U urdentlich dankbar für die ſo freundlichen und herzlichen Worte, die 5 Auniſter Drs Brauns hier ſein kann. Ich habe ihn gebeten, aus 3 haben die Güte gehabt, Herr Thomas, darauf hinzuweiſen, e 25 droßen Zugspreiſe: In Mannheim und Umgebung jrei ins Hus öd. durch die Poſt monall... M..50 ohne Beſtellgeld. e eventl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ rderung vorbeh. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe. uptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Hauptnebenſtelle: R1. 4/ Baſſermannhaus),— Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhof⸗ aße 6, Schwetzingerſtr. 24 Meerfeldſtr. 11.— Telegr.⸗ ourſſe. Generalanzeiger Mannbeim. Erſcheint wochentl. zmal. Fernſpr- Nr. 24944. 24948. 2495 l. 24952. 24958 Rede im Internationalen Arbeits amt in Genf Am Mittwoch nachmittag 3 Uhr fand im Sitzungsſaal des Ver⸗ waltungsrats des internationalen Arbeitsamts in Genf die feierliche Uebergabe der von der deutſchen Regierung für die teppenhalle des neuen Gebäudes des Arbeitsamtes geſtifteten Glasfenſter ſtatt. Die Feier war entſprechend dem Rahmen, n dem ſie ſtattfand, einfach und würdig. Von der deutſchen Dele⸗ tion waren zu der Feier Außenminiſter Dr. Streſemann, miſterialdirektor Dr. Gauß, ſowie die Abgeordneten Breit⸗ )eid und Kaas, der Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. under und außerdem der Genfer Generalkonſul Dr. Aſch⸗ mann erſchienen. Nachdem der Direktor des Arbeitsamts, Albert Thomas, die Mitglieder der deutſchen Delegation begrüßt hatte, zerte er in einer kurzen Anſprache die bereits ſiebenjährige Mit⸗ arbeit Deutſchlands in der internationalen Arbeiterorganiſation. Darauf ergriff Keichsaußenminiſter dr. Streſemann Wort zu folgender Erwiderung:„Ich bin Ihnen außer⸗ Se an uns gerichtet haben in dem Augenblick, an dem wir zum Aſtenmal dieſes Haus des internationalen Arbeitsamtes betreten. 5 bedaure, daß an meiner Stelle nicht der Herr Reichsarbeits⸗ imlaß des heutigen Tages nach Genf zu kommen. Er iſt dazu nicht Gadder Lage, hat mich aber beauftragt, Ihnen ſeine herzlichſten Aüße zu übermitteln und Ihnen zu verſichern, daß er im Geiſte rr uns weilt. Sie wiſſen, welche Kämpfe der Aufnahme Deutſch⸗ 8. in den Völkerbund vorausgegangen ſind, umſo mehr ſchätzen Fr es in der Geſchichte der Beziehungen Deutſchlands zu anderen dullonen, daß unbeirrt von den großen Fragen der Weltpolitik die großen Fragen des ſozialen Friedens Ilt uns hier vereinigt geſehen haben mit andeeren Nationen. * Anſtrengungen gerade auch in Deutſchland gemacht worden um dieſen ſozialen Frieden zu ſichern, und das iſt natürlich. in kaum einem andern Land iſt eine ſo ſchnelle Entwicklung ſtüöd dem ſich ſelbſt genügenden Agrarſtaat zu dem Staat der Groß⸗ mitte, dem Staat der Arbeiter und Induſtriellen, ſo gänzlich unver⸗ * vor ſich gegangen, wie bei uns in Deutſchland. Man kann Oewiperſchiedener Meinung darüber ſein, ob es für die Welt ein eimm iſt, daß wir be das Volk der Großſtädler morden ſind. habe meine großen Bedenken gegen dieſe Ent⸗ latang denn ich ſehr daß die Indlotdualike des eingelnen 205 unter der Maſſenſuggeſtion und der Maſſenpfychologie ilich ſehe in der Zuſammenhaltung von Hunderttauſenden und ſchrärenen auf dem Boden einer einzigen Stadt ebenſo eine Ein⸗ Oeiſtekung und Einzwängung der Entwicklung des individuellen ſles, wie ich ſie in dem Uebergang von den einzelnen Hand⸗ die sbetrieben zu den Milliardenkonzernen der Gegenwart ſehe. Bers verloren gegangenen Empfindungen des Einzelnen für ſein wete nnen auch durch den Strom von Millionen, der durch die Betriebe fließt, natürlich nicht erſetzt werden. ches umitten dieſer Tendenzen iſt es eine Ehre des Deutſchen Rei⸗ danteheweſen, daß es ſchon im Anfang dieſer Entwicklung den Ge⸗ fenigen der ſozialen Fürſorge des Staates für die⸗ nſſen Schichten ausgebaut hat, die unter den heutigen Verhält⸗ dem un einer Selbſtändigkeit niemals kommen können, um ſie vor und amtergang zu bewahren. Dieſe Tendenzen zu verallgemeinern Wbele international wirkſam zu machen, hat* die internationale Agteitenrganiſation zum Ziele geſetzt. Ich verkemne die Schwie⸗ derne en dieſer Aufgabe durchaus nicht. Es kämpfen in der mo⸗ der g Wirtſchaftsentwicklung zwei große Gedanken miteinander. und edanke der Autochthonie der Staaten, die ſich ſelbſt genug iſt gegen andere abſchließen will und den ich für töricht Staat weil er heute umſo unmöglicher iſt, je größer die Zahl der Ledante Europa geworden iſt. Auf der anderen Seite ſteht der er 7* Ueberwindung aller Candesgrenzen durch große Wirt⸗ ein 6 ſchaftsgemeinſchaflen, Uinwe edanke, vor dem viele zurückſchrecken, weil er unzweifelhaft glateden wird über den Niederbruch großer einzelner Schichten. dit, zube, es iſt ein guter Gedanke, des Fortſchritts der Menſch⸗ anee verſchiedenen Menſchen in den einzelnen Völkern und in löſen. zelnen Erdteilen zuſammenkommen, um dieſe Probleme zu ben, 5 aß Sie hier die Gemeinſchaft mit Deutſchland gefunden ha⸗ wurden noch die großen politiſchen grundlegenden Fragen gelöſt bafdalen zeigt vielleicht, wie ſehr der Gedanke des gemeinſchaftlichen daß Nas erks hier Wurzel gefaßt hat. Im übrigen aber hoffe ich, dozia1 Zuſammenwirken ſich hier in jenem Geiſte wohlverſtandener der j Kameradſchaft der Nationen vollzieht, von er di 0 Glfe daß ſie ein Werk vollbringe, für das uns dereinſt die, eſchichte unſerer Zeit ſchreiben, dankbar ſein werden.“ Diplomatiſches diner in Senf * Präſident der Völkerbundsverſammlung, Nintſchitſch, gab oßes a0 Ehren der Delegationen der Völkerbundsverſammlung ein de Gen mer und um 10% Uhr abends einen Empfang, zu dem auch ſcaft 98 und die Schweizer Behörden ſowie die Genfer Geſell⸗ reſſe viele Lertreter entſandt hatten. deutſchen Abend. der im Hauſe Ralh ſtattfand, konnte Streſemann über ſoziale Fragen WMittag⸗Ausgabe nheimer öe Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnike Preit 10.Pfeunig 1926— Nr. 427 il Keleage fl Tügen dugges G4 pro einip. Reklam. —4.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet, Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und Aus gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene odet beſchränkte Ausgaben oder füt verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Jernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Nannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht lichen Studentenverband, dem Veranſtalter der Ausſtellung nationg⸗ ler Kunſt, dankte für die Hilfe, die er auch deutſchen Studenten hatte zuteil werden laſſen und die Hoffnung ausſprach, daß der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund durch die allmählich immer ſtärker werdende Mitarbeit des deutſchen Volkes auch zur Beruhigung des heimiſchen Haders in Deutſchland betragen werde. Nach dem Bankett fand im Konſervatorium ein Konzert des Orcheſters des Münchener Studentenhauſes ſtatt. Käumung gegen Linanzhilfe! Der Genfer Sonderberichterſtatter des„B..“ erfährt über die deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen in Genf u..: Es ſei keineswegs ein Geheimnis mehr, daß Verhandlungen über das Rheinland und das Saargebiet ſowie über die Herabſetzung und Un⸗ ſichtbarmachung und Aufhebung der Beſatzung im Zuſammenhang mit der Mobiliſterung der Induſtrie⸗ und Eiſenbahnobligationen ge⸗ führt würden. Es handle ſich hierbei nicht um Einzelberatungen, nicht um die Räumung von einzelnen Orten oder die Wegnahme ein⸗ zelner Regimenter, ſondern um das Problem im Ganzen. In Frank⸗ reich ſelbſt beſtehe eine ſtarke Strömung, die ſich gegen die Verkuppe⸗ lung der Fragen des beſetzten Gebietes mit ökonomiſchen Fragen wende und auch den Anſchein vermeiden möchte, als ob die Stabili⸗ ſierung der franzöſiſchen Währung irgend wie mit deutſcher Hilfe in Verbindung zu bringen ſei. Auf der anderen Seite beſtünden Be⸗ denken unter dem Geſichtspunkt des Transfers, da die Transferierung deutſcher Vermögenswerte nach dem bekannten Schlüſſel von Spa er⸗ folgen müßte. Daß auf beiden Seiten der feſte Wille beſtehe, zu einer grundſätzlichen Einigung zu kommen, ſei ebenſo ſo ſicher als die Tatſache, daß feſtbindende Abmachungen in Genf nicht erfolgen wür⸗ den. Es ſei notwendig, dies ein für allemal feſtzuſtellen, um Ent⸗ täuſchungen zu vermeiden. Die dauernde Fühlungnahme zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Delegation halte an. * Der„Temps“ wendet ſich wieder einmal gegen die baldige Aufhebung der Rheinlandbeſetzung. Davon könne keine Rede ſein. In dem Blatt findet ſich die Forderung, daß der Verſailler Vertrag nicht mit dem Völkerbundspakt und den Locarno⸗Verträgen in Zu⸗ ſammenhang gebracht werden dürfe. Frankreich habe ſofort nach der Zuſammenkunft in London in ſpontaner Weiſe die Zahl ſeiner Be⸗ ſatzungstruppen verringert und bedeutende Erleichterungen im Be⸗ ſatzungsregime eintreten laſſen. Man müſſe jedenfalls verſuchen, ob in dieſem Sinne mehr getan werden könne, denn die Beſatzung der zweiten und dritten Zone müſſe effektiv bleiben. Es ſei angebracht, daran zu erinnern, daß die Beſetzung des linken Rheinufers als Ga⸗ rantie für die Ausführung des Friedensvertrages und beſonders der Reparationszahlungen beſchloſſen worden ſei. Wenn Deutſchland mit den ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln ſeine Schulden zahle, werde es nur von ihm abhängen, den Lauf der Ereigniſſe zu be⸗ ſchleunigen. Das Schickſal Eupen-Malmedys Die Pariſer„Volonté“ veröffentlicht eine Unterredung ihres Genfer Berichterſtatters mit dem belgiſchen Delegierten Brocquer über die Frage Eupen⸗Malmedy. Der Senator ſagte u..: Auf die Frage, ob Poincaré ſein Veto gegen die Verhandlungen ein⸗ gelegt habe, entgegnete er, die Belgier ſeien Herr in ihrem Lande und empfingen keine Befehle von fremden Politikern. Brocquer lehnte den Gedanken einer Abtretung des Gebietes gegen eine Geldentſchädigung ab. Auf eine Volksabſtimmung werde Belgien keinen Einfluß ausüben, zumal Belgien für Eupen und Malmedy kein Intereſſe hätte. Die Bevölkerung der beiden Gebiete ſei zu 30 Prozent belgiſch. Belgien ſei frei in ſeinen Verhält⸗ niſſen. Eupen und Malmedy ſeien keine Gebietserwerbungen. Bel⸗ gien werde mit ihnen machen, was ihm gefalle. Anterredung mit Senator Jouvenel Berlin, 16. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Genfer Korreſpondent der„Germania“ berichtet ſeinem Blatte über ein Interview, das er mit dem franzöſiſchen Delegierten, dem ehe⸗ maligen Miniſter Senator de Jouvenel hatte. Das Geſpräch bietet nach mancher Hinſicht allerhand bemerkenswertes. de Jou⸗ venel iſt der Anſicht, daß die Auswirkung der Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſich zunächſt auf wirtſchaftlichem Gebiete bemerkbar machen wird und zwar ſowohl im Abſchluß von Truſts und ähnlichen Abkommen zwiſchen einzelnen Induſtrie⸗ zweigen, als auch im Abſchluß von Handelsverträgen zwiſchen den Regierungen. Jouvenel äußerte, daß ohne Frage die große Mehr⸗ heit der franzöſiſchen Induſtriellen Anhänger der Annäherungs⸗ politik ſei und fügte hinzu, daß die wirtſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen den beiden Staaten eine umſo heilſamere Wirkung ausüben werde, wenn Polen in ſie miteinbezogen wird. Ueber⸗ haupt unterſtrich de Jouvenel mehrmals die Bedeutung Polens für Frankreich und bemerkte u.., wenn jetzt Polen nicht in den Rat gewählt werden ſollte und nicht die Wieder⸗ wählbarkeit erhielte, würde Brian d ſtürzen. Jouvenel tritt u a. auch den Gerüchten entgegen, wonach Frankreich die Abſicht hat, aus der Befreiung des Rheinlandes ein Geſchäft zu machen, indem Deutſchland einen Teil ſeiner Eiſenbahnobligationen für die Zurück⸗ ziehung der Beſatzungstruppen aus dem beſetzten Gebiet hergibt. Nach der Anſicht de Jouvenels beſteht in Frankreich keine Neigung, die Frage der Rheinbeſetzung mit geſchäftlichen Dingen zu ver⸗ quicken. Im übrigen ſprach der franzöſiſche Delegierte die Ueber⸗ zeugung aus, daß ſchon während der jetzigen Völkerbundstagung, ſoweit die Aenderungen des Regpimes in den beſetzten Gebieten in Frage käme, Streſemann und Briand in perſönlichen Geſprächen 7 Grunoͤlagen einer beſtändigen Wirtſchaſtspolitik Reichswirlſchaftsminiſter Dr. Julius Curtius hielt auf der Tagung des Zentralverbandes des deut⸗ ſchen Großhandels in Düſſeldorf, über die im Handelsteil der vorliegenden Ausgabe berichtet wird, eine mit großem Beifall aufgeneommene Rede, die folgenden Wortlaut hatte: Der Handel, vör allem der Großhandel, ſpürt wie kaum ein anderer Wirtſchaftszweig die Erſchütterungen in der Welt⸗ wirtſchaft, das Auf und Ab der Konjunktur. Als Träger des Güteraustauſches im Inland und zwiſchen den Nationen hat er in ärkſtem Maße die Umſchichtung der Wirtſchaftsfundamente ver⸗ ſpürt, die in der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit als Folge und Begleit⸗ erſcheinungen der politiſchen Ereigniſſe zu beobachten war. Es hat noch in naher Vergangenheit in weiten Kreiſen eine grundſätz⸗ lich dem Handel ablehnend gegenüberſtehende, ja ihnen feindliche Anſchauung geherrſcht. Anſcheinend iſt dieſer Zuſtand heute über⸗ wunden. Bezeichnend dafür waren die Erklärungen Dr. Silver⸗ bergs auf der jüngſten Tagung des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie in Dresden, die ich mit beſonderer Freude gehört und denen ich aufrichtig zugeſtimmt habe. Mie wird ſich freilich irotz dieſer Erklärung nicht in Sicherheit wiegen dürfen. Ohne Zweifel ſtehen noch ſchwere Kämpfe, vor allem mit Rückſicht auf die neuere Entwicklung im Einzelhandel und die Erſtarkung der Genoſſenſchafts⸗ und Konſumvereinsbewegung be⸗ vor. Aus programmatiſchen Artikeln, aus Beſprechungen mit maß⸗ gebenden Männern aus den Reihen des Großhandels weiß ich, daß dieſer entſchloſſen iſt, dem erhöhten Wettbewerb durch Um⸗ ſtellung der Betriebe, durch Zuſammenſchluß und andere der Lage angepaßte Maßnahmen zu begegnen. Wir ſtehen am Ende eines Abſchnitts, in dem die Staatstäti g⸗ keit auf dem Gebiete der Wirtſchaft ſich weſentlich als Not⸗ ſtandsaktion gekennzeichnet hat. In dieſer Kriſenzeit konnten wir nicht Grundſätzen nachforſchen. Wir mußten ohne Rückſicht auf Prinzipien im Vertrauen auf die Zuverläſſigkeit des Gefühls und die Stärke des Glaubens an Deutſchlands Zukunft zugreifen und mit äußerſter Anſpannung Kräfte und Mittel des Staats zur Verfügung N 8 mir aber die Zeit gekommen, wo in Selbſtbeſinnung, in Rückſchau auf die Vergangenheit und Vorbereitung zukünftig notwendiger Entwick⸗ lung Wirtſchaft und Staat jeder für ſich und beide miteinander grundlegende und grundſätzliche Ueberlegungen und Erörterungen allen Dingen drei Umſtände. Die eu opäiſche, noch mehr die deutſche Wirtſchaftslage iſt das Ergebnis der unvermeidlichen Reak⸗ tion eines hoch entwickelten, äußerſt komplizierten modernen Wirt⸗ ſchaftsſyſtems, in dem ein volles Jahrzwölft hindurch ein gewalt⸗ ſamer innerer Umwälzungsprozeß dem andern folgte. Es iſt nicht an⸗ zunehmen, daß die ſtrukturelle Depreſſion ſchon bald in einen all⸗ gemeinen Aufſchwung übergehen werde. Dieſer weltwirtſchaftliche Hintergrund darf nicht fehlen, wenn man die Wandlungen der Kon⸗ junktur der deutſchen Wirtſchaft verfolgt. Der Zwang der weltwirt⸗ ſchaftlichen Lage und unſere beſondere politiſche Einengung werden vorausſichtlich zunächſt nur kurze Wellenberge wirtſchaft⸗ licher Beſſerung geſtatten. Anderſeits kann man aber nicht die Augen davor verſchließen, daß in der Tat eine ſehr fühlbare Erleichterung unſerer Wirtſchaftslage ſeit den ſchweren Tagen des vergangenen Winters zu verſpüren iſt. Das verſchafft der Reichs⸗ regierung eine Art von Atempauſe und die Möglichkeit, eine Weile Umſchau zu halten, den Verſuch zu machen, zukünftiges Handeln ſtär⸗ ker zu fundieren, als das in der Notlage des vergangenen Winters möglich war. kerbund gegeben. Beim Einlenken in dieſen Weg muß auch die Wirtſchaftspolitik Ausſchau halten. Der Reichsminiſter des Aeußern hat in Genf das große Problem der Verbindung von Na⸗ tion und Menſchheit in treffenden Worten aufgezeigt. Dieſes Pro⸗ blem iſt ſelbſtverſtändlich nicht nur ein geiſtiges und politiſches, ſon⸗ dern auch ein wirtſchaftliches. Auch die Weltwirtſchaft erfordert Gliederung. Auch ſie muß ſich auf Nationalwirtſchaften gründen. terboden feſt verbunden. Sie muß aber mit ihren ſonſtigen Wur⸗ eln auch fremdes Erdreich durchdringen und von dort ergänzende raft in ſich aufnehmen. Dieſe Frage des Verhältniſſes von Na⸗ tional⸗ zur Weltwirtſchaft iſt es, die uns in ihren mannigfachen Ver⸗ n in der nächſten Zukunft in ſtarkem Maße beſchäftigen wird. Zum dritten dürfen wir nicht außer acht laſſen, daß wir vor we⸗ nigen Tagen das zweite Wiederherſtellungsjahr erfüllt haben, das nach dem