* * Freitag, 4. Februar Neue Mannheimer Seitung Mannheimer Heneral Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗-Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus eder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beieptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1.-6, Baſſermannhaus),Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. ergiengegrr Mannheim. Erſcheint wöchentl. 42mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Wikkag⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 57 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Jür Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Dr. Marx hat, ſo führte der Redner aus, mit der Bildung dieſes Rechts⸗ kabinetts ſeine bisherige Politik und auch ſeine bisherigen Erklärungen verleugnet. Das Zentrum hat die Schwenkung vollzogen, weil es Neuwahlen vermeiden wollte. Der neue Finanzminiſter Dr. Köhler iſt als ehrlicher Republikaner be⸗ kannt.„Es tut mir in der Seele weh, daß ich ihn in der Ge⸗ ſellſchaft ſeh“.(Heiterkeit links.) Mit der Abſägung des Miniſterkandidaten Graef iſt den Deutſchnationalen eine De⸗ mütigung zugefügt worden wie keiner Partei je zuvor. Wenn ſie ſich ſelbſt das gefallen ließen, ſo beweiſt das, wie groß ihr Machthunger iſt. Die deutſchnationalen Miniſter haben ſich zur Fortführung der Locarnopolitik bekannt. Damit erkennen ſie nicht nur die Ergebniſſe dieſer Politik, ſondern auch ihre Me⸗ thoden an.[Abg. v. Kemnitz(Du.) ruſt: Nein!) Ich ſtelle feſt, daß im Gegenſatz zu den Verſicherungen der deutſchnationalen Miniſter ein Mitglied der deutſchnationalen Fraktion ſich hier gegen die außenpolitiſche Regierungsmethode erklärt. Die Arbeiter dürfen in dieſem Staat nicht nur Objekte der Ge⸗ ſetzgebung ſein. Solange dieſe Bürgerblock⸗Regierung beſteht, wird der ſozialdemokratiſche Weizen blühen.(Beifall der So⸗ Zialdemokraten.) Abg. Graf Weſtary ſtellt ſeſt, daß das deutſchnationale Ziel des Kölner Partei⸗ tages erreicht ſei. Anſtelle einer Minderheitsregierung der Mitte, die zu verhängnisvoller Abhängigkeit von der Sozial⸗ demokratie führte, ſei eine feſte Regierungsmehrheit vom Zeutrum bis zu den Deutſchnationalen gebildet worden. Das kann und ſoll ein Wendepunkt in der inneren politiſchen Entwicklung werden. Anſtelle der ewigen Regierungskriſen ſoll nun ruhige und praktiſche Arbeit am Wiederaufbau des Vaterlandes treten. Um dieſes Zieles Willen haben wir— ſo erklärt der Redner— große Opfer bringen müſſen, die bei unſeren Freunden im Lande manche ernſte Bedenken her⸗ vorgerufen haben. Es muß aber feſtgeſtellt werden, daß Opfer unſerer Ueberzeugung nicht gebracht worden ſind. Es darf feſtgeſtellt werden, daß das ſogenannte Zentrums⸗ manifeſt überhaupt nicht Gegenſtand der Verhandlungen ge⸗ weſen iſt und daß man von uns ein Bekenntnis zu den darin ausgeſprochenen Grundſätzen gar nicht verlangt hat. Wir ſind bereit zu dem Verſuch, auf dem Wege vertrauensvoller Zuſammenarbeit das Vergangene auszulöſchen. Wir haben nicht aus Parteiintereſſe gehandelt, ſondern in dem Gefühl der Pflicht und Verantwortung. Der Redner wendet ſich dann der Außenpolitik zu und erklärt, daß auch ſeine Partei nicht wolle, daß die deutſche Außenpolitik unter dem Wechſel innerpolitiſcher Kon⸗ ſtellationen leide. Aufgabe einer jeden deutſchen Regierung ſei es, deutſche Politik zum Schutze der deutſchen Nation und zur Förderung deutſcher Freiheit zu treiben. Daß bei Deutſch⸗ lands Wehrloſigkeit eine Politik der Gewalt und der Revanche nicht möglich ſei, ſei ſelbſtverſtändlich. Das Vertragswerk von Locarno und die Mitgliedſchaft im Völkerbund ſeien die rechtliche und politiſche Grundlage der deutſchen Politik geworden. Möge im Augenblick ein amtlicher Schritt in der Schuldfrage nicht am Platze ſein, ſo werde man doch das Ziel feſt im Auge behalten. Die deutſchnationale Frak⸗ tion halte auch an der Abſicht feſt, die Schuldfrage einer ſchiedsgerichtlichen Regelung entgegenzuführen. Eine ſachliche Stellungnahme zu den vor Eintritt der deutſchnationalen Miniſter in das Kabinett getroffenen Abmachungen über die Oſtfeſtungen und das Kriegsgerät ſei zurzeit nicht möglich. Im Vordergrund der außenpolitiſchen Aufgaben des Jahres 1027 ſtehe die endgültige Räum ung des Rheinlandes und des Saargebiets. Hier liege jetzt ein klarer und unbedingter Rechtsanſpruch vor. Solange ein fremder Soldat auf deutſchem Boden ſtehe, könne von einer wirklichen gegen⸗ ſeiligen Verſtändigung nicht die Rede ſein. Eine enge Ver⸗ ſtändigung mit den Vereinigten Staaten dürfe keinen Augen⸗ blick außer Acht gelaſſen werden. Ein Sicherheitspakt für den Oſten könne nicht in Frage kommen. Der Redner ging dann zu Verfaſſungsfragen über. Auch in dieſer Frage iſt— ſo erklärt der Redner— eine Preisgabe unſerer Ueberzeugung, daß die monar⸗ chiſche Staatsform für unſer Volk die geeignetſte iſt, weder verlangt noch abgegeben worden. Wir haben keinen Hehl daraus gemacht, daß ein ſolches Bekenntnis für uns nicht in Frage kommt. Ein Bekenntnis zum Staat iſt nicht gleich⸗ bebeutend mit dem Bekenntnis innerer Zuſtimmung zu der Staatsform. Die Rechtsgültigkeit der in der Verfaſ⸗ ſung begründeten republikaniſchen Staatsform er⸗ keunen wir an und ſind mit der Regierung der Meinung, daß der beſtehenden Verfaſſung— mag ſie uns gefallen oder nicht — der unbedingte Schutz der Staatsautorität zu gewährleiſten iſt. Dieſer Schutz gebührt auch ihrem Symbol, den Farben und Flaggen des Reiches. Wir betrachten es als Pflicht ge⸗ rade der in unſerer Hand befindlichen Miniſterien, auf Be⸗ ſeitigung aller behördlichen, aus politiſchen Gründen vorge⸗ nommenen Uebergriffe hinzuwirken, wie ſie in den ſozialdemo⸗ kratiſch beeinflußten Regierungen der Länder an der Tages⸗ ordnung ſind. Wir begrüßen es, daß die Regierung ſich aus⸗ drücklich zu der Achtung vor der hiſtoriſchen Vergangenheit und ihren Symbolen bekannt hat. Weiter beſpricht der Redner die Reichswehrfrage. Die Gefahr, daß die Reichswehr dem agitatoriſchen Anſturm und den Plänen der Sozialdemokraten ausgeſetzt war, ſei für ſeine Partei ein beſonderer Antrieb geweſen, ſich einen unmit⸗ telbaren Einfluß auf die Regierung zu erringen. Die Zu⸗ ſtimmung zur Loslöſung der Reichswehr von politiſchen Vereinen und Verbänden bedeute nicht, daß ſeine Partei den hohen Wert der vaterländiſchen Bewegung verkenne. Mit Genugtuung ſtellt der Redner feſt, daß auch die jetzige Regie⸗ rung das Chriſtentum ausdrücklich als Grundlage der Kultur und der Erneuerung anerkennt. Der heutige Tag ſei auch ein Wendepunkt von dem Geſichtspunkt aus, daß es endlich wieder gelungen ſei, die Mitte von der Sozialdemokratie zu löſen. Das Werk werde aber erſt vollendet ſein, wenn auch in Preußen die Loslöſung von der Sozialdemokratie erfolgt ſei. Von vornherein müſſe entſchieden etwaigen Mißdeutungen entgegengetreten werden, als ob es ſich um einen unter Aus⸗ ſchluß der Arbeiterſchaft und im Gegenſatz zu ihr gebildeten Bürgerblock handele. Wirtſchaftliche und ſoziale Fürſorge für das ganze Volk, das müſſe die Parole der jetzigen Regierungs⸗ mehrheit ſein.(Lebhafter Beifall rechts.) Der Präſident teilt mit, daß ein ſozialdemokra⸗ tiſcher Antrag eingegangen iſt, die Rede des Grafen Weſtarp in allen Gemeinden des beſetzten Gebiets öffentlich auf Reichskoſten anzuſchlagen.(Heiterkeit.) Ferner haben die Sozialdemokraten ein Mißtrauensvotum gegen das Geſamtkabinetteingebracht. Abg. Drewitz(Wirtſch. Vereinig.) gibt eine Erklärung ab, wonach ſeine Partei im weſentlichen den Ausführungen des Regierungsprogramms zuſtimmt. Mit ſtarkem Befremden habe ſie aber in der Regierungserklärung die Hauptaufgabe, die Herabſetzung der Ausgaben, vermißt. Die Stel⸗ lung ſeiner Partei zur Regierung werde von der Haltung der Regierung in dieſer Frage und in der Frage der Milderung des einſeitigen Steuerdrucks auf die Kreiſe der Wirtſchaft ab⸗ hängig ſein. Abg. Dr. Scholz(DVP.) gibt ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß wenigſtens eine der beiden großen Oppoſitionspar⸗ teien bereit ſei, die Verantwortung mitzutragen. Das ſei ein Gewinn für unſere parlamentariſchen Verhältniſſe. Die Re⸗ gierungserklärung ſei ein Boden, auf dem nicht nur die Par⸗ teien der Koalition, ſondern alle ſtaatserhaltenden Parteien ſich zuſammenfinden könnten.(Zuſtimmung rechts.) Zur Außenpolitik übergehend, ſtellt der Redner feſt, daß Clemen⸗ ceau und Lloyd George ſchon 1919 gemeinſam eine authentiſche Interpretation des Friedensvertrages gegeben hätten, wonach die Rheinlandräumung ſchon vor Ablauf der 15jährigen Friſt erfolgen werde. wenn Deutſchland zu einem früheren Termin Beweiſe ſeines guten Willens gegeben haben werde.(Hört, hört, rechts.) An unſerem guten Willen könnte heute niemand mehr zweifeln. Deutſchland müſſe nun aber Vertrauen gegen Vertrauen verlangen. Eine Fortdauer der Beſatzung ſei mit gegenſeitigem Vertrauen nicht verträglich. Der Redner dankt der rheiniſchen Bevölkerung für ihre unerſchütterliche Geduld. (Beifall rechts.) Die Anerkennung des geſchichtlichen Un⸗ rechts der Grenzziehung im Oſten könne niemand von uns verlangen. Von einem Beſitzbürgerblock könne man wirklich nicht ſprechen. In der Frage des Schulgeſetzes müſſe man an die Verfaſſungsbeſtimmung erinnern, daß die Schule eine ſtaatliche Einrichtung iſt. Statt ihrer jetzigen Vor⸗ würfe hätten die Demokraten den liberalen Gedanken mitver⸗ teidigen ſollen. Es wäre fedenfalls wünſchenswerter geweſen, als daß ſie als erſte Partei mit einem Mißtrauens⸗ votum auf den Plan treten. Die Erfahrungen der letzten Zeit legten den Gedanken nahe, die Autorität des Reichspräſt⸗ denten zu ſtärken. Die Ereigniſſe der letzten Regierungskriſe dürften ſich nicht wiederholen. Die Richtlinien und die Erklä⸗ rung der Reichsregierung könne man zuſammenfaſſen in dem Schlagwort: Entpolitiſierung. Gegenüber Angriffen anderer Parteien betont der Redner, daß ſich die Deutſche Volkspartei niemals grundſätzlich der Großen Koalition ver⸗ ſagt habe. Sie habe die Ueberzeuaung gewonnen, daß die bür⸗ gerliche Mehrheitsregtierung die Form des geringſten Wider⸗ ſtandes ſein würde.(Beifall bei der Volkspartei.) Inzwiſchen iſt ein kommuniſtiſcher Antrag ein⸗ gegangen, der den Austritt aus dem Völkerbund verlangt. Abg. Hecker(Komm.) nennt die neue Regierüng ein merk⸗ würdiges Gebilde, dem keine lange Lebensdauer beſchieden ſein könne. Darauf werden die Beratungen abgebrochen und auf Frei⸗ tag 12 Uhr vertagt. Die Abſtimmungen über die Mißtrauens⸗ voten finden am Samstag ſtatt. Der erſte Widerhall der Ausſprache J Berlin, 4. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Graf Weſtarp hat den geſtrigen Tag einen„Wendepunkt“ ge⸗ nannt. In der Tat: Wer hätte noch vor wenigen Monaten an die Möglichkeit gedacht, Herrn Dr. Marx an der Spitze einer Rechtsregierung in den Reichstag einziehen zu ſehen? Freilich bot dieſes Schauſpiel, das die im Grunde ja ſehr alte Liaiſon zwiſchen Konſervativen und Zentrum wieder erſtehen läßt, keinerlei dramatiſche Momente. Ein Zug von Müdig⸗ keit und Erdenſchwere haftete vielmehr der Eröffnungsſitzung an. Kein freudiger Elan leitete die neue Aera ein. Regie⸗ rungserklärungen ſind ja überhaupt keine kurzweiligen An⸗ gelegenheiten, auch im Kaiſerreich waren Thronreden meiſt trocken und dürr. Aber ſo eintönig wie diesmal iſt die Vor⸗ ſtellung eines neuen Kabinetts kaum je zuvor verlaufen. Mag ſein, daß in den vorausgegangenen Kämpfen man ſich bis zum Ermatten abgenutzt hat, daß die im Ringen um die Macht und politiſchen Beſitz verbrauchte Kraft erſt wieder friſch ſich ſammeln muß. Gewiß iſt aber auch, daß die Sorge vor den kommenden Dingen ein gut Teil dazu beiträgt, wenn keine beſonders hochgemute Stimmung aus der Regierungserklärung ſpricht. Herr Marx, an ſich kein Wortgewaltiger vor dem Herrn, verlas ſie in einem klangloſen, gleichmäßigen Tonfall, der zwar die Oppo⸗ ſition nicht reizte, indes auch die Aufmerkſamkeit des Hauſes bald erlahmen läßt, daß im Plaudern von Mann zu Mann, von Tiſch zu Tiſch() ſchließlich ganze Sätze ſpurlos untergingen. Man hatte faſt den Eindruck, als wünſchte der Kanzler möglichſt ſchnell und ohne viel Auf⸗ hebens ſich einer läſtigen Pflicht zu entledigen. Dazu kam, daß dieſes Expoſé gar zu deutlich die Spuren des Schweißes verriet, den viele, allzuviele an ihm verſchwen⸗ det haben. Man kannte das Zentrumsmanifeſt, man kannte die„Richtlinien“ und erhielt nun ein Programm vorgeſetzt, das Beſtandteile beider Dokumente enthält und zudem noch mit Zuſätzen der einzelnen Parteien und Reſſorts gewürzt worden war. Hier offenbart ſich bereits die Schwäche dieſer aus höchſt heterogenen Elementen zuſammengeſetzten Regie⸗ rung: vor lauter Kompromißſucht droht ſie ſich den Weg zu feſtumriſſenen Zielen ſelbſt zu verrammeln. Was über die Außonpolitik, über die Verfaſſungsfrage, die Reichswehr und die Schule geſagt wird, ſtellt ſich als ein ſorgſam erklügeltes Kunſtprodukt dar, mit dem Motto:„Nur niemand zu Leide.“ Immerhin ſcheint den Deutſchnationalen bei einigen Stellen der Erklärung, obwohl ſie ja ſelbſt ſehr emſig an deren Ab⸗ ſaſſung mitgewirkt haben, nicht ſonderlich zumute zu ſein. Sie verharrten in ſtummem Schweigen und auch bei den übrigen Koalitionsparteien erweckte der Vortrag des Kanzlers kaum einen Widerhall. Als Herr Marx ſchloß, wurde kein noch ſo ſchwacher Beifall laut. Doch auch der Oppoſition war, wie geſagt, wenig Anlaß zu demonſtrativen Kundgebungen ge⸗ boten, ſchon um deswillen nicht, weil man in weiſer Voraus⸗ ſicht das Schwergewicht auf den ſozialen Teil des Protokolls gelegt hatte. Er atmet den Geiſt der Verſtändigung zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, verheißt die Schaffung einer umfaſſenden Arbeitsſchutzgeſetzgebung. Er nimmt ſich— vor⸗ erſt freilich in Worten— der Armen und Bedrückten in ſo liebevoller Weiſe an, daß auch vom Standpunkt der Linken aus es ſchlechterdings an ſolchen löblichen Vorſätzen nicht viel zu monieren gibt. Weit mehr als die Regierungserklärung ſelbſt intereſſierte man ſich für Kommentar der Deutſchnationalen. Den lieferte prompt Graf Weſtarp, nachdem zuvor Müller⸗Franken ſeinen Spott an der neuen Koalition au⸗ge⸗ laſſen hatte, bei deren Bildung, wie er zum Ergötzen der Außenſtehenden ſchilderte, einer den andern hinters Licht zu führen getrachtet habe. Graf Weſtarp, dem man mit einiger Spannung lauſchte, präſentierte ſich dem Hauſe von einer ganz neuen Seite, nämlich als Sophiſt keineswegs untergeordneten Ranges Mit geradezu talmudiſtiſcher Spitzfindigkeit deutelte er an den Kanzlerworten herum, gab er ihnen eine Auslegung nach dem berühmten Rezept des weiland Kriegskanzlers Michaelis. Zugeſtanden, daß die Deutſchnationalen es nicht leicht haben, ihrer Wählerſchaft den ſoeben vollzogenen Stel⸗ lungswechſel begreiflich zu machen—— es war doch wohl ein bißchen viel der Vorbehalte und Verklauſulierungen, mit denen ihr Redner die Regierungserklärung nachträglich trak⸗ tierte. Vor allem ſoweit die Außenpolitik und fernerhin ſo⸗ weit das Verhältnis der Deutſchnationalen zur Verfaſſung in Betracht kommt. So ward der wunderbare Satz präſentiert: Daß ein„Bekenntnis zum Staate nicht gleichbedeutend ſet mit dem Bekenntnis innerer Zuſtimmung zur Staatsform“. Gleich hinterher kam eine Abſchwächung:„Die Rechtsgültigkeit der in dem Weimarer Traktat begründeten republikaniſchen Staatsform erkennen wir an“. Aber unmittelbar darauf wieder:„Die Monarchie ſei zweifellos die für Deutſchland ge⸗ eignetere Staatsform.