1 1 S S —— — — — unglei Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung frei in⸗ aus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen erhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E. 6,.— Geſchäfts⸗Nebenſtellen: R1, 4/6(Baſſermannhaus), Wald⸗ hofſtr. 6, Schwetzingerſtr. 23. Meerfeldſtr. 11.— Telegr. Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Nr. 7941; 7942, 7943, 7944 u. 7945 Beilagen: Sport und Spiel Aus Morgen⸗Ausgabe heimer flannheimer General Amzeiger Jeit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung.Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 367 nzeigenpreiſe nach Tariſ, bei Vorauszahlung pro eennp. A 55 Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Exſatz⸗ inſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben 2der für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Geſetz und Necht Ddie Verfaſſung In Anweſenheit Hindͤenburgs und der Regierung In den Wandelgängen des Reichstags waren zur Feier de⸗z Tages die vom Reich für das internationale Arbeitsamt in Genf geſtifteten, von Maler Max Pechſtein geſchmückten fünf Glas⸗ fe nſter ausgeſtellt, welche Arbeitsprozeſſe aus Induſtrie und Land⸗ wirtſchaft darſtellen. Der Plenarſitzungsſaal, in dem die Hauptfeier attfand, war durch Tannengrün und Blumen geſchmackvoll verziert. Ueber dem Präſidententiſch war ein rieſiger Reichsadler angebracht, flankiert von den Wappen der deutſchen Länder. Schon lange vor eginn der Feier waren Plenarſaal und Tribünen überfüllt. Die eichsregferung war vollzählig geraume Zeit vor Beginn der Feier erſchienen. Kurz vor 12 Ühr fuhr Reichspräſident von Hindenburg, von der Menge ſtürmiſch begrüßt, vor dem Reichstage vor. Er wurde im Portal von dem Reichstagspräſidenten Löbe und dem Direktor beim Reichstag, Geheimrat Galle, empfangen und in die Mittelloge des Plenarſaales geleitet, wo er mit dem Reichstags⸗ präſidenten Löbe und dem Reichswehrminiſter Geßler Plat nahm. Beim Eintritt des Reichspräſidenten hatten ſich die Verſammelten von ihren Plätzen erhoben. Die Feier begann zunächſt wit dem Vortrag des alten Volksliedes „An die deutſche Nation“ durch den Staats⸗ und Domchor. Dann hielt Keichsinnenminiſter Dr. Külz Hauptrede der Feier. Die nachſtehenden Gedankengänge von allgemeinem Intereſſe: „Durch Not und Niederbruch empor zu neuer Höhe! Ein jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit und die Pflicht, das Schickfal ſeines Volkes mit zu beſtimmen, gleichviel, ob er auf führenden Poſten berufen oder ob er eingegliederk iſt als kleines Rad in das große Getriebe unſeres Volkes und Staatslebens, denn kein zott und kein Menſch kann ein Volk zur Höhe führen, wenn es nicht in ſich ſelbſt die Kraft und den Drang fühlt. Wenn daher ein Volk wie das deutſche ſich in der Zeit des Niederbruches mit einer Verfaſſung ein Staatsgrundgeſetz und ein Programm für seine eigene Lebensbetätigung ſetzt, ſo muß als Grundgedanke dieſer erfaſſung in ihr verkörpert ſein der Wille zur nationalen, kultu⸗ Veten und wirtſchaftlichen Wiedergeburt und Selbſtbeh auptung. Die dackalſung von Weimar erfüllt dieſes Erfordernis, ſie iſt kuß Staatsprogramm für die politiſche, wirtſchaftliche, ſoziale und ulturelle Erneuerung des deutſchen Volkes, ſie iſt das Glaubens⸗ ekenntnis derer, die ſie ſchufen zu den Zielen, die das deutſche Volk aus dem Dunkel des Zuſammenbruchs zum Lichte führen ſollen. 80 Es hat keinen Sinn, leugnen zu wollen, daß der hohe ethiſche ehalt der Verfaſſung von Weimar auch heute noch in weiten reiſen des deutſchen Volkes verkannt wird. Dieſe Erſcheinung eine naheliegende hiſtoriſch⸗pſychologiſche Begründung. Die Ver⸗ aſſung des Kaiſerreiches war der Abſchluß einer über viele Jahr⸗ gehnte ſich erſtreckenden geſchichtlichen Entwicklung, geboren in dem ugenblick, als der alte deutſche Traum von der Einheit eines ſtenuiſchen Reiches ſich erfüllte. Sie war die im Moment ihrer Ent⸗ ſcheneg faſt ſelbſtverſtändliche Konſequenz eines hiſtoriſchen Ge⸗ al doens und ſtand am Ende eines äußeren Aufſtieges zur Höhe Ganz 5 die Verfaſſung von Weimar. Sie kam in der Zeit der tiefſten 85 zonalen Not. Sie kam als Abſchluß einer Revolution, ſie kam Esem im Trauergewande und Sklavenketten einhergehenden Volke. At iſt klar, daß eine Verfaſſung, die entſtanden iſt in der düſteren nich oſphäre, in äußerer Niederlage und innerem Zuſammenbruch, ſumt non vornherein im Volke ſo feſtwurzeln kann wie eine Verfaf⸗ 1 die auf der Höhe außenpolitichen Erfolges ſich gewiſſermaßen n ſelbſt einſtellte. Und doch iſt die Bedartung gerade einer ſolchen Verfaſſung wo eich größer. Es gibt kein zweites Veiſpiel in der Geſchichte, Willen Volk in einer Zeit ſo furchtbarer Heimſuchung ſo ſchnell Ne en und Kraft zu einer von ſo tiefem ſittlichem Ernſt getragenen euordnung ſeines Staatslebens fand. Wer richtig erkennen will, dedt eine ſolche Neuordnung in der Zeit, in der ſie geſchaffen wurde, anet⸗ der muß ſich einmal in, die Stimmung unſerer damaligen verſetzen, die auf den Zerfall des Deutſchen Reiches gehofft en und nun, unmittelbar nach dem Diktat von Verſailles, nicht bad Verfall dieſes Reiches erlebten, ſondern in der auf dem Rechts⸗ ein en d. Verfaſſung von Weimar ſtehenden deutſchen Republik ſich neue⸗ Deutſches Reich von ſtarkem Selbſterhaltungswillen vor Radſahen. Und er muß ſich einmal in die Stimmung derjenigen m ikal⸗Revolutionäre hineindenken, die die Revolution in Per⸗ Zuſcens erklären wollten und nunmehr, wenige Monate nach dem neue menbruch des alten Staates, eine durch das Volk' geſchaffene betre ſtaatliche Ordnung vor ſich ſahen. Wenn man die Dinge ſo rachtet, dann erſcheint die Verfaſſung von Weimar als der Sieg ſche taatlichen Selbſterhaltungswillens des deut⸗ ern; Volkes gegenüber dem von außen und innen andrängenden rnichtungswillen. die ſind brecßen zu erreichen, wo Staaten und Weltordnungen zuſammen⸗ Pflicht kann der Neubau nicht von heute auf morgen fertig ſein. und t derer, die am Staate verantwortlich ſind, iſt es, die hohen imm großen Ideen der Weimarer Verfaſſung dem deutſchen Volke Aigene näher zu bringen, um die Teilnahme der Nation an ihrer irdiſche⸗ Zukunft zu beleben. Ein( Verfaſſung iſt auch nichts Ueber⸗ gefeſtigt und nichts Unvergängliches, aber ihr Beſtand wird umſo wirtſchter ſein, je ſtärker ihr Inhalt die politiſchen, ſittlichen und ſchaftlichen Kräfte des Volkes der Geſamtheit dienſtbar macht. vollen och auf Jahre hinaus wird das deutſche Volk einen dornen⸗ 19 15 Weg wandeln müſſen, aber wenn am Ende dieſes Weges Foß 1 0 und äußere Kreiheit ſteht, dann ſoll uns keine Mühe zu Schickf eine Arbeit zu ſchwer ſein. Wir werden unſer hartes age ſal meiſtern, wenn uns eine Zuſammenfaſſung und eine rich⸗ Einſtellung der politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen neuer S. unſeres Volkes gelingt. Der alte Staat iſt geſtürzt, ein Staate iſt gekommen. Das deutſche Volk iſt geblieb en. der We en im Sturm der Zeiten, ſchaffende Völker trotzen Ausführungen des Miniſters wurden mit großem Befal mmen. Dann ertönte das Bundeslied von Mozart. Gewiß ſind dieſe Ziele der Verfaſſung nicht von heute auf gfeier im Reichstag Keſchskanzler Dr. Marx ergriff darauf das Wort zu folgenden Ausführungen: „Es iſt eine ſehr erfreuliche Erſcheinung, ein Beweis für das allmähliche Wiederaufleben der inneren Stärke unſeres Volkes, daß in immer weiteren Kreiſen die Ueberzeugung ſich Bahn bricht: Die Weimarer Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 bildet die Grundlage, auf der allein der Wiederaufbau unſeres Deutſchen Reiches, die Wiedergeneſung unſeres deutſchen Volkes erſtrebt und erreicht wer⸗ den kann. Wenn heute überall in deutſchen Landen in ſchlichten, aber eindrucksvollen Feiern der Tag gefeiert wird, an dem dieſe Verfaſſung in Kraft getreten iſt, ſo gilt das in erſter Linie alz Ausdrock des Dankes an die Schöpfer dieſer Verfaſſung, aber zu⸗ gleich auch als Gelöbnis und Treuſchwur, an ihr feſtzuhalten und in ihrem Geiſte zu leben und zu wirken. Aber endlich gilt auch dieſer Tag dem Bekenntnis der unwandelbaren Treue und der unerſchütter⸗ lichen Liebe zu unſerem deutſchen Volke und zu unſerem Vaterlande. Zu unſerem großen Schmerz müſſen wir geſtehen, weite Klüfte tren⸗ nen noch die verſchiedenen Kreiſe unſeres Volkes. Noch immer ſtehen zahlreiche mißtrauiſch, kühl abwägend, oder ſogar ablehnend dem neuen Staate gegenüber. Mag die Stellung des einz Inen ſein wie ſie will, darin ſind wir einig: Unſere Liebe, unſere Tatkraft gehört unſerem Volke und unſerem Vaterlande. Das iſt unſere Hoffnung und das ſoll das Gelöbnis am heutigen Tage ſein. Unſer innig geliebtes deutſches Vaterland, das in der Republik ge⸗ einte deutſche Volk ſoll leben! Hoch! Die Verſammlung ſtimmte in das dreimalige Hoch begeiſtert ein. Der gemeinſame Geſang der erſten und dritten Strophe des Deutſch⸗ landliedes bildete den Schluß der Feier öm Reichstaa. Der militäriſche Teil der Feier folgte vor dem Reichstag. Reichspräſident von Hindenbur g begab ſich. begleitet vom Reichstagspräſidenten Löbe. dem Reichs⸗ kanzler und den Mitgliedern der Reichsregierung auf die große Freitreppe des Reichstages, die auf den Platz der Republik führt. Unten ſtand bereits die Ehrenkompanie in Linie aufmar⸗ ſchiert. Beim Heraustreten aus dem Gebäude wurde der Reichs⸗ präſident durch ſtürmiſche Zurufe der Menge bearüßt. Gleichzeitig ſtimmte die Muſikkapelle den Präſentiermarſch an und die Kom⸗ panie erwies die vorgeſchriebenen Ehrenbezeugungen. Der Reichs⸗ präſident ſchritt hierauf unter Bealeitung des Reichswehrminiſters Dr. Geßler und des Kommandanten von Berlin, Generalmajor Severin, die Front der Ehrenkompanie ab. Die Muſik ging mittlerweile in das Deutſchlandlied über. Am linken Flügel der Kompanie begrüßte der Reichspräſident den Führer der Kompanie durch Handſchlag und verabſchiedete ſich dann von dem Kommandan⸗ ten von Berlin ſowie von dem Reichswehrminiſter. Während der Abfahrt des Reichspräſidenten brach die Menge erneut in Hochrufe aus. An den Kundgebungen beteiligten ſich auch zahlreiche Vertre⸗ tungen des Reichsbanners mit den bekannten Frei⸗Heil⸗Rufen. Mit dem Abmarſch der Komranie unter Muſikbegleitung ſchloß die Feier. Stimmungsbilò Berlin, 11. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Berlin am Verfaſſungstage bietet das gewohnte Bild. Die Regierungs⸗ gebäude haben geflaggt. Was man ſonſt an Fahnen in den Straßen ſieht, iſt ſpärlich. Nur in den Arbeitervierteln des Nor⸗ dens ſtößt man auf reichlicheren Fahnenſchmuck. Rings um den Reichstag, dem Schauplatz des Feſtaktes, hat ſich nach und nach das übliche Treiben entwickelt. Feſtlich geputzte Menſchen, dazwiſchen allerlei fliegende Händler und viel ſehr viel Schupo. Die Befürch⸗ tung, daß es zu kommuniſtiſchen Störungsverſuchen kommen würde, hat ſich indes erfreulicherweiſe als unbegründet erwieſen. Drinnen im Saal das gleiche, man möchte ſagen traditionelle Bild wie in den Vorjahren. Mit militäriſcher Pünktlichkeit Schlag 12 Uhr, er⸗ ſcheint die hünenhafte Geſtalt des Reichspräſidenten. Für die Ehrung, die ihm die Verſammlung durch ſtummes Erheben von den Sitzen zollt, dankt Hindenburg mit einer dreifachen Verbeugung. Für die Feſtrede hatte man ſich diesmal keinen Profeſſor nach Berlin zitiert. Der Reichsinnenminiſter unterzog ſich dieſer nicht ganz leichten Aufgabe. Er verſteht ein ſtarkes Bekenntnis zur Weimarer Verfaſſung und zur Republik mit taktvoller Anerkennung, des auch unter der Kaiſerzeit Geleiſteten zu verbinden. Mit dem Appell zu gemeinſamer Arbeit über den inneren Zwieſpalt hinweg ſchließt die temperamentvolle Rede, die lebhaften Beifall auslöſt. Auch Marx ruft den Geiſt der Verſöhnung auf die Verſammlung herab und bringt das Hoch auf das, in der Republik geeinigte deutſche Volk“ aus. Draußen hatte inzwiſchen die mittlerweile auf viel tauſend Köpfe angewachſene Menge geduldig auf das Erſcheinen des Reichspräſi⸗ denten geharrt. Das militäriſche Schauſpiel ſpielte ſich mit der Exaktheit ab, wie es ſich bei unſerer Reichswehr von ſelbſt verſteht. Die Verfaſſungsfeier war bereits kurz vor 1 Uhr bendet. die verminderung der Beſatzung Berlin, 11. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Eine nun auch von halbamtlicher franzöſiſcher Seite verbreitete Angabe, daß ſich zur Zeit im beſetzten Gebiet 70000 Mann alliierter Truppen befinden, begegnet in Berliner unterrichteten Kreiſen ſtarken Zweifeln. Man glaubt hier aufgrund von Schätzungen, die auf ſehr ſorgfältigen Beobachtungen beruhen, auf weit höhere Ziffern ſchließen zu müſſen. Wie dem auch ſei, die„Tägliche Rundſchau“ hat durchaus recht mit der Bemerkung, daß auch 70 000 Soldaten be⸗ trächtlich über die„annähernd normale Ziffer“ des deutſchen Me⸗ morandums hinausgehen. Es ſcheint, daß Frankreich eine Hera b⸗ ſetzung der alliierten Truppen um etwa 10000 Mann beab⸗ ſichtigt. Darüber hinaus zeigen die alliierten Regierungen offen⸗ bar Neigung, den deutſchen Wünſchen nach einer Konzentra⸗ tion der Beſatzungstruppen in den früheren Garniſonen Rechnung zu tragen. Rücktritt Tirards? Das„Berliner Tageblatt“ meldet aus Koblenz: Wie von zu⸗ verläſſiger Seite verlautet, wird der Oberkommiſſar der Rheinland⸗ kommiſſion Tirard in nächſter Zeit von ſeinem Poſten zuück⸗ treten. Gleichzeitig ſoll auch der Generalſekretär der Rheinland⸗ kommiſſion, Rouſſelier, von ſeinem Poſten abberufen werden. Der italjeniſch-ſpaniſche Vertrag Schwierige und langwierige Verhandlungen.— Ein Akt der Ge⸗ heimdiplomatie.