Anin 818SS= 8 177 N Donnerskag, 13. Jauuar Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung freiins Haus ——5 Much die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beievtl. Aendekung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderun N Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,48, Baſſermannhaus) Geſchafts⸗ A enſtellen: Waldhofſtr. 6, Schwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. ene Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Veilagen Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern und Reiſen Abend⸗Ausgabe Neue Maunbeimerö 0 0 — 5 gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ 5 5 wWalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen 81ee für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Erklärungen oͤes mexilaniſchen Außenminiſters Das mexikaniſche Auswärtige Amt hat der amerikaniſchen Regierung erklärt, daß alle übertriebenen Meldungen aus exiko über die Aufſtandsbewegung in Mexiko lediglich Pro⸗ paganda ſeien. Bei allen Putſchen wären bisher nicht mehr als tauſend Menſchen beteiligt. Es ſei ferner nicht richtig, daß die verhaſteten Biſchöfe deportiert worden ſeien. Es handele ſich lediglich um eine Schutzhaft, da die Geiſtlichen ſich den Geſetzen der mexikaniſchen Regierung widerſetzten. Die amerikaniſchen Berichterſtatter ſind wieder freigelaſſen wor⸗ den. Zahlreiche Proteſtkundgebungen aus Süd⸗ amerika ſind in Waſhington eingelaufen. Die Symderbotſchaft des Präſidenten Coolidge an den Senat, in Rer die amerikaniſche Politik in Nicaragua vertei⸗ digt wird, wird jetzt durch eine—— Erklärung des mexikaniſchen Außenminiſters beantwortet. In der Erklärung heißt es, daß hauptſächlich zwei Anklagen gegen Mexiko erhoben würden. Einmal würde behauptet, daß Mexiko in Nicaragua interveniert habe, um der amerikaniſchen Politik oder den amerikaniſchen Inter⸗ eſſen dort entgegenzuwirken, und zum zweiten werde vorge⸗ bracht, daß die mexikaniſchen Oelgeſetze eine Verletzung alter Rechte amerikaniſcher Bürger darſtellten. Der Außenminiſter fährt dann fort: Jeder, der das Stärkeverhältnis Mexikos zu Amerika kennt— und jeder kennt dieſes Verhältnis— wird wiſſen, daß es abſurd iſt, zu glauben, Mexiko wünſche den Vereinigten Staaten von Amerika militäriſch zu begegnen. Mexiko iſt mit keinem Lande militäriſch verbündet, noch iſt es irgendwie vertraglich verpflichtet, ſeine Kräfte mit denen eines anderen Landes zu vereinigen. Noch viel weniger wird Mexiko einen Krieg mit irgend einem Lande beginnen, es ſei denn, daß es angegriffen würde und an Selbſtverteidigung denken müßte. Mexiko hat weder Intereſſen noch irgendwelche politiſchen Anſchauungen, noch Beſitz, noch Handel in Nicaragua zu verteidigen. Des⸗ wegen hat Mexiko in Nicgragug nichts zu tun und unterhält für Nicgragua nur freundſchaftliche Gefühle wie für alle an⸗ deren Länder gleicher Kultur. ſas baſiert auf den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Achtung vor der verfaſſungsmäßigen Ordnung. Zu den Oelgeſetzen führt die Erklärung aus, daß Mexiko wiederholt die Ver⸗ einigten Staaten gebeten habe, konkrete Fälle namhaft zu machen, in denen die früher erworbenen Rechte amerikaniſcher Bürger durch mexikaniſche Geſetze verletzt wurden. Mexiko halte daran feſt, daß mehr nicht von ihm verlangt werden könne. Der Rechtsweg ſei für alle, die ſich bedroht fühlten, offen. Außerdem beſtünde noch eine gemiſchte mexikaniſch⸗ amerikaniſche Kommiſſion in Waſhington, die gerade dafür eingerichtet ſei, amerikaniſche Anſprüche gegen Mexiko bezw. umgekehrt abzuurteilen. Jeder Amerikaner könne doch an dieſe Kommiſſion appellieren. Sie ſei der beſte Ort zur Wahrnehmung der amerikaniſchen Intereſſen. Kriltiſcher Aeberblick Zwiſchen dem Präſidenten Coolidge, der in einer Bot⸗ ſchaft an den Senat außenpolitiſche Rechenſchaft abgelegt hat, und dem mexikaniſchen Außenminiſter, der darauf geantwortet hat, ſind auf dieſem Wege recht ſcharfe Worte gewechſelt wor⸗ den. Man ſcheut aber doch auf beiden Seiten unmittelbaren kriegeriſchen Konflikt. Stegerwald nach Curtius? Berlin, 13. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) In führenden Kreiſen der Volkspartei hält man die Miſſion Curtius im weſentlichen für erledigt. Man hält die geſtrige Entſcheidung der Zentrumsfraktion im Grunde für eine in Watte gepackte und höflich ſervierte Ablehnung und glaubt nicht, daß es noch viel Zweck hat, die bisherigen Fäden weiter zu ſpinnen. Die Beſprechung zwiſchen den Herren von Gusrard und Stegerwald und den volksparteilichen iniſtern Curtius und Streſemann wird trotzdem heute nachmittag ſtattfinden, aber man verſpricht ſich, wie ge⸗ ſagt, von ihr eben nicht mehr viel, um nicht zu ſagen garnichts. ithin dürfte Her Curtius das ihm gewordene Mandat noch im Laufe des heutigen Tages in die Hände des Reichspräſidenten zurücklegen, der dann, wie man an⸗ uimmt, Herrn Adam Stegerwald mit der Kabinettsbil⸗ dung betrauen wird. In parlamentariſchen Kreiſen wollte man wiſſen, daß bereits heute vormittag zwiſchen Zen⸗ trum und Sozialdemokraten Verhandlungen geführt worden ſeien. Vielfach hört man auch verſichern, daß, falls es doch noch zu einer offenen Beteiligung der Sozial⸗ demokratie an der Regierung kommen ſollte, zum Reichs⸗ innenminiſter Severing auserſehen ſei. An der Ausſprache zwiſchen Dr. Curtius und dem Zen⸗ trum, die auf heute nachmittag 5 Uhr anberaumt iſt, werden von der Volkspartei auch noch Dr. Streſemann und Dr. Scholz, vom Zentrum die Abg. Guérard, Stegerwald und Brauns teilnehmen. Dr. Curtius hat inzwiſchen ſeine Sondierungen in den verſchiedenen Lagern der Wirtſchaft fortgeſetzt. Er empfing um die Mittagsſtunde die Vertreter des Vereinigten Verbandes der deutſchen Induſtrie, des Deut⸗ ſchen Induſtrie⸗ und Handelstages ſowie der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände zu einer allerdings nur kurzen Beſprechung. Das Zentrum rechnet offenbar mit Unſere Anerkennung Saca⸗ Der mexikaniſche Außenminiſter er⸗ Merikos Antwort an Eoelibor klärt, ſein Land werde nur dann zu den Waffen greifen, wenn es ſich gegen einen Angriff verteidigen müßte. In Waſhington begnügt man ſich damit, die Aktion in Nicaragua konſequent weiter fortzuſetzen und ſich dort eine ſichere mili⸗ täriſche Stellung zu ſchaffen. Präſident Coolidge ſowohl wie Präſident Calles beſtehen auf ihrem Standpunkt, fühlen ſich aber doch beide nicht ſicher genug, um ohne jede Rückſicht auf etwaige Folgen loszuſchlagen. In Waſhington haben die Demokraten bisher weder im Repräſentantenhaus noch im Senat irgend etwas unternommen, um dem Präſidenten Coolidge in den Arm zu fallen. Sie halten ſich zurück und warten zunächſt einmal ab, bis Staatsſekretär Kellogg in dieſer Woche vor dem Aus⸗ wärtigen Ausſchuß des Senates erſcheinen wird, den der Vor⸗ ſitzende Senator Borah zu einer Ausſprache über die aus⸗ wärtige Politik einberufen hat. Ob ſich bei dieſer Gelegenheit ſcharfe Gegenſätze zwiſchen der Außenpolitik des Präſidenten Coolidge und einem Teile des Senates ergeben werden, iſt Hie merlhamsrhen Alſebiele ron imtieb u. Hefübr — zweifelhaft, Die bisherige Entwicklung läßt darauf ſchließen, daß man dem Präſidenten keine große Hinderniſſe in den Weg legen und eine Zurückberufung der amerikaniſchen Streit⸗ kräfte aus Nicaragud außer Betracht laſſen wird. Dagegen iſt im Senat die Stimmung ganz offenkundiggegen ein bewaffnetes Einſchreiten gegen Mexiko. Das⸗ ſelbe iſt auch im Repräſentantenhauſe der Fall. Dort hat der demokratiſche Abgeordnete Huddleſton geäußert, daß man den Präſidenten Coolidge und dem Staatsſekretär Kellogg in die vorderſte Front der amerikaniſchen Armee ein⸗ reihen müſſe, wenn es wegen Nicaragna oder wegen der Oel⸗ geſellſchaften mit Mexiko zum Kriege komme. Nicaragua wird wohl deshalb keinen Anlaß zum Konflikt geben, weil die Amerikaner dort das Heft in der Hand haben. Damit wird ſich dieſer Streitfall wahrſcheinlich zunächſt er⸗ ledigen. Mexiko wird die Nutzloſigkeit einſehen, Waffen nach Nicaragua zu ſchicken und ſo liegt ein ernſter oder ſchwerer Zwiſchenfall kaum im Bereiche der Wahrſcheinlichkeit. Im übrigen wird man dem mexikaniſchen Außenminiſter glauben müſſen, wenn er verſichert, daß Mexiko jede Angriffsabſichten fehlen. Die Regierung hat wieder ſehr ſtark mit den Rebellen zu kämpfen, die wahrſcheinlich nicht ganz ohne Dollarſubven⸗ tionen in Bewegung geſetzt worden ſind. Bezüglich der Oel⸗ und Landgeſetze zeigt der mexikaniſche Präſident keine ſo un⸗ nachgiebige Haltung, daß mit einem unmittelbaren Konflilt gerechnet werden müßte. 0 5— keiner ſehr langen Dauer der Unterhaltung mit Herrn Dr. Curtius, denn es hat bereits für heute abend 6 Uhr eine neue Fraktionsſitzung anberaumt. Die Zentrums⸗ vertreter werden Herrn Curtius ihre Bedenken noch einmal kurz vortragen und Herr Curtius wird, namentlich ſoweit die ſozialpolitiſchen Fragen in Betracht kommen, dem Zentrum nicht mehr ſagen könen, als was er bereits den Gewerkſchaf⸗ ten vorgetragen hat. Es gehört nicht viel Prophetengabe dazu, um zu vermuten, daß die Erklärungen des Dr. Curtius das Zentrum nicht be⸗ friedigen werden, ſodaß, wie bereits geſagt, der negative Aus⸗ gang der Aktion ſo ziemlich außer Zweifel ſteht. Die übri⸗ gen Reichstagsfraktionen haben vorerſt keine Sitzungen an⸗ beraumt, ſondern warten Gewehr bei Fuß die weitere Ent⸗ wicklung der Dinge ab. Die Stabiliſierung der franzöſiſchen Währung Bei einer Erörterung über die Frage, wann die Stabili⸗ ſierung der franzöſiſchen Währung möglich ſein werde, kommt das„Echo de Paris“ zu folgender Beantwortung: Etwa Ende des Jahres und zwar gerade in dem Augenblick, wo die Agitation für die Kammerneuwahlen einſetzen werde und durch demagogiſche Pläne die Gefahr mit ſich bringen werde, das Gleichgewicht des Budgets 1927 zu zerſtören und die ſchlimmſten Beſorgniſſe zu rechtfertigen dadurch, daß die natio⸗ nale Einigkeit aufgegeben werde. Der Regierung ſeien zwei Löſungen geboten, entweder das Mandat der jetzigen Kammer mit Zuſtimmung des Senats um zwei Jahre zu verlängern, oder die Kammer unter Wahrung der geſetzlichen Form auf⸗ zulöſen. Das Blatt glaubt annehmen zu dürfen, daß Poincaré der erſteren Löſung, die er als verfaſſungswidrig anſehe, ab⸗ geneigt und der zweiten günſtiger geſinnt ſein würde, die zwar der Verfaſſung entſpreche, aber die Gefahr mit ſich bringe, im Lande eine politiſche Agitativn hervorzurufen, deren Zufälligkeiten man abwägen müſſe. Preis 10 Pfennig 1027— Nr. 20 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. ellamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für igen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge urch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. SGeſetz und Necht Or. Beneſchs Rücktehr (Von unſerem Prager Vertreter) Dr Eduard Beneſch, ſeines Zeichens Außenminiſter der tſchecho⸗flowakiſchen Republik, weilt nunmehr ſeit über zwei Monaten fern von Prag im ſonnigen Süden Frank⸗ reichs. Man nannte es einen Urlaub, als er Prag verließ, in Wirklichkeit aber war es nur ein Kompromiß zwiſchen den augenblicklich die Regierung bildenden konſervativen Par⸗ teien und dem Präſidenten Maſaryk geweſen, ein Kompromiß, das die Entſcheidung über den Kampf für und gegen Beneſch für einige Zeit hinausſchieben ſollte, jedenfalls ſolange, bis ſich die Lebensfähigkeit des neuen deutſch⸗tſchechiſchen Kabi⸗ netts Spehla bewährt haben würde. Für Dr. Beneſch, den der Präſident unter keinen Umſtänden entbehren möchte, bedentet dieſe Löſung einen Aufſchub und die Möglichkeit, in der Zeit ſeiner Abweſenheit durch ſeine Hintermänner in ſeiner, der nationalſozialiſtiſchen Partei, den Rückhalt zu finden. den er, der Völkerbundsſpezialiſt und Außenminiſter auf Reiſen in den letzten Jahren in leichtfertigſter Weiſe aufs Spiel geſetzt hat. Dr. Beneſch gehört gewiß zu denjenigen tſchechiſchen Poli⸗ tikern, über die am meiſten geſtritten und geredet wird. Nicht ſo ſehr ſeine außenpolitiſche Richtung als die Mittel, mit denen er ſeine Poſition im Laufe der Jahre auszubauen verſtand. ſind es, die ihm die erbittertſten und ſchärfſten politiſchen und verſönlichen Gegner eintrugen. Das Prager politiſche Milieu, das ſich ſeit dem Umſturz herausgebildet hat, iſt ganz und gar durch die Arbeit hinter den Kuliſſen mit weniger lauteren als unlauteren Mitteln gekennzeichnet. Die Politik der tſchechi⸗ ſchen Parteien beruht nicht zuletzt auf kompromittierendem Aktenmaterial; Erfolg oder Mißerfolg einer Regierung bän⸗ gen immer