“ Nun, niemand, der die Mentalität der Deutſchnationalen kennt und die Umſtände in Rechnung ſtellt, von denen ſie abhängen, hat erwartet, daß aus dem deutſchnationalen Saulus von heute auf morgen ein Paulus werden würde. Aber dieſes Jonglieren mit Halbhei⸗ ten ſtellt die Kvoalitionsgemeinſchaft doch auf eine recht harte Probe. Das Zentrum freilich, das heute durch Herrn v. Guerard über dieſe und jene Unklarheit in der Weſtarpſchen Rede Auskunft heiſchen will, dürfte dann wohl unr ein Scheingefecht lieſern. Es iſt ofſen⸗ bar bereit, ſo ziemlich alles hinzunehmen, wofern es nur im Rahmen dieſer Regierung ſeine kulturpolitiſchen Ziele erreicht. 2. Seite. Nr. 57 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 4. Februar 1027 Und der Paſſus in der Regierungserklärung, der ſich mit dem kommenben Reichsſchulgeſetz befaßt, berechtigt es ja auch hoff⸗ nungsvoll in die Zukunft zu ſchauen. Dagegen ließ ſich aus den Darlegungen des volkspartei⸗ lichen Frattionsvorſitzenden Scholz, der ja recht eigentlich als der Vater des neuen Kabinetts anzuſprechen iſt, eine ge⸗ wiſſe Beſorgnis vor einer Iſolierung der Volkspartei heraus⸗ zren. Denn anders wird man den verſchleierten Appell an ie Demokraten als„ſtaatserhaltende Partei“, ſich gelegeutlich doch auch noch der Regierung beizugeſellen, kaum deuten kön⸗ nen. Die Demokraten bekunden indes wenig Neigung, ſol⸗ chem verſtohlenen Liebeswerben nachzugeben. Sie waren ganz im Gegenteil die erſten, dieä ein Mißtrauens votum ein⸗ brachten. Ihrem Beiſpiel folgten Kommuniſten und So⸗ zialdemokraten. Für die Wirtſchaftliche Vereinigung ſicherte Herr Drewitz in einer lauwarmen Erklärung die Unterſtützung zu, wohl gemerkt nur für den Fall, daß die Sonderintereſſen der Partei von der Regierung gewahrt würden. Man will ſich alſo die Hilfe, deren das Kabinet. dringend bedarf, jeweils teuer bezahlen laſſen. Heute nimmt die Debatte ihren Fortgang. Die erſte Red⸗ nergarnitur mit den Herren v. Guerard, Leicht, Koch und Henning wird zunächſt zu Ende geführt werden. Von der zweiten Rebnerreihe ſind einſtweilen die Namen Lands⸗ berg, Dr. Lefſeune⸗Jung, Stegerwald und Haas bekannt. Die Regierungsparteien werden mittags eine inter⸗ fraktionelle Beſprechung abhalten, um über das Vertrau⸗ ensvotum zu beraten, nachdem bereits vier Mißtrau⸗ ensanträge gegen das Kabinett vorliegen. Im Mittel⸗ punkt der Betrachtungen, denen ſich die Verliner Preſſe über die geſtrige Sitzung hingibt, ſteht natürlich die Weſtar p⸗ rede. Sie hat zweifellos auf den linken Flügel der Volks⸗ partei, mehr noch aber im Zentrum ſtarke Verſtimmung her⸗ vorgerufen. Aber man überſchätzt doch wohl die Wirkung die⸗ ſer Rede, wenn man, wie einige Blätter der Linken es tun, aus ihr bereits ſo etwas wie einen Konfliktsfall konſtruieren will. Richtig iſt, daß noch geſtern abend ſie Gegenſtand der inoffiztiellen Beſprechung einiger Miniſter war. Namentlich der Finanzminiſter Köhler, der als Dr. Wirths In⸗ timus gilt, ſoll Bedenken geäußert haben und das gleiche wird auch von Dr. Streſemann behauptet. Es iſt dann offenbar zu„diplomatiſchen Verhandlungen“ zwiſchen Mittelsleuten des Zentrums und der Deutſchnationalen gekommen, und man ſcheint auch bereits eine Formel der Verſtändigung gefunden zu haben. Die„Voſſiſche Ztg.“ will wiſſen, daß in einer gemeinſamen Konferenz zwiſchen den Führern der Deutſch⸗ nationalen und des Zentrums dem Grafen Weſtarp„derbe Wahrheiten“ geſagt worden ſeien und die Forderung aufgeſtellt wurde, daß die Deutſchnationalen von den Redewendungen Weſtarps abrücken müßten. Es ſei eine Erklärung formuliert worden, die von einem Sprecher der Deutſchnationalen in der heutigen Sitzung abgegeben werden ſoll. Der Riß bürfte mit⸗ hin im Laufe der heutigen Ausſprache notdürftig überkleiſtert werden. Daß Dr. Köhler mit der Demiſſion geoͤroht hahe, wird von deutſchnationaler Seite parteioffiziös dementiert. ITmmer⸗ hin zeigt auch dieſer Vorfall wieder, mit welchen inneren Schwierigkeiten das Kabinett dauernd zu rechnen hat. Die„Germania“ wirft dem Grafen Weſtarp vor, daß er ſich in Zweidentigkeiten bewegt habe.„Es klafft zwiſchen dieſer Rede des Vertreters der ſtärkſten Regierungspartei und der Programmerklärung der Regierung eine Kluft, die man nicht leicht überbrücken kann. Was mit der einen Hand gegeben wurde, nahm die andere ſchleunigſt wieder zurück und der Geſamteindruck war Mißtrauen und bange Sorge über die Aufrichtigkeit deutſchnationaler Zuſagen und deutſchnatio⸗ naler Politik auf allen Seiten.“ Bezeichnend für die deutſch⸗ nationale Einſtellung iſt, daß beiſpielsweiſe die„Kreuz⸗ zeitung“ die Rede des Grafen Weſtarp noch viel zu kon⸗ ziliant findet und ſich gleichſam bemüſſigt fühlt, den Frak⸗ tionsvorſitzenden ihren Leſern gegenüber in Schutz zu nehmen.„Graf Weſtarn hat in ſeiner Erklärung als Syrecher der, deutſchnationalen Reichstagsfraktion ſeine perſönliche Ueherzeugung als konſervativer Mann etwas hinter die Fiſtckſicht auf die nuaneierten Anſichten innerhalb der dentſch⸗ natiynalen Partei zurücktreten laſſen. Wir ſind deſſen ſicher, daß ſeine perſönliche Anſicht ſich voll und ganz mit der von uns in der„Kreuzzeitung“ ſtets vertretenen und auch weiter⸗ hin aufrecht erhäaltenen Gewißheit deckt, daß die Monarchte für das deutſche Volk die überßaupt einzig geeignete Staats⸗ form iſt.“ Die„Tägliche Rundſchau“, deren Herz ja zur Hälfte ohnehin den Deutſchnationalen geßört, hilft ſich mit einigen nichtsſagenden Sätzen über die Verlegenheit bhin⸗ weg, die man auch in nolksparteilichen Kreiſen über die Rede des deutſchnationalen Füßrers empfunden hat:„Jeder unbe⸗ fangene Zußörer hatte den Eindruck, daß die Deutſchnationa⸗ len eine gründliche Umſtellung vollzogen ßhaben, es wäre un⸗ gerecht, das nicht anzuerkennen. Wenn Graf Weſtarp betont, daß das Bekenntnis zur poſitiven Mitarbeit kein Verzicht auf grundſätzliche Anſchauungen bedeutet, ſo wird darin jeder zu⸗ ſtimmen.“ Der„Vorwärts“ hat begreiflicherweiſe ſeine helle Freude an dem Zwiſchenſpiel.„Weſtarvs Rede“, meint das ſozſaldemokratiſche Hauptorgan,„verfolgt offenſichtlich den taktiſchen Zweck, die Oppoſition in der eigenen Partei zu be⸗ ſchichtigen. Den hat ſie nicht erreicht: denn vom Flügel der wilden Männer ſah man, während er ſprach keinen einzigen im Saal. Es war offenbar ein organiſiertes und demonſtra⸗ tines Fernbleiben. Bei den Bürgerblocksgenoſſen Zentrum und Volksvartef ßat dieſe Rede aber wie eine Bombe einge⸗ ſchlagen“. Das B. T. zieht bereits das Fazit, daß die Regie⸗ rung die Schlacht nerloren ßat. Graf Weſtary hahe eine nach der anderen der Porzellanfignen zertrümmert, die Mary in ſeiner Rede ſorgfältig aufgebaut hatte. Die„Deutſche Tageszeitung“ ſtellt eine weitgeßende Konkruenz zwi⸗ ſchen der Regterungserklärung des erſten Kabinetts Lutber vom Jaßhre 1925 und der gegenwärtigen feſt und iſt der Ueberzeugung, daß ſie die Grundlage abgehe für eine ehrliche und erſyrieblſche gemeinſame Arbeit. Weit weniger wohl⸗ woflend ſteßt die Hugenbergpreſſe der Regierunaserklärung gegenſtben, die ſie nach allen Regeln der Kunſt aw“eivayder⸗ pflückt. Der„Tag“ ſpricht deutlich von einer Bewährungsfriſt, die der Regierung zugeſtanden ſei, und der„Lokalanzei⸗ ger“ bemerkt widerſtrebend:„Der Weg muß nun gegangen werden.“„Aber Mönchlein, du gehbſt einen ſchweren Weg.“ So kann man alles in allem nicht eben behaupten, daß das erſte Auftreten des neuen Kabineits Marr ein ſeßr freund⸗ liches Echo im Lager der Koalitfonsvarteien erweckt hätte. Und Vorgänge, wie ſie durch die Rede Weſtarps gekenn⸗ zeichnet werden, und mie ſie ſich ſeden Tag wiederſßolen Fünnen, ſind ſicherlich kein muterweckendes Symptom kſir das Zuſammenwirken der Koalition, deren innere Konſolidierung auf ungemein ſchwachen Füßen ſteht. Polen zum Pariſer Entwaffnungs abkommen Paris, 3. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die polniſche Regierung hat den franzöſiſchen Geſandten in Warſchau, La Roche, gebeten, dem franzöſiſchen Kobinett ihre Befriedigung über den Abſchluß des Akkordes in der Entwaffnungsfrage auszudrücken und ihm zur Kenntnis zu bringen, wie ſehr Polen die moraliſche Tragweite und den militäriſchen Wert des Akkords zu würdigen weiß. Wahl des Finanzminiſters und Staatspräſidenten In der geſtrigen Nachmittagsſitzung des Landtages wurde die Wahl des badiſchen Finanzminiſters und des Staatspräſidenten(hervorgerufen durch den Weggang Dr. Köhlers nach Berlin) vorgenommen. Präſident Dr. Baumgartner würdigte zunächſt die Verdienſte Dr. Köhlers und knüpfte au ſeine Beruſung an die Spitze der Reichsfinanzverwaltung die Hoffnung, daß Dr. Köhler in ſeinem neuen Amt die Lebensnotwendigkeiten der Länder und Gemeinden berückſichtigen und bei dem bevor⸗ ſtehenden Finanzausgleich die badiſchen Wünſche nachdrücklich vertreten werde. Nachdem der kommuniſtiſche Abgeordnete Bock dem bis⸗ herigen und dem neuen Finanzminiſter ein Mißtrauens⸗ votum erteilt hatte, wurde in geheimer Wahl Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Schmitt mit 46 von 66 abgegebenen Stimmen zum Finanzminiſter gewählt. 16 weiße Zettel wurden von der Bürgerlichen Vereinigung und der Deut⸗ ſchen Volkspartei abgegeben. Finanzminiſter Dr. Schmitt erklärte in einer kurzen Anſprache, ſein Eid, den er auf die republikaniſche Verfaſſung als Beamter geleiſtet habe, gelte auch für dieſe Stunde. In ſeinem neuen Amt werde er nachdrücklich für die Eigenſtaatlichkeit des badiſchen Landes in ſteuerlicher und finanzieller Hinſicht eintreten. Im Ver⸗ hältnis mit den Nachbarſtaaten ſtrebe er möglichſt enge Fühlungnahme in gemeinſamen Angelegenheiten an. Im Haushalt des Staates werde er ſich für das Gleichgewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben einſetzen. Auf dem Gebiet wirtſchaftlicher Unternehmungen werde die behutſame Weiter⸗ führung des bisher Geſchaffenen ſeine Aufgabe ſein. Er werde einen Ausgleich zwiſchen kulturellen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verſchiedenheiten ſuchen und ſeine fortgeſetzte Pflicht werde es ſein, die Not der ſchwachen Volksſchichten nach Möglichkeit zu lindern. Es folgte die Wahl des Staatspräſidenten Von den abgegebenen 66 Stimmen fielen 46 auf Juſtiz⸗ miniſter Dr. Trunk, der ſomit zum Staatspräſidenten ge⸗ egierungsergänzung in Baden wählt iſt. 17 weiße Zettel ſtammten von der Bürgerlichen Vereinigung und der Deutſchen Volkspartei. Drei kommuniſtiſche Zettel waren ungültig. Juſtizminiſter Dr. Trunk nahm die Wahl an und ver⸗ ſicherte, ſein Amt als Staatspräſident mit möglichſter Objek⸗ tivität führen zu wollen. Damit war die Tagesordnung dieſer erſten Nachmittags⸗ ſitzung erſchöpft. In der zweiten Nachmittagsſitzung wurde zunächſt eine von der Bürgerlichen Vereinigung über die ver⸗ zögerte Verordnung der von den Kriegsbeſchädigten ein⸗ geteichten Berufungen bei den Verſorgungs⸗ gerichten von einem Vertreter der Regierung dahin be⸗ antwortet, daß bei den vier badiſchen Verſorgungsgerichten eine erhebliche Vermehrung der Berufungsfälle eingetreten iſt. Es ſeien jedoch Vorkehrungen getroffen, um die durch Erkrankungen verurſachten Rückſtände in kurzer Zeit wieder aufzuarbeiten. Zur Beratung kam dann ein volksparteilicher Antrag über die Aufwertung der Sparkaſſenguthaben Der Ausſchuß für Rechtspflege und Verwaltung hat ſich ſchon mit dieſem Antrag beſchäftigt und ſchlägt ſeine Annahme in der Form vor, daß die Sparkaſſen berechtigt ſein ſollen, den Aufwertungsſatz von 12½ Prozent zu überſteigen, wenn und ſoweit ſie dazu aus eigenen Aufwertungsmitteln in der Lage ſind. Nach einer ziemlich lebhaften Dehatte wurde der Antrag in der Faſſung des Rechtspflegeausſchuſſes einſtimmig an⸗ genommen. Fortſetzung der Tagesordnung: Freitag vormittag 9 Uhr. .** Als Nachfolger Dr. Schmitts iſt nach Blättermeldungen der Miniſterialrat Dr. Franz Huber im Unterrichtsminiſterium in Ausſicht genommen. Miniſterialrat Dr. Huber, früher Staatganwalt in Karlsruhe, iſt ſeit 1919 im Unterrichtsminiſterium. Keine Mandatsniederlegung Dr. Köhlers Nach dem„Bad. Beob.“ beabſichtigt Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler vorerſt nicht, ſein badiſches Landtagsmandat nieberzulegen. Der Schluß der Regierungserklärung (Wiederholt, weil in einem kleinen Teil der Donnerstag⸗ Abendausgabe nicht enthalten). Marx fährt fort: Die Reichsregierung iſt ſich bewußt, daß die Wieder⸗ aufrichtung unſerer Volkswirtſchaſt auch die Geſundung des Mittelſtandes in Handel u. Gewerbe vorausſetzt. Die Erhaltung einer möglichſt großen Anzahl leiſtungsfähiger Eigenbetriebe halten wir für eine volks⸗ wirtſchaftliche, ſozialpolitiſche und ſtaatspolitiſche Notwendig⸗ keit. So notwendig die Organiſation von Erzeugung und Abſatz iſt, ſo ſehr muß monopoliſierte Ausbeutung des deut⸗ ſchen Marktes verhindert und dafür geſorgt werden, daß das Ergebnis der ſich entwickelnden Nationaliſierung allen Teilen der Bevölkerung zugute kommt. Eine vordringliche Aufgabe zur Hebung des Baumarktes iſt auch die Verſorgung mit billiger Energie. Vei allen dieſen Aufgaben ſoll auch der Reichswirtſchaflsrat mitwirken. Auf dem Gebiete der Rechtspflege harren große Aufgaben der Erledigung. Der Entwurf eines allgemeinen deutſchen Strafgeſetzbuches, der uns auch die Rechtseinheit mit Oeſterreich auf dieſem Gebiet bringen ſoll, wird vorausſichtlich in dieſem Frühjahr dem hohen Haus vorgelegt werden. Damit in Verbindung ſteht der gleichſalls vorbereitete Enwurf des Straſvollzugsgeſetzes, durch den der alte Wunſch nach einer reichsrechtlichen Regelung des Straf⸗ vollzugs verwirklicht werden ſoll. Lebhaften Anteil nimmt die Reichsregierung an der bevorſtehenden Privatrechts⸗ konferenz im Haag, der eine Konferenz in Rom über das Ur⸗ heberrecht folgen ſoll, ſowie auch in den vom Völkerbund ausgehenden Beſtrebungen auf wirtſchaftlichen bedeutſamen Rechtsgebieten, insbeſondere des Schiedsgerichtsweſens eine Rechtsannäherung der Kulturſtaaten anzu⸗ bahnen. Mit ernſter Sorge ſieht die Reichsregie⸗ rung, wie Rechlſprechung und Gericht Angriffen in der Oeſſentlichkeit ausgeſetzt ſind, die oft über das zuläſſige Maß weit hinausgehen. Die Reichsregierung iſt ſich deſſen wohl bewußt, daß die Inſtiz des Vertranens des Volkes be⸗ darf und wird zur Feſtſtellung dieſes Vertranens tun, was in ihren Kräften ſteht. Die richterliche Unabhängigkeit iſt die Reichsregierung aber geſinnt mit allen Mitteln zu ſchüötzen. Die Regierung wird mit Ernſt und Feſtigkeit an die ſchwere Ar⸗ beit herangehen und ihr Beſtes für ſie einſezen. Dabei rechnet ſie auf die Mitarbeit der deutſchen Volksvertretung. Die Skandalaffäre des Danziger Völkerbundskommiſſar Berlin, 4. Jebr.