zgegen Poincaré. Donnerstag, 29. Juli Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung frei in⸗ 99 durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Nebenſtellen: R1, 4/6(Baſſermannhaus), Wald⸗ hoſſtr. 6, Schwetzingerſtr. 24. Meerfeldſtr. 11.— Telegr. Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Nr. 7941; 7942, 7943, 7944 u. 7945 1 2 155 21 Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung. Unterhaltungs-Beilage.Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Abend⸗Ausgabe er Geilung Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 346 nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro einſp. Falmoa Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet, Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Exſatz⸗ inſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Immer wieder die Beſatzungsfrage! Dder Germersheimer Skandal Eine unglaubliche Darſtellung der„Action Francaiſe“ Nachdem erſt kürzlich die franzöſiſche Havas⸗Agentur in einer Meldung aus Mainz über die infolge des deutſchen amtlichen Schrittes in Paris weit über Deutſchland hinaus bekanntgewordenen Ausſchreitungen franzöſiſcher Beſatzungstruppen während des Kriegervereinsfeſtes am 4. und 5. Juli in Germersheim die ebenſo unrichtige wie in ihrer Tendenz durchſichtige Darſtellung ge⸗ geben hat, als ſeien die franzöſiſchen Beſatzungstruppen während des Feſtzuges am Nachmittag des 4. Juli durch Kriegervereinsfahnen mit der Aufſchrift„Sedan, Metz und Chateaudun“„provoziert“ worden, nimmt jetzt ein gewiſſer G. Larpentir in der Action Francaiſe Nr. 208 vom 27. Juli dieſes Stichwort auf. Dieſe unter der Ueber⸗ ſchrift„Die Germersheimer Zwiſchenfälle“ veröffentlichte Darſtellung ſei als Muſterbeiſpiel von Verdrehungskunſt der fran⸗ zöſiſchen chauviniſtiſchen Preſſe, das ſich würdig den ſattſam bekannten franzöſiſchen Kriegsgreuel⸗ und Propagandalügen zur Seite ſtellen kann, im Wortlaut wiedergegeben: „Ueber die Germersheimer Zwiſchenfälle vom 4. Juli hat man nie etwas Genaues erfahren können. Die Deutſchen haben er⸗ klärt, daß ſie während einer Feier für ihre Gefallenen von fran⸗ zöſiſchen Soldaten beläſtigt worden ſeien. Von Mainz erfolgte ein Dementi. Kürzlich wurde jedoch mitgeteilt, daß der Komman⸗ dierende General des 30. franzöſiſchen Armeekorps, General Douchy, an Ort und Stelle eine Unterſuchung veranſtalte. Die Wahrheit iſt, daß uns die Deutſchen am 4. Juli in un⸗ verſchämteſter Weiſe provoziert haben(se sont Uvrés à la plus insolente des provocations) Germersheim iſt ein Städtchen der bayeriſchen Pfalz am Rhein. Vor 1870 war der Platz ziemlich bedeutend. Hier konzentrierte ſich die Armee des preußiſchen Kronprinzen und von hier aus zog„unſer Fritz“ in die Schlachten von Weißenburg und Fröſchweiler, deren Aus⸗ gang das Elſaß unter das deutſche Joch gebracht hatte. Wegen der Bedeutung dieſes Platzes im Jahre 1870 haben ihn die Deutſchen zu ihrer letzten Kundgebung gewählt. Dieſe war ein reiner Skandal. Ein in Germersheim wohnender früherer deutſcher Fliegeroffizier hatte ſeinen Ehrenbrief(diplome) mit dem Namen der von ihm abgeſchoſſenen Franzoſen an⸗ geſchlagen. In der Stadt hatten die früheren Offiziere ihre Schärpen angelegt. Sämtliche Häuſer hatten in der Farben Bayerns, der deutſchen Republik und ſogar des Kaiſerreiches ge⸗ flaggt. Alle früheren Kriegsteilnehmer und Veteranen der Gegend waren zur Kundgebung erſchienen und hatten ihre Auszeichnungen angelegt. Es fanden Vorbeimärſche ſtatt, Reden uſw. zu allem noch„Deutſchland über alles.“ Während dieſer Zeit waren unſere Truppen in ihren Quartieren konſigniert. Das war natürlich eine kluge Maßnahme zur Vermeidung bedauerlicher Zwiſchenfälle. Was mußten aber die Deutſchen von unſerer Autorität halten, da wir ihnen für ihre Kundgebung jegliche Freiheit ließen? Solches paſſiert im beſetzten Gebiet, in dem Lande, das als Pfand unſeres Sieges dienen ſollte. Man ſieht, was Locarno aus dieſem Pfande gemacht hat.“ Die Wahrbeit iſt, um mit den Worten des Herrn Larpent zu reden. daß die von ihm gegebene Darſtellung eine einziage ganz unverſchämte Lüge iſt. Wir haben ſchon anläßlich der Havas⸗Meldung darauf bingewieſen. daß die von Havas und jetzt duch von der Action Francaiſe gegebene Darſtellung, als ſeien die Zwiſchenfälle durch Deutſche provoziert worden, ſich durch den zeit⸗ lichen Ablauf der Ereianiſſe von ſelbſt widerleat. weil die erſten die Verunglimpfung der deutſchen Reichsflaage ſchwarz⸗rot⸗aold und der bayeriſchen Fahnen und Hoheitszeichen ſich in der Nacht vom 3. auf 4. Juli, alſo ſchon vor dem Beginn der Feier ſich ereigneten. Unrichtig iſt auch, daß der Kriegervereinstag deshalb in Ger⸗ mersheim abgehalten worden ſei, weil von dort aus die Armee des preußiſchen Kronprinzen in die Schlachten von Weißenburg und Fröſchweiler zogen. Es war ein Bezirkskriegervereinsfeſt, wie es überall in ganz Deutſchland abgehalten wird. Für die durch den Verluſt der deutſchen Garniſon ihrer wirtſchaftlichen Grundlage beraubten, durch Nichtfreigabe des früheren Feſtungsgeländes am Rhein zu induſtriellen Zwecken an ihrer wirtſchaftlichen Umſtellung verhinderten und daher ſich in größter Not befindlichen Einwohner⸗ ſchaft von Germersheim, war das Kriegervereinsfeſt, das zahlreiche auswärtige Mitglieder in die verarmte und tote Stadt brachte, nicht zuletzt von großer wirtſchaftlicher Bedeutung. Wenn die „Action Frangaiſe“ weiter behauptet, daß„die franzöſiſchen Trup⸗ pen in ihren Quartieren konſigniert geweſen ſeien, und daß daz „eine kluge Maßnahme zur Vermeidung bedauerlicher Zwiſchenfälle geweſen ſei, ſo ſtrafen die Vorfälle und ſogar Havas das Blatt Lügen. Denn ſelbſt die Mainzer Havas⸗Meldung gibt zu, daß eine Abteilung franzöſiſcher Soldaten gegen das Mitführen der Kriegervereins⸗Fahnen eine Proteſtkundgebung ver⸗ anſtaltet habe. Auf die übrigen Ausführungen der Herrn Larpent einzugehen, erübrigt ſich; es genügt, ſie als neues Dokument der„Mentalität“ gewiſſer franzöſiſcher Kreiſe zu buchen, die jede Aeußerung des Natio⸗ nalgefühls, das für jeden Franzoſen eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, für in„Provokation“ und als Ausfluß von Revanche und Kriegs⸗ luſt und als Zeichen von„Militarismus“ empfinden, während ſie es für ſelbſtverſtändlich halten, daß man der pfälziſchen und rheiniſchen Bevölkerung während einer„friedlichen Beſatzung“ das militäriſche Schauſpiel von Paraden, Umzügen, Manövern uſw. zumutet. Nur noch kurz eins: Durch die Bezugnahme auf die von dem General Douchy eingeleitete Unterſuchung könnte es den Anſchein erwecken, als ob die Darſtellung der„Action Frangaise“ das Ergebnis dieſer Unterſuchung ſei. Man hat darüber noch nichts gehört, aber es dürfte doch ausgeſchloſſen ſein, daß dieſe Unterſuchung ſich in der Richtung bewegt hat, wie es die Action Frangaise gerne wünſchte. Wir haben ſchon kürzlich, als wir die Tendenz der Mainzer Havas⸗Meldung kennzeichneten, die Notwendigkeit betont, daß die in Betracht kommende deutſche Stelle in Berlin die Havas⸗Falſchmel⸗ dung ſofort richtig ſtellt. Bisher haben wir davon noch nichts ge⸗ leſen. Die Action Frangaise⸗Meldung zeigt erneut die Berech⸗ tigung unſeres Petitums. Wenn daher noch nichts in dieſer Richtung geſchehen ſein ſollte. erſcheint Eile nötig, bevor die Darſtellung der Action Frangaise ihren Weg in nichtfranzöſiſche ausländiſche Preſſe findet. Amzüge, Verſammlungen, Manöver ſe] Berlin, 29. Juli.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie wir hören, ſchweben gegenwärtig Verhandlungen über die Anwendung der in letzten Zeit vielgenannten Ordonnanz 308, in der von Umzügen und Verſammlungen die Rede iſt. Das Mimiſterium für die be⸗ ſetzten Gebiete hatte verſchiedene Denkſchriften darüber der Rhein⸗ landkoenmiſſion eingereicht. Dieſe werden z. Zt. geprüpft. Es iſt jedoch mit einem Abſchluß der Verhandlungen vor dem Ablauf von etwa 14 Tagen kaum zu rechnen. Außerdem ſoll demnächſt in Koblenz über die Frage der Verteilung der Koſten für die fran⸗ zöſiſchen Manöver verhandelt werden. Artikel 6 des Rheinland⸗ abkommen enthält beſtimmte Richtlinien für die Verteilung. Es wird von deutſcher Seite verſucht werden, Milderungen durch⸗ und völkerrechtlich ſchwerſten Vorkommniſſe, das Herabreißen und! zuſetzen. die engliſche Kritik an poincaré Verſtimmung in Paris J Paris, 29. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Als ſich die Kommiſſionsmitglieder heute vormittag in die Sitzung begaben, um die Einzelberatung über den Steuerplan Poincarés fortzuſetzen, war Gelegenheit geboten, ſich über die Stimmung im Finanz⸗ aus ſchuß zu unterrichten. Ein Deputierter, Mitglied der radikal⸗ ſozzaliſtiſchen Fraktion, ſagte mir:„Poincares Schickſal wird ſich auf dem Kursblatt der Deviſen ableſen laſſen.“ Es wurde mir mitgeteilt, daß der Miniſterpräſident gewiſſe vertrauliche Zu icherungen gab, dahin lautend, daß die Erfüllung der am 1. und 15. Auguſt fälligen Zahlungen(hauptſächlich der Zinſendienſt für die amerikaniſchen Lieferungen an Kriegsmaterial) geſichert ſei. di oincars jede Aufklärung über die von ihm getroffene Regelung ieſer Zahlungen ablehnt, ſo herrſcht bei den meiſten Mitgliedern r Finanzkommiſſion Mißtrauen und Zweifel. Aus Ge⸗ ſprächen mit Abgeordneten verſchiedener Parteien war zu entneh⸗ men, daß die Haltung der maßgebenden Londoner Preſſe, namentlich der dortigen Cityblätter, hier ſehr verſtimmt hat d wahrſcheinlich zur Folge haben wird, daß Poincaré in der Londoner„Morning Poſt“ und in der„Vaily Mail“ ſelbſt das ort ergreifen wird, um das ſeiner Finanzpolitik in England ent⸗ gegengebrachte Mißtrauen zu zerſtreuen. Beſonders peinlich emp⸗ indet man in der Kammer den Ausfall des„Daily Telegraph“ Das vom engliſchen Außenamt beeinflußte Blatt erteilt dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten einen deutlichen rweis, da es erklärt, daß Poincarés Forderung, die Daweszah⸗ ungen mit der Regelung der interalliierten Schulden zu verknüpfen und über dieſes Geſamtproblem eine Konferenz einzuberufen, ſowohl in London als auch in Wafſhington eine grundſätzliche Ablehnung linden werden. Poincaré ſchien ſich, wie ich erfahre, der Hoffnung hinzugeben, daß die Vereinigten Staaten hinſichtlich der aufgrund des Dawesplanes geregelten Reparationsfrage eine andere Richtung vertreten als England. Er rechnet mit einem anglo⸗amerikaniſchen Gegenſatz. Aus London wird ihm zu verſtehen gegeben, daß die angelſächſiſchen Staaten ſich in voller Uebereinſtimmung befinden, ſoweit es die Vehandlung der deutſchen Reparationsver⸗ pflichtungen betrifft. Auch die Kritik der liberalen„Weſtminſter Gazette“ an Poin⸗ carés Finanzpolitik erregt hier den unangenehmſten Eindruck. Die Mittagsblätter werfen dem Londoner Blatte deutſche Beeinfluſſung vor. Die„Weſtminſter Gazette“ erinnert bloß daran, daß Poincaré bei ſeinem Einmarſch in die Ruhr das große Wort ſprach:„Er werde das Gold dort ſuchen, wo es ſich wirklich finde.“ Die„Weſt⸗ minſter Gaeztte“ ſtellt die Frage, weshalb Poincaré dies nicht in ſeinemeigenen Lande tue, und zwar durch eine ſtreng durch⸗ geführte Einkommenſteuer mit geſetzlichen Strafbeſtimmungen für unwahre Angaben. Obwohl die Stimmung in der Deputiertenkammer die denkbar ſchlechteſte iſt, läßt ſich für heute abend der Abſchluß der Kom⸗ miſſionsdebatte und die Annahme des Steuerplanes im Ausſchuß erwarten. Eine Art Fatalismus iſt über die Volksvertreter gekommen, ſie fürchten ſich vor ihren Wählern, aber ſie können an dem Lauf der Dinge vor den Ferien nichts mehr ändern. Man könnte jetzt eher von einer nakionalen Niedergeſchlagenheit als von einer nationalen Eintracht ſprechen. Poincars weiß das und ordnet einfach die Annahme ſeiner Vorſchläge an, als ob er ein Zwangsverwalter wäre. Zu, vorausſichtlich morgen erfolgen⸗ den Ankunft der belgiſchen Miniſter Vandervelde und Francquis ſchreibt das Pariſer Mittagolatt„Pari; Midi“, daß man den Fran⸗ ken durch ein Verteidigungeſyſtem gegen die Offe, ſive der angel⸗ ſächſiſchen Hochfinanz verſtärken würde. Iweiparteien⸗Syſtem Von Dr. Mattes, M. d. L. Solange dem deutſchen Reichstag feſte Mehrheiten fehlen, die den Beſtand einer Regierung ſichern und ihr eine ſachlich und zeitlich weitausgreifende Arbeit ermöglichen, wird immer wieder der Vor⸗ ſchlag kommen, das politiſche Leben in zwei Parteien zuſammen⸗ zufaſſen, weil es die einfachſte und idealſte Löſung dieſer Schwierig⸗ keit iſt. Deshalb erlebt gerade die bisherige Reichstagspolitik das Nachſpiel, daß Wege und Ziele der deutſchen Politik wieder einmal grundſätzlich aufgeworfen werden, denn trotz wertvoller Einzelarbeit auf außen⸗, wirtſchafts⸗ und finanzpolitiſchem Gebiet, iſt der Ab⸗ ſchluß der diesjährigen Reichspolitik unbefriedigend. Wichtiges blieb unerledigt und die Zukunft iſt unſicher und ungeklärt. Dieſe Lage iſt der Ausgangspunkt für den Jarres'ſchen Vorſchlag eines Rechts⸗ blockes und für den Wirth'ſchen Vorſchlag eines republikaniſchen Vundes. Würden dieſe beiden Ziele zu verwirklichen ſein, dann müßten ſie letzten Endes zu einem Zweiparteienſyſtem führen. Zu ihnen Stellung nehmen, heißt deshalb die Frage beantworten,„iſt in Deutſchland ein Zweiparteienſyſtem möglich und wünſchenswert?“ Möglich und wünſchenswert. In dieſen Worten ſind zwei grund⸗ verſchiedene Einſtellungsmöglichkeiten zu politiſchen Dingen gegeben. Der politiſche Idealiſt fragt nur nach dem Wünſchenswerten, unbe⸗ kümmert zunächſt darum, ob es heute oder morgen, in Generationen oder vielleicht überhaupt nie zu verwirklichen iſt. Für den politiſchen Führer kann nur das Wünſchenswerte ſtarke Bedeutung bekommen, das verwirklicht werden kann. Deshalb iſt mit der Anerkennung des Zweiparteienſyſtems als Idealziel, weil es die ſtärkſte politiſche Einigung, die es auf die Dauer gibt, darſtellt, für die praktiſche Politik noch garnichts geſagt. Iſt das Zweiparteienſyſtem in Deutſchland mö glich? Starke Kräfte haben in den letzten Jahren in dieſer Richtung gewirkt. Durch die Revolution und den machtpolitiſchen Aufſtieg der Sozia⸗ liſten ſahen ſich auch liberale Gruppen zur Abwehr gezwungen und an die Seite der Konſervativen gedrängt. Andererſeits hat die Wei⸗ marer Zuſammenarbeit und ihre Auswirkungen Zentrum und Demo⸗ kratie zeitweiſe ſehr ſtark nach links gebunden. Auf dieſer Grundlage iſt die politiſche Gruppierung entſtanden, die im Reichsblock und Volks⸗ block ihren ſtärkſten Ausdruck gefunden hat. Manche Gegenſätze aus früherer Zeit ſind dadurch geringer geworden. Aber dauernde Bin⸗ dungen könnten ſich aus dieſer erſten politiſchen Gruppierung nur dann entwickeln, wenn ſie zu voller Zufriedenheit der Beteiligten ausgefallen wäre und eine weltanſchauliche Annäherung gebracht hätte. Dies iſt aber nicht der Fall. Im Gegenteil, bei einer Tagung der Liberalen Vereinigung in Berlin wurde von Volksparteilern und Demokraten betont, daß man enttäuſcht von den Fahrten nach rechts und links zurückgekehrt ſei. Ohne weltanſchauliche Annäherung nützt aber ein verbands⸗ mäßiger Zuſammenſchluß nichts. Mögen ſich in einzelnen Fragen noch ſo viele Berührungspunkte zwiſchen den Parteien ergeben, ſo lange ſich die Mitglieder nicht in ihrer Grundeinſtellung als zu⸗ ſammengehörig empfinden, wird jede Vereinigung ein Fehlſchlag ſein. Dieſe Uebereinſtimmung fehlt aber ſowohl beim Reichsblock wie beim Volksblock. Die geringſten Gegenſätze beſtehen zwiſchen den jetzigen Regierungsparteien im Reich, auf die ſich immer mehr die Führung und Verantwortung für die deutſche Politik konzen⸗ triert. Dieſer Mittelblock hat ſich bisher als der beſte Träger unſerer Politik erwieſen und ſeine Möglichkeiten für die Zukunft finden viel zu wenig Beachtung. Im Falle einer Reichspräſidentenwahl würde ſein Kandidat die beſte Ausſichten haben. Er vermag die Linke und die Rechte am raſcheſten zur Mitarbeit zu erziehen. Gegen dieſen Mittelblock richtet ſich ſowohl der Vorſtoß von Jarres wie von Wirth. Die Deutſche Volkspartei hat den Deutſchnatio⸗ nalen vor zwei Jahren die Mitarbeit in der Reichsregierung er⸗ möglicht. Die Art, wie die Deutſchnationalen dieſe Regierung nach den Locarnoverhandlungen verlaſſen haben und ihre Mithilfe beim Sturz von Luther, in einem Augenblick, als dieſer Kanzler für ſchwarz⸗weiß⸗rot kämpfte, ſind nur zwei beſonders bemerkenswerte Fälle einer Grundeinſtellung, die vom Liberalismus engliſcher Kon⸗ ſervativer noch weit entfernt iſt. Die D. V. P. will aber liberale Politik treiben und nur Parteiverbände, die ihr dies ermöglichen, kommen für ſie in Frage. Die Ziele des deutſchen Liberalismus verlangen aber eine Politik der Mitte, der Einigung und des Ausgleichs. Die