Sachverſtändigenurteil der deutſchen Wirtſchaft noch eine Atempauſe laſſen ſollte, in Wahrheit aber eine der ſchwer⸗ ſten Kriſen, die wir je durchgemacht haben, mit ſich gebracht hat. Das dritte Wiederherſtellungsjahr legt uns Verpflichtungen von 1500 000 000 Goldmark auf, die in einem in den vergangenen Jah⸗ Wirtſchaft entzogen und fremden Wirtſchaften zugeführt werden ſollen. Die Stellung der Reichsregierung zum Da wesſchen Plan und ſeine Ausführung iſt bekannt. Erwünſcht wäre eine ſtärkere Beteili⸗ gung der maßgebenden Wirtſchaftskreiſe an rein wirtſchaftlichen, lei⸗ denſchaftslos feſtſtellenden Unterſuchungen der tatfächlichen Wirkun⸗ gen des Dawesſchen Plans in Richtung auf die deutſche Leiſtungs⸗ fähigkeit einerſeits, die Aufnahmewilligkeit des Auslands für die deutſchen Leiſtungen anderſeits und nach vorſichtig abwägender Prü⸗ fung der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten. Wenn ſo die Regierung im gegenwärtigen Zeitpunkt glaubt, die Grundlagen zukünftiger Wirtſchaftspolitik finden und feſtlegen zu müſſen, ſo darf ich zu meiner Genugtuung der Jeberzengung Ausdruck geben, daß die Wirtſchaft einen ähnlichen spart enminiſter Streſemann nicht beiwohnen. Ihn vertrat der eiliche Abgeordnete v. Rheinbaben, der dem Chriſt⸗ Fortſchritte erzielen würden. die noch immer der Durchgangspunkt für große neue Entwicklungen Der zweite Umſtand iſt durch unſern GEintritt in den Völ⸗ ſtellen, um der Wirtſchaft über die Kriſe hinwegzuhelfen. Nun ſcheint pflegen müſſen. Zu dieſer Haltung berechtigen und verpflichten vor Die deutſche Wirtſchaft bleibt durch ihre Pfahlwurzel mit dem Mut⸗ ren techniſch immer feiner ausgearbeiteten Syſtem der deutſchen * Zwang fühlt und ſich in einem Zuſtand der Selbſtbeſinnung befindet, E. Z. Seſte. Nr. 427 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) —Donnerstag, den 18. Seplember 1928 geweſen iſt. Nach welcher Richtung die zukünftigen Maßnahmen verlaufen werden, möge heute dahingeſtellt bleiben. Ich kann jedoch an einem Gebiet nicht vorbeigehen, auf dem ſich, für die deutſche Wirtſchaft ganz beſonders tiefwirkend, die Staatstätigkeit vollzieht und vollziehen wird— dem Gebiet der Handelspolitik. Manche Maß⸗ nahmen der andern Staaten, wie die in einer Anzahl von Ländern eingeführten Farbeneinfuhrverbote, treffen, wenn ſie auch praktiſch gegen alle Länder gerichtet ſind, in erſter Linie die deutſche Ware. 0 Den ſchlimmſten Widerſtand aber bieten die protek⸗ tioniſtiſchen und autarkiſchen Beſtrebungen, die ſich ſowohl in den außereuropäiſchen Ländern breitmachen, die mehr und mehr zur Selbſtverarbeitung ihrer Rohſtofe ſchreiten, als auch in den europäiſchen Ländern, wo der wirtſchaftliche Nationalismus manchmal wahre Orgien feiert. Hier ſind es nicht nur die neu⸗ geſchaffenen Staatengebilde, die ihre aus den alten wirtſchaftlichen Zuſammenhängen losgeriſſenen Induſtrien mit Schutzmauern um⸗ geben, um ſie am Leben zu erhalten, auch die Länder des alten Europas neigen zu einem oft ſchrankenloſen Protektionismus. Ich erwähne nur die Abkehr Englands vom Freihandel durch die Induſtrieſchutzgeſetzgebung, die wiederum gerade die deutſche Pro⸗ duktion beſonders empfindlich trifft durch die Einführung des Mar⸗ kierungszwangs, durch die Propaganda unter der Parole„Britiſh Goods are beſt“. Ich weiſe hin auf Italien und Spanien, die mit aller Macht ihre nationalen Induſtrien hochzüchten wollen, auf die beſonders in Italien ſtark hervortretenden Beſtrebungen, bei der Verteilung von Staatsaufträgen den ausländiſchen Wettbewerb aus⸗ zuſchalten und auf die Privgtauftraggeber in gleichem Sinne ein⸗ zuwirken. Dazu finden ſich noch allenthalben Reſte des Kriegs⸗ merkantilismus in Geſtalt von Ein⸗ und Ausfuhrverboten. Kurz, wohin wir blicken, geradezu ein Gewirr von Schranken und Stacheldrähten, die abgebaut werden müſſen. Natürlich iſt die Reaktion auf dieſe Erſtarkung der wirtſchafts⸗ nationaliſtiſchen Tendenzen nicht ausgeblieben. Der protektioniſtiſche Wettlauf hat dem Gedanken der europäiſchen Zollunion zu neuer ungewohnter Lebenskraft verholfen und ſelbſt Kreiſe in ſeinen Bann gezogen, die ihm bisher ſkeptiſch gegenüberſtanden. Deutſchland wird, ſo wie es geographiſch in der Mitte liegt, ſo auch zwiſchen dieſen beiden Extremen kühl und verſtändig, unbeirrt von Schlagworten und nur von ſeinen eigenen Intereſſen ge⸗ leitet, den rechten Weg ſuchen müſſen. Dieſen Weg geht unſre Handelsvertragspolitik, die wir unter dem Grundſatz der uneingeſchränkten Meiſtbegünſtigung mit Tarifabreden führen. Es iſt mit Kritit und guten Ratſchlägen nicht geſpart worden, und ich geſtehe gern, daß die Erörterungen in der Oeffentlichkeit manchen fruchtbaren zukunftsträchtigen Gedanken hervorgebracht haben. Ich nenne die ausgezeichneten Ausführungen meines Amtsvorgängers, Dr. Neuhaus, der in Anlehnung an die Brüſſeler Zucker⸗ konvention den Abſchluß von Kollektivverträgen vorſchlägt und for⸗ dert, daß für Fertigerzeugniſſe ein Wertzoll feſtgeſetzt wird, deſſen. Ueberſchreitung von den betroffenen Vertragsſtaaten durch ent⸗ ſprechende Zollzuſchläge beantwortet werden kann. Auf dieſe Weiſe ſoll eine allmähliche Senkung des allgemeinen Zollniveaus herbei⸗ geführt werden. Wir ſind aber leider noch nicht ſo weit, daß ein Gedanke nur gut und richtig zu ſein braucht, um ſich auch durch⸗ zuſetzen. Die Pläne von Riedl haben für uns nicht bloß den Wert theoretiſcher Konſtruktionen einer klugen und geiſtvollen Perſönlich⸗ keit, ihren beſondern Wert gewinnen ſie vielmehr dadurch, daß ſie, wie es von einem in der Praxis ſo vielerfahrenen Mann zu erwarten iſt, nie den geſicherten Boden des Möglichen verlaſſen, vielmehr folgerichtig den Weg von heute ſofort zu einem höher und weiter geſteckten, in organiſcher Entwicklung erreichbaren Ziel führen. Andre Kreiſe ſuchen das Heil in einer Umgeſtaltung unſers Zolltarif⸗ ſchemas, in der Einführung eines Doppeltarifs, in der Ein⸗ führung des Reziprozitätsſyſtems u. a. m. Dazu muß ich auch heute wieder ſagen, daß mir jetztnicht der Zeitpunktgeeignet erſcheint, die organiſche Entwicklung unſerer Handelspolitik durch fragwürdige Experimente zu unterbrechen. Trotz mancher mißlichen Erfahrungen glaube ich, daß die Befolgung des Meiſtbegünſtigungs⸗ grundlatzesam erſten geeignet iſt, uns dem Ziele näherzubringen. Wir müſſen jedenfalls am bisherigen Syſtem ſo lange feſthalten, bis die noch fehlenden Handelsverträge abgeſchloſſen ſind. Es wird nocheine geraume Zeit dauern, bis wir in der Lage ſein werden, wirklich zuverläſſig die Ergebniſſe unſrer bis⸗ herigen Handelspolitik zu überſehen. Vor allen Dingen auch ein Urteil darüber zu gewinnen, wie die noch kaum ein Jahr in Kraft befindlichen Zolltarifnovelle und das auf dieſer Grundlage und auf Grund der letzten Handelsvertragsverhandlungen ge⸗ wonnene Vertragszollſyſtem, das noch durch die bevorſtehenden und ſchwebenden Verhandlungen(Polen, Tſchechoflowakei, Frankreich) manche Ausgeſtaltung erfahren wird, ſich auswirken. Erſt wenn wir über ausreichende und zuverläſſige Erfahrungen verfügen wer⸗ den, wenn ferner die noch notleidenden europäiſchen Währungen wieder gefeſtigt ſind und wenn Klarheit über die Richtung der franzöſiſchen und engliſchen Handelspolitik— um nur dieſe zu nennen— herrſcht, werden wir an das eigentliche große Handelsvertragswerk, an den Aufbau eines langfriſtigen und lücken⸗ loſen Handesvertragsſyſtems herangehen können, zu dem aber vor⸗ her noch in dem neuen Zolltarif ein brauchbares Inſtrument ge⸗ ſchaffen werden muß. Bis dahin werden Streitfragen, wie Meiſt⸗ begünſtigungen und Reziprozität, Dopeltarif oder Einheitstarif, ge⸗ klärt werden müſſen. Bis dahin werden hoffentlich auch ſchon Fort⸗ ſchritte in der Richtung von Kollektivverabredungen vorliegen und privatwirtſchaftliche Vereinbarungen den Weg zur dauernden Ge⸗ ſtaltung des Güteraustauſch geebnet haben. Das Ziel unſerer Handelspolitik wird aber auch dann bleiben, Nationalwirt⸗ ſchaft und Weltwärtſchaft in Einklang zu bringen und mit der Forderung der erſten gleichzeitig der letzten zu dienen. Die Einnahmen des Keiches Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht der Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zeit vom 1. April bis 31. Auguſt 1926. Darnach ſind an fort⸗ dauernden Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern aufgekommen: Im Auguſt 459 744 147 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 1 890 942 249 Nalft.,(für das Rechnungsjahr 1926 veranſchlagt auf 4476 Millionen RM.) Davon entfallen auf Einkommenſteuer im Auguſt 218 649 663 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 935 195 975 RM. (2100 Millionen). An einmaligen Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern kamen auf im Auguſt: 2 140 081 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 20 603 608 RM. (30 Millionen). Im ganzen nahm das Reich an Beſitz⸗ und Ver⸗ kehrsſteuern im Auguſt 461 884 228 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 1911 545 857 RM.(4506 Millionen) ein. An Zöllen und Ver⸗ brauchsabgaben kamen auf: im Auguſt 189 537 716 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 903 018 011 RM.(1 959 300 000 RM.). Im Ganzen nahm das Reich ein: im Auguſt 651431943 RM., vom 1. April bis 31. Auguſt 2 814 728 766 RM.(6 465 300 000 RM.). pariſer Reiſe des Reichsſinanzminiſters Berlin, 16. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichsfinanzminiſter Reinhold weilt gegenwärtig. in Lothringen. Der Miniſter, der ſich als Touriſt auf der Reiſe nach Spanien in Frankreich längere Zeit aufhalten will, beſuchte die Schlachtfelder bvon Verdun und Metz und beabſichtigt in den nächſten Tagen nach Paris zu reiſen. Locarnodebatte im Außenparlament Berlin, 16. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) D Deutſchnationalen gehen offenbar mit dem Gedanken um, in preußiſchen Landtag eine Locarnodebatte herbeizuführen. Darauf deutet wenigſtens ihre kleine Anfrage hin: ſie werden ſich nach den Locarnorückwirkungen erkundigen. Man hat alſo nicht einmal den Abſchluß der Genfer Tagung abwarten können. Für eine Partei, die ſtarke Hoffnungen hegt, demnächſt in die Regie⸗ rung zu gelangen, zeugt dieſer Schritt nicht gerade von verant⸗ wortlichem Geiſt. Zudem iſt es doch wohl Sache des Reichs⸗ tages, mit dem Außenminiſter über dieſe Dinge zu rechten. Das preußiſche Landesparlament hat freilich ſchon zu wiederholten Malen die Neigung bekundet, ſich über den eigentlichen Kreis ſeiner Kompetenzen hinaus mit Fragen zu befaſſen, die einzig und allein vor das Forum des Reichstages gehören. Die Tat⸗ ſache, daß das Rheinland eine preußiſche Provinz iſt, ſollte nicht zum Vorwand dienen, an nichtzuſtändiger Stelle eine Debatte über die deutſche Außenpolitik vom Zaune zu brechen. Aber es ſcheint, als ob der Drang nach Oppoſition gebieteriſch nach einem Ventil verlangt, überhaupt häufen ſich die Zeichen dafür, daß der radi⸗ kale Flügel, der ſich auf dem Kölner Parteitag auffallend zurück⸗ hielt, nun das Verſäumte nachzuholen ſucht. Die Gegnerſchaft gegen die Weſtarp'ſche Erklärung der Regierungsbereitwilligkeit iſt offenbar im Wachſen. Die„Deutſche Zeitung“ leiht ſolchen, ſich in Anonymität hüllenden Angriffen mit Freuden ihre Spalten. So bringt ſie eine Zuſchrift aus deutſchnationalen Kreiſen, in der als unerläßliche Vorausſetzung für die poſitive Mitarbeit die Entfernung Dr. Streſemanns von der Leitung der deutſchen Außenpolitik gefordert wird. Solange die Deutſchnatio⸗ nale Volkspartei in dieſer Erkenntnis noch ſchwanke, werde ſie nicht guf das Verſtändnis der vaterländiſchen Vereine und Wehr⸗ verbände rechnen können. Das iſt eine Drohung, mit der man den Grafen Weſtarp, der von dem Partejtag Blankovollmacht er⸗ halten hat, den Weg zu Verhandlungen verbauen möchte. 34. Deutſcher Juriſtentag Aus den Beratungen der Fachabteilungen iſt u. a. zu berich⸗ ten, daß die ſtrafrechtliche Abteilung unter dem Vorſitz des Oberreichsanwalts a. D. Dr. Ebermeyer die Frage behandelte „Empfiehlt ſich die Aufnahme der im Paragr. 71 des neuen Straf⸗ geſetzentwurfes enthaltenen Beſtimmung, daß an Stelle von Zucht⸗ haus oder Gefängnis„Einſchließung“ treten ſoll, wenn der Täter ſich zu der Tat auf Grund ſeiner ſittlichen, religiöſen und politiſchen Ueberzeugung für verpflichtet hält?“ Der Verſammlung lag ein Gutachten des Generalprokurators Höpler aus Wien vor. Die Berichterſtattung hatten Prof. Dr. Radbruch⸗Wien und Prof. Dr. Kohlrauſch⸗Berlin übernommen. Prof. Dr. Radbruch führte aus, daß den„Ueberzeugungsverbrecher“, der gegen eine geſetzliche Form bewußt verſtoße, eine beſondere Strafart treffen müſſe. Die ſonſtigen Zwecke der Strafe könnten ihm gegenüber nicht in An⸗ wendung kommen. Der Zweck der Strafe könne ihm gegenüber nur die Sicherung des Staates ſein. Deshalb müſſe er zwar aus der ſtaatlichen Geſellſchaft ausgeſchaltet werden, jedoch müſſe die Ausſchaltung mach Möglichkeit milde geſtaltet werden. Seine Son⸗ derbehandlung ſei nach der Art der Strafe deren Maß aber nach der Gefährlichkeit des Verbrechens zu bemeſſen. Dieſem Gedanken entſpräche die beabſichtigte neue Skrafe der„Einſchließung“. Ge⸗ wiſſe Straftaten, insbeſondere der Mord, müſſe man von der mil⸗ deren Strafandrohung der Einſchließung ausnehmen. Das in der öffentlich⸗rechtlichen Abteilung behandelte Problem betraf die Frage, ob es ſich empfehle, die Zuſt ändigkeit des Staatsgerichtshofes auf andere als die im Art. 19 Abſ. 1 RV. bezeichneten Verfaſſungsſtreitigkeiten auszudehnen. Nach ei⸗ gehender Schilderung des gegenwärtigen Rechtszuſtandes wies Ge⸗ heimrat Anſchütz an Hand einer großen Anzahl von Beiſpielen darauf hin, daß den Möglichkeiten, Verfaſſungsſtreitigkeiten zu un⸗ parteiiſcher Entſcheidung zu bringen, mindeſtens ebenſoviele Un⸗ möglichkeiten gegenüberſtänden. Das Recht zur Nachprüfung der iß Web ine An ee ded e von Vorſchriften des Reichs⸗ rechts will Geheimrat Anſchütz lediglich dem Staatsgerichtshof über⸗ tragen und deshalb dem im letzten oder im einzigen Rechtszug ent⸗ ſcheidenden Gericht das Recht geben, den Staatsgerichtshof unmit⸗ telbar anzurufen. Zu Beginn der geſtrigen zweiten Plenarverſammlung wurden zunächſt vom Vorſitzenden Prof. Kahl zwei Begrüßungs⸗ telegramme— das eine hat der Reichskanzler Marx, das andere der Kreis 5 der deutſchen Studentenſchaft geſandt— verleſen. Be⸗ richterſtatter der einzelnen Abteilungen ſtellten ſodann noch ein⸗ gehend kurz die Ergebniſſe der Beratungen feſt. So wurde in der öffentlich⸗rechtlichen Abteilung zur Frage der Unterſuchungs⸗ ausſchüſſe eine ſcharfe Scheidung zwiſchen verfaſſungsmäßig und verfaſſungswidrig eingeſetzten parlamentariſchen Unter⸗ ſuchungsausſchüſſen, ein größerer Rechtsſchutz gegen die verfaſ⸗ fungswidrigen Unterſuchungsausſchüſſe und eine größere Bindung der Unterſuchungsausſchüſſe an das Parlament verlangt. Ferner müßte der Artikel 19 der Reichsverfaſſung, der ja nur landesver⸗ faſſungsrechtliche Streitigkeiten regelt, dahin ergänzt werden, daß auch Streitigkeiten innerhalb des Reiches, z. B. zwiſchen Reichs⸗ regierung und Landtag, geregelt werden. Rechtsanwalt Dr. Wolf, der Schatzmeiſter der ſtändigen De⸗ putation, erſtattete ſodann den Kaſſenbericht, worauf als Mitglieder der ſtändigen Kommiſſion Profeſſor Dr. Walker⸗Wien und Prof. Dr. Radbruch⸗Kiel neu gewählt wurden. Präſident Prof. Dr. Kahl ſchloß mit Dankesworten die Verſammlung und berlieh ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß alle Veratungen in den verſchieden⸗ ſten Abteilungen von Anfang bis Ende den Stempel ſtrengſter Sachlichkeit trugen. An die Tagung ſchloß ſich nachmittags eine Dampferfahrt nach Königswinter und Rolandseck. Moròͤprozeß Schroͤder⸗Magoͤeburg JBerlin, 16. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Es ſcheint, daß man ſich in dem heute in Magdeburg beginnenden Mordprozeß Schröder auf allerhand Senſationen wird gefaßt machen müſſen. Der Angeklagte iſt jedenfalls auf hartnäckigen Widerſtand eingeſtellt. Daß er ſein Geſtändnis zurückgezogen haben ſoll, iſt zwar nur ein Ge⸗ rücht, das abr, wie dem„Berliner Tageblatt“ gemeldet wird, ſehr wohl auf Wahrheit beruhen kann. Jedenfalls überſchüttet er in den letzten Tagen den Vorſitzenden mit Schriftſätzen und Briefen. Es ſpricht auch einiges dafür, daß er noch einmal verſuchen wird, den früher von ihm der Anſtiftung beſchuldigten Ha as in das Verfahren hineinzuziehen. Die Tatſache, daß die Verteidigung die Ladung des Berliner Sexualpathologen Dr. Markuſe beantragt hat, läßt darauf ſchließen, daß der Angeklagte verſuchen wird, irgendwelche ſexual⸗ pathologiſche Veranlagung zu ſeiner Entlaſtung anzuführen. Dder Rampf um die Chorzow⸗Werke ſel Berlin, 16. Sept.