(Von unſerem Berliuer Büro.) In der bekannten Skandalaffäre des Danziger Völkerbundskommiſ⸗ ſars iſt inſofern eine neue Wendung eingetreten, als die Ehe⸗ 7705 van Hamels aus Holland plötzlich nach Danzig ge⸗ ommen iſt. Offenbar ſoll durch ihre Anweſenheit der dem Völkerbundskommiſſar peinlichen Angelegenheit ein Mäntel⸗ 125 umgehängt und in den Völkerbundskreiſen in Genf der indruck erweckt werden, als ob die maßgebenden Geſell⸗ ſchaftskreiſe in Danzig keinen Anſtoß an der Affäre nähmen. Gleichwohl wird ſchon in nächſter Zeit die von dem Komman⸗ deur der Danziger Schutzpolizei gegen ſeine Ehefrau einge⸗ leitete Klage wegen ehewidrigen Verhaltens vor dem Dau⸗ lüian Gericht 1 5 Austrag kommen unb der Völkerbunds⸗ ommiſſar wird dabei als Zeuge vernommen werden. Militäraufſtand in Portugal — Paris, 3. Febr. Nach einer Meldung der Agentur Radio aus Liffabon haben ſich etwa 1000 Jufanteriſten und Artilleriſten gegen die portugieſiſche Regierung erhoben. Erdbeben in China — London, 4. Febr. Nach Meldungen aus Schangßai Engliſcher Mückzug in China England zieht das Expeditionskorps zurück Aus London wird gedrahtet: Nach einer Beſprechung zwiſchen Baldwin und Chamber⸗ lain wurde bekannt, daß'Malley für ſeine Verhandlungen mit Chen wiederum neue Inſtruktionen erhalten haben ſoll. Das Suffolk⸗Regiment iſt in Hongkong eingetroffen und wird dort ansgeſchifft werden. Das erſte Krenzergeſchwader und das zweite Bataillon des Infanterieregiments Durham ſind in Singapore eingetroffen, haben dieſen Platz jedoch nach kurzem Aufenthalt wieder verlaſſen. 5 8 Die Londoner Preſſe beſtätigt die Umdirigierung des eng⸗ liſchen China⸗Expeditionskorps nach Hongkong. Die offizielle und endgültige Entſcheidung über den Ort, an dem die engli⸗ ſchen Truppen zuſammengezogen werden ſollen, wird hente [Freitag] in einer Kabineitsſitzung fallen. Zuſpitzung des engliſch⸗ eufſiſchen Konflikts §London, 4. Febr.(Von unſerem Londoner Vertreter.] Die nene Wendung in China hat die engliſch⸗ruſſiſchen Bezie⸗ hungen, ſoweit dies noch möglich war, derart verſchlechtert, daß man in politiſchen Kreiſen den ſformellen Abbruch der Beziehungen zu Sowijetrußland als numittelbar bevorſtehend betrachtet. Dazu ſchreibt die„Daily News“, man wiſſe in Londoner ruſſiſchen Kreiſen, daß das Kabinett zur Zeit bie Auflöſung des engliſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrages erwägt. An zuſtändiger Stelle iſt weder eine Beſtätigung, noch ein Dementi dieſer Nachricht zu erlangen. Die Rechtspreſſe führt ſeit einigen Tagen eine heftige Kampagne über den Abbruch der Beziehungen zu Nußland.„Daily Mail“ ſchreibt heute: „Was befürchten unſere Miniſter noch? Warum finden ſie nicht den moraliſchen Mut, ihr Land gegen dieſe fremden Banditen zu verteibigen? Die ruſſiſchen Handelsagenten ſind ſchon viel zu lange in Eugland geduldet worden.“ Letzte Melöungen Vom engliſchen Kriegsgericht verurteilt — Wiesbaden, 4. Febr. Wegen unerlaubter Rückkehr ins beſetzte Gebiet, aus dem ſie ausgewieſen waren, verurteilte das britiſche Kriegsgericht zwet Frauen aus Wiesbaden im Rückfall zu drei bezw. ſechs Monaten Gefängnis. Zwei Perſonen in der Notwehr erſchoſſen —Gelſenkirchen, 4. Febr. Das Pollzeipräſtdinm teilt mit: Am Mittwoch abend gegen 10 Uhr wurden zwei Polizeibeamte in Rottenhauſen nach einer Wirtſchaft zu Hilſe gerufen, wo eine große Anzahl von Perſonen den Wirt bedrohte. Die bet⸗ den Beamten wurden hart bedrängt und ihnen die Seiten⸗ gewehre und Gummiknüppel entriſſen. In großer Not mach⸗ ten die Beamten von der Schußwafſe Gehrauch. Dadurch wur⸗ den zwei Perſonen getötet und eine ſchwer verletzt. Mehrere Perſonen wurden verhaftet. Neue Deutſchen⸗Verhaftungen in Kattowitz — Gleiwitz, 4. Febr. Die Kattowitzer politiſche Polizet hat, wie die„Polonis“ meldet, geſtern zwei Deutſche wegen Spio⸗ nageverdachtes verhaftet. Bei beiden Deutſchen ſollen angel lich wichtige militäriſche Dokumente vorgefunden worden ſeien. Die Namen der Verhafteten werden geheim gehalten. Rückkehr Karols nach Rumänien — Budapeſt, 4. Februax. Hier liegen Meldungen aus Klauſenburg vor, denen zufolge auf Wunſch des ruckäniſchen Königs ein führender Polititer bereits nach Paris abgereiſt ſei, um den rumäniſchen Exkronprinzen zu bringen, Bereits in den nächſten 9 0 ſchon werde Karol in Bukareſt eintreffen. Das Bauernblatt„Patria“ meldet, Karol ſei die Heimkehr nur zum Beſuche ſeines kranken wurde dieſe Stadt geſtern von einem Erdbeben heimgeſucht. Um 1 Uhr ereignete ſich ein zweitor Stoß, der 70 Sekunden laug dauerte. Schaden wurde nicht angerichtet. Die Bevölke⸗ rung geriet in ſtarke Aufregung. 25 2 Vaters bewilligt worden, er werde aber kaum wieder das Land verlaffen. Averesen ſoll eingewilligt haben, daß Karol a 8 Kronprinz in Rumänjen bleibt. Beſonders aber ſetzt ſich für die natlonale Bauernpartei Rumäniens ein. Karol nach Budapeſt 9 —— — Freitag, den 4. Februar 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 57 Die neue Jernſprechgebühren⸗OIrdnung Der Entwurf wird, erfüllt er auch nicht alle Wünſche, von einem großen Teil der Fernſprechteilnehmer mit Freuden begrüßt. Läßt er doch erkennen, daß die Reichspoſtverwaltung endlich die Unhaltbarkeit der bisherigen Tarife für Fern⸗ geſpräche eingeſehen hat. Seit der Inflation beſtehen die bis zur 100 Kilometer⸗Grenze in unveränderter öhe fort; bei den Stufen über 100 Km. hat eine mäßige Herabſetzung ſtattgefunden Sowohl die Ortsgeſpräche wie die Ferngeſpräche beanſpruchen gegenwärtig einen hohen Anteil an dem allgemeinen Speſenetat vieler kaufmänniſcher Betriebe, der lähmend auf dem Wirtſchaftsleben laſtet. Dem Reichstag iſt von dem Bund deutſcher Fern⸗ ſprechteilnehmer in Göttingen eine Petition zu⸗ gegangen, die ſich mit all dieſen Dingen eingehend beſchäftigt. Dabei iſt über die Härten der Praxis, über die in der In⸗ 1 25 eingeführten Nebengebühren und insbeſondere auch arüber, daß ſeit drei Jahren die Ferngeſpräche unter 100 Kilometer belaſtet ſind mit einer empfindlichen Verteuerung, die darin beſteht, daß bei Ueberſchreitung der erſten Sprech⸗ Naidg von 3 Minuten eine Doppelberechnung ſtattfindet, elbſt wenn die Ueberſchreitung nur Sekunden beträgt, das Nötige geſagt. Die Petition beſchäftigt ſich auch mit den offenen und verſteckten Gewinnen der Reichspoſt, die ſich in einem Jahre auf über 500 Millionen beliefen. Solche Rein⸗ ſind faſt nur den Gebührenzahlungen eines Drittels er geſamten Fernſprechteilnehmer, nämlich der Fernviel⸗ ſpreche r, zu danken. Die dauernde Kapitalentziehung aus einer Schicht Gewerbetreibender, wie Großhandelsmakler, Handelsvertreter, Großhändler, kaufmänniſche Unternehmun⸗ Sa, die ſich beſonders mit den der Konjunktur unterworfenen aren wie Getreide, Lebensmitteln, Rohprodukten ete. be⸗ faſſen, muß natürlich neben den Steuern und Abgaben und ſoztalen Laſten zur Blutleere führen, denn der Aderlaß durch die Ferngebühren iſt vielfach fühlbarer als ſelbſt die höchſten Steuern. Die ſchwach fundierten Unternehmungen, insbeſon⸗ dere die Vermittlerkreiſe, die eine wichtige wirtſchaftliche Auf⸗ gabe zu erfüllen haben, leiden unſagbar unter dieſen Tarifen, die ſich ſo im höchſten Grad unſozial auswirken, umſo⸗ mehr, als gerade dieſe Berufe gezwungen waren, ihre Speſen auf andere Art zu vermindern und Angeſtellte zu entlaſſen. Die Ermäßigung der Ferngebühren ſteht hier⸗ nach im Vordergrund der beabſichtigten Reform. Der Ent⸗ wurf geht aber nicht weit genug. Eine Erhöhung von 50 v. H. gegenüber den Vorkriegsgebühren müßte allenfalls in Kauf genommen werden. Was darüber hinaus iſt, erſcheint zu hoch und für das Wirtſchaftsleben verderblich. Demgemäß ſchlägt der Bund deutſcher Fernſprechteilnehmer vor: Entfernung: Geltende Vorgeſchlagene Unſer Gebühr: Gebühr: Vorſchlag: bis 5 km 15 3 10 4 10 3 mehr als—15 ki 30„ 30„ 80„ —„ 15—28„ 45„ 40„ 30„ 1*„ 25—50„ 90„ 60„ 40„ 1„ 50—75„ 120„ 90„ 75„ 17„ 75—100„ 120„ 120„ 75„ Ganz beſonders muß darauf hingewieſen werden, daß die im Entwurf vorgeſchlagene Schaffung einer neuen Zone zwiſchen 50 und 100 Km., nämlich von 75—100 Km., Unter allen Umſtänden abgelehnt werden muß, umſomehr als für dieſe wichtige mittlere Entfernungsſtufe der volle In⸗ flationsſatz von.20„ beibehalten werden ſoll. Weshalb ſoll dieſe für die Handelsbeziehung wohl bedeutſamſte Zone von der Ermäßigung ausgeſchloſſen werden? Der Verwal⸗ tungsrat und die anderen maßgebenden Inſtanzen werden dringend gebeten, den Entwurf in dieſem Punkte zu ändern und ſich dem obigen Vorſchlage anzuſchließen. Was die Ent⸗ ſernung über 100 Km. betrifft, ſo müſſen auch hier unbedingt gewiſſe Ermäßigungen eintreten. Man hat früher für 1 ¼ durch ganz Deutſchland geſprochen. Die Mehrarbeit der Her⸗ ſtellung einer Verbindung von 200 Km. gegenüber einer ſol⸗ chen von 100 Km. iſt nicht ſo groß, daß die Gebühren dafür ſo erheblich geſteigert werden müßten. Wir halten deshalb eine Ermäßigung der Gebühren über 100 Km. um 20 bis 30 v. H. für notwendig und auch möglich. So darf z. B. mit Ber⸗ Iin, dem wichtigſten Zentralvunkte des Handels, der Zuſam⸗ menhang aus allen Teilen Deutſchlands nicht durch hohe Ge⸗ bühren erſchwert werden. Vielleicht dürfte hier auch ein Hin⸗ weis auf die politiſche Notwendigkeit dieſer Forderung von Bedeutung ſein. Sehr dankbar wird es begrüßt werden, daß endlich auch für Geſpräche unter 100 Ktlometern die Gebühr nach einzelnen Minuten berechnet werden ſoll, wenn die erſte Geſprächsveriode überſchritten iſt. Der heutige Zuſtand, daß volle 3 Minuten berechnet werden, wirkt lähmend auf die wirtſchaftliche Tätigkeit ein. Da vielfach die angerufenen Teilnehmer erſt nach 1 bis 2 Minuten perſönlich am Apparat erſcheinen, und man aus Beſorgnis, die erſte Geſprächsverkode zu überſchreiten und z. B. ſtatt.20/.40 zu bezahlen, ſein Nationaliheater Mannheim Uraufführung: Bonaparte Schauſpiel in vier Akten von Fritz von Unruh Das Stück Das neue Werk des Dichters der Tragödie vom Prinzen Louis Ferdinand, die große Erwartung dieſer Spiolzeit, iſi nunmehr auf der Bühne erſchienen. Ein politiſch Lied, das nicht nur die Melodie des Tages, ſondern die Stimme von Zeiten ſein will. Mit einem Helden(und mit noch einigen), von deſſen Werk eine Welt und ein Jahrhundert gelebt hat. Es will ihn im Zwieſpalt zeigen, wie er ſich verläßt, um ein anderer zu werden. Und es gibt noch ein paar Situationen azu. Ein Dichter hat das Stück geſchrieben; das ſollte feſt⸗ ſtehen. Er 000 Frankreich, aber der Ton bleibt preußiſch, er ringt mit Geſchehenem und meint Gegenwäriges und Zu⸗ künftiges. Gut; was das auch ſei,— wenn es ein Dichter gibt, mag es, ſede Entgleiſung abgerechnet, gelten. Aber er läßt allzuſehr Republik und Monarchie aus Tendenz in Antitheſe treten; im Hintergrund der Szene ſchimmert ſchließ⸗ lich ſo etwas wie ein Wahlplakat durch. Und mit der Wahl erhält man auch hier die Qual. Hiſtorie Das Stück will in keiner Zeile dramatiſierte Geſchichte ſein, aber an der Hiſtorie konnte auch Unruh nicht vorbei. So nimmt er denn Ereigniſſe von 1804 zum Ausgangspunkt. Wozu ſich die Geſchichte vom März bis Dezember dieſes Jahres Zeit ließ, das preßt er in den immerhin knappen Ab⸗ lauf von zwölf Stunden: die Hinrichtung des Herzogs von Enghien und die Kaiſerkrönung. Die Sinrichtung brauchte der geſchichtliche Napoleon, um den Bruch mit der königlichen Vergangenheit Frankreichs offenkundig zu machen. Der er⸗ ſolgreiche General wird zum Vollender der Republik, den zwei Dinge hin⸗ und herwerfen: das Weib und die Revolution. Dieſe lebte, auch hiſtoriſch, in ſeinem Bruder Lucien, dem treuen Republikaner fort, der ſich von Napoleon trennte, als dieſer Kaiſer geworden war; der Staatsſtreich des 18. Bru⸗ maire war nicht zuletzt das Werk Luciens geweſen. Es iſt gut, daß ſich Unruh dieſer Geſtalt erinnert hat; noch republi⸗ kaniſcher ſtellt er Carnot und Hulin hin. Dieſer war der Borſitzende des Gerichts geweſen, das den Herzog von Enghien aburteilte, alſo auch eine geſchichtliche Perſönlichkeit, und gar Geſpräch ſchon kurz vor Ablauf von 3 Winuten zu beenden pflegt, ſo iſt natürlich der Effekt des Geſpräches ein äußerſt mangelhafter. In der Vorkriegszeit konnte man ſich mit ſeinen Geſchäftsfreunden vernünftig ausſprechen. Jetzt leidet das ganze Geſchäft unter dieſer Haſt und Unvollkommenheit. Dieſer Punkt des Entwurfs muß unterallen Umſtän⸗ denendgültig Beſtimmung werden. Mit dem Wegfall von Nebengebühren, mit der Er⸗ mäßigung der Gebühren für XP⸗, V⸗ und N⸗Geſpräche, mit der. Berechnung der Geſpräche von den Fernämtern der Großſtädte aus, und mit der Zuſammenrechnung der Orts⸗ geſpräche auf mehreren Anſchlüſſen werden alte Forderungen erfüllt. Dringend gewünſcht wird auch eine Verbilligung der Gebühren für Einrichtung, Verlegung und Reparatur⸗ arbeiten. Insbeſondere muß auch der unmögliche Formalis⸗ mus beſeitigt werden, daß die Einrichtungsgebühr bezahlt werden muß, wenn eine tatſächliche Aufhebung des Anſchluſſes nicht ſtattgefunden hat, ſondern nur eine Uebertragung. Ver⸗ mißt wird die Wiedereinführung der ſog. Dreiminuten⸗ geſpräche. Die nicht beabſichtigte Ueberſchreitung der erſten Sprechperiode koſtet unnötiges Geld und belaſtet die Fernſprechteilnehmer. Die Reichspoſtverwaltung hat es bis⸗ her abgelehnt, die Dreiminutengeſpräche wieder einzuführen. Sie würde ſich damit jedoch den Dank unendlich vieler Fern⸗ ſprechteilnehmer erwerben und gleichzeitig eine große Anzahl Reklamationen und Streitigkeiten über die Berechnung von Geſprächen beſeitigen, ſich ſelbſt damit alſo Arbeit und un⸗ angenehme Erörterungen erſparen. Die Ortsgebühren leiden auch in dem Entwurf wieder unter der Einzelberechnung. ürde wieder eine Pauſchalgebühr eingeführt werden, ſo würde eine große An⸗ zahl von Arbeitskräften im Poſtbetriebe entbehrlich, Rei⸗ bungen und Kämpfe um Geſprächsziffern würden vermieden. Die Reichspoſt könnte vielleicht einen Teil der Freundſchaft des Publikums wieder gewinnen, die ſie in den letzten Jahren durch ſolche Berechnungsmethoden und andere Schärfen ver⸗ loren hat. Sollte ſich die Pauſchalgebühr aber durchaus nicht ermöglichen laſſen, ſo wäre mindeſtens die Herabſetzung der Geſprächsgebühr auf 5 Pfg. wünſchenswert. Insbeſondere müßten auch auf alle Fälle die Geſprächsgebühren auf die Grundgehühr angerechnet werden, ſei es bis zur Abſor⸗ bierung der Grundgehühr auch ſelbſt mit 10 Pfg. Im Ganzen wäre eine Vereinfachung, eine Ver⸗ minderung der Stufen im Fernverkehr und eine Verminderung der Abſtufung im Ortsverkehr für alle Beteiligten angenehm und erwünſcht. Den Vorteil