Samskag, 10. Februar elle Vezugspreiſe: In Mannheim u. Um ii reiſe:„Umgebung frei ins Haus Ba durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne 1 keptl Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ arderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe 8 t⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1.4·6, S Alermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Auirdetin erſtr 19t20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ reſſe. eneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. zal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Beilagen: Sport und Spiel ——— Abend⸗Ausgabe zannheimer Seit Mannheimer General Anzeiger Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik Polniſche Lügenpropaganda Doch Lügen haben kurze Beine Berlin, 19. Febr.(Von unſerem Berliner Bürv.) Die zbolniſche Regierung hatte kürzlich ein Kommuniqus heraus⸗ degeben, in dem behauptet wurde, daß alle Sitze bei den letzten lenmmunalwahlen in Oſtoberſchleſien den Po⸗ 8 zugefallen ſeien. Di epolniſche Regierung hatte es ſich an⸗ elegen ſein laſſen, dieſe Meldung im Auslande, namentlich in dei ika, zu verbreiten, wo ſie allerdings mit Skepſis auf⸗ 0 tummen worbden iſt. Nunmehr liegt das berichtigte vor⸗ wufige Ergebnis dieſer Wahlen vor. Gegenüber der polniſchen Mmert ion ergtbt ſich daraus die Tatſache, daß von 193 450 Stim⸗ 5 al ediglich 10 967 polniſch waren, alſo noch nicht ein⸗ 15.6 Prozent, und daß von 256 Mandaten nur 5 n Pol en gekommen ſind, alſo 5,85 Prozent. Es bedeutet Sti einen Rückgang von etwa ein Viertel der polniſchen immenzahl bei den letzten Wahlen 1920. * Immer neue Differenzen 5i Berlin, 19. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Geſtern de deutſch⸗polniſche Schlichtungskommiſſion in 1 8 zu ihrer erſten Sitzung zuſammengetreten. Ihr fällt men ufgabe zu, die Streitfälle zu klären, die aus dem Abkom⸗ dvom 30. Auguſt 1924 entſtanden ſind. Dies Abkommen, Tannt in onlich unter dem Namen„Wiener Abkommen“ be⸗ zwiſch iſt, regelt die Staatsangehörigkeit und Optionsfrage ſt Deutſchland und Polen. Trotz dieſes Abkommens entſtann. weitere Differengfälle und zwar über 10⁰ n denen inſofern keine geringe Bedeutung bei⸗ nicht ſſen iſt, als jemand, deſſen polniſche Staatsaugehörigkeit auerkannt wird, nicht nur nicht gegen Ausweiſung ge⸗ Vert iſt, ſondern auch ſein Vermögen nach dem Verſailler 8 Artrag liquidiert werden kann. Franzöſiſche Finanz und Regierungskriſe Deputivaris, 18. Febr.(Bon unſerem Pariſer Vertreter.) Der 6 gen ane Eugene Lautier, deſſen freundſchaftliche Bezie⸗ republitan; Caillaur auf einer im Januar abgehaltenen links⸗ n aniſchen Kundgebung zur öffentlichen Kenntnis ge⸗ eine 75 Frophezeit dem Kabinett der nationalen Einigung ein röe Lebensfriſt. Lautier bezeichnet dieſe Regierung als könne Iprungene Vaſe, die kaum mehr gekittet werden reichen 7 iſt auch die Meinung der Freunde des einfluß⸗ alvy z een. und Vorfitzenden der Finanzkommiſſton, politik 185 das Ziel verfolgt, die ſtarken Blößen der Finanz⸗ imiſter bincarés aufzudecken und nachzuweiſen, daß der rpräſident durch die Verzögerung der Stabiliſierung 5 ſehr ernſte wirtſchaftliche und ſoziale Schwierigkeiten rborgerufen hat. 9 uiter ber Malvy erſcheint auch der bekannte Finanztech⸗ Miniſtern Abgeordnete Duboin, auf dem Plan, um den In der präſtdenten in der Stabiliſierungsfrage zu bedrängen. vexmochte fütigen Nachmittagsſitzung der Deputiertenkammer nicht r. ſich P oincaré gegen die Vorhaltungen Duboins daß 5 verteidigen. Er benutzte das abgebrauchte Argument, des Fra ande eine Propaganda für die ſofortige Stabiliſierung eintreten ten getrieben werde und daß die Politiker, die dafür verwirkli. elbſt nicht imſtande wären, ihre Forderungen zu ſich alf ichen, falls ſie am Ruder wären. Poincars richtete Tuboin gegen Caillaux, deſſen Freunde Lautter, Malvy und imang in der Deputiertenkammer das Poſtulat des früheren zminiſters vertreten. ears a. braucht nicht daran gezweifelt zu werden, daß Poin⸗ Cai geine heutige Erklärung die präziſe Antwort der Reig vosluhänger erhalten wird. Was Caillaux in einer n Reden und Artikeln über die Stabiliſierung geſagt kuſſi den nächſten Wochen die Plattform aller politiſchen run dnen bilden. Poincaré hat durch die Herausforde⸗ Fe er Caillaux⸗Anhänger einen ſchwerentaktiſchen begangen, der ernſte Folgen für die geſchwächte 110 des Kabinettes nach ſich ziehen wird. Kriſenſymp⸗ 15 Nvorhanden. Außer der Stabiliſierungsfrage und der ſichtsloſen Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und der Lebensmittelteuerung rän Wſunen parteipolitiſche Gegenſätze zu einer gewaltſamen urganiſteram den Aufmarſch für die Wahlen im April 1028 zu vor den, ſtellen die Linkspartetien die Forderung auf, noch Beſti 1 erien das Wahlreformprojekt zu erörtern und die wählt Werd zu ſchaffen, unter denen im nächſten Jahr ge⸗ enaubel den ſoll. Poincars verſprach wohl dem Sozialiſten Erledigun die Wahlreformdebatte unmittelbar nach der L des Budgets für 1928 anzuſetzen, aber das genügt Erklärungt noch nicht. Sie verlangt von Poincaré bindende Nabinettes Die Wahlreform bildet aber innerhalb des lreunde den ſtrittigſten Punkt. Marin, deſſen Partei⸗ Feldzug mmer unzufriedener werden und im Lande ihren könnter gegen die Linksrepublikaner unermüdlich fortſetzen, denn die ich genbtigt ſehen, aus der Regierung auszutreten, lchörfſter von ihnen vertretenen Rechtsgründe befinden ſich in ppoſition gegen die ſozialiſtiſchen Wahlreformpläne Eine polniſche Zivilgrenzwehr Der Berliner„Tag“ läßt ſich von angeblich ſehr gut unterrichteter Seite aus Königsberg melden, daß ſich die polniſche Grenzwehr in Pommerellen unter Führung des Weſtmarkenvereins zu einer ſogen. zivilen G renzwehr organiſert hat. Ihren Stamm ſollen hauptſächlich die Jugend⸗ und Militärvereine bilden. Dazu kommen noch die Vereine der Aufſtändiſchen und die Sokols. Die neue Organiſation dient vor allem dem Zweck, die vielen polniſchen Vereine unter dem Gedanken des Grenzſchutzes zuſammenzufaſſen. Die Wehr iſt in Bezirke, Unterbezirke und Abteilungen ein⸗ geteilt und wird von ehemaligen Offizieren geleitet. Als Grenzgebiet iſt ein Streifen Landes von einer Breite von 30 Kilometer längs der Grenze feſtgeſetzt worden. Der Leiter der Grenzwehr in Pommerellen iſt Graf Mathias Miel⸗ zynſki, der früher Reſerveoffizier eines deutſchen Kavallerie⸗ regiments geweſen ſein ſoll. Auch ein Baron v. Un ruh ſoll als Abſchnittleiter tätig ſein. Wie das Blatt weiter meldet, ſteht hinter der genannten Organiſation die polniſche Regierung, die bei den Bezirks⸗ kommandos Stammrollen anlege, Waſfen zur Verfügung ſtelle und Ofſfiziere und Unteroffiziere der Armee als In⸗ ſtrukteure für die militäriſche Ausbildung entſende. Die militäriſche Ausbildung der Jugend dehne ſich auch auf die landwirtſchaftlichen Schulen aus. Schließlich weiß das Blatt zu melden, daß man auch in polniſchen Schulen in Pom⸗ merellen begonnen habe, die Schüler in den oberen Klaſſen füür den kommenden Krieg mit Deutſchland aus⸗ zubilden. So ſeien Schüler der erſten und zweiten Klaſſe des Stargarder Gymnaſiums militäriſch durch einen ihrer Lehrer gusgebildet worden, der polniſcher Reſerveoffizier ſei. Zu der von rechts kommenden Drohung gegen das Kabinett der nationalen Einigung kommen die Beſtrebungen der Links⸗ republikauer, ein Wahlkompromiß mit den Sozia⸗ liſten vorzubereiten. Der Präſident der Radikalen und Radikalſozialiſtiſchen Partei, Maurice Sarraut, gab in ſeiner geſtrigen Rede vor dem Parteiausſchuß zu, daß eine Annähe⸗ rung an die Sozialtſten geſucht werden müſſe. Allmählich voll⸗ zieht ſich in der Deputiertenkammer eine Neugruppierung, die es vielleicht in kurzer Friſt den Mitgliedern der Regierung un⸗ möglich machen wird, zu geeigneten Richtlinien zu gelangen. Der vorhandene Bruch vertieft ſich. Ein Vorſtoß von der linken Seite kann dazu führen, daß von der jetzigen Mehrheit radikale Fraktionen abbröckeln und aus einer derartigen Schwächung würde ſich der Sturz des Kabinettes ergeben, das ſich auf dem immer ſchwankenden Boden der nationalen Einigung befindet. Die Rechtsparteien ſcheinen vor einer Kriſe nicht zurückzuſcheuen. Im Gegenteil, ſie wenden ſich durch ihre Parteiführer an Poincars, um deim Miniſterpräſidenten zu ſagen, es auf Biegen oder Brechen an⸗ kommen zu laſſen. Neue Neformpläne Caillau: VParis, 19. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der frühere Finanzminiſter Senator Caillaux hat dem Exekutivausſchuß der Radikalen und Radikalſozialiſtiſchen Partei einen von ihm ausgearbeiteten Finanzplan übergeben, der die unmittelbare, Durchführung der Stabiliſierung des Franken vorſieht und durchgreifende Reformen in ſich ſchließt, um das franzöſiſche Wirtſchaftsleben wieder auf⸗ zurichten. Ferner wird in dieſem Plan des früheren Finanz⸗ miniſters die Ratiſizierung des franzöſiſch⸗amerikaniſchen Schuldenplanes beantragt, unter gleichzeitiger Aufnahme eines amerikaniſchen Darlehens, wie es die fran⸗ zöſiſchen Finanzexperten bereits im vorigen Jahre für not⸗ wendig erachteten. Der Plan Caillaux findet bei maßgebenden ſranzöſiſchen Parlamentariern der Radikalen und Radikal⸗ ſozialiſtiſchen Partei ſtarken Anklang und bildete geſtern abend den Gegenſtand einer intimen Ausſprache zwiſchen den Partei⸗ führern. Man nimmt an, daß ſich am nächſten Freitag bei der Fortſetzung der Interpellation über die Finanzlage Poincarés Gelegenheit ergeben wird, um auf verſchiedene in dem caillauxiſtiſchen Vorſchlag enthaltene Punkte, namentlich das Stabjiliſterungsverfahren, näher einzugehen. Im„Ma⸗ tin“ wird bereits die Befürchtung ausgeſprochen, daß die Einigkeit des Kabinetts gefährdet ſei. Ueber die Abſichten Caillaux konnte man geſtern noch nichts näheres erfahren. Die Freunde des Senators verſichern, daß Caillaux ſeinen Anhängern in der Deputiertenkammer wichtige Unter⸗ lagen für eine Diskuſſion der Finanzpolitikk Poincarés ge⸗ liefert habe. * Die amerikaniſchen Petroleumintereſſen in Mexiko. Staatsſekretär Kellogg hat im Senat mitgeteilt, daß die amerikaniſchen Petroleumsgeſellſchaften in Mexiko 90 v. H. aller Konzeſſionen kontrollieren und 70 v. H. des mexikani⸗ ſchen Petroleums fördern. Die Geſellſchaften hätten die neuen mexikaniſchen Petroleumgeſetze abgelehnt, ohne zuvor die Anſicht der amerikaniſchen Regierung einzuholen. Preis 10 Pfeunig 1927— Nr. 84 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile 5 Allgem. Anzeigen 0,40 Neg Nelamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommeg. Höhere Ge walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. bereahigen 2 keinen oder für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Rückblick und Vorſchau Völkerbund und Kriegsgefahr— Kritiſche Berennung aus aller Welt— England und die Kolonialmandate— Der Stoß aus Waſhington— Peſtalozzis„Haus des Unrechts“. Weiß man eigentlich noch, daß im Dezember vorigen Jahres auf Grund eines Beſchluſſes des Völkerbundsrates ein Unterausſchuß zum Studäum der Frage eingeſetzt worden iſt, welche Maßnahmen zu einer Beſchleunigung des Ein⸗ greifens des Völkerbundsrates bei Kriegs⸗ gefahr getroffen werden können? Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß außer bei den Hauptbeteiligten an dieſem Beſchluß nicht mehr viel des Erinnerns vorhanden ſein dürfte. Nun hat aber der Unterausſchuß ſelbſt dieſe bedauerliche Ge⸗ dächtnisſchwäche behoben, indem er zu einer Art Schluß⸗ protokoll gelangt iſt, über das„vollſtändige Einigung“ erzielt werden konnte. Die drei Mitglieder des Unterausſchuſſes, Lord Robert Ceeil, der belgiſche Senator de Brucköres und der rumäniſche Geſandte in London, Tituleſcu, haben ihre Arbeit ſo aufgefaßt, daß ſie den zweiten Abſchnitt des Artikels 11 der Völkerbundsakte zu vervollſtändigen ſuchten. Bisher war bereits vorgeſehen, daß der Völkerbundsrat durch vor⸗ beugende Maßnahmen das Akutwerden eines Konfliktes ver⸗ hindern ſoll. Der Unterausſchuß ſchlägt nunmehr vor, daß jegliche Kriegsgefahr und jeder Krieg gleichviel, ob dadurch ein Völkerbundsmitglied ſofort in Mitleidenſchaft gezogen wird oder nicht, für eine Angelegenheit des ganzen Völker⸗ bundes erklärt wird. Der Völkerbund ſoll jede Aktion unter⸗ nehmen, die den Frieden der Nationen zu ſchützen geeignet iſt. Auf Erſuchen ſoll der Generalſekretär ſoſort eine Zuſammen⸗ kunft des Völkerbundsrats einberufen. Jedes Bundesmitglied hat das Recht, jeden Umſtand, der das gute Einvernehmen zwiſchen den Nationen gefährden könnte, dem Bund zur Keuntnis zu bringen. Es iſt ſelbſtverſtändlich kein Wort darüber zu verlieren, daß jeglicher Verſuch, einen Krieg vermeidbar zu machen, zu begrüßen und zu unterſtützen iſt. Aber man braucht nur im gleichen Gedankengang den Blick nach Oſtaſien ſchweiſen zu laſſen, um gar ſchnell zu der Erkeuntnis zu gelangen, daß manche Kriege unvermeidlichen Kataſtrophen gleichen, bei denen menſchliches Wollen und irdiſche Vorbeugungsmaß⸗ nahmen machtlos ſind. Trotz aller wiſſenſchaftlichen und tech⸗ niſchen Errungenſchaften hat ſich auch ein ſolches Unglück, wie es das von Oppau 1921 war, nicht vermeiden laſſen. Wie nun, wenn Völker aufſtehen und Erdteile erſchüttert werden? Selbſt der begeiſtertſte Anhänger des Völkerbundes wird ſeine Augen nicht davor verſchließen, daß ſich die Geufer Inſtitution augenblicklich in einer kritiſchen Lage be⸗ ſindet“ Von allen Seiten wird auf ihn eingeſtürmt. Er ſoll helfen, wo er nicht helfen kann, wo er Befugniſſe hat, wird er ignoriert, und wo er poſitive Rechte beſitzt, rümmert man ſich nicht um ihn. Eine kleine Muſterkarte für die vorſtehende Aufſtellung: Die bulgariſche Regierung hat an den Völkerbund ein Memorandum gerichtet, in dem um Herabſetzung der Reparationslaſten erſucht und verlangt wird, daß Bul⸗ garien die Aufſtellung einer nationalen Armee auf Grund⸗ lage der allgemeinen Wehrpflicht geſtattet werde. In dem Memorandum wird ausgeführt, daß Bulgarien mit gückſicht auf die ſchwere Wirtſchaftskriſe unmöglich die Reparations⸗ laſten, die mit 400 Millionen Lewa im gegenwärtigen Budget vertreten ſeien, tragen könne. Mit anderen Worten: der Friedensvertrag iſt undurchführbar! Der derzeitige Präſident der Saarregierung, der Kanadier Stephens, hat nach einjähriger Tätigkeit an dieſer Stelle und dreieinhalbjähriger Amtszeit als Finanzminiſter der Saarregierung dem Völkerbundsſekretariat ſeine, Demiſſion mit folgender geradezu klaſſiſchen Begründung eingereicht: „Ich habe mich bemüht, mich der mir erwieſenen großen Ehre würdig zu geigen und die mir anvertraute Aufgabe als Man⸗ datar im Geiſt der Gerechtigkeit den Rechten der Bevölkerung des Saargebiets gegenüber und im Geiſt der Billigkeit den Frankreich durch den Frie⸗ densvertrag zugeſtandenen großen Intereſſen gegenüber aus⸗ zulegen.“)“ 3 Mit anderen Worten: der Friedensvertrag iſt undurchführbar, weil Frankreich ſeine Intereſſen über die Rechte des Völkerbundes ſtellt, obwohl dieſer ein Teil des Friedensvertrages iſt. Daß durch den Rücktritt Stephens die ganze Saarfrage wieder aufgerollt wird, iſt vom deutſchen Standpunkt aus nur zu begrüßen, denn auf der Tagesordnung der am 6. März beginnenden Tagung bes Völkerbundsrates ſteht u. a. die Beratung der Maßnahmen, die erforderlich ſind, um die Freiheit der Transpotrte und des Tranſitverkehrs auf den Eiſenbahnen des Saargebietes zu ſichern. Hinter dieſem ſachlichen„Betreff“ verbirgt ſich geſchämig die immer wieder von deutſcher Seite geforderte Abberufung der franzöſiſchen Truppen aus dem Saargebiet, die ſich entgegen den Beſtimmungen des Friedensvertrages widerrechtlich immer noch dort befinden. Nachdem nun Deutſchland Mitglied des Völkerbundes ge⸗ worden iſt, wird der Völkerbund mit der bisher befolgten Methode, aus Rückſicht für Frankreich offenes Unrecht zu ſanktionieren, endlich brechen müſſen. 3 Eine dritte Peinlichkeit! Der Völkerbund iſt gewiffer⸗ maßen der Aufſichtsrat über die Kolonialmandate. Nun iſt dieſer Tage im engliſchen Unterhaus ein intereſſantes Frage⸗ und Antwortſpiel vor ſich gegangen, das einen überaus charakteriſtiſchen Einblick in die engliſche Auffaſſung über die Kolonialmandate gewährt. Der konſervative Abgeordnete Ramsden richtete an Baldwin die Frage, oß der Premier⸗ miniſter wiſſe, daß der Gourerneur des Tanganfikagebiets 2. Skite. Nr. 84 Neue Mannheimer Zeitung(ebend⸗Ausgabe) Samstag, den 19. Jebruar 1— in einer Rede bei der Eröffnung des geſetzgebenden Rates er⸗ klärt habe, Tanganjika ſei ein Teil des britiſchen Reiches und werde es immer bleiben, und ob das die Anſicht der Regierungs r Regi ausdrücke. Die Antwort des Kolonial⸗ miniſters Amery lautete: „Der Satz, den der Abgeordnete zitierte, iſt eine im Stile der Umgangsſprache gehaltene Zuſammenfaſſung der richt i⸗ gen Lage, inſofern als Tanganfika ein Mandatsgebiet unter britiſcher Kontrolle iſt, und daß keine Möglichkeit beſteht, daß es äus dieſer Kontrolle wegkommt.“ Als der Abhgeordnete dann weiter fragte:„Hatte der Gou⸗ verneur Unrecht, als er erklärte, Tangaufika ſei ein Teil des britiſchen Reiches?“ antwortete Amery: „Nein, inſofern, als der Ausdruck, wie es in der Umgangsſprache üßlich iſt, für den ganzen Rahmen der Verwalkung und Kontrolle gebraucht wurde, wird es gewöhnlich ſo bezeichnet. Natür⸗ lich ſind weder Mandat noch Protektorate volles brittſches Gebtet in dem Sinne, daß die Bewohner ipso kacto britiſche Untertanen ſind.“ Hier griff der Arbeiterabgeordnete Keunworthy mit der Frage ein: „Weiß der Miniſter, daß jene Mandate vom Völkerbund zugewieſen ſind, der ſie auch wieder wegnehmen kann? Wie kann es daher richtig ſein, zu ſagen, daß keine Möglichkeit beſteht, daß ein Mandat wieder aufgegeben wird?“ N Die Antwort Amerys lautete: „Das iſt genau nichtder Fall. Gewiß iſt durch die alliterten und aſſoztierten Mächte Land zugewieſen worden. Die Mandate ſind Verpflichtungen, welche wir gegenüber dem Völkerbund über⸗ nommen haben. Sie ſind in keinem Sinne ein Beſitz, der uns vom Völkerbund verliehen wurde und der Völker⸗ bund kann ſie nicht übertragen oder wegnehmen.“ Mit anderen Worten: der Friedensvertrag tiſt undurchführbar,— aber in dieſem Fall, weil Eng⸗ landenicht will! Die geradezu klaſſiſche Antwort Amerys verſetzt den Völkerbund in die nicht gerade imponierende Rolle eines Popanzes, der wohl ſo kun darf, als ob er etwas zu ſagen und Rechte zu verleihen habe, der ſich aber hüten muß, auch nur den geringſten Anſpruch auf Geltendmachung ſeiner Rechte zu erheben. Es iſt nun einmal ſo in der britiſchen Politik, was der engliſche Löwe in ſeinen Klauen hält, gibt er nicht wieder heraus. Angeſichts dieſer Erklärun⸗ gen Amerys wirkt die Tatſache, daß England die Briefmarken mit dem Bildnis König Georgs und dem Aufdruck Tanganjika auf Einſpruch des Völkerbundes wieder zurückgezogen hat, nicht mehr als eine Geſte des Einlenkens, ſondern als ein Akt bewußter Verhöhnung! gehen, aufzufaſſen. Daß andererſeits Laut Völkerbundsſtatut obliegt ihm im beſonderen der Schutz der nationalen Minderheiten. Kommt man auf dieſes Kapitel, wird das Urteil bitter. Die Ent⸗ ſcheidung üher die Zerteilung Oberſchleſiens erweiſt ſich zmmer mehr als der Fluch der böſen Tat. Daß man zu dem Proteſt des Deutſchen Volksbundes in Ober⸗ ſchleſten ein letztinſtanzliches Urteil des Haager Internatio⸗ nalen Schiedsgerichtshofes einholen will, iſt wohl als letzter dilgtoriſcher Verſuth, einer Entendſcheid ing aus dem Weg zu der Kontrollausſchuß den Antrag des Danziger Oberkommiſſars van Hamel, deſſen ühle Skandalgeſchichten nicht gerade zur Stärkung des An⸗ ſehens des Völkerbundes beigetragen haben, auf 7 ſeiner Bezüge und ihre Uebernahme durch den Völkerbun bundes war aber der Vertreters, der zwar Delegierter der Peking⸗Regierung iſt, abgelehnt hat, kann doch wahrlich ebenſowenig als vollwerti⸗ ger Erſatz ſonſt mangelnder Aktivität angeſehen werden, wie die Enqueten und guten Ratſchläge über die Grippeepidemte. Am gefährlichſten für den geiſtigen Unterbau des Völker⸗ * Stoß, der von Waſhington in der Frage der Abrüſtung ausging, denn die Botſchaft Coolidges ſetzte ſich einfach über die bisherigen Genfer Abrüſtungs⸗ arbeiten hinweg. Es wurde zwar ausdrücklich nicht geſagt, war aber deutlich zwiſchen zu leſen, daß Amerika den Abrüſtungsberatungen des Völkerbundes keinen Wert bei⸗ mißt. Andererſeits zeigt die amerikaniſche Demarche, daß trotz des vermehrten Preſtiges, das dem Völkerbund durch den Ein⸗ tritt Deutſchlands erwachſen iſt, durch das Fernbleiben A merikas die Entfaltung des Völkerbundgedankens in anderen Weltteilen gehindert wird. Das Verhalten des chineſiſchen aber in Genf als Spruchſprecher von Geſamtchina auftrat, und, wenn auch höflich verklauſultert, dem Völkerbund bedeutete, daß er ſich in keiner Weiſe in den nationalen Freiheitskampf der Chineſen einzumiſchen habe, beweiſt den Stillſtand des europäiſchen Werkes. Der große Schweizer Peſtalozzi, deſſen 100. Todestages in der vergangenen Woche in der ganzen Kulturwelt ehrend gedacht wurde, hat einſt den Bau der Ge⸗ ſellſchaft, bei dem der Menſch nur Mittel für andere aber nicht Menſch für ſich ſei, das„Haus des Unrechts“ genannt. Möge der Völkerbund, bei dem es, wie ſein Name beſagt, nicht um Individuen, ſondern um Völker ihrer Geſamtheit geht, aus ſich ſelbſt dafür ſorgen, daß zu der gegenwärtigen Bezeichnung als„Halle der Ohnmacht“, nicht auch noch dieſe Charakteriſie⸗ rung Peſtalozzis hinzukomme. VVVV Kufrt Ficeher Aus dem Preußenparklament Berlin, 19. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die heutige Sitzung des preußiſchen Landtages begann erſt eine Stunbe ſpäter, als urſprünglich vorgeſehen. Der Aelteſtenrat befaßte ſich nümlich vorher noch mit den geſtrigen Vorgängen im Haufe. Der Kommuniſt Kellermann, der ſich an einem der Diener tätlich vergriffen hatte, wurde auf acht Tage von den Sitzungen ausgeſchloſſen. Von einer ſtrafrechtlichen Ver⸗ folgung, die von den Deutſchnationalen beantragt worden war, ſah man diesmal noch ab. 5 »Auch im Plenum, das um 12 Uhr zuſammentrat, kam es noch zu einem erregten Nachſpiel zu dem geſtrigen Skandal. Präſident Bartels kündigte an, daß er in Zukunſt mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln Störungen vermeiden werde und zwar gegebenenfalls unter Mithilfe von Poltzeibeamten. Ein Kommuniſt proteſtierte im Namen ſeiner Partei gegen die Anweſenheit bewaffneter Polizei in den Räumen des Landtages und ſtellte es unter ſtürmiſchem Gelächter des Hauſes ſo dar, als ob der ausgeſchloſſene Kom⸗ muniſt Kellermann in Ausübung ſeines Mandats für die Wähler eingetreten ſei. Der Deutſchnationale Winkler be⸗ dauerte, daß der Landtag ſich geſtern dem Terror der Tribünenbeſucher gebeugt und den Arheitsplan nicht durchgeführt habe. Präſident Bartels trat dieſen Ausfüh⸗ rungen entgegen. Nicht wegen des Lärms auf den Tribünen habe ich die Sitzung aufgehoben, ſondern wegen der Unruhe und Nervoſität unter den Abgeordneten ſelbſt.“ Darnach würde die geſtern unterbrochene Abſtimmung über die An⸗ träge zu der Hirtſiefer⸗Verordnung über die Freigabe der gewerblichen Räume fortgeſetzt. Sie verlief diesmal in Ruhe. Angenommen wur⸗ den mehrere Milderungsanträge, darunter einer des Zen⸗ trums, durch den die Möglichkeit gegeben wird, einen gewiſſen Schutz der Mieter ſolcher Räume, die den jetzigen Beſtim⸗ mungen yicht mehr unterliegen, gegen ungerechtfertigte Kün⸗ digungen und wucheriſche Mietsſteigerungen für abſehbare Zeit ſicherzuſtellen. Angenommen wurde ein weiterer Autrag des Zentrums, in dem der Staatsanwaltſchaft die Strafyer⸗ folgung wucheriſcher Ausbeutung naßegelegt wird. Auch der demokratiſche Antrag, demzufolge die Atelier der bilden⸗ den Künſtler nicht als gewerbliche Räume anzuſehen ſeien, wurde angenommen. Dagegen lehnte das Haus den deutſchnationalen Antrag über die Errichtung von Schieds⸗ ſtellen ab. Es wurde alsdann in die Beratung des kommuniſtiſchen Antrages eingetreten, der dem Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung das Vertrauen entziehen will. Ein Kom⸗ muniſt begründete dieſen Antrag, über den gleichzeitig mit dem Mißtrauensantrag gegen den Wohlfahrtsminiſter, jedoch erſt am kommenden Mittwoch abgeſtimmt werden ſoll. Miniſter Hirtſieſer erklärte kurz nach der Abſtimmung auf eine private Anfrage, daß er eine Abänderung der Vorlage ablehnen müſſe. Die Befolgung der angenommenen Auträge würde die Rechtslage auf das äußerſte komplizieren und auch techniſch auf die größten Schwierigkeiten ſtoßen. Der Miniſter eriunerte da⸗ ran, daß er auf das deutlichſte darauf hingewieſen habe, daß es für ihn nur zweierlei gebe, entweder man nimmt die Vor⸗ lage an oder man lehnt ſie ab. Einem ſolchen Beſchluß des Parlaments werde er ſich fügen. Nachdem in namentlicher Abſtimmung die Aufhebung der Vorlage abgelehnt worden ſei, bleibe für ihn nur ihre Aufrechterhaltung. Die deutſchfeindlichen Elſaß⸗Enthüllungen“ X* Straßburg, 19. Febr.(Eigener Bericht.) Zu den im El⸗ ſaß großes Aufſehen erregenden Enthüllungen der„Action Francaiſe“ über die Verwendung von deutſchen Gel⸗ dern für die autonomiſtiſche Bewegung(ſiehe „N. M..“ vom geſtrigen Freitagabend. D. Schrflig.) bringt heute die autonomiſtiſche Straßburger„Volksſtimme“ eine Erklärung der innerhalb 48 Stunden ausgewieſenen Agnes Eggemann. Sie beſtreitet darin alle ihr zur Laſt gelegten Handlungen. Sie habe weder zum Elſäſſiſchen Heimatbund noch zum deutſchen Konſul in der Schweiz irgendwelche Be⸗ 6 5 unterhalten. Die Angriffe in der„Action Fran⸗ caiſe“ ſeien ein Racheakt ihres Schwagers, der ein arbeits⸗ ſcheuer Menſch ſei und durch die Fabrikation von falſchen Be⸗ richten für die hieſige Polizei und gewiſſe royaliſtiſche Pariſer Blätter ſtets hohe Summen zu verdienen wußte. Die Eut⸗ hüllungen in der„Aetion Francaiſe“ gingen letzten Endes darauf zurück, daß ihr Schwager die Familie im Elſaß un⸗ möglich machen wolle, um ſich dann in das leere Haus ſelber ſetzen zu können. Die angegriffenen elſäſſiſchen Perſönlich⸗ keiten haben im übrigen gegen die„Action Francaiſe“ bereits Klage eingereicht. * Die Zuſammenſtöße in Indien. Bei den letzten Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Hindus und Mohamedanern in Bombay ſind im ganzen neun Perſonen getötet und 50 ver⸗ letzt worden. e ee enee eeeene gum Rütcktritt Stephens Saarbrücken, 19. Febr.(Eig. Drahtbericht.] Das 1 trittsgeſuch des engliſchen Regierungskommiſſionspräſidente Stephens hat im ganzen Saargebiet ſchmerz 11 95 Ueberraſchung hervorgerufen. Stephens verſah ſeit Jal resfriſt das Amt im Auftrag des Völkerbundsrats in jede Weiſe neutral. Nicht im Zuſammenhang mit dem ſcheiden Stephens ſteht der Austritt des franzöſiſchen erte ſchaftlichen Leiters der Kommiſſion, Labi, der der Verate des Expräſidenten Rault war. Die Saarbevölkerung erwarte von der Märztagung des Völkerbundsrats die Ernenuung eines ſaardeutſchen Kommiſſars zum Regierungsprä 5 denten, nachdem Franzoſen und Kanadier vorangingen.(Verg auch die heutige Wochenſchau. Schriftlig.) Erobeben an der franzöſiſchen Küſte An der franzöſiſchen Küſte vom Aermelkanal bis zur äußerſten Spitze der Bretagne wurde am Donnerstag gegen Mitternacht ein Erdbeben verſpürt, das je nach dem Orte bi zu 12 Minuten(2) dauerte. Es war ſtellenweiſe von un 55 irdiſchem Donner begleitet, was die Bevölkerung ſehr er⸗ ſchreckte. Außerdem ſoll gleichzeitig der Himmel nach Ausſage von zahlreichen Perfonen, von einem roſigen Schein über⸗ zogen geweſen ſein. Durch die Erſchütterung wurden Möbe fortbewegt, Bilder fielen herunter und zahlreiches Geſchirr wurde zerbrochen. Immerhin bewahrte die Bevölkerung die Ruhe. Das Beben wurde ziemlich weit im Innern des Lan⸗ des verſpürt u. a. auch in Rennes. Aus London wird gemeldet, daß offenbar dasſelbe 2 beben auch auf den Inſeln Jerſey und Wymouth verſpilt wurde. Auf Jerſey waren die Erſchütterungen ſo heftig, da die Bevölkerung erſchreckt ins Freie flüchtete und dort di Nacht zubrachte. Guter Winterſport im Schwarzwald = Triberg, 19. Febr.(Eig. Drahtber.) Der Wetto 5 ſchlag zum Fröſt und Schneefall hat ſich im Schwarzwals 18 Laufe der Nacht jetzt auch für tiefere Lagen unter 1500 eh allgemein durchgeſetzt, nachdem am Freitag nachmit en noch bis zu 600 Meter die Niederſchläge als Regen gefallen waren. Die Temperaturen liegen heute morgen 48 Kältegraden bis durchſchnittlich—6 Grad, wobet der Schn 5 fall, wenn auch in leichter Form, noch anhält. Bei ſchwag 125 Rordwinde iſt ſteigender Luftdruck und keilweiſe eine 3 185 gung zur Lockerung des Gewölkes vorhanden, ſo daß bei 11 5 tretender Auftlärung noch mit einer Zunahme des Froſ zu rechnen iſt. Auf den vorhandenen Altſchnee ſind je kör⸗ der Lage etwa—15 Zentimeter Neuſchnee gefallen, der bis nige bis pulvrige Beſchaffenheit hat. Die Skibahnen ſind 2 an die Bahnhöfe der Talſtationen benutzbar. 4 Letzte Meldungen Truppenparade in Potsdam le — Berkin, 19. Febr. Der Potsdamer Luſtgarten ſah hoen⸗ zum erſten Male ſeit dem Jahre 1914 wieder eine FTrußhhe parade. Die Garniſon von Potsdam wurde vom Cheſ ſche Heeresleitung, General Heye, beſichtigt. Das militäriſ Schauſpiel hatte eine große Zuſchauermenge angelockt. Georg Brandes todkrank D Berlin, 19. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.)—55 „B..“ wird aus Kopenhagen gemeldet: Das Befin Georg Brandes hat ſich nach einer kleinen Veſſerg derart verſchlechtert, daß ſein Zuſtand als außerordentlie kritiſch bezeichnet wird. Brandes verbringt faſt die ganze ſe ſchlafend, nimmt kaum Nahrung zu ſich und hat fedes Interelſ für die Umwelt verloren. Man befürchtet, daß er den heutige Tag nicht überlebt. Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen yParis, 19. Jebr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Be⸗ Beſprechungen zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen 10 vollmächtigten im Hinblick auf den Abſchluß eines 75 nitiven Handelsvertrages werden in der nüchlſet, Woche in Paris wſeber aufgenommen werden. Man erwaren daß die deutſchen Unterhändler Anfang März hier einkreff werden. Der Kampf gegen den Krebks 5 — Waſhington, 19. Jebr. Senator Nelli hat im Se der erſten Perſon, die ein ſicheres Heilmittel gegen den⸗Krall entdecken wird, 5Millionen Dollar auszahlen 12 r am Stabtiſches Theater Heidelberg Nach beinahe achtwöchiger Pauſe iſt auch die Oper wieder einmal auf dem Spielplan erſchienen. Die ſichtbaren Ur⸗ fachen der langen Pauſe ſollen am Schluß dieſes Berichtes einer kurzen Betrachtung unterworfen werden. Verdis „Maskenball“ hat dank der langen und intenſtven Pro⸗ benzeit eine Aufführung erfahren, die ſich dem Beſten der bisherigen Spielzeit würdig zur Seite reiht, obwohl ſie in der Inſzenierung— damit auch in der muſikaliſchen Auf⸗ machung bedingt— wenig von der glut⸗ und blutvollen Not⸗ wendigkeit Verdiſcher Tonſprache ſpüren ließ, ſondern vor⸗ zog, in ſtraffer und faſt durchweg konſequenter Stiliſierung das Werk aufbaute. Die Regie führte zum erſten Male Wil⸗ helm Kgerner, von dem auch die hieſige Bearbeitung von Eimaroſas„Heimliche Ehe“ ſtammte. Von da her iſt auch die innere Einſtellung des Regiſſeurs zu Verdi in der hieſigen Aufführung zu verſtehen, und da her auch das 19 757 Feh⸗ len des Eingehens in den Geiſt Verdis, der Lebendigkeit und Temperament verlangt, zu begreifen. Auch der„Maskenball“ verträgt ein gewiſſes Maß von Stiliſterung, auch dieſe Oper muß ſelbſtverſtändlich aus dem Geiſt der Muſik heraus iuſze⸗ niert werden. Aber dieſe Oper wird nicht von Marionetten getragen, die fein auf Takt und Akkord abgezirkelten Schritte auf der Bühne praktizieren, Verdi verlangt die große, ſpontan wirkende Geſte. So litt die Aufführung in einzelnen Szenen an einer Art Ueberinſzenierung, ſo z. B. wenn der Richter mit unbeholfenen Schritten dem Herzog naht, unbeholſen auch deshalb, weil ihm die Regie vorſchreibt, genau nach dem Rhythmus der Muſik ſeine Füße zu ſetzen. Vielleicht mag aber zur Wahl dieſer Inſzenierungsart der Umſtand den Aub⸗ ſchlag gegeben haben, daß für einzelne Hauptpartien nur Ver⸗ treter 25 Verfügung ſtanden, die nur bei präzts feſtgelegter Regie darſtelleriſch brauchbar waren. Die muſikaliſche Leitung von Dr. Fritz Henn hat ſich in den Hauptumriſſen, aber auch in der Dynamik naturgemäß Inſzenierungsgedanken unterordnen müſſen, war aus ſtimmökonomiſchen Gründen vielfach 1 einer ſtarken Dämpfung des Inſtrumentalkörpers verpflichtet. machte aber dieſe Zurückhaltung, die im Intereſſe der ganzen Aufführung dem erfreulich war, reichlich wett durch ſubtile Behandlung des Orcheſters, verſtändnisvolle und ſichere war, hatten neben dem muſikalf RMenato und die Vertreterin des Pagen zu buchen. Johannes und des im Ganzen zufriedenſtellenden Chores. Den Haupterſolg der Oper, der überaus herzlich und ſtark en Leiter der Vertreter des 5 5 92 5 0 5 Drath war ein ganz prächtiger Renato(die Oper war auf ſitaliniſchen Boden zurückverlegt)h. Drath iſt ein Künſtler, der Führung der Soliſten mit einem geradezu ſanatiſchen Eifer an alle Aufgaben heran⸗ tritt, bei ihm zeigt ſich das Genie, das den richligen Trieb zur Sache hat. Eifer und Trieb ſind bei ihm dazu noch fundiert von einer Stimme, die durch Wärme und Glanz in Bann ſchlägt, von natürlicher, ſtarker ſchauſpieleriſcher Begabung, die nicht nur verſtandesmäßig die Partie ſeziert und ſie dann aus Kleinigkeiten wieder zuſammenbaut, ſondern die intuitiy in Geſte und Mimik das Richtige trifft, weil ſie erfühlt und er⸗ lebt, was andere nur ſpielen. So wurden Höhepunkte ſeine große Arie, durch ſtürmiſchen Beifall auf offener Szene be⸗ dankt, und das ſtumme, ergreifende Spiel während der Bitten Ameltas. Den ſtärkſten Beweis ſeiner Künſtlerſchaft lieferte er, mir damit, daß er durchweg ſeine ſtarke künſtleriſche Per⸗ ſönlichkeit dem Rahmen der durch die Inſzenierung gegebenen Linie einordnete, ohne dadurch dem Renato irgend etwas von ſeiner Ueberzeugungskraft zu nehmen. Ein ganz entzückender Page war Liane Müllegger. Klar und voll klang die Stimme, die ſich entgegen anderen ſieg⸗ reich ſogar in den Enſembles behauptete, voll Eharme und pagenhafter Grazie war das bewegte Spiel, dem muſikaliſche Sicherheit die Freiheit gab. Mario Sembryp war indisvoniert gemeldet, ſein Ricardo ſei deshalb einer ſpäteren Aufführung zur Beurteilung aufbewahrt. Ueberraſchend gut fand ſich in den lyriſchen Momenten Elfriede Pfeil mit der Amelia ab. Die Stimme hat von Natur aus eine faſt ſüße Weichheit, trägt durchweg den Charakter der lyriſchen Sängerin Die an ihrer ſtimmlichen Ausbildung gerügten Mängel treten in einer ſolchen Partie naturgemäß noch viel ſchärfer hervor, Jeder dramatiſche Akzent fehlt dieſem Organ und ich halte es geradezu für ein Unrecht an dieſer Stimme, wenn man ſie ntit Aufgaben belaſtet, denen ſie nicht gewachſen ſein kann. Wenn man gehört hat, wie Frl. Pfeil den Anfang des zweiten Aktes(F⸗moll,„Wenn das Kraut“) geſungen hat, dann muß man immer wieder auf die Schranken dieſer Stimme im Intereſſe dieſer Stimme hinweiſen, Schranken, die auch durch die mangelnde ſchauſpieleriſche Begabung ge⸗ zogen ſind. Sehr gut waren auch die Verſchwörer mit Frohwein und Schweinsberg, der Silvano mit Bruno Herken beſetzt. Vogels Bühnenbilder bewieſen Geſchmack. vor allem war die letzte Szene ſehr ſchön ausgeſtättet, während die Waldſzene etwas zu idylliſch geraten iſt und wenig von Schauerſtimmung verriet. Das Orcheſter war gut in Form, der beſonders in den Streichern gut, die Pauken leiden in der letzten Zeit an chroniſcher Verſtimmung. Sänger, Kapellmeiſter und Regiſſeur konnten ſich Schluß oft dem dankbaren Publikum vor dem Vorhang ze Und nun noch einige kurze offene Worte zum Opernſpter, plan im allgemeinen, bzw. eine Stellungnahme zu dGrippe ſichtlichen Gründen der langen Pauſe. Gewiß mag die G igen · gering. Hauptſchuld trägt die Perſonalpolitik der 2 50 die nach dem deutlichen Mißerſolg in der Tenorfrage 3 Aufang der Saiſon nicht ſofort die Konſequenzen 56 Oper geht nicht an, daß man im Fache des penſblen Tenors aſer und Operette faſt auf einen Mann ſtellt, der eben krotz Heige Bereſtwilligkeit weder ſtimmlich noch darſtelleriſch die Reich Wandlungsfähigkeit hat, um in beiden Sparten zulſcht einigermaßen überzeugend und— was pfochologſſch erer unterſchätzt werden darf— immer wieder ein ganz Inaken ſein zu können Die Intendanz hat in den letzten Mon und durch Einſchaltung von„Waffenſchmied“ und 2äneang⸗ Gretel“, tenorlofen Opern, der Konſequenz aus dem an 9er lichen Mißerfolg auf dieſem Gebiet aus dem Wege zu piel⸗ verſucht, dadurch aber ſicher der Entwicklung des Wee el plaus geſchadet. Jetzt ſoll nach authentiſchen Nachrich ſerem weiterer Tenor verpflichtet werden. Weiter fehlt Supron, Enſemble unzweifelhaft der jugendlich⸗ dramatiſche So at. der wenigſtens einigermaßen Bühnenrontine aufzuwet litäten Es iſt abſolut keine Herabſetzung der ſtimmlichen Qua per⸗ einer Sängerin, die für das jugendlich⸗dramatiſche Fagketten pflichtet iſt, wenn man ihr Partien gibt, die ihren Fühlgen auf entſprechen und die— es muß wiederholt werden— die rein lyriſchem Gehiet liegen. Wenn, wie in unſerem emuß mangelnde techniſche Ausbildung noch dazu kommt, dan men⸗ die Forderung auf richtige Beſetzung des Faches im kofeichen den Spielplan energiſch erhoben werden. Faſt im(Fean Umfang trifſt dies auch für das Jach der Altiſtin zu ine in Ruf⸗Kauklmanns Ulriea im„Maskenball“ war e⸗ glöt, jeder Beziehung ſehr minimale Leiſtung.) Zu bedenſee der daß die Träger der drei angeführten Haupffälle Scgülttags⸗ Geſangsſchule von Frau Kaerner ſind, die als Voſſchtet meiſterin und Stimmwart am ſtädtiſchen Theater 18 1 er⸗ iſt und die mit der Präfentatſon eines Tenorbuffos. kleinen freulicherweiſe ſeit Mozarts„Eutführung“ nur noch ſnen hat. Rollen herausgeſtellt wird, ein deutliches Fiasko erliten an Es iſt unbebingt notwendig, auf dieſe„Fälle“ einmal nahe⸗ deutlich hinzuveiſen, den verantwortlichen Stellen brgn zulegen von ihrem Ablehnungskecht eutſchiedenen Gebr zu, machen. VV —* eine Vorlage eingebracht, wonach die amerikaniſche Negterußz —— —— dien Samstag, den 19. Februar 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe 8. Seite. Nr. 84 Mannheim am Wochenende Mannheimer Raſſetaubenzucht ⸗ Die Wirtſchafts⸗ und eususgruppe 100 Arten mit 400 Schlägen Monogamie in der Taubenehe Die Ausführungen, die an dieſer Stelle vor 14 Ta S gen dab die Mannheimer Kanarienzucht veröffentlicht wurden, ei en ſo großes Intereſſe erregt, daß wir uns diesmal mit inem anderen Liebhaberſport, der Raſſetaubenzucht Michaftigen möchten. Es dürfte wenig bekannt ſein, daß in nicht weniger als 24 Vereinigungen der Raſſe⸗ guf ügel⸗ und Kleintierzüchter exiſtieren, die, in einem Gau chaft Sengeſchloſſen, zum größten Teil der Arbeitsgemein⸗ neft Südd. Geflügelzüchter angeſchloſſen ſind. Die Zentrale 8 8055 Deutſchland iſt der Bund deutſcher Geflügelzüchter .) mit dem Sitz in Halle a. S, der alljährlich eine Geflügelausſtellung, die größte deutſche Schau in —55 er Art, abwechſelnd im Oſten, Süden, Weſten und Norden el anſtaltet, um allen Züchtern Gelegenheit zu geben, mit 0 5555 Tieren paradieren zu können. Im vorigen Jahre 22 5 die Ausſtellung in Köln in den Meſſehallen abgehalten. 9 Hamburg, München, Leipzig, Dresden, Frankfurt und ruberg haben ebenfalls die„Nationale“ ſchon in ihren beherbergt und die beſten Lokalitäten zur Verfügung 792 Nur in? tannheim hat man ſich, wie uns ein füh⸗ nicht d hieſiger Züchter verſicherte, aus„hygieniſchen“ Gründen ie dazu verſtehen können, auch nur die K 5⸗Turnhalle oder weisdeithalle im Schloß zu einer derartigen Ausſtellung miet⸗ Nal zu überlaſſen. Es wurde dabei ganz überſehen, daß die 8 155 tonale“ nicht nur Fremde aus ganz Deutſchland anzieht. 