Nouo Dienstag, 10. Ma! 55 Bezugs 5 dehugspreiſe: In M i ii 0d Je In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Heieon die Poſt.N280 1 Beleal eld. f˖ enderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ Haupt⸗ Zvorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haſſerm ſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,4·6, 8 chwet annhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Wdreſſe ungerſtr. 19,20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ 12 al. U eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Gernſprecher: 24944.24945.24951,24952 u. 24953 Abend⸗ Ausgabe Mannheimer Goneral Anzeige Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 215 lannheimer Geitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40..⸗M. Reklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ aben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Damals ein über⸗ überſe der Reichtum infolge der raſchen Beſiedelung weiter Mobuttiter Agrargebiete, jetzt aber kann von einer Ueber⸗ deſpr ton, gemeſſen am Bedarfsſtand der Vorkriegszeit, nicht ochen werden. Trotzdem ſeien wir Volk N einer normalen Preisbildung weit entfernt. Swirtſchaftlich normal ſei ſie, wenn die Tendenz zur irkſam 1a des Tauſchwertes der Agrarproduktion ſich wieder die durchſetze, deſſen Ergebnis ſei die Vorausſetzung für Tauf wendige Intenſität der ganzen Kultur. Der geſteigerte tiſch er der Agrarerzeugniſſe ſei nicht ohne weiteres iden⸗ lUchen 25 einer Erhöhung der Preiſe für die landwirtſchaft⸗ Produkttdeuaniſſe. Die Induſtrie kann der Landwirtſchaft die gung der öſteigerung ohne vermehrte Koſten durch Verbilli⸗ Tün er landwirtſchaftlichen Produktionsmittel und Ver⸗ reispanter ermöglichen. Die Urſache für die abnorme auft ildung liegt in der geſunkenen Konkurrenzfähigkeit und 7—5 derx europäiſchen Induſtriegebiete. Sie ſeicn be⸗ 9 durch die Rückwirkungen, die die Verminderung der 1 * fandwirtſchaftlichen Produktivität Oſteuropas auf die Indu⸗ usüben. Durch die wirtſchaftliche Zerſplitterung Euro⸗ ſtrie 15 5 den gegenſeitigen handelspolitiſchen Abſchluß der Pohnet en Exportländer. Die Belaſtung Europas mit un⸗ Adun wen Ausgaben unter Einſchluß der Koſten für die Arieg g der Kriegsſchäden ſei jetzt viel höher als vor dem Aus den erhöhten Militär⸗ und Kriegslaſten treten die Außenſ en der europäiſchen Länder aus ihren politiſchen Laſten chulden. Nach dem Dawesplan ſoll Deutſchland dieſe uroz übernehmen. Die normalen Zahlungen würden die Regsſtan ven Ausgaben Deutſchlands gegenüber dem Vor⸗ ſchen 17 mehr als verdoppeln. Das Einkommen der deut⸗ berah e aber ſei durch die Kriegsereigniſſe tief oder— rückt. Was für Deutſchland gelte, gelte auch mehr bohen eniger von den anderen europäiſchen Ländern: die verhindenproduktiven Steuern und die hohen Schuldzinſen 5 ern die Bildung von neuem Kapital und Wohlſtand. en verſchlechterten Abſatzverhältniſſen ſind ſie die Urſachen der ungeheuren Arbeitsloſigkeit, i Norbe einer Dauererſcheinung des induſtrieelln Europas ge⸗ epreff iſt. Eine wirkliche Milderung der weltwirtſchaftlichen Urſach ſion hat nur Erfolg durch die Beſeitigung ihrer letzten müſſen z; Mit der Herabſetzung der Schutzzölle Stell die Hauptträger der wirtſchaftlichen Macht, an ihrer e die Vereinigten Staaten, vorangehen. In ihrer Macht „die europäiſche Lebenshaltung zu erhöhen und den eiger—90 Arbeitsloſigkeit zu bannen und damit die Not ihrer dolitiſc Farmer zu beſeitigen. Dies ſetzt voraus, daß die Aannen Zahlungsverpflichtungen der Völker bald eine Re⸗ g finden, die von allen Teilen tragbar iſt. Noch eine deutſche Rede n der Anf, 10. Mai.(Von unſerem Sonderberichterſtatter). irtſch Induſtriekommiſſion hielt heute vormittag der deutſche dem e aftsführer Lammers einen einſtündigen Vortrag, in runer auf eine eingehende Erörterung der Rationaliſie⸗ denen und der Kartelle nicht einging, ſondern die verſchie⸗ hang Aſpekte dieſer beiden Probleme lediglich im Zuſammen⸗ inent eit, dem Verhältnis Nordamerikas zum alten Kon⸗ Jitſchafterickelte. Er ging von dem Gedanken aus, daß die troffen aftsführer aller europäiſchen durch die Inflation be⸗ Seſfentli Staaten Fehler begangen hätten und damit in der Va⸗ Pulkeit eine Verminderung ihres Anſehens erlitten. ſch fö ublikum erwartet heute die Aufſtellung einiger Wirt⸗ köm sprinzipien. Man müſſe dieſem Wunſche nach⸗ Sorge um gleichzeitig für die Erziehung der Oeffentlichkait hän zu tragen. Lammers kam dann auf die Zuſamme.⸗ zu 55 Vorkriegszuſtandes mit dem Zuſtand der Gegenwart liſ — en. Er ſchloß ſich der bekannten Auffaſſung des eng⸗ niſſe bez durnaliſten Leyton an, die ökonomiſchen Verhält⸗ ir bei Kriegsausbruch nicht zum Ausgangspunkt einer Neu⸗ ſchen— zu wählen, vielmehr aufgrund der wirtſchaftspoliti⸗ deutet egebenheiten prinzipielle Richtlinien aufzuſtellen. Er auf die Stellung Amerikas hin, die Kapitalarmut Euro⸗ Darleh die außerordentlich hohe Verzinſung amerikaniſcher balan gen. In dieſem Zuſammenhang empfahl er die Aus⸗ dierung des europäiſchen Kräftebudgets. beme Zur Frage der Lohnerhöhung verkſghe er, daß entgegen der Auffaſſung des franzöſiſchen Ge⸗ wopänftsführers Jouhaux über dieſe Fragen nur auf vertrat ber Grundlage verhandelt werden könne. Jouhaux geſtern den Standpunkt, daß jede Wirtſchaft durch Lohnſteigerung ihre innere Kaufkraft erhöhen könnte. Sehr vorſichtig beurteilte Lammers die Kartellierungs⸗ beſtrebungen, deren Auswirkungen in der Praxis heute noch nicht ermeſſen werden können, weshalb vieles, was über Kartelle geſagt und geſchrieben wird, als Konſtruktion im luft⸗ leeren Raum angeſehen werden müſſe. Insbeſondere richtete ſich Lammers gegen die Idee Jouhaux', von einer Kontrolle der Geſchäftsgebarung der Kartelle durch die Arbeiterklaſſe und erinnerte an die deutſche Kohlenwirtſchaft nach Friedens⸗ ſchluß und die Begünſtigung der Preiserhöhung durch die Ar⸗ beiter, die dafür eine Lohnſteigerung eintauſchten. Die Staats⸗ aufſicht der Kartelle beurteilt Lammers ſkeptiſch, im großen und ganzen erblickt er in den Kartellbeſtrebungen und in den getätigten Zuſammenſchlüſſen eine Folge einer Wirtſchaftsnot. Durch zunehmende Beſſerung der Verhältniſſe werde auch der Kartellgedanke wieder in den Hintergrund rücken. Die Rationaliſierung ſtreift Lammers eigentlich nur in einem Rückblick auf ihr Entſtehen in Deutſchland, wo harte Not zu neuen Wirtſchaftsnormen zwang und die deutſche Ar⸗ beiterſchaft an der Einführung von Rationaliſierungsmethoden mitwirkte. Eine europäiſche Verſtändigung über die Rationa⸗ liſierung macht Lammers von der Verbeſſerung der politiſchen Beziehungen abhängig. Die Rede des deutſchen Delegierten wurde mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Daß ſie neue Geſichtspunkte lieferte, kann nicht gut geſagt werden. Es war jedoch intereſſant zu beobachten, daß die kleinen feuilletoniſtiſchen Bemerkungen des Redners Lachen und Beifallklatſchen hervorriefen. Die Exper⸗ ten ſind trotz ihrer ernſten Geſichter, die ſie aufſetzen, ein dank⸗ bares Publikum. Ein ruſſiſcher Vorſtoß Genf, 10. Mai.(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Nach der Rede Lammers provozierte der ruſſiſche De⸗ legierte Lepſe, Vertreter der ſowjetruſſiſchen Arbeiter⸗ ſchaft, einen lebhaften Zwiſchenfall. Er erhob gegen Jou⸗ haux die Anſchuldigung, nicht berechtigt zu ſein, als Bevoll⸗ mächtigter der franzöſiſchen Arbeiterklaſſe zu ſprechen. Die Rationaliſierung, wie ſie hier in Genf propagiert werde, be⸗ deute nach Anſicht der ruſſiſchen Arbeiterſchaft eine ſichere Form des Kampfes gegen die Arbeiter, die ſtärker ausgebeutet und ſchlechter bezahlt werden ſollen. Lepſe ſtellte vier Forde⸗ rungen auf: 1. Achtſtundentag., 2. Sechsſtundentag im Berg⸗ bau, 3. die Lohnerhöhung, 4. Freiheit der ſyndikaliſtiſichen Bewegung. Jouhaurx kündigte ſofort eine Entgegnung an. Die Erklärung Lepſes rief ſichtliche Verſtimmung hervor. Man nimmt an, daß der Ruſſe die bisherigen Darlegungen über Rationaliſierung noch nicht genau geleſen hat, ſonſt hätte er feſtſtellen müſſen, daß auf dieſem Gebiet eigentlich noch keine Richtlinien aufgeſtellt werden konnten. Die Ruſſen in Genf „Ihre Propaganda und Kreditwünſche Genf, 10. Mai.(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Es iſt kein Zufall, daß der Gouverneur der niederländiſch⸗ indiſchen Petroleum⸗Geſellſchaft Colijn in der Handels⸗ kommiſſion den Vorſitz führt. Die Fühlungnahme mit den Ruſſen bezüglich der Erdölkonzeſſionen erfolgte geſtern abend. Oſſinsky und Sokolnikoff, die bei Colijn zu Gaſte waren, ließen ſich von dem hervorragenden holländiſchen Fach⸗ mann und Finanzier einige Vorſchläge mitteilen, deren wet⸗ tere Erörterung wahrſcheinlich in einem engliſch⸗holländiſch⸗ amerikaniſchen Kreiſe fortgeſetzt werden wird. Die ruſſiſche Delegation macht wohl nach außen hin ſcharf, indem ſie den Journaliſten immer und immer wieder die Unantaſtbarkeit des ſowjetiſtiſchen Handels⸗ und Exportmonopols vor Augen halten. Man darf jedoch nach den geſtern begonnenen Kuliſſen⸗ geſprächen die berechtigte Vermutung äußern, daß gewiſſe Vergleichsbeſtrebungen ſtattfinden, die möglicherweiſe auf eine Anpaſſung der ſowjetiſtiſchen Staatswirtſchaft an weſtländiſche Uſancen hinauslaufen werden. Der ruſſiſche Kapitalbedarf ſteht im Vordergrund der Beſprechungen. Sokolnikoff ſprach gegenüber dem engliſchen Metallurgiſten Sir Arthur Balfour in einem Geſpräch unumwunden den Wunſch aus, in Genf die praktiſchen Vorausſetzungen für ruſſiſche Kredite zu ſchaffen. Die Ruſſen verhandeln gleichzeitig mit dem Amerikaner Ro⸗ binſon, um ſich über die Tendenzen der amerikaniſchen In⸗ duſtriekreiſe zu orientieren. Es liegt ihm daran, mit einem kleinen Konſortium abzuſchließen, wobei ſie den Handels⸗ beziehungen mit Deutſchland eine entſprechende Berück⸗ ſichtigung widmen. Sokolnikoff prägte in einem Geſpräch mit amerikaniſchen Journaliſten das Wort:„Wir arbeiten für Rußland und nicht für die kapitaliſtiſchen Staaten, deren Wirtſchaftsſyſtem ſich bald dem unſrigen werde beugen müf⸗ ſen.“ Von ruſſiſcher Seite werden auch unermüdlich Gerüchte über ſogenannte Kollektiokredite in Umlauf geſetzt. Wie die amerikaniſche Wirtſchaft denkt, läßt ſich einer Erklä⸗ rung Robinſons entnehmen, der folgendes ſagte:„Wenn Sowjetrußland bereit iſt, eine Kontrollkommiſſion der Gläubiger anzunehmen, ſo kann über Darlehen ver⸗ handelt werden. Eine andere Löſung der Kreditfrage ſehe ich vorläufig nicht.“ Türkiſcher Brief Das Sprungbrett der Sowjets— Bruch in den Ver⸗ handlungen über die anatoliſche Bahn (Von unſerem Konſtantinopeler Vertreter) „Wahrheit oder ein Trick der Engländer?“ So fragt augenblicklich die Preſſe, die geſamte türkiſche Oeffentlichkeit, nachdem ein Telegramm bekannt geworden iſt, das der Kon⸗ ſtantinopler Vertreter der„Times“ am 21. April ſeinem Blatte geſandt hat, und in dem er behauptet, die Sowjets hätten beſchloſſen, Konſtantinopel von jetzt an zum Zen⸗ trum ihrer ganzen Balkanpropaganda zu machen, nachdem ſie in Bulgarien eine unleughare Niederlage erlitten hätten und auch in Rumänien nicht viel erfolgreicher geweſen wären. Sie hätten, ſo heißt es weiter in dem Telegramm, die⸗ ſen Entſchluß gefaßt, weil Konſtantinopel die beſten Verbin⸗ dungen nach allen Staaten des Balkans böte und weil man hier für die Propaganda in Griechenland die griechiſchen Aus⸗ wanderer, für die in Südſlavien die vielen in Konſtantinopel lebenden Mazedonier benutzen könnte. Es hätten auch in Kon⸗ ſtantinopel bereits zwei Kongreſſe der Sowjetſendlinge ſtattgefunden, der erſte im Februar, der zweite erſt kürzlich, und zwar in der alten ruſſiſchen Botſchaft in Büjükdere am Bosporus. Beim letzten Kongreß, der von dem Kommuniſten Grumatſch aus Wien geleitet worden wäre, und an dem Ver⸗ treter aller Balkanſtaaten, aber auch viele unter dem Deck⸗ mantel von Handelsgeſchäften in Konſtantinopel lebenden ruſ⸗ ſiſchen Bolſchewiſten, darunter der berüchtigte Kommuniſt Gold⸗ ſtein, teilgenommen hätten, ſeien der Plan der geſamten Bal⸗ kanpropaganda und die Maßregeln feſtgelegt worden, die im Kriegsfall zu ergreifen wären. Endlich ſei beſchloſſen worden, von einer Propaganda in der Türkei ſelbſt abzuſehen, damit die Zentrale nicht von der türkiſchen Polizei beläſtigt werde. Als das Telegramm bekannt wurde, haben die hieſigen amtlichen Sowjetleute ſofort erklärt, die Nachricht ſei von An⸗ fang bis Ende erlogen und eine von den vielen engliſchen gegen Sowjetrußland gerichteten Hetzlügen. Weder in der Bot⸗ ſchaft, noch ſonſt irgend einem