ſtärkſte verbindende Kraft hat aber die Politik von Parteien, die mit rechts und links gemeinſam zu arbeiten gewillt ſind und dies durchführen. Das Zweiparteienſyſtem dagegen betont die Gegen⸗ ſätze ſchärfer und ſchließt für Deutſchland die Gefahren zweier un⸗ verſöhnlicher feindlicher Lager in ſich. Das Zweiparteienſyſtem würde ſchließlich auch die Teilung des Zentrum; in rechts und links notwendig machen, denn in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung läßt es ſich keiner Seite zuführen. Die Bauern und Mittelſtändler des Zentrums ſind in einer Links⸗ 2. Seite. Nr. 346 greue Nauuherner Zeftuug(Adeuk⸗Husgabc) Donnerstag, den 29. Juli 1928 front nicht einzugliedern. Deshalb wird dem Wirtſchen Vorſchlag gerade bei ſeiner Partei ein großer Erfolg verſagt und Wirth ſelber in ſeiner Partei Außenſeiter ohne entſcheidende Führerſtellung blei⸗ ben, weil er gerade das vom Zentrum verlangt, was dieſes weder tun kann noch will, nämlich dauernd eine einſeitige Bindung mit links einzugehen. So laſſen die politiſchen Erfahrungen der Vergangenheit und die politiſchen Ziele der Zukunft ein Zweiparteienſyſtem nicht als wün⸗ ſchenswert und die tatſächlichen politiſchen Willensmächte nicht als möglich erſcheinen. Die durch die politiſche Zerſplitterung bedingten Schwierigkeiten der Reichspolitik laſſen ſich durch organi⸗ ſatoriſche Maßnahmen nicht beſeitigen. Es gibt auch kein Wahl⸗ ſyſtem, mit dem man das Zweiparteienſyſtem erzwingen kann; das Dreigruppenſyſtem haben wir aber bereits. Die politiſche Geſundung Deutſchlands iſt eine Frage der politiſchen Erziehung und damit eine geiſtige Aufgabe, die viele Jahre erfordert. Große Teile des deut⸗ ſchen Volkes müſſen eben erſt noch an die neue Zeit und an verant⸗ wortliche Staatspolitik gewöhnt werden. Aus dieſen allgemeinen politiſchen Erwägungen und nicht aus Rückſicht auf die badiſche Politik hat die Deutſche Volks⸗ partei in Baden den Rechtsblockabgelehnt. Dabei waren allerdings die badiſchen politiſchen Verhältniſſe nicht geeignet, unſere ablehnende Haltung irgendwie abzuſchwächen. Die politiſche Richtung der Rechten in Baden iſt noch unklarer als im Reich, da dieſe in Baden keine weltanſchaulich geeignete Partei, ſondern eine uneinheitliche politiſche Vereinigung mit Wirtſchafts⸗ gruppen iſt, die nur ihren Intereſſenſtandpunkt kennen. Erſte Vor⸗ ausſetzung für gedeihliche politiſche Arbeit iſt aber die Beſeitigung von reinen Intereſſenparteien und die Rückkehr ihrer Anhänger zu ihren politiſchen Weltanſchauungsgruppen. Dieſe Vorausſetzungen, die auch durch die Zeit nicht beſeitigt und geheilt werden können, zu ſchaffen, iſt Sache der Rechten allein. Im Reich haben die Deutſch⸗ nationalen eine Regierungsbeteiligung erreicht, weil man ſie zur Mehrheit brauchte. Dieſer Zwang beſteht in Baden nicht. Hier ſind Mehrheitsregierungen ohne die Deutſchnationalen ſehr leicht durch⸗ zuführen, dagegen die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung der Deutſchnationalen ohne Mitarbeit der D. V. P. ſehr unwahrſcheinlich. Dieſe größere Handlungsfreiheit der D. V. P. in Baden als im Reich verdient beſondere Beachtung. Die zur Zeit allein möglichen Wege zur Vereinfachung des deutſchen Parteiweſens ſind, erſtens die Schaffung von Erſchwe⸗ rungen für die Bildung und den Beſtand von Splitterparteien und dann die Befolgung des Grundſatzes, dauernde politiſche Bindung nur mit weltanſchaulich gleichgerichteten Gruppen und vorüber⸗ gehende Zuſammenarbeit in⸗ und außerhalb der Regierung nur mit klargeführten Weltanſchauungsparteien. Umbau der 3. Internatſonale § London, 29. Juli.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Dem „Dally Telegraph“ zufolge, wird jetzt in der Moskauer Zentrale eine vollſtändige Umgeſtaltung der 3. Internationale vorbe⸗ reitet. Die Reorganiſation bezieht ſich nicht allein auf die internen Zuſtände innerhalb der 3. Internationale, ſondern auch auf die außenpolitiſchen Richtlinien. Wie dem„Daily Telegrechh“ berichtet wird, ſoll ſich Krafſin im Herbſt reder nach London begeben. Die Nachfolger Dſcherſchinskis Wie in Parteikreiſen verlautet, iſt die Ernennung Kuiby⸗ 1 zum Vorſitzenden des Oberſten Volkswirtſchaftsrates als achfolger Dſcherſchinskis und Unſchlichts zum Chef der politi⸗ ſchen Polizei wroden iſt. bereits vollzogen, wenn ſie auch noch nicht publiziert Kuibyſchew gehört zu den führenden Wirtſchaftspoliki⸗ kern, iſt Kommiſſar der Arbeiter⸗ und Bauerninſpektion und Vor⸗ ſitzender der Zentralkontrollkommiſſion der K. P. Unſchlicht iſt der Stellvertreter des Vorſitzenden des Revolutionskriegsrates der poli⸗ tiſchen Polizei, die damals noch Tſcheka hieß, und hat ſich bereits früher im Dienſte betätigt. Beide gehören zu den bewährten Stützen der von der Mehrheit der Partei verfolgten Politik. Kommuniſtiſche Chifferſprache Die„Volkswacht“, das Erſatzorgan für die„Rote Fahnes, ver⸗ öffenklicht in Fettdruck folgendes„Telegramm an das 3K. der KpPdSu.“: „Nach Entgegennahme der Verichte der Vertretung des ZK. der KPD. beim EKK. über die Plenarſitzung des 3K. der KP. der SlI. beſchließt das Polbureau des 8K. der KPD.: 1. Seine vorbehaltloſe Uebereinſtimmung mit den Beſchlüſſen der ZK. der KP. der Su. 2. Die weitgehendſte Unterſtützung aller Maßnahmen des 3K. der KPSlI., die auf die Verteidigung der Einheit der KP. der Su. und der Komintern gerichtet ſind. 3. Nochmals die Beſchlüſſe des 3K. der KPD. zum 14. Parteitag der KP. der SU. zu unterſtreichen. Zentralkomitee der KPD.(Sekretariat).“ Ein ſchönes Deutſch, fürwahr! Allgemeine Kunſtausſtellung zu München Nach den langen Jahren eines böſen Tiefſtandes bietet die dies⸗ jährige Ausſtellung in Münchner„Glaspalaſt“ wieder mal ein er⸗ freulicheres Bild. Sie iſt, nach 13 Jahren, die ſeit der großen„In⸗ kernationalen“ verfloſſen ſind, die erſte, die ihren Rahmen weiter ge⸗ ſpannt hat. Sahen wir faßt ein halbes Menſchenalter lang im Glas⸗ palaſt zumeiſt nur bayeriſche Maler, die einigen Kollegen aus Verlin und vom Rhein Gaſtfreundſchaft gewährben, ſo ſtehen wir diesmal vor einer Ausſtellung internationaler Art, und die Tatſache, neben den prominenteſten Münchner Meiſtern die weſentlichſten deutſchen Maler der Neuzeit: Corinth, Liebermann und Slevogt mit großen Kollektionen vertreten ſind, daß ein ganzer Saal Weſen und Entwicklung des Holländers van Gogh veranſchaulicht, jenes Malers, der unſere Jüngſten ſo ungemein befruchtet hat— all das weiſt auf das Beſtreben, die Ausſtellung 1926 über einen Kunſt⸗Jahr⸗Markt zu einer repräſentativen Schau künſtleriſchen Schaffens der Gegen⸗ wart zu erheben. Man hat davon abgeſehen, die Nationen zu een eeee lich um, dunch das Nebeneinander deutſcher und ausländiſcher Maler Vergleichsmöglichkeit müheloſer zu geben. Aber dieſes Ziel wäre vielleicht doch noch beſſer erreicht worden, wenn wir, etwa in einem „Franzoſen⸗Saale“ und einer„Schweden⸗Kollektion“ den zuſammen⸗ ſaſſenden Eindruck zu gewinnen. So nun ſind die fremden Gäſte in allen drei Ausſteller⸗Hauptgruppen des„Glaspalaſtes“ verteilt: in den Räumen der„Münchner Künſtlergenoſſenſchaft“, der Sezeſſion und— mit Vorzug— der„Neuen Sezeſſion“, die ihre Sezeſſion in räumlicher Beziehung diesmal aufgegeben hat und einen Teil der allgemeine 1 Ausſtellung bildet. Auch in den Sälen der„Sezeſſion“ wurde mit alten Gewohn⸗ heiten gerbochen, Der kleine achteckige Saal, früher der Ausſtellungs⸗ ralun aller„Großtopfeten“, enthält diesmal pur das Meiſterwerk des Menſchenbildners Samberger, und auch in den ſonſt immer etwas ſtiefm ütte. ich behandelten Nebengängen ſind Arbeiten erſter deutſchor Meiſter zu ſehen. Der große Mittelſaal zeigt eine große Kollektion Max Liebermann, zumal ältere Werke, die bekannt ſind. Wir ſehen den Meiſter der Wirklichkeitsmalerei als Porträt⸗ bildner, der ſeine Modelle in ihrer ganzen Realität erfaßt und doch ihr Weſentliches gibt, ohne ſich der heut vielfach beliebten Verkür⸗ zung auf das Weſentliche zu befleißigen. Und wir bewundern den Schilderer, dem die Natur und das Leben nicht ſzeniſches Modell iſt, ſondern ein Stück Alltag. Corint h, von dem wir gleichfalls eine erhebliche Anzahl Bilder ſehen, iſt wirbelnder, viſionärer, dichteri⸗ ſcher. In Arbeiten wie„Venus mit dem Helme des Mars“,„Der geblendete Simſon“, wirkt eine hinreißende Phantaſie, die ſich auch daß Faule Rombinatjonen Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph“ behauptet heute in einem Artikel, in dem er ſich mit dem Stand der deutſchen Abrüſtung beſchäftigt, daß die Noten Walchs bezüg⸗ lich der Stellung des Generals Seeckt auf eine Intrige des deutſchen Verbindungsoffiziers zwiſchen dem Reichswehrminiſterium und der interalltierten Kontrollkommiſſion zurückzuführen ſei. Die⸗ ſer Verbindungsoffizier wolle anſtelle von General Seeckt General⸗ inſpektor werden oder mindeſtens die Schaffung eines gleichgeord⸗ neten Poſtens für ſich ſelbſt, eventuell durch eine Forderung der Entente veranlaſſen. Dieſe vermutete Intrige habe, wie der Kor⸗ reſpondent weiter meldet, die Anregung für die Walchſchen Forde⸗ rungen verurſacht. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, handelt es ſich bei dieſen Behauptungen des„Daily Telegraph“ um nicht begründete und völlig ſinnloſe Kombinationen. Rückkehr Seeckls Wie wir erfahren, kehrt Generaloberſt von Seeckt heute von ſeinem Urlaub, an dem ſich eine mehrtägige Beſichtigungsreiſe nach dem Truppenübungsplatz Senne anſchloß, nach Berlin zurück, um Anfang Auguſt großen Truppenübungen beizuwohmen, die auf dem Truppenübungsplatze Döberitz und der näheren Umgebung ſtatt⸗ finden. Gleichzeitig mit Generaloberſt von Seeckt kehrt auch der aeeeee Dr. Geßler Ende der Woche nach Berlin zurück. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm Berlin, 29. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Verhandlungen üher das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Re⸗ gierung machen, wie wir hören, gute Fortſchritte. In den letzten 14 Tagen ſind noch nach mehreren Richtungen erfreuliche poſitive Ergebniſſe erzielt worden. Vor allem iſt es gelungen, eine Gin i⸗ gung zwiſchen Reich und Reichsbahn herbeizuführen, der⸗ zufolge 54 Millionen Mark bereits in dieſem Jahre zur Ausſchür⸗ kung gelangen ſollen. Das Geſamtprogramm hat ſich gegenüber dem Voranſchlag etwas erweitert inſofern, als die vorgeſehene Summe von 100 Millionen ſich auf 120 Millionen Mark erhöht. Auch die Verhandlungen über die Durchführung des Mittel⸗ landkanals ſind befriedigend verlaufen. Die formelle Unterzeich⸗ nung der Landesregierungen dürfte noch im Verlaufe der nächſten Woch erfolgen. Die Arbeiten dürften dann ſofort in Angriff ge⸗ nommen werden, da die Genehmigung des Reichstages nicht er⸗ forderlich iſt. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß noch im Herbſt in gewiſſen Zentren der Arbeitsloſigkeit, z. B. in Braunſchweig und Magdeburg, die Arbeit in Angriff genommen werden kann. Auch der Bau von Landarbeiterwohnungen, über den namentlich mit Preußen in letzter Zeit vielfach verhandelt wurde, wird in dieſem Herbſt ſeinen Anfang nehmen. Es werden Unterkünfte für etwa 25000 deutſche Arbeiter in Ausſicht genommen, wodurch ein entſprechendes Kontingent polni⸗ ſcher Arbeiter in Zukunft wegfallen würde. Keine Fortſchritte da⸗ gegen haben die Verhandlungen mit Preußen über die Finanzie⸗ rung des Wohnungsbaues gemacht, doch gehen die Beratun⸗ gen zwiſchen dem Reichsfinamzminiſter und dem preußiſchen Finanz⸗ miniſter, die heute wieder eine Zuſammenkunft haben, weiter. Rückgang der Erwerbsloſigkeit Wie mitgeteilt wird, iſt die Zahl der männlichen Unter⸗ ſtützungsempfänger, die am 1. Juli 1 408 000 betrug. am 15. Juli auf 1 383 000 zurückgegangen. Die Zahl der weiblichen Unterſtützungsempfänger iſt dagegen auch in der Zeit vom 1. bis 15. Juli leicht geſtiegen, und zwar von 332 600 auf 335 200. Ins⸗ geſamt iſt die Zahl der Erwerbsloſen von 1741 000 auf 1 718 000 gleich.3 vom Hundert zurückgegangen. Die ZJahl der Zuſchlags⸗ empfänger iſt von 1 728 000 auf 1 708 000 geſunken. In unterrich⸗ teten Kreiſen wird angenommen, daß die Zahlen für Ende Juli noch eine erhebliche Senkung bringen werden, da erwartet wird, daß ſich bis dahin die getroffenen Maßnahmen zum Teil bereits auswirken werden, und daß weiterhin die Arbeitsmarktberichte im beſonderen aus der Landwirtſchaft, der chemiſchen Induſtrie, der ie und zum Teil aus der Metallinduſtrie ein günſtigeres ild zeigen. hinausſchiebung der Sierſteuererhöhung Wie die„Voſſ. Ztg.“ erfährt, iſt zwiſchen dem Reichsfinanzmini⸗ terium und dem Kommiſſar für die verpfändeten Einnahmen, eine erſtändigung über die Bierſteuer zuſtandegekommen. Der Kommiſſar hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß die Er⸗ höhung der Bierſteuer bis zum 31. Januar 1927 verſchoben wird, während das Reichsfinanzminiſterium ſich bereit erklärt hat, eine Gavamtie dafür zu übernehmen, daß eine Schädigung der Repara⸗ tionskaſſe durch die Steuerermäßigung nicht eintritt und daß, ſalls die Verſchiebung der Bierſteuererhöhung einen Ausfall bringen ſollee, der entſprechende Betrag aus anderen Einnahmequellen des Reiches gedeckt werden würde. Die Heereskammer wird vom Reichswehrminiſter, Anfang Oktober' zu einer längeren Sitzung ei en werden. Die Ver⸗ handlungen werden im Reichswehrminiſteum ſtattfinden. — vor der Geſtaltung der Schönheit im Häßlichen nicht ſcheut. Es iſt hoher Genuß zu ſchauen, wie das Temperament dieſes Meiſters aus ſedem ſeiner Werke eine ſinnesfrohe, geniale Bekundung der Lebens⸗ bejahung macht. Eine Amzahl von Werben Slevogts ergänzt die repräſentatiwe Vertretung des impreſſioniſtiſchen„Dreigeſtirns“. An ihm entzückt immer wieder die leichte, mit ſichenem Stimmungs⸗ und Abſtimmunginſtinkt geſethte Farbe und ſein pfychologiſches Fein⸗ gefühl im Figürlichen. Es iſt zu bedauern, daß die Kollektion— mit Ausnahme des mehr als„Maſſenporträt“ anzuſprechenden Familien⸗ bildes— nichts von Slevogt Kompoſitionen zeigt. Von den Münchner Sezeſſioniſten ſind Samberger mit einer größeren Sammlung ſeiner meiſterlichen Porträts vertreten. Der nerpöſe, ſeelenſchürfende Bildnismaler fußt auf Rembrandt, dem er in der Lichtſetzung und in der pſychologiſchen Ausdeutung folgt. Er iſt der berufene Maler des männlichen Charakter⸗Kopfes. Die zeich⸗ neriſchen Bilder treten hier am wirkſcunſten hervor, während das Frauen⸗ und Kinderbild durch die ſinnlichere Mittel der Farbe ſuggeſtiver wirkten. IJInm erſten Saale fallen diesmal die ins Phantaſtiſche ſtiliſierten ienproviſiert wirkenden Bilder von Fr. Naager auf. Julis Hüther erſcheint ins Stilierte geſteigert. Die harte, flächige Art ſeiner Figuren iſt beiſpielsweiſe ein Schritt von der Natur zurück, in jene Bezirke expreſſioniſtiſcher Experimente, die ſich auf dem Primitivis⸗ mus cufbauen. Dem Ocker⸗Grundton, der früher in Hüthers Bildern dominierte, ſind grellere Farben aufgeſetzt, mit dem Erfolge einer ſtärker im Dekorativen beſchränkten Wirkung. Schwalbachs neue Gaben ſind formal durchgebildeter als ſeine früheren Werke. Die einzelnen Figuren der Kompoſitionen ſind bisweilen über die Geſte hinaus zu einer harmoniſchen Gerneinſamkeit entwickelt. Dicht da⸗ neben Diezſche Märchenſtimmungen, puppenſpielhaft, im Detail ſehr liebevoll und, zum Kontraſte, die Erlerſchen Gaben, die auch im kleineren Formate durchaus freskenhaft wirken. Beſſer als Erlers Allegorien mit ihrem feierlichen, aber recht äußerlichen Pathos, er⸗ ſcheinen uns ſeine kleinen Blumenſtücke, die„mehr von dieſer Welt“ ſind. Ein prachtvoll hingeſetzter, bildneriſch⸗ſuggeſtiver Akt W. Jageckels und zwei Porträts von Winterniß, beide mehr viſionär als real, fallen in dieſem Saale weiterhin cuf. Hier ſehen wir auch einen Franzoſen, Utrillo, mit Straßenhildern von einer kühlen Sachlichkeit, die wir auch bei Adrion erkennen. Beide, wie auch Flandrin, alle drei Maler des Pariſer Stadtbildes, ſind Im⸗ preſſioniſten von feinſtem Geſchmacksgefühl und der Fähigkeit, geiſt reich zu ſein. Picaſſo, nur mit einem Bilde(„Die Toilette“) ver⸗ treten, zeigt den Führer einer Richtung, die auch in Deutſchland— hier vornehmlich und zuerſt durch Max Pechſtein beſtimmt— ſehr furchtbar geworden iſt. Auch Pechſtein ſelber iſt mit elnigen Arbeiten zu ſehen. Auch Paſcin iſt gut vertreten. Graf Lerchenſeld in Wien ſel Berlin, 29. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Vom Auswärtigen Amt war bekanntlich gegen den Grafen Lerchenfeld angeführt worden. daß er Parlamentarier ſei und deshalb als aktiver Berufsdiplomat nicht erwünſcht ſei. Dieſen Bedenken der Zentrale ſcheint Graf Lerchenfeld nunmehr nachkommen zu wollen. er wird, wie die„DAz.