mehr von der geſchickten Ausnutzung dieſes Ma⸗ terials ab. Dr. Beneſch nun verſtand es, aus dem Außen⸗ miniſterium in Prag eine rieſige Propagandaabteilung zu ſchaffen, deren Arbeit ſich zum Leidweſen ſeiner politiſchen Gegner zu einem ſehr großen Teil auf das Inland erſtreckte. Da das Außenminiſterium neben der jährlich mit fünf Mil⸗ lionen Kronen ſtaatlich ſubventionjerten deutſch⸗geſchriebenen „Prager Preſſe“ noch eine große Anzahl von deutſchen Pro⸗ vinszeitungen gekauft hat, die auf den leiſeſten Wink Dr. Be⸗ neſchs jede beliebige Richtung einſchlagen, mag es verſtändlich erſcheinen. daß die bürgerlichen Parteien nicht ſeit heute in Dr. Beneſch das Haupthindernis zur Durchfſihrung einer kon⸗ ſervativen Politik ſehen. Dieſe Gegnerſchaft führte in letzter Zeit ſo weit, daß es ſicherlich zu einem politiſchen Krach von rieſigen Ausmaßen gekommen wäre wenn der Präſident nicht mit ſeiner ganzen Energie eingegriffen und Dr. Beneſch nicht ſchleunigſt Prag verlaſſen hätte. Inzwiſchen ſind die Genſer Verhandlungen beendet wor⸗ den und haben ſich politiſche Ereigniſſe vollzogen, die die Außenpolitik der Tſchecho⸗Slowakei nicht unberührt laſſen können. Neben dem Eintritt deutſcher Parteien in die Prager Regierung brachten die letzten Wochen außenpolitiſche Um⸗ gruppierungen der Nachfolgeſtaaten, die praktiſch nunmehr ein völliges Fiasko des„Kleinen Eutente“⸗Gedankens, des politiſchen Programms bedeuten, das die Kleine Entente ver⸗ körpern ſoll. Die Annäherung Südſlawiens an Ungarn, der Pakt Albaniens mit Italien, wie überhaupt die römiſche Po⸗ litik auf dem Balkan, ſie fallen in ihrer Auswirkung in die Zeit der Abweſenheit Dr. Beneſchs. Sie fallen aber auch in eine Zeit, da Dr. Beneſch als Referent der Abrüſtungskom⸗ miſſion vor dem Völkerbundsrat Berichterſtatter war, wäh⸗ rend er gleichzeitig Arm in Arm mit Zaleski, Polens Außen⸗ miniſter, gegen die Zurückziehung der Kontrollkommiſſion und gegen eine Verſtändigung auf der Grundlage der Gleichberech⸗ tigung agitierte. Wenn in Prag um dieſelbe Zeit vor dem Parlamente der Kriegsminiſter leideuſchaftlich für weitere Rüſtungen, gegen eine Verminderung der Militärdienſtzeit dafür aber für die Militariſierung der Jugend eintrat ſo vervollſtändigt das nur das Bild, das ſowohl den tſchecho⸗ ſlowakiſchen Staat wie auch in vorderſter Linie Dr. Beneſch im rechten Lichte erſcheinen läßt. Mit umſo mehr Intereſſe wird die Rückkehr Dr. Be⸗ neſchs nach Prag betrachtet werden müſſen, die in dieſen Tagen erſolgen ſoll. Das Sudetendeutſchtum ſteht in dem Kampfe um Beneſch in wartender Stellung abſeits, verfolgt aber um ſo aufmerkſamer die Rüwirkungen, die dieſer Kampf auf die Organiſation des Außenminiſteriums und damit die Außenpolitik des Staates bereits gehabt hat und vorausſicht⸗ lich noch haben wird. Es ſteht feſt, daß die Poſition des Dr. Beneſch durch die Annäherung der nationalſozialiſtiſchen Par⸗ tei an die Regierung Svehla im Augenblick gefeſtigter iſt, als ſie es vor ſechs Wochen war, ſodaß Beneſch ſein Reſſort be⸗ halten dürfte. Es iſt aber bezeichnend und politiſch von aller⸗ größter Wichtigkeit, daß in ſeiner Abweſenheit grundlegende Veränderungen im auswärtigen Dienſt der Tſchecho⸗Slowakei vorgenommen worden ſind. Die wichtigſten Geſandtenpoſten, und zwar diejenigen in Warſchau, Sofia, Kopenhagen und Waſhington, werden in der allernächſten Zeit neu beſetzt wer⸗ den, die Stellvertretung des Dr. Beneſch, die bisher in den Händen des bevollmächtigten Miniſters Dr. Girſa lag, zwei Diplomaten und zwar Dr. Krofta und Pleſinger⸗Bozinow übergeben werden, ſodaß die Machtbefugniſſe des Außenmini⸗ ſters ſtark beſchnitten werden, umſo mehr, als ihm die Ver⸗ fügung über die Propagandamittel entzogen wurde. Von dieſen beiden Stellvertretern war Dr. Krofta Geſandter in Berlin und Dr. Pleſinger⸗Bozinow Geſandter in Kopenhagen. Mit Genugtuung muß ferner die Tatſache gebucht werden, daß die bisherige Propagandapreßabteilung des Außenminiſte⸗ riums vollſtändig reorganiſiert und weſentlich verkleinert wird. In großen Zügen handelt es ſich darum, daß die bis⸗ herigen Anhänger Dr. Beneſchs nunmehr durch tſchechiſche Agrarier, Angehörige der Partei des Miniſterpräſidenten Svehla, erſetzt werden ſollen, um ſo ein Gegengewicht gegen die Monopolſtellung Beneſchs zu beſitzen. Dr. Beneſch dürfte alſo bei ſeiner Rückkehr vox eine vollendete Tatſache geſtellt werden. Er erhält einen neuen Apparat, von dem die Froge iſt, ob er ihm parieren wird. Man dürſte demnach allen Grund haben, die nächſte außenpolitiſche Entwicklung der Tſchecho⸗Slowakei nicht nur unter dem Geſichtspunkt der ver⸗ änderten europäiſchen Konſtellation, ſondern auch unter dem⸗ jenigen dieſer Veränderungen im Prager Außenminiſterium Imit beſonderem Intereſſe zu verfolgen. gekehrte bekannte Profeſſor Gilbert Murray 100 Mark für eine legraphen⸗Geſellſchaft unternommen worden. Damals benutzte man die Sendeſtation in Arlington(Vereinigte; Staaten) und zzmiſchen England und den Vereinigten Staaten zu füßren, wäßrend Uis daßin nur die Tonübertragung in einer Richtung Zentrale in der Nähe der St. Pauls⸗Kirche verbunden. Von Kabel noch der draßtloſen Sendeſtation in Rugbn. der ſtärk⸗ umgewandelt und geßen in dieſer Form nler den Oꝛein kin⸗ eferlondkobel nach Newrork geſüßrt und dem amerikeniſchen — 2 7 NN 2 88 8 7 0 2. Setie. N 20 Geer eee eee den 13. Januar 1927 2— Freigabe deulſchen Eigentums in Italien Die italieniſche Regierung hat, wie bereits gemeldet, die Anſicht, die noch unerledigten Fälle von Beſchlagnahmungen reichsdeutſchen Eigentums in den ehemals öſterreichiſchen Provinzen Süd⸗Tiro l, Trieſt und Iſtrien nunmehr zur vergleichsweiſen Erledigung zu bringen. Bis auf wenige älle konnte bereits durch eine Einigung über den rundbeſitz erzielt werden. in königliches Dekret vom 42. Dezember 1926 beſtimmt nunmehr, daß der Wohnungs⸗ hausrat völlig freizugeben iſt. Nur etwaige effektive Aus⸗ gaben für Unterhaltung und Lagerung ſind zu erſetzen. Bei allen anderen beweglichen Werten werden 80 Prozent des Kapftals und der aufgelaufenen Zinſen freigegeben. Die reſtlichen 20 Prozent ſollen als„Vergleichs⸗Anerkenntnis“ an den italteniſchen Staat fallen. In den wenigen noch unerle⸗ digten Grundſtücksfällen zahlt der italieniſche Staat den Eigentümern ſofort in bar eine Entſchädigung o18s d u 80 Prozent des Reinwertes der Grundſtücke. Fn beſonderen Fällen(bei Reichsdeutſchen, die inzwiſchen italieniſche Staats⸗ angehörige geworden ſind, bei Vorliegen beſonderer Ver⸗ dienſte, z. B. auf dem Gebiet von Kunſt und Wiſſenſchaft) kann Rückgabe in Natur gegen Zahlung eines Vergleichsanerkennt⸗ niſſes in Höhe von 20 Prozent des Wertes eintreten. Bereits liquidierte Güter werden mit 85 Prozent des Reinerlöſes 33 8 der Eigner ſind ſofort an die Andigen italieniſchen Präfekturen zu richten, die bis zun 31. Mäxrz zu entſcheiden haben. 9— Deulſcher Vertrag mit der Türkei Berlin, 13. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Z bi⸗ ſchen Deutſchland und der Türkei iſt, wie wir bören, ſoeben ein Handels⸗ und Niederlaſſungsvertrag zuſtandegekem nen. Es it der erſte dieſer Art, der nach Aufhebung der Kapitulationen durch die türkiſche Regierung mit einer Eroßmacht unter völlig gleichen Bedingungen abgeſchloſſen wurde. In dem Handels⸗ abkommen werden Deutſchland alle Vorteile geſichert, die an⸗ deren Ländern von der Türkei gewährt werden. Darüber hinaus enthält der Vertrag noch eine beſonders wichtige Be⸗ ſtimmung, nach der die von den Handlungsreiſen⸗ den mitgeführten Muſter künftighin zollfrei ſein ſollen. Ferner bringt das Abkommen eine Herabſetzung des Zolltaxifs für eine Anzahl von Poſitionen, ſo u. a. für che⸗ miſche Produkte, Lederwaren und gebundene Bücher. Gerade der letzte Punkt iſt inſofern von Bedeutung, als Fankreich die Türkei mit gebundenen Büchern verforgt, ſodaß Deutſchland in der Kulturpropaganda nunmehr Frankreich gleichgeſtellt iſt. Unter den deutſchen Konzeſſtonen, die kieſen tür.iſchn zu⸗ geſtändniſſen gegenüberſtehen, iſt beſonders hervorzuheben die Herabſetzung des Zollſatzes für Teppichce von bisher 2400 uf 809 Mark. Man glaubt auf deutſcher Seite nicht befürchten zu müſſen, daß durch dieſes Zugeſtändnis die deutſche Teppichinduſtrie geſchädigt wird, da deren Betrieb baup.ſächlich auf die M ſchine eingeſtellt iſt, während die türkiſche Teppichinduſtrie hekannk⸗ lich die Handknüpferei bevorzugt. Der Niederlaſſungs⸗ vertrag bewegt ſich in dem ſür ſolche Verträge üblichen Rah⸗ men. Er kezieht ſich auf die Einreiſe, den Auſenthalt, die Ve⸗ rufsausübung und den Erwerb von beweglichem und unbeweg⸗ lichem Eigentum. Der Handelsvertrag iſt zunächſt für die Dauer von zwei Jahren, der Niederlaffungsvertrag auf drei Jahre vorgeſehen. an er Engl zur deulſch⸗franzöſiſchen Annäherung In einem Leitartikel beſchäftigt ſich die„Weſtminſter Ga⸗ ette“ mit dem deutſch⸗franzöſiſchen Problem. Das Blatt ührt u. a. aus, daß nach britiſcher Auffaſſung Locarno das Eude des deutſch⸗franzöſiſchen Streites bedeutet. Soweit Eugland Einfluß beſitze, werde es zur Fortſetzung der fried⸗ lichen Politik in beiden Ländern beitragen. So könne das Wiederaufleben von Reibungen und Erbitterungen verhindert werden. In dieſem Zuſammeuhang wendet ſich das Blatt gegen den franzöſiſchen Vorwurf, die britiſche Politik habe beim Zuſtandebringen des Vertrags von Tirang eine füh⸗ rende Rolle geſnielt. Chamberlain wird aufgefordert, gegen die in der franzöſiſchen Preſſe verbreitete Behauptung über angebliche Abmachungen zwiſchen ihm und Muſſolini in Li⸗ vorno Stellung zu nehmen. In einer Rundfunkrede führte der aus Genf über e deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung aus: Der jahrhunderte alte Streit zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſei beendet und ſoweit Menſchenaugen ſeben könnten, werde es keinen Krieg wieder zwiſchen den beiden Ländern geben. Die nächſte Kriegsgefahr beſtehe zwiſchen Deutſchland und Polen, doch werde dieſe Frage jetzt in der richtigen Weiſe behandelt Die große entſcheidende Prüfung für den Wert des Völkerbundes ſei die Löſung des Abrüſtungsproblems. — Ein Rundſchreiben des Arbeitsminiſters Der Reichsarbeitsminiſter hat angeſichts der un⸗ erwünſchten Zunahme der Ueberſtundenarbeit im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter folgendes Rundſchreiben an die Reichsminiſterien und die Regie⸗ rungen der Länder ergehen laſſen: „Aus Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerkreiſen wird darüber Klage geführt, daß öffentliche Beſchaffungsſtellen bei der Ver⸗ gebung von Auſträgen vielfach zu kurze Lleferfriſten ſtellen und bei Ausſchreibungen die Angebyte mit der kür⸗ 7 5 Lieferfriſt bevorzugen. Firmen, die wegen Kapital⸗ nappheit nicht in der Lage ſind, ausreichende Lagervorräte zu halten, ſehen ſich deshalb zu Ueberſtundenarbeit ge⸗ Zbungen, wenn ſie die Aufträge pünktlich ausführen wollen. Der Grund für die Verkürzung der Lieferfriſten ſoll in maunchen Fällen darin liegen, daß ſich die Beſtellungsverhaud⸗ lungen zulange linziehen oder nicht übertragbare Mittel des 85 Ende gehenden Haushaltes noch vor Beginn des nächſten Jahres hinausgebracht werden ſollen, damit nicht neue Be⸗ willigungen notwendig ſind. Ich möchte nicht verfehlen, im Anſchluß an mein Rundſchreiben vom 9. November, in wel⸗ 117 ich darum gebeten habe, die Ueberſtundenarbeit nach Möglichkeit einzudämmen, die Aufmerkſamkeit auf dieſe Ver⸗ fahren hinzulenken und bitte, bei den ſtaatlichen und ſonſtigen entlichen Beſchaffungsſtellen künftig darauf hinzuwirken, daß ſie bei ihren Beſtellungen die Lieferfriſten ſo bemeſſen, daß die Aufträge auch von weniger kapitalkräftigen Unter⸗ ohne Ueberſtundenarbeit künftig ausgeführt werden önnen. Mahraun und ſeine Gegner JBerlin, 13. Jan.