— Gegen wen iſt der neue Vertrag gerichtet? (Von unſerem römiſchen Vertreter.) Ueber zwei und ein halbes Jahr iſt es nun her, daß die Höſe von Madrid und Rom Beſuche tauſchen. Dieſe Beſuche, deren Be⸗ deutung man damals zweifellos überſchätzt hat, hatten bisher im Grunde kein greifbares, wirklich beachtenswertes politiſches Ergeb⸗ nis. Es wurde ein italieniſch⸗ſpaniſcher Handelsvertrag abgeſchloſſen, deſſen praktiſcher Wert gering ſein mußte: Spanien und Italien hatten beſonders auf landwirtſchaftlichem Gebiet eine zu ähnliche Produktion, als daß ein Austauſch der Erzeugniſſe der beiden Länder tunlich geweſen wäre; ſie waren auf auswärtige Märkte— zum Beiſpiel in Deutſchland— geradezu Konkur⸗ renten. Immerhin hatte die Annäherung eine idelle Grund⸗ lage. Sowohl in der Pyrenäen⸗ wie in der Apeninnen⸗Halbinſel war die Regierung feſt in den Händen von Diktatoren, die ſich in Italien auf die revolutionären⸗nationaliſtiſchen Schwarzhemden⸗ Bünde, in Spanien auf die konſervativ⸗klerikalen Junten ſtützten, alſo auf zwei ihrer Herkunft nach verſchiedene, in ihren Auswir⸗ kungen ähnliche Syſteme. Und dieſe beiden Syſteme, denen man uberall in der Welt ein baldiges Ende vorausſagte, haben ſich ge⸗ halten: das ſpaniſche, indem es ſeiner konſervativen Natur treu blieb, das faſziſtiſche, indem es immer mehr den revolutionären Charakter abſtreifte und ebenfalls die Wege des Konkervativismus und Klerikalismus betrat. Dieſe beiden Syſteme, die ideell einander fo nahe ſtehen, ſich allerdings wirtſchaftlich nicht finden konnten, haben lange genug gebraucht, um ſich nun politiſch zu einigen. Der itali⸗ eniſch⸗ſpaniſche Vertrag, deſſen Unterzeichnung in Madrid heute durch die Agenzia Stefani angekündigt wird, iſt das Werk außer⸗ ordentlich ſchwieriger und langwieriger Verhandlungen. Es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß dieſe Verhandlungen ſchon vor zwei Jahren begonnen haben. Sie wurden erſt auf dem gewöhnlichen Wege über die Botſchaften geführt. Aber dieſe Methode erwies ſich bald als unzureichend. Zu Beginn dieſes Johres wurden die Verhandlungen mit neuer Kraft aufgenommen. Und zwar zunächſt durch den Unterſtaatsſekretär im italieniſchen Außen⸗ miniſterium Grandi und den ſpaniſchen Außenminiſter Man⸗ guas in Genf, in jenem bewegten Genfer März, da die Ver⸗ handlungen über die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund Spanien und Italien bereits vereint warſchieren ſahen. Aber Genf — das liberal⸗pazifiſtiſche Genf—, war nicht der Boden, auf dem dieſer Vertrag unter Diktatoren zu Stande kommen konnte. So begab ſich der Kabinettschef Muſſolinis, der Marcheſe Paulucci de' Glcboli⸗Baroni, in eigener Perſon nach Madrid, wo er vom König, von de Riveira und wiederholt vom Außenminiſter empfangen wurde. Man munkelte damals mancherlei in Rom Aber die öffentliche Meinung beruhigte ſich bei der Tatſache, daß der italieniſche Botſchafter in Madrid den gleichen Namen trug wie Muſſolinis Kabinettschef, daß er ſein naher Verwandter war. Das Gerücht wurde ausgeſprengt, Muſſolinis Vertrauter ſei lediglich nach Madrid gereiſt, um die Marcheſa, die Gattin ſeines Schwagers nach Italien zu begleiten Der Kabinettschef aber hatte eigenhändige Briefe des„Duce“ und vor allem einen Vertraasentwurf bei ſich. den Muſſolini mit eigener Hand niedergeſchrieben hatte. Die Ver⸗ handlungen traten in ein entſcheidendes Stadium ein und haben dieſer Tage in der Unterzeichnung eines„italieniſch⸗ſpaniſchen Freundſchafts⸗, Neutralitäte⸗ und Schiedsgerichts⸗Vertrages“ ihren Abſchluß gefunden. Seit Jahren iſt in Evropa kein politiſcher Vertrag abgeſchloſſen worden. der wie dieſer ausſchließlich ein Werk der Ge⸗ heimdiplomatie genannt werden kann. Man aibt das hier offen zu, verbirgt ſogar keineswegs ſeine Befriediaung über dieſe Tatſache. So ſchreibt die offiziöſe„Tribuna“ unter anderem:„Der Freundſchaftsvertrag zwiſchen Italien und Spanien. der in Madrid unterzeichnet worden iſt, ſtellt den Abſchlus ſchweigſamer Verhand⸗ lungen dar, die zwiſchen den beiden Ländern geführt worden ſind. Ohne großen Lärm zu machen, wie gewiſſe Leute wollen(gemeint iſt der Völkerbund!) haben ſich Italien und Spanien nach den gauten alten Methoden der Geheimdiplomatie verſtändigt, um einen Vertrag zu Stande zu bringen, der einen feſten Beitrag zu den Bemühungen der Nachkriegszeit um die Befriedung Euxopas darſtellt. Wir meinen hier natürlich nur die Bemühungen, die in aufbauenden Taten Geſtalt annehmen und die daher nicht von leeren und dummen Wortdemonſtrationen bealeitet werden können. So antwortet Italien allen, die es in den parlamentariſchen Akademieen Guropas eines für den europäiſchen Frieden gefährlichen Imperia⸗ lismus beſchuldigen. Warum hat es ſo lange gedauert, bis dieſer Vertrag zu Stande kam? Warun war es nicht eher möclich, dies„Inſtrument des europäiſchen Friedens“, wie es die Italiener nennen, unter Dach und Fach zu bringen? Die Urſache iſt unſchwer zu finden. Spanien wollte erſt einmal die Marokkofrage löſen, wollte ſeine ſtark erſchüt⸗ terte Stellung feſtigen, ehe es als Vertragskontrahent auf den Plan trat. Auch war es mit den italieniſchen Anſprüchen auf eine Beteili⸗ gung Italiens am Tangerabkommen nicht ohne weiteres einverſtan⸗ den. Seit die Verhandlungen über dieſes Thema ausſchließlich in Paris und London geführt werden und Italien in den großen weſt⸗ europäiſchen Hauptſtädten ſeinen Standpunkt nicht ohne Erfolg ver⸗ tritt, iſt nun dieſes Hindernis gefallen. Aber es iſt klar, daß der Vertrga eher nicht zu. Stande kommen konnte 8 Man berſichert hier— mit einem jenem jroniſchen Unterton, der in Rom alles begleitet, was mit Genf zu tun hat— daß der neue Vertrag beim Völkerbund deponiert werden ſoll. Aber einſtweilen bleibe er geheim, bis man den Augenblick für günſtig halte, ihn zu veröffentlichen. Ueber den Inhalt des Vertrages erfährt man hier folgende Einzelheiten: Der Vertrag beſteht aus über 13 Artikeln. In der Einleitung wird der allge⸗ meine Zweck des Vertrages hervorgehoben. Es folgen drei ver⸗ ſchiedene Vertragsteile: der volitiſche, der juridiſche und die Durch⸗ führungs⸗Beſtimmungen. A tikel 13 des Vertrages enthält die Neutralitätsklauſel: wenn eine der vertragſchließenden Parteien ohne Provikation angegriffen wird, ſo muß ſich die andere neutral verhalten. Ein Beiſpiel, wie ſich dieſe Klauſel praktiſch auswirken könnte, gibt die offiziöſe„Tribung“. Und dieſes Bei⸗ ſpiel iſt ſo charakteriſtiſch für den Vertrag ſelbſt, daß ich—s hier in extenſo wiedergebe:„Wenn— um ein Beiſpiel zu nennen— irgend ein Gegenſatz zu einem Kriege zwiſchen Spanſen und Frand⸗ reich führen ſollte und Frankreich, ohne proviziert worden zu ſein, den. Nachbarſtaat auf ſeinem Territorium oder an einem andern Ort angreift, ſo müßte Italien auf Grund dieſes Vertrages den 2. Seite. Nr. 367 Neue Mannheimer Zeifung(Morgen⸗Ausgabe) Donnerstag, den 12. Auguſt 19268 beiden kriegsführenden Staaten gegenüber eine neutrale Stellung einnehmen. Und gleichermaßen Spanien— auch das nur, um ein Beiſpiel!. nennen— wenn Iaalien ohne Provikation von einer europäiſchen Macht angegriffen würde.“ Es iſt der alte Typus eines Defenſiv⸗ und Neutrali⸗ tät s⸗Vertrages, wie er ſeit zwei Jahrhunderten in Europa die Grundlage aller politiſch⸗militäriſchen Bündniſſe bildet. Welchen praktiſchen Wert hat dieſer Vertrag nun für Italien? Ver⸗ geſſen wir eines nicht: militäriſch und maritim iſt ein Bündnis mit Spanien für ein Land wie Italien nur von geringem Wert. Erſt vor wenigen Tagen veröffentlichte der„Corriere della Sera“ einen Aufſatz eines Kenners über die ſpaniſche Militärmacht, der ein vernichtendes Urteil über den Kampfwert der ſpaniſchen Streit⸗ kräfte enthielt. Aber ein Bündnis mit Spanien kann territorial gon großer Bedeutung ſein. Während nun Bündniſſe, deren Wert ein rein militäriſcher iſt, gegen Alle gerichtet ſein können, ver⸗ raten Bündniſſe mit territorialem Charakter ſehr bald gegen wen ſie gerichtet ſind. Die geographiſche Lage Italiens und Spaniens zueinander und im Mittelmeer zeigt deutlich, daß dieſes Bündnis eine Spitze gegen Frankreich richtet. Frankreich als Mittelmeermacht betrachtet, liegt zwiſchen Italien und Spamien. Nicht Spaniens alte Schiffe und ſchlecht gerüſtete Soldaten, ſondern die Balearen und die Flottenſtützpunkte der ſpaniſchen Oſtküſte braucht Italien. Bedeutet nun dieſer Vertrag das Ende der traditionellen ſpa⸗ niſchen Politik der großen Schaukel zwiſchen Paris und London? Sucht Spanien neue Wege? Ich glaube kaum. Der neue Vertrag iſt ohne Zweifel nur Teil eines Mittelmeer⸗Syſtems, dem England in dieſem Augenblick freundſchaftlich gegenüber⸗ ſteht und das vielleicht in einiger Zeit Griechenland mitumfaßt: das Syſtem der drei mediterranen Diktaturen. Sitzung des Reichskabinetts Die Frage des Reichsehrenmales Berlin 11. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) In der morgigen Sitzung des Reichskabinetts ſall, wie bereits mehrfach an⸗ gekündigt wurde, u. a. auch die Frag⸗ Errichtung des Reichs⸗ ehrenmals erörtert werden. Oa 58 as Kabinett ſchon morgen für eine beſtimmte Löſung entſcheiden wird, ſteht indeß noch dahin. Es laufen leider bei dem ideellen Wettbewerb um den Aufſtellungs⸗ ort auch allerhand materielle Intereſſen() einher. Darüber ſind bereits recht unerquickliche Auseinanderſetzungen ent⸗ ſtanden. Der Reichsrat ſowie die Mehrheit der Verbände ehe⸗ maliger Frontſoldaten haben ſich bekanntlich nach manchem Für und Wider für den ſtillen Hain bei Berka in Thüringen ausge⸗ ſprochen. Gegen dieſen Plan ſind aber namentlich aus dem Rhein⸗ land lebhafte Einwendungen erhoben worden. Es erſcheint nicht ganz ausgeſchloſſen, daß man ſchlißlich, um aus dieſem Dilema herauszukommen, den von Reichspräſident Hindenburg herrühren⸗ den Gedanken, das Ehrenmal in Berlin zu errichten, in ernſte Erwägung zieht. Die preußiſche Staatsregierung ſteht dieſem Vor⸗ ſchlag nicht unſympathiſch gegenüber, der auch unſeres Wiſſens im Reichskabinett manchen Befürworter hat. Eine würdigere Stätte als Schinkels berühmte Alte Wache Unter den Linden läßt ſich vom künſtleriſchen Standpunkt aus ſchwerlich denken. Auch die Koſtenfrage, die ja nicht ganz ohne Einfluß auf die endültige Ent⸗ ſcheidung ſein mird, ſpricht ſehr zugunſten dieſes Projekts, deſſen Verwirklichung allen Eiferſüchteleien ein Ende machen würde. Steuerkampf E Berlin, 11. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) In Oberſchleſien iſt ein Steuerkampf entbrannt, der ſich in bisher ungewohnten Formen abſpielt. Ddie Bewegung geht aus von den Gewerbetreibenden, die in Beuthen und Gleiwitz große Proteſtkundgebungen gegen die untragbare Steuerlaſt ver⸗ anſtalteten. Es wurde verlangt, die Einziehung der Gewerbe⸗ ſteuer auszufetzen, bis die Höhe des Gewerbeſteuerertrages feſt⸗ geſtellt und darnach das Ausmaß der zu erhebenden Prozentſätze jeſtgelegt ſei. Um der Kundgebung Nachdruck zu verleihen, iſt eine Schließung der Ladengeſchäfte von 3 Uhr in Ausſicht ge nnmnen worden. Erneute Juſammenſtöße in Berlin — Berlin. 11. Auguſt. Im Norden Berlins kam es geſtern wieder zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Kom⸗ muniſten. Infolge der drohenden Haltung der Roten Front⸗ kämpfer und ihres Anhanges ſah ſich die Schutzpolizei gezwungen, ſich durch blinde Schüſſe Bewegunasfreiheit zu verſchaffen. Eine ungeheure Menſchenmenge, die ſich in den Nebenſtraßen an⸗ geſammelt batte, erſchwerte der Schutzpolizei ihre Aufgabe, die Straßen zu ſäubern, derartig, daß wiederholt blinde Salven abgege⸗ ben werden mußten. Die Schutzpolizei ſah ſich gezwungen, auf Laſt⸗ wagen Verſtärkungen heranzuziehen. Drei Perſonen wurden ver⸗ letzt, fünf Verhaftungen wurden vorgenommen, * *Jwölfſtundenkag in Polen? Das polniſche Handelsminiſterium bereitet ein Dekret vor, das die Arbeitszeit im Handel, für den bis⸗ her der Zehnſtundentag galt, auf zwölf Stunden zu verlängern. Ne franzöſi Die verfaſſungsänderung angenommen Mit Pultdeckelgeklapper und Hochrufen auf die Revolukion Pünktlich 10 Uhr vormittags ergriff Senatspräſident de Sel⸗ ves zur Eröffnung der Nationalverſammlung das Wort mit einer Erklärung über die Konſtituierung der Anträge des Präſidenten, die aus dem Jahre 1878 ſtammende Geſchäftsordnung anzunehmen. Ein Antrag, der von der Minderheit ſo guſgenommen wurde, daß ihr damit das Wort abgeſchnitten werden ſollte, löſte den erſten Tumult aus. Von den Sozialiſten und Kominuniſten wurde hier⸗ zu großer Lärm entfeſſelt, während Renaudel ſcharfen Ein⸗ ſpruch gegen den Verſuch erhob, die Minderheit zu knebbeln. Von den Sozialiſten und Kommuniſten wurde eine ganze Reihe von Ge⸗ ſchäftsordnungsanträgen eingebracht, die teils in einfacher, teils in namentlicher Abſtimmung mit großer Mehrheit acgelehnt wurden. Ein Antrag Barthou, der ſich gegen die Beſchränkung der Tages⸗ ordnung auf die von der Regierung eingebrachte Vorlage richtet, wurde mit 691 gegen 175 Stimmen abgelehnt. Angenommen mit 515 gegen 347 Stienmen wurde ein Antrag Morinaud, wo⸗ nach zur Tagesordnung nur je ein Redner der Mehrheit und der Minderheit das Wort erhalten ſoll. Poincarc ergriff dann ſelbſt das Wort, um den von der Regierung geſtellten Antrag zu verleſen, das Geſetz über die Schaf⸗ fung einer Amortiſationskaſſe und die dieſer zugewieſenen Einnahmen durch Einfügung in die Verfaſſung mit den von der Mehrheit von Kammer und Senat für erforderlich gehaltenen Kon⸗ ſtitutionellen Garantien zu umgeben. Die Konſtituierung der 30gliedrigen Kommiſſion, die nach dem Reglement den Geſetzentwurf vorzubereiten hat, gab erneut Anlaß zu zahlreichen Geſchäftsordnungsanträgen und einer ins endloſe gehenden Debatte, die erſt gegen Mittag durch den Antrag Bonne⸗ fous, wonach die beiden Finanzkommiſſionen von Kammer und Senat die Mitglieder aus ihrer Mitte heraus ernennen ſollen, beendet wurde. Die Sitzung wurde ſodann auf Nachmittag 3 Uhr vertagt. Die Sitzung der Nationalverſammlung begann jedoch erſt gegen ſechs Uhr. Der Berichterſtatter Cheron verlas noch einmal den Wortlaut der Vorlage über die Amotiſationskaſſe und gab eine kurze Begründung. Als erſter Redner ſprach dann Leon Blum, der die Regierung ſchonte. Er ſchlug wieder die Kapital⸗ abgabe vor. Dann ſprach Poincaré unter dem Lärm der Linken. Natürlich mußte der Widerſtand Deutſch lands gegen die Zahlung der Reparätionen wieder herhalten, um die unpopuläre Steuerpolitik und die frühere Schuldenpolitik zu decken und der Miniſterpräſident erntete ſchon wieder einheitliche Zu⸗ ſtimmung. Die ſonſt ſo leicht erregbare Linke ſchwieg. Als Poincars endete, jubelte faſt das ganze Haus. Während einer Rede des Kommuniſten Doriot kam es zu einem Zwiſchenfall. Der Präſident war gezwungen, den Redner mehrmals zur Ordnung zu rufen. Schließlich forderte er ihn auf, die Tribüne zu verlaſſen. Letzte Meldungen Der Ein⸗ und Ausbrecher Metzler feſtgenommen Köln, 11. Aug. Geſtern wurde hier unter aufregenden Umſtän⸗ den der aus der Strafanſtalt Lendau gusgebrochene 27jähr. Heinrich Metzler feſtgenommen. Er war in Begleitung eines Mäd⸗ chens in ein Geſchäſt gegangen und wurde von einem auf Urlaub befindlichen Kriminalbeamten beobachtet, der ihn erkannte. Dieſer machte den nächſten Poligeiwachtmeiſter darauf gufmerlſam und ſie warteten bis der Ausbrecher wieder aus dem Laden kam. Sie ver⸗ folgten ihn. Bei ſeiner Verfolgung gab Metzler drei Schüſſe auf den Wachtmeiſter und einen Schuß auf das Publikum ab, das ſich in⸗ zwiſchen angeſcanmelt hatte. Durch einen Schuß wurde der Lenker eines Omnibuſſes verletzt. Inzwiſchen konnte Metzler feſtgenommen werden. Gefeſſelt wurde er in das Gefängnis gebracht. Metzler iſt als Faſſadenkletterer, Ein⸗ und Ausbrecher berüchtigt. In ſeinem Beſitz fand man verſchiedene wertvolle Gegenſtände, die alle aus Diebſtählen herrühren. Anfall bei einer Torpedoſchießübung — Berlin, 11. Aug. Ein bedauerlicher Unfall, der den Ver⸗ Uẽòſt eines Seglers zur Folge hatte, ereignete ſich geſtern bei einer Torpedoſchießübung deutſcher Torpedoboote in der Oſtſee. Die däniſche Galeaſſe„Sigrid“ aus Fredericla, Kapitän und Eigen⸗ tümer Jörgenſen, die mit 92 Tonnen Porzellanerde von Lübeck nach Kopenhagen den war, wurde geſtern abend von einem auf⸗ kommenden blinden Uebungstorpedo getroſſen. Die Torpedoboote S 18 und 19 gingen an den Segler längsſeits, zogen Stahltroſſen unter ihm durch, um ihn dadurch vor weiterem Abſinken zu bewahren und verſuchten ihn einzuſchleppen. Bei der Ausführung des Ver⸗ che Nalionalverſamn lung Doriot weigerte ſich und ging zu offener Obſtruktion über. Unter allgemeinem Lärm, in den ſich auch Pfeifen miſchte, unterbrach der Präſident die Sitzung. Die Tribüne und der