Samskag, 18. Sepfember dezugeprelſe: In Mannheim und Umgebun us od. durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtellgeld. eventl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ frei ins 12 keſſe. Generalanzelger Mannbeim. Erſcheint wöchentl. mal. Fernſpr⸗Nr. 24944. 24945. 2405 1. 24952, 24058 Kombinationen über die deutſch⸗franzöͤſiſche verſtändigungsbereitſchaſt ScGenf, 18. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Das Ergeb⸗ As der Entrevue von Thoiry an Hand der amtlichen Mitteilung zu prüfen, die von dem deutſchen und dem franzöſiſchen Preſſechef den 5 luriſtiſchen übergeben wurde, iſt eine ſchwierige Aufgabe. Zu dem ext erhielten wir zwar noch einen kurzen Kommentar des Reichs⸗ außenminiſters und eine bezaubernde Koſerie Ariſtide Briands, aber das Geheimnis der mehrſtündigen Unterredung in dem ver⸗ ſecten Juradörfchen bleibt von den beiden Miniſtern ſtrengſtens ge⸗ 75 wahrt. Feſt ſteht, daß ſie in dem Punkt eine großartige ſolidariſche und geſchloſſene Front gegenüber der auf ſie eindringenden Welt⸗ Freſſe haben. Streſemann lieferte zur amtlichen Mitteilung Bemer⸗ 9 ugen allgemeiner Natur. Was die zwiſchen den beiden Preſſechefs bureinbarten Sätze enthalten, wurde vom Reichsaußenminiſter ge⸗ übrend unterſtrichen: Verſtändigungswille auf beiden Seiten, volles Begreifen der beiderſeitigen Intereſſen der Nach⸗ Ertennen der parteipolitiſchen Hemmungen, die ſich der Durchfüh⸗ Ang des den geſamten Komplex umfaſſenden Planes entgegenſtellen 9 das ſind die Faktoren, die nach der Begegnung von Thoiry in 15 echnung zu ſtellen ſind. Die Diagonale ſchon heute zu zlehen, iſt wumsgüch. weil die Rückwirkungen der in Thoiry angeknüpften Keutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung noch abgewartet werden müſſen, weil die totale Löſung des deutſch⸗franzöſiſchen Programms nicht 10 Alein die Lebensintereſſen Frankreichs und Deutſchlands berührt, bundern auch die Europas ſelbſt. Die Problemſtellung iſt eine kon⸗ mentale, aber die politiſche Abhängigkeit, die Verknüpfung euro⸗ Niſcher Intereſſen mit angelfächſiſchen, dient zu der Erkenntnis, daß reſemann und Briand ihren Blick aus Europa hinaus richteten. das Kernſtück der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändtgung gruppieren die welkwirtſchaftlichen Probleme, fen, r internatioenalen Hochfinanz. Eine Geſamtlöſung der deutſch⸗ nzöſiſchen Frage wird nur dann möglich ſein, wenn die großen eeraalen des Kontinents, die Rohſtofflieferanten und die Be⸗ ferrſcher auf dem Weltmarkt ihre Hand zur Mitarbeit reichen. Darin 135 l die Gefahr des Scheiterns des geſamten Planes von Worp, der im gegenwärtigen Augenblick noch einer Viſion gleicht. dncn vermochte aus den ſcherzenden Antworten, die Briand den Jour⸗ dulſen auf indiskrete Fragen erteilte, nicht eine einzige ſachliche 0 klärung zu entnehmen. Der Geiſt von Locarno führte Deutſch⸗ 0 in den Völkerbund, der Geiſt von Thoiry will es, wie Briand ſfeinte, Hand in Hand mit Frankreich in das internationale Wirt⸗ 0 maftsleben führen.„Zwei Völker, die ihre Bedürfniſſe er⸗ tant haben und entſchloſſen ſind, ſich zu helfen, an⸗ att ſich zubekämpfen, ſuchen die Verſöhnung. i ſagten Streſemann und Briand der Weltpreſſe. Der fran⸗ Strebe Außenminiſter legte beſonderen Nachdruck auf die Loyalität Aeſemanns und fügte das pathetiſche Wort hinzu: »Unſere weißen Herzen ſind ſo rein, wie der hellleuchtende Wa Schnee des Montblanc“ mund das amtliche Kommuniqus nicht ſagt, läßt ſich rückblickend mit deibernder Sicherheit feſtſtellen. Der aus dem Verſailler 1* rtrag reſultierende deutſch⸗franzöſiſche Fragenkomplex betrifft e Räumung des Rheinlandes, 2. die Abänderung des Saar⸗ hanmes, 3. Eupen und Malmedy, 4. die Aufhebung der Militärkon⸗ 1 5. die Ueberweiſung der Inveſtikationsbehörden, das Rhein⸗ e 0 Lorderungen des Deutſchen Stäoͤtetages Aefff dem gegenwärtig in Stettin tagenden Deutſchen Städtetag 1 0 nach dem Referat des Präſidenten des Deutſchen Städte⸗ Dr. Muhlert der preußiſche Innenminiſter das Wort bernetonte. daß er dafür ſorgen werde, daß die Kommunal⸗ ſteue altungen örtliche Zuſchläge zur Einkommens⸗ 3 ſich 5 bekämen. Innenminiſter Dr. Külz bemerkte, daß auch er * Die 95 Treuhänder der Intereſſen der Gemeinde betrachten wolle. N * 2 1 tung tei großen Aufgaben: Geſetzgebung, Regierung und Verwal⸗ l eng ürden andauernd von Parlament und Gemeinden zuſam⸗ herſerorfen. Das ſei aber auf die Dauer nicht angängig. An⸗ .[ nicht eits ſei das Hineinregieren des Reiches in alle Kleinigkeiten — Wie brertſch Geſetzgebung, Regierung und Verwaltung müßten werde ieder getrennt und von den zuſtändigen Stellen ausgeübt . um 85 Auch ihrem inneren Aus⸗ und Aufbau nach müſſe es ſich b die me organiſche Geſtaltung der Steuern handeln. So ſei z. B. die Sten auszinsſteuer die roheſte und brutalſte falteer. Sie müſſe ſozial, gerecht und wirtſchaftlich erträglich hbet werden. um Schluß fand eine Entſchließung Annahme, derzu⸗ m⸗ 4 fol, e d:* 11 aus 77 Städte erneut eine endgültige Regelung des Finanz⸗ 40 aun fe eiches verlangen. Falls der neue Finanzausgleich bis 0 an Aeſtgelegten Termin nicht zuſtande komme, müſſe den Städten 9. hüben gleich für die in der Zwiſchenzeit zugefallenen Mehraus⸗ 9 deiche garantiert werden. Für die Neuregelung des Finanzaus⸗ füaſicht müßten die Verhältniſſe des Rechnungsjahres 1926—27 be⸗ ei ei igt werden. Mit der Neuregelung des Finanzausgleiches einheitlicher und ſyſtematiſcher Laſtenausgleich zu verbin⸗ enderungen von Reichs⸗ und Landesſteuergeſetzen dürften des laufenden Rechnungsjahres im Intereſſe einer ge⸗ Wirtſchaftsführung nicht vorgenommen werden. Die gegen⸗ Regelung der Hauszinsſteuer dürfte nicht beibehalten bärtige decden ſde Einzelheiten der Entſchließung decken ſich mit den vom benten Dr. Muhlert begründeten Forderungen. 8 dellagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung. Unt rſtaaten, bereitwilliges Vertrauen in die Loyalität des Partners, mit einbegriffen, an den Völkerbund. Die franzöſiſchen! Abend⸗Ausgab. oimer * 9 derung vorbeh. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsruhe. tgeſchaftsſtelle E 6. 2.— Hauptnebenſtelle: R1. 4% ſermannhaus),— Geſchäfts⸗Nedenſtellen Waldhof⸗ 5 Schwetzingerſtr 24 Meerfeldſtr. 11— Telegr.⸗ Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 432 Anzeigenpreiſe nach Taril, bei Vorauszahlung pro.nſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.-M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnei. Für Anzeigen an veſtimmten Tagen, Stellen und Ausgaben wird teine Veramwortung ubergommen. Höbere Gewalt, Streits Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu teinen Eriatz⸗ anſprüchen für ausgeſallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Autträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. erhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Das Geheimnis von Thoiry Probleme ſind vorwiegend wirtſchaftlicher und finanzieller Natur. Frankreich zeigt Verſtändnis für die deutſche Wirtſchaftskriſe und ſucht nach einer Einigung, die den deutſchen Produkten, ſei es den Sachleiſtungen, ſei es den beſonderen Zweigen der deutſchen In⸗ duſtrie, Abſatzgebiete ſichern ſoll. Hier verknüpfen ſich die deutſch⸗ franzöſiſchen Wirtſchaftsprobleme mit der in Vorbereitung befind⸗ lichen Weltwirtſchaftskonferenz und dem heranreifenden Montan⸗ truſt. Die finanziellen Bedürfniſſe Frankreichs ſollen durch ein deutſches Opfer, deſſen Ausmaß nicht bekannt iſt, gemindert werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Frankreich auf Flüſſigma gung eines erheblichen Teiles der Ciſenbahn⸗ und Induſtrieobligationen hinarbeitet. Die franzöſiſche Forderung geht noch weitüber die Tragfähigkeit der deutſchen Volkskraft hinaus, wird aber ſolange theoretiſch bleiben müſſen, bis ſich die Garanten des Dawesſtatuts hierzu geäußert haben. Zu dieſem Zweck wird Loucheur Anfang Oktober als beſonderer Geſandter nach Berlin kommen und mit Parker Gilbert, dem Reichsbankpräſidenten Schacht und anderen maßgebenden Perſönlichheiten verhandeln. Frankreich ſtellt alſo Kaufpreiſe für Rheinlandräumung und Saav auf und wäre bereit, Belgien die Rückgabe von Eu pen und Mal⸗ medy zu geſtatten, wenn die deutſch⸗franzöſiſche Einigung voran⸗ geht. Außerhalb dieſer do ut des⸗Politik ſteht die Frage der Mili⸗ tärkontrolle. Mit der Entwaffnung iſt man in Paris noch nicht zu⸗ frieden. Das nächſte Ziel ſcheint zu ſein, daß die deutſche Regierung die Auflöſung aller vaterländiſchen Verbände, des Reichsbanners miteinbegriffen, durchführen ſoll. Nur unter dieſer Bedingung würde Frankreich einwilligen, die ſtän⸗ dige Militärkontrolle des Inveſtikationsausſchuſſes dem Völkerbund überweiſen zu laſſen und die Räumungsfriſten in kürzeren Etappen feſtzulegen. Hinter der Verſöhnlichkeit Briands ſteht der harte Wille des franzöſiſchen Nationalismus, deſſen Repräſentant Poincars in der Regierung ſitzt. Man erklärte mir geſtern auf der franzöſiſchen Delegation, daß der Plan von Thoiry nur dann verwirklicht werdon kann, wenn Poincaré am Ruder bleibt. Man begründet dieſe Auf⸗ faſſung folgendermaßen: Die Linksrepublikaner haben innerpolitiſch abgewirtſchaftet und werden daher das Vertrauen des Volkes für eine ſo durchgreifende außenpolitiſche Umſtellung nicht finden; Poin⸗ caré wäre der einzige Mann, der den Plan von Thoiry verwirklichen könnte. Briand iſt nicht kampfluſtig genug, um in Frankreich ſelbſt ſein Werk zu propagieren. Sicher iſt, daß die franzöſiſche Oeffent⸗ lichkeit auf das von Briand angeſtrebte Verſöhnungswerk nicht genü⸗ gend vorbereitet iſt. Eine Reaktion auf das Genfer Werk und auf das„Geheimnis von Thoiry“ iſt in Frankreich zu erwarten. Briand kennt die Verhältniſſe in ſeinem Lande gut genug, um das zu wiſſen und ſich entſprechend darauf vorzubereiten. Berlin weiß auch nich's Berlin, 18. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Ueber die geſtrige Zuſammenkunft zwiſchen Briand und Streſemann liegen hier authentiſche Einzelheiten nicht vor, da zwiſchen beiden Teilen vereinbart worden iſt, den Inhalt der Beſprechung geheimzuhalten. Infolgedeſſen werden Details auch von offiziöſer Seite nicht bekannt gegeben werden. Was durch Privatkorreſpondenten aus Genf über den Gang der Beſprechugen gemeldet worden iſt, beruht demnach lediglich auf Kombinationen. Man möchte nur hoffen, daß auch von der Gegenſeite dieſelbe ſtrenge Diskretion geübt wird, wie das bei den deutſchen amtlichen Stellen der Fall iſt. Leider laſſen die bis⸗ herigen Erfahrungen befürchten, daß wir auf dem Umweg über das Ausland näheres über den Verlauf der Ausſprache zu Ohren be⸗ kommen werden. Die berwaltungs-„Neform“ im Elſaß Im Pariſer„Journal Official“ wird eine Reihe von Verordnun⸗ gen veröffentlicht, durch die die Verwaltungsreform und die Spar⸗ maßnahmen im Elſaß geregelt werden. Wie das„Journal“ verrät, ſoll das Ermächtiaunasgeſetz in Elſaß⸗Lothringen zu volitiſchen Zwecken ausgenutzt werden. So iſt der Kreis Dammerkirch von Alt⸗ kirch losgelöſt und zu Belfort geſchlagen worden. Damit wird dem Führer des Heimatbundes ſein Wahlkreis und die Möalichkeit zu einer Wahl in die franzöſiſche Kammer genommen. Das Oberlan⸗ desgericht von Colmar wird nach Mülhauſen verleat. augenſcheinlich weil Colmar ſich durch allzuſtarke Anhängerſchaft an den Heimat⸗ bund unbeliebt gemacht hat. Die Kreiſe Sales und Schirmeck ſind von Straßburg losgelöſt und ſollen nach St. Dis geſchlagen werden. Die Tendenz. das Oberelſaß nach Belfort und Lothringen nach e zu orientieren, iſt aus allen dieſen Maßnahmen deutlich zu er⸗ ennen. 0 Danzig⸗polniſche Einfgung in Oenf Die proviſoriſche Regelung der Frage des Zollverteilungs⸗ ſchlüſſels zwiſchen Donzig und Polen iſt, wie wir hören, in Genf er⸗ ledigt worden. Das Abkommen zwiſchen Danzig und Polen ſichert Danzig ab 1 September einen Mindeſtſatz von 14 Millionen Danzi⸗ ger Gulden jährlich als Zolleinnahme und beſtimmt als Höchſtmaß der Danziger Zollerträge 20 Millionen Gulden. Das Abkommen be⸗ darf noch der Beſtätigung der Warſchauer Regierung. Es hendelt ſich um ein Proviſorium für zwei Jahre. Außerdem aber wird die endgültige Beſtätigung des Abkommens von der Empfehlung der Danziger Anleihe durch den Völkerbund im Dezember abhängig ge⸗ macht. Jedoch ſoll das Abkommen vorläufig bereits in Kraft treten. Vier Toke bei einem Fährunglück — Hamburg, 17. Sept. In Koehlbrand, zwiſchen Moorburg und Kottwayt, ereignete ſich geſtern mittag ein ſchweres Unolück. Durch die hohen Wellen eines Schleppers kenterte ein mir 11 Per⸗ 99 5 beſetztes Fährboot. Vier verheiratete Arbeiter er⸗ tranken. 155 050 ſelbſtverſtändliche Vorbehalt der Geehmigung durch die Rückblick und vorſchau Europäiſche Geſpräche— Die Wahlen zum Völkerbundsral— Deulſch⸗ franzöſiſche Vorverhandlungen— Klare Scheidung der Probleme! Das kleine Dörfchen Thoiry iſt aus der Literaturgeſchichte, in die es durch Jean Jacques Rouſſeau geraten war, nunmehr in die Weltgeſchichte gekommen, durch Briand und Streſemanns Zu⸗ ſammenkunft und fünfſtündige Unterredung. Sie bildet die Parallele, oder beſſer geſagt, die Fortſetzung jener berühmten Unterredung zwiſchen Luther und Briand in Ascona, die durch eine Marmor⸗ gedenktafel der Erinnerung der Nachwelt überliefert wurde. Ver⸗ mutlich wird mit dieſem Brauch nicht gebrochen werden, ſodaß alſo auch das forellenberühmte Thoiry um eine monumentale Bereiche⸗ rung nicht herumkommen wird. Eigentlich kann man ſich aber doch keine ſchärfere Satire über das Drum und Dran in Genf vor⸗ ſtellen, als die geheimnisvollen Vorbereitungen und die ſchon an Kriminalromane erinnernde Durchführung dieſer Zuſammenkunft, die in Genf ſelbſt unmöglich iſt, weil die führenden Staatsmänner auf Schritt und Tritt belauert und ausſpioniert werden. Deshalb blüht gerade in Genf der Klatſch am ſchönſten und die Hypotheſe⸗ und Kombinationsſucht feiert täglich ausſchweifende Orgien. Wer Sinn für Humor hat, möge einmal darauf achten, daß in Genf irgend war immer beleidigt und gekränkt iſt, weil ein anderer irgend etwas geſagt hat, was als unzuläſſiger Druck oder Bluff aufgefaßt wird. Das Spiel wiederholt ſich täglich, nur die Perſonen der Beleidigten wechſeln. In der Wüſte der Phraſen wird man immer wieder nach einem fruchtbaren Waſſerlauf ſuchen, bis jetzt iſt allerdings die Zahl der Sanddünen immer noch größer, als die der Oaſen. Dennoch muß man der Verſuchung, Genf in Bauſch und Bogen als einen einzigen Bluff in Großformat abzulehnen, widerſtehen. Selbſt wer kühl bis ans Herz hinan die Dinge ſo wertet, wie ſie ſind, wird ſich der Feſtſtellung nicht verſagen, daß wir nichtgegen die Weltmeinung ſchwimmen dürfen. Das haben wir zu unſerem Leidweſen während des Krieges mehr als einmal erfahren müſſen. Streſemann hatte durchaus recht, wenn er ſich gegen die Gegner der deutſchen Außenpolitik wandte, die durchaus nicht ver⸗ ſtehen könnten, daß eine neue Zeit auch neue Mittel erfordere, weil ſie immer noch in dem Gedanken leben, daß man in der heutigen Politik mit den Mitteln früherer Zeiten arbeiten könnte. Perſonen und Materien in den Verhandlungen haben ſich geändert. Früher wurde bei den„Entrevuen“ der Monarchen unter Verwen⸗ dung der miniſteriellen Bekleidungsſtücke, wie es Bismarck nannte, auswärtige Politik getrieben. Heute ſind es in der Regel die Außen⸗ miniſter, in manchen Fällen die Miniſterpräſidenten. An die Stelle der Höfe ſind die Kabinette getreten. Die Entrevuen haben ſich in europäiſche Geſpräche verwandelt, bei denen ar; der 5 egierung und Parlamente gemacht, in Wirklichkeit aber doch die Geſchicke von Staaten und Völkern in die Hände Einzelner gelegt wird. Das erfordert ein Uebermaß von Verantworklichkeitsgefühl und Selbſt⸗ zucht, von dem die Unverantwortlichen weit entfernt ſind. In der Regel erweiſen ſich denn auch die von ihnen vorgeſchlagenen Methoden nur auf dem Papier als praktiſch, in der Wirklichkeit ſind es glatte Verſager. Daß damit aber jegliche Kritik nicht unterbunden werden ſoll und darf, iſt erſt recht ſelbſtverſtändlich. Widerſpruch und Widerſtand in der Heffentlichkeit iſt gerade für den Verhandlungs⸗ ſchwächeren eine gute Handhabe, die er in der Abwehr überſteigerter Forderungen der Gegenſeite verwenden kann. 8 Die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund, der Empfang und die Anerkennung, die dem taktvollen Auftreten unſerer Ver⸗ treter in Genf allſeitig gezollt wird, bedeuten in der Tat eine moraliſche Genugtuung und teilweiſe Wiedergut⸗ machung des endloſen Unrechts, das Deutſchland im Friedens⸗ vertraa und in den erſten Jahren des Nachkrieges zugefügt worden iſt. Man müßte aber doch mit Blindheit geſchlagen ſein, wollte man verkennen, daß ſich die im allgemeinen gegen Deutſchland eingeſtellte Atmoſphäre in Genf noch nicht vollkommen rerändert hat. Allein das Ergebnis der Ratswahl iſt doch derart, daß es im Grunde keinen in Deutſchland befriedigt, vor allem auch nicht die Mitglieder der deutſchen Delegation, die unter dem Zwang der Verhältniſſe ihre Stimme für Polen abgeben muß⸗ ten. Berückſichtigt man die Unſumme von Mißhelligkeiten und die Fülle von Gehäſſigkeiten, die von Warſchau aus das Verhält⸗ nis zwiſchen Deutſchland und Polen beſchweren, iſt dies ohne weiteres begreiflich. Dennoch ſieht man in den Kreiſen der deutſchen Delegation Polens, durch die Sekundantendienſte Frankreichs, errungenen Erfolg nicht als eine Niederlage Deutſchlands an. Sie macht dafür folgende Gründe geltend: Deutſchland iſt durch ſeine einſtimmige Wahl zum ſtändigen Ratsmitglied über den Streit um die nichtſtändigen Ratsſitze hinausgehoben worden. Es hat dem neuen Wahlmodus zugeſtimmt und es braucht ſich keines⸗ wegs dadurch zurückgeſetzt zu fühlen, daß Polen, und zwar nur Polen allein, mit dem Prädikat der Wiederwählbarkeit bedacht worden iſt. Wären Spanien und Braſilien im Völkerbund ge⸗ blieben, ſo hätten ſie dasſelbe Prädikat erhalten. Daß dieſes Zere⸗ moniell nicht ſeinen vollen Zweck erfüllen konnte, beleuchtet allen⸗ falls die im Völkerbund beſtehenden Sckwierigkeiten, braucht aber Deutſchlands Stellung im Völkerbunde nicht im geringſten zu be⸗ eintrüchtigen. Ebenſo unrichtig iſt es auch, wenn man behauptet, Deutſchland ſei durch die Neuwahl des Völkerbundsrates in eine ganz ungünſtige Lage verſetzt, da es eine kompakte Mehrheit gegen ſich habe. Der Völkerbundorat beſteht aus vierzehn Mitsliedern, aus fünf ſtändigen und neun nichtſtändigen Vertretern. Nimmt man den ungünſtigſten Fall und rechnet die drei eh⸗maligen Ententeſtaaten England, Frankreich und Italien mit Belgien, Po⸗ len, Rumänien und der Tſchechoſlowakei zuſammen im Sinne einer kompakten und unwandelbaren Front gegen Deutſchland, ſo iſt es noch keine Mehrheit, ſondern die Hälfte des Rates. Aber wer eine ſolche Berechnung aufmacht, der beweiſt dadurch nur eine völlige Unkenntnis der beſtehenden Vehrältniſſe. So ſteht z. B. Italien gegenwärtig keineswegs in einer Front mit Frankreich und England und noch viel weniger kann man ſagen, daß Belgien mit den Stgaten der Kleinen Entente an einem Strang zöge. Die Kombinationen wechſeln und können heute diere, morgen ſene Gruppierung zuſtande bringen. Deut'chlond wird es im VPölker⸗ bundsrate nicht leicht haben. Dennoch bleibt beſtehen, daß die deutſche Delegation nicht mit ungetrübter Freude auf den Verlauf der Tagung zurückblicken kann. Man hat den alten Rat ſang⸗ und klanglos von der Bühne obtreten laſſen, ohne das Deutſchland noch einmal Sitz und Stimme darin ausgeübt bätte. Umſo eiliger hat man es mit der Einberufung des neuen Rates, in dem auch Polen ſitzt. Kein Kernpunkt, aber doch immerhin eine War⸗ nung, auf der Hut zu ſein. gartner ausgegangen, „Grande Sonatè“ von 1818 für Orcheſter zu ſetzen. Im Vorwort 2. Selie. Nk. 432 Neute Mäunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) r Samskag, den 18. Sepkember 1920 5 Dis gilt nicht allein von einer Inſtitution des mit engeegke Satzung und Geſchäftsordnung, ſondern erſt recht von n informellen Verhandlungen zwiſchen Streſemann und Briand. Vor allem iſt dabei feſtzuhalten, daß es ſich nicht um die Erörterung einzelner Spezialfragen, ſondern um eine allge⸗ meine politiſche Anſprache handelt, deren Grundlage die Aende⸗ rung der geſamten Lage durch den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und die nunmehr ebenfalls in Genf erfolgte In⸗ kraftſetzung der Locarnoverträge bildet. Natürlich iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß Einzelheiten, z. B. in den Reſtfragen der Militärkontrolle und Berückſichtigung deutſcher Wünſche in der Hand⸗ habung der Ordonanzen der Rheinlandkommiſſion bis zu einem ge⸗ wiſſen Abſchluß gebracht werden können. Das Hauptproblem iſt und bleibt für Deutſchland nicht nur die Reduzierung der Beſatzungs⸗ truppen auf die berühmten„Cikkres normeaux“, ſondern die Ab⸗ kürzung der Beſatzungsdauer in der zweiten und dritten Zone, wenn möglich deren gänzliche Beendigung und die Be⸗ reinigung des Saarproblems. Mit Recht kann Deutſchland für ſeine Forderungen geltend machen, daß nach Locarno und Genf in politiſcher Hinſicht die Vorausſetzungen für die Zurück⸗ ziehung der Beſatzungstruppen erfüllt ſind, wie es in wirtſchaft⸗ licher Beziehung bereits durch den Abſchluß des Dawesabkommens teſchehen iſt. Zum„Schutz“ und zur„Durchführung“ aller dieſer Verträge braucht heute wahrlich kein einziger fremder Soldat mehr auf deutſchem Boden zu ſtehen! Nicht ohne Grund hat Streſemann gerade dieſen Punkt in ſeiner Anſprache an die Journaliſten be⸗ tont. Die zuverſichtliche Gewißheit, in dieſer Hinſicht bald am Ziele zu ſein, hat in allen nichtdeutſchen Kreiſen verblüfft, wenn man auch die Berechtigung des deutſchen Anſpruches nicht zu negieren wagt. Der Ausgangspunkt der Franzoſen liegt diesmal auf wirtſchaftlichem Gebiet, da ſie auf politiſchem, um mit Bis⸗ marck zu reden, mehr als ſaturiert ſind. Die Währungsnöte und die Wirtſchaftskriſe Frankreichs haben den Plan entſtehen laſſen, einen beſtimmten Betrag deutſcher Eiſenbahnobligatio⸗ nen für die Zwecke einer franzöſiſchen Stabiliſierungsanleihe nutzbar zu machen. Es ſollen alſo zwei Dinge verquickt werden, die nichts miteinander zu tun haben. Wir haben nicht die geringſte Veranlaſſung, unſeren Rechtsanſpruch auf Räumung des Rheinlandes aufzugeben und den Abzug der franzöſiſchen Truppen durch Eingehen auf den franzöſiſchen Plan zu erkaufen. Das Kompenſationsobjekt liegt auf ganz anderem Gebiet. Da Deutſch⸗ land in wirtſchaftlicher Hinſicht ein erhebliches Intereſſe an der Stabiliſierung der franzöſiſchen Wirtſchaftslage hat, braucht es an ſich einer Erörterung nicht auszuweichen. Die finanzielle Hilfe jedoch, die man auf franzöſiſcher Seite von uns erwartet, geht über den Rahmen des Dawesabkommens hinaus. Deutſchland kann ſie nur dann leiſten, wenn es genügende Zuge⸗ ſtändniſſe zugeſichert erhält, Zugeſtändniſſe, die nicht unter den Rahmen des Verſailler Vertrages fallen. Wenn ein Teil der fran⸗ zöſiſchen Preſſe ſchon jetzt die Forderung erhebt, daß Deutſchland den franzöſiſchen Plänen ſchon allein deshalb zuſtimmen müſſe, um ſeinen guten Willen zu beweiſen, ſo iſt dagegen nur das eine zu ſagen, daß es ſich hier ausſchließlich um ein Finanzgeſchäft Handelt, das unter moraliſchen Geſten weder von der einen noch von der anderen Seite abgeſchloſſen werden kann. Im übrigen hat Deutſchland dieſen guten Willen mehr als einmall bewieſen und ihn ſich ſogar erheblich koſten laſſen. Das Gebiet der hier aufgerollten Fragen iſt ſo groß, daß es auf einmal garnicht durchackert werden kann. Man vergeſſe auch nicht, daß die Hauptwiderſtände weniger aus Deutſchland, als aus Frankreich kommen werden, aus dem Frankreich Poincarés. Der ſehr vorſichtig gehaltene Bericht über die geſtrige Unterredung zeigt deutlich, daß es ſich nur um Vorbereitungen handeln kann und darf. Daß aber über alle dieſen überaus delikaten und vorſichtig zu erörternden Fragen überhaupt ſchon das Stadium der Vorver⸗ handlungen erreicht worden iſt, bedeutet einen großen Fortſchritt, den ſich alle jene ins Gedächtnis zurückrufen mögen, die die Zeiten von 1923 vergeſſen haben, als Poincaré jegliche Verhandlung mit einer amtlichen deutſchen Stelle von vornherein abwies. Die An⸗ ſchauung Streſemanns, daß das„do ut des“⸗Prinzip die Grund⸗ lage jſeder Verſtändigung ſei und ſein müſſe, ſollte Allgemeingur des Völkerbundes werden. Völkerverſtändigung auf der einen Seite und wirtſchaftlicher Ausgleich auf der anderen, ſind nur mög⸗ lich durch Entgiftung von der Politik. 