Wittwoch, 15. September frei ins ſtellgend. dezugspreiſe: In Mannheim und Umgeb .e. od. durch die Poſt monatl..⸗M..50 öhne . Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ 0 4R.⸗ ung vorbeh. Poſtſchecktkonto Nr. 17590 Karlsruhe. Füͤr Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und Aus gaben Nuptgeſchaftsſtelle E 6, 2.— Hauptnebenſtelle: R1. 4%— werb keine Berantwortung übernommen. Hödere Gewalt, fermannhaus),— Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhof⸗ Streits. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Exſatz⸗ ade 6, Schwetzingerſtr. 24 Meerfeldſtr. 11.— Telegr.⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben Amk Generalanzeiger Mannbein. Erſcheint wöchentl. Fernfpr.⸗Nr. 24944, 24948, 2495 l. 24952, 24558 Mittag⸗Ausgabe heimeröei Preis 10 Pfeunig 1926— Nr. 425 nach Tariſ bei Borauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 940 M. Reklam. 3— M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. oder für verſpötete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Nannheim. deilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen- Jeitung„Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht „Ein Bild völliger pPräſident Nintſchitſch als diktator Genf, 14. Septbr.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die ſaichen Belgrad, Budapeſt und Bukareſt ſchwebenden Wirt⸗ handtsverhandtungen werden hier von dem ungariſchen mdelsminiſter Walko, dem Hauptdelegierten Südſlawiens Nint⸗ ſcch und Raditſch, ſowie dem rumäniſchen Miniſter Militineu utgeſetzt. Raditſch vertrat in einem Preſſegeſpräch die Anſicht, ſl Ungarn, Südflawien und Rumänien unter der tſchecho⸗ rerakiſchen Zollpolitik ſchwer leiden und daher ihr Gemeinſchafts⸗ m n auf die Sicherung ihrer wirtſchaftlichen Bedürfniſſe richten N ſen. In Uebereinſtimmung mit Nintſchitſch ſoll, ſo verſichert daß iſch, die Verſtändigung mit Ungarn dadurch zuſtande kommen, Dele ungarn einen freien Ausweg zum Meer an die Adria erhält. ſlgrad und Budapeſt hätten es nicht nötig, ſich durch Italien be⸗ 0 ipfen zu laſſen. Mit Nachdruck hob Raditſch das Abrücken Süd⸗ daaviens und Rumäniens von der Tſchechoſlowakei hervor und kün⸗ Nite für die allernächſte Zukunft eine Umgrup pierung der No chfol geſtaaten der ehemaligen öſterreichiſch⸗ungariſchen konarchie an. Die Vollverſammlung 5 heute nachmittag ein Bild völliger Intereſſeloſig⸗ Vor leeren Bänken ſprachen die Vertreter Bulgariens, wölands und Norwegens über Schiedsgericht und Ent⸗ genung. Auf den Schreibpulten lagen die Reden der Dele⸗ lehrten. Die Herren ſelbſt befanden ſich in den Wandelgängen und rten erſt in den Saal zurück, als ihnen die Beendigung der dazung mitgeteilt wurde. Präſident Ninkſchitſch ſehte ſeine niſchen Maßnahmen gegen die Tribünenbeſucher fort. Nachdem Beifallskundgebungen verboten hatte, ließ er heute nachmittag die Valeadene von Poliziſten garnieren, die beauftragt ſind, jeden Fallgen ſten mit Ausweiſung zu bedrohen, der mit einem bogar en ſpricht. Damit nicht genug: Es wird den Journaliſten derl verboten, während der Rede eines Delegierten den Saal zu ate en. Präſident Nintſchitſch entwickelt ſich zu einem Dik⸗ Ir des Publikums und der Preſſetribüne. Gegen die Gewohn⸗ der Delegierten, während der Reden ihrer Kollegen zu zund die Plätze zu⸗wechſeln, hat er nichts einzuwenden die Wahlbeſtimmungen für die Nichtſtändigen mene Mittwoch werden die neuen Wahlbeſtimmungen für die dlez andigen Mitglieder vor die Vollverſammlung kommen. Wenn ledigt programmäßig verläuft, wird dieſe Tagung debattelos er⸗ die Dererden. Gewählt wird jedoch erſt Donnerstag werden, weil keit eſprechungen über die Kandidaten und die Wiederwählbar⸗ derber noch nicht abgeſchloſſen ſind. Im allgemeinen ſteht Nalen ie ſchon feſt. Es ſollen gewählt werden auf drei Jahre Tbungeina und Chile, auf zwei Jahre Rumänien, Holland und Jchr ien oder ſonſt ein latein⸗amerikaniſcher Staat, auf ein den z elgien, Uruguay und ein weiterer Staat. Für dieſen neun ⸗ Noſten gibt es noch etliche Bewerber, da Schweden und die hicht lovakei eine Wiederwahl endgültig abgelehnt haben. Man R don Finnland, Kanada, Portugal uſw. Nertepichstagsabgeordneter Breitſcheid hatte geſtern eine drei⸗ Iri ſtündige Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter lags nd. Mittags war Breitſcheid bei Loucheur. Nachmit⸗ duf. ſuchte Reichstagsabgeordneter Dr. Kaas ebenfalls Briand Ien die deutſchen äußerten ſich über das Ergebnis der vertrau⸗ AUnterredung ſehr befriedigt. Streſemann vor der engliſchen Preſſe 55 Dienstag waren im Hotel Metropol zu Genf die engliſchen echalzel iten verſammelt, um von Dr. Streſemann Mitteilungen zu derttete Der Reichsaußenminiſter hielt vor den engliſchen Preſſe⸗ kertätzenn eine kurze Anſprache, in der er die ausgezeichnete Vermitt⸗ ſran gleit Chamberlains bezüglich der angebahnten deutſch⸗ Hoffmſiſche Verſtändigung hervorhob. Dr. Streſemann ſprach die Beſriedie aus, daß die Bemühungen der engliſchen Regierung zur wunliſchend Europas trotz der begreiflichen Zurückhaltung, die die der d n Delegierten gegenwärtig in Genf üben, fortgeſetzt würden. rübeuſche Außenminiſter ſprach bei dieſer Gelegenheit ſeine Freude andi r aus, daß es möglich ſei, auf dem neutralen Genfer Boden in Mächte Fühlungnahme mit den Staatsmännern der befreundeten ſchöpfen zn bleiben und daß man ſchon daraus allein Zuverſicht len un könne, daß eine Beſſerung der Lage in Europa eintre⸗ dedande Im Anſchluß hieran berührte Dr. Streſemann auch die werden lungen, die gegenwärtig wegen eines Eiſenpaktes geführt Engländer zum Locarnopalt dormecondon, 15. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die 8— durch welche der Locarnopakt nun endlich in Kraft ge⸗ klerige De, erregt in England taum noch ein Echo, da das lang⸗ i0 für drama mit Deutſchlands Eintritt in den Bölterbund tatſäch⸗ Att. Die digt gilt. Nur wenige Blätter ſprechen von dem formalen brzeichn„Times“ erinnern daran, daß König Georg bei der Un⸗ dung und des Paktes in London ihn„ein großes Werk der Befrie⸗ de, ſan, Berſöhnung“ nannte. Die ſymboliſchen Atte der Diplo⸗ düt! zlot das Blatt, fanden ihr Gegenſtück in der europäiſchen Po⸗ — Beweis zitiert es das Rheinlandabkommen, das dehen de von Deutſchlands Eintritt in den Völderbund zwiſchen dem dachloſen inlandkommiſſar und einem Vertreter Deutſchland ab⸗ ede rde. Alle darin enthaltenen Verſprechen ſeien vom 8 dir iſt eingegeben und böten ein willkommenes Beiſpiel für laaten den Früchte des gegenſeitigen Vertrauens zwiſchen amich ie jüngſt noch Feinde waren. In anderer Beziehung, 10 n der Frage der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates, Umſtänden begleitet worden. Der Völkerbundsrat könne under eein. Wedehan Deutſchlands unglücklicherweiſe nicht von ſo vertrauen⸗ * — Julereſ eloſigleil ſehr wohl von ſeinem hohen Standpunkt herabſinken, wenn die Ver⸗ ſammlung keine genügende Kontrolle über ihn behielte. Das wäre tief zu bedauern. Der„Daily Expreß“, das konſervative Organ der imperia⸗ liſtiſchen Iſolationspolitiker, ſagte:„Jetzt ſind wir definitiv auf die Rheinlandgrenze feſtgelegt und zum erſten Male in der Geſchichte des britiſchen Reiches marſchiert Großbritannien allein. Die Dominien ſtehen abſeits, die britiſche Staatspolitik hat es zuwege gebracht, daß Großbritannien ſeine Unterſchrift unter einen Vertrag geſetzt hat, an dem die Dominien nicht teilnahmen und zu dem ſie ſich definitiv feindlich verhalten.“ Sämtliche Blätter geben Streſemanns Anſprache an die briti⸗ ſchen Preſſevertreter ausführlich wieder und heben beſonders hervor, daß er die Palme des Locarnofriedens Chamberlaimüberreichte. Schacht jährt nicht nach Senf Berlin, 15. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Von Genf aus iſt das Gerücht verbreitet worden, das von einer bevorſtehenden Ankunft des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht daſelbſt im Zuſam⸗ menhang mit einer Kommerzialiſierung der deutſchen Reichs⸗ bahnobligationen zum franzöſiſchen Nutzen gegen einen Ab⸗ bau der Rheinlandbeſetzung wiſſen wollte. In ähnlichem Sinne hat auch der Genfer Korreſpondent des„Newyork Herald“ von einem angeblichen Vorſchlag Briands über eine Ausgabe von 4 Milliarden deutſcher Induſtrie⸗ und Eiſenbahnbons gegen die völ⸗ lige Rheinland⸗ und Saarräumung innerhalb der nächſten zwei Jahre gemeldet. Gerüchte dieſer Art ſind bereits mehrfach auf⸗ getaucht und erörtert worden. An zuſtändiger Stelle erklärt man indeſſen, daß Reichsbankpräſident Schacht nicht nach Genf fährt, daß er vielmehr eine private Reiſe nach Wien angetreten habe. Deutſchnationales Einlenken ¶J Berlin, 15. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Es geſchehen Zeichen und Wunder. Geſtern noch ſah ſich die„Tägliche Rundſchau“ in einem zweifellos von Genf aus inſpirierten Artikel veranlaßt, ſich gegen das verwerfliche Beginnen derer zu wenden, die die Atmo⸗ ſphäre in Genf durch allerhand Machenſchaften und Intrigen zu ver⸗ gften ſuchen. Dieſer Tadel richtete ſich gegen einen Teil der Rechts⸗ preſſe, vor allem die Hugenberg⸗Blätter, deren tendenziöſe Stim⸗ mungsberichte in der Tat ſehr wenig Gefühl für Verantwortung zeigen. Um ſo bemerkenswerter iſt es, wenn heute nun auch im „Tag“ die große Schwenkung im außenpolitiſchen Kurs vollzogen wird. Man vernimmt plötzlich— während die Treibereien des Genfer Rorreſpondenten munter weiter gehen— aus dem Munde des Leitartiklers folgendes Bekenntnis:„Wir haben zu Jubel und Optimismus gar keinen Anlaß, aber wir erkennen die große geſchichtliche Bedeutung dieſes Ab⸗ ſchluſſes und Einſchnittes an, zu dem die Entwicklung nun einmal getrieben worden iſt. Es wäre zuviel geſagt, gerade für Deutſchland erſt recht zuviel geſat, daß nunmehr aktive und erfolg⸗ reiche Außenpolitik in und mit dem Völkerbund gemacht werden könnte. Aber darüber iſt kein Zweifel: eine aktive und erfolgreiche Außenpolitik iſt von nun an nur möglich von der Tatſache der Zugehörigkeit Ddeutſchlands zum Völker⸗ bumd aus, innerhalb dieſes Syſtems von Verträgen und Pflichten, die es nun einmal auf ſich genommen hat. Das Lebensintereſſe unſeres Vaterlandes erfordert es, dabei nicht abſeits zu ſtehen, ſondern, in dieſem und dem gegebenen Rahmen zu arbeiten, um unſere deutſch⸗ nationale Auffaſſung von Deutſchlands Lebensnotwendigkeiten in Gegenwart und Zukunft durchzuſetzen.“ Der dies ſchreibt, iſt allerdings der Profeſſor Hoetzſch, den die„Kreuzzeitung“ ſeinerzeit, wie erinnerlich, wegen ſeiner völker⸗ bundsfreundlichen Politik abhalfterte. Wenn er heute ſich dann an einer Stelle ausſprechen kann, von der aus die Locarnopolitik genau ſo ſcharf bekämpft wurde, ſo iſt das fymptomatiſch für den Um⸗ ſchwung, der jetzt erfolgt iſt. Innerlich ſtehen die Kreiſe um Hugenberg der neuen Entwicklung natürlich noch ebenſo ablehnend gegenüber wie zuvor. Aber ſelbſt bei ihnen iſt der Wunſch nach der Regierungsbeteiligung ſo ſtark, daß hinter dieſem alle anderen Be⸗ denken zurücktreten. Kuſſiſche Note zur Tangerfrage yParis, 15. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus London wird berichtet: An gutinformierten Stellen wird ver⸗ ſichert, der ruſſiſche Geſchäftsträger in London habe dieſer Tage dem Außenminiſterium eine Note über die Tangerfrage überreicht. Aehnliche Dokumente wurden auch der franzöſiſchen und italieniſchen Regierung übergeben. In dieſen Mitteilungen verſucht Ichitſcherin den Nachweis zu leiſten, daß Rußland ein Recht habe, bei einer eventuellen Konferenz für die Abänderung des Tanger⸗ ſtatuts vertreten zu ſein. Auf Grund der Tatſache, daß das ehe⸗ malige zariſtiſche Rußland die Algeciras⸗Akte mitunterzeichnet hat, verlangt Tſchitſcherin für die ſowjetruſſiſche Regierung das Recht, an jeder internationalen Konferenz, die zur Reviſion des Tanger⸗ ſtatuts führen wird, vertreten zu ſein. Für den Fall, daß dieſer ruſſiſchen Forderung nicht nachgegeben werden ſollte, würde ſich die Moskauer Regierung weigern, die Gültigkeit aller Modifikationen, die ohne ihre Mun ung zuſtandekämen, anzuerkennen. Die engliſche Regierung h: aſtens für den Augenblick nicht die Abſicht, auf die ruſſiſche Nole zu antworten. Sie nimmt den Standpunkt ein, daß die Tangerfrage im Jahre 1923 zwiſchen Eng⸗ land, Frankreich und Spanien geregelt wurde und daß infolge⸗ deſſen einzig dieſe drei Mächte befugt ſind, eine Neuregelung des Tangerſtatuts durchzuführen. Eventuell könne zu einer diesbezüg⸗ Kann dieſer Herbſt ein Frühling ſein? An ihren Früchten ſollt ihr ſie erkennen! Das war und iſt der Maßſtab, mit dem der praktiſche Sinn und der un⸗ verbildete politiſche Verſtand der breiten Maſſen des Volkes alles mißt, was in dieſen Tagen aus und über Genf gemeldet wird. Vorüber ſind nun die hochgeſtimmten Tage, die ſchönen Reden, die nüchterne Werktagsarbeit hat begonnen. Und es zeigt ſich auch in dem Genfer Parlament der Nationen, daß die wichtigſte Haupt⸗ arbeit nicht vor dem Forum der Heffentlichkeit geleiſtet wird, ſon⸗ dern in den Beratungszimmern der Kommiſſionen. Doch die breite Oeffentlichkeit auch in Deutſchland hat durch das aufrüttelnde Er⸗ leben des letzten Jahrzehnts längt gelernt, auch in politiſchen Dingen Sein und Schein zu unterſcheiden. Das bekannte Shakeſpeareſche Wort:„Man ſchätzt den Staub, ein wenig übergoldet, weit mehr als Gold ein wenig überſtaubt“, hat in politiſcher Hinſicht ſeine Gel⸗ tung für uns verloren. Durch tauſend bittere Erfahrungen ſind wir da ſehr ſcharfäugig geworden. Uns kann keiner mehr Steine für Brot verkaufen. Staub ſind für uns alle ſchwungvollen Feſtreden, für Gold, für lauteres, blinkendes, blitzendes Gold erachten wir allein die Freiheit des Heimatslandes. Die gilt uns weit mehr als Geld und Gut. Gern bieten wir es an, wenn wir dafür, wie im Falle Eupen—Malmedy, altes deutſches Land wieder in Be⸗ ſitz bekommen können. Und um unſere Freiheit vor Ablauf des uns im Verſailler Schmachvertrag aufgezwungenen Sklavenjoches wieder zu bekommen, iſt uns kein Geldopfer zu hoch, ſind wir ſogar bereit, den in ſchwerer Finanzkriſis befindlichen Franzoſen in der Frage der Eiſenbahnobligationen in einem noch über den Rahmen der Dawes⸗ verpflichtungen hinausgehenden Maße entgegenzukommen. Denn ganz und gar unerträglich iſt es für jeden ehrliebenden Deutſchen, auch jetzt noch, nach Locarno und Völkerbundseintritt, auf vielleicht Jahre hinaus, fremde und farbige Soldaten ſich am deutſchen Rhein als Herren aufſpielen zu ſehen. Zwiſchen Theorie und Praxis klaffen hier noch Gegenſätze, die unter allen Umſtänden und ſo ſchnell als möglich überbrückt werden müſſen. Was kann auch der größte Optimiſt von dem(in unſerem geſtrigen Abendblatt gemeldeten) feierlichen Akt der Niederlegung der Locarnoverträge beim Völkerbundsſekretariat halten, wenn er gleichzeitig(wie es Uns ging) durch einen zuverläfſigen Freund unſeres Blattes aus Meiſenheim in der Rheinprovinz hören muß, daß dort am ſelben Tage der 1800 Einwohner zählende Ort 2000 Mann franzöſiſche Einguartierung erhalten hat? Und was ſoll man dazu ſagen, daß dieſer Tage von den inmitten deutſchen Landes ihre Herbſtmannöver abhaltenden franzöſiſchen Beſatzungs⸗ truppen in Bad Kreuznach ein hoher deutſcher Offizier unter der Beſchuldigung verhaftet wurde, bei dem galliſchen Manöbver ſpio⸗ niert zu haben?, Soll ſich während der Zeit der franzöſiſchen Waffenübungen die dort wohnende deutſche Bevölkerung vielleicht in ihren Häuſern verkriechen und obendrein noch die Augen ver⸗ binden? Was gibt es da überhaupt zu ſpionieren, wo doch nach der erſt vor wenigen Tagen in Genf abgegebenen feierlichen Er⸗ klärung Briands nie wieder Krieg ſein wird zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich und Locarnopakt und Völkerbund doch aus⸗ drücklich dafür da ſind, um zukünftig alle Kriege unmöglich zu machen?... Doch der in Locarno noch ſo überſchwängliche Herr Chamberlain hat ja diesmal in Genf ſelbſt gefagt:„Erwarten Sie nicht zu viel, meine Herren!“ Ohne jegliche Gefühlsduſelei, doch in dem durch nichts und niemanden zu beirrenden Glauben an den ſchließlichen Sieg unſerer gerechten Sache betrachten wir die wei⸗ tere Entwicklung der in Genf angebahnten Neuorientierung der Weltpolitik mit dem Maßſtab:„An ihren Früchten ſollt ihr ſie erkennen!l“ Daß greifbare Früchte möglichſt ſchnell und gut für uns reifen, liegt zum guten Teile auch an uns ſelbſt. Wir können ſehr dazu beitragen, indem wir dem nach verſchiedenen Richtungen ſtrebenden Wollen der zahlreichen anderen im Völkerbund vertretenen Völker den möglichſt einmütigen Willen eines in ſich geſchloſſenen 63 Mil⸗ lionen⸗Volkes entgegenſtellen. Das iſt eine Binſenwahrheit und keine Forderung iſt ſo oft und ſo beſchwörend an die Nation er⸗ hoben worden als dieſe. Keine aber auch iſt ſo wenig beachtet worden. Iſt es nicht ein Jammer, iſt es nicht lächerlich und grotesk, daß unſere ganz vom parlamentariſchen Syſtem abhängige Reichs⸗ regierung ſich bei allen zukunftswichtigen Entſcheidungen fortwährend auf die ſchmale Baſis einer Minderheit ſtützen muß und die beiden größten Parteien des deutſchen Reichstags in un⸗ fruchtbarer Oppoſition abſeits ſtehen? Wenn in dieſem auf die Dauer völlig unhaltbaren Zuſtand nicht bald ein Wandel eintritt, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn uns nicht alle Früchte reifen, auf die wir ein Anrecht zu haben glauben. Die Schuld aber mögen wir dann nicht in erſter Linie bei unſeren Fein⸗ den, ſondern bei uns felber ſuchen. 1 Im gleichen Maße, wie nach den Genfer Feſttagen bei der ſachlichen Arbeit des Völkerbundes die Scheidung der Geiſter in Erſcheinung tritt, deſto mehr ſollten wir Deutſche uns zuſammen⸗ ſchließen. Das geſtrige Abſtimmungsergebnis über die Ratserwei⸗ terung durch Polen ſpricht Bände. Polens Vertreter, der Pannt Zalewski kann ſich die Hände reiben. Er erntet nun, was Scrynski, ſein Vorgänger auf dem Seſſel des Warſchauer Außenminiſters, in zähem Zuſammenarbeiten mit Frankreich ge⸗ ſät hat. Der aber dachte ſich nach ſeinem Sturze: beatus ille qui procul politicis—, glücklich, wer fern aller Politik, und fuhr, genau wie Dr. Luther auch, nach Amerika. Und der edle Polle hatte dort tatſächlich Glück. Er verlobte ſich mit der Tochter des Automobilkönigs Ford. Dieſer Tage ging die Meldung durch die Blätter. Das runde Sümmchen von 300 Millionen Dollars alſo etwa 1. Milliarde und dreihundert Millionen Goldmark, ſoll die Mitgift betragen. Damit könnte der Graf der ſchwer zerrütteten Finanzwirtſchaft ſeines polniſchen Heimatlandes ganz gut wieder auf die Beine helfen. Als guter Patriot könnte er eigentlich gar lichen Konferenz auch Italien zugezogen werden, das beſondere Intereſſen im Mittelmeer vertritt. nicht umhin. Vorausſichtlich wird er es jedoch hübſch bleiben laf⸗ ſen. Schließlich kann es uns ja auch gleich ſein. Wir haben ge⸗ 2. Seite. Nr. 425 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) nug mit uns ſelbſt zu tun. Unſere vornehmſte Aufgabe muß es ſein, alle Kräfte darauf zu konzentrieren, daß jetzt nach Locarno und Genf die von langer Hand von uns geſäten Früchte rei⸗ fen. Dann kann dieſer goldene Herbſt in politiſcher Hinſicht ein deutſcher Frühling ſein. H. A. M. Das Attentat auf Muſſolini Italiens Mißkrauen gegen Frankreich b. Rom, 14. Sept.