is. 1— PPFAT˖»0-? 18 ** Sn— „ re sn 1n orderun ſcte en. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aßer eſchäftsſtelle E6, 2. Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Freifag, 21. Jaunar Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder—. die Poſt 2 5.⸗M. 2050 7 2 85 J77 ach⸗ a R1,-6, Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Beilagen Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mittag⸗Ausgabe Neue MannheimerSeitung Mannheimer General Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Reiſen Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 33 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei B lung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ aben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Geſetz und Necht Findenburg zur Negierungsbildung Jür eine unparteiiſche Regierung der bürgerlichen Parteien Marx noch einmal beauftragt Auch ein Appell an die Parteien Amtlich wird gemeldet: Der Reichspräſident hat am Donnerstag nachmittag den geſchäftsführenden Reichskanzler Dr. Marx ernent beauftragt, die Bemühungen um die Bildung einer Regierung fortzu⸗ ſetzen. Der Auftrag wurde Dr. Marx in einem Schreiben übermittelt, deſſen Wortlaut hier folgt: Der Herr Reichspräſident hat heute nachmittag das nach⸗ ſtehende Schreiben an den geſchäftsführenden Reichskanzler Dr. Marx gerichtet: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die außen⸗ und innerpolitiſche Lage des Reichs erfordert eine arbeitsfähige und ſtarke Regierung. Die Regierung wird am erfolgreichſten arbeiten können, wenn ſie ſich auf eine Mehrheit im Reichstag ſtützen kann. Die Bildung einer ſolchen Mehrheit unter Einſchluß der Linken iſt, zurzeit weaigſteus, nicht möglich. Der Verſuch zur Schaffung einer uur auf die mittleren Parteien geſtützten Regierung iſt ge⸗ ſcheitert. Ich richte nnumehr an Sie, Herr Reichskanzler, das Erſuchen, die Bildung einer Regierung auf der Grund⸗ lage einer Mehrheit der bürgerlichen Har⸗ teien des Reichstags mit tunlichſter Beſchleunigung zu übernehmen. Ich appelliere gleichzeitig an die hierfür in Frage kom⸗ menden Fraktionen des Reichstags, perſönliche Be⸗ denken und Verſchiedenheiten der Anſchanungen im Intereſſe des Vaterlandes beiſeite zu ſtellen, ſich zur Mitarbeit unter Ihrer Führung zuſam lenzuſchließen und ſich hinter einer Regierung zu vekeinigen, die entſchloſſen iſt, nicht für und nicht gegen einzelne Parteien, ſondern getren der Verfaſſung für das Wohl des Vaterlandes zu arbeiten. Dieſe neue Regierung ſoll, wenn ihr auch Vertreter der Links⸗ parteien nicht angehören, dennoch die beſondere Pflicht haben, in gleicher Weiſe wie andere Staatsnotwendigkeiten die be⸗ rechtigten Intereſſen der breiten Arbeitermaſſen zu wahren und in dem Beſtreben, demgeſamten deutſchen Volke in all ſeinen Schichten zu dienen, die vor uns ſtehenden wich⸗ tigen politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Aufgaben löſen. Mit der Verſicherung meiner beſonderen Wertſchätzung bin ich Ihr ergebener 755(gez.) von Hindenburg.“ Kommentare der Parteipreſſe Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Brief, durch den geſtern der Reichspräſident in den Gang der Ereigniſſe eingegriffen hat, ſtellt ein ſtaatspolitiſches ovum dar. Man erinnert ſich unwillkürlich an jenes Schreiben, das Herr v. Hindenburg während des Kampfes um den Volksentſcheid an Herrn v. Löbell richtete und das ſ. Zt. unliebſames Aufſehen hervorrief. da Vorgehen des Reichspräſidenten von der Linken ſcharfer Kritik unterzogen, die ſich allerdings weniger gegen die Perſon des Reichspräſidenten ſelbſt, als deſſen Ratgeber richtet. Es iſt das erſtemal, daß der Reichspräſident ſich direkt an die Par⸗ teien wendet und von ſich aus ein Programm für die künftige Regierung ſkizziert. Mansſieht darin einen durch die Verfaſ⸗ ſung nicht gerechtfertigten Fingriff in die Funktionen des Reichskanzlers und man nimmt auch beſonders Anſtoß an der Stelle des an der zwiſchen bürgerlichen und nicht⸗ bürgerlichen Parteien unterſchieden wird.„War es ſchon be⸗ denklich,“ ſo faßt das„B..“ ſeine Beſorgniſſe zuſammen, zdaß der Reichspräſident entgegen der von Ebert geſchaffenen Tradition den geſchäftsführenden Kanzler Marx nur mit einer Sondierung betraute, ihm alſo von vornherein die Autorität entzog, deren der deſignierte Kanzler zur Vorbereitung ſeines Kabinetts bedarf, ſo geht der Reichspräſident weit über die hm von der Verfaſſung übertragenen Befugniſſe hinaus mit dem Brief, in dem er, ohne dem Reichstag verantwortlich zu ſein, ſelber die Richtlinien der Politik beſtimmt, in einer ſo einſeitigen, ſo anfechtbaren Weiſe, daß die Be⸗ rater, die den Reichspräſidenten derart in die politiſche Feuer⸗ —9 ſtellen, ihm einen außerordentlich ſchlechten Dienſt er⸗ ſen. Noch um eine Tonart ſchärfer fällt der Artikel des„So⸗ zialdemokratiſchen Preſſedtenſtes“ aus. Auf dieſe Weiſe, meint er, wird das Syſtem der parlamentariſchen Demokratie geſtürzt, auf dieſe Weiſe wird die Gefahr eines perſönlichen Regiments heraufbeſchworen, das ebenſo bedenklich iſt, wenn es von einem republikaniſchen Präſidenten ausgeübt wird, als wenn es in den Händen eines Monarchen liegt. Als beſonders belaſtend empfindet die ſozialdemokratiſche Parteikorreſpondenz es, daß Hindenburg ſeinen Einfluß in der Frage der dem Kabinett angehörenden Perſonen geltend gemacht habe, indem er mit allem Nachdruck auf der Rückkehr des Herrn Geßler keſteht und ſelbſt dann nichts von einer Ausſchiffung Geßlers wiſſen wollte, als die Demokratiſche Partei Geßler ſelbſt deutlich zu Berſtehen gegeben hätte, daß ſie ſeine Mitwirkung nicht länger Auch diesmal wird das M wünſche, und für das Zentrum, das dieſer Stellungnahme der Demokraten ſich anzuſchließen geneigt ſchien. Die„Voſſiſche Zeitung“ ſetzt die Verzögerung der Kriſe auf Konto derer, die den Reichspräſidenten veranlaßt haben, ſie in homöo⸗ pathiſchen Doſen löſen zu wollen.„Die Taktik der begrenzten Aufträge, die gegen jedes parlamentariſche Syſtem verſtößt, die Taktik des Briefſchreibens, ſie haben bisher natürliche Löſungen verhindert.“ Die„Germania“ zweifelt nicht daran, daß Hindenburgs Abſichten, zur Löſung der Kriſe bei⸗ zutragen, gute ſeien, aber auch ſie iſt der Auffaſſung, daß er in dem Falle des Briefes, der„gelinde geſagt, ein ſingulares Dokument darſtellt“, ſchlecht beraten worden ſei. Des⸗ halbhabe der Brief die Situation des Zentrums ſehr weſentlicherſchwert. Der Brief ſei nicht ledig⸗ lich ein Auftrag zur Kabinettsbildung, wie ihn die Reichsver⸗ faſſung vorſehe, ſondern ein ausgeſprochener politiſcher Akt. Das Zentrumsorgan fährt dann fort:„Eine Partei wie das Zentrum, die ihre eigenen, offenbekannten, außen⸗, ſozial⸗ und ſtaatspolitiſchen Grundſätze hat, könnte zu einem ſolchen Akt nicht durch ein einfaches Ja⸗ oder Neinwort Stellung nehmen, ſondern ſei gezwungen, der in dem Brief enthaltenen Stellungnahme gegenüber ihrerſeits ein politiſches Bekenntnis abzulegen. Den geſtrigen Beſchluß kommentiert die„Germa⸗ nia“ dann dahin, daß er nicht ſo aufzufaſſen ſei, als ob die Fraktion bereit wäre, an einer Rechtskoalition ſich zu betei⸗ ligen, ſondern lediglich als Ausdruck der Bereitwilligkeit, nicht die Führung von Verhandlungen zur endgültigen Klä⸗ rung der Lage abzulehnen. Aus dem Echo, das die in dem Kommunigqus angekündigten Richtlinien des Zentrums finden werden, würde ſich der weitere Verlauf der Dinge ergeben. Die Ausſichten dieſer Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Deutſchnationalen werden verſchiedentlich beurteilt, doch geht aus der Haltung der Linkspreſſe hervor, daß ſie ſich nicht mehr allzu große Hoffnun⸗ gen auf einen Fehlſchlag der neuen Miſſion Marx macht. Der „Vorwärts“, der den Hindenburgbrief für eine„àußerſt unwillkommene Preſſion“ auf das Zentrum charak⸗ teriſiert, ſucht Herrn Marx durch den Hinweis auf deſſen bis⸗ herige politiſche Vergangenheit von dem Schritt abzuhalten, den er offenbar zu tun ſchon entſchloſſen iſt:„Der Reichspräſi⸗ dent hat den Kandidaten des Volksblocks, der im Kampf um die Reichspräſidentſchaft alle republikaniſchen Stimmen auf ſich vereinigte, er hat Herrn Marx aufgefordert, eine Regie⸗ rung zu bilden, die ihrer Natur nach eine Kampfregie⸗ rung gegen die arbeitende, republikaniſch geſinnte Volks⸗ maſſe bilden muß. Das Zentrum berät. Iſt die Antwort nicht auch eine eigene perſönliche Angelegenheit für Marx?“ Die Rechtspreſſe ſieht bereits den Himmel offen, ſie bemüht ſich, Herrn Marx goldene Brücken zu bauen, und ſelbſt ein Blatt wie die„Kreuzzeitung“, iſt ganz auf Moll geſtimmt: „Wir haben volles Verſtändnis für die ſchwierige Lage des Zentrums, können begreifen, daß es vor allen Dingen Zeit ge⸗ winnen möchte, um ſeine Umſtellung bewerkſtelligen zu kön⸗ nen!“ Der„Lokalanzeiger“ hofft, daß das politiſche Takt⸗ gefühl das Zentrum davon abhalten werde, Forderungen zu ſtellen, die die Rechte nicht erfüllen kann. und daß ebenſo die Rechte nichts Unmögliches vom Zentrum verlangen werde. In der„Deutſchen Tageszeitung“, die das Zuſtandekom⸗ men der vom Reichspräſidenten angeregten Kombination ſchon für ſo gut wie ſicher hält, iſt bereits recht deutlich von dieſen Forderungen der Deutſchnationalen die Rede. Gerade wegen ſeiner ausgeſprochenen Neigung für die Linke bedeutet die Kanzlerſchaft des Herrn Marx für die Deutſchnationalen ein oment, das ſie zur ſorgfältigen Prüfung aller einzelnen Uebereinkünfte zwiſchen den Parteien zwingt.„Soll wirklich eine ehrliche Zuſammenarbeit der bürgerlichen Kreiſe ſtattfin⸗ den, eine Zuſammenarbeit. die ſchließlich auf längere Sicht ab⸗ geſtellt ſein muß, dann müſſen auchfür die Rechte Sicher⸗ heiten geboten ſein, daß nicht perſönliche Neigungen und Stimmungen eine ſolche Zuſammenarbeit gefährden.“ Nicht ganz ſo zuverſichtlich wie die deutſchnationalen Blätter iſt die„(Tägl. Rundſchau“. Es wird, meint ſie, jetzt ſehr viel davon abhängen, wie die Deutſchnationalen ſich zu den Beſchlüſſen des Zentrums ſtellen werden. In den Verhand⸗ lungen mit Dr. Curtius ſeien ſie ſoweit entgegengekommen, daß eine gemeinſchaftliche Grundlage ſchon ſo gut wie geſchaffen war, wenn dieſe Haltung auch in den neuen Verhandlungen gewahrt werde, ſo werde man ſich von dem Verſuch einen Er⸗ folg verſprechen können. Ueber den Verlauf der geſtrigen Fraktionsſitzung des Zentrums werden noch intereſſante Einzelheiten bekannt. Darnach bat der Fraktionsvorſtand der Fraktion vorgeſchlagen, dem Reichskanzler Marx zu empfehlen, den Auftrag des Reichspräſidenten anzunehmen. Die vermochte ſich aber dieſen Beſchluß nicht ſofort zu eiſſen zu machen. Es ge⸗ ſchah, daß Herr Wirth mit hochrotem Kopf die Sitzung verließ. Wie es heißt, ſoll eine ziemlich ſtarke Minderheit gegen den geſtrigen Beſchluß geweſen ſein. Die programmatiſchen Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Deutſchnationalen dürften ſich nach all dem recht ſchwierig geſtalten. Man wird mit einer Dauer von mehreren Tagen rechnen müſſen, ſo daß kaum vor Anfang der nächſten Woche an einen Abſchluß der Kriſe gedacht werden kann. Dr. Marx hat offenbar die Abſicht, erſt wenn die Möglichkeit einer Einigung zwiſchen Zentrum und Deutſchnationalen feſtgeſtellt iſt und ſomit eine gewiſſe Warſcheinlichkeit für das Gelingen beſteht, dem Reichspräſidenten die Annahme des ihm angetra⸗ genen Mandats auszuſprechen. Wie es heißt, wird Herr Marx unabhängig davon auf das Schreiben des Reichspräſt⸗ denten in ſchriftlicher Form antworten. Wandlungen in der ungariſchen Polilik (Von unſerem Wiener Vertreter) Ungarn beginnt für die europäiſche Politik inter⸗ eſſant zu werden. Aus Budapeſt flattern in der letzten Zeit die verſchiedenſten Gerüchte auf, und ſo ſehr die einzelnen Mitteilungen auch miteinander in Widerſpruch ſtehen, ſo ſtark und nachhaltig iſt doch ihr Widerhall. Die Mannigfaltigkeit der Meldungen hängt mit dem ureigendſten Weſen der Poli⸗ tik des Grafen Bethlen zuſammen, mit ſeiner ſchwierigen aber erfolgreichen Methode, nach Möglichkeit gleichzeitig mehrere Eiſen im Feuer zu haben. Zuerſt ſprach man von der Annäherung zwiſchen Ungarn und Jugoſlawien, die durch die aufſehenerregende Rede des Reichsverweſer Nikolaus v. Horthy am Gedenktag der Schlacht von Mohges für alle Welt ſichtbar wurde. Dann kündigten ſich die Be⸗ ſtrebungen an, zwiſchen Budapeſt und Bukareſt dichte Fäden zu ſpinnen und zu einem haltbaren Netz zu verarbei⸗ ten. Wohl folgten kategoriſche Dementis auf dem Fuß, die alle Vorbereitungen für eine ſtaatsrechtliche Zuſammen⸗ faſſung Ungarns und Rumäniens in Abrede ſtellten. Allein, der amtliche Widerſpruch hatte ein eigenartiges Gepräge. Aus dem energiſchen Nein konnten feinhörige Ohren ein leiſes, ſchüchternes, verklauſuliertes Vielleicht, um nicht zu ſagen Ja, heraushören. Nun aber wird plötzlich eine dritte Walze eingelegt. Miniſterialpräſident Graf Bethlen, ſo hieß es, wolle im Februar nach Rom reiſen, um mit Muſſolini zuſammenzukommen. Dieſe Meldung wird jetzt auch von der offiziöſen Budapeſter Preſſe aufgegriffen und gloſſiert. Sie behauptet zwar, daß der Zeityunkt⸗für die Be zung der beiden Staatsmänner noch nicht feſtſtehe, doch gibt ſie unum⸗ wunden die Abſicht einer ſolchen Zuſammenkunft zu. Man kann ſich leicht vorſtellen, welche Beunruhigung dieſe Nachricht in Belgrad ausgelöſt hat, wie ſehr man dort mit einem Male aus allen Himmeln gefallen zu ſein ſcheint. Weniger ſorgen⸗ voll, aber immerhin nicht bedenkenlos iſt die Stimmung in der Tſchechoſlowakei, denn die Beziehungen zwiſchen Prag und Rom ſind ſeit geraumer Friſt nicht auf das beſte geartet. In Rumänien iſt man dagegen eher zufrieden als unangenehm überraſcht; ein intimeres Verhältuis zwiſchen Ungarn und Italien würde ja in der Linie liegen, die von der rumäniſchen Außenpolitik ſeit dem Amtsantritt der Regierung des Generals Avarescu befolgt wird. Man ſieht alſo ſchon aus dieſen wenigen Beiſpielen, welche Bewegung wieder einmal in Mitteleuropa und im Oſten unſeres Erd⸗ teils herrſcht. Muſſolini geht Schritt für Schritt vor, ſeine Pläne zu ver⸗ wirklichen und ſeine Macht auf der Balkanhalbinſel und im Adriatiſchen Meer zu erweitern. Auf ſeinem Schachbrett bildet Ungarn eine wichtige Figur. Es iſt intereſſant, zu beobachten, wie er dieſes Land umgarnt und für ſich zu gewinnen ſucht. Zwei Vorfälle mögen dies illuſtrieren. An den