“ berichtet, demnäch!“ ſein Mandat niederlegen. Wie demſelben Blatt aus Wien gemeldet wird. empfing Graf Lerchenfeld geſtern den Vorſtand der„Vereiniaung der reichsdeutſchen Preſſe“. Graf Lerchenfeld betonte in der Er⸗ widerung der Begrüßuna durch den Obmann der Vereiniaung. ſeine Tätiakeit werde bei den beſonderen Verhältniſſen zwiſchen Deutſch⸗ land und Oeſterreich neben den großen politiſchen Richtlinien auch die Kleinarbeit umfaſſen müſſen, für die er als ſtammverwandter Baner und ehemaliger Bezirkshauptmann von Verchtesaaden viel⸗ leicht das richtige Verſtändnis mitbringe. Seine Zugehöriakeit zum baneriſchen Volke werde ihn nicht abhalten, ſeine Miſſion über⸗ parteilich aufzufaſſen. Neue diplomatiſche Ernennungen Der Reichspräſident hat außer der bereits bekannt gegebenen Ernennung des bisherigen Mitglieds des Reichstags, Grafen Lerchen⸗ feld zum Geſandten in Wien die folgenden Ernennungen vollzogen: Der bisherige Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes Miniſterialdirektor Heilbronn zum Generalkonſul in Zürich an⸗ ſtelle des in den Ruheſtand tretenden Leiters des Generalkonſulats in Zürich Dr. Rheinboldt, der Geſandte in Bukareſt Freytag zum Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, der Ge⸗ ſandte in Kopenhagen von Mutius zum Geſandten in Bukareſt, der Generalkonſul in Barcelona von Haſſel zum Geſandten in Kopenhagen, der Geſandte in Kowno Schroetter zum Gene⸗ ralkonſul in Barcelona und der Geſandte Moraht zum Geſandten eeee eeeeeeeeeeeee Sadiſcher Candtag In der heutigen Vormittagsſitzung des Landtags wurde der Etat für Landwirtſchaft und Ernährung erledigt. In der Ausſprache äußerten noch die Redner der verſchiedenen Parteien ihre Wünſche. Der Abg. Kleiber von der Bürgerl. Vereinigung ſetzte ſich insbeſondere für die Belange der Landwirtſchaftskammer ein und bezeichnete es als eine Ungerechtigkeit, daß die Städte für den Liter Milch 32 Pfg. verlangten, während die Landwirte nur 17 bis 19 Pfg. erhielten. Auch der demokratiſche Redner Hofheinz bezeichnete dieſe Preisſpanne als entſchieden zu hoch und befürwortete eine Flurbereinigung und rationelle Zuſammenlegung des zerſplit⸗ terten Grundbeſißes in Baden. Der Zentrumsabg. Sack hob insbe⸗ ſondere die Verdienſte des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens hervor, das von der Regierung gefördert werden müſſe. Nachdem nnoch der Abg. Weißhaupt vom Zentrum ſich mit Fragen der Landwirtſchaftskammer beſchäftigt hatte und auch der Kommuniſt Rit⸗ ter noch zu Wort gekommen war, wurde in der Abſtimmung der ganze Etat mit allen gegen die drei kommuniſtiſchen Stimmen an⸗ genommen. Annahme fand der Antrag des Haushaltsausſchuſſes, wonach die badiſchen Rennvereine 85 Prozent der aufkommen⸗ den Totaliſatorſteuer erhalten, während der Antrag des Zentrums auf Errichtung einer Hufbeſchlagſchule in Offenburg abgelehnt wurde. Auch die übrigen Titel des Voranſchlags des Miniſterſums des In⸗ nern fanden Annahme gegen die drei kommuniſtiſchen Stimmen. Angenommen wurde zum Schluß noch einſtimmig ein kommuni⸗ ſtiſcher Antrag, nach dem die badiſche Regierung bei der Reichsregie⸗ rung darauf hinwirken ſoll, daß Kriegsbeſchädigte die Sozialrenten nicht auf die Erwerbsloſenunterſtützung angerechnet werden. Gegen 2 Uhr vertagte ſich das Haus auf nachmittags. Letzte Meldungen Tödlicher Anfall ker. Heidelberg, 29. Juli.(Von unſerem Heidelberger Ver⸗ treter.) Heute morgen geriet auf dem Güterbahnhof der Neben⸗ bahn der Bahnangeſtellte Emil Berlinghoff aus Edingen zwi⸗ ſchen zwei Staatsbahnwagen, die zuſammengekuppelt wurden. Ber⸗ linghoff wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er ſogleich tot war. Rathenaus Mutter 1 EJ Berlin, 29. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Frau Geh. Rat Mathilde Rathenau, die Mutter Walter Rathe⸗ naus, iſt heute Nacht auf Schloß Freienwalde, wo ſie ſeit Anfang Juni zur Erholung weilte, ohne vovangegangene Krankheit im Alter von 82 Jahren geſtorben. Merkwürdiger Selbſtmord E Lohr, 29. Juli. Auf eigenartige Weiſe hat der ſeit längerer Zeit vermißte Paul Gerſt, der zeitweiſe Anzeichen von Trübſinn geigte, Selbſtmord verübt. Er nahm Karbid mit Waſſer, kroch in ein großes Faß, das er ſorgfältig verſchloß und ließ dann die Gaſe ſich entwickeln, die ſeinen Tod herbeiführten. Schneefälle im Hochgebirge— — München, 28. Juli. Die ergiebigen Niederſchläge des geſtrigen Tages im Alpenvorland haben im Hochgeb irge wieder Schneefälle gebracht. Die Schweizer, z. B. Amiet zeigen die künſtleriſche Lands⸗ memnſchaft Hodlers, ſtehen aber bisweilen ſtark unter franzöſiſchem Einfluße. Unter den Schweden fallen die Bildniſſe Björcks auf, das Damenportrüt Dardels und die Tierſtimmungen von Axel Sjöberg. Norwegen iſt am repräſer ativſten durch die Kollektion E. Munch vertreten, aber dieſe hängt im der„Neuen Sezeſſion“. Es iſt ſchwer, aus den mehr denn 800 Gaben der„Sezeſſion“ einzelne Bilder herauszuheben, ohne anderen Unrecht zu tun, Stuck, Habennann, Jank, Hengeler, die Altmeiſter, ſind mit Gaben ver⸗ treten, die ſich nicht viel von dem unterſcheiden, was wir ſeit Icihren von ihnen kennen. Faſzinierend iſt Habermanns, des ewig Jungen „Akt“(in Rot), Jank gibt uns ſein Beſtes in den bewegten Reiter⸗ bildern. Ein Stück wie„Der Reitplatz“ wirkt für unſeren Geſchmach zu äußerlich und flach. Eine 0 aparte Gabe iſt Spiros Doppel⸗ bildnis„Mutter und Sohn“, kaßriziös trotz der betonten Sachlichkeit der Malerei. Das gleiche gilt von den diesjährigen Gaben von Leo Put, der ſeine Figuren auf eine einfachere Formel bringt als früher. Die Landſchaften von Hayek, Bürger s. die ſehr mate⸗ riellen Naturſchilderungen Scherers, ein höchſt geſchmackvoller Hausdurchblick des Licht⸗Spezialiſten Wolff und vor allem Richard Pietzſchs kraft⸗ und geſchmackvolle Gaben ſeien aus der Ausſtellung der Landſchafter hervorgehoben. Alles in allem zeigt dieſe Sezeſſions⸗Ausſtellung nicht nur Uum⸗ fang, ſondern auch Fülle im Sinne des ſpezifiſchen Gewichtes. In⸗ dem ſie die heute ſchon— in beſtem Sinne: hiſtoriſch zu wertenden Erſcheinungen neudeutſcher und ausländiſcher Malerei neben ihre jüngeren und jüngſten Vertreter ſtellt, zeigt ſie das Gültige und Wirkende. Literatur *Ugo Oſettl: Mein Sohn der Herr Parteiſekretär. Roman aus dem Italieniſchen. Kurt Wolf Verlag, München.— Mit dem Lächeln des Weiſen ſieht der Verfaſſer alles an ſich vorüber⸗ ziehen, Menſchen und Ereigniſſe und die wechſelnden politiſchen Strömungen, Sozialismus ebenſo wie Faſchismus, die trotz ihrer radkalen Gegenſätzlichkeit in ihrem WWeſen einander ſo ähnlich ſind und alle gleichermaßen ihre Quelle in Egoismus, Eitelkeit und Habgier haben. Der fingierte Verfaſſer, ein älterer beſcheidener Arzt, bewahrt ſich in iall dem Wirbel ſeinen unbeſtechlich klaren Blick, hat für alle Menſchlichkeit ein verſtehendes Mitgefühl, für Bosheit und Gemeinheit einen treffenden, niemals ungütigen Sarkasmus. So werden die aktuellſten Zeitereigniſſe, durch das Auge dieſes abge⸗ klärten und milden Geiſtes geſehen, für uns zum ſpannenden, amü⸗ ſanten und ergreifenden Schauſpiel. — 8 — 1 2 Donnerskag, den 29. Juli 1926 Neue Manunheimer Zeitung(Abend ⸗ Ausgabe) 3. Seile. Nr. 346 Eine Todesfahrt beim Deutſchen Seeflug-⸗Weitbewerb Der ſteife Nordweſt, der am Montag über die Oſtſee peitſchte und die Wogen zu donnernder Brandung auftürmte. ließ für den drittien Tag des Stredenfluges der Seeflugveranſtaltung in Warne⸗ münde nicht viel Gutes erwarten. Nach Einbruch der Dunkelheit lagen bei der Leitung des Wettbewerbes noch von mehreren betei⸗ ligten Flugzeugen keinerlei Ankunftsmeldungen vor. Beſondere Sorge rief das Flugzeug L. F..V. 60 der Luftfahrzeug⸗Geſellſchaft Stralſund hervor, das mit Haaſe als Führer und Kolbe als rter bemannt war. Es hatte noch vom zweiten Tagespenſum Norderney— Warnemünde den Reſt Mürwik— Marienleuchte— Larnemünde nachzuholen. Nach der letzten Meldung aus Mürwik ätte es längſt in Warnemünde ſein müſſen. Das gerade die letzte eilſtrecke über die hohe See führte, war Schlimmes zu befürchten und alle beteiligten Stellen, namentlich die Marineſtationen wurden unverzüglich alarmiert und um Hilfe erſucht. Geſpenſtig lagen in ungewiſſem Licht die großen Hallen der Warnemünder Seeflugſtation da, Regenböen fegten über den Breit⸗ ling, während von der See das für dieſes Jahreszeit unerhörte Getöſe der Brandung herüberhallte. Zufällig lag ſeit einigen Ta⸗ gen das Torpedoboot„G. 7“ im Hafen. Auf den Hilferuf löſte es ungeſäumt die Troſſen und fuhr in die Nacht hinaus, begleitet von den heißen Wünſchen der Menge, die ſich auf der Weſtmole einge⸗ funden hatte, denn die böſe Kunde war wie ein Lauffeuer durch rnemünde geeilt. Die Nacht verging in banger Ungewißheit. Der Sturm holte währenddem womöglich zu noch geſteigerter Wucht aus und rüttelte klirrend an Fenſtern und Türen. Und in dieſem Unwetter ein havariertes Flugzeug draußen auf tobender See! Ein Funk⸗ pruch löſte am Dienstag früh gegen 7 Uhr die erſte Spannung. Das Min en ſuchboot M 113 funkte, daß es das vermißte Flug⸗ zeug aufgefiſcht und dabei nur den Orter Kolbe gerettet habe; es werde am Nachmittag in Warnemünde einlaufen. Welches Drama mochte ſich da in der Nacht abgeſpielt haben! Vorab hieß es warten, langſam vergingen die Stunden. Tor⸗ pedoboot G. 7 lief inzwiſchen wieder ein. Da, gegen halb fünf Uhr nachmittags kommt Minenſuchboot M 113 in Sicht. Kurz nach 5 hr gewinnt es, von den Wogen hin⸗ und hergeworfen, die Ein⸗ fahrt. Wir beobachten dieſes Schauſpiel von der Mole aus, wäh⸗ rend dauernd Brecher über ſie hinwegſtürzen und alles in weißen Gicht hüllen. An Steuerbord des Minenbootes liegen die Reſte Flugzeuges. Bald darauf legt das Boot am Ufer an und wir erhalten ausnahmsweiſe die Erlaubnis, an Bord zu gehen. erſte Blick auf die Mannſchaft lehrt, daß ſie etwas Außer⸗ gewöhnliches erlebt hat. Die Berichte der Matroſen und Offiziere beſtätigen es. Das Boot M 113 lag am Montag abend bei Kiel⸗Bülk vor Anter als der Hilferuf eintraf. Nachdem es ſich noch in Kiel nähere Weiſungen geholt hatte, begann die lange, nächkliche Suchfahrk. Stunde um Stunde ſtampfte M 113 durch die Wogen und ſuchte mit ſeinen Scheinwerfern das in Betracht kommende Seegebiet ſüdöſtlich von Falshöft ab. Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit ſtarrte alles hinaus, aber es ſchien vergeblich zu ſein. Doch unbeirrt wurde weiter geſucht. Trübe zog der Dienstag Morgen herauf, es wollte nicht richtig hell werden, da entdeckte der Steuermann von M 113 um 5,35 Uhr einen auffälligen Punkt in der See. Er hält darauf zu und ſchon bald erkennt man einen Menſchen, der ſich an etwas feſtklammert und, von den Wellen hin und hergeſchüttelt, kaum über die Waſſeroberfläche emporragt. Anſcheinend mit letzter Kraft ſchwenkt der Schiffbrüchige jetzt matt ſeinen Arm; er mochte es wohl nicht mehr für möglich halten, daß er endlich doch noch gefunden worden ſei. M 113 iſt am Ziel. So nahe wie möglich kommt es geran; ganz Heranfahren iſt bei der groben See nicht möglich. Ein apitänleutnant von irgend einer Marinedienſtſtelle in Kiel, ein ehe⸗ maliger Flieger, hatte ſich an der Suchfahrt beteiligt. Jetzt bindet 8 ſich kurz entſchloſſen ein Tau um den Leib und ſpringt über ord. Mit echter Begeiſterung erzählen es mir die Matroſen. Schnell iſt er an den Verunglückten herangeſchwommen, der ſich nur noch mit äußerſter Kraft an dem einen Flugzeugſchwimmer hält. Außer den beiden umgekippten Schwimmern iſt von dem denzen Flugzeug nichts mehr zu ſehen. Der Kapitänleutnant ſichert en Ermatteten und bringt ihn mit Hilfe des Taues an das Boot ran, wo viele hilfsbereite Arme die Beiden ſchnell an Deck holen. Es iſt der Orter Kolbe, den man gerettet hat; von dem Flug⸗ zeugführer Haaſe iſt keine Spur zu erblicken. Kolbe, der boidcht noch unfähig iſt, überhaupt ein Wort hervorzubringen, wird Klort ſorgſamſte Pflege zuteil; man bettet ihn in die Kabine des ommandanten. Die Abſicht, das havarierte Flugzeug an Deck zu fübngen, was hier, auf hoher See, bei einer Windſtärke 8, undurch⸗ ührbar. Man nahm es daher zunächſt ins Schlepptau und fuhr kongſam mit ſüdlichem Kurs, um unter den Schutz der Küſte zu don men. Unterdeſſen fing auch Kolbe an, in abgeriſſenen Sätzen on den Erlebniſſen dieſer Schreckensnacht zu erzählen: Mit Kurs auf Marienleuchte flog L..G. V. 60 am Montag wonnachmittag ab Mürwit. Auf einmal verſagte der Motor, man ſein te auf offener See notlanden. Um halb 5 Uhr ſetzte Haaſe S Flugzeug in wohlgelungener Landung aufs Waſſer. Zwei deunden bemühten ſich darauf die beiden Inſaſſen vergeblich an Anprall der aufgeregten Wogen ausgeſetzt war. Dann nahm das Unheil ſeinen weiteren Verlauf. Der Hinterteil des Flugzeuges brach auf einmal ab und zugleich war ein wuchtiger Stoß die Ma⸗ ſchine auf den Rücken, ſodaß nur noch die Schwimmer aus dem Waſſer ſchauten. Dieſer kritiſche Augenblick hätte faſt beiden Flie⸗ gern, die in ihren Sitzen feſtgeklemmt, mit dem Kopf nach unten unkergekaucht wurden, den Untergang gebracht. Haaſe konnte ſich zuerſt befreien und ſich auf einen Schwimmer retten, nach ihm Kolbe, der bereits am Ertrinken war. Und dann kamen für die Beiden die endloſen, pualvollen Stunden des Ausharrens zwiſchen Hoffnung und Ver⸗ zweiflung. Der ſchwere Motor zog die Schwimmer ſo tief herunter, daß ſie kaum noch über Waſſer lagen. Beſtändig ſchlugen die Wogen über den Unglücklichen zuſammen. An einem Griff konnten ſie ſich notdürftig feſthalten. Die Nacht brach herein, ohne daß be, er Frorte bam Zielslaniom Zuungsſandung. Erster g)YT— ZweſterE E Srmn. 55 Anite Lig(es A— Herler ſag(arl /. Rettung nahte. Haaſe wurde immer ſchwächer und verlor zwei⸗ mal den Halt“ Zweimal konnte der Kamerad den Abgleitenden nochmals wieder erreichen und zu ſich heranziehen. Beim dritten Mal gelang es nicht mehr; der ſchon bewußtlos Gewordene ver⸗ ſank lautlos. Es war um halb 5 Uhr morgens. Zwölf Stunden ſeit der Notlandung! In der Nacht hatte ein Schiff auf wenige hundert Meter Entfernung die Unglücksſtelle paſſiert. Die Schiff⸗ 9 blieben jedoch unbemerkt, ihre Rufe verhallten im Brauſen er See. In der Nähe der Küſte holte dann M 113 in harter, mehrſtün⸗ diger Arbeit die Reſte des Flugzeuges an Bord. Wohlverwahrt lagen ſie da, noch bei der Ankunft in Warnemünde. Der Motor äußerlich unverſehrt, desgleichen Mittelſtück des Rumpfes und Pro⸗ peller. Die Tragflächen bildeten allerdings ein wüſtes Durch⸗ einander; der eine Schwimmer war bei der Bergung abgetrieben worden. Selbſt einen Tank mit noch über 100 Liter Benzin gefüllt, hatte man heimgebracht. Alles wurde dann von einem Flachboot der Warnemünder Flugzeugwerft abgeholt. Auch der Orter Kolbe, bei dem ſich nach der Ankunft naturgemäß die Reaktion auf die er⸗ lebten Schrecken einſtellte, konnte 24 Stunden nach ſeinem Abflug, nachdem er 12 Stunden in der See umhergetrieben worden war, ſein Rettungsſchiff verlaſſen. Die ganze Mannſchaft von M 113 ſtand aber unter dem bitteren Eindruck der traurigen Tatſache, daß es nicht möglich geweſen war, auch den Flugzeugführer Haaſe zu retten. Von allen Matroſen, wie von den Offizieren konnte man es immer wieder hören:„wären wir doch 2 Stunden früher dageweſen!