8 Kurt Ficcher 83 e Schwelzeriſche demarche in Rom Nach Blättermeldungen hat der ſchweizeriſche Bundesrat eine Demarche bei der italieniſchen Regierung unternehmen laſſen, deren Ziel es iſt, die Aufmerkſarkeit der italieniſchen Regierung auf die Gefahren der fremdenfeindlichen Bewegung zu lenken, die augenblicklich in Italien herſcht. Der Bundesrat hat angeblich in dieſer Demarche erklären laſſen, daß dieſe immer noch wachſende Fremdenfeindſchaft den Veziehungen guter achbarſchoft zwiſchen Italien und der Schweiz ſehr ſchaden könne. 2 Erſter Tag der Gruppenmanöver (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) In dicken Schwaden hingen die Nebel am Freitag morgen über allen Tälern und deckten mit undurchdringlichen Schleiern alles zu. Nur der ungewöhnlich ſtarke Verkehr auf allen Straßen, beſonders die vielen Reichswehrkraftwagen mit hohen Offizieren, ſagten im voraus, daß ein großer Tag bevorſtände. Die Manöverleitung, die jetzt durch das Gruppenkommando 2 geſtellt wird, hatte der 5. Diviſion unter Führung von Generalleutnant Haſſe befohlen, von dem Dörfchen Heckfeld etwa 15 Kilometer nordweſtlich Mergentheim kriegsmäßig gegliedert ſich in Marſch zu ſetzen und im allgemeinen nach Nordweſten marſchierend bei Tauberbiſchofsheim die Tauber zu überſchreiten und die in gleicher Richtung gelegene Linie Wenk⸗ heim— Großrinderfeld zu erreichen. Gegen 9 Uhr ſetzte ſich die Spitze der Diviſion in Marſch, die Vorhut wurde von dem Regiment 15 gebildet. In langem Zuge zog Regiment auf Regi⸗ ment, gemiſcht von Artillerie, vorbei, während Sonderformationen, wie Nachrichtentrupps, auf ſchnellen Kraftwagen die Marſchkolonnen überholten. Bereits im Haupttrupp der Vorhut tönten fröhliche Marſchlieder und zeigten überall fröhliche Geſichter, daß die bei im⸗ mer höher ſteigender Sonne mehr und mehr in Erſcheinung treten⸗ 5 der Stimmung der Truppe keinen Abbruch tun onnten. Am frühen Nachmittag, als die befohlene Linie erreicht war, gingen dann die Truppen, nachdem ſie ſich kriegsmäßig geſichert hatten, in Biwaks zur Ruhe über. Die Vorpoſten des nördlichen linken Flügels zwiſchen Wenkheim und Werbachshauſen wurden vom Regiment 15 geſtellt, auf dem rechten Flügel ſtand das Regiment 14 bei Großrinderfeld in Front. Hinter ihm lag bei Tauber⸗ biſchofsheim das Regiment 13, nördlich davon bis nach Werbach hinauf, alſo tauberabwärts, das Regiment 9, das ja bekanntlich für die Manöver der 5. Diviſion zugeteilt iſt. Zwiſchen den Infanterie⸗ truppen ſchoben ſich natürlich die geſamten Waffengattungen ein, ſo das eigentliche kriegeriſche Bild gebend. Die allgemeine Lage für Rot, das von der 5. Diviſion unter Führung ihres Kommandeurs, des Generalleutnants Haſſe, dargeſtellt wird, iſt ſo gedacht, daß ſich die Streitkräfte von Blau am Main verſammeln. Rot iſt im Vormarſch vom Neckar zum unteren Main begriffen. Auf dem rechten Flügel der Heeresgruppe marſchiert das 2. Armeekorps, das aus der 5. und 6. Diviſion, von denen die letzte nur gedacht iſt, auf den ſchon oben genannten Vor⸗ marſchſtraßen mit dem Ziele Neunbronn vor. Zwiſchen Würz⸗ burg—Wertheim hatte die rote Aufklärung bisher noch keinen Feind feſtſtellen können, erſt am heutigen Vormittag trifft bei der 5. Diviſion die Nachricht des Generalkommandos ein, daß bei Aub Fahrzeuganhäufungen feſtgeſtellt ſind, und auf der Bahnlinie Nürn⸗ berg—Neuſtadt a. d. A. lebhafter Bahnverkehr herrſcht. Das Armeekorps gibt der Diviſion daraufhin den Befehl, den oben ſchon beſchriebenen Vormarſch anzutreten. Die Kriegslage für Blau ſtellt ſich ſo, daß ſich die Kräfte dieſer Partei nördlich des Mains ſammeln, um die von Südweſten heran⸗ marſchierenden roten Kräfte abzuwehren. Die blaue 7. Diviſion, d. h. alſo im vorliegenden Fall die 7. bayriſche der Reichswehr, die bis zum 16. 9. bei Aub verſammelt war, hat den Auftrag, Rot ſüd⸗ lich des Mains aufzuhalten. Als in der Nacht vom 16. zum 17. das Generalkommando von Blau, dem die 7. Diviſton unterſteht, erfährt, daß die öſtlichſte Kolonne der gegen ſie anmarſchierenden roten Kräfte am 17. und 18. von Oſterburken über Tauberbiſchofs⸗ heim bis Wenkheim marſchiert iſt, gibt ſie den Befehl an die 7. Diviſion, ſich möglichſt in Fliegerdeckung und kleinen Gruppen in die Gegend von Wittighauſen zu ſchieben, das ſüdöſtlich in der Ver⸗ längerung der von Rot erreichten Linie Wenkheim—Großrinderfelde liegt, um am morgigen Tage die rote Kolonne zu überfallen und zu ſchlagen. Vorgeſchobene Teile der Diviſion erhalten die Aufgabe, ihre Verſammlung zu ſchützen und dem Feind den Einblick in das von ihr beſetzte Gebiet zu verwehren. Auch ſie biwakiert im allgemeinen in Erwartung des kommenden Zuſammenſtoßes mit dem Feinde. Am Samstag in aller Frühe wird dann die Vorwärtsbewegung von Blau einſetzen und die 5. Diviſion zwingen, aus ihrer Marſch⸗ formation ſich zu entwickeln und ſich zum Kampfe zu ſtellen. Als wir in frühen Nachmittagsſtunden heimwärts fahren, wer⸗ den ſchon überall die Biwaks gerichtet und ſoweit es irgend möglich iſt, vor allen Dingen Großreinemachen getrieben. Es iſt nur gut, daß überall in den Tälern wenigſtens kleine Bäche fließen, in denen die Soldaten den dicken Stckub des hinter ihnen liegenden Marſchtages abwaſchen können. auch ſchon die Feldküchen heran und mit kräftigem Appetit wirv das Mittagbrot eingenommen. Die weiter hinten liegenden Trup⸗ penteile ſind bereits zur völligen Ruhe übergegangen und liegen zum großen Teil, nur mit ihren Sporthoſen bekleidet, auf den ſonnigen Wieſen. Mit Freuden konnte man hier wieder konſta⸗ tieren, wie geſunde kräftige Körper unſere Reichswehrſoldaten ha⸗ ben und wie ſie es ſich auch nach den größten Anſtrengungen nicht Bei einigen Truppenteilen ſind Die Herbſtübungen der Keichswehr verdrießen laſſen, im fröhlichen Sporttreiben ſich weiter z0 kräftigen. heim eilen, um dem Empfang des Reichspräſidenken 5 beizuwohnen, grüßen uns überall jubelnde Kindergruppen 155 werden wir immer wieder gefragt, ob denn heute Hindenbusg kommt, hat ſich langſam ein herrlicher Herbſtabend über das bertal geſenkt. In Mergentheim herrſcht ein für einen meine Kurort ganz unglaublicher Verkehr. Die Schulen und 2 5 ſtellen ſich zum Spalier auf, am Bahnhof ſelbſt ſteht die Fe⸗ üh⸗ wehr, ſtramm militäriſch ausgerüſtet, auf den Befehl ihres 5 5 rers harrend, um dem Generalfeldmarſchall ihre Ehrenbezeugunde zu erweiſen. Da endlich naht der Sonderzeug. Mit pehen Schritten, die für das hohe Alter Hindenburgs direkt be rungswürdig ſind, entſteigt der Reichspräſident ſeinem Saciten gen. Auf dem Bahnſteig ſelbſt begrüßen ihn zunächſt die 1210 der Zivilbehörden, dann gibt General Reinhardt ſeine militär z Meldung und ſtellt die anweſenden hohen Kommandeure vor. 542 Hindenburg auf die Straße tritt, grüßt ihn ein immer wieder au, lebendes tauſendſtimmiges Hurragerufe und ſein Kraftwagen Wil⸗ bei der Abfahrt von Blumen ſchier überſchüttet. Vor dem helmsbau des Kurhauſes, in dem Hindenburg Wohnung Wil⸗ haben ſich wieder große Scharen aufgebaut, deren herzliches ſeine kommen dem greiſen Feldherrn beweiſt, wie freudig überall denn Anweſenheit aufgenommen wird. Und auch, als er abends zu im⸗ Eſſen geht, das ihm zu Ehren veranſtaltet wird, werden ihm ult mer wieder neue Ovationen bereitet und wird immer wieder ſich Erſtaunen auf die Rüſtigkeit und Behendigkeit, mit der Worte bewegt, hingewieſen. Für alle Welt hat er liebenswürdige e m und als er einen Kurgaſt, der ſich am Flügel der Ehrenwa 47 ſeinem Rollſtuhle hatte fahren laſſen, um den Sieger von Tannde⸗ berg aus nächſter Nähe ſehen zu können, mit freundlichem Ha 0 druck eine baldige Geneſung wünſcht, fliegen ihm alle Herden Heute früh iſt der Reichspräſident hinaus auf das Mar ber gefahren. Um 5 Uhr hat er ſich bereits erhoben, ſo Sflichken. Jüngſten ein Beiſpiel gebend in der Erfüllung ſeiner Pfli Kʒurt Hardef 0 ſtillen e Franzoſenfeindliche Ausſchreitungen in venebg In Venedig iſt es erneut zu italieniſch⸗franzöſiſchen Suae fällen gekommen. Die Menge demonſtrierte vor dem frauds iſch Konſulat und riß die franzöſiſche Fahne herunter. Die italie die Regierung hat eine peinliche Unterſuchung in Ausſicht geſtellt 1 von der franzöſiſchen Regierung zunächſt abgewartet wird. Letzte Meloͤungen Ein Hochſtapler aus dem Gefängnis enkwichen Heidelberg, 18. Sept. Der vor mehreren Monaten Jahren Gefängnis verurteilte Hochſtapler„Dr. Hubel v. S0%, iſt, wie jetzt erſt bekannt wird, vor kurzem aus dem Gefängnis et wichen. Er hat ſich, da er wegen guter Führung als Schre ein verwendet wurde, felbſteinen amtlichen Paffierſc 10 ausgeſtellt, mit dem er die Sttafanſtalt verließ. Sein Ne hat ſich der aus Oeſterreich ſtammende Gärtnergehilfe durch n lungen mit einer Sammelliſte für das Deutſchtum Ausland verſchafft. Sein jetziger Aufenhalt iſt unbekannt, Eyidemien in Mitleldeutſchland alle, 17. Sept. In Nordhauſen iſt die Zahl der gohe⸗ lähmungen auf 18 geſtiegen. Bisher ſind 5 Todesfälle n. G kommen. In Halberſtadt iſt eine Typhusepidemie ausgebroche werden 60 Erkrankungen und ein Todesfall gemeldet. Schwerer Aukounfall Ge⸗ — Köln, 17. Septbr. Ein Autolieferwagen eines Solngſmalt müſehändlers geriet heute nacht auf dem Wege zum Kölner Ah ert an der Düſſeldorfer Straße, als er ein vor ihm fahrendes 0 gegen überholen wollte, ins Schleudern und fuhr mit voller Wuch 5 s einen Baum. Bei dem Anprall wurden zwei Perſon Ver⸗ Solingen ſofort getötet, während 4 weitere Perſonen un be⸗ letzungen davonkamen. Der Lenker des Fuhrwerks, das troh der leuchtet war, ſuchte ſich aus dem Staube zu machen doch in Zurufe des Kraftwagenführers, zu halten. Er konnte je Mkilheim geſtellt werden. aube, —— Beethovens Hammerklavier⸗Sonate [Werk 1oo) (Faiüjr Orcheſter geſetzt von Felix Weingarkner Beethovens Lage war um 1818 bedenklich, ſein Geſchick rt. Aber ein Charakter wie der ſeinige iſt nicht zu bewältigen. ochte dem Künſtler ſchwül ums Wrd ſein, er drang vorwärts. Und ſo entſtand die Rieſenſonate in-dux,„unter drangvollen Um⸗ ſtänden.“ Ueber die Fuge— den Schlußſatz— ſind wir noch immer uneinig. Den Zweifel drückte ſchon um 1840 der berühmte Beethoven⸗Enthuſiaſiſt und Theoret Adolf Bernhard Marx in ſeiner Kompoſitionslehre(III, 49) mit zarter Andeutung, dennoch verſtändlich aus. Die geiſtige Macht der Fuge„als mächtigſte, durch und durch beſeelte Form konnte allein einen würbigen und befrie⸗ digenden Schluß gewähren. Dieſe Anſchauung iſt offenbar Beet⸗ hovens Beſtimmunsgrund geweſen. Er rollt ſeine Fuge durch wölf Druckſeiten mächtig fort und geht auch hier— nicht bloß dem Amfang nach, ſondern auch in der Macht der Intention, wenn auch vielleicht nicht durchaus im Gelingen— über die bisherigen Grenzen weit hinaus.“ 8 Von dieſer Anſchauung iſt nun neuerdings Felix Wein⸗ als er es unternahm, die berühmte nämlich wie folgt vernehmen:„Was ich hier unternehme, foll nicht zur Nachahmung reizen. Jede Klavier⸗ Sonate Beethovens iſt mit der Ausdrucksmöglichkeit ihres In⸗ truments übereinſtimmend, und keine verlangt nach dem Orcheſter. it Ausnahme einer einzigen: der Hammer⸗Klavier⸗Sonate. Seit Hans von Bülow die fünf letzten Sonaten Beethovens im Rahmen eines Konzert⸗Abends ſpielte, habe ich die monumentale„106“ von den bedeutendſten Pianiſten gehört. Niemals konnte ich mich des Gefühls entſchlagen, daß hier etwas fehle, daß hier der Geiſt des Schöpfers mehr verlange als das gewählte inſtrumentale Mittel geben kann. Iſt es möglich, dieſes Rieſenwerk in die ſymphoniſche Sphäre des Orcheſters zu heben und ihm damit jene ſtrahlende Gewalt zu verleihen, die ihm zwar eigen ift, die aber zwei Menſchen⸗ hände auf einem Taſteninſtrument nicht herausbringen können und wären es auch die Hände des größten Meiſters!“ So der weſent⸗ liche Teil der Vorrede des Orcheſtrators. Das Werk liegt in großer Orcheſter⸗Partitur vor, in der In⸗ ſtrumentation(Orcheſterbeſetzung) der neunten Symphonie. Gleich⸗ zeitig hat nach ſeinen„Mitteilungen“— Heft 136, September 1926 — das weltberühmte Verlagshaus Breitkopf Härtel, Leipzig, eine Taſchen⸗Partitur zum Preiſe von 4 Mark heraus⸗ gegeben. Aus dieſer werden wir uns zunächſt ein Bild ausmalen dürfen und müſſen. Es läßt ſich vorausſehen, daß manche Orcheſter im Beethovenjahr 1927 die Gabe Felix Weingartners in unſere Konzertſäle einführen werden. Das Haus Breitkopf& Härtel glaubt jeinerſeits, daß die Berechtigung dieſer Arbeit„von allen un⸗ zu ſeiner Arbeit läßt er ſich voreingenommenen Hörern anerkannt werden wird“. Ein bedenk⸗ licher Satz. Wir ſind alſo„voreingenommen“, wenn wir anderer Meinung ſind als der Verleger!? Nun immerhin, aber wir werden wenigſtens ſagen dürfen, wie Beethoven ſelbſt über ſolche Ueber⸗ tragungen gedacht hat. Sie waren für ihn einesteils harmloſe Ein⸗ richtungen, wie das Septett und die zweite Symphonie als Klavier⸗ trios, anderenteils aber fraglicher Natur. Es war um 1800 nämlich eine wahre muſikaliſche Modekrankheit, Klavierſonaten von Haydn und Mozart für Streichquartett einzurichten. Und hiergegen hat ſich Beethoven ſehr beſtimmt erklärt: 1. weil nur Haydn und Mozart ſich ſelbſt„überſetzen“ könnten; 2. weil bei ſolchen Uebertragungen manche Stellen geändert; 3. manche Lücken ausgefüllt, mithin aller⸗ lei neu hinzugefügt werden müſſe. Und dieſe Hinzufügungen waren nach Beethovens Meinung„die Steine des Anſtoßes“. Er ſelbſt hat einmal eine ſolche Arbeit vollzogen, er hat nämlich dieͥ Klavier⸗ ſonate in Erdur(Werk 14, J) nach.dur verſetzt und für Streichquartett eingerichtet! Es iſt ein Verdienſt von Wil⸗ helm Altmann, uns den ganzen Sachverhalt dadurch klar gemacht zu haben, daß er unter die Partitur des Streichquartetts das Klavier⸗ Original Takt für Takt zur Vergleichung herbeigezogen und das kleine Heft in der Eulenburg⸗Partiturausgabe Nr. 297—.60) herausgegeben hat. Wilhelm Altmanns Vorwort gibt übrigens das unwiderlegliche Gutachten aus einem Briefe des Meiſters wieder. Beethovens eigene Uebertragungen: Streichquintette 1. nach dem Oktett für Blasinſtrumente, 2. nach dem Klaviertrio-moll(Werk 1, III) liegen ebenfalls in Eulenburgs kleinen Partituren(Nr. 214 und 215) vor, ſo daß wir auch die Zeit 1817ù18 verſtehen können, da der Meiſter ausſchließlich ſich und ſeinen Idealen lebte und die Welt da draußen dem damaligen RNoſſini⸗Taumel überließ So viel in alter Sachlichkeit. Wir werden uns freuen, Beethovens große Sonate in-dur einmal als Symphonie zu hören: im Beet⸗ hovenjahr! A. Bl. Die Wintervortröge des Freien Bundes Die Wandlungsfähigkeit der Menſchen und der Inſtitutionen beweiſt am deutlichſten ihre Lebenskraft. In dieſer Erkenntnis iſt auch für den Winter 1923—27 wieder die Vortragsreihe des„Freien Bundes“ zuſammengefügt worden. Neue Menſchen, neue Themen, noch ſtärkeres Zurückgreifen auf alte, in feſteſter Tradition gebun⸗ dene Kultur und Kunſt, noch deutlichere Zuwendung an das Neu⸗ entſtehende und ſeine ſchillernde Problematik charakteriſieren das neue Programm. Weit zurück in die archäologiſche Welt führte Univ.⸗Prof. Dr. H. Ranke⸗Heidelberg mit ſeinen Vorträgen„Reiſe in Aegypten“. Die Erlebniſſe und Ergebniſſe ſeiner vorjährigen Studienfahrt wiro er in vier Abenden ſeinen Hörern mitteilen, eine willkommene Er⸗ gänzung für Alle, die früher ſchon ſeine Vorträge über altägyp⸗ liſche Kunſt und Kultur gehört haben, ein feſt in ſich gefügtes Neues für die Andern. Univ.⸗Prof. L. Curtius⸗Heidelherg wird über„Neue Funde von antiken Kunſtwerken“ ſprechen, für die ge⸗ ung rade in letzter Zeit durch die vielumſtrittene Berliner She ſo der altattiſchen Frauenſtatue das Intereſſe der Allgemeim nkt ut ſtark angeregt wurde. Dr. F. Waſſermann⸗Mannheim gen rie ſeinen drei Vorträgen über„Götter⸗ und Menſchenideale al Dar⸗ ſcher Bildkunſt“ die Größe der helleniſchenPhyſiognomie in 1 und ſtellung des Göttlichen und heroiſch Menſchlichen zu zeige in, Dr. W. Fraenger⸗Heidelberg in acht Vortragsabenden eine 5 tereſſanteſten mythologiſch⸗kultiſchen Fragen„Die Wandlueg Dionyſos“ in ihrer ganzen Bedeutung für das geiſtige der Vergangenheit bis zur Gegenwart aufzurollen. it gi rung in die ſeltſame, große Kulturblüte der Wikingersaſchiff ſeinem Vortrag Dr. E. Zeh⸗Heppenheim„Das Oſebergſ⸗ einzih⸗ Denkmal altnordiſcher Kunſt“ einen Bericht über jenere artigen Grabfund, der ein prunkvolles Schiff und eine 5 fürſtlichem Hausrat zutage brachte. Dr. E. Cohn⸗Wiene entral fügt mit dem Vortrag über ſeine„Forſchungsreiſen in aſien“ die Kulturideale des Oſtens zu denen der anti Zwiſchen die Vorträge, in denen unſere Gegenwart dene punkt der Betrachtung ſteht, ſchieben ſich einige Abende, 5 Kunſ durch bekannte auswärtige Gelehrte Einzelprobleme Vonn wir⸗ ihre Erörterung finden. Univ.⸗Prof. Dr. W. Worringer Jiermaßen über„Romantik und Gotik“ ſprechen, Prof. Dr. G. lete⸗Wiae Berlin über„Lovis Corinth“, Univ.⸗Prof. Dr. H. 4 Ein über„Michelangelos jüngſtes Gericht und die Nachmel rubing, Darſtellung alter deutſcher Stadtbaukunſt wird Dr. E, feaſe arſtel 6 ein Mannheim mit den vier Vorträgen„Deutſche Städte“ um ſoll. Mit dem Heute ſeien ſich in ihren Vorträgen wien aſleriſeh 4 Ebe: 5 Einfüi, denen jeweils ein Stadtgebilde den Geiſt einer Epoche Reihe auswärtiger Redner auseinander, denen die ſchöß Frageſtellung der Gegenwart gedanklich oder geſtaltecd rer Fa im Mittelpunkt ihres Lebenskreiſes ſteht. Dr. O. e⸗ uhn⸗Berde, wird über„Induſtrialismus und Kunſt“, Dr. A. W. Riet, über„Neue und neueſte Plaſtik“, Muſeumsdirektor ndes 15 ler⸗Stettin über„Die Aufgaben des deutſchen Werkbu modernen Stadtrat E. May⸗Frankfurt über„Die Fragen de⸗ faſſung Städtebaues“ reden. Gleichſam als eine 33uſammegeden heuz der vielen Einzelfragen, die ſich in das Leben eines ent unde ſo unabweisbar eindrängen, gibt der Leiter des Fre geilwene Direktor Dr. Hartlaub, die achtſtündige Vortragsreihe em Wine Eine beſondere techniſche Neuerung wird es in di nsappard 15 ſein, daß durch die Aufſtellung eines zweiten Projektio o in 1 zwei Bilder nebeneinander gezeigt werden können, un; 55 r⸗ chen Fällen die Vergleichung weſentlich erleichtert wgieſer we In all dem, was an Neuem und Mannigfaltigen des zu tragswinter den Freunden und Hörern des Freien. ſeiner 7 15 ten verſpricht, liegt deutlich erkennbar der Beweis ſein nis e ſich verjüngenden Kraft aber gleichgeitig auch das Be 05 es nicht eine grundſätzliche Umgeſtaltung gilt, ſondern. Neubeſtätigung des großen Leitgedankens, Der⸗ Zeit desge g Menſchen zu dienen“, aus dem vor 15 Jahren die K. F. ſchaft entſtanden iſt. 8 Während wir nun in ſchneller Fahrt weiter nach Nergent⸗ ken zittel ISSS neer S e.. re E 7 SSYr e — 1 1 + Samstag, den 18. September 1926 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ansgabe] 3. Seite. Nr. 432 „ Mit Rieſenſchritten nähern wir uns dem Herbſt. Darüber täu⸗ n uns die ſonnigen Tage. die uns der September noch in unge⸗ nter Regelmäßiakeit brinat, nicht hinweg. Die Abendſpaziergänge Bent n immer kürzer, wenn man nicht in der Lage iſt, ſich mit dem 3 nach dem Untergana der Sonne zu richten. Die Frage iſt Agedeſſen naheliegend. was uns die Herbſt⸗ und Winterſaiſon an 0 llgen Veranſtaltungen bringt. Zweifellos mehr als genug. wird ſchetwiderung des Orientierten ſein. Jeder arößere Verein hat derlich ſchon ſein Winterproaramm aufaeſtellt. Man wird ſich in er herkömmlichen Weiſe mit Konzert und Theater. Geſana und 2 zu unterbalten und zu zerſtreuen ſuchen. Aber all das ſpielt 5 meiſtens unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit im geladenen Kreiſe on aroßzügigen Veranſtaltungen. die geeianet ſind, uns viele in aus Fern und Nah zuzufübren, hört man nichts. Man zehrt 2 annheim noch von den Eindrücken der Maifeſtlichkeiten. bei wur 5. die in Vorkriegszeiten gewohnte aroße Linie durchaus gewahrt e. des unſo lauter läßt Karlsruhe die erſte Hauptſtadt des Lan⸗ Alarmtrompete ertönen. Es gilt die„Karlsruher Selbſt t age 1926“ zu proragieren. Mit durchaus berechtiatem 09 ſubewußtſein wird vor der Aufzählung der bevorſtehenden Karls⸗ Fre r Veranſtaltungen ausgeführt, daß Karlsruhe ſeinen Ruf als Wemden⸗, Kongreß⸗, Ausſtellungs⸗ und Kunſtſtadt in den letzten und dimmer mehr gefeſtiat hat.