einer einfachen Geſtaltung der Gebührenordnung würde die Reichspoſt ſelbſt haben. Eine weſentliche Erhöhung der Ge⸗ ſprächsziffer und entſprechende Mehreinnahmen wären die ſichere Folge. Im Intereſſe des Wirtſchaftslebens iſt die Er⸗ weiterung der Verkehrsanlagen zu fordern. Dieſe kann auf dem Anleihewege finanziert werden. Sie würde eine wer⸗ bende Anlage bilden; für ſolche Zwecke iſt die Aufwendung von Kapital nicht nur zuläſſig, ſondern geradezu Pflicht der Reichsydſtverwaltung. Den Verkehr und damit das Wirt⸗ ſchaftsleben fördern, iſt ihre große Aufgabe, Geldverdienen iſt es nicht und darf es nicht ſein. er Entwurf der neuen Fernſprechorduung Der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichspoſt hat den Entwurf einer neuen Fernſprechordnung in mehreren Sitzungen eingehend behandelt und nach Ab⸗ wägung aller Gründe für und wider beſchloſſen, der Voll⸗ verſammlung des Verwaltungsrates folgende Regelung der Gebühren für den FJernſprech⸗Ortsverkehr vorzu⸗ ſchlagen: Die Grundgebühr für die Bereitſtellung des Fern⸗ ſprechanſchluſſes ſoll ſtatt—12 Mark, wie der Entwurf der Verwaltuig vorſieht, 3 bis 9 Mark monatlich betragen. Die Ortsgeſprächsgebühr ſoll jſe nach dem Verkehrsumfang auf 10, 9 und 8 Pfg. bemeſſen werden. Mindeſtens haben die Der Vorſchlag bedeutet gegenüber der Verwaltungsvorlage ein erhebliches Entgegenkommen gegen die Wenigſprecher und gleichzeitig gegenüber der derzeitigen Gebührenregelung auch eine fühlbare Erleichterung für die Vielſprecher. Die Fernſprechgebühren für Entfernungen zwiſchen 15 und 75 Km. ſollen von 45, 90 und 120 Pfg. auf 40, 60 und 90 Pfg. ermäßigt werden. Die Gebühr für Ferngeſpräche, die die Dauer von drei Minutei überſteigen, werden durch Einzel⸗ minnten berechnet. In der Zeit von 7 Uhr abends bis 8 Uhr früh ſollen im Fernſprechverkehr nur zwei Drittel der Tages⸗ ſätze erhoben werden. Im Fernſprechverkehr der großen Städte und den benachbarten Ortsnetzen ſind erhebliche Ge⸗ bührenermäßigungen beabſichtigt. Herabgeſetzt werden ferner die meiſten Sätze der Einrichtungsgebühren. die Gebühren für das Herbeirufen von Perſonen, für die Voranmeldung und eine Reihe anderer Gebühren. Die Gebühr für die Benutzung der Münzſernſprecher ſoll 10 Pfg. betragen, ſodaß die beſon⸗ deren Wertmarken zu 15 Pfg. wegfallen können. nicht, wie ein Aufſatz der„Dramaturgiſchen Blätter“ angibt, eine erfundene Geſtalt. Nicht einmal der Abfall von Napoleon iſt dabei erfunden, ſondern nur ſpäteres vorweggenommen. Hulin will bei Unruh die Republik retten, indem er den Herzog zum Mörder Bonapartes auserſieht; aber Enghien hat mehr ſeine Ahnen als dieſe Aufgabe im Kopf und der Plan ſcheitert. Der Herzog wird erſchoſſen. Napoleon eilt den Weg zum Kaiſerthron weiter, aber der Triumph über den toten Gegner bleibt ein Scheinſieg: Bonapartes Schickſal iſt ſchon in dem Augenblick beſtimmt, in dem er zum Monarchen wird. Damit nimmt Unruh allerdings ein reichlich großes Stück Geſchichte vorweg. Er will eben zeigen: ſeht, ſo iſt man von allen guten Geiſtern verlaſſen, wenn man eitel und macht⸗ hungrig die Republik verrät und ſich die Kaiſerkrone aufs Haupt ſetzt. Exempla terrent. Wählt demokratiſch! Bonaparte Zwei Seelen wohnen in der Bruſt des Unruh ſchen Titel⸗ helden. Die eine heißt wie das Stück: Bonaparte. Er iſt „Brutus der Könige“, der begeiſterungsfähige Held des 18. Brumaire, der Mann, der einen ganzen Tiſch voll aufge⸗ putſchter Offiziere mit bloßen Worten meiſtert. Er iſt der Korſe, der zuweilen, wenn auch nicht immer ganz richtig, ein paar Brocken italieniſch ſpricht, der von ſich ſagen kann:„ich gab euch wieder Träume.“ Er iſt auch der Bonaparte mit ein paar nicht gerade ſalon⸗ fähigen Allüren, der u. a. Senatoren auf den Leib tritt und ſonſt noch einige Extravaganzen macht, die nicht unbedingt zum Glorienſchein der Geſchichte gehören; aber es iſt ganz gut, daß ihn einer nach aller Beweihräuchung auch einmal von dieſer, gewiß nicht ſo ganz unrichtigen Seite zeigt. Das ſind jedoch mehr oder weniger Requiſiten. Das Herz Unruhs gehört Bonaparte, dem Revolutionär, dem freien antiken Menſchen, wie ihn mehr das ſchöne Titelbild der idealſten Napoleonplaſtik auf dem Buchumſchlag als das Stück ſelbſt zeigt, denn der Bonaparte Unruhs unterliegt ſeinem ſchlimm⸗ ſten Feind; der heißt Napoleon Zunächſt zeigt es ſich in dem ereignisträchtigen erſten Akt, daß dieſer Napoleon auch das Produkt der Kriecher um ihn iſt.„Unſer erlauchter Herr“, ſagt Fouchs. Und während er noch der Erſte Konſul zu bleiben ſcheint, iſt die Kaiſerkrone ſchon geſchmiedet, die er ſich im zweiten Akt ſelbſt aufſetzt. Aus dem Brutus der Könige wird der„Cäſar der Revolu⸗ tion“,. Das nimmt ihm Unruh ſehr übel. Aus der Genialität Teilnehmer 20 bis 40 Ortsgeſpräche im Monat zu bezahlen. gaubletten S5g Kommmale Chronik Mosbacher Kreisverſammlung p. Mosbach, 2. Febr. Zum erſten Male tagte hier die neugewählte Mosbacher Kreisverſammlung, die zunächſt den Kreisrat zu wählen hatte. Das Zentrum bekam 5, die bür⸗ liche Mitte 2 und die Soztialdemokratte einen Sitz. Gewählt wurden: Kaufmann Kapferer⸗Mosbach, Generaldirektor Hopf⸗Tauberbiſchofsheim, Landwirt Joſef Maag⸗Vilch⸗ band, Präſident Eckert⸗Wertheim, Landwirt Hember⸗ ger⸗Oberſcheidental, Reiſender Jakob Gaußer⸗Sennfeld, Landwirt Erwin Nerpel⸗Lohrbach und Landbwirt Fritz Heſpel⸗Korb. Der verdiente bisherige Kreisvorſitzende Jakob Renz, Altbürgermeiſter von Mosbach, wurde wieder gewählt; als Stellvertreter ging Bürgermeiſter Link⸗ Mudau hervor. Der Kreisvorſitzende Renz gab einen ein⸗ gehenden Bericht über die Unterhaltung der Kreisſtraßen im Kreisgebiet Mosbach, die heute eine Länge von 190 Kilometer haben und einen Koſtenaufwand von 150 000 1 verurſachen. (Der Kreis Mannheim hat 35 Kilometer und der Kreis Heidelberg hat 100 Kilometer in Verwaltung.) Seither wurde Doſſenheimer Porphyr als Straßenſchotter verwendet, der aber für das Mosbacher Kreisgebiet zu teuer kommt. Durch Erfindung eines neuen Verfahrens ſollen nun im Kreisgebiet die vorßandenen Kalkſteine mit Miſchung von Silikat(Waſſer⸗ glas) Verwendung finden. Dadurch würden die großen Summen die bis fetzt für Schotter aus dem Kreisgebiet hin⸗ ausgingen, dieſem erhalten bleiben. Um dem immer mehr zunehmenden Kraftwagenverkehr Rechnung zu tragen, ſollen in Zukunft die Kreisſtraßen gewalzt werden. Nach einem vom Waſſer⸗ und Straßenbauamt ausgearbeiteten Plan ſollen im Bezirk Mosbach und Buchen jährlich 15 Kilometer, in den Bezirken Adelsheim, Wertheim und Tauberbiſchofs⸗ heim fährlich 10 Kilometer gewalzt werden. Die Geldbe⸗ ſchaffung bleibt hierfür der nächſten Kreisverſammlung nor⸗ behalten. Außerdem hat der Kreis Mosbach noch 709. Kilo⸗ meter Gemeindewege in Pflege, die jährlich einen Koſtenauf⸗ wand von 274 000 4 verurſachen. Kleine Mitteilungen In der Freiburger Stadtratsſitzung wurde die beim Elek⸗ trizitätswerk zu beſetzende Stelle eines Betriebsamtmannes dem Dipl.⸗In. Ed. Wirz, z. Zt. bei der Fa. Brown. Bovert u. Cie. in Mannheim, übertragen.— Um jeden Zweifel aus⸗ zuſchließen, tritt der Stadtrat der vom Vorſtand des Badiſchen Städteverbandes zuſammen mit anderen kommunalen Ver⸗ bänden unterm 3. Mai 1926 an den Badiſchen Landtag ge⸗ richteten Eingabe wegen Erlaſſung eines Ausführungsgeſetzes zu§ 20 der badiſchen Verfaſſung(Mitwirkung der Gemeinden bei der Geſetzgebung) nochmals ausdrüücklich bei. Nach der vom Wohnungsamt aufgeſtellten Statiſtik betrug in Konſtanz die Zahl der Wohnungsſuchenden am 1. Oktober 1926: 1518. Durch Zuweiſung von Wohnungen, Tauſch, Verſetzung, Streichung und Todesfalle kamen in Ab⸗ gang 126. Neu aufgenommen wurden in die Wohnungsliſten d6, ſo daß die Zahl der Wohnungsſuchenden am 1. Januar 1927 1478 betrug, was gegenüber dem Stand vom 1. Oktober 1926 eine Abnahme von 40 Wohnungsſuchenden bedeutet. Die Wohnungsſuchenden verteilen ſich auf: dringende Fälle 369 lam 1. 10. 26: 349), berechtigte Fälle 222(233), vorläufig zu⸗ rückſtellbare Fälle 896(936), zuſammen 1478(1518). Walldorf, 3. Febr. Der neu gewählte Bürgeraus⸗ ſchuß trat zu ſeiner erſten Sitzung am 28. Januar zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtanden: 1. Kapitalaufnahme von 200 000 zur Förderung des Wohnungsbaues, 2. Einſührung der Wertzuwachsſteuer, 3. Feſtſetzung der Ge⸗ bühren für öffentliche Bekanntmachungen, 4. Bewilligung gon 50000 4 für eine Enteiſenungsanlage für das Waſſerwerk der drei Hardtgemeinden Walldorf, Sandhauſen und St. Ilgen. Alle vier Punkte der Tagesordnung wurden mit Stimmen⸗ mehrheit angenommen.— Der Voranſchlag für das Rech⸗ nungsjahr 1926/%7 ſieht eine Umlage von.30„(bi-her 65 Pfg.) vor. Die Erhöhung der Umlage iſt begründet durch die ſtändig ſteigenden Soziallaſten einerſeits und durch Ver⸗ minderung des der Gemeinde durch den Staat zugeſprochenen Zuſchuſſes von 67 300 auf 23 900. Sämtliche Parteien wer⸗ den ſich mit der Vorlage noch eingehend beſchöftigen. Es ſteht zu erwarten, daß ſich um den ganzen Voranſchlag eine heftige Debatte entwickeln wird. Bei Grippegefahr wird ſelbgefällige Machtgier, die zu Kriegen führen muß. Haß und Verachtung gegen Welt und Menſchen werden die Triebfedern des Helden von Lodi. Der ſchlaue Talleyrand gibt am Morgen der Kaiſerkrönung das Reſumee:„ am 21. März, 3 Uhr früh, hat Bonaparte aufgehört, über Frank⸗ reich zu regieren.“ Vive'empereur! Napoleon gegen Bonaparte auszuſptelen, iſt das gute Recht des Dichters. Nur enthält das Stück, das Bonaparte heißt, nicht viel von ihm und umſo mehr von Napoleon, den es gleichſam pſychoanalyſiert. Dazu bedarf es der femina, des Weibchens. Hier wird die Sache allerdings kritiſch. So⸗ lange Bonaparte Bonaparte war, konnte Joſephine das Weid um des Körpers willen bleiben. Doch jetzt will er Napoleon werden, da geht es um den Erben, und aus Joſephine ſoll die Mutter werden. Man weiß, wie die Sache war, die Kokotte Joſepl ine gehört nun einmal auch zur napoleoniſchen Geſchichte, neben den Haupt⸗ und Staatsaktionen. Aber ſo ſehr bei dieſen nur die Kräfte und nicht die einzelnen Aus⸗ führungen intereſſieren, ſo deplaziert und überflüſſig erſcheint es, nun auch noch den uſuellen Teil der napoleoniſchen Sexualpolitik vorgeſpielt zu bekommen Dazu hört man noch alle möglichen anderen Kriſengerüchte aus dieſer Gegend, die höchſtens den analyſierenden Schnüffler intereſſieren. Aber ſo weit gelangt Unruh mit ſeinem Zorn auf Napoleon: er zeigt, wie ſich Bonaparte raſiert und im Bett herumwälzt, umeinanderrennt und neuropathiſche Dauerekſtaſen des Cäſa⸗ renwahnſinns(mit Imvotenzkomplexen) vorführt. Mußte es wirklich dem Dichter Fritz von Unruh vorbeßalten bleiben, weltgeſchichtliche Unterhoſen auf die deutſche Bühne gehracht zu haben? Und das alles aus Monerchiefurcht? Dramaturgie Napoleon iſt der eine Gegenſpieler Bonapartes, Engbien und Hulin die beiden andern. Lueien, der Bruder iſt ab⸗ wendig, nicht gegneriſch. Zu Enghien gehört deſſen Mutter, die zur Revolutionärin gewordene Luiſe von Orleans. Dieſe nerkörpert Bonapartes Gewiſſen und das Schickſal einer Mutter dazu. Sie iſt die Madonna, die Täuſchung, der Bona⸗ parte am Schluß unterliegt. als er ſie für die Kaiſerin böält, iſt ſein Schickſal. Hier iſt Drama im Drama, und es ſteigt zu echt tragiſcher Rührung auf, als Enghien geopfert wird. Auch die Geſtalt Hulins beſitzt bei allem Gewagten des Kon⸗ flikts dramatiſche Haltung. Der Aufbau des Werkes iſt an die ſtrenge Forderung der Zeiteinheit von zwölf Stunden gebunden. Der erſte Akt gibt den ganzen Auftritt, führt mit dem erſten Wort in den als Fremdenſitzung der Ulkergilden mit einem geſprächen, zu Proben echten Pfälzer Humors geſellen ſich Maskenſcherz mit Spiel und Tanz und die Prämiierung der enanner uff dr Bank. D' Sunn brennt'n heeß owwe runner früher den beſtimmten Artikel, Bonaparte:, ſchlagen, in der er ſich immerhin mit Ausdauer und Tapfer⸗ keit hielt, doch es blieb bei der Analyſe. wieder 4. Seite. Nr. 57 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den J. Februar 1027 Stäoͤtiſche Nachrichten 5* Bautätigkeit in Maunheim. Wie das Städtiſche Nach⸗ richtenamt mitteilt, wurden nach den Erhebungen der Orts⸗ buukontrolle zum Teil durch Neubauten, zum Teil durch Um⸗ bauten im Januar 475 Wohnungen neu geſchaffen; darunter ſind 137 Wohnungen mit—3 Zimmern und 38 Wohnungen mit 4 und mehr Zimmern. Die Zahl der Neubauten belief ſich auf 31(davon 2 Kleinhäuſer mit 1 bis 2 Wohngeſchoſſen), die der Umbauten auf 18. * Betriebsunfall. In einem Betriebe im Induſtriehafen verunglückte ein verheirateter Arbeiter von hier dadurch, daß ihm beim Schleifen das Meſſer ausrutſchte und er ſich am rechten Oberſchenkel erheblich verletzte. Nach Anlegung eines Verbandes wurde der Verletzte in ſeine Wohnung ver⸗ bracht. * Sein 40jähriges Dienſtjubiläum feiert heute Oberzoll⸗ ſekretär Karl Hertweck beim Hauptzollamt, Hafen. Vom Präſidenten des Landesfinanzamtes ging dem Jubilar ein Glückwunſchſchreiben zu. Veranſtaltungen * Der Sonntag⸗Abend im Nibelungenſaal, der als erſter Kappenavend in der großen Feſtdetoration vor ſich geht, wird beſonders ausgiebigen karnevaliſtiſchen Programm aufwarten. Zu den üblichen Büttenreden, allgemeinen Liedern und Zwie⸗ aparte Darbietungen, wie die der„Honved⸗Girls“. Schon der Aufmarſch des Eulenrates mit großem Hofſtaate und allerhand närriſchen Volkes, die in einer Radio⸗Anſprache mit Lautſprecher begrüßt werden, dürſte eine beſondere Attraktion bedeuten. Mit beſonderer Freude wird das Eintreffen von einigen Hundert Pfälzern an dieſem Abend begrüßt werden. GDas ſchaffende Amerika. Am Sonntag, 6. Februar ſindet in den Alhambra⸗Lichtſpielen ein Filmvortrag: „Das ſchaffende Amerika“ ſtatt. Der Redner Dipl.ͤ Ing. Kuoke wird das Privat⸗ und Wirtſchaftsleben in Nord⸗ amerika behandeln. Der Vortrag iſt nicht nur für Aus⸗ wanderungsluſtige, ſondern auch für Handel⸗ und Induſtrie von großem Intereſſe.(Siehe Auzeige.) * Kindermaskenball im Hausfrauenbund. Den kleinen und den großen Kindern will der Hausfrauenbund auch eine Faſtnachtsfreude machen. Er ruft ſie für Sonntag, 13. Februar in die Harmonie zum Kindermaskenball. ſchönſten Kindermasken werden den kleinen„Ballbeſuchern“ luſtige Stunden bringen.— Der Vortrag des Direktors Dr. Cantzler über die Milchverſorgung muß ver⸗ ſchoben werden. Der Zeitpunkt wird ſpäthr bekannt ge⸗ geben. Wie der Wein, ſo's Ladein Manche Menſche hawwe zwee Seele in dr Bruſcht, die alſe⸗ fort mit enanner ufſem Kriegsfuß ſchdehn; was die een ſagt, will die anner nit, un umgekehrt. Im erſchde Aageblikt däuſche ſe. Lernt mer ſe näher kenne, ſo ſchdellt ſich ball raus, daß bei ne norr owwe druff e hauchdinne Schicht vun Echdem, unne drunner awwer alles unechd iſch. S' Gegeſchdikk vun ſo 're Sort war der alte Parre Gukkelberger. Een eenziger Blikk vun ſeine dunkle gute Aage hot geniegt, eem s Herz zu er⸗ wärme. Un jeder war m recht, for jeden hot'r:s richdige Wort'fſunne un, wo's'fehlt hot, aach een offeni Hand. Schbare hot er nit miſſe; d' Fraa Parrern war ſchun lang nimmih do, Kinner waren m nit bſchiede. Un ſo hot jeder, der kumme iſch, ſein Erbdeel gleich mitgenumme. Des letſchdere war nadierlich weit un breet bekannt. Daß des Parrhaus do e großi Anziehungskraft ausgeübt hot, iſch ebeſo kloor, als daß mancher öfters zum Erwe angedrete iſch. Selbverſchändlich iſch dr alt Gukkelberger do nit ſchablonemäßig vorgange: er hot ſein Kundſchaft un Erwe ſich erſchd richdig angegukkt. Schellt's am'me ſcheene Summermorge am Dor. Dr Herr Parre dhut grad newedran im Garte een Roſeſchdämmche feſchbinne un gukkt iwwer de Zaun niwwer.