ungariſchen Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter Grafen Klebelsberg iſt eine Einladung ergangen, in Stalien einige Vorträge zu halten. Faſt gleichzeitig wird bekannt, daß Muſſolini der ma⸗ gyariſchen Nation eine beſondere Aufmerkſamkeit erwieſen hat, indem er ihr zwei überaus wertvolle Geſetzesſammlungen aus den glanzvollen Tagen des Königs Mathias Corvinus zum Geſchenk macht. Man kann ſich vorſtellen, welchen Eindruck dieſe Geſte auf ein ſo ſtolzes Volk ausüben muß und welche Werbekraft von ihr ausgeht. Jetzt kommt die Reiſe des Gra⸗ fen Bethlen nach Rom hinzu. Was wunder alſo, daß man ſich den Kopf darüber zerbricht, welche Bedeutung allen dieſen Erſtheinungen innewohnt, welchem Zweck ſie dienen ſollen. Die eine Lesart lautet, daß der ungariſche Miniſterpräſident die Frage eines Hafens für ſeinen Staat zur Sprache bringen wolle. Ungarn beſitzt nach dem Friedensvertrag ein Recht auf einen freien wirtſchaftlichen Zugang zum Meer. Jugoſlawien hat ſich denn auch erbötig gemacht, dieſem Anſpruch Rechnung zu tragen. Nicht weniger entgegenkommend iſt jedoch Italten geweſen, das für Fiume ohnehin eine ökonomiſche Daſeinsbe⸗ rechtigung ſucht. Dieſer Hafen, der vor dem Zuſammenbruche Ungarn gehörte, iſt auf die Verſorgung dieſes Landes einge⸗ richtet und er hat deshalb gegenüber den jugoſlawiſchen Häſen von vornherein einen ſehr ins Gewicht fallenden Vorteil. Nur ſchade, daß der Weg von Fiume nach Ungarn über jugoflawt⸗ ſches Gebiet führt, daß man alſo in Belgrad durch tarifpolitiſche und andere Schikanen Schwierigkeiten zu bereiten vermag. Gewiß, die Hafenfrage iſt wichtig und man kann ſich ſchon vorſtellen, daß Graf Bethlen darüber in Rom verhan⸗ deln wird. Aber dieſe Angelegenheit dürfte ſchwerlich das Um und Auf der Unterredungen bilden. Es wird deshalb auch die Anſchauung vertreten, daß neben der Errichtung eines ungari⸗ ſchen Freihafens im Gebiete von Fiume der Abſchluß eines Freundſchaftspaktes zwiſchen Ungarn und Italien zur Erör⸗ terung ſtehe. Darüber hinaus wollen einzelne wiſſen, daß der Miniſterpräſident auch an den diplomatiſchen Vorbereitungen für die Löſung der ungariſchen Königsfrage denke und daß viel⸗ leicht ſogar die Heirat des habsburgiſchen Thronanwärters Erzherzog Albrecht mit einer italieniſchen Königstochter erwo⸗ gen werde. Graf Bethlen hat vor einigen Wochen mit Nach⸗ druck alle Gerüchte, er beabſichtige dem herrſcherloſen Ungarn einen Monarchen zu geben, als unſinnig bezeichnen laſſen. Die⸗ ſes Dementi paßte eben damals zu ſeinem Konzept, aber es brauchte nicht ernſt genommen zu werden. Sagte doch der Mi⸗ niſterpräſident zu Weihnachten über die Aufgaben des neuen Parlaments:„Das öffentliche Leben Ungarns hat Probleme von hiſtoriſcher Tragweite, die ihrer Löſung harren. Indeſſen iſt die Zeit noch nicht reif dazu. Ein derartiges Problem iſt beiſpielsweiſe die Königsfrage. Mit Geduld und mit voller ——— 8— —— 2. Seite. Nr. 88 FBreitag, den 21. Januar 1927 Seelenruhe müſſen wir zuwarten, bis die Bedingungen vor⸗ handen ſind, damit Ungarn ſeinen Willen in voller Freiheit oſſenbaren kann.“ Indes aus dieſen ſcheinbar ſo ſehr zurück⸗ haltenden Wendungen mußte jeder Kenner der politiſchen Aus⸗ drucksweiſe des Grafen Bethlen die Ankündigung entnehmen daß der Regierungschef zielbe.vußt daran arbeite, ſeine Reſtau⸗ durchzuſetzen. Welches Ziel verfolgt er jedoch abei? Graf Bethlen hat ſich darüber noch nicht ausgeſprochen, allein es iſt klar, daß er nun zu den Gegnern des Legitimis⸗ mus gehört. Ihm iſt es gelungen, den Anhängern des Kron⸗ prinzen Otto bei den Wahlen in das Abgeordnetenhaus und in das Magnatenhaus eine ſchwere Niederlage zuzufügen. Die Gruppen und Grüppchen, die dem älteſten Sohn des ehe⸗ maligen Kaiſers und Königs Karl den Thron ſichern wollen, nd jetzt vom unmittelbaren politiſchen Einfluß ausgeſchaltet. ezeichnend dafür iſt die Tatſache, daß Graf Julius Andraſſy — neben dem greifen Grafen Apponyi der markanteſte Führer der Legitimiſten— nicht nur als Kandidat für das Parlament in Waitzen durchfiel, ſondern daß er von ſeinen Standes⸗ genoſſen, den Magnaten, nicht einmal ins Oberhaus entſendet wurde. Er erhielt von den 187 Stimmen der Ariſtokraten nur 24. Das iſt ein ekklatanter Beweis, daß ſich ſelbſt die für das Oberhaus wahlberechtigte ungariſche Hochariſtokratie von dem jugendlichen Habsburger Otto abgewendet und dem Grafen Bethlen, dem ſie bis vor kurzem in ihrem überwiegenden Teile nicht grün war, auf Haut und Haar ausgelieſert hat. Der Miniſterpräſident neigt der freien Königswahl zu, doch alle Anzeichen deuten darauf hin, daß er im gegebenen Augen⸗ blick der Nation den Erzherzog Albrecht, den Sohn des reichen Erzherzogs Friedrich— dieſer ſtand während des Weltkrieges an der Spitze der öſterreichiſch⸗ungariſchen Armee— als Thronanwärter zu präſentieren gedenke. Da dieſer Prinz aus dem alten Herrſchergeſchlechte noch ledig iſt, wird für ihn eine paſſende Frau geſucht, wobei die Heirat der Politik zu Hilfe kommen ſoll. Jedenfalls bemüht man ſich, das Intereſſe der verſchiedenen Höfe wachzurufen und wach zu halten, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es dem ungariſchen Miniſterpräſi⸗ denten auf dieſe Weiſe auch gelingt, in aller Heimlichkeit wert⸗ volle Zugeſtändniſſe zu erreichen. Gilt es doch erſt, die Bahn für einen Habsburger freizulegen, denn die große und kleine Entente hat ja durchgeſetzt, daß dieſes Haus in aller Form von der Thronfolge ausgeſchloſſen wurde, ein Beſchluß, der alſo rückgängig gemacht werden müßte. Graf Bethlen kann ſich darauf beſchränken, ſeine Be⸗ mühungen nach außen zu richten. Im Innern des Landes iſt er ſchon jetzt allgewaltig. Die Dezemberwahlen haben der ihm blind folgenden Einheitspartei allein 170 Mandategebracht. Die regierungsfreundlichen Gruppen des Abgeordnetenhauſes haben insgeſamt 209 Mandate, das ſind 85 Prozent der Sitze, inne. Die ganze in ſich noch dazu geſpaltene Oppoſitton ſetzt ſich aus bloß 36 Abgeordneten zu⸗ ſammen. Natürlich wird das Oberhaus, deſſen Wahl eben im Zuge iſt, ein für den Kabinetlschef noch freundlicheres Bild Hieten. Der neue ungariſche Reichstag ſtellt alſo nichts an⸗ deres als ein faſt willenloſes Werkzeug in den Händen des Frafen Bethlen dar. Sein Wunſch wird Befehl ſein. Mit Necht hat der ehemalige Finanzminiſter Dr. Roland v. Hege⸗ düs das Wort„Verſtaatlichtes Parlament“ geprägt. eine geiſt⸗ reiche, aber wahre Bemerkung. Ungarn iſt demnach eines der wenigen Länder, in denen es gegenwärtig ein Vergnügen bil⸗ det, zu regieren. Die Roſen haben für den Miniſterpräſidenten keine Dornen. So iſt er von allem Anbeginn der meiſten jener Sorgen ledig, die ſeine Kollegen in anderen Staaten be⸗ drücken. Er kann daher ſeine volle Energie der nach außen gerichteten Politftk zuwenden und darauf bedacht ſein, die günſtige Konjunktur, vorwaltet, auszunützen. Denn Ungarn bildet jetzt gleichſam einen politiſchen Modeartikel. Von London bis Bukareſt, von Newnork bis Rom und Warſchau fließen Ströme der Sym⸗ pathie. Wer bätte das vor zwmei, drei Jallren oder während der leidigen Frankenfälſcheraffäre gedacht? Und wer weiß, was noch kommen wird? Sagte man früher: Du glückliches Oeſterreich heirate! ſo kann man nun dies in gewiſſem Sinne von Ungarn behaupten. R. Ch. Demokratiſche Abſage Berlin, 20. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) In den Freiſen der deutſchdemokratiſchen Reichstagsfraktion iſt man der Auffaſſung, daß Dr. Marx die Möglichkeiten, eine Regie⸗ rung der Mitte herbeizuführen, nicht erſchöpft hat und daß er ſeine Bemühungen vorzeitig abgebrochen habe. Schuld daran ſei der letzte Beſchluß der Deutſchen Volkspartei, die ſich für eine Rechtsregierung ausſprach. Dr. Marx habe mit den anderen Parteien der Mitte weder über ein Regterungsprogramm, noch über Perſonenfragen verhandelt. Infolgedeſſen könne die Deutſche demokratiſche Partei der geplanten bürgerlichen Mehrheitsregierung ni cht beitreten. Es handle ſich hier um eine Regierung, die nur gegen die Sozialdemokratie gerichtet ſei. Wenn die Deutſche demokratiſche Partei ſich beteiligen —+ müßte ſie von den Deutſchnationalen nament⸗ lich Garantien auf dem Gebiet der Außenpolitik for⸗ dern und gegenüber den Aeußerungen im monarchiſchen Sinne, Die von den deutſchnationalen Führern ſtändi getan werden. Die Deutſche demokratiſche Partei habe um o weniger Ver⸗ anlaſſung, ſich an der bürgerlichen Regierung zu beteiligen, als dieſe ja eine Mehrheit auch ohne die Demokraten ſchon Hhaben werde. ſo daß die demokratiſche Unterſtützung überflüſſig ſei. Es beſtehe daher kein Zweifel, daß die deutſch⸗demokra⸗ —5—— gegen eine ſolche Regierung in Oppoſition tre⸗ en wer Ueber die Stellung der bisherigen demokratiſchen Mini⸗ ter wurde von demokratiſcher Seite erklärt, daß man ſich auf Halbheiten nicht einlaſſen könne. Gegenüber verſchiedenen Ge⸗ rüchten ſei feſtzuſtellen, daß nicht der geringſte Anlaß vorliege, u glauben, daß der Finanzminiſter Dr. Reinhold keine arteidiſziplin üben werde. Sowie Dr. Geßler in Frage kommt, werde die Partei keinen Zweifel daran laſſen, daß er in keiner Weiſe ihr Vertrauensmann ſei, daß die politiſchen Beziehungen zwiſchen Dr. Geßler und der Partei nicht aufrecht — bleiben können, wenn er in dieſe Regierung einkreten ollte. Es ſcheint indes, daß von der perſonellen Seite her ein ge⸗ wiſſer Druck auf die Demokraten ausgeübt werde⸗ ſoll, um ſie u veranlaſſen, ihren Standpunkt zu ändern. Inſofern iſt der 85 Reinhold im Augenblick ſogar aktueller als der des Herrn ßler, deſſen Eigenſchaft als Fachminiſter wohl auch diesmal ins Feld geführt werden wird, um ſein Verbleiben zu rechtfer⸗ tigen. Anders liegen die Dinge bei Herrn Reinhold. Wie verlautet, legt der Reichspräſident beſonderen Wert darauf, daß er im Amt verbleibt und ſelbſt die Deutſchnationalen und das Zentrum, dte beide teils offen, teils verſteckt, die Finanz⸗ politik Reinholds bekämpft haben, würden ihre Bedenken gegen ſeine Perſon zurückſtellen, wenn es gelänge, gleichzeitig mit ihm die Demokraten bei der Stange zu halten. Die Pariſer Entwaffnungsverhandlungen Paris, 21. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Berhandlungen über die juriſtiſche Regelung der Oſt⸗ feſtungsfrage zwiſchen dem Interalliierten Militärkomitee und den deutſchen Experten werden eifrig forigeſetzt. General Pawels unterzog ſeine Vorſchläge, die als u nannehmbar bezeichnet wurden, gewiſſen Abänderungen. Das Militär⸗ komitee hat geſtern nachmitt g dieſen Text ge⸗ prüft. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß demnächſt eine Einigung zuſtande kommen wird. die augenblicklich für ſein Vaterland Nene Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Deutſch franzöſiſche Allianz Paris, 21. Januar.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ueber die Frage einer deutſch⸗franzöſiſchen Allianz wird heute in dem rechtsſtehenden Organ„Avenir“ des langen und breiten geſprochen. Dem Chefredakteur dieſer Zeitung kam ein Schreiben des Leiters des Jungdeutſchen Ordens, Arthur Mahraun, zu, in dem u. a. der für Frankreich äußerſt naiv klingende Vorſchlag gemacht wird, den Verſailler Ver⸗ trag preiszugeben und mit Deutſchland ein Militärbündnis zu ſchließen. Derartige Anregun⸗ gen von deutſcher Seite ſtoßen hier ſelbſtverſtändlich auf voll⸗ kommenes Unverſtändnis und erwecken des größten Miß⸗ trauens. Mahrauns Schreiben wird deshalb im„Avenir“ als ein neuerlicher Beweis gefährlicher deutſcher Anſchlagspläne gegen Frankreich bezeichnet. Das Blatt nimmt Gelegenheit, ſeinen Standpunkt zur Frage einer deutſch⸗franzöſiſchen Allianz zu umſchreiben: „Nach unſerer Meinung, ſo meint der Chefredakteur Bure, müßte eine Allianz zwiſchen Frankreich und Deutſchland in ganz anderer Richtung erſtrebt werden. Im Rheinland liegt die Möglichkeit einer Allianz. Wenn ſich das deutſche Volk entſchließen könnte, die Entpreußung des Rheinlan⸗ des vorzunehmen, ſo würden die Hinderniſſe, die einer Ver⸗ wirklichung eines Bündniſſes entgegenſtehen, beſeitigt werden. Ferner wäre von entſcheidender Wichtigkeit, daß ſich Deutſch⸗ land verpflichten müſſe, niemals eine größere Armee zu unterhalten als Frankreich. Sollte man in Deutſchland glau⸗ ben, daß es möglich wäre, ohne beſtimmte Konzeſſionen im Rheinlande mit Frankreich eine Verſtändigung zuſtande zu bringt, ſo irrt man ſich gründlich. Wirtſchaftliche Verein⸗ barungen werden nach unſerer Meinung nicht geuligen, das gute Einvernehmen zwiſchen den beiden Ländern zu ſichern.“ Pariſer Kammer Paris, 21. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der Kammer wird ſich heute nachmittag eine große Debatte über die Arbeitsloſigkeit und die Lebensmittel⸗ teuerung entwickeln. Nicht weniger als zehn Deputierte werden Interpellationen zu dieſer Frage einreichen, doch hat es nicht den Anſchein, als ob die Regierung alle Redner an⸗ hören wolle. Vorausſichtlich wird Poincars bald nach Be⸗ ginn der Sitzung auf die Tribüne ſteigen, um ein Expoſs über die Wirtſchaftspolitik der Regierung zu geben. Nach dem Mi⸗ niſterpräſidenten dürfte der Arbeitsminiſter Fallière über den Umfang der Arbeitsloſigkeit in Frankreich und die von der Regierung ins Auge gefaßten Gegenmaßnahmen Aufſchluß geben. Der Miniſterrat hat ſich bereits geſtern mit dieſem Problem beſchäftigt. In Bezug auf die Lebensmittelteuerung hat beſonders die Tatſache die Aufmerkſamkeit der Regierung gefeſſelt, daß die Preiſe für Fleiſch trotz einer beträchtlichen Baiſſe auf den Schlachtviehmärkten ſehr hoch geblieben ſind. Zur nächſten Sitzung ſollen von den einzelnen Miniſtern Vor⸗ ſchläge für die Abhilfe ausgearbeitet und dem Geſamtkabinett unterbreitet werden. Dawesplan und Liquibationsſchäden Der internationale Schiedsgerichtshof für die Auslegung des Dawesplanes wird ſich am Freitag mit einer für Deutſchland ſehr wichtigen Angeleg enheit beſchäftigen, nämlich mit der Frage, ob die 9 Milliarden Schadenerſatzzahlungen des Deutſchen Reiches an ſeine Unter⸗ tanen für die im Ausland aufgrund des Verſailler Vertrages erfolgte Enteignung, Beſchlagnahme uſw. in den Daweszah⸗ lungen enthalten ſind. Die deutſche Regierung hat den in Frage ſtehenden Betrag auf ungefähr 9 Milliarden Goldmark geſchätzt. Es handelt ſich dabei um Entſchädigungen für 1. die Einbehaltung und Liquidation ihrer Güter, Rechte und Intereſſen in den Gebieten der alliterten und aſſoziierten Mächte mit Einſchluß von Elſaß⸗Lothringen; 5 2. die Uebertragung des deutſchen Anteils am Anteil der marokkaniſchen Staatsbank; 3. die Uebertragung der deutſchen Rechte an der Schan⸗ tungbahn; 4. die Uebertragung aller deutſchen Rechte oder Beteili⸗ gungen an öffentlichen Unternehmungen oder Konzeſſionen in Rußland, China, Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien, der Tür⸗ kei oder in Gebieten, die früher Deutſchland oder ſeinen Ver⸗ bündeten gehört haben. Englands Chinaſorgen 8 London, 21. Jan.