„Mit der Hebung des Fremden⸗ ſafpteiſeverkebrs. der allmätlich wieder als Gradmeſſer einer wirt⸗ 0 flichen Geſunduna gelten darf, wurde“, ſo wird weiter ausgeführt, die badiſche Landeshauptftadt immer mehr zum Taaunasort loväblt. Zahlreiche aroße Berufsvereiniaungen. Standesorganiſa⸗ Aulen⸗ Facharupren und Verbände folaten in den ſetzten Jahren der aladuna der Stadt Karlsruhe und führten eine aroße Anzahl von rehmern in unſere Mauern. Im letzten Jahre erreichte der 9 5f mdenverkehr in der badiſchen Landeshauptſtadt ſeinen de vunkt. Große Konareſſe. Ausſtellungen und kulturelle Ver⸗ 9 derlellungen bildeten den Mittelpunkt eines bedeutenden Fremden⸗ eitebrs, der in dieſem Jahre infolge der wirtſchaftlichen Deproſſion nicht erreicht werden konnte. Die Stadtverwaltung und der altebrsverein ſtehen jedoch mit faſt allen aroßen Verbänden, die auahrlich ihre Mitalieder zu einer Taguna in einer deutſchen Stadt ſche 10 Cäſte gen afen, fortgeſetzt in Verbindung und haben zahlreiche Einladun⸗ gdeen eraehen laſſen. Soweit ſich das Proaramm dieſer Veranſtaltun⸗ batfür die nächſten Jahre überblicken läßt. kann ſchon jetzt geſaat derden. daß Karlsruhe als Taaunasortvielfachvor⸗ omerkt iſt und mit beſtimmter Wahrſcheinlichkeit ſich auch dieſe warareſſe und Ausſtellungen ſichern kann. Von aroßem Erfola 0 ren die Bemühungen in Amerika. aus dem immer mehr deutſch⸗ wartikaniſche Vereinigungen in die deutſche Heimat ſtrömen und in unigfachen Gruppen ihren Beſuch abſtatten, bealeitet.“ die„Karlsruher Herbſttage“ baben am 10. September mit der Achresverſammluna des„Hilfsbundes der Elſaß⸗Lothringer im dürdd begonnen, die Karlsruhe etwa 2000 Fremde zuführte. Die dengen Kongreſſe, die ſich bis in den Oktober hinein erſtrecken, be⸗ zunen ſich in kleinerem Rahmen. Ledialich zu einer in Ausſicht age⸗ rd enen Induſtriellentaaung werden noch etwa 2000 Teilnehmer Thartet. Verſchiedene Heimatveranſtaltungen ſollen einen Fel bilden für den in dieſem Jahre ausgefallenen ſüdweſtdeutſchen mattag. Den Reigen dieſer kulturellen Veranſtaltungen eröffnete Heimattag der Elſaß⸗Lothringer am 11. September. Im Oktober n ein Frankenland⸗Abend, ein Pfalz⸗ und Saar⸗Abend mit an⸗ leßender Manderuna ſämtlicher Ortsaruppen des Pfälzerwald⸗ kins nach Schoß Eberſtein und ein Badiſcher Dichterabend. der den Viktor von Scheffel gewidmet iſt. Die Heimatabende. mit 5 die„badiſche Landeshauptſtadt als Vermittlerin zwiſchen links⸗ kow, dechtsrheiniſchem Gebiet ihrer kulturellen Verpflichtung nach⸗ pemen“ will, umfaſſen Kompoſitionen und Rezitationen ſowie eine knfvrache. die die Bedeutung und Beziehuna dieſer Landesteile kun deutſchen Mutterlande hervorbeben. Eine wertvolle Bereiche⸗ ſche erhält das Proaramm der„Karlsruher Herbſttage“ durch ver⸗ Aedene Ausſtellungen, die am 25. September durch den 1 deſalsruper Hausfrauenbund“ eröffnet werden. Die Ausſtellung Laer Vereiniaung träat das Motto:„Der Haushalt von 1926. Da⸗ adestheater beteiliat ſich mit einer Feſtwoche. während die den darſtädte der mittelbadiſchen Verkehrsgemeinſchaft(Ba⸗ ulLaden. Bruchſal. Bühl. Durlach, Ettlingen. Pforzheim und Ra⸗ Hherbemit eigenen Veranſtaltungen den Aktionsradius der Karlsruher Abſttage weſentlich erweitern. don ff ährend Karlsruhe auf dieſe Weiſe in den nächſten Wochen viel ſich reden machen wird, voll'ieht ſich in Mannheim der Ueber⸗ der zur Winterſaiſon unter Ausſchluß der Heffentlichkeit. Der kenekebrsverein ſollte Wert darauf legen. etwas mehr von Arbeit verlauten zu laſſen. Mit Rundfunkproraganda allein Ausſacht getan. Als wir ſ. At. den Vorſchlag machten. den aroßen ir ß mindeſtens jeden Monat einmal zuſammenzurufen. haben auben Ohren gepredigt. Seit der Jahreshauptverſammlung, Mannheim am wochenende — bringen uns Herbſt und Winter an großzügigen Veran ftalkungen zur Hebung des Fremdenverkehrs?— Karlsruher Nerbſttage— Der ausgezeichnete keimfreie„Mannemer Sprudel“— 48 000 Kubikmeter Tageswaſſerverbrauch als Höchſlleiſtung der. wie noch erinnerlich ſein dürfte, ſoviel Stoff vorlag. daß er für ſechs Diskuſſionsabende ausgereicht hätte, herrſcht tiefes ſommerliches Schweigen. Man gewinnt allmählich den Eindruck. daß der Ausſchuß ein überflüſſiges Anhänaſel iſt, das man nicht notwendig hat. weil die Hauptarbeit ja doch vom Verwaltungsrat erledigt wird. Dabei könnte der Ausſchuß durchaus fruchtbare Arbeit leiſten. wenn er rechtzeitig zu den aktullen Tagesfragen. die das Tätigkeitsgebiet des Verkehrsverein berühren. kritiſch Stellung nehmen könnte. Wir befürchten, daß eines Tages eine Konkurrenzvereinigung ins Leben gerufen wird, wenn ſich die Taktik des Verwaltunasrates nicht ändert. Weil wir ein derartige Zerſplitterung der Kräfte verhindern wollen, erheben wir von neuem warnend unſere Stimme. „Männe, trink doch kein ungekochtes Leitungswaſſer, zumal du doch Obſt gegeſſen hat!“ So warnte mich dieſer Tage meine Ehe⸗ hälfte, als ich in der Küche am Waſſerſtein den Hahnen öffnete und den„Mannemer Sprudel“ ins Glas laufen lief.„Erſtens“, ſo lautete meine Antwort,„ſind ſeit dem Obſtgenuß vier Stunden ver⸗ floſſen und zweitens kann das Mannheimer Leitungswaſſer trotz Hannover und Magdeburg völlig beruhigt in ungekochtem Zuſtande getrunken werden!“ Ich durfte ſo antworten, weil mich ſelbſt die durch verſeuchtes Trinkwaſſer verurſachte Typhusepidemie in Han⸗ nover nicht in der Ueberzeugung wankend machen konnte, daß das Mannheimer Leitungswaſſer völlig einwandfrei iſt. Durch eine Unterredung, die ich mit dem Leiter des Waſſerwerks, Baurat Fiſcher, hatte, wurde dieſe Ueberzeugung bekräftigt. Mannheim beſitzt ein Leitungswaſſer, wie nur wenige deutſche Großſtädte. Zu verdanken iſt dieſer Vorzug der ungewöhnlich günſtigen Lage der Waſſergewinnung. Zunächſt iſt zu beachten, daß das Käfertaler Waſſerwerk ungefähr 7 Kilometer vom Rhein entfernt, alſo nicht mehr im Ueberſchwemmungsgebiet liegt. Dazu kommt der nicht minder wichtige Umſtand, daß die Brunnen, die das Waſſer ſammeln, in einem Grundwaſſer⸗ ſtrom liegen, der vom Odenwald her nach dem Rhein durch diluviale Sand⸗ und Kiesſchichten fließt, die eine geradezu ideale filtrierende Wirkung ausüben. Da zudem die Brunnen in einer Tiefe von—9 Meter in Sand und Kies ein⸗ gebettet ſind, iſt das Eindringen von verſeuchten Keimen völlig aus⸗ geſchloſſen. Das Grundwaſſer iſt völlig keimfrei. Die bak⸗ teriologiſche und chemiſche Unterſuchung, die in beſtimmten Zwiſchen⸗ räumen im eigenen chemiſchen Laboratorium und durch das ſtädtiſche Unterſuchungsamt vorgenommen wird, hat ſtets ein ſehr befrie⸗ digendes Reſultat ergeben. Das Waſſer könnte in dem Zuſtande, wie es aus dem Grundwaſſerſtrom in die Brunnen gelangt, un⸗ bedenklich ohne weiteres dem Verbrauch zugeführt werden, wenn es nicht ein wenig zu hart wäre. Eine Filtrierung wie z. B. in Hamburg, wo das Trinkwaſſer zumteil der Elbe entnommen wird, iſt völlig unnötig. Nur die Enteiſenungsanlage kann nicht entbehrt werden, weil die Härte durch einen ſtarken Eiſen⸗ gehalt hervorgerufen wird, der ſich ja auch manchmal durch Trü⸗ bung des Waſſers bemerkbar macht, wenn die Leitung ſtark in An⸗ ſpruch genommen wird. Aber da blutarmen Perſonen bekanntlich Eiſenpräparate vom Arzt verſchrieben werden, iſt das im Leitungs⸗ waſſer enthaltene Eiſen völlig ungefährlich. Nur die Leitungen zieht es ſtärker in Mitleidenſchaft als das ſogen.„weiche“ Waſſer, das man oft im Gebirge antrifft. 23 Die Waſſerwerke in Rheinau und Feudenheim, die zur Waſſerlieferung nur zugezogen werden, wenn Hochkonjunktur herrſcht, im übrigen aber ſtillgelegt ſind, beziehen das Waſſer aus dem gleichen Grundwaſſerſtrom wie das große Werk im Käfertaler Wald, deſſen tägliche Maximalleiſtung 30—40 000 Kubik⸗ meter beträgt. Während der letzten Hitzeperiode erreichte der tägliche Waſſerverbrauch 48 000 Kubikmeter. Da das Hauptwaſſerwerk ſelbſt bei Zuhilfenahme der Filialwerke in Feudenheim und Rheinau einer derartigen Beanſpruchung nicht ge⸗ wachſen wäre, tritt der Waſſerturm, das Wahrzeichen Mann⸗ heims am Friedrichsplatz, automatiſch in Funktion. Der Koloß nimmt das überſchüſſige Waſſer auf und gibt es nach Bedarf wieder ab, übt alſo eine wichtige regulierende Tätigkeit aus. Schon im nächſten Sommer wird die Inanſpruchnahme der Rheinauer und Feudenheimer Werke an heißen Tagen nicht mehr notwendig ſein, da bis dahin das im Bau begriffene Rheinauer Waſſer⸗ werk betriebsfertig ſein dürfte. Es iſt vorläufig eine Tagesleiſtung von 30 000 Kubikmeter vorgeſehen, die bis zu 60 000 Kubikmeter geſteigert werden ſoll. Ein Waſſermangel iſt dann völlig aus⸗ geſchloſſen. Die Stadtverwaltung wird ſogar in der Lage ſein, be⸗ nachbarte Gemeinden mit Waſſer zu verſorgen. Richard Schönfelder. 4 14 2 Wirtſchaſtliches und Soziales Baupläne für ſechs große Autoſtraßen in Deutſchland Am 4. und 5. Oktober hält die wiſſenſchafiliche Stu⸗ diengeſellſchaft für Automobilſtraßenbau, Char⸗ lottenburg, eine Hauptverſammlung in Wiesbaden ab, auf der die Ausführungspläne für den Ausbau von ſechs neuen Auto⸗ ſtraßen im Reichsgebiet beſprochen werden ſollen. Insgeſamt ſollen 15 000 Kilometer Autoſtraßen in fünf bis ſechs Jahren herge⸗ ſtellt werden. Vorhandene Wege ſollen möglichſt mit neuen Decken verſehen und verbreitert werden. Die vorgeſehenen ſechs Straßen ſollen folgende Städte berühren: 1. Stettin—Berlin—Leipzig—Nürnberg: 2. Hamburg—Hannover—Erfurt—Nürnberg—München;: 3. Weſel—Düſſeldorf—Köln—Frankfurt—Mannheim— Baſel, von Frankfurt wird ein Weg nach Nürnberg—Paſſau— Wien abgezweigt;: 4. Aachen—Köln—üſſeldorf—Magdeburg—Berlin— Danzig— Königsberg i. Pr.; 5. Luxemburg—Koblenz—Kaſſel—Halberſtadt—Kreienſen; 6. Saarbrücken—-Mainz—Frankfurt—Erfurt— Leipzig— Dres⸗ daſte eren ee Die Aukoſtraße Hamburg— Mailand Das Projekt einer Automobilſtraße Hamburg—Mailand, die über Francfurt, Baſel und die Schweiz fuhrt, alſo Bayern, Tirol und den Brenner nicht berühren ſoll, hat eine Reihe von Intereſſenten auf den Plan gerufen. Auf Veranlaſſung des Landesverkehrsamtes von Tirol fand in Mittenwald eine Verſammlung ſtatt, der Vertreter der bayeriſchen und der Tiroler Regierung, des Fremden⸗ verkehrsberbandes München und Bayeriſche Alpen, der Stadt München, der Handelskammern München und Innsbruck, des bayeriſchen und des Tiroler Automobilklubs, des Deutſchen Touring⸗ klubs u. a. beiwohnten. Direktor Dr. Schwink teilte mit, daß über die Straße Hamburg—Frankfurt—Mailand weder im Hamburger Senat, noch in Kaſſel, noch im Reichsverkehrsminiſterium Beſchlüſſe gefaßt worden ſeien. Er kritiſierte dieſes Projekt, bei dem der Gotthardpaß mit faſt 2200 Meter Höhe überwunden werden müſſe und im Winter ſogar eine Verladung der Kraftfahrzeuge in die Eiſenbahn erforderlich wäre. Außerdem laſſe dieſe Linienführung die beiden wichtigſten Verkehrszentren Berlin und München außer Betracht. Wohl ſei der Weg von Hamburg nach Mailand über Frankfurt der kürzeſte. Wenn man aber daran denke, daß nicht Mailand, ſondern Rom der natürliche Endpunkt der neuen Autoſtraße iſt, dann führe die kürzeſte Linie über Berlin—München und den Brenner. In der eingehenden Ausſprache wurden die techniſchen und finanziellen Schwierigkeiten des Problems erörtert und es wurde namentlich darauf hingewieſen, daß für das Gebirge zunächſt nicht ein Neubau, ſondern ein Ausbau der beſtehenden Straßen in Betracht komme. Schließlich wurde eine Kommiſſion gewählt, die mit allen in Betracht kommenden großen Städten in Verbindung treten und 101 die Durchführug des bayeriſch⸗öſterreichiſchen Projektes hinwirken ſoll. 9 *Freiburg, 15. Sept. Die Arbeiten zur Erbauung der neuen Ravennabrücke ſchreiten rüſtig vorwärts. Tag und Nacht wird in zwei Schichten gearbeitet. Da der Untergrund meiſtens aus felſigem Geſtein beſteht, ſind umfangreiche Sprengungen er⸗ forderlich. Die Brücke kann, bei günſtigem Fortſchreiten der Ar⸗ beiten, bis Oktober 1927 dem Verkehr übergeben werden. 88 Atum Osei el DEV I Nompsons SGefenpiiſven nun 3.? J,, lleil lierxu ęine QMepung gerom men uindl. qte So einfoe,, und bii. Ig wie gui iiend mdlelt ist. 4 O Hehung wird olles. om Inlali glalis espOtI. Mach andern Freude! Du wirſt erfahren, daß 95 94* Ein Liebesbrief und ſeine Folgen .. Von heinrich Jäger Nuanprau Agathe war es gerade recht, daß heute der Freund ihres Nehl es, Emil Lorch, zu einer Stunde gekommen war, da ihr Ge⸗ Jete nicht zu Hauſe war. Als das Dienſtmädchen den Tee gebracht lehnte ſich Agathe etwas zurück im Rohrſtuhl und ſah Emil charf in die Augen.„Meinen Sie wirklich,“ ſagte ſie in faſt 5 one,„es gäbe Frauen, die ihren Mann nicht durch und ch ennen, ſowohl in ſeiner Größe wie in ſeinen Schwächen?“— Faeles aitt den Kopf:„Das will ich nicht geſagt haben, aber been es gibt es Frauen, die übermäßig ängſtlich, faſt möchte ich wein baßtrauiſch gegen ihren Mann ſind. Sehen Sie, Alfred ſt ſüm de eſter Freund er war es ſchon, ehe Sie, gnädige Frau, mit 0 mi n Bund fürs Lebend ſchloſſen, ich kenne ihn alſo gewiß ſo, daß athe ein Urteil über ihn erlauben darf.“—„Mag ſein“ erwiderte als wi»aber daß Männer einander kennen, iſt etwas ganz anderes, Aageht n, Frauen Männer kennen. die Frau ſieht viel tiefer, ihr un ſchachts, und da wo Männer unter ſich noch lächeln, kann eine Fuil on ein Drama in Entwicklung ſehen.“—„Oho,“ meinte ltama orch,„dieſe Rofl vom Land und Alfred, ha, das müßte ein gathe geben, in dem mehr gelacht wird als in einem Luſtſpiel.— Ceugte ſich vor:„Scherzen Sie nicht, mir iſt die Sache zu zufentha ie wiſſen, wir waren fünf Wochen in Felſendorf zum Land⸗ eden 5 Ich habe dieſe Roſl einmal leiſe mit meinem Manne 8, wir ven, leiſe, bedenken Sie! Einer anſtändigen Frau genügt 18 0 reiſten ſofort ab.“—„Da kemn es ſich vielleicht...“ wollte uite, ſeltder reden, doch Agathe unterbrach ihn:„Keine Verteidigung wlaubt ſtem liegt ein Schatten auf unſerer Ehe und——“ Jetzt id deſed Lorch zu unterbrechen.„Und die Sonne der Vernunft N. ſen Schatten einmal verjagen“, ſagte er. 1 end ſtand guf:„Ja, ja, Vernunft nennt Ihr Männer die Gut⸗ Hglten ſi das Schweigen, das Sichhineinfinden einer Frau. Ja, ſo munft. ſein, alles als ungeſchehen betrachten, das nennt Ihr 3 F. E Fauen l. Lorch war einer der wenigen Männer, die es wagen, auch ſnd ſo tgegenüber ihr Geſchlecht bis gufs öͤußerſte zu verteid'gen, ne feu es denn, daß er bei ſeinem Abſchied eine höchſt unzu⸗ s Jau hinterließ. Agathe hatte das Geſpräch gufgeregt, ſie uto ankurbeln und rief dem Führer zu: W ald, gleichgiltig wohin.“— „Hinaus durch 7 Profeſſor Alfred Lindner war kaum heimgekommen, als das Dienſtmädchen meldete, ein Bauernburſche ſei dräußen, er wolle den Herrn Profeſſor ſprechen. Alfred war etwas erſtaunt. Was ſollte bei ihm ein Bauernburſche wollen!„Soll eintreten“, befahl er kurz. Bald darauf ſtand Michl Haushofer, ein ſchmucker, aber unbeholfener Burſche vor ihm. „Ah, der Michl von Felſendorf“, ſagte lachend Alfred zu ihm und bot ihm die Hand.„Na, mein Lieber, was führt denn Dich zu mir?“ Nun begann Michl Haushofer:„Herr Profeſſor, Sie wiſſen, ich hab' die Roſl gern.“ „Na freilich,“ lachte Alfred,„ein ſauberes Mädl die Roſl, daß Du ſie gern haſt, iſt ſehr begreiflich, warum auch nicht!l Wenn es der liebe Herrgott nicht gefügt hätte, daß Mädl und Bub ſich einander gern haben, dann würde die Welt bald ausſterben. Aber ſag, Michl, wie kommſt Du hierher, ſoll etwa ich Dir helfen?“ „Dös net, aber wenn! bitten derft, daß mir der Herr Profeſſor an Briaf aufſetzt an mei Roſl“, ſtemmelte Michl. Ich ſoll einen Brief aufſetzen an Deine Roſl, ja warum denn das?“ fragte lachend der Profeſſor. „Weil i net die richtigen Wort' fertig bring“, geſtand Michl. Der Profeſſor beſann ſich, dann meinte er:„Was ſoll denn in dem Brief ſtehen?“ Michl verſuchte zu erklären.„Vom Heiraten'erſt no nix, aber, daß ichs halt ſo gern hab und daß es wegen die Leut a mal nach München kommen ſoll und mir ſchreiben, wo wir uns da treffen können. Da könnt i halt ganz anders reden mit ihr als in unſerm Dorf, wo mir a jeder Burſch neidig is um mein Schatz.“ „Gut. Michl.“ ſaate jetzt der Profeſſor.„aber erſt will ich meinen Tee einnehmen. hernach will ich den Brief aufſetzen. Abſchreiben kannſt Du ihn doch, nicht wahr?“ „Dös kann.“ meinte glückſelia Michl. Gang inzwiſchen machen?“ „Nun freilich, iſt mir ſogar lieber.“ beeilte ſich der Profeſſor zu 2„komme nur ſpäter ber. dann kannſt Du den Brief mitneh⸗ m Als Mickl fort war, brachte das Dienſtmädchen den Tee. und der Profeſſor hatte ihn kaum getrunken, da ſaß er ſchon am Schreibtiſch. Gerade bei der vorſetzten Zeile läutete das Nelephon. Der Profeſſor leate ärgerlich die Feder weg, aing an den Fernſprecher. um aleich darauf dem Dienſtmädchen zu länten.„Schnell meinen Mantel. mei⸗ nen Hut. ſchnell, ich muß fort.“ Bald darauf eilte er haſtia durch die Straßen ſeinem Ziele zu.— Agathes Autofahrt war zu Ende.„Iſt mein Mann drinnen?“ fragte ſie das Dienſtmädchen, und als ſie verneinerde Antwort er⸗ hielt, aing ſie ins Wohnzimmer, wo noch der Teetiſch gedeckt war. „Er war da.“ dachte ſie.„das iſt ſeine Teetaſſe, er nimmt keine an⸗ „aber könnt' i net an dere.“ Jetzt fiel ihr Blick auf den Schreibtiſch. da lag der Brſef. Agathe las:„Liebe Roſl! Komme doch einmal nach München. hier können wir ungeſtört miteinander reden. Du weißt, daß ich Dich liebe. aber ich darf es nicht merken laſſen, ſonſt reden alle Leute in Felſendorf von unſerer geheimen Liebe. Schreibe mir,. wo Du meinſt. daß wir uns in München am beſten treffen können und———, hier brach der Brief ab. Aagathe zitterte, ſtöhnte. warf den Brief wieder auf den Schreibtiſch von Wut und innerem Schmerz erſaßt. „So iſt es denn wahr. Alfred. mein Mann, liebt ſie, liebt die Roſl. das Bauernmädchen! O, ich Unalückliche! Hätte ich jetzt dieſen Emil Lorch da, ſagen würde ich ihm, wie richtia, wie loaiſch Frauen den⸗ ken. Ins Geſicht würde ich ihm ſchleudern. daß auch er einer von denen ſei. die mithelfen, das Männergeſchlecht gerade dann zu ver⸗ teidigen, wenn alle Lüge, alle Falſchheit und Tücke offen zu Tage liegt, wenn es ailt, eine kluge Frau hinweazutäuſchen über das Scheinalück einer Ehe, die keine Ehe mehr ſſt.“ Mit dieſen Worten ſank Aagathe auf einen Stuhl nieder. ſchloß die Augen und flüſterte nur immer ſtill vor ſich hin:„Alfred, mein Mann, liebt die Roſl.“ Da kam der atmunasloſe Gatte zurück Eine Frau in Tränen vorzufinden, iſt für den Ehemann meiſt die Ouvertüre zu einem ſchon oft geſehenen Stück. Bei Alfred war es diesmal anders. Aaathe ſtürzte auf ihn zu, faßte ihn beim Arm und ſchrie mit tränenerſtickter Stimme die fürchterlichen Worte:„Du betrüaſt mich. Clender, Du liebſt eine Andere!“ Bei Frauen in dieſem Zuſtande iſt jede Vertei⸗ diaung, ja jedes Wort zunächſt unmöalich. Das ſchien Alfred zu wiſſen, denn er ließ mit unheimlicher Ruhe eine Flut von Verwün⸗ ſchungen über ſich ergehen, deren Ende die Drohung war. daß Agathe heute noch zu ihrer Mutter abreiſen werde. Die Pauſe im Rede⸗ ſtrom wäre wohl nicht lang geweſen, hätte es nicht geläutet. Michl,. der Bauernburſche ſtand draußen. Das war für Alfred wie eine friſche Quelle in troſtloſem Wüſtenſand. Michl bat um ſeinen Brief für Roſl und fraate, ob er ſo deutlich geſchrieben ſei. daß er ihn abſchreiben könne. denn ſeine Roſl warte ſchon lange auf einen Brief von ißm.„Entſchuldigens balt. Herr Profeſſor,“ meinte er,„wenn ma balt net die richtigen Wort findt, is doch beſſer, ma laßt ſich ſo an Brief aufſetzen.“ Mit vielem Dank nahm er dann ſeinen Brief in Emyfana und aina.— Ein Seufzer der Erlöſung hauchte Verſöhnung in Aaathens Bruſt. Das Stück. das diesmal bald ein Drawa geworden wäre, war zu Ende: Agathe hatte zum erſten Mal in ihrem Leben Alfred um Verzeihung bitten müſſen. Friedlich wie ſonſt ſaßen die Eheqatten beim Abendtiſch. Heim⸗ lich aber ſchwor ſich Alfred, nie wieder einen Liebesbrief für andere aufzuſetzen. Agathe, nie wieder eine Szene aufzuführen. ehe die Grundlagen hierzu einwandfrei vor Augen liegen. Der Winterfahrplan 1926/1927 der Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe bringt für Mannheim eine we ſentliche Einſchränkung des Schnellzugsverkehrs, die ſich beſonders ſtark auf der Rheintallinie auswirkt. Die Reichsbahn⸗Geſellſchaft führt als Grund der Einſchränkung den in dem letzten Jahr weſentlich zurück⸗ gegangenen Perſonenverkehr und die dementſprechend hinter dem Voranſchlag zurückgebliebenen Einnahmen an, die die Herabſetzung der Betriebskoſten zur Folge haben müßten. Verſtändlich bleibt es, wenn die Reichsbahn⸗Geſellſchaft wegen ſchlechter Beſetzung Züge einſparen will, doch dürfte ſie nicht ſo weit gehen, daß Züge, die ſeit Jahren verkehren und ſich ſtändig guter Beſeßung erfreuen, von dieſer Maßnahme betroffen werden. Der Winterfahrplan an ſich iſt ſchon immer ſo eingerichtet, daß die ſogenannten Saiſonzüge(das ſind Züge, die nur für die Hauptreiſemonate vorgeſehen ſind) aus ihm verſchwunden ſind. Aus dem Entwurf geht aber hervor, daß mit Wirkung des Fahrplans ab 3. Oktober nicht weniger als zwei durch⸗ gehende Schnellzugspaare, die ſeit Jahren ganzjährig verkehren, ge⸗ ſtrichen worden ſind, ſodaß künftighin die internationale dem Durch⸗ gangsverkehr dienende Rheintallinie nur noch mit ſechs Schnellzugspaaren, anſtatt bisher mit zehn(darunter zwei Saiſonzugspaare) befahren wird. In der Richtung nach München wird das Nacht⸗D⸗Zugspaar ausfallen(Mannheim ab 10.44) und in der Richtung WürzburgMitteldeutſchland die einzige direkte Schnell⸗ zugsverbindung(Mannheim ab.24 nachmittags). Im einzelnen handelt es ſich um nachſtehende Züge nach Richtungen aufgeführt: Rheintallinie: ZJugspaare D 75/6 und D 45/46. Zug D 75 Baſel—Mannheim—Frankfurt—Hamburg, Baſel Bad. Bahnhof ab .10, Mannheim an.36/50 abends, Hamburg an.47 und Gegen⸗ zug D 76 Hamburg.