Saal wurden geräumt. Nach Entfernung Doriots von der Rednextribüne mußte die Sitzung nochmals dreimal unterbrochen werden, da die Kommuniſten einen ungeheuren Lärm verurſachten. Schließlich wandte Präſident de Selves einen Artikel des Reglements an, der ihm für andauernde Tumulte das Recht gibt, die Diskuſſion zu ſchließen und zur Abſtimmung zu ſchreiten. Unter dem Heulen der Kommuniſten und dem Kla p⸗ pern der Pultdeckel ging völlig unverſtändlich die Verleſung der Artikel und die Abſtimmung vor ſich. Schließlich wurde Doriot aus dem Saal verwieſen, begleitet von der Militärwache und den Kommuniſten, die ſich ihm anſchloſſen und draußen im Schloßhof Hochrufe auf die Revolution ausbrachten. Die Auszählung ergab die Annahme des Geſetzentwurfes der Regierung und zugleich den Sitzungsſchluß der Nationalver⸗ ſammlung mit 671 gegen 144 Stimmen. Poincars hat alſo ſeinen Zweck durch die Einberufung der Nationalverſammlung erreicht. tungen im Sinne des demokratiſchen Gedankens bedeuteten, iſt die jetzt erledigte eine„reaktionäre“ Maßregel inſofern, als ſie die Befugniſſe der Parlamente auf dem Gebiete der Finanzgefetz⸗ gebung beſchränkt. Pariſer Preſſeſtimmen Die geſtrige Morgenpreſſe beſchäftigte ſich eingehend mit dem Ausgang der Nationalverſammlung, die durch das einträchtige Zu⸗ ſammengehen der Sozialiſten und Kommuniſten eine charakteriſtiſche Note bekommen habe. Das„Ccho de Paris“ be⸗ merkt, daß man dieſer, das Land bedrohenden Gefahr, eine gemein⸗ ſame Front entgegenſetzen müſſe. In verſchiedenen Blättern, wie im „Quotidien“, wird die geringe Würde der Taaunag hervorgeho⸗ ben. Nach der„Ere Nouvelle“ habe die Abſtimmung den klaren Willen der Mehrheit zur Ordnung der Finanzen aus eigener Kraft gezeigt. Der„Gaulois“ ſieht in den beſchloſſenen Maßnahmen einen auten Anfang, der ergänzt und fortgeſetzt werden müſſe. Wenn die Operation gelinge, ſchreibt„L' Avenir“, ſo ſei es wahrſcheinlich, daß ſich die Minderheit rühmen werde, zum Erfola beigetragen zu haben. Herriok zum Rückkritt aufgefordert In Anbetracht ſeiner Miniſtertätigkeit im Kabinett Poincars, fordert die ſozialiſtiſche Vereinigung des Rhone⸗Departemenkts Herriot erneut auf, ſeinen Bürgermeiſterpoſten bei der Stadt Lyon niederzulegen, den er bei ſeiner ſtändigen Abweſen⸗ heit nicht mehr verwalten könne. Die ſozialiſtiſchen Vertreter des Stadtrates werden zur Ergreifung von ſofortigen Maßnahmen in dieſem Sinne aufgefordert. gungsverſuches brach aber die Stahltroſſe und der Segler verſank. Die Beſatzung von fünf Mann wurde von dem Torpedoboot S 18 übernommen und in Kiel dem däniſchen Konſulat übergeben. Namensaberkennung für die Gräfin Bothmer Berlin, 11. Aug. Die Gräfin Bothmer hatte auf dem Amts⸗ gericht Potsdam eine Klage gegen ihren geſchiedenen Gatten er⸗ hoben, der ihr ſeinen Namen entziehen wollte. Jetzt hat ſie ihre Klage zurückgezogen und führt von heute an den Namen Frau von Dierke. Damit ſind die Akten der Gräfin Bothmer ein für allemal geſchloſſen. Aufhebung des deutſch⸗porkugieſiſchen Sichtvermerkzwanges — Berlin, 11. Aug. Auch für Portugal iſt der Sichtvermerks⸗ zwang für Deutſchland durch einen Akt gegenſeitiger Vereinbarung mit der portugieſiſchen Regierung ab 1. September d. J. auf⸗ gehoben. In die Abmachungen ſind die Azoren und Madeira einbegriffen. * * * Jur Fürſtenabfindungsfrage. Wie der Generalbevollmächtigte des ehemaligen preußiſchen Königshauſes, v. Berg, mitteilt, hat er in Beantwortung des Schreibens des Miniſterpräſidenten Braun vom 21. Juli der Regierung baldige kommiſſariſche Beſprechungen zur weiteren Klärung der Vergleichsmöglichkeiten vorgeſchlagen. Nochmalige Abſtimmung der engliſchen Kohlenarbeiter. Wie „Daily Expreß“ mitteilt, haben ſich bei der Abſtünmung 367 650 Bergarbeiter gegen und 333 036 für die Annahme der Vorſchläge der Biſchöfe zur Beilegung des Streiks im engliſchen Kohlenbergbau ausgeſprochen. TT——T7TTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTr Maria Layn Eine Geſchichte vom Meer Von Albert Maaß(Hagen) Maria Layn war ſchön und kühn wie die Sterne der Winter⸗ nacht. Achtzehn Lenze waren über ihr blondes Haupt dahingegan⸗ gen, und das Rot ihrer Lippen war friſch wie die Morgenröte, wenn es Frühling wird. Am Meer wohnte Maria Layn. Zwei ſunge Virken ſtanden an ihrem Haus: und wenn der Wind vom Meer herüberkam, dann wiegten ſich die Zweige der Birken leiſe wie Maria Layn wenn ſie ging. Und wenn ſie zum Strand herniederſchritt, dann wurden die Blumen, die in der Nähe des Strandes blühten. heimlich neidiſch auf die Schönheit der Maria Layn. und ſie bemühten ſich, ſchöner auszuſehen als ſonſt. Piiter Sen war groß und ſtark. Die Sonne hatte ſein Geſicht verbrannt, ſo daß er braun geworden war wie die Stämme der Kiefern, die tiefer im Land wuchſen. Er war Fiſcher. hatte eine kleine Hütte nahe am Strand und war arm. Gleichmütia war ſein Geſicht wie das Meer an ſtillen Sommerabenden. Weit war ſein Schritt, aroß und alanzvoll ſeine Augen, und von ihm aus aina jene Ruhe, nach der ſich gehetzte Men⸗ ſchen ſo tief ſehnen. Und nur wenn Pfiter Sen die ſchöne Maria Lann ſah, ſchien es in ſeinem Geſicht für eine Weile unruhig zu werden. * Maria Layn lachte, als Pfiter Sen ſie eines Tages bat, ſeine Frau zu werden. An einem Sommerabend war es. Die Sonne war ſchon fort, der Wind überm Meer ſchlief ein. und die Strandblumen rührten ſich nicht. Rubia hatte Piiter gefragt und ſtand geduldig vor Maria Lann. Ein wenia geſenkt hatte er das Haupt und wartete, was Maria ſagen würde. Als ſie lachte, ſah er langſam abſeits zum Meer. Dann ſagte er, und ſeine Stimme klang beinahe trauria: „Wirſt Du nie mein Weib werden, Maria Layn?“ Da wandte ſich das Mädchen zum Gehen. „So lange das Meer dort iſt nicht Als dann eines Tages der reiche Fiſchereibeſitzer Jüngen Roder um die Hand der Maria Lann anhielt. da ſagte ſie ihm zu, denn es dünkte ſie beſſer, in einem ſchönen Hauſe zu wohnen als in der Hütte Piiter Sens. Und als ſie das Weib Roders war. da zoa ſie ſich ſchöne Kleider an, legte ſich ihr blonk es Haar wie eine Krone um das Haupt, ſpitzte die Lippen oft ſüß und ſtolz und meinte. daß das Waſſer des Mee⸗ res auf einmal ſo ſchmutzia geworden ſei und es ſich eigentlich nicht mehr für ſie ſchicke, an den ſchmutzigen Strand zu gehen. 101 So kam es, daß die Strandblumen die Maria Lann nicht mehr ahen. Pfiter Sen aber ging nach wie vor täglich an den Strand, um auf Fiſchfana zu ziehen. Doch ſchien ſein Geſicht nun noch ruhlzer geworden zu ſein: und Leute. die ihn genau anſahen, meinten, er ſei traurig, daß die ſchöne Maria Lann den Reichen geheirutet habe. Jahre gingen. Frühlinge kamen übers Meer und ſchieden wie⸗ der. Tauſendmal war die Sonne in dieſer Zeit aus dem Meer ge⸗ Niegen und wieder in ihm verſunken. Und Maria Layn war lange nicht mehr in jenem Dorf am Srand. Eines Tages war ſie mit dem Reichen fortgezogen, ohze ſich auch nur einmal nach dem Dorf umzuſehen. Geredet hatten die Ceute im Dorf dies und das. Und einer wollte ſogar geſehen haben. Daß Jürgen Roder ſeine Frau geſchlagen habe, als er eines Nachts aus einer Kneipe nach Hauſe kam. Di.ooch bald verrieſelte das Gerede, wie die Wellen am Strand, und es wurde wieder ſtill im Dorf, wie es vordem ſtill geweſen war. Piiter Sen aber wohnte noch immer in ſeiner Hütte am Strand, und nur ſeine Geſtalt ſchien etwas gebeugter zu ſein. * An einem Herbſtabend, an dem das Meer ſeltſam ruhia war, dochte es an die Tür Piiter Sens. und ein araubärtiger Mann trat ein. „Du ſollſt zu Maria Lann ommen, Piiter Sen. allein im Dorf angekommen und ſieht ſehr blaß aus.“ Lanaſam hob Pfiter das Haupt. »„Maria Layn?“ fragte er dann müde. Der andere nickte.„Sie iſt ſehr krank und verlangt nach Dir!“ Da ſtand Piiter Sen auf und gina durch den Herbſtabend zu Maria Layn. 0 Sie iſt eben 1. Wie eine kleine, blaſſe Sonne we, das Geſicht der Maria Layn. Und Pjiter ſah, daß dies Geſicht noch immer ſchön war, wenn auch die Lipepn nicht mehr ſo friſch wie die Morgenröte im Lenz waren und wenn auch das Haar ſilbern werden wollte. Piiter ſah an Maäria Layn vorbei, als er ſagte: Du haſt mich rufen läſſen, Maria Lahn. Was ſoll ich?“ Da ſprach Maria Layn, und ihre Stimme klang matt: wollte. „Das Leben draußen war ſo rauh, Pjiter, viel ſchneidender als der Nordwind, der im Winter übers Meer kommt. Und das hat mich krank gemacht. Sieh, Pjiter ich dachte, das Meer ſei zu ſchmutzig für mich. Da ging ich fort. Aber dahinten im Land habe ich Sehnſucht nach dem Meer belommen. Und nun, wo es Abend in meinem Leben wird, bin ich wieder zum Meer gekommen, weil es dart ſchön iſt.“ Pjiter ſah durch das Fenſter zum Meer hinaus und ſchwieg. Aber irgend etwas begann, ihm innen weh zu tun. Und weiter ſprach Maria Layn: „Ich habe gebüßt, daß ich dem Meer untreu wurde, Pfiter. Traurig bin ich nun um die vielen Jahre, in denen ich nicht zum Strand ſchritt. Und ich ſehe, daß auch Du etwas gebeugt gehſt.. Die Jahre, ja, die Jahre... Aber es iſt ſchöner in der Hütte am Meer als im Palaſt des Reichen. Sagſt Du gar nichts zu mir, Pfjiter? ich Dich damals auslachte.“ Da kniete Pjiter vor Maria Lahn und legte ſein Haupt in ihren Schoß. 0 Pfiter ruderte Maria auf das Meer hinaus, wie ſie ihn ge⸗ beten hatte. Ruhig war der Herbſtabend, und auch das Meer lag ſtill, ſo als ob es für Maria Layn ſtill geworden ſei, die noch ein⸗ mal auf dem Meer ſein wollte. Stumm ruderte Pjiter, ſchweigend ſaß Marxi aim Voot. Lanſam ſtieg die Nacht herauf und brachte all die ſilbernen Sterne mit. Und als Pjiter zum Himmel ſah, da fand er, daß Maria Layn nun ſo ſchön ſei wie die ganz kleinen und ganz weiten Sterne. Nur war die Kühle in ihr einer Wärme gewichen. Und tumm ruderte er weiter und ſtörte nicht den Frieden, der in Maria Layns Seele einzog. * Immer ſtiller und ſchwächer wurde Maria Lahn an den fol⸗ genden Tagen. Immer kleiner und blaſſer wurde ihr Geſicht. Und Pfiter wurde traurig, als er ſah, wie die kleine blaſſe Sonne in dieſem Geſicht verlöſchen wollte. Und als es wieder abends war, zu Pjiter: „Trag doch meinen Stuhl ans Fenſter, damit ich das Meer ſehen kann.“ Und Piiter trug Maria Layn ans Fenſter, auf das ſie aufs Meer hinausſehen konnte, in dem gerade die Sonne verſinken da ſagte Maria Layn plötzlich Während die früheren Verfaſſungsänderungen Umgeſtal⸗ Es tut mir weh, daß ö + Donnerskag, den 12. Auguſt 1928 Reue Mannheimer Jeifung[Rorgen-Ausgade) Z3. Seite. Nr. 587 die Jahrhundertfeier des Noroͤſeebades helgoland bild Große Tage auf dem Felſeneiland der Nordſee. Die rote Inſel die 8 das Ziel von Tauſenden und Abertauſenden, kaum können e. chiffe all die Menſchen faſſen, die das hundertjährige Veſtehen deut des, hoch vom Felſeneck herab, begrüßt von der Fahne des ein ſchen Reiches, nach Helgoland führt. Die Feſttage begannen mit em Gottesdienſt in der auf dem Oberland gelegenen Kirche. ſchi Im Kurſaal fand am Sonntag abend eine Begrüßung der er⸗ n Gäſte ſtatt, unter denen als Vertreter der Reichsregie⸗ 1 9 Regierungsrat Rümekorf, als der der preußiſchen Staatsregie⸗ ung Regierungsrat Roneig, als Vertreter des Senats Hamburg 0 Dr. Heidecker, Generaldirektor Stimming vom Norddeut⸗ Stebadlopd, Direktor Ritter von der Hapag, Direktor Thompſen vom 5 äderdienſt weilten, ferner Geh. egierungsrat Runkel(Schles⸗ 5 M. d.., Geh. Oberregierungsrat Pilger(Berlin), Direktor Ber Landesfinanzamtes Krampe(Kiel), Geh. Rat Heſſelbart, Prinz 93 zu Lippe. Weiter waren die Schiffahrtskreiſe, die Banken, ndel, Gewerbe und Handwerk vertreten. Gäst ürgermeiſter Quoſieg begrüßte namens der Landgemeinde die * Er wies darauf hin, daß als Feiertage der 9. und 10. Auguſt 189 ühlt worden ſeien, weil es di⸗ Tage waren, an denen im Jahre De die Uebergabe Helgolands von England an das utſche Reich erfolgte. Die Bande, die Helgoland ſtets an das lageſtammte Deutſchland knüpften, haben ſich ſeit der Zeit der blebergabe als feſt und unzerreißbar erwieſen, und ſie werden es ſürten für alle Zeiten. Tatkraft, Opferſinn, Einigkeit und Willens⸗ e ſoll die Zukunft beſeelen zum Wohle dieſer ſchönen Inſel. en Der Hauptfeſtta g. der 9. Auguſt, wurde eingeleitet durch zn großes Wecken um 6 Ühr morgens. Um 9 Uhr vormittags fand A auf dem Muſeumsplatz die feierliche Einweihung des J. 80 tlemens⸗Denkmals ſtatt. Der Platz prangt in reichſtem Madank. Gegen 9 Uhr verſammelten ſich die Gäſte mit den Helgo⸗ 5 um das verhüllte Denkmal. Hier nahm Kaufmann Erich der drichs, Vorſitzender des Denkmalkomitees, das Wort zu folgen⸗ hu Anſprache: Jakob Andreſen Siemens iſt es geweſen, der vor 65 dert Jahren den Grundſtein zu unſerem Nordſeebade legte und ſei ſich zur Lebensaufgabe machte, für die Verwirklichung dieſer Andn Idee, ſeine ganze Kraft und ſich ſelbſt zu weihen; Jakob ch eſen Siemens iſt es gelungen— wenn auch nach ein Kämpfen—, ſeine Idee zu verwirklichen. Jakob land ſen Siemens war ein Sohn unſerer Inſel. Die Idee, in Helgo⸗ geta ein Bad zu gründen, wie dieſes bereits Föhr und Norderney durct hatten, beſchäftigte ihn drei Jahre, bis er im Jahre 1826 150 die Tat bewies, daß er ſich entſchloſſen hatte, für daz Wohl 0 pland⸗ das Bad Helgoland als ein Gewerbe zu gründen, deſſen Ertrag alle Einwobner gleiche Anrachte haben ſollten. a N N ——— 8 — — — 2 5— ſ— ——————— 8———— ———— — —— — —— —— ——— „nathurn“(das Noroͤhorn) Er baute die erſten ſechs Badekabinen, ſtellte vier davon auf der da⸗ mals noch ſehr großen Düne auf, markierte durch zwei derſelben den Herren⸗ und durch zwei weitere den Damenbadeſtrand, ſuchte unter ſchwierigen Verhältniſſen die erſten Hilfskräfte für den Fähr⸗ und Badedienſt und hatte die Freude, ſein Unternehmen bald lang⸗ Die Inſel helgoland vom Meere aus geſehen ſam, aber ſicher wachſen zu ſehen. Eine Anzahl ſeiner Freunde, die erſt dem Unternehmen nicht vorurteilsfrei zugeſchaut und es ſogar bekämpft hatten, hielten es jetzt für angebracht, das Unter⸗ nehmen durch Geldmittel zu unterſtützen. Nach fünf Jahren, als das Unternehmen ſchon auf ſicherer Grundlage ſich befand, ſo daß man einen Badearzt heranzurufen für nötig erachtete, machten bereits dieſe Freunde, mit Hilfe der Gemeindebehörde, dem Begründer des Bades die Geſchäftsführung ſtreitig. Uneigennnützig von Cha⸗ rakter und mit der Befriedigung im Herzen, das Samenkorn, was er geſät, indem er ſeinen Landsleuten einen neuen Erwerb geſchenkt, keimen, aufgehen und dlühen zu ſehen, ſah er ſich veranlaßt, den Neidern und Haſſern das Feld zu räumen. Er legte ſein Amt als Geſchäftsführer nieder und widmete ſich wieder ſeiner Bootsbau⸗ werkſtatt. Sein kleines Vermögen hatte er geopfert, von ſeinen Zeit⸗ genoſſen hatte er nur Undank geerntet. Helgoland, eine kleine Inſel, ein großes Schickſal und eine Ver⸗ gangenheit ſo bunt, wechſelvoll und bewegt wie das weite unruhige Meer ringsum. Hier weht Hanſeatengeiſt ſeit dem 12. Jahrhundert. Hamburg und Bremen, deſſen Banner zu uralter wirtſchaftlicher und freundſchaftlicher Beziehungen heute am Siemensplatz wehen. ſind die Zeugen der Helgoländer Tradition. Hier wurden durch tapfere Helgoländer Lotſen in den letzten hundert Jahren viele Men⸗ ſchen vom Tode des Ertrinkens gerettet. Hier lebten und wirkten deutſche Männer, die ihre Heimat ebenſo über alles liebten wie unſer Siemens. Einigkeit, Freiheit und Recht gebrauchen auch wir auf dem äußerſten Vorpoſten unſeres großen Vaterlandes. Hierauf übernahm Bürgermeiſter Quoſiea namens der Land⸗ gemeinde Helgoland das Denkmal des Jakob Andreſen Siemens. Vor dem Muſeumsplatz iſt ein etwa zwei Meter hoher Sockel aus Granit mit Widmungstafeln und den Jahreszahlen 1826—1926 nach dem Entwurf des Helgoländers Wilhelm Jürgens errichtet worden. Zwiſchen den beiden Jahreszahlen ſteht ein Fiſcher in Lebensgröße auf dem Ausguck, eine Wurfleine in der Hand haltend. Die Tafe enthält den Wortlaut: „Dem Gründer Jakob Andreſen Siemens gewidmet von den dankbaren Einwohnern und Freunden Helgolands. Helgoland, den 9. Auauſt 1926.