4 . 1 6U + 7 zu beſeitigen. i zurück, Abeſſinien auf die Kandidatenliſte zu etzen lötzlich Del maltärkontrolle beondlun bräche Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung frei ins us od. durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtellgeld. eeventl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ rderung vorbeh. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe. Hauptgeſchöftsſtelle E 6, 2.— Hauptnebenſtelle: R 1. 4% aſſermannhaus),— Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhof⸗ taße 6. Schwetzingerſtr. 24 Meerfeldſtr. 11.— Telegr.⸗ dreſſe. Generalanzeiger Mannbeim. Erſcheint woͤchentl. Amal. Fernſpr. Nr. 24944, 24945. 24951, 24052, 24055 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung Unterhaltungs-Beilag Wahltag in Genf die Abſtimmung über die Katsreform— polens Wünſche mit großer Mehrheit erfüllt Die Kandidatenaufſtellung = Genf, 16. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Am Vorabend der Wahl von neun nichtſtändigen Mit⸗ gliedern des Völkerbundsrats ging es in den Wandelgängen es Viktoriahotels ſehr lebhaft zu. In allen Niſchen ſaßen Grup⸗ n beiſammen und führten mehr oder minder geräuſchvolle De⸗ ten über die Aufſtellung der Kandidaten. Chamberlain und Lord Robert Cecil hatten die Dominienvertreter um ſich rſammelt. Briand verhandelte mit den Südamerikanern, ene ſch ſaß im Kreiſe der Polen, Rumänen und Südſlawen. Secialoja hatte angelegentlich mit den Griechen zu ſprechen. Die Mitglieder der deutſchen Delegation fehlten bei dieſen buloirgeſprächen. Unter den Journaliſten verbreiteten die be⸗ ufsmäßigen Stimmungsmacher Kandidatenliſten in allen möglichen zariationen. Arfa, der Perſer, hielt an die Zeitungsleute eine feurige Anſprache, in der er gleich vier Sitze für Aſiens Völ⸗ er forderte. Der witzige Chineſe Schu machte ſich über die lleinen europäiſchen Anwärter auf Ratsſitze luſtig und kündete einen nächſten Schachzug an: die Forderung aller ſtändigen Sitze Vier wollköpfige Aethiopier wieſen lachend Mitten in dem Getriebe dieſer Wählerverſammlung tauchte der Pariſer Verjüngungsdokkor Woronoff zuf. der einem ſpeziellen Wunſch Briands folgend nach Genf ge⸗ ommen iſt, um hier in einem Fachkreis einen Vortrag über die ucht von Schafen in Algerien zu halten. Woronoff Nurd von Briand vor zahlreichen Delegierten befragt, ob der gülkerbund ſeinem bekannten Verfahren unterworfen werden könne, worauf der Doktor erwiderte:„Der Völkerbund iſt noch u jung. Meine Heilmethode nütt bei Kindern nichts.“ Spät abends ließ man eine Liſte zirkulieren, die folgende didaten enthält: Polen, Rumänien und China für drei Jahre: Holland, Chile, Uruguay für zwei Jahre; Nei Tſchechoſlowakei, Belgien und Columbien für ein Jahr. 8 der morgen vormittag ſtattfindenden Sitzung wird jeder dendidat ſelbſt ſeine Mandatsdauer vorſchlagen. Ueber die Wie⸗ het ahlbarteit entſcheidet die Zweidrittelmehrheit. Mit Sicher⸗ ſt; kann geſagt werden, daß Deutſchland für Belgien ſim men wird. Sehr wahrſcheinlich iſt Deutſchlands Zu⸗ wunmung zur Kandidatur der Tſchechoſlowakei. Die pro⸗ gandiſtiſchen Vorbereitungen der Wahl lockten allmählich die 1 egationen in die Wandelgänge, ſodaß ſich der Sitzungsſacl —005 Dänemarks Vertreter, Graf Moltke, ſprach ſein Ein⸗ wuändnis mit dem Projekt der Ratserweiterung aus. Dann Arde die Sitzung auf morgen vormittag vertagt. Seit zwei Tagen finden zwiſchen Staatsſekretär Schubert und In Mitarbeiter Berthelots, dem franzöſiſchen Diplomaten Maſigly, burparlers über die franzöſiſch⸗deulſche Ausſprache u die für Freitag angeſetzt ſt. Streſemann und Briand ein en ſich in erheblicher Diſtanz von den Journaliſten miteinander zö zebend über die ſchwebenden Fragen unterhalten. Ein fran⸗ iſcher Delegierter teilte mir folgendes mit:„Die beiden Zubenminiſter werden in unverbindlicher Form, wenn auch unter iekundelegung eines Programms, diejenigen Punkte prüfen, die eit weitere Entſpannung zwiſchen den Nachbarſtaaten betreffen und 7 die Neugeſtaltung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen ermöglichen. ufnahme Deutſchlands in den Völkerbund wird in nicht all⸗ Aer Zeit, vielleicht noch vor Ende des Jahres, effektive komk wirkungen haben. Von beiden Seiten wird Entgegen⸗ *. men notwendig ſein. Erleichterungen, die wir zu gewähren be⸗ Deut nd, werden zu entſprechenden Gegenkonzeſſionen führen. tſchlands Wünſche werden ſich mit den Bedürfniſſen Frankreichs aner Einheit vereinigen müſſen, die man gemeinhin als poliliſche ngedndigung bezeichnet. Wir wiſſen, daß das deutſche Volk mit Wi uld der Räumung des Rheinlandes und der Aufhebung der entgegenſieht. Briand wird gewiſſe Vorſchläge Nältnif die in Anbetracht der wirtſchaftlichen und finanziellen Ver⸗ wer iſſe in den beiden Ländern zu praktiſchen Ergebniſſen führen Letzten Endes kommt es bei einem deulſch⸗franzöſiſchen an auf beiderſeitige Bereitwilligkeit, Opfer zu 8 Solche Opfer werden wir bringen und vor unſerer Oeffent⸗ it rechtfertigen können, wenn wir die Einigung mit Deutſchland handelspolitiſchem und finanziellem Gebiet erzielt haben.“ wi konnte feſtſtellen, daß in franzöſiſchen Kreiſen mit einer ge⸗ Felen Abſicht 2 ſimismus gemacht wird. Franzöſiſche hau taliſten, die gewöhnlich als Stimmungsmacher funktionieren, be⸗ 95f riand befürchte, bei Streſemann nicht die volle Hand⸗ du krreribeit zu finden, die notwendig wäre, um eine Verſtändigung noch eichen. Man behauptet ferner, Briand beurteile die Situation Aſtangcht für genügend ausgereift, um die Entſpannung de kacto Frag szubringen. Es wäre mit einer vorläufigen Klärung des progre omplexes und der Aufſtellung eines endgültigen Aktions⸗ ums, das weiterhin Gegenſtand direkter diplomatiſcher Ver⸗ gen ſein würde, vollauf zufrieden. Aeber Chamberlains Rolle itgeteilt, daß der engliſche Außenminiſter bei ſeinen Ge⸗ Uune mit Briand und Streſemann nur zu denjenigen Fragen 0 nahm, die mit dem Verſailler Vertrag in direktem Zu⸗ enhang ſtehen. wird m Chamberlain wird morgen Donnerstag abend Abend⸗Ausgabe er Geit Mannheimer Heneral Anzeiger e Aus der Welt der Technile Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 428 Anzeigenpreiſe nach Tariß, bei pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.0.⸗M. Reklam, 34N.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und Aus gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streits, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Manaheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Genf verlaſſen und ſich nach Genua begeben. Briands Ab⸗ reiſe iſt offiziell für Samstag angeſetzt, doch iſt es nicht aus⸗ geſchloſſen, daß der franzöſiſche Außenminiſter unmittelbar nach ſeiner Zuſammenkunft mit Streſemann nach Paris oder auf ſein Landgut weiterreiſt, um noch einmal nach Genf zu kommen. Auf der deutſchen Delegation wird ſtrengſtes Geheimnis über den Charakter der Ausſprache mit Briand gewahrt. Ueber den Ort, wo ſich die beiden Staatsmänner treffen werden, herrſcht vorläufig noch völliges Dunkel. Man ſpricht davon, daß ſie in Eaux Vives den Freitag verbringen werden. Andererſeits kurſiert das Gerücht, daß ſie ſich zuſammen nach Aix les Bains begeben werden. Eine Verſion, die mit dieſen Gerüchten zuſammenhängt, lautet dahin, daß Chamberlain vor ſeiner Reiſe nach Genua dem in Aix les Bains weilenden Premierminiſter Baldwin einen Beſuch abſtatten und bei dieſer Gelegenheit auch mit Briand und Streſemann noch einmal zuſammenkommen wird. Internationaler Feſiball in Genf —Genf, 16. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Das geſell⸗ ſchaftliche Ereignis der bisherigen 9. Tagung vollzog ſich in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag. Dem Bankett, das der Präſident der 7. Vollverſammlung des Völkerbundes, Nintſchitſch, den Delegier⸗ ten gab, ſchloß ſich eine glänzende Soiré an, deren Glanz und Far⸗ bigkeit alle bisherigen Veranſtaltungen dieſer Art weit übertraf. In dem Saal des Hotels des Bergueres waren 600 Gäſte aller Nationalitäten verſammelt, exotiſche Trachten, ordens⸗ geſchmückte Brüſte gaden dem geſellſchaftlichen Bild, das einer Mi⸗ niatur des Völkerbundes glich, einen einziartigen Charakter- Um den Maharadſcha und ſein Gefolge drängten ſich die ſchönen Frauen, ungeduldig auf den Augenblick der Vorſtellung und ein ga⸗ lantes Wort des indiſchen Fürſten wartend. Präſident Nintſchitſch widmete ſich eifrig ſeinen Gäſten. Er plauderte mit Streſemann. Briand hatte ſich entſchuldigen laſſen. Nintſchitſch legte großen Wert darauf, ſeine Sympathie für Deutſchland in den Geſprächen mit deut⸗ ſchen Delegierten und Preſſevertretern zum Ausdruck zu bringen. „Die Deutſchen beſitzen in meinem Vaterlande viele Freunde und die Sympathien des Volkes. Wir erinnern uns ganz beſonders an die gute menſchliche Behandlung der ſerbiſchen Gefangenen durch die Deutſchen. Unſere heutigen Beziehungen zum Reiche ſind ſehr zu⸗ friedenſtellend und werden durch eine weitere wirtſchaftliche und poli⸗ tiſche Verſtändigung ausgeſtaltet werden.“ So äußerte ſich Nint⸗ ſchitſch mir gegenüber. Dem Empfang folgte ein Ball, der bis in die Morgenſtunden dauerte. Mit Leidenſchaft und überſprudelnder Lebensfreude gab ſich die Jugend dem Tanze hin. Eine Jazzband arbeitete ſechs Stun⸗ den lang. An Tänzerpaaren ſeltenſter Art ſehlte es nicht. Aethio⸗ pier, Chineſen, Japaner, Inder glitten mit reizvollen Europäerinnen über das Parkett. Der Maharadſcha erſchien mit der Gattin des Miniſters Streſemann und zeigte, daß er den Charle⸗ ſton gründlich ſtudiert hatte. Als der Morgen graute, ging es noch ſehr lebhaft zu. Kurz nach 6 Uhr früh verließ das letzte Pärchen das Hotel des Bergueres. Die Nachricht, daß Streſemann und Briand am Freitag eine mehrſtündige 5 Ausſprache an einem geheim gehaltenen Orte haben werden, läßt ſich als eine Kampfanſage an die amerikaniſchen Reporter betrachten. Es iſt zweifelhaft, ob es den Miniſtern gelingen wird, vor den Journaliſten zu flüchten, die alles aufgeboten haben, um rechtzeitig den Ort der Begegnung auszukundſchaften. Auf der deutſchen Botſchaft verhält man ſich ſehr diskret. Es wird jedoch nicht beſtritten, daß wichtige finanzpolitiſ chee Fragen im Zuſammehnang mit der Rheinlandräumung auftauchen werden. Der deutſche Stand⸗ punkt hinſichtlich der franzöſiſchen Geldkriſe iſt bekannt. Um ein fran⸗ zöſiſches Dumping zu verhindern und einen Handelsvertrag mit Klä⸗ rung der induſtriellen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern zu er⸗ reichen, iſt eine Aktion erforderlich, die zur Stabiliſierung des fran⸗ zöſiſchen Franken führt. Inwiefern eine Verknüpfung der Räu⸗ mungsfrage mit dem für Frankreich äußerſt wichtigen Sanierungs⸗ vorſchlag möglich iſt, wird wohl erſt im Laufe der Konferenz Briand⸗ Streſemann feſtgeſetzt werden können. Endgültige Vereinbarungen ſind bei der Kompliziertheit des Verhandlungsgegenſtandes und der Notwendigkeit, den Parlamenten Rechnung zu tragen, kaum zu er⸗ warten. Man ſpricht neuerdings davon, daß im Oktober eine deutſch⸗franzöſiſche Konferenz, an der ſich auch ameri⸗ kaniſche und engliſche Beobachter beteiligen werden, in Paris ſtatt⸗ finden ſoll. Ob Streſemann zu dieſer Konferenz nach der franzöſi⸗ ſchen Hayptſtadt kommen wird, iſt vorläufig noch nicht bekannt. Die Abſtimmung = Genf, 16. Sept.(Von unſerem eigenen Verkreter.) Der Wahltag iſt da. Aum halb 11 Uhr verkünden die Lautſprecher im Viktoria⸗Hotel, daß die Berſammlung mit der Abſtimmung beginnen werde. Im Nu ſind die Wandelgänge verödek. Der Reformations⸗ ſaal gleicht wieder einem Hexenkeſſel, in dem es brodelt und ſiedet. Auf der Tribüne ſtehen die Urnen bereit. Die Slaaken werden nach dem Alphabet aufgerufen. In kurzen Abſtänden marſchieren die Delegierten zur Tribüne und verſenken die Stimmzellel in die Urne. Der italieniſche Haupkdelegſerte Scialoja nimmt nun an dem Tiſch der Sekretäre Platz, die die Urne flankieren, um das Skru⸗ tinium zu leiten. Das oͤritte Attentat (Von unſerem römiſchen Vertreter.) Es war vielleicht vor zwei Jahren, da erzählte man mir fol⸗ gende Anekdote: Bei einem Feſteſſen auf irgend einer Botſchaft hatte die Gattin des Botſchafters den Wunſch ausgeſprochen, Muſſolini möge noch lange leben, zum Wohle ſeines Vaterlandes. Worauf der zduce“ erwiderte:„Ein Menſch wie ich kann kein Greis werden. Ich werde keines natürlichen Todes ſterben.“ Seit⸗ dem hat es Muſſolini oft geſagt— und erſt jetzt hat ers vom Balkan des Palazzo Chigi herab der Menge zugerufen, die den zum dritten Mal Geretteten umjubelte.„Ich liebe es, in Gefahr zu leben!“, er hat es ſchon damals geſagt, als von Attentaten auf die Perſon des Miniſterpräſidenten nicht die Rede war. Und immer wieder hat ers den Faſziſten zugerufen: auch ihr ſollt in Gefahr leben! Jetzt ſind es genau zwei Jahre her, daß der faſziſtiſche Ab⸗ geordnete Caſalini der Kugel eines Wahnſinnigen zum Opfer fiel, auch daran hat Muſſolini die verſammelte Menge erinnert. In⸗ zwiſchen ſind ſchon zwei Attentate auf den Miniſterpräſidenten ver⸗ ſucht worden: von dem Sozialiſten Zaniboni und von der Ir⸗ länderin Gbſon. Die Kugel der irren Frau hat den„duce“ ſogar getroffen, hat nur um wenige Millimeter ihr Ziel verfehlt. Und auch diesmal iſt Muſſolini dem Tod nur mit knapper Not ent⸗ ronnen:—7 Meter hinter ſeinem Auto platzte die Bombe des Anarchiſten.„Der Stern Italiens hat ihn gerettet“, ſo ſagen die Leute voller Glauben.„Den Mann des Schickſals ſchützt das Schickſal“. Und wirklich, auch diesmal war das Glück in wunder⸗ barer Weiſe mit dem Herren Italiens! Und Glück iſt Stärke, Ver⸗ * ſtärkung auch der Machtſtellung dieſes Allmächtigen Der Sommer Italiens geht noch nicht zur Neige. Noch liegt die Sonne des Südens mit unveränderter Macht über Rom. Der weite, rings von hohen, weißen Gebäuden umgebene Platz vor dem nomentaniſchen Tor, vor jener Porta Pia, die Michelangelo erbaute, die die Erſtürmung des päpſtlichen Roms durch die Sol⸗ daten der. Paſhe Einheit geſehen hat, liegt in weißer Glut. Die wenigen Paſſanten ſchleichen in den ſchmalen Schattenſtreifen längs der Häuſer. Nur einer ſcheut die Sonne nicht: ein junger Mann, offenbar ein Arbeiter, der nun ſchon ſeit einer Stunde in der Nähe des Zeitungskioskes wartet, auf und nieder geht, hin und wieder einen verſtohlenen Blick hinaus wirft auf die weite, weiße nomentaniſche Landſtraße. Bis er plötzlich in der Ferne ein ſchweres ſchwarzes Automobil erkennt. Er tritt hinter den Kiosk. Niemand hat ihn bemerkt. Das Auto, unmittelbar von einem zweiten Kraf⸗ wagen gefolgt, raſt heran. Der junge Mann tritt vor. Hebt die Hand. Zielt. Ein ſchwerer Gegenſtand, vielleicht ein Stein ſchlägt hart gegen die Karoſſerie des erſten Autos. Der Chauffeur begreift: eine Bombe! Gibt ohne zu überlegen, ſchärfer Gas. Faſt ſpringt der Wagen, ein paar Meter vorwärts geſchleudert. Und dann hört man hart und laut eine Detonation: die Bombe, vom Wagen ab⸗ geprallt, iſt geplatzt. Schreie. Jammern. Ein paar Verwundete liegen am Boden. 5 Das Auto, des Miniſterpräſidenten raſt dem Miniſterium zu. Wer weiß, wo ſonſt auf dem Wege noch ein anderer Hinterhalt verborgen liegt? Auf dem Platze vor Porta Pia aber ſtaut ſich die Menge. In raſch herbeigeholten Mietwagen werden die Verwun⸗ deten, acht an der Zahl, ins nahe Krankenhaus gebracht. Dann hält der zweite Kraftwagen, der dem Auto des Miniſterpräſidenten folgte. Der Wagen der Polizeil Zwei Männer ſpringen heraus. Laufen quer über den Platz. Verſchwinden in einem Haustor. Dort hat der Täter ſich hingeflüchtet. Und bald wird er gefeſſelt davongeführt, zum Polizeipräſidium. Das war um 11 Uhr vormittags. Um 11 Uhr war Rom beflaggt. Der Miniſterpräſident iſt ſchon wieder in ſeinem Arbeits⸗ zimmer, empfängt die Menge der Gratulanten: Miniſter, Faſziſten, Diplomaten. Im Hof des Palazzo Chigi haben die Autos keinen Platz mehr. Telegraph und Telephon arbeiten fieberhaft, etwa zwei Stunden lang ſind die Drähte ſelbſt für die Preſſe geſperrt. Ueberall⸗ hin, an alle Präfekten, an alle„faszi“ geht der Befehl: Ruhel Ordnung! Keine Repreſſalien! Manifeſte erſcheinen an den Mauer⸗ ecken. Heute abend um 6 Uhr gibt ſich Rom Rendez⸗Vous auf der Piazza Colonna, um dem Geretteten zuzujubeln. Erſt als die Mit⸗ tagsblätter mit den Einzelheiten des Attentats erſcheinen, die un⸗ geheure Gier nach Nachrichten befriedigen, löſt ſich die Spannung etwas. Rom lieſt, was es nur zu leſen bekommt. Aber ruhig kann es, will es nicht werden Inzwiſchen ſucht man zu erfahren, wer der Verbrecher iſt, wo er herkam, ob er Komplizen hat. Er ſagt, was man wiſſen will. Name und Herkunft. Er will aus dem Kreiſe der radikalen Marmor⸗ arbeiter der Toscana ſtammen. Dann als politiſcher Flüchtling in Südfrankreich gelebt haben und erſt heute früh in Rom an⸗ gekommen ſein. Aber ſofort werden Zweifel laut. Wie konnte ein Menſch, der eben erſt in Rom eingetroffen iſt, das Auto, den Weg, die Gewohnheiten Muſſolinis ſo genau kennen? Hatte er im In⸗ land, in Rom, wirklich keine Mitwiſſer gehabt? Es ſcheint, daß er falſche Perſonalien angegeben hat, daß er ſchon ſeit acht Tagen in Rom war. So bleibt der Täter, trotz aller Bemühungen der Polizei einſtweilen geheimnisvoll. . Immerhin ſcheint er wirklich aus Frankreich zu kommen!. Und die Bomben, glaubt man, hatte er auch ſchon von dort mitgebracht. Ohne Paß muß er über die Grenze gekommen ſein. wahrſcheinlich aus Nizza, der Stadt der Blumen„Ich hatte keine Blumen für Muſſolini mitgebracht“, ſoll er im Verhör geäußert haben. Woher aber nun in Wirklichkeit ſeine Bomben ſtammen, das bleibt das große Rätſel. Es iſt natürlich, daß ſich der Verdacht auf jene poli⸗ tiſchen Kreiſe richtet, die in Frankreich Zuflucht gefunden haben und von dort aus eine leidenſchaftliche antifaſziſtiſche Propaganda trei⸗ ben. Natürlich nicht gegen Männer wie Nitti, Don Sturzo, Sal⸗ vemini, den Grafen Sforza. Eher ſchon gegen die faſziſtiſchen Rene⸗ gaten wie Ceſare Roſſi, den ehemaligen Preſſechef im Innen⸗ miniſterium, und Bazzi, den Direktor des faſziſtiſchen„Nuovo Pgeſe“, die in den Matteotti⸗Mord verwickelt waren und ſich nun dem radikalſten Antifaſzismus in die Arme geworfen haben. Wahrſchein⸗ licher iſt, daß die Tat in den anarchiſtiſchen oder kommuniſtiſchen Kreiſen italieniſcher Arbeiter in Nizza und Marſeille vorbereitet wurde,— wenn es überhaupt eine Vorbereitung gegeben hat, wenn es ſich nicht um die Tat eines einzelnen Fanatikers handelt. Jeden⸗ falls weiſen die Wege nach Frankreich. Und auf Frankreich hat Muſſolini in ſeiner Rede hin⸗ gewieſen— ohne Frankreich direkt zu nennen— als er am Nachmittag vom Balkon des Palaßse Chigi ſprach.„Von dieſem Geländer aus“, ſo rief der„duce“? gewaltigen Menge zu,„will (Jortſetzung auf Seite 2) ich ein paar ernſte Worte ſprechen, alle genau verſtehen ſollen, die ſie angehen! Es muß ein Ende haben.(Stürmiſche Rufe) Es. 4 2. Seite. Nr. 428 —Donnerstag, den 16. Sepkember 1928 muß ein Ende haben mit jener Tolleranz, jener unerhörten und ſchul⸗ digen Tolleranz, die man jenſeits der Grenze übt, wenn man wirk⸗ lich Wert auf die Freundſchaft des italieniſchen Volkes legt, eine Freundſchaft, die durch ſolche Epiſoden ernſtlich gefährdet werden könnte... Der Miniſterpräſident verſpricht ſtrengere Maß⸗ nahmen. Er ſelbſt wolle gerne in Gefahr leben, aber die ruhige Arbeit der Nation dürfe nicht durch einen Haufen Verbrecher ge⸗ ſtört werden.„Wie wir das Syſtem der Dauerſtreiks abgeſchafft haben, ſo wollen wir auch die Reihe der Attentate abbremſen und ſei es auch, indem wir die Todesſtrafe in Anwendung bringen!