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die„Dailly News“ veröffentlicht heute eine Botſchaft des Ex⸗ herrn der Mandſchurei, Tſchangtſolin, der ſich gegenwärtig in Peking befindet. Die Zeitung hatte auf Gerüchte hin, daß die nördlichen Generale eine gemeinſame, gegen die Fremden gerichtete Front mit den Kantoneſen beabſichtigen, Tſchaug⸗ tſolin um Aufklärung erſucht. Darauf antwortete der Ge⸗ neral:„Ich werde den Bolſchewismus bis zum Ende be⸗ kämpfen und bin bereit, für dieſen Zweck jedes Opfer zu bringen. Der Bericht über ein Zuſammengehen mit den Kau⸗ toneſen iſt eine reine Erfindung der Sübdlichen, die abſolut unbegründet iſt.“ Die Zeitung nennt das Telegramm einen Kriegsſchrei, zweifelt aber, daß der General die Macht habe, ſeinen kühnen Vorſatz auszuführen. Auf der anderen Seite ſollen nach den hier vorliegenden Berichten die Kantoneſen endgültig den Vormarſch auf Schanghai beſchloſſen haben. Die Zeitung meldet, daß zwiſchen dem militäriſchen Führer Tſchangkeitſchek und dem ſogenannten politiſchen Büro der Komingkuang, auf das Borodin einen großen Einfluß hat, wochenlauge Streitig⸗ keiten ſtattgefunden haben, die ſich jetzt zu Gunſten des Ge⸗ nerals entſchieden hätten. Tſchangkeitſchek wird die Offenſive gegen Sunſchuangfang, den ſogenannten Diktatur von Schang⸗ hai, beginnen. In London wurde geſtern auch Lloyd George ins Foreign Office berufen und hatte eine längere Ausſprache mit Chamberlain über die engliſche Aane In einer Rede, die Llody George geſtern abend im Liberalen Klub hielt, erklärte er, die Liberale Partei müſſe dem Außenminiſter alle Unterſtützung zukommen laſſen, um die Angriffe ſeiner ſchlechten Ratgeber, die ſich vielleicht ſehr nahe an ſeiner Seite befinden, zurückzuoͤrängen. Der, diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ ſchreibt, es herrſche in Regierungs⸗ kreiſen große Entrüſtung über einen Verſuch der Hankauer Regterung, die Telegramme des britiſchen Unterhändlers O' Malley an den Geſandten von Peking aufzuhalten und teil⸗ weiſe zu verändern. Man befürchtet, daß durch ſolche Fäl⸗ ſchungen auch die Inſtßuktionen der Londoner Regterung in veränderter Form in Hankau eintreffen und dadurch neue Schwierigkeiten entſtehen könnten. Vier weitere Krie g8⸗ ſchiffe und zwar zwei Kanonenboote und zwei Zerſtörer werden am 30. Januar in Begleitung eines Hoſpitalſchiffes nach China abgehen. 3 Honghton nach England unterwegs. Der amerikaniſche Botſchaſter in London, Houghton, iſt von Newyork mit dem Dampfer„Albert Ballin“ nach England zurückgereiſt. Seine Abreiſe wurde geheimgehalten, und die Schiffsangeſtellten er⸗ klärten, der Botſchaſter befinde ſich nicht an Bord. Ungarn verlaugt Aufhebung der Militärkonrolle. Die Meldungen, daß Ungarn Schritte bei den Großmächten getan ——— habe, um die Auflöſung der Militärkontrollkommiſſion für Un⸗ 9 arn herbeizuführen, werden von amtlicher Seite beſtätigt. Schritte ſind bei der Botſchafterkon erenz unternommen worden. ee 5 Aus dem Reichstag 71 Berlin, 21. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Niel a + 2 5 geſtern nur ein kleine⸗ Stündchen bei⸗ ſammen. an wartete mit Ungeduld auf die Geburtsſtunde des Kabinetts. Um aber nicht untätig zu ſein, beſchäftigte man ſich mit dem Gerichtskoſtengeſetz. Die Ermäßigung, die es vorſieht, tritt allerdings erſt bei Streitobjekten über 10000 Mark ein. Gleichzeitig bringt es eine Herabſetzung der Rechtsanwaltsgebühren. Dagegen räumt der Entwurf noch immer nicht mit dem Unfug der Koſtenvorſchüſſe auf, deren Be⸗ ſeitigung indes Staatsſekretär Joel für den 1. April 1029 in Ausſicht ſtellte. Dieſe Zuſage entſpricht einer Forderung des Ausſchuſſes. Das Geſetz wurde in zweiter und dritter Leſung perab Die Kommuniſten, die auch bei dieſer Gelegen⸗ heit ihren Ruf nach Amneſtie wiederholten und die Bayern, die die ſofortige Aufhebung der Bierſteuererhöhung verlangten, hatten mit ihren Anträgen das Nachſehen, und das, obwohl der Bauernbündler Kling ſo herzbewegende Töne anzuſchlagen wußte: Die Regierung dürfte nicht dulden, daß ein gewihes Kapital über den Beutel des Biertrinkers herfalle Vadiſcher Landtag In der geſtrigen Nachmittagsſitzung wurde die Debatte über die Fridericus⸗Marke zu Eude geführt. Bei der Abſtimmung wurde der Antrag der Bürgerlichen Vereinigung, der badiſchen Regierung ſoll das Befremden darüber ausge⸗ ſprochen werden, daß ſie den badiſchen Vertreter in Berlin angewieſen hat, für den Antrag auf Zurückziehung der Fridericus⸗Marke zu ſtimmen, gegen die Stimmen der An⸗ tragſteller und der Deutſchen Voltspartei abgelehnt. Der Autrag der Regierungsparteien, Billigung der Regierungs⸗ erklärung, wurde mit 37 gegen 17 Stimmen bei 4 Stimm⸗ enthaltungen der Kommuniſten angenommen. Ein kommuniſtiſcher Antrag, die badiſche Regierung möge bei der Reichsregierung dahin vorſtellig werden, daß die ver⸗ loren gegangenen Penſionsrechte des Eiſe nbahuper⸗ ſonals auf das Reich übernommen und die Arbeitszeit auf 8 Stunden verkürzt wird, wurde mit 36 gegen 6 Stimmen (bürgerl. Vereinigung) bei 13 Stimmenthaltungen(D. B. P. und Demokr.) angenommen. Der Antrag der Regierungs⸗ parteien, die Regierungserklärung zu billigen und die Regie⸗ rung zu erſuchen, in Berlin ſich erneut gegen den weiteren Abbau von Eiſenbahnperſonal zu wenden, wurde mit 40 Stimmen gegen 1 Stimme bei 14 Stimmenthaltungen(D. V.., ein Teil der bürgerl. Vgg. und Komm.) angenommen. Weiter kam zur Sprache die förmliche Anfrage der bürgl. Vgg. wegen Feſtſtellung der Einheitswerte nach dem Reichsbewertungsgeſetz. Von volksparteilicher Seite wurde hierzu ein Antrag eingebracht, die Nachzahlungen auf die Reichsvermögensſteuer für das Jahr 1925 möglichſt zu er⸗ laſſen oder ſoweit ſie bereits geleiſtet ſind, auf die Steuer⸗ ſchuld für 1926 anzurechnen. erner ſoll eine der durch⸗ ſchnittlichen Höhe der Realbeſteuerung in den Ländern ent⸗ ſprechende Herabſetzung der Reichsvermögensſteuer erfolgen. Dieſer Antrag wurde dem Haushaltsausſchuß überwieſen. Es kamen dann verſchiedene Geſuche zur Erörterung, da⸗ runter das Geſuch des Prof. Dr. von Below in Freiburg wegen höherer Einreihung in die Beſoldungsordnung. Dieſes Geſuch wurde burch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Nächſte Sitzung unbeſtimmt. Neue Anträge und Geſuche Dem Landtag ſind folgende Anträge zugegangen: Des Abgeordneten D. ayer⸗Karlsruhe(Bürgerliche Vereini⸗ gung) über die Ausloſung von Kriegsanleihen des Altbeſitzes, Fiſcher⸗Unterlauchringen(Ztr.) Errichtung einer Huf⸗ beſchlagſchule in Waldshut. Unter den Geſuchen befinden ſich ſolche des Landesverbandes Baden, des Bundes Deutſcher Bodenreformer über badiſche Siedelungen im deutſchen Oſten, der ſtaatlich empfohlenen Vogelſchutzſtelle in Baden betreffend Staatszuſchuß, des Gemeinderats Waldshut betreffend Milch⸗ frankenſchulden, des Badiſchen Verkehrsverbandes betreffs Gewährung eines Kredits für die notleidende Hotelinduſtrie. Anſichtbarmachung der Veſatzung in adtece Die ſeit 1918 auf dem Aachener Rathaus wehende belgiſche Flagge iſt am Donnerstag eingezogen worden. Gleichzeitig wurde die belgiſche Platzkommandantur aus den Räumen des Aachener Verwaltungsgebäude in der Krämerſtraße und die belgiſche Wache im Aachener Rathaus aufgehoben. Als Grund zu dieſen Maßnahmen wird auf Erkundigung im Rathaus mitgeteilt, daß ſie ſich auf Vereinbarungen über die Unſichtbarmachung der Beſatzung ſtützen. — Mainz, 20. Jan. Um die Bevölkerung vor Uebergriffen einzelner Beſatzungsangehöriger zu ſchützen, hat die fran⸗ zöſiſche Behörde beſchloſſen, in den abgelegenen Stadtteilen nach Eintritt der Dunkelheit beſonderen Patrouillen⸗ dienſt durch Militär und Gendarmerie einzurichten. Letzte Meloͤungen Abgelehntes Mißtrauensvotum — Dresden, 21. Jan. Der ſächſiſche Landtag lehnte geſtern den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag gegen die Heldt⸗ Regierung mit den Stimmen der Deut chnationalen, der Deutſchen Volkspartei, der 1 der Demokraten, der Aufwertungspartei und der Alt ozialiſten ab. Hochzeit und Bürokratie § London, 21. Jan.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Ein peinlicher bürokratiſcher Mißgriff verhinderte geſtern die Trau⸗ ung eines Deutſchen namens Richard Lindner in London. 56 Gäſte, darunter der deutſche Botſchafter und viele Mitglie⸗ der der deutſchen Kolonie, hatten ſich in der Kirche eingefun⸗ den, als die Nachricht eintraf, daß die Trauung nicht ſtattfinden könne, da der Bräutigam als einholen müſſe. Trotz aller Verſuche, dieſes bürokratiſche Hin⸗ dernis zu beſeitigen, 2 es nicht, rechtzeitig die Erlaubnis zur Trauung zu erpanen. Es heißt ledoch daß ſpäter dieſe Er⸗ laubnis erteilt wurde, ſodaß die Hochzeit morgen ſtattfinden wird. Streik in Chile —London, 21. Jan. In Chile iſt der Generalſtreik ans⸗ gebrochen. Alle Eiſenbahner und Transportarbeiter beteili⸗ gen ſich daran. Die Fabrik⸗ und Bauarbeiter haben ſich ange⸗ ſchloſſen, um einen Einfluß auf die Regierung zu gewinnen. Churchill beim Papſft —,Rom, 20. Jan Churchill iſt vom Papſt empfangen wor⸗ den. Er hatte darauf eine längere Unterredung mit dem Kar⸗ dinalſekretär Gaſpari. Heute empfing Churchill die Preſſe⸗ vertreter und wird am Abend nach London zurückkehren. * Italieniſche Winteranbver. Nach einer des„Giornale 'Italia“ werden an der ganzen taliens Uebungen ſtattfinden, an denen die verſchiedenſten Heeresgruppen beteiligt ſind. Das Blatt ſagt, jede Naß⸗ nahme ſei notwendig, da bei der langen Alpengrenze Italiens das ganze Heer auf den Alpenkrieg vorbereitet werden müſſe. Melbung Deutſcher eine beſondere Licenz. Alpengrenze — — * rnner eeeeneeeeernneneeeeneeeee * gerade zehn Minuten nach dem angeſetzten Beginn der Freitag, den 21. Januar 1927 Neue Mahnheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 23 Stäbtiſche Nachrichten Mannheim einſt und jetzt Im Kreiſe des Mannheimer Altertumspereins ſprach am Montag Stadtbaudirektor Platz über das Thema „Mannheim einſt und jetzt“. Der Redner aab zunächſt einen kurzen Überblick über die Entwicklung des alten Stadt⸗ bildes. Maunheim trug ſchon in der Wiege den Keim zu ſeiner jetzigen Geſtalt in ſich. Die Stadt war zunächſt als Feſtung, als Bollwerk, gedacht; ſie hatte ihre Aufgabe in den Kämpfen der proteſtantiſchen Union, an deren Spitze der Stadtgründer, Kur⸗ fürſt Friedrich., ſelbſt ſtand, mit der katholiſchen Liga zu er⸗ füllen. Stadt und Feſtung ſind noch ſtrena voneinander ge⸗ trennt. Die Zitadelle Friedrichsburg war im Sinne einer Nadial⸗Anlage acgelegt, wie ſie zahlreiche Städte Oberitaliens, etwa das„Palma nuova“ von 1593 aufweiſt. Nach der Zerſtö⸗ rung Mannheims im dreißigjährigen und orleansſchen Erb⸗ ſolgekrieg 11689) wurden Stadt und Feſtung wieder auſgebaut und zu einem einheitlichen Körper geformt. Die Zweiteilung von Stadt und Feſtung verſchwindet, der Gedanke eines zentra⸗ liſtiſch zuſammengeſaßten Stadtplanes gewinnt Bedeutung. Die Initiative ging von einem wiedererſtarkten Kurfürſtentum gaus, das Mannheim zur Reſidenz erkor. Eine ſieberhafte Bau⸗ tätigkeit beginnt. 1720 wird der Grundſtein zum Schloß gelegt, das aus dem Willen zur Macht entſtanden, der revräſentativſte Bau unſerer Stadt werden ſollte. Es entſteht ſerner der Pa⸗ radeplatz mit dem Kaufhaus als Symbol erſtarkender Handels⸗ kraft. Der Marktplatz und das Rathaus nehmen faßliche Ge⸗ ſtalt an und verkörpern einen klaren Raumgedanken. Rabag⸗ liatti und Ribiena bauen nach dem Vorbild von Il Geſu in Rom die Jeſuitenkirche mit ihrer grandioſen Weiträumigkeit. Das Buetzenheim ſche Palais, das Zeughaus, die Sternwarte uſw. werden errichtet. Dieſe Carl⸗Theodor⸗Stadt zeigt einen durchaus einheitlichen Charakter, wenn auch nie ſtiliſtiſchen Wandlungen nom Barock zum Klaſſizismus deutlich zu er⸗ kennen ſind. Der Maunheimer Hausbau des 18. Jahrhundert⸗ ſchließt ſich mit ſeinem Bekenntnis zur holländiſchen Profan⸗ baukunſt eng an das übrige Stadtbild an. Erheblich anders wird dieſer Zuſtand, als Mannheim im 19. Jahrhundert ſeine alten Grenzlinien zu überſchreiten be⸗ ginnt. Die Vorgänge, die ſich außerhalb der alten Stadtan⸗ lage abſpielen, haben das Bild weſentlich verändert. Mann⸗ heim zeigt ſich als Handels⸗ und Induſtriemetropole. 1810 wurde der Freihafen eingeweiht. Heute aber ſehen wir im Ja⸗ Zuſtriegelände den beweglichen Krahn als Sumbol der werk⸗ tätigen Arbeit. Das neue Geſchlecht der Gegenwart hat die hiitöriſche Stadtanlage über Bord geworfen. Das moderne Maunnheimer Bild iſt mit dem hiſtoriſchen ſchlech hin nicht mehr in Parallele zu ſetzen. Die wirtſchaftlichen und ſosialen Be⸗ dingungen unſerer Zeit verlangen einen weſentlich anderen Maßſtab. Es fehlt natürlich nicht an der Möglichreit. das arte und das neue Mannheim miteinander zu verbinden. nament⸗ lich bei ſolchen Anlagen, die ſich in unmittelbarer Rähe der ehe⸗ maligen Stadtperipherie befinden, wie etwa der Friedrichsplag mit dem Waſſerturm. Der moderne Menſch, der nach dem Le⸗ bensinhalt des Einzelnen wenig fragt, beſinnt ſich nur auf ſich ſelbſt, und formt ſich, über das traditionelle, kulturelle Erbe hinwegſehend, ſeinen neuen Stil. Die eigenwilliae Kraft des modernen Architekten läßt Bauten anderer Geſinnung entſte⸗ hen, Bauten in Eiſen, Beton und Stahl. Die ſetziae Rihein⸗ brücke, der neue Bahnhof, die Friedrich Ebertbrücke, die un⸗ zähligen Fabrikanlagen unſerer Stadt, wie Benz. Stotz, Bopp u. Reuther, Zellſtoffabrik oder wie das Ver, altungsgebäude des Braunkohlenſyndikats uſw. mögen als beliebig heraus⸗ enommene Beiſpiele dienen. Es iſt die Stadt der rauchenden ihre einende Syntheſe ſind Zweck. Wille und raft. Der Redner, deſſen intereſſanter Vortrag von zahlreichen Lichtbildern beſtens unterſtützt wurde, behandelte ſodann noch die jüngſten Vorgänge der öſtlichen Stadterweiterung, den Siedlungsgedanken der Gartenſtädte(Waldhof, Käferthal) und das Lindenhofſtadtviertel. Die Ausführungen fanden lebhaf⸗ teſten Beifall der im groeßn Saal der Harmonie erſchienenen zahlreichen Zuhörerſchaft. f Arbeitsvermittlung im Amtsbezirk Mannheim. Nach Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamts betrug die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Arbeitsgeſuche im Monat Dezember 26 154(18 545 männliche, 7009 weibliche), denen 3 596 offene Stellen(2002 für männliche, 1504 für weib⸗ liche Arbeitſuchende) gegenüberſtanden. Beſetzt wurden 310g 2005(1882 von männlichen, 1221 von weiblichen Arbeit⸗ enden. * Der Poſtverkehr zwiſchen Bad Dürkheim und Mann⸗ beim. Man ſchreibt uns: Wer etwa glauben wollte, daß in⸗ folge des Beſtehens einer elektriſchen Bahnverbindung Mann⸗ heim—Bad Dürkheim bezw. umgekehrt(die Rhein⸗Haardt⸗ Bahn verkehrt innerhalb 24 Stunden mit 18 Zügen in jeder Richtung) auch der Poſtverkehr zwiſchen den beiden Orten ent⸗ ſprechend beſchleunigt wäre, irrt ſich ganz beſtimmt. Es ver⸗ kehren merkwürdigerweiſe mit der Rhein⸗Haardt⸗Bahn an jedem Tage nur zwei Poſten. Geradezu unglaublich erſcheint aber die Tatſache, daß ein in Bad Dürkheim zwiſchen 1 und 2 Uhr nachmittags aufgegebener Eilbrief am darauf⸗ folgenden Tag vormittags z wiſchen 11 und 12 Uhr in Mannheim glücklich ankommt. Der Eilbrief aus Bad Dürkheim brauchte alſo zu ſeiner Beförderung nach Mann⸗ heim mindeſtens 21 Stunden! So geſchehen am 19./20. Januar 1927. 