“ Mit Hilfe von Freunden und Gönnern der Inſel wurde gleich⸗ zeitig ein„Siemensfonds“ ins Leben gerufen, der dazu dienen ſoll, beich Helgoländern und Helgoländerinnen den Lebensabend zu er⸗ eichtern. Am Nachmittag zeigte ein aroßer Feſtzua in hiſtoriſchen Trachten die Entwicklung der Inſel. Einmütig war die Begeiſterung der überaus großen Feſtmenge. Fahnen wehten überall auf der Inſel, Girlanden bildeten den Feſtſchmuck. Am Abend brachten die Vertreter des Reichs, der freien Städte und Preußens bei dem offi⸗ ziellen Feſteſſen ihre Glückwünſche dar, denen ungezählte Grüße aus allen deutſchen Gauen folgten. 8 ſagte Maria leiſe: ln. Dann Sonne finkt, Piiter. Sei ihr nicht böſe drum. Sie muß Auch wird das Meer jedesmal traurig. pohl, den wir werden im Leben oft traurig. Doch wir müſſen daz 5 n wir können es nicht ändern, daß wir oft irren. die S 55 der Frühling kommt immer wieder übers Meer, und Pfiter undblumen blühen dann immer wieder. Sei nicht traurig, Sie nd behalte das Meer ſo lieb. wie ich es jetzt habe. Miter' de nun.. iſt die Sonne fort. anſäglich aſa zum Meer. Es war ihm plötzlich, als würde er auch die müde. Und als er wieder auf Maria Layn ſah, da war etwa ie kleine, blaſſe Sonne in ihrem Geſicht erloſchen; und nur eblieben 1 ſchien um den ſchmalen, blaſſen Lippen liegen ſe ſtin Wrden Pjiter Sen. Und das Meer draußen war ganz Theater und Muſik Tos canini bleibt! ltteen diger Stelle baben wir in Nr. 333 dieſer Zeitung von ſchen 19 eldungen Mitteilung gemacht, die von einer Differenz zwi⸗ dieru irigenten der Mailänder Scala mit der italieniſchen Re⸗ dichteten dem daraufhin erfolgenden Weagana des Künſtlers be⸗ abwarten„Wir glaubten jedoch, eine Beſtätiaung dieſer Meldungen eichten feſſttemnüſſen und freuen uns. in ſoeben eingetroffenen Nach⸗ entſprechentellen zu können, daß die Gerüchte den Tatſachen nicht O 2 laches der ter angeblichen Weigerung Toscaninis, anläßlich des Be⸗ ſel w. ſpfele la durch Muſſolini die Faſziſtenhymne zu dirigieren zin. n zu laſſen, kann demnoch ofſenbar nicht mehr die Rede Lcbereſtung ini arbeitete bis zum Antritt ſeines Urlaubes an der iſte d 15 der nächſten Saiſon und wird nach ſeiner Rückkehr die egibt ſich Jagierten Künſtler vollenden. Wie im vergangenen Jahre donatige Korscanini auch in der kommenden Saiſon auf eine zwei⸗ Bebaus die merttournee nach Amerika. Dem entſprechen auch 9 Nachrichten von den in Mailand geplanten Feiern von wird ee 100. Todestag: zum erſten Mal für ganz Itaklien ſorkeiner Erſt den„Fidelio“ herausbringen. Wenn einige Blätter vricht das rſtaufführung der neunten Sinfonie ſchreiben, ſo ent⸗ ethovens ialerdings nicht den Tatſachen; die neunte Sinfo ꝛie und Bologn it in den Muſithaupfſtädten Itaſens in Mafland, Rom 05 Geſamtaß hon wiederholt aufgeführt worden. Dagegen geſchieht oscaninj ufführung aller neun Sinfonien Beethovens unter zum erſten Mal. Sie wird gewiß zu einem Ereignis erſten Ranges werden, wofür der Name des überragenden Dirigenten bürgt. Gerade für die deutſche Muſik hat er ſich ſtets eingeſetzt, wie ſeine unvergleichliche Wiedergabe von„Triſtan und Iſolde“ als Beiſpiel zeugt, und ſo wird es gerade die deutſche Muſikwelt be⸗ grüßen, daß dieſer hervorragende Pionier echter Kunſt auf ſeinem Poſten bleibt. K. *K Aus der Muſikwelk. In Bonn iſt, 80 Jahre alt, die einſt vielgefeierte Tonkünſtlerin Eliſa bether Schultz Adaꝛew⸗ ſky geſtorben. Sie wurde in Petersburg am 23. Februar 1846 ge⸗ boren als älteſte Tochter des baltiſchen Schrifiſtellers Georg v. Schultz⸗Bertram und deſſen Gattin, der Holſteinerin Theodora v. Unzer, Enkelin der in ihrer Zeit gefeierten Schauſpielerin Dorothea Ackermann. einer Schweſter des„großen Schröder“.— Die unter der Direktion von Prof. Hermann Abendroth und Prof. Walter Braunfels ſtehende Hochſchule für Muſik in Köln hat für die Violoncello⸗Klaſſe Prof. Paul Grümmer verpflichtet; Edwin Fiſcher, Heinrich Kaminſti und Egon Welleſz werden Sonderkurſe übernehmen.— Walter Braunfels arbeitet in ſeinem Urlaub, den er in den Bayeriſchen Voralpen verbringt, an der Partitur einer Meſſe; das neue Werk wird im März nächſten Jahres in Köln durch Hermann Abendroth zur Uraufführung ge⸗ bracht und auf dem Ace Muſikfeſt 1927 zum erſten Male wiederholt.— Alban Berg iſt gegenwärtig mit der Ver⸗ tonung eines im Verlage S. Fiſcher erſchienenen Dramas beſchäftigt. — Julius Bittner arbeitet an einer(faſt ſchon fertiggeſtellten) Symphonie und an einer Neufaſſung ſeiner Oper„Das Roſen⸗ gärtlein“.— Wilhelm Groß komponiert die dramatiſche Legende „Der Dybuk“ von Anski.— Rudolf RSti ſchreibt eine Revo⸗ lutionskantate„Das große Meeting“ für Soli, Chor und Orcheſter. — Franz Salmhofer hält bereits bei der Inſtrumentation ſeines vor kurzem beendeten Balletts„Das lebendige Phantom“, das die Wiener Staatsoper für die kommende Saiſon zur Urauffüh⸗ rung angenommen hat.— Franz Schmidt komponiert eine Oper zu einem wieneriſchen Buche.— Arnold Schönberg arbeitet an Chorwerken teils lyriſchen teils ſatiriſchen Inhaltes, in denen einige lebende Muſikergeſtalten karikiert werden; ferner an einem Zyklus Zwölftonkompoſitionen, ſowie an einer Reihe von Stücken für zum Teil ganz neuartige Kammerbeſetzungen.— Egon Welleſz beſchäftigt ſich gegenwärtig mit der Bearbeitung eines antiken Stoffes für die Opernbühne.— Felir Weingart⸗ ner hat eine Symphonie vollendet, die von den Wiener Philhar⸗ monikern zur Uraufführung gebracht wird und arbeitet gleichzeitig an einer Oper zu einem Stoff aus der römiſchen Kaiſerzeit, deren Titel„Julian Apoſtata“ lauten dürfte.— eeeneren- ereee eee KRunſt und wiſſenſchaſt Berufung an die Univerſikät Freiburg. Das Badiſche Staats⸗ miniſterium hat anſtelle des nach Breslau berufenen Prof. Dr. Peter Stark den gußerordentlichen Prof. Dr. Rawitſcher zum ordent⸗ lichen Profeſſor der Forſtbotanik ernannt. 1e Kleiſt— Tieck— Schering. Im Nachlaß Heinrich von Kleiſts foll ſich einer Ueberlieferung nach ein zweibändiger Roman vorgefunden haben. Dieſer Roman galt bisher als verſchollen. Nun erhebt jetzt Emil Schering eine ſchwere Anklage gegen den Verwalter des Kleiſtſchen Nachlaſſes, Ludwig Tieck. Schering kommt zu der merkwürdigen Folgerung, Kleiſts verſchollener Ro⸗ man liege in Tiecks„Vittoria Accorombona“ vor. Tieck habe das Manuſkript des Kleiſtſchen Romanes zurückbehalten und erſt im Jahre 1840 in Ueberarbeitung als ſein eigenes Werk heraus⸗ gebracht. Die Tieck⸗Forſchung wird ſich zu dieſer ſchweren Anklage äußern. Hilferuf für Mereſchkowſky. Der engliſche...⸗Club, deſſen Präſident John Galsworthy iſt, hat an ſeine Mitglieder, unter denen ſich hervorragende Literaten aller Nationen befinden, einen warmherzigen Appell gerichtet, in dem er zur Unterſtützung des ruſſiſchen Erzählers, Dichters und Dramatikers Dimitri Mereſch⸗ kowſky aufruft.„Als das Chaos und die Vernichtug über ihn hereinbrachen“, ſo heißt es in dem Aufruf,„als alles in Trümmer ging, Heim, Einkommen, Geſundheit und bis dahin für unerſchüt⸗ terlich gehaltene Freundſchaft, als ſchließlich auch Religion und Heimat zuſammenbrachen, blieb doch etwas unerſchüttert: der Wille zum Leben und zum Kampf. Seine Gattin Sinaide Hippius, die ſich ſelbſt als Schriftſtellerin ausgezeichnet hat, war ihm in dieſen Heimſuchungen die treueſte Gefährtin und zuverläſſigſte Kameradin. nach dem furchtbaren Winter, in dem Hunger, Kälte und Elend viel robuſtere Naturen als die der beiden Dichter vernichteten, mußten ſich die Mereſchkowſktys zur Flucht aus der Heimat entſchließen. Zunächſt in Warſchau und dann in Paris, begann für ſie das Leben der heimatlos gewordenen Verbannten, in dem ſich geniale, ſo oft unverhoffte Quellen der Inſpiration und eines neuen Aufſchwungs erſchließen. Das Erſcheinen der jüngſten Erzählung Mereſchkowſkys ſchien dieſe Hoffnung auf einen neuen Aufſtieg beſtätigen zu wollen. Aber gerade in dieſem Augenblick erhielt er einen Schlag, der mittelbar ſeinen völligen Ruin zur Folge hatte. In Rußland war das Recht auf das literariſche Eigentum abgeſchafft worden. Seine Bücher bringen ihm deshalb nichts mehr ein, und er ſieht ſich plötz⸗ lich all ſeiner Exiſtenzmittel beraubt.“ 4. Seite. Nr. 367 Neue Mannheimer Jeitung(Morgen ⸗ Ausgabe) Donnerskag, den 12. Auguſt 1926* Stäoͤtiſche Nachrichten vom geſtrigen verfoſſungstag Der geſtrige Mittwoch brachte den von den Meteorologen und auch von unſerem Wetterbericht ſchon längſt angekündigten Um⸗ ſchlag der Witterung. Wer ausging, mußte ſich mit einem Regenſchirm bewaffnen, doch hielt in den Nachmittagsſtunden das Wetter an, ſo daß man gut einen Spaziergang im Freien machen konnte, Dadurch, daß in der Pfalz der Verfaſſungstag kein geſetz⸗ licher Feiertag iſt, und daher gearbeitet wurde, fehlte der Zuſtrom aus den pfälziſchen Nachbargebieten, der ſich ſonſt immer an den Sonntagen einzuſtellen pflegt. An Veranſtaltungen wurde hier vieles geboten. Der Friedrichspark hielt einen 30⸗Pfg.⸗Tag mit bengaliſcher Beleuchtung ab, im Ballhaus gab es Früh⸗ Und Abend⸗ kanzerte, im Stern⸗Reſtaurant iſt flott getanzt worden und auf dem Flugplatz landeten und ſtarteten 14 Großflugzeuge. Das Reichs⸗ banner, das abends vorher einen Lampionszug veranſtaltet hatte, marſchierte nachmittags in geſchloſſenem Zuge vom Marktplatze aus nach den Rennwieſen, wo ein großes Volksfeſt ſtattfand. Für eine Dampferfahrt nach Speyer oder Worms fand ſich hinreichend Gelegenheit. Wer übrigens Geld hatte, konnte es an den Mann bringen. Im Rheinkaffee Schenk⸗Ruffler herrſchte lebhafter Be⸗ trieb, da das Städtewettſpiel im Kegeln geſtern aus⸗ getragen wurde. Erſter wurde Darmſtadt, zweiter Durlach und dritter Weinheim, Heidelberg errang ebenfalls einen erſten Preis. Auf der Ehrenbahn iſt 68 hoch. Auf der Figuren⸗ bahn iſt Höfer⸗Mannheim mit 10 Punkten der beſte. Der Ausflugsverkehr war vormittags weniger lebhaft, ſetzte dagegen in den erſten Nachmittagsſtunden in einer derartigen Stärke ein, daß ſämtliche Kurszüge überfüllt waren. Es wurden faſt durchweg Fahrkarten nach Heidelberg verlangt, wo abends Schlaßbeleuchtung ſtattfand, aus welchem Grunde auch die Feſtſpiele in Heidelberg ausgefallen waren. So⸗ weit wir erfahren konnten, haben ſich geſtern keinerlei bemerkens⸗ werte Vorkommniſſe ereignet. Die Höchſtluftwärme betrug 22 Gr. gegenüber 26 Grad am Dienstag; die Waſſerwärme beträgt an⸗ haltend 17 Grad. Nach außen hin trat der Verfaſſungstag, abgeſehen von den privaten Kundgebungen des Reichsbanners, nur wenig in Erſchei⸗ nung. Die öffſentlichen Gebäude trugen Flaggenſchmuck, Privat⸗ häuſer dagegen waren nur wenige beflaggt. ch. verfaſſungsſeier Im Nibelungenſaal des Roſengartens wurde geſtern vormittag eine Verfaſſungsfeier abgehalten. Der Saal war mit den Reichs⸗ und Landesfarben und friſchem Grün geſchmückt. Stimmungsvoll leitete Kirchenmuſikdirektor Arno Land⸗ mann die Feier mit dem Präludium-Moll für Orgel von J. S. Bach ein. Der Männergeſangverein„Flora“ brachte dann unter Leitung ſeines Dirigenten, Muſikdirektors Gellert, das ſchöne„Sanktus“ aus der deutſchen Meſſe Nr. 2 von Franz Schubert tonrein und beſchwingt zu Gebör, worauf Schriftſteller Ankon Jendrich aus Freiburg das Wort zur Feſtanſprache ergriff. Der Redner führte u. a. aus: Die Lage der Republik im Sommer 1926 iſt ſeltſam und unbe⸗ ſtimmbar. Die Stimmung unter den republikaniſchen Parteien iſt offenes Unbehagen. Der Zuſtand, der nach wenigen Jahren repu⸗ blikaniſcher Staatsform über uns gekommen iſt, wird als Schwebezuſtand bezeichnet. Das heißt ſo viel, als daß das Schickſal der Republik und damit das Schickſal Deutſchlands, viel⸗ leicht Europas, nicht mehr getragen wird durch die Parteien. Es ſchwebt zwiſchen und über ihnen. Es hat ſich ihnen entzogen. Es iſt faſt, als hätte es das deutſche Herz genug, daß man Fußball mit ihm ſpielt im Stadion der Parlamente. Als hätte es einen Eigen⸗ willen erhalten, ſo iſt der Schickſalsball drohend über uns in der Luft hängen geblieben. Das beſorgniserregende Schauſpiel führt zu immer ernſteren Beſprechungen in breiter Oeffentlichkeit. Wir feiern heute den ſiebten Geburtstag der republikaniſchen Verfaſſung. Die Zahl Sieben iſt heilig. Wir kennen aber auch eine andere, als die heilige Sieben. Der Sinn dieſes auf eine einzige Zahl vereinigten Gegenſatzes im Tiefenbewußtſein der Kulturvölker iſt klar. Jede Entwicklung tritt nach ſieben Stunden, Tagen, Monaten oder Jahren in ein Stadium des Ruhebedürfniſſes. Zwiſchen der ſiebenten und neunten Zeiteinheit liegt in den meiſten Fällen im Körperleben des Menſchen wie in den Wachstumsperioden der Staaten die ſchöpferiſche Pauſe. Leider wiſſen Könige und Herr⸗ ſcher von dieſen Geſetzen mehr als die Völker. Brauche ich Ihnen zu ſagen, daß auch die Verfaſſung, die eine der freieſten Ufiter allen Staaten der Erde iſt, wie alles Menſchliche, nicht völlig fehler⸗ rei iſt?! Die Gegenwart und die Zukunft iſt wichtiger als die Vergangenheit. Und da ſage ich: Auch eine Republik kann von Gott mit Blindheit geſchlagen werden. Halten wir uns an das Licht ſo lange wir es haben. Wir ſtehen hier unter dem Schmuck und Schutz der Forben der Republik. Aber auch ein ganzer Fahnenwald von Schwarz⸗Rot⸗Gold darf uns die unbequeme Wirklichkeit nicht verbergen. Glauben Sie doch ja nicht, daß die Republik die Methoden der Menſchenbeherr⸗ ſchung überflüſſig gemacht hat. Die Führerfrage iſt die brennendſte der ganzen Republik, die Jugend weiſt das beſſer als das Alter. Der Zeitpunkt, in dem aus Menſchenbeherrſchung Menſchenführung wer⸗ den kann, hängt nicht von politiſchen Programmen und auch nicht von der Verfaſſung von Weimar ab, ſondern von unſerer inneren Verfaſſung, von jener wirklichen Kulturhöhe, die ſich ein Volk im Kampf um die höchſten Güter erringt. Aber dieſer Kampf hat im deutſchen Volk noch nicht mit der ganzen Wucht und Würde, noch nicht mit dem ganzen ſtraffen Ernſt und heiligen Opfermut eingeſetzt. Nur Schichten der Jugend ahnen etwas von der Unentrinnbarkeit eiliger und heiliger Opfer und finden ſich zuſammen aus allen politiſchen Lagern. Toleranz iſt möglich auf dem Grunde der Ehr⸗ furcht. Allgemeine Ehrfurchtsloſigkeit iſt das gefährliche Zeichen unſerer Zeit. Wir ſtehen an einer Weltenwende. Da verſact reine Partefpolitik auch im Kampfe um die Republik. Die