5 Aienmgland, Holland, die Schweiz, die Tſchechei uſw. ſind erelmäßig vertreten. Für das Jahr 1929(1927 und 1928 ſind reits vergeben) wird ſich die Nachbarſtadt Ludwigs hafen Sudie, Elite aller Geflügelausſtellungen bewerben, die in der zuga“ untergebracht werden ſoll. Man kann ſich von dem man ing dieſer Schau einen ungefähren Begriff machen, wenn n hört, daß in ihr ungefähr 10—15 000 Tiere vereinigt ſind. Die Geſchichte der Taube Nucht bis zur Sintſlut zurück Jedes Schulkind weiß, daß —— eine Taube aus der Arche ließ, die mit einem Oelzweig chnabel zurückkehrte. Die alten Aegypter züchteten eine per enraſſe, bei der ſie beſonderen Wert auf Orientierungs⸗ rinaögen legten, weil dieſe Tauben gelegentlich zur Ueber⸗ blütenung von Nachrichten verwendet wurden. Die Haupt⸗ Ne edeit der deutſchen Raſſetaubenzucht, aus der die meiſten den öpfungen hervorgingen, fällt in die Mitte des 18. bis in aſſe nfang des 19. Jahrhunderts. Es gibt weit über hundert 85 mit mehr als 400 Farbenſchlägen, die in zwei Haupt⸗ Schönsn. zerfallen, in die ſogen. Wirtſchaftsgruppe und in die e hönheits⸗ bezw. Luxusgruppe(Ausſtellungstiere). Während der eil der Taubenliebhaber mehr die pekuniären Vorteile Teil iucht in den Vordergrund rückt, bevorzugt ein anderer Tie lediglich die Zeichnungs⸗ und Formenſchönheiten ſeiner Zu 2 an das Unglaubliche in den Variationen grenzen. ſpro⸗ irtſchaftsgruppe zählen in erſter Linie ausge⸗ ochen große und ſchwere Tauben, die hauptſächlich dazu katen z eine ſchmackhafte Suppe oder einen nicht minder deli⸗ unter Braten zu liefern. Es handelt ſich hier um die Rieſen reih r den Tauben, die Römer, Montabaur, Karneaux. Daran f t ſich die Klaſſe der Huhntauben, zu denen Huhn⸗ incken, Malteſer, Modenueſer(Gazzi und Schietti), Floren⸗ 855 und Straſſer gerechnet werden. Nicht zu vergeſſen alle Jroßen Kreuzungstauben, ſowie die gewöhnlichen Feldtauben, Pindncht dankbar in der Zucht ſind, da ſie ſich das ganze Jahr ſu chen. ihr Futter auf den Straßen oder auf dem Felde Anders verhält es ſich mit der Luxusgruppe. Hierzu gehören in erſter Linie ſämtlicheͥ Kröpferraſſen, ruangen beim größten dieſer Gattung, dem engliſchen Br B⸗Kröpfer, bis herab zum kleinſten und zierlichſten, dem der nner Kröpfer. Dann folgen die Warzentauben, an Kö Spitze der Karrier, in ſeinem Heimatlande England der ig unter den Tauben, die Indianer und Bagdetten, die Kurzſchnabeltauben, wie Mövychen, Altſtämmer, ſämtliche kurzſchnäbligen Tümmlerarten, die und Pfautauben, die chineſiſchen Mövchen und rechttanben, die wiederum zur Klaſſe der Strukturtauben 8 dnet werden. Alle dieſe Arten ſind ausgeſprochene Edel⸗ bedu ustauben, die der peinlichſten Pflege und Sauberkeit ö fen. Eine Klaſſe für ſich ſind die Orientaliſchen ſondercde n. Der Orient hat uns in dieſer Gattung ganz be⸗ Satire⸗ Perlen beſchert. Man unterſcheidet Blondinetten, Turbittten, Bluetten, Silveretten, Brünetten, Sulphuretten, iteen und Anatolier. Noch heute werden dieſe Tauben von den Griechen als„kaiſerliche“ oder„königliche“ Tauben bezeichnet. Die erſten Orientalen kamen 1850 zu uns, Jahre ſpäter über Holland die Blondinetten. Die Stadt Stadt Smyrna iſt heute noch eine Zuchtſtätte erſten Ranges für dieſe ſchöne Taube. Alle dieſe Luxustierchen werden ledig⸗ lich wegen ihrer charakteriſtiſchen Raſſemerkmale für Ausſtel⸗ lungen gezüchtet. Ihr Nutzwert iſt von untergeordneter Be⸗ deutung. Nur fehlgezeichnete oder zur Zucht untaugliche Tiere werden geſchlachtet. Etwas ganz eigenartiges ſind die Hoch⸗ [lugtauben, die beſten davon die Tippler. Während die Brieftauben Weitflieger ſind, leiſten die Tippler Unglaubliches im Höhen⸗ und Dauerflug. Die Tierchen ſchrauben ſich bis in die Wolken, ja darüber hinaus, ſodaß ſie mit ſcharfen Augen nur noch als Pünktchen am Himmel zu erkennen ſind. —8 Stunden bleiben ſie in der Luft. Es iſt ſchon vorge⸗ kommen, daß Tippler, denen man am Nachmittag die Freiheit gab, die ganze Nacht hindurch am Himmel ſtanden und erſt am nächſten Morgen, nach 18 Stunden, herunterkamen, um ihren Schlag aufzuſuchen. In England ſteht der Hochflugſport auf höchſter Stufe. Der Engländer iſt überhaupt als Taubenzüchter heute noch unübertroffen. Eine Menge engliſcher Raſſen wur⸗ den durch deutſche Züchter übernommen. Aber trotz alledem darf der deutſche Züchter den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, ſo mancher Raſſe den letzten Schliff gegeben zu haben. Auch Amerika iſt bahnbrechend auf dem Gebiete der Geflügel⸗ zucht. Alljährlich werden eine Reihe von Tieren. hauptſächlich Hühner, um teures Geld zur Blutauffriſchung und Steigerung der Eierproduktion aus Amerika bei uns eingeführt. Wenn man bedenkt, daß im Jahre 1925/6 für faſt 300 Millionen Mark Geflügel und Geflügelprodukte importiert wurden, ſo iſt daraus zu ermeſſen, welch ungeheure Summen alljährlich in das Ausland wandern. die bei Steigerung der einheimiſchen Geflügelzucht auf ein Minimum reduziert werden könnten. Der Geſamtwert des deutſchen Geflügels mit ihren Produkten von Fleiſch, Eiern und Federn beträgt etwas mehr als der Wert des geſamten deutſchen Weinbaues einſchließlich des Garten⸗ und Obſtbaues. Nach den weiteren Informationen, die wir bei einem vielfach preisgekrönten Mannheimer Raſſetaubenzüchter ein⸗ gezogen haben, legt eine Taube in der Regel zwei Eier, ver⸗ einzelt nur eins, in ganz ſeltenen Fällen drei. Die Eier wer⸗ den abwechſelnd von den Alten 18 Tage bebrütet. Vom 16. Tage ab bildet ſich im Kropfe der Alten eine graue, breiige Maſſe, die dazu dient, die Jungen in den erſten—8 Tagen zu füt⸗ tern und auf dieſe Weiſe gewiſſermaßen die Muttermilch zu erſetzen. Nach der erſten Woche erhalten die Jungen das gleiche Körnerfutter wie die Alten, bis ſie, je nach der Raſſe, im Alter von—6 Wochen ſelbſtändig ſind und den erſten Flug unternehmen. Die Kurzſchnäbler ſind nicht in der Lage, ihre Jungen großzuziehen. Der Züchter bedient ſich deshalb der ſogen. Ammentauben, die ihre„Säuglinge“ faſt ausnahmslos durchbringen. Im Durchſchnitt rechnet man auf ein Paar Wirtſchaftstauben—8 Paar Junge im Jahr. Jungtauben finden als Schlachtwars jederzeit guten Abfatz. Aber auch der Raſſezüchter erzielt anhehmbare Preiſe, vorausgeſetzt, daß er gutes Material anbieten kann und Liebhaber findet. Die Durchſchnittspreiſe bewegen ſich zwiſchen 10—50 Mk. für das Paar. In Ausnahmefällen werden bis zu 100 Mk. für das Stück bezahlt. Vergangenen Herbſt wurde in England für eine Mövchentaube, die nach Amerika verkauft wurde, der euorme Preis von 2050 Mk. bezahlt. Vorigen Monat kaufte der balländiſche Konſul Henry de Rey auf der Kriſtal⸗Palaze⸗Schau in London einen von ihm aus⸗ geſtellten Ballonkröpfer zum Katalogpreis von 1000 Mk. zurück, da dieſes Tier das beſte der Schau war und mit dem höchſten Preiſe ausgezeichnet wurde. Im allgemeinen iſt eine weib⸗ liche Taube bis zu 9 Jahren, der Täuber bis zu 15 Jahren zuchtfähig. Stadtpfarrer Dr. Lehmann, der ſeit Jahrzehnten Raſſétauben mit großem Erfolge züchtet, beſitzt u. a. einen Trommeltäuber, der etwa 15 Jahre alt und noch zuchtfähig iſt. Ein Blondinettentäuber, der nur noch ein Auge und ein Bein hatte, war mit etwa 10 Jahren noch paarungsfähig. Erſt in dieſem Winter iſt das Tierchen eingegangen. Mit der Zucht wird Jebruar/ März begonnen. Auguſt⸗ September ſoll ſie beendigt ſein. Die Tiere gehen dann in die Mauſer, in der ſie beſonderer Pflege bedürfen. Wie bei der Kanarienzüchterei iſt die Raſſetaubenzucht ein Liebhaberſport, der viel Mühe und Geldaufwand erfordert, aber auch viele Freuden bringt. Man kann ſich ſehr wohl die ſtolze Genug⸗ tuung vorſtellen, die ein Züchter empfindet, wenn ſich in ſeinem Heim die Ehrenpreiſe für auf Ausſtellungen prämiierte Tiere häufen. RichardsSchönfelder. Stäoͤtiſche Nachrichten Eine Vereinfachung der Liſtenführung in der Volksſchule erſtrebt eine Eingabe des Badiſchen Lehrerver eins an das Bad. Unterrichtsminiſterium. Dabei wurden die in Mannheim ſchon ſeit vielen Jahren beſtehenden Einrichtungen, insbeſondere der hier ſchon lange für jedes Schulkind vor⸗ handene Perſonalbogen, der jedes Mannheimer Volksſchul⸗ kind vom Schulein⸗ bis zum Austritt aus der Fortbildungs⸗ ſchule begleitet und ſeine körperliche und ſittliche neben ſeiner durch Noten ausgedrückten geiſtigen Entwicklung eingehend widerſpiegelt, der Hauptſache nach zu Grunde gelegt. Auch die vom Schulleiter(in Mannheim von dem Oberlehrer) zu füh⸗ renden Liſten ſollen durch dieſen Vorſchlag vereinfacht werden. Eine Vereinfachung, d. i. eine Verminderung der [Schreibarbeit durch Wegfall mehrfacher Aufzeichnungen, Daten u. dergl. bringt dieſer Vorſchlag für die Mannheimer Verhältniſſe nach allgemeinem Urteil nicht, vielmehr ſowohl für den Klaſſenlehrer der Schulanfänger wie für den Ober⸗ lehrer eine Mehrbelaſtung mit mechaniſcher Schreibarbeit, die doch gerade vermieden werden ſoll.— Die Mannheimer Lehrerſchaft will deswegen einen eige⸗ nen Entwurf ausarbeiten und erproben, der noch vor Oſtern dem Unterrichtsminiſterium vorgelegt werden ſoll. Im weſentlichen ſoll das Karteiſyſtem, das in Mannheim nunmehr bei der geſamten ſtädtiſchen Verwaltung eingeführt iſt, entſprechend ausgebaut werden, ſodaß in einer Kartei der Oberlehrer, als Leiter einer Schulabteilung, in einer ſandern der Klaſſenvorſtand alle notwendigen Angaben über das einzelne Schulkind vereinigen kann. Dagegen könnten die Ergebniſſe der Unterſuchungen des Schularztes auf ſeiner beſonderen Karte verzeichnet werden, ſodaß die ohnedies durch Aufnahme der Schulverſäumniſſe ſtärker als bisher benützten Perſonal⸗ oder Schülerbogen nicht noch mehr auf ihre Dauerhaftigkeit hin erprobt werden müßten. Auch benötigt der Schularzt oft(bei Reihen⸗ und Berufsberatungs⸗ unterſuchungen uſſ.) die Schülerbogen einige Tage. Es ſerſcheint aber heute ſchon nötig, daß der Klaſſenlehrer ſtets alle Perſonalbogen bei der Hand hat. Eine Trennung in der Form eines ſchulärztlichen Beiblattes als Einlage zum Perſonalbogen wird deshalb von vielen Lehrern angeſtrebt. Die Löſung, die Einfachheit und Ueberſichtlichkeit bei Vermei⸗ dung allzu häufigen Nachſchlagens nach ſtändig benötigten An⸗ gaben in ſich vereinigen ſoll, erſcheint nicht allzu dringend, da mit Rückſicht auf die heute dringend gebotene Sparſamkeit wohl überall beſtehende Vorräte an den ſeither benützten Liſten uff. zunächſt aufgebraucht werden müſſen, bevor Neu⸗ anſchaffungen erfolgen können. Auch erſcheint ein Probe⸗ fahr ſchon deshalb nötig, um beim Gebrauch auftauchende Mängel vor der allgemeinen Einführung beſeitigen zu können. * * Amtlich veröffentlichte Freizeichen. Wie uns die Han⸗ delskammer Mannheim mitteilt, liegt ſeit kurzem bei ihrer Außenhandelsabteilung ein Verzeichnis aller amtlich ver⸗ öffentlichten Freizeichen auf. Das Verzeichnis enthält ſowohl alle Bild⸗ wie alle Wortzeichen. Das Verzeichnis kann wäh⸗ rend der Geſchäftsſtunden unentgeltlich eingeſehen werden. * Ein guter Fang. Bei einer Kontrolle, die geſtern abend nach 10 Uhr in den Räumen des hieſigen Hauptbahn⸗ hofes durch Beamte der Fahndungspolizei vorgenommen wurde, wurden drei Perſonen, zwei Männer und eine Frau, angetroffen, die über ihre Reiſeziele und Erwerbs⸗ verhältniſſe widerſprechende Angaben machten. Man nahm ſie vorläufig feſt. Einer der Männer trug Notizen und drei Automagnetſchlüſſel bei ſich. Aus den Aufzeichnungen war zu entnehmen, daß er aus Frankfurt a. M. ſtammt. Man ſetzte ſich mit der Kriminalpolizei in Frankfurt in Verbin⸗ dung, wobei feſtgeſtellt wurde, daß die beiden Männer, ein 19 Jahre alter Kraftwagenführer und ein 21 Jahre alter Schloſſer, wegen Autodiebſtählen geſucht wer⸗ den, was die Feſtgenommenen beſtätigten. Die geſtohlenen Automobile, drei an der Zahl, haben ſie in verſchiedenen Städten bei Geſchäftsleuten untergeſtellt und ſich darauf Geld⸗ beträge erſchwindelt. * Zuſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages mittags auf der Bismarckſtraße zwiſchen zwei Rad⸗ fahrern, nachmittags auf der Waldhornſtraße in Neckarau zwiſchen einem Kohlenfuhrwerk und einem Radfahrer, wohei letzterer an der linken Hand leicht verletzt wurde und an der Straßenkreuzung A 2/B 3 zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einer Radfahrerin.* 58 8 8 * Das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit begehen am kommenden Montag in Baden⸗Baden die Moritz Laß⸗ mannſchen Eheleute, Schwiegereltern des Direktors Zacharias, in großer Rüſtigkeit im Kreiſe von 12 Kinzern und zahlreichen Enkeln und Urenkeln im Alter von 80 Jahren. Karneval im alten Mannheim Von Erna Reidel 5 1744 Sdler zäblige Kerzen glitzern heiter wetteifernd in feſtlichen ſer im weiten Kurfürſtenſchloß. Iſt auch auf ſie die zwang⸗ Schei Fröhlichkeit des Faſtnachtdienstages übergegangen? nicht 75 ſie nicht übermütig zu flackern, huſcht ihr Schein Kabzend, tändelnd als leicht und fröhlich dahingaukelndes ben die hohen Gemächer durchpulſt? zart as ficht all die überfeinerten zierlichen Frauen, die en, graziöſen jungen Mädchen an, daß ſie ſich heute alle träger erntracht gefallen, warum ſind all die hohen Würden⸗ burſche all die eleganten Kavaliere als Bauern und Bauern⸗ Kolor en erſchienen? Sonſt ſcherzten ſie hier als Pierrots und phantabine, als Pantalons und Turlupine, als ſeltſam barock⸗ jungeaſtiſche Chineſen und Türken. Heute aber ſind ſie vom Hoch Kurfürſtenpaar, von Wirt und Wirtin zur dörflichen Freund in die Wirtſchaft zum Goldenen Löwen geladen. Geigen lich grüßt dort das glänzende Wirtshausſchild.— der Di ſingen lockend, Flöten ſchmeicheln, brummend ſummt gligerndelſack; hell und perlend klingt Frauenlachen auf, a nde Wortbälle wirft der Eſprit von einem zum andern, angt ſie auf, wirft ſie witzig und neckend zurück. dahinflutommt ein Stocken in die ſchon ein wenig übermütig das lutende Menge: der dörfliche Hochzeitszug naht, voran Unter rautpaar, Schweſter und Vetter der jungen Wirtin. dem Jubel der Bauerngemeinde verſchwinden ſie im 12 Löwen, alle Bauern und Bäuerinnen folgen. predi en aber beim fröhlichen Hochzeitsmahl ſteht der Dorf⸗ Thenn Peter Frantz auf, und heiter kündet ſein Mund das Jau 55 ſeiner luſtigen Faſtnachtspredigt: Amor vincit omnia. die zollt die Dorfgemeinde Beifall, applaudiert, als er allen e Wahrheit von der Allgewalt der Liebe durch zahlreiche läßt geläufige Beiſpiele aus der antiken Mythologie erweiſt, treffli en Jußel brauſend anſchwellen als der Prediger dem und chen Wirtspaar aus dem„Pfälzer Löwenſtamm“ Heil Mennetdeen wünſcht.— Wieder läßt die graztöſe Weiſe des dari—5 die Heiteren über das glänzende Parkett gleiten, ürmiſ de zahlloſen Kerzen ſich ſpiegeln, doch bald wirbt die ucbere Allemande zum Tanz. niſche, neleben aber von allen lehnt Amor in einer Fenſter⸗ en und wäßrend er aus ſeinem Köcher Pfeil auf Pfeil in die Herzen der Tanzenden entſendet, flüſtert ein wenig ſpöttiſch ſein lächelnder Mund: „Wir haben aus dem Leben, das wir leben, Ein Spiel gemacht, und unſere Wahrheit gleitet Mit unſerer Lüge durcheinander, Wie eines Taſchenſpielers hohke Becher..“ 1816 Weit hat der„Redoutenſaal“ des ehedem kurfürſtlichen eckend und koſend über die bunte Menge, die tanzend, Hoftheaters ſeine Pforten geöffnet. Voll rheiniſchen Froh⸗ ſinns ſchwingt der Faſtnachtsdienstag ſein ſchellenbeſetztes klingludes Szepter, um in überſchäumender Lebensfreude auf dem„Tag⸗ und Nachtmaskenpall“ zu tollen, bis in grauer Morgenfrühe der düſtere Aſchermittwoch ihn vertreibt. Schon iſt der„Tagmaskenball“, der um ſieben Uhr in der Frühe begann, mit der zweiten Nachmittagsſtunde verrauſcht; um ſo eifriger will der Faſtnachtsdienstag ſeine letzten Lebens⸗ ſtunden mit Humor und Freude nutzen. Und viele, viele drängen ſich in ſein ſorgloſes Reich: Bürger, Gelehrte, Be⸗ amte, Offiziere, im Feſtkleid oder in Maske, um im Schutz der Vermummung die oft ſo läſtige Maske des Alltags abzu⸗ legen, und in Wirklichkeit maskenlos ſich fröhlich mit den Fröhlichen zu freuen. In buntem Gewoge durchflutet die Menge den Saal, ordnet ſich nach der Weiſe des Menuetts, die nach der Tanz⸗ ordnung den Tanz eröffnet. Mit einem Schäfer tanzt eine weltabgewendete Kreuznonne in weißer Perkalkutte, dem menſchenſcheuen Exemiten hat ſich eine lebensfreudige Türkin geſellt, der wilde Räuberhauptmann, vielleicht für gewöhnlich ein Held der Feder, hat ſich nach ſeiner innerſten Gemütsart eine niedlich⸗idylliſche Schäferin erkoren, während ein in Frauengunſt unerſäktlicher Türke nur die Tanzvpauſe ab⸗ wartet, um ſich gleich zwei der Schönen zur Geſellſchaft zu erkieſen.— Ein flotter Kavallerieoffizier, der kier allein „Ziſchmenſtiefel“ aus Saffian tragen darf,. ſchwingt im deut⸗ ſchen Tanz ein munteres netzbewehrtes Fiſchermädchen, und obſchon auch für iſn heute die geſtrenge Ballordnung die Svoren verpönt ßat, mag er ſich vorſehen, daß er nicht im Netze hängen bleibt. Schon hat er ihr im Cytillon ein ſiunvolles Sträußchen übereicht, da naht ein ſtolzer, geheimnisvoller Maltheſerritter und holt die Schöne zum beginnenden Contre, indes der Reitersmann fich mit einer ſchmucken Tirolerin tröſtet. Rauſchende und ſüßlockende Tanzweiſen, heiteres Lachen, reizvolles Liebesſpiel, über allem aber das helle Schellen⸗ geklingel von Karnevals luſtigem Szepter. 1842 Zu fröhlicher Sitzung hat ſich die„Narrenſchule“ ver⸗ ſammelt. Unter der bunten, ſchellenbeſetzten Narrenmütze ſchauen die friſchen Geſichter behäbiger Bürger lachend in die heute ſo ſorgenloſe Welt.„Was ſchuf uns heute die leidige⸗ Politik, was Geſchäft“, ſagen ihre blanken luſtigen Augen. „Heute wollen wir in echtem Pfälzer Frohſinn dem heiteren Herrſcher huldigen, der alles— o Wunder!— ſelbſt uns kritt⸗ ſchen, gern ſchimpfenden Pfälzern nach Geſchmack zu lenken verſteht“.„Und“, ſo ſetzen ein paar verdächtig weingrüne Naſen dazu,„Bacchus und Gambrinus kommen heute auch zu ihrem Recht.“ Schon hat laut und ſchallend die Muſik eingeſetzt, laut und ſchallend fällt die Narrenrunde ein und ſingt ein Lied auf „das Rheinwaſſer“, verleiht der„Pfälzer Sehnſucht“ Worte, feiert Pfälzerin wie Pfälzer. Dann tritt der„Eoͤle Hans von Wurſt“ auf den Plan und trägt humorvoll ein„Offenes Sendſchreiben und philoſophiſche Betrachtungen an und über ſeine Getreuen in Mannheim“ vor, angenehme Lebensregeln, in welche er witzig die Namen ſämtlicher Mannbeimer Gaſthäuſer verflochten hat. Nach einem„Guckkaſtenlied“ ertönt die Weiſe„des Ritters Hans von Wurſt“, und beſonders eifrig und überzeugt(denn heute denkt man nicht au Stenern und unangenehme Stadt⸗ ratsbeſchlüſſe), preiſen alle Mannheim als Perle vor allen anderen„Oertern“. Da weiß einer der Naren eine ulkige Donquichotterie zu berichten,„ein gar wunderſam heroiſches Heldengedicht aus der Zeit der Gänſeleberpaſteten von des Ritter Schnickſchnack⸗ ſchnack des Kühnen wunderſamer Fährt und Abenteuer durch den furchtbaren Urwald von Neckarau an das Ufer des könig⸗ lichen Stromes genannt Haſengraben, ſeinen Irrgängen im Roſengarten der Liebe, und was ſich als noch weiter begab, als er in Mannbeim ankam.“ Jubelndes Lachen, toſender Beifall umbrandete den Bar⸗ den dieſes Heldenliedes, deſſen Helden alle kennen; noch lachend ſingt man das ſchöne Lied:„Herr Hochzigwolf, der Kontrabaß.“ Humor und Freude trinmpßieren über Sorgen und des Werkeltages ewiges Einerlei und gnädig und verſtändnisvoll deckt die Nacht manchen ſchwankenden Heimgang in winter⸗ licher Morgenfrühe.—— 7 4. Seite. Nr. 84 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 19. Februar 1927 Marktbericht Die geſunde, trockene, aber in ihrem Grad doch für die Faſchingszeit etwas unvorſchriftsmäßige Kälte hatte das Marktleben heute recht ſpürbar erſtarren laſſen. Die Be⸗ ſchickung war zwar für die Jahreszeit nicht gerade ſchlecht, aber die Zurückhaltung der Käufer ſowohl auf dem kleinen wie auf dem großen Markt recht empfindlich. Und da es recht kalt einherblies, le man gern die Sonne auf, die zwar auch keine beſondere Wärme ſpenden konnte. Immerhin konpte man dabei wahrnehmen, daß das Rathaus keinen großen, kälteverbreitenden Schatten auf den Markt wirft, trotz des Sprichworts vom vielen Licht und ebenſovielen Schatten. Ein gegenüber der ſonſtigen Gewohnheit etwas eiligerer Spaziergang durch die Marktſonne zeigte, daß im Obſtrevier in der Hauptſache noch die ausländiſche Invaſion vorherrſcht; nicht nur in den Orangen, mit denen der Markt über⸗ ſchwemmt war, vielmehr auch in den Aepfeln, die z. T. aus Ueberſee ſtammen. So iſt es gar nicht ausgeſchloſſen, daß in den Nachbarapfel von dem, den man auf dem Markt erſtehen kann, in Hollywood Emil Jannings aus unmittelbarer Nähe hineingebiſſen hat; und man kann ſich dabei überzeugen, daß es nicht gerade ein ſaurer Apfel iſt. Doch auch die Salate und Gemüſe ſtellen ſich den echten Importen an die Seite, wobei ſelbſt der Blumenkohl keine Ausnahme zu machen ſchien. Eier und Butter waren beſonders reichlich vertreten; ſie gehören großenteils zu den Erſahrungstatſachen, inſofern ſie ſtetis mit dem Kennzeichen„friſch“ verſehen ſind, deſſen Berfprechen ſich aber erſt in der Erfahrung bewährt.— Den meiſten Zuſpruch hatten die Metzgerſtände; bei den Wild⸗ brethändlern konnte man zum erſten Mal Geiſenfleiſch wahr⸗ bezw. mitnehmen. Auch ſchon andere Boten des Frühlings waren zu ſehen: außer den niedlichen Steckzwiebeln bereits Radieschen. Aber daneben wurden Eichkätzchen und ſogar noch Tannenreis ver⸗ kauft, was recht winterlich ausſah. Und die Teefrau bietet immer noch mit ſorgender Miene ihren Erkältungstee, d. h. den Tee gegen Erkältungen an, dieweil immer noch der Huſten und Schnupfen kein Ende iſt Nach den Feſtſtellungen des Städt. Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfen⸗ nig für das Pfund: Kartoffeln 7,5—8, Salatkartofſeln 12—17, Wirſing 20—25, Weißkraut 15, Rotkraut 15, Roſenkohl 35—40, Schwarzwurzeln 50—35, Blumenkohl Stück 30—130, Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 10—12, Grünkohl 15, Spinat 35, Zwiebeln 10—12, Knoblauch Stück—10, Lauch Stück—12, Kopfſalat Stück 35—40, Endivienſalat Stück 40—60, Feldſalat 140—180, Kreſſe 120, Meerrettich Stück 20—50, Suppengrünes Büſchel 10—12, Peterſilien Bſchl. 10—12, Sellerie Stück 10—50, Tomaten 140, Aepfel 30—70, Birnen 25—60, Kaſtanien 20—30, Orangen 25—40, Zitronen Stück—10, Bananen Stück 12—16, Nüſſe 70, Süßrahmbutter 200—240, Landbutter 180—200, Weißer Käſe 50—55, Honig m. Gl. 150—250, Eier Stück 10—18, Hechte 180, Barben 100—140, Karpfen 140—160, Breſem 100 bis 120, Kabeljau 40—50, Schellfiſche 35—60, Seeaal 40—50, Gold⸗ hayſch 40, Seehecht 70, Stockfiſch 40—50, Backfiſche 50—60, Hahn leben Stück 200—250, geſchlachtet Stück 250—850, Huhn lebend Stück 250—300, geſchlachtet Stück 250—900, Enten geſchlachtet Stück 600—1100, Tauben geſchlachtet Stück 100—150, Gänſe ge⸗ ſchlachtet St. 900—1200, Rindfleiſch 110, Kuhfleiſch 70, Schweine⸗ fleiſch 110—120, Kalbfleiſch 85—130, Gefrierfleiſch 70, Feldhaſen agont 110, Braten 160, Zickel 120. * * Vorſicht beim Ueberaueren des Fahrdammes. Geſtern nachmittag ſprang in der Dalbergſtraße ein 4 Jahre alter Knabe beim Ueberqueren des Fahrdammes gegen einen Motorradfahrer, fiel zu Boden und verletzte ſich im Ge⸗ —5 Ein Verſchulden des Motorradfahrers ſoll nicht vor⸗ iegen. Unglücksfall. Geſtern abend iſt beim Anbordgehen im Kehler Hafen in Kehl der Steuermann Eugelhardt von Mannheim⸗Ludwigshafen ertrunken. Mit ihm iſt wieder einer der älteſten Oberrheinſteuerleute aus dem Leben — 15 75 und ein Opfer ſeines Berufs gewordn. Engel⸗ ardt war ein braver, tüchtiger und vor allem gewiſſenhafter Oberrheinlootſe, dem infolge ſeiner Kenntniſſe der Strom⸗ verhältniſſe des Oberrheins ruhig Schiff und Ladung anver⸗ traut werden konnte. Veranſtaltungen Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen Am zweiten Februarſamstag hielt der Verein ſeinen Maskenball im Nibelungenſaal ab. Wer zählt die Völker, neunt die Namen, die— närriſch da zuſammenkamen. Viele 10 dem Rufe der Vereinsleitung„Wie mer kummt is ſchnuppe, nor kumme muß mer!