(Von unſ. Berliner Büro.) Die ſeit vier Monaten erwartete polniſche Note iſt der„Täglichen Rundſchau“ zufolge noch immer nicht in Berlin eingetroffen. Die Erklärung der Polniſchen Telegraphen⸗Agentur, die inzwiſchen ergangen iſt, deckt ſich jedoch mit dem, was bisher über der Note bekannt iſt. Es be⸗ ſtätigt ſich darnach, daß die polniſche Regierung der Forderung, die Chorzow⸗Werke zurückzuerſtatten, nicht Genüge zu leiſten gedenkt. Man wird abwarten müſſen, wie ſich die Mitglieder des Internatio⸗ nalen Gerichtshofes zu dieſer offenkundigen Mißachtung des von ihnen gefällten Spruches verhalten werden. Der Standpunkt Deutſchlands iſt wie ſchon angedeutet der, daß irgendwelche Ab⸗ weichung vom Haager Urteil nach keine Richtung hin für uns in Frage kommen kann. Mit dem Vorſchlag der polniſchen Regierung, auf dem Wege der Verhandlungen eine Entſchädigung für die Bayeriſchen Stickſtoffwerke feſtzuſetzen, wird ſich die deutſche Regie⸗ rung keineswegs befriedigt erklären. Es beſteht für uns keinerlei Grund, uns außerhalb des Haäger Urteils pu ſtellen. die herbſtmanöver der Reichswehr Dritter Tag* Vorbericht.. 2 1 Die Kämpfe am Mittwoch begannen mit einem Angriff 121 BIqu auf die Höhe 374 füdlich von Schwabhauſen. Das Wün bergiſche Infanterieregiment 13 und das Badiſche Infanterieregi Höhe 14 griffen an. Trotz des Gegenangriffes von Rot wurde die genommen und die rote Stellung eingedrückt. Die Hauptkämp fling⸗ wickelten ſich um die Mittagsſtunde bei Höhe 390 weſtlich Schi fen ſtadt, wo das Jägerbataillon 15 aus Kaſſel außerordentlich ſecgen Widerſtand leiſtete. Blau drückte jedoch nach, wobei es zu hef bot Rückzugsgefechten kam, einen beſonders eigenartigen Anblick Um dabei die Vernebelung des Rückzugsgeländes. ihr .30 Uhr erſcholl das Halteſignal, womit die Diviſionsübung Ende erreicht hatte. 10 Ge⸗ Heute, Donnerstag, iſt Ruhetag. Morgen beginnen in den genwart Hindenburg's die Manöver in größeren Verbän gegeneinander. Die Typhusepidemie in Hannover Wie uns von maßgebender ärztlicher Seite mitgeteilt wird, beß man die Hoffnung, daß der Höhepunkt der Typhusepidemie“ 755 mehr überſchritten iſt und daß zunächſt dieſe Tatſache ſich in ge⸗ Abnahme der täglich neuen Einlieferungen in die Krankenhäuſer fet⸗ merkbar machen werde. Die von der Regierung mit der Un ſuchung der Urſachen betraute Aerztekommiſſion iſt der 3 daß der Kreis der durch verſeuchtes Waſſer erkrankten Ei ein relativ geringer geweſen iſt und daß die Ausbreitung der heit in erſter Linie darauf zurückzuführen iſt, daß im Anfang. ſut loſe Verbindungsinfektionen entſtanden ſind, weil die wahre He der Krankheit nicht immer rechtzeitig erkonnt werden konnte. Befürchtungen, daß durch verſeuchtes Leitungswaſſer eine weitere Verbreitung des Typhus erfolgen könnte, hält man ſſ zen ſolut unwahrſcheinlich, denn die in den letzten Tagen an lre ben Stellen angeſtellten bakteriologiſchen Unterſuchungen haben e⸗ daß das Waſſer wieder vollkommen keimfrei und ungefährlich an⸗ Der Abg. Blank⸗Honnover, Mitglied der preußiſchen 155 trumsfraktion, iſt beim Wohlfahrtsminiſterium vorſtellig gewo 1 mit dem Erſuchen, angeſichts der wachſenden Anzahl der Typhi erkrankten erneut eine Kommiſſion der verſchiedenſten Sachve den digen nach Hannover zu entſenden, die im Einvernehmen mi übe örtlichen, ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden Ermittelungen eine die Urſache der Epidemie anſtellen, die ferner aber auneng Nachprüfung der vorgenommenen Anordnungen zur Bekämpfl der Epidemie vornehmen ſoll. Insgeſamt 1212 Typhuskranke. Am Mittwoch abend belief ſich nach einer amtlichen 9 ſtellung die Geſamtzahl der in den Krankenhäuſern untergebenen ten Typhuskranken auf 12 12, und zwar 519 Männer, 514 Fr rult und 179 Kinder, die in Krankenhäuſern und Schulen untergeb llhe 70 Zahl der Todesopfer belief ſich geſtern abend 6 au 15 Die Tagung der Luther⸗Geſellſchaſt, die für den 20. 1d ff September in Hannover ſtattfinden follte, wird im Hinblick die Typhusepidemie in der Stadt Hannrver verſchoben. egen. Geſtern hat man in Hannover mit der Schaffung von fliegng, den Impfſtationen begonnen, die in einzelnen Betrieben die ollen nel fung ausüben und ſo die gewöhnlichen Impfſtellen entlaſten man gewaß pher⸗ Im Noftfalle Für die noch zu erwartenden Typhusfälle iſt Mehrere hundert Betten ſtehen in Bereitſchaft. den weitere Schulen geräumt. 32 Typhusfälle in Magdeburg in Magdeburg, 16. Sept. Die Zahl der Typhuskranken ae Laufe des Miktwoch auf 32. Ein Todesfall iſt zu verzeichn Untergang eines ruſſiſchen poſtoampfers 55 V Paris, 16. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wi por London berichtet wird, ſtieß geſtern im Schwarzen M de Batum der ruſſiſche Poſtdampfer„Serghieff“ auf eine Min mulde jedenfalls noch aus der Kriegszeit ſtammt. Das Schiß vollſtändig zerſtört. 50 Perſonen kamen ums Leben. Letzte Meloͤungen Immer noch und wieder Anſchläge auf Eiſenbahnzüc ⸗ — Breslau, 15. Sept. Die Preſſeſtelle der Breslauer aags bahndirektion teilt mit: Am 14. September, 10 Uhr vo Strocle ſand ein Streckemwärter in dem Einſchnitt bei Petersdorf der, it de⸗ Hirſchberg—Schreiberhau—Grüntal kurz vor der Dur agzein Perſonenzuges Nr. 1400 einen über 30 Kg. ſchweren f˖ ent⸗ auf den Schienen, den er ſofort entfernte. Bald darau jäger deckte er als Täter den Landarbeiter Graebel, der dem ff zuge⸗ in Petersdorf übergeben und dem Amtsgericht in Hermsdo führt wurde. enfeld⸗ — hamburg. 15. Sept. Ein von Neumünſter nach Haſ löblic fahrender Zug wurde geſtern aus einem Gebüſch heraus uſter⸗ mit einem Steinhagel empfangen, wobei mehrere egeſezien ſcheiben zertrümmert wurden. Ein in einem di 755 5 Abteil befindlicher junger Mann wurde durch herunmliegcanſt de⸗ ſplitter am linken Auge derart verletzt, daß der Verlu münſte⸗ Auges zu befürchten iſt. Die Kriminalpolizei von Neun aus, hat auf die Ermittelung der Täter eine hohe Belohnung in geſetzt. Bergmannslos te ſich ei — Eſſen, 15. Sept. Auf der Zeche„Helene“ ereigm 75 Unglücksfall, der den Tod zweier Bergleute zur dag Ein Schießmeiſter wurde ducch einen Unglücksfall ſchroer durch aut ein Steiger bei der Bergung des Verletzten am Seil Urſach blinden Schacht auffahren wollte, riß aus irgend in de plötzlich das Seil. der Verletzte und ſein Begleiter ſtürs Schacht und blieben auf der Stelle tot liegen. Vom Jug erfaßt und getötet ſenen e — Emmerich, 15. Sept. Geſtern mittag wurde bei nerzug bei etwa 22jähriges Mädchen aus Millingen von einem Giſeinen 172 faßt und vollſtändig verſtümmelt. Das Mädchen wollte dabei n der Bahn beſchäftigten Bruder Eſſen bringen und muß vorſichtigerweiſe die Gleiſe betreten haben. Beleidigung Dr. Schachts ntpräſt — Berlin, 15. Sept. Im vorigen Jahre hatte Reichtden 50 dent Dr. Schacht von dem Handlungsgehilfen Schmidt gehöre, 1 erhalten, in welchem er als Betrüger, der ins Zuch auſhin wegen zeichnet wurde. Dr. Schacht zeigte den Schmidt dara ehn Beleidigung an. In erſter Inſtanz war Schmidt zu Berhand Or⸗ Gefängnis verurteilt worden; er legte Berufung ein. 255 rladuung p. die heute ſtattfinden ſollte, wurde vertagt und die Vo nzlers Schachts ebe Die Ladung des früheren Reichs Luther wurde abgelehnt. poſtwagenraub il in den — Berlin, 15. Sept. In der vergangenen Nacht Küſtein, Poſtwagen der Strecke Berlin—Allenſtein kurz vor N agene frecher Raub verübt worden. Einer der gefürchteſten entlaſßer räuber, der erſt vor zwei Monaten aus dem Gefängt. uhrend 177 23jährige Arbeiter Edmund Nowack aus Verlin, war brochen 15 Fahrt auf den Zug geſprungen, hatte den Poſtwagen er eil erboh zahlreiche Pakete hinausgeworfen. Einem Beamten 9 1 heu überwachungsdienſtes in Küſtrin gelang es, den Verbr. vormittag feſtzunehmen. — 0 Donnerstag, den 16. September 198 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 427 Wirtſchaſtliches und Soziales Hinzuziehung von Handwerks⸗ und Gewerbekammern zu den Wahlen der Steuerausſchüſſe bei den Ji. anzämlern. Durch die Erlaſſe vom 16. Juli 1921 und 2. Juni 1926 hatte er Reichsfinanzminiſter den zu den Steuerausſchüſſen wahlberech⸗ tigten Körperſchaften empfohlen, die Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern ſowie die Landwirtſchaftskammern zu den Verichlägen für dieſe Wahlen aufzufordern, ſoweit in den einzelnen Steuerbezirken Berufsgruppen Handel und Induſtrie bezw. Landwirtſchaft ver⸗ treten ſind. Da die Handwerks⸗ und Gewerbekammern in den E⸗ laſſen nicht erwähnt wurden, verlangte eine beſondere Eingabe des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages auch die Hin⸗ zuziehung der Berufsvertretungen des Handwerks. Der Miniſter teilte daraufhin unterm 16. Auguſt d. J. mit, daß er den Wunſch, es möchte den wahlberechtigten Körperſchaften nahegelegt we den, in Steuerbezirken, in denen Handwerk und Geworbe verfreten ſind vor der Wahl der Steuerausſchußmitglieder Wahlvorſchläge der Handwerks⸗ und Gewerbekammern einzuholen, den Präſibenten der ndesfinanzämter im Anſchluß an die obenerwähnten Erlaſſe be⸗ kanntgegeben habe. RH. Handwerk und Arbeitsbeſchaffungsprogramm Angeſichts der großen Arbeitsloſigkeit im Handwerk hatte ſich r Reichsverband des deutſchen Handwerks an den Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter gewandt mit der Bitte, in das Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm der Reichsregiernug auch das Handwerk einzubeziehen. r Reichswirtſchaftsminiſter hat nunmehr darauf erwidert, daß irch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm in erſter Linie ſolche aßnahmen gefördert werden, die ſich alsbald ohne größere Vor⸗ arbeiten in die Tat umſetzen laſſen. Das Handwerk ſei im Rahmen des techniſch Durchführbaren auch im Arbeitsbeſchaffungsprogramm rückſichtigt. Bei der Erſtellung von Landarbeiterwohnungen dürf⸗ ten auch handwerkliche Betriebe in größerem Umfange Arbeit und Verdienſt finden. Die Reichsregierung ſei bemüht, den Bau⸗ markt, der für die Beſchäftigung des Handwerks von beſonderer Bedeutung iſt, noch in dieſem Jahre mö lichſt ſtark zu beleben. Auch von den übrigen im Arbeitsbeſchaffungsprogramm vorgeſehenen aßnahmen werde das Handwerk, ſei es unmittelbar, ſei es mittel⸗ ar, eine Anregung erfahren. Der Miniſter bemerkt noch. daß er die Ausgleichsſtelle der Länder gebeten habe, bei Verteilung der öffentlichen Aufträge der Notlage des Handwerks im Rahmen des Möglichen Rechnung zu tragen. RH. Ein Beitrag zur Not des Weinhaues Auf die kleine Anfrage des Abg. Blank(Zentr.) betreffend die Pro paganda der italieniſchen Wein produzenten duf der Frankfurter Meſſe gab der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft folgende Antwort: „Es iſt der Regierung bereits bekannt geworden, daß italieniſche Weinproduzenten beabſichtigen, auf der demnächſt beginnenden Frankfurter Meſſe in geeigneter Weiſe Propaganda für den Abſatz talieniſchen Weins zu machen. Es erhellt ohne weiteres, daß eine de Förderung des Abſatzes ausländiſchen Weines von nachteiligem influß auf den Abſatz inländiſchen Weines ſein muß, der, wie ja ekannt, beſonders unter ſcher 5 unter außerordentlich ſchwierigen Verhältniſſen zu leiden hat. Die einzelnen Weinbauverbände des deutſchen Weinbaugebietes haben deshalb Veronlaſſung genommen, bei dem Meßamt Frankfurt auf dieſe für die deutſche Wirtſchaft bedenklichen Folgen aufmerkſam au machen. Auch die Heſſiſche Regierung hat bei dem Herrn Reichs⸗ minfſſer für Ernähung und Lendwire alt guf die unerwünſchten olgen einer Propaganda für italieniſche Weine hingewieſen und bei dem Herrn Reichsminiſter angeregt, daß durch entſprechende Maß⸗ nahmen der preußtſchen Staatsregierung auf die Leitung des Meß⸗ amtes in Frankfurt am Main eingewirkt werde, damit die für den deutſchen Weinbau unerträglichen Folgen durch dieſe unerwünſchte ropaganda vermieden werden. *Die Hygiene in deulſchen Bahnhofswirkſchaften. In dem Be⸗ ſtreben. dem reiſenden Publikum auf den Bahnſbeigen Erfriſchun⸗ gen und Speiſen in hygieniſch vollkommen einwandfreiem Zuſtand anzubieten, werden von den Bahnhofswirten unabläſſig Neuerungen ausgeprobt und eingeführt. Beleate Brote 3. B. werden ſeit längerer Zeit nur noch in ſtaubſicherer Verrackung. die auch aleich⸗ zeitia konſervierend wirkt, verabfolat. ein Suſtem. das ſich bei Obſt nicht bewährt hat, da dieſes in feſter Verpackung zu ſchnell verdirbt. rinkgläſer. die leicht einſtauben und in der Eile bei aroßem lndrana nicht immer ſo ſorafältig ausgewaſchen werden wie e⸗ eigentlich erforderlich wäre. verſchwinden immer mebr. Vielfach ſiebt man neuerdinas auf den Bahnſteigen die Aprarate mit den ſogen. illi⸗Bechern“: Ein Automat. der einen durch Paraffin ge⸗ ſteiften und waſſerdicht gemachten Papiertrinkbecher verabfolat. der gut bewährt hat. Es wird dabei alſo vermieden, daß ein anderer als der Benutzer den Becher in die Hand bekommt. Seit der Ein⸗ zübrung des Milchverkaufs auf den Bahnſteigen merden auch Apparate auf verſchiedenen Bahnhöfen ausgeprobt. die dieſes leicht rderbliche Geträuk in autem Zuſtande zum Ausſchank bringen. So gebt man kleine Wagen. in denen die Milch alasweiſe, die einzelnen Hläber mit Pappdeckel verſchloſſen, aus Eis ſtebt oder auch Waaen. ſieh in einem aroßen. eis⸗ und thermosgeküblten Baſſin die Milch mit ch führen und aus denen in die„Lilli⸗Becher“ ausgeſchänkt wird. Ich verehre den Menſchen, welcher Reichtum iſt, ſo daß ich mir l en arm 19 3 verbonnt oder unglücklich oder als beſtändigen Protektor, Wohltäter Emerſon. 0 ultenten, ſondern nur als einen nnd glückſeligen Menſchen vorſtellen kann. * Im Dunkel der Ford' ſchen Autoſtadt Detroit Ein nächtlicher Streifzug Von Ewald Jörger(Detroit) ſoj Träumeriſch und ſinnend. dabei verwegen bis zur Tollkübnheit. Geſt mein junger Freund. Ein verwegener Burſch und romantiſcher gej ell. Als Primaner wegen dunkler Dinge von der Penne wea⸗ ſchagt, Matroſe geworden. nach Schweden und Finnland Rum ge⸗ abe uggelt.— ein mieſes Geſchäft. wie er jetzt noch klaat— 1921 duer Valutakönia geſpielt, in Bremerhaven und Hamburg. O Ham: kelle d. Dein Zauber begeiſtert uns noch im blitblanken Verbrecher⸗ wir n der amerikaniſchen Großſtadt. Ja. da waren wir. furcgtlos wie durgünd. die eine Hand ſtändia in der Hoſentaſche beim Wandern ch die finſteren Straßen des verrufenen Viertels. ſche er breitſchultrige Neger, der lanaſamen Schrittes daherkommt. baltat uns voll ins Geſicht. Seine weißen Lähne bliten bell. Er zum beide Hände in den Hoſentaſchen. Schießeiſen gehören hier dier auten Ton, beſonders wenn man nicht zu ſener Welt gebürt die Mietlebt und für die kleinen aebrechlichen Häuſer eine unzeimliche zahlt. 