(Von unſerem Vertreter.) Die Unterſuchung über den dritten Attentatsverſuch gegen das Leben des„Duce“ wird von der Polizei mit größtem Eifer geführt, aber das Geheim⸗ nis, das von der erſten Stunde an über dem Verbrechen lag, hellt ſich noch immer nicht auf. Auch der zweite Name, den der Täter der Polizei genannt hat, ſcheint nicht ſein wirklicher zu ſein. Nun hat man die Unterſuchung auf die anarchiſtiſchen Kreiſe erſtreckt, hat den berühmten Anarchiſtenführer Henrico Malateſta verhaftet; aber auch das hat einſtweilen zu keinem nennenswerten Ergebnis ge⸗ führt. Das große Rätſel bleibt, wieſo dieſes Attentat überhaupt möglich war. Die politiſche Polizei iſt in der letzten Zeit weſentlich verſtärkt worden, ebenſo die Ueberwachung des Miniſterpräſtdenten. Der Attentäter iſt ohne Paß aus Frankreich über die Grenze gekom⸗ men. Frankreich wird hier als die Hochburg der Antifaſziſten be⸗ zeichnet. Wie war das möglich? Dieſe Frage hat man ſich hier in der Preſſe, in der Oeffentlichkeit überhaupt und wahrſcheinlich auch in Regierungskreiſen öfters vorgelegt und das hat bereits zur Ent⸗ laſſung des Generaldirektors der Polizei im Innen⸗ miniſterium und des Polizeipräſidenten von Rom geführt. Einem Attentat, dem der Irländerin Gibſon, verdankten dieſe Funk⸗ tionäre ihre Stellen. Auch damals wurden dieſe Poſten umbeſetzt und heute findet nun der gleiche Wechſel ſtatt. Immerhin beſchränken ſich die innenpolitiſchen Auswirkungen des Attentats auf dieſen Beamtenwechſel. Es iſt nicht anzunehmen, daß die Polizei ein großorganiſiertes Komplott aufdecken wird. Es bleibt wahrſcheinlich, daß der Attentäter als echter individualiſtiſcher Anarchiſt allein gehandelt hat oder höchſtens im Einverſtändnis mit wenigen anderen Perſonen. Auf ſeiner Bruſt fand man den alten Wahlſpruch der Anarchiſten eintätowiert:„Es lebe der Todl“ Wenn ſich die Ankündigung Muſſolinis erfüllt und nunmehr auch in Italien die Todesſtrafe eingeführt wird, ſo müßte dem Geſetz rückwirkende Kraft verliehen werden, wenn der Attentäter noch an den Galgen kommen ſollte. Weitere Folgen dieſes dritten Mordverſuchs ſind Italien zum Glück erſpart geblieben. Die Ruhe konnte überall aufrecht erhalten werden und die Popularität des„Duce“, deſſen Glück tief be⸗ wundert wird und der allmählich für unverwundbar gilt, iſt im In⸗ land ſicher weiter gewachſen. Bedenklicher ſind vielleicht die außenpoliliſchen Jolgen, die das Attentat haben könnte. In ſeiner Rede hat es Muſſolini faſt unverhüllt geſagt, Frankreich träfe eine indirekte Mitſchuld an dieſem neuen Mordverſuch. Frankreich gewähre dem Antifaſzismus, ſeinen Organiſationen und ſeinen Zeitungen ein Obdach. Die Preſſe wurde aber noch deutlicher. Der ultrafaſziſtiſche„Impero“ und andere Blätter fordern von Frankreich die Auslieferung der Antifaſziſten, die als gemeine Verbrecher behandelt werden müßten. Es iſt zu erwarten, daß Frankreich auf dieſe ſchweren Vorwürfe antwortet, daß es insbeſondere die Forderung zurückweiſen wird, ſein verfaſſungsmäßig gewährtes Aſylrecht zu Gunſten des Faſszis⸗ mus zu durchbrechen, und in der Tat, die erſten franzöſiſchen Ant⸗ worten, die heute in Rom eintrafen, ſind ſcharf genug. Ebenſo ſcharf reagiert man darauf wiederum in der faſziſtiſchen Preſſe. Der„Te⸗ vere“, deſſen nahe Beziehungen zum Palazzo Chigi bekannt ſind, wirft heute den Franzoſen Beſchuldigungen zu, die in Paris tief ver⸗ ſtimmen müſſen. Das Ausland, ſo ſagt das Blatt, fürchte ſich vor Muſſolinis ſtarker Außenpolitik und beſonders ein Land— gemeint iſt natürlich Frankreich— habe alle Urſache, ſich von dem faſziſtiſchen Italien zu befreien. Dazu benutze es die Waffen, die es im eigenen Lande habe, nämlich den Antifaſzismus. Das Blatt meint:„Das alles iſt erklärlich, wenn man bedenkt, daß man ſich mit ein paar 100 000 Franken, die man einem italieniſchen Renegaten in die Hand drückt, von Muſſolini und von Italien befreien kann. Ein Krieg käme teurer zu ſtehen und wer weiß, wie er ausgeht?“ Mit anderen Worten: Die Regierung Frankreichs wird beſchul⸗ digt, den Mörder gedungen zu haben. Mag dieſer Ar⸗ tikel des„Tevere“ noch ſo ſehr ein Temperamentsausbruch eines faſziſtiſchen Redakteurs ſein, die Tatſache, daß ſolche Dinge in einem viel geleſenen Organ der herrſchenden Partei ſtehen, wird in Paris tiefen Eindruck machen. Die Polemik, die daraus entſtehen muß, wird die italieniſch⸗franzöſiſchen Beziehungen weiter trüben und ſo wird das Attentat, das zum Glück in Italien innenpolitiſch ohne Fol⸗ gen geblieben iſt, außenpolitiſch nicht ohne Auswirkung bleiben. die franzöſiſch⸗italieniſche Spannung Der franzöſiſche Geſchäftsträger in Rom hat geſtern im Chigi⸗Palaſt Proteſt erhoben gegen das zu ſtarke Polizeiaufgebot vor der franzöſiſchen Botſchaft. Von der Regierung wurde erklärt, daß man geglaubt habe, alle Maßnahmen ergreifen zu müſſen, um peinliche Zwiſchenfälle zu verhindern. Der franzöſiſche Geſchäfts⸗ träger erhob während des Beſuches im Chigi⸗Palaſt einen freund⸗ lichen Vorwurf gegen die Tendenz der italieniſchen Preſſe, die franzöſiſche Regierung in die Sache hineinzuziehen, während doch Frankreich nur die alte Tradition des Aſhlrechts von politiſchen Flüchtlingen ausgeübt habe. Was von italieniſcher Seite darauf erwidert wurde, iſt unbekannt. Die Unterſuchung des Attentats gegen Muſſolini wird fort⸗ geſetzt. Sie ſoll nunmehr auch auf Avenza, die Heimat des Atten⸗ täters, ausgedehnt werden. Man will auf neue Spuren gekommen ſein, die beweiſen, daß es ſich tatſächlich um ein Komplott handle. Die Polemik zwiſchen der franzöſiſchen und italieniſchen Preſſe dauert im übrigen fort. Eine Gruppe von Faſziſten drang geſtern in die Räume der ſozialiſtiſchen„Giuſtizie“ ein. Die Möbel wurden aus den Fen⸗ ſtern geworfen, das übrige Inventar demoliert. Vorgefundene Papiere wurden„beſchlagnahmt“. Politiſche Juſammenſtöße in Trieſt Berlin, 15. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Der„Voſſi⸗ ſchen Zeitung“ wird aus Lugand gedrahtet, daß es in Trie ſt zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Faſziſten gekommen ſei, in deren Verlauf auf beiden Seiten von der Schußwaffe Ge⸗ brauch gemacht wurde. Ein Faſziſt wurde getötet, ein anderer ſehr ſchwer verletzt. Auch die Polizei ſoll zahlreiche Verletzte haben. Nach Mitteilungen von aus Italien eintreffenden Reiſenden iſt ü ber Trieſt der Belagerungszuſtand verhängt worden. Nä⸗ heres iſt nicht zu erfahren, da auf italieniſcher Seite die ſtrengſte Te⸗ lephon⸗ und Telegrammzenſur geübt wird. Arlaub des Reichsfinanzminiſters — der RNeichsminiſter der Finanzen, Dr. Reinhold, tritt nach Beendigung ſeiner Beſprechungen mit der heſſiſchen Regierung in Darmſtadt einen etwa Erholungsurlaub an, er in Spanien verbringen wird. Sein Vortreter ſſt Slagsenvn⸗ tär Dr. Popitz. Fragen der Handelspolitik Der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichs⸗ tags hielt am Dienstag unter Vorſitz des Abgeordneten Dr. Per⸗ litius(3Z.) eine Sitzung ab, um ſich mit Handelsvertrags⸗ und Zollfragen zu beſchäftigen. Die Verhandlungen wurden eingeleitet durch eine Erklärung des Präſidenten Sternkopf vom Reichsfinanzminiſterium zu der vom Ausſchuß angenommenen Ent⸗ ſchließung auf ſofortige Aufhebung des Geſetzes über die Wert⸗ beſtimmung der Einfuhrſcheine für eine Uebergangszeit vom 14. 7. 1926. Präſident Steinkopf erklärte! Die Reichsregierung ſteht im Gegenſatz zu den Antragſtellern auf dem Standpunkt, daß der Zeit⸗ punkt für die Aufhebung des Geſetzes über die Wertbeſtimmung der Einfuhrſcheine für eine Uebergangszeit heute noch nicht gegeben iſt. Sie wird aber von ſich aus die Aufhebung des Geſetzes, das von vornherein nur als eine Uebergangsregelung gedacht war, betreiben, ſobald die Verhältniſſe genügend geklärt ſind und nimmt an, daß dies im Laufe des Monats Oktober der Fall ſein wird. Nach einer kurzen Ausſprache wurde ein Antrag von Raumer(D. Vp.), Thomſen(.⸗Natl.) gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten und Demokraten angenommen, der die Reichsregierung erſucht, die Wertbeſtimmung der Einfuhrſcheine in den erſten Tagen des Oktober mit den geltenden Zollſätzen in Uebereinſtimmung zu bringen. Der Ausſchuß beſchäftigte ſich dann mit dem Butterzoll in Verbindung mit dem deutſch⸗finniſchen Handelsabkommen. Hierzu lag ein ſozialdemokratiſcher Antraa vor, wonach der ermäßigte But⸗ terzoll von 22,50 Mk., der bis 1. Auauſt ds. Is. galt, bis 31. Dezem⸗ ber 1926 beſtehen bleiben ſoll, während gegenwärtig der autonome Zoll von 30 Mark ailt. Ein Regierunasvertreter äußerte ſtärke Bedenken gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag, mit Rückſicht auf das mit Finnland abgeſchloſſene Abkommen, in dem der Butter⸗ zoll von beſonderer Bedeutung ſei. Die Regierung wolle die not⸗ wendigen Schritte tun, um das deutſch⸗finniſche Abkommen ſchon am 1. Oktober zur vorläufigen Anwendung zu bringen. Es ſei des⸗ halb nicht zweckmäßiag, die wichtige Poſition des Butterzolles vorweg⸗ zunehmen. Aba. Dr. Fehr(B. Bb.) ſchloß ſich dem Regierunasver⸗ treter in der Ablehnung des ſozialdemokratiſchen Antrages an. Der ſozialdemokratiſche Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten abgelehnt. Einſtimmig angenommen wurde ein Antrag. wonach die Ver⸗ waltung der Deutſchen Reichsbahn um Frachtermäßiaunga für die durch das deutſch⸗finniſche Abkommen geſchädiate Spul⸗ und Sperrholzinduſtrie erſucht werden ſoll. Gegen die Stimmen der Kommuniſten wurde dann in erſter und zweiter Leſung der Entwurf über die vorläufige Anwendung des vorläl en deutſch⸗finniſchen Handelsabkommens ab 1. Okt. d. Is. angenoinmen. Zur Gefrierfleiſchfrage gab auf eine Frage der Abg. Frau Wurm(Soz.) Miniſterialdirektor Dr. Beyer⸗Fehling vom Reichsernährungsminiſterium folgende Er⸗ klärung ab: Anläßlich der Verhandlungen über den ſchwediſchen Handelsvertrag und die Uebergangszölle hat Reichsernährungsmini⸗ ſter Dr. Haslinde Anfang Juli d. Is. im Ausſchuß zugeſagt, künftig⸗ hin ein Kontingent von 10 000 Tonnen zollfreies Gefrierfleiſch im Monat aufzugeben. Da nun für das am 1. Juli beginnende dritte Quartal 1926 bereits gemäß den für die frühere Kontingentsvertei⸗ lung maßgebenden Grundſätzen rund 21000 Tonnen verteilt waren, wurde für dieſes dritte Viertelfahr ein Zuſatzkontingent von 10 000 Tonen verteilt, ſodaß tatfächlich für das dritte Vierteljahr 31000 Tonnen verteilt worden ſind. Nun war aber davon wegen der zu⸗ nehmenden Knappheit an Gefrierfleiſch im Juni hon eine Teil⸗ menge zum Verbrauch im Juli zugelaſſen worden. Da der Vorver⸗ brauch ſich nicht durch einen Konſumrückgang in den Sommermona⸗ ten ausgeglichen hat und zur Zeit tatſächlich eine Reihe von Städten über Verknappung ihrer Gefrierfleiſchvorräte ſich beſchwert, iſt dieſer Tage zum Ausgleich dieſes für Juni vorweggenommenen Kontin⸗ gents eine Ausgleichsmenge vom 3000 Tonnen verteilt worden mit der Wirkung, daß tatſächlich ſeit 1. Juli 10 000 Tonnen monatlich zur Verfügung ſtehen Die gleiche Menge wird auch in Zukunft be⸗ reitgeſtellt werden. Für das vierte Quartal 1926 iſt ein Kontingent von 30 000 Tonen bereits ausgegeben. Rölner Parteitag der Deutſchen volke partei Die endgültige Tagesordnung für den ſiebten Parteitag der Deutſchen Volkspartei, der vom 30. Setember bis zum 3. Oktober in Köln ſtattfindet, liegt nunmehr vor. Er wird eingeleitet durch eine Tagung der Abgeordneten aus den Ländern am 30. September, die ſich mit der Froge des Finanzausgleichs, der Beamtenpolitik und mit Polizei⸗ und Schulfragen beſchäftigen wird. Am 1. Oktober tagt der Zentralvorſtand, außerdem tagen der Reichsſchulausſchuß, der Reichsbeamtenausſchuß und der Reichsfrauenausſchuß. Auch der Reichsangeſtelltenausſchuß und der Neichsarbeiterausſchuß lreten während der Tagung zuſammen. Der eigentliche Parteitag beginnt Samstag, den 2. Oktober. Auf der Tagesordnung ſteht am erſten Tag ein großer Vortrag des Parteivorſißzenden, Dr. Streſemann, über die politiſche Laze. Der 3. Oktober iſt Fragen der deutſchen Wirtſchaftspolitik vorbe⸗ halten. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. CTCurtius wird einen Ge⸗ ſaentüberblick über die Lage der deutſchen Wirtſchaft geben. Darauf wird Reichstagsabgeordneter Cramm die Lage der Landwirtſchaft behandeln, Reichstagsabgeordneter Beythien die des gewerb⸗ lichen Mittelſtandes und Reichstagsabgeordneter Thiel die der Arbeitnehmer. Ein gemeinſamer Beſuch der Düſſeldorfer Aus⸗ ſtellung„Geſolei“ ſchließt die Tagung. 2 2 Die engliſche Kohlenkriſe § London, 14. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die dem Schatzkanzler geſtern mitgeteilte Entſcheidung der Minenbe⸗ ſitzer⸗Aſſociation, alle nationalen Verhandlungen mit der Gruben⸗ arbeiter⸗Föderation abzulehnen, hat die Regierung in eine ſchwie⸗ rige Lage verſetzt. Churchill hat ſich in Baldwins Abweſenheit auf der Konferenz der Minenbeſitzer am 6. September namens der Re⸗ gierung definitiv verpflichtet, im Falle der Ablehnung der Be⸗ ſitzer, auf nationaler Baſis zu verhandeln, die ganze Angelegen⸗ heit ſelbſt in die Hände zu nehmen und zum Ziele zu führen. Was die Regierung tun will, hat er nicht angedeutet. Die Be⸗ ſitzer ſind zu dem Schluß gekommen, daß die verhüllte Drohung der Regierung nicht beachtet zu werden braucht. Zum Teil hoffen ſie darauf, daß ihre ſtarke und einflußreiche Anhängerſchaft in der Konſervativen Partei jede draſtiſche Regierungsintervention ver⸗ hindern werde. Sie glauben nicht, daß die Regierung die Akte, welche die Achtſtundenarbeit erlauben, zurücknehmen kann, weil dadurch der Streik erneut verlängert werden würde. Die Idee, daß die Regierung auf Grund der Notſtandsakte die Gruben ſelbſtübernehmen könnte, halten ſie für ganz ausgeſchloſſen. Schließlich hoffen ſie, daß Baldwin, der morgen oder über⸗ morgen aus Aix les Bains zurückerwartet wird, ſeinen von den Dihards nicht ſehr beliebten Schatzkanzler einfach desavouieren werde. Die Regierung bedarf, wenn ſie die ſchwierige Lage durch den Druck auf die Beſitzer löſen will, der Sympathie des Publikums zu Gunſten der Grubenarbeiter. Aber dieſer reichlich vorhandenen Sympathie ſteht die allgemeine An⸗ tipathie gegen die kommuniſtiſche Füh'rerſchaft der Bergarbeiter, namentlich gegen den Sekretär der Föderation, Cook und den Präſidenten Smeets, gegenüber. Die Blätter aller Parteiſchattierungen, vor allem die„Weſtminſter Gazette“ und der konſervative„Daily Telegraph“, geben dieſer Stimmung offen Ausdruck. Andererſeits klammern ſich jetzt die Gewerkſchafts⸗ führer an die Verſprechungen der Regierung als ihre letzte Hoff⸗ nung und beſtehen darauf, daß ſie zur Intervention zu Gunſten einer nationalen Regelung des Diſputs verpflichtet ſei. Die Exe⸗ kutive der Bergarbeiterföderation iſt ſchleunigſt einberufen worden N und erwartet in großer Beſorgnis den nächſten Schritt der Regie⸗ rung. Dieſer wird nach der Ankunft Baldwins erfolgen. Heute Mittwoch abend 8 Uhr findet in Lameyſtraße 17, ein geſelliges Beiſammenſein der Frauengruppe der D. V. P. ſtatt, und ſind hierzu ſämtliche weiblichen Mitglieder 110 Freundinnen der Partei freundlichſt eingeladen.— Taſſen m bringen. Der Frauenausſchuß. der Geſchäftsſelle die Typhusepidemie in hannover Die Stadt Berlin ſtellt 1200 Betten 5 In Hannover fand am Dienstag eine Sitzung des Städt. Krankenhausausſchuſſes ſtatt, in der über die Maßnahmen der Siadt aus Anlaß der Typhuserkrankungen Vericht erſtattet wurde. Das Krankenhaus 1 und das Krankenhaus Siloah ſind vollſtändig 1 die Aufnahme von Typhuskranken und»verdächtigen bereitgeſtel worden. Die bisher in dieſen Krankenhäufern befindlichen Kranken anderer Art hat man, ſoweit möglich, in Privatanſtalten und Hilfs⸗ krankenhäuſern untergebracht. Die Unterbringungsmöglichkeiten ſi bei ſäntlichen Krankenhäuſern durch Aufſtellung von Baracken er weitert worden. Von Berlin aus ſind 1200 Betten in Hannover abgegagen. Von einer Schließung ſämtlicher Schulen abgeſehen werden. Der Andrang zu den Schuhimpfungen war geſtern wieder ſehr ſtark. An die Bevölkerung ſoll ein Mert blatt ausgegeben werden, in dem in deutlicher Form die für jedel Einwohner wichtigen Vorbeugungsmaßnahmen zuſammengefaßt ſind⸗ Bisher 30 Tole em Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt wird aus Hanner von einem dorthin entſandten Kommiſſar des preußiſchen fahrtsminiſteriums gemeldet: Die Zahl der Typhusfälle betrug Dienstag abend rund 100 0, die Zahl der Todesopfer Leider muß nach menſchlichem Ermeſſen mit einem weite Anſteigen der Erkrankungen gerechnet werden, 695 die Incubationszeit, d. h. die Zeit vom Beginn der Anſteckung 0 zum Ausbruch der Krankheit, noch nicht abgeſchloſſen iſt. ber muß leider mit weiteren Todesfällen gerechnet werden, da Verlauf der Erkrankungen zum Teil ernſt iſt. Außer den genan 10 taufend Kranken, die bereits in Krankenhäuſern, Schulen uſw. iſolt ſind, dürften mehrere hundert Kranke in Wohnungen untergebe 5 ſein. Für Unterbringung auch dieſer Kranken in Krankenhäuf und Schulen iſt geſorgt. tt, Die Stadtverwaltung ſteht nach wie vor auf dem Standpehen daß das Trinkwaſſer keine Schuld an den Erkrankungen ein könne, da die vor vier Wochen vorgenommenen Unterſuchungen en⸗ Vorhandenſein von Typhusbazillen nicht ergeben hätten. Demgehe über ſtehen die amtlichen Unterſuchungsergebniſſe, die ſeſtſtelet m⸗ die Ricklinger Brunnen einen ungewöhnlich großen Gehalt an chele zellen gehabt haben. Die von der Stadtverwaltung ausgeſprd ſer⸗ Hoffnung, daß in acht Tagen die Epidemie ihren Höhepumkt veiſh 40 7 haben werde, wird von angeſehenen Medizinern ſehr ſtep: beurteilt. 4 ren die Nutoſlraße hamburg-Mailand Wie ſetzt durch eine amtliche Notiz des Wiriſchaftsame, en Stadt Frankfurt bekannt gegeben wird, fand am 11. Se bände Frankfurt eine erſte Beſprechung aller intereſſierten Vel übet und behördlichen Stellen zwiſchen Frankfurt und Baſel für 0 der Frankfurt gedachte Linie ſtatt. Die ſtattliche Verſammlung, niſchen das einzigartige Rieſenprojekt zum erſten Mal nach ſeiner lechrunter Seite hin erörtert wurde, zählte ungefähr 70 Perſonen, Ver⸗ Regierungsvertreter aus Nord und Süd, Wirtſcheftsverbände den treter der Regierung von Baſel uſw. Da der Plan no ung in erſten Anfängen ſteckt, ſo iſt das Ergebnis dieſer erſten Sitz tägte, Frankfurt a.., die drei Stunden hinter verſchloſſenen Türen Pro⸗ immerhin als erſter Schritt zur poſitiven Verwirklichung hen In⸗ jekts anzuſprechen: die Gründung eines aus den führedem Lei⸗ tereſſenten beſtehenden Vereins unter der geſchäftsführen ün tung des Frankfurter Oberbaurats Uhlfelder, der es, b ſolchen durch die natürliche Eignung Frankfurts als Vorort eine 1ion im Unternehmens, ſchon ſeit den Tagen, als die erſte Informede dis Mailänder„J Sole“ erſchien, verſtand, in geſchickter nitia Führung in die Hand zu nehmen. milichen „Den Plan weiter verfolgen“ ſoll nunmehr noch dem umank, Bericht, der Hamburg⸗Mailänder Autoſtraßen⸗Verein in 10 Kon⸗ furt. Sache des jedenfalls in Bälde zu gründenden deutſch den in fortiums wird es ſein, ſich mit den Landes. und Reichsbenb Jiallen Verbindung zu ſetzen, um gemeinſam mit der Schweiz 2 das Projekt in ſachlicher und finanzieller Beziehung zu för die Planbearbeitung endgültig in Angriff zu nehmen. nler⸗ Ueber techniſche Einzeſheiten der geplanten Autoſtraße 1e richtet ein größerer Artikel in der heutigen Beilage„Aus Welt der Technik“ in der vorliegenden Nummer. Letzte Meldungen Entdeckung einer FJalſchmünzerbande% Cets — Weimar, 14. Sept. Seit einiger Zeit hatte man 75 e ſich in Thüringen beobachtet, daß dort viele falſche 50.