(Von unſerem Berliner Bürd.) Wie der.3. aus Leipzig gedrahtet wird, entlud ſich bei einem jungdeutſchen Abend die Wut über den neuen Kurs des jung⸗ deutſchen Ordens auf bezeichnende Art. Als Mahraun davon ſprach, daß ſich Schwarz⸗Weiß⸗Rot und Schwarz⸗Pot⸗ Gold brüderlich zuſammenfinden müßten, um ſu unermüd⸗ lichen Bemühungen das Deutſchlaund des Unter⸗ tanengeiſtes in einen Volksſtaat aufrechter Staatsbürger um zzubilden, wurde von der Galerie „Pfui“ und„Landesverräter“ gerufen. Daraufhin entbrannte eine etwa 10 Minuten dauernde wüſte Schlä⸗ gerei. Die Polizei mußte eingreifen, um einen ruhigen Fortgang des Abends zu ſichern. Mahraun ſetzte dann ſeine Rede fort und wies darauf hin, daß nicht die Hetze, ſondern die Vernunſt unſare Politik kekerrſchen müffe. Er erklärte zum Schluß unter lebhaftem Beifall, daß er ſeden, der Deutſchland mit dem Bolſchewismus zuſammeunbringen wolle, auch wenn es ein Reichsminiſter ſei, angreifen werde. Der Orden ſei an Stärke gewachſen und babe an Anſehen ge⸗ wonnen. Das Programm des Ordens ſei nach wie vor Frei⸗ heit des deutſchen Vaterlandes und Schaffung der Volks⸗ gemeinſchaft. Ste genber deutſcher Warentranfit durch Litauen Nach der amtlichen„Lietuva“ hat der Warentransport durch Litauen in den erſten neun Monaten im allgemeinen eine erhebliche Steigerung gegenüber der gleichen Zeit 1925 erfahren. Im Jahre 1926 hat insbeſondere der deutſche Tranſit durch Litauen eine bedeutende Zunahme zu ver⸗ zeichnen, er iſt von 19 866 729 km im Jan./ September 1925 auf 149 160 878 kg in demſelben Zeitraum 1926 geſtiegen. Aus⸗ ſchließlich von Deutſchland kam der Tranſit von lebendem Vieh. Ferner ſteht Deutſchland im Lebensmitteltranſit an erſter Stelle, desgleichen in dem Tranſit von Rohmaterialien und Falbfertigen Fabrikaten. Ebenſo ſtammt der größte Teil der Fertigfſabrikate aus Deutſchland. Die Güterenteignung in Polen Zu der Enteignungsliſte auf Grund der Agrarreform ſtellt die„Deutſche Rundſchau“ in Bromberg feſt, daß in dem ſogen. Korridorgebiet 80 Proz. des enteigneten Beſitzes auf deut⸗ ſches Eigentum entfallen und daß in Südpoſen nur die an Deutſchland grenzenden Teile von der Agrarreform heimge⸗ ſucht wurden. Das Blatt betont, daß für die Deutſchen in Poleu ſich aus dieſer Liſte nur eine Alternative ergebe. Ent⸗ weder beſitze das Deutſchtum in Weſtpolen tatſächlich die Moehrheit des Grund und Bodens, dann habe Herr Zaleſki unwahr berichtet; oder aber das Deutſchtum habe nicht mehr die erdrückende Mehrheit des Beſitzes, dann widerſpreche auch die neue Agrarreform offenſichtlich den Verpflichtungen, die Polen in dem Minderheitenſchutzvertrag auf ſich genommen hat und dem Grundſatz der Gleichberechtigung, der in der polniſchen Verfaſſung verankert iſt. Heulſche Volkspactel Wir machen nochmals auf die am nüchſten Samstag, der 15. Januar, abends 8 Uhr ſtattfindende Reichsgründungsfeier veranſtaltet von den Militäriſchen Vereinen aufmerkſam, bel der das Mitglied unſerer Landtagsfraktion, Herr Oberſtl. a. D. Baner⸗Karlsruhe die Feſtanſprache halten wird. Karten zum Preiſe von Mk.—.40,—.80 und Mk..20 ſind in unſerer Geſchäfſtsſtelle Lameyſtraße 17 erhältlich. Wir birten um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. 8 Keberſchwemmungsgefahr Aus zahlreichen Teilen des Reiches kommen Meldungen über ein ſtarkes Steigen der Flüſſe. Der Waſſerſtand hat ſtellenweiſe bereits eine ſolche Höhe erxeicht, daß die Fluten über die Ufer getreten ſind. Aus der Elbe⸗ und Muldeniede⸗ rung wird berichtet, daß der Schiffahrtsverkehr vollkommen lahmgelegt iſt. Die Mulde ſtieg vom geſtrigen Mittag bis heute(Donnerstag) früh um rund 1½ Meter. Das Waſſer wächſt weiter ſtünoͤlich um 10—15 Zentimeter. Aus Bautzen liegen weitere Meldungen vor, wonach das Spreetal in der Umgebung von Bautzen völlig unter Waſſer geſetzt iſt. Die Ueberſchwemmung reicht beinahe an den Stand des großen Hochwaſſers vom vorigen Sommer. Auch aus dem Erzgebirge wird Steigen des Waſſers gemeldet, ebenſo aus dem Rieſen⸗, Iſer⸗ und Zittauer Gebirge ein andauerndes Steigen der Waſſerläufe. Im Rheingebiet kaben die Regenfälle der letzten Tage zu einem ſtarken Anſchwellen des Rheines, der Moſel und deren Nebenflüſſen geführt. Die Lahn iſt unterhalb Ems bereits über die Ufer getreten. Letzle Meldungen. Die neue Heidelberger Neckarbrücke kr. Heibelberg, 13. Jan.(Eig. Bericht.) Der Bürger⸗ ausſchuß wird in ſeiner neuen Zuſammenſetzung erſtmals am 20. Januar zuſammentreten. Auf der Tagesordnung ſteht die Vorlage betr. die Erbauung der dritten Neckar⸗ brücke. Der Stadtrat hat ſich bekanntlich vor einigen Tagen für die Pläne der Firma Wayß u. Freytag ausge⸗ ſprochen. Danach ſoll in der nördlichen Verlängerung der Mittermayerſtraße eine Straßenbrücke von 20 Meter Breite über den Neckar erſtellt und von dem hierfür notwendig wer⸗ denden Aufwand von 1480 000 Mark zuzüglich 150 000 Mk. für Holzpflaſter, Gehwege, Beleuchtungskörper und Straßen⸗ anpaſſung nach Abzug eines Betrages von 300 000 Mark, der für dieſen Brückenbau von der Neckarbaudirektion in Ausſicht geſtellt, der Betrag von 1330 000 Reichsmark im Wege der Kapitalaufnahme beſchafft werden.— Die Vereinigung Heidelberger Verbindungen veranſtaltet am 18. Januar, am Tage der Reichsgründungsfeier, wieder den üblichen Fackel⸗ zug Hauptſtraße—Jubiläumsplatz, an den ſich ein Kom⸗ mers in der Stadthalle anſchließen wird. Thyſſen baut Kohlengruben in Rußland — Mülheim(Ruhr), 13. Jan. Die Firma Thyſſen, die mit der Anlage von drei Kohlengruben im Donezbecken be⸗ gonnen bhat, hat 75 deutſche Meiſter und Techniker zur Lei⸗ tung der Arbeiten nach dem Donezbecken entſandt. Die Grippeepidemie in Berlin— 25 Todesopfer — Berlin, 13. Jan. Infolge der anhaltenden milden Wit⸗ terung hat die Zahl der Grippe⸗Erkrankungen auch in Berlin ſehr ſtark zugenommen. In der gegenwärtigen Krankheits⸗ periode ſind in den Krankenhäuſern an Grippe bisher 25 Perſonen geſtorben. Etwa 1000 Grippefälle werden in den Krankenhäuſern behandelt. Man beabſichtigt, im Bedarfsfalle Schulräume als Krankenhäuſer einzurichten. Erdbeben in Liſſabon — London, 19. Jan. Einer Meldung aus Mſabon zufolge ſind dort geſtern mehrere heftige Erdſtöße verſpürt worden, die geringen Materialſchaden verurſachten. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. nrrr.. e errere Das oͤrahtloſe Ferngeſpräch London-New⸗Mork Seit ein paar Tagen iſt in London und in Newnaork der hrahtloſe Feruſprechverkehr zwiſchen dieſen beiden Städten dem Publikum freigegeben worden. Die Cebühr beträgt rund inute. Nach den Erfahrungen, die in den erſten Tagen gemacht worben ſind, läſt ſich nicht mehr bezwei⸗ feln, daß der drahtloſe Sprechverkehr zwiſchen London und Newyork und umgekehrt eine praktiſche Möglichkeit iſt. Ebenſo ſicher aber iſt auch, daß dieſer gewaltig techniſche Fortſchritt die Anfangsſchwierigkeiten noch nicht ganz überwunden hat. Die erſten Verſuche im transatlantiſchen Sprechverkehr ſind im Jahre 1915 von der amerikaniſchen Telephon⸗ und Te⸗ den Eiffelturm in Paris. Trotzdem die Sendeſtärke verhält⸗ uismäßig gering war, gelang es bereits Sprechtöne in einer Richtung zu übermitteln. Acht Jahre ſpäter wurden die Ver⸗ ſuche zwiſchen den Vereinigten Staaten und England erfolg⸗ reich wiederholt. Seit jener Zeit iſt unter Mitwirkung des engliſchen Poſtminiſters an der praktiſchen Vervollkommnung des drahtloſen Fernſprechdienſtes über den Ozean hinweg ge⸗ arbeitet worden. Am 7. Februar vorigen Jahres gelana es zum erſten Male ein Zwiegeſyräch auf dem drahtloſen Wege geglückt war. In knapp einem Jahre iſt dann die Technik ſo weit vernollkommnet worden, daß die oͤraßtloſe Fernſprechein⸗ richtung dem Verkehr übergeben werden konnte. Vorläufig werden Verſindungen nur zwiſchen London und Newyork hergeſtellt. Wenn ein Londoner ein Geſyräch führt, ſo wird er zunächſt durch unterirdiſches Kabel mit einer dort gehen die Tonwellen durch ein beſonderes unterirdiſches ſten, die England beſitzt. Sie werden bier in drastloſe Wellen weg non der amerikaniſchen Emn'eng'ſtetſon Hyylton in Stagte Moine. Hier werden ſie durch ein 500 Meilen lansez Geſwwich⸗teilnehwer pugelettet. mingekahrt gert das Geſprä. von Newyork durch ein unterirdiſches Kabel nach der ameri⸗ kaniſchen Sendeſtatſon auf Long Island. Hfer werden die engliſchen Empfangsſtation in der Nähe von Swindon auf⸗ gefangen. Nach ihrer eee in Tonwellen gehen ſte dann durch ein unterirdiſches Kabel nach London an den dortigen Geſprächsteilnehmer weiter. Die Sprechzeit beginnt nach engliſcher Zeit um.14 Uhr nachmittags. Um dieſe Zeit iſt es in Newyork.44 Uhr früh. Die Jahreszeit iſt gegenwärtig für die Führung der trans⸗ atlantiſchen Ferngeſpräche beſonders günſtig, da atmoſpäriſche Störungen im Winter piel ſeltener auftreten, als im Sommer. Im Kampf gegen kieſe Störungen iſt bie Technik bisher noch nicht Siegerin geblieken. Man bofft aber, daß ſie auf Grund praktiſcher Erfahrungen genügend Fortſchritte machen wird, um im kommenden Sommer den Störungen gewachſen zu ſein. Solange der drahtloſe Fernſprechdienſt ſich noch im gegenwär⸗ tigen Anfangsſtadium beſindet, muß man immer mit gelegent⸗ licher Hemmung und Unterbrechung rechnen. So wird z. B. an jedem Tage beobachtet, daß kurz nach dem Sannenunter⸗ gang die Stimme ſchwindet und unhörbar wird. Man ſchreibt dieſe Erſcheinung dem Uebergang zu, der ſich zwiſchen Tages⸗ licht und nächtlichem Dunkel vollzieht. Dieſer regelmäßig auf⸗ tretenden Störung iſt man noch nicht Herr geworden. Es kommt häuſig vor, daß das Schwinden des Tones den Sprech⸗ verkehr überhaupt unmöglich macht. Deshalb ßhat man auch zunächſt den Sprechverkehr auf eine beſtimmte Tageszeit be⸗ ſchränkt. Man iſt techniſch noch nicht weit genug fortgeſchritten, um einen ununterbrochenen Dienſt während der Tages⸗ und Nacht⸗eit aufrecht zu erhalten. Wie die Erfahrung gezeigt hat. iſt es keineswegs notwen⸗ dig, bei der Benutzung des draßtloſen Fernſprechdienſtes zwi⸗ ſchen London und Newyork beſonders laut zu ſprechen. Not⸗ wendig iſt nur eine ganz klare und deutliche Ausſprache. Im übrigen vollzieht ſich die Stimmübertragung mit Hilfe eines beſonderen Apparates, der die Stärke regelt. Bemerkenswert iſt auch die Art und Weiſe, wie das Zwiegeſvräch ermöglicht wird. Sobald das Londoner Geſpräch einſetzt. wird die draht⸗ loſe Uebertragung Londoun—Newnork ein⸗ und die umgekehrte Uebertragung ausgeſchaltet. Dieſer Prozen gent automatiſch nor ſich. ſplange das Geſpräch dauert, ſo daß immer nur eine Seite ſyrechen kann. Der ungehenre techniſche Fortſchritt, der wit den dront⸗ loſen Fernſprechdienſt London—Newnork erretnt iu, lnet ſich nicht als Wunder anſyrechen. da er allmäglich durch müßſome Arbeit erzielt worden iſt. Und don. wela ein Sorung! Noch var 30 Jahren wurde eine drahtloſe Verhtändiaung durch Morſezeichen ſißer eine Läinde non einiden Kilometern als ein Tonwellen in drahtloſe Wellen umgewandelt und von der * Wunder anoollonnt. Heute ſpricht man über den Ozean. Was wird das Nächſte ſein? VVVVV 1 5 eee, e Was leſen die Japaner? Das Buch hat in Japan, wie im ganzen Orient, ſtets eine große Ehrfurcht geuoſſen, aber in neueſter Zeit hat ſich der Leſeeiſer der Untertanen des Mirado außerorpeutlich ge⸗ ſteigert, und es wird heute kaum in einem andern Lanbe ſo piel gedruct und ſo viel geleſen wie in Japan. Die eigen⸗ tümlichen Verhältniſſe auf dem fapaniſchen Buchermarkt werden von einem Japaner A. Danagida in einem Aufſatz geſchildert, aus dem Wilhelm Heidelterg in„Vuchzändler⸗ Börſenblatt“ näheres mitteilt. Die Geſchmackrichtungon des Leſepublikums wechſeln ſehr ſchnell, da es bei der Ausmahl der Lektüre ziemlich unſelbſtändig iſt und ſich ſtark von Re⸗ klame beeinfluſſen läßt. Die altſapaniſche klaſſiſche Lileratur wird ganz vernachläſſigt; dieſe Werke des japaniſchen Schrift⸗ tums bis in die letzten Jahrzehnte hinein ſind noch in der alten Schrift gedruckt, die die füngeren Leute, die ſich an die weſtlichen Typen gewöhnt haben, nur mit großer Schwierig⸗ keit leſen können. Infolgedeſſen kümmert man ſich wenig um die heimiſche Literatur, ſondern alles ſtürzt ſich auf die Ueber⸗ ſetzungen, Die Verleger haben denn auch eine Unmenge von fremden Schriftſtellern in großen Auflagen herausgebracht, ſo von Engländern Dickens und Tharckeray, vom lebenden Gals⸗ worthn, von den Deutſchen u. a. Goethe und Wedekind. Beſonders weit verbreitet ſind die ruſſiſchen Dichter wie Tol⸗ ſtol und Doſtojewski, Gorli, Andrejew, Sſologub. Die Bücher von Karl Marx und Lenin fanden zahlloſe Leſer. Hunderte von Schriftſtellern des Weſtens ſind auf dieſe Weiſe in Japan bekannt geworden, faſt nur durch Ueberſetzungen. Die Werke in der Originalſprache finden nur in geringem Maße Ein⸗ gang und Nachfrage. denn die javaniſchen Schviftſteller ſuchen dieſe Bücher aus Geſchäftsintereſſe vom Markt fernzuühalten. Dies geſchießt auf eine recht bedenkliche Weiſe. Wie Vauagida ausführt, machen ſich häufig ein paar Kritiker über ein neues Buch, das aus dem neuen Weſten eingeführt wird, her, beur⸗ teilen es ahfällig und heben demgegenüber ihre eigenen Werke hervor. Nicht lange danach erſcheint dann ein neues Werk des Rezeuſenten. das eine weitgehende Aeßulichkeit wit dem non ihm kenrtettten ausländiſchen Buch aufwoeitf. Vor allem Draruen und Norellen werden auf ieſe Weiſe in Fene⸗ niſchen„umeeki⸗htet“, und ſo beſindet ſich die ſoyauf'che Hfie⸗ zatur der jüngſten Beit in einer ſtarren Abhäugfakeit norn Weſten: man kann nint ſeften mit mehr»der weniger Rec't non einem direkten Plagiat ſyrechen. Nypeſtlen und kurze Geſchichten haben lein ſananiſchen Leſerx ſtark an Reſ:; ver⸗ loren; dagegen ſind die klaſſiſchen Schviftſteller der weſtlichen Kulturen ſehr beliebt und werden ſtark verlangt. * d r 5. n een era 1 e *= * Januar 1927 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe] er aus aller Welt Relchsbankpräsident Dr. Schacht wird am 22. Januar 50 Jahre alt Deutsche. ressc-IihO.o· Zentrale Der neue Mikado Hirohito mit seiner Gemahlin Nagako Deutsche Presse- Pho.