“ gefolgt. Dem Rufe entſprechend war das Bild, das der Abend bot, ein recht farbenbuntes. Man konnte ſeine helle Freude daran haben, wie ſich zur Narr⸗ heit oft die Schöngheit geſellte und ein ſinnreiches Koſtüm er⸗ gab. Mag auch des Feſtes ausgelaſſene Freude in Aſcher⸗ Mikkt vochzſtimmung münden, es waren doch Stunden unge⸗ trübter Selbſtvergeſſenheit. * Der Sonntag⸗Abend im Nibelungenſaal bringt als weitere karnevaliſtiſche Sitzung bei ermäßigten Preiſen ein neues Programm mit einer Garnitur erſtklaſſiger Bütten⸗ redner aus dem Rheinland und Baden. Das Programm, das abermals der Leitung von Oberulkmeiſter Hummel unter⸗ ſtellt iſt, hat außerdem eine Serie von Tanznummern und Solotänze von Alice Benze(Wien) aufzuweiſen. Wie uns die Ulkergilde mitteilt, wird der Einzug des Eulenrates ganz beſonders originell ſein. * Ständchen im Krankenhans. Am vergangenen Sonntag 15 die Muſtkkapelle„Krug“ im Krankenhaus Muſik⸗ üicke eages und damit den Kranken eine große Freude bereite *In der Theoſophiſchen Geſellſchaft(Adyar), Deutſche Landesgeſellſchaft E.., wird Direktor Joſe Vigeveno aus Amſterdam, der Sekretär der Amſterdam'ſchen Loge, einen ofſentlichen Vortrag mit Lichtbildern halten über das Themg: „Ich bin Du, Du biſt Ich!“(Okkultes Wiſſen im Dienſte der Welt). Teil 1 gibt eine Ueberſicht über die moderne wiſſen⸗ ſchaftliche Pſychotechnik, Teil II behandelt ſpeziell das Gebiet der okkulten Forſchung über die Gedankenformen und die Aura des Menſchen. Teil l1l endlich bringt eine Anwendung dieſer Kenntniſſe auf das tägliche Leben und die Erkenntnis von der Bruderſchaft alles Lebenden. Der Vortrag findet am Sams⸗ tag, 26. Februar in der ſtädt. Kunſthalle ſtatt.(Näheres An⸗ zeige.) Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen In der iiigen Bruchſaler Stadtratsſitzung wurde den mit dem Landesverband zur Bekämpfung der 955 1 getroffenen Vereinbarungen zur Bildung eines Oxtstuberkuloſenausſchuſſes zugeſtimmt.— Die Spring⸗ runnen werden aun Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertagen von Man ſoll der Schlange den Kopf zertreten——— la, das iſt leichter geſagt, als getan. Es dürfte nicht jedermanns Sache ſein, dieſe Tiere zu beobachten, einzufangen, ſie lebend aufzubewahren, oder zu töten. Eine gewiſſe Kenntnis, Kalt⸗ blütigkeit und Schnelligkeit gehören zweifellos dazu, um ſich an Schlangen, vor allem jedoch, an giftige Schlangen heran⸗ zuwagen. Im Norden der Vereinigten Staaten von Nordamerika, dort, wo ſich meilenweit undurchdringliche Wälder, wo im Laufe mehrerer hundert Jahre der Bliszard und Hurrikan ein wahres Chaos zurückgelaſſen haben, wo in fünfzig Jahren faſt keine Menſchenſeele gewandert iſt, oͤort lebe ich. Die nächſte Anſiedlung befindet ſich faſt drei Meilen weit von meiner Hütte entfernt und nur ein ſchmaler Pfad durch tiefen Wald, deſſen Unterholz nur mit Axt und Meſſer paſſierbar iſt, führt zu dieſer Anſiedlung. Trotz Abratens der Anwoh⸗ nenden habe ich mir die harte Arbeit gemacht, in dieſes Dickicht einzudringen. Auf ein Zuſammentreffen mit Schlau⸗ gen war ich gefaßt, aber ein ſolches Bild, welches ſich mir nach einigen hundert Fuß dort bot, hatte ich mir nun doch nicht ausgemalt. Jegliches Vordringen war ausgeſchloſſen, da ich mich wahren Schlangenkolonien gegenüberſah. Dieſes Gewürm, dieſes Durcheinanberkriechen, Geſchlängle kreuz und quer, drüher und drunter, anzuſehen, war gerade nicht ein Genuß. Jede ſchnelle Bewegung war nicht angebracht und nachdem ich ungefährt vier verſchiedene Sorten, wovon einige —8 Fuß lang waren, feſtgeſtellt hatte, mußte ich den Rückzug antreten. Man konnte dort keinen Kopf zertreten, ohne nicht Gefahr zu laufen, getötet zu werden. Das einzige, was man in dieſem Falle tun konnte, war, ein Feuer anzulegen, um ſo die ganze Zolontie zu verbrennen. Dies habe ich nicht nur an dieſem Platz getan, ſondern an mehreren anderen Stellen, wo ich ſolche Kolonien vorfand. Im ganzen habe ich hier in meiner Umgebung ſteben ver⸗ ſchiedene Sorten Schlangen feſtſtellen können. Da ſind zu nennen: Blacke Snake, nicht giftig, jedoch als eine boa con⸗ ſtriktor gefürchtet; Water moggaſin, ſehr giftig, gefähr⸗ lich und angriffsluſtig; Copperhead, giftig; Hognoſe Snake, nicht giftig; Milk Snake, nicht giftig; Carter Snake, nichtgiftig; Leave Snake, nicht giftig. * Am meiſten habe ich die Blacke Snake angetroffen. Sie wird—8 Fuß lang und iſt, wie der Name ſagt, ſchwarz. Bis in die nächſte Nähe menſchlicher Behauſungen wagt ſie ſich heran und man hraucht nicht ſehr erſtaunt zu ſein, wenn man plötzlich einen ſolchen üblen Gaſt in ſeinem Zimmer antrifft. Sie tötet ihre Opfer durch Erdrücken, kann dem Menſchen im allgemeinen nicht gefährlich werden, obwohl ihr Biß tief und ſchmerzhaft iſt. Dieſe Schlange wird zum Teil angekauft und zwar vor allen Dingen am oberen Hudſon. Sie iſt der einzige Feind der giftigen Copperheadſchlange und wird an den Stel⸗ len, wo man letztere Schlange findet, ausgeſetzt, zur Bekämp⸗ fung. Ich möchte hier einige unliebſame Begegnungen mit der Blacke Snake geben. Vor zwei Jahren ging ich am Abend eines ſchönen Sommertages zu den Hühnerſtellen und wollte, nachdem ich die Hühner gefüttert, die Eier aus den Neſtern nehmen. Nichts Böſes ahnend, griff ich auch in das höchſt ge⸗ legene Neſt und ehe ich zur Beſinnung kam, ſchoß aus dem⸗ ſelben eine Blacke Snake auf mich zu und hatte ſich mit blitz⸗ artiger Geſchwindigkeit um meinen Hals geſchlungen. Sie biß ſich in der Hutkrempe feſt und verſuchte mir durch Zu⸗ ſammenziehen die Luft zu nehmen. Dies konnte ſie nicht, denn, wenn auch dieſes Tier die Kraft hat, Vögel, Eichhörn⸗ chen und anderes Kleinvieh zu erwürgen, ſo war ſie doch nicht imſtande und korrte nicht die Kraft aufbringen, meinen H zuſammenzupreßen. Blitzſchnelles Ueberlegen, einen ſicheren Griff, wenn irgend möglich, direkt hinter dem Kopf, war und iſt immer das einzige, ſich von ſolchen Tieren zu befreien. Es gelang mir auch und nachdem ich ſie feſt und gut hinter ihrem Kopf gefaßt hatte, konnte ich ſie mir mit der linken Hand ſicher abſtreiſen. Ihr habe ich den Kopf zertreten. Sie war vier Fuß lang. Weniger angenehm kann es nun werden, ein ſolches ſchwarzes Tier im Bett vorzufinden; und das in der Winter⸗ zeit. Die Blacke Snake hat ſicherlich die Abſicht, als Haustier aufzutreten und obwohl ich ſelbſt keines dieſer Tiere ohne Grund tötete, ſo dürfte es jedoch etwas zu unbehaglich ſein. ein ſolches Haustier zu halten. Doch Syaß beiſeite. Ich ßhatte das Licht gelöſcht und lag in meinem Bett. An einer Seite wollte ich mir das Kopfkiſſen höher legen, als ich etwas Kaltes fühlte. Wenn auch nicht gerade mit Entfetzen. ſo doch mif einem gewiſſen Gruſeln konnte ich zu meiner Ueberraſchung feſtſtellen. daß ſich dort etwas bewegte. Es konnte ja nichts anderes ſein als eine Schlange——— doch was für eine Schlange. das konnte ich ſo nicht erraten. Es handelt ſich in ſolchen Fällen, wo man nicht genau weiß, was es iſt, nur darum, das eine feſtzuſtellen: ob giftig oder nicht. Was ſollte ich tuen? Ich Aus bem Lande * Schriesheim, 19. Febr. ee eee 7 Die Vorbereitungen für den diesjährigen Schrieſemer Mathaiſemarkt ſind beendigt. Er wird auch diesmal wieder einen ſtarken Beſucherſtrom am Sonntag, Montag und Dienstag nach Schriesheim führen. Das Kernſtück bildet wieder die landwirtſchaftliche Ausſtellung. Die Beſchickung iſt eine ſehr gute und ſtär⸗ ker als im Vorjahre. Der Bedeutung Schriesheims ent⸗ e wird der Weinbau dabei eine beſondere Rolle pielen. Auch etwa 20 Sorten Obſtwein und Obſtbranntwein ſind vertreten. In der Abteilung Saatgetreide und Saatkar⸗ toffeln ſind bekannte Namen vertreten. Mit 22 Ausſtellern wird die Tabakſchau ſehr reichhaltig werden; alle größeren tabakbauenden Orte der Umgebung ſind vertreten. Jn der gewerblichen Ausſtellung werden Schriesheimer Ge⸗ werbetreibende zeigen, was einheimiſcher Gewerbefleiß zu ſchaffen vermag. Straußwirtſchaften, Wurſt⸗, Brezel⸗ und andere Stände werden für die leibliche Stärkung der Beſucher ſorgen. Die offtzielle Eröffnung des Mathaiſemarktes erfolgt am Sonntag nachmittag 2 Uhr.(Näheres ſiehe Anzeige.) X Lahr, 18. Febr. Geſtern nachmittag kam es hier zu einer Demonſtration jugendlicher Erwerbsloſer. Die Er⸗ werbsloſen bis zu 25 Jahren ſollten, wie aun anderen Orten üblich, an beſtimmten Wochentagen in verſchiedenen Schulen zweckmäßigen Unterricht erhalten; ſie widerſetzten ſich aher dieſer Maßnahme und marſchierten in geſchloſſenem Zuge von der Fichteſchule zur Luiſenſchule, um ſich mit den dort befind⸗ lichen arbeitsloſen Mädchen zu vereinigen, was ihnen aber nicht gelang. Sie wollten dann, nachdem ihr Führer eine Ent⸗ ſchließung verleſen hatte, weiter zum Rathauſe ziehen. In der Marktſtraße, die für Umzüge geſperrt iſt, ſtellte ſich ihnen die Schutzmannſchaft entgegen. Da deren Aufforderung, augeinanderzugehen, nicht Folge geleiſtet wurde, mußten die Beamten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machen. Der Führer der Demonſtranten wurde bis zur Klä⸗ rung der Sache in Haft genommen. ffreiburg, 12. Jebr. Wegen Ueberfüllung des Landesgefängniſſes in Freiburg mußte ein Teil der Anfang April bis Anfang Oktober von 11. Uhr vormittags dbis 5 Uhr nae Vetaags auf ſtädtiſche Koſten in Betrieb geſetzt. N 5 5 05 3 0 55 3 F Gefangenen im gebracht ‚ werden. 5 1 4 JCC̃ muß geſteßen. daß ich noch nie ſo vorſichtig und Amtsgerichtsgefängnis Müllheim unter⸗ Schlangen langſam aus meinem Bett gekommen bin. Zuerſt Lickz Dann wurde ſich wieder von unten bis oben angezogen u 5 zum Schutze die Lederhoſen, die Lederfacke, hohe Stiefel un dann zum Schluß die unentbehrlichen Lederhandſchuhe lich ſolche Fälle. Da guckte der Schwanz hervor, der war dienge dick und der Form nach derfjenige einer Blacke Snake. das war ja nicht ſo ſchlimm. Aber wie groß war das Wo konnte ich den Kopf zu faſſen bekommen? Ich hob—*— vorſichtig an einer Ecke, dort wo der Schwanz war, das kiſſen hoch und durch einen blitzſchnellen Ruck riß ich 95 ganze Tier in ſeiner Länge hervor. Sie war„nur“ fünf 910 lang. Ich muß hier erwähnen, daß man Schlangen, ob gif oder nicht, nur an zwei Stellen vorteilhaft faſſen kann. 00 eine Stelle iſt, wie oben hereits erwähnt, direkt hinter 2 Kopf, ſodaß das Tier den Rachen weit aufmacht und die aun Stelle, die die allermeiſten Leute nicht kennen, iſt direkt 4 Schwanzende. Dem Tier iſt dann jede Kraft genommen. iff dieſem Falle muß man aber ſofort verſuchen, den Haupge alſo direkt hinter dem Ohr zu bekommen. Alſo, mein Be genoſſe kämpfte tapfer, wie dies überhaupt jede Schlange—5 Ich habe noch keine feigen Schlangen getroffen. Mein ſchrwaf⸗ zer Freund wickelte ſich nun, nachdem ich den mir gut eintta nierten Griff hinter den Kopf hatte, um meinen Arm Ihr ſchoß auch nach mir mit einer zweiſchneidigen Zunge. 5 habe ich den Kopf zertreten. Sie mußte die kurze Raſt un dem warmen Kopfkiſſen mit dem Tode bezahlen. Wie 75 dieſes Tier zu einer ſolchen Jahreszeit(es war Mitte 1. 5 zember 1926) in mein Haus kam, kann ich mir ſo erkläge daß das Tier durch einen Skunks oder Woodchock aufgeſtöbe war in einem Erdloch und ſo den Weg in das Haus gend 75 men hat. Sie konnte auch unter dem Hauſe gelegen habe und durch die Wärme hervorgelockt worden ſein. Es war au jeden Fall kein gerade angene mer Weihnachtsbeſuch. Ich fand im Sommer bei einer Streife Gelegenheit, eiaz ſieben Fuß lange Black Snake im Bilde feſtzuhalten, zehet äußerſt ſchwer iſt. Ich kam bis auf eine Entfernung von ate Fuß an das Tier heran und kurz, nachdem ich geknipſt ha en ſchoß das Tier auf mich zu und biß ſich in meinen bog Lederſtiefel feſt und wickelte ſich um mein linkes Bein. ir zog mein Jagdmeſſer, welches ich ſtets und ſtändig bet abel führe und haute ihr einige Male auf den ſchwarzen Scdube worauf ſie ohne Beſinung war und ich ſie dann ohne e abſtreifen konnte. Ein paar Wochen ſpäter habe ich dasſe 8 Tier und zwar auch an derſelben Stelle wiedergeſehen, wo be ganz fidel beim Verſpeiſen eines Eichelhähers war. Ich 115 ihr nicht den Kopf zertreten, da ich zu dieſer Zeit auch bere ⸗ in Erfahrung gebracht habe, daß ſich in nicht allzuweiter En fernung auch giftige Copperheads befanden. n. So komme ich denn auf dieſe Art Schlangen zu ſprechte⸗ deren ich im Laufe der Zeit ungefähr zehn Stück getötet 187 Mit diefen ſowohl als auch mit der Watermoggaſin iſt ſe 1 ſehr ſchlecht arbeiten. Größte Vorſicht muß bei ungehenee⸗ Schnelligkeit im Handeln am Platze ſein. Bei der Argent machung eines Teiles Waldes hob ich auch mit einem Kuhluß einen zirka zwei Meter im Quadrat großen Stein hoch 8** konnte dann nichts eiligeres tun als ſchleunigſt Reißaus ie nehmen, nachdem ich nur in einer Sekunde feſtgeſtellt ha e daß ſich unter dem Stein Familie Copperhead in einer Se von fünf Mitgliedern befand. Ich habe dann gleich in 8 Umkreis von zwanzig Meter ein ſchönes Feuer angelegt, w die ganze Familie ausſchmorte. 6 Die Watermoggaſin, die ſchlimmſte Schlange na der Klapperſchlange, erreicht eine Länge von drei bi Fuß; ſie iſt ſehr gefährlich, ſtets zu kämpfen bereit und 0 Biß iſt nach einer Stunde tödlich, wenn nicht ſofort Geſpen gifte oder ſonſtige Mittel, wie Ausbrennen und Ausſchnei ihr vorgenommen werden. Sie lebt meiſtens am Waſſer; der Kiefer iſt, wie bei allen Giftſchlangen, recht breit und äuft Schwanz iſt nicht in der Form des Körpers, ſondern lä ſehr ſpitz bereits 6 Zentimeter vor dem Schwanzende 80⸗ Wenn man unter Anwendung aller möglichen und 1 lichen Kniffe ſich an ein ſolches Giftvieh herange vagt opf und nach ſtundenlangem eiſernem Nichtrühren den K en. glücklich in der Gabel hat, dann kann man von Glück ſag ſo Obwohl ich deren Kolonien am Trinity⸗See gefehen habe, de iſt es mir nur gelungen, bis jetzt deren fünf Stück zur Stre zu bringen. Ich bin damit auch vorläuſfig zufrieden, deſteh en bin immer mit heiler Haut davon gekommen, was bei kein Töten von 32 Gift⸗ und 46 harmloſen Schlangen gerade 25 Rekord, ſo aber doch eine gewiſſe Leiſtung iſt. Carter⸗ Leabee Hognoſe⸗ und Milk⸗Snake ſind harmloſer Art und man kr 155 ſie faſt überall. Klapperſchlangen ſind hier oben nicht azn zutreffen, da die Gegend ſelbſt im Sommer für dieſe Fievßem kalt iſt; Gott ſei Dank, denn ich bin hier mit dieſem Gew ute reichlich genug verſehen. Es iſt mir geglückt, ſehr dieſe Exemplare aller Sorten lebendig zu fangen und ich habe aner in großen Gläſern in Alkohol ſtehen, die einen Teil me einſamen Hütte zieren. Wiliy Heyme, * Karlsruhe, 19. Febr. Ein 11 Jahre alter Tnabe 9es Berghauſen ſprang im Fieberwahn aus dem Fenſter an dritten Stockes des Krankenhauſes in Durlach, wobei er hr. beiden Beinen Knochenbrüche erlitt. Es beſteht Leben sgeſen, Kehl, 19. Febr. Am franzöſiſchen Zoll an der Maut, brücke wurde eine Gemüſehͤändlerin von hier et eren als ſie unter dem Sitz ihres Wagens und zwiſchen mehr und Obſtkörben verſtaut, größere Mengen Zigarren ollte. Zigaretten unverzollt nach Frankreich einführen w mit Das Fuhrwerk wurde ſofort beſchlagnahmt und die Frau hoher Geldſtrafe belaſtet. Wetternachrichten der Karlsruherbanbeswettertwarls Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen( morgens) — Luft⸗] Tem. Se 2 8 8 dr e eee ee m 25 Co S8 Sel E Richt. Stärte—.— Wertheim—— 2—5 N ſſeichtſ bedeckt Königſtuhl]625 7307%—7 3 25„ſſchw. wolkenl. Karlsruhe 127 766,2— 6=2 0leich? Bad.⸗Bad. 218 765,2—- 5—1 NO„ 0 Villingen 780 765,6—-3 4 25 N„ bedeckt Beldög. Hof 1407 223,1—7—1 7 N ſſchw. Nebel Nadehe.ß— St. Blaſſen——2 5 Sohn leicht Schnee Höchenſchw.—— —— en⸗ Ein großer Prozentſatz aller Krankheiten iſt nur eine Folge von Stuhlverſtopfung. Sene bekämpfte man die Symptome, heute bekämp man die Urſache. Womit? Mit Laxin, dieſem einzigartigen, wohlſchmeckenden Konfekt, das alt und jung, groß und klein, gern nehmen und das in ſeiner Wirkung wunderbar, ohne irgendwelche ſchädigende Nebenerſcheinungen iſt. Laxin hilſt nicht nuretnmal,es regelt'mme 1 — — —. SSgcgoSseSes SesgSSgo˖ re 8oe o .. 3J. b eee 9 geklagte Bing iſt ein alter böſer Sünder. F Samstag, den 19. Februar 1927 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 81 Brieſe an die„Neue Mannheimer zeitung“ 7— Die Not der arbeitsloſen Kaufleute 5 Es iſt dringend nötig, die Allgemeinheit von der Notlage er ſtellenloſen Kaufleute zu unterrichten. In Mannheim allein zren im Monat Januar 1927 etwa 2000 erwerbsloſe An⸗ Zeſtellte. Trotz aller Maßnahmen der Behörden und der Re⸗ gierung ſind den erwerbsloſen Angeſtellten ſeit Jahren alle Annen in Bezug auf Wiedererlangung einer entſprechenden blaſtellung verſchloſſen. Zur Löſung des Erwerbsloſen⸗Pro⸗ lems iſt das Einſtehen Aller notwendig. Neben der materiel⸗ en Unterſtützung gilt es vor allem, jedem Einzelnen Arbeit und Verdienſtmöglichkeit zu verſchaffen. Nicht ruhen und raſten, immer wieder neue Vorſchläge zur Löſung der Er⸗ werbsloſen⸗Frage zu machen und Abhilfe zu ſchaffen iſt nicht Bir Sache der Erwerbsloſen ſelbſt, ſondern auch der ganzen olksgemeinſchaft. Wenn ein Glied leidet, leiden Alle. Der ot des Arbeitsloſen zu ſteuern, bedarf es des Wohlwollens ller, auch des der deutſchen Wirtſchaft, die den Anſpruch er⸗ Sotz auf chriſtlicher Grundlage aufgebaut zu ſein. Alſo nicht elöſtzweck, ſondern Gemeinwohl, nicht nur Rentabilität der etriebe ſondern auch Betätigung chriſtlicher Geſinnung in der irtſchaftsführung. Darum, Ihr Arbeitgeber, laßt Euch die Art der Erwerbsloſen zu Herzen gehen. Laßt die Ueberſtunden⸗ f rbeit die Erwerbsloſen erledigen und berückſichtigt bei Ein⸗ Silungen den Träger der Familie, den Mann. Verehrte ſtadtväter und Führer des Volkes, Ihr Angeſtelltenverbände, e Ihr der Not der Arbeitsloſen gegenüber ratlos ſeid, ſetzt uch dafür ein, daß chriſtliche Geſinnung im Volk und in der irtſchaftsfüßrung geübt wird, dann dürfte die Beſeitigung er Not von Millionen wenn auch nicht von außen, ſo doch von unen heraus möglich ſein. Ein erwerbsloſer Angeſtellter. * Notſchrei eines abgebauten älteren Kaufmannes un Auch ich wurde wochenlang auf dem ſtädtiſchen Arbeitsamt 9 te der Vertröſtung hingehalten, es würden nächſtens eine arößere Anzahl Aushilfskräfte für das Büro des Gaswerks ugefordert. Hätte es ſich wirklich nicht ermöglichen laſſen, en ſchon jahrelang ſtellenloſen älteren Kaufleuten eine, wenn 5 ch Aur vorübergehende Verdienſtmöglichkeit zu geben? Iſt er hochwohllöbliche Stadtrat gewillt, hier einzugreifen und traurige Los der älteren verheirateten Kaufleute zu ver⸗ beſſern? Ein Arbeitsloſer. * Haben wir noch fachkundige Leute an den maßgebenden Stellen? St Dieſe Frage muß man aufwerfen, wenn man das letzte Nennck(Quadrat) der Schimperſtraße lüberm Neckar) tr rachtet und die Ausbeſſerungen beobachtet. Es iſt 86 18, wie dieſer Straßenzug ausſieht. Es muß vorweg 3 agt werden, daß dieſe Straße vor Jahren in tadelloſem autand geſchaffen wurde. Seither wurden nur Flick⸗ voseiten ausgeführt, aber wiel! Eines Tages— das war Mi, langer Zeit— kam ein ſtädtiſcher Beamter mit einen, S etermaßſtab bewaffnet, in die mit großen Löchern verſehen⸗ tiaraße. nahm Maß, rechnete den Luftinhalt der diverſen Ver⸗ ſalſungen aus, verſchwand und kam nicht wieder. Autos, Rad⸗ de rer, Fuhrwerke aller Art hüpften in die Löcher und wie⸗ 1910 heraus, die Riſſe in den Häuſern erweiterten ſich ſw. Aber es kam dann wieder ein Tag an dem einige Hand⸗ alaren Steine und Gartenerde angefahren wurden. Man don de erſt, es würden einige Raſenplätze mit Einzäunung Es er Stadtverwaltung angelegt. Jedoch kam es anders. wurden die vielen Löcher(zum Teil) damit eingeebnet?— Eben? Ach nein, dazu waren ja die vorerwähnten Fort⸗ bewegungsmittel da, denen die Aufgabe der Feſttrampe⸗ lung zufiel. Die auf dieſe Weiſe ausgebeſſerte Straße ver⸗ wandelte ſich in eine ruſſiſche Landſtraße. Jetzt hat man dasſelbe Experiment wieder verſucht, aber mit mehr Schrotten. Das Ergebnuis iſt, daß dieſer Straßenzug ausſieht, als hätte ein Bombardement ſtattgefunden. Arme Autler, Radfahrer uſw., ſowie angrenzende Hausbewohner. Ein ſtändiger Beobachter für Viele. *. 300 Menſchen ſind täglich in Gefahnr Ich gebe dem Einſender dieſes Artikels in Nr. 72 voll⸗ kommen recht. Es iſt traurig, wenn man gezwungen iſt, auf der Mannheimer Inſel zu wohnen. Jawohl, liebe Leſer, Mannheim hat eine Inſel; es wohnen ſogar Menſchen darauf, aber ziviliſierte, keine wilde! Ein Steg über Hafen!! koſtet ungefähr 80 000 Mark, meines Erachtens eine Bagatelle gegen ein Menſchenleben. Es war ſchaurig, wie die 5 Menſchen an dem fraglichen Abend bei ſtarkem Novembernebel um 10 Uhr ertrunken ſind. Schaurig gellen mir heute noch die Todes⸗ rufe dieſer Fünf in den Ohren. Von 8 Schiffen waren die Beſatzungen mit Nachen auf der Suche; durch den Nebel brach⸗ ten ſie aber keinen an Land, einer nach dem anderen ver⸗ ſtummte, bis nur noch die Rufe der Schiffer zu hören waren. Und noch ſchauriger war es, wie die 5 Leichen geländet wur⸗ den. Ich war Krieger, habe manche Kameraden fallen ſehen und ſo manchen mit begraben, aber das hat mich nicht ſo aufgeregt, wie die Todesrufe dieſer Fünf. Iſt ſich die Stadt⸗ verwaltung bewußt, daß bei aufgebrochenem Eiſe die Nachen⸗ fähre durch ſchiebende Eisſchollen bei Einfahrt eines Hafen⸗ bootes zerdrückt werden kann? Auf 300 Meter Entfernung vom Boot mußten wir mit dem Fährnachen aus der Fahr⸗ rinne fliehen am 18. Januar 1926, morgens 10 Uhr. Wir Inſelbewohner, wir bitten nicht mehr, nein, wir fordern einen Steg. Das Recht zum Fordern ſteht uns zu. Wir ſind durch die induſtriellen Werke gezwungen, auf der Inſel zu wohnen. Dieſe Werke müſſen Steuern zahlen und nicht zu knapp, ab⸗ geſehen von unſeren perſönlichen Abgaben. Die Beleuch⸗ tung in der Zechen⸗, Ruhrorter⸗, Eſſener⸗ und Rotterdamer⸗ Straße iſt unter aller Kanone. Geht man abends durch eine dieſer Straßen, dann meint man, man befinde ſich in Hei⸗ duckenhauſen und nicht in Mannheim. Ein Mannheimer Inſelbewohner. * Aus der Mühldorfer Straße Ueber Mühldorfer und die nach ihm benannte Straße iſt zwar in den Zeitungen berichtet worden; wenn ſich aber Mühldorſer ſeine Straße anſehen könnte, würde er wohl dieſe zweifelhafte Ehrung ablehnen. Die löbliche Stadtver⸗ waltung ſcheint ſich bei der Herſtellung der Straße nach dem Grundſatz: Eile mit Weile und zwar mit großer Weile zu richten.