-Pfennigſtucget l im Verkehr befanden. Nunmehr ſind die Faſſte in einig eſing in arbeitern feſtgeſtellt worden, welche die Falſifikate aus Wergeſe der Werkſtätte einer Fabrik, in der ſie beſchäftigt waren, en. Feſtnahme eines flüchtigen Steueraſſiſtenten wh I. Mmünchen, 14. Sept. Im Münchener Hauptgahinatg ein Steueraſſiſtent des Finanzamtes Lindau, der ſeit——5 ſac nach ſeinen Angaben 17000 Mark unterſchlagen hatte gaftung fa gegangen war, feſtgenommen. Er war bei ſeiner Verha mittellos. Kinder gefährden den Bahnbetrieb ahndirel, — Halle, 14. Sept. Nach einer Mitteilung der meiche uben tion Halle wurden geſtern nachmittag auf der Strecke Fo 4biührige 21 Felsſteine aufgefunden. Als Attentäter wurden Kinder ermittelt. Räumung des fiehler Brückenkopfes? urg⸗ — paris, 15. Sept. Der„Matin“ meldet aus Straßaght dort das Herücht umgehe, daß die Frangoſen den fhe Brückenkopf von Kehl räumen würden. Dieſes Serüch. 0 denm auf die Tatſache, daß gegenwärtig die Belonbefeſtgungn zu del rechten Rheinufer geſprengt werden. Die Zeitung nim Bericht keine Stellung. Eiſenbahnkalaſtrophe in Auſtrallen ch 1 „— Kendon, 14, Sept. Nach einer Mecdung aus Sere e in der Nähe von Blanford inmitten der Berge ein ſeh aus biee bahnunglück ereignet. Von einem Güterzug löſten 9 e Wa nicht feſtgeſtellter Urſache plötzlich vier ſchwer bela Wet 1 5 den Abhang hinunter und flelen auf den Nord⸗ ueb, e eſſen Wagen keilweiſe ineinandergeſchoben wurden Ungeſ, ſingen. Bisher konnten 26 Tote geborgen werden. 60 Perſonen ſind teilweiſe ſchwer verletzt. — Neue Mannßeimer Zeitung(Wittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 45 Die Manöver der Neichswehr Iweiter Tag (Vorbericht) 9 Bei gutem Wetter nahmen die am Montag eingeleiteten ampfhandlungen in der Nacht zum Dienstag ihren Fortgang. Die ich im Rückzug nach Norden befindliche Blaue Armee, deren linker Alügel die gemiſchte Abteilung 4 bildete, wird von Rot verfolgt. i Krautheim und Dörzbach ſchlugen die Pioniere in pp drei Stunden Brücken über die Jagſt, ſodaß der Uebergang zon 11 Uhr abends ab erfolgen konnte. Veim Vormarſch gegen eunſtetten und die Höhen öſtlich davon muß das Infanterieregi⸗ ment 13 einen anſtrengenden Nachtmarſch durch ſchwieriges Ge⸗ zände zurücklegen. Am Dienstag früh drang dann das Regiment in die Hauptſtellung des Gegners ein, während gleichzeitig Infan⸗ erieregiment 9 von der Neunſtettener Höhe her vorging. Um 30 Uhr wurde bereits abgeblaſen, damit ſich die erſchöpften Trup⸗ N den zum Marſch in die Duartiere etwas erholen können. Bei köruch der Uebung hatte Blau noch ſtarke Reſerven hinter dem buen Flügel, was einen Gegenangriff leicht ermöglicht hätte. So lieb der Ausgang zweifelhaft. Der heutige dritte Tag wird nun eine neue Kampflage bringen. Darnach iſt ein blaues Armeekorps, im Vormarſch nach Weſten be⸗ findlich, mit dem Gegner in Fühlung gekommen. Der Südflügel von Blau ſteht in der Gegend von Königshofen. Die Oberleitung wird ihr Standquartier von Künzelsau nach Boxberg ins ba⸗ iſche Land hinein verlegen. dDen heutigen Uebungen, die die Diviſionsmanöver abſchließen, wird auch General Reinhardt beiwohnen. Am morgigen Donners⸗ tag iſt Ruhetag und am Freiſag beginnen ſodann die Gruppen⸗ mansver der Gruppe II bei Mergentheim in Anweſenheit indenburgs. 5 Stimmungsbild di„Wenns die Soldaten durch die Stadt marſchieren Hei, wie ie perſchlafenen Köpfe am Fenſter erſcheinen, wenn dieſe Klänge morgens bei Tagesgrauen durch Mergentheims krumme aſſen ertönen. Die erſten Truppen ſind es, die, in Bad Mergent⸗ Eim ausgeladen, mit klingendem Spiel in das Manöverfeld ab⸗ diehen. Ich bin heute(Dienstag) der marſchierenden Truppe lang⸗ ſam entlanggefahren; der erſte Eindruck iſt: Wir ſind gründlich entwaffnet! Viele Geſchütze, auch ſonſtiges Kriegsgerät aus doh. Attrappen, ebenſo die Tanks, Minenwerfer uſw., kein Flieger r Luft. Was für ein Unterſchied gegenüber der materialſtrotzen⸗ den Zeit am Ende des Krieges. Wer an den franzöſiſchen Truppen in beſetzten Gebiet vorbeigefahren iſt, wie ich, dem erſt fällt der. nterſchied auf. Aber noch ein anderer Unterſchied: Was haben wir für prächtige Mannſchaften, was ſind das für geſunde, kräftige nirnd frohe Kerle, die da im Sonnenbrand die Hohenloher Berge auf⸗ und abmarſchieren. Die Männer ſind ſo unendlich viel geord⸗ neter, die Marſchordnung ſo auffallend viel diſziplinierter als derswo. die Zug ſteckt in dieſer Reichswehr, Ordnung, Disziplin. Aber auch 20 reude und Frohſinn. Am Sonntag war Ruhetag. Da bin ich prt alten Kloſter Schöntal geweſen. Was iſt die Kirche für ein Rächtiger Barock, wie iſt die ganze Kloſteranlage großartig. Und ſie. vielen Götze von Berlichingen, die in Kreuzgang begraben Sben— auch der mit der eiſernen Hand iſt darunter— mögen im gelauſcht haben, über den Lärm der an ihnen vorbeiziehen⸗ n Kolonnen. Auf der Fahrt ſah man in gllen Dörfern, wie ſchnell all der Soldate auch ohne zweierlei Tuch, ſich anfreundet. Ueber⸗ zt enges Verbundenſein mit den Quartierwirten, vor den Häuſern nmd in den Stuben und auch außerhalb der Ortſchaften ſahen wir ches langzopfete Mädle mit einem Feldgrauen ſich ergehen, bekräftigen, platoniſch natürlich, wie die * P * iker. Auf den Dorfſtraßen Standmuſik;„die Jungens ſtolz mit da Stahlhelm ihres„Manöberers“, ſtaunend auch um die feld⸗ iten Fahrzeuge gedrängt. Dr. E, 5 wirtſchaftliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden 3(Mitgeteilt vom Landesamt für Arbeitsvermittlung.) Der Im en hat die ſchwache Beſſerung auch in der jetzigen e bis 8. abe er— angehalten. Bei leichter dahnome der Arbeikſuchendenzahl und gleichzeitiger geringer Zu⸗ 55 der Zahl der offenen Stellen konnte ſich die das Verhältnis bene ungebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt anzeigende ſo⸗ am munte Andrangsziffer weiterhin etwas verringern: es entfielen dbes September auf je 1 bei den öffentlichen Arbeitsnachweiſen uch dandes gemeldete offene Stelle durchſchnittlich rund 40 Arbeit⸗ Die ude gegenüber 42 vom 1. September. Entſprechend hat auch 1abl der Hauptunterſtützungsempfänger und zwar diesmal um alſo erheblich ſtärker als im Laufe der letzten Berichtszeit, ringerung nur 675 betragen hatte) abgenommen. Die r Hauptunterſtützungsempfänger belief ſich am 8. Septbr. 7 798. Allerdings iſt zu beachten, daß dieſer Verringerung kerenwerbsloſenziffer auf der anderen Seite eine mit ihr in in⸗ Zuſammenhang ſtehende Zunahme der Notſtandsarbeiter⸗ —5 97 6ßS.!!!!“ 00cc 00/c ar 59 Uuunen es auch Großes und e 8. 1 guen Nn J de ichen iſt d sBeſte, was —— 1 Roſegger. Das neue, billige Kleid 1 Humoreske von Otto Goldmann 3 Eine ö iſt ine Quelle un⸗ 33* dune Frau, die ſelbſt ſchneidert, iſt dem Gatten eine O 1 o echr Eiſreſel 5 Liebloſe können dies beſtreiten. Jung war eine ſolche Frau. eſchüt Büro klingelte das Telepyon. Gegen Mittag, wo jeder htsmann Zeit für Privalgeſpräche hat Wbese iſt Irma.„Verzeih, Arthur, ich bin eben im Kaufhaus. ich wollte nicht ohne Dich * Wer 5e, das bedeutet entweder einen neuen Hut, ein Paar Schuhe dur es iſt ein ganz entzückender Voile. Spottbillig! Der Meter Aerere Beng, Ich könnte ein ganzes Kleid für ein paar „A ferti es Kleid? Wird'n ſchöner Schund ſeinl“ 13 Denf Nur der Stoff. Aber Du weißt, ich mache ſa alles ſelbſt. „ eeur, Jart blau geblümter Vollel och habe ihn mir erſt mal n wahmen, 85 brauchſt keine Angſt zu haben. Wir können ja heute e ag darüber ſprechen.“ 5 9„Inndchen, da drauchſt Du mich doch nicht jetzt anzurufen. bilie Du..(Pauſe).. ich hab den Stoff gleich genommen. So demme ee eee „Nu ſagteſt aber vorhin eerſal 17 55 iſt er noch nicht. Ich kann den Kaſſenzettel 1 n laſſen.“ RNas irgend einem Grunde reißt die Verbindung ab.. 4 Sdedt achmittag. Arthur zerſtreut: b. ch ſollte mit Dir doch in die 4 den egen irgend etwas zart karriertem gdebracna neſtelt ſtrahlend ein Paket auf.„Ich habe ihn gleich mit⸗ be den Boiſe 12 e ſehen ſollen, wie wild deshalb fanderauen um mich waren. Der letzte Reſt! Beinah aus den ibrer. Keriſſen hätten ſie ihn mir. Beſonders als der Geſchäfts⸗ bezeichnetsblich behauptete, der Stoff ſei aus Verſehen zu billig aus⸗ Mit dem Einkaufspreis.“ 8 Glittvürdig, dieſe häuſigen Verſehen! Und immer hat Irma Arth Eigentlich Nagte das Kaufhaus längſt bankerott ſein. 10 ar kennt die Sache mit dem Preis Telephon war der Meter ſiebzig Pfennig. rmas Abrechnung am Abend ſagt ſie voxwurfsvoll:„Sieb⸗ — ziffer— von 5265 auf 5465, alſo um 200— entſpricht. Verſchiedent⸗ lich iſt auch das Ausſcheiden Erwerbsloſer aus der Unterſtützung fah Ablauf der geſetzlich begrenzten Unterſtützungsfriſt zurückzu⸗ führen. Endlich iſt in Betracht zu ziehen, daß ein Teil der zu⸗ ſtandegekommenen Arbeitsverträge als nur kurzfriſtig(Reparatur⸗ arbeiten im Baugewerbe uſw.) anzuſprechen ſein dürften. Trotz⸗ dem wird man im ganzen noch von einer leichten Belebung des Arbeitsmarktes ſprechen können. Wie lange ſie anhält, bleibt ab⸗ zuwarten. In der Landwirtſchaft, insbeſondere der des Oberlan⸗ des, hat die Nachfrage nach Hilfskräften mit Beendigung der Ge⸗ darf an Kräften zur Einbringung der Tabakernte bemerkbar. Die Nachfrage nach Melkern blieb allgemein beſtehen. Für die Metallverarbeitung u. die Maſchinenin⸗ duſtrie blieb der Arbeitsmarkt im allgemeinen ungünſtig. Es erfolgten noch weitere Betriebseinſchränkungen an verſchiedenen Plätzen, die zum Teil zu Entlaſſungen führten. Die leichte Ten⸗ denz zur Erhöhung des Beſchäftigungsgrads in der Teytil⸗In⸗ duſtrie hält trotz verſchiedener Ausnahmen im ganzen etwas an, Eine ziemlich erhebliche Beſſerung des Arbeitsmarks iſt für die papierberarbeitende Induſtrie wahrzunehmen. Die gering be; ſchäftigte Lederinduſtrie und das ebenfalls einen verhältnis⸗ mäßig niederen Beſchäftigungsgrad aufweiſende Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe zeigten keine nennenswerte Verände⸗ rung. In der Bürſteninduſtrie herſcht noch vereinzelt Kurzarbeit Die Beſferung in der Tabakinduſtrie(insbeſondere Zigar⸗ ren) hielt an. Aus der Zigaretteninduſtrie wird über verhältnis⸗ mäßig ſtabilen Geſchäftsgang berichtet. Auch in der Konſerven⸗ fabrikation waren Einſtellungen möglich. Der Arbeitsmarkt der Hutinduſtrie zeigte ebenfalls örtliche Beſſerung. Im Bauge⸗ werbe war die Entwicklung nicht einheitlich, in einigen Arbeits⸗ nachweisbezirken hat ſich der Arbeitsmarkt noch gebeſſert, geſucht waren vor allem Rahmenmachen. Im Gaſtwirtsgewebe iſt mit der beginnenden Spätſaiſon bereits ein vermehrter Andrang Stellenſuchender bei den Facharbeitsnachweiſen der verſchiedenen Arbeitsämter zu bemerken. Städtiſche Nachrichten Fortführung der Gashochoͤruckleitung von der Kieödbahnbrücke nach dem RNeckarguer Nebergang Die Verlängerung der Gashochdruckleitung von der Riedbahn⸗ brücke bis zum Neckarauer Uebergang bildet das letzte Teilſtück der im allgemeinen Plan für die Ausgeſtaltung des Gasrohrnetzes vor⸗ geſehenen Gashochdruckleitung Gaswerk Luzenberg—Neckarauer Uebergang. Die Ausführung dieſes Teilſtücks iſt erforderlich, um die in den Stadtteilen Lindenhof, Neckarau und Rheinau noch be⸗ ſtehenden Ungleichheiten des Gasdrucks zu beſeitigen, die dadurch hervorgerufen werden, daß zu beſtimmten Stunden das Gaswerk Lindenhof zwecks Füllung der dort befindlichen Behälter Gas aus dem Stadtrohrnetz abſaugt. Nach Inbetriebnahme der geplanten die damit verbundene veraltete Maſchinenanlage ganz aufzugeben. Das hierdurch freiwerdende Gelände ſteht dann anderen Zwecken zur Verfügung; neben dieſem Vorteil ſind durch die vollſtändige Beſeitigung der alten Anlage auch Erſparniſſe zu erwarten. Nach Ausführung der neuen Leitung iſt mit einem verbeſſerten gleich⸗ mäßigen Gasdruck im geſamten Gasrohrnetz und dem Fortfall von Reklamationen wegen mangelhaften Gasdrucks zu rechnen. Die neue Leitung führt von der Riedbahnbrücke am Fuß des Eiſen⸗ bahndammes entlang durch die Seckenheimer Anlage und die Möhl⸗ ſtraße bis zum Neckarauer Uebergang, wo ſie mit der Niederdruck⸗ leitung von 500 Millimeter l. W. verbunden wird; ſie ſoll in Man⸗ nesmannſtahlröhren von 300 Millimeter l. W. mit Schweißmuffen ausgeführt werden. Die Koſten betragen nach dem Voranſchlag der Direktion der Werke 148 000., die nunmehr vom Bürger⸗ ausſchuß angefordert werden. *Der Arbeiksmarkt für Angeſtellte weiſt in Mannheim im Auguſt zwar eine gewiſſe Belebung, doch keine größere Verän⸗ derung auf. Die Gehamt ahl der Stellenſuchenden hielt ſich auf etwa der gleichen Höhe. Auch die Beſetzung der einzelnen Berufs⸗ gruppen hat ſich nicht erheblich verſchoben. Die allgemeine Lage war mithin wie im Juli ungünſtig, was auch ſchon daraus hervor⸗ geht, daß auf eine angebotene Stelle 25 Stellengeſuche entfielen. Vorausſichtlich wird in dieſem Verhältnis in der nächſten Zukunft keine Beſſerung eintreten. Die Zugänge ſind meiſt Perſonen, die bisher in Stellung waren und entlaſſen wurden; ſie gehören den verſchiedenſten Branchen an. Die Abgänge erfolgten teils durch Vermittlung, teils ohne Mitwirkung des Arbeitsnachweiſes. Soweit Nachfrage erfolgte, wurden meiſt jüngere Kräfte bevorzugt. Ver⸗ mitttelt wurden u. a. Verkäufer aus der Seifeninduſtrie, die Fer⸗ tigkeit im Dekorieren beſitzen. Kontoriſten mit guten Kenntniſſen im Maſchinenſchreiben und in Stenographie, Verkäuferinnen aus der Srumpfwaren⸗ und Elektrobranche, Buchhalterinnen und Steno⸗ typiſtinnen. Aufnahmefähig erwieſen ſich der Großhandel, die In⸗ duſtrie und einige Behörden, während durch die Banken und Ver⸗ ſicherungen nahezu keine Anforderungen eingingen. Die noch ver⸗ fügbaren Kräfte ſtammen aus den verſchiedenſten Geſchäftszweigen. Ebenſo verſchieden ſind ſie an Alter und Fertigkeiten; Den neidiſchen Freundinnen gegenüber ſind es nur eine Mark uf und zehn Pfennig. Aber auf dem Kaſſenzettel ſteht zwei Mark ſiebzig Pfennig. Gaſſenzettel ſoll man immer auf der Straße wegwerfen.) Aoer ſeit Beſchaffung der Schürge im Paradies hat ſich Eva ſooo viele verſchiedene Preiſe merken müſſen!— Die ganze Nacht hindurch wird das neue Kleid geſchneidert. Gegen zwei Uhr wacht Arthur auf. Irma ſteht tränenüberſtrömt an ſeinem Bett: „Oh, Arthur.. ich habe den Stoff zu knapp berechnet! Es fehlt ein halber Meter.“ „Pech! Grad wo es ein Reſt war!“— Am nächſten Mittag kehrt Irma ſtrahlend aus der Stadt zurück. Arthur fragt nicht. Er weiß Beſcheid. Reſte ſind nie Reſte. Am Abend iſt das Kleid fertig. Arthur ſchwört wie üblich, daß es viiiel beſſer ſitzt, als ein fertig gekauftes oder gar für ein Sündengeld von der Schneiderin gemachtes. Und nicht wahr, ſoooo billig!“ Später findet Arthur im Wirtſchaftsbuch: Mark fünfundſiebzig für Zutaten.“ „Recht teure Suppenzutaten, Kindchen!“ „Suppenzutaten? Ich brauchte doch noch einige Kleinigkeiten für das Kleid. Oder denkſt Du, man kann einen Stoff um den Leib ſchlingen ohne Knöpfe, Haken, Oeſen? Auch brauchte ich einen Schnitt, zwei Meter Beſatz und ſo.“ Und ſo. Da hat ſie ganz recht. Zum Beiſpiel mit dem Hut Doch Irma dachte homßopathiſch. Sie ſteht vor dem Spiegel e probiert die alten Hüte auf. Einen nach dem anderen. „Ich weiß nicht recht, Arthur... Aber ſiehſt Du nicht ſelbſt ein, daß zu dem blaugeblümten Voile..“ Arthur nickt. Neben dem Spiegel ſteht ſchon griffbereit ein Karton, den er noch nicht kennt. Aber den Inhalt ahnt er. Richtig:„Ich kann den entzückenden neuen Hut ſederzeit zurück⸗ geben. Ich wollte ihn nur zu Hauſe mal aufprobieren,“ ſagte Irma träumeriſch. Und ſo. Am dritten Tag wird der zum Kleide paſſende Mantel pon einem Boten gebracht. Am vierten der Schirm, am fünften die neuen Schuße. und ſo weiter. 255 Aber das Kleid, das blaugeblümte, ſelbſtgeſchneiderte, iſt wirk⸗ lich fagabelhaft billig! 7 „Siebenunddreißig ei J Ebing Da haſt Du nicht recht hingehört! Wie ſo oft. Ich Ar laut und deutlich: eine Mark ſiebzig Pfennig. Nur Liebloſe können dies beſtreiten. treideernte nachgelaſſen, andererſeits machte ſich in Unterbaden Be⸗ Leitung iſt beabſichtigt, die Gasbehälter auf dem Lindenhof und denn es hat. zählen darunter vielfach ſogar erſte Kräfte. Die Zeit ihrer Stellen⸗ loſigkeit beträgt wenige Tage bis über 2 Jahre. * Jum zweiten Male unnökig alarmiert wurde in der vergan⸗ genen Nacht um 2,35 Uhr die Berufsfeuerwehr, weil Paſſanten glaubten, es ſei auf dem Dache der Mollſchule ein Brand ausge⸗ brochen. Dabei handelte es ſich um die Inbetriebſetzung der drei Teerkeſſel, die die Firma Fritz Kronauer auf dem Dache der Moll⸗ ſchule aufgeſtellt hat, das gegenwärtig repariert wird. Die Alar⸗ mierung ſtellt der Gewiſſenhaftigkeit der Paſſanten zwar ein gutes Zeugnis aus, nicht aber ihrer Genauigkeit im Zeitüngsleſen, denn 5 50 vor einigen Tagen wurde mitgeteilt, daß der Dachbrand der Mollſchule einen falſchen Alarm veranlaßt hatte. veranſtaltungen 3 Mannheimer Künſtlerkheater Apollo. Im Anſchluß an die Umwandlung des Apollo⸗Cafés in ein Theaterfoner hat ſich die Di⸗ rektion des Mannheimer Künſtlertheaters entſchloſſen, dan ehemali⸗ gen Goldſaal einer vollſtändigen Renovierung unter der künſt⸗ leriſchen Leitung von Ernſt E. Stern zu unterziehen. Anläßlich der Gröffnung, die Anfang Oktober erfolaen dürfte, wird in ſämtlichen Räumen ein aroßes Modefeſt ſtattfinden. Lilm⸗Rundſchau W. R.. Alhambra“. Ein ganzer Stab von„Prominenten“ iſt in der reizenden Komödie„Die vertauſchte Braut“ verſammelt. Als alten Bekannten begrüßen wir da gleich Robert Garriſon, dann Bruno Kaſtner, Paul Heidemann, Vivian Gibſon. Oſchi Elliot u. a. Daß ſolche Kräfte einem Film zu Erfola verhelfen, wird wohl keiner beſonderen Bekräftiguna bedürfen. So ſprudelt denn auch dieſe Ko⸗ mödie mit ihren ſtetig wechſelnden Einfällen. mit für den Betreffen⸗ den manchmal äußsrſt peinlichen, für den Zuſchauer, alſo dem unbe⸗ teiligten Dritten, aber umſo ergötzlicheren Situationen an uns vor⸗ uber. flott im Spiel, gefällig in der Aufmachung und nicht, wie im amerikaniſchen Film, mit vagen Oberflächlichkeiten und Senſationen lanaweilend. Die Handlung iſt ſo köſtlich, daß es beſſer iſt, wenn man ſie gleich an der„Quelle“ kennen lernt. Dann wiederum ſind ihre Fäden ſo verworren, daß die Kürze dieſer Zeilen nicht ausreichen würde. die Geſchehniſſe geſchickt aufzuwickeln. bezw. die vertauſchten Bräute richtig an den Mann zu bringen.