-Zenti als Eine Sers Feine- Jnzzbanf 2. Selte. Nr. — Frau Viktorla Reumann-Newyork, frühere Prinzessin August Wilnelm von Preußen mit ihrem Gatten Pi esse · Puoto in London Deutsche Prerse·Tholo Zentrale 1 . Seite. Nr. 20 Reue Mannzefmer geitang[uzend⸗ Ausgabet Donnerstag, den 13. Januar 1927 Städiiſche Nachrichten Bezirksſynode Mannheim Am Mittwoch tagte die evangeliſche Bezirks⸗ ſynode Mannheim in den Gemeindeſälen der Chriſtus⸗ kirche. Vormittags 9 Uhr wurde die Verſammlung eröffnet mit gemeinſamem Geſang des Liedes„Ein' feſte Burg iſt unſer Gott“ und mit einer Anſprache des Dekans Kirchenrat von Schoepffer, der unter Zugrundelegung des Bibel⸗ wortes„Dein Reich komme“ von den beſonderen Schwierig⸗ keiten der kirchlichen Arbeit in der Großſtadt ſprach. Mit Ge⸗ bet ſchloß die religiöſe Einleitung der Tagung. Hierauf erwähnte der Dekan den in den zwei Berichts⸗ jahren beſonders ſtarken Wechſel im Perſonalbeſtand der Geiſt⸗ lichen des Bezirks; mit ehrenden Worten wurde des verſtor⸗ benen Stadtpfarrers Schenkel gedacht, zu deſſen Gedächtnis ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob. Den Bericht über die religiös⸗ſittlichen Zuſtände im Kirchen⸗ bezirk erſtattete Stadtpfarrer Roſt in klarer Kürze und Deutlichkeit mit gerechter Verteilung der Aktiva und Paſſiva in dieſer kirchlichen Bilanz. Die vorhandenen Nöte des kirch⸗ lichen Lebens in der Großſtadt drängen zu der von Wichern ſchon vor 80 Jahren erhobenen Forderung: Die Kirche muß wieder zur Miſſionskirche werden. Es gilt gewiſſermaßen einen„Kampf um die Stadt“, der aber der Kirche nicht bange zu machen braucht, da ſie für ſich auf der Seite der Aktiva ein⸗ ſetzen darf die Kraft Gottes und Chriſti. Eingehende Beſprechung ſchloß ſich an den Bericht. Außer⸗ dem ſoll eine Abſchrift des Berichts jeder Kirchengemeinde zu⸗ geſtellt werden, damit der Bericht dort im Kirchengemeinderat nutzbringend verarbeitet werden kann. Die Aufführun⸗ gen im Nationaltheater veranlaßten die Synode zu der folgenden einmütigen Proteſtentſchließung: „Die evangeliſche Bezirksſynode Mannheim, die ſich zu⸗ ſammenſetzt aus einer großen Anzahl von Männern und Frauen aller Stände und den Geiſtlichen aus Stadt und Land, erblicht in einer Reihe von Aufführungen des Natio⸗ naltheaters, in denen religiöſe und ſittliche Anſchauungen verhöhnt und untergraben werden, einen ſtarken Schuld⸗ anteil an dem erſchütternden Niedergang ernſter Lebens⸗ S weiter Volkskreiſe, beſonders bei der Jugend. Sie legt deshalb ſchärfſten Proteſt ein gegen die Auf⸗ führung ſolcher Stücke, die der ethiſchen Erziehungs⸗ aufgabe des Theaters ins Geſicht ſchlagen.“ Diakoniſſenhauspfarrer Scheel berichtete über eine Kund⸗ — 7 des Kaiſerswerther Verbands der Diakoniſſenhäuſer. er Bedarf an Diakoniſfſenſchweſtern iſt ſtändig grö⸗ ßer als die Zahl der ausgebildeten Kräfte. Darum muß von kirchlicher Seite alles getan werden zur Steigerung des Zu⸗ geeigs zu dem ſo geſegneten Diakoniſſenberuf, dem ſich auch mehr Töchter mit höherer Schulbildung widmen ſollten. Die zur Förderung der Diakoniſſenſache im Vortrag gemachten Vorſchläge wurden einſtimmig angenommen. Die Synode hatte auch zu befinden über den neueſten Katechismus⸗ entwurf„der nach einleitendem Bericht von Stadtpfarrer Emlein mit einſtimmigem Beſchluß wegen gewichtiger evangeliſcher und pädagogiſcher Gründe als ungeeignet ab⸗ gelehnt wurde. Stadtpfarrer Lemme⸗Waldhof berichtete über die notwendige kirchliche Abwehrarbeit gegenüber der zunehmenden Propaganda der Sekten. Auch hei aller evangeliſchen Glaubens⸗ und Gewiſſensfreiheit gibt es doch eine Grenze, jenſeits der der Irrtum iſt, der bekämpft werde muß um der Wahrheit willen, doch ſtets mit den vor⸗ nehmen feinen Waffen des Geiſtes. Die Kürze der Zeit er⸗ laubte in der Diskuſſion kein genaueres Eingehen auf das in⸗ tereſſante Thema. Den Beſchluß bildeten die Wahlen. Anſtelle des aus Geſundheitsgründen die Wiederwahl ablehnenden Kirchenrats von Schoepffer wurde Stadtpfarrer Maler einſtimmig zum Dekan gewählt. Im Namen des Kirchenbezirks ſprach Stadt⸗ pfarrer Dr. Hoff dem ausſcheidenden Dekan von Schoepffer für ſeine 13jährige treue Dekanatsführung den herzlichſten Dank aus. In den Bezirkskirchenrat wurden gewählt Stadtpfarrer Frantzmann(zugleich Dekansſtellvertreter), Geh. Kirchenrat D. Klein, Dr. Forſtmeier, Hauptlehrer Kamm. Mit dem Segen ſchloß der Dekan um 4 Uhr die Ta⸗ gung. 0 R. * Nicht auf die fahrende Straßenbahn ſpringen! Geſtern nachmittag wollte am Paradeplatz eine Frau auf einen in der Anfahrt befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 1 ſpringen, kam aber zu Fall und wurde etwa 5 Meter weit geſchleift. Verletzungen zog ſie ſich glücklicherweiſe nicht zu. * Radlerunſall. Auf der Waldhofſtraße wurde geſtern abend ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen von hinten angefahren, 55 Boden geworfen und am Kopfe leicht verletzt. er Kraftwagenführer verbrachte den Verunglückten zu einem Arzt. Ueber die Schuldfrage ſind Erhebungen im Gange. Die Verliner Araufführung des Melropolis⸗Füms Von Hermann Kienzl Reklameheißdampf der Filminduſtrie hat das liebliche Wort„Welturaufführung“ aufgetrieben! Bei einem deutſchen Film verſteht es ſich eigentlich von ſelbſt, daß er zuerſt in Deutſchland gezeigt wirb, Aler der Anſpruch auf Amerika ſoute betont werden. Nach Maßgabe der uns bekannten ameritaniſchen Filme iſt er berechtigt. Denn der Film „Metropolis“ übertrifft die Amerikaner an erſtaunlicher kino⸗ f 1 techniſcher Regie und Maſchinerie— und an kindiſcher Ein⸗ falt. Im übrigen tat das großſpurige Wort zunächſt ſeine Schuldigkeit. Senſation ging dem Gloclenſchlag voraus. Im Rieſeuhaus der Ufa(am Zoo) hatte ſich auch in der Tat die Welt, ſoweit die Weltſtadt Berlin ſie umfaßt, eingefunden: nicht nur die augenblicklich ephemeren Repräſentanten der deutſchen Regierung, auch die fremden Botſchafter und Ge⸗ ſandten, ſodann mit den Spitzen der Stadt deren tonan⸗ ebende Gefſellſchaft, die hie und da exotiſchen Gäſte der geoßen Solele, die Künſtler aller Fakultäten und die Korre⸗ ſpondenten aller Erdteile. Es prünkte ein Modeflor ſtrah⸗ lender Weiblichkeit. Der Beifall indeſſen war nicht ſo uni⸗ verſell. Es fehlte zwar nicht an den üblichen Hervorrufen der Verantwortlichen, doch rieſelte der Applaus manierlich und tobte nicht korybantiſch,— und keineswegs bloß von Mies⸗ machern, auch von intimen Liebhabern der Flimmerkunſt hörte man in ungewöhnlicher Uehereinſtimmung:„Schade, ſchade, daß der ungeheure Auſwand an techniſchen Einfällen, Material und Kapital nicht einem beſſeren Manuſkript gewidmet wurde!“ Das Aufgebot war in der Tat ſtupend. Ein Jahr und ein halles wurde verkurbelt. Gebraucht wurden(nach ofſi⸗ gzieller Mitteilung der Ufa) 620 000 m Ween e 1800 000 Meter Poſitivfilm, 758 Schauſpieler, 36000 Komparſen(außer⸗ dem 1100„Kahlköpfe“, 780 Kinder, 125 Neger und Chineſen). Dazu gerechnet die ungeheuren Summen für Bauten, Ma⸗ ſchinen, Ausſtattung und gewerbliche Hilfeleiſtungen, ergibt ſich eine Menſchenverſorgung durch Jahr und Tag, die den Einſatz vieler Millionen Mark zu Gewinnzwecken mit wohl⸗ wollendem Auge betrachten läßt. Für die Filmtechnik bedeutet„Metrovolis“ eine neue Etappe. Es iſt nicht bloß die lebendige Bewegung rieſiger Volksmengen, mit der der Regiſſeur Fritz Lang alles Da⸗ Theaterſchluß An der erſten Aufführung von„Jenufa“ war der Theater⸗ ſchluß auf 10.20 Uhr angeſagt, während in Wirklichkeit das The⸗ ater ſchon kurz nach 10 Uhr geſchloſſen wurde. Genau dasſelbe war bei der geſtrigen Aufführung„Dover⸗Calais“ der Fall. Man ſollte doch meinen, daß hier etwas präziſere Anga⸗ ben gemacht würden, da es für die Theaterbeſucher, die ſich abholen laſſen, doch recht unbequem iſt, beinahe eine halbe Stunde oft in ſchlechtem Wetter am Theater herumzuſtehen. Man könnte ſchon verſtehen, wenn man den Schluß einige Mi⸗ nuten früher angäbe, als er in Wirklichkeit iſt, als das umge⸗ kehrte. Es wird hier um dringende Abhilfe gebeten. * * Die neueſten Errungenſchaften der Schiffstechnik ſind auf zwei großen, den„New Nork Times“ entnommenen Bil⸗ dern zu ſehen, die von heute ab im Schaufenſter unſerer Geſchäftsſtelle ausgeſtellt ſind. Das erſte zeigt ſechs Küſten⸗ kontrollboote auf Stapel, das zweite iſt beſonders intereſſant wegen der Veränderungen des bisher gewohnten Anblickes eines Kriegsſchiffes. Auf dem fapaniſchen Schlacht⸗ ſchiff„Mutſu“, deſſen Koſten ſich auf etwa 150 Millionen Mark belaufen, iſt der vordere Maſt zu einer regelrechten Geſchütz⸗Pagode umgebaut worden, ſo daß der erſte Schorn⸗ ſtein nicht mehr ſenkrecht ſteht, ſondern S⸗förmig zurück⸗ gebogen werden mußte. Auch die Anordnung der Türme auf dem Vorderdeck und der Seitenartillerie hat große Verände⸗ rungen erfahren. DeubHend gesnd der Vereinel ee ee ee OSOOTUANVALxt e 500OOfüsadevfakNk 1 2 Tikl N N 8555 OOOegeee u. 2 bfAKkkRt Mökkt 2 Ankftenc * Hoher Krankenſtaud bei der Allgemeinen Ortskranken⸗ kaſſe Mannheim. Die Zahl der Mitglieder betrug am 31. Dezembee 56 723 gegenüber 59 366 im Monat November. Verſichert waren 40 267 männliche und 16 456 weibliche Per⸗ ſonen. Die Zahl der verſicherten Exrwerbsloſen belief ſich auf 10 780. größten Teil mit dem Eintritt des Froſtes und der hierdurch erfolgten Einſtellung der Bautätigkeit ein. Arbeitsunfähig gemeldet waren Ende November 2717, Ende Dezember 31566, d. h. 5,58 v. H. der Mitgliederzahl. Durch das Auftreten der Grippe iſt inzwiſchen der Krankenſtand weiter geſtiegen und betrug am Ende der erſten Januarwoche rund 3800. Ob mit dieſer Zahl ſchon der Höchſtſtand erreicht iſt, läßt ſich ſchwer ſagen. Nach den täglich eingehenden Krankmeldungen muß angenommen werden, daß die Zahl der Kranken noch weiter ſteigt. Der hohe Krankenſtand hat dazu geführt, daß die Kaſſe in der letzten Woche an Barunterſtützungen den Betrag von rund 80 000/ verausgaben mußte. *FFreiwillig aus dem Leben geſchieden iſt geſtern nach⸗ mittag ein verheirateter Inſtrumentenmacher, der ſich in ſeiner Wohnung in der Neckarſtadt erſchoſſen hat. Mißliche Verhältniſſe ſollen die Urſache der Tat ſein. *Verloren ging eine ältere Geldmappe aus braunem Leder aat eme Fächern, enthaltend 130 Mark, auf der Straße zwiſchen und J. der Firma Dröll, wohnbaft K 2, 28, begeht am morgigen Tage in erfreulicher körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Herrn Raml war es vergönnt, vor einigen Jahren ſeine goldene Hochzeit zu feiern. * Zugtelephonie. Die Einrichtungen für die Strecke Ber⸗ lin—München über Nürnberg—Augsburg ſind ſertiggeſtellt und die Aufnahme des Betriebes ſteht demnächſt bevor. In abſehbarer Zeit wird dann auch die Strecke Augsburg—Ulm Stuttgart mit der neuen Einrichtung ausgeſtattet werden. Die Antennenanlagen auf den einzelnen Bahnhöfen ſind teilweiſe ſchon projektiert. geweſene ſchlug; ihm war auch Hirn und Hand vollkommen gefügig zu bilöhaften Kombinationen phantaſtiſcher Schünheit und zur Eutdeckung von maſchinellen Scheinwirkungen, die das Reich der Erſindungen gewiſſermaßen im Traume wett über die Grenzen der Wirklichkeit ausdehnen. Ein Wirbel von durchaus eßakten pier den ided pullzteht ſich auf der Erdoberfläche, die hier den Milliardären der Zukunft ge⸗ hört und auf der ſie paradieſiſche Gärten und babyloulſche Türme bauen; imErdinnern, wo die Maſchinen der Grenzen der Natur ſpotten und die Arbeiterſtadt die vom Sonnenlicht ver⸗ bannten Proletarier gefangen hält; und in den Lüften der „Straßenverkehr“ ſich vielfach kreuzender Luftſegler muß, weil er Zukunftsmöglichkeiten mit ſozuſagen vorgeahnten Luſtautodroſchken erfüllt, als beſonders packender Einfall ge⸗ würdigt werden! Es ſoll auch nicht das Verdienſt der im Buch und auf der Leinewand längſt bewährten Schriſtſtellerin Thea von Harbou herahgeſetzt werden, das Verdienſt, dem faſt genialen Regiſſeur mit ihrem Manuſkript die An⸗ regung zu ſeinen techniſchen Abenteuern gegeben zu haben. Was aber das Leitmotiv des Filmbuches betrifft:„Mittler zwiſchen Hirn und Hand ſoll das Herz ſein“,— ſo muß i leider frankweg ſagen: das Herz des Zuſchauers bleibt be dem„Metropolis“⸗Film vollkommen unbewegt; nicht einmal der drohende Waſſertod vieler hundert Kinder durchbricht die eiſerne Vorſtellung, daß dies alles nur„Experiment“ ohne innere Wahrheit iſt Und, im Zuſammenhang mit dieſem Geſamteindruck, ja, als ſeine eigentliche Urſache, erhebt ſich der Zweifel, ob denn der andere Faktor von Trias„Hirn, Hand und Herz“, das Hirn, einen genügenden Anteil an der Ausarbeſtung des Manuſkripts hatte.. Denn, um es kurz zu ſagen: jede dichteriſche Phantaſtik muß ihre eigene Logik haben; das Manuſkript der Thea von Harbou geht im Großen und im Kleinen(„en gros et en detail“) an logiſchen Gründen vorüber und erweckt mit ſeinem Wirrwarr ein Bild der Maſchinenwelt, wie ſie ſich der kleine Moriz vorſtellen mag! Der Milliardär Freberſen, der Herr von Metrovolis, iſt der Ausbund eines herzloſen Sklavenhälters. Wieſo und warum irgendeinem Zeitalter das Entſtehen und Gewähren⸗ laſſen eines ſolchen Typus— er verurteilt den größeren Teil ber Menſchheit zu ewiger Nacht unter der Erde!