4 * Feſtnahme. Kauſmann Paul Dörr, geb. am 4. 2. 08 in Maſſenbach, der ſeit einigen Wochen in Darmſtadt unan⸗ gemeldet wohnte, verübte einige kleinere Diebſtähle. Nach ſei⸗ ner Feſtnahme ſtellte ſich heraus, daß Dörr ſeit längerer Zeit von der Kriminalpolizei Mannheim wegen Urkundenfälſchung und Betrugs geſucht ward. Dörr wurde dem Amtsgericht Darmſtadt zugeführt. Veranſtaltungen 83. Zweiter Kammermuſikabend Die großen Exfolge, die das berühmte ungariſche Streich⸗Nuartett, das Lener⸗Quartett, in dieſer Saiſon in England erntete, ſodaß es dort als das beſte Streichquartett ſeit langer Zeit geſeiert wird, von dem die engliſchen Zeitungen und Berichte des Lobes voll ſind, haben bei der Ankündigung an dieſer Stelle den Irrtum aufkommen laſſen, daß es ein engliſches Quartett ſei. Wir wollen das Mißverſtändnis hierdurch richtigſtellen und bieſe berühmten Ungarn ihrer Nation wieder zuführen. Sie werden heute im Harmonieſaal D 2, 6 auf Einladung des Konzertvr ereins E. V. in deſſen zweitem Kammermuſik⸗ abend der Saiſon Streichquartette von Ceſar Frank, Mozart und Brahms zum Vortrag bringen. Orgelkonzert in der Chriſtuskirche Maunheim. Das nächſte der regelmäßigen Orgelkongerte in der Chriſtuskirche am kommenden Sonntag, 28. Jannar, hat Herr Kurt Hermann Us aus Leipzig übernommen. Er wird J. S. Bach ks⸗Dur Fuge, Choralvorſpiele, die Paſtorale und die k⸗Dur Toccata und Fuge vortragen. Den be e Teil des Programms (Ehöre von van Beethoven und Bruckner hat der Männer⸗ geſangverein Concordia Ludwigshafen a. Rh.⸗Frieſenheim— Leitung Paul Häring— übernommen. Warum verliert man ſeine Kunden? Eine Frage, die heute bei ungeheuerlich verſchärfſtem Kon⸗ kurrenzkampf aktueller und für den Kaufmann und Fabrikant wichtiger iſt denn je. Die amerikaniſche Fachzeitſchrift „Syſtem“ hat durch einen ihrer Mitarbeiter eine Umfrage veranſtalten laſſen, die 168 abtrünnige Kunden nach den Grün⸗ den ihres Bezugsquellenwechſels gefragt hat und damit eigen⸗ artige Reſultate erzielt. 47 Kunden erklärten, daß die Gleich⸗ gültigkeit der Verkäufer an ihrem Rücktritt Schuld geweſen ſei. Der wahre Grund iſt alſo, gut Deutſch ausgedrückt, ver⸗ letzte Eitelkeit. 24 Kunden traten zurück, weil man ihnen ſtatt der geforderten Ware andere aufdrängen wollte. 36 Kunden fühlten ſich teils vom Verkäufer getäuſcht, teils durch allge⸗ meine Fehler des Verkäufers geärgert. Bei 17 lag es an langſamer und unpünktlicher Lieferung, bei 32 an der Auf⸗ dringlichkeit und an ſchlechten Mankeren, bei 11 an Maugel an Takt des Verkäuſers, 6 nahmen Auſtoß an der mangelnden Warenkenntnis des Verkäufers, 3 daran, daß der Verkäufer poſitiv unbrauchbare Ware nicht zurücknehmen wollte, 1 wegen ſchlechter Qualität der gelieſerten Ware. Das intereſſanteſte an dieſer Zuſammenſtellung iſt wohl, daß nur in einem einzigen Falle die gelieferte Ware an Be⸗ zugsquellenwechſel ſchuld war, und nur in drei Fällen eine Divergenz in den Geſchäftspringipien. In allen andern Fällen hat es ſich um rein perſönliche Imponderabilien gehandelt, ſei es beim Inhaber oder beim Perſonal der Ver⸗ käuferfirma. Die Zeitſchrift„Syſtem“ iſt eine der ſeriöſeſten Amerikas, ihre Recherchen abſolut zuverläſſig. Das Reſultat überraſcht um ſo mehr, als gerade Amerika als erſtes Land der Welt die Schulung des Verkäufers intenſiv be⸗ trieben hat und ſo gerade auf dieſem Gebiete eher hätte Fehler⸗ quellen verſtopfen müſſen, als Europa. Jedenfalls iſt die oben gegebene Tabelle für jeden Kaufmann und Fabrikanten außerordentlich lehrreich. Man wird nach ihrer Kenntnis⸗ nahme gut tun, 8 eine 0 ſorgfältig und möglichſt vom Chef ſelber zu führende Ausfalliſte der Künden anzulegen und ſie mit äußerſter Sorgfalt auf dem Laufenden zu halten. rrnee Die reitende Fenſterſcheibe Skizze von Joſef Stollreiter Der Theaterbirektor Schleichbarth war nicht in Berlegen⸗ zit zu bringen, er ſaud immer einen Ausweg, mochte die itaation auch noch ſo bedrohlich und unlösbar erſcheinen. 5 gab wenig Rollen, die Direktor eee ür das be⸗ treſſende Stuck unbedingt notwendig grachtete. Zu ſtreichen war alles. Nur Geſchick mußte man haben zu dieſer Rotſtift⸗ prozedur. Und das war gerade ſeine geniale, gewaltige Sette, Grte entwickelte er eine beinahe vorſintflutliche, barbariſche Le. Wenn ein Mime auf Abſtecher fehlte oder durchgebrannt war, ſtrich Schleichbarth ſeinen Part einfach heraus, er mochte noch ſo groß, noch ſo gewichtig, noch ſo untrennbar in das anze verwoben ſein. Oder es wurde auch aus einem„Karl eine„Karoline“, aus einer„Roſa“ einfach ein„Johann“ ge⸗ macht. Zumal bei Dienſtrollen kam es doch auf das Geſchlecht unter keinen Umſtänden an. Konnte denn nicht auch ein ein⸗ ſamer Funggeſelle ſtatt eines Johann eine Minna zur per⸗ önlichen Bebienung haben?! N So ſollte eines Tages wieder ein Abſtecher mit Suder⸗ manns„Heimat“ ſteigen. Man hatte dreieinhalb Stunden mit der Eiſenbahn zu fahren. Bummelzug natürlich, um 115 5 ſtellung in dem betreffenden Orte einzutrefſen. Zeit war alſo nicht zu nerlieren und es hieß dann, am Abſtecherorte ange⸗ kommen, den Weg zum Schützenhaufe im Lauſſchritt zu neh⸗ men. Dasel nahm ſich dann der Damenflor Schleichbarth's beſonders reizvoll aus. Aber Schmieren nehmen es mit dem pünklichen Anfang lbrer künſtleriſchen Darbietungen nicht ſo genau! Das Perſonal war bereits auf dem Bahnhofe der Ab⸗ dng, deation verſammelt. Nur die erſte Liebhaberin fehlte Direktor Schleichbarth wurd unruhig. Er ſtürmte vor dem Bahnhofe auf und nieder, die langgezogene Bahn⸗ bofsſtraße, die man vom Bahnſteige aus genau überblicken nute, förmlich mit den mächtigen Häuptlingsaugen. Die„Heldin“ war noch nicht einmal zu ſehen. Der Darſteller des„Pfarrer Hefterdingk“ kam angeſtürzt. Wo bloß die„Magda“ wieder bleibt?“ rief er, das Grol⸗ len des Löwen im ſchweren Organ. „Gan äben wieder emol nich aus in Fädern grabbeln, das Luder, das egal verbennte! Anbinden möcht mer ſe noch, an der Strippe mitziehn! Ne, wiſſen Se, junger Mann, de Weiber beim Theater nen ſe nich— aber im Bette liegen und bennen wie die Dächſe! Das machen ſe großartig!“ knurrte der Direktor, um gleich in einem wütenden Ausbruch loszuſchimpfen:„Kreiabuäner⸗ wittſtock noch e mal! Ich kann doch nicht die„Magda“ raus⸗ ſtreichen aus der Hetriat“ un durch een Brief gommen laſſen! Ich muß ſe haben! Zwei Minuten por Abgeng fuhr der Zug ein. Der Häuptling raſte.„Menſchensgindl ſchrie er.„Gommt ſe da nich?! Nu freilich, das is ſe. Der wer ichs nu aber ein⸗ mal beweiſen! Die ſtraf ich 9 nen, daß ir die Augen über⸗ 4 00 Er brüllte den„Hefterdingk“ an:„Menſch, was ſtähn e denn da un halten Maulaffen feil! Gähn Se doch mal hin zum Bahnhofsvorſteher, das is der mit der roten Mitze da, un erſuchen Se den Mann ſo heflich, als ihr⸗Löwenorgan zuläßt— er möchte doch ſo freindlich ſein, un den Zug noch e paar Oochenblicke warten laſſen!“ Der Angebrüllte machte kehrt und wandte ſich an den Mann mit der roten Mütze. 5 2Verzeihung!“ ſtotterke er heldenhaft und der Schweiß ſtand ihm auf der mächtigen Mimenſtirne, ſein Unterkiefer bebte. Herr Bahnhofsvorſtand, könnten Sie den Zug nicht noch einige Minuten warten laſſen. Es hat ſich jemand von uns vperſpätet.“ Der Rotbemützte wurde fuchtig.„Ausgeſchloſſen!“ rief er. „Es iſt mir vollkommen gleichgütig, ob ſich ſemand verſäumt oder nicht! Und wenn es ein Miuiſter wäre! Der Zug geht ab. Da könnte ſa jeder kommen!“ Dor Mime ſtand wie ein begoſſener Pudel, mit offener Organklappe, den Hut in der Hand und ſah hilflos auf den eben anſegelnden Häuptling. Der winkte ab und rief:„Be⸗ etlen Se ſich. Steigen Se rinn in'n Schwitzgaſten!“ Auf der langen Baßnhofsſtraße rannte die Erſte Lieb⸗ haberin, die„Magda“, heran wie eine keuchende Dampf⸗ maſchine. Ihre Haare flatterten und ihre gewaltige Hel⸗ dinnenfülle drohte ins Kugeln und Schmelzen zu kommen. Sie winkte, fauchte und ſchnaufte, ſie ſchrie und puſtete, bekam keinen Atem mehr und brachte den Weg, trotz der Anſtren⸗ aung. nur immer langſamer hinter ſich. Der Rotbemützte gab das Zeichen, Pfiffe gellten. Der Zug begann abzufahren. Plötzlich entſtand in einem Wagen plerter Klaſſe ein wildes Gelärme. Hunde kläfften, Frauen kreiſchten, Männer ſchimpften, Fenſterſcheiben krachten, klirrten auf die Schienen und kollerten auf den Bahnſtese, n unſer Unglickl Theaterſpielen Tün⸗ Kommunale Chronik Vürgerausſchußſitzung in Heidelberg Kr. Heidelberg, 20. Jan. Die britte Neckarbrücke Der Bürgerausſchuß befaßte ſich heute in ſeiner neuen Zu⸗ ſammenſetzung mit der ſtadträtlichen Vorlage, die zum Bau der dritten Neckarbrücke das Projekt der Firma Wayß und Freytag mit einem Koſtenaufwand von 1 489 000 Mk. zuzüglich 130 000 Mk. für Pflaſterung, Gehwege uſw. nach Ab⸗ zug eines Beitrags von 300 000 Mk., der für den Brückenbau von der Neckarbaudirekttfon in Ausſicht geſtellt iſt vor⸗ ſchlägt, Das Zentrum hat eine Entſchließung eingebracht, die verlangt, daß der architektoniſche Teil des Entwurfes Hüſer⸗Kuhn bei der Ausführung der neuen Brücke übernom⸗ men wird. Die Vereinigten bürgerlichen Grun⸗ pen lehnen die ſtadträtliche Vorluge in einem Antrag voll⸗ ſtändig ab, verlangen für die Arckitektur der Brücke die Zu⸗ grundelegung des Kuhnſchen Entwurfs und einen bindenden Finanzierungsvorſchlag. Nach der Begrüßung der neuen Stadtverordneten begrün⸗ det Oberbürgermeiſter Dr. Walz ausführlich die Vorlage, betont dabei ausdrücklich, daß die Stadt mit dieſem Brücken⸗ bau auch ein Opfer für die Univerſität bringe. Wegen der Finanzierung ſei vor dem ſtadträtlichen Beſchluß mit allen Bewerbern verhandelt worden. Obmann Schmitt fordert die Fraktionen zu ſachlicher Zuſammenarbeit auf, Der Brücken⸗ bau ſchafſe nicht nur augenblickliche Arbeitsgelegenheit, ſon⸗ dern werde auch die Bautätigkeit im neuerſchloſſenen Gebiet anregen. Die neue Brücke werde nicht nur die Friedrichs⸗ brücke, ſondern vor allem den Verkehr am Bismarckplatz ent⸗ laſten. Der Stadtverordnetenvorſtand empſiehlt den Bau der Brücke, lehnt es aber ab, für eines der Projekte empfehlend einzutreten. Bei der ausführenden Baufirma möge der Stadt⸗ rat dal in wirken, daß bei Vergebung der Arbeiten in erſter Linie Heidelberg berückſichtigt wird. Stv. Harrer(D. V..) hält den Brückenbau ſchon wit Rückſicht auf bie Üniverfität und die Erſchliezung neuen Ge⸗ ländes für notwenbig. In der Vorlage werde ein Plan der Straßenführungen im Anſchluß an die Brücke vermizt. Die Fraktion werde die ſtabträtliche Vorlage annehmen, regt aber an, die Gehwegsbreite von 4 Meter zugunſten der Fahr⸗ bahn auf J Meter zu redusferen. Stv. Dr. Wachter[Ver. bürgl. Gr.) begründet den Antrag ſeiner Fraktion, der eine Verbilligung des Brückenbaues bezwecke. Für die Sozial⸗ demokraten befürwortet Sty. Eugelhard die Vorlage, für die Demokraten Stv. Dr. Kaufmann. Auch das Zentrum will, wie Stv. Sieferer ausführt, trotz ſeiner obenangeführ⸗ ten Entſchließung die ſtadträtliche Vorlage nicht ablehnen, die Entſchließung wolle erreichen, daß bei der Ausführung in der Architektonik das Kuhnſche Profekt berückſichtigt wird. Stadt⸗ rat Pfiſterer(Komm.)] ſtimmt der Vorlage zu. Stadtrat Mager(Ver. brgl, Gr.) wendet ſich in langen Ausführungen gegen die meiſten Redner, öfters von Zwiſchen⸗ rufen unterbrochen und verſucht, Stimmung für den Anutrag ſeiner Fraktion zu machen. Er ſpreche nicht für die Fa. Hüſer (Zuruft„Aber für Grün u. Bilfinger!