“ Ein einziger Schrei des Beifalls, der mit wilder Gewalt den Platz er⸗ füllte, folgte dieſen Worten des„duce“ Was Muſſolini andeutete, das hat die Preſſe deutlich aus⸗ geſprochen: Frankreich treffe an dieſem Mordverſuch eine indirekte Schuld. Frankreich gewähre dem Antifaſzismus Obdach und Schutz. Frankreich müſſe ſich entſchließen, ob es in dem Kampf zwiſchen Faſzismus und Antifaſzismus wenigſtens neutral bleibe. Der Impero“ fordert die Auslieferung der Gegner des Regimes; ſie ſeien als gemeine Verbrecher zu behandeln. Und die Einführung der Todesſtrafe. In Monteeitorio haben ſich raſch alle faſziſtiſchen Abgeordneten verſammelt und Muſſolini eine Tagesordnung über⸗ fandt, in der ſie das Gleiche fordern. Die Todesſtrafe beſteht in Italien nur im Militärgeſetzbuch. Aber in dieſen Fällen, ſo wollen die Faſziſten, ſoll Kriegsrecht gelten. Es iſt wahrſcheinlich, daß tatſächlich neue Maßnahmen ergriffen werden, daß die Einführung der Todesſtrafe in Italien bevorſteht. In welcher Form, wird ſich finden. Was bedenk⸗ licher erſcheint iſt Folgendes: das Leben des Miniſterpräſidenten iſt noch immer nicht genügend beſchützt. Mit Recht fordert man ſchär⸗ fere Polizeibewachung. Merkwürdig auch, daß der Mörder über⸗ haupt über die Grenze kommen konnte.„Das menſchliche Leben iſt heilig, immer und überall“, mit dieſen Worten ſchließt der oppo⸗ ſitionelle„Mondo“ ſeinen Veileidartikel. Aber nicht alle Menſchen ſind ſich dieſer Wahrheit bewußt. Deswegen kann im Grunde nur größere Wachſamkeit helfen. Auch in Frankreich wird man dies dritte Attentat tief beklagen. Aber man wird trotzdem kaum in der Lage ſein, in Zukunft den italieniſchen Antifaſziſten das Aſylrecht entziehen zu können, das in der franzöſiſchen Verfaſſung begründet liegt. Deswegen werden die Worte Muſſolinis und der Preſſe in Paris ein lautes Echo finden, die Spannung zwiſchen Rom und Paris wird wachſen. Das ſind die außenpolitiſchen Folgen dieſes Mordverſuches, der innenpolitiſch zum großen Glück ohne Folgen blieb. Das Ergebnis des erſten Wahlganges iſt folgendes: 49 Mit⸗ glieder ſtimmen ab, abſolute Mehrheit 25. Gewählt ſind im erſten Wahlgang Polen mit 45 Stimmen, Rumänien mit 41, Holland mit 37, Chile mit 43, Columbien mit 41, Belgien mit 41, Salvador mit 42, China mit 29 Stimmen. 5 Der zweite Wahlgang über die Juweiſung des 9. nichtſtän⸗ digen Katsſitzes entſcheidet. Bei der erſten Abſtimmung wurde noch für folgende Staaten geſtimmk: Tſchechoſlowakei 23, Perſien 20, Ir⸗ land 10, Finnland 14, Portugal 16, Aruguay 9, Kanada, Dänemark und Eſtland je 2 Stimmen. Das Ergebnis des zweiten Wahlganges iſt folgendes: Tſchechoflowakei 27 Stimmen. Damit iſt der 9. nichtſtändige Sitz durch die Tſchechoflo⸗ wakei beſetzt. Die Wahl des Dr. Beneſch rief in der Verſammlung ſtarken Beifall hervor, denn ſchon ſeit einigen Tagen war in der Verſammlung die Meinung vorherrſchend, daß der iſchechoſlowakiſche Außenminiſter als Völkerbundsſpezialiſt und Kenner der Entwaff⸗ nungsfrage und des Genfer Protokolls im neuen Rat mitkwirken ſollte. Außerdem wird die Arbeitskraft des iſchechiſchen Außen⸗ miniſters allgemein gewürdigt. Chamberlain und Lord Roberk Cecil drückten dem iſchechiſchen Außenminiſter ihre Befriedigung darüber aus, daß er wieder im Nat, wenn auch nur für ein Jahr, ſeinen Sitz erhält. Außerdem fielen im zweiten Wahlgang auf Irland 4 Stimmen, Finnland 14, Portugal 7 Stimmen. Die Abſtimmung über die dreijährige Mandatsdauer ergab: Skimmenzahl 49, abſolute Mehrheit 25. Polen erhielk 44, Thile 41, Rumänien 30. Weitere Stimmen erhielken Holland 16 und China 6. Das Wahlergebnis bildek keine Ueberraſchung. Die Diſziplin der Verſammlung bekundete ſich in der ſiarken Mehrheil für Polen. Dagegen iſt es auffallend, wie wenig Stimmen Holland erhielt. Eine weitere Enttäuſchung für die Freunde Hollands war es, daß Holland nicht einmal ein dreijähriges Mandat erhielt. Auch die Wahl von Rumänien bewies, mit welcher Geſchloſſenheit für den Skaat geſtimmt wurde, der von vornherein die Unkerſtützung Frank⸗ reichs fand. In einer an die Preſſe verteilten Kundgebung erklärte der Verkreter Aruguays, daß die lakeinamerikaniſchen Staaten im VBölkerbund nicht genügend verkreten wären. Das Abſtimmungs⸗ ergebnis hälte ihn ſehr ſchmerzlich überraſcht, doch werde er im Geiſte des Bölkerbundes weiter im Namen der ſüdamerikaniſchen Staaten wirken. Das verſunkene Länder des Nordens Von Dorotheg G. Schumacher Verſchiedene Lokalſagen, geſchichtlich bezeugte Sturmfluten und Auswanderungen ganzer Stämme— endlich der Blick auf eine gute geographiſche Karte von Nordeuropa erbringen den Beweis, daß noch bis weit in geſchichtliche Zeiten hinein große, bewaldete, bewohnte und bebaute Landmaſſen da waren, wo jetzt das Meer ſeine Wogen anrollt. Zunächſt die Sage: In ihr liegt die längſt vergangene, ver⸗ geſſene, unaufgezeichnet gebliebene Geſchichte eines Volkes; die Sage geht der Geſchichtſchreibung voraus und iſt ſtets der Nach⸗ hall einſtigen wirklichen Geſchehens. Die Sage alſo weiß von den großen Orten„Stavoren“ und„Dorſtede“ in Friesland, von „Runghold“ und„Vineta“ an der Oſtſee. Halb Sage noch, halb ſchon Geſchichte iſt der Bericht von den unter ihren Führern Hengiſt und Horſa auswandernden Angeln und Sachſen, die ebenfalls durch große Fluteinbrüche ihr Land verloren hatten. Sagenhafte Züge liegen in den Mönchsberichten und Chroniken über das Forſythesland oder Heligoland(d. h. Land des nordiſchen Gottes Forſyth oder heiliges Land). Verſchiedenen Quellen nach war Helgoland noch bis ins Mittelalter ein Refu⸗ gium germaniſchen Heidentums und eg hatte, älteren Kloſter⸗ karten nach, eine ſehr große Ausdehnung. Ich die Inſel jetzt kaum noch einen halben Quadratkilometer groß, ſo war ſie nach den alten Notizen vor 1300 dreißig Quadratkilometer groß, hatte Wälder, Berge, viele Gehöfte und Klöſter. So im Jahre 1010 urkundlich zwei Klöſter und neun Kirchſpiele. Nach 1300 aber, als die große„Marcellusflut“ vorüber war, war Helgoland nur noch zehn Quadratkilometer groß und beſaß nur mehr zwei Kirch⸗ ſpiele. Die größte Landabſpielung muß alſo zwiſchen 1100 und 1300 ſtattgefunden haben. Der große Umfang der Inſel um das Jahr 800 aber war ja auch nur mehr ein Reſt früheren, noch größeren Flächeninhalts. Betrachtet man nun die Karte der nord⸗ frieſiſchen Inſeln und vergleicht den in jedem Jahrhundert geringer werdenden Umfang von Helgoland, ſo konmmt man zu dem Schluß, daß die Inſel noch vielleicht um Chriſti Geburt innerhalb der alten frieſiſch⸗ſchleswigiſch⸗jütiſchen Küſtenlinie lag, deren letzte Ränder durch die noch vorhandenen heutigen Inſelſtreifen der weſtfrieſiſchen und oſtfrieſiſchen Inſeln, der Inſeln Scharnhörn und Neuwerk und der von dieſen nach Norden überleitenden nord⸗ frieſiſchen Inſeln bezeichnet ſind. Noch im Jahre 1825 lebten auf Helgoland in 350 Häuſern 3400 Einwohner. Der Richter dieſer Problem anzuſchneiden. Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe Rätſelraten über die Abſtimmung Deutſchlands will kein Ende nehmen. Es wird behauptet, Deutſchland habe gegen Polen geſtimmt, dagegen für Belgien und die Tſchecho⸗ flowakei vokiert.— Mit zweijähriger Amksdauer wurden gewähltk Columbien mit 47, Holland mit 47, China mit 34 Stimmen. Tſchechoflowakei und Salvador. Nach der Abſtimmung über die Mandatsdauer keilte der Prä⸗ ſident Ninkſchitſch mit, daß Polen auf Grund der neuen Wahlord⸗ nung ſeine Kandidatur für die Wiederwählbarkeit geſtellt habe. Die Verſammlung wird über dieſe Kandidakur mit einer Zweidrittelmehrheit eniſcheiden. In dieſem Jahre wird als Ueber⸗ gangsbeſiimmung die Wiederwählbarkeit nur einem Staate zuer⸗ kannt. Bei der Abſtimmung ergab ſich, daß Polen mit 36 Stimmen die Wiederwählbarkeit zuerkannk wurde. Bei der Verkündung des Wahlergebniſſes über die Wieder⸗ wählbarkeit Polens wurde mitgeteilt, daß 83 Stimmen mit nein undvier weiße Stimmzekkel abgegeben wurden. Der Verkreter Südafrikas weigerte ſich troßz mehrmaliger Aufforderung, an der Abſtimmung keilzunehmen. Pariſer Stimmungs mache gegen deutſchland In einigen Pariſer Donnerstag⸗Morgenblättern(Matin, Excelſior und Echo de Paris) werden über die geſtrigen Erklärungen des deutſchen Außenminiſters Dr. Streſemann vor den Preſſever⸗ tretern Angaben gemacht, die ſich keineswegs decken und zum Teil dringend eine Nachprüfung erfordern. Dem„Matin“ zufolge iſt von Dr. Streſemann folgendes geſagt worden:„Was halten Sie von der Frage der Kolonialmandate?“„Die natürliche Folge der Verträge von Locarno“, antwortete Streſemann darauf,„iſt, daß auch Deutſchland Kolonialmandate erhält.“„Und die Beſetzung?“ „Die Rheinlandbeſetzung iſt eine Sache, die ausgelöſcht werden muß.“ Zum Schluß ſoll Streſemann, dem„Exceſior“, zufolge, er⸗ klärt habe:„Es beſteht in Deutſchland zu ſehr die Tendenz, nur die unmittelbaren Auswirkungen der Verträge von Locarno zu ſehen. Das Bedeutungsvollſte iſt, daß wir zueinander Vertrauen haben, wie es die beiden Reden vom vorigen Freitag beweiſen.“ſſ Geſtern abend ſoll Streſemann, wie„Echo de Paris“ mitteilt, erklärt haben:„Wir haben Lothringen im Jahre 1918 verloren. Heute haben wir es auf friedliche Weiſe wiedergewonnen.“ Einem Preſſever⸗ treter gegenüber habe Streſemann geäußert, daß die Großmacht⸗ politik Deutſchlonds in Genf wieder beginne. Der Sonder⸗ berichterſtatter des„Echo de Paris“ meint, daß Streſemann die Saarlandfrage vorläufig nicht aufrollen, ſondern dieſes Problem für die Dezemberſitzung des Völkerbundes zurückſtellen werde. Briand berhehle keineswegs, daß er mit Streſemann nicht nur die Fragen der Rheinlondräumung zu beſprechen haben werde, ſondern auch die noch immer nicht erfolgte Durchführung der Abrüſtungsklauſeln des Friedensvertrages. Unſer Pariſer Vertreter nimmt die angeblichen Aeuße⸗ rungen Streſemanns als tatſächlich an und drahtet uns darüber: Streſemanns Erklärung, die er vor den engliſchen Journaliſten in Genf hielt, die Rheinlandbeſatzung müſſe hinweggefegt werden, wird ihm in Paris ſehr übel angerechnet. Blättern veröffentlicht und die Gloſſen, die daran geknüpft werden, zuigen deetlich, daß die hieſigen Politiker bis zum äußerſten ent⸗ ſchloſſen ſind, eine Verkürzung der Beſatzungsſriſten zu hintertreiben. Die Leitartikler der Boulevardpreſſe preiſen von neuem in den höch⸗ ſten Tönen den Verſailler Vertrag, dem weder die Garantien des Völkerbundes, noch diejenigen der Locarnoverträge gleichkämen. In den nationaliſtiſchen Blättern findet mam ſogar faſt jeden Tag die Verleumdung, Deutſchland ſei geſtiefelt und geſpornt in den Völker⸗ bund eingetreten. Der„Temps“ weiſt heute mit beſonderem Nachdruck daraufhin, daß die Rheinlandbeſetzung eine Garantie für die Durchführung des Verſailler Vertrages und im beſonderen für die Erfüllung der Reparationsverpflichtungen Deutſchlands ſei. Wenn auchbisher die Reparationszahlungen regelmäßig eingingen, ſo wiſſe doch niemand, was geſchehen werde, wenn Deutſchland ein⸗ mal die größten Dawes⸗Annuitäten zu zahlen habe. Die Frage der Aufhebung der Rheinlandbeſatzung kann erſt an dem Tage geſtellt werden, ſchreibt das Blatt, an dem die Reparationszahlungen voll⸗ kommen geleiſtet ſind. Wenn Deutſchland mit den ihm zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln die nötigen Anſtrengungen machen will, um ſeine Schuld abzutragen, ſo hängt es vielleicht von ihm ab, den Gag der Ereigniſſe zu beſchleunigen. Aber bis dachin kann ein Rück⸗ zug der Beſatzungstruppen vor den durch den Verſailler Vertrag be, ſtimmten Friſten nicht in Frage kommen. Diedeutſche Preſſe läuft Gefahr, die öffentliche Meinung irrezuführen, wenn ſie verſucht das Stimme im Rate. Will man die anfänglich rein ſagenhaften Berichte von Land⸗ abſpülungen im Norden auf zeitliche Hauptpunkte vereinigen, ſo kommt man 1. auf das 4. bis 6. Jahrhundert, 2. auf das 11. Jahr⸗ hundert, ſodann auf das 13. bis 14. Jahrhundert. Sicher hat die Abſpülung oder Ueberflutung frieſiſcher(und im geringeren Maße auch pommerſcher Küſten) ſchon in vorgeſchichtlicher Zeit begon⸗ nen; ſie hatte große Völkerwanderungen zur Folge. Vielleicht ſind noch in der Bronzezeit die däniſchen Inſeln ſamt Jütland mit Schleswig⸗Holſtein ein Landkomplex geweſen, während Süd⸗ ſchweden noch mit Bornholm, Rügen, Pommern teilweiſe irgend⸗ wie ſo zuſammenhang, daß Volksabwanderungen zu Lande ſtatt⸗ finden konnten. Das abnehmende Land aber erzog die Germanen zur großen Seefahrt! Die Gleichheit aller Funde ſpricht für dieſe Geſchloſſenheit: es war die weite Heimat der nordiſchen Ger⸗ manen, die, als die wiederholten Fluteinbrüche ihnen Stüch um Stück ihres Landes unter den Füßen wegriſſen, ſich zur Fort⸗ wanderung zu Fuß oder zu Schiff gezwungen ſahen. Die Wan⸗ derungen der Langobarden, der Angeln, Sachſen und Buraunden toaren direkte Folgen. Die Fluten wurden für das ganze Europa von weittragender Bedeutung; denn dieſe ſtarken, edlen und tap⸗ feren Männer brachten neues Leben und Gedeihen in fernab und brach liegende Gebiete. Die nordiſche Kraft ergab ſich nicht za⸗ gend der Not, ſondern ſuchte freudig ihre neue Heimat. Groß⸗ artig ſind die Schickſale dieſer Stämme, großartige ihre Wirkun⸗ gen. Die Langobarden, die urſprünglich in Südſchweden ſiedelten(u vorhiſtoriſcher Zeit), ſaßen nach ihrer erſten Abwan⸗ derung,„zu Tacitus Zeiten“, an Elbe, Weſer und Aller. Des Tiberius Chroniſt bezeichnet ſie als ſehr„wild“. Ohne auf ihre Geſchichte näher eingehen zu können, finden wir ſie vom 4. Jahr⸗ hundert ab in Südtirol, im Etſchland, vor allem in Oberitalien. Dort erſt kamen die Langobarden zu voller Entfaltung, und ſie haben die ganze Kunſt und Kultur Oberitaliens, oder doch den Grund dazu geſchaffen. Der Einfluß der Langobarden auf ganz Italien iſt ſicherlich bedeutender, als ſich überſehen läßt. Die er⸗ habene und reine Kunſt des 10. bis 16. Jahrhunderts(Trecento, Quattrocento, Cinquecento) wurzelt im langobardiſchen Geiſte, in nordiſcher Seſeeltheit; die größten Geſtalten des mittelalterlichen Italſen kamen aus Langobardenblut. Eine nicht ganz unähnliche Entwicklung nahmen die urſprüng⸗ lich auf der damals gewiß viel ausgedehnteren Inſel Bornholm wohnenden Burgunder, die in älteren Berichten und Sogen „Burgunderholm“ hieß. Sie hat beutigen Tages wohl etwa die Ausdehnung. die Helgoland im frühen Mittelalter hatte. während Gemeinde richtete nach dem alten frieſiſchen Geſetzbuch und ein Bornholm damals vielleicht zehnfache Größe beſaß. Wir wiſſen * S0 bleiben für das einjährige Mandat übrig die Staaten Belgien, die Die Bemerkung wird in allen regelrechtes alljährliches Thing gewährte jedem Hausbeſitzer eine 2 Dder Moroͤprozeß Schröder Vor dem Schwurgericht beim Landgericht Magdeburg begun heute(Donnerstag) morgen 97 Uhr die Verhandlung gegen früheren Schmied Schröder, der angeklagt iſt, den Kaufcrar. Helling vorſätzlichermordet und beraubt zu 15 und der ſich außerdem wegen Verleitung zum Meineid, verbobt Waffentragens uſw. zu verantworten hat. Die Anteilnahme 4 Bevölkerung iſt außerordentlich groß. Der Schwurgerichtsſaal! überfüllt. Ueber 60 deutſche und ausländiſche Preſſevertreter 1 anweſend. Als Beweismaterial liegen auf dem Richtertiſch de Anzug des Ermordeten uſw., die man bei Schröder gefunden 95 Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Dr. Löwenthal. Anklage vertritt Staatsanwalt Rasmus. Als Offizialverte“ diger iſt Rechtsanwalt Jaeſper dem Angeklagten beigegeben Geladen ſind 31 Zeugen, darunter die frühere Braut des Schröder Hildegard Götze, die man zunächſt unter dem Verdacht der 99 hilfe und Mitwiſſerſchaft feſtgeſtellt hatte, gegen die aber die An klage fallen gelaſſen wurde. Unter den Zeugen befinden ſich u. 5 noch der Großinduſtrielle Haas, der Unterſuchungsrichter K5* ling und der Kriminalkommiſſar Tenhold. Schröder werden vor Eintritt in die Vernehmung die feſſeln abgelegt. Der Vorſitzende hielt ſodann eine eindru Vorrede an die Geſchworenen, in der er namentlich auch auf heftigen Meinungsſtreit in der Oeffentlichkeit hinwies, der u bedauerlicher ſei, als der Anſtoß zur Tat ganz außerhalb der litik liege. Dann begann die Vernehmnugu Schröders der mit leiſer Stimme ſeinen Lebenslauf erzählte. Er iſt in rottmersleben geboren, hat die Volksſchule beſucht und Schmied gelernt, obwohl, wie er ſagte, ein geiſtiger Beruf 5 mehr zugeſagt hätte. Mit 16 Jahren ging er zum Militär* diente%½ Jahre bei den Pionieren in Magdeburg. 1921 an einer ſchweren Krankheit. Dann äußerte ſich Schröder u 15 ſeine Beziehungen zu ſeiner früheren Braut, die er 19 b⸗ einem Feſtabend einer ſtudentiſchen Verbindung, in die ſich +5 der als ſtud. jur. eingeführt hatte, kennen lernte. In Großro⸗ mersleben zog er mit ſeiner Braut zuſammen und da er nur 055 monatliches Einkommen von 68 Mark hatte, geriet er in gro 5 wirtſchaftliche Schwierigkeiten. Im Februar 1925 ſtarb ſeine Mu ter unter eigentümlichen Umſtänden, was ihm ein Verfahren we⸗ fahrläſſiger Tötung einbrachte. Er ſchilderte den Unglücksfall Er habe mit einem Revolber geſpielt, plötzlich ſei ein Schuß ln gegangen und habe ſeine Muter getroffen, die bald darauf ſes Krankenhaus ſtarb. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob die 8 Ereignis nicht auch einen ganz außerordentlichen Eindruck auf gemacht habe, erwiderte der Angeklagte:„Das gehört doch 15 hierher.“ Am gleichen Tage hatte er morgens eine Auseinand ſetzung mit ſeiner Braut gehabt, die ihm wegen ſeiner un cze Vorhaltungen machte. Beim Leben ſeiner Mutter ſchwor er 5 Treue, brach jedoch nachmittags bereits dieſen Treueſchwur 77 erſchoß am Abend ſeine Mutter fahrläſſig. Auf die Frage 05 Schröder zu, daß dieſe Ereigniſſe ganz koloſſalen Eindruck a. ihn gemacht hätten. Er habe an ein göttliches Strafgericht ilis auch an Okkultismus geglaubt, denn er habe ſich viel mit Spir! mus und Okkultismus beſchäftigt. Reichsbahn und deutſche Kohlenkonfunktur E Berlin, 16. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) durch den Streik in England hervorgerufene Konjunktur 5 er dem deutſchen Kohlenmarkt trat auch im Juli⸗Etat biel Reichsbahn in Erſcheinung. Die Wagengeſtellung im Kohlenge 7 wies eine erhebliche Steigerung auf, im Ruhrgebiet von aurtz Prozent gegenüber den Vormonaten. Die Reichsbahn kann ieſem für Juli das erſte Mal einen innahmeüberſchuß in hinte Jahre verzeichnen, obwohl die Einnahmen allerdings no Tage⸗ denen des Vorjahres im gleichen Monat zurückbleiben. Eines. t, die wurden imRuhrgebiet die Geſtellungszahl von 32 505Wagen erreie tet. ſelbſt die höchſte Zahl der Vorkriegszeit(31 656) weit überſchrei Hand⸗ csvolle den mſo Po⸗ Groß⸗ dann ls, Die Typhusepidemie ſuo — Hannover, 0. Sept. Nach den amtlichen Mitteilungen er bis heute morgen 37 an Typhuserkrankten an den Folgen baute Erkrankung geſtorben. Der Krankenzugang war dagege Per⸗ morgen wieder etwas ſchwächer. Es ſind im ganzen 1259 lärt ſonen in Behandlung. Ueber den Herd der Epidemie e r⸗ Freiherr von Vehrenhohr⸗Berlin, daß die Feſtſtellung, die krankungen ſeien durch im Leitungswaſſer ſeinerzeit tene Typhuskeime hervorgerufen worden, vollſtändig eimm durch Beweiſe beſtätigt worden iſt. aus der Geſchichte, wie die Burgunder, die vorher ſchon,— der Elbe ſiedelnd, genannt wurden, im 4. Jahrhundert arezunther erſchienen, wo ſie unter ihrem Fürſten Gundakar, 5 dt ſchul⸗ des Nibelungenliedes, ein Reich mit Worms als Hauptf 0 dem fen. Es erſcheint glaubwürdig, daß die urſprünglich cte Nibe⸗ nordgermaniſchen Naturmythus ins Menſchliche perkleineden S9. lungenſage von dieſen Burgunden aus dem Norden in alſo nich weſten Deutſchlands gebracht worden iſt, daß die Sage. 45 er⸗ ganz urſprünglich am Rhein entſtand, ſondern den dor 15 wider⸗ hältniſſen und Vorfällen angeglichen wurde, was viele ſprechende Züge in der Sage aufklärt. dauernder Auch am Rhein und Odenwald hatten dieſe keinen nnen⸗ Beſtand. Durch neue Schickſale, wozu auch ein große hiſdete ſich überfall zählt, wurden ſie noch weiter abgedrängt. Es 5 zu Lothars Zeiten das große Burgundenreich weſtlich 5 85 2 Fadeſen an die Spitze der ja auch ſtammo angobarden angrenzte. 