—Frankfurt—Mannheim—Baſel, Hamburg ab 11.03 abends, Mannheim an 11.07/15, Baſel Bad. Bahnhof an 3,55, ſind die Abendverbindungen mit direkten Wagen.—3. Klaſſe. Rich⸗ tung Hamburg und umgezehrt. Als Erſatz will die Reichsbahn einen Pendelzug von Mannheim nach Friedrichsfeld führen, der in Fried⸗ richsfeld durch Umſteigen den Uebergang auf den Berliner Nachtzug D1 Baſel—hHeidelberg—Berlin ermöglicht(Mannheim ab.38 abends, Friedrichsfeld an.50, umſteigen, Friedrichsfeld ab.58, Frankfurt an 10.13). In Frankfurt muß der Mannheimer Reiſende in den Nachtſchnellzug D 77, Frankfurt ab 10.23, Hamburg an.58 morgens, einſteigen, alſo nochmals umſteigen. Der Verkehrsverein hat in ſeiner Eingabe an das Reichsverkehrsminiſterium und an die Reichsbahndirektion Karlsruhe betont, daß er dieſen kläglichen Er⸗ ſatz ablehnen muß, da für die ſüddeutſche Handelsmetropole das dringende Bedürfnis beſteht, den Hafenplatz Hamburg ohne zwei⸗ maliges Umſteigen auf ſchnellſtem Wege zu erreichen. Er hat außer⸗ dem darauf hingewieſen, daß der Berliner Nachtzug D1 viel zu ſehr überlaſtet iſt, als daß er auch noch den geſamten Verkehr des Zuges D 75 übernehmen könnte. Der Gegenzug Hamburg—Frank⸗ furkMannheim D 76 verläßt Hamburg 11.03 abends, Frankfurt an.10 früh. Von Frankfurt aus vermiktelt Zug 136 den Anſchluß nach Mannheim(Frankfurt ab.31, Mannheim an 11.07), wobei wieder Umſteigen in Frankfurt und Friedrichsfeld erforderlich iſt. Zugspaar D 45/¼46 Baden⸗Baden— Karlsruhe— Mannheim— Frankfurt— Berlin(Mannheim ab.38 Richtung Berlin) iſt von Mannheim nach Berlin die einzige günſtige Abendverbindung für Reiſende 3. Klaſſe ohne Umſteigen, da Zugspaar D 37/38 Mann⸗ heim—Heidelberg—Würzburg—Berlin(Mannheim ab.24 abends), abgeſehen von der längeren Fahrzeit, wegen der verhältnismäßig ſpäteren Ankunft in Berlin für den unmittelbaren Verkehr mit Ber⸗ lin nicht in Frage kommt. Der Gegenzug D 46, Berlin Fried⸗ richſtraße ab.30 abends, Mannheim an.39 früh, iſt hauptſächlich von Frankfurt aus nicht nur eine vorzügliche Verbindung nach Mannheim mit ſämtlichen Anſchlüſſen aus Norddeutſchland, ſondern wird auch von Mannheim aus ſehr ſtark als günſtige Frühverbin⸗ dung nach Karlsruhe benutzt, da er alle Schnellzugswagenklaſſen führt im Gegenſatz zu dem Zugspaar D 191/192(Mannheim ab .18, Richtung Baſel, und Mannheim ab 10.09 abends, Richtung Berlin—Hamburg und Brenen). Durch den Wegfall der beiden Zugspaare D 75/76 u. D 45/46 wird aber beſonders der Schnell⸗ zugsverkehr zwiſchen Karlsruhe und Mannheim in einem Maße verringert, daß man ſich in die ſchlimmſte Zeit der Verkehrsnot zurückverſetzt wähnt. Es wird künftighin ſo ſein, daß zwiſchen der Nachtverbindung mit Zug D 44(Mannheim ab .24 nachts, Richtung Baſel) und dem bekannten Mittagszug D 270 Rheinland—Mannheim—Baſel(Mannheim ab.08), demnach wäh⸗ rend nahezu 12 Stunden keine direkte Schnellzugsverbindung mit Wagen 3. Klaſſe von Mannheim über Schwetzingen—Karlsruhe nach Baſel beſteht. Für die Gegenrichtung Baſel—Karlsruhe— Mannheim gilt das Gleiche. Hier beträgt der Zeitraum zwiſchen D 269(Baſel Bad. Bahnhof ab 10.45, Karlsruhe an.16/25, Mann⸗ heim an.33) und Zug D 41(Baſel ab 11.55 nachts, Mannheim ab .33 früh) ebenfalls 13 Stunden. Gegen dieſe große Benachteiligung Mannheims im Schnellzugsverkehr hat der Verkehrs⸗Verein im Ver⸗ ein mit der Stadt und der Handelskammer energiſche Schritte unter⸗ nommen. Er hofft, daß es ihm gelingen wird, noch für den Winter⸗ fahrplan die Aufhebung wenigſtens eines Teils der vorgeſehenen Einſchränkungen im Zugverkehr zu erlangen. Richtuna würgburg— Mitteldeulſchland. Jugspaar D 115%/116 Mannheim—Würzburg—Dresden und umgekehrt(Mannbeim ab .24. Dresden an.53 und Dresden ab 11.00 abends. Mannheim an .04) iſt für Mannheim eine ſehr aute Verbindung nach Mitteldeutſch⸗ land geweſen. Die Reichsbahndirektion hat die Abſicht, dieſen Zug den Sommer 1927/8 wieder einzulegen. Es iſt aber eine alte Er⸗ fahrung, daß Züge mit beſchränkter Verkehrsdauer an ſich ſchon die Reiſenden ſchwerer an ſich ziehen. Wird alſo dieſes Zugsraar jetzt wieder aus dem Fahrplan entfernt, ſo hat es. erneut nach Monaten eingeſtellt, wieder mit den alten Schwieriakeiten zu kämpfen und die Beſetzung wird darunter leiden. Wenn es gelingen würde, in Würz⸗ burg an dieſen Zua einen Anſchluß nach Nürnbera zu ſchaffen. dan⸗ könnte künftiahin das Araument der ſchwachen Beſetzung nicht mehr in Frage kommen. In der Richtung nach München wird das Nacht⸗ ſchnellzugspaar(Mannheim ab 10.44 abends, München an.00) und der Gegenzug(München ab.10 abends, Mannheim an.44 früß), vom Winterfahrplan geſtrichen werden. Hiermit verliert Mann⸗ heim ſeine direkte Nachtverbinduna mit Schlaf⸗ wagennach'ünch Der Zuſtand, wie er dadurch geſchaffen wird. daß man von München aus ledialich nachts über Aſchaffen⸗ burg— Frankfurt nach Mannheim gelangen kann, abgeſehen von dem Zeitverluſt, verlangt von dem Reiſenden durch den Umweg über Frankfurt eine Mehrbezahlung von 130 Kilometer. Im allgemeinen bedeutet die Abſetzung der vier Schnellzuas⸗ paare für Mannheim, das ſchwer genug um die Wiederaufrichtung ſeiner Wirtſchaft zu kämpfen hat, eine gaanz außerordent⸗ liche Schädiaung und Beeinträchtigung ſeiner Verkehrsbedürfniſſe. Im täalichen Geſchäfts⸗ Berufs⸗ und Perſonenverkehr iſt das Wegfallen der einen Frühverbinduna auf der Strecke Mannheim—Frankfurt für den Winterfahrplan vorgeſe⸗ hen. Um einen gewiſſen Ausaleich zu finden, wird die Reichsbahn⸗ direktion den nach langen Jahren hier erſtmals für den Sommer⸗ fahrplan 1926 genehmigten Eilzug nach Frankfurt(Mann⸗ heim ab.30, Frankfurt an.17) künftiahin als beſchleuniaten Perſonenzua fahren im Fahrrlan des bisberigen Eilzuas und tere Entfernung zu benützen, da man durchſchüttelt und durchrüttelt am Beſtimmungsort anlangt.* Renovation der Krche des kath. Bürgerhoſp'tals Am 21. September feiert die Hoſpitalkirche ihr 140jähriges Beſtehen. Am 16. Juli 1786 wurde der Grundſtein zur Kirche gelegt und zwei Jahre darauf, am 21. September 1788, wurde ſie von dem Biſchof von Worms, dem hlg. Mathäus geweiht. An der Stelle, wo heute die Kirche ſteht, war damals ein Garten mit Gartenhaus. Auf Einzelheiten weiter einzugehen, dürfte ſich er⸗ übrigen, da wir voriges Jahr ausführlich auf die Geſchichte und Erbacung der Hoſpitalkirche eingegangen ſind. Anläßlich der Jubi⸗ läumsfeier wurde die Kirche einer eingehenden und gründlichen Renovation unterzogen. Wer die Kirche früher geſehen hat, wird ſie kaum wiedererkennen. Grau in grau war alles, der Verputz an der Decke abgefallen, die alte Vergaſung der Chorfenſter war blind, die Pilaſter uod Kapitäle kamen nicht zur Geltung. All dies iſt nun anders deworden. Die Wände ſind hell getönt, die Pilaſter und Sockel ſind marmoriert, die Kapitäle und Leuchter friſch vergoldet. Ueber den Pilaſtern ſind Gurtbögen durchgezogen, die mit Ornamenten und Engelsköpfen geſchmückt ſind. Die alten Verglaſungen im Chor wurden durch ſchöne helle Fenſter erſetzt. Die Altarbilder wurden gereinigt und die Umrahmungen neu ver⸗ goldet. Die Kanzel, die nebſt Orgel und Geſtühle aus der ehe⸗ maligen Garniſonskirche am Zeughausplatz ſtammt. wurde auf⸗ gefriſcht, ſodaß ſie einen ſchönen und repräſentablen Eindruck macht. Das Geſtühl wurde gereinigt, der Geſtühlsboden zu etwa drei Bierteln erneuert. Neue Läufer wurden gelegt, die Stuckreliefs am Hochaltar, die Geburt Chriſti darſtellend, an den beiden Seiten⸗ altären, den zwölfjährigen Jeſus im Tempel und das heilige Abendmahl verbildlichend, die Reliefs im Chor und Langhaus, die Hirten in Vethlehem und die Grablegung Chriſti zeigend, eben⸗ falls gereinigt und patiniert. Die elfenbeinfarbige Patina hebt ſich wirkungsvoll von der dunkeln Einfaſſung der Altäre ab. Die Reliefs ſtammen übrigens von dem berühmten Bildhauer Posgzi. Die Kommunionbank wurde neu hergerichtet. Hochaltar und Ta⸗ bernakel ſind aufgefriſcht worden. Die Sakriſtei wurde gleichf lis reſtauriert. Die Orgel iſt ausgeputzt und aufgefriicht worden, ſo daß ſie jetzt wieder mit ihren blanken Pfeifen recht ſchmuck aus⸗ ſieht. Die Beichtſtühle wurden inſtandgeſetzt und bekamen neue Vorhänge. Der eine Beichtſtuhl wurde von der rechten vorderen Schiffsſeite nach der linken hinteren verſetzt. Die beiden Grab⸗ ſteine der bedeutendſten Stifter, des Generalfeldzeugmeiſters von Rodenhauſen und des Schreinermeiſters Kloſrmaier, wurden auch gereinigt, ſodaß man ihnen ihr Alter kaum anſieht. Steht man nun auf der Orgelemvore, ſo bietet ſich die Kirche dem Beſchauer in einheitlicher und ſchöner Stimmung dar. Die Be⸗ ſucher werden bei dem am morgigen Sonntag ſtattfindenden Pa⸗ trocineum an dem bellen. freundlichen Raum ihre Freude bheben. Die Renovation und Ausſchmückung im Innern wurde nach den Angaben und unter Oberleitung des Architekten Joſef Kuld durch die Kunſtmaler Gebrüder Hemberger in Karl-rune⸗Odenheim ausgeführt. Die Gerſiſt⸗ ſtellto die Firma Meerſtätter. Die Ausbeſſerung der Steinböden hatte Maurermeiſter Englert und die des Geſlähls Schreinermeiſter Arnsberg üdernomwen. Ganz beſondere Anerkennung gebührt den Schweſtern des Bürger⸗ Hoſpitals. die kein⸗ Arbeit und keine Mühe ſcheuten und auch heute morgen ſchon wieder emſig mit der Ausſchmückung der in neuem Glanze erſtrahlenden Kirche beſchäftigt waren. W. R. Ernannt wurden zu Verwaltungsinſpektoren die Verwoltungs⸗ oberſekretäre Heinrich Frey und Franz Steiert beim Bezirks⸗ ennt Mannheim. 8 * Verſetzt wurden die Juſtizeſſiſtenten Nikolauz Kirſchner beim Notariat Mannheim zum Notariat Säckingen und Albert Bell beim Amtsgericht Pforzheim zum Notariat Mannheim. *Pplanmäßig angeſtellt wurden als Verwaltungsoberſekretäre die Verwaltungspraktikanten Erwin Laix und Fritz Weigold beim Bezirksamt Mannheim. * Die Amtsbezeichnung Verwalkungsinſpektor führen die Ver⸗ waltungsoberſekretäre Walter Hügin, Friedrich Weisbrod. Otto Merkel, Heinrich Zöbeley, Adolf Edelmann, Auguſt Wittenauer und Georg Treuſch beim Bezirksamt Mannheim. 4 Herſtellung der Kalmitſtraßſe. Nach Mitteilung des Städti⸗ ſchen Nachrichtenamts wurde die Kalmitſtraße zwiſchen Drachenfels⸗ und Weinbietſtraße fahrbar fertig ageſtellt und dem Verkehr über⸗ eben. * Belriebsunfälle. Am Neubau der Friedrich Ebertbrücke erlitt geſtern vormittag ein 28 Jahre alter Zimmermemn einen Schlüſſel⸗ beinbruch.— In einem Fabrikbetrieb zog ſich geſtern nachmittag bet der Reparatur eines Motors ein 24 Jahre alter Schloſſer Brand⸗ wunden an beiden Händen zu. Die beiden Verunglückten wurden in das Allgem. Krankenhaus verbracht. * Fahrläſſige Körperverletzung. In der Oberen Clignetſtraße fuhr geſtern abend ein Radfahrer, der in etwas angetrunkenem Zu⸗ ſtande die nötige Vorſicht außer Acht ließ, eine Frau an und ver⸗ letzte ſie am Kopfe. * Juſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags vor den U 1 Anlagen im Friedrichsring zwiſchen einem Radfahrer und einem Motorradfahrer; mittags an der Straßen⸗ kreuzung P und Q 1 und 2, zwiſchen einem Radfahrer und einem Lieferwagen und nachmittags auf der Straße G 1 und 2 zwiſchen einem Perſonenkroftwagen und einem Radfahrer. * Zie Dummen werden nicht alle! Das lehrt wieder ſo recht folgender Fall: Koment da eine Schar Zigeuner durch Sandhofen gezogen, wobei natürlich gebettelt, geſtohlen und gegaunert wird. Ein männlicher Teilnehmer begibt ſich in ein Zigarrengeſchäft, ſagt der Frau alle Zukunft voraus und garantiert ſogar, ſie durch Hypnoſe völlig geſund zu machen. Die Frau willigt ein, läßt ſich das Experi⸗ ment gefallen. Beim Erwachen wird ſie gewahr, daß der Gauner ſich genügend mit Rauchwaren ausgeſtattet und auch die Laden⸗ kaſſe einer kleinen Reviſion unterzogen hat. * Warnung vor Analücksfällen im Eiſenbahnbetrieb. Die hohe Zahl der in den letzten Jahren durch leberfahren mit Züaen verunalückten Kinder aibt der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Veranlaſſung. alle Eiſenbahner und auch die Eltern erneut zur aröß⸗ ten Aufmerkſamkeit zu mahnen. Die Kinder durchſchlüpfen oder umgehen die Schranken oder gelangen von den Zufahrtsſtraßen der Bahnhöfe auf den Bahnkörper. Alle Eiſenbahner ſind deshalb an⸗ gewieſen worden, ſtreng darauf zu achten, daß Kinder den Gleiſen fernbleiben. Auch auf den Freiladegleiſen wird die Anweſenheit von Kindern, die mit Fuhrwerken kommen, unter keinen Umſtänden mehr geduldet: wenn nötig, wird ſogar Anzeige zwecks bahnpolizeilicher Beſtrafung der Eltern der Kinder erſtattet. Bei unvermeidlichen An⸗ läſſen, z. B. wenn Kinder auf der Ladeſtraßſe beſchäftigten Perſonen Eſſen heranbringen müſſen, iſt dafür zu ſorgen, daß dies ohne Betre⸗ ten der Gleisanlagen geſchieht und die Kinder ſich baldmöalichſt wie⸗ der entfernen. 4. Seite. Nr. 432 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 18. September 1926 *47„ 4 dafür den beſchleuniaten Perſonenzua 991(Mannheim ab.03. Städͤtiſche Nachrichten Frarkfurt an 10.55) ausfallen laſſen. Für die Gegenrichtung allt Marktbericht 55 das der e ee 715 Falhr⸗ Zwiſchen dem Marktbild vom Donnerstag und dem geſahere 3 5 5— plan des bisherigen Eilzugs(Frankfurt ab.16 abends, Mannheim Hauptmarkt iſt eigentlich kein Unterſchied, denn der zugeſlin de. Eiſenbahn ahrplan im Winter 1928-27 an 1 5 wäre wenn die eee e gerade 5 Feld und Garten 15 genau wieder ſo Ausfa 8 für die beſckleunigten Perſonenzüge ein beſſeres Wagenmaterial ein⸗ faltig und reichhaltig als auf dem letzten Markt. Durch das erſke fall wichtiger Schnellzüge ſetzen würde, denn es iſt heutzutage kein Cenuß. dieſe Züge auf wei⸗ ſo eeee reifen die landwirk⸗ viel beſſer aus. Man kann daher auf fene Marlt u. a. Gemüſe und Obſt wahrnehmen, das ſich durch ſel ſi Größe und Wohlgeſchmack auszeichnet. Schade nur, daß man 6 infolge der Geldknappheit und des Arbeitsmangel auf allen Be⸗ bieten ſo große Beſchränkungen auferlegen muß. Daß dieſe d⸗ ſchränkung in den Ausgaben gerade auf dem Markt am empfine⸗ lichſten zum Ausdruck kommt, iſt tief bedauerlich. Die Kreiſe gen Mittelſtandes und der Arbeiterſchaft verſchwinden zum Leidwe⸗ n der Erzeuger vom Markt immer mehr. Trotz der heutigen grußſen Zufuhr war der Verkauf nur mittelmäßig. Viele der Konſument erſcheinen meiſt erſt gegen Mittag, um dann die Ware Pfennige billiger zu gehalten. Trotzdem herrſcht heute vormiten das übliche Gedränge in den engen Gäßchen des Marktes. Für der zwiſchenrein gerät iſts ja weniger ſchön. Heute iſts auch ger gefährlich, als zur Kirſchenzeit, wo ſich die Spuren oft an e Kleidern bemerkbar machten. Was das Obſt anbelangt, ſo pürſe wohl allgemein bekannt ſein, daß notreif gewordenes Obſt Die ſchmeckt und weniger ſüß und daher nicht ſo bekömmlich iſt.. Notreife bei den Früchten unſerer Obſtbäume ſtellt ſich ein wenn 2 durch Trockenheit ſtark leiden. Und ſolche notreif geworden Früchte kaufen die lieben Deutſchen Tag für Tag, weil ſie es m 0 anders kennen, denn die dunkelblutrote Farbe der Früchte 1 verführeriſch. Ich denke dabei an die italieniſchen To mn ten, die maſſenhaft eingeführt werden. 1925 ſind nur durch 9 fuhr italieniſcher Tomaten dem deutſchen Volksvermögen über Mlitlionen Rentenmark verloren gegangen. Die italieniſchen ten ſind viele Tage unterwegs und würden den Transport gar 1 ſe aushalten, wenn ſie reif gepflückt worden wären. Man nimmt t deshalb dort im ganz grünen Zuſtande von den Pflanzen ab, verten ſie ſorgfältig, damit ſie die Reiſe nach Deutſchland gut überſtehe⸗ Durch die Hitze und die recht lange Reiſe reifen ſie unter wei, weshelb auch der Eifer zu verſtehen iſt, ſie ſo ſchnell wie möglich zuſetzen, bevor ſie in Fäulnis übergehen. Wie anders dagegen ſchmecken unſere deutſchen Tom ten! Was für ein Genuß iſt es, in eine ſo friſch gepflückte 1 Tomate beißen zu können. Wir bevorzugen ja unſere wegen der Wichtigkeit der in ihnen enthaltenen Vitaminſtoffe ſ Ernährung des menſchlichen Körpers. Dazu muß man aber au⸗ teifte Früchte nehmen! ueber den Blumenflor auf dem Markt iſt zu berichten, in den Gärten ja noch die Roſen blühen, daß aber der auf dem Hauptmarkt immer mehr an Ausdehnung zunimmt. Der Farbenſinfonie des Herbſtes in der Natur iſt die letzte Pracht. em Schmuß der farbenreichen Aſtern, der ſchlanken Gladiolen mit ihr in wunderbaren Blütenreichtum und der prächtigen Dahlien kann um einer Froſtnacht vernichtet ſein. Blumen ſind Freudenbringer. Ab⸗ verehrt der Burſch ſeinem Mädel auch Blumen. Leider hat der, ſatz der Pflanzen und Blumen ſtark nachgelaſſen. Nach der be⸗ 7 war das Geſchäft überhaupt weniger krledigend. Nach den Feſtſtellungen des Städt. Nachrichtenamts velſtche ſich die Preiſe, wo nichts anderes permerkt iſt, in Pfennig pro Pfung, Kartoffein 4,5—6, Salatkartoffeln 7, Wirſing—10, Weißkraut Bll⸗ 10, ſchaftlichen Erzeugniſſe Rotkraut 10—12, Bohnen, grün 12—.25, Bohnen, gelb 15—25 mentohl, Stück 10—80, Karotten, Bſchl.—8, gelbe Rüben 88 Rote Rüben 10, Spingt 15—20, Zwiebeln—10, Knoblauch, agt —10, Lauch, Stück 510 Kenfſclat Stack 520, Endiviechſg —20, Feldſalat 60, Gurken, Stück 10—60, Einmachgurken, 865 .—2,2, Kohlraben, Stück—10, Mangold 10, Rettich, Stück B itl⸗ Meerrettich, Stück 25—80, Suppengrünes, Bſchl.—10, 70—0 ſauch, Bſchl.—8, Peterſilie, Bſchl.—10, Sellerie, Stück 1 22, Tomcten 12—15, Aepfel 15—30, Birnen 12—30, Zwetſchgen 18te, Pfirſiche 20—40, Trauben 35— 50, Orangen, Stück 10—20, Zitrong⸗ Stück—10: Vananen, Stüc—15, Nüſſe 50.—70, Sußrahmbſ 200—240, Landbutter 180—200, Honig m. Glas 160.—1 0, difen Stück 10—17, Nale 140—160, Hechte 180, Barben 100—120, Kaſſſch 160, Schleien 180, Breſem 80—100, Kabeljau 40—60, Schel, 40—70, Goldbarſch 35—40, Seelachs 40—50 Seehecht 70—100, Sid ſiſche 50.—60, Hahn, lebend, Stück 150—350, Hahn, geſchlachtet, Zag 150—700, Huhn, lebend, Stück 250—400, Huhn, geſchlachtet, 1200. 150—800, Enten, lebend 350, Enten, geſchlachtet, Stück znſe⸗ Tauben, lebend, Paar 200, Tauben, geſchl., Stück 80—120, Gü geſchlachtet, Stück 1000—1600, Rinöfteiſch 110—120, Kuhfleiſh ch, Schweinefleiſch 130—140, Gefrierfleiſch 72, Kalbfleiſch 140. veranſtaltungen igen dDas Kunſthaus Dr. 5. Tannenbaum eröffnet am moraſer Sonntag die große Ausſtellung der Gemälde des Berliner unkt Otto Dix, deſſen vielumſtrittene Kunſt gegenwärtig im Mittelß des allgemeinen Intereſſes ſteht.(Siehe Anzeige.) zen ilt Das Sammeln von Obſtkernen und das ſofortiae Ausſägeh⸗ eine Beſchäftigung. die allen denen zu empfeblen iſt, die als forn haber gerne einmal Verſuche machen, ſelbſt etwas vom Sa uget⸗ aus zu behandeln, d. h. es auszuſäen, in ſeiner Entwicklung anelden folgen. ſpäter den jiungen Sämlina zu veredeln. ihn zu beſen die⸗ und, was das Endziel und die Hauptfreude iſt. ſpäter einiet woll erſten Früchte davon zu ernten und zu genjeßen.— Es aibt kund kaum etwas Intereſſanteres und Dankbareres für den Garten Jetbzt Naturfreundl Allerdinas gehört Luſt. Liebe und Geduld dazn an⸗ in der Ernte⸗ und Genußzeit der verſchiedenen Obſtarten wireicht in cher Kern und Stein achtlos beiſeite geworfen. der ſpäter vielle! einem Garten Schatten und Früchte ſpenden könnte. de blicklich keinen Platz hat. ſchlage die Kerne und Steine. nachd. etwas abgetrocknet ſind, in feuchten Sand in ein Kiſtchen äre wahre ſie über Winter froſt⸗ und mäuſeſicher auf, ſäe ſie ilnzter 1 April im Garten in Reihen aus. vikiere und veredle ſie ſplaer ſetze ſie dann an ihren endaültigen Beſtimmungsplaß, frei ſein muß, daß der Baum auch ſpäter im hohen Alter gend Raum und Beweaungsfreiheit hat und von keiner hindert iſt. 7 91 besund fürs Her⸗ Gesund fürs portmonneiè, und ein Genußb! er 5 ge 11 noch be⸗ 8 J Die Waschmitfeſ der Tufc N ſOeg,/ Herstellep: föllꝰ Hf Sο CHU ſihe Hcihg Schmalz Hratnel 1 garunsieni Chschcdlich e, 222 gellebe doß Herbſiſg, 8 Samskag, den 18. September 1926 J. Seite. Nr. 432* Lilm⸗Kundſchau ch. Alhambra. Zwei Großfilme— Gebilde einer kühnen Phan⸗ zaſte aus der Konfektionsbranche und der Sportwelt— laufen im lhambrathcater. Es iſt außerordentlich ſchwer. einem der beiden 3 den Vorzua zu geben. denn beide ſind reich an arotesken Ein⸗ ällen, an heiteren und komiſchen Situationen und ſehr hübſchen Bil⸗ ern. Dazu kommt noch eine aute Muſik. Im erſten Film„Die reihübſchen Probiermamſells“ ſieht man nicht nur die uswahl der Manneqauins, bei der neben einem reizenden Geſicht tur die ſchönſten Beine den Ausſchlaa geben. ſondern auch eine in⸗ tereſſante Modenſchau mit den eleganteſten Modellen aus der Konfek⸗ en. Drei Probiermamſells machen auch ihr Glück. jede auf andere iſe. Eine gibt ihrem Verlobten den Laufpaß, weil ſie auf dem ode ball als Modekönigin erklärt wurde: da ihr das Malheur paſ⸗ ſerte, daß ihr Kapalier. ein Defraudant, im Chambre ſeraree arre⸗ tiert wird. kebrt ſie reuig zu ihrem früberen Verehrer zurück. Die andere. eine hübſche Geheimratstochter, die aus Not Probiermamſell N verliert dadurch ihren Bräutigam. den Defraudanten, und indet dafür einen anderen. Die dritte. eine raſſige Schönheit. hat eine Vorliebe für Kommerzienräte. Alle drei ſind von aanz verſchie⸗ enem Naturell. Zuſammen aber haben ſie das eine gemeinſam. daß ſe drei Prachterxemrlare von Mannequins ſind. Der zweite Film iſt eine Miſchung von Abenteurerluſt und Autsſport. Ein reicher Far⸗ mersſohn gefällt ſich zuerſt in der Rolle eines Milchjungen und lernt abei auf eine mehr als ungewöhnliche Art eine ſympatiſche Fabri⸗ kantentechter kennen. Der Film iſt ebenfalls reich an ſenſationellen reianiſſen und effektvollen Aufnahmen. Der Gana der Handlung ſteigert ſich von Akt zu Akt. Der Reaiſſeur arbeitet mit den raffi⸗ mierteſten Tricks, denn Hinderniſſe über Hinderniſſe türmen ſich dem übnen Milchjungen und Rennfahrer entaegen, die aber alle ſiea⸗ reich überwunden werden. Nicht veraeſſen ſei auch das aute Bei⸗ programm. das u. a. auch Aufnahmen von Rabindranath Taagore, er ſa nächſtens nach Mannheim kommt. und eine Reihe ſonſtiger guter aktueller Bilder hringt.“ H. Ufa⸗Theater P 6.