amtlichen Gebäude hätte je ein ſolcher Kongreß ſtattgefunden. Nun weiß man ja, was von ſolchen Sowjetverſicherungen zu halten iſt, Berlin kann ein Lied davon ſingen. Aber auch die Konſtantinopler Polizei er⸗ klärte, daß ihr nicht das Geringſte von ſolchen Kongreſſen be⸗ kanut geworden ſei, ſie hätte jetzt aber eine gründliche Unter⸗ ſuchung der Sache eingeleitet, und würde ſie eine ſolche„Agita⸗ toren⸗Bande“ als tatſächlich beſtehend feſtſtellen, ſo würde ſie die Mitglieder ohne jede Rückſicht verhaften und auch beſtrafen. Das klang ja ſehr überzeugend; aber auf der andern Seite fällt immer mehr der ſtark bolſchewiſtiſche Einſchlag in der ſeit kurzer Zeit in franzöſiſcher Sprache erſcheinenden Konſtan⸗ tinopler Tageszeitung„Milliet“ auf, weil ſie von zwei der In⸗ timi des türkiſchen Staatspräſidenten, den Abgeordneten Mahmud⸗Seerd und Achmed Aghaoghlu, einem einſtigen Bolſchewiſten des Kaukaſus, geleitet wird und daher als halb⸗ amtlich anzuſehen iſt. Man weiß auch ferner, daß Konſtan⸗ tinopel von geheimen Emiſſären Sowjetrußlands ſtark bevöl⸗ kert iſt und daß das noch ſchlimmer wird, wenn erſt der türkiſch⸗ ruſſiſche Handels⸗ und Niederlaſſungsvertrag in Kraft getreten iſt, der den offiziellen ruſſiſchen Handels⸗ delegationen in der Türkei die Rechte der Exterritorialitit verleiht. Trotzdem glaubt man hier auch in den den Sowjets durchaus nicht freundlich geſinnten Kreiſen nicht an jene beiden Kongreſſe, ſondern man vermutet hinter der„Times“⸗Meldung eine vom britiſchen Außenminiſterium beſtellte Finte, um die Türken zu unbedachten Aeußerungen zu verleiten, die viel⸗ leicht einen genaueren Rückſchluß auf die genaue Beſchaffen⸗ heit des türkiſch⸗ruſſiſchen Verhältniſſes ermöglichen könnten. Die Türken aber in Angora haben ſich bisher völlig über die Angelegenheit ausgeſchwiegen, ihre Politik iſt wie das ver⸗ ſchleierte Bild von Sais, die Engländer ſind um nichts klüger geworden. Nur das eine ſteht feſt, daß zwiſchen den Bolſche⸗ wiſten von Konſtantinopel und denen der andern Balkanſtaa⸗ ten ein ſehr reger Verkehr beſteht. *** Schon am dritten Tage nach Beginn der Verhandlungen in Angora wollten die Vertreter der Anatoliſchen Bahngeſellſchaft, Profeſſor Borel, Direktor Meiß⸗ ner und Direktor Weigel von der Deutſchen Bank wieder abreiſen, weil ſie gegenüber den Vorſchlägen der türkiſchen Vertreter keine Verſtändigungsmöglichkeit ſahen. Aber die Türken, denen der Abbruch der Verhandlungen 65 unan⸗ genehm iſt, baten immer wieder um ihr Bleiben, ſodaß die Verhandlungen unnützer Weiſe über eine Woche ohne Er⸗ folg in die Länge gezogen wurden. Auch nach dem Abbruch und der Abreiſe der Vertreter wollten die Türken den Bruch noch nicht gleich eingeſtehen, ſondern verbreiteten, die Herren wären nur nach Europa zurückgekehrt, um neue In⸗ ſtruktionen zu holen. Erſt mehrere Tage ſpäter gaben ſie die wahre Sachlage zu, machten dann aber falſche Angaben, um die Schuld auf die böſe Bahngeſellſchaft zu ſchieben, die der armen Türkei das Fell über die Ohren ziehen wollte. Die Scheu der Türken vor der Verantwortung zeigt allein ſchon, wie unbegründet es wäre, wenn an der Börſe etwa die Ana⸗ tol⸗Werte auf Grund des Abbruchs ſinken würden. Die Geſellſchaft hat das Recht auf ihrer Seite und auch die größere wirtſchaftliche Durchhaltungsfähigkeit. Sie ſollte jetzt ihre Vertreter nicht eher wieder nach Angora ſchicken, als bis die türkiſche Regierung vorweg Vorſchläge macht, die einen Erfolg neuer Verhandlungen einigermaßen wahrſcheinlich machen. Die Geſellſchaft, die über Werte von gering angeſetzt 260 Millionen Schweizer Franken verfügt, dazu die Werte der Haidar Paſcha Hafen⸗ und der Merſine Tarſus Adana Bahn⸗ AEA — —— ä——e— —— — — SSrrrr————————— ——————.— ———— ———.——ů— 2—— 2. Seite. Nr. 215 RNeue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 10. Mai 1927 5— Geſellſchaft, die alle identiſch ſind, hat von den Türken, ohne unächſt eine Kaufſumme zu nennen, gefordert, daß ſie für die mortiſation der feſtzulegenden Kaufſchuld und den Zinſendienſt jährlich 13 Million Schweizer Franken auf⸗ brächten. Das haben die Türken abgelehnt und vorgeſchlagen, die Bahn ſollte pro Kilometer verkauft und der Kaufpreis auch pro Kilometer Baukoſten berechnet werden. Das würde bei Zugrundelegen eines ſehr niedern Satzes, den die Türken bei ihren in eigener Regie gebauten Bahnen weit überſchrit⸗ ten haben, auch die Summe von 250 Million Schweizer Fran⸗ ken ergeben. Die Differenz wäre alſo nicht ſo groß geweſen und eine Einigung vielleicht möglich. Das Eutſcheidende war aber, daß ſie unter keinen Umſtänden mehr als 4½ Millionen Schweizer Franken im Jahr zahlen wollten, aber dieſe Zah⸗ lung 70 Jahre lang leiſten wollten. Das würde alſo eine Ge⸗ ſamtſumme von 315 Millionen Schweizer Franken ergeben. Ein ganz einfaches Rechenexempel zeigt aber ſchon, daß in dieſen Summe nur ungefähr 80 Millionen Schweizer Fran⸗ ken Kaufpreis wären, der ganze Reſt wären Zinſen auf der Grundlage eines Zinsfußes von 5 v. H. Ganz abgeſehen davon, daß die Lage der Türkei heute denn doch noch lange nicht ſo iſt, daß man bei ihr Kapitalien auf 70 Jahre mit Sicherheit anlegen kann, iſt eine Kaufſumme von 80 Millionen Schweizer Franken für eine rund 1000 Kilometer lange Bahn einfach lächerlich. So konnten die Geſellſchaftsvertreter gar⸗ nicht anders handeln, als daß ſie die Beſprechung abbrachen und abreiſten. Um zu zeigen, welches Intereſſe dieſe An⸗ gelegenheit für Deutſchland hat, mögen hier noch einige Zahlen genannt ſein. Von den eingezahlten Aktien, die einen Wert von über 58 Millionen Schweizer Franken darſtellen, iſt die größere Hälfte im Beſitz der Bank für orientaliſche Bah⸗ nen in Zürich, der Reſt meiſt in deutſchen Händen. Von den 202 Millionen Schweizer Franken an Obligatiouen ſind aber im Beſitz der Züricher Bank nur 39 Millionen, von den übrigen 163 Millionen iſt das weitaus Meiſte wieder in deutſchen Händen. Es ſteht alſo ein beträchtlicher Teil Nationalvermögens hier zur Verhand⸗ ung. Das Arbeitsprogramm des Reichstags Berlin, 10. Mat.(Von unſerem Berliner Bürvo.) Der Aelteſtenrat des Reichstages hielt heute mittag eine Sitzung ab, die ſich mit der Geſchäftslage befaßte. Der wieder geneſene Präſident Löbe eröffnete die Verhandlungen mit Dankeswor⸗ tn an die Vizepräſidenten für die Arbeitslaſt, die ſie während ſeiner Krankheit auf ſich genommen hätten. Es wurde be⸗ ſchloſſen, daß von Mittwoch ab außer kleineren Vorlagen das Geſetz zum Schutze der Jugend bei Luſtbarkeiten behandelt werden ſoll und daß daran anſchließend die Anträge gegen die Portboerhöhung der Poſt und zur Kriſenfürſorge zur Er⸗ örterung kommen ſolle. Vorausſichtlich wird dann die erſte Leſung des Spiritusmonopolgeſetzes folgen. Dankerlaß an die Berliner Polizei Berlin, 10. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Berliner Polizeipräſident ſpricht in einem Erlaß an die Po⸗ lizetbeamten Berlins für ihre Leiſtungen während der Stahl⸗ helmtage ſeinen Dank und ſeine beſondere Anerkennung aus. Es wird in der Kundgebung betont, baß während des 7. und 8. Mai Anforderungen an die Polizei geſtellt worden ſeien, wie ſie in gleichem Ausmaße und in gleicher Schwere noch nicht zu erfüllen waren. Der Erlaß hebt ferner die ruhige Beſon⸗ nenheit hervor, mit der die Polizeibeamtenſchaft, die unifor⸗ mierte wie die zivile, ihren Dienſt verſehen hätte. Austritt Verlins aus dem Städtetag Berlin, 10. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Berliner Oberbürgermeiſter hat an den Vorſtand des preu⸗ ßiſchen Städtetages, der zurzeit zu einer Vorſtandsſitzung zu⸗ ſammengetreten iſt, folgendes Schreiben gerichtet:„Die Ber⸗ liner ſtädtiſchen Körperſchaften werden vorausſichtlich noch in den nächſten Tagen den Austritt aus dem preußiſchen Städte⸗ tag beſchließen und bezüglich der Mitgliedſchaft zum deutſchen Städtetag möglicherweiſe den gleichen Beſchluß faſſen. Ich be⸗ daher, an der Tagung in Koblenz nicht teilnehmen zu können.“ Vikarinnen Die Generalſynode in Berlin nahm am Montag das Geſetz betreffend Vorbildung und Anſtellung der Vikarinnen end gültig an. Damit zieht die Frau als Gemeindebeamtin in die evangeliſche Kirche ein, aber die Rechte ſetzte es durch, daß entgegen der Vorlage des Kirchenſenats eine ausdrück⸗ liche Beſtimmung angenommen wurde, daß die Frau nicht be⸗ fugt wäre, zur Pfarramtstätigkeit und zur Verwaltung der Sakramente. Was die Vorbildung der Vikarinnen anbetrifft, ſo iſt ſie genau die gleiche wie bei den Pfarrern. Die Vikarin muß aber im Falle der Verheiratung aus ihrem Amte ſcheiden. Ausnahmen kann nur das Konſiſtorium zulaſſen. Wahlrede des Grafen Weſtarp In einer deutſchnationalen Wahlverſammlung in Roſtock wies Graf Weſtarp, nachdem er die in der Außenpolitik durch Völkerbundsrat und Abrüſtungskommiſſion geſchaffene ſchwierige Lage und Notwendigkeit einer ſtarken Oſtmarken⸗ politik in den Vordergrund geſtellt hatte, in ſeinen Ausfüh⸗ rungen zur inneren Politik nach, wie die neue Regie⸗ rungskoalition im Reich in dem erſten Vierteljahr ihres Beſtehens eine Fülle praktiſcher, poſitiver Arbeit geleiſter habe. Gewiß hätten bei der wirtſchaftlichen und finanziellen Notlage nicht alle berechtigten Wünſche befriedigt, nicht alle deutſchnationalen Forderungen erfüllt werden können. Gleich⸗ wohl habe ſich bereits heute gezeigt, daß der Zuſammenſchluß der Mitte mit den Deutſchnationalen zu einer Mehrheits⸗ regierung geeignet geweſen ſei, dem Zuſtand dauernder Re⸗ gierungsunfähigkeit ein Ende zu machen und nutzbringende Arbeit zu ermöglichen. Im Anſchluß hieran wies Graf Weſtarp auf die Schädtl⸗ gungen der Reichspoſtpolitik hin, die ſich aus dem Einfluß er⸗ gäben, der den Sozialdemokraten immer noch in den Ländern zuſtehe: Das führe ſchon aus rein geſetztechniſchen Gründen zu ſchweren Gefahren. Es hätte nicht viel gefehlt, daß der mühſam zuſtandegekommene Finanzausgleich durch Einſpruch der preußiſchen Regierung im Reichsrat zu Fall ge⸗ bracht worden wäre und das ſei ſchließlich nur dadurch ver⸗ hindert worden, daß die preußiſchen Provinzialvertreter im Reichsrat gegen den Einſßruch ihrer eigenen Regierung ge⸗ ſtimmt hätten. Dieſes Beiſpiel zeige, daß die Tätigkeit der Reichskoalition jederzeit lahmgelegt werden könne, wenn die preußiſche Regierung mit einigen anderen ſozial⸗ demokratiſch beeinflußten Linksregierungen im Reichsrat die Mehrheit habe. Auch der Uebelſtand, daß dem Reich gerade auf den beiden Gebieten der Juſtiz und der inneren Verwaltung, nament⸗ lich der Polizei, eine eigene Hausmacht nicht oder doch nur unzulänglich zur Verfügung ſtehe, daß es alſo in denjenigen Staaten, wo die Länderregierungen im Gegenſatz zur Reichs⸗ regierung ſtänden, ſo gut wie machtlos ſei, trete namentlich bei dem Kampfe der Linken gegen die vaterländiſche Bewegung nur zu oft verhäugnisvoll hervor. In Preußen ſelbſt ſchreie die jetzige ſozialdemokratiſche Mißwirtſchaft nachgerade zum Himmel. Der Gegenſatz, in dem die ſozialdemokratiſchen Ge⸗ walthaber Preußens zur Reichsregierung ſtänden, ſei im Reichstag in einer Weiſe zum Austrag gekommen, die der Staatsautorität ſicherlich nicht förderlich geweſen ſei. Für das Reich erfordere die Rückſicht auf die Koalition bei den nächſten 9 70 5 eine geſchloſſene Front. Die Deutſchnationalen würden den nächſten Kampf gegen die Macht der Sozialdemokratie führen, die ſich ſeit der Revolution in der Außen⸗ und Innen⸗ politik ſo verhängnisvoll ausgewirkt habe und dabei den Ar⸗ heitern die Erfüllung ausnahmslos aller in ihnen erregten Hoffnungen und Erwartungen ſchuldig geblieben ſei. Kein⸗ Rückſicht auf die Parteien der Mitte, darüber müſſe man ſich klar ſei, würde uns hindern können, dieſen Kampf auch gegen die jetzige preußiſche Regierung durchzufech⸗ ten. Stehe dann im preußiſchen Wahlkampf das Zentrum auf der anderen, Seite als im Reich, ſo müſſe das die Stoß⸗ kraft des für die Koalition zu führenden Wablkampfes läh⸗ men und ſo den Erfolg einer ſicheren, über die Wahlen hinaus zu ſchaffenden Koalitionsmehrheit in Frage ſtellen. Für das Reich wie für die Länder ſelbſt ſei es gleich wich⸗ tig, dͤie Linke ſo zu ſchwächen und die Deutſchnationale Volks⸗ partei ſo zu ſtärken, da die Verbindung der Mitte mit letzterer, auch zahlenmäßig geſehen, der einzige Weg ſei, den die Mitte gehen könne. Deshalb ſei für die mecklenburgiſchen Wahlen der am 16. April in Schwerin von der Arbeitsgemeinſchaft der mecklenburgiſchen Geſamtwirtſchaft in Verbindung mit den vier bürgerlichen Parteien(Völkiſche Freiheitspartei, Deutſch⸗ nationale Volkspartei, Deutſche Volkspartet und Wirt⸗ ſchaftspartei) gefaßte Beſchluß den Kampf gemeinſam gegen die Linke zu führen, lebhaft zu begrüßen. Seine Durchführung dürfte nicht allzu ſchwer ſein. Der Widerhall der Weſtary⸗Rede Berlin, 10. Mat.