“ P. KoIIbach, z. Zt. Warnemünde. Städtiſche Nachrichten Gewittergefährdung für die Luſtfahrt Die Flugwetterwarte Mannheim teilt uns mit: In der Preſſe hat ſich im Anſchluß an das Unglück, das eine Maſchine des Bäderverkehrs über der Inſel Juiſt betroffen hat, eine Anſicht herausgebildet, die im Intereſſe des Luftverkehrs einerſeits und vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt andererſeits nicht unwider⸗ ſprochen bleiben darf. Die Frage, ob ein Blitzſchlag für Luftfahrzeuge gefährlich werden kann, iſt bei der In⸗ dienſtſtellung von Zeppelinen erſt in den letzten Jahren Gegen⸗ ſtand eingehender Unterſuchung wiſſenſchaftlicher Autoritäten ge⸗ weſen. Bei Zeppelinen haben ſich ſolche Unterſuchungen deswegen nötig gemacht, weil die Größe der Tragzellen leicht Aufladungen verſchiedener Elektrizität geſtattet und die Gasfüllung bei auf⸗ Anlaß geben kann. In den Vereinigten Staaten hat man daher die ſehr gefährliche, aber leichte Waſſerſtoffüllung durch das etwas ſchwerere Helium, das dort in natürlichen(Erdgas⸗) Quellen zur Verfügung ſteht, erſetzt. Unterſuchungen, die von Prof. Wigand durchgeführt wurdem, haben aber ſchon bei dem zuletzt gebauten Amerikazeppelin zu Konſtruktionen geführt, die dieſe Gefahren auf ein Minimum eindämmen. Flugzeuge ſind ſolchen Gefährdungen durch elektriſche Enr⸗ ladungen in weit geringerem Maße ausgeſetzt, weil bei der ganzen Konſtruklion Eigenaufladungen in äußerſt beſchränk⸗ tem Maße nur auftreten können. In Wirklichkeit zeigt die Er⸗ fahrung alter Flugzeugführer hinreichend, daß Blitze den Ma⸗ ſchinen wenig oder nichts anhaben können. Die neuer⸗ dängs erörterte Möglichkeit, daß die betroffene Maſchine in eine Entladung zwiſchen zwei Wolken geraten und getroffen worden ſei, entbehrt bisher der Beſtätigung durch eingehende Unterſuchungen. Solche werden nachträglich ſehr ſchwierig ſein, weil die Maſchine tatſächlich abbrannte. Nach den ganzen Schilderungen, die bisher an die Oeffentlichkeit gekommen ſind, ſtellt ſich das Unglück ſo dar: die Maſchine, die nicht ehr hoch flog, weil tiefe Wolken das hinder⸗ ten, geriet in ſtarke Bben. Am Nachmittag des Unglückstages herrſchten über der Nordſee fortdauernd ſtarke Gewitter, bei denen faſt immer mit außerordentlich ſtarken Horizontal⸗ und Vertikal⸗ böen zu rechnen iſt. Dieſe Böen treten oft im Verein mit Wirbel auf, wie ſie der Laie auch am Boden in Form von Staubhoſen (Windhoſen) gelegentlich beobachtet. Der Fall, daß Flugzeuge in ſolche Wirbel kommen, iſt ſchon öfters beobachtet worden. Iſt die Maſchine hoch genug, ſo kann der Führer ſie bald wieder fangen. Meiſt wirken ſich dieſe Wirbel ſo aus, daß das Flugzeug mit ziem⸗ licher Kraft in die Höhe geführt wird. Jedoch haben ſolche Wirbel in ihrem innerſten Teil einen nach unten ausquellenden„Schlauch“, in welchem die Lufteilchen intenſiv nach abwärts geriſſen werden. Wirbel und Böen ſind Begleiterſcheinungen faſt eines jeden Ge⸗ witters und als ſolche ſchon längſt, ſelbſtwerſtändlich auch jedem Flugzeugführer bekannt. Nur ſind ſie nicht immer genau vorher feſtzuſtellen, was ein rechtzeitiges Umfliegen manchmal erſchwert. Im allgemeinen werden ſie mach Möglichkeit gemieden, ohne daß aber Maſchinen, die hineingerieten, Schaden leiden würden. In Juiſt ſcheint das betroffene Flugzeug nach allem, was bis⸗ her bekannt wurde, in einen ſchweren Wirbel geraten zu ſein, der bis auf den Boden herabreichte. Dem Führer gelang es nicht mehr, die Maſchine herauszuſteuern. Beim Aufſchlag geriet ver⸗ mutlich der Vergaſer und damit die ganze Maſchine in Brand. Eim Blitzſtrahl braucht keineswegs die Urſache geweſen zu ſein. Das Unglück iſt gewiß bedauerlich. Es wäre jedoch müßig, deswegen aus Aengſtlichkeit von der Benützung des Luft⸗ verkehrs abzuſtehen. Kein erfahrener Pilot wird durch Gewitter fliegen, wenn er ſie umgehen kann. Aber in vielen Fällen ſind Gewitter durchflogen worden, ohne daß im geringſten Schäden eingetretem ſind. * *Verſchärfte Konkrolle auf der Rheinbrücke. Wie wir erfahren, ſetzte heute vormittag auf der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen eine verſchärfte Paßkontrolle ein. Franzöſiſche Gen⸗ darmen verlangten die vorſchriftsmäßigen Perſonalausweiſe oder Päſſe. Es ergeht aufs neue die Warnung, nicht ohne Ausweis das beſetzte Gebiet zu betreten. * Juſammenſſäße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages: um.40 Uhr vormittags Ecke Tatterſall⸗ und Moltkeſtraße zwiſchen zwei Radfahrern, um 10.45 Uhr auf den Planken bei der Hauptpoſt zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und Radfahrer, wobei letzterer durch die Wucht des Anpralles vom Rade geſchleudert und bewußtlos liegen blieb. Man verbrachte ihn nach dem Allg. Krankenhaus, wo eine Verletzung des rechten Oberſchenkels feſt⸗ geſtellt wurde; um.30 Uhr Ecke N 4 und 5 zwiſchen einem Laſt⸗ kraftwagen und einem Radfahrer; um.45 Uhr abends auf der Brückenſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einer Radfahrerin; um.15 Ecke Breiteſtraße und O 1 zwiſchen zwei Radfahrern und in der vergangenen Nacht um.15 Uhr am Tatterſall zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Laſtkraftwagen. Im letzteren Falle mußte der Perſonenkraftwagen abgeſchleppt werden. *Unfälle. Geſtern nachmittag wurde am Tatterſall hier ein 38 Jahre alter Mann von einem herunterfallenden A ſt getroffen und am Kopfe verletzt. Es mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden.— Beim Ueberſchreiten der Breiteſtraße bei O 1 wurde geſtern nachmittag ein 63 Jahre alter Mann von einem Rad⸗ fahrer angefahren, zu Boden geworfen und leicht verletzt. Un⸗ vorſichtiges Ueberſchreiten der Straße ſoll die Urſache des Unfalles ſein. Abends erlitt auf dem Gehweg vor dem Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße 79 ein 82 Jahre alter Mann einen Schwächeanfalfl, fiel zu Boden und verletzte ſich am Kopfe. Man verbrachte den Verunglückten in ſeine Wohnung. * Diebſtähle. Entwendet wurde am 20. ds. aus einem Schuppen in den Spelzengärten eine ſilberne Herrenuhr mit Goldrand, demoliertem Rückdeckel, Doublekette und der Betrag von 55 Mark; ein goldener Damenring im Werte von etwa 400 Mark am 25. aus der Damentoilette einer Wirtſchaft in D 5; in der Nacht vom 23//24. in Käfertal folgende Wäſcheſtücke: vier weiße Kopfkiſſenbezüge, 2 weiße Paradekiſſenbezüge, 2 Damaſt⸗ bezüge, alles A. H. gezeichnet, 2 weißwollene Ueberbettücher, ein wollener Teppich u. a. m. *Feſtgenommen wurden 29 Perſonen wegen verſchiedener Maſchine, während das Flugzeug in furchtbaren Stößen dem tretenden Entladungen infolge Entzündung zu ſchwerſten Unfällem ſtrafbarer Handlungen. —̃———— 77....ũũũã ãwãdddddddddddpwpwbpwßpßpwGGßß0GpßGGGß00 ⁊ↄ TVTVbbcbbc„pccbGPPPPGPPGPPPPPPGPGPGPGGPcGPcGPPPPGGGcGVGGcGcccGcGccccccccccGccccCcccCcccCCcc———————————— 10 Was iſt Höheres auf Erden zu finden als ein Weſen, das alle Irren ſchweifenden Wünſche magnetiſch an ſich feſſelt? Wo ſich zwei Menſchen umarmen, da bilden ſie einen Kreis. * Hebbel. Soll man Reiſebekanntſchaſten machen: Von Alexander v. Gleichen⸗Rußwurm Unter dem Eindruck erner feinen Studie Hermann Heſſes n der Seele“, die das Zuſammentreffen zweier Durchſchnitts⸗ ender auf der Eiſenbahn ſchildert. warf ich die Frage auf: Soll ern Reiſebekanntſchaften machen? Heſſe führt an:„Aus Ur⸗ nen en der Fremde, Kälte, aus einſamen, vereiſten Polen her ſchei⸗ ſchei leſe beiden harmloſen Menſchen einander zu bearüßen— ſie Stolzen. jeder für ſich. in einer Feſtung von Stolz, gefährdetem 3, von Argwohn und Kälte zu wohnen.“ Die einſtige. muntere Harmloſiakeit der Reiſebekanntſchaft iſt 10 manche Unbefangenheit der auten alten Tage gewichen. und 185 einem leider oft nicht unberechtiaten Mißtrauen und keute me tangere“. Ueberarbeitet, müd und nervös beaibt man ſich Wu 0 zumeiſt auf die Reiſe. erfüllt von einem faſt verzweifelten interecch, in Ruhe gelaſſen zu werden. Der Mitmenſch. Mitreiſende do ſiert nicht. weckt nicht einmal Neugierde, ſondern nur ein Iinenes Vangen. ob er ſich als Störenfried erweiſen wird. Fenſter ade oder ſchließen, wie um uns zu necken, mit dem Geräck Urd turnen, ſich als Schwätzer erweiſen mit unangenehmer Stimme. W gar. wenn der Zua überfüllt iſt kommt ſofort der Gedanke: aibt es ſo viele Menſchen, und warum müſſen ſie reiſen? 960 ir ſind fern von der wohlmollenden Teilnabme aus den Tagen ben n Neilcverkehrs. als Freud und Leid der Poſtkutſche die In⸗ ſeweſ buchſläblich zuſammenſchüttelte. als die kleinen Abenteuer tiere ſtets als Ueherraſchung individyell wirkender Nachtquar⸗ rosg ie Eigenart der Reiſenden raſch enthüllte. Hilfreich, oft auch netmntiſch verteidigend gegen räuberiſche Anariffe oder freches Be⸗ Wen konnte, mußte ſich der Kavalier„dem Frauenzimmer“ gegen⸗ üU ernenweiſen. und die Dame, ob ſie auch zart und zierlich war. deübtend wanche Beſchwerden mit Gleichmut, der das heutiqge ſport⸗ eniſtar weibliche Weſen wohl ſehr übellaunig begeanen mürde. So en von ſelbſt Reiſebekanntſchaft. Reiſefreundſchaft. die oft da m 195 traut aur Reiſeliebe reifte, in den Tagen der Diligence“, bezeieriſche Schilder„den Bären“,„den Löwen“,„die Krone“ eintehrzeten. wo man, wie Goethe ſaate.„nicht obne Apprehenſion“ „Vo reiſ wie Zwar agibt es noch heutigen Tages wahrbaftige Ausläufer der Reiſebekanntſchaft von einſt, autmütige Weſen. die geradezu darauf lauern, jemand eine Freundlichkeit oder Gefälliakeit zu erweiſen und nur dann von der Reiſe befriediat ſind. wenn es zum mindeſten gelang. Mitreiſenden etwas anzubieten. Oft wird ihre Freundlich⸗ keit übel belohnt, zuweilen paſſiert durch ihren blinden Eifer ein pofſierlicher Zwiſchenfall. So ainag es einem lieben, engelauten Freund, der— wie er meinte— an der Endſtation angelangt. raſch und eneraiſch die Reiſetaſche einer alten mitreiſenden Dame vackte ſamt der ſeinigen und damit ausſtieg. Als er auf dem Bahnſteig war, ſah er, daß der Zug⸗mit der verzweifelnd raſenden alten Dame abdompfte, und er ſtand einſam auf fremder Station mit dem Ge⸗ päck einer Unbekannten. Es gibt ſogar noch edle Menſchen. die— ſo erfuhr ich einmal mit Staunen— einen verleumderiſchen Klatſch auf der Reiſe an⸗ hörten und ſich in das Geſpräch miſchten, um den fernen Verleum⸗ deten, deſſen Namen ſie zufällig kannten, in Schutz zu nehmen, eine Tat, die ebenſo romantiſch mutig iſt, wie früher überfallene Reiſende mit geſchwungener Piſtole zu ſchützen. Unangenehme Mitreiſende berderben die ſchönſte Reiſe, und nicht umſonſt ſchildert eine bekannte Humoreske(Marcel Salzer liebt ſie vorzuleſen), wie einer ſeimen mitreiſenden Freund er⸗ mordet angeſichts der Sixtiniſchen Madonna, weil ſich derſelbe auch bei dieſem Anblick wie bei jedem erhabenen Anblick einer ſchnodderigen Bemerkung nicht enthalten kann, wie die Harpyie der Fabel auf alles und jedes ihren Kot fallen läßt. Angenehme Reiſebekanntſchaft verſchönt die anſpruchsloſeſte Reiſe und ſtärkt auf der beſchwerlichſten; man fühlt ſich bald ge⸗ borgen, amgeregt und bereichert, oder wenn man ſelbſt ſpendet, be⸗ lehrt und beſchützt, ſo iſt die Wonne des Gebens noch ſeliger als die des Nehmens, man fühlt ſich zum Schützling hingezogen und iſt geſchmeichelt dankbar für deſſen dankbare Anlehnung. Der Ruck der Reiſe, der aus der Gewohnheit, aus dem Fach, aus der Tretmühle irgend eines Berufes heraustreibt, wirkt dann ohne Zweifel am befreiendſten, wenn das Schickſal will, daß wir uns bei dieſer Gelegenheit, bei dieſer momentanen Befreiung anderen Befreiten nähern, die von Beruf, Amt, Würde, Pflichten⸗ kreis auch losgelöſt, auf Zeit nur Menſchen ſind wie wir ſelbſt und einem anderen Menſchen Menſch ſein können, wie wir, anſtatt Beamter, Arzt, Anwalt, Kaufmann, Vorgeſetzter oder Untergebener. Ja ſelbſt, daß dem Fremden unſere Familienverhältniſſe unbe⸗ kaunt ſind und bleiben dürfen, iſt eine kleine Vefreiung. Was geht es meine Reiſebekanntſchaft an, die ich vielleicht nie wieder⸗ ſehe, ob ich verheiratet bin, ob ich eine Schwiegermutter habe oder dom Alb einer Tante bedrückt bin ob meine Kinder gut oder ſchlecht geraten, meine Geſchäfte mich drücken, meine Feinde mich verleum⸗ * einfluſſung von Sippe und Freundſchaft beiderſeits. den. Die Reiſebekanntſchaft erlaubt, das alles abzuwerfen, ſie wirkt erfriſchend, weil das Verhältnis von Menſch zu Menſch unbe⸗ fangen wiederhergeſtellt iſt, wenn man um den Preis kleiner, eigentlich ſelbſtverſtändlicher Rückſichten und Höflichkeiten Quellen der Sympathie wie durch Wünſchelrute heraufbeſchworen ſieht. Gewiß iſt einige Vorſicht am Platze, denn es iſt peinlich, wenn eine Reiſebekanntſchaft gar zu anhänglich wird, plötzlich ſich im Recht glaubt, unſere koſtbare Reiſezeit für ſich in An⸗ ſpruch zu mehmen.— Menſchenkenntnis tut not, um die richtigen Fühler auszuſtrecken und den kongenialen Reiſefreund, den wür⸗ digen und erfreulichen Reiſekameraden zu erkennen und zu wäh⸗ len. Eine der größten Wohltaten, die uns Reiſebekanntſchaften glücklicher Art bringen können, iſt die Erlöſung aus der Fach⸗ ſimpelei, in die wir alle allzugern verſinken, und das Erfahren wiſſenswerter Dinge aus Kreiſen, die uns bisher unbekannt waren. Einblick und Ausblick gewinnen wir dadurch, die erzieheriſch wirken, oder lernen ſelbſt, indem wir Andere mit Dingen bekannt machen, die ihnen fremd geblieben, die wir aber beherrſchen. Die im Grunde ſeltſame Sitte der Hochzeitsreiſe iſt wohl zum Teil darauf zurückzuführen, daß die eigentliche Bekanntſchaft des für die Lebensreiſe zuſammengetretenen Paares ſich auf dem neu⸗ tralen Boden der Reiſebekanntſchaft am beſten vollzieht, ohne Be⸗ Gelingt dieſe Reiſebekanntſchaft, iſt es ausſchlaggebend, denn wie im Wein liegt in der Reiſe— Wahrheit. Hosſalo galſc Dalne lugc 15 4. Seite. Nr. 346 Ueze Aesnbelger Beiess Oers. weeeses Donterstag, den 29. Juli 1 Marktbericht Unter den vielen Niederſchlägen dieſer Woche litt auch der Ver⸗ kehr auf dem Hauptmarkt. Die Plätze der Erzeuger wieſen verein⸗ zelt Lücken auf, doch war genügend Ware vorhanden. Als ſich die Konſumenten anſchickten, den Markt zu beſuchen, ſetzte ein Dauer⸗ regen ein, der über den Mittag und bis tief in den Nachmittag hinein währte. Die Kaufluſt war nicht beſonders, obwohl manche Ware ſehr billig abgegeben wurde. Pflaumen waren reichlich vorhanden, ebenſo Pfirſiche, die 50—60 Pfg. koſteten, Stachel⸗ beeren 25—35 Pfg., Koch⸗ u. Backäpfel 20—30 Pfg., Trauben 80 Pfg. Wie der Obſtmarkt, ſo war auch der Gemüſemarkt gut beſchickt. Deutſche Tomaten wurden mit 35—40 Pfg. ver⸗ kauft. Unter Pilzen ſah man vorwiegend Pfifferlinge zu 40 Pfg. Der Verkehr war ſchleppend und unbefriedigend. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig pro Pfund: Neue Pfälzer Kartoffeln—7; Ausländiſche Kartoffeln 10; Wirſing—15; Weißkraut 10—12; Rotkraut 20—25; Bohnen 10—30; Blumenkohl Stück 20—100; Karotten Büſchel—8; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben 10—12; grüne Erbſen 15—25; Spinat 30—35; Zwiebeln 10—16; Knoblauch Stück—15; Lauch Stück 4 bis 15; Kopfſalat Stück—16; Endivienſalat Stück—20; Schlangen⸗ gurken Stück 20—45: Salatgurken Kl.—6; Tomaten 30—65; Kohl⸗ raben Stück—8; Mangold—12; Rettich Stück—20; Meerrettich Stück 20—100; Süppengrünes Büſchel—10; Schnittlauch Büſchel 83; Peterſilie Büſchel 5; Pfifferlinge 25—45; Kirſchen 35—45; Türkiſche Kirſchen 20—25; Johannisbeeren 28—30; Stachelbeeren 20 his 25; Pfirſiche 35—70; Aprikoſen 70—80; Mirabellen 25—35; Aepfel 18—35; Birnen 18—40; Heidelbeeren 35—50; Pflaumen 10 bis 20; Orangen Stück 12—25; Zitronen Stück—10; Bananen Stück 10—20; Nüſſe 50; Süßrahmbutter 190—240; Landbutter 160 bis 180; WeißerKäſe 50; Honig m. Glas 150—200; Eier Stück 8 bis 16; Aale 120—160; Barben 80—120; Karpfen 150—160; Schleien 140—180; Kabeljau 40—50; Seegal 40—50; Hahn: lebend Stück 120—400, geſchlachtet Stück 150—600;: Huhn: lebend Stück 150—400, geſchlachtet Stück 160—700; Enten: lebend Stück 300, geſchlachtet Stück 600; Tauben: geſchlachtet Stück 80—150; Gänſe: lehend Stück 600, geſchlachtet Stück 1050—1600; Rindfleiſch 110; Kuhfleiſch 70; Kalbfleiſch 120—130; Hammelfleiſch 120; Schweine⸗ fleiſch 120—130; Gefrierfleiſch 72. ch. veranſtaltungen Die Akademiekonzerke des kommenden Winkers. Die Muſi⸗ kaliſche Akademie des Nationaltheater⸗Orcheſters Mannheim veran⸗ ſtaltet auch im kommenden Konzertwinter acht Akademiekonzerte Aunter Leitung von Generalmuſikdirektor Richard Lert. Namhafte Gaſtdirigenten und Soliſten ſind gewonnen worden. Wilhelm FTurtwängler wird das erſte Konzert, welches bereits am 21. September ſtattfindet, dirigieren. Generalmuſikdirektor Kleiber, Staatsoper Berlin, Knappertsbuſch, Nationaltheater München, der ſich übrigens dem Mannheimer Publikum zum erſtenmal vor⸗ ſtellen wird, und Generalmuſikdirektor Profeſſor Abendroth⸗ Köln werden 50 ſen. Die Pianiſtin Elly Ney, welche beim Brahmsfeſt in Heidelberg unter Furtwängler große Triumphe feierte, die berühmte Sängerin Maria Olſzewſka von der Staatsoper Wien, r ausgezeichnete Celliſt Gregor Piatigorſky, der Pianiſt Voß⸗Heidelberg, der ſein eigenes Klavierkonzert hier zur Erſtaufführung bringen wird, ſowie Konzertmeiſter Max Kergl, fl das Violinkonzert ſpielt, ſind als Soliſten ver⸗ ichte Rommunale Chronik Bürgerausſchuß Weinheim U Weinheim, 28. Juli. In ſeiner faſt dreiſtündigen geſtrigen Abendſitzung des Bürgerausſchuſſes ſtand als Hauptpunkt 15 A n⸗ kauf des„Prinz Wilhelm“!