— Ein zweiter Film, zwar amerikaniſchen Urſprungs, aber dennoch auf einem beachtlichen Ni⸗ veau ſtehend, iſt der Sechsakter„Ein Mädel von Klaſſe“, Corinne Griffith läßt uns die Geſchichte einer kleinen reizvollen Newyorker Angeſtellten erleben. Als Mädel mit dem„Millionärs⸗ Tick“, ſchön und feſch, umſchwärmt von flotten und ſteinreichen Kava⸗ lieren, zeigt ſie in temperamentvollem Spiel, daß die Sprache des Herzens doch mächtiger ſein kann. als oberflächlicher Flirt. Von dem üblichen Verlauf amerikaniſcher Filme macht dieſer Sechsakter eine Ausnahme.— Die„Emelka⸗Wachenſchau“ unterrichtet über die jüngſten Weltereigniſſe. Einreiſe nach Frankreich. Wie uns die Handelskammer für den Kreis Mannheim mitteilt. hat Artikel 10 des deutſch⸗fran⸗ fiſchen Handelsabkommens in letzter Zeit inſofern zu Irrtümern Anlaß ge⸗ geben, als der letzte Abſatz dieſes Artikels vielfach zur Annahme ver⸗ leitet hat, daß der Beſitz der im Artikel 10 vorgeſehenen Gewerbe⸗ legitimationskarten ein Paßviſum nicht mehr notwendig mache. Die Außenhandelsabteilung der Handelskammer weiſt darauf hin, daß lediglich die Ausweiskarte ſelbſt von einem Sichtvermerk befreit iſt, wülkend 155 beſtehenden Paßvorſchriften unberührt bleiben. Beihilfen zur Beſeitigung von Sturm⸗ und Hochwaſſerſchäden. Die Badiſche Gebäudverſicherungsanſtalt hat an e Un⸗ wetter vom Juli geſchädigte Gebäudebeſitzer im Amtsbezirk Do⸗ naueſchingen, die dieſe Gebäudeſchäden aus eigenen Mitteln nicht wiederherſtellen könnten, Beihilfen im Geſamtbetrage von 95 025 M. bewilligt. Unter den gleichen Vorausſetzungen erhielten 20 ergeſchedigte in Wertheim Beihilfen von insgeſamt JIum Beſuch der Kriegergräber in Frankreich und Belglen. Wie aus verſchiedenen Anfragen hervorgeht, beſteht vielfach noch Unklarheit über den Beſuch von Kriegergräbern in Frankreich und Belgien. Wir erfahren hierzu, daß das Mitteleuroräiſche Reiſebürg es in Verbindung mit dem Volksbund Deutſcher Kriegs⸗ gräber⸗Fürſorge übernommen hat, die Reiſe zum Beſuch der Grä⸗ ber ohne Schwierigkeiten für deutſche Reiſende durchzuführen. Für den Beſuch kommen zunächſt die in der Nähe der Städte Lille, St. Quentin, Reims und Verdun liegenden Friedhöfe in Betracht. Die Reiſen erfolgen nicht als Geſellſchaftsreiſen, ſondern in der Form ſie können daher jederzeit angetreten werden. Es iſt z. B. möglich, einen Friedhof, der etwa 20 Kilometer von St. Quentin entfernt iſt, von Köln aus in drei⸗ bis viertägiger Reiſe— in Deutſchland 3. Klaſſe, in Belgien und Frankreich 2. Klaſſe— einſchließlich Unterkunft, Verpflegung, Autofahrten, Empfang durch einen Dol⸗ metſcher auf dem Zielbahnhof und aller Nebenausgaben zum Preiſe von 90 Mark für eine Perſon, bei zwei und mehr Perſonen 85 M. die Perſon zu beſuchen. Hinzu kommen lediglich die Viſum⸗Koſten, die zurzeit für die Einreiſe nach Frankreich 10,50., für die zwei⸗ malige Durchreiſe durch Belgien 4,50 M. betragen. Reiſen zu den belgiſchen Kriegergräbern können in einzelnen Fällen auch jetzt ſchon unternommen werden. Hauptſächlich kommt hier⸗ für die Zone Ppern—0ſtende in Betracht. Kunſt und Wiſſenſchaſt 1Tagur in Berlin. Im überfüllten Saale der Philharmonie ſprach am 13. September Rabindranath Taaur zu ſeiner Berliner Gemeinde. Unter den Anweſenden bemerkte man u. a. den preußi⸗ ſchen Kultusminiſter, Profeſſor Einſtein, ferner Herren der engliſchen Botſchaft. Tagurs Vortrag behandelte die Philoſophie des indiſchen Volkes, nicht vom Standpunkt des techniſch geſchulten Philoſophen(). ſondern von dem des Dichters. Als Tagur nach einer deutſchen Ein⸗ führungsrede das Podium betrat. empfing ihn freundlicher Beifall. Als er geendet hatte, wurde ihm eine ſtürmiſche Opation bereitet Prof. Wilhelm Kreis, der hochverdiente Düſſeldorfer Archi⸗ tekt und Leiter der Geſolei⸗Bauten, hat neuerdings auf die 5 bereits abgelehnte Berufung an die Dresdener Akademie er Künſte(als Nachfolger des nach Berlin gehenden Prof. Teſſe⸗ nom) eine Zuſage erteilt. Der Affe ſtammt vom Menſchen ab! Auf der Anthro⸗ pologentagung in Salzburg ſtellte der außerordentliche Profeſſor der pathologiſchen Anafomie an der Berliner Univerſität Weſten⸗ höfer in einem Vortrag feſt, daß die Vorfahren der Affen von menſchenähnlichen Tieren abſtammen und daß man ſomit den laienhaften Satz:„Dr Menſch ſtammt vom Affen ab“ umdrehen müſſe in den Satz:„Der Affe ſtammt vom Menſchen ab“. Er ſei zu dieſer Feſtſtellung gekommen durch Verſuche über die Ent⸗ ſtehung des menſchlichen Kinnes und Fußes. Sowohl das Kinn wie der Fuß ſeien ſo menſchliche Geſtaltungen, daß ſich die Mög⸗ lichkeit ergeben müſſe, den Punkt aufzuzeigen, wo der Menſch in der Reihe der Wirbeltiere ſeinen Ausgang nimmt. Das menſch⸗ liche Gebiß habe ſeine primitive Eigentümlichkeit bewahrt, wüh⸗ rend die übrigen Säugetiere durch die ſtarke Entwicklung ihres Ge⸗ biſſes ſich viel weiter entfernten. Beim Fuße wiederum ſeien die charakteriſtiſchen Merkmale die Ferſe, das Gewölbe und das Sprunggelenk. Nicht ein Greiffuß iſt der älteſte Säugetierfuß, ſon⸗ dern ein echter Stand⸗ und Gehfuß, wie ihn der Menſch heute noch Erhaltung der primitiven Form und Funktion des Gebiſſes und der Kiefer, das heißt die Verhinderung der Schnauzenbildung, und die Erhaltung des Standfußes und damit des aufrechten Ganges ſind jene beiden hauptſächlichen Tatſachen, welche die Ge⸗ hirnentwickelung des Sprunggelenktieres ſo begünſtigt haben, daß ſich aus ihm das Gehirntier, der Menſch, entwickeln konnte. Eine neue Schrift der Goethe⸗Geſellſchaft. Als Schrift der Goethe⸗Geſellſchaft für 1926 wird zu Weihnachten der erſte Band des zweibändig geplanten Briefwechſel Herders mit ſeiner Braut Karoline Flachsland bearbeitet von Dr. Hans Schauer in Hannover, herauskommen. von Einzelreiſen, gegen Vorausbezahlung eines Pauſchalbetrages, 4. Seite. Nr. 425 Neue Mauunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 15. September 19265 Kommunale Chronik Stellungnahme der Handwerkerorganiſationen zu den Gemeindewahlen *Karlsruhe, 14. Sept. Die Handwerkerorganiſationen unſe⸗ rer Stadt beteiligten ſich an einer Ausſchutzfitzung des Ge⸗ werbe⸗ und Handwerkervereins, in der die Haltung bei den kommenden Gemeindewahlen beſprochen wurde. Man ver⸗ trat einmütig die Auffaſſung, daß von einer eigenen Liſte ab⸗ zuſehen und auch der Anſchluß an eine wirtſchaftliche Vereini⸗ gung abzulehnen ſei. Man wolle nicht noch mehr zur Parteizer⸗ ſplitterung beitragen, wohl aber die Forderung erheben, daß die großen Parteien geeignete Vertreter des Handwerks an ausſichts⸗ reicher Stelle auf die Kandidatenliſte ſetzen. Ein Verein zur Durchführung des Stkraßenproſektes Hamburg— Mailand Auf Anregung des Wirtſchaftsbundes Frankfurt a. M. fand in Frankfurt a. M. eine Beſprechung über das Projekt des Baues einer Automobilſtraße Hamburg-Mailand ſtatt. Vertreten waren die Stadtverwaltungen und Verkehrsver⸗ bände der durch die Straßenführung berührten Städte und Pro⸗ vinzialbehörden, darunter verſchiedene Vertreter aus Baden, fer⸗ ner Intereſſentengruppen aus Induſtrie und Handel. Im Namen des Oberbürgermeiſters der Stadt Frankfurt a. M. begrüßte Stadt⸗ rat Dr. Schlotter die Verſammlung und verwies auf die große Bedeutung, die dem Projekt in verkehrs⸗ und wirtſchaftspolitiſcher Bedeutung zukommt. Baurat Uhlfelder widmete ſodann dem Projekt einen längeren techniſchen Vortrag, an den ſich eine mehr⸗ ſtündige Diskuſſion anſchloß. Als Ergebnis dieſer Ausſprache, die die geſchloſſene Einmütigkeit in bezug auf die Notwendigkeit der Ausführung dieſes Projektes und den ſtarken Willen zu deſſen ſchneller Verwirklichung ergab, wurde die Gründung eines Ve reins beſchloſſen, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, den Plan wei⸗ ter zu verfolgen. Die Geſchäftsleitung dieſes Vereins hat ihren Sitz in Frankfurt a. M. Schaffung einer Aukomobil-Berbindungsftraße zwiſchen Baden⸗Baden und Freudenſtadt Baden-Baden, 14. Sept. Der Schaffung einer Automobil Verbindungsſtraße zwiſchen Baden⸗Baden und Freudenſtadt galt eine Beſichtigungsreiſe, die die Gemeinde⸗ räte der beiden Städte am vergangenen Samstag unternahmen. Das großzügige Projekt, das einem beſonderen Bedürfnis abzuhelfen geeignet wäre, ſieht, wie aus den informierenden Darlegungen des Oberbürgermeiſters Fieſer hervorgeht, unter Verwendung bezw. Ausbau beſtehender und Anlegung neuer Straßenzüge folgende Linienführung vor: Baden⸗Baden—Plättig—Sand—Hundseck; von hier unter Durchführung des Mannheimer Weges als Fahrſtraße bis Unterſtmatt—Mummelſee—Hornisgrinde—Seibels Eckle—Ruhe⸗ ſtein—Zuflucht—Kniebis—Freudenſtadt. Die geplante Autoſtraße würde einen der herrlichſten Teile des Schwarzwaldes erſchließen und infolge ihrer landſchaftlichen Schönheiten zu einer Attraktion erſten Ranges werden. Es war daher nur zu begreiflich, daß ſich in den Reihen der beiderſeitigen kommunalen Körperſchaften große Be⸗ geiſterung für die casbaldige Inangriffnahme der Vorarbeiten aus⸗ löſte. Beim Frühſtück auf dem Ruheſtein widmete, lt.„Badener Tagbl.“⸗ Oberbürgermeiſter Fieſer nach herzlichen Begrüßungs⸗ worten an die erſchienenen Gäſte und Kollegen aus Freudenſtadt dem Projekte eine ſeiner Bedeutung entſprechende, eingehende Wür⸗ digung. In Freudenſtadt, wo im Hotel Waldeck die Beſichtigungs⸗ reiſe ihren Abſchluß fand, bekannte ſich Stadtſchultheiß Dr. Bleicher als Anhänger des großangelegten Planes, dem er tatkräftigſte För⸗ derung ſeitens der Gemeinde Freudenſtadt in Ausſicht ſtellte. Nicht mit Unrecht wurde wiederholt darauf hingewieſen, daß Baden⸗Baden und Freudenſtadt keine Konkurrenzſtädte ſind, ſondern ſich in ihrer beſonderen Art gegenſeitig ergänzen. Kleine Mifteilungen Der Offenburger Bürgerausſchuß genehmigte die Errichtung eines Magazins u. Verwaltungsgebäudes für die ſt äd⸗ tiſchen Werke auf dem Gelände des Gaswerkes. Der Aufwand ſoll 140 000 Mark betragen. Auf Anfrage, ob für den Winter größere Notſtandsarbeiten vorgeſehen ſind, erwiderte der Vorſitzende, daß man ſich mit der Erbauung einer Automobilſtraße nach Zell⸗Weierbach und Gasfernleitungen befaſſen würde, wenn das Reich die entſprechenden Mittel bewilligt. Der Gemeinderat von Stelzenberg hat den Herren Karl Schenkel, Oberlehrer in Oggersheim, und Heinrich Wagner, Fabrikant in Neuſtadt a. d.., das Ehrenbürgerrecht in der Gemeinde Stelzenberg verliehen. Der Münchener Stadtrat hat ein neues ed 0 bauprogramm aufgeſtellt, das 102 Anweſen mit rund 1000 Wohnungen vorſieht. Erforderlich iſt für den Bau dieſer Wohnungen ein Baukapital von 10 Millionen Mark, die aus der Erhöhung des Waſſerzinſes verzinſt und getilgt werden ſollen. Das Programm wurde gegen die Stimmen der Rommuniſten genehmigt. Die Abgeordneten Dr. Heß. Jacoby⸗Raffauf und Dr. Graß haben im preußiſchen Landtag eine Anfrage eingebracht. in der ſie auf die kataſtrophale Notlage der mitteilrheiniſchen Induſtriegemein⸗ den Bendorf und Sann⸗Mülhofen hinweiſen, die unmit⸗ telbar vor dem wirtſchaftlichen Zuſammenbruch ſtehen. Es wird ge⸗ fraat, was die Staatsregierung zu tun gedenkt. um die Gemeinden vor einer ſolchen Kataſtrophe zu ſchützen wWarum der Menſch ſingen kann Von Kionrad Litkterer Die Würmer unter der Erde ſingen nicht, nicht einmal bei einem ſo herrlichen Leichenſchmaus, wie ihn die Friedhöfe bieten. Ich bin ſchon oft über die Gräber weggeſtiegen, habe auch ſchon an einem Hügel gehorcht, aber Würmer ha 1 nicht ſingen hören, ſowenig wie in Toter an ſeinen Sargdeckel klopfte. „Die Würmer ſingen nicht. Es ſcheint mir kein Gedeihen mit dem Singen dort drunten zu ſein,“ ſagte ich vor mich hin und ging aus dem Friedhof. „Aber die Grille!“ meint ihr. Was iſt mit der Grille? Daß ich nicht lache! Als ob die Grille unter dem Boden ſingel Das wollt ihr doch mit eurer Frage ſagen. Dort ſchläft ſie vielleicht und ſtirbt wahrſcheinlich. Aber wenn ſie ſingt, ſitzt ſie am Eingang ihrer Wohnung(auf der Türſchwell:, hätte ich beinahe geſagt), genau am Eingang und lobt die Sonne, deren Strahlen durch das Gras fallen, oder wenn ſie keinen Schlaf hat, auch die Sterne, die ſie glitzern ſieht. Aber von einem anderen Sänger will ich reden. Ein bekannter Gelehrter hat ein Buch geſchrieben mit dem Titel: „Pſychologie der Maſſen“. Ein äußerſt geiſtreiches Buch, das ich beſonders jungen, ehrgeizigen Parteiführern empfehlen möchtel Viele „ſeiner Sätze ſind ſo umfaſſend, doß ſie ſich auch auf das Tierreich anwenden laſſen. 5 „Wieſo das?“ wirſt du erſtaunt fragen. In dieſem Buche heißt es, daß der Menſch in der Maſſe, alſo der Maſſenmenſch, ein ganz anderer als der Einzelmenſch ſei. Das hätte er nun gerade ſo gut von den Fröſchen ſagen können. 25 Sei gewiß: Wenn die abends in einem düſteren Tümpel zu⸗ ſommenpauken und am Himmel hängen ſich Wolken um Wolken zu einem Gewitter zuſammen, als beſtünde zwiſchen den Fröſchen und dem werdenden Gewitter ein unerklärlicher Zuſammenhang, dann iſt der Froſch auch ein anderer geworden. Er iſt nicht mehr dieſer ſchüchterne, verängſtigte Patron, der vor deinem Schuh weghüpfte. Wenn die Grille ſingt, ſo hört ſich das leicht und luſtig an, und man denkt an ſein Liebchen, oder wenn man keins hat, an irgend etwas ebenſo Freudiges——— e Aber wenn die Fröſche ſingen, ſtimmt mich das immer ſrieden) wie die Litemei in den Kirchen. Ihr Geſang hat etwas Religiöſes an ſich mit ſeinen eintönigen, rhythmiſchen Reihen. Etwas Dunkles und Gebanntes liegt darin. 0 Ee iſt nicht das richtige Singen. Tagungen Jugendtagung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (Gau Unkerbaden) Die Tagung des GDA. in Schwetzingen wurde am Samstag mit einem Elternabend eingeleitet, der im Ritterſaal ſtattfand. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Schwetzingen, Güttinger ⸗Ofters⸗ heim, wies nach einigen Begrüßungsworten in ſeiner Anſprache darauf hin, daß ein Feſt der Jugend mit zur Erfüllung des Bundes⸗ programms gehöre, denn für die Jugendbewegung ſei Arbeit unbedingt mit Freude zu verbinden, damit der Geiſt geſund bleibe. Der erſte Wahlſpruch ſei: Erziehung zu brauchbaren Menſchen. Frohe Wanderlieder, Reigen und Rezitationen wechſelten dann in bunter Folge. Der Gaugeſchäftsführer Fuhrmann aus Mann⸗ heim ſprach eindringliche Worte an die verſammelten jungen Mit⸗ glieder des GDA. In der heutigen ſchweren Zeit frage man ſich oft, was die Urſachen der ſchlechten Zeiten auf dem Arbeitsmarkt ſeien. Sehr oft höre man die Anſicht, daß die Einführung der Maſchinen in den kaufmänniſchen Betrieben zum großen Teil daran ſchuld ſei, daß ſo viele Angeſtellten wegen Arbeitsmangel entlaſſen werden müßten. Es wäre geradezu ein Rückſchritt in der Kultur, wenn man ſich gegen die Einführung all der wunderbaren Maſchinen ſtemmen wollte. Aber es iſt Pflicht eines jeden einzelnen, ſich in die neuen Arbeitsgebiete einzuarbeiten. Neben dem Beruf darf man aber nicht vergeſſen, daß man auch noch Menſch iſt, daß ein geſunder Geiſt einen geſunden Körper vorausſetzt. Nach der Arbeit müſſe die Selbſt⸗ ausbildung an Körper und Geiſt einſetzen. Redner wünſcht allen jungen Freunden des GADD. ein frohes Feſt.— Wieder wurden Wanderlieder geſungen, ein kleiner luſtiger Pfälzer trug Dialekt⸗ gedichte vor und mit dem Lied:„Hört, Ihr Herren, und laßt Euch ſagen“ fand der Elternabend ſein Ende. Am Sonntag vormittag trat die Jugend des GDA. mit einer Kundgebung an die Oeffentlichkeit. Nach einer kurzen, herz⸗ lichen Begrüßungsanſprache des Herrn Güttinger ſchilderte der Gaujugendobmann Zietſch von der Geſchäftsſtelle Mannheim in ſeinem Thema:„Der Beruf als erſte Pflicht“, wie gerade der junge Menſch eine neue Einſtellung zur Arbeit, die er um ihrer ſelbſt willen liebe, finden müſſe.„Arbeit iſt Leben!“ Nur in der raſtloſen Tätigkeit ruhe der Fortſchritt und die Entwicklung der Na⸗ tion. Dieſer Satz gilt heute ganz beſonders, weil dem deutſchen Volke nach dem Kriege und dem Verſailler Friedensvertrag von der früheren Macht faſt nichts mehr übrig blieb als die Arbeitskraft des deutſchen Volkes. Gaujugendobmann Loſch(Freiburg) überreichte dem Redner, der aus dem Gau ausſcheidet, zum Dank für feine verdienſtvolle Arbeit als Erinnerungsgabe ein Bild. Schließlich richtete auch Gaugeſchäftsführer Fuhrmann noch eine mahnende Anſprache an die Jugend. Das für nachmittags geplante Jugendfeſt auf dem Sport⸗ platz in Oftersheim mußte wegen des anhaltenden Regens abgeſagt werden. 60 Südweſtdeutſche Privatſchulmänner In Heidelbera fand vor kurzem in den Räumen der Privat⸗ Realſchule Dr. Volz eine Zuſammenkunft der ſüdweſtdeutſchen vriva⸗ ten Schulmänner ſtatt. Es waren erſchienen: Oberlyzealdirektor Hafa⸗ Gnadau als Vorſitzender des Reichsverbandes aller deutſchen Privat⸗ ſchulen: Dr. Steckel⸗Bremen als Vertreter des Reichsverbandes der deutſchen Knabenſchulen: Bayern war durch Direktor Stoll⸗München und durch Dompropſt Prälat Dr. Stahler⸗Würzburag,. Württemberag durch Profeſſor Henſchen⸗Stuttgart und Direktor Zügel⸗Calw, Ba⸗ den durch Privat⸗Realſchuldirektor Müller⸗Mannheim und Dr. Büchler⸗Raſtatt, Heſſen durch Direktor Mendelsſohn⸗Bartholdy in Gießen vertreten. Die Ausſprache orientierte über den Reichs⸗ ſchulgeſetzentwurf. Es wurde betont, daß durch Reichsver⸗ faſſung private Schulen als Erſatz für Staatsſchulen zugelaſſen ſeien, daß aber die Auswirkung dieſer Verfaſſungsbeſtimmung zum Wohle der Allgemeinheit immer noch verhindert werde. Der Vorwurf. daß Privatſchulen Standesſchulen ſeien, wurde aus Schülerverzeichniſſen und Jahresberichten der Vorkriegszeit entkräftet. Auch die Schüler der heutigen Privatſchulen rekrutieren ſich hauptſächlich aus aufſtre⸗ bendem Mittelſtand, aus gewerblichen und arbeitenden Kreiſen. Aber auch heute noch leide die geſamte Privatſchulfugend unter einem der Neuzeit nicht mehr entſprechenden ſtaatlichen Prüfungselend, das un⸗ bedingt reformbedürftig iſt.— Ein zweiter Referent wies nach., daß gerade das Privatſchulweſen von jeher berufen geweſen iſt, der Pä⸗ dagogik neue Wege zu zeigen und beiſpielgebend dem Staatsſchulweſen in einer freieren Entwicklung voranzugehen. Des⸗ halb müſſe die Privatſchule heute verlangen, daß ſie reichsgeſetzlich geſchützt werde. Schließlich wurde noch darauf hingewieſen, daß Preußen und Württemberg daran ſeien, eine mittlere Reifeprüfung zu ſchaffen: wieder ein Beweis, daß die von den Privatſchulen ſeiner Zeit geſtellte Bitte, eine Prüfung für die damals verſchwundene Ein⸗ jährigen⸗Prüfung zu ſchaffen, die richtige Weaweiſung war. Als dieſe Prüfung damals von verſchiedenen Regierungen abgelehnt wurde, ſchufen die Privatſchulen im Hinblick auf die Notwendigkeit die Reichsverbandsprüfung. Ob dieſe nunmehr in der mittleren ſtaatlichen Reifeprüfung aufgehen wird. läßt ſich heute noch nicht überſchauen. Die gefaßten Beſchlüſſe wurden alle einſtimmig autgeheißen, darunter beſonders der der Ausarbeitung einer Denkſchrift, die der Reichsregierung als Material für die private Schulgeſetzgebung über⸗ wieſen werden ſoll. st. Aus dem Lande Berbeſſerung der Bahnverbindungen zwiſchen Baden und der Pfalz *Karlsruhe, 11. Sept. Auf Grund von Anfragen und ver⸗ ſchiedenen Zeitungsnotizen hat ſich der Verkehrsverein veranlaßt ge⸗ ſehen, ſich mit der Reichsbahndirektion Karlsruhe zwecks Verbeſſe⸗ rung der Bahnverbindungen mit der Pfalz in Verbindung zu ſetzen. Die Karlsruher Reichsbahndirektion teilt mit, daß die Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen, unter der der Verkehr mit der Pfalz ſteht, bei der Bearbeitung des Jahresfahrplans 1927/28 erneut prüfen werde, inwieweit die Zugverbindungen zwiſchen Karlsruhe und der Pfalz noch verbeſſert werden können. * Nach längerer Kpankheit ſtarb hier * Hyockenheim, 14. Sept. 9711 795 it u im Alter von 75 Jahren der Landwirt Peter Müller. iſt wieder einer der alten Kriegsveteranen von 1870—71 zur großen Armee abberufen worden.