Kräfte des inneren Menſchen warten der Mabilmachung. Das erſte große Wort der Mobilmachung heißt nicht Krieg, ſondern Friede. Nicht nur der neblige Diplomatenfrieden eines in Wafſen ſtarrenden Europas, ſondern der innere Frieden des kunſtlos denkenden Men⸗ ſchenherzens mit der Ehrfurcht vor dem andern Menſchen und ſeiner anderen Art. In der Verfaſſung des deutſchen Reichs iſt die Freiheit des Geiſtes beſonders feierlich geſchützt und gewährleiſtet. Zwiſchen dem Geiſt der Verfaſſung und der Verfaſſung unſeres Geiſtes klafft aber noch ein unüberbrückbarer Gegenſatz, wenn wir nicht Ernſt mochen von Menſch zu Menſch. Die Brücke aber heißt: Vertrauen! Der Redner ſchloß dann mit dem Wunſche, daß die unheimliche Pauſe unſeres Sommers zur ſchöpferiſchen Pauſe werde und die Zeit ausreife zur Geburtsſtunde der republikaniſchen Einheit und Einigkeit. Dazu brauche es tief im Volk und mitten im Volk das Bewußtſein des großen Ernſtes der Lage. Dfeſer Ernſt allein könne uns den Mut und die Freudigkeit zum Kampfe geben. Mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland beendete Schrift⸗ ſteller Fendrich ſeine Anſprache, der reicher Beifall zuteil ward. Die„Flora“ ſang darauf den Suterſchen Chor„Der Wächter“, woran ſich nach einem Orgelzwiſchenſpiel das Deulſchlandlied anſchloß, das ſtehend geſungen wurde. Damit fand die ſchlichte Feier ihr Ende. 4 R. * planmäßig angeſtellt wurde Bauoberſekretär Philipp Mau⸗ rer in Mannheim. * Für die wiederverheirakeken Kriegerwifwen. Wie der Per⸗ band der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen des Deut⸗ ſchen Reichskriegerbundes„Kyffhäuſer“ mitteilt, können wieder⸗ verheiratete Kriegerwitwen eine Witwenbeihilfe vonſeiten der Ver⸗ ſorgungsämter hinfort auch dann erhalten, wenn ſie nach einem Zeitraum von länger als zehn Jahren nach ihrer Wiederverheira⸗ tung zum zweiten Male Witwe werden. Nach den bisher geltenden Beſtimmungen war dies nur möglich, wenn der zweite Ehemann innerhalb von zehn Jahren nach der Wiederverheitratung ſtarb. Jum Brückenbau Mannheim— Ludwigshafen Wie wir in Ergänzung unſerer Meldung im Dienstag⸗Abend⸗ blatt von unterrichteter Seite über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen in der Frage einer Erweiterung der Mannheim⸗ Ludwigshafener Rheinbrücke erfahren, wird von den Bauverwal⸗ tungen von Baden und Bayern mit der Reichsbahn eine Löſungs⸗ möglichkeit dahingehend erörtert, daß die Reichsbahn eine neue Brücke baut. Dieſe neue Brücke ſoll den modernen Anforderungen des Bahgverkehrs entſprechen. Die alte, gegenwärtig für den Bahn⸗ und Straßenverkehr dienende Brücke, wird den Anforderungen des modernen Straßenverkehrs angepaßt werden. Die jetzt ſtehende Brücke wurde ſemerzeit mit den bayeriſchen Bahnen dem Reiche abgetreten. Sie müßte alſo von der Reichsbahngeſellſchaft wieder erworben werden. Ueber den Preis und die Bedingungen dieſes Rückerwerbes ſchweben noch Verhandlungen. Weitergehende Nach⸗ richten in der badiſchen Preſſe eilen den Tatſachen voraus. Sängerreiſe des Männer⸗Geſangvereins„Frohſinn“ nach Aalen Der Männer⸗Geſangverein Frohſinn, E.., Mannheim, ſtattete dieſer Tage dem Liederkranz Aalen einen Beſuch ab. Die Aalener„Volkszeitung“ berichtet unterm 1. Auguſt u. a. darüber: Geſtern nachmittag.24 Uhr kam der Männergeſangverein„Frohſinn“ aus Mannheim in über 50 Mann ſtarker Beſetzung hier an, um der Stadt Aglen und vor allem dem Liederkranz einen ſchon längſt geplanten Beſuch abzuſtatten. Auf dem Bahnhof hatte ſich eine ſtattliche Anzahl Sänger eingefunden, die die Gäſte mit einem kräftigen„Grüß Gott mit hellem Klang“ empfingen. Der Vorſtand des hieſigen Liederkranzes, Dr. Stützel, hieß die Sangesbrüder mit warmen Worten willkommen, worauf dieſe mit einem feurigen Sängergruß und mit herzlichen Worten durch ihren Vorſitzenden, Herrn Kellenbenz, einem geborenen Aalener, dankten. Im„Rad“ wurden alsdann die Duartiepe, meiſt an Mitglieder des Liederkranzes, angewieſen. Am Nachmittag be⸗ ſichtigten die Gäſte in kleinen Gruppen unter Führung ihrer Quartierwirte die Stadt. Abends fand im„Löwenkeller“ zu Ehren der Mannemer Sängerbrüder eine ſehr gut beſuchte gemütliche Unterhal⸗ tung ſtatt. Der erſte Vorſitzende unſeres Vereins gab in ſeiner Begrüßungsanſprache nach vorausgegangenem Begrüßungschor in humorvoller Weiſe der Freude über den Beſuch aus Badens zweiter Reſidenz und größter Stadt beredten Ausdruck und betonte, es möchten ſich die Sangesfreunde, nachdem ſie das Getriebe der Groß⸗ ſtadt hinter ſich haben, hier in unſerer offenen Stadt recht wohl fühlen. Hierauf betrat die luſtige Sängerſchar der Mannheimer die Bühne und erntete, die wuchtigen Akkorde des Schwäbiſchen Sän⸗ geygrußes voranſtellend, gleich mit dem erſten, wenn auch ernſten Chor„Sei getreu“ von Blummer, reichen Beifall. Die zweite Num⸗ mer„Uebermut“ von Wohlgemuth, heiter und fidel vorgetragen, gefiel uns Schwaben wegen der dazu notwendigen Sprechfertigkeit faſt noch mehr, was ſich auch in dem geſteigerten Bravo äußerte. Nun ergriff Herr Kellenbenz das Wort. Er führte aus, nach⸗ dem er für den freundlichen Empfang gedankt hatle, daß der Beſuch des Mannheimer„Frohſinn“ in Aalen, der verſchiedener mißlicher Verhältniſſe wegen jahrelang verſchoben werden mußte, vor allem darauf abziele, neue Freundſchaftshündniſſe zu ſchließen. Der herz⸗ (iche Empfang und die warmen Begrüßungsworte böten dazu die beſte Grundlage und ſeien eine Rürgſchaft für weitere, echte, freund⸗ ſehaftliche Beziehungen. Sein Hoch auf das deutſche Lied und die deutſche Heimat fand begeiſterten Widerhall. Weitere klangvolle Männer⸗ und gemiſchte Chöre in bunter Reihenfolge, vermiſcht mit Doppelquartetten, brachten reiche Abwechslung. Sehr beifällig auf⸗ genommen wurden auch etliche Liederperlen unſerer Soliſtin Fräu⸗ lein Reinhardt. Reichen Applaus fanden auch die humoriſtiſchen Darbietungen des Hern. Fr. Appel aus Mannheim. Noch ein⸗ mal erhob ſich Herr Kellenbenz, um dem geſchloſſenen Freund⸗ ſchaftsbündnis auch ſichtbaren Ausdruck zu verleihen. Er ernannte den anweſenden, auch im Rhein⸗ und Pfälzerverband rühmlichſt be⸗ kannten Komponiſten Ruland Ayßlinger von hier, ron dem der Mannheimer„Frohſinn“ kurz zuvor einen ſchwungvollen Chor vorgetragen, ſowie den erſten Vorſitzenden des Liederkranzes, Dr. Stützel, unter Ueberreichung einer geſchmackvollen Urkunde zu Ehrenmitgliedern des Mannheimer Männergeſangvereins „Frohſinn“ und beſchenkte den Liederkranz mit einem wertvollen Fahnennagel. Nachdem ſowohl Herr Ayßlinger mit dem Ver⸗ ſprechen einer neuen Kompoſition und Widmung an den„Froh⸗ ſinn“, als auch Dr. Stützel mit dem Wunſche auf frohes Wieder⸗ ſehen in Mannheim für die unerwartete Ehrung gedankt hatte, konnte dem Tanzvergnügen gehuldigt werden. Am darauffolgenden Sonntag unternahm der Frohſinn nach⸗ mittags unter ſehr zahlreicher Teilnahme der Liederkränzler mit der Härtsfeldbahn einen Ausflug nach Station Waldhauſen, um von hier aus über den Kocherurſprung in den„Adler“ nach Unter⸗ kochen zu marſchieren. Hier entwickelte ſich bald die gehobenſte Stimmung, die in zahlreichen ſchönen Liedervorträgen beider Ver⸗ eine und verſchiedenen humoriſtiſchen Darbietungen und paſſenden Anſprachen ihren Ausklang fand und mit einer gemütlichen Zuſam⸗ menkunft im Ochſenſaale hier abſchloß. Heute früh brachte die liederfrohe Sängerſchar ihrem neuen Ehrenmitglied R. Ayßſinger ein Ständchen. Bei dem anſchließenden Frühſchoppen im„Wilden Mann“ wurden in mehreren Anſprachen nochmals die geſchloſ⸗ ſenen Freundſchaftsbande feſter geknüpft, die allgemeine Freude über die gaſtliche Aufnahme der Sänger und den ſchönen und erhe⸗ benden Verlauf der ganzen Veranſtaltung zum Ausdruck gebracht und der Wunſch und die Hoffnug auf recht baldiges Wiederſehen in Mannheim erneuert. Mit dem Mittagzuge verließen uns die lieben Gäſte, zu deren Verabſchiedung ſich noch eine ſlattliche Zahl Sänger des Liederkranzes eingefunden hatte, die ihnen den letzten Tribut des Liedes zollten. * * Die Arbeitsvermitklung im Amksbezirk Mannheim. Wie das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, betrug die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Arbeitsgeſuche, im Monat Juli d. J. 27 126(17961 männliche, 9165 weibliche). Dieſen 27 126 Arbeitsgeſuchen ſtanden 3677 offene Stellen(1798 für männliche, 1879 für weibliche Arbeitsſuchende) gegenüber. Beſetzt wurden 3130 Stellen(1618 von männlichen, 1512 von weiblichen Arbeit⸗ ſuchenden). veranſtaltungen Liederhalle Mannheim. Das auf 7. ds. Mts. angeſagte Garten⸗ feſt der Liederhalle konnte, wie man uns ſchreibt, in der ge⸗ planten Art und Weiſe des ſchlechten Wetters wegen nicht ſtatt⸗ finden. Man wußte ſich aber Rat zu ſchaffen. Raſch wurde die ganze Veranſtaltung umgeſtellt und aus dem urſprünglichen Projekt ent⸗ ſtand in den oberen Sälen des Ballhauſes ein in jeder Beziehung gelungener Bayeriſcher Bierabend, mit dem ein Tanz ver⸗ bunden war. Groß war die Zahl der Erſchienenen. Man mußte ſtaunen, wie vorzüglich die Veranſtaltung, zu deren Vorbereitung nur eine kurze Spanne Zeit zur Verfügung ſtand, arrangiert war. Die Wände zierten humoriſtiſche Bilder aus dem Bayeriſchen Bierleben. Dank der vorzüglichen Weiſen der Kapelle Mohr und des ausge⸗ zeichneten Stoffes, den Hekr Würth kredenzte, war raſch eine gute Stimmung hervorgezaubert. Vorträge des Chorkörpers, des Doppel⸗ quartetts, des Vereinshumoriſten, Herrn Toni Kunz und der Kapelle Mohr wechſelten in raſcher Folge. Als gemeinſchaftliche Lieder ge⸗ ſungen wurden, ließ die Stimmung keine Wünſche mehr offen. Der geſchäftsführende Vorſitzende, Herr Emil Meinſchenk, der durch eine humoriſtiſche Anſprache den Abend einleitete und dabei einige Herren des Liederkranzes Schwetzingen, die der Veranſtaltung beiwohnten, begrüßte, verſtand es ausgezeichnet, Stimmung zu machen, die ſich ſteigerte, je weiter der Abend voranſchritt. Es war für die vielen Erſchienenen ein genußreicher Abend, der ſie für das ausgefallene Gartenfeſt reichlich entſchädigte. Ehrung von dr. Carl Benz »Ladenburg, 9. Aug. Unſerem im Montag⸗Abendblatt enthal⸗ tenen Bericht„Auf Benz 1895 von Hannover nach Ladenburg un Mannheim“ tragen wir noch nachſtehendes Stimmungsbild über 91 Feier in Ladenburg ergänzend nach: „Freudige Erwartung erfüllte unſere alte Römerſtadt und ihre Bewohner. Die Gäſte aus Hannover wurden um 11 Uhr Sonntah vormittags hier erwartet. Eine überaus große Menſchenmenge ver. ſammelte ſich vor der Villa Benz. Enttäuſchte Mienen zeigten die Gäſte meldeten ihre Ankunft erſt gegen vier Uhr an. Es rattert das Auto, Herr Richard Benz, der erſt von ſeiner Reiſe aus Oeſtet reich⸗Ungarn zurückgekehrt, ſtand mit dem Auto wartend vor be Hauſe mit dem Neffen, dem älteſten Enkel des Auto⸗Erfinders, 9 getreu der Tradition des Hauſes ſich der Technik widmet und Studen der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe t. Raſch fuhr der Ben wagen hinaus vors Neckartor zur Villa Benz. Frau Doktor Ben eine liebenswürdige durchgeiſtigte Erſcheinung, kam begrüßend en gegen und führte ihn in den Empfangsraum, dieweil die beiden Be Söhne nach Weinheim den wackeren Hannoveranern entgegen fuhreh zur Begrüßung. Frau Eugen Benz mit ihrem Töchterlein Annelſeh und dem Sohne, der einzige Enkel Benz, der den liebvertraulel Namen weiterzuführen berufen iſt, begrüßten mich auf das herz lichſte. Dann kam die patriarchiſche impoſante Perſönlichkeit, Mittelpunkt der Feier, Doktor Benz ſelbſt und leiſtete 1 Geſellſchaft bis zur Ankunft der Gäſte. Ein jugendliches Fen, ſtrahlte aus den Augen, eine freudige Erwartung belebte ihn. 1 Unterhaltung ging lebhaft. Plötzlich erſchien der älteſte Enkel 1 Dr. Benz Erich Unger und rief: Siekommenl Wir gingen 90 die feſtlich geſchmückten Räume zur Terraſſe. Ein impoſantes B. bot ſich uns: Her hiſtoriſche Wagen, den die wackeren Hannoveran mit nachſchaffendem Geſchick wieder gebrauchsfähig und lauffähg zuſammengeſtellt hatten, kam herangefahren. Die Volksmenge drän 1 ſich Kopf an Kopf. Freubiger Stolz ſchwellte das Herz. Der Waf war vor 30 Jahren gebaut und ſo gut und gediegen gearbeitet, 155 er noch ſolche weite Entfernung zurücklegen konnte— ohne Pann ohne Defekt! Das iſt mit deutſcher Gediegenheit gearbeitet und 1 deutſcher Gründlichkeit gebaut! Die wackeren Weſtfalen⸗kamen hera und begrüßten den Pionier deutſcher Verkehrstechnik— man es ihnen an: In ehrfürchtiger Bewunderung ſtanden ſie vor Autokönig Benz. Die Herren wurden in die feſtlich geſchmückten Räume, die ſich gaſtlich öffneten, gebeten, wo ihnen nach den mehe, tägigen Strapazen eine Erquickung geboten und ſie einige unvethef, liche Stunden in der Villa Benz mit dem Neſtor der Technik 5 leben durften. Das Präſidium führte Herr Doktor Benz. Von 5 zaubernder Liebenswürdigkeit und echt deutſcher Gaſtlichkeit deigr ſich die Herrin des Hauſes— es toaſtete daher auch Baurat if Nallinger in ſeiner friſchen, humorgewürzten Art nicht nur 101 den Erfinder, ſondern auch auf die tatvolle Gemahlin, die als ech 1 Lebenskamerad dem mutigen Erfinder auf dem Dornenweg 17 Höhe treu und in feinem Verſtehen zur Seite ſtand— auf die 11 tigen Söhne, die tatvollen Anteil an der Entwicklung der Erfindug genommen. Der ältere von beiden Söhnen, Eugen, hatte al⸗ 1 jähriger ein Auto nach Ungarn getöfft, das eine Lehrerin bef hatte— es exiſtiert davon heute noch eine Photograhie. Nach einte, ſehr herzlichen Abſchied der Hannoveraner zogen ſich die zurückble benden Gäſte zu einem traulichen Beiſammenſein mit Familie? in den Speiſeſaal zurück und freuten ſich an der Friſche des Jubil der da immer wieder behauptete, nicht müde zu ſein. Beim A ch ſagte ich zu ihm:„Es ſteht gut um unſere Jugend, wenn ſolche Kinn, in ihr ſteckt und nach Taten drängt— das waren doch prächli, Menſchen, dieſe Hannoveraner.“ Da meinte er bewegt: 2 19 ſolchem Holze war ich auch geſchnitzt“—„nun wen, dieſe Männer aus Ihrem Holze geſchnitzt ſind— dürſen wir iu freuen!“„Ehre dem Ehre gebührt“— dem greiſen Heleſz der Technik war eine würdige Ehrung widerfahren. Eine tiefe, i Freude weitete mir die Seele, als mich der Benzwagen heimm brachte. Es war ein geſchichtlich bedeutſamer Tag in der Technit Ehrung des techniſchen Nachwuchſes und ehrerbietige Huldigung,!“ ſie ihrem Neſtor brachten. Ehre dem Ehre gebührtl“ Elisabeth W. Trippmacher-Ladenburg Lilm⸗Kundſchau L. Alhambra-Theater.