⸗Hotels— zur Zeit eine Bank⸗ filiale— zur Debatte. Oberbürgermeiſter Huegel empfahl den Ankauf zum vereinbarten Preiſe von 97 500 Mark. Seitens der Fraktionsredner der Bürgervereinigung wurde gegen die Vorlage opponiert, weil zu befürchten ſtehe, daß der Hotelankauf mit der Saalbaufrage verquickt werde, was bei der jetzigen wirtſchaft⸗ lichen Lage nicht ertragbar ſei. Oberbürgermeiſter Hügel emt⸗ gegnete, daß die Löſung der Saalbaufrage von der Bildung einer G. m. b. H. abhängig ſei, vorerſt aber durch die heutige Vorlage unberührt bleibe. Sobald die Möglichkeit einer Löſung dieſer für Weinheim wichtigen Frage vorhanden ſei, werde dem Bürgeraus⸗ ſchuß eine erneute Vorlage zugehen. Nach längerer Debatte wurde der Hotelankauf mit 50 gegen 27 Stimmen in namentlicher Ab⸗ ſtimmung beſchloſſen. Ferner bewilligte der Bürgerausſchuß 33 000 Mark für den Bau einer Brücke über die alte Weſchnitz im Zuge der Straße am Hauptbahnhof. In einer Interpellation an den Stadtrat wurde angefragt, wie ſich dieſer zu dem Darlehens⸗ geſuche der Bau⸗ und Siedlungsgenoſſenſchaft Darmſtadt ſtelle. Oberbürgermeiſter Huegel beantwortete dieſe Frage dahin, daß dieſe Genoſſenſchaft nach dem Prinzip verwaltet werde,„Wer zuerſt kommt, mahlt zuereſt“. Ob indeſſen— wenn einmal eine Stag⸗ nation im Mitgliederzuwachs eintrete— die zuletzt kommenden zahlenden Mitglieder ihre Hoffnungen erfüllt 8 könntem, ſei mehr als zweifelhaft. Die badiſche Regierung habe zu dieſen Be⸗ ſtrebungen noch keine Stellung genommen und auch die Städte hätten Zurückhaltung beobachtet. Die hieſige Stadtverwaltung wolle die Privatbautätigkeit nach beſten Kräften fördern und ſei auch zu Bauporſchüſſen erbötig, aber zu Bedingungen, die ſie ſelbſt vor⸗ ſchreibt und die ſie ſich in keinem Fall aufzwingen läßt. Aus die⸗ ſem Grunde habe der Stadtrat das Darlehensgeſuch der genannten Genoſſenſchaft einſtimmig abgelehnt. FJür den Wohnungsbau in Bruchſal Der Stadtrat Bruchſal hat beim Bürgerausſchuß die Ge⸗ nehmigung der Aufnahme eines Darlehens bis zum Be⸗ trage von 500 000 M. zu angemeſſenen Bedingungen für die Er⸗ ſtellung neuer Wohnungen in der Zeit von 1926/27 nachgeſucht. —————ů— Aus dem Lande „ Schwetzingen, 29. Juli. Reichspräſident von Hindenburg hat die Ehrenpatenſchaft für den ſiebenten Sohn des Arbei⸗ ters Friedrich Löhr von hier übernommen und den Eltern durch Ueberreichung einer Ehrengabe die herzlichſten Glückwünſche ausſprechen laſſen. * Pforzheim, 29. Jull. Geſtern haben 35 Perſonen aus Huchen⸗ feld, die meiſt dem Goldſcheniedegewerbe angehören, die Auswan⸗ derung nach Nordamerika angetreten, weil ſie in der Heimat keine Arbeit mehr finden. *„Triberg, 28. Juli. Anläßlich des hundertſten Jahrestages des Triberger Stadtbrandes am 1. Juli 1826 hat die Stadtberwal⸗ tung ein künſtleriſch und literar⸗hiſtoriſch bedeutſamez Werk von Rat⸗ ſchreiber Schüßler„Der Triberger Stadtbrand 1826“, das wertvolle Illuſtrationen enthält, Nach einen Beſchluß des Ge⸗ meinderats erhält jeder ſelbſtändige Haushalt in Triberg ein Stück dieſes 112 Seiten Kanz Werkes unentgeltlich.— Mit der Einrich⸗ tung des Selbſtanſchlußbetriebes im hieſigen Fern⸗ ſprochamt und eines Fernamts wird eine Anzahl Umbaumaß⸗ nahmen am hieſigen Poſtgebäude nötig. Die für die Neueinrichtung nötigen Räume werden im Dachſtock gewonnen, wo ein Stockwerk auf⸗ geſetzt wird. Die Gebäudeänderungen werden in dieſen Sommer⸗ wochen beendet, worauf der Innenumbau für den Automatenbetrieb erfolgt. Mit der Fertigſtellung der Vorrichtungen für den Selbſt⸗ anſchlußbetrieb kann etwa bis zum Jahreswechſel gerechnet werden. *Eiel bei Müllheim, 28. Juli. Im Sdbeinbruch Lang in der Nähe bei Gennenbach wurde der Vorarbeiter Fritz Böhler, der ſich nach Legen einer Sprengmine zuweit vorgewagt hakte, von einem herabfallenden ſchweren Stein ſo unglücklich getroffen, daß er mit einer ſchweren Schädelverletzung nach demMüllheimer Krankenhaus verbracht werden mußte. Sein Zuſtand iſt bedenklich. * St. Blaſien, 29. Juli. In der Menzenſchwandter Alb wurde die Krankenſchweſter Toni Grund, die ſich vor acht Tagen vom Sanatorium entfernt hatte nach Hinterlaſſung eines Briefes, tot aufgefunden. Die Urſache des Selbſtmordes iſt unbekannt. Aus der Pfalz Aeberfall auf einen Brieſbolen Ludwigshafen, 29. Juli. In letzter Nacht überfielen zwei 23 und 21 Jahre alte Tagner in der Schillerſtraße hier einen 26 Jahre alten Poſtſchaffner, warfen ihn zu Boden und raubten ihm aus ſeiner Brieftaſche den Betrag von 140 Mark. Beide Täter wurden feſtgenommen. ** * Schwegenheim bei Germersheim, 28. Juli. Nächtliche Die be gingen hier beſonders in den letzten Tagen wieder eifrig ans Werk. Dem Maurer Georg Huber ſchlachteten ſie im Hof vier Gänſe ab und nahmen ſie mit. In derſelben Nacht ſtahlen ſie in zwei anderen Wohnungen zum Trocknen aufgehängte Wäſche. *Langenfeld bei Germersheim, 28. Juli. Ein Bruder⸗ ſtreit nahm hier ein böſes Ende. Als der 15jährige Arbeiter Franz Ackermann von hier von ſeinem zwei Jahre älteren Bruder zur Arbeit angehalten wurde, gerieten beide miteinander in Streit, bei dem dem 17jährigen Bruder Karl mit einem Meſſer ein tiefer Stich in den rechten Oberſchenkel verſetzt wurde, ſodaß er in das ſtädtiſche Krankenhaus Germersheim eingeliefert werden mußte. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Urkundenfälſchungen Arbeitsmangel, Ueberſiedelung nach Mannheim, Wohnungsnot, Obdachloſenaſyl und arbeitslos ſind Gründe, die vieles entſchuldigen und ſogar gewiſſe Geſetzesübertretungen milder erſcheinen 15 Auch das Schöffengericht hat in dem nachſtehenden Falle dieſe Fak⸗ toren in weiteſtgehenſtem Maße berückſichtigt und ein bemerkens⸗ wertes Urteil gefällt, das verdient, in der radikalen Arbeiterſchaft be⸗ ſonders verbreitet zu werden, da es dazu beitragen kann, das Ammenmärchen von der nur gegen den Arbeiter gerichteten ſoge⸗ nannten„Klaſſenjuſtiz“ zu beſeitigen. Der arbeitsloſe 41jährige Zimmermann Wilhelm Köhler hatte ſich einer ſchweren Urkunden⸗ fälſchung ſchuldig gemacht, indem er im Mai mit gefälſchten Vollmachten zweimal die Sozialzulage eines ihm be⸗ kannten Arbeiters erhob und für ſich verbrauchte. Dieſe Handlung iſt umſo weniger ſchön, als dieſer Arbeiter mit größerer Familie in der genannten Zeit krank darniederlag und aus Sparſamkeitsgründen die ihm zuſtehende Sozialzulage einige 1055 anſtehen ließ, um mit ihr notwendige größere Anſchaffungen für ſeine Kinder zu beſtreiten. K. hatte davon gewußt und trotzdem in einer aller kameradſchaftlichen Geſinnung hohnſprechenden Weiſe die Familie um den in heutigen Verhältniſſen für ſie nicht unerheblichen Betrag von insgeſamt 26,80 Mark geſchädigt. Außerdem hatte ſich der Angeklagte noch der Zech⸗ prellerei— er hatte in einer Wirtſchaft für 1,62 Mk. verzehrt und ſich heimlich davon gemacht— ſowie des Betruges zu verant⸗ worten. Das letztere Delikt bezog ſich auf den Weiterverkauf eines Fahrrades, für das er nur eine Teilzahlung von 15 Mk. eleiſtet hatte und das er, obgleich der Verkäufer Eigentums⸗ und Pfändungsvorbehalt vertraglich ausgemacht hatte, weit unter Wert an den„Unbekannten“ verkaufte. Das Gericht verurteilte K. wegen Be⸗ trugs in drei Fällen in Tateinheit mit einer ſchweren Urkunden⸗ fälſchung zu insgeſamt(Monaten Gefängnis abzüglich drei Wochen Unterſuchungshaft. Unter Berückſichtigung der beſonders mißlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Angeklagten wurde ihm Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 1. Auguſt 1929 gewährt mit der beſonderen Beſtimmung, daß er den Nachweis liefert, ſich ernſtlich um Arbeit zu bemühen und den Willen zur Ent⸗ ſchädigung der von ihm hervorgerufenen Verluſte bekundet. Das Gericht war der Anſicht, daß dem verheirateten Angeklagten, der ſich —— ——— —— —— Scharfe Seeluft greift die Gesichtshaut an. Die elegante Frau sieht sich deshalb vor und führt auf und an der See die zwei unentbehrlichen 77l Cremes stets mit sich: 47¹. Cold Cream zum Schutz und zur Pflege der zarten Haut und 47. Matt-Creme zur stumpfschimmern- den Abtönung des Teints für die Gesell- schaftsstunden. ——ñ—— Nur gcht mit der ges. gesch. 271(Blau- Seld-Etikette). In Töpfen und Tuben 215 5 5 ———ů 2 eit 1906 ſtraffrei geführt hat, die Möglichkeit geboten werden muß, 178 elche Ae wieder ein nutzbringendes Mitglied der Geſell⸗ ſchaft zu werden. Wenn man ihn jetzt, wo die Bautätigkeit ſich zu beleben beginnt, zur Strafverbüßung einbehalten wollte, ſo würde man ihn dieſer Möglichkeit berauben, ſodaß., der geſtändig und reuig war, aus der Haft entlaſſen wurde. Schärfer beurteilte das Gericht die Verfehlungen eines aus guter Familie ſtammenden Bankbeamten der zuletzt als Re⸗ viſionsbeamter bei einem Mannheimer öffentlichen Zentralinſtitut tätia war. Bei der Abwicklung eines liauidierten ſaarländiſchen Bankunternehmens hatte er die Funktionen des Buchhalters. Wie ſo oft, verleidete den 28jährigen Angeklaaten weiblicher Anhang zu größeren Ausgaben, die er, da ſich ſein Nettogehalt nur auf 283 Mk. ſtelle, dadurch verſchaffte daß er auf Kaſſenbelegen der betref⸗ fenden Bank die Ziffern abänderte und durch Vorſtellen einer weiteren Ziffer erhöhte. ſo daß die Bank in der Zeit vom 12. Oktober 1925 bis 6. Januar 1926 uminsaeſamt 6159 M k. geſchädigt wurde. Der Staatsanwalt hob hervor, daß das Ge⸗ ſtändnis des Angeklagten mildernd ins Gewicht falle, daß aber angeſichts der Vertrauensſtellung und der Höhe der veruntreuten Beträge ſowie des Umſtandes, daß der Angeklagte nicht in Not ge⸗ weſen ſei, ſondern das Geld leichtſinnig verausgabte, eine Strafe von 1 Jahr angebracht erſcheine. Der Verteidiger wies demaegenüber darauf hin, daß die Verfehlungen ſeines Klienten nicht ſo ſcharf be⸗ urteilt werden könnten, weil ſie mit dem heute noch in aroßem Maße anzutreffenden lockeren Verantwortungsbewußtſein— ein Inflationsüberbleibſel— zum Teil zu entſchuldigen ſeien. Der An⸗ geklagte, der von ſeinen Dienſtſtellen als ſehr tüchtiaer und um⸗ ſichtiger Beamter geſchildert wird, war— gerade weil er ledig iſt einer arößeren Gefahr zur Ausgabe größerer Beträge ausgeſetz! Die ganzen Verfehlungen ſeien in einer gewiſſen Dummheit begangen worden, die er jetzt ſchon ſchwer bereut. Ihm ſein ferneres Leben und berufliches Fortkommen durch eine zu hohe Strafe zu behindern⸗ könne nicht im Sinne des Gerichtes liegen, weshalb er eine milde Beſtrafung und Haftentlaſſuna beantrage. Das Schöffengericht erkannte angeſichts des Vertrauensmißbrauches und der Bildung de⸗ Angeklagten, die ein höheres Verantwortunasgefühl in ihm hätten wachrufen müſſen, auf eine Srafe von 9 Monaten Ge⸗ fänanis, abzüalich 4 Wochen Unterſuchungshaft und Traaung der Koſten des Verfahrens. Haftentlaſſung wird nicht gewährt. A 5 Eine eigenartige Enkſcheidung. Eine wichtige Entſcheidung für die Krankenkaſſen hat ſoeben das Oberlandesgericht Dre⸗ den gefällt. Ein Chemnitzer Arbeitgeber hatte die Beiträge zur Er⸗ werbsloſenfürſorge den bei ihm beſchäftigten Perſonen wohl vom Lohn abgezogen, ſie aber nicht an die Fultan, fi Kaſſe abgeführt⸗ Der Beklagte iſt in erſter und zweiter Inſtanz für ſtraffrei er⸗ klärt, weil es in der Verordnung vom 16. Februar 1924 über die Er⸗ werbsloſen⸗Fürſorge an einer Strafbeſtimmung fehlt. Zur Herbei⸗ führung einer grundſätzlichen Entſcheidung legte die Staatsanwalt⸗ ſchaft Reviſion ein mit der Begründung, daß die Erwerbsloſenfür⸗ ſorge in ihrem Aufbau in völliger Anlehnung an die Krankenverſiche⸗ rung gegliedert ſei, ſonach als Anhängſel dieſer zu gelten habe und darum auch allen Vorſchriften für die Krankenverſicherung unte liegt. Das ee Dresden hat jedoch das Rechtsmitte aus den Gründen der Vorinſtanz verworfen. Ferner wurde darauf hingewieſen, daß nach der Vorſchrift in Artikel 116 der Reichsver⸗ faſſung eine Verurteilung ausgeſchloſſen ſei. Danach kann eine Handlung nur dann mit Strafe belegt werden, wenn ſtrafgeſetzlich beſtimmt war, bevor die begangen wurde. Die Entſchei⸗ dung iſt für alle Krankenka ſen deshalb von großer Be⸗ deutung, weil ſie nunmehr gezwungen ſind, ihr ganzes Ein⸗ zugsverfahren auf neue Grundlage zu ſtellen. Briefkaſten Wir bitfen, für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlen als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung ſuriſtiſcher, mediziniſcher un Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet. Nörgler am Stammtiſch. Die Gemeinſchaft der Freunde in Wüſtenrot iſt eine Baugeſellſchaft. E. Sp. Schreiben Sie an das Reichsmarineamt in Berlin. G. H. 13. An S. Erz. den Herrn Reichspräſt denten Generalfeld⸗ v. Hindenburg⸗Beneckendorf. Berlin marſchall wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(78 morgens Luft⸗ Tem⸗ 82 8 22 See⸗ SDa 2 Wind 3 W. r eee, ee m üm c 388888 8 Richt. Stärke 88 3 Werſhem—— Dgf IT7 Nſmäßig bededt Könkaſtuhl625 763.60 10 13 8 Wlech Nebe!!— Karlsruhe127 764.1 14 18 12 S„ bedeckt— Baden Baden 213 764,5 13 17 11 80 15— Villingen 780 765,7 11 15 9 SW. 1 4— Feldberg. Hof 1497 039,2 44 6 5 Wſchw. Regen— Badenweile[————=————— St Blaſien.—— 9 15 s NwW leicht Regen— Höchenſchwd.“———-—--—(———— Auch geſtern hat es in Baden zeitweiſe geregnet, ſtellenweiſe in Gewitterbegleitung. Die im weſentlichen gleichgebliebene Druck⸗ verteilung läßt noch immer keine durchgreifende Aenderung der be⸗ ſtehenden Witterung erwarten. Fort⸗ Vorausſichtliche Witterung für Freitag bis 12 Ahr nachks: dauer des beſtehenden Witterungscharakters. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitun! G m. b.., Mannheim. E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: i. V. Kurt Fiſcher.— Feuilleton Dr. Fritz Hammes. 5 Kommunalpolitik und Lokales: i..: Franz Kircher.— Sport un Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer⸗ Gericht und alles Hebrige: Fr. Kircher.— Anzeigen: i. VB. J. Faude⸗ — Vermischtes“ Admung Radiahrer Mein Fahrrad⸗Geſchäft ruchhaneiluns August Weig R 1, 7 ll. 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D...⸗Berg⸗Rekord auf Grund der national und international anerkannten Sport⸗Reglements aus⸗ getragen werden. Die Sportkommiſſion des A. D..C. hat in der letzten Woche ſowohl die noch im Bau befindliche Flach⸗Rekord⸗ Strecke wie die Bergſtraße auf den Schauinsland beſichtigt. Es muß feſtgeſtellt werden, daß beide Strecken in muſtergültigen Zu⸗ ſtand verſetzt werden. Die Flachrennſtrecke iſt ſchnurgerade, ſodaß die Fahrer aus den Maſchinen das Letzte herausholen können. Es iſt ſicher, daß bei dieſer idealen Rennſtrecke die Rekordzeiten des Vorjahrs ſowohl von den Krafträdern wie von den Kraftwagen überboten werden. Die Bergſtrecke auf den Schauinsland iſt fertig. Wichtig für die Fahrer iſt, daß die ſchwerſten Kurven erweitert worden ſind; dies war dadurch möglich geworden, daß das bis an die Straße heranreichende Felsgeſtein geſprengt wurde. Die Bergſtrecke weiſt insgeſamt über 150 Kurven auf, ſodaß alſo durch⸗ ſchnittlich alle 80 Meter eine Kurve zu durchfahren iſt. „Das Hauptquartier der Preſſe wird in Freiburg im Hotel Euro⸗ päiſcher Hof ſein, wo für die Preſſe insgeſamt 3 Telephonanſchlüſſe zur Verfügung ſtehen. Das Nennungsergebnis Das endgültige Nennungsergebnis zum Kilometer und A. D...⸗ Bergrekord muß als ganz ausgezeichnet bezeichnet werden. So⸗ wohl qualitativ als auch quantitativ ſteht es im Sportjahr 1926 bisher unerreicht da. Insgeſamt ſind 315 Nennungen einge⸗ laufen, die ſich wie folgt nerteilen: Kilometerrekord 157 Nen⸗ nungen und zwar: 80 Motorräder, 24 Räder mit Seitenwagen, 4 Cyele⸗Cars, 35 Perſonenwagen, 14 Rennwagen. Für den Berg⸗ rekord: 158 Nennungen und zwar: 81 Motorräder, 23 Räder mit Seitenwagen, 4 Cycle⸗Cars, 36 Sportwagen, 14 Rennwagen. Bei der hervorragenden Beſetzung ſind ſpannende Kämpfe in allen Kategorien und Klaſſen zu erwarten. Verlauf der Stkrecke 2 olde u. afhnhα 7244 d. N. eMee be!. Neeepe—— N. 5 45 Zel Seshubehbeg A, t 7 . err 4 e 0 79 9* + —*9 9 Heoleschgpevaien en. 2.„ 8 2 0 22 4 e 0 aauegrg ge Ee ihe,,. eeee, Kuree 4„„Ne 7 'Xe * 355* * 0 2— 0 7 2 2 10 5 Haſenkbacb urse 5 5 Jrbraintegfturue 92„ 0 * 0 N. * 0* 20 55 2 4 5 Mesenasse& Murbe..„ 2D * 5 2 2 7 „·* 7 9 8 „ 75 6 * 1. 4 3 0 * 585 2 57 Sorahait])—2 1 2 — reribbef, 5 25 2* 7+. * e 155 .9 * 2r: AHeder ee 1 Deutſcher Seeflug⸗Wettbewerb Die beiden Streckeuflüge am Samstaa und Sonntaa W Am letzten Tage her Vorvrüfungen hatten die beiden Rohrbach⸗ f aſchinen und der Üdet⸗Doppeldecker vergeblich verfucht. die Prü⸗ ungbedingungen zu erfüllen. Da ſie ſomit für die weitere Teilnahme ſchn Wettbewerb ausfielen, ſtarteten am Samstag früh nur 10 Ma⸗ übinen zum erſten Strecenflug Warnemunde⸗Rorder⸗ ey. Schon in aller Frühe herrſchte auf dem Fluaplatz in Warne⸗ münde eine reger Betrieb. Die Tatſache, daß der Seeflug⸗Wettbe⸗ werb zu einer Angelegenheit von internationaler Bedeutung g⸗⸗ Jouden iſt, wurde durch die Anweſenheit von Schweden, Amerikanern. Jaßaner und Vertretern anderer Nationen beſtätigt. Unter den derſchauern ſah man weiter auch den Prinzgemahl Heinrich der Nie⸗ ſe rlande. Im Hafen von Warnemnüde war ein lettiſches Kriegs⸗ chiff vor Anker gegangen. Kurz vor 7 Ubr befanden ſich alle Flug⸗ zeuge in der Luſt und als vünktlich um 7 Uhr eine weiße Rakete 5 Start freigab, hatten innerhalb von drei Minuten alle Ma⸗ nen die Startlinie überſchritten. Den Zwangslandeplatz Holtenau 56.4 Km.) erreichte um.48 als Erſter von Gronau(Heinkels). 