927 — 1 gehandhabt werden, in dem ſie gedacht geweſen ſei. Das gelte Donnerskag, 24. Februar Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M. 2,50 ohne Beſtellgeld. Beieptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ 55 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Jaupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle. R1,4•6, Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Schwetzingerſtr 19,20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 249538 Beilagen: Sport und Spiel.Aus Jeit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung WMittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfeunig 1927— Nr. 91 Nouo Mannheimer Seitung Mannheimer General Anzeiger Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Koldnelzelle für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. 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Die Vertreter der verſchiedenen, dem Reichs⸗ ausſchuß der deutſchen Mittelſchicht angeſchloſſenen Gruppen hiekten ſodann Anſprachen, in denen ſie ſich über die Zukunft und die Aufgaben des deutſchen Mittelſtandes verbreiteten. Der Vorſitzende des Reichsverbandes des deutſchen Hand⸗ werks, Derlien⸗Hannover, ſchilderte die Lage, in der ſich Handwerk und Gewerbe ſeit 1918 befindet. Als beſonders verhängnisvoll für die Entwicklung des Handwerks bezeich⸗ nete er die in den letzten Jahren zuſehens fortgeſchrittene Bildung der Konzerne, der Truſte und der Kartelle, ſowie ie Entwicklung der Monopole. Dem Handwerk mache man en Vorwurf, daß es die Preiſe nicht genügend ſenke, trotz⸗ 1515 draußen im Lande die Handwerkerſchaft längſt ſich in chlimmſter Unterbietung zerfleiſche. Trotz Normaliſierung 55 Rationaliſierung würden die Preiſe von den Sondikaten, richte ken und Truſts ſtändig heraufgeſetzt. Die Großinduſtrie e in ihren Betrieben weſensfremde Handwerksſtätten ein 50 entziehe ſo ebenfalls den Handwerkern und Gewerbe⸗ reibenden Lebens⸗ und Verdienſtmöglichkeit. Die Ver⸗ iugungsverordnung für Bauleiſtungen müſſe in dem Sinne vor allen Dingen für die Mitwirkung der handwerklichen ertretungen bei der Ermittlung eines angemeſſenen Preiſes. Ge Der Vorſitzende des Reichsſchutzverbandes für Handel und wlkenbe; Liebold⸗Braunſchweig, ſprach ſich über die Mittrtſchaftliche Bedeutung des ka ufmänniſchen ie nde 8 aus. In dem großen Kreislauf der Wirt⸗ svorgänge bildeten Kleinhandel und Gewerbe die be⸗ usangvollſte Stelle. In ſeiner Treuhänderſtellung als Sgleichsfaktor innerhalb der geſamten Wirtſchaft liege ſeine Findere Bedeutung. Für die Gemeinde bedeute ein Sittungsfähiger Handels⸗ und Gewerbeſtand die ſtärkſte Stütze. Staat und Gemeinde betätigen ſich am zweckmäßigſten a eine Gewerbepolitik im Sinne der Erhaltung und För⸗ ung und eines Schutzes des ſelbſtändigen Mittelſtandes. Es müſſe eine gerechte Steuerpolitik gefordert werden, die den ſelbſtändigen Mittelſtand vor Ueberlaſtung ſchütze. Für die gewerblichen Genoſſenſchaften ſprach der Genoſſen⸗ ſchaftslehrer und Anwalt des deutſchen Genoſſenſchaftsver⸗ bandes Profeſſor Dr. Stein⸗Berlin. Die Genoſſenſchaft, ſo führte der Vortragende aus, ſei die Trägerin der freien, ſozialen Selbſtverwaltung des Bürgertums, ſie müſſe hinein⸗ geſtellt werden in den Mittelpunkt der Wirtſchaft und der ſozialen und geiſtigen Beſtrebungen des Bürgertums für alle Schichten: Gewerbetréibende, Handwerker, Händler, Beamte und freie Berufe. Der Vorſitzende des Zentralverbandes deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine, Stadtrat Humar⸗München, be⸗ handelte das Wohnungswirſchaftsproblem als eine Frage, die vor allem die mittelſtändiſchen Schichten berühre. Die Ver⸗ nichtung des Privathausbeſitzes würde den geſamten Mittel⸗ ſtand treffen. Seine Erhaltung und Wiedergeſundung ſei Pflicht und Aufgabe nicht nur des Hausbeſitzes ſelbſt, ſondern aller mittelſtändiſchen Schichten. Der Vorſitzende des Schutzkaxtells deutſcher Geiſtesarbei⸗ ler, Dr. Everling⸗Berlin, beantwortete in ſeinen Aus⸗ führungen die Frage: Iſt zur Erhaltung und Begründung der deutſchen Mittelſchicht eine Zuſammenarbeit der geiſtig Schaffenden und der gewerblich Tätigen zweckmäßig, über⸗ haupt möglich? Dieſe Volksſchichten fühlen ſich in der jetzi⸗ gen ſchweren Zeit mehr verbunden als in früheren, glück⸗ licheren Jahren. Der gewerbliche Mittelſtand bildet mit den Trägern der Geiſtesarbeit eine Schickſalsgemeinſchaft, weil ſie beide durch Vermögensverluſt, Einkommensverminderung und Konſumeinſchränkung geſchädigt oder verarmt ſind und ſie verbindet die Sorge, daß wir unter dem Anſturm der Maſſen und der Wucht des Großkapitals zermürbt werden könnten, und verbindet die Einſicht, die wir der geſchichtlichen Erfah⸗ rung entnehmen, daß der Verfall der deutſchen Mittelſchicht das Verderben jeden Volkes iſt, und verbindet der ſtarke Wille, bei aller Parteiverſchiedenheit eine nationale Kern⸗ truppe unſeres Volkes zu ſein, die eine gefühlsmäßige Ab⸗ neigung gegen den gewaltſamen Umſturz und ein traditio⸗ nelles Verſtändnis für Staatsautorität hat, und verbindet der Sinn für ſoziale Gerechtigkeit, die ſtets im deutſchen Mit⸗ telſtand eine ſtarke Stütze hatte. Nachdem noch der Präſident des Reichslandbundes, Graf v. Kalckreuth, für die Landwirtſchaft geſprochen hatte, ſchloß Bürgermeiſter a. D. Dr. Eberle-Dresden die Tagung Juſtizoebatte im Reichstag 9 4 5 1 Berlin, 24. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Rei 5 8 ineh tag nahm die Juſtizdebatte, in der man geſtern fortfuhr, Sien ruhigen, faſt möchte man ſagen: gemütlichen Verlauf. W der Deutſchnationale Everling, der keine Gelegen⸗ 30 Skabſäumt, um mit ſeiner monarchiſtiſchen Geſinnung, oft ließ chrecken ſeiner eigenen Parteifreunde, aufzutrumpfen, Er e die Widerſacher zur Linken verhältnismäßig kalt. böhnendate nur einen Heiterkeitsausruch, als er auf einen 75 en Zuruf„Hohenzollerndiener“ mit Emphaſe erklärte: Hawohl, das bin ich und ich bin ſtolz darauf.“ Abgeordneter tus vertrat in den ethiſchen Fragen, die in den Bezirk Fuſtiz hinüberſpielen, den bekannten Weltanſchauungs⸗ eung dat des Zentrums: Er lehnte ſowohl eine Erleich⸗ baragr er Eheſcheidung als eine Milderung des Abtreibungs⸗ mentes ben ab. Die nachträglichen Glückwünſche des Parla⸗ riums zum 50jährigen Jubiläum des Reichsjuſtizminiſte⸗ Kahl überbrachte als Senior der Rechtsgelehrte Geh. Rat feſſeli 5 von der Volkspartei. Er ging dabei in ſeiner ſtets iden Art auf die aktuellen Probleme der Rechtspflege ein. der ſtan hervor wvillen der Kommuniſten rief er durch die Aeußerung Heſinte daß bei der Abteilung politiſcher Vergehen nicht die dun nung, ſondern die Tat beſtraft werde, eine Unterſchei⸗ durch, 8 angeſichts der vorgeſtrigen Ausführungen Dr. Levis haus am Platze war. Agztürlich wollen die Kommuniſten ſich nicht belehren laſ⸗ e 10 f Redner Dr. Roſenberg, verſteifte ſich darauf, daß teilt n en lediglich ihrer Ueberzeugung wegen verur⸗ ſich die 8 en. Staatsſekretär Joel, der Vielbekämpfte, machte anzugehe ühe, gegen die Methoden der Kommuniſten kritiſch * Das Reichsgericht habe in weiteſtem Umfange Charaktenten. die wegen Hochverrats angeklagt waren, den er der politiſchen Tat zugebilligt. 9 Duldſamkeit des Staates bis zur Selbſtvernich⸗ verlangen ſoll, das freilich können eben nur die Kommuniſten ſen. * S atsngassmittel für Bodenkultivierung. Das preußiſche über ie hat dem Staatsrat einen Geſetzentwurf von ſtaatli ereitſtellung von Staatsmitteln zur Urbarmachung im aatlichben Pooren und zur Förderung des Gemüſebaues ſchleunigte en Wiesmoor(Oſtfriesland) mit der Bitte um be⸗ liche gautachtliche Aeußerung überwieſen. Wie der Amt⸗ de eußiſche Preſſedienſt dem Geſetzentwurf entnimmt, foll arf für mentſtertum ein Betrag von 10,2 Millionen r die genannten Zwecke zur Verfügung geſtellt und dur werdegen Finanzminiſter im Wege des Kredites beſchafft Die Erhöhung der Mieten J Berlin, 24. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Beſchluß des Reichskabinetts, die Mieten im Laufe dieſes Jahres um 20 Prozent zu ſteigern(vergleiche die Mitteilung im lokalen Teil der vorliegenden Ausgabe. D. Schriftl), wird vorausſichtlich ſich noch in allerlei Lohnkämpfen aus⸗ wirken. Der Reichsfinanzminiſter hat bekanntlich bereits in ſeiner Etatrede erklärt, daß eine Steigerung der Mieten eine Steigerung der Wohnungsgeldzuſchüſſe erfordere. Was den Beamten recht ſein ſoll, werden Arbeiter und Angeſtellten vorausſichtlich billig finden. Zudem iſt ja auch ſchon von den ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften erklärt worden, daß eine Steigerung der Mieten automatiſche Lohnerhöhungen nach ſich ziehen müßte. Bei den Tarifverhandlungen, die z. Zt. in einer ganzen Reihe von Induſtrien ſtattfinden, wird man vorausſichtlich die angekündigte Mietſteigerung ſchon hineinkalkulieren. Die vom Reichskabinett beſchloſſene Stei⸗ gerung bleibt übrigens hinter dem zurück, was man bisher als Baſis angenommen hatte. Trotzdem entfaltet die„Rote Fahne“ natürlich die ihr vertraute Fahne des Aufruhrs: Mittelſtändler und proletariſche Mieter müßten„unter Füh⸗ rung der kommuniſtiſchen Partei mit außerparlamentariſchen Mitteln weiterkämpfen“. Preußen und Groß-Hamburg JBerlin, 24. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Ausſprache über die Großhamburg⸗Frage im preußiſchen Landtag vollsog ſich unter lebhafter Teilnahme des Hauſes, das ungewöhnlich ſtark beſucht war und das Bild eines großen Tages bot. Als Miniſterpräſident Braun das Wort nahm, um die Geſetzesvorlage einzuleiten, die den Komplex der Großhamburger Frage regeln ſoll, ſcharten ſich die Abge⸗ ordneten in dichten Haufen um das Rednerpult. Der Mini⸗ ſterpräſident führte in ſeiner Polemik gegen den Hamburger Oberbürgermeiſter Dr. Peterſen eine auffallend ſcharfe Sprache. Auf der Rechten wurden die Augriffe Brauns auf Hamburg mehrfach von Beifall unterſtrichen. Die Sozial⸗ demokraten verhielten ſich ſchweigend, die Kommuniſten unter⸗ brachen den Miniſterpräſidenten bei einigen beſonders heftigen Redewendungen durch ironiſche Zwiſchenrufe wie:„Das iſt ja ein feiner Ton.“ Aus der äußeren Haltung des Hauſes läßt ſich ſchließen, daß die Mehrheit die Stellungnahme. der Regierung, ihre Zurückweiſung der Hamburger Anſprüche bil⸗ ligt. Nach dem Miniſterpräſidenten äußerte ſich der Innen⸗ miniſter Grezeſinſkti von ſeinem Reſſortſtandpunkt aus eingehend zu den Details des Problems. — E 2 Aus dem Auswärtigen Ausſchuß J Berlin, 24. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.] Die Verhandlungen im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags ſind bekanntlich vertraulich, dennoch zeigt ſich aber immer wieder, daß es eine ſolche Vertraulichkeit in Wirklichkeit nicht gibt. Der eine erzählt dies, der andere jenes und ſchließlich hat man dann doch ein ungefähres Bild der Vorgänge. Die geſtrige Ausſprache hat ſich um zwei Dinge, oder beſſer: um zwei Gruppen von Geſchehniſſen gedreht. Einmal hat man, wie die„Germania“ andeutet, den ganzen Komplex der Oſtfragen erörtert, die politiſche und wirtſchaftliche Situa⸗ tion in Sowjetrußland, die polniſche Frage und den Gegen⸗ ſatz zwiſchen England und Rußland mit allen ſeinen Einwirkungen für den Oſten. Sodann iſt auf Veranlaſſung der Sozialdemokratie über die ſogenannten Beziehungen der Reichswehr zu Sowjetrußland geſprochen worden. Es iſt im allgemeinen ein Zwiegeſpräch zwiſchen der äußerſten Linken und dem Wehrminiſter Geßler geweſen. Der„Vor⸗ wärts“ nennt als Reödner Hermann Müller und Hilfer⸗ ding von der Sozialdemokratie und die Kommuniſten Stöcker und Roſenberg. Als Mitbeteiligter an den Ruſſengeſchäften und als deſſen eigentlicher Urheber hat ſich auch Dr. Wirth vernehmen laſſen und ſchließlich hat noch Graf Reventlow ſeinen Senf hinzutun müſſen. Dr. Geßler hat in der Hauptſache wohl wiederholt, was wir hier ſchon vor Monaten ausführen konnten: Daß alle dieſe Dinge vor ſeiner Zeit lagen, daß er von ihnen nichts gewußt und als er davon erfuhr, ſich um eine geräuſchloſe, reinliche, doch vollkommene Liquidierung bemühte. Aus den „Sowjetgranaten“ läßt ſich beim beſten Willen keine für den Reichswehrminiſter tödliche Bombe herſtellen. Nachdem mitt⸗ lerweile ſchon ſo viel über die geſtrige Sitzung des Auswärti⸗ gen Ausſchuſſes bekannt geworden ut, wird nun noch weiter ausgepackt. Im Grunde iſt ja nun äuch weiter nichts zu ver⸗ hüllen. Das Entſcheidende bleibt eben doch, daß vom Reichs⸗ wehrminiſter, ſobald er von dieſen Dingen erfuhr, alles ge⸗ ſchehen iſt, um— drücken wir es einmal ſo aus— dieſe ruſſiſche Geſchäftsverbindung zu löſen. Das wird heute vom „Vorwärts“ wie vom B. T. ausdrücklich zugeſtanden. Damit bricht die von den Sozialdemokraten monatelang betriebene Hetze in ſch völlig zuſammen. Der„Vorwärts“ freilich hat nun die Unſchuldsmaske aufgeſetzt. Nach ſeinen jetzigen Dar⸗ legungen iſt es ihm und ſeiner Partei auſcheinend nur darum zu tun geweſen, das unzweifelhaft tief verlogene ſowjet⸗ ruſſiſche Regime zu kompromittieren, das mit Geld und ſchlech⸗ ten Worten die Revolution in Deutſchland predige und in⸗ zwiſchen die Gegenrer lution bewaffne. Es mag ein Neben⸗ zweck geweſen ſein, wie die Schlempe ein Nebenprodukt des Branntweins; freilich die eigentliche Breitſeite wurde aber doch bis in die letzten Tage gegen die Reichswehr und deren verhaßter Miniſter abgefeuert. Im übrigen ſcheint man als das Zeug nochmals in Plenum durchkauen zu wollen, wenigſtens iſt das die Mei⸗ nung des B.., das berichtet: Beſchlüſſe ſeien in der geſtrigen Sitzung nicht gefaßt worden, es bleibe vielmehr dem Plenum vorbehalten, bei der Neratung des Wehretats die Angelegen⸗ heit„anzuſchneiden“. Gegen ſolchen Anſchnitt in der Vollver⸗ ſa auelnug des Reichstags ſprechen aber doch allerlei gewichtige Gründe. London zum Rücktritt Stephens §London, 23. Febr.