— zu⸗ zuſchreihen iſt, bleibt unangedeutet. und eßenſo rätſelhaft iſt die Duldſamkeit der Arbeiter. Seinem Freunde, dem Er⸗ finder Rotwang, deſſen Genie er die ganze Macht und Herr⸗ lichkeit verdankt. hat Frederſen einſt die ſunge Frau geraubt. Die ſtarb im Wochenbett. Ihr und Frederſens Sohn(das Die Abnahme der Mitgliederzahl trat zum 0 * 80. Geburtstag. Herr Franz Raml, Bandagiſt bei Rundfunk und Straßenbahnſtörungen Vom Arbeiter⸗Radioklub Mannheim wird urs geſchrieben: Der Arbeiter⸗Radioklub hat ſich in ſeiner letzten Genueralverſammlung eingehend mit dem Radidempfang in Maunheim beſchäftigt und mit Bedauern feſtgeſtellt, daß im Gegenſatz zu anderen Städten, die Stadtverwaltung Mann⸗ 51755 dem Uebelſtand der Straßenbahnſtörungen nicht die er⸗ forderliche Aufmerkſamkeit entgegenbringt. Es muß im Intereſſe einer Vergrößerung der Radiohörergemeinde in kannheim darauf hingewirkt werden, daß die Verſuche mit den Radioſparbügeln beſchleunigt werden und für die endgültige Einführung der ausgeprobten Bügel Sorge getragen wird. Der Arbeiter⸗Radioklub iſt auch der Anſicht, daß die Poſtbehörde ein großes Intereſſe an der Be⸗ ſeitigung der angeführten Mängel haben dürfte, zumal die Vergrößerung der Hörerſchaft in Mannheim finanzielle Aus⸗ wirkungen für die hat. Es iſt uns ſehr wohl bekannt, daß dem Wortlaut der Beſtimmungen die Poſt⸗ behörde keine Garantie für einwandfreien Empfang über⸗ uimmt. Trotzdem aber wäre ein größeres Intereſſe am Empfang in Mannheim durchaus angebracht. Namentlich in den von der Arbeiterſchaft bewohnten Vierteln machen ſich die Störungen durch die Straßenbahn in beſonderem Maße be⸗ merkbar. Es bleibt ſchließlich den Hörern in dieſen Stadtteilen nichts anderes übrig, als eines Tages das Hörabonnement zu kündigen, um das ewige Gepraſſel im Apparat los zu werden. Der Arbeiter⸗Radioklub hat ſich mit den in Frage kommenden Behörden in Verbindung geſetzt und auf die Empfnagsverhältniſſe in Mannheim aufmerkſam gemacht, mit dem gleichzeitigen Erſuchen auf baldige Behebung der haupt⸗ ſächlichſten Störungen. * Die Zunahme der Entſchädigungsſummen für Betriebs⸗ unfälle beweiſt, wie notwendig ein größerer Schutz für die Ar⸗ beitskraft geworden iſt. War im Jahre 1924 der Entſchädigungs⸗ betrag je Kopf der verſicherungspflichtigen Perſonen bei den Eiſen⸗Berufsgenoſſenſchaften im Durchſchnitt 9,15 Mark, ſo er⸗ gibt ſich für 1925 ein Betrag von 14.22 Mark gleich einer Stei⸗ gerung von 55,4 Proz., auf 1000 Mark Lohnſumme umgerech⸗ net 22 Proz. So anerkennenswert jede Fürſorge für Unfall⸗ verletzte reſp. Erwerbsbeſchränkte auch iſt, ſo bleibt doch zu be⸗ achten, daß die beſte Jürſorge ſchnelle und richtige Vorſorge iſt. im Jahre 1926 gingen allein auf Chiffre-Anzeigen 29226 Briefe e mehr ein als im Vorlahre. Die Zahl beweist am besten die Wirkung der„Kleinen Anzeigen“ in unserem Blatt. Jeder weißg daßg die„Kleine Anzeige“ in der „Neuen Mannheimer Zeitung“ den größgten Erfolg bringt, weil die „N. M..“ in Mannheim die höchste Auflage und die grögte Verbreitung von allen Mannheimer Tages- zeitungen aufweisen kann Denken Sie bitte daran, wenn Sie etwas kaufen möchten, etwas ver- kaufen wollen oder sonst etwas anzubieten haben. Neue Mannheimer Zeitung perſonifizterte Herz, der Mittler!) hält es mit den Arbeitern, u ihrer Unterwelt erblickt der junge Freder ein ſunges Mädchen, das dort in den Katakomben prieſterlichen Gottes⸗ dienſt verrichtet und in ſanfter Menſchenliebe die Arberren — nicht etwa befreit, ſondern zur unbedingten Gefügigket erzieht. Freder liebt Maria, von deren Herkommen und 1172 rufenheit wir bis an s Ende kein Wort erfahren. Er ſelbſ wird Arbeiter! Der Vater Nabob ermittelt das durch ſeine Spione, und er deranlaßt ſeinen betrogenen alten Freund, den Erfinder, der ihm merkwürdigerweiſe noch immer zu Willen iſt, einem„künſtlichen Menſchen“ das Geſicht der Marla zu verleihen und dieſe falſche Marta zur Huldin von Babylon zu machen, die die Arbeiter verderben und den Sohn abſtoßen ſoll. Die echte, tugendhafte Maria wird ge⸗ ſangen und geknebelt und an ihr unter ſeltſamen chemiſchen und maſchinellen Prozeduren der Geſichtsraub vollzogen. Die falſche Maria, ins Leben gerufen, tobt ſich über und untet der Erde ſchamlos aus. Sie ruft die Arbeiter zur Repolution auf. Die ſchlagen alles kurz und klein, auch die„Herz⸗ Maſchine“, deren Zertrümmerung das Erſäufen der unter⸗ irdiſchen Arbeiterſtadt zur Folge hat. Alle Proletarierkinder, von ihren in der Oberwelt wie die Waſſer ſtürzen und ſteigen!). Die echte Maria, ihrer Haft entronnen, und ihr Liebſter retten die Kinder. Die falſche Maria wird auf den Scheiterhaufen geſetzt, wo ſie, da ihr lockendes Fleiſch aus Metall iſt, natürlich nicht ver⸗ brennt. Der Erfinder will nun auf ſeine Weiſe an dem Milliardär Rache üben und ſeinen Sohn töten. Auf der Zinne des babnloniſchen Turmes ringen Freder und Rot⸗ wang. Die echte Maria rettet den Liebſten und ſchmettert Herrn Rotwang in die Tieſe. Und nun— o Rührung!— ſchlägt der Vater Böſewicht in die Hand ſeines Sohnes, des „Mittlers“. ein und macht iraendwie Frieden mit den Ar⸗ beitern. Der Sozialismus iſt in dieſem unſinnigen Film nicht minder mißverſtanden, wie der Begriff einer menſch⸗ lichen Seele! Wenn dem außerordentlichen Betrieb ſcheinßar über⸗ natirficher filmiſcher Machtwzttel etwas einen Anflug von Menſchentum verlieh, ſo war es die beſeelte Holdſeligkeit der jungen Künſtlerin Brigitte Helm. Als entblößte Dirue, im anderen Teil der Doppelrolle, verblüffte ſie mit bem⸗ mungsloſem Temperament. Schauſnieler rom Nange Al⸗ fred Abels, Guſtany Froelichs, Rudolf Klein: Roages. Theodor Loos', Heinrich Georges ſind um ſie geſchaart. 3 evolution machenden Müttern verlaſſen(1J, drohen zu ertrinken.(Prachtvoll iſt's gemacht, * 1+3 ten ng im in⸗ er⸗ in ch e hen gel der Be⸗ die 1⸗ ohl ſt⸗ er⸗ am die be⸗ len ent age die mit pt⸗ — N0 ige l6s. tter 5 E⸗ albſt eine und, zu der ldin den ge⸗ chen Die nter tion ers⸗ ter⸗ tern atht, hrer Die ſie, ver⸗ dem der Rot⸗ ktert 5 des Ar⸗ yilm uſch⸗ ber⸗ von der irne, dem⸗ Al⸗ in; ſind Donnerstag, den 18. Januar 1927 Nene Maunheimer Zeiinng[Abend⸗Ausgabe) 285 8. Seite. Nr. 20 Marktbericht Obwohl das milde Wetter einen beſſeren Marktverkehr ge⸗ bracht hat, ſo iſt die Abſatzſtockung immer noch vorherrſchend und der Verkauf ſehr ſchleppend. Dagegen ſind die Zufuhren immer noch ſehr gut zu nennen. In Obſt iſt Ueberangebot; in Orangen der Markt überſchwemmt. Wer ſie gerne igt, be⸗ kommt für 30 Pfg. ein ganzes Pfun d. Doch iſt die Nachfrage nicht beſonders groß. Gemüſe iſt ebenſo reichlich angeboten. Wer keinen Blumenkohl wollte, fand dafür umſomehr Ro⸗ ſenkohl, Rotkraut, Wirſching, Spinat, Sellerie, Lauch, Meer⸗ rettig und wie die vielen, für einen abwechslungsreichen Kü⸗ chenzetel und für die menſchliche Ernährung dringend notwen⸗ digen Gemüſeherrlichkeiten alle heißen. In Salaten kommt jetzt Kopfſalat aus Holland. Bald kommt auch wieder einheimi⸗ ſcher Köpfſalat auf den Markt. Feldſalat war viel ange⸗ boten, desgleichen Kartoffeln. Die Fiſchbottiche am Denk⸗ malsplatz waren ſtark von Kaufluſtigen umlagert. In ge⸗ ſchlachtetem Geflügel ſah man auffallend viel Gänſe, in Wild⸗ bret vorwiegend Feldhaſen, Faſanen und Wildenten. Das Ge⸗ ſchäft war nicht befriedigend. Nach den Feſtſtellungen des Städt. Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig für das Pfund: Kartofſeln—7,5, Salatkartoffeln 12 bis 17, Wirſing 12—15, Weißkraut—10, Rotkraut 12—415, Roſenkohl 30—35, Schwarzwurzeln 30—55, Blumenkohl Stück 30—150, Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 10—12, Spinat 25 bis 95, Zwiebeln—12, Knoblauch Stück—10, Lauch Stück —12, Kopfſalat Stück 35—40, Endivienſalat Stück 20—50, Feldfalat 80—160, Meerrettich Stück 20—70, Suppengrünes Büſchel—10, Peterſilie Bſchl.—10, Sellerie Stück 10—60, Aepfel 20—60, Birnen 20—40, Kaſtanien 30—35, Orangen Pfund 28—35, Zitronen Stück—10, Bananen Stück—20, Nüſſe 65—70, Süßrahmbutter 200—240, Landbutter 160—189, Weißer Käſe 45—55, Honig mit Glas 160—250, Eier Stück 10 bis 25, Hechte 150—180, Karpfen 140—169, Schleien 160—189, Breſem 80—100, Kabeljau 40—50, Schellſiſche 35—70, Seeaal 40—50, Goldbarſch 45—50, Seelachs 40, Seehecht 75.90, Stock⸗ fiſch), Backſiſche 60, Hahn lebend Stück 150—400, geſchlachtet Stück 200—800, Huhn lebend Stück 150—400, geſchlachtet Stück 200—80), Enten lebend Stuk 350—450, geſchlachtet Stück 60) bis 85), Tauben geſchlachtet Stück 100—120, Gäuſe lebend St. 700—830, geſchlachtet Stück 900—1700, Rindfleiſch 110, Kuh⸗ fleiſch 70, Schweinefleiſch 120.—130, Kalbfleiſch 139, Gefrier⸗ fleiſch 70, Feldhaſen Ragont 100—110, Braten 160. Veranſtaltungen „Lebendige Kirche“. Am Freitag abend nimmt im Peu⸗ ſenſaal des Roſengartens die Vortragsreihe„Febendige Kirche“ mit dem Vortrag„Chriſtus und die Wiſſenſchat“ von Profeſſor Lie. Unruh aus Rußland ihren Fortgang. Unruh, der bis in die jüngſte Vergangenheit in Rußland lebte, hat mit ſeinem vorjährigen Vortrag über ruſſiſches Gottſuchen einen ſo tieſen Eindruck in Mannheim hinterlaſſen, daß der jetzige Vortrag beſonderem Intereſſe begegnet.(Weiteres An⸗ zeige.) *Humoriſtiſches Honzer, im Nibelungenſaal. Auch am kommenden Sonutag wird der beginnenden Karnevalszeit durch ein heiteres Programm Rechnung getragen. Das Mufikkorps der Freiw. Feuerwehr aus Baden⸗ Baden, deſſen Leiſtungen erſt vor kurzem in Maunheim bei Publikum und Preſſe Aufſehen erregten, veranſtaltet ein hu⸗ moriſtiſches Blaskonzert“ mit allerlei Ueberraſchun⸗ gen ſpaßhafter Natur. Der Abend ſindet bei Wirtſchaftsbelrieb ſtatt.