500 Meter weiter beainnt nämlich ſchon das Zentrum Verb kadt. Bringen die Holzkäſten, die Freudenhäuſer. Schnapsbuden. den becherkeller blind pighs nicht mehr die bohe Rente ein. ſo ſchie⸗ poli über Nacht Hochhäuſer in die Luft. und es iſt zu Ende mit der deilichen Duldung, auch wenn man jedem Reviervoliziſten pro Freude lar 5 nhaus wöchentlich 5 Dollar„protection“ bezahlt und 20 Dol⸗ m Polizeioffizier. n H. ſo Schußwaffen hatten wir nicht. Das wurde auch bald von gäcſter ren dieſer Gegend ſelber nachgenrüft und feſtaeſtell. An de⸗ Gegeten Ecke ſprach uns ein ſchwarzer Nachtſchatten an: Gamble? eine nfrage: Safe? Antwort: Nes. Wir folgen und halten vor 519 aroßen Haus. das nach ſeinem Lichtſchild ein Hotel ſein ſoll. rechtslovfen öffnet ſich die Tür. Im Gana ſteben zwei Männer, die eine Tür, die in einen beleuchteten leeren Speiſeraum führt: ſeuerziliſſe. Eine Treppe mit roter Laterne führt nach oben eine Kundſetaige Mulattin ſteckt ibren Kopf durch die Obertür. Keine wonichaft für ſie. Den Gana entlang kommen wir an einer Tele⸗ vorbei: Waffenreviſion. Ein ſunger. hübſch friſierter Vaffe in Hemdsärmeln fühlt uns vom Kopf bis au dan Füben nach flübrten ab wir müſſen ſogar nach die Hüte lüften. Nechts die Kür ins Hinterzimmer zum Spiel. zum verbotenen Nationallaſter der ausländiſchen Konkurrenz zur Zeit nen und treidegeſchäft ſchlecht, ſo geht es den Spatzen gleichfalls recht ſchlecht. die Tierwelt der Mannheimer Hafengebiele Von Leopold Derr(Mannheim) Je weniger unbebaute Plätze innerhalb der Stadt Mannheim vorhanden ſind, um ſo mehr muß ſich die Tierwelt cuf die umlie⸗ genden freien Gebiete der Vororte und der Hafenanlagen zurück⸗ ziehen. Deshalb findet der Mannheimer Einwohner immer weni⸗ ger Gelegenheit, die Tierwelt, die ſich um Mannheim auſhält, ken⸗ nen zu lernen. Dieſes trifft in ganz beſonderem Maßſtabe auch auf die ausgedehnten Mannheimer Hafenanlagen zu. Leider werden die Mannheimer Hafengebiete, wotzu ich alle Gebiete zwiſchen dem Rhein, dem Neckar, dem Verbindungskanal, dem Induſtriehafen mit der Frieſenheimerinſel und dem Rheinauhafen zähle, von vielen — auch ſchon lange hier wohnenden— Bürgern ſo ſelten beſucht, daß ſich wohl der Verſuch lohnt, die Tierwelt des Hafensgebietes in Form einer kleinen Abhemdlung zu beſchreiben. Weil ich natürlich keine naturwiſſenſchaftliche Arbeit liefern will, ſo bringe ich die Tierwelt, wie ſie ſich dem Auge bei einem Rundgang darbietet. Zunächſt wird jedem Beſucher des Hafenge⸗ bietes die Möve(Silbermöve), die zum Teil ein ſtändiger Gaſt des eigentlichen Haſengebietes iſt, auffallen. Im Sommer befinden ſich nur vereinzelte Paare im Binnenhafen, im Verbindungskanal, im Induſtriehafen und an dem freien Rhein. Sobald jedoch der Winter in Ausſicht iſt, ſo kann man zahlreiche Möven in den Hafen⸗ anlagen ſehen. Begibt mem ſich gelegentlich auch einmal in die Nähe der Einmündung des Kanalabkaufs auf der Frieſen⸗ heimer Inſel gegenüber dem Oppauerwerk der Anilinfabrik, dann kann man auf den Wieſen und Aeckern Hunderte dieſer Vögel zäh⸗ len. Mancher friſch gepflügte Acker ſieht, wenn die Möven allzu zahlreich ſich eingefunden haben, vollſtändig weiß wie mit Schnee 80 aus. Ich beobachtete einmal über 500 Stück auf einem cker. Ein weiterer beſtändiger Gaſt iſt die ſchwarzze Saat⸗ krähe und die Nebelkrähe(ſchwarz und grau). In der Nähe des Schleußenkanals, in den Bäumen am Induſtriehafen ſowie im der Nähe des Rheinauhafens hauſen einige Paare den ganzen Sommer. Im November jeden JTochres zeigen ſich jedoch ganze Scharen dieſer ſchwarzen Geſellen. Sie ſtellen den gewöhnlich in ſehr großer Zahl vorhandenen Mäuſen nach, während ſie ſich in der übrigen Zeit von Engerlingen und Nacktſchnecken ernähren. Stolz in den Lüften kreiſt außer dem Sperber auch der Hühner⸗ habicht, der Feind der Hühner⸗ und Entenzüchter, denn ſchon manches junge Huhn und manche junge Ente haben ſich dieſe Raub⸗ vögel(etwan 6) ſchon geholt, ohne daß der Eigentümer wußte, wo das fehlende junge Tier hingekommen war. Die Singoßgel ſind in allen Arten vorhanden, z. B. Amſel, Bach⸗ ſtelzen, Blaumeiſen, Buchfinken, Grünfinken, Kohlmeiſen, Rotkel⸗ chen, Zaunkönig, Feld und Haubenlerchen; im Sommer ferner die Schwalben(Haus⸗ und Nachtſchwalbe). In zahlreichen Shwär⸗ men trifft man den Sperling, bei uns in der Memnheimer Sprache Spatz genannt. Wenn ſich die Lucken eines Getreldeſchiffes öffnen und die Greifer des Entladekranes zu arbeiten beginnen, dann kann man ſie in zahlreichen Schwärmen beobachten. Sie ſind überall: Auf den Schiffen, auf den Uferböſchungen, guf den Kra⸗ nen und auf den Dächern der Lagerhäuſer. Geht daher das Ge⸗ Dann werden die Gärten und Straßen der um das Hafengebiet herumliegenden Gegenden heimgeſucht. Manche Aeſte, die im Früh⸗ jahr faſt keine Knoſpen zeigen und mancher kahlſtehende Beeren⸗ ſtrauch geben dem Gartenbeſitzer Rätſel auf. Auf den Spatz aber, den er täglich im Garten auf den Sträuchern beobachtet, fiel nie ein Verdacht. obwehl er, wie ich ſhen beobachtet habe, auf Obſtbäumen nahezu ſämtliche Blöten⸗ und Bleutknoſpen abgefreſſen hatte. Das Waſſerhuhn. die Wildente, der Eisvogel, die Faſanen und die Wildtauben(zahme Tauben aibt es hekanntlich in zechtreichen Schwärmen) ſind recht ſeltene Gäſte im Hafengebiet geworden, nur im Winter firden ſich einige dieſer Vögel bei uns ein. Fledermaus, Schleiereule und Wald⸗ kautz finden in den Speichern der hohen Lagerhäußer cen Tage ge⸗ nügend Unterſchlupf. Sobald jedoch die elektriſchen Bagenlampen brennen, dann umhuſchen die Fledermäuſe die hellen Glasglocken, manchmal einen ſpäten Heimkehrer erſchreckend, wenn plötzlich ein großer Schatten den Weg kreuzte, oder wenn die ſchauerlichen Rufe des Kautzes und der Eule durch die Stille der Nacht ſchallten. Das Rebhuhn zeigte ſich in den letzten Jechren in immer kleiner werdenden Ketten; der überall feſtgeſtelſfte Rückgang dieſes jagbaren Huhnes macht ſich auch hier bemerkbar. Der Stor“ kommt nur zum Suchen der Nahrung in das Hafengebiet, ſeine Niſt⸗ plätze ſind auf einigen Häuſern in der Stadt Mannheim. Da das Hafengebiet natürlich viele Waſſerſtrecken hat, ſo ſind die Säuge⸗ tiere weniger zahlreich. Haſen gibt es nur noch auf dem beider⸗ ſeitigen Ufergelände des Induſtrie⸗ und Rheinhafens und auf der Frieſenheimer Inſel ſelbſt. Das Hochwaſſer(1919/0 und 1925/26) vertrieb den größten Teil der Haſen, ſo daß heute deren Zahl bedeu⸗ tend obgenommen hat. Das Kaninchen trifft man noch in ein⸗ zelnen Lagerplätzen des Hauptgüterbahnhofes. Weit zahlreicher ſind die Hamſter, die auf der Frieſenheimer Inſel umd öſtlich des In⸗ duſtriehafens ſowie in dem Gebiet des Rheinauhafens noch ziem⸗ lichen Schaden anrichten. Die Feldmäuſe konnten ſich durch das krockene Wetter ſehr gut vermehren, ſind aber erfreulicher Weiſe durch das Hochwoſſer im vergangenen Jahr ziemlich verringert worden. Daß ſelbſtverſtänd⸗ der Vankee, dem Gamble. Werden wir gefaßt, ſo koſtet's mindeſtens 100 Dollar pro Naſe, für die Unternehmer aber Zuchthaus oder etwas ähnliches. Doch welcher Poliziſt wollte das Hereinkommen wagen? Die vier Burſchen hinter'm Tiſch, die Spielhalter: ver⸗ wegene, abgefeimte Verbrechergeſichter, wie ich ſie ſelbſt beim Beſuch der Lebenslänglichen⸗Abteilung in Fuhlsbüttel nicht geſeben habe. Bei jedem zwei Revolver in der Taſche: im Notfall werden Freiheit und Leben teuer verkauft. Doch ehe ſo etwas paſſiert, wird legaler Schutz verſucht. Beim gerinaſten Warnunaszeichen verſchwindet die weiße rohe Leinwand⸗ decke mit dem aufgezeichnten Spielſchema und den durchſichtigen Zelluloidwürfeln nebſt dem aroßen Lederbecher blitzſchnell im Ge⸗ heimfach des alten Rieſenſchrankes, der im Hinterarund des Zim⸗ mers ſteht. Unter dem Leinentuch liegen Zeitungen und Zeitſchriften in Menge. reichlich genug. um ſeden der zehn Spielteilnehmer im Nu in einen friedlichen Hausgaſt zu verwandeln. der„im hinteren Leſe⸗ zimmer des Hotels“ nach des Tages Arbeit ſeine Abendzeitung lieſt. Ohne äußere Aufregung wird ſtill und ſachlich geſpielt. Nur um Silberdollar, die man gegen Papiergeld beim Bankhalter einwechſelt. Mein Begleiter hat in zehn Minuten ſieben gewonnen und wieder neun verſpielt. Seine Augen alänzen ſchon feucht, ſo ein unruhiger Menſch! Da lob ich mir die Ruhe, mit der der junge ſchlanke Ar⸗ beitsmann gegenüber ſoeben ſeinen fünfunddreißiaſten oder ſechs⸗ unddreißigſten Dollar verſpielt. Ich ſchlage Aufbruch vor— nach zehn Minuten wird's ſchon langweilia für den. der für den Spielreiz unempfindlich iſt. Während unſeres Spieles wurden wir ſtändia ſcharf im Auge behalten. Mit ſieben Dollar Gewinn fahnenflüchtia zu werden, hätte man uns wohl nicht erlaubt. Zwei Dollar zu ver⸗ lieren. iſt zwar wenig, aber man läßt uns friedlich ziehen, nachdem wir die verbliebenen Silberdollar wieder in Papiergeld zurückver⸗ wandelt hatten. Wir ziehen weiter, denn wir wollen unſeren Durſt noch löſchen. Wie mein Begleiter Halt gebietet, ſtehen wir— von außen geſehen— vor einem Schneidergeſchäft. Anzüge hängen im Fenſter, Tailor ſteht mit goldenen VBuchſtaben darauf, alles iſt finſter. Wir treten ein, gehen durch den angeblichen Schneidervorladen, der nur Kuliſſe iſt und ſind bald hinten im Hauptlokal. Hier herrſcht Fröhlichkeit und richtiger Barbetrieb, wie in den alten Zeiten der Salons. Das Bier iſt ordentlich, wahrſcheinlich aber„geſpritzt“. d. h. nachträglich wird dem vorſchriftsmäßigen halbprdzentigen Schwachbier Whiſky oder häufiger noch eine Spritze Aether beigefügt. Das ſichert vor Ueberraſchungen, denn bis kurz vor dem Konſum bleibt das Bier halbprozentig, und das kleine Quantum Aether oder Whiſky iſt leicht zu verbergen. Wer Aetherbier vicht genau kennt. kann es im Ge⸗ ſchmack von den echten ſchweren Biorſorten, vor allem dep kanadi⸗ ſchen. die alle viel zu jung ausgeſchänkt werden, kaum unterſcheiden. lich die Ratte in allen möglichen Arten(GHaus⸗, Wander⸗ und Waſſerratte) vorhanden iſt, braucht wohl nicht näher ausgeführt zu werden. Durch die in den Schiffen entheltenen Waren aus aller Welt gibt es in Mannheim ſtändig neue— wenn auch geringe— Jufuhr dieſer Plagegeiſter. Dder Maulwurf zeigt ſich auch noch ſehr zahlreich, wie die vielen vorhandenen kleinen Erdhügel bewei⸗ ſen. Das Wieſel iſt ganz ſelten geworden. Nicht mehr anzu⸗ treffen ſind: der Fuchs, der Igel, der Iltis, der Marder und die Fiſchotter. Von den Schmetterlingen zeigen ſich heute der Kohl⸗ weißling und die Kornmotte(lebt vorher als Larve in dem Getreide der zahlreichen Logerhäuſer) in großen Maſſen. Bläuling, Stachelbeerſpanner, Kieſern⸗ und Wolſmilchſchwärtner trifft man noch häufig an. Seltener ſind: Das Poſthorn, das Tagpfauenauge, der kleine und der große Fuchs und der Totenkopf. Die hauptſächlichſten weiteren Inſektenarten, die man im ganzen Gebiet antreffen kann, ſind: Der Mai⸗ und der Junikäfer, der Leuchtkäfer; ferner: Ameiſen, Bienen, Hummeln, Heuſchrecken, Grillen, Schlank⸗ und Waſſerjungfern. Spinnen(Haus⸗ und Waſſerſpinnen) zeigen ſich gleichfalls überall. In den Gewäſſern des Hafengebietes ſind die Fiſche der An⸗ zahl nach, ſehr zurückgegangen. Vorhanden ſind gegenwärtig noch: Aal, Barſch, Braſſen, Hecht, Karpfen(Spiegel⸗ und Schuppen⸗ karpfen), Knilbs, Naſe. Rotauge, Schleie, Zander. Sehr ſelten wird der Lachs gefangen, und zwar nur auf der Wanderſchaft nach dem Oberrhein, daneben zeigen ſich auch noch verſchiedene Krö⸗ ten⸗ und Froſcharten ſowie Eidechſen. Die Muſcheln (Flußmuſchel) ſind ſaſt gänzlich verſchwunden. Den Salaman⸗ der und den Blutegel findet man noch im Rheinau⸗ und In⸗ duſtriehaſen. Die Tierwelt des Hafengebietes hat durch die mit Schiff erfolg⸗ ten Einfuhren von Gütern, die aus allen Ländern der Erde ſtam⸗ men, nicht die gleiche Bereicherung erfahren, wie die Pflanzen⸗ welt, über die gelegentlich berichtet werden ſoll. Es iſt deshalb ſeit Jahrzehnten ein ſtetiger Rückgang in der Zahl und der Ark der Tierwelt feſtzuſtellen. Dennoch lohnt ſich für den Naturfreund ein Rundgang durch das Gebiet. Aen empfehlenswerteſten beginnt man entweder bei der zweiten Neckarbrücke(Jungbuſchbrücke), folgt dem Neckar bis zur Kammerſchleuſe, geht dann weiter an dem Rheinufer entlang bis zur Ueberfahrt bei der Wirtſchaft Dehouſt. Der Rückweg kann über Sandhofen zu Fuß oder mit der elektriſchen Straßenbahn angetreten werden. Auch in umgekehrter Richtung läßt ſich ein ſchöner Rundgang machen; man vermeide jedoch Tage mit ſtarkem Wind oder mit großer Hitze. Das Gebiet de Rheinau⸗ häfen mit den angrenzenden Uferſtrecken erfordert einen Spazier⸗ gang für ſich. Ich bin überzeugt, daß mancher Mannheimer viel Neues bei einem ſolchen Rundgang ſchauen kann. Wenn dabei auch noch Gelegenheit hat, die Tier welt des Hafen⸗ gebietes näher kennen zu lernen, ſo dürfte ſich ein ſolcher Rundgang ſicher lohnen. Kommunale Chronik * Neckargemünd, 12. Sept. Die geſtrige Bürgerausſchuß⸗ ſitzung ſtand unter dem Zeichen der Wohnungsfürſorge. Der erſte Punkt verlangte die Bewilligung der Mittel zu einem Lehrer⸗ und Doppelwohnhaus an der Bahnhofſtraße. Schon in einer früheren Bürgerausſchußſitzung wurde der Emeinderat beauf⸗ tragt, den Bau von Lehrerwohnungen ſo ſchnell als möglich in die Wege zu leiten. Dieſem Auftrag kommt die heutige Vorlage nach und verlangt für ein Doppelwohnhaus 39 000 Mark ohne Bau⸗ gelände, das von der Gemeinde vorhanden iſt und einen Wert von 3900 Mark repräſentiert. Die hierzu einſtimmig bewilligten Mittel ſollen folgendermaßen aufgebracht werden: Vom Staat als Ar⸗ beitgeberdarlehen für jede Wohnung 2300 Mk.= 4600 Mk., ferner durch ein Kommunalſonderdarlehen durch den Wohnungsverband Heidelberg⸗Land je Wohnung 2300 Mk.= 4600 Mk. und endlich vom Wohnungsverband Heidelberg⸗Land je Wohnung 2000 Mk. 4000 Mark. Die fehlenden 25 800 werden von der Gemeinde als Darlehen von einem Geldinſtitut aufgenommen.— Punkt 2 war Gewährung von Baudarlehen an private Bauherrn. Trotz vieler Bemühungen war es dem Gemeinderat bisher nicht ge⸗ lungen, langfriſtige Darlehen zu mäßigem Zinsfuß für Wohnungs⸗ bauten zu erhalten. Darum hat ſich der Gemeinderat entſchloſſen, Baudarlehen aus der hieſigen Spar⸗ und Waiſenkaſſe privaten Bau⸗ herrn zur Verfügung zu ſtellen, für die die Gemeinde bis zum Ge⸗ ſamthöchſtbetrag von 30 000 Mark di Bürgſchaft übernimmt. Für die Darlehen wird eine Sicherungshypothek zu Gunſten der Spar⸗ kaſſe eingetragen, ſie ſind rückzahlbar innerhalb 10 Jahren, bei Ver⸗ kauf des Anweſens jedoch ſofort. Das Darlehen beträgt für eine —3 Zimmerwohnung bis 2000 Mark, für eine—4 Zimmer⸗ wohnung 3000 Mk. Die Gemeinde trägt die 5 Proz. überſteigende Zinsdifferenz. Nachdem verſchiedene Punkte durch die Ausführungen des Vorſitzenden geklärt waren, wurde auch dieſe Vorlage einſtimmig angenommen. Scharfe Worte fielen über die Gebäudeſonderſteuer, die doch für Wohnungsbau und nicht für andere Zwecke aufgebracht werden ſollte. Das aroße Glas koſtet 25 Cents. Doch nach drei Gläſern muß mein Freund ſchon bremſen, weil ihn arger Kopfſchmerz plaat. Wir machen uns auf nach Hauſe. Mein junger Freund hat ſchon viel Geld verdient in dieſem Land. Bei Ford hat er ein Jahr gear⸗ beitet, hat in Boden ſpekuliert, auf tollkühnen Fahrten Alkohol ge⸗ ſchmuggelt, viel gewonnen, viel verloren, wie's gerade kam. Leid hat ihm nichts getan. Jetzt hat er eben ſeine ganze Barſchaft von 800 Dollar in den Proiekten eines Fordkollegen inveſtiert, der Modelle über Modelle baut, um das Perpetuum mobile zu erfinden. Mit Be⸗ geiſterung erzählt er mir von dieſen Plänen: das iſt die ganze aroße Sache, eine Chance, alles zu gewinnen. Keiner alaube daran das wiſſe er ſchon, aber die Maſchine laufe ohne Kraft. er habe es mit eigenen Augen geſehen und durchgeprüft. Er führe das Geſchäftliche, ſein Freund baue jetzt die aroßen Modelle, dann das Patent, dann die Millionen, dann, ja dann gehe er nach Deutſchland zurück.— Um Dich. Du lieber armer und verwegener Burſch. Dein Perpetuum mobile und Deine 800 Dollar iſt mir wirklich leid. Arme Mutter am Rhein, wie lange ſollſt Du warten, bis Dein verlorener Sohn mit den Millionen heimwürts kommtl Warum iſt Amerika reich: Kürzlich hat ein Bericht zweier Engländer. Bertram Auſtin und Francis Llond, über ihre Amerikareiſe in den Kreiſen der enaliſchen Induſtrie große Beachtung gefunden. Die beiden In⸗ genieure reiſten durch die Vereinigten Staaten um feſtzuſtellen wel⸗ ches die Grundlagen des amerikaniſchen Reichtums ſeien, und wie „das Geheimnis der hohen Löhne“ erklärt werden könne. Sie haben die Ergebniſſe ihrer Unterſuchung in folgenden Sätzen zuſammen⸗ gefaßt: 1. der perſönliche Aufſtiea erfolat in Amerika nach Verdienſt. nicht nach Protektion: 2. Amerika hält an dem Grundſatz kleiner Ge⸗ winne und ſchneller Umſätze feſt: 3. der ſchnelle Umſatz wird erleich⸗ tert durch Vereinfachung und Verbilligung des Produktionsprozeſſes, der ſeinerſeits wiederum durch dieſe Verbilliaung weniger Kapital erfordert; 4. Amerika iſt außerordentlich erfindunasreich in der Schaf⸗ fung zeitſparender Arbeitseinteilung: 5. der amerikaniſche Unterneh⸗ mer ſteht Lohnerhöhungen von vornherein ſympathiſch gegenüber: 6. amerikaniſche Fabrikanten pflegen zuſammenzuarbeiten. indem ſie ihre Ideen gegenſeitig austauſchen: 7. die Amerikaner ſind ſchnell entſchloſſen und ſchalten mit ſicherem Griff überflüſſige Unkoſten aus: 8. amerikaniſche Wohlfahrtseinrichtungen verdopreln den Wert hoher Löhne, indem ſie die Arbeiter in eine ſaubere und helle Umgebung verſetzen und auf jede Weiſe das Wohlbehagen und die Zufriedenheit ihrer Angeſtellten zu heben vorſuchen: 9. die Aworikaner laſſen von ihren beſten Köpfon induſtrieſt bewerkeypgwerte Forſchungen gyſtel⸗ len: ſie verſuchen, die beſten Gelehrtenköpfe nach Amerika zu ziehen. — 4. Seite. Nr. 427 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Assgabe Donnerstag, den 16. Septpiber 1928 Stäoͤtiſche Nachrichten Slühende Kaſtcnſen Die Blätter der Kaſtanien am Zeuahausplatz ſind braun und dürr geworden. Nicht mehr lange wird es dauern. da recken die Stämme ihre Aeſte kahl und ſtarr zum Himmel empor. als habe des Todes kalte Hand ihnen alles Leben genommen. Da war aber ein junger Kaſtanienbaum, der hatte über Nacht neue grüne Blätter getrieben und hatte neue leuchtende Kerzen auf⸗ geſteckt, zum zweiten Mal im Jahre. und ſeine ſchwanken Aeſte wink⸗ ten frohlockend hinüber zu dem alten, ſteinarauen Bau. Zornrot färbte er ſich in der ſcheidenden Sonne, denn er haßte den blühenden Baum. Auf der Bank gegenüber aber ſaß ein altes gebrechliches Mütterchen. Vor kurzem erſt war ſie vom Krankenlager aufgeſtan⸗ den. Ihr Enkelkind führte ſie nun jeden ſchönen Taa zu dieſer Bank. Da ſaß ſie nun und ſchaute unverwandt nach dem blühenden Baum. der ſeine Kerzen leuchtend in den Herbſt hielt. und dem alten Mütter⸗ chen die Hoffnung zur Gewißheit werden ließ, daß auch ſie den näch⸗ ſten Frühlina noch erleben werde. W. R. * *Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter in R 1 ſind folgende Bilder neu ausgeſtellt: Nurmi, der König der Läufer, geſchlagen. Vor dem Start von links nach rechts Dr. Peltzer, der neue Welt⸗ rekordmann, Nurmi, Böcher, Wide.