(Von unſerem Londoner Vertreter.! Der überraſchende Rücktritt des Kanadiers Stephens vom Vorſitz der Saarregierung wird in Londoner politiſchen Krei⸗ ſen vielfach erörtert. Man hält es für angebracht, daß der Nachfolger Stephens ebenfalls britiſcher Nationalität ſein ſoll, da Stephens nur ein Jahr regiert hat, während ſein Vorgänger, der Franzoſe Rault, 6 Jahre im Amte war. Da⸗ zu ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, die Tätigkeit Stephens habe gezeigt, wie ſchwer es für einen Engländer ſei, das Gleichgewicht zwiſchen den franzöſiſchen Vertragsrechten und den gerechten Forderungen der Bevölkerung zu halten. Dieſe Schwierigkeiten könnten am beſten dadurch beſeitigt werden, daß man zum künftigen Präſidenten des Saargebietes einen Angehörigen eines neu⸗ tralen Staates wähle. Eventuell käme auch ein Jtaliener in Betracht. Bestelle zeiig Deine N 2 2 — — ——— 2. Seite. Nr. 91 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 24. Februar 197 Land und Volk Zum Beſuch der argentiniſchen Studienkommiſſion in Mannheim Von Profeſſor Dr. Emil Sommer⸗Mannheim Argentinien iſt zwar nicht der größte, aber der weitaus bedeutendſte Staat Süd⸗Amerikas. Seinem Flächeninhalt nach 6 Mal ſo groß als Deutſchland, hat dieſes Land nur eine Einwohnerzahl von nicht ganz 9 Millionen. Von der gewal⸗ tigen Längenausdehnung kann man ſich einen Begriff machen, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß es eine nord⸗ſüdliche Lage hat, die der Entfernung von Schleswig⸗Holſtein bis ziemlich genau in die Mitte der Sahara gleichkommt. Reicht ſo Argentinien im Norden noch eben in die tropiſche Zone, ſo finden wir im äußerſten Süden ein ſehr kühles, gemäßigtes Klima vor, das uns zwingt, beſonders im Südſommer(die Jahreszeiten fallen umgekehrt wie bei uns) unſere Winter⸗ kleider hervorzuholen und zwar wegen der ſtändig wehenden, ſehr kühlen Weſtwinde. Der Süd⸗Winter dagegen, der oft windlos iſt, wird als wärmer und daher als angenehmer empfunden. Der ganze Oſten Argentiniens iſt von Norden bis Süden mit geringen Ausnahmen faſt völlig eben und wird von einer Reihe verſchieden benannter Landſchaften eingenommen, deren nördlichſte den Namen Gran Chaco(ſprich: tſchakko) trägt. Hier, wie auch in den übrigen nördlichſten Gebieten Argentiniens trifft man reichlich Wälder, während der übrige Oſten waldarm iſt. Der Gran Chaco iſt die Heimat des Quebrachobaumes(Kebrätſcho)— quebracho colorado—, deſſen Rinde das zu Gerbereizwecken verwendete Tannin enthält. Große Geſellſchaften, deren größte ein Landgebiet von der Ausdehnung Badens beſitzt, produzieren an Ort und Stelle den Quebrachoextrakt. Vielfach werden die hier noch wild lebenden Indianer zur Arbeit(Fällen der Bäume uſw.) herangezogen, da ſie das Klima gut ertragen und in Bezug auf die Bezählung anſpruchslos ſind. Das Quebrachoholz iſt ſehr ſchwer und von dunkelroter Färbung. Es findet bei uns U. g. auch zur Herſtellung der Kegelkugeln Verwendung. Auch beim Anbau und der Verarbeitung des Zuckerrohres, das ebenſo nur in den nördlichſten Teilen Argentiniens angebaut wird, werden die Indianer gerne verwendet. Dieſe Induſtrie hat, unterſtützt durch die hohen Zölle auf eingeführten Zucker, einen ganz gewaltigen Aufſchwung genommen. In Süden folgt auf den Gran Chaco das weit ausgedehnte Gebiet der Pampa, im allgemeinen gänzlich eben, im ein⸗ zelnen kleine, ganz flache Mulden aufweiſend, die als abfluß⸗ loſe Gebiete Salzlagunen bilden. Wir ſind jetzt im Haupt⸗ ackerbaugebiet. Von„mannshohen“ Gräſern, allerdings iſt hier nichts zu ſehen, ebenſowenig von Indianern. Die ganze Pampa iſt vielmehr eingeteilt in größere oder kleinere Güter leſtancias genannt), wobei wir einen anderen Größenmaß⸗ ſtab anlegen müſſen als bei uns. Eine Eſtaneia(ſprich: eſtänſia) von 10—15 Qkm. würde als klein bezeichnet werden. Faſt alle ſind mit Draht umzäunt(der fortwärend in rieſigen Mengen eingeführt wird) und ihrerſeits wiederum durch Drahtzäune in viele Abteilungen geteilt, in welchen Rinder, Schafe, Pferde(die alle markiert ſind) z. T. nach Alter und Geſchlecht getrennt ſind. Daneben, ſehr oft überwiegend oder allein herrſchend, ſind die dem Ackerbau vorbehaltenen Ab⸗ teilungen. Angepflanzt wird in der Pampa in der Hauptſache Weizen, Mais, Lein(Leinſaat zur Oelgewinnung) Haſer, wie Luzerne und Roggen(!] als Viehfutter, Gerſte(Bierinduſtrie). Der Anbau von Kartoffeln, Gemüſen und Hülſenfrüchten iſt noch nicht genügend ausgedehnt. Als 3. natürliche Landſchaft haben wir Patagonien(mit Feuerland) etwa ſüdlich vom Rio Negro. Der Boden iſt hier nicht ſo ergiebig wie in der Pampa, z. T. ziemlich ſteinig, doch genügend, um, beſonders den Anden entlang, eine ausgedehnte Schafzucht zu betreiben(Wollſchafe). Vor allem macht hier die Regenarmut das Land oft zur kahlen Steppe. Ein Viertel von Argentinien entfällt auf die Anden ein⸗ ſchließlich der Vorberge. Im Süden findet man in den Anden die dichteſten Wälder; des Nordens dagegen haben Wüſtencharakter. W e von Bedeutung iſt der ausgedehnte Weinbau und die Weininduſtrie in den Anden⸗ Propinzen Mendoza und San Juan, wobei alles auf ſchnellen Abſatz eingeſtellt iſt, wegen der ſchwierigen Kapitalbeſchaffung und dem hohen Zinsfuß. In den nördlichen Andentälern werden, ſoweit ſie künſtlich bewäſſert ſind, außer Wein auch Obſt, Zuckerrohr, Mais und Tabak angepflanzt. Das Klima iſt bei der großen nord⸗ſüdlichen Ausdeh⸗ nung, wie aus obigem hervorgeht, ſehr verſchieden, doch überall als geſund zu bezeichnen. Beſonders der Mittelteil Argentiniens iſt uns Deutſchen ſehr bekömmlich, wenn auch hier der Sommer ſehr heiß iſt und etwas lange dauert. Hier liegen auch die größten Städte des Landes. Die Sommer⸗ temperaturen ſind in dieſem Gebiete im allgemeinen nicht piel höher, als bei uns an den heißeſten Tagen, doch empfinden wir die Wärme als viel drückender, beſonders gegen die Küſte zu, weil die Feuchtigkeit dahin zunimmt. Die Winter ſind ſo mild, daß im mittleren Argentinien(letwa die Pampa⸗ Landſchaft einſchließend) das Vieh auch in dieſer Jahreszeit im Freien bleiben kann. Die Temperaturen gehen auch in größerer Entfernung von der Küſte kaum unter 0; weiter gegen Weſten(den Anden zu) kommen Nachtfröſte vor. Was uns Deutſchen ſo angenehm auffällt: In dieſem mittleren Teil Argentiniens haben wir kaum einen Tag ohne Sonne. Von den vielen Indianerſtämmen, die urſprünglich hier wohnten, ſind die meiſten heute ausgeſtorben. Bis Mitte des bporigen Jahrhunderts wanderten faſt ausnahmslos Spanier ein, da Argentinien bis 1810 ſpaniſches Kolonialland war. Von da an kamen die Einwanderer aus allen Weltteilen in ſtets ſteigender Zahl(1889— 280 000 Einwanderer—). Nach dem Staatsbankrott im Jahre 1890 ſank die Zahl auf 4 des vorhergehenden Jahres, wuchs aber wieder allmählich bis zum Ausbruch des Weltkrieges und überſtieg ſchließlich die im Jahr 1889 erreichte Zahl.(1913— 300 000 Einwanderer—). Von einer reinen Raſſe der Argentiner kann alſo keine Rede ſein, abgeſehen davon, daß es üherhaupt lein reinraſſiges Volk gibt. Doch drückt hier, wie dies ja vielfach auch ander⸗ wärts beobachtet wird, das Land mit ſeinem beſonderen Klima und der von der europäiſchen etwas verſchiedenen Koſt meiſt ſchon den Kindern der Eingewanderten einen charak⸗ teriſtiſchen Stempel auf. Bei der argentiniſchen Koſt über⸗ wiegt bei weitem das Fleiſch, Gemüſe ſind teuer, da wenig angepflanzt. Letzteres hat darin ſeinen Grund, daß der Ge⸗ müſebau eine intenſive Arbeit verlangt, während die Land⸗ wirtſchaft mit geringen Ausnahmen noch durchaus extenſiv arbeitet. Die heutige Bevölkerung ſetzt ſich alſo zuſammen aus den Nachkommen der ſpaniſchen Eroberer und den Einwan⸗ derern aus aller Herren Länder, auf die das große und frucht⸗ bare Land ſehr angewieſen iſt. Die Einwanderer paſſen ſich raſch den Sitten und Gebräuchen des Landes an, auch nehmen ſie raſch die ſpaniſche Sprache än(mit Ausnahme der Eng⸗ länder), und meiſt ſprechen ſchon die Kinder der Einwanderer, die ſpaniſche Sprache beſſer und darum lieber als ihre Mutter⸗ ſprache. Alle in Argentinien Geborenen gelten nach den ar⸗ gentiniſchen Geſetzen als Argentiner, auch wenn der Vater ſeine urſprüngliche Nationalität behalten hat und dieſe für ſeine Kinder beim Konſulat hat eintragen laſſen. Als charak⸗ teriſtiſche des Argentiners gelten: großer Stolz (der uns beſonders angenehm bei den Frauen auffällt), Zu⸗ vorkommenheit, Mäßigkeit in Bezug 0 Alkohol, gutes Auf⸗ treten und faſt übertriebenes Nativnalbewußtſein. In ge⸗ 1 1 4 7 [Strecken eben iſt. Wenn trotzdem die Tarife ſehr hoch ſind, in Argenkinien ſchäftlicher Beziehung äußerſt nobel, verzeiht er, wie ein Kenner einmal ſagte, eher einen Rechenfehler, als einen Formfehler. Die„bandera“(Flagge) der Argentiner iſt blau⸗weiß⸗blau. Wird ſie irgendwo vorbeigetragen, ſo entblößen die Argen⸗ tiner ihr Haupt. Dasſelbe geſchieht immer beim Anhören der Nationalhymne, die ſtets mit großem Ernſt und Ehr⸗ furcht mitgeſungen wird. Sie iſt ſehr gefällig, aber für Kinder(zum Teil auch für Erwachſene) viel zu ſchwer, ſowohl wegen des langen Textes bezw. der langen Strophen, als auch muſikaliſch(ſtarker Wechſel der Tempi). Die ſozialen Unterſchiede ſind in Argentinien groß. Ne⸗ ben ſehr großem Reichtum und damit verbundenen äußerſten Luxus finden wir bitterſte Armut. Einen eigentlichen Mittel⸗ ſtand in unſerem Sinne gibt es nicht. Was das Bildungsweſen betrifft, ſo beſtehen hier alle Einrichtungen, die wir von europäiſchen Staaten gewohnt ſind. Elementarſchulen, Mittelſchulen, Hochſchulen und Fach⸗ ſchulen aller Art vermitteln Kenntniſſe für die verſchiedenſten Berufe. Es herrſcht zwar Schulzwang vom 6. Lebensjahre an, doch iſt es ſehr vielen Kindern unmöglich, dieſem Geſetze zu entſprechen, da auf dem„Kamp“ manchmal bis zur nächſten Schule Tagereiſen notwendig wären. Der Uebergang von der Elementar⸗ zur Mittelſchule entſpricht ungefähr dem Syſtem, wie es in Frankreich beſteht. Univerſitäten ſind in 5 Städten vorhanden, von denen diejenige in Buenos⸗Aires mit über 10 000 Studenten die weitaus größte iſt. Dem Verkehr ſtehen prachtvolle, allerdings nicht gleich⸗ mäßig verteilte und ungleichwertige Waſſerſtraßen zur Ver⸗ fügung, die zum Teil ſchon den erſten Ankömmlingen als Handelsſtraße dienten. Dahin gehört in erſter Linie der Paranä, ein 2000 Km. langer Strom, der mit ſeinem Neben⸗ fluß dem Paraguay zuſammen neben dem Amazonen⸗Strom die Hauptverkehrsader Süd⸗Amerikas überhaupt bildet. Wo der Parana und der Uruguay ſich treffen, entſteht der breite Flußtrichter„La Plata“, der eigentlich fälſchlicher⸗ weiſe immer als Meeresbucht gezeichnet wird und der bei einer Länge von ca. 200 Km. eine anfängliche Breite von 50 Km. bei Buenos⸗Aires, bei Montevidebo von 120 Km. hat. Weit hinaus ins Meer machen ſich zu allen Jahreszeiten die gelben Fluten bemerkbar, die ſich über das ſchwerere Salz⸗ waſſer legen. Buenos⸗Aires, die Hauptſtadt Argentinien, und mit 14 Mill. Einwohnern die größte Stadt Süd⸗Ameri⸗ kas, iſt von den großen Seedampfern erreichbar, die aber ſchon weit von dieſer Stadt weg eine beſtimmte Fahrrinne einhalten müſſen. Ständig ſind mehrere Bagger in Tätigkeit, um den Schiffen die Einfahrt in die vielen, ſich kilometerweit dahin⸗ ziehenden Hafenbecken zu geſtatten. Seeſchiffe erreichen aber immer noch das 300 Km. von Buenos⸗Aires flußaufwärts am Paranäͤ liegende Roſaria, Für Flußſchiffe, etwa wie unſere größten Rheindampfer, iſt der Parana mit ſeinen Neben⸗ flüſſen ſehr weit hinauf ſchiffbar. Bei günſtigem Waſſerſtande können Seeſchiffe bis nach Aſuncion, der Hauptſtadt Para⸗ guays kommen(d. ſ. 1300 Km. von Buenos⸗Aires flußauf⸗ wärts). Auch die Flüſſe im Süden dienen zum Teil dem Ver⸗ kehr(Stromſchnellen!) und ſind umſo wichtiger, als ſie bei dem meiſt gänzlichen Fehlen von Eiſenbahnen die einzigen Verkehrswege darſtellen. Argentinien hat die Periode des Landſtraßenbaues überſprungen, da z. Zt., als man ſie ge⸗ braucht hätte bezw. ſie hätte bauen müſſen, die Eiſenbahnen ſchon überall das allgemeine Verkehrsmittel waren. Die ſogen. Kampſtraßen, die üherall zu finden ſind, ſind weiter nichts als eingezäunte, mehr oder minder breite, meiſt völlig ungepflegte Streifen Landes. Bei trockenem Wetter unge⸗ heuer ſtaubig, nach den zwar nur kurz, aber ſehr ſtark fal⸗ lenden Regen bis tief hinein aufgeweicht und matſchig, ſind dieſe Kampſtraßen nur mit dem Pferd voder den typiſchen, mit 2 über mannshohen Rädern verſehenen Wagen paſſierbar. Nachdem das Auto ſeinen Siegeszug auch hier und zwar in ganz ungeahnter Weiſe vollzogen hat, machte ſich aber doch das Fehlen guter Landſtraßen ſehr bemerkbar. Schon vor vielen Jahren hat man deshalb, natürlich zuerſt in der Haupt⸗ ſtaßt, an den Bau von Automobilſtraßen gedacht und z. T. auch ſolche ausgeführt und es war im Jahre 1922 der füh⸗ rende Automobil⸗Club, welcher der Regierung ein fertiges Projekt zum Bau von Landſtraßen, Chauſſeen und makada⸗ miſierten Straßen vorlegte, die in der Länge von 172 000 Km. inuerhalb 15 Jahren gebaut werden ſollten. Sogar für die finanzielle Regelung wurde ein Vorſchlag gemacht: es ſollte eine Anleihe von 550 Millionen Papierpeſos(1 Milliarde Mark!]) für 99 Jahre aufgenommen werden. Dies Beiſpiel ſei hier gegeben, um zu zeigen, wie großzügig man dort iſt. Das Eiſenbahnnetz iſt vorzuglich und wird fortwährend weiter ausgebaut. Mit Ausuahme von 2 Linien, von denen die eine dem Staat, die andere einer franzöſiſchen Geſellſchaft gehört, iſt das ganze Netz in engliſchen Händen. Dieſe Tat⸗ ſache iſt von hervorragender Bedeutung für die engliſche Wirtſchaft. Muß doch das geſamte rollende Material und auch die Schienen vom Ausland, natürlich hier von England be⸗ zogen werden, da die heimiſche Induſtrie das Erforderliche nicht erzeugt. Das Wagenmaterial iſt in gutem Zuſtand. Die Perſonenwagen ſind wohl länger als unſere D⸗Zug⸗Wagen, doch gefälliger und eleganter gebaut mit meiſt nur einem einzigen langen Raum im Innern und in 1. Klaſſe mit Leder gepolſterten oder in 2. Klaſſe mit Holzklappſitzen verſehen. Faſt jedermann fährt 1. Klaſſe. Es gibt kaum ein Land der Erde, bei welchem der Eiſen⸗ bahn⸗ und Straßenbau gleich günſtigen Vorausſetzungen be⸗ gegnet, als hier, wo der Untergrund billig und auf ſo weite ſo hat dies darin ſeinen Grund, daß außer den Schwellen, für die das unverwüſtliche Quebrachoholz verwendet wird, alles importiert werden muß. auch die Kohlen. In den Nachkriegs⸗ jahren hatten die Eiſenbahngeſellſchaften keinen großen Nutzen und verteilen nur eine geringe Dividende. Straßenbahnen gibt es nur in 4 Städten Argentiniens. Ganz hervorragend iſt der Straßenbahnbebtrieb in Buenos⸗ Aires, der kaum von einer Weltſtadt übertroffen werden dürfte. Iſt das Wagenmaterial auch nicht heſonders gepflegt im Gegenſatz zu den Eiſenbahnen, ſo iſt doch der Betrieb ein un⸗ vergleichlich flotter. Bei über 100 Linien hat das Netz in Buenos⸗Aires ſelbſt eine Schienenlänge von 800 Km. u. beför⸗ derte 1922 nicht weniger als 470 Mill. Fahrgäſte. Viele Linien haben 1 Minuten⸗Verkehr. Ueberraſchend glücklich gelöſt iſt die Linienführung, welcher allerdings der»ünſtige Bau der Stadt ſehr entgegenkommt. Der Einheitstarif beträgt 12 Cts.(20 Pfg) und dies in einer Stadt, wo die Lebenshaltung faſt dreimal ſo teuer iſt, als bei uns. Wirtſchaftlich iſt Argentinien noch nicht ausgeglichen. Die Induſtrie iſt wenig ausgebildet(Mangel an Kohlen!), trotz⸗ dem ſie durch die lange Dauer des Krieges und hohe Schutz⸗ zölle mächtig gefördert wurde. Daher kommt es, daß die ganze geſchäftliche Konſunktur abhängt von dem Ausfall der Ernte, die in vielen Gegenden oft bedroht iſt, ſowohl durch Mängel an Regen, durch Regen im Uebermaß, oder durch Inſekten⸗ ſchädlinge(3. B. Heuſchrecken) u. a. m. Noch vor 20 Jaßren ſtanden Produkte der Viehzucht in der Ausſußr an erſter Stelle. In zweiter Linie kamen diejenigen des Ackerbaues. Seitzer hat ſich aber das Verhältnis weſentlich ungekehrt zu Gunſten des Ackerbaues, was als ein günſtiges Zeichen für Deutſche Volkspartei Heute abend finden folgende Bezirksverſammlungen ſtatt, wozu unſere Mitglieder um vollzähliges Erſcheinen ge⸗ beten werden: üfts⸗ Bezirksverein Oſtſtadt, abends 8¼ Uhr, in der Geſchäf ſtelle Lameyſtr. 17. Redner: Stadtrat Dr. Wittſack. 85 Bezirksverein Unterſtadt, abends 8½ Uhr, im Roſe garten bei Kupfer, U 6, 19(Nebenzimmer). Redner: Stv. Dr. K. W. Martin und Stv. Johant Gruber. im Bezirksverein Schwetzingerſtadt, abends 8½ Uhr, Reſtaurant„Tatterſall“. Redner: Rechtsanwalt Dr. Waldeck. 5 t Bezirksverein Lindenhof, abends 874 Uhr, im Reſtauran Rennershof(Nebenzimmer). Redner: Stadtpfarrer L. Vath⸗Rheinau. Bezirksverein Feudenheim, abends 8 Uhr, im Nebenzim⸗ mer der Wirtſchaft„Zum Schwanen“. Redner: Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher. Am Freitag, den 25. Februar, abends 87: Uhr Bezirke, verein Neckarſtadt, im Nebenzimmer des Reſtaurants 15 (bei Bernd) Redͤner: Rechtsanwalt Dr. Wal⸗ Bezirksverein Rheinau, abends 8 Uhr im Nebenzim⸗ mer des Kaffee„Eichele“ Marktplatz 1. 