(Von unſerem Berliner Büro.) In Oeynhauſen hat Dr. Streſemann und in Roſtock Graf Weſtarp geſprochen, und dieſe beiden Reden gewinnen ſo unmittelbar vor Beginn des Reichstages ſymptomatiſche Be⸗ deutung. Dr. Streſemann hat die zumteil recht plumpen An⸗ griffe der Deutſchnationalen mit diplomatiſchen Wendungen abgewehrt, die deutlich die Rückſicht auf die außen⸗ politiſche Lage erkeunen laſſen. Aber die„Voſſiſche Zeitung“ hat ſchon recht, wenn ſie meint, daß, wer mit der Dialektik Dr. Streſemanns vertrauter ſet, zwiſchen den Zeilen die tiefe Verſtimmung des Leiters unſerer Außenpolitik herausleſen könne. Das demokratiſche Blatt deutet bei der Gelegenheit an, daß die beiden der Deutſchen Volkspartei an⸗ gehörenden Miniſter des Kabinetts ſich ſchon einmal genötigt geſehen hätten, mit ihrem Rücktritt zu drohen, weil ſie glaubten, nur durch dieſes ſtärkſte Druckmittel das Durch⸗ Berliner Ar⸗ und Erſtaufführungen Von Hermann Kienzl Ein Franzoſe machte das Rennen. Doch dieſer H. R. Lenormand iſt Einer, deſſen Wiege in Menſchheitland ge⸗ ſtanden hat. Einer, der die brüderlichen Hände über den Stacheldraht der Grenze den Leidenden der Mitwelt reicht. Wir dürfen es uns nicht verhehlen: In Frankreich ſammelt ſich ein kleiner Kreis von jungen Dichtern in den Spuren des Anatole France und des Romain Rolland, die, unverwirrt von den Leidenſchaften der Menge, aus dem Dickicht des„vater⸗ ländiſchen“ Geiſtes ſtill einen Ausweg ſuchen nach dem grö⸗ ßeren Vaterlande aller, die guten Herzens ſind. Die furcht⸗ baren Wunden und Narben des Weltkrieges ſind ihnen Male, die zur Menſchlichkeit mahnen. Paul Raynal, der„Das Grab des unbekannten Soldaten“ ſchrieb— des Soldaten, deſſen nationale Feldzeichen ſeinem Willen unbekannt blieben— iſt einer von ihnen; ein anderer iſt Lenormand, der Verfaſſer der „Jeiglinge“. An der Technik ſeines Schauſpiels erkennen wir gleich⸗ wohl den echten Franzoſen. Der kunſtrevolutionärſte Fran⸗ zoſe hat Achtung vor dem Ueberlieferten. Er zerſtört aicht Errungenſchaften, reißt nicht Wurzeln aus, aus denen auch er wuchs. Auf altem Stamm pfropft er ein neues Reis. Le⸗ normand gibt in ſeinem Drama den Pulsſchlag dieſer Zeit. Seine Sachlichkeit vermeidet ſentimentales Sich⸗Verſenken. In einer merkwürdigen Verquickung des Tragiſchen mit dem Spotte, im leichten Handgelenk unterſcheidet er ſich von der älteren Generation. Aber die Feſſelung, die Zuſpitzung der Szene hat er von den Vorfahren der franzöſiſchen Bühne, Man müßte Lenormands draſtiſche Ueberraſchungen„Effette“ nennen, wären ſie nicht in der Natur der Dinge begründet. Von Ibſen übrigens lernte Lenormand die Kunſt der geſchickt angewandten 0 Mitten in einer gegenwärtigen Begebenheit fallen plötzlich die Hüllen von einer Vergaugen⸗ heit, und das Verborgene eines Menſchen tritt ans Licht. In einem Schweizer Sanatorium für Lungenkranke huſten Patienten in Liegeſtühlen. Beſchäftigen ſich mit kleinen Lie⸗ besſchmerzen und Hoffnungen eines bald verlorenen Lebens, während draußen— die Kanonen dröhnen über die Grenze!— die eiſernen Würfel klirren. Sind ſie alle ſterbenskrank? All⸗ mählich lüften ſich Schleier. Es gibt unter ihnen Geſunde: Simulanten; Drückeberger; Feiglinge und auch— Spione. Mein Gott, in der Schweiz, auf der Kundſchafter⸗Börſe des Weltkriegs! Ein junger franzöſiſcher Maler, begleitet von ſeinem liebenden Frauchen, hat ſich in dem Aſyl geborgen. Die Furcht vor der Schlacht hätte ihn ſonſt ſicher getötet! Die Nat⸗ tur hat ſeine Nerven ſo zart gebildet, daß ſie den Forderungen der Männlichkeit nicht gewachſen ſind, ſo zart, daß ſie die ge⸗ heimſten Eindrücke aufnehmen, in Schönheit wiedergeben und Kunſtwerke ſchaffen können, die die Verheerungen des Kriegs überleben werden. Ein franzöſiſcher Dichter hatte den Mut, das Eigenrecht ſeines Landsmannes, der nach dem Rechte der Allgemeinheit als Feigling abgeſtempelt iſt, zu vertreten Doch war ſich der Verfaſſer des Schauſpiels bewußt, daß der Opfertod Ungezählter und die Schonung des Einzelnen, der Krieg und Kriegspflicht nicht verſtehen kann, einen Ausgleich forderten, und ſo geſtaltete er das Schickſal des Malers tra⸗ giſch,— nicht ohne überlegene Fronie. Einer der Spione ſchlingt ſein Netz um den armen Künſtler. Zieht ihn, den Kind⸗ lichen, Naiven, unter Androhung ſeiner Auslieferung, in die gefährlichen Dienſte. Da iſt ein anderer Kurgaſt, ein biederer deutſcher Profeſſor, der, ſo ſcheint es, nur ſeiner Wiſſenſchaft lebt. Den ſoll der argloſe Maler um ein wichtiges Dokument beſtehlen. Schuppen fielen uns von den Augen: auch der welt⸗ abgewandte Gelehrte iſt ein Spion! Das Geſellenſtück miß⸗ lingt dem ungeſchickten Anfänger. Ertappt, wird er zum Ge⸗ gendienſt gezwungen. Er nennt die Helfer der franzöſiſchen Spiongge, die, ſoweit es ſich um Deutſche handelt, verloren ſind. Der Maler lebt, nach dieſen Abenteuern unwiſſend auf⸗ atmend, ganz ſeiner Kunſt und der Liebe an den blühenden Ufern des Genfer Sees. Verehrer beſuchen ihn, laden ihn zu einem Feſtmahl am Abend. Zärtlich und lachend nimmt er Abſchied von der Geliebten. Sie winkt ihm fröhlichen Sinnes nach... Das Auto der Gaſtgeber wird ihn über die nahe Grenze führen, zum Galgen Dieſer Abſchied unter ſpieleriſchen Küſſen, dieſer leicht⸗ herzige Abgang zwiſchen zwei Henkern iſt ein ſtarker dich⸗ teriſcher Augenblick. Es fehlte nicht an anderen orginellen Impreſſionen. So das tolle Karnevalsfeſt im Sanatorium: Geſunde und Kranke, Welt und Halbwelt, die Spione und ihre Opfer zum dance macabre verkrallt. Und außergewöhnlich wirk⸗ ſam die Steigerung des Ganzen von Eviſode zu Epiſode. Theodor Taggers Regie ſicherte dem Renaiſſance⸗Theater ein Zugſtück. Den wirbelnden Totentanz hat er elektriſtert. Aus dem jungen Maler machte Richard Duſchinsky einen lieben Schwächling. Erika Meingaſt gab die Stärke der zärtlichen Frau. Hans Leibelts profeſſoraler Spion Iibringen eines deutſchnationalen Antrags verhindern 10 können. Es verdient in dieſem Zuſammenhang vicdecht en erwähnt zu werden, daß, wie wir aus eigener Er tusmer⸗ hinzufügen können, an dem Tage, an dem über die Au jeden zung Brechts und die Ernennung Kamekes 16. wurbe, die beiden volksparteilichen Miniſter in der⸗ 7 en ſitzung fehlten. Es ſcheint, daß man im deutſchnat Bogen Lager ſelbſt hier und da wohl das Gefühl hat, den 3818. überſpannt zu haben. So zeigt ſich die„Deutſche Tage 35 krampfhaft bemüht, den Eindruck zu erwecken, als aün autſch⸗ allgemeinen zwiſchen Dr. Streſemann und den? eBer⸗ nattonalen gar keine Gegenſätze und als wäre es eine fälſchung der tatſächlichen Lage“, wenn Dr. Strelemen Rücktrittsdrohung, für den Fall, daß der außenpolttiſche ſehen geändert würde, als eine Warnung an die Rechte angeſennt werde. Aber nach dieſer treuherzigen Verſicherung komſe dann auch wieder der Pferdefuß zum Vorſchein: ſich gegenwärtigen Mittel und Methoden der Außenpoliti eiſen der franzöſiſchen Mentalität gegenüber als verfehlt erigche ſollten, dann müßte man es eben anders herum verſi Der Kampf um die künftige Regierungspolitik t wird nach all dem mit unverminderter Schärſe ſortgcſen, werden, auch im interfraktionellen Ausſchuß der Regierulher parteien, der bereits heute zu ſeiner erſten Sitzung naeg en Oſterpauſe zuſammentreten wird, wird man in den uaſten Tagen, ſobald die Fraktionen unter ſich Kriegsrat geh ein⸗ haben, über die Richtlinien der künſtigen Politit ſ5ll hat gehend auseinanderſetzen. Wie das„B..“ wiſſen wiln de, in Zentrumskreiſen Graf Weſtarps Roſtocker f hrl, in der er die Wiedereinführung des Kaiſertums geforder ſung⸗ ſtark verſtimmt. Man ſei in Zentrumskreiſen der Auffaſſ jen, daß die Darlegung des Grafen Weſtarp mit den Richtlin, die bei der Bildung der Reichsregierung vereinbart wur irb nicht in Uebereinſtidmung gebracht werden könne. im infolgedeſſen augen in, daß die Zentrumsführer af⸗ f Regie rungswparteten, interfraktionellen Au ſchuß der klärung von Graf Weſtorp verlangen werden. Der deut⸗ über die Weſtarp⸗Rede kommt in der„Germanig iſen lich zum Ausdruck. Das Blatt hält den Deutſchnattongge grollend vor, daß Graf Weſtarvs Bemerkungen über eitig „ſozialdemokratiſche Mißwirtſchaft in Preußen“ gleich tee, einen ſchweren Angriff auf das Zentrum darſ 11 das ja bekanntlich in Preußen mit den Sozialdemokraten in der Regierung ſitze. In Wahrheit hätten ſich gerade 1 Preußen die Verhältniſſe am eheſten wieder geſeſtigt vol Preußen ſei eigentlich die beſte Stütze der Reichspolitik, raf allem aber der Außenpolitik geweſen. Im Gegenſatz zu Au⸗ Weſtarp vertritt dann das Zentrumsorgan die an⸗ faſſung, daß es durchaus von Vorteil ſei, wenn im Reich em ders gerichtete politiſche Kräfte wirkſam ſeien als in eng Teil der Länder, denn das binde alle politiſchen Parteien ſſe den Staat und geſtatte keiner Partei eine hemmungs her Oppoſition im Reich. Die grundſätzliche Ausſchließung er⸗ Sozialdemokratie als„nächſte Wahlparole“ lehnt die„ mania“ mit der gleichen Eutſchiedenheit wie bisher ab e⸗ Daß derartige Polemiken ſich als nötig erweiſen, iſt 40 rade kein Zeichen guten Einvernehmens unter den K litionsparteien. Neuer Auftrieb der Anſchlußfrage ¶Berlin, 10. Mai.(Von unſerem Berliner Büro) lilt Organiſation des Niederöſterreichiſchen Bauernbundes tez mit einer Erklärung der Abgeordneten des Nationabheig hervor, in der es heißt: Unſere Unterhändler ſollen doch Völkerbund wenn nicht ſchon den politiſchen Anſchluß, ſo 1ö wenigſtens einen Zollanſchluß mit Deutſchla 1 die Zollunſon zu erreichen ſuchen. Deutſchland braucht zunf⸗ Vieh und unſer Holz, wir brauchen deutſche Maſchinen, dünger uſw. Welche ſtarke Poſitign bekäme gegenüber chi⸗ Zollausland eine Zollunion mit Deutſchland. Unſere pren voll aufſtrebende Landwirtſchaft kann die deutſche Konkürnen⸗ nicht fürchten. Heraus mit der Zollunion. Von der kome in den Regiexung verlangen wir, daß ſie in dieſem Sinn Geuf interpentert.“ b det An dieſer plötzlich einſetzenden Anſchlußaktion wird ger gegenwärtige und wohl vorausſichtliche kommende Leſten en. Stagtsgeſchäfte, Dr. Seipel, nicht gut vorübergehen baichs⸗ Gleichzeitig mit dieſer Erklärung hat aber auch der Re von bauernbund, der geſtern einen ähnlichen Beſchluß faßte fer⸗ den Delegierten in Genf gefordert, dem Wunſch der auf⸗ reichiſchen Agrarier, in den deutſchen Wirtſchaftskre öter, genommen zu werden, Ausdruck zu geben. Der niederdneh reichiſche Landeshauptmann⸗Stellvertreter, Nationalrat zae Reitex, erklärte Journaliſten, dſe chriſtlich⸗ſozialen chaf lichen Abgeoroͤnete hielten die Möglichkeit des wirtſ nd lichen Zuſammenſchluſſes mit Deutſchland für gegeben gen er werde eine Vorbereitung für den politiſchit ſein. In dieſen Tagen finden eingehende Ausſprachen deß den beiden in Wien weilenden Reichstagsabgeordneten Zentrums, Stegerwald und Joos ſtatt, die mit wung Anſchlußfreudigkeit nicht zurückhalten Mit dieſem Umſcheeme; in der Ehriſtlich⸗Sozialen Partei erhält die Anſchlußbe gung einen erfreulichen Auftrieb. — D.—— 95 n Ein Kunſterlebnis von hohem Rang war die Auffühf in von Gerhart Hauptmanns„Florian Geye 10 Staatsſchauſpielhaus. Man darf ſagen: erſt jetzt, g2 Jahrgehen ihrem Entſtehen, iſt dieſe Dichtung der Bühne und dem vollkommen gewonnen worden. Die Zeit, in ihren ag Kurvengängen, hat ſich dem größten Freiheitskampf der gen ſchen Geſchichte, dem verzweifelten Aufſtaind der Bauern iher, die Fürſten und Junker, mit fühlendem Verſtändnis gennnn⸗ — ſund der Weltkrieg hat die Menſchen zum Ertragen wole ſamer Tragik gehärtet. Entſcheidend war die wunde talel Inſzenierung Leopold Jeßners, eine jener Groß del der Bühnenkunſt, die in den gegenwärtigen Abſchnitt ſſt⸗ Theaterchronik Mejlenzeiger ſetzen. Von allen expreſſſengen ſchen und eigenſüchtigen Gelüſten geheilt, treu einem tienſt hiſtoriſchen Realismus, ſtellte ſich der Regiſſeur in den elebie der Dichtung, die er in ihren zahlloſen Einzelheiten wer ſie und kraftvoll zuſammenfaßte, ihre epiſchen Breiten, t⸗ nicht mit verſtändnisvollen Strichen von Entbehrlichen azen laſtete, mit dramatiſchem Blut füllend. Jeßner hat den gu der „Florian Geyer“ gewagt, auch jene furchtbare Szene, aweib⸗ die Junker in lachender Zechlaune die gefangenen to 97 ten Bauern peitſchen,— jene Szene, die uns einen S ehr als Entſetzens erpreßt und die bei der Uraufführung vor ſucht eut⸗ dreißig Jahren das Berliner Publikum bis zur Tobſu 55 rüſtete; die aber in all' ihrer Gräßlichkeit ungedämpft die der werden muß, weil ſie die Kataſtrophe in der Tragb „Maſſe Menſch“ iſt und den Sturmſegen der Revolution ſſent der Dichterbruſt zu uns trägt—: damit wir niemals verg illen Unerhört lebenswahr hat Jeßner auch dieſe Szene, gleich igen Epiſoden der dramatiſchen Chronik, geſtaltet. Einen 25 ein Strich mag ich ihm nicht verzeihen. Er koſtete uns n hnitt Wort, aber ein ſchönes Dichterwort, und der blutig ichtigt ſpricht gegen den franken Mut des Künſtlers und 14 5 es ihn der diplomatiſchen Rückſicht anf die RegierungspartePirn Jentrums. Florian Geyer ſpricht zur wilden kleinen ſelig⸗ Marei:„Dein Haar iſt mir lieber als das Haar der allerglan⸗ ſten Jungfrau.