— Völkerbundstagung in Genf: Streſemann hält ſeine erſte Rede in der Völkerbundsverſammlung. Das Hotel der Deutſchen iſt jetzt ſtändig Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes. Empfang der Deutſchen am Bahnhof. Die deutſchen Delegierten begeben ſich zu der Aufnahmeſitzung. Die deutſche Dele⸗ gation vor dem Hotel. Graf Bernſtorf, rechts, und Dr. Breitſcheid, links, ide neuen deutſchen Sachverſtändigen. Der jugoflawiſche Miniſterpräſident Nintſchitſch, der diesjährige Präſident der Völker⸗ bundsverſammlung. Graf Bernſtorff(1) und Staatsſekretär Weis⸗ mann(2) die neuen deutſchen Sachverſtändigen.— Dr. Peltzer, Stettin, der den König der Läufer, Nurmi, ſchlug.— Die Atten⸗ täter des Eiſenbahnunglücks bei Leiferde.— Der neueſte Wolken⸗ kratzer Newyorks. Weiteres Anwachſen der Sparkätiakeit. Auch im Monat Auauſt hat das Ergebnis der Spartätiakeit bei der Srarkaſſe Mannheim ein erfreuliches Fortſchreiten gezeigt. So betrugen im Srarverkehr die Einlagen 7079 Poſten mit 1517 610 Mk., die Rückzahlungen 3 788 Poſten mit 888 027 Mk. Somit beliefen ſich die MRehreinlaagen auf 629 583 Mk. Im Scheck⸗ und Giroverkehr ſtellten ſich die Ein⸗ lagen auf 5687 Poſten mit 3 843 758 Mk., die Rückzahlungen auf 9867 Poſten mit 3 725 931 Mk., mithin ein Ueberſchuß von 117827 Mk. Der Geſamtbetrag der Mehreinlaagen be⸗ läuft ſich ſomit im Monat Auauſt auf 747 410 Mk. Der geſamte Einlagenbeſtand betrug Ende Auauſt 20,5 Millionen Mark, das iſt auf einen Einwohner der Stadt Mannbeim rund 83 Mk. Zu Beginn des Jahres belief ſich dieſer Satz erſt auf 52 Mk. *Enkgleiſung eines Rheinhaardtbahnzuges. Wie uns von einem Fahrgaſt mitgeteilt wird, entgleiſte am Montag gegen 12 Uhr nachts im Bahnhof Fußgönheim ein mit Wurſtmarktbeſucher überfüllter Zug der Rhein⸗Haardtbahn. Da die Telephonleitung der Station angeblich nicht in Ordnung war bezw. zur Nachtzeit nicht zur Verfügung ſtand, konnte nicht ſofort ein neuer Zug im Depot angefordert werden. Nach langem Hin und Her der Schaffner kam endlich Hilfe, die bei einem eventl. Unglücksfall reichlich verſpätet eingetroffen wäre. * Anaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurden u. a. ent⸗ wendet: Goldene Remontoir⸗Damenuhr mit 2 verzierten Spruna⸗ deckeln und Tulla⸗Gliederarmband mit kleinen blauen Streifen im Allgemeinen Krankenhaus.— Vor dem Städtiſchen Viehhof ein eiſerner Schubkarren, gez. R. H. T. Im Städtiſchen Viehhof 5 halb⸗ gewachſene ſchwarze Hühner.— Vor dem Hauſe Mollſtraße 13 von einem Handwagen herunter ein ovaler, mit Trauben gefüllter Wei⸗ denkorb.— Im Städtiſchen Viehhof eine 12 zu 18 em große, rot⸗ lederne Briefmappe mit 35 Mark Inhalt und 2 Päſſen, auf den Na⸗ men Anton Habenthal lautend.— Ein 30 zu 35 em oroßes Email⸗ ſchild mit der Aufſchrift praktiſcher Zahnarzt Dr. Karl Kahn.— In einem Hauſe im Luiſenring ein ſchwarzes Opernalas mit Futteral. veranſtaltungen 8 Theaternachricht. In der heutigen Wiederaufnahme von Sternheims„Kandidat“ in der Inſzenierung von Francesco Sioli ſpielt Raoul Alſter die Rolle des„Bach“. Noch verſchiedene kleinere Rollen ſind neu beſetzt. Führungen durch die neugeordnete Kunſthalle. Das Städt. Nachrichkenamt teilt mit: Die Gemälde⸗ und Skulpturenſammlung in der ſtädtiſchen Kunſthalle hat ſeit dem Auszug des Kunſtvereins durchgreifende Neuerungen und auch Erweiterungen erfahren. Um alle Kreiſe der kunſtliebenden Bevölkerung Mannheims mit der neuen Anordnung bekannt zu machen, iſt die Direktion bereit, für Vereine und Geſellſchaftsgruppen Führungen durch die Galerie zu veranſtalten. Dieſe Führungen können ſich auf Wunſch auch auf die neu eröffnete wichtige Ausſtellung„Meiſterwerke des japaniſchen Farbenholzſchnittes“ beziehen. Theater und Muſik Nationaltheater Mannheim. Für die erkrankte Aenne Geier ſang in der geſtrigen Aufführung der„Boheme“ Marianne Keiler⸗Abendroth die Parktie der Mimi. Anläßlich des erſten Auftretens dieſer neuverpflichteten Sängerin in der Dollar⸗ prinzeſſin haben wir bereits für ihre Nichteignung als Tanzſoubrette dagegen umſo mehr für ihre Eignung als lyriſche Sängerin plaidiert; wir freuen uns deshalb, feſtſtellen zu können, daß ſchon bei der erſten, ſehr raſch eingetretenen Gelegenheit, ſich jene Prog⸗ noſe als richtig erwies. Die Stimme dieſer außerordentlich muſi⸗ kaliſchen, feinnervigen Sängerin iſt zwar zum Teil leider ſchon etwas infiziert von dem Schablonenklang der Operette, aber bald befreite ſie ſich von dieſer ihr ſo wenig anſtehenden Art und hatte beſonders im dritten und vierten Akt geradezu hinreißende geſang⸗ liche Momente. Schon der erſte Akt hatte aufhorchen laſſen; und als ſich dann der ſchöne, weiche Grundklang dieſer auch in den Regiſtern ausgeglichenen Stimmen immer mehr losrang, war es ganz offenbar, daß hier eine wertvolle Kraft an ganz falſcher Stelle genutzt wird. Die Darſtellung beſitzt Innigkeit, iſt durchdacht und von tiefer Empfindung, die in der Sterbeſzene auf einen Höhepunkt führte. Daß dieſe Operettenſoubrette mit einem Mal als lyriſche Sängerin erfolgreich auftauchte, wundert uns gar nicht; aber unver⸗ ſtändlich würde es erſcheinen, wenn man ſie nun wieder ſang⸗ und klanglos auf die ihr völlig unzuträgliche Operettenbühne zurück⸗ kehren ließe. Zumal der geſtrige Abend ihr beim Publikum reiche Anerkennung brachte. Dr. K. Was wird ous den Liebesbrie fen? Das Briefſchreiben iſt heute eine ausſterbende Kunſt, aber in einem Falle ſind noch immer ſeitenlange Ergüſſe beliebt, näm⸗ lich dann, wenn Verliebte ihrem übervollen Herzen Luft machen. Beſonders die Frauen ſind noch immer eifrige Schreiberinnen von Liebesbriefen, und ihre angeborene Beredtſamkeit drückt ſich hier in endloſen Beteuerungen aus. Die Männer antworten wohl nüchterner und knapper, aber mögen ſie auch noch ſo unromantiſch ſein, ſie werden dieſe ſchriftlichen Geſtändniſſe nicht fortwerfen oder verbrennen, ſondern ſorgfältig aufbewahren.„Warum hebt man ſeine Liebesbriefe auf?“ fragt Dorothy Buck in einer eng⸗ liſchen Zeitſchrift.„Es iſt ſinnlos und zwecklos, das wiſſen wir alle,“ ſchreibt ſie.„Wie leicht ſann ein ſolches Geſtändnis eine Waffe in der Hand des anderen werden! Wie oft wird dieſes verſchwiegene Geplauder heimlicher Stunden in das grelle Licht der Gerichtsverhandlungen gezerrt. Warum bewahrt man dis Lie⸗ besbriefe, wenn man das Glück hat, den Schreiber oder dis Schrei⸗ berin ſein Eigen zu nennen? Trotzdem trennt ſich niemand von Tagungen Verbandskag der weiblichen Handels⸗ und Büro⸗Angeſtellten Am 5. und 6. September fand in Konſtanz der 6. Gautag des Gaues Südweſt im Verband der weiblichen Handels⸗ und Büro⸗ angeſtellten ſtatt. Zahlreich haben ſich die Vertreterinnen aller Orts⸗ gruppen in der maleriſchen Seeſtadt zuſammengefunden und das warme Sonnenwetter am blauen See gab der Tagung die richtige, frohe Feſtſtimmung. Der Arbeitsbericht wurde in verſchiedenen Referaten gegeben; es wurde berichtet über Sozialpolitik, Tarif⸗ arbeit, Rechtsſchutz, Lehrlings⸗ und Bildungsweſen, Stellenvermitt⸗ lung, Beſonderes aus dem beſetzten Gebiet und Jugendarbeit. Scharf beleuchtet wurde der während des Berichtsjahres geführte Kampf des Verbandes für die Sonntagsruhe in Baden, für die Erhaltung des Urlaubs, für ausreichende Gehälter. Der Rechts⸗ ſchutz bildet eine der wichtigſten Tätigkeitsgebiete. Außer den ſtatiſtiſchen Angaben, die von der ſteigenden Zahl der Rechtsaus⸗ künfte und Rechtsvertretungen zeugten, wurden einige erwirkte Ur⸗ teile von grundſätzlicher Bedeutung bekannt gegeben. Die Stellen⸗ vermittlung im Gau konnte ſeit 1. Januar 1926 278 offene Stellen beſetzen. Am häufigſten geſucht wurde die perfekte Steno⸗ typiſtin. Für die Bernen waren die Ausſichten auf dem Stellenmarkt durchweg günſtiger als für das Kontorper⸗ ſonal. Die Verichte über die Ortsgruppenveranſtaltungen und über das Bildungsweſen ſchilderten die vielſeitigen Vorträge und Kurſe, die der Verband regelmäßig bietet. Der zahlenmäßige Mitglieder⸗ ſtand iſt trotz häufiger Abmeldungen wegen Berufwechſel und Beruf⸗ aufgabe(Heirat) der gleiche wie im Vorjahre. Auch die Jugend⸗ arbeit wurde eingehend gewürdigt. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand eine öffentliche Kundgebung am Samstag abend, bei der das Hauptvorſtandsmitglied Fräulein Agnes Möhrke, Mitglied des Reichswirfſchaftsrates einen Vortrag hielt über das Thema„Unſere Forderungen zur Sozialpolitik“. In ihren durch⸗ dachten und anſchaulichen Ausführungen ging die Rednerin von den wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen der Außen⸗ und Innenpolitik aus. Unſere große Aufgabe, ſo ſtellte die Rednerin feſt, beſteht heute darin, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuſammen wirken müßten bei der Rationaliſierung der Wireſchaft; dann erſt könnte die nötige Erneuerung von Grund auf erfolgen, ohne ein Teil unſeres Volkes ins Elend zu ſtoßen, denn unſere heutige Wirtſchaftskriſis iſt eine Abſatzkriſis. In der breiten Maſſe herrſcht ein außerordent⸗ licher Warenhunger, der infolge der Armut nicht befriedigt werden kann. Es gibt daher nur einen Weg, die Erhöhung der Kaufkraft, ſei es nun durch Lohnſteigerung, ſei es durch Preisabbau. Eine verringerte Kaufkraft beengt dagegen künſtlich die Abſatzmöglich⸗ keiten, ſteigert die Kriſis zur Kataſtrophe. Der Staat ſelbſt hat ein Lebensintereſſe daran, der Verelendung einer Volksſchicht entgegen⸗ zuwirken durch Vermeidung von Arbeitskämpfen. Zu den wichtigſten Aufgaben der nächſten Zeit gehören die Verabſchiedung des Aus⸗ bildungsgeſetzes für Jugendliche und Lehrlinge und des Arbeits⸗ ſchutzgeſetzes. Im Reichswirtſchaftsrat iſt bei der Diskuſſion über die Frage der Sonntagsruhe die Vernehmung der Landarbeiter⸗ kreiſe durchgeführt worden. Durch die einſtimmigen Ausſagen ihrer Vertreter wurde die Behauptung entkräftet, daß die Landarbeiter ein Intereſſe an der Offenhaltung der Läden am Sonntag hätten. Zum Ausbildungsgeſetz für Jugendliche fordern wir die Regelung der Lehrlingseinſtellung und die Ueberwachung der Lehrlingsaus⸗ bildung. Auch den Ausbau der Erwerbsloſenfürſorge zur Arbeits⸗ loſen⸗Verſicherung gilt unſer unermüdlicher Kampf. Die geſpannte Aufmerkſamkeit der Zuhörerſchaft zeugte von dem tiefen Eindruck, den der Vortrag auf alle machte. Der Sonntag vor⸗ mittag brachte außer weiteren Berichten und Wahlen eine lebhafte Ausſprache über Einzelgebiete aus der Verbandsarbeit. Ein von der Ortsgruppe Konſtanz ausgeſtalteter Feſtabend vereinigte von neuem die Gäſte. Außer ſchönen, muſikaliſchen Darbietungen ſtand im Mittelpunkt des Abends die Aufführung eines entzückenden Rokokomärchens Prinzeſſin und Schweinehirt, das mit ſeinen ſtil⸗ echten, prächtigen Koſtümen, den gemeſſenen Tänzen und den neckiſchen Geſprächen einen ſeltenen Genuß bot. Eine Motorboot⸗ fahrt bei hellem Sonnenſchein am Montag zur Mainau und nach Meersburg beſchloß die inhaltsreiche Tagung. E. J. Verbandskag badiſcher Krankenkaſſen Der Verband Badiſcher Krankenkaſſen hielt vom 11.718 Sep⸗ tember in Gernsbach ſeinen ordentlichen Verbandstag ab, der am Samstag mit einem Begrüßungsabend ſeine Einleitung fand. Die ordentliche Tagung wurde dann am Sonntag vormittag durch den Verbandsvorſitzenden A. Ziegelmaier eröffnet. Zu⸗ gegen waren Vertreter der Miniſterien, der Oberverſicherungsämter, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und der Preſſe. Der Vertreter der Regierung Freiherr v. Babo wies in ſeiner Anſprache auf die Wichtigkeit der im Krankenkaſſenweſen notwendigen Refor⸗ men hin. In einer ſachlichen Ausſprache müſſe man Klarheit über die einzelnen Wünſche und Anſchauungen erhalten. Die Sozial⸗ verſicherung ſtelle eine deutſche Kulturtat dar, deren Ausbau im Intereſſe aller liege und die zu fördern eine Aufgabe der Ar⸗ beitnehmer und der Arbeitgeber ſein müſſe. Sodann behandelte der Syndikus Elſäſſer vom Kartell der Arbeitgeberverbände Mannheim das Referat: „Wiriſchaft und Sozialpolitik.“ Das Sozialverſicherungswerk müſſe von Arbeitgeberſeite gefördert werden, um die Arbeitskraft als nationales Gut zu erhalten. Die Meinungsverſchiedenheiten ſeien nur über das Maß des Notwen⸗ dieſen engbeſchriebenen Papierfetzen, die die Erinnerung an ein großes Erlebnis wachhalten. Aeltliche Herren mit nüchternſter Lebensauffaſſung, mit ſo bedeutender Glatze und Leibesumfang, daß man ihnen nicht die kleinſte Liebesgeſchichte zutraut, bewahren doch in irgendeinem verſteckten Schubfach ihres großen Schreib⸗ tiſches ein Päckchen leichtvergilbter Briefe, vielleicht gar pon einem roſa Bändchen enee auf denen ſorgfältig regiſtrierr ſteht:„Lillis Briefe aus dem Sommer vor unſerer Hochzeit 1890.“ Ja, ſie üben eine geheimnisvolle Anziehungskraft aus dieſe Briefe, und das Merkwürdigſte iſt, da man nicht nur Schreiben von Per⸗ ſonen aufhebt, die man geliebt hat, ſondern auch ſolche, die unge⸗ liebt uns liebten. Der lächerlichſte und häßlichſte Anbeter, den eine Frau je gehabt hat, er kann ſeine Briefe, die nur ein verächtliches Lächeln hervorriefen, doch im Schreibtiſch der einſtmals Angebete⸗ ten vorfinden, wenn er einmal in dieſem Heiligſten nachſuchen könnte. Vielleicht hat ſie ſeinen Brief nie zum zweitenmal ge⸗ leſen, aber die glühende Schwärmerei hat doch ihren Eindruck nicht verfehlt, und tief in ihrem Unterbewußtſein lebt eine Stimme, die ſagt:„Das war einmal ein Mann, der mich für das herrlichſte und ſchönſte Weſen der Welt hielt.“ Wohin mit den Liebesbrie⸗ fen? Eigentlich ſollte man ſie vernichten, denn was hat man von dieſen„Zeugen abgelebter Tage“, die nur als dunkle Geſpenſter wieder auferſtehen könnten? Und doch bewahrt ſie jeder als Hei⸗ ligtum. Die einen verſchließen ihre Liebesbriefe im Geldſchrank; ordentliche Geſchäftsleute heben ſie unter dem Buchſtaben„L“ in der Regiſtratur verzeichnet; andere ſchlafen mit ihnen unter dem Kiſſen. Nach andere tragen ſie auf dem Herzen, und meiſtens ſind ſie in irgendeinem Geheimfach des Schreibtiſches, bei mancher Dame im tiefſten Winkel des Wäſcheſchrankes verborgen. Mögen ſie da friedlich ruhen und niemals Unheil anſtiften!“ Literatur „Grundzüge der Deulſchkunde. Von Studienrat Dr. W. Hof⸗ ſtaetter und Geh. Rea.⸗Rat Prof. Dr. F. Panzer. 