„Grüß Gott, Herr Parre, dirft ich um e Schdikkche Brod bitte, ich bin heut ſchun lang uff de Been un noch nixr im Mage“„Kumme ſe norr rein,“ ſagt dr Angſchbrochene. Sezze ſe ſich do uff die Bank, ich ſchikk' ne was“; dann dribbelt er fort un ball druff ſchdeht d' Bawett do, ſein alds Fakdodum, mit me Mords⸗ keidel Baurebrod eenmool um de Leeb rum un weiße Kees druff. Unſerm Schorſch ſo wolle mer den Ankemmling heeße— ſin d' Aagedekkel um finfeverzig Grad nuffgange un's Waſſer im Mund zſammegeloffe.„Vergelts Gott“, ſagt 'r un geht zum Angriff an den Flade iwwer. Mittlerweil kummt dr Herr Parre widder angedribbelt.„Laſſe ſich's gut ſchnnekke“, meent er. Dann ſizze die Zwee eweil ruhig newe uff de Kobb. Dr Herr Parre verſchbiert uff eenmool Dorſcht. „Bawett“, ruft er.„bring doch emool e Kriggel vun Numero 3 un zwee Gläſer.“ Unſer Schorſch hot gſchdrahlt; uff ſo ebbes war er nit gſaßt. S Kriggel kummt, dr Herr Parre ſchenkt ein un ruft„Gſundheit“. Dr Schorſch nimmt e ganz kleen Schlikkel vorn uff d. Zungeſchbizz, ſchlirft e biſſel, jedes Dröbbche for ſich, loßt's dann weiter laafe un nimmten kräf⸗ dige Zug hinnedruff. Dann ſagt er ganz bedächdig:„Hm, vinus bonus!“ Der ald Gukkelberger lacht aus Leibeskräfde; 8 war neemlich ſein Hausdrunk, dritt Ausles, wo mer als de Wingertsleit e Logel voll mitgitt. Dann plaudere ſe. Dr Schorſch verzeelt vun ſeiner Wannerſchaft. Das kleen Kriggel war im Nu leer.„Warte ſe nochſe biſſel“, ſagt der Gaſchd⸗ geber,„ich kumm glei wider.“ Dr Schorſch ahnt nir Schlechts un iwwerloßt ſich ſeim weidere Schickſal. Richdig, noch re Weil taucht der Herr Parre ſelwer mit m Kriggel uff. Dies⸗ mpol war's een beſſerer. Dr Schorſch macht wider een Vor⸗ brob:„Hm, vinum bonus“, ruft er, lebhafter wie beim vorige Kriggel. Dann taut er ſchun mehr uff un gitt dem alde Parre, dem große Meuſchekenner un Menſchefreind een tiefen Ein⸗ blikk in ſein Vorlewe. Schließlich hot das zwette Kriggel aach Juſtizminiſter Dr. Trunk wurde vom badiſchen Landtag zum Staatspräſidenten gewählt Transocean nit mehr ausgewwe wie e erſchd, un ſo iſch denn e drittes an⸗ gewakkelt mit me noch beſſere.„Ah, vinum bonum“, ſchualzt dr Schorſch! Jetz kann ſich unſer guter Parrer awwer nimmih länger zerikkhalde. dein, wo ſe do verzabbe?“„Wiſſe ſe, Herr Parre, wie der Wein, ſo's Ladein!“ PAIlz er Fritz. Aus dem Lande G Schwetzingen, 3. Febr. Im Hauſe Friedrich⸗Ebertſtr. 6 ereigneten ſich geſtern abend wieder einmal Mieter⸗ ſtreitigkeiten. Die Frau des Mieters., die Einkäufe beſorgt hatte, wurde trotz ſtrömenden Regens mit ihrem zweijährigen Kinde ausgeſchloſſen. Als ſie ſpäter mit ihrem Manne und deſſen Vater zurückkehrte, wurden die beiden Männer von Hausbewohnern überfallen und derart geſchlagen, daß der Vater bewußtlos niederſank. Der Arzt ſtellte 8 bis 10 Schläge mit einem harten Gegen⸗ ſtand feſt. Der Haupttäter, ein junger Mann, namens Weber, wurde von der Polizei feſtgenommen.— In der Mannheimerſtraße iſt geſtern ein 37 Jahre alter Mann, der ſich ſchon ſeit längerer Zeit auf Wanderſchaft befindet, in⸗ folge Erſchöpfung zuſammengebrochen. Er wurde ins hieſige Krankenhaus verbracht.— Geſtern mittag verließ ein funger Schwetzinger Bürger, Heinrich Evers, unſere Stadt, um in Amerika ſein Glück zu ſuchen. Der Turnverein 1864 gab dem ſcheidenden Mitglied das Abſchiedsgeleit bis zum Bahnhof. Unter Muſikklängen und Heilrufen fuhr der junge Auswanderer in Richtung Mannheim ab. „Ja, ſage ſe, was iſch dann des for e La⸗ Aus der Pfalz * Ludwigshafen, 3. Febr. Am 10. Februar findet eine Vollſitzung der Handelskammer ee ſtatt, in der u. a. die Neuwahl der Kammervorſitzenden, Zu⸗ waylen und die Wahl eines ſtellvertretenden Mitgliedes zum Landeseiſenbahurat nvorgenommen werden. Außerdem wird ſich die Kammer mit dem Voranſchlag für 1927 befaſſen und den Entwurf eines Arbeitsſchutzgeſetzes und die Errichtung von Mieteinigungsämtern für gewerbliche Räume beraten. Schließlich wird die Frage einer Arbeitsgemeinſchaft pfälzi⸗ ſcher Wirtſchaftsgruppen beſprochen werden. * Frankenthal, 4. Febr. Am gleichen Tage geſtorben und am gleichen Tage beerdigt wurden der 88 Jahr⸗ alte Land⸗ wirt Johann Kehr und ſeine 82 Jahre alte Frau. Das Ehepaar wurde im Jahre 1865 getraut. 62 Jahre lang haben ſie in glücklicher Ehe gelebt, bis ſie jetzt am gleichen Tage geſtorben ſind. * Germershe 30. Jan. Der unter dem Verbacht des Mordes an der hiek geländeten 17 Jahre alten Hilda Hönig vorige Woche verhaftete Wendelin Friedmann wurde aus dem Bezirksgefängnis Bühl wieder entlaſſen. Der gegen den Angeſchuldigten beſtehende Verdacht konnte durch die Er⸗ hebungen nicht beſtätigt werden. Nach der ganzen Sachlage, insbeſondere nach dem Ergebnis der am 23. Januar in Ger⸗ erfolgten Leichenöffnung, muß angenommen wer⸗ den, daß Hilda Hönig aus Furcht vor Vorwürfen ihrer An⸗ gehörigen, die das Verhältnis mit Friedmann nicht dulden wollten, noch in der Nacht vom 5. auf 6. Dezember 1926 den Tod im Rhein geſucht hat. Ein Anhalt dafür, daß Friedmann oder einer ſeiner Freunde das Mädchen unter falſchem Vor⸗ wand an den Rhein gelockt und dort unvermutet ins Waſſer geworfen hat, iſt bis jetzt nicht vorhanden. * Marnheim, 3. Jebr. Am Samstag wurde der wegen Brandſtiftungsverdachts verhaftete Verwalter der Mühle Kraus wieder aus der Haft entlaſſen. Die Ausbreitung der Grippe Todesfälle an Grippe * Karlsruhe, 3. Febr. Im Monat Januar ſind nach amtlichen Feſtſtellungen in Karlsruhe 19 Perſonen an Grippe geſtorben. Davon entfallen ſieben auf das männliche und, zwölf auf das weibliche Geſchlecht. Vergleichsweiſe ſei mit⸗ geteilt, daß im ganzen Jahre 1926 29 Grippeſterbefälle zu verzeichnen waren, im Jahre 1925: 15, 1924: 19, 1923: 45, 1922: 56, 1921: 35, 1920: 84, 1919: 61 und 1918: 394. In den früheren Jahren waren es erheblich weniger und zwar ſtets unter 20. In den neun Jahren 1918 bis 1926 hat hier alſo die Grippe 738 Opſer gefordert. 5 * Friedberg, 30. Jan. Die Kreisſchulbehörde mußte in verſchiedenen Orten die Schule ſchließen, da die Hälfte oder gar mehr der Schüler an Grippe erkrankt ſind. ..——————K2̃̃ ̃——22Ä BBBBBBBB Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jan./ Febr. Rhein-Pegel 2N 29. 1. 2. 8. 4 8 Neckar⸗Pegel 27. 29. 1. 2. 8. 4. Sanbere 267)985 78298611 Naſſaen 15 481 5252 ehl..02.921. 82181 Jagſtfeld.00.94.02 2401. Maxau 301 31.553.1.62.5 lf icee Mannheim.59.49.85.36.46.51 Caub 197 194.78.80.88.86 Köln.“/242.51J1.6½2.27 282 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G m. b.., Mannheim. L. 8. 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Rebakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißnes Feuilleton: Dr S. Kayſer— Kommunal⸗Politit und Lotales: Richard Schönfelder Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige. Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner. Herdimngs mird es Maufleufe geben, die Diqi vor Neſtlame warnen. die Dir zu Hemeisen ver- Sieien, daſß sie mit Jnseruten u. akaten nidit auf iſire Nosten geftommen seien.— Jage iſmen. daſ sie entmeder xu fmauuserig gewesen sind oder daß sie nidhiis von der erßeftunst verstefien. Phineas Taylor Barnum. Kern des Geſchehens, gibt Thema und Ueberleitung zum Folgenden. Dann dauert es bis zur großen Szene des Fritten Aktes, bis der dramatiſche Impuls ſich wieder ganz zeigt, in der großen Szene Napoleons, Enghiens und der Offiziere, ein gradios geſteigertes Finale, dichteriſch vielleicht das Stärkſte was der Dramatiker Unruh bisher gab. Was folgt, kann umſo weniger überzeugen, aber dieſe eine Szene ſei ihm nicht vergeſſen; ſie iſt beſtes Theater und ſollte ſtärkſter Wirkung ſicher ſein. Sprache. Unruh iſt der Dichter des Echauffements. Seine Sprache, ſein Stil hat ſich aber wieder geklärt, er gebraucht mehr als in deſſen Weglaſſung das Hauptgeheimnis der zuweilen recht großen Pſeudowucht ſeiner Worte beruhte, in denen ſich ſelbſtverſtändlich auch ſchönſtes Sprachgut findet. Im„Bonaparte“ liebt er die Antitheſe, und dabei gelingen ihm Schliffe wie dieſe:„Herrſchen heißt rechnen,“ oder„In der Republik erſticken die Temperamente“. Aber dieſe Sprache hat auch wieder große Unarten. Nur ein paar Proben. Von Mythos zu reden iſt aktuell, folglich ſagt Joſepbine in klagranti plötzlich:„Machſt Du Dir wieder einen Mythos zurecht?“ Man denke: ſo redet Joſephine! Aber damit iſt die Mytholgie noch nicht vorbei.„Mythenleer ſtarren mich die Augen von Europa an“,.. ich, um den ſich ſchon Mythe regt,“ deklamiert Bonaparte. Aber es gibt noch beſſere Sachen. Hier die köſtlichſte Stelle, die die hieſige Aufführung z. T. gottlob unterſchlug: .. Seht doch: mein Kleinhirn überſchwemmt die Rinde des Bewustſeins... breiig! Geiſt, Gedächnis! Wille alles entweicht! unter der Rocknaht ſickert Subſtanz fort!.. Aahhh!.. wie es leerläuft!“ Sehr richtig! E Die Aufführung Es gibt zwei Möglichkeiten der Wiedergabe eines Werkes: eine ſynthetiſche und 5 analytiſche. Für die erſte Art muß die Vorbedingung der Aufbaumöglichkeit in den geeigneten Kräften vorhanden ſein, deutlich geſagt: ein richtiges Enſemble iſt Bedingung. Daß wir das nicht haben, war das ſchmerzliche Reſultat der geſtrigen Vorſtellung. So hatte der Spielleiter Heinz Dietrich Kenter von vornherein eine Schlacht zu Ewald Schindler hat in dem Bonaparte leider, leider nicht die Rolle erhalten, in der er zeigen kann, wo * 145 ſeine großen darſtelleriſchen Kräfte liegen. Er gab Dauer⸗ krampf ſtatt Haltung, Nervoſität ſtatt Vibrato. Es geyt ſo nicht, beſtimmt nicht. Am beſten Gillis van Rappard als Herzog; ausgezeichnet und charmant Adolf Ziegler als Lucien. Elſe von Seemen von innerer Größe als Mutter Enghiens, Hildegard Grethe in ihrer Art eine erſtaunlich wohlgelungene Joſephine. Birgel, Kolmar und Heinz, beſonders dieſer, Lichtblicke im Enſemble. Dr. Kruſe ein Darſtellertalent als Murat. Viel Fleiß, viel Schweiß, aber doch wenig Werk. 25 Der Erfolg? Drei Akte eiſige Ruhe, auch nach dem dritten Akt! Daran mußte die Bühne ſchuld ſein. Am Schluß erſt ſchüchterner Beifall, dann Ziſchverſuche, lauterer Beifall, Creſzendo, auch Kenter vor der Rampe. Da capo, da capo. Doch noch ſo etwas wie ein Erfolg. Aber kein großer, gar kein großer. Dr. Kayser Kunſt und Wiſſenſchaft Eine literariſche Vorſpiegelung kein Betrug. Ein Londoner Schwurgericht hat in einem literariſchen Senſations⸗ fall ein überraſchendes Urteil gefällt. Angeklagt war ein gewiſſer Pearſon, der Verfaſſer eines Memoirenwerkes, das vor einigen Wochen unter dem Titel„The whiſpering galery“(Die flüſternde Galerie) erſchien. Pearſon ver⸗ ſicherte dem Verleger, daß das Werk die Memoiren eines Diplomaten wiedergebe, der anonym zu bleiben wünſche. Das Buch war voll von angeblichen Indiskretionen und wurde nach kurzer Zeit von dem Verleger wieder zurück⸗ gezogen. ie amerikaniſche Ausgabe läuft weiter und hat einen Rieſenerfolg. Der Verleger verklagte den Verfaſſer wegen Betrugs, als ſich herausſtellte, daß Pearſon ſelbſt der Verfaſſer war und die ganzen Diplomatengeſpräche erfunden hatte. Die Verhandlung ergab die Richtigkeit dieſes Sach⸗ verhaltes. Das Gericht gelangte aber zu einem Freiſpruch, weil, wie der Gerichtsvorſitzende feſtſtellte, ein Lügner nicht notwendigerweiſe auch ein Betrüger ſei. OHuelſens Forſchungen über die Kirchen Roms. Prof. Dr. Ehriſtlan Huelſen, der bedeutende Kenner des alten Rom, hat jetzt ſeine jahrzehntelangen Forſchungen über die Kirchen Roms in einem großen Werke abgeſchloſſen, das nvom Papſt Pius XI, gefördert worden iſt und deſſen Zueignung der Papſt angenommen hat. Huelſen, der frühere Leiter der römt⸗ ſchen Zweiganſtalt des Deutſchen Archäologiſchen Inſtitutes, hatte es unternommen, die vielen Einzelforſchungen über die — 7 1* * Kirchen Roms für die Keuntnis des mittelalterlichen Zuſtan⸗ des der ewigen Stadt zu verwerten. Seine Arbeit liefert ein⸗ mal eine kritiſche Ausgabe aller vom 7. bis zum 16. Jahrhun⸗ dert vorhandenen Verzeichniſſe der Pabir chen Kirchen, von denen verſchiedene bisher noch unveröffentlicht blieben. Im Hauptteil behandelt Huelſen mehr als 550 vom Urſprunge des Chriſtentums bis zum Jahre 1425 in Rom erbaute Kirchen und ſucht ihre örtliche Lage feſtzuſtellen. Der Gelehrte kann in einem Nachtrage mehr als 100 Kirchen bezeichnen, die niemals exiſtierten und die Romforſcher forgeſetzt in Verlegenheit brachten. In der Zeit von 1425 bis 1575 ſind dann 50 weitere Kirchen in Rom neu erbaut worden. Dies grundlegende Werk bildet gewiſſermaßen die Einleitung zu den Monographien über die Kirchen Roms, die eine Vereinigung von Architek en veröffentlicht. Huelſens Buch, das bei Leo S. Olſchki in Flo⸗ renz erſcheint, iſt in italieniſcher Sprache geſchrieben. Weſtfäliſches vom Alten Fritz Die Volkstümlichkeit Friedrichs des Großen hat ſo feſte Wurzeln geſchlagen, daß ſeine Geſtalt, freilich in merk⸗ würdiger Umformung, in den Volksſagen noch heute fort⸗ lebt. Man iſt dieſer Ueberlieferung in den letzten Jahren eifriger nachgegangen und hat eine Menge eigenartiger Geſchichten veröffentlicht. In den bei Eugen Diederichs in 23 erſchienenen„Weſtfäliſchen Sagen“ bringt Paul Zaunert einige neue Geſchichten vom Alten Fritz, darunter auch die folgende:„Ein Bauer hatte ſo dicke Rüben, daß er dachte:„De mott ich äs den Ollen Fri wif en, de ſall Ogen maken.“ Und er nahm die Rübe ſchne untern Arm und ging damit aufs Schloß.„Kik, wat dat für Röwen 105 ſagte ex und ſtellte ſich vor den König, „de weggt wol twintig Pund!“ Die Rübe ging in dem Ehrenſaal rund und ſie verwunderten ſich alle, am meiſten der Alte Fritz.„Das erfordert eine Belohnung“, ſagte er, „geh in meinen Pferdeſtall und ſuch Dir das beſie Pferd aus“. Dunnerkiel! Da ſtanden aber eine Menge Pferde, eins noch beſſer als das andere. Der Bauer nahm ſich eins heraus, ſprang auf und ritt nach Hauſe. Als er ſo hoch zu Pferde an ſeinem reichen Nachbar vorbeiritt, wurde der giftig vor Neid, nahm ſein allerbeſtes Pferd. putzte es fein und bot es dem Alten Fritz zum Geſchenk an. Der bedankte ſich freundlich und ſagte:„Nun will ich Dir auch etwas ſchenken, was Du noch nie zu Geſicht gekriegt haſt“. Da gab er ihm die dicke Rübe und ſagte dazu:„So ein tüchtigen Kerl wie Du, der muß auch ganz was Ertraes haben,. S Hrettag, den 4. Februar 1927 Nene Mannheimer geitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Ar. 7 Svportliche Rundſchan Jußball Die Termine für die„Runde der Zweiten“ geändert Da in zwei Bezirken(Bayern und Rhein) der Tabellen⸗ zweite noch nicht ermittelt iſt, mußten die Termine für die tunde der Zweiten wie folgt geüändert werden: Vorſpiele: 6. Februar: Karlsruher FJ..