(Weiteres Anzeige im Mittagblatt.) Aus dem Lande Beſtattung von Pfarrer Böhmerle X* Langenſteinbach, 13. Jan. Eine Trauergemeinde, wie ſie Langenſteinbach noch nicht geſehen hat— die Teilnehmer⸗ zahl an der Trauerfeier wird auf mindeſtens 4000 Per⸗ ſonen geſchätzt— verſammelte ſich in unſerem ſtillen Dorf, um den verſtorbenen Pfarrer Böhmerle zur letzte Ruhe zu geleiten. Unter den Teilnehmern befanden ſich auch Kirchen⸗ präſident Wurth und einige andere hervorragende Geiſtliche der Landeskirche. Um 73 Uhr begann dann die ſtimmungs⸗ volle Feier im Bibelheim Bethanien, wo der Verblichene zwiſchen reichem Pflanzen⸗ und Blumenſchmuck aufgeba 0 rt war. Nach einem Chorgeſang des Männer⸗ und Jünglings⸗ vereins erfolgte die Einſegnung, worauf ſich der faſt end⸗ loſe Trauerzug nach dem fern gelegenen Friedh of in Be⸗ wegung ſetzte. Der ſchlichte Sarg wurde von Brüdern der Gemeinſchaftgetragen. Auf dem Friedhofe wurde die Feier von dem Ortsgeiſtlichen Pfarrer Speck, einem gebür⸗ tigen Mannheimer und Bruder des früheren Vikars Speck in Mannheim, mit dem Tert aus dem Johannesevangeltum 15 Vers 5:„Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringet viel CCCCCͤ ðvb T Mörderin?! Der Roman eines Verteidigers Von Walter Bloem RNein— das war zuviel für Guſtav Herolds korrekte Abporatenſeele War pielleicht Frau Suſanne eine ſo große Pſychologin— kannte ſie ihn, den Maun, für den ſie ſo Ungeheures gewagt hatte— kannte ſie ihn ſo genau, um ſich ſagen zu können, daß auch er ſie niemals durchſchauen dürfe— weil ſie ihn ſouſt ſo⸗ fort Bielt verlieren würds, noch ehe die ungeheuerliche Tat zum Ziele geführt hätte—2 Euſtav Serdld riß ſeinen Hut vom Kopfe und tupfte den Schweiß von der Stirn. Und wie ein tieſes Heimweh riß es ihn weg aus dieſem Wirbel der Geſühle zu ſeinem ſtillen Konſultationszimmer, zu ſeinem Schreibtiſch, zu ſeinen Akten.. Wie ein harmloſes Weiſtesturnier erſchtenen ihm jetzt die ernſthaften und perbiſ⸗ ſenen Kämpfe um Mein und Dein, von denen ſie zu reden wußten.. gegenüber dem verzweiflungsvollen Ringen um Wahrheit und Klarheit, um Sein oder Nichtſein, das der„Fall Mengershauſen“ umſchloß Hans Fritze war glücklich. Es ſtimmte alles, alles. Els⸗ beth Krölke war ein roter, ſchlangenhaariger Teufel— Su⸗ ſanne Mengershauſen war eine Lichtgeſtalt, und alle, die um ſie herumſtanden, ſie zu beargwöhnen, auszupreſſen, zu fol⸗ ern, mußten in die Knie ſinken vor ihr— einer nach dem andern... Oh, Frau Suſanne— nie wirſt du ein Wort er⸗ erfahren von Hans Fritzes Huldigung.. nie werde ich die Spitzen deiner Finger, nie den Saͤum deines Gewandes be⸗ rühren— nur dich retten— in aller Stille dich retten will ch.. und dann— und dann.. dann werde ich verſchwin⸗ den aus dem Kreiſe deines Lebens. Und niemals wirſt du es erfahren, daß einer lebt, der für dich noch ganz andere Dinge täte als die Detektivdienſte, die er geleiſtet hat— wenn du aber einmal einen brauchen ſollteſt, der ſich mit Wonne totſchlägen läßt für dich— dann bitte über Hans Fritze zu verfügen! Hans Fritze war heute morgen noch beim Früßſtück im Elternhauſe von dem telephoniſchen Befehl ſeines Chefs er⸗ reicht worden, ſoſort nach dem Unterſuchungsgefängnis zu fahren und dem Termin, den der Nachlaßrichter angeſetzt hatte, als Vertreter der Unterſuchungsbehörde beizuwohnen. So kam es, daß er erſt nach Erledigung dieſer Miſſion das Amtszimmer des Unterſuchungsrichters KIIi betrat. Der Aunterbrach ſich bei ſeiner Vernehmung, gab dem Referendar ——— 300 Frucht“ eingeleitet. An das Bibelwort anſchließend ſchilderte der Geiſtliche in beredten Worten die Perſönlichkeit und das Wirken des Entſchlafenen. Er erinnerte daran, wie der Heim⸗ gegangene durch ſeine friſche Art, ſeine liebenswürdige Weiſe und das Geheimnis ſeiner Perſönlichkeit eine überwäl⸗ tigende Anziehungskraft auf die Zuhörerſchaft ausübte. Auf den Entſchlafenen habe das Zitat des Hollſteini⸗ ſchen Theologen Klaus Harms gepaßt:„Gbtt hat uns als Ori ginale geſchaffen, ſeht zu, daß ihr nicht zu Kopien wer⸗ det.“ Nach dem Gebet und Segen folgten eine Reihe von An⸗ ſprachen und Kranzniederlegungen. Mit einem Gemeinſchaftschor fand die erhebende Trauerfeier, deren Ab⸗ haltung urſprünglich in der Kirche geplant war, die aber wegen der ungeheuren Beteiligung im letzten Augenblick noch nach dem Friedhof verlegt worden iſt, ihren würdigen Ab⸗ ſchluß. ** sch. Hockenheim, 12. Jan. Die 50jährigen unſerer Stadt kamen zu einer ſchlichten Feier in der Wirtſchaft „zum Adler“ zuſammen. Etwa 50 Perſonen hatten ſich einge⸗ funden. Nach einigen Begrüßungsworten eines Komitee⸗ Mitgliedes, wurde ein Feſtprolog verleſen, dem die Feſtrede folgte. Es betonte beſonders die Liebe zu unſerer Heimat⸗ gemeinde, damit jeder, der einmal ſein Heim hier aufge⸗ ſchlagen habe, auch hier hocken bleibe, denn nicht umſonſt heiße ja unſere Stadt Hocken—heim! Nach einem Ge⸗ denken an die Toten gedachte ein weiterer Redner der ver⸗ ſtorbenen Lehrer und Geiſtlichen; Muſikvorträge und Ge⸗ ſänge aller Art trugen weiter zur Unterhaltung bei. Es wurde auch beſchloſſen, im Mai einen Ausflug nach Ladenburg zu unternehmen, um dort mit den 50jährigen jenes Ortes zuſammenzutreffen. So verlief die Feier in ſchönſter Harmonie. Ausgezeichnet wurden für 25⸗ und 30jährige treue Dienſte die bei der hieſigen Tabakfirma Halle u. Benſinger beſchäftigten Frauen Anna Hoffmann, Anna Sendelbach, Johanna Birkenmeier, Eliſe Klaus und Babette Böhm(Wtw.), indem ihnen vom Chef der Firma als Aner⸗ kennung größere Geldbeträge und Anerkennungs⸗ ſchreiben überreicht wurden. sch. Reilingen, 12. Jan. Mit dem 1. Januar iſt eine neue Poſt a utolinie in Betrieb genommen worden, die folgende Orte miteinander verbindet: Alt⸗ und Neulußeim, Reilingen, Walldorf, Wiesloch, Rot, Kirrlach, Waghäuſel, Oberhauſen und Rheinhauſen. Damit iſt einem lang gehegten Bedürfnis Rechnung getragen, da die Fahrt täglich zweimal ausgeführt damit auch eine zweimalige Poſtbeſtellung mög⸗ ich iſt. rr. Baden⸗Baden, 9. Jan. Voxr einem außerordentlich zahlreichen Publikum fand geſtern abend im großen Bühnen⸗ ſaale des Kurhauſes das Abſchiedskonzert für Generalmuſik⸗ direktor Paul Hein ſtatt, der 35 Jahre unſer Städtiſches Orcheſter leitete und nunmehr in den wohlverdienten Ruhe⸗ ſtand tritt. Zur Aufführung gelangte Guſtanx Mahlers zweite Sinfonie in einer Wiedergabe, die von tiefſter Wirkung auf die Zuhörer war. Das Städtiſche Orcheſter war verſtärkt durch Mitglieder des Karlsruher Landestheater⸗Orcheſters. Zur Mitwirkung waren herangezogen der hieſige Cäecilien⸗ Verein und Elſe Blank(Sopran) und Magda Strack(Alt) vom Karlsruher Landestheater, die vortreffliche geſangliche Leiſtungen boten und reichſten Beifall ernteten. Dem ſchei⸗ deuden Generalmuſikdirektor wurden am Schluß ſtürmiſcher Beifall dargebracht, für die er herzlichen Dank ausſprach, der auch dem Stadtrat, dem Oberbürgermeiſter Fieſer und dem Kurausſchuß galten, die das Abſchiedskonzert ermöglicht hatten. Gerichtszeitung Der Stellvertreter im Gefängnis Eine Schneider⸗Wibbel⸗Traglkomödie. Ein ſchlechtes Geſchäft hat der Werkzeugmacher Szymanſkt gemacht und ein doppelt ſchlechtes Geſchäft ſein Freund, der Schuhmacher Schamalla, der für ihn nach dem Muſter des Schneider Wibbel als Stellvertreter ins Gefängnis gegangen war.— Sz. hatte nacheinander mehrere Strafen erlitten, die zu gezogen waren. Eines Tages erhielt er einen Befehl zum Strafantritt im Zellengefängnis in der Lehrter Straße. Kurz vorher hatte er eine Wilwe mit zwei Kindern geheiratet und da war es ihm höchſt unangenehm, daß er die Flitterwochen ſo jäh unterbrechen ſollte. Er ſuchte ſeinen Freund Schamallg auf, der arbeitslos war, und den er auch bei der Erwerbsloſenfürſorge abfaßte. Dieſem klagte er ſeine Not. Der Freund hatte nichts zu verlieren und war gleich bereit, die Strafe für ihn abzu⸗ ſinen, zumal der Werkzeugmacher ihm nach Verbüßung der Strafzeit 300 Mark verſprach. Zunächſt erhielt der bereitwillige Stellvertreter etwas Geld, um ſich noch einmal einen l das inzwiſchen recht hübſch angeſchwollene Aktenſtück gegen die p. Mengershauſen und ſagte: „Ja, Herr Kollege— da hatte ich nun ſchon abſchließen wollen.. aber proft die Mahlzeit! Von allen Seiten wird mir in bie Suppe geſpuckt. Da iſt zunichſt ein Antrag zweier Schweſtern des verſtorbenen Mengershauſen, untekzeichnet vom Rechtsanwalt Meyer XIII, der bdie Beſchlagnahme der Kopreſpondenz des Ehepaares Mengershauſen beantragt. Ferner verlangt er, daß wir den Notar vernehmen, der das merkt, iſt das Teſtament— hm, hm!— erſt vierzehn Tage vor dem Tode aufgenommen worden! Und endlich verlangt er, wir ſollen einmal einen Sachverſtändigen auf dem Gebiete der hypnotiſchen Suggeſtion hören und ſchlägt als ſolchen den Profeſſor Doktor Aldringen von der Univerſität vor. Sodann war ſoeben der Dezernent der Staatsanwaltſchaft bei mir, Aſſeſſor Neumann. Sie kennen ihn ja wohl ſchon..der hat mir einen endloſen grundgelehrten Vortrag über die in Frage kommenden mediziniſchen und pfychologiſchen Probleme ge⸗ halten und ebenfalls die Vernehmung eines Sachverſtändigen ſchon in der Vorunterſuchnug beantragt. Die Quinteſſenz ſeiner Weisheit iſt in dem Antrage niedergelegt, den Sie oben auf dem Aktenſtück ſinden.. Prüfen Sie gefälligſt mal die ganzen Eingänge, ſagen Ste mir Ihre Anſicht, entwerfen Sie die ſachgemäßen Verfügungen.“ Hans Fritze zog ſich mit dem Aktenſaſzikel an ſeinen Tiſch in der Fenſterniſche zurück. Hatte er ſich geſtern abend, ſo⸗ lange er ſich freiwillig zugunſten der ſchönen Frau Spionen⸗ dienſte leiſtete, einſeitig nur als ihren Verteidiger fühlen dürfen— nun ſtand er ihrem Fall als Inquiſitor gegenüber .. da galt es die roſenfarbene Brille der Verehrung abzu⸗ ſetzen und kühl und klar den Fall von allen Seiten ins Auge faſſen. Aber war ein Konflikt hier überhaupt möglich— ein Konflikt zwiſchen ſeinem Herzen, das ſie verteidigte bis zu ſeinem letzten Blutstropfen— und ſeinem Verſtande, der ſich der Pflicht ſeiner Dienſtſtellung bewußt zu bleiben bemühte! Ach nein... hier durſte das Urteil des Verſtandes einmal mit dem Urteil des Herzens gehen.. von dieſer Ueberzeu⸗ gung war der kleine Reſerendar bis ins Mark durchdrungen. Sein Entſchluß war ſchnell gefaßt. Allen dieſen Anträgen, ſei es der erbneidiſchen Schwägerinnen, ſei es der Anklage⸗ behörde, die ſelbſt in einer Suſanne Mengershauſen von vorneherein die Verbrecherin ſah— allen 1105 Anträgen mußte ſtattgegeben werden. Es konnte gar nicht Licht genug in die dunkle Sache kommen... Um ſo heller mußte Suſan⸗ nes Unſchuld erſtralſen. Schnell war die Verfügung ent⸗ worfen, und da der Chef noch immer mit ſeiner Vernehmung beſchäftigt war, ſo kniete ſich der Reſerendar noch einmal in 25 einer Geſamtſtraſe von acht Monaten Geſängnis zuſammen⸗ vergnügten Tag zu machen, und dann wanderte er, nach⸗“ Teſtament des Geheimrats beurkundet hat— beiläuſig be⸗ dem er ſich die Perſonalien des anderen genau eingeprägt hatte, mit dem Strafankrittsbefehl zum Gefängnis. Hier lies er ſich als Werkzeugmacher Adolf Szymanſti im Gefangenenbuch auf⸗ nehmen. Er hatte bereits einen Monat verbüßt, als bei der Be⸗ hörde ein anonymes Schreiben einging, durch welches dieſe darauf aufſmerkſam gemacht wurde, daß hier ein Spiel „Wechſelt, verwechſelt das Bäumelein“ geſpieit wurde. Nun kam Schamalla für eigene Rechnung in Haft und mit ihm ſein Freund. Szymanſti mußte dann auch ſeine achtmonatige Strafe ſelbſt antreten, und beide kamen jetzt we⸗ gen Urkunvenfälſchung und gewinnſüchliger Begünſtigung bz.p. Anſtiftnug dazu unter Anklage. Sie waren geſtändig. Der Verteidiger bezeichnete das Schickſal von Szimanſti als beſon⸗ ders tragiſch, da ihn als Motiv für ſeine Tat nur der Wunſch geleitet habe, der ſchwerkranken 68jährigen Mutter und ſeiner Familie den einzigen Ernährer zu erhalten. Im übrigen ſei Szymanſki auch wegen nach den neueſten Reichsgerichtsentſcheidungen ſtraflos. Der Angeklagte Schamalla bat das Gericht, ihm zugute zu halten,„daß er bereits einen Monat unſch uldig geſeſſen habe“. Der Amtsgerichtsrat erwiderte ihm darauf, daß er das mit ſeinem Freunde„verrechnen“ müſſe. Das Urteil fiel aber recht milde aus. Daß Schöffengericht Berlin⸗Mitte nahm bei Szymanſki nur Anſti tung zur Falſchbeurkundung an und verurteilte ihn zu vier Monaten Gefängnis, die ihm alſo ſein Stellvertretungsgeſchäft noch extra eingebracht hatte. Schamalla erhielt unter Annahme mildernder Umſtände zwei Monate Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft ver⸗ büßt ſind. 5 ..KKKK...ʃ WMetternachrichtender Kar.sruhersandeswellerwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens Lut⸗ Toni⸗ — 700 S 2 2 a ino 5 öhe 80 94117 SS———ůĩ Wene f 8 % een 53„Nicht Stär.“ 8 8 Wertheim 5 9 W ulleichtf bedeckt 0,55 Königſtuhl] 625 52,4 3 1 2 8 7„ Karlsruhe 127 752.3 4 5 Bad. Bad 218 752,2 7 3 0 4 wolkig Villingen 780 755,6 1 8 8„ bedeckt 6 Feldbg. Hof1497 6273—-1 0— SsW St. Nebel 0557 Badenweil.———— St. Blaſſenn- 1 2 ſtill bedeckt 12 Höbenſa w. Die fortdauernd milde Witterung brachte geſtern ein Temperaturmittel, das bis zu 5 Grad üherx Null war. Die Niederſchläge ſielen nur im Hochſchwarzwald als Schnee. Seit dem Vortage iſt ein 155 ozeaniſcher Sturmwirbel oſtwärts vorgedrungen, ber allenthalben ſtarke Druckabnahme und auf ſeiner Südſeite ſtürmiſches, regneriſches Wetter verurſacht. Im Alpenvorland iſt mit ſtärkerer Föhnwitterung zu rechnen. Bei der vorherrſchenden Weſtſtrömung tritt eine Wetter⸗ änderung noch nicht ein. Wetterausſichten für Freitag, 14. November: Auffriſchende ſüdweſtliche Winde, meiſt trüb, zeitweiſe Regen, fort⸗ während mild. DDr KZGÆr YrTrpprrrr Waſſerſtandsbeobachtungen im Monal Januar mem-Pegel[s 7 3 11,11 13 Heger-Begi 7 11. 15 5 5 f Schukerinſel 0,52(,49 9,90 1 1,15 105 Mannbeim.25.25.38 5,18 9,41 69 Kehl.13.68.08 2162.45 2 40 Jagſefeld** 10687.65161.87/1.84 Naren.58.0,5403.% Mannheim 2,19.18226 97•28•43 Taud 11 154.54 2 5 eiln...60.861.79.373.378,25 Herausgeber, Drucker und Veileger: Druckorei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfredb Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kayſer. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues auß aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher.— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner Schön ſein heißt ſchlank ſein! Der Mangel an körper icher Bewe ung unter⸗ ſtützt Ihre Ne'gung zum Starkwerden. Sorgen Sie darum für ein: ger gelle Verdauung duich das mild wirke de Laxin. Laxin iſt das ideale Abführm ttel und chmeckt wie das fei ſte Konfeft. Eine Doſe koſtet M.50. In allen Apotheken und Droperſen zu haben. 8 n. die Akten Mengershauſen hinein, las noch einmal ſämtliche Protokolle Wort für Woxt mit angeſpannter Aufmerkſamkeit .. und zuletzt nahm er die Abſchriſt des Abſchiedsbriefes, den der Geheimrat ſeiner Frau hinterlaſſen hatte, aus dem brau⸗ nen Kuvert des Umſchlagdeckels und las noch einmal den Ab⸗ ſchiedsbrief Mengershauſens und perglich ihn mit dem angey⸗ lichen Original, prüfte auch beide Schriſ tſtücke mit peinlicher Sorgfalt, ub er irgend etwas entdecken könne, das für die Angeſchuldigte von Nutzen ſein möchte. Und plötzlich gab es ihm einen Ruck: er hatte den zweiten der blauen Bogen, die aus der Schatulle der ſchönen Frau ſtammten, bereits umge⸗ dreht, um beide wieder zuſammenzufalten und in das Kuvert zu ſtecken. Dabei widerſtand er nur ſchwer der Verſuchung, die Bogen wiederum, wie ſchon einmal, an ſeinen Mund zu führen, um ſie mit ſeinen Lippen zu berühren und den Duft einzuatmen, der ihnen entſtieg, wie er die ſchwarzgekleidete Geſtalt der Schreiberin umſchwebte.. Da entdeckte er plötz⸗ lich auf der Rückſeite etwas, das ihm bisher völlig entgangen war— das matte Graublau des ſteifkniſternden Briefpapiers wies zwei, drei Abdrücke von Fingerſpitzen auf, ganz matte, kaum hauchartig erkennbare Spuren, wie pon der Berſthrung einer Hand, die feucht geweſen ſein mußte.. ſchweißfeucht oder ein wenig fettieg Wenn man das Papier gegen das Licht hielt, ſo traten dieſe Spuren ganz deutlich hervor, da ſie nicht, wie der glatte, ſatinierte Karton, die ſchräg einfallenden Lichtſtrahlen auf⸗ glänzend reflektierten Soviel war ſofort klar: es waren die Spuren einer weſb⸗ Anſtiftung zur Selbſtbegünſtigung 6% — lichen Hand.. ſehr ſchmale, ſeine Fingerſpitzen, was die Ge⸗ ſamtform anbetraf.. inſofern hätten ſie wohl von Suſgune herrühren können... die Struktur aber des feinen Netz⸗ werkes, welches die tauſend zarten Rippen und Fältchen der Haut der glatten Unterlage aufgeprägt hatten, war offen⸗ ſichtlich die einer nicht ſorgfältig gepflegten, ſondern durch die Berührung mit allerhand Scharfem und Naſſem ein wenig entſtellten Hand... einer Domeſtikenhand Wenn das die Hand der rothaarigen Elsbeth wäre— fuhr's ihm durch den Kopf. Suſannes Hand war es ganz beſtimmt nicht, allenfalls kam noch das Hausmädchen Emmy in Betracht„das er Elsbeth gegenüber hatte aufmarſchieren laſſen, und das in Wirkklichkeit exitierte. Ein anderes weib⸗ liches Weſen hatte doch— ſoweit kli her die Information reichte— das Schriftſtück überhaunt nicht in die Hände bekom⸗ men... Und Elsbeth—? hatte ſie denn nicht überhaupt zu Protokoll gegeben, ſie habe die Abſchrift nie geſehen, nie be⸗ rührt—?! 955 [(FJortſetzung folgt.) geſtellt und der Reſt auf neue Rechnung vorgetragen. führte, unter der mangelnden Wirtſchal + b. Neu, Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) s · und Handelszeitung Donnerstag, den 13. Januar 1927 Die Rentenbank am Fahresende Aktiva 31. 12. 26 30. 11. 26 Belastun der Landwirtschaſt zugunsten der n 1000.) Rentenbanne 2000 000 000.— 2000 000 000.— Be iand an Rentenbt ieten am 31. 12. 26 Rent.-M. 1 699 844 000.— am 31. 11. 26 Rent·M. 1699 844 000.— ««•24ũ„ 0 Par ehen an das Reich 5 948 288 586.00*) 949 427 85 Abzuwickeilnde Wirt chaftskredite 23844485.— 26444801— Kasse, Giro-, Postscheck- u Bankguthaben 70 270914— 68 695913.— 325 000— 5 000.— Mobilien un i Büro Utensillien 869.2— 6302— CPVVVVCcCbbcc 3362 814.— 3377459.— Pas:iva FT 2000 000 000.— 2000 000 000.— Um aufende Rentenbankschel e 1 1171781484—) 1174922 752.— Iigung gem. 8 7cd Liqu.-Ges. 67 793 963.— 67 793 963— Umautende Rentenbrietie 158 000.— 156 000— Sewnreserve 36 160 115— 36 160 115.— engenn 6134 025.— 6095 252— c0 25* 24771.— 870.— Dem Tilgungsfonds bei der Reichsbank sind gemäß g 7a des Liquid Gesetses aus Zinse nnahmen von den Grun ischuldverpil chteten weitere Rent.-M. 3 141 268.— Ren-M. zugeführt worden, um die sich das Darlehen an das Reic und der Umlauf an Rentenbankecheinen ver ringerien. Seit Inkrafttre:en des I. quid · G. zetzes sind somit Rentenbankscheine m Betrage von Rent.-ANi 133 713 413 8 gemaß g Ta des Liquid.-Ges. 50 9000009.— 25 8 7 2** 72 67793 963 46 75 25 2 596 889 722. 20 5 1 97 zusammen Rend-M. 908 397099 41 dem Tugungstonds zugeführt worden. Brauereigeſellſchaft Sichbaum, vorm. Hofmann in Mannheir Wieder 10 v. H. Dividende Der Geſchäftsbericht auf 30. Sept. führt aus, daß der Abſatz trotz des ſchlechten Wetters befriedigend war. Bei einem Rohgewinn von 5,3(3,3) Mill./ beanſpruchten Be⸗ triebsunkoſten 1,7(1,3) Mill.]. Nach von 257 800 auf 450 000 erhöhten Abſchreibungen wird ein gleichfalls erhöh⸗ ter Reingewinn von 475 012/ gegen 352 022/ i. V. ausgewieſen. Die heute unter dem Vorſitz von RA. A. Lindeck abgehaltene HV. genehmigte die Regularien und beſchloß die isſchüttung von wieder 10 v. H. Dividende. Der Erneuerungsrücklage werden wieder 100 000 /¼/, dem Unterſtützungsſtock 50 000(30 000) zugeführt und einer neuen Rücklage für zweifelhafte Forderungen 150 000%/ zu⸗ gewieſen, ſo daß 55 012(52 022)/ für Neuvortrag verbleiben. In der Vermögensaufſtellung erſcheinen u. a. Brauereiliegenſchaften mit 0,85(0,79) Mill., Häuſer 1,25 (0,17) ¼, Wirtſchaftsvorräte 0,54(0,39), Schuldner, Bankgut⸗ haben uſw. 1,89(1,00), dagegen bei 1,2 Mill./ AK. und 0,18 Rücklage Reſtkaufſchulden mit 0,86, Hypotheken 0,32(0,007). Ueber die Ausſichten des lfd. GJ. könne angeſichts der weſent⸗ lich erhöhten Rohſtoffpreiſe und der erhöhten Bierſteuer nichts mitgeteilt werden. MNheiniſche Eiſengießerei und Maſchinenfabrik AG. Intereſſengemeinſchaft mit der Weſſelinger Gußwerk..b. H. Weſſeling b. Köln Wie wir hören, haben die beiden Firmen, die ſich bisher unabhängig voneinander auf dem Gebiete der Herſtellung von hochſäurebeſtändigen, hochprozentigen Silicium⸗Legie⸗ rungen mit gutem Erfolg betätigt haben, ſich zur gemein⸗ ſamen Herſtellung dieſes Spezialmaterials entſchloſſen. Man erhofft von dieſem Vorgehen, dem Austauſch der beider⸗ ſeitigen Erfahrungen, der gemeinſchaftlichen Ausnützung der vorliegenden Patente und der zweckmäßigen Zuſammen⸗ faſſung der Fabrikation weitere nicht unerhebliche techniſche und vor allem auch finanzielle Vorteile. Rheinguß beteiligt 5 an Weſſeling und wird auch in der Verwaltung vertreten Ein. §Das erſte Geſchäftsjahr der Deutſchen Induſtrie⸗Werke (., Berlin⸗Spandau, dividendenlos. Die HV., in der das geſamte AK. von 8 Mill./ vertreten war, genehmigte ein⸗ immig die Jahresbilanz auf 30. 9. 26. Nach Abzug der Ab⸗ chreibungen von 956 000 ½/ verbleibt ein kleiner Rein⸗ gewinn von 19 000 4. Hiervon werden 10 000/ in ie Warenbeſtände ſind vorſichtig mit rund 9 Mill./ bewertet. Den Debitoren in der Bilanz in Höhe von 5 159 000/ ſtehen Kreditoren inkl. Bankſchulden in Höhe von 5 800 000/ gegen⸗ über. Das abgelaufene Jahr litt, wie die Verwaltung aus⸗ aufkraft der Landwirtſchaft, hat ſich aber bisher merklich gehoben, insbeſondere iſt die Konjunktur für Hüttenwerke, deren Artikel größtenteils die Aktienbrauerei 178, Brauerei Warenbeſtände der Geſellſchaft bilden, als günſtig anzu⸗ ſprechen. Neu in den AR. wurden gewählt: Geheimrat Quaatz M. d.., Miniſterialdirektor Bail vom preußi⸗ ſchen Handelsminiſterium, Staatsſekretär z. D. Fiſcher (AR.⸗Vorſitzender der Viag), Dr. Sorge vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie, und Reichskommiſſar Stücklen, :: Bauxit Truſt AG. in Zürich. An der Geſellſchaft, die bekanntlich wichtige Bauxit⸗Vorkommen in Ungarn beſitzt, haben ſich neuerdings, wie verlautet, die Ungariſche All⸗ gemeine Kohlen⸗Bergbau Acz., die Manfred Weiß AG. und die Salgo⸗Tarianer„ AG. beteiligt. Das Kapital iſt von ſchw. Fre. 5,1 auf 8,15 Mill erhöhr worden. Die maßgebende Beteiligung bei dieſer Züricher Geſellſchaft haben die Otavi⸗Minen⸗ und Eiſenbahn⸗Geſellſchaft und die Ver. Aluminium⸗Werke AG. Durch die Aufnahme der neuen In⸗ tereſſenten, von denen die Ungariſche Kohlen AG. und die Salgo⸗Tarjaner Bauxit für ihre Zementfabrikation gebrauchen und nur die Weiß AG. Aluminium⸗Intereſſen hat, wollte man dem Unternehmen neue Mittel zuführen, während man ande⸗ rerſeits in der Machtverteilung weſentliches nichts zu ändern brauchte. Mit anderen Worten, der Einfluß der genannten deutſchen Gruppe ſoll durch das Hinzutreten der neuen Minori⸗ täten nicht nennenswert beengt worden ſein. ):( Jutereſſengemeinſchaft in der deutſch⸗niederländiſchen Hefe⸗ und Spiritus⸗Induſtrie. Nach einer Mitteilung des Direktors der Nederlandſchen Giſt⸗en Spiritusfabriek hat durch eine Intereſſengemeinſchaft mit einer deutſchen Hefe⸗ und Spiritusfabrik ein neuer wichtiger Abſchnitt für das nieder⸗ ländiſche Unternehmen begonnen. Nähere Angaben über die deutſche Firma und die Art der Intereſſengemeinſchaft wurden nicht gemacht. )(Ligunidationen im Saargebiet. Zwecks Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der Geſellſchaft beruft die Gebr. Ullmann AG., Saarbrücken(Eiſenhandlung) eine o. HV. zum 20. Jan. ein, die Jutegewebe⸗ und Säckefabrik AG., Saarbrücken, eine o. HV.(evtl. Zuſammenlegung des Kapitals) zum 18. Jan.— Die Fabrik für landwirtſchaftliche Maſchinen AG. i.., Hom⸗ burg⸗Saar, beruft zum 1. Febr. eine ab. HV. mit der TO.: 1. Beſchlußfaſſung über Aenderung der Firma, 2. Vorlage und Genehmigung der Liquidations⸗Eröffnungsbilanz.— Die Saar⸗Pfälziſche Schuh⸗ und Lederwarenfabrik AG., Mittel⸗ bexbach⸗Saar iſt durch HV.⸗Beſchluß vom 18. Nov. 1926 auf⸗ gelöſt worden und in Liquidation getreten.— Nach Verluſt der Hälfte des AK. hat die„Saar und Nahe“⸗Steininduſtrie AG., Saarbrücken zum 17. Jan. eine ao. HV. zwecks Beſchluß⸗ faſſung über die Zuſammenlegung und Wiedererhöhung des Grundkapitals anberaumt. — Währung und Goldvorrat. Die Nachfrage nach Gold ſcheint dem von der Newyork Truſt⸗Company veröffentlichten „Index“ zufolge etwas ſtärker zu wachſen als die Verſorgung. „Angeſichts der abnehmenden Goldproduktion wird die Frage der Stabilität der Goldwerte von großer Bedeutung. Wenn ein Mangel an Gold vorhanden iſt, um den Bedarf der Welt zu decken, müſſen die Preiſe unvermeidlich fallen. Es wird ausgeführt, daß mit dem Uebergang der Länder zum Gold⸗ ſtanddard ein leichtes Anwachſen des Goldbedarfes zur Re⸗ ſervebildung feſtzuſtellen iſt. Dieſes Anwachſen wird jedoch künſtlich eingeſchränkt durch den Umſtand, daß die meiſten Länder auf Goldbaſis einen Umlauf von Goldmünzen nicht zulaſſen. Die einzigen bedeutenden Länder mit Goldzirkula⸗ tion ſind die Vereinigten Staaten, die Schweiz, die Nieder⸗ lande und die Südafrikaniſche Union. Selbſt die Banknoten von Großbritannien ſind nicht in Gold einlöslich. Es iſt eben⸗ falls klar, daß mit dem wachſenden Handel ein ſteigender Be⸗ darf an Umlaufsmitteln verbunden iſt, dem nicht eine in glei⸗ chem Maße wachſende Goldproduktion zur Seite geht. Die Verarbeitung von Gold durch das Kunſtgewerbe beginnt etwa den normalen Verlauf zu nehmen, der in der Vorkriegszeit üblich war. Da die gegenwärtigen Goldfelder abnehmen und neue Entdeckungen von Bedeutung nicht gemacht worden ſind, ſcheint es wahrſcheinlich, daß die zukünftige Goldverſorgung nicht ſo groß ſein wird, um den Bedarf zu decken.