1 Sodann war das ganze nördliche Frankreich, Suute 40 Holland von den Wikingern beſiedelt worden, die au Meer ge, Teil ihrer heimatlichen Naturereigniſſe halber— aufs von ber⸗ gangen waren, eine neue Heimat zu ſuchen. Daß die Soch ſchwundenen frieſiſchen Inſeln ausgegangenen Angeln je ſie 3u ſen England überzogen und in Beſitz nahmen— und vorfen wu 5 Teil wieder ſpäter von Witingern und Dänen unterrotPolk her den—, wie aus dieſer Miſchung das ſeetüchtige engliſche vorging, iſt allgemein bekannt. Literatur Ro⸗ horn⸗ Arant Thieß—p Narren—, Fünf Novellen. Ergel nach he⸗ manbibliothet. Band 1000. Der Dichter, der uns ſocbentt kol lebenswahren Schülerroman„Das Tor zur Welt“ geſ m erſ reitet uns hier eine Ueberraſchung. denn er erſcheint Narren ſind a. als geiſtvoller und überaus wiſſender Spötter. Seine N eines ſonderliche Käuze, verſponnen und verwirrt in die Fä werden, ſſen taſtiſchen Liebeserlebniſſes, mit dem ſie nicht fertia chwäch ſind dem Leben nicht gewachſen, als es ſie in, inſten Sit Punkte überfällt. und ſo geraten ſie in die wunderli lächerlich en nen. Etwas unheimlich und doch wieder ungebene, führe wegen ſich die Marionetten an des Dichters, Hand un nd in und en. grotesken Tanz auf, der uns völlia in Bann ſchläat 85 aerd Vorſtelluna erweckt, als ſeien wir in eine Zauberka Etwas vom Geiſte E. T. A. Hoffmanns lebt in dieſe. uns vollkommen dieſer wirklichen Welt entrückt. E werden wir gewahr, daß hinter all dieſer blendenden e, der Dichter Thieß ſteht. der die Fäden bewegt und une errt iſt. Menſchen zeigt. auch wenn es manchmal fratzenbaft ve Donnerstag. den 16. September 19232 3. Seite. Nr. 428 Die Mansßver der 5. d viſton Ein freundliches und ddankbares Gedenken hat ſich die ichswehr in der letzten Nacht bei den Einwohnern des Hohen⸗ loher und Frankenlandes geſichert. Aus der Ziegelei Aſfamſtadt, ſüdweſtlich von Bad Mergentheim ſließen urploglich helle Flammen hervor und weckten mit hellem Schein die Be⸗ wohner. Der Regimentsſtab des.⸗R. 13, die Minenwerferkom⸗ pagnie und das 1. Bataillon unſeres Truppenteils, die im Ort ſelbſt untergebracht waren, eilten herbei und halſen unter Leitung des ajors v. Molo den Einwohnern beim Löſchen des Brandes. Wohl nur ihrer ſchnellen und tatkräftigen Hilſe iſt es zu verdanken, daß der größte Teil der Baulichkeiten erhalten werden konnte. Manch ſtummer Händedruck ſagte den braven Schwaben mehr, als es Worte le tun können. Feſt ſchlingt ſich das Band zu dem Volk und Heer und es iſt gewiß, daß dieſes Ereignis dazu beitragen wird, das die einquartierten Gäſte jetzt noch freundlicher als zuvor willkommen geheißen werden. Man ſpricht mit Freude davon, daß man ſich auf unſer kleines Heer in jeder Beziehung verlaſſen kann. Am Mittwoch morgen ſtanden Führung und Truppe der 5. Div. in einer völlig neuen Lage und neuen Aufgabe. Man hatte angenommen, daß eine blaue Armee cuf dem Vormarſch in der allgemeinen Richtung nach Weſten ſei und mit dem Gegner auf ihrem Südflügel im Taubertal, etwa auf der Linie Großrinder⸗ ld⸗Königshofen in Fühlung gekommen war. Die Armee hatte an⸗ geblich unter einem Generalkommando zwei Diviſionen nack Süden heraus zur Umfaſſung des feindlichen rechten Flügels angeſetzt, von nen die eine Diviſion in der Gegend um Mergenkheim operiere, die andere die 5. noch weiter ſüdlich bis Aſſamſtadt und Dörzbach aus⸗ holend den Gegner faſſen ſollte. Die 5. Diviſion war auf dieſer Linie in nächtlichen Märſchen angelangt, hatte aber trotzdem ihre gatrouillen weithin vorgeſtoßen waren, noch keinen Feind finden onnen. Die rote Partei befand ſich in einer Verteidigungs⸗ ſtellung, die nach Oſten gerichtet war, um dem feindlichen Vor⸗ marſch Widerſtand zu bieten und zwar im allgemeinen paralell der lauen Angriffslinie. In Erwartung des feindlichen Angriffs, der nach den vorliegenden Meldungen in kürzeſter Zeit eintreten konnte, hatte ſie eine Armeereſerve ſüdlich ihres rechten Flügels herange⸗ zogen und dieſe als gemiſchte Abteilung R bei dem Dörfchen Kupp⸗ richhauſen zunächſt aufgeſtellt. Sobald nun bei der roten Armee bekannt wurde, daß ihr bom Feinde eine Umfaſſung ihres rechten Flügels drohe, wurde die gemiſchte Abteilung., die unter Führung des Infanteriefüh⸗ rer., Oberſtv. Stülpnagel ſtand, zur Verteidigung einge⸗ ſetzt. Es dauerte nun auch nicht lange, ſo hatten die erſten Pa⸗ trouillen miteinander Gefechtsfühlung, doch ließ es die blaue Füy⸗ rung, die unter dem Befehl des Oberſten v. Meyen ſtand, nicht zu einem Frontalgefecht kommen. Immer weiter ſchob ſie ihre Kräfte nach Weſten und es gelang ihr dies in ſolchem Maße, daß er Gegner vor der Gefahr des Aufgerolltwerdens ſtand. Mit größter Zähigkeit hielten die Kaſſeler Jäger, die auf der äußer⸗ ſten Rechten eingeſetzt waren, vom Regiment 15 den Druck des Feindes aus, aber ſchließlich mußten auch ſie, wenn auch nur hrittweiſe, weichen. In allmählichem Anſtieg ſteigt vor der Ver⸗ teidigungsſtellung des Bataillons auf der Höhe 297 das Gelände an mit ſeinem freien Ueberblick und faſt deckungsloſen Gelände lau faſt uneinnehmbar erſcheinend. Aber der Befehl der Blau lautet: Angreifen und ſo werden alle nur denkbaren Hilfswaffen berangezogen. Die Pioniere ſchicken Nebeltrupps nach vorne, er ſchleppen die Mannſchaften an dem Gerät, alles greift mit an, Offizier und Mann. In der einzigen vor den Glacis vorhan⸗ enen Mulde werden Tanks, die natürlich nur durch Atrappen mMarkiert werden können, bereitgeſtellt, bis auch die Infanterte mit ſtarken Kräften beran iſt und die Artillerie ihr Zerſtörungs⸗ leuer beendet hat. Da kommt der Befehl zum Angriff. Schnell ibringen die Pioniere an der langen Kette der Nebeltöpfe vorbei, überall die Zünder löſend und bald überzieht ein undurch⸗ dringlicher Schleier die rote Stellung, für ihre Verteidiger jede Ausſicht nehmend. Die Tanks brechen in die Stellung ein und es bleibt den Roten wohl nichts anderes übrig, als ſich ge⸗ lagen zu erkennen. Hier ließ die Manöverleitung die Uebung abbrechen. Den bei dem herrlichen Sonnenwetter wieder in großen Scharen her⸗ igeeilten Zuſchauern hatte ſich wohl das eindrucksvollſte Bild der anövertage bis jetzt geboten und beſonders den„alten Kriegern gezeigt, wie außerordentlich viel die Reichswehr aus ruhmreichen riegsjahren gelernt hat und wie viel Neues gegen frühere Zeiten pinzugekommen iſt. Das Zufammenarbeiten der verſchie⸗ denen Waffengattungen war, ſoweit man darüber als Außenſtehen⸗ r beurteilen kann, ausgezeichnet, die Verbindungen zwi⸗ ſchen allen Teilen waren immer vorhanden ſo daß beſonders der angreifende blaue Gegner ſchwere Rückſchläge zu fürchten Wet⸗ ud dieſes iſt ja wohl neben den Angriffswellen an ſich das Not⸗ endigſte im Kriege. Erſt gegen 3 Uhr konnten die Truppen nach dem heißen Gefechtstage in die Quartiere abrücken. Heute ſoll ein Ruhetag eingeſchoben werden und dann treten bon Nord⸗ weſten her die Bayern gegen die 5. Deviſion an. Sehr leicht wird unſeren bisherigen beſonderen Freunden nicht gemacht werden. er wünſchen wollen wir ihnen, daß ſie ausgeruht ihrem Gegner gewachſen ſind. Zwar wird wohl mancher Manöverball und die vielen ſo leicht geknüpften Bekanntſchaften noch recht viel Kräfte erfordern, aber ſchließlich werden auch beim gemütlichen Beiſam⸗ menſein mit der Bevölkerung die Kräfte eines jeden Einzelnen wachſen, weil er fühlt, dz er mitten in ſeinen deutſchen Volks⸗ Kurt Harder. Randbemerkungen Wenn es eine Vorbedingung für ein Manövergelände gibt, ſo iſt es die, daß das Gelände abwechflungsreich und koupiert ſein muß, und das iſt in dem Dreieck Mergentheim—Tauberbiſchofs⸗ heim—0ſterburken wirklich der Fall. Kleine Waldſtücke, die Straßen in ſtändigen ſcharfen Windungen, ſteil bergauf, ſteil berg⸗ ab, zahlreiche Dörfer, viele Obſtgüter, einzelne Höfe und Feld⸗ ſcheunen; die Truppe hat es wirklich nicht leicht und auch in Marſchleiſtung wird von Pferden und Soldaten unendlich viel verlangt. Beſonders ſchwer oder leicht haben es die Aufklärer, die auch geſtern wieder in früheſter Morgenſtunde Fühlung ſuch⸗ ten. Hier wird ein einſamer Patrouillenreiter vom Feinde ge⸗ ſchnappt, dort prellt auf dem Motorrad ein Maſchinengewehr vor und verſchwindet ſchleunigſt wieder, als es den Feind in Stellung ſieht. Viel Unterſchied iſt gegenüber den früheren Manöver⸗ bildern. Die Kavallerie im großen Verbande fehlt vollkommen, höchſtens als fliegende Abteilung im Verein mit M. G. tritt ſie in Erſcheinung. Die Infanterie hat ein anderes Geſicht bekommen durch die größere Zahl von leichten Maſchinengewehren, Blink⸗ geräten, Meldehunden uſw. Auch treten die Truppen nicht mehr geballt auf und wenn früher ein Bataillon auf einer Breite von 400 Metern entwickelt wurde, ſo nimmt es heute den mehrfachen Raum ein. Erfahrungen des Krieges, vielleicht doch auch Redu⸗ zierung der Beſtände durch den Verſailler Vertrag. Aber wenn es die Eigenſchaft des modernen Krieges iſt, daß er unſicht⸗ bar geführt wird, ſo iſt dies Ziel glänzend erreicht. Selbſt die Vertreter der Preſſe, die doch durch die Liebenswürdigkeit von Exzellenz Haſſe in Hauptmann i. G. von Berg einen be⸗ ſonders liebenswürdigen und aufmerkſamen Führer bekommen haben, müſſen ſich ſtundenlang gedulden, bevor ſie die Bewegungen erkennen können. Aber gegen Mittag, als die Hitze ſchon die Erde flimmern läßt, enwickeln ſich doch die Angriffe im größeren Stile. Die Feuerwellen ſpringen auf, die Artillerie wird heftiger, überall ſpritzen die mar⸗ kierten Einſchläge, die MG.'s rattern, in langen Schützenlinien arbei⸗ tet ſich der Gegner heran. Die auch an Zahl unterlegenen Roten halten bis zum Aeußerſten aus, ein vorgeſchobener Zug wird außer Gefecht geſetzt, dann ſetzen die Blauen zum letzten Sturm auf die beherrſchende Höhe an, bis— der Schiedsrichter dazwiſchenflitzt. Auch auf dem anderen Flügel kommt das Gefecht vorwärts, bleibt aber an einem Steinbruch im Walde hängen, den die Roten unter keinen Um⸗ ſtänden aufgeben. Da legt ſich um 2 Uhr mittags plötzlich in die Talmulde ein leichter Nebelſtreifen, der dicht und dichter wird, die Sicht iſt verſchwunden. Man hört nur noch das Hämmern der MG.'s und die Blauen ergießen ſich nun in dichten Linien ins Tal und verſchwinden im Nebel. Geſpenſterhaft tauchen einzelne Tanks auf, da ertönt von der Höhe der Hornruf, den wohl keiner der Soldaten heute ungern gehört hat: Das Ganze halt, und: die Herren Offiziere. Ich habe auf die Zähne gebiſſen und habe an Juvincourt am Damenweg gedacht, und an das Entſetzen, das wir damals empfan⸗ den, als ſich die erſten dieſer Tankungetüme aus dem Nebel heraus gegen uns herzogen. Und doch, wie bald war der Schrecken geſchwunden, als wir den erſten brennen ſahen. Denn damal⸗ konnten wir uns wehren. Heute ſind unſere Tanks Attrappen, die ſchwere Artillerie fehlt vollkommen, aber eins iſt das Alte, das iſt der Geiſt. Die Leute ſind glänzend und das Menſchenmaterial iſt dem Frieden mindeſtens gleichwertig. Hoffen wir, daß in Genf nich, nur Redensarten gemacht werden, hoffen wir, das Streſemanns Worte von der allgemeinen Abrüſtung Gehör finden, hoffen wir, daß wir das, was wir in friedlicher Uebung geſehen haben, nie wieder blutige Tat werden ſehen. Dann ſollen uns auch dieſe Attrappen willkommen ſein. Aber noch gilt das alte Wort: Wenn du den Frieden willſt, rüſte dich auf den Krieg!—. ** Geßler und Secckt bei den Manöbe. n Der Reichswehrminiſter Dr. Geßler und der Chef der Heeres⸗ leitung, Generaloberſt v. Seeckt, die geſtern von den großen Manövern des Gruppenkommandos I in der Mark wieder in Berlin eingetroffen ſind, begeben ſich im Laufe des heutigen Tages bereits wieder nach Mergentheim, um dort an den großen Manövern des Gruppenkommandos II teilzunehmen. * 1 — Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Die herbſtmansver der Keichswehr Städoͤtiſche Nachrichten Nus unſerem Luiſenpark Ein Spaziergang in unſerem ſchönen Luiſenpark iſt lohnend zu jeder Jahreszeit. Um einen Schmuck iſt der Luiſenpark in den letzten Jahren reicher geworden: durch den Weiher. Er iſt ſchöner ge⸗ worden, als ſich am Anfang vermuten ließ. Wurde doch, als das Projekt der Errichtung eines Sees auf dem Plan erſchien, in ab⸗ fälliger Weiſe darüber geſprochen und geſchrieben. Ich glaube, die meiſten damaligen Nörgler haben ihre Anſicht jetzt geändert, nach⸗ dem die Anlage fertig vor uns liegt. Kryſtallhell iſt das Waſſer, bald grünlich, bald bläulich ſchimmernd, je nach Beleuchtung durch das Tagesgeſtirn. In den klaren Fluten tummeln ſich zahlreiche Goldfiſche zur nicht geringen Freude unſerer Jugend. Was war das im Frühling und Vorſommer eine Pracht, als entzückend blühende Azaleen und Rhododendron in allen Farben die Ufer ſchmückten. Die Stadtgärtnerei hat hier prächtige Bilder gezaubert. Jetzt bei beginnendem Herbſt blüht im Waſſer die herrliche weiße Seeroſe. Die zweihandgroßen, nierenſörmigen Blätter ſind ſehr lang geſtielt und ſchwimmen in ſtehenden Gewäſſern und zwar meiſtens am Ufer, wo das Waſſer nicht über 2 Meter tief iſt, weil die ſchwim⸗ mende Pflanze ihre Wurzeln etwa bis zu dieſer Tiefe ſenken kann. Im ſchlammigen Grunde hält ſie ſich feſt und ſaugt ihre Nahrung ein. Die weiße Blumenkrone hat zahlreiche Blätter. Leider iſt dieſe ſchöne Waſſerpflanze aus unſeren ſtehenden Ge⸗ wäſſern, wo ſie früher häufig zu finden war, vielfach verſchwunden. Weil ſie ſo beliebt iſt, wurde von Sammlern Raubbau damit ge⸗ trieben. Wenn ſie nicht ganz ausgerottet werden ſoll, muß ſie ge⸗ ſchont werden. Im Mummelſee iſt die Seeroſe kaum mehr zu ſehen. Und doch hat gerade dieſer See ſeinen Namen von dieſer Pflanze; denn die Seeroſe wird in manchen Gegenden ſo auch im nördlichen Schwarzwald, Mummel genannt. Im Herrenwieſerſee bei der Badener Höhe ſieht man auch nur noch einige wenige Seeroſen. Eine Inſchrift, angebracht an einer Tafel in der Schußhütte, bittet den Wanderer, keine Seeroſen zu pflücken, um das Ausſterben zu verhüten. An unſere Parkbeſucher ſei die gleiche Bitte gerichtet: „Laßt die Blumen ſtehen und den Strauch! Andere, die vorüber gehen, freuen ſich auch. Den Büblein und Mägdlein aber, die der Verſuchung nicht widerſtehen können, die Seeroſe zu pflücken, möge das Schickſal jenes Knäbleins vor Augen ſchweben, von dem es in der Ballade heißt: Es ſpielte ein Knäblein im blumigen Klee Im grünenden Walde, am bläulichen See; Und ſieh'l ein den Binſen des Ufers, da lacht Die ſchönſte Seeroſe in goldener Pracht. Die beſorgte Mutter warnt das Kind vor dem Betreten des ſchlammigen Ufers. Das Knäblein achtet nicht der Gefahr. „Ei“, ruft es, es wird mir ſo leicht nichts geſcheh'n! Schon pflückt es die Blume; da ſinkt es hinab Und findet im Waſſer ein ſchauerlich Grab. * Lebensmüde. Im Laufe des geſtrigen Vormittags verſuchte eine 23 Jahre alte Kontoriſtin in ihrer Wohnung in der Uhland⸗ ſtraße ſich durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen. Es beſteht Lebensgefahr. Nachmittaas wollte eine 26 Jahre alte Stenotypiſtin ſich durch Einnehmen einer aiftigen Flüſſiakeit in ihrer Wohnung in der Schwetzingerſtraße das Leben nehmen. Durch ein raſch angewandtes Gegenmittel gelana es. die Lebensmüde am Leben zu erhalten. Die beiden Lebensmüden wurden mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus verbracht. * Juſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittaas an der Ecke Otto Beck⸗ und Weſpinſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einem Laſtkraftwagen und nachmittags in der Werft⸗ ſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einer Radfahrerin. *Aufgefundene Kleider: Dienstag vormittaa wurde auf der Neckarwieſe bei der Bootsüberfahrt in der Neckarſtadt eine ſchwarze Trägerſchürze, eine ſchwar⸗e Schlupfſchürze ohne Aermel, ein rot, weiß und blau kariertes Blüschen, ein araublaues Prinzeßröckchen mit Samtbeſatz und ein grau und grün geſtreiftes, aus zwei verſchie⸗ denen Stoffen zuſammengeſetztes Leibchen aufgefunden. Sämtliche Kleidungsſtücke ſind ziemlich alt und abaetragen. Anhaltspunkte über die Herkunft der Kleider wollen der Kriminalpolizei mitgeteilt werden. * Fundunkerſchlagungen. Der Polizeibericht meldet wieder! mehrere Fundunterſchlagungen. So aingen in den letzten Tagen verloren: Eine ſternförmige, mit Granaten beſetzte Vroſche mit ſieben Zacken in der Landwehrſtraße, eine ſchwarze Safianleder⸗Geldmappe mit drei Fächern und 60 Mark Inhalt von M 1 bis O 2 und ein Pfandſchein vom ſtädtiſchen Leihamt über eine verpfändete Geige, die am 9. September ausgelöſt wurde. Auf dem inneren Boden der Violine befindet ſich der Stempel„Kraſeck München 1918“. * Schwerer Anfall eines Mokorradfahrers. Geſtern früh entdeck⸗ ten die Inſaſſen eines Autos aus Sandhofen auf der Strecke Bür⸗ ſtadt—Lorſch im Straßengraben einen verunglückten Motorradfahrer. der eine Gehirnerſchütterung erlitten hatte. Als das Auto an der Unfallſtelle hielt. kamen von beiden Seiten aus dem Walde Bauersleute herbei, die angeblich gehört haben wollen, wie der Mo⸗ torradfahrer gefallen iſt: ſie beguemten ſich aber erſt zum Vorſchein zu kommen, als das Auto anhielt. Der Verunalückte, der im Auto nach dem Krankenhaus in Lorſch verbracht wurde, wollte von Biblis nach Worms fahren. 8. Theater und Muſik von der Berliner Staaksoper. Der neuernannte General⸗ intendant Tietjen wird ſeinen Poſten erſt am 1. Oktober 1928 antreten. Das Staatliche Opernhaus iſt durch den Umbau ja für ei Jahr ohnehin ausgeſchaltet. Es bleibt als Staatsoner nur das aus am Platz der Republik. Sobald der Umbau des Opernhauſes vollendet ſei wird, ſoll die Oper am Platz der Republik einen eigenen en Dirigenten erhalten. Das Kultusminiſterium verhandelt gegenwärtig mit einer Perſönlichkeit von großem künſtleriſchen Ruf. 4% Stakiſtik der Uraufführungen. Eine Ueberſicht über das Spiel⸗ dabr 1925,26 die aus den Zuſammenſtellungen des„Deutſchen . 