— Nachdem die Maul⸗ und Klauenſeuche in unſerer Stadt eine zeitlang erloſchen war, iſt ſie jetzt wieder von Neuem in einem Gehöft der unteren Hauptſtraße zum Aus⸗ bruch gekommen.— Die Reilinger Fremdenlegionärsgeſchichte, die die Runde durch eine ganze Reihe von Blättern machte, ſcheint auf eine Lumperei herauszukommen, denn an behördlicher Stelle war über den Vorfall nichts in Erfahrung zu bringen. Reichenbach, 12. Sept. In dem Anweſen des Landwirkes Lamberti entſtand aus bisher unaufgeklärter Urſache geſtern abend ein Brand, der Wohnhaus. Scheuer und Stall bis auf die Grund⸗ mauern einäſcherte. Etwa 1800 Garben Getreide fielen dem Feuer zum Opfer. * Leiberkingen, Amt Meßkirch, 12. Sept. Die Witwe Benz hier wurde in der vergangenen Woche von einem anſcheinend giftigen Inſekt in die Wange geſtochen. Der Stich verurſachte eine Blutvergiftung, an deren Folgen die Frau jetzt ge⸗ ſtorben iſt. Aus der Pfalz Der Mord in Altenbamberg— Noch keine Spur von den Tätern Altenbamberg. 14. Sept. Zu dem am vorigen Freitag be⸗ gangenen Einbruch, bei dem die etwa 40 Jahre Philippine Dern von dem Einbrecher erſchoſſen wurde. wird noch bekannt. daß bereits im Frühfahr dieſes Jahres ein Einbruch in das Haus des Geſchwiſterpaares Philippine und Peter Dern verſucht wurde. Tro aller Bemühungen der Gendarmerie Ebernbura und der Kriminal⸗ polizei Kreuznach iſt es bisher noch nicht gelungen, den oder die Täter, es ſoll ein zweiter den Aufpaſſer geſpielt haben— feſtzuneh⸗ men oder eine Spur von ihnen zu finden. * *Oggershheim, 14. Sept. Das Ljährige Söhnchen Hans des hieſigen Eiſenbahners Schwaab ſpielte geſtern mit einer aufgt, fundenen Patrone. Als der Knabe verſuchte, die Patrone mi einem Stein zu zerſchlagen, explodierte ſie, wobei das Kind erhebliche Verletzungen im Geſicht, an der Hand und der Bauch⸗ gegend erlitt. Der Junge mußte ſofort in das Krankenhaus na Ludwigshafen überführt werden und wird allem Anſchein den Verluſt eines Auges zu erleiden haben. . 70ſ, ouefer, , iencen: l0 5 8 S e, e 8— DOn Momposon& 8 Seffenplllxen cen Sdlef Seiſi eſter nleſſis. fa. ge mird Hte HGseh Hendend meſg und. ebenso 1lelftiq ist- sje wind eseHỹðmi. Mag die Grille auch den ganzen Sommer lang üben, beim größten Sonnenbrand und kühlſten Sternentau, mag das Heimchen hinterm alten Bauernherd noch den Winter dazu nehmen, zum rechten Sänger bringen auch ſie es nicht. Und ich ſagte wieder zu mir:„Das Singen mag wohl auf dem Erdboden und im Waſſer beſtehen, aber gedeihen— ſo ſchlecht wie der Weizen im Sand“. Ja, ſo iſt es, wie ich gleich gedacht habe. So iſt es: Das Singen fängt erſt bei den Vögeln an, denn zum Geſang gehören Flügel, gehört die Loslöſung von der Erdel Siehſt du, darum ſind auch das Feldhuhn, die Schnepfe und all die Strauch⸗ und Laufvögel keine Sänger. Darum leben die Sänger auf den Büſchen und Bäumen, oder ſteigen wie die Lerche, falls ſie ihr Neſt auf dem Boden haben, zum Himmel empor, wenn ihr Herz voll Geſang wird. So iſt es. Zumn Singen gehören nun einmal die Flügel. Aber da hör ich dich ſagen:„Wie iſt es denn mit den Menſchen? Die haben keine Flügel und ſingen doch— und ihr Geſang iſt nicht minder ſchön als der der Vögel. Wie ſteht es nun mit deiner Klügelei?“ „Wie es damit ſteht, wie es mit meiner Klügelei ſteht? Gut ſteht es, lieber Freund, ſehr gut ſteht es mit ihr. Glaubſt du wirklich, wir hätten keine Flügel, glaubſt du das wirklich? Wir haben zwar andere Flügel als die Vögel ſie haben. Aber Flügel haben wir, und ſie ſind bunter als die Flügel des Diſtelfinks, und ſie ſind größer als die Flügel des Steinadlers. Verſtehſt du jetzt, warum auch wir Menſchen, wenn wir auch auf dem Erdboden wohnen, ſingen können?“ Theater und Muſik AKRationaltheaker Mannheim. Die geſtrige„Walküre“ war der erſte Wagner, den wir von dem neuen Kapellmeiſter Orth⸗ mamn hörten. Seit Beginn der Spielzeit verwaltet dieſer Eine und zur Zeit Alleinige auf weiter Dirigentenflur faſt allabendlich den Pult, hat weiterhin täglich gewiß nicht wenig zu probieren; das muß einen vorzeitigen Verbrauch der Kräfte zur Folge haben, auch wenn ihr Träger einen ſo widerſtandsfähigen Eindruck macht wie der neue Mann. Mögen noch ſo viele Notwendigkeiten für dieſe plötzlich eingetretene Lage der Pultverwaltung vorhanden ſein,— ſg übertroffen, die eine ſchleunige Entlaſtung fordert. Zuweilen liegt es deshalb nahe, ſchon jeat ein kein phyſiſches Nachlaſſen anzunehmen, doch ſcheinen die darauf bezogenen Einzel⸗ eiten der Direktionsweiſe Orthmanns mit deſſen Perſönlichkeit in uſammenhang zu ſtehen. Daß es ſich bei ihm um einen ſoliden önner, einen ausgezeichneten Beherrſcher der Partitur, einen kun⸗ digen Sachwalter des ihm anvertrauten Werkes handelt, ſteht un reits feſt. Darüber hinaus jedoch werden einige Wünſche, die chen⸗ an einen„Erſten“ ſtellen kann, gewiß am Platze ſein. Die Zeiren gebung Orthmanns iſt noch nicht völlig von dem letzten Reagieſe⸗ des Orcheſters gefolgt. Er darf ſicherlich hier noch mehr ſonders die modulierende Ausdrucksfähigkeit des noch etwas 1 5 de linken Handgelenks ſteigern und bereichern; bei unſerm au Kleinigkeit eingehenden Orcheſter wird er ſogleich den Erfol rheit Weiterhin beſteht die Notwendigkeit, die phyſiognomiſche Star ſehr zu durchbrechen in der Art etwa, wie er die teils neuen, teils neuen Walküren geſanglich belebte. Im erſten Akt ſollte er auf den offenkundigen Beginn der großen Steigerung des legten warten; die„Walküre“ iſt das Werk der durchgehend angegräfte dialogiſchen Ueberhöhung. Das verlangt treibende, belebende der Interpretation, nicht dieſe Art von akademiſcher Ruhe. nicht zu Orthmanns weſentlichen Eigenſchaften gehört, zeigte e zum Schluß groß angelegte und geſteigerte letzte Akt. Kom hier gezeigke und bewährte muſikaliſch⸗ausdrucksmäßige Befe über das fruchtbare Bathos der Sachlichkeit hinaus noch 495 per⸗ werden wir einen Dirigenten beſitzen, der ſtärkſte Eindrüge ſſem mitteln wird Die Vorſtellung beſaß Kultur. Zunächſt vor Sig⸗ durch das neue Wälſungenpaar. Adolf Loeltgen gab ten mund; daß die Stimme nicht mehr im Blütenſchnee der.Ge⸗ Jugend glänzt, iſt eine Tatſache, die man angeſichts der feine reo ſangskultur dieſes echten Künſtlers gern mit in Kauf nimmt. t 15 dem darf er uns einige Unebenheiten erſparen; es heiß, nütze zEwälſe“ ſondern einfach Wälſe, was gewiß ohne jene„ ſingt⸗ Vokaliſierung geht. Loeltgen weiß doch ſo genau, was Dar⸗; Nichts wird bei ihm zur Konventionsgeſte des Geſangs und ſtellung; er durchdringt auch dieſen Wälſungen von innen ihm den Ausdruck heldiſchen Leidens, des großen Schickſe n packt den Hörer und ſchlägt ihn in Bann. Bei Noſe Oreeſen kommt zu dieſen geſtaltenden Eigenſchaften ſtivierten Vorzug einer blühenden, ſpielend gebrauchten, hochku Geſ Stimme, die das Deklamatoriſche burchbricht und in reine aufſteigt zur leuchtenden Verklärung des Wotankindes. D2l liche Ausdruck bei der Siegfriedverheißung des dritten hinaus, nur ein Beiſpiel zu nennen, geht über alles Gewohnte e ine Schmiegſam wie die Simme, iſt die Darſtellung deren Linerun Erneuerung und Fortführung des Wagnerſtils edelſter t be⸗ bedeuten. Der Erfolg des Abends war nach dieſem erſten die in reits entſchieden. Bahlings gewaltig geſtalteten Wotan, e ben der großen Geſangsgeſte beſonders ausdrucksreiche Brünngenten Anna Karaſek ſchufen wieder ſtarke Eindrücke. Wilhelm den das Gunding) und Emlia Poßzert(Frickc) ergängeneunz Enſemble dieſes rieſigen Dialogwerkes, das auch in ſeiner 75 E liefſter Wirkung ſicher iſt. — J Mittwoch, den 15. September 1926 * 5. Seite. Nr. 425 Vom kommenden Herbſt ab wird es keine Zukunftsmuſik mehr daß die deutſche Fernſprechverwaltung auf dem Wege iſt, ganz eutſchland zu einer einzigen Telephonſtadt zu machen, uns der ſein, 4 eit näher zu bringen, in der es keine Voranmeldung eines Fern⸗ 1 geſprächs, kein ſtunden⸗ oder auch nur minutenlanges Warten auf le hergeſtellte Fernverbindung mehr gibt. Amtlich heißt die neue erkehesart, die ſo ſchleunig wie möglich ausgedehnt werden ſoll: Schnellverkehr“. Er wird jetzt ſchon hergeſtellt zwiſchen großen lätzen wie Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Breslau, eipoig, Dresden, Magdeburg, Hannover und anderen Städten— wird hergeſtellt oder doch wenigſtens ſchon geplant— und entfern⸗ teren Orten der Umgebung dieſer großen Städte, die nicht mehr zum eigentlichen Ortsnetz gehören und nach denen bisher eine Anmeldung eim Fernſprech⸗Meldeamt dieſer Städte notwendig war. Je weiter in einer Stadt die Einrichtung des automatiſchen Sprechver⸗ kehrs, alſo der Selbſtherſtellung der gewünſchten Verbindung durch n Teilnehmer ſelbſt, vorgeſchritten iſt, deſto größere Ausſichten hat eine ſolche Stabt, ſehr bald auch über ein ausgedehntes Schnell⸗ derkehrsnetz zu verfäügen, ſoweit natärlich dafür ein Verkehrsbedürf⸗ nis größeren Umfangs vorliegt und ſoweit ſchon im Augenblick das vorhandene Leitungsnetz und ſeine Leiſtungsfähigkeit die Ausnutzung Im Schnellverkehr geſtattet. Schnellverkehr bedeutet nichts anderes, als daß die Verbindung mit den entfernteren Plätzen ſo ſchnell wie im kisher üblichen Ortsverkehr vermittelt wird. Für die Herſtellung er Jernverbindung hat der Teilnehmer alſo wie im Ortswerfehr nur den Hörer abzunehmen und dem Amt ſeinen Wunſch mitenteilen; 1 6 wie) kehr afach genau ſo her, wie im 0 9 voverfſt ſt noch auf die Anm emt wie bisher angewieſen ſein. 2 chaft ſt och Szrechverbefferung zwiſchen dieſen beiden größten Städten Deutſch⸗ lads von ungeheurer Bedeutung, da ja durch die erforderliche Ver⸗ beſſerung des Leitungsnetßes zwiſchen Verlin und Hamburg auch elin eine ſehr erhehliche Beſchleu ꝛg ſeines Sprechverkehrs mit 1 Hemburg erfährt. Und die S dieſen Städten ſind ſchon heute erſtaunlich 0 4 Leitungen wurden an einem der letzten Jeritgef zwiſchen Berlin und Hamburg mit einer Gantdue: von Minmten abgewickelt. Das iſt der weitaus ſtärkſte Fernderkehr, der zwiſchen zwei Städten des Reichs überhaupt beſteht. In dieſem Zuſammenhang drängt ſich gewiß die Frage auf. wes⸗ lb nicht im Verkehr zwiſchen Hamburg und Berlin auch die Reichs⸗ auptſtadt ſelbſt in den vollen Genuß der Verkehrsverbeſſerung ge⸗ t würd. Techniſch wäre dieſes Ziel gewiß zu erreichen. Abe 8 umfa Taqe 211 Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim In den Zeitungen ſuchte ein 32 Jahre alter verheirateter Kaufmann von hier ſtille Teilhaber für ſein lukratives Unterneh⸗ Ten„Chemia“. Die Firma beſtand aber nur dem Namen nach. atſächlich bezahlte er die Miete für das nicht in Benutzung ge⸗ zammene Büro mit einem faulen Wechſel. Er ſelbſt beſaß einen Pfennig. Mit fremden Geldern wirtſchaftete er drauf los und die Teilhaber, die für die eingezahlten Kapitalien ſchwindel⸗ heſte Bürgſchaften in den mehrfach verpfändeten Inventar⸗Mobi⸗ Wa die ſeiner Frau gehörten, teilweiſe auch in nicht bezahlten öharen erhielten, verloren ihre letzten Spargroſchen, einer ſogar 90 Mark. Im ganzen liegen ſieben Betrugsfälle und zwei Unter⸗ ſchlagungen vor, die in der Zeit von September v. Is. bis März W. 8. begangen wurden. Die Schädigungen betragen rund 12 000 ark. Mit Einſchluß der bereits gegen ihn erkannten Strafe von Gefzenaten Gefängnis verurteilte ihn das Schöffengericht zu einer efängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten. Als vielgewandter Schwindler antpuppte ſich der angebliche Kaufmann Richard Michlewitſch einer dem Amtsgericht Hamburg. Die Anklage Douf ihm elf Betrugsfälle vor die er in verſchiedenen Städten Beuſchlands, ſo in Leipzig, Magdeburg, Koburg, Halle, Bremen, ſchan und Hamburg begangen habe. M. war vor Jahren im Ge⸗ E ſt ſeines Vaters in Leipzig tätig, wurde aber wegen verſchiedener Diigleiſungen fortgeſchickt. In der Folgezeit betätigte er ſich viel alz deb und Betrüger, er hat deshalb mehrere, teils erhebliche 0 Strafen 75 15 S 0 t er verbüßen müſſen. Nach Erledigung der letzten Strafe hat e fan altes Treiben wieder fortgeſetzt und dabei Freunde wie Be⸗ unte, Hoteliers und Portiers uſw. betrogen oder beſtohlen. Einem Leſchäftemann ſchwindelte er unter der Angabe, Händler mit Fellen ſein, 60 Skunks und 8 andere Pelzkragen ab. Einem Händler in Nlagdeburg veranlaßte er, ihm eine golbene Uhr und einen Brillant⸗ ſag zu überlaſſen, das Geld werde in einer halben Stunde fallen. fr pfang der Wertſtücke verſchwand er. Einem Geſchäfts⸗ Poß Magdeburg ſchwatzte er vor, auf dem Zollamt einen leſten wertvoller Felle liegen zu haben. Um den Zollbetrag be⸗ eichen zu können, ließ er ſich erſt 200, dann 1400 Mark geben. Die dei geſchichte war erfunden, der Freund ſein Geld los. Eine Frau S. 15 der er wohnte, veranlaßte er unter Vorſpiegelungen, ihm einmal 318 dann noch 600 Mark zu geben. Dann beſtellte er ſie zur Wondangnahme des Geldes nach dem Hauptbahnhof. Während ihrer und elenheit ſuchte er die Wohnung auf, erbrach einen Kleiderſchrank briſtabl daraus einen Pelzkragen. Ein Bremer Hotelier und ein ler ſind um kleinere Beträge betrogen worden. In ähnlicher geht das Sündenregiſter des Angeklagten noch weiter. Das erte Geld hat der Burſche leichtſinnig durchgebracht. Als aber ſer. Boden zu heiß wurde flüchtete er nach der Schweiz, kam fi ſpäter wieder und wurde verhaftet. Vor dem Gerichte zeigte ihn 9 mur teilweiſe geſtändig. Der Staatsanwalt beantragte gegen wege ahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverluſt. Das Gericht erkannte in ein Betruges im Rückfalle in acht Fällen ſowie wegen Diebſtahls Juchtp⸗ und Unterſchlagung in einem Falle auf 2 Jahre 6 Monate daus thaus. 1200 Mark Geldſtrafe oder weitere 2 Monate Zucht⸗ und auf 5 Jahre Ehrverluſt. * * ger Freigeſprochener Bergführer. Der Bergführer Anton Rie⸗ ahn us Partenkirchen hat am 30. Juli mit der Beamtin Marg. Abſtie us Amberg eine Tour auf die Zugſpitze gemacht. Beim Seil rißzur Wiener Neuſtädterhütte glitt die Touriſtin aus, das Vergfüß. Frl. Zahn ſtürzte ab und fand den Tod. Nun ſtand der Verge hrer vor dem Innsbrucker Landesgericht wegen dor demens gegen die Sicherheit des Lebens. Die Anklage mußte auf 55 Innsbrucker Gericht erhoben werden, weil ſich das Unglück Seil erreichiſchem Gebiet zugetragen hat. Das verhängnisvolle dut befar ein Manilaſeil, das auf der letzten Bergführertagung als ſengeunden wurde. Nach Ausſagen der Sachverſtändigen hat es Unglüg de Tragfähigkeit. Der Riß im Seil iſt ein Schnitk, das 5 ant iſt nicht anders zu erklären, als daß das Seil von einer 9 durchſchnitten wurde. Auf Grnud der für den Angeklag⸗ eund in ergan ihm d⸗ er braucht nun nicht auf den Wiederanruf zu warten, ſondern hat wie im Ortsverkehr die Fernverbindung unverzi eld deutſchen Großſtädte a eiſt mit 2100 ankommende Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Ganz deulſchland ein einziger Telephonork Jernſprecherei ohne Voranmeldung— Schnellverkehr ohne Warkezeit im ganzen Reich— Ergebniſſe des automaliſchen Sprechverkehrs— Hamburg eröffnet den Vormarſch finanziell türmen ſich gewaltige Hinderniſſe auf. Die 30 Berliner Fernſprechämter ſind über die ganze Stadt verteilt und ſelbſtändig arbeitende Aemter. Der Schnellverkehr ſetzt aber die Vereinigung aller Aemter zu einem einzigen eng verbundenen Organismus voraus. Erſt nach Durchführung des Sprechverkehrs in Berlin ſelbſt wird eine wiriſchaftliche Möglichkeit für die Ein⸗ richtung des Schnellverkehrs mit Hamburg und anderen Plätzen in der Richtung von Berlin nach jenen Orten gegeben ſein. Die Durch⸗ führung des automatiſchen Verkehrs in Berlin wird aber bis zum vollendeten Abſchluß wenigſtens noch zehn Jahre in Anſpruch nehmen. Die ſofortige Einführung würde ſchon an der Unmöglich⸗ keit für die einſchlägige Induſtrie ſcheitern, die notwendigen Ein⸗ richtüngen des Selbſtverkehrs zu liefern. In Hamburg liegen un⸗ gleich günſtigere Vorausſegungen für den Schnellverkehr vor, weil das gewaltig ausgedehnte Fernſprechweſen hier— wie in den meiſten anderen deutſchen Großſtädten— in einem einzigen Amt vereinigt iſt. Für die Erleichterung des Sprechverkehrs in Hamburg gibt es ähnlich wie in Berlin und anderen Städten auch verſchiedene An⸗ rufämter. Aber dieſe Namen bezeichnen nicht wie in Berlin in ſich abgeſchloſſene ſelbſtändege Aemter, ſondern nur Abteilungen des gleichen, des einzigen Amtes der Stadt. Nach Durchführung des örtlichen Selbſtverlehrs bedarf es nur geringer Verſtärkung der Fernleitungen, um ſie für den Schnellverkehr mit entfernteren Groß⸗ ſtädten ausnutzen zu können. Die 41 Leitungen zwiſchen Berlin und Hamburg brauchen für den Schnellverkehr nur auf höchſtens 50 Leitungen gebracht zu werden, eine Arbeit, die bereits angegriffen iſt, um den Anforderungen des Schnellverkehrs, der ja in jedem Augenblick wenigſtens eine benutzbare Leitung vorausſetzt, gerecht zu werden. Sehr wahrſcheinlich wird Verlin ſogar eine der letzten ſein, die dieſe bedeutungsvolle Verkehrserleich⸗ utzen können. Berlin wird zunächſt immer ſſen, und dann allerdings die Verbindung raſcher terung reſtlos a noch anmelden ma 1 erha her. Aber auch der Schnellverkehr des deutſchen mentlich der deutſchen Großſtädte nach Berlin wird ei itt von ungeheurer Tragweite ſein. Das Haupt⸗ fe in der Franzöſiſchen Straße iſt heute ſchon d hen Reichspoſt, weil es unbeſtreitbar das 15 techniſch volltommenſte urd größte Fernſprech⸗ is und ſehr wahrſcheinlich auch der ganden Erde 155 eherſtedlung in ſeinem Neubau, einem im Rohbau ſchon fertigen en ratzer, vollendet iſt— vermutlich im Jahre 1928— dann wird dieſes Amt eine der größten und intereſſanteſten Itechniſchen Sehenswürdigkeiten nicht nur Deutſchlands, ſondern der Erde ſein. Die normale tägliche Abwickelung von Ferngeſprächen mit den deutſchen Großſtädten und der eigentlichen Probinz über dieſes Amt beträgt heute ſchon 43 500. Aus dem Inland kommen davon 23 000 räche, ins Inland gehen 17000; das Ausland n und 1400 abgehenden Geſprächen beteiligt. In dem Amt treffen 852 Fernleitungen, darunter 300 Kabel, zu⸗ ſammen. Die Gebührneinnahme aus dem Inland erreicht 56 000, für Auslandsverbindungen dazu 14000 Mark. Die in dieſen Ziffern liegende ungeheure Arbeitsleiſtung wird infolge weitgehender tech⸗ niſcher Hilfseinrichtungen, wie Rohrpoſten, Transportbänder, Licht⸗ ſignale über Verkehrsumfang und ähnliches, durchgeführt w ff. eiblichen und 136 männlichen Beamten. Sportliche Kunoͤſchau Auloſport Das Semmering⸗Bergrennen Das alljährlich auf der 10 km langen Semmerina⸗Bergſtrecke zum Austrag gelangende Rennen für Motorräder und Wagen hatte auch in dieſem Jahre einen vollen Erfola zu verzeichnen. Sehr aroß war die Anteilnahme des Publikums, das die Rennſtrecke dicht um⸗ ſäumte. Die deutſche Induſtrie trua wieder einen bedeutenden Er⸗ folg davon, denn der Dresdner Carraciola auf Mercedes konnte zweimal ſiegreich ſein. In der 8000 cem Klaſſe der Touren⸗ wagen ſiegte er in:02 Min. und bei den Rennwagen ſtellte er mit:40,7 Min. einen neuen Streckenrekord auf. Den bisherigen Rekord hielt ſeit 1924 der Mercedesfahrer Chr. Werner⸗ Untertürkheim mit:55,6 Min. Auch bei den Motorrädern gab es eine neue Höchſtleiſtung. Als weitaus beſter Fahrer erzielte Gall (New⸗Imperial) in der 500 cem⸗Klaſſe einen überlegenen Sieg in der „Rekordzeit von:22,7 Min. Franconi⸗Genf(Motoſaccoche) wurde Zweiter in:27,8 Min. Radſport Dreier⸗Mannſchaftsfahren um den„Silberpokal vom Main“. * Hanau, 12. Sept. Auf einer vier Mal zu durchfahrenden 23 Kilometer langen Rundſtrecke bei Hanau kam om Sonntag das BDR.