“ Vörſenberichte vom 13. Janugr 1927 Mannheim feſt Die Börſe war heute auf allen Märkten weiter feſt. JG. Farben⸗Aktien zogen für Kaſſe auf 327 an. Von Kaſſa⸗ papieren blieben Banken⸗, Brauerei⸗ und Verſicherungswerte weiter geſucht. Lebhaftes Geſchäft hatten Vorkriegspfand⸗ briefe bei ſteigenden Kurſen. Es notierten: Bad. Bank 174, Pfälz. Hypothekenbank 198, Rhein. Creditbank 158, Rhein. Hypothekenbank 198, Südd. Disconto 172, JG. Farben 327, kuranz 235, Continentale Verſicherung 106, Mannheimer Ver⸗ ſicherung 152, Oberrheiniſche Verſicherung 175., Seilwolf 95, Benz 88, Enzinger 103, Gebr. Fahr 55, Knorr 173, Maun⸗ heimer Gummi 82, N..U. 121, Pfalzmühle 142, Nähkaiſer 69, Rheinelektra 175, Rheinmühlen 118, Oelverein 95, Wayß u. Freytag 169,5, Weſteregeln 176, Zellſtoff Waldhof 248, Zucker Frankenthal 117, Zucker Waghäuſel 146, alte Rheinbriefe 15, Kriegsanleihe 0,885. Frankfurt feſt Die Erklärungen des Reichsfinonzminiſteriums, daß es durch⸗ aus nicht in„eer Abſicht liege, die Reichsanleihen in neue verbind⸗ liche Anleihen umzuwandeln, hat zwar dem Geſchäft auf dem An⸗ leihemarkt geſchadet und die Umſatztätigkeit bedeudent eingeſchränkt, die Kurſe büßten aber nicht ſonderlich viel ein und der Effektenmarkt blieb davon faſt vollkommen unberührt. Namentlich auf dem Kaſſa⸗ markt hält die Nachfrage unvermindert an, wobei ſich die Spekula⸗ tion wahllos auſ alle Papiere ſtürzt, die den Parikurs noch nicht erreicht haben. Auf dem variablen Markt iſt dagegen das Geſchäft lange nicht ſo ſtürmiſch, immerhin aber weiter feſt. Hier dürſte die Nähe des Medio ſich einer weiteren Ausdehnung des Geſchäſts in den Weg ſtellen. Die Kursbeſſerungen waren heute wieder ſtark überwiegend. In der zweiten Börſenſtunde verſtärkte ſich die Nach⸗ frage nach Chemiewerten weiter, J. G. Farben gewannen abermals zu den erſten 3,5 weitere 2 v. H. hinzu. Auch Elektrowerte wurden ſtark bevorzugt und gewannen mehrere Prozent zu den bereits höheren Anfangsnotierungen. Auch Banken und Montanwerte konn⸗ ten ihre anfänglichen leichten Kursverluſte aufholen. Schiffahrts⸗ werte ſtiegen noch um 2 v.., während Adlerwerke im weiteren Verlaufe ihren 2proz. Anfangsgewinn wieder einbüßten. Nicht einheitlich/ Privatdiskont billiger Durch Realiſationen der Börſenſpekulation, die zum Teil mit dem Hinweis auf die abermalige Steigerung der Erwerbsloſenziffern am 1. Jan. und den Schwierigleiten der Regierunzsbildung begrün⸗ det werden, erſuhr die Aufwärtsbewegung an der Börſe zunächſt eine Beeinträchtigung. Im Kurſe um—2 v. H. gedrückt waren Montan⸗ und Bankartien, Klöcknerwerke verloren 4 v. H. Dagegen erhielt ſich für Kali⸗, Elektrizitäts⸗, die Mehrzahl der Maſchinen⸗, Metall⸗ und Nebenpapiere ſowie auch für Schiffahrtsaktien die feſte Grundſtim⸗ mung bei Kursſteigerungen von zunächſt durchſchnittlich—3 v. H. Die anhaltende Kaufluſt hierfür, die auf andauernde Erwerbungen des Privatpublikums und auch des Auslandes zurückgeführt wird, bewirkte dann ein ſtärkeres Hervortreten der feſten Grundſtimmung, weitere Kursſteigerungen von—2 v. H. und verſchiedentlich auch ein Ausgleichen der anſänglich vereinzelten Rückgänge. Erſt ſpäter ver⸗ mochten von Montanwerten Rheinſtahl, Rheiniſche Braunkohlen und Stolberger Zink ebenſo wie von chemiſchen Byk⸗Guldenwerke und Scheidemandel kräſtiger anzuziehen. Am Geldmarkt hält die Flüſſig⸗ keit bei den bisherigen Sätzen und darunter an. Renortgeld für Medioliquidation iſt zwiſchen 7 und 7,5 v. H. zu haben. Der Privat⸗ dislont wurde für beide Sichten um je ein Achtel auf 4% herabgeſetzt. Verliner Deviſen Diskonkſätze: Reichsbauk 8, Lombard 7, Privat 4½ v. 5. Amiiſch 12 Januar 1J. Januar ſua ſcuez in.⸗M. für. G. B. M. läte% Holland. 100 Gulden 168.51 J 168,93 168,34 168,78 168,47.5 Buenss⸗Aires 1 Peſ..739].,743].739.743.78 J 10 Brüſſel.100 Belga 500 P⸗Fr. 58 5758.71[58.57 58,71 58.— Oslo 100 Kronen 107.82 108,08 1 8 11 108.39 112,50.5 Stockhom..... 100 Kronen 112,51 112.79 112,51[112,79[112.50.5 Kopenhagen.„ 100 Kronen 112.31 112,59112,29[112,57 112.50 5 Danzig.. 100 Gulden 81.51[ 81,71 81,49 81,69 81.—.8 Liſſaboen.. 100 Eskudo 21.545] 21.555 21.,54521.595453,57 8 Helſingfors.... 100 finnl..10 594 19,843 0,59 0,63 81.—.8 Italien%„ e ee 7,84 18,30 18,84 81.— 7 Londoen„ 1 Pid 20,439 20.491 20,438 20,490] 20.43 5 New-⸗DYork..„ 1 Dollar.2125 4,2225] 4,212J4.222.198 4 Paris. 100 Franken16.73.77 J[ 18,.735 16.775]81.—.8 Schweiz.... 100 Franken 81.19 81 39 81,17.87 81.20.5 Spanien. 100 Peſeten]66.69 66,85] 67.52 67,58 81.— 5 1 Nen 2,057 2,061 2, 58 2,060 2,092] 6,57 Konſtantinopel... 1 türk. PfdDb. 2,117] 2,127] 2,117].127J 18,45 10 Rio de Janeiro.„ 1 Milreis 0,489 0, 491] 0,491 0,493.378 3,5 Wien 00 Schilling] 59,82 59.46 59,3139.45 1,705 Tragg 00 Kronen] 12 473 12.513 12,47 12,51 86,062].0 Südflawien...00 Dinar.,4151 7,435.42.44 81.— 7 Budapeſt 100 Pengö ⸗= 12 500 Kr.73,66 73.8473,65 783,83 85,062] 8 Seise 100 Leva.04.05.04.05 81.— 7 Athen. 100 Drachmen.31 5,38 8,31 5,33 81.— 10 Nahn(„„ 0„ 1 Pid. 20.934] 20,986 20.834 20,988—.— Mannheimer Produktenbörſe vom 13. Jan.(Eigenber.) Die Tendenz am Produktenmarkt iſt leicht befeſtigt. Inland⸗ weizen 29,75—30,00 /, waggonfrei Mannheim. Von Aus⸗ landweizen iſt angeboten Manitoba I zu 16,20, Manitoba II 15,85, Manitoba III 15,20, Kanſas für Januar 15,60 hfl., alles cif Mannheim. Baruſſo 79 Kg. für Januar 14, für Februar⸗ März 13,60, Roſa Je 79 Kg. für Januar 14,15, für Februar⸗ März 13,75 bfl., alles eif Rotterdam. Inlandroggen 25,25 bis 25,50% frei Mannheim, ausl. Roggen 26,50, Inlandhafer 19,25—20,00 Inlandbraugerſte 27—30, Futtergerſte 21—22, Mais gelbes mit Sack 19,00, Biertreber 16,50—17,00, Weizen⸗ mehl ſüdd. für Januar⸗März 40,50, für April⸗Mai 39,75, Weizenbrotmehl ſüdd. 28,50—30,50, Roggenmehl ſehr feſt 36,00 bis 37,50, Weizenfuttermehl 14,50—15,00, Weizenkleie fein 12, Rhenania 76, Brauerei Durlacher Hof 145, Ludwigshafener Schwartz-Storchen 152, Aſſe⸗ Roggenkleie 12 „00 A. Rurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Tktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stüc Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit + verſehenen 5 noch in Bi⸗ verſtehen. 13. Frankfurter Vörſe vom 13. Januar 3 Taen egunt. 2510 28510 Enzinger⸗Union 185 107,0 Vankk- Akktien. 12.„Salzw. Heilbronn———.—Ettling. Spinn..—— Aug d. egedltot 140 0178.,3 Teurs Bergdan: 1130 1209 Taber doß, Bie 25087.0 — 205..206-0 V K..Saurabütte 88,25J67,50 Lardwerk Mühlg.——. r rt⸗Aleti.G. Farbenind. 320.83270 ayr. Boden 5 8 22200220 ranspo en. Fahr Gebr. Pirm. 54.5058.75 ———— 152.0188.0 Schantungbahn. 1,55 IFJelt. Guill. Carls 105,00170.0 BerinerHandels— 218.0J avag 128..12,0 Ceinmec Jeiner 9085 308.0 erlinerHandels—. 0 Nrddeuſſch. LNoyd 160,0—— 82 0 ok.& Wit. 91.25 — — TCom..Privatb. 226,5 222˙0 Deſter. l. St. 5. 27.— Juchswaggon. 0,820 17 Teue Bant 13..192.5 Balämore à 59i0 108 0 0800 ge 8 1 058 .155. ri„Durl. 139,0188. J peherene 184.9 Induſtrie-Aletien. Sei ne 169 8 6h.0 2 Beberſte. Seni 138.00140,0 Cichb.⸗Mannh..„169,50169,0 2,Bereinsdant 123 0le3.0 SaenefS. 228.0—— gammerſen 7575 J0 ain——.——5* 18815 1850 Schöfferh. Bindg. 350,9.302.5 Hulpert Armaturf. 89.— Hop.⸗Bant 129..129.0 Schwart⸗Storch. 183.9,184.0 ge andieſdan 118,9114,0 Neſauß A.. G. 188.9ſ184.8l Werger.. 1375(186, Jochund zdau19.013·0 —— lb.Ereb B 191,5185.0 Adt. Gebr.....68,— 76,— Holzmann Pgll 180..18 50 5 50.Bs. Accumulatoren—.——.— Holzverkohl.-Ind. 90.1589.50 —5 12— Anſt.15 Adler Oppenheim—.— 186.0 Stam 111.5117,0 5 Adler Kleger.. 119,0122,0 Kammg. Kaſſersi. 150.0150,8 A. E. G. St.⸗A. 170,9172,8 Karlsrüher Maſch. 58.—50.50 Aſchaff. Buntpap. 164 Kemp, Stettin. 0,4000.430 Aſchaff. Zellſtoff. 183.0 183,0 Klein, Sch& Vecker 110,0.112.0 Bahnbed-Darmſt. 38,— 37,50[Knorr. Heilbronn 172,0174,5 Bad. Elektr... 0,1350,135 Konſer ven 85.— Wetb. Nolendt 1510—.— Jap.Wiaſch. Durl. 122.0 1270 uß ä Co. Leg. c8fg MannbVerſ.⸗Zeſ 184.0—.— Daſt.., 862½.—Tabmener 8. co. 150138 Frantf Allg Ber 129.0,181.0 Bagriſch. Spiegel 1078 10.Lech ugsb464.435.2 25.Berf.-Gel 157,0175.0 Seck& Hentel 10.5,10.8 bederwett Klothe 10 14— Heaneh.n len.e TVerem Eleln. ds.eudrge em 0debro eung Metallwerte 58.— 50.— Luß Maſchiner 48.— 50.— BVergwerk⸗Akkien. Brem.⸗Beſigh. Oel 95,— 94.50 Cufſche Induſtr.—.——.— T Bochumer Guß 185,0136,0 Tement Heidelb.. 149,9 149.4 Mainkraftwerke 135.5134.5 uderus Eiſen 113.7119,5 Cement Karlſtadt 168,0169,00 Miag, Mühlb. 180,0(160,0 8 185.0188,0 Chamotte Annaw. 99.——.— neen Söhne—.—..— Eſchwell. Bergwr 172.9173,0 Cont. Nürnd. B3g 120,0118,7 Notoren Deutz..—.— 1Gelſent. Bergw. 185.786,0 Daimler Motor. 88.—68,50— 75 Oberurſ. 71.— 75.— Gelſenk. Gußſtahl 15.1515.75 D. Gold-u..-Anſt 732.9234,0 Neckarſ. Fahrzg.. 115,5121,5 Tharb Bergbau 131,0190.5 Dyckerh.& Widm 55,50 87.—firh. Keber Spier 103.0 Kali Aſchersleben 184.0170.0 Zungterdeg.— b e 3— 130.0 alzdetl.—.——,— Dürkoppwerk St. 84.—85,.—. Kayſer 69.— 30 Seſerrgein 171.0174.7 Duſſeld.Nat. Püer.28 54.78 Philipps A. G. Irt 60.507. Klöctner⸗Werke—.——Eiſen Kaiſerslaut. 67.50.70.— Porzeſlan Weſſel 78.—70,.— 1 Mannesmannr. 214,5 215.00 Tlektr Licht u. K 177,00184,00Reir-Gebb& Sch. 139,0142,0 1 9 —4 Pfälzer Hyp.⸗Bt 199.0 Alichsban 180, Rhein. Creditbank—.— Rhein. Hyp.⸗Bank 198.0 Südd. Disconto 166,0 Wiener Bankver.15 88 8 2222 — 8 2888 S2 — — 12. 18. 12013 12. 13. Rhenania Aachen 75,509 79.75 Jellſt. Waldhof S1253,0 250.0 90% O. Reichsanl..9500.900 Aen enee 122,5 184,5 J30tler B. Wls 145.0 144.7 4½% 6 9080. Rodberg Darmſt. 17.——— 117.0 4% DY. Schutzg, 08 17.25 18.80 JRüttgerswerke. 140,0 139,7 Juckerf. Heilbronn 144.0 148.5 4% D. Schußg. 14 17,25 15,80 Schlinck& C. Hbg.—.——— Juckerf. Offſtein 165.0 108.9 Spaxprämie. 1919—.——.— Schnellpr. Frank. 103.5 111.7 Juckerf.Aheingau 144.0 140.0 5% Pr. Schatzanw.—.——.— Schramm Lackf. 730 1827 uckerf. Stuttgart—.— 148.7 4% 5 45* 870— 1Schuckert, Nrbg. 168,„% Preuß. Konſ. 0,920.—.— Schuhſabrit Herg eeee Ne e 30%.550 TSiemensäHan 204.0 206,0 ee 4 Baßnt 51319 8005 8 u—.——.— 2*—35 9 S Bed.S Sder—.——.— Nansfeber. 1489 1450 3% Po.50n088—.— S. Led. St. Ingber!—.——.— 5 Tricotw. Beſtgh..—.——.— faſtatter Waggon—.——.— 40ſe Bapr. Eif- Anl.—.—..020 „—Ufa. Ührenfabr. Furtw. 24.— 49.— 80 5—8˙288%%% do. Ver. deutſch. Oelf. 95.— 96.— Aben. Kohlenanl. 15.—.15.20 30% do. B..ch.Ind.Mainz 84.90 87,80 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E..—.——.— Ber. Ultramarinf. 179.9 170.9 4½% mhm.1914—.——.— 3¼% 0.———.— Ber. Zellſt. Berlin 145,0 142.0 3,%„1902—.——.— 4, Heſl. o. 59.96.800 0. 868 Vogtl. Maſch. St.———4½% 1904/5—.——.— 3/8%„ abgeſt..919—.— Voigt& Häff. St. 139,5 140.0%òbt. Keſchsenl ,828 0,885%/ 910—.— Polthom. Seil u. K 82,— 82,75 4% do unk. ö. 1925—.—0,892 4% Säch. St.-.19—.——.— Wayß& Freytag 168,0 172,5. 30% D. Reichsanl..920/0,892 4% Württ. k. 1915 0,905.—.— Verliner Boͤrſe vom 13. Januar Bauk⸗Aktien. Aug Elettr.-Oeſ 170,0 172,0J Deutſche Kal 181.8184,5 Bank f. el. Werte 177,2 178.0 Anglo-Ct. Guans 128.7129.7 J Deutſche Maſch. 120 „905—.— — — Barmet Bankser. 121.0 18.5 Anhalt. Kohlen⸗T. 134,) 138.8 Peutſche Steingg. 228.0215.0 T Berl. Handelsg. 275.0 278.0 Annener Gußſtahi——2,35 Deutſche Boumd. 98 181052 9* 72 I1 Darmſt. u..⸗B. 267,0 285,0] Augsb.⸗Nb.Maſch 139,5138,00 Donnersmarckh. JDeutſche Bank. 192,5 192,5 Balcke Maſchin.—,„—[Dürener Metall 106, 2 108,0 TDt. Ueberſee Bt. 149.0140,0 52 Meguin 64,065.50 Dürkoppwerke, 93.— 94.— I Disc. Command. 188,5 185,7 J. P. Bemberg 285,2278,0 Dynamit Nobel 158,0160,0 ITDresdner Bank 187,0 185,7 LVergmann Eltt. 166,7169,0 Elberfeld. Kupfer—.——.— IMitteld. Kredb. 189,0 189.2 Berl.⸗Gub. Hut—.—317,0 Elektr. Lieferung. 173,0,175,0 Reichsbank... 180,0 179,2 J Berl. Karlsr. Ind 111,211,0 TElttr. Licht u. Kr. 178,5 180,0 Rhein Creditbank 156,5 158,00 TBerlin. Maſchb. 136,7141,5 Emaille Ullrich 65.—70.— Süddeutſch. Disc.—.—,—————0 5 6705 e ee 1 107,0 ing enberg 75 w. Bergwerl 173,0—.— Cransport Alctien. Biemarchüte.- r 79.O. garbenind. 210.5 820.0 Schantungbahn 7 15,75 T Bochum. Gußſt. 185,5165,7 Feldmühle Papier 200,0204.0 Allg. Lot. u. Str. 216.0—.— Gebr. Böhler KFo.—.——.— Felten& Guill. 163,5 170,0 Südd. Eiſenbahn 125.9,153.0 Braunk. u. Britets—.—190.0 R. Friſter. 116,0116,0 Baltimore 0232 102.6 Br.⸗Beſigh. Oelf. 94.8598,50 Fuchs Waggon.580 0,580 1. Deutſch⸗Auſtral. 90,25—,— Premer Bulkan 128,0120,0 Gaggenau.⸗A. 55.—60.— TDapag 174.8 128.9 Suderus Eiſenw. 118,0,118.1 Gebhard Texül 126,2180,0 49. Südamerika 189.518,0 Chem. Heyden. 139.6139,6 TGelſent. Bergw 188..186.1 IHanſa 4 709,5 704.0 Chem. Gelſent 125.0122.2 Gelſent. Gußſtah. 15.75 18.85 JMNorddtſch Flond 100.0181.) Them. Albert 178.0 176.0 Genſchow& Co 10),5108,0 Roland-Linie.=— Concord. Spinner 135.0188,0 German. Portl-3. 196.5 200,0 3 91.— J Reſſaug Benz 157 7975 8 2680 1190 eſſauer Gas 50186,8 TGeſ.f. elkt. Unter 0½218, Fu 8 e IOtſch.⸗Luxemb. 186,0/186,0 Gebl. Goedhard 120,2128.0 Tereeren A idt. Th. 14.0149.7 Adler& Oppenz. 182.0178.) Deilend. Signl. 1892779.0 Gotoſchnig. T9. 2359886; Adlerwerke... 119.0,120.0 IDeutſche Erßöl 199.2179.9 Goerz C.....2 .⸗Gf. Verthrs w. 210.5714,7 Deutſch. Gußſtah! 128,5132.0 Gothaer Waggon23.— 25,.— .5 .0 Deut TCom. u. Privatb. 228,2 223 Asceffegz Zellſt. 181.00181,0 Deutſch. 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