„Das Gaſthaus zur Ehe“. Fedor 0 Zobeltitz hat uns in ſeinem gleichnamigen Roman die Vorgänge ich Hotel„Spino Bonzani“ in humorvoller Weiſe geſchildert und n 0 minder humorvoll erleben wir jetzt die Affären im Film, der hen dem Muſter der Spielfilme neueſten Genies gedreht, einen töſtaen Genuß bereitet. Drei Paare, die wie füreinander beſtimmt ſchein werden hier in unauffälliger Art zuſammengeführt, lieben un ale loben ſich. Wie das ſich alles entwickelt, wie die einzelnen deg ſich finden, das wird in ſo fein pointierter Art erzählt, daß man aufgeräumt und fröhlich von den Begebenheiten mitziehen lg Doch auch ein biſſel dramatiſch geht es zu bei dem einen Pagr,. daß auch Freunde ſpannender Ereigniſſe befriedigt werden. ganzen bleibt jedoch zurück ein heiteres, köſtliches Werk, flott 01 der Durchführung, ausgezeichnet in der Regie und unterſtützt prächtigen Photographien von der Mittelmeerküfte. Ein Stab g⸗ erleſener Künſtler, wie Georg Alexander, Elga Brink, Ceſare ſſe, venelli, Ida Wüſt, Mary Kid, Lotte Lorring, Hugo Werner⸗K Roſa Valetti, Kurt Veſpermann verhilft dem Film durch igrfolg Handlung aufs beſte angepaßte Spiel zum durchſchlagenden 1 in Außerdem ſieht man in einem Einakter, wie ſich Harald Llo den —5 Situgtion zu helfen weiß, der ob ſeiner tollen KRomik la macht. Rommunale Chronik 0 st. Mosbach, 9. Aug. In der letzten Sitzung genehmigte 5 hieſige Gemeinderat die neue Marktordnung für der Milch⸗ und Zuchtviehma'rkt unter Berückſichtigung en, von Zuchtinſpektor Hoock⸗Heidelberg vorgeſchlagenen Aenderung te — Das vom badiſchen Waſſer⸗ und Straßenbauamt hier vorcgez gen Projekt über die Wiederherſtellung des durch Hochwaſſer zerſti der Brennerſchen Wehrs wird an das Bezirksamt zur Prüſung ge⸗ waſſerrechtlichen Verhältniſſe und Erlangung eines Staatsbeitraße zur Ausführung der Arbeiten weitergeleitet.— Die Frage iz⸗ Notwendigkeit der Ausdehnung der ſchulärztlichen und zahungge⸗ lichen Unterſuchungen auf die Schüler der Handels⸗, Bezirk werbe und Fortbildungsſchule ſoll noch näher unterſucht werden ſt⸗ Die von Gemeinden der Strecke Mosbach—Buchen angeregte. ge⸗ autolinie wurde durch die Oberpoſtdirektion in Karlsruhe nehmigt. 1b˙ L. Wiesloch, 8. Aug. Die füngſte Bürgeraus 4 ſten ſitzung, die unter dem Vorſitz von Dr. Gröppler abgehe g wurde, hatte die Beratung des Gemeindevoranſchlage; aus, Gegenſtand. Nach der gemeinderätlichen Aufſtellung des 5 del halksetats für das Rechnuͤngsjahr 1926/7 müßte zur Deckung eich Mehrausgaben eine Umlageerhöhung von 50 Pfennig im erg fte⸗ zum Vorjahr eintreten, wo der Umlagefuß 70 Pfg. betragen eg⸗ Der Forderung des Bürgerausſchuſſes, die ſich aus dem Vorla kun gebenden Rückſtände von etwa 50 000 Mark zur weiteren Sen ein⸗ des Umlagefußes in den Voranſchlag auf der Einnahmeſeite 10 zu zubeziehen, glaubte die Stadtoerwaltung nicht Rechnung traggegen können, ſodaß bei der Abſtimmung der Voranſchlag mit allen 9 6 Stimmen abgelehnt wurde., N2 „KNONVTHAl. 6 1O0OOfach bewbhrf gegen: 0 Gicht. Rheuma, Katarrhe, Gippe, Nieren- und Rlasenſel, Haupinſedefſege bei: Wim Miiſſer jr, Mannheim, U4, 25, rernspr.. Donnerskag, den 12. Auguſt 1926 — neue Mannheimer Jeilung(Morgen Ausgabe 5. Seite. Nr. 367 1 Aus dem Lande 8 Schwetzingen, 10. Aug. Geſtern nachmittag wurde aus der Belerfähre bei Brühl eine männliche Leiche geländet. Wie ie Feſtſtellungen ergaben, handelte es ſich um den 63 Jahre alten verheirateten Naufmann Auguſt Scheuchzer⸗Ruetſchi aus Baſel, r ſeit 3. Auguſt ds. Is. vermißt wird. sch. Hockenheim, 9. Aug. Die Ernte iſt hier ziemlich beendet. is Korn iſt im großen und ganzen gut eingebracht worden; nur küereinzelt haben die Landwirte über ſchwarzgewordene Aehren zu gen, da die letzten kühlen Regentage das liegende Korn ſtark in itleidenſchaft gezogen hatten. Sonſt aber hat das Korn gut ausg egeben.— Die von der hieſigen Stadtgemein de ver⸗ guſaltete Verfaſſungsfeier findet am Mittwoch nachmittag in der Feſtalle ſtatt, wobei die Feuerwehrkapelle und einige Geſangvereine rütwirken Feſtredner iſt Regierungsrat Eichenlaub aus Karls⸗ ees An dem großen Loandesturnfeſt in Offenburg beteiligten ſich auch die beiden hieſigen Turnvereine der deutſchen urnerſchaft und zwor in Einzelkämpfen und auch mit Mußerriegen. 5 ögen ſie unſere Stadt würdig vertreten!— Dem hieſigen Sport⸗ Lub glang es, bei den Wettkämpfen in Neulußheim einen erſten reis zu erringen; ferner holte ſich der hieſige Radfahrverein beim undesfeſt in Tairnbach einen Pokal. 5 Heddesheim, 10. Auguſt. Heute verließ Pfarrer Hellinger den hieſigen Ort, um auf ſeine neue, ihm übertragene Pfarrſtelle bei Buchen zu überſiedeln. Er war ein eifriger Seel⸗ 15 855 und hat ſich auch auf dem Gebiete der Charitas und Schule allslich hervorgetan. Sein unerwarteter Weggang von hier ruft gemeines Bedauern hervor, was bei der Abſchiedsverſammlung Ek. katholiſchen Vereine am letzten Sonntag abend im„Deutſchen zum Ausdruck kam. Die Redner ſtatteten dem Scheidenden erzlichſten Dank für ſeine über 12jährige überaus ſegensreiche irkſamkeit in Heddesheim ab. L. Spechbach, 9. Aug. Als die beiden Söhne des Landwiris gert mit einem Erntewagen auf der Heimfahrt begriffen aren, ſcheuten plötzlich die Pferde. Bei dem Verſuch, die Tiere ſch halten, kamen beide Söhne unter die Pferde und wurden ge⸗ f Während die Verletzungen des einen bedenklicher, aber nicht gefährlicher Natur ſind, mußte der andere mit dem Sanitäts⸗ auto nach Heidelberg in die Klinik überführt werden. 5 8* Seutern bei Bruchſal, 9. Aug. Bei dem Gewitter, das am onntag vormittag über die hieſige Gegend niederging, ſchlug der 5 litz in den Kamin der Vadiſchen Lederwerke. Der Kamin 3 unter großem Getöſe zuſammen, und fiel zum Teil auf is Keſſelhaus, das dadurch ſchwer beſchädigt wurde. Das Fabrik⸗ Rrände ſelbſt blieb von Schaden verſchont. Glücklicherweiſe hat der nfall keine Menſchenleben gekoſtet. 1 Karlsruhe, 10. Aug. Eine 74 Jahre alte, in der Südſtadt ohnhafte Wit we hat ſich infolge unheilbarer Krankheit am Sonn⸗ Ta vormittag im Rheinl ertränkt. Die Leiche konnte am gleichen age bei Maxau geländet werden. 8¹*Baden-Baden, 9. Aug. In den Hourdiswerken lehemalige Aiteselei) in Dos waren vorgeſtern mittag Arbeiter damit beſchäfligt, een Steinträger zu ſprengen. Ein Arbeiter aus Iffez⸗ heim wollte in der Annahme, die Ladung hätte ſich noch nicht enk⸗ det⸗ nachſehen, als im gleichen Moment der Träger zuſammen⸗ ſtürzte und den Unglücklichen totſchlug. de*Schönau i.., 9. Aug. Auf der Brandſtätte ſind ſchon wie⸗ die 12 Häuſer bis auf die Sockelhöhe neu erſtanden. Auch ſind ie Arbeiten für 8 weitere Häuſer beendet und kann in dieſen Tagen mit ihrem Bau begonnen werden. Oberkirch, 9. Aug. Dieſer Tage wurde für die Gefallenen des Rheiniſchen Huſaren⸗Regiments Nr. 9, früher in Straßburg gar⸗ niſonierend, auf dem Schwalbenſtein ein Erinnerungsdenk⸗ al eingeweiht. Die Huſaren ſtanden mit kurzer Unterbrechung, wo in Ungarn kämpften, ſtändig an der Weſtfront. Aus der Pfalz Frieſenheim, 9. Aug. Am Samstaa nachmittaa gecen 4 Uhr rf ein arbeitsloſer verheirateter Bleilöter von Oagersheim ze Kanne, die 20 Liter Milch enthielt, durch das Schaufenſter 95 Milchgeſchäftes ſeiner Mutter in Frieſenheim: außerdem be⸗ er letztere und zwei ſeiner Brüder im Alter von 28 und 30 ren mit Totſchlagen und Halsabſchneiden. Die Ve⸗ mußten vor dem mit Meſſer und einer Eiſenſtange Vewaff⸗ anſan flüchtig gehen. Der Vorfall hatte eine arößere Menſchen⸗ in Tumlung zur Folge. Der angetrunkene Täter möchte ſich gerne Brüde Veſik des Geſchäftes ſeiner Mutter ſetzen. wozu ibm ſeine 5 keine Gelegenheit geben. Ta Oggersheim, 10. Aug. Am Bett erhängt hat ſich dieſer ah der verheiratete 34 Jahre alte Arbeiter Max Wagnerj von hier, nunſchon lange Zeit erwerbslos iſt und in ſehr bedrängten Woh⸗ Kindeverhältniſſen lebte. Wagner hinterläßt eine Familie mit zwei laut ern. Auf dem Tiſch fand man einen Zettel mit folgendem Wort⸗ 4—„Lebt wohl meine Kinder, es geht nicht mehr, euer Vater“. 10j Bad Dürkheim, 10. Aug. Im hieſigen Kurgarten wurde das pon brige Töchterchen einer hier beſuchsweiſe weilenden Familie ſchw einem Hunde angefallen und durch Biſſe im Geſicht kon er verletzt. Das Kind, das ſich gegen das Tier nicht wehren nte, erlitt namentlich erhebliche Verletzungen an der Naſe. unauß Neuſtadt a.., 9. Aua. Heute morgen 4 Uhr brach auf bis ſetzt ſabriſdsklärte Weiſe in Lambrecht in der Sägen⸗ und Kiſten⸗ aren⸗ Klein ein Feuer aus, das vom Wohnbaus auf das an⸗ 88 Werk überariff und es vollſtändig in Aſche leate. Die madter Feuerwehr war alsbald zur Stelle und ariff mit einem ambreSchlauch den Brand von der öſtlichen Seite an. während die 5 Waer Feuerwehr mit mehreren Schlauchleitungen dem Feuer 11010 eſten her beizukommen ſuchte. Infolge der aroßen Holsnah⸗ Kiſte war leider nicht viel zu retten. Das Werk brannte bis auf die enfabrik und das zweite Wohnhaus vollſtändia nieder. folg 2: Neuſtadt. 9. Aug. Geſtern nachmittaa 12½ Uhr verſchied in⸗ eines Herzſchlages der dritte Bürgermeiſter Wilhelm Wal⸗ Neuſte Um 12 Uhr war er noch als Direktor des Winzerrereins Mite adt bei ſeiner Arbeit. Der Verein verliert in ihm einen treuen arbeiter. Auch die Gemeinde betrauert ſein ſchnelles Ableben. —— U Gerichtszeitung „Pekrus, da ſind Sie ja!“ Die große Spritſchieberei von Halle, die am 7. Auauſt v. J. das hieſige Große Schöffengericht, ſpäter die Berufungskammer und ſchließlich auch noch, weil einer der Verurteilten(Rutſchke) Reviſion eingelegt hatte, das Reichsgericht beſchäftiat hatte, mußte kürzlich zum Teil noch einmal aufgerollt werden. Wie noch in Erinneruna ſein dürfte, war einer der Beteiligten, Hans Petrus aus Berlin, zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis und einer Geldſtrafe von 598 646 Mark verurteilt worden. Er, wie der Staatsanwalt, hatten gegen dieſes Urteil Berufung eingelenat: gleichwohl ruhte die Sache bis jetzt, weil Petrus, nachdem er, ſeinen Beteuerungen glaubend, er würde nicht ausrücken, freigelaſſen worden und ins Ausland geflohen war. Unter falſchem Namen hatte er in der Schweiz und dann in Holland gelebt. Als er aber einmal in Köhn auftauchte, legte ihm ein Kriminalbeamter mit den Worten:„Petrus, da ſind Sie jal“, die Hand auf die Schulter und der Beamte nahm ihn feſt. So war es nun möalich, den Prozeß vor der Berufungskammer in Halle zur Durchführung zu bringen. P. lebt jetzt mit ſeiner zwei⸗ ten Frau, an der er nach ſeinen Aeußerungen im Prozeß vor dem Schöffengericht in heißer Liebe hängen wollte, in Scheidung. Seine erſte geſchiedene Frau folgte aber der Gerichtsverhandlung mit aro⸗ ßem Intereſſe. Seine Berufung hat ihm nichts genützt. Er wollte den 8 51 des Strafgeſetzbuches auf ſich angewendet wiſſen. Der mediziniſche Sachverſtändige hielt ihn aber für geiſtig geſund. So blieb es bei der hohen Gefänanisſtrafe: nur wurde die Geldſtrafe auf rund 546 000 Mark herabgeſetzt. „Ach, Sie ſind wohl das Fräulein?“ Mit den Worten:„Ach, Sie ſind wohl das Fräulein“, wurde ein junges Mädchen, das gerade aus einem Stellennachweis heraus⸗ kam, von einem Herrn auf der Straße angeſprochen. Sie war ſo verdutzt, daß ſie einfach„jawohl“ antwortete. Der Herr ſtellte ſich als Dr. Schmidt vor und eröffnete ihr:„Die Stelle können Sie gleich bekommen, aber Sie müſſen ſofort eintreten“. Schon wurde ein Auto angerufen und es aing nach der Wohnuna des Mädchens. Sie mußte ihre Koffer packen, und dieſe wurden in das Auto gebracht. Dann ging die Fahrt los; von einem Ende Berlins nach dem andern. Wie der Kraftwagenführer ſaate, fuhr der Fahraaſt ſinnlos in Ver⸗ lin herum. Da und dort ſtieg er aus, aing in ein Haus, kam zurück und gab ein neues Ziel an. Die Rechnung machte un Schluß 45 Mark aus. Dazwiſchen lieh er ſich auch vom Fahrer 2 Mark, um einmal ſchnell zu telephonieren. Endlich landete man am Potsdamer Bahnhof, und der angebliche Dr. Schmidt ſaate:„Sie müſſen jetzt nach Potsdam fahren.“ Den aroßen Koffer ließ er aufgeben, behielt aber den Gepäckſchein. Nachdem er dem Mädchen auch noch das Geld für die Fahrkarten entlockt hatte, verſchwand er. Später ſtellte ſich heraus, daß er auch den Koffer ſchnell abgeholt hatte. Noch raffinierter war der Trick, den derſelbe Schwindler in einem zweiten Falle angewendet hatte. Ebenfalls auf der Straße hatte er ein jun⸗ ges Mädchen kennengelernt und ihr vorgeſpiegelt, daß er es mit hohem Gehalt in ſeinem Geſchäft verwenden könnte. Die Betörte wurde veranlaßt, ihre alte Stelle aufzugeben, und ſogar eine Schreib⸗ maſchine zu beſchaffen. Im Laufe der Bekanntſchaft hatte er heraus⸗ bekommen, daß ſeine zukünftige Sekretärin eine Freundin beſaß, die allein in einem Laden tätig war, der aber von der Firma aufaegeben werden ſollte. Dort erſchien der Schwindler, berief ſich auf die Freundin, die er ſchon angeſtellt habe, und ſaate, daß er mit der Firma einig ſei, den Laden zu übernehmen. Es folgten ihm auch gleich Inſtallateure, die ſofort mit der Verlegung der Leitungen be⸗ auftragt wurden und ihre Arbeit begannen. Die Filialleiterin ver⸗ ſtand der neue„Geſchäftsinhaber“ mit einer Beſoraung weazu⸗ ſchicken. Als ſie zurückkam, waren die Arbeiter noch in voller Tätia⸗ keit, der vermeintliche Ladenbeſitzer war aber verſchwunden und kam nicht wieder. Der Kaſſeninhalt in Höhe von 360 Mark war zu alei⸗ cher Zeit mit ihm verſchwunden. Als der Betrüger wurde der viel⸗ fach vorbeſtrafte Krankenpfleger Kurt Beck ermittelt, der nunmehr vom Schöffengericht Berlin Mitte als Quittung für ſeine genialen Gaunertricks eine Strafe von drei Jahren Zuchthaus und 400 Mark Geldſtrafe oder weitere 40 Tage Juchthaus und 10 Jahre Ehrverluſt erhielt. § Ein Undankbarer. Mit ſchnödem Undank hat der 22jährige Handlunasgehilfe Friedauer in Berlin ſeinem Wohltäter ge⸗ lohnt. Aus Mitleid hatte ein Bäckermeiſter den vertrauenerweckend ausſehenden jungen Mann bei ſich aufgenommen, als er ihn auf der Straße bettelnd angeſprochen hatte. Ein Jahr lang fand Friedauer in dem Hauſe des Bäckermeiſters Beſchäftiguna und Unterkommen. Niemand im Hauſe hatte eine Ahnung. daß der gefällige junge Mann trotz ſeiner Jugend bereits faſt ein Dutzend Vorſtrafen hatte. Während dieſes Jahves ereigneten ſich aber mehrere Diebſtähle und Einbrüche. Dem Bäckermeiſter wurden nicht nur ſeine Schmuck⸗ ſachen geſtohlen, ſondern mehrmals auch die Ladenkaſſe ausgeräumt. Zuletzt ließen verſchiedene Anhaltspunkte doch Verdacht auf Friedauer ſchöpfen, weshalb er aus dem Hauſe gewieſen wurde. Etwa eine Woche ſpäter wurde der Bäckermeiſter durch ein Geräuſch im Keller aus dem Schlafe geweckt. Als er mit dem Revolver in der Hand dort erſchien, ſtand ihm ſein früherer Schützling gegenüber, und hielt ihm die Piſtole entgegen. Ehe er ſelbſt noch anlegen konnte. knallte Friedauer los. Der Bäckermeiſter erhielt Brandwunden vom Pul⸗ ver im Geſicht, da es zum Glück nur eine Scheintodpiſtole geweſen war. Durch einen Schuß aus dem Revolver des Bäckermeiſters wurde der Einbrecher verwundet und konnte feſtgenommen werden. Er behauptete nun, daß er nicht habe einbrechen, ſondern ſich nur wegen der ſchlechten Behandlung rächen wollte. Dem Zeugen war es unbegreiflich, daß der Angeklagte nach all den Wohltaten, die er durch ſeine Diebſtähle ſo ſchnöde gelohnt hatte, gegen ihn Rache⸗ gefühle hätte haben können. Trotzdem es ſich bei dem Angeklagten um Rückfälligkeit handelte und eigentlich Milderungsaründe nicht porhanden waren, wollte das Gericht dem Angeklaaten nochmals mildernde Umſtände bewilligen, um ihn angeſichts ſeiner Jugend nicht ins Zuchthaus zu ſchicken. Er beantragte daher 1 Jahr 9 Mo⸗ nate Gefänganis. Das Schöffengericht Schönebera vertrat jedoch die Auffaſſung, daß auf den Angeklagten nur ein ſtrenger Strafvollzug einwirken könnte, um ihn von der Bahn des Verbrechens abzulenken, zumal da er vor Gericht nicht die