“), ſondern behandle die Angelegenheſt ganz ſachlich. Bei der Wahl eines anderen Pro⸗ jekts könne bis zu 100 000 Mk. geſpart werden. Dem Ober⸗ bürgermeiſter iſt es nicht erklärlich, wie der Vorredner eine ſolche Summe errechne. Weitere Preisdrückerei hätte nur Schaden für das Werk und die Arbeiter im Gefolge. In der weiteren Antwort auf die Debatte erwähnt der Oberhürger⸗ meiſter, daß nach ſeiner Kenntnis eine Verſchiebung des Platzes des neuen Bahnhoſs vorgeſehen ſei und zwar zu Gunſten des Straßenverkehrs. In der weiteren Debatte ſtoßen die Sozlaldemokfa⸗ ten unter teilweiſer Aſſiſtenz des übrigen Hauſes mit dem deutſchnationalen Stadtrat Mager heftig zuſammen. Man macht ihm Vorwürfe, daß er als Vertreter der Fa. Grün u. Bilſinger in ſeiner Eigenſchaft als Stadtrat den Antrag auf Ausſchreibung einer neuen Submiſſion befürworte, ferner we⸗ gen ſeiner Betreibung der Sanierung der Bade A. G. Herr Mager weiſt die Angriffe zurück. Der Oberbürgermeiſter er⸗ klärt ſich bereit, auf Antrag die Angelegenheit nachzuprüfen. Hierauf wird die ſtadträtliche Vorlage mit Stimmenmehr⸗ heit angenommen. Holsenlzuncdungen u Erhãllungen lab N. BASTHHHLEN eamuucn m ApτEEN u. oDοοid¾⁵⸗n. 1 Me Kekcinlum. deree e Aus einem Wagen pierter Klaſſe ſpra Burſchen. Niemand wußte, wer die Scheibe zertrümmert atte. Ein Mann war chen, im n Augenblick, in das bteil geſtiegen, ein Hund, wohl auf den Schwanz getreten, jaulte jäh auf, ſtürzte einem Arbeiter zwiſchen den Beinen durch. Der verlor das Gleichgewicht, fiel auf ein paar ee daß ſie laut aufkreiſchten. Flüche, Gröhlen, Geſchrei, epolter— dann klirrte eine Scheibe. Jetzt die pruſtende, fauchende Heldendarſtellerin durch die Perronſperre, rollte ſich, über das Trittbrett ſtol⸗ pernd, in den Wagen. Im ſelben Augenblicke wandte ſich Schleichbarth, der auch aus dem Wagen vierter Güte geklettert war, an den Rot⸗ bemützten. „Heern Se, Herr Bahnhofsvorſtäher— es hat Sie— gar genen Sinn. daß wer uns da rumſtreiten. Ich wer woh ſchuld gewäſen ſin, denn ich erinnere mich jetzt, daß ich es ſa geweſen bin, der zuletzt eingeſtiegen is und vielleicht— ich weeß nich genau— bin ich boch mit meinem Goffer in die Fenſterſcheibe gegungſt. Hier is das Geld für die Scheibe! Er zog eiligſt die Brieftaſche und bezahlte. Die Vorſtellung war ſa gerettet— und den Betrag für die Scheibe rechnete er der„Heldin“ geſchmalzen und gnädigſt von der Gage ab. Schließlich hätte ſie ja doch die ausgeſallene Vorſtellung bedeutend teuerer bezahlen müſſen. en Männer und 1 ODTie Bücher⸗Erzeugung 1923. Ueber die Zahl der Neu⸗ erſcheinungen auf dem Büchermarkt im Jahre 1026 läßt ſich ſchon jetzt ein ungefährer Ueberblick gewinnen durch die Zählung der Neuigkeiten, die im„Buchhändler⸗Börſenblatt“ angekündigt wurden. Dieſe beliefen ſich auf insgeſamt 18 603 Titel. Das bedeutet eine Abnahme um rund 10 Proz. gegen⸗ über 1918, wo 15 220 Neuerſcheinungen regiſtriert wuürden. Der Durchſchnittsladenpreis dieſer rund 1311 Taufend Werke betrug.35 Mk. Da der Durchſchnittspreis 1914 5,50 Mk. ausmachte, iſt dies eine Steigerung um etwa 44 Proz. Der Rückgang der Erzeugung iſt auf den verſchiedenen Gebieten nicht gleichmäßig. Wie Prof. Menz in einer Betrachtung des „Börſenblattes“ hervorhebt, iſt die Abnahme am ſtärkſten bei der Schönen und Kunſtliteratur zu bemerken, wo ſie faſt 80 Prozent gegenüber dem Vorſahre und der Jnflatſons⸗ zeit beträgt. Bei anderen Abteilungen. wie den wifſen⸗ ſchaftlichen Werken und den Jugendſchriften, dürfte ſich die Neuproduktſon 1023 ungefähr auf der Höhe des Vorjahres ge⸗ Sofort ſtand der Zug. Die Schaffner kletterten wieder heraus, liefen am Zuge entlang und ſuchten. halten haben, ſa hei vielen wiſſenſchaftlichen Diſziplinen eine Steigerung aufweiſen. 4. Seite. Nr. 33 * Nene Maunßbeimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) rettag, den 21. Jannar 107 Vollſtändige Reorganiſation der Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft Die Konjunkturverluſte der Berliner Anſchaffungsgeſell⸗ ſchaft, die urſprünglich von den Sachverſtändiaen der Berliner Handelskammer auf eine Viertel Million Mark geſchätzt wor⸗ den ſind, haben ſich nach dem Schlußergebnis der von der Hauptprüfungsſtelle des Magiſtrats durchgeführten Unterſu⸗ chung noch um etwa 100000 Mark erhöht und betragen insge⸗ ſamt rund 341000 Mark. Dies gewaltige Manko, das durch die unſachgemäßen und unkaufmänniſchen Einkäufe entſtanden iſt, wird nicht nur die mitgeteilte Perſonalveränderung in der Lei⸗ tung dieſer ſtädtiſchen Geſellſchaft bringen, deren Geſchäftsge⸗ Hahren ſchon ſeit längerer Zeit von den Kreiſen des Handels rungsſtelle für Gebrauchsgegenſtände und Gewerbes auf das ſchärſte kritiſiert worden iſt. ſondern auch, da man ſich anſcheinend zu einer Liquidierung dieſes Be⸗ triebes nicht wird entſchließen können, zu einer vollſtän⸗ digen Reorganiſierung führen. Wie der„Berl..⸗C.“ hört, beabſichtigt man von allem die überfüllten und uncen⸗ tablen Läger abzuſtoßen und eine Rationaliſierung der Be⸗ triebswerkſtätten, der chentiſchen und hauswirtſchaftlichen Ab⸗ teilung vorzunehmen. Die Anſchaffungsgeſellſchaft ſoll alſo nicht wie bisher ein Warenlager für alle möglichen und unmöglichen Gegenſtände und Waren bleiben, ſondern mehr eine Zentralliefe⸗ werden, die dauernd gebraucht werden und nicht verderben können. So ſollen beiſpielsweiſe die Bettwäſche und die Geſchirre für die ſtädtiſchen Anſtalten, mit dem Eigentumszeichen der Stadt Ber⸗ Iin verſehen, auf Grund langfriſtiger Verträge von der Au⸗ ſchaffungsgeſellſchaft beſchafft werden, um ſo durch Maſſenein⸗ kauf eine Verbilligung zu erzielen. Durch dieſe Maßnahmen hofft man, den Betrieb des Anſchaffungsamtes verkleinern zu können und Miete für das Marſtallgebäude zu ſparen, für das der Magiſtrat dem Preußiſchen Staat bisher jährlich 248000% zBahlen muß. werden. Auf Grund der Vorkommniſſe, daß durch die chemiſche Ab⸗ teilung der Anſchaffungsgeſellſchaft einem Krankenhauſe nicht mehrganz einwandfreiepharmazeutiſche Prä⸗ parate zu Injektionen gelieſert worden ſind, hat der Ma⸗ giſtrat bereits beſchloſſen, daß die Krankenhäuſer in Zukunft nicht mehr von der Anſchaffungsſtelle mit Arzneien uſw. belie⸗ fert werden ſollen. Auch will man anſcheinend den Kranken⸗ anſtalten, die beiſpielsweiſe bisher jedes Paar Gummihand⸗ ſchuhe, jede Operationsſchürze und auch chirurgiſche Spezial⸗ inſtrumente durch das Anſchaffungsamt einkauſen mußten, wo⸗ durch oft unliebſame und ſogar gefährliche Verzögerungen ent⸗ ſtanden, freiere Hand beim Einkauf laſſen. Aus oem Lande FSchriesheim, 20. Jan. Das Notariat Weinheim hat die Grundbuchtage in Schriesheim für das Jahr 1927 auf je⸗ weils jeden Montag nachmittag 2 Uhr angeſetzt.— Hier hat 5 ein neuer Turnverein gebildet mit der Bezeichnung Urnerbund„Jahn“. Der Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus: Hauptlehrer Heinrich Mack, 1. Vorſtand, Sattlermeiſter Karl Kaie 2. Vorſtand und Telegraphenarbeiter Ludwig Ullrich, aſſier. Schwetzingen, 20. Jan. Geſtern abend wollte ein Per⸗ fjonenauto, in dem ſich ein Kind befand, in der Mannhei⸗ merſtraße in den Toreingang einer Garage einbiegen. In dieſem Augenblick kam ein hieſiges Fuhrwerk von der entge⸗ gengeſetzten Seite und ſtieß mit der Geichſel derart an das FJepſter des Autos, daß dasſelbe völlig zertrümmert wurde. Verletzt wurde glücklicherweiſe niemand! Nach den An⸗ gaben von Augenzeugen trifft den Chauffeur offenbar keine Schuld, da er mit abgeblendeten Lichtern gefahren war.— Die frühere Schwetzinger landwirtſchaftliche Maſchinenfabrik iſt durch Kauf an die Firma Eyßer u. Göhring, Inge⸗ nieurbüro in Mannheim, übergegangen. Die Firma wird den Betrieb als Maſchinenfabrik für Brauerei⸗ und Kältema⸗⸗ ſchinen weiterführen. * Ziegelhauſen, 19. Jan. Während der Abweſenheit der Eltern erſchoß ſich die 18jährige Tochter eines Eiſenbahn⸗ beamten aus bis jetzt noch unbekannten Gründen. Die Tat iſt umſo ſchrecklicher, als das lebensluſtige Mädchen erſt vor wenigen Tagen aus der Schweiz zurückkehrte. Neckargemünd, 19 Jan. Vergiftet hat ſich in der Nacht von Montag auf Dienstag die in der Poſtſtraße woh⸗ nende kinderloſe 29jährige Ehefrau des Rheinſchiffers Hermann Baldauf. Aus dem Rheinland von Borbeck bei Eſſen ge⸗ bhürtig und früher Krankenſchweſter von Beruf und denſelben nebenbei noch ausübend, hat ſie ſich wahrſcheinlich das Gift zu verſchaffen gewußt. Ihr Mann war erſt am Montag abend von einer Rheinreiſe zurückgekehrt. Ob. eheliche Zwiſtigkeiten der Grund zur Tat ſind, konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt sch- Hockenheim, 19. Jan. Die Ortogruppe Hockenhbeim des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Hinterbliebenen und Kriegsteilnehmer hielt hier im Stadtpart ihre Weihnachts⸗ feier ab, die gut beſucht war. Als Mitwirkende hatten ſich die Feuerwehrkapeue und der Männergeſangverein„Lie dertafel“ zur Verfügung geſtellt.— In der hieſigen evang. Kirche fand kürzlich ein Miſſionsabend ſtatt, in deſſen Verlauf ein Lichtbildervortrag über Armenien agehalten wurde. Ingenieur Krikorian und Frl. Miſſionarin Reyer hiel⸗ ten dabei Vorträge über„die Leidens⸗ und Verfolaungszeit der chriſtlichen armeniſchen Kirche durch die Türken.“ *Karlsruhe, 19. Jan. Hier wurde ein Buchdrucker von Hamburg feſtgenommen, weil er als blinder Paſſa⸗ gier mit dem Schnellzuge von Villingen nach Karlsruhe ge⸗ ſahren war. Baden⸗Baden, 16. Jan. In den Reſtaurationsräumen des Kurhauſes veranſtaltete geſtern abend die hieſige Orts⸗ gruppe der Deutſchen Volkspartei für ihre Mitglie⸗ der und Parteifreunde einen Familien⸗Abend, der gahlreich beſucht war. Der Vorſitzende Herr Fr. X. Ziegler begrüßte die Anweſenden, beſonders auch die Abg. Ob⸗ kircher, Landesvorſitzenden Rechtsanwalt Steinel⸗Pforz⸗ heim und Generalſekretär Wolf⸗Karlsruhe. Redner betonte, daß am heutigen Abend nicht die politiſchen Verhältniſſe und Ereigniſſe beſprochen werden ſollen, ſondern daß die Stunden des Beiſammenſeins der Unterhaltung gewidmet ſeien. Es folgten nunmehr vorzügliche geſangliche Vorträge unſerer einheimiſchen Altiſtin Mia Garnatz, Cello⸗Solis von Herrn Oberſtleutnant Heermann und Rezitationen von Herrn Schmitt⸗Wiburger, die reichen Beifall fanden. Die Klavierbegleitung hatten Fräulein Wachsmut und Herr Hauptlehrer Kohler übernommen, die von beiden mit beſtem Gelingen durchgeführt wurde. Landtagsabg. Ob⸗ kircher richtete eine kernige Anſvrache an die Anweſenden und Rechtsanwalt Steinel äußerte ſich kurz über die nächſten politiſchen Ziele und über den Stand der gegenwärtigen Regierungsbildung. Den Schluß des offi⸗ ziellen Programms bildete der von vier jungen Damen aus⸗ geführte Tanzreigen„Alt⸗Wien“. Den Dank für alle Mit⸗ wirkenden brachte Vorſitzender Ziegler zum Ausbdruck. Eine Tanzunterhaltung hielt die Anweſenden bis zu ſpäter Stunde in fröhlicher Stimmung beiſammen. Rachbargebielt Das Unglück im Zirkus Sarraſani — Stuttgart, 21. Jan. Zu dem Unglück im Zirkus Sarra⸗ ſani wird noch von der Polizeidirektion mitgeteilt, daß es ſich um eine mit 442 Perſonen vollbeſetzte Tribüne handelt, die durch den Druck der Belaſtung nach vorn geſchoben wurde. Die darauf befindlichen Perſonen wurden teils zwiſchen den Stühlen, teils zwiſchen den Brettern geklemmt. Die Zahl der Verletzten hat ſich auf 57 erhöht. wiegend um leichte Hautabſchürfungen und Quetſchungen. * Darmſtadt, 20. Jan. In der vergangenen Nacht gegen ein Uhr hat der 24 Jahre alte Schupounterwachtmeiſter Poth in der Wohnung ſeiner Eltern zuerſt ſeine 18jährige Braut Paula Nohak und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Das Mäd⸗ chen erhielt einen Lungen⸗ und Burſtſchuß. Ein 3. Schuß ging in die Decke. Sich ſelbſt brachte Poth einen Kopfſchuß bei. Im ſtädtiſchen Krankenhaus, in das die beiden Verletzten ge⸗ bracht wurden, konnte nur der inzwiſchen eingetretene Tob bei⸗ der feſtgeſtellt werden. Die Unterſuchung der Urſache des Lie⸗ besdramas iſt im Gange. 8 5 5 5 Sportliche Nunöſchau Generalverſammlung der Sportvereinigung 1884 E. V. Mannheim Die vergangenen Sonntag ſtattgefundene Generalver⸗ ſammlung der Sportvereinigung 1884 e. V. Mannheim er⸗ ſreute ſich eines zahlreichen Beſuches. Der Ehrenvorſitzende M. Wegmann übernahm, wie alljährlich, die Leitung der Verſammlung und brachte in umſichtiger Weiſe eine reich⸗ haltige Tagesordnung zur Abwicklung. Der 1. Vorſitzende Th. Schopf, gab den Jahresrückblick. Zeugnis intenſipſter Sportstätigkeit zeigten die Berichte der übrigen Funktionäre. Die Erringung der deutſchen Meiſterſchaft in der Muſterriege (Altersklaſſe), des Gauwanderſchildes mit der höchſt erreichten Punktzahl bei den Gauwettkämpfen, der Korſopreiſe für den beſten Eindruck bei den Feſtzügen ohne die vielen Einzeler⸗ folge der Aktivität ſind Früchte ſelbſtloſer zäher Kleinarbeit. Die Ehrung des 80jährigen Gründers Altmeiſter L. Hol⸗ länder, die in der Austragung des Holländerpokalringens im Friedrichspark am 17. Oktober zur Abwicklung gelangte, war propagandiſtiſch für die Schwerathletik in Mannheim ein Es handelt ſich vor⸗ großer Erfolg, was auch in der Preſſe entſprechend gewürdigt wurde. Allgemeines Lob heimſte auch die Damenriege des Vereins— die erſte eines Schwerathletikvereins in Mann⸗ heim— ein, die mit exakt ausgeführten Freiübungen hervor⸗ trat. Nach Erledigung der übrigen Punkte interner Vereins⸗ angelegenheiten wurde zur Neuwahl der Vorſtandſchaſt ge⸗ ſchritten, die ſich wie folgt zuſammenſetzt: 1. Vorſitzender: B. Rathgeber, 2. Ph. Kolb, 1. Schriftführer: F. Pfeiffer, 2. H. Hemeier, Preſſewart: W. Aberle, Kaſſier: E. Schlechte, H. Müller und F. Renner, Zeugwart: K. Schmitt. Uebungs⸗ leiter(Ringen) G. Rettig, F. Bender,(Gewichtsheben) F. Kie⸗ ſer, F. Rennert,(Damen] Th. 11 M. Kieſer. Boxen) W. Fritz, G. Müller, Jugendwart: W. Aberle, Vergnügen: K. Gramlich, W. Schwinn, Beiſitzer: F. Bender und P. Gräff. KLeichtathletik Akademiſches Hallenſportfeſt Das Akademiſche Hallenſportfeſt brachte am Donnerstag abend den Hallen am Kaiſerdamm in Berlin einen ausge⸗ zeichneten Beſuch. Das Programm mit ſeinen zahlreichen, gut beſetzten Konkurrenzen war aber auch ſehr zugkräftig. Eine Reihe der beſten deutſchen Leichathleten, darunter der deutſche Kuröſtreckenmeiſter Körnig waren am Start und lieferte ſich ſpannende Kämpfe. Das Feſt nahm erſt um.30 Uhr ſeinen Beginn. Die bis zum Abgang dieſes vorläufigen Berichtes erzielten Ergebniſſe lauteten: 1000 Meter Mallaufen(Länderkampf): 1. Schmidt⸗Ber⸗ lin:45,2 Min.; 2. Cornelius⸗Berlin 12 Meter zurück; 3. Laſzlo⸗Ungarn; 4. Remetz⸗Ungarn. 60 Meter Mallaufen: 1. Körnig⸗Breslau 7 Sek.; 2. Wieſe⸗Berlin Handbreite zurück; 3. Salz⸗Bonn 7,2 Sek. 1500 Meter Mallaufen: 1. H. Böſelt⸗Breslau:22 Min. 2. Rittenbruch⸗Berlin:25 Min.; 3. Bauer⸗Halle. Schwedenſtaffel: 1. Zehlendorf 88:13,63 Min.; 2. SC. Charlottenburg 1 Meter zurück. 60 Meter Hürdenlaufen: 1. Rüther⸗Hannover 93 Sek.; 2. Pflugbeil⸗Leipzig 9,5 Sek.; 3. Schokele⸗Ungarn. „ Hotken * Erfolge der Hockey⸗Abteilung des Vf.R. Der.f..⸗ Mannheim weilte am Sonntag mit 3 Mannſchaften in Frank⸗ ſurt hei dem Sp. B. Griesheim⸗Elektron und gewann bei ſchlechten Platzverhältniſſen alle Spiele ſehr ſicher, obwohl ſich die Firmenmnanſchaften ſehr zur Wehr ſetzten und die Mann⸗ heimer mit viel Erſatz antreten mußten. Das Spiel der erſten Mannſchaften war ein Kampf der.f..⸗Stürmer gegen die ausgezeichnete Frankfurter Verteidigung, die aller⸗ dings mitunter etwas hart ſpielte und auf dieſe Weiſe ein verhältnismäßig günſtiges Ergebnis erzielte. Der zu kurze Platz ließ ein ausgeſprochenes Kombinationsſpiel auch gar nicht zu, da ſich alles zu ſehr zuſammendrängte. Die einzelnen Ergebniſſe ſind folgende: 1. Herren:0, 2. Herren:0, Damen :1, alles für.f. R. Hawa. Winterſport * Die Skiwettläufe des Ski⸗Clubs Mannheim⸗Ludwias⸗ hafen finden beſtimmt am 23. Januar 1927 ſtatt. Der Sonder⸗ zug, Samstag nachmittag.40 Uhr, fährt. Der Beginn der Hindernisläufe iſt auf 9 Uhr, der Beginn des Langlaufs auf 10 Uhr vormittags feſtgeſetzt. Nach den bisher vorliegenden Meldungen iſt, wie man uns berichtet, mit einer außerge⸗ wöhnlichen Teilnahme zu rechnen. Da die Wettläufe Aus⸗ ſcheidungsläufe für die großen Feldͤbergwettläufe ſind, ſind zu dem Lauf nur die Mitglieder des Gaues Nordbaden zuge⸗ laſſen. Außerdem konkurrieren einige Bewerber des Deut⸗ ſchen Sportabzeichens in dem Langlauf. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Rheln-Pegel] 13,14, 15, 18. 19, 21. Rectar-Pegel 18,14. J18. 18. 15, A. Schuſterinſel.C051,05.12.850.88.85 Mannheim 3 60/3.2—.06.72.68 Kebhl.. 2462.422,40.15.10.05 Jagſtfeld 1,801,71—.80.39, 1,20 Maxau.,32.,26.75 3,97.95.85 Mannheim..44.36.30 2,94.93 2,77 Caub 2,462.62.80.522 52.38 Köln J3.25.36.419.64.37.51 le Oruchersiwärse. die flür Amseigen verwendet wird. verwandeli siqi æιν Seld. Oie Anseige in der Fagessei- tazng ist desialßb der Sciliissel. miſ dem die Sforten zum Erfolg geößnet werden. Heſſe⸗Konzert Auch wer nicht gewillt iſt, den Fortſchritt der Muſik zu untergraben, wird immer in der lebendigen Tradition den Grundpfeiler der klingenden Kunſt ſehen, und deshalb haben wir in ihren traditionsbewußten Vertretern ihre eigentliche Erhalter zu erblicken. Einen weſentlichen Teil dieſer Tradi⸗ tion bildete zumal in vergangenen Tagen der Muſik die Aus⸗ wirkung der Erfahrungstatſache, daß von allen Künſten einzig die Muſik ihre Veranlagung zum Erbgut werden läßt, und as imt die Geſchichte Muſikerfamilien in großer Zahl. Sie ind immer ſeltener geworden. Von den Komponiſten ganz zu ſchweigen, kennen wir unter den hervorragenden ausüben⸗ den Muſikern von heute nur ganz wenige, die die Wurzeln ihrer Kraft in dem ſo fruchtbaren Erdreich vererbter Muſi⸗ kantenbegabung beſitzen. Es mag wohl noch eine Reihe muſizierender Familien geben— unſere Stadt iſt gewiß nicht arm daran— aber die richtigen Muſikantenfamilien, in der jeder Einzelne ein Künſtler iſt, haben vor der Haſt unſerer Zeit nicht mehr beſtehen können. So iſt es rein in dieſer Hinſicht etwas außerordentliches, daß das Feſtkonzert des Muſikerjubilars Richard Heſſe im Zeichen eines ſolchen traditionsreichen Muſikantentums ſtand und drei Kinder dabei ihr ſoliſtiſches Können nicht etwa nur in guter Kunſtübung zeigen, vielmehr als wirkliche künſt⸗ leriſche Individualitäten bewähren konnten. Fürwahr, eine Muſikerfeier, wie ſie ſelten zu finden ſein wird. Und ſo war auch das Publikum gleich feſtlich geſtimmt, als der Jubilar das Podium betrat. Es war unſchwer zu erkennen, wie ihm beſonders die geſellſchaftlichen Kreiſe, denen er ſo viele Stun⸗ den muſikaliſchen Genuſſes als Primarius ſeines Quartettes bereitet hat, die Treue hielten, und ſie wurden vielleicht noch übertroffen durch die Zahl ſeiner Schüler und Freunde; doch darüber binaus zeigten ſich weite Kreiſe unſerer muſik⸗ liebenden Stadt an der außerordentlichen Veranſtaltung leb⸗ haft intereſſiert, ſodaß eine in der heutigen konzertmüden Zeit höchſt ſtattliche Zuhörerſchar zuſammengekommen war. Der Abend begann mit dem Duokonzert in D⸗moll von Bach. Es gehört zu jenen einmaligen Werken, die in ihrer Art bis jetzt nicht überboten ſind. Das polyphone Empfinden Bachs offenbart ſich hier in kontrapunktiſchen Künſten von ganz beſonderer Beherrſchung der Form in der Stimmfüh⸗ rung der beiden Soloinſtrumente. Das Hinüber⸗ und Her⸗ überſpielen der Themen, von der einen Geige intoniert, von der andern aufgenommen, um dann wieder gegenſeitig kon⸗ trapunktiſch umkleidet zu werden, verlangt Spieler, die vor allem in der Beherrſchung der Stilarten Meiſter ſein müſſen. Und hierin liegt die Stärke Richard Heſſes; ſowohl in der Oper wie im Konzert weiß er der ſtiliſtiſchen Eigenart der einzelnen Werke zu entſprechen, und ſo folgte er der genialen Violin⸗ behandlung Bachs in ſeinem Doppelkonzert mit ſtärkſter Ein⸗ fühlung, die ſich vor allem in dem muſikaliſch höchſt kompli⸗ zterten und doch klanglich ſo empfindungsreich einfachen zweiten Satz mit ſeiner herrlichen, tiefen Lyrik offenbarte. Hier ſprach das Herz des echten Muſikanten aus der Vermitt⸗ lung, deſſen urwüchſiges Temperament die wahre Intenſivie⸗ rung des Geigenklanges hervorruft; und ſie bildet in gleicher Art das Kennzeichen ſeiner Tochter und Schülerin Leue Heſſe⸗Sinzheimer, die den anderen gleichwertigen Violinpart ſpielte. Als hervorragende Geigerin in vielen Städten Deutſchlands bekannt, hat ſie den Ruf ihres Vaters als des hervorragenden Muſikpädagogen durch das lebendige Beiſpiel am beſten bewährt, und ſo war es ein beſonderer künſtleriſcher Genuß die beiden Interpreten das Meiſterwerk Bachs für ihre Inſtrumente in feinſter klanglicher Verteilung wiedergeben zu hören. Das Konzert für Violine und Cello von Brahms folgte. Man hört dieſes 1887 am Thuner Se entſtandene Opus 102 ſehr ſelten, das Hanslick mit einem Drama bezeichnet hat, in dem ſich zwei Helden gegenſeitig im Wege ſtehen. Sind dieſe Helden jedoch wirklich Virtuoſen, ſo werden ſie ſich weniger im Wege ſtehen, als vielmehr ergänzen, da die Art der klang⸗ lichen Verteilung hier ſo iſt, daß beide Inſtrumente einander vervollſtändigen und gleichſam zu einem einzigen Klangträger zuſammenwachſen. So können dieſes Werk der eng verwandten Soloinſtrumente vielleicht am beſten Geſchwiſter ſpielen. Dieſen ſeltenen Fall erlebte man geſtern, als ſich zu Lene Heſſe ihr Bruder Karl Heſſe(Cello) geſellte, ein Künſtler mit einer außerordentlichen Karriere, und nach bedeutſamen Stationen in Freiburg, München und Köln zur Zeit erſter Konzertmeiſter des Dresdener Opernorcheſter, alſo an pro⸗ minenteſter Stelle. Der Klang ſeines Inſtrumentes iſt von einer ungewöhnlichen Ausgeglichenheit in allen Lagen, weich, rein und von echt kammermuſikaliſchem Geiſt beſeelt. Das Cello hat hier zuweilen den dankhareren Part, aber in dieſer wohlvorbereiteten Verteilung erſchienen die beiden geſchwiſter⸗ lichen Aufgaben völlig gleichwertig. Die Paſſagen liefen ſo über die acht Saiten der beiden Inſtrumenten wie wenn ein Einzelner ſie ſpiele, und der zweite balladenartige Andanteſatz beſaß eine wunderſame Innigkeit; kommt er doch auch ſchon der Tonart nach den Streichinſtrumente beſonders entgegen. 3 Es iſt der Stil des Concertino, das von mehreren Soliſten vertreten, dem Concerto groſſo gegenübergeſtellt wird, den Brahms hier in der bewußten Fortbildung ver⸗ wendet, die Beethoven mit ſeinem den Beſchluß des Abends bildenden Tripelkonzert in C⸗dur für Klavier, Violine und Cello als Beiſpiel lebendiger Erneuerung alter Formen ausgebildet hat. Hier war zu Richard und Karl Heſſe der fünfzehnjährige füngſte Sohn des Jubilars, Eugen Heſſe, als Vermittler des Klavierparts getreten, der vorher mit dem Krönungskönzert von Mozart ſich als reiches Klaviertalent erwies. Er iſt ein Schüler von Profeſſor Wilhelm Bopp und zeigt ſich auf der rechten Bahn zielbewußter pianiſtiſcher Ver⸗ vollkommnung. Er gibt nicht einen ſeinem Alter noch nicht gemäßen unecht großen Konzertton, ſondern offenbart ſeine perlende Technik in der wohltuenden Bändigung, die gerade das ausgeſprochene Talent und den heranreifenden Künſtler erkennen läßt. Die ganze Art der Phraſierung, die erſtaun⸗ liche Einſtellung auf das Orcheſter und die väterlich⸗brüder⸗ lichen Soliſten zeigten den mit reichſtem Erbgut ausgeſtatteten Muſiker, an dem man ſeine helle Freude haben mußte. Das Orcheſter des Nationaltheaters, dem Konzertmeiſter Heſſe jetzt 40 Jahre angehört, ſtand unter der Leitung des Schwiegerſohnes des Jubilars, Kapellmeiſter Max Sinzheimers, der immer mehr ſeine typiſche Diri⸗ gentenbegabung erweiſt und in Werken wie dem ſehr heiklen Brahms oder dem ſtiliſtiſch prachtvoll interpretierten Mozart Dirigentengaben feinſter Art bot. Es gab endloſen herzlichen Beifall und viele Ehrungen durch Blumen und Kränze für den Jubilar, der—8 T. 5 Ein Neubau für die Moskauer Staatsbibliothek. Die Sowjetregterung hat beſchloſſen, ein neues Gebäude für die Moskauer Allruſſiſche Staatsbibliothek zu errichten, die ſeit dem Tode Lenins deſſen Namen führt. Der Bücherbeſtand 0 ſich ſeit 1913 verdreifacht und erreicht gegenwärtig 3½ illionen Bände, ſo daß die bisherigen Räumlichkeiten den Bedürfniſſen nicht mehr genügen. Bei der Bibliothek beſteht eine Auskunſts⸗ und Beratungsſtelle, die allein im ver⸗ gangenen Jahre 6000 bibliographiſche Auskünfte erteilt hat. Von der Geſamtzahl der Leſer— 22000— entfallen 66 Proz. auf Studierende der Hochf 15 Prozent auf Arbeiter und Staatsangeſtellte und 15 Prozent auf Gelehrte; der Leſerzuwachs beträgt gegenüber 1913— 380 Prozent. chulen und Arbeiteruniverſitäten, 10 — rr e Breitag, den 21. Jannar 1927 Nene Maunheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabeſ B. Seite. Nr. 38 Gerichtszeitung Großes Schöffengericht Mannheim 7* Der Mann, der die Frauen fasziniert Im Zeugenzimmer s zwei junge Damen. mend, hat wie ſie ſa klopfen und Angſt. ihrer Mutter, verlobt. ſchon zweimal⸗ tigam Großen Schöffengerichts ſaßen Ekne davon, von der Bergſtraße kom⸗ gt, trotz ihres„guten Gewiſſens“ Herz⸗ ſe Ste war mit dem Angeklagten, über den im Saale zu Gericht geſeſſen wurde, trotz des Widerſpruchs Als ſie dann erfuhr, daß ihr Bräu⸗ verheiratet undzweimal ge⸗ ſchieden, vor ihr ſchon wieder eine Braut hatte und oben⸗ drein in Mannheim wegen Betrugs verhaftet wurde, nahm ſie Gift, kam ins Krankenhaus, wo ſie aber bald wieder entlaſſen wurde. Die erſte Braut lebte in der mondänen Welt in Baden⸗Baden. Bereits am 3. Tage ihrer Bekanntſchaſt war man verlobt, hing bald darauf das Aufgebot in den Kaſten des Rathaufes, man machte gemeinſame Touren u. a. m. Dieſe Braut, Mary Müller aus Frankfurt, war die Geliebte eines Bankdirektors aus hat dem Angeklagten erzä ſei. Jede der beiden iſt froh, ſein, doch bei Schluß der Verh aber wieder anders beſonnen. Der am 7. März einer bekannten Nachbarſtadt. hlt, daß das Geld vom„Bräutigam“ nicht Frau Blecher geworden zu andlung hatte ſich eine inzwiſchen Sie 1891 in Hamburg geborene Kaufmann Juan Franzisko Cäſar Blecher, der aus der Unterſuchen haft vorgeführt wurde, wird nun beſchuldigt, daß er im Auguſt und Seytember 1926 in Baden⸗Baden ſich nach und nach von dieſer Mary M. in Frankfurt a. M. den Betrag von 2100 Mk. aushändigen ließ, wobei er ihr vortäuſchte, er habe bei dem .Walter ein Guthaben von 30 000 Mk., Bankbaus Arons u 5000 Mark davon alsbald ausgehändi wozu er jedoch niemals in der Lage war. habe er gekündigt und dieſe würden ihm au idigt. Außer dieſer unwahren Angabe ſtellte er auch ſeine ſonſtige Vermögenslage als glänzend dar. Am 15. Oktober hätte er das Darlehen wieder zurückzahlen müſſen, Außerdem war er auch wegen Betrugs von dem hieſigen Bankier M. an⸗ geklaat. Blecher iſt von ſüdländiſchem Geblüte. zügiger Kaufmann, Menſchen, der allerdings zu ſehr Er iſt ein groß⸗ der bald in Paris, bald in Berlin oder Baden⸗Baden auftauchte und den Grandſeigneur und den Mann mit internationalen Beziehungen ſpielte. Seine Ver⸗ teidigungsrede verrät einen intelligenten, temperamentvollen von ſich eingenommen iſt. Charakterſchwache Frauen unterliegen dem Mann mit den ſtechenden Augen und dem glattraſierten Diplomatengeſicht. Wie ſeiner Verteidigung zu entnehmen iſt, hat er 1925 den Sohn des Bankiers M. in Berlin kennen gelernt, dem er ein Reparationsholzgeſchäft mit einem Millionenumſatz und einem Reingewinn von mehreren 100 000 Mark vorſchlug. Zur Durchführung dieſes Geſchäftes verlangte er Effekten als Bargeld. Die Effekten brauche er gewiſſermaßen als Schmier⸗ geld für die Beamten des Induſtriecomptoirs de bois, da dieſe gerne deutſche Effekten wollten, das Bargeld dagegen ſei für ſeine Speſen. Er erhielt Grün u. Bilfinger Aktien im Werte von 1164 Mark, 136 Mark bar und ſpäter noch 500 Mk. Da das Geſchäft mit dem franz. Induſtriecomptoirs de bois fehlſchlug, wurde Blecher angezeigt. Seine Verhaftung war nicht leicht, da er ſich ſtets als haftunfähig erklären ließ. Schließlich wurde er aber von Kriminalkommiſſar Lang feſt⸗ genommen und dem Anſtaltsoberarzt Dr. Götzmann vor⸗ geführt, der ihn als haftfähig bezeichnete. Seine gegen die beiden Beamten eingelegte Beſchwerde blieb erfolglos. „Er beſtreitet mit aller Entſchiedenßeit irgendwelche Be⸗ trügereien begangen, ſondern ſeine Geſchäfte ſtets ordnungs⸗ mäßig, wie es ſich für einen ſeriöſen Kaufmann gehöre, ge⸗ führt zu haben. Schuld an dem Fehlſchlagen des Holzgeſchäftes ſei lediglich die Anzeige und ſeine Verhaftung. Er bedauerte, daß der junge M. nicht als Zeuge geladen wäre; muß ſich aber ſpäter vom Vorſitzenden ſagen laſſen, daß gerade der An⸗ geklagte ſelbſt dieſen als Zeugen abgelehnt hat. Was ſeine frühere Braut in Baden⸗Baden, Frl. Mary M. be⸗ treffe, ſo handle es ſich in dieſem Falle nur um ein Dar⸗ lehen. Er habe ſie für eine Dame der Geſellſchaft ge⸗ halten, was ſie aber nach ſeinen Ausführungen nicht war. Er habe deshalb die Verlobung ſpäter wieder aufgehoben und der Marn M. ſein geſamtes Bargeld von 750 Mark ausgehändigt. Am Schluſſe ſeiner weitſchweifigen Verteidigungsrede erklärte er, gegen den Bankier Schadenserſatzanſprüche zu ſtellen, weil dieſer das Geſchäft verſchleppt und er lediglich durch In⸗ triguen in Haft geſteckt und auch hierdurch an der Aus⸗ führung ſeiner Pläne gehindert worden ſei. Bei der Zeugeneinvernahme werden auch die beiden Bräute vernommen. Bemerkenswert waren die Ausfüh⸗ rungen eines Herrn Funke aus Berlin, der dem Blecher ein glänzendes Zeugnis ausſtellte. Darnach war der Ange⸗ klagte früher Direktor der„Defrag“(Deutſch⸗franzöſiſche Aufbaugeſellſchaft), die ungefähr 7 Monate lang exiſtiert und dann in Liquidation trat. Größere Geſchäfte ſtanden in Paris vor dem Abſchluß. Da aber Frankreich damals alle Augen⸗ * blicke einen anderen Finanzminiſter hatte, ſo kam nie ein Ge⸗ ſchäft zuſtande. Der Zeuge gibt an, rund 60 000 Mark in die Geſellſchaft eingebrockt, ohne je einen Pfennig dafür er⸗ halten zu haben. Trotzdem bezeichnet er den Blecher als einen der tüchtigſten Kaufleute mit großzügigem Organiſa⸗ tionstalent. Anſtaltsoberarzt Dr. Götzmann ſchildert den Ange⸗ klagten als einen hochintelligenten, impulſiv phantaſtiſch veranlagten, auf Frauen faszinierend wibrkeuden Menſchen, der für ſeine Handlungen voll verantwortlich ſei. Staatsanwalt Weiß hält den Angeklagten des Be⸗ trugs überführt. Sein Verhalten Frl. M. in Baden⸗ Baden gegenüber beweiſe, daß er es lediglich auf deren Geld abgeſehen habe. Charakteriſtiſch für den Ange⸗ Ahralt ſef ſuch ſein Brief an Frl.., daß er aus relig 16 8⸗ katholiſcher Ueberzeugung heraus das Verhält⸗ nis löſe. Wenige Tage ſpäter habe er einem andern Fräulein einen Antrag gemacht. Wie vertrage ſich denn dieſes Verhalten mit der Ueberzeugung des Angeklagten? Aus all dieſen Gründen beantragt der Staatsanwalt eine empfindliche Freiheitsſtrafe..