⸗Dreier⸗Mannſchaftsfahren um den„Selberpokal vom Main zum Austrag. Bei angenehmer Witterung gingen 24 Mannſchaften an den Start, die auf der hügeligen Strecke vor eine ziemlich ſchwie⸗ rige Aufgabe geſtellt wurden. Die beiden beſten Mannſchaften waren Germanio Frankfurt und Diana Erfurt. Beide erzielten mit 43 Minuten die beſte Zeit für eine Runde. Leider kam es nicht zu dem zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften erwarteten ſpannenden Endkampf, da die Erfurter durch zahlreiche Defekte zur Aufgabe ge⸗ zwungen wurden. So fiel der Sieg glatt an die Frankfurter Ger⸗ manen. Das genaue Ergebnis lautet: 1. Germania Frank⸗ furt:59,15 Std.; 2. Franken Würzburg:11,55 Std.; 3. RSC. Wiesbaden:16,50 Std.; 4. Adler Frankfurt:17,55 Std.; 5. Rad⸗ fahrer⸗Quartett Frankfurt:24,55 Std.; 6. Allheil Mainz⸗Kaſtel :27,55 Std. 7. RSC, Wiesbaden 2. Mannſchaft:30 Std.; 8. Möve Mainz:31,20 Std. Ellegaard beſchließt ſeine RNennlaufbahn. Radweltmeiſter Ellegaard, der die Weltmeiſterſchaft für Flieger in den Jahren 1901, 1902, 1903, 1906, 1908 und 1911 gewann und zu den weltbe⸗ rühmteſten Fliegern gehört, wird mit Abſchluß dieſer Saiſon ſeine Rennfahrerlaufbahn beenden. Er übernimmt die Direktion der in dieſem Winter zu eröffnenden Kopenhagener Winterbahn. Schwimmen Vierkötter will abwarten. Köln, 14. Sept. Zu den Meldungen von einem neuen bevor⸗ ſtehenden Verſuch der Kanalüberquerung durch Vierkötter erfahren wir, daß Vierkötter vorläufig ſeinen Plan verſchoben hat, da die Wetterlage zurzeit noch ſehr zweifelhaft iſt und er nicht bei einem derartigen Unternehmen leichtſinnig ſein Leben aufs Spiel ſetzen wolle. Er will daher zunächſt abwarten, wie ſich das Wetter in den nächſten Tagen geſtalten wird. Lawntennis Schluß des Berliner Rot-Weiß⸗Tennis⸗Turnier Berlin, 14. Sept. Trotz des ſtrömenden Regens am Vormittag konnte bei den vorzüglichen Plätzen des Berliner Tennis⸗Clubs Rot⸗ Weiß das Turnier zu Ende gebracht werden. Den zahlreichen Zu⸗ ſchauern wurde am Dienstag eine große Senſation geboten, denn es gelang der äußerſt talentierten jungen Kölnerin Frl. Außſem, die langjährige deutſche Meiſterin Fr. Dr. Friedleben zu ſchla⸗ gen. Das Spiel ſelbſt war ein Muſterbeiſpiel dafür, wie ſchwer es iſt, einen Satzball zu gewinnen, ſelbſt wenn man mit 3 Spielen ſchon im Vorteil iſt. Fr. Dr. Friedleben führte im erſten Satz be⸗ reits:2 und hate ſchon 3 Saßbälle, ohne daß es ihr gelang, den entſcheidenden Ball zu gewinnen. Dafür aber holte Frl. Außem Spiel für Spiel auf und gewann ſchließlich den Satz mit:6. Eine ähnliche Situagtion ergab ſich im 2. Satz. Diesmal war es Frl. eerrn Dabei hatte Frl. Außem das Pech, daß ſie bei einem Verteidigungs⸗ Außen, der beim Stande von:2, 40:0 nur noch der Siegball fehlte.Taub zuſammen und in einem ſchönem Endſpurt brachte ſie den Satz mit :5 an ſich Damit gewann die junge Kölnerin mit:6,:5 das Endſpiel gegen die deutſche Meiſterin, was einen ungemeinen Erfolg für ſie bedeutet.— Das Dammedoppel gewannen Gräfin v. d. Schulenburg⸗Frau Ledig leicht mit:2,:4 gegen Frau Galvao⸗Frau Uhl.— Die übrigen Entſcheidungen gelangten nicht mehr zum Austrag. Kampflos gewann Moldenhauer das Herreneinzel um die Meiſterſchaft von Preußen, da Hanne⸗ mann nicht mehr antrat. Hannemann hatte vorher den Ungarn v. Kehrling mit:4,:1,:4 zgz. geſchlagen.— Auch das Gemiſchte Doppel fiel kampflos an Frl. Außem⸗Moldenhauer, da das Ehepaar Stehanus zurückgezogen hatte. Leichtathtetik Skaffellauf„Rund um Frankfurk“ *Frankfurk, 12. Sept. Bei guter Witterung und ſtarker Anteil⸗ nahme des Publikums trug am Sonntag die Deutſche Turnerſchaft den Staffellauf„Rund um Frankfurt“ aus. In der Klaſſe A nahm das Rennen einen ſehr intereſſanten Verlauf. Der Favorit„Vor⸗ wärts“ Frankfurt ſetzte ſich ſchon bald nach dem Start an die Spitze und vergrößerte ſeinen 1 ins Ziel auf 200 Meter. Hinter ihm gab es einen ſpannenden Kampf um den 2. Platz, den ſchließlich der Polizei SV. Frankfurt vor TV. 1860 Frankfurt be⸗ legen konnte. Das genaue in den beiden wichtigſten Klaſ⸗ ſen lautete: Klaſſe A:(8100 Meter) 1. TV. Vorwärts Frank⸗ furt⸗Bockenheim 17:25,4 Min.; 2. PSV. Frankfurt 17:51:4 Min.; 3. TV. 1860 Frankfurt 17:52,88 Min.— Auswärlige Vereine: (4700 Meter) 1. Turngemeinde Rödelheim 10:29,4 Min.; TSV. Nieder⸗Erlenbach 10:37,2 Min.; 3. TGeſ. Hanau 10:52,8 Min. Boxen Bei einem Boxkampf getötet. * Augsburg, 14. Sept. Der Reichsverband für Amateurboxen hatte eine Fauſtkampfveranſtaltung abgehalten, bei der der ſüd⸗ bayeriſche Meiſter Heichlinger gegen Lotter⸗Augsburg kämpfte. Heichlinger zwang in der dritten Runde Lotter durch einen Kinnhaken zu Boden, wobei Lotter rückwärts auf die Seile fiel und nicht mehr aufſtand. Nach einer Viertelſtunde trat der Tod ein. Durch den Arzt wurde Genickbruch feſtgeſtellt. Neues aus aller Welt — ECize tribe Stiat. Die vreußiſche Mord⸗ und Totſchlagsſtatiſtit für 1924 liegt jetzt vor Nach den ſtan⸗ desamtlichen Meldungen haben im Veri hosjahre 861(585 männl., 276 weibl.) Perfonen infolge Mordes oder Totſchlages den Tod ge⸗ funden. Hingerichtet wurden 1924 zwei männliche Perſonen. Von den 861 Geſamttodesfällen durch Mord und Totſchlag entfallen 203, alſo faſt ein Viertel aller Fälle, auf Kinder im erſten Lebensjahre. In der Hauptſache handelt es ſich hierbei um uneheliche neugeborene oder erſt wenige Tage alte Kin⸗ der, die meiſtens von der eigenen Mutter getötet worden ſind. Kin⸗ der im Alter von 1 bis 5 Jahren befanden ſich 40, im Alter von 5 bis 15 Jahren 31 unter den Getöteten. Ueber 15 Jahre alte Perſonen lielen 587 dern Mord und Totſchlag zum Opfer. Was die Art der Tötung anbetrifft, ſo kamen die Neugeborenen überwiegend durch Ertränken und Erſticken ums Leben, während bei den Erwachſenen der Tod am häufigſten durch Erſchießen(220 Fälle), dann durch Er⸗ 19 0(148 Fälle) und durch Erſchlagen(132 Fälle) herbeigeführt urde. — Der Bubikopf als Scheidungsgrund. Ein Trierer Chepaar var in einen Ort der ſüdlichen Rheinprovinz zum Beſuch Ver⸗ wandter gekommen. Plötzlich empfand die Frau den brennenden Wunſch nach einer Bubikopffriſur. Da ſie bei ihrem Mann damit nicht auf Gegenliebe ſtieß, entwiſchte ſie heimlich zum Friſeur. Der Ehegatte eilte ihr aber nach, unnd nun kam es vor den Augen des darob entſetzten Haarkünſtlers zu einer wenig freundlichen Auseinanderſetzung, die mit Schlägen endete. Die Schlägerei wiederholte ſich ſpäter in einem Lokal, ſodaß die Polizei eingreifen und das ſtreitende Paar abführen mußte. Nach ihrer Entlaſſung trennten ſich die beiden, der Mann fuhr nach der Pfalz, die Frau zurück nach Trier. Sie wollen ſich jetzt ſcheiden laſſen— wegen des Bubikopfes. eErwiſchte Kaffeeſchmugaler. Wie ſetzt bekannt wird. über⸗ fubren am veraangenen Freitag zwei beladene Laſtwagen bei Aalten in kurzen Abſtänden die deutſch⸗holländiſche Grenze. Die Papiere über die Frachten waren in Ordnung und der Inhalt als Mais an⸗ gegeben. Die Zollbeamten, die indeſſen von einem aroß angelegten Kaffeeſchmugael Wind bekommen hatten, nahmen eine Unterſuchung der Ladung vor. wobei ſich herausſtellte, daß der Inhalt der Säcke nicht aus Mais, ſondern aus ungebranntem Kaffee beſtand. Wäh⸗ rend der Unterſuchung des erſten Wagens, die auf freier Strecke ſtattfand, machte der folgende zweite Wagen Kehrt und konnte ſich hinter der Grenge in Sicherheit bringen. Die koſtbare Ladung, die auf Rechnung eines Düſſeldorfer Großkaufmanns lautete, wurde mit dem Laſtwagen beſchlagnahmt und der Großkaufmann verhaftet. Von anderer Seite verlautet. daß auch Zollbeamte in die Angelegen heit verwickelt ſein ſollen. Landwirt ſchaſt Der Stand der FJeldgewächſe in Baden Die mit Beginn des Monats Auguſt eingetretene Beſſerung der Witterung hat, wie das Statiſtiſche Landesamt mitteilt. mit wenia Unterbrechungen faſt während des ganzen Monats bis in den Sep⸗ tember hinein angehalten. Die ſtarke Wärmeentwicklung bat in man⸗ chen Gegenden ſchon eine fühlbare Trockenheit verurſacht und es wären Niederſchläge da und dort recht erwünſcht. Das überaus günſtige Erntewetter beſchleunigte die Einbrin⸗ gung der Getreideernte allgemein. ſodaß dieſe mit wenig Ausnahmen als geborgen angeſehen werden kann. Die Körner⸗ erträge bleiben beim Dreſchen des Wintergetreides mancherorts er⸗ heblich hinter den Erwartungen zurück, namentlich beim Weizen und Roagen, deren Blüte in eine Regenveriode fiel. Weſentlich beſſer geben die Sommerfrüchte aus. die Stroherträge ſind faſt überall reichlich. Die derzeitige Trockenheit erſchwert und verzögert die e der Feldarbeiten, insbeſondere das Stürzen der Stoppel⸗ äcker. Die Kartoffeläcker ſind meiſtens ſtark verunkrautet und leiden unter der Verkruſtung des Bodens. Die Erträge an Früh⸗ kartoffeln waren bezw. ſind vielerorts gering. Für die Spätkartoffeln 157 05 man mit Eintritt feuchter Witterung noch eine Erhöhung des rtrags. Die Futter⸗ ſowie die Zuckerrüben haben ihren befriedigenden Stand vom Vormonat behauptet. Die ODehmdernte wurde bei günſtiaſtem Wetter unter Dach gebracht. Die Erträge werden nach Güte wie nach Menge faſt aus⸗ nahmslos gelobt. Stoppelklee und Weiden gehen bei der Trocken⸗ heit zurück: beide bedürfen dringend des Regens. Als Folge der Trockenheit wird ſtarke Zunahme der Mäuſeplage gemeldet, und zwar hauptſächlich aus ſüdlichen und nördlichen Bezirk⸗ ken. während aus Mittelbaden hierüber wenig verlautet. Auch über Engerlinge wird da und dort geklaat. Die Reben haben ſich trotz fleißiger und unabläſſiger Be⸗ kämpfung der aufaetretenen Krankheiten(Mehltau. Peronoſpora, Wurm) uſw.) leider nicht in einer, der aünſtigen Witteruna entſpre⸗ chenden Weiſe entwickelt bezws gebeſſert. Die Herbſtausſichten wer⸗ den immer noch zurückhaltend und nach Menge wie nach Güte als ziemlich unſicher beurteilt. .000000000006 ͤͤßßßſßTT0 Waſßſerſtandsbesbachtungen im monat Septemder nbeln-Pegel[4. 8.[e 10 14[Is, Hear-Peacl 2. J7 10, 7 Schuſterinſel J1.87,1.8,.52—,.28J 1,2. Mannbeim.368,158 1203.177 852 81 Zesl.. 84.72772 702.8572.57 Jagſtfeld.61— 0,51 Aaran.49.37.25.81.1,4. 4e fff 0 78/0.80 0,67 Maunheim.42.243.2103.19 2,932,58 4 42.27 2J1208.02.92.85 Köln....85.78—.69.58.52 Cisk ünſtigen Umſtände iſt die Stadtsanwaltſchaft von der Anklage ten durü kge reten; Rieger wurde freigeſprochen. ſchlag ausrutſchte und den Ball verſchlug. So gelang es Fr. Dr. Friedleben bis:5 aufzuholen. Hier raffte ſich Frl. Außer aber Waſſerwärme des Rheins: 179 C. ——— 6. Seite. Nr. 425 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 15. September 1928 verbinden von Schnelloͤrehſtahl und Eiſen Es kommt häuftg vor, daß die ſonſt allgemein üblichen Ver⸗ fahren zur Verbindung zweier Metalle untereinander nicht ange⸗ Wandt werden können, beſonders wenn es ſich darum handelt, Eiſen mit Schnelldrehſtahl zu verbinden. Um die Urſache zu ermitteln, müſſen wir das Weſen der verſchiedenen Metallverbindungen er⸗ kennen. Beim Löten werden die beiden Metalle durch Vermittelung eines dritten miteinander verbunden. Das Lötmetall iſt viel weicher als die zu verbindenden Metalle und auch die Schmelztemperatur liegt weit unter derjenigen der beiden Metalle. Die während der Erhitzung auf den Verbindungsſtellen eintretende Oxydbildung wird durch verſchiedene Mittel, beſonders Borax, vermieden. Der Nach⸗ teil des Lötens, der dieſes Verfahren bei der Verbindung von Eiſen mit Schnellſtahl unbrauchbar macht, beſteht nun darin, daß die Feſtigkeit der Verbindungsnaht ſehr viel zu wünſchen übrig läßt, da ſie weit hinter der Feſtigkeit der beiden Metalle zurückſteht. Bei den Schweißverfahren iſt die Verbindungsſtelle, ſofern ſie ſorgfältig behandelt iſt, ebenſo widerſtandsfähig wie die Metalle, und doch können dieſe Verfahren nicht immer angewandt werden. Bei dem einfachen Schweißen werden die Verbindungsſtellen der Metalle auf eine Temperatur gebracht, die nahe der Schmelztempe⸗ ratur liegt und dann in teigigem Zuſtande zuſammengepreßt. Die Orydbildung kann hierbei naturgemäß nicht vermieden werden, jedoch wird die Oxydſchicht durch das Zuſammendrücken beiſeite ge⸗ quetſcht, ſo daß die reinen Metallflächen zum Auſeinanderliegen und Verbinden gebracht werden. Das Schweißverfahren, bei dem man die beiden Metalle regelrecht zuſammenſchmelzen läßt, ohne irgend⸗ welchen Druck auszuüben, ähnelt in ſeiner Wirkung dem oben ge⸗ nannten Verfahven, jedoch ſteigt bei ihm die ſich bildende Oxydſchicht mit der Schmelze nach oben, von wo ſie abgeſchöpft oder abgeſtrichen werden kann. Jedes der drei obengenannten Verfahren iſt vollkommen unan⸗ wendbar, wenn es ſich beiſpielsweiſe darum handelt, eine Schiene aus Schnellſtahl in die entſprechende Nut eines eiſernen Körpers einzuſetzen. Wie ſchon oben betont, ſcheidet das Lötverfahren von vornherein wegen ſeiner ungenügenden Feſtigkeit aus. Das einfache Schweißen kommt nicht in Betracht, weil durch das Zuſammen⸗ preſſen die Lage der beiden Teile verändert wird. Schließlich kann auch nicht das beſchriebene Schweißwerfahren ohne Druck angewandt werden, da die Verſchweißung in der allſeitig geſchloſſenen Nut er⸗ ale muß, man alſo unmöglich eine Schmelze an der Verbindungs⸗ ſtelle hervorbringen kann. Für derartige Fälle hat nun die ⸗G. m. b.., Brieſen, ein Verfahren ausgearbeitet, das durch Ncß. 415 148 ge⸗ ſchützt wurde. Die Verbindung erfolgt nach dieſem Verfahren durch einfaches Erhitzen der Teile auf Temperaturen von etwa 1300 Grad. Bei dieſer Temperatur bilden ſich beim Schnelldrehſtahl auf der Oberfläche Bläschen, während das Eiſen ſchon recht weich wird. Die Bläschen verbinden ſich nun mit der weichen Eiſenſchicht, ſo daß eine punktweiſe Verſchweißung ſtattfindet. Um eine Oxydation unmöglich zu machen, wird ein Mittel ver⸗ wendet, das bei der hohen Temperatur noch nicht verflüchtigt oder verbrannt wird, alſo ein Mittel, deſſen Schmelztemperatur zwar Anter der des Eiſens und Schnellſtahls liegt, das aber trotzdem bei der Schmelztemperatur dieſer beiden Metalle in flüſſigem Zuſtande heſtehen bleibt. Namentlich Kupfer hat ſich für dieſen Zweck gut bewährt. Der Vorgang iſt nun etwa folgender: werden zuſammengefügt, etwas Kupfer, zwiſchengelegt und nun die Erhitzung vorgenommen. Sowie das ſer ſchmilzt, überzieht es die Oberfläche der verbindenden Teile und verhindert ſo jede Oxydbildung. Bei einer Temperatur von etwa 1200 Grad beginnt die Bildung der Bläschen, die das Kupfer zur Seite drängen, ſo daß die Kupferzwiſchenſchicht nur an den Stellen beſtehen bleibt, wo keine der punktförmigen Ver⸗ ſchweißungen ſtattgefunden hat. Das Kupfer bildet hier alſo keines⸗ wegs ein Löt⸗, ſondern nur ein Desoxydationsmittel. Es hat ſich ge⸗ zeigt, daß eine derartige Verbindung an Feſtigkeit einer Lötung mit⸗ tels Kupfer überlegen iſt. Das oben beſchriebene Verfahren läßt ſich naturgemäß auch auf andere Metalle anwenden; nur müßten dann eptl. andere Des⸗ oxydationsmittel benutzt werden. Dieſe neue Verbindungsmethode ſtellt das erſte Verfahren dar, das eine hinreichende Feſtigkeit der Verbindungsnaht verbürgt, für welches auch keinerlei form⸗ und lagerverändernde Preſſung erforderlich iſt und bei welchem keine offene Schmelze vorhanden ſein muß. Es dürfte ſich häufig die Ver⸗ anlaſſung zur praktiſchen Anwendung dieſes Verfahrens 8 Die beiden Metallteile evtl. in Drahtform da⸗ Ein techniſches Weltparlament Im April ds. Is. fanden ſich die Delegierten der Normen⸗ ausſchüſſe von 18 Ländern in Newyork zu einer inter⸗ nationalen Normen⸗Konferenz zuſammen. Die Aufgabe dieſer Kon⸗ ferenz war, die Grundlage für eine internationale Normenvereini⸗ gung(International Standards Aſſociation) zu legen. Dieſer Be⸗ ratung, der für die techniſche Fühlungnahme zwiſchen allen Induſtrie⸗ ländern eine Bedeutung zukommt, die heute wahrſcheinlich noch gar⸗ nicht abgeſchätzt werden kann, waren 10 Tage gewidmet. Die Ver⸗ ſammlung tagte, vom amerikaniſchen Normenausſchuß aufs gaſt⸗ lichſte aufgenommen, in dem großen Ingenieur⸗Gebäude. Sie fand die Beachtung der maßgebenden amerikaniſchen Regierungsſtellen; insbeſondere der Handelsminiſter Hogper ließ es ſich nicht nehmen, die Mitglieder der Konferenz in Waſhington zu begrüßen. Es kann mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß den vom deutſchen Delegierten, Herrn Dr.⸗Ing. Otto Kienzle, vor⸗ gebrachten Geſichtspunkte ſtets in loyaler Weiſe Rechnung getragen wurde. Die Erörterung war frei von jeder politiſchen Färbung und von dem Geiſte ſachlicher und zielbewußter Arbeit getragen, von dem Ingenieurgeiſt der Welt, der es mehr ahnt als auszudrücken vermag, daß es techniſche und wirtſchaftliche Belange ſind, auf denen die Ge⸗ meinſchaft der Völker aufgebaut weren muß. „Die Konferenz verabſchiedete einen Satzungs⸗Entwurf, der den nationalen Normenausſchüſſen zuging und von ihnen ratifiziert wer⸗ den ſoll. Er ſieht die Schaffung eines internationalen Zentralbüros vor, das für den Austauſch aller das Normengebiet betreffenden tech⸗ niſchen Erfahrungen ſorgen und Vereinbarungen internationaler Natur vorbereiten ſoll. Hierbei denkt man teils an wirklich inter⸗ nationale Normen, teils an ſolche, die nur ein kleinerer Kreis von Nationen als Funktion ihrer gegenſeitigen wirtſchaftlichen Bezie⸗ hungen vereinbart. Säurefeſter Holzanſtrich Es kommt nicht ſelten vor, daß bei Einrichtung von Lehr⸗ und Operationsſälen, chemiſchen Laboratorien, Werkſtätten, elektriſchen Ladeſtationen, überhaupt von Räumen, in denen mit Säuren und anderen Stoffen gearbeitet wird, welche die gebräuchlichen Oelfarben⸗ und Lackanſtriche angreifen, ein ſäurefeſter Anſtrich der Tiſche und ſonſtiger Einrichtungsgegenſtände und Geräte verlangt wird. Im „Zentralblatt der Bauverwaltung“ und„Buganadsvärlden“ werden Anſtriche mit Anilinſchwarz empfohlen, und es werden zwei Rezepte mitgeteilt, durch deren Anwendung man am ſicherſten einen ſäure⸗ feſten Anſtrich erreichen könne. Nach dem erſten Rezept ſtellt man ſich zunächſt zwei geſondert durchgemiſchte Sätze her: der eine beſteht aus 300 Gramm chlorſaurem Kali. 250 Gramm Kupfervitriol und 66 Gramm Salmiak, das Ganze aufgelöſt in 2 Litern warmen Waſ⸗ ſers. Es zeigt ſich bald ein Niederſchlag, welcher wegfiltriert werden muß. Der zweite Satz wird aus 215 Gramm Anilin. 