gerinaſte Spur einer Reue über ſein gemeines Verhalten gezeigt habe. Friedauer wurde zu zwei Jahren 5 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrver⸗ ilt. Landͤwirtſchaſt der Stand der Feloͤgewächſe in Baden Anfang Auguſt 1926 Die Halmfrüchte reifen ſehr langſam heran, da vielfach die nötige Sommerhitze fehlte: die Ernte verzögert ſich deshalb allenthalben. Winterroggen und Wintergerſte ſind da und dort ſchon geſchnitten und eingebracht; die Körnererträge, namentlich der erſteren Fruchtart, bleiben vieler⸗ orts infolge ſchlechter Blütezeit und Lagerung und Ueberwucherung durch Unkraut erheblich hinter den Erwartungen zurück. Winter⸗ weizen und Winterſpelz verſprechen im allgemeinen eine beſſere Ernte. Sommergerſte wird gut bis ziemlich gut, Hafer faſt ausnahmslos gut beurteilt, trotz der auch hier häufig eingetretenen Lagerungen. In den Kartoffeläckern zeigen ſich, insbeſondere in niederen Lagen und ſchweren Böden, als Folge übermäßiger Feuchtigkeit, vielfach Blattfallkrankheit, Kräuſel⸗ krankheit und ſogen. Schwarzbeinigkeit, bei den Frühkartofeln da und dort auch ſchon viele faule Knollen, ſo daß in manchen Gegen⸗ den mit einer nach Güte wie nach Menge unbefriedigenden Kartoffel⸗ ernte gerechnet wird. Die Rübenſelder(Futter⸗ wie Zuckerrüben) ſind zwar häufig ſtark verunkrautet, haben jedoch im ollgemeinen ihren Stand gegenüber dem Vormonat gebeſſert. Die Heuernte kann als beendigt angeſehen werden. Sie wurde in einzelnen Gegen⸗ den durch langes Lagern erheblich geſchädigt und der Ertrag ver⸗ ringert. Die zweiten Futterſchnitte verſprechen beſſere Erträge, der Oehmdanſatz iſt faſt überall gut und dicht. Grünfutter iſt reichlich vorhanden. Ueber 5 tieriſche Schädlinge verlautet nur wenig. Vereinzelt wird über Vorkommen der Fritfliege im Hafen berichtet; aus wenigen Bezirken des ſüdlichen ſowie des nordöſtlichen Landesteils wird über Zunahme der Mäu ſe und des von ihnen namentlich in Getreidefeldern angerichteten Schadens geklagt. Die Berichte über den Skand der Weinberge und über die Herbſtausſichten lauten wenig hoffnungsvoll. Durch die ungünſtige Vlütezeit ſind die Träubchen oft nicht vollbeerig, ſondern gering im Behang. Nicht überall gelang es, die Reben durch aus⸗ giebige und energiſche Schädlingsbekämpfung geſund zu erhalten, und Pilzkrankheiken(Blattfallkrankheit, Mehltau uſw.) permindern die Herbſtausſichten in manchen Gegenden(Breisgau, Markgräfler⸗ gegend, oberes Rheintal) recht erheblich. Die Geſamtnote für das Land kann nur als gering bis mittel bezeichnet werden. 8 Briefkaſten Wir bitten, für den Brieftaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantworkung iuriſtiſcher, mediziniſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Aufrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen Anfragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet. E. Schr. Am beſten wird es ſein, Sie ſetzen ſich mit einem Kla⸗ vierbauer in Verbindung. W. Schmi. 1. und 3. augenblicklich unbekannt. ſchütz, altes Volksliedchen. Dr. Zi. Die Bezugsquelle einer ſolchen Kaſſe iſt uns nicht be⸗ kannt. E. Po. Käfertal. 1. Konnten wir nicht feſtſtellen. ſchütz, altes Volksliedchen. A B. Wenn die Friedensmiete 29 betrug und nachher keine neuen Abmachungen getroffen wurden, darf Ihr Hauseigentümer auch nich! mehr verlangen. — 2. Ernſt An⸗ 2. Ernſt An⸗ Herausgebez. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G m. b.., Mannheim. E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: i. V. Kurt FFiſcher.— Feuilleton: i. B. Kurt Fiſcher.— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt; Willy Müller.— Handelsteil: Kuxt Shmer. Gericht und alles Uebrige: Fr. Kircher. Anzeigen: Dr. W. E. Szötzner Ferbol der Hausweinbereungs Die Pfälzer Winzerverbände haben an den Reichstag einen Antrag ge- richtet: beschleunigt ein Reichs-Obstweingesetz, zu erlassen, laut welchem die Hausweinbereitung mit sofortiger Wirkung in Anbetracht der über⸗ grollen Obsternte verboten werden soll! Laut gutachtlichen Aeuſlerungen von Weinbaugröfen hat nämlich die Hausweinbereitung mit Vierkahefen einen geradezu unglaublichen Umfang angenommen und bedroht den schon so schwer um seine Existenz ringenden Weinbau auf eine geführliche Weise, zumal da viele der frühern Trauben- weintrinker sich ganz vom Traubenwein ab- und dem viel bpilligern sogen. Vierkawein zugewendet hätten. Ob der Reichstag diesem Ansinnen stattgibt, ob das Volk, dessen Vertreter der Reichstag ist, auch dieses auf sich nimmt, das werden die nächsten Wochen lehren! Jedenfalls soll nach- stehend ein Bezept veröffentlicht werden, das jedermann beschleunigt er- proben soll und muß, um dann mit abstimmen zu können, ob er weiter sich im Haus ein billiges, wohlschmeckendes und wohlbekömmliches Wein⸗ ähnliches Getränk herstellen darf oder nicht: Ea230 zur Herstellung von 25 Litern eines solchen weinartigen Getränkes nimmt man 15 Liter Saft aus baumreifen oder aus Falläpfeln. Hinzu gibt man 10 Liter kochendes Wasser. Nach dem Abkühlen gibt man ein Päckchen Vierka-Bernkastler-Hefe(in den Apotheken und Drogerien für 45 Pig. erbältlich) hinzu. Nach 24 Stunden nimmt man 2 Liter von diesem Ansatz, kocht ihn mit 5 Pfund Zucker auf und setzt diesen Zuckersakt nach dem Erkalten zu dem Apsatz hinzu. Dann füllt man nach den Angaben des„Das neue Weinbuch“(Verlag Sauer, Getha. Preis 25 Pfg.) in die Gärllaschen und läßt 4 Wochen unter Gärverschluß stehen. An Stelle der BernkastlerHefe kann man auch Vierka-Liebfrauentailch- hefe verwenden(ebenfalls 45 Pfg.), dann muß man aber 2 Pfund Zucker mehr nehmen! Frledrieh Sauer Gotha Regie⸗ Sorte III. die altbewährte Zigarette der Oeſterr. Tabak⸗Regie 0 1 6. Seite. Nr. 367 Neue Mannheimer Jeitung(morgen Ausgabe) Donnersfag, den 12. Auguſt 1928 otet unsd Spiel Internationales Klauſenpaßrennen Den von uns bereits veröffentlichten kurzen Berichten mit Er⸗ gebniſſen über das Klauſenpaßrennen tragen wir den Bericht unſeres Sonderberichterſtatters nach. Klauſenpaßhöhe, 7. Augu. Glänzend die Beteiligung(Fahrer von 10 Staaten: Frankreich, Deutſchlomd, Italien, England, Belgien, Holland, Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoflowakei und der Schweiz vertreten), vorbildlich die Organi⸗ ſation,— und verheerend das Wetter. Regenguß von der Stunde des Starts ab, und dazu dichte, dicke Nebel, die zuweilen jede Sicht über 30 Meter verſperrten. Daß bei ſolcher Wetterlee Geſchwin⸗ digkeiten bis zu 62 Kilometer auf dieſer kurvenreichen Alpenſtraße von Wagen erzielt werden konnten— der Tagesrekord für Touren⸗ wagen gefahren von einem Deutſchen, Rudolf Carracciola, auf einem deutſchen Mercedes⸗Benz 6 Liter⸗Wagen!— und daß ein Motorrad⸗ fachrer— der Schweizer Franconi auf Motoſacoche ſogar im 72 Kilo⸗ meter⸗Tempo erzielen konnte,— das ſind Großleiſtungen im Sport und Großleiſtungen der Technik! Ja, es war jammerſchade, daß dieſes Klauſenrennen wieder ein⸗ mal tüchtig verregnete und Nebel die Fahrten der Klauſenfahrer un⸗ erhört erſchwerten. Wer etwas erreichen wollte, der mußte Kopf und Kragen riskieren, denn auch die ſchnellſte Mecchine konnte nur dann etwas erreichen, wenn Wagemut des Fahrers über theoretiſche Straßentechnik ſiegte. Das aber ſei vorweg genommen: der erſte Tag dieſes bedeutendſten Bergrennens der Welt war ein Ruhmestag für deutſche Fahrer und für die deutſche Automobil⸗ und Motorrad⸗ induſtrie. Wo blieben da jene Wagen, von denen ruhmredneriſch be⸗ hauptet wird, daeß ſie unerreicht ſeien im Anzugsvermögen, in der Elaſtizität, in der Geſchwindigkeit? Sie waren„ferner liefen“. Die beiden ſchnellſten Zeiten im Wagenwettbewerb wurden auf Mer⸗ cedes⸗Benz⸗Wagen gefahren, auf jenen ſelben 6 Liter⸗Tourenwagen, die vor 14 Tagen in Spanien den Preis des Königs gewonnen hatten. Carracciola, der Sieger im Großen Preis von Deutſchlend, ſchuf auf ſeinem Mercedes Benz den Tagesrekord und einen neuen Tourenwagenrekord für die 21,5 Kilometer lange Klauſenſtrecke. Die Vorjahrsleiſtung des Peugot⸗Fahrers Rigal wurde erheblich unter⸗ boten. Was aber das eindrucksvollſte an Carracciolas Mercedes⸗ Rekord war, waren die Umſtände, unter denen er geſchaffen wurde. Bis zum Start des erſten Mercedes⸗Wagens war von der Klauſen⸗ paßhöhe herab die Strecke wenigſtens noch teilweiſe zu ſehen dann aber, als die große Tourenwagenklaſſe das Rennen begann, wudde das Nebelgefetz undurchdringlich. Und trotzalledem fuͤhren Carracciola und Merz ſo famoſe Zeiten. Aber auch die beiden in der großen Klaſſe konkurrierenden deutſchen Peivatfahrer, von Wentzel⸗ Moſau auf Mercedes⸗Benz und Zettritz auf Mercedes⸗Benz fuhren ſo ſchneidig, daß es eine Freude war. Die Zeiten der ausländiſchen Excelſior, Packard, Marmaon Anfalde und Diatto⸗Fahrer lagen unter den Zeiten von Carracciola und Merz. Schneidig und erfolgreich wurden auch die beiden 1½ Liter Adler⸗Wagen von Erwin Kleyer und von Clairenore Stinnes ge⸗ fahren. Die 1¼ Liter⸗Klaſſe war mit am ſchärfſten beſetzt, Bugatti, F.., Ceirano, Panhard⸗Levaſſor, Fiat, Bianchi, S. A.., Chiri⸗ biri, Talbot waren hier die Konkurrenzmarken für die deutſchen Adler⸗Wagen. Zum Teil handelte es ſich um hochturige Sportzwei⸗ ſitzer, die in Deutſchland nicht als Tourenwagen cnerkannt worden waren. Kleyer auf Adler wurde Dritter in dieſer von 16 Fahrern beſtrittenen Klaſſe, und Fräulein Clairenore Stinnes holte ſich auf ihrem Adler den erſten Preis für Privatfahrer. In der 1100 cem⸗ Klaſſet hate ein 4 PS Opel⸗Wagen, gefahren von Zimber(Krotzingen) den 1. Preis errungen— ſeine Zeit von 24:03,8 iſt glänzend zu gennen!— und in der kleinſten Wagenklaſſe bewieſen die deutſchen Hanomag⸗Wagen mit Butenuth und Höpfner can Steuer er⸗ neut, daß ſie ſelbſt die ſchwerſten Alpenpäſſe in ſehr achtbarem Tempo bezwingen können. Aber auch der dem Wagenwettbewerb vorangegangene Motor⸗ radwettbewerb, eine der internationalſten Konkurrenzen, die je ſtatt⸗ gefunden haben, wurde ein ſchöner deutſcher Erfolg. Geiß(Pforz⸗ heim) gewann auf einer deutſchen DKW Maſchine und Schätzle(Frei⸗ burg) wurde auf DKW Dritter der 175 cem⸗Klaſſe. Im Wettbewerb der 500 cemMaſchinen fuhren die Deutſchen Bauhofer und Henne aus München auf BMW⸗Maſchinen hervorragende Zeiten, die noch unter der Wagenrekordzeit Carracciolas liegen. Somit war das eurspäiſche Bergderby ein eindrucksvoller Beweis deutſchen ſportlichen und techni⸗ ſchen Könnens. Die ganze Nacht vom Samstag zum Sonntag hatten bdige Winde getobt und drunten im Tal, in Glarus, wo ein offizieller Abend der Klauſenfahrer ſtattfand, wurden unerhörte Waſſermaſſen auf Straßen und Dächer gepeitſcht. Als dann ab 7 Uhr morgens die Auffahrt zur Klauſenpaßhöhe begann, lagen die Berggipfel im tiefen Neuſchnee. In ſchier endloſer Kolonne fuhren die Auto⸗ mobile und Krafträder der Klauſengäſte die Bergſtrecke hach. Trotz der Regengüſſe, Nebel und empfindlicher Kälte mögen 1000 Auts⸗ mobile und Motorräder zum Klauſen gekommen ſein. Vom Urner Boden ab aber— ringsumher tiefer Schnee! Auf der Straße zer⸗ ging er zwar und wurde zur breiigen Maſſe, die für die Klauſen⸗ fahrer um ſo ſtörender wurde. weil ſie die Steuer⸗Sicherheit beein⸗ trächtigte. Und droben am Ziel auf der Klauſenvaßhöhe fror man zwiſchen Schnee und Schlamm und pfiff ein Wind von Februar⸗ charakter. Die Motorräder begannen das Rennen. In der 250.cem⸗Ex⸗ perten⸗Klaſſe ſiegte der Italiner Gherſi auf Guzzi über Divorne auf Condor und Höbel auf Puch. In der 350⸗cem⸗Klaſſe war Wirz auf Condor ſiegreich. Der 750⸗cem⸗Maſchinen⸗Wettbewerb brachte einen ſchönen deutſchen Victoria⸗Erfolg. Richter auf Victoria war in 19:04 vor Dom auf Scott Sieger ſeiner Klaſſe und fuhr zugleich die zweitſchnellſte Zeit aller Motorräder. Den Motorrad⸗Tages⸗ rekord und die ſchnellſte Zeit des Tages überhaupt fuhr Ceroſole auf Harley-Davidſon in der 1000⸗cem⸗Klaſſe mit 18:11,6 vor Carmine auf Indian und Blickensdorfer auf Brough⸗Superior. In der Motorrad⸗Beiwagenklaſſe fuhr Gex auf Motoſacoche die ſchnellſte Zeit aller Beiwagenmaſchinen, und der Nürnberger Esko⸗ zier gewann auf ſeiner Victoria den Beiwagenwettbewerb der 600⸗ em⸗Maſchinen. Trotz des ſchlechten Wetters wurden die Vorjahrs. retorde in den Motorradklaſſen durch Franconi auf Motoſaccrhe⸗ Solomaſchine und durch Gex auf Motoſacoche-Beiwagenmaſchine verbeſſert. In den Sportwagen⸗Rennen der 1½.Liter⸗ und der 2⸗Liter⸗ Klaſſe holten ſich Bugatti⸗Fahrer alle verfügbaren Preiſe. Glogg⸗ ner auf Bugatti gewann in:12,2 den Wettbewerb der 1½Liter⸗ Wagen, und Dr. Karrer auf Bugatti ſiegte in der 2⸗Liter⸗Klaſſe in 20:07,6 vor Weber und vor Frau Juneck(Prag), beiden auf Bugatti. Kimpel(Ludwigshafen), der einen Mercedes gemeldet hatte. und Kavpler auf Simſen⸗Supra waren nicht geſtartet. In der 5⸗Liter⸗ Klaſſe gewann Ségard auf einem Panhard⸗Levaſſor den 1. Preis vor Erwin Kleyer auf Adler. Weil SCoard ſeine Fahrt ſchon am Vortage vollendet hatte, als noch kein Schwoegeſtöber war. iſt er Kleyer gegenüber im Vorteil geweſen. Ein Peugeot. Lorraine und Jewett maren die nächſtvallaenden dieſer Klaſſe. Sehr ſcharf gefah⸗ ren wurde noch in der Konkurrenz der 5⸗Liter⸗Sportwagen. Hier ſtegte Hanſal auf Steyr über Monnard und Mayer(Burarieden), beiden auf Martini, in 20:34.6 Auburn⸗, Chrysler⸗, Lorraine⸗ Districh⸗ und Steyrwagen endeten im geſchlagenen Felde. In der 8⸗Kiter⸗Klaſſe der Sportwagen kam Veladini auf Packard an die Zeit der Mercedes⸗Touxenwagen nicht heran. Die beſte Zeit aller Spertwagen fuhr Dr. Karrer auf Bugatti mit 20:07,6. Sodann begannen die Rennwagen ihr Konzert. Die Ouvex⸗ ture flöteten die beiden kleinen Hanomag von Butenuth und Höpf⸗ ner die trotz des Schneegeſtöbers in 28:48 und in 28:49 die Paß⸗ beiden höhe erreichten. In, der 1100 cem.⸗Klaſſe fuhr der Franzoſe Morei einen Amilcar mit Kompreſſor; ſeine Fahrt, de er in 19:15,2 be⸗ endete, war ſportlich wie techniſch ausgezeichnet. Der in dieſer Klaſſe geſtartete Münchener Gockerell⸗Wagen mit Vorderradantrieb blieb kurz nach dem Start ſtecken. In der 2 Literklaſſe der Renn⸗ wagen wurde dann durch H. Kracht⸗Zürich, einen der beſten Ken⸗ ner der Klauſenſtrecke, der Rennwagenrekord aufgeſtellt. In 18: 24,2 kam Kracht auf ſeinem 2 Liter⸗Bugatti ons Ziel. Den Vor⸗ jahrsrekord des Grafen Maſetti erreichte er nicht.. was Wun⸗ der bei dem heutigen verheerenden Wetter! Bremme⸗Barmen auf Bugatti fuhr in 18:42,5 eine hervorragende Zeit, die zweitbeſte des Tages. Seine Leiſtung iſt umſo mehr anzuerkennen, als Bremme zum erſten Mal ein Klauſenrennen fuhr. Die 3 Liter⸗ Rennwagenklaſſe bot den deutſchen Klauſenbeſuchern eine Ent⸗ täuſchung. Chriſtian Werner blieb mit ſeinem Mercedes⸗Achtzylin⸗ der infolge eines Reifenſchadens auf der Strecke und Roſenberger (Pforzheim), der nach ſeinem ſchweren Unfall auf der Avus wieder ſchneidig ins Rennen gegangen war, verlor auf der Flachſtrecke im Urner Boden Rennhaube und Brille und konnte nun nicht mehr ſo wie er wollte gegen das Schneegeſtöber an. Keßler(Zürich) auf einem Alfa⸗Romeo mit Kompreſſor gewann nunmehr den Klaſſenpreis vor Roſenberger und Kracht auf Bugatti⸗Kompreſſor. In der letzten Rennwagenklaſſe(bis 5 Liter) ſtarteten Heuſſer auf Steyr und Rigal auf Peugeot nicht; Rützler blieb im Urner Bo⸗ den und Graf Kinſky auf Steyr beendete das Rennen im Alleingang in 18:57. In dichtem Schneegeſtöber, ſo wie er begonnen hatte, fand der zweite Klauſentag dann ſein Ende. Mag noch erwähnt ſein, daß zu den ſchönen deutſchen Auto⸗ und Motorenraderfolgen des erſten Fahrtages noch die Erfolge der Continental-Reifen als deutſche Induſtrieerfolge hinzukommen. Zu den Ergebniſſen beim Klauſenpaßrennen iſt zu berichtigen: Nachträglich hat ſich hexausgeſtellt, daß anſtelle GSmil Bremmes⸗ Barmen auf Bugatti in der 2 Liter⸗Rennwagenklaſſe ein anderer Fahrer geſtartet iſt. Das Ergebnis lautet demnach in der 2 Liter⸗ Rennwagenklaſſe: 1. Kracht auf Bugatti in 18:24,2; 2. Keßler (Alfa Romeo) 18:42,6; 3. Dr. Karrer(Bugatti); 4. Roſenberger (Mercedes⸗Benz). Kimpel⸗Ludwigshafen erhielt für den Allein⸗ gang in der 1500 cem.