1. Band. Verlaa von B. G. Teubner in Leipzia und Berlin. Die vorliegenden „Grundzüge“ wollen den Verſuch machen, die verſchjedenen Bereiche unſeres nationalen Lebens in ihrem Weſen und ihrer Entwicklung unter dem einheitlichen Geſichtspunkte deutſchkundlicher Betrachtung zu ſchildern. Das heißt, ihre Darſtelluna ſetzt ſich das Ziel, unter be⸗ wußter Zurückſtellung des Einmaligen, Zufälligen. nur geſchichtlich Intereſſanten überall tunlichſt dasſenige herauszuarbeiten, was für das Weſen deutſcher Art und ihre Entfaltung bedeutſam geweſen iſt, mas in die Gegenwart hinein lebendig fortdawert, was für die Er⸗ keuntvis und Mertues unſeres vatioroten Hebens von heute und deine bee gle Cofigliung en wiſſen nottut. Der erſte Bond iſt dar deutſchen Sprache und Kunſt gewidmet und enthält folgende Auf⸗ digen und über das Maß des Tragbaren entſtanden. Man müſſe ſich vergegenwärtigen, daß die Belaſtung durch die Sozialverſiche⸗ rungen, die 1913/14 zuſammen.9 Prozent betragen hat, im Jahre 1926 auf 16 Prozent geſtiegen iſt, wovon 8,5 Prozent auf die Ar⸗ beitgeber falle. Die Invalidenverſicherung, Angeſtelltenverſicherung und Unfallverſicherung und andere Laſten ſeien gewaltig geſtiegen ſodaß die Einwirkung auf die Marktpreiſe bedenklich erſcheinen müſſe. Hinzu komme die Inanſpruchnahme der Krankenkaſſen durch die Erwerbsloſen. Die Frage der Arbeitsloſenverſicherung bedürfe eingehendſter Prüfung. Mit dieſer Reform ſollte wenig⸗ ſtens ſolange gewartet werden, bis ſich die wirtſchaftliche Lage etwas gebeſſert hat, damit die Wirtſchaft dieſe neue Laſt auch zu tragen vermöge. Landtagsabg. Heurich begrüßte als Vertreter der Chriſtlichen Gewerkſchaften ganz beſonders den vom Vorredner anerkannten Standpunkt, daß die Wirtſchaft nicht nur aus Arbeitgebern, ſondern auch aus Arbeitnehmern beſtehe. Die Rede des Herrn Silver⸗ berg müſſe als eine Tat anerkannt werden, da ſie geeignet er⸗ ſcheine, manche Gegenſätze zu überbrücken. In einem weiteren Referat verbreitete ſich Dr. Schur r⸗Berlin über die Arbeitsgemein⸗ ſchaft der deutſchen Krankenkaſſen mit der Reichsanſtalt zur Be⸗ kämpfung der Säuglings⸗ und Kleinkinderſterblichkeit. Ferner ſp Geſchäftsführer Schulte vom Geſamtverband deutſcher Kranken⸗ kaſſen⸗Berlin über die Auswirkung der neuen Unfallgeſetzgebung auf die Krankenkaſſen. Die Krankenkaſſen müßten in dieſer Frage ihre Rechte wahren, zumal in nächſter Zeit noch weitere Belaſtun⸗ gen der Krankenkaſſen zu erwarten ſein werden. Zur Mittags⸗ ſtunde wurde der erſte Verhandlungstag geſchloſſen und am Sonn⸗ tag nachmittag eine Fahrt nach dem Murgwerk ausgeführt⸗ Aus dem Lande Die Aachtalbahn— ein Schwindelobjekt „ Singen, 15. Sept. Zu den Mitteilungen über den bevor⸗ ſtehenden Bau einer Elſenbahn, die von Engen nach Singen führen ſolle, hat die„Oberländer Zeitung“ feſtgeſtellt, daß es ſich um einen großzügig angelegten Schwindel eines früheren Eiſenbahn⸗ beamten namens Aſal handelt. Aſal hat ſchon einmal vor Jahren auf Grund gefälſchter Papiere eine Anſtellung bei der Reichsbahn gefunden, in St. Georgen, wo er beſchäftigt war, durch gefälſchtes Schreiben den Dienſtvorſtand abgeſeßt und ſich ſelbſt zum Bahn⸗ hofsvorſtand ernannt. Er wurde damals zu zwei Jahren Gefängni⸗ verurteilt. Die Feſtſtellungen haben ergeben, daß es eine Deutſche Eiſenbahngeſellſchaft, die den Bahnbau ausführen wollte, in Berlin nicht gibt, daß die Unterſchrift auf dem Einladungsſchreiben zur Be⸗ ſprechung der Frage, die der frühere badiſche Finanzminiſter Rein⸗ hold gegeben haben ſollte, get ch und daß es dem Schwindler in der Hauptſache wohl auf die von ihm geforderte Anzahlung von 3000 Mk. angekommen iſt. Die Kühnheit des Schwindlers ging ſogar ſoweit, daß er den Präſidenten der Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe und den Landrat von Engen als Mitglieder einer für den Bahnbau gebildeten Kommiſſion ernannte. Auffallend war die Tat⸗ ſache, daß weder die in erſter Linie intereſſierten Städte Singen u Engen noch irgendwelche amtlichen Stellen hinzugezogen waren. * * Weinheim, 15. Sept. Ein unbekannter Motorradfahrer hat geſtern die 18jährige Tochter eines Invaliden, unter dem Vorgeben ſie einmal durch die Stadt zu fahren, bis mit nach Fürth mitgenom men. Als dork die Begleiterin um Hilſe rief, ſetzte ſie der Motz radfahrer ab und fuhr in raſcher Fahrt davon. Die Entführte muß den weiten Weg nach Weinheim zu Fuß zurücklegen. Die Perſön lichkeit des Motorradfahrers iſt bis jetzt noch unbekannt. O Weinheim, 15. Sept. Einem faſt unglaublichen Schild bürgerſtreich iſt einer der beiden prachtpollen alten Aka⸗ zienbäume zum Opfer gefallen, die vor dem Neubau 3 hieſigen Reichsbankgebäudes ſtanden und deren Erhaltung ſeiten der Berliner Bauleitung im Intereſſe des architektoniſchen 1 druckes angeordnet worden war. Dagegen ſollte ein Baum, der a der Hinterſeite den Zugang zur Treppe verſperrte, entfernt we den. Durch ein unbegreifliches Mißverſtändnis hieben die drei mit der Fällung beauftragten Leute anſtatt deſſen den en der beiden vorderen Bäume um, die das landſchaftliche Bi ſchmückten. „ Roſenberg bei Kdelsheim, 14. Sept. Im Zuſammenhang mit dem unter dem 9. September gemeldeten Brand hat offt, den Maurer Fritz Geyer aus Roſenberg verhaftet. Man hof daß auch die früheren Brände eine Aufklärung finden. 70 „Etllingen, 11. Sept. Ein großer Felddiebſtahl wurde 5 Donnerstag durch den Feldhüter Spörli entdeckt. In Betracht 10* men ein Mann und eine Frau, wahrſcheinlich Händler von ſel ruhe. Sie hatten bereits 3,5 Zentner ſorgſam aufgeleſene Aep auf zwei Grundſtücken ſich angeeignet. 75 * Karlsruhe. 14. Sept. Ein lediger, 50 Jahre alter Jel⸗ nieur aus Münſter i. W. hat ſich in ſeiner Wohnuna in der tadt aus Noterhängt.— Die von Mitte September Oktober ſtattfindenden Herbſtveranſtaltungen bringen abe in dieſem Jahre künſtleriſche, muſikaliſche und ſonſtige kulturelle, ppe auch wirtſchaftliche und ſportliche Veranſtaltungen. Die Ortaareine Karlsruhe der Landeszentrale des Badiſchen Einzelhandels bat, onen Mitalieder aufgefordert. durch ſorafältige und ſchöne Dekorg men. auf die Schaufenſterausiagen der Karlsruher Geſchäftswelt zu len ſätze aus der Feder bewährter Forſcher: Bojunga: Sprache. W Schrift, Boucke: Proſaſtil, Heusler: Vers, Abert: Muſik. Neubeſten Bildende Kunſt. Die Namen dieſer Mitarbeiter werden am Werk ſprechen. das weiteſter Beachtung in allen Kreiſen erſcheint. * Weſtermanns Monatshefte. Septemberbeft. Sunegel bekannte Balladen von Theodor Fontane..Der irrende Bun ev⸗ und„Könia Jakob“, werden aus dem Nachlaß des Dichters 95 ſt de⸗ temberheft von„Weſtermanns Monatsheften“, dem erſten tlich 71. Jahrganas, zum erſtenmal veröffentlicht. Das außgeroan von reichhaltige Heft wird eingeleitet durch einen neuen Romaaft ſei Ernſt Zahn„Brettſpiel des Lebens“. Aus dem reichen Jubenener bervorgehoben ein farbig illuſtrierter Aufſatz über die Gartenbauausſtellung, den größten Blumengarten Europa⸗ppnſto⸗ ebenſo intereſſante wie lehrreiche Plauderei des bekannten ährung logen Profeſſor Dr. Roſemann(Münſter i..) über„Ern⸗ Franz und Geſundheit“, und ein anſchaulich illuſtrierter Auffatz über Wort Paczka und Cornelia Paczka⸗Wagner“. Werner Suhr Gum⸗ und Bild einen Ueberblick über„Körverkultur und rbuthmi len zum naſtik“, in dem Weſen und Einfluß der verſchiedenen Sginde und Ausdruck kommen. Paul Gipper führt durch zahlreiche— literar! begleitenden Text den Circus Krone vor.— Für Liebbabe, ina⸗ ſcher Leckerbiſſen iſt durch einige ſeine Novellen, für Freun derel ge⸗ riſcher Genüſſe durch eine amüſante kochkünſtleriſche Plandaat⸗ ſorgt.— Auch der neue Jahrgang von„Weſtermanns ten“ läßt wieder jene alückliche Verbinduna des literariſch 1 Die⸗ len mit dem geiſtreich und angenehm Unterhaltenden erkene Wiſ⸗ ſem Vorzug und der Spannweite. mit der ſie alle Lebensg aen und ſensgebiete umſchließt— und nicht zuletzt auch ibrem kluerdankt ſicheren Urteil in literariſchen und künſtleriſchen Dingen iaſchrift ihre dieſe von Dr. Friedrich Düſel vorzüalich geleitete Zeiſchgaas, mit aroße Beliebtheit. Die friſchen Farben des neuen Umſg chen der dem ſich der neue Jahraana darbietet. mögen als äußrere⸗ lben. inneren Friſche und Lebendigkeit 8 ſchönen Hefte ge unet, Handſchriften Abrahams d Santa Elara enldeckt. Fan müdliche Abraham a Santa Clara⸗fForſcher Nrofeſſor. Wie Bertſche, Schwetzingen iſt dieſer Tage dners und auf eine Reihe von Handſchriften des berühmten Kanzelrer ſcht⸗ von Volksſchriftſtellers geſtoßen. Bisher hat man ſoviel 5 Dik Abrahams Werken in Handſchrift gekannt. Es handelt ſpäteren Le⸗ tate und Handſchriften aus der frütheren wie aus der inden ſich bens⸗ und Schaffenszeit des aroßen Predigers. Es be Abrabame, darunter auch Entwürfe zu den nachgelaſſenen Werken ſeltfamer⸗ Der bisherigen Abraham⸗Forſchuna ſind die Schriftſtücke ulge geiche weite eptaanden, obmohl ſie ſchon lange in dem gedruckten„ der Nationalbibliothek verzeichnet ſind. — — „Donnerstag, den 16. September 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 427 Kinder der Sonne W0 die Nachtiſch⸗Freuden herkommen— Deulſchland als Umſchlag⸗ dlatz für Südfrüchte— Von Apfelſinen, Bananen, Aepfeln, Tomaten Am Kai des Hamburger Freihafens legt ein Fruchtdampfer an. Die Greifer des großen Kranes ſenken ſich in die Tiefe und holen ie Kiſten hoch; unaufhörlich ſchier ſenken und heben ſie ſich. Im nieſigen Fruchtſchuppen ſtapeln ſich Kiſten übereinander, neben⸗ emander, bis der Blick längſt nicht mehr umfaſſen kann, was an indern des Südens hier eingewandert iſt. Zehn Tage dauert ge⸗ Abhmlich die Heimfahrt eines Fruchtdampfers. Dann lädt er aus pfelſinen und Zitronen, Tomaten und Trauben, Aepfel und Ba⸗ denen. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hat, mit Ausnahme er Kriegsjahre, der Verbrauch an Südfrüchten in überraſchendem Nabe zugenommen. Beſonders in Induſtriegebieten beſteht ſtarke achfrage nach den ſüßen Erzeugniſſen geſegneterer Länder. Der erbrauch von Früchten, ſelbſtverſtändlich erſt recht von ein⸗ eimiſchen, iſt gerade in den ſtaubigen Induſtriegegenden nur zu be⸗ ſorßen, da dem Körper durch die Naturprodukte ſehr wichtige Nähr⸗ toffe zugeführt werden. 5 Von den Südfrüchten übertrifft an Zahl der Einführung und es Verbrauchs alle anderen die Apfelſine. Wo kommt ſie herd dle Gegenden der Welt liefern ſie. In Auſtralien, Kapland, Palä⸗ ma und Spanien reift die gelbe Frucht. Am bekannteſten ſind die haniſchen Apfelſinen. Sie kommen in den verſchiedenſten Fär⸗ ungen, Formen und Größen an den Markt und übertreffen alle an⸗ ren Sorten in der Beſchaffenheit. Die Heimat der ſpaniſchen pelſinen ſind die Mittelmeerküſtendiſtrikte. Von Murcia bis Juelte bleau baut man ſie an. Im November beginnt die Ernte. erſt kommen ſehr helle Früchte, die„weißen Apfelſinen“, bis ndlich die dunklen Blutapfelſinen herangereift ſind. Wenn Erd⸗ gueten und Kirſchen an den Markt kommen, dann hört die Einfuhr uf. In den ſüdlichen ſpaniſchen Provinzen bildet der Apfelſinen⸗ an die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Die Bauern cosecheros) betreiben den Anbau, die Packer(cofeccionarios) wegen für Verſand und Verpackung. Der Kauf wird abgeſchloſſen, die Frucht noch auf dem Baume hängt. Bei der Verpackung rtiert man nach der Größe in einzelnen Kiſten. Viel Arbeit wird El n geleiſtet, ehe die Frucht auf dem Dampfer iſt. Den deutſchen inkauf befördern zu allermeiſt deutſche Schiffe nach dem Ham⸗ reiſter Hafen. Während von hier ein Teil nach dem Inland geht, dich der größere Teil als Ausfuhrgut nach den angrenzenden nor⸗ wicden und öſtlichen Staaten weiter, als die ſind Dänemark, Nor⸗ zwegen, Schweden, ferner Polen, Tſchechei und Rußland. Es iſt ſehr wöckellant, einer der großen Fruchtauktionen beizuwohnen, die nehbenlich mehrmals in der Fruchtbörſe ſtattfinden und auf denen eben den Importeuren die Vertreter der Händler aus aller Herren dotder verſammelt ſind. Da bei dem Transpot trotz aller Vor⸗ Beismaßregeln immer Ware zurückbleibt, die wegen Gefahr des St. derbens ſofort abgeſetzt werden muß, haben die Karren⸗ und vorabenhändler ein reiches Feld der Betätigung. Früchte ganz her⸗ Tadagender Art kommen da ſehr günſtig zum Verkauf, weil jeder g die völlige Wertloſigkeit herbeiführen kann. In on weiter her kommen die Bananen, von den Kanariſchen ſeln und von Jamaika. Sie werden verpackt oder loſe befördert. pa igfältige Behandlung muß den guten Sorten zuteil werden. Man at ſie zuerſt in Papier, dann in Wakte und endlich mit Schilf He Stroh ſo feſt in die einzelnen Verſchläge, daß ein Hin⸗ und wirdverfen der Büſchel ausgeſchloſſen iſt. Die geringſte Druckſtelle 0 rd ſpäter ſchwarz und macht die Banane unanſehnlich. Auf be⸗ Edderen Kühldampfern kommen die Aepfel von Nordamerika mada oder Statos), von Auſtralien(Tasmanien, Neuſeeland) ber. Da die Reiſe verhältnismäßig lange dauert, ſind die Kühl⸗ ſoll pfer unbedingt erforderlich, wenn die Früchte nicht verderben Mien. Sie befördern außer den Aepfeln noch die Ananas von St. Pfatel oder dem Kap und die bekannten Kapfrüchte, ſo Birnen, irſiche, Trauben, Pflaumen. ni. Ein beſonderes Kapitel ſind die Tomaten. Es iſt noch gar udt ſo lange her, da wurden in Deutſchland überhaupt keine Tomaten Iuſebaut; ſie kamen aus Frankreich, Holland und den Kangriſchen in. Heute haben unſere Gemüſegärtner das Geheimnis heraus miſ bauen ſelbſt reichlich an. Nur in den Monaten vor der hei⸗ n ſcen Ernte kommen die roten Früchte— auch„Liebesäpfel“ ge⸗ Sem— zur Einfuhr. Es iſt ſehr erfreulich, daß der inländiſche ſtei üſe⸗ und Gartenbau ſich, ſoweit es möglich iſt, vom Ausꝛand ſtär macht. Denn der Bedarf an Früchten ſteigt erfreulicherweiſe ˖ dig. Da die Finfuhr nicht ausgeſchaltet werden kann, iſt man enl beimiſchen Erzeuger durch Zollauflage auf die Auslandsware abe gengekommen. Die Einfuhr von Früchten in Deutſchland wird Hafe zum größten Teil wieder zur Ausfuhr, da die in den deutſchen heblin einlaufenden Waren nach kaufmänniſcher Behandlung in er⸗ antr Umfange die Reiſe nach den nordiſchen Ländern wieder eten. ö Ginstermanh. Aus der Pfalz 10 Die Nachtſchnellzüge Ludwigshafen—München dei derLudwigshafen, 14. Sept. Die hieſige Handelskammer hat der N Reichsbahndirektion Ludwigshafen a. Rh. den Ausfall wohl zachtſchnellzüge von und nach München wiederholt ſo⸗ mündlich als auch ſchriftlich Einſpruch erhoben. Ein Schüler als Attenkäter 4 8 spener, 15. Sept. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde am ſentember in der Nähe der Station Harthaufen auf dem linken ſteinengeleiſe der Gaubahn ein etwa backſteingroßer Granit⸗ katdegt on, dem Zugführer des zur Abfahrt bereitſtehenden Zuges fernt w. Nachdem der Stein von dem dienſttuenden Beamten ent⸗ it voworden war, konnte der Zug ſeine Fahrt fortſetzen. Als Täter worden er Gendarmerie ein Schüler aus Harthauſen ermittelt ehen der bei ſeiner Feſtnahme angab, er hätte gern einmal ge⸗ goch auwie ein Eiſenbahnzug entgleiſt.— Hierzu hören wir ſcalere Harthauſen: Ein kleiner Eiſenbahnanſchlag eines Volks⸗ Gendar hat ſich hier jetzt nach der Unterſuchung des Falles durch die daß in merie geklärt. Die vor einigen Tagen verbreiteten Gerüchte, deworfe er Nähe des hieſigen Bahnhofs ein Stein auf die Geleiſe einen en wurde, ſind zutreffend. Es handelt ſich bei dem Täter urn au Eiſenkthauſener Volksſchüler, der, weil er angeblich gern einmol da aber dahnunglück geſehen hätte, einen Stein auf dos Geleis legte. ueggeſch er Zugführer an jenem Tag den Stein ſofort bemerkt und afft hatte, kam es zu keinen Folgen. * den milndiwigshafen, 14. Sept. Wie wir bereits vor einigen Ta⸗ me eilen konnten, iſt die Verkehrswacht der Rheinpfalz nun⸗ delannt uh Entſchließung des Staatsminiſteriums des Innern an⸗ doſteht ee Nach einer Mitteilung der Regierung der Pfalz 9 ie Poltebn von der Regierung keine Erinnerung dagegen, feinpfalz olizeibehörde der Rheinpfalz mit der Verkehrswacht Wieen in ſanmenarbeiten und daß ſie insbeſondere der Ge⸗ — in Ludwigshafen auf Anſuchen Auskunft über den Inhaber einer beſtimmten Kraftfahrzeugnummer geben, damit gegen dieſen Inhaber im Wege der Verbandsdiſziplin vor⸗ gegangen werden kann. Die Bezirkspolizeibehörden wurden von der Regierung in dieſem Sinne verſtändigt. Es iſt nun zu hoffen, daß die Verkehrswacht, der jetzt endlich die Möglichkeit gegeben iſt, ihre Tätigkeit im Intereſſe der Regelung des Verkehrs aufzuneh⸗ men 85 beitragen werde, die Verkehrsficherheit in der Pfalz zu heben. * Ludwigshafen, 14. Sept. Der Präſident des Pfälzer Volks⸗ feſtevereins, Stephan Michel, tritt am 21. September von Bremen aus die Rückreiſe nach Amerika an. * Speyer, 14. Sept. Der ledige Arbeiter Alwin Vollmer aus Hildesheim, der als verurteilter Dieb von badiſchen Behör⸗ den geſucht wurde und ſich ſchon einige Zeit obdachlos herumtrieb, wurde geſtern hier bei ſeiner Einquartierung in der Herberge frſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. *Grünſtadt, 15. Sept. In Obrigheim fuhr geſtern ein Motorradfahrer aus Worms auf der Straße nach Offſtein gegen ein in raſcher Fahrt herankommendes Laſtauto aus Lambsheim, wobei der Motorfahrer abſtürzte und ſchwere Verletzungen erlitt. Ein Ueberfehren konnte glücklicherweiſe durch ſofortiges Anhalten des Laſtautos vermieden werden. Der Verletzte wurde nach Worms in das Krankenhaus verbracht, wo er in bedenklichem Zuſtand dar⸗ niederliegt. :: Lambsheim. 13. Sept. Eine Hausfrau nahm beim Vorhänge⸗ aufmachen einen Reißbrettſtift in den Mund. Durch eine ungeſchickte Bewegung verſchluckte ſie ihn, worauf ſich ſolche Schmer⸗ ee daß die Frau ins Krankenhaus gebracht werden mußte. * Freinsheim, 15. Sept. Der Portugieſerherbſt nunmt am nächſten Montag ſeinen Anfang. Die Qualität wird die vom Jahre 1925 weit übertreffen. * Bad Dürkheim, 15. Sept. Der Faßroller, der im Früh⸗ jahr in verſchiedenen Städten der Pfalz erſchien, hat ſeine Wette mit 8 Tagen Vorſprung glänzend gewonnen. Er hat auf ſeiner Fahrt 6 Fäſſer durchgerollt. Insgeſamt legte der Faßroller 3075 Kilometer in Regen und Sonnenbrand, über Berg und Tal zurück. Fünf Paar Sohlen blieben auf der Strecke. :: Kaiſerslautern. 14. Sept. Am Samstaa hantierten zwei Mäd⸗ chen in einem Auto, in dem ſie mitfahren durften, an den Hebeln, darunter auch an der Bremſe, während der Chauffeur kurze Zeit ausgeſtiegen war. Das Auto ſetzte ſich die abſchüſſige Salzſtraße herunter in Bewegung. Die Mädchen ſprangen ab und der Wagen ſtieß glücklicherweiſe an eine Häuſerwand, ſodaß ein weiteres Un⸗ 9 7 n wurde. Ein derartiger Leichtſinn gehörte exemplariſch eſtraft. * Annweiler, 14. Sept. Die Einweihung der Trifels⸗ halle am Sonntag wurde durch das in den Mittagsſtunden nie⸗ dergehende ausgiebige Gewitter bereitelt. Sie wird am nächſten Sonntag nachgeholt. Nachbargebiete Die Skakionskaſſe geraubt * Darmſtadkt, 15. Sept. Vergagene Nacht wurde in die Stations⸗ kaſſe zu Niederramſtadt ein Einbruch verübt. Der oder die Täter drangen über den Vorbau in ein offenſtehendes Fenſter des Ober⸗ eſchoſſes, wo ſich die des Stationsvorſtandes be⸗ ſindet. Dort ſetzten ſie ſich in den Beſitz der Stationskaſſenſchlüſſel und entwendeten doann aus der Kaſſe etwa 300 Mark. Die Täter, die nach der ganzen Art des Einbruchs über eine genaue Kenntnis der Oertlichkeiten und der Lebensgewohnheiten des Stationsvor⸗ ſtehers verfügen müſſen, nahmen die Kaſſenſchlüſſel mit ſich. * A Lampertheim, 14. Sept. Das Feſt der goldenen Hoch⸗ zeit begingen in körperlicher und geiſtiger Friſche Herr Guſtav Feldhofen und ſeine Frau Dina geb. Steffan. Von allen Seiten wurden dem geachteten Ehepaar die herzlichſten Glück⸗ wünſche zuteil.