—F. V. Saarbhrücken. Rheinbezirk-Bayern perlegt auf Oſtermontag Spielfrei: Eintracht Frankfurt. Rückſpiel! 18. März. 13. Februar: F. V. Saarbrücken— Rheinbezirk. Hauern—Eintracht Frankfurt. Spielfrel: Karlsruher F. V. Rückſviele 20. März. 20, Fehruari Rheinbezirk—Karlsruher F. V. Eintracht Frankfurt. V. Saarbrücken. Spielfrei Bayern. Rück⸗ ſpiele 27. März. 27. Februar: F. V. Saarbrücken-Bayern. Karls⸗ zuher F..—Eintracht Frankfurt, Spielfrei: Rheinbezirk, Wnt cht. Frankf 6 4: Eintracht Frankfurt--Rheinbezirk. Bayern Karlsruher J. V. Spielfrei: F. B. Saarbrücken, Rückfpiele 18. April. Winterſport Deutſche Fünſer⸗Bob⸗Meiſterſchaften in Krummhübel Die deutſchen ber Bobmeiſterſchaften nahmen am Mittwoch in Krummhübel ihren Anfang. Von fünfzehn gemeldeten Ma⸗ ſchinen waren dreizehn am Start, Die 1320 Meter lange Bahn beſand ſich in beſter Verfaſſung; leider ſetzte aber während der Veranſtaltung eine heftiges Schneegeſtöber ein, ſodaß die Fahr⸗ ten ziemlich gefährlich wurden. Trotzdem wurden recht gute Zeiten erzielt, wie überhaupt die ganze Verauſtaltung den heſten Eindruck hinterließ. Die beſte Zeit des Tages fuhr Bob 3, bei dem Hauptmann Zahn⸗Braunſchweig am Steuer ſaß, mit:11,4 Min. Die nächſtbeſten Zeiten erzielten: Bob Eva 3⸗Schieveberg:13,3 Min., Bob Siegfried⸗Krummhubel 1213,5 Mkn., Bob Nr. 13⸗Krummhübel 1 14,1 Min., Bob Schle⸗ ſten⸗Schreiberhau:14.4 Min., Bob MSC.⸗München:14, Min,, Bob Bayern⸗München 11140 Min., Bob Schwarz⸗Weiß⸗ Rot⸗Berlin:17,7 Min.— Die zweite und entſcheidende Fahrt ſindetk am Donnerstag ſtatt. Kanuſporrtr Sportyrogramm 1927 des Oberrhein⸗ und Mainkreſſes im Deutſchen Kann⸗Verband In der in Frankfurt a. M. ſtattgefundenen Kreisver⸗ ſammlung wurde das Sportprogramm 1927 für den hieſigen Kreis, der die Stromgebiete des Rheins vom Bodenſee bis Loblenz, Neckar, Main, Lahn, Moſel und Saar nebſt aller Nebenflüſſe umfaßt, endgültig feſtgeſetzt. Leider konnten die Sporttermine des Verbandes(D. K..) nicht bekannt gegeben werden, da dieſe noch ausſtehen. An Pfingſten peranſtaltet der Kreis ſeine alljährliche Wanderfahrt, die dieſes Jahr zom 4. bis 6. Juni auf dem Oberrhein ſtattfindet und die Teilnehmer in JEtavpen von Breiſach über Kehl, Karlsruhe nach Speyer bezw. Mannheim führen wird. Die 8. Kreis⸗ Regatta wird am W. und 26. Juni in Karlsruhe bezw. Maxau, die 2. Langſtrecken⸗Wettfahrt⸗über 25 Kilometer wird am 10. Juli ſtattfinden und werden die Kämpfe in der Tangſtrecke auf der Kinzig ausgetragen werden. An dieſem Tage werden nicht nur um die Kreis⸗Meiſterſchaften, ſondern auch in dem Rennen um den bekannten Südmarken⸗Preis ſchwere Kämpfe zu erwarten ſein. Ferner erfolgt Ende Juli oder Anfang Auguſt(der genaue Termin konnte wegen der verſchiedenen Dauer der Ferien innerhalb unſeres umfang⸗ reichen Kreiſes noch nicht endgültig ſeſtgelegt werden) eine stägige Kreis⸗Jugendfahrt auf der Lahn, deren Ausgangs⸗ punkt Marburg ader Gießen ſein wird. Die Zahl der dem O..M. K. angeſchloſſenen Vereine blieb unverändert, dagegen hat ſich die Zahl der Einzelpaddler mehr als verdreifacht, ſo daß eine ſtetige Weiterentwicklung des Kanuſportes auch in⸗ nerhalb des Oberrhein⸗ und Mainkreiſes feſtgeſtellt werden konnte. Eiteratur Mennſportliche Kardinalfragen. Behandelt von Hermann fänder. Verlag Georg Koenig Berlin NO. 43. Ein Kenner des ſerdeſports behandelt hier in 17 Aufſätzen rennſportliche Fragen. Ueber alle Gehiete weiß der Verfaſſer etwas zu ſagen. Er geht u. a. ein auf: Form und Rechnung, Frühjahrsrennen, Morgenarbeit und Rennen, Flieger und Steher, Rennen auf gerader Bahn, Wirkung des Gewichts auf die Rennfähigkeit, die Jockeyn⸗Frage in Deutſchland Gerade der gelegentlichen Rennbahnbeſucher gibt Pfänder manch wertvollen Wink, Ein Büchlein nicht ohne beſonderen Reiz auch für den Fachmann. Die eiſerſüchlige Fſabora Duntan In dieſen Tagen tauchte in der Weltpreſſe, nach ziemlich langer Pauſe die fäuige Seuſationsnachricht über einen Selbſt⸗ mordyerſuch der Jſodora Duncan auf. Diesmal hat ſie ſſch aus Eiferſucht ins Meer geworſen, Sie war“ in ein altgrie⸗ chiſches Koſtüm gekleidet, im Verlauf einer großen Abend⸗ geſellſchaft, die ſie in ihrer Villa in Nizza für amerikaniſche Bekannte gab. Man ſoll Eiferſuchtstragödien eruſt nehmen, auch wenn der Ausgang dieſer Geſchichten ſich nicht allzu tra⸗ giſch geſtaltet. Aber bei Iſadora Dungan grenzen die Liebes⸗ geſchichten ſchon faſt an Geſchmackloſigkeit, und ihre Eiſer⸗ ſuchtstragödien ſind eher als ein wenig altmodiſche Komödien zu betrachten. Vyor einem Vierteljahrhundert bedeutete der Name Iſa⸗ dora Dunean, wie Georg Bakomp in der„Köln. Ztg.“ ſchreibt, noch eine Revolution in der Tanzkunſt; heute iſt ſie nach ihren Angaben ſiebenundvierzig Jahre alt, Für dieſes Alter be⸗ ſchäftigt ſie eigentlich piel zu oft die Oeſſentlichkeit mit ihren Liebesgeſchichten. Vor fünfundzwanzig Jahren erregte ſie großes Aufſehen, als ſie im griechiſchen Peplon barfüßig auf dem Podium erſchien, zumgl ſich die Polizei, die das barfüßige Tanzen für unmoxaliſch hielt, allzu oft in ihre Augelegen⸗ heiten einmiſchte. Seitdem aber haben ſich die Zeiten geändert, und die Tänzerinnen von heute erſcheinen auf dem Podium ohne Schuhe und Strümpfe und auch faſt ohne Kleider, ohne daß ſie deshalb eine beſondere Senſation erregen. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts ſedoch waren die barfüßigen Tänze der Iſadora Dunean doch ſehr gewagt, und ihre Tanzproduk⸗ tionen bedeuteten in der Entwicklungsgeſchichte des modernen Tanzes eine große Wendung. Sie wollte bekanntlich die Melo⸗ dien der klaſſiſchen Muſik durch Tanz ausdrücken und die Formmöglichkeiten der altertümlichen, klaſſiſchen Tänze durch die Bemegungen der auf den griechiſchen Vaſen dargeſtellten Tänzerinnen neu geſtalten. Jahrelang war die Duncan in Europa und in Amerika die bekannteſte Tänzerin. Auch in Mannheim trat die Tän⸗ zerin in ihrer Glanzzeit einige Male auf. Ihre Tänze bil⸗ deten während der Mannheimer Jubiläumsausſtellung 1907 mit einer der größten Anziehungspunkte. Sie hatte ſehr große Erfolge, war ſehr beliebt und allzuoft auch verliebt, Nach einigen Jahren mußte ſie einſehen, daß man ſie bereits über⸗ holt hatte und ihre Beſtrebungen von andern mit viel mehr Phautaſie fortgeſetzt wurben. Sie zog ſich deshalb für eine gewiſſe Zeit vom Pobfum zurück und erhffnete in Grunewald bei Berlin eine Tanzſchule. Bald jedoch ſehnte ſie ſich zurück zum Publikum, und— was die Hauptſache war— ſie ver⸗ mochte es nicht auf ihre Liebeserſolge zu verzichten, für die ſie ja auch Beweiſe hatte, die ſie paſſend verwertete, indem Nmer ſie vor etnigen Monaten mit einem Buch vor die Oeffentlich⸗ keit trat, in dem ſie die an ſie gerichteten Liebesbriefe und Liebesanträge veröſſentlichte, Das Buch erregte natürlich beinliches Aufſehen. Es iſt nicht zu leugnen, daß ein großer Teil der Brieſe mit den vornehmſten und bekannteſten Namen unterzeichnet war— wenn dieſe Brieſe meiſt auch ſchon vor 20 bis 25 Jahren geſchrieben wurden. Sicherlich dachte keiner der Schreiber daran, daß die Duncan eine derart gewiſſen⸗ hafte Brieſſammlerin ſein und obendrein die längſt abgekühl⸗ ten Liebesanträge noch nach einem Vierteljahrhundert in einem Buch herausbringen würde, Als die Duncan nun weder in Amerika noch in Europa große Erfolge hatte, nahm ſie die Einladung der Räteregie⸗ rung an und ging nach Moskau, um dort Tanzkultur zu ver⸗ breiten. Und in Moskau machte ſie wiederum eine Eroberung. Jeſſenin war zwar ein Bauernjunge— aber ungefähr 15 Hahre jünger als ſie und außerdem das bedeutendſte dich⸗ teriſche Talent des neuen Rußlands. Nach vieler Not und großen Entbehrungen hatte ſich Jeſſenin ſeinen dichteriſchen Ruhm erobert, als Jſadora Dunean den viel füngeren Bauerndichter aus Moskau mit ſich fortnahm. Sicherlich war Jeſſenin nicht der große Revolutionär, als welchen ihn die Räteregierung nach ſeinem Selbſtmord im Alter von dreißig Jahren darſtellte. Aber ſelbſt in den Ueberſetzungen ſpürt man, welch eine lyriſche Begabung in ihm ſteckte, und fühlt, daß das Epos, in welchem er die Geſchichte des Bauerurevo⸗ lutionärs Pugatſcheff, wenn auch nicht im Sinne der mate⸗ rialiſtiſchen Geſchichtsauffaſſung, ſo doch mit piel dichteriſcher Kraft darſtellt, das ſchönſte ſeit Eugen Onegin iſt. Als Jeſſenin vor drei Jahren mit der etwas verwelkten Iſadara Dunean Rußland pverließ, empfand man das als einen Verluſt, wie Schaljapins lange ausländiſche Gaſtſpiele. Für Jeſſenin war der Aufenthalt im Ausland nicht be⸗ ſonders erquicklich. Er konnte die weſtlichen Eindrücke nicht in ſich verarbeiten, und zudem brachten ihn die neuen Ein⸗ drücke von den alten Wegen ab. Dann häuften ſich auch die Zer⸗ würfniſſe im Liebesleben der Jſadora Duncan mit dem um 15 Fahre jüngern Jeſſenin. Er verfiel ſchließlich dem Trunk — Talent und Lebensluſt waren zerbrochen— und ſo kehrte der größte moderne ruſſiſche Dichter in die Heimat zurück, um bald danach als Selbſtmörder zu enden. Iſadora Duncan aber blieb folgerichtig; nach dem begab⸗ teſten ruſſiſchen Dichter nahm ſie Serow, einen jungen ruſſiſchen Violinvirtuoſen, zu ſich. Die Frauen von ſieben⸗ undvierzig Jahren betonen gern ihre Liebeserfolge, auch⸗ wenn ſie eine ſo ſtürmiſche Vergangenheit haben wie die Duncan, Sie brachte den jungen ruſſiſchen Künſtler iu ihrer Villa in Nizza unter und gab ſich durchaus keine Mühe, ihre Beziehungen zu ihm zu verheimlichen. So veranſtaltete ſie auſch kürzlich in dieſer ihrer Villa einen großen Abend und erſchten in Anbetracht der ſchönen Erinnerungen der Ver⸗ gangenheit im altgriechiſchen Koſtüm. Unter den geladenen Gäſten befanden ſich auch die Nizzaer Kurgäſte aus Amerika. Serow. der junge ruſſiſche Künſtler, machte eifrig einer hüb⸗ ſchen Miß den Hof; die beiden zogen ſich auch bald in eine Laube zurück, wo Serow wohl ausführlichere Liebeserklä⸗ rungen machte. Frau Duncan behielt ihren jungen Freund ſtändig im Auge, und als ſie ſah, wie gut er ſich in der Nähe der ſchönen jungen Amerikanerin fühlte, lief ſie, von Eiferſucht gepackt, durch den Park ihrer Villa ins Meex während ihre Gäſte noch anweſend waren Die Aufregung war natürlich groß, als Nizzaer Fiſcher, die die Tänzerin dem Meer entriſſen hatten, die halb Be⸗ wußtloſe nach Hauſe brachten. Es iſt nicht zu leugnen: Frau Duncan wagt noch etwas für die Liebe. Wenn auch das Riſiko in Aubetracht deſſen, daß ſie eine gute Schwimmerin iſt, nicht allzu groß erſcheint, ſo iſt es doch ſicherlich alles in allem kein Spaß, ſich in einer Januarnacht ins kalte Meer hinaus zu wagen. Da es jedoch um die Liebe eines ſungen ruſſiſchen Künſtlers geht, brinat Frau Duncan doch noch gern ein Opfer ue auch der Endeffekt lediglich in einem Schnupfen geſteht. 7 85 7* HBeeilen 70 wollen. ca 30000 bei uns gekauft die allgemeine A Leistungstähigkeit. Zel ist Des wenn auch Sie die günstigen Keufgelegen- heiten unserer WEISSEN WOCHE ausnützen ersten Tagen zu ihter größten Zutriedenheit Noch ist die Auswahl in allen Abfeilungen groß, aber zuviel nicht mehr Beeilen Sie sich Werken 2. 2300. 0— geg. prima Sicherheit u. gute Vergütung auf kurze Zeit geſucht. Angeb. unt. A& 64 au die Geſchſt, 23811 t A00. geg. gute Sicherheit n. Zins bei monatlicher Rückzahlung nur von Selbſtgeber zu leihen Igeſucht. Angebote unt. X T 16 a, d. Geſchafts⸗ ſtelle dſs. Bl. B510 ſſſc. Uodö-ſob0- v. Geſchäftsmann geg. Sie sich Käuter haben in den der beste Beweis für nerkennung unserer zu verlieren! 5 5 Zins 8 9590 nate geſucht. Angebote heIb unter 4 0 an die Geſchäftsſtelle. 1080J gute Stcherheit u. hoh. 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Nr. 57 Nene Mannhelmer Zeitung Mittag⸗Ausgabe) Frettag, den 4. Februar 1927 Wirtſehatts · und Handelszeitung Schweizeriſche Handelsausſichten für 1927 (Von unſerem ſtändigen ſchweizeriſchen Mitarbeiter) Was koſteten die Streiks der letzten Jahre? Abnahme der amerikaniſchen Streiks 370 Mill. Piund koſtete der engliſche Kohlenſtreik/ Deutſchlaud leider an der Spitze der ſtreikenden Länder Ein amerikaniſcher Induſtrieller hat eine intereſſante Statiſtik darüber zuſammengeſtellt, was an Geld und Arbeits⸗ kräften die Streiks der letzten zehn Jahre in deu drei gröbten Induſtrieländern der Erde, Amerika, England und Deutſchlaud gekoſtet haben. Die Zahlen, die ſich hierbei er⸗ geben, ſind ſo lehrreich, daß eine nähere Betrachtung wohl lohnen dürfte. Am günſtigſten lagen und liegen die Verhältniſſe in den Vereinigten Staaten, wo die Arbeiter ſchon vor längerer Zeit einzuſehen begannen, daß ihr eigenes Wohlergehen mit der Prosperität ihres Induſtrieunternehmens aufs Engſte ver⸗ knüpft iſt. Während im Jahre 1916 in Amerika noch 2667 Streiks vorkamen, die über 1 Millionen Arbeitstage koſteten, und das Jahr 1919 mit vier Millionen verlorener Arbeitstage das Rekordjahr darſtellte, gingen ab 1920 die Biffern immer mehr zurück, ſo daß im Jahre 1924 in den U..A. nur noch 872 Streiks mit 654 453 verlorenen Arbeits⸗ tagen zu verzeichnen waren. „Ganz weſentlich ungünſtiger lagen und liegen die Ver⸗ hältniſſe in Groß britannien. England hat ſoeben den wahrſcheinlich größten Streik der Weltgeſchichte, den Kohlen⸗ arbeiterſtreik, hinter ſich. Dieſer Streik erſtreckte ſich über .1 Millionen Arbeiter, dauerte 29 Wochen und koſtete 140 Millionen Arbeitstage. Das ſind für England faſt die Hälfte aller verlorenen Arbeitstage in den Jahren 1910 bis 1925, die ſich auf rund 292 Millionen Tage beliefen. Nach ober⸗ flächlicher Berechnung beträgt der Verluſt an Löhnen im Kohlenarbeiterſtrelk rund 60 Millionen Pfund, während der Verluſt der Unternehmer auf ungefähr 310 Millionen Pfund zu ſchätzen iſt. Abgeſehen von dieſem Rieſenſtreik hat England in den letzten Jahren auch andere weſentliche Streiks zu überwinden gehabt. Im Jahre 1913 gingen 11 Millionen Arbeitstage ver⸗ loren, im Kriege unter der Militärdiktatur ſank dieſe Ziffer naturgemäß auf ein Geringſtes, 1919 ſtieg ſie auf 34½ Millio⸗ nen, ſank 1920 auf 27 Millionen und ſtieg von 1921 bis 1926 auf den ungeheuren jährlichen Durchſchnitt von 41 Millionen verlorener Arbeitstage! Das Jahr mit den meiſten Streiks por dem Kriege dürfte 1913 für England geweſen ſein, wo es zu 1460 Konflikten zwiſchen Arbeiterſchaft und linternehmern kam. Das Rekordjahr war 1920 mit 1607 Streiks, im Jahre 1921 jedoch ſank die Ziffer auf 763. Aus dieſen zahlenmäßigen Angaben über die Zahl der Streiks iſt natürlich relativ wenig u entnehmen— es kommt im Endreſultat ja lediglich auf die röße des beſtreikten Unternehmens an. Mit Schrecken erſieht man aus der Statiſtik des Amerika⸗ ners, daß Deutſchland das engliſche Weltreich hinſichtlich der Streiks leider noch übertrifft. Das enaliſche Imperium umfaßt annähernd 450 Millionen Menſchen. das Deutſche Reich rund 65 Milltonen. Während im britiſchen Geſamtreiche zwi⸗ ſchen 1921 und 1925 gegen 205 Millionen Arbeistage verloren gingen, brachte es Deutſchland in derſelben Zeit auf 127 Mil⸗ lionen, was relativ zur Bevölkerungszahl betrachtet, ein mehr⸗ faches des engliſchen Reſultates darſtellt. Im Jahre 1920 gin⸗ gen in Deutſchland bei 8800 Streiks 54 Millionen Arbeitstage verloren, 1921 ſank dieſe Ziffer auf 30 Millionen, 1923 ſogar auf 15 Millionen, ſchnellte 1924 aber wieder auf 36 Millionen empor, um ſich 1925 auf 17 Millionen zu ſenken, die in 1763 Hohnkonflikten verloren wurden. Dieſe Streiks koſteten das Deutſche Reich in den Jahren 1916 bis 1925 ungefähr 54 Mil⸗ llarden Goldmarke Hiervon ſcheinen allerdings nur 2,1 Mil⸗ liarden die Arbeitgeber betroffen zu haben, während die Ar⸗ beitnehmer ungefähr 77/ Milliarden verloren. Den Reſt non ungefähr 44 Milliarden Mark hat nach Behauptung des ameri⸗ kaniſchen Statiſtikers das deuſtche Publikum zu tragen gehabt. Der Amerlkaner verrät uns nicht wie er dieſe Summe errech net. Es ſcheint jedoch nach den Erfahrungen, die Deutſchland hinſichtlich der ununterbrochenen Preisſteigerung der letzten Hahre gemacht hat, als ob er mit ſeiner Behauptung nicht ganz im Unrecht ſe. Immerhin hat der engliſche Kohlenſtretk als der größte aller Zeiten neben ſeinen verheerenden Wirkungen dies eine aute gehabt. daß ſich auch in den rigoroſen Sozialiſtenkreiſen all⸗ mählich die Ertenntnis Bahn bricht, daß letzten Endes der Streik ein Mittel iſt, das den Streikenden mehr ſchädigt als den Beſtreikten. Sollte ſich dieſe Erkenntnis in der Wirtſchaft praktſſch auswirken, ſo wird der große Kohlenſtreik ſchließ⸗ lich und endlich ein Segen geweſen ſein. 528 Hildesheimer Bank. Das mit der Deutſchen Bank in Intereſſengmeinſchaſt ſtehende Inſtitut ſchlaägt aus einem Reingewinn von 470 952 die Ausſchüttung eines Gewinn⸗ anteils von 8(7) v. H. vor und eine Kaplitalserhöhung von 4 auf 8 Mill. 4. Abänderung der Kapitalerhöhung der Mannesmann⸗ röhrenwerke. In der endgültigen.⸗R.⸗Sitzung wurde eine Aenderung des kürzlich veröffentlichten Kapitalerhöhungs⸗ lanes beſchloſſen. Es ſollen zunächſt die geplanten.8 Mi-l. ½ St.⸗A. ausgegeben werden, zwecks Rückgabe geborgter Stücke. Das St.⸗A.⸗K. ſtellt ſich dadurch auf 120 Mill... —Sodann follen aber weitere 20 Mil l. R. neue S.⸗A. mit Dividendenrecht vom 1. Jan. 1927 ab geſchaffen und zu 150 v. H. der Geſamtheit der Stammaktionäre:21 ange⸗ boten werden. Schließlich ſollen ſtatt der vorgeſehenen 30 Mill..⸗A. nür 20 Mill../.⸗A. ausgegeben werden. Von uſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß der.⸗R. lediglich des⸗ alb die Abänderungen vorgenommen habe, weil einzelne Großaktionäre es für ratſam hielten, die eigentliche Kapi⸗ tal beſchaffung nicht in die Zukunft zu verſchieben, ſondern im Hinblick auf die derzeitige Börſenlage ſofort vorzunehmen. Ein Bezugskurs von 150 v. H. ſei für die Bezieher reizvoll: ob ſpäterhin die Situation ſo günſtig bleibt, wiſſe man nicht. Insgeſamt ſieht der jetzige Erhöhungsvorſchlag eine Feſt⸗ ſetzung des Kapitals auf. 160 ſtatt auf 150 Mill. vor. Man motiviert das damit, daß der Hochofenbau in Huckingen unter Umſtänden ziemlich große Mittel erfordern könne, und daß die Verwaltung möglichſt freie Hand haben wolle. « Eine Hollandaründung der G. M. Pfaff Ach. 2 15 lautern. Wie die F. Z. erfährt, hat die AG. Pfaff Näh⸗ maſchinenfabrik in Kaiſerslautern(Pfalz), 380 Stück von 400. bgebenen Aktien einer jüngſt mit h. fl. 2 Mill. Roftlerdamer Neugründung Hallan dſche gaimachinenßandel übrnommen Die Kaiſers⸗ lanterner Familien⸗AG. entſtand ans der Privatfirma Pfaff im Frühfahr 1926 mit 4 Mill. 4 AK. Sgulammenſchlun in der Reutlinger Maſchineneinbuſtrfe. Maſchinenfabrſkten Wagner, Ficker u. Schm id haben die geſamten Aktien der Südwerk AG. in Reutlingen erworben. Der Waſios angeſchloſſen iſt außerdm die Firma Tonar in Köln, ſo daß nunmehr ein neues in ſich gekräftiges Unternehmen ent⸗ ſranden iſt, das durch die Zuſammenfaſſung der Kräfte auf de bishreigen Ein⸗ Baſel, 8. Februar 1926. Ueberblicken wir die wichtigſten Induſtrien in der Schwetz⸗ ſo kann für 1927 in verſchiedener Hiunſicht ein Fortſchreiten des Geſundungsprozeſſes vorausgeſagt werden, der im vergangenen Jahre durch die franzöſiſchen Valuta⸗ käuſe etwas gebremſt worden iſt. Heute iſt bereits wieder ein Anziehen in verſchiedenen heimiſchen Induſtriezweigen feſtzuſtellen, die während Monaten ſchwer unter der Valuta⸗ gängerein gelitten aber immer noch haben. Die großen Unbekannten bleiben die Schutzzolltendenzen unſerer ſchweizeriſchen Abſatzländer, die heute noch 9 hohen Steuerlaſten und Transportkoſten un ein Haupt⸗ moment: die in, der Schweiz noch viel zu hohe n Löhne, durch die unſere belaſtet wird. Induſtrie gegenüber dem Auslande allzuſtark Der ſchveizeriſche Seidenhandel blickt beinahe durch⸗ ein unfreundliches Jahr zurück. Nicht nur am Roh⸗ 8 weit in das Jahr hinein ſchlechte Nach⸗ ſchließen. Die Ausfuhr nach Deutſchland iſt in den letzten Mo⸗ weg auf ſeidenmarkt warxen bi richten an der Tagesordnung, auch die Seidenweberei wurde davon beeinflußt. Ausfuhr von ganz⸗ In den erſten zehn Monaten betrug die und halbſeidenen Geweben 400 000 Kg. we⸗ niger als in der gleichen Periode des Vorjahres. Vor allem ging die Ausfuhr nach Großbritannien bedenklich zurück. Die ſchweizeriſche Seideninduſtrie wird mit der franzöſiſchen und italieniſchen ſo lange nicht konkurrieren können, als bei uns die Löhne in einem ſolchen Mißverhältnis zu denjenigen in den Valutaländern ſtehen. Man beurteilt zur Jahreswende die Lage wieder freundlicher und hofft, daß dieſer wichtige In⸗ duſtriezweig der Schweiz in der nächſten Zukunft ſeine Stellung behaupten kann, ſofern wenig kungen von Bedeutung eintreten. die Berichte aus der Seidenbandwebere i. das Jahr ſo miſerabel aus, wie es begonnen hat. Erſchreckend ſchlecht lauten Da klang Wenn man bedenkt, daß gerade die Nordweſtſchweiz aus der Seidenband⸗ induſtrie große Verdienſte zog, ſo wird man ſich über den ſchlechten Geſchäftsgang in Baſel uſw. nicht wundern können, Auf Beſſerung hofft man in dieſem Wirtſchaftszweig kaum und man verſucht ſo gut als möglich, triebe umzuſtellen. Die Baumwollinduſtrſde bürfte im Jahre 1927 beſſer abſchneiden als im vergang verſchiedentlich. Die Preisſchleuderei in Garnen, vorab aus ägyptiſcher und amerikaniſcher Baumwolle, hatte ſtarke Rück⸗ wirkungen und brachte eine allgemeine Herabſetzung der Preiſe mit ſich. Die billigen 0 ö genmr 8 ſodaß bereits auf Monate hinaus Beſtellungen vor⸗ hatten die teſſiniſchen Hotelorte etwas größere Nachfrage zu Bis weit in das Jahr 1927 hinein kann dieſer ſchweize⸗ wieder, liegen. riſche J nduſtriezweig Preiſe animierten jedoch die Käuferſchaft hoffnungsvoll arbeiten. Auch in der Stickereiinduſtrie darf eine Beſſerung konſtatiert werden, die wahrſcheinlich anhaltend ſein dürfte. Neben Großbritannien und Amerika hat ſich Britiſch⸗Indien als Importland hervorgetan. Die Stickerei wird ſich in den nächſten Monaten noch mehr als bis heute auf die Anfertigung eigenartiger und geſchmackvoller Muſter werfen müſſen, da dieſe in den Exportländern glänzenden Abſatz finden. Die Wollinduſtrie hatte im vergangenen Jahre noch mehr zu kämpfen, als vorausgeſehen worden war. Die Kon⸗ die nicht mehr rentierenden Be⸗ kommende Jahr noch bedeutend enen. Kritiſche Zeiten brachte 1926 ſtoppt wurde, wird ſich für die Wollinduſtrie im kommenden Jahre eher eine Beſſerung ergeben. Keine große Beſſerung brachte 1920 der Maſchinen⸗ induſtrie, die durch den Konkurrenzkampf arg behindert iſt. Eine zuverſichtliche Beurteilung der Lage für 1927 iſt hier ebenfalls nicht am Platze. Die aus der Schweiz ſtammenden Erzeugniſſe werden allerdings als Qualitätsmaſchinen überall gerne auſgenommen, ihre Preiſe ſtehen aber infolge der Kon⸗ kurrenz ſo tief, daß eine Erhöhung der Produktion kaum in Frage kommen wird. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in der Elektrizitätsinduſtrie. Beide für die Schweiz äuperſt wichtige Induſtriegebiete leiden unter den hohen Löhnen einer⸗ ſeits und den tieſen Abſatzpreiſen andererſeits ſehr ſtark. Und was für dieſe beiden gilt, zeigt ſich in noch viel ſchärferem Maße in der Uhrenin duſtrie. Dort iſt bei wachſender Ausfuhr ein Rückgang in den Preiſen eingetreten, der die Fa⸗ brikanten vor die Alternative ſtellt, nur noch Qualitätsuhren mit hohen Preiſen herzuſtellen, oder die Fabriken ganz zu naten gewachſen, ſodaß Deutſchland nunmehr an, vierter Stelle der ſchweizeriſchen Exportländer ſteht. Immerhin hofft mar, den Export auch in den Ländern, die bisher ſchweizeriſche Qua⸗ litätsuhren und ſonſtige Präziſionsfabrikate bezogen, im nächſten Jahre noch ſteigern zu können Ganz ſchlimm ſteht es in der Schokoladefabri⸗ kation. Der Abſatz im Inlande iſt immer noch gut, aber der Export geht zuſehends zurück und wird in nächſter Zeit kaum anſteigen. Auch in der Schuhinduſtrie iſt die erhoffte Er⸗ holung ausgeblieben. Hier hat vor allem der Maſſenimpoct billiger Auslkänd⸗Valuta⸗Artikel bös gewirtſchaftet Da nun ſtens keine neuen Valutaſch.ban⸗ aber dieſe wieder ausbleiben dürften, ſo ſieht man der Zukunft mit etwas größeren Hoffnungen entgegen. Die chemiſchen Produkte ſtehen in den Ausfuhrſtatiſttken bedeutend höher, wie in bergangenen Jahren Dabei muß aber wiederum be⸗ rückſichtigt werden, daß demgegenüber die Preiſe zurückgegan⸗ gen ſind. Es zeigt ſich in der chemiſchen Induſtrie immer deut⸗ licher die Tendenz nach einem internationalen Zuſammen⸗ ſchluß. Das Wettrennen um die Quote wird deshalb auch das beeinfluſſen. Gut hat die ſchweizeriſche Produktion an echten Farben abgeſchnitten. Es zeigt ſich, daß hier die Schweizerprodukte konkurrenzfähig ſind und auch in Zukunft ihre Stellung behaupten werden. Auch die Hotelinduſtrie hatte kein ſehr gutes Jahr. 1926 war ein Schlechtwetterjahr, zudem hielten der engliſche Kohlenſtreik und die Valutaſchwankungen die Fremden etwas von der Schweiz ab. Infolge der Regenmonate im Sommer verzeichnen. Die Winterſaiſon 1927 ſcheint aber etwas nach⸗ holen zu wollen, denn bereits während der Neufahrzzeit waren die meiſten Svortorte überfüllt. Deutſchland ſcheint vor aem im Berner Oberland und in Graubünden wieder ein Groß⸗ kontingent von Fremden zu ſtellen. Dieſer erfreuliche Saiſon⸗ Auftakt zeitigt auf dieſem Gebiete vielleicht etwas verfrühten Optimismus. Im ganzen genommen iſt jedoch der Ausblick für die Schweiz nicht ſchlecht. Die Einfuhr iſt gegenüber der Aus⸗ fuhr im Rückgang begriffen. Während nameuntlich die nach Deutſchland und England gerichtete Ausfuhr der Schweiz wertmäßig zurückging, zeitigte ſich dafür ein Erſatz in der kurrenz der billigen Valutaſtofſe brachte es hier fertig, die ſeit größeren Ausfuhr nach Oſtaſien und Auſtralien, die auch für ſtehende Einfuhr aus Deutſchland in un⸗ das neue Jahr als Großkonſumenten im Vordergrunde ſtehen. Jahren heimlich aus Deutſchlan an der Spitze er Franken betrug, kam Einſuhr Stoffe um etwa ei ziffer zurück. Da nun ſumme von 3, zeluntrenehmungen. kanntlich dem Schiell Mannesmaun⸗Mulag. Der Vorſtand der Mannesmann⸗Mulag, Motoren und Laſtwagen.⸗G. in Aachen, teilt mit: auf das valutabillige Frankreich die hohe 3 Millionen. Dafür blieben die engliſchen ne Million hinter der ſonſtigen Einfuhr⸗ die franzöſiſche Einfuhr automatiſch ge⸗! Schutzzöllen ſchlecht abſchneidenden Jahre 1926. Die Südwerk AG. gehörte früher be⸗ „Bruchſaler Induſtriekonzern an. Nach Durch⸗ führung der Sanierung haben ſich die fabrikatoriſchen wie auch die ſinanz wieder gekräftigt. lellen Verhältuiſſe unſeres Unternehmens Der Inlandsmarkt zeigt ein geſtei⸗ gertes Intereſſe für unſere Erzeugniſſe und der Auftragseingang iſt dementſprechend finden unſere Erzeugn des Verkaufsgeſchäfts führt immer mehr zur der Er recht dzeugung, befriedigend. Auch im Auslande iſſe wieder größeren Abſatz. Dieſer Auſſchwung Vergrößerung wodurch Hand in Hand mit weitgehenden Rationaliſierungsmaßnahmen deshalb, zumal in der Sanierungs⸗ bilanz, die Betriebswerte äußerſt vorſichtig aktiviert wurden, die Ausſichten für das laufende Geſchäftsſahr günſtig. ö Kapitalerhöhung des ſchwediſchen Zündholztruſts um 90 Mill. Kr. Spvenska Taendſicksbolaget erhöht das .⸗K. um 90 Mill. Kr. zum Kurſe von 230 v. H. Die Hälfte der. neuen Aktien dient zum Erwerb der Maßjoritäten der Inter⸗ natio nal Match Corporation und der chileni⸗ ſchen Zündholzgeſellſchaft aus holländiſchem Beſitz. Die andere Hälfte iſt laut Kommuniqué für große europäiſche Geſchäfte beſtimmt, u. a. vermutlich für die Uebernahme des franz öſiſchen Zündholzmonopols. garanten ſind die Firma Higginſon in London und die Skandi⸗ naviska Kreditaktiebolaget. Stockholm. Die letzte Emiſſion um ebenfall Uebernahme Erlangen durch die Bank ſchließt die Erlanger Brauerei werden 8 90 Mill. f mußte. Jetz in Dresden und die Aktionären der Henninger and im Jaßhre 1924 ſtatt. der H. Henninger⸗Reiff⸗Bräu AG. in Bekanntlich das letzte GJ. mit einem Ver⸗ luſte von 76 444/ ab, der auf neue Rechnung vorgetragen t bieten die Firma Gebr. Arnhold für Brauindnſtrie. Bank für Brauinduſtrie den von 40 der Bank für Brauinduſtrie mit Dividendenſchein für 1926/7 an. Die beiden Inſtitute handeln dabei namens das über einen erheblichen Teil des eſellſchaft verfügt. Das Umtauſchangebot. bedeutet ein Umtauſchverhältnis von:2. zo⸗ Die Zeichnungen auf die neue Reichs Berlin gemeldet wird, ſind die dortigen Banken und Privat⸗ ane bankiers mit dem Erfolg des heutigen erſten 2 nungstages auf die neue 5proz. Reiches durchaus zufrieden. allem auch das Ausland b Aufträge von me von Beträgen, die über 1 Mill. 4 hinausgehen. deren Angaben durchaus keine Sultenheit. o⸗ Abſchluß der bayeriſchen Staats anleih handlungen über die Aufnaßhme einer anleihe ſind geſtern in Berlin zu einem wie man ſehr günſtigen Abſchluß gebracht worden. als reine Inlandanleihe aufgelegt. Die E intereſſe eines Konſortiums, Grundkapitals der G erſt nach Ablauf de anleihe r Zeichnungsfriſt für die neu Betrag von 60 Mill.