⸗Klaſſe auf Bugatti den erſten Klaſſenpreis. Der Bergpreis der Schweiz wurde Keßler auf Alfa⸗Romeo zuer⸗ kannt, da Kracht ſeine Fahrt bereits am Samstag bei weſentlich günſtigerem Wetter zurückgelegt hatte und für die offizielle Wer⸗ tung der Sonntag maßgebend war, wo das Schneegeſtöber das Tempo behinderte. Ddem Altmeiſter der Fliegekunſt Zum 30jährigen Todeskage von Otto Lilienthal Von Hauptmann a. D. Schreiber⸗Berlin Wir, die wir mit läſſiger Miene die bequeme Kabine eines Ex⸗ preßfluazeuges der Deutſchen Lufthanſa beſteigen und während der Unterhaltung mit unſeren Mitpaſſagieren kaum bemerken. daß das Flugzeug bereits hoch über der Erde ſchwebt, wir Menſchen des 20. Jahrhunderts vermögen kaum mehr nachtzufühlen, wie die Empfindungen eines Mannes geweſen ſein müſſen, der zum erſten Male auf dem von ihm erfundenen Schwingenfluazeug ſelbſt ſtau⸗ nend den Boden verließ, um von ihm gelöſt im Weltenraum zu ſchweben. Nur der Segelflieger kann es vielleicht bei ſeiner vervoll⸗ kommnenden Arbeit am Menſchenfluge noch ermeſſen oder weniaſtens ahnen, wie es Otto Lilienthal zu Mute geweſen ſein mußte, als er nach tauſendfältigen vergebenen Mühen, nach immer wieder geſcheiterten Verſuchen, nach Enttäuſchungen und neuen Hoffnun⸗ gen— oft wurde er als Narr verſchrieen— endlich wie der Vogel beflügelt vom Hange forttrieb, und ein Wind ihn aufnahm, ihn hoch⸗ führte und beſeligt über den menſchlichen Dingen da unten ſchweben ließ. In den Rhinower Bergen, wo auch heute noch eifrig der Se⸗ gelflugſport betrieben wird. ſpielte ſich dieſes Wunder vor erſt 30 Jahren ab: unalaubliche Dinge wurden damals über das Ereianis geſchrieben und geſprochen, und die Stillen im Lande, die ſich ins⸗ geheim mit gleichen Problemen beſchäftiaten, bekamen wieder neuen Mut. Wie es aber das Schickſal der meiſten Entdecker und Erfinder iſt, daß ihnen nämlich das volle Aufblühen ihrer Idee nicht mehr ganz zu exleben geſtattet iſt, ſo mußte auch Otto Lilienthal. als er ſein Werk ſich erfüllen ſah, aus dem Element. das er bezwungen, im ſeligen Glückrauſch des Erfolges hinabgeſchleudert werden, um wie der Adler mit geknickten Schwingen am Boden ſein Leben aus⸗ zuhauchen. Mancher ſchon hatte vor ihm verſucht, Mittel und Wege zu fin⸗ den, den Menſchen zu beflügeln, und ihr Wirken reicht weit über die Heoretiſchen Verſuche Leonardo da Vincis zurück, aber es war keinem gelungen, ſich ſoweit wie der Vogel vom Boden zu erheben. Mit dem Tode dieſes Bahn⸗ und Bannbrechers wurde anderen, auch in fremden Ländern, ein neuer Anſtoß gegeben. den Menſchenflua weiter auszubilden. So reichen die Ergebniſſe ſeines Schaffens bis in die heutigen Tage hinein. denn die alljährlichen Segelflugwelt⸗ bewerbe in der Rhön haben an ſein Wirken angeknüpft. Zwar hat die Kraft des Motors das Flugzeug bereits im Kriege zu gewaltigen Leiſtungen befähigt. aber man wird es nicht aufgeben, den Segelflug weiter auszubauen, um aufarund ſeiner wertvollen Erfahrungen neue Wege zu finden für das Flugweſen überhaupt. Der Ingenieur Otto Lilienthal wurde in Anllam am 23. Mai 1848 geboren. Schon frühzeitig beſchäftigte er ſich mit der Flug⸗ technik, die er durch genaue Nachcchmung des Vogelfluges zu fördern ſuchte. Seine Anſichk ſprach er aus in ſeiner im Jahre 1889 er⸗ ſchienenen Schrift:„Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunſt Seine erſten Gleitflugverſuche unternahm er 1890191 in Steglitz und 1894½05 in Groß⸗Lichterfelde. Der Altmeiſter der Fliegekunſt hatte die Abſicht, von ſeinen Schwebeflügen allmählich zum Ruderfluge der Vögel überzugehen, als er am 9. Auguſt 1896 in den Rhinauer Ber⸗ gen mitten im Fluge ſich vorn über neigte, aus 15 Meter abſtürzte und beim Ueberſchlagen auf der Erde ſich die Wirbelſäule brach. Lilienthal war der erſte Menſch, der nach jahrelangem Studium der Flugtechnik und dauernder praktiſcher Uebung eine Strecke von —300 Metern Länge im Schwebefluge durchmaß. „Opfer müſſen gebracht werden...“ waren die letzten Worte des Wagemutigen; dann ſchloß er in feſtem Vertrauen auf die Zukunft ſeiner Lebensarbeit die Augen für immer. Wer hätte damals zu er⸗ kennen vermocht, welch gewaltigen Auſſchwung das Flugweſen in den nächſten Jahrzehnten erfahren würde, aber faßß ebenſo zweifelnd wie die Menſchen von damals, ſteht auch heute noch ein großer Teil den Verſuchen und Hoffnungen der Pioniere des Gleitflugſportes gegenüber. Die Alltagsmenſchen gleuben eben immer, daß über ihre Zeit nicht Großes mehr zu erreichen ſei, indeſſen der ewig ſchöpferiſche Geiſt des Unbeugſamen wird ſie immer wieder in Erſtaunen verſetzen und ihnen zeigen, daß es nach vorwärts nur einen Weg gibt, der nämlich aus den Werten des Heute herauswächſt zu neuen Werten eines Morgen. Wir vermögen die Weiterentwicklung der Fliegerei nicht annähernd zu überſchauen, ungeahnte Wege liegen noch dunkel vor uns, ſie zu beſchreiten und die Menſchheit auf ihnen dem Endziel näher zu führen, liegt jedoch beſchloſſen in den Händen und Herzen derer, die es wagen, ſich für neue Gedanken zu opfern, um ſie zum Siege zu führen. 1* Preisverteilung im Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb Okto Lilienkhal⸗Gedächtnisfeier Am 9. Auguſt jährte ſich zum 30. Male der Tag, an dem der Vater des Segelflugſports, Otto Lilienthal, tödlich verunglückte und ſchon am nächſten Tage ſeinen Verletzungen erlag. Die diesjährigen Rhön⸗Segelflug⸗Teilnehmer nahmen am Dienstag Gelegenheit, an⸗ läßlich der Preisverteilung in einer kleinen Feier des verdienſt⸗ vollen Mannes zu gedenken. Profeſſor Georgy von der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Darmſtadt pries in einer Anſprache die großen Verdienſte Otto Lilienthals, der in der Entwicklung der deutſchen Segelfliegerei bahnbrechend gewirkt habe. Anſchließend nahm dann Major Leonard(Staaken) im großen Saal des Urſinus⸗Hauſes die Preisverteilung vor. Im Geſamtergebnis ſchnitt die ſtuden, tiſche Verbindung Marco-Sileſia Breslau am beſten ab, ihr wurde daher die Adlerplakette des deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibes⸗ übungen als beſondere Auszeichnung verliehen. Der 1. Preis von⸗ 500 wurde dem Flugzeug„Fuchsmajor“ der Marco⸗Sileſia mit 44:08 Minuten aus 32 Flügen zugeſprochen. Den 2. Preis von 300/ erhielt Martens⸗Hannover mit 44:01 Min. aus 8 Flüyen. Ein nachträglicher 3. Preis von 200 wurde der Bamberger Gruppe mit 31:09 Min. aus 24 Flügen zuerteilt. Von den Ziel⸗ preiſen erhielt den 1. Preis Martens-Hannover mit ſeinem „Pegaſus“, der bei 5 Flügen 9,2 Meter vor dem Ziel landete. Den 2. Preis bekam die Bamberger Gruppe mit 11,75 Meter bei 12 Flügen und den 3. Preis wieder Martens-Hannover mit „Pegaſus II“ bei 14,22 Meter in 9 Flügen. Ermunterungspreiſe zu je 300 /½ bei einer Mindeſtleiſtung von 600 Meter wurden acht Maſchinen zugeſprochen, unter denen ſich Marco⸗Sileſia mit„Fuchs⸗ major“ und„Technik“ befand. Außerdem wurden noch 11 An⸗ erkennungspreiſe für ſchnellſte Starts, und ſchnellſte Inſtandſetzung mit Startpfähl ausgeteilt, wobei wieder Marco-Sileſia Breslau am beſten abſchnitt. pferdeſport Berlin-Grunewald Trotz des regneriſchen Wetters war der Beſuch ſehr gut. Das Hauptintereſſe richtete ſich auf den Metropole⸗Preis, ein Jagdrennen über 5000 Meter im Werte von 12 000. 8 Pferde wurden an den Start gebracht. Mainberg, der bald zu Fall kam, führte zuerſt. dann kam My Lord 2(Beſitzer A. Baer⸗Manr⸗ heim) mit Mate in Front. Am Schluß beſaß My Lord 2 dann noch ſoviel Kraft, um die Angriffe von Coeur'Almee und Toronyör ab⸗ 5 und als Erſter durchs Ziel zu kommen. Der Sieg war napp. Ergebniſſe: 1. Poksdamer Jagdrennen. Lehrlingsreiten. 3000. 3200 Mtr. 1. F. v. Zobeltitz' Meſſina(loſe), 2. Pili, 3. Irkutsk. Ferner liefen: Entſchluß, Märchenzauberin, Gallipoli 2, Oktavio. Tot. 14:10, Pl. 13, 17, 15:10. 2. Dahlemer Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 A. 3000 Meter. 1. Frhr. v. d. Borch u. Rittm. v. Salderns Oberjäger(Weidner), 2. Magier, 3. Baladin. Ferner liefen: Wingolf, Möros, Irrlehre, Romreiſe, Quillow. Tot. 37:10 Pl. 11, 11, 14:10. 3. Murellenberger Jagdrennen. Ausgleich 2. 4200 A. 3800 Meter. 1. Lt. M. Gerteis' Dormans(v. Metzſch), 2. Räuberhaupt⸗ mann, 3. Centrifugal. Ferner lief: Ma Berthe. Tot. 23:10, Pl. 12, 11:10. 4. Preis von Gakow. Hürdenrennen. Für Dreijährige. 4200. 2800 Meter. 1. Graf A. Arnims Blumberg(Hauſer), 2. Fritz Fromm, 3. Mariza. Ferner liefen: Etzel, Silvo, Reifende Frucht, Totila. Tot. 20:10, Pl. 12, 12, 14:10. 5. Mekropole⸗Preis. Jagdrennen. Ausgleich 1. Ehrpr. u. 12 000 Mark. 5000 Meter. 1. A. Baers My Lord 2(Mate), 2. Coeur 'Almee, 3. Toronyör. Ferner liefen: Mainberg, Dada 2, Nordſee, Palette, Le Defroque, Märchenprinz. Tot. 82:10, Pl. 28, 26, 29:10. 6. Präſidenten⸗Preis. Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrpr. u. 4200 Mark. 4000 Meter. 1. O. Königs Königsadler(Beſitzer), 2. Elf⸗ chen, 3. Rößling Ferner liefen: Le Challenge, Ravenna, Paulus 2, Otus, Namen. Tot. 30:10, Pl. 15, 34, 89:10. 7. Stern-Hürdenrennen. Für Vierjährige. 4200. 3000 Meter. 1. Geſt. Weils Laufjunge(Kukulies), 2. Heckenſtrauch, 3. Pelion. Ferner liefen: Frigga 2, Coran. Tot. 67:10, Pl. 26, 20:10. Fußball S. C. Germania 1904 Ludwigshafen—.C. Phönix Mann⸗ heim:4(:1) Ein torreiches Treffen lieferten ſich am geſtrigen Mittwoch abend die obigen Gegner. Die Leiſtungen waren beiderſeits nicht erſt⸗ klaſſig. Bei den Ludwigshafenern überragten der Mittelläufer Kelchner und der Halblinke Wünſtel den Durchſchnitt. Phönix Mann⸗ heim zeigte weit beſſere Leiſtungen als am vergangenen Samstage, beſonders der Sturm und die Außenläufer(Jung und Baumann) waren gut dispon' Die Mannſchaft brachte vor allem einen präch⸗ tigen Kampfgeiſt, der es möglich machte, in den letzten Minuten Aus⸗ gleich und Sieg herauszuholen. Im Endſpurte war Englert die Triebfeder des Angriffes. Ueberraſchend kamen die Gäſte ſchon in den erſten Minuten durch Englert zum Führungstore. Die erſte Halbzeit brachte dann einen wechſelvollen offenen Kampf, erſt in der 43. Minute kam 1904 nach ſchönem Durchſpiele Wünſtels durch den Mittelſtürmer Jung zum Ausgleiche. In der 11. Minute nach Halb⸗ zeit war Jung zum zweite Male für Ludwigshafen erfolgreich. Bis 10 Minuten vor Schluß blieb es beim:1 für 1904. Phönix zeigte dann einen prächtigen Endſpurt. 2 ſchöne Einzelleiſtungen Englerts brachten das Ergebnis auf:3 für Mannheim. Ein Gedränge vorm 1904er Tor nützte Phönix noch zu einem 4. Tore aus, durch einen Handelfmeter, den Kelchner ſcharf einſchoß, konnten die Germanen das Ergebnis auf:4 berichtigen. Der Schiedsrichter Herr Kau⸗ feld(Dürkheim) konnte nicht immer befriedigen. S. Lawn⸗Tennis * Verſchiebung der Deutſchen Tennismeiſterſchaften. Die Deut⸗ ſchen Tennismeiſterſchaften ſollten vroarammäßia am Mittwoch auf den Plätzen der Hamburger Tennisgilde ihren Anfang nehmen, jedoch ſetzte gerade zu der Zeit, als die erſten Spieler in Aktion tre⸗ ten wollten, ein ſtarker Regen ein. Nach zwei Stunden waren die Plätze abgetrocknet, aber wiederum vereitelte einſetzender Regen den Beginn der Kämpfe. Dieſe mußten ſchließlich auf Donnerstaa ver⸗ ſchoben werden. Schach Die Rheinmeiſterſchaft im Schach * Kaiſerslautern, 10. Aug. In der vierten Runde um die Rheinmeiſterſchaft ſteht Orbach⸗Frankfurt gegen ſeinen mit an der Spitze ſtehenden Gegner Weißgerber⸗Saarbrücken in einer Hängepartie auf Gewinn. Dr. van Nüß iſt überlegen gegenüber Fleißner⸗Ludwighafen. Joſt⸗Fiſchbach wurde in einem Damen⸗ gambit von Rutz⸗Karlsruhe geſchlagen. Schmahl⸗Elberfeld gewann gegen Platz⸗Köln. Die Partie Scheibe⸗Karlsruhe gegen Heider⸗ Köln wurde in Gewinnſtellung für Scheibe abgebrochen. ie Hängepartie Ruchti⸗Speyer gegen Dempelius⸗Neuwied dürfte zu⸗ gunſten von Ruchti⸗Speyer enden. Die zweite Runde brachte eine Ueberraſchung. Dr. van Nüß⸗Düſſeldorf überrannte Weißgerber völlig und zwang ihn nach etwa zweiſtündigem Kampf zum Auf⸗ geben. Ruchti konnte trotz Qualitätsverluſt gegen Platz remigz halten. Scheibe⸗Karlsruhe gewann gegen Heider-Köln, Joſt erlit gegen Rutz ſeine 5. Niederlage. Die beiden übrigen Partien wur⸗ den abgebrochen. Stand nach der 5. Runde: Dr. van Nüß 4½2 Orbach 3 und zwei Hängepartien, Weißgerber 3, Ruchti und Rutz je 2½ und je eine Hängepartie, Heider, Scheibe, Platz und Schmah je 1% und eine Hängepartie, Fleißner und Lempelius 1 und je eine Hängepartie und Joſt 0. ** Schachgroßmeiſter Bogoljuboff, der am Dienstag abeng im Kaffee Rieſen eine Simultanvorſtellung gab, gewann von 3 Spielen 27. Er verlor 3 Partien gegen die Herren Mittler, Sten⸗ gel und Levy. Vier Partien wurden remis. — Donnerstag. den 12. Auguſt 1926 Neue—— Zeifung—— * 7. Seike. Nr. 367 Mener Opereſſenspiele Rosengarien kiannheim. Donnerstag, 12. August, abends 8 Uhr 55 Taine Preise: von.90 bis.00 Mk. 97 928 8505 el SNIEDHRNCHSBRUCKEZN1 Lustspielen! Reute zum letzten Mal in Erst-Auiführung Die grohe Lustspielrepue beslehend aus 6 Dazu; Der große Ausstattungsfilm: en Köng in Fr.. 6 Akte. Als Königin die bildhübsche Alice Terr. e Neueste bla-Fiochenschad. Anfang 4 Uhr Letzte 8 Uhr e „ApOl“. Zweite Woche verlängert! 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Auguſt 1926 ab zum Preiſe von./.— auf dem Geſchäftszimmer. Die Angebote ſind bis zum 30. Auguſt, 10 Uhr vorm., verſchloſſen mit der Aufſchrift„Kaimauer“ beim Rheinbauamt einzureichen. Vermischtes“ uen demdl Perſonen, die den ſammenſtoß Radfahret mit Fußgänger beoh⸗ achtet haben, der ſich am 10. Auguſt, vorn 10% Uhr am Markk⸗ platz Ecke R 1 ereignete, werden höflichſt gebeten, ihre Adreſſe im Papier“ geſchäft R 1. 7 abzu⸗ geben. Unkoſten werden vergütet——98 Nähmaschinen gebr, aller Art(Schuß, macher u. Schneiderinn) kauft Neckarau, Ka rinenſtr. 5., Tel. 5118. 93199 Von der Reise zurück Eaz30 Dr. Heinr. Loeb Facharzt f. Hautkrancheiten M 7, 17 Fernr. 21401 5 Aaageiabre aahespenter 10 günſtigen Bedingungen per bald gesucht. usführliche Angebote unter I. S. 49 an die Ge⸗ B3833 Alher ducbaer für Export-Kontokorrent von Maschinenfabrik sofort gesucht. Ems4 Angebote mit Lichtbild, unter Angabe von NReferenzen und Gehaltsansprüchen erheten unt. C. 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