A eenrenr * ir Ka eee re . — — Monkag 21 Februar Neue Man Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus doder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne 8 Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ jorderung eſtsſele Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle Eö, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,-6, (Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nehenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ reſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Abend⸗Ausgabe 9 0 igen⸗Borſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. 8 aa en eeeee, Söhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. 55 keinen Exſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben nheimer Seitung Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 86 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Aolenelgeile fle Allgem. Anzeigen 040.M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher 1 us⸗ oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Dr. Scholz trat dann für eine Zollunion der europäiſchen Staaten und für ſteuerliche Er⸗ leichterungen für den Mittelſtand ein und kündigte dem⸗ entſprechende Anträge an. Mit der neuen Regierung könne der Mittelſtand ſehr zufrieden ſein. Seit drei Jahren ſei es das Ziel der Deutſchen Volkspartei geweſen, die bürgerlichen arteien zuſammenzufaſſen. Den Zutritt der Demo⸗ kraten zur Regierung würde er aus wirtſchaftlichen Gründen begrüßen. Dann wandte ſich Dr. Scholz gegen die Wirtſchaftspartei, die mit allen Kräften bemüht ſei, außerhalb der Regierung zu bleiben, um ihre Verſpre⸗ chungen demVolke gegenüber nicht in die Tat umſetzen zu müſſen. Zum Schluß fand Dr. Scholz warme Worte für den Reichs⸗ präſidenten. Wenn es irgend einen Mann gäbe, der in ſeiner zerſon die reinſte Vaterlandsliebe mit ſtärkſtem Verantwort⸗ lichkeitsgefühl verbinde, dann ſei es die verehrungswürdige Geſtalt Hindenburgs. Streſemann⸗Reiſe nach Genf Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir hören, beabſichtigt der Reichsaußenminiſter nicht, ſeine Reiſe nach Genf von der Teilnahme Briands oder Chamberlains an den dortigen Verhandlungen abhängig zu machen. Bekanntlich ſteht Deutſchland diesmal der Vorſitz auf der Tagung zu. Ein abermaliger Verzicht würde de! Völkerbund zu einer Aenderung der Dispoſitionen zwingen, aus der ſich gewiſſe Schwierigkeiten ergeben könnten. Schon mit Rückſicht darauf erſcheint ein Fernbleiben Dr. Streſe⸗ manns nicht ratſam. Im übrigen iſt, wie man uns verſichert, im Auswärtigen Amt nichts bekannt, daß Dr. Streſemann oder Briand nicht nach Genf gehen werden. Es iſt nach alle⸗ dem mit Beſtimmtheit damit zu rechnen, daß Dr. Streſemann ſich von San Remo direkt nach Genf begeben wird. Saarkonferenz in Verlin 2 J Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Bürb.) Die Konferenzen zwiſchen den Delegterten des Saargebietes, die ſeit Samstag in Berlin weilen(und mit dem Reichskanzler und anderen zuſtändigen politiſchen Perſönlichkeiten in Füh⸗ ung getreten ſind) und der Regierung, haben ſich um die mit der Völkerbundsverwaltung zuſammenhängenden Rechts⸗ ragen, wie auch um gewiſſe Subventionen geoͤreht. Im Vor⸗ ergrund der Erörterungen ſtand naturgemäß die durch den Hücktritt des Kanadiers Stephens geſchaffene neue Situa⸗ Ber Aus der Ausſprache hat ſich ergeben, daß nicht nur an erliner maßgebenden Stellen, ſondern auch der einheimiſchen iſt kerung der Schritt Stephens überraſchend gekommen lät Die Frage der Nachfolgerſchaft erfordert, wie ſich denken ßt, eine ſehr ſorgfältige Behandlung. Es iſt indeſſen, wie wir hören, bei den Berliner Beſprechungen in der Auffaſſung Regierung und der ſaarländiſchen Vertretung völlige Ein⸗ mütigkeit erzielt worden. Gewalttätiger Aebergriff franzöſ. Zollbeamten ˖ Von einem unerhörten gewalttätigen Uebergriff franzöſi⸗ cher Zollbeamten gegen einen deutſchen Tabakfabrikanten aus herzig berichtet heute(Moatag) die„Saarbrücker Landes⸗ Bitung“. Als der Fabrikant Schmitt zur Ausführung einer f˖ eſtellung mit ſeinem Auto auf dem Weg nach dem an der kanzöſiſchen Grenze gelegenen Saargebietsort Lauterbach ahr, wobei er für wenige Schritte einen unbewohnten fran⸗ zöſiſchen Verbindungsweg berührte, wurde er, als er bereits ieder auf ſaarländiſchem Gebiet war, von einem uto verfolgt undmehrmals beſchoſſen, was den Fa⸗ rikanten zum Halten veranlaßte. Dem Wagen entſtiegen mehrere in Zivil gekleidete, als ſolche nicht erkennbare Zoll⸗ Aannte. die Schmitt, ohne ſich zu legitimieren, auf⸗ mederten, auf franzöſiſches Gebiet nach Kreutzwald mitzukom⸗ icen. Als Schmitt ſeine Legitimation anbot, es aber ablehnte, 75 auf franzöſiſches Gebiet zu begeben, fielen die Franzoſen —— ihn her, ſchlugen auf ihn ein, legten ihm in bru⸗ ſter Weiſe Handfeſſeln an und verbrachten ihn gewalt⸗ 5 auf die franzöſiſche Gendarmerieſtation nach Kreutzwald, da er nach einer Stunde wieder freigelaſſen werden mußte, Fr ſeine Verhaftung ohne jeden Rechtsgrund erfolgt war. Die anzoſen vertraten die irrige Anſicht, daß Schmitt Tabak Frankreich ſchmuggeln wollte. und deing gewaltſame Verſchleppung auf franzöſiſches Gebiet angehli, Auslieferung an die franzöſiſche Gendarmerte wegen gebiet icher Verletzung franzöſiſcher Geſetze(die mit dem Saar⸗ Lerletz nichts zu kun haben), ſtellt eine unglaubliche Rechts⸗ We un dar, gegen die im Saargebiet heftig proteſtiert wird. wurde 90 reiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung gei aher bei der Staatsanwaltſchaft in Saarbrücken An⸗ ge erſtattet. Wirihſche Agitation Berlin, 21. Febr.(Von- unſerem Berliner Büro.) Herr Wirth, der ſich ſelber ſehr intereſſant vorkammt, fühlt ſich gehalten, im„Berliner Tageblatt“ ſein Programm für die nächſte Zukunft zu verraten. Den äußeren Anlaß dazu geben ihm zwei Aufſätze ſeiner engeren Freunde, Deſſauer und Joos, in denen ſie ihre Billigung der Regierungs⸗ erklärung gerechtfertigt hatten. Herr Wirth nennt ſie dafür, die bislang ſeinem intimſten Kreis angehörten,„Kollegen von auffallend milder Urteilskraft“. Er ſieht in der neuen Regie⸗ rungskoalition bereits„dunkle und klare Triebe“ an den Tag kommen, ſieht wie im Norden von den Deutſchnationalen, in Bayern von der Bayriſchen Volkspartei mit der Reichsver⸗ faſſung und der Republik ein düſteres Ränkeſpiel getrieben wird und ſteht deshalb zu ſeinem Nein. Er iſt zwar nicht fütr „blindes Umſichſchlagen“, das lediglich der Reaktion die Wege ebne, verkennt auch nicht einen„gewiſſen innerpolitiſchen Ge⸗ winn“ aus der neuen Regierungskoalition, dennoch iſt er für die Oppoſition, als deren Ziel er bezeichnet„das Heraus⸗ manövrieren der politiſchen und ſozialen Reaktionäre aus der heutigen Regierung“. Das muß vorbereitet werden und er will ſelbſt an dieſen Vorbereitungen mitwirken, indem er„in den Reihen des Zentrums die ſozial⸗republikaniſche Bewe⸗ gung, die ſchon ſtark iſt, noch weiter vertieft.“ Wie in allen Parteien, alſogäre es auch im Zentrum. Die Beun⸗ ruhigung in deſſen breiten Wählermaſſen ſei deutlich zu ſpüren. Alle merkten und fühlten, daß ſchon in dieſem Jahre der Aufmarſch zur großen Auseinanderſetzung beginne. Herr Wirth iſt der Meinung, daß„ſchon in wenigen Tagen aus den Gewerkſchaftskreiſen heraus die Bewegung ins Land getragen werden muß, welche die heutige Regierung ſozialpolitiſch und fortſchrittlich machen ſoll.“ Ge⸗ länge das nicht, ſo wäre„der Beſitzbürgerblock mit ſeinen wirt⸗ ſchaftsegoiſtiſchen Trieben und Zielen für die große Maſſe deutlich konſtituiert.“ Herx Dr. Wirth wird alſo wohl erneut beginnen, auf die Dörfer zu gehen und in ihrer Peripherie die Wählerſchaft des Zentrums gegen ſeine dermalige Führung aufzurühren. Irgendwie wenn nicht heute ſo morgen, wird ſich das Zentrum ſchon mit dieſer demagogiſchen Natur auseinanderzuſetzen haben. Die deutſch⸗polniſche Spannung Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) An Berliner zuſtändiger Stelle rechnet man, wie wir hören, da⸗ mit, daß die zur Zeit in Warſchau ſchwebenden diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen dem deutſchen Geſandten und der polniſchen Regierung ſich noch längere Zeit hinziehen werden, da die Divergenz in der beiderſeitigen Auffaſſung noch ſehr groß iſt. Offenbar unter dem Einfluß polniſcher Stimmungs⸗ mache wird in verſchiedenen ausländiſchen Organen die deut⸗ ſche Regierung aufgefordert, auf den polniſchen Vorſchlag ein⸗ zugehen und die Handelsvertragsverhandlungen wieder auf⸗ zunehmen. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß ein polniſcher Vorſchlag zur Beilegung der Meinungsverſchiedenheiten bisher hier nicht vorliegt. Würde ſich Deutſchland darauf einlaſſen, ohne vorherige Bereinigung der Ausweiſungsfrage die Verhandlungen erneut anzuknüpfen, ſo würde damit der pol⸗ niſchen Regierung ein Freibrief ausgeſtellt werden, die Aus⸗ weiſungen ungehindert fortzuſetzen. Es handelt ſich hier keineswegs, wie leider auch ein Berliner Blatt es darſtellen möchte, um eine Bagatelle, ſondern, wie wir wiederholt an dieſer Stelle auseinanderſetzten, um ein Syſtem, das tiefere Hintergründe hat. Der Zweck der polniſchen Verdrängungs⸗ taktik iſt doch ſchließlich der, die durch den Verſailler Vertrag an Polen gefallenen deutſchen Gebiete ſo gründlich zu poloni⸗ ſieren, daß einer Aufrollung der Grenzfrage für die Zukunft begegnet wird. Franzöſiſch⸗italieniſcher Zwiſchenfall Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach einer Drahtung der B. Z. aus Paris weiß der„Quoditien“ von folgendem Zwiſchenfall zu berichten, der ſich am 8. Febr. im Hafen von Neapel bei der Abfahrt eines franzöſi⸗ ſchen Dampfers abſpielte. Eine Anzahl italieniſcher Ar⸗ beiter, die es unter der faſziſtiſchen Herrſchaft in Italien nicht mehr aushalten konnten, hatten ſich heimlich zur Ausreiſe auf das Schiff begeben und waren dort von den Matroſen ver⸗ ſteckt worden. Im letzten Augenblick aber drang eine Horde von 50 faſziſtiſchen Milizen auf den Dampfer, durchſuchte ihn und begann gegen die Arbeiter ein furchtbares Strafgericht. Sie wurden wieder an Land zurückgebracht. Auf dem Schiff hatte ſich auch der franzöſiſche Konſul von Neapel befunden, der ſofort proteſtierte und einen ausführlichen Bericht an den Quai'Orſay gerichtet habe. * Niederlage der ſüdafrikaniſchen Arbeiterpartei. Bei den Provinzwahlen in Südafrika hat die Arbeiterpartei große Verluſte erlitten. In Natal hat die ſüdafrikaniſche Union be⸗ deutend an Boden gewonnen. Die Arbeitszeit Von Dr. jur. Fr. Pfeffer, M. d. R. Seit dem Vorſtoß der Gewerkſchaften im Herbſt des vergangenen Jahres iſt die Arbeitszeitfrage wieder das dringendſte Problem der Sozialpolitik gewor⸗ den. Die ſozialdemokratiſche Fraktion des Reichstages hat einen Initiativgeſetzentwurf eingebracht, durch den die Arbeitszeitverordnung von 1923 im Sinne des von den Gewerkſchaften aufgeſtellten Notgeſetzentwurfs abgeändert werden ſoll. Dem Drängen der Sozialdemokraten auf ſchleu⸗ nigſte Beratung dieſes Antrages hat der Aelteſtenrat des Reichstages jedoch vorläufig noch nicht nachgegeben, da die Regierung auch ihrerſeits einen Geſetzentwurf zur Abänderung der Arbeitszeitverordnung von 1923 vorlegen will. Mit Recht hält es die Mehrheit des Reichstages nicht für zweckmäßig, den Vorſchlägen der Regierung durch Be⸗ ratung des ſozialdemokratiſchen Autrages vorzugreifen, zu⸗ mal zu überſehen iſt, daß der Regierungsentwurf in kürzeſter Zeit dem Reichstag vorliegen wird. Es beſteht alſo kein Zweifel, daß die Frage der Arbeitszeit demnächſt den Reichs⸗ tag beſchäftigen wird und leider iſt auch nicht zweifelhaft, daß bei den Beratungen dieſer Materie die gegenſätzlichen Mei⸗ nungen einander genau ſo ſchroff gegenüberſtehen werden, wie das im Laufe der letzten Jahre ſtets der Fall war, ſobald die Frage der Arbeitszeit innerhalb und außerhalb des Par⸗ lamentes behandelt wurde. Einer der Hauptſtreitpunkte bei der kommenden Ausein⸗ anderſetzung ſcheint die Frage zu werden, oßb die ſogenannte „freiwillige Mehrarbeit“ in Zukunft völlig verboten oder in welchem Umfang und unter welchen Vorausſetzungen ſie zugelaſſen werden ſoll. Der§ 11, Abſatz 3 der Arbeitszeit⸗ verordnung vom November 1923 beſtimmt, daß der Arbeit⸗ geber bei Duldung oder Annahme freiwilliger Mehrarbeit, ſoweit es ſich um männliche Arbeitnehmer über 16 Jahre handelt, nicht ſtrafbar iſt, wenn die Mehrarbeit durch beſondere Umſtände veranlaßt und keine dauernde iſt und wenn ſte weder durch Ausbeutung der Notlage oder der Unerfahren⸗ heit des Arbeitnehmers von dem Arbeitgeber erwirkt wird, noch auch offenſichtlich eine geſundheitliche Gefährdung mit ſich bringt. Die Gewerkſchaften behaupten, daß dieſe Vorſcheilt in ganz großem Umfang mißbraucht worden ſei. Unter Anwendung dieſer Vorſchrift ſeien die Arbeitnehmer in zahl⸗ reichen Fällen zur Leiſtung von Mehrarbeit veranlaßt wor⸗ den, die ſie nur ſcheinbar freiwillig geleiſtet hätten, während ſie in der Tat angeſichts der ſtets über ihnen drohenden Ar⸗ beitsloſigkeit bei Verweigerung der Ueberarbeit zur Leiſtung von Ueberſtunden gezwungen worden wären. Man kann ruhig zugeben, daß in einzelnen Fällen die Dinge ſo liegen, wie die Gewerkſchaften behaupten, man wird aber mit Recht beſtreiten können, daß die Auswüchſe einen ſol⸗ chen Umfang angenommen haben, daß dadurch ein völliges Verbot der freiwilligen Ueberarbeit gerechtfertigt werden könnte. Die Erhebungen, die das Reichsarbeitsminiſterium zuſammen mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium veranlaßt hat, beſtätigen dieſe Auffaſſung vollſtändig. Im Großen und Ganzen, abgeſehen von den Fällen, die auch durch ein völliges Verbot nicht aus der Welt geſchafft werden, hat ſich die über die achtſtündige Arbeitszeit hinausgehende Arbeitszeit im Rahmen der Tarifverträge gehalten, die mit Zuſtimmung der Gewerkſchaften abgeſchloſſen oder durch verbindlich erklärten Schiedsſpruch zuſtande gekommen ſind. Angeſichts dieſer Tat⸗ ſache wäre es nicht zu begreifen, wenn ſich heute, in einer Zeit, wo noch immer der Ruf mit Recht erſchallt, daß nur Arbeit uns retten kann, eine Regierung oder eine Reichstagsmehr⸗ heit fände, die ſo weit in das Selbſtbeſtimmungsrecht des Men⸗ ſchen eingreifen wollte, daß ſie ihm verbietet, nach ſeinem freien Belieben länger zu arbeiten, als vom ſozialiſtiſchen Dogma zugelaſſen wird. Es müſſen ſich Mittel und Wege finden laſſen, die ohne ein ſolches, den weiteſten Schichten unſeres Volkes, auch den Arbeitern un⸗ begreifliches allgemeines Verbot Mißbrauch und Umgehung der geſetzlichen Beſtimmungen ausſchließen. Die Arbeitszeitregelung, wie ſie die Gewerkſchaften er⸗ ſtreben, iſt ganz einſeitig auf den Großbetrieb zu⸗ geſchnitten. Dort, wo der einzelne Arbeiter in ſeiner Arbeits⸗ leiſtung faſt völlig von der Maſchine und noch mehr vom Ar⸗ beitstempo und Arbeitsgang des ganzen Betriebes abhängig iſt, hat immer eine gewiſſe Schematiſierung auch der Arbeits⸗ zeit beſtanden und es iſt denkbar, daß dieſes Schema innerhalb gewiſſer Grenzen auch von der Geſetzgebung vorgeſchrieben wird. Es liegt in der Natur des Großbetriebes, in dem jeder, einzelne Arbeiter nur ein Glied im vielgeſtalteten Organis⸗ mus iſt, daß auch die Arbeitszeit ſchematiſch feſtgeſetzt werden muß. Damit rechnet der Großbetrieb auch bei ſeiner Betriebs⸗ führung. Anders als beim Klein⸗ und Mittelbetrieb beruht ſeine Produktionsgrundlage auf einer Vorausſchätzung des möglichen Abſatzes ſeiner Produkte. Nach dieſer Voraus⸗ ſetzung richtet er ſeine Produktion ein, und er iſt dadurch in der Lage, je nach der vorausberechneten Abſatzmöglichkeit den Umfang ſeiner Produktion und damit innerbalb gewi er Grenzen ſeine Arbeitszeit feſtzuſetzen. Wird er gezwungen, eine beſtimmte Arbeitszeit nicht zu übe ſchreiten ſo muß— und kann er auch— die übr igen Faktoren der Erzengung ent⸗ ſprechend einrichten. Er zwird vielleicht in ſeiner Renta flitet und in ſeiner Konkurrenzfähigkeit durch die geſetzliche Be⸗ ſchränkung der Arbeitszeit ſchwer eingeſchränkt. In der Regel aber wird dieſe Einſchränkung nicht unmittelbar ſeinen Be⸗ ſtand überhaupt gefährden. Ganz anders aber liegen die Dinge beim Klein⸗ und Mittelbetrieb. Dieſe Betriebe ſtehen im dauernden„Kampf um den Auftrag“. Von einer auch nur annähernden Voraus⸗ berechnung iſt keine Rede. Der Auftrag kommt und muß er⸗ 2 Seite. Nr. 88⸗ Nene Mannheimer Zeilung[Abend⸗Ausgabe) Miontag, den 21. Februar 1927 ledigt werden. Weder durch Rationaliſierung, noch Mehreinſtellung von Arbeitskräften noch des maſchinellen Apparates kann da geho geradezu das Weſen des Klein⸗ allem des h durch Vergrößerung lfen werden. Es iſt und Mittelbetriebes, vor handwerklichen Betriebs, daß er ſich nur durch Be⸗ weglichkeit in der Leiſtung ſeiner Arbeiter am Leben erhalten kann. Dieſen Vetrieben wird mit einer rückſichtslofen Be⸗ ſchränkung der Arbeitszeit der Kampf um die Erhaltung faſt unmöglich gemacht. Und deshalb iſt im Intereſſe dieſer ohne⸗ hin heute ſchwer um ihre Exiſtenz ringenden Betriebe ein völliges Verbot jeder Ueberarbeit unmöglich. Man redet heute in allen Parteien, auch in den den radikalen Gewerk⸗ ſchaften naheſtehenden Linksparteien ſoviel von der Notwen⸗ digkeit der Erhaltung des gewerblichen Mtttelſtandes. Durch die ſchemati dige Arbeitszeit wird dem gewerhlichen Mittelſtand ein neuer, pielleicht nicht zu verwindender Schlag verſetzt. Es gilt auch hier, daß ſich eines nicht für alle ſchickt. Was für den Groß⸗ betrieb vielleicht noch erträglich iſt, bedeutet für den Klein⸗ betrieb das Ende. Die berechtigten Beſchwerden der Arbeit⸗ nehmer ſollen gewiß beachtet werden, aber es muß von den berufenen Vertretern der Arbeitnehmer auch erwartet wer⸗ den, daß ſte den Lebensbedingungen der Kreiſe, von denen doch auch ihr eigenes Wohlergehen abhängt, bei ihren Forde⸗ rungen über die geſetzliche Regelung der Arbeitszeit Rech⸗ nung tragen. 