6 balnuten ſpäter traf Zimmermann(Junkers) ein. Bis.16 Uhr atten mit einer Ausnahme alle Teilnehmer Holtenau erreicht. anganke(Junkers) mußte in Arendſeee notlanden: ſeine Maſchine Wurde mit einigen Defekten nach Warnemünde zurückgeſchleppt. 9 s Ziel Norderney wurde zuerſt durch von Dewitz(Seinkel) um 5 Uhr erreicht. Drei Minuten ſpäter folgte ſein Stallgenoſſe von onau Bis zum Abend waren ingeſamt 8 Maſchinen in Norderney gelandet. Darunter auch Langanke, der nach Reparatur ſeiner Ma⸗ ine um 3 Uhr von Warnemünde aus neu geſtartet war. Der Start zum zweiten Streckenfrug(Norderney⸗Warne⸗ münde) am Sonntag verzögerte ſich infolge der ungünſtigen Witte⸗ (Ina ſtark. Um.01 Uhr ſtartete ſchließlich als Erſter Zimmermann dunkers) und bis kurz nach? Uhr waren weitere 7 Maſchinen ge⸗ ritet. Haaſe(L. F G..), der um 6,42 Uhr aufgeſtieaen war, ge⸗ 10 bei Spiekeroog in eine Böe und aing bei der Notlanduna mit ter Maſchine vollkommen zu Bruch Die übrigen Teilnehmer nesten ihre Reiſe glatt fort und um.30 landete nach.82 Stunden ſon,Gronau(Heinkel) als Erſter in Warnemünde. Eine Minute väter beendete Bege(Heinkel) die 2. Etappe. Bis 5 Uhr nachmittags kelaten noch drei Maſchinen und zwar:34 Uhr Zimmermann(Jun⸗ Srs) nach 7734 Std. um.42 Uhr Langanke(Junkers) nach 842 und um:53 Uhr Starke(Heinkel) nach:53 Stunden Flugzeit. uGeifler(Heinkel) der beim erſten Streckenflur wegen Defekts auf 8N fremden Uebernachtungsplatz übernachtete und mit bordfrem⸗ en Gerät repariete, wurde vom weiteren Wettbewerb ausgeſchloſſen. Die heinkelflieger an der Spitze Warnemünde, 27. Juli. Die beiden Heinkel⸗Flieger von Dewitz und von Gronau mit den Wettbewerbsnummern 10 und 9 liegen, wie die„Rhein. Weſtf. Ztg.“ ſchreibt, an der Spitze mit der Wer⸗ tungsziffer 0,562 und 0,507. An dritter Stelle kemmt der Junkers⸗ flieger Langganke, Wettbewerbsnummer 7, der ſeinen Motor neu einbauen mußte. Zuerſt war er in Rückſtand, jetzt aber iſt er bereits an die dritte Stelle aufgerückt, mit der Wertungsziffer 0,416. Als Vierter folgt mit der Wettbewerbsnummer 3 von Röppert in großem Abſtande mit der Wertungsziffer 0,298, weil er die zweite Strecke mit ungefähr 300 km ausgelaſſen hat. 5 Heute iſt Zwangsruhetag. Alles bleibt an der Stelle, wo es geſtern abend war. Inſtandſetzungen ſind verboten. Der Start, der erſt für heute früh um 6 Ühr angeſetzt war. war wegen der ungünſtigen Witterung auf 8 Uhr verſchoben worden, wird aber vorausſichtlich ganz auf morgen verſchoben werden. Heute ſteht ſchon feſt, daß der Flug für die letzte Strecke Aenderungen erfahren wird. Das Markboot nordweſtlich Pillau iſt zurückgezogen worden. Ebenſo iſt auch heute ſchon die in Ausſicht genommene Landung bei Stolp⸗ münde abgeſagt. Stolpmünde wird daher bei dem Hinflug nur umrundet werden. Die weitere Schlußſtrecke vermeidet auch Born⸗ holm, geht alſo lediglich über Land. Der letzte Streckenflug: Pillau—Warnemünde Warnemünde, 28. Juli.(Drahtber.) Nach einem Ruhetag in Pillau ſtarteten am Mittwoch morgen 7 Uhr ſechs Maſchinen zum letzten Streckenflug Pillau—Warnemünde. Es waren dies die Ma⸗ ſchinen: von Dewitz—Heinkel E.., von Gronau—gHeinkel E.., von Langanke—Junkers W. 33, Spies—hHeinkel E. D. 24, Starke— Heinkel S. J und von Röppert—L...V. 61. Der am Montag mit ſeiner Maſchine Severa—Junkers von einem Defekt betroffene Frie⸗ densburg, konnte ſein Flugzeug mit bordeigenem Material wieder in Ordnung bringen und flog am Mittwoch die dritte Etapne nach Pillau nach. Von den am Mittwoch früh in Pillau geſtarteten Fliegern trafen von Gronau, von Dewitz und Langganke bereits in Warnemünde ein und beendeten ſomit den geſamten Streckenflug. Starke und Spies wurden um 4,30 Uhr auf der Strecke Warne⸗ münde— Nadewitz—Warnemünde geſichtet, ſtanden alſo ebenfalls kurz vor der Beendigung des Fluges. Großes Pech hatte von Röp⸗ pert mit ſeiner L. F...⸗Maſchine, die er bei einer„Notwaſſerung“ bei Misdroy verlor. Die Beſatzung konnte gerettet werden. Damit iſt auch die zweite L....⸗Maſchine aus dem Wettbewerb aus⸗ geſchieden. Aus dem Mannheimer Leichtathletiklager Wenn wir unſere Gedanken erforſchen und alles was die Leicht⸗ athletik in dieſem Jahre betrifft, Revue paſſieren laſſen, dann kann man nur einer Meinung Ausbruck geben: Fortſchritt. Es iſt ſchon ſehr lange her, wo Mannheim als leichtathletiſche Hochburg für Süddeutſchland angeſprochen wurde. Aber während des Krieges ging dieſe Vormachtſtellung gänzlich verloren und auch nach dem Kriege war auf dem Gebiet der Leichtathletik in Mannheim nicht mehr viel los. Da tauchte im Jahre 1924 und 1925 meteorgleich ein Name am deutſchen Sporthimmel auf: Mannheimer Turn⸗ ſportgeſellſchaft“. Doch eben ſo raſch wie er aufgetaucht. war, verſchwand er auch wieder. Uns Mannheimern wurde durch dieſe Rekord⸗Staffel⸗Siege, wenn auch nicht alles, ſo doch viel wert⸗ volles und bleibendes gegeben. Nach und nach begann die Saat zu reifen, die damals geſät worden war und heute, am Vorabend eines ereignisreichen Monats, können wir mit froher Genugtuung feſt⸗ ſtellen: Wir ſind auf dem beſten Weg zum Ziel. Im Monat Auguſt finden in Mannheim drei große und bedeutende Veranſtaltungen ſtatt. Am 1. Auguſt hälk der Verein für Raſenſpiele, ſeit 5 Jahren zum erſten Male wieder, ein großes leichtathletiſches Sportfeſt auf ſeinen Spielfeldern bei den Brau ien ab, zu dem von 11 Vereinen 235 Teilnehmer gemeldet wurden, di insgeſamt 688 Nennungen abgaben. Ein beſonderes Gepräge erhält dieſe Veran⸗ ſtaltung durch die Austragung des Arnold Oppenheimer Gedächtnis⸗ Wanderpreiſes, der zur Exinnerung an den jungen und talentierten Allraoundſportler, Arnold Oppenheimer, von ſeinen Eltern der Mann⸗ heimer Jugend geſtiftet wurde. Liebe und Treue zu ſeinem Verein und tiefes, echtes ſportmänniſches Empfinden und Betragen, das waren die Hauptvorzüge des jäh aus ſeinem hoffnungsreichen Werden geriſſenen Jungen. Ihm in jeder Beziehung nachzueifern, ſoll jedes Jugendlichen höchſter Wunſch ſein. Daß dem ſo wird, darauf müſſen aber auch die verantwortlichen Vereinsleiter den größten Wert legen Und daß ſie es taten, das iſt die größte Freude. Von 10 Vereinen ſchicken 6 ihre Jugendlichen in den Kampf, um die höchſte Trophäe des Tages zu erringen. Dem Beſten der Sieg. Unter den Nennungen für Senioren finden ſich viele Namen von Klang: Apfel, Kirchheimer, Grundhöfer, Schwander, Dr. Oſchmann (M...), Junium(Pfalz 0 Steinbrenner(Eintracht Frankfurt), Opp(..R. Landau), Frl. Jefulab(V. f. R. Kaiſerslautern) Ganz hervorragend ſind die und Blink vom gaſtgebenden Verein. Die ehemalige Mannheimer Wettkämpfe der alten Herren beſchickt. Garde iſt faſt vollſtändig am Start. Sehr erfreulich iſt die gute Be⸗ ſetzung der 4 mal 100 Meter⸗A.⸗H.⸗Staffel, die von Eintracht Frank⸗ furt, Mannheimer Turnſportgeſellſchaft,.F. C. Phönix Mannheim und.f. R. Mannheim wird und wobei ehemalige Klaſſe⸗ läufer wie Mäulen, Angſtmann, Reiß, Friedebach, Wagner, Kunz, Jubitz, Rettelbach und Freiländer mitlaufen werden. Einen ſehr intereſſanten Verlauf verſpricht auch die 10 mal 100 Meter⸗Staffel um den Jubiläumspreis des Veranſtalters. Dieſe Staffel, an der ſich 6 Mannſchaften beteiligten, wird während der Pauſe des Fußballſpiels um den Feueriopokal zwiſchen Phönix Lud⸗ wigshafen und.f. R. Mannheim gelaufen. Würdig an dieſes Feſt ſchließt ſich 8 Tage ſpäter die leicht⸗ athletiſche Veranſtaltung des auf allen ſportlichen Gebieten ſehr reg⸗ ſamen und erfolgreichen Polizeiſportvereins Mannheim an, die erhöhte Bedeutung dadurch gewinnt, daß gleichzeitig die ſchönſte und größte Kampfplatzanlage Mannheims eingeweiht wird. Doch das Beſte zuletzt. Im Anſchluß an den leichtathletiſchen Länderwettkampf in Baſel, am 22. Auguſt, ſteigt am 25. Au uſt die Abendveranſtaltung der Mannheimer Turn port⸗ geſellſchaft auf dem Platze des Turnvereins Mannheim von 1846 im Luiſenpark, bei der ſchon heute die Teilnahme des Welt⸗ rekordmannes Br. Peltzer und des zur Zeit ſchnellſten Mannes über die 100 Meter⸗Strecke, Cortz, mitwirken werden. krf. Schůler ⸗ und Jugendregatta des Mannheimer Kegattavereins Die großen und größten ruderſportlichen Wettkämpfe haben ihren Höhepunkt erreicht, ſa bereits überſchritten und allenthalben rüſten ſich deren Veranſtalter— Ruder⸗ und Regattavereine— zu dem letzten Prüfſtein des Jahres, dem Schüler⸗ und Jugend⸗ rudern, das den Stempel zukunftlicher Ereianiſſe und der Ver⸗ eine Hoffnungen träat. Der Mannheimer Regattaverein bat deshalb die Jüngſten unter den Jungen aufgerufen am Sonntaa(1. Au⸗ guſt), nachmittags auf dem oberen Neckar beim Bootshaus des Mannheimer Rudervereins„Amicitia“ in ehrlichem Wettkampf die Riemen zu kreuzen. Die 6 den Schüler⸗ und Jugendruderern vorbehaltenen Rennen kamen alle zu Stande und werden wie die aleichartigen Veranſtaltungen in Heidelberga und Karlsruhe bewieſen, ſichetlich ein heißumſtrittenes Ringen um den Sieg bringen. Auch in dieſem Jahr iſt das Meldeergebnis wieder ſehr erfreu⸗ lich. Berückſichtiat man, daß durch die beiden vorausgegangenen Regatten in Heidelberg und Karlsruhe zahlreiche Vereine ausge⸗ ſchieden ſind, ſo iſt das Meldeergebnis als günſtig zu betrachten. Insgeſamt wurden von acht Vereinen 21 Meldungen abgegeben. iſt der Mannheimer Ruderklub Er meldete ſeinen Nachwuchs zu vier Rennen. Der Jubelverein„Amicitia“ gab zwei Meldungen ab, Von den einheimiſchen Vereinen 1875, am zahlreichſten vertreten. desgleichen die Mannheimer Rudergeſellſchaft. Vom Ludwias⸗ hafener Ruderverein. vom Mannheimer Ruderverein„Baden“ und von„Rheinau“ liegen Meldungen nicht vor. Aus Karlsruhe kom⸗ men der„Karlsruher Verein“ und die„Alemannia“. Die Ruder⸗ geſellſchaft Heidelbera ſtartet u. a. um den Wanderpreis im erſten Vierer. Als Gegner ſtellt ſich der Mainzer Ruderverein, der ſeine Mannſchaften viermal an den Start ſchickt. Vom Rhein kommt fer⸗ ner die Rudergeſellſchaft Worms, die ihre Jünaſten zu drei Rennen gemeldet hat. Es ſtarten im Rennen 1. Vierer für Schüler⸗ und Jugend⸗ ruderer, die vor dem 1. Auguſt noch kein Rennen gewonnen haben. Mannheimer R. G. Mannheimer R. V. Amieitia, Karlsruher R. V. Rennen 2, Erſter Vierer, für Schüler. Wanderpreis: Mainzer R.., Heidelberger R. G. 8 Rennen 3, Zweiter Vierer, für Schüler. die nicht im erſten Vierer genannt ſind: Mannheimer R. V.„Amicitia“. Mannheimer R. Cl., Wormſer R..; Heidelberger R. G. Rennen 4. Vierer für Schüler und Jugendruderer: Mainzer R.., Mannheimer R. Cl., Wormſer R.., Heidelberger R.., Alemannia Karlsruhe. Karlsruher R. V. Rennen 5 Anfänger Vierer. für Schüler und Jugendruderer. die noch an keinem Wettrudern teilgenommen haben: Mainzer R.., Mannheimer R.., Mannheimer R. Cl. Rennen 6, Achker für Schüler und Ju⸗gendruderer: Mainzer R.., Mannheimer R. Cl., Wormſer R. G. Länge der Bahn 1200 Meter ſtromabwärts. Start an der Ried⸗ bahnbrücke und Ziel am Vootshaus des Mannheimer Rudervereins „Amicitia“ Die deulſchen Kaſak⸗ und Kanadier⸗Langſtreckenmeiſterſchaften Murnau, den 28. Juli 1926.(Eig. Drahtbericht.) Der Deutſche Kanu⸗Verband brachte am Mittwoch auf dem Staffelſee bei Murnau ſeine Kajak⸗ und Kanadier⸗Langſtreckenmeiſterſchaften über 15 Kilometer bei Regen und hohem Wellenſchlag zum Austrag. Sport⸗ lich am bedeutendſten war die Leiſtung des Hallenſers Thurig im Ciner⸗Kajak, der ſeinen Konkurrenten, darunter dem bekannten Leipziger Pobig, ſtark überlegen war und eine beſſere Zeit erzielte, als der Sieger im Doppel⸗Kajak. Die Meiſterſchaften im Doppel⸗ Kaſak bzw. Doppel⸗Kanadier holten ſich der Polizei S. V. Halle bzw. St. Georg Hamburg im Alleingang. Im Einer⸗Kanadier errang Thalhammer vom Oberalſter Kanu⸗Club Hamburg die Mei⸗ ſterſchaft unangefochten, nachdem Mumme⸗Hamburg nach 9 Kilometer das Rennen aufgegeben hatte, da ihm das Boot vollzuſchlagen drohte. Drei Faltbootrennen ergänzten das Programm. Die Ergebniſſe: Einer⸗Kanadier. Deutſche Meiſterſchaft: 1. Thalbammer, Oberalſter K. C. Hamburg:42:24.4 Std.: 2. Mumme⸗Hamburg, aufgegeben.— Doppel-Kanadier. Deutſche Meiſterſchaft: 1. Heinrich⸗Stöwer., St., Georg⸗Hamburg :27:57.2 Std., im Alleingang.— Einer-Kajak. Deutſche Meiſterſchaft: 1. Thuring⸗Halle:17·20,4 Std.: 2. Hibner, Mainzer Kanu⸗ Verein:24:08,4 Std.: 3. Pobia K. C. Wegir⸗Leipzia:26:10 Std. — Doppel-Kaſak. Deutſche Meiſterſchaft: 1. Schinkel⸗ Crakauer Polizei S. V. Hamburg:20:08, St., im Alleingang.— Faltboot⸗ Einer: 1. Rein⸗Düſſeldorfer Kanu⸗Club:25:02,2 Std.: 2. Bühlmeier⸗Dachau:28:48,2 Std.: 3. Grixa⸗München:29:45.4 Stunden.— Faltboot-Zweier: 1. Pfeiffer⸗Feldmann St., Pauli Hamburg:20:45,6 Stdt.: 2. Dürrheim⸗Weidenberger S. C. am Staffelſee⸗Murau:22:31 Std.: 3. Oeſchen⸗Friedrichs Deutſcher Touren⸗Club München:27:56,8 Std.— Jallboot-Iweier(Dame und flerr): 1. Frl. Plett⸗Möhrſtedt Oberalſter K..⸗Hamburg :22:58,6 Std.: 2. Hemether⸗Frl. Feldhauſen:29:49 Std.: 3. Frl. Weiß⸗Klein K. C. Nürnberg:30:29,4 Std. —— Aoͤet fliegt in Mannheim Ueber Udets„Fliegen“ in Mannheim fand am Mittwoch nach⸗ mittag im Siemenshaus eine Preſſebeſprechung in Anweſenheit von Direktor Hieronimy und Dr. Hildenbrand von der Badiſch⸗Pfälziſchen Lufthanſa ſtatt. Nach einleitenden Worten von Dr. Hildenbrand über den Zweck der Flugveranſtaltung, die zeigen ſoll, wie ſicher die Fliegerei durch die Geſchicklichkeit des Piloten wird, gab ein Beglelter von Udet einen Ueberblick über den Werdegang Üdets, der nach Richthofen der erfolgreichſte Kampf⸗ flieger war. Zweimal mußte ÜUdet aus brennendem Flugzeug mit dem Fallſchirm abſpringen. Nach Kriegsende ging er daran, kleine Sportflugzeuge im Rahmen der Begriffsbeſtimmungen zu bauen. Mit ſeinem kleinen„Kolibri“, einem Sport⸗Flugzeug mit einem 20 PS.⸗Motor ſtellte Udet in der Röhn ſ. Zt. einen viel bewunderten Rekord auf. Heute fliegt Udet auf einem Doppeldecker Flamingo“ mit einem 80 PS. Siemensmotor, der ſich glänzend bewährt Dieſe Art Maſchine wird heute in Ungarn, Italien, Schweiz und faſt ganz Mitteleuropa mit Erfolg geflogen. Zur Flugveranſtaltung ſelbſt gab der Redner an Hand eines kurzen Programms einen Ueberblick über Üdets Darbietungen. Üdet lege keinen Wert auf Wettbewerbe er wolle lediglich zeigen, wie ſicher das Fliegen iſt. Udet müſſe ſich in der Luft nach ſeiner Art kummeln können, das einförmige Geradeausfliegen liege ihm nicht. Die Veranſtaltung am Sonntag nachmittag wird—23 Stunden in Anſpruch nehmen. Sie bringt Luftſpiele mit Ballons, dann Udets bekanntes Kunſtfliegen wie Steilkurven, Loopings, Rol⸗ lings, Abtrudeln, Windſchiefer Flug, Sturzflüge und Rückenflüge. Eine beſondere Leiſtung dürfte! die Loopings um eine zwiſchen zwei Ballons wagrecht geſpannte Wimpelſchnur darſtellen. Den Höhepunkt der ganzen Veranſtaltung werden wohl die Segelflüge und die Segel⸗ akrobatik mit abgeſtelltem Motor bilden. Was Üdet hier zeigt, iſt das kühnſte, was bis jetzt vorgeführt wurde. Nur eines: er ſtürzt auf dem Rücken liegend aus 1000 Meter ab und fängt dann das Flugzeug in 50 Meter Höhe. Dem Laſtenangeln aus der Luft wohnt m 5 eine praktiſche Bedeutung inne, denn man wird wohl ſpäter im Flugpoſtverkehr dazu übergehen, die Poſtſäcke im Flug an Bord zu nehmen. Umrahmt wird die ganze Veranſtaltung durch Höhenſchätzen und Fallſchirmabſprünge durch Lola Varescou, die bereits bei dem Süddeutſchlandflug in Mannheim abſprang. Schon der Name„Udet“ dürfte am Sonntag ſeine Wirkung nicht verfehlen. Der kühne Pilot wird die Zuſchauer durch ſeine Kunſtflüge zwei Stunden in Spannung halten, jedem Beſucher werden dieſe tunden August Sosſalo Sa Dolne u 6. Seite. Nr. 346 Neue mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgade) Donnerstag, den 29. Juli 19268 Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Der Getreide⸗ und Mehlver/ and nach Gayern Aus Fachkreiſen erhalten wir folgende Mitteilungen: Auf die von der Mannheimer Produktenbörſe verfaßte Eingabe an das Reichsverkehrsminiſterium gegen das Auslobungsverfahren, welches es dem Mannheimer Handel und der Mühleninduſtrie un⸗ möglich macht, das bayeriſche Abſatzgebiet zu beliefern, ſind in der bayeriſchen und hanſeatiſchen Preſſe Entgegnungen veröffentricht worden, die geeignet ſind, den Kernpunkt der ganzen Angelegenheit zu übergehen und das dem Mannheimer Handel und Umſchlag durch die Reichsbahn zugefügte Unrecht als rechtmäßigen und unabänder⸗ lichen Zuſtand anzuſehen. Es wird hierbei zunächſt geltend gemacht, daß früher die bayeriſchen Mühlen ihr Auslandgetreide ſtets vorwiegend über die Donau, d. h. aus dem Oſten, bezogen haben. Dieſe Behauptung entſpricht nicht ganz den Tatſachen, es iſt viemehr richtig und kann genau ſtatiſtiſch nachgewieſen werden, daß von Mannheim aus jährlich große Mengen