(Ob auch bei der Anforderung der Koſten?) Statt die Straße zu einem Teil wenigſtens zu pflaſtern, daß man trockenen Fußes zur Seckenheimer Straße gelangen könnte, iſt ſie in der Mitte chauſſtert worden. Rechts und links kann man im Sand, bei Regenwetter im Schmutz verſinken. Selbſt auf der chauſſierten Strecke iſt bei Regen ein ſo großer Schmutz wie im eutlegendſten Gebirgsdorf. Die Herſtellung der Gehwege wird erſt in Angriff genommen, obwohl zwei Häuſer ſchon ſeit Spätſommer bewohnt ſind. Erſt hatte man, um die Randſteine zu ſetzen, Wälle aufgeworfen, die die Be⸗ wohner zu überſteigen 14 Tage lang eingeladen waren. Möge dieſe Beſchreibung es glaubhaft machen, wenn je⸗ mand den Schmutz an Hoſen und Stiefeln damit entſchuldigt, Mühlbdorfer Straße. Die Beſchmutzung wird — Gerichtszeitung Großes Schöffengericht Mannheim ei Der Proviſionsreiſende G. von Ludwigshafen ſchrieb aus Beem alten Adreßbuch Namen heraus und fälſchte damit die ſchell ſcheine auf Zeitſchriften, ſo insbeſondere auf die katho⸗ enſhe eitſchrift„Die Hausfrau“. Auf dieſe Art und Weiſe Sichwindelte er ſich eine Proviſion von 203 Mark. Exſter ſätatsanwalt Dr. Nebel beantragte 6 Monate Ge⸗ ngnis. Das Gericht(Vorſitzender Amtsgerichtsdirektor . Kley) erkannte demgemäß.— Der 66 Jahre alte an⸗ Bisher hat ers Vorſtrafen gebracht. Der Staatsanwalt beantragt 3 zu re Zuchthaus; das Gericht verurteilte den Angeklagten alſ Jahr 6 Monate Gefängnis. Der Reiſende F. R. 5 chte Beſtellungsſcheine und ſchädigte ſeine Firma um 40 1 Mon a8 Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe a Ein Nachſpiel zu den Mannheimer kommuniſtiſchen Unruhen im Oktober 1923 wie Der Rangierer Franz Huber aus Mannheim wurde, wir ſ. Zt. ausführlich berichteten, am 12. November 1926 und Schwurgericht Mannheim wegen ſchweren Aufruhrs urte berſuchten Totſchlags zu? Jahren Zuchthaus ver⸗ Nastt Der Angeklagte war..⸗Leiter der kommuniſtiſchen in Mannheim. Er hat am 15. Oktober 1923 während bea muniſtiſcher Unruhen in der Neckarvorſtadt den Poli-i⸗ wit den Böttcher, der gegen widerſetzliche Kommuniſten fan dem Gummiknüppel vorging, erſchoſſen. Das an⸗ widde abgelegte Geſtändnis hat der Angeklagte dann ſpäter an errufen. Vom Schwurgericht wurde Totſchlagsverſuch Huber mmen, da die Möglichkeit beſtehe, daß ein anderer als als en den tödlichen Schuß abgegeben hat. Doch habe Huber ſei tädelsführer an den Unruhen teilgenommen und ſch e ſchloſſen geweſen, auf die Polizeibeamten zu d vom eßen, wenn dieſe den Gummiknüppel gebrauchen wür⸗ beim Gegen dieſes Urteil hat der Angeklagte Reviſion fahre Reichsgericht eingelegt, die ſich im weſentlichen auf Ver⸗ e neusrügen ſtützt. Der 1. Strafſenat des Reichs⸗ ag lhets hat jedoch das Rechtsmittel verworfen und Sportiliche Munoͤſchan »Die morgigen Fußballweltkämpfe im Rheinbezirk Im weiteren Verlaufe der ſüddeutſchen Meiſter⸗ ſchaft hat der Rheinbezirksmeiſter..L. Neckarau morgen eine weitere ſchwere Belaſtungsprobe zu beſtehen. Zum erſten Male muß der..L. in der deutſchen Fußballhochburg an⸗ treten und er wird mit Spannung erwartet werden, denn der hartnäckige Widerſtand des Rheinmeiſters gegen Fürth hat auch in Nürnberg Aufſehen erregt. Diesmal ſind die Vor⸗ bedingungen für Neckarau ſchon ſchwerer als vor 8 Tagen, denn er kämpft vor vielen Tauſenden auf fremdem Boden, wenn er aber denſelben Kampfgeiſt aufbringt, hoffen wir zu⸗ verſichtlich, daß der Rheinbezirk auch in Nürnberg ehrenvoll vertreten wird. In Mannheim bringt die Runde der Zweiten ein großes Ereignis. V. f. R. Mannheim— Karlsruher Fußballverein ſind die Gegner. Es geht um die Füh⸗ rung der Runde der Zweiten. Beide Gegner haben ſich be⸗ reits in der vorjährigen ſüddeutſchen Meiſterſchaft kennen gelernt..f. R. konnte damals 3 Punkte erringen. Die Karlsruher ſollen z. Zt. einen glänzenden Sturm beſitzen und die.f..⸗Hintermannſchaft wird ſich ſehr zu wehren haben, um Erfolge des Gegners zu verhüten. Die beſſere Geſamt⸗ leiſtung unſeres Exmeiſters dürfte aber für den Sieg aus⸗ ſchlaggebend ſein. Einen intereſſanten Großkampf wird es auf jeden Fall auf der traditionsreichen Kampfſtätte bei den Brauereien geben. In der Bezirksliga iſt morgen die 1. Runde um den Verbandspokal mit 4 Begegnungen, von denen 3 in Mannheim⸗Ludwigshafen ſtattfinden, fällig. Sportv. Waldhof hat Fv. Speyer zum Gegner. In Waldhof hat Speyer in den Verbandsſpielen eine hohe Abfuhr erlitten und dürfte auch diesmal keine Chancen haben. Phönix Mann⸗ heim empfängt Sportverein 98 Darmſtadt. Die Leute von der Uhlandſchule ſind ſchon immer gute Pokal⸗ kämpfer geweſen und dürften trotz ihrem ſchlechten Tabellen⸗ ſtand befähigt ſein, die Heſſen zu ſchlagen. 1993 Ludwigs⸗ hafen hat Spielog. Sandhofen in beiden Verbands⸗ ſpielen ſicher geſchlagen und wird auch wohl das Pokalſpiel zu ſeinen Gunſten entſcheiden. Das wichtigſte Treffen findet — noch vermehrt, wenn man über Baumaterialien und Pfützen den Weg zur Halteſtelle am Schlachthaus ſuchen muß. Auch kein Licht erleuchtet die nächtliche Dunkelheit dort, nicht ein⸗ mal der Schaffner kann ſehen, ob jemand noch einſteigen will. Den ärgerlichſten Schmutz macht jedoch der Schornſtein des Schlachthofs. Unaufhörlich entſendet er ſeine dicken Rauchwolken, verpeſtet die Luft und bedeckt alles mit ſeinen Rußflocken. Die Rauchfahne läßt ſich oft bis in den Luiſen⸗ park hinein verfolgen. Warum wohl die vorbildliche Stadt⸗ verwaltung hier keine Anlage zur Rauchverbrennung errichtet? Einem kleinen Unkernehmer hätte man ſchon längſt die Polizei auf den Hals geſchickt. Der Anblick erhebt einen zu den dichteriſchen Gefühlsausbruch: Ruße, Rauch, die Straß' entlang Ohne Raſt und Ruhen, Ruße, künde deines Lebens lang Deiner Großſtadt Ruhm. Ein oft berußter und beſchmutzter Anwohner. * Auch ein Idyll! Bevor man zu mir in die Wohnung gelangen kann, muß man durch einen etwa—7 Meter langen Gang. Auf dem glei⸗ chen Gang anſchließend wohnt noch eine dreiköpfige Familie. Da die Behauſungen ziemlich eng ſind,(Wohnungen kann man ſie nicht neunen), wird natürlich vieles Zeug auf dieſen Gang geſtellt und gelegt, wie es eben geht. Der Gang iſt ſchmal, etwa 1 Meter breit und kann nicht genügend belichtet werden. Man könnte alſo den ganzen Tag Licht gebrauchen, wenn man wollte. Auf dem Gang kann man faſt tagtäglich folgende Gegenſtände finden, die ich der Originalität halber hier aufzeichne: 1. Ein Fahrrad. 2. Zwei etwa 1,50 Meter lange Waſchbütten, die momentan faſt die ganze Woche hindͤurch mit ſchmutziger Kinder⸗ wäſche gefüllt ſind, da ein erſt 8 Wochen altes Kind vor⸗ handen iſt. 3. Eine Holzkiſte mit Hängeſchloß. 4. Zwei Kohleneimer. 5. Ein Eimer, in den Küchenabfälle geworfen werden, da man nicht hundertmal am Tage die enge, ſteile Treppe herunter und hinauf laufen will. 6. Zwei Schrupper nebſt den dazugehörigen Putzlappen. 7. Ein Waſſerſtein, an dem man ſich nicht die Hände waſchen kann, ohne den Boden näſſen zu wollen. 8. Ein großer Putzlappen vor dem Waſſerſtein, dan 3 Waſſer ſofort aufgewiſcht werden kann. Das ſind elf mehr oder weniger große lebensnot 5 Gegenſtände. Dazu kommen natürlich noch die nich l⸗ mäßig aufgeſtellten Raritäten, die hintereinander auſz en nochzals den gleichen Platz einnehmen würden(Kraut er⸗ toffeln, Kinderwagen uſw.). Das iſt der Zugang zu meiner Behauſung. Sehr romantiſch, nicht wahr? Unter dieſen gün⸗ ſtigen Umſtänden nimmt es nicht Wunder, wenn ſich in den letzten Tagen verſchiedene funge und alte Mäuſe aus der ließen Nachbarſchaft bewogen fühlten, hier in dieſem wunderbar romantiſchen Viertel ein dauerndes Heim aufzuſchlagen. Mit meiner Ruhe iſt es nun ganz aus. wenn ich abgerackert abends nach Hauſe komme und gemütlich meine Zeitung leſen möchte. Die neu eingezogenen Mieter halten die Bewohner dieſer Zone in aufregender Bewegung. Als ich vor drei Tagen heim komme, liegt das Kind im Wagen und ſchreit, meine Frau ſteht auf dem Stuhl und zittert vor Angſt, weil ſie ein Mäuschen ge⸗ ſehen. Sie zittert vor Aufregung wie ein naſſer Hund, wenn er aus dem Waſſer kommt. Ich habe natürlich die ganze Situa⸗ tion ſofort geklürt und wieder Ruhe und Frieden in die häus⸗ lichen Gemächer gebracht. 1 ſpiel 2 ſeiner beſten Spieler durch Disqualifikation eingebüßt und wird mit einer umgruppierten Elf die Reiſe nach Pirma⸗ ſens antreten müſſen. Ob es unter dieſen Umſtänden zum Siege reicht, iſt fraglich. Die Kreisliga ſpielt um den Bezirkspokal in einer Runde mit Punktwertung. Der Kreis Unterbaden und der Kreis Neckar tragen ihre Pokalſpiele gemeinſam aus; für morgen ſind folgende Paarungen vorgeſehen: Spy. Schwetzingen— Spielvg. Eberbach, Viktoria Neckarhauſen— 1907 Mannheim, Fg. Kirchheim— Alemannia Rheinau, Vor⸗ wärts Mannheim—.f..u. R. Jeudenheim, Plankſtadt— Eppelheim, Fv. Hockenheim— Amieitia Viernheim. In dieſen Spielen wird es manche Ueberraſchung geben. Im Vorderpfalzkreiſe gibt es noch Verbands⸗ 11 5 die alle 3 zur Klärung der Abſtiegsfrage Ve önnen. .....II——r Pfarrer Heumanns Neilmittel stets auch vorrätig im Alleindepot + K 2 Einhorn-Apotheke[e. feeer Mannheim, am Markt RI1, 2/3 Tel. 27125 Das großge Dfarrer leumann-Buen (320 Seiten, 200 Abbildungen] erhält jeder Leser, der seine Adresse ein- schickt, von der Firma Ludwig Heu- mann& Co., Nürnberg M 74 gratis Postkarte genügt. Ea22 Je Couitis ai Hicſeuſot NMabau 12 Milliouui Mouug illiges Baugelei zu nur 8% Ains wurden von der Bauſparkaſſe der Gemeinſchaft der Freunde Luftkur⸗ ort Wüſtenrot Woeeee ahren bis Ende 1928 an 773 Bauſparer um Bau von Eigenheimen und Bauten vergeben. er nach einem Eigenheim ſtrebt, verlange alle Unterlagen. Sofortige Darlehen werden nicht gegeben. Diesbezügliche Anfragen zwecklos Die Gemeinſchaft der Freunde iſt die erſte, älteſte, größte, exfolg⸗ und franko zugesandt zwiſchen F. C. Pirmaſens und Phönix Ludwigs⸗ hafen ſtatt. Phönix hat in dem unglücklichen Entſcheidungs⸗ ERH EN reichſte, leiſtungsfähigſte und ſicherſte Bauſparkaſſe Deutſchlands. 18 Hebnte des Schwurgerichts beſtärigt. 1 5 887— ebruar 1927.) 18. vercanſcen ſhren grogen Nährwe Vverwendung von feinstem Hartweizengrieg und ihntem hohen Ei- gehalt. Infolgedessen starke Quellfähigkeit und Ausgiebigkeit. Anmerkung: aufgedruckte Kochvorschrift, Man beachte genau die sämtlichen Paketen 6. Seite. Nr. 8? Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe ̃irtichakts · und Handelszeitun Samskag, den 19. Februar 1827 — 4 Die Unſicherheit der Vorwoche machte in dieſer Woche an der Börſe einer größeren Zurückhaltung und Luſt⸗ Ioſigkeit Platz. Die Sonderbewegungen in einzelnen Spe⸗ zialwerten konnten nicht mehr ſo nachhaltig die Geſamtten⸗ Lenz beeinfluſſen, umſoweniger, als die ſchon letzte Woche ſeſtgeſtellte Ernüchterung der Börſe mit der Erkenntnis, daß in der letzten Zeit doch des Guten zuviel getan worden iſt, ighren Nieberſchlag in den Warnungen der Großban⸗ ken fauden. Die Großbanken, die ſchon ſeit einiger Zeit die ewige Börſenhauſſe durch Verminderung der Reportgelder zu bremnſen verſucht haben— allerdings ohne beſönderen Erfolg — gehen nunmehr dazu über, ihre Kundſchaft offen vor dem allzu weitgehenden Börſenoptimismus zu warnen. Recht deutlich führte die Deutſche Bank in ihren„Wirtſchaftlichen Mikteilungen“ die Lage vor Augen. Sie wies in ihren Aus⸗ laſſungen ebenſo wie wir in unſerer letzten Betrachtung darauf hin, daß die heutigen Börſenkurſe eine Rentabilität der Induſtrie vorausſetzen, die man in der nächſten Zukunft wirklich noch nicht erwarten könne. Auch in dem Monats⸗ bericht der Disconto⸗Geſellſchaft wird die Börſenbewegung als eine Folgeerſcheinung der abnormen Flüſſigkeit des Geld⸗ marktes bezeichnet und die Notwendigkeit betont, daß die Vörſe endlich in eine Prüfung der Frage eintreten müſſe, wieweit das nunmehr erxreichte Kursniveau auf der ganzen Linie berechtigt ſei oder nicht. Das braucht nicht zu bedeuten, daß das geſamte Kurs⸗ nipeau geſenkt werden muß. Wohl aber gibt es eine Reihe von Werten, deren überſteigerter Kurs weder durch die Rentabilität des in dem Unternehmen inveſtierten Kapi⸗ tals, noch durch deſſen inneren Wert und ſeine Entwicklungs⸗ möglichkeiten gerechtfertigt wird. Das gilt vor allem für die⸗ jenigen Aktienwerte, die durch Intereſſenkämpfe von Kapitalgruppen übermäßig in die Höhe getrieben worden ſind. Dieſe Aufkäuſe werden auf einigen Gebieten noch im⸗ mer fortgeſetzt. So waren es in der letzten Woche beſonders die Ilſe⸗Aktien, um die der Machtkampf weiter ging. Größere Berechtigung haben die Kursſteigerungen der Elek⸗ rizitätsaktien. Beſonders die Erhöhung der Divi⸗ dende bei Siemens u. Halske AG. mußte die alloemeine Auf⸗ merkſamkeit auf die Elektrowerte und ganz beſonders natür⸗ lich auf die Siemens⸗Aktien lenken. Nicht nur in der Elek⸗ trizitätsinduſtrie, ſondern in den metallverarbeiten⸗ den In duſtrien überhaupt hat die Geſchäftslage ſich in letzter Zeit erheblich gebeſſert. Damit iſt natürlich die Frage, ob das heutige Kursniveau gerechtfertigt ſei, noch keineswegs beantwortet, denn in dieſen Kurſen iſt eben nach Anſicht vieler eine induſtrielle Hochkunjunktur im voraus escomptiert, von der wir trotz der vorhandenen Geſchäftsbelebung noch ſehr weit entfernt ſind. Immerhin bleibt die Frage offen, ob die Mahnrufe der Großbanken die Entwickelung des Börſengeſchäfts tatſächlich Leeinflußt haben oder ob dieſe nicht vielmehr die Erkenntniſſe der letzten Woche ſozuſagen offiziell zum Ausdruck brachten, da doch ſchon die Vorwoche den Umſchwung einleitete. Eine Leſtimmte Feſtlegung der tatſächlichen Gründe des Stellungs⸗ wechſels iſt allerdings ebenſowenig möglich, wie vorher wirk⸗ liche Gründe für die Hauſſebewegung angegeben werden kounten. Wenn wir ſchon immer bei Betrachtung der Bör⸗ ſenentwicklung darauf hingewieſen haben, daß dieſe nicht mit der Wirtſchaftsbewegung in Einklang zu bringen ſei, ſo wäre es aber grundfalſch, wollte man aus der augenblicklichen Börſenlage die Schlußfolgerung ziehen, daß ſich in den letzten Wochen in der deutſchen Wirtſchaft Ereigniſſe vollzogen haben, die einen Peſſimismus gerechtfertigt erſcheinen laſſen. Ledig⸗ lich die Befürchtungen über die drohende Geldmarktver⸗ ſteifung und die Rentabiſtätsfrage.— die neueren Dividen⸗ denerklärungen zeigten mit einigen wenigen Ausnahmen, daß der Kurs der Aktien nicht mit der Rendite in Einklang zu bringen iſt— führten endlich zu der lange mangelnden Einſicht. Das befriedigende Ergebnis der Reichsanleihe, die ſchließ⸗ lich doch überzeichnet wurde, iſt nicht zuletzt der Tatſache zu danken, daß, wie bereits mitgeteilt, von den öffentlichen Stellen, den Sparkaſſen, den Verſicherungsanſtalten und ähn⸗ lichen Inſtituten mehr als ein Fünftel übernommen wurde. Dieſer Umſtand wie auch die Etatrede des neuen— miniſters, in der baldiger Geloͤbedarf des Reiches angekündigt wurde, laſſen anſcheinend die Befürchtungen der Börſe über die zukünftigen Geldmarktsverhältniſſe ſchneller in Erfüllung gehen, als man anfangs annahm. Zweifellos iſt der⸗ Wirtſchafts und Vörſenwoche Tußleſe Vörſen/ Großbank⸗Warnungen/ Der Kapitalbedarf der deutſchen Wirtſchaft/ Zunahme des inl. Stahlverbrauches nommen worden, ſo daß er zunächſt dringend einiger Schonung bedarf, weshalb wohl auch ein Teil des Ertrages der Reichs⸗ auleiye ihm einige Zeit belaſſen bleibt. Die Anſprüche an den Kapitalmarkt ſind trotzdem noch erheblich genug, da Bayern eine 6pros, Anleihe im Betrage von 75 Mill.„ zur Zeichnung aufgelegt hat ung, wie es heißt, tragen ſich auch Preußen und andere Länder mit Anleiheabſichten. Dazu kommt die ſchon letzte Woche mitgeteilte Beanſpruchung durch die Kapital⸗ erhöhungen der Induſtrie, ſodaß ſich die Frage der Kapital⸗ befriedigung erhebt. Grundlage für die Schätzung des Kapital⸗ bedarfs iſt die Geſamtproduktion und der Verbrauch, durch deren Gegenüberſtellung der gegenwärtige Produktionus⸗ überſchuß errechnet werden kann. In Verbindung mit den Ziffern der Zahlungsbilanz erlangt man ſo die Werte der Kapitalbildung und des Kapitalbedarfs. Die Eigen⸗ kapitalbildung iſt gegenüber der Vorkriegszeit 4913 rund 12 Milliarden Goldmark nach Gegenwartswerten) ſtark zurückgegangen, man ſchätzt ſie für 1925 auf rund 6,4, für 1926 auf 6,3 Milliarden. Die Zinsüberſchüſſe der Vorkriegszeit ſind weggefallen, der Produktionsüberſchuß iſt nicht unerheb⸗ lich geſunken. Allerdings muß berückſichtigt werden, daß das neue Reichsgebiet(ohne Saargebiet) nur etwa 87 v. H. der Fläche und etwa 95 v. H. der Einwohner des Vorkriegs⸗ gebietes umfaßt. Einen ungefähren Anhaltspunkt für den heutigen Bedarf an Produktivkapital gibt nun nach dem„P. W..“ die Tatſache, daß von dem Eigenkapital der Vorkriegszeit— wie erwähnt 1913 rund 12 Milliarden (Gegenwartswert)— rund s Milliarden für den Ausbau des in⸗ länbiſchen Produktionsapparates aufgewendet worden ſind, eine Summe, die die gegenwärtige Geſamtſumme an Eigen⸗ kapital erheblich überſteigt! Das Rentenkapital hat nun in Deutſchland im Verlaufe der letzten zwei Jahre eine faſt unerwartete Zunahme erfahren, wie u. a. die Spareinlagen er deutſchen Sparkaſſen beweiſen. Schon heute reicht aber, wie dargelegt, das Eigenkapital nicht aus, um die— infolge der langſam eingetretenen Beſſerung der Geſamtkoninktur — erhöhten Kapitalanſprüchen zu befriedigen. Heute iſt der Geſamtkapitalbedarf überdies noch durch die Laſten der Reparation uſw. erhößht, eine Mehrbelaſtung, die durch die verbilligenden Fortſchritte der Rationaliſierung keines⸗ wegs ausgeglichen wird. Ein weiterer Anſtieg der Konjunktur wird die Kapitalnachfrage erhößen und damit die Zinsſätze ſteigern. Durch den Eintritt höherer Zinſen wird allerdings dem aus ändiſchen Kapital wiederum neuer Anreiz geboten, Ueherſchüſſe in deutſchen Werten anzulegen. — Die derzettigen Anſprüche an den deutſchen Geldmarkt wird man mit rund drei Milliarden Goldmark annehmen können. Zwecks Finanzierung voller hundertprozentiger Be⸗ ſchäftigungskonſunktur muß man mit einer Erhöhung der Auſyrüche an den Geldmarkt in Betrage von rund zwei Milliarden rechnen, ein Mehrbedarf. der trotz aller Flüſſigkeit nur unter Zuhilfenahme von Auslandsgeldern zu beſchaffen ſein wird. 5 Wenngleich die Lage der deutſchen Wirtſchaft, wie ſchon ausgeführt, von einer Hochkonjunktur noch weit entfernt iſt und ſo lange das Dawesabkommen auf uns lattet, jeden alls eine ſolche nie ereichen wird, ſo muß objektiv feſtgeſtellt wer⸗ den, daß die Belebung des Geſchäftsganges anhält, daß es geht. Eine beſſere Beſchäftigung der metallverarbeitenden In⸗ duſtrien— einſchließlich der Automobilinduſtrie, deren Ab⸗ ſatz in letzter Zeit ſichtbar geſtiegen iſt— wird im beſonderen erwieſen durch die Zunahme des inländiſchen Stahlyerbrauchs. Bei der Schwereiſeninduſtrie⸗hat ſich eine auffällige Verſchiebung des Schwergewichts zwiſchen Inlauds⸗ und Auslandsgeſchät zu⸗ gunſten des erſteren vollzogen. Am Exportmarkt macht ſich nämlich die Unterbietungskonkurrenz der belgiſchen und ſranzöſiſchen Stahlerzeuger trotz aller Abmachungen wieder ſchärfer geltend. Hier kiegt auch letzten Endes die eigentliche Urſache der Schwierigkeiten, die in der Inter⸗ nationalen Rohſtahlgemeinſchaft entſtanden ſind. Aber es ſcheint, daß auf der bevorſtehenden Düſſeldorfer Tagung der Rohſtahlgemeinſchaft eine Einigung über eine ent⸗ ſprechende Umänderung der Vertragsgrundlagen ſich wird er⸗ zielen laſſen, ohne daß die Gemeinſchaft ſelbſt dadurch ge⸗ fährdet wird. Erſt kür-lich hat man ſich ja im internationalen ſen worden, das wahrſcheinlich die Grundlage für die Grün⸗ Entlaſcung der Bank eingetreten. Wechſeln 1372,8 Mill. T abgenommen. 8 Wechſeln und Schecks um 110,6 auf 1267,8 Mill. zurückgegangen und die an Lombards um 31,7 auf 16.1 Mill. J. Die Anlage in Effekten blieb mit 88,9 Mill. unverändert. Schuldverſchreibungen einſchl. der neuen neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. 70 Mill. Giſllette⸗Apparate verkauft worden. Im abgelaufenen wurden den Boſtoner Anlagen zwei neue Fahriken zugefügt, und? Geſellſchaften in die Lage ſetzen, täglich 150 000 Raſierapparate 8 Mill. Klingen zu erzeugen. leicht verſtändigt. Und in der Drahtinduſtrie iſt ein roviſoriſches Abkommen zwiſchen den deutſchen, belgiſchen, bolländiſchen und tſchechoſlowakiſchen Induſtriellen abgeſchloſ⸗ ſen worden, das wahrſcheinlich die Grundlagen für die Grußz dung eines internationalen Drahtverbandes bilden wird. K. Ei Weitere Entlaftung der Reichsbank Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Febr. iſt eine weiter? 