5 5 Der Vorſtand. die Betriebsſamkeit und den kulturellen Fortſchritt im Lande angeſehen werden darf. 5 Wolle Die Hauptausfuhrgegenſtände ſind: Fleiſch, Weizen, Wolle, Mais, Leinſamen, Häute, Hafer, Butter, Quebracho u. a.—5 Eingeführt dagegen werden der Reihe nach: Webewaren, Eiſe und Stahlwaren, Chemikalien, Holz, Papier, Kohlen u a. 17 Die Haupthandelsländer ſind: England, Vereinigte Staez ten, in größerem Ausmaße Frankreich. Deutſchland ſta⸗ 80 vor dem Weltkriege an zweiter Stelle. Während des Krit ges hatten die Vereinigten Staaten die erſte Stelle erober, wurden aber jetzt wieder durch Eugland verdrängt, mit Zuſammenfaſſend kan man ſagen, daß Argentinien un. ſeinem zum größten Teile fruchtbaren Boden und ſein⸗ günſtigen Klima die allerbeſte Ausſicht hat, in nicht 6 5 ferner Zeit einen faſt in allen Zweigen des Ackerbaues un der Viehzucht führender Staat zu werden. 09 Vorläufig ſtehen dieſem erſtrebenswerten Ziele—5 manche Schwierigkeiten entgegen und da iſt in allererſte Linie zu nennen die große Ausbreitung der Latifundten, 5 ſich trotz vielfachem Beſitzwechſel erhielten. Für Ländereien wären genug Abnehmer da, die als Eigentienen durch eine intenſive Bewirtſchaftung dem Staate die größten Vorteile bringen würden. Die argentiniſche Regierung ſe müht ſich ſeit Jahren, dieſen Mißſtand abzuſtellen, indem ſi jede Gelegenheit benützt, Latifundien aufzuteilen. Der Prozeß gegen den„Eiſenhammer In der geſtrigen Vormittagsſitzung äußerte ſich zuerſt der als Zeuge geladene Reichstagsabgeordnete Geheimrat 5 Bayersdörfer im allgemeinen über die damalige 9o 15 tiſche Lage und über die Perſönlichkeit des Bülrgermeiſte Dr. Forthuber. Der Zeuge kann dem Bürgermeiſter nur ter beſte Zeugnis ausſtellen. Forthuber ſei etwas aufgereg 55 Natur, aber ſonſt ein ſehr tüchtiger Verwaltungsbeamter. einem Terror auf dem Stadthauſe könne keine Rede 95575 Dr. Forthuber habe als Bürgermeiſter die oberſte Polis 11 gewalt und damit das Recht gehabt, Haftbefehle ausſtellen 5 laſſen. Wenn Forthuber wirklich gegen Kumpf vorgegan en ſei, ſo ſei dies höchſtens in der Zeit ber Erwerbsloſenunrn. N geweſen. Der Bürgermeiſter hatte auch die Pflicht, von, ele⸗ fällen, die ſich in der Stadt ereigneten, dem franzöſiſchen Mit⸗ gierten auſgrund der Ordonnanz vom 10. Januax 1920 1555 teilung zu machen. Die Ordonnanz wurde anſchließend ve 5 leſen. Von einer Franzoſenfreundlichkeit im Sinne des bal machten Vorwurfes könne keine Rede ſein. Der Zeuge⸗ ult Dr. Forthuber nur als einen aufrechten deutſchen tch⸗ kennen gelernt. Von einer Separatiſtenfreun d1 der keit Forthubers ſei ihm nichts bekannt. Von Flaggenaffäre ſei ihm(dem Zeugen) nichts bekannt. 9 Forthuber die Fahne habe wieder hiſſen laſſen wollen, ſtöße er dies nur getan, um Provokationen und Zuſammenſt mit der Beſatzungsbehörde zu vermeiden. uu⸗ Geheimrat Bayersdörfer erklärte weiter, daß ein 910 geheurer Zwang beſtanden habe. Es mußte nach 1 5 lichkeit alles vermieden werden, was Provokationen beſchwört hätte. Der Zeuge gab im Laufe ſeiner Vernehm in weitere Erläuterungen zu der damaligen ſchrecklichen Lagge der ſich die Pfalz befunden hatte und zählte alle die Vorgäl auf, die ſich in der Separatiſtenzeit zutrugen. Suber Hierauf verbreitete ſich Bürgermeiſter Dr. Forthu Die über die ihm gemachten Vorwürfe in eingehender Weiſe. ten ihm im Eiſenhammer gemachten ſchweren Vorwürfe 770 ihn nitht treffen. Er habe als Bürgermeiſter in der 2 ſtan⸗ gegen die Separatiſten in der vorderſten Linte ac in den, und zwar dort, wo es am gefährlichſten war. Er geb vor ſeinen Amtshandlungen als Bürgermeiſter nur ſachlich und wahre nur die Intereſſen der Stadt. Dabei müſſe ind⸗ manchem auf die Füße treten, was natürlich manche a s8⸗ ſchaft zur Folge habe. Ein ſolcher Feind ſei auch Krttentes häuſer. Verſchiedene maßgebende Beamte des Baudner⸗ würden hier die nötige Auskunft geben können. Der Bu chen. meiſter kam ſodann auf die Flaggenfrage zu ſpreileln Wenn man heute an einzelnen Handlungen herumzuſchwere verſuche, dann vergeſſe man vielleicht zu gerne. was für ſ ſtand, Zeiten man jenesmal durchmachen mußte. Die Pontzet ungs⸗ da man Unruhen befürchtete, unter dem Befehl der Beſaßzr 2, behörde. Als morgens die Sevaratiſten kamen, und man letzter daß es ungefähr tauſend Leute ſeien, beſchloß man 155 W Minute, um ein Blutvergießen zu vermeiden, den Eing ge⸗ des Stadbauſes freizugeben. Nur der Gewalt ſei moffern wichen. Man habe keine unnötigen Menſchenleben ge⸗ wollen. Noch am gleichen Tage ſei die Seyaratiſteufahn neen kißt worden. Auch ſei das Stadthaus während der gafon⸗ Seyaratiſtenzeit von einem franzöſiſchen Wachtpoſten trolliert worden. ö die da⸗ Der Büxragermeiſter berichtete nochmals eingeßend 1175 5 malige volitiſche Situation und den Zwang, unter dem ſtan⸗ von Anfang bis zum Ende der Sepaxatiſtenherrſchaft be ſein den hätte. Es wäre vieleicht beſſer geweſen, man hät 55 er Amt niedergelegt und erklärt, man arbeite nicht Senaratiſtenherrſchaft. Was wäre aber dann gekom breit Geſindel hätte ſich dann auf dem Bürgermeiſteramt gemacht. Kleinfeuer im Kölner Dom — Köln, 24. Febr. Geſtern nachmittag brach im 1 Dom, wo man an der Legung eines Lautſprechers beſchzur iſt, auf dem Weſtflügel des Gebäudes vor dem Eingang Herd Kurzſchluß Feuer aus. Die Flammen konnten auf ihren beſchränkt werden, ohne daß größerer Schaden angerichtet wurde. 4 0 ꝛe⸗ s. n⸗ un im nt le, m. a⸗ 1¹ t, tit m 11 15 ſch er ſie reè er en E⸗ ie Donnerstag, den 24. Februar 1927 Neus Maunheimer Zeitung(Mittiag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 91 Volkstrauering 1927 in Zur Orientierung der Preſſe über die Vorbereitungen, die von der Ortsgruppe Mannheim des„Volks⸗ bundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge“ he⸗ züglich der Abhaltung des Vokkstrauerta ges in die ege geleſtet ſind, wurde geſtern abend in der Geſchäftsſtelle Bei Photograph Lill eine Beſprechung abgehalten, an der der orſtand der Ortsgruppe teilnahm. Der Vorſitzende, Ver⸗ ſicherungsdirektor Schneider, führte nach begrüßenden Worten folgendes aus: Schon der erſte Volkstrauertag Deutſchlands am 1. März 1925 hat gezeigt, daß unfer deutſches Volk dieſen einen Tag im Jahre als ausſchließlichen Gedenktag für ſeige 2 Millionen Gefallenen im Weltkriege verlangt. Der Verlauf des Volks⸗ trauertages am 28. Februar 1926 hat dies vollauf heſtätigt. Die Berichte der mehr als 1000 Verbände und Ortsgruppen des„Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ über den Verlauf des vorjährigen Gedenktages deigen, daß der Tag überall würdig und ohne Störung began⸗ gen wurde. Die Beteiligung der Bevölkerung war außer⸗ ordentlich ſtark, ſtellenweiſe ſogar derartig, daß die Säle wegen Ueberfüllung geſchloſſen werden mußten. Auch die Gotteshäuſer konnten die Maſſen nicht faſſen. Staatliche, ummungle und kirchlich. Behörden, ſowie alle größeren Kör⸗ perſchaften nahmen regen Anteil an den Feiern. Ueberall, wWyo Reichswehr liegt,„nahm ſie an den Feiern teil. Die Marine grüßte die Toten aus dem Weltkriege mit Trauerſalut. Auf offener See verſenkten die Schiffe nach kurzen Anſprachen ihrer Kommandanten Kränze ins Meer, die Ruheſtätte ſo vie⸗ ler Anſerer brapen, tapferen blauen Jungen. In den Schu⸗ en wurden Anſprachen und Feiern abgehalten. Beſonders Vorbildlich arbeitete die deutſche Preſſe mit, die an erſter telle ganze Seiten mit Aufſätzen und die Beilagen mit Bil⸗ dern füllte. Durchweg ernſtes Beſinnen und tiefes Verſtehen der Bedeutung des Tages und des Wiedererwachens der deut⸗ ſchen Seele. 5 Bei den Feiern im Lande hat es der Volkshund aber nicht hewenden laſſen. Er hat gezeigt, daß er der treuen Toten, namentlich derer, die„unbekannt“ in fremoer Erde ruhen, 705 auch an dieſem Tage in treuer Dankbarkeit gedenkt. n 7 verſchiedenen Ländern ließ der Volksbund auf zahl⸗ Teichen Friedhöfen und gemeinſchaftlichen Gräbern Kränze mit chleifen mit der Widmung:„Jum Volkstrguertag 28. II. 1926, olksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ niederlegen. Der olkstrauertag 1526 hat dem deutſchen Volke neues Hof⸗ engebracht! Er hat zudem b. Hieſen, daß der Volksbund auf dem rechten Wege iſt, wenn er nicht nur an dieſem Gedenk⸗ 55 überhaupt, ſondern auch an ſeiner Feſtſetzung auf einen abenntag der Paſſions⸗Zeit unerſchütterlich feſthält. Es iſt bi er trotz tatkräftigſten Eintretens und unermüdlicher Arbeit ger immer noch nicht möglich geweſen, die geſetzliche FJeſtlegung des Tages zu Erreichen. Es negt dies aber nicht et da an einer ableh⸗ lianden Einſtellung der maßgebenden Behörden, ſondern ledig⸗ 518 an dem dauernden Wechſel in der Regierung. So fehlte sher doch gerade das Eine, was unſerem Gedenktage das allſeits gewünſchte und für einen Trauertag unerläßliche Ge⸗ 55 gibt:„Das Berbot aller öffentlichen Luſt⸗ ſar Ekeiten“. So bleibt es eine der pornehmſten Aufgaben 7 die geſetzliche Feſtlegung des Volkstrauertages, und zwar iach teiflich durchdachten Erwägungen, auf den 5. Sonntag ſ Sſtern(Reminiscere) bei den maßgehenden Stellen ein⸗ cere en And nicht eher zu raſten und zu ruhen, bis dem deut⸗ en Bolke mit dieſem Tage das Ehreumal für ſeine im kütkriege gefallenen Söhne gegeben iſt. Die geſetzliche Re⸗ ekung auf ſpäteſtens J. 12. y. J. ſchien ſo aut wie geſichert; 5 iſt ſozuſggen im letzten Augenblick wiederum durch einen echſel in der Regierung verhindert worden. 805 Trotzdem ſoll auch in dieſem Jahre der Volkstrauertag biser am 5. Sonntag vor Oſtern, am 18. März, began⸗ 57 werden. Der Volksbund will den, deutſchen Bolke in willftvoller Kundgebung erneut zeigen, daß er unentwegt ge⸗ 5 lt iſt, ihm den einen Tag im Jahre zu ſichern, an dem des due Anſehen des religiöſen Bekenntniſſes, der Partei oder keit Standes ſeiner Toten aus dem Weltkriege in Einmütig⸗ behz gedenkt. Die miniſteriellen, kommunalen und kirchen⸗ Vo rdlichen Erlaſſe zur Unterſtützung werden erfolgen. Die Marbereftungen der ehrenamtlich kätigen Ortsgruppe (Geunheim des„Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge“ 6 geſchäftsſtelle B 5. Iig] find ſchon ſeit einiger Zeit im eiunge mit dem Ziel, den Volkstrauertag auch in Mannheim daltungd zund beſonders eindrucksvoll zu geſtalten. Zur Ab⸗ einer — — Faſtnachtsgebräuche im Odenwald Das Faſtnachtsſeuerrad. Faſtnacht, die Panne kracht! Die Kiechel ſind gebacke. ſchee gute Frag im Haus, Do gib ſie mer e Kiechle raus. Kiechle oder Speck! „DOder ich geh vor der Haustir nimmer weg! des Fo rufts und ſchreits in den exſten Nachmittagsſtunden dörf Faſtnachtdienstages durch die Gaſſen vieler Odenwald⸗ Ungt ie übermütige Dorfjugend, kleine Sückchen umge⸗ „B00 Ider einen großen weitbauchigen Korb im Arm, als uder verkleidet, zieht zon Haus zu Haus, Küchel, Hutzel er Geld einſammelnd, das ihnen gerne gegeben wird, dieſen. E kreifere Jugend, Frauen und Männer, verrichten an an Fa Tage allerhand Arbeiten in der Meinung, dieſe bringen am aſtnacht verrichtet, doppelten Segen. Die Frauen 4 5 aug warmen Herde und brockeln Bohnen, Erhſen und Linſen Fruchmachen den Aübſamen und Gemüſeſamen aus ſeinen In aihüllen; die Männer fetten das Geſchirr ſhrer Zugtiere Frtichnd ſchaufeln auf dem Boden das Sagtgetreide un. Dieſe gebenhe an Faſtnachtdienstag ſo behandelt, keinem beſſer und Wiſtet. gut. Der Hühnerſtall wird an dieſem Tage ausge⸗ ahr dung mit Holzaſche heſtreut, weil die Hühner dann das zürrch beſſer legen. vor Diel mehr wird an dieſem Mittag nicht gearbeitet. Noch ſteckt unkelheit wird ſich in irgend eine närriſche Kleidung ge⸗ mit vobei man die Schränke und Kommoden der„Altpatern“ zug ihrer einſtigen ſchönen„Kirchentracht“ beſonders hervor⸗ deckel eder nimmt irgend ein„Muſikinſtrument“— Blech⸗ g nalte, Kaunen, Trompeten— zur Hand und martert Haus und der Zuhörer Ohren vom erſten bis zum letzten Im Gänſemarſch wird dann— die Schuljugend bor⸗ gröhlend geſungen: Huorig, hoorig, hoorig iſch die Katz, Und wenn die Ratz net hoorig iſch, Dann fängt ſe ag kein Meis; Hoorig, hoorig, hoorig iſch die Katz! krug, ieſer hunte und närriſche Zug endigt ſchließlich im Dorf⸗ o„Muſik“ und„Geſang“ ihre Fortſetzung finden, großer J uvor hat dſe Dorffugend Stroh und Reiſig in rad 51 Maſſe geſammelt. Man holt dann ein altes Wagen⸗ ke udet Stroh und Birkenreis daran feſt. Jeder Mit⸗ Fackel e— und wer bleibt da daheim!— hat ſich auch gute n aug Schälklävperlen[Eſchenſchälholzſ oder an Stecken Gedeukfeier für die zwei Millionen Gefallenen des Weltkrieges am Sonntag, 19,. März, nachmittags 3 Uhr, hat die Stadt dem Volkshund den Nibelungenſaal unentgeltlich überlaſſen und wird auch den Sgal auf ſtädtiſche Koſten in einer der Feier entſprechenden Weiſe ausſchmücken. Ferner hat ſich das Na⸗ tignalthegter⸗Orcheſter bereit erklärt, 0 Leitung von Generalmuſikdirektor Lert ehrenamtlich mit⸗ zuwirken. Auch die Mitwirkung des Lehrergeſang⸗ bereins Mannheim⸗Ludwigshafen und des Kna⸗ benſingchors der ſtädtiſchen Volksſchule, ſowie von Schülern und Schülerinnen der oberen Klaſſen der Schulen iſt zugeſagt. Die Weiherede hat Prof. Dr. Sommerfeld, der Reklor der Handelshoch⸗ ſchule übernommen, Chordirektor Böres das Orgelſpiel; ein Gedicht mit Sprechchor werden die Primen des Karl⸗ Friedrich⸗Gymnaſium vortragen. Der Eintritt iſt frei. Es muß nur die Einlaßgebühr pon 10 Pfg. gezahlt wer⸗ den. In den Gotteshäuſern wird auf die Bedeutung des Tages hingewieſen. Am Vormittag erfolgt durch den Vorſtand der Ortsgruppe Mannheim des Volksbundes eine Kranznieder⸗ legung am Denkmal auf dem Ehrenufriedhof. Der evangl. Poſaunenchor bläſt von den Kirchtürmen. Miniſteriell wird angeordnet, daß ſchon am 12. März in den Schulen klei⸗ nere Feiern ſtattfinden oder Anſprachen gehalten werden. In ganz Deutſchland läuten von 1 Ühr bis.15 Uhr nach⸗ mittags die Kirchenglocken. Auf allen Dienſtgebäuden wird am Volkstrauertag Halbmaſt geflaggt. An die Bürger⸗ ſchaft ergeht die Bitte, zum äußeren Zeichen innerer Traner die Häuſer mit Flaggenſchmuck auf Halbmaft zu verſehen, damit die Feier als eine Ehrung der im Kriege gefallenen Süöhne unſeres Volkes auch in dieſer Weiſe einen einheitlichen, würdigen Ausdruck finbet. Die behördliche Genehmigung zur Abhaltung von Straßenkollekten in Form des Verkaufes von Poſtkarten, Blumen uſw. iſt be⸗ xeits erteilt. Mit miniſterieller Genehmfgung und mit der Erlaubnis der Direktorate iſt die freiwillige Mitwirkung von Schülern und Schülerinnen der oberen Schulklaſſen bei dieſer Sammlung zugeſagt. Die Exträgniſſe aller Sammlungen fließen ungekürzt der Kriegsgräberfürſorge zu. So ſcheint auch in Mannheim ber Volkstrauertag in einer dem Tage würdigen Jorm geſichert. In anerkennenswerteſter Weiſe hahen Mitglieder des Verhandes des Einzelhandels, die Mitglieder der Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen des Verbandes Deutſcher Blumen⸗ geſchäftsinhaber und des Verbandes der Erwerbsgärkner ihre Mitwirkung zugeſagt, ſoweit ſie hierzu bei den ſchwierigen Zeitverhältniſſen in der Lage ſind. Die Blumengeſchäfts⸗ inhaber werden dem Volksbund einen ſchönen Lorbeerkranz mit Schleife in den Farben der Trauer unentgeltlich zur Ver⸗ fügung ſtellen und ſoweit es möglich iſt, auch ihre Schau⸗ fenſterdekoration dem Tage anpaſſen. Die Erwerbsgärtner, die zumeiſt Topfkulturen betreiben, wollen in ebenſo anexken⸗ neuswerter Weiſe das Denkmal auf dem Kriegerfriedhof ſchmücken. Es würde gewiß noch zur Erhöhung des Eindrucs we⸗ ſentlich beitragen, wenn alle Vereine und Körperſchaften bei ihren Veranſtaltungen am Volkstrauertag aus freien Stücken den Ernſt des Tages berückſichtigen wollten, wenn ferner die Schaufenſter⸗Dekoratignen überhaupt, ſoweit irgend⸗ möglich, dem Tage angepaßt würden und wenn ſchließlich bei Flaggen auf Halbmaſt darauf geachtet würde, daß Trauerfah⸗ nen nicht flattern dürfen. Fahnen, die zum Zeichen der Trauer ausgehängt werden, müſſen nicht nur auf Halbmaſt ge⸗ hißt, ſondern aucheingezogen werden. Flatternde Fahnen ſind ein Zeichen der Freude, Dies gilt für alle Fahnen mit Ausnahme der aufrechk geſtockten, die nicht eingezoogen wer⸗ den können. Wo Fahnen gus Fenſtern und dergleichen aus⸗ Fettackt ſind, genügt es nicht, ſie auf Halomaſt zu ſtocken, ſon⸗ ern es iſt notwendig, daß ſie eingezogen werden, fonſt würde die flaggengeſchmückte Stadt den feſtlichen Ein⸗ druck machen, wie es meßrfach bei den früheren Volkstrauer⸗ tagen der Fall geweſen iſt. Daß die Kriegerfriedhöfe in La n⸗ gemayck und in Staden, für die die Ortsgruppe Mann⸗ heim die Patenſchaft ühernommen hat, am Volkstrauertag eine beſondere Blumenhekoration erhalten, dafür ſind bereils die erforderlichen Vorkehrungen getroffen. Zuletzt aber ergeht an die Beyölkerung die Bitte, zum Volkstrauertag die Gräber ihrer gefallenen Lieben zu ſchmücken und auch die Bilder daheim zu bedenlen. Schließlich bittet der Volksbünd die Bevölkerung, die auf den Straßen dargebo⸗ eeeen — unter der 2 Mannheim tenen Blumen, Karten ete. wohlwollend abzunehmen und da⸗ dulch dem Volksbund die Möglichkeit zu geben, im Zuſammen⸗ wirklen mit den Behörden die Herrichtung, den Schmuck und die Pflege der deutſchen Kriegsgräberſtätten im Auslande dem deutſchen Volksempfinden enkſprechend zu fördern. So möge ein Jeder davon durchdrungen ſein, daß wir alle die Pflicht haben, dauernd derer zu gedenken, die ihr Lehen für uns ließen, und daß wir dazu beizutragen hahen, daß alles geſchieht, ihr Gedächtnis lebendig und die Ststten, wo ſie ruhen, würdig zu halten. Das Reich in ſeiner Not kann die Mittel dazu nicht aufbringen. Da iſt es der Volks⸗ bund, der in ſeiner ſich immer weiter ausdehnenden Arheit an ſeine Stelle tritt und das Notwendige beſchafft, damit es mög⸗ lich wird, dex Ehrenpflicht gegen unſere Toten zu genügen. Je⸗ der, der irgend in der Lage iſt, ſoll nach Kräften mitwirken. Mit béſonderem Nachdruck wies Direktor Schneider auf die bleihenden Verdienſte hin, die ſich Photograph Lill mit ſeiner Gattin um die Mannheimer Ortsgruppe exwor⸗ ben hat. Sie ehren auf dieſe Weiſe am beſten das Andenken des einzigen Sohnes, der im Weltkriege ſein jſunges Leben ge⸗ kaſſen hak. Auf der Geſchäftsſtelle erhält Jeder unenigeltlich Auskunft. 5000 Perſonen ſind im vergangenen Jahre aßgefer⸗ tigt worden. Die Arbeit des Volksbundes wird ſich nunmehr auf den Weſten konzentrieren, wo noch ſehr viel zu tun übrig bleibt. 900 000 Deutſche liegen im Weſten begraben, u. a, bei Arxas die ungeheure Zahl von 30 000 Soldaten in einem ein⸗ zigen Maſſengrab und 40 000 in Einzelgräbern. Die Aus⸗ ſürache förderte noch manche intereſſante Einzelheit zutage. Beim vorfährigen Volkstrauertag hat ſich am vorbildlichſten das Saargebiet gezeigt, deſſen Bevölkerung ihn in ſeiner ganzen Bedeutung und Tiefe erfaßte und in die Tat umſetzte. Die Preſſe gab die Verſicherung ab, daß ſie mit allen Kräften propagandiſtiſch für die Veranſtaltung wirken werde. Seah. Tagungen Ein zahnärztlicher Einheitsſtand auf akademiſcher Grundlage Von der Tagung des Reichsverbands de ärzte. Der Reichsverband der Zahnärzte 7 ds trat dieſenr Tage im Hotel Esplangde in Be zu ſeiner 16. Hauptverſammlung zuſammen. Die Er. ungsſitzung wurde in feſtlichem Rahmen abgehalten. Vertreter der Reichs⸗ und Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, der Präſident des Reichsgeſundheitsamts, Generalarzt Dr. Schultzen, Abgeorb⸗ nete des preußiſchen Landtags und Vertreter der kollegialen Verbände waren zu dieſer Feier erſchie en. Nach einleitenden Worten des Berbandsvorſitzenden Dr. h. e. Linnert Nürnherg hielt Univerſitätsprofeſſor Dr. Sch köder Berlin die Feſtanſprache über das Thema: Die wiſſenſchaftliche Grundlage der zahnärztlichen Berufstätig⸗ keit“. Er wies auf die inneren Zuſammenhänge der Zähne mit den Lebensvorgängen des Körpers hin. Auch chroniſche und ſchleichende Leiden zeigten, bevox ſie dem Art a 1 5 Kranken offenbar werden, an den Zähnen und in der Mundhöhle in typiſcher Weiſe Veränderungen. Die heute noch gehräuchliche lokale Behandlung verſage oft, ſo daß hier Heilyperfahren notwendig werden, die auf das Weſen der Grunderkrankung abgeſtimmt ſind und eine ſorgfältige Diagnoſe des eee ee ſolcher Zahn⸗ und Munbleiden zur Vorausſetzung haben. Dies ſei für die Volksſeuchen von ganz beſonderer Bedeutung, zu deren Bekämpfung der Zahnarzt mitberufen ſei. Der Rebner ver⸗ langte unbedingtes Feſthalten an der wifſenſchaftli⸗ chen Grundlage der Zahnbehandlung, Dr. Linneft ergänzte die mit lebhaftem Betfall guf⸗ genommenen Außführungen von Profeſſox Schröder, indem ex das rechtliche Verhältnis des Zahnarztes in der zahn⸗ ärztlichen Berſorgung des Volkes beleuchtete Er forderte Schaffung eines zahnärztlichen Einheitsſtandes auf akademiſcher Grundlage. Die Tagung der evangeliſchen Landesſyunode * Karlsruhe, 22. Febr. Die Tagung der Evang Landes⸗ ſynode wird am nächſten Sountag durch einen Gottesdienſt eingeleitet werden; dieſer findet in der Stadtkirche ſtatt und begiunt um 10 Uhr vormittags, Die Predigt wird Herr Prälat D, Kühlewein halten.— Die Erßffnüngsſitzung wird am Montag, 28. Februar im Landtagsgebäude ſtattfinden und vor⸗ mittags halb 10 Uhr heginnen. Vorausſichtlich wird ihr am gleichen Tage noch eine zweite Vollſitzung folgen. gebundenes Kienholz beſorgt. Beides iſt im Backofen gut durchgetrocknet wörden, Bei anbrechender Dunkelheit zieht Jung und Alt auf die Anhhe; unterwegs werden die guf Mlöcken aufgeſchichteten Reſſighauſen mit den ſelbſtgemachten „Fackeln“ angezündet. Doch der Hauptſpaß kommt erſt noch im Feuerrad. Die Burſchen haben eine lane Stange durch das Büchſenloch geſteckt, die am Rad feſtgebundenen Stroh⸗ und Reiſigbündel angeſteckt, und dann ſauſt das Feuerrad unter Abſingen nvon Frühlingsliedern den Abhang hbinunter. Hoch ſpritzen die Funken, gewaltige Flammen lecken gegen den nächtlichen Himmel und die Bukſchen ſchwingen ihte langen Fackeln und werfen ſie in die dunkle Nacht hinaus, Flammen, Funken und Fackeln ſind erloſchen, guch die Frühlingslieder ſind verſtummt; dem germaniſchen Lichtgott Baldur ſind Licht und Feuer geweiht worden. Die Tage nehmen zu, die Sonne bekommkt wieder langſam Kraft und damit beginnt für den Landmann neues Leben, neues Schaffen, Leben, das er mühſam ſeiner harten 4 abringen muß. Geſchenkt wird ihm nichts. Das iſt der tlefe Sinn der Faſtnachtsfeuer und Faſtnachtsſeuerräder im Odenwald. Früher, als man. Bienen noch in Strohkörben hielt, tränkte man alte Bienenkörbe mit Pech u. dieſe bildeten dann die Feuerräder für die halbwüchſige Jugend. In Neckar⸗ katzenhach, Brombach werben noch alljährlich Faſtnachtsfener⸗ räder abgebrannt, Doch in den meiſten Gemeinden iſt dieſe alte Sitte verloren gegangen; doch, daß ſie einſt faſt überall ausgeübt wurde, beweiſen uns heute noch die Flurnamen, jene unheſchriebenen Urkunden. Dieſe Sitte des Feuerrades, das man oft auch über ein Saatfeld laufen läßt, iſt noch heidniſchen Urſprungs. Auf ſolchen Feldern ſoll es„piel Frucht geben“. Auf Frucht⸗ barkeit beruht der Wohlſtand des Bauers; ſagt doch ein gltes Odenwälder Syrichwort vom reſchen Bauer!(Bei dem macht der Dreſchflegel unter der Stiege Fung!“ Doch genügt oft die Fruchtharkeit nicht allein. Seuchen, Krankheiten, Miß⸗ wachs können Viehſtand und Getreide dezimieren. Das Feuer reiniat und läutert. Da der Brauch heidniſchen Urſprungs iſt, wird er wohl früher in vielen Gemeinden burch die Geiſtlichen unnötiger⸗ weiſe unterdrückt worden ſein. Der Odenwälder Bauer iſt heute doch noch abergläubiſch. Jebenfalls ſind heute nur noch kümmerliche Faſtnachtsfeuer und Faſtnachtsräder am Faſt⸗ nachtsdienstag zu ſehen. Doch wollen wir froh ſein, daß wenigſtens noch ein Teil ſich bis auf heute erhalten hat. Fatnacht, die Panne kracht! Iſch hab ſe höre krache. Hockt e alti Hex im Haus? Geb mer mol e Kiechel raus! Ph. Pfl. Vom Kölner Opernhaus. Als Exfatz für den mit Ende gegenwärtiger Spielzeit ausſcheidenden Kapellmeiſter Kurt Schröder wird Dr. Ernſt Cremer der im Opernhauſe amtierenden Dirigentengruppe der Herren Gugen Szenkar, Dr. Heinrich Jalowetz, Erich Walter und Felir Hupka bei⸗ treten. Exemer, der ſeinerzeit im Kölner Konſerpaſorium ſpeziell Schüler Hermann Abendrots war und dieſen Winter im Stadttheater zu Plauen wirkt, hat bei ſeinem jetzigen hie⸗ ſigen Dirigentengaſtſpiel eine Aufführung der„Meiſterſinger⸗ nach Boraufgaug einer kurzen Veiſtändigungsprohe in ſy durchaus befriedigender, anregender und vielverſprechender Weiſe geleitet, daß man in Kölner Jachkreiſen der weiteren Tätigkeit des jungen Kapellmeiſters mft lebbetem Intereſſe entgegenſieht. Anſtelle des für die Berliner Stgatsoper ver⸗ pflichteten Carl Hammes wird Gerhard Hüſch vom Bremer Stadttheater, nachdem er bei ſeinem Probeauftreten als Alma⸗ viva in„Figaros Hochzeit“ recht günſtige Eindrücke erzielt hat, in den Verband des Opernhauſes eintreten und zwar ſcheint der Sänger für das ihm vorbehaltene Spezialſach des„Kapalierbarjtons“ die wünſchenswerte börſenlicg 18 geſangliche Eignung zu beſitzen. Besteſſe zeſl Feltung — CCCCCTCPTTTTTTTCTTTTTTTTTTTTTTTTTTT—————————TTT 8— 4. Seite Nr. 91 Städtiſche Nachrichten Die Säuberung der Straßen von den Schneemaſſen iſt am geſtrigen Tage fortgeſetzt worden, allerdings, wie wir zu unſerem Bedauern feſtſtellen möchten, in wenig befriedigender Weiſe. Selbſt auf den weſtlichen Plan⸗ ken präſentierten ſich heute morgen noch die ſchwarz ge⸗ wardenen Schneehaufen am Rande der Gehwege als Um⸗ rahmung der Akazienbäumchen, und zwar auf der Nord⸗ ſeite von der Börſe bis zu Fiſcher⸗Riegel. Auf der anderen Seite war es vor dem Quadrat D 3 nicht anders. Und damit die Haufen noch recht lange als Zierde der Planken erhalten werden, waren ſie heute morgen feſtgefroren. Ein weiteres Beiſpiel dafür, daß ſelbſt im Zentrum der Stadt die Säu⸗ herungsaktion noch nicht beendigt iſt: In der Straße zwiſchen 1 und 2 wurde die Seite, an der die Autos halten, ſofort geſäubert, auf der anderen Seite aber lagen heute morgen immer noch die ekelhaft ausſehenden Ueberreſte, der größte Haufen ausgerechnet an der Ausmündung der Straße in die Planken. Hier kann man auch von einer Planloſigkeit bei der Reinigung ſprechen, weil es unter keinen Umſtänden vor⸗ kommen darf, daß die eine Straßenſeite gereinigt wird und die andere nicht. In der Straße zwiſchen Kurfürſtenſchule und Zeughaus ſtellten wir geſtern abend ebenfalls noch Schnee⸗ reſte feſt. Alſo ſelbſt nicht einmal die nächſte Umgebung der ſtädtiſchen Gebäude iſt in der Innenſtadt ſauber. In den Vorſtädten waren, wie wir uuns ſelbſt über⸗ zeugeen, die Hauptſtraßen geſäubert. In den Seitenſtraßen dagegen ſind noch viele Schneeüberreſte wahrzunehmen. Scheimm ſieht es noch in den Vororten aus. Aus der neuen Siedlung bei Käfertal wird uns mitgeteilt, daß obhwohl noch keine Kanaliſation vorhanden iſt, der Schnee nicht weggeſchafft, ſondern einfach in großen Haufen in den Ninnen liegen gelaſſen wurde. Man kann ſich denken, daß bei dem Zuſtand der Straßen in der Siedlung durch die an⸗ gehäuften Schneemaſſen der Matſch noch größer wurde. Es iſt höchſte Zeit, daß die Stadtverwaltung daran geht, auch in der Siedlung die Straßen in Ordnung zu bringen, da es bei ſchlechten Wetter manche Ueberwindung koſtet, die Straßen zu paſſieren. In der Nähe des Apollotheater wurde beobachtet, wie ein Mann in einer Zinkwanne Schnee aus dem Hofe auf die noch nicht geſäuberte Straße ſchaffte. Man wird dagegen nichts einwenden können, weil, wie geſagt, die Straße unch nicht ſauber war. Etwas anderes iſt es ſelbſtverſtändlich bei ge⸗ reinigten Straßen. Abſchließend darf man wohl ſageun, daß die Säuberung der Straßen nicht befriedigt. Die Innenſtadt hätte bis geſtern abend unbedingt vollſtändig gereinigt ſein müſſen. Sch. * * Lohnbewegung im Maunheimer Friſeurgewerbe. Eine gutbeſuchte öffentliche Friſeuſen⸗ und Friſeurgehil⸗ fenuverſammlung befaßte ſich, wie uus vom Arbeit⸗ nehmerverband des Friſeur⸗ und Haargewerbes, Zweigverein Mannheim, geſchrieben wird, eingehend mit den Berufsver⸗ hältniſſen. Es wurde betont, daß die Zeit gekommen ſei, die Löhne der Gehilfenſchaft den Verhältniſſen entſprechend zu erhöhen. Es betragen die Mindeſtlöhne ſeit 17. Auguſt 1925 für Herrenfriſeure wöchentlich 23, 27 und 81 Mark, für be⸗ ſonders qualifizierte Arbeitskräfte(öHerren⸗ und Samenfriſeure bezw. Damenfriſeure) 35 Mark. Die Zer⸗ ſammlung beauftragte die Verbandsleitung, der Friſeur⸗ Zwangsinnung folgende Wochenmindeſtlöhne als Forderung zu unterbreiten: Für Herrenfriſeure 38, 42 und 45 Mark, für Damenfriſeure und Friſeuſen 60 Mark, für Herrenfriſeure und Bubitopfſchneider 50 Mk., für Spezialhaararbeiter und ⸗Arbeiterinnen(gelernte) 60 Mk., für ungelernte 50 Mk. Für Lehrlinge werden als Entſchädigung wöchentlich im., 2. und 3. Lehrjahr 6, 12 und 18 Mark gefordert. Außerdem fordert die Gehilſenſchaft eine tarifliche Regelung der Arbeitszeit oder die Einhaltung der geſetzlichen Arbeitszeit laut 8 1 der Ar⸗ beitszeitverordnung. * Notlandung. Das Flugzeug D 514 der Kunſtflugſtaffel Staaden bei Berlin mußte geſtern nachmittag auf der Fahrt nach Mannheim in Heidelberg infolge eines kleinen Motordefektes notlanden, nachdem es noch einige Kunſt⸗ flüge über der Stadt ausgeführt hatte. Die Landung ging 555 von ſtatten. Das Flugzeug wird nach Mannheim weiter⸗ iegen. * Temperatur⸗Rückgang. Nach vorübergehender Erwär⸗ mung iſt die Temperatur wieder unter den Gefrierpunkt ge⸗ gangen. Die Dächer waren heute morgen ſtark bereift. In der vergangenen Nacht betrug das Minimum 0,7 Grad Celſius unter Nufl. Heute früh wurden— 0,2 Grad Celſius feſt⸗ 5 5 Die Höchſttemperatur betrug geſtern 8 Grad Celſius Wärme. wurde in der vergangenen Nacht um 11,59 Uhr die Scheibe * Falſcher Feueralarm. Durch einen unbekannten Täter Berufsnerwenn armiert * Ein Kaſſenbote um 4000 Mark beſtohlen. Im Kaſſenraum der Reichsbank wurde geſtern vormittag ein frecher Dieb⸗ ſtahl ausgeführt. Ein Kaſſenbote hatte den Auftrag erhal⸗ ten, einen größeren Betrag von der Reichsbank abzuhehen. Er hatte die Geldſcheine in einer Aktentaſche untergebracht und ſte auf das Pult gelegt und war dabei, das Silbergeld in Geldſäcken, die er auf dem Fußboden aufgeſtellt hatte, unter⸗ zubringen. Als er ſich nun ſo in gebückter Stellung befand, wurden ihm 4000 M. in Fünfzigmarkſcheinen aus der Akten⸗ taſche entwendet, ohne daß es gelang, des Täters habhaft zu werden. Wie vom Schalterbeamten beobachtet wurde, kommt als Täter ein Mann mit rotem Haar in Frage, etwa 30 Jahre alt, groß und ſchlank, der ſich zu dieſer Zeit im Kaſſenraum aufgehalten hatte. Er trug einen Ulſter und weichen Hut und ſprach gebrochen deutſch. Feruer wurde ein zweiter, etwa 40 Jahre alter Mann bebbachtet, der angeblich Deviſen kaufen wollte und vom Beamten an den Deviſenſchalter verwieſen wurde, ſich aber nicht nach dort begeben hatte. Er trug einen dunklen Ulſter mit Samtkragen und ein Augenglas. Ob beide als, Täter in Frage kommen, ſteht zurzeit nicht feſt. * 50jähriges Geſchäftsjubilaum. Den Inhabern der Firma H. Barber ſind anläßlich ihres 50jährigen Geſchäfts⸗ jubiläums, das ſie kürzlich begingen, überaus zahlreiche Glückwünſche zugegangen. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer gedenkt in ſeiner Gratulation des Gründers der Firma, Fermann Barber, der ſich in 20jähriger erfolgreicher Tärig⸗ keit im Stadtrat um unſer Gemeinweſen unauslöſchliche Ver⸗ Lienſte erworben habe. Die Handelskammer Mann⸗ heim bemerkt in ihrem Glückwunſchſchreiben, daß die In⸗ haber mit berechtigtem Stolze auf die Entwicklung ihrer Firma zurückblicken köunten, die ſich aus kleinen Anfängen dank der bervorragenden verſönlichen Eigenſchaften der Iu⸗ haber zum führenden und maßgebenden Geſchäft der Branche entwickelt habe. Die Handelskammer dankt Herrn Karl Barber herzlich für die eifrige Mitarbeit an den Aufgaben am Feuermelder Käfertalerſtraße 177 eingeſchlagen und die der Kammer. Nicht nur als Mitglied des Einzelhandels⸗ ausſchuſſes, als ſtellvertretender Vorſitzender dieſes Aus⸗ ſchuſſes und als Handelskammermitglied, ſondern cuch bei Zahlreichen anderen Arbeiten habe er der Kammer die größten Dienſte geleiſtet. 0 Beranſtaltungen Gartenbauverein Flora Maunheim Der Verein, der ſich um die Blumenpflege in Mannheim große Verdienſte erworben, veranſtaltete am Dienstag einen⸗ gut beſuchten Pflanzenverloſungsabend. Infolge Erkrankung des erſten Vorſitzenden Nic. Roſenkränzer be⸗ grüßte Direktor Henſel vom Friedrichspark die Blumen⸗ und Pflanzenfreunde, verwies auf die für die Verloſung be⸗ ſtimmten Preiſe und ſprach dann in Kürze über die Behand⸗ lung der Zimmerpflanzen. Darnach müſſen Az leen kalt. aber niemals trocken geſtellt werden. Cinerarien dürfen ebenfalls nicht ins warme Zimmer kommen. Hyazinthen und Narziſſen, die ſich durch wunderbar ſchöne und große Blüten auszeichnen, behalten im kühlen Zimmer viel länger ihren Blütenreichtum als im warmen. Beide Pflanzenarten ver⸗ langen viel Waſſer. Die Primeln ſind bekannt, jedes Jahr kommen neue Arten ſowohl in Farbe als auch inbezug auf Größe der Blüte. Das Primel iſt eine deutſche Pflanze, der Gärtner Ahrends in Rhonsdorf a. Rh. iſt ihr glücklicher Züch⸗ ter. Aſperagus und Farne benötigen viel Waſſer. Die Cli⸗ vien ſind beliebte Zimmerpflanzen, die jedes Jahr reiche⸗ Blüten tragen und im übrigen unempfindlich ſind. Herr Kar⸗ cher jr. hielt hierauf einen Vortrag über die Schädlings⸗ bekämpfung. Zu den am meiſten bei den Pflanzen vor⸗ kommenden Schädlingen gehört die Blattlaus. Das Gegen⸗ ſehr unangenehm empfunden wird, iſt der Wurm im Topf. Dieſer tritt nur im feuchten Topf auf. Er lebt von abgefalle⸗ nen Blättchen, die er etwas in die Erde hereinzieht, um ſie dann, nachdem ſie verrottet ſind, zu verzehren. Um ihn aus dem Topf herauszubekommen, nimmt man dieſen in beide Hände und ſtößt ihn kräftig auf den Tiſch oder den Boden auf. Nach kurzer Zeit wird der Wurm an der Erdoberfläche erſcheinen. Durch Beklopfen der Topfwand erzielt man das gleiche Reſultat. Was nun die Schädlingsbekämpfung an⸗ belangt, ſo kann dieſe durch Streich⸗ oder Spritzmitel aus⸗ geführt werden, nur darf ſie nicht bei Sonnenſchein, Wind oder Regen erfolgen. Man kann die Pflanzen auch in dieſen Flüſſigkeiten baden, die Wurzeln dürfen aber nicht damit in Berührung kommen. Ebenſo kann man die Pflanzen auch mit einem Schwamm oder einer Bürſte abreiben. Als Mittel kommen u. a. Seifenlöſung oder Tabakbrühe in Betracht. Direktor Henſel dankte für die intereſſanten Darlegungen, teilte mit, daß der Verein im Mai einen Familienaus⸗ flug nach dem Limburger Hof der FJ. G. Farben⸗ induſtrie Ludwigshafen beabſichtige und leitete ſodann die Ver⸗ loſung ein, die wie immer eine frohe Stimmung hervorrief. ch. Tanz⸗ und Geſangsnummern. [werblichen Räume nicht abändere, d. h. gegen den Landtagsbeſchlüſſen ſie nicht bis zum ſtück von der Blatt⸗ iſt die Blutlaus. Ein Tler, das ebenfalls * B. ſ..⸗Maskenball im Mannheimer Künſtlertheater Apollo. Der in den Vorkriegsjahren ſo beliebte VB. 1.⸗Mas⸗ kenball, der alle ſportliebenden Kreiſe Mannheims vereinigte wird dieſes Jahr nach langjähriger Pauſe auf vielſeitigen Wunſch am Faſtnachtsſonntag in ſämtlichen Räumen des Apollos abgehalten. Es findet die Prämiierung der ſchönſten Gruppen⸗ und Einzelmasken von Damen und Herren mit hohen Geldpreiſen ſtatt. Vier Tanzkapellen werden für Stimmung in den feſtlich dekorierten Räumen ſorgen. Nach⸗ mittags veranſtaltet der V. f. R. ein Kindermas ke nfeſt unter Mitwirkung der kleinen Prinzengarde des Feuerio. Verſchiedene Beluſtigungen u. a. die Aufführungen von„Max und Moritz“, werden für die nötige Faſchingsſtimmung ſor⸗ gen.(Weiteres Anzeige in der geſtrigen Mittagsausgabe.) *„Billiger Sonntag“ im Roſengarten. Als Faſchingsrummel im Roſengarten wird in der großen De 5 ration der ſtädt. Maskenbälle am zkommenden Sonntag beient mäßigten Preiſen ein„närriſcher Feſtabe n d. mi Kappen und allgemeinen Liedern veranſtaltet, deſſen Ludwig Puſchacher⸗Stuttgart übernommen hat. Als Bü tenredner wird diesmal eine bekannte Frauenrechtlerin zur, Lage ſprechen. Im reichhaltigen Programm, während deſſen Pauſe die Untergrundbahn in Betrieb geſetzt wird, fehlen nicht Als beſondere Attraktion er⸗ ſcheint der Münchener Humoriſt und Parodiſt Benno Haller, Als„Elferrat“ werden bekannte Kapazitäten amtieren. * Erhühung der geſetzlichen Miete. Durch das Geſetz über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken vom 1. Juni 1926 war die geſetzliche Miete bis zum 31. Märs 1927 auf 10) vom Hundert der Friedensmiete begrenzt. Nach § 3 dieſes Geſetzes ſetzt die Reichsregierung mit Zuſtimmung des Reichsrates die Mindeſthöhe der geſetzlichen Miete im Reiche einheitlich feſt. In Anwendung dieſer Beſtimmung hat das Reichskabinett in ſeiner geſtrigen Sitzung dem Entwurf einer Verordnung zugeſtimmt, wonach die geſetzliche Miete vom 1. April 1927 um 10 v. H. und vom 1. 10. 1927 um weitere 10 v. H. erhöht wird. Die Verordnung geht ſofort dem Reichsrat zu.— Wie uns unſer Berliner Büro meldet, er⸗ klärte der preußiſche Wohlfahrtsminiſter nunmehr offiziell, daß er ſeine Verordnung über die Freigabe der ge⸗ alſo auch ent⸗ 30. September hat dieſe hinausſchieben werde. Das geſamte Kabinett Stellungnahme gebilligt. * Lehrerprüfungen und Kurſe. In der Zeit vom 28. bis 30. März 1927 findet im Handarbeitslehrerinnenſeminar Karlsruhe eine zweite Prüfung für Handarbeits⸗ lehrerinnen ſtatt.— Für Zeachenlehrer(ünnen) der eren Lehranſtalten wird in der Zeit vom 19. bis ein ſchliehlich 30. April an der Landeskunſtſchule in Karlsruhe uuter Leitung von Prof. Schnarrenberger ein Fortbildungs⸗ kurs in Gebrauchsgraphik und Schrift abgehalten. In der Zeit vom 28. März bis 9. April wird an der Landesturn⸗ anſtalt in Karlsruhe ein Turnkurs für Fortbildung 8⸗ ſchullehrerinnen abgebalten. * Die Kellner verlangen 15 Prozent Trinkgeld. Der 851 tralverband der Reſtaurants⸗ und Kaffeehausangeſtellten 55 dem noch bis zum 1. April gültigen Manteltarif gekündigt und den Arbeitgebern neue Forderungen überreicht. 70 des bisher üblichen Bedienungszuſchlags von 10 Prozent wir ein Zuſchlag von 15 Prozent, von den Zimmerkellnern im Hotel 1 Prozent des Zimmerpreiſes als Vergütung gefor⸗ dert. Dieſe Forderungen werden von den Arbeitgebern im Hotel⸗, Reſtaurants⸗ und Kaffeehausgewerbe als ausſichtslos bezeichnet. Die Verhandlungen werden in etwa 3 Wochen beginnen. TF — tagsziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Kkla e lotterie fielen 500 000 Mark auf die Nummer 239 783. Afare,Ae. bis Ihre Erkältung in voller Entfaltung ist, sondern nehmen Sie bel den ersten Anzeichen eines Rochenkatarrhs(Gefühl der Trockenheif) die be- währten Penflavin-Pesfillen, um die An- steckung im Keime zu ersficken. Penflavin- Pastillen setzen den eingedrungenen Krankheits- erregern einen unüũbersteigberen Wall entgegen, sind angenehm von Geschmeck und greiſen den NMagen nicht en. Von ersten Fachgelehrten bestens empfohlen. Erhöltlich in Apotheken u. Dfogerlen. onſlavin-Pastillen: 2 Diomino- 10 Nethyl-Acridiniumchlerid 0003 mit Kakao und Zucket cis Paslillenmesse.) Wiener Brief Der beſſere Geſchäfisgang in den Wiener Theatern im allgemeinen und in ben Staatstheatern im beſonderen, laſſen jetzt Direktoren, Regiſſeure und Schauſpieler etloas ruhiger arbeiten, ſodaß nicht ſo ſchnell eine Premiere auf die andere folgen muß. Verſchiedene Stücke erweiſen ſich als beſonders zugträftig und können immer wieder angeſetzt werden; nicht nur die Bälle, auch die Theater ſind gut beſucht, was in ſelt⸗ ſamem Widerſpruch zu den ſchlechten Zeiten ſteht. Im Burg⸗ theater gab es wieder einmal eine kleine Aufregung. Frau Ida Roland, die vor nicht allzulanger Zeit engagiert wurde und für die die Rollen herausgeſucht und Stücke einſtudiert wurden, iſt nicht mehr nach Ablauf ihres Vertrages engagiert worden. Der Hauptgrund liegt wohl darin, daß ſie vor allem in Roſtands„Jungen Aar“ nicht ſo ſehr zu feſſeln vermochte, ſodaß auch nicht ein kleiner Teil der hohen Ausſtattungs⸗ koſten hereinkam, weiter kann die Künſtlerin ſich leider in ein Euſemble nicht einfügen, es gab ſtändig Uneinigkeiten zwiſchen ihr und Direktion, Regiſſeuren und Kollegen, ſodaß Direktor Herterich ihren Vertrag nicht mehr erneuerte. Als letzte Rolle ſpielte ſie die Racineſche„Phädra“ und hatte mit dieſer Rolle einen recht ſchönen Erfolg. Neben ihr ſind Frau Wohl⸗ gemut und Herr Hartmann beſonders zu nennen, und die ausgezeichnete Regie Albert Heines. Ein beſonderes Ereignis bildete die Aufführung von Jules Romains„Der Diktator“. Das Burgtheater hatte ſeine beſten Kräfte für die Vorſtellung eingeſetzt und eine außerordentlich eindrucksvolle Vorſtellung unter der ausge⸗ zeichneten Regie Albert Heines herausgebracht. Den Diktator ſpielt Hartmann er iſt wieder lebendig, ſtark, jung, feurig, eine bedeutende Leiſtung dieſes erſtklaſſigen Künſtlers. Heine ſpielt den Gegenſpieler Ferreol charakteriſtiſc, Aug, echt. Eine beſondere Leiſtung bietet wieder Herr Aslanu. Sein König iſt überlegen, gewandt, vornehm, er baut die Rolle/ meiſterhaft auf und wirkt bezwingend. Der Beifall des langen Stückes, s ſpielt über drei Stunden, ſteigerte ſich trotz der langen Vorſtellung von Akt zu Akt und löſte zum Schluſſe ganz großen begeiſterten Beifall aus. Auch das Volkstheater, das in letzter Zeit nur Nieten brachte, hat endlich ſeinen Saiſonſchlager gefunden.„Der Garten Eden“ von Oeſterreicher und Bernauer, der auch in Berlin großen Erfolg hatte, bringt dem Volkstheater volle Hiuſer. Frau Wallentin ſpielt die Kehrfrau, die ſich in die Oberſtin umwandelt ſehr geſchickt, mit Humor und Tem⸗ perament, reizend und drollig iſt Margarete Koeppke, die ungemein originell wirkt. Sie ſieht immer aus, wie ein kleiner zarter Griffon, iſt ſo lieb und unnatürlich, was nur ſie ſich erlauben kann, ihre Bewegungen ſind grotesk, iſt Ton⸗ fall, iſt bizarr und ſo unmöglich, daß mfan ſich über das merk⸗ e Perſönchen den ganzen Abend wirtlich unterhalten ann. 1 Der 125. Geburtstag Bauernfelds, den zu feiern das Burgtheater unterließ, hat das Volkstheater mit einer Ein⸗ ſtudierung ſeines zweiaktigen, ein wenig politiſch angehauchten Luſtſpiels gefeiert.„Großjährig“ heißt die reizende Birermeierkomödie, deſſen revolutionäre Tendenz heute nicht mehr viel Reiz hat. Nur die ganze Stimmung und das Biederme.emilieu erfreuten durch die Grazie der Darſtellung aus der beſonders Leſſen und Lackner und die lebendige friſche Hedwig Keller hervortraten. Man muß es den Wiener Theatern laſſen, es wird heute faſt überall erſtklaſſig geſpielt. Es ſcheint doch, daß durch die ſchlechten Konjunkturen veim Theater, die unbegabteren Leute langſam ausgeſchieden werden und ſich nur noch die talentvollen behaupten. Gott gebe es, daß das auch noch bei den Regiſſeuren kommt, derzeit haben wir, nicht nur in Wien, noch recht wenig erſtklaſſige und die Herrn glauben immer, daß ein Regiſſeur, der nie Schauſpieler war, ein uter Regiſ⸗ ſeur ſein kann. Wenn ein ſolcher nun doch gute Vorſtellungen herausbringt, ſo liegt es einzig und allein daran, daß das Schauſpielermaterial ein erſtklaſſiges iſt, daß ſie trotz des Regiſſeurs etwas Erſtklaſſiges leiſten. Unter der Regie des Dr. Hock wurde am Joſefſtädter⸗ theater„Oeſterreichiſche Komödie“ von dem Oeſter⸗ reicher Lernet⸗Holenia gegeben, der mit dem Kleiſtpreis aus⸗ gezeichnet wurde. Jedeufalls nicht für dieſes Werk, obgleich es ausgezeichnet geſpielt wurde. Die beſten Mitglieder des Reinhardtsenſembles wurden nicht nur ins Treffen geführt, alle Rollen, bis zur kleinſten, waren mit erſtklaſſigen Dar⸗ ſtellern beſetzt. Der Erfolg des Abends galt der Darſtellung. Warum das Stück„Oeſterreichiſche Komödie“ heißt, iſt uner⸗ findlich. Die Skandalgeſchichte, daß ein Ariſtokrat ſeine eigene Tochter verkuppelt, noch dazu im Schloſſe eines Freundes, deſſen Gaſtfreundſchaft er genießt, könnte in jedem anderen Lande, d. h. könnte auch in keinem andern Lande vorkommen, die Geſchichte iſt ſo unwahrſcheinlich wie ſkandalös, ganz un⸗ möglich auch die Regie des letzten Aktes. Stünden da nicht ſo ſicere Könner auf der Bühne, wie Romberg, Lourie, Arnold Korff, die Thimigs, und Frauen, die ſo nobel und diskret ſein können, wie Frau Förſter, Frau Terwin, Frau Wotwode und vor allem Lilly Darvas, ſo würe der erſte deutſche Pröſident der ſeit 40 Jahren beſtehenderulten 5 ut Die andern Theater helfen ſich mit Senſationen, ſo 9 ſie können. Nicht jedes kann ſich ſo aute Schauſpieler enged gieren wie ſie jetzt im Burgtheater, im Akademietheater uble bei Reinhardt zu ſehen ſind und ein ſo vorzügliches Enſem en bilden, wie es dort der Fall iſt. Einige machen mit n recht gute Geſchäfte, da ſie ſchön ausgeſtattet ſind und Gket Tänzerinnen haben. So das Apollotheater, das Stadfts oſen und die Kammerſpiele, die mit luſtigen, ganz inhans⸗ Revuen recht gute Geſchäfte machen.... Kunſt und Wiſſenſchaft 2 7 18⸗ Neue Ehrenbürger der Techniſchen Hochſchule Kar ruhe. Der Senat der Techniſchen Hochſchule hat die Aatrag eines Ehrenbürgers verliehen 1. auf einſtimmigen inſchaf ſämtlicher Abteilungen dem Präſidenten der Notgemeiz aini⸗ der deutſchen Wiſſenſchaft, Sr. Exzellene Herrn Staat dt⸗ ſter a. D. jur. et phil. h. e. Dr.⸗Ing. E, h. Friedrich S ch 812 in Ott in Berlin als Ausdruck ihrer Dankbarkeit für orhild⸗ Deutſchlands ſchwerſter Zeit erfolgte Gründung und v chaft, liche Leitung der Notgemeinſchaft der deutſchen Wagenen 2. auf Antrag der Abteklung für Mathematik und allg E. h. bildende Fächer Herrn Geheimen Hofrat Prof. Drre hervor⸗ Dr. Karl Bücher in Leipzig in Anerkennung ſeinet tſchafts⸗ ragenden Verdienſte um die Förderung der und geſchichte, namentlich der gewerblichen Betriebsform des Zuſammenhanges von Technik und Wirtſchaft. 5 Von der Kleiſtſtiftung. Die Kleiſtſtiftung, die 115 1926 den Kleiſtpreis durch Dr. Bernhard Diebold der Lernet⸗Holenia und Alfred Neumann verteilt 13 ttgefun⸗ Keſſel ehrend erwähnt hat, wählte in ihrer kürzlich ſtctunſtrat denen Jahresverſammlung den Vorſtand und den Vorſitzen⸗ neu. Den Vorſtand bilden jetzt: Fritz Engel, erſter Ebuard der; Dr. Hanns Martin Elſter, Schriftführer; Heinrecz. tendant Jacob, Schatzmeiſter; Dr. Arthur Cloeſſer und JetPres⸗ Prof, Jeßner, Beiſitzer. In den Lunſtrat wurdene; 90 verteiler gewählt Dr. Monty Jacobs für 5 für 1920. Henny Jahnn für 1928, Dr. Wil h. v. Scholz Philo⸗ Prof. Dr. Haus Drieſch, der bekannte Leipzger dor⸗ ſoph, wurde von der Geſellſchaft für Pſochiſche Swei⸗ ſchung von Großbritannien“, Sitz Sonda, denten tes Mal, alſo auch für 1927/8, zum Ehreupr 8725 wählle. gewählt. Prof. Drieſch war, als man ihn für 1925 Ge⸗ ſellſchaft, die ſich mit der exakten Erforſchung von Karl⸗ das Stück ganz ungenießbar. Goldig und komiſch auch Hans Moſer, als altes Schloßfaktotum. 1 jänomenen befaßt. Prof. Drieſch befindet ſich als Ebhure rdacenſepro effor zurzeit noch in Amerika. Veonnerstad, den 21. Februar 10277: —— 7 * Das größe Los iſt heraus. In der geſtrigen Nachmit⸗ . VCSCCSCFTTTFVTCTCbCTCC0ͥ ⁵/—.... Tfr....— Donnerstag, den 24. Februar 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] 5. Seite. Nr. 91 Kommunale Chronik Städtebauliche Veränderungen in Landau * Landau, 19. Febr. Der Landauer Stadtrat be⸗ faßte ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit der Geſtaltung des im Zentrum Landaus gelegenen Ma x⸗Joſefplatzes. Dieſer mar früher ringsum mit die Zeit beträchtliche Lücken in ihere Reihen geriſſen. Der aupt⸗ und Finanzausſchuß des Landauer Stadtrates ſchlägt vor, ſämtliche(etwa 40) vorhandenen Bäume zu fällen und eine neue Anlage mit Kugelakazien herzuſtellen. Der Antrag des Ausſchuſſes, die Bäume zu fällen, wurde mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Von einer Pflaſterung es Platzes wird abgeſehen, da dieſes eine Summe von 59 000 Mark verſchlingen würde; die Räume des Arbeitsamtes baben ſich als völlig unzulänglich erwieſen. Es wird beſchloſ⸗ zen, den Nordflügel zu erweitern, wozu 17000 Mk. notwendig ſind. Oberbürgermeiſter Dr. Ehrenſteck betonte, daß die Stadtverwaltung an ihrer Abſicht, ein eigenes neues Verwal⸗ Angsgebäude zu errichten feſthalten und der Verwirklichung dieſes Planes ſofort wieder näher treten wird, ſobald neue Mittel aus der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zur Ver⸗ Agung ſtehen.— Dem Geſuch des katholiſchen Stadtpfarrers othe, des Vorſitzenden des Caritasverbandes Landau, um Ueberlaſſung des alten Schulhauſes am Kaiſerring, ſowie des angrenzenden Geländes Ecke Karl Sauerſtraße und Kaiſer⸗ ring im Erbbaurecht zwecks Errichtung earitativer Ge⸗ äulichkeiten und eines Vereinshauſes für die katholiſche Kultusgemeinde Landau kann noch Richt ſtattgegeben werden, da das Gebäude noch bewohnt iſt. Der Stadtrat gibt Zuſicherung nach der Richtung, daß im Falle einer Räumung des Gebäudes das Gelände dem Caritasver⸗ band im Erbbaurecht überlaſſen wird.— Die Barabfin⸗ gdung der Spitzenbeträge der ſtädti ſchen Markan⸗ leihen, d. h. der Summen, die micht durch 500 teilbar ſind und deshalb nicht durch Ablöſungsanleihe abgefunden werden dannten, wird zu 12,5 v. H. beſchloſſen. Der Stadt erwächſt zamit eine Belaſtung von 2500 Mark. 100 Bewerber um eine Bürgermeiſterſtelle „ Bad Nauheim, 22. Febr. Für die ausgeſchriebene Bür⸗ germeiſterſtelle haben ſich über 100 Bewerber gemeldet. ie Einreichungsfriſt für Bewerber iſt abgelouſen. Ein Proteſtſtreik der Augsburger Radiohörer R In einer ſtark beſuchten Verſammlung des Augsburger adtoklubs, die ſich mit den durch die Straßenbahn verurſach⸗ en Störungen befaßte, wurde betont, daß für ſolche Hörer, die d abends Zeit und Ruhe zum Empfang haben, dieſer durch e Straßenbahn zu einer vollkommenen Unmöglichkeit gemacht wird. Nunmehr wird bekannt, daß die Stadt Augs⸗ urg für die ſo notwendige Anſchaffung der Streifbügelſtrom⸗ nehmer nur ein Viertel der anfallenden Koſten in einer eſamtſumme von nicht über 20 000 Mark zu tragen bereit ſei. f nter heftigem Proteſt gegen ein derartiges Verhalten be⸗ ſchloß, wie die„Augsburger Neueſten Nachrichten“ melden, die erſammlung, in den Hörerſtreik einzutreten. Dabei ſoll abe Empfang nicht abgemeldet, die Bezahlung der Gebühren er verweigert werden mit der Begründung, daß es der Poſt unmöglich ſei, den Punkt des gegenſeitigen Vertrages, nach m ein gewinn⸗ und genußreicher Empfang gewährleiſtet iſt, an erfüllen. In einer Proteſtverſammlung ſoll in nächſter werdochmals zu dieſer Angelegenheit Stellung genommen en. * ein V. V. Bruchſal, 22. Febr. Am Samstug fand in Bruchſal ſeat Vorſtandsſitzung des Bad. Städteverbandes na t, an der die meiſten badiſchen Oberbürgermeiſter teil⸗ bmen. Nach der Tagung beſichtigten die Herren das Bruch⸗ aler Schloß. Akazien beplanzt, doch hatte egrüßun verwaltung und der Univerſität eingefunden. Aus dem Lande Die argentiniſche Studiengeſellſchaft in Heidelberg * Heidelberg, 23. Febr. Die argentiniſche Studiengeſell⸗ ſchaft traf heute vormiktag auf ihrer Rundreiſe durch Deutſch⸗ land um 11.10 Uhr von Stuttgart kommend in Heidelberg ein. Am Bahnhofe hatten ſich zur Begrüßung Vertreter der Stadt⸗ In der Aula der Univerſität fand eine kurze Begrüßung der ausländiſchen Gäſte durch den Rektor Prof. Dr. Panzer ſtatt, der in ſeinem Willkommensgruß die aufrichtigſten Gefühle der Freundſchaft zum Ausdruck brachte, die die beutſche Wirtſchaft und Wiſſen⸗ ſchaft dem argentiniſchen Volke entgegenbringe. Die Gäſte beſichtigten ſodann die Univerſität und deren Inſtitute. Nach einem gemeinſamen Mittageſſen in der Stadthalle wurden die Stadt Heidelberg und das Schloß beſichtigt. Abends 8 Uhr nerſammelten ſich die Teilnehmer der Studienreiſe zum Abendeſſen wiederum in der Stadthalle. Die argentiniſchen Gäſte brachten wiederholt ihre uneingeſchränkte Freude. über ſoviel Herzlichkeit in der Aufnahme und über die vielſeitigen Darbietungen zum Ausdruck. In wechſelſeitigen Reden wurde die unverbrüchliche Freundſchaft hervorgehoben, die beide Völ⸗ ker von jeher verbinden. Am Donnerstag Vormittag reiſen die ausländiſchen Gäſte nach Mannheim weiter. * G Brühl, 23. Febr. Die gerichtliche Obduktion der Leiche des verſtorbenen, 68 Jahre alten Friedrich Behringer in Oftersheim hat ergeben, daß er von ſeinem um fünf Jahre jüngeren Schwiegervater Kornmüller durch drei Beil⸗ hiebe am Kopfverletzt wurde. Zwei Hiebe waren leichterer Art, durch den dritten wurde die S chädeldecke leicht ein⸗ gedrückt. Das Gehirn wurde jedoch nicht verletzt. Bei einem geſunden Menſchen wäre der Tod durch die verhältnis⸗ mäßig leichte Kopfverletzung unter normalen Umſtänden nicht eingetreten. Bei dem befahrten Behringer, der an einer ſchweren Blaſen⸗ und Nierenkrankheit litt, bewirkten die Kopfverletzungen, daß er bettlägerig wurde. Im Bett geſellte ſich zu den vorhandenen Leiden noch eine ſchwere Lungen⸗ entzündung, die auch die unmittelbare Urſache des Todes war. Die Veranlaſſung zu der Affäre gab eine ziemlich belangloſe Sache. Schwiegervater und Schwiegerſohn waren wegen des Kaufpreiſes eines ſchon ſeit langer Zeit gekauften Schrankes in Streit geraten. iOSchwetzingen, 23. Febr. Der beſchleunigte Perſonenzug Karlsruhe—Maunheim, der im Sommerfahrplan morgens .29 Uhr in Schwetzingen abfuhr und immer ſehr gut beſetzt war, wird ab 1. März wirver regelmäßig verkehren. * Schriesheim, 23. Febr. Der Einbrecher im Gaſthaus zum Adler wurde am 15. Febr. in betrunkenem Zuſtande in Heidelberg in Perſon des Malers Wilhelm Franz Egger geb. am 20. 7. 06 zu Eſſen, von der Polizei verhaftet und in das Amtsgefäugnis eingeliefert. Bei der Feſtnahme leiſtete er Widerſtand. Egger werden auch die verübten Einbrüche in Doſſenheim und Großſachſen zur Laſt gelegt. Von dem ge⸗ ſtohlenen Gelde hatte er bereits 20 Mark verbraucht, während er die Zigaretten verkauft hatte.— In der Nacht vom 20. auf 21, ds. Mts. brach in dem Mietladen des Schneidermeiſters Phil. Ha uſer, Kreuzſtr. 326, dadurch ein Schadenfeuer aus, daß Hauſer den Strom an einem elektriſchen. Bügel⸗ eiſen auszuſchalten vergaß. Dem Hauſer iſt ein Fahrnis⸗ ſchaden von etwa 1000 und dem Hauseigentümer Andreas Ullrich ein Gebäudeſchaden von etwa 70%½ entſtanden. Stockach, 23. Febr. Geſtern nacht brach in Zitzenhauſen Feuer aus, dem zahlreiche Holzvorräte zum Opfer fielen. Drei Familien ſind obdachlos.— In Mahlſpüren im Tal brannten geſtern vormittag Wohnhaus und Scheune der Witwe Heim vollſtändig nieder. Fahrniſſe und Vieh konn⸗ ten gerettet werden. Der Schaden iſt größtenteils durch Ver⸗ ſicherung gedeckt. an Niamen Zarer gegeben. NLie der Aamoe.usapricb hurmaer Leinunmgeslugbeitin pqιtieher Ze- zeeumg zdd, go bedetuel erhnstobt. aaen der Selte dar neuem Ligateie Herlegene Oiialilatsleisliuig. 80 gmnallble gi. den Hori. laben uur umgerer nerler- Aib ᷑igarrue ER ucker-, Magen- un Darmkranke! ſollten nur Stuct's berühmtes Krenzuacher Grahambrot eſſen,ein bekömm⸗ licheres Brot gibt es kaum. 667 Studt's Vollkornschrotbrot nach perſönlicher [Anordnung des Hru Paſtor Felte, Sobernheim. Diätzwieback für Zuckerkrauke. Stets friſch bei: H. 4. Fasto-Armörtger 23, 22, Tel. 32 518 Antennenbau vom Radiofachmann. Laut⸗ ſprecher mit reinſter Wiedergabe. S12¹ Ienpiche sensationell 511119 Tenen BHVYM Elisabethstraße 1 A. Friedrichsplatz 278 675 Keine Ladenmiete! Sand-Uhren ½% Weſtminſter, nur Markenware. auch un⸗ gebeizt, wird ab Lager 8 5, B, Darterrg mit ſchriftl. Garantie ſpottbillig nerkauft. Ualar delia, ae er Lager S 6, 8, part., Werkſtatt G 4, 19, 2 Tr. Sfaunend billig! ſind meine kompletie Schlafzimmer. 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Die Tabakwarenſpezialhändler der Rheinpfalz erheben gegen dieſe Entrechtung des legalen Handels und ſinnwidrige Beugung der Gewerbeordnung ſchärfſten Proteſt und ver⸗ langen vom R. W. M. ungeſäumte Durchführung der bereits im Febr. 1926 einſtimig vom Reichstag aungenommenen An⸗ träge. Beſonders muß geſordert werden, daß für den Bahn⸗ hoshandel künftig lediglich der Bedarf des Reiſeverkeh 1 8 zugrunde zu legen iſt. Innerhalb der Sperre darf nur eine beſtimmte Mengenabgabe geſtattet ſein. Außerhalb der Sperre gelten alle für den legalen Einzelhandel erlaſſenen Beſtim⸗ mungen und ſinngemäß müſſen ſämtliche Verkaufsſtellen der Ueberwachung des Gewerbeaufſichtsamtes unterſtellt werden. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Der ledige Mechaniker Ludwig F. erhielt wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung eine Geldſtrafe von 150 M k. ev. 30 Tage Gefängnis und Ankhürdung der Koſten. Er hatte an der Straßenkreuzung Schwetzingerſtraße—Kleinfeldſtraße mit ſeinem Großkraftrad mit Beiwagen einen Mann zu Boden geworfen, überfahren und noch etwa 100 Meter weit geſchleift, ſodaß der Mann einen Kniegelenkerguß davontrug, ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte und 14 Tage arbeitsunfähig war. Der Angeklagte verlangte Frei⸗ ſprechung mit der Begründung, daß ihm der Kläger direkt in ſein Fahrzeug hineingelaufen ſei. Daß er übermäßig ge⸗ fahren ſei, wird von ihm beſtritten. Die Zeugenausſagen ſtehen aber in direktem Widerſpruch zu den Angaben des Be⸗ klagen. Einer der Zeugen ſtellt ſogar feſt, daß der Angeklagte in einem Höllentempo gefahren ſei. Die Ausſagen des Mechanikers werden inſofern Lügen geſtraft, als ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt wurde, daß der Unfall bei einer weniger ſchnellen Gangart des Fahrzeuges vermieden worden wäre. Mit Hinblick auf die rückſichtsloſe und gewiſſenloſe Fahr⸗ geſchwindigkeit des Angeklagten erkannte das Gericht auf die empfindliche Geldſtraſe von 150 Mark. ch. * Bernſung im Werle⸗Prozeß. Wie uns von den Ange⸗ hörigen der Familie Werle mitgeteilt wird, haben ſie ſofort nach der am 14. Februar erfolgten Urteilsverkündung Be⸗ rufung gegen das Urteil des Schöffengerichts Mannheim eingelegt. § Erſchwerte Amtsunterſchlagnng. Die Unterſchlagung von Wohlfahrtsgeldern hat im vorigen Jahr in Frank⸗ furt a. M. großes Aufſehen erregt. Es hatte ſich dieſerhalb der Oberſtadtſekretär Robert Marx zu verantworten, dem die Unterſchlagung von 20 400 Mark zur Laſt gelegt wird, die er zum großen Teil zum Bau eines Eigenheims ver⸗ wendet hat. Das Schöffengericht Frankfurt a. M. verurteilte ihn wegen erſchwerter Amtsunterſchlagung zu 1 Jahr 6 Mo⸗ naten Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. Ferner wurde ihm die Fähigkeit, ein öffent⸗ 12 05 Amt zu bekleiden, auf die Dauer von 5 Jahren ab⸗ erkannt. schreiben uns täglich zahlreiche Hausfrauen, die in Suma das Waschmittel gefunden haben, welches auch den hartnäckigsten Schmutz entfernt, ohne im ge- ringsten anzugreifen. — so schreibt Frau Oberschulrat Lindner, Berlin: „Endlich einmal ein Waschmitiel, das vollkommen weiſe Wäsche gibt und nicht angreiſt. Ihr neues Fabrikat Suma steht unerreicht da in seiner Güte, und nicht zu unterschãtzen sind die Ersparnisse an Zeit, Mühe und Geld, die damit verbunden sind.“ Kaufen Sie noch heute Suma für den nächsten Waschtag: apch Sie werden davon entzückt sein, „Sunlicht“ Mannheim O 5 O0 0 8 0 2 O SlUINA wäscht weiszer o o, und schonender! 0 No s Dοο pie Leiungs Ahxcige ist das besteu büngste erbemittel. Aaalkfranel —— —— . Seite. Nr. 91— Dounerstag, den 24. Jebruar 1927 Wirtſchatts · und Handelszeitung Vom Weltmarkt in Zertil-Rohſtoffen Der Baumwoll⸗Weltmarkt hat in der letzten Zeit gut behauptete Tendenz bei leicht anziehenden Preiſen zu ver⸗ zeichnen gehabt, ſodaß der im Dezember erreichte Tiefpunkt vorläufig überwunden zu ſein ſcheint. Bis zu einem gewiſſen Grad war die Befeſtigung auf die Annahme des Farmer⸗ ſchutz⸗Geſetzes, der Me. Nary⸗Haugen⸗Bill im amerikaniſchen Repräſentantenhaus zurückzuführen, die vom Senat bereits angenommen worden iſt. In dieſem Geſetzentwurf iſt die Er⸗ üffnung eines Kredites von 50 Millionen Dollars vorgeſehen (ſtatt der urſprünglich beantragten 200 Mill. Dollars), zu dem Zweck, überſchüſſige Mengen von Baumwolle, Getreide und Reis aus dem Markte zu nehmen. In der Hauptſache ſoll den Baumwoll⸗Produzenten ein Schutz gegen Preisfälle gewährt werden. Die amerikaniſchen Baumwollwarenfabri⸗ kauten allerdings halten das Geſetz für ſchädlich und fürchten, höhere Preiſe für das Rohmaterial bezahlen zu muſſen, als ihre europäiſchen Konkurrenten. Ein anderes preisbefeſtigen⸗ des Moment für den Baumwollmarkt iſt, daß die Lancaſhirer Baumwollinduſtrie augenblicklich eine ſeit vielen Jahren nicht bezeichnete Belebung ihrer Geſchäftstätigkeit aufweiſt. Es handelt ſich offenbar vielfach um Aufträge, die während des Bergarbeiterſtreikes zurückgehalten wurden und nunmehr zur Ausführung kommen. Es wurden langfriſtige Lieferungs⸗ kontrakte abgeſchloſſen, deren Erfüllung ſich teilweiſe bis zum Spätherbſt inzteht; auch wiſſen die Berichte aus Mancheſter von leichten Preisbeſſerungen zu melden, ſodaß die Ausſichten günſtig beurteilt werden. Während der Rohbaumwollpreis für American Middling von 7,64 auf 7,72 Pence per engliſches Pfund und für amerikaniſche Baumwolle von 18,65 auf 18,80. ſtieg, konnten die, amerikaniſche Baumwolle verarbeitenden Spinner, letzte Woche die Garnpreiſe per engl. Pfd. für 3zer Twiſt von 12½1 auf 13 Pence, für 40er Weft von 13 auf 13% und für 60er ägyptiſche Twiſts von 24/4 auf 24½ Penee erhöhen. Baumwollgewebe und Shirtings haben um—3 Peuce je nach Abmeſſung, per engl. Pfö. angezogen. Frank⸗ reich berichtet über beſſere Kauftätigkeit der Spinnereien und nermehrte Garn⸗Nachfrage. In Deutſchland ſind die Garn⸗ und Tuchmärkte lebhaft, die Fabriken arbeiten ohne Arbeitszeiteinſchränkung, die Tſchechoflowakei berichtet über zunehmenden Konſum und gebeſſerte Garnpreiſe und in den Vexreinigten Staaten iſt das Geſchäft befriedigend bei feſten, teilweiſe etwas höheren Preiſen. Dieſe Geſchäftslage drückt ſich auch in den größeren Abrufen der Spinnereien aus. Seit Beginn der Saiſon ſind die Weltverſchiffungen an Baumwolle etwa 800 000 Ballen größer als in der gleichen Vorjahrszeit. Trotzdem ſagt man ſich, es ſei unwahrſcheinlich, das erhöhte Preisniveau zu halten, wenn die Anbaufläche nicht eine er⸗ hehliche Einſchränkung erfährt. Selbſt wenn der Konſum 15½ Millionen Ballen erreichen würde, bleiben am Ende der Saiſon immer noch 8½—9 Mill. Ballen Beſtand zur Hinſtber⸗ nahme in den neuen Geſchäftsabſchnitt. Dieſer Punkt könnte hei dem gegenwärtig im Gewerbe herrſchenden Optimismus leicht überſehen werden. Am Wollmarkt haben große Umſätze in Schafwolle ſtattgefunden. Die in London zum Verkauf gelangenden ſüd⸗ amerikaniſchen Herkünfte zogen babei durchſchnittlich um 5 v. „ Kolonialwollen um—10 v. H. an. Den beſten Markt hatten feine, ungewaſchene Merinvs, deren Nachfrage ſelbſt jene für gewaſchene überßolte. Die im Dezember beliebte Zurückßaltung ſüdafrikaniſcher Herkünfte in den Konſig⸗ Uationslagern hat ſich allerdings nicht verlohnt, da weder für Snow⸗White noch für Greaſy der damals gebstene gute Preis überholt wurde. Angebote ſüdamerikaniſcher Ware finden leicht Nehmer; die Mengen ſind jedoch nicht allzu umfang⸗ reich; die argentiniſchen Aarar⸗Geſetze ſind jetzt für die Schaf⸗ haltung wenig günſtig. Ein gut Teil der für deutſche Rechnung gekauften Wolle iſt übrigens nach Rußland ge⸗ gangen. An den Märkten in den Kolonten ſelbſt waren der Kontinent, Javan und Amerika die Käufer. Ein von der Auſtraliſchen Wollhändler⸗Vereinigung ausgehendes Kabel⸗ telegramm gibt eine zuverläſſige Idee von dem Umfang der gegenwärtigen Schur und dem Temypo, in welchem dieſe in die Hände de. Induſtrie übergeht. Die nachſtehenden Zaßlen besiehen ſich auf die erſten ſieben Monate des gegenwärtigen auſtraliſchen Wolljahres 1928/27: Ballen Eingänge in den Lagern 2260 000 Verkäufe auf den Auktionen 13889 6000 Geſamtneräußerungen 1514000 Lagerbeſtand 746 000 Die nachſtehende Ueberſicht zeigt die Verfügungen der ver⸗ ſchiedenen Wollzentren: Ballen Syndney 672 000 Brisbane 176 000 Victoria 384 000 Adelaide 146 000 Weſt⸗Auſtralien 103 000 Tasmanien 33 000 insgeſamt 1514 000 Angeſichts der letzten Preisgeſtaltung wird man dieſe Ziffern gewiß mit Intereſſe leſen. Am Jutemarkt ſind ziemlich heftige Schwankungen eingetreten, die das Geſchäft in allen Zweigen beeinfluſſen. Die letzten 14 Tage lagen infolgedeſſen beſonders ruhig. Die Svinnereien haben ſehr wenig Rohmaterial gekauft und es hoten ſich auch wenig Gelegenheiten Jutegarne vder ⸗Gewebe zu verkaufen. Spinner und Fabrikanten ſind mit vorliegen⸗ den Aufträgen ziemlich gut beſchäftigt und können keine Preis⸗ die infolge⸗ 8 Vermögen der brei Geſellſchaften als Ganzes auf die Norddeutſche konzeſſionen für Garne oder Gewebe machen, deſſen, trotz fehlender Nachfrage, ſich im Preis bemerkenswert gut gehalten haben. Geringe Nachfrage würde genügen, um eine Preisbeſſerung zu erzielen. Die Preisrückgänge in Jute, die aus Kalkutta gemeldet wurden. werden in der Hauptſache auf ſpekulative Einflüſſe zurückgeführt und weber London noch Dundee haben ſich davon weſentlich beeinflußen laſſen. Von der Jutecörnte ſind bis Ende Januar erſt 8 760 000 Ballen in Erſcheinung getreten, ſodaß in den kommenden 5 Monaten der Saiſon noch mindeſtens 2000 000 Ballen an den Markt gebracht werdenmüſſen, wenn die Ernteſchätzung ſich in ihrem Endergebnis als korrekt ermeiſen ſoll. Faſer iſt zwar im Ueßerfluß vorhanden, große Mengen dapon erweiſen ſich aber in der Qualität als geringwertig für die Verarbeſtung und die Ablader machen infolgedeſſen außerordentlich wenig An⸗ gebote, da ſie Schwierigkeiten hahen, ſich den notwendigen Standard zu ſichern. Firſt Marks notieren nom. 37 Lſtrl. 10 ſh bis 39 Eſtrl.: Lightnings 31—32 Sſtrl; Daiſee⸗Aſſortement wird zu 29 Lſtrl. für good Marks und Toſſa⸗Aſſortement zu 32 Eſtrl. 10 ſh— 32 Eſtrl. 15 ſh, Februar⸗März⸗Verſchiffung, offeriert. Jutegarne lagen ruhig bet behaupteten Preiſen. Für commmon—ib cops akzeptieren die Spinner niedrigſt 3 Sh. *4 b. für Spools, 3 Sh. 5 P.— 3 Sh. 6 P. für Twiſt,%ẽ bis 5% P. für—phy—d. Sackgarne ſind vernachläſſigt. Zu⸗ letzt war der Markt für Rohjute neuerdings rückgängig; man notterte für Firſts, Jannar⸗Februar 29 Sſtrl. 15 Sh., Febr.⸗ März 20 Lſtrl. 17 Sh. 6 P. März⸗April 30 Lſtrl. AprilMal 1 (Gtrozentrale) ühergegangen.— Der o. H Engliſche Wirtſcha ftsprobleme Von unſerem ſtändigen Londoner Korreſpondenten Preiſe und Löhne/ Kapitalmarkt und Bankrate Die Zahlungsbilanz Die Kardinalfrage der engliſchen Wirtſchaft iſt: ob die Auswirkungen der ziemlich gewaltſamen Deflation, die zum Zwecke der Wiedereinführung des Goldſtandards vor zwei Jahren durchgeführt wurde, beendet ſind, oder nicht. Die Hebung des Pfundkurſes um etwa 10 Prozent, die die Bank von England in der Zeit von Mitte 1924 bis Aufang 1925 erzwang, war ja einer der Hauptgründe für die jahrelange Depreſſton der Wirtſchaft, und in beträchtlichem Grade auch für die Verſchärfung der Kohlenkriſe, deren krie⸗ geriſche Austragung das Land ſo teuer bezahlen mußte. Denn die engliſchen Exportpreiſe hoben ſich automatiſch um 10 Proz. gegenüber dem Weltmarktniveau und mußten damit, wenn nicht im Inland eine Preisſenkung— d. h. Produktionskoſten⸗ ſenkung— im gleichen Grade erfolgte, England im Außen⸗ handel konkurrenzunfähig machen. Verbilligung der Erzeu⸗ gungskoſten ſchließt aber auch die Senkung der Löhne ein, wenn auch, auf längere Sicht, nux nominell, da mit fallenden Preiſen die Reallöhne ſteigen. Die ungeheuren Schwierig⸗ keiten einer umfangreichen Lohnherabſetzung haben ſich in den vergangenen Jahren nur zu deutlich gezeigt. Iſt dieſer Prozeß jetzt zu Ende? Legt man den Preisindex des„Economiſt“ zu Grunde, ſo ergibt ſich, daß von 1925 an, deſſen Jahresdurchſchnitt un⸗ gefähr 200 war(1901—05 100), die Inderziffer bis zum Ende November 1926 auf rund 190, alſo um 5 Prozent, ge⸗ fallen iſt. Das bedeutet, daß die Preiſe ſich dem Sterlingskurs tatſächlich noch nicht voll angepaßt haben; und darauf deutet auch die weitere Preisſenkung hin, die während des Dezember und Januar andauerte. Auf der genannten Baſis erxechnet, fiel die Ziffer von 190,2 am Ende November auf 180,7 Ende Dezember und 178,6 Ende Januar. Die Schlußfolgerung iſt düſter: hält die Senkung der Preiſe an, ſo wird die gleichzeitige Steigerung der Reallöhne einen Grad erreichen, den die Wirtſchaft im fed gen Zuſtand nicht tragen kann. Man wendet oft ein, daß die langſam in Gang kommende Rationaliſierung viel zur Verbilligung der Erzeugung beitrage; aber ſicherlich dauert es eine gewiſſe Zeit, ehe dieſer Erfolg eintritt, und in dieſer Periode ſind die Löhne der am eheſten wandlungsfähige Poſten. Bei aller Bereitſchaft zum„Induſtriellen Frieden“ und bei aller Schwäche der Arbeitnehmer iſt doch die ernſte Möglichkeit nicht außer Acht 50 laſſen, daß eine namhafte Lohnſenkung neue Arbeitskonflikte mit ſich bringt. Dieſe Gefahren werden noch verſchärft durch die außerordentlich ſchroffen Unterſchiede, die in den Reallöhnen der einzelnen Wirtſchafts⸗ zweige beſtehen. Wenn z. B. der Exporxt der Eiſen⸗ und Stahl⸗ induſtrie darauf beruht, daß die Reallöhne ganz erheblich unter denen der Eiſenbahnen u. a. bleiben, ſo erkennt man daraus die bedenkliche Unausgeglichenheit des ganzen Syſtems. Ob die zweifellos ſchwierige und mühevolle Arbeit der Neu⸗ organiſierung des Wirtſchaftskörpers friedlich und glatt ver⸗ laitfen wird, oder ob ſie noch weitere Kriſen mit ſich bringen wird, darüber ſind die Meinungen ſelbſt der hervorragendſten Sachnerſtändigen völlig geteilt. Doch ſcheint feſtzuſtehen, daß die Hinausſchiebung der Deflationskriſe in den letzten Jahren⸗ (durch die Kohlenſubſidie, durch unverminderten Bankkredit 30 Lſtrl. 5 Sh., für Lightnings, Jebruar⸗März 26 Lſtrl. 5 Sh. per Tonne. Hauf hatte ruhigen Markt. Es koſtete Marke I, Febr.⸗ April, 44 Eſtrl. 10 Sh., K und IL. I 43 Lſtrl. 10 Sh., LII 42 Eſtrl., 962 15 Eſtrl., M II 87 Lſtrl. 10 Sh.; Neu⸗Seeland H. P. F. 37 rl. In Flachs gilt die Ernte von 1926 ſowohl in Belgien als Holland als ausverkauft. Irland hat wenig erſtklaſſt“ Ware anzubieten, die baltiſchen Republiken halten ſich zurück. Man notiert für Riga 2K 71 Lſtrl., für Pernau HKb 70 Hſtrl. je Tonne. H. * Bayer. Staat erwirbt Aktienmehrheit der Bayeriſchen Noten⸗ bauk. Die Bayeriſche Staatsbank hat im Laufe der letzten Zeit die Aktienmehrheit der Bayeriſchen Notenbank durch Uebernahme eines Teiles des Beſitzes der Röchling⸗Gruppe erworben. Dadurch hat der bayeriſche Staat, der bekanntlich ſchon bisher die Oberaufſicht übet das Inſtitut durch zeinen Staatslommiſſar ausübte, ſich nun⸗ mehr auch durch Aktienbeſitz maßgebenden Einfluß geſichert. Ein weiteres Aktienpaket iſt in den Beſitz der Bayeriſchen Gemeindebank V. der Notenbänk wird die Ausſchüttung eines Gewinnanteils von wiederum 10 v. H. für 1926 vorgeſchlagen werden. Chemiſche Induſtrie Gelſenkirchen Ach.— Sachtleben AG. Die ao. HV. genehmigte den Jutereſſengemeinſchaftsvertrag mit der Sachtleben AG. für Bergbaun und Hüttenbetrieb in Köln. Aus dem Gemeinſchaftsvertrag iſt außer dem bereits bekannten Gewinn⸗ verteilungsſchlüſſel und den Uebernahmebedingungen der Gelſen⸗ kirchener Geſellſchaft durch Sachtleben noch hervorzuheben, daß der Schlüſſel für die Verteilung eines ſich etwa in der Gemeinſchafts⸗ bllanz ergebenden Verluſtes der gleiche iſt wie beil der Gewinn⸗ verteilung, daß alſo zum Beiſpiel bei einem Verluſt ſo verfahren wird, daß 10 v. H. des Kapitals von Sachtleben und 5 v. H. von Gelſenkirchen dafür herangezogen werden. Fuſſon im Nordwolle⸗Konzern genehmigt. Die Sächſiſche Woll⸗ garnfabrik Ac. vorm. Tittel u. Krüger, die Kammgaruſpinnerei Wernshanſen und die Wollhaarkämmerei in Hainichen hielten geſtern in Leipzig ihre o. HV. ab, die nach Erledigung der Reaulatic. über die gemeldete Fuſton mit der Norddeutſchen Wollkämmerei und ammgaruſpinnerei Bremen Beſchluß zu fäſſen hatten. Alle drei B. genehmigten einſtimmig die Fuſion. Darnach geht das Wollkämmeret und Kammgarnſpinnerei über. Es wird eine junge StA.„Nord⸗Wolle“ im nom. Betrag von 500/ für nom. 500/ StA. Dittel u. Krüger, für nom. 1000 Aktien der Kammgarnſpinneret Wernshauſen und für nom. 200 000./ Aktien der Wollhaar⸗ kämmerel Hainichen gewährt. Die Geſellſchaften werden in der Form einer G. m. ö. H. unter bisherigem Namen als Betriebs⸗ geſellſchaft der Norddeutſchen Wollkämmerei und Kammgarnſpinnerei Bremen weftergeführt. Der Geſchäftsgang iſt bet der Tittel u. Krüger AcG. und bei der Kammagrnſvinnerei Wernhauſen befrie⸗ digend. Die Wollhaarkämmerei Hainichen iſt zurzeit mit der Um⸗ ſtellung von Maſchinen beſchäftigt und hofft nach der Umſtellung einen befriedigenden Garnabſatz zu erzielen. Abſchlüſſe Verxluſtabſchluß der Norddeutſchen Waggonfabrik Ac. in Bremen. Der Abſchluß für das am 30. Sept. abgelaufene GJ. 1925/26 weiſt einen Verluſt von rund 1 Mill./ aus. Für 1924/25 ergab ſich ein Verluſt von 199 325 /, der aus der Rücklage gedeckt wurde. Der HV. am 8. März wird die Zuſammenlegung des AK. im Verhältuls von:2 von 3 auf 1,2 Mill./ vorgeſchlagen. Von den dadurch buchmäßig ſrei werdenden 1,8 Mill. ſoll 1 Mill./ zur Deckung des Verluſtes dlenen, während die reſtlichen rund 800 900%¼/ für Abſchreibungen und Rückſtellungen verbleiben. Auglo⸗Continenale Gnano 6 v. H. Gewinnanteil.— Merk dividendenlos. Wie ve. ſautet, ſchlägt die Analo⸗Continen⸗ tale(vorm, Ohlendorffſche) Guano⸗Werke Ach. in Hamourg für das 82191 GJ. einen Gewinnanteil von 6 v. H. vor. Obwohl der Abſatz 1926 zu wünſchen übrig ließ, iſt es den Werken durch ratio⸗ nelleres Arbeften möglich geweſen, einen Ueberſchuß zu erztelen. Die mit der Geſellſchaft eng befreündeten Merkſchen Guano⸗ und * uſw.) die notwendige Angleichung der Wirtſchaft nicht nur verſchleppt, ſondern auch außerordentlich kompliztert hat. Es iſt von Wichtigkeit, auch die äußeren Einwirkungen auch auf dieſen Prozeß zu betrachten. In England haben die Gewinne und Verluſte des gewaltigen Kapital⸗Außenhandels ja einen ganz beſonderen Einfluß auf die„Geldſeite“ der in⸗ ländiſchen Wirtſchaft. Mit ſtarker Vergröberung könnte man etwa ſagen, daß jeder engliſche Arbeiter in ſeinem Reallohn an dem Ertrag des Kapitalexports einen gewiſſen Teil hat; und man hat ja dann auch dieſe Tatſache zu der Theorie aus⸗ gebaut, daß die„Bürgerlichkeit“ der engliſchen Arbeiterſchaft in dem gewiſſermaßen„arbeitsloſen Einkommen“ dieſes Lohn⸗ zuſatzes begründet ſei. Aber wie dem auch ſei, jedenfalls werden dadurch die Schätzungen über die internationale „Zahlungsbilanz“ für die Beurteilung der engliſchen Wirtſchaft weit intereſſanter, als ſie in andern Ländern ſind. Nach den Veröffentlichungen des Board of Trade betrug der Einfuhrüberſchuß im Fahre 1926 465,52 Mill.(gegen 393,36 Mill. im Vorjahr). Rechnet man die Ein⸗ und Ausfuhr von Gold hinzu, ſo ergibt ſich ein Einfuhrüberſchuß von 477(gegen 383) Mill. Pfund. Dieſes Defizit wurde nach den vorläufigen Schätzungen des Amtes folgendermaßen ergänzt: 19286 1025⁵ Schiffahrtseinnahmen Millionen Pfund 12⁰0 134 Einnahmen cus Auslandsanlagen 1 270 250 Kommiſſionen d. Banken, Verſiche⸗ runge uſw. u. kursfr. Zinſen 1 4 6⁰ 60 Sonſtioe Dienſteeee 1 15 15— Insgeſ.„unſichtbare Ausfuhr“.„Millionen Pfund 4⁵ 4⁴9 Infolge der erhöhten Einnahmen aus Auslandsanlagen — die vorwiegend auf Gewinne der Tee⸗ und Gummiplan⸗ tagen zurückgeführt werden— und durch den Fortfall eines weiteren Poſtens von 11 Mill. Pfd. für die ſtaatlichen Aus⸗ landszahlungen(Ausgleich zwiſchen Kriegsſchuldenzahlung und ⸗einziehung) gegenüher 1925 ergibt ſich alſo für 1920 ein Defizit der Zahlungsbilanz von nur 12 Mill. Pfd., dem im Vorjahr ein Ueberſchuß von 54 Mill. Pfd. entſprach. Dazu muß allerdings, wie der„Mancheſter Guardian wohl mit Recht aufzeigt, die Summe von 112 Mill. Pfd. für ausländiſche Emiſſionen in London während des Jahres 1926 gerechnet werden, die in der amtlichen Statiſtik nicht enthalten ſind. Das Paſflvum erhöht ſich damit auf 124 Mill. Pfd. Wie dieſer Betrag im Einzelnen„bezahlt“ worden iſt, läßt ſich kaum feſtſtellen; doch dürften dazu in beträchtlichem Maße ausländiſche Anlagen auf dem Londoner Geld⸗ und Kapital⸗ markt beigetragen haben, unter denen ſich recht nennenswerte deutſche Kapttalten befinden. In dieſer Sachlage liegt übrigens ein weiterer Grund für die Hochhaltung der engliſchen Bank⸗ rate, da das Abfließen der fremden Gelder bei dem ge⸗ ſchilderten Stand der Zahlungsbilanz nicht ohne Störungen tragbar iſt. So weit man alle dieſe ſehr vagen Schätzungen zugrunde legen kann, iſt aſſo aus der auswärtigen Bilanz Englan keine Erleichterung der inneren Depreſſion zu erwarten. So ſehr die Wirtſchaft reichlichere und billigere Kredite der Zen⸗ tralbank wünſcht und braucht, ſo wenig iſt doch vorerſt mi einer freigiebigeren Kreditpolitik zu rechnen. Die Aufgaben der Reorganiſation fallen zum größeren Teile den Induſtrien ſelber zu, und damit bleibt die Frage, ob Englands Wirtſchaft 1 5„Tiefpunkt“ wirklich ſchon überwunden hat, vorläufig offen. Phosphat⸗Werke in Hamburg werden für das vergangene Jahr vorausſtchtlich wieder dividendenlos bleiben. Augs⸗ * Ac. für Bleicherei, Färberei, Appretur und Druckerei, b⸗ burg. Die Geſellſchaft(Samerſen⸗Konzern) bleibt für das a gelaufene GJ. dividendenlos. J. B. wurden aus einem Reingewinn von 328 699/ 4 v. H. Divldende verteilt. Roſitzer Zucker⸗Raffinerie AG. in Roſitz in Sachſen⸗Altenburg ⸗ Der AR. beſchloß von der Verteilung einer Dividende für das G. 1025/26 Abſtand zu nehmen.(J. V. 5 v..) Völlige Freigabe des Deyiſengeſchüfts. Das Reichswirtſchafts, miniſterium kündigt eine Verxordnung an, wodurch die noch gelten den Beſtimmungen der Deviſengeſetzgebung aufgehoben werden. del handelt ſich vor allem um die Vorſchriften, nach denen der Han, 5 mit Deviſen beſonderen, ſtaatlich zugelaſſenen Geldinſtituten, de ſogenannten Deviſenbanken, und den Wechſelſtuben vorbehalten Damit iſt der Ankauf und die Abgabe von Deviſen von allen geſes⸗ lichen Beſchränkungen frei. Die deutſche Währung bedarf 295 Stütze durch ſolche geſetzliche Vorſchriften nicht mehr. Etwaigen 3327 wüchſen im Bankgewerbe kann auf Grund des bis zum 81. Des. 103 verlängerten Depot⸗ und Depoſitengeſetzes in auszreichendem Maß entgegengetreten werden. ⸗w⸗ Kein Eintritt Poleus in das Röhrenkartell. Die Verhand⸗ klungen über die Aufnahme Polens in das internationale Röhren karkell, die vor einigen Tagen in Paris begonnen wurden, ſind 276 geſchlagen. Die Konferenz iſt auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden. Deviſenmarkt Oslo und Mailand ſchwächer Oslo war im internattonalen Devtſenmarkt nach der vorhen gegangenen Steigerung auf Realiſationen leicht abgeſchwächt, a28 40 London 18,78 nach 18,68. Malland ebenfalls ſchwächer, gegen.J1 5 nach 18,50. Das Pfund konnte ſeinen Stand eine Kleinigleit 25 beſſern, gegen New Pork 4,85,10 nach 4,85. Die übrigen Kurſe zien lich unverändert. 24 28 224. 26. 2 London-Paris 123,80123.90J Maltd.-Schwz.] 22,65] 22.62J Lond.-Stockh. 18,17 2865 Lond.-Brüſſei 84.87347 Helland- Schm. 208.5 208.15 Ja.-Rade!! 28.8511.10 Jond.-Ralld, 111.50 111.50 fabel Holland 249.70.407 maltand⸗Paris 119.5035500 15 i Sonden nd 1001407 Sollaed-Lart 61029 1027 ond.⸗Schweig 5 ondon-Oslo..72ʃ5-Paris Paris-Schweiß 20.88 20,8 Lond.-Kopenz. 18.20J 18.20 Kabel London 0451 In.⸗Mk. laſſen ſich algende Kurſe eſtſtellen: 7980 London.. 20,488 20,405 Prag 12.49.12.40 Jwradrid. 4080.0 are....ee Jend dels.. 94910240 Argennen 1778 205 JJ * 0 8 ew⸗HDork Holland... 18.88.168.50 Brüffe! 38.85 5865 Berliner Metallbörſe vom 23. Februar Preiſe in Feſtmari für 1 K Elettroltt 12500 25 42 75 4 lektrolg en 55 1 mintum abe Fe.4—45 ei—.——.— inn ausl.—.— Nr Rohzink Bb.⸗Pr.)——.———.— Hüttenzinn—.— 40•8 30 Saatenen 88b8 a0 86 n 143.120 145.10 attenzin„50-57,—857.— timon„18-J, f Aluminfum 2410 240. 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Nr. 94 Sportliche Rundſchau Vom Rennſport und Vollblutzucht 1 Während auf den deutſchen Traberbahnen in dieſem tuter der Rennbetrieb faſt überhaupt nicht zu ruhen rauchte, während an der Riviera und in der Schweiz auch alopprennen ſtattfinden, hat der eigentliche„legitime“ deut⸗ e Rennſport ſeine Winterpauſe. Aber auch dieſe iſt für den zollblutintereſſenten voller Arbeit, wichtige thesoretiſche Probleme müſſen entſchieden werden, die Termineinteilung macht mancherlei Kopfzerbrechen, und die züchteriſchen Fra⸗ gen, die Unterlagen des geſamten Rennſports, treten in den ordergrund des Intereſſes. 37 die Einteilung des Rennjahres iſt bereits getroffen. 377 Renntage werden uns im Jahre 1927 beſchert ſein, vomit er alte Rahmen beibehalten iſt. Mannheim hat wieder ſeine raditionellen Maitage, ebenſo wie ſein Septemoermeeting erhalten, während man auf die vor drei Jahren verſuchsweiſe eingeführten Junitage verzichtet hat. Die Termine der Plätze an inſerer ſüdweſtdeutſchen Ecke haben demnach folgendes unsſohen: April: Frankfurt a.., 18.(Oſtermontag), 21. 90 24. Mai: Mannheim,., 3. und., Zweibrücken: 15., (Püloch 22. und 26.; Juni: Frankfurt a. M. 5. und 6. Pfingſten),.; Auguſt: Frankfurt.M. 21. und 23., Baden⸗ aden 26., 28. und 30.; September: Baden⸗Baden 2. und Maunheim 11., 14. und 18., Zweibrücken 25.P Oktober: Frankfurt a. M.., 6. und 9. 1e. Sehr bedauerlich iſt der ſcheinbar nun endgültige Ausfall von Wiesbaden, durch den größere Pauſen entſtehen. Die da⸗ zwiſchenliegenden Münchener Renntage bieten wenigſtens den üddeutſchen Ställen eine Erſatzmöglichkeit, doch kommen naturgmäß dieſe Tage für unſer Publikum kaum in Frage. „Nach Löfung der Terminfrage wendet ſich zu dieſer Jah⸗ madeit das Hauptintereſſe den zu chteriſchen Proble⸗ ſtär un zu, Beſonders wichtig iſt dabei für die Bahnen, die nicht ügdig die Ställe der großen Trainingszentralen zur Ver⸗ ügung haben, die Ausländerfrage, da der beſondere Schutz Prr Inländer, die zahlenmäßig viel zu ſchwach ſind, um in der Aerenz überall gutbeſetzte Rennen zu verbürgen, wenigſtens zun mnſis noch verfrüht wäre und manches ſchöne 985 ſeſtgehte machen könnte. Zur Zeit iſt das Verhältnis derart und elegt; daß im Flachrennen 25 v. H. der Rennen und Preiſe ir im Hindernisrennen 50 v. H. der Rennen und Preiſe auch dürfandere als inländiſche Pferde ausgeſchrieben werden Qu en. Es war häufig die Rede davon geweſen, daß dieſe note ſchon für das Jahr 1927 herabgeſetzt werden ſolle. ſes wird aber nicht geſchehen, vielmehr das alte Verhältnis eibehalten werden. D. Meber die Benutzung der inländiſchen oder ausländiſchen Denbengſte herrſcht eben in Züchterkreiſen eine ſehr lebhafte ebatte. Im vergangenen Rennfahr hat es ſich ſchon gezeigt, erſtklaſt auch in den Privatgeſtüten über eine ganze Anzahl auf diaſiger Hengſte verfügen, die den Ausländern inbezug ſteh te Rennfähigkeit ihrer Produkte in keiner Weiſe nach⸗ 0 So hat der Hanielſche Landgraf den Derbyſieger — 1 geliefert, der Weinbergſche Pergoleſe einen Aurelius, hof unverwüſtliche Fervor einen Lampos, der neue Erlen⸗ 5 er Beſchäler Laland eine Athanaſie, der Oppenheimſche Frunus einen Weißdorn, der ſelbſt in England ſiegreich ſein iſw. ee und einen Indigo, ferner Traum, Lorbeer, Ovytimiſt ſtehe ſehr viel nützliche Pferde, die weit über dem Durchſchnitt koſtder. Die Frage iſt nun, ſollen die deutſchen Züchter ihre 1 ir Stuten lieber einem zwar teuer bezahlten, aber en Enen Ausländer anvertrauen, oder es riskieren, auch Mat eutſchen Beſchälern einmal wirklich erſtklaſſiges Stuten⸗ al ansunertrauen. mit dem die Inländer ſicher auch Rennen [Tietz 502 Punkte. ihre Leiſtungen werden überbieten können. Die Antwort darauf ſollte nicht nach dem Gefühl gegeben werden, das na⸗ türlich ſchon im materiellen Intereſſe für den Inländer ſpricht, ſondern dies iſt eine der wichtigſten Zukunftsfragen des deutſchen Reunſports, die für Jahrzehnte hinaus unſere Stellung im internationalen Rennbetrieb beeinfluſſen kann. Das Kampfmittel für und wider ſind die Zahle nder Renn⸗ ſtatiſtik, die freilich jede Partei anders auszulegen bemüht iſt. Aber auch hier wird nur die Praxis imſtande ſein, eine be⸗ friedigende Löſung herbeizuführen. +. Breslauer Sechstagerennen Der letzte Tag Bis zum Aubruch der letzten Nacht verlief die Fahrt wei⸗ ter ſehr ruhig. Die Fahrer ſchonten ſich ſichtlich für den letzten ſchweren Tag. Bemerkenswert war die Aufgabe von Rieger wegen Sitzbeſchwerden; ſein verwaiſter Partner Feja wurde mit dem Belgier Thollembeck zu einer neuen Mann⸗ ſchaft zuſammengeſchloſſen. Bei der 10 Uhr⸗Abendwertung ſpielten Tonani⸗Knappe, die ſich die Hälſte aller Spurt⸗ ſiege holten, wieder eine überragende Rolle.— Die letzte Nacht der„Six day“ brachte die Gemüter noch einmal in Wallung. Sie war reich an feſſelnden Jagden, brachte aber dennoch keine weſentlichen Veränderungen. Lediglich die ſchwächeren Paare Ehmer—Kroſchel, Seifferth—Mühlbach und Behrendt-Longardt büßten noch einige Runden ein. Bei der Nachtwertung waren die Paare Tonani—Knappe und Bauer⸗Tietz ſehr erfolgreich. Gegen Morgen ereignete ſich ein Maſſenſturz, in den Tietz, Kroll, Wambſt, Laquehay u. Ehmer verwickelt wurden. Alle konnten aber die Fahrt fortſetzen. Auch bei einem bald darauf erfolgten Sturz von Knappe und Rielens ſchien es zunächſt ſo, als ſei nichts Beſoͤnderes vor⸗ gefallen. Während der Neutraliſation aber ſtellte Knappe die Fahrt ein und die Aerzte ſtellten einen ſchweren Becken⸗ bruch feſt. Im Angeſicht eines ſicheren Sieges mußte darauf⸗ hin auch ſein Partner Tonani aus dem Rennen gehen.— Bei der Nachmittagswertung zeigten auf einmal Wambſt⸗Laque⸗ hay, daß ſie noch fahren können. Sie holten ſich nicht weni⸗ ger als 131 Punkte und kamen damit dem führenden Paar Kroll⸗Miethe bis auf 4 Punkte nahe. Nach 138 Stunden, um 4 Uhr Mittwoch nachmittag hatte die Spitzengruppe 3645,240 Km. zurückgelegt. Der Stand des Rennens war in dieſer Stunde: 1. Kroll⸗Miethe 350 Punkte, 2. Wambſt⸗Laquehay 346 P.— Eine Runde zurück: 3. Bauer⸗ Zwei Runden zurück: 4. van Kempen⸗Rie⸗ lens 312 P. 5. Skupinski⸗Junge 290 P. 6. Foja⸗Thollem⸗ beck 263 P.— 3 Runden zurück: 7. Longardt⸗Behrendt 272 P. — 4 Runden zurück: 8. Kroſchel⸗Ehmer 196 P.— 6 Runden zurück: 9. Mühlbach⸗Seifferth 246 P. Internationales Großmeiſter⸗Turnjer in Newyork Die dritte Nunde. Im Gegenſatz zu den erſten beiden Runden konnten die Partien der 3. Runde alle zu Ende geführt werden. Capa⸗ blanca eröffnete ein Damengambit gegen den Amerikaner Marſhall und führte ſie ſehr ideenreich zu einem ſchönen Sieg durch. Aljechin eröffnete unregelmäßig gegen Niemzowitſch und mußte ſich nach flottem Kampf mit einem Remis be⸗ gnügen. Denſelben Ausgang nahm die unregelmäßige Partie Prof. Vidmar gegen Spielmann. Capablanca hat jetzt eine klare Führung. Der Stand des Turniers: 1. Capablanca 22, Niemzowitſch und Prof. Vidmar je 1½, 4. Aljechin und Neues aus aller Welt — Ein falſcher Fremdenlegionär. Vor einiger Zeit mel⸗ dete ſich auf dem Leipziger Polizeipräſidium ein junger Mann, der ſich Walter D. nannte. Er gab an, keine Papiere zu beſitzen. Er ſei flüchtiger franzöſiſcher Fremdenlegionär, Elſäſſer von Geburt und nicht in der Lage, in ſeine Heimat zurückzukehren, da er von den Franzoſen verfolgt werde. Walter D. bat um die Ausfertigung eines amtlichen Perſonal⸗ ausweiſes. Er erbot ſich, zur Beſtätigung ſeiner Angaben ſeine in Leipzig wohnende Schweſter mitzubringen. Als die' im ſtillen betriebenen Nachforſchungen der Polizei ergaben, daß es ſich um einen Schwindler handele, ſollte Walter D. feſtgenommen werden. Doch hatte der falſche Fremdenlegionär bereits Leipzig verlaſſen. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß es ſich um den 27 Jahre alten Handlungsgehilfen Walter Ruppe aus Quedlinburg handelt. In Leipzig hat er an verſchiedenen Stellen Unterſtützungsſchwindel getrieben. Der Flüchtige ſoll ſich nach Zertin gewendet haben. Bisher konnte er nicht feſtgenommen in — Eine dunkle chechte. Muriendorf(bei Verlj um 8 Uhr Paſſa ˖ nur mit Hemd und Sie brachten ihn in ein be und zu trinken, verſorgten tigten das Polizeirevier. De In der Kurfürſtenſtraße zu ſtießen vor kurzem abends mjungen Menſchen, der barfuß, leidet und gauz durchnäßt war. bartes Lokal, gaben ihm zu eſſen i mit Kleidung und benachrich⸗ Junge machte ganz verwirrte Angaben, auch gegen 1 Kriminalbeamten, die alsbale erſchienen. Er ſagte, daß er ein Lehrling Alfred Dietze, 17 Jahre alt und in Mittweida geboren ſei. Jetzt ſei er von Teſchendorf bei Döbeln gekommen. Einmal gab er an, daß man ihn in eine Kiſte gepackt und nach Berlin geſchickt habe, dann wieder, er ſei mit einem Fahrrad gekommen, jemand habe ihm aber einen Knüpvel vor das Rad geworfen und ſo habe er dieſes verloren. Endlich erklärte er, geſtern abend hätten zwei unbekannte Männer ihn überfallen, ausgeraubt und in den Teltowkanal geworfen. Er habe ſich ſelbſt wieder herausgearbeitet. Der englische Grog industrielle Sir Charles Nigham: N Efeſame verhamft für Diaſ Mrei Ariiſel. wo Du vorfter IAr einen verkumft hast. Waſſerſtandsbeobachtungen im Nonat Februar Rhein-Pegel 17, 16. 18. 22. 23. 24. Neckar-Pegel 17, 18, 18.22,28. 2 0 ̃ Schuſterinſel.38.40.75 0,50 0,680,87 Mannheim.06.07.162.52 2,25.69 Kehl.64.65 1 80.86 1,93.83 Jagſtfeld.78 0,98 1,25/0,10—.,43 Maxau.298,338,39 3,59 3,08.69 Mannheim..992.02.032.43 2,42 2,49 Caub.36J.381 38.84.68 1,88 Köln.84.32 1,351.94.98.89 ̃ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Cheſredakteur:Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Hans Alired Melßnet Feuilleton: Kayſer Kommunal⸗Polltik und Lokales: Richard Schönfelder 2 Selnaunn ie( Sl, Marſaall% Zähler. Dr. S. r Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Sport und Neues aus Eericht und alles Hebrige- Fran- Kircher— Anzeigen: Dr. W E. Stötzner. 2— 25— 2—— 2 8— G, Schwarze Nonfirm Mannbdeem An den Hanben Neben dier Hauptpos — 5. 6o..90 dſlign, anten-Samte nur echt Lindener Ware 70 bis 110 em breit, anßerordentlich bi111ig:? ſlide Schwzn Röpersumte 50..50 Statt Karten. Todes- Anzeige. and Onkel, Herr Kaufmann Mannheim-Kätertal, Auerhahnstraße 6. In tiefem Schmerz: Barbara Gleissner 3 Uhr von der Leichenhalle Käfertal aus statt. 1 Luf Aäkaul. Löadener barissam Hierdurch machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß mein ſeber Mann, unser guter Vater, Gioßvater, Schwiegervater, Schwager Friedrich Gleissner kurz nach Vollendung seines 03. Lebensjahres, sanft entschlafen ist. Familie Friedrich Gleissner jun. Heinrich Gleissner u. Frau. Die Beerdigung findet am Samstag, den 26. Februar, nachmittags 2 Rectirsac.welt Trude Eder ebb. Porchertf VerrnShlfe Mannheim(Taffersellsfr. 300, 24. Febr. 1927 Z. Zi. àuf Relsen. 010„ 62²⁴ Köftritzer Schwargbier 4— · *2 Todes-Anzeige. mel Tierdurch die schmerzliche Nachricht, N lieber Mann, unser guter Vater Carl Lang Schst vollendeten 75. Jahre, nach einem kurzen erlöst ren Leiden, heute durch einen sanften Tod ost wurde. 6210 Mannheim(G 7. 25). 23. Februar 1927. Luise Lang geb. Gieser Fritz Lang Di Lies Lang. nachm. Aßereligune kindet am 25, Februar 192r, dah 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 50 98 ˙·—m5 5 —— —. Rohes Ei und Jucker mit Köſtritzer Schwarzbier gut verquirlt iſt 50 e, eee 6 5 5 55 L. Si Wwe. 5 gezeichnetes Stärkungsmittel. dieſe Zu⸗ bovenftr. 8. k. Ster.]] ſemmenſtellung ergibt e nen heröhaften Tel. 22323 6176 ſchug der beſonders von Frauen und ſchwächlichen Findern gern getrunken und gut vertragen wird. Das echte Köſtritzer Schwarzbier iſt erhältlich bei Karl Köhler, Biergroßhandlung, Mann⸗ heim, Seckenheimerſtr. 27, Fernſprecher 23 146 und in allen durch Plakate kenntlichen Geſchäften. Emso An gutem bürgerl. 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Sind mehrere Geſchäfts⸗ führer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen Ge⸗ Meiten der in Gemeinſchaft mit einem Pro⸗ küriſten vertreten. Der Geſchäftsführer Emil Hermann Schultz in Frankfurt g. iſt zur Einzelvertretung auch dann befugt, wenn mehrere Geſchäftsführer beſtelt ſind. Als nicht wird heröffentlicht: Die Kaufmann Emil ermann in Feankfurt a. M. Chemiker Ernſt 15 gum, Frankfurt a. und Kaufmann ſoſef Wilhelm Gundlich in Heppenheim g. B. bringen die ihnen gemeinſchaftlich gehörende Exfindung des ne Guro nebſt der Patentanmeldung Nr. R. 67 787 VII/ha als Sacheinlage iy die Geſellfchaft um den Wert von 800 RM. ein. Die Geſchäftsan⸗ teile dieſer Geſellſchafter mit 27002600- 2700 RR. gelten damit afs geleiſtet. Die Be⸗ kanntmachungen der Gefellſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Das Zwangsversielgerung. 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