⸗A. Dr. Weindel erſucht in ſeinem einſtündigen Plaidoyer um Freiſprechung ſeines Man⸗ danten. Der Angeklagte brauſte auf und erwiderte dem Staatsanwalt, daß er kein Heiratsſchwindler ſei, kommt dann auf die hohe Politik zu ſprechen und ver⸗ weiſt darauf, daß Sreſemann in Genf von den Fran⸗ zoſen der Vorwurf gemacht worden ſei, daß die deutſche Regierung immer Leute nach Paris fchicke, die die jranzöſiſche Mentalität nicht kennen. Beim Barmat⸗ Prozeß ſei Aſſeſſor Kußmann nach Holland gefahren, um Er⸗ hebungen zu machen. Auch in ſeinem Prozeß hätte je⸗ mand nach Paris fahren ſollen. Das Urteil lautete wegen Betrugs im Falle M. auf 6 Wochen Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Von der zweiten Anklage wegen Betrugs wurde der Angeklagte freigeſproche n.— Die Sitzung dauerte von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 5 Uhr. ch. RB I Uͤ————. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim,. E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. S. Kanſer. Fommunalpolftik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues uus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles eee— Anzeigen: Dr. W. ner ist Samstag zu Endel Unser Lager muf resilos geräumt werden, um für eingehende FPrühjahrsneu- heiten Platz zu schaffen. Daher sind unsere Qualitäts-Waren im Preise Aufs äugserste herabgesetzi ohne Rücksicht auf den Wert! Sle orhalten jletzt Sle erhalten letzt für oder Paletot einen guten Anzug Ulster wertiger solid,. Veiarbei- tung u. in neuen Formen. 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Helv. 93 8 1 Pfd.-Dose Ananas. 35 .70 85 N .45 Flasche MHarneval-Artikel Die vergtösserte Abteilung beiadet sich im l. Stock kämpften Bergarbeiter porläufig nicht den geringſten Wider⸗ dem Wettbewerb der Engländer, wenn die Engländer mit In England und iw Ruhrberabar zu rechne. baben. Wer gewinnt Die Hoffnungen, die man ſich auf deutſcher Seite währ des engliſchen Kohlenſtreiks gemacht hatte, ſich. N ländern üker die ausländiſchen Kohlenmärkte zu verſtändigen, ſind zerronnen. Schon während des Streikes mußte es auf⸗ fallen, daß die engliſchen Grubenbeſitzer trotz ihrer gewiß nicht beneidenswerten Lage den allerdings oft recht plumpen Anbiederungsverſuchen von deutſcher Seite beharrlich die kalte Schulter zeigten, und daß auch die engliſche Preſſe für eine Verſtändigung nicht zu haben war. Die raſche Aufhebung des Kohlenausfuhrverbots, obwohl noch nicht einmal alle Bergleute zur Arbeit zurückgekehrt waren, und die Induſtrie teilweiſe noch mit fremden Brennſtoffen verſorgt werden mußte, zeigt neben den Aeußerungen der maßgebenden Stel⸗ len deuklich genug, daß es der engliſche Kohlenbergbau auf einen Kohlenkrieg mit der Ruhrkohle ankommen laſſen will. Nachdem man rückſichtslos Ordnung innerhalb des engliſchen Kohlenbergbaus, wenigſtens was die Arbeitsverhältniſſe an⸗ betkifft, geſchaffen hat, geht man nach echt engliſcher Weiſe Darauf hinaus, nun auch den Kohlenmarkt zu bereinigen. Die Engländer ſind davon überzeugt, daß nach dem Ausgang des Streikes eine Verſchiebung der Wektbewerbs⸗ verhältniſſe zu ihren Gunſten eingetreten iſt, die ihnen nach ihrer Anſicht die kaum wiederkehrende Gelegenheit gibt, die dentſche Kohle nicht nur aus den während des Streiks gewonnenen Poſitionen wieder kinauszuwerfen, ſondern ihr auch alte Märkte abzunenmen. Die engliſchen Berichte üker die Ausſichten der engliſchen Kohle in dem bevorſtehenden Kamyf ſind daber außerordentlich zuverſichtlich geſtimmt; mit welcder Berechtigung, darüber ſoll im folgenden die Rede ſein. Es iſt richtig, daß die engliſchen Bergarbeiter eine gerade⸗ zu vernichtende Niederlage erlitten haben. Der Sieg der Grukenbeſttzer iſt ſo vollſtändig, daß ſie nicht nur den Arbeiter gezwungen hahen, zu niedrigeren Löhnen zu arbeiten, ſie haben ſich auch bis auf alteßbare Zeit die Möglichkeit er⸗ kämmft. die neuen Arbeitsbedingungen noch weiter zu ver⸗ ſchlechtern, falls ſie es für notwendig halten. Darüber ſollten auch die neuen Tarifverträge nicht binwegtäuſchen. Einer weiteren Löhnherabſetzung werden die vollſtändig ausge⸗ ſtand enigegenſetzen künnen. Im einzelnen ergibt ſich, wis die Entwicklung der Arbeitszeit anbetrifft, folgendes Bild: Arkeitszeit im engliſchen und im Ruhrbergbau Jahr engliſcher Bergban Ruhrbergbau 1913—1918 8,5 Std. 8,5 Std. 1919—1923 7 1924 8* 1925 75 9 1926 2.8 Ende 1926.0„ 8,.0„ Der Vorſprung, den der Ruhrbergbau bisher gegenüber dem engliſchen Bergbau gehabt hat, iſt alſo dahin. Praktiſch wirkt ſich die Verlängerung der Arbeitszeit für den engliſchen Bergbau dahin aus, daß die Belegſchaften bedeutend ver⸗ mindert werden können. Wie aus verſchiedenen Meldungen der engliſchen Preſſe hervorgeht, werden wenigſtens 200 000 e ee der eng⸗ ö ohlenberabau, der b. für eine, Jahresförderung von rund 80. cle ſamtbelegſchaft von 1100 000 Arbeitern gebraucht hat, will nunmehr verſuchen, die gleiche Förderung mit 900 000 Mann zu erreichen. Die eng iſchen Grubenbeſitzer hoffen alſo, den gewaltigen Vorſprung der Arbeitsleiſtung. den ſich der Ruhrbergbau infolge der bekann⸗ ten Raktonaliſterungsmaßnahmen geſchaffen hat, wieder ein⸗ zuholen. Es wird ihm dies aber kaum gelingen, ſelbſt wenn er ſeiner Abſicht gemäß mit nur 900 000 Mann auskommen ſollte. Dazu iſt der deutſche Vorſprung viel zu groß, wie aus folgender Tabelle hervorgeht: Schichtleiſtung je Mann und Schicht Jahr engliſcher Kohlenbergbau Ruhrlohlenbergbau Kg. Kg. 1913 10⁰ 943 1920 750 631 1921 817 628 5 Rubzkecung eee, uhrbeſetzung 88 807 ech eeeen 960 1100 Ende 1926— 1400 Die 5 der Arbeitsleiſtung im Ruhrbergbau iſt bekanntlich in er 2 er Linie auf Nationaliſterungsmaßnahmen die einmal in der Aae unrentabler Zechen und andererſeits in bol Ruführ non zaſchinen beſtanden. Dieſen Vorſprung holen die Engländer aber auf keinen Fall allein burch Berkängerung der Arbeits⸗ geit ein. Dieſe muß vielmehr Fand in Hand gehen mit Vetriebsverkeſſerungen, für die aber, wie allgemein bekannt, viel Eeld und vor allen Dingen viel Zeit erforderlich iſt. Da andererfeits, worauf ſpäter noch zurückgekommen werden ſoll, die Arkeitslöhne erſt von der Mitte des nächſten Jahres ab gefenkt werden follen, ſo hat alſo der Ruhrbergbau eine Ver⸗ ſchiebung der Wettbewerbsverhältniſſe in der nächſten Zeit nur in dem Maße zu erwarten, wie ſich die Verlängerung der Arxkeitszeit ohne Lohnerhöhung auswirkt. Wenn von engliſcher Seite dieſer Gewinn mit einer Verringerung der Selbſtkoſten in Höhe von 3 S5, je To. bewertet wird, ſo dürfte dies zweifellos etwas übertrieben ſein. Immerhin wird der Ruhrbergbau gut tun, in der nächſten Zeit mit Wettbewerbsvarhältniſſen zu rechnen, wie ſie ungefähr zur Zeit der engliſchen Kohlenſubvention beſtauden. Schwieriger wird die Lage des Ruhrhergbaus gegenüber dem Abban der Löhne beginnen. An Hand des neuen Ab⸗ kommens mit dem größten britiſchen Kohlenrevier, dem ſüd⸗ walliſer Bergbaubezirk, in dem erſt kürzlich eine reſtloſe Einigung erzſelt werden konnte. läßt ſich einigermaßen nach⸗ rechnen, wie ſich die Verhältnſſſe entwickeln werden. Hier werden bis Ende Mal 1927 für die verlängerten Schichten die aleichen Löhne wie für die 7⸗Stundenſchicht vor dem Streik gezahlt. Erſt ab 1. Junt 1027 tritt dann eine Lohn⸗ Feraßfetzuna von 13—14 v. H. ein. Die Lohnentwicklung wird ſich alſo wie folgt geſta!ten: 2 atwicktung der Lihne im euhliſchen und Ruhrbergban Fahr eugliſcher Bergban Ruhrbergbau 1913 8 Sh..75 P..60 4 %%(b0 1028 10„ 9„— 102⁴ 1„ enn,.980„ 192³ 10„.14„.92„ 1926 10„.790„.39„ ende 10 10.79.0„ ſang 1927 9 Wenn auch trotz der Lohnkürzungen die engliſchen Löhne noch über den deutſchen Löhnen liegen, ſo darf nicht nergeſſen werden, daß auf der deutſchen Seite die ſosialen Laſten piel größer ſind als auf der engliſchen Seite. Man wird deshalb vom Sommer nächſten Jahres ab mit ſaſt den gleichen Löhnen 000T00—————— Neue Mannheimer Zeitung(mitteg⸗Aasgabel Die von den engliſchen Grubenbeſitzern unter ſchweren Opfern erkämpften neuen Arbeitsbedingungen werden ſich erſt in vollem Maße auswirken können, wenn die geplanten Zuſammenſchlüſſe des engliſchen Kohlenbergbaus zur Tatſache werden. Daß dieſe kommen werden, darüber ſollte man ſich gar keiner Täuſchung hingeben. Der Engländer braucht, wie wir im Kriege zu unſerem Leidweſen erfahren haben, zwar zunächſt ſehr lange Zeit, bis er ſich endlich auf⸗ rafft, aber dann auch in geradezu bewundernswerter Weiſe. So wird es auch in dieſem Falle ſein. Wenn man dann noch all die anderen günſtigen Umſtände berückſichtigt, die den Wettbewerb der engliſchen Kohle auf dem Weltmarkt ſo gefährlich erſcheinen laſſen, beiſpielsweiſe die vortreffliche geographiſche Lage der engliſchen Gruben zum Meer, ſo wird man immerhin von deutſcher Seite nicht ohne Bedenken der künftigen Entwicklung entgegenſehen müſſen. Bis zum nächſten Frühjahr hat der beutſche Kohleubergbau von dem engliſchen Wettbewerb ſicher nicht allsuviel zu befürchten, aber von dieſer Zeit ab heißt es auf der Hut zu ſein, wenn man ſich nicht peinlichen Ueberraſchungen ausſetzen will. 27 7 1. h. Teilſchuldverſchreibnngen des Bezirksverbaudes Oberſchmäbſſche Elektrizitätswerke(O. E..) in Biberach a. d. Riß. Der Bezirksverband Oberſchwäbiſche Elektrizitäts⸗ werke hat mit ſtaatlicher Genehmigung 10 Mill. 7 v. H. Teilſchuldverſchreibungen auf Feingoldbaſts an die Dresdner Bank Filiale Stuttgart begeben. Die Einführung der Anleise an den Börſen zu Stutigart und a. M. wird ee nach Ausgabe der Schuldverſchreibungen veranlaßt wergen. *—1 dets Resch an ber„Emag“ Glertrigitäts 20 in Francfurt, ie Verbandlungen der Emag mit dem Ateschere⸗ fäliſchen Ereeirkgzitätswerk ſind in ein entſcheidendes Stabum gerügt. Das Nisck wirg die 304 900 RM. Vorratsattien der Fmag“ zu 19 5. H. über den Bürſenkurz übernehmen und dagegen nach der„Emag“ für längere Zeit ſeſte Aufträge geben, ſo daß für 1927 eine volle Be⸗ ſchäftigung des Unternehmenz bereits geſichert iſt. Daneben beab⸗ ſichtigt die„Emag“, einen Teil ihres günſtig gelegenen Geländes zu beräußern, ſo daß burch dieſe Transa tion eine faſt volllommene Li⸗ quidität ihres Status erreicht wird. Für das abgelaufene Jahr iſt wieder mit einer Dividende zu rechnen(i. V. 5 v..) *Zu der Nenorganiſation im Burbach⸗Konzern. Zu den Ge⸗ rüchten über eine Neuorganiſation im Burbach⸗Konzern wird von lei⸗ tender Stelle ſolgende authentiſche Erzlärung verbreitet:„In zahl⸗ reichen Veröffentlichungen wird behauptet, daß der Burbach⸗ o g rn eine Umorganiſativn durch größere Transa“ tionen, insbeſondere durch die Ausgeſtaltung des Kaliwerkes Krügershall zu einer umlaſſenden Haltung⸗Geſellſchaft beabſichtige. Bei dieſen Nachrichten handelt es ſich lediglich um Kombinatlonen, die von uneingeweihten Kreiſen an⸗ geſtellt werben und jeglicher Grundlage entbehren. Auch hin ichtlich der Leitung des Burbach⸗Konzern haben Aenderungen weder ſtottge⸗ funden noch ſind ſolche bevorſtehend.“ Zu dieſer Erklärung wird noch von anderer Seite ergänzend bemerlt, daß die auf eine Um⸗ geſtaltung der Burbach⸗Intereſſen hinzielenden Pläne jedoch tat⸗ ſächlich nicht in Abrede zu ſtellen ſeien. Feſt ſtehe u.., daß die Krügershall AG. eine Umgeſtaltung erſahren werde. Wenn Komm.⸗ Rat Rechberg tatſächlich in die Leitung des Burbach⸗Kon erns ein⸗ 15 werde, ſo dürfte ſeine Stellung allerdings nicht vorherrſchend ein. 8 Kapitalberabſetzung bei der Textilinduſtrie Ach(Tiag! in Barmen⸗Wichlinahaufen. Die o. HB. am 5. Febr ſoll a, die„Durchführung der beſchloſſenen Kapftalzuſammenlegung genehmigen. Es handelt ſich offenbar um eine Kapitalherab⸗ ſetzung, die durch das Ergehnis des GJ. 1925/½26 notwendig —— über die aber noch keine näheren Mitteilungen vor⸗ egen. en, Kapitalerböhung der Schoſſner u. Albert AG. in Frankfurt a. M. Die Geſellſchaſt, die im April 1027 die letzte Rate aus dem Zwangsvergleich vom März v. J. auf der Grundlage von 43 v. H. zahlte, teilt mit, daß ſie mit einer ſüdamerikaniſchen Gruppe einen Vertrag zwecks Gründung einer Zweigniederlaſſung in Buenos Aires abgeſchloſſen habe. Dieſe Zweigniederlaſſung hat Ausſicht auf einen Auſtrag zur Herſtellung mehrerer größerer Fabrikbauten. Das geſchützte Albertſche Iſolierplattenſyſtem und ein neues, von der ſüdamerikaniſchen Partnerin erwor⸗ benes und zum Patent angemeldetes Verfahren in der Bau⸗ branche geht an die Zweigniederlaſſung über.— Die Geſell⸗ ſchaft beabſichtigt außerdem, ihr Kapital von 400 000 StA. um 200 000 auf 600 000„ zu erhöhen, wovon 100 000 4 neue Aktien an die ſüdamerikaniſche Gruppe feſt ühergeben werden. Abſchlüſſe .⸗G. für Verkehrzweſen. Die Ergebniſſe des abeeleuſenen Ge⸗ ſchäftslohres ermöglichen wie in der.⸗R.⸗Hitzung mitgeteilt wurde elne Pipldenze von 15 v.§. In der Sitzung beſtend grundſäslich Einverſtändnis barüber, daß neues Ii in Söhg von 2,6 Mil,. geſchaſen werden ſon, ſebech hat ber.⸗K. noch keinen endgültigen Beſchluß darüber gefaßt, od um bieſen Betrag daß augenblickliche.⸗K. erhöht und die neuen Altien den A. tlonären angeboten werden ſollen, oder ob das bisher von der Firma Lenz u. Eo G. m. b. H. betriebene Koch⸗ und Tiefbaugeſchäſt in eine ſelb⸗ ſtändige Geſellſchaft eingebracht werden ſoll, von der Altien im Noml⸗ nalwert von ca., Mill. M. alsdann den Aktloraren zum Bezug angeboten werden würden. In beiden Fällen wird ſich ein Bezues⸗ recht von 41 für die alten Artten der.⸗G. für Verkehr ergeben, und es beſteht die Abſicht, ihnen die neuen Aktien zu einem Kurſe, der nicht weit über pari geht, anzubieten. Allgäner Banmwollſpinnereei und Weberei Blaichach vorm. Heinrich Gyr, Blaichach. Der AR. beſchloß in der.⸗V. am 5. März die Vertellung einer Dipidende von 10(i. V. 15) v. H. auf die St.⸗A. vorzuſchlagen. Vereinigte Schuhfabriken Berneis⸗Weſſers.