— An dem Kirchweihfeſte am Sonntag und Mon⸗ tag und dem heutigen Markttage herrſchte reger Verkehr. Am Sonntag brachten die Mittagszüge großen Fremdenzuſtrom. Bensheim, 13. Sept. Am Freitag wurde in der Bensheimer Pfarrkirche ein Opferkaſtendiebſtahl feſtgeſtellt. An zwei Opferkäſten waren die Schlöſſer und die Einſätze mit Inhalt ge⸗ waltſam entfernt worden. Wie verlautet, iſt dem Dieb kein hoher Geldbetrag in die Hände gefallen. 308 Läubenheim bei Mainz, 14. Sept. Ein junger Burſche ſchlug mit ſeinem Stocke gegen die Scheibe eines vorbeifahrenden Autos, ſodaß dieſe in Stücke ging. Der Wagenlenker brachte das Auto raſch zum Stehen, holte den Täter ein und verſetzte ihm eine gehörige Tracht Prügel. Gerichtszeitung § Mißlungener Einſpruch. Der 21 Jahre alte Händler Franz Bunte von Lambsheim erhielt wegen Feldfrevels bezw. Heblerei einen auf 60 Mk. lautenden Strafbefehl, gegen den er beim Amts, gericht Frankenthal Einſpruch erhob. Das Gericht verbeſſerte die Strafe auf 3 Monaten und 14 Tage Gefängnis, da Bunte wegen Betrug und Diebſtahl wiederholt vorbeſtraft it. Wegen Verdachts der Flucht wurde gegen ihn auch ſofortiger Haftbefehl erlaſſen. § Ein Rechtskonſulent. Der Kommuniſt und Rechtskonſulent Peter Williard von Otterberg ſtand am 11. September vor Gericht wegen Einbruch bezw. ſchweren Diebſtahls und erhielt drei Monate —5 5 Bewährungsfriſt wurde ihm zugebilligt bis 31. Dezbr. Ein„Finanzmakler“. Vor dem Lüneburger Schöffengericht ſtand wegen Kreditſchwindel und Betrug ein Mann, der ſchon aus Wien als läſtiger Ausländer ausgewieſen worden war. Er ließ in den Tageszeitungen wegen Geldvermittlung zu gün⸗ ſtigen Bedingungen Anzeigen erſcheinen. Nach ſeinen Angaben hatten ſich darauf in Lüneburg allein 300 Perſonen gemeldet. Im Namen der Geldſuchenden veröffentlichte der Schwindler dann in dem in einer Auflage von etwa 2000 Stück erſcheinenden Allge⸗ meinen Anzeiger für Geldverkehr und Grundbeſitz in Breslau eine Anzeige. Die Zeitung wurde an den Intereſſenten koſtenlos ge⸗ liefert, wenn ſie vorher Inſertionsgebühren bezahlt hatten, deren Höhe ſich nach der gewünſchten Summe richtete. Als Norm kamen etwa 20 M. für 1000 M. in Frage. In dieſer Zeitung ſtanden auch Anzeigen von angeblichen Geldgebern. Auf Anfrage meldete ſich aber ſtets nur ein Agent. Das ganze Unternehmen war Schwindel. Ein Zeuge erklärte, daß ihm für 10 000 Reichsmark geſuchtes Kapital 400 Reichsmark Inſertionsgebühren abverlangt worden ſeien. Angeſichts der Gemeingefährlichkeit des Angeklagten hielt das Gericht 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt für angemeſſen. Der ebenfalls angeklagte und inzwiſchen flüchtig gewordene Kompagnon des Schwindlers iſt in Holland ermittelt und wird demnächſt nach Lüneburg geſchafft werden, um hier ſeine Strafe zu empfangen. Kampfesweiſe des deutſchen Meiſters ſehr anerkennend aus. Sportliche Rundſchau Schwimmen Rheinſtromſchwimmen Speyer—Mannheim Trotz ungünſtiger Witteruna— es regnete in Strömen— fand am vergangenen Sonntaa das vom„Schwimmklub Seeſtern Mannheim 1924“ angeſetzte Stromſchwimmen auf der 24 Kilom langen Rheinſtrecke Speyer—Mannheim ſtatt. Nachdem der Dampfer „Fürſt Bismarck“ die Teilnehmer ſowie zahlreiche Interenenten rheinaufwärts bis zum Kilometerſtein 231 gebracht hatte, erfolate da⸗ ſelbſt inmitten des Stromes um 3 Uhr 32 Minuten der Start. Außer den gemeldeten 5 Vereinsſchwimmern nahm außer Konkurrenz ein Schwimmer aus Mundenheim an dem Wettbewerb teil. Die ärztliche Beratung batte wiederum in dankenswerter Weiſe Dr. med. Gelöke⸗ Mannheim übernommen. In überraſchender Weiſe löſte ſich gleich nach dem Start der Schwimmer Lindenau vom ffelde ab, in regel⸗ mäßigem Tempo ſeinen gewonnenen Vorſpruna allmählich vergrö⸗ zernd und bis zum Schluß in großartigem Stil beibehaltend. Schon 35 Minuten nach erfolatem Start war der Herausforderer Setzinger gezwungen aus dem Wettbewerb auszuſcheiden. Auch dem Schwimmer Brentzinger, der die Strecke vor einigen Sonntagen bei günſtigerem Waſſerſtand durchſchwommen hatte, gelang es nicht, zur Spitze aufzu⸗ laufen. Er hatte vielmehr dauernd Mühe, ſich in gleicher Höhe mit dem Schwimmer Rößler zu halten, der. ohne beſondere Führung. ſonſt ſicher als Zweiter eingelaufen wäre, ſich ſo aber mit einer Mi⸗ nute Zeitunterſchied mit dem dritten Platz beſcheiden mußte. Der Schwimmer Bleſſina ſowie der Mundenheimer hielten ſich auf der ganzen Strecke wacker, mußten jedoch—6 Kilometer vor dem Ziel aufgeben. Eine aroße Menſchenmenge umſäumte erwartungsvoll die Ufer des Waldnarks., wo um 6 Uhr 17 Minuten der Sieger Lindenau unter großen onen eintraf. um den Siegerkranz mit Schleife aus den Hänl ines Vereinsvorſitzenden entgegenzunehmen. Nicht minder war der Qeifall der Menge für die kurz nachher einlaufenden Schwimmer Brentzinger und Rößler. In Anbetracht des Waſſerſtan⸗ des hatten ſämtliche teilnehmenden Schwimmer recht anſehnliche Lei⸗ ſtungen vollbracht. An Zeit benötiaten die Schwimmer: Lindenau 2 Stunden 45 Minuten, Brentzinger 2 Stunden 50 Minuten, Rößler 2 Stunden 51 Minuten. Ein gemütlicher Abend vereinte die Teil⸗ nehmer, Freunde und Gönner des Klubs im Klublokal zum Abſchluß der in allen Teilen wohlgelungenen Veranſtaltung. Boxen Franz Diener in Amerika geſchlagen Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Franz Diener beſtritt am Dienstag abend in Newyork den erſten Kampf ſeiner Amerika⸗ fahrt; er war mit dem ausgezeichneten Bud Gorman, dem erſten Trainingspartner von Gene Tunney für deſſen Weltmeiſterſchafts⸗ kampf mit Jack Dempſey gepaart und unterlag nach feſſelndem 10⸗ Rundenkampf knapp nach Punkten. Diener zog ſich bereits Ende der zweiten Runde eine ſtark blutende Verletzung an der linken Augenbraue zu, die ihn im weiteren Kampfverlauf an der vollen Entfaltung ſeines Könnens ſtark behinderte. Dennoch griff Diener immer wieder beherzt an und ſetzte ſeinem Gegner wiederholt hart zu. Die größere Ringpraxis und das beſſere Training von Gorman gaben ſchließlich den Ausſchlag, jedoch war am Ende des Treffens das Punktplus des Amerikaners nicht allzu groß. Diener erhielt von dem zahlreich anweſenden Publikum lebhaften Beifall und auch die Fachleute ſprachen ſich über das Können und die beherzte Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Diener noch vor ſeiner Abreiſe nach Deutſch⸗ land einen zweiten Kampf in Newyork beſtreiten wird. Ruderſport Nudergeſellſchaft Rheinau ſiegte auf der Karlsruher Herbſt⸗ regatta am 12. Sept. mit der Mannſchaft: Dr. A. Knodel, Willi Fiſcher, Kurt Lindenau, Emil Schäfer, Fritz Dietzel gegen Rheinklub Alemannia Karlsruhe im Junior⸗Vierer nach Kampf über die Strecke mit Längen. DDBB——————————————,.8Br Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September nbein-Begel J.8. 10,14 J15, 160 Hlegar-Begelſ f. 8. 15.J 14.J 15,18, Schusterinſel.89..82—..5 725 525 Mannbeim 3,18 8 12.192.852.61 2 34 Kebl.. 44.52.J2 2 70 2,52.522,43 Jagſtfeld— 0,81ʃ0,730,50 0708 Maxau.. 4,37.354.31 4,13,4.12 4,08 Mannheim..248,213.182,932,882,90 0 aub..11 2,05 2,02.92.851,85 Köln. 1,75—.69.58 1,521,45 Waſſerwärme des Rheins: 170 C. DB xxxxxxx HBeraugaeber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannhbeim. E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme Ehefredakteur: Kurt Fiſcher— Vergntwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpplitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: i. V. R. Schönfelder.— Handelsteil: i. V. Franz Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher. Anzeiaen: Dr. W. E. Stötzner Bitte denken Sie daran, dag der Briefträger in diesen Tagen wegen Erneuerung der Postbezugs-Bestellung für den kommenden Monat vorspricht. Wir empfehlen unseren Beszlebhern dle Einlösung der Postbezugsquittung sogleich vorzunehmen damit unliebsame Unterbrechungen in der Lieferung vermieden werden können Neu-Bestellungen nehmen alle Post- anstalten und die Briefträger entgegen Neue Mannheimer Zeitung 02⁵ 155 Weſondlers bellebt uum Dde zend Deln Sandtorte Gebacken mif Dr. Oeflter's Backpulver„Backin“, Dr. Oefker's feinem Störkepuder „Gusfin“ und Dr. Oefker's 7 5.„Vanillin- Zu cker“ Zutaten: ½ Pfd. Zuckcer, 4 Eier. 1 Teelöffel Dr. Oetker's Vanillin-Zucker, 1 Teelöffel Dr. Oetker's Backpulver„Backin“. ½ Pid. Butter, ungesslz. od. gewaschen, 10 50—1——3 Pfd. Dr. Ootker's feiner Stärkepuder Zubereitung: Die Butter wird otwas erwArmt und achaumig goe- röhrt. Dann gibt man allmählich Zucker und den Vanillin-Zucker hinzu. Hierauf 1 Ei und etwas Mehl, das vorher mit Gustin und dem Backin gemischt wurde., Ist dies gut verrührt, wieder 1 Ei und etwas Mehl- mischung, bis die Eier und die Mischung verbraucht sind. Die Masse Wird in eine mit Butter ausgestrichene Form gegeben und bei mittlerer Hitze rund eine Stunde gebacken. Sandtorte hält sich lange Zeit frisch und ist ein beliebtes Gebäck zum Tes und Wein. „Gustin“, FF A. 1. 82 Verlangen Sie in den einschl. Oeschäften die neuen farbig lllustr. Rezeptbücher Ausgabe F für 15 Pfennig, wenn nicht zu hapen, gegen Eiieenquag von 5— don Dr. A. Oetker, Bielefeld. eeeeee)))))%F F G. Seite. Nr. 227 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 16. September 1926 Neue Afannheimer Seitung Handelsblattf 10. deutſcher Großhandelstag in düſſeldorf Unter ſehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen des Reiches wurde geſtern die 10. Großhandeistagung des Zenkralverbandes des Deutſchen Großhandels in Düſſeldorf eröffnet. Die führenden Perſönlichkeiten des Großhandels waren nahezu vollſtändig ver⸗ treten. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, eine Reihe von Miniſtern der einzelnen Länder, zahlreiche Vertreter der Reichs⸗ und Landesbehörden waren anweſend, ferner die Vertreter der wirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen, zahlreicher wirtſchaftlicher Fachorganiſationen, ferner Handels⸗ und Induſtriekammern. Der Präſident des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels Geheimer Kommerzienrat Dr. Louis Kavené-Berlin hielt die Eröffnungsrede. Nach einem allgemeinen Rückblick über die Wirtſchaftslage mit ihren ſchweren Begleiterſcheinungen auch für den Großhandel, wobei er die Preisabbauaktion der Regierung kritiſierte und eine eingehende Schilderung der geſchäftlichen Schwierigkeiten im Kriſenjahr 1925 und Anfang 1926 mit den hohen Konkurs⸗ und Geſchäftsaufſichtsziffern gab, beklagte er, daß der Forderung des Handels auf Abänderung des Geſchäftsaufſichts⸗ verfahrens noch nicht entſprochen ſei. Er bemerkte über die weitere wirtſchaftliche Entwicklung, daß dieſe für die nächſte Zeit ſicherlich noch im Zeichen einer anhaltenden Depreſſion ſtehen werde. Es gebe vorſichtige und klug abwägende Beurteiler, die der Mei⸗ nung ſind, daß der Tie fpunkt zwar erreicht, jedenfalls aber noch nicht überwunden ſei. Es ſoll durchaus nicht verkannt werden, daß wir in manchen wichtigen grundſätzlichen Fragen etwas weiter gekommen ſind. Die Preistreiberei⸗Geſetzgebung iſt verſchwunden; mit ihr ſind die Reſte wirtſchaftlicher Wahnvorſtellungen der Wuchergeſetzgebung endgültig beſeitigt worden. Die Reinhold'ſche Finanzreform hat verſücht, Erleichterungen für die Wirtſchaft zu ſchaffen. Die Umſatzſteuer iſt ermäßigt und die Luxusſteuer beſei⸗ tigt worden. Dagegen iſt der Steuerabbau bei der direklen Skeuer bisher nicht gelungen. Nach Anerkennung der eingetretenen billi⸗ geren und reichlicheren Kreditverſorgung durch die Reichs⸗ bank bezeichnete Geheimrat Ravené die Zinſen, die allgemein von den deutſchen Banken erhoben werden, für den Großhandel als ſchwer tragbar. In ſozialer Hinſicht erwähnte Redner dann die Beſtrebungen, mit den Angeſtellten zu einer den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen entſprechenden Arbeitszeitregelung zu ge⸗ langen und bemerkte, zur Handelspolitik übergehend, daß der Zentralverband des Deutſchen Großhandels den Abſchluß einer ſtändig ſich mehrenden Zahl von Vertragsabſchlüſſen begrüßt hat. Zum Schluß ſeiner Rede gab er bekannt, daß die neue Arbeitsſtätte des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels, das Deutſche Großhandelshaus in Berlin Ende Oktober eingeweiht werden würde. Hierauf ergriff RNeichswiriſchaftsminiſter Dr. Curkius das Wort zu längeren intereſſanten Darlegungen, die wir im Wortlaut auf der erſten Seite der vorliegenden Ausgabe veröffentlichen. Das geſchäftführende Präſidialmitglied des Deutſchen Großhandels Reichskagabg. Otto Keinalh ſprach ſodann über„Großhandel einſt und jetzt— neue Aufgaben des Großhandels“. Die Entwicklung der letzten Zeit, ſo betonte der Redner, hat den Großhandel umgewandelt und in einen neuen Aufgabenkreis geſtellt. Die nächſte Aufgabe iſt die Einfügung in den großen wirtſchaftlichen Amſtellungsprozeß der Wirtſchaft Der Großhandel muß bei der notwendig gewordenen Normierung und Typiſterung beratend und führend mitwirken. Eine zweck⸗ mäßige Rationaliſierung wird einen vergrößerten Markt ſchaffen. auch zugunſten des Großhandels. Das Ziel muß ſein: Großer Umſatz, aber vor allem ſchneller Umſatz. Der für die ganze Wirtſchaft wichtige ſchnellere Umſatz wird durch exakte Durchbildung der Arbeitsteilung zwiſchen horizontalen Gebilden, alſo zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft, Großhandel, Einzelhandel und Hand⸗ werk erzielt, wobei gerade der Großhandel den raſchen Durchlauf der Ware ſicherſtellen muß. Das Mittel für die Steigerung des Umſchlags iſt die Bekriebsſtatiſtik, ergänzt durch eine Berufs⸗ oder Verbandsſtatiſtik. Die letzte Triebkraft im Handel bleibt aber: Unternehmungsgeiſt, Weitblick, raſtloſe Energie der Perſönlichkeit und Garantie des dauernden Beſtehens, Zuverläſſigkeit und der Glaube an das Kaufmannswort. In der an das Referat von Herrn Keinath ſich anſchließen⸗ den Ausſprache machte der ſtellvertretende Präſident des Zentral⸗ verbandes des Deutſchen Großhandels Dr. Luſtig längere Aus⸗ führungen. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen ſprach Exzellenz Riedl, ehemaliger öſterreichiſcher Miniſter und außer⸗ ordentlicher Geſandter, Wien, über das Thema„Handelspolitik und Handelsverträge“. Zum Schluß berichtete der Geſchäftsführer des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels Dr. Engel über die Arbeiten des Verbandes im letzten Jahre. Zuſammenſchluß in der deutſchen Linoleuminduſtrie Preſſemeldungen zufolge ſollen die bereits in freundſchaftlichen Verbindungen zu einander ſtehenden Germania⸗Linoleum⸗Werke AG., Bietigheim, die Bremer Linoleum⸗Werke Delmenhorſt(Schlüſ⸗ ſelmarke), die Delmenhorſter Linoleum⸗Fabrik(Anker Marke), die Deutſchen Linoleum⸗Werke Hanſa in Delmenhorſt und die Linoleum⸗ Fabrik Maximiliansau AG. in Maxpimiliansau in Zukunft noch feſter zuſammengeſchloſſen werden. Wie verlautet, ſollen die ſämtlichen Betriebe in einer Einheitsgeſellſchaft unter der Firma Deutſche Linoleumwerke AG. zuſammengefaßt werden. Sitz der Geſellſchaft iſt Berlin. Im einzelnen iſt die Ver⸗ ſchmelzung wie folgt gedacht: Die Germania⸗Linoleum⸗Werke AG., Bietigheim, erhöhen unter Aenderung ihrer Firma in Deutſche Lino⸗ leum⸗Werke AGG. und Verlegung ihres Sitzes nach Berlin ihr Kapital von 7 auf 30 Mill, Sie übernehmen im Wege der Verſchmel⸗ zung Ankermarke, Hanſa und Maximiliansau und geben dabei von ihren neuen Aktien nom. 4 500 000„ für nom. 4800 000% Anker⸗ marke⸗Aktien, nom. 4 200 000 für nom. 4 900 000% Hanſa⸗Aktien und nom. 3 500 000„ für nom. 4 200 000 Maximiliansau⸗Aktien. Ferner übernehmen ſie die Betriebe der Schlüſſelmarke gegen Hin⸗ gabe weiterer nom. 5 Mill.