“ Das Wort„Jungfrau“ mußte daran ben... Die Wirkung des ganzen war Begeiſterung. *.* 5 ation aber eine Senſstung, utſcher Dich deutſche child, b Gerne wäre der Reſt Schweigen, ſchreit. Die Namen zweier Fixſterne loß⸗ Mann und Wedekind. prangen auf dem Anshängeſcann geſtellt von ihren Kindern: Klaus und Erika 5 n war eine ausgereifte Charakterſtudie. und Pamela Wedekind. Zu ihnen geſellten 17 Schauſpieler Guſtav Grirndgens, Thomas .. re en Ueberblick über die Art der Leibesübungen in frühe⸗ d 2 en letzten Jahren kaum einen Aufſchwung genommen. Vor Beutſchen Turnerſchaft 150 000%/ zur Dienstag, den 10. Maf 1927 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 215 Die Förderung der Leibesübungen in Deulſchland Aie Größe der Bewegung— Die Forderung nach der täglichen Turnſtunde— Baden wirft nur 20 000 Mark für Leibesübungen aus— Erſt jeder 780. der 1975 Vorſitzende des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, Erzellen Kenner der Bewegung der deutſchen Leibesübungen, Aunhei Dr. Lewald war einer Einladung des T. V. einen Van won 1846 gefolgt, um Montag abend im Muſenzaal übunge ortrag über„Was geſchieht zur Förderung der Leibes⸗ er 55 Deutſchland?“ zu halten. Direktor Thenau, des Turnvereins begrüßte die verſchiedenen gtrie er der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, von In⸗ Vertr 1 Handel, Reichstags⸗ und Landtagsabgeordnete, die treter der einzelnen Vereine, die Lehrerſchaft und die reſſe. Für den Redner des des Wilkommens. ner des Abends fand er warme Worte Exzellenz Dr. Lewald Rauſeme große Freude darüber aus, zum erſten Mal in reche eim und zum erſten Mal in einem großen Turnverein Wieder din dürfen. Freude bereite es ihm auch, daß jetzt reten bie Deutſche Turnerſchaft im Reichsausſchuß ver⸗ wäre ſei, nach der kurzen Spaltung, die beſtanden habe. Es ſei. daß die D.., die doch der ſtärkſte Verband geſtalt immer mehr zum Träger des Reichsausſchuſſes aus⸗ wiede en möge. Die Zuſammenarbeit mit der D. T. ſei heute urz r ſehr gut und erſprießlich. Dr. Lewald gab dann einen iune bren, wo man von einer Bewegung im eigentlichen dliedſt nicht ſprechen konnte. Heute habe die D. T. einen Mit⸗ die nwon 1% Millionen, andere Verbände hätten ſaſt die dänd illion erreicht. Der Reichsausſchuß umfaſſe 40 Ver⸗ glitimit mehr als ſechs Millionen Mitgliedern. 0 iſche Parteien haben Turnen und Sport auf ihr Panier Andben, um die Jugend für ſich zu gewinnen. Auch die genonuſchauungsverhände haben ſich der Sportbewegung an⸗ 700 000 So zählt z. B. die katholiſche Jugendkraft über 28 Mitglieder und die epangeliſchen Verbände 300 000. große dieſe, die Politik ausſchließenden Verbände ſtehe die ie di Organiſation der Arbeiter⸗Turn⸗ und Svortbewegung, wocLeibesübungen nur für ihre politiſchen Zwecke benutze. Rit ohl dies immer wieder beſtritten werde, könne niemand Aer glied werden, wenn er nicht der Sozialdemokratie oder kommuniſtiſchen Partei angehöre. Die Bewegung hat in gliedeen Tagen habe ein Führer dieſer Bewegung die Mit⸗ edabl ſelbſt mit 850 000 angegeben. Es ſei eine große In nn, die immerhin viel geleiſtet habe. Erinnert ſei nur de ie ausgezeichnete Turn⸗ und Sportſchule in Leipzig, in Ler tüchtige Vereinsleiter ausgebildet werden. die Die heutige Turn⸗ und Sportbewegung ſei ohne Zweifel eite und ſtärkſte Bewegung nach der Erſchütterung des aus riegs.„Sie iſt entſtanden“, ſo führte der Redner weiter Betz zaus dem inneren Drang der Jugend nach körperlicher meinigung. Die ältere, im politiſchen, Staats⸗ und Ge⸗ ableldele ben tätige Generation ſteht dieſer Bewegung vielfach vi mit geringem Verſtändnis gegenüber. Es wird gtel zu wenig erkannt, daß es ſich bei der Bewegung um ein lich tu rproblem handelt. Wieviele ſittliche und körper⸗ 92 e Schäden konnten bei der Jugend durch die Leibesübun⸗ Wa abgewendet werden. as haben Reich, Länder und Gemeinden für die Bewegung getau? Tu Faſt in ganz Deutſchland gibt es an den Schulen zwei rnſtunden in der Woche, einen Spielnachmittag und ge⸗ nchentlich einen Wandertag im Jahr. Die Forderung geht ach der täglichen Turnſtunde. In Halle an der Saale iſt bis⸗ 7— 55 tägliche Turnſtunde mit beſtem Erfolg durchgeführt müd en. Bei den Kindern trat nicht, wie erwartet, eine Er⸗ re ung ein. ſondern dieſe wurden viel friſcher und geiſtig Talamer. Gleichzeitig mit der Forderung nach der täglichen 15 enſtunde muß die Regelung der Turnlehrerbildung erfol⸗ 585 Dieſer Lehrerſtand muß gleichberechtigt ſein mit dem der Aenſchaftlichen Fächer. Früher wurden die Schulentlaſſenen dach—6 Jahren von der großen Heeresſchule erfaßt und zu Berliner Möglichkeit zum Badebeſuch an der Olympiade 1928 in Amſterdam verwendet. Der Reichs⸗ wehretat ſieht 800 000 für die Pflege der Leibesübungen im Heer vor, alſo 8 pro Kopf. In dem preußiſchen Etat ſind 700 000% zur Förderung der Leibesübungen eingeſetzt, urſprünglich war eine Million vorgeſehen. Die Geſamtaufwendungen Preußens betragen 2,5 Millionen, in Bayern 500 000. In Baden betrug der Fonds 1926 60 000 /, für 1927 ſind nur 20000 Mark vor⸗ geſehen. Wenn man in Baden hinzunimmt, was von der Landespolizei aufgebracht wird, ſo kommt man für 1927 auf einen Betrag von 82 000 l/. Spielplatzanlagen. Berlin verfügt. dank der Arbeit des Oberbürgermeiſters Dr. Böß über ein weites Netz von Spielplatzanlagen über die ganze Stadt. Köln hat gerade vor einigen Tagen eine weitere Million zum Ausbau des herrlich gelegenen Stadions bewilligt. Düſſeldorf und Duisburg ſtehen mit ihren Anla⸗ gen Köln nicht viel nach. Breslau und Frankfurt a. M. haben ebenfalls wunderbare Anlagen. Sehr lobend ſprach ſich Dr. Lewald über die neue Mannheimer Spielplatzan⸗ lage aus, die ſicher mit zu einer der ſchönſten in Deutſchland ehört. Dr. Diem, der Generalſekretär des Deutſchen Reichs⸗ ausſchuſſes hat einmal ausgerechnet, daß pro Kopf; der Be⸗ völkerung drei qm. Fläche als Spielplatz zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden müßten. Viele Städte haben dieſe Zahl erreicht, oder zum Teil überſchritten. Nach einer angeſtellten Berech⸗ nung gibt Mannheim pro Kopf der Bevöl kerung 50—75 Pfennig aus, Karlsruhe und Heidelberg etwa 1 bis 1,25„. Beſonders wichtig iſt auch die Errichtung von Stadt⸗ ämtern für Leibesübungen. Man hat errechnet, daß die Unter⸗ ſtützung von Städten mit Stadtämtern 44,6 Pfg. pro Kopf be⸗ trägt, während in Städten ohne Stadtamt die Unterſtützung nur 36 Pfg. erreicht. Schwimmhallen. Es gibt in Deutſchland eine große Zahl Städte von über 200 000 Einwohner, die kein Hallenbad haben. Intereſſant waren die Ausführungen über die Verhältniſſe in Berlin. Hier gibt es neun Schwimmhallen. Man hat errechnet, daß jetzt nach dem Bau dreier neuer Kinopaläſte jeder 6. oder 7. Berliner ein Kino beſuchen kann. Stellt man demgegenüber aber die Berechnung für die Schwimmhäder auf, ſö ergibt ſich, daß erſt jeder 78 0. B erliner die Mög⸗ lichkeit hat, ein Bad aufzuſuchen. Der Gedanke der Leibesübungen müſſe auch beſonders au; das flache Land hinausgetragen werden, da ſich hier bereits geſundheitliche Schäden bemerkbar machen, die früher wäh⸗ rend der Militärzeit wieder beſeitigt wurden. Es iſt nicht nötig, daß man hier große Bauten uſw. errichtet, behelfs⸗ mäßig kann viel geſchaffen werden. Vor allem müſſen tüch⸗ tige Lehrkräfte die Ausbildung in die Hand nehmen. In längeren Ausführungen ging Dr. Lewald auf das Weſen der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin ein, deren Art allenthalben im Ausland nachgeahmt werde. Den Parteien im Parlament ſoll der Wert der Leibesübungen dargelegt und ſie aufgefordert werden, ſich dieſer Bewegung anzunehmen. Geh.⸗Rat Dr. Sickinger fand am Schluſſe der mit ſtar⸗ kem Beifall aufgenommenen Ausführungen Dr. Lewalds warme Worte des Dankes an den Vorſitzenden des Deutſchen Reichsausſchuſſes. Er ſprach die Hoffnung aus, daß man den Wert der Leibesübungen bei Staat, Ländern und Kommunen erkennen und die Zuſchüſſe darnach bemeſſen möge. Mit einem Hoch auf Deutſchland klang der intereſſante und lehr⸗ reiche Vortragsabend aus. ü * Diakoniſſenhaus. Unter den Patienten des Diakoniſſen⸗ hauſes befinden ſich immer in verhältnismäßig großer Zahl Glieder des Vorortes Sandhofen. Es war daxum ein lieber körerlicher Uebung angehalten und zu Sauberkeit und Gedanke vom ebangel. Kirchenchor Mannheim⸗ nufrechten Menſchen erzogen. Heute wird der junge Menſch, Fun er aus der Schule entlaſſen iſt, gleichermaßen auf die Bildaße mit all ihren Gefahren geſtoßen. Hier muß die Fort⸗ muß ſchule eingreifen, die immer weiter ausgebaut werden Der Fonds, der vom Reich für die Förderungen der Sandhofen, ihren Gemeindegliedern einen herzlichen Sangesgruß darzubringen, wozu paſſender Weiſe der Sonn⸗ tag Jubilate gewählt wurde. Dieſer Gruß kam dann auch der Geſamtheit zugute. Der faſt 70 Mitglieder ſtarke Chor trug unter Leitung ſeines Muſikmeiſters, des Hauptlehrers Nagel, in feiner Technik und beſonderer Wärme gut⸗ zobesübungen ausgeworfen war, betrug 1924 150 000, 1925 gewählte Lieder vor. Das„Gethſemane“ von Brahms, das 00 000/ und 1928 eine Million. Die Forderung für dieſes ahr ging auf fünf Millionen. Es wurden.5 Millionen be⸗ ie ügt; bis dann der neue Finanzminiſter Köhler kam und 8 Million wieder der Streichung anheimfiel. Zum Ausbau Stadions wurden 500 000 ¼ ausgeſetzt, hiervon wurden der 5 Verfügung geſtellt, 0000 werden zur Vorbereitung der deutſchen Teiinehmer „Jauchzet, jauchzet Gott“ von Merkner, das ebenſo zum Tage paßte, wie das„Halleluja“ von dem Karlsruher Munz, kamen zur vollen Geltung. Und wie fein tröſtete es die Kranken, als ſie lauſchend vernahmen:„Hebt die Herzen empor!“ Die Vorträge hinterließen einen nachhaltigen Ein⸗ druck, ſo daß der reiche Dank der Patienten der größte Lohn war für die wackere Sängerſchar. Städtiſche Nachrichten Starke Bevölkerungszunahme in Mannheim Die nunmehr vollzogene Feſtſtellung des endgültigen Er⸗ gebniſſes der letzten deutſchen Volkszählung vom 16. Juni 1925 bietet die Möglichkeit, die deutſchen Großſtädte daraufhin mit einander zu vergleichen, in welcher Art und Umfang ſie wechſelſeitig gegen einander von der Volkszählung des Jahres 1910 bis zu der des Jahres 1925 ſich an Bevölkerungszahl ver⸗ mehrt oder vermindert haben. Bei der Feſtſtellung des Auf⸗ ſchwungs oder Niedergangs der deutſchen Großſtädte gegen⸗ über der Vorkriegszeit ſind für alle Großſtädte insgeſamt beſonders zwei einander entgegengeſetzte Momente in Betracht zu ziehen, die als Faktor der Zunahme oder Abnahme der Bevölkerung bei jeder einzelnen Großſtadt ſtillſchweigend ein⸗ geſetzt werden müſſen. Als Faktor der Bevölkerungszunahme ſind es die von 1910 bis 1925 in den meiſten Großſtädten er⸗ folgten Eingemeindungen. Als Faktor der Bevölkerungs⸗ abnahme iſt es die Verringerung oder der Wegfall des Mili⸗ tärbeſtandes, wie ja jetzt links des Rheins überhaupt kein deutſches Militär mehr vorhanden iſt. Von den 45 deutſchen Großſtädten(ohne Saarbrücken) haben ſieben in der Zeit von 1910 bis 1925 abgenommen, acht⸗ unddreißig dagegen haben zugenommen. Die fünftſtärkſte verhältnismäßige Zunahme weiſt unter dieſen 38 deutſchen Groößſtädten WMannheim auf. Und zwar hat die Wohn⸗ bevölkerung Mannheims bei der letzten Volkszählung von 1925 gegenüber der ortsanweſenden Bevölkerung bei der Volkszählung von 1910 um rund ein Fünftel, genau um 20,11 v.., zugenommen, nämlich um 41437 Perſonen. Nach den ausführlichen Tabellen über die 45 deutſchen Großſtädte, die das Statiſtiſche Reichsamt in„Wirtſchaft und Statiſtik“ Nr. 7 vorlegt, betrug Mannheims ortsanweſende Bevölkerung am 1. Dézember 1910 mach dem Gebietsſtand vom 16. Juni 1925 insgeſamt 206 049 Perſonen, davon 103 843 weibliche. Da⸗ gegen belief ſich die Wohnbevölkerung