0 Die geſamte Kapitalaulage in Lombards und Efferten hat um 142,3 au Im einzelnen ſind die Beſtände an An Reichsbanknoten und Rentenbantſcheinen ſind insgeſamt 248,8 Mill.„ aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſi der Umlauf an Reichsbanknoten um 224,3 auf ringert und der an Rentenbaneſcheinen um 24,5 auf 1046,4 2 Die Beſtände der Reichsbank Scheinen haben ſich dem entſprechend auf 104,8 Mill. erhöht. 5 Veränderungen; ſie ſind um 9,9 auf 553,3 Mill. angewachſen. 3049,4 Mill. ver⸗ Mill. 4. Die fremden Gelder zeigen Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deriſen zuſammen haben um 92,6 auf 20,35,4 Mill.„ abgenommen, und zwar die Be⸗ ſtände an Gold um 0,3 auf 1834,3 Mill.„, die an deckungsfähigen Deviſen um 92,3 auf 201,1 Mill. I. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 50.be in der Vorwoche anf 60,2 v.., die durch Gold und deckungsfähig Deviſen von 65 auf 66,7 v. H. Abſchlüſſe 10 v. H. Dividende beim Frankfurter Bankverein Acß. Auf das 600 000% betragende AK. ſoll aus 6607„ Reingewinn eine Dividende von 10 v. H. verteilt werden. Das AK. ſoll auf 1 Mill.. erhöht werden, bei einem Bezugsrecht der Aktionäre von 3: zu 110 v. H. 27: Luxſche Juduſtriewerke.⸗G. in Ludwigshafen. Die Ge⸗ ſellſchaſt, die im vergangenen Herbſt das Kapital im Verhältnis 3˙2 zuſammenlegen mußte, wird, wie verlautet, wiederum divide nd en⸗ lños bleiben, da der ſchon ſeit zwei Jahren beſtehende Konkurrens⸗ kampf in der Waſſermeſſer⸗Induſcerie noch andauert. 22: Kollmar u. Jourdan.⸗G. in Pforzheim divibendenlos. Die Geſellſchaft verteilt für das abgelaufene Geſchäftsfahr keine Diuu⸗ dende, da der Reingewinn gegen das Vorfahr erheblich zurückgegan gen iſt. 8 die Bilanz eine recht große Flüſſigkeit, 0,81 Mill. Kreditoren ſtänden 1,66 Mill. Debitoren gegenüber. Trotzdem zeige, wie von anderer Seite mitgeteilt wird, Im Sommer des verfloſ⸗ ſenen Jahres war der Geſchäftsgang noch recht mäßig, erſt ſelt Spätherbſt trat eine weſentliche Belebung ein, ſo daß der Geſchä ts⸗ gang als befriedigend angeſehen werden kann. Der Abſatz nach den ſüdamerikaniſchen Ländern habe ſich gebeſſert, doch mache ſich die nord⸗ amerikaniſche Konkurrenz decht fühlbar. Das Rußlandgeſchäft liege dagegen recht darnieder. * Vereinigte Fahrzeugwerke AG. in Neckarſulm. Nach einem—5 8 neueſten Proſvelt veröffentlichten Abſchluß auf 30. Sept. 1926 tragen(jeweils in beſtand 320(00 Außenſtände 2 470 000 echſel⸗ un agenbeſtan 200 5 nge Anleihe 4005 000, Ver⸗ bindlichleiten 1560 000, Baulſchulden 420 000, Vortbag ir 265 000.— Der Geſchäftsgang hat ſich, wie u. a. ausefälrt wi 16 1926 durchaus befriedigend geſtaltet; auch zurzeit iſt der Beſchäf gunosgrad und der Abſatz der Erzeuoniſſe zufriedenſtellend. 85 · Pfaudler⸗Werke AG. in Schwetzingen. Die Geſellſcha't ge 16 ſtellung von Braugefäßen), die ſich in enaliſch⸗amerikaniſch m befindet, weiſt für 1925/26 bei 246 237(134 708) Unkoſten ern Reingewinn von 197 409(69 277)„ aus. Den flüſſigen⸗Mitte el mit 667 043(282 183) und 459 404(490 121) Vorräten ſtohen einem AK. von 2 500 000% Gläubiger in Höhe von 574826(484 902) gegenüber. eine *F. Reichelt Acf. in Breslau. Vorgeſchlagen“ wird 8 Dividende von 10 v. H.(i. B. ſtatt einer Gewinnausſchüttung 20 0 zunächt wenigſtens wieder ganz langſam aufpärt⸗ des Nennwertes in Gratisaktienl. Außerdem ſoll das AK. um 0. auf 2 Mill. erhöht werden. 8 .Salubra Tapeten⸗Fabrik AG. in Grenzach. Nach 90 07 4 Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 96 407 /, der * Weinbrennerei Gebr. Zeter AG. in Deidesfeld. Nach 50 005. Abſchreibungen ver⸗leibt ein Reingewinn von 53, der getragen wird. * Gillette Saſety Razor Co. Die Geſellſchaft hat in d 1926 einen Reingewinn von 13 311 412 Dollar erzielt, gegenüber dem Vorfjahre eine Steigerung um nahezu 1,25 Mill. bedeutet. Die Dividende für 1925 ſtellt ſich für jede der 2 1927 Aktien auf 4,50 gegen 3,50 Dollar i. V. Für des erſte Quartal 5 iſt außer der üblichen 1⸗Dollar⸗Dividende eine Ertratvinendaſſer⸗ gekündigt. Der Verkauf des Jahres ſtellt ſich auf 17 Will Jeger appargte und 59 Mill. Päckchen Klingen. Im fanzen ſind eahre d die was Doll. *Canadian Pacific Railway. Die Canadian Paeifte Ra kwaß verteilt für das abgelaufene GJ. eine Dividende von wieder 10 v. 0. deutſchen Forderung einer Nichtanrechnung der deutſchen Re⸗ Geldmarkt in der letzten Zeit etwas zu ſtark in Anſpruch ge⸗ narationslieferungen auf die deutſche Exportquote ziemlich (Weitere Pandelsnachrichten ſiehe Seite 12.) ———— 95 5 13.19. 18. 19. 18.19. 18..18. 10..19. 655 LKurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung TTTTTTTVTTTTTTTTTCTTTTccc 7h. Leder Spier 123.0,130,0 Schuht Lerneis 39.0 75.25 1gen Waldhof St 279,51278,0 Gruſchwitz Teztil 105.5 106,.5 fRordd Woll. 222.0 226.7 Wolf. rau 7810 Akkien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Weterslnionßrkft 133.133,0 Schuhfabrik Herz 81.90—.— Zel Waldhof St 27 1 Hackethal Draht 110,5110,1 TObericht E Bed 120..130,7 Senſto⸗, Verein 175 2293 Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während die mit verſehenen noch in—— a +5 108 Frankfurter Vörſe vom 19. Februar 18 1. 19.16. 9 25 f IPhönixVergbau 123.116.50Eiſen Katſersfaut r.5054.— Vank- Alctien. 19. 5 314.041.0 IJEle'tr. Licht u K ,0 Tanged geedit 155 9 2780 Seis Jereden. 27 J89.) Enenzrengors 98100 850 250. 250 V8 K.Sauraßütte 10,0 103,0 Emalfte Sünn Funkfz 0* 5 Enzinger⸗lmon 88.—57. de, 88 Sraneportbaltien. Gfeg 0 fe I Zarmer Bankv. 196, 5 1 J Serliner Hand 292,0 498,0 2 5 171.5 Jaber. Joh. Blei 132 3 Teomee drpate 28 20 TNerdb giehr. 183.0 158.) P8 c Ferbendd 390 027.0 1 Darmſt.u. Rat. B 280,9 29859 Heſter.. St. B.—.——.— 23.75049,50 IDeuiſche ant 208.7 21.2 Baltimore& Obis 100,0—.— Fahr Gebt Pirm. 17801750 D Effekt.u. Wechſ. 171.0 170.0 0IFelt.Guill. Carls 179.5,178, Hypothekenbk. 188,0188,0 1 Feinmech. Jetter. 118.2119,7 2 ae en 138,0 1370 Induſtrie⸗Akktien. Srautf Bol 4 Wit 9188 015 5 DVereinsbank 130.0 130,0 Eichb.⸗Mannh. +—.—201.f Guchswaggon-. 0, JNisconto-Gel, 192,5 182.9H. Kempf⸗Sternb. 213.0217,5JGoldſchmidt Th. 169,0157.0 IBresdner Bank 189.09 Mainzer St.⸗A. 260,0—.— Oritner N. Durl. 129.5,182, Hop.⸗Bank 287,0 287,0 Schöfferg. Bindg. 353,08,„50Orkeftw Mhm.6% 14,30—,— Ttetallb. u..-G 171.0 169,5 Schwarz⸗Storch 188.5 188,5 Grün, Bilfinger. 177,5178.8 ttelo Gged. 229.0 288,0 Werger.. 185,0 188,20Haldd Rteu. Näh.. 62.9088.40 S8 Nüraberg. Bs.-B.——— amunkr en—.—17³.0 Hetter, oreg Ant.40 9,55 Adt Gebr...68.90 62.90 gan werte Füßen 134,5154.5 Pfälzer Hyb.⸗Sk 305,0 300.0 Adler Oppenbeim—.———. Zllper⸗ 89,2 Adler Kleher..187.7137.5* redltbunt 184.7164.5 FA. E. G. St.-A. 172.7 11,2 Hirſchkupf-Met. 119,0120,5 Rbern. Ho.- Hant 28.045) l aſchaf. Sucmpap. 103.4 190,, Joch und keeſean 1347 Wieger VBanlver..—.— Bahnbed. Darmſt. 00.— 60,50 7 Waärtto. Notenbt.—.——.— Jadenia Weinh.—.——,— Junghans St.-A, 18 Neichsbank 148455 a Sid 2 WaangZernwel.——.. Bap. Elektr..—0, 1080Kammg. Kaiſersl. 195,0200,0 Frankf. Allg. Verſ. 172.0 169,0 Bad. Maſch. Durl. 136,0136,0[Karlsrühernlaſch. 53.5053,— Oderrg. Gerſ.⸗Gel.—,— 215,0Baſt.⸗G.—,„—[Kemp. Stettin—.——. Er gatſ. t. u. Mitv.—.———Bayxiſch. Spiegel 83,— 83,.— Klein. Sch EBecker 180,0132, Beck xe 5 0 6 15 Heilbronn 17770 1 1 3„Al 1 Bergm. Elekt.. 192.0190, 00Konſerven Braun 77.50/75, * ergwerke Anlien. Bing Weetallwerke 52,25—.— Krauß& Co., Lock. 89,.—89,— JSochumer Guß 139.0ſ138,0 Drem.⸗Beſigh.Del—.——.— 1Suderus Eiſen 129,2 158,U ug. 0 Lahmeger& Co. 488,0464,7 TD.usemb. Oer 159,0156, Ch. Brockh..⸗W. 115,0114,0[wech Augsburg 188.0136,5 5 22 5—.——ſeement eideto. 172,0/4, vederwert dtothe 38.75 38,80 1 221195 25 m 1⸗%2 18% Cement Kar. ſtadt 187, 0187,0 Ludwigsg, Walzm 135.0,133 U 1 Heiſenk. ael. 16.— 20,.— Coamotte unnaw 179,9180, cuß ualchinen 44.—.— Taarp. Sergbdd 204,0240, Chem. W. Albert 199,019, /LEuß'ſche Induſn 43.——.— Je e g0. St. A 540, 0 840,0 Cl.Nurub. Sg 188.6f—.—Rainkraftwerke 135.0189.0 Ain Aichersteg. 210.044l.,% TDaimler Motor 128,7125.7 Metallgeſ. Frantf. 204.7 406,5 Aan Weſteregel. 418.0 24l. 00.b. Gold · u..-Antt 253,0 255,5 beez Sohgne—.——.— IJKannesma 233,0,280,0 Dyckerv. L Widm. 64.35 65,80 Wiag. Mühlb 178.0,166, 1Mausfeld Att. 183,0152,7 Dingler Zweibrück—.——,— Moenus St. A. 79,3579,50 1 Ooerſcht. E. ed. 128.5 134,0 Dürkoppwert St. 87.25 88,— Motaren Deuz —.— 9 ſer—.— Seilinduſtr. Wolff 92.—92.— Bhitpe.Ft 63.—86.— PSlemensöHhels 288..285.5 Sreiverkehre⸗Kurſe. Porzellan Weſſel 76.—75,50 Südd. Praht..—.——.— Benz—.——.— Rein Gebb& Sch 183.80136,0.Led.St. Ingbert———.— Biewn. Bos 8 C. 174.0178.0 TRheinelett. St.A 188.(18,0 Südd Zuder..———Raſtatter Waggon—.——.— Rb. Meſch beuder 53.25 80,— Tricotw. Beſigh- 65.——.— lla— Rhenania Aachen 78.—76,— ÜUhrenfabr. Furtwe 31,— 30, 10 Riedkaner dga..—.—, er. deutſch Helf. 6s.—0g— Seſtverzinsliche Werte. 85 e au 12.— 12.— Bzl.ch.Ind Mainz 189,9188.5.An Aplöſgeſch.—.——.— b. Roeder, 5. 185,2 160,0J. Ber Stahlwerke J48.0 14,7 10., bit Stadt 25—.——.— 15 5 deesdert d. 140.0139.2 Ber. Ultramarinf. 120.9 11.08% Nu Stadt 25—.——.— üttgerswerke. 140,0,183,2 Ber. 5 0 Verlin 189.5 162,0%% KhHycldotz//—.——.— Schlincr& C. Hbg..———, Bogtl. Maſch. St. 117,0/—— 8% Pfyldpfö)—.——.— Schnellpr. Frank. 117.0117,0 Vofgt Häff. St. 159.7 158,5 40% D. Schutzg. 03 15.1515.10 Schramm Lackf.—.—106,7 Volthom. Seil.K 75,.— 75, J4% D. Schußg. 14 15,15ʃ15,10 Berliner-Vörſe vom 19. Februar .⸗Gf. Verthrsw. 229..230,0 Deutſche Kabelw. 133 5133.9 Ban Alkkien 62.00258 Aleranderwert. 70.2870.— Deutſche Kali 1690,0163,0 Bart k. Brauind 188,0]788, TAug.Eiertr. Gei. 171,2 1715 Tdeutſche Maſch. 129-6,127.2 75 VBantper:—5 95,% Amm endorf Pap—.—.— Deutſche Steingg. 208,0½208,0 TSeil Hanbelzg, 298.0286 9 Begtet Gnanv 119 160 Heuſſce Rolch. 28 880 ee ee,, E 202..20.2 Aſchaffbg. Jell. 124.0 183.5 Obrener Metal 16.0 105.2 * 9 F i. 15k7. eberſee Br. J88,0 J36,0 Unsshn Maſch 141.ſ44,% P nbſ e 1670 1000 JHisc.Command. 198,) 183,0 Balcke Maſchin..—.——.— 1Dy 1Dresdner Bank 188,5 188,8 Bamag⸗ Meguin 78,78 79,75 Elektr. Lieferung. 200,5201,0 Frankf. Allgem. 2,5J. P. Bemberg 5083,5,500,5 TElttr. Licht u. Kr. 198,0196,2 AMitteld Kredb 228,2 288.5 PBergmann Eikt. 191/0 188,0 Emaille Ullrich 66,— 65,68 Oeſterr. Creditbk. 9,50.40 Berl.⸗Gub. Hut 05.00308.0 Enzinger⸗Union 95,5097,75 Mannh Verficher—.——.— Berl. Karlsr. Ind. 115,2 116,0 Eſchw. Bergwer. 175,5 175,5 Reichsbant.. 191.5 190,7 1 Werlin. Maſchb. 144,0 141.0 Fahlb. Liſt& Co 147 7144.0 —1 279.5. Halleſche Maſch 211.710,% JOberſchl Kotsw 142..142,5 Tellſt. Waldbof Hammerſ. Spinn 173,0175,0 TOrenſt,& Koppel 143,0144.0 Srelverkehrs⸗Kurſe · L 25 50 8 25—— Adler Kali e eee aee Borler 201.2 288.0 genen gan K c. 2740 f85 Harkort Bergwrk. 99.— 75 eeee Deutſche Petrol. 90 585.— Haetann Moſch. 72.4572— ueneegn 1800 88 Hace. 1070 75 Hedwigshütte. 178,0 83 Aein eſch Jeh. 80———Hoch requenz 1910— 223.5 220,0 Krügershall 955 5 15.— 1Rhenania Chem 77.—.— Petersb. Int Hdb.—.— 240.0 1ieſchberh beder 129 515770 Lattebc Montan J0 0 lesto Naſebe 8,0 8. 2 K 203.2, Romb Hütten 14,50 18,— Kuſſenbas— ⁵ THoeſch Eiſ. u. St 205.1 2900 Roſitzer Braunk. 160.0 160,0 Sloman Salpeter 85 7— ilpert Maſch. 86.—06,5 Hinde.& Aufferm. 128,0,128,01 Rheinſtahl THohenlohe⸗Wrk. 1070 11 55 Jucer 115.0114.0 Südlee Phosphat 30.— hil. Holzmann. 192,0 orchwerle 13.5 THumboldtMaſch 50,15058.15 5 ITJiſe Bergbau 344,0ſ348,0.Sachſenwerk 120.0 Rückſorth, Ferd. 182.0 18 la... 885 1Rütgerswerke 140,0 140,0 a) Neichs-.Staalspan. .139,5137.7 345.0 8467 Dant. Ableigsſc. 12 0 400 M. Jüdel& Co 173,3171,0/LSalzoetfurth. Goldanleihe 3565 2 7 25124.[Sarofti.. 232,8 1 Gebr. Junghans. 128.5124,1 Scheldemantel 38.8) 37.65 632.55 Kahla Porzellan 135.0,188,2 TSchubertsSalz. 2778 279,7 10% Mch. Stadt25———.— 1Kaliw. Aſchersl. 215,2 410.5 1Schuckert& Co. 101½3 180,0g0, M9. Stadt. 28— 18 Karter. Maſchin. 52.—.5, Schubfabrit Herz 18—5% Roggenwert..02 543 C. M. Kemp.. eererlStemens&Halst 238.8 288,7 50% No genrentb 8, 920 Klöcknerwerke. 185,5J85,5Sinſ er A. 90,—.90,5, 5% Gandſch.Rogg..06 8. F. H. Kaorr. 18, Stettiner Bulkan. 90.— 89,75 4 rte. Kollm.& Jourdan 100,740,0 Stoehr Kammigrn. 187,0187,0 b) Ausl. Nentenwe Gebr. Körking 118,20, Stoewer Nähm. 68,—90 44.15 44.10 Koſtheimer Cen 335/4Stolbergee Jnt 285.50„0% Wenteche 2— Krauß& Cie Lok 6.% Südo Immobil. 85.—101,0405 La Seace 27, Kranprind Metall 705—585 Teleph Verliner 115.,5114,0—9 88 Rte. 2,20 Kyffhäuſer⸗Hütte 82,—c,— ThoerlOel abrik- 123,5 124.0 47½% Silberrte..— 7 7. — Warenbeſtände 8 540(00% Spoſten m 7 TD. Reichsbahn—.— Rhein Ereditbank 165,0 165.0 Süddeutſch. Disc. 182.0 180,0 Trausporl⸗Alktien. Schantungbahn 13,50 13,25 Allg. Lot. u. Str. 215.0,216,0 Aachener Kleinb.—.— Sudd. Cijenbahn 66.— 65.— VBaltimore.. J01.7 102,2 1Heutſch⸗Auſtral. 165.0/170,0 IHaßpag 168.5 170,0 1688.„ 19 Südamerika 228%0½42•5 1Hanſa Deichi 220,0 288,5 1Nordd. Lloyd. 154.0155.6 Verein. Elbeſchiff 61.5081.— Induſtrie⸗Akktien. Abler& Oppenh. 140.2141,.5 10tart- Min. Ant.—.te, Düſselb⸗at. Dürt 57.—8,—Mstorf. Dberlrſ. 75.——.— Accumulatoren 173,2175,0 Adlerwerke 8550506 Bing Nürnberg 52.3553.— 1 Vochum. Gußſt. 189,5188.5 Gebr. BöhlerKCo.—.——.— Braunt. u. Brikets 247,0—.— Br.⸗Beſigh. Oell. 79.— 80.— Bremer Linsleum 260,5260,.0 Bremer Bultan. 147,5149,7 Bremer Wolle.. 188,0189,0 Buderus Ciſenw. 130,1129,6 Chem. Heyden. 144.0144,3 Chem. Gelſent 127,0128,5 Chem. Albert 176,5179,5 Concord. Spinner 145.0145,0 IDaimler Beng 125,7 126, JDeſauer Gas 211,8.215,0 Diſch Atlant⸗Tel. 131,0126,5 1Dtſch.⸗Lugemb. 188,5 188,5 D. Eiſenb. Signl.— Deutſche Erdöl 203,7 201.7 ! 13.G. garvenind. 325,5 328,7 Feldmühle Papier 232,7230,0 1Felten& Guill. 177.6 175,2 R. Friſter 12130,121,2 Uuchs Waggon. 0,575—.— Oaggenau.⸗A.—.—59.— Gebhard Texti! 130,0 130,0 1Gelienk. Bergw. 189,7..1 JGelſent. Gutzſt, 20.— 22,25 Genſchow& Co 94,50 83.— German. Portl⸗Z. 224.0222,2 Getresgeim Glas 158,0158,0 IGel.. eltt. Untet 239.) 239, U Gebr. Goedgarbr 130,0131,0 1Göldſchmidt L9. 160,8153,1 Goerz C. P....—9,.— Gothaer Waggon 25.—24.— Grinner Maſchin 130.5181,0 TLahmeyer& Co 165,0138,2 Tietz, Leonhard.139,0,189,5 47/7%Papierrte.— Lalrahitte 109,0,108.0 cd 156,5 158,5 4 drt ub k 157 vinders Eismaſch. 210.5 l88,unkonwerke Maſh—.———40%„ Bagd.⸗Eiſ.! 33.10 Lindenbers..70ſ0— Varziner Papier 138,0 180,0%„ 11 23,10— Cart Jendſtröm 320.0450 Ver. Z. Frif,um. 102.0 108.0 4½ ugt.uni An4780 f Lüngel echupfaor..—9, Ber Edem Cbarl. 25,0 418,/ 4½„Jollob. 1011.80 3 24 20 — 15.50 3 28,50 50 75 65 D Lnte& Hoſfm. 94,.—94,75½N Otſch, Nictelw. 174,0 1/8,(0„00-.⸗Los 80,89 34. Tub. Loewe&Co 318,041,0 1lanet Eibl. 585.0 869,4%% U St.N18le 2 C. Lorenz.„. 153,7 194.0½. Schugf rnd W 80,8581,— 4½%„„„ 114 27.70 Votyr. Bortl.Cem—.——.—IVer. 9 77 1880 122 7 9—.— 2090 irus.-G. 98,.—[VStahlm v. d. Zyp 258,052,0%4%„ ron— ne aen 0 465.5 Ver. Ultramarinf. 178,01/.13% Oe. U. Stb. alte— 3 1 Manseld. Aft. 153,0152,“ Vogel Telegraph 124.0/124,%%„De⸗uN Sri 2 Warkt, u Kühlh 205,2 204.[Bofgt& Hdelfner 159,5 189.0/4% e. Goldpron—.——.. Wech. Web. Lind 520,0818,5 Bogtländ. Waſch. 118,0 140,0.80% Sudog. a8s———.— 15 Söhne 3,5094,75]Wanderer-Werke 264,0 264,0.80%— neue Pr———.— lag⸗Mühlen. 169,0109,0 Weſer Akt.⸗Geſ.—.—— i 21.05 81 147,0014,5 1 Weſtereg. Alkali 217,7222,04% Anat. 9 91˙65 8¹.65 Mix& Geneſt Motoren Deutz 69, 2538,50 Wicking⸗Tement. 185,0194,24 Grtrytw. Mym.6% 14,50—.— Deasſch Gußſtahl 185,7 161,0 Gebr. Großmann 95,.—96.— (0 Motoren Mannh. 39,.—39,.—Wiesloch Tonwar 125,00125.04%¼% 1 Malbeim Berg 161,0(131.0(A8 ſewer Metall. 138.0f186.0l57% Tegäantzbse. 25.15. — Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) tag, den 10. Februar 1927 — Y J JM Y 8 N — 2— 8 8 8 5— 8* N — N * 5 8 7 N 8 Y— 8 1 N 1 — el *. N 8 N IJ 2. — — N 8 5— N 2 5 N 4*— 8 N * De D s 8 . 5 8 INs DD 8 D 8 * 8 N 5 8— — 7* 81 — *— — 18 0 2 —— Text zu dieſem Bilde auf den nachſolgenden Seiten * Liebe oder heimliche Liebhaberei. 1 8. Seite. Nr. 84 Ein Blick in die Zukunſt Es gehört zwar zum guten Ton, auf Mannheim zu ſchimpfen, weil es„rückſtändig“ und„entwicklungsunſähig“ ſei. Aber Hand aufs Herz! Aach aus der/ ſchärfſten Kritit leuchtet immer ſo etwas heraus wie ein wenig verſchmäßhte Im Grunde iſt es doch der Stolz auf die Vaterſtadt, der gern aus Mannheim etwes Beſonderes, Großes und Schönes machen möchte. Tag früher unſere Zukunft auf dem Waſſef, ſo liegt ſie heute auf dem Verkehr. Verkehr iſt das großeZauberwort, das Dornröschens Schlaf bannen und Mannheim zu neuem Leben erwecken ſoll. Deshalb ſtehen auch die ſtäßtiſchen Maskenbälle im Zeichen des Weltverkehrs, deshalb fühlt ſich jeder öritte Mannheimer heute als Verkehrsfachmann, deshalb hat er auch das* das Zukunſtsbild der Rhein⸗ und Neckarſtadt ſo roſig zu geſtalten, wie es ſeinen innerſten Wünſchen entſpricht. 1.* Gelegentlich der Einweihung des neuen Handelskammer⸗ hauſes hat deren erſter Vigepräſident, Fabrikant Wilhelm Vogele, eine humorvolle Rede über das Mannheim der Zukunft gehalten, die bei der damaligen Feſtverſammlung ſtürmiſchen Beifall erntete. Unſer Zeichner Karl Sauer in Eſſen, hat nun den Verſuch unternommen. uns ein Bild des kommenden Mannheims in figura vorzuführen. Es iſt nach unſerer Meinung ganz ausgezeichnet gelungen. Als Erläuterung laſſen wir nachlolgend aus dem Wortlaut der Rede Herrn Vögeles jene Gedanken folgen, die in kurzen Strichen das Groß⸗Mannheim der Zukunft, di⸗ Weltſtadt am Rhein und Neckar, zwiſchen Odenwald und Haardt, zeichnen. Herr Vögele ſagte u..: „Vor einiger Zeit iſt anläßlich der Rundfrage einer hieſigen Zeitung das Wort geprägt worden: Mannheim ſei die Stadt der„ſachlichen Romantik“. So ganz Unrecht hat dieſes Wort nicht. Und wenn wir ſchon in den Gründungs⸗ plänen der Stadt des„Barock und Rokoko“ die nüchternen Quadrate des heutigen Amerika antreffen, ſo iſt hier dies Zuſammentreffen erſtmals aufgezeigt. Man kann ja ver⸗ ſchiedener Anſicht ſein, ob ein ſolcher Schuß Romantik in die Sachlichkeit hinein bei dem modernen Menſchen ein Vorteil oder Nachteil iſt. Ich perſönlich meine, es ſchadet zum min⸗ deſten nicht, wenn nüir die Sachlichkeit im gegebenen Augen⸗ blick das Individuum genügend ſeſt am Rockſchoß hält. Ein wenig kühn dürfen wir bei einer Schau in die Zukunft doch wohl ſein, wir, die wir geſehen haben, wie ſich unſere Vater⸗ ſtadt in einem Menſchenalter entwickelt, vergrößert, in ihrer ganzen Art gewandelt hat und nicht einſehen können, wes⸗ halb ſich ſolche Zeiten eines gewaltigen Auftriebs nicht ſollen wiederholen können. 3 Haben wir doch ſaſt auf der Stelle, wo der Waſſerturm, der heutige Mittelvunkt der Stadt, ſteht, als„Mannemer Buwe“ an und in den trüben Fluten des„Haſegrawe“ doch ein ziemlich Stück vor der Stadt uns getummelt. Hier haben wir unſere erſten Kanalpläne an Seitenarmen dieſes Ge⸗ wäſſers verfolgt, Kanäle, durch die zwar keine 1200 Tonnen⸗ Kähne, woßl aber geſchickt gefangene Kaulquappen ſchwam⸗ men. Dieſe Kanalfreundſchaft war übrigens ſchon damals mancher Anfechtung und manchem Unverſtändnis ausgeſetzt. Wenn ich nun als begeiſterter Seßer in die fernere, roſigere Jukunft blicke, ſehe ich, wie ſich Mannheim durch ſeine Lage im Herzen Europas, am Schnittnunkt der nord⸗ ſüdlichen und oſt⸗weſtlichen Weltſtraße, auf denen der Ver⸗ kehr durch keinerlei törichte Schutzzollmauern mehr gehemmt, hin⸗ und herflutet, erneut und ſtärker denn je durchſetzt. Ich eee eeeeeee Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Wanmmheim wird Wellnt ſehe vom Rhein bis zur Bergſtraße ein einziges großes blühendes Gemeinweſen. An den ſchiffbaren Strömen dehnen ſich die mächtigen Lager⸗ und Stapekhäuſer des Handels, denen auf dem Rhein die Güter des Atlantiſchen Ozeans, auf dem Neckar die Schätze des Orientes zu Schiff, ohne Um⸗ ladung durch den„ſchleuſenloſen“ Neckardonaukanal zugeführt werden. Dort ſtehen die großen Werkſtätten, in denen ſich Zehntauſende, fleißige Hände rühren, um hier die mannig⸗ faltigſten Güter der Verfeinerung herzuſtellen. Abſeits der Werkſtätten, durch Grüngürtel getrennt, die geſunden— gleich und heiter gebauten— Wohnviertel, fern vom Dunſt der Fabriken, Stellen wirklicher Erholung. Mühelos wird jede Entfernung überwunden, entweder mit den elektriſchen Bahnen, auf denen man die längſten Strecken im 5 Pfg.⸗Ein⸗ heitstarif zurücklegt, oder auf den vorzüglichen Autoſtraßen, auf denen Tauſende von Kraftwagen, natürlich „Benze“, herummimmeln. Was ſoll ich über die Größe der Stadt ſagen! Der Paradeplatz wird bei Friedrichsfeld, der Neckarauer Wald auf dem Königsſtuhl liegen. Auf den vier, nein fünf Rheinbrücken, die eine an der Mündung des Saarkanals in den Rhein gelegen, werden uns die Gaben der weſtlichen Länder zugeführt, vor allem ſchenkt uns die bluts⸗ verwandte Pfalz Fuder auf Fuder ihres köſtlichen Weines, den alle„Deutſche trinken nur noch deutſchen Wein!“ In den zahlreichen ſtädtiſchen Hotels- ſehen wir die Fülle der Fremden, die auf den Autoſtraßen Hamburg-Mailand, Madrid.