„Die elf Schillſchen Offiziere⸗ di. Internationale Film⸗Aktiengeſellſchaft heißt die Firma, die uns zeſen grandioſen, dieſen mationalſten aller nationalen Filme Als ein unvergeßlich tiefes und erſchütterndes Erlebnis geſchenkt Kein Werk für die Welt, ein Film der Deutſchen für die eutſchen. Da gibt es keine parteiliche Einſtellung, hier handelt es ſich um ein Kunſtwerk, das durch die reine Höhe ſeiner Kunſt id die Lauterkeit ſeines Inhaltes überparteilich iſt, das zur glügenden Bewunderung hinreißt und den Menſchen innerlich ehr⸗ fürchtig auf die Knie zwingt. Wer kennt ihn nicht, den braven erdinand von Schill, den vergötterten Liebling des Volkes, und eine heldenhaften Offiziere, von denen elf nach dem unglücklichen 1 efecht in Stralſund am 31. Mai 1809 ihre glühende Vaterlands⸗ zebe mit ihrem Leben bezahlten, nachdem ſie ihren Führer m Stralſund verloren hatten. Ueber ein Jahrhundert iſt ſeit jenem unheilpollen Frühling des Jahres 1809 vergangen, aber unver⸗ gänglich lebt im deutſchen Volke die Erinnerung an die Helden beter Tage. Vom Pinſel des Malers verewigt, von der Dichtkunſt eſungen und nun auch vom Film zu erſchütterndem Leben er⸗ weckt. Das iſt nicht mehr Film, das iſt reinſte, heiligſte Kunſt. anz und gar unnötig das übliche Hervorheben. Hier ſchließt ſich alles zum glückhaften Gelingen u. ſchafft einen Wert, der nicht hoch genug einzuſchätzen iſt. Glücklich das Manuſkript(Max Jungk und Julius Urgiß), hervorragend die Regie(Rudolf Meinert) und unpergleichlich die Darſtellung. Der Raum verbietet die Namen, es ſind ihrer auch zu viele und ſie müßten diesmal alle genannt werden. Für dieſen Film muß man zwei Stunden Zeit haben, ihn zu verſäumen hieße ſich um ein Erlebnis ſeltenſter Art be⸗ trügen.— Beiprogramm: 1.„Billies Großkampftag“, eine amerikaniſche Groteske mit Monty Banks in der Titelrolle. 2. Die eueſte Ufa⸗Wochenſchau lerſte Bilder von Genf, neue portaufnahmen, amerikaniſche Maſſenpſychoſe— Valentino und derle— Götterbeſchwörung japaniſcher Reispflanzer u. v..). L. Ufa⸗Theater„Schauburg“.„Die Abenteuer des Prinzen Achmed“. Was hier die Direktion ihrem Publikum bietet, iſt etwas ſo Neuartiges und Reizvolles, daß man ihr dank⸗ ar iſt, mit dieſer Filmkunſt bekannt zu werden. Gewiß, Silhouet⸗ uufilme, ſpeziell für Reklamezwecke hat man ſchon geſehen, aber en langen fünfaktigen Film mit einer richtigen Handlung iſt doch as ganz Neues und geſpannt folgt man den Bildern, die im⸗ er intereſſieren und feſſeln. Wie das alles gemacht iſt, iſt ve⸗ undernswert. Mit einer ſolchen Selbſtverſtändlichkeit wickelt ſich alles ab, das man meint, ſo und nicht anders kann es geweſen ſein. Mit hochgeſpannten Erwartungen iſt man nach all den Vor⸗ Akündigungen hineingegangen und man wurde nicht enttäuſcht. des Märchen vom Pringen Achmed und Aladin und ſeiner Wun⸗ zerlampe lebt neu im Film guf. Kobolde, Dämonen, Hexen und Hauberer treiben ihr Weſen, kämpfen miteinander bis, wie immer 55 Märchen, das Gute über das Böſe ſiegt. Mit dieſer neuartigen dnd reizvollen Filmkunſt bekannt zu werden, macht ſchon alleim en Veſuch werk.— Hypermodern kommt uns wieder Buſter Keraton, der Mann mit den 1000 Bräuten. Buſter uvgton iſt nus kein Neuer mehr. Immer, wo der Mann mit dem webeweglichen Geſicht auftaucht, gibt es Lachſtürme. So auch hier, Sun er, der zu ſchüchtern iſt, ſeine Liebe zu erklären, auf der uche nach einer Frau, die er ſofort heiraten will, einen Korb nach 9 andern bekommt, dann die Kirche voller Bräute hat, denen de ſich nur durch die Flucht entziehen kann und ſchließlich doch in ſſch Armen ſeiner Mary landet. In echt amerikaniſchem Tempo, 90 aber vor allzu ſtarken Uebertreibungen hütend, wickelt ſich die jundlung abh und immer wieder lacht man über dieſen hübſchen ſengen Mann mit den melancholiſch blicheenden Augen, der nie Vine Ruhe verliert.—Die Ufa⸗Wochenſchau brinat intereſſante er von der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbnud. Nus dem Lande iſ„Baden-Baden, 17. Septbr. Heute vormittag gegen 49 Uhr ſt die Königin von Schweden hier angekommen. Sie be⸗ mdet ſich in Begleitung des Prinzen Wilhelm von Schweden und iſt urhof abgeſtiegen. 1 5— 15. Sept. Auf der Straße nach dem Benzwerk alte dem nahen Ottenau wurde am Samstag früh eine 65 Jahre Frau, die Gartenerzeugniſſe auf einem Wägelchen auf den Mochenmarkt zum Verkauf bringen wollte, von einem unbekannten totorradfahrer von hinten angefahren und kam zu Fall. Die fete, die etwas ſchwerhörig iſt, erlitt eine Gehirnerſchütterung, ge ner im Geſicht, an den Armen und Beinen erhebliche Verletzun⸗ Der ſodaß ſie blutüberſtrömt nach Hauſe gebracht werden mußte. e otorradfahrer entkam, ohne erkannt zu! werden. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Rommunale Chronik Bürgerausſchußſitzung in Schwetzingen S5 Schwetzingen, 17. Sept. Unter dem Vorſitz des Bürger⸗ meiſters Götz fand geſtern abend eine von 59 Gemeindeverordneten beſuchte Bürgerausſchußſitzung ſtatt, deren einziger Ver⸗ handlungsgegenſtand die nochmalige Beratung der Voranſchläge derſtädtiſchen Kaſſen für das Rechnungsjahr 1926 war. Der Hauptvoranſchlag wurde vor einigen Wochen vom Bürgerausſchuß mit großer Mehrheit abgelehnt. Das Bezirksamt hat die Art der früheren Behandlung des Voranſchlags(Unterlaſſung der Einzel⸗ beratung und die Probeabſtimmung) als unzuläſſig erklärt und des⸗ halb eine nochmalige Vorlage an den Bürgerausſchuß angeordnet. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Bürgermeiſter Götz der am 10. September in Genf erfolgten Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund als bedeutſamſtes Ereignis der Gegenwart. Zum Voranſchlag übergehend, brachte er die amtliche Verfügung auszugs⸗ weiſe zur Kenntnis. Aus der Verfügung geht hervor, daß die Auf⸗ ſtellung des Schwetzinger Voranſchlags durchaus muſtergültig iſt, daß gegen den Voranſchlag ſelbſt in formeller Hinſicht Beanſtandungen nicht zu erheben ſind und daß die Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß ihn der Bezirksrat unverändert genehmigt. In ſeinen weiteren Aus⸗ führungen erklärte der Bürgermeiſter, daß weder ein Abſtrich bei den Ausgaben noch eine Erhöhung von einzelnen Einnahmepoſi⸗ tionen, noch eine Aenderung des Steuerſatzes möglich ſei. Es müſſe mit einem beträchtlichen Einnahmeausfall gerechnet werden, da die Einnahmen aus der Gebäudeſonderſteuer inſolge umfangreicher Steuerermäßigungen eine weſentliche Minderung erfahren werden. Der Gemeinderat mache es ſich zur beſonderen Pflicht, bei allen Aus⸗ gaben die größte Sparſamkeit walten zu laſſen..V. Dr. Klein⸗ ſchmitt gab hierauf folgende formulierte Erklärung ab: „Die Bürgerliche Vereinigung lehnt den vom Ge⸗ meinderat in unveränderter Form dem Bürgerausſchuß zur Geneh⸗ migung vorgelegten Voxanſchlag ab. Sie verurteilt ausdrücklich das Vorgehen der Stadtverwaltung, welche in rückſichtsloſer Weiſe den durch die erſte Ablehnung des Voranſchlags kundgegebenen Willen des Bürgerausſchuſſes beiſeite ſetzt und auf dem Wege des behördlichen Zwanges die Genehmigung ihrer Poſitionen durch⸗ zuſetzen verſucht. Die bürgerliche Vereinigung weiß, daß die ver⸗ weigerte Zuſtimmung zu hauptſächlichen Teilen des Voranſchlages, ſoweit ſie öffentlich rechtlicher Natur ſind, durch eine Entſchließung der Aufſichtsbehörde erſetzt werden kann. Sie erhebt gleichzeitig Proteſt gegen dieſe auf ſolchem Wege durch die Staatsbehörde er⸗ zwungene außerordentliche Ueberlaſtung der Umlagezahler. Sie ſieht beſonders in der Handhabung und Ausdehnung der Heffent⸗ lichen Fürſorge, wie auch des Arbeitsamtes, deren Sätze und Höhe nur auf bürokratiſchem Wege feſtgeſtellt werden, eine in ihrer Höhe unkontrollierbare Steuerfeſtſetzung, die ſich einzig und allein auf die Umlagezahler auswirkt. Sie fordert die Stadtverwaltung auf, bei den zuſtändigen Stellen vorſtellig zu werden, daß die Tätigkeit dieſer Aemter der Gemeinde überlaſſen wird. Bei ſparſamſter Wirtſchaft in der Organiſation und Prüfung aller Einzelfälle durch Ortskun⸗ dige können hier— ohne die Unterſtützung tatſächlich Bedürftiger zu ſchmälern— ſolch erhebliche Einſparungen gemacht werden, daß eine Erhöhung der Umlage überhaupt nicht erforderlich wäre. Die Bürgerliche Vereinigung iſt als ſtärkſte Fraktion des Schwetzinger Bürgerausſchuſſes auch der Auffaſſung, daß bei gutem Willen die Stadtverwaltung im Voranſchlag weitere Poſitionen ge⸗ funden hätte, woſelbſt noch Erſparniſſe zu erzielen ſind. Sie ſpricht der Stadtwwerwaltung ihre Mißbilligung darüber aus, daß ſie es nicht für erforderlich gehalten hat, nach der vorhergehenden Ab⸗ lehnung an die Fraktionen mit diesbezüglichen Abänderungsvor⸗ ſchlägen heranzutreten. Die Bürgerliche Vereinigung lehnt in vollem Bewußtſein ihrer Verantwortung den Vorſchlag ab, weil die Höhe des geforderten Umlagefußes in der gegenwärtigen Zeit der wirt⸗ ſchaftlichen Not für die Bevölkerung untragbar iſt. Sie iſt auch der Auffaſſung, daß eine Ermäßigug des vorgeſehenen Umlageſatzes nicht nur durch Einſtellung der Reſerven erfolgen darf, ſondern daß die Stadtverwaltung Mittel und Wege finden muß, wo nur irgend an⸗ gängig— insbeſondere in der Verwaltung ſelbſt— tatſächliche Er⸗ ſparniſſe zu erzielen. Wie bereits bei der vorhergehenden Sitzung den im abgelaufenen Wirtſchaftsjahre gültigen Umlageſätzen von 60 bezw. 75 RPfg. für RM. 100 Steuerwert zuzuſtimmen. Die Stadt⸗ verwaltung wird mit dieſen Sätzen in der Lage ſein, die auf öffent⸗ lich⸗rechtlichen ud privatrechtlichen Titeln beruhenden Verpflichtungen zu erfüllen. Wir beantragen erneut, daß die Umlage für das Rech⸗ nungsjahr 1926/27 in der ſeitherigen Höhe von 60 R. Pfg. von Ge⸗ bäuden und 75 R. Pf. von Betkiebsvermögen uſw. feſtgeſetzt wird.“ Uueber dieſe Erklärung entſpann ſich eine lebhafte Debatte, an der ſich Redner aller Fraktionen beteiligten. Der Bürgerlichen Vereini⸗ gung wurde zum Vorwurf gemacht, daß ſie durch ihr ſtarres Feſt⸗ halten an den vorjährigen Steuerſätzen eine interne Verhandlung mit den Fraktionsführern von vornherein unwirkſam gemacht habe. Demgegenüber wurde von Seiten der Bürgerlichen Vereinigung hervorgehoben, daß ſie ihre Bereitwilligkeit kundgegeben habe, der Stadt die notwendigen Wirtſchaftsmittel über die vorjährigen Steuer⸗ ſätze hinaus zu bewilligen, ſofern ein Verſuch, mit den alten Steuer⸗ ſätzen auszukommen, erfolglos geweſen wäre. Weiter verwahrte ſich die Bürgerliche Vereinigung gegen die Unterſtellung, daß ihr Vorgehen Wahlmache ſei, beſonders auch gegenüber der Lokal⸗ preſſe. Unter Berufung auf eine kürzlich in Dresden gehaltene Rede des Reichsfinanzminiſters, der erklärte, daß man ſich im Reich, in den Ländern und den Gemeinden endlich daran gewöhnen müſſe, die Ausgaben an die Einnahmen anzupaſſen, wies die Bürgerliche Ver⸗ einigung auf die große Geldnot eines größeren Teiles der Umlage⸗ zahler hin. Es iſt ja eine ſehr billige und angenehme Sache, über den Geldbeutel anderer zu verfügen, indem man, ohne ſelbſt einen einzigen Pfennig an Gemeindeſteuern zu bezahlen,„im Intereſſe der Allgemeinheit“ Nusgaben fordert bezw. bewilligt. Auf einen Vermittelungsvorſchlag der Zentrumsfraktion hin hat der Gemeinderat— entgegen ſeiner mündlichen und ſchriftlichen Er⸗ klärung, daß Aenderungen am Voranſchlag unmöglich ſeien— ſchließlich die Gemeindeſteuer unter Erhöhung von Einnahme⸗ und Kürzung von Ausgabepoſitionen um 5 Pfg. ermäßigt, ſodaß ſie für Gebäude 83 Pfg., für Betriebsvermögen und landwirtſchaftliche Grundſtücke 1,05 Mk. beträgt. Darunter ſind 5 Pfg. Kreisſteuer enthalten. Der Hauptvoranſchlag wurde ſodann in dieſer Form mit 35 gegen 19 Stimmen der Bürgerlichen Vereinigung und der Kom⸗ muniſten angenommen. Die Mehrzahl der eingebrachten An⸗ träge wurde abgelehnt. Angenommen wurde der Antrag auf Ein⸗ führung eines einheitlichen Stimmzettels für die nächſten Gemeinde⸗ wahlen, ebenſo der Antrag auf Einführung des Leichenhallen⸗ zwangs. Dem Antrag auf Streichung einer weiteren Schutzmanns⸗ ſtelle wurde ebenfalls ſtattgegeben. Andere Anträge, z. B. über Er⸗ richtung von Spielplätzen, Erweiterung des ſtädt. Schwimmbades und Einführung eines einheitlichen Waſſerzinſes, werden vom Ge⸗ meinderat geprüft und weiter behandelt. Die Sitzung wurde nach vierſtündiger Dauer kurz vor Mitternacht geſchloſſen. Aus der Pfalz Auf die Schienen gelegt * Ludwigshafen, 18. Sept. In vergangener Nacht legte ſich ein 25 Jahre alter Mechaniker von Diedenhofen in der Dammſtraße auf die Schienen des Eiſenbahnkörpers mit der Abſicht, ſich überfahren zu laſſen. Beim Herannahen eines Zuges be⸗ kam er wieder Reue, warf ſich vom Bahngeleiſe herunter, wobei er ſich im Geſicht eine erhebliche gaa 9 zuzog. Er wurde von 1 einer vorbeikommenden Polizeipatrouille gefunden und in Schutzhaft genommen. 0 * Waldfiſchbach b. Pirmaſens, 18. Sept. Ein Zweibrücker Motorradfahrer, der mit raſender Geſchwindigkeit durch den Ort fuhr, rannte an der bekannten Kurve der Hauptſtraße in einen Einſpännerwagen, der dort hiclt und wurde vom Rad geſchleudert. Er erlitt mehrere Rippenbrüche und wurde mit dem Sanitätsauto nach Zweibrücken gebracht. Gerichtszeitung § Von der Anklage der Transporkgefährdung freigeſprochen. Der Bahnbeamte Guſtav Meier aus Buhl, der auf der Block⸗ ſtation Storchenneſt zwiſchen Raſtatt und Oos den Dienſt verſteht, hatte im April d. Is., um einen Zufammenſtoß zwiſchen einer Bau⸗ lokomotive und einem Schnellzug zu verhindern, die Weiche eine halbe Sekunde zu fruh umgeſteilt, ſo daß der letzte Wagen des vor⸗ her paſſierenden Zuges auf der Weiche entgleiſte. Meier erhielt des⸗ wegen einen Strafbefehl uber drei Monate Gefängnis, gegen den er Berufung einlegte. In der Berufungsverhandlung wurde Meier unter Anerkennung ſeiner gewiſſenhaften Handlung, die nur ein größeres Ungluck verhüten wollte, von der Karlsruher Strafkammer freigeſprochen. Daß die Reichsbahn die Gefahr der betref⸗ fenden Stelle erkannte, geht daraus hervor, daß, nachdem ſich vier Wochen ſpäter der gleiche Unfall wiederholt hatte, zwei Angeſtellte im Blochaus eingeſetzt, die bisherige 12ſtündige Arbeitszeit auf 8 Stunden herabgeſetzt und die Weichen mit automatiſchen elek⸗ triſchen Sicherungen verſehen wurden, die ein vorzeitiges Umſtellen verhindern. §Beſtrafte Verſammlungsſtörer. Wegen der Störung einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in Kirchheim⸗Bolanden hatten 4 Perſonen über je 10 Mark erhalten. Die Verurteilten hatten gegen die Strafen Proteſt eingelegt. Das Amtsgericht Kirchheim⸗Bolanden ſprach drei Angeklagte mangels genügenden Beweiſes frei, hielt dagegen bei dem vierten die Strafe aufrecht. §Beſtrafte Geldſucht. Das Schwurgericht Nürnberg hat die Landwirtsfrau Reiſinger von Auren zu 2 Jahren Zuchr⸗ haus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt und ſofortige Verhaf⸗ tung angeordnet. Die Frau hatte, um in den Beſitz der Verſiche⸗ rungsſumme von 25 000 Mark zu gelangen, ihr eigenes Anweſen angezündet. 5 Großer Kommuniſtenprozeß in Riga. Vor dem Bezirksgericht Riga hat ein Prozeß gegen 22 Perſonen begonnen, die der Zu⸗ gehörigkeit zu der„Kommuniſtiſchen Partei Lettlands“ beſchuldigt werden, die den Umſturz der Staatsgewalt erſtrebte und im Jahre 1995 von der Polizei aufgelöſt worden war. Dabei wurden im ganzen 24 Perſonen feſtgenommen, darunter, wie die„Rigaſche Rundſchau“ berichtet, auch einige aus Sowjetrußland nach Lettland delegierte kommuniſtiſche Agitatoren, die in Petersburg bezw. Mos⸗ kau den„Latſektor“ der kommuniſtiſchen Propagandiſten⸗Hochſchule beſucht haben. Einige wurden auf. der Straße mit Koffern und Paketen feſtgenommen, in denen aufrühreriſche kommuniſtiſche Lite⸗ ſeitens der Bürgerlichen Vereinigung ausgeführt wurde, erklärt ſie A Afanden rume dan de merdateen een ſich nach wie vor bereit, zur Dürchführung der Gemeindeaufgaben ſtehen 22 vor Gericht, davon die Hälfte Frauen. Der Prozeß wird mehrere Tage dauern. 4 8 5 858 5 Sportliche Runoſchau die morgigen Fußballwetteämpfe im Nheinbezirk Da der 10. Bezirksligaverein immer noch nicht endgültia ſeſtſte hat die Bezirksliga auch morgen noch kein volles eane Nur 4 Begeanungen finden ſtatt. Das wichtiaſte Spiel findet auf dem Waldhoſplatze ſtatt, wo der Sportverein 1907 den F v. Speyer empfängt. Man darf wirklich geſpannt ſein, wie ſich der Neuling auswärts hält und ob die aute Form der Waldhöfer von Beſtand iſt. V. f. R. Mannheim empfänat 1903 Ludwigs⸗ hafen. Wir glauben kaum, daß die Ludwigshafener ihrer 3. Nie⸗ derlage entgehen können. Phönixr Mannheim iſt bei Phönir Ludwigshafen zu Gaſte. Die Mannheimer haben gegen Darm⸗ ſtadt wieder beſſere Leiſtungen gezeigt und werden ihrem Gegner wohl ernſtlichen Widerſtand bieten. Sieg oder Niederlage werden die Leiſtungen des Sturmes entſcheiden. Spielvereinigung Sandhofen. die neue Bezirksligaelf hat als erſten Gegner den Sportverein 98 Darmſtadt, es iſt möglich. daß die Heſſen in Sandhofen ihre 1. Niederlage empfangen. 9 4 Das Entſcheidungsſpiet um den 10. Bezirksligaplatz führt auf dem Platze des V. f. L Neckarau den V. f. Kaiſers⸗ lautern und den F. El. Pirmaſens zuſammen. Beide Spiele in der Qualifikationsrunde II blieben:2 unentſchieden. Für mor⸗ gen möchten wir den Pirmaſenſern die beſſeren Chancen zuſprechen. In der Kreisliga iſt die Frage betr. der Kreiſe Neckar und Unter⸗ baden noch nicht entſchieden. Die Spiele ſollen aber vorlüuftz wie angeſetzt ausgetragen werden. Im Kreiſe Unterbaden pürſte 1908 Mann hejen— V. f. T. u. R. Feudenheim Sieger bleiben. 1907 Mannheim ſollte auch in Rheinau den Neu⸗ ling Alemania ſchlagen, auch„Vorwärts“⸗Mannheim wird ſich wohl in Plankſtadt gegen die Spielvg. einen auten Staxt ſichern Im Borderopfalzkreiſe herrſcht volles Programm. Pfalz Lud⸗ wigshafen gaſtiert in Oggersheim beim V. f. R. und wird ſich den Sieg kaum entgehen laſſen. Spielvg. Mundenheim empfänat 1914 Oppauz trotzdem Oppau bisher aut abgeſchnitten hat, werden ſie in Mundenheim ſich keine Hoffnungen zu machen brauchen. Union Ludwiashafen muß beim Neuling Vik⸗ toria Neuhofen antreten und wird wohl beide Punkte mit⸗ bringen. S. C. 1904 Ludwigshafen empfängt in Fv. Fran⸗ kental ein ſchwerer Geaner. Der Ausgang iſt ungewiß. V. f. R. Frieſenheim und Arminia Rheingönheim werden eben⸗ falls hart um die Punkte kämpfen. ein Unentſchieden iſt in Spiele am eheſten zu erwarten. Reiz und Anmut eines jugenofriſchen, zarten Teints erzielen und bewahren Sie dur Die milde Creme Mouſon⸗Seife reinigt in ſchonendſter Weiſe das em alle Ungleichmäßigkeiten des Teints und den läſtigen Hautglanz beſeitigt. Creme Mouſon erhält die Haut ſammetweich ch tägliche Creme Mouſon⸗Hautpflege. pfindliche Gebilde der haut, während Creme Mouſon geſchmeidig und verleiht ihr ein vornehmes, mattes Aus ſehen. In Tuben Mk..40, Mk..60, Mk..80, in Doſen Mk..75 und Mk..30, Seife Mk..70 8. Sefte. Nr. 432 Neue Maunhelmer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) Samsiag, den 18. September 1925 Briefe an die„Neue Mannheimer Seitung“ Die Nok der Neuoſtheimer Es iſt begreiſlich, deiz eine Großſtadt wie Mannheim, ſo lange ſſie ſich nicht zu einem anderen Verfahren durchgerungen hat, einen Platz zum Abladen und Ablagern ihres Mülls haben muß. Auf der anderen Seite iſt es aber ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß ein ſolcher Müll⸗Lageruicgsplatz ſo liegen muß, daß die An⸗ und Umwohner weder durch die unvermeidliche Fliegenplage noch den ekelhaften Verweſungsgeruch, den ein ſolcher Unrathaufen hervorrufen muß, nicht beläſtigt werden. Mit der Fliegenplage haben wir Neuoſt⸗ heimner uns allmählich abgefunden. Wir haben Fliegenfenſter und im Innern unſerer Räume locken wir die an und für ſich harmloſen Tierchen auf den Leim. Nicht ſo können wir uns gegen den Ge⸗ ſtank ſchützen, den der Wind vom Müllplatz zu uns herüberträgt, llb f 27 ungünſtig ſteht, was leider öfters der Fall iſt, als uns ie „Aber warum ſchließen Sie denn ihre Fenſter nicht?“— So erwiderte mir jüngſt ein gemz Kluger, dem ich vergeblich Har zu machen verſuchte, daß uns Neuoſtheimern der ſonſt ſo angenehme Landaufenhalt durch die Fliegen und den Geſtank verleidet wird. Der Mann hatte übrigens garnicht ſo unrecht. Es iſt zweifellos richtig, daß, wenn man die Türen und die Fenſter zuhält, tatſächlich weniger von den beiden Plagen zu ſpüren iſt. Wie aber, wenn der Wind mehrere Tage aus der gleichen Richtung bläſt und die zarten Düfte dieſes ſtädtiſchen Eldorados trotz Widerſtrebens entführt und ſie nach Neuoſtheim hineinträgt? Einmal am Tage muß man doch für Lüftung der Wohnung Möglichkeit, daß der gute Herr auch hier einen Rat weiß. Möglich auch, daß er mir. ſagt:„Hal wenn's e paar Dagg ſo ſtinkt, dann gehe Se halt uff die Summer⸗ friſch, dann hawe Se friſche Luft, ſo viel Se wolle.“ Die Naſe des Leiters des ſtädtiſchen Abfuhrweſens ſcheint für ſolche Düfte gänzlich unempfänglich zu ſein. Er wird infolgedeſſen micht begreifen, wie man einer ſolchen Bagatelle wegen ein ſo fürch⸗ terliches Geſchrei erheben kann. Es iſt aber auch möglich, daß der Zufall dieſem Herrn die wohlbegründeten Klagen der Neuoſtheimer zuträgt und daß er daraus Anlaß nimmt, nach Neuoſtheim zu wan⸗ dern und ſich von der Berechtigung der Beſchwerden zu überzeugen. Ich bin ſicher, daß er ſich dann ſagen wird:„J, das habe ich ja gar⸗ nicht geahnt, welche entſetzlichen Düfte méinem Müllhaufen ent⸗ ſtrömen. Jetzt begreife ich erſt, daß die braven Neuoſtheimer wirk⸗ lich Grund haben, ſich über meine Müllhaufen zu beſchweren.“ Und wenn dieſer Effekt wirklich erreicht werden könnte, dann iſt bis zur Verlegung dieſes ominöſen Platzes nur noch ein Schritt, denn weder entſpricht ſeine Lage den ſanitär⸗polizeilichen Anforderungen, noch kann die hohe Stadtverwaltung es wollen, daß ein Teil ihrer Steuer⸗ — 77 ſchuldlos unter der Fliegenplage und dem Geſtank zu leiden Die Uebelſtände gehen ja auch eine große Zahl der Bürger der Stadt Monnheim ſelbſt an. Denn des Abends kommen ſie in Scharen mit Kind und Kegel aus der Stadt, um ſich nach ſchwerer Arbeit in friſcher Luft zu ergehen. Manch einer wird, wenn er unglücklicher Weiſe in einen Luftſtrom geraten iſt, den zu ſchildern kein Ausdruck ſtark genug iſt, ſich geſagt haben:„Hätt' ich des gewißt, dann wäre mer beſſer dehäm gebliwe in Mannem ſtinkts zwar cach, awer doch mit ſo wie do haus.