Auslandgetreide bis vor einigen Monaten, dem Inkrafttreten des Auslobungsverfahrens, nach Bayern geliefert worden ſind. Auch alle Erörterungen darüber, daß Mannheim in⸗ folge der veränderten Verhältniſſe während des Krieges und nach dem Kriege ſeine frühere Poſition verloren hat, ſind nicht am Platze. Dieſe Einbuße, die durch höhere Gewalt bedingt iſt, kann keine Kompenſation für den völligen Verluſt des natürlichen baye⸗ riſchen Abſatzgebietes ſein, der einzig und allein hervorgerufen worden iſt durch die einſeitige und finanzpolitiſch verfehlte Tarif⸗ politik der Reichsbahn. Durch das Auslobungsverfahren iſt Mann⸗ heim außer Stande geſetzt, ſeine Auslandzufuhren nach Bayern weiterzuleiten, weil die Fracht von Hamburg nach Bayern ent⸗ ſprechend den Seehafenausnahmetarifen in Verbindung mit dem Auslobungsverfahren ungefähr genau ſo viel koſtet, wie die Fracht von Mannheim nach den gleichen Plätzen in Bayern. Rechnet man dazu noch die Rheinfracht und den Umſchlag in Rotterdam und Mannheim, ſo iſt ohne weiteres klar, daß der Bezug über Mann⸗ heim völlig unrentabel iſt. Andererſeits muß jedoch von jedermann eingeſehen werden, daß es vernünftiger und ökonomiſch gebotener wäre, wenn das bayeriſche Abſatzgebiet nicht von dem entfernten Hamburg, ſondern von dem benachbarten Mannheim aus mit Auslandgetreide beliefert würde, zumal der Mannheimer Getreide⸗ handel durch jahrelange gute Beziehungen zur bayeriſchen Mühlen⸗ induſtrie mit Bayern wirtſchaftlich und geſchäftlich eng verbunden iſt. Es iſt und bleibt ein Unrecht und ein auf die Dauer unhalt⸗ barer Zuſtand, daß die Reichsbahn von Hamburg nach Bayern zu den gleichen Sätzen fährt, wie von Mannheim nach Bayern. Die tarifariſche Lage muß ſo ausgeſtaltet werden, daß es den baye⸗ riſchen Händlern und Mühlen möglich iſt, auch über Mannheim zu beziehen. Der Rhein und ſeine Umſchlagsplätze haben einen ebenſo berechtigten Anſpruch auf Berückſichtigung ihrer vitalſten Intereſſen, wie die Seehafenplätze, die ihren Aktionsradius weit über die Vorkriegshöhe dank der Gunſt der Reichsbahn hinaus⸗ ſchrauben konnten. Der jetzige Zuſtand ſchädigt nicht nur den alt⸗ eingeſeſſenen Mannheimer Getreide⸗Importhandel, ſondern er be⸗ droht auch die Exiſtenz der Rheinſchiffahrt und aller damit zuſam⸗ menhängenden Umſchlagsbetriebe am Rhein. Alle dieſe wirtſchaft⸗ lichen Organiſationen dürfen aus Selbſterhaltungstrieb nicht raſten, bis die nach jeder Hinſicht ungerechtfertigte Tarifpolitik der Reichs⸗ bahn endlich eine Aenderung erfährt. Es ſollte die vornehmſte Aufgabe des Reiches und der Reichsbehörden ſein, gerade diejenigen deutſchen Gebietsteile zu ſchützen oder zum mindeſten mit den übrigen deutſchen Gebietsteilen tarifariſch gleichzuſtellen, die durch den unglücklichen Kriegsausgang und den Verluſt von Abſatzgebie⸗ ten, wie Elſaß⸗Lothringen und das Saargebiet, ſchon hinreichend genug geſchädigt ſind. Wenn man auch verſucht, alle möglichen mehr oder weniger ſtichhaltigen Gründe für den Rückgang des Mannheimer Getreide⸗ umſchlags ins Feld zu führen, ſo kann doch die hier allein wichtige Tatſache nicht aus der Welt geſchafft werden, daß nur durch das Auslobungsverfahren, alſo durch die Uebernahme der Frachtſätze über Trieſt, Venedig, Genua für die Verfrachtung von den deut⸗ ſchen Seehafenplätzen aus nach den bayeriſchen Stationen dem Mannheimer und ſüdweſtdeutſchen Getreide⸗Importhandel die Ge⸗ ſchäftsverbindung mit den bayeriſchen Abnehmern vollkommen ver⸗ ſperrt worden iſt. Es iſt daher nichts unbilliges gefordert, wenn die Reichsbahn den ſelben Vorteil, den ſie Hamburg und Bremen gewährt, endlich auch Mannheim einräumt. Sie durchbricht damit in keiner Weiſe das Prinzip des Tarifſchutzes der deutſchen See⸗ häfen gegenüber der ausländiſchen Konkurrenz, ſie wird aber ander⸗ ſeits nur durch eine gerechte und ausgleichende Tarifpolitik Mann⸗ heim als füdweſtdeutſchen Umſchlagsplatz vor dem Untergang bewahren, dem es bei Fortdauer der heutigen Tariflage entgegeneilt. 5 Millionen 7 v. H. Teilſchuloͤverſchreibungen der Stadt Heidelberg r- Heidelberg, 29. Juli.(Eig. Drahtber.) Zwei Konſortien, wovon eines unter Führung der Süddeut⸗ ſchen Disconko-Geſellſchaft Ac5., Heidelberg und das andere unter Führung der Deutſchen Effekten⸗ und Wechſelbank, Frankfurk a. M. Kurszettel der Neuen Mannhelmer Zeftung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stäckenotierungen in Mark je Stück. Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit verſehenen noch in Bi⸗pverſtehen. Fraukfurker Börſe vom 29. Juli. Vanke⸗ Allelten. Crausport⸗Alekien. 20 115, 1285.125,0 Allg. O. Creditbk. 113.0116,0 Tathein Braunk.. 178,0 129,J Saber, 0h. Wei 1 75— Badiſche Bank. 141,9142,0 Salzw. Heilbronn 100,0100,0 arbwerk Mühlh.—.—— 70.—5 59.— f. 28. Fahntteg— Bankf. Brau. Ind. 188,0 188,0 Tellus Bergbau. 70,—.2885850 Bapr Sodene d 175.0 185.0 W..Laurohütte 83.— ahe Gebr. Pirm. 3865 30 110.9124·8 Schantingbahn..7s Felt. Guitl. Farls T 125,025.5 Barmer Bantver. 119.5 114, Hapagg 14114,s Seinmecg. Jetter 74 J,— BerlinerHandels 179,5185,0 Nrddeuiſch. Lioyd 144.5144.98 rantf.Wof Wit. 43.28 J8.— TCom. u. Privatb. 132,7137,0 Oeſter.⸗H. St. B matpuggen. 97500⸗780 IDarmft u. Rat. 8 188.0 189.2 Baltimore 8. Obio 80,5050,25 Goldſchnadt Th..92.—98.90 103.5 1040 Gritzner M. Hurl. 51.7592,.— 8. Hopotheleubl. 141.244.0 Induſtrie-Aletien. Seultr Ahml. c 3 Aabertee⸗ Benf 104,0104.0 + 62.——,— Grün, Bilfinger. 90,5092.50 2. Beselsbant 90.— 80 50 g. Kempf. Sternd. 159.0 l88.0 Haldämen, Nabm 25.—60 T Di 50 to⸗Geſ. 151.7154,7 Mainzer St.-A. 159,9180,0 Hammer ſen. 90.—9 + Dresbner Bant 135,5 138,5 Schöfferh. Bindg. 218.5220,0 Hilpert Armaturf. 220 Ner 305.. Bant 119.(18.2 Schwarz⸗ Storch. 118.9 f59.0 Hiecupßz ner 118 0ſidto 7 0 llb M G. 121,5128,0 Werger 125,0 125,0 Hoch⸗ And Tieſbau 75,.—75.— Tieltteld. Ered.-S 122,0(124. Adt. Gebr.....35.2535.2 Zoßzmann, Pzit.50888 Ni— Be B. 120,0 120,0 Accumulatoren.—,——.— Holzverkohl.⸗Ind. 47.—50,.— Daſter G9d Anſt..30,.30 Adler Oppenheim Jamng Stam. 97.——.— iere en Bt. 114.5 114,7 Adler Klever. 77,5078,50 Tammg, Kaſerl..80ſe3.— 5 ebank. 158.7 160.0 A. E, G. St.⸗A. 141,80142.7 Karlsrüger Maſch. 39.5040.— gehe Kreditbant 117.0,118,0 Afcaff. Buntpap.. Femb, ten:..—.— Ahein. Hoy Bank 120,0121,0 a0c. Jeüſtoff 106,9107.7 Klein, Sch& Becker 61.—62,.— Südd. Disconto 120,0—,— Pahnbed Darmſt. 22.75 Knorr, Heilbronn 113,0114.0 CN — 5 ——.— Bad. Eleitr... 0,15—.— Konſerven Braun 36,2536.50 Bab.Wasch Burl 100,2 1002 Krauß& Co. Lock. 52,——— Mannhb Verf.⸗Gef.—.——.— Naſt a dgn 100,0 TLahmeyer& Co. 120,5128,0 Frautf Allg. Verf. 93.—95,— Pahriſch Spfegel 45.1548.75 gec uugk bung 74102,0102.5 9 4 Beck& Henkel 47.5045.15 Lederwerk Rothe 28,— Bbene e bet Sergm Elect. 1287 l80.0 audrwigeh lazm.5065.— Frankf...Mitv.—.——e Ping Metallwerte 65,— 85,30 Lutz Maſchinen.—.—.—, Vergwerk⸗Akktien. Brem.⸗Beſigh. Hel 58 3061.— Lux ſche Induſtr. 22.— 22,— T Bochumer Guß. 142,5143,0 Cement Heidelb.. 108,5 109,7 Mainkraftwerke. 94,7595,50 Buderus Eiſen 92,5094,50 Cement Karlſtadt 117,7120,0 Miag, Mühlb. 110,5110,5 10.Luxemb. Berg 140,7148.3 Chamotte Annaw. 50,.——.— Mez Söhne—.— Eſchweil. Bergwrk. 130,0130,2 Cont. Nürnb. Vzg. 76,.——,— Motoren Deuz——. TGelſenk. Vergw. 168,0169,8 Daimler Motor 97.—88,.— 7 80 Oberürſ. 51.—51,.— Gelſent. Gußſtahl—.—— D. Gold-u..-Anſt 136,7140,00Neckarſ. Fahrzg.. 83.—83,.— — Bergbau, 151.5154,8 Dyckerh.? Widm. 47,.— 48,— Nrh. Leder Spier 55,.— 55,.— li ersleben 133,0136,2 Din ler Zweibrück—,——,— Peter Union Frkft. 83.—83,.— Lalt Sulzdelf..——.—Pürkoppwerk St. 60,.——.— Pf. Nähm Kayſer 51.— Kali Weſteregeln 140.5144,5 Düſſeld Rat. Dürr 39.— 39,— Philipps.-G. Frk 31.—.— Klöctner⸗Werke—.——,— Eiſen Kaiſerslaut. 31.—32,50 Porzellan Weſſel 52,5053.— I Mannesmannr. 126.0128,0 J 139,0 e 85.—85,— 15 68,5071.— Elſ. Bad. Wolle—.——eAl tall. e 78 0,24 Kheinelektr. Sia. 117.0I1f.5 5 C 76.— 77.— EmagFrankfurt 0,240 118.,5 Emallle St. Uurich 35,90035,0 Rö. Maſch. Jeud, 24,—126.— TPoönixBerabau 118, —Crausport-Aktien. ſteht und denen angehören die Rheiniſche Creditbank Mannheim, Südd. Disconko-Geſellſchaft, Heidelberger Volksbank, Handels⸗ und Gewerbebank, Heidelberg, Badiſche Bank, Karlsruhe, Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank, Frankfurt a.., J. Dreyfus u. Co., Frankfurt a.., Badiſche Girozenkrale, Mannheim und Marx u. Goldſchmidt, Mannheim, haben von der Stadt Heidelberg vorbehalt⸗ lich der miniſteriellen Genehmigung 5 Mill. 7 proz. Teilſchuldver. ſchreibungen übernommen, die demnächſt zum freihändigen Verkauf kommen werden. „0. Mokorenwerk Mannheim Ach. vorm Benz, Abkeilung ſtalio⸗ närer Mokorenbau. Nach einer Meldung der„B..“ ſoll das Unternehmen mit einer Unterbilanz, die etwa der Hälfte des 5 Mill.% betragenden Kapitals entſpricht, abſchließen. Die Direktion erklärt uns hierzu auf Anfrage, daß die Verwalkung dieſer Nokiz vollkommen fernſtehl. Sie ſcheine von dritter Seite, wahrſcheinlich von Börſenintereſſenten, lanziert worden zu ſein. In Wirklichkeit läge die Sache ſo, daß tatſächlich zwei Bilanzentwürfe vorlägen und daß eine Gruppe der Verwaltung die eine und die andere Gruppe die andere Bilanzaufmachung gutheiße. Infolge der großen Vorräte, die ſich durch die Dispoſitionen der beiden früheren Direktoren angeſammelt hätten, ſei die Bilanz tatſächlich ſchwierig zu beurteilen. Eine Anterbilanz in dem von dem Berliner Blatt erwähnten Ausmaße ſei jedoch keinesfalls vorhanden. Was die Goldmarkbilanz anbetreffe, ſo liege die Sache ſo, daß nicht die Vorräte um eine Million zu hoch eingeſchätzt worden ſeien, ſondern die Waren ſeien im Gegenteil um über eine Million zu niedrig aufgenommen. Auch die Anlage ſtände um mehr als eine Million zu niedrig zu Buch. Die AR.⸗Sitzung, in der die endgültige Bilanz hergeſtellt werden ſoll, iſt, wie wir ſchon mitteilten, auf den 12. Auguſt angeſetzt. „1. Schwierigkeiten bei Marconi. Die Marconi's Wireleß Telegraph Co. hat bedeutende Verluſte der Tochter⸗ geſellſchaften erlitten, was die Verwaltung veranlaßte, einen Sachverſtändigen⸗Ausſchuß zu beſtellen, der die Kapital⸗ beteiligungen des Unternehmens an ſeinen Tochtergeſellſchaften wie an andern Geſellſchaften ſowie die Vermögenswerte der Geſellſchaft ſelbſt einer genaueren Prüfung unterziehen ſoll. In einem Rund⸗ ſchreiben an die Aktionäre teilt die Verwaltung mit, daß die GV. bis auf einen noch mitzuteilenden Termin verſchoben wird. Eine Dividendenausſchüttung komme für das Jahr 1925 nicht in Frage, obwohl die Tätigkeit der Geſellſchaft für 1925 mit Gewinn abſchließe. Das Beſtreben der Verwaltung ſei darauf gerichtet, zu verhindern, daß die Geſellſchaftsgewinne in Zukunft durch Verluſte an Tochter⸗ oder Beteiligungsgeſellſchaften ge⸗ ſchmälert werden. Da die über die ganze Welt verzweigte Marconi⸗ Geſellſchaft mit ihren 40—50 Beteiligungs⸗Geſellſchaften, die in der letzten Bilanz per 31. Dez. 1924 mit 2 017 786(2 346 575) Lſt. zu Buche ſtanden, die Tätigkeit des Unterſuchungs⸗Ausſchuſſes ſehr ſchwierig geſtalten wird, kann mit dem Sachverſtändigenbericht erſt nach Ablauf einiger Monate gerechnet werden. Bemerkenswert iſt, daß bereits in den Jahren 1923/24 die Marconi⸗Geſellſchaft 3 Mill. von ihren Beteiligungs⸗Geſellſchaften abgeſchrieben hat und mit einer Reſerve von 1043 120(1 650 746) Lſt. und mit einem Vortrag von 310 000 Lſt. bei einem Kapital von 3 000 065 Lſt.(wie i..) und einer Obligationsſchuld von 2 429 205(1 499 800) Eſt. in das Jahr 1925 eingetreten iſt. die neuen Lebensmittelzölle ab 1. Auguſt Im folgenden geben wir eine Zuſammenſtellung der ab 1. Aug. 1926 geltenden Zollſätze für Nahrungsmittel, ſo wie ſie ſich auf Grund des veränderten§ 6 des Geſetzes über Jolländerungen vom 17. Auguſt 1925 ſtellen(die Zuſammenſtellung iſt einer vom Reichsverband des Deutſchen Ein⸗ und Ausfuhrhandels heraus⸗ gegebenen Ueberſicht entnommen): Re. Roggen(Tarif Nr. 1) für 1 Dz. 5 ab 1. Januar 1927 6 Weizen und Spelz(Tarif Nr. 2) für 1 Da. 5 ab 1. Januar 1927.50 Gerſte z. Viehfütterung unt. Zollſicha(Anm. zu 3) f. 1 Dz. 2 ab 1. Januar 1927 5 Hafer(Tarif Nr. 47) für 1 Dz. 5 ab 1. Januar 1927 6 Fleiſch, ausſchl. d. Schweineſpecks u. genießb. Eingeweide v. Vieh(ausgen. Federvieh), fr.(aus Poſ. 108) f. 1 Dz. 21 ab 1 Januar 1927 8² Schweineſpeck(Poſ. 109) für 1 Dz. 14 ab 1. Januar 1927 2⁰ Schmalz und ſchmalzartige Fette(Schmalz von Schweinen und Gänſen, Rindsmark, Oleomargarin und andere ſchmalzartige Fette)(Poſ. 126) für 1 Dz. 6 ab 1. Januar 1297 10 Zum Genuß geei meter pflanzlich. Talg zur Herſtellung von Margarine oder Kunſtſpeiſefett auf Erlaubnisſchein unt. der Verwendung(Anm. zu Poſ. 171) für 255 ab 1. Fanuar 1927 5.50 Dieſe Sätze gelten bis zum 31. Dezember 1926 auch für ſolche Länder, mit denen wir nicht im Meiſtbegünſtigungsverhältnis ſtehen, alſo z. B. Kanada, Auſtralien, Neuſeeland, Polen und Frankreich. Ab 1. Januar 1927 treten für dieſe Länder dann die autonomen Sätze in Kraft. 2: Auch die Junihandelsbilanz Italiens paſſio. Die italieniſchen Außenhandelsziffern für Juni ſtellen ſich wie folgt: Einfuhr 2755,9 Milliarden Lire, Ausfuhr 1636,3 Millarden Lire. Indeſſen hat ſich der Einfuhrüberſchuß im Vergleich mit Mai um 62 Mill. Lire verringert. :: Die Höhe der Goldzirkulation in Amerika. Das amerikaniſche Schatzamt(Treaſury Department) gibt am 10. Juli die Ziffer in den Vereinigten Staaten umlaufenden Goldmünzen mit 445 068 360 Dollar oder 3,85 Dollar je Kopf an, beim Vorhanden⸗ ſein von 4 500 324 107 Dollar in Gold bei der Treaſury und deng Agenten der Federal Reſerve Bank. L 2 2 Sörſenberichte vom 20. Juli 1920 Mannheim feſt Die Börſe war heute ausgeſprochen feſt geſtimmt; das Geſchäft war anfangs ruhig, im Verlauf lebhafter. Sehr feſt lagen wieder Montanwerte und Farben⸗Aktien. Am Kaſſamarkt waren Seilwolf, Benz, Rheinelektra und Zuckeraktien zu höheren Kurſen geſucht. Es notierten: Pfälz. Hypotheken⸗Bank 115, Rhein. Creditbank 116, Rhein. Hypotheken⸗Bank 121, Südd. Disconto 119, J. G. Farben 255,50, Seilwolf 49,50, Benz 84,50, Gebr. Fahr 39,50., Fuchs Waggon 0,72., Knorr 112,50, Mannheimer Gummi Zement Heidelberg 108,50., Rheinelektra 117, Wayß u. Frey⸗ tag 104, Weſteregeln 144, Zellſtoff Waldhof 153, Zucker Franken⸗ thal 66, Waghäuſel 77, alte Rheinbriefe 9,90 G. Frankfurt: ſehr feſt Die neue Aufwärtsbewegung der Börſe zieht immer weitere Kreiſe an, die ſich an dem Geſchäft beteiligen. Heute will man hier ſogar wieder neue Auslandsaufträge infolge des abermaligen Sin⸗ kens der franzöſiſchen Valuta feſtgeſtellt haben. Namentlich auf dem Montanmarkt entwickelte ſich auch heute wieder ein ſehr lebhafter Verkehr bei ſtark ſteigenden Kurſen. Die Gründe hierfür ſind ja hinreichend bekannt. Die Kursbeſſerungen betragen wieder—.5 v. H. Rheinſtahl und diesmal auch Phönix ſtanden im Vordergrund. Auch Bankenaktien hatten reges Geſchäft und ſpeziell für dieſe Werte ſollen ausländiſche Kaufordres zu erledigen geweſen ſein..G. Far⸗ benwerte ebenfalls lebhaftes Intereſſe(3,5 v. H. 59 9 Dagegen waren die Schiffahrtswerte faſt nicht im Handel. Für Elektrizitäts⸗ werte beſtand faſt kaum Nachfrage. Auf den übrigen Marktgebieten überwogen die Kursſteigerungen, doch war das Geſchäft auf dieſen Gebieten ziemlich unerheblich. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten allgemein vernachläſſigt. Berliner Veviſen Diskonkfätze: Neichsbauk 6, Lombard 7, Priva v. H. — Amilſch 2J. Jult. Jult 5215 Tetont in.⸗M. für 22 B. M. IJätze Holland... 100 Gulden 168,54 168,96168,59 10 ,0 168,47 8,5 Buenos⸗Aires I Peſ. 1,696] 1,700 1,6997 08 1,78 10 Brüſſel... 100 Franken 10.05 10.09] 10,3310,3781,.—7 Oslo 100 Kronen 92.03 82.27 81,.8852,12 112,50[ 5,5 Stockholm 100 Kronen 112,26112,54112,26112,54 112,50 4,5 Kopenhagen.. 100 Kronen 111,18 111,46111,21 111,49 112,50 5 Danzig.. 100 Gulden 81,59 81,79. 81,63 81.80 81,— 6,5 Liſſabon... 100 Eskudo 21,425 71,478 21,425 21,475 458,57 9 Helſingfors... 100 finnl. M. 10,55, 10,59 10,54 10,588 81,.— 755 Itallen 100 Lire13,2618,0 18.56 18,6061,.—7 Londoen Pfb.20,893 20, 20,391] 20,443 20,43 5 New. Dork... 1 Dollar.,195 4,205 4,195 4,205 4,198 4 aris 100 Franken 9,9810,02 9,91 9,.95 81.— 8 chweiz... 100 Franken 1,1581.35 61.1461,3481,.—8,5 Spanien....100 Peſeten 63,92 84,08 64,17 64,33 81,.— 5 ... 1 Hen.,983] 1,987 1,980].884 2,092] 7,3 Konſtantinopel. 1 türk. Pfdb. 2,84 2,35 2385 2,328 18,4[1 Rio de Janeirs 1 Milreis 0,639 0,641] 0,645.647.378 3,5 Wien 100 Schilling 35,3189,45 59,81 59,45 1,70[ J,5 rag 100 Kronen12,42 12,46 12.418 12,458 85,062 8 üdſlawien. 00 Dinar]7,388 1,4180 7405].42581,.—7 Budapeſt.. 100 000 Kronen 5,875 5,895 5,872] 5,89285,062 7 Sofia. 