—Konſtantinopel, StockholmMarokko uſw., die alle über Mannheim füßren. hierherkommen, um die gewerbe⸗ fleißigſte, gefündeſte und wohnlichſte Stadt zu ſehen, und um bei den hieſigen Großbanken, aus deren über⸗ quellenden Kaſſenſchränken ihren Kapitalbedarf zu decken. Abends fülten ſich die ſechs ſtädtiſchen National⸗ theater, von denen jedes ein Deſizit aufweiſt, um das uns jeder Finanzminiſter beueidet. Die Handelshoch ſchule, durch die reichliche Unterſtützung der babiſchen Regierung in höchſter Blüte, hat ſich Hand in Hand mit der Ruperta⸗Carola in Heidelberg zum europäiſchen Mittelpunkt wahren geiſtigen gaß und praktiſchen Wiſfens entwickelt. Dann kommt der Angen⸗ blick, wo der Erlaß des Herrn Finanzminiſters verkündet, die Steuerzahlungen können in Mannheim eingeſtellt werden, da für die Steuergelder keine Verwendung mehr vorliege; es ſolle vielmehr als Bürgernutzen Gas und elektriſcher Strom umſonſt geliefert und der Betrag der Kanal⸗ und Straßen⸗ reinigungsgebühren uns in bar von der Stadt ausbezahlt werden. VVV Doch halt, ich glaube damit bin ich nun doch in das Gebiet der Phantaſie geraten, aus dem ich mich ſchleunigſt in die Wirklichkeit zu den Tatſachen zurückfinden will. Aber Eines mögen Sie aus dieſen Gedankenſprüngen einer Tiſchrede herausnehmen: Wir können und wollen in Mannheim noch hoffen, wir denken nicht daran uns und unſeren Platz hier aufzugeben, mag es noch ſo ernſt, ſo düſter ausſehen, wir ſtehen noch auf den Beinen und wollen nicht nur ſtehen bleiben, ſondern werden auch wieder vorwärts kommen. Wann wird dieſes Zukunftsbild zur Wirklichkeit werden? 1950, 1975 oder gar erſt im Jahre 2000? Und wird ſich alles ſo geſtalten, wie es das Seherauge ſteht? Na, ſagen wir die lauter Samstag den 18. Febraar 12? * — Verkehrsmitte! e 5 5 2 für Groß und Weltſtäbte Von Oberregierungsbaurat Friedrich Zimmermaun 7 Der Polizeivizepräſtdent Dr. Fr. Friedensburg in Berlin⸗ bringt in Nr. 51 der Zeitſchrift„Technik voran“ ſehr 77 achtenswerte Ausführungen über„moderne Probleme de Großſtadtverkehrs“. uf Die Maſſenanhäufung von Millionen von Perſonen Fee engem Raum in den Weltſtädten hat, abgeſehen von den kehrsfragen, auch wirtſchaftliche und ſoziale Folgen, der 8 Auswirkungen für die Zukunft noch 85 unüberſehbar ſun⸗ Wenn die Großſtadtmenſchen täglich ihre Arbeitszeit zu 5777 derten und Tauſenden gehäuft in Werkſtätten und Puregez verbringen, wenn ſie dann während des freien Reſtes de Tages, wiederum eingezwängt in? aſſenverkehrsmittel 1 in den unzulänglichen und dürſtigen Maſſenwohnungen 955 ſtädtiſchen Wohnſtraßen ihre Erholung ſuchen, ſo leidet 5 runter nicht nur die phyſiſche Volksgeſundheit, ſondern treten auch ſeeliſche Zerrüttungserſcheinungen ein, die ern ſteſte Aufmerkſamkeit verdienen. Die Aufgabe der Stadtverwaltungen wird ſich darauf 15 N kichten müſſen, den Verkehr der Weltſtädte ſo zu geſtalten, daß die großen Nachteile der Zuſammendrängung der 15 lionen auf engem Raum nach Möglichkeit ausgeglichen werder und dem einzelnen Einwohner eine weitgehende Verbindung mit der freien. Natur geſichert bleibt. Es muß deren Beſtreie ſein, die Menſchenmaſſen, die bei der durchgehenden Arheit zeit einen großen Teil, ihres Lebens in dem zuſammenge, ballten Arbeitsteil der Weltſtadt verbringen müſſen, aune halb der großen Gebäudemaſſen in freundlichen, geſune Wohnungen unterzubringen und ſie dann bei den großen marſchwegen nach ihren Arbeitsſtätten in dem Weltſtad innern auf ſchnellem Wege hin und her zu befördern. 5 Je ſchärfer ſich die Scheidung zwiſchen Geſchäftsſtadt 7 Wohnvierteln vollzieht und je dichter ſich die Geſchäftsſtar etwa auch in Form von Hochhäuſern ausbaut, deſto ungim⸗ ſtiger werden die Verkehrsverhältniſſe, namentlich auch hin ſichtlich der Maſſenverkehrsmittel werden. 5 Zugfolge Selbſt wenn man die Bahnen in dichter t großen Geſchwindigkeiten fahren läßt, ſo werden doch die Haußtverkehrszeiten Maſſenandrang bringen und die Be förderung zeitweilig menuſchenunwürdig machen.. Die. Maſſenverkehrsmittel in Form ichnellaufende⸗ Bahnen können in ideaſen Stadtſiedelungen auch desbalb 15 Aufgaben nicht erfüllen, weil ſie ſich infolge ihrer hohen Aze lagekoſten nur zur Verbindung dichtbewoßnter Stadtgebtune eignen. Die Bewohner der aubenliegenden Streuſiede lungen, in die die Woßnſtabt aufgelöſt werden ſollte, können die elektriſchen Schnellbahnen nur an einzelnen Stellen reſchen. Die Maſſe der gro“ſtädtiſchen Benölkerung borſt kilometerweite Wege zurückzulegen, um zunächſt einmal er an die Schnellbahn zu gelangen. Iſt dann noch ein Umſteigen in der Stadt und ein län⸗ gerer Weg vom Stadtbahnſteig zur Arbeitsſtätte notwendig, 5 HNorrekle SSenDaefs.-HKleidung Frac- Smoking Tanæ ADuge Cuſaom Elęeganfèe NMdskenkosfume fur Ddmen, Herren und Kinder ſo deßnen ſich die Verkehrszeiten ſo aus, daß ein weſentſthen N Teil der Erholungszeit doch wieder verloren gert. Hierit 74 kommt die ſtändige Auſpannung und Erregung, die in dent Zwang, beſtimmte Abfuhrzeiten einzuhalten und Anſchlüſſe zu erreichen, begründet liegt. Der arößte Teil des Verkehrs mird noch von den Straßen⸗ bahnen getragen, die für die enge Innenſtadt wegen der Ver⸗ ſtopfungsgefahr und auf weite Entfernungen wegen der ge? kingen Falrgeſchmindiakeit wenka geeianet ſind. 6 —Man ſucht deshalb den Maſſenverkehr durch Untergrun)“ bahpen zu bewältigen. Für dieſe gilt das gleiche wie für die Stadt⸗ und Vproftbahuen und Schnellbahnen; ſie ſind an feſte Abgangs⸗ und Ankunftspunkte gebunden. Je mehr ſich a er * 8 5 155 5 der Hohepunłt det Büſſe und Geselschaſten 8 20 Srkosse Auswenl in Jee-· und Tenzkleidem Abendkeidern und Abendmäntel CSpes und Naskenkostùmen Anfertigung von Naskenkostümen nech elgenen und gegebenen kntwürfen in- unseren Atellers — fäöoöglſch Eingeng von Frühlehrsneuheſten 5 [Nennhem—. Poradepletz —— 4%%%%VVVVVTTV— n ** e ee e e „Samstag, den 19. Februar 1927 gene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Selte. Nr. 81 don dieſen Verkehrslinien ausbilden, um ſo beſſer wird die Vertetlung auf das ganze Gebiet des Verkehrs in der Innen⸗ ſtadt und die vielen Vororte, ſodaß die Anmarſchwege ver⸗ kürzt werden. Dr. Friedensburg ſieht die Löſung des weltſtädtiſchen Verkehrsproblems in der Richtung des. Ausbaues eines Anzelverkehrsmittels, des Kraſtfahrzeuges. Dieſes vermag eu Werktätigen von der Türe ſeiner Wohnung bis zum Tor einer Arbeitsſtätte raſch und ohne Aufenthalt zu befördern und ihn in den Erholungsſtunden in kurzer Zeit in ſein Heim oder in die freie Natur zu bringen. Ermöglicht die Beſſerung des Kraftverkehrs den Stadt⸗ bewohner, deffen Kinder noch in überfüllten Kammern des vierten Stocks in einem Hiunterhauſe aufwachſen, draußen am aldrande auf einem kleinen Grundſtück einer Siedelung at wohnen, ſo wird damit wohl noch nicht das Ziel völliger ſo⸗ bialer Gleichheit hergeſtellt aber doch weſentlich näher gerückt und er ſieht nicht mehr mit mißzgünſtigem Auge auf die Be⸗ ogner einer großen Villa in einem freieren Stadtviertel. In Deutſchland wohnten im Jahre 1924 nur 9 Prozent aller Arbeiterfamilien auf eigener Scholle, in England 20, in en Vereinigten Staaten 65 Prozent. London, das auf dem Gebiet der Wohnungspolitik den meiſten deutſchen Groß⸗ ſtädten weit voraus iſt, hat durchſchnittlich 8 Bewohner auf ein Haus, Chicago 5, Brüſſel 9, Köln 15, wie New Hork, remen 8 wegen den vielen Einfamilienbürgerhäuſern, Ham⸗ burg 89 wie Paris, Breslau 52 und Berlin 76. Deutſchland iſt alſo das Land der Mletskaſernen. „Die Ausbreitung der Kraftwagenbenutzung ſetzt die Be⸗ reitſtellunz zuverläſſiger und billiger Betriebsmittel, Wagen⸗ gallen und Parkplätze voraus. Große Induſtrieunter⸗ nehmen werden in der Lage ſein, für ihre Arbeitnehmer, wie letzt Fahrradhallen, künftig Hallen für kleine Kraftwagen her⸗ zurichten. Verwaltungsſtellen, Miniſterien, Banken uſw. haben neben ihren kaſtenartigen Gebäulichkeiten mit Schreib⸗ räumen ſelten noch einen Raum übrig, auf dem eine Wagen⸗ alle Platz finden könnte. Da müßten an geeigneten Mittel⸗ bunkten, auf die Stadtbozirke verteilt, unterirdiſche Park⸗ plätze und vielſtöckige Wagenhallen gebaut werden. Die Ausdebnung des Kraftwagenverkehrs erfordert eine beſondere Regelung des Stroßenverkehrs. Das raſche Heran⸗ Immen der Kraſtwagen aus den Außenbezirken in die Stadt⸗ itte, darf nicht durch ſchrittweiſes Vorwärtskommen in den Hauptverkehrsſtraben, wie in der Wallſtreet in New⸗Nork ge⸗ Zemmt werden. Mit Kreideſtrichen, Verkehestürmen und Pa⸗ ragrapßen einer Verkehrsorönung kann eine enge Ver⸗ ehrsmöglichkeit zweckmäßtz ausgenutzt und eine Unordneing aut virrt, nicht aber ein Maſſenverkehn ſtändig flott gehalten werden. Ein großer Kraktwagenverkehr erkordert mit breiten traßen derſehene Stadtkerne, Plätze zum Ausweichen und ehrtfahren. Es wird daran gedacht werden müſſen, bei den gugtverkehrsſtellen Untergrund⸗ und Hochſtraßen anzulegen. J n Deutſchland werden ſolche Rieſenaufgaben in vielen kaahren noch nicht zu löſen ſein, da die deutſche Wirtſchaft noch ange on den Kriegs⸗ und beſonders den Nachkriegsfolgen zu eraben haben wird und es ſich nicht geſtatten kann, winklige 2 1 und gebrochene Straßen⸗üge in Vierteln der Innen⸗ ſhee amange alten. ganze Häuſerblacks niederzulegen, Ge⸗ 1 äftspiertel durch neue Straßen durchzubrechen, Untergrund⸗ ud Hochſtracen und ⸗baßnen anzulenen. wi Solche Rieſenaufwendungen werden aher in Weltſtädten die⸗ ewyork, London, Chicago, Peking, Paris, Tokin nſw. Snitzen der Stadtvermoltung immer mehr und mehr in Er⸗ 5 gung ziehen müſſen. Für die Ausbreitung des Kraftwagen⸗ erkehrs ſind, wie ſchon erwößnt, ein billiger Anſchaffungs⸗ Preis zund billige Betriebsweiſe weitere Vorausſetzung. 1 Der amerikaniſche Induſtrielle Ford hat in ſeinem Werk n Detroft gezeigt, wie durch geſchickte Anordnung der Maſchi⸗ nen und durch ein anreizendes Lohnſyſtem die Herſtellung von Kraftwagen gleicher Bauart in Maſſen verbilligt werden kann. Die Werke in Europa haben ſich in gleicher Weiſe ein⸗ gerichtet, ſodaß die Koſten für die Kraftfahrzeuge in den letzten Jahren weſentlich vermindert werden konnten. Die Preisver⸗ minderung bewirkte eine ſtarke Ausbreitung des Kraftwagen⸗ verkehrs in allen Staaten, ſodaß den Eiſenbahnuerwaltungen, namentlich den Klein⸗, Neben⸗, Stadt⸗ und Vorortbahnen ein ſtarker Wettbewerber erſtanden iſt. Außer den Verkehr mit kleineren Perſonenwagen hat ſich die Ausgeſtaltung des Omnibusverkehrs in den Städten und bei der Reichsvoſt be⸗ deutend entwickelt. In der Hauptſache werden die Kraftwagen mit Benzin, Benzol betrieben; in geringerem Maße werden Oel⸗ oder elektriſche Motoren verwendet. Der Aufwand für den Betrieb der Kraftwagen hängt von dem Geſtehungsvreis für Benzol oder Benzin, der Größe der Gasmotoren und der dadurch bedingten Beſteuerung ab. Seit einigen Jahren er⸗ martet man das Herauskommen eines neuen Kraftfahrzeug⸗ Steuergeſetzes an Stelle des noch bis-1927 geltenden Steuer⸗ geſetzes in Deutſchland. Mehrere Werke in Deutſchland haben ſich bei dem Bau ihrer Kraftwagen nicht mehr ausſchlieblich von ſteuertechniſchen Erwägungen leiten laſſen, ſondern, in der Hoffnung auf eine baldige Beſeitigung der hisber ange⸗ wandten unzweckmäßigen Steuerformel, die Wirtſchoftlichkeit und Leiſtungsfäßigkeit der Fabrzeude an die Spitze der FJor⸗ derungen geſtellt. Die Höße des Steuerbetrages bängt von der Größe und Zahl der Zulinder und ganz kbeſonders vom Durchmeſſer der Zylinder ab. In der Steuerförmel iſt der hei der Gasnerbrennung erzeugte Druck nicht entßhalten. Die Stenerformel gibt eine feſtſteherde Zahl von Stenervferde⸗ kräften für ſeden Kraftwagen. Die Leiſtung des Motors in wirklichen Pfierdekräften it aber je nach Umdrehungszabl und Gasdruck weſentlich höher, das 3⸗kis öfache der Steuerpferde⸗ kräfte. Die Kraftwagenwerke maren deskalb bisber beſtrebt, dieſes Vielfache der Steuerpferde möglichſt hat auch dieſes Beſtreben eine Grenze. Bei Wagen mit einer höheren Zaßl von Steuerpferdeſtärken iſt eine ſtarks Er⸗ höhung der Steuerſätze vorgeſenen. Ein Wagen mit 6 Stener⸗ »ferdeſtärken PS zaßlt für 1 PS 20 Mark. alſo jährlich 6 mal 20 gleich 120 Mk. weiter ein Wagen mit 20 Steuer PS zahlt ſchon öomal 20 gleich 1000 Mark, ſtärkere Wagen entſprechend mehr. Das Beſtreben der Bauanſtalten für Kraftwagen war deshalb kister. dieSteuerpferdekräfte niede“ zu halten. dagegen die wirkliche Leiſtung des Mators möglichſt boch zu Fringen. Es ſtellt ſich als eine ſteuerliche Ungerechtigkeit Feraus. einen gen hefördert, ſteuerlich genau ſo zu behandeln, wie einen Fabriklattwagen, der nur den Verkehr zwiſchen Güterbahn⸗ hof und Fabrikßof bedient. Eine Steuer non 20) Mark kann auch keine genügende Algeltung dafür ſein, daß der Wagen unbehindert im cauzen Deutſchen Reich und auf jeden Straße fabren darf. Die Eiſenbahn muß ihre Fahrbahn ſelbſt Fer⸗ ſtellen und unterbalten und von ihren Beffrderungsein⸗ nahmen eine Verkeßrsſteuer entrichten, wäßrend der Kraft⸗ wagen für die Benutzung der öffentlichen Straßen ſehr wenig hezahlt und keine Verkebrsſteuer entrichtet. Der⸗ Kroftwagen ſollte deshalb zur Entrichtung von Wegegßgaben beigesbgen, werden. Totſächlich werden in einigen Ländern ſolche Ab⸗ gaben bereits erßoben. In anderen Ländern wurde der Oel⸗ oder Benzinverbrauch beſteuert. Es wurde auen ſchon eine Bereifungsſteuer. alſa für den Verſchleiß an Gummireffen norgeſchlagen. Die Wegeahagabe neben einer allgemeinen Traftkahrzeugſteuer ſcheint die gerechteſte Beſtenerung zn ſein, doch iſt deren Vollzug mit groben Schmierigkeiten und Um⸗ ſtänden nerkunden. In letzter Zeit wurde in der Tages⸗ und Tochareſſe die Einführung einer Betriebsſtoffſtener enpenslen. Als Betriehnoffe kommen in Deutſchland in Betracht: Rof! Aer Art(Schieferöl, Torfzl. Erdölh, leicht und ſchmere Mineralöle, Braun⸗ und Steinkohlenteeröle, Spiritus, Holz⸗ Wagen. der Tag für Tag ſchwere Güter auf weite Entfſernün⸗ land wieder in die Höhe⸗geko deſtillattonserzeugniſſe(Carbonite, Ketol, Catorine] Acther, Naphthalde uſw. Auch Gemiſche kommen in Betracht. Es wird außerordentlich ſchwer halten, alle Treibmittel in einem Steuergeſetz ſeſtzulegen. Dieſe Betriebsſtoffe finden aber auch zu anderen.vecken Verwendung, für die eine Be⸗ ſteuerung nicht erforderlich, 3. B. bei Verwendung von Roh⸗ ölen zu Schuhputzmitteln, als Schmiermittel in Maſchtnen, in chemiſchen Waſchereien und Färbereien uſw. Die gleichen Betriebsſtoffe für Kraftfahr⸗ zeuge werden auch bei ortsfeſten Motoren, bei Flugzeugen, Seeſchiffen verwendet. Die Grenze der Steuerpflicht läßt ſieh kaum feſthalten. Der unverſteuerte Betriebsſtoff wird häufig an Stelle des zu verſteuernden Stoffes verbraucht werden. Eine Ueberweiſung der aus dem Auslande eingeführten, wie der im Inlande hergeſtellten Betriebsſtoffe müßte hinſichtlih der beſonderen Steuerpflicht ſtattfinden. Denkt man an die 1000 Verſchlüßbrennereien und 25 000 Abfindungsbrennereien für Spiritus, die jetzt ſchon der umſtändlichen und teuren Mo⸗ nopolaufſicht unterſtehen und dann noch ſchärfer beaufſichtigt werden müßten, denkt man an die vielen Zwiſchenhändler für Benzin, die ein beſonderes Steuerbuch führen müßten, ſo kann man auch die erheblichen Koſten der Aufſichtsverwaltung etma ſchätzen, die eine Betriebsſtoffſteuer verlangen würde. Die Unterhaltung der deutſchen Landſtraßen erfordert jährlich etwa 300 Millionen Mark. Von den Kraftfahrzeugen ſollen 120 bis 150 Millionen aufgebracht werden. Soll der Betriebs⸗ ſtoff ſopiel Steuer abwerfen, ſo müßten jährlich etwa 600 Mil⸗ lionen Liter, die für Kraftfahrzeuge verbraucht werden, mit 50 bis 62,5 Prozent des Wertes beſteuert werden: der Liter Brennſtoff von jetzt rd. 40 Pfg. würde dann mindeſtens un 20 bis 25 Pfg. verteuert werden. Mit der Vertenerung des Betriebsſtoffes wird die Ver⸗ wendung der Kraftwagen zu den Fahrten von den Auben⸗ bezirken in die Großſtadtmitte und umgekehrt, weſentlich ge⸗ leichte Mineralöle(Benzin) 3her Im Si Dr. Fri Sb in billi zit erhößen, doch hemmt. Im Sinne von Dr. Friedensburg kann nur ein billſg arbeitendes Fahrzeug zur Regelung des Großſtadt⸗ und Welt⸗ ſtadtverkehrs beigezogen werden. Eine Wegabgabe als Stener kann nach den Entfernungen und Zwecken der Fahrt geſtaffelt werden. ſodaß ſie nicht verkehrshemmend wirken wird. In Deutſchland, wo der Perſonenkraftwagen⸗Verkehr noch lange nicht den Umfang angenommen hat und bei den ungün⸗ ſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen noch längere Zeik nicht annehmen kann wie in den Vereinigten Staaten. wo fſeder ſiebente Einwohner einen Kraftwagen beſitzt, wird der Aus⸗ bau ſchnell fahrender Vorortbahnen lebhafter betrieben were den müſſen. Auch die Untergrundbahnen werden in den Groß⸗ ſtädten Berlin, Hamburg uſw. eine ſtärkere Ausbreitung und Ausdehnung erfahren. In den Weltſtädten London, Newyork hat der Maſſen⸗ verkehr in Kraftomnibuſſen und Einzelkraftfahrzeugen ſchon eine ſolche Ausdeßnung angenommen, daß da in den Geſchäfts⸗ vierteln zur Bewältigung des Verkehrs ganz neue Anordnun⸗ gen mit Tief⸗ und Hochſtraßen und Turmßallen für Kraft⸗ wagen getroffen werden müſſen. Hier heist Stillſtand Rück⸗ ſchritt. Alles iſt in Bewegung, alles iſt im Fluß. Der Fußgänger gilt nichts mehr; er iſt ein Hindernis im Verkehr. Dieſer Zuſtand iſt kein idealer und ein ſchrnffer Gegenſatz zu dem ruhigen. gemütlichen Daſein z. B. von Goetßes Zeiten in Weimar. Aber der Kampf um das Daſein auf der Erde gilt nach Darwin nicht nur fſtr die Pflanzen und Tiere. auch für die Menſchen viveretest militare. Das Leben iet ein Rampf. Wo ſich dieſe Menſchen zuſammendrängen, ſtößt ſich einer am anderen wenn ihm nicht Gelegenheit gegeben wird der Enge ſchnell zu entrinnen. Wir haben in Deutſchlond nicht den Wunſch. in das Gedränge zu kommen und die Verfältniſſe der Weltſtadt berbeizuführen, aber auf der anderen Seite können wir, wenn ſie eintreten, die Befriediaung haben. daß Deutſch⸗ in men iſt und mit den anderen Völkern Schritt halten kann. in allen Maskenfarben Farſatan mit Metalnlfaden m etallfa Ku. 283 Farſatam, gute, feste qualität in allen Farbenn„Mtr. SJerlkeiten hervorrag. Imitate echter Perlen.... Doppelsschnur.90, 48. . Metall, Perlen, Glas,. Stück.75, 95, .90/ Tulinder mit Satin bezogen Armpänder, Simili. 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Februar 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 11. Seite. Nr. 81 Der Kalikantzaros Eine Erzählung von Eckart Peterich U. Abolf, verwundert und verwirrt, ſchwieg noch immer. uch Eline ſch.vieg. Der Regen fiel langſam und regelmäßig. Kein Sonnen⸗ ſtrahl ermutigte ihn. „Du liebſt mich“, ſagte Elini,„und ich liebe dich nicht weniger. Ich darf dich lieben, denn du biſt ein Fremder, nicht unter unſerem Geſetz geboren und auferzogen unter einem anderen Glauben. Aber auch du darfſt mich lieben. Ich bin kein ſamiſches Mädchen wie alle andern. An keinem gewönn⸗ ichen Tage kam ich zur Welt: kein Zeichen des Tierkreiſes beherrſcht meine Geburt. Mein Vater ſagte mir, in einer kacht, wo allein unſer Heiland Jeſus Chriſtus herrſcht, in der Weihnachtsnacht biſt du gezeugt und erſt im zwölften Ponat, in der gleichen Nacht biſt du geboren worden. Fürchte die Menſchen nicht. Du biſt frei, zu tun und zu laſſen, was du willſt, denn über dir iſt kein Schickſal und kein Stern, über dir iſt kein Wille. Weder dein Vater, noch dein Bruder ſind deine Richter. Kein Geſetz iſt über dir als dein Wunſch. Gott allein, den Heiland, der in der Weihnachtsnacht menſchliche eſtalt bekam, den fürchte. Vor dir iſt kein Gott, denn in der Geburt biſt du ihm gleich. Des Menſchen Sohn aber Des fürchte, den rächenden, den eiferſüchtigen, menſchlich unmenſch⸗ ich ge vordenen, du ſternenloſe, du ſchöne Helena.“ „Sie ſchwieg eine Weile. Dann ſagte ſie deutlich:„Das iſt mein Geſetz, das iſt das Geſetz, das mich ſtärker macht als Sitte und Geſetz eines ganzen Landes. Willſt du dich ihm unterwerfen, ſo darfſt du mich lieben und wir werden glück⸗ ich ſein, ſo lange es des Menſchen Sohn gefällt.“ Und Adolf, der ſie nur halb verſtanden hatte, ſagte, daß ihr Geſetz auch ſein Geſetz ſei. Von dem Tag an liebten ſie ſich offen und ganz. Ob Elinis Bruder wohl von dieſer Liebe wußte? Adolf war nicht beruhigt, er fürchtete ſich vor der Blutrache und dem ſtrengen Geſetz des Landes und er hatte doch das beſondere And einmalige Geſetz, unter dem er ſtand, nicht genug erfaßt, um die Furcht vor der Wirkſamkeit des allgemeinen Geſetzes zu verlieren. Täglich kam er um die zehnte Abendſtunde zu Elini. Er mußte ſeine Gaſtfreunde täuſchen und heimlich ſein Zimmer verlaſſen. Er mußte vorſichtig durch die Straßen ſchleichen. lber an Elinis Haus fand er täglich die gleiche Türe offen, täglich ſaß er mit ihr in dem gleichen Zimmer, beim Schein leuer armen Oellampe, die die Griechen am Abend entzünden und erſt in der Morgendämmerung verlöſchen laſſen. vielleicht um Geiſter zu bannen, vielleicht um in äußerer Gefahr nicht unverhofft im Dunklen zu ſein. Neben den Zimmer, wo Adolf und Elini ihre Nächte berbrachten, ſchlief Andreas, des Mädchens Bruder. Das atte Adolf anfänglich ſehr beunruhigt. Aber da Woche um ſtnache. verging, oene daß ſich Andreas gerührt hätte. ſo Eimpſte er gegen die Gefahr ab und begann an ein geheimes inverſtändnis zwiſchen Bruder und Sch ſveſter zu glauben. Doch in einer grauſigen Gewitternacht kehrte ihm die alte ſchloht zurück. Es regnete, es war wie ein großer Wellen⸗ chlag, der vom Himmel herabpeitſchte. Da die ſamiſchen Holz⸗ znſer ſchwach geßaut ſind, ſo drang das Waſſer vor, eine der Lelle ſchlug durch das Dach und ein unaufhaltſamer Strom rieſeſte auf den Boden des Zimmers nieder. Elini ſtellte einen Krug darunter, in den das Waſſer praſſelnd niederſiel. A Ob es nun dies Gepraſſel war oder das Gewitter, das Adreas geweckt hatte. vlötzlich nörten die beiden deutlich, daß jener aufſtand und auf das Zimmer der Schweſter zukam. 