“ Auch zum Luſtwandeln rerliebter Pärchen eignet ſich die alte Seckenheimer Landſtraße keineswegs. Die weit⸗ ſchauende Stadtverwaltung hat zwar in richtigem Empfinden der Notwendigkeit einige Bänke am Rande der Straße aufſtellen laſſen, hat aber unbegreiflicherweiſe verſäumt, jedem, der ſich dorthin ver⸗ irrt, eine Gasmaske verabfolgen zu laſſen. Liebe„NM3.“, Du haſt ja ſchon ſchwierigere Sachen zuſtande gebracht, bemühe Dich doch einmal feſtzuſtellen, wer die maßgebende Perſönlichkeit im hohen Rat der Stadt iſt, der unbeabſichtigt aber tatſächlich ein ſolches Heer von läſtigen Plagegeiſtern auf uns un⸗ glückliche Neuoſtheimer losläßt. Vielleicht kannſt Du dieſem Herrn umſere Klagen zuwehen?(Das wird durch dieſen Brief ſchon ge⸗ ſchehen, da anzunehmen iſt, daß dieſe Rubrik der„NMz“ auf dem Rathauſe wenigſtens geleſen wird. Schriftl.) Du kannſt ſicher ſein, daß heiße Dankgebete gen Himmel ſteigen werden, wenn die Müll⸗ wagen zum Abladen ihren Weg nach einem glücklicher gelegenen Platz nehmen. Dann iſts vorbei mit der läſtigen Fliegenplage und vorbei mit dem Geſtank, dann werden wir wieder froh ſein können wie die Kinder, die ſich nach Sonne, Licht und friſcher Luft ſehnen. Dann können wir wieder die Fenſter offen laſſen und brauchen keine Fliegenfenſter mehr. 0 Einer für Viele. Mannem vorne! Der Herr Schreiber von„Mannem hinne“ ſcheint in Mann⸗ heim ebenſowenig Beſcheid zu wiſſen, wie die Einſenderin dieſes in Ludwigshafen. Warum müſſen denn Mannheimer Bürger nach Ludwigshafen pilgern, um Erholung zu ſuchen und unentgeltlich gute Muſik zu hören? Mannheim hat einen Park, wie man nicht Jo raſch in einer Induſtrieſtadt einen zweiten findet, den Wal o⸗ park. Fahren wir mit der Elektriſchen bis zur Endſtation Linden⸗ hof, dann grüßen uns ſchon prachtvolle alte Bäume. Der Rhein glitzert und blinkt in der Sonne, gutgepflegte, ſauber gehaltene Spazierwege führen uns in 20—30 Minuten zum Waldpark⸗ Reſtaurant„Am Stern“. Wer ausruhen will, findet auf dem Wege zahlreiche bequeme Sitzbänke, auf denen es ſich unter dem Schatten der Bäume prachtvoll leſen und träumen läßt. Die Lungen weiten ſich in der prachtvoll friſchen, ſtaubfreien Luft. Sehen wir uns nun den„Stern“ häher an! Kein einfaches Re⸗ ſtaurant, wie man es überall findet, ein idylliſch gelegener, ruhiger und ſauberer Garten ladet zum Beſuche ein. Die Preiſe für Ge⸗ tränke kann jeder zahlen. Wer nichts verzehren will, dem bietet der„Stern“ auch ſonſt viel Gutes und Schönes. Bei freiem Eintritt täglich von—6 Uhr Konzert, Sonntags auch vormir⸗ tags von 11—1 ÜUhr. Für die Jugend Mittwoch, Samstag und Sonntag von—12 Uhr Tanzgelegenheit, bei günſtiger Wit⸗ terung im Freien, ſonſt im großen, gemütlich ausgeſtatteten Saal. Eine Tierpark⸗Anlage, die verſchiedene exotiſche und ein⸗ heimiſche Tiere aufweiſt, kann ebenfalls unentgeltlich beſichtigr werden und bietet täglich das Entzücken vieler Großen und Kleinen. Auf dem Kinderſpielplatz iſt den Kleinen für 5 Pfg. Ge⸗ legenheit geboten, nach Herzensluſt zu tollen, was ihnen beſtimmt beſſer gefällt und geſünder iſt, als ruhig am Tiſch zu ſitzen. Für den Kinder⸗Reitſport ſorgt ein braver Eſel, der geduldig einher⸗ ktrabt und dankbar nickt für eine Gabe Zucker. Wer einmal hier draußen war, kommt beſtimmt wieder und nützt die letzten ſchönen Herbſttage noch gründlich aus. Auch die im Sommer ſo läſtigen Schnaken ſind dank einiger kühler Nächte verſchwunden, ſodaß der Beſuch im Waldpark für jeden eine Erholung bedeutet. Eine treue Beſucherin. Straßenbahnſchmerzen Iſt es den rührigen Verkehrsvereinen von Mannheim und Lud⸗ wigshafen nicht möglich an zuſtändiger Stelle zu veranlaſſen, daß der elektriſche Spätwagen, der am Paradeplatz in Mannheim um 12.10 nachts abgeht, am Bahnhof Ludwi shafen Anſchluß nach Richtung Anilinfabrik— ab Bahnhof udwigshafen fährt ausgerechnet 10 Minuten vor her ein Spätwagen zur Anilin⸗ fabrik— erhält? Zahlreiche Wünſche nach dieſer Richtung blieben bis jetzt trotz beſcheidener Bitte— 40 Pfg. Fahrpreis— unberück⸗ ſichtigt. Nachdem Mannheim angeblich im Ebertpark ſtark vertreten iſt, dürfte auch dem Norden, die Mannheimer Veranſtaltungen beſuchen, entſprochen werden können. Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Wegl 5 In beſſeren Tagen waren die Teilſtreckenabonnements, je nach der Zahl der Teilſtrecken abgeſtuft. Heute koſtet ſe des Teilſtrecken⸗ abonnement 15 Mark monatlich, ohne irgendwelche Rückſicht auf die Länge der benötigten Fahrſtrecke. Die Mannheim⸗ Ludwigshafener Straßenbahn braucht bekanntlich Geld, deshalb iſt auch der Tarif einer der höchſten in Deutſchland. Aber der Mann⸗ heim⸗Ludwigshafener Direktion wäre es— nicht zuletzt in ihrem berechtigten Wunſch der Ludwigshafener aus dem Winterkarten löſen— wieder abzuſtufen wie früher, z. B. 6, 8, 12 Mark. Den Dank aller Intereſſenten, die mit jedem Pfennig ihres Einkommens rechnen müſſen, möge die verehrl. Direktion und der Verwaltungsausſchuß im Voraus entgegennehmen. * Radioſchmerzen! Drei Jahre Rundfunk und noch keine Beſeitigung der Straßen⸗ bahnſtörungen in Mannheim. Man kann es in Rundfunkkreiſen nicht verſtehen, daß eine Stadtverwaltung wie Mannheim, die für kulturelle Aufgaben ſonſt großes Verſtändnis zeigt, gerade den Rundfunk, der doch auch eine kulturfördernde Einrichtung iſt, ſo ſtiefmütterlich behandelt. Sonſt wäre es doch unmöglich, daß die durch den Straßenbahnbetrieb verurſachten Rundfunkſtörungen im⸗ mer noch fortbeſtehen können. Iſt überhaupt das Vorhandenſein von Metallſchleifbügeln an den Stromabnehmern der Straßenbahn⸗ wagen die einzige Urſache der Störungen, die oft jeden Rundfunk⸗ empfang verhindern? Ich konnte feſtſtellen, daß einzelne Straßen⸗ bahnwagen der Linie 7 und 16 bei eingeſchalteter Beleuchtung faſt geräuſchlos fahren, andere dagegen beim Abbremſen oder Anfahren an den in meiner Nähe liegenden Halteſtellen einen ſolchen Höllen⸗ lärm im Empfangsgerät verurſachten, daß eine Verſtändigung ein⸗ fach unmöglich war. Daraus iſt doch zu ſchließen, daß nicht die Metallſchleifbügel allein die Störungsurſache bilden, ſondern daß bei einer Anzahl von Wagen noch andere Mängel vorhanden ſein müſſen, die ſich im Straßenbahnbetrieb vielleicht nicht ſo bemerk⸗ bar machen, den Rundfunkempfang jedoch empfindlich ſtören. Möge es den maßgebenden Stellen, Stadtverwaltung, Funkvereinen und Reichspoſtverwaltung doch endlich gelingen, dieſe immer wieder be⸗ klagten Rundfunkſtörungen in Mannheim baldigſt zu beſeiligen, da⸗ mit wir vor einem weiteren qualvollen Wjinter am Empfangsgerät verſchont bleiben. An der Koſtenfrage allein darf die Herſtellung geordneter Verhältniſſe im Rundfunkempfang hier ebenſowenig ſchei⸗ tern wie in anderen Städten. Nur wenn darin Abhilfe geſchaffen wird, können wir in Mannheim einen ähnlichen Aufſchwung der Rundfunkbewegung erhoffen wie anderwärts. 85 * Verzögerung in der Poſtzuſtellung Verehrl. Redaktion! Da Sie ſtets in vorbildlicher Weiſe die Intereſſen der Allgemein⸗ heit vertreten, möchte ich Sie hiermit auf eine Unſitte aufmerkſam machen, die unbedingt abgeſtellt gehört. Es handelt ſich um die Brief⸗ träger, die auf ihren Beſtellgängen durch Dutzende von Poſtempfän⸗ gern angehalten und aufgefordert werden, die für die Empfänger be⸗ ſtimmte Poſt herauszugeben. Wie ich erfahren habe, iſt das nach der Poſtordnung überhaupt nicht zuläſſig. Wer aber kümmert ſich heute um Vorſchriften? Die Poſt⸗Empfänger. die dem Briefträger nicht entgegenlaufen. werden durch die unterwegs ſtattfindende Poſtaus⸗ händigung mit ausgiebiger Unterhaltung in der Zuſtellung ſtark be⸗ nachteiligt. Es bedarf wohl nur dieſes Hinweiſes, um die Mannhei⸗ mer Poſtverwaltung zu veranlaſſen. dieſen Unfua abzuſtellen im In⸗ tereſſe der Allgemeinheit. 1* Civis. Rückſichtsloſes Plündern der Kaſtanienbäume auf dem eckardamm Wer zur Zeit außerhalb der Schulzeit einen Spaziergang auf dem Neckardamm gegen die Riedbahnbrücke zu macht, begegnet vielen Buben, die ſcharenweiſe über die Kaſtanienbäume mit Säckchen bewappnet herfallen. Es iſt den Jungen ſehr leicht gemacht, der Kaſtanien habhaft zu werden, denn die kürzlich längs des neuen Bahnkörpers hingeworſenen Schotterſteine zwiſchen und neben den Geleiſen laden ja zum Wurfe geradezu ein. Ohne Rückſicht auf die Spaziergänger wird blindlings über die Köpfe hinweggeworfen, 192 daß es nur zu wundern iſt, daß nicht ſchon Uebles paſſiert iſt. Andere leſen Steine auf und erproben ſich gegenſeitig im Weitwurfe über das Neckarvorland nach dem Waſſer zu und bringen Ruderer und Fiſcher in Gefahr. Stellenweiſe ſieht der Weg längs des Neckarvorlands wie mit Steinen beſät aus. Andere ſitzen auf Aeſten und rütteln ſo lange, bis die Zweige auf dem Boden liegen, während einer, der im Klettern weniger geübt iſt, mittelſt einer mit einem Haken verſehenen langen Eiſenſtange, die er von Hauſe mitge⸗ bracht hat, ganze Aeſte zu Boden zwingt. Ich war Zeuge, wie Eltern ihren Kindern behilflich waren, indem ſie ihnen die Steine zu⸗ tragen und zwiſchenhinein beweiſen, daß ſie ebenſo gut wie die Kinder die Aeſte herunterwerfen können. Eine Drohung mit Andeige wird mit dem üblichen Pfeifen und erneutem Steinhagel beantwortet. Iſt es nicht möglich, dieſe Steine, die wie auf dem Teller präſentiert daliegen, durch Zudecken mit einer Erdſchicht unſichtbar zu machen? Es iſt zu wünſchen, daß der neu errichtete Neckardamm zwiſchen Friedrichsbrücke und Depot nicht mit Kaſtanienbäumen, ſondern mit Platanen bepflanzt wird, die weniger Anreiz zum Plündern bieten. Bei polizeilicher Nachſchau verſchwinden die Schänder der beliebten Kerzenbäume ſo lange, bis die Luft wieder rein iſt, um erneut mit umſo größerer Luſt ihrem Vernichtungswerke nachzugehen. Ein Spaziergänger. * Hautkrankheit durch eine Grasmilbe In Nr. 417 der„N...“ vom 10. Sept. ſindet man einen Ar⸗ tikel über„Hautkrankheit durch eine Grasmilbe“. Der Verfaſſer ſtellt hier feſt, daß man dieſen gewiſſen Grasmilben, die den Menſchen befallen und an verſchiedenen Körperſtellen einen heftigen Juckreiz verurſachen, noch nicht beikommen kann, da die Lebensweiſe und die Entwicklung dieſer Tierchen noch nicht bekannt iſt. Wir möchten nicht unterlaſſen, den Gartenbeſitzern und den Perſonen, die ſich vorübergehend in Gärten aufhalten, ein ſehr einfaches Mittel zur Bekämpfung dieſer Plage zu empfehlen. Man beſtreiche die Stich⸗ ſtellen, die zu einem unwiderſtehlichen Kratzen verführen, mit einem Mentholſtift und das Jucken läßt ſofort nach. Iſt der Juckreiz auch nicht gleich vollſtändig beſeitigt, ſo iſt er jetzt immerhin erträglich. 9 Ein Fachmann. „Dem Mann der Beruf“ Es iſt ſchon viel über die Arbeitsloſigkeit und ihre Behebung geredet und geſchrieben worden. Doch kam man trotz angeblich gutem Willen, wie aus der Statiſtik der Arbeitsämter hervorgeht, nicht weit. Der anſcheinende Rückgang in der Ziffer der Erwerbs⸗ loſen iſt, näher betrachtet, auf das Ausſcheiden von Kurzarbeitern und in der Hauptſache von Ausgeſteuerken aus der Unterſtützung zurückzuführen. Die e gehen an die Städt. Fürſorge⸗ ämter über und verſchwinden damit aus der Statiſtik der bei den Schickſal überläßt. E auerlich, da Gleichgültigkeit in die Reihen des Proletariats herabdrückt. weis! Ein„Unterſtützter“ weiſe in der flüſſig ſein. allenthalben bemerken, Perſonal beſchäftigt wird. ein Blick in die Büros des Städt. Gaswerkes zeigt. ernähren haben, an dieſe Stellen? und paßt eigentlich nicht in das neue Deutſchland, das doch gern ein Muſterſtaat auf ſozialem Gebiet ſein möchte, daß man hier achtlos tauſende guter Staatsbürger mit einer zum Leben zu ge⸗ ringen, zum Sterben zu 15 1 pa ihrem traurigen s iſt be man hier eine Kategorie von Menſchen, die zu den„gebildeten Kreiſen“ zu rechnen iſt, e⸗ mit Frau und 1 Kind erhält beiſpiels⸗ Woche M. 17.60. Weiteres Kommentar dürfte über⸗ Trotz dieſes handgreiflichen Elends muß man aber daß in den Büros noch genug weibliches Ja ſogar die ſtädtiſchen Behörden gehen hier leider nicht mit gutem Beiſpiel den Privatfirmen voran, wie Warum ſtellt man hier nicht Männer, die doch in vielen Fällen eine Familie zu man in Wirklichkeit ſieht, wie der Staat die Familie ſchützt. Leider wird durch Bevorzugung des weiblichen Geſchlechtes bei Beſetzung von Stellen nur eine weitere Stärkung der Emanzipationsgelüſte der Frau herbeigeführt, die in vielen Fällen ihrem natürlichen Beruf, dem der Hausfrau und Mutter, völlig entkzemdet wird. 2 e mn Mann gehören die Berufe, denn er iſt ſchon ſeit Urzeiten der Ernährer der Familie. Man ſage nicht, dieſer Weg ſei undurch⸗ führbar. Unſer Reichstag hat ſchon ſo viele Geſetze produziert, da ein ſolches Schutzgeſetz, das außer evtl. Stenotypiſtinnen und Tele⸗ phoniſtinnen nur männliches Büroperſonal vorſchreibt, auch an⸗ gängig wäre. Aus ſämtlichen Betrieben wäre das weibliche Per⸗ ſonal zu entfernen und durch Männer, in erſter Linie verheiratete, zu erſetzen. Nur die Deviſe:„Dem Mann die Berufe“ kann eine Aenderung der derzeitigen Verhältniſſe bringen. Es würde ſich in ideeller Hinſicht bitter rächen, wollte man hier an maßgebendet Stelle in Gleichgültigkeit„den Karren laufen laſſen.“ Wie denk man ſich einen Aufbau des Vaterlandes, wenn es vielen Eltern der kommenden Generationen kaum möglich iſt, ihre Kinder vor dem Verhungern zu ſchützen?: Ein Staat, der ſeine Einzelzellen, die Familie, nicht dauernd durch Gewährung ausreichender Eriſtenz⸗ mittel, die durch entſprechende Arbeitsleiſtung zu verdienen ſind, ver⸗ edelt, muß kultarell zurückgehen. K. 8. * Förderung des Wohnungsbaues Vor kurzem brachten Sie einen Artikel in Ihrer Beitung, derz in Sachſen ſich 225 Arbeiter zufammengeſchloſſen und mit Hilfe den Stadt einen Bauernhof zur Anſiedlung gekauft haben. Sie habe; unſere Stadtväter zur Nachahmung ermahnt. Weit gefehlt. 91 0 Hand rührt ſich. Auch haben Sie geſchrieben, daß in Berlin 1⁰ Häuſer, meiſt für minderbemittelte Leute, gebaut wurden. würden ſich ſicher auch in Mannheim viele Leute finden, die ein ſolches Unternehmen unterſtützen würden. Das hat die Siedlung bei Rheinau gelehrt. Sie iſt vielleicht noch zu wenig bekannt. Do hat die Stadt Mannheim auch Land zu Wohnungsbauzwecken ange kauft. Sofort haben ſich Viele bereit gefunden, durch Mitarbei Häuſer zu bauen und ſo der Wohnungsnot zu ſteuern. Einig⸗ ſind jetzt fertig und können bis 1. Oktober bezogen werden. 60 Leut wollten auch noch gerne vor Wintersanfang ihre Häuſer fertigſtellen. Man warf ihnen einen Prügel in den Weg und bewilligte ihnen einfach das Geld nicht. Auch die Maurermeiſter haben ſchon darauf gewartet und geglaubt, ihre Leute weiter beſchäftigen zu können, aber man hat ſie wieder entlaſſen und der Stadt zur Laſt fallen laſſen. Ein Abonnent, der auch gern bauen möchte. ** Sommerliche Herrenkleidung Der Artikel von Herold zeugt von vernünftigen Lebensanſchau⸗ ungen. Ob aber ſein Vorſchlag einer hals⸗ und kniefreien Sommer⸗ kleidung durchſchlagen wird, glaube ich nicht, da die Vorurteile zu groß ſind. Wo die hals⸗ und kniefreie Kleidung ſich unbedingt durch⸗ ſetzen müßte, das iſt die Touren⸗ oder Wanderkleidung. Wenn man ſieht, wie manche Herren ſich auf Tour begeben, mit Stehkragen, ſog. Sporthoſen und Sportſtrümpfen, überkommt einen ein leichte Grauen. Wie angenehm und leicht wandert es ſich dagegen in einer kurzen kniefreien Hoſe und einem halsfreien Hemd. Ein Einwand, den man mancherſeits gegen dieſe leichte Kleidung macht, iſt der, daß man meint, eine ſolche Kleidung wäre nur für Kn 9 und ganz junge Männer, für Herren ausgangs zwanziger Jahre um darüber ſei ſie dagegen nicht angebracht. Man betrachte da einma die Alpenvölker und Bergbewohner; ſie tragen alle kniefreie Kle⸗ dung, ohne daß man ſich dabei etwas denkt. Warum ſollte das nicht auch bei uns gehen? Jedenfalls geht mein Vorſchlag dahie Schafft Euch knie⸗ und halsfreie Wanderkleidung an, und laßt alle Vorurteile zu Hauſel Vielleicht äußern ſich noch verſchiedene Herren zu dieſem Thema. M. M. wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarlk Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen 7 morgens ————— See⸗ Luft⸗J[Tem⸗ S 2 22 Wind 2„ 42 bbe d r S ee wene m mm E S Seis Richt Stärte Wertheim4—— 9 1 23 7 ſleichtf Neber! Königſtuht 625 690] 14 18 13 28„ wolkenl— Karlsruhe127 69.0 12 23 99 ſtill„ 85— Baden Baden 213 768.7 10 22 8* 8 15 Villingen180 773,00⁰ 622 4 N 5— 95 Feldberg. Hoif 1497 645 1 13 16 10 W ſſchw. 75 + Badenweiler“———————— 925 Si Blaſien.—— 6 22 5 ſtill leicht wolkenl. Höchenſchwd!———————— das Bei faſt unveränderter Lage des hohen Druckes dauert heitere Wetter an. Geſtern wurden in der Ebene nahezu 25 7 erreicht. Heute früh iſt es in den Höhen wärmer als in den N 150 rungen(Feldberg 13 Grad). Mit dem Kern im Südoſten reich Hochdruckrücken noch nordweſtwärts und hemmt vorläufig das dringen der weſtlichen Sturmwirbel. In Weſteuropa ſind Mittel ird temperaturen bis 21 Grad zu beobachten. Die Ausgleichung er ſich morgen auch bei uns erheblich ſteigern. Das Werdinden aog Südoſtſtrömung wird die Bewölkung verzögern, ſodaß am So Ge⸗ noch meiſt heiteres Wetter zu erwarten iſt. Später muß muiſchlag wittern gerechnet werden, denen bis Montag ein Wetterumſ folgen wird. 65 Wetterausſichten für Sonntag, 19. September, bis 12 Uhr wan Noch meiſt heiter, ſüdliche Winde, ſehr warm, gegen Abend wölkungszunahme, ſpäter Gewitter.— Herausgeber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Hacs Neur Mannbeimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim E 6. Direktion Ferdinand Heyme 51 Ehefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortliche Redaktenfauſen Für Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. S. und Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder. Sig Fran aller Welt: i. V. R Schönfelder— Handelsteil: i B. Neues aus 0 Kircher.— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher. ich Line CoSsul 4 Triest eise n as Reich heute immethin noch etwa illionen Arbeitsloſe 3 haben. Cpeziell ſtellenloſe Kaufleute bilden heute in dem Heer der Herrliche Erholungsr Erwerbsloſen einen bemerkenswerten Faktor. Es wäre nun endlich Zzur See an der Zeit, daß man ſich an maßgebender Stelle eingehend damit don dampfet befaſſen würde, hier für Abhilſe Sorge zu tragen. Es iſt bedauerlich mit dem Doppelschrauben-Salo STEILA'ITATII abwechselnd nach Iiallen, Dalmaiien, orieche Türkel, Alrika, Riviera, Spanien. Nächsfe ee ee Srode Beise nach Spanien un 5 vom 4. bis 27. Oklober Tries!— Korfu Mala— Algier— Malaga Cadice Valencia— Barcelona NMeapel Bocche di Cattafo tinische Inseln- Venedig—Triest. bun Kosfeplose Aus dUürüle, Prospekle und Plefz-Besfel Reise-Büro J. Sftüürmer Mann Keidelbergerstrasse 11. laga⸗ Mpalns gen Die Grundlage eines gutfundierten Stagtes bildet ein geſundes eigenen Intereſſe— zweifelsohne möglich, die Teilſtreckenabonne⸗ ments vom 1. Oktober ab, wo viele Beamte und Angeſtellte ihre Familienleben. Dieſer oft zitierte Satz mutet wie Hohn an, wenn — Anzeigen: Dr W. E Stötzner % ̃ͤ ˙ ³˙·W.. ˙ ̃⁵²d-wt ͥ!.... ↄÄ S —— ecer r ˙⁰wꝛü ̃ ↄ ⁵—— crcge e Se „ Samstag, den 18. September 1926 Niene Maunheimer Zeitung lubend⸗Ausgabe) 5805 7. Seite. Nr. 432 Neue Anzeichen für eine Konjunkturbeſſerung./ Genf und Die Anzeichen für eine Konjunkturbeſſerung mehren ſch. Freilich geht dieſe Konjunkturbeſſerung— wie dies auch in indkriegszeiten der Fall war— nicht graolinig vor ſich, ſondern 83 In faſt allen Induſtrien hat ſich die Beſchäf⸗ ti ickzackrurven. Jung etwas gehoben, in der einen mehr, in der andern beniger. Bezeichnend iſt vor allem die anhaltende Abſatzbelebung * der für den Maſſenkonſum charakteriſtiſchen Textilinduſtrie. ſtozdem iſt auch hier eine große Anzahl von Betrieben noch inmmer unterbeſchäftigt. Hervorzuheben iſt ferner, daß die Pro⸗ uͤktion in der Eiſen⸗ und in den eiſenverarbeitenden Induſtrien uwas zugenommen hat. Die günſtigere Beſchäftigung der Kohlen⸗ 50 Eiſeninduſtrie kommt wieder den Maſchinen⸗ und Konſtruktions⸗ erkſtätten zugute, weil die großen Werke jetzt vielfach dazu über⸗ . en, Betriebsverbeſſerungen und Neuanlagen durchzuführen. Die 0 ationaliſierung führt freilich auch zu Stillegungen unrentabler triebe, wodurch ſich der Kreis der Abnehmer verringert. Auch N aumarkt ſcheint die Depreſſion überwunden zu ſein. eben den Reichsbehörden beginnt die Induſtrie wieder zu uen, auch der Wohnungsbau, namentlich in den Großſtädten hat wi zugenommen. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Reiches 908 dem Baumarkte neue größere Aufträge zuführen und damtt Elch den zahlreichen Hilfsinduſtrien des Baumarktes. In der ektro⸗ und der chemiſchen Induſtrie iſt eine weitere Zunahme des eſchäftes zu verzeichnen. Der Elektroinduſtrie wird der größte eil der aus der neuen Preußenanleihe zu ſpeiſenden Aufträge zu⸗ maten. Für dieſe Induſtrie ſowie für die Elektroinduſtrie 70 ſich auch die Ausdehnung des Ruſſengeſchäftes in Konehrten ruſſiſchen Beſtellungen fühlbar. Die leichte weitere miunkturbeſſerung tritt auch bereits am Arbeitsmarkt in Er⸗ zeinung. Die Zahl der Arbeitsloſen in Rheinland⸗Weſtfalen ſo⸗ die in den Großſtädten geht fortgeſetzt zurück, obwohl gerade jetzt ö Saiſonarbeitskräfte vom Lande in die Großſtädte zurückſtrömen. Nae„Kurzarbeit“ wird in zahlreichen Fällen ausgedehnt und die chfrage nach Facharbeitern nimmt von Woche zu Woche zu. los Zu dieſer etwas hoffnungsvolleren Stimmung haben zweifel⸗ Me Ergebniſſe von Genf beigetragen. Wie immer man auch itiſch zu dem Genfer Abkommen ſtehen mag: das eine iſt ſicher, geß die wirtſchaftlichen Verſtändigungsmöglichkeiten durch Genf zu⸗ ais aumen haben. Und gleichzeitig auch die Geltung Deutſchlands 5 Faktor in der Weltwirtſchaft. Es iſt kein Zufall, daß gerade 8a Amerika wieder reichlicher Kredit an die deutſche Induſtrie zu ſte en gewährt, die von den Zinsſätzen der Vorkriegszeit wenig⸗ us nicht mehr durch einen Abgrund getrennt ſind. Das Genfer nal agswerk wird zweifellos auch auf die ſchwebenden internatio⸗ Nalm Verhandlungen wirtſchaftlicher und wirtſchaftspolitiſcher ſhrur im Sinne einer Beſchleunigung einwirken. Das zeigt ſich 7 jetzt bei den Verhandlungen über ein europäiſches Eiſen⸗ gttell. Dieſes europäiſche Eiſenabkommen wird eine einheit⸗ üite Kontingentierung der Produktion und der Exporte der Eiſen⸗ duſtrien Deutſchlands, Frankreichs, Belgiens und Luxemburgs kungen. England und Amerika werden ſich vorerſt paſſiv verhal⸗ Liß da es ſich nur um die europäiſchen Abſatzgebiete handelt. Die 1 ſeninduſtrien Polens, Polniſch⸗Oberſchleſiens, Oeſterreichs und der chechoflowakei ſollen in das europäiſche Eiſenabkommen durch gunderabmachungen einbezogen werden. Wichtig iſt, daß das Ver⸗ Iswerk auch eine Regelung der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchafts⸗ wen vorausſieht, wobei hervorgehoben werden muß, daß die lönzöſiſchen Werke offenbar von der Notwendigkeit einer wirt⸗ fllichen Einigung mit Deutſchland durchdrungen ſind. Das weſf ndekommen des internationalen Eifenkartells dürfte zu einer bönntten Heraufſetzung der Eiſenexportpreiſe führen. Neibungen fezdemen freilich aus der Beſtimmung entſtehen, daß die Quoten in Auen Vierteljahr neu beſtimmt werden ſollen. Auch könnte, da zerika und England vorerſt abſeits ſtehen, auf den überſeeiſchen urkten ſich ein Preiskampf entwickeln. Aber das ſind Fragen deſt Zukunft. Vorerſt wird das europäiſche Eiſenkartell, falls es hitip zuſtandekommt, dazu beitragen, daß auch manche andere 2 häiſenſätze wirtſchaftlicher Natur zwiſchen den beteiligten euro⸗ 1 ſchen Staaten ſich leichter überbrücken laſſen. Nelldie Unterbrechung der Hochkonjunktur der Börſe tritt immer bes gcher in Erſcheinung. Die Beteiligung des Publikums und Lerſ uslandes iſt minimal, die Spekulation ſchwankt zwiſchen dem neu uch, ſich— zumeiſt für Spezialwerte— neu zu begeiſtern und 5 Enttäuſchungen, die zu Entlaſtungsverkäufen und Blanko⸗ ben führen, hin und her. Das Gefühl des Unbehagens und knzehervöſen Unſicherheit, das die Börſe erfüllt, wurde noch durch und ahlungsſchwierigkeiten eines mittleren Verliner Bankhauſes diweier Maklerfirmen erhöht. Forſcht man nach den Gründen, leſe Ernüchterung der Börſe herbeigeführt haben, ſo erhält wied aus den Kreiſen der Spekulation die Antwort, daß immer Gruer Geldſorgen zum Herbſt die Börſe beunruhigen. Dieſer datind erſcheint inſofern nicht ganz ſtichhaltig, als bei der Ligui⸗ un Ultimo September der Quartalsabſchluß bereits vorüber urNirr Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Wirtſehafts- und Börſenwoche die Fragen einer internationalen Wirtſchaftsverſtändigung ſein wird. Es klingt deshalb nicht ſehr wahrſcheinlich, daß die Großbanken, die zum Medio allerdings zum Teil Kreditreſtriktionen in Bezug auf Prolongationsgeld bis zu 40 v. H. vornahmen, zum Ultimo weitere Geldeinſchränkungen durchführen werden. Wenn⸗ gleich es unleugbar iſt, daß die Belebung der Wirtſchaft allmählich zum Abruf von Bankgeldern von der Börſe führen muß, ſo muß hierbei einmal berückſichtigt werden, daß dieſer Prozeß ſich angeſichts der langſamen Beſſerung in der Induſtrie ſowie angeſichts der Tatſache, daß die großen Induſtrieunternehmungen in den letzten Monaten ziemlich liguide geworden ſind, eben auch nur langſam vollziehen dürfte. Und zum andern muß man ſich vergegenwärtigen, daß, beſonders ſeit den Genfer Ereigniſſen, der Zufluß von Auslandsgeldern nach Deutſchland wieder ſtärker ein⸗ geſetzt hat. Bemerkenswert war die Abwanderung der Spekulation zu den Rentenmärkten. Gerade weil man an den Induſtriemärkten die Rentabilitätsausſichten ziemlich ſkeptiſch beurteilt, lockten die Ren⸗ tenpapiere um ſo ſtärker. Dazu kam, daß man auch im Auslande im Zuſammenhange mit dem Genfer Vertragswerk die Auffaſſung vertritt, die valutaſchwachen Länder würden jetzt ihre Vorkriegs⸗ ſchulden bereinigen und in irgend einer Form den Zinſendienſt wieder aufnehmen. In der Tat ſchweben überall Verhandlungen dieſer Art. Die deutſche Spekulation ſollte ſich dabei aber über⸗ legen, ob dieſe ſanſerungsreifen Staaten ihre Verpflichtungen auch gegenüber den deutſchen Anleihegläubigern erfüllen werden. An⸗ geſichts der lebhaften Hauſſe in rumäniſchen Renten muß betont werden, daß dieſes Land über die deutſchen Anleiheſtücke ſich weiter in Schweigen hüllt. Einiges Intereſſe zeigte ſich auch für die Kriegsanleihe im Zuſammenhang mit der Möglichkeit einer großen Auslandsanleihe des Reiches und des Umtauſches ber Vor⸗ kriegs⸗Anleihen in dieſe Auslandsanleihen.-ho⸗ 1 Peters Anion Ach. in Frankfurt a. m. Zu den Meldungen, daß die Geſellſchaft! in Verhandlungen wegen eines 172⸗Mill. Dollar⸗Kredits ſtehe, verlautet, daß tatſächlich Verhandlungen in der Schwebe ſeien und Angebote von holländiſcher und amerikani⸗ ſcher Seite vorliegen, daß aber die Verwaltung eine Entſcheidung bisher noch nicht gefällt habe. Die aufzunehmende Summe ſoll zur Stärkung der Betriebsmittel dienen. Der Beſchäftigungs⸗ grad ſei günſtig, beſonders für Fahrradreifen ſei die Nach⸗ frage ſo groß, daß ſie teilweiſe kaum habe befriedigt werden können. Was das Ergebnis des am 30. Sept. abgelaufenen Geſchäftsjahres anbelangt, ſo ſei mit einer Dividende etwa in Vorjahrshöhe zu rechnen. § Rheiniſche Mekallwaren. u. Maſchinenfabrik Ach. in Düſſel⸗ dorf. Zu den Meldungen, wonach die Verhandlungen über den Berkauf der Lokomotivfabeik von Rheinmetall nach Rußland zu einer Verſtändigung geführt haben, und eine Spezialkommiſſion zur techniſchen Uebernahme und Ausfertigung des Vertrages in den nächſten Tagen nach Deutſchland komme, wird von der Verwaltung von Rheinmetall mitgeteilt, daß ihr hiervon nichts bekannt ſei. Tat⸗ ſache ſei nur, daß ihr Vertreter in Moskau mit der Sowjet⸗ vegierung verhandele, aber von einem Abſchluß des Verkaufes ſeien bisher in Düſſeldorf keine Informationen aus Moskau eingetroffen. :: Paradiesbettenfabrik m. Steiner u. Sohn Ac5. Dem Ver⸗ nehmen nach iſt die vor einigen Tagen aufgelegte 8 proz. Anleihe von 500 000% bereits ausverkauft. Die Zeichnungsliſten ſind geſchloſſen. o Gebrüder Goedhart Acß. in Düſſeldorf. Die Verwaltung teilt mit, daß ihr Schiffswerftbetrieb in Lübeck keine Aufträge zu lohnenden Preiſen erhalten kann und daher den Betrieb 3 35 eingeſchränkt hat. In der Tiefbaubranche habe ſich das Geſchäft etwas belebt, desgleichen lauten die Berichte über den Geſchäftsgang bei der ſüdamerikaniſchen Baugeſellſchaft, bei der die Geſellſchaft beteiligt iſt, zufriedenſtellend. :: Minimax Ac., Berlin. Die Geſellſchaft bringt eine Dividende von 10(12) v. H. in Vorſchlag. 1% -k. Konkurs in der A. S. A. Wollinduſtrie. Das amerikaniſche Wollinduſtriewerk, Glenbrook Worſted Co. in Woonſsocket, iſt, laut„Konf.“, mit 592 000 Dollar Aktiven und 882 000 Dollar Paſſiven in Konkurs geraten. Sproz. Goldmarkpfandbriefe der Preuß. Landespfandbrief. anſtalt, Berlin. Laut Bekanntmachung im Anzeigenteil bietet die Preuß. Landespfandbriefanſtalt ihre reichsmündelſicheren 8 proz. Goldmarkpfandbriefe zum Kauf an. Die Pfandbriefe ſind in Stücken zu 100, 200, 500, 1000 und 5000 G A erhältlich und mit im Januar und Juli fälligen Zinsſcheinen ausgeſtattet. Der Ausgabekurs iſt zur Zeit 100 v. H. Näheres ſiehe Anzeige. :: Aus der Mühleninduſtrie. Wie mit Veſtimmtheit verlautet, iſt eine Erweiterung des Berlin⸗Potsdamer Mühlen⸗Konzerns Kampffmeyer geplant. Aus dem Intereſſenkreis der Getreide⸗ majorität der Weſermühlen AG. in Hameln, verbunden mit der komanditariſchen Beteiligung an der Firma Leyſeifer u. Lietzmann in Köln erworben haben. Das Kapital der Weſermühlen AG. be⸗ trägt 5 Mill.„. Ihre Kapazität wird auf 320 To. und die der Kölner Firma auf 220 To. beziffert. Die ganze Kampffmeyer⸗ gruppe verfügt lt. Fr. Z. ſchätzungsweiſe über 1500—1600 Tonnen Leiſtungsfähigkeit. Börſenberichte vom 18. September 19206 Mannheim ruhig Der Wochenſchluß an der Börſe war ruhig bei leicht befeſtigter Tendenz. Im Terminverkehr lagen Danatbank ſehr feſt. Etwas höher wurden auch Vorkriegs⸗Pfandbriefe gehandelt. Es notierten: Badiſche Bank 150, Rhein. Creditbank 127, Südd. Disconto 140, J. G. Farben 281,25, Rhenania 75, Brauexrei Sinner 82, Ober⸗ rheiniſche Verſicherung 170, Seilwolf 55,50, Benz 78., Enzinger 90, Gebr. Fahr 38., Germania Linoleum 190., Knorr 122, Mannheimer Gummi 60, Pfalzmühle 120, Zement Heidelberg 130, Rheinelektra 133, Wayß u. Freytag 120, Zellſtoff Waldhof 173, Zucker Frankenthal 74., Zucker Waghäuſel 90,5, alte Rhein⸗ briefe 10,85. Frankfurt feſt Infolge des heutigen jüdiſchen Feiertages bewegte ſich das Geſchäft an der Börſe in den allerbeſcheidenſten Grenzen, doch iſt die Tendenz als durchaus feſt zu bezeichnen. Das Kursniveau bewegte ſich im allgemeinen um etwa 1 v. H. über dem der geſtri⸗ gen Abendbörſe. Obwohl es etwas verſtimmte, daß die Verhand⸗ lungen über die Gründung des europäiſchen Eiſenpaktes wieder ſchnittlich 1 v. H. beſſern. Schiffahrtswerte blieben weiter begehrt. Hapag plus 1,75, Lloyd plus 1,50 v. H. zur erſten Notiz. Auf dem Bankenmarkt waren Danatbank favoriſiert und 2 v. H. höher, ebenſo Deutſche Bank plus.25 v. H..G. Farbeninduſtrie blieben vernachläſſigt. Kursgewinne. Auf dem Rentenmarkt iſt das Geſchäft weiter rege. Die Balkanwerte blieben ſtark begehrt, vor allem Goldrumänen, 27, Talon⸗Serben von 1895 22, 1909er Serben 17. Pfandbriefe weiter feſt. Deutſche Anleihe aber vollſtändig vernachläſſigt. Auch der Freiverkehr war geſchäftslos. Im weiteren Verlauf blieb die Stim⸗ mung anhaltend feſt. Danatbank wurden bis 225 geſteigert. Die Börſe ſchloß ſchließlich faſt geſchäftslos. Tägliches Geld 5 v. H. Berlin: lebhaftes Geſchäft Die Beſprechungen zwiſchen Streſemann und Briand laſſen die außenpolitiſche Lage als recht günſtig erſcheinen. Daher kam es auf verſchiedenen Umſaßgebieten trotz des ſchwachen Börſenbeſuches zu verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft. Danatbankaktien gewannen bei lebhaften Käufen—5 v.., andere Bankaktien erzielten kleinere Beſſerungen. Für die Freigabewerte erhielt ſich das Intereſſe. Schiffahrtsaktien konnten meiſt—2 v. H. gewinnen. Aufgrund der noch unbeſtätigten Nachrichten von dem gewtanten Zuſammenſchluß der Waggonfabriken Buſch⸗Waggon 2,5, Görlitzer Waggon und Linke⸗Hoffmann etwa 1 v. H. höher. Zellſtoff Waldhof wurden 4 v. H. höher bezahlt. Kaliaktien lagen feſt. Geringen Schwankungen unterlagen im allgemeinen Elektrowerte und Montanaktien. Bei lebhaftem Geſchäft wurden rumäniſche, ſerbiſche und türkiſche Werte zu namhaft höheren Kurſen aus dem Markt genommen. Auf dem Markt für deutſche Bonds traten bei ruhigem Geſchäft in feſter Stimmung weſentliche Veränderungen nicht ein. Geld ſtand reichlich zur Verfügung. Tagesgeld 3,5—5, Monatsgeld 5,75—7 v. H. BVeriner Veviſen Diskonkſätze: Nechsbault 6, Lombard 7. Privaf 4¼ u. 5 v. H. kommiſſion AG. in Düſſeldorf ſoll Kampffmeyer die Dreiviertel⸗ Amtlich 27. September 18. Sepfember JParftöff distont in.-M. für N. 5 2.. M. LAte—2 Kolland.... 100 Gulden 168.95 169,4 107½4 168.36 168,47 3,5 Buenos⸗Alres. I Peſ..703].707 1,705 1,709.7810 Brüſſef. 100 Franken 11.2511.42¼⁶11.41 J11.45 1. Oslo 100 Kronen 91.88 92.12 91.57 92.09 112.50 8,5 Stoctholm... 100 Kronen 114.14112. 112.12 112.40 112.504½5 Kopenhagen... 100 Kronen 111,43111,721 111,39 111.87 112,.50[ 5 Danzig.. 100 Gulden 61.30 81,50[81.33 81.58 81.— 5,5 Liſſabon 100 Eskudo 21.53] 21.58 21.53 21.58 453,57 8 Helſingfors.. 100 finnl. M. 10,557 10.597] 10.554 10.594[81,—75 Itallen 100 Sire 15,19 15,23 15,25 15.29 81.— 7 Londoen„1 Pfd20.355 20.405 20,34920,399 20,49 5 New-Dork 1 Dollar.193.203.102 202 4,198 4 Paris 100 Franken 11.8111.8511,80 11,64.—.5 Schweig... 100 Franken 81.03] 81.23] 81.—[681,20 81.— 9,8 Spanien.... 100 Peſeten 68.74 63,90 63.77 68.99 81.— 5 Fapen!! e 70 5 28 25 5 Konſtantinopel... 1 türk. Pfd. 2, 5 Aio de 1 Milreis 0,636].688.696].630.378 8,5 Wien. 100 Schilling] 39,13 39,27 59,09 59.23 70 U Prag 100 Kronen12,418 12.458 12.414 12,454 85,062 8 Südſlawien.... 100 Dinar] 7,418 7,486.418.438 81.—1 Budapeſt... 100 000 Kronen 5,868 5,888].862] 5,882 85,062 6 Si Leva 3,052] 3,062].052.062.— 10 Athen...100 Drachmen.86.86 489.91 81.— 10 Kairo ICPfd. 20.886 20,988] 20.89 4J 20.946—.—— Rurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung die mlt b Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit. verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. 5 Frankefurker Börſe vom 18. September. aukt⸗Alktien. 11 Eeageden. unen i U 2.TRhein Braunk. 217.5217,5 Enzinger⸗Union.—. ab. Ereditbt. 121 7 5 00Salzw. Heilbronn—.——.— Ettling. Spinn. J. 200,0200,0 andſhe Bank. 149,0—,— Tellus Bergbau. 68,50—.— Faber, Joh. Blei—.——.— ſarkgeten ng, 1400—.— BK. u. Laurahütte 58,—53.— 1 5— 15 E. Sode e0 3. G. Far 280. amd 140,0—.— Cransport⸗Alktien. Fahr Gebr Pirm 37.5037,7 ellntBankver. 128.5131,5 Schantungbahn..58,——, Felt.Gulll.Carls T 148.7—.— Fene gandels 200,5[Zavag 13,91505 Jeinmech. Jetter. 46.—72.— Warn Pr,.136,7 Arddeutſch Lloyd 153,5 257,1 Frankf. Pok.& Wit. J8.—78.— de 225,0 Oeſter.⸗U. St...———.—FJuchswaggon. 0,601 0,69 Bank 165,71678 Baltimore& Ohio 97,50ſ99,85 Goldſchmidt Th. 105,5 106.0 Honeu. Wechſ. 121.50121˙5 80 10 Gritzner M. Durl. 112.0110,0 Hebebetenbt. 119,0420.0 Induſtrie⸗Aktien. rlrſte Ahm 6% 1,52— „Fererſee-Banf 109.0ſ108,0 Eichb.⸗Mannh. +—— Grün, Vilfinger 11375112.5 Neceinsbank 95.—36.— H. Kempf-Sternb. 159.0 158,0 Haids Reu, Näh 49.50 Fiesento⸗Geſ. 151/0 Mainzer St.⸗A. 108.0 108˙0 Hammerſen 115,0— ner Bant 138,5 Schöfferh. Bindg. 188..287,0 Hilpert Armaturf. 49.——.— 124,7124,5 Schwartz⸗Storch. 12/,0128,0 HirſchKupfu-Met. 113.—.— Ritteld n; 132 Werger..—.—[=— Hoch- und Tiefbau 86,50— 115 Ked Anſt..70'8·60 Adler Oppenbeim—.—.— Junghans Stam 91.9090,10 er„9,70.,60 Adler Oppenheim—.—, Jung abanfb. Bk. 120,0—.— Adler Kleyer.. 81,50 62.75 Kammg. Kaiſersl. 125,0125.0 2 1½„ 154,0(155,0 A. E. G. St.⸗A. 159.0158,0 Karlsrüher Maſch. 45.—46.75 een 128.8 1875 Aſchaff. Buntpap.—.——— Kemp, Stettin..———— 8 dd. Mab.-Bant 124.9,125,0 Aſchaff. Jellſtoff 127,0129,0 Klein, Sch&Becker 73,2576.— Aalener Beonto 139,5140,0 Bahnbed. Darmſt. 29,.——.— Knorr, Heilbronn 122,0—.— Auttd Nontver. 6,— 5,80 Bad. Elektr...———Konſerven Braun 38,10—.— aundzotenbk.———.— Bad. Maſch. Durl. 119.0120,0 Krauß d Co., Lock.—.———. unkf. Agder—.——.— Baſt.-G. 134,5 50 dec aaeh Co. 180 62 „Vag⸗Verſ. 103 Bayriſch. Spiegel 61,—60,50 Lech Augsburg.113, daanh Nee 1710 7 55 Beck& Henkel. 55.,50051,.— Lederwerk Rothe—.——.— u. Mitv.———1 Bergm. Elektr..———,— Lubwigsh. Walzm 106,0—.— Bing Metallwerke 66,9066,— Lutz Maſchinen—.——.— Brem.⸗Beſigh.Oel—.——,— Liuß ſche Induſtr. 25.—24,75 Cement Heidelb.. 129,0129,5 Mainkraftwerke 103,5105,0 Cement Karlſtadt 143 5 144.0 Piiag, Mühlb. 110,0111.0 Chamotte Annaw 56,5—.— Mez Söhne e, een Cont. Nürnb. Vzg.—.——,— Mokoren Deutz Daimler Motor 80.—80.— Motorf. Oberur.—, D. Gold- u..⸗Anſt 159.2156.5 Neckarſ. Fahrzg. 85,.——.— —,— Dyckerh.& Widm. 77.257/,25 Nrh. Leder Spier—.——.— Dingler Zweibrück—,——,— Peter Unionörtft. 94,7593,95 Dürtoppwerk St.—.——,— Pf. Nähm Kayſer 54— 54.— Oüſſeld.Rat. Dürk 89.50 89.— Philipps.-G. Urk 29.75—.— U Eiſen Kaiſerslaut. 40,——.— Porzellan Weſſel—.——— J1Elr. Licht u. Kr. 150,0——,Rein Gebb& Sch. 85.——.— Elſ. Bad. Wolle. 50,———[Rheinmetall..———— Emagffrankfurt-.335—.—Rheinelektr. Sta. 133,00183 5 8 4 4718. e 17. Rhenania Aachen 76.9078.— Zellſt. Waldhof St 175.3178,5 3% D. Reichsanl. O 530.—.— jebeck Montan. 158.——TZuckerf. B. Wag. 90,85.90,50 4½% 6 9.⸗Sch.———— odberg Darmſt. 11.——— Zuckerf. Frankenth 70,7574,50 4% H. Schutzg, 08 6,50.48 JRüttgerswerke. 115,5 116,5 Zuckerf. Heilbronn 91.——.—4% D. Schußg. 14 6,50.45 Schlinck& C. Hbg.—.——.— Zuckerf. Offſtein„114,5114,0 Sparprämie. 1919—,— 0,260 Schnellpr. Frank. 78,25 78,25 Juckerf. Rheingau 88.—88,.— 5% Pr. Schatzanw.———.— 1 0 8 103 9 155 Zuckerf. Stuttgart 91.50—.— 4% 127 5 1 uckert, Nrbg. f 7 o Preuß. Konſ. 0, Schuhfabrit Herz 50.——,— Freiverkehrs-Nurſe, 50%%„ 0,,4500,456 Seilinduſtr. Wolff 56,— 55,— Elber ſeld Kapfer—*.— EStemenssHalst 197/,5 200 0. 15 190 upfer———— 4% Babunl 51919—.——.— Südd. 0 dtangfeibe:. 112.0—.—3½% do. abgeſt. 0,125.425 .Led. St. Ingbert—-— R 91 5 5% do. von 18960———, Tricotw. Beſtgh—.——. 970 ater wauggen r Ci⸗An.. 3%% 5 Uhrenfabr. Furtw. 29,50—.—(KHa.„ 9, 0,400(—.— Ver. 9755 Oelf. 65.— 66,— Ahm. Kohlenanl. 18,90—.—3% .ſech. Ind-Mainz 49,90—.— Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E..—.——.— Ver. Ultramarinf. 188.3 139,0 ½% Mhm.1914—.——.—7½⁰ do. Ver. Zeuſt. Berlin 101.0—.— 6%.1902—.— 40/0 Heſſ. v. 89 u. 06 0,430—.— Vogtl. Maſch. St.——.—%%„1904/———,— 8¼%„ abgeſt.—.——.— Joigt& Haff. St. 107,0 108,0 50% Bt. Keichsanl. 0,4800, 486%—.—— Polthom. Seil u.—.———40% do unk. b. 1925—.——.— 4% Säch. St.-A. 18—.——.— Wayß& Freutag 116.7 119.9 3 c O, Reichsanl. 0,480(—.—4% Württ. f. 1018 0,450—.— Berliner Börſe vom 18. Sepfember. Banle⸗Aktien. JAllg Elektr.-Geſ. 158,5159.0Deutſche Kall—.—117,0 VBank f. el. Werte 147,00149,2] Anglo-Ct. Guano 99.75 191,0 1 Deutſche Maſch. 102,0,101,% Barmer Bankver. 128,0 180,0 Anhalt. Kohlen F, 90.5093,— Deutſche Steinzg. 142,0,146,0 1Berl. Handelsg. 210.0215,0 Annener Gußſtahl 37,50—.— Deutſche Wollw.. 65,75 66,15 JCom. u. Privatb. 186,0136.7 Alchalſogz Zellſt.. 127,0127,7 Deutſch. Eiſenh.. 76,—76,85 1J Darmſt. u..-B. 218,5224,7 Augsb.⸗Nb.Maſch 90,—90,25 Donnersmarckh. 83,.—83,— JDeutſche Bank 165,01670 Balcke Maſchin..—.——.— Dürener Metall 91,—91.— 1Ot. Ueberſee Bk. 110,0112.0 Damag. Meguin. 44.—43,75 Dürkoppwerke,. 62.— 62.— JDisc. Command. 161,0 162,7 J. P. Bemberg. 123.0 76.00 Dynamit Nobel 133,2134,0 JOresdner Bank 136,5189,5] l Bergmann Elkt. 155.3156,5 Elberfeld. Kupfer—.——— JMitteld. Kredb. 184,7135,5Berl.⸗Gub. Hut 225,2225.2 Elektr. Kieferüng. 144,7146,0 Reichsbank... 154,0153,0 LBerl. Karlsr. Ind 109,2109.7 Telttr. Licht u. Kr. 149,5151,0 Ahein CEredirbank 125,9127.0Berlin. Maſchb. 67,—37,50CEmallle Ullrich—.—41.65 Süddeutſch. Disc. 140,0.140.0 8 ee Franeport⸗Alekien. Piamarhune. Tg h. Jarbeud. 279..605 Schantungbayn.85,.68 IBochum, Gußſt. 150,0151,0 Feldmühle Papier 131.01315 SugzdLatziu. Sr 159.0,160.6Gebr.Böhler KCo. 93, 54,— Felten& Guil. 14/5148.0 Salidn Etſenvahn Braunt. u. Brikets 150,0.155,7 R. Friſtern. 57,—57— Valimore.. 80.50 98,50 Dr.⸗Beſigh. Oelf. 63.— 58.25 Fuchs Waggon 0,600 0,650 ITHeachAuſtral. 145.014,0 Sremer Vultan 70,2571.— Gaggenau.-A. 40.85 4/75 e,, 18056001,2Buderus Eiſenw. 108,0103,0 Gebhard Textil 90,— 85,— 1Hansudamerita 139.,133.80Chem. Heyden 111.0114,0 LGeiſenk. Vergw. 152,1 103.0 4Hanſa Oſchun 185..183.5 Ehem. Geiſent 68.—30,— Gelſent. Gußſtah. 24.—25.— Nobend dche 00d 153.51870 Chem. Albert 1415142,0 Genſchow& C9, 65.88 65.50 Roland-Linie 6 8 Concord. Spinner 69,.—60,25 German. Portl⸗Z. 145,2 145 Verein. Elbeſchſf 82.—58.— JHaimler Motor 79.65 81.50 Gerresheim.Glas 1310.131,5 Induſtrie⸗Aktien. I Deſſauer Gas 145,146,7 TGeſ. f. elkt. Unter. 178,2.178.2 Accumulatoren.139,7 148,0 1 Otſch. Luxemb. 150,0151,8 Gebr. Goedhardt 70.—72— Adler& Oppenh. 115,0115,0.Eiſenb.Signl. 94.—84,— Goldſchmidt, Th. 105,0105,8 Adlerwerke... 62.5083,75 Deutſche Erdöl 140,0141,0 Goerz C. PB. 39,.—88,.— — — — 0b.S Emafle St. Hürich 47,50—.—]Rb. Maſch. Leud. 45.——.— .⸗Gf. Verkhrsw.—.——— 7 Gußſtahl 96.—98—[Gothaer Waggon—.——.— Alexanderwerk. 72,—73, 50[Deutſche Kabelw. 105.51104,5 Gritzner Maſchin. 110,0ʃ113,5 17.18 17 11 90b 71 e w. Mhm.6% 11.92—.— JOberſchl. E. Bed. 72,25/4.—[Heldburg. 76,—80.— 975 05 62,25 64.35 1 Oberſchl. Eiſen. 84,— 35,50 114,(/114.0 Grün& Bilfinger 113,5 113,5 1 Hberſchl. Koksw. 114,5111.7 Krügershall Hand 107,0 108.5 Gruſchwiß Teßtil 65.— 64,50 JOrenſt.& Koppel 105,5108,0Petersb. Int... 3,.— 8,45 Hackethal Draht. 94,7594,— TPhönix Bergb., 117,6118,60Ronnenberg.. 49,— 49.— Halleſche Maſch. 143.7 143,0 Rathgeber Wagg. 67.— ,— Ruſſenbant 4˙20.55 Hammerſ. Spinn. 111,0112,6Reisholz Papier 180.5 178,50Sichel& Co.... 8,28 3,25 Hannov. M. Egeſt. 70.—71.— Tghein raunthl. 218.2 210,5[Sloman Salpeter 70,—70.— Hann. Waggon 16,25 16,50 Rhein. Chamotte. 56,5053,— Südſee Phosphat—.— 65⸗67 Hanſa Lloyd.. 56,—55,50 Abein maſe den: 134.0 184,5[üfa.. 40,— 39.50 Hög.⸗Wien Gum..—1,65 Abein Maſch Led. 45. a) Neichs ⸗ u. Staatspap. Harkort Bergwrk. 70.—67,— 1Rhein ſtahl.. 148,5180.7 Goldanleihe.. 86,05/96,0 Harpen. Bergbau 155,6156,6 Rhenania Chem. 75,—.50 Hollarſchähe. Hartmann Maſch, 44.—.25 JRomb. Hütten. 14.— 14,65 Reichsſchaz. 1. 9,4400,445 Hedwigshütte. 128.0129,0 Roſitzer Braunk.. 82.—82,.—. VI. IX.4370445 Hilpett Maſch. 50. 75 50,50[Roſitzer Zucker.. 75,5075,50 10 102401 04480•445 Hindr.& Aufferm. 70,.—70,.— TRütgerswerke. 115.2145,2 5½ B. Reichsanl..4920,468 Hirſch Kupfer 3 8 25550 FSeſodeheurc—5 15.4800.450 1Hirſchberg Leder 95,5 algdetfurth.. 164. 9135/9% 5 5 Tgaale ee 1059 4050 Sgenann 49 a0 h. ee JHohenlohe⸗Wrk. 19,6519,50 Scheidemandel 40,„8540 f 7 Ponl Hatgnann 121.5125,0 Schubert& Salz. 165.0—— Wer Konſols 9,485 75 Horchwerke.. 74,5076,— PSchuckert& Co. 183,6,137,0 9% 0 Humboldt Maſch. 63,—64,— Siemens Elektr.—.—. 4½ Bayer. Anl..480.455.0 1Iiſe Bergban.400.0109.0 TSiem s Halste 196,5 108.23%, Buver M. Jüdel& Co. 117.0118,0T Sinner.⸗G.. 80,— 83,50 50% B Kohlen 1 Gebr. Junghans 90,8591,50Stettiner Vulkan 63,.—64.— 50% Prß Kallanl..56 0 Kabla Porzellan. 68, 83.50 StoehrgKammgen 147.0l379%% Roggenwerl..40 740 Kaliw. Aſchersl. 133,2136,0 Stoewer Nähm. 85,—65,25 8% No anee. 6788.7 Karlsr. Maſchin..—.——.— Südd. Immobil. 62,— 62,— 5˙0 Säch 95 770.32.32 Kattowitz. Berg.—.——.—Teichgräber—.——.—„Landſch.Rogg.„ 5 C. M. Kemp...———.— Teleph. Berliner. 84,7585,.— 9 Klöcnerwerle. 115,0(I145 ThoerlDelfabrit.—.—77.—[b) Ausl. Nentenwerte. C. H. Knorr.. 122,0123,0Uunionwerke Maſch 58,2559. 128.0——.——.— Kollm.& Jourdan 67.—0/75 Ver. B. Frkf Gum. 64,7569,7547% Oeſt. Schatza., 21,8521,75 Köln Rottweiler.138,0188,5Ver Chem Charl. 122,0121,004%„Goldrente—.— 23,85 Gebr. Körting.. 90.—91.50V. Diſch. Nickelw. 169,0171,54%„conv. Rte.—.— Koſtheimer Cell.. 71.—71.— BGlanzſtoff. Elbſ. 269.5270,2 4½%„Silberrte..