Mannheims am 16. Juni 1925 auf 247 486 Perſonen, davon 128 575 weibliche. Bei dieſem geſamten Zuwachs von 41 437 Perſonen iſt die prozentuale Zunahme für beide Geſchlechter ungle ich. Die männliche Bevölkerung Mannheims hat ſich von 1910 bis 1925 um 16,34 v. H. vermehrt, die weibliche dagegen um 23,82 v. H. Auf Tauſend männliche Bevölkerung kommen heute 1,081 weihliche gegen 1,016 weibliche im Jahre 1910. Die relativ ſtärkſte Zunahme unter den deutſchen Großſtädten weiſt Dortmund auf mit 24,24 vom Hundert, die zweitſtärkſte Ludwigshafen a. Rh. mit 22.29 v.., die drittſtärkſte Hamborn mit 21.35 v.., die viert⸗ ſtärkſte Düſſeldorf mit 20,60 v. H. Nach Mannheim kommt an ſechſter Stelle Duisburg mit einer Bevölkerungszunahme von 18,88 v.., an ſiebter Stelle Münſter i. W. mit 17.91 v. H. Karlsruhe ſteht erſt am 27. Platz der Bepölkerungs⸗ zunahme mit.39 v. H. Daogegen die relatip geringſte Zu⸗ nahme haben wir in Krefeld um.31 p.., in Dresden um 1,69 v.., in Braunſchweig um.21 v. H. Von den ſieben deutſchen Großſtädten, deren Benölkerung ſich ſeit 1910 ver⸗ ringert hat, weiſt die relativ ſtärkſte Ahnahme auf Plauen.V. um 8,11 v. H. und Mainz um 8,1“ v.., während die relativ gerinaſte Bevölkerungsnerminderung Barmen um 0,13 v. H und Aachen um.64 v. H. zeigten. * * Sängererfolg. Der Geſangverein Flügelrad Mannheim beteiligte ſich am letzten Sonntag an dem Ge⸗ ſangswettſtreit in Leimen und errang bei ſchwieriger Kon⸗ kurrenz den Ib⸗Preis, beſtehend aus ſilbernem Pokal, goldener Medaille und Diplom, unter der vortrefflichen Leitung ſeines Dirigenten Fritz Wenger. Tauristen, Jäger und Sportsleute sollten stets eln Röhrohen Chinosol bel sich kühren. Es gehört auch in die Hütten- und Sportplatzapotheke. Es stillt Blutungen, verhütet Infektion von Wunden, nimmt den Scbmerz bei Entzündungen, ist gut gegen Mücken- und Bienenstiche, gegen Wund. laufen und zur Fuſpflege. Es ist billig und ausgiebig. Zu haben in allen Apotheken und Drogerien. Versuchspackung nur 60 Pf. 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Der Hauptſchuldige iſt BVaus Mann, der Verfaſſer der albernen„Reyue zu Klaus Mann liebt die Geſte der Tragik eines wied Ruhm des Vaters gedrückten Sohnes, und er revoltierte ederholt gegen ererbten geiſtigen Zwang, den das Recht kenneme neue Jugend nicht dulde. Nun, ſeit Goethes Auguſt enen wir das Schickſal der Genie⸗Söhne. Auf, welche ſittlie einer von ihnen dagegen ſtrampeln mag, bleibt ſeinem ütlichen Geſchmack überlaſſen. Das väterliche Anſehen für ni cht amilienrevolution in Anſpruch zu nehmen, ſcheint mir inerk geſchmackvoll. Nur die Namen der Väter haben der ten würdig zuſammengeſetzten Tournee⸗Geſellſchaft die Pfor⸗ öffnebrnehmer Bühnen, auch der Berliner Kammerſpiele, ge⸗ do et. Und dann die Hauptſache! Der verkannte Sohn muß ch irgend ein geiſtiges Rechtstitelchen in die Wagſchale, uien können, damit man ihn beſſer ſchätze. Sonſt wird er geſchelacht. Wie dies bei der„Revne zu Vieren“ in Berlin ſtehbah, Was iſt das für eine Revue? Eine, die man nicht gerez über die nur endlos und verworren geredet, geredet, Nkr 0 wird. Eine, die mit Hilfe von nackten Girlheinen und 5 n Intenkünſten die Menſchheit— in der Tat wird immer Stü enſchheit deklamiert!— philoſophiſch erlöſen will. Des — 75 Inhaltsloſigkeit ſpottet jeder Vorſtellung. Eine höchſt weibli Eiferſuchtsattacke iſt des Pudels Kern. Der eine tret iche Star läßt der ſeruerllen Konkurrentin vor deren Auf⸗ Mäda im Variété eine Stufe ihrer Treppe durchſägen. Das in chen purzelt, und der Menſchheitstraum hat vorläufig Jün Ende. Rainer Maria Rilke, auch von den gſten zur Not noch anerkannt, ſagt: „Seht, die Sterne ſind ein altes Feuer, Und die neuen Feuer löſchen aus.“ Aber in der„Revue zu Vieren“ war ein Feuer über⸗ pt nicht angezündet worden. hau Viertes(letztes) Konzert der Volksmuſilpflege Leitung: Generalmnſikdirektor Paul Breiſach, Soliſtin: Anny van Kruizwyk Einen klingenden Abſchluß nahmen geſtern die Konzert⸗ veranſtaltungen der Volksmuſikpflege. Mit Abſicht war die Vortragsfolge auf einen leichten Ton geſtimmt, und der Dirigent des Abends wußte wohl, warum er ausdrücklich er⸗ klären ließ, daß ihn an der Zuſammenſtellung dieſes Pro⸗ gramms keine Schuld treffe. Immerhin bot ihm der Anfang hinreichend Gelegenheit, zu zeigen, was er kann. Paul Brei⸗ ſach iſt in Mannheim kein Unbekannter; als Operndirigent des Nationaltheaters blieb er in beſter Erinnerung: In⸗ zwiſchen iſt er der oberſte Muſikgewaltige im goldenen Mainz geworden, und wir hatten dort öfter Gelegenheit, ſeine außer⸗ ordentlich wertvolle Arbeit an der Mainzer Oper in muſter⸗ haften Aufführungen anſpruchsvollſter Werke bewundern zu können. Dabei war immer wieder feſtzuſtellen, daß der Diri⸗ gent Breiſach mit der Vergrößerung ſeines Wirkungskreiſes zu einer Muſikererſcheinung emporgewachſen iſt, die ſtärkſte Beachtung verdient. 15 Wie er geſtern mit dem Orcheſter des National⸗ theaters Dvoraks Sinfonie„Aus der neuen Welt“ darbot, wird wohl gezeigt haben, daß hier ein hervorragender Muſiker am Werk iſt. Die Dirigentengeſte kann ſich zwar nicht ganz von der Art des Opernleiters frei machen, doch beſitzt die Zeichengebung eine ſtarke Suggeſtionskraft, die ſich mit der ſouveränen Beherrſchung des völlig aus dem Gedächtnis inter⸗ pretierten Werks verbindet. Dvoraks heimwehkrankes Lied „Aus der neuen Welt“ iſt das Werk eines echten Muſikanten, welches Wort man in dieſem Fall gewiß gebrauchen darf, trotzdem es heute etwas abgegriffen erſcheint. Und in herz⸗ hafter Muſikantenart vermittelt Breiſach dieſe Sinfonie. So läßt er fiedeln, ſingen und zum Tanz aufſpielen. „Die beiden Eckſätze des Werks ſind zwar bei allen thema⸗ tiſchem Reichtum im Aufbau nicht ſo überzeugend wie die beiden Mittelſätze; dafür gehören dieſe zum Wertvollſten der geſamten Sinfonik. Der zweite Satz zumal mit ſeinem wun⸗ derſam verträumten Thema, aus deſſen Elegie eine uralte Weiſe zu uns herüberklingt, iſt ein herrliches Tonſtück, und er wurde unter Breiſachs Vermittlung zu einem ganz tiefen Er⸗ lebnis. Das wundervolle Piano, das der Dirigent zu bilden wußte, hielt das geſamte Publikum des Rieſenſaales in Atem und zeigte gleichzeitig, welch herrlicher Geſämtklang in allen Stufen der Dynamik unſerem Orcheſter eignet, wenn einer davorſteht, der weiß, was er will, nicht ſtändig die Naſe in der Partitur ſtecken hat, ſich nicht die Einſſätze nachträglich ſervieren läßt und nicht wie mit Haubitzen ſchießt, ſobald ein + in der Partitur ſteht.— Auch das Scherzo war aufs feinſte durchgearbeitet. So wurde die Sinfonie zu einem reichen Ge⸗ nuß, für den das entzückte Publikum begeiſtert dankte. Was es ſonſt noch an Orcheſtervorträgen gab, war Klingklang am Ende des Konzertwinters. Zwei engliſche Tänze von Grainger, deren erſtem man anmerkte, daß ſich Grieg für ihren Schöpfer einmal ſehr intereſſierte; bei dem zweiten war der Aufbau immerhin intereſſant, beſonders durch die ſichere Art, mit der der Dirigent ihn vermittelte. Den rauſchenden Abſchluß bildete der waldteuffliſche Melodien vermittelnde ſpaniſche Reißer von Chabrier, der unſer Orche⸗ ſter auch in ſolcher Art der Entfaltung als Meiſter zeigte. Als beſondere Delikateſſe war für dies letzte Konzert eine Koloraturſängerin gewonnen, Anny van Kruzwyk von der Wiesbadener Oper, deren Stimme glitzerte und ſchimmerte wie ihr, ſelbſt bei dieſen Genüſſen für das Ohr, nicht zu über⸗ ſehendes Kleid. Die Stimme iſt zwar noch nicht völlig durch⸗ gebildet, erſcheint da und dort noch etwas ſpröde, und der Anfang der Gilda⸗Arie aus„Rigoletto“ wollte noch nicht er⸗ kennen laſſen, wie weit ſich die geſangliche Begabung erſtreckt. Umſo freudiger war man überraſcht, wie ſich die Sängerin langſam in ihre ſchwierige Aufgabe hineinſteigerte, unter⸗ ſtützt von urſprünglicher muſikaliſcher Sicherheit, um dann in der großen Arie aus Delibes' indiſch⸗tragiſcher Operette „Lakme“ in die höchſten Höhen des Ziergeſanges mühelos zu entſchweben, um von da ihre zwitſchernden Grüße auf die begeiſterte Zuhörerſchaft herabzuſenden. Es war in⸗der Tat ein außerordentlicher Erſolg, und er zeigte vor allem, daß es noch Stimmen gibt.(Ganz ebenſo wie Dirigenten.) Die Volksmuſikpflege und ihr umſichtiger, verdienter Leiter Karl Eberts, der das Konzert wieder mit einleitenden Worten eröffnet hatte, kann gewiß ſein, daß ihre Gemeinde nicht nur den dankenswerten Beſtrebungen treu bleiben, ſon⸗ dern ſich auch weiterhin erweitern wird, um in die nächſte Spielzeit mit friſchem Mut zu treten. Zum Schluß ſei auch an dieſer Stelle nicht verſäumt, dem Nationaltheaterorcheſter für ſeine Unterſtützung dieſer Konzerte nach Gebühr zu danken. Dr. K. 0 14 10 0 N. —14 0 9 10 A. 11160. N. 14 140 0 111 1 14 Ml 11 11 Al 15 7470 161 145 1 1 e 1 ine 0 N Nee 11 1 105 7 10 14. 1 9 4125 11ů 11 g U Neee J Mee 4 15 10t U 1170 Me 11. 14% 14 146 141 4 10 1 I 10 1 14 N 0 1 14 1 141 164 0 — 4. Seite. Nr. 215 Neue Maunheimer Zeitung(Abenud⸗Ausgabe) Dienstag, den 10. Mai 1927 Tagung des Badiſchen Einzelhandels Wie bereits im heutigen Mittagsblatt gemeldet, hat die Landeszentrale des Badiſchen Einzelhandels vom—8. Mai in Karlsruhe ihre Jahreshauptverſammlung ab⸗ gehalten, über die wir angeſichts der großen volkswirtſchaft⸗ lichen Bedeutung der Tagung ergänzend noch folgendes mit⸗ teilen: Der Landesvorſitzende, Herr Rud. Hugo Dietrich gab einen überſichtlichen Rückblick und Ausblick über die Lage des Einzelhandels Die Stagnation des Geſchäftes im letzten Drittel 1925 und am Anfang des Jahres 1926 habe leider eine außerordentlich große Zahl von Einzelhandelsgeſchäften dem Ruin preisgegeben. Wenn die Lage ſich jetzt auch etwas gebeſſert habe, ſo ſei die ſchwere Laſt, die auf dem Einzelhandel ruht, aber durchaus noch nicht geſchwunden. Der Einzelhandel rufe nicht gerne nach fremder Hilfe, denn er ſei gewohnt und beſtrebt, ſich ſelbſt zu helfen. Vieles aber würde beſſer wer⸗ den, wenn die Behörden und die Volksvertreter in Gemeinde, Land und Reich der außerordentlich ſchweren Lage, in der ſich der geſamte Einzelhandelsſtand befindet, mehr Rech⸗ nung tragen möchten. In näheren Darlegungen ging Herr Dietrich hierauf die einzelnen Wünſche und Forderungen durch, die der Einzelhandel vorzubringen hat. Er gedachte zu⸗ nächſt der ungeheuren ſteuerlichen Ueberlaſtung, die unbedingt gemildert werden müſſe, beſprach dann weiterhin die Notwendigkeit einſchneidender Aenderungen an verſchie⸗ denen Geſetzen und Geſetzentwürfen— Geſetze über die Kün⸗ digung älterer Angeſtellter, Arbeitszeitgeſetz, Berufsausbil⸗ dungsgeſetz, Reichsgewerbeordnung uſw.— ging näher auf die Schäden ein, die der Straßenhandel, der Bahn⸗ hofshandel, die Verkaufsmeſſen, die Soda⸗ wafſſerbuden und der Beamtenhandel dem legi⸗ timen Einzelhandel bringen und ſchloß mit der Verſicherung, daß die Landeszentrale des Badiſchen Einzelhandels beſtrebt ſein werde, neben der Schaffung von Beſſerungen auf vorge⸗ nannten Gebieten auch die Pflege des Standesbewußt⸗ ſeins und die Erhöhung des Anſehens des Einzelhandels⸗ ſtandes mit allen Kräften fortzuſetzen. Lebhaft begrüßt beſtieg ſodann der Vizepräſident der Han⸗ delskammer Mannheim, Herr Michael Rothſchild, das —— zu einem ausgezeichneten Referat über das ema „Konzentrationsbewegung und ihr Einfluß auf den Einzelhandel“. Der Redner zeichnete zunächſt in kurzen Strichen den all⸗ gemeinen Begriff des Wortes„Konzentrationsbewegung“, der im deutſchen Einzelhandel aktuell eigentlich erſt ſeit dem Kriege und in der Nachkriegszeit wurde. Die Produktion ſet auf dem Gebiete der Konzentrationsbewegung viel raſcher und energiſcher vorgegangen wie der Handel, da ſie aus inneren Urſachen, insbeſondere aus der Notwendigkeit der Kapital⸗ beſchaffung heraus, ſich dazu abſolut gezwungen ſah. Infolge der allgemeinen Verarmung ſei der Einzelhandel gezwungen, denkbar billigſt zu verkaufen, und dieſer Zwang rief auf der anderen Seite naturnotwendig das Streben hervor, möglichſte Verbilligung beim Einka uf zu erzielen. Dieſen Weg ſuchten und fanden zunächſt die großen Waren⸗ häuſer und Konzerne im gemeinſamen Einkauf direkt bei dem rzeuger. Mehr und mehr folge der Einzelhandel auf dieſem Wege nach, indem er entweder aus zentralen Stellen gemein⸗ ſam bezieht oder aber bei den Liferanten gemeinſam größere Abſchlüſſe tätigt und ſich die auf dieſe Weiſe mit größeren Nachläſſen bedachte Ware direkt zuſenden läßt. Sehr weſent⸗ lich ſei für das Gelingen und den Erfolg des gemeinſamen Einkaufes die gleichmäßige Zahlungs kraft des einzelnen Mitgliedes