10 hfemvielttans⸗ zu entnehmen iſt, eraibt, daß das Spielfahr 25,½26 mindeſtens 394 Uraufführungen zu verzeichnen hatte: es iſt Valich, daß dieſe Zahl durch einige nicht gemeldete Premieren ſich ch erhöht. Dieſe Ueberſicht beziebt ſich auf rund 300 Theater treatſchlands 75 Vertriebsanſtalten beſchäftigten ſich mit dem Ver⸗ — von Bühnenneuheiten: man kann annehmen, daß die gemelde⸗ dn rund 400 Hraufführungen etwa die Hälfte der Werke umfaſſen. deeon dieſen Anſtalten angenommen worden ſind. und daß die Zahl —55 Annahmen vielleicht ein, höchſtens zwei Prozent der von den rabven eingeſandten Produktion ausmachen. Die arößte Zahl der folauffübrungen hat die Komödie mit etwa 80 zu verzeichnen, ihr anzdie Overette mit ungefähr 30 Uraufführungen. ferner Ballett. ſtarbapiel und Pantomime, die mit mindeſtens 26 Urauffübrungen und gegenüber den Vorſahren im Aufſchwung begriffen ſind. Ernſte 35 Promiſche Oper und muſikaliſches Drama ſind alles in allem mit elwa amieren anzuſetzen, Schwank, Burleske, Groteske und Poſſe mit u 40 Neuerſcheinungen. An Revuen waren 12 Uraufführungen verzeichnen. büh„Jugend und Bühne“. Der Verband der deutſchen Volks⸗ roda nvereine veranſtaltet vom 23. bis 26. September in Friedrichs⸗ eine Jugendtagung, die ſich mit dem Laienſpiel und den Be⸗ ungen der Jugend zum Theater beſchäftigen wird. Eine Reihe verbaugendlichen Teilnehmern aus dem Reich iſt pom Volksbühnen⸗ fſluchend delegiert worden. Für das Laienſpiel ſind praktiſche Ver⸗ n unter Leitung des Oberſpielleiters Karl Vogt geplant. Als Gunen Wirten he Dr. Löwenberg⸗Berlin und Fritz R. Emnbe lJ⸗Berlin. Die Tagung hat nicht nur Bedeutung für die ſondeziehung der Jugend in die künſtleriſche Kultur des Theaters, geasern ſie wird auch neue Möglichkeiten des Laienſpiels ſuchen und begen deſſen Auswüchſe Stellung nehmen. „Figaros Hochzeit“— als kommuniſtiſches Herbeſtück. Es iſt ſchon vorgekommen, daß man zu alter Opernmuſik einen neuen Text geſchrieben hat. Das war beſonders in Sowjetrußland der Fall, wo man, wie bekannt, aus„Tosca“ und den„Hugenotten kommuniſtiſche Opern gemacht hat, da, wie die Sowjetkritik be⸗ hauptet, die Ideologie des Textbuches dem neuen proletariſchen Empfinden in keiner Weiſe entſpricht. In dieſem Sinne wurde auch ſeinerzeit Bizets„Carmen“ einer gründlichen Neubearbeitung unterzogen. Daß man aber die Muſik einer klaſſiſchen Oper verwirft und zu einem alten Operntext eine neue Muſik ſchreibt, wäre wohl ein ganz neuer Fall, der aber, ebenfalls in Rußland, Wirklichkeit geworden iſt. Der künſtleriſche Rat der Moskauer Staatsoper hat nämlich den bisher kaum bekannten Komponiſten Schaporin beauftragt, eine neue Muſik zu dem Text von„Figaros Hochzeit“ zu ſchreiben, das Mozarts Muſik„für das moderne Empfinden unmöglich ſei“. Der Text dagegen iſt nach der Meinung des künſtleriſchen Rats für kommuniſtiſche Propaganda ſehr ge⸗ eignet, da es ſich dort um die Schilderung„ariſtokratiſcher Will⸗ kür„Hausangeſtellten gegenüber“ handelt. Runſt und Wiſſenſchaſt Eine Anterſuchung der deulſchen Keichskleinodien. Die deut⸗ ſchen Reichskleinodien, die ſich in der Wiener Schatzkammer be⸗ finden, ſind jetzt von Hofrat Dr. Arpad Weirlgärtner, Kuſtos am Kunſthiſtoriſchen Muſeum, wiſſenſchaftlich unterſucht worden. Weixl⸗ gärtner kommt zu dem Schluß, daß die Krone Konrads II., mit der er 1027 in Rom zum Kaiſer gekrönt worden iſt, erſetzt worden iſt durch die ihm 1032 übergebene Krone Burgunds, daß alſo dieſe vermutungsweiſe 992 in Burgund entſtandene Königskrone den Körper der deutſchen Kaiſerkrone bildet. Dagegen ſtammt das 1032 beſtellte Reichskreuz aus Bamberg oder Regensburg. Gegen einen anderen Forſcher verteidigt Weirlgärtner das Abzeichen des alten Reiches, die heilige Lanze, die Heinrich I. mutmaßlich 926 von König Rudolf J. von Burgund erhalten hat und von der die in Krakau bewahrte Lanze eine Nachbildung darſtellt. Zum erſten Male konnte Weixlgärtner das Futter des Kaiſermantels genau unterſuchen und hat außer dem bekannten„Sündenfallſtoff“ noch zwei Stoffe ge⸗ funden, die er nach ihren Hauptmotiven den„Drachen“, und den „Vogelſtoff“ nennt. In ſcharfſinniger Unterſuchung wird von Weirl⸗ gärtner nachgewieſen, daß die drei Futterſtoffe um 1133 in Palermo von Sarazenen hercftollt worden ſind. 5 Geſund wie ein Fiſch im Waſſer. Das iſt eine ſprichwörtliche Redensart, die aber nicht berechtigt iſt; denn der Krankheiten, an denen der Fiſch leidet, gibt es gar viele. Die Barbe leidet an Ge⸗ ſchwüren, die ſich in wenigen Tagen auf die Luftröhrenäſte ausdeh⸗ 1 9 195 ſie 3 Der Karpfen wird leicht von einem Paraſiten, dem Miroſporiden, angegriſfen, der ihm die Krätze und Flechten be⸗ ſchert, die deutlich ſichtbar ſind an gewiſſen Flecken, die das Tier in der Nähe des Kopfes bedecken. der Karpfen leidet überdies auch an Schwindſucht. Eine andere Krankheit iſt die Lepidortoxis, an der viele Fiſche leiden und die ſich in der Form von Blaſen unter den Schuppen zeigt. Sie verurſacht Lähmung; das Tier legt ſich auf den Rücken, ſchlägt mit den Kiemen und ſtirbt nach wenigen Tagen an Entkräftung. Die Forelle, obgleich ſo ſchön und friſch in geſundem Zuſtcende, wird vielfach das Opfer der Furunkuloſis, die ſie zugrunde richtet, zumal in der Laichzeit. Wieder andere Para⸗ ſiten verſchiedenſter Art befallen und zerſtören die Schuppen, die Eingeweide, den Schlund verſchiedener Arten von Fiſchen. Wollten wir ſie alle aufzählen. es gäbe eine lange Liſte. Das Geſagte aber dürfte genügen, um darzutun, daß das Wort„geſund ſein wie ein Fiſch im Waſſer“ in ſehr vielen Fällen eine recht zweifelhafte Ge⸗ ſundheit bedeuten würde. Die neueſten Modetänze Ein gemäßigter Charleſton ohne„Ausſchläge“, mehr oder weni⸗ ger ſchmelzende Walzer, weniger Oneſteps und weniger Tangos— das iſt das Programm. das für die Tanzſäle im kommenden Winter aufgeſtellt worden iſt. Der Tanz der Stunde bleibt weiter der For⸗ trott, der allerdinas vom Charleſton beeinflußt iſt. Trotz der Mel⸗ dungen von exotiſchen neuen Tänzen iſt nicht das gerinaſte Anzeichen dafür vorhanden, daß dies Programm durch irgend eine Neuheit be⸗ reichert werden wird. Auch der Paso doblo wird eigentlich nur noch von Berufstänzern vorgeführt. Das Vorurteil gegen den Charleſton. das ſo lange beſtanden hat, verſchwindet, ſeitdem man ihn vereinfacht und damit„ſalonfähia“ gemacht hat. Es iſt nun der alte Fortrott mit einigen Veränderungen: ein kleiner exakter Schritt, bald staccato, bald ſchnell, mit einer Beweaung. die von der Hüfte und nicht etwa vom Knöchel oder vom Knie ausgeht. Der Walzer wird immer be⸗ liebter, weil die Tänzer nach Abwechflung und nach Gegenſätzen Ver⸗ langen tragen. Nach einem lebhaften Foxtrott iſt ein träumeriſcher Walzer entzückend, aber er muß auch lanaſam und gelöſt getanzt werden. Viele Paare laſſen auch beim Walzertanzen nicht von den ſo geläufigen Foxtrottſchritten. aber damit wird dem Walzer ſein eigentlicher Charakter genommen. Der einzelne Tanz wird immer kürzer; dafür kanzt man um ſo häufiger. Die Grundſtimmuna der neueſten Tänze iſt ein anmutiges, gemeſſenes und fröhliches Sichfort⸗ bewegen. Die Zeit der ſchwierigen Schritte, der atemloſen Tempi und der tollen Verrenkungen iſt vorbei. ** 4. Seite. Nr. 428 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe)) Donnerstag, den 16. September 1968 Marktbericht Reiche Obſt⸗ und Gemüſeernte Auf dem heutigen Hauptmarkt zog ſich das Verkaufsgeſchäft infolge der reichen Marktzufuhr nahezu wieder bis zur Trinitatis⸗ kirche hin. Als um 5 Uhr früh die Großhändler auf dem Markt⸗ platz vorfuhren, war es mit der Ruhe der Angrenzer vorbei. So⸗ bald der Kleinhändler ſeinen Warenbedarf eingedeckt hatte, trat wenigſtens einigermaßen Ruhe ein. Bereits um 7 Uhr erſchienen die erſten Konſumenten, denen ſich heute das Vild eines ausge⸗ geichnet beſchickten Hauptmarktes darbot. Ihr Frühaufſtehen hatre ſich inſofern gelohnt, als ſie noch eine unausgeſuchte, recht em⸗ ladend und appetitlich ausſehende Ware aus erſter Hand vorfanden. Beſonders verlockend waren die Obſt⸗ und Gemüſeſtände. In die ſchönen, ſaftigen Birnen hätte man am liebſten gleich hineingebiſſen, ebenſo auch in die Aepfel, die ordentlich krachten, wenn man ſie teilte. In Zwetſchen war die Nachfrage ebenſo lebhaft, da man die Zeit dieſer ſüßen Frucht noch zu Kuchen aus⸗ nützen will. Es iſt eine alten und doch immer neue Geſchichte, daß eine liebevolle Frau ihrem Ehemann recht viel Zwetſchen⸗ kuchen backt Auch für die Einmachgläſer wurde viel eingekauft. Südländiſche Trauben und Pfirſiche wurden weniger begehrt. Im allgemeinen wurde das Obſt im Groß⸗ und Kleinhandel flott um⸗ geſetzt, da ſtarke Nachfrage dafür herrſchte. Die Gemüſegärtner hatten ſchöne friſche Ware zugeführt, von der beſonders Bohnen, Gurken, Blumkohl und Spinatchervorgehoben verdienen. Der Geſchäftsgang hierin war befriedigend, da ziemlich Einmach⸗ ware von den Hausfrauen bevorzugt wurde. In Weiß⸗ und Ror⸗ kraut und Kopf⸗ und Edivienſalat konnte man ſich genügend ver⸗ proviantieren. Leider können ſich noch manche junge Hausfrauen mit der Zubereitung von Gemüſe, insbeſondere von Spinat, noch nicht befreunden. Sie können die Speiſen nicht recht zubereiten, was vielfach Wagenverſtimmungen verurſacht. Zu ihrer und aller anderen Nutz und Fromm ſei daher folgendes mitgeteilt: In der Kochſtunde einer Berliner Gewerbeſchule diktierte kürzlich die Lehrerin den Mädchen ein Rezept für Spinat in das Heft, das folgendermaßen anfängt:„Man welle den Spinat mehrmals mit kochendem Waſſer ab—“. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß heute noch, nachdem nun ſchon ſo viel Aufklärendes über die Bedeutung pflanzlicher Nahrung geſchrieben worden iſt, ſolche grundlegenden Fehler möglich ſind. Das Rezept heißt heute: Man koche den Spinat weich— vermeide aber unnötiges Kochen, da dadurch die Ergänzungsſtoffe(Vitamine, Komplettine) ganz zerſtört werden. Man gießt das Waſſer dann ab, gießt es aber nicht fort, ſondern hebt es auf, um nachher beim Abſchmecken möglichſt viel davon wieder hinzuzugeben, wenn nicht alles. Spt⸗ nat iſt eines der wertvollſten Gemüſe überhaupt. Er enthält ſämtliche Ergänzungsſtoffe und zwar ſo reichlich, daß Krankheiten durch Spinateſſen aufgehoben werden können. Außerdem enthält der Spinat ſehr viel Kalk und Magneſium, viel Eiſen und dazu Kali und Natron. Die Summe dieſer Salze ergibt einen Baſen⸗ überſchuß, ſodaß der Spinat geeignet iſt, als Ausgleich zu dienen für Nahrungsmittel mit Säureüberſchuß(Fleiſch. Brot uſw.). Würde man das Kochwaſſer fortgießen, dann hätte man wegen der Löslichkeit der Mineralſalze nicht mehr ein Gemüſe mit Baſenüberſchuß, ſondern gerade mit Säureüberſchuß. Darum bedenke man ſtets, welche wichtige Rolle das Gemüſe für die Er⸗ nährung ſpielt, und bedenke auch ſtets, daß das Gemüſe mit Ueberlegung zubereitet werden muß, damit ſeine geſundheit⸗ lichen Wirkungen voll zur Geltung kommen. Eine Lehrerin aber, welche ihren Kindern ſolche geſundheitsſchädlichen Rezepte beibringt, wie ſie vor 30 Jahren gelehrt wurden, müßte erſt ſelbſt belehrt werden. Auf der Geflügelbörſe war heute Großbetrieb. Schon um 7 Uhr früh ſetzte das Geſchäft in Geflügel ein, wobei einigen Hühnern die Flucht unter den Bänken hindurch gelang, was immer zu einer kleinen Gaudi Veranlaſſung gibt. Fluß⸗ und Seefiſche, Eier und Buter, Kartoffel und Fleiſch zum Kochen und Braten konnte ſoviel gekauft werden, als man Geld im Portemonnaꝛe hatte. Nüſſe und Pilze gab es(ziemlich. Nach der amtlichen Tendenz war heute das Marktgeſchäft beſſer und befriedigender als ſonſt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig pro Pfund: Kartoffeln 4,5—6; Salatkortoffeln 7; Wirſing—103 Weißkraut—10; Rotkraut 10—12; Bohnen grün 15—25, gekb 15—25; Blumenkohl, Stück 10—80; Karotten, Bſchl.—10; Gelbe Rüben 10; Rote Rüben 10; Spinat 15—20; Zwiebeln—10 Knoblauch, Stück—10; Lauch, Stück—12; Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Endivienſalat. Stück 10—18; Gurken Stück, groß 20—100; Einmachgurken, Stück 1,5—2,2; Kohlraben, Stück—10; Mangold 10; Rettich, Stück—15; Meerrettich, Stück 30—80, Suppengrünes Bſchl.—8; Schnittlauch, Bſchl.—8; Peterſilie, Bſchl.—8; Sel⸗ lerie, Stück 10—40, Tomaten 10—15; Aepfel 15—35; Birnen 10 bis 80; Zwetſchen 15—25; Mirabellen 35; Pfirſiche 15—40; Trau⸗ ben 35—50; Orangen, Stück 10—20; Zitronen, Stück—10; Ba⸗ nanen, Stück—20; Nüſſe 55—80; Süßrahmbutter 200—240; Landbutter 180—200; Honig mit Glas 160—180; Eier, Stück 10 bis 17; Aale 140—160; Hechte 180: Barben 80—120; Karpfen 160: Schleien 180; Breſem 80—120; Kabeljau 40—60; Schellfiſch 40 bis 70; Goldbarſch 35—40; Seelachs 50; Seehecht 70—100; Back⸗ verleiten laſſen. fiſche 50—60; Hahn, lebend, Stück 150—450, geſchlachtet 150—750; Huhn, lebend, Stück 150—450, geſchlachtet 150—850; Enten, leb. 350, geſchlachtet 400—600; Tauben, geſchlachtet, Stück 80—150; Gänſe, lebend, Stück 500—650, geſchlachtet 1000—1600; Rindfleiſch 120; Kuhfleiſch 75; Schweinefleiſch 130—140Gefrierfleiſch 72; Kalb⸗ fleiſch 140. ch. veranſtaltungen Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei Der am 14. September verſammelte Frauenausſchuß der D..⸗P. Mannheim beſchäftigte ſich mit den bevorſtehenden Bürger⸗ ausſchußwahlen und ſtellte das Programm für die Winter⸗ arbeit auf. Eine lebhafte Diskuſſion ſchloß ſich an die Ausfüh⸗ rungen der Vorſitzenden an. Die Winterarbeit wurde geſtern durch eine gut beſuchte Frauenverſammlung eröffnet, die den ge⸗ wohnten gemütlichen Verlauf nahm. In Zukunft finden die Tee⸗ 55 wieder wie bisher am erſten Mittwoch jeden att. Der Luſtverkehr im Auguſt Die tägliche Leiſtung der Verkehrsflugzeuge der Deutſchen Luft⸗Hanſa im Monat Auguſt auf den regelmäßig betriebenen Linien, deren Zahl am Monatsende 64 betrug, ſteigerte ſich gegen⸗ über dem Juli⸗Ergebnis nicht unerheblich um etwa 2000 Km. auf 88 545 Km. Nimmt man hierzu noch die Streckenziffern der durch⸗ geführten Sonder⸗ und Rundflüge, ſo ergibt ſich, daß die Luft⸗ Hanſa mit ihrem etwa 120 moderne Verkehrsmaſchinen umfaſſen⸗ den Flugzeugpark täglich vergleicherweiſe den Erdball am Aequator umfliegt. Entſprechend dieſem umfangreichen Streckennetz wurden im Auguſt über 1 000 000 Km. im regelmäßi⸗ gen Verkehr zurückgelegt. Die Zahl der täglich ausgeführten Starts und Landungen betrug je 7800. Als neuer in erſter Linie fur den Zubringerdienſt vorgeſehener Flugzeugtyp wurde eine zwei⸗ motorige, drei Perſonen befördende Konſtruktion der Focke⸗Wulf⸗ Werke in Bremen von der Deutſchen Luft⸗Hanſa abgenommen. Der das allgemeine Intereſſe in Anſpruch nehmende erſte„flie⸗ gende Schlafwagen“(Albatros L. 73) flog am 30. Auguſt zum erſten Male auf einem internatibnalen Luftwege von Ber⸗ lin nach London, auf deſſen Flughafen Croydin er ſehr freundlich empfangen wurde. Mit dem letzten Tage des Auguſt ſchloß die erfolgreiche Sommerſaiſon der Deutſchen Luft⸗Hanſa, da ab 1 September der Herbſtflugplan in Kraft trat. Er umfaßt 58 Linien, von denen 48 pon der Deutſchen Luft⸗Hanſa beflogen wer⸗ den. Auf ſieben Strecken unterhält die Luft⸗Hanſa eine Arbeits⸗ gemeinſchaft mit ausländiſchen Geſellſchaften. Im Vergleich zum Sommerflugplan werden einige Bäderlinien nicht mehr unter⸗ halten. Weitere ausſchließlich für den ſommerlichen Touriſten⸗ und Bäderverkehr eingerichtete Strecken werden im Laufe des September eingeſtellt. Ferner ſind mit Rückſicht auf die vorge⸗ ſchrittene Jahreszeit die Flugzeiten zum Teil geändert worden. Der Winterflugplan wird vorausſichtlich am 16. Oktober in Kraft treten. *ftredite zur Förderung des Kleinwohnungsbaues. Die Gemein⸗ den und Wohnunasverbände gewähren aus Mitteln der Gebäude⸗ ſonderſteuer für die Erſtelluna von Kleinwohnungen Baudarlehen. die durch zweite Hypothek geſichert werden. Die erforderlichen erſten Hypotheken müſſen die Bauherren ſich von einer anderen Seite be⸗ ſchaffen. Um den Bauherren dies zu erleichtern. hat das Land der Rhein. Hypothekenbank in Mannheim. dem Bad. Srarkaſſen⸗ und Giroverband in Mannheim und der Deutſchen Wohnſtättenhypothe⸗ kenbank in Berlin(Vertretung Karlsruhe. Bismarckſtraße 27) aus Reichsmitteln einen Kredit für die Gewährug von Darlehen an Bau⸗ herren zur Verfügung geſtellt. Der Miniſter des Innern bat am 8. September die Beſtimmungen über die Aufnahme dieſer Darlehen für den Schuldner erleichtert. indem der Zwiſchenkredit ſtatt für 7 für 12 Monate und noch eine Weitergewährung— allerdinas gegen eine Zinserhöhung— vorgeſehen iſt. Die Beſtimmungen können bei den Bürgermeiſterämtern und Vezirksämtern eingeſeten werden. * Warnung vor der Fremdenlegion. Welch einen Standpunkt die franzöſiſche Regieruna bei der Herausaabe Minder⸗ fächriger, die in die Fremdenlegion gegangen, einnimmt, erhellt die Entſcheidung, die hier erneut bei einem Antrag der Ehrenpräſi⸗ dentin Eliſabeth W. Trippmacher⸗Ladenburg. die im Auftraa der Eltern einen Schüler, der 18jährig im Laufe dieſes Jahres in die Femdenlegion gegangen war, reklamierte, zum Ausdruck brachte. Der Antrag wurde von der franzöſiſchen Regierung mit der Begründung abgelehnt, daß ſich der Schüler nach Vollenduna des 18. Lebens⸗ jahres zur Legion verpflichtet und dabei erklärt hat, bereits 22 Jahre alt zu ſein. Er ſei daher rechtsgültia zum Dienſte in der Frem⸗ denlegion verpflichtet worden. Dieſer Beſcheid ſtimmt mit den bis⸗ herigen Entſcheidungen der franzöſiſchen Regierung überein, bemerkt auch das Auswärtige Amt zur Sache, wonach 18⸗ bis 20jährige Le⸗ gionäre nicht entlaſſen werden, wenn ſie bei ihrer Verpflichtung den Tatſachen zuwider angegeben haben, bereits 20 Jahre oder älter zu ſein. Es kann daber nicht nachdrücklich genug gewarnt und in Schule und Elternhaus immer wieder auf die Gefahren hingewieſen wer⸗ den, die entſtehen. wenn Jugendliche unbedacht ſich zum Eintritt Aus dem Lande Tr. Ladenburd. 14. Sept. Unſere Heuberakinder. 50 an der Zahl, von Rektor R. Henninger abgeholt, kamen ſehr aut er⸗ holt zurück. Einzelne der Kinder hatten erfreulicherweiſe—12 Pfd. Gewichtszunahme zu verzeichnen.— Der erſte Vorſitzende dez ſehr regſamen Heimatbundes“. Profeſſor Wollenſchläger, ein um die Altertumsforſchung Ladenburas hochverdienter Mann, beaung unter herzlicher Ebrung durch die Bevölkerung ſeinen 65. Geburts⸗ tag.— Anläßlich ſeines 40 jährigen Dienſtiubiläums erhielt Gerichts oberverwalter Ferdinand Kunz vom badiſchen Staatspräſidenten ein Anerkennungsſchreiben. Der Jubilar beaina erſt dieſer Tage ein doppeltes Familienfeſt: Das Feſt der ſilbernen Hochzeit mit ſeiner Frau Margarete geb. Baumann. das er im Kreie ſeiner ſechs Kinder beging und die Verlobung ſeiner Tochter. Dem Jubelpaare aingen aus allen Kreiſen der Bevölkerung zahlreiche Beweiſe herz⸗ licher Anteilnahme zu. G Schwetzingen, 15. Sept. Hauptlehrer Eichſtetter konnte heute ſein 40jähriges Ortsjubiläum feiern. Er kam am 15. Sepetmber 1886 hieher, wo er zunächſt als Religionslehrer und Kantor der hieſigen israelitiſchen Gemeinde und zugleich a Elementarlehrer an den beiden Schwetzinger Privatſchulen, Höhere Töchterſchule und Inſtitut Marx im Nebenamt tätig war. Jahre 1895 wurden die beiden Schulen vereinigt. An der nun⸗ mehrigen„Höheren Töchterſchule“, die im Jahre 1910 verſtaatlicht wurde, iſt Eichſtetter hauptamtlich angeſtellt worden. Von 1917 bis zur Ernennung eines neuen Rektors hatte er die Leitung der Höheren Töchterſchule inne, die unter ihm zu einer 10klaſſigen An⸗ ſtalt ausgebaut worden war. Nach dem Abbau der Mädchenbür⸗ gerſchule kam Eichſtetter an die hieſige Volksſchule, wo er heute noch ſegensreich wirkt. Der Jubilar erfreut ſich hier allgemeiner Beliebtheit. * Wiesloch. 15. Sept. Am Sonntag hatte der hieſige Motor⸗ Sportklub ſämtliche Schwerkrieasbeſchädigten(Beinamputierte) des Wieslocher Amtsbezirks zu einem Ausflua nach Maulbronn eingeladen. 30 Schwerbeſchädigte nahmen an der Fahrt teil: ſie 1 den in 12 Autoperſonenwagen nach Maulbronn gefahren. wo ſie au Koſten des Klubs bewirtet und durch muſikaliſche. ſowie deklama⸗ toriſche Vorträge erfreut wurden. Den kriegsbeſchädiaten Teilneb⸗ mern, von denen viele monatelana ibre Wohnung nicht verlaſſen konnten. war dieſe Fahrt. die ſie auf der Hin⸗ und Rückfahrt dur verſchiedene Gegenden brachte. ein willkommener Genuß. 15 * Movsbrunn bei Eberbach, 15. Sept. Die hieſige nur 250 Seelen zählende evangel. Gemeinde, die als Filiale zum Kirchen⸗ ſpiel Haag und zum Kirchenbezirk Neckargemünd gehört, wagt es in dieſen ſchweren i ſich eine Kirche zu erſtellen. Am letzten Sonntag fand das Feſt der Grundſteinlegung zum Kapel⸗ lenbau ſtatt. Trotz dem Regenwetter waren viel Feſtgäſte von aus⸗ wärts gekommen. Der Poſaunenchor von Bammental. verſchönte das Feſt mit ſeinem Spiel. Die Urkunde über den Bau wurde 15 leſen und in den Grundſtein eingemauert. Nach dem Ortsgeiſt⸗ lichen Pfarrer Zimmer hielt Dekan Maier von Neckargemünd. die Weiherede. Im Sommer 1927 hofft die Gemeinde im neuen Kir lein den erſten Gottesdienſt feiern zu dürfen. * Hberflockenbach, 12. Septbr. Der vor einigen Tagen,. Elternhaus zurückgekehrte Sohn des Kronenwirts machte ſeine Leben durch Erhängen ein Ende. Es iſt dies ſeit kurzem dritte Fall, daß ſich ein junger Mann in der hieſigen Gegend Leben nahm. 5 ch. Neckarbiſchofsheim, 13. Sept. Der 74. Kurſus der Kreng haushaltungsſchule fand am Samstaa mit einer öffentlichen Prüfun im Rathausſaal ſeinen Abſchluß. Der Vorſtand der Schule. Bürge meiſter Sidler⸗Sinsheim, begrüßte herzlichſt die erſchienenen Gä iſt Die Prüfung hinterließ den denkbar beſten Eindruck. Pfarrer Chrt würdigte in ſeiner Anſprache den hohen Beruf der Hausfrau un gab den Schülerinnen beherzigenswerte Worte mit auf den? at Landrat Dr. Strack⸗Sinsheim dankte den Mitarbeitern und Kreisr Haſſemer⸗Heidelberg bekannte ſich als Freund und Förderer, Schule. Die künſtleriſch⸗geſchmackvolle Aufmachuna bei der Ausſte lung zeigten die praktiſchen Fertigkeiten, die neben den theoretiſ zur Führung des Haushaltes notwendia ſind. * Pforzheim, 15. Sept. Geſtern kam in der Weiherſtraße Frau beim Waſchen in zu nahe Berührung mit dem Waſchleſſh⸗ wobei ihre Kleider Feuer fingen. Sie konnte ſich ſelbſt nicht me der Flammen erwehren und lief hilferufend in den Hausflur, ſie in hellen Flammen ſtand, als die Angehörigen aus der 110 nung ihr entgegeneilten. Die Flammen wurden erſtickt, doch ha die Frau ſchon ſchwere Brandwunden erlitten. 85 * Kehl, 15. Sept. Vor einigen Tagen wurde mit der Spren⸗ gung einer größeren Zahl von Bereitſchaftsunterſtänden, MWu tionsdepots uſw. begonnen, die auf den Gemarkungen Kehl, Kar⸗ len, Eckartsweier, Neumühl und Auenheim liegen. Die Sprengm 1 gen ſollen bis Ende September beendet ſein. Die Zerſtörung un drei Forts Blumenthal, Kirchbach und Bor ſoll erſt erfolgen, we das Kehler Brückenkopfgebiet geräumt iſt. 28 * Freiburg, 14. Sept. Beim Ausſchaufeln einer verſtepſe⸗ Sandrinne an einem Bruͤckenbau im Höllental wurde ein 35 Jann⸗ alter, lediger Arbeiter aus Lehen von dem plötzlich nachrutſczer den Sand von einem 4 Meter hohen Gerüſt herabgeſchlem. 