— Kyſſhäuſer⸗Hütte 61,50[61,— B. SchuhfDrns W' 52.50 63,754½¼%„Papierrte.———.— Lahmeyer& Co. 140.9140,3 8 Stahlwo. d. Zyp 160,0160,54% Türk. Ad.⸗Anl. 13.— 13,40 Laurahütte... 53,2552,6[Ber. Ultramarin!. 139,7 140,04%„ Bagd.⸗Eiſ.1 30.— 30,25 Linde's Eismaſch. 151,0153,00Vogtländ. Maſch. 53,.— 55 0, 5⁰ Lindenberg—. Carl Lindſtröm 151.0154,00 Weſer Akt.⸗Geſ.—.——.— Lingel Schuhfabr. 66,—67,05]1 Weſtereg, Alkali 143,5 145,0„400-.-Los 25.7527.— Linte& Hollm. 65,758“,— Aicing⸗Cement.—,——. 4,%St.⸗R1818 18.8519.15 Ludw. Loewe& Co 183,0484,0 Wiesloch Tonwar 97.50 87.254/%„„„ 1914 20,250 50 C. Lorenz. 12.0112,0Wittener Stahl 120,0 121.04%„„Goldrte 21.6521.70 Lothr. Portl.⸗Cem—.—.e WittenerGußſtahl 50,65 48,754%„„ Krom 19.—18 Magirus.-G. 56,—50 50 Wolß, Buckau 1Mannesmann 138,0438,5 Zeliſto Verein. 103,0,152,03,%Oe⸗HX Sr(7—.——.— 905 100 70 Zellſtoff Waldhoſ 178,00178,0 28 d0 16.—16.50 ech. Web. Lind 176,04/6,.60% Südöck. aß—— dir Geneſt. 1160,170 Freiverkehrs-Kurſe..60%„ neue Br.———.— Motoren Deutz 65,256½75 Adler Kali. 35,— 36,—5%„Obligat.———. Motorb. Mannh. 40,7540,75 Gergb. Präfid..—.———476% Anat. Ser.! 26,3527,38 Mällheim Berg 114,5,114.5 Benz⸗Motor..—.——.—4%„„ 11 22.75 28,50 Reckar Fahrzg..65,.—87.— Deutſche Petrol..—.——.—4½%„II1 18.35—.— Nordd Wollkamm 141,8142,0 Damond..... 28,75..655½ Tehüantebec.———.— ergebniskos blieben, konnten ſich die Montanwerte doch um durch⸗ Auf allen übrigen Marktgebieten überwogen die 992 70 1* f 1¹* 8 —[Wanderer⸗Werke 168,0 109 0 4% Türkunif Anl.——— 4%„Zollob. 1911 14.5015.— .48,75 30½ Oe. Ul. Stb.alte 19,2. 19.8 —— —— * 8. Seite. Nr. 432 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samskag, den 18. September 1928 Narchelt und Pernünft reden äbnliche Zungen. Unm 7 bende nne dermag e In ſcheiben. Zungen. Und der Wif 2*** Schwung in den Wipfel Roman eines jungen Schwaben Von Karl Hans Abel Nachdruck verboten. Alle Rechte, auch das der Ver⸗ filmung, vorbehalten. Er hob den Kopf nicht und blieb gebückt an ſeiner Arbeit. Nur die Bewegung ſeiner braunen Arme— er hatte die Aermel an dem weißen Trikothemd bis über die Ellenbogen hoſtgeſtülpt— verriet ein wenig ſeine große innere Erregung. „Haſt dich viel verändertl So pflichtgetreu ſah ich dich ja noch nie!“ Das ab dem Burſchen einen Ruck. Er hatte einige Rotkraut⸗ köpfe abgeſchnitten und die äußeren Blätter davon entfernt. Jetzt legte er die Köpfe auf ein Häufchen, wiſchte ſich die Hände an ſeiner grünen Gärtnerſchürze ab und richtete ſich hoch auf. Zum erſten⸗ mal traf ein Blick die Loni, ein Falkenblick. „Nimm dein Kraut und geh'!“ ſprach er voll Verachtung. Aber nun trat auch ſie mit ſtolz erhobenem Kopfe langſam die letzten Staffeln herab, geradewegs auf ihn zu. Mit verſchränkten Akmen und einem überlegenen Lächeln ſtellte ſie ſich dicht vor ihn hin und ſagte: „Das haſt du dir wohl auch net träumen laſſen, daß wir zwei uns hier wieder begegnen täten! Wenn du erſt wiſſen täteſt, was ich weiß, du tätſt einen andern Ton anſchlagen, Veit! Geh' deinem Glück net aus m Weg, ſei wieder gut mit mir, oder— ich bring' dich noch ſo weit, daß du auf deinen Knien drum bettelſt, daß ich dir deine Grobheit verzeih! Lach net! Glaub' mir, mein Lieber, ich hab' dich ganz in der Hand.“ Und den ſie kühl von ſich Ab⸗ weiſenden auf einmal leidenſchaftlich umklammernd, ſchrie ſie ganz außer ſich:„Du Dackel, du, du dummer, dummer Dackel! Du wirſt ja noch vor Freud' verrückt, wenn ich dir ſag', was ich für einen Fund'macht hab'!! Teil' dein Glück mit mir! Verſprich mir, daß du mich wieder lieb haben willſt, nur halb ſo lieb, als du mich ſchon gehabt haſt, und ich geb' dir's heut' noch, jetzt in deine ſchwie⸗ ligen Händ'!... Ach, Veit! Dann werden deine ſchönen, ſchmalen Hände ſo fein, wie die von einem feinen Herrn!... Ich hab' dich ja immer noch ſo lieb! Ich kann ja net ſein ohne dich!“ „Du biſt ja übergeſchnappt! Laß mich los! Du ſollſt mich los⸗ 10) taſſen, haſt du's 9 hörtl“ Er verſetzte ihr einen Stoß gegen die Bruſt, der ſie in⸗ Wanken brachte. Sie ſtolperte über das hinter ihr liegende Krauthäufchen und ſank zu Boden. Ihre ſchwarzen Augen, mit denen ſie den auf einem Seitenpfade, in einem Rebengang verſchwindenden Burſchen 1 bekamen einen ganz unheimlichen Ausdruck. Sie raffte ſich auf. wendete ſie ſich noch einmal nach ihm um und rief, die gebällte Fauſt ſchüttelnd: „Wart' nur, Veitle, das bereuſt du! Mach' nur den Knecht auf deinem Eigentum!“ Schon war's heraus, und ihre Hand fuhr an den Mund, als wollte ſie ihn ſelber ſchließen. Schon hatte ſie zuviel geſagt in ihrem Zorn. Daß ihr das Wort entſchlüpfte, tat ihr leid, aber er ſchien es nicht mehr vernommen zu haben. Mit einem böſen, ärger⸗ lichen Lächeln ging ſie fort. Veit hatte die Worte gehört, aber er konnte ſich nichts dabei denken. Sie verwirrten ihn. Hatte die Loni den Verſtand ver⸗ loren?... Er ſtünde als Knecht auf ſeinem Eigentum?—— Das Unrecht, das ſeiner Mutter und ihm zugefügt worden war, er hatte es längſt überwinden gelernt. Jetzt hatten ihn die Andeutungen der Loni aus ſeiner Ruhe geriſſen. Die wußte ja von ihm, wie ſich alles zugetragen hatte. Was wollte ſie nun mit ihrem höhniſchen Zuruf ſagen?—— Wollte ſie ihm nur etwas Böſes ſagen, indem ſie an die alte Wunde rührte?. Er ſetzte ſich auf den Holzdeckel einer Ziſterne, faltete ſeine jungen, blühend roten, aber ſchwieligen Hände zwiſchen den Knien und ſtarrte vor ſich auf den Boden. Er ſchüttelte den Kopf, er lachte laut auf über ſich, über die Loni, über die Welt. Dann wurde er plötzlich ernſt und ſprang auf. Was konnte die Loni veranlaſſen, ſo zu reden? Was ſie ihm da nachgerufen hatte, war ernſt gemeint geweſen, bitter ernſt! Sollte er ihr die Freude wachen und der Teufelin nacheilen, die ihm die Ruhe vergiftet hatte? 5 Nein! Er kannte ſie ja, ſie war ein ſchlechte Perſon. Hatte ſie ihn nicht bei ihrer Herrſchaft verdächtigt? Dafür hatte er ſie zur Rede ſtellen wollen, und nun hatte er's ganz ver⸗ geſſen, ſo war er von ihr überrumpelt worden. Nun hatte er auch dazu keine Luſt mehr. Was konnte ihm cuch daran liegen, was die von ihm ſagte, wenn er nur ſeine Pflicht tat! Sein Herr mochte ihn gut leiden, das fühlte der Veit, und das war ihm die Hauptfache. Nach ollem andern fragte er nicht. Die Loni war bei Frau Naab Köchin geworden, um in ſeine Nähe zu kommen. Er aber wollte nichts mehr mit ihr zu ſchaffen haben und den Rat ſeines Herrn beſolgen. Der hatte recht und meinte es gut. Woher ſollte die Loni etwas Neues wiſſen? Etwas, was er ſelbſt nicht wußte? Sie wollte ihn nur damit fangen, die Schwind⸗ lerin. Und gelaſſen, wie wenn nichts geſchehen wäre, ging er wieder an ſeine Arbeit. Von Hauſe daran gewöhnt, vom Schickſal nichts Außerordent⸗ liches zu erhoffen, fügte er ſich leicht in die einmal gegebenen Verhältniſſe. Ebenſo ſtandhaft beharrte er bei einem einmal ge⸗ faßten Entſchluſſe. Von der Leni wollte er nun einmal nichts mehr wiſſen. Er las die abgebrochenen Krautblätter vom Boden auf und ſteckte ſie vorne in ſeine Schürze, um ſie den Ziegen zu beingen. auf. An der Stelle, an der ſie beim Kommen hat gemacht Fieunden und Bekannten die fiau'ige Mütteilung. daß unsie liebe lante und Schwägerm, Fiäulein 7316 Ida Hahn auf der Reise nach kurzei Krankeit, in „teiburg sann entschlalen ist. Die trauernden Hinteibliebenen: Hertha Hahn Maria Hahn Mannheim den 18. Septembei 1926 Rosengaften 1r 30 Die Beerdigung findet am Montag. den 20. ds. Mits, nachmittags 3 Uhr. von der städt Leichenhalie hier statt. Das Seelen- amt ist am Montag, den 40. ds. Mis., vormittags ½ Ohr in der Unteien Plarrkirche igeborg Brechf KRarl Trümper Verlobie NMannheim Heidelberg 19. Seplember 1926. 17205 Möbel Teppiche Dehorationen Ciolina O Hahn N2, 12 Amtliche Bekanntmachungen Bekämpfuna der Maul⸗ und Klauenſeuch:. Die am 13. Auauſt 1926 bezal. der Schweine⸗ beſtände des Vororts Käfertal angeordneten Sperrmaßnahmen werden hiermit aufgehoben. Mannheim, den 14. September 1926. 14 Badiſches Bezirksamt— Abt. 4. Die Bekämpfung der Maul⸗ u. Klauenſeuche. Nachdem in dem Gehöft der Witwe Abrah. Ritter. Schwetzingen. Synagogengaſſe die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Die Gemeinde Schwetzingen bildet einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausfüh⸗ rungsrorſchriften des Bundesrats zum Reichs⸗ viehſeuchengeſetz. 14 B. 15 Kilom. Umkreis. In den Umkreis von 15 Kilom. vom Seu⸗ chenort entfernt(8 168 der Ausführunasvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz! fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Umagebung. Mannheim. den 15. September 1926 Badiſches Bezirksamt— Abt. 4. Handeisregister. In das Handelsreziſter wurde eingetragen uu ſolgenden Firmen: 143 Am 16. September 1928: 1. Mannheimer Aktienbrauerei Löwenkeller. annheim. Die Generalverſammluna vom 8. September 1926 hat den mit der Werger⸗Brau⸗ erei⸗Aknen⸗Geſellſchaft in Worms am 6. Ana An der Stelle, an der ſe beim Kommen halt gemacht hatte, koſchen. hatte, Ganz heimlich aber und ohne daß er ſich ſelbſt davon Rechen⸗ das Vermögen als Ganzes auf die genannte Geſellſchaft übergeht und die weitere Liquida⸗ ton der Mannheimer Aktienbrauerei Löwen⸗ ller unterbleibt, genehmiat. N Am 17. September 1928: 2. Oelſeueruneswerk Fulmina Geſellſchaft mit beſchränkter Hafrung, Mannheim. Dem Herm. Kreutzer in Seckenheim und dem Oskar Sich⸗ ler in Seckenkeim iſt Geſamtprokura erteilt. Auguſt Grau iſt nicht mehr Geſchäftsführer. 3. Badiſche Elektrizitäts⸗Aktiengeſellſchaft, Mannheim. Die Prokura des Franz Kapper iſt erloſchen. 4. Montangeſellſchaft Saar mit beſchränkter Haftung Niederlaſſung Mannheim, Mannheim. Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammbunga rom 8. Februar 1926 iſt der Geſellſchaſtsver⸗ traa in 8 1(Sitz) ceändert. Der Sitz der Ge⸗ ſellſchaft iſt von Düſſeldorf nach Duisburg ver⸗ legt. Die Prokura des Wilhelm Volz iſt er⸗ 5. Steinacher& Rueff Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haſtung, Mannheim. Durch Beſchluß der Geſellſchafterrerſammlung vom 26. Juli 1926 iſt der Geſellſchafts vertrag in den 88 1 (Sitz) und 6(Vertretunasordnung) abgeän⸗ dert. Jeder Geſchäftsführer iſt berechtigt, die Geſellſchaft allein zu vertreten. Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Hamburg verlegt. Karl Beramann iſt nicht mehr Geſchäfts führer. Mannheim. den 17. September 1926. Amtsgericht F. G. 4 Imlilche erottentächungen der Stadt Mennheim Die Erd⸗, Beton⸗, Eiſenbeton und Maurer⸗ arbeiten für den Treppenhausvorbau zum Vorpumpenhaus im ſtädt. Wagerwerk Mann⸗ heim⸗Rheinau ſollen an in Mannheim an⸗ ſäſſige leiſtungsfähige Unternehmer vergeben werden. 48 Verdingunasunterlagen können bei unſerer Bauabteiluna K 7, Zimmer 313. in der Zeit von 48—12 Uhr eingeſehen und. ſolange der Vorrat reicht gegen Erſtattunga der Selbſt⸗ koſten bezogen werden. Die Angebote ſind verſchloſſen, mit entſpre⸗ chender Aufſchrift verſehen, bis Dienstag, den 28. September 1926. vormittags 11 Uhr in der Regiſtratur Zimmer 502 abzugeben. Eröfſnung 205. Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Werke. Arbeitsrergzbung. Ausführung von äußeren u. inneren Klapp⸗ läden. edeneeeeee der Schafweide ock C Nähere Auskunſt Baubüro Schafweide an der Kronprinzenſtraße(Halteſtelle Brauereien), wo Ausſchreibungsbedingungen, ſoweit vor⸗ rätig, gegen Erſtattuna der Selbſtkoſten er⸗ hältlich. 22 Einreichungstermin für die Angebote: Montag den 27. September 1926, vorm. 10 Uhr, Rathaus N 1. Zimmer 124. Hochbauamt. an die Elnvohnerschalt Mannheims Der Ausſchuß für Volksmuſikpflege veran⸗ ſtaltet auch im kommenden Konzertwinter eine Serie von minbeſtens 6 Konzerteu, darunter vier Sinfeniekonzerte des Nationqaatheater⸗ orcheſters, denen ſeweils gemeinverſtändliche Einſührungsworte vorausgeben. Die Turch⸗ führung der Konzerte erfolgt im Auſtraa des Stadtrats bei mäßigen Abonnementsvreiſen ⸗ Geplant ſind folgende Darbictungen: 1. Erſtes Sinfonieonzert am Pontag. den 11. Oktober(Schumann⸗weper⸗Abeno) unter Leitung von Richard Lert. Soliſt Georg Bertram⸗Bertin(Klarier). 5¹ 1. Sonberveranſtaltung im Dezember: Kla⸗ vierabend Alfred Höhn. 3. Zweites Sinſoniekonz rt am Montag. den 13. Dezember(Fauſt⸗Sinſonie, Orcheſter⸗ lieder, Heiling⸗Ourertüre! unter Leitunz von Max Sinzheemer. Soliſt: Hellmuth Neugebaner vom Nationaltheater. 4. Drittes Sinfoniekonzert am Montaa. den 14. März(Beethoven⸗Brahms) unter Lei⸗ tung von Dr. Ludwig Rottenberg⸗Frauk⸗ furt. Soliſt: Konzertmeiſter Max Kergl (Violine). 5 5. Zweit: Sonderveranſtaltuna im März: Gaſtſpiel der Münchner Kammerover. 6. Viertes Sinfonekvnzert am Montag, den 2. Mai(Heitere Muſik)n unter Leitung von Paul Breiſach⸗Mainz. Soliſtin: Anna von Kruizwyck vom Staatstheater Wiesbaden (Sopran). Abonnementspreis Mk..50 für numerierte. Mk..80 für unnumerierte Plätze, Mk für Schülerkarten. Letztere nur für die Sin⸗ fonielonzerte und 105 Verbindung mit Haupt⸗ arten Beſtellungen wollen bis 29. Sept. ſchriftlich beim Roſengartenpförtner, beim Verkehrsver⸗ ein oder den Theateraemeinden eingebracht werden. Die Kartengusgabe erſolgt. ſoweit in der Beſtellung nicht Zuſtellunz ins Haus gewünſcht wurde, im Roſengarten am Don⸗ nerstag, den 30. Sept mber und Freitaa. den 1. Oktober jeweils 11—1 und—4 Uhr. Nach dieſem Termin erhöht ſich der Kartenpreis um k..—. Der Geſchäftsführer: Karl Eberts. An die Einwohnerſchaft Mannheims richten wir die Bitte, ſich in weiteſtmöglichem Maße durch Unterſtützung der gemeinnützigen Be⸗ ſtrebungen der Volksmuſikpflene den Genuß der Konzextveranſtaltungen ſicherzuſtellen. Der Ausſchuß für Volksmuſikplkege: Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, Bürgermeiſter Böttger, Andreas Fezer, Dr. W. Fulda Stadt⸗ verordn. Oskar Geck, M. d.., Stadtrat Groß. Ingen. J. Haua, Frau Bankdirektor Heſſe. Direktor Heyme, Fran W. Klein, Amtsrat Kle⸗ mann. Geſchäftsführ. Köchle, Markus Krauth. Stadtr. Kuhn. Stadtv. Dr. Moekel. Stadtbau⸗ rat Roemer, Stadtv.⸗Vorſt. Seizinger, Inten⸗ dant Sioli, Stadtv. Stockert, Frau Dr. Sturm. Prof. Dr. Walter. Albert Wolf. Beigeordneter Turnlehrer übernimmt Schüler⸗Ab⸗ teilungen. Angeb. unt. X. N. 24 a d. Geſchäfts⸗ ſelle dis BI.707 Nebenzimmer 25—30 Perſon, faſſend, einige Tage noch zu ver⸗ geben. Kloſtergärtchen, U6. 13. Ring. 7224 Amarbeiten v. Matratzen u. Diwans wird prompt und billig übernomm. Komme nach jeder Entfern. 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Nur darüber wachen wollte ſie, daß nichts geſchah, was ihre Pläne mit Veit durch⸗ kreuzen konnte. 5 Hans Herrenſchmitt, der vor dem Abendbrot noch einen Brief in den Kaſten drunten am Zollhäuschen getragen hatte, blieh 575 dem Heimweg auf der Neuen Weinſteige, da wo ſie noch Rebe hüben und drüben umſäumen, ſtehen und ſchaute lange nach ſeinem ſtattlichen Hauſe hinüber. 105 Dort lag es einſam an dem Bergabhange, der jetzt im 80 benrauſch des Spätherbſtes aufleuchtete, von der untergehende Sonne überflutet. der „In einer Gruppe roſtroter Buchen erhob es ſich über d 1 Schlucht. Einer Schildwache gleich ſtand die ſchlanke Pappel güldenen Panzerhemd vor dem Eingang. 2 Der größere Teil des Parkes lag hinter dem Wohngebärde, venn Fangelebach durchrauſcht, der dort allem noch unter.eie Himmel dahinläuft. Er dehnte ſich nach rechts und nach u aus, wo ſich die Gemüſe⸗ und Obſtgärten an ihn anreihten. Die den Zypreſſen in ihrem Wuchſe ähnlichen hohen bäume und etwa achtzig buſchige Wellingtonin heben auffallend ab von den andern Fremdländern, deren Laub 2 den mannigſaltigſten Farbentönen vom tieſſten Dunkelgrün d. zum lichteſten Silbergrau abſtufte. 1 Da ſtach in ſcharlachroter Buſch, dort eine Bluteiche aus 75 bunten Muſter heraus, oder eine noch friſchgrüne Eppichdo er⸗ denn bis hoch in die Wipfel alter Tannen hatte der Cſeu ſich 2* ſtiegen und hing in einem Baldachin über die unter ihm erſticheſt den Zweige herab. Auch fremde Lianen ſchlangen ſich von zu Aſt und ließen ihre Taue in den Lüften ſchaukeln. ehn Morgen war das ganze Anweſen groß, viel 1 als 16 es der junge Veit Sturm ſchon überall hätte in Ordſuner bringen können. Zwiſchen den alten, durchſchnittlich vier miche hohen Koniferen herrſchte im Unterholz eine faſt undurchdringli Wildnis. den Früher bedeckten dort Raſenteppiche und Blumenbeete 8 Boden. Davon erzählten noch die zwiſchen Brombeerranken che Farrenkräutern im Frühjahr aufblühenden Rhododendrenbüf 18 die gelben Magnolien, eine ſehr ſeltene Abart der roten: cder der von Moos, von Hohnenfuß ſtauden und Klee gewobenen— nen Decke tauchte im Winter unverſehens der Reifen eines v Tuffſtein umrahmten Rondells wieder auf.— Ein alter, angeſehener Kunſtgärtner hatte, das wußte 95 1t Herrenſchmitt, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts dieſen 5515 angelegt. Er beſaß Verwandte in Paläſtina, von denen er jungen Libanonzedern bezog, und hatte ſelbſt große Reiſen fremde Erdteile gemacht. (Fortſetzung folgt.) zu gro 5„ Zuruckgekehrt Dr. Weiterer 0O 2, 1, Tel. 26747 von heute ab übe ſch mit Herrn Dr. Ga a. der viele indurch's Assistenz- und spätechin als Oberalzt in meinem Ins! tätig gewesen ist, die spezi- ldtztliche Tätigkeit gemeinsam aus. nen Hlerr Dr. Uaà a ist gleichbeiechtigter Muleitel der Aziliene Tüätigkem sowie des Römgen-Radium-Finseninstituis. Dr. J. Wetterer 5 Spezialatzt für tlaut-Flauntranthefter, 8 Institut ſür Römgen-Radium- Finsenbehandlun — — Eres LSHGSUler vorm. Welrheimer⸗Dreyfug r 1 1 1 55 ErPOfffuunre unserer erweiterien Geschäsräume Friedrichsplafz S Eirigerig NRosergerfensfrabe Diensfag Decbrriffeg KOsfUrne NMerafel PeEIZe Nechriffegs- U. AbercKleicdder Werksfstten für feinsfe Magarbelf ——, r Ebboden Ffig nur + JR — n See e S e —7, 9. Seite. Nr. 432 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Praktisthe Vorführun Aaddhgaammmmpannugaaaaanaamaamaamaannanmammnmnmg ven im Warenhaus Wronker, parterre, Uichthof von Montag, den 20. der ntuartigen nulvgrisigrten Saiſe der Lunlicht Besglismaft Mannheim Weededewoddomdedd rcrdadaaddd bis Mittwoch, den 22. September im Warenhaus Kander, Filiale Schwetzingerstraße von Montag, den 20. bis Samstag, den 25. September Die verehrten Damen werden zu dieser für sie sehr interessanten Veranstaltung höflichst eingeladen. Es werden hübsche Waschbücher gratis verteilt. Emoz Hlerrn Dr. Wetterer als niedergelassen. ärztliche lätigkeit gemeinsam aus. Mannheim, 0 2, 1(Paradeplatz). 9 Von der Reise zurück 2 Dr. H. F. Eckard Niederlassung. Der Unterzeichnete hat sick nacd langjähriger Tätigkeit als Assistenz- und Oberarzt in der Prazis und in dem Institut des Spezialarzi i. Haui-, Harnleiden(COrologle) sowie für Strahlenfherapie Herr Dr. Wetterer und ick üben die spexial- Sprechstunden: Werkt,—7, Sonn- u. Feiert, 10—12 Uhr. Dr. med. F. Gaa. ———— Emgs Tel, phon 26 747. — Vermischtes“ Perf. Schneiderin empf ſich im Anfertigen ſämtl. Damengarderobe in u. außer dem Hauſe Angebote unt. V. A. 59 a. d. Geſchäftsſt. 7097 Facharzt für Haut-, Harn- u. Geschl.-Lelden. CCernspr. 23022 L. 15 14(am Haußtbahnhot) 8 5331 Zurück! 7 Dr. Erich Lewos Zahnarzt (Edà32) Tel. 32 209 Wiederbegimm des Hlauler-Unferrichtes Helene F. L. Moolz ſanbenibgert Belig Kofler Beginn des Gesangs- 55 September ahnarzi Tel. 33 130 734 eee von—12 und—6 U— Eurxrücliei 4. Dr. A. 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Leitung: Eich Orthmann IChöre: Werner Gößling— Bühnenbilder: einz Grete— Techn. Einricht: Walter Unruh Anfang.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr. Personen: Hberon, König der Elfen Eadislas Vaida nania, seine Gemahlin Gretel Heiß Erna Schlüter Beol Elen Trude Weber arun al Raschid, Kalif von Bagdad Alfred Landory Peria. seine Tochter Anna Karasek atime, deren Vertraute Gussa Heiken abekan, persischer Prinz Rudolf Wünzer Almansor, Emir v. Tunis Hugo Voisin oschana, seine Gemahlin Hedwig Lillie adine, deren Sklavin Marie Enengl Konrad Ritter rster Gartenhüter Robert Walden weiter Gartenhüter Hermann Trembich Dritter Gartenhüter Louis Reifenberger Aiser Karl der Große Franz Bartenstein uon v. Bordeaux, Herzog von Guyene Helm. Neugebauer Scherasmin, sein Knappe Arthur Heyer rstes Meermädchen Rose Lind Weites Meermädchen M. Keiler-Abendroth Mesru. Haremswächter Karl Zöller Neues Theater im fosengarten Vorstellung Nr. 8 Sonntag, deu 19. Septbr. 1926 Heimliche Brautfahrt. Lustspiel in einem Vorspiel und 3 Akten von Leo Lenz 800 Szene gesetzt von Karl Neumann-Hoditz. Aalane 7½ Uhr Ende geg. 10% Uhr Personen: Friedrieh August II., Kurfürst v. Sachsen, König v. Polen Srat Brühl, Ministerpräsident rhard Fürst von Schön- Johannes Heinz Wilhelm Kolmar burg-Waldenfels Gillis van Rappard arlotte Helene Fürstin von Schönburg-Lichtenau Anneliese Born Geheimer Rat] in Schönburg- Jon Schlieben( Lichtenau · Frit: Linn orstamtmann schen Jon Metzsch Diensten Georg Köhler Leutnant von Bünau, Offizier der Schloflwache Walter Sack milla direktor Jean jaques Treupel, Hof- „und Leibbarbier Adam, Gastwirt in Moritzburg tte, sein Mündel ans Kneschke, Grenadier aptist, Lakaĩ beim Grafen Brühi Esbert, Schönburg- Lichtenau- scher Reitbursche Enterlein, Theater- Ernst Langheinz Raoul Alster K. Neumann-Hoditz IIse Fürstenberg Karl Haubenreisser Willy Krüger Josef Renkert Der nackfe Mern Mikosch fehlt zur Aufnahme; er stehl nackt in der Garderode Was ist passieit? „Fühlt ich mich unwohl und nel Arzt— 900 sagte. Fieber sei im Anzuge— hob' „Heht ſest an— Aiebt fert an! 4 loch elnmal riont erter au!“ bas Lieu von der Wolgaa jener schwermütige Sang der „Burlaki“, der 8 seit tausend Jahren wWwie Lasttiete die schweren Wolgakänne ziehen, bildet das Leilmotiv eines der größten Filme aus der russischen- Revolution: Wolga- sdufierf Wir bringen den Fim in gioßer. 5 Aufmachung Freitag, 24. heraus. Dpagst Tbetelf chlepp'eute, die Fersii voraussichtlich September. 8295 8 250 ieh gezogen aus— Anzug.“ 88 N 2 An:os Z0 ˙² ˙ο⁰ↄ 2n 1 Wuuns IM ,HA * IEitene und gelbocli Llschen isi daulanl Teisen nach Daris 35.10 rage jeden Samstag ab Mannheim Prospekie duch schweiz. Reisebuteau „pina““ Paris, Rue Auber 1. 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