5 am ben Erſat der Kriegsſchäben Am Sonntag fand in Berlin eine große Kundgebung der ArheitsgemeintKaft der Intereſſenvertretungen für den Er⸗ ſatz von Kriegs⸗ und Verdrängtenſchäden ſtatt. Die verſchie⸗ denen Redner erklärten einmütig, daß über die Berechtigung ihrer Anſprüche keierſei Zweiſel ßerrichen könne und daß di Reichsrecierun- mit ihren Verſprechungen ernſt machen ntüſſe. Geheimrat Große vom Bund der Auslandsdeutſchen wandte ſich gegen die vom Reichsfinanzminiſterium veröffent⸗ lichte Erklärung, die den Geſchädigten den Reſtauſpruch auf Entſchödigung beſtreite. Der Sochberater der Reichsregierung im Haag. Prof, Kaufmann⸗Bonn, habe feſtgeſtellt, daß zwiſchen Deutſchland und der Reparationskommiſſion volle Einteütiokeit darfber beſtehe, daß die Entſchädigungspflicht des Reiches noch beſtehe und erfüllt werden müſſe. Eine Ent⸗ ſchließung, die die unverzügliche geſetzliche Regelung der Ent⸗ ſchäbigung fordert, fand einſtimmige Annahme. Luther in Stockholm ( Berlin, 20. Jebr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der ehemalige Reichskanzler Dr. Luther ſprach, wie man dem„Lokalanzeiger“ aus Stockholm meldet, in der dor⸗ tigen Schwediſch⸗deutſchen Vereinigung vor aneen Zu⸗ hörern über die Stabiliſierung der deutſchen Wäh⸗ rung. Der ſchwediſche Kronprinz Karl, viele Vertreter des diplomatiſchen Krops, ſowie die führenden Perſönlichkeiten der politiſchen und Finanzkreiſe Schwedens hatten ſich ein⸗ gefunden. Nach dem Vortrag, der mit lebhaftem Beifall be⸗ — 75 fand ein geſelliges Zuſammenſein im Grand⸗ otel ſtatt. Die Weinfrage in den deutſch-franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen Die Pariſer„Uſine“ weiſt 11 55 Montag zu der Ver⸗ längerung des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsproviſoriums darauf hin, daß der einverbrauch in Deutſchland niemals durch ſche Feſtlegung dieſer Betriebe auf die achtſtün⸗ Die Kämpfe in China Aus Schanghai wird gemeldet, daß die Zahl der ſtrei⸗ kenden Arbeiter jetzt 250000 Mann beträgt. Die Verteilung der Poſt iſt vollſtändig eingeſtellt. Der Streik be⸗ ſchränkt ſich allerdings auf die Chineſenſtadt, während die in⸗ ternationalen Konzeſſionen unberührt geblieben ſind. Das Streikkomitee hat ein Manifeſt veröffentlicht, in dem erklärt wird, daß der Streik zur Feier des jüngſten Sieges der Kan⸗ toneſen proklamiert worden ſei und um den Militärgouver⸗ neur zu zwingen, zurückzutreten. Die Behörden haben etwa zwanzig Streikführer hinrichten laſſen, ihre Köpfe wurden auf Lanzen durch die Straßen getragen. Die Ruhe iſt bis jetzt nicht geſtört worden. Es gelang, die weſentlichen Ver⸗ waltungszweige fortzuführen. Nach einer ſpäteren Meldung haben am Sonntag einige Straßenbahnlinien den Verkehr wieder aufgenommen. Es werden außerdem Verſuche gemacht, um die Poſtangeſtellten zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Der Militär⸗ gouverneur von Schanghai, Marſchall Sun Schuan Fang, hat erklärt, daß die Meldungen über die jüngſten militäriſchen Er⸗ eigniſſe übertrieben ſeien. Zwei ſeiner Brigaden ſtünden noch in Hangtſchau und der größte Teil ſeiner Truppen bereite einen hartnäckigen Widerſtand vor. Verſtärkungen ſeien ihm aus der Provinz Schantung verſprochen worden. Nach den letzten offiziellen Berichten iſt die Lage an der Front unver⸗ ändert. Japans Haltung im Chinakonflikt Paris, 20. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Kontinentalausgabe der„Daily Mail“ berichtet aus Tokio: Infolge der neuen Erfolge der Kantoneſen beſchloß die japa⸗ niſche Regierung, ihre Seeſtreitkräfte vor Schang⸗ hai zu verſtärken. Es wurde der Kreuzer„Hirado“ nach Schanghai abgeſandt. Der japaniſche Außenminiſter erklärte geſtern im Parlament, daß Japan in vollkommener Einigkeit mit den übrigen Großmächten in der chineſiſchen Augelegen⸗ heit vorgehe. Eine engliſche Note an Rußland Wie verlautet, hat das Foreign Office wegen der ruſſiſchen Chinapolitik eine Note an die Sowjetregierung gerichtet, die eine letzte Mahnung an gieſe darſtellen ſoll. England droht bei Fortführung der rüſſiſchen Chinapolitik den engliſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrag aufzuheben. Verſtändigung zwiſchen Waſhington und Angora J Berlin, 20. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der „B..“ wird aus Newyork gedrahtet: Das Staatsdepar⸗ tement teilt mit, daß die in Angora zwiſchen Temfik Bey und dem Admiral Mark Briſtol ſtattgefundene Beſprechung eine Verſtändigung über die baldige Wiederaufnahme der diplo⸗ matiſchen Beziehungen herbeigeführt hätte. Für den Poſten des amerikaniſchen Botſchafters in Angora kommt eventuell Briſtol und der Unterſtaatsſekretär Joſef Clark Grew in Frage. Letzterer war während der Kriegszeit in Berlin Bot⸗ ſchaftsrat. Frankreich als Schuldner Amerikas y Paris, 20. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) mehr als 1400 000 Hl. pro Jahr betrage und daß vor dem Kriege höchſtens 460 000 Hl. franzöſiſchen Weines nach Deutſch⸗ land gegangen wären. Davon ſei noch ein bedeutender Teil auf Elſaß⸗Lothringen entfallen. Im Jahre 1925 habe Deutſch⸗ laud 329 000 Hl. Wein aus Frankkeich bezogen. Die Regierung ditrfe es daher nicht aus rein wahltaktiſchen Gründen auf einen Abbruch der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen ankommen laſſen, umſomehr, als der franzöſiſche Weinbau über die diesjährige Mißernte klage und das als Vor⸗ wand für eine Erhö Markte benutzt habe. Litauen verzichtet nicht auf Wilna 16. Februar 1918„ein unabhängtges Litauen mit der Haupt⸗ ſtadt Wilna“ proklamiert. wurde. Die Krieger haben ihre Pflicht getan, ſie fielen bei der Verteibigung Litauens und hinterließen uns ein Vermächtnis. Die Hauptſtabt Wilna iſt noch nicht frei! Damit wir dieſes Vermächtnis nicht vergeſſen, nerſammeln wir uns immer wieder an dieſer heiligen Stätte. hung der Weinpreiſe auf dem inneren Bei der Unabhängigkeitsfeier in Kowno hielt Staats⸗ dieſer beiden Jahresleiſtungen zuſichert. präſident Smetona am Kriegsmuſeum eine Rede, in der er e daran erinnerte, daß in der Unabhängigkeitserklärung vom Dem„Echo de Paris“ zufolge richtete Miniſterpräſident Poincaré durch den franzöſiſchen Finanzagenten Lacour eine Note an den Staatsſekretär des Finanzdepartements Mellon mit der Anfrage, ob proviſoriſche Zah⸗ lungen auf Rechnung der franzöſiſchen Schulden an die Vereinigten von der Waſhingtoner Reglerung angenommen werden könnten. Poincaré weiſt darauf hin, daß ſich der bri⸗ tiſche Schatzkanzler Winſton EChurchil! mit vorläufigen Zahlungen einverſtanden erklärt habe. Gleichzeitig finden in Paris zwiſchen dem Finanzminiſterium und dem amerika⸗ niſchen Botſchafter Parallelverhandlungen ſtatt. Die beiden erſten Annuitäten des Schuldenzahlungsplanes Mellon⸗ Beranger belaufen ſich auf 30 Millionen Dollar. Der fran⸗ zöſiſche Vorſchlag geht aber nicht ſoweit, daß er die Zahlung Ueber die Abſichten der Waſhingtoner Regierung iſt hier noch nichts bekannt. „Echo de Paris“ glaubt zu wiſſen, daß die Vereinigten Staa⸗ ten unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß die vorläufigen Jahlungen an den Beſtimmungen des Zahlungsplanes Mellon⸗Beranger nichts ändern dürfen, ihre Bereitſchaft er⸗ klärt haben, proviſoriſche Zahlungen Frankreichs anzu⸗ nehmen. Auf die Befriſtung dieſes Proviſoriums wird ſich, dem„Echo de Paris“ zufolge, Amerika jedoch nicht einlaſſen. Spinoza, der Menſch und ſein Werk Zu ſeinem 250. Todestage am 21. Februar 1927 Von Dr. Dr. phil. F. Schlexath. Als Spinoza am 21. Febr. 1677 ſtarb, waren überhaupt erſt zwei Werke von ihm erſchienen, davon nur eines, die „Prinzipien der Philoſophie Descartes“, unter ſeinem Na⸗ men; das andere, der„theologiſch⸗politiſche Traktat“, der ſo viel Staub aufwirbelte, leidenſchaftlich befehdet und unzäh⸗ lige Male verboten wurde, anonym. Trotzdem war Spinoza kein Unbekannter— wenn auch ein Einſamer, Mit faſt allen Geiſtesgrößen ſeiner Zeit ſtand er in lebhaftem Briefwechſel, diskutierte ausführlich die aufgeworfenen Probleme und gab auf alle Fragen ernſthaft Suchender bereitwilligſt Auskunft. Im engeren Kreiſe ſeiner Freunde gingen 2 Schriften von ihm von Hand zu Hand, die in ſeine eigene Pliloſophie einführen ſollten, die„Abhandlung zur Verbeſſerung des Verſtandes“ und der„kurze Traktat von Gott, dem Menſchen und deſſen Glückſeligkeit“. Sie dienten wohl auch dazu, ihn vor allzu vielem Fragen zu ſchützen, denn ſie enthielten die Grundzüge ſeiner Anſchauungen. Seine Lebensaufgabe erblickte er in der endgültigen Geſtaltung ſeiner Philoſophie in vollendeter, unangreifbarer Form. In dieſer Aufgabe wollte er ſich durch nichts ſtören laſſen. Darum floh er auch die räumliche Nähe ſeiner Freunde, die durch allzu häufige Beſuche ſeine Arbeit behinderten. So zog er von Amſterdam nach Rijnsburg, von hier nach Voorburg und ſchließlich nach dem Haag, wo er auch ſtarb. Verſuchte aber einer ſeine Einſamkeit aufdringlich zu ſtören, dann wies er ihn erzürnt zurech, wie es Albert Burgh erleben mußte, als er den Philoſophen zum Kafholizismus bekehren wollte. Da antwortete er ihm ſtolz:„Ich glaube nicht, daß ich die beſte Philoſophie gefunden habe, ſondern ich weiß, daß ich die wahre erkenne“. Und als ihn der Kurfürſt Carl Ludwig von der Pfalz an die Univerſität Heidelberg berufen wollte, da lehnte er mit den Worten ab:„Ich zögere daher, wie Sie ſehen, nicht in der Hoffnung auf ein beſſeres Los, ſondern aus Liebe zur Ruhe, die ich einigermaßen wah⸗ ren zu können glaube, wenn ich mich aller öffentlichen Lehr⸗ tätigkeit enthalte“. 1255 Neben dem Hang zur Einſamkeit war Beſcheidenheit eine ſeiner hervorſtechendſten Eigenſchaften. Als einer von Spf⸗ nozas treueſten Freunden, Simon de Vries, ihn zum Uni⸗ 85 1 eineſetzen wollte, lehnte er ab, und das Jahres⸗ gehalt von 500 Gulden, das dieſer ihm ſchließlich teſtamen⸗ Kernſtück der ſpinoziſchen Philoſophie ausmacht. ben ausſetzte, verminderte er ſelbſt auf 300, da er mehr nicht enötige. Im Anfang der„Abhandlung zur Verbeſſerung des Ver⸗ ſtandes“ fragt Spinoza, welche Güter der Menſch wohl am eifrigſten erſtrebt, und er nennt: Sinnenluſt, Reichtum und G Ruhm. Aber keines dieſer vermeintlichen Güter ſpielte in ſeinem Leben eine Rolle. Einſam, genügſam und beſcheiden lebte er nur ſeinem Werk.— Und als er ſtarb, war das Werk, ſein Hauptwerk, die „Ethica, more geometrico demonſtrata“, vollendet. Jeder, der dieſe Ethik zum erſten Male zur Hand nimmt, wird befremdet zurückſchrecken, aber bei näherem Studium wird ihn Erſtau⸗ nen und Bewunderung ergreifen. Ethik in geometriſcher Methode bewieſen, aus Definitionen, Axiomen und Lehrſätzen aufgebaut nach dem Vorbilde der Euklidiſchen Geometrie. Wie dieſe ſeit Euklid nicht verändert, verbeſſert oder ergänzt wurde, ſo ſoll auch die Ethit in dieſer Form ihre endgültige und unangreifbare Begründung erhalten haben. Es wäre falſch zu glauben, daß die Ethik nur die Geſetze des menſchlichen Handelus und Verhaltens erörtere. Sie be⸗ ginnt bei Gott, der mit der Subſtanz und der Natur gleich⸗ geſetzt wird. Er iſt Urſache ſeiner ſelbſt(causa sui), und aus der Notwendigkeit ſeines Weſens folgt die Exiſtenz und die Ewigkeit der Welt und ihrer Geſetze. Gott an ſich ſelbſt iſt uns unerkennbar und von ſeinen unendlich vielen Eigenſchaf⸗ ten(Attributen) erkennen wir nur zwei: Denken und Aus⸗ dehnung. Da ſie aber Attribute ein und derſelben Subſtanz ſind, herrſcht in ihnen das gleiche Geſetz, die gleiche Notwen⸗ digkeit. Das heißt: der auf⸗ und auseinanderfolgenden Reihe von Ideen im Attribut„Denken“ entſpricht im Attribut „Ausdehnung“ oder„Körperlichkeit“ eine genau entſprechende Reihe von körperlichen Dingen, etwa ſo wie— um es bildlich auszudrücken— bei einem Segel oder Tuch den erhöhten Falten(Faltenbergen) auf der einen Seite auf der Gegen⸗ ſeite notwendig vertiefte Falten(Faltentäler) entſprechen. Denken und Ausdehnung laufen zueinander parallel, alſo ſie kreuzen ſich nirgends, ſodaß auch niemals aus etwas Geiſti⸗ gem ein Körperliches hervorgehen kann und umgekehrt. Das iſt die Lehre vom pſychophyſiſchen Parallelismus, die ein Aus ihm folgt, daß alles auf dieſer Welt dem gleichen Geſetz der Not⸗ wendigkeit unterliegt, daß ſich alſo dieſes Geſetz in überein⸗ ſtimmender parallellaufender Weiſe im Attribut„Denken“ wie im Attribut„Ausdehnung“ wollzieht. Der Unterſchied zwiſchen kauſgler und logiſcher Abfolge iſt lediglich ſormaler⸗ Natur, zwiegeſnalten in den Attribhuten, einheitlich in der Subſtanz. Infolgedeſſen ſind kauſale und logiſche Abfolge Gott und Natur nur verſchiedene Namen ein und de Schneeſturmkataftrophe in Nordamerika Berlin, 21. Febr.(Von unſerem Berliner Büro. Der B. Z. wird aus Newyork gedrahtet: Der heftigſte Nordoſtſturm dieſes Winters, abwechſelnd begleitet von Schneefällen und Regengüſſen, begann am Samstag abend und dauert momentan entlang der ganzen Atlantikküſte noch an und verurſachte im Newyorker Haſengebiet eine ſeit einem halben Jahrhundert unbekannte Hoch⸗ flut. Tanſende von Perſonen mußten die Wohnungen räumen. Die Flut ergoß ſich in die ſon⸗Untergrundbahntunnels und legte den Verkehr la) n. Die Newyorker Straßen überzieht ein Eispanzer. Der aus der Newyorker Gegend gemeldete Schaden beträgt 3 Millionen Dollar. Letzte Meldungen Die Breslauer Mordaffäre Roſen + — Breslau, 21. Febr. Einer Meldung der„Breslaue Zeitung“ zufolge Falle Roſen neue wichtige Aune gemacht worden. Bekanntlich belaſtete der Zuchthäusler 855 den Schloſſer Strauß und die Wirtſchaſterin Neumann 054in ordentlich ſchwer. Jener hat kürzlich ſein Geſtändnis erweitert, daß er die Stelle angab, wo er die Mordwerkze 92 verborgen habe. Er erklärte, er habe ſie in Jauernigk in 185 Tſchechoſlowakei, wo ſein Vater wohnt, in einen Wne geworfen. Die Breslauer Kriminalpolizei hat mnne Angaben beſtätigt gefunden. Der Brunnen wurde au ffe pumpt und in ihm die Mordwerkzeuge und eine Schußwaff Profeſſor Roſens geſunden. Mord auf der Landſtraße — Berlin, 21. Febr. In der Nacht zum Sonntag wurde der Nähe von Eberswalde auf der Landſtraße der Vierkntſchn Wilhelm Weſſel aus Eberswalde von Wegelagerern erſchoſſe Die Abſicht, ihn zuberauben, konnten die Täter jedoch n1 ausführen. Die Nachforſchungen nach ihnen haben bisher 1285 kein Ergebnis gezeitigt. Der Kutſcher erhielt kurz vor 155 Dorſe Golnow einen Schuß in den Rücken. Trotz ſeiner ſch 5 ren Verletzung peitſchte er auf die Pferde ein und gelang bis zu dem Dorfe Golnow, wo er bewußtlos ee Im Eberswalder Krankenhaus verſtarb er noch in der glei Nacht. Ein Jahr Gefängnis für einen polniſchen Redakten. — Thorn, 21. Febr. In Thorn fand der Prozeß Ktear den polniſchen Redakteur Wojder ſtatt, der als Chefredak 1 des„Slowo Pomorski“, des polniſchen Nationaliſtenbaa den Kommandanten von Thorn, General Berbecki, belei 95 haben ſollte, indem er den General der Reuticfes lichen Betätigung während der Zeit der deutſchen O 5 pation beſchuldigte. Das Gericht ſah darin eine ſo Beleidigung, daß es, da der Angeklagte den Wahrhe beweis nicht erbringen konnte, den Redakteur zut eine Jahr Gefängnis und Tragung der Koſten verurteiltez Bei der Urteilsverkündung ſtellte es ſich heraus, icht Wojder, einer der ſchärfſten polniſchen Nationaliſten, garn 15 einmal polniſcher Staatsangehöriger iſt, ſondern daß es W geklärt bleibt, ob er ſtaatenlos oder ſowietraſſiſheg Staatsangehöriger iſt. Er wurde daher ſofort in Haft e 75 ſoll aber gegen Kaution von 5000 Zloty wieder auf freien N geſetzt werden. Neues Beben in Jugoflavien — Belgrad, 21. Febr, Der hieſige Seismograph ver nete geſtern neue Erdſtöße in der Gegend von Moſtar, einige Häuſer zerſtörten. 73 Milliarden für den Wiederaufbau Frankreichs — Paris, 21. Febr. Der Miniſter der öffentlichen Arbeut, Tardken hielt geſtern in Reims eine Rede, wobei er 1 5 teilte, daß bis jetzt für den Wiederaufbau der zerſtörten biete 73 Milliarden Franken ausgegeben worden ſeien. 5 gab zu, daß diejenigen Geſchädigten, die einen geringe ˖⸗ Schaden erlitten haben, bis jetzt bei der Auszahlung der 54 ſchädigungsſumme weniger berückſichtigt worden ſeten. 45— ſtellte in Ausſicht, daß die Regierung die Ausgabe einer 2 4 lethe von 5 Milliarden Franken plane, um diejenigen 3 entſchädigen, deren Schaden unter 100 Franken beträgt. Auſtralien und die Weltabrüſtung — London, 21. Jebruar. Aus Melbourne wirb meldet, daß der auſtraliſche Premierminiſter erklärt hal, Auſtralien ſei im Prinzip der internationalen Abrüſtung günſtig geſinnt, gleichwohl ſei es ihm augenblicklich 1 möglich, den Vorſchlag des Präſidenten Coolidge zu di kutieren. FCC miteinander vertauſchbar; die kauſalen Verkettungen alge Urſache und Wirkung laſſen ſich logiſch als Grund und 8 darſtellen. Mithin läßt ſich auch das geſamte Weltbild 4 ſtreng logiſche, d. h auf Ae e Weiſe aus rundſätzen entwickeln. an ſieht, die Form ſeiner 75 ſtellung wählte Spinoza nicht etwa willkürlich, ſondern ſie eo⸗ gibt ſich mit zwingender Notwendigkeit aus ſeiner Phi ſophie ſelbſt. 30 Aus dem pſychophyſiſchen Parallelismus folgt leberſelben Sache ſind, je nachdem von welchem Standpunkt aus man betrachtet; als natura naturans oder als natura e als ſchaffende oder als geſchaffene Natur. Gott und iges ſind eins, die wir als Denken und Ausdehnung, als Geif ſind und Körperliches erkennen. Geiſtiges und Körperliches ein ſtets miteinander verbunden. Jedem Geiſtigen entſpricht ißt: Körperliches und jedem Körperlichen ein Geiſtiges. Das bigen die ganze Natur iſt beſeelt, ſowohl als Ganzes wie in allen ihren Teilen. und Auch der Menſch iſt ein Stück dieſer göttlichen Natur— 5 unterliegt ihrem Geſetz der Notwendigkeit. Beſonders ſchm ei lich empfindet er dies in den Leidenſchaften, die wie ihm äußerer Zwang, ſeiner wahren Natur weſensfremd, unen laſten. Dagegen entſpricht das Erkennen dem innerſten ſelbſt der Seele, das Erkennen offenbart ſich im Erkennen ken als göttliche Natur, als Teil des göttlichen Attributs„Deneein Darum empfindet der Menſch erkennend keinen frei. Erleiden, ſondern er empfindet ſich handelnd, er fühlt 105 in Im Erkennen findet der Menſch die ſittliche Freiheit, die(of von den vergänglichen Dingen, von den Leidenſchaften und zu den ewigen Dingen hinführt. Denn denkend 5 frei⸗ er Gott und ſeine Notwendigkeit, der er ſich, erkennen b willig als Teil dem Ganzen unter⸗ und einordnet. U. 0 weiter er in dieſer Erkenntnis fortſchreitet, um ſo mete nalfs), in ihm die„geiſtige Liebe zu Gott“(Amor dei intellec umſo mehr erkennt er alle Dinge in ihrem notwendigen ewigen Zuſammenhang(sub specie aeternit 1 — eich die atis), umſo 0 wird er befreit von allen Leidenſchaften, von Liebe, waß ihm Furcht das Vergängliche wird ihm bedeutungslos. 1 zum Gleichnis für das Ewige, das ihn erfüllt. Und rliche mehr nimmt eine freudige, gleichmäßige und unerſehnitthe chen, Ruhe von ſeiner Seele Beſitz.„Nicht weinen und nicht la ſondern erkennen.“ 5 Der Damit mündet die Lehre Spinozas in ſein Leben. De vollkommene, der freie Menſch. wie ihn Spinoza ſordert, 25 icht un er iſt es ſelbſt. Er hat ſeine Ethik nicht nur gedacht, n 4 niedergeſchrieben, er bat ſie vollendet. indem er ſie lebte. 7 28 e 0 —. 2 2—— 2 en ˙ 32 e — ůũçw!. ̃⁊˙-o‚⁊ꝓ.. ···.!. Montag, den 21. Februar 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 86 Stäoͤtiſche Nachrichten Schnee am Vormittag Ueber Nacht hat Frau Holle der Quadratſtadt ein weißes Faſchingskleid umgehängt. Ganz ſchneebedeckt kamen die Leute geſtern Nacht nachhauſe, und auch der Schulweg heute morgen war tief winterlich. In der Pauſe gab es Schnee⸗ ballſchlachten und dann brannten in der Rechenſtunde die Hände, wo doch ſowieſo der Kopf ſchon gehörig brennt. Symphonie in weiß. Tief hängt das Grau des Himmels. Alles iſt nah, gedämpft. Alle Menſchen haben rote Wangen, und ſelbſt die Näslein der Kleinen leuchten aus Mäntelchen und Mützchen hervor. Ihnen iſt dieſes Weiß die größte Freude. Der Seidenſtrumpf muß heute einmal Winterſchlaf halten, dafür ſteckt der Wollſtrumpf in den Ueberſchuhen. Aber er iſt nicht mehr ſelbſt geſtrickt. Der Regenſchirm hat ſeinen Sinn verloren. Kragen hoch, das iſt der einzig brauchbare Schnee⸗ ſchirm. Aber da heißt an den vielen Ecken aufpaſſen, weil alles ſo unhörbar geworden iſt. Einen Teppich haben die Millionen kleinen Flocken geſponnen, doch der Tritt der Men⸗ ſchen, die Spur der Wagen zerſtört ihn. Doch er iſt auch Gold, dieſer Teppich, der vom Himmel ſiel. Seht, wie die, denen unſere harte Zeit die Gelegenheit zur Arbeit vorenthält, den Eilenden den Weg bahnen, und das aus dem Weg räumen, was ihnen für dieſen Tag die Arbeit vom lichtgrauen Schneehimmel herabſandte. Weißes Gold liegt auf der Straße. Sie ſcharren es zuſammen und ſchaufeln es auf die Wagen. Die Gäule dampfen in der Schneeluft; zu ſchweren Klumpen geballt ſind die luftigen Flocken. Dann geht es fort. Die Menſchen bahnen ſich ihren Weg durch den Alltag, und das weiße Gold führen die fort, denen es gebracht wurde. 16 Stunden Schneefall Als dieſer Tage die Meldung durch die Preſſe ging, daß in Jeruſalem ſtarker Schneefall eingetreten ſei, mußte man ſich ſagen: Verkehrte Welt! Bei uns herrſcht dafür Früh⸗ ingswetter. Ein ſo ſchneearmer Winter wurde hier ſeit Jahren nicht mehr erlebt. Jetzt hat Frau Holle das Ver⸗ ſäumte nachgeholt. Seit geſtern abend 9 Uhr hat es ununter⸗ rochen geſchneit, zuerſt ganz fein, gefrorener Schnürles⸗ regen, aber ſo dicht, daß die Stadt ſchon nach einer Stunde vollſtändig überzuckert war. Zum nicht geringen Erſtaunen er Gäſte, die, als ſie aus den Lokalen traten, um ſich auf en Heimweg zu begeben, ein ſozuſagen im Handumdrehen ervorgezaubertes Winterbild bewundern durften. Um 11 Uhr vormittags betrug die Schneehöhe im Durchſchnitt 15—16 entimeter. An Stellen, wo der Schnee zuſammengeweht wurde, iſt um dieſe Zeit eine Höhe von 22—25 Ztm. feſt⸗ geſtellt wurden. Das iſt für Mannheimer Verhältniſſe weit über normal. Die Maßnahmen der ſtädtiſchen Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung Heute vormittag machte uns ein Mitglied des Tierſchutz⸗ vereins telephoniſch in ſehr entrüſtetem Tone darauf auf⸗ merkſam, daß die Zugtiere unter dem Schneefall ſehr zu leiden ätten. Die Geſpanne kämen kaum noch vorwärts. Wir haben uns infolgedeſſen an den Leiter der Fuhr⸗ und Guts⸗ derwaltung gewandt, um zu erfahren, welche Maßnahmen von er Stadtverwaltung zur Beſeitigung der Schnee⸗ ſonſen ergriffen worden ſind. Direktor Schild gab uns ſoldende Auskunft: Es wurden 300 Arbeitsloſe ange⸗ ordert. Bis um halb 12 Uhr hatten ſich 180 gemeldet. Seit eute morgen 6 Uhr ſind alle verfügbaren Leute und Ge⸗ panne eingeſetzt. Der Fuhrherrenverein hat 20 Geſpanne ßeſtellt. Von Tiefbauamt und Stadtgärtnerei iſt das ver⸗ ügbare Perſonal abkommandiert worden. Mit ſämtlichen Seſpannen wurde den ganzen Vormittag hindurch an der 5 duberung der Brennpunkte des Verkehrs ge⸗ Breitet, ſo auf dem Bahnhofsplatz, am Paradeplatz, in der 8 reiteſtraße„in den Planken, am Waſſerturm, am Tatterſall, 5 den Brücken uſw. Der Schnee wird abgefahren und zum⸗ 8 in die Kanalifation geworfen. Da die Badiſche Landes⸗ ſtutterwarte auf unſere Anfrage Regen in den Mittags⸗ winden, ſpäteſtens am Nachmittag, angekündigt hat, müſſen 5 umdisponieren. Vor allem ſind die Kandel freizumachen, genit das Schneewaſſer ungehindert ablaufen kann. Die un⸗ dezwöhnliche Stärke des Schneefalles geht aus die Tatſache hervor, daß die Gehwege der Friedrichsbrücke, e ſchon einmal geſäubert wurden, von neuem, wie mir eben 5 zuneldet wird, zugeſchneit ſind. Unſere Schneepflüge, dent automobile und drei durch Pferde gezogene, ſind ſeit e früh dauernd in Tätigkeit. Tauwetter Wie gefallen, ſo zerronnenl kann man in Variation eines bekannten Zitates ſagen. Erſt kurz nach 1 Uhr hat der Schneefallaufgehört. Aber ſchon lange vorher begann das Tauen. Auf den Gehwegen hat ſich der Schnee in eine breiige Maſſe verwandelt, die hoffentlich bis zum Abend in den Kanal befördert iſt. Von den tropfenden Dächern darf man ſich auf Lawinen gefaßt machen. Ueber mannigfache Ver⸗ kehrserſchwerungen wird uns berichtet. Die Straßen⸗ bahn blieb infolge Verwehungen der Gleiſe mehrfach ſtecken. Ernſtere Unfälle ſind bis zur Stunde nicht bekannt geworden Große Verkehrsſtörungen auf der Straßenbahn Auf der Straßenbahn traten in den Morgenſtunden große Verkehrsſtörungen ein, hauptſächlich in der Zeit zwiſchen 7 und 9 Uhr. So ſtauten ſich zwiſchen Max⸗Joſephſtraße und K 1 die Wagen in langer Kette. Gegen 8 Uhr trat zudem eine Stromſtörung ein, die etwa 30 Minuten dauerte. Viele mußten infolgedeſſen den Weg zur Arbeitsſtelle zu Fuß zurücklegen. Die Stromſtörung auf der Friedrichs⸗ brücke wurde dadurch verurſacht, daß beim Elektrizitäts⸗ werk der Bügel eines Straßenbahnwagens brach. Dadurch wurde das Zwiſchenſtück durch die Mittelſtraße bis in die Breiteſtraße hinein ſtromlos. Die Störung dauerte 1½ Stunden. Alle anderen Strecken, die die Brücke paſſieren, wurden dadurch in Mitleidenſchaft gezogen. In der Waldhof⸗ ſtraße entgleiſten Straßenbahnwagen. Vier Laſtautos fuhren in der Waldhofſtraße in einer Bauſtelle feſt. Die Arbeiterfrühzüge der Rhein⸗Haardt⸗ bahn blieben zwiſchen Oggersheim und Ludwigshafen im Schnee ſtecken. Wie uns von der Straßenbahnverwaltung mitgeteilt wird, haben die neuen Schienenreinigungswagen ver⸗ ſagt, weil ſie mangelhaft ausgeführt worden ſind. Wichtige Konſtruktionsteile ſind gebrochen, weil ſie nur in Gußeiſen hergeſtellt wurden. Die Schienenreinigungswagen ſollten das Salzen erſetzen, das für die Schienen, die Motore der Wagen und die Kabel ſehr gefährlich iſt, weil durch das Schnee⸗ waſſer Salzſäure ausgelöſt wird. Wir dürfen wohl anneh⸗ men, daß die Schienenreinigungswagen der Lieferfirma wie⸗ der zur Verfügung geſtellt werden. Hätten die Schneepflüge funktioniert, dann wäre es nicht zu ſo großen Verkehrs⸗ ſtockungen gekommen, die in den Nachmittagsſtunden noch nicht behoben waren. Sch. * * Volkstrauertag 1927. Am Sonntag, 18. März, findet im Nibelungenſaal unter Mitwirkung des Nationaltheater⸗ Orcheſters, des Lehrergeſangvereins Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen und des Knaben⸗Singchors der ſtädtiſchen Volksſchule, ſowie von Schülern und Schülerinnen der hieſigen Schulen eine Gedenkfeier für die zwei Millionen Ge⸗ fallenen des Weltkrieges ſtatt, für die der Rektor der Handelshochſchule, Prof. Dr. Sommerfeld, die Weihe⸗ rede, Chordirektor Böres das Orgelſpiel übernommen hat. Generalmuſikdirektor Lert wird das Orcheſter dirigieren. * Schwerer Sturz. Die Frau, die am Samstag vormittag im Hauſe Obere Riedſtraße Nr. 21 in Käfertal vom Holz⸗ ſchuppen ſtürzte, zog ſich außer einem Schlüſſelbeinbruch noch einen Unterarmbruch zu. * Auf dem Heimweg vom Maskenball verunglückt iſt in der Nacht zum Sonntag die Gattin eines Kapellmeiſters. Die Dame rutſche auf den Stufen des Hauptportals des Roſen⸗ gartens aus, fiel zu Boden und zog ſich, wie der Polizeibericht meldet, offenbar innere Verletzungen zu. Das Sanitätsauto verbrachte die Verunglückte in ihre Wohnung. * Autozuſammenſtoß. Heute vormittag ſtießen an der d Ecke Keppler⸗ und Schwetzingerſtraße zwei Perſonenwagen zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. Per⸗ ſonen kamen dabei nicht zu Schaden. * Ein Zuſammenſtoß ereignete ſich am Samstag abend Ecke Collini⸗ und Renzſtraße zwiſchen zwei Perſonenkraft⸗ wagen. Es entſtand nur Sachſchaden. * Wegen Ruheſtörung gelangten in der Nacht von Sonn⸗ tag auf Montag 23 Perſonen zur Anzeige. * Küchenwagen im Winterſporizug. Die Mitführung eines ſogenannten Küchenwagens d. h. eines Pack⸗ oder Per⸗ ſonenwagens mit eingebautem Gasherd in Sonderzügen der Reichsbahn ſcheint ſich gut zu bewähren. Wie die Reichsbahn⸗ direktion Würzburg mitteilt, ließ ſie für die Winterſportler aus Würzburg und Schweinfurt einen Sonderzug nach Ober⸗ dorf verkehren. In dieſem Sonderzug war ein Küchenwagen eingeſtellt, der vom Würzburger Bahnhofswirt bedient wurde. Die wärmende Koſt dieſes Küchenwagens wurde von den nicht gerade appetitloſen Winterſportlern, ſowohl auf der Hin⸗ wie Rückfahrt, reichlich begehrt und hat außerordent⸗ lichen Anklang gefunden. Dies ließe ſich auch in den Schwarz⸗ wald⸗Winterſportzügen einrichten. 8 Ein Proteſt der Verliner Mannekins Von der„Gilde Berliner Mannekins“ erhalten wir folgende Zuſchrift: In Ihrer geſch. Zeitung vom 11. Februar brachten Sie einen Artikel über die deutſche Modekönigin im Maunnheimer Künſtlertheater Apollo, in dem Sie oder die Unternehmer für Fräulein Naſtjſa Latka die Bezeichnung„polniſche Mode⸗ prinzeſſin“ wählten. Wir bitten Sie froͤl, in Ihrem geſch. Blatt eine Berichtigung zu bringen, daß Fräulein Latka keine Polin iſt, ſondern eine Deutſche, und daß die Gilde Berliner Mannekins nie einer Ausländerin erlauben würde, ſich bei der Wahl der Berliner Modekönigin zu betei⸗ ligen und daß Fräulein Latka ihre Reichsaugehörigkeit be⸗ weiſen mußte, bevor wir erlaubt haben, ſich an der Wahl zu beteiligen. Es iſt eine Geſchmackloſigkeit der Unternehmer, eine Deutſche als Polin auszugeben. Wir als Nächſtbetefligte bitten Sie um froͤl. Verichtigung; wir berufen uns nicht auf § 11, ſondern bitten Sie, als deutſche Zeitung eine Angelegen⸗ heit zu korrigieren, die uns als einer deutſchen Gilde un⸗ angenehm iſt. Veranſtaltungen Zweiter großer Kappenabend im Roſengarten Unter Leitung von Oberulkmeiſter Hummel fand geſtern der zweite große Kappenabend im Rahmen der ſtädtiſchen Sontagsveranſtaltungen im Nibelungenſaal ſtatt. Er unterſchied ſich von ſeinem Vorgänger nicht weſentlich. Unter den Klängen der Lufthanſakapelle Homann⸗Webau erfolgte der Einzug des Geſamteulenrates mit Gefolge, wo⸗ rauf die Darbietungen ihren Anfang nahmen. Der Beſuch der Veranſtaltung kann zufriedenſtellend genannt werden. Wieder ſang man und ſchaukelte, uhute und rummelte, die Ulker ulkten, aber die Stimmung wollte abſolut nicht warm werden. Die Pfälzer Vorträge hatten ſehr unter der Kur⸗ mainzer Ausſprache zu leiden. K. Hermann Hauth aus Mainz ſang Rhein⸗ und Stimmungslieder und erntete reichen Beifall. Die Ulker Schmitt und Wagener ließen ihre Tanzgirls und ihre Honved⸗Girls wieder aufmarſchieren, die übrigens ihre Sache beſſer, als vor vierzehn Tagen machten. Lieſel Tann u. Ulker Schlöſſer wiederholten ſich in ihrem Duett, Frl. Benze aus Wten erfreute durch Tänze, der 70jährige Ulker Wolff brachte Jakob Franks„Strafſzene! zu Gehör, kurzum, man vertrieb ſich eben die Zeit, ſo gut es gehen wollte. Gelungen waren die Ulker Wagener und Edi mit ihren Paukenverſen und der Ulker Sonntag aus Karlsruhe mit ſeinen draſtiſchen Vorträgen. Da die Ver⸗ anſtaltung im Zeichen des Weltverkehrs ſtand, fehlte diesmal ſelbſtverſtändlich der Verkehrsſchutzmann nicht. Kommunale Chronik Auszeichnung für den Stabtrat von Ludwigshafen * Ludwiagshafen, 20. Febr. In Anerkennung hervor⸗ ragender Leiſtungen auf der„Großen Polizei⸗Ausſtellung Berlin 1926“ wurde dem Stadtrat Ludwigshafen eine Ehrenurkunde der Preußiſchen Staatsregierung ver⸗ liehen. Dieſe Ehrenurkunde wird im Stadtgeſchichtlichen Muſeum im Stadthaus⸗Nord verwahrt. * sch. Hockenheim, 20. Febr. Aus der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Der Abſchluß einer Unfall⸗ verſicherung für die Gemeindebeamten wird abgelehnt.— Auf en Gemeindewieſen(Riedwieſen und Gänsweide) ſoll ein Verſuch mit Kalkdüngung vorgenommen werden.— Die Poli⸗ zeioberwachtmeiſterſtelle(als techniſcher Leiter) wird dem Gendarmerie⸗Wachtmeiſter Karl Hofmann in Vöhrenbach (Schwarzwald).— Mit dem Eberhalter Kleven ſoll für die Eberhaltung ein neuer Vertrag unter den ſeitherigen Be⸗ dingungen auf weitere 6 Jahre abgeſchloſſen werden. — Oſterburken, 20. Febr. In der letzten Bürger⸗ ausſchußſitzung kamen zwei Punkte zur Erledigung. Zwecks Errichtung eines Kriegerdenkmales wurde ein Denkmalfonds gegründet mit 2000 Mk. jährlicher Zugabe der politiſchen Gemeinde. Der hieſige Voranſchlag ſchließt mit 118 000 Mark Einnahmen und 132 000 Mark Ausgaben ab, die Umlage von 40 auf 50 Pfg. erhöht werden mußte. * Singen, 18. Febr. Es ſind derzeit Unterhandlungen im Gange, wonach der badiſche Jugendherbergeverband beab⸗ ſichtigt, das bekannte Kaffee Tannenberg, zwiſchen dem Hohentwiel und Hohenkrähen gelegen, anzukaufen. Auch die Stadt Singen beteiligt ſich an dieſer Aktion und will in dieſe Jungendherberge das ſtädtiſche Jugendheim verlegen, damit auch für die Spaziergänge der Ferienkinder ein Unter⸗ kunftsraum geſchaffen iſt. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, zum Ankauf des„Tannenberg“ ein Darlehen von 7000 Mark zu geben. Anerquickliches bon der Aniverſität Würzburg Der Staatshaushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages bante ſich vor kurzem länger als geſchlagene 2˙ Stunden Jah einem höchſt unerquicklichen Fall zu beſchäftigen. Der Lanzlarst Dr. Heinrich in Starnberg hatte ſich an den verhalag in einer Beſchwerde wegen Kündigung ſeines Dienſt⸗ verſitctniſſes als außerordentlicher Profeſſor an der Uni⸗ den ität Würzburg gewandt, in der er heftige Angriffe gegen es Urzburger Profeſſor Walkoff richtet und ihn u. a. wiſſenſchaftlichen Plagiats zeiht. Staats tniſte⸗ r rat Hauptmann vom Bayeriſchen Kultusminiſte bin gab dazu eingehende Autſchlüſſe, aus denen einerſeits ſchwargeht. daß Dr. Heinrich beſſer daran getan hätte, zu ni eigen, andererſeits aber auch auf gewiſſe Zuſtände an der wurzerſitat Würzburg ein merkwürdiges Licht geworfen gah ſie Aus den Erklärungen des Regierungsvertreters er⸗ gus ſich, daß Heinrich als Zahnarzt in Starnberg ſeine Praxis feſſcreüobt hatte und in freundſchaftliche Beziehungen zu Pro⸗ Walkhoff trat, der in Starnberg ebenfalls ein Land⸗ Heinrich wurde dann in Starnberg von dem ufg der Zahnklinik in Würzburg, Proſeſſor., Michel, ſſhteducht, der ihm den Vorſchlag machte, in ſeine Klinik als oktont einzutreten. Vorausſetzung ſei, daß er vorher das n.Diplom erwerbe. Dieſem Rat folgte Heinrich. Nach mit ucede Michels hat Heinrich ſich dann auf den Nat und müßtlnterſtützung Walkhoffs um die frei gewordene Stelle be⸗ Hand Walkhoff war ihm auch bei der Habilitationsarbeit an Profeggegangen. Darauf wurde Heinrich außerordentlicher gerlieh or, verfeindete ſich aber bald darauf mit Walkhoff, an⸗ erunge veil dieſer bei den Prüfungen zu geringe Anfor⸗ an dagen ſtellte. Nunmehr mandte ſich Profeſſor Walkhoff Heigef Kultusminiſtertum in München und erhob u. a. gegen dohansb den Vorwurf, daß er in ſeiner Hahilſtatlons⸗ die nilana Abbildungen von Präparaten veröffentlicht hatte, darſtelltont das Ergebnis eigener Forſchungen ga ſondern lediglich mikrophotographiſche Wieder⸗ Nuren on Präparaten des Münchener Zahnarztes Kallhardt Dinan. Andererſeits ſeien dem Profeſſor Walkhoff dieſe er 55 aber nicht nur ſchon früher bekannt geweſen, ſondern Jeinrich ihrer ungeachtet und in voller Kenntnis der Sachlage Freund war. ofeſſur verholfen, allerdings, als er noch ſein Das Kultusminiſterium forderte Heinrich zur Recht⸗ fertigung auf und er vermochte die Stichhaltigkeit der Walk⸗ hoff ſchen Behauptungen nicht zu beſtreiten, bezichtigte ſeiner⸗ ſeits aber Profeſſor Walkhoff des Plagiats. Das Kultus⸗ miniſterium erkannte auf Entlaſſung Heinrichs, ſtellte es ihm aber anheim, ſelbſt um Löſung des Dienſtvechältniſſes nach⸗ zukommen, Da dies nicht geſchah, wurde dann ſpäter die förmliche Entlaſſung ausgeſprochen. Theater und Muſik Muſikaliſche Widmung an Mannheim und Ludwigs⸗ hafen. Der in letzter Zeit viel genannte einheimiſche Kom⸗ poniſt Carl Bartoſch hat ſein neues Werk:„Berg⸗ Pfſalm“(Opus 40), Symphoniſche Dichtung für Männerchor, Bariton⸗Solo, großes Orcheſter und Orgel mit obligatem Al⸗ penhorn den Städten Mannheim und Ludwigshafen am Rhein gemeinſam gewidmet. Die Widmung wurde von beiden Städten gerne entgegengenommen. Uraufführung in Oldenburg. Erich Ebermayer: „Kaſpar Hauſer“. Alltagsſchlicht, aus viſionärer Fantaſie geboren, wächſt das Schickſal Kaſpar Hauſers zu mythiſcher Größe empor. Nicht mehr der abenteuerliche Held, als welcher das„Kind von Europa“ durch die Literatur der letzten hundert Jahre ſpukte,— die grauſame Paſſion des in Unſchuld Leiden⸗ den ſteht im Vordergrund dieſer dramatiſchen Legende, die in zehn Bildern ein Schickſal umreißt. Mit Doſtojewskijſſcher Seelenanalyſe iſt das Hauſer⸗Problem dramatiſch packend ge⸗ ſtaltet, dabei ſtellenweiſe ins Romantiſch⸗Lyriſche umgebogen. Die Ideenfülle des 7 55 zwang den Dichter zu fragmen⸗ taliſcher Behandlung in ſcharf gezeichneten Charakterbildern. Die Aufführung des Landestheaters unter der intenſiven Regie des Intendanten Richard Gſell legte Nachdruck auf das Stimmungselement, hob Wort und Rhythmus eindrucks⸗ ſtark gegeneinander ab und erzielte mit dem immer raſcher ſich ſteigernden Ablauf der Bilder tiefgehende Wirkungen. Hans Simshäuſer in der Titelrolle, erſchütternd in dem Auf⸗ zucken und Vergehen der geguälten Kreatur, gab der Geſtalt im Ausklang die menſchliche Verklärung. Die Tragödie wurde mit ſtummer Ergriffenheit aufgenommen. H. ODüſſeldorfer Uraufführung. Als dritte Uraufführung unſerer Städtiſchen Bühnen in dieſer Spielzeit gab es im Kleinen Haus die Komödie„Die Opunzie“ von Max Brod und H. R. von Nack, Joſef Graumann, ein ver⸗ krochter Schauſpieler ſieht in der Kakteenzucht den Inhalt ſeines Lebens. Nur einmal geht er noch von den Kakteen weg, unter denen die Opuntie ihm die liebſte iſt, um durch einen ge⸗ waltigen Bluff die Welt zu narren, ſeiner geliebten Anna Powolny zu beweiſen, was für ein Kerl er iſt. Sein er⸗ bluffter Erfolg würde ihm zweifellos den Weg zu neuen Er⸗ folgen ebnen, ſchon umdrängen ihn die Macher aller Art, die die neue Situation ausnutzen wollen. Für Graumann war das alles nur ein erneuter Beweis für die Torheit und Un⸗ wahrhaftigkeit der Menſchen. So zieht er ſich ohne Haß und Groll wieder in das ſtachelige Reich ſeiner Kakteen zurück, deren Zucht und Pflege nun einmal ſeinem Herzen Freude be⸗ reitet.— Adolf Dell als Spielleiter ſtimmte die Komödie fein ab, die freundlich aufgenommen wurde. Dr. K. L. ————— Auch ein Kurioſum Newyork kann ſich rühmen, eine Frau zu beherbergen, die es zuwege gebracht hat, ſich ſechsmal von ein und demſelben Mann ſcheiden zu laſſen und ihn immer wieder von neuem zu heiraten. Frau Alwin Sickinger, ſo heißt die ſonderbare Dame, lernte im Jahre 1922 im Alter von achtzehn Jahren den 35jährigen Henry kennen und lieben und heiratete ihn auch vor dem Friedensrichter in Bayſide. Im Januar 1923 ließ ſie ſich bereits von ihrem geliebten Henry ſcheiden, und zwar geſchah dies in Mexiko, wo es raſcher geht. Die geſchie⸗ denen Gatten hatten aber das Pech, mit dem gleichen Zug nach Barpida zurückzufahren u. als ſie dort ankamen, hatten ſie ſich von neuem gefunden. Am 15. Februar 1924 heiratete ſie zum zweitenmal. Im Sommer aber, in einem Seebad, kam es wie⸗ der zum Krach— und am 10. September waren die beiden wie⸗ der geſchieden. So ging es luſtig weiter. „Am 1. Januar ds. Is. erſchienen ſie wieder beim Friedens⸗ richter, dem es aber nun zu bunt wurde. Er weigerte ſich, die beiden zum ſiebentenmal zu trauen und erklärte, er hätte nichts dagegen einzuwenden, daß eine Frau auch zwanzig Männer hintereinander heirate, aber immer denſelben— das ſei ein⸗ fach unmoraliſch! Da ihn aber das Geſetz dazu verpflichtete, die Trauung vorzunehmen, wurde der Fall der vorgeſetzten Behörde zur Entſcheidung vorgelegt, die ſich ſetzt den Kopf darüber zu zerbrechen hat, ob es angeht, ſiebenmal denſelben Mann zu heiraten. Die amerikaniſchen Blätter beluſtigen ſich ſehr über dieſen komplizierten Fall und glauben, daß es am beſten wäre, den Mann für verrückt zu erklären ———————ä— —— —— * beigebracht. . Selte. Nr. 80 Nene Maunheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Montag, den 21. Februar 1027 Tagungen Badiſcher Landesfiſcherei⸗Verein Die Tagung des Landesſiſchereivereins Baden im Bürger⸗ ausſchußſgale zu Konſtanz am letzten Sonntag war ſehr gut beſucht. Die Tagung war im erſten Teil mehr den geſchäft⸗ lichen Dingen gewidmet, die durch einen ſehr aufſchlußreichen Vortrag des Prof. Dr. Auerbach⸗Karlsruhe wertvolle Er⸗ gänzungen fanden, im zweiten, nachmittäglichen Teile, dem Be⸗ ſuche der Inſel Reichenau, wo auf uraltem, ſiſchereiwerktätigen Boden die Eröffnung der neuerbauten Fiſchbrutanſtalt des Unterſee⸗Fiſchereivereins ſtattfand. Der Vorſitzende des Ver⸗ eins, Miniſter des Kultus und Unterrichts Leers, konnte in ſeiner Begrüßungsanſprache das günſtige Vorwärtskommen des Vereins ſeſtſtellen. Er dankte der wirkungsvollen Unter⸗ ſtützung der Behörden. Hieran ſchloß ſich der eingehende Bericht des Geſchäftsführers des Vereins, Regierungsrat Dr. Koch⸗Karlsruhe, aus dem das rührige Innenleben und die Wirkſamkeit des Vereins hervorgingen. Der Landesfiſcheret⸗ verein umfaßt heute 21 Korporationen mit insgeſamt 2211 Mit⸗ liedern. Die Ausgabe von 6930 Fiſchereikarten zeigt, daß eider rund 7 noch nicht den Vereinen angeſchloſſen ſind. Der badiſche Bodenſee⸗Beruksfiſcherei⸗ nd wurde im Auguſt 1925 unter der tatkräftigen Unterſtützung von Regierungsrat Kohlhepp ins Leben gerufen. Eine der wichtigſten Aufgabe des Vereins iſt, gute Fiſch⸗ brutanſtalten zu bauen. Der Geſchäftsbericht weiſt dann auf den Einfluß der Kraftwerte auf die Fiſcherei hin. Dank⸗ bar müſſe wohl begrüßt werden, daß auch der Landtag erkennt, wie notwendig die Unterſtützung und die Förderung der Fiſcherei iſt. Als die allgemeinen Ziele des badiſchen Landes⸗ fiſcherevereins erwähnte der Berichterſtatter möglichſt ſtarke Gewäſſerbeſetzung, beſonders dört, wo durch die In⸗ duſtrie uſw. eine große Schädigung der Fiſcherei eingetreten iſt, die Ausſetzung des Aales, die Ausſetzung des Krebſes in den Gewäſſern, die früher guten Krebsbeſtand aufzuweiſen hatten, Bekämpfung der wichtigſten Fiſchſchädlinge, des Fiſch⸗ reihers und der Fiſchotter und Ausſetzung von Prämien auf Fiſchfrevler, dann Belehrung und Unterrichtskurſe und als wichtige Aufgabe die Herausgabe der badiſchen Fiſcherei⸗ zeitung. als verbindendes Organ. Nach einer lebhaften Aus⸗ prache konnte der Vorſitzende die Tagung mit Dankesworten Aus dem Lande Mathaiſemarkt in Schriesheim * Schriesheim, 21. Jebr. Am geſtrigen Sonntag nahm der diesjährige Mathaiſemarkt mit den üblichen Eröffnungs⸗ feierlichkeiten ſeinen Anfang. Trotz der froſtigen Witterung war auch in dieſem Jahre die Beteiligung Schriesheims und der näheren Umgebung an dem Markt ungemein ſtark. In den Ausſtellungsräumen des Schulhauſes und im„Hirſchen“, wo wieder überſichtlich angeordnet Erzeugniſſe von Land⸗ wirtſchaft, Weinbau, Gewerbe in großer Fülle zur Schau ſtehen, war in den Nachmittagsſtunden kaum durchzukommen. Auch die im„Hirſchen“ untergebrachte Geflügelausſtel⸗ lung, die wohl in der Zukunft noch vergrößert werden kann, wie auch die im Schulhofe plazierten landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen und Gerötſchaften verſchiedenſter Firmen begegneten allgemeinem Intereſſe. Ein köſtliches Naß kredenzen die Schriesheimer Winzer, deren Straußwirtſchaften nicht ge⸗ ringen Zuſpruch fanden. In den Ahteilungen für Saatgut iſt die Aßteilung Pflanzenbau der Badiſchen Landwirtſchafts⸗ kammer hervorragend beteiligt. Neben Traubenweinen ſind auch Obſtweine und Obſtbrauntweine verſchiedenſter Aus⸗ ſteller zu ſehen. Der erſte Markttag hat gezeigt, daß der Mathaiſemarkt trotz der 28jährigen Pauſe ſich ſeit dem vorigen Jahre ſeine alte Volkstümlichkeit wieder erobert hat. A Dienstag, dem eigentlichen Haupttag, iſt Pferdemarkt. — Der Marktſonntag wurde eingeleitet vormittags dur Prämiierung von Ausſtellungsgegenſtänden. * 77 Brühl, 21. Febr. Der 63 Jahre alte Jakob Korn⸗ mülkerx hat am Sonntag vor acht Tagen mit ſeinem Schwie⸗ gerſohn Friedrich Behringer, wohnhaft in Oftersheim, an⸗ läßlich einer Kindstaufe Streit bekommen und ihm in deſſen Verlaufe mit einem Holzbeil einen Hieb auf den Kopf 0 Am letzten Samstag iſt Behringer, der auch an einer Blaſenkrankheit litt, in Oftersheim geſtorben, Wie verlautet, ſoll die Leiche einer gerichtlichen Sektion unter⸗ zogen werden, um feſtzuſtellen, ob der Tod infolge des Blaſen⸗ leidens oder durch die Kopfverletzung eingetreten iſt. Korn⸗ müller wurde verhaftet. Die Unterſuchung die Aufklärung des eigenartigen Falles bringen wirb, iſt bereits im Gange. Oftersheim, 21. Febr. Nach Schluß eines Faſtnachts⸗ vergnügens, bei dem wahrſcheinlich dem Alkohol zu ſehr zu⸗ geſprochen wurde, überfielen drei junge hieſige Burſchen am Sonntag früh 5 Uhr aus purem Uebermut ein Che⸗ paar, das gerade des Weges kam, und ſchlugen auf Mann und Frau ſo lange ein, bis die Ueberraſchten und Wehrloſen blutüberſtrömt zuſammenbrachen. Beim Er⸗ ſcheinen der Polizei nahmen die Burſchen Reißaus, wur⸗ den aber im Laufe des Sonntags ermittelt. Beim A b⸗ Großeichholzheim bei Adelsheim, 19. Febr. holzen einer Hecke ſprang dem 70 Jahre alten Landwirt Hofmann ein Dorn ins Auge. In der Augenklinik in Heidelberg mußte ihm das Auge herausgenommen werden. 9 iſt der Verletzte an ſeinem anderen Auge bereits er⸗ ndet. Bretten, 19. Febr. Aus Anlaß des 430. Geburtstages Philipp Melanchtons läuteten am Mittwoch Mittag, wie alljährlich, die Glocken. Dreißig Jahre ſind es her, daß an der Stelle des Geburtshauſes Melanchthons der Grund⸗ ſtein zum Melanchthon⸗Gedächtnishaus gelegt wurde. *Karlsruhe, 20. Febr. Die Belegſchaft der Maſchinen⸗ baugeſellſchaft Karlsruhe iſt Samstag in den Streik ge⸗ treten. Die Maßnahme richtet ſich gegen eine Entſcheidung des Gewerbegerichts, das die Klage des Betriebsratsvorſitzen⸗ 54l wegen angeblich unberechtigten Lohnabzugs abgewieſen atte. Offenburg, 20. Febr. Bei den Elzbaggerungen in Riegel brach wahrſcheinlich infolge Unterſpülung eines Joches der Transportbrücke durch die infolge Regens an⸗ ſchwellende Elz ein Brückenteil. Eine Feldbahnloko⸗ motive ſtürzte ins Waſſer und begrub den Lokomotiv⸗ führer Otto Stenger von hier unter ſich. Nach halb⸗ tündiger angeſtrengter Arbeit, wobei die Lokomotive erſt in ie Höhe gewunden werden mußte, konnte der Verletzte be⸗ freit werden. Ein Krankenguto brachte Stenger ins Kranken⸗ haus nach Emmendingen, wo er nachts ſtarb. FFreiburg, 20. Febr. Raſcher, als man nach der Sach⸗ lage annehmen konnte, ſcheint man der Urſache des Brandes im Hauſe Herder u. Co. auf die Spur gekommen zu ſein. Die Annahme von dem achtlos weggeworfenen Zigarren⸗ oder Zigarettenſtummel hat ſich nicht aufrecht erhalten laſſen. Ein Angeſtellter der Firma wurde wegen ſchwerer Ver⸗ dachtsgründe der Brandſtiftung in Haft ge⸗ nommen. „ St. Blaſien, 19. Febr. Wegen andauernd ſchlechten Be⸗ ſuches ſoll das hieſige Amtsgefängnis aufgehoben werden, die Gefangenen ſollen in dieſer Heimſtätte 19 noch Nacht⸗ quartier finden und dann nach Waldshut oder Freiburg weitertransportiert werden. Aus der Pfalz :: Ludwigshafen, 18. Febr. Geſtern abend gegen 12 Uhr ſtürzte ein Motorradfahrer von Frieſenheim mit ſeiner mitfahrenden Ehefrau vermutlich infolge des ſchlüpfrigen Pflaſters in der Luitpoldſtraße und kam mit dem Motorrad vor einen nachkommenden Straßenbahnwagen zu liegen. Er konnte ſeine Frau wie auch ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, während das Motorrad von dem Straßen⸗ bahnwagen angefahren und beſchädigt wurde. Die Eheleute trugen bei dem Sturze keine weſentlichen Verletzungen davon. * Oggersheim, 20. Febr. Dieſer Tage ereignete ſich hier am Ortsausgang bei der Einmündung der Buchheimer Straße nach Einbruch der Dunkelheit ein Verkehrsunfall. Ein Laſtkraftwagen ſtieß mit dem Fuhrwerk des Schweinehändlers Deubel aus Mutterſtand zuſammen. Das Fuhrwerk wurde ſtark beſchädigt, das Pferd erlitt einen Beinbruch, ſodaß es ſofort geſchlachtet werden mußte. Der Fuhrwerkslenker kam mit dem Schrecken davon. Auch das Auto wurde be⸗ ſchädigt.— Der in den 2ber Jahren ſtehende Arbeiter Johann Klein, der vor kurzer Zeit aus der Fremdenlegton zurück⸗ kehrte, hat hier in einer Geſchäftswohnung in der Dürk⸗ heimerſtraße ſeinem Schlafkollegen Kleidungs⸗ und Wiiſche⸗ ſtücke im Werte von 160 Mark geſtohlen. Er ergriff die Flucht und konnte bis jetzt noch nicht ausfindig gemacht werden. * Speyer, 17. Jebr. Der Teppichdiebſtahl beim Tapetengeſchäft Straßer zieht immer weitere Kreiſe. So mußten geſtern wieder 2 Perſonen wegen Mitwiſſer⸗ und Hehlerſchaft feſtgenommen und in das Amtsgerichts⸗ gefängnis eingeliefert werden. Es handelt ſich um einen hieſigen Bürſtenmacher und eine als Hehlerin von der Lan⸗ denberger Schuhdiebſtahlsſache her gerichtsbekannte Frau von hier, die beide von den geſtohlenen Waren, wie Teppiche, Läufer, Tiſchdecken u. a. m. abnahmen und wieder weiter ver⸗ kauften. Die Frau leiſtete mit Unterſtützung ihrer Angehöri⸗ ſten Feſtnahme den Kriminalbeamten erheblichen Wider⸗ ſtand.„ * Bad Dürkheim, 21. Febr. Die Dürkheimer Winzer⸗ genoſſenſchaft konnte dieſer Tage auf ein 25fähriges Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß fanden ſich die Mitglieder zur Verauſtaltung einer kleinen Feier ein. Geſchäftsführer Dirion gab einen ausführlichen Tätigkeitsbericht der Winzer⸗ genoſſenſchaft in den abgelaufenen 25 Jahren. Die Nöte, denen beſonders die mittleren und kleineren Winzer durch unvorher⸗ geſehene Mißernten ausgeſetzt waren, ließen gegen Ende des vergangenen Jahrhundert die Notwendigkeit aufkommen, ſich zu einer Organiſation zuſammenzuſchließen. So wurde im Jahre 1902 nach einigen Vorbeſprechungen und zwar am 10. Januar, die„Haardt⸗Weingenoſſenſchaft“, wie ſie ſich nannte, unter Leitung des Direktors Heinrich Jung III be⸗ gründet. Die Glückwünſche im Namen des Bezirkes über⸗ brachte Oberregierungsrat Schloſſer. Für die Stadtverwal⸗ tung ſprach Oberbürgermeiſter Dr. Dahlem. Er würdigte den Winzerſtand als einen der beſten wirtſchaftlichen Stützen der Stadt. Anſprachen hielten noch Bürgermeiſter Dülk für die Dürkheimer Gewerbetreibenden und Geſchäftsinhaber, ſowie Bürgermeiſter Hofmann im Namen des Winzervereins. * Mußbach bei Neuſtadt, 18. Febr. Heute nachmittag gegen zwei Uhr entſtand in der Scheune des Winzers Adam Wag⸗ ner ein Brand. Das Feuer legte die Scheune mit allen Heu⸗ und Strohvorräten nieder. Auch die Scheune des Nach⸗ barn Freudenmacher wurde von den Flammen ergriffen und hat außerdem durch die Waſſermaſſen Schaden gelitten. Die Ne verhütete ein weiteres Umſichgreifen des Feuers. er Brand enſtand, als ſich Wagner in ſeinen Weinbergen bei Feldarbeiten befand; in ſeinem Hauſe waren nur zwei ſchulpflichtige Kinder anweſend. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt, jedoch ſoll der Schaden durch Verſicherun; gedeckt ſein. Nachbargebiele Aufgedeckte Steuerhinterziehung 4* Frankſurt a.., 20. Febr. Die Zollfahndungsſtelle in a. M. hat in den letzten Tagen eine groß angelegte Tabakſteuerhinterziehung aufgedeckt. Vor einiger Zeit wurde in Dieburg(Kreis Darmſtadt) ein Fabrikations⸗ betrieb von Zigarren entdeckt, der ſeit dem Jahre 1928 eine Unmenge unverſteuerter Waren in den Handel gebracht hat. Der war ein Kaufmann und Villenbeſitzer in Bopparb a. Rh., der die Waren zu Schleuderpreiſen auf⸗ kaufte und ſie dann in der dortigen Gegend in den Handel brachte. Da dieſe Zigarren jedoch unverſteuert nicht abgeſetzt werden konnten, wurden geſtohlene Banderolen be⸗ nutzt, Um eine Entdeckung zu vermetden, verſah man die Banderolen mit Firmenaufdruck. Die Zigarren wurden haupt⸗ fächlich in der Gegend von Koblenz und Boppard abgeſetzt. In Koblenz wurde bei einem der Beteiligten, der ein Steuer⸗ lager beſitzt, ein großes Geheimlager entdeckt, in dem ſich eine Unmenge unverſteuerter Ware, ſowie Stempel be⸗ kannter Tabakfirmen und Steuerbanderolen vorfanden, über deren Herkunft er keine Auskunft geben konnte. Das Reich iſt um viele 100 000 Mark geſchädigt worden. Ein weiterer Fall von Banderolenfälſchung wurde von der gleichen Be⸗ hörde in Oberlahnſtein aufgedeckt. Maſſeugasvergiftung.— Fünf Perſonen tot. * Wiesbaben, 21. Febr. Eine fürchterliche Ueberraſchung erlebten heute morgen die zwei Fahrer eines Motorbootes, das von einer längeren Rheinfahrt zurückkehrte und in Bieberich landete. Die beiden Fahrer waren allein auf Deck, als ſie das Boot feſtgemacht hatten, wunderten ſie ſich, daß keiner der Paſſagiere nach oben kam Sie ſtiegen in die Kajüte hinab und fanden ſämtliche 12 Mitfahrer regungslos hingeſtreckt, darunter die dret Kinder des Boots⸗ beſitzers. Es ſtellte ſich heraus, daß 5 Perſonen, unter ihnen die 3 Kinder, bereits tot waren, während die anderen in tiefer Bewußtloſigkeit lebensgefährlich vergiftet ſind. Es handelt ſich um eine Gasvergiftung durch den Ab⸗ gaſer des Motorbootes. Es war unterwegs auf eine ſeichte Stelle aufgelaufen. Dabei waren die Auspuff⸗ rohre ſchadhaft geworden. Da das Boot von der Untiefe leicht wieder abkam, blieb der Schaden unbemerkt. * )(Darmſtabt, 21. Febr. In der Nacht von Freitag auf Samstag, kurz nach 2 Uhr, wurde hier eine kleine feurige Ku⸗ gel mit intenſiv violett⸗bläulicher Strahlung, einer Rakete leich, beobachtet, die dicht über den Häuſern der Stadt in der ichtung Nord⸗Süd dahinſauſte. Der Bahn und der Erdnähe nach muß der Meteor im ſüdlichen Teil der Stadt niedergegan⸗ gen ſein. Da kein Knall wahrnehmbar war, der Meteor alſo nicht platzte, iſt es möglich, daß er als ſchwarzglänzende Kugel irgendwo zufälligerweiſe aufgefunden wird. sW. Frankſurt a.., 18. Febr. In einem hieſigen rößeren Benzinlager wurden durch die Kriminalpolizei ortgeſetzte Diebſtähle von Auto⸗Betriebsſtoff entdeckt. Als Haupttäter wurde der Nachtwächter ermittelt, der mit ſeinem Sohne und zwei weiteren Werksangeſtellten ſeit vorigem Jahre laufend Betriebsſtoffe entwendete und dieſen nicht zu dem üblichen Preiſe von 44 Pfg., ſondern zu 30 Pfg. weiterverkaufte. Da das Geſchäft blühte, ging ber Nachtwächter ſogar zum Faßverkauf von 200 Liter über, ſodaß in ganz kurzer Zeit in dem Benzinlager ein Verluſt von 3000 Liter entſtand. Der Erlös wurde an die vier Beteiligten ver⸗ teilt. 7 Hehler konnten feſtgeſtellt werden. Angeklagte bisber ſtraffrei war und ſich Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Die Ehefrau eines unteren Beamten verſchaffte ſich während der Krankheit ihres Mannes inſoſern einen Neben⸗ verdienſt, als ſie für eine Firma kleinere Beträge von 45 5 und 8 Mark unberechtigter Weiſe einkaſſierte und für ſi behielt. Außerdem unterſchlug ſie eine Muſterſamm lung im Werte von 36 Mark. Ferner hat ſie 22 Beſtellſcheine mit fingierten Namen verſehen und in 8 Fällen erreicht, daß ihr Waren im Werte von 142 Mark ausgehändigt wurden, ſie dann ſofort zu billigem Preiſe verſchleuderte. Die Ange⸗ klagte war in vollem Umfange geſtändig und begründet ithre Schwindeleien mit der Notlage, in die ſie durch die Krankheit ihres Mannes geraten iſt. In der Verhandlung ſtellte ſich aber heraus, daß der Gehalt des Mannes, der bei der Sta angeſtellt iſt, trotz der Krankheit weiter bezahlt wurde. Da Gericht, Vorſitzender Amtsgerichtsrat Säger, verurteilte die Frau zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten. Der verßeiratete Kaufmann Joſ. M. aus Rengershauſen, war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Um ſich daraus zu retten und wieber auf die Höhe zu kommen, verſuchte er, ſich große Warenlager zu verſchafſen. Tatſächlich gelang es ihm auch, in der Zeit von Februar bis März 1923 durch ſein Auf⸗ treten als zahlungsfähiger und zahlungswilliger Käufer den Kaufmann H. E. von einer gräflichen Gutsverwaltung in Hherbayern zu beſtimmen. ihm fortlaufend Butter un Käſe im Werte von 3300 Mark zu liefern, obwohl er wußte, daß er ſeit Februar 1926 ſeinen Zablungsverpflichtungen n mehr nachkommen konnte und vor dem Konkurs ſtand. 5 füthrte in der Verhandlung aus, daß er durch Diebſtäßle und Ausfälle von Aubenſtänden, dann durch die Anſchaffung eines Laſtkraftwagens und durch das Drängen 5 Finanzamts, in die ungünſtige finanzielle Lage geraten ſei. Er habe geglaubt, durch die Veräußerung ſeines Engros“ geſchäftes ſoviel Geld bereinzubekommen, daß er ſein Detautz geſchäft weiter führen könne. Statt deſſen ſei gerade da Gegenteil eingetreten. Eine Basler Firma habe ſein Lagef vfänden laſſen. Das Gericht(Vorſitzender Amtsgerichtsge⸗ Dr. Leſer) bewilligte inſofern mildernde Umſtände, als der in einem andern Falle einem Gläubiger gegenüber korrekt benommen. 115 dem er die Ware wieder zurückgehen ließ, weil er kein Ge hatte. Anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe 5 Wochen wurde auf eine Geldſtrafe von 200 Martk er annt. ch. Totſchlagsaffäre vor dem Mainzer Schwurgericht Vor dem Mainzer Schwurgericht begann am 18. Febr. 97 Strafverfahren gegen den mehrfach vorbeſtraften 29 Jab alten Arbeiter Datz aus Tinthen bei Mainz, der ſich zur Zeg in Unterſuchungshaft befindet. Datz, der des Totſchla en ſeiner Frau angeklagt iſt, und der ſich kurz nach der Tat ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine Schußverletzung beigebra hatte, war nach Einbuße eines Auges wegen Geiſtesſtörun längere Zeit in der Landesirrenanſtalt Alzey interntert. te wurde dann aber wieder in Haft genommen. Der Angeflaan leugnet hartnäckig, ſich der Tat wie der Begleitumſtände 23 erinnern, ſodaß das Gericht bezüglich des Tötungsverſu 2 vornehmlich auf Indizien angewieſen iſt. Zu der Verban lung ſind neben drei ſachverſtändigen Aerzten 19 Zeuget gelaben. Nach dem Urteil der Sachverſtändigen ſoll die Ta nicht unter den 8 51 des Reichsſtrafgeſetzbuches fallen. . 8 Rohe Geſellen. Die Ehefrau Hartmann aus 175 wigshafen war im Oktober vorigen Jahres beim Kartoffe 15 ſtoppeln von den Landwirten Thomas und Jean Nees der dem Sohne des erſteren überraſcht und von allen drei mit den Fundspeitſche, mit einem Prügel und mit t⸗ Fäuſten ſchwer mißhandelt worden. Die beiden 995 täter erhielten vom Schöffengericht Ludwigshafen drei 5 es nate Gefängnis, während der Sohn in Anbetracht ſein Alters mit 60 Mark Geldſtrafe davonkam. 8 Ein Vampyr. Das Schöffengericht München verurteiſe⸗ die Kunſtſtopferin Polly Grohmann aus Riga wegen 11. trugs zu 1 Jahr 10 Monaten Gefängnis. Sie hatte in Mun eine Profeſſorswitwe kennen gelernt und es verſtanden, d ld⸗ vollſtes Vertrauen zu gewinnen, ſodaß ſie deren geſamte G angelegenheiten in die Hände bekam. Unter dem en für ein uneheliches Kind des verſtorbenen Profeſſors ſorg 25 zu müſſen, nahm ſie der Witwe im Laufe der Zeit ihre ſele ſamten Effekten, ihr Haus, ihren Schmuck und Auch Wertgegenſtände ab und verbrauchte den Erxlös für ſich. 18⸗ einen Kraftwagenführer hat ſie betrogen. Als die Profeſſegh⸗ witwe erfuhr, daß ihr ganzes Vermögen von der Gr mann verwirtſchaftet worden ſei, beging ſie Selbſtmor 9. 8 Kommuniſten vor Gericht. Vor dem Amtsgericht Mien chen hatten ſich ſieben Kommuniſten wegen Vergehens geſte das Republikſchutzgeſetz zu verantworten, und zwar wei und an einer Konferenz der Kommuniſtiſchen Partei am ten 8. Januar 1928 teilgenommen hatten. Vier der Angeklaſze⸗ wurden freigeſprochen und drei zu je drei Monaten ver⸗ fängnis und zur Tragung der Koſten des Verfahrens urteilt. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Manngeim, k 6. 7 Direktion: Ferdinand Heyme. eißnet Chefredakteur: Kurt Flſcher— Verantworkl. Redakteure: Für Politik: Hans Abed due— Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunal-Politik und Lokales: Richard Schön— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelstell: Kurt, 0 Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W. E. Stönner. Bitte denken Sle daran, daß der Briefträger in dlesen Tagen wegen Erneuetung der Postbezugs-Bestellung far den kommenden Monat vorspricht. Wir empfehlen unseren Bezlehern die Einlösung der Postbezugsquittung sogleich vorzunehmen damit unliebsame Unterbtechungen in der Lieferung veimieden werden können Neu- Bestellungen nehmen alle Post- anstalten und die Briefträger entgegen Neue Mannheimer Zeitung — cht 4 5 — 777777777STSFf!!!!! ¼ff!!fF.!!ß—:T id⸗ lu⸗ nd er en pt⸗ 0 es te ze⸗ en ld⸗ nd, en Je⸗ ele in⸗ Nunus — Montag, den 21. Februar 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 86 Sportliche Rundſchau Eisrennen auf dem Eibſee Abſchluß der Auto⸗Winterfahrt (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Garmiſch⸗Partenkirchen, 20. Febr. bal Die Zugſpitze, der Waxenſtein, der Kramer, das ganze Bergreich präſentierte ſich in Schnee und Sonne. er ſtlicher froſttlarer Wintertag ware, der dem Kehrau⸗ w. Garmiſch⸗Partenkirchner Auko⸗Winterſahrt beſchieden Eitt Erſtmalig hatte der Bayriſche Automobil⸗Klub den ibſee ſtatt des Rießerſees zur Abhaltung ſeiner Eiswatt⸗ etaberbe gewählt, und der Eibſee erwies ſich als weſentlich ge⸗ daneter. Ein luſtiges, ſportfrohes Publikum— Tauſende on Menſchen!— bevölkerte den Turnierplatz am Eibſee⸗ dotel. Rund auf der Eisfläche war zwiſchen Schneewällen zabe.5 Kilometer lange Bahn geſchaffen worden. Die Motor⸗ Ader konnten klaſſenweiſe, die Wagen je vier auf einmal ge⸗ artet werden. In der Startkurve gab jedesmal ein Rut⸗ en und Schleudern, ein Sich⸗drehen und wieder in die Bahn Wrimen, das von prickelnder Spannung war. Manch Mo⸗ orradfahrer kam zu Fall.. landete auf Eis und Schnee, 8 immer aber ſprangen die Fahrer wieder auf ihre Maſchi⸗ en und fuhren weiter, was Steuerkraft und Motorkraft her⸗ zugeben vermochten. Von den Motorradfahrern wurden Steronimus(Nürnberg) auf Ermag, Kagerer(München) auf dianbeam, Buſſinger(Mäünchen) auf A. J. S. ob ihrer ſchnei⸗ 85 Fahrweiſe zu Lieblingen des Publikums lund zugleich aſſenſieger), und im Wagenwettbelberb teilten ſich Kappler uf Simfon⸗Supra und Kimpel⸗Ludwigshafen auf Bugatti orbeeren der ſchnellſten und eindrucksvollſten Leiſtungen. Eisrennen der Zweiliterwagen hatte Kimpel einen ſchnei⸗ igen Sieg errungen; Kappler, der auf ſeinem Simſon⸗ an der Spitze gelegen hatte, ſchied in der dritten Runde den weil ſein Wagen ins Schleudern kam und im Schnee⸗ 85 um landete. Dann wurde ein Revanche⸗Match anberaumt, Biiteen Kappler, Kimpel und von Heußer auf Steyr be⸗ Pa en werden ſollte. Kimpels Wagen hatte vorm Start ſodaß dies Zweirundenrennen zu einem Duell Kapp⸗ Gndeuber wurde. Der Rennwagen Heußers war fraglos Meiſtarz als der Sportwagen Kapplers; Kappler aber kam ſo ſtterhaft gut vom Start und fuhr ſeinen Simpſon⸗Supra encher und gewandt, daß er auch ohne die Schneekolliſion au Sieger geworden wäre. Ueberaus ſpannend war Rin ein Duell in der Dreiliterklaſſe, das nach langem, harten zwiſchen Kraß(München) auf Laneia und Frhrn. Wa Michel⸗Raulino auf Steiger in der Zielgeraden mit nen nlänge Vorſprung von dem roten Steigerwagen gewon⸗ jede wurde, der unbedingt der ſchnellere war, der aber in r Startkurve durch Schleudern koſtbares Terrain ein⸗ bebußt hatte und der ſeine 80 Meter Terrainverluſt erſt in Hel letzten Runde aufholen konnte. Vorzüglich fuhr auch S äbte Eggert(München) auf Bugatti, der ebenſo gleich⸗ ig wie ſchneidig die fünf Eisrunden ſchaffte. Theo in der ur,(cMannheim) auf Mercedes⸗Benz war Sieger geſtan Klaſſe der großen Wagen; v. Wenßzel⸗Moſau war nicht artet. S. Doerschlag. Breslauer Sechstagerennen Nach 66 Stunden Mitder vom Renngericht am Samstag abend kurz vor Anter nacht bekanntgebene neue Stand des Rennens rief Nicht den Fahrern einen Sturm der Entrüſtung hervor. beſchä weniger als 9 Einſprüche liefen ein. Das Renngericht 35 äftigte ſich mit dieſen Proteſten 3 Stunden lang und gab Mielt bekannt, daß den Fahrern Feja⸗Rieger, van Kempen⸗ 05 ens und Thomas⸗Buyſſe je eine Runde und den Fahrern den gardt⸗Behrendt ſogar 2 Runden wieder zuerkannt wür⸗ ſtellt amit war ſo iemlich der alte Stand wieder herge⸗ und alles in„Ordnung“. 4 Uhr„„„ die Spitze des Feldes 0 Kilometer zurückgelegt. er Stand war folgender: Tolte Kroll⸗Miethe 113 Punkte, 2. Tonani⸗Knappe 86, 9. Facqucpeek⸗Letourneur 84, 4. Feja⸗Rieger 82, 5. Wambſt⸗ Kemnehav 37, eine Runde zurück, 6. Bauer⸗Tietz 192, 7. van rü pen⸗Rielens 133, 8. Skupinski⸗Junge 35, 2 Runden zu⸗ den 9. icbngrpende 96, 10. Ehmer⸗Kroſchel 63, 3 Run⸗ zurück, 11. Mühlbach⸗Seifert 68, 4 Runden zurück, 12. 2 1 bomas⸗Buyſſe 33, 7 Runden zurück, 13. Manthey⸗Häusler 97. Nach 72 Stunden 104hAm Sonntag Abend um 10 Uhr hatte der Rundenzähler hatte 680 Km regiſtriert. Die letzten Stunden des 3. Tages es d1 nichts an dem Stand geändert und alles blieb ſo, wie konntel Rennleitung angeordnet hatte. Manthey⸗Häußler rundeen zwiſchen 9 und 10 Uhr eine ihrer zahlreichen Verluſt⸗ legtenn wieder aufholen. Auf die 10. Wertung um 10 Uhr 41 N7 vornehmlich Bauer⸗Tietz Beſchlag, die hier allein fauendnkte erbeuteten. Van Kempen hielt ſich wieder auf⸗ 1 Spu, urück. Die Sieger der einzelnen Spurts waren: 290 flerrt Tietz, 2. Spurt: Bauer, 3. Spurt: Tietz, 4. Spurt: des embeek, 5. Spurt: Kroll, 6. Spurt: Miethe. Der Stand To ennens um 10 85 1. Kroll⸗Miethe 143 Punkte, Riegerani⸗Knappe 107, 3. Letourneur⸗Thollembeer gez 4. Fela⸗ 2700,10% rü 84, 5. Wambſt⸗Lacquehay 37 Punkte. Eine Runde zu⸗ Skupir auer⸗Tietz 233, 7. Van Kempen⸗Rielens 135, 8. Junge⸗ inski 40.— Zwei Runden zurück: 9. Longardt⸗Behrendt 1 dach. Kroſchel⸗Ehmer 165.— Drei Runden zurück: 11. Mühl⸗ Bupyſe iferth 176.— Vier Runden zurück: 12. Thomas⸗Marcel 8 133. 1. 0 384 Punkte. Sechs Runden zurück: 13. Manthey⸗Häußler Rugby in Heioelberg idelberger Ruderklub— Sportklub Neuenheim 15:0 ter 5 dem College⸗Feld trafen ſich geſtern bei gutem Wet⸗ zum 0 ſchleſtten Bodenverhältniſſen, obige Mannſchaften wohnt ligen Verbandsrückſpiel. Ruderklub trat in der ge⸗ an, wan Aufſtellung, jedoch ohne Ruf, Reggazoni und Leins wodure rend man bei Neuenheim vor allem Sing vermißte, Spiel ch deſſen Dreiviertelreihe nicht das von ihr gewohnte der Eigerführen konnte. Der Erſatzmann Bender leiſtete in hetrauß enſchaft als Dreiviertel wohl mehr, als man ißm zu⸗ er mt bätte; ſo hielt er verſchiedene Male den rechten Flügel letzte uderer geſchickt auf, zweimal konnte er ſogar noch int ſchl n Augenblick Leipert knapp an der Mallinie durch ent⸗ Neusenes Eingreifen zu Fall bringen. Die Hintermannſchaft beim ließ diesmal den flotten Schwung vermiſſen; vom Gedränge weg wurden die Bälle ebenfalls nicht ſo flüſſig weitergeleitet, wie man es in früherer Zeit ſchon geſehen hatte. Auch von befreienden Tritten, worin ſich der Altmeiſter in ſeiner Glanzzeit ſtets auszeichnete, ſah man herzlich wenig. Trotz des ſchlüpfrigen Bodens wurde von Ruderklub ein nettes Dreiviertelſpiel vorgeführt, bei dem ſich der rechte Flügel als beſonders gefährlich entpuppte. In ihrem Spiel lag trotz des Erſatzes überragendes Können, da die Läufer ſich durch die Staffelung ſo zu ſtellen wußten, daß der Angriff ſich ſyſtematiſch entwickeln mußte. Der Verbindungshalb arbeitete ſchöne Angriffschancen für die Läufer heraus. Die Stürmer arbeiteten ſowohl im Gedränge, als auch im offenen Feldſpiel ſehr gut zuſammen und machten in richtiger Erfaſſung der einzelnen Kampfphaſen ſehr oft vom Handſpiel Gebrauch. Mit dem Antritt der Ruderer wird das Spiel ſofort in des Gegners Hälfte verlegt, der ſich zwar gut verteidigt, aber ſich nicht aus der Umklammerung befreien kann. Das Sviel wird äußerſt ſchnell. Botzong jagt einen Sprungtritt knapp da⸗ neben. Ruderklub will auf alle Fälle in Führung gehen, aber Neuenheim kann vorerſt alle Angriffe unter Aufbietung größter Energie abweßren. Ein Straftritt bringt N. Feld⸗ gewinn ein. Ein anſchließendes Dribbling, hei dem ſich be⸗ ſonders Anweiler⸗Weiß hervortun, bringt N. nahe an die Mallinie. Botzong iſt es, der die gefäßrliche Situgtion durch entſchloſſenes Zugreifen muſterhaft klärt. Nach dieſem Akt legt ſich Kluß nun mächtig ins Zeug und kann durch einen ſchönen Durchbruch des linken Dreiviertels mit einem Ver⸗ ſuch, der nicht erhöht wird, in Führung geben.:0. Gleich darauf ein Durchbruch Botzongs. der aber non Frensa ſicher gehalten wird. Das Syiel bewegt ſich um in der Mitte detz Feldes, bei dem N. des öfteren Bälle auns dem Gedränge bringt. Durch zu langes Ballhalten und Paſſen nach der ver⸗ kehrten Seite bleibt jeder Angriff ſtecken. Ruderklub kann kurz hintereinander durch Rayn und Leinert noch zwei Ver⸗ ſuche, deren Eröhung trotz ſünſtiger Lage des Balles mißlingt, erfolgreich ſein, ſodaß es mit:0 Punkten für Ruderklub in die Pauſe geht. Nach Wiederantritt greift N. energiſch an, um das Reſul⸗ tat günſtiger zu geſtalten, aber die ſchönſten Angriffe der Stürmer ſcheitern an der ſicheren Verteidigung der Klubleute. Hart wird gekämpft, aber Klub iſt weiter tonangebend und kann durch Leipert in ſchneidigem Lauf zwei weitere Verſuche anbringen, das Reſultat auf 15:0 Punkten ſtellend. We Badiſche Handball⸗Pokalmeiſterſchaft Sieben Mannſchaften des Bezirks Unterbaden im Rennen! Wer wird es machen? Dieſe Frage wurde durch die Sptele am Sonntag teilweiſe gelöſt. Daß 08 Lindenhof gegen Spiel⸗ vereinigung 07 gewinnen würde, daran war ſchon vor dem piel kaum zu zweifeln. Aber 510 iſt ein ſchönes Reſultat und ſpricht eigentlich von einer glatten Ueberlegenheit. Doch Reſultate täuſchen. Spielvereinigung hatte genug Gelegen⸗ heit, Tore zu machen, aber die Stürmer ſind mehr als harm⸗ los. Läuferreihe und Verteidigung ſpielten ſehr aufopfernd, konnten aber auch nicht alles retten. Der Torwart hätte manchen Ball in ſeine Gewalt bekommen müſſen. Auch in dem Spiel M. T. G. gegen Sportverein Waldhof gab es eine erkleckliche Anzahl Tore. Waldhof warf 5, M. T. G. 2 bezw. 4. Doch zwei konnten wegen Regelverſtoß nicht gegeben werden. Von der Mannſchaft der M. T. G. hatte man eigentlich etwas mehr erwartet, zumal auf eigenem Platz. Aber bei M..G. 10 es noch immer ſo geweſen, daß ſie Spiele auf fremden Plätzen beſſer au gewinnen verſtand, als auf eigenem Grund und Boden. 4 bei dieſem Pokalſpiel war, daß bei beiden Parteien junge und entwicklungsfähige Leute zu ſehen waren, die für den Mannheimer Handballſport in tativſpielen gutes erwarten laſſen. Einen Schönheitsfehler hatte das Spiel: Der J Ein Handballſpiel iſt ein Kampfſpiel und deshalb ſollte ein Unparteliſcher nicht ein Schiedsri daraus machen. Sonſt war es ganz nett, was man allerdings von dem Spiel auf dem Platz des Polizeiſportvereins Mannheim nicht gerade behaupten kann. Phönix führt trotz ſchlechterer Geſamtleiſtung bei Halbzeit :1, was ſcheinbar den Polizeiſportlern nicht ſo recht zu be⸗ hagen ſchien. Rededuelle mit dem Schiedsrichter ſind weder ſchön, noch führen ſie zu greifbaren Reſultaten, höchſtens daß ſich der Spielleiter dermaßen ärgert und bekleckert fühlt, die e ihrem Schickſal überläßt und erklärt, er habe genug geſchiedsrichtert. Nun muß der vielgehaßte und oft manchmal heimlich begrüßte grüne Tiſch in Aktion treten zum Heil(lies heulen) und Sieg. M. T. G.— Sportverein Walbhof:5(:2) Vor einer nach 200 Köpfen zählenden Zuſchauermenge ſtanden ſich Mannheimer Turnſportgeſellſchaft und Sport⸗ verein Waldͤhof im Pokalſpiel gegenüber. Wetter⸗ und Boden⸗ verhältniſſe waren gut, ebenſo das Spiel. Bei Waldhof ver⸗ dienen der Torwächter Rihm, Spengler und Schlayer hervor⸗ zu werden, hei M. T. G. Armbruſt, Spieß und Weber. Die übrigen gahen 15 große Mühe und ſpielten zufrieden⸗ tellend. Die Waldhöfer haben Anſpiel, kommen mit dem all aber nicht weit und ſchon muß Rihm eingreifen, Er er⸗ ledigt ſich ſeiner Arbeit ſicher. Weniger tut dies Stüber, der wegen Nachtretens den Platz verlaſſen muß. Weber iſt gleich darauf durchgebrochen. Sein wuchtig geworſener Ball paſſiert die Torlinie.:0 für M. TG. Dieſes vielbejubelte Tor war für Waldhof ein Warnungszeichen. Vorſichtiger arbeitet die Deckung, präziſer wird das Zuſpiel von Mann zu Mann und ſchon iſt auch Spengler durch und hat gleichgezogen. 75 Spieler erhöht kurz darauf das Reſultat auf:1 für Wald⸗ hof. Bet dieſem Stand bleibt es bis zur Halbzeit. Nach dem Wiederanſpiel bleibt Walöhof weiter leicht im Vorteil, kann dieſen aber durch ein weiteres Tor ausdrücken. Weber, der einige Zeit das Spielfeld verlaſſen mußte, kommt wieder. Ein forſcherer Zug kommt in den M...⸗Sturm und nach ſchöner Kombination wirft Spieß das zweite Tor für M. T. G. Das Spiel wird jetzt Lalegen ſchärfer. Klein muß einige Verwarnungen einſtecken. Schwander ſpielt viel zu langſam und verliert öfter den Ball. Spengler weiß mit dem Ball beſſer umzugehen und plaztert geworfen landet der Ball im Tor. Auf der Gegenſeite wirft Spieß zum dritten Tor für M..G. ein, doch der Schieds⸗ richter annulliert dieſen Treffer, wegen zu langen Ballhaltens. Auch Weber findet das Ziel nicht. Plötzlich iſt Spengler wieder durchgebrochen. Nr. 5 iſt fertig. Das Spiel verliert mehr und mehr an Intereſſe, denn es iſt entſchieden. Fiel der Sieg der Waldhöfer auch etwas hoch aus, ſo iſt er doch verdtent. 08 Lindenhof— Spielvereinigung 67:0(:0) Unter der Leitung des Schiedsrichters Gern lieferten ſich die beiden Maunſchaften ein ſchönes Spiel, das die techniſch beſſere und durchſchlagskräftigere Mannſchaft verdient für ſich entſchied. 08 wird im weiteren Verlauf der Pokalſpiele einen nicht zu unterſchätzenden Gegner abgeben. P..V. Mannheim— M. F. C. Phönix:2 labgebr.) P..V. Mannheim II—.f. R. II 28. Turnen Gauturntag des Mittelbadiſchen Turngaues rr. Baden⸗Lichtental, 20. Febr. Im„Hotel Löwen“ fand am heutigen Sonntag der diesjährige Gauturntag des Mittelbadiſchen Turngaues ſtatt, zu dem ſich Vertreter in außerordentlich großer Zahl aus allen Orten des Gaues ein⸗ gefunden hatten. Den Vorſitz führte der erſte Vorſitzende Herr Biesdorf⸗Raſtatt. Stadtrat Bläch hegrüßte die Turner im Auftrage der Stadtgemeinde. Der Jahresbericht, die Berichte über das Kaſſenweſen und über Männer⸗ Frauen⸗ und Jugend⸗Turnen und die geſamte Tätigkeit der einzelnen Vereine im Gau lagen gedruckt vor. krk. rr Neues aus aller Welt — Ein Student als Erpreſſer. In Darmſtadt wurde ein Student wegen Erpreſſung verhaftet. Er hatte von einem in Schweden wohnenden Arzt brieflich große Gelbſummen ge⸗ fordert. Als er in Charlottenburg ſtudierte, erfuhr er von einer Berliner Dame, daß dieſe bei einem Kongreſſe einen ſchwediſchen Arzt kennengelernt habe. Dem Studenten gelang es, die Adreſſe des Arztes zu bekommen. Er drohte nun, der Ehefrau des Arztes von deſſen Beziehungen zu der Berlinerin Mitteilung zu machen, wenn der Arzt nicht Geld ſchicke. Die Erpreſſerbriefe ſandte der Arzt der Berliner Dame, und dieſe verſtändigte die Kriminalpolizei. — Eine ergötzliche Geſchichte. Zahlreiche Firmen ſenden neuerdings wieder ohne jede Anforderung Waren aller nur möglichen Art ins Haus. So bekam dieſer Tage auch ein Guts⸗ beſitzer aus Gerdauen ſechs Bleiſtiftſpitzer. Dieſe Sendung beantwortete er mit einem Gegenpaket und folgendem Be⸗ gleitſchreiben:„Firma W. M. in Erlangen. In der Annahme daß Sie eine ebenſo gute Verwendung dafür haben wie i für die mir geſchickten Bleiſtiftſpitzer, ſende ich Ihnen anhet drei Pfund Grünkleeſamen per Pfund.25 3,75 RM. Da der Betrag meiner Rechnung mit dem Preis der mir gleich⸗ falls unverlangt zugeſandten Bleiſtiftſpitzer übereinſtimmt, bitte ich, mein Konto bei Ihnen auszugleichen. Sollten Sie bin ich gerne bereit, Ihnen dafür als Gegenleiſtung echten mir in Zukunft wieder einmal unerwünſchte Ware zuſenden, Naturdünger zu liefern. Ich gebe mich jedoch der angene hmnen Hoffnung hin, daß unſer Briefwechſel nun beeendet iſt. ., Gutsbeſitzer.“ — Unverhoffte Wirkung des Bettlerſchecks. Die Stadt Alsfeld, die unter einer wahren Landplage von Bettlern zu leiden hatte, führte kürzlich zur Bekämpfung dieſes Uebel⸗ ſtandes ſogenannte Wohlfahrtsſchecks ein. Nunmehr wurde den„Kunden“ in den Häuſern kein Bargeld mehr ver⸗ abfolgt, ſondern ſie erhielten Wohlfahrtsſchecks, die ſie auf dem Rathaus einzulöſen hatten. Dieſes Mittel hat eine ſehr gute Wirkung gehabt; denn die Zahl der um Almoſen vor⸗ ſprechenden Handwerksburſchen hat ganz außerordentlich nachgelaſſen. — Mit 35 000 Mark flüchtig. Der bei der hannoverſchen Reichsbahndirektion angeſtellte Eiſenbahnoberinſpek⸗ tor Herre, dem die Verwaltung der Bahnhofswirtſchaften unterlag, hat vor einigen Tagen mit etwa 35 000 Mark Dienſtgeldern die Fluchtergriffen. Trotz äußerſt geſchickter Falſchbuchungen wurde ſeine Verfehlung, die ſich aus verſchiedenen Einzelbeträgen zuſammenſetzt, kurz nach ſeiner Abreiſe entdeckt. Die ſofort aufgenommene Verfolgung des Flüchtigen durch die Eiſenbahnüberwachungsbehörde hatte inſofern Erfolg, als man Herre kurz vor der polniſchen Grenze mit einem Teil des Betrages feſtnehmen konnte. Bei den ſofort angeſetzten Vernehmungen des Defraudanten legte dieſer ein volles Geſtändnis ab. Die volle Höhe der un⸗ terſchlagenen Summe ſteht noch nicht feſt, es ſind Ermittlun⸗ gen dieſerhalb noch im Gange. — Von der Geliebten erſchoſſen. Am Mittwoch abend er⸗ ſchoß in Mühlhauſen i. Elſ. nach einem kurzen Wortwechſel, eine von ihrem Ehemann getrennt lebende Frau namens Werſinger ihren Geliebten, den Architekten Charles Heinemann, darauf die Täterin ſich ſelbſt zu töten. In hoffnungsloſem Zuſtande wurde die Frau in das Spital verbracht. Die Tat wurde ausgeführt, weil der Monn das Verhältnis löſen wollte. Sie hatte ihm verſchiedentlich mit Tode bedroht, wenn er ſein Vorhaben ausführen würde. ’—fr.. ß————. ĩͤ Wetterbericht der badiſchen Landeswetterwarte Baden hatte geſtern zeitweilig trockenes und heiteres Froſtwetter. Nachts brachten die über Weſten ausgleitenden Warmluftmaſſen einer neuen atlantiſchen Zyklone in ganz Baden bis jetzt anhaltenden Schneefall, ſodaß es auch in der Ebene zur Bildung einer geſchloſſenen Schneedecke von nahezu 15 em kam. Im Schwarzwald fiel ſtellenweiſe bis zu 20 em Neuſchnee. Das Nachfolgen warmer Luft über Weſten dauert an, ſodaß die augenblicklich noch über der Rheinebene lagernden Kaltluftmaſſen nun bald aufgezehrt ſein werden. Wir haben daher auch bei aufkommenden Weſtwinden eine Erwärmung und Uebergang der Niederſchläge in Regen zu erwarten. Wetterausſichten für den 22. Februar: Tauwetter, Regen⸗ fälle bei weſtlicher Luftzufuhr, im Gebirge Temperaturen um Grad. Schneeberichte Heibelberg:— 5 Grad, 12—15 em Neuſchnee, herrliche Winter⸗ landſchaft, gute Ski⸗ und Rodelbahnen. Es ſchneit weiter. kr. Heidelberg, 21. Febr.(Eigener Bericht.) Der Kohlhof meldet mittags 80 em Neuſchnee bei 4 Grad Kälte. R. Triberg, 21. Febr. Im Schwarzwald iſt ſei vergan⸗ gener Nacht abermals ſtarker Schneefall eingetreten und zwar in einem Ausmaß, das an den tiefſten Winter erinnrt. Die Kälte, die bis zum Wochenende— 12 Grad erreicht hatte, iſt heute früh auf 3 Grad zurückgegangen. Der Neuſchnee er⸗ reichte heute vormittag eine Höhe von 15—25 Zentimetern je nach Höhenlage. Der Pulverſchnee hat eine tragfähige Unter⸗ lage. Es ſind vorzügliche Sportverhältniſſe bis in die Täler. Tae d 2 ill Eindruck erwecken— in ihrer Umgebung sympathisch hervorfreten? Creme Mouson- Heutpflege verhilſt Ihnen dezu.— Sie kenn- zelchnet jeden, der sie regelmäößig betreibt. durch eine auſſallend zarte, klare Haul. 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Die Einfuhr an Lebensmitteln iſt um 15 Mill., die Einfuhr an Rolſtoffen um 7 Mill. und die Einfuhr an Fertigwaren um 10 Mill./ geſtiegen. Bei der Warenausfuhr iſt eine Abnahme um 34 Mill./ feſtzuſtellen, davon entfallen 17 Mill. auf Lebens⸗ mittel, 15 Mill./ auf Rohſtoffe und 2 Mill. ¼ auf Fertig⸗ waren. Im einzelnen iſt ſolgendes zu berichten: Einfuhr Die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken weiſt gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 15,3 Mill auf. Geſtiegen iſt die Einfuhr an Kaffee um 26,7, an Kalao um 9,3 Mill. 4. Dieſe Zunahme iſt auf die terminmäßige Abrechnung im Niederlageverkehr zurückzuführen. Zunahme zeigen ferner Fiſche, Mais, Abnahme da⸗ gegen Reis, Obſt, Weizen, Butter und Südfrüchte. Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren zeigt eine Steigerung um 7,4 Mill. Zunahme zeigen Kalbfelle und Rinds⸗ häute, Steinkohlen, nichtölhaltige Sämereien und Mineralöle. Die Einfuhr an Textilrohſtoffen iſt leicht zurückgegangen(um 1,8 Mill.). Ferner zeigen Abnahme Hopfen und Rohtabak. Die Einfuhr an Fertigwaren weiſt eine Zunahme von 99 Mill. auf. Die Einfuhr an Textilfertigwaren iſt gegenüber dem Vormonat um 13,8 Mill. 4 ldavon entfallen 7,9 Mill. auf Garne) geſtiegen. Ausfuhr Bei der Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken iſt gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 16,8 Mill. feſtzuſtellen, an der Zucker mit 11.2 Mill. beteiligt iſt. Die Ausfuhr an Rohſioffen und halbfertigen Waren zeigt eine Verminderung um 14,8 Mill., die ſich hauptſächlich durch die ver⸗ minderte Ausfuhr an Steinkohlen, Koks und Preßkohlen erklärt. Die Ausſuhr an Fertigwaren zeigt geringfügige Abſchwächung um 2, Mill. 4. Die Ausfuhr an Walzwerkserzeugniſſen und Eiſenwaren zeigt eine Zunahme von 14,1 Mill.. Ebenſo hat die Ausfuhr an Farben und Lacken eine nicht unbeträchtliche Zunahme (um 8,6 Mill.) aufzuweiſen. Abnahme zeigen dagegen Maſchinen (um 6,2 Mill.), Textilwaren(um 2,3 Mill.), Waren aus Edelmetallen, Schuhwerk, Muſikinſtrumente. Die Einfuhr an Gold und Silber zeigt eine Abnahme(um 19,8 Mill.); die Ausfuhr iſt nahezu unverändert geblieben. In den Hauptgruppen zeigt die Außenhandelsbilanz im Januar und den einzelnen Monaten des Jahres 1926 nach⸗ ſtehende Entwicklung(in 1000 5N Gegenwartsw in Mill Mr. N Reiner Warenverkehr Segenwartswerte in Mil. M, onat Lebensmittel Rohſtoffe Fertigwaren Einfuhr Ausfuhr Atidit.Einfuhr Ausfuhr LEinfuhr Ausfuhr Einf ihr Ausfuhr Jan. 26 707 794 871 224.4 88.2 379.2 159.2 29.7 563.3 Neorz 662 783³ 121J 227.1 50.3 339.5 187.4 97.0 564.1 är! 84⁵ 923 278 220.0 45.2 331.6 190.5 85.6 66.4 Apfii 223 779 50 287.5 28.3 357.0 152.9 90.4 597.4 Mai 703 730 27282.2 25.5 324,4 155.1 87.68 848.0 Juni 2792 759— 33 292.9 270 388 9 179 6 102 2 551 0 Juli 942 82¹—121 417.3 229 411.0 215,8 1040 3810 Auguſt d2 84 86 3836 263 4206 235,103,5 5718 Sept. 82³ 83³ + 13 255.9 28,9 438.3 224.2114,8 582,4 Oktober 890 879—110] 334 3 43,4 484,6 232, 15 602,6 Non. 1909 875—124] 3332 39.8 504. 2373[ 141,1 578.2 250 832—228348.4 52,7 557.4 213,9 141,0 585.1 Ja en 10% 788—25868.6 88,9 5249 199.1 130,9 36276 Badiſche Bank zie heute unter dem Vorſitz von Dr. Benno Weil ab⸗ gehaltene 57. o. GV., in der von rund 80 000 Stimmen 60 200 vertreten waren, genehmigte einſtimmig die Regularien und verxtragsgemäß die Ausſchüttung von wieder 10 v. H. Dividende auf die StA. und 6 v. H. auf die BA. aus einem Reingewinn von 1735 840 J. Aufſichtsrat und Vorſtand erhielten Ent⸗ laſtung. Eine formale Satzungsänderung betreffend die Er⸗ leichterung der Hinterlegungsbeſtimmungen wurde gleichfalls genehmigt. Für den infolge Berufung als Reichsfinanz⸗ miniſter aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Finanzminiſter Dr. Köhler wurde der derzeitige Finanzminiſter Dr. Schmitt als Vertreter des Staates Baden gewählt. Das ſatzungsgemäß ausſcheidende AR.⸗Mitglied Kom.⸗Rat Dr. Frank wurde wieder und als Vertreter der Landwirtſchaft der Präſtdent der badiſchen Landwirtſchaftskammer Graf Dr. Robert von Douglas neu hinzugewählt. In Wür⸗ digung der beſonderen Verdienſte um die Badiſche Bank be⸗ ſchloß die GV. Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler vorbehaltlich ſeiner Annahme, in den Aufſichtsrat erneut hinzuzwählen. Bayriſche Hyoptheken⸗ und Wechſelbank in München. Die Vor⸗ ſchläge der Verwaltung u. a. Verteilung einer Dividende von Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeltung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit 1 en Werte ſind Termink ährend di e m verſehen 21 in B4% derſtehen. lich die mit + verſehenen Frankfurter Börſe vom 21. Februar 2¹1 ————— 19.J 21 19. 8 ien. IPhönixBergbau 136.5 132.90Ciſen Kalſerslaut 54.— 55,20 VBauk⸗Alktien 2 Saen Feeren 311.9,303,0 TCfertr. Licht u. K 189,0.192.2 Aane Stet 1280 f48 9 Segtes Setedeu J890 le5.8 Snede ertz 9250010 Banff Bran. Ind- 285.5 250.9 B.u. Saurabütte 108,0.— Emeff Sunen 97.2 08.— 8 Ind 258,5 289. Enzinger⸗Unton en Fagee ge, enperrallen Kiüt. e 250 JSZarmer Bankv.—.— 12.55 Tes u eden 2249 260 rg anen J1 12 0 gaber e 168 0l TCom. u. Privatb. 224, TNordb. Lioyd 156,7 152.1— 5 chle 5 3270 2203 Heſter l. 8t. 8.———geh Gebr Piem. 43.5042.30 Boltimore Obie—.——.— IFelt. Guif. Caris 178,0,17.0 Feinmech. Jetter. 119,7118,0 Induſtrie-⸗Alctien. 112,5111, Eichb.⸗Mannh. J. 201.—.— uchswaggon-. 0,600ſ0, H. Kempf⸗Sternb. 217,5207,5[ILGoldſchmidt Th. 157.00155,2 Mainzer St.⸗A.—.——.—Gritzner M. Durl. 132,0133.0 Schößßerh. Bindg. 35365 353,0Orkrftw Nhm 6%——14.50 Schwartz⸗Storch. 188,5 167,0 Grün, Bilfinger. 178,8177,0 Werger.185,2185,0 8 Näh- 7 75 7 5 —Hammerſen Hpent lenu 38 650 5 Adler Kleyer.. 137,5134,2 Hilpert Armaturf. 88.—86,— Abeneerdiden 16g 8 lea o e ee Sre. e neen 10l0 Rhein. Hyp.⸗Bant 250.0249,0A. 30. Sennef. 1 8 Hene, l. 183.18870 S 0c. Meronte 288 0 182.0 afchaf. Selftof 282.2 1800 eeee ee Wiener Bantver..——.—Bahnbed. Darmſt. 60,50 59.—* Warttb. Notenbt.—.———[Badenta Weinh.—.———Junghans St.⸗A, 123,0123,5 Maanger.⸗Gel.—.—195,0 Bad. 2 9,1080, 105 Kammg. Kalſersl. 200,0202,0 rankf, Allg. Bern 169,0 156.0Bad. Maſch. Durl. 136,0156,0 Karlsrüher⸗hlaſch. 53,— 52.— . 215,00218,.]Baſt.⸗G.—.—(—.Kemp. Stettin—.—.— Uraatt..u. itv.—.——.— Bayriſch. Spiegel 63,—80, 25 Klein. Sch& Becker 132,0132,.0 Beck& Hentel 97,25/.—[Knorr. Heilbronn 190.7198.0 1Vergm. ciettr. 190.0/185.00Konſerven Braun 75,50075,50 Bing Bletauwerte—.—52. 10Krauß& Co., Vock. 89,.——.— Srem. weligo.De—.— 16.— Tvahmener& Co. 164.7,160,2 Ch. Brockg..-W 114,0111,%Lech Augsburg 136,5135.0 demen Heidelb. 172,719,5][Veberwert Rothe 38,6038.25 —8— 888885 2282 8 * — — 1 Darmſt..Nat. B 298 IJDeutſche Bank 201 D. Effekt. u. Wechſ. 170. D Hypothekenbk. 188. DAUleberſee⸗Bank 137 D. Vereinsbank 130 JDisconto⸗Gaſ. 192 J r 7855— rkfrt. Hyp.⸗Ban 7 Ttetallb. u..-⸗G 169 IMitteld. Cred.-B 2 Nürnberg. Vs.⸗B.—.— Oeſter. Cred. Anſt 9,35 Pfälzer Hyp.⸗Bt. 300.0 28 888 EEEErrr 2 — 88 8 DD 2 —— — — 1 888885 S — 2 —. — Vergwerk⸗Aktien. TGochumer Gus. r. uberus Cien 148,5127/.0 ID. zufemb. Berg 186, 185.5 Eſowen. Sergor.———. Ietlent Bergw. 1890 180.5 cement Narittadt 13.9 87, Tudwigh Walzm 133 0134.0 15 * 7—Cbamotte unnaw 180,01/8,[vutz Maſchinen—.—143.10 5.2220 Cbem. W. Aldert 198,0 199, 0 Luß ſche Induſtr.—.—47.— Ilſe BergbSt. A 340,0 388,0 Cont.Nürnb. B3g.——15,eMeinkraftwerte 139.0,138,1 Tgall Aſchersleb. 221.0212.2 T Daimler Notor 112.7—.—[Metallgeſ. Frankf. 208,5202,5 Tal Weſteregel. 221,0 217.0 D. Gold-u..-Anſt 255.5 2500 mez Sohne——— JMannesmanm 236,0 231,0 Dyckerh.& Widm. 65,5064,75 Miag, Mühlb. 16,9187.5 JMansfeld Akt. 152,7 150,1 Dingler Zweibrück—.——.—[Noenus St. A. 79,5077,75 JPoerſchl. E. ed. 132,0 126,0 Dürkoppwerk St. 89,.——,— Motoren Deutz.—.——.— 505 Bank f. Brauind. 288, 10(8) v. H. wurden von der HV. genehmigt. Neu in den AR. ge⸗ wählt wurde der frühere bayriſche Handelsminiſter Dr. v. Mein⸗ del ſowie der pfälziſche KR. Schuhmacher in Neuoffſtein(Süd⸗ deutſche Zucker AG., Mannheim). Auch die Erhöhung des Grundkapitals von 30 um 15 auf 45 Mill. 4 durch Ausgabe von neuen StA. wurde genehmigt. 10 Mill. 4 neuer Altien werden von dem Uebernahmekonſortium den Stammaktionären zum Kurs von 160 v. H. angeboten werden. Die Verwaltung erhofft auch für das neue GJ. eine günſtige Entwicklung des Hypothekengeſchäftes. Ergebnisloſe Beratungen bei Ilſe. Der Grund dafür, daß über das Ergebnis der Mittwoch⸗Sitzung des AR. keine Mitteilung an die Oeffentlichkeit gemacht wurde, liegt darin, daß es nicht gelungen iſt, eine Einigung zu erzielen. Es wird nunmehr erneut verſucht, mit Petſchek oder Friedländer oder mit beiden Gruppen, zu einer Verſtändigung zu gelangen. In unterrichteten Kreiſen führt man das negative Ergebnis der AR.⸗Sitzung darauf zurück, daß in der Verwaltung ſelbſt Meinungsverſchiedenheiten gegenüber den Beſtrebungen Petſcheks beſtehen, da eine einhellige Verwaltung vermöge der Schutz⸗ und der Vorzugsaktien durchaus in der Lage ſei, einen Angriff Petſcheks abzuwehren. za⸗ AG. für Automobilban(Aga] i. Konk.— Aga⸗Fahrzeng⸗ werke G. m. b. G. Wie wir von zuverläſſiger Seite hören, führt die Firma Aga Fahrzeugwerke G. m. b.., die Rechtsnachfolgerin der Aga⸗Kraftwagenverwertungs G. m. b.., die bereits im März 1926 aufgenommene Fabrikation des jetzt moderniſierten Kraftwagens (u. a. mit Vierradbremſe), ſowie der Erſatzteile aller bisher geliefer⸗ ten Typen auf Grund der von ihr aus der Konkursmaſſe Aga er⸗ worbenen Schutzrechte in ihren eigenen Fabrikräumen Berlin⸗Lich⸗ tenberg, Herzbergſtraße 66/67 fort. Die Belegſchaft beſteht z. Zt. aus etwa 300 Perſonen. Die Probuktion findet laufend glatten Abſatz. Siemens ⸗ Reiniger ⸗Veifa⸗ Werke für Elektromediziniſche Apparate. Nachdem die Werke ihren Fabrikationsbetrieb von Frank⸗ furt a. M nach Erlangen verlegt und ſich mit der Reiniger Geppert u. Schall AG. vereinigt haben, wurden die Frankfurter Fabrikations⸗ räume von der in der Nähe liegenden Hartmann u. Braun AG. (AK. 1936 000 4) übernommen. Abſchlüſſe A 3 v. H. Divibende des Vereins Deutſcher Oelfabriken. Wie wir erfahren, beſchloß die heutige AR.⸗Sitzung, der auf 23. März einzuberufenden HV. die Ausſchüttung einer Dividende von 5 (6) v. H. in Vorſchlag zu bringen. Auch der Norddentſche Lloyd angeblich 6 v.§. Dividende. Nach Blättermeldungen wird auch der Norddeutſche Lloyd, abgleich eine Vereinbarung mit der Hapag für die diesjährige Gewinnverteilung nicht getroffen worden iſt, 8 v. H. Dividende vorſchlagen. Damit nehmen beide Unternehmungen ihre ſeit 1913 unterbrochenen Divi⸗ dendenzahlungen wieder auf. Elektra AG. in Dresden. Der AR. beſchloß auf unverändert 10 Mill. 4 AK. diesmal 12 v. H. Dividende gegen 10 v. H. in den letzten zwei Jahren in Vorſchlag zu bringen. Wandererwerke vorm. Winkelhofer u. Jänecke., Schönan bei Chemnitz. Die Geſellſchaft weiſt für 1025/26 ein etwas niedrigeres Bruttverträgnis, 6,28(6,83) Mill. 4, auf. Nach Abzug der General⸗ unkoſten in Höhe von 4½15(4,33) Mill. 4, der Abſchreibungen in Höhe von 0,78(0,88) Mill.& verbleibt ein Reingewinn von 1891 092 (1861091) 4, aus dem bekanntlich eine Dividende von 12 v. H. zur Ausſchüttung gelangt. Bremer Silberwarenfabrik Ac. in Sebaldsbrück. Nach Ab⸗ ſchreibungen von 115 900(70 220) 4 verbleibt für das GJ. 1926 ein Reingewinn von 281 817(341 070) aus dem 100 000(163 000)% dem Reſerveſonds zugeführt, 12(12) v. H. Dividende verteilt und 30 617(26 870) 4 vorgetragen werden ſollen. Frankfurter Mühlenwerke Gebr. Wolff in Frankfurt a. M. Die Gefellſchaft erzielte 1925/26 einen Gewinn von 289 547 A, woraus wiederum 10 v. H. Gewinnanteil auf das 1 Mill. 4 betragende Ad. ausgeſchüttet wird. Die Geſellſchaft ſteht bekanntlich in freundſchalt⸗ lichen Beziehungen zum Miag⸗Konzern, ohne jedoch mit dieſem organiſch verbunden zu ſein. 22,5 v. H. Dividende bei Courthault. Die Courthault Ltd. verteilt für 1926 eine Geſamtdividende von 22,5 gegen 25 v. H. i. V. Der Nettogewinn für 1926 beträgt g 840 791 gegen 4411 413 Lſtr. i. V. Im Jahre 1925 wurden dem Penſionsfonds 500 000 Lſtr. und der Verſicherungs⸗Reſerve 200 000 Lſtr. überwieſen. Im Jahre 1926 ſind für dieſe beiden Poſten keine Ueberweiſungen vorgeſehen. Geſchäftsaufſichten und Konkurſe im Handelskammer⸗ bezirk Mannheim Geſchäftsaufſichten: Aufgehobene:(Da Zwangsvergleich rechtskräftig geworden.) Pichler u. C aſſe, Reklame⸗Inſtitut in Mannheim, Waldparkdamm 5.— Verlän gerte:„Tehabau“ Tief- u. Hochbau AG. in Mannheim, Kirchenſtr. 7(Friſt zur Einreichung des Antrags auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens bis 1. 4. 1927 verlängert.) Konkurſe: Angeordnete: Gindele u. Soßhn, Handel mit Linbleum, Teppichen und Polſterwaren, Mannheim, Käfer⸗ talerſtr. 5.— Aufgehobene(Nach vollzoger Schlußverteilung): Georg Otto, Stricker in Birkenau i.., Geſchäftsſitz Weinheim. «Großhandelsſtandzahl. Die auf den Stichtag des 16. Februar berechnete Großhandelsſtandzahl bdes Stat. Reichsamtes beträgt 135,5 und iſt gegenüber der Vorwoche um 0,2 v. H. geſunken. Die Stand⸗ zahl der Agrarſtoffe hat ſich bei nachgebenden Viehpreiſen um 0,6 v. H. auf 139,0 geſenkt. Dagegen hat die Standzahl der induſtriellen Roh⸗ ſtoffe und Halbwaren weiter leicht, auf 129,3, angezogen, während die der induſtriellen Fertigwaren keine Veränderung aufweiſt. Vörſenberichte vom 21. Jebruar 1927 Mannheim ſehr ruhig und abgeſchwächt 10 Das Geſchäft war auch am Beginn der neuen Woche ſehr ruh 15 wobei die Tendenz namentlich für Terminwerte eine weitere 11. ſchwächung erfuhr. Auch am Kaſſamarkt war eher Abgabeneigeſ⸗ vorhanden, ſo wurden u. a. Continentale Berſicherung, Knorr N bronn, Mannheimer Gummi und Zellſtoff Waldhof niedriger not 5 Es notierten: Badiſche Bank 185, Rhein. Creditbank 163, Hypothekenbank 248, Südd. Disconto 180, J. G. Farben 320, furter Allgemeine Verſicherung 168, Ahekuranz 310., Fontinen g Verſicherung 120, Mannh. Verſicherung 158, Seilwolf 92, Benz ork Gebr. Fahr 47, Fuchs Waggon 0,56, Germania Linoleum 290, 1 Heilbronn 192, Mannh. Gummi 102, Mez u. Söhne 96, N. S. U. 200, Portl.⸗Zement Heidelberg 170, Rheinelettra 178, Wayß u. Freytag 2 Weſteregeln 216, Zellſtoff Waldhof 271, alte Rheinbriefe 15,30, löſungsanleihe 31. Frankfurt flau* Der Börſe fehlte es heute vollkommen an Neuzugängen oßze Kaufaufträgen und andererſeits legte die Berufsſpekulation ron Abgabeneigung an den Tag, wobei auch Blanto⸗Abgaben vorge 7. men ſein dürften. Die Lage auf dem Geldmarkt iſt etwas ſeg geworden und veranlaßte heute mit zum Teil die allgemeine Zur tes haltung. Ueberhaupt wird die Weiterentwicklung des Geldmaen, die Tendenz der heute beginnenden Woche weſentlich beeinglg Beachtet wurde auch die geſpannte Lage zwiſchen England und land. Die Abgabeneigung verſtärkte ſich im Verlauf ſogar n mehr, ſo daß die amtlichen Kurſe durchweg ſchon Einbußen und mehr v. H. aufwieſen. Im einzelnen verloren Banken 2 Montanwerte—5, Schiffahrtsaktien 5, Kaliaktien 7, chemiſche lſche —6 und Elektropapiere—6 v. H. Auch deutſche und ausländ ufe Renten größtenteils angeboten und ſchwächer. Im weiteren Wane wurde die Stimmung ſchwankend. Auf der Baſis der niedseaeſ Kurſe ſtellte ſich etwas Deckungsbegehr ein, ſo daß verſchieden n kleine Erholungen eintraten, die aber nicht von Dauer ſein konn— weil ſich zu den mäßig erholten Kurſen leicht neue Abgaben den ſtellten. Das Kursniveau lag ſchließlich noch faſt 2 v. H. unter Anfangskurſen. Tägliches Geld 4 v. H. Berlin rückgängig. 68 Da ſich wegen der Einzahlung auf die Reichsanleihe heute ſtärkte Geldnachfrage bemerkbar machte, ſo daß der Satz für 1 geld auf 4,5—6 v. H. anzog, rückte die ohnehin beſtehende Unſicer⸗ heit über die weitere Geſtaltung des Geldmarktes in den Vor 275 grund des Intereſſes. Die Kaufaufträge ſeitens des Publiku 19 waren recht geringfügig, ſo daß das Geſchäft ſich mit miag⸗ Ausnahmen in engen Grenzen hielt und zumeiſt auf die Umſä der Spekulation ſich beſchränkte. Die dabei ſtärker bervortretegen Realiſationsneigung, die auch verſchiedentlich zu Blanko⸗Abgal 85 führte, veranlaßte auf ſämtlichen Märkten ſtärkere Kursabſgf, Durchſchnittlich betrugen dieſe bei Induſtrie⸗, Bank⸗ und Schi fahrtsaktien—4 v.., bei einzelnen führenden Werten 1 5 und 6 v. H. Darüber hinaus, nämlich um—8 v.., me rückgängig Ilſe, Salzdetfurth, Oberkoks, Lorenz, Schultheiß, Hanuze anteile und Mitteld. Ereditbank⸗Altien, um 13—15 v.., Schu 15 u. Salzer, Bemberg und Vereinigte Glanzſtoff. Im Verlaufe hu⸗ obachtete die Spekulation im Hinblick auf die verſchledenen Loge bewegungen ſtarke Zurückhaltung. Der Kursſtand ſenkte ſich in mäßigen Schwankungen zumeiſt noch etwas weiter, wenn auch einigen Papieren keichte Erholungen eintraten. Eine Spez em bewegung vollzog ſich in Stolberger Zink⸗Aktien, die bei knaph Material in raſchen Sprüngen im ganzen 29 v. H. ſtiegen. ge⸗ Rentenmarkt war das Geſchäft wie bisher recht ruhig. Etwas in⸗ beſſert waren Golopfandbriefe, wogegen Vorkrieaspfanödbriefe in folge ſtärkerer Realiſationen bis ½ v. H. und darüber nachgaben. e Mannheimer Produktenbörſe vom 21. Fenr.(eigenberich Der Getreide⸗ und Mehlmarkt iſt leblos. Die Preiſe ſind 59 ändert bei ſtillem Geſchäft. Von Auslandweizen iſt angebag h Manitoba 1 mit 16,50, Manitoba 2 mit 16,00, Manitoba 3 mit lſſe Kanſas für Februar mit 15,40 hfl., alles eif Mannheim. Bar ge 70 Fa. für Februar 13,85, für März 13,79, für April 1300, Boſa af 70 Kg. für März 13,90, für April 13,85, für Mai 13,90 hfl., aue Rotterdam. Inlandweizen 30 ¼, waggonfrei Mannheim, In erte roggen 27,25—27,75, ausl. 27,50—28,00, Hafer inl. 21—22, 5 inl. 26—30, Futtergerſte 21—22, Mais, gelbes mit Sack 18,75.— 55 Biertreber mit Sack 17—17,25, Malzkeime rein 17—18, Weizenn 50 ſüdd. 40—45,25, Weizenbrotmehl, ſüdd. 30—30,25, Roggenmehl! 50 „0 Mogaenbe Weieniteemebl ind. Weizenkleie für Wirn ien Roggenkleie, prompt 14,25, Wieſenheu 4,50—4,75, Luzernek 9 K. badiſches 5,50, Preßſtroh 2,30, geb. Stroh 1,80—2,00 A, alles je 5 frei Mannheim. Mannheimer Viehmarkt am 21. Jebruar Preis für 50 Kg. Lebendgewicht: Geſamtzufuhrt. 430 Stück 301 El; Ochen. 17 dtKühe„ 800 S, Kalber 814 St. Schweine„ 8883— Mk. 48—60„„Mk⸗ 232252).. Mk. 48—52!). Mk.— a 59—54 )..„ 38—51 b).„ 37—42)..„ 14—178 bj.„ 64—65 0.„ 32—86—38..„ 68—74„„ 68—64 )..„ 30—32)..„ 186—22 d).. 60—66 d) 62—63 Vullen.. 106 St. Färſen. 253 St.)..„ 50—58 1.„ 60—57 . 5... 40—37 Schet. 48 St.. 8— 39„ 40)..„ 46—52].. Mt.— 1 3.„-37[Freſſer.,— St...„ 30—46 Arbeitspferde—— ).„„ 80—2] al. N. e 1 Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt ſang⸗ Kälbern mittelmäßig, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, ſam geräumt. 21. 19. 19. 21. Neckarſ. Seg 5 1370124.0 TSchuckert, Nrög. 179.0 12878 Wonß 4 Ffreytag 208,0201.0 Nrh. Leder Spier 136,9 136,0 Schuhf. Berneis 79,2579.— TZel Waldhof St 278,0273,5 Veterslini 1 133,0 182 0 Schuhfabrik Herz—.—79.— Bl. Näbm apſer 66,75 Sezünbuft. 25olf.—01.80 jilippsA-G. Frt 88.— 68.— FSiemenss Halsk 286,5 288,7 Sreiverkehrs⸗Kurſe. Verzedan Weſſe 75.80ff8.— Söbd. Heabtt enn 595 Gebb e Sch. 136 45 0—==Brown, Bev.& C. 178.0173,0 TRheinelett. St. A 188,0f180.0 Südd Zuder..—.— Kaſtatter Waggon—.——.— Abendent maen 10.——„FF5 Rhenania Aachen 76,.—72.— Uhrenfabr. Furtw. 30, 10— 55 Riebeck Montan.—.—182,0.Per. deutſch. Oelf. 97.—97.— Jeſtverzinsliche Werte. Riedinger Maſch.—.—— B. f. ch. Ind.Mainz 138,5 Rodberg Darmſt. 12,.—11.10 TPer Stahlwerke 148,7 Hebr. Roeder, D. 109,0 189,0 Ber. Ultramarinf. 171.0 IRüttgerswerte. 138,2 135,5 Per. 1 Berlin 162,0 Schlinck& C. Hbg.—.——.— Vogtl. Maſch. St.—.— Schnellyr. Franf. 117,9 115.9 Bofg f& Haff. St. 158,5 155.0 4% D. Schugg 08 15.10 Schramm Lackf.. 106,7108.7 Bolthom. Seil.K 75,—75,—4% D. Schußg. 14 15,10 Verliner Boͤrſe vom 21. Februar Alcti.⸗Gf. Verthesw. 238,0228.5 Deutſch⸗ Kabelw. 185,90131 5 Bank⸗Akkien. 0 a1 1839100.1 — * 15, TAung. Elektr.-Geſ. 171,8168,1 1 Deutſche Maſch. 127.(125,0 Ammen dorf Pap.—.——.— Deutſche Steinzg. 208,0208, Anglo-Ct. Guano 130,00126,8D Wollw.. 83,80 82,50 Anhalt. Kohlen-+, 150,0 148,0 Deutſch. Eiſenh. 112,0,110,0 Annener Gußſtahl 28,— 27,50 Donnersmarckh. 145,00140,0 Alge Zellſt. 1 4 Dürener Metall. 106,2104.7 Augsb.⸗Nb.Maſch 141,0,138,5 Dürkoppwerke, 95.— 95,25 Bolce Maſchin..—.——.— Tynamit Nobel 10.0 156.2 JDresdner Bank 188, Meguin. 78,75.— Elektr. Lieferung. 201,0 196,2 Frantf. Augem. J82.5 J B. Bemberg. 290,5 45,0 TElktr. Sicht u. Ar. 186.2192.0 Iiitteld, Kredb 238.5 238,0 TBergmann Elkt. 128.0184.0 Emallle Unrich 85,6586,— Oeſterr. Creditbk. 9,40 9,10 Berl.⸗Gub. Hut 208,0 305,0 Enzinger-Union 97,75 95.50 MNannh Verſicher———.— Berl. Karlsr. Ind. 118,0 111,8ſ/&ſchw. Bergwerl 175,5178,2 Reichsbant... 190,7 189.7 1 Berlin. Maſchb. 141,0139,2 Fahlb., Liſt& Co 144.0142,6 Suddeurſcr n 100 4. Pa Kürnzerg 28,48 130.aroeund 39.) 318.4 Sübbeutſch. Disc. 180,0—.——— 188.5 186,5 Feldmühle apier 23070 222.0 r—.——.— 2174˙ Cransport-Aktien. Seaunt. u. Sritets—.— 85.0 ört 0 121.3 20 Sda dterhteaen.5 13.— Sirenzeſd. Gete 50,—(8 50 Juch. aggen 06 Schautungbatzn 18,25 13,.— Bemer Lindleum 260,0 260,0 Aug. Go. u. Sn 216.0 411.0 Sremer Bulan 149, 149,) Gaggenau.⸗A. 89.—58.30 Aachener Klelab.———.— Fremer Wole. 189,0 187, Cebbard Tegtit 130.9 26.0 Südd. Ciſenvahn—.——.— Juderus Giſenw. 129,6 126,0[Gelſenk. Bergw. 159,1 187,2 Barmer Bankver. 195, Bank f. el. Werte 738. JBerl. Handelsg. 293, TCom. u. Privatb. 223 JDarmſt...-B. 295 JDeutſche Bank. 201 1Dt. Ueberſee Bt. 138, JDisc. Command. 193, — ———— D 888888 2 S 85 Baltimore. 192.—.— TGelſent. Gußſt. 22,25 24, 28 L Heuiſch⸗Aufral. 17070 J6.0 Chen Hepben 143.5136.5 Cendchech 4 Eg. 88.— 51.— THavag.., 179,0 j88.0 Cdem. Heent 129.5 18.0 Germen. Born-. 222,2220.2 15. Südamerita 212,5 210,0 Chem. Albert 172,8 140.) Serresgeim Glas 188.0 158.7 IHanſa Dichtt. 228,5 221,s Concord. Spinner 1450140,7 TGeſ..elkr. Uinter 289.0238.2 JRorbd. ised 18,8 188.0 TDaimler Beng. 129. 129,1 Gebr. Berpperdt 131.0,27,0 Verein. Elbeſchiff 91.—80,— T Deheer Gas 215,0 208,5 TGoldſchmidt Th. 158,1154,5 5 8 Dtſch ⸗Atlant- Tel. 128,5 125,0 Goerz C... 39,—36,85 Induſtrie⸗Akctien. TOtſch.⸗Lugemb. 189.5 187,0 Gothaer Waggon 24.—.23.50 Accumulatoren. 175,9171.5.Eiſenb.-Signl.—.——,— Grikner Maſchin. 181,0131.7 18 Min. Ant.—.— 40, 151Düſſeld. Rat. Dürt 55,—52,— Motorf. Oberurſ.——75.— Adler& Dyyenh. 141,5,140 utſche Erdöl 201.7 196,5 Grteftw. Mym.%½—.— 14,50 e e 1375 13 uſce Gußſtahl 161,0158.0 Gebr. Großmang 98,— 82.25 18. J21. 19.21. 6 Grün a Bilfinger 189.9ſ178.0 mecarſulm Fhrzg 132.2138.9 Wittenerchußſtabl 58.787.— Gruſchwitz Tetil 106,5 105,0TRordd Wollk 226.7 224.0 Wolf, Buckau. 75, 01620 ccethal Praht 110.1198,2.TOberichl. E Bed. 130,7127.0 Selſtoff Berein 153˙9 27 Zaleſge wwaſg. 119.092 0 kdberte Lote 142,g 140 gelte Bah 27 5 Jammerſ Spinn. 125.0170,5 Torenſt,& Koppel 144,0183,5 kehrs⸗Kurſe. Hann ueekge 186,0184,00Ppönix Bergb 135.0115,0 ee 7387 anſc Elorß. 72.— 70.15 LRathgeb Wagg. 116,5116,0 Adler Kal.—.— 1775 0 65 Reisholz Papier 295,0 288,5 K C. 1760 000 Heriort Bergwwrk. 69,—61,7 ee—9 8 Deutſche Pelrol. 2— 110 motte—.—108, 25 Hobann Naſch. 72,.25 Tadein Eletgizl 17510 75.5 Hamend. 80855 3550 Hedwigshütte 171.7158,5— Zochteecueng.8 n..—41, ö ⁵n 1Hirſch Kupfer 20,5120,0 nber! 30 6,05 Tgurſgeerg beder 74,0,15.0,TReee Nontan 155.517½0 Kuſſenbauß.3008 Ruſſenbank THoeſch Eiſ. u. St 203.2199,5 aſte 2 e 1Romb Hütten 13.——.— 85— 7Hobenlohe. Brt. 29,6829,— ftoſiger Praunt. 190.9 50·8 Südſer Pbespbal 39.— 35.— e 1200 5 a0 orcß Serd. 494229 Rle 0„ 5 ThumboldtMoſch 58.15 55,151 Rütgerswerte 140,0185,7 a) Neichs ·.Staalspap. Sachſenwerk 137,7135,2 48.2343, I. Hadel e 6 44 0 0 FSegetſurth. 231 48 Solane e 1409 145 Gebr. Junghans. J2dt10i28.0 Scgapen angel: 22.8 2780 8% Prß. alan, 6 8— Kabla Porzellan. 128,2135,0FSchubertö Salz. 270,7 2989 10 10 88— TKaliw. Aſchersl. 216.52120 TSchuckert& Co. 180,0 1253% Nh. Stadt. 28— 545 Karlsr. Maſchin. 52,5051.50 Schuhfabrik Herz 79.— 79.— 5% Noggenwert. 54 200 C. M. Kemp... re=ISiemens&Halsk 238,7285.9 5% Roggenrentb. 2 905 Klöcknerwerke 185,50179,2 Sinner.⸗G. 50,50 92, 75 5% Zanbſch Rogg..80 8,95 C. H. Knorr 9152;0 Stettiner Bulkan. 89,75084,25% fe. Kollm.& Jourdan 100,59,25 Stoehr Kammgrn. 187,0,183.0 b) Ausl. Nentenwer Gebr. Körting. 110,0108,0]Stoewer Nähm. 86,—85.75 44.10044,50 Koſtheimer Cen. 322.0 f20.0 Stolberger Zink 270.9803,0 5% geritaner 21½5.— Krauß& Cie, Lok.* 67,65 Südd Immobil. 101,0.99.— 406 9 75 Krensrine Metall 38.40 Teleph Berliner 114.,0115,54%„eone, Rie..20 2 Koffbäuſer⸗Hütte 88—e0. 4s ThoerlOel abrif-. 124..128.5½%,.— 167 ilberrte.. JLahmeyer& Co 16,2160,2 Tietz, Leonhard. 139,5139,0 100—.— 30 Laurahütte. 109,099,25 Transcadio.. 158,5158,5 4% Kürt.Ad.-An! 16,50 572 Fünde s Eismaſch. 299.588.— Untonwertemaſd—.——.—4%% Bagd.-Eiſ. 26.80440 Andenberg..(oſee Varziner Papler 188,0,138,0 4%„, 1 46.— 2— 1Cari Lindſtröm 220.0418.0 Ver. B. Frif. Gum. 103,0102.0 4% Türt.unt! Anl. 77 75 künge ESchupfaor 68.58.5⸗[Ler Chem Charl. 218.)218,06% Zouob. 1811 15,4.58 .inte& Hoffm. 9,1585U Ptich. Mickelw. 173,0,174,0„00..-Uos 34,79 23.15 Tüud.Locwe&4e 344,0011,% Glanzſt Elb. 569,055.0%½% lS1.-N191 24.65 2458 C. doren;„154.0165,2½. Schuhfrns28 81,—80,85%%,„ 1614—— 2 vothr. Bortl.⸗Cem—.———1 Ver. Stahlwerke 143,5143,1 4% Goldrte 780.50 Maglrus.-G. 98.—34.— BSiaem.d. Jpp 252,050,04% Kronr.90,.— M 50231,00Ber. Ultramarinf. 172,10178,0 30% Oe. U. Stb. alte———.— J Mansſeld. At. I8,7180, 1 Bogel Teiegraph 124.0124,0/3%/ Se-UiX SI 2 Markt. u. Kühlh 204.5203,80 Polgt& Haeffner 159,0 188,5 4% Oe. Goldprior.—.—— Mech. Web. wind 318,5312,0 Vogtländ. Maſch. 119,0 118,02.60% Südö. a5—.— 2 Mez Söhne. 4,7594, 750 Wanderer ⸗Werke 284,0264,0.80%„neue Pr.—.— Miag⸗Mütlen.. 169.9189.5 Weſer Akt.⸗Heſl.—.——5%„Obligat. 31.6581.55 Mix& Geneſt 149,5147,2 Alkali 222,0217,74% Anat. Ser.! 31.541, Le — Motoren Deung 39,50ſ87.— Wicking Cement. 184,2 185,045 118165 25 Motoren Monng 39.—89,25 Wiesloch Tonwar 125.0125,04¼%„II 2805 29.68 Mülheim Berg 131,0 175,2 Wiſſener Metall. 136,0)138.05% Tehuantebec. 20,88 29, ——.. 1222 222 58829 2022—0 N SSAlS 888 1 45 8888 Fe ben. Sebruer 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 2 Seite. Nr. 86 Abenteuer in Schanghai Von Ludwig Halla ſch Unverwandt heimwärts rauſcht der Kiel unſeres Lloyd⸗ ⸗ von Japans Geſtaden. Mählich tauchten Nippons gold⸗ lanmernde Götterhallen und ſchwermütige Lotosweiher, der Blütenregen der Wiſtarialauben, die Inſelflur der tief⸗ Tiuen Binnenſeen mit ihren Puppendörfern wie ein beſonnter in die Unterwelt des Vergeſſens. Innere Bilder antebten wie aus myſtiſcher Entrücktheit empor: milde Ge⸗ ötheit überſtrömte mich. deltum dritten Morgen ſteuerten wir gegen das Mündungs⸗ des Nang⸗tſekiang. In einem Berghotel bei okohama te ich mit einem jungen Chineſen, dem Sohn eines reichen geſchbrador oder Vermittlers aus Schanghat, Freundſchaft 10 chloſſen. Liu Wang hatte in Oxford ſtudiert, trug aber ähn⸗ ch elfenbeinfarbenen Seidenkaftan wie ſein würdevoller Aal und wußte gar feſſelnd von ſeiner Heimat zu plaudern Freude mich dort führen zu dürfen. ent Schwärme flachbordiger Chinefendſchunken ſegelten uns ald nen, als wir den Hwangfu⸗Fluß hinaufdampften. Schang⸗ ſche die Weltpforte des Reiſenreiches, liegt reizlos flach und himt ein ſonderbares Gemiſch von Chikago, bodenſtändigem 55 ina und weitläufigen Vilenvierteln. Halbwüchſige Wolken⸗ ſtolder und Bankpaläſte, vor denen halbnackte Rickſcha⸗Kulis Troernd und fluchend durcheinander karren, und laſtende openſchwüle waren der erſte Eindruck. 8 Welch Raſſenbabel und Heerlager zügelloſer Erwerbsgier! ſengdärmelige Yankees mit Tropenhelm kreuzen ſich mit grin⸗ ler en Japſen und geſchniegelten franzöſiſchen Seidenhänd⸗ zu. Anamiten mit tabakbraunen Gewändern oder olivene 5 nos miſchten ſich mit dem brodelnden Menſchenſtrom 50 Himmliſchen, den angloindiſche Sikhpoliziſten mit Achat⸗ 5 und Gummiknüppeln in Ordnung halten. Von ererbter erwildheit ſcheint dieſen Kraftmenſchen kaum mehr übrig kön unſeren Sofa⸗Tigerdecken vom Blutdurſt des Dſchungel⸗ mit 9. Dieſe Sikhs tragen Khakt und Turban und gucken örnibren buſchigen Schnausßten drein, als ob ſie Eich⸗ es gen geſchnupft pätten. Nach Tiſch döſte ich in der Halle in Aſtor⸗Hotels, bis mich pünktlich vier Uhr mein Freund Di Wang abholte. Natürlich gleich mitten in urechteſtes China. Am Rikſchaläufer holperten uns ſchweißperlend zum mauer⸗ Jamungtne Alt⸗Schanghai, in deſſen Wallgraben ein hölliſcher W ucheſtrom kocht. Am Stadttor ſtrecken Krüppel und Blinde — Bündel zerfetzten Elends ihre Bakſchichpfote aus. Nur Chineſenpüppchen tragen Seidenkafaks und weite Hoſen in Mes goche ſeh morgen N eis Statt besonderer Anzeige Sonntag frũk entschljef sanft nach kurzem, schweren Leiden unser lieber. unvergeßlicher Vater, Schwiegervater und Großvafer Adam Nol! im fast vollendeten 80. Lebensjahre. Mückenloch, Mannheim, Heidelberg, den 20. Februar 1927 Kätchen Kloos geb Noll Karl Noll u. Frau geb. Kirschk Heinrich Noll u. Frau geb. Pippart Pfarrer Erwin Steinhach u. Frau geb. Noll Dr. Frieurich Noll u. Frau geb. Leonhard und 9 Enkelkinder N Die Beerdigung findet am N den 22. Febr. 927, nachmittags 3¼ Unr von der Friedholkapelle aus statt.—5832 — zu Fuß kommt man im engwinkeligen, verfallenden Gäßchen⸗ gewirr vorwärts. Grellfarbige ſenkrechte Tafeln mit chineſiſchem Gekritzel in den meiſt mattenüberſpannten Engpäſſen. Geſchweifte Dä⸗ cher, pfauenblaue Kacheln, Fo⸗Löwen. Brenzliche Garküchen, deren Leckereien Beelzebub ſelbſt erſonnen, peſthauchen nach zerquetſchten Seewalzen(Trepang), Dörrfiſch und Seſamöl. Hängebilder der Hausgötzen glitzern in luſtigen Farbenakkor⸗ den aus den offenen Krambuden. Gladiatorengeſtalten, nur mit Leibſchurz bekleidet, hocken in wunderſam bläulich⸗filbri⸗ gem Dämmerlicht. Liu⸗Wang zeigt mir den verrußten Tempel der goldenen Stadtgötter und verweilt vor der Ehrentafel des Konfuzius, des„Meiſters der 10000 Generationen“, der in ſeinem Volke die Kindesehrfurcht aufs tiefſte verankerte. Vom Hexenſabbath der Farben ruhen wir im Mandarinentee⸗ haus Huſingting aus. Gaſtlich empfängt uns ſein Garten auf der Inſel eines Weihers. Erſt nachts fanden wir uns wieder zum abenteuerlichen Treiben um Fuchow⸗Road und ihren Trugpatadieſen. Zu⸗ nächſt ließ mich Liu⸗Wang einen flüchtigen Blick in das zſchwarze Land“ tun. So nennt der Chineſe das Opiumlaſter. Von Ampeln rieſelt blaßrötlicher Schimmer in ein Gewölbe mit Mattenlagerſtätten. Zwei Schlitzäugige ſtrecken ſich ſchon leiſe grunzend oder röchelnd mit glaſigen Augen; dem drikten reicht der Kneipwirt gerade die Metallpfeife und ſchmilzt ein Opinumkügelchen an der Flamme zurecht. Es riecht brenzlich⸗ ſüßlich. Nimmer werde ich die Miſchung von hündiſcher Er⸗ gebenheit und aſiatiſcher Schadenfreude des Alten mit der Hornbrille vergeſſen, als er auch mich einlud, in das Reich G 4 Traumwonnen zu reiſen! Raſch haſteten wir ins Freie. Noch vieles gibts hier zu ſchauen: Spielhöllen mit klap⸗ pernden Mah⸗jongwürfeln; Schlemmerbuden, wo wir Haifiſch⸗ floſſen und plattgedrückte Dörrenten koſten. Fremdartiges Räucherwerk ſchwelt vor den vergoldeten Hausaltären der unen die reichgeſchnitzt aus dem Hintergrund auf⸗ unkeln. Dann ſchlendern wir zwiſchen meterhohen Papierlaternen und pendelnden Fahnen. Endlos ſpinnen ſich die Verwick⸗ lungen auf den Chineſenbühnen: die Schauſpieler mit ſtarrer Maske und goldgleißenden Brokatgewändern; welch Entzücken für jedes Malerauge! Schellenbaum und Gongs klimpern dazwiſchen. Schließlich gehts in einen der hellerleuchteten, menſchen⸗ überfüllten Säle, wo die Singſong⸗Girls auftreten. Dieſe E Das Zusammensteſſep qes Hachenzette/s macht ſpnen verehrte Haustrau, mituntęe fHooſgerorechen. Oeshlb Nid ihnen ein guter gat ſur giæ Enleſtung qer mahnſzeit Willnommen sein. Wuhlep Sie unter cden Helen Sortep von macsis Sppenuumein ZuHAcHST eine gule Macc-Juppe. Tiefbetrübt machen wir Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß meine liebe, herzensgute, unvergeßliche Tochter, Schwester und Schwägerin Fräulein Lina Decker am Samstag mittag nach langem, schwerem, mit groger Geduld ertragenem Leiden, un- epwartet rasch verschieden ist. 5770 Mannheim, den 21. Febtuar 1927. Friedrichsfelderstr. 40/41 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Jakob Derker, fnntenehner Die Beisetzung findet am Dienstag. den 22. Februar 1927. nachmittags 2 Uhr, von der Leichen- halle aus statt. 7 Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die liebe 88, Nachricht, daß unsere 8. Mutter, Schwiegermutter, , heute engekommen. nch. Krug u. Frau Emma Mannhbeim-Neckarau, Aimtliche Bekanntmachungen Handelsregister. Bauingenleur e Handelsregiſter wurde heute ein⸗ a) Zu folgenden Firmen: geb. Kiesel 58771 1. Badiſche Fiſchinduſtrie Sandrock& 20. Febr. 1927. tung, Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. u Großmutter und Urgroßmutter 5777 Lisssie Tnkenbrod Wyo. Hemfurth(Waldeck). Jager, F 7. 3 2. Salamander⸗Schuh⸗Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haſtung Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim, Mannheim: Die Prokura des Ehriſtian Schreitmüller iſt erloſchen. 3. Hermann Sosnowſki, Mannheim: Die sanft entschlafen ist. Trukenbrod Wwe. geb Seebald 1 Enkel und Urenkel. Die Beerdigung findet Diens- 8 den Uur 7 ds. Mts., nachmittags geb. Geigler Iie Heftrauernden nterdllebenen: Naolt Prukenbord u. Frau Marg Hinter u. Frau geb Trukenbrod Wir beehren uns die glückliche Geburt eines gesunden Sonnfags-Jungen hocherfreut anzuzeigen. Andreas Meylein und Frau Marion Pforzheim, den 20. Februar 1927. Firma iſt erloſchen. Geſchäft iſt mit Aktiven und ſamt der Firma von Chriſtian Seitter auf Kaufmann Her⸗ mann Wagner, Mannheim, übergegangen, der eß als alleiniger Inhaber unter der bisheri⸗ gen Firma weiterführt. Der Uebergang der in dem Betriebe des Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerb des Ge⸗ ſchäfts durch Hermann Wagner ausgeſchloſſen. b) Folgende Firmen: 5. Anna Heiſel Wwe. Mannheim. In⸗ Eml2 geb. Melchior haberin iſt Franz Joſef Heiſel Witwe, Anna langemstag nacht verschied nach liebe. schweren Leiden unsere Mut ter und Schwägerin, Frau Lolisg Hoflezsck geb Vogt on 52 Jahren.*5268 r. den 19. Februar 1927. im Alter v. Mannh Collinistr. Die trauernden Histerbllebenen. Beerdigung findbet Dienstag. ebrnar 1927, nachm.%2 Uhr * Leichenhalle aus statt. Ne, bie gddeiche Ceburt eines Kräftigen Sonnta gmädels zeigen hochlerſteuf àn D. Cispert u. Frau Elisabgth geb. Watzel (annheim Olietzschesft. 10), 20. Febtuer 1927. geborene Heiligenthal in Weinheim. 6. Daniel Jäger Zweigniederlaſſung Mannheim, Mannheim. Die offene Handels⸗ geſellſchaft hat am 30. Dezember 1897 begon⸗ nen. Perfönlich haftende Geſellſchafter ſind die Kaufleute Ewald Daniel, Stuttgart und Theodor Jäger, Stuttgart. 59/0 Mannheim, den 19. Bad. Amtsgericht vece-Ewekek,gruwr Erer efde dnerFgR Weinhaus gegen Abſtand ſof. abzugeben, auch f. Metzger paſſend. Angebote unter K K 33 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. 5787 7 ebruar 1027. F. G. 4. 1756 — zarten Blütenfarben, glitzern von fürſtlichem Schmuck, aber pipſen in Falſettönen. Man ſchlürft Tee, knuſpert Melonen⸗ kerne; dienſtfertig reichen die Jungens heiße Tücher zum Trocknen des Schweißes. Liu⸗Wang entdeckt hier eine frühere Bekannte und bittet ſie in der Pauſe zu Tiſch. Schüchtern ſchleichen ſich, als ſie uns beichtet, Tränen über ihr anmutiges Lärvchen. Klang das nicht wie eine Gruſelgeſchichte aus dem Liao⸗tſchai, dem Geiſterbuch der Chineſen? Die niedliche Pien⸗pao⸗ ſtammte aus Sutchen, dem Venedig Chinas, das durch die Schönheit ſeiner Frauen berühmt iſt. Schon während ihrer Kindheit munkelten die Nachbarn, ſie ſei der Sprößling einer Füchſin; wir Deutſche hätten ein„Nixenkind“ geſagt. Schwankendes Grauen, Qual und Beglückung der Geſpenſterwelt durchdringt ja überall chineſiſches Denken. Klein Pien⸗pao lebte eine ſonnige Kind⸗ heit in Gartenhöfen mit Kamelienbäumen und Pfingſtroſen⸗ büſchen. Als ſie zur Jungfrau erblüht und ein Freier kam, raffte ſie ein heftiges Fieber dahin; Buddoͤhiſtenbonzen hielten Toten⸗ feier, und man trug unter Feuerwehrknattern den kleinen Sarg zu den Grüften der Ahnen. Schao⸗Kung, der heimlich Verlobte, aber vermochte den Gram nicht zu verwinden. Nächtens ſchlich er zum Totenacker, erbrach den Schrein und weckte nach langem Bemühen das Mädchen aus tiefſter Er⸗ ſtarrung. Berauſcht von jungem Glück flohen beide nach Schanghal. Doch eines Abends harrte die Braut vergebens: der Jüngling kehrte nicht mehr ins Liebesneſt zurück. Er war einer Schießerei der„weißen Teufel“ zum Opfer gefallen. Als die kleine Pien⸗pao ſich troſtlos auf einer jener braunbeſegel⸗ ten Dſchunken nach der Heimat einſchiffte, hielten ſie die eige⸗ nen Eltern entſetzt für eine böſe Geiſtererſcheinung und jagten ſie von der Schwelle ihrer Behauſung. Füchſin! Füchſin! ziſchelte es feindſelig aus allen Winkeln und Ecken. Verzwei⸗ felt ſchlicht ſich die Unglückliche zum Pfandhaus, verſilberte ihr letztes Schmuckſtück und ward Singmädchen von Schanghai. Mein Freund Liu⸗Wang, der alles gedolmetſcht, ſchien be⸗ ſtürzt und ergriffen. Wir entflohen beide dem kitſchigen Feſt⸗ rauſch und wanderten ſchweigend am ſilberflirrenden Fluß⸗ arm entlang, wo rote und grüne Lichtaugen von den ſchaukeln⸗ den Sampans aufgloſten. Vor Aſtor⸗Houſe nahmen wir Abſchied. Von Whisky voll⸗ geſogen, gluckſten und lallten noch einige angelſächſiſche Kul⸗ turträger in der Lobby. Unmerklich höhniſch ſchmunzelten die chineſiſchen Aufwärter, den Fächer im Kaftan. Vielleicht dach⸗ Oeſterbaus Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ 4. Schlotthauer Co., Mannheim: Das ten ſie an das chineſiſche Sprichwort:„Der weiße Mann iſt Feuer, der gelbe iſt Waſſer. Und Waſſer löſcht Feuer aus!“ Todes-Anzeige. Heute wurde meine über alles geliebte Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Caroline Moos Wwe. geb. Fath von mir genommen. Mannheim(L 11. 2) den 17. Februar 1927, 5828 Im Namen der Tieftrauernden: Carl Anton Moos, Hauptlehrer. Die Beerdigung fand wunsch gemäß in aller Stille statt. Das Seelenamt ist Dienstag, den 22. Februur 1927, um ½10 Uhr in der desuitenkirche. — Trauerbriefe und alle anderen Trauer-Drucksachen Schneltste Rerstenung Druckerei Dr. Naas E 6. 2. Fernruf 24944 24848 24951, 24952, 24 958. Kaul-Gesuche Friseur⸗ Geschãſt zu kaufen geſucht. An⸗ gebote unt. K 0 37 an die Geſchäftsſt. 3795 Skf .10, gut erhalten, zu Ikaufen geſucht. Angeb. m. Preis unt. K 6 80 an die Geſchſt. 25770 D———— Gewerbe⸗ und Handelsſchulgeld 1926/7. Das dritte Drittel des Gewerbe⸗ und Handelsſchulgeldes des Schulfahres 1926/27 (Oſterklaſfe) ſowie das zweite Drittel des Handelsſchulgeldes(Herbſtklaſſe) iſt fällig. Wir erſuchen um Zahlung bis ſpäteſtens W. Februar 1927. Wer dieſe Friſt verſäumt, hat die geordnete Verſäumnisgebühr zu entrich⸗ ten und die Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung eines jeden einzel⸗ nen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behändigten Forderungszettel zu leiſten. Schalterſtunden bei der Stadtkaſſe von 8 bis 1 Uhr und von ½78—4 Uhr. Samstags von—12 Uhr, bei den Gemeinde⸗ ſekretarkaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. 2¹ Stadttaſſa K2.6 Nachlaf-Versteigerung K.f Im Auftrage verſteigere Mittwoch, den 29. Febrnar, K 2, 8, 2 Treppen, Vorderhaus, morgens 10 und nachmittags 43 Uhr eine 5 Zimmer⸗Einrichtung mit Küche. 1 kompl. Schlaſzimmer, Mahagoni, mit Roß⸗ Hhaarmatratze und Federbettung. 1 Wohnzimmer mit Büfett, Schreibtiſch, Tiſch, Stühle, Uhr, Diwan. eu-Fötauag! An- u. Verkaufsstelle von: B7 Indel Jel. lentU Damenkledern-Jahnhen M. Graber Tel. 28 288 R3, 15b TblarbellSereftd empftehlt ſich in und auß. d. Hauſe. Tatter⸗ ſallſtraße 2. IV. rechts *5765 liefern sof. in allen engen 651 1 bele. Int. l. N. K. Verbin dungs kanal linkes Ufer., Tel. 26 796 u. 26 797 15 e 185 An einem kleinen aſchtiſche, eilerkommode mit Spiegel, 2 kompl. Betten, Sofa, Diwan, Chaiſe⸗ Spleikrel; longue, Küchenſchränke mit Geſchirr,(Oſtſtadt), der v. erſah. 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