„ neuer Aktien. Die reſtlichen nom. 5 800 000„ neuen Aktien ſollen im Intereſſe der Geſellſchaft ver⸗ wertet werden. Die Schlüſſelmarke erhöht ihr Kapital von 11 250 000 A auf 15 000 000, alſo um 3 750 000 neue Aktien die gleich⸗ ſalls im Intereſſe der Geſellſchaft Verwendung finden. Letzte Meldungen Verſchmelzung in der Phoko-Induſtrie In den geſtrigen ao. HV. der Jca⸗AG., Dresden, der Erne⸗ mann⸗AG., Dresden, der Conteſſa Nettel⸗AG., Stuttgart, und der C. P. Goerz AcG., Berlin, wurde der Zuſammen⸗ ſchluß der photographiſchen Induſtrie genehmigt. Der über⸗ ragende Einfluß der Zeiß⸗Werke, Jena, geht aus der neuen Firma Zeiß⸗Icon mit dem Sitz in Dresden hervor. Auch im Agt. iſt Zeiß ſtart vertreten. Die Deutſche Bank hat die meiſten Mandate. Ac O Hauptverſammlung der Howaldtwerke. In der geſtrigen GWV. der Howaldtwerke wurde den Antrag der Berwaltung auf Verkauf der Anlagen und Beteiligungen, auf Aenderungen des Firmennamens in die Dietrichsdorfer Werft AG. und der Liqui dation der Geſellſchaft ohne Debatte zugeſtimmt. Der Vor⸗ ſitzende betonte, daß nachdem das Reich keine Hilfe gewährte, nichte anderes übrig geblieben ſei, als das niedrig erſcheinende Angebot der II. Der Beteiligung des Obligationärs am Gewinn der AG. ſtehen keine geſetzlichen Schwierigkeiten ent⸗ gegen. Dieſe Schwierigkeiten beginnen erſt, wenn verſucht wird, eine Option auf künftig zu ſchaffende Aktien zu gewähren, weil das geltende Recht keine Möglichkeit bietet, die Einräumung einer Option in eine die Geſellſchaft juriſtiſch bindende Form zu kleiden, es ſei denn, daß die geldnehmende AG. bereits zur Zeit der Ge⸗ währung der Option über die zu bindenden Aktien verfügt. Mit dem Vorſchlag der Verwaltung, durch HV.⸗Beſchluß eine allgemeine Ermächtigung zur Schaffung der Optionsaltien zu erteilen, vermag ich mich nicht zu befreunden. Ich ſehe den Weg, um den erſtrebten Erfolg zu erreichen, viel⸗ mehr darin, daß zunächſt probeweiſe für die Dauer von fünf Jahren eine Beſtimmung erlaſſen wird, die beſagt, daß, wenn durch einen von der HV. einer AG. genehmigten Vertrag einer dritten Partei eine Option auf durch Kapitalerhöhung binnen ſpäteſtens fünf Jahren zu ſchaffende Aktien eingeräumt wird und die HV. die durch Ausübung dieſer Option bedingte Kapitalerhöhung beſchließt, die Eintragung dieſes Beſchluſſes in das Handelsregiſter alle künftigen Hauptverſammlungen innerhalb der Optionsfriſt derart bindet, daß die als Eventualmaßregel eingetragene Kapitalerhöhung vor Auf⸗ hebung des Vertrages, zu deſſen Erfüllung ſie beſchloſſen worden iſt, nicht rückgängig gemacht werden kann und der durch dieſen Beſchluß begründete Anſpruch des Optionsberechtigten auch im Falle weiterer Kapitalerhöhungen beſtehen bleibt. Ich wende mich nunmehr der zweiten Kategorie der von mir ſkizzierten Forderungen zu, die ſich unter das gegenwärtig beſon⸗ ders volkstümliche Feldgeſchrei „Gleiches Recht für alle Aktionäre“ bringen läßt. Die aktienrechtlichen Beſtimmungen in Amerika billigen die Maßnahmen, die die Kontrolle der Betriebe in die Hand einer zielbewußt vorgehenden Verwaltung legen. Man hat dort gelernt, daß von der Beherrſchung eines vergeſellſchafteten Unternehmens durch deſſen Verwaltung Erfolg oder Fehlſchlag ab⸗ hängt, mit dem Wachſen der Unternehmen aber die Kapitalkraft, die erforderlich wäre, um eine auf überwiegender finanzieller Be⸗ teiligung aufgebaute Kontrolle herbeizuführen, das finanzielle Können des Einzelnen oder Weniger überſteigen muß. Man hat deshalb die Wege geebnet, um der Verwaltung der Aktiengeſell⸗ ſchaften, die für eine ſtetige Geſchäftsführung erforderliche Macht zu gewähren, auch wenn der Verwaltung die überwiegende Kapital⸗ kraft fehlt. Die Frage des Stimmrechts der Depolaklie iſt bereits erſchöpfend behandelt—orden. Die Geſchäftsverbin⸗ dungen enthalten durchweg die Klauſel, daß die Bank ſich zur Ver⸗ tretung der bei ihr deponierten Aktien in der HV. der betreffenden Geſellſchaft auf Grund der Unterſchrift der Geſchäftsbedingungen nur ſoweit für berechtigt anſieht, als ſie nicht andere Weiſungen ſeitens des Kunden erhält. Jeder Kunde kann alſo durch ſeinen den Geſchäftsbedingungen angefügten Vermerk, daß er generell ſolche Weiſungen zu erteilen wünſche, von vornherein verhindern, daß eine Vertretung gegen ſeinen Willen ſtattfindet. Aber auch beim Fehlen ſolcher Willensäußerung wird, wenigſtens in dem mir naheſtehenden Kreiſe, die Stimmenvertretung derart ausgeübt, daß, wenn Oppoſition gegen die Verwaltungsanträge vor der HV. laut wird, die Kundſchaft durch Rundſchreiben unter Hinweis auf die entſtandenen Differenzen erſucht wird, zu erklären, welche Weiſungen ſie für die Vertretung der Aktien gebe. In der Rich⸗ tung wie der Voting Truſt in den Vereinigten Staaten tendiert die Abſtufung des Stimmrechts der Akkionäre Die dieſem Zwecke dienenden Konſtruktionen tragen in weiteſtem Umfange der Tatſache Rechnung, daß die Forderung„gleiches Recht für alle Aktionäre“ daran zerſchellt, daß die wirtſchaftlichen Intereſſen der Aktionäre einander nicht gleichen, ſondern vielfach völlig verſchieden ſind. Das amerikaniſche Recht. mit ſeinem hellen Blick für wirtſchaftliche Notwendigkeiten hat erkannt, daß die auf den Appell an den öffentlichen Kredit abgeſtellten Unternehmungen mit ihren auf wirtſchaftliche Ewigkeit gerichteten Zielen zweierlei jenigen Mitglieder der Organiſation, die Aufbau und Führung des Unternehmens als ihren Daſeinskampf und Sicherung ſeiner Fort⸗ dauer über ihren Tod hinaus als ihre Lebensſorge betrachten, andererſeits die nur finanziell beteiligten, die ohne eigene Arbeit und Verantwortung an den Früchten dieſer Entwicklung bdeilnehmen wollen, durch kein dauerndes Band mit dem Unternehmen ver⸗ knüpft ſind und es nur vom Standpunkt einer auf Rente und Wertſteigeruno gerichteten Vermögensanlage betrachten. In ver⸗ gangenen Zeiten, unter kleineren Verhältniſſen, haben dieſe beiden ſich jetzt nur beſchränkt in ihren Intereſſen berührenden Kreiſe eine Einheit gebildet. Mit der enormen Entwicklung der mit öffent⸗ lichem Kapital arbeitenden Unternehmen und den ſteigenden An⸗ ſprüchen, die die Verwaltung an die Hingabe und die Fähigkeiten der ſie betreibenden Organe ſtellt, hat ſich der Gegenſatz beider Intereſſentengruppen vertieft, ſo daß ſie ſich als eine Zweiheit gegenüberſtehen, deren Wünſche gleichzeitig zu befriedigen unmög⸗ lich iſt. Die Oppoſition, die bei uns gegen die Mehrheitsaktie laut geworden iſt, findet in der geſchilderten Enkwicklung des amerika⸗ niſchen Rechts keine Stütze. Die ſo oft beklagte Gleichgültigkeit des Aktionärs iſt nur ein ſchlagender Beweis dafür, daß die Wirtſchaft durchaus ſachgemäß darauf verzichtet, von den ihr durch das Geſetz ein⸗ geräumten Rechten Gebrauch zu machen, wenn ſie dieſe nicht zu benötigen glaubt. Andererſeits bietet aber die Möglichkeit, ſich des jeder Aktie zuſichernden Stimmrechts jederzeit zu bedienen, ein Schutzmittel gegen Mißbrauch der Verwaltungsmacht deren Vorhandenſein allein bereits derartige Uebergriffe einzu⸗ dämmen geeignet iſt. Es gibt nun Fälle, in denen es im Intereſſe des Unternehmens liegt, es dagegen zu ſchützen, daß grönere Aktien⸗ e e e e e e CCccCccccc Dietrichſengruppe anzunehmen, zumal keine flüſſigen Mittel mehr vorhanden waren. Der Verkaufspreis beträgt 1,75 Mill. Die Käufer ſind größtenteils Hamburger Schiffsunternehmer, die mit dem Hamburger Großkaufmann Dietrich in enger Verbindung ſtehen. * gh. Baumwollſpinnerei und Weberei Lamperksmühle Acß. in Lampertsmühle bei Kaiſerslautern(Pfalz). Der AR. ſchlägt der zum 11. Oktober einzuberufenden HV. 6 v. H. Dividende vor. Im Vorjahr wurde der Reingewinn auf neue Rechnung vorgetragen. Deviſenmarkt Am internationalen Deviſenmarkt iſt die neuerliche Schwäche des engliſchen Pfundes bemerkenswert, die offenbar mit weiteren ungünſtigen Auswirkungen des engliſchen Bergarbeiterſtreiks zu⸗ ſammenhängt. London—Kabel ſtellte ſich an der Börſe auf 40574 nach 485,50. Hingegen hat ſich der japaniſche Den erneut befeſtigt. Die Weſtdeviſen ſtellten ſich durchweg etwas feſter. London—Paris 169,50—170 und ſchließt nachbörslich mit 169,25, London—Brüſſel 176,50 auf 17676. London—Mailand weſentlich befeſtigt 134,25 zu 131,75. Im einzelnen notieren heute vormittag: 110. 15. 15. London-Paris 171.—84.27 Waild.—-Schmz. 19.,8018.57 Lond.-Brüſſel 78.— 176 ff] Holland-Schw 207.5007.4. Lond.-⸗Maild. 135.78131,%77] Kabel Holland 249,5249,80 Kabel Schweſz 517,15517,25 Lond.-Holldnd 12/ 12.11 45 16, Lond.-Stockh, 13.1J 18.15 Lond.⸗Madr'id 31.7,]31 75 Mailand⸗-Paris 125,25126.— Prüſſel⸗Paris 96.—96.— Lond.⸗Schweiz 75,12] 25.11] London-Oslo. 22.15 22,15 Holland-⸗Paris 14.15 14.05 Paris-Schweiz] 14,67] 14,85J Lond.-Kopenh.] 18,30 18,80 Kabel London 4,85,5 4,85,4 Intereſſenten⸗Gruppen umſchließen müſſen: nämlich einerſeits die⸗ Gegen eine Reform des deulſchen Aklienrechls pakete ſich durch Angebote einfangen laſſen, die den Vertäufen, derſelben nützlich ſind, aber den Beſtand des Unternehmens gefäh den. Für ſolche Eventualitäten ſoll die Mehrſtimmrechksaktie llen vorſorgen. Man darf ſich deshalb nicht auf den Standpunkt ſte ler⸗ daß das Vorhandenſein der Mehrſtimmaktien bei einem Un cht nehmen bereits den Verdacht rechtfertigt, daß dieſe gemißbraen, werden ſollen, um eigennützige Zwecke zu verfolgen und entſprechend ein Gerichtsverfahren ermöglicht werden müſſe, ht· derartigen Mißbräuchen entgegenzutreten. Ich komme nunme zu der dritten Gruppe von Forderungen, die ich kurs unter Rubrum „Verwalkungsreform“ ſubſumieren will. Dieſe üben allgemeine Kritik an der Inſtttutian des dem Vorſtande vorgeordneten Aufſichtsrats und wollen R. Stelle der Zweiteilung der Gewalten zwiſchen Vorſtand und r, eine dem amerikaniſchen Recht entſprechende Vereinheitlichung 9 ſelben in Form des„board of directors“ herbeiführen. weiteren wird gefordert, der Minorität das unentziehbare ltung auf Vertretung in der Verwaltung zu geben und die Verwa ſſen. durch ein von ihr unabhängiges Organ kontrollieren zu la Erſterer Forderung entſpricht der Antrag, das im amerikanſal Recht für die Wahl von Mitgliedern beſtehende Proportigziß, Wahlſyſtem nachzuahmen, letzterer das Verlangen, amtliche be⸗ fungsſtellen nach Art der engliſchen Auditors einzuführen. 17 110 ſteht für mich kein Zweifel, daß die Konſtruktion der Verwalt wie ſie das Deutſche Handelsgeſetzbuch vorſieht, mit der oten⸗ der Geſchäftsführung und Beaufſichtigung derſelben der omnip ſt. ten Gewalt des„board of directors“ unbedingt vorzuziehed en Ich halte an dieſer Anſicht feſt, ungeachtet der laut gewor 0 Zweifel, ob der AR. in der durch das HGB. vorgeſehenen pot⸗ Überhaupt noch in der Lage iſt, die ihm durch das Geſetz geſchriebenen Pflichten zu erfüllen. Das Proportionalwahlrecht einet findet ſich in Amerika in den Verfaſſungen und den Geſetzen als Reihe von Einzelſtaaten und erſcheint ſowohl als Muß⸗ wie der Soll⸗ Vorſchrift. Ihr Inhalt geht in der Regel dahin, daß d Aktionär berechtigt iſt, bei Wahl von Mitgliedern des„ Mult. directors“ ſo viele Stimmen abzugeben, wie ſich aus der enden plikation der Zahl ſeiner Aktien mit der Zahl der zu Wähl Be⸗ ergeben. Dieſe auf den erſten Blick anſprechend erſcheinend ene ſtimmung hat, wie ſich bei näherer Betrachtung zeigt, verſchta wenig angenehme Konſequenzen im Gefolge. Das kue auf Wahlrecht kann dazu führen, daß eine Majorität, die nich ird⸗ ihrer Hut iſt, von einer zielbewußten Minorität überronnt tſten Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen dem Verhalten der igt ſich geſellſchaften in den Vereinigten Staaten und Deutſchland zeig hinſichtlich der Informierung der Oeffentlichkeit Die Wirtſchaftsunternehmungen der Vereinigten Staaten geſefers der Bekanntgabe ihrer Interna außerordentlich weit und hötden ohne dazu geſetzlich verpflichtet zu ſein, den ſtatiſtiſchen Beh Ver⸗ des Landes ſowie der breiten Oeffentlichkeit während es ſber laufes des Geſchäftsjahres ſehr umfangreiches Jahlenmater de uſch⸗ die Entwicklung der Geſchäfte. Die einzige Branche, die in aſt da⸗ land nach dieſer Richtung die Führung übernommen hat, fchen Bankgewerbe. Es würde zur Geſundung des wirtſ i⸗ Lebens beitragen, wenn das von den Aktienbanken gegeben gen ſpiel auch von anderen Wirtſchaftsbetrieben in allmählich ſeh dem Umfange befolgt würde, wobei ſelbſtverſtändlich dem Um it il Rechnung zu tragen iſt, daß ſich die deutſche Wirtſchaft zur 10 da⸗ ſtarkem Konkurrenzkampf mit der übrigen Welt befindet 1 entlic durch der Bekanntgabe von Ziffern an die allgemeine Oe 1 Es keit zur Zeit noch gewiſſe Schranken geſetzt bleiben mu en⸗ age wäre aber falſch, nach behördlicher Reglementierung dieſer erild⸗ zu rufen. Endlich möchte ich noch auf eine Eigenheit der nswetſe niſchen Rechtsentwicklung hinweiſen, die mir ſehr bea Momente für die zu erſtrebende Intereſſennahme der nehmer an den Unternehmen zu enthalten ſch. meine das Syſtem der en in eint. Aklienbeteiligung der Angeſiellten und Arbeiker ach nach⸗ Derartige Einrichtungen laſſen ſich naturgemäß nicht einf Entwich ahmen. Sie können aber als Anregung dienen, um die ſich lung fortzuführen, insbeſondere im Zuſammenhang mit den⸗ in auch ſonſt in den Berichten der amerikaniſchen Gefellſharten kuhang den Hinweiſen auf einen ſtark ausgebildeten uß maſicht daß zwiſchen der AG. und ihren Angeſtellten. Ich bin der 5 chtes 17 kein Anlaß vorliegt, zu einer Reform unſeres Aktien in dat ſchreiten, und zwar wurzelt dieſe Auffaſſung ganz generiherhau Ueberzeugung, daß unſere Zeit noch nicht reif iſt, eſetbun Geſetzgebungswerke vom Range des deutſchen Handelſgen Reihe in Angriff zu nehmen. Die Betrachtung des amerifan ormen de⸗ hat ergeben, daß dieſes, ſoweit es ſich um rechtliche Nachahmu Aktienrechts handelt, nicht geeignet iſt, Vorbilder für durch uns zu liefern. Ich faſſe da⸗ Ergebnis meiner Anterſuchungen Antaf pol in folgenden Theſen zuſammen: 1. Es liegt kein chen 5 9 0 zu beantragen, daß zu einer Reform des deutſ wohlüben, rechts geſchritten werde. Dasſelbe entſpricht mit ſeinen n ſee legten, in langer Entwicklung erprobten Beſtimmunghee edig dig 5 wärtigen Erforderniſſen der deutſchen Wirtſchaft 1 chahmung 9 10 in würde. 5 der in klarer und präziſerer Weiſe, als ſolches durch Einrichtungen des analoſaronen Rechts möglich ſe iner von, Vorſchriften des amerikaniſchen Rechts ſind, weil auf entſtande deutſchen Rechtsbildung völlig verſchiedenen Grundtes 9 eig zur Uebertragung auf deutſche Verhältniſſe nich ahme 3. Dem gegenwärtig beſtehenden Bedürfnis. die Auſte, Gewäh, ter Schulden ſeitens deutſcher Aktiengeſellſchaften dur einer i ih ſnekulativen Anreizes zu erleichtern. iſt durch Erla Geltung zeitlich zu begrenzenden Beſtimmung au 9 2 9 0 Zn.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe ſeſtſtellen: 1 740 10 0 don. 20,38 20.,87. 12.44J 12,44 Madrid„ 175547030 Lerte..9, 120 bels. 2408 9240 Argentinen 206%0 4500 Zürich 51.10 81,15 Kopenhagen.111.55 111,55 Japan 4,19, Maiſand.. 15.25 15.250 Stockvolm. 12,30 112.300 New-9 Holland.. 168,38 188,30] Brüſſel 11.50 11.65 er Serliner Metallbörſe vom 18. Seytemb 1 Pieiſe 18 Feſtmart für 1 Kg. 1¹ 14 45 Gektroly fupfer 135./ 135,%½] Aluminium 243•2,50—. Raffinadekupfer—.——.— in Barren— Blei———— Zinn, ausl. 40•00 Rohzint Bb⸗Pr.) 6 86⸗6.90 68,5-69,0[ Hüttenzinn 3 40˙3,50 3 9 1 30 1(fr Verk.) Nickel.25•.3 40,55 Plattenzink.00.6,10.00⸗6.10 Antimon 84.0·85 0 80 Aluminium 2,35⸗2,4) 2,35,2.40 J Silber für 1.. 1010 K0 0 8 London, 15. Sept. Metallwarkt(In Lſt.. d. eng..70 30 5 15 Blei 34,33 15 50 14 Kupfer Kaſſa 59,— 58,85 do 3 Monat 59,75 596,5 do. Elektrol 67. 67.— 1 7 beſtſeleel! 65,28 66,25] Jint. fper 15 b0 Nickel e eee Zinn Kaſſa 308.— 310.75 Regulu⸗ 920 tbt· Frachtenmarkt in duisbur-Ruprort vom 18. 10 10 Das Geſchäft an der heutigen Börſe war weite gliebe Berg rege. Die Talfrachten ſowie die Tagesmieten zu— unverändert. 2 Donnerstag, den 16. September 1926 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 4227 National-Tneater Mannhelm GrsINEATEN Gsenausugese Donnerstag, den 16. Septbr. 1926 DG8 ENS GUANNEN Kc1. NMAIE FHIEDRICHSARUCNEAN ü Vorstellung Nr. 12, Miete E, Nr. 2 e aen Nur noch heute:! Taetderscnante Der Kandidat 5 D fi 8 Mannheim hat lange nicht so gelacht Komödie in 4 Aufzügen nach Flaubert von er Oroßfüm von echtem Fülmblut: Wie bei dem n ee em eiche u. nußhb-lack. Vermischtes. Carl Sternh 8 15 In Szene enden Sioli Dis Tat uhng Zeugen—— Die 1 Lerbraut wellek. ne.— H I 1 Die Bühnenbilder nach Angabe der Regie von Man versäume diesen Film— 0 F ur noe eu 5 Heinz Grete. nicht, wenn man etwas Nicht- Ein köstliches Lustspiel in 6 Akten M. IL. au ber, A Technische Einrichtung: Walter Unruh ee F 3, 7 8219 alltägliches und Grofartiges In den Hauptrollen: 9. Anfang 7½ Uhr Ende geg 9% Uhr sehen will! 8 Die reizende XKenia Desui und der 15 970˙ e sek eone 25 onn Kbd Liebling d. Publikums Willy Fritsch 5 b eorg Köhler 2555 reiswerten, vorzügl. J —* Russek Lene Blankenfeld er Jedesle Ula- Wochenschau 2 In len Krallen dos Todes Aitt 11⁰ uise ihre Tochter Karola Behrens: J. Feierlicher Empfang Ernst Vier- 5 A0 l. + 15 e. Gouvernante ue 2. 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