5 Durch den Sturz erlitt der Arbeiter eine Gehirnerſchütterung, die Quetſchungen. Das Sanitätsauto brachte den Verletzten in hieſige Klinik. Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel 8) Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung, vorbehalten. Der war gerade mit der Herſtellung eines neuen, von ihm erfun⸗ denen Immunſerums gegen ein in Kriſtallform gewonnenes, braſi⸗ lianiſches Schlangengift beſchäftigt und ſo in ſeine Arbeit vertieft, daß er die eiligen Schritte ſeiner Mutter nicht wahrgenommen hatte. Er fuhr zuſammen, als ſie ihn ſo unerwartet bei den Schultern packte und ihm ganz aufgeregt in die Ohren ſchrie: „Theo, denke dir, ich habe es nicht gefunden!“ Der ſchmächtige, junge Profeſſor der Zoologie in dem langen, weißen Medizinermantel ſchaute ihr durch ſeine große, ſchwarze Hornbrille verſtändnislos ins Geſicht. „Was denn, Mutter? Du haſt mich ordentlich erſchreckt.“ „Was denn?“ Was denn? Wie kannſt du ſo fragen! Das Tintenfaß!“ „Was für ein Tintenfaß!““ „Na hör' mal! Da hört ſich doch alles aufl Du blöder, blöder Junge! Steige, bitte, ein wenig aus deinen Wolken herab! Glaube mir, Theo, es tut gut, wenn man ſich auch wieder einmal auf die Erde ſtellt und ſich auch einmal um andere Dinge kümmert als nur um die Wiſſenſchaft!“ Sie ließ ſich ärgerlich und erſchöpft in einen daſtehenden Le⸗ derſeſſel fallen. „Aber Mutti, ich verſtehe dich einfach nicht! Nun machſt du mir wieder eine Szene, weil du etwas nicht gefunden haſt, und ich, ich freue mich ſo, daß ich endlich gefunden habe, was ich ſuchte. 5 8 glaube mir, es iſt einfach entzückend, wie ich dieſes furcht⸗ re Gift. „Ach, was! Gift!“ Plötzlich ſchoß ihr etwas durch den Sinn, dann ſagte ſie ſcheinbar völlig ernſtgemeint und mit ganz veränderter Stimme:„Gib dem Gärtner do drüben eine Doſis davon.“ „Mutter! Wie kannſt du ſo etwas ausſprechen, auch nur im Affekt! Du weißt, ſolche Scherze liebe ich nicht. Gönne doch dem armen Burſchen ſein fabelhaftes Glück, du haſt kein Recht, die Sache zu verheimlichen, du machſt dich ſtrafbar!“ Frau Raab ſchüt⸗ telte eigenſinnig den Kopf: „Merkſt du denn gar nicht, wie es um Anne ſteht?“ „Um Anne?... Aber Mutter, das kann nicht dein Ernſt ſein! Dieſer ungebildete Menſch, der Knecht ihres Vaters!“ „Der höchſt feudal aufzutreten verſteht wie alle Hochſtapler! wMutti, was ich hier gefunden habe, iſt mehr wert, als das, was wir neuerdings verloren haben und alles, was Anne und ihr Vater beſitzen, zuſammen. Wenn ich Frau Raab ließ ihn nicht ausreden. Sie krampfte ihre Hände zu, die ſie auf den Armſtützen des Klubſeſſels liegen hatte, erhob ſich und ſchrie, auf die geballten Fäuſte geſtützt:„Dafür geb' ich dir vor⸗ läufig keinen Pfifferling! Ich weiß ja, daß du ein Tor biſt, ein fürs Leben unbrauchbarer Idiot! Ich— ich werde handeln!!“ Sie verließ den Arbeitsraum und ſchlug die Türe hinter ſich zu. Es war nur die Wiederholung eines viel längeren und heftigeren Wortwech⸗ ſels geweſen, den ſie mit ihrem Theo gehabt hatte, nachdem ſie ihm ihren Fund gezeigt und ihre Abſichten kundgetan hatte. Der ehrliche junge Mann hatte ſich energiſch gewehrt gegen ihre Zumutung, ihr Mitwiſſer und Hehler zu ſein, aber was wollte er machen, ſeine Mutter führte das Regiment und unterdrückte in ihm ſolche Regun⸗ gen gewaltſam von jeher. Vor der Treppe draußen blieb ſie ſtehen. Mit der Linken hatte ſie ſchon das Geländer gepackt und ſtarrte nun, die andere Hand flach gegen ihre rechte Wange preſſend, vor ſich ins Leere.. Das Gift!. Sie hatte es nicht ernſt damit gemeint, aber ſie hatte ihn denken können, hatte ihn ausgeſprochen, dieſen fürchterlichen Gedanken! Gelänge es, ſpann ſie nun weiter, dieſen Burſchen heimlich mit dem tödlichen, fremden Stoffe zu infizieren— vielleicht beim Verbinden einer Schnittwunde, wie er ſie ſich als Gärtner manchmal zuziehen mochte—, dann würde ſie ihn auf eine raſche Art los, und niemand bekäme Verdacht auf ſie. Eine Blutvpergiftung— weiter nichts * Auf ihrem Leibrößlein, So weiß wie der Schnee, Die ſchönſte Prinzeſſin Reit't durch die Allee. Der Weg, den das Rößlein Hintanzet, ſo hold, Der Sand, den ich ſtreute, Er blinket wie Gold. Du roſenfarbs Hütlein, Wohl auf und wohl ab, O wirf eine Feder Verſtohlen herab! Und willſt du dagegen Eine Blüte von mir, Nimm tauſend für eine, Die Stimme hatte drinnen am Klavier dos Lied gahne gen. Die Tür nach der Diele 9 0 nur angelehnt. Veit, der, Zang daß Anne es wußte, die Hausklingel draußen wieder in Ar⸗ bringen ſollte, hatte über dem Glockenſpiel dieſer Muſik ſeine beit vergeſſen und gelauſcht. Jedes Wort hatte er verſtanden. 5 Da hörte er, wie der Vater, der draußen im Garten war ſieß, Mädchen zu ſich rief. Er hörte, wie Anne das Klavierzimmer v⸗ t ge⸗ und ſchlich hinein bis zu dem Inſtrument. Anne hatte es ni oten ſchloſſen. Noch ſtand das Liederbuch aufgeſchlagen auf dem ſos den haltet, und er las das hübſche Lied noch einmal durch und 3 Titel, den er nicht kannte:„Der Gärtner“, von Mörikel es noch einmal, nachdenklich. Tritten Dann ſchritt der Veit wieder mit feſten, elaſtiſchen it der hinaus an ſeine Arbeit und ſtrich ſich dabei ein paarmal austüre, Hand durch die blonden Haare. Neben ihm, bei der 5 hinein hing ein hoher, ſchmaler Spiegel. In den blickte er flüchtig netler und fond dabei, daß er im Grunde genommen ein ganz lein zum Kerl ſei. 55 Einige Tage vergingen, ohne daß das gnädige Fräu Vorſchein kam. Es hieß, Anne ſei krank. * rkun, Frau Raab, die ſich eines Morgens nach ihrem Befinden könne digte, meinte, es ſei gut, wenn ſie im Zimmer bliebe. Morgen nicht wiſſen, was in dem armen Kind ſteckte, das am aee Der auf ſo ſeltſame Weiſe von einer Ohnmacht befallen worden 7 Mor⸗ hinzugezogene Arzt hatte Anne zur Beruhigung ihrer Nerv phium verſchrieben. Nun ſaß ſie mit mütterlicher beſorgter Miene Nachbarn auf der von zwei Holzſculen gekragenen Terraſf hm ſogenannten Bauernſtübchen, dem Eßzimmer der Herrene Es war wieder ein ſonniger Spätherbſtmorgen. 250 ſich in den bequemen Korbſeſſeln niedergelaſſen, die ſich do überſtanden. jedes Woſt Veit, der unter der Terraſſe Moſtobſt verlos, konnte ewar ſonf verſtehen, das ſie ſprachen. Er arbeitete geräuſchlos. Es Perſonen nicht ſeine Art, den Horcher zu ſpielen, aber die beltee und ein⸗ über hm unterhielten ſich ſo laut, daß er es hören mu tederſtopfen mal aufmerkſam geworden, wollte er ſich die Ohren nich bedrüce „Ich finde, Anne iſt in letzter Zeit immer ſo ſtill, 1 23 bloß Mag ſein, daß ſie an einer Krankheit brütet. Vielleicht! ihr Verliebtſein, ich kenne das.“ die Fünfzig über „Frau Luiſe, ich möchte Ihnen, nachdem Sie die Fünfzie chritten haben jerz wahr! Sie ſchlechter Kerll Erſt achtunde Laß den mal erſt zu Geld kommen! Obendrein iſt jetzt auch der Alte in ihn vernarrt, nicht bloß das Mädel.“ Nimm alle dafür! genau wie Siel“ „Iſt nicht Fortſetzung folgt.) EFP %%FF ⁰ꝓ;:F ¾ ¼ ²⁵—cml.—..—,]—ß,..——— Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe 5. Seite. Nr. 48 neretag, den 18. September 1928. inne ehront— 31. Badiſcher Städtetag 0 Ueberlingen. 15. Sept. Die Teilnehmer am 31. Vadiſchen 15 dtetag machten vorgeſtern nach Beendigung der Beratuna eine 0 er bootfahrt nach Staad. Am Abend waren ſie Gäſte —5 8 Ueberlingen. Bürgermeiſter Dr. Emer ich bearüßte ſie ür ich. worauf der Vorſitzende des Badiſchen Städtebundes. Ober⸗ heiter Dr. Gugelmeier⸗Lörrach, den Dank ausſprach. ule früh wurde den Gäſten u. a. die neue Ueberlinger ünſterorgel vorgeführt. abe 59 Uhr wurden die Verhandlungen weitergeführt. Auch t nahm Miniſter Remmele an den Verhandlungen teil. Der fü 25 Taa brachte u. a. zwei Referate über die Erwerbsloſen⸗ ſte drae und ein weiteres über die Gebäudeſonder⸗ Alldter. Staatsrechtsrat Dr. Ketterer beſprach die aroße Ar⸗ Kräfte und ihre Auswirkungen auf Gemeinden und Städte. Alle te te müßten angeſpannt werden. um die Laſt erträalich zu geſtal⸗ Das zweite Referat erſtattete Bürgermeiſter Keil⸗Triberg. ſiche ehandelte die geldlichen Auswirkungen der Erwerbsloſenver⸗ Salbpzan und der Notſtandsarbeiten, forderte den Uebergang zur ſoſe ſthilfe und Selbſtverwaltuna und die Einführung einer Arbeits⸗ n Uperücherung nach dem Genter Syſtem, die Hergabe von Mitteln nterſtützungszwecken, die produktiv verwendet werden ſollen. lug In der Ausſprache brachte u. a. Bürgermeiſter Pottika⸗Ett⸗ Reſen verſchiedene Wünſche vor. Im Anſchluß daran wurde das ent über die Gebäudeſonderſteuer erſtattet. Hier machte der Vor⸗ 50 nde Ausführungen, in denen er vor allem die Behandlun⸗ der i Städtebund an den Landtag in dieſer Sache ͤerichteten Abän⸗ baniagsanträge beanſtandete. Bürgermeiſter Dr. Krauß⸗Kehl be⸗ Geddelte ausführlich die arundſätzliche und ſozialpolitiſche Seite der Au äudeſonderſteuer. Miniſter Remmele nahm zu verſchiedenen ebührunaen der einzelnen Redner Stellung. Die Erhöhuna der Notaudeſonderſteuer ſei, ſo führte er u. a. aus, unter dem Druck der wendiakeit erfolgt, denn das Beſtreben der badiſchen Regierung 0 d. dahin. Geld zu ſchaffen für den Wobnunasbau, der auch bei uns ſei ringend gefordert würde. Auch in den anderen deutſchen Ländern dieſ ie Steuer nicht ohne erheblichen Widerſtand geſchaffen worden. 1* Geſetz könne kaum mehr lange beſtehen. Man müſſe den anzminiſter ſuchen. der ſich mit ſeinen Geſetzen Gegenliebe ver⸗ der e. Jum Schluß appellierte der Miniſter an die Verſammlung. 9 egierung und den Reaierunasorganen mehr Vertrauen ent⸗ neemaubringen. An der Ausſprache beteiliaten ſich u. q. Dr. Ren⸗ Weane Trautmann⸗Walldürn. Schneider⸗Gaagenau und Dr. uff⸗Kehl. 8 5 das Oberbürgermeiſter Dr. Renner⸗Raſtatt behandelte noch kurz 18 Werkangen nach Entfernung des§ 17 aus der Gemeindeordnung, efolal Praxis deſſen Unhaltbarkeit eraeben habe. Die zum Schluß f—55 Neuwahl beſtätigte die bisherigen Vorſtandsmitalieder in vurd Aemtern. Für die durch den Tod ausgeſchiedenen Mitalieder Tr den neugewählt Dr. Krauß⸗Kehl. Meher⸗Breiſach und lebe. nk⸗Walldorf. Mit Dankesworten an die aaſtfreundliche Stadt da erlingen ſchloß der Vorſitzende des Badiſchen Städtebundes die aung. Die nächſte Landeskaauna findet in Eberbach ſtatt. Bürgerausſchuß in Hockenheim Such. Hockenheim, 12. Sept. Aus der jüngſten Bürgeraus⸗ zußſitzung iſt zu berichten: Bürgermeiſter Rinklef gedachte p rſ derſtorbenen Gemeindeverordneten Haffner und hieß deſſen matzmann, Poſtſchaffner Louis Schäfer, im Ausſchuß will⸗ 1 8 en. Dann wurde ein eingereichter 5 6 5 Antrag der gervereinigung verleſen. Die Bürgerlichen forderten darin, die dehesordnung der Sitzung zurückzuſtellen, bis die Genehmigung des ſee ld vorzulegenden Voranſchlags erfolgt ſei. Die Gründe zu hin r Forderung waren in länger r Ausführung dargelegt. Darauf⸗ konsdurde die Unterbrechung der Sitzung beantragt. damit die Frak⸗ Aher Stellung dazu nehmen könnten. Nach einer Beratung von die 8 Viertelſtunde gab Herr Schwinger im Namen ſeiner Fraktion N klärung ab, daß er mit dem Antrag ſympathiſiere, jedoch die arnmung von der Beantwortung der eingebrachten Anfrage ſeiner Anatton abhängig mache. Dieſe Anfrage der Sozialdemokraten ver⸗ Nnde Auskunft, bis wann der Voranſchlag vorgelegt werden würde. uc rmeiſter Rinklef gab hierauf die Erklärung ab, daß der Vor⸗ dun 0 innerhalb 4 Wochen zur Beratung kommen werde. In der Wu folgenden Abſtimmung über den Antrag der Bürgervereinigung bemos dieſer abgelehnt, worauf die Verordneten der Bürgerlichen Miguntrativ den Saal verließen, mit Ausnahme von drei Fraktions⸗ Heddtedern, die auch in der Abſtimmung gegen ihre Partei waren. auf wurde dann in die Beratung der Tagesordnung eingetreten: daer Aenderung der Sparkaſſenſatzungen. Der nk. dieſer Aenderung iſt, die ſtädtiſche Sparkaſſe immer mehr als — uszubauen. bes Stii erkauf von Baugelände. Ein der Stadt gehören⸗ dum tück Baugelände von 3,14 Ar wird an zwei hieſige Bürger gbreſſe von 3 Mark pro Quadratmeter abgegeben. Stög nkauf eines Grundſtückes im Gewann Leſpl et. Die Stadt erwirbt zum Preiſe von 475 Mark eine beim atz gelegene Wieſe von einem hieſigen Kaufmann lage Uebernahme von Grundſtücksteilen zur An⸗ Dece eines Feldweges. Einige Grundſtückseigentümer im hrderiin„auf dem Seedamm“ haben der Stadt unentgeltlich die er⸗ gchen Geländeteile zur 9 Fe dud eines geeigneten Zufahrts⸗ kung de mnng geſtellt. Die Stadt übernimmt dafür die Un⸗ s Weges. dolen Uebernahme eines Geländeſtreifens an der her marſtraß e. Der Bürger Bierlein hat der Stadt anläßlich Undeſtrage von Gehwegen und der Kanaliſation einen kleinen Ge⸗ Gegenleeifen an der Kolmarſtraße unengeltlich abgetreten. Als cleiſtung wird auf die Straßenkoſten verzichte. dei de Anſtellung eines techniſchen Polizeileiters. Ueſer Aleben Ortsbereiſung durch das Bezirksamt iſt die Regelung Sichaff ngelegenheit akut geworden. Es ſoll nun die ſchon früher Wctpalee entnommenen Beamten beſetzt werden, mit Vergütung 8 7 6 der Beſoldungsordnung. er 91 ufnahme eines Darlehens für den Umbau kneg zeſigen Gewerbeſchule. Es iſt mit dem Aufbau nur 2 Stockes an der hieſigen Gewerbeſchule begonnen worden, derden Schulſäle für 3 Lehrkräfte zur Verfügung ſtehen. Dadurch agt, weitere Unterrichtsräume gewonnen. Es war bean⸗ 0 25 Umbau der Gewerbeſchule zu genehmigen und die Auf⸗ herhalheines Darlehens dazu von 15 000 Mk. zu bewilligen, das in⸗ von 15 Jahren wieder getilgt werden ſoll. Lach zum Teil recht lebhaſter Debatte fanden ſämtliche Punkte gesordnung einſtimmige Annahme. Tagungen Verbandskag badiſcher krankenkaſſen dr. Am M(Schluß.) Jeantentaontag wurden die Verhandlungen des Verbandes badiſcher aguſta. Oſſen fortgeſetzt. Dr. Schur⸗Berlin ſprach über das Kaiſerin⸗ 8. undiktorla⸗Haus. die Reichsanſtalt zur Bekämpfung der Saus Aleut nd Kleinkinderſterblichteit, von der⸗Ausſtellungsmaterial auf⸗ Aeſerat n Zahnarzt Dr. Stein⸗Mannheim behandelte in einem bankenkel Schulzahnpflege und ihre Beziehung zu den dehen Olſen. Anſchließend hielt Dr. med. Krayhl von der allge⸗ 5 Lertratskrankenkaſſe Stuttgart einen Vortrag über die Stellung K ledigunauensarztes in der Krankenverſicherung, Darauf wurde zur 10 lr der der geſchäftlichen Angelegenheiten zübergegangen. Man 10 mü die K nſicht, an der Herausgabe einer Prüfungsordnung ublichen ſſen angeſtellten feſtzuhalten. Unter Verzicht einen eun Geſchäfksbericht wurde dem Geſchäftsführer Fa lk⸗ 0 8 9 Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Der Verband um⸗ b0 zuſa rtstrankenkaſſen, 2 Betriebs⸗ und eine Innungskrankenkaſſe, Entlamen etwa 102 000 Mitglieder aufweiſen. Nach Erteilung 00 bltung an den Rechner des Verbandes wurde die Erhö⸗ 5 Kaſßs Verbandsbeitrages von8 auf 10 9 8 für ſſenmitglied beſchloſſen. In den Vorſtand wurden ſechz 14 r. 2 ene fünfte Polizeiſtelle durch einen der Gendarmerie oder 5 der bisherigen Mitglieder wiedergewählt, darunter Ziegelmeier um erſten Vorſitzenden und zwei weitere Arbeitnehmer und ein Arbeitgebervertreter(Syndikus Elſäſſer) in den Vorſtand neu gewählt. Der Landesverbandstag im nächſten Jahr findet in St. Blaſien ſtatt. Tagung des Deutſchen Werkmeiſter⸗Bundes In den Tagen vom 4. bis einſchl. 6. Sept. d. Is. waren in Königswinter Bundesvorſtand und Geſchäftsführer des Deut⸗ ſchen Werkmeiſter⸗Bundes zu ernſten aber auch zu erfolgreichen Arbeiten vereinigt. Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht für das letzte Geſchäftsjahr erbrachten den Beweis, daß in organiſatoriſcher, wirt⸗ ſchaftlicher und ſozialpolitiſcher Hinſicht wertvolle Arbeiten ge⸗ leiſtet wurden, die in ihrer Entwicklung zum Wohle der geſamten Mitglieder ſich ausgewirkt haben, bezw. ſich auswirken werden. Der finanzielle Bericht ließ erkennen, daß bei umſichtiger Finanz⸗ leitung es möglich iſt, trotz ſchwerer Wirtſchaftskriſen und der durch dieſe großen Kriſen bedingten enormen Ausgaben allein an Unterſtützungsgeldern, allen übernommenen Verpflichtungen reſt⸗ los nachzukommen und darüber hinaus Gelder für den weiteren Ausbau der Geſamtorganiſation zur Verfügung zu haben. Auch der Deutſche Werkmeiſter⸗Bund iſt bezüglich ſeiner Mir⸗ gliederzahl“ von Rückſchlägen nicht verſchont geblieben. Durch die ſeit 2 Jahren allerorts einſetzenden Abbaumaßnahmen und durch die Arbeitsloſigkeit ging ein kleiner Prozentſatz an Mitgliedern verloren, der zum überwiegend großen Teil allerdings wieder durch neue Zugänge wettgemacht werden konnte. Bei einer Mir⸗ gliederzahl von rund 14 000 bedeutet der Deutſche Werkmeiſter⸗ Bund innerhalb der chriſtlich⸗nationalen Angeſtelltenbewegung einen ſehr beachtenswerten Faktor.— Der zweite Tag brachte eine ge⸗ meinſame Sitzung der Bundesvorſtandsmitglieder, der Bezirksvor⸗ ſitzenden und der Landesgeſchäftsführer. Auch dieſe Sitzung be⸗ faßte ſich zum Teil mit dem am Vortage erledigten Aufgaben und hieß in eingehender Ausſprache das Beſchloſſene in allen Teilen gut. Wichtige Satzungsänderungen wurden niedergelegt, gleich⸗ falls haben die Unterſtützungseinrichtungen des Bundes mit Wir⸗ kung vom 1. Oktober aß eine weſentliche Umſtellung zugunſten der Mitglieder erfahren. Die am dritten Tage abgehaltene Ge⸗ ſchäftsführerkonferenz befaßte ſich am Vormittag mit dem Programm des D. W. B. und kam nach eingehender Ausſprache zu der Ueberzeugung, daß an ihm trotz aller Anfeindungen unentwegt feſtgehalten werden müſſe und daß der D. W. B. als chriſtlich⸗natio⸗ nale Arbeitnehmer⸗Organiſation ſo wie bisher auch in der Zukunft von den Grundſätzen der parteipolitiſchen und religiöſen Neutrali⸗ tät nicht abweichen wird. Dieſe Tagung erbrachte den Beweis für den ungebeugten Willen aller Beteiligten, das ſelbſtgeſchaffene Werk trotz aller Wirt⸗ ſchaftskriſen durch intenſipſte Mitarbeit zu erhalten und in der Zu⸗ kunft weiterhin auszubauen. 2: Oudwigshafen. 15. Sept. Geſtern vormittaa wurde im Kaiſer⸗ wörthhafen in Ludwiashafen ein Paar neue Arbeitsſtiefel, eine Hoſe und ein Paket mit Herrenwäſche gefunden. In dem Paket befand ſich ein mit Bleiſtift geſchriebener Zettel, wonach der Finder gebeten wird, die Gegenſtände an Philiyv Laux in Pirmaſens zu ſchicken. Aus dem Inhalt iſt zu ſchließen. daß der Eigentümer der gefundenen Stücke ſich im Rhein ertränkt hat. :: Oppau, 15. Sept. Aus Anlaß des 5. Gedenktages der Explo⸗ ſion im Oppauer Werk der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik ſollte bier eine arößere Trauergedenkfeier ſtattfinden. In einer Beſprechung der hierfür in Frage kommenden Verbände und Gewerkſchaften konnte jedoch über den Charakter der Feier keine Einiaung erzielt werden. Vorausſichtlich finden demnach ver⸗ ſchiedene Gedenkfeiern in den einzelnen Körrerſchaften ſtatt. *Frankenkhal, 13. Sept. Am Samstag nachmittag fand hier eine große Beſichtigung der ſtädtiſchen und dier vier Fabrikfeuer⸗ wehren der Zuckerfabrik, der Schnellpreſſen.⸗G. von Klein, Schanzlin und Becker und von Kühnle, Kopp und Kauſch ſtott. Auch die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und der Arbeiter⸗Samariter⸗ bund wirkten mit. Die Wehren des ganzen Bezirks Frankenthal⸗ Grünſtadt, von Ludwigshafen, Mannheim und Worms waren vertreten. Für die Stadt wohnte erſter Bürgermeiſter Dr. Straſſer der Uebung bei, der eine 1 15 im Progymnaſium zu Grunde lag. Bezirksfeuerwehrinſpektor 5 die ein günſtiges Geſamturteil abgab, während erſter Bürgermeiſter Dr. Straſſer namens der Stadt für den Schutz dankte, den die hohe Leiſtungsfähigkeit der verſchiedenen Wehren bieten. * Pirmaſens, 12. Septbr. Geſtern nacht kurz nach 1 Uhr wurde der Fabrikarbeiter Wilhelm Herl in der Schäfergaſſe durch einen Stich in den Arm erheblich verletzt. Der Täter iſt entkommen. Nach Ausſagen des Verletzten iſt ihm der Grund zu dieſem Attentat nicht erklärlich. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.— Wiederum hat ſich in Amerika, und zwar in Chikago eine Deutſchland⸗Reiſegeſell⸗ ſchaft zuſammengetan, um ihre Angebörigen in der Heimat zu be⸗ ſuchen. Der Sammelpunkt war Newyork, von wo die Ozeanfahrt am 1. September ihren Ausgang nahm. Unter den Amerikanern ſind auch Pirmaſenſer, die in dieſen Tagen hier erwartet werden. 5 Ein 24 Jahre altes Dienſtmädchen entwendete bei ihrer hie⸗ ſigen Dienſtherrſchaft einen Brillantring aus Platin im Werte von 3000 Mark und flüchtete damit nach München. Dort bot ſie den Ring in einem Juwelierladen zum Kaufe an. Die Frau des Ju⸗ weliers lehnte den Kauf jedoch ab, worauf das Mädchen den Laden verließ. In Geſchäft war aber zufällig ein Kriminalbeamter an⸗ weſend, der die Diebin verfolgte und feſtnahm. Bei ihrer Ver⸗ nehmung auf der Polizei gab ſie den Diebſtahl zu. Nachbargebiete Jür den Bahnbau Bensheim—Lindenfels :: Bensheim. 13. Sept. Die Heſſiſche Induftrie⸗ und Handels⸗ kammer Darmſtadt für die Kreiſe Bensheim. Darmſtadt, Erbach, Groß⸗Gerau und Heppenheim, hat ſich in einer Entſchließung für die Erbauung der geplanten-Bahn von Bensheim durch das Lautertal nach Lindenfels ausgeſprochen und bittet die heſſiſche Regierung, die Angelegenheit erneut aufzugreifen, die Sachlage aründlich zu vrüfen und dem heſſiſchen Landtag alsbald Vorlage zu machen. Heſſiſches Sängerbundesfeſt in Mainz 2: Mainz. 15. Sept. Das vom 18. bis 20. September in Mainz ſtattfindende Erſte Heſſiſche Sängerbundesfeſt verſpricht ein Ereianis erſten Ranges zu werden. Es ſoll ſich zu einer machtvollen Kund⸗ gebung für deutſche Kunſt und Kultur geſtalten. Ueber 10 000 Sän⸗ ger haben ſich ſchon angemeldet. Eine Fülle von Veranſtaltungen iſt vorgeſehen. Den Höhepunkt von allem wird aber unſtreitia der große Feſtzug, der ſich am Sonntag nachmittag durch die Straßen der Stadt bewegen wird, darſtellen. Ueber ein Jahrzehnt hat man hier in Mainz den bei ſolchen Gelegenheiten traditionellen Feſtzug vermiſſen müſſen. In über 40 Wagen und Gruppen wird das Motiv„das deutſche Lied“ zur Darſtelluna gebracht. Die Länge des Zuges be⸗ trägt%½ Kilometer und wird von 40 Muſikkapellen bealeitet. * * Worms, 15. Sept. Im Zug von Mainz nach Worms in der Nähe der Station Guntersblum wurde ein aus München⸗Glad⸗ bach ſtammendes Mädchen plötzlich geiſteskrank. Sie zer⸗ ſchlug die Fenſter, wobei ſie ſich ſchwere Verletzungen an den zuzog und wollte aus dem fahrenden Zug ſpringen. Ein rankenauto verbrachte ſie nach Worms. sw. Pfungſtadt, 14. Sept. Der hochbetagte 9 888 Bauer von hier wurde während der Kirchweihe in einer Wirtſchaft von einem Herzſchlag betroffen. Der Tod trat ſofort ein. :: Hanau. 13, Sept. Zwei ſchwere Unfälle ganz ähnlicher Art ereigneten ſich hier in der vergangenen Nacht. Im Traume ſtürzte ſich ein 15 Jahre alter Knabe aus dem Fenſter des dritten Stockes und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. Am aleichen Morgen fiel ein 70jähriger Vereinsdiener aus dem zweiten Stock, auf den Hof. was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. 0 amm leitete die Kritik, Gerichtszeitung Schöffengericht Darmftadt Der Kaufmann O. F. von Darmſtadt war zum Vertrieb vater⸗ ländiſcher Werke gegen Proviſion von einem Buchhändler engagiert worden. Er ſteht unter der Anklage, etwa 20 Beſtellſcheine gefälſcht zu haben. Der Schaͤden iſt erſetzt. Der Reiſende entſchuldigt ſich damit, er ſei immer vom Geſchäftsherrn gedrängt worden, Be⸗ ſtellungen hereinzubringen, was ihm als Neuling im Fache nicht ſo raſch geglückt ſei. Zudem ſei er mittellos geweſen. Der Fall, al⸗ qualifizierte Urkundenfälſchung angeſehen, wird milde beurteilt und auf 1 Woche Gefängnis erkannt. Das Urteil iſt rechtskräftig.— Weſentlich ſchwerer wiegt der weiter behandelte Foll gegen einen früheren Finanzpraktikanten, der das Gericht ſchon einmal be⸗ ſchäftigt hat. Damals wurde beſchloſſen, wegen des Geiſteszuſtan⸗ des des Angeklagten einen Sachverſtändigen zu hören. Es handelt ſich um Betrug und Urkundenfälſchung in zwei Fällen zum Nachteil der heſſiſchen Beomtenkrankenkaſſen, die hier um 173 Mark geſchädigt wurde, wovon 150 Mark erſetzt ſind. Als Zeuge wird aus der Straf⸗ haft vorgeführt der frühere Krankenkaſſenbeamte., vernommen, der mit ſeinem Kollegen W. bereits vom Bezirksſchöffengericht abge⸗ urteilt und mit Gefängnis beſtraſt wurde. Damals ſtanden Unter⸗ ſchlagungen von zuſammen 9200 Mark in Frage. Zeuge K. kann ſich mehr erinnern. Der Angeklagte gibt die Fälſchung einer Quittung (Veränderung der Jahreszahl) zu, will aber nach einer kurz vor der Abreiſe nach Amerika mit Freunden verlebten feuchtfröhlichen Nacht die Fälſchung noch unter den Nachwehen des Alkohols begangen hoben. Der Angeklagt will früher an epileptiſchen Anfällen gelitten haben. Der Sachverſtändige kann nicht finden, daß Anhaltspunkte dafür gegeben ſeien, daß die Tat in einem ſolchen epileptiſchen Dämmerzuſtand ausgeführt ſei, und erachtet die ſtrafrechtliche Ver⸗ antwortlichkeit für gegeben. Es wird auf 4 Monate Gefäng⸗ nis erkannt und als ſtrafſchärfend betont, daß Angeklagter als Be⸗ amter gegen die Strafgeſetze gefehlt habe. Sportliche Rundſchau Raòſport Radrennen in Nürnberg beeinträchtigte auch die Radrennen auf der Bahn in Nürnberg⸗Rei⸗ chelsdorf. Nachdem ſich Maul in:26,4 Minuten vor Dotze u. Röſch⸗ lein bie Fliegermeiſterſchaft von Nürnbera über 1000 Meter geholt hakte, ſollte das Stundenrennen um das„Goldene Rad von Nürnberg“ in Szene gehen. Das Rennen mußte jedoch nach dem 10. Kilom. wegen Regen bei dem folgenden Stande abgeläutet werden: 1. Ro⸗ ſellen 911,4 Mi.; 2. van Ruyſſeveldt⸗Belaien 50 Meter zurück; 3. Weiß⸗Frankfurt 120 Meter zurück: 4. Catudal 150 Meter zurück: 5. Herbſt⸗Nürnberg 180 Meter zurück:; 6. Stellbrink⸗Berlin 900 Meter zurück.— Nach einer einſtündigen Pauſe konnten dann die reſtlichen 50 Minuten gefahren werden und zwar mit folgendem Ergebnis: 1. Roſellen 58,560 Kilom.: 2. ran Ruyſſeveldt 58,190 Kilom.: 3. Catudal 57,900 Kilom.; 4 Weiß 57,530 Kilom.: 5. Stellbrink 56,090 Kilometer; 6. Herhſt 55,820 Kilometer.— Danach ſtellte ſich das Ge⸗ ſamtergehnis des Rennens wie folgt: 1. Roſellen 69,160 Kilom.: 2. van Ruyſſeveldt 68,740 Kilom.: 3. Catudal 68.380 Kilom.; 4. Weiß 67,980 Kilom.: 5. Herbſt 66,240 Kilem.: 6. Stellbrink 65,730 Kilom. Straßenrennen„Rund um Nürnberg“ * Nüruberg, 15. Sept. Auf einer 115 Kilometer langen Strecke die von Nürnberg über Neumarkt⸗Lauf⸗Erlangen⸗Fürth⸗Schwabach ßenrennen„Rund um Nürnberg“ unter dem Titel Großer Rafadi⸗ preis zur Durchführung gebracht. Kurz nach 6 Uhr morgens begaben ſich 75 Fahrer auf die lange Reiſe, die von guter Witterung und ein⸗ wandfreier Organiſation begünſtiat war. Zahlreiche Defekte zogen das Feld ſchon bald in die Länge und hinter Fürth war nur noch eine Gruppe von 9 Fahrern an der Spitze. Hinter Wendelſtein wur⸗ den die bis dahin führenden W. Meyer⸗Leipzig und Kalteuſtadter⸗ Augsbura von der Spitze verdrängt und es blieb nur noch eine Kopſarupve von 4 Mann beiſammen. Im Endſpurt behielt der Schweinfurter Zeißner vor Ernſt Schugk⸗Leipzig, Gever⸗Schwein⸗ furt und Kirchner⸗Suhl alatt Oberhand. Die Ergebniſſe: 1. Richard Zeißner⸗Schweinſurt:02,01 Stunden; 2. Ernſt Schugk⸗Leipzia 3 Längen zurück: 3. Geyer⸗Schweinfurt; 4. Kirchner⸗ Suhl, beide dichtauf. 5 E. Jakob⸗München:02,20 Stunden: 6. Paul Kemether⸗München: 7. Kaltenſtadtex⸗Augsburg; 8. Schlund⸗Schwabach; 9. Straßer⸗Schwabach: 10. Anton Reitberger München, alle dichtauf. Straßenrennen„Rund um den Bergiſchen Dom“ * Burſcheid. 15. Sept. Zum 4. Male brachte der RV. Diana Burſcheid das über 130 Kilometer führende Bundes⸗Straßenrennen „Rund um den Beraiſchen Dom“ zum Austrag. Die Beteiligung war ſehr ſtark. 300 Teilnehmer ſtellten ſich dem Starter. Die B⸗ Fahrer hatten 5 Minuten Vorgabe. Die Ergebniſſe: 1. Ca p⸗Frank⸗ furt:54 Stunden: 2. Hoffmeiſter⸗Eſſen 1 Länge: 3. Franken⸗Köln 1 Länge: 4. Kopp⸗Berlin; 5. K. Müller⸗Barmen. Motorradſport * Mannheimer Mokorrad-Dreiecksrennen. Die Meldungen für die ſeit Jahren bekannte und beliebte Veranſtaltung gehen in reich⸗ lichem Maße ein. Aller Vorausſicht nach dürfte mit einem vorzüg⸗ lichen Meldeergebnis gerechnet werden. Bekannte Fahrer aus allen Teilen Deutſchlands werden ſich wieder um die Preiſe ſtreiten und der gebotene Sport wird abermals hervorragend ſein. Es iſt kein zweiter Nennungstermin vorgeſehen. Der Nennungsſchluß iſt am Dienstag, 29. September. Nachnennungen werden unter keinen Um⸗ ſtänden berückſichtigt. FrrrrrrrrrrrrrrPrPrrrrrrppppppßppp ß⸗(/ ů ů((fßpßpß——————— wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7˙ morgens Luft⸗] Tem⸗ Se 82 Wind 3*8 15 N ur S eee Wetter 8 888 m mm CE S88 SensRicht Stärte SS Wertheim—— 10 24 11[W mäß] bedeat— Köntgſtuhl 625 674] 12 1812„ ſſchw,. Nebe!l— Karlsruhe127 68 22 14 22 14„ Regen 1 Baden Baden 2137680 14 21 12 O lleicht 3 Villingen 780770,1] 1021 9 SMN 0 wolkig— Feldberg. Hoff 1497 643,60 814 7 Wfiſchw.— Badenweiler[[————————— Si Blaſien.(—-— 9 10 7 Nwðꝛ eicht halbbed.— Höchenſchwd]————— 0—— 55 In Baden blieb das Wetter geſtern weiter heiter und noch zirka 1 Grad über Normalwärme. Mit großer Stoßkraft iſt der nörd⸗ liche Luftwirbel über Südſkandinavien hinweg bis öſtlich Stockholm geſtoßen. Die Ortsveränderung erfolgte mit einer Geſchwindigkeit von 55 Kilometer in der Stunde. Auf der Rückſeite iſt eine kräftige Maſſe Polarluft— in den Küſtengebieten mit Sturmesſtärke— beinahe bis an den Alpenrand durchgebrochen. Beim Auftreffen auf maritime Warmluftſtreifen kam es zu ſtarker Wolkenbildung und bis Mittelbaden auch zu Regenfällen. Ein erneut von den dwoen her vorſtoßender breiter Hochdruckrücken wird auf ſeiner Oſtwärts⸗ wanderung wieder Aufheiterung bringen, mit länger anhaltender Beſſerung iſt aber nicht zu rechnen, da ſich neue ozeaniſche Sturm⸗ wirbel näherg, die jetzt ſüdlicher liegende Zugſtraßen einſchlagen.— Wetterausſichten für Freitag, 17. September: Größtenteils wieder aufheiternd, Beſſerung, aber nur von kurzer Dauer. Dxxxxxxyy”xxx Herausgeber Drucker und Verlegert Druckerei Dr. Haas. Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Hommunalpolitik und Lakaſes: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: i. V. R. Schönfelder.— Handelsteil: i. V. Franz Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher. Anzeigen: Dr. W. C. Stötzner. auf Einzelheiten des jetzt zur Aburteilung ſtehenden Falles nicht * Nüruberg. 15. September. Ein plötzlicher Witterungsumſchlag Eisdorf zurück nach Nürnberg führte. wurde am Sonntag das Stra⸗ 58B. Seite⸗ Nr. 428 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) Donnerstag, den 16. September 19²⁶ Neue Mannheimer Seitung Handelsblattf vom franzöſiſchen Eiſenmarkt Von unſerem ſtändigen Pariſer Mitarbeiter Die franzöſiſche Eiſeninduſtrie ſetzt die höchſten Hoffnungen auf den endgultigen Abſchluß des kontinentalen Eiſenpakts, über deſſen Quotenverteilung freilich die Belgier noch immer nicht unter ſich einig ſind, weil eine Verlangſamung des Geſchäftsganges ihr im Zuſammenhang mit der Frankſtabiliſierung ſonſt unvermeidlich erſcheint. Die Erzeugerwerke ſind deshalb der Hereinnahme neuer Aufträge entſchieden geneigter, während die Verbraucher, ent⸗ ſprechend dem Rückgang des Generalindex von 854 Ende Juli auf 785 Ende Auguſt bzw. für Erze und Metalle von 1025 auf 919, in Erwartung weiterer Preisſenkung zunächſt ihre während der Periode des rapiden Frankenſturzes gehamſterte Vorverſorgung auf⸗ arbeiten. Die Hauptſorge der Schwerinduſtrie geht nach der Rich⸗ tung, daß die vorausſichtliche Stabiliſierungskriſe die derzeitige Spannung zwiſchen den Inlands⸗ und Weltmarktpreiſen bedrohe, auf der bisher die Dumping⸗Konjunktur der franzböſiſchen Ausfuhr beruhte. Von dem Abſchluß des internationalen Eiſenpakts wird jedoch eine Verſchärfung der augenblicklichen Hauſſetendenz auf dem Weltmarkt erwartet. In Roheiſen dauert die Knappheit infolge der Stillegung von neun Zehntel der engliſchen Hochöfen an. Gießereiroheiſen „Deint am wenigcten greifbar. Der franzöſiſch⸗belgiſch⸗luxem⸗ giſche Verband hat bekanntlich ſeinen Tarif auf 71 Sh. fob Antwerpen und auf 80—82,50 Fr. ab Baſel für die Schweiz erhöht. Der franzöſiſche Inlandspreis, für September 600 Fr., wird in nächſtwöchiger Sitzung zuſammen mit dem Inlandskontingent für Oktober feſtgeſetzt werden. Während für phosphorhaltiges Roh⸗ eiſen unter Berufung auf die erhöhten Frachtſätze und Löhne keine Preisermäßigung in Ausſicht ſteht, dürfte für Hämatiteiſen(Sept.⸗ Grundpreis für Roheiſen 720 Fr.) eine ſolche in geringem Umfang bewilligt werden. In Walzprodukten behauptet ſich einſtweilen die feſte Tendenz hauptſächlich für Halbzeug. Die Preiſe fob Antwerpen ſchwankten in der Berichtswoche für Knüppel zwiſchen 4,15 und 4,17 Eſt., für Platinen 5,2—5,5 Lſt.; Stabeiſen erzielte bis zu 5,4 Lſt. Der Inlandspreis für Stabeiſen richtete ſich nach den verlangten Spezifikationen; geläufige Profile bedangen 900—920, Spezialprofile bis zu 1000; Träger 850—950; Blooms 680—700; Knüppel 700—730; Platinen 750—800 Fr.— Für Schienen ſetzt ſich die Hauſſe als Auswirkung des internationalen Verbands⸗ abſchluſſes fort. Vignols⸗Schienen wurden durchſchnittlich mit 900, Broes⸗Schienen mit 1020 Fr. ab Werk bezahlt. Für Bleche bekundet ſich beſſerer Geſchäftsgang. Grob⸗ bleche, die augenblicklich wieder weniger begehrt ſind, werden von den Saarwerken zu 1000 Fr. angeſtellt; Mittelbleche koſten 1350 bis 1400, Feinbleche 1600—1650 Fr. ab Werk; ſchwarzes Bandeiſen 1150—1180 Fr. Für den Export notieren die Grobbleche 5,10 bis 5,12, Mittelbleche 6,2—6,3 Lſt.— Für die Drahtziehereien hat ſich die Geſchäftslage infolge der Preisvereinbarungen und geſteigerter Ausfuhr gebeſſert.— Die Gießereien, Schrauben⸗ und Beſchlägefabriken und die Eiſenkonſtruktionsanſtalten verzeichnen durchweg befriedigenden Geſchäftsgang. Auf dem Schrottmarkt äußert ſich eine Aufwärts⸗ bewegung beſonders für Altguß. Alteiſen folgte der Hauſſe der Neuerzeugniſſe nur in weitem Abſtand. Die Ausfuhr nach Italien bleibt lebhaft, die Anträge dürften das verfügbare Kontingent über⸗ ſchreiten. Auch Belgien hat neuerdings mehr gekauft. Jedoch wird das engliſche Kontingent bei weitem nicht erſchöpft werden. Melallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft Ach. in Frank⸗ furk a. M. Die StA. des Inſtituts ſind an der Berliner zum erſten Male notiert worden, wobei ſich der Kurs auf 134 v. 8 ſtellte. Der Umſatz wird auf etwa 70 000 angegeben. Die Dividende für 1924/25 betrug 7 v. H. In dem Zulaſſungsproſpekt hieß es, daß, falls nicht unvorhergeſehene widrige Umſtände ein⸗ treten, für 1925½26 mit einem angemeſſenen Gewinnergebnis gerechnet werden kann. Das GJ. läuft Ende dieſes Monats ab. 2 AG. für Lichl. und Kraftverſorgung in München. Das Unternehmen, deſſen Majorität bekanntlich an die Thüringer Gasgeſellſchaft übergangen iſt, ſchließt nach 68 800(i. V. 63 243)% Abſchreibungen mit einem Reingewinn von 18 384(161 060)„. Eine Dividende gelangt nicht zur Vertei⸗ lung(i. V. 6 v..). Der Geſchäftsgang wird als zufriedenſtellend bezeichnet. vo( Rheiniſche Ac). für Braunkohlenbergbau und Brikeltfabri⸗ kation in Köln. Im Zuſammenhang mit den Kursſteigerungen und fortdauernden rheiniſchen Käufen in den Aktien der Geſellſchaft ver⸗ lautet, daß im AR. des Unternehmens ſehr wichtige Verände⸗ rungen unmittelbar bevorſtehen. Schon in allernächſter Zeit ſoll eine größere Anzahl von AR.⸗Stellen für den Eintritt einer neuen Intereſſentengruppe freigemacht werden. Man nimmt an, daß es ſich dabei um die Braunkohleninduſtrie Acg. „Zukunft“ in Weisweiler handelt. Ferner ſollen durch Vermitt⸗ ung eines bekannten Kölner Bankhauſes größere Poſten von Aktien der Rheiniſchen AG. für Braunkohlenbergbau dem Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Elektrizitätswerk in Eſſen angebolen worden ſein. Hieran werden Kombinationen über eine bevorſtehende Löſung des Kon⸗ fliktes zwiſchen dem RWE. und dem preußiſchen Fiskus auf dem Gebiete der Elektrizitätswirtſchaft geknüpft. ):( Aus der franzöſiſchen Automobilinduſtrie. Aus Paris wird uns unterm 15. Sept. gemeldet: Die Automobiles Peugeot, die mit einem Stammkapital von 60 Mill. Fr. arbei⸗ ten, haben, wie zuverläſſig verlautet, innerhalb des letzten Viertel⸗ jahres monatlich ungefüähr 8 Mill. Fr. Reingewinn erzielt. Der Umſatz im erſten Halbjahr des laufenden Geſchäftsjahres wird mit 385 Mill. Fr.(gegen 270 Mill. in der gleichen Periode des Vorjahres) angegeben. Die Geſellſchaft hat die Fahrradfabrikation ihrer bekanntlich neugebildeten Tochtergeſellſchaft„Cycles Peugeot“ übertragen, um ſich ausſchließlich dem Automobilbau zu widmen Wie weiterhin verlautet, ſchweben zwiſchen Peugeot und Citroen Verhandlungen zwecks Abgrenzung des gegenſeitigen Fabrikations⸗ betriebes, wonach Peugeot nur Kleinwagen, Citroen größere Wagen herſtellen ſoll. Häute⸗Auktionen in Mannheim und Ludwigshafen (Amtliche Originalberichte der N...) 38. Badiſche Jentral-Häute⸗Auklion in Mannheim Bei der geſtern im Schlachthofreſtaurant durch die Süddeutſche Fettſchmelze abgehaltenen 38. badiſchen Zentralhäute⸗Auktion wur⸗ den für das b. diſche Gefälle folgende Preiſe erzielt(in Pfg): Kuhhäute bis 29 Pfd. 60, 30—49 Pfd. 64—69,25, 50—59 Pfd. 69—75, 60—79 Pfd. 80—93, 80 u. m. 85,50—91, m. K. 69,50—81; Ochſenhäute bis 29 Pfd. 83,75, 30—49 Pfd. 73,75, 50—59 Pfd. 78—85, 60—79 Pfd. 84,50—96, 80 u. m. 78,25—88, m. K. 76,75; Rinderhäute bis 29 Pfd. 90, 30—49 Pfd. 82—88,25, 50—59 Pfd. 79,75—90,75, 60—79 Pfd. 89,50—101,50, 80 u. m. 95, m. K. 80; Bullenhäute bis 29 Pfd. 86,50, 30—49 Pfd. 73,50, 50—59 Pfd. 64—69,75, 60—79 Pfd. 60—67,25, 80 u. m. 50—58, m. K. 46,50; Kalbfelle bis 9 Pfd. 140—153,75, über 9 Pfd. 118,50—126,25; norddeutſche 100—111,25; Schußkalbfelle 83; Freſſerfelle 91,75; Schaffelle 60. 32. Pfälziſche Häute-Auktion zu Ludwigshafen a. Nh. In der heute vormittag im„Bayer. Hiesl“ in Ludwigshafen von der Pfälziſchen Häute⸗Verwertung veranſtalteten 32. Pfälziſchen Häute⸗Auktion wurden ſämtliche Auguſt⸗Häute, Kalb⸗ und Hammel⸗ felle der Pfalz verſteigert. Es waren 4416 Kalbfelle, 1660 Rinder⸗ häute, 685 Ochſenhäute, 700 Farrenhäute, 1300 Kuhhäute, 350 nordd. Häute, 150 Hammelfelle. Die Verſteigerung hatte folgendes Er⸗ gebnis(in Pfg.): Kalbfelle: bis 9 Pfd. 135—136, über 9 Pfd. 122,50—124,25, nordd. 105, Schuß 80, Freſſer 90,75. Leichte Häute 20—29 Pfd.: Rinderhäute 88, Farrenhäute 88. Rinder⸗ häute: 30—49 Pfd. 80, 50—59 Pfd. 76—80, 60—79 Pfd. 88 bis 92,25, 80—100 Pfd. 94,25, m. K. 30—49 Pfd. 71—71,50, m. K. 50—59 68—68,50, m. K. 60—79 79—82,25, m. K. 80—100 Pfd. 80,25. Ochſenhäute: 30—49 Pfd. 68,75, 50—59 Pfd. 72—76,75, 60—79 Pfd. 83—89,50, 80—100 Pfd. 77,25—78,50, 100 u. m. 78, m. K. 30—49 Pfd. 64,50, m. K. 50—59 Pfd. 65,75, m. K. 60 bis 79 Pfd. 71,25, m. K. 80—100 Pfd. 70—71, m. K. 100 u. m. 71. Farrenhäute: 30—49 Pfd. 69, 50—59 Pfd. 60,50, 60—79 Pfd. bis 49 Pfd. 62,50, m. K. 50—59 Pfd. 57,50, m. K. 60—79 Pfd. 57,50, m. K. 80—100 Pfd. 45, m. K. 100 u. m. Pfd. 46,50. Ku h⸗ häute: 30—49 Pfd. 64,50—65, 50—.59 Pfd. 62,25—67, 60 bis 79 Pfd. 81—84,25, 80—100 Pfd. 82,25, m. K. 30—49 Pfd. 54,25, m. K. 50—59 Pfd. 54,75—56,50, m. K. 60—79 Pfd. 64,25—71,25, m. K. 80 u. m. Pfd. 72,75. Nordd. Häute: Rinderhäute bis m. K. 62; Farrenhäute bis 49 Pfd. 63, über 50 Pfd. 52,50, m. K. 47,75; Kuhhäute bis 49 Pfd. 54,75, über 50 Pfd. 56, m. K. 53. Schußhäute: 53. Hammelfelle: Wolle 60, Halbwolle 60, 64—66, 80—100 Pfd 49—51, 100 u. m. Pfd. 49—52,50, m. K. 30 5 49 Pfd. 65, über 50 Pfd. 66,50, m. K. 62,25; Ochſenhäute o. K. 62, S Blöſen 60, Blöſen trocken 75, Schuß trocken 45. Tendenz: Beſuch gut, Verkauf flott, Kalbfelle bis 10 v. H. teurer, Großvieh⸗ häute bis 4 v. H. niedriger. 2 Sörſenberichte vom 16. September 192 Mannheim ruhig und abgeſchwächt Der Terminmarkt lag heute ruhig und abgeſchwächt, namentlich für J. G. Farben. Am Kaſſamarkt war das Geſchäft ebenfalls ſtill. Die Kurſe waren behauptet. Höher geſucht waren wieder Germania Linoleum. Sehr lebhafte Umſätze vollzogen ſich in Vorkriegs⸗ Pfandbriefen bei ſtark erhöhten Kurſen. Es notierten: Badiſche Bank 150, Rhein. Creditbank 125, Südd. Disconto 140, J. G. Farben 280, Rhenania 75., Continentale Verſicherung 72., Oberrheiniſche Verſicherung 173, Mannheimer Verſicherung 93,5., Benz 78., Enzinger 90, Germania Linoleum 197., Gebr. FJahr 37., Knorr 122,50., Mannheimer Gummi 60,.S. U. 85, Zel⸗ Rheinelektra 133, Wayß u. Freytag 120., Weſteregeln 144 905 ſtoff Waldhof 177., desgl. VA. 86., Zucker Waghäuſel alte Rheinbriefe 10,67½, 10,70, Kriegsanleihe 0,495. Frankfurt: ſchwach. 95 Die Börſe eröffnete heute auf dem Effektenmarkt ohne erſige lichen Grund in ſtark abgeſchwächter Haltung. Man kann ſich teilweiſe recht erheblichen Kursrückgänge nur damit erklären, heute in Berlin noch nachträglich erſchienene Medeoglatlſtellanſe und Exekutionen vorgenommen worden ſind, die bis zum 60 Augenblick hinausgezögert worden waren. Hier am Markt Atbi anfangs eher Kaufneigung beſtanden. Da aber die Berliner nuſ, trage ſtark abtrat, wurden die Kaufordres größtenteils wieder 75 die genommen...⸗Farbenwerke drückten beſonders auf den— 15 erſte Notiz wurde 27854. Ueberhaupt waren die favoriſierten iſche ſchwach. So verloren auch Danatbank faſt 3 v. H. und Nhemah, Braunkohlen gar 6 v. H. Recht gut hielten ſich dagegen Mon h, papiere, von denen Gelſenkirchen ſogar geſucht blieben und 1 9. höher eröffneten. Die übrigen Werte gaben nicht mehr als Schiſ⸗ nach. Für Elektrowerte ſtellten ſich Kursrückgänge heraus. be⸗ fahrtswerte hielten ſofern an, als dieſe ihre Kurſe vollkomme war haupteten oder ſogar ½ v. H. hoben. Auf dem Rentenmark ltung 5 das Geſchäft groß und die Tendenz feſter, aber die ſchwache Hallide⸗ des Effektenmarktes blieb nicht ohne Einfluß auf die Kursbildung 1 Rentenmarktes. Der Pfandbriefmarkt gewann weitere 20—30 rant⸗ Man nannte Frankfurter Hypothekenbankpfandbriefe 12,60, Auiger furter Pfandbriefbankpfandbriefe 14½4, diejenigen der Mei0 ſ. Hypothekenbanb 103 und der Rheiniſchen Hypothekenbank 1w. Der Freiverkehr war völlig unverändert. Kursrückgänge rül⸗ Die Inſolvenz eines Spekulationsmaklers, die allgemeine Zu irk⸗ haltung im Hinblick auf den bevorſtehenden Quartalswechſel trie⸗ ten Rückgänge auf allen Induſtrieaktienmärkten: Farbennduß · die vorbörslich wegen des Zuſtandekommens des dreijährigen chätt benlieferungsvertrages mit dem ruſſiſchen Staate auf 286 aa 5 wurden, gingen auf 278 zurück. Röln⸗Rottweiler und Rhei 0 bröckelten ebenfalls ab. Ludwig⸗Löwe⸗Aktien ſetzten um 675 0 Augsburg⸗Nürnberger Maſchinen um 4 v. H. niedriger ein. ein, Elektrizitätswerten büßten die wichtigſten Papiere—4 v. mein. Am Montanaktienmarkt wurde die Abwärtsbewegung alle gaee Rheiniſche Braunkohlen verloren 8 v. H. Schultheiß⸗Potzenn und Oſtwerke waren etwa 4 v. H. niedriger. Schiffahrtwerte wat Bankaktien mußten ſpäter ebenfalls nachgeben. Gutgehalten lediglich der Markt der ausländiſchen Renten. Berliner Veviſen Diskontſätze: Neichsbauk 6, Lombard 7, Privat 4¼ u. 5 p. 9. Amilſch 15. September 18. September arität in.-M. für B. M. 255 Holland.. 100 Gulden 168,10 168,52 168,07 169, 49 168.% 10 Buenos-Aires... 1 Peſ..700].704].609 1,703 4787 Brüſſel.. 100 Franken11.5411.58 11.5111.55 1,½ 5% Oslo 00 Kronen1.90.14.8892,12 112.59 4% Stoahoim... 100 Aronen 113.10 1½%% 40 Kopenhagen... 100 Kronen 111,43 111,71 111,43 111.T1[112, 50 Danzig. 100 Gulden81.3681.56 681,30 81.50 81, 715 Liſſabon... 100 Estudo] 21.53] 21.58 21.53 21.58 453,5115 Helſingfors... 100 finnl. M. 10,553 10,593] 10,55810.598 612 Italien 100 Lire] 15,2115,25 15,3515.39 31,½5 London 1 Pfd. 20,358 20.406 20,35 20.40 29.490 7 New⸗Vork.. 1 Dollar] 4,193].,208.1934.203.19˙ 1% aris 100 Franken] 12.0012.04 11.83 11,8781.— Schmeiz... 100 Franken] 81,04] 2127 81.0481,24 81.— 5 Spanien.. 100 Peſeten 64.10 84.264.12 64,83592 10 Japan....Den.035] 2,039.033 2,087 365 1 Konſtantinopel.. tärk. Pfd. 215[ 1 421,70 36 Rio de Janeiro.. 1 Milreis 0,641].643] 0,641 0,643 170 7 Wiene„100 Schilling] 59,.18 39.27 59.1559,30 9620 ragg 100 Kronen 12,418 12.458 12.418 12,458 35,06 Füdſtawien. 100 Dinar.72.44 7a ,8% 85,96% Budapeſt.. 100 000 Kronen] 5,87 5,89 5,862 5,882385, 10 ofia 100 Leva].052].062 3,052 63.,06281.— Athen.. 100 Drachmen.04.06 489.91 81.— N fd. 20,889 20,941] 20,879 20,931— .: Mannheimer Produktenbörſe vom 16. Sept. Geigeneghe Der Produktenmarkt verkehrte mit feſter Tendenz infolge dwee Auslandforderungen. Inlandweizen 29—29,50 l. Auslan Sept, Manitoba III 15,50 hfl. Baruſſo 70 Kg. 14,50, Kanſas peeg⸗ el 14.55, Ottober 1480, Redwinter Galickh 14,40, per 10% fan Mannheim. Inlandroggen 22 ,, waggonfrei Mannheim, 2275 roggen 25—26, Hafer inl. 17,50—18,25, Hafer ausl. 18.455 bis Braugerſte inl. 23,50—2700, ausl. 28—29, Futtergerſte 0 20,50, Mais gelbes mit Sack 18,25—18,50, Biertreber 44% crotme Weizenmehl ſüdd. 41,50, Roggenmehl 32—33.50, Weizene nlele 29—31,00, Weizenfuttermehl 12,50, Weizenkleie 9,00 Rogg 10—10,50 K. gun 2·: Mannheimer Viehmarkt vom 16. Sept.(eigenberich pel heutigen Viehmarkt waren zugetrieben und wurden bezaß 50 Kg. Lebendgewicht(in.): 105 Kälber: 82—85d 40 70—75, 60—66; 18 Schafe:——: 19 Schweine(alter Betene un 82—83, 82—8, 83.84, 82—83, 81—82, 80—81; 745 Fer nute Läufer: 13—48; 7 Ziegen. Marktverlauf: mit Kätteut, mäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, ausverka Ferkeln und Läufern mittelmäßig. 5 15 17** 15, 167 Nurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Abenanig Aachen 7— geuf Weldbef St 180fc178.0J8% P. Nelsgni. o 810ſo.520] Orhſt, Mom G, 18.0J.—Topertcl. E, Beb..——(heburg 1 11 Riebeck Montan. 157.0 150,01 Zuckerf, B. Wag. 91.— 90,754½%.9.⸗Sch.—.———Gebr. Großmann 62.—64,.—JOberſchl. Eiſen 84.—84.50]Hochfrequenz 55 105,0 260 Attien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark ſe Stück] Rodberg Darmſt.—.——.— Zuckerf. Frankenth 73.5073.40 4/% B. Schutzg, 09 6,45 8,70 Grün& Bilfinger 112.2 114.0 1Oberſchl. Koksw. 114,1112,5 Krügershall Hand 450 4ů7 Die mit T verſehenen Werte ſind eeeeee ſich die mit +. verſehenen 116,8114.0 e 18 5 605 6,45 6,70 Baaee e 1 5 5 19005 8——1 75 9 380 19 noch in Bi⸗/o verſtehen. Schlinck& C. Hbg.—.——.— ZJuckerf. ein. 113.„0 Sparprämie.—.——.— Hackethal Draht. 94, önix Bergb. 119, 2JRonnenberg..50, 0 Schnellpr. Frank. 78.25 78.25 Juckerf. Rheingau 87,65 86.50 8/% Pr. Schazanw.—.——.— Halleſche Naſch. 144.0148,7 Kathgeber Wagg. 72,50—.— Ruſſenbank 25 1 5 Frankefurker Börſe vom 16. September. Schramm Lackf. 75,—76,— Juckerf. Stuttgart 93.— 93.— 40% de do.—..—. Hammerſ. Spinn. 117.7—.— Reisholz Papier 190.0180,5 Sichel a oicee—0 FSchucert Rrbg. 197.0 44.2 Freiverkehrs-Kurſe. 4% Preuß. Konſ..458.445] Hannov,.Egeſt..80 f// Fbeln Braunchl. 234.055.2 Sloman an gat Bault⸗Akkien. 15,.16. 15.16,Schuhfabrik Herz 57.—64.— Benz 79,2579.— 9½%„O0,„4550,445 Hann. Waggon. 16.,65 12,25 Rhein. Chamotte 69,—60,— Südſee Phosphs 40 a5, 15. 16. TRhein Braunk.. 228.8 217.0ſCnzinger-union.1,— Seilinduſtr. Wolff 58,—57.— Elberfeld. Kupfer—.——.— 80o% ee—.——.— Hanſa glond. 51.—50,50 Nhein. Keftrizität 184·0]184,0ufa. 8 taatshol⸗ Allg. O. Creditbt. 121.0ſ122,5 Salzw. Heilbronn 126.7galEitling. Spinn. 20002000 FSiemenssHalst 202,0195 Entrepriſes....— 9,— 4, abAnolee%½ gbg. Wien Gum. 71.—.— Aßein Maſch Led.—4 ſa) Neichs⸗u. 19615 96.— e e e ee ee 9. u. Laura e 88,.50FCar! Ni Led. St. eee e.‚ 122— en. Bergbau 187, 0 ia 785— ätze Baor Bodende..8. Farbenind. 289..275.0] Teicohw. Veſtghf.———.— 40.— 40.— 4% Bahr-Eif-Anl..450—— Harkmann Maſch. 48,184472 1Romb. Hütten. 15.—14.88 e 1. U 94% 140 Vayr. Hop. u. 25b. 139,5(140,7 Transport-Aletien. FCahr Gebr Pirm.88 7755 Ubdrenfabr Furird 52.— 30.— Ahm. Koblenanl.—.——.—.%% do..47000,475 Hedwigshütte. 12839 25:9 Roſiger Braunt. ö8.—55 v. N.4% VBarmer Bantver. 126.(128.0 Schantungbahn..95 6— Felt. Gulll. Farls f 250.0ſ537,0 Ver. deutſch. Self. 60.—. e„die ed e% do.„.——— Hllperk Masch. 80.75 80.59 Roſiher Jucker 40. 550„ 1024e 0 40% e eee eeeee 160.,5,15.5 Jeinmech. Jetter. 83.—.—..ch. Ind. Mainz 49,10 49.50 Feſtverzinsliche Werte. 4½ Bay. Pf. E. B.—.——— Dindr.& Aufferm. 80,— 6828 TRugerswerke 118. 1,0 5% F. Reichsanl..474 TCom. u. Privatb 138.0 136,5 Nrddeutſch, Lloyd 154,0 152,5 Frankf. Pok.& Wit. 80,—79.— Ver. liltramarinf.—.— 188,5 4½% Mhm.1914———.—3¼% do.—.——Hirſch Kupfer 116,0115,0 Sachſenwerk 113.2112,0 40% 5 5 0—650 nſt B 220,2.217.0 Deſter.-U. St. B.—,——.— Fuchswaggon 0,610 Ver. Zellſt. Berlin 103.0 101,5%„ 1902—.——.—%0 Heſſ.v. 89.00 0,4400, 430] 1Hirſchberg Leder—95,— TSalzdetfurth. 185. 185.733/% D. Reichsan!.5300 Teuſhe Bant 168•0166-0 Baltimore& Ohio 94.—95,— Goldſchmidt Th..109,7106.0] Vogtk. Maſch. St.—.—57— 4¼% 1904½%———— 8½%, abgeſt.—.——.— 1Hoeſch Eiſ. u. St 183,2132,0 Saroti 153,2ʃ154,0 30% 40d. 1 1 57 9455 D. Effekt. u Wechſ. 120,5 120,5 Gritzner M. Durl. 112.0112,5 Voigt& Häff. St. 108,0 107.5 5% Pt. Reichsanl. 0,4990, 4959%—.——Tpohenlohe-Wrk. 20,15 20,85 Scheidemandel 41.1540,25,40% Prß. Konſols.460 0 40 D. Hypothekenbk. 119.0119,7 Induſtrie-Akktien. Grkrftw Mhm 60% 13,90—.—Volthom. Seil.K 59.— 88,78 4% do unk..1925—.—,— 4% Säch. St. A. 18——.— Phil, Holzmann 12.(521,0 Schuberk& Salg. 195.0 185,0,3/„ 0% 2. Reberſte⸗ Banf 118.)—§ enpf. Seenb. 1850,1850 a 1075 Wapz 4. Fretag 120,0 120.“8% O. Reichsanſ..458.——J4% Wür. 1818 ,440—.— Handed. mal 64., Seene en e e D. Vereinsbank. 96.—96,— J. Kempf-Sternb. 5 0 Hai A Nüinee 55 umboldt Maſch. 64,—63.— Stemens Elektr.. 4% Bayer. t.470 110 + Disconto⸗Geſ.. 102,0.160,0 Mainzer St.-A.—Hammerſen* 80.— Berliner Börſe vom 16. September. 1Iiſe Bergbau.163,5 160,0 1 Siem.. 0 201.½8 123—— 3½% Baoper un 116.70 + Dresdner Bank 139,5 139,5 Schöfferh. Bindg. 138.0230,5 Hilpert Armaturf. 51,„ M. Jüdel& Co. 119.5 116,5 1 Sinner.⸗G..5084,— 55% B. Kohlen 5,40 50 rilrt. H9p.Bank 124,) 124.2 Schwarg⸗Storch 128.0 128.0 Hirſchkupfen, Met..0.— Vanke⸗Aletien. JT.Allg.Elektr-Geſ. 151,2186, Deutſche Kau 119..116,5] Gebr. Junghans 90,5081.50 Stettiner Bulkan 66,25 63,25 3% Prß. Kalian 40 66 Nelaüt u..-G. 133,0.132.0 Werger... 130,9 Hoch- und Tieſbau 80,—ſe Pant f. el. Werte——147.0 Anglo-Gl. Guano 110,0,7.75 THeutſche Maſch. 10.5 00,7] Kahla Porzellan. 85—63,— Stoehrnammgrn 1489 f40e Roggenwe, 657 8 1 Mitteld. Ered.⸗B 135,0 134,5 Adt, Gebr..... 41,15 41,15 Holzmann, Pgil.. 122.2120.0] Barmer Bankver. 127.5 127,6 Anhalt. Kohlen. 93.8592,5“ Deutſche Steinzg. 141,0 142,5 Kalfw. Aſchersl.. 136.9123.7 Stoewer Nähm. 83,2580.,50 55 Roggenrentb,.7 65 Mürnberg. Vs.⸗B.———.— Accumulatoren.—.——.— Holzverkohl.-Ind. 50.—50,50 TBerl. Handelsg. 212.0 209,0 Annener Gußſtahl 33,.—37,— Deutſche Wollw.. 69,— 88, Karlsr. Maſchin. 46,25 45,50[Südd. Immobil. 63,—63,—50 Sächſ. Braun 6,51 10 Beſler. Ered. Anſt. 8,88, f,70 Apler Oppenbeim.— zunggane Stam. 101250 1Com.a Prioatb. 137,8 188.8 Achaſbe, Jent. 13ö.ſ470 Feuſc. J1—75.— Kattowitz. Berg.—,——.—[Teichgraͤber... Wandſch-Rogg. 10 nwert⸗ Bfülzer Hop.-Bk.— 120,0 Adler Kever. 8872861.— Jammg Kaſſeret 1200 480 TDarmaſt...-B. 219.8218.0 Außeb. ic Naſch 88,—80.— Jannersmareh„61.88. E M. Kend. z Teleph, Beränet. 88.50.25. Ausl. Nenken Reichsbank... 155,0154,0 A. E. G. St.⸗A. 162,0,157,0 Karlsrüher Maſch. 46,5048,50 1 Deutſche Bank 167.5165˙5 Balcke Maſchin..—.——.—Dürener Metall 91 2590,75 Klöcknerwerke.. 116,2114.2 ThoerlOelfabrik-—.——.— b) Au itaner.0 22— Rhein. Creditbank 134.0125,0 Aſchaff Buntpap.—,—— Kemp, Stettin.. ee.—ISt. Ueberſee Br. 112,0(111.2 Bamag- Meguin. 44,7544,25 Dürkoppwerke 67.—64,—C. H. Knorr.. 122.0122,0 Unionwerke Maſch 58.75 58.25 50%% Me⸗ gcaha, 21.— 4. Rhein. Hyp.⸗Bank 125.0128·0 Aſchaff. Zellſtoff 130,5 128.0 Klein, Sch EBecker 72,50711Hisc Command. 162..160,5 J. P. Bemberg 189,0178.0 Dynamit Nobel. 135,5 133,0 Kollm& Jourdan 65,1569,15 Ber. B. Frkf Gum. 64,2565,2543 Oeſt, ldrente 24 2⸗ 9— Südd. Disconto 139,5 139,5 Bahnbed Darmiſt.—,— 29,— Knorr, Heilbronn 122.0 1220 THresdner Bank 140,0 138,5J Vergmann Elkt. 159.0184,5 Elberfeld. Kupfer—.——— Köln Nottweiler.138,0188.3 Ber Chem Charl. 118,0 116,04% 4 Rte..90—— Wiener Bankver..— 6,— Sad. Elektr....—— Konſerven Braun 38,10 39,501 Mitteld.Kredb. 135.2 134.7 Berl. Gub. Hut. 225,2225.2 Clettr. Lieferung. 148,5 145.5 Hebr. Körting. 82.85090.25,B. Piſch. NRickelw. 171.0 14,0 4%»„cipercte..— Württb. Notenbk. 132.0—.— Bad. Maſch. Durl 121.0119,0 Krauß& Co. Lock.—.— Reichsbank 156.0 154.7 J Berl. Karlsr. Ind 112,0103,7 1 Elktr. Licht u. Kr. 154,0148,5 Koſtheimer Cell. 65.—70,— BGlanzſtoff. Elbſ 274.0272,0 4¹/% i ierrie. 7 13.— Mannder„Geſ. 94.0—,— Baſt.⸗G.. 135,0—,— 1Lahmeyer& Co. 142,0 140.,5 Rhein Creditbant 125,0125.0 P Berlin. Maſchb. 88,—87,50 Emaille Ullrich 47,— 51,.— Kyfthäuſer⸗Hütte 65,.———.Schuhſbrns W 64,50—.—4. 9 5 595 Anl. 7350 30— ranff Aüg, erſ 104.5 103,7 Bahyriſch. Spiegel 50,7562,— Lech Augsburg.115,5 115,8 Süddeutſch. Disc. 140.0140.00Berzelius Bergw.—.—— Enzinger⸗Union.68,.——— Lahmeyer& Co. 140,0,140,5 BStahltw v. d. Zyp—.— 162,04% Türk. 45,,Eiſ.! 29. 23 Sbereh, Berſ⸗Gel 171.0f171.0 See&. Hente: gederwert ee.— C rt⸗Aktien. JIing Närnderg 68,65f66.—lchw. Vergweri J3,5 13J.0 Caurahütte.. 55,—78,7 Per Uramgein. 1409 838,34%— Bas““. 4% Srantſ. u. Mitd.———— Bergm. Elektr.165,5186,5 Judwigeh Walzm 103,7—.—Sransport-Aktien. Bismarckhütte.—.——— 13.G. Farbenind. 283,8276.2 Linde's Elsmaſch. 180,0ſ153,) Bogtländ Maſch. 54,85 58,—4%„„a Ant. 50 ing Metallwerte 86,75 88,10 Lutz Maſchinen.— Hchantungbahn. 4,754.69 JVochum. Gußſt. 151,71458 Feidmühle Papier——65,25 Lindenberg.. 59,—58,29 Panderer⸗Werze 168,018804% Türt 0 1011 7% Bergwerk⸗Aktien. Brem.⸗VBeſigh, Oel 68.—86.50 Lup ſche Ifiduſtr. 24.30.24— Allg. Lot, u. Str.—.— 160.0 Jebr. Böhlerceo.—,.65 Jelten& Guiil. 151,0 14½1 T Carl Lindſtröm 153.7158,7 Weſer Att.⸗Gel.———4%„ 0 l e.— 16 6 J Bochumer Guß. 151,7J151,0 Cement Heidelb. 181,5120,0 Mainkraftwerke 106,5105,0 Südd. Eiſendahn—.——,— Braunk. u. Brikets 151,0 149,5 R. Friſter. 57, 57,— Lingel Schuhfabr. 65,.— 50,— Tueſtereg. Alkal 143,5144,0 40019151 70 700 Buderus Eiſen. 94,5098,30 Cement Karlſtadt 141.0,144.0 Miag, Mühlb. 108,010,0] Valtimore....75 94,— Pr.⸗Beſigh. Oelf. 65,30(53,.— Fuche Waggon 9,625 0,825 Linke& Hoffm. 85,5085,— Wicking⸗Cement.—.———4 20%%S51.1914 2J. 716% 19,Lupemb. Berg 152.5 148,0 Chamotte Annaw. 62,——.— Mez Söhne—.—IOeutſch⸗Auſtral. 13.5 14.2 BSremer Vultan 14,5072,50 Gaggenau.- A. 43,— 40,15 Ludw. Loewe& Eo 185,0,182.0 Wieslochronwar. 97.50 97—% golbrte“ 4% Eſchwell. Bergwrk 137,5138,0 Cont. Nürnb. Bzg.—.—92,25 Moloren Deutz.——68.— IHagag. 69.50157,2 Buderus Eiſenw. 95.— 105,5 Gebhard Textil 90,— 90,— C. Lorenz 118.0ſ111,0 Wittener Stahl 115,0 1l6,0%„ Gonr 2045 0 TGGelſeni,Bergew 18g.0 4e1,5 Dalmler Moter. 32.80 60.— Notorf. Operurſ.—.—.—.Cvamerita 1398 40. Chem. Henden..——181,8 khelſent, Bergw. 165,2 lel%7 Locthr. Porti-Fem—,——(Aittenerchußſtahi 52.,25 51,45f4% f. Sbalte 1, Gelſenk. Bußflahl 23,528.— P. Gold⸗u. S. Anſt 185..156,0 Nedarſ. Fahrzg..580 86.— IHanſa Diſchin 187.6 183.8 Ehem. Gelſent..—.—90—[Helſent. Gußſtah. 24.—26,250 Magirus.-G. 54.—58.— Wolf Bucau. 30% e Sre 44%5 v6 e e 80.— Arb. Rotendd inte dd 15 182.0ſchem Atbert 13,50487,0 Genſchon 4 C. fe.— Imanne mann 128..84.7 Jeilſto] Berein 198·9017. 4% e. eneß— —— 14— 5 i 71 1 3. 5 Akt. 80 hof 17 777.G0 +—. 11J000½00½000 //// ̃... ²ß ̃. e Kali Weſteregein 145,0,143,7 Hüſſeld.Rat. Dürr 41.— 39.— Philipps.-G. Urk 29.75.29,75 Induſtrie⸗Aktien. I. Deſſauer Gas 148,7 143,7 TGeſ.f. elkt. Ulnter. 174,0.172,0] Mix& Geneſt. 117.5115,0 Freiverkehrs⸗Kurſe..60% Obllgal,.f5 205 Flöckner⸗Werke—.——.— Eiſen Kaiſerslaut. 39,—39,— Porzellan Weſſel—.——.— Accumulatoren.147,0 149,0 L Otſch.-Luxemb. 152,1149,2 Gebr. Goedhardt 70,.—71.— Motoren Deutz 69,5086.50 Adler Kall 5550 Anat. Ser,! 22.7% T Mannesmannr. 137,5137,9 TElr. Licht u. Kr. 152.0152,2 Rein. Gebb& Sch. 86.—88.— Adler& Oppenh. 116,0 116,9,.Eiſend.“ Signl. 97,—5,— Goldſchmidt, Th. 108,0 105,0 Motorb. Manny. 110,0144,7 Dergv. Präſid. 4% Aner 1Sberbedarf.. 70,— 71.— Elſ. Bad. Wolle 50.509.75 Rheinmetall. ,— Adlerwerke... 83,— 83,—1 Deutſche Erdöl 143.7189,0Goerz C. 5. 40,— 39,— Müllheim Ber) 116.5115.0 Benz-Motor. 470 16.—f. Kboo. Eiſen(Caro)—.—82,— EmagFrankfurt..3850,325 Rheinelektr. Sta. 133.5133.0.⸗Gf. Verkhrew.—.———Deutſch. Gußſtahl 92.7598.— Gothaer Waggon—.——.—Neckar Fahrzg. 19752 88,— Deutſche Petro!—.—— 305 juantepet · 1 IPhönix Bergbau 119..116,60Emaille St. Ullrich 44,7547,—[Rh. Maſch. Leud. 42.—148,— Alexanderwerk.. 76,—78.—Deuiſche Kabelw. 105.5105,5 Gritzner Maſchin. 113,01110,0 Nordd Wollkämm 186,2189,00 Diamond 25,15126.—5% Teb W X* KX ⸗ „ 7 t 5 ee D — SSSS eee keeten ſollten, und daß dieſer wirtſchaftlichen Noess berückſichtigt werden müſſen. 85 allerdings gebe Donnerstag, den 16. September 1926 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite Nr. 428 eſetz und Necht die verzinſung des Nufwertungsbetrages Kann die Aufwertungsſtelle die Zinsbeſtimmungen des Auf⸗ werkungsgeſetzes auf Grund der Härkevorſchriften der 88 8 und 15 des Aufwerkungsgeſetzes ändern? Die Verzinſung des Aufwertungsbetrages iſt in§ 28 des Auf⸗ Lertungsgeſezes für die Zeit vom 1. Januar 1925 ab bis zum „„Januar 1932 bindend vorgeſchrieben. die ſich aus 5 28 Abſatz 2 ergebende Streitfrage, ob die Verzinſung der perſön⸗ bchen Forderung, wenn es ſich um bereits gelöſchte Hypotheken han⸗ elt, erſt mit dem Beginn des auf die Wiedereintragung der Hypothek folgenden Kalendervlerteljahres zu erfolgen hat, oder ob ſchon inſen von dem in§ 28 Abfatz 1a feſtgelegten Zeitpunkt ab verlangt Ferden dürfen, iſt vom Reichsgericht noch nicht entſchieden worden. ine andere Frage iſt die, ob nicht die Aufwertungsſtelle auf Grund der 88 8 oder 15 des Aufwertungsgeſetzes die in 8 28 Abſatz 1 ge⸗ gebenen Vorſchriften über Beginn oder Höhe der Verzinſung ab⸗ andern kann. Das Oberſte Landesgericht in München hält in einem Beſchluß vom 16. 4. 1926(abgedruckt in der Rechtſprechung in Aufwertungsſachen, Heft 19, Seite 304) eine Herabſetzung der ge⸗ Gbüchen Zinsſätze durch die Aufwertungsſtelle nicht für zuläſſig. n den Gründen wird ausgeführt, daß die Zinſen des Aufwertungs⸗ geſetzes geſetzliche Zinſen ſeien und daß daher die Aufwertungsſtelle ſich aus keine von den Vorſchriften des§ 28 abweichende Rege⸗ ung der Zinſen treffen dürfe. Eine Aenderung könne nur durch Vereinbarung der Parteien erfolgen. Das Oberſte Landesgericht hält insbeſondere auch eine Milderung der Zinsbeſtimmungen auf Grund 8 15 des Aufwertungsgeſetzes nicht für möglich. di Betrachten wir zunächſt den§8 8 des Aufw.⸗Geſ., ſo muß aller⸗ ings geſagt werden, daß nach dem Wortlaut lediglich eine Herab⸗ leheng des Aufwertungsbetrages unter gewiſſen Vorausſetzungen ver⸗ Auſte werden kann, denn§ 8 ſpricht nur von einer Herabſetzung der lich ertung um höchſtens 10 v. H. des Goldmarkbetrages. Weſent⸗ 1 weiter geht§ 15, der ſich auf die Aufwertung kraft Rückwir⸗ zung bezieht und der unter gewiſſen Vorausſetzungen dieſe Rückwir⸗ ung vollſtändig oder teilweiſe aufhehen will. Hier kann es zweifel⸗ baft ſein, ob die Härtevorſchriften ſich nur auf die Höhe der Auf⸗ wertung beziehen, oder ob es die Aufwertungsſtelle nicht in der hat, unter Aufrechterhaltung der geſetzlichen Aufwertung ge⸗ ſcbenenfalts einen Erlaß der geſeßlichen Zinſen, bezw. eine Herab⸗ Zung dieſer Zinſen eintreten zu laſſen. Daß ſolche Maßnahmen haͤufig angebracht erſcheinen, hat ſich in der Praxis wiederholt ge⸗ zeigt. Ebenſo hat ſich ergeben, daß in vielen Fällen den Schuldnern weit mehr dadurch gedient iſt, wenn ſie in den nächſten Jahren r mit einer geringeren als der geſetzlichen Verzinſung belaſtet rden, bezw. wenn ſie von der Zinſenlaſt für einige Zeit ganz be⸗ freit werden, als wenn eine geringe Herabſetzung des Aufwertungs⸗ etrages unter Aufrechterhaltung der geſetzlichen Verzinſung vorge⸗ ommen wird. Auch die Aufwertungsgläubiger legen in den meiſten fällen mehr Wert darauf, die geſetzliche Aufwertung zu erhalten und nden ſich eher damit ab, daß gewiſſe Zinſenerleichterungen ein⸗ teten. So können auf dieſer Baſis vielfach Vergleiche abgeſchloſſen werden. Nicht ſelten kommt es jedoch vor, daß ee 10 dieſer Richtung vom Schuldner oder auch vom Gläubiger abge⸗ ehnt werden, ſodaß die Aufwertungsſtelle eine Entſcheidung treſſen Es iſt mun nicht einzuſehen, warum nicht die Aufwertungs⸗ 1 ſtelle, wenn ſie der Anſicht iſt, daß für den Schuldner gewiſſe Er⸗ leichterungen auf Grund ſeiner ſchlechten wirtſchaftlichen Lage ein⸗ ge durch teilweiſen rlaß, bezw. Hinausſchiebung der Verzinſung genügend Rechnung betragen werden könne und daß andererſeits der Gläubiger durch aue ſolche Weßvine nicht weſentlich beeinträchtigt werde, in An⸗ nundung des§ 15 Ziffer 1 des Aufwertungsgeſetzes dieſe Zins⸗ kleichterung vornehmen kann. Spricht man ihr dieſes Recht ab, zwingt man ſie unter Umſtänden zu einer Entſcheidung, durch e zwar der Aufwertungsbetrag in geringem Maße herabgeſetzt durd. die aber dem Schuldner deshalb keine weſentliche keingt, weil die Zinſenlaſt immer noch faſt in vollem Umfange au bm ruht. Eine noch weitere Herabſetzung des Aufwertungs⸗ betrages wird aber vielfach deswegen unmöglich ſein, weil bei An⸗ ndung des§ 15 auch die Intereſſen des Gläubigers in höherem Neze berkaſchttet werden müſſen.(Lergl. Schiegelberger Note 15 Rehmen wir z. B. folgenden Fall an: Eine Witwe mit drei hundern von 10 biſ 15— iſt Schuldnerin einer Aufwertungs⸗ in bothel kraft Rückwirkung. Die Kinder werden in einigen Jahren mgder Lage ſein, ſich ſelhſt zu erhalten, ſodaß er dann für die Witwe auſcen ſein wird, die Aufwertungszinſen zu bezahlen. Bis dahin al int eine Herabſetzung, bezw. ein teilweiſer Erlaß der Zinſen mitemeſſen. Die Witwe wünſcht an ſich Herabſetzung dee Kapitals dut Rücſicht auf ihre wirtſchaftliche Notlage, dem Hläubiger iſt es Waum zu tun, ſein an ſich ſchon geſchmälertes Kapital zu erhalten. ſuntum ſoll es in dieſem Sal nicht angängig ſein, daß die Aufwer⸗ Kazsſtelle unter Ablehnung des Antrages auf Herabſetzung des pitals der Witwe dieſe Zinserleichterung gewährt? Handelt es ſich um die Hypothek einer Hypothekenbank, ſo wird darauf ankommen, von wann ab ſie mit der Ausgabe 102 edendoneandbeiefen gemäß der vom 28. Juli de 6(Keichsgeſetzblatt S. 423 ff.) beginnt und ob ſie zur Deckung f 1 leweiligen Zinſenausfalls infolge der Herabſetzung der Verzin⸗ Die erner Aufwertungshypothek andere Mittel bereit ſtellen kann. — aufgewerteten Hypotheken werden erſt nach dem 1. Januar 1928 wenm defähig im Sinne des§ 6 Abſatz 1 des Hypothekenbankgeſetzes; alſo die Hypothekenbanken jetzt ſchon Goldpfandbriefe aus⸗ dufbr ſo müſſen ſie die Zinſen teilweiſe bereits aus anderen Mitteln dafürngen. Es iſt alſo ſehr wogl möglich daß dieſe Mittel auch der r ausreichen, einen Zinſenausſall, der ſich aus der Herabſetzung für Verzinfung der Aufwertungshypotheken ergibt, zu decken. Da⸗ kbei 5 dies der Fall iſt, ſpricht die Bereitwilligkeit vieler Hypo⸗ Rickenbanken, auf Vergleichsvorſchläge der Aufwertungsſtelle in dieſer ung einzugehen. Amtsgerichtsrat v. Frankenberg- Mannheim. — Unbedachte freiwillige Aufwerkung Die neuen Aufwertungsgeſetze treffen eine grundlegende Re⸗ Veung aller Aufwertungsfragen, ſoweit ſie nichtgegenſeitigen dertröigen im Sinne des§ 63 Abſ. 3(Kauf⸗ und Warenlieferungs⸗ ägen, Werkverträgen uſw.) entſpringen. Das Geſetz will in lich gekennzeichneten Fällen die Höhe der Aufwertung dem richter⸗ laſſen Ermeſſen unter Abwägung aller Vertragsintereſſen über⸗ Ebenſowenig aber ſoll durch die neuen Aufwertungsgeſetze tu freien vertraglichen Regelung der Aufwer⸗ Ver d vorgegriffen werden. Selbſt dann, wenn die vertragliche donombarung vor Schaffung des Aufwertungsgeſetzes zuſtande ge⸗ lechtnen iſt, bleibt ſie unanfechtbar, wenn die gewöhnlichen An⸗ In ungsgründe(Irrtum, Argliſt, Wucher uſtw.) nicht durchſchlagen. Widieſem Sinne hat das Reſchsgerſcht in ſeiner Eniſcheid nng 5 1½5 vom 2. Juni 1926 bereits ein Urteil des Oberlandesgerichts m lau beſtätigt. Fraglicher verhält ſich die Sache aber dann, wenn ieolfenbar ein Geſchenk dadurch gemacht worden iſt, daß ein Goldsrmarkdarlehen vom Jahre 1921 im damaligen Betrage zum ewerarkbetrage voll bewertet und im Jahre 1924 zu 50 Proz. auf⸗ Naerte wurde. Wir teilen die Vereinbarungen des betreffenden wie z. näher mit. Die rechtlichen Ausführungen laſſen erkennen, awuld es iſt, gegen unbedachte vertragliche Vereinbarungen pfen. i er Metzgermeiſter Joſef K. und ſeine Ehefrau Sofia Jülich) erhielten im Juli 1921 von dem guf ner C. in Jülich ein Darlehen von 45 000 Mk. Dafür wurde Mä ihrem Grundſtück eine Darlehenshypothek eingetragen. Im rd 1924 einigten ſich Gläubiger und Schuldner dahin, daß„an N. Nentne nden(Kreis Stelle der alten Schuld eine neue von 22 500 Gold⸗ mark treten ſoll“. Zugleich erhielten die Schuldner weitere 2500 Goldmark, ſodaß ſie anerkannten, fortan 25 000 Goldmark Darlehen zu ſchulden. Sie bewilligten dafür die Eintragung einer Feingoldhypothek von 10 Kilogramm Feingold gegen Löſchung der alten Hypothek.— Ihre ſpäter eingeleitete Anfech⸗ tungsklange, die ſich auf Irrtum, Wucher und ungerechtfertigte Be⸗ reicherung des Beklagten ſtützt, iſt vom Landgericht Aachen ab⸗ gewieſen worden. Das Oberlandesgericht Köln dagegen ſtellte feſt, daß die Kläger dem Beklagten nicht mehr als 3771 Goldmark ſchul⸗ den, da die im Juli 1921 hingegebenen 45 000 Mark nur noch einen Goldmarkwert von 2542 Mark hatten und da eine Aufwertung von 50 Proz. beabſichtigt geweſen ſei. Das Reichsgericht hat jedoch das Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur andern Verhandlung und Entſcheidung an das Oberlandesgericht zurückverwieſen. Der erkennende 5. Zivilſenat des Reichsgerichts will die natürliche Vertragsauslegung, die das Oberlandesgericht Köln dem Vertrage gegeben hat, deshalb nicht gelten laſſen, weil ſie gegen den klaren Wortlaut des Vertrags verſtößt. Dieſer Wortlaut laſſe ſich nicht mit den Erwägungen beſeitigen, daß die Kläger bei Zubilligung der Aufwertung zweifellos nicht bedacht hätten, daß das urſprüngliche Darlehen nicht in Goldmark, ſondern nur in Papiermark gegeben ſei.— Es iſt dem Ober⸗ landesgericht, an das die Sache wieder zurückverwieſen iſt, aber offen gelaſſen, andere Gründe für die gleiche von ihm vertretene Ent⸗ ſcheidung zu finden. Außerdem wird in den reichsgerichtlichen Ent⸗ ſcheidungsgründen erwogen, das Oberlandesgericht habe jede Prü⸗ fung darüber unterlaſſen, ob die von den Klägern übernommene Aufwertung der 45 000 Mark auf 22 500 Goldmark für die Hingabe des ſpäteren Golddarlehens erfolgt iſt. Alles das iſt nachzuholen. 8*** Zeikpunkt der rückwirkenden Aufwerkung Vor kurzem hat der zweite Zivilſenat des Reichsgericht: entſchieden, daß als früheſter Zeitpunkt einer Aufwertung, ſofern nicht die Fälle des Aufwertungsgeſetzes in Frage kommen, der 15. Auguſt 22 als Termin betrachtet werden muß.(Entſcheidung vom 30. 4. 26.) Dieſer aufwertungsfeindliche Standpunkt des zweiten Zivilſenates ſteht mit der ganzen bisherigen Rechtſprechung in Widerſpruch. Auch andere Senate des Reichsgerichtes haben ſchon wiederholt frühere Termine für die Aufwerkungsanſprüche angenommen, als dies vom zweiten Senat jetzt in obiger Ent⸗ ſcheidung erfolgt iſt. So hat der ſechſte Senat in einer Entſchei⸗ dung vom 18. Dezember 25 feſtgeſtellt, daß als Abſicht des Geſetz⸗ gebers die jetzt herrſchenden Anſchauungen über Aufwertungs⸗ anſprüche bei der Entſcheidung zu Grunde zu legen ſind und nicht die früher maßgebenden. Mit dieſer Auffaſſung hat das Reichs⸗ gericht die„Mark gleich Mark“⸗Lehre endgültig verabſchiedet, auch für Rechtsverhältniſſe, bei deren Abwicklung noch obige Lehre gegolten haben mag. Es iſt in allen Fällen zu entſcheiden nach den Grundſätzen von Treu und Glauben und zu + ob dem Gläubiger zu⸗ zumuten iſt, ſich mit der erhalkenen Leiſtung abfinden zu laſſen. Der fünfte Zivilſenat des Reichsgerichts billigt in einer Entſcheidung vom 2. Juli 26 den Aufwertungsanſpruch zu, weil durch die Zah⸗ lung der Gläubiger den Wert von weniger als der Hälfte der geſchuldeten Summe erhalten hat. Es iſt alſo anzunehmen, daß die beſchränkende Entſcheidung des zweiten Senates eine Aus⸗ nahme bleiben und die Rechtſprechung ſich weiter in der bis⸗ herigen Richtung bewegen wird. Es ſei aber ausdrücklich betont, daß alle dieſe Entſcheidungen und Erwägungen nur die Fälle berühren können, die freier Auf⸗ wertung unkerliegen und die nicht unker das Aufwerkungsgeſeh fallen, für alle im Aufwertungsgeſetz geregelten Anſprüche ſind ganz beſtimmte Zeitnormen für die Anſprüche feſtgelegt. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon-Mannheim. Tariſdertrag und Lebensſtellung In einer neuen grundſätzlichen Reichsgerichtsentſcheidung wird eine außerordentlich wichtige, das Arbeitsrecht betreffende Rechts⸗ frage dahin entſchieden daß durch einen Tarifvertrag ein Recht des Angeſtellten auf eine zukünftige Lebensſtellung nicht begründet werden kann. Am 14. November 1919 trafen der Arbeitgeberverband deutſcher Berufsgenofſenſchaften, dem die Klägerin nicht angehört, und verſchiedene Angeſtelltenverbände ein ſchriftliches Abkommen, deſſen Nr. 8 Abf. 1 laufet:„Ständig Angeſtellte gelten nach einer anrechnungsfähigen Dienſtzeit von 10 Jahren, jedoch früheſtens von Vollendung des 31. Lebensjahres an, als ruhegehalts⸗ berechtigt und lebenslänglich angeſtellt.“ Dieſes Abkommen wurde im April 1920 vom Reichsarbeitsminiſter vorbehaltslos für verbindlich erklärt. Im März 1923 kündigte die Klägerin dem beklagten Sekretär F. mit'der Begründung, daß ſie ihre Sektion in Mannheim auflöſe. Der Beſchwerde des Beklagten beim Reichsverſicherungsamt wurde ſtattgegeben. Dagegen hatte die Klägerin mit ihrer beim Landgericht Duisburg erhobenen Klage auf Feſiſtellung, daß eine lebenslängliche Anſtellung des Beklagten nicht beſtehe, Erfolg. Die reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründe hierzu intereſſieren mit folgenden Ausführungen: Schon das Reichsverſicherungsamt hat darauf hingewieſen, daß es wirtſchaftlich in hohem Grade un⸗ zweckmäßig erſcheint, in einem ſeiner Natur nach zeitlich beſchränkten Tarifvertrage, der nur zeitlichen Wirtſchaftsverhältniſſen Rechnung tragen ſoll, weit über ſeine vorausſichtliche Geltungsdauer hinaus für gewiſſe Klaſſen von Arbeitnehmern lebenslängliche Rechte zu be⸗ gründen. noch unzweckmäßiger erſcheint es, die ſolchen Rechten entſprechenden Verpflichtungen im Wege der All⸗ gemeinverbindlicherklärung auch denjenigen Arbeitgebern aufzuer⸗ legen die am Abſchluſſe des Tarifvertrags nicht beteiligt ſind. Die Angeſtellten einer Berufsgenoſſenſchaft ſind keine Beamte, ſondern ſtehen zu ihr in einem bürgerlich⸗rechtlichen Dienſtverhältnis, deſſen Inhaltlich in erſter Linie nach den Vorſchriften der Reichsverſiche⸗ tungsordnung und der Dienſtordnung beſtimmt. Die Be⸗ ſtimmungen der Dienſtordnung ſind ebenſo wie die in den§88 692 bis 699 RPO. enthaltenen Grundſätze für Einzeldienſtverträge ſchlechthin maßgebend. Da aber die erwähnte Beſtimmung des Uebereinkommens vom 14. Novpbr. 1919, betreffend die lebensläng⸗ liche Anſtellung, mit der Dienſtordnung der Klägerin nicht ver⸗ einbar iſt, entbehrt dieſe Beſtimmung der Rechtsgültigkeit. Das Oberlandesgericht geht in rechtsirriger Weiſe davon aus, daß die §§ 690 ff. RVO. und die Dienſtordnung grundiäätzlich nur die Min⸗ deſtrechte der Angeſtellten feſtlegen. Dieſer Gedanke findet jedoch im Geſetze keine Stütze. Nunmehr erklärt§8 694 RVO. die lebens⸗ längliche Anſtellung nur ſoweit für zuläſſig, als die Dienſt⸗ ordnung ſie vorſieht. Mit dieſer Beſtimmung hat der Geſetzgeber klar zum Ausdrucke gebracht, daß eine lebenslängliche Anſtellung, die gegen die Dienſtordnung verſtößt, unzuläſſig und gemäß 7 Abſ. 2 RWO. als nichtig anzuſehen iſt. Nach§ 7 der Dienſtord⸗ nung erfolgt die Anſtellung in der Regel ouf Zeit. Doch kann der Vorſtand Angeſtellte, die eine anrechnungsfähige Dienſtzeit von 10 Jahren zurückgelegt haben, auf Lebenszeit anſtellen. Aus dieſem Wortlaut geht deutlich hervor, daß die Dienſtordnung den Ange⸗ ſtellten kein Recht, ſondern nur eine Anwartſchaft auf lebens⸗ längliche Anſtellung einräumt. Durch Aufnahme einer Klauſel wie der hier in Rede ſtehenden würde eine Rechtslage geſchaffen, die mit Wortlaut, Sinn und Zweck des§ 7 700. in Widerſpruch ſteht. Eine derortige allgemeine Vertragsklauſel würde daher gemäߧ 701 Abſ. 2 RWO. nichtig ſein. Trifft das aber zu, ſo kann die Klauſel auch nicht auf dem Umwege über einen Tarifvertrag Geltung er⸗ Langen.* Fur Abgabe der Einkommen⸗, Rörperſchaſts ⸗ und Umſatzſteuererklärung Von Syndikus Dr. Deichl, München Nach dem neuen Einkommen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuergeſeßz finden in jedem Jahre zwei Hauptveranlagungen ſtatt, eine im Frühjahr(Frühjahrsveranlagung) und eine im Herbſt(Herbſtver⸗ anlagung). Zur Herbſtveranlagung für das Wirtſchaftsjahr 192d bis 1926 müſſen die Steuererklärungen in der Zeit vom.—15. September 1926 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke abgegeben werden. Dieſe Friſt kann das Finanzamt auf An⸗ trag in einzelnen Fällen entſprechend verlängern. Der Antrag muß jedoch eingehend begründet ſein und rechtzeitig beim zuſtändigen Finanzamt eingereicht werden. Ferner kann das Fi⸗ nanzamt Steuerpflichtigen mit umfangreicher Buchführung geſtat⸗ ten, die Steuererklärungen(mit Ausnahme der Umſatzſteuererklä⸗ rung) erſt bis zum Ablauf der dritten Monats nach Ende des Steuerabſchnittes einzureichen. Für Großbetriebe mit ausländi⸗ ſchen Geſchäftsverbindungen oder zahlreichen Filialen, für größere .⸗G. uſw. dürfte dies in Frage kommen. Der Herbſtveranlagung unterliegen: a) alle buchführenden Gewerbetreibenden, deren Steuerab⸗ ſchnitt, d. i. Wirtſchafts⸗ oder Geſchäftsjahr 1925—26 in der Zen vom 1. 1. 26 bis zum 30. 6. 26 geendet hat. Weſentlich iſt hier⸗ bei, daß Bücher geführt werden, jedoch ohne Rückſicht darauf, ob rechtlich Buchführungspflicht beſtand oder nicht. p) alle Landwirte als Inhaber von land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ lichen oder Gartenbaubetrieben. Der Veranlagung unterliegen auch die Inhaber von ſolchen Betrieben, wenn ſie neben dem eigenen land⸗ oder forſtwirtſchaftlichen Betriebe noch einen Gewerbebetrieb führen. Von den genannten Steuerpflichtigen ſind nun zur Abgabe einer Einkommenſteuererklärung verpflichtet: 1. ohne Rückſicht auf die Höhe des Einkommens ſolche Steuer⸗ pflichtige, bei denen der Gewinn auf der Grundlinie ihres Bücher⸗ abſchluſſes ermittelt wird. Hierher gehören alſo auch Kleinge⸗ werbetreibende, die, ohne geſetzlich verpflichtet zu ſein, tatſächlich Handelsbücher führen. 2. Steuerpflichtige(Landwirte, Gartenbautreibende uſm.), deren Einkommen im Wirtſchaftsjahr 1925—26 M. 8000 über⸗ ſtiegen hat. 3. Die zur Vertretung oder Geſchäftsführung befugten Per⸗ ſonen(Vorſtand), insbeſondere bei einer offenen Handelsgeſell⸗ ſchaft oder Kommanditgeſellſchaft, wenn eine Beteiligung mehrerer an den Einkünften auf Land⸗ oder Forſtwirtſchaft, aus Gartenbau oder ſonſtiger nicht gewerblicher Bodenbewirtſchaftung oder aus Gewerbebetrieb vorliegt. 4. Schließlich jeder Steuerpflichtige, wenn er zur Abgabe einer Einkommenſteuererklärung aufgefordert wird. Zur Abgabe einer Körperſchaftsſteuererklärung ſind verpflichtet: 8 1. Steuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften, alſo.⸗G., G. m. b. .uſw. 2. Alle ſteuerpflichtigen Körperſchaften und Vermögensmaſſen des bürgerlichen Rechts. 3. Alle ſonſtigen Steuerpflichtigen, die zur Abgabe einer Kör⸗ perſchaftsſteuererklärung vom Finanzamt aufgefordert werden. Zur Abgabe einer Umſatzſteuererklärung ſind ver⸗ pflichtet: 25 1. Alle Steuerpflichtigen, die bisher der Umſatzſteuer ſchon unterlagen. Befreit von der Abgabe einer Erklärung ſind ledig⸗ lich nichtbuchführende Landwirte, die Vorauszahlungen nach Um⸗ ſatzſteuer⸗Durchſchnittſätzen leiſten. Dieſe Durchſchnittſätze um⸗ faſſen jedoch nicht Umſätze, die über den gewöhnlichen Betrieb der Landwirtſchaft hinausgehen, z. B. Weine und Tabakbau. Für die in ſolchen Produkten erzielten Umſätze muß der nichtbuchführende Landwirt gleichfalls eine Umſatzſteuer⸗Erklärung abgeben, wenn der Umſatz hieraus 1000 M. überſchreitet. 2. Alle ſonſtigen Steuerpflichtigen, die vom Finanzamt zur Abgabe einer Umſatzſteuer⸗Erklärung aufgefordert werden. Gerade auf die Abgabe der Umſatzſteuer⸗Erklärung ſoll der Steuerpflichtige ſein beſonderes Augenmerk richten, weil hier meiſt Fehler zum Nachteil des Pflichtigen gemacht werden. Der Er⸗ klärung ſollen nicht lediglich die vereinnahmten Rechnungsbeträge zu Grunde gelegt werden. Denn in dieſen ſind vielfach Fracht⸗ und Beförderungsſpeſen enthalten, die umſatzſteuerfrei ſind, wenn ſie geſondert in Rechnung geſtellt werden. Im Uebrigen empfiehlt es ſich rechtzeitig und vollſtändig ausgefüllt die Steuer⸗Erklärung abzugeben. Ferner ſoll jeder Pflichtige ein Duplikat ſeiner Er⸗ klärung anfertigen u. die zahlenmäßigen Aufzeichnungen hiezu ſorg⸗ fältig aufbewahren. die höhe der Finſen Ende 1923 2 212 7 rt Die Filiale Erfurt einer deutſchen Großbank forde von dem Beklagten, dem Inhaber eines Kolonialwaren⸗ geſchäfts 55 Erfurt, Jecgerng von 10 760 Goldmark Konto⸗ korrentſaldo nebſt Zinſen. Der Beklagte hat den Einwand de⸗ Wuchers erhoben, weil die Klägerin für die Zeit vom 21. November bis zum 15. Dezember 1923 täglich 5 Proz. und vom 16. bis 31. Dezember 1923 täglich 1½ Proz. Sollzinſen in Rechnung geſtellt habe. Der Beklagte führt aus, die Klägerin hätte damals bei Feſtigung der Währung, unter Zugrundelegung von jährlich 12 Prozent Reichsbankdiskont, nur 24 Prozent Jahreszinſen anſetzen dürfen. Die Klägerin behauptet, daß der Zuſchlag für die Entwer⸗ tungsgefahr angebracht und banküblich geweſen ſei. Landgericht Erfurt und Oberlandesgericht RNaumburg haben mit einem geringen Abſtrich an den geforderten Verzugszinſen dem Klagebegehren ſtattgegeben. Die Reviſion des Be⸗ klagten iſt voem Reichsgericht zurückgewieſen worden. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen geht hervor, daß das Oberlandesgericht die Vorausſetzungen des Wuchers nicht für dargetan erachtet. Außerdem nimmt es an, daß die Klägerin für ihre Leiſtungen keine Vergütung gefordert habe, die unter Be⸗ rückſichtigung der geſamten Umſtände einen übermäßigen Verdienſt enthalte. Denn in der fraglichen Zeit ſeien die Grundbedingungen dauernder Feſtigung der deutſchen Währung noch nicht erkennbar geweſen. Die Mark ſei im Auslande noch ſehr unterwertig notiert worden. Richtzahlen für Preiſe und Lebenshaltungskoſten ſeien vorerſt weiter geſtiegen. Nach früheren Erfahrungen ſeien die Ban⸗ ken daher berechtigt geweſen, einen Geldentwertungsaufſchlag in ihre Berechnungen einzuſtellen. Die damals nach den vermeintlichen Ausſichten berechtigten Kreditbedingungen der Banken ſeien nicht darum nachträglich als übermäßig zu betrachten, weil die an ſich mit gutem Grunde vorſichtig eingeſchäßte Gefahr der weiteren Geld⸗ entwertung ſich nicht verwirklicht habe. Alle dieſe Erwägungen ſind frei von Rechtsirrtum. Wenn erfahrungsgemäß unter den Rech⸗ nungsgrößen, welche die Zinsbemeſſung der Banken beſtimmten, auch eine Riſikoprämie für den Fall der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners auftrat, ſo kann der daraus folgende Zinsſatz nicht ohne weiteres für ſolche Kunden als unangebracht angeſehen werden, die zahlungsfähig blieben oder keinen Vermögensverfall befürchten ließen. Es verſtößt nicht gegen Rechtsgrundſätze, wenn das Ober⸗ landesgericht dem Bankgeſchäfte nach Art und Lage ſeines Betriebes eine gewiſſe Gleichförmigkeit in der Behandlung ſeiner Kunden zu⸗ geſteht. Die Beweisaufnahme durch Vermehrung eines Sachverſtän⸗ digen hat ergeben, daß die geforderten Zinſen angemeſſen und bank⸗ Flich weren ud keinen übermäßieen Gewinn darſtellten. 8. Seite. Nr. 428 Neue ee e— Aitbesttzer Jol Aiiegg. Ind nderen Jaabanteihen. Donnerstag, den 16. Zwanssversteigerung. Freitag, den 17 September 1926. nachmit⸗ taas 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckunos⸗ wege öffentlich verſteigern:*6982 1 Klavier. 1 Standuhr, 2 Klubſeſſel, eine Schrelbmaſchlne⸗ 1 Büfett. 2 Pferde und Möbel rerſchiedener Art. Mannheim, den 15. September 1926. Götz. Gerichtsvollzieher. September 1926 Wermischtes Konig gar. rein. Blüt. Schleud⸗ beſter Aeie e 75 währt Mittel gea kältung. 10 Pfd ſe 11 4 frk. Nachn. Nicht⸗ gefallend nehme zurück. P. 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