215 Gramm rauchender Salzſäure und 2 Litern Waſſer zuſammengeſetzt. Das Ganze wird gut durchgeführt. Der Zuſatz von Salzſäure geſchieht allmählich und muß mit der nötigen Vorſicht erfolgen. Wenn die beiden Sätze fertig ſind, ſo werden gleiche Raumteile zuſammen⸗ gemiſcht und ſo das Anilinſchwarz fertiggeſtellt. Der Anſtrich erfolgt zwei⸗ bis dreimal, natürlich in Zwiſchenräumen von einigen Tagen. Daß etwa vorhandene Oelfarben⸗ oder Firnisanſtriche ſorafältig ent⸗ fernt ſein müſſen, ehe man mit dem Auftragen des Anilinſchwarz⸗ Anſtriches beginnt, verſteht ſich von ſelbſt. Bisweilen werden ſich nach Ausführuna des Anſtrichs Kriſtalle ausſcheiden, ſo daß der An⸗ ſtrich ungleich und unſauber wird. Die betreffenden Stellen müſſen mit Sandpapier abgerieben werden. Wenn nach mehrfachem Strei⸗ chen die Arbeit zufriedenſtellend ausgefallen iſt, tut man gut, die ganze Fläche mit rohem Leinöl in dünner Schicht einzureiben. Nach einigen Stunden tritt dann eine prächtige, ebenholzartige Färbung der Flächen zur Erſcheinung, und die auf dieſe Weiſe geſtrichenen Tiſchplatten und ſonſtigen Geräte ſollen für alle chemiſchen Einwir⸗ kungen unempfindlich ſein. Auch nach dem zweiten Rezept ſind zwei Sätze herzuſtellen, die aber nicht zuſammengemiſcht werden. Der erſte Satz beſteht aus 80 Gramm Eiſenſulfat und 160 Gramm Kaliumwermanganat, 80 Gramm Kupferſulfat und 2 Litern Waſſer; der zweite Satz aus 240 Gramm Anilin, 360 Gramm Salzſäure und ebenfalls 2 Litern Waſſer. Nun wird zunächſt der erſte Satz zweimal warm aufgetragen, und zwar folat der zweite Anſtrich dem erſten nach einer Pauſe von meh⸗ reren Tagen. Dann werden die Flächen mit der zweiten Miſchung zweimal geſtrichen, wobei wiederum der zweite Anſtrich erſt mehrere Tage nach dem erſten folgen ſoll. Endlich folgt das Einreiben mit rohem Leinöl wie in dem oben geſchilderten Falle. Beide Rezepte ſollen ihren Zweck aleich aut erfüllen. Fr. Hth. Muß Licht bewirtſchaſtet werden! Jedes der menſchlichen Bedarfsdeckung dienende Gut muß be⸗ wirtſchaftet werden, d. h. möglichſt rationell für ſeinen Verwen⸗ dungszweck bereitgeſtellt werden. Mit dem Lichte, dieſem unent⸗ behrlichen und im höchſten Maße produktiven Wirtſchaftsgut hat man bis heute völlig ſyſtem⸗ und verſtändnislos, oder beſſer geſagt, überhaupt nicht gewirtſchaftet. Wieviel Sorgfalt auch Wiſſenſchaft und Technik auf die Her⸗ ſtellung einwandfreier Lichtträger verwandten, die in dem vollendeten Erzeugnis unſerer modernen elektriſchen Glühlampen ihren vollen Erfolg fand— dem von dieſen Lampen erzeugten Licht wurde keine weitere Ueberlegung geſchenkt. Man kaufte die Lampen ein. ohne beſondere Erwägung, welche Lampenart und Stärke wohl für den betreffenden Zweck am günſtigſten wäre. Man hängt ſie auf, teils nackt, teils in Reflektoren, bei deren Auswahl man alles andere eher in Betracht zog als die wirtſchaftliche Zweckmäßigkeit; man überſah vor allem auch meiſt vollſtändig die hohe produktive Be⸗ deutung einer Beleuchtung, die nicht nur gerade das Dunkel not⸗ dürftig erhellt, ſondern reiche, freundliche Helligkeit verbreitet. Man ſparte und ſpart an Beleuchtung; ein Sparen an der aller⸗ unrichtigſten Stelle, denn gute Beleuchtung iſt wie geſagt produktiv⸗ Sie ſteigert in Fabrik und Büro die Arbeitsleiſtung, ſie erhöht die Werbewlrkung in Schaufenſter und Verkaufsraum; von ihr häng die Sicherheit des Straßenverkehrs in hohem Grade ab; im Heim bedeutet gute Beleuchtung den Einzug von Behagen und Wohn⸗ lichkeit. Wie muß nun eine gute Beleuchtung beſchaffen ſein? Zunächſt iſt alſo viel Licht notwendig; ein Zuviel an Licht kann es kaum geben. Daneben iſt aber die richtige Anlage der Beleuch⸗ tung ungemein wichtig, damit das Licht in reichſtem Maße erhellt ohne zu blenden und jeweils ſeinen Iweck in beſtmöglicher Weiſe erfüllt. Der Blendung läßt ſich ſehr einfach durch zweckentſprechende Reflektoren begegnen. Nackte, blanke Lampen dürfen unter keinen Umſtänden ſichtbar ſein, auch mattierte Lampen im Blickfeld erzeugen das Sehen kaum minder beeinträchtigende Blendung. Welche Art von Reflektoren zu verwenden ſind, ſolche für direkte oder für halb⸗indirekte bezw. ganz indirekte Beleuchtung, hängt von der Be⸗ ſchaffenheit der Raumes ab, von der Art der zu beleuchtenden Gegenſtände uſw. Es ſpielt hier unter anderem die Frage eine Rolle, ob eine gewiſſe Schattenwirkung erwünſcht iſt; ob auf un⸗ bedingte Gleichmäßigkeit in der Beleuchtung des ganzen Raumes Wert gelegt wird uſw. Auch die Lichtfarbe iſt in vielen Fällen zu berückſichtigen; unter allen Umſtänden da, wo es auf genaue Farben⸗ unterſcheidung am Abend ankommt. Welche Richtlinien allgemein für die Anlage der Beleuchtung zu gelten haben bzw. welche Punkte in verſchiedenen Sonderfällen zu berückſichtigen ſind, um wirklich die produktive Kraft des Lichtes auszuſchöpfen, lehrt dieLichtwirtſchaft. Dieſe, eine Tochter⸗ od. vielleicht beſſer geſagt Schweſter⸗Diſziplin der Lichttechnik, iſt aus dem prak⸗ tiſchen Bedürfnis des Wirtſchaftslebens heraus entſtanden. Die Lichtwirtſchaft betrachtet Wirtſchaftsfragen unter dem Geſichts⸗ punkt der Beleuchtung. Sie befaßt ſich mit allen Problemen der praktiſchen Anwendung des Lichtes, arbeitet auf Grund einohender praktiſcher Studien Richtlinien für die verſchiedenen Beleuchtungs“ gebiete heraus und läßt es ſich beſonders angelegen ſein, das Wiſſen um die richtige Auswertung des Lichtes in weiteſte Kreiſe zu tragen. Zu dieſem Zweck wurde in Berlin im Anfang des Jahres von der Osramgeſellſchaft ein„Lichthaus“ eröffnet, in dem auf dem Wege anſchaulicher Demonſtration die an ſich recht komplizierten Beleu tungsprobleme dem Laien mundgerecht gemacht werden. Dies Licht⸗ haus ſteht jedermann zum Beſuch offen und der Zuſtrom von Be⸗ ſuchern aus allen Schichten der Bevölkerung iſt ſtändig außerordent⸗ lich groß. Auch die im Lichthaus veranſtalteten Vorträge u Lehrkurſe für verſchiedene Intereſſentenkreiſe ſind faſt immer in der Beſucherzahl überzeichnet. Man ſieht alſo, daß ein ſtarkes Bedürfnis im Volk nach licht⸗ wirtſchaftlicher Belehrung vorhanden iſt, daß ſich allmählich doch das Verſtändnis dafür durchzufetzen beginnt, daß das Licht, als ein produktiver Wirtſchaftsfaktor erſten Grades, ſyſtemaliſch bewirl⸗ ſchaftet werden muß. O— Herausgeber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim. E. 6, 2. Direktion Ferdinand Heyme Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortliche Redakteure:* Tur Politik: Hans Alfred Meißner— Ffeuilleton: Dr. S. Käyſer Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport un Neues aus aller Welt: i. V. R. Schönfelder.— Handelsteil: 1 V. Franz Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher. Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. Hamburg-Frankfurt-Mailand Von Oberbaurat Uhlfelder, Frankfurt a. M. Dem Autoſtraßenprojekt Hamburg—Frankfurt— Mailand wird allſeitig ſo viel Intereſſe entgegengebracht, daß eine Behandlung der Sache im Rahmen dieſer Fachbeilage bereits heute angebracht erſcheint, obwohl die Vorarbeiten kaum begonnen haben. Nachdem das Projekt ſeitens der Studiengeſellſchaft für Auto⸗ mobilſtraßenbau 1925 als zunächſt undurchführbar beiſeite geſtellt wurde, gingen von italieniſcher Seite mit angeblicher Unterſtützung amerikaniſcher Intereſſenten Beſtrebungen aus, den Gedanken einer direkten Autoſtraße Mailand—Hamburg erneut zu propa⸗ gieren und zu dieſem„Zweck ein Finanz⸗Konſortium zu bilden. Um ein Projekt von der Tragweite des vorliegenden dem all⸗ gemeinen Verſtändnis näherzubringen, iſt es nützlich, ſich über den Zweck und die Bedeutung einer Fernautoſtraße Klarheit zu verſchaffen. Der Name ſagt ſchon, daß räumlich weit entfernt liegende Punkte in unmittelbare und raſch zu bewältigende Verbindung gebracht werden ſollen. Die Linienführung dieſer Verbindungen iſt nun an mancherlei Bedingungen gebunden. Um die Rentabili⸗ tät zu gewährleiſten, iſt in erſter Linie erforderlich, daß für einen andauernden und ſtarken Verkehr auf dieſer Strecke geſorgt wird, d. h. mit anderen Worten, daß die zu durchfahrenden und zu be⸗ rührenden Gebiete auf Grund ihrer dichten Beſiedlung und ihrer ausgeprägten wirtſchaftlichen Bedeutung in der Lage ſind, ein aus⸗ reichendes Kontingent an Reiſenden zu ſtellen. Von großer Bedeutung iſt fernerhin, daß die Straße in tech⸗ niſcher Hinſicht durchaus rationell geführt wird. Sie muß mit der Berührung möglichſt vieler Wirtſchaftszentren eine möglichſt ge⸗ ringe Längenentwicklung vereinigen, und ſie muß außerdem in bezug auf Ueberwindung von Höhenunterſchieden, Erſtellung von en uſw. denkbar einfach geſtaltet werden. Hinzu kommt, daß im Intereſſe einer ungehemmten und raſchen Abwicklung des Verkehrs alle Ortſchaften, auch die größeren Städte, umfahren werden müſſen. Die Verbindung mit letzteren ſoll dann durch kurge Zubringerſtrecken hergeſtellt werden. Als letzter, aber nicht minder wichtiger Punkte kommt hinzu, daß die landſchaftliche Schönheit der durchfahrenen Länder einen Anreiz zum Reiſen bieten ſoll. Der Verlauf der verſchiedenen, bisher zur Diskuſſion ſtehenden Hauptprojekte, welche natürlich innerhalb ihrer Linienführung auch wieder kleine Ahweichungen zulaſſen, iſt in großen Zügen folgender: 1. Hamburg— Berlin— Leipzig— Nürnberg— München Verone— Mailand(rund 1600 Kilometer). 2. Hamburg— Hannover— Kaſſel— Frankfurt— Karls⸗ ruhe— Baſel— Zürich— Mailand(rund 1150 Kilometer). Sopohl in wirtſchaftlicher als auch in kechniſcher Hinſicht ſind Linie 1: Hier lietzen die baulichen Vorteile lediglich innerhalb der erſten 500 Kilometer, welche jedoch die landſchaftlich weniger reizvolle Strecke Hamburg— Wittenberge— Berlin— Leipzig— Plauen berührt. Daß dieſe Linienführung die Reichshauptſtadt einbezieht, fällt für eine Bevorzugung nicht ſo ſchwer ins Gewicht, da eine Auto⸗ ſtraße Berlin—Frankfurt ohnehin dringendes Bebürfnis iſt und die Verbindung Berlin—Mailand über Frankfurt nur 100 Kilo⸗ meter(— 9 Prozent) länger iſt als die über München. Auf der Strecke Leipzig—Plauen bieten ſich gute Anſchlußmöglichkeiten an das ſächſiſche Induſtriegebiet, während ſüdlich Plauen und im wer⸗ teren Verlauf über Nürnberg—München außer den beiden Groß⸗ ſtädten nur dünn bevölkerte und wirtſchaftlich unbedeutende Ge⸗ biete berührt werden. Mit Rückſicht auf die ſchwierigen Paßver⸗ hältniſſe im weſtlichen Tirol und im Engadin wendet ſich von München aus die Straße durch ein landſchaftlich reizvolles Gebiet über Kufſtein—Innsbruck und den 1870 Meter hohen Brenner. Sie folgt dann dem Laufe der Etſch über Bozen—Trient und erreicht in Verona die oberitalieniſche Tiefebene, um in ſcharf weſtlicher Wendung nach Mailand zu gelangen. Ein beſonderer Nachteil iſt die Tatſache, daß die Schweiz hier⸗ bei gar nicht berührt wird, und mit dem Umweg über Verona neben einer weſentlich geringeren Verkehrserſchließung eine Er⸗ höhung der Geſamtlänge um 450 Kilometer(rund 40 Prozent) gegenüber Linie 2 in ſich birgt. Die 2. Linie über Frankfurt—Baſel weiſt gegenüber der 1. Linie beträchtliche Vorteile auf. Von Hamburg an wird die Straße am beſten in einer nach Oſten offenen Kurve nach Hannover ge⸗ führt. Obwohl die direkte Verbindung etwas kürzer wäre, verdient die gewählte Linie den Vorzug, dicht an Bremen(45 Kilometer) vorbeizuführen, und ſo auch die zweitgrößte deutſche Hafenſtadt an die Hauptlinie anzuſchließen. Von Hannover nach Kaſſel folgr die Route im weſentlichen dem Lauf der Weſer und erreicht, im⸗ mer unter Umgehung der Städte, über Gießen das Maintal. die Strecke Hannover—Frankfurt können bequem das rheiniſch⸗ weſtfäliſche und das niederſächſiſche Induſtriegebiet angeſchloſſen werden, die in einer Entfernung von nur 100—150 Kilometer ſich längs der Straße hinziehen. Die durchfahrene Gegend bietet man⸗ nigfache landſchaftliche Reize. Auch techniſche Schwierigkeiten, ſo⸗ wie Ueberwindung großer Höhen, wie z. B. bei Linie 1 im Fichtel⸗ gebirge, kommen hier nicht in Betracht. In Frankfurt ſelbſt würde die Verbindung Köln—Koblenz Wiesbaden die Hauptſtrecke erreichen eine Verbindungsmöglichkeit, die von keiner wie auch immer geführten Linie erreicht werden kann. Von Frankfurt folgt nun die Straße der oberrheiniſchen Tiefebene, eine Linienführung, die baulich größte Einfachheit mit landſchaftlicher Schönheit bereinigt und überdies zahlreiche bedeutende Städte, wie Darm⸗ ſtadt, Heidelberg, Mannheim. Karlsruhe. Baden⸗Baden, Freiburg und Baſel mit guten Anſchlüſſen nach Stuttgart und dem Elſaß mit ſtarkem Fremdenverkehr und hochentwickelten Induſtriegebie⸗ dieſe beiden Linien grundverſchieden. AnK Von Baſel wendet ſich die Straße oſtwärts nach Zürich, läuft dann am Vierwaldſtätter See entlang, überſteigt den 2114 Meter hohen St. Gotthard und erreicht über Lugano und Como in de oberitalieniſchen Tiefebene Mailand. Eine beſondere Verkehrserleichterung bietet der St. Gotthard⸗ Tunnel, wo heute ſchon— will man die Paßſtraße bermeiden 7 die Möglichkeit beſteht, an den beiden Ausgängen Automobile 3 verladen und mit der Bahn durch den Tunnel zu befördern, daß im Winter die techniſchen Schwierigkeiten(Schneeverwehungen Lawinen) der Gebirgsſtrecke Göſchenen—Airolo umgangen we können. Durch die vorliegende Linienführung wird neben dem 75 ſamten Schweizer Gebiet auch Spanien und Frankreich an die* nord⸗ſüdlicher Richtung verlaufende europäiſche Autoſtraße N54 ſchluß gegeben, die im wirtſchaftlichen Schwerpunkt der mitte europäiſchen Länder Italien, Schweiz und Deutſchland verläu 55 Der letzte Teil der Route birgt allen anderen Alpenſtrecken gegen über große Vorteile in ſich. Die Haupt⸗Induſtrie⸗ und Verke 1 zentren der Schweiz werden unmittelbar angeſchnitten, und 25 übrigen, weſtlich und öſtlich der Straße liegenden Teilen und ſich⸗ ßeren Städten der Schweiz werden günſtige Anſchlußmögl! keiten geboten. 2 5 Verückſichtigt man noch ferner. daß die Linie 2 auf ffeſ, Geſamtſtrecke die zahlreichen und bedeutenden Städte der mi iell europäiſchen Länder berührt, ſowie wirtſchaftlich und induſtr hochſtehende Gebiete durchſchneidet und gleichzeitig den benard barten Gebieten beſte Anſchlußmöglichkeit gewährleiſtet, ſo man ſchon mit Rückſicht auf die damit verbundene leichtere Fin un zierungsmöglichkeit zu dieſer Route ſich bekennen müſſen. tädte durch die Vorverhandlungen die an dieſer Strecke liegenden ien⸗ und Verkehrsinſtitute bezw. die Fremdeninduſtrien über ie Lin in führung in großen Zügen ſich geeinigt haben werden, weiums ürze zu erwarten iſt, wird es Sache des deutſchen Konſorti r⸗ ſein, ſich mit den eigenen Landes⸗ und Reichsbehörden in ojelt bindung zu ſetzen, um gemeinſam mit dem Auslande das Hun⸗ in ſachlicher und finanzieller Beziehung zu fördern und die bearbeitung endgültig in Angriff zu nehmen. in Das Projekt Hamburg—Frankfurt—Baſel dürfte zudofti en ſeinem Umfange beſonders geeignet ſein, mit Hilfe der prodn m Erwerbsloſenfürſorge als Notſtandsarbeiten auf der geſchz zu Strecke einer großen Anzahl von Erwerbsloſen Gelegenhei längeren und produktiven Beſchäftigung zu geben. Erſchließung Ueber die Vorteile einer vberkehrstechniſchen 1 Teutſchlands durch einen geſicherten Krafkwagen-Schneldeen Nord—Süd nach den ſüdlich gelegenen mitteleuropäiſchen Leem⸗ dürften die Meinungen ungeteilt ſein, ganz beſonders im nach blick darauf, daß die Straße Hamburg—Frankfurt—Baſel e⸗ der Schweiz und Italien, ſowie dem füdlichen Frankreich diihren ten anſchneidet. biete des ausgeſprochenen europäiſchen Fremdenberkehrs in Schwerpunkt erfaßt. — Mittwoch, den 15. September 1926 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 425 [Neue Mannhe imer Seitung»Handelsblatt 5 Profeſ Unter zahlreicher Beteiligun; Düſſeldorf als Auftakt der 10. vertrauliche nichtöffentliche Tagung des deutſchen Großhandels in Düſſeldorf inanzausgleichs und die deutſche Wirtſchaft“. U. a. aus, 8 daß die Wirtſchaft, aus deren Exportüber Wiedergutmachungsleiſtungen in müßten, ſehr erſter Linie beſtritten g aus dem Reiche begann in Großhandelstagung eine Sitzung des Zentralausſchuſſes des ntralverbandes des deutſchen Großhandels. Zunächſt erſtattete ſor Henſel⸗Bonn ein Referat über„ Er führte ſchaft, über die Frage: ſchüſſen die werden Steuerſyſtems intereſſiert ſei. Das geſamte deutſche Steuer⸗ Frag ſyſtem widerſpreche in ſeiner Ueberlaf in der beſonders — 5 — 22 14 1 hat 8 der uung d ſchaft, ſcaft L in 9. Rae der ert werden. verbunden hältnis der laſtung durch i der Inanſ zuräumen. E gleichs werde waltungsref Würktembergiſche Hypothekenbank Acg. Leſelſchaft wurde die Genehmigung, 15 Ber Inhaber lautend, im Ge erkehr zu bringen, erteilt. ‚( Germania Linoleumwerke.G. Biekigheim. Zu den Ge⸗ luchten über einen amerikaniſchen K 5 rke AG. Bietigheim verlautet, daß für die emem derarti einigen Mon dmnniſcher Kredit in oleum⸗Konzern n denn die Fuſion rt iſt. 1§ verluſtabſchluß der Maſchinen ⸗ und dorf In der AR.