255 Statt besonderer Anzeige. Hiermit teilen wir allen Freunden und Be- kannten mit, daß unser lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel. Herr Zahnarzt Df. Caff Sepmefer nach kurzer schwerer Krankheit heute nacht 1 Uhr im 58. Lebensjahr sanft entschlafen ist. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Dr. Kurt Sepmeier Irmgard Sepmeier Gunhilde Sepmeier Mannheim(L 7, 7a), Urbana(Illinois U. S..), Mainz, 19. Februar 1927. 1720 Die Feuerbestattung findet Dienstag, nach- mittag%3 Uhr im hiesigen Krematorium statt. Man bittet, von Beileidsbesuchen abzusehen. Statt ſeder besonderen Anzeige. Am 15. Februar starb in Berlin nach kurzer Krankheit, mein lieber Vater Ohristian Neiler. Mannheim(L 14), 19. Febr. 1927. Mafianne Keier-Abendloth. Die Beisetzung hat in aller Stille in Mannheim stattgefunden. ⸗8678 Deutsthe Feusrhestatlunnskassg „Flamme“ Berlin eneralvertr tung für Mannheim-Ludwięshafen: H. Kungz, Beilstraße 1. Lbostenlose Feuerbestattung 8f ohne Wartezeit geg. zahlun smäß. Monatsbeiträge Bargeldzuschußversicherung bis 2 00 Mark. 5 Polit'sch und religiös neutra echtsanspruch! 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Dann bewegte er die Hand, wie um einen Schatten zu ſcheuchen, und ſenkte den Kopf. „Unglücklicher!“ ſagte er ſanft,„Armer!“ Er bekreuzigte ſich dreimal gegen das Heiligenbild ge⸗ wendet und ſchloß die Türe. Am auderen Tag begegneten ſich Adolf und Andreas auf der⸗Dorfſtraße. Der Grieche ſah ſo traurig aus, daß ihn Adolf anſprach. Der aber faßte ſich kurz und antwortete: „Du brauchſt mir kein Wort zu ſagen. Wo kein Geſetz iſt, da iſt Freibeit zu handeln und aus freiem Willen glücklich oder unglücklich zu ſein.“ Adolf verſtand ihn nicht. Das war am Tag vor dem heiligen Abend des griechiſchen Kalenders, ſo daß Adolf nicht viel auf das kommende Feſt geachtet hatte. Auch wurde im Dorf lebhaft gearbeitet. Man ritt von Marathökambo etwa eine Stunde ans Meer hinab. Dort unten lag eine kleine unſcheinbare Reede, vor der hin und wieder ein Segler Anker warf, um die Er⸗ zeugniſſe der umliegenden Dörfer zu verſchiffen. Und gerade an jenem Tage war ein Segler gekommen, deſſen Kapitän Wein kau'te. Das Gerücht ging von Mund zu Mund. Aber der Feiertag ſtand bevor, dazu regnete es ſtark. Das Ver⸗ laden würde mühſam ſein, die Eſel würden ausgleiten und es könnte ſogar Menſchen ein Unglück geſchehen. Aber es kommt nicht alle Tage ein Segler, der Wein zu kaufen ſucht. Und raſch waren Pferde, Maultiere und Eſel geſchirrt. Auf dem Haupt⸗ platz ſtanden ſie Koyf an Kopf. Aus allen Gaſſen kamen ſie hervor. Und ſie alle ſchleyvten Wein in ſchwarzen, ſchmierigen, glatten, glänzenden Ziegenſchläuchen, die ſo lebendig ſchienen, die ſo leichenhaft zitterten mit ihren ausgeſtreckten Glied⸗ maſſen. Sie ſchleypten den ganzen Tag. Bergauf und bergab ging es im Dorf. Beladene Tiere gingen und kamen nieder⸗ gedrückt unter der zitternden Laſt. Und alle verſammelten ſich in den Kaffeehäuſern, ſtanden auf dem Platz herum, ſprachen und holfen einander. Und auch Adolf ſtand mitten unter den Leuten. Er fürchtete ſich. Ihn ekelte dieſer Anblick. Und er verlor darüber die Vernunft. In ihm miſchten ſich Gehörtes und Geſehenes. Weihnachtszeit und Ziegenſchläuche, was hatte das miteinander zu tun? Wenn nur die Glocken nicht anſchlugen! Wenn eine neue Ladung Schläuche an Adolf vorbeikam, brach ihm der Schweiß aus. Es gab Augenblicke, wo er leiſe auſ⸗ ſchrie: Plötzlich ſtürzte ein Maultier, die Schläuche ſtürzten zu Boden und plahten. Blutrot überſtrömte der Wein den Platz, ſtrömte auf Adolf zu. Er machte eine abwehrende Bewegung. Dann wurde er ſchwoch, vor ſeinem Auge ſtaute ſich rotes Licht. Er fiel. Freunde brachten ihn in ſeine Wohnung. wo er bis zum folgenden heiligen Abend unter ſchweren Träumen ſchlief. Dann ging er zu Elini. Die Tür war offen. Die Treppe war frei. Auch die Zimmertür war nur angelehnt. Aber das Zimmer war dunkel, er kounte Elini nirgends entdecken. Er rief. Sie antwortete nicht. Er ging ein Stück vorwärts. Plützſich ſtieß er an etwas Feſtes und dennoch Nachgiebiges und ſchrak furchtbar zuſammen. „Adolf!“ klagte es leiſe. Und eine andere Stimme ſagre noch leiſer, aber beſtimmt:„Schweig!“ Adolf blieb einen Augenblick ſtehen, ſein Herz jagte dahin, dem Verbluten nah. Als er aber vorwärts ging, ſtieß er aber⸗ mals an dies Harte und dennoch Nachgiebige, an etwas Feuchtes, dennoch nicht Flüſſiges. Er ſprang einen Schritt zurück. „Hüte Dich!“ klagte Elini. „Schweig, ſage ich dir,“ wiederholte die andere Stimme. Adolf, in raſender Angſt, ſprang vor. Er glitt aus, fiel, fiel auf das Ding, das im Wege lag. Der Schlauch aber bog ſich unter ihm, brach, platzte und Adolf lag in einer roten Lache,— ſo meinte er,— wirklich im Blut. Elini ſtiezg einen wilden Schrei in die Luft, einen tödlichen Schrei. „Schweig, Kalikantzaros!“ brüllte Andreas. Er brach aus der Dunkelheit hervor, riß Adolf, der wie verwundet am Boden lag, in die Höhe und ſchob ihn auf die Treppe hinaus. „Flieh, Unſeliger!“ ſagte er,„Flich! Nur das Meer wäſcht dich rein.“ 7T7T—— 8————————— Adolf floh ohne Abſchied. Und um Mitternacht ſtand er bereits auf dem Scheitel des Gebirges, das die Inſel Samos in eine Sonnen⸗ und Schattenſeite teilt, dort, wo die Straße nach Karlövaſſi hinabführt. Ein roter Reiter ſchien an dieſer Stelle auf ihn zu warten. Blutigrot war der Mond aus den Wolken gebrochen und hatte Mann und Roß in ſeine Farbe getaucht. „Blutigroter, du, ſagte der Reiter, als Adolf in dieſes Licht trat,„biſt du es, der Kyrios Adolfos?“ „Biſt du es, roter Reiter, mein Kapitän Dimitrios?“ „Als Sommer war,“ antwortete Dimitrios,„färbten uns Blütenrot. Nun tut es der Mond. Blutig iſt ſein Werk.— Fliehſt du das Blut?“ Und als Adolf bejahte:„Komm! Wir kehren nach Norden um.“ Adolf ſetzte ſich hinter den Kapitän auf deſſen Pferd und ſie ritten nach Karloͤvaſſi hinab. Als ſie auf dem Schiff des Dimitrios Serajannis angekommen waren, öffnete dieſer die Kajüte, zündete ein Licht darin an und beide ſtreckten ſich ſchlaflos in ihren Kojen. Adolf erzählte die Geſchichte vom Kalikantzaros. „Unglücklicher!“ rief der Kapitän.„Einem Kalikantzaros biſt du begegnet! Einen Kalikantzaros haſt du geliebt! Wußteſt du denn nicht, daß Elini des Andreas Schweſter, in einer Weihnacht geboren iſt? Hätteſt du denn ſonſt ungeſtraft bei einem ſamiſchenMädchen ſein dürfen, Nacht für Nacht? Der Herr, in deſſen Nacht ſie geboren iſt, der Herr dieſer Nacht, der Herr, der allein ſein will in dieſer Nacht und alle Menſchen in feuchte Schläuche, in blutende Kalikantzari verwandelt, die in dieſer Nacht geboren ſind, der gütigſte, gnädigſte Herr, der in dieſer Nacht menſchlich, blutig, rachſüchtig wird, wie die Götter unſerer Ahnen, er hat dich verſchont. Aber Elini iſt 51—0 haſt ſie zertreten, in ihrem Blute haſt du dich ge⸗ wälzt!“ Adolf wußte nicht, ob er glauben ſollte. Hatte Gott in jedem Lande ein anderes Geſetz? Wollte Jeſus wirklich eifer⸗ ſüchtige, blutige Rache wie die Götter der alten Welt? Der Kapitän beſtätigte ess Und wenn Adolf auch nicht glauben wollte, ſo erſtarrte er doch vor Schmerz. Erſt als die Segel aufflatterten und ſich im Winde ſpannten, als der Segler ſich von den ſamiſchen Ufern löſte und Berge ſich weiteten, andere Inſeln auſtauchten und Samos, die verlaſſene, zu einer unter vielen wurde, begann Adolf zu weinen. Und er weinte um Elini, die er, gleich ob im Tode oder im Leben, geliebt und verloren hatte. Ende 9 bel. Hof u. Toreinf., nächſt d. Hafen u. Güterbahn⸗ hof, preisw. zu verk. Angebote unt. A 15 B718 Günſt. Kapitalaulage! Haus mit la. Laden, Bam.⸗Fuchsſtr., 4ſtöck., 4K4 3Z.⸗ und 4K1.⸗ Wohn., Pr. 15 000 l, ſan die Geſchſt. 35617 Munae in ſehr guter Lage zu verkaufen. Angebote unter C V 70 an die Geſchäftsſtelle 28303 Piano gut erhalt., neube'iczt Ton, preisw. zu ver⸗ kaufen. Gefl. An'rag. an Feruruf 21 713 er⸗ beten. 627 Guterhaltene Nähmaschine zu verkaufen. 55614 Elfenſtraße 49. 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Sorten solcher Art sind bei der Bereitung der Eckstein Gold 5 in hohem Prozentsatz herangezogen worden, denn wir haben gerade von diesen Tabakarten sehr großze Mengen gekauft, die zum Teil schon ein · getroffen sind. zum Teil noch verladen werden. Die hohe Qualität der Eckstein Gold ist hierdurch auf lange Zeit sicherges tellt. Daher- NAUCht Eckstein Gold 25 SfcK.Zzu IMK f 12. Sette. Nr. 84 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 19. Februar 1927 Handelsnachrichten Börſenberichte vom 19. FJebruar 1927 Mannheim ſtill und behauptet „dDas Seſchäft am Wochenſchluß war bel ungefähr behaupteten Kurſen ſehr ſtill. Am Kaſſamarkt wurden Mannheimer Verſicherung Böher gehandelt, während Aſſekuranz und Pfälz. Hypothekenbank niedriger notlerten Jeſtverzinsliche Werte geſchäftslos. Es notierten: Badiſche Bank 185., Pfalz. Hypothetenbank 300, Rhein. Credit⸗ bank 165, Rhein. Hypotherenbant 240, J. G. Farben 329, Brauerei Sinner 90, Aſſekuranz 300 B, Mannheimer Verſicherung 158, Seil⸗ wolf 92, Benz 125, Gebr. Fahr 47, Fuchs Waggon 0,56, Germania Linoleum 290, Karlsruher Maſch. 53, Knorr Heilbronn 195, Mann⸗ heimer Gummi 105, Nähkaiſer 65, Portl.⸗Zement Heidelberg 172,50, Mheinelektra 182, Wayß u. Freytag 204, Weſteregeln 220, Zellſtoff Waldhof 279, alte Rheinbriefe 15,4, Ablöſungsanleihe 31186. Frankfurt luſtlos Das Geſchäft an der heutigen Samstagsbörſe war ſehr klein. Die Stimmung blieb zunächſt zlemlich luſtlos und zurückhaltend, weil keinerlei Kaufaufträge vorlagen. Andererſeits fanden aber keine größeren Abgaben ſtatt, ſo daß beträchtliche Kurseinbußen verhütet werden konuten. Für einige Werte beſtand zwar etwas Intereſſe, doch konnte dies die Allgemeintendenz nicht weſentlich beeinfluſßen. So waren Mannesmann begehrt und zum erſten Kurs 4 v. H. feſter. Die übrigen Montanwerte aber überwlegend ſchwächer. Chemie⸗ markt ziemlich vernachläſſigt, ebenſo waren Banken ſehr ſtill, aber gut behauptet. Elettrowerte gleichſalls wenig verändert, nur Siemens u. Halske konnten bei einiger Nachfrage 3 v. H. anziehen. Schif⸗ fahrtswerte ganz ohne Geſchäft und Oela'tien etwas ſchwächer. Kali⸗ werte und Motorenaktien dagegen gut behauptet. Auch im weiteren Verlauf konnte ſich die Stimmung nicht beleben und auch das Kurs⸗ bild änderte ſich nicht mehr weſentlich; nur Mitteldeutſche Kredit⸗ bank waren gegen den geſtrigen Abendkurs 8 v. H. feſter. Die Borſe ſchloß tuſtos. Tägllches Geld 4 v. H. Verlin matter Die hentige Börſe zeigte im allgemeinen wenig Unternehmungs⸗ Iuſt. Bei ſehr ſchleppendem Geſchäſt war daher die Haltung unſicher und die Kursbewegung ging nach vorübergehender Beſeſtigung nach unten. Eine Ausnahme machten bei Beginn einige Spezialpapiere ſo Mitteldeutſche Kreditbank, die angeblich auf Intereſſen äude 5 b. H. höher einſetzten und dann weitere 5 v. H. gewannen. Ferner erziel⸗ ten Glanzſtoſf⸗Aktien den anſehnlichen Gewinn von 22 v. H. und 21— als drittes Papier ſtanden im Vordergrund des Intereſſes Oſtwerke. Außerdem beſtand lebhaftes Intereſſe für Schiffahrtsattien. Feſte Stimmung beſtand auch für Kalialtien. Am Montanaltienmar t war zunächſt die Neigung für Abſchwächungen vorwiegend. Auch einige Textilwerte ſind als gebeſſert zu nennen. Im Verlaufe konnten aber dieſe günſtigen Momente eine allgemeine Ermattung nicht verhindern und auch die begünſtigten Papiere hatten darunter zu leiden. Für Stolberger Zink erhielt ſich bemerkenswerte Kauf⸗ luſt bei anziehenden Kurſen Geld war leicht erhältlich zu unver⸗ änderten Sätzen. Der Privatdiskont für kurze Sicht wurde wiederum um 4 v. H. auf 47 v. H. erhöht, der für lange Sicht blieb unver⸗ ändert 44 v. H. *Vorläufiger Jannarausweis der Reichsbahn.— Höhere Aus⸗ gaben infolge der Notzuwendungen. Der Januarausweis der Deut⸗ ſchen Reichsbahn AG. ſieht hinſichtlich des finanziellen Ergebniſſes für den Monat Dez. 1926 wegen der im Gang befindlichen Jahres⸗ abſchlußarbeiten noch keine feſten Zahlen vor. Als vorläufiges Ergebnis der Einnahmen werden unter Vorbehalt ſpäterer Berichti⸗ gungen insgeſamt 446 Mill. geſchätzt. Die Ausgaben werden die Einnahmen vorausſichtlich überſchreiten. Der Verkehr entwickelte ſich im Dezember zufriedenſtellend. Die Höhe der Betriebs⸗ ausoaben iſt beſonders auf die einmaligen Notzuwendungen an das Perſonal zu Weihnachten zurückzuführen. Die für Dezember fäll ge Revarationsrate ſowie die Beförderungsſteuer iſt rechtseitig abge⸗ führt. Die Aufwendungen für werbende Anlagen im Betrag von 60 Mill. wurden, wie bisher, aus dem Erlös aus der Begebung von Vorzugsa tien und aus den Notſtandskrediten des Reiches gedeckt. Der Perſonalſtand betrug einſchl. der Zeit⸗ und Aushilfs⸗ arbeiter 700 399 Köpfe im Dezember gegen 715 953 im November. Der Rückcang betrifft in der Hauntſache Zeit⸗ und Aushilfsarbeiter. * Vogtländiſche Tüllfabrik AG., Plauen. Der dem AR. vor⸗ gelegte Abſchluß läßt bei angemeſſenen Abſchreibungen die Vertei⸗ lung einer Dividende wiederum nicht zu. .krköltutngsschmisrzen. bewührt hebhen Und Dxogerien erhäftlich, 5„ 4 Mund-Gymnastik Krattigung des Zahnfleisches. Belebung des Caumens und Straffung der Gesichtsmusku- latur sind natürliche Folgen des Kauens der P..Kau-Bonbons. Stets reiner Mund und dauernd angenehm duſtender Atem Der teiche Speichelſluss beim Kauen ist den Zähnen zuträglich und hiltt der Verdauung. eAlen G. H. 20 packchen= 4 Stück= 10 t. Ueberal erhaltich! ſo-ApParate Baukssfen, Einzelfeile, Schaltpläne Akkumulaforen-Ladestfaſion — Zahlungserleichterung— 862 ArIl Fr. 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Neuſchnee, Karnr leich⸗ ter Oſt, heiter,—6 Grad. Ski⸗ und Rodelbahn aus⸗ gezeichnet. Triberg: 61—65 Ztm.,—10 Ztm. Neuſchnee, gekörnt, ſchwach. — 5 leichter Schneefall,—3 Grad. Ski⸗ und Rodel⸗ ahn gut. Schönwald: 80 Ztm., 10 Ztm. pulv. Neuſchnee, ſchwacher Süd⸗ weſt, leichter Schneefall,—6 Grad. Ski⸗ und Rodelbahn ſehr gut. Königsfeld: 31—35 Ztm.,—5 Ztm. pulv. Neuſchnee, ſtill, wol⸗ kig,— 4 Grad. Ski⸗ und Rodelbahn ausgezeichnet. Furtwangen: 71—75 Ztm.,—10 Ztm. pulv. Neuſchnee, mäß. Nordweſt, leichter Schneefall,— 3 Grad. Ski⸗ und Rodel⸗ bahn ſehr gut. St. Georgen: 46—50 Ztm.,—10 Ztm. Neuſchnee, gekörnt, mäß. Weſt, Nebel,—4 Grad. Ski⸗ u. Rodelbahn ſehr gut. Titiſee: 66—70 Ztm., 11—15 Ztm. pulv. Neuſchnee, mäß. Oſt, wolkig,— 3 Grad. Ski⸗ und Rodelbahn ſehr gut. Feldberg⸗Poſtſtation: 131—140 Ztm.,—10 Ztm. pulv. Neu⸗ ſchnee, leichter Nordoſt, leichter Schneefall,—6 Gr. Ski⸗ und Rodelbahn ſehr gut. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. k 6. 7 Direktion: Ferdinand Henme. CThefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner zeuilleton: Dr S. Kayſer— Kommunal⸗Politik und Lokales: Richard Schönfelder= Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W E. Stötzner. Billige Fahrt z ur Leipziger Fruhjahrsmesse .— Fahren Sie im Sonderzug! Fahrpreis: II. Klasse statt M. 76.80 nur M 7½,50 %„1 50.20 7 12. Marz 1927 20 die Hin- und Rückreise März, Mannheim ab 812 nachmittags Auskunkt: Ebrenamti. Vertreter d. Leipziger Mehamts: Louis Meyer-Gerngrob, i. Fa. Herrm. Gerngroß, Mannheim, Rheinstr. 12, Telephon 20120 21, die Handels- kammer Mannbeim, Telephon 36 31 und Nordd. Lloyd s. oben Meßzabzeichen zu Vorzugspreisen: Ehrenamtl. Vertretet, Nordd. 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Das Befahren und Betreten der Kultur⸗ Leiter- Urncl Kasflenwagen 48. Seite. Nr. 84 Samstag, den 19. Februar 1927 Mierte Stelle zu für die letzten 12 Monate gestiegen Telephon 23849 Handelsregister. In das Handelsregiſſer wurde eingetragen: Am 17. Februar 1927: 2) Zu ſuolgenden rmen: 1. Compagnie gensrale pour la Napigation in. Straßburg/ alſaß Vertretung Maunheim Geſellſchaft mit beſchräniter Haf⸗ Die Pröküra des Wilhelm du Rhin „Mannheim: Ra eneick iſt erloſchen. Am 18. Februar 1927: 2. Schroers Reederei Geſelſchaft mit be⸗ ſchräntter Haß tung Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim in Kaanidatioß, Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. 50 b Folgende Firma: 3. Gewerbe⸗ Vaugeſellſchaft 2 beſchränkter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaftsver⸗ träg der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 11. Jänuar und 9. Februar 1927 ſeſt⸗ geſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt⸗ Der Erwerb von Grundſtücken zum Zwecke der Errichtung von Neubauten durch Ge⸗ werbetreibende, welche im Baugewerbe tätig find und der Geſellſchaft angehören, ferner die Verwaltung und Verwertung der erbauten Häuſer zum Zwecke der Vermietung oder des Verkaufs, Ausführung von vollſtändigen Neu⸗ bauten für fremde Rechnung, ſowie die Durch⸗ führung aller damit zuſammenhängenden Ge⸗ ſchäſte. Das Stammkapital beträgt 27 000 RM. Geſchäftsführer iſt Friedrich Marx, Architekt, Mannheim. Als, nicht eingetragen wird veröffentlicht: Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Das Geſchäftslokal befindet i Bad. Amtsgericht Maunbeim F. G. l. int. lerdferdichmunn r alt Muntein Bei der iſt eine Schuffür⸗ ſorgerinneuſte zu beſetzen. Vorbedingung: Schlußzeugnis einer, ſozialen Frauenſchule (Geſundheltsfürſorgefach). Bewerberinnen m. Kenntniſſen in Stenographie und Maſchinen⸗ ſchreiben erhalten den Vorzug. Bewerbun⸗ eugniſſen ſind bis ſpäteſtens 15. März ds. 3. an die ſtädt. Schularztſtelle Mannheim einzureichen. 6² 35 mit ſelbſtgeſchriebenem Lebenslauf und Boltsſchrle Merre Die Anmeldung der auf Oſtern 1927 dchul⸗ pflichtig werdenden Kinder zur Volksſchule findet am 21., 22. und 23. Februar 1927, je⸗ weils non 11—12 Uhr in den einzelnen Schitl⸗ bäuſern ſtatt. Das Nähere iſt aus den An⸗ ſchlägen an den Plakatſäulen. im hieſigen Rathaus(Durchgang! und den Gemeinde⸗ eesetr Tiaten der Vororte 68 derbeitsvergebung. Eckleſererbelten zum Neuban Wagenhalle für die ſtädt. Fuhrverwaltung. Nähere Auskunft im Baubüro, Schafweide Nyo. 71, wo Ausſchreibungsbedingungen, ſoweit Hoxrätig, gegen Erſtattung der Selbſtkoſten erhältlich. Einreichungstermin 25 die An⸗ gebote: 19 Freitag. 23. Februar 1927, vorm. 11 Uhr, Rathaus N 1. Zimmer 124. Kcbanant⸗ Die Plattenarbeiten für den Neuban Haupt peiſepunkt Kepplerſtraße ſollen verge⸗ ben werden. Angebotsvordrucke ſind bei den Städt. Waſſer⸗ Gas⸗ und Elektrizitätswerken K 75 Zimmer 315, in der Zeit von—2 Uhr zum Preiſe von 50 Pfg. erhältlich. Die Ange⸗ hote ſind ausgefüllt, verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, bis Dienstag, den 2. März 1927, vorm. 11 Uhr, in K 7, Zimmer 502, abzugeben. Submiſſionseröff⸗ nung zu gleichem Zeitpunkt, Zimmer 205. der ſtädt. Waſſer⸗„ Gas⸗ und Elektr.⸗Werke. 46 Bekanntmachung. An die Gabhalzberechtigten in Sandhoſen. Die Verloſung des VBürge ergabholzes für 1927 hat ſtattgefunden. Die L. 5,50% an die Bezugsberechtigten oder an deren mit ſchriſtlicher Vollmacht verſehenen Dienstag, den 2 2. Februar 1927 vorm. v.—12 Uhr für die Buchſtaben-M nachm. v.—4 Uhr für die Buchſtaben—3 im Rathaus zu Sandhofen ausgegeben. Nicht abgeholte Loszettel können ug0h Siglich bei der Gutsverwaltungskaſſe, K 7, 3. Stock, Zimmer 301 eingelöſt werden. Mit der Abführ des men werden. Von dieſem Tage an ſitzt das löchen bei der Abfuhr iſt verboten und wird dssgleichen vorzeitiges Stöädt. ee Der Wert des ist von Dollar 50000 000.— Eine Frobefahrt und Sie sind Käufer! Die Nationale der Automobilindustiie(National Automobile of Commercel in Amerika Stellt in jegem Jahre die Ra gfolge der amerikanischen Au omobilfabriken nach der Höhe des Wertes ihrer Umeätze fest. Als Chrysler m fahre 1924 aut den Makt kam, nahm das Werk die 27 Stel e ein; der Umsatz brachte die Frma schon im nächsten Jahr an die 18. Stelle, von der se im ſahre 1926 an die 9. Stelle aufrückte, um im jahre 1927 die 158 Anzahl der hergestellien Wagen war: im jahre 1924 32000 „ 137526 „„ 2 170 41⁴ Die Tatsache, daß Chrysler in der kurzen Zeit von 3 Jahren dreiundzwanzig andere Automobilfabriken Amerikas überhoſt nat ist genügender Beweis für das Vertrauen, weſches das kaufende Publikum in die chrysler- Fabrikate setzt Verlangen Sie noch heute Angebot von der Generalvertretung Bedisch Pfa lzischeutomobilges. m..H. ere Die DVerWUSIIHche 50 Uäbuenhr Lard ZEls8 Hannhelm, H 7, 30 Spezial-Reparaturwerkstäf ungu Für einen Tell der Wobnunaneue en am Pfalzplatz Mannheim ſollen die Erd⸗, Beton⸗ und. Maurerarbeiten vergeben werden. Angebotsformulare ſind gegen Erſtattung der Selbſtkoſten im Büro unſeres Architekten Dr.⸗Ing. M. Schmechel, Mannheim, Kalmit⸗ und ſonſtige Unterlagen⸗ eingeſehen werden können. Einreichungstermin: Freitag, 25. Fehruar 1927, vormittags 9 Uhr im Büro unſeres Archttekten Dr.⸗Ing. M. Schmechel, Mann⸗ heim, Kalmitplatz 1; Eröffnung daſ. 10 Uhr. 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