& bandeln. Emiſſions⸗ ⸗Reiff⸗Bräu⸗AG. für jede Aktie von 100% Nennwert eine Barzahlung von 80 oder eine StA. 8 auleihe. Wie aus Zeich⸗ Anleihe des Deutſchen Sowohl das Inland als vor gupfer Kaſſo ekundeten ein reges Zeichnungs⸗“ do hreren 100 000, aber auch ſchon bildeten nach e. Die Ver⸗ bayeriſchen Stiats⸗ hört, Die Anleihe wird inzelheiten werden e Reichs⸗ bekanntgegeben werden. Es dürfte ſich um einen Weiſe zu vergößern. Während die normale Einfuhr Dieſes eher zu Optimismus neigende Bild an der Schwelle d in den erſten zehn Monaten 7 Millionen von 1927 wird ja nur zum Teil der Prognoſe entſprechen, aber auch ſo dürfte die Schweiz im neuen Jahre eher einen Schritt vorwärts machen können, als in dem durch die Valutaſchwan⸗ kungen und den engliſchen Kohlenſtreik mit ſeinen hohen 2: Gründung eines deutſchen Kupferinſtituts in Berlin. Wie der DHD. erſährt, erfolgte geſtern in Berlin unter Be⸗ teiligung von führenden Perſönlichkeiten und Verbänden der Metallwalzwerkinduſtrie in Anweſenheit gon Vertretern der Copper and Braß Reſearch Aſſociation Newyork die Grün⸗ dung eines deutſchen Kupferinſtituts. Das Inſtitut ſoll in Form eines eingetragenen Bereins tätig ſein und ſich dem Studium der Verwendung von Kupfer und ſeiner Legie⸗ rungen widmen und die gewonnenen Ergebniſſe verbreiten. In den Vorſtand wurden die Herren des bisherigen vorbe⸗ reitenden Ausſchuſſes gewählt: Siegfried Hirſch⸗Berlin als Vorſ., Aſchoff⸗Altona als ſtellv. Vorſ, ſowie Gen.⸗Dir. Landsberg in Frankfurt a. M. und Gen.⸗Dir. Dr. Mer⸗ witz in Duisburg. Diskontherabſetzung in Frankreich. Die Bank von Frank⸗ reich hat geſtern ihren Diskontſatz von 8½ auf 8 v. H. herab⸗ geſetzt. Sie hat durch dieſe Maßnahme der Lage des Pariſer Geldmarktes entſprochen, der feit einigen Wochen im Zeichen der äußerſten Flüſſigkeit ſteht. Die Diskontermäßigung iſt gleichzeitig als eine Hilfe für die notleidende Wirtſchaft ge⸗ dacht und ſoll der Stockung des Wirtſchaftslebens Abhilfe brin⸗ gen. Andererſeits erhofft man davon ein weiteres Steigen der franzöſiſchen Staatswerte, das möglichen Overationen zur Konſblidierung der Staatsſchuld den Weg bahnen ſoll. Eiuſtellung der Ausgabe franzöſiſcher Schatzſcheine. Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt die Emiſſion von. gewöhnlichen Schatzſcheinen, gleichgültig welcher Laufzeit, vom 4. Februar an bis auf weiteres eingeſtellt worden. Die Maßnahme dürfte damit in Zuſammenhang ſtehen, daß die letzte Fünfmilliarden⸗ Anleihe des Schatzamtes, die anfangs dieſes Jahres aufgelegt wurde, einen vollen Erfolg gehabt hat und daß, wie die Fi⸗ nanzblätter verſichern, das Schatzamt ſchon jetzt die Annahme weiterer Zeichnungen verweigern müſſe. 2 6 Verliner Metallbörſe vom 3. Februar Preiſe 17 Feſtmart ür 1 Kg. 2 8. Elektrolytkupfer 124,25 124.25 Aluminium in Raffinadekupfer—.——.— Varren 244.14 Blei..— inn aus!l. 2— Rohzint Bb.⸗Pr.)—.——.——.——.— üttenzinn—.——.— (ſr. Verk.)——.— Ncken.40-3,80.40-8,50 56,75 87½7/5 56.25.57,25 Antimon.2125.20.1,25 .10 210] Silber für 1 0 82.—88.— 83.—-84, London 8. Februar Metallmarkt(In Lft. J. d. eng.. o. 1016 Kg. 2. 8. J Bie 28.90 28 75 54.35 55,75 veſiſelect 61.— 60.50J Jint 29.50 29.28 3Mona 54.85 54.25 Nickel„uectſid..51 17.50 17.50 do Elettrof 61.25 61.— Zinn Kaſſa 298.— 298.—[ Reaulue——— Neue Herabſetzung der Kupferpreiſe. Obaleich die Kupfer⸗ vreiſe in Amerika in den letzten Tagen nur von 13,20 auf 13,1 Cents zurückgegangen ſind. iſt die Notierung des Internatio⸗ nalen Kupferkartells am 2. Febr. bereits wieder von 13,50 auf 18,25 Cenuts eif Hamburg. Rotterdam und'Haure. d. b. in er⸗ heblich ſtärkerem Maße als in Newyork herabgeſetzt worden. Die letzte Preisermäßigung fand erſt am Samstag voriger Woche ſtatt, jedoch wurde der Konſum durch dieſe mehrfachen Reduktionen nicht zu größeren Käufen angeregt, ſondern blieh vielmehr nach wie vor ſehr zur äckhaltend.— ———— e 2 Seite. Nr. 57 ren zu sich zu rufen. Q 7. 14a Friedhofkapelle àus statt. Gott dem Allmäcbtigen hat es gefallen, unsere liebe unvergessliche Mutter, Sehwiegermutter, Groß- mutter. Schwester und Tante, Frau Beurnsthmitt.n nach langem schwerem Leiden im Alter von 77 Jal⸗ Mannhelm, Kapstadt u. Karlsruhe, 4 Febr. 27 Dię trauernuen Hinterhliebenen. Beerdigung findet am Samstag ½2 Uhr von der *8778 menten, nach mutter, Frau geb. Müller 1. 7 8 Die Beerdigun Februar. nachm. ½2 Uhr statt. Statt besonderer Anzeige. Nach Gottes helligem Willen entschlief heute mittag ½1 Uhr. wohlversehen mit den hl. Sakra- langem, mit großer Geduld er- tragenem Leiden, im Alter von 38 Jahren, unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter und Groß- Beſtha Deimann wꝛue. Mennheim, Dortmund. den 3. Februar 1927. Die Mekttern Hinterbliebenen: Marle Kkeiler geb. Deimann Mathiide Deimann 5775 Dr. Konrad Keller und zwei Enkelkinder kindet am Samstag, den 5. Das Scelenamt ist. Montag. den 7. Februar, morgens 5— Uhr in der Jesuitenkirche. 3872 zund Kranzspenden, sage nehmenden auf diesem Wege richtigsten Dank. Kirchenstrage 19 Danksagung. Fur die mir anläßlich des Hinscheidens meines lieben Mannes erwiesene herzliche Anteilnahme, sowie lür die vielen Blumen- ich allen Tei⸗ Mannheim, 3. februar 1927. Dorothea Arnold 0 geb. Savary. meinen auf. 3863 Die Bekämpſfung der Maul⸗ u. Klaueufſeuche. Nachdem in dem Gehöft des Johann Adam Troppmann in Wallſtadt die Maul⸗ und. Klaueunſeuche ausgebrochen iſt, worden ſolgende Anordnungen getrofſen: A. Sperrbezuürk. Das Gehböft des Troppmann bildet einen Sberrbezirk l. S. der F§ 161 ff. der Ausfüh⸗ tungs vorſchri ten des Bundesrats zum Reichs⸗ viehſeuchengeſez. B. Bobachtunasgebie!. Um den Sporrbezirk(A) wird ein Beobach⸗ kungsgebiet im Sinne der 88 165 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchen⸗ geſetz e aus der Gemeinde 1 8 gebildet. C. 15 Km.⸗Umkreis. In den Umkreis von 15 Km. vom Seuchen⸗ ort! Wallſtadt entfernt(8 168 der Ausfüh⸗ rungsvorſchriſten zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Um⸗ gebüng. Mannheim, den 2. Februar 1927. NVadiſche; Bezirksamt— Abt. IV— Handelsregister. In das Hanbelsregiſter wurde 40 zu folgenden Firmen: Am 31. Januar 1927: 1. Hugo Kiekenau Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim: Der Geſell⸗ ſcha'tsvertrag iſt durch Beſchluß der Geſell⸗ ſchafterverſammlung vom 7. Januar 1927 einen§ 7 eraänzt. Am, 1. Februar 1927: Deutſches Druck⸗ und Verlagshaus Ge⸗ Jeuſchaft mit beſchränkter Haftung Zweignie⸗ derlaſſung Mannheim, Mannheim: Otto Trapper iſt nicht mehr Geſchäftsführer. 8. Hoffko Marmeladen⸗ und Kunſthonig⸗ Fabrl! Aktiengeſellſchaft Mannheim: Das Grundkapital ſoll gemäß dem Beſchluſſe der Generolverſammlung vom 28. Dezember 1926 um 10 00 RM. herabaeſetzt werden. Am 2. Februar 1927: 50 4. Otto Redderſen. Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. 5. Philipp Reinhardt& Cie., Mannheim: „Gefamtprokura des Joſef Siegel. Mann⸗ eim, iſt erloſchen. . Bad. Amtsbericht Mannheim F. G. l. llefertprompt Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6, 2 FPPrrCrcCcc Brucksachen naustel 1 ſbae IIIE Feaeen Q3. 22. Tel. 32 518. Sämtliches Baſtler⸗ material, Heizröhren S121 21 Tiden! Asell! kingefübrte Sperial- Teinkost-Mandlung abzug.Erfdl.-10mille bostiach 252 fleldelberg B428 Einige gebrauchte Fahrräder und Nähmaschinen billig zu verk. e 75 jeden Syſtems fel Zuſchriften mit Preis⸗ angabe f. Ganzmaſſage unter A B 74 an die Geſchäftsſtelle. 3792 Einer älter. allein⸗ ſtehend. Frau, welche B499 1927 hat ſtattgefunden. i. der Wirtſchaftsküche erfahren iſt, iſt(mit etwa 3000 4 ee gute Unterkunft geboten leventl. Be⸗ teilioung). Zuſchriften unter B B 98 an die Geſchä'tsſtolle d. Bl. Kind aus beſſ. Kreiſen wird in liebevolle Pflege genommen, am liebſt. neügeboren. Adreſſe in der Geſchäftsſt. 48760 Ihren Wäſcheſchatz BrautleuteſchafftEuch Ausſteuer an. 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Von dieſem Tage an ſitzt das Holz auf Ge⸗ fahr des Bezugsberechtigten. Das Befahren und Betreten der Kultur⸗ flächen bei der Abfuhr iſt verboten und wird beſtraft, desgleichen vorzeitiges Abfahren. 25 Städtiſche Fuhr⸗ und Gutsverwaltung. Roenm hen Miaigae Herba⸗Seiſe dring nd zu empfedien— wirkt Wunder den 121 ſchre 728 8. erichlen, Flensbu'o. St. M 63, 01 verſtärkt M..— Jur Nachde⸗ möiung iſt Herba⸗Cteme beſonders zu em⸗ lehlen, Zu haben in all. Aposh., Orog. u. Vatfüm. ſlüen Auum Kun f Biete für dieſe Woche äußerſt bilig. alles aus meiner eigenen Schlachtung Ia. Rind- u. Ochsenfleisch Pfd..10, b. 2 Pfd. 1. krisches Mastfleisch! Pfd. 8⁰0 4, b. 2 Pfd. 75 U trisches l(tein E Pfd..10, bei 2 Pfd..0 55.20 „Täglich frische Lyoner I Pfd. 90 4 Serdelaee.00 „ Koscherwurst 1„ 80 4 Frankrurter Leber· u. Griebenwurst Pfd. 80 3 Alle anderen Wurst- u. 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Man be⸗ Wer dle„Reusche Suserwie“ Sefanren einer Weltstat.., Das Wonn pler ge 5 e eee 5 bampft beute mit allen Mitleln diese dunklen gesehen Hei, wird sich — 5 13 5 beee Wae Nelze treuen, so beid schom vrie- mn der Titelrolle als Walse ür den Mädchenhandel auslegen. Weitverzweigte der eire Gelegerbeit zu AA eeneeeeemſf fah Uue eeet und raflinierte Plane werden blosgelegt. Wenn Rer 2 busse Madchen ihre Lulan Harvey, die VerKerpe- Küng 0 Janmy Hasselquist a2%οοοοοοοοοο% rur von Jugenctrische 8 Allen Cönnern und Freunden. die es, 5 Wa Deuder zu uns durch ihre großherzigen Spen- und andere hervorragende 0 KOrwern. UYred m der Tei 181— de as deutsche Darsteller..%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%ees fnmendenteh fehes an unserem Fest ermög- Slichten, den Grundstock zu einem „Unterstützungsſonds für dleMitglteder des Natlonaltheaters“ zu legen. sei 1 deschrieben.— FUr Jur Aidtanunenemnennnehpmütennnunmum verlassen, werden sie überall gewarnt. Sogar Idd Alf eide urirKlcti Rerz 6 auf den Bahnhöfen sind meistens Vertreterinnen 105 Sehönes Belprogramm! der Missionen aller Bekenntnisse vorhanden, 125 erquicerde Freudde. Aahnmntennnmannmnmunnuntonmenmen: die Rat und Auskunft geben. Ueberall Auf- klärung und doch... Auch der Film hat sich Dazu das bekannt gu'e Mädchen: 3, 5, 7 u. 9 Uhr diesem Kampf angeschlossen. Einen neuen Fall, Belfilme:.20,.20 u..30 Uhr der weiteste Verbreitung verdient, behandelt—.— 5 Ip der Sitten-Kommissär Brun in dem Film, dessen 0 10 ramm. Eintritt jederzeitl FTitel aus den einpunktierten Worten entsteht! — — 2 — 2 2 —* — — ee * gesagt, mit der Bitte. auch weiter- hin an dem Ausbau unseres Werkes Anteil zu nehmen. Die AMglteder des Natonaltheaters 112 Aannhelm — 0 Waeeeee Beginn: 4 00,.15..30 ———VVV—VV.8 eee FEüäkflers LIicdhibildbäühnen eicg. Breis, u. Paar⸗ Anr Taſce Sonntag, den 6. Februar, vorm. II Uhr 8 Liditspielhaus 5 Colosscum ae eg verleiht B484 Der erate deutseh: fusalsche Filmvortrag Spielplan ab heute bis Montag Antang ½ Unr 4 Trage Gemeinschaftsfilm: · Hasken Das schaffende FNN in der Heimat Was 181 los Im enee Schöne Masken b llig zu verleihen.*3729 Käfertalerſtr. 62, IV. I. Elegaute derren U. bamenmesben a ffffH Aaeeeeeeee Nmoge Mannorer Ueberfahrt aut einem Dampfer d NorddeutschenLloyd Bremen New Vork/ Buftalo und die Niagarafälle/ Detroit. die Stadt der Automobile Die werdende Weltstadt Chicago/ Pittsburg/ Bal- timore/ Das vornehme Weltbad Atlantie City Washington u. a./ K verleihen 3508 K 3, 9, Bdh., 2 Tr. Eſegante Meske amerikaniſche Flaage, zu verleihen. 7, 21, part. — Eine ne die kanfen aben 4 Vereinigten Staaten v. Amer ka]j i 6 50 6. 19 Tragikomödie in 8 Akten. kin füm un dle tagenesen. Dessetzung! Ler hekaunte Vorkrasrouner 1 e 8 en 8 föne piorr 1 Albert Steinrück Werner Kraus +5 Marine-Ingenieur à, D. und Diplom-ingenleur chone Plerre. 48 1— Eugen Klöpfer Fritz Kkampers fHansBrausewetter Helnr. Seorge Eisa ſeman7 Camilla v. Hollay Die Volksstimme schreibt über uüerklüssigeMenschen: sich dleses Wunderwerk an, das sich getrost in dle erste dae der gesamten Filmproduk 125 stellen kann und das mit der sik des aus dem„Potemkin- bekannten Ed. Melsel zu einem Erlebnis wird. aen Wer malt Aaines ponglan“ Zuſchrift. unt. A A 78 an die Geſchſt. 28791 — Dazu der überaus aktuelle Film 2 Fum det Dör ng. Film-Wetke ennover:: 9 Die Wirren in China 5 Preise: M..—,.50,.— Heitere Bilder aus ernster Zeit. Wanderor- Vorverkauf: Norddeutscher Lloyd. Generalagentur Maunbeim Hansa-Haus. 0 1, 7/8 Näheres siehe auch Plakate. Auuaaaalanadaadudadauudadond Tanzschule d. Stündebeek Friedri. ee 55 Te ephon 23006 innt ein neuer 1202 Tangd-Charlesion-Rurs am Dienstag, den 8. Februar 1927. ee eee Am Freitag, den II. Februar 1927, beginnen In der Ha ptrolle: Neinhold Scünzel Ein Riesen · Sensations-· Filmwerk in 10 Akten 88 als Landsturmann Knospe Hrru Dier und bester* Er 9 64755 alles. was an Sensationsfilimen au er laꝰ. Imm 28 Ur USelt Ef 0l bs. Welt jemals hergestellt worden iat. Eimlagen. Der Film schildert in ö spannen- den Akten die jüngsten Bege- henbeiten aus dem Reich d. Mitte. Naturtilm u. Trianon · Woche · Pglast-Theatef Anfang 4. 30, ö. 00, 8. 20 Uhr Farran ſ fahfräder und 881 Motorräder I eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee uudud AüamummmmmmmmummumanmmmaroöD Elegante Abendkcleider deg benn daen In dblle— 1,% ened rospekte kostenlos, 8 me werden ra 0 Lunvigshaſen a. Nh. Ludwigsplelg g n piglzer Hoi Piaizer Hot 1— aller Art kunſtgewerbl. Arbeſten angenommen *3758 L. 2. 10, 2 Tr. 1165 0 7. 6 eed be rgepugee Ein Neuer Kurs“ für moderne Tänze beginnt am 7. 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Nene Mannheimer geitung[Mittaa⸗Ausgabe) Bermifzeri Sie diese KRaufgelegerwbieif Taffet Faconné ggeree eeger 3. 35 Veloutine edeterben. i. B. 78 Crspe-Georgette etr Frsfu, Crépe de chine bias, Oual. 128 Splfzenleisfungen sirid urisere Preise Werrerd der„Welnen Woche“ Freitag. den 4. Febrnar 1927 Seidenstoffe 18 7 0 für Tanzkleider, Qualitat —— 2 0 .50 Schotten u. Pepitta Vole, 280,.55 Crepe-Satin f4 aenert Farb, 14. v, 12.50 dalalkegen Luachlecken:] ipfahnen Aumnuten-] deta. dellacrdene waee, dlllie wen: lecen leee eee, .45,.78, ee 935 5 weiß u iat big krattige Ware Qualitäten .35 23, 16. 1% r.28, 245 4% en ben f.8 5,.26 * 95 pl.. 78 pl. 35. pl 1 2 78 pi 95 ru. Fur 5 15 klinnmmmmnmmtiitibinssgönssddtzesssssitstssssstsbptinggsssasbgtsdinmnmmumsessasunmmmum Maskencrspe ben 63e, Sendels off 50 b en 95, Maskensam elallbellen Für Erwachsene 00 2c0. 18. 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Auleihen der früheren Aktien⸗Geſellſchaft für Anilin⸗Fabrikation in Berli erlin: a) 4%% Anleihe vom Juli 1900, b) 4½ 9% Anleihe vom März 1909. 5. Auleihen der früheren Chemiſchen Fabrik Frankfurt a. a) 47 90 1905, b) 5% Anleihe vom Januar 1914. 6. Anleihen der früheren Chemiſchen Fabri⸗ 925 ken vorm. Weiler ter⸗Meer, Uerdingen (Niederrheins: a) 4% Anleihe vom Mai 1897, b) 4½% Anleihe vom Junti 1900. Wir baben gemäß Art. 37 Abſ. 1 der zum Aufwer⸗ Durchführungsverordnung tungsgeſetz bei der Spruchſtelle beantraat, uns die Barablöſung unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfriſt zu geſtatten und die Ablöſungbeträge feſtzuſetzen. Sobald die Entſcheidung der Spruchſtelle vorliegt, werden wir die Ablöſungsbeträge bekanntgeben. 11604 Frankfurt a.., 28. Jauuar 1927. J. G. Farbhenindustrie mer Verſicherungs⸗Akt. Geſ., Bezirksdirektion Maunheim, IB 5. 19. Go ß. Tel. 21 669. Akllengesellschafi Biber Betiuc Biber Bettuch 220 em lang. 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