⸗Sitzung wurde beſchloſſen, die o. HV. auf den 16. Okt. nach Düſſeldorf zu berufen. Die vorgelegte Bilanz weiſt na ibungen einen Verluſt von rd. 175 000% der ſich unter Berückſichtigung des Bedarfs nn Vorratsaktien, die im AK. voll enthalten ſind, auf 51000 ½ geduzi Der Abſatz bei der Düſſeldorfer Abteilung 1 geren e Zukunf ne ſtende erk e E beſſer 5 * Nöhre) Zufriedenſtellender Geſchäfts bei den Mannesmann bhreunserlen 951 2 00 teilt mit, daß die Juni abgelaufene Geſchäftsjahr noch egen. Infolgedeſſen könne über das Ergebnis noch nichts geſagt werden. Die entſcheidende Au tsratsſitzung im Laufe des Monats Oktober ſtatt. Der eſchäfts⸗ im neuen Jahre geſtalte ſich zufriedenſtellend. Die Werke um größten Teil voll beſchäftigt. Sehr befriedigend iſt der im Hinblick auf den engliſchen Kohlenſtreik. In n laufende Verbeſſerungen vorgenommen, um ſie t rationell zu geſtalten. Hinſichtlich der Intereſſenge⸗ früheren engliſchen Tochtergeſellſchaft ver⸗ dungen ſowohl die Produktion als auch den betreffen. Auch gewiſſe finanzielle Vereinbarungen ſollen 7 Aoſchuß dvo de 0 alb. an eie 18 da Loh ſe den 8 neir Kaf e Abf⸗ f mdes nn dz andie worh t nitifez t erſt anierun, e VUudenechr chung f. de rli nabſatz mögſi erken werde in der Ungleichmäßigkeit des Steuerdrucks zwiſ Landesteilen und endlich in ſeiner überaus geſtaltung den Forderungen, manzausgleich erhebe die Wirtſ beſtehende übermäßige An sgeſchäfte auf privatwirt biet ſowie die Beſeitig r öffentlichen Hand. ch reichlichen Ab aus(udt 8 Mill zieren würde. . Uebereinſtimmung mit de mit einem reichsrechtlichen Normaltari Aktionäre und ihrer Beeinfluſf cheinenden Realſteuerbelaſtung zur Be⸗ 00 die Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer feſtlegen ſoll. Form der Verwaltung entſprochend zu ändern. mnerhalb dieſer Normaltarife ſeien Reich, Länder und Gemeinden chlägen eine gewiſſe Freiheit ein⸗ als zuläſſig erf pruchnahme von Zuf gen Kredit nicht die Rede ſein kann,. aten eine Markanleihe aufgenommen hat. Ein ameri⸗ Form einer Anleihe würde für den geſamten ur in Betracht kommen und ſpruchreif werden, innerhalb dieſes Konzerns endgültig durchge⸗ hohen Anſetzung der Gewerbeſteuern Rahmenregelung der Realſteuern komplizierten Aus⸗ orm, löſen laſſen, die unbedingt im Laufe der nächſten Jahre durchgeführt werden müſſe, wenn Deutſchland nicht an den ihm auferlegten Laſten innerlich verbluten ſolle. In einer Entſchließung wurden die Aktienrechts erſtrebt wird, la chen den einzelnen Es iſt verlangt worden: J. Das deutſche Aktienrecht den G talt die angeſichts der außen⸗ und innen⸗ welche den als Geldgeber i politiſchen Lage Deutſchlands zu ſtellen ſeien. Für den künftigen Kapitaliſten geläufig ſind, chaft die Grundforderung, die jetzt amerikaniſchen Kap ſpannung der Gewerbeſteuern auf ein erträgliches Maß zurückzuſchrauben. Die einzige Möglichkeit, zu eſem Ziele zu gelangen, f II. gleiches Recht III. die Verwaltung in den geltenden Beſtimmung, öglich iſt, der A icht d , der das Ver⸗ ne eeeee e 0 zu e 915 die andere Formen der Geldbeſchaffung hinübergleitet. Das hervor⸗ Die Forderung zu J hat oder Kommunalverwaltung unvereinbar ſei, reine erhöhung durch die Inhaber Ueberſchuß von 613/ vorgetragen wird. in Düſſeldorf. giffern für das am 30. aft mit der 5 die Verabre engliſchen Geſellſchaft getroffen ſein. beſgloß Saarländiſches Reiſebureau Ach., Saarbrücken. wie le dchre 188gnt Fo itut Geſchutt hat, d Heitsauffcht 10 —5 geteilt a we 0 nken aus heit * d U en der d noch en hat ein r AG. den. n. es AK. der We 9 0 fü krlaufet die AG. fü tzte Jahre die Auszahlung von 20 v. H. Dividende. urgantrag der Beamtenbank, AG., Berlin. als Spar⸗ und Darlehnskaſſe begründete, im Jahre 1923 einer AG. umgewandelte Beamtenfinanzierungs⸗ die geplante Stützungsaktion für die zu erwartende nicht in der erforderlichen Kürze abgeſchloſſen wer⸗ nkursantrag geſtellt. Wie von Verwaltungs⸗ wird, beſtehen Verbindlichkeiten an der Börſe und nicht. Ungeachtet des Konkursantrages werden die verhandlungen weiter fortgeſetzt. Die Hauptgläubiger höheren und mittleren Beamten zuſammen. Die der Beamtenbank AsG. befindet ſich in privaten r Verkehrsweſen in Berlin. Nachdem ein unter G. für Verkehrsweſen ſtehendes Konſortium den ſtdeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft er⸗ r Verkehrsweſen den Beſitzern der fe befindlichen Aktien der Weſtdeutſchen Eiſenbahn⸗ mtauſchangebot derart, daß gegen Ein⸗ devon je 3000., weſtdeutſche Eiſenbahnaktien je 600 R. gewäg für Verkehrsweſen mit Gewinnanteilſchein Die Umtauſchlaſten gehen zu Laſten der in Skullgart. Beſſerung erzielt. erwaltung beträchtlich ſamtbetrage von 5 Mill. G, in den redit an die Germania Lino⸗ ſe Geſellſchaft von da ſie erſt vor Kranbau A6. in Düſſel⸗ r wirtſchaftlichen Lage eine weſent⸗ Verbz eſſerung erfahren, dadurch ebenſo auch die geldlichen 4 hältniſſe. In der Gößnitzer Abteilung, die ſich bekanntlich mit brikation von Motorpflügen befaßt, erwartet die Verwal⸗ des Jurch die Kreditaktion der Regierung ebenfalls eine Beſſerung derte Geſchäfts, ſo daß die Geſellſchaft vorausſichtlich in die Lage Pfttet wird, die dortigen Beſtände von Materialien in fertige ge umzuwandeln. victei Ac. in Altona, Chemiſche Fabriken. Dieſe Geſell⸗ er die Ru d. Karſtadt AcG. und die Warenhausgeſell⸗ eonhard Tietz naheſtehen, hat nach der Neuordnung 1 992 Monaten des 7 zUmſatz konnte nach den Angaben der 11 Auch die wurde durch den Ausbau flür Herſtellungseinrichtungen vermehrt. Die Verwaltung erhofft t befriedigende Ergebniſſe, auch ſchon einen günſti⸗ der. Abſchluß für das laufende GJ. Die HB. genehmigte, daß klei Der Vor⸗ lärte noch, daß im neuen GJ. die erſten drei Monate im Vorf gebracht hätten als der entſprechende Zeitraum ahr. Die HV. Das im für 1926 AG. für Der ſchaftlicher Grundlage zu betreiben. Zulaſſung der Einräumung von Bezugsrechten au ls Mittel für die Bekämpfung der Sozialiſierung empfahl er eine künftig gewiſſen Modalitäten ſenaue Abgrenzung der Aufgaben von Staats⸗ und Kommunal⸗ Ich vermag mich nicht gerwaltungen auf e und öffentlich⸗rechtlichem] bekennen. Verglichen mit 1924 ſung jeder Steuerbefreiung für Betriebe Beſſeren gewandelt. In der fäſfi 5 e. in Tzs je Ffli ittel ausländiſcher Emiſſionen fundierter Obligationen deutſcher Aktien⸗ zur a ertüür werden ſolle, in Fällen, wo die flüſſigen Mittel geſellſchaften zuſtande kommen und im laufenden Jahr war 1 5 der beimiſche Markt wieder in der Lage, erhebliche Summen ·dividend· ſcrips 0 n von Aktien und Obligationen zur auszuſtellen, d. h. den Aktionären an Stelle der in bar auszuzahlen⸗ 8 proz. Goldpfandbriefe, auf Verfügung zu ſtellen. Der ſtetig ſteigende Kurs der Mehrzahl derden Dividende Schuldverf in den Vereinigten Staaten plazierten deut daß das ſich in dieſer Geldbeſchaffung dokumentierende Vertrauer auf zutreffender Beurteilung müſſen. Das deutſche Recht recht beruht auf einer von ſchaffen worden iſt, die die Aktie geführt. Zahlreiche Kl nächſten Monats erfolgen. Es von 25 Millionen Doll Summe für Betriebsmittel offe der Miniſterialdirektor Dr. S dem Gebiet der Stimmrechts⸗ Frage, ob auf einzelnen London, 15. Sept.(VBo über ein Stahlkartell in Pa tige Verſtändigung wird ſchwie ungewöhnlich bezeichnet. einen Verluſt von 568 356. unterbrechung einen größeren Bilanzreſerve von 2,35 Mill. lautet, auch ein Teil des AK. anzuſehen ſei. 5 Auf dem Deutſchen Juriſtentag in Köln ſtand das Re Die Regelung des Dr. Georg Solmſſens, „Soll bei einer zukünftigen Reform des Akkienrechts eine An⸗ weſentlich an der Ausgeſtaltung des geſamten deut⸗ näherung an das engliſch⸗amerikaniſche Recht in grundlegenden einz und das Ueberwiegen der Macht einzelner Kategorien derſelben z ah der Redner in einer reichsrechtlichen beſeitigen; im September 1924 in Heidelberg ſch dann aach des grcere Progden, bs. giahe der. ne lir Sberer ung kaee al vorübergehende Ein. udd ehnle Ar0. z dicſer beſinder ſich der Gleutiger und der Niiie ſich dann auch das größere Problem, die große Ver⸗ eigaſenen ˖ Stellungen miteinander vereinen zu wollen, widerſpricht der Die Zulaſſung der Unterpari⸗Emi ſionen, fallsf irffi + 1 der Fehlbetrag aus ausgewieſenem Gewinn oder aus vorhandenen ſcharken begrifflichen ſallcheung, des deutſchen Rechts Iwiſchen offenen Reſerven irgendwelcher Art gedeckt wird, 2. die Zulaſſun ſe Forderungen noch beſon⸗ der Schaffung von Con ve ders unterſtrichen. Geh. Reg.⸗Rat Dr. Zetzſche ⸗Berlin behan⸗gung des Verbotes delte die Fragen der ſogenannten kalten und ſtillen Sozialiſierung. ie vertrat hierbei die Auffaſſung, daß es mit dem Hoheitsweſen[ſchrift der geſonderten Abſtimmung be 85 Erwer vor der Vollzahlung der alten, eigenen Kapitals für Emiſſione brauchen uns daher nicht mehr ſo beſ umzuſehen und ſollten uns mehr denn je von der Auffaſſung fern Quotenaktie, keine konvertible Bonds u zur Vollzahlung des Nominal kapitals. weitert. Dieſe Modifizierung des Begriffs des Aktienanteils an dem Geſellſchaftskapital hat durchaus folgerichtig in den Vereinigten Staaten ſowohl zu weitgehender Zulaſſung dern Ankerpari⸗Emiſſion des ſogenannten„watered ſtock“, wie zur Ausbildung der Quoten⸗ agen amerikaniſcher Juriſten zeigen, () die amerikaniſche Stinnes⸗Anleihe vor dem Abſchluß. Die Anleiheverhandlungen, die Hugo Stinnes jun. in Amerika gepflogen hat, haben, wie die KZ. erfährt, einen günſtigen Verla uf ge⸗ nommen, ſo daß mit dem Abſchluß dieſer Anleihe bereits Ende dieſes Monats gerechnet werden kann. Die Aufnahme würde dann Anfang derungen der bekannten Bankengruppe, die ſich noch auf rund 85 Mill. Mk. beläuft, reſtlos zu decken und daneben noch eine größere Letzte Meldungen Der Juriſtenkag gegen die Aktienreform Die ablehende Stellungnahme des Referenten Dr. Solmſſen gegen die Aktienreform iſt aus obigen Darlegungen erſichtlich. Auch miniſterium lehnte im Auftrag der Regierung eine Reform auf Auftrage geforderte Prüfungskommiſſion ab. Nur zur Prüfung der Reviſion am Platze ſei, wird ein Ausſchuß eingeſetzt werden. Vom inkernationalen Stahlkartell Brüſſeler„Times“ ⸗Korreſpondent meldet, daß die Verhandlungen ſollen. Es finden laufend Verhandlungen ſtatt, um eine Ueber⸗ einſtimmung zwiſchen den belgiſchen Firmen zu erreichen. Während der letzten Tage ſind dieſe definitiv fortgeſchritten. Zwei große Fabriken haben ihre Zuſtimmung angekündigt, aber eine endgül⸗ größeren Anteil erhält. Die Produktion ſtieg in den letzten Monaten auf 300 000 To., während das bisherige Projekt Belgien nur ein Kontingent von 265 000 To. zuweiſen wollte. OUAeberzeichnung der Preußen-Anleihe in Amerika. Kabel⸗ nachrichten zufolge wird der Erfolg der Zeichnung als auf die Anleihe zugeteilt werden können. OVerluſtabſchluß der Süddeulſchen Donaudampfſchiffahrts⸗ Geſellſchaft. Der Abſchluß der Geſellſchaft, die mit der Bayer. OSanierung der deutſchen Gaſolin A? Die Geſellſchaft erlitt Verluſte, die in der Api⸗Olea⸗Fuſion, der Stinnes⸗Abwicklung und Lloyd⸗Schiffahrts AG. in einer Betriebsgemeinſchaft ſteht, weiſt O Verluſtabſchluß der deutſch⸗aſialiſchen Bank. Die Bilanz für 1915—1925 weiſt infolge der Zwangsliquidation und der Arbeits⸗ Gegen eine Reſorm des deulſchen Allenrechts Solmſſen gegen Aklienreform/ Das amerikaniſche Recht als Vorbild ungeeignet/ Für ſtärkere Informierung der Oeffentlichkeit Abſtufung des Stimmrechts der Aktionäre Geſchäftsinhabers der Disconto⸗Geſell⸗ auch die Lehren unferer eigenen Wirtſchaftsentwicklung ſprechen en ſtattfinden?“ ſſen füllung e eeee und der Gewerkſchaft als Form des vergeſellſchafteten Kapitals ſich in drei große Gruppen teilen. gerichtet. Weder wollen die Gewerken die Arbeit zur Verwaltung vornehmlich gegen die Einführung der Quoken-Aktie Die Quoten⸗Aktie iſt dem Kux des deutſchen Rechts vergleichbar, der ſich mehr und mehr als ungeeignet erweiſt, die Funktionen zu tung der Produktion, im Mittelpunkt des. Intereſſes. Wir entnehmen den hochintereſſanten]erfüllen, die ihm zugemutet werden. Die neuere und neueſte Ent⸗ Darlegungen die grundlegenden Punkte. „Die Forderungen, deren Er wicklung iſt durchaus rückläufig gegen die Verwendung des Kuxes auf ſich nehmen, noch wollen ſie unbeſchränkt für die Verpflich⸗ epflogenheiten anzupaſſen, tungen des Unternehmens haften, noch fühlen ſie ſich in der Lage, n Betracht kommenden amerikaniſchen mit der ſchwerfälligen Form des auf keinen Nominalwert abgeſtell⸗ um dadurch die Heranziehun itals zu erleichtern; für alle Aktionäre zu ſchaffe 9 ten Kuxes der Kapitalbeſchaffung gerecht zu werden. Die Ein⸗ führung der Quoten⸗Aktie würde daher auch als Neubelebung der nabſterbenden Form des Kuxes keine Ausſicht haben, wirtſchaftlieh u] Anklang zu finden und nur dazu dienen, unſere klaren aktienrecht⸗ lichen Begriffe auf den Kopf zu ſtellen. Ein weiterer Ausfluß der ſtärkerem Umfange, als ſolches nach mangelnden feſten Kriſtalliſierung des Begriffs der Aktien im ramerikaniſchen Recht iſt die Leichtigkeit, mit der dieſe Form in ſtechendſte Beiſpiel hierfür bilden die die einſchlägigen Erörterungen des 33. konverkible Bonds abgehaltenen Juriſtentages mit⸗ den die folgenden von der Ab⸗ Die Schaffung von konvertible Vonds führt dazu, daß die gänz⸗ när einer AG. zu dieſer befinden, verwiſcht und unklar wird. Beide obligatoriſchem und dinglichem Recht. Der Gläubiger, dem neben . ung ſeiner Forderung ein weiterer Anſpruch auf Umwandlung derſelben rtibe Bonds, 3. die Beſeiti⸗ in Aktien eingeräumt wird, erhält über ſein obligatoriſches Recht der Ausgabe neuer Aktien verſchiedener Aktiengattungen, 5. di Zwiſchenzeit konnte eine große Zah 4. die Beſeitigung der Vor⸗ ſogar ten aufzuerlegen, während dem Aktionär zugemutet wird, den Gläubiger als Entgelt für vorübergehende, hinſichtlich der Rente f und der Kapitalrückzahlung bevorrechtigte Geldhilfe, die Spekulation auf ſeinem Rücken zu geſtatten. Eine weitere Forderung, die als Anhänger dieſer Vorſchläge zu erhob Aaie ir hat unſere Lage ſich erheblich zum erhoben worden iſt, um den Zufluß amerikaniſchen Geldes f. deutſche Aktiengeſellſchaften zu erleichtern, geht dahin, daß es für zur Zahlung der Dividende fehlen, ſogenannte chreibungen in Höhe des nicht ausgezahl⸗ ſchen Obligationen zeigt, ten Dividendenbetrages zu gewähren, die die Empfänger berech⸗ tigen, deren Einlöſung zu gegebener Zeit zu fordern. Ich bin der Verhältniſſe beruht hat. Wir überzeugt, daß die Einführung dieſer Einrichtung für unſere Ver⸗ orgt wie damals nach Hilfe hältniſſe in keiner Weiſe paßt und nicht im geringſten die Beſchaf⸗ fung amerikaniſchen Geldes erleichtern würde. Im Gegenteil, ich halten, daß wir, um fremdes Kapital an uns zu ziehen, unſerebin ſogar der Anſicht, daß die Einführung der„dividend⸗ſcrips“ Einrichtungen den Gewohnheiten desſelben mundgerecht machen der Unſolidität derart Tor und Tür öffnen würde, daß dadurch kennt keine Unterpari⸗Emiſſion, keine der ſolide ausländiſche Kapitalgeber eher abgeſchreckt, als zur Geld⸗ der unſrig Haftung des Aktionärs erheblich er⸗ ndelt ſich nun doch um einen Betrag 5 55 imſtande wäre, die For⸗ n zu laſſen. chlegelberger vom Reichsjuſtiz⸗ und Vorratsaktien und die in einem Gebieten des Aktienrechts eine n unſerem Londoner Vertreter.) Der ris wieder aufgenommen werden rig ſein, außer wenn Belgien einen * In New Pork ſollen nur 1 v. H. daus. Verluſt auf, der die einſtige Taels überſteigt, ſo daß, wie ver⸗ von 7,50 Mill. Taels als verloren en erheblich abweichenden neuer Aktien au unüberwindliche Hinderniſſe ſtoßen m Grundauffaſſung. Der ſpringende Punkt dieſer Verſchiedenheit iſt ö ſle ſtoß daß die urſprünglich im„common law“ feftgelegte Begrenzung der beſchwert iſt. Um die aktive Beteiligung in⸗ und ausländiſchen Haftung des Aktionärs auf den durch den Nennwert der Aktie Kapitals an deu umſchriebenen Betrag durch Rechtſprechung und igebu verſchiedener Richtung erhöht und eine„ſtatufory liabiltty“ ge⸗ nd keine Kapitalerhöhung hergabe angeregt werden würde. Endlich kann für mich kein Das amerikaniſche Aktien⸗] Zweifel beſtehen, daß die Werbung neuen Kapitals Ausgabe 5, ſolange der Kredit der Geld ſuchenden Firma durch nicht eingelöſte„ſerips“ tſchen Unternehmungen gegenwärtig herbeizuführen, Geſetzgebung nach müſſen ihm auch bei feſtverzinslichen Anlagen zurzeit noch beſon⸗ dere, ſonſt nicht erhältliche Gewinnchancen gewährt werden. Die Verwirklichung dieſes Gedankens erblicke ich in der Gewährung der Möglichkeit, entweder die feſtverzinslichen Anleihen mit einem Dividendenanteil auszuſtatten, der von einer gewiſſen Höhe der Anleihegläubiger den Anſpruch zu geben, während einer beſtimm⸗ ten Zeit zu einem beſtimmten Kurſe eine Option auf Aktien des Unternehmens auszuüben. der geſchäftlichen Lage des Oelhandels zu ſuchen ſind. Die Aktien waren überwertet. Welche Maßnahmen die Geſellſchaft trifft, hängt von den Großaktionären ab, zu denen u. a. auch die Farben⸗ induſtrie und Riebeck⸗Montan zählen. Deviſenmarkt Am internationalen Deviſenmarkt ſetzt ſich in den letzten Tagen der Rückgang der Weſtdeviſen weiter fort. London—paris ſtellte ſich am geſtrigen Tage auf 171,50 und ſchließt nachbörslich mit 171, London—Mailand ebenfalls ſchwächer von 135,75 auf 136,25 und wird nachbörslich mit 135,25 gemeldet. Aehnlich war die Bewe⸗ gung der belgiſchen Währung. London—Brüſſel 177,50—178,00, London—Madrid gegenüber den letzten Tagen nahezu unverändert mit 31,75. Der japaniſche Yen liegt recht feſt unter Annäherung an die Goldparität. Bemerkenswert iſt noch die leichte Ermäßigung des amtlichen Dollarkurſes auf 4,19,80. Im einzelnen notieren ſeute vormittag: 5 0 5 15 10, 1SS. 95 15 „Parisf164.75171.—J Maild.-Schwz.] 19, 7 19,50J Lond.-Stockh. J 18.15] 18, LenbBrüſſer 175.80178.— Holand. Shn, 209,25.207.500 Cond.⸗Madrid 32— 81,78 Lond.-Maild. 139,50135.25 Kabel Holland 249,45 249,50 Mailand-Paris 124.— 125,25 Fabel Schweig 512.—517,15 Lond.-Holland 12,11 12J1 Brüſſel-Paris 93.,75 96.— Lond.-Schweiz] 25.10 25,12] London-Oslo. 22,15 22,15 Holland-Paris 13,60 14.15 ParisSchweig 15,25 14,67 Lond.-Kopenh. 18.80 18,30J Kabel London.85,54,85,5 In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurfe feſtſtellen: London...29,38] 20,38J Prag..12,44 12,44] Madrid.. 6,680 64.20 Paris 22.40 11,90 Oslo...92,00 92,05 Argentinien. 169,50175,50 Zürich 91,15 81.10 Kopenhagen 111,50111,55 Japan. 202.07203,24 Mailand 4 15,25 15,25 Stockholm. 112,25112,30 New⸗Dork..4,19,8 4,19,8 Holland... 168,35168,350 Brüſſel..11,60 11.50 Berliner Metallbörſe vom 14. September Preiſe 1 Feſtmark für 1 Kg. 1 3. 18. 14. Elektrolytkupfer 135,½ 135,½¼ Aluminium Raffinadekupfer—.——.— in Barren 2,40⸗2,50.45.2,50 Blei—.——— Zinn, ausl.—.—— Rohzink( Bb.⸗Pr.) 68,2⸗68,7 6,86⸗6,90 Hüttenzinn——— „(fr. Verk.)—.——.— Nickel 3,40-8,50 3, 40-3,50 Plattenzink.00⸗6,10 6,00⸗6,10[ Antimon 1,20.25 1,25..30 Aluminium 2,35.2,40 2,35.2,40 Silber für 1 Gr. 89,5⸗85,5 84,0.85,0 London, 14. Sept. Metallwarkt(In Eſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 18. 1 13 1. Blei 31.70 31,70 Kupfer Kaſſa 59,— 59,— beſtſelect. 66,25 66,25 Zink 34,35 34,35 do. 3 Monat 59,75 59,75[ Nickel—.——[Queckſilber 15 50 15 50 do. Elekrol. 67.— 67.— Zinn Kaſſa 320.— 508.— Regulus Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 4. bis 11. Sept. 1926 ſindangekommen: talwärts 2 beladene Dampfer mit 72 To., 3 leere Schleppkähne und 11 beladene mit 1591,7 To, bergwärts 24 beladene Dampfer mit 3181,7 To., 2 leeere und 110 beladene mit 74 126 To. Abgefahren ſind: takwärts 26 beladene Dampfer mit 1189,5 Tonnen, 28 leere Schleppkähne und 47 beladene mit 18 561 To., bergwärts 3 beladene Dampfer mit 132 To., 22 leere Schleppkähne und 9 beladene mit 2628 To.— Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 1 leerer Schleppkahn und 2 beladene mit 129,5 To., bergwärts abgefahren ſind: 10 beladene Schleppkähne mit 654,2 To, vor welchen Auswüchſen uns die beiden Möglichkeiten entgegen⸗ ferat]ſtehenden Beſtimmungen des deutſchen Rechts bewahrt haben. Aber 5 hinaus eine Poſition, die ihm im Verhältnis zur Subſtanz des ei der Kapital⸗ Unternehmens nur Rechte einräumt, ohne ihm entſprechend Pflich⸗ Dividende an eintritt und nach oben begrenzt wird, oder dem . Seite. Nr. 425 Neue Zeitung 53 Mitkwoch, den 15. September 1926J 1 5 F 2 H 55 ermischtés. Sumedeiserne? ee bale Ste 2 miestungen—— 7 ι e üng. eibmaſchinen⸗ Tüchtiges 76813 f räulein⸗f.—3 Abend⸗ e Wonnungstauseh—1 0 3 einfach möhl. Photographien geſucht. 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