⸗G., Nürnberg. Wie der Verwaltungsrat nunmehr mitteilt, iſt für 1926 noch kein Ergebnis zu erwarten, welches dem Unternehmen geſtatten würde, bereits für das verfloſſene Jahr die Dividendenzahlung wieder aufzunehmen. 51. Weitere leichte Beſſerung in der Maſchinen⸗Induſtrie. Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau⸗Auſtalten wird uns geſchrieben: Die leichte Belebung, die ſeit Oktober ſchrittweiſe einſetzte, hielt an. Der Auſtragseingang aus Inland wie Ausland iſt im Durchſchnitt weiter ein wenig geſtiegen. Rück⸗ ſchläge ſind nur da zu verzeichnen, wo zuror ſtärkere Zu⸗ nahme zu verzeichnen war. Deutlicher in Erſcheinung trat die Beſſerung im Werkzeug maſchinen⸗ und Tertil⸗ maſchinenbau, ferner in der Papierverarbeitungs⸗ und Druck⸗ maſchineninduſtrie. Von einem guten Mitteleſchäft wird in den Kreiſen des Maſchinenbaues für die Nahrungs⸗ und Genußmittelinduſtrie berichtet. Im Lokomotiv⸗ bau liegt ein Acterg ſeitens der Südafrikaniſchen Union vor. Auch im Zerkleinerungz⸗ und Aufberei⸗ tungsmaſchinenbau war die Beſchäftigung teilweiſe lebkafter und die Anzeichen für die nächſte Zukunft ſcheinen nicht ungünſtig. Eine wichtige Phaſe für den dentſchen Kapitalmarkt: Anßabe zproß. Pfandörlefe. Während vor dem Kriege der 3½—4 proz. Pfand⸗ örieftyp der vorherrſchende war, bevorzu⸗ten die meiſten Inſtitute nach der Inflatlonszeit den§,proz. und daneben den 10 vroz. Typ. Mit der zunehmenden Konſolidlerung der deutſchen Wirtſchaktsver⸗ hältnihe, insbeſondere mit der Verbilligung der Zinsſätze, ſind auch dſe Sypothekenbanken zur Ausgabe niedriger nerzinslicher Gold⸗ —— fehatts · und Saud den Kohlenkrieg? Fr 2——— 15 Euglauds Tertil⸗Exvort nach Ehing Verlorene Märkte /Handel und Politik (Von unſerem ſtändigen Londoner Mitarbelter! 252 Lancaſhire das Zentrum der engliſchen Textilinduftrte, Hat im vergangenen Jahre nur noch ein Drittet der Baumwollwaren nüch Ching exportier, die es vor⸗ dem Kriege dorthin ausführte. Dieſer Muckgang iſt ein entſcheidender Factor in den Schwierigleiten, denen ſich die engliſche Textilinduſtrie ſeit Langem gegeuüberſiet.— denn in der Voreriegszeit war Ehina der zweitgrößte Abſasmaret für Lan⸗ caſhire. Der Verluſt iſt auch nicht in den inneren Schwierigteiten Englands im letzten Jahre begrundet, ſondern bereits 1925 perma⸗ nent. Der Jahresbericht der Handelsammer von Mancheſter ent⸗ hält darüber eine lutereſſante Unterſuchung, und die Grunde, die er für den teilweiſen Verluſt der fernöſtlichen Märtte verantwortlich macht, werfen beachtenswertes Schlaglicht auf die wirtſchaſtliche Seite der chineſiſchen Ereigniſſe. ung — 2 8 1926 angedauert und einen ſcharſen Rückgang der Nachfrage nach eng⸗ gehabt. Gleichzeitig hat ſich der chineſiſche Textilbedarf in ſteigendem Maße japaniſchen vVieferanten zugewandt. Die Baumwollindu⸗ ſtrie von Oſaka hat aus dem Boy ott gegen England außerordentlich Nutzen gezogen, und auch die Errichtung fapaniſcher Spinnereien auf chineſtſchem Boden große Fortſchritte gemacht. Man ſchätzt heute den japaniſchen Beſitz an Baumwoll abriten allein in Schanghai auf 50 Millionen Dollar. Zur japaniſchen Konkurrenz kommen dann noch die Schwierigreiten, die durch die Kriegswirren im Innern Ehinas durch die Desorganiſation der Eiſenbahnen und Fluß⸗ ſchiffahrt, ſowie im Süden durch die interne Beſteuerung entſtanden Erſchwerend für den Abſatz wirkt ſerner die finanzielle Schwächung der Bevölkerung infolge der Schäden des Bürgerkrieges. Der Bericht der Handels ammer betont, wie ſehr das Schickſat des engliſchen Chinahandels von der polit! ſchen Entwicklung ab⸗ hängt. Uüm mil der Politik der Regterung in enger Fühlung zu bleiben, hat die Textilinduſtrie bereits Anfang des vorigen Ja res eine bauernde Komwiffion nach London geſendt, die dem PForeien Sffice regelmäßig die Anſichten und Wünſche ber Induſtrie in Bezug auf dte Chinapolitik zu Gehör brachte. Bereits Ende O tober 1924 hat dieſe Hommifflon dem Außenminiſter Chamberlain erklärt ſie ha te ſetzt die Zeit für gekommen, in der eine Anerkennung der de⸗fanto⸗ Regierungen in China notwendig ſei. Die Intereſſen des engliſch n Tertilhandels,— ſo ſchließt der Bericht— verkangen, daß eine Ges⸗ waftpolitik in China um ſeden Preis verwieden wird, ſoweit es ſich nicht um den notwendigen Schutz des engliſchen Eigentums handelt. ——— auf Zulaſſung von 10 Mlill. 5 proz. Goldpfandbriefe und 20 Mill. 6 prozentiger, an den deutſchen Börſen gelanet zum erſten Mal ſeit der Inflationszeit der 5 proz. Pfandbrief wieder zur Ausgabe. Die Rückkehr zum ö proz. Pfandbrief bedeutet einen wichtigen Abf nitk auf dem Wege der Geſundung Deutſchlands. Insbeſondere wird der Baumarkt daraus Nutzen ziehen, indem Hypotheken zu erträglicheren Sätzen als bisher zur Verfügung geſtellt werden. Es beſteht auch kaum ein Zweifel daran, daß die vrivaten Hynothekenbanken dem Beiſpiel der Preußiſchen Zentralſtadtſchaft bald folgen werden. 5 16 Produktionseinſchränkung in der lothrinaiſchen Eiſen⸗ induſtrie. Die lothringiſche Stahlerksgeſellſchaft Rombach hat auf ihren Hüttenwerken zu Maizieres und zu Rombach je einen Hochofen ausgeblaſen. Von den 12 vor⸗ handenen Einheiten ſind demnach nur noch 7 im Betriebe. 21 27Mill.⸗Dollar⸗Anleine Argentiniens. Der argenti⸗ niſche Staat nimmt eine 27⸗Mill.⸗Dollar⸗Anleihe auf, die mit 6 b. H. verzinslich iſt, 34 Jahre läuft und deren Ausgabekurs 9877 v. H. keträgt. Die Anleiße dient zur Ablöſung der fällig werdenden früheren Anleihen in gleicher Höhe. Das Kon⸗ ſortium beſteht aus der Morgan Company und National City Company. Deviſenmarkt Der internatiönale Deviſenmarkt blieb geſtern ohne beſondere Anregung. Die Schwankungen waren nur gering⸗ fügiger Natur. Im einzelnen notieren heute vormittag: 9 21 20. N. 22.50 72.581 Vond.-Stocth. J 18.15 15.13 207.75 207.55 Lond.⸗Madrid 30.20 89.10 250,00250.0 Mailand-Varis 108.75 109.50 12.24 12,14] Brüel-Paris 359.90 727 20 21 London-Par's 122.25122 25 Maild.⸗Schw Lond.⸗Prüſſel 34.90 84.50f Holland-Schw Lond.⸗Maild 112.25 111 15 Kabel Holland Kabel Schweiz 519.23 519.15 Lond.⸗Holland 1.. Lond.⸗Schweiz 25,20 25.20 London⸗Oslo. 19.05 19.45 Holland-Paris 10.05 10.8 Paris-Schweiz 20.50 20.80l Lond.-Kopenb. 18.20 18.20J Kabel London.85.1.85 „In.⸗Mt, laſſen ſich algende Kurze ſeſtſtellen —— 420 Mannheimer Uroduktenbörſe te Rurſo 00 Kilo nette el Mannheim wit Sack. zahlbar in Ra⸗ die duth vethaber fad deeneerngeg uetn 2% Nemiat, Be teſenhen loſe.90..80 25l geeem e 21875 lgehen . gis gelhes m Sa—.— ee—.—— Radben lul dune;— mehl, Speg.0 Sp. 40—— Klesh. Iaſe.10,.80 augl. 2815— Aebn 5⁰ W1 neu 928.K0 —.—.— nlän.—.78 um 86. rgg Häuteauktion. Die von der Pfälziſcken Häutener⸗ wertung G. M. B. O, veranſtaltete Au tion fämklicher Dezembere Aute, Kalb⸗ und 18 7 75 der Pfalz war gut beſucht. Zum Angebot ge⸗ langten 4781 Stuck Kalhfelle, 1789 Rinderbäute, 517 Ochter häute. 450 Farrenhäute, 1001 Kuhhäute, 288 Nordeutſche Cäute und doa Kammel⸗ ſelle. Das ganze Angebot wurde abgeſegt, wobei der Verkauf anfan⸗s ſchleppend, ſpäter feſt verlief. Leichte Kalofelle wurden etwa a v.., ſchwere etwa 10 v. H. und nordeutſche Kalhſelle um 10 v. H küher als bet der letten Auktion bezahlt. Großyiehhäute erzielten durchſchn. dis letzten Prelſe, nur mittelſchwere Rinderhäute, ſchwere Ochſenhäute und Farrenhäute wurden teilweiſe—10 v. H. höher abgeſetzt. Berliner Metallbörſe vom 20. Vanuar Preiſe een ür 1 Kg. 19 10. 20. Etektrotgttupiten 127.75 127. Alumintum in 8 Naffingbekupfen———— Varren.14 214 Blei— De inn ausl.—.——.— Rahzint Bb.⸗Pr.) 64.—55,— 61.89⸗35,50] Hüttenzinn———.— „ ſr. Verk.]———5— Nickel.40•9,30.40. 3,80 Plattenelnt 89.—50,— 29,80.89.— Antimon 1448· 18.J 3 Aluminium 2,10 8.10 Sliber für 1 Or. 77.80-78.50 77..78.50 genbon. 20, Januar. Metallmarkt(In Alt. f. d. eng.. 6. 1016 Kg. 325 20. 10 20.[Ble: 2 35 38 Kupſer Kaſta 55. 83, beſtſeleet 92.80 62.30 555 18 80ʃ0 do. Jonat 36.10 88,39 Nicken— 2 neckſtb. p. Fl. 17,50 17,80 do Cieltrol. 62.73 62,78 Zinn Kaſſa 2099,29 299.78 J Rezulus—— Nrachtenmarkt in Dulsburg Rub rort vom 20. ganuar Das Geſchäft an der heutigen Börſe war weiterhin ſtill. Die Frachten berg⸗ und kalwärts blieben unverändert. NB. Hamburgs Sceverkehr tded, 22.4 v. H. grbter 41g 101d. Nach der erſchienenen Statiſtic des Hamburger vandesbatefiſchen wieder eine anſeynliche 11 erfahren und den Ver.ehr des letzten Vortriegsfahres 1915 erheb 190 übertrofſen. 1913 ſind 15 078 Séeſchiſſe mit zuſammen rund 14,2 Millionen Netto⸗Regiſtertons im Hamburger Haſen angerommen, 1926 waren es dagegen 14829 Fahr⸗ Fatt mit insgefamt rund 17 Millionen Netto⸗Regiſtertonz. Dis der Schiſſe iſt alſo kleiner geworden die für die Beurtellun der Entwicklung wichtigere Berkehrstonnage hat ſedoch um rund 2. Millſonen Netto⸗Regiſtertons oder 22,7 v. H. zugenommen. Nicht gans ſo groß war die abſolue und prozentuale Zunghme im ausge⸗ henden Vorkehr. pfandbrieſe übergerangen. Der 8 vroz. Typus wurde zunächſt durch inen 6 prozentigen erfetzt, dem ſett der öprozentige ſolgen wird. Mit einem Antrage der Preußiſchen Zentralſtadtſchaft trug die prozentuale Zunahme 22 v. H. Der Geſamtverkehr hat ſich alſo um 29,4 v. H. erhöht. e 4 eitag, den 21. Januar 1027 Der anti⸗britiſche Boykott, der im Mal 1925 als Folge der Vorfälle von Schanghai begann, hat mit ſchwantender Intenſität auch im Jahre liſchen Waren, insbeſondere in Hongeong Uund Süochina, zur JFolge London 29.47 20.37 Prag 5 7 142.40% Madtrid..87.0l 59.05 VBaris 3 15 1288 159— 9 8 5 4204 22 ürid opendagen. 112,.40l Japan 448. 5 olland 13,25 18.0 Stockbolm 1115 12.55/ New⸗Nörk. 421.6.21 Hollenb. 169.88168.70J Brüſſee.60 58,68s“] 3 7. Nae 25 84 7 mit—— aſer i elaſſe Amtes lat der Seeſchiſſsver⸗ehr Hamburgs im verganſenen Jahre Bei einer abſoluten Verkehrsſteigerung um ca. 9,) Mill ſlonen Netto⸗Regiſtertons auf rund 17,6 Millionen To. he⸗ „ 1 1 1 7 0 * . 35 15 Treitag, den 21. Fanuar 1927 Neue Manuheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 38 Schwiegervater und Onkel, Herr Werkmelster im 71. Lebensjahre. Mannheim-Waldhof. 21. Januar Alte Frankfurterstraße 64 Mannheimer Friedhofes aus statt; kuskirche Waldhof. Todes-Anzeige Gestern abend entschlief nach langem, schwerem Leiden, wohlvorbereitet durch Empfang der hl. Sakramente, unser lieber Gatte, Vater, Groß vater, Jakob Müller Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Christine Müller geb. Guth Famillie kari Müfler, lngenieur Familie August Betz.NMü Die Beerdigung findet Samstag, den 22. d.., nachmittags /4 Uhr von der Leichenhalle des am Montag, den 24. Januar 7¼ Uhr in der Franzis- 1927. 7¹⁸ ller. das Seelenamt dnl. ferwtendtehmen flor taut Mannheim Schulgeld der Höheren Lehranſtalten. Das Schulgeld für das dritte Tertial 1926/27 für Realgymnaſium, Oberrealſchule, Leſſingſchule, Realſchule Feudenheim, Moll⸗ Realſchule, Eliſabethſchule, Litelotteſchule und Mädchenrealſchule III iſt fällig. Wir erſuchen um Zahlung bis ſpäteſtens 2. Februar 1927. Wer dieſe Friſt verſäumt, hat die geordnete Verſäumnisgebühr zu entrichten und die wangsvollſtreckung zu erwarten. Eine be⸗ ſondere Mahnung eines jeden einzelnen Säu⸗ migen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den be⸗ reits behändiaten Forderungszettel zu leiſten. Schalterſtunden bei der Stadtkaſſe von—21 hr und von ½3—4 Uhr. Samstags von —12 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausge⸗ hängten Anſchlägen. 42 Stadtkaſſe. Hausverstelgerung. Im Wege der Zwangsverſteigerung wird das dem Ingenieur Hubert— in Mann⸗ heim und der Landwirt Willi Erich Spannagel Chefrau Hermine geb. von Müller in Mann⸗ heim⸗Neckarau gehörige Hausanweſen Neckar⸗ auerſtraße 38 und Herrlachſtraße 1 in Mann⸗ heim⸗Neckarau 45 am Dienstag, den 25. Januar 1927, vormittags 9% Uhr, durch das unterzeichnete Notariat verſteigert. Die näheren Bedingungen können auf dem Sekretariat des Notariats eingeſehen werden. Mannheim, den 20. Januar 1927. Notariat VI ßals Vollſtreckungsgericht. Blennholzvorsteigerung aus den Mannheimer Staatswaldungen. Das Bad. Forſtamt Weinheim verſteigert am Mittwoch, den 26. Jannar 1927, vorm. 9 Uhr, im Gaſthans zum„Pflug“ in Mann⸗ heim⸗Käfertal aus dem Sandtorfer„Neuwald“ zwiſchen heſſ. Grenze—Lanzkinderheim und Waldhofwaſſerwerk 578 Kiefernrollen, 1. Klaſſe, 158 Ster, Holz⸗ und Los⸗Nr. 1001—1065, Kiefernrollen 2. u. 4. Klaſſe, 117. Ster, Holz⸗ und Los⸗Nr.—46 und 67—86. Kiefernprügel, 1. und 2. 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Margarete Klose vom Stadttheater in Ulm a. G. HAöIlILG D die groge Revue-Operetie 5 No, No, Nanette Hauptrollen: lrens von palasty Fg Sikla Herm. Blass, Belll Heermann, 1 Traute Tinius, Gustay W²äilfan. 16 Tanz-Giris 8 Tanz-Boys Sonntag. 23. Januar, nachm. 3½ Uhr Sonderkart, ungültig! Orchestersessel nur noch 5., I. Parkett nur noch 3., II. Parkett nur noch 2 M. 8309 Kartenvorverkauf ab 10 Uhr ununte brochen an der Theater-Kasse. Telephonische Vorbestellung 21024. 7 1 U ber pfarrer LonkKirehfeld Volksdrama in 8 Akten von Ludwig Anzengruber in den Hauptrollen: Wuneilm Dieterie NMargarete Lanner Fritz Kampers Die Neue Mannheimer Zeitung ſchreibt über Der Pfarrer von Kirchfeld: und Wilhelm Dieterle, der ſich diesmal faſt ſelbſt übertraf, ſtellte dieſen Pfarrer mit dem Blicküber alles Hohe u. Weite, für alles Schöne und Reine, ſo ſchlicht und ein⸗ fach, ſo wuchtig und ergreifend dar, daß mit ihm der Feilm zu einem ſeeliſch Ereignis, das im Kino ſo ſelten iſt, emporwuchs. BOeIiprogramm: Anfang.30,.30, S. 20 Uhr ljugendliche baben Zutritt 15 Aandarporfchrung des„H. UB. am nbehetgf genm fafz:nenuar, 55 vormittags ½12 Uhr 1 Siebenbürgen, dle Karpathen, Sitten und Gebräuche. Kulturfilm in Teil. m. Vortrag. Länge des Films 2128 Meter. ro Keine erhöhten Preise! Ehren- und Nbngefg K 1 Nahe Fredrichsbricke KUsSEN I8ST KEINE SUAD N 6. Geseischaſten weroen Frach, Smotingu. Cutaway-Anzuge verRauſt u verliehen Jakob Ningel Hlanten O S. 42 1. Efſage neb. M Nohren- ꝗnoth. Elegaute, nie getrag. u. Hamen. Masken „Heuie bis einschlieglich Montag! Der humorsprühende Lustspielschlager: Die Jrau, die nicht ein“ rrüf Rerne Desru mu der Haupirolle — bill. zu verleih. B233 ka 7 2. Lilli Baum, C 4. l, LV. ga en n 17 2 1 Elegante 21066 9 Der Fels im NMeer ecen, 15 3 billig zu verleihen. Meerfeldſtr. 42, 1 Tr. Elegante Befreiunꝗ àus ſenen.- U. hanenmkten 1 zu verleihen u. zu ver⸗ kaufen. 8130 dem Serall 4. 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