100 Leva 5,04] 3,05 3,04 8,0581.—10 Athen 100 Drachme.69.71].49471.—10 Kairo„„ 1 Pfd. 20,524 20,976 20,924] 20,976](——— * Mannheimer Produktenbörſe vom 29. Juli.(Eigenbericht.) Die Tendenz am Produktenmarkt iſt unverändert und unausge⸗ ſprochen bei ruhigem Geſchäft. Die Preiſe für Auslandsweizen ſtellen ſich wie folgt, alles per 100 Kilo cif Mannheim: Manitoba 1 hfl. 17.25, Manitoba II 16.75, Manitoba III 16.55, Baruſſo 75% Kilo 15.90, Readwinter 16.90, Auſtralweizen 17.30, Canſas per Juli 15.—, per Auguſt 14.85, Auslandroggen M. 23.50/23.75 wag⸗ gonfrei Mannheim. Auslandhafer 19.50/23.—, ausl. Braugerſte un⸗ rentabel, Wintergerſte 19/19.50, Futtergerſte 20/21.—, Mais altes 18.25/18.50, neues 19.—, Biertreber 15/15.50, Weizenmehl ſüdd. 43/43.50, Roggenmehl 30.50/33.—, Weizenbrotmehl 28/32.—, Wei⸗ zenfuttermehl 12.—, Weizenkleie.75/10.—, Roggenkleie 11.50. -: Mannheimer Viehmarkl vom 29. Juli. Zum heutigen Vieh⸗ markt waren zugetrieben und wurden bezahlt(Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht, in R1): 152 Kälber:—, 72—75, 66—70, 60—64, 52—56; 20 Schafe; 228 Schweine: 81—82, 81—82, 82—83, 80—81, 79—80, 78—79; 658 Ferkel und Läufer: 23—54 und 4 Ziegen; zuſammen 1062 Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt; mit Schweinen mittel, ausverkauft; mit Ferkeln mittel, geräumt. 28.] 29, 28. 28.29. Rhenanla Aachen 75.— 74.— Zellſt. Waldhof St 154,5154.33% O. Reichsanl. 0,4600,452 Riebeck Montan. 146,0147,7 Zucker„B, Wagh. 74,.—78,75 4½% 69.⸗Sch.—.——.— Rodberg Darmſt...—,— Zuckerf. Frankenth 84, 67.— 4% B. Schutzg, 08 5,85.65 TRüttgerswerke. 103,7 104,5 Juckerf. Heilbronn 74,7580.4/ D. Sche 0 14 5,85 5,65 Schlinck& C. Hbg.—.———. Juckerf. Offſtein.96,50 98.50 Sparprämie. 1919—.——.— Schnellpr. Frank. 64,9063,25„Rheingau 71,— 75,—5% Pr. Schatzanw.—.——.— 5 5 15 Juckerf. Stuttgart 75,75.— 5150 do do. chuckert, Nrog. 8 8 f 2 2 0 Saa 28ef 4 10 18—7 Seilinduſtr. Wolff 49.— 47.—Elb erfeld 7 Kupfer„—.—E, TSiemens&Halsk 167,5 168.0 Entr epriſes.50.— 4% Bab An! v1919—.——.— Südd. Draht—-—.——.—Nansfelber.111.0ſ113,7 3¼% do. 195 ſt. O, 470 0, 470 0—.——.— W Konſ. 0,4650 457 0„ 0, 4700,457 S. Led. St. Ingbert——, 3% do. von 1898—.—.— neenſe Belgh.—.— 5 5 eee%dt renfabr. Furtw.—.—25.— N enant— 14˙—2. 0. 0„ 55 Neue Self. G0.28 61.25 Uthen. Koblenanl.—.—14.—8½ 0 do.—. .flch. Ind. Mainz 50,25 50.25 Feſtverzinsliche Werte. Bay. Pf. E..—.— Ver. Ultramarinf. 127,0 127/,04½% Mhm.1914—.——.—%% do.—.——.— Ver. Zellſt. Berlin 69.— 70,60.3%„ 5 1902—.——.—4% Heſſ. v. 89 u. 06.4400, 460 Vogtl. Maſch. St. 56,59 89,50 3/5 1904½—.——8½%,„ abgeſt..430—.— Boigt& Haff. St. 91,25 92,— 5,%/ Pt. Reichsank. O, 500.500 5% 0˙440—, VBolthom. Seil.K 42,.—42,50 4% do unk. 5b.1925—.—.—.— 4% Säch. St.⸗A.18—.——. Wayß& Freytag 104,0104,33¾ Reichsanl, 0,5200,52214% Württ. k. 1015 0,4600,450 Berliner Börſe vom 20. Juli. „Geſ. 141,0J142,8] Jeutſche Kali.. 110,5111.5 Guano 79.—78,.— JDeutſche Maſch. 99,25 99,85 Kohlenw. 73,5075,— Deutſche Steinzg. 127,5128,0 35,15036,75 Deutſche Wollw.. 44.— 106,0108,0 Deutſch. Eiſenh.. 57,35 58,15 90,—82,— Donnersmarckh.. 77.—71.— Maſchin..—.——,— Dürener Metall. 74,.—75,.— Meguin. 42,—43,50 Dürkoppwerke„ 60.— 60,.— 160,0167,2 Dynamit Nobel 123,0 123,0 128,2180,0 Elberfeld. Kupfer—.——— Hut 164,00168.0 Elektr. Lieferung. 183.5137 89,.—90,50 TElktr. Licht u. Kr. 139,7 138,0 90.—91,— Emaille Ullrich 35.—37:— Bergw. 47,5049,.— Enzinger⸗Union 75,6576,50 Nürnberg. 65,1565,35 Eſchw. Bergwerk 130,5131,0 *——.—3. G. Farbenind. 251,5255,0 —.—142,7 FeldmühlePapier 117.7120,2 —.——.— Felten& Guill.. 129.5130,2 u. Brikets 130,00131,80 R. Friſter.. 52,2552,25 Delf. 58,7569,— Fuchs Waggon 0,725 0,775 52,.—52,30 Gaggenau.⸗A. 46,.—4 Eiſenw. 93,5094,— Sebhard Textil.77.—78.— Heyden.. 89,8592,35 TGelſenk. Bergw. 165,7169,5 Gelſenk.. 80,15[82,.— Gelſenk. Sußſtah. 26.—2 Albert„ 118,0121,0 Genſchow& Co. 53,50 56,— Spinner 76,5075,50 GSerman. Portl-3. 130,0130.0 Motoren 86,.—87,25 Gerresheim. Glas 127,7127.0 Gas 131,0132,0 TGeſ..eltt. Unter. 155.2 156,8 146,5143,8 Gebr. Goedhardt 61.7565,.— 65,1565,15 Goldſchmidt, Th. 92,5097.50 143,00147,0 Goerz C... 37.—37,.— Sußſtahl 73,.—77.— Gothaer Waggon 60,.— 60,75 Kabelw. 67,.50087,85JGritzuer Maſchin. 93,6593.75 Baul-Alekien. Bank f. el. Werte Barmer Bankver. 111, 1Berl. Handelsg. TCom. u. Privatb. 132, J Darmſt. u..⸗B. J Deutſche Bank. TDt. Ueberſee Bk. IDisc. Command. TDresdner Bank 135,8137 IMitteld. Kredb. 123.0 Reichsbank...159,5 Rhein Creditbank Süddeutſch. Disc. 2 Schantungbahn Allg. Lok, u. Str. Süßd. Eiſenbahn—, Baltimore. — apag 1„Sbramerita THanſa 12155„ JNorddtſch. Lloyd Roland-Linie.—, Verein. Elbeſchiff Induſtrie⸗Aktien. Accumulatoren 126, Adler& Oppenh. 287 See„78, f. w.—5 Alexanberwert. — — 20. 29 28.] 29. 28. 29. Grkrſtw. Mhm.5%—,——,— TOberſchl. E. Bed. 67.—69,— Heldburgg. 65,3067.— Gebr. Großmann 55,.— 49,.— 1Sberſchl. Eiſen. 78,50J8,50 Hochfreguenz.. 100.0 10⁰,0 Grün Bilfinger 90,3591,50T Oberſchl. Koksw. 95.—96,50 Krügershall Hand 97,80 99,50 Gruſchwitz Teftil 45,9547,.—JOrenſt.& 0. 93,3596.— Petersb. Int... 2,85.— Hackethal Draht. 74.7576,.—TPhönix Bergb. 115,01177 Ronnenberg... 47.—47,5 Halleſche Maſch.. 137.0 137.0 Rathgeber Wagg. 55.— 58,25 Ruſſenbank...,90 3,.80 Spinn. 91,—91.75 161,0(162,5Sichel& Co... 3,25 8. hannov..Egeſt. 71.—78.— TRhein Braunkhl. 177.0180,0 Sleman Salpeter 70-75 70˙5 Hann. Waggon 16,—15,15 Khein. Chamotte. 44.—4,— Südſee Phosphat—— 7. 3525 0 55 175 7 55 4155 17 500 5 117,5 5 45,50 .⸗Wien Gum. 66, ein. Maſch Led.—.—.25, 8 Harkort Bergwrk. 67,7565,— 1Kheinſtahl.. 138,7140,9 9 157.1 e 1815 omb. en. 18,„ i V. Vvo.4 447 750 Keter Hae. 8855 92— ee IV. V 0, 447 0,44% „ oſier Zucker.. 89, 5 7 Hindr.& Aufferm. 70,7578,75 TRütgerswerke. 101,0,1094,0 5% 3 Fae 955 95 Zirſ Kupfer 14,5113,0 Sachſenwerk.. 64,.— 5 5 1 05 455 Hirſchberg Leder. 92,.2 Salzdetfurth... 160,0 00 ſed. ei Gsanl 0. 55 0˙452 18,50 7,75 .— Harpen. Bergbau 150.0 Harkmann Maſch, 43,50 47,25L Hedwigshütte. 3,75 Hilpert Maſch. 31.50 VI-Ix 0,447 0,447 5—75 125 5 15 99 8 35075 5 0 ohenlohe⸗Werk. 17. eidemandel.35.—35,78/4% Przß. Kor 5 482 hil. Lomann 82,75ʃ8 Schubert& Salz. 144.0140.0 Konſols 1915 92 orchwerke... 88.—81,—TSchuckert& Co. 124.1125,0%%% 0515 C505 umboldt Maſch. 59,1560,50 Siemens Elektr. 4% Bayer. Anl.—.— IIlſe Bergbau 136,0ſl36,0 FSiem.& Halske 158..168,7 3½, Bayer. Anl..465 0,440 M. Jüdel& Co. 80,7584,75 Sinner.-G..62,1562,255% 8 Kohlenanl. 12.32 12 Gebr. Junghans 86,6588,50 Stettiner Vulkan 49.—725 8% Prß. Kalienl. 5,95 5 . Porzellan. 89,.—80,75 Stoehr Kammarn 120.9119.77 Roggenwert..02 7. Kaliw. Aſchersl., 187.81835.5 Stoewer Nähm.. 84.50ſ89.—88, Ro 6,25 Farler. Moſchin. 59.28f49 55 Südd. Immobil. 58.75 58.505., Säch Braun.10 Kattowitz. Berg 14,5015,15 Teichgräber 1 f C. M. Kemp. Teleph. Berliner 81.—83.— Landſch.Rogg..50 Klöcknerwerke C. H. Knorr 1 113,0118,5 Thoerl Oelfabrik 71.— 77.88b) Ausl. Nentenwerle. 112,7113,0 Unionwerke Maſch 55,.—53.—%% Mexikaner—.——. Kollm.& Jourdan 52,.—50,750Ver. B. Frif. um. 58,50 60,—4 Oeſt Schatza 17.30— Köln Rottwetler 128.0126,0 Ver. Chem. Charl.—.——„Goldrente—— 1 Gebr. Körting...75 89.75 P, Otſch. Nickelw. 147.0148.04%æ Jconv. Rte 2 1..7 Koſtheimer Cell. 47.—48,50 VBGlanzſtoff. Elbl. 271,0270,04½%„ Silberrte.80 Kyffhäuſer⸗Hütte 55,—55,75 B. Schuhf Drns W 46.—47/,—4½% Papierrte—.— Lahmeyer& Co. 119.2122,2 BStaplwv.d. Zyp 139,1140,04% Türk. Ad.⸗Anl. 12.— Laurahütte. 54,8557,75 Ver. Ultramarinf. 125,0126,5 4%„Bagd.⸗Eiſ.1 26,75 76.95 Linde's Eismaſch. 141,7142,0 Vogtländ. Maſch. 55,— 56,—4%„„„1420.— 1 44.— Wanderer⸗Werke 148,5 148.04%œ Türk.unif Anl. 15 28— —. Lindenberg... 41,.— J Carl Lindſtröm 133.5133.0 Weſer Akt.⸗Geſ.—.——.—4%„ Zollob. 1911 14.— 13.40 Lingel Schuhfabr. 43,5048,50 Veſtereg. Alkall. 142..148,0„200-.⸗Los 24,45 24,50 J Linke& Hoffm. 77.—79,— Vicking-Cement. 112.0 118,54½% USt.-K1913— 16.85 Ludw. 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Ar. 348 Dder Rampf mit den Seiſtern Roman von Artur Brauſewetter 1925 by Karl Köhlc.& Co., Berlin⸗Zehlendorf Nachdruck verb ten ⸗Und nun mache ich Ihnen einen Vorſchlag: Bis zum Beginn des Theaters, in das ich unter Umſtänden mitkomme, haben wir noch eine volle Stunde Zeit. Wir nehmen die nächſte Elektriſche, und Sie trinken mit mir in einer gemütlichen Weinſtube in der unmittelbaren Nähe des Theaters eine gute Flaſche... nein, Sie dürfen es mir nicht abſchlagen. Sie werden bald erfahren, weshalb nicht. Da kommt gerade unſere Bahn. Alſo vorwärts! Da drüben iſt die Halteſbelle.“ „Und nun, hochverehrter Herr Doktor und Freund“, ſagte Hans Hartau, als der köſtliche Schaumwein, den er ausgeſucht, in den Kelchen perlte,„halten Sie es nicht für eine Vermeſſenheit, wenn ich, obwohl ich Ihnen an Lebensjahren, ſofern ich richtig rechne, viel⸗ leicht um fünf und an Semeſtern ſogar um etliche zwölf unterlegen bin, heute in dieſem würdigen Stoff das feierliche Sie, mit dem wir uns bisher beehrten, zu begraben und Ihnen ſtatt deſſen das brüder⸗ liche Du anzubieten mir geſtatte. Es iſt nicht nur der Zug der inne⸗ andedudedrigtelt, der mich zu dieſem Wunſche treibt, ſondern etwas res— Er lächelte geheimnisvoll und fuhr fort:„Ich habe nämlich daz Olück, ſeit—8— abend mit Ihnen in 5 verwandtſchaftliches Ver⸗ hältnis getreten zu ſein, indem ich Ihr Schwager geworden bin.“ Werner Torwald ſetzte das Glas, das er bereits erhoben hatte wieder auf den Tiſch. Ein großes Erſtaunen war in ſeinem Antlitz. „Laſſen Sie uns zuerſt anſtoßen, die Kelche bis auf die Neige leeren und die Hand uns reichen. Dann ſollen Sie alles hören.“ Die feierliche Handlung war beendet. Hans Hartau füllte die Oläfer e und erga te:„Sie wiſſen— da verplappere ich mich gleich wieder— alſo:„Du weißt, daß ich Annelieſe kange liebte. Du wirſt es damals ſchon gemerkt haben, als wir in der Nacht nach ihrem Geburtstage zu meinem kranken Vater fuhren.— Da geſchah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Theo Fortenbacher, den ich bisher nur als Verehrer deiner Frau betrachtet hatte, trat plötzlich als Bewerber um Annelieſe auf den Plan... doch das weißt du — Theo Fortenbacher holte ſich einen Korb, und Annelieſe begab ſich auf längere Zeit auf Reiſen. Als ſie wiederkehrte, erklärte ich mich, und ſie— wies mich ab. Sie tat es gütigſter, freundlichſter Weſſe, ſagte mir, daß ſie zu ſehr daran gewöhnt wäre, mich als ihren Lehrer und Geiſtlichen zu betrachten, als daß ſie dies Verhältnis mit einemmal umſtellen könnte.— Eine Abweiſung blieb es doch. ſ0 8 8 mit verträumten Augen über ſein Glas hinweg und duhr fort: „Die Jahre vergingen. Ich kam um eine Verſetzung ein, trat meine neue Stelle an und ſuchte auf jede Weiſe meiner Neigung Herr zu werden. Es war vergeblich. Da entſchloß ich mich eines Tages, einer Einladung zum alten Kammerherrn v. Oerzen auf Wor⸗ ditten, dem Patron meines Vaters, zur Feier ſeines ſiebzigſten Ge⸗ burtstages zu folgen. Ich ſeß nach langer Zeit Annelieſe wieder. Wir ſprachen uns, am nächſten Tage, es war geſtern, fuhr ich nach Malkaymen und verlobte mich———“ Am Abend ſaß Werner Torwald im Theater und hörte den „Don Juan“. Der Geheimrat hatte nicht zuviel geſagt: Es war eine ausgezeichnete Aufführung. Beſonders die Buſetti als Donna Anna entzückte durch ihre beſtrickende Schönheit und Jugend. An ſeinen Ohren aber rauſchte die unſterbliche Muſik und alles, ſich auf der Bühne abſpielte, wie ein ferner, dunkler Traum vor⸗ über. Andere Gedanken und Gewalten lebten in ſeiner Seele; die neue ungewiſſe Zukunft, der er mit immer gereifterem Entſchluß ent⸗ gegenſchritt, und Annelieſens Verlobung, die ihm ſo überraſchend ge⸗ kommen und manche ungelöſte Frage in ihm wachrief. In dem ſtädtiſchen Krankenhauſe herrſchte der tagsbetrieb. Als Werner in die große, lichte Vorhalle trat, ſah er und Wärter geſchäftig die weiten Gänge entlangeilen, allerlei Men⸗ ſchen kommen und gehen. Ab und zu traf er auf einen Arzt im weißen Mantel, der auf der Beſuchsrunde war oder aus dem Opera⸗ tionsſaal klam. Bahren, auf denen zugedeckte Kranke lagen, wurden vorbeigetragen, Opferbereite Arbeit, oder auch viel Leid und Elend, mancher unterdrückte oder laute Seufzer rauſchten an ihm vorüber. Seltſam wirkte es auf ihn ein, als er einer jungen, freundlichen Schweſter folgte, die ihn auf ſeine Bitte zu Profeſſor Gregori führte. Durch Rieſenſäle ging der denen die Betten kolonnen⸗ weiſe ſtanden, über jedem eine Tafel, auf der der Name, einige Daten und die Temperatur verzeichnet war, indes die Kranken regungslos dalagen oder, halb oder ganz in ihren Kiſſen aufgerich⸗ tet, ihn und die Schweſter mit neugierigen Augen verfolgten. Er mußte an ſein kleines Neukirchener Krankenhaus denken, mit der einen ältlichen Schweſter, in dem im höchſten Falle mal vier Betten belegt waren und alles ſo ſtill und freundlich herging; an ſeine Beſuche dort und ſeine Geſpräche mit den Kranken dachte er, von denen er jeden ganz genau kannte, nicht nur ſein Leiden, ſon⸗ dern auch ſeine Familie und ſeine Lebensverhältniſſe. Da ſtand er vor der weißen, großen Flügeltür und las die In⸗ ſchrift auf dem viereckigen Schild:„FProseſſor Gregori, leite ſtarke Vormit⸗ nder Arzt.“ Gleich beim Eintritt ſtutzte er. Die kleine, ſchmächtig gebaute Geſtalt mit dem feinen, blaſſen Gelehrtenantlitz und den grübelnden Augen, die ſich ſetzt läſſig vom Schreibtiſch erhob und ihn mit leiſer Stimme begrüßte, entſprach ſo ganz und gar nicht dem Bilde, das er ſich von dem bekannten und überall hingerufenen Mann gemacht hatte. Kühl, faſt geſchäftsmäßig fragte der Profeſſor, der eben von ſei⸗ nem großen Beſuchsgang z 9 war und ein wenig ermüdet ſchien, nach dem Zwecke ſeines Kommens und womit er ihm dienen önnte. Als er über beides aufgeklärt war, ſchüttelte er einige Male das Haupt mit dem dichten, blondgrauen Vollhaar, blickte mit nachdenk⸗ lichem Ernſt auf 2 lange, ein wenig welke Hand, die, als wäre ſie gewöhnt, ſich fortdauernd Aufzeichnungen zu machen, einen rie⸗ ſigen Bleiſtift hielt. „Sind Sie ſo ehrgeizig?“ „Ich mag wohl Fehler haben, der Ehrgeiz iſt mir aber immer fremd geweſen.“ „Was treibt Sie denn von Ihrem ſtillen Lande in die Stadt .. in dies große, nimmer ruhende Getriebe?“ „Ich habe eine Tochter, die der kleinen dortigen Schule ent⸗ wachſen iſt, und die ich, da ſie mein einziges Kind iſt, nicht gerne aus dem Hauſe geben möchte. „Und Sie ſelber?“ „Ich fürchte, in der gleichförmigen Praxis eines Landarztes auf die Dauer ein wenig einſeitig zu werden? und möchte mich in meinem Fache gern weiter bilden.“ „Weiter bilden? Woran kann ſich unſereiner weiter bilden als an den Menſchen und an den Büchern? Und haben Sie beides nicht reicher auf Ihrem Lande als hier in der großen Stadt?“ „„Vielleicht. Aber ich denke mir eine Tätigkeit, wie Sie ſie bei⸗ ſpielsweiſe hier in Ihrem großen Lazarett haben, doch vielſeitiger und anſpornender.“ „Vielſeitiger und anſpornender. ſo.. ſo.. Die Men⸗ ſchen, ſehen Sie, haben hier alle ihre Nummern Sie ſind ja wohl eben ſelber dieſe langen Kolonnen von Betten hindurchgegangen jeden Tag eine neue Ablöſung.“ Er hüſtelte und ſtreifte Werner mit einem kurzen Blick. „Verzeihen Sie, aber Sie dürfen es mir nicht übel nehmen, es beſuchen mich 8 viele Kollegen aus den Städten und vom Lande— wie war doch Ihr Name, und von wo kommen Sie?“ „Ich heiße Werner Torwald und praktiziere in einem kleinen Flecken, ungefähr ſechs Meilen von hier, den Sie vielleicht kaum dem Namen nach kennen: Neukirchen.“ (Foriſetzung folgt) Todes-Anzeige. Gestern nachmittag entschlief nach langem schweren lieber Vater im 74. Lebensjahr. Munnheim, 29. Juli 1926. Gustav Nagner Hans Nagner u. Leiden unser Johann Nanner, Malametter Jakob Nagner u. Frau Die Feuerbestattung findet am Samstag, 31. Juli, nachm. 2 Uhr statt. Von Beileidsbesuchen und Kranzspenden bittet man abzusehen. Frau. 1871 Statt besonderer Anzeige. Freunden und Bekannten machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß Zestern nachmittag um ½5 Uhr unser innigstgeliebtes Kind Irmgard nach kurzem schwerem Leiden im Alter von 1½ Jahren sanſt entschlalen ist. Mannheim-Waldhof, den 29. Juli 1926 EZ, 8 BNRUHLIK EzZ, 2 Für die trauernden Hinterbllebenen: Nudolf Trunzer jr. u. Frau Die Beerdigung lindet Freitag nach · mittag 3 Uhr von der Leichenhalle ertal aus slatt 1889 Vor Beginn — Trauerbrieie u. Harien Hochbauamt. 5 Brückenumban in Ketſch Zugt bolzerne Brücke über den Kraichbach im mafft des kreisweges Nr. 15 ſoll durch eine Enter Brücke erſetzt werden. ſind bizürfe nebſt Koſtenanſchägen für dieſelbe Waſer zum 16. 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