der Bezugsverbände. Die Größe der Konzerne ſet für die Leiſtungsfähigkeit durchaus nicht unbedingt maß⸗ gebend, denn ſehr häufig verſchlingen bei zu groß gewordenen Unternehmungen dieſer Art die Verwaltungskoſten einen weſentlichen Teil der Erſparniſſe des gemeinſamen Einkaufes. Unter einigermaßen günſtigen Verhältniſſen ſei eine Ein⸗ kaufsvereinigung mittlerer Einzelhandels⸗ geſchäfte wohl ebenſo leiſtungsfähig oder noch lei⸗ ſtungsfähiger wie die ganz großen Unternehmungen, wohin⸗ gegen ſich— nach Anſicht des Redners— die Zuſammenſchluß * 24⸗Stunden⸗Zeit bei der Maunheimer Straßenbahn und Rhein⸗Haardt⸗Bahn. Wie wir wurde bei der Mannheimer Straßenbahn und bei der Rhein⸗Haardt⸗Bahn ſchon vor etwa drei Wochen die 24Stunden⸗Zeit ein⸗ geführt. Wir ſind zu dieſer Feſtſtellung durch die Meldung eines Korreſpondenzbüros veranlaßt worden, wonach am 15. Mai bei den geſamten württembergiſchen Straßen⸗ bahnen die 24⸗Stunden⸗Zeit eingeführt wird. Daran wurde die Frage geknüpft, ob dies auch in Baden der Fall ſei. Dies⸗ mal dürfen wir alſo rufen: Mannem vorne! * Lebensmüde. Infolge Ehezwiſtigkeiten wollte ſich geſtern abend eine 26 Jahre alte Frau durch Einnehmen von Tablet⸗ ten in ihrer Wohnung in der Schwetzingerſtadt das Leben nehmen. Die Lebensmüde wurde in das Allgemeine Kranken⸗ haus verbracht. „ Lebensgefährlicher Betriebsunſall. In einem Fabrik⸗ betrieb auf dem Waldhof wurde geſtern nachmittag ein 19 Jahre alter Taglöhner beim Bedienen einer Papierwalze von dem Filz der Walze erfaßt und derart gequetſcht, daß er lebensgefährlich verletzt in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte., * Im Silberkranz. Prof. Karl Drös, erſter Vorſitzender des Sängerbundes Mannheim von 1849, begeht heute mit ſeiner Gattin Luiſe geb. Ebel das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Geſtern abend faud in der Schloßkirche die felerliche Einſeg⸗ nung ſtatt. Als das Silberbrautpaar unter Orgelklang in das Gotteshaus eingezogen war, ſang der Sängerbund unter Chormeiſter Guggenbühlers Leitung„Schäfers Sonn⸗ tagslied“, dem er ſpäter das„Sanctus“ von Schubert ſolgen ließ. Frau Aenne Herrmann⸗Roth lieh ihre warme Altſtimme dem„Gebet“ von Hiller und„Wo du hingehſt..“ von Becker. Stadtpfarrer Dr. Steinwachs würdigte in einer tiefempfundenen Anſprache auch die Verdienſte des Ju⸗ belpaares um die altkatholiſche Gemeinde. Wir ſchließen uns den vielen Gratulanten, die Prof. Drös und ſeiner Gattin 825 recht viele Jahre in Glück und Geſundheit wünſchen, von erzen an. ganz kleiner Geſchäfte nicht ſo ſehr empfehle. Redner ſtreifte in ſeinen weiteren Darlegungen die verſchiedenen Formen der Einkaufsgenoſſenſchaften, deren Vorteile und Nachteile ſo⸗ wie den Nutzen der Konzentration für die Allgemeinheit und ließ erkennen, daß er in dieſer Bewegung eine große Zu⸗ kunft für das geſamte Wirtſchaftsleben ſieht. Ver⸗ bunden damit müſſe ſelbſtverſtändlich modernſte Geſchäfts⸗ führung, neuzeitlicher Ausbau aller Einrichtungen, ſorgfäl⸗ tigſte Kalkulation und das dauernde Beſtreben nach möglichſt raſchem Umſchlag der Ware ſein, wenn ſich dieſe Zukunftshoff⸗ nung erfüllen ſoll. Anſchliezend hieran ſprach dann der Rektor der Handels⸗ hochſchule Mannheim, Profeſſor Dr. Sommerfeld, über „Neuzeitliche Bilanzfragen“, über die wir bereits berichteten. Weiterhin referierte Otto Kinzinger⸗Berlin, Syndikus des Reichsverbandes für Damen⸗ und Mädchenkleidung, über das Thema: „Die ſteuerliche Ueberlaſtung des Einzelhandes unter beſon⸗ derer Berückſichtigung der Einkommen⸗ und Gewerbeſteuer⸗ veranlagung“ Der Redner kennzeichnete zunächſt einleitend die vollkommen falſche Einſtellung des Fiskus bei der Aufſtellung des Etats. Während die Wirtſchaft ſich ſagt:„Soviel Einkommen ſind vorhanden, ſopiel Ausgaben darf ich machen“, geht die fis⸗ kaliſche Auffaſſung dahin, daß zunächſt der Bedarf, d. h. die Ausgaben, zuſammengeſtellt werden und dann nach Deckung hierfür geſucht wird. Das führe naturnotwendig zu immer größeren Laſten, denn es gebe ziemlich freie Hand hinſichtlich der Ausgaben⸗Berechnung. Die Steuern ſteigen mehr un mehr an und wenn auch die Steuergeſetze an ſich noch ſo loyal ſeten, ſo laſſe doch die Durchführung in der Praxis jede Loyalität vergeſſen. Wie hoch die Belaſtung der Wirt⸗ ſchaft angeſchwollen ſei, geht ſchon daraus hervor, daß von den 12,2 Milliarden Ertrag, den Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe zuſammen haben, rund 4, Milliarden vom Reich, den Ländern und den Gemeinden, ſofort wegge⸗ ſteuert werden. Der Reichsetat für 1927ù28 ſei künſtlich bilanziert, indem man alle Reſerven herangezogen habe. Beim Reichsetat 1929 laſſe ſich heute ſchon ein Fehlbetrag von 1½ Milliarden erſehen. Die Hoffnung, eine Ermäßi⸗ gung der Steuerlaſten eintreten zu ſehen, ſei alſo außerordentlich gering, und das Bedauerlichſte daran ſei, daß immer weiter verſucht werde, die Steuern, die die Wirtſchaft direkt belaſten zu Gunſten der Steuern, mit denen die großen Maſſen belaſtet ſind, dauernd weiter zu erhöhen. Eine Möglichkeit zur Beſſerung ſieht der Redner nur in einer grundlegenden Verwaltungsrefor m, die weniger das rein perſonelle als eine Erſparung an den durch den Bürokra⸗ tismus herbeigeführten Verwaltungsausgaben betrifft. Die Kompetenz des einzelnen Beamten müſſe erweitert werden und der Beamte müſſe lernen, ſich den Bedürfniſſen der Wirtſchaft und des täglichen Lebens beſſer anzupaſſen. Auch die Aus⸗ gaben für Kultur⸗ und Sozialpolitik müßten eingeſchränkt werden. Kultur⸗ und Sozialpolitik ſei die Politik des wirt⸗ ſchaftlich möglichen und es ſei ein Unding, über die zwangs⸗ läufig geſetzten Greunzen hinauszugehen. Eine weitere Jor⸗ derung ſei die nach Vereinfachung der Steuer⸗ geſetze und der Steuererhebung. Hierin ſeien Ver⸗ beſſerungen in Ausſicht geſtellt und man müſſe unter An⸗ ſetzung aller Kräfte darauf drängen, daß die Neuregelung raſchmöglichſt von den geſetzgebenden Körperſchaften be⸗ ſchloſſen wurde. In der Nachmittagsſitzung, die nur den Mitgliedern ſelbſt zugängig war, erſtattete Ver⸗ bandsdirektor Steinel einen längeren ſachlichen Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht. Unter dankbarer Anerkennung deſſen, wurde Präſidium, Geſchäftsführern und den Reyiſoren ein⸗ ſtimmig Entlaſtung erteilt. Zum Tagungsort für die nächſte Generalverſammlung wurde auf Einladung der dortigen Orts⸗ gruppe die Stadt Heidelberg beſtimmt. Mit Dankes⸗ worten des Herrn Fabel⸗Freiburg und einem dreifachen Hoch⸗ ruf auf den Landesvorſitzenden, den Verbandsdirektor und die Geſchäftsleitung der Landeszentrale fand die Jahreshaupt⸗ verſammlung ſodann ihren offiziellen Abſchluß. Der Montag brachte einen Ausflug nach Baden⸗Baden. 125 * Betriebsunfall. In einer Maſchinenfabrik erlitt geſtern nachmittag ein 27 Jahre alter Schloſſerlehrling eine Rißwunde am Kopf, die ſeine Ueberführung in das Allgemeine Kranken⸗ haus notwendig machte. Zuſammenſtoß. Auf der Rhenantaſtraße ſtieß geſtern abend eine Radfahrerin mit einem unbeleuchteten Liefer⸗ wagen zuſammen, ſodaß ſie zu Boden fiel und leichte Haut⸗ abſchürfungen davontrug. * Herzkrämpfe erlitt geſtern abend vor dem Hauſe D 5, 10 eine 47 Jahre alte Frau. Man verbrachte die Erkrankte auf die nahe gelegene Polizeiwache und von da mit dem Sanitäts⸗ auto in ihre Wohnung. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht heute Herr Fritz Janz mit ſeiner Ehefrau, Waldhofſtraße 110. Herr Janz iſt ſeit 30 Jahren als Hausmeiſter bei der Firma Fiſcher⸗Riegel angeſtellt. Veranſtaltungen 4* Mannheimer Künſtlertheater Apollo. Von Mittwoch, 11., bis einſchl. Samstag, 14. Mai, hält Dr. med. Oppen⸗ heimer⸗Erfurt einen populären ſexualwiſſenſchaftlichen Vortrag an Hand des Aufklärungsfilms„Menſchwerdung“ 1 11 8 5 der Ehe). Die Vorträge ſind nur für Erwachſene eſtimmt. * Das Landesfeſt für äußere Miſſion(Baſler Miſſions⸗ verein) findet in dieſem Jahr am Sonntag Exaudi(29. Mat) in Karlsruhe ſtatt. Die gottesdienſtlichen Feſtfeiern in der Evang. Landeskirche beginnen vormittags um 10 Uhr und nachmittags um 3 Uhr. Als Redner werden mitwirken Pfarrer Weber aus Freiburg, Miſſtonsdirektor Hartenſtein aus Baſel, ein Vertreter des Evang. Oberkirchenrats, Miſſionar Zimmer aus China und andere.— Am Vorabend vor dem Feſte wird im Rathausſaal Direktor Hartenſtein einen Vortrag halten über das Thema„Die chineſiſche Revolution d Stelle tot. Aus dem Lande Einzelheiten zu der Edinger Bluttat 4 Edingen, 9. Mai. Zu der Bluttat vom Donnerstas werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Familte Jung und die Familie Philipp Barth, die als Nachbarn in einer gemeindlichen Wohnbaracke wohnen, haben ſeit Mo⸗ naten ſtets gegenſeitige Reibereten. 1 Bedrohungen wurden hüben wie drüben ausgeſtoßen. 8 Mittwoch abend ſoll es nun wieder, als der alte Barth abend von einer Wirtſchaft heimkam, vor der Wohnung Jungs zn gegenſeitigen Beleidigungen gekommen ſein. Am nächſten Abend ſetzten ſich dieſe Beleidigungen und Bedrohungen fork, bis Jung und Barth aneinander gerieten und ſich die Köpfe blutig ſchlugen. Am Freitag vormittag gegen halb 12 Uhr begegneten ſich auf der Straße vor dem Schulhaus Jung und der 25jährige Sohn des Barth. Jung zog, in der 3 nahme, daß auch Barth wegen der letzten Vorgänge dur Rede ſtellen würde, einen Revolver und brachte dem jungen Barth zwei Schüſſe bei, wobei der eine das Herz traf. Bart ſtarb alsbald. Der Täter iſt eine hier u. in der Umgegend ziem⸗ lich bekannte„Perſönlichkeit“, der mit dem Bürgermeiſter 0⸗ wohl als auch mit dem Gemeinderat ſeit längerer Zeit wegen Wohnungsverhältniſſen im Streite liegt. Wiederholt mußte ſich das Gericht mit Beleidigungen, Bedrohungen und derg befaſſen. * * Urloffen bei Baden⸗Baden, 9. Mai. Geſtern nachmittnf zwiſchen 3 und 4 Uhr wurde der 15 Jahre alte Wrörner au der Ranchener Straße von einem Poſtauto überfa hre Wörner, der in Begleitung eines Kameraden von ſeingen Vater nach Thiergarten geſchickt worden war, war auf de Die Unterſuchung iſt eingeleitet. * Emmendingen, 9. Mat. Der 23 Jahre alte Arbeite. Joſef Funk wurde auf der Bahnſtrecke, neben den Schiene liegend, tot aufgefunden. Die Unterſuchung ergab, daß. 0 der Verunglückte in betrunkenem Zuſtande auf die Schiene geſetzt hatte und dabei von einem Zuge angefahren wurde. Rachbargebiete Verkehrsſtörungen durch Wolkenbrüche in der Pfals * Ludwigshafen, 9. Mai. Die Reichsbahndirektion Lud. wigshafen teilt mit: Am Montag zwiſchen 1 und 2 Uhr naaß mittags wurde die Strecke Annweiler— Landau 515 ſchwere Wolkenbrüche ſtellenweiſe überſchwemmt. 1205 Gefahrſtellen konnten alshald geräumt und der Zugverke ohne erhebliche Störung durchgeführt werden. Deagleiche wurde zwiſchen 11 und 1 Uhr mittags beim Tunnel Altenhen das Gleis Enkenbach—Hochſpeyer durch Regenflute mit Sand und Gerbll verſchüttet-Zug 464 muße deshalb von der Gefahrſtelle nach Enkenbach zurückgeſchoken werden und konnte auf dem anderen Gleis Hochſpeyer t kenbach mit einer Verſpätung von 50 Minuten durchgefüh werden. Die Störung war in zwei Stunden behoben. der gleichen Zeit wurde durch Regenmaſſen die Böſchung 1 Strecke Enkenbach—Eſelsführt bei Poſten 2415 an verſchie denen Stellen beſchädigt. Die Schäden konnten beſeitigt wer⸗ den, ohne daß der Zugverkehr erheblich beeinflußt wurde. Schweres Autounglück in Darmſtadt 4* Darmſtadt, 9. Mak. Geſtern abend ereignete ſich in del Nähe des hieſigen Hauptbahnhofes ein ſchweres Anton glück. Mit dem 10 Uhr⸗Zug waren die beiden Studente Ernſt Schneider aus Offenbach a. M. und Ernſt Frenkel 99 5 Biblis angekommen. Sie weckten den in einem Taxamete ſchlafenden betrunkenen Chauffeur Phil. Heldmann von hlen der ſich gleich ans Steuer ſetzte und in ſauſender Fahrt na der Stadt fuhr. An der erſten Kurve fuhr Heldmann mitten auf einen Straßenbahnwagen. Während er mit geringen Ae. letzungen davonkam, erlitt Schneider einen ſchweren S delbruch, Frenkel dagegen nur ſtark blutende Schnitt wunden. Die Inſaſſen des Straßenbahnwagens kamen mi dem Schrecken davon. Welernachrichten der Karlsruher andeswetterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) Juft. Tem 2 8 225 See⸗ S 88 Wind 8 8 e e ee, m. wm.] Ch Ss Se Richt. Stärt⸗ 885 Wertheim 132311 ſtill heiter Königſtuhl 625 759,9 ne eeie Karlsruhe127 760,3 14 20 14 INW leichtſ bedeckt Bad.⸗Bad. 213 760,1 14 17 14 SW„ Nebel Villingen 780 760,3 12 17 10 1„ Regen Feldbg. Hof 1497 635,5 7 10 6 N lleicht Nebel Badenweil.]— 760,0] 13 214 13 N„ bedeckt St. Blaſienn—— 11 18 10 ſtill 5 Höchenſchw.!————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. ner Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Rebakteure: 1 Hans Sece Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunal⸗Politik und Lokales: Richard S.* r port und Neues aus aller Welt: Wily Müller— Handelstell: Kurt Ehm Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W. E. Stöbne V lblol 97 2 hat ſchon oßt dazu geführt, daß man ſchließlich mit elner Ware auß der Straße ſtand, die man gar nicht gewollt hatte, die einem jedoch von gewandten Ver⸗ käufern aufgeredet worden war. Wenn Sle daher das nächſtemal Schokolade od.Prallnen kaufen, ver⸗ langen Ste einmal ausdrücklich die Marke Alpurſa. Sle werden froh ſeln, nun immer eine Edel⸗Marke verlangen zu können, deren Fabrikate allen Ihren Wünſchen vollkommen entſprechen. ATLPURSA& und die Miſſion“. Beleidigungen und oc 0C000 3„%%SSͤ d A ˙·A ⁵ A PFP TTTTTTTT dut ei be EDee Ktilſſche zur „Frauenfrage“ von heult DDDrrrDrDrrrrrrrrrrrrrörrrrrrrrörrrr Von Charlotte Lobero ewigen Aubine Frau, die gewiß alle Kunſt der Welt und allen Hicke die em ohne Laut hingegeben hätte für zwei Augen⸗ empfing eihr unbekannt geblieben: Den einen, wo ſie Liebe ogra en andern, wo ſie Liebe gebar..., ſo ſchreibt der artigen 8 von Annette von Droſte⸗Hülshoff, jener einzig⸗ it und Pau, in der neben tiefſter, innerſter Erdverbunden⸗ auch die Beurnähe, wie ſie nur dem Weibe als Mutter eigen, lebte. Verſtandesſchärfe und Produktivität des Mannes mag dieſer haben einander ewig bekriegt, dieſe beiden Welten, ſein, wie e campf auch ein lautloſer und verborgener geweſen ieb es der Natur dieſer herbkeuſchen und doch ſo weichen 9 2 Frauenſeele entſprach. Aunette iſt anders geworden um die deutſche Frau, ſeit ehnten on Droſte⸗Hülshoff dahinging. In den letzten Jahr⸗ porwärtat die deutſche Frauenbewegung einen großen Schritt ſt 1 getan, Zwei Richtungen bekämpfen einander. Da ten⸗ ſch der einen Seite die, welche laut nach„gleichen Rech⸗ von de eten der Perſönlichkeitsentfaltung der Frau, losgelöſt duſetzung nevormundung durch den Mann, unter Hinten⸗ beten Sa alles Weiblichen, das Wort reden und auf der an⸗ 0 8 15 die Schar jener, die von Neuerung nichts wiſſen Frau Ner dem durch nichts zu erſchütternden Grundſatz:„Die 0 ört ins Haus, was darüber iſt, iſt vom Uebel.“ und dan Zahl der wirklich gerecht und folgerichtig Denkenden Un ach Handelnden iſt noch ſehr gering. als Muticdt geſchieht hüben wie drüben. Nie wird das Weib aturgeſeg vom Manne zu löſen ſein. Geſchieht es, allen mern n etzen zum Trotz, doch, ſo wird die Frau meiſt verküm⸗ Abne di uß verwelken, weil kein Geſchöyf im All leben kann Enig⸗Akt Befuhtung durch das andere. Die andern aber, die un en, Geſtrigen, vergeſſen, daß die Frau von heute not⸗ ieſe Zen eine andere ſein muß als die vor hundert Jahren. du ne micht und ihre Einwendungen ſind alſo nicht allzu ernſt gewefen en, denn noch nie iſt logiſche Entwicklung aufzuhalten bente kleinlichem Nörglergeiſt. Was in der Frau von ugt 105 und lebt und nach neuer Geſtaltung ihres Daſeins Mittel ußte kommen. Denn ſie ſteht als Mutter und Weib im n zunkte alles tieferen Daſeins. Und wo dieſes ſelbſt nach ſollte ſi rfüllung. neuen Zielen und Verwirklichungen drängt, . 1 ein unberührt bleiben? kunzen Pirnteres Augenmerk aber verlangt die Kehrſeite des mögen broblems, die Vermännlichung der Frau. Gewiß gegenwäte zum Teil recht haben, die meinen, daß alle die gun untigen Auswüchſe auf dem Gebiete der Frauenbewe⸗ Fuergie ſe Ueberfluß einer allzu lange zurückgedrängten ie recht ſeien, ſich alſo von ſelbſt verlieren, ſobald erſt alles in denahn geleitet wird. nicht a kden aber der Auswüchſe gerade in der letzten Zeit Frau und viele? Liegt nicht die Gefahr nahe, daß die junge wirkliche das junge Mädchen, noch ohne die Erfahrung des 5 errhild ebens, das für Leben und Ziel halten, was nur ſcenkind iſt? Oder wie ſoll es anders auf ein junges Men⸗ aß wirken, das Neues und Erfüllung vorerſt nur dunkel „Treibt— ihm immer nur geſagt und geſchrieben wird: and Geiſf vort und abermals Sport! Hinein in die Univerſität Anſelbſte esgebiete. Schüttelt den Bann der Abhängigkeſt und dem zündigkeit ab. Lernt, damit Ihr Euch behauptet neben ann! delns!“ Erkämpft Euch Freiheit Eures Tuns und Han⸗ ederkelß. hier ſoll keinem Muckertum und keiner muffigen nasbeſt. das Wort geredet werden. Unter all den Erneue⸗ ürebungen der letzten Jahrzehnte iſt wohl keine ſo ſehr es gef en wie die endliche Erkenntnis von der Wichtigkeit Geiſt erinden Körpers. Das Wort des Klaſſikers:„Es iſt der wird ſich ſich den Körper baut“ hat nur bedingte Geltung. Es ken für„enn richtig angefaßt, nichts ſo ſegensreich auswir⸗ tion, wie nſer, Volk und vor allem für die kommende Genera⸗ ten län ſt e Befreiung und Erlöſung der Frau von den Ket⸗ und Geiſ überholter Anſchauungen. Aber Sport, Körperkultur was ſie tesſchulung ſollen für die Frau immer das bleihen, debensg 95 und ſein ſollen: Möglichkeit und Mittel zur frohen Frucht Wottöng. Dann erſt wirken ſie und tragen reiche die Frau erden ſie aber für den Menſchen und vor allem für Aufgabe zum Selbſtzweck, ohne die Erfüllung der eigenſten ſerah. Möte das Weib hat, dann ſinken ſie zum Zerrbild gedem Gebben Turniere, Wettkämpfe. Spitzenleiſtungen auf überlaſ ebiete der Forſchung und Wiſſenſchaft dem Manne die ver zeftcleiben. Die Frau darf und kann, ſoll ſie wirken, Mutterzf len, daß ihrer noch eine andere Welt harrt, die der den, wei löreit, Mag vielen dieſe Erfüllung unerreichbar ſchei⸗ dageneß wirtſchaftliche Verhältniſſe und alle die anderen un⸗ hindern Begleiterſcheinungen unſerer Zeit ſie an einer wenn 2 die wirkliche Frau bleibt immer Mutter, auch kinder⸗ und ehelos durch die Welt geht. In ihr wird Sligmatiſierte Frauen Von Dr. Emil Lenk Fhedernecg Frauen mit eigenartigem pſychiſchen Gepräge, hriſt änner, ganz hingegeben der Leidensgeſchichte Fupt, d erkühlen ſeine Dornenkrönung, Kreuzigung am keſen Si Händen, Füßen und an der Seite und bluten an ug len. Askeſe und religiöſe Exaltation ſind Grund⸗ ſchichte 0 für dieſe Stigmata, Malzeichen Jeſu. Die Ge⸗ m 15 1 Stigmatiſterten geht bis ins 6. Jahrhundert zurück, Sligtſe 8 13. Jahrhundert taucht Maſſenaskeſe auf und tätten Extaſe verbrüht ſenſible Zuhörer, die au geweihten and Krämm Gefühl ihrer Sünden in hyſteriſche Phantasmen den und mpfe verfallen, gegen Schmerzen unempfindlich wer⸗ le größtelle Leiden Ehriſti ertragen. Um dieſe Zeit tritt auch Gaſſen e Fchiſche Epidemie auf, die Kreuzzüge. Menſchen⸗ mdeife aurſchledener Raſſen, mit Frauen und Säuglingen, llen Rande des Grabes, Kranke und Sterbende ſtrö⸗ dden Gr allen Seiten zuſammen, bereit zur Rettung des Hei⸗ M; größ abes. Am merkwürdigſten aber der Kinderkreuzzug, 0 ſöchen 6 Junder⸗Manie aller Jahrhunderte, die beſonders eilige gbeftel; nur ſpärliche Reſte kehren zurück. Wie eine aſerei erfühlen die Völker Europas die Leiden kelentegteicher Zeit tobt die Geißler⸗Epidemie und Fla⸗ nd verpfün, Scharen von Hunderten durchziehen die Lande cher a eklichten zur Bußzeit. Gleichzeitig raſt die Tanzwut dolickene kultivierten Länder, man glaubt Gottes Thron zu dia erſchend Cbriſtus in ſeinen Schmerzen. der Sankt Veits⸗ veſer veſütttert konvulſtpiſch die chriſtliche Menſchheit. In Aaur lalöſen Tollzeit durchglüht Bernhard von Clair⸗ inmoſphz einen Liedern die erregten Maſſen. In dieſer ſ0 viftongre erſcheint Franz von Aſſiſt, der ſeine Wundmale Sl. Dierem Juſtand am Monte Alverno empfangen haben fellamatae katholiſche Kirche ſetzte ein Feſt der Heiligen einem S. ein und Papſt Alexander der IV. beſtätigt mit ehe In Gael die Echtheit der Wundmale Aſſiſis. en der Fegenſatz zum Franziskanerorden, deſſen Gründer Heilige Franz war, trat der Dominikanerorden auf. Chriſtt die Sehnſucht nach dieſen Dingen leben, und wo Sehnſucht lebt, da iſt keine Starre und Härte. Und doch haben wir ſchon die Frau, die von allem dieſem nichts wiſſen will, die nur an ihren Beruf denkt, die nur „Sportgirl“ iſt und„Arbeitskraft“. Die Erfüllung und Mut⸗ terglück beiſeite ſchiebt, weil ſie unbequem ſind. Die auch außer⸗ halb ihres Arbeitsgebietes keinen andern Ehrgeiz kennt als den, es dem Manne gleich zu tun und ihm Ebenbürtiges zu leiſten. Daß die berufstätige Frau, arbeite ſie nun zwangs⸗ läufig oder freiwillig, vielfach Tüchtiges leiſtet, verkennt nie⸗ mand. Aber darf dieſes Wirken zum Sinn und Endziel ihre Lebens werden? Und wenn ſie ſchon, aus irgend einer Not⸗ wendigkeit heraus, gezwungen iſt, zu arbeiten, Geld zu verdie⸗ nen, oder wenn ſie ſich einen Beruf aus der einfachen Erkennt⸗ nis heraus aneignet, mitzuarbeiten und zu ſchaffen, muß das ſein mit ihrer Vermännlichung nach innen und außen? Liegt das im Sinne derer, die zuerſt für die Frau eintra⸗ ten? Gewiß nicht! Sie wollten Gleichberechtigung durch ſee⸗ liſche Ergänzung, aber nicht durch einen im Grunde doch ſo ausſichtsloſen Kampf. Sie ſchufen der Frau die Möglichkeit, dem Manne nicht nur Weib und Mutter ſeiner Kinder, ſon⸗ DiF FRAU%1 ENVENBSTNIICFENA IEBEN IN DbEUT/CHLAAD. E/ iNh YATIG: ld beg en lü Tie ſurt fachels ef .186009 Faben 508 11010ο ⁰ονοae SörE: — in Arebegnt Sfb t eu, Se 8 FrTENd BEnUE 210% G00 FRAUENl. dern auch Kamerad zu ſein. Oeffneten ihr die Univerſitäten und Hoſchulen, daß ſie den Mann und Lebensgenoſſen auch in ſeinen wiſſenſchaftlichem Arbeiten und Wirken verſtehen könne und ſich ſelbſt Erkenntnis und geiſtige Bereicherung hole, aber nicht, daß ſte dem Manne in lächerlicher Weiſe den Platz ſtreitig mache. Gewiß, es gab ſeither manche Frau, die auch wiſſen⸗ ſchaftlich Erſtaunliches leiſtete. Aber das ſind Ausnahmen und werden es immer bleiben. Das Tiefſte der Frau wird immer in ihrer Gefühlswelt liegen, und die ſoll ſie vertiefen und be⸗ reichern durch geiſtige Erkenntnis. Warum nur finden ſich an den Hochſchulen ſo wenig Frauen, die durch weibliche Anmut, Güte und Mütterlichkeit entzücken? Gibt das nicht zu denken? Die, welche ſich trotz Studium und Bücherwiſſen ihre Weiblich⸗ keit erhielten, lernten, um es zu verſtehen, ſich innerlich ein Weltbild zu formen, aber nicht, um„etwas zu erreichen“. Sollen der Frau und damit der kommenden Generation wirkliche Werte aus den Erneuerungsbeſtrebungen erwachſen, dann muß ſie erkennen lernen, wo es gilt, Maß zu halten und ſich zu beſcheiden. Es iſt vieles anders geworden um die deutſche Frau, ſeit Annette von Droſte⸗Hülshoff dahinging... Viel Neues iſt da, das kraftvoll und geſund iſt, aber nur Frucht tragen kanu, wenn es in die rechte Bahn geleitet wird. Man wende nicht ein, daß die⸗ Gegenſätze immer nur vereinzelt auftreten. Sie ſind ſchon viel häufiger da, als man glaubt. Aber ſie werden zum Zerrbild ihres eigenen Selbſt, die Frauen, die keinen andern Ehrgeiz haben, als den,„Sportgirl“,„Turniertempera⸗ ment“ uſw. genannt zu werden. Mag auch ein Kreis, der zu allen Zeiten flach und ſeelenlos war, ſie hinſtellen als„die Frau der Zukunft“, den neuen Frauentyp. Sie ſind es nicht! Denn auch die„Frau der Zukunft“ ſoll Mutter ſein, Mutter ihres Kindes Mutter ihres Volkes, das nur geſunden kann, wenn ſeine Mütter geſund ſind! 4 2* Auch er erhob eine Heilige auf den himmliſchen Thron, die Heilige Katharina von Siena. Bei ihr tritt zum erſten Mal der Zuſammenhang zwiſchen Stigma und Exaltation klar zutage. In ſtrengſter Askeſe lebte ſie, nahm nur ſpärlich Nahrung zu ſich, lag ſtarr oder in konvulſionären Zuſtänden ausgeſtreckt, bis ſie ſich im Angeſicht eines Kruzifixes leuch⸗ tend, ſtrahlend, erhob; dann brach ſie, wie vom Dolche getroffen zuſammen. In ihren religiöſen Schreien erklingt noch bder Liebestrieb, die Muſik alles Seins und Werdens, ſymboliſiert in religtöſer Extaſe.— Beide Bettelorden, die Franziskaner und Dominikaner, konkurrierten in der Folgezeit mit immer neuen ſtigmatiſierten Nachfolgern von Franz von Aſſiſi und Katharina von Sieng. Brigitta von Holland wurde um 1400 bekannt und gleichzeitig in Oberſchwaben Eliſabeth Bona von Reute.„Da brach ihr auf ihr Herz... und floß viel Blut heraus.... Dann ſah ſie ihre Hände und Füße oft offen und durchlöchert, als ob große Nägel dreingeſchlagen wären und ſah das Blut davonrinnen. Auch hatte ſie Wunden am Kopfe, wie von der Dornenkrone.“— Dann hatte ſte die Empfindung, der Teufel ſchlage, beiße und kratze ſie. Erotiſch⸗myſtiſch waren auch die Viſionen und Stigmen Veronikas von Guiliani. Unfaßbar die Glut der Extaſe ihrer Zeitgenoſſin, Margarete Marie à la Conue, Nonne im Orden der Heimſuchung der Heiligen Maria. Sie ſchläft auf Bret⸗ tern und legt darauf Holzſtücke von Knoten und Spitzen. Sie wählt verdorbene Früchte, ſchlecht bereitete Speiſen, ſchmut⸗ ziges Brot zu ihrer Nahrung.— Beſchrieben ſind auch die Stigmen der Tardera aus Sizilien, der Coletta, der Kathe⸗ rina von Raconiſio, der Tertiarerin Macrona, der Domini⸗ kanerin Ricei Suprato. Bekannt wurden ferner die drei Tiroler extaſiſchen Jungfrauen: Maria Mörl, Domenica Laz⸗ zari und Creſtentia Nicklutſch. Furchtbar iſt der Bericht über Maria Mörl:„Von Gründonnerstag abend koſtet ſie alle Einzelheiten der Paſſion durch, von ſeinem Erleben, von Lei⸗ den und Tod an, bis zur Kreuzigung ſelbſt.. Todesangſt durchſchauert ſie.... die Nägel unterlaufen blau.. die Kinnladen klaffen herunter, die Zunge liegt dunkelblau und geſchwollen hinter den bleichen Lippen, noch ein letzter Seuf⸗ zer, ſie iſt den myſtiſchen Tod mit Chriſtus geſtorben. Oft bleibt ſie ſo ſtundenlang ohne Laut und Bewegung wie eine Tote liegen.“— Zahlloſe Gemeinden ziehen mit Kreuz und Fahne zur Mörl, vom Juli bis September 1833 waren es 40 000 Menſchen!— Dreißig Jahre trug ſie ihre Stigmen an der Seite, an Händen und Füßen. Der Dichter Clemenus Brentano beſuchte ſie auch und ſah ihre jubilierende Extaſe, als ob ſie nach Jeſu verlange und ihn nie mehr loslaſſen wolle.— Aerztlich unterſuchte man die Stigmatiſierte Juliana Weißkircher(geb. 1824) im Allgemeinen Krankenhaus in Wien; ein ähnliches Bild bot auch Maria Beatrix Schumann über die ihr Arzt genaueſte Aufſchreibungen führte. Bekannt und ärztlich beglaubigt waren die Wundmale der Dorothea Viſſer, am erregteſten aber waren die Gemüter der wiſſenſchaftlichen wie der Laienwelt bei der Stigmatiſterten Louiſe Lateau(1850—83). In der Pubertätszeit bemerkte ſie Blutstropfen an ihrer linken Bruſtſeite und die Blutungen wiederholten ſich alle Freitag und wurden noch verſtärkt durch blutige Male an Händen, Füßen und an der Stirn. Sie bot das Bild eines Mediums im Trancezuſtand. Nur eine Hoſtie nimmt ſie täglich und wöchentlich ein paar Löffel Waſſer. Die zahlloſen ärztlichen Kommiſſionen nahmen bald eine Neu⸗ ropathie Stigmatique an, bald eine Hyſterie und der große Virchow berichtet 1874 auf der Naturforſcherverſammlung über dieſen Fall und erklärte ihn für einen Betrug. Merk⸗ würdigerweiſe hat die katholiſche Preſſe ſpäter die Lateau aus kirchenpolitiſchen Gründen wieder fallen laſſen.— Aus den letzten Jahren ſtammen Berichte über zwei weitere Stig⸗ matiſierte, Gemma Galgani(1878—1903) und Jacobi erwähnt ſchließlich von einer anderen Stigmattſierten, der Vlämin Roſalie aus dem Jahre 1919, über die ärztliche Gutachten der Univerſität Löwen vorliegen. Außer den wahren Stigmatiſierten gab es, wie auf jedem Gebiet Betrügerinnen, die ſich ihre Wunden künſtlich bei⸗ brachten oder ſie vortäuſchten, um daraus verſchiedene Vor⸗ teile zu ziehen. Aus dieſem Grunde kerkerte man die Fran⸗ ziskanerin Magdalena vom Kreuze ein, Andere wie die Eu⸗ ſtachia zu Padua, durchſtieß ſich ihre Extremitäten mit Na⸗ deln, Andere melden„Stigmatiſationen aus der Schmink⸗ büchſe“ und das„Wundermädchen“ Klinker oder Karolina Beller beſtrichen ſich die Wundmalſtellen mit Blut.— Die Anſichten und Meinungen über die Stigmenfrage waren immer Mittelpunkt des römiſch⸗katholiſchen Glaubens. Heute iſt ein verwandtes Gebiet, der Hypnotismus, eine wohlbegründete Tatſache; aber alle Kommiſſionen, zu der auch ein Lavoiſter und Franklin gehörten, erklärten auch die echten hypnotiſchen Verſuche des Wiener Arztes Meßmer als Betrug. Kein Geringerer als Krafft⸗Ebing, aber auch der Dermatologe Lipps und die Pſychiater der Pariſer Sal⸗ pètriere u. a. erzeugten ſuggeſtiv Brandwunden und Blaſen. Ebenſo entſtehen auch durch Selbſtſuggeſtionen körperliche Veränderungen auf rein pfychiſcher Baſis. Dieſe an Wun⸗ der grenzenden Vorgänge ſind rätſelvoll, und doch wirklich. Die Phantaſie, eine rein geiſtige Kraft, kann, vom Willen unabhängig, ganze Organe beeinfluſſen, ja den Tod herbei⸗ führen. Nicht nur die Hand, auch der Gedanke produziert ſinnlich wahrnehmbare Realitäten. Stigmatiſierte Frauen, von denen im Laufe der Zeit un⸗ gefähr 300 gekannt wurden, ſind keine Fabelweſen oder Be⸗ trügerinnen, wie es früher Virchow anſah, ſondern ſuggeſtiv, auch autoſuggeſtiv leicht beeinflußbare Perſönlichkeiten, bei denen ſich ihr ganzes Denken auf das Leiden und die Wund⸗ male Chriſti konzentrieren. Es ſind heute mediziniſch⸗wohl⸗ begründete Tatſachen, die hier in Erſcheinung treten. Kinderlachen Von Anna Schieder Was für ein wackerer Helfer iſt doch ein Kinderlachen. wenn es gilt, über viel Leid und Sorge hinüber wieder ſung und froh und hoffnungsvoll zu werden. Ja, welch koſtbare Arznei gegen ſo viel kleine und große Uebel, gegen allerlei Verſtimmungen, die wir uns in der Welt der Großen geholt haben und die auf uns liegen wie Staub von der Landſtraße, iſt ein Kinderlachen. Sie können ja um nichts und wieder nichts lachen; es hilft nichts, zu fragen, was es denn ſo luſtiges gebe, ſie lachen, um zu lachen, weil ſie ihr Leben ſo freut. Und wer noch nicht bis in den grauen Grund hinunter verſauert iſt, der läßt ſich au⸗ ſtecken, und lacht ſich's weg, daß ihn jemand nicht zuerſt gegrüßt hat und vergißt, wenn er ſo einem Bettelſack eine neue Schnur an ſeine Peitſche knüpft, auf eine Weile die großen Probleme 191 die kleinen Sorgen, die ihn nicht recht aufatmen laſſen wollen. Es hat mir jemand ein Geheimnis ſeines fröhlichen We⸗ ſens vertraut: Sehen Sie, wenn ich am Boden kniee(denn am Boden kann man's am beſten) und baue Türme und Schlöſſer aus dem Baukaſten heraus und lebhafte Augenpaare ſehen mir eifrig und kritiſch zu und loben oder tadeln ganz ſachlich,. dann kann von mir aus die Welt eine Zeitlang herum gehen, wie ſie will. Und wenn ich dann aufſtehe und mir die Kleider abklopfe, dann iſt mir's, als ob nun die wichtigen Dinge, an die ich jetzt vielleicht zu gehen habe, eine andere Färbung an⸗ genommen haben; es liegt noch ein Lachen darüber; ach, ſo gar wichtig ſeid ihr auch gar nicht. Es gibt noch Beſſeres, es gibt noch Größeres. Es iſt doch ſchließlich alles Kinderarbeit, was wir tun. Und der Humor, der gute Helfer gegen alles Graue und Kleinliche, ſtimmt dem zu und ſagt: nimm's nicht ſo wichtig, nimm's nicht ſo ſchwer, was ſich da breit macht an Arbeit, Sorge und Ehre. Er iſt dabei geſeſſen und hat geholfen, Türme zu bauen.— Ja, ohne ihn möchte ich auch nicht mit Kindern umgehen. Da wäre es mir zu ſchwer. Aber ex wirft ein heiteres Blitzlicht über eine Unart, die ſie begangen haben, über eine kleine Schwindelet, die ich ſoeben hatte hart und herb mit Lüge be⸗ zeichnen wollen. Und ich ſehe den kleinen Sünder daſtehen und ſich die Augen mit den Fäuſten reiben und daneben doch heimlich aus⸗ ſchauen, was ich für ein Geſicht mache. Und es kommt mich an, daß ich lachen möchte. Aber ich ſage mit möglichſtem Ernſt: du Schlingel, was haſt du angeſtellt? Das ſoll ich wohl glauben, was du da zuſammenflunkerſt? Gleich ſagſt du mir, wie die Geſchichte richtig war, Aber richtig. Denn ich ſehe dich durth und durch. Ich ſehe dich durch und durch.— Aber der Miſſe⸗ täter hat ſchon mein heimliches Lachen geſpürt, und da hält er es nun auch nicht für nötig, hinter dem Berg zu halten und er⸗ zählt mir die ganze Sache, die nicht halb ſo ſchlimm war, als ſie ausſah und als mein ſittlicher Eifer mich hatte glauben machen wollen. Und das iſt ja dann gut, denn mehr wollte ich la garnicht. Ich kann darum doch im Exnſt drauf ſagen: Du, das tuſt du mir nicht wieder. Und je ſparſamer mit dem ernſten Ton 1 wird, deſto beſſer wirkt er, das iſt eine alte Ge⸗ chichte. Ich habe es oft erprobt, wie eine Kinderunart mit Humor behandelt leichter verſchwand, als mit dem großen Ernſt. Man muß nicht mit Kanonen nach Spatzen ſchießen und muß nicht die Dampfwalze nehmen, wenn man ein Gartenweglein ebnen will. Es wirkt oft ein kleiner Scherz oder eine am rechten Platz erzählte Geſchichte mehr als alles Strafen und Predigen. ee e ——— — —— wurde dadurch aufrecht erhalten. Leider muß auch diesmal feſtgeſtellt werden, daß die Steuerpolitik des Reiches und der Länder und Papierinduſtrie nicht gewährt hat. lung des Betriebes Kelheim gehen im Jahre 1927 ihrem Ende entgegen. Wir hoffen ſogar, daß dieſe unter Ausnutzung der laufenden Jahres ihren Betrieb aufnehmen kann. engliſche Auleihe, die nunmehr in voller Höhe von 1 000 000 Eſtr. Portland⸗Cementwerke Heidelberg Mannheim⸗ tigungsgrad zu erhalten, war m Schwartz⸗Storch. 195,0 199,0 Germania Linol. 330,0 .Effelt. u. Wechf. 168,0 187,5 BK. u. Laurabütte 92,— 90,20 O. Gold-u.§. Anſt 234,0288,5 Reichsbank... 175,0 6. Seite. Nr. 215— Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Birtſehakts · und Handelszeitung — Zellſtoffabrik Waloͤhof Gebeſſerter Inlandsabſatz— Lebhaftes Auslandsgeſchäft— Geſteigerte Produktionsleiſtung— Die engl. Option auf die 5 Mill./ Vorratsaktien ausgeübt Nach dem jetzt vorliegenden Rechenſchaftsbereicht auf 31. Dez. 1926 kann das Unternehmen für das abgelaufene Ge⸗ ſchäftsjahr eine befriedigende Weiterentwicklung verbuchen. Einſchl. 170 543(05 350)/ Vortrag wird ein Roh⸗ gewinn von 21,14 Mill.„ gegen 16,55 Mill./ i. V. aus⸗ gewieſen. Trotzdem die allgemeinen Unkoſten eine Steigerung erfahren haben— Unkoſten, Gehälter uſw. von 8,375 auf 10,97 und Steuern u. Umlagen von 3,34 auf 3,91 Mill./— konnte der Gewinnſaldo um 1,42 Mill./ von 4839 232 auf 6 260 756„ erhöht werden. Wie ſchon kurz gemeldet, wird der.⸗BV. vorgeſchlagen, hiervon 2,66(2,48) Mill. für Ab⸗ ſchreibungen zu verwenden und aus dem verbleibenden Rein gewinn von 3,60(2,36) der Unterſtützungskaſſe 100 000(0) zuzuführen, 7(7) v. H. Dividende auf die V. A. Lit. A, 6(6) v. H. auf die VA. Lit. B, 1 2(10) v. H. auf die 25,15(20) Mill. gewinnberechtigten St.A. und wieder 6 v. H. Dividende auf 608 100(672 660)/ Genußrechte auszukehren, ſodaß ein Reſt von 297 539%/ für Neuvortrag verbleibt. Der Bericht des Vorſtandes über den Verlauf des Ge⸗ ſchäftsjahresy führt u. a. aus: „Auch im vergangenen Jahre iſt es uns gelungen, die Erzeugung unſerer ſämtlichen Fabriken abzuſetzen. Währeud unſer letztfähriger Geſchäftsbericht erwähnen mußte, daß der Abſatz im Inland auf ſteigende Schwierigkeiten geſtoßen ſei, können wir feſtſtelld, daß ſich im weiteren Verlaufe des Jahres 1926 die Abſatzmöglichkeiten im Inlande ſowohl für Zellſtoff als auch für Papier gebeſſert haben. Weſentlich hat hierzu der Abſatz an Kunſtſeidezellſtoff beigetragen. Auch das Auslaudsgeſchäft war lebhaft. Die Konkurrenz der unter günſtigen natürlichen Vorausſetzungen arbeitenden ausländiſchen Zellſtoff⸗ und Papierinduſtrie machte ſich allerdings mehr und mehr bemerkbar. Die Welterzeugung an Zellſtoff und Papier hat eine erfahren, die ſchon auf eine Verbrauchsmehrung ein⸗ geſtellt iſt. Die geſchilderten Verhältniſſe verſtärkten unſer Beſtreben, die Erzeugungsmöglichkeit unſerer Werke durch konſequente Weiterbildung des Produktionsapparates zu erhöhen und zweck⸗ mäßiger zu geſtalten. Es iſt uns nicht nur gelungen, die Geſamt⸗ produktionsleiſtung zu ſteigern, ſondern auch Fortſchritte in der rationellen Arbeitsweiſe zu erzielen. Unſere Konkurrenzfähigkeit uns eine Unterſtützung in dem Kampf mit der ausländiſchen Zellſtoff⸗ Die im vorigen Jahre begonnenen Arbeiten zur Wiederherſtel⸗ neueſten Erfahrungen geſchaffene Zellſtoffanlage noch vor Schluß des Die im Geſchäftsbericht für 1925 bereits erwähnte langfriſtige begeben iſt, hat uns die erwünſchte Konſolidierung unſerer Ver⸗ pflichtungen gebracht. Die im Zuſammenhang mit dem Anleihe⸗ vertrag ſeitens der engliſchen Geldgeber bedungene Option auf unſere nom. 5 Mill. Vorratsaktien iſt noch im Berichtsjahre ausgeübt worden. Das dabei erzielte Agio floß der geſetzlichen Reſerve zu.“ Die Bilanzſumme erhöhte ſich von 74,24 auf 81,397 Mill. J. Liegenſchaften erſcheinen mit(alles in Mill. 0,698(0,65), Fabrikgrundſtücke, Eiſenbahn uſw. 2,14(2,02), Ge⸗ bäude, Maſchinen uſw. 17,46(16,80), Vorräte u. Waldung 23,77 21,53), Debitoren 27,59(20,95), Wechſel 2,55(0,77) und Effekten u. Beteiligungen u. a. mit 6,86(6,27). Dagegen verzeichnet die Paſſivſeite bei 27,535 AK. und 6,25(5) Rücklage Anleihen mit 21,63(1,61); Kreditoren mit 12,95(32,48), Lohn, Fracht, Zinſenrückſtellung 5,27(2,58) und Pachtverrechnung mit Toch⸗ tergeſellſchaften erſtmals 1,30. Stuttgart 1926 ungenügender Inlandsabſatz— Export zu ſchlechten Preiſen— Zement⸗Syndikats⸗Neuregelung unter Opfern der ſüddeutſchen Zement⸗Induſtrie Das Unternehmen berichtet, daß ſich erſt im zweiten Halb⸗ jahