18 142 1 *1 42 rer SKSrr — * 8 eee Samskag, 16. April Derugsxreiſe; menngg ebung frei ins Paus Wer d dg Poft monatl..⸗M. 250 Bettelfgeld Belevtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ —.— vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. t⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle: R1, 4·6, aſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr 19ù20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mittag⸗Ausgabe Neue Mannheime Mannheimer General Anzeiger —— Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 177 Töeilung nach„ bei B ahlung je einſp. Kolbndlzelle ür Allgem. Anzeigen 0,40.M. eklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ ſen wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. 2 Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Die Mahnung des Oſterfeſtes dem Karfreitag nicht düſter genug ausmalen. Dumpfe Der⸗ zweiflung hatte ſich ihrer bemächtigt. mit furchtbarer Schnelligkeit hatten ſich ſeit der mitternächtlichen Stunde, in der Jeſus verhaftet wurde, die Ereigniſſe überſtürzt. Den Jüngern völlig unerwartet war ihr herr und Meiſter jäh⸗ lings aus ſeiner Siegeslaufbahn geriſſen, und alle ihre Hoff⸗ nungen hatte er mit ſich ins Grab genommen. Mit einem Mal war die Welt für ſie leer und duntkel und tot. Ihre onne war untergegangen, um nie mehr aufzuleuchten, und nirgends auch nur ein Sternlein, das ihre Uacht erhellt hätte. Da wandelte der Oſtertag ihre Traurigkeit in hellen Siegesjubel, ihre Enttäuſchung in todesmutige Zuverſicht. Zuerſt klingt die Oſterbotſchaft ganz leiſe nur und ſchüchtern don den Tippen der Frauen, die vom leeren Grab heim⸗ Pekehrt waren. Dann durchweht es mit ſteigender Zuverſicht n Oſtertag, bis es am Abend dem geſamten Jüngerkreis zu ſteghafter Gewißheit wird: Der Herr iſt auferſtanden, er iſt wahrhaftig auferſtanden. Don da an hat der Oſter⸗ glaube ihr ganzes Denken und Leben getragen. Buddha ſagte vor ſeinem Code zu ſeinem Cieblingsſchüler Amanda:„Die Tehre, Amanda, und die Ordnung, die ich euch gelehrt und verkündigt habe, die iſt euer Meiſter, wenn ich hingegangen bin.“ Der meiſter ging hin— und es ging auch ohne ihn. Anders die Jünger Jeſu: ſie predigten der Welt den leben⸗ digen Chriſtus. Mutig und unerſchrocken haben ſie von ihm Zeugnis abgelegt, haben ihren Oſterglauben nicht bloß mit Feder und Cinte der Uachwelt überliefert, ſondern ihn mit ihrem Blut hineingeſchrieben in die Cafeln der Welt⸗ geſchichte. Ohne die Oſtertatſache ſtehen wir vor unlösbaren Rätſeln. Der weltüberwindende Glaube der erſten Chriſten⸗ generation, die Entſtehung der chriſtlichen Kirche, ihre ganze Geſchichte mit dem Blut ihrer Märtyrer, wie mit der ſittlich erneuernden Kraft ihrer Botſchaft, der Siegeslauf des Evan⸗ geliums durch die alte Welt und von Jahrhundert zu Jahr⸗ bundert— das alles iſt, für uns deutlich ſichtbar, Wirkung und Frucht der Oſtertatſache. Schon jeder Sonntag, den wir feiern, iſt eine ſtumme bredigt dieſer Tatſache. Als Tag der Auferſtehung und darum als.Cag des Herrn“ haben ſchon die allererſten Chriſten den Jonntag herausgehoben und gefeiert. Wenn wir den Spuren er Sonntagsfeier, die Gemeingut aller chriſtlichen Dölker iſt, zu ihren erſten Anfängen nachgehen, ſo gelangen wir bis zu jenem Oſtertag. Als die Sonne am Oſtermorgen aufging, da begrüßte ſie den Cag, deſſen heller Schein durch alle Jahrtauſende leuchten ſollte. Auch in unſere Gegenwart, in alles Duntzel, das uns umgibt, in unſer perſönliches eben dieſer Cag hineinleuchten. Was alles für Gedanken will Oſtern in unſerer Seele wecken? Wir denken zunächſt an unſer Dolk, das Paſſionszeit rlebt hat und heute noch mitten darin ſteht. An die fünfzig ahre mag es her ſein, da erſchien ein dem deutſchen Schul⸗ derein gewidmetes Gedicht von Ernſt von Wildenbruch, das wohl zu dem beſten und wertvollſten gehört, das die neuere utſche Titeratur aufzuweiſen hat. Es iſt geradezu eine Prophetie auf den Weltkrieg und ſeinen für unſer Dolk ver⸗ bängnisvollen Ausgang. Der Dichter ſieht Deutſchland rings kudeben von Feinden, ſeine Gedanken kehren in„ferne Zu⸗ unft“ ein, und er ſchaut im Geiſt, wie die Feinde ihren ernichtungswillen durchgeſetzt haben und Deutſchland am liegt. Und nun ruft er ſeinem bolke zu: Wir können uns die Stimmung der Jünger Jeſu ſeit Du Cand voll Blut und Wunden, Die Unrecht ſchuf und Spott, Dir blieb von allen Freunden Ein Einziger— dein Gott! Nur Einer, doch der ſtärkſte, Der nicht im Stiche läßt— Deutſchland, du Tand des Glaubens, halt deinen Glauben feſt!—— Dann führt der Dichter in einem Rüchkblick auf Deutſch⸗ lands Geſchichte aus, daß nie ein Dolk ſo viel ertragen, nie eins ſo viel Tränen geweint, wie das deutſche, daß aber nie das Licht der Sterne in ſeinem Herzen erloſchen ſei. Mit einem hoffnungsfrohen Blick in die Zukunft: So biſt du auferſtanden Cebendig aus dem Cod, So wirſt du jetzt beſtehen Auch dieſe Zeit der Ulot— ſchließt das ergreifende, erſchütternde Gedicht. Es ſind Oſtergedanken, die das Gedicht durchklingen. Karfreitag und Oſtern führen uns ſo lebendig als nur mög⸗ lich vor Augen, was das bedeutet, an Gott feſthalten mitten in unſagbarem äußerem und innerem Weh. Sie haben den Gekreuzigten verſpottet:„Er hat Gott vertrauet, der helfe ihm nun, wenn er Cuſt. zu ihm hat“, und wußten's nicht, daß ſie damit die Wahrheit redeten. Weil er an Gott feſt⸗ hielt auch in den allerdunkelſten Stunden, weil er Gott ver⸗ traute und in ſeinen Wegen blieb, darum hat Gott ihm in der Tat geholfen und hat ihn auferwecht und erhöht. Das ſoll in unſerer Seele den Gedanken lebendig machen: auch unſerem Dolk will Gott helfen, wenn es nur ſeinem Gott Treue bewahrt und an ſeinem Glauben feſthält. Aber unſer Dolk iſt ſo oberflächlich geworden. Droht nicht dem gegenwärtigen Geſchlecht, daß das Licht der Sterne in ſeinem herzen erliſcht? Es fragt ſo wenig nach dieſen Sternen, es lebt gedankenlos dahin, ohne Selbſtbeſinnung, ohne Ernſt, ohne Halt. Es wälzt ſich ein Strom von Der⸗ gnügungsſucht, von brutaler Selbſtſucht, von Juchtloſigkeit und Gottloſigkeit durch unſer Dolk. Darum findet die Mah⸗ nung des Dichters nur ſo wenig Gehör: Deutſchland, du Tand des Glaubens, Halt deinen Glauben feſt! Aber wir dürfen und wollen nicht aufhören, für unſer Dolk zu hoffen. Soll's anders werden, dann muß freilich jeder die Mahnung beherzigen, die Matthias Claudius, der Wandsbecker Bote, in der„Predigt eines Laienbruders zu Neujahr 1814“ an das deutſche Dolk gerichtet hat: Soll's beſſer werden,„dann ſtehe auf, wer Gott fürchtet, und dazu helfen und beitragen kann. Wir alle, jeder von uns muß und kann dazu helfen und beitragen— jeder muß bei ſich anfangen“. Oſtern bedeutet Sieg, den Sieg Gottes über die Macht der Finſternis, über den Haß und ODernichtungswillen der Menſchen. Sie wollten den„Propheten aus Galiläa“, der ihnen unbequem war, für immer unſchädlich machen. Das Licht, das in ihm brannte und aus ihm leuchtete, war ihnen zu hell und zu grell. Es blendete ſie, es war ihnen läſtig, darum löſchten ſie es aus. Aber ob die Menſchen auch ſeinen Namen ausrotten wollten, Gott hat ihm einen Uamen ge⸗ geben, der über alle Namen iſt. Sie wollten ſeinen Einfluß für immer unterbinden, aber gerade das wurde der Weg, daß er ſeine Geiſtesmacht entfalten und auf alle Dölker und Geſchlechter ausdehnen konnte. Sie wollten das Licht aus⸗ Politiſche Oſtern Se Politik bekümmert ſich nicht um die hohen kirchlichen R e. Lediglich die Parlamente nehmen darauf Rückſicht. Die der ſtillen Woche ſchlummert daher über ihnen, und nicht ſich jetzt in den Blättern lauttönend breit macht, reicht aus, die ſo wohltuende Stille auch nur länger als einen ti0 zu erſchüttern. Demonſtrationen gegen die„Reak⸗ näre und wütende Wortkämpfe wegen angeblicher reaktio⸗ 252 Stellenbeſetzung wirken wie naßgewordenes Feuerwerk: 8 wendet kaum den Kopf darnach. Wir ſind allgemach Aunn dieſe„Senſationen“ der Großſtadtpreſſe derartig abge⸗ pft, daß wir ſie als die berühmten„querelles alle- 1 abzutun uns gewohnt haben. Selbſt die Schlappe Stra eichsregierung, die ſie bei der Abſtimmung aktiolrechtsreform im Reichsrat erlitten hat, iſt keine Staats⸗ pelvon von weittragender Bedeutung. Der Ausweg der Dop⸗ rlage, den vorausſichtlich die Reichsregierung beſchreiten ahnte eröffnet zur größten Freude aller Parteihuber unge⸗ e Möglichkeiten von Kompromißverhandlungen. Eine !. löſchen, aber ſie zerbrachen nur ſein Gefäß, das Licht ſelber leuchtet ſeitdem um ſo heller. So bürgt uns die Oſter⸗ tatſache dafür, daß die Menſchen nie und nimmer Gottes Pläne durchkreuzen können, daß auch die finſterſten Anſchläge ſeinem Willen dienſtbar werden müſſen. Ganz beſonders bedeutet Oſtern den Sieg der Wahrheit über die Tüge. Was für ein Cügennetz hatten die Menſchen geſponnen, um Jeſus zu verderben. Sie hatten ihn für einen Sabbatſchänder und Gottesläſterer, für einen Religions⸗ und Geſetzesverächter, für einen Feind des väterlichen Glaubens und der väterlichen Sitten ausgegeben. Und ſchon am Oſter⸗ tag iſt dies Tügennetz, ſo fein es geſponnen war, wie Spinnen⸗ gewebe zerriſſen. Gerade unſer deutſches Dolk hat Urſache, ſich das vor Augen zu halten und daraus Mut und Zuverſtcht zu ſchöpfen. Wir ſind ein Opfer nicht bloß der Waffengewalt, ſondern mehr noch der CTüge geworden. Aber auch dies Uetz wird zerreißen und die Wahrheit wird an den Tag kommen, dafür wird Gott Sorge tragen. Schon die Frommen des alten Bundes tröſteten ſich damit, daß„der herr Gerechtigkeit und Gericht ſchafft allen, die Unrecht leiden“. Das iſt nirgends anſchaulicher geworden als am Oſtertag. Als Schmähung über Schmähung auf Jeſus niederging, da ſtellte er, wie die Apoſtel es ausdrücken,„es dem anheim, der da recht richtet“. Und in der Tat, an Oſtern hat Gott ihn glän⸗ zend gerechtfertigt, hat ſein göttliches Siegel unter ſein Tebenswerk geſetzt und ſeinen Uamen zu Ehren gebracht, daß kein Uame leuchtet wie dieſer Uame. Gſtern iſt Siegesfeſt. Es verbürgt uns, daß das Reich, das Jeſus Chriſtus auf Erden gegründet, ein ewiges Reich iſt. In der Krone des Straßburger Münſters ſteht ein ſteinerner Tiſch, auf deſſen Pplatte die lateiniſchen Worte eingegraben ſind: Jesus vivit, Jesus vincit, Jesus regnat, Jesus triumphat. Jeſuslebt, er ſiegt, er regiert, er triumphiert. mlit dieſem Bekenntnis krönte der Künſtler ſein Werk, daß der hochragende Turm, dies Juwel menſchlicher Kunſt, ein Wahrzeichen werde für das eine„unbewegliche Keich“, für die Siegesherrſchaft Jeſu Chriſti. Millionen iſt's ſchon zum Troſt und zum halt geworden im Blick auf die„großen Gegenſtände der Menſchheit“, wie ein Blick auf die kleinen Angelegenheiten ihres Cebens, was Cuther mit Kreide auf ſeinen Schreibtiſch oder auf irgendeine ſichtbare Stelle der Türe oder Wand in ſeinem Zimmer zu ſchreiben liebte: vivit— Er lebt. Oſtern Siegesfeſt— es bedeutet den Sieg über den grimmigſten Feind der Menſchheit, den Tod.„Der Tod iſt verſchlungen in den Sieg.“ Seit Oſtern iſt unſerem Ceben ein leuchtendes Ziel geſetzt, iſt Ewigkeitshoffnung uns ins Herz gelegt. Im Krieg 1870 hat Bismarck einem Standesgenoſſen gegenüber eins ſeiner Oſterbekenntniſſe abgelegt und dabei ausgeſprochen, daß die Grundlage nicht bloß ſeines perſön⸗ lichen, ſondern auch ſeines beruflichen Cebens der entſchloſſene Glaube an ein ewiges Ceben ſei. Er fügte hinzu:„Hehmen Sie mir dieſen Glauben, und Sie nehmen mir zu allem andern auch mein Daterland.“ Wir pflanzen auf unſere Gräber das Kreuz als Wahr⸗ zeichen unſeres Glaubens und unſerer Hoffnung. Das iſt es uns aber nur, weil es beleuchtet iſt von der Oſter⸗ ſonne, weil der Auferſtandene ſeine Arme ausbreitet über dem großen Totenacker, den wir Erde nennen, und hineinruft in das große Sterben ringsumher: „Ich lebe und ihr ſollt auch leben!⸗ Kirchenrat Achtnic h. andere Frage dagegen, die allmählich auch reformbedürftig wird, iſt die techniſche Zuſammenſetzung des Reichsrates. Binnen kurzer Zeit ſind zwei Entſcheidungen gefallen, bei der Abſtimmung über die Bierſteueranteile der ſüddeutſchen Länder und jetzt wieder bei der über die Strafrechtsreform, bei der die Mehrheit nur dadurch zuſtandegekommen iſt, daß die preußiſchen Stimmen gegeneinander abgegeben wurden. Man wende nicht ein, daß dies eine ausſchließlich preußiſche Angelegenheit ſei. Die Tatſache, daß die preußiſche Regie⸗ rung nicht immer ſicher davor iſt, von den Vertretern der Provinzen überſtimmt zu werden, zeigt deutlich, wohin es führen kann, wenn auch die einzelnen Verwaltungskörper politiſiert werden. Wenn die Reform des Reichstages in die Hand genommen wird, die endlich doch einmal erfolgen muß, wird auch der Reichsrat von einer Neuorganiſation nicht un⸗ berührt bleiben können. Gewiſſermaßen beſchleunigend hat das Oſterfeſt auf die Arbeiten der Genfer Abrüſtungskonferenz gewirkt. Freilich nicht im verſöhnenden und ausgleichenden Sinne, ſon⸗ dern nur dergeſtalt, daß man das Ende raſcher herbeiführte, um gewiſſermaßen einen guten Abgang zu finden, da doch keine Ausſicht auf Einigung beſtand. Wohl ſelten iſt der Name der Völkerbundsſtadt Genf ſo oft mit dem kritiſchen Urteil „Komödie“ zuſammengebracht worden, wie diesmal. Deutſch⸗ lands Vertreter, Graf Bernſtorff, hat einen ſchweren Stand gehabt. Umſomehr wird man ihm Anerkennung dafür zollen müſſen, daß er angeſichts der unleugbaren Tatſache, daß die anderen Mächte Deutſchland in dieſem Punkte die Gleich⸗ berechtigung verſagten, gerade den rechtlichen Standpunkt Deutſchlands mit Geſchick verteidigte und ohne Provokation die ganze Hoöhlheit der franzöſiſchen Argumente ins rechte Licht ſetzte. Nach dieſem Fiasko der Vorkonferenz iſt die Prophezeiung nicht gar zu ſchwer, daß die eigentliche Ab⸗ rüſtungskonferenz wohl am St. Nimmerleinstag eröffnet wer⸗ den wird. Abſeits von Genf, und man möchte faſt ſagen, trotz des Völkerbundes, iſt es gelungen, den albaniſchen Zwi⸗ ſchenfall verhältnismäßig raſch zu entſpannen. Hier hat man ſich allerdings nicht an einer Gleichberechtigung Deutſch⸗ lands geſtoßen, indem man es zur Teilnahme an der Unter⸗ 2. Seite. Nr. 177 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. April 1077 wernne beſtimmte. Daß die deutſche Außenpoli⸗ ik die ganze Frage mit äußerſter Kühle behandelt, iſt nur zu begrüßen. Balkandinge ſind von jeher heiße Eiſen ge⸗ weſen, an denen ſich ganze Völker die Finger verbrannt haben. So ſehr es uns auch ſchmeicheln könnte, wieder als gleich⸗ berechtigte Großmacht zu ſchiedsrichterlichen Funktionen be⸗ rufen zu werden, ſo gefährlich ſind unter Umſtänden die Aus⸗ wirkungen einer beſtimmten Stellungnahme, für deren Gel⸗ tendmachung uns nur Worte und keine anderen Machtmittel zur Verfügung ſtehen. Die zeitweilige Beſſerung im Befinden des rumäniſchen Königs bedeutet nur eine kleine Verſchiebung des gefürchteten kritiſchen Zeitpunktes, an dem das Ringen um die Macht in Rumänien beginnen wird. Dieſem größten Kriegs⸗ gewinner auf dem Balkan drohen überhaupt ſchwere Kriſen. Die moraliſche Rückenſtärkung, die Rumänien von Italien durch die Anerkennung der beſſarabiſchen Flurbereinigung unlängſt erhalten hat, iſt durch das zwar noch nicht ausgeſpro⸗ chene, aber tatſächlich bereits eingetretene Ende der klei⸗ nen Entente reichlich wettgemacht worden. Das neue Bündnis zwiſchen Italien nud Ungarn hat ihr, die ſowieſo ſtets auf ſchwachen Füßen ſtand, den Todesſtoß verſetzt. Auch Frankreich, das bislang ihr militäriſcher und finanzieller Protektor war, kann nicht mehr die ſchützende Hand über ſie halten. Der Hauptleidtragende iſt freilich nicht Rumänien, ſondern ihr geiſtiger Vater, der ehemalige tſchechiſche Außen⸗ miniſter Beneſch. Daß er nichts unverſucht laſſen wird, die kleine Entente noch einmal zuſammenzukitten, iſt anzunehmen. Ob ſie zu neuer Lebensfähigkeit erweckt werden kann, wird davon abhängen, ob es Muſſolint gelingen wird, ſeinen un⸗ leugbaren Erfolgen in der Balkanpolitik die Krone dadurch aufzuſetzen, daß er gewiſſermaßen die Schutzherrſchaft über⸗ nimmt, um Jugoſlavien völlig zu iſolieren und dieſes dann ſeinen Wünſchen gefügig zu machen. Während ſo über Europa ein kleiner Hauch des Oſterfrie⸗ dens zu verſpüren iſt, ſchlagen in China ununterbrochen die roten Protuberanzen aus der Oſterſonne. Der Konflikt zwi⸗ ſchen den Sowjets und Tſchang⸗tſo⸗Lin wegen des Eindringens in die ruſſiſchen Botſchaftsgebäude wird zwar nicht zu kriegeri⸗ ſchen Verwicklungen führen, da die Sowjets trotz ihrer tönen⸗ den Proklamationen garnicht in der Lage ſind, aktiv einzugrei⸗ fen. Auch liegt es im Intereſſe der Sowjets, in China nicht ausgeſchaltet zu ſein, zumal in einem Lande, in dem man nie vor Ueberraſchungen ſicher iſt. So hat ſich militäriſch die Sach⸗ lage vollkommen geändert, nachdem der Siegeszug der Kan⸗ toneſen gehemmt worden iſt und die Nordtruppen nunmehr die Oberhand gewonnen zu haben ſcheinen. Die größte Ueber⸗ raſchung iſt aber der Bruch der Kuomintang mit den Kom⸗ muniſten. Tſchang⸗kai⸗Schek, der plötzlich in den Vordergrund getreten iſt, ſcheint zu jenen Männern in China zu gehören, deren Name man ſich fortab merken muß. Wenn es ſich be⸗ wahrheiten ſollte, daß Nord und Süd in eine gemeinſame Front gegen den Kommunismus einzutreten beabſichtigen, würde ſich eine vollkommen neue Lageſergeben, deren Aus⸗ wirkungen noch garnicht zu überſehen ſind. Nicht nur, daß die Sowjets einen ſchweren Preſtige⸗ und faktiſchen Verluſt er⸗ leiden würden, auch die Haltung der Mächte würde davon nicht unbeeinflußt hleiben. Man muß es im übrigen der Kuomin⸗ tangpartei laſſen, daß ihre Staatsmänner die Methoden der weſtlichen Diplomatie nicht nur geſchickt nachahmen, ſondern auch praktiſch übertreffen, indem ſie die fremden Mächte unter⸗ ſchiedlich behandeln und gegeneinander ausſpielen. Dennoch iſt nicht zu verkennen, daß die Fremden, im beſonderen Eng⸗ land, die Lage, die ſchon verzweifelt zu ſein ſchien, wieder ein wenig zu ihren Gunſten gemeiſtert haben. Wenn auch die militäriſchen Operationen für einige Zeit ganz ſtillſtehen wer⸗ den, ſo unterliegt es doch keinem Zweifel, daß China noch auf lange Zeit hinaus die Außenpolitik beherrſchen wird. Zwei Prozeſſe lenken den Blick von den politiſchen Ereigniſſe auf politiſche Jdeen. Der Tendenzprozeß von Kolmar, der begonnen wurde, um das elſäſſiſche Problem zum mindeſten einer Klärung entgegen zu führen, wurde mit einer ſentimentalen Komödie beendet, ohne auch nur die brennende Frage der völkiſchen und kulturellen Eingliederung des Elſaß in Frankxreich einen Schritt voran zu bringen. Im Gegenteil, man wird ſagen müſſen, daß dieſe geiſtige Auseinanderſetzung zu Gunſten eines Augenblickerfolges nicht nur vertagt worden, ſondern in ihrem Kern auch geſchädigt worden iſt. Die rühr⸗ ſame Verſöhnungsſzene zwiſchen Kläger und Angeklagten kann nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die elſäſſiſche Autonomie⸗ bewegung beſteht und weiter beſtehen wird, wenn ſich die fran⸗ zöſiſchen Verwaltungsbehörden nicht grundſätzlich zu einer anderen Praxis entſchließen. Die Zeit der Brotintereſſen, die 1918 in erſter Linie mit den Ausſchlag für Frankreich gab, iſt vorüber. Jetzt geht es um die ideellen Dinge der Sprache, der Religionsbetätigung und der Eigenkultur. Um dieſe letzte Auseinanderſetzung wird Frankreich nicht herumkommen wenn es nicht will, daß das Elſaß noch ganz anders als früher in deutſcher Zeit gegenüber Berlin zu einem ſtändigen Unruhe⸗ und Brandherd werden ſoll. Eine unſichtbare geiſtige Brücke verbindet Kolmar mit Hannover, wo gelegentlich des 60jährigen Jubiläums der Na⸗ tionalltberalen Partei Streſemann in ſeiner großen Feſtrede geſagt hat:„Der Niedergang des politiſchen Lebens jedes Bolkes hat immer noch mit dem Augenblick eingeſetzt, wo es keine politiſchen Ideen, ſondern nur noch Brot⸗ intereſſen im volitiſchen Leben gegeben hat.“ Was für das Elſaß in dieſem beſonderem Fall gilt, hat für Deutſchland noch größere Berechtigung. Auch der Plauener Prozeß eine der trübſten Begleiterſcheinungen des politiſchen Kampfes, wie er leider immer noch in Deutſchland beliebt iſt, zeigt, daß poli⸗ tiſche Querköpfe ihre eigenen Brotintereſſen mit politiſchen Adealen verwechſeln. Bedauerlich bleibht immer wieder nur das eine, daß ſich derartige Elemente in den Reihen jener finden, denen der Idealismus nicht abzuſprechen iſt. Nur kann man mit ſolchen Methoden das Ideal nicht verwirklichen. Gerade die Gedanken, die ſich ganz von ſelbſt um das Oſterfeſt ranken, nötigen zu dem zwingenden Schluß, daß nur mit den Kräften des Idealismus das neue Reich gegründet und aufgebaut wer⸗ den kann. Wie viel auch an den politiſchen Parteien und der Betätigung ihrer Anhänger auszuſetzen iſt, wäre doch ihre Ausſchaltung und Erſetzung durch Wirtſchaftsgruppen und die Erhebung der Standes⸗ Geſchäfts⸗ und Brotintereſſen zum Prinzip der Gipfel der Ideenloſigkeit. Die höchſte Opferwil⸗ ligkeit, wie ſie uns aus dem Evangelium zwiſchen Karfreitag und Oſterſonntag entgegenglutet, iſt auch das Erfordernis der Politik. Nicht weniger Politik, aber mehr politi ſcher Idealismus iſt die Mahnung auch dieſes Oſterfeſtes. Kurt Fischer. Wilhelmshoͤhe Reſidenzſchloß für Hindenburg? Der Bürgerbund Kaſſel hat an den Magiſtrat der Stadt Kaſſel eine Eingabe gerichtet, in der er den Ma⸗ giſtrat bittet, bei den zuſtändigen Regierungsſtellen zu bean⸗ tragen, Schloß Wilhelmshöhe als ſtändigen amtlichen Som⸗ meraufenthalt für den Präſidenten der Deutſchen Republik ur Verfügung zu ſtellen. In der Begründung wird geſagt, daß das Schloß infolge der günſtigen Lage zweifellos beſon⸗ ders geeignet ſei, als zweiter Amtsſitz für den Reichspäſiden⸗ ten zu dienen, zumal ſich große geſchichtliche Erinnerungen an das über Deutſchlands Grenzen weit hinaus bekannte und bewunderte Schloß knüpften. Auf Schloß Wilhelmshöhe hat bekanntlich auch General⸗ feldmarſchall v. Hindenburg in den erſten Tagen nach dem Waffenſtillſtand ſein Hauptquartier aufgeſchlagen. Zum Reichskommiſſar für das Handwerk und Klein⸗ ewerbe iſt der bisherige Miniſterialdirigent Geheimrat Dr. 9 eichardt unter gleich: iger Ernennung zum Miniſterial⸗ direktor ernannt worden. Neue Aeberraſchungen in Ehinn Vruch mit den Kommuniſten?-Gemeinſame Front zwiſchen Nord und Güld? Stillftand der Kriegshanolungen Nach Meldungen, die über Paris einlaufen, ſcheinen die militäriſchen Operationen in China vorläufig zum Still⸗ ſt and gekommen zu ſein. Dagegen werden die aktiven poli⸗ tiſchen und diplomatiſchen Ereigniſſe als ſehr bedeu⸗ tungsvoll für den weiteren Gang der Entwicklung angeſehen. Man iſt der Anſicht, daß auf dem Parteitag der Kuomin⸗ tang, der unter Vorſitz Tſchangkaiſcheks hente in Nan⸗ king eröffnet wird, der endgültige Bruch mit den Kommuniſten zur Tatſache werden dürfte. Wie weiter aus Peking gemeldet wird, hat ſich unter der Diktatur Tſchangtſolins eine neue Militärregierung gebildet mit Juangtſchu⸗ ting als Miniſterpräſidenten. Gerüchten zufolge ſoll bereits ſchon jetzt ein auntikommuniſtiſches Bündnis zwi⸗ ſchen Tſchangkaiſchek und den Führern der Nordarmee zu⸗ ſtande gekommen ſein. Dafür ſpricht, daß Tſchangtſolin ſeine letzten militäriſchen Erſolge nicht ausgenutzt hat und ſeine Offenſive gegen die Kantonſtreitkräfte nicht fortſetzt. Als erſchwerendes Moment kommt für die Kantontruppen hinzu, daß ſich die innere Zerſetzung zwiſchen dem rech⸗ ten und linken Flügel der Kuomintang in der Armee aus⸗ wirkt. Soweit ſich die Lage bisher beurteilen läßt, könne man deshalb für dieſes Jahr mit einem Stillſtand der militäriſchen Operationen etwa auf der jetzigen Kampflinie rechnen. Der Bruch mit den Kommuniſten § London, 16. April.(Von unſerem Londoner Vertreter.) In den inneren Verhältniſſen der kantoneſiſchen Partei iſt inſofern eine weitere Verſchärfung eingetreten, als das Zen⸗ tralkomitee der Kuomintang in Nanking unter dem Vorſitz des Generals Tſchangkaiſchek eine Entſchließung angenommen hat, die die geſamte Regierung von Hankau unter Anklage ſtellt und die Verhaftung des Juſtizminiſters, des Ackerbauminiſters und des Herrn Borodin, des kommu⸗ niſtiſchen Beraters der Regierung verlangt. Der Name des Außenminiſters Tſchenu iſt jedoch in dieſer Reſolution nicht erwähnt. Nach den engliſchen Berichten bedeutet dieſe Haltung des Generals Tſchangkaiſchek den endgültigen Bruch zwiſchen der Kuomintang und den Kommuniſten, ſo daß man weitere ernſte Folgen für die nächſte Zukunft erwarten könne. Tſchangkaiſchek— der„Verräter“ In einem von der kommuniſtiſchen Internationale ver⸗ öffentlichen Aufruf wird Tſchangkaiſchek zum Verräter an der chineſiſchen Revolution, zum Feinde der Arbeiter⸗ bewegung und der Komintern erklärt und als Verbünde⸗ 191 15 Imperialiſten bezeichnet. Er ſei der chineſiſche Kor⸗ niloff. Die Telegraphen⸗Agentur der Sowjetunion weiſt ener⸗ giſch die von dem„Daily Expreß“ verbreiteten Gerüchte über Konzentrierung von Sowjettruppen an der mandſchuriſchen Grenze zurück. Die Telegraphenagentur erklärt, ſie ſei er⸗ mächtigt, ſämtliche Nachrichten über irgendwelche Truppen⸗ bewegungen und Kriegsvorbereitungen bzw. feindliche Abſich⸗ ten der Sowjetregierung gegenüber China nochmals als jeder Grundlage entbehrende Erfindungen zu dementieren. Die Antwort Kantons an die Mächte Der kantoneſiſche Außenminiſter Tſchen hat am Don⸗ nerstag den Konſuln der Mächte in Hankau die Antworten der Kantonregierung auf die jüngſte Kollektivnote der Mächte in der Angelegenheit der Zwiſchenfälle von Nanking über⸗ reicht. Tſchen hat zunächſt an alle fünf Mächte einzeln geantwortet und die verſchiedenen Antworten haben auch ver⸗ ſchiedenen Wortlaut, doch iſt ein großer Teil inhaltlich über⸗ einſtimmend. derswo macht Tſchen vor allem die gegenwärtige politiſche Lage in China verantwortlich. Solange die Vorrechte der Für die Zwiſchenfälle in Nanking und an⸗ Mächte in China nicht aufgehoben und eine völlige Rechts⸗ Die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion Die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungs⸗ konferenz hielt am Freitag vormittag die letzte Sitzung vor der Oſterpauſe ab. Es handelte ſich um die Feſtſetzung des weiteren Arbeitsprogramms, für das der belgiſche Delegierte De Brouckere den Vorſchlag machte, in folgender Reihenfolge die in den Konventionsentwürfen noch verbliebenen Punkte zu behandeln: 1. Die Abweichungen von der Konvention, die unter beſtimmten Umſtänden erlaubt ſein ſollen; 2. Die Frage des Austauſches von Informationen; 3. die Ratifikation; 4. der ganze Reſt der Fragen, alſo auch die Kontrollfrage, die Präambel uſw. Der franzöſiſche Delegierte Paul Boncour wandte dagegen ein, daß man ſchon beim erſten Punkt auf die gleichen Schwierigkeiten ſtoßen würde wie bisher, nämlich das Interventionsrecht des Völkerbundes, gegen das die Ver⸗ einigten Staaten als Nichtmitglied des Völkerbundes die gleichen Einwände erheben würden wie gegen die Kontrolle. Gleichwohl wurde mit großer Mehrheit beſchloſſen, auf Grund dieſes Arbeitsprogramms die Beratungen am Donnerstag nach Oſtern wieder aufzunehmen. Der„Temps“ äußert ſich peſſimiſtiſch zu dem Aus⸗ gang der Abrüſtungsverhandlungen. Wenn man auch ver⸗ ſucht habe, durch die äußere Faſſade zu wahren, ſo beſtehe doch die Tatſache, daß die Abrüſtungs⸗ verhandlungen heute in einer Sackgaſſe geendet hätten und man könne einen Ausweg nur noch von direkten Verhand⸗ lungen zwiſchen den intereſſierten Regierungen erwarten. Dieſe Unterhandlungen würden naturgmäß ſehr langwierig, heikel und ſchwierig ſein. Man würde zwar verſuchen, das Genfer Fiasko zu verdecken, indem man ſich um jeden Preis beſtreben werde, einen Konventionsentwurf auszuarbeiten, man würde ſich aber deshalb keinerlei Illuſionen machen. Bei dieſer Gelegenheit verſucht der„Temps“, jede Verantwortung für das Nichtgelingen der Verhandlungen von Fraukreich ab⸗ e und zur Hauptſache England in die Schuhe zu hieben. Was Paul⸗Boncour ſagt VParis, 16. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Delegierte Frankreichs an der Genfer Abrüſtungskonferenz, Paul⸗Boncour, iſt geſtern nach Paris zurückgekehrt, nachdem die Arbeiten der Konferenz auf den 21. April vertagt worden ſind. Boncour wurde von Außenminiſter Briand empfangen, der ſich von ihm über den bisherigen Verlauf der Konferenz unterrichten ließ. Paul⸗Boncvur empfing nach ſeiner Unterreoͤung mit Briand einige Journaliſten, denen er ſeine Genfer Eindrücke 1 2 2 15 leichheit geſchaffen ſein werde, ſeien Zwiſchenfälle wie die 10 Kauking wieder zu befürchten. Er erklärte ſich befett Entſchädigungen an die zu Schaden gekommenen Perſönlich⸗ keiten zu bezahlen, weil der Grundſatz unter allen 1 ſtänden feſtſtehe, daß das Konſularperſonal geſchützt wene müſſe, auch wenn nicht die Kantontruppen verantwortlich ſeie Dagegen lehne er entſchieden Entſchädigungen an die nich durch die diplomatiſche Ummunität gedeckten Perſonen ab 11 will darüber, wie bereits berichtet, eine internationale Un⸗ terſuchungskommiſſion entſcheiden laſſen. Dieſe hätte auch feſt⸗ zuſtellen, ob die Kantontruppen oder die Nordtruppen für Schäden verantwortlich ſeien. Die Kantontruppen ſeien naig⸗ lich nicht für die Zerſtörungen verantwortlich, ſondern die a ziehenden Nordtruppen. Ein großer Teil des Schadens außerdem durch das Feuer der engliſchen und amerttaniſch Kriegsſchiffe verurſacht worden. Die Kommiſſton hätte 12 über die Ausſchreitungen europäiſchen Militärs gegenie der chinefiſchen Nvpilbevölkerung in den verſchiedenſten Städten Südchinas Unterſuchungen anzuſtellen. Das Echo in England London, 16. April.(Von unſerem Londoner Vertreter). In engliſchen Preſſe wird der Text der Note des toneſiſchen Außenminiſters an Amerika veröffentlicht, während der Text der Note an England noch zurückgehalten wird. rüber herrſcht in der engliſchen Preſſe eine gewiſſe Entt ſchung. Die engliſchen Blätter ſagen, der Text der Note England ſchließe ſich im allgemeinen derjenigen an Amer 15 an, aber die Note an England enthalte auch noch Bemer⸗ kungen über die Schießereien von Wanſhien. Die Note* Amerika ſelbſt iſt bei weitem wichtiger, als dies nach den erſten kurzen telegraphiſchen Meldungen der Fall zu ſein ſchien, die nationale Regierung iſt darin bereit, für den Scha Erſatz zu leiſten, der infolge des auf das ameri 92 niſche Konſulat in Nanking entſtanden iſt. Sie iſt ferner 5 reit, auch für die perſönliche Ungebühr, welche amertkaniſche Staatsangehörigen widerfuhr, Schadenerſatz zu leiſten u 0 eine Entſchuldigung anzugeben. Hinſichtlich der Forderung na Beſtrafung der Urheber von Ausſchreitungen in Nanking klärt die Note, daß die Kantonregierung in dieſem Punkt 15 Schuld nicht anerkenne. Sie laſſe jedoch durch eine Regierung kommiſſion die Tatſachen unterſuchen. Endlich betont die Note, daß eine Verbeſſerung der Beziehungen die beſte Garantie f 1 den Schutz der Ausländer geben werde, wenn die ungleiche Verträge abgeſchafft würden. ſel Die engliſche Preſſe ſelbſt äußert ſich in außerordentlih ſcharfem Tone über die Note des kantoneſiſchen Außen miniſters. So ſchreibt die„Times“: Tſchen weicht mit rhett riſchen Ausflüchten den tatſächlichen Forderungen der fün Mächte aus. Insbeſondere ſei zu bedauern, daß er ſeine S 6 nicht zugebe. Glaubt denn der kantoneſiſche Außenminiſter, d 10 man dieſe Angelegenheit mit Leichtfertigkeit aus der! be⸗ ſchaffen könne? Die Tatſachen, die Auſten Chamberlain 5 kannt gegeben hat, bleiben beſtehen. Wenn Tſchen auf die u gleichen Verträge hinwies, ſo könne man dieſen Hinweis un ter keinen Umſtänden annehmen, insbeſondere nicht vom nh liſchen Standpunkt aus. Die ſchwere Verantwortung für d Ausſchreitungen von Nanking bleibt nach wie vor beſtehen un die kantoneſiſche Regierung muß dieſer Tatſache in die Auge ſchauen. In ähnlicher Weiſe äußert ſich auch der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“. Der Widerſpruch gegen den Proteſt der Mächte über das Bombardement von Nanking ſtelle ungefähr die Grenze dar, was an Frechheit en wartet werden könne. Die Meinung des Quai ö' Orſay Wie der Quai'Orſay in ſeiner halbamtlichen Mittes, lung erklärt, trage die Antwortnote des Außenminiſters 9 Kantonregierung an Frankreich einen reintheoretiſ 4 Charakter. Sie ſei augenſcheinlich nur dazu beſtim Zeit zu gewinnen. Obgleich die Note noch nicht vollſtändiſ übertragen ſei, könne man jetzt ſchon ſagen, daß ſie den 80 derungen der Mächte keine Genugtuung gebe. mitteilte. Boncour ſprach ſein Bedauern aus, daß es zwiſchen England und Frankreich zu keiner Einigung komm 1 konnte und betonte, daß die Urſache dieſes engliſch⸗franzöſiſche Zwieſpaltes auf politiſchem Gebiet liegen. In letzter 5 ſicht ſei die politiſche Einſtellung zur Entwaffnungsfrage Genf entſcheidend geweſen. Paul⸗Boncour wies dann kerne, auf die Notwendigkeit hin, anſtelle des geſcheiterten Genſſ Protokolls und des Paktes für wechſelſeitige Hilfeleiſtung en, Syſtem zu ſchaffen, daß allen Staaten gleich mä. Stcherheit gewährt. Im Locarnovertrag ſeien nach ſein Ueberzeugung die beſten Anhaltspunkte für die Schaffung a0 licher Sicherheitsverträge zu finden. Paul⸗Boncour machte ſeinen Schlußbemerkungen den Journaliſten gegenüber darae aufmerkſam, daß die Locarnopolitik von franzöſiſcher Sen, aus fortgeſetzt und auch den Ausgangspunkt für weitere Ve träge im Geiſte des Locarnopaktes bilde. Im„Figaro“ wird ein ſcharfer Angriff auf die deutſche Delegation in Genf ausgeführt und als Vorwand benutzt, ſtorff in ſeinen Beſprechungen mit den Delegierten andere Staaten auf die aus dem Verſailler Vertrag für Deutſchlan, abzuleitenden Rechte hingewieſen habe. Der„Figaro“ beharg tet, daß Deutſchland nicht das Recht habe, auf Grund des Fnß, denstraktats die Forderung zu ſtellen, daß die allgemeine 5 rüſtung nach derſenigen Deutſchlands allmählich ſtattfinden müſſe. Nach dem„Figaro“ ſei es für die alliierten Mächte du jeder Zeit möglich, auf Grund des Artikels 164 Deutſchland 55 nütigen, die durch den Völkerbund getroffenen Entſchlüſſe an zuerkennen. Das Blatt bemerkt ferner, daß Deutſchland uö nicht abgerüſtet habe. Imerika broht + Der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für Marineang, legenheiten, Seuator Hale und das Mitglied des Reen ſentantenhauſes, Butler gaben, nachdem ſie im Weigen Fast vorgeſprochen hatten, eine Erklärung über die, volldge einberufene Seeabrüſtungskonferenz in Genf Dieſe Erklärung trägt ultimativen Charakter 111 es wird darin betont, daß, falls die Seeabrliſtungskonferen, keine Einigung über die Beſchränkung des Baues von ten zern zur Folge habe, der 70. Kongreß der Vereinigten Stag de ein neues Marinebauprogramm bewilligen. Danach w 1 die amerikaniſche Marine in Bezug auf die Stärke der 7 niſchen Marine überlegen und der Flotte Großhbritannieſ⸗ gleichgeſtellt ſein. Vom Kongreß würden Geldmittel zum 10 fortigen Bau von zehn Kreuzern zur Verfügung geſtellt den, die Konſtruktion von 20 weiteren Kreuzern gebilligt werg daß Graf Bern, 11 rr. — * 6 N Eamstag, den 16. April 1027 Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ansgabe) 8. Seite. Nr. 177 Die nächſte Nummer krſcheint infolge der Oſterfeiertage am Dienstag vormittag 6 Ahr. Zehn Jahre zuvor Eine Erinnerung zum 16./17. April 0 Oſtern— Auferſtehung, und damit Frühling, Sonne, Apies Hoffen... Von alledem war nichts bei denen, die im an 1917 in der Champagne und am Chemin des in ihren Erdlöchern und Stollen lagen. Seit Be⸗ un des Monats war das lebhafte feindliche Feuer der letzten käuchen zum Trommeln angewachſen. Die alten Weſtfront⸗ wußten ſchon, was das bedeutete. Ueber den Gräben ununterbrochen eine dicke graue Wolke von Qualm und taub, auf der Nachts angſtvoll flatternd die Leuchtkugeln wammen. Keine Nacht ohne Alarm und Sperrfeuer. Die Artilleriebeobachtungen, ſeit Jahren an derſelben Stelle, ſobaßen ſyſtematiſch mit ſchwerſten Kalibern herausgeſchoſſen, odaß in vielen Abſchnitten keine Beobachtung mehr vor⸗ anden war, als dann der Infanterieangriff losging. Die eſchützſtellungen lagen dauernd von ſo ſchwerem Jeuer zugedeckt, daß mancher brave Infanteriſt froh war, daran orbeizukommen, in der trügeriſchen Hoffnung, es vorn beſſer finden. Der einzige grimmige Troſt in dieſen Wochen war die wehrlos dieſen Höllenzauber über ſich ergehen laſſen wabten, daß auch manche Granate hoch über die Stellungen benn in die Ferne reiſte, wo die Etappenbehörden, aus ihrer ſolhaglichen Ruhe aufgeſchreckt, in übereilter Flucht ihren un⸗ lüdcziſchen Komfort im Stich ließen. Das war aber der ein⸗ Ne Akt ausgleichender Gerechtigkeit, der denen da vorn zum Abſet ane konnte; doch im gleichen Maße, wie ſich der 5 ſtand zur Etappe vergrößerte, ließ auch die Zufuhr von gebensmitteln, Munition und Poſt zu wünſchen übrig. Die 5 ermäßig körperliche e und ſeeliſche Belaſtung kuckte nieder, das Brüllen des Artilleriekampfes machte Abendfund in den ſchmutzigen, abgeſpannten Geſichtern, den wermüde aufgeriffenen Augen war nur der eine Wunſch, daß ſer Zuſtand endlichein Ende nehmen ſollte— ſo oder ſo. 9 Das Ende kam— am Chemin des Dames begann der lanterteangri fam 16., in der Champagne in der Frühe des .. April. Noch einmal faßte der Franzoſe die ganze Wucht dag ſender von Kriegsmaſchinen zuſammen und überſchüttete das vielfach umgepflügte Land mit Gasgeſchoſſen, ſodaß ſeine menrmtruppen, als ſie antraten, in der erſten Linie nicht ehr viel zu tun fanden. Nur hier und da wehrte ſich ein Häuf⸗ ein, raſſelte ein unverſehrtes Maſchinengewehr ſeine dünne Melodie in das Toben der entfeſſelten Eiſenmaſſen. — e dichten Angriffskolonnen boten ein gutes Ziel, aber im⸗ —* wieder ſchloſſen ſich die Lücken und unaufhaltſam wälz⸗ — ſich die feindlichen Bataillone über die erſten Linien hin⸗ Wen den beherrſchenden Höhen zu. Dann aber ſtockte die Be⸗ vunung. Vergebens ſuchten die Führer den Angriff weiter orzutragen. Ein paar Maſchinengewehre, das gutliegende 295 weniger Geſchütze erſtickten den Angriffswillen und knangen die Franzoſen zum Stehen. Mit teilweiſe recht ge⸗ ſtves ein Geländegewinn hatte die ſo groß angelegte Offen⸗ ve ſich ſchon in den erſten Vormittagsſtunden erſchöpft. N er Plan, mit zwei weitgreifenden Schneiden beiderſeits —9— durchzuſtoßen, dann die Zange zu ſchließen, und damit zine klaffende Lücke in die deutſche Front zu reißen, war trotz er ungeheuren Kraftenfaltung mißlungen, war geſcheitert 1 en Nerven und der Aufopferung der Verteidiger. Die reaſvolle Abwehr dieſer Doppelſchlacht, auf die man in Frank⸗ Eu kühne Hoffnungen geſetzt hatte, übte einen nachhaltigen wirluß auf die Stimmung des feindlichen Heeres aus, was — leider erſt nach Jahren erfuhren, und war der Grund, Arbpdnll die Franzoſen erſt wieder im Herbſt die Kraft zu ßeren Unternehmen geſammelt hatten. 3 Wenn man, ohne jedes geſchichtliche Verſtändnis, das ſagte Ringen des Weltkrieges als zweck⸗ und ſinnlos auf⸗ un t, mag einem auch die Erinnerung an jene Tage müßig, ja ei angenehm ſein. Aber auch dann iſt es nicht mehr als eine ſhreache Pflicht der Dankbarkeit, derer zu gedenken, die mit —5 Leibern die Heimat deckten. Wenn ſie uns in ihrer 77 und Pflichterfüllung bis zum bitteren Tode Vorbild ben, ſo kann die Erinnerung daran zum Samen⸗ und n werden, aus dem neue Oſter⸗Hoffnung, neuer Mut neues Leben hervorgeht. Dr. W. K. R Rußland und die internationale Wirtſchaftskonferenz. läzt Itnik“, das Warſchauer Organ der polniſchen Sozialiſten, der ſich aus Genf melden, daß die ruſſiſche Regierung ſich an — internationalen Wirtſchaftskonferenz beteilſgen wird. Be⸗ der tlich hat Rußland vor einiger Zeit ſeine Teilnahme an dieſ Konferenz abgelehnt. Es muß daher eine Beſtätigung Meldung abgewartet werden. 25 Prozent erhalten. Es wird weiter gehetzt! Berlin, 16. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Pariſer„Journal“ meldet als einzige Zeitung aus Berlin, daß die Militärattachees der interalliierten Mächte in Berlin bei der Botſchafterkonferenz gegen die Haltung der deutſchen Militärbehörden proteſtiert haben, da dieſe den Attachees unterſagten, ſich über den Stand der Zerſtörungsarbeiten an de. Befeſtigungswerken bei Königsberg, Küſtrin und Glo⸗ gau zu unterrichten. Der Reichswehrminiſter ſoll den Atta⸗ chees erklärt haben, daß die Tätigkeit der interalliterten Kontrollkommiſſion beendet ſei und daß ein Offizier der Reichswehr an Ort und Stelle feſtſtellen werde, ob die Werke ordnungsgemäß zerſtört worden ſind. Die Richtigkeit dieſer Meldung wird dem B. T. zufolge an zuſtändiger Pariſer Stelle beſtätigt. Begnadigung zweier Ruſſen Berlin, 16. April.(Von unſerem Berliner Büro). Vor einiger Zeit iſt wie berichtet, Schabelski⸗Bork einer der Mörder des im Exil lebenden ruſſiſchen Journaliſten, Senator Nabokoff nach 4½jähriger Verbüßung ſeiner auf 12 Jahre Zuchthaus lautenden Straße vom preußiſchen Juſtizminiſter mit 5jähriger Bewährungsfriſt begnadigt worden. Jetzt ſoll auch ſein Koplize der ehemalige ruſſiſche Oberleutnant Taboritzki, der zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, aus der Strafanſtalt entlaſſen werden. Die Begna⸗ digten haben wie erinnerlich, im März 1922 auf den in der Philharmonie einen Vortrag haltenden ehemaligen ruſſiſchen Miniſter Miljukoff ein Attentat geplant. Die Schüſſe trafen off. nicht Miljukoff, ſondern den neben ihm ſtehenden Nabo⸗ off. Die Verliner„Wochenend“-Ausſtellung Berlin, 16. April.(Von unſerem Berliner Büro). Auf dem Berliner Meſſegelände wurde die große Ausſtellung „Das Wochenende“ heute vormittag offiziell eröffnet. Bei dem Einweihungsakt, an dem mehrere hundert geladene Gäſte teilnahmen, wieſen in kurzer Anſprache der Vorſitzende des Meſſeamtes Dr. Schick, der Oberpräſident Dr. Meter für die preußiſche Regierung und Oberbürgermeiſter Scholz für die Stadt Berlin auf die Bedeutung dieſer einzigartigen Veranſtaltung hin, die eine Fülle wertvollſter Anregungen, nicht nur für Berlin, ſondern für den Großſtädter überhaupt bringt. Es iſt das erſte Mal, daß der Wochenendgedanke wirklich großzügig angepackt und ſeine praktiſche Durchführ⸗ barkeit demonſtriert wird. In der neuen Autohalle gelangt man durch das Häuſergewirr der Großſtadt Berlin in etne Frühlingslandſchaft, deren Motive dem Tiergarten und dem Grunewald entlehnt ſind. Ueberwältigend iſt das Rieſenpa⸗ norama der Reichsbahn und der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, das zunächſt das Weichbild von Berlin in 40 Kilometer Um⸗ kreis aufzeigt, um weiterhin in einem großen Rundbild die deutſche Landſchaft bis in die die ſchleſiſchen und Harzer Berge ſowie bis an die Oſt⸗ und Nordſee darzubieten. Es iſt alſo keineswegs nur die enge Umgebung Berlins berückſichtigt worden. Nicht weit davon iſt in einer Front von über 50 Metern in naturgetreuer Nachahmung das Freibad Wannſee aufgebaut. Die Funkhalle iſt den Nord⸗ und Oſtſeeverbänden, dem Bund der deutſchen Verkehrsvereine und der Abteilung des Sports am Wochenende eingeräumt. Daran ſchließt ſich die Ausſtellung des Ideenwettbewerbs für Wochenendhäuſer und die Sonderausſtellung ⸗Das Wochenende im Ausland“. Von der Funkhalle gelangt man auf das freie Gelände zu Füßen des Funkturms, das zu einem Ausſtellüngsgarten für 4000 Perſonen umgeſtaltet worden iſt. Hier findet man 55 Wochenendhäuſer aller Größen und Syſteme, von der Laube bis zur Villa zur Schau geſtellt. Die alte Autohalle endlich bietet die künſtliche Schneeſchuhbahn des Engländers Ayſebught dar, ein Schneepalaſt mit je zwei Skiſprung⸗ ſchanzen und Rodelbahnen und ein Skiübungsgelände von 3000 Quadratmeter. Die Ausſperrung in der Zigarreninduſtrie vermieden — Dresden, 16. April. Die Generalausſperrung der 125 000 deutſchen Zigarrenarbeiter, die infolge einer von der Zigarreninduſtrie nicht angenommenen Forderung einer Lohn⸗ erhöhung um 10 Prozent am 2. April zum 16. April gekündigt wurden, iſt rückgängig gemacht worden. Es dürfte nunmehr eine Einigung dahin erzielt werden, daß die Zigarren⸗ arbeiter gemäß einem Schiedsſpruch des Reichsarbeitsmini⸗ ſteriums eine Lohnerhöhung um 7½ Prozent und eine Er⸗ höhung der Ueberſtundenlöhne um 15 Prozent bis höchſtens Letzte Meldungen Denkmalsſchändung U Berlin, 16. April.(Von unſerem Berliner Büro.) In der vergangenen Nacht wurde der Gedenkſtein für die Kriegs⸗ gefallenen in der Königgrätzerſtraße mit brau⸗ ner Farbe beſchmiert. Seit dem Beſtehen des Denkmals iſt eine derartige Beſudelung wiederholt vorgekommen. Da dies zumeiſt in der Nacht zu einem Feiertag geſchah, hatte die Schutzpolizei auf dieſen Stein ihr beſonderes Augenmerk ge⸗ richtet. Bis um 5 Uhr morgens wurde er bewacht, eine Viertel⸗ ſtunde ſpäter erfolgte die Schändung. Die nächtlichen Denk⸗ malsſchänder mußten durch zahlreiche Aufpaſſer einen Dienſt eingerichtet haben, der ihnen ſignaliſierte als die Luft für einige Minuten rein war. Die Kriminalpolizei hat die Spur der Täter aufgenommen. Marek und die Verſicherungsgeſellſchaft ſe] Berlin, 16. April.(Von unſerem Berliner—9 Die Verſicherungsgeſellſchaft Anglo Danubian Lloyd hat ſi bereit erklärt, der Familie Marek während der Dauer des Prozeſſes eine monatliche Rente von 500 Schilling 300 Goldmark zu gewähren, um nicht den Verdacht aufkom⸗ men zu laſſen, daß ſie Marek zur Erzielung eines für ihn un⸗ günſtigen Vergleichs aushungern wolle. 8 Rieſenunterſchlagungen bei der polniſchen Poſt — Königshütte, 16. April. Eine Rieſenunterſchlagung wurde im Poſtamt Königshütte in der Nacht zum Frei⸗ tag verübt. Mit dem Abendzug war ein Sack mit 1½ Mil⸗ lionen Zloty für die Bank Polski eingetroffen. Da die Bank bereits geſchloſſen war, wurde der Geldſack im Kaſſenſchrank des Poſtamtes untergebracht. Der Vorſteher des Poſtamtes, Keßler, benutzte die Gelegenheit, um mittels eines Nach⸗ ſchlüſſels den Geldſack an ſich zu nehmen und zu verſchwinden. Bisher fehlt von ihm jede Spur. Wie gemeldet wird, ſoll er nach Deutſchland geflohen ſein. Anſchlag auf den Stadtpräſidenten von Lodz — Warſchan, 16. April. Der Stadtpräſident von Lodz Wynarski wurde heute vormittag um 5 Uhr in dem Augen⸗ blick, als er ſeine Wohnung verließ. von einem Unbekann⸗ ten überfallen und durch einen Meſſerſtich verletzt. Der Stadtpräſident iſt kurz darauf ſeinen Verletzungen erlegen, Der Täter iſt unerkannt entkommen. Der deutſch⸗türkiſche Handelsvertrag — Augora, 16. April. In der geſtrigen Sitzung der Na⸗ tionalverſammlung wurde die Ratifizierung des deutſch⸗tür⸗ kiſchen Handelsvertrags ohne Debatte erledigt. Dagegen erfuhr der kürzlich unterzeichnete Handelsvertrag mit Ruß⸗ land eine ſcharfe Kritik, wobei hauptſächlich bemängelt wurde, daß die Liſte der zur freien Einfuhr zugelaſſenen Wa⸗ ren nur Artikel enthalte, die ohnehin Rußland in der Türkei beziehen könne. Schweres Erdͤbeben in Chile „— New Nork, 15. April. Nach einer Meldung aus Chile iſt die Hauptſtadt Santiago von neuem von einem hefti⸗ gen Erdbeben heimgeſucht worden. Zahlreiche Häuſer ſind eingeſtürzt. Man zählt bis jetzt 50 Tote und 120 Verletzte. Das elektriſche Licht iſt unterbrochen, ſo daß die Stadt in völlige Dunkelheit gehüllt iſt. — New Pork, 16. April. Nach den letzten Nachrichten aus Santiago iſt das Erdbeben nicht nur in ganz Chile, ſondern auch in Argentinien verſpürt worden; ſogar in Buenos Aires wurde eine leichte Erſchütterung wahrgenommen, In San⸗ tiago hat ſich ein tiefer Erdriß mitten durch die Stadt gebil⸗ det. Starkes Beben hat das Beben außer in Santiago auch in Mendzo verurſacht, wo man zwei Tote und 50 Verletzte zählt. In der Nähe von Santiago werden durch die Behör⸗ den gegenwärtig zahlreiche Zelte aufgeſchlagen und Not⸗ bauten errichtet, um die obdachlos gewordene Bevölkerung zu beherbergen. Amerikaniſcher Flugweltrekord * Newyork, 15. April. Die beiden amerikaniſchen Flieger Acoſta und Chamberlain ſind im Ganzen 51,12 Stunden in der Luft geblieben und haben damit den Weltrekord um volle 6 Stunden geſchlagen. Exploſionsunglück in Bukareſt — Bukareſt, 16. April. Durch eine ſchwere Exploſion von Material zur Herſtellung von Feuerwerkskörpern wurden in Galatz zwei Häuſer in die Luft geſprengt, wobei acht Perſonen getötet und zehn zum Teil ſchwer verletzt wurden. — Berlin, 16. April. Wie aus Bielefeld gemeldet wird, iſt der Kommerzienrat Klaſing, der Seniorchef der bekannten Verlagsbuchhandlung Velhagen u. Klaſing, im 81. Lebensjahre geſtorben. Mannheimer Kunſtausſtellungen Allerlei aus der Kunſthalle untte? iſt nicht für jeden Staatsbürger eindeutig, was er ſich wa 5 einem, bezw. dem vorzuſtellen hat; es auf alſo an der Zeit, daß ſich eine ganze Wanderausſtellung ken decdte um von dem Wirken des öberſten Geſchmacksbeam⸗ eim er Republik zu künden. Sie iſt zur Zeit in der Mann⸗ 8 5 Kunſthalle eingekehrt und es wird alſo vorkommen, Rhei er eine oder andere aus der Stadt am Neckar und am eit n darauf trifft. Wichtig iſt an der ganzen Angelegen⸗ eit zunächſt einmal die Feſtſtellung, wofür es bei uns in run en des Arbeitsloſenproblems Aemter gibt, deren Dotie⸗ glück lidelleicht doch nicht ſo ganz den wirklichen Erfolgen ihrer chen Inhaber entſpricht. hängt zum Beiſpiel ein Ding; darunter ſteht mit mlicher Ausführlichkeit:„Schmiedeeiſerner Adler nach 0 Alſo nach Angaben. Hat mied nicht gewußt, wie er ſo etwas machen ſoll? Vürd azu eines ſolchen Aufgebots von Mann, Amt und küngden? Die ganze Sache trägt den immerhin recht hoch⸗ genden Titel:„Die künſtleriſche Formgebung ſtaunt eichs“. Man hört und ſtaunt, aber man ſieht und kommtipoch mehr. Das alſo iſt alles, was dabei heraus⸗ Entezewiß mag es recht lehrreich ſein, zu ſehen, wie vom erſten enehn eines amtlichen Wappens bis zu ſeiner endgültigen die de migung ſich die Hoffnungen und Entwürfe ausnehmen, liche 0 Menſch, der Vergängliche, baut. Aber das Unvergäng⸗ der d aran bleibt doch wohl, wie es unſer aller Wunſch iſt, Partefutſche Reichsadler ſelbſt. Und nun halte man, jeder bol, daeng fern, unſern alten Reichsadler mit oder dem Sym⸗ böchſt über ſeinem Haupt ſchwebte, gegen dieſe zum Teil rmackmſeligen Krähen und een ſich, ob das künſtleriſche Als daebung des Reichs iſt. Nein, das iſt weiter gar nichts Geſchm, Zufaſſung, Befürwortung und andere Ungs Seiner Darüteanckshoheit des Herrn Reichskunſtwarts Dr. Redslob. Wlege er ſoll und darf er ruhig eine beſcheidene Rechenſchaft Wre 51 Idenn er macht ja ſchließlich nur„Angaben“ und usſtelle Künſtler iſt er höchſt machtlos— aber als beſondere Lande ieng, mit hochtrabenden Worten durch die deutſchen kichkesden zu laſſen, was eigentlich eine Selbſtverſtänd⸗ dat 175 t iſt. das ſcheint uns ein Lärm um garnichts, und er lagt denbe; etwas von jener alten Wahrheit, daß ſich der an⸗ Die kuſich mit ſolchen Selbſtſchauſtellungen entſchuldigt. allen Eh ünſtleriſche Formgebung unſerer Symbole in allen, Ehren.— von den hochwohllöblichen Erwägungen des a Antsför derbaben des Reichskunſtwarts⸗ Ve Kunſtf edarf es errn Reichskunſtwarts wollen ſie, nach dieſen Koſtproben, gar ald befreiet ſein! So iſt auch dieſe Ausſtellung vielleicht noch ein Gewinn. Von dieſem Inferno wandert man zu ben Bildern Dantes Hölle, die ein jugendlich Beſeſſener, namens Otto Neumann⸗Heidelberg, gezeichnet hat. Er faßt das Ge⸗ ſchehen von der konkreten Seite, er„illuſtriert“, aber mit einer anz außerordentlichen, zuweilen geradezu furchterregenden hantaſie. Die techniſche Feinheit und die Skala ſeiner Schat⸗ tierungen ſind bewundernswert, und ſo ſcheint der 99 5 auf dem Wege zu einer bemerkenswerten Geſtaltung zu ſein, bei deren vorliegenden Ergebniſſen man allerdings nur mit größten Einſchränkungen verweilen kann. So wie dieſe Bil⸗ der ſich geben, mit der ewigen Wiederkehr ihrer aufgeblähten Froſchleiber, den plötzlich den ganzen Eindruck verwiſchenden zeichneriſchen Unmöglichkeiten, die kein Stilprinzip entſchul⸗ digt, kann der Künſtler nicht fortfahren, ohne ernſtlich für ſeine geſtaltende Wohlfahrt beſorgt ſein zu müſſen. Wir wiſſen uns gewiß frei von jeglicher reaktionären Einſtellung gegen⸗ über dem Neuen in der Kunſt; gerade deshalb wollen wir bekennen, daß uns das kleinſte Detail von Orcagnas Inferno auf dem Piſaner Friedhof unendlich viel mehr gegeben hat, als dieſe ganze wirre, unfruchtbare Phantaſtik, die eine Hoff⸗ nun werden könnte, wenn ſie durch die Läuterung— nicht nur durch die Dantes— hindurchſchritte. Einer, der dieſen Weg mit reichſtem künſtleriſchen Ge⸗ winn begangen hat, iſt der Mannheimer Maler Kaver uhr, von deſſen Werken eine Auswahl als Rettung und Labſal der gegenwärtigen Schau den vorderen rechten Aus⸗ ſtellungsraum der Kunſthalle ziert. Die eigenartige Erſchei⸗ nung dieſes Künſtlers, vor deſſen Werdegang man alle erdenk⸗ liche Hochachtung haben muß, ſcheint jetzt ganz in die Zeit bewußter Selbſtändigkeit gekommen zu ſein, nachdem er durch die verſchiedenen ſtiliſtiſchen Wandlungen der Gegenwart mit einer erſtaunlichen Folgerichtigkeit hindurchgeſchritten iſt. Als deutlichſtes Kennzeichen dieſer künſtleriſchen Reife darf wohl ſein Bild der Mannheimer Rheinbrücke gelten, das ſich in der ganzen Art der Farbengebung völlig von den an ſich recht fruchtbar geweſenen Einflüſſen der Franzoſen befreit hat und mit nachtwandleriſcher Selbſtſicherheit eine viſionäre, in eigenſten Geſichten hinter die Dinge ſchauende Natur und einen Maler von außerordentlicher koloriſtiſcher Feinheit in köſtlichen Details wie in der Geſamtanlage offenbart. Das Suchen zu verfolgen, das aus den ſtbrigen Gemälden ſpricht, die Stadien auf dem Weg zu dieſer trächtigen Vollendung anzeigen, iſt eine Aufgabe, die einer geſonderten Betrachtung wert erſcheint. Jedenfalls verdient dieſer Künſtler reichſte Förderung, und wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß ſeine Bilder einmal einen ſehr beträchtlichen Wert repräſentieren werden. Dresdner Gaſtſpiel im Kunſtverein Die Dresdner Kunſtgenoſſenſchaft iſt auf ihrer Bilderreiſe auch bei uns eingekehrt und der Kunſtverein bringt iher Werke ſehr wirkſam zur Geltung. Man braucht nur zu ſehen, wie er das Bild„Löwen mit der Beute“ von Otto Dill(München) plaziert, um die verſtändnisvolle Sorg⸗ falt zu erkennen, mit der hier die Werke betreut werden. Das genannte Gemälde mit ſeinem kraftvollen Strich, ſeiner ſtar⸗ ken maleriſchen Beherrſchung, zeigt wohl am beſten, daß es auch in dieſem Kreis wirkliche Maler gibt. Und weil wir gerade dabei ſind, wollen wir nicht vergeſſen, das„Kröten“⸗ Bild von Richard Müller⸗Dresden hervorzuheben, das mit ſeiner objektiven Bosheit ein höchſt eigenartiges, rein maleriſch vortrefflich gefertigtes Stück darſtellt. Was ſonſt zu ſehen iſt, erfüllt faſt durchweg die Be⸗ dingung, repräſentativ für eine an kein Programm gebundene, wenn auch mit Ausnahme der Baukunſt durchweg dem Zeit⸗ bürtigen etwas fremde Gemeinſchaft zu wirken. Als ſtärkere Begabung glauben wir u. a. die Namen Dietſch(Selbſt⸗ bildnis), Hahn(Elternbild), Buchwald(Landſchaften), Lange(„Fabriktal im Nachwinter“) hervorheben zu dürfen. — Plaſtiker wie Georg Türk geben feine Arbeiten, vor allem werden auch die Bilder der Architekten intereſſie⸗ 50 deren Zeichnungen von neuer Form beredte Kenntnis geben. Utrillo im Kunſthaus Tannenbaum Der ſeltſame Magier unter den franzöſiſchen Malern der Gegenwart, Maurice Utrillo, iſt zur Zeit mit einer Auswahl in Mannheim vertreten, die zum Kern ſeines Weſens führt. Man ſagt, er ſei jetzt Mode. Vielleicht. Man muß aber dazu ſagen, daß die Notwendigkeiten ſeiner Entwicklung. Sohn einer Malerin, früh ſchon von den größten Malern ſeiner Heimat angeregt, nicht ganz für einen Parvenn der Mode ſprechen. Man verweile, von allem Streit abſehend, lieber vor die⸗ ſen Straßenzügen, Häuſerwänden mit ihren eigenartigen Far⸗ benmiſchungen, ihrem Violett, ihrem kreidigen Weiß, der feinen Luft, die über dieſen ſtillen Werken liegt, die nichts kennen non dem Lärm der Weltſtadt, die ſich um ſie reißt, und frage ſich, ob das nur Mode ſein kann. Da iſt ein Bild aus dem Jahr 1913, eine Kirche, duftig, wie Muſik, leicht, mit zitterndem Aether, ein Werk, deſſen feine Art keinem über die ſpätere Eigenart zu ſtellen iſt. Die anderen Bilder, beſonders die eine Straße mit der ſie krönenden Kirche, führen in den Mittel⸗ punkt von Utrillos Geſtaltung. Dieſe Mauern, Straßen, Kir⸗ chen, Winkel haben etwas ſeltſam Anonymes, und aus all dem * 4 Sette. Nr. 1r — Vor 25 Jahren ſiel das Oſterfeſt auf den 80. und 31. März, alſo mehr als vierzehn Tage früher denn im Jahre 1927. Der„General⸗Anzeiger der Stadt Mannheim und Umge⸗ bung“ berichtet über den Verlauf der Feiertage, baß ſte„verhältnismäßig gutes Wetter“ brachten.„Namentlich am erſten Feiertag lachte“, ſo wird weiter ausgeführt,„gol⸗ dener Frühlingsſonnenſchein, wenn auch ein etwas kalter Wind über die noch kahlen Felder und Wieſen ſtrich. Alles ſtrömte aus der Stadt hinaus ins Freie. Im Schloßgarten und im Neckarauer Walde(heutiger Waldpark), wo das erſte junge Grün durch die Bäume ſchimmert, luſtwandelten tau⸗ ſende von Menſchen. Der zweite Feiertag war vom Wetter weniger begünſtigt. Die Vormittagsſtunden brachten zwar Sonnenſchein, aber nachmittags riß der Regengott die Herr⸗ ſchaft an ſich, was von den Beſitzern der Wirtſchaften freudig begrüßt wurde, denn es füllten ſich raſch ihre Lokale, ſod ꝛß ein flottes Geſchäft ging.“ Bis Mitte April ſcheint das Wetter genau ſo kalt und unfreundlich wie in dieſem Jahre geweſen zu ſein, denn erſt im Abendͤblatt vom 16. April finden wir eine Meldung über die Baumblüte an der Berg⸗ ſtraße.„Die Kirſchbäume an den Abhängen der Vorberge des Odenwaldes ſtehen“, ſo wird berichtet,„in voller Blüten⸗ pracht, die das herrliche Wetter der letzten zwei Tage hervor⸗ gezaubert hat. Von der Ferne ſahen die Abhänge wie eine Schneelandſchaft aus. Wer ſolches noch nicht geſchaut, freut ſich über die Pracht und über den angenehmen Duft, welchen das Blütenmeer verbreitet. Die Aprikoſen⸗, Pfirſich⸗, Früh⸗ zwetſchgen⸗, Pflaumen⸗ und Birnbäume ſtehen ebenfalls in wundervollem Blütenflor.“ Zwiſchen dem Oſterfeſt vor einem Vierteljahrhundert und dem 16. April lag u a. die feterliche Einweihung des Börſengebändes, das heute noch eine Hauptzierde der weſtlichen Planken iſt. Der„General⸗Anzeiger der Stadt Mannheim und Umge⸗ bung“ ſchickt ſeinem Bericht über die am Dienstag, 8. April vollzogene Einweihungsfeier einen Auszug aus einer von Bibliothekar Max Oeſer verfaßten Denkſchrift voraus, in der über die Baugeſchichte u. a. folgendes ausgeführt wurde: Im Sommer 1897 wurden dem Vorſtand der Mann⸗ heimer Börſe geeignete Vorſchläge behufs Erſtellung eines neuen Börſengebäudes unterbreitet. Die Herren Großkauf⸗ mann Emil Hirſch, Bankdirektor W. Zeiler, Bankier Guſtav Ladenburg, Bankier Bodenheimer, Eduard Dietz vom Straßenheimer Hof, Bankdirektor Wilhelm Groſch, Wilhelm Mar Bankier Hermann Soherr, Leopold Steiner, Joſef Werner und Heinrich Zim⸗ mern traten am 8. November 18997 zu einem Komitee zu⸗ ſammen zu dem Zwecke, eine Geſellſchaft behufs Erbauung eines Börſengebäudes in Mannheim mit dem Vorhaben zu bilden, bei den Firmen des hieſigen Handelsbezirkes An⸗ fragen zu halten, mit welchen Beträgen ſie ſich an der Zeich⸗ nung von Anteilſcheinen einer zu gründenden Geſellſchaft für die Erbauung einer Börſe beteiligen würden. Der Aufruf des Komitees wurde in den Handels⸗ und mduſtriekreiſen derart tatkräftig unterſtützt, daß in kurzer eit ein Aktienkapital von 600 000& gezeichnet wurde. Als Bauplatz wurden die Grundſtücke Hotel Portugal, Großer Mayerhof und das Weilſche Haus in E 4 auserſehen. Für dieſe Grundſtücke wurden Vorprofekte durch die Architekten Köchler und Karch ausgearbeitet. Als ſich die Börſenbau⸗ Aktiengeſellſchaft konſtituiert hatte, wurden noch das Kuhn⸗ che Haus an den Planken ein an der Rückſeite des E 4 uabrates gelegenes Wohnhaus erworben. Zur Erlangung von Plänen wurden im April 1898 5 Architekten zu einem engeren Wettbewerb eingeladen. Anfang September 1898 trat das Preisgericht zuſammen, das der Firma Köchler u. Karch, dem Architekten Ritter und Prof. Neckelmann Preiſe zuerkannte und die Architekten Köchler und Karch mit der weiteren Bearbeitung der Baupläne und der Leitung des Baues beauftragte. Als die Baupläne durch Vorſtand und Aufſichtsrat der Börſenbau⸗Aktiengeſellſchaft genehmigt waren, wurde im Frübjahr 1899 mit dem Abbruch der alten Gebäu⸗ lichkeiten begonnen. Mitte Auguſt konnte bereits der Aufbau des Erdͤgeſchoſſes in Angriff genommen werden. Während ſchon ein Teil der Fundamente fertiggeſtellt war, hat die Firma Köchler und Karch, einem allgemeinen Wunſche ent⸗ ſprechend, für die Faſſade nochmals neue Projekte ausgear⸗ beitet, die das gegen die Planken gelegene Wohnhaus des Herrn Emil Hirſch(E 4, 1) in die Architektur der Hauptfaſſade einſchloſſen, um eine größere Front zu gewinnen. Der große! man in unſerer republikaniſchen Zeit zu hören bekommt. 8 Börſenſaal, Poſt⸗ und Telephonzimmer, ſowie Sitzungs⸗ und Vorſtandszimmer wurden am 9. September 1901 durch eine einfache Feier dem Verkehr übergeben. Der Koſtenvoran⸗ ſchlag, der ohne Mobiliar den Betrag von 855 000 4 auswies, wurde trotz der teueren Baupreiſe und der teilweiſe reicheren Innenausſtattung eingehalten. Die Ausführungskoſten ſtell⸗ ten ſich nach dem umbauten Raum, gemeſſen vom Kellerboden bis Hauptgeſims, auf 30,50/ je Kubikmeter. Die überbaute Fläche betrug 1330 Quadratmeter. Die Frontlänge der Faſſade gegen die Planken iſt 37,20, die gegen die Seitenſtraße 44 Meter. Die Höhe des Mittelbaues bis zur Plattform der Kuppel mißt 28,20 Meter. Die geſamten Bau⸗ und Einrich⸗ tungskoſten beliefen ſich auf 1,7 Mill.&4. Der Weiheakt ging am Vormittag des 8. April 19032 m Börſenkaffee, das vor etwa zwei ren in den Effektenſaal umgewandelt wurde, in Anweſenheit der Miniſter Schen⸗ kel, Buchenberger und Reinhard und der Spitzen —4 ———ĩ——.——— Maria Orska bie bekannte Schauſpielerin, gaſtlert an den beiben Oſterfetertagen mit Enſemblekräften des Deuf⸗ ſchen Theaters, Berlin, im Neuen Theater (Muſenſaal des Roſengartens). —— der bieſigen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behbörden vor ſich. An⸗ ſprachen hielten Großkaufmann Krell Hirſch, der entorchef der Getreideweltfirma Jakob Hirſch u. Söhne, im Namen des Börſenvorſtandes und Bankdirektor Zeiler, der Vater des Beigeordneten Dr. Zeiler, im Namen der Effektenabtei⸗ lung. Bei dem nachfolgenden Rundgange überreichte Lan⸗ deskommiſſar Miniſterialrat Pfiſterer Herrn Emil Hirſ ch, dem erſten Vorſitzenden des Börſenvorſtandes, das ihm vom Großherzog verliehene Ritterkreuz des Ordens vom Zährin⸗ ger Löwen. Bei dem Feſteſſen, das in der großen Börſen⸗ halle abgehalten wurde, toaſtete Geh. Kommerzienrat Philipp Diffene auf Kaiſer und Großherzog, Oberbürgermeiſter Beck auf die Ehrengäſte und Finanzminiſter Dr. Buchen⸗ berger auf die Stadt Mannheim. Eine miniſterielle Tiſchrede vor 25 Jahren Wenn man die miniſteriellen Ausführungen lteſt, findet man, daß ſie ſich wenig von den Tiſchreden unterſcheiden, die Nach einer tiefen Verbeugung vor der Beben tung der Stadt Mannheim würdiate der Maf die Börſe als Brennpunkt des vielgeſtaltigen und re chgegliederten Organismus des Handelsweſens, als konzentrierteſte F0 des Marktverkehrs, als höchſte und feinſte Ausbildung d Handelsmechanismus, ohne den eine prompte und ratione Abwicklung zahlreicher Transaktionen beſtimmter Großhan⸗ delszweige nicht mehr möglich ſei. Beſonders intereſſant w was der Miniſter über die Einſtellung der Geſes⸗ gebung ſagte. Es mag ſein, ſo führte er u. a. aus, daß en der Geſetzgebung Gründen und in dem Wunſche, gewiſſe mißbräuchliche Be⸗ nützungen der Börſe und ihrer Einrichtungen fernzuhalten vielleicht etwas zu weit gegangen wurde. Na wir ange fangen haben, dieſes dent einzuſehen, wird zn ſein, daß in abſehbarer Zeit Abhilfe, wenigſtens in dem drim genöſten und nolwendigſten, erfolgen wird. Aus diefer Er⸗ fahrung iſt zu erſehen, daß die Geſetzgebungsakte, deren Auf⸗ geſtaltung unter dem Einfluſſe gewiſſer eale Hen 5 Tage ſtrömungen erfolgt, nicht immer die Gewähr der Michetegag in ſich tragen. Daraus ziehen wir vielleicht den Schluß, da ſolche Geſetze in Zukunft recht genau auf ihren wirklichen Wert geprüft werden ſollen, ehe wir die Klinke der Geſe 8 5 in Bewegung ſetzen. Manche Vorgänge in unſerem olksleben weiſen vielleicht darauf hin, daß wir wieder etw 5 mehr die alte Wahrheit beherzigen, daß der Staat, dem 15 die große und ſchöne Aufgabe zuſchreiben, ausgleichend, mi dernd und verſöhnend in den wirtſchaftlichen Kämpfen Gegenwart zu wirken und der ja auch dieſer Aufgabe in a110 ßem Umfang gerecht geworden iſt, doch nicht imſtande iſt, a Unebenheiten und Schwierigkeiten des wirtſchaftlichen Lebens beſeitigen, am allerwenigſten mit einem Federſtrich der eſetzgebung, und gewiſſermaßen von heute auf morgen. diefſer Ueberſchätzung der ſtaatlichen Macht, von der weite Bevölkerungskreiſe erfüllt ſind, eine neberſchazung die häufig etwas Hand in Hand geht mit der Unterſchä zung der eigenen Kraft, von dieſem myſtiſchen Glan ben an die Wunderkraft ſtaatlicher Geſetze ſollte das deutſcht Volk doch etwas frei ſein. „Die Zeit der Einweihung des neuen Heims“, ſo ſchloß ber Mimiſter,„hätte vielleicht etwa glücklicher gewählt werden können. Wir leben in einer Zeit wirkſchaftlicher Ab⸗ nach der vorausgegangenen wirtſchaftlichen eberſpannung. Was ſich heute an der deutſchen Börſe ſpielt, erinnert einigermaßen an das Wort Goethes:„Uebet allen Wipfeln iſt Ruh.“ Wir dürfen ja wohl hoffen, daß in nicht zu ferner Zeit eine entſchiedene Wendung zum Beſſerer wieder einzieht! Das wünſcht nicht nur die Handels⸗ und Induſtrieſtabt Mannheim, das wünſcht ſehnlichſt auch die gierung(ſtürmiſcher Beifall) und mit am ſehnlichſten der nanzminiſter(große Heiterkeit), deſſen Lage heute keine ſeh beneidenswerte und auf Roſen gebettete iſt.(Heiterkeit. Man wird nicht beſtreiten, daß dieſe Ausführungen recht gůt auch für die Gegenwart paſſen. Schutz der öffentlichen Anlagen Für die Oſterfetertage iſt folgende Mahnung ſehr Plale, die das Städtiſche Nachrichtenamt der Preſſe übergib zung erhalten haben, im Waldpark die bekannten Frühlinge gewächſe in Blüte ſtehen und uͤberall in den Parks die Zier gebölze und Raſenflächen zu treiben, zu blühen und zu grünen beginnen, muß dringend auf die Wlebertiche Schonun! der öffentlichen Gartenan völkerung hingewieſen werden. Durch das leider nur zu 9 vorkommende Abreißen von Blumen und Blütenzweigen ſo⸗ wie durch das Entlanglaufen auf den Rändern der Raſc⸗ flächen und das Betreten des Raſens überhaupt werden d Anlagen in ihrem ſchmucken Ausſehen ſtark beeinträchtig Der oft gehörte Einwand, es könne doch auf ein paar Blume 200 St Feinigseiun fbewan in Apofhezen Unel Frogstien efphcftſſed 8085 ſich, daß auch dieſer Maler fortſchreitet zur Steigerung es Objektiven, er wird ſtrenger, härter, ſagen wir es ruhig: klaſſiſcher. So wird man dieſe Schau mit reichem Gewinn ſehen; ihre anderen Teile, beſonders die temperamentvollen, unendlich reichen Bilder von Vlaminck ſprechen für ſich ſelbſt. Kk. Der umweg Oſterſkizze von Paulrichard Henſel Es war keine Trennung, als Bernhard und Ilſe Stehr be⸗ ſchloſſen, bis zu beſſerer Erkenntnis eigene Wege zu gehen. Es war nur das ehrliche Verſtehen, aneinander müde gewor⸗ den zu ſein und im lähmend gleichförmigen Gang der Jahre allen Lebenswillen zu verlieren, wenn ſie nicht beide das er⸗ ſterbende Feuer in ſich durch neue Eindrücke, neues Erleben aufflammen ließen. Das Laboratorium, die Rätſel des menſch⸗ lichen Körpers, Forſchungen und Verſuche waren ſeine Welt. Ihr Intereſſe galt den Bildern und Skulpturen der alten Meiſter, an denen ſie ihr eigenes Talent ſchulte. Da gab es keine Brücke der Anteilnahme von einem zum anderen. Und eines Tages hatte Bernhard Stehr geſagt: „Du ſollſt frei ſein und nach deinen Wünſchen leben kön⸗ nen— für ein paar Monate, vielleicht auch Jahre— du ſollſt keine Sorgen haben und dir überall Freude ſuchen. Und wenn du glaubſt, daß es gut ſo iſt, ſollſt du es mir ſchreiben. Du kannſt auch wiederkommen, wann es dir gefällt und du es für an der Zeit hältſt. Ich glaube, es iſt beſſer ſo, als daß wir ſchließlich mit ſtillen Vorwürfen nebeneinander gehen—“ — Reiſen, Unabhängigkeit, die Schönheiten fremder Städte ſchienen Frau Ilſe jung zu machen. Viele Stunden am Tage verbrachte ſie in den Muſeen und Kirchen Venedigs; am Abend aber genoß ſie auf dem Markusplatz die Muſik, das ſorgloſe Flanieren, und ſank in einen Traumzuſtand, der kein Wün⸗ ſchen und kein Fragen nach dem Morgen mehr kannte. In Florenz fand ſie Anſchluß an deutſche Maler. In einem Haus auf den ſüdlichen Hügeln der Stadt räumte ein junges Ehe⸗ paar, das nur wenige Monate länger als ſie hier weilte, ihr ein Zimmer ein, vor deſſen Fenſter die Roſen blühten und zu dem der Lärm der Stadt nicht heraufdrang. Die Ueberfülle der Kunſtſchätze in dieſer Stadt hielt ſie lauge in Atem, und ſie war ſo aufgewühlt von dieſen Eindrücken, daß ſie dann wieder ganze Tage in der Umgebung herumſtreifte, Augen und Sinne nur auf die Schönheiten der Natur gerichtet. Ein⸗ mal ſtand ſie auf der Terraſſe des Kloſters von Fieſole und ſchaute bewundernd und erſchüttert herab auf Florenz, das ſich tief unten im Tal ausbreitete. Seltſam verlaſſen kam ſie ſich mit allen überraſchend auf ſie einſtürmenden Empfindun⸗ gen vor, und ſie wäre froh geweſen, wenn ſie jetzt nur hätte 17 5 können:„Schau nur.. Aber es war niemand neben tihr.— Der Herbſt kam und der Winter. Ilſe Stehr war für einige Tage nach Siena, Livorno nud anderen Städten ge⸗ fahren. Jedesmal, wenn ſie zurückkam, gab es in dem Kreis der neu gewonnenen Freunde viel zu erzählen und zu be⸗ ſprechen. Aber es kamen auch Tage, an denen ſie läſſig die Hände im Schoß ruhen ließ, abſichtslos durch die Straßen ging, nur um dem Tag im Weiterlauf zu helfen. In ihrem Zimmer ſtanden viele Bilder, die ſie draußen der Landſchaft abgewonnen oder in Galerien kopiert hatte. Aber ſie wußte nicht, was nun weiter damit geſchehen ſollte. Und dieſe Rat⸗ loſigkeit nahm ihr den Mut zu neuer Tätigkeit.— Als Oſtern herannahte, ſprachen die deutſchen Maler, bei denen Ilſe wohnte, davon, das Feſt in Rom zu verleben. Das gehöre nun einmal dazu, wenn man in Italien ſei, und ob gläubig oder nicht, es gäbe für jeden dort genug zu ſehen und zu erleben. Auch in Ilſe erwachte die Reiſeluſt. Am Nach⸗ mittag packte ſie ihre Koffer. Da ſtand draußen im Garten Lucie, die 12jährige Tochter ihrer deutſchen Wirte, und ſang, wie eingeſponnen in ihre Gedanken, leiſe und ein wenig weh⸗ mütig:„Wenn der Frühling auf die Berge ſteigt...“ Betrofſen blieb die Frau ſtehen. Woher kam plötzlich dies wehe Gefühl, dies Brennen in den Augen? Da draußen ſtand ein Kind, das ehrlicher als ſie alle war, das überſatt dieſes blauen Himmels, dieſer ſpärlichen ͤunklen Bäume, der grellen Soune und der müde machenden Roſen war. Vielleicht war ihm ſogar dieſe Sehnſucht unbewußt, die aus einer nicht ver⸗ lorenen Erinnerung zu einem Lied geworden war. Ilſe Stehr hörte mit angehaltenem Atem zu. Sie dachte an die vergan⸗ genen Monate und ihre Wege und erkannte, daß ſie alle ohne Ziel waren und alle einmal in ein Nichts verlaufen würden, wie einmal ihr Leben verſickern würde, nutzlos, niemandem verloren und keinem zum Gewinn. Karfreitagsſtimmung, dachte ſie; was ſoll ich Oſtern in Rom? Oſtern heißt Auf⸗ erſtehung Am Abend ſah ſie ein letztes Mal auf die Lichter der Stadt, während die kleine Lucie neben ihr ſtand. Und wie ihr Blick von dem gewohnten Bild zurückglitt auf das ſtille Geſicht des Kindes, wußte ſie: Es gibt eine Auferſtehung im Leben, es gibt Aufgaben, Freuden und eine Heimat Sie ſah nicht zurück, als am anderen Morgen der Zug ſie nordwärts führte. Und ſie war nichts mehr als eine funge und ſehnſüchtige Frau, mie ſie durch weit geöffnete Türen ihrem Gatten entgegentrat. Requiem(Totenmeſſe) von Verdi ſtand die Uraufführung von Verdis Requie m gerabe Staatsbehörden zur Feier der erſten Wiederkehr des Sterbe⸗ tages von Aleſſandro Manzonie das Requiem geſchrieben, das nunmehr„in der hierfür theatraliſch geſchmückten Kitch San Marco“ an einem Vormittag zur Aufführung kam. 3 war eine„Monſtre⸗Aufführung“. Bülow nennt ſie„Ve 1 di neueſte Oper im Kirchengewande“ er wohnte dez Aufführung nicht bei. Der Wettererfolg der„Aida, wie de Requiems hat Bülow denn doch zu denken gegeben und her⸗ nach ſchrieb er an Verdi den berühmten Brief mit d liebe ich Sie.“ Das war 1892. Und heute? Heute iſt nur eine einzige Frage: eignet 2 Verdis Requiem 75 einer Karfreitags⸗Aufführung? Wi- haben nur feſtzuſtellen, daß der Nibelungenſaal beinahe aus, verkauft war und daß der„Muſikverein“ eine ſeine beſten Aufführungen geboten hat! feldmarſchall. Er hat nicht allein ſeinen Muſkkvereineß Chor in der gewiſſenhafteſten Weiſe vorſtudiert, ſondern au den Chorklang mit dem Soloquartett einerſeits und de eee e anderſeits in die beſte Konkordan gebracht. 1 Der Chor unſeres Nationaltheaters half in ſeiner Weiſe mit, Arno Landmanns Orgel lin der italieniſchen Pa titur nicht vorgeſehen) gab den letzten Glanz. Die Kunſt de Vortrags, in dem leitenden Künſtler vorbedacht, wurde m hin in drei wichtigen Faktoren zuſammengefaßt. Wir hätten allerdings das„Te decet hymnus“ mit weicherem„Forte“ un weniger ſchnell gewünſcht, aber die Hauptſache: die Acapella⸗ Sätze des Chores gerieten ſehr gut. Auch das Soloquartett bot als Geſamtheit vie Schönes. Frau Roſe Pauly⸗Dreeſens Opern⸗Beliebt⸗ heit mußte allerſei der„konzertanten“ Durchbildung decken, eine Ermüdung kam hinzu; aber ihre Führung war vortreff⸗ lich. Auch Karl Jöken von der Berliner Staatsoper wa ein vortrefflich ſingender lyriſcher Tenor, unſere volle Sym? pathie gehörte aber dem edlen Mezzoſopran Erna Schlü⸗ ters(dem man ſo gar nichts von Oper anfühlen konnte) un Hermann Scheys Baßarie:„Conkutatis, maledictis““ Nochmals, es war eine der beſten Aufführungen des Muſikvereins! A. Bl. en Schlußworten:„Nun. verehrter Meiſter, jetzt bewundere, jetzt Mannbeim am Wochenende Das Oſterwetter vor 28 Jahren Ein lokaler Gedenktag: Weihe des Vörſengebäudes am 8. Awril 1902- Schont die Oſterbiſtto! der letzten Fahrzehnte aus wohlerwogenen „Nachdem die Schmuckplätze der Stadt ihre Frühlahrsbepflaß⸗ agen ſeitens der Be, Karfreitagskonzert des Muſikvereins Als Haus von Bülow im Mai 1874 in Mailand wellte bevor. Der„Senator“ Guiſeppe Verdi hatte im Auftrage den der Richard Lert iſt für ſolche Werke der rechte General“ rn rraaadkddas an eesasncsSeopgcaeaSerrdentraas eSenn ——— Samstag, den 16. April 1927 nicht ankommen oder ei en n Kind könne den Raſen wohl kaum lhehend beſchädigen, wird hinfällig bei dem Ausblic, 1 55 ge⸗ ſich ö würde, wenn fämtliche Einwohner Mannheims bald 9 Anſchauungen zu eſgen machen würden. Sehr e es bei der Viertelmillionenzahl weder Blumen Raſen in den Anlagen zu ſehen. Da es ſich um Alnzelne helſend de, Vürgerſchaft handelt, follte jeder die Erte 55 ſen, den Schutz auszuüben. Jusbeſondere ſollten die Ki* hſenen durch Wort und gutes Beiſpiel belehrend auf lung nder einwirken, nicht aber, wie es häuſig geſchieht, Stel⸗ nal daß für Ordnung verantwortliche Aufſichtsperſo⸗ die Beſtiren Jedermann muß Selbſtzucht üben und 15 tarungen zum Schutze der öffentlichen Anlagen, die wiſeuh m Intereſſe der Geſamtheit erlaſſen ſind, aufs ge⸗ afteſte zu befolgen. Dazu gehört auch, daß Radfah⸗ ex nur die für ſie beſtimmten Wege einhalten und nicht auf en Fußwegen die Spaziergä äſti ˖ ziergänger beläſtigen. Im Waldpark — Hitd de jetzt unbedingt an der Leine zu N vorge—5 und Vogelwelt nicht geſtört werden. Der kürzlich 95 mmene Fall, daß eine Reh durch einen Hund zu 10 4 1 20 05 8 Ach⸗ S n entlichen Grünanlagen und Rü ayf die Allgemeinheit!“ 8 a e bei einigermaßen günſtigem Wetter eine Maſen⸗ 5 erung durch unſere Anlagen zu erwarten iſt, wird es des Publikums ſein, das Aufſichtsperſonal auf das w erbeltialte zu unterſtützen, damit Ausſchreitungen vermieden —— en. ir haben geſtern bei einem abendlichen Spazier⸗ Bune durch die Stephanienpromenade wieder beobachten Mahon; daß ein jugendlicher Radfahrer die Lenkſtange mit ald keienblütten geſchmückt hatte. Im Waldpark wäre ſehr eine einzige dieſer ſchönen gelben Blütendolden zu fin⸗ würzeeun jeder Radfahrer auch nur einen Zweig abreißen Rlchard Schönfelder. Städtiſche Nachrichten Der Charfreitag Saldue Ausflügler ſchwer enttäuſcht. Es langte nur zu einer und geswanderung. Am Vormittag war es dermaßen kühl regneriſch, daß ſich nur ganz Wetterfeſte in der Hoffnung einen Witterungsumſchwung binauswagten, der denn auch aprilmäßiger Schnelligkeit eintrat. In der erſten Nach⸗ 15 taasſtunde begann ein ungemein heftiger Südweſtſturm den U0 blankzuputzen, der bald im ſchönſten Blau erſtrahlte, ve aß die herbeigeſehnte Sonne ihre volle Wirkung auszuüben de chte. Die menſchenleeren Straßen belebten ſich infolge noſen ſchnell mit Spaziergängern, die, mit dem Regendach be⸗ affnet, den Anlagen zuſtrebten. Ein Abendſpaziergang im bepein der untergehenden Sonne geſtaltete ſich zu einem ganz 5 ſonderen Genuß., da der Regen die Luft gereinigt batte und as zarte Grün der Bäume und Sträucher auf das ſauberſte 5 ewaſchen war. Ohne Ueberkleidung war an einen Aufent⸗ 129 im Freen nicht zu denken, da die Höchſttemperatur geſtern — Gr. C. ſgegen 14.3 Gr. C. am Donnerstag] betrug. In der Gcgargenen Nacht ging das Queckſilber bis aufe 5,2 Gr. C. n Gr..) zurück. Heute früh war es infolge der Regengüſſe uit 3,8 Gr. C.(10 Gr. C) nahezu genau ſo kalt wie in der ver⸗ ngenen Nacht. Die Regenmenge betrug geſtern 8,7 mm auf uadratmeter. Der Karfreitag wird von der Chriſtenheit er ner in ſtiller Einkehr begangen. Für die Proteſtanten iſt iutder pöchſte Fetertag des Jahres. Die Gottesdienſte waren ifolgedeſſen ſehr ſtark beſucht. 5 In dem Augenblick, in dem wir dieſe Zeilen zu Papter keingen. klärt ſich der bis dahin völlig mit einer grauen Wol⸗ erndecke verhüllte Himmel auf. Es bofft der Menſch ſo lang lebt! Deshalb geben wir auch diesmal die Hoffnung nicht tenl daß uns doch noch ein einigermaßen erträgliches Oſterwet⸗ Ve beſchert wirb, damit wir dem Appell des Schriesheimer in diebrsvereins olgen können, der uns u. a, ſchreibt: Hinaus ie blühende Welt, heraus aus dem Steinhaufen der Städte Bedie ſonnige, in vofler Blütenpracht prangen de u ergſtraße. Von Darmſtadt bis Heidelberg zieht ſich ein zübimterbrochenes Blütenband. Aus dem Schneeweiß der un⸗ ühligen Kirſchbäume leuchten Aprikoſen und Pfirſiche. 8 1d dahinten in den Bergen da ſproßt's und blüht's, Spät⸗ Higelein und Schlüſſelblumen beleben den Anger. Die zarte urke treibt das erſte Grün, die Lärche prangt im neuen Früh⸗ jegskleid, in Feld und Wald ein munteres Singen und Tril⸗ Aireed Schriesheim, die einzige Bergſtraßgemeinde im Be⸗ 5 Mannheim, rüſtet ſich, die Gäſte zu empfangen. Die Ver⸗ n Irsverhältniſſe ſind gegen früher um vieles beſſer geworden, 9 em von Mannheim aus eine Autoverbindung auch den dietden mit geringem Einkommen Gelegenheit gibt, im Auto an die Bergſtraße zu kommen. Hoch ttber dem Ort auf ſteilem Ritafried erhebt ſich die Strahlenburg, die Burg des ters vom Strahl, aus dem bunten Blütenmeer. Für den ſchrturfreund bietet der Ausblick nach der im reichen Blüten⸗ unmuck prangenden Bergſtraße ein herrliches Bild. In den Galiegenden Wäldern iſt durch Neuanlage von Verkehrswegen f elegenheit geboten zu frohem Wandern durch den ſprießenden he ſproſſenden Wald. Drum Ihr Städter, kommt auf's Land And 7 reißt Euch los aus den engen Mauern der Großſtadt dei ſucht Euch Erholung im lieblichen Bergſtraßorte Schries⸗ Fenttz dem ehemaligen Hauptort des großen Schriesheimer ein Ein ähnlicher Appell geht uns aus der Pfalz zu. Es iſt derkzEhrenoflicht. den linksrheiniſchen Stammesbrüdern den ſchßtommlichen Oſterbeſuch abzuſtatten. Kann man ſich etwas bei neres denken, als einen Spaziergang durch die Obſtwälder Weidreinsheim; Von Maxdorf bis Bad Dürkheim, in allen ſi morten bis Neuſtadt. überall in der Vorderpfalz hat man Ge zum Empfang der Mannemer gerüſtet. So wurde von der Fußteindeverwalkung Kallſtadt ein ſtaubfreier markierter J0 weg geſchaffen. der von Freinsheim nach Kallſtadt und von ſeheneiter in den Wald führt. Möge der Wettergott ein Ein⸗ nicht haben und den Erholungsbedürftigen die Oſterfreude verderben. In dieſem Sinne wünſchen wir unſerer Leſer⸗ gemeinde ein recht frohes Feſt! Sch. ** donn, Der Putzeimer auf den Kopf gefallen. Als am Grün⸗ erstag, vormittags um.35 Uhr, eine 61 Jahre alte Frau ein Pubweg vor dem Hauſe Langſtraße 39 b paſſierte, fiel ihr 8. Sf utzeimer auf den Kopf. Eine Hausangeſtellte hatte im Ack die Fenſter gereinigt und dabei aus Unvorſichtigkeit imer umgeworfen. nachmizorſicht beim Paſſieren des Fahrdammes! Als geſtern n 90 tag ein 25 Jahre alter Mann die Wachenburgſtraße radfahrere überqueren wollte, wurde er von einem Motor⸗ lin rer erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er erlitt einen mit de u Unterſchenkelbruch. Der Verunglückte wurde brachtem Sanitätsauto in das Allgemeine Krankenhaus ver⸗ Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Oſtern Es tritt aus trüber Winternacht Ein Frühlingsmorgenlicht hervor. Ihn grüßt mit hellem Jubelſang Der Glocken tauſendſtimmiger Chor. Das Bächlein rauſcht es tief im Grund, Das Vöglein ſingt es laut im Hag, Und jubelnd fliegt's von Mund zu Mund Freut euch, s iſt Auferſtehungstag! O, Herz, nun ſtimme auch mit ein! Willſt du allein noch bange ſein? Schau auf zum Licht! Auch für dich ſtrahlt Die Oſterſonne klar und rein. A. Weber. Einweihung oͤes Grabmals für Stadtpfarrer Anton Freund In dieſer Woche ſtellte man auf dem Neckarauer Fried⸗ hof das Ehrengrabmal auf, das die Kath. Kirchengemeinde Neckarau ihrem hochverehrten ehemaligen Seelſorger in Dank⸗ barkeit und Liebe geſtiftet hat. Am Oſterſonntag nachmittag wird in einfach ſchlichter Weiſe, wie es dem Geiſt des teuren Verſtorbenen entſpricht, die kirchliche Einweihung vor⸗ genommen werden. Der Kirchenchor wird die Feier durch einige Chöre verſchönern. Im Auguſt des Jahres 1924 ging droben in Reichenau⸗ Niederzell ein arbeitsreiches Prieſterleben zu Ende. Geiſtl. Rat Freund, der über 35 Jahre der Pfarrgemeinde Neckarau ein väterlicher Prieſter geweſen, ſchloß ſeine Augen. In dieſem Augenblick erloſch in vielen Herzen ſeiner Pfarr⸗ kinder ein Stück von der Sonne der Jugend, von dem Freund des reifen Lebens, von der Stütze des Alters. Was Geiſtl. Rat Freund ihnen geweſen, lag in dem Verlangen, ihn auch im Tode bei ſich zu haben. Und ſo fand der Prieſtergrets nach ſeines Lebens Frühen ein ruhiges Plätzchen auf dem Neckarauer Friedhof. Sein Ruheplatz aber ſollte auch äußer⸗ lich die Dankbarkeit ſeiner ehemaligen Pfarrkinder zum Aus⸗ druck bringen. Drum war es ſchon lange der Wunſch, ein würdiges Grabmal zu ſchaffen. ie beſte Löſung ſchien die, das Grabmal 1 Lan als Friedhofkreuz zu geſtalten. Und am Oſterſonntag kann nun 98 vielen Opfern, die gerne ge⸗ 8 wurden, die feierliche Weihe des abmals vor ſich gehen. Es war den Auftraggebern klar, was wir wollen, muß ein Kunſtwerk ſein. Nun hatte vor einiger Zeit der Bild⸗ hauer Valentin⸗Offenburg, für die Pfarrkirche eine präch⸗ tige Herz⸗Jeſu⸗Statue gearbeitet, ſodaß man unbedenkli auch dieſen Auftrag in ſeine Hände legte. Valentin hat ein 1 Kunſtwerk Bele affen. Auf einem mächtigen Socket, er die Daten des Verſtorbenen und die Inſchrift trägt: „Chriſtus iſt mein Leben, Sterben mein Gewinn“, ragt ein Kreuz, herauswachſend aus einem Hügel von Steinen, unter denen ein Totenſchädel liegt. Der Gekreuzigte ein Meiſter⸗ werk. Der Schöpfung lag die Idee zu Grunde: Vater, ich habe Dich verherrlicht! Ueber dem Geſichte des Heilandes liegt der Triumph, jenes Werk vollbracht zu haben, das ihm ſein Vater aufgetragen: Die Erlöſung der Menſchheit. Auf dem Antlitz des zum Himmel Schauenden liegt der Sieg. Tod, wo iſt Dein Hölle, wo iſt Dein Sieg? So ſcheint er zu ſprechen. Und die Augen ſehen den Himmel offen und er⸗ zählen uns von dem Ueberwinden des Leides. Iſt das nicht auch der letzte Gedanke des Prieſters? Er ſtirbt als Opfer ſeines Berufes, aber er darf mit dem Heiland ſprechen: Vater ich hab Dich verherrlicht! der Sinn des Kreuzes für das Prieſtergrab. Der Kreuzesſtamm aber, herauswachſend aus dem Totenſchädel, iſt das Sinnbild jenes Sieges, den einmal alle in Chriſtus Entſchlafenen über den Tod und die Hölle feiern werden, wenn ſie der Hergott ruft zum Gericht und zur ewigen Auferſtehung. Dante ſchrieb über den Ein⸗ gang zur Hölle:„Die ihr hier eintretet, laßt alle Hoffnung fahren“. Wir ſchreiben mit dieſem Kreuz über den Eingang unſeres Friedhofes:„Im Kreuz iſt Heil“, damit es denen, die auf dem Gottesacker ihre Lieben beſuchen, ein Sinnbild ſet echt und chriſtlicher Hoffnung. 0 V « Der Oſterverkehr auf der Reichsbahn war am Grün⸗ donnerstag ſo lebhaft, daß die meiſten Schnellzüge doppeltgefahren werden mußten. Der Nah⸗ und Fern⸗ verkehr bewegte ſich infolge des ſchlechten Wetters in nor⸗ malen Grenzen. Nur die beſchleunigten Perſonenzüge in der Richtung Würzburg und Baſel waren ſehr ſtark beſetzt. Der ee e r nach Heidelberg war begreiflicherweiſe ganz minimal. Weiterer Rückgang der Erwerbsloſenzahl im Amts⸗ bezirk Mannheim. Wie das Städtiſche Nachrichtenamt mit⸗ teilt, betrug am 5. April die Zahl der beim Arbeitsamt Mann⸗ heim öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mann⸗ heim, gemeldeten Arbeitſuchenden 14394(10 065 männliche, 4329 weibliche). Davon entfallen 11345 Erwerbsloſe(7915 männl., 3430 weibl.) auf den Stadtbezirk und 3049(2150 mänl., 809 weibl.) auf den Landbezirk. Von 5 Erwerbsloſen werden 6779(5332 männl., 1447 weibl.) von der Erwerbsloſen⸗ fürſorge, 2063(1629 männl., 434 weibl.) von der Kriſenfür⸗ ſorge unterſtützt. Da am 29. März die Zahl der Arbeit⸗ ſuchen auf 14827 ſich belief, iſt ein weiterer Rückgang um 483 eingetreten; und zwar beläuft ſich dieſer bei den männ⸗ lichen Erwerbsloſen auf 374, bei den weiblichen auf 59. Ge⸗ gegenüber dem 29. März iſt in den Gruppen Facharbeiter in der Holzinduſtrie, Arbeiter in der übrigen Induſtrie, Hilfs⸗ arbeiter, Angeſtellte(Handlungsgehilfen und Techniſche An⸗ geſtellte), Häusliche Dienſte ſowie Freie Berufe eine kleine Steigerung eingetreten; alle übrigen Gruppen weiſen einen Rückgang auf. Der Arbeitsmarktverkehr war ſehr rege und ermöglichte eine außerordentlich hohe Zahl von Vermitt⸗ lungen. Das Fortſchreiten der Beſſerung der allgemeinen Lage wurde jedoch durch einen Rückgang des Bedarfs an Ju⸗ duſtriearbeiterinnen und ferner dadöurch einlgermaßen ge⸗ hemmt, daß die gebotenen Beſchäftigungen großenteils nur kurzfriſtig waren. Beſonders ſtark war die Nachfrage nach metallverarbeitenden Fach⸗ und Hilfskräften, Schneidern und Schneiderinnen, Bauhandwerkern, Gaſtwirtſchaftsperſonal, Hausgehilfinnen und ungelernten Arbeitern. * Totgeſahren. Am Gründonnerstag, mittags nach 12 Uhr, wurde auf der Straße„Am weißen Sand“ ein 8 Jahre alter Schüler aus der Kobellſtraße beim Ueberqueren der Fahr⸗ bahn von dem Motorrad eines Volonteurs erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Junge wurde alsbald nach dem Städt. Krankenhaus verbracht, woſelbſt er gegen 3 Uhr an den er⸗ littenen Verletzungen geſtorben iſt. Ob ein Verſchulden des Motorradfahrers vorliegt, wird die ſofort eingeleitete Unterſuchung ergeben. 5. Seite. Nr. 17 Deutſche Lebensrettungs⸗Geſellſchaſt Ortsgruppe Mannheim Gründungsverſammlung Die Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft, die ſchon in vie⸗ len deutſchen Städten Ortsgruppen ins Leben gerufen hat, um das Lebensrettungswerk an den Mitmenſchen immer weiter auszubauen, hat nun auch in Mannheim feſten Fuß gefaßt. Die Kreiſe, die den Beſtrebungen der Geſellſchaft ſchon lange nahe ſtanden, haben ſich zu einer Ortsgruppe Mannheim zu⸗ ſammengeſchloſſen. Die Gründungs⸗Verſammlung fand am Mittwoch abend im alten Rathausſaal bei ſehr gutem Beſuch ſtatt. Zahlreiche Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden waren erſchienen. Einer der Vorkämpfer auf dieſem Gebiet, Dr. Sauer⸗Mannheim, der Kreiskolonnenarzt des Kreiſes N des Verbandes Badiſcher Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz, der in Neckarau bereits eine ausgebildete Ret⸗ tungsmannſchaft innerhalb der Sanitätskolonne ins Leben rief, eröffnete den Abend mit einer kurzen Begrüßungs⸗ anſprache. Er wies auf den edlen Zweck der Geſellſchaft hin und wünſchte der neuen Ortsgruppe eine gute Entwicklung. Gerade die Errichtung des Mannheimer Strandbades werde auch manchen Unglücksfall mit ſich bringen. Deshalb ſei es zu begrüßen, daß das Rote Kreuz mit der Lebensrettungsgeſell⸗ ſchaft zuſammengegangen ſei. Oberregierungsrat Profeſſor Broßmer, der Vorſttzende des Landesverbandes Baden der Deutſchen Lebensrettungs⸗ geſellſchaft, überbrachte der jungen Ortsgruppe die herzlichſten Grüße des Landesverbandes. Der Redner ging dann auf den Zweck und die Ziele der Lebensrettungsgeſellſchaft ein. Der techniſche Erwerb von Fertigketten im Schwimmen finde ſeine volle Krönung erſt im Dienſte der Nächſtenliebe. zWir hegen die Hoffuung,“ führte der Redner aus,„daß ein Teil dieſer Einſtellung, des Bereitſeins in der Stunde der Ge⸗ fahr, den allgemeinen Turn⸗ und Sportbetrieb durchdringt, denn es genügen nicht glänzende Darſtellungen, Maſſenauf⸗ gebote rein äußerlicher Art, ſondern es muß jeder Einzelne ſich wieder auf ſeine menſchliche Vollendung beſinnen, die darin liegt, daß er mit Einſatz ſeines Lebens ſich des Nächſten in Stunden der Gefahr annimmt. Unſere Geſellſchaft verlangt daher vom Lebensretter nicht nur ſportliche Fähigkeiten, ſon⸗ dern auch einen gewiſſen moraliſchen Mut, ſie verlangt den ganzen Menſchen. Schon in der Volksſchule muß mit der ſchwimmtechniſchen Ausbildung begonnen werden. Mannheim ſei hier mit an erſter Stelle. Genau wie bei der Einführung des Spielnachmittags habe man in Mannheim die Wichtigkeit der Ausbildung der Schüler im Schwimmen erkannt. In der Perſon des Herrn Bahnmeyer habe Mannheim auch eine ausgezeichnete Lehrkraft. In den oberen Klaſſen der Forthil⸗ dungs⸗ und der höheren Schulen ſei der Augenblick gekommen, wo man die Schüler auf die Zuſammenhänge zwiſchen der Praxis im Schwimmen und der Nächſtenliebe aufmerkſam und hinweiſen könne. Gleichzeitig gelte es, die Lehrerſchaft für die Ziele der Lebensrettungsgeſellſchaft zu gewinnen. Auch hier ſet man in Mannheim erfreulich weit gekommen. Die Aerzteſchaft, die Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes und die Turn⸗ und Sportvereine ſeien ebenfalls für die Bewegung ge⸗ wonnen worden. Die techniſche und ſittliche Reife für die Heranbildung der Lehrſcheininhaber ſei Vorausſetzung, aus dieſem Grunde ſei es klar, daß die Zahl der Prüflinge immer klein ſei. In Baden gebe es z. Zt. 22 Lehrſcheininhaber, von denen 12 aus der Vorkriegszeit ſtammen. Man müſſe vor allem die Jugend der Sportvereine und anderer Körperſchaften ge⸗ winnen, die ſich dann zuſammen mit den älteren Lehrſchein⸗ tiuhabern in die Rettungswachen an den Flüſſen teilen. Die Sanitätskolonne des Roten Kreuzes in Neckarau übe ſchon einige Jahre dieſe Wachen aus“ 8 Der Redner ging dann auf das Schwimmen an den Schu⸗ heim vorbildlich vorangegangen. Profeſſor Broßmer ſprach der badiſchen Preſſe ſeinen Dank für die bereitwillige Unter⸗ ſtützung aus. Beſonderer Dank gebühre auch der Stadtverwal⸗ tung Mannheim, die für die Tagung vom.—9. Mai der Ge⸗ ſellſchaft weit entgegengekommen ſei. In Hanau ſei ſtatiſtiſch tungsgeſellſchaft die Zahl der jährlichen Todesfälle von 8 bis auf 2 zurückgegangen ſei. Dies ſei ein deutliches Beiſpiel, wie wichtig auch volkswirtſchaftlich der Rettungsdienſt ſei. Unter den Ertrunkenen konnten immerhin Menſchen ſein, die ſich zu Führern geeignet hätten. Die Deutſche Lebensrettungsgeſell⸗ ſchaft halte vom.—9. Mai in Mannheim ihre zweite Tagu ng ab. Die erſte fand in Deſſau ſtatt. Im Herſchelbad werde während der Tagung ein vorbildlicher Lehrgang ge⸗ die techniſche Leitung liegt bei Herrn Bahn⸗ T. Nach den beifällig aufgenommenen Ausführungen von Profeſſor Broßmer hiekt der Vorſttzende des Landesverbandes Pfalz, Herr Kraft, einen inſtruktiven Lichtbildervor⸗ trag über das Rettungsſchwimmen. Am Schluſſe ſei⸗ ner intereſſanten Ausführungen wünſchte er der Ortsgruppe Mannheim eine gedeihliche Entwicklung. Dr. Sauer ſprach hierauf ütber Exſtickungstod und Atmungsorgane. In leicht⸗ verſtändlicher Weiſe verſtand er es, der Verſammlung das We⸗ ſentliche hierüber zu ſagen. Die Vorſtandswahl der Ortsgruppe ergab folgenden Vorſtand: 1. Vorſitzender Dr. Sauer, Techniſche Leiter: Bahnmeyer und Lang, Schatzmeiſter Stoll, Beiſitzer: Lichdi und Juilfs, Geſchäftsführer Crezeli. Diefer Vorſtand macht auch die Vorarbeiten für die Tagung vom 7. bis g. Mai. Nachdem noch Geheimrat Dr. Sickinger an⸗ erkennende Worte für die Tätigkeit des Ausſchuſſes gefunden katte und darauf hinwies, daß in Mannheim die Zahl der Mädchen, die ſich den Freiſchein im Schwimmen erworben haben, hinter der der Knaben nicht zurückſtehe, ſchloß Dr. Sauer die Gründungsverſammlung. ü * * Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: Ein ſchwarzer, einreihiger Herrenmantel mit ſchwarzem Futter und drei Hornknöpfen im Bahnhof Neckar⸗ ſtadt. 5 Fünf Hochſtammroſenſtöcke in der Waldparkſtraße.— Fünf einzelne Herren und Knabenſtiefel in verſchiedenen Num⸗ mern und ein Paar Dachdeckerſchuhe aus einem Schaukaſten in der Waldhofſtraße.— 20 Maler⸗ und Tüncherpinſel und zwet Weißelbürſten. gez. N. 8. ferner 25 Kg. Bleiweiß aus einem Neubau in der Feuerbachſtraße. * Ihre Silberhochzeit feiern am 19. April die Eheleute Heinrich Daun, Betriebsleiter in der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik, und Frau Frieda, geb. Gilbert, wohnhaft Neckarau, Gummiſtraße 12—18. Außer in ſeinen Berufs⸗ kreiſen hat Herr Daun als einer der älteſten Mitglieder des erworben. Turnvereins von 1846 eine große Zahl von Freunden ſich N Doumel n. 8 e. Zu haben in den Fahrradhandlungen Lel 10 Mielewerke A.., Gütersloh/ Westfalen — len ein. In Baden ſei man ungefähr ſo weit, daß 60—70 Pro⸗ zent der Kinder ſchwimmen können. Vor drei Fahren ſei das noch nicht der Fall geweſen. Auch bierbei ſei man 1 ann⸗ nachgewieſen, daß durch die ſelbſtloſe Tätigkeit der Lebensret⸗ 15 1 0 106 1 9 70 F. Seite. Nr. 177 Samstag, den 18. April 16 Oberin Antoinelte von Cariſien 7 Im faſt vollendeten 74. Lebensjahre verſtarb in der Grün⸗ donnerstagnacht im Erholungsheim Friedenshöhe in Herren⸗ alb die Oberin⸗Mutter des hieſigen Diakoniſſenhauſes, Diakoniſſe Antoinette von Cariſien, geb. Freiin von Wintzingerode, nach langer ſchwerer Krankheit. Ihr Name iſt für immer mit dem Evangeliſchen Diakoniſſenmutterhaus verbunden, denn ſie widmete dieſem Hauſe der Nächſtenliebe ihre volle Kraft und ſetzte ihre ganze Perſönlichkeit für deſſen Wohlergehen ein. Sie gab dem Hauſe und dem Werke wäh⸗ rend ihrer 2jährigen erſprießlichen Tätigkeit ſein charak⸗ teriſtiſches Gepräge. Antobinette von Cariſien war eine vor⸗ nehme Erſcheinung, mit hervorragenden Eigenſchaften des Geiſtes und des Herzens ausgeſtattet. Sie war im Olden⸗ burger Diakoniſſenhaus in den goer Jahren des vorigen Jahrhunderts und kam wegen eines Herzleidens nach Baden⸗Baden. Durch den alten Paſtor von Bodelſchwingh auf die Diakoniſſe aufmerkſam gemacht, berief ſie im Jahre 1902 der damalige Pfarrer und jetzige Kirchenrat Achtnich an das Mannheimer Diakoniſſenhaus, wo ſie raſch Fühlung mit der hieſigen evangel. Kirchengemeinde fand. Sie war ein Vorbild der Liebe und Mütterlichkeit und hat ſich nicht nur um die Belange des Hauſes, ſondern auch um die Kranken und die Schweſtern in aufopferndſter und hingebungsvollſter Weiſe bemüht. Insbeſondere hat ſie während des Krieges in nimmermüder Arbeitsfreude ihre Kräfte aufgerieben. Unter ihrer Leitung entſtand das Erholungsheim Friedenshöhe in Herernalb, in das ſie infolge ihrer angegriffenen Geſundheit im Jahre 1923 überſiedelte, um dieſem Heim vorzuſtehen. Nun ruht ihr müder Körper von einem langen, arbeitsreichen und gottgeſegneten Leben im Dienſte der Nächſtenliebe aus, aber ihr Name und ihr Werk werden weiterleben bei allen, die ſie kannten. Ihre Beerdigung erfolgt am Oſterſonntag in Herrenalb. ch. Beſichtigung. Einige Herren der Händwerkskam⸗ mer Mannheim beſichtigten am Gründonnerstag, einer Einladung der Direktion der Gewerbeſchule Mannheim fol⸗ gend, die Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten, die ſ. Zt. von der Unterrichtsanſtalt in der Kurfürſtenſchule 6 veranſtaltet wird. Die Führung durch die ſehr umfang⸗ reiche und wirklich ſehenswerte Ausſtellung hatten die Direk⸗ toren dieſer Anſtalt, die Herren Henninger, Herbold und Kaltſchmidt, übernommen. In ſeiner Dankſagung an die Schulleitung ſührte der Präſident der Handwerkskam⸗ mer, Stadtrat Groß aus, daß die Ausſtellung für ihn ein neuer Beweis für die Unentbehrlichkeit der Gewerbeſchule ſei. Bedauert aber müſſe werden, daß es wegen Raummangels nicht möglich ſei ‚allen Lehrlingen Gelegenheit zum Beſuch der Gewerbeſchule zu geben. Stadtrat Groß ſchloß mit dem Wunſche, daß dieſer Zuſtand, der einer Stadt von der Bedeu⸗ tung Mannheims unwürdig ſei, in Bälde behoben ſein möchte, im Intereſſe der Erziehung eines tüchtigen handwerklichen Nachwuchſes. Die Ausſtellung, deren Beſuch nur wärmſtens empfohlen werden kann, iſt geöffnet am Oſtermontag, 18. April von—5 Uhr nachmittags. Der Eintritt iſt koſtenlos. * Verirrtes Flugzeng. Am Mittwoch nachmittag ging 990 Bietigheim und Durmersheim ein mit nur einem Mann beſetztes Flugzeug zur Orientierung nieder. Der Flieger kam von Böblingen am Neckar und wollte über Karklsruhe nach Mannheim. Nach erfolgter Orientierung wollte der Führer wieder aufſteigen, dabei bohrte ſich aber die Maſchine in die Erde ein, wobei der Apparat in Trümmer ging. Es handelt ſich um ein Sportleicht⸗ flugzeug Type D 818 des Kleinflugzeugbaues. Der noch funge Führer war auf ſeinem Prüfungsflug. Veranſtaltungen Theaternachricht. Im Nationaltheater geht heute bie Gluckſche Oper„Orpheus und Eurydike“ in der Neuein⸗ ſtudierung von Erich Orthmann und Richard Meyer⸗Walden in Szene.— Am Oſterſonntag werden im Nationaltheater Richard Wagner's„Meiſterſinger von Nürnberg“ unter mu⸗ ſikaliſcher Leitung von Richard Lert gegeben. Am Oſtermontag gelangt die Strauß ſche Oper„Salome“ mit Roſe Pauly⸗ Dreeſen in der Titelpartie zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung Erich Orthmann. Philharmoniſcher Verein. Das„Außerordent⸗ liche Konzert“ des Philharmoniſchen Vereins am 10. Mai d. Is. iſt nur dem Umſtand zu verdanken, daß das Amſterdamer Concertgebouw⸗Orcheſter unter Leitung von Profeſſor Willem Mengelberg einem Auftrage des Völkerbundes zufolge nach Genf reiſt, um dort bei der Eröffnung der Internationalen Muſikausſtellung mit⸗ zuwirken. Das Concertgebouw⸗Orcheſter, in Stärke von 100 Künſtlern, iſt anerkannt das beſtdiſziplinierte Or⸗ cheſter Europas. Profeſſor Mengelberg fällt das große Verdienſt zu, dieſen Orcheſterkörper auf die höchſte Stufe der Vollendung geführt zu haben. Sein Ruf eines glänzenden Orcheſterführers iſt auch in die„Neue Welt“ gedrungen und alljährlich feiert Mengelberg in Newyork in einer großen Serie von Orcheſterkonzerten unbeſtrittene Triumphe. * Oſterkonzerte im Friedrichspark. An den beiden Oſter⸗ ſeiertagen finden des Nachmittags Konzerte der Kapelle Bek⸗ ker ſtatt, die bei günſtiger Witterung im Freien, bei ungünſtiger Witterung im Saale gegeben werden. Die regelmäßigen Sonntag Nachmittag ⸗ Konzerte haben damit ihren Anfang genommen, denen bei ſchönem Wetter die heliebten Mittwoch Nachmittag⸗Konzerte ſich anſchließen.— Mit der Wiedereröffnung des Parkbetriebes epfielt es ſich, ſchon jetzt ein Abonnement zu löſen, das in dieſem Jahre durch die eingetretene Preisermäßigung viele neuen Freunde brin⸗ gen dürfte. Für unſere Kleinen iſt die Löſung einer Dauer⸗ karte ſehr angebracht, können ſie ſich doch während des ganzen Sommers alltäglich in den Parkanlagen durch Spiel und Tur⸗ nen erholen. * Doppelkonzert und Militärkonzert im Nibelungenſaal. Die beiden Oſterabende bringen im Nibelungenſaal bei Wirt⸗ ſchaftsbetrieb zwei billige Familien⸗Abende: ein Doppelkonzert am erſten, ein Militärkonzert am zweiten Feiertag. Für die beiden Programme ſind von Ballettmeiſterin Aennie Häns zwei Tanz⸗Einlagen einſtudiert worden mit dem Titel„Oſter⸗Tanzreigen“ und„Die luſtigen Oſter⸗ häs'chen“. Dirigenten ſind die Herren Kapellmeiſter Otto Ho⸗ — ann⸗Webau, Ludwig Becker und Obermuſikmeiſter Paul Beorgy. * Standkonzert. Am Oſtermontag, vormittags ½12 Uhr, findet am Freyaplatz in der Gartenſtadt auf dem Waldhof ein Standkonzert des Blas⸗ und Streichorcheſters Mannheim⸗Waldhof(èeitung Kapellm. Paul Boes) unter Mitwirkung des Geſangvereins„Sängervereinigung“ Waldöhof ſtatt. Eine ſchlichte, eindrucksvolle Gedenkfeier für die verſtor⸗ benen Vereinsmitglieder und gefallenen Sangesbrüder veran⸗ ſtaltete der Männergeſangverein„Sänger⸗Ein⸗ heit“ am Karfreitag morgen auf dem hieſigen Friedhof. Durch ſtimmungsvoll vorgetragene Lieder und eindrucksvolle Worte des Vorſitzenden Fritz Burkhardt an den Gräbern der ver⸗ ſtorbenen Vereinsmitglieder zeigte der Verein, daß er das Ge⸗ denken an ſeine Verſtorbenen in würdiger Weiſe zu begehen weiß. * Geſaugsvorträge im Krankenhaus. Am Sonntag, 10. April haben im Krankenhaus Doppelquartett Liederhalle und Lutherkirchenchor Neckarſtadt geſungen. Den Kranken wurde damit eine große Freude bereitet. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Kommunale Chronik Oſterhilfe für die Erwerbsloſen * Schwetzingen, 15. April. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, den bedürftigen, verheirateten Erwerbsloſen und ſolchen mit eigenem Hausſtand an Oſtern folgende Naturalien zu verabreichen: je 5 Pfund Mehl, ein Pfund Fett und ein Pfund Fleiſch. ** * Lauda, 15. April. Bei der Bürgermeiſterwahl wurde Bürgermeiſter Konſtantin Schilling aus Bad Dürkheim zum Oberhaupt der Stadt Lauda gewählt. Von den 5 Kandidaten erhielten zwei keine Stimme, Herr Metten⸗ berger⸗Lauda 7 Stimmen, Herr Füller⸗Pforzheim 1 Stimme 47 Stimmen. Der Amtsantritt erfolgt am 1. Mai. Aus dem Lande Lebensmüde Meuſchen Heidelberg, 15. April. Im Heidelberger Stadtwald hat ſich am Gaisberg ein 37 Jahre alter lediger Architekt von auswärts erhängt.— Seit Montag wird ein 25jähriger Maurer aus Eppelheim vermißt. Man nimmt an, daß er ſich im Neckar ertränkt hat.— Außerdem hat geſtern im Stadtwald ein auf der Wanderſchaft befindlicher Bäcker⸗ meiſter verſucht, ſich mit einem Taſchenmeſſer die Puls⸗ adern zu durchſchneiden. Der Lebensmüde wurde mit ſchweren Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt. Blütenpracht an der Bergſtraße Weinheim, 15. April. Die Bergſtraße ſteht im Flor der vollentwickelten Obſtbaumblüte. Frühkirſchen, Zwetſchgen, Pflaumen, Reineclauden und Mirabellen haben ihr hochzeitliches, ſchneeig weißes Kleid angetan, worin die roſa Tupfen der Pfirſichblüte eine liebliche Abwechſlung bilden. Die Aprikoſen haben durch den vielen Regen etwas gelitten. Im übrigen kann immer noch auf eine befriedigende Obſt⸗ ernte gehofft werden, vorausgeſetzt, daß bald Sonnenſchein und trockener Wind eintritt, damit die Bienen ausfliegen und die Befruchtung der Blüten vermitteln können. Die Mandeln ſind bereits abgeblüht. Die Birnbäume warten bloß etwas Sonnenſchein ab, um gleichfalls ihren Blüten⸗ ſchmuck zu entfalten. Iim Odenwalde dagegen, wo haupt⸗ ſächlich Apfelbäume gepflanzt ſind, iſt die Obſtbaumblüte noch ganz unentwickelt, was der ſpäteren Obſternte nur vorteilhaft ſein kann. Sonnige Oſtern vorausgeſetzt, wird die Bergſtraße in den nächſten Tagen eine beſondere Anziehungskraft für die Touriſtenwelt bilden. Die Kaſſenſchrankknacker von Steinen ermittelt Steinen(Wieſental), 14. April. Dank den Bemühungen der Lörracher Kriminalpolizei iſt es gelungen, den Geldraub in der Spinnerei und Weberei Steinen aufzuklären und die Täter zu ermitteln. Es ſind dies zwei Brüder Leo und Wilhelm Griesbaum, beide von Dörlinbach(Amt Lahr) gebürtig. Die aus dem Kaſſenſchrank entwendeten Lohn⸗ gelder von nahezu 30 000 RM. hatten ſie in einem Ruckſack verſtaut, der am Morgen des 13. April von einer Landwirts⸗ frau aus Steinen etwa 300 Meter unterhalb der Spinnerei und Weberei am Ufer der Wieſe gefunden wurde. Die Täter glaubten ſich verfolgt, weshalb ſie den etwa einen halben Zentner ſchweren Ruckſack, der ſie am Fliehen behinderte, kur⸗ zerhand wegwarfen. Auf ihre Spur führte ein Fahrrad, das ſie während der Flucht ebenfalls im Stich gelaſſen hatten. Das Rad wurde am Waldrand zwiſchen Steinen und Hau⸗ ingen liegend aufgefunden, woraus man den Schluß ziehen kann, daß ſie ſich während der Flucht getrennt haben. Von den beiden verhafteten Tätern war lt.„B. Pr.“ Leo Griesbaum in Lörrach in einer Fabrik beſchäftigt, ſein Bruder Wilhelm Griesbaum ſtand in Wyhlen in Arbeit. Ladenburg, 14. April. Die hieſige Volksſchule war im Schuljahr 1926%j7 von 558 Schülern beſucht, und zwar von 263 Knaben und 295 Mädchen. 290 waren katholiſch, 254 evangeliſch, der Reſt anderer Konfeſſion. Der ſchulärztliche Bericht macht die erfreuliche Feſtſtellung, daß der Hundertſatz der Beanſtandungen(25 Proz.) günſtiger iſt als in den beiden Vorjahren(30 und 40 Proz.), daß überhaupt in Bezug auf Ausſehen und allgemeine Körperbeſchaffenheit der Schul⸗ kinder eine Beſſerung zu beobachten iſtt. 50 Kinder konnten der Wohltat eines Erholungsaufenthaltes auf dem Heuberg teilhaftig werden. Ebenfalls 50 Kinder erhielten das ganze Jahr hindurch die Kinderſpeiſung.— Die Fortbildungs⸗ ſchule war von 42 Knaben und 151 Mädchen beſucht, da⸗ unter 18 bezw. 62 aus Neckarhauſen.— Die Schülerzahl der Realſchule betrug am Ende waren 74 aus Ladenburg, der übrige Teil, alſo die Mehrheit, aus den Orten der Umgebung. Mädchen waren es 43. Der Konfeſſion nach waren 113 evangeliſch und nur 46 katholiſch. Von den zur Entlaſſung gekommenen Unterſekundanern ſetzt der größte Teil ſeine Studien an den Mannheimer höheren Schulen fort. Ihnen wurde in der Schlußfeier außer dem Zeugnis noch je ein Buch über Peſtalozzi und über Beethoven überreicht, das von der warmen Menſchenfreundin, unſerer einheimiſchen Schriftſtellerin Frl. E. W. Tripp⸗ macher geſtiftet wurde. Die jungen Leute ließen es ſich nicht nehmen, ihr perſönlich einen Beſuch abzuſtatten und ihren Dank auszuſprechen.— Der Pfarrverweſer der hie⸗ ſigen altkatholiſchen Gemeinde, Dr. Hinz, wurde nach Blum⸗ berg bei Donaueſchingen verſetzt und hat ſeinen neuen Poſten bereits angetreten. Er war ein guter Muſikkenner und be⸗ geiſterter Muſifreund. An ſeine Stelle trat Pfarrverweſer Paulitſchke, bisher in Mundelfingen. * Ettlingen, 13. April. In dem benachbarten Reichen⸗ bach ſchoß ſich geſtern abend zwiſchen 7 und 8 Uhr der 18⸗ jährige arbeitsloſe Schloſſer Joſef Andre, Sohn der Zim⸗ mermannswitwe Andre, eine Kugel in den Kopf. Er hatte ſeinen Angehörigen geſagt, er gehe ins Bett. Später fand man ihn blutüberſtrömt im Bette liegen. Der Revolver lag vor der Bettlade am Boden. Im Laufe der Nacht ſtarb der junge Mann, ohne das Bewußtſein wieder erlaugt zu Nachbargebiete Der Hergang der Rimbacher Bluttat * Rimbach, i. O. 15. April. Als am Mittwoch morgen um 7 Uhr die Frau des Arbeiters Rettich dieſem das Frühſtück fertig machte, trat er von hinten an ſie heran und brachte ihr einen Schuß in den Hinterkopf bei. Nachdem ſie bereits auf dem Boden lag, jagte er ihr noch einen Schuß durch die Schläfe; die Kugel ging durch den Kopf in den Boden. Darauf richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und ſchoß ſich in den Kopf, ſodaß die Hirnſchale zerſprang und ein Teil der Gehirnmaſſe heraustrat. Er wurde ſofort ins Heidel⸗ berger Kränkenhaus gebracht, doch iſt ſein Zuſtand hoffnungs⸗ los. Da die beiden Eheleute die ſeit zwei Jahren verheiratet ſind, bisher in beſtem Einvernehmen lebten, war die Tat zu⸗ nächſt unverſtändlich. Rettich litt jedoch ſchon längere Zeit an Schwermut und befand ſich auch deshalb in ärztlicher Be⸗ handlung. Zweifellos hatte er den Entſchluß gefaßt, ſeinem Leben ein Ende zu machen. Man darf wohl annehmen, daß das Motiv zur Ermordung ſeiner Frau darin begründet liegt, daß er ſie keinem andern gönnte. es Schuljahres 169, davon Serichtszeitung Schoͤffengericht Mannheim Der im Jahre 1894 in der Rheinpfalz geborene ate ſge⸗ war verheiratet, jetzt geſchieden, und iſt mehrfach wegen Be⸗ trugs und Urkundenfälſchung vorbeſtraft. Er trieb und lebte in der Hauptſache von ſeinem Schuhhandel. Da er aber dte Lieferanten nicht bezahlte, kam er vor das Mannheimer Schöf⸗ fengericht, das ihn in acht Fällen des Betrugs und der ge⸗ winnſüchtigen Urkundenfälſchung überführte. Dieſe letztere he⸗ ſtand darin, daß der Angeklagte Wechſelakzepte fälſchte, die Wechſel in den Handel brachte und dadurch die Abnehmer ſchwer ſchädigte. Sodann wird dem Angeklagten noch vorge⸗ worfen, daß er ſich in betrügeriſcher Weiſe mit vier Mäd⸗ chen eingelaſſen und dieſe ebenfalls um ihr Geld betrogen hat. Da er bei allen vier Heiratsabſichten durchblicken ließ, ſo gelangen ihm ſeine Schwindeleien um ſo beſſer. Zuerſt ſchä⸗ digte er ein Hausmädchen um ſeine Erſparniſſe. Die zweite war die Filialleiterin einer Metzgerei in Ludwigshafen, der er 160 Mk. zu entlocken verſtand. Die andern beiden eee waren wieder Hausangeſtellte, von denen er eine um 27 k. und die andere um 40 Mk. beſchwindelte. Staatsanwalt W̃ eiß beantragte in anbetracht der gemeingefährlichen Schwindeleien des Angeklagten zwei Jahre Gefängnis. Das Gericht, Vor⸗ ſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt, verurteilte den Kiefer dem Antrag des Staatsanwalts gemäß zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis und ſprach ihm außerdem noch die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre ab. Ein gewiſſer Eggert war angeklagt, in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar im Stattonsamt Großſachſen und da⸗ ran anſchließend in einer Wirtſchaft in Großſachſen und in Schriesheim einen Einbruch verübt zu haben, die er jedoch mit aller Entſchiedenheit in Abrede ſtellt. Bei einer Durchſuchung ſeiner Wohnung fand man aber eine Reihe von Gegenſtänden, die aus der Schriesheimer Wirtſchaft ſtammten. Außerdem fand man eine leere Zigarrenkiſte, die aus dem Einbruch in der Wirtſchaft in Großſachſen herrührte. Bezüglich der letzteren behauptete der Angeklagte, daß die leere Zigarrenſchachtel von einem Mannheimer Geſchäft ſtamme, von wo er dieſe in ſeine Wohnung in Handſchusheim mitgenommen hat. Obwohl ſich der Angeklagte bei ſeiner Vernehmung in eine Reihe höchſt be⸗ denklicher Widerſprüche verwickelte und jeden Diebſtahl in Abrede ſtellte, ſo gelang es ihm doch nicht, einen Freiſpru zu erzielen. Die geſtohlenen Sachen will er alle einem Un⸗ bekannten abgekauft haben. Wenn die Angeklagten mit ſol⸗ chen Argumenten ſich verteidigen, ſo iſt die Sache ſchon ober⸗ faul. Dieſer Anſicht konnten ſich auch die beiden Schöffen nicht verſchließen. Obwohl das Gericht, Vorſitzender Amtsgerichts⸗ rat Schmitt, von einer Verurteilung wegen ſchweren Ein⸗ bruchs Abſtand nehmen mußte, ſo erhielt er doch wegen Heh⸗ lerei, weil er ſich im Beſitz der geſtohlenen Gegenſtände be⸗ fand, eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Der Angeklagte hatte in Stettin wegen Diebſtahls eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten und zugleich Strafaufſchub erhalten. Drei Tage ſpäter wurde er wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt in Heidelberg verhaftet. Aus dieſem Anlaß wurde eine Ge⸗ ſamtſtrafe von 7 Monaten Gefängnis gebildet. ch. * 3Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Der wegen Giftmords an ſeinem 13 Monate alten unehelichen Kinde vom Schwurgericht Darmſtadt zum Tode verurteilte Schuhmacher Jakob Eberle von Lorſch iſt zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden. E — Wahrheit in der Beklame! Dieses neue Schlagwort amerikanischer Verkaufskunst hat auch in Deutschland viele Anhänger gefunden. Sie alle ckommen bei einer Betrachtung der verschiedensten Reklame- möglichkeiten zu dem einen Ergebnis, dag die Zeitungs- anzeige das beste Werbe⸗ mittel darstellt.— Diese Erkenntnis setzt voraus dag die betreffende Zeitung über die höchste Auflage und die grögte Verbreit ung verfügt. in Mannheim geniesst diesen Ruf die Pfarrer Heumanns Heilmitftel stets auch vorrätig im Alleindepot f Apothekel kinnorn-Apotneſce rerdee Mannheim, am Markt R1, 2/3 Tel.2712 Das Pfarrer Neumann-Bug (272 Seiten, 150 Abbildungen) erhßlt jeder Leser, der seine Adresse ein“ schiekt, von der Firma Ludwig Hen M 74 gratz E227 mann& Co., Nürnberg und franko zugesandt. Postkarte genügt. 1 * rrr „FPPF die H Hfure. f 2 5 55 hatte nn Nene Maunheimer Zeitunz(Mittag⸗Ausgabe) ———————ðr—— . Sette. Nr. 17 1 „ Der gefeſſelte Strom Von Hermann Stegemann und rachend erſtäubten die Sturzwellen am eiſernen Ponton. — Hanns hatte eine Erſchütterung geſpürt, die ſein In⸗ nerſtes in allen Fugen erbeben ließ. 5 Hermann begleitete den Bruder zur Bahn. a0„Grüß mir den Vater, Hermann, ich wollte, ich hätte ihm es erſparen können, aber ich kann es nichtl“ — Stumm drückte ihm Hermann die Hand, und der In⸗ —85 eur ſtieg ein, warf noch einen ſcharfen Blick auf Rheinau Bri die blühende Aue und grub dann die Augen in ſeine riefſchaften, während der Zug ins grüne Land hineinrollte. 0 55 wärmeren Sommer erholte ſich Chriſtian Ingold 2 terenn Ruth ihn beſuchte, kam ein Schein von Leben und viel naßme in ſein verſchloſſenes Geſicht. Sie ſprach nicht 920 und die Antworten des Fiſchmeiſters waren karg Ruth armer und offener zeigte Hermann ſeine Zuneigung zu geh h, und ſie ſelbſt begann ihn mit einer Zärtlichkeit zu um⸗ 5 en, in der Gefühle ſich Bahn brachen, die keinen anderen am weg mehr gefunden hatten. Sie brachte ihm die Bücher, 25 denen er hing, oft laſen ſie zuſammen laut, und dann ſaß 115 Fiſchmeiſter im Strohſeſſel, die Augen ins Leere ge⸗ chtet, und hörte zu, hörte von des Meeres und der Liebe 5 ellen und von Frau Hadwig und dem Mönch Ekkehard auf em Hohentwiel. Eines Tages, als Ruth wieder eine Stunde geſtohlen und um ſie im Fiſcherhaus zuzubringen, kamen zwei Fiſcher * begehrten Chriſtian Ingold zu ſprechen, der Kaſpar Reuß 15 Rheinau und der Joſef Itta aus Elfenau. Sie kamen als 8 geſande und wollten Ingold bewegen, ſein Amt als Ob⸗ ann wieder zu übernehmen. ſie bSie ſprachen ſtockend, ſchoben einander das Wort zu, aber e brachten ihre Gründe zu Gewicht. g Itta, der große Stangengarnfiſcher, der den Markt bis uſtanz beherrſchte, ſagte zuletzt: Sperrt Euch nicht länger, Ingold. Ihr könnt das aſſer nicht mit den Händen ſtauen. Sie machen eine Geld⸗ 1 le aus dem Rhein und wir können es nicht ändern. Aber 80 ſo viel Platz und Recht wahren als irgend geht, das unen wir.“ 2„Ja,“ fiel Kaſpar Reuß ein,„und zahlen ſollen ſie, daß es aler hagelt. Ich trag' mein Netz nicht leer nach Haus.“ kräfebriſtian Ingold ſchwieg. Die Juniſonne ſtrich ihm 0 äftig über das verfallene Geſicht in dem ſich die Trotzfalten och tiefer gegraben hatten. Die Fiſcher blickten zu Ruth und Hermann hinüber, als rwarteten ſie von ihnen Unterſtützung. „Iſt es nicht Vernunft, die wir predigen,“ ſagte der Ittu ach einer Weile zu Ruth. ſch Da reckte ſich der Alte und antwortete ungefragt mit werer ungelenker Zunge: 1 Vernunft— Ihr habt zuvtel davon, daß Ihr Eure Ver⸗ unft auf den Markt bringt.“ ſt„Gotts Wein und Brot, und Ihr zu wenig! So nehmt 0 uns, wir geben ſie umſonſt!“ brach Itta los und ſtrich wie eing den hohen Hut gegen den Filz, daß er rauh wurde Chriſtian Ingold ſchüttelte den Kopf. 5„Nein, ich nehme nichts geſchenkt. Ich habe das Amt nie⸗ unbelegt, weil ich nicht markten kann um Geſetz und Recht, And redt euch nicht mehr drein. Aber laffet mi⸗ wie ich bin. ch fahre nicht mit fremdem Zeug“ 4„So laß dir doch wenigſtens das eigene Zeug bezahlen, 8 enn du es an den Nagel hängen mußt. Du biſt ja der, der 57 meiſten verliert. Deine Weide ſprengen ſte dir mit Dy⸗ f˖ imt und bauen ihre Krafttrommeln, wo fetzt deine Wage 9 wingt. Gib deine Forderung ein, Ingold, ſtell ſie turmhoch, treiben wir den Preis für die Abfindung um ſo viel höherl“ Joſef Itta war dicht zu ihm hingerückt und hatte ihm ſi and aufs Knie gelegt, ſein geſchabtes, rotgebeiztes Ge⸗ cht zitterte vor Aufregung, während er ſprach. Fü Mit einem ſchweren Ruck trat Chriſtian Ingold auf die üße. Die Farbe ſtieg ihm ins vergilbte Geſicht, und das ge⸗ lähmte Lib des linken Auges zuckte krampfhaft unter den eis⸗ grauen Brauen, als er antwortete: „Ich habe keine Forderung, daß ihrs wißt. Denn mir iſt nichts feil. Ich ſteh hier auf meinem Grund und hab' meinen Vertrag mit dem Rhein auf Zeit und Ewigkeit, ſolang er läuft. Paktiert ihr, ich red euch nicht drein, aber einer muß ſein, dem das ewige Recht mehr gilt als die Vernunft. Und mein Sohn hat geſorgt, daß dieſer eine Ehriſtian Ingold heißt.“ Und um anzuzeigen, daß das ſein letztes Wort ſei, ging er in die Nebenſtube, den faltigen braunen Nacken ſtraff gereckt, die weißen Haarſträhnen vom Luftzug über den kantigen Schädel geblaſen. Auf einen Wink Ruths nahm Hermann ſeine Bücher und ging ihm wie von ungefähr nach. Die beiden Fiſcher ſtanden ſchweigend vor ihren Stühlen und ſtarrren durch das Fenſter in den Schwall des Rheines. Da machte Ruth ihnen den Abſchied leichter, indem ſie agt 25 „Er weiß, daß Sie es gut und vernünftig meinen, aber er iſt einer von denen, die ſich ſelbſt treu bleiben müſſen. Soll ich ihm noch etwas ausrichten?“ Sie blickten ſich an, dann entgegnete Kaſpar Reuß: „Ja, Fräulein, wenn es Ihnen recht iſt, ſo ſagen Sie dem Chriſtian Ingold, daß wir keinen neuen Obmann wählen. Es geht jetzt auch ſo. Und— er ſoll der letzte ſein.“ „Gotts Donner, ſo iſt's Fräulein,“ fiel Joſef Itta ein und bürſtete heftig den Filz,„der Rhein läuft uns nach Konſtanz zurück, wenn ein anderer Fiſchmeiſter wird zu Rheinau un⸗ term Lauffen.“ Die Stiege krachte unter ihren Tritten. Ruth richtete ihren Auftrag aus. Kein Muskel bewegte ſich im verwetterten Geſicht des Fiſchmeiſters, aber die Hand zitterte, in der er einen ſtock⸗ fleckigen Band hielt. „Der Itta iſt ein ſchlitzöhriger Geſell, er hat Angſt, der Lachs geht ihm nicht mehr ins Garn, wenn der Fiſchmeiſter den Namen wechſelt,“ ſagte er mit grimmigem Humor und ſuchte ſeinen Seſſel. ö Als Ruth ihn verließ, hörte er ſeinem Sohn eine Ode des Horaz ab. Hermann Jatte ihn liſtig zu dieſen Liebesdienſten abge⸗ richtet, um ihn ſeinem hirnbohrenden Grübeln zu entreißen. Der alte Ingold verſtand nichts davon, prüfte aber ge⸗ wiſſenhaft Wort und Klang, und auf der Treppe tönte Ruth noch die helle Stimme Hermanns nach. Es war ein merk⸗ würdig getragener, leidenſchaftlicher Klang darin. Auch ihr blieb es leerer Schall, denn ſie war in ihren Studien nicht über ein bißchen Apothekerlatein hinausgekommen. Hermann Ingold aber grub die Fingernägel in die Hand⸗ fläche, und die Stirn unter dem bronzefarbenen Haar von Schweiß gefeuchtet, deklamierte er die erſten Strophen der großen Ode, in der dem gerechten und unerſchütterlich in ſeinem Vorſatz verankerten Mann der Preis gereicht wird. „Si fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae,“ rief er mit tönender Stimme und verzehrte dabei mit ſeinen Blicken den alten Mann, der keine rotverbrämte Toga trug, keinen kuruliſchen Seſſel einnahm, ſondern mit abgetragenen Kleidern im Strohſeſſel ſaß und, die Hornbrille auf dem ſteilen Naſenrücken, das fremoͤſprachige Buch in den großen Händen, mühſam die Lippen bewegte, um den Faden nicht zu verlieren. Ruth erzählte ihrem Vater von dem Erlebnis im Fiſcher⸗ haus, und Engelhardt erwiderte: „Der alte Ingold iſt wie ein Felſen im Rhein. Den 1 ſie ſprengen. Er läßt ſich weder wegſpülen noch unter⸗ graben.“ Sie ſah, daß er auf ſich ſelbſt zielte, und lenkte haſtig ab, indem ſie von der„Saiſon“ ſprach, die ihnen ſchon einige Gäſte gebracht hatte. Im ſtkllen aber flogen ihre Gedanken zu Hans Ingold und ſtrichen umher wie ſcheue Vögel, die ſich nicht niederzulaſſen wagen. Schon lief das Spekulationsfieber in Rheinau um, und die Grundſtücke ſtiegen im Preis. Es gab keinen Geſprächs⸗ ſtoff mehr außer dem Werk. Bis weit in den Schwarzwald hinauf und in die Schweiz hinein zitterte die Erregung. Wie aus jahrhundertelangem Schlaf erwacht, fieberte die Gegend dem Morgen entgegen. Nur der Rhein rollte kalt und glitzernd, heute grün und blau, morgen topasgelb und am nächſten Tage eiſengrau, unbekümmert im ſelbgewühlten Bett. Ein Automobil fegte die Landſtraße. Von Zäckingen hen uſchte es grau und unanſehnlich durch die geräumige Landſchaft, chrie ſeltſame fremde Töne in die ſtillen Dorfgaſſen, wölkte den Staub in die blaßgrünen Kornfelder, lief in ausholendem Schwung an den Hügeln hin, blitzte einen Augenblick im Ober⸗ tor von Rheinau und hielt endlich vor dem Park von St. Joſeph ſtill. Als Ruth aus der Apotheke nach Hauſe kam, fand ſie es dort ſtehen. Ein großer ſtaubbeſchlagener Wagen mit roten Zierlinien. Ein kalter Schlag ging durch ihre Glieder, eine Erinne⸗ rung, die nie ganz untergetaucht war, ſtieg, nach Leben ringend, in ihr auf. Sie wußte, wer gekommen war. Gerhard Kylander ſaß unter den Granatbäumen vor dem Refektorium. Er ſah ſie in ihrem grauen Leinenkleid die Allee herauf⸗ kommen. Goldene und grüne Schatten gaukelten um ſie her. Ihr Geſicht verſchwand unter dem Sommerhut. Er ſtand auf, entſchuldigte ſich und ging ihr entgegen. Mit dem elaſtiſchen, raſchen Schritt der Geſundheit. Je mehr Raum er gewann, deſto länger war der Weg, den ſie gemeinſam zu⸗ rückzulegen hatten. Als er ſich über ihre Hand neigte, wußte Ruth, daß er nicht zum Bleiben, nicht als unangemeldeter Gaſt gekommen war, ſondern um ſie zu ſehen und um ſie zu werben. Er vieriet es noch mit keinem Blick oder Wort, keine An⸗ deutung kam über ſeine Lippen. „Ja, da bin ich nun wirklich noch einmal in dieſes ver⸗ wunſchene Land gekommen,“ ſcherzte er mit glücklichem Lachen, und ſein ſtraffes, feſtes Geſicht erſchien ganz jugendlich und weich.„Aber diesmal habe ich den Wagen wieder ſelbſt ge⸗ ſteuert. Meine Mutter weilt in St. Blaſien zur Kur. Das iſt ja ganz in der Nähe. An einer plauſiblen Erklärung fehlt es mir alſo nicht.“ Nun war er doch beinahe ausgeglitten. Er machte eine ſchuldbewußte Miene. Da mußte Ruth lachen. „Sie ſind jünger geworden, Herr Xylander,“ ſagte ſie, neben ihm herſchreitend. „Jünger, ach nee, ich war damals künſtlich ein Dutzend Jahre älter. Der Starkſtrom, Sie wiſſen ja!“ Sie nickte. Dreißig Schritte trennten ſie noch von den anderen, und Kylander ſchüttelte alle ſeine Gedanken durcheinander, um ihr noch recht viel zu ſagen, aber es war keiner darunter, den er ihr jetzt mitzuteilen wagte. Da lud er ſie und ihren Vater ein, morgen mit ihm nach Konſtanz zu fahren. Er war durch eine Bemerkung dazu ver⸗ anlaßt worden, die ſie über das ſchöne Wetter und die An⸗ nehmlichkeit des Reiſens im eigenen Wagen gemacht hatte. „Das geht nicht, Herr Kylander, hier ſtände alles ſtill, wenn wir Reißaus nähmen,“ erwiderte ſie heiter. Sie waren beide von einer merkwürdigen ſorgloſen Het⸗ terkeit und Friſche. „Hier ſteht ſowieſo alles ſtill; und ehe es Nacht wird, ſind wir wieder hier,“ verſetzte er und brachte ſeine Einladung ſo⸗ fort auch bei Doktor Engelhardt an. Ruth widerſprach nicht mehr, als der Vater ſie nach einigem Zureden annahm. Kylander blieb zum Tee. Es mar ein ſchöner Sommertag, das Zirpen der Grillen und Heuſchrecken und das Rauſchen des Rheins erfüllten die Luft, unfaßlich hoch und blau ſtand der Himmel über der Welt. Die Pflichten der Hausfrau riefen Ruth ab. Da kam das Geſpräch auf das geplante Kraftwerk, und Engelhardt erzählte Xylander davon, daß es geſichert ſei und St. Joſeph dadurch —3 Charakters und Wertes als Sanatorium verluſtig gehe. Gerhard Kylander hörte zerſtreut zu. Er hatte das Ge⸗ ſchäft in Berlin gelaſſen und ſetzt für ſo etwas keinen Sinn. Wollte gar nichts davon hören, bemühte ſich ſogar, nicht da⸗ ritber nachzudenken, um nicht unwillkürlich gefeſſell und von ſeinem Unternehmungsgeiſt mitgeriſſen zu werden. Unruhig blätterte er an ſeiner Zigarre und wartete ungeduldig auf Ruths Wiederkehr. [Fortſetzung folagt.] Schch NU lond. —— S.. Schmetelige, Hausfrauen! überzeugen Sie sich von der hewworragenden Ausfũhrung und Konstruktion der neuen unker nuh-Gasherde Modelle 1927 em 21., 22. 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Wenngleich dieſe Nachrichten auch nur als Zeichen fortſchreitender Geſundung der deutſchen Wirtſchaft und nicht etwa als Symptome eines allgemeinen Konjunkturaufſtieges— dazu iſt die Entwicke⸗ lung noch zu anregelmäßig— gewertet werden können, ſo wirkten ſie doch ſtark im Sinne einer Ausbreitung der feſten Stimmung an der Börſe. Die Widerſtandsfähigkeit der deutſchen Effektenmärkte am letzten Monatswechſel, die ſchließlich nach Ueberwindung der ſchwierigen Geldverhält⸗ niſſe unter Schwankungen aus den Spezialbewegungen in den letzten Wochen eine allgemein feſtere Tendenz bewirkte, mußte angeſichts der vorerwähnten ſtimulierenden Nachrichten und aufgrund des durchaus flüſſigen Medios einer ausge⸗ ſprochenen Hauſſeſtrömung Platz machen. Es zeigt ſich, daß ſich in den Kreiſen der Effektenbeſitzer eine große Umſchichtung vollzogen hat und ſcheinbar noch weiter vollzieht. Nach dem Börſenverlauf der letzten Wochen zu urteilen, ſind die Märkte im allgemeinen von ſchwachen Poſitlonen geſäubert und ſtarke Hände bleiben tendenzbeſtimmend. Die Baiſſepartei hat ihre Verſuche auf⸗ gegeben und den Markt den Hauſſiers überlaſſen, die ſtark unterſtützt wurden von der Erleichterung auf dem Geldmarkt, der nach ſeiner Anſpannung mit der Rückkehr der ihm durch Anleihen vorübergehend entzogenen Gelder zu rechnen hat, da dieſe Beträge vom Reich, von den Ländern und von der Induſtrie vorwiegend für werbende Zwecke beſtimmt waren, deren Durchführung nun erfolgen dürfte. Bemerkenswert iſt die Verbreiterung der Baſis, da offen⸗ kundig das Privatpublikum— angeregt von den ſtarken Aufkäufen der Induſtrie, zu denen in größerem Maße noch ausländiſche Meinungskäufe traten— ſeine bisher beobachtete Zurückhaltung aufgegeben hat und wieder in den Kreis der Intereſſenten eingetreten iſt. Seine Beteiligung war umſo umfangreicher, als auch einige Großbanken, die ſich bisher unter den Abgebern befanden, dieſe Woche als Käufer in Erſcheinung traten. Die Tages⸗ ſpekulation nahm immer wieder Gewinnſicherungsver⸗ käufe vor, auch wechſelt ſie fortwährend die Objekte ihrer Be⸗ tätigung. Aber gerade dieſe Gewinnſicherungs⸗ manie der Spekulation gibt der Bewegung einen ge⸗ wiſſen Schutz vor ungeſunden Ausſchrei⸗ tungen. Die Hauptwurzel der Kaufbewegung iſt aber in den anhaltenden Aufkäufen des Rheinlandes und Süddeutſch⸗ lands zu ſuchen, die zum Teil einen geradezu ſyſtematiſchen Charakter zeigten. Das galt beſonders von den Aufkäufen in Kohlenpapieren u. hier beſonders in Harpener. Bei Mannesmann ſcheinen ebenfalls neue Intereſſen⸗ kämpfe mitzuſpielen, trotz aller Dementis ſieht es ſo aus, als ob dieſe Geſellſchaft angeſichts ihrer großen Kohlenbaſis die Gewerkſchaft„Unſer Fritz“ abſtoßen will; als Reflektanten neunt man die Rheiniſchen Stahlwerke. Mansfelder ſtiegen auf Geriichte von Liner Kömbination mit Stolberger Zink. Auch am Elektromarkt waren ſyſtematiſche Aufkäufe, zum Teil für ausländiſche Rechnung, zu beobachten, wobet die Hauſſe der Elektropapiere an allen Börſen der Welt mitzu⸗ ſpielen ſcheint. Die Aktten der Großbanken werden eben⸗ falls wieder ſtark gekauft, da die neuen Kursſteigerungen und die neue Belebung des Börſengeſchäftes günſtige Gewinn⸗ ausſichten eröffnen. Daneben tummelte ſich die Spekulation am Markte der Spezialwerte. So ſtiegen Vereinigte Glanzſtoff auf die amerikaniſchen Fabrikationspläne, Sprit⸗ werte auf neue Intereſſenkäufe, Bauwerte(gemeinſam mit den Aktien von Neben⸗Induſtrien des Baumarktes) auf die Zunahme der Bautätigkeit, ferner die Aktien von Maſchinen⸗, Waggon⸗ und Lokomotivfabriken. Bei J. G. Farben, die im allgemeinen weniger beachtet wurden, belebte ſich ſchließ⸗ lich am Wochenende die Geſchäftstätigkeit zuletzt noch etwas. An den Induſtriemärkten zeigen ſich bereits Anzeichen von Materialknappheit. Maßgebende Finanzkreiſe glauben, daß die langſame, aber beharrliche Beſſerung der Wirtſchaftslage, neue Zuſammenſchlußbewegungen u. eine allmähliche Hebung der Börſe weitere Anregungen geben ürften⸗ Woraus man aus den Erfahrungen des letzten Jahres heraus ſchließen kann, daß ſich die Großſpekulation auf meitere Sicht eingeſtellt hat und über die derzeitige Lage hinaus Entwicklungsmöglichkeiten der deutſchen Wirt⸗ ſchaft eskomptiert, wobei ſie ſich mit ausländiſchen Kapital⸗ nebern, die wiederholt ihr Bertrauen in die Bonität deutſcher Papiere und die zuverſichtliche Beurteilung der deutſchen Wirtſchaftslage ausdrückten, im Einklang befindet. Die Entwicklung der allgemeinen Lage mag dieſe Anſchauung begründen, wenngleich die nach wie nor drücken⸗ den Steuern und ſozialen Laſten,— die durch das Arbeits⸗ zeitnotgeſetz, durch die bevorſtehende Erhöhung der Beiträge zur Invalidenverſicherung und zur Arbeitsloſenverſicherung noch eine Vegrößerung erfahren— wie auch die allüberall auftretenden Lohnbewegungen Faktoren ſind, die u. U. die Wettbewerbsbedingunen der deutſchen Induſtrie gegenüber dem Auslande ungünſtig beeinfluſſen und auch den ohnehin noch ſtark geſchwächten Inlandsmarkt ſchwer belaſten können. Bis jetzt hat ſich die Geſchäftsbelebung allerdings wei⸗ ter ausgedehnt, was aus dem Rückgang der Er⸗ werbsloſen um rd. 21 v. H. in der zweiten Märzhälfte hervorgeht. Die deutſche Roheiſenerzeugung erfuhr nach einem effektiven Rückgang im Monat Februar gegenüber Januar im März eine Produktionserhöhung von rund 117 000 Tonnen gleich 12 v. H. Damit erreicht die März⸗ erzeugung eine ſeit mehr als 8 Jahren nicht wieder zu per⸗ zeichnende Höchſtziffer. Die Geſamterzeugung im März bellef ſich auf 1085 850 Tonnen gegen 968 7774 Tonnen im Februar 1927 und 716 654 Tonnen im März 1926, das ſind rd. 52 v. H. mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Weiter hält nicht nur die reg⸗ Beſchäſtigung der Textilinduſtrie, die zufriedenſtellende Lage im Maſchinenbau und der elektrotech⸗ niſchen Induſtrie an, ſondern auch die Kleineiſen⸗ wie auch die keramiſche Induſtrie kann von einer Belebung berichten. Durch die Belebung der Geſchäftstätigkeit blieb auch der Ab⸗ ruf von Kohle und Koks gut, ſodaß der verſchärfte Druck der engliſchen Konkurrenz und die ſinkende Nachfrage nach Hausbrandkohle für den deutſchen Kohlenbergbau nicht in ſo vollem Maße zum Ausdruck kommt. Immerhin mußte der Kohlenbergbau weitere Feierſchichten einlegen und es erheht ſich die Frage, ob es ihm wirklich in ſo großem Maße, wie ſ. Zt. angegeben, ge⸗ lang, langfriſtige Verträge abzuſchließen. Wenn man auch berückſichtigen muß, daß der Rückgang der Waſſerfrachten die Lage der engliſchen Konkurrenz zu ſtärken vermochte, ſo iſt es der engliſchen Kohle, nach ihren Förderziffer zu urteilen, ge⸗ lungen, ihre verloxren gegangene Poſition in⸗ nerhalb dreier Monate wieder ziemlich voll⸗ ſtändig zurückzuerobern, Die amtlichen Ausfuhr⸗ ziffern der engliſchen Kohle in den Monaten Januar und Februar ergeben nach dem P. W. D. ſolgendes Bild, dem zu Vergleichszwecken die Monatsdurchſchnittsziffer des Jahres 1926 und des Jahres 1913 gegenübergeſtellt ſei,(die allerdings noch lange nicht erreicht iſt.) Monat bezw. in 1000: Monat ete. in 1000t Monat in 1000 Monatsdurchſchnitt 191³3 61¹7 192⁰0 619/ Januar 1927 40999 Februar 1927 4173 Wenn man der Januar⸗ bezw. der Februarziffer 1927 die Tatſache gegenüberſtellt, daß der Monatsdurchſchnitt der Monate Januar bis April 1926(alſo vor dem Streik) 4 370 000 To. betrug, ſo ſieht man, wie raſch und in welchem Umfang England ſeine Poſition zurücke ⸗bern konnte. Zu bemerken iſt hierbei allerdings, daß mit der lebhaften Steige⸗ rung der engliſche Abſatz nicht Schritt halten konnte. Ein gewiſſer Teil des Abſatzes diente N Großbrhennſen 6 N 4 8 3 1 AKuhegebzlet Naenn ENN , A* * uschentiche Kohlentörcderung 1 n Großhritannlen und im NRuhrsebl n Ner. Dg. keb. . 20.— 1J außerdem dazu, die zuſammengeſchmolzenen Lagerbeſtände wieder aufzufüllen; allmählich aber machen ſich jetzt auch in England Abſatzſchwierigkeiten geltend, ſodaß die Förderung auch dort bereits zu ſinken beginnt. Der wöchentliche März⸗ durchſchnitt im Jahre 1927 liegt bereits nur mehr auf 5,27 Mill. To. gegen 5,31 Mill. To. im Jahre 1926. Beide, die eng⸗ liſche wie auch die deutſche Kohleninduſtrie, konnten bisher von dem amerikaniſchen Teilſtreik noch keinen nennenswerten Nutzen ziehen, was mit der Vorausſage unſeres Londoner Mitarbeiters(„Vor einer neuen Weltkohlenkriſis?“ Nr. 165 der N. M. Z3.) durchaus in Einklang zu bringen iſt. Dieſe Verhältniſſe und die ſchon angeführten Gefahren⸗ momente wird die Börſe trotz der augenblicklichen freund⸗ licheren Wirtſchaftsverfaſſung nicht außer Acht laſſen dürſen. Sie darf auch nie vergeſſen, daß der Dawesplau in ſeiner Auswirkung im Jahre 1927 jede Sekunde 68, vom deutſchen Volke ſordert(„Der Wiederaufbau“, Nr. 3) und daß, wie ſchon wiederholt dargelegt, die Verfaſſung des Geld⸗ und Kapital⸗ marktes entſcheidend für ihre Entwicklung iſt. Vorſicht iſt darum am Platze, die auch die Deutſche Bank in ihrem Aprilheft der Wirtſchaftlichen Mitteilungen empfiehlt. Die Aufwärtsbewegung der Kurſe ſteht nach ihrer Anſicht in engem Zuſammenhang mit der Steigerung der Gel⸗ der, die für Reportzwecke zur Verfügung geſtellt ſind. Nicht die Höhe der Reportgelder gibt aber zu Bedenken An⸗ laß, ſondern das außerordentliche Tempo ihrer Zu⸗ nahme. Die Zweimonatsbilanzen Ende Februar zeigen, daß nunmehr bei den ſechs Berliner Großbanken, die Zwei⸗ monatsbilanzen veröffentlichen, 22 v. H. mehr an Revorts und Lombards in Anſpruch genommen worden ſind als am 31. Okt. 1913., Das durchſchnittliche Kursniveau der an der Berliner Börſe gehandelten Aktien hat in der erſten Aprilhälfte wiederum eine Steigerung erfahren, die es über ſeinen Höchſtſtand anfangs Februar gebracht hat. Dabet iſt aber zu beachten, daß der Durchſchnittskurs der varjabel ge⸗ handelten Werte ſowie der Kaſſapapiere ſich nicht in dem glei⸗ chen Maße erhöht hat, und daß auch die 17prozentige Kursſteigerung der Terminpapiere ſich ſehr ungleichmäßig auf die 72 Werte verteilt hat. Zum Schluſſe ſei darum die Anſicht des Inſtitutes über die Beurteilung der zukünftigen Entwicklung mitgeteilt:„Es iſt nicht anzunehmen, daß im augenhlicklichen Stadium geldverknappende Wir⸗ kungen in erheblichem Maße eintreten. Nur muß man ſich ſagen, daß, wenn einmal ein Rückſchlag eintritt, er um ſo kräf⸗ tiger ſein wird, je mehr der pfuchologiſche Auftrieb der Kurſe vom Boden der angenblicklichen wirtſchaftlichen Reglitäten weggeführt hat.“„ Geſellſchaſt für elektriſche unternehmungen in Verlin Auf das 1926 um 10 auf 50 Mill. /½ erhöhte AK. beantragt die Geſellſchaft bekauntlich wiederum 10 v. H. Dividende aus einem Reingewinn von 6 181 599(4 732 756). Handlungsunkoſten erforder⸗ den(in Mill. /) 0,93(1,07), Steuern 0,65(0,70), und Zinſen auf Schuldverſchreibungen 0,16(0,14), vorgetragen werden 0,35(0,19). Der geſetzl. Reſerve wurden aus der Kapitalerhöhung 2,08 Mill./ zu⸗ geführt; mit der diesjährigen Zuweiſung von 0,½47 Mill. J erreicht dieſe 10 v. H. des AK. In der erſten Hälfte des Berichtsfahres hatten die zu dem Intereſſenkreis der Geſellſchaft gehörenden Strom liefern⸗ den Unternehmungen einen Abſatzrückgang zu verzeichnen, der erſt zum Jahresſchluß einen Ausgleich fand. Die Ausſchüttung der Vor⸗ ſahresdividende ſei lediglich auf Betriebsverbeſſerungen und die vor⸗ ſichtige Bilanzierung früherer Jahre zurückzuführen. Das Be⸗ tätigungsfeld der Geſellſchaft in Deutſchland, in welchem die Ueberführung der privatwirtſchaftlichen Elektrizitäts⸗ werke insbeſondere auch durch ſteuerliche Differenzierung begünſtigt werde, werde immer enger. Man habe ſich deshalb wieder aus⸗ ländiſchen Geſchäften zugewandt. So wurde die Beteiligung am Konſortium Knorr⸗Bremſe AG. verkauft gegen den Erwerb von Aktien der AG. für elektr. und Verkehrs⸗Unternehmungen, Budapeſt, der Companies Reunies Gaz et Eleetricite de Lisbonne ſowie der Schleſiſchen Elektrizitäts⸗ und Gas⸗AG. und der Elektrizitätswerk Schleſien Aß. Erworben wurden ferner Aktien und Dividenden⸗ aktien der Tramwans et Electrieite de Conſtantinople ſowie 6 proz. amerikaniſche Bonds der Elektrizitäts⸗Werk Schleſien AG. Die Aktien der Phoebus⸗AG. für elektriſche Unternehmungen wurden umgetauſcht gegen Aktien der AG. für elektriſche und Verkehrs⸗ Unternehmungen. Aus der Bilanz(in Mill.): Krebitoren, größten⸗ teils Einlagen befreundeter Geſellſchaften, 8,50(5,95), dagegen Effek⸗ ten und Beteiligungen 43,73(38,73) und Debitoren 18,56(29,83), darunter 22,20(1,40) Bankguthaben.(§V. g. Mai.) 9 5 Kobleuzer Straßenbahn AG. Aus einem Reingewinn von 1192 671(1 140 265)%/ wieder 8 v. H. Dividende. Magdeburger Straßen⸗Eiſenbahn⸗Geſellſchaft in Magdeburg. AR. beſchloß die Verteilung einer Dividende von wieder 4 v. H. vorzuſchlagen. 2: Hamburger Hochbahn Ac. in Hamburg. Der AR. be⸗ ſchloß, der GV. die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. e A⸗Aktien und von 5 v. H. auf die-Aktten und von 2,5 v. H. auf die C⸗Aktien vorzuſchlagen. „ Hackethal Draht⸗ und Kabelwerke Ach. in Haunover. Daß G9. 1926 brachte nach Vornahme von 383 000(719 300) 4 Abſchreibungen einen Reingewinn von 32 000 4, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.(J. VB. bei 42 000 Reingewinn 5 v. H. Dividende, Die Beſchäftigung in den erſten Monaten des neuen 9. wirb al befriedigend bezeichnet. Für die nächſten Monate liegen Aufträge in ausreichendem Umfange vor. 4 Deutſche Niles⸗Werke Acß. in Berlin wieder dividendenſo, Die bekanntlich zum Richard Kahn⸗Konzern gehbrende Geſe ſchaft(t. V. durch eine ſcharfe Kapitalzuſammenlegung von 2,82 auf 1 Mill. 4 faniert) wird für das GJ. 1926 wiederum keine Gewinn⸗ ausſchüttung vornehmen. Die Abſchlußarbeiten werden noch 4 bi 6 Wochen in Auſpruch nehmen. Von Verwaltungsſeite wird ertlin⸗ daß vorausſichtlich ein Verkuſt nicht ausgewieſen werden muß. 1 Geſchäftsgang ſei zurzeit ſehr gut, und es ſei zu erwarten, doh die Gewinnausſchüttung im Jahre 1927 wieder aufgenommen werden könne. F. Küppersbuſch u. Sühne Ach. in Gelſenkirchen. Die Geſell⸗ ſchaft ſchließt das GJ. 1026 mit einem Betrtebzüberſchuß leinſchl, 88 708/ Vortrag) von 955 260(892 271) 4. Nach Abſchreibungen von von 340 20(785 7885 für 1928 auf di 109 966(106 478) verbleibt ein Reingewinn aus dem eine Dividende von 12(10) v. H. verteilt werden ſoll. Ausſichten im laufenden Jahre werden von der Verwaltung alß ünſtig bezeichnet. Auftragseingang und Abſatz berechtigten zu det Fr ns eines angemeſſenen Erfolges. « Kapitalzuſammenlegung bei deu Hanſa⸗Llopb⸗Serken AG, in Bremen. Der Adt. beſchloß, der HV. am 10. Mai den Abſchluß 1 1926 vorzulegen, der nach Mitteilung der Verwaltung im Hinbl auf die äuſterſt ſchwierige Lage der deutſchen Automobllinduſtrie beſonders vorſichtig aufgeſtellt ſei. Nach der 1 geſchrtebenen Abſchreibungen in Höhe von 489 046(456 749) 4 eralb ſich ein Verluſt von 2160 178., der aus dem Reſervefonds Deckung findet.(J. V. Reingewinn von 381 748 4 vorgetragen). Um dih ſeit der Goldumſtellung herrſchenden Mangel an Betriebskapita abzuhelfen, hat ſich ein Bankenkonſortum bereiterklärt, 1 4 81 ſammenlegung des AK. im Verhältnie 43, alſo von 8 an 90 Mil. I eine Erhöhung des Ag. von 2, auf Mill. 4 durt zuführen und gleichzeitig eine hypothekariſch ſichergeſtellte A nleih in Höhe von 2,4 Mill.„ zu übernehmen. Der durch die Zuſammen⸗ legung ſich ergebende rechnungsmäßige Ueberſchuß wird zur Wieber auffüllung des Reſervefonds verwandt. 2 Continentale Aſphalt AGG. in Hannover. Das G9. 1020 bracht nach Vornahme von Abſchreibungen in Höhe von 50 022 einen Reingewinn von 73 545(10 375) 4, aus dem eine Dividende von 4(0) v. H. verteilt werden ſoll. Nachdem inzwiſchen eine Kozet Bautätigkeit eingeſetzt hat, hofft die Verwaltung im laufenden Zah eine beſſere Beſchäftigung finden zu können. „ Deutſche Aſphalt AG. der Limmer und Vorwohler Gruber felder in Hannover. Nach Vornahme von 145 144(97 889) 4— ſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von 929 107(11 014] A, au dem eine Dividende von 6(0) v. H. zur Verteilung kommen oll. „ Bayeriſche Zelluloidwarenfabrik vorqm. Albert Wacker Ach. in Nürnberg. Die Geſellſchaft wird auch für das abgelaufene GJ. ent⸗ gegen bisherigen Verlautbarungen eine Dividende nicht verteilen, (J. V. 5 v. H. Dividende auf die StA., 6 v. H. auf die BA.). Es noch fraglich, ob ein nennenswerter Reingewinn ausgewieſen würbe⸗ Unter Umſtänden ſei ſogar ein mäßiger Verluſtabſchluß zu erwarte Die Geſellſchaft habe ſehr unter der großen Konkurrenz gelitten. „Helvetia Konſervenfabrik Groß⸗Gerau Ach. in Groß-⸗Heia, Die Gefellſchaft, die im abgelaufenen GF. das AK. von 4 auf 2 Mi zuſammengelegt hat, erzielte für 1926 aus 1,52(0,60) Mill. Betriebs gewinn, nach 1,42(1,58) Mill. Handlungsunkoſten, Steuern uſw.* 61 441(55 985) Abſchreibungen einen Reingewinn von 378 4 (t. V. Verluſt 901 907), aus dem 20 900 zur Bildung eine Reſerveſonds zurückgeſtellt und 17833 ¼ auf neue Rechnung vo getragen werden ſollen. Infolge des ſchlechteren Ausfalls der ernte waren die Einkaufspreiſe höher; der Verkauf hat ſich befrle“ digend entwickelt und die Zahlungsfähigkeit der Aluſer war gebeſſert, Bei herabgeſetzten Verkaufspreiſen konnte der Umſatz gegenüber de Borjahr mengenmäßie fark geſteigert werden, wertmäßig blieb 0 nur wenig unter der Vorjahrsziffer zurück. Im neuey J. hat f der Geſchäftsgang zufriedenſtellend entwickelt. e Um die rheiniſchen Kohleufelder von Fraukfurt und Rblu. Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Wirtſchaftsdienſt macht gegen die von Köln un, Frankfurt vorgenommenen Erwerbungen die ſchwerſten 586 denken geltend. Der für den Feldererwerb gezahlte Pren betrage ein Mehrfaches der bisher für ähnliche Oblekte gezahlit Summen. Das Abteufen der Zechen bringe außerardege liche bergmänniſche Schwierigkeiten mit ſich. Insgeſamt werde bis zur Fertigſtellung der Zeche erforberliche Betrag 4 rund 100 Mill. J berechnet. Bei einer Förderung vſl⸗ rund 1,2 Mill. To, im Jahre würden bei einer Verzinſung und 2 5 gung von 8 v. H. die Förderung allein mit 7 Mill. an Zinſen un Amortiſation belaſtet ſein, ſo daß auch im günſtigſten Falle 61 Kommunen ihre Kohlen teuerer bezahlen müßten als ſie ſie ie vom Kohlenſundikat bekommen könnten. s Herabſetzung des Vorzugsaktien⸗Stimmrechts bei den Mange, mannröhren⸗Werken. Die Verwaltung beantragt bei der HB. nehe⸗ der Genehmigung der Regularien auch die Beſchlußfaſſung über 91 Ermäßigung des fünffachen Stimmrechts der Val. Lit A 3 das dreifache. Die Geſellſchaft wird die Grundſtücke, Naſchlne⸗ das Fabrikzubehör, Vorräte und Ausbeutungsrechte der Schamole u. Silika⸗Werke Ach. in Hönningen a. Rh.(AKk. 400 000) auf 575 Wege des Ankaufs übernehmen. Ueber den Kaufpreis iſt noch ni in bekannt. Die Schamptte⸗ und Siltka⸗Werke Acch. wird hiernach Siquidatton treten. 1 ꝛ6: Geringe Getreidevorräte. Nach der bekannten aug nahmeſtatiſtik des Deutſchen Landwirtſchaftrats befanden 47 am 15. März im Reichsdurchſchnitt noch 16,2 f der Welzen und 13,4 v. H. der Roggenernte als zum Verkauf verfügban Mengen in den Händen der Landwirte. Da bis zur neue Ernte noch ca. vier Monate vergehen werden, müſſen. Mengen als ſehr gering bezeichnet werden. Dies umſo meh⸗ als man annehmen kann, daß infolge des bekannten Kapi 115 mangels die beim Handel eingelagerten Mengen keines 7 reichlich ſein dürften, und da ferner ſtändig über die ungen gende Verſorgung der Mühlen berichtet wird. Diskontherabſetzung der Vank von Frankreich. Die Bank Frankreich ermäßigte den Diskontſatz von 5½% auf 5 v. H. und Lombardſatz von 7 auf 6 v. H. von den Mannheimer Hafenverkehr Statiſtiſche Mengenergebniſſe der„.M. 3 Anfuhr: Abfuhr: zu Berg ꝛzu Tal xzu Ber 2 10 desamtmenge: Jonnen Tonnen 7 1 Tonnes Berie tsmonat: März 1027 545491 42 686 2767 72000 Vergleichsziffern Februar 10˙7 429 764 1745⁵¹ 13 786 4340 Januar ic 7 493 131 5055 5264 30321— Gerawctelfſer: J. VrT elINT. 1977—I 1488888 SIIIdI-L Hiervon entfallen im Berichts- monat auf: Kohle 354272— 9090 11 Getrelde„6 83 492—— 10444 1330 Holzz„„„„„„„ 12914* 228 3655 5883— 2657 9464 Kies und Sand.. 5894 22 180 8 1 Noheisen 3691— 550 Eisen aller Art.. 11605— 1008 1 Rohzuckkerr 2160— 241 8651 Abbrändle 2443— 62⁵ 704 Fiiente::: un 5 ngemittel*. — 17 72⁸— 115⁰¹ * K. NNAA NKSa„ dNNS 8 enn n Ken F SeK E K—— Leammtag, den 18 Aprül 12 Neue Maunheimer Zeitung(Nittag⸗Ausgabe) b. Sette. Rr. 17 Ein deutſches Ausſtellungs· und Meſſe-Amt 2 In einer Ausſ prache zwiſchen Vertretern des Reichsverban⸗ belgter Deutſchen Induſtrie, des Deutſchen Induſtrie⸗ u. Han⸗ de ages, des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels, Rei bvedigemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels und des des Prändinde: des Deutſchen Handwerks unter dem Vorſitz Inbuftri. lmitgliebes des Re e der Deutſchen ſam de, Direktor Kraemer(Berlin) iſt eine gemein⸗ auf N ntereſſenvertretung bder beutſchen Wirtſchaft 7 Gebiete des Ausſtellungs⸗ und Meſſeweſens ge⸗ Meſ et worden die den Namen„Deutſches Ausſtellungs⸗ und Felmt führen ſoll. el Kern der neuen Organiſation wird das bisherige 5 5 ellungs⸗ und Meſſe⸗Amt der Deutſchen Induſtrie“ „Ständige Ausſtellungskommiſſion für die Deutſche Veſteherte) bilden, das während ſeines mehr als 20jährigen ie eine anerkannte und beachtliche Arbeit auf dem Ge⸗ indust es Ausſtellungs⸗ und Meſſeweſens als Vertreter der 255 riellen Ausſteller und darüber hinaus im Intereſſe des gewerblichen Lebens Deutſchlands geleiſtet hat. auslä le unerfreulichen Zuſtände auf dem Geblete des in⸗ und Ausſtenlchen Ausſtellungs⸗ und Meſſeweſens zu denen das ün ellungs. und Meſſe⸗Amt der Deutſchen Induſtrie ſich die 91 in ſeinen bekannten Denkſchriften geäußert hat, haben ateiliaten Wirtſchaftszweige von der Notwendigkeit eines „De der Einrichtungen dieſer Stelle überzeugt. Das ör utſche Ausſtellungs⸗ und Meſſe⸗Amt“ wird als wichtiges —— einen großen Ausſchuß erhalten, in welchem die Ver⸗ —— der eingangs erwähnten wirtſchaftlichen Spitzenver⸗ de e Sitz und Stimme erhalten ſollen. Der Beitritt der beutſchen Landwirtſchaft iſt in Ausſicht genommen. ahrme der Thüring. Staatsbank iſt gegenüber der des Vor⸗ — 0 um 55 v.., der Umſatz um 40 v. H. geſtiegen. Trotz 1865 eſchäftsausdehnung ſenkten ſich die Roherträge von m auf 1,300 Mill., da die Bank, um der Wirtſchaft des ſen des möglichſt billige Betriebsmittel zuzuführen, ihre Zin⸗ gun und Gebühren über die allgemein geübte Zinſenverdilli⸗ unds hinaus ſenkte. Der nach Abzug der Handſungsunkoſten Rel der geſetzlichen Rücklage von 170 000/ verbleibende gefübrewinn von 100 000„/ wird an das Land Thüringen 1920 0ch Die eigenen Mittel der Staatsbank betragen jetzt 1014 00. Die Einlagen der Landesſparkaſſe ſtiegen auf Mill., die fonſtigen Einlagen auf 21,61 Mill. der Ple Intereſſennahme der Commerz⸗ und Privatbank an me lauener Bank AG. Wie„..“ mitteilt, hat die Com⸗ . und Privatbank vor einigen Tagen einen Bandenswerten Teil des AK. der Plauener don ak(nicht die Maforität) erworben. Es iſt, wie wir Pla zuſtändiger Seite erfahren, keine Fuſion mit dem ſcalirner Inſtitut beabſichtigt. Man erſtrebt nur éeine Aus⸗ men ung der Konkurrenz und eine freundſchaftliche Zuſam⸗ Ba Kbeit am Plauener Platz. In der GV. der Plauener worzewar eine Kapitalverdoppelung auf 3 Mill. beſchloſſen Na 0 Barmenia“ Verſicherungsbauk V. a. G. zu Barmen. 1920 bem Bericht des Vorſtandes iſt der Verlauf des.-J. ein als durchaus günſtig zu bezeichnen. Bei einem Beitrags⸗ Ming von 11 861 476 Mk. wurden den Mitgliedern 9 425 237 an Leiſtungen zur Verfügung geſtellt. 79,5 v. H. der Bei⸗ i. Abſchluß der Thüringiſchen Staatsbank. Die Bilanz⸗ Befl Nieren-, Blasen- und Frauenleiden arnsàure, Eiweig 5300 Badegàste tragseingänge ſind alſo für Leiſtungsausgaben verwandt wor⸗ den, während auf Verwaltungskoſten 12,7 v. H. und auf Wer⸗ bungskoſten 0,8 v. H. entfielen. Nach der Bilanz war es im Berichtsjahre nicht nur möglich, einen Verluſtvortrag aus dem Jahre 1925 in Höhe von 188 890 Mk. zu tilgen, ſondern außer⸗ dem noch 750 000 Mk. einer beſonderen Rücklage zuzuführen. Weiter wurden einige vom Vorſtand und Aufſichtsrat vorge⸗ ſchlagenen Leiſtungsverbeſſerungen beſchloſſen, ſowie die Er⸗ öbung des Sterbegeldes um 300 Mi. Die Beiträge für die auptverſicherung wurden auf 6,50 Mk. feſtgeſetzt, für die hefrau auf 5 Mk., in Anbetracht der Tatſache, daß der Famt⸗ lienverſicherung 1,5 Millionen Mk. im Jahre 1926 mehr zur Verfügung geſtellt werden mußten, als die Beitragseinnahme in der Familienverſicherung es erlaubte. Die Sätze für Kinder ſind unverändert geblteben. :: S. Wolf AG. Schuhfabrik Stetten bei Hechingen kauft die Betriebe der Hohenzollern'ſche Schuhinduſtrie vorm. F. Schiele in Stetten. Wie die S. Z. hört, ſind die drei Fabrik⸗ betriebe der Hohenzollern'ſche Schuhinduſtrie, vorm. F. Schiele Schiele in Stetten. Wie die S. Z. hört, ſind die drei Fabrik⸗ ſtillgelegen haben, ſamt Einrichtungen, Maſchinen und Vor⸗ räten durch Kauf an die S. Wolf AG. in Stetten bei Hechin⸗ gen übergegangen, wodurch die Erzeugung dieſer Geſellſchaft eine bedeutende Bergrößerung erfahren wird. 2: Poppe u. Wirth AG. in Berlin. Für 1926 verbleibt ein Reingewinn von 29 830 /¼(159 962%), der vorgetragen werden ſoll(i. V. 6 v. H. Dividende). Die Umſätze der erſten Monate des laufenden Jahres zeigen eine anhaltende Stei⸗ gerung. Vom ſüddeutſchen Holzmarkt Das Baugeſchäft hat diesmal früher als im Vorjahre eingeſetzt und wurde bisher auch durch die Witterung begünſtigt. Die Bauluſt iſt ziemlich ſtark entwickelt und hat durch den jetzt erfolgten und für den Spätſommer in Ausſicht ſtehenden abermaligen Mietaufſchlag ohne Zweifel neue Anregungen erhalten. In der Landwirtſchaft allerdings wird die Unternehmungsluſt auf dieſem Gebiet durch den beſtehenden Kapitalmangel noch ſtark behindert. Die Sägewerks⸗ induſtrie ſck⸗int aber doch eine allzu günſtige Einſchätzung der ſich daraus ergebenden Möglichkeiten zu haben, denn ſie legt bei den Einkäufen im Walde Preiſe an, die weit über das hinausgehen, was die Verkaufsmöglichkeiten auf dem Schnittwarenmarkte erwarten laſſen. So wurden in Baden in der zweiten Hälfte März und in der erſten Aprilwoche für Nadelſtammholz u. a. gezahlt für Fichten und Forlen 118—156 v. H. der Landesgrundpreiſe, für Forlen 123 bis 182 v.., für Laubſtammholz bis 130 v.., für Schwellenholz bis 137 v.., für Papierholz 145—153 v.., bei freihändigen Ver⸗ käufen für Tannene and Fichtenſtämme 142—148 v.., für Forlen⸗ abſchnitte.—3. Klaſſe 145—153,4 v..; in Heſſen für Schnittholz, Buchen, 127—150 v.., Eichen 130—198 v.., Kiefern 128—174 v. H. und für Lärchenſchnittholz 132—168 v. H; für Stammholz, Buchen, 130—165 v.., Kiefern 142—188 v.., Fichten 134—170 v.., Eſchen 104—161 v. H. und für Lindenſtammholz 119—125 v..; für Eichen⸗ Langgrubenholz 129, desgl. Fichten 135 v.., für Kiefern⸗Kurzgruben⸗ holz 125—158 und für Fichten⸗Kurzgrubenholz 126 v. H. der Landes⸗ grundpreiſe. In Württemberg bewegten ſich die zuletzt angeleg⸗ ten Preiſe für Nadelſtammholz zwiſchen 126 und 146 v.., für Laub⸗ ſtammholz um etwa 130 v. H. der Landesgrundpreiſe. Etwas lang⸗ ſammer voran geht man dem Anſchein nach bei den Käufen in Bayern. Dort wurde Nutzholz in der letzten Zeit zwiſchen 90 bis 125 v.., Buchen⸗ und Eichenſtammholz zu 120—130 v. H. der Landes⸗ grundpreiſe zugeſchlagen. Bei freihändigen Verkäufen erzielte in Oberbayern Fichten und Forlen⸗Lang⸗ und Blochholz 91—110 v.., Grubenholz bis 125 v..; in der Pfalz ging Kiefern⸗Langholz bis zu 141 v.., dis zu 100. C. der Landesgrundpreiſe. Der Bretterhandel ſteht dieſen Preiſen ablehnend gegenüber, da ſeiner Auffaſſung nach dieſe Rundholzpreiſe in keiner Weiſe durch die erreichbare Höhe der Bauholzpreiſe oder durch die Erlöſe für ſonſtige Schnittwaren gerechtfertigt wäre, zumal Verſuche, böhere Bretter⸗Preiſe zu erzielen, immer wieder an dem ausländiſchen Wett⸗ bewerb ſcheitern, deſſen Stärkung nicht in letzter Linie auf die den Auslandhölzern von der Reichsbahn eingeräumten billigen Durch⸗ fuhrtarife iſt. Heute unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß den herkömmlichen Abſatzmöglichkeiten der ſüdweſtdeutſchen Holzwirtſchaft auf den weſtlichen Exportmärkten die Durchfußrtarife in allergrößtem e N Abbruch getan haben. Die Forberungen der Produzenten beim Verkauf an Wiederverkäufer ſtellen ſich nach Angabe des Großhandels für Nadelholz⸗Schnittware frei Waggon Karlsruhe wie flogt: reine und halbreine Bretter, je nach Breite 109—120 4, gute Bretter desgl. 89—100 4, Ausſchußbretter desgl. 59—66 /, gute Rahmen 70—72, Abrahmen 62—64 4; Bauholz, je nach Qualität, 58,50—73,50/ je Kbm., gute Latten, 8,50—9 Pfg., Ablatten 6,50—7 Pfg., je lim., Blochware, Fichte, 75—80 4, Kiefer 105—120%, Modellkiefer 70—80,00 je Kbm.; gute Hobelware 2,35 bis 2,40 /, unſortiert 2,10—2,15 /¼, gehobelte-Bord 1,85—1,90 4 je Qudratmtr.— Am Hartholzmarkt zeigt ſich ziemlich gute Nach⸗ frage für Rotbuchen in trockener Qualitätsware. Neuerdings treten auch die Waggonfabriken für kleine Mengen wieder als Käufer auf dem Hartholzmarkte auf. Für Laubholzſchnittware werden bei Ab⸗ gabe an Wiederverkäufer ab Lieferungswerk verlangt: Rotbuchen⸗ Blochware, 1. Qualität, von 45 Zentimtr. Durchmeſſer und mehr, 100—190 4, von 30—44 Zentimtr. Durchm. 75—95 4, gedämpft etwa 20 v. H. mehr; für Eichen⸗Blochware, 1. Qual., von 35—89 Ztm. Durchm. 145— 200„, von 40 Zentimtr. Durchm. aufwärts 220—300 4; für prima Eichen⸗Dickten, ſe nach Durchm., 260—400 4; für Pappeln, prima Blochware, 25 Millimtr. aufw. ſtark, 95—180 4, prima Dickten 150—200 je Kubikmtr.— Für überſeeiſche Hart⸗ und Edelhölzer beſteht feſte Haltung, obgleich die Induſtrie noch immer nur in mäßi⸗ gem Umfange aufnahmefähig iſt. Neuerdings hat die Nachfrage immerhin weſentlich zugenommen, ſo daß die Preiſe eine langſam ſteigende Tendenz eingeſchlagen haben. Befriedigenden Abſatz finden namentlich amerikaniſche und weſtafrikaniſche Nutzhölzer. Frei Waggon Mannheim⸗Karlsruhe wurden zuletzt folgende Wieder⸗ verkäufer⸗Preiſe erlöſt: Nußbaum, amertik., 180—450 je Kubikmtr., Buxbaum, weſtind., 23—32,00 je 100 Kg., Zedern, zentralamerikan. 280—350„/ je Kbm., Ebenholz, weſtafrikaniſch, 40—75, Macaſſar 30—45 je 100 Kg., Okumé 100—112 je Kbm., Paliſander, oſt⸗ indiſch, 50—110 ,¼, Rio 50—80 J1, Madagaskar 22—30 je 100 Kg. Von ausländiſcher Hobelware nannte man 1 mal 4“ Oregon⸗Rifts mit 4,30—4,35 /, desgl. 1 mal 6“ 4,40—4,45, 1 mal 4“ Red Pine⸗Hobel⸗ bretter 4,70— 4,75, 1 mal 4“ Red Pine⸗Rifts 6,25—6,30, desgl. Pitch⸗Pine⸗Rifts.75—7,80, 22 Millimtr. nord. Weißholz, je nach Breite, 2,35—2,49, 24 Millimtr. nord. Weißholz, je nach Breite, 2,80 bis 2,78„ je Quadratmeter mit entſprechenden Zuſchlägen bei Stückgutbezug. Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack. zahlbar in RM. Amtliche Preisnotierungen vom 14 April 1927. Hafer ausländ..75-22.50 Wieſenheu loſe.20.10.— Mais gelbes m Sack 18.59.18.75 Rotkleeheu 'mehl. Spez. 0 Sp. 30 50.—.—Luz.⸗Kleeh. loſe 11.—11.90 Weizen inl. neuer——.— n 90.—.82.50 Roggen inl. neuer27.50 27.75 sl. 5 27.50 27.75 Weizenbrotm m. S. 31.50.—.—]„„ neues.00-.00 Drau⸗Gerſte(inl⸗ Roggenmehl mit S. 35.—-38.— S.50..90 ausl.) 27.75 50.— Weizenkleie m. Sack 18.75.—.— Gebund. Stroh.00.60 Futter-Gerſte 22.25-23,25 Trackentreber 14.85.15 50] Raps mit Sack.——.— Hafer inländ. 22.50-23.50J Rohmelaſſe—.—.— « Berteilungspreiſe für die erſte Hälfte April 1927. Weizen, inländ. 29,50, ausländ. 25,50; Roggen, inländ. 27, ausländ. 22,25 La Plata⸗Hafer 15,75 /; Gerſte, ausländ. 25,50, Futtergerſte 20 4 Mais, gelbes, La Plata und Galfox 14,50 4. Der Verrechnungspreis für ausländiſche Ware wird unverzollt je 100 Kilo feſtgeſetzt. Ein Frachtabzug unter den Empfängern kommt nicht in Frage. Hauptnlederlage in Mannheim: dur bir in nrz Badeschriften durch dlie Kurverwaltung. 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Die Einàscherung findet am Dienstag, den 19. April 1927, nachmittags.45 Uhr statt. 8996 Todes-Anzeige Heute früh 4 Uhr verschied mein lieber guter Manz, unser treusorgender Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel Friedrich Rhein Bäckermeister infolge Herzschlag im Alter von 46 Jahren. Mannheim(q 8,), den 16. April 1927. 3992 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Elisabeth Rhein geb. Martin. Die Feuerbestattung findet am Dienstag, den 19. April, nach- mittags.45 Uhr im Krematorium statt. Von Beileidsbesuchen bittet man höfl. Abstand zu nehmen. Todesanzeige. eangten, Freunden und Bekannten geben wir die schmerz- liche Nachrieht, daß gestern nacht ½3 Uhr unser herzénsguter 1 5 und Großvater Braller Johann im Alter von 72½ Jahnen nach kurzem, schweren Leiden unserer lieben Mutter allzubald in den Tod folgte. Mannheim, 16. April 1927. Die trauernden Hinterbliebenen: Marie Nenschler geb. Braner Augusf Nenschler Arfur u. Alice Nenschler, Walier Alberi Braner Die Beerdigung findet am Dienstag, den 19. 4. 1927, nachmitt. 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Dem Herrn über Leben und Tod hat es wohlgefallen, die Oberin: Mutter unseres Hauses Dlakonisse Antoinette von Carisien geb. Frelln von Wintzingerode nach lanser schwerer Krankheit im fast vollendeten 74. Lebensjahr im Er- holungsheim Friedenshöhe in Herrenalb, wo sie ihren Feierabend ver · brachte, in der Gründonnerstagnacht in sein himmlisches Reich zu rufen. Unser Haus verliert in ihr die Persönlichkeit, die dem Werk sein charakteristisches Geprage gab. Sie war uns ein Vorbild der Liebe und echten Mütterlichkeit, und hat sich 22 Jahre im Dienste des Herrn verzehrt. Mannheim, 14. April 1927. Das Ev. Diakonissenmutterhaus Der Vorsitzende: Achtnic h, Kirchenrat. 3942 Die Beerdigung findet am Ostersonntag, 17. April, nachmittags 3 Uhr in Herrenal b statt. 85 Statt besonderer Anzeige. Verwandten,. Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß meine innigstgeliebte. Frau und herzensgute Mutter meines lieben Kindes, unsere liebe Tochter und Schwester*2355 Charlotte Tresbach gen etert im blühenden Alter von 25 Jahren, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden., am mit gutgeh. geſchäft bei (Probierſtube), igarren⸗ 5 15 000 Anzahl. billig zu verk. Geeign. f. Weinhandl. Fein⸗ Jkoſt, Kolonialwaren, Meßgerei ete. Ang. u. IR D 35 an die Geſchſt. 2262 13. ds. Mts. sanft entschlafen ist. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Moforrad- Eugen Tresbach nebst Kind, S 4, 5 reifen Frau Lina Seifert, Lindenhofstr. 29 nebst Geschwister neu, Ballon, 27749ʃ½, Famlilie Peter Tresbach. 18 Continent., pro Stüick Die Beerdigung fand heute in aller Stille statt. 2055 R5 9 5 bei Broſius. einau, ee 80.— zu verkaufen, 15 Samstag, den 18. April 1m Staif jeder besonderen Anzeige. Heute früh 4 Uhr entschlief sanft mein innigstgeliebter Mann, unser treubesorgter Vater, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Herr Hermann Zwerger biastwͤirt Mannheim,(Q 7.), Innsbruck, den 15. April 1927. In tiefem Schmerri Frau Helene Zwerger geb. Lamberiz und Kinder. Dle Beerdigung findet Dienstag statt. Stunde wird noch bekannt gegeben. 24⁴9 Die glückliehe Geburt Für die beim Hinscheiden unseres lieben, herzensguten Gatten und Vaters Ludwig Uhl erwiesene aufrichtige Teilnahme, sprechen wir der verehrlichen Direktion der Daimler- Benz.-., sowie allen Kollegen, Freunden und Bekannten, insbesondere Herrn Stadt- pfarrer Rothenhöfer fur seine trostreichen MWorte am Grabe unseren herzlichst. Dank aus. Mannheim, 16. April 1927. deines krüitigen gesunden Jungens zelgen in dankb. Freude an. Fritz Welss u. Frau Amalle an. H 4, 16/18 4 Zt. Lulsenheim. 5946 28 bie gdelche Gebürt ehes oe 55 Stunden „ NNGEN Schimperstr. 15 32337 In tiefer Trauer: zelgen en Marie Uht WWũw'. und Sohn. Alex Feuersfein und Frau Erne geb. Peler Mannhelm, Kerfreileg. 30⁵³ 0 U ſrüher. 95 ler Teil beansprucht Nerven und Nugen heule um em Vielfaches gegen. Inire Leistungsfafugtent hängt eng zusammen mn dem Wohl ihrer Augen. Geben Sie umen deshale die nöôtige Hilſe durch 7 Zisey llitrosin? 7 2 5 Driflengſasar de dem Auge niq nur velne volle, unbehinderte Seh“ kralt verlelhen, sondern auck vor den spezifischen Sebsden der ultraviolat- ten Strshlen im Tages- und dem intenstwen feünsllichen Lacht hewahren. e Anpassung dieser fochwerligen Gläser durch den tachkundigen Opliker 18t Vorbe- uneingeschräntete dingung lür die Ausunizung alier Vorteile. Ultrasin-Glaser sind thenntlich an der Marke Auſaldrende BruaehriIſien r. 76 dastentos, SCHNEIIDIENST FUun PASSAGIENRE HND FNRACHT ——— Nack WIS FiniEda Trinidlacl, Venezuele, Curacac, Columbien. 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Dieſe Vorleſungen liegen vornehm⸗ lich in den Stunden nach 5 r abends und kommen deshalb für den Beſuch durch die in der Praxis Damen und Herren bdeſonders in Frage. Neben den Vorleſun⸗ gen iſt eine Rei e von Sprachkurſen für Franzöſiſch, Engliſch, Italieniſch, Spaniſch und Ruſſiſch vorgeſehen; ferner Kurſe zur Pflege der deutſchen Sprache(titliſtiſche Uebungen, Ueberſetzungen aus dem Deut⸗ ſchen ins Franzöſiſche), ſowie Einführungs⸗ kurſe in die deutſche Reichskurzſchrift. Den Teilnehmern an den Sprachkurſen wird in der Woche vom 25.—29. April, je⸗ weils nachm.—6 Uhr im Sprachlichen Se⸗ minar O0 2, 1, III, Gelegenheit gegeben, ſich mit dem ordentl. Profeſſor, der mit der Lei⸗ tung des Sprachſtudiums beauftragt iſt, und den Kursleitern zwecks Einreihung in die einzelnen Kurſe zu beraten. In die Mittel⸗ und Oberſtufe kann nur eingereiht werden, wer den in der Unterſtuſe bezw. Mittelſtufe durchgenommenen Lehrſtoff beherrſcht. Daher iſt die Anmeldung zu den Sprachkurſen noch vor ihrem Beginn dringend erwünſcht. Das Vorleſungs⸗Verzeichnis, das alle wiſſenswerten näheren Angaben enthält, iſt nebſt Anmeldeformular in den Buchhandlun⸗ gen, im Verkehrsverein, 3 bei den Pe⸗ dellen der Hochſchule in 1, 2/3, A 4, 1 und O 2, 1 zu 20 Pfg. erhaltlich Das Honorar für Hörer beträgt für die einſtündige— über das ganze Semeſter lau⸗ fende— Vorleſung 5, für die zweiſtündige Vorleſung 10 4 uſw. 60 Für die fremdſprachlichen Vorleſungen, Seminare und Uebungskurſe beträgt das Honorar das für einen einſtündi⸗ gen Kurs(z3. B. Italieniſche Handelskorre⸗ ſpondenz) 10, für einen zweiſtündigen Kurs 20„ uſw. Das Honorar für die Stenographie⸗Kurſe beträgt dagegen nur 5 1 für die Semeſterwochenſtunde, für einen zweiſtündigen Kurs alſo 10. Sämtliche Beſucher(Studierende und Hörer) haben ſich von Mitte April ab täglich, vormittags 10—12 Uhr und(Samstag aus⸗ genommen) nachmittags—6 154 im Sekre⸗ tariat der Handelshochſchule, C 2, 1, anzu⸗ melden. Mannheim, den 16. April 1927. Der Rektor. Drucksachen nabstri llefert prompt oOstern eb 4 Uhr in der P 2, 5. D flopko A Mx. 28.50, 38.—, 48.—. Platten: Derby—, Beka.50 P Columbia.75 30994 Parlophon.—,.—. Hlelne Anzahlung! Bequeme Raten! benelchnlsse gratis? Ahdenans L. If. Iond NMannhelm, K 1, 5b und Ludulgshafe n, Wredestr. 10 a DdRUeKEREI DR. HAA3 NEUE NHANNHEINMER EEITUN& G. M. B. H. E G. 2 tertigt Briefbogen, Briefumschlage, Seschättsgarten Hostirarten, Fuugblättet, Prospelrte, Vreisſisten Hataſoge, Buche, Broschüren, Zeitschriſten Veripapiere, Mehrfarbendruche, Nahate usu. in Buch- und Steindruct und in sachgemäbes neugeitlicher Aufmachung. Hutze Liefertrist. des Ca Gut gepflegte Weine. Slimmungskonzeri. Inh.: 4—— 4—— MANNNEIN K 1, 6 A. 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Nr. 177 Berrußung der Stadt Da noch nicht genug über das Kapitel geſchrieben warden 10 die Artikel„Verrußung der Oſtſtadt“), bringe ich nach⸗ einen Auszug aus„Die techniſche Welt“— Beilage — 5 Induſtrie⸗ und Handels⸗Zeitung, Berlin—, der ſicher 75 die Bürger Mannheims intereſſieren dürfte. Wäre es 5 möglich, daß die ſtädt. Feuerwehr von ihrem Be⸗ Aüche chtungstur meaus jedes übermäßige Rauchen der ſtäd⸗ M en und der privaten Betriebe ſofort telephoniſch dem Allechinenamt meldet, damit dieſes Abhilfe ſchaffen kann? es weitere in dieſer Angelegenheit überlaſſe ich den hie⸗ ien Fachleuten, die ihre Stellungnahme in der„Neuen annheimer Zeitung“ bekannt gehen wollen. Ein Verrußter. Der Kampf gegen den Rauch Wie hilft ſich Chicago? 120 Vom Geſundheitsdepartement der Stadt Chicago wird e ein Feldzug gegen die Rauchentwicklung in der 00 t geführt, deſſen Kampfmittel auch für uns von Intereſſe die Gebeuch bedeutet Verſchwendung von Brennſtoff, er greift b ebäude an, verſchlechtert die Beleuchtungsverhältniſſe in eits⸗ und Wohnräumen und erfordert einen beträchtlichen zuſcraufwand an künſtlicher Beleuchtung. Alle dieſe Punkte Mitammen machen nach einer Schätzung, die von„Combuſtion“ 0 geteilt wird, für Chicago einen jährlichen Geſamtverluſt 1 42,5 Mill. Dollar bei einem Kohlenverbrauch von über ill. Tonnen aus. — die Bevölkerung für die Bekämpfung des Rauches ntereſſieren, begann man den Feldzug mit einer gro ßen d. ugblattpropaganda. Die Flugblätter wurden in Lot Fahrzeuge des Straßenverkehrs, in die Führerſtände der enomotiven und an die Ingenieure und Beſitzer von Dampf⸗ ſſel⸗ und Feuerungsanlagen verteilt. Dem Geſundheits⸗ zupartement wurde ein Stab von 27 Feuerungsingenieuren die durch perſönliche Beſuche bei den Kraftanlagen urtärend wirken ſollten. 12 000 ſolcher Inſtruktionsbeſuche berden in einem Jahre ausgeführt. An geeigneten Stellen eer die ganz Stadt verteilt, wurden ferner 12 Beobach⸗ augn arg tür me eingerichtet. Dieſe wurden mit Telephon gerüſtet und ſobald der Beobachtungspoſten einen Schorn⸗ de n beobachtete, der zu qualmen begann, wurde der betreffen⸗ n Anlage telephoniſch Mitteilung gemacht. Dieſer Beobach⸗ ugsdienſt ſoll ſich außerordentlich gut bewährt haben. ed Eine ſehr wichtige Aufgabe des Rauchbekämpfungsdienſtes eht in der Beratung bei der Neuanlage und dem Um⸗ 00 induſtrieller Feuerungen. Es iſt nachgewieſen, daß die de uerungen von Kraftanlagen völlig rauchlos geſtaltet wer⸗ 4— können, wenn ſie mit modernen, rauchverzehrenden Appa⸗ 5— ausgerüſtet werden und außerdem auf Verwendung der aneter Kohle geſehen wird. Aus den Nachbarſtaaten wur⸗ geführrd Chicago 1 8805 Mengen ſtark bituminöſer Kohle ein⸗ 13 hrt, was zur Folge hatte, daß Anlagen, die bisher leidlich auchret gearbeitet hatten, nunmehr zur Vergrößerung der 5 uchplage beizutragen begannen. Bei den meiſten dieſer An⸗ 205 ließ ſich aber die Rauchentwicklung durch geeignete Fre nahmen wieder beſeitigen und eine vollkommene Ver⸗ del gung erzielen. Nicht ſo günſtig liegen die Verhältniſſe otidoko mottven: es befinden ſich dauernd 1800 Dampfloko⸗ 4 ven innerhalb Chicagos im Betriebe, bei denen auf ouchverminderung hingearbeitet werden muß. Einen großen it ſchritt wird hier die Elektriſierung des Bahnbetriebes ru ſich bringen. Bei den Seefahrzeugen beginnt eine Beſſe⸗ mafd durch die zunehmende Verwendung von Verbrennungs⸗ ſchinen einzutreten. Da Am ſchwierigſten ſteht es mit den Heizungsanlagen. — es kein Univerſalmittel für alle Feuerungen gibt, ſo muß gfältig von Fall zu Fall geprüft werden, was zur Vermin⸗ 2 Verung der Rauchentwicklung geſchehen könnte. Einmal kann werz durch die Wahl einer anderen Kohlenſorte viel erreicht en, ein andermal liegt es an der Art der Bedienung, wied es nötig, die Feuerung ganz 65 ode er in einem andern Fall iſt Wes teilweiſe umzubauen. Daß aber auf dem beſchrittenen Ke viel erreicht werden kann, hat die Entwicklung der ko aftanlagen gezeigt, die heute ſämtlich faſt voll⸗ N rauchfrei arbeiten. Eine gewiſſe Anerken⸗ 9 der Arbeiten der Chicagoer Behörden liegt darin, daß — Abteitung für die Begutachtung von Feuerungsankagen Die— vielen anderen Städten in Anſpruch genommen wird. Nen ehörden in dieſen Orten dringen auch darauf, daß bei anlagen die Chicagoer beachtet werden. Ein Strandbab in der Siedelung am Käfertaler Bahnhof und 8 dieſer Stelle wurde ſchon einmal über die Verkehrs⸗ bof Käfleuchtungsverhältniſſe in der Siedelung beim Bahn⸗ ebeſf äfertal geſprochen. Etwas hat ſich in der Zwiſchenzeit — ſert: Auf dem Weg von der Elektriſchen nach der Sied⸗ trieh wurden bereits 3 Laternen aufgeſtellt und auch in Be⸗ an d genommen. Nichts unternommen wurde jedoch bis jetzt der giu erſtellung der Dürkheimerſtraße beim Bäckerweg und ſarken Pertsbergerſtraße. Hier ſteht die Straße nach dem Waſſer Regen der letzten Tage eine weite Strecke unter er Fr. zum großen Vergnügen der Kinder und zum Aerger krocke aſſanten. Es iſt faſt kaum möglich, dieſen Straßenteil warumen, Fußes zu durchſchreiten. Cs ausgeb, hier nichts getan wird, da doch die Straße ſo gut wie abgel aut, d. h. verbaut iſt. Liegt das vielleicht an der etwas Straßennen, Lage, was die Stadt von der Fertigſtellung des ſtandbenzuges abhält, oder...? Dieſer unwürdige Zu⸗ voraugt unhaltbar und bedarf ſchleunigſter Abhilfe. Bei dem gebra ſichtlich ſchlechten Oſterwetter wäre es vielleicht an⸗ Strandh zenn ſich die Stadtväter perſönlich von dieſem bei r bad“ in der Siedlung überzeugen würden, ſie könnten Zuſtä 0 Gelegenheit vielleicht manchen Ausſpruch über dieſe ude hören, der nicht⸗gerade angenehm wäre.—er.— Stiefmütterliche Behandlung der Kleintierzüchter Geflü 18 in Nr. 144 der N. M. Z. ein Tierfreund, der kein flüͤge* hat, auf den großen wirtſchaftlichen Wert der Ge⸗ begrüßecht aufmerkſam macht, ſo iſt dieſe Aufklärung ſehr zu übe n. Dem Einſender jedoch, der ſich in Nr. 150 der N. M. Nannhei Mißſtände beklagt, diene folgendes: Auch die in Geflügel im und Umgebung zuſammengeſchloſſenen etwa 30 dern w 11 und Kleintterzuchtvereine mit etwa 4000 Mitglie⸗ bei bse en die Behörde unterſtützen und haben ſich angeboten, unterſtihaffung von Mißſtänden mithelfen zu wollen. Sie ße Ween aber nicht eine allgemeine Abſchaffung. Welch er würden vernichtet durch allgemeines Abſchlachten u find vollen aſſehühner, die in den Städten hauptſächlich icht 251 ſind. Wir vertreten nach wie vor die Anſicht:„Wo keine 2 Luft vorhanden und die Unterbringung der Tiere bobung nwürdige iſt, kann Geflügelzucht bei ſauberer Hand⸗ ken ins nicht verboten werden“. Wenn z. B. ein Bauplatz mit⸗ Luft 55 entrum der Stadt liegt, dann iſt auch dort Licht und lich. Einbanden und eine tierwürdige Unterbringung gut mög⸗ rankfurt ergleich mit irgend einer anderen Großſtadt z. B. bei der rt a.., die doch viel größer iſt als Mannheim, wo chau 13 14.— 16. Januar ſtattgefundenen Kaninchen⸗Welt⸗ te—9 Stadtgemeinde das Hyppodrom zur Verfügung ge⸗ ete⸗ 0 und außerdem 1000 RM.— Eintauſend.⸗Mark— —8 ie in Stadt⸗ und Ehrenpreiſe à RM. 15,— auf die n Klaſſen verteilt werden konnten iſt naheliegend. An iſt unverſtändlich,, die Spitze als Mitglieder des Ehrenausſchuſſes ſtellten ſich u..: Frau Geheimrat Dr. Artur v. Weinsberg, Frau Gen. Konſul Karl v. Weinsberg, Frau Stadtrat Alken, Bürger⸗ meiſter Gräf, Polizeipräſident Zimmermann, Stadtrat Dr. Schlotter, Eiſenbahnpräſident Dr. Roſen, Tierzuchtinſpektor Brummer, Kommerzienrat Kleinſchmidt, Landtagsabgeordneter Goll, Forſtmeiſter Fleck. An dieſer Perſonenliſte zeigt ſich der außerordentlich große Unterſchied zwiſchen Frankfurt und Mannheim. In den letzten Jahren wurden zur Förderung dieſes wichtigen Kulturzweiges in Mannheim durch die Stadt⸗ gemeinde nichts getan. Den neugewählten Bürgerausſchuß und Stadtrat möchte ich bitten, ſich dieſer Sache etwas anzu⸗ nehmen. Bei den Etatsberatungen in den letzten Jahren wur⸗ de jeder Sportverein vom Rennverein bis herunter zum klein⸗ ſten Sportverein durch Unterſtützung gefördert; nur die Ge⸗ flügel⸗ und Kleintierzuchtvereine hatte man vergeſſen. Ich hoffe, daß dieſe Zeilen dazu beitragen, daß man die Kleintier⸗ zuchtvereine nicht länger als Stiefkind behandelt und ihnen ihren Anteil zur Förderung der Kleintierzucht dieſes Jahr endlich auch zukommen läßt. Ein Kleintierzüchter für Viele. 5. Kleintierzucht Es war nicht meine Abſicht, nochmals auf die Materie einzugehen. Aber im Intereſſe der Streitenden und der Ge⸗ flügelzüchter mögen nachſtehende Zeilen als letztes von mir geſagt ſein: Ich kann dem Einſender in ſeinen Ausführungen zu obigem Thema in Nr. 156 dieſer Zeitung eigentlich nicht Unrecht geben, falls die Verhältniſſe tatſächlich ſo liegen, wie geſchildert; denn letzten Endes wünſchen wir ja beide nur die Gerechtigkeit. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß ein großer Teil dieſer Klagen ganz zu Unrecht erhoben wurde. Gewiß ſtehe auch ich, wie das Komitee gegen die Abſchaffung der Kleintierzucht, auf dem Standpunkt, daß dort, wo die Ver⸗ hältniſſe es nicht geſtatten und ſomit eine Qual für die Tiere bedeuten, von einer Weiterhaltung abzuſehen iſt. Das Verbot beſteht aber inſofern zu Unrecht, als davon auch Kleintier⸗ züchter betroffen werden, die geradezu ideal angelegte Plätze und genügend Hofraum mit anſchließendem Garten zur Ver⸗ fügung hatten, ohne die Hausbewohner irgendwie zu beläſti⸗ gen. Ganz abgeſehen von den vielen Kriegsbeſchädigten, Er⸗ Frankreich Ein raffinierter Eheſcheidungsbetrug iſt in Südfrankreich aufgedeckt worden. Ein Fabrikant namens Sibille wurde im Jahre 1924 auf ſeinen Antrag geſchieden, nachdem feſt⸗ geſtellt war, daß ſeine Frau mit einem anderen Mann ein Hotel in Cannes beſucht hatte. Frau Sibille ſtellte den Beſuch in Cannes in Abrede und behauptete, daß ſie an dem Tage, an dem ſie ſich angeblich dort im Hotel aufgehalten haben ſollte, krank zu Hauſe gelegen habe. Das Gericht war aber der An⸗ ſicht, daß die Eintragung ihres Namens in das Hotelregiſter geſchiedene Frau ging im Bewußtſein ihrer Unſchuüld der fal⸗ ſchen Behauptung nach und machte die Entdeckung, Mann und ihr Schwiegervater in dieſer Angelegenheit ein Komplott geſchmiedet hatten. Ihr damaliger Schwiegervater hatte das Hotel in Cannes in Begleitung einer Abenteurerin aufgeſucht und deren Namen als den ſeiner Schwiegertochter eingetragen. Dieſer Betrug wurde verübt, um dem Sohn die Möglichkeit einer Scheidungsklage in die Hand zu geben. Nach dieſer Feſtſtellung veranlaßte die geſchiedene Frau die Einlei⸗ tung eines Strafverfahrens gegen ihren früheren Mann und deſſen Vater. Die beiden mußten vor Gericht das Komplott eingeſtehen. Der junge Sibille und ſein Vater erhielten je ein Jahr Gefängnis. Eine Reihe von anderen Perſonen, die in dem erſten Prozeß falſch geſchworen hatten, wurden ebenfalls verurteilt. Die Geſchichte wird inſofern noch ein Nachſpiel haben, als der geſchiedene Ehemann alsbald nach ſeiner Schei⸗ dung eine andere Ehe eingegangen iſt. Da die Eheſcheidung auf betrügeriſche Weiſe erlangt und deshalb wohl ungültig iſt, ſo entſteht die Frage, ob die zweite Ehe rechtmäßig zuſtande gekommen iſt oder ob ſich der Ehemann nicht vielmehr des Ver⸗ brechens der Doppelehe ſchuldig gemacht hat. 5* Die franzöſiſche Uniform, die aus blauen Röcken, roten Hoſen und weißen Gamaſchen beſtand und die während des Weltkrieges durch ein einheitliches helles Blau erſetzt wurde, wird vollſtändig aus der franzöſtſchen Armee verſchwinden. Die franzöſiſchen Soldaten werden in Zukunft ebenſo wie die engliſchen in Khaki⸗Tuch gekleidet ſein. In dem diesjährigen franzöſiſchen Haushaltplan wird ein Betrag von rund 50 Mil⸗ lionen Mark für den Ankauf von Khaki⸗Tuch angefordert. Italien Der rätſelhafte Unbekannte, um den ſich zwei italieniſche Frauen ſtreiten, gibt den Gerichten, die ſein Schickſal ent⸗ ſcheiden ſollen, ein kaum lösbares Rätſel auf. Der Mann ſoll bekanntlich auf der einen Seite der im Kriege verſchollene Profeſſor Canella ſein, auf der anderen Seite ein früherer Sträfling namens Bruneri. Canella wurde in einem ſchweren Kampfe in der Nähe von Monaſtir vermißt. Damit ſtimmt es überein, daß der rätſelhafte Unbekannte, der ſich be⸗ kanntlich auf ſeinen Namen und auf ſeine Vergangengeit nicht beſinnen kann, eine tiefe Narbe auf ſeiner Cien trugl. Als ihn vor einem Jahre die Polizef ſn neen aufgriff, trug er in ſeiner Taſche eine Poſtkarte, auf der die Worte geſchrieben waren:„An meinen lieben kleinen Papa“. Darunter zGiuſeppe“. Profeſſor Canella hat einen Sohn, der dieſen Namen trägt. Der frühere Sträfling Bruneri hat nicht im Kriege gedient und da er ſeine Frau ſchon ſeit vielen Jahren verlaſſen hat, ſo hätte ihm ſein Sohn keine ſolche Karte ſchicken können, ſelbſt wenn er einen Sohn dieſes Namens hätte. Auf der andern Seite ſtimmen nicht nur die Fingerabdrücke des rätſelhaften Unbekannten mit denen des Sträflings überein, ſondern er trägt auch noch an ſeinem Körper eine Narbe, die zu den beſonderen Kennzeichen Bruneris gehört. Während Frau Canella mit aller Beſtimmtheit behauptet, der Unbe⸗ kannte ſei ihr Mann, erkennen alle Bekannten Bruneris in ihm den ehemaligen Sträfling wieder. Der Mann ſpielt alſo tatſächlich in jeder Beziehung eine Doppelrolle, die, wie es theint, cin unlösbares Rätſel aufgibt. England In Dublin ereignete ſich am vorigen Sonntag in der St. Michaelskirche während der Feier des Hochamtes ein tragi⸗ ſcher Vorfall. Als der Prieſter die Verleſung aus der Bibel beendet hatte, verließ eine junge Frau ihren Sitz in der Nähe des Hochaltars, bewegte ſich raſch quer durch die Kirche zu einer Seitenkapelle, wo ſie zwei Kerzen anzündete und vor dem Bild eines Heiligen niederkniete. Die Gemeinde be⸗ obachtete, wie ſie ein Meſſer aus der Taſche nahm und ſich da⸗ mit eine tiefe Wunde am Hals beibrachte, ehe man ſie daran beweiskräftig ſei und ſprach daraufhin die Scheidung aus. Die daß ihr. Brlefe an die„Neue Mannheimer Jeitung“ werbsloſen, Abgebauten uſw., die die Kleintierzucht als Er⸗ werb oder Nebenerwerb betreiben. Hinzu kommt, daß Mann⸗ heim die einzige Stadt im Reiche iſt, die ein derartiges Ver⸗ bot erlaſſen hat. Mir iſt es übrigens nebſt anderen Familien in dem Hauſe, worin ich wohne, ähnlich ergangen. Wir ver⸗ loren den Trockenſpeicher dadurch, daß aus ihm zwei Not⸗ wohnungen gemacht werden mußten. Wo nun jetzt im Winter trocknen? Gleichviel iſt aber der 10prozentige Mietaufſchlag zu zahlen. Alſo: Unannehmlichkeiten auf der anderen Seite. Nun will ich dem verehrten Einſender auch noch ſagen, daß die Urſache zu dem damaligen Verbot lediglich die Ratten⸗ plage und das Krähen der Hähne geweſen ſein ſoll. Erſtere iſt längſt nicht mehr ſtichhaltig und die Hähne dürften im Stadtinnern wohl alle abgeſchafft ſein. Somit kann es doch eigentlich keine Veranlaſſung zu Klagen mehr geben. Eine Bitte noch hätte ich: Die zwei Hausbeſitzer, die es an⸗ geht, erſuche ich, ſich zur Sache zu äußern. Mann kann nicht verdammen, ehe beide gehört ſind. Ich kenne ein Sprichwort, das da lautet:„Wo die Hähne krähen, da laß dich ruhig nieder, böſe Menſchen haben keine Hühner.“ Eln Tierfreund, * Hunde als Milchknundſchaft Hunde ſind gelehrige Tiere, können tanzen, apportieren, auf Befehl ins Waſſer geh'n, können den Hängekorb auf den Markt tragen u. das Milchkännchen zum Milchhändler. Milch⸗ händler ſind argloſe Leute. Nichtsahnend nehmen ſie das Milchkännchen in die Hand und berühren mit der gleichen Hand auch die Kännchen der folgenden Kunden. Dieſe anderen Kunden ſind empfindſame Leute, die weniger harmlos über Hundegeifer denken. Ihnen ekelt vor einer ſolchen Berührung mit ihren Lebensmitteln oder ſchon beim Gedanken an eine ſolche Möglichkeit, weil ſie wiſſen, daß das Maul von Hunden ein Bazillenherd iſt und, daß z. B. llebkoſende Berührung da⸗ mit ſchon öfter wüſte und gefährliche Krankheiten verurſacht hat. Was nützt alle Kontrolle an den Milchſammelſtellen und alle Mühe und Sorgfalt der Milchzentrale, wenn die koſtbaren Lebensmittel uns auf ſolche Weiſe verunreinigt, verekelt und geſundheitsſchädlich gemacht werden. Daxum, ihr Hunde⸗ halter dieſer Art, nehmt Rückſicht auf das Reinlichkeitsempfin⸗ den eurer Mitmenſchen. Tragt euer Milchkännchen ſelbſt in die Milchhandlung. N. Ein Blick über die Welt Ein raffinierter Eheſcheidungsbetrug— Das Ende der roten Hoſen in der franzöſiſchen Armee— Der rätſel⸗ hafte Unbekaunte— Selbſtmord während des Gottesd ienſtes— Die Leuchtſchrift am Himmel— Millionen⸗ gewinne mit Patentmedizin— Ein Wüſtenabe ntener— Eine ungemütliche Pärlamentsſitzung hindern konnte. Die junge Frau machte einen Verſuch aufzu⸗ ſtehen, brach aber zuſammen und ſtarb kurz darauf, trotz aller Verſuche, die gemacht wurden, ihre Wunde zu verbinden. Ste wurde als die Bewohnerin eines benachbarten Ortes feſtge⸗ ſtellt. Das Motiv ihrer Tat liegt im Dunkeln. * Zwei engliſche Ingenieure in Birmingham haben eine optiſche Laterne gebaut, die es ermöglicht, an den nächt⸗ lichen Himmel klare Worthilder zu ſchreiben. Als Hinter⸗ grund dienen Wolken, auf denen die 100 Quadratmeter gro⸗ ßen Buchabſten ſichtbar werden, Die Buchſtaben können bis zu einer Höhe von 1500 Metern projiziert und bis zu einer Entfernung von—6 Kilometern geleſen werden. Die Laterne entwickelt mehr als 150 000 Kerzenſtärken. Die Projektion er⸗ folgt mit Hilfe eines in Umdrehung befindlichen Spiegels. Die Erfindung wird vermutlich ſehr ſtark zu Reklame⸗ zwecken ausgebeutet werden. Man wird in Zukunft in den großen Städten nicht mehr nur die Lichtreklame an den Häuſerwänden vor ſich ſehen, ſondern auch durch alle möglichen Leuchtſchriften überraſcht werden, wenn man den Blick nach dem Himmel lenkt. Amerika In Newyork iſt im Alter von 72 Jahren ein gewiſſer C. Dewitt geſtorben, der ſein Leben lang ſogenannte Pa⸗ tent⸗Medizin angefertigt und mit der Poſt verſchickt hat. Er eröffnete ſein Geſchäft in einer Stadt in dem Staate Jowa und ſiedelte ſpäter nach Newyork über, wo er eine ſehr be⸗ ſcheidene Fabrik betrieb. Seine Medizinen, die in den Zeitun⸗ gen gegen alle möglichen Krankheiten angeprieſen wurden, gingen als Poſtſendungen in die Hände von Patienten, die den Verfertiger des Heilmittels niemals von Angeſicht zu An⸗ geſicht ſahen. Der Fabrikant der Medizin lebte äußerlich in ſehr kleinen Verhältniſſen. Niemand häkte ihm großen Reich⸗ tum zugetraut. Umſo größer war die Ueberraſchung, als die Eröffnung ſeines Teſtamentes ergab, daß Dewitt ein Ber⸗ mögen von rund 85 Millionen Dollars hinterlaſſen hat, alſo zu den reichſten Männern Newyorks zählte. Afrika Ein Wüſtenabenteuer erlebte ein Geſchäftsmann in Bag⸗ dad, der als der Direktor einer Geſellſchaft einen regelmäßigen Motorwagenverkehr durch die arabiſche Wüſte unterhält. Einer ſeiner Wagen, der mit Poſt unterwegs war, wurde kürzlich von Druſenrebellen erbeutet und nach einer neuen Druſen⸗ niederlaſſung in der Wüſte öſtlich von Amman gebracht. Der Direktor erhielt von den Behörden die Erlaubnis, die Spuren zu verfolgen und erreichte tatſächlich mit einem Motorwagen unbeläſtigt die Rebellen, die in einer ſteinigen Ebene ein Lager von tauſend Zelten aufgeſchlagen hatten. Er wurde vor den Rebellenführer gebracht, der ihm den Motorwagen mit ſamt dem Führer ſofort zurückgab. Er fügte hinzu, daß alle Reiſenden unbeſorgt ſein könnten, da die Druſen nicht beab⸗ ſichtigten, ihnen irgendwelchen Schaden zuzufügen. Der Wüſten⸗ verkehr werde vollkommen unbeläſtigt bleiben, wenn der Wagenführer ſich mit einem Paß des Hauptquartiers der Dru⸗ ſen verſähe. Der Direktor fühlte ſich durch dieſe Behandlung dazu ermutigt, auch die Poſt zurückzuverlangen, die der Wagen befördert hatte. Der Führer der Aufſtändigen lehnte das aher mit Entſchiedenheit ab. Die Erbeutung der Poſt, ſo erklärte er, ſei eine Kriegshandlung gegen die Franzoſen und deshalb nicht rückgängig zu machen. Der Geſchäftsmann mußte ſich alſo damit begnügen, mit dem glücklich zurückgewonnenen Wagen nach Bagdad zurückzukehren. Indien In dem neuen indiſchen Parlamentsgebäude in Delhi löſte ſich während der Sitzung ein Zieglſtein aus der Decke des Sitzungsſaales. Er traf glücklicherweiſe keine der anweſen⸗ den Perſonen, ſondern fiel auf einen Pultdeckel. Der allge⸗ meine Schrecken war aber doch ſo groß, daß die Sitzung ſofort vertagt wurde. Man unterzog dann die Decke einer eingehen⸗ den Unterſuchung und als die Abgeordneten am nächſten Tage ſich in dem Saal wieder verſammelten, hatte man unter das Deckengewölbe Zeltleinewand geſpannt, um weitere Ziegel⸗ ſteine, die ſich etwa noch loslöſen ſollten, aufzufangen. Der Bau der Decke ſcheint ziemlich leichtfertig vorgenommen wor⸗ den zu ſein. Die Ziegelſteine ſind lediglich durch Zement mit der Deckenwand befeſtigt. Ebenſo gut wie der eine hätten ſich auch eine ganze Anzahl von Ziegelſteinen loslöſen können und —5 wären die Köpfe der Abgeordneten ſicher nicht gut weg⸗ gekommen. 8 —— —. ö ———————— 14. Seite. Nr. 177 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 18. April 1927 Am die füddentſche Meiſterſchaft Sp. V. Fraukfurt Dritter in der Meiſterrunde Fußballſportverein Frankfurt— V. f. L. Neckarau 41(:). Inm Frankfurter Stabion waren 25 000 Zuſchauer Zeuge bes entſcheidungsvollen Kampfes um den dritten Platz der füddeutſchen Meiſterſchaft. Der Rheinmeiſter erfüllte aber die in ihn geſetzten Erwartungen nicht. Vor allem brachte die Mannſchaft den ſchon ſo oft bewunderten Kampfgeiſt nicht auf, außerdem hatte ſie zwei Verſager in ihren Reihen, die den größten Teil Schuld an dem Verluſt des Spieles tragen. So war der Halbrechte Zöllncher eine Niete, der dem Gegner ohne Kampf den Ball überließ und der Torhüter Brucker be⸗ ging kraſſe Fehler, die die Mannſchaft deprimieren mußten. Dann wurde die Elf durch den Schiedsrichter Huſſel⸗Nürnberg benachteiligt und um die Ausgleichshoffnungen gebracht, denn nur eine Fehlentſcheidung brachte dem Mainmeiſter das 3. Tor. Ein Lichtblick in der Neckarauer Elf war nur die ſchöne Arbeit des Linksaußen Pfiſter und das unverdroſſene Mittelläuferſpiel Kaiſers.— Frankfurt zeigte vor dem ein⸗ heimiſchen Publikum eine recht gute Geſamtleiſtung, Ueber⸗ ragendes wurde jedoch, von der großen Energie der Elf und dem taktiſch ſehr guten Mittelläuferſpiel Pachés abgeſehen, nicht gezeigt. Die erſte halbe Stunde war wenig verheißungsvoll für Neckarau. Auf dem glatten Boden und vom Mitwinde begünſtigt war Frankfurt überlegen und A. Strehlke konnte in der 14. und 16. Minute zwei Tore für Frankfurt herausholen. Neckarau fand ſich dann zuſammen und nach einigen mißglückten Verſuchen erzielte Zeilfelder den einzigen Gegentreffer. Neckarau war dann im Kommen und bei der Pauſe gab man Frankfurt wenig Chancen mehr. Das Kampfbild der nächſten Viertelſtunde zeigte dann eine deutliche Ueberlegen⸗ heit des Rheinmeiſters und die Frankfurter konnten nur durch zahlreiche Verteidigung das Unheil abwenden. Ueber⸗ raſchend kam dann durch den Schiedsrichter der Umſchwung. Stalt den mit dem Ball am Boden liegenden Brucker vor den Anfafren Angriffen Brettville's zu ſchützen, gab Huſſel Nieder⸗ wurf auf der Torlinie, der den Einheimiſchen promyt das dritte Tor brachte. Waren die Neckarauer dadurch ſchon de⸗ rimiert, ſo brachte ſie ihr Torhüter 1255 vollends um die Ausgleichemöglichkeit, da er einen Abſtoß nicht wegbrachte, wodurch Brück das vierte Tor erzielen konnte. Der Endkampf war zwar offen, es blieb aber bei der hohen Niederlage der Gäſte vom Rhein. In der letzten Minute hielt Brucker noch einen wenig plazierten Handelfmeter des Frankfurter Mittel⸗ ſtürmers Klumpp. 8. 8 .G. 1903 Ludwigshafen—.C. Phönix Ludwigshafen 2·3(:0) Am geſtrigen Karfreitig trafen ſich obige Gegner auf dem Pfalzplatze. Trotz des teilweiſe unter Waſſer geſetzten Platzes lieferten ſich die beiden Mannſchaften einen meiſt offenen flotten Kampf. Zwar war 03 in der erſten Hälfte des Spieles beſſer und hätte dieſes unbedingt für ſich entſcheiden müſſen. Doch nach dem Wechſel ſieß die Kampfkraft von 03 ſichtlich nach und der Sturm ſpielte etwas zerfahren. Phönix zeigte zuerſt wenig gute Leiſtungen, ſetzte aber dann zu kräftigem Endſpurte ein und kennte ſo ausgleichen und den Sieg herausholen. Schon in der 13. Minute kam 03 im Anſchluß an den Ball auf und Scherer ſendet wuchtig ein. 110 für 1903. Das Spiel iſt nun ausgeglichen. Beide Parteien haben ab⸗ wechſelnd Torchancen, die jedoch ohne Erfolg bleiben. Nach dem Wechſel verwandelt Goller einen Strafſtoß zum 2. Tore. Noch ſind die 1903er im Vorteil, doch wird Phönix allmählich geführlicher und kann dann auch in der 12, Minute durch Weber II ein Tor aufholen.:1, Durch dieſen Erfolg an⸗ N legen die Blauen mächtig los, erzielen in der 24. inute den Ausgleich durch Lindemann und kurz vor Schluß durch Pſchorr den Führungstreffer. Schiedsrichter Herr Neu⸗ meiſter(Worms) leitete das Spiel im allgemeinen * F. C. Pfalz Ludwigshafen.C. Winterthur:1(:0) Der Be e e empfing geſtern Schweizer Beſuch. Der Gäſte⸗Mannſchaft ging ein guter Ruf voraus, doch enttäuſchte ſie ſtark. In faſt allen Teilen waren ſie ſehr mäßig, nur der rechte Verteidiger und Mittelſtürmer zeigten Ueberragendes. Doch ſpielte die Elf recht eifrig und flink. Auch Pfalz brachte nicht überzeugende Leiſtungen auf. Sie vermochten keinen Kampfgeiſt aufzubringen und hatten daher auf dem ſchlechten Boden kein Stehvermögen.— Vor Beginn des Spieles wurden beide Mannſchaften durch deren Vorſtände begrüßt und durch Geſchenke geehrt.— Zunächſt ſind die Gäſte durch flinkes Spiel im Vorteil, doch bald find die Chancen verteilt. Allmählich aber vermag Pfalz das Treffen günſtiger für ſich zu geſtalten und kann auch in der 36. Minute nach Flanke von Beſt durch Dolland in Führung gehen. Nach der. Pauſe erwehren ſich die Schweizer einiger gefährlicher Vor⸗ ſtöße der Pfälzer recht gut. Nach Vorlage von Schmidt ſchießt Winkler ſodann den 2. Treffer(12. Minute) und bald ſtellt Beſt nach flottem Flankenlaufe das Reſultat auf:0. Urban im Pfalztore muß nun einige Schüſſe Winterthurs parieren. Doch einen Händeelfmeter von Halblinks geſchoſſen, muß er ſſteren laſſen. In der 44. Minute erhöht Doland auf 411. chtedsrichter Müller(Mutterſtadt) amtierte gut. M. 8S. Fußball-Ergebniſſe vom Karfreitag Sübdeutſchland. Meiſterſchafts⸗Endſpiel Frankfurt: F. S. V. Frankfurt—..L. Neckarau:1(211) Privatſpiele: Saar 05 SaarbrückenS.V, Mannheim⸗Waldͤhof:3; F. V. Katſerslautern—.f. R. Heilbronn:6; Pfalz Ludwigshafen— .C. Winterthur:1; Viktoria 94 Hanau—Sportfr. Krefeld :2;.V. Saarbrücken—Germania Elberfeld:2; Phönix Lud⸗ wigshafen—Ludwigshafen 03:2; Phönix Kaiſerslautern— Mannheim 08 324. Fyportliche Kundſchau Sübdeutſche Mannſchaften auf Reiſen Urania Genf—Stuttgarter.C. 214; Solingen⸗Gräfraht Eintracht Frankfurt:67 Sp. Vg. Oberhauſen/ meider. Sp. V.— 1. F. C. Nürnberg:6. Die Fußball⸗Wentkämpfe im Mheinbezirk an Oſtern um letzten Spiele der Süddeutſchen Meiſter⸗ ſchaft, der Runde der Zweiten, empfängt der..R. Mannheim am Oſtermontag den.V. Saarbrücken. Da bereits alles entſchieden iſt, geht es in dieſem Spiele nur um die Ehre...R. gewann in Saarbrücken:2 und dürfte auch das Rückſpiel ſicher gewinnen. Am erſten Feiertage empfängt der S. C. Käfertal den Red Star Zürich auf dem...⸗Platze. Der FIv. Frankenthal hat am Sonntage den.f, B. Kalsruhe zum Gegner und ſpielt am Montag gegen.C. Winterthur. Jv. Speyer 117 am erſten Feiertage die Schweizer zu Gaſte und iſt für Montag vom..L. Neu⸗Iſenburg verpflichtet. Die übrigen Rheinbezirksvereine ſind auf Reiſen. Phönix Lud⸗ wigshafen ſpielt im Rheinland, Waloͤhof iſt in Paris und Phönix Mannheim iſt von Germania Frankfurt eee Hocken Deutſche Siege in Folkeſtone Beginn des interntionalen Oſter⸗Hockeyturniers in Folkeſtone Das internationale Oſterhockeyturnir in Folkeſtone, das größte hockeyſportliche Ereignis der Saiſon, nahm am Kar⸗ freitag ſeinen Beginn. Die deutſchen Mannſchaften, die zum Teil ſchon am Mittwoch eingetroffen waren, wurden ſehr gut aufgenommen und fanden auch in den Spielen ein freund⸗ liches Publikum. Die Witterung war ziemlich milde; der etwas lebhafte Wind ſtörte nur wenig. In den Spielen zwi⸗ ſchen deutſchen und engliſchen Mannſchaften wirkten je ein Schiedsrichter der beiden Nationen mit. Von den drei Spielen, in denen die deutſchen Mann⸗ ſchaften am erſten Tage in Erſcheinung traten, konnten zwei gewonnen werden, während das dritte unentſchieden verlief. Die Deutſchen machten einen recht guten Eindruck, ihre Er⸗ folge waren verdient und fanden auch den Beifall der ſehr Zuſchauer. Ueber die einzelnen Treffen iſt zu agen: Uhlenhorſter H..—Old Roſſalians:2(:1) Das Spiel der Hamburger wurde von den Engländern zwar ſehr gelobt, befriedigte aber die deutſchen Begleiter nicht beſonders, Ühlenhorſt kann Beſſeres leiſten. Das Spiel ſtand durchweg im Zeichen der durch einige Berliner verſtärkten Hamburger. Von den ſechs Treffern erzielten Strantzen und Boche je 2, Elbing und Kricker je einen. Leipziger S..—Royal Marineers 61:2(:0) Die reſolute Leipziger Elf fand ſich ſehr ſchnell zuſammen und lieferte einen prächtigen Kampf. Sie drängte in der erſten Halbzeit den Gegner ſtark zurück und ſkorte in dieſer Spielphaſe viermal. Später war der Kampf ausgeglichener, beide Mannſchaften erzielten je zwei Treffer. Für Leipzig ſkorten Böſch(viermal), Simon(zweimal) und Fürſtendorf (dreimal). D..C. Hannover—Old Feſtibians:2 Hannover ſpielte in der erſten Halbzeit ſehr nervös und die 2. Ecke, die ſchlecht geſchoſſen, in Führung: Schmidt nimmt ließ in dieſer Zeit die Engländer zu ihren Erfolgen kommen. Nach der Pauſe fanden ſich die Norddeufſchen beſſer zuſammen und es gelang ihnen auch, durch Sprengel und Haverbeck den Ausgleich zu erzielen. **. Weitere Ergebniſſe: United Services—Oxford Occaſinonals 11:1 Miſties—Rechanalians 312. Purley—Royal Hibernians:2 Bucchaneer—Aſſoziation des Acien Elèves de Lécole lFle de France 1311. * Turn⸗ und Fechtklub LudwigshafenSp, V. Kurheſſen⸗ Kaſſel. Am Oſterſonntag vormittag empfängt der Turn⸗ u. Fechtklub Ludwigshafen. Die Hockeymannſchaften des Sp.⸗V. Kurheſſen⸗Kaſſel. Vor dieſem Spiel treffen ſich die Ludwigs⸗ hafener Damen mit denen des.V. Mannheim v. 1846. Rugby * Rugby an Oſtern. Während im Heidelberger Bezirk am Oſtermontäg nur ein Spiel ſtattfindet, Sp.V. Siemens Berlin— Heidelberger Turnverein, hat Frankfurt über Oſtern außer den Begegnungen Bayern München— Turn⸗ verein, Siemens Berlin— Eintracht, die Orford Greyhbunds zu Gaſt, die infolge ihrer außergewöhnlichen Spielſtärke, das meiſte Intereſſe beanſpruchen werden. Die engliſche Mann⸗ ſchaft, die aus verſchiedenen Clubs zuſammengeſetzt iſt, unter denen die Herren Kittermaſter, Oxford, Williams, Beer Har⸗ lequins, Mullius Trinity, Hill, Harlequens beſonders hervor⸗ ragen, trägt gegen den portklub 1880 am Oſterſamstag und ⸗Montag zwei Spiele aus. Die Frankfurter Mannſchaft hat nach harten Trainingswochen folgende Spieler ausgewählt: Banſe, dn Paul, Prinz, Koß, W. v. Eckardsberg, Hanſe, Rupp, Volz. L. Fade, F. Gardner, R. v. Eckardsberg, Marcoponlos, P. Berg, M. Berg, Piper, Böhler, Hemp, Leipprand und Berg ſind am Oſterſonntag durch den Länder⸗ en Paris in Anſpruch genommen, werden aber durch ihre Teilnahme am Montag die Mannſchaft verſtärken. Schwimmen * Ein Maunheimer Olympiakandibat. Nachdem der Olym⸗ piatrainer des Deutſchen Schwimm⸗Verbandes Behrens vom S. C. Hellas⸗Magdeburg ſeine Süddeutſchlandreiſe hinter ſich hat, ſind für die Oſtertage die auserleſenen Waſſerballer und Freiſtilſchwimmer nach Magdeburg eingeladen worden. Von ganz Baden iſt Wilhelm Lichdi⸗Mannheim als ein⸗ ziger Waſſerballſpieler herangezogen worden. Es kann dem Schwimmverein Mannheim zur Ehre gereichen, gerade aus ſeinen Reihen einen Olympiakandidat im Waſſerballſpiel ſtel⸗ Mannheimer Mal⸗Pferoerennen Auch der Nennungsſchluß 95 die Altersgewlchle rennen der mit dem hiſtoriſchen Mannheimer Maimar verbundenen Pferderennen verzeichnet ein ebenſo glänzendes Refultat wie letzte Woche der Handzcapſchluß. Für das 115 tägige Programm ſind 629 Unterſchriften abgegeben, darumn für die Hauptrennen der einzelnen Tage Pferde beſten nens ſowohl der Flach⸗ wie auch der Hindernisklaſſe. Der Maimarkt⸗Sonntag und ⸗Dienstag eingeflochtene Herrenſport hat verſchiedene Ställe des Nordens und Weſtens veranlaßt ſich erſtmals für Mannheim zu verpflichten und damit zugle! auch für die anderen Rennen ihre Kandidaten zu engagiete „Der Preis der Stadt Mannheim; am Schlußten, das ſchwerſte Hindernisrennen des Meetings, erhielt 42 Unte 5 ſchriften, darunter die hervorragendſte Steeplerklaſſe wie Fech meiſter, Daubenton, My Lord II, Capitas, Cupido, Trapper, Goldat, Artus, die Zuverſicht, Parnaß, Boros, Gigerl, Jugen liebe, Maral, Steinadler, Snob, Lohgerber u. a. m. 5 Eine ähnliche Zuſammenſetzung, jedoch unter Ausgchgſf der Ausländer, weiſt der„Rheingold⸗Pokal“ am Erbſ⸗ nungstag auf.„Frühjahrspreis“ und Früfunge preis“, die ſich als Hauptrennen auf der Flachen an Zuchtmaterial wenden, werden in Verbindung mit dem„Ma 1t markt⸗Ausgleich“ erfolgreichſte Kandidaten am Siagz vereinigen. Die Internationalität des genannten Materia iſt geeignet, das ganze Meeting in hohem Maße in den Mitte punkt ſportlichen Intereſſes zu ſtellen. Die Bemühungen 12 Wiederbelebung des Herren⸗ und Offtizierſportes, die 7 Mannheimer Verein v. J. bahnbrechend aufnahm und 1 unterdeſſen zahlreiche Vereine gefolgt ſind, werden durch de⸗ vorausſichtlichen Beſuch des Generalinſpekteurs der Kanm lerie, Herrn Generalleutnant von Kayſer, am Eröffnungslah ausgezeichn, den. Verderennen in Sandhofen Wie bereits ſchon mitgeteilt, findet auf dem Nenaput ehem. Luftſchiffhafen Sandhofen am Oſtermontag ein Fee fahrsrennen ſtatt. Es ſind ſo viele Nennungen eingelaufen, da mit Feldern von 12 bis 14 Pferden bei jedem Rennen zu re nen iſt. Bedeutend größer wird natürlich die Beteiligung 15 der Jagd mit Auslauf ſein, die ein ſchönes reiterliches zu bieten und einen würdigen Schluß der Rennen zu bilbgz, verſpricht. Da die Rennen unter perfſönlicher Aufſicht des Pr ſidenten des Badiſchen Landesverbandes, Generals Freiher, von Holzing⸗Berſtett ſtattfinden, iſt eine tadelloſe 1 tung des Rennbetriebes gewährleiſtet. Die Bahn befindet ſin in vorzüglichem Zuſtande. Der Geſchäftsführer des Reichsveß bandes für Zucht und Prüfung des deutſchen Warmblutpferde Graf von Schmettow der ſie am vergangenen Sonntag beſichtigte, hat ſich ſehr lobend über die Anlage ausgeſproche 1 Nicht unerwähnt ſei, daß auch bei ſchlechtem Wetter in den vor zwei Jahren neu erſtellten Reithalle mit Tribüne, Unten, kunft für ca. 5000 Perſonen geboten iſt. Außer den im letzte, Jahre auf allen Süddeutſchen Rennplätzen ſiegreich herge, gegangenen Sandhofener Pferde, werden am Start ſämtlich Klaſſenpferde Badens, Heſſens und der Pfalz erſcheinen. Vorausſage:• 1. Rennen; 1000 Meter für Ziähr., Concordia⸗ Pfälzerte Conſtantin; 2. Rennen: Flachrennen über 1400 Mele, Myrthe⸗Motte⸗Brunhilde; 3. Rennen: 1800 Meter Flau rennen offen für alle Pferde, Selmel⸗Karlemann⸗ Grgf, 4. Rennen: 1800 Meter Hürdenrennen, Bergfink⸗Motte 1 Wanderlieſe; 6. Rennen: 2000 Meter Jagdreiten, Eishin, Sonntagsruhe⸗Selmel; 6. Rennen: 1200 Meter Ausgleicf rennen, Pfalzgraf⸗Le Guſte⸗Rothaar; 7. Rennen: Jagd m Auslauf 4000 Meter, Vielleicht⸗Hallo⸗Caſpar. Maoͤſport 5 * Das Goldene Rad von Mannheim. Zum vierten Man gelangt am Oſtermontag das traditionelle Straßenrennen om das„Goldene Rad von Mannheim“', veranſtaltet 1en 5 Radr. El. Endſpurt Mannheim, zur Austragung. In dieſe Jahre führt die ca. 190 Km. lange Strecke von Mannhel 5 über Bensheim—Darmſtadt—Neu Yſenburg und zurück. 510 Nennungsergebnis iſt den Erwartungen entſprechend duße günſtig, ſtarten doch in der A⸗Klaſſe 20, in der.⸗Klaſſe eſ, 50 und der Jugendklaſſe 15 Fahrer, Zum neutralen Start ſte len ſich die Fahrer um 7 Uhr am Inkrahaus, N 4. 1, von 10 es zum Startplatz bei den Brauereien geht. Dort befindet ſi auch das Ziel, Bei flotter Fahrt dürſte die Spitzengeun zwiſchen—2 Uhr zu erwarten ſein. Die.⸗Klaſſe erhl eine Vorgabe von einigen Minuten und wird alles dar ſetzen, um dieſen Vorteil nach Möglichkeit auszunützen. im den erſten Plätzen darf man Bohrer⸗, Hönning⸗Mannhei Fiſcher⸗Köln und Lay⸗Bamberg erwarten. Automobilſport 4* Neue Automobilweltrekorde. Der Automobiliſt Mar, chand hat, wie der„Petit Pariſien“ berichtet, auf der Aute rennbahn Liras⸗Montlhery die Weltrekorde über bundze Kilometer und über hundert Meilen geſchlagen. Er legte 1 erſtere Strecke in 29 Minuten 13,8 Sekunden, alſo mit 11— Stundendurchſchnittsgeſchwindigkeit von 205268 Kilometeg zurück, während der bisherige Rekord von Eldridge mit 10 Minuten 2,7 Sekunden gehalten wurde. Marchand le die Hundert⸗Meilenſtrecke in 46 Minuten 40,41 Sekunden, 4 mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 200,985 Kilomete, zurück.(Den früheren Rekord hielt Eldrige mit 47 Minuſe 10,.51 Sekunden!].—— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Jeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direklion: Ferdinand Heyme. er Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Welßl euilleton: Dr. S. Kahfer— Kommunal⸗Politit und Lokales: Richard Schönſelder port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt mer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W. E. Stötzner⸗— ———....——k———.̃̃̃——— J iſt es Sommersprossen aee merſpro U eeeeene de nen a e gelbe Slea im Geſicht und an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen Nn und Kloroſeife. Unſchädlich und ſeit Jahren bewäh len zu können, nachdem aus dem ganzen Reich nur ca. 15 An⸗ wärter vorhanden ſind. 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Bungonaeinz 1 i unaa Bunaaguics Haabunb au aaaug usd snv zumo aau dignusg 1g0 æau 40 1156 ⸗u nebsgdoad gun utog usſdgg ungueab ngm ai uphfhnᷓον unvg guvagz 400 füuea— agbfeuach goind us 90 gib a ſuagaa gun nag gug buniag a⁰νν¹jduuiß anagg Neue Maunheimer Zeitung(Aus Zeit und Lebeny)n Der Tempel Gottes Oſtergedanken von W. A. Krannhals⸗Eiſenach Ich glaube keinen Tod— ſterb' ich gleich alle Stunden, So hab' ich jedesmal ein beſſer Leben funden. Angelus Sileſius. Wer in der Frühe des Oſtertages, ehe noch die Glocken von den ſteinernen Türmen ihren Jubelſang in die Lande tönen, heraustritt aus den Mauern der Stadt und eingeht in die Hallen der Wälder, die in kleinen grünen Flammen dem neuen Werden Lob ſingen und Preis, dem muß ſein, ſo ſein Herz nicht verhärtet iſt und ſeine Gedanken hell und wach, wie Maria Magdalena, als ſie ausging in der Frühe zu des Herrn Grab und ſiehe, er war auferſtanden. Kaum ward je im Aufſtieg des Menſchen vom Tier zum Geiſt höhere Erkenntnis als das Wunder dieſes Myſteriums, das ein Wunder iſt des Alls, das nichts anderes iſt als die des kosmiſchen Liebensgeſetzes in Kraft und Stoff. Millionen und Abermillionen Menſchen ſind dahinge⸗ gangen durch die dunkle Pforte, die man den Tod heißt, und haben von dieſer Pforte nichts anderes gewußt und ſie darum gefürchtet, als daß ſie das Ende ihres Lebensweges ſei. Sie ahnten nicht, daß ſie die güldene Pforte iſt zum Sein, das un⸗ vergänglich, ewig kreiſt, ſolange Leben iſt und Schöpfung, ahn⸗ ten nicht, daß Tod Unſterblichkeit bedeutet. Ja, gerade Tod Unſterblichkeit bedeutet; denn ſterben kann nur etwas, das lebendig iſt und doch kann nie etwas ſterben, was lebendig iſt, denn Lebendigſein iſt Sein. Das war die große Frage, das ungeheure Myſterium, an dem auch die tiefe Weisheit der Inder ſcheiterte. Sie ſahen wohl das ewige Sterben, ſahen auch die ewige Wiederkehr und folgerten daraus, daß wir ewig eingeſponnen ſind in die Sterblichkeit dieſes Leidens, und ſahen in jedem Ding, das da iſt, ſich ſelbſt: Tat wam asi, das biſt du. Chriſtus aber ſprach:„Ich will den Tempel, der mit Hän⸗ den gemacht iſt, abbrechen und in dreien Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht iſt.“ Selbſt ſeine Jünger wußten nicht, wovon er ſprach, und verſtanden ihn in nichts ſo wenig, als wenn er von ſeinem Tode und ſeiner Aufer⸗ ſtehung ſprach, und glaubten ſelbſt dann nicht, als er ihnen er⸗ ſchien, und entſetzten ſich, bis daß er das Brot mit ihnen brach. Da erinnerten ſie ſich ſeiner Worte, wie Johannes es in ſei⸗ nem Evangelium bezeugt, wenn er ſagt:„Er aber redete von dem Tempel ſeines Leibes“. Und wie ſie es tiefer erkannten, als er von ihnen gegangen war, und wie es Paulus in ſeinem Korintherbriefe ſagt:„Wiſſet ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel ſeid und der Geiſt Gottes in euch wohnt?“ Das aber iſt das große Myſterium, daß wir leben, ob wir gleich ſtürben, wenn wir ſolcher Tempel des Ewigen, wenn wir Gottes ſind, daß ein Bleibendes iſt, ein ewiges Sein, das nur dadurch, indem es immer wieder ſtirbt, ſich erhält, ewig neu wird, wie ewig neu der Frühling von den Bergen ſteigt, wie ewig neu die Pflanze aus der Erde, der ſtarren, toten, Leben ſaugt, wie ſie ewig ſtirbt, immer ein anderes iſt, und doch niemals eingeht in das Vergängliche. In das vergängliche geht nur ein, was von Händen ge⸗ macht iſt, das iſt die Erſcheinung, die augenblickliche Form, darum ſahen die Inder wohl die ewige Wiederkehr der Er⸗ ſcheinung, empfanden ſie als leidvoll und konnten die Glück⸗ ſeligkeit, den Sinn alles Seins nur im Ende, im Nichtſein er⸗ kennen, denn ihnen fehlte dieſe Offenbarung, dieſe allein durch Gottes Sohn, der Gott zugleich war und Menſch, mögliche Offenbarung, daß wohl das Sein, ſo wir uns gläubig mit einem Höheren verbunden fühlen, in ſeiner Erſcheinung ver⸗ gehen, daß es wohl ſterben kann, aber ewig iſt nur dadurch eben, daß es ſtirbt, daß der Tod die Pforte zu dem neuen Sein iſt, das höher iſt, beſſer als das Vorherige. Auch die Griechen ſahen dieſen ewigen Wandel, erkannten ihn ſogar als das kosmiſche Geſetz alles Geſchehens, ſahen aber nicht die Einheit, das Verbundenſein aller ſich wandelnden Geſtal⸗ ten in einem Höheren. Erſt Chriſtus ſtellte dieſe Einheit von Gott und Menſch, von Menſch zu Gott als das göttliche Weltgeſetz auf und legte es als das Reich Gottes in das Innere der Menſchenbruſt: „Denn ſehet, das Reich Gottes iſt inwendig in euch.“ Es blieb der Naturerkenntnis ſpäterer Jahrhunderte und Jahrtauſende vorbehalten, dieſes geiſtige Weltgeſetz in allem Sein zu er⸗ kennen. Denn was das Zeitalter der Naturwiſſenſchaft nun, da wir beginnen, es aus dem Materiellen herauszulöſen und zu einem geiſtigen Beſitze zu machen, uns an echter Natur⸗ erkenntnis gebracht hat, es iſt eben dies, daß alles Lebendige nur dadurch lebendig iſt, daß es ſtändig ſtirbt und ſich erneut, im Gegenſatz zum Toten, zum Starren, das unwandelbar feſt⸗ ſteht. Das aber iſt das Wunder dieſer unſerer neuen Erkennt⸗ nis, daß ſoweit unſere Wiſſenſchaft eindringt in die Welten⸗ raume, ſo tief ſie binabſteigt in die Materie und in ihre aller⸗ kleinſten Teile ſich ihr immer mehr die Erkenntnis aufdrängt, daß es dieſes Tote und Starre gar nicht gibt. Es hat eine Zeit gegeben, und ſie iſt gar nicht ſolange her, und ſie gibt es noch, die da meinte, daß Glauben und Wiſſen nicht zu einen wären. Wenn mir aber ſehen,— und wie könnte es anders ſein, wenn es ſich um ein wahrhaft göttliches Ge⸗ ſetz handelt, daß das Glaubensgeſetz Chriſtiund das Lebensgeſetz unſerer Naturerkenntnis ein und dasſelbe beſagt, was in dem Worte des Angelus Sileſius ſo kühnen und ſtarken Ausdruck gefunden hat: Ich glaube keinen Tod,— und wenn wir in der Frühe die Hände an den Stamm der Bäume legen und ihr Blut pulſen fühlen, die eben noch totes Holz waren, ahnen wir da nicht in Demut wie Maria das Wunder dieſes Oſtergeſchehens, das ein Wunder iſt der Welt in uns und um uns? Werden unſere Augen, die blind waren nicht aufgetan, wie die Augen der Armen und Kranken, die Chriſtus anrührte; werden wir ſie nicht gläubig aufheben, ohne daß wir wie Thomas immer wieder erſt die Hände an die Wundmale des Menſchenſohnes legen müßten? Spüren wir nun den gewaltigen Sinn der Worte von dem Tempel, der nicht mit Händen gemacht ſei? Sind wir nicht ſolcher Tempel Gottes? Und umzuſchaffen das Geſchaffene, Damit ſich's nicht zum Starren waffne, Wirkt ewiges lebend'ges Tun. Und was nicht war, nun will es werden Zu reinen Sonnen, farbigen Erden; In keinem Falle darf es ruhn. Es ſoll ſich regen, ſchaffend handeln, Erſt ſich geſtalten, dann verwandeln; Nur ſcheinbar ſteht's Momente ſtill. Das Ewige regt ſich fort in allen, Denn alles muß in nichts zerfallen, Wenn es im Sein beharren will. Das iſt die Offenbarung der heiligen Oſtern. Wir werden ſie nicht verſtehen, wenn wir nur mit klügelndem Verſtande an dieſe Frage, an dieſe Grabespforte treten, von der nun der Stein gewälzt iſt, wie jene Sadduzäer, die an keine Aufer⸗ ſtehung glaubten, an Chriſtus mit der Frage herantraten, was nun mit den einzelnen menſchlichen Beziehungen werde, wenn die Toten auferſtehen. Er aber ſagte:„Gott aber iſt nicht der Toten, ſondern der Lebendigen Gott!“ . Der Gral Von Wulf Bley Aller Mythos iſt in doppeltem Sinne kosmiſch. Das Welt⸗ all um uns gibt ihm die äußere Geſtaltung, das Weltall in uns den tief⸗geheimen Sinn. Je mehr wir forſchen, deſto ſtärker drängt ſich uns die Erkenntnis auf, daß alle Ueber⸗ lieferung— von der Edda über der verſchollenen Sumurer ſpäter verwäſſertes Weistum bis zu der Inder erſtarrter Größe— nur Teil eines Urgeheimniſſes iſt, deſſen Größe und Tiefe auch der Tiefſtſchürfende nur ehrfurchtsvoll zu ahnen vermag. Der ragende Bau ward von der Zeiten Stürmen verwittert, zerfiel. Auf Krücken ſtelzen wir über Trümmer. Auf der entarteten und entwurzelten Menſchheit laſtet der Kundry⸗Fluch:„Irre! Irre,— mir ſo vertraut, dich weih ich ihm zum Geleit!“ Der Gralsmythos, als keltiſch bezeichnet, iſt der keltiſche Reſt eines allen ariſchen Völkern gemeinſamen Heil⸗ und Weistum, das zu zergliedern letzten Endes doch fruchtloſes Bemühen bliebe. Suchen wir ehrfurchtsvoll einen Blick durch den Schleier zu tun, der über ihm liegt! Was iſt der Gral? Niemand hat ihn beſſer gekennzeichnet als der Schöpfer des „Parſifal“, der darin auf des reinen Toren Frage Gurne⸗ manz alſo antworten läßt: „Das ſagt ſich nicht; doch biſt du ſelbſt zu ihm erkoren, bleibt dir die Kunde unverloren. Und ſie! Mich dünkt, daß ich dich recht erkannt: kein Weg führt zu ihm durch das Land, und niemand könnte ihn beſchreiten, den er nicht ſelber möcht' geleiten.“ iſ das Lichtblut der Sonne ergießt, um ſte zum Leuchten zu bringen, daß der Speer, der Sieg⸗Rune Bild, in den Sternen zu finden iſt, dünkt uns nur Gleichnis. Tiefer ſchon gelangen wir bei ernſterem Nachdenken über das in die heilige Schale ſich ergießende Lichtblut: licht iſt das Blut der Weißen, Weiſen, weil in ihm ſich das Licht des Gott⸗ und Welter⸗ kennens birgt. So wird der Gral zum Gleichnis des Herzens, in das ſich das göttliche Licht ergießt, um es in der Nacht der Finſternis, unter der Macht der Finſteren leuchten zu laſſen, blutende Klage des Lichtgottes:„Warum haſt du mich ver⸗ laſſen?!“ Der Gralsmythos iſt alſo zugleich Blutsmythos und beweiſt damit, welch tiefen Quellen er entſpringt. Das Reune Maunheimer Zeüung Gus JZen und Leseny) chriſtliche Kleid, das er trägt, paßt zu ſeinem innerſten Weſen. Hier umhüllt Gleiches das Gleiche. Denn auch die chriſtliche innerſte Erkentnis iſt die der Gotteskindſchaft, die den Men⸗ ſchen lehrt, die Gottheit nicht über ſich, ſondern in ſich zu ſuchen. Denn das Göttliche, erhaben über den Begriff niederer Ge⸗ enſtändlichkeit, wirkt als ſeeliſche Triebkraft in unſerem Blute„am ſauſenden, brauſenden Webſtuhle der Zeit der Gott⸗ heit lebendiges Kleid.“ So wird auch aus dem Karfreitage heldiſchen Duldens(Edda, Odhin:„Nun häng' ich in Wehe am windigen Baum, ich ſelber geweiht mir ſelber!“ der Oſtara⸗ Sonnentag heldiſchen Sieges, ſo wird aus Golgatha— Mont⸗ ſalvat. Wo immer Reinen das Reine, wann immer des Licht⸗ gottes Sohn den Söhnen des Lichtes leuchtet, wo das Wunder der Gralserkenntnis ſich über die ergießt, die aus der Irre durch den Urgrund alles Seins den Weg nach ihrem Mont⸗ ſalvat finden, wird der Gralsſegen wirkſam: „Geſegnet ſei, du Reiner, durch das Reine! So weiche jeder Schuld Bekümmernis von dir!“ Der Sehnſucht, erlöſt zu werden, geſellt ſich die Sehnſucht, zu erlöſen. So wird die Gottheit im Menſchen zur Sehnſucht nach ihr ſelber, gibt ſie höchſte Gunſt: ſein Licht zu trinken, wenn der Gral von Lichtblutfluten überfließt. Und ſo vollendet ſich das Myſterium mit dem Jubelchor: „Höchſten Heiles Wunder: Erlöſung dem Erlöſer!“ Der Oſtara⸗Sonntag, Oſtern, iſt nah. Wieder dann glüht der Gral. Laſſen wir ſein Licht leuchten durch die Finſternis unſerer Tage! Noch immer ſiegte das Licht! Was bedeutet das Wort„Oſtern“? Von Dr. Tilly Lindner⸗Kempten Eine Fülle von Empfindungen löſt im Menſchen das Wort Oſtern“ aus. Die Vorſtellung, die wir mit dieſem Worte ver⸗ binden, betrachten wir als etwas ſo Selbſtverſtändliches, daß es faſt überflüſſig erſcheint, nach der ſprachlichen Bedeutung dieſes Ausdrucks zu fragen. Und doch iſt man mit allen Ver⸗ ſuchen, dieſes Wort zu deuten, bis heute nicht ans Ziel ge⸗ langt. Immer wieder wird daher das Dunkel, das dieſes Wort birgt, den Sprach⸗ und Seelenforſcher zwingen, ſeine Aufhel⸗ Iung zu verſuchen. Je mehr man es mit einer Erklärung der im Worte Oſtern verborgenen Sprachwurzel ernſt nimmt, um ſo größer wird die Summe der Vorſtellungen, die mit dem Oſterbegriff zuſammenhängen. Sicher iſt, daß alles, was der Ausdruck Oſtern einſchließt, in ſinnbildlicher Form auf Na⸗ turverjüngung, Auferſtehung und Fruchtbarkeit weiſt, ein Zeichen, daß hier ehrwürdige Gebräuche, Volksmeinungen und uralte religtöſe Kulte im Spiele ſind. Die älteſte Oſtermythologie, die mit Begriffen wie Son⸗ nenaufgang, Lachen und Lebensluſt, Feuer und Waſſer ſowie der Bereitung ſymboliſcher Speiſen unzertrennlich verbunden iſt, hat dazu verführt, im Worte„Oſtern“ die deutſche Be⸗ nennung des Frühlingsfeſtes der altſächſiſchen Göttin Oſtara su erblicken. Mit dem germaniſchen Kult, der dieſer Göttin vor Einführung des Chriſtentums gewidmet wurde, hängen auch die Namen Oſterwald, Oſterberg, Oſterfeuer uſw. zu⸗ ſammen. Daß das Feſt der Oſtara das Erwachen der Natur verſinnbildlichte, geht aus der Bedetung der Stellung dieſer Göttin als Lenzgottheit hervor. Wenn auch der urſprüngliche Sinn von Oſtara nicht mit Sicherheit erklärt werden kann, 0 beſagen doch das althochdeutſche oſtarun, das mittelhochdeutſche oſteren, das angelſächſiſche eaſtarun, und das engliſche Eaſter (Eoſtre) etwas ähnliches wie das lateiniſche aurora, das Mor⸗ genröte bedeutet. Gewiſſermaßen wortverwandt damit iſt auch das uſra, was„rötlich“ heißt, und das Wort uſhas, womit man Morgenrot bezeichnet. Beda Venerabilis, der im Jahre 735 geſtorben iſt, gibt für Oſtern die folgende Erklär⸗ ung⸗ die mit obiger Auslegung übereinſtimmt:„Der Caſter⸗ monat, welcher ſetzt Oſtermonat genannt wird, hatte früher ſeinen Namen von einer angelſächſiſchen Göttin, welche Eoſtra genannt wurde und welcher ſie in jenem Monat Feſte feierten“. Es iſt allerdings merkwürdig, daß in der Ueberlieferung des Altertums für das Vorhandenſein einer Göttin Oſtara keine Beweiſe gefunden werden können. Man bemühte ſic daher, eine andere Erklärung zu finden, indem man auf das alt⸗ deutſche Wort Urſten, das heißt Auferſtehung, zurückgriff. Wieder eine andere Deutung verſucht ein Gelehrter der neueren Zeit, der glaubt, daß das Wort Oſtern ſoviel wie auſtar, das iſt Oſten, bedeute. wäre unter Oſtern das Feſt des Oſtens, das heißt das Feſt des Sonnenaufgangs, zu verſtehen. Allen Erklärungen gemeinſam iſt die Feſtſtellung, daß das Wort Oſtern inhaltlich auf ein Lichtmotiv hinweiſt, eine Ur⸗ kraft, die auf ein Aee auf Verfüngung, Aufgang und Auferſtehung hindeutet. In tieferem Sinne verbirgt ſich —5 wohl jener machtvolle Drang im Menſchen, der ſchon bei Völkern im Auferſtehungsglauben Befriedigung ———————— FE Das Chriſtentum hat alſo auch ſeine Feier des Aufer⸗ ſtehungs⸗ und Erlöſungsgedankens in einen Zeitpunkt verlegt, in dem der heidniſchen Welt die Lehre von der Erlöſung der Menſchheit und deren Befreiung aus der Nacht zum Licht durch eine höhere Macht als nichts völlig Neues und Fremdes erſchien. Darin liegt ein trefflicher Beweis für das pfycholo⸗ giſche Verſtändnis des Chriſtentums, das die gegebenen Vor⸗ ausſetzungen der jeweiligen Zeit weiſe benützte, um ſeiner höher gearteten Lehre bei den Menſchen nicht mit gewaltſamen Eingriffen in den ſeeliſchen Tatbeſtand der Völker, ſondern mit dem viel wirkſameren Mittel friedlicher Ueberzeugung zum Siege zu verhelfen. Der Oſterkarren von Floren; Von Alice Freiin von Gandy Als eine der merkwürdigſten, uralten Oſterſitten hat er ſich in Florenz erhalten: der brennende„Carro“. An jedem Oſterſamstag, zur Mittagsſtunde, umwogt von gewaltigen Rauchmaſſen, flammt er auf dem menſchenüberfüllten Dom⸗ platz empor. Brennend fuhr er ſonſt durch die engen Straßen, bis zum Palaſt der Pazzi, zu deren Ehrung ſein letztes Feuer verglühte, ehe das blumengeſchmückte, mit leuchtenden Stoffen umkleidete Gerüſt in Aſche ſank. Unglücksfälle, Brände, auch tötliche Verletzungen der Menge, die ſich auf knappem Raum neugierig zuſammenpreßte, beſtimmten die Regterung, auf Abſchaffung der altehrwürdigen Sitte bedacht zu ſein. Aber unſere Zeit, die gern Urväterweiſe wieder aufleben läßt, und die unſtillbare Sehnſucht der Florentiner nach erregender Ab⸗ wechſlung ließen ſich nur die bedenkliche Fahrt des brennenden Wagens, nicht aber ihn ſelbſt, abringen. So iſt der„Carro“ zum lodernden Fanal geworden, der auch am heurigen Oſter⸗ ſamstag, unbewegt, vor dem Domportal ſeine gefährliche Pracht entfalten wird. Der Urſprung dieſes Jeuerwerkes kiegt weit zurück. Er entwickelte ſich aus einer Ueberlieferung der Kreuzzüge. In der Baſtlika der S. S. Apoſtoli werden als heiliger Beſitz drei kleine Steine aufbewahrt, die 1305 Pazzins dei Pazzi, ein Florentiner Bürger, aus Jeruſalem vom Grabe des Erlöſers mitgebracht. Aus dieſen Steinen wurden am Morgen des Oſterſonnabends Funken geſchlagen, mit ihnen eine geweihte Kerze in Brand geſetzt und dieſe in feierlicher Prozeſſion zum Dom Sta. Reparata— der heutigen Kathedrale Sta. Maria del Fiore— getragen. Hier wurde das heilige Oſterfeuer ent⸗ zündet, wovon jeder Stadtbewohner ſich die Flamme für das ewige Lämpchen am Marienbild und für den häuslichen Herd holen durfte. Als dies mit zunehmender Bevölkerung immer ſchwieriger und zeitraubender wurde, erfand man den wuch⸗ tigen Wagen, den„Carro“, der das heilige Feuer des Domes auf einem mit brennnenden Kerzen und Fackeln beſetzten Ge⸗ rüſte trug und, von vier weißen, blumengeſchmückten Stieren gezogen, langſam durch die feſtlich prangenden Straßen fuhr. Jedem Bürger wurde es ſo ermöglicht, ſein Oſterflämmchen zu entzünden.— Ein Pazzi war es, der einſt, ſo erzählt die Sage, als erſter das Kreuzesbanner auf den Zinnen Jeruſalems auf⸗ und dafür als Ehrung von Gottfried von Bouillon ein neues Wappen erhielt: die Zinken der Mauerkrone und 8 5 Kreuze zu den zwei Delphinen. Und ein Pazzi durfte ortan als erſter das heilige Feuer aus dem Dom entnehmen und in der Stadt verbreiten, durfte ſpäter den„Carro“ ge⸗ leiten und von ihm die brennenden Fackeln austeilen. Es iſt jene Familie von Florenz, die nachmals durch ſchändliche Er⸗ mordung Giulianos dei Mediei, während des Gottesdienſtes in Sta. Maria del Fiore, traurige Berühmtheit erlangte. Der ehrwürdige Umzug des„Carrs“ wurde mit der Zeit zum gewöhnlichen Feuerwerk mit einem Stich ins Altheid⸗ niſche. Wenn bei der Meſſe im Dom das„Gloria“ erklang, wenn von der Baſtion der mittägliche Kanonenſchuß erdröhnte, und im ſelben Augenblick ſämtliche Kirchenglocken der Stadt mit mächtigem Geläut einſetzten, löſte ſich vom hohen Chor der Kathedrale eine künſtliche Taube, entzündete im Vorüber⸗ gleiten am heiligen Feuer des Altars die Kerze in ihrem Schnabel und ſchwebte an ſtraffgeſpanntem Draht durch den langen Mittelgang zum weit geöffneten Portal hinaus, um die Spitze des davor ſtehenden, phantaſtiſch geſchmückten„Car⸗ ro“ zu berühren. Ein Funkenregen ſtob empor, zahlloſe, im Gerüſt verborgene Feuerwerkskörper flammten praſſelnd und knatternd auf— ſchließlich war der ganze Carro mit ſeinen Blumenketten und Seidenpapierroſetten eine einzige, himmel⸗ Flammengarbe— das Frühlingsfeuer der Ur⸗ völker. Den Carro der Neuzeit ſperrt wachſame Polizei ab; nie⸗ mand darf ihm nahen, bis ſeine Herrlichkeit funkenſprühend zuſammenfällt. Wer heiliges Feuer 5 Haus und Herd be⸗ gehrt, muß es zu früher Morgenſtunde beim Prieſter in Sta. Maria del Fiore holen. Dieſes Flammenſpiel, der bren⸗ nende Carro von heute, iſt nur Augenweide, iſt Wahrzeichen. Denn die zahlloſen, vom Land hereingeſtrömten Bauern ſchauen geſpannt, ob die Taube ſofort„zündet“, Tut ſie das, Jͤ ͤK( rneneeee Samstag, den 14. April 127 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 17. Seite. Nr. 177 Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde Oſterſonntag, den 17. April 1927. In allen Gottesdienſten Kollekte für den hieſtgen Kirchen⸗ und Trinit Almoſenfonds. nitatiskirche:.30 Liturg. Oſterfeier, Pfarrer Roſt; 10 Predigt, 5 farrer Eckert(Kirchenchor); 11.15 Feier des hl. Abendmahls; Muſikaliſche Abendfeier vom Poſaunenchor des Melanchthon⸗ ſtifts Wertheim. Konkalpie⸗ 10 Predigt, Vikar Hahn. ugſienkinche 10 Predigt, Dekan Maler(Verein für klaſſiſche — bl. Abendmahl; 6 Predigt, Vikar Bucherer, hl. z endmahl. Chriſtnskirche:.30 Predigt, Geh. Kirchenrat D. Klein(Lirchen⸗ Fricher; bl. Abendmahl; 6 Predigt, Pfr. Dr. Hoff, hl. Abendmahl. Abuszirche:.30 Predigt, Pfarrer Walter(Kirchenchor), hl. Hoha bendmahl; 6 Preb., Landeskirchenrat Bender, hl. Abendmahl. Abeikircke 10 Predigt, Pfarrer Mayer(Kirchenchor), heiliges vuth bendmahl; 6 Predigt, Pfarrer Emlein, hl. Abendmahl. rtirche:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrer Dr. Lehmann; 10 Pre⸗ diat⸗ Pfarrer Frantzmang irchenchor), öl. Abendmahl; 6 Pre⸗ Mel gt, Vikar Dr. Schütz, 5l. Abendmahl. bl. Allnerchet 10 Predigt, Pfarrer Rothenhöfer(Kirchenchor), 8 Abendmahl; d Predigt, Pfarrer Heſſig, hl. Abendmahl. Diak, St. Kraukenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. oniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel(Schweſternchor). Fend anzkrankenhaus: 10.30 Predigt, Landeskirchenrat Bender. tanbeim:.30 Predigtgottesdienſt, hl. Abendmahl mit Vorberel⸗ ung, Pfarrer Mutſchler(Kirchenchor); 2 Oſterfeier des Kinder⸗ Aiſcktet. Neudes. Vikar Dill. al: 10 Hauptgottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls, Pfr. Matthtg: 2 Nachmittagsgottesdienſt, Pfarrer Luger. häuskirche Neckarau: 8 Frühgottesdienſt, Pfarrer Maurer;.30 redigt, Pfarrer Maurer, Kollekte(Evang. Bewegung in Oeſter⸗ (N055 11 hl. Abendmahl, Pfarrer Maurer; 1 Kindergottesdienſt Rbein ordpfarrei), Pfarrer Maurer; 6 Predigt, Pfarrer Fehn. 5 bbofe.30 Predigt, Pfarrer Vath; s abends Andacht, Pfr. Vath. 9 ofen:.30 Hauptgottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls, 780 Dürr(Rirchenchor); 8 Lit. Gottesdienſt, Vik. Schanbacher. Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Lemme irchenchor),(Kollekte für die Evang. Kinderſchulen der Ge⸗ meinde): 10.48 Feier des zl. Abendmahls; 11.30 Kindergottes⸗ Talnitatlsri Oſtermontag, den 18. April 1927. rche: 10 Predigt, Vik S 8 Weiee e Predigt, Vikar Schilling er des Kindergottesdienſtes, Vikar Karle. Erifusirche:.30 Predigt, Vikar Krieger; 11 Kindergottesdienſt, euskirche:.30 8 Bikar Predigt, Vikar Zahn; 11 Kindergottesdienſt, Bikar Hahn. Lutherkirche: 10 Predigt, Pfarrer Jundt; 11 Kindergottesdienſt, uchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Nußbaum; 1. dienſt, Bikar Nußbaum. 88 4 35„ heim:.80 Prediotaottesdienſt, Miſſionar Keller. Häfertal: 10 Hauptaottesdienſt, Pfarrer Luger. gottesdienſt(Südpfarrei), Pfarrer Fehn. Abelnan:.30 Prebigf, Birar Schmidt.Glever. Pauknskirch 5 e Waldhof:.30 Hauvaaottesdienſt, Vik 5 rung der neuen Kinderſchweſter). e eee Diakoniſſe nhanskapelle, F 7. 29: Oſtermontag, nachm. 8 Uhr red farrer Wagner. Kollekte für daßs 3 Evang. Ver i ein für innere Miſſion A. B. Stami traße 15: Sonntag 11 Sonntagſchule; J Verſammlung: 5 n und Jungfrauen von Fr. Popken, Gründerin des Kurhauſes KLaändle, Schweiz.— K 2, 10: Sonntag 11 Sonntagsſch.; 5 Fan dienſt, Bikar Zödelen(Ofterfeier]. 10 Predigt, Kirchenrat v. Schoepffer; 11 Oſter⸗ Friede er Krieger. dendieee 10 Predſgt, Vikar Hahn; 11.10 Kindergottesdienſt, Melafarter Jundt. Feazenſlenbang: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Matthäuskirche Neckarau:.90 Predigt, Pfarrer Fehn; 11 Kinder⸗ andhofen:.30 Hauptaottesdienſt, Bikar Schanbacher. Evang.⸗luth. Gemeinde. Bereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. verein; Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 8 Verſ. für Frauen dtein: 8 Verſammlung, Dienstag.90 Frauenſtunde 8 Männerſtunde und C. V. j..; Donnerstag 8 Bibelſtunde: Samstag 8 Bibelſtunde C. VB. j. M.— Schwetzingerſtraße 90: Sonntag 11 Sonntagsſchule; 3 Verſammlung 5 Jungfrauen⸗ verein; e 8 Jungfrauenverein; 5 ee Donnerstag 8 ibelſtunde; Samstag, 8 C. B. J. M.— Sonntag 11 Sonntagsſchule; 3 Verſammlung; 5 Jungfrauenver⸗ ein; Dienstag 8 Jungfrauenverein; 5 Frauenſtunde; 8 Männer⸗ ſtunde; Donnerstag 8 Bibelſtunde; Samstag, 8 C. V. ſ. M.— Neupſtheim, Lelblſtr. 19: Freitag.30 Frauenſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtraße 31: Sonntag 1 Sonntagsſchule; 3 Verſammlung; 8 Jungfrauenverein; Dienstag 8 Bibelſtunde: Samstag 8 Bibel⸗ ſtunde des C. B. f. M.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 1 Uhr Sonntagsſchule; 3 Jungfrauenverein; 8 Verſammlung; Mitt⸗ woch 8 Bibelſtunde; Samstag 8 Bibelſtunde des C. V. J. M.— Bellenſtraße 52: Sonntag 11 Sonntagsſchule; 8 Verſammlung: Montag, 8 Jungfrauenverein; Dienstag,.15 Männerbibelſtunde; Freitag,.15 Bibelſtunde; Samstag.30 Jugendabteilung C. V. j. M.— Sandhofen Kinderſch.: Sonntag 4 Verſammlung; Mon⸗ tag 8 Jungfrauenverein; Donnerstag 8 Bibelſtunde.— Luzen⸗ berg, Gerwigſtraße 12: Sonntag 11 Sonntagsſch.;.30 Verſamm⸗ lung; Dienstag 8 Bibelſtunde.— Waldhof: Kinderſchule: Freitag 8 Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8 Bibelſtunde; Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Seckenheim, Kinder⸗ ſchule: Mitwoch 8 Bibelſtunde.— Neckarſpitze, Kinderſchule: Mittwoch, 8 Verſammlung. Verein für Jugendpfiege e. B.„Haus Salem“ K 4, 10: Sonntag 2 Sonntags⸗Schule; 4 Jugendverein für j. Mädchen im großen Saal, gleichzeitig Jungmänner⸗Kreis im Jungmännerheim; abds. 8 Vortrag für Jedermann. Dienstag abds. 8 Gebets⸗ ſtunde. Mittwoch abds. 8 Männerverſammlung. Donnerstag nachm. 4 Frauenverſammlung, abds. 8 Blaukreuzverſammlung. Evang. Gemeinſchaft, U 3, 23: Oſterſonntag.30 Predigt; 11 Sonntagsſchule; 4 Oſterfeier mit Abendmahl. Mittwoch Bibel⸗ ſtunde 8 Uhr. Donnerstag Jugendverein abds. 8. Süddeutſche Vereinigung, Lindenhofſtr. 34(Gemeinſchaft innerhalb der Landeskirche): Oſterſonntag aboͤs. 8 Wortverkündigung, Ge⸗ meinſchaftspfleger Steeger; Dienstag, abds. 8 Jugendbundſtunde für junge Männer; Mittwoch, abds. 8 Bibelſtunde; Donnerstag, abds. 8 Jugendbund für junge Mädchen; Samstag, abds. 8 Männerſtunde. Katholiſche Gemeinde. Sonntag, den 17. April 1927. Hochheiliges Oſterſeſt. Obere Pfarrkirche(Jeſuitenkirche]: Oſterſonntag von 6 Uhr an öſterl. Beichte; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Pre⸗ digt;.30 Singmeſſe;.30 Feſtgottesdienſt mit Feſtpredigt und lev. Hochamt und Segen; 11 hl. Meſſe mit Predigt;.30 feierl. leu. Weſper mit Segen; von—7 öſterl. Beichte. Oſtermontag von 6 Uhr an öſterl. Beichte; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Singmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Pre⸗ digt:.30 Herz⸗Jeſu⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen. St. Sebaſtiannskirche— Untere Pfarrei: Oſterſonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe mit Kommunion der Jungfrauenkongregation; 8 Singmeſſe;.30 Feſtpredigt, lev. Hochamt mit Segen; 11.15 Kindergottesdienſt mit Predigt;.80 feierl. Veſper mit Segen; von.30—.30 Beicht. Oſtermontag: 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 bl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.80 Quartalsſeſt mit Prozeſſion, kev. Hochamt und Segen; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt;.30 Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen. Heilig Geiſtkirche Mannheim: Otterſonntag 6 Uhr öſterl. Beicht und hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Feſtpre⸗ digt und lev. Hochamt mit Tedeum und Segen; 11.15 hl. Meſſe mit Predigt:.30 lev. feierl. Veſper mit Segen; von—6 Ge⸗ legenheit zur Beichte. Oſtermontag 6 öſterliche Beicht, hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und lev. Hochamt; 11 hl. Meſſe mit Predigt;.30 feierliche Veſper. Liebfrauenkirche: Oſterſonntag von 6 Uhr an Beichtgelegenheit;.30 Frühmeſfe; 8 Singmeſſe;.30 Predigt und lev. Hochamt vor ausgeſ. Allerheiligſten; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 feierl. Veſper, nach derſelben Beichtgelegenheit. Oſtermontag.30 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und lev. Amt; 11 Singmeſſe;.30 Veſper. Kathol. Bürgerſpital: Oſterſonntag.30 Singmeſſe. Oſtermontag.30 Singmeſſe. Herz Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt: Oſterſonntag 6 Frühmeſſe und vor eeee 11.15 Schülergottesdienſt mit Predigt;.30 feierl. Veſper. Oſtermontag 6 Uhr Frühmeſſe und öſterliche Beicht; 7 11f Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.80 Predigt und Hochamt; Kindergottesdienſt mit Prebigt;.30 Oſterandacht. Bonifatiuskirche Neckarſtadt⸗Oſt: Oſterſonntag 6 Frühmeſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 lev. Hochamt mit Feſtpredigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.80 feierliche Veſper. Oſtermontag vormittags: Gottesdienſtordnung wie an den Sonntagen; nachm..30 Oſterandacht. Joſefskirche Lindenhof: Oſterſonntag: Beginn der Sommerord⸗ nung bei den Gottesdienſten; 6 Beicht und Frühmeſſe; 7 Kom⸗ munionmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 feterl. lev. Hoch⸗ amt mit Feßpredigt, Tedeum und Segen; 11.15 Singmeſſe mit Prediat; Kollekte für die St. Joſephskirche; 2 Uhr feierliche ley. Veſper mit Segen. Oſtermontag: Ordnung wie am Oſterſonntag. Kollekte für die St. Joſephskirche; 2 Uhr Veſper;.30 Oſterfeter des Dienſt⸗ botenvereins. „Jakobskirche Neckaraun: Oſterſonntag.45 Frühmeſſe; 8 und 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Feſtpredigt, lev. Hochamt m. Segen; 2 feierliche Veſper. Oſtermontag: Gottesdtenſt wie an Sonntagen; 2 Uhr Oſter⸗ andacht. Franziskuskirche Mannheim⸗Waldhof: Oſterſonntag 6 Beicht; 7 Kommunfonmeſſe(Oſterkommunion der Männer];.15 Predigt mit Hochamt und Segen in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt, lev. Hochamt und Segen; 11.15 hl. Meſſe in der Ka⸗ pelle der Syiegelfabrik; 11.15 hl. Meſſe(Schülergottesdienſt); 2 feierliche Veſper mit Segen;.30 Oſterabendand. mit Segen. Oſtermontag: 6 Beicht; 7 Kommunionmeſſe mit Frühpredigt: .15 Amt mit Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Amt und Prediat; 11 Singmeſſe und Homille in der Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Sing⸗ meſſe; 2 Oſterandacht. . Laurentinskirche Käfertal: Oſterſonntag.30 Beicht: 7 Frühmeſſe mit Monatskommunion für Junafr.⸗Kongr.:.30 Schülergottes⸗ dienſt; Kollekte; 10 Prediat mit Amt und Ausſetzung, Kollekte 2 feierliche Veſper mit Segen. Oſtermontgg: Gottesdlenſt wie am Sonntag; 2 Uhr Andacht für die heilice Oſterzeit. Bartholomäuskirche Sandhofen: Oſterſonntag.30 Beicht; 7 Uhr Frühmeſſe mit Kommunion;.30 Schſtlergottesdienſt m. Predigt; 10 Predigt und Hochamt mit Ausſetzung; 2 feierl. Veſper. Oſtermontag.30 Beicht: 7 Frühmeſſe:.30 Schülergottesdienſt mit Prediat; 10 Amt:.30 Oſterandacht. Peter und Paulskirche Mannheim⸗Fendenheim: Oſterſonntag.80 Beicht: 7 hl. Kommunion; 7 Frühmeſſe;.15 Schülergottesdienſt; .45 Feſtpredigt und lev. Hochamt mit Tedeum und Segen; nach⸗ mittans 2 Uhr feierl. lev. Veſper. Oſtermontag.30 hl. Beicht; 7 Frühmeſſe;.15 Schülergottesz⸗ dienſt.45 Hauntaottesdienſt: 2 Oſterandacht. Aegißiuskirche Seckenheim: Oſterſonntag 6 Beicht;.90 Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen;.30 Haupkgottesdienſt; 2 Uhr Veſper. Oſtermontag: 6 Beicht:.15 Frühmeſſe;.30 Hauptgottesdienſtz 12—1 Bücherei;.30 Oſterandacht. ̃ Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche) Oſterſonntag, früh.30 Auferſtehungsfeler, Bußandacht, deutſches Amt und Kommunion; vorm. 10 deutſches Hochamt mit Kom⸗ munſon und Predigt. Oſtermontag vorm. 10 deutſches Hochamt mit Kommunion. Chriſtengemeinſchaft. Oſterſonntag 10 Uhr in der„Harmonie“, D 2, 6: Die Menſchen⸗ weihehandlung(mit Prediatſ; abds, 8 pünktl. in d.„Harmonie“: Wiederholung des Auferſtehungsſpiels. Oſtermontag 10 Uhr in der Lanzkapelle, Lindenhof: Die Menſchen⸗ weihehandlung. St. St. 8 St. — St. Freireligiöſe Gemeinde. Oſterſonntag, 17 April, vormittags 10.15 Uhr: Jugendweihe, Pre⸗ diger Dr. Karl Weiß über„Die Religton des Geiſtes und der neue Lebensſinn“ im Muſenſaal des Roſengartens unter Mit⸗ wirkung des freireligiöſen Singchors, der unter des Chor⸗ öſterl. Beicht; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt u. 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Vorſt. E 29, kl. Pr.:„Varis6tés.“ Hierauf:„Ollapotrida.“ Anfang 8 Uhr. Mittwoch, 20 April, 257. Vorſt. D 31, kl. Pr.: Galotti. Anfang 8 Uhr. Donnerstag, 21. April, 258 Vorſt. Für die Theatergemeinde des Bühnenvolksbundes:„Fidelio.“ Anfang.30 Uhr. Abt.—39(v. Abt. 7 die Nr 326—350),(von Abt. 33 die Nr. 1651—1685), Abt. 89—92, 201, 221—224, 234, 235, 241, 251, 252, 271, 410, 411, 414, 426, 451—520, 526—530. Freitag, 22. April, 259. Vorſt. B 30, m. Pr.:„Cardlillaec“. Aufang 8 Uhr. Samstag, 23. April, 260 Vorſt. O 30, kl. Pr.:„Varist6.“ Hierauf:„Ollapotrida.“ Anfang 8 Uhr. Sonntag, 24 April, 281. Vorſt. A. M.(Vorr.), h. Pr.: Gaſtſpiel Helene Wildbrunn:„Triſtan u. JIſolde“. A.., hohe Pr.: „Emiltia Anſang.g0 Uhr. Monkag, 25. April, 202. Vorſt. F 31, kl. Pr.: Schneider.“ Anfang 8 Uhr. Dienstag, 26. April, 2683. Vorſt. A. M.(Vorr.), b. Pr.: Gaſtſpiel Helene Wildbrunn:„Die Walküre.“ An⸗ fang 6 Uhr. Neues Theater Sonntag, 17. April, 82. Vorſt. Gaſtſpiel des Deutſchen Thea⸗ ters Berlin mit Maria Orska:„Karuſſell.“ An⸗ fang.30 Uhr. Montag, 18. April, 88. Vorſt. Gaſtſpiel des Deutſchen Thea⸗ ters Berlin mit Maria Orska:„Karufſſell.“ An⸗ fang.30 Uhr. Mittwoch, 20. April, 84. Vorſt. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne: Nr. 601—1020 1201—1451, 1001—1610, 2301—2950, 5100—5499, 5600—5699, 5800—5850, 10 000 bis 10 400:„Der Troubadour.“ Anfang 8 Uhr. Samstag, 23. April, 85. Vorſt. Zu ermäßigten Eintritts⸗ preiſen:„Adien Mim!.“ Anfang.30 Uhr. Sonntag, 24. April, 86. Vorſt. Zu ermäßigten Eintrltts⸗ vreiſen:„Der fröhliche Weinberg.“ Anfang .30 Uhr. Mittwoch, 27. April, 87. Vorſt. Für die Theatergemeinde Freie Volksbühne. Zum erſten Male:„Weskend. Nr. 1452—1549, 3500—5399, 5700—5799, 6101—6199, 6800 öls 6899, 6601—6999, 71017800, 10 00010 400. Anf. 8 Ußhr. „Eulogius Dlie besfe Bezugscuelle ſur Herren-Unferwäsche Herren-Oberhemden 9 F 1, 4 Nebenr dern alferi Reiffelis. Anfang chalsclongues H. C. 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Zirkuskind ist das Entzũcken des Filmpublikums, 2— Sing ec in Sing J Wochenschau] das spannende Zirkusdrama,.welchem Einen kühnen Raubüberfall auf ein Panzerauto, das juwelen. r. transportiert, und die Aufklärung kühner juueendiebstenle Te schildert nach den Akten der New Vorker Kriminalpolizei der neue Foxfilm:„Eine Schreckensnacht in Sing-Sing“, In die ver- borgenen Schlupfwinkel des berüchtigten New Vorker Ver- brecherviertels führt dieser einer der besten u. sensationellsten 7 8 Detektivfilme. all selnen Freunden seine 80 bellehten Künste zcigt. pRLAST-THEATERW UFA-TIEATER Scals-Thester Meertfeldstraße 36/38 Tel. 26940 Erige Plerwker! Spielplan a bheute: Cstern in der Mfu! f Sperlingeboftas Die große Exfolgsopereiie s Ene Kinderiragödie von ergreifender Machif mii Marx Plilekferd Eiri Teil des IbhDelfes: im Staete Loulsiana der àmerikenischen Union legen von qrund- bosen, elles unrefber verschlingenden Sumpfen umgeben die so- genermien Kinderfarmen, gegen die die Polizel mit allen Nuifteln ankämpfl. Diese Fermen gehören gewissenlosen Nenschen, deren Geschäfl es Isl, verlessene oder sonst unetwünsce Knder aul- zumehmen. Am Rande eines dieser fürchferlichen Sümpis liegf de Ferm eines Nennes namens Grimm. Fr und seine Frau niellen dort neum Kleine Kinder gefengen. NMemend wuße, wer Sle Walen und woher sie kamen, außer Grimm, und der wer verscwiegen. Unfer viel Schlägen und viel Abelt verbradhien die kKinder Tage des Ungluücks und Nächfe des Sdhreckens. 2 Schlager: Rintintins Neldentat nüf Eir-TirT, dem berühmi gewordenen Filmsſer. Auber det Deulg Wockien- Scheu els Einlege die belleblen Orgel-Solis. Wabrend dieses Pregremms Gentasle aus„Ole Nlelstershiger) Jugendliche haben keinen Zuftiff! Anfeng wochenfegs 5 Unr, Sormfags 4 Uhr Lelzie Vorslellurg.50 We im dler Fitelrolle IIIUutdddddddadddddd Mngauriscue Misift α aumgauriscſte CLeidensciaft perhbinden sicſu ffier 1 Eimenn dramatfiscni He- wegtlen Silm IIIIIIIILIIIIIIII neue u. gebr., nur beſß bewährte Fabrifate, 4 großer Auswahl emn 1. bei mäßig. Preiſeczed, — ſehr günſt. Jallgaug ——— ane im Seckenheim am Osfermoniag, den 18. April, nachm.½ 5 Uhr lalle Anng auf der Waldrennbahn in Seckenheim Vefflapige Nade, mit Totalisatorbetrieb. apparate. Ing.⸗Beratung. S1²¹ achuen Maadg-Aelten Labtare eee Eine Anzahl gebr· Gedeckter Zuschauerraum auf dem 1. Platz. Fahrräder ſowie einige neue, Nomzert auf dem Nennpſatz. Grannepget preisw. üglic drei Ponen Ostersonmtag ιi. 32 Oster momias a6 229 Ferktuds Beginm A. 618 829 Platz für Autos, Fuhrwerke und Radfahrer. 3906 Gaee 56 1 —— aa— HIIIIIIIIITIIIIII eeee, + f. d. 1 ———— Damstag, den 10. April 1927 Neue Mannheimer Zeituntz[Mittag⸗Ausgabe) Natſonaſ-Fheater Mannhelm. Samstag, den 16. April 13 Vepptellung Nr. 258 Alets 5 Nl. 8⁰ 0o 55 inszeniert un einstudiert: us und RNur y d Oper in 2 Akten von Gluck 8* ren Richard Meyer-Walden Musikal. Collint Erich Orthmann Chöre: Werner ag— Choreographie: Wolfgang M Schede Bünnenbilder: Ffeinz Gxete Ende 0 Uhr o n en; Seran Erna Schldter —0 0 Aenne Geier Aussa Heiken guntag, den 17. April 1927 Vorstell. Nr. 254, auher Miete Vortecht C) Die Fieistersinger von Nürnberg S9i von Richard Wagner. Pielleitung: Richard Meyer-Walden ie⸗Adeeelnens Richard Lert re: erner Gögli Anfang 6 Unr Ende 11 Unr Personen: Faus Sacha, Schuster eit Pogner, Goldschmied unz Vogelgesang, Kürschner Jean Stern„ Wilhelm Fenten Helm. Neugebauer Nachtigall, Spengler/ Karl Mang Rechmesser. Stadtschr./ E Hugo Voisin Balth othner, Bäcker Ichrist. Könker Uurten f. Zorn, Zinngleßer f. Hans Harm Edatin Mer. Würzkram 7 Altred Landory Moser, Schneider W. Friedmann Ortel, Seifensieder n Schwarz, Strumpfwirk. Herm. Trembich * Kupferschmied Franz Bartensteln Dari er von Stolzing. ein Nitter Adolt Loeltgen Adolf Karlinger * Sachsens Lehrbube Arthur Heyer Nagd Tochter Aenne Geler eeN in Pogners Diensten Emilla Poßzert 3 ean Sachter Karl Zöller Stern vom Opernhaus Frankfurt a. G. Montag, den IS. April 1927 Jorstellung Nr. 285, zugerdleste VorrechtD) a lo me Beiere in einem Aulzuge nach Oscar Wildes Lelzu namiger Dichtung in deutscher UVeber- Veh dae von Hedwig Lachmann.— Musik von 5 Strauß.— In Szene gesetzt von Fran- ioli.— Musikalische Leitung: Erich O rth- Sn— Bäühnenbild: Heinz Gretos. Ant rchnpebe Elnrichtung: Walther Unruh. ang 7½ Uhr Ende vor 91/% Uhr Rerodes Pertonen 45 rodlas 4 ligen 5 Emilia Poſlzert Rose Pauly-Dreesen Ferreboch Syaney de Vries Page Ladislat Valda Johanns Blatter Arthur H ar—— 1 Jud. Hugo Volsin Alfred Landory —5 Karl Mang de e Ke den ter TZweiter Jse Aune— Sele onet Karl Zoöller 32 Trude Weber Neues Theater im fosengarten Sonntag, den 17. April 1927 wassspel den Deutscheß TWheater 2u efiig mlt Mana Inkt Karussel1 piel in drei Akten von Louls Verneull Antang 1 Ubr von Bruno Frank 8 5 Ende 10 Uhr Fetdote en dn deques Johannes Riemann Arthur Schröder Montag, den IS. Tpril 1927 dammnln ien Bachden lhestnn 20 Ferin ff lae onn A ruas e 11 Laoblee drel Akten von Louls vVerneull Anlang 1 utsch von Bruno Frank — n⸗ Ende 10 Uhr Frledrichspark *0 Osterfelertagen—0 Uhr RKonzerie eprels 50 4, KInder 30 J, Abonn. frel Drelse fur bau erkarten Für die Melrbee e RII. 16.— Für de erste K arten fir J2d, wete e kür jede wei jus Weitere Karte M..— — leiich Lustbarkeitssteuer. 817 Die Oster-Abende An Mannheimer Rosengarten An belsen Festabenden zeweils abends r im Nibelungensaal Zysl 90 Pfennig-Abende bel Winschaftsbetlleb: Ostersonntag: U B - Mama Anen bcker velnigten HMlannheimer Kapellen r und Homann-Webau(50 Musiker). —— I 7 8 Ostermontag;: flitär-Konzert Wem en falterdlele 8, frflh ermusikmeister Paul Georgy ee ee eee Fanf An beiden Abenden: der Sehſlarpehe. sowie Oster-Tanzreigen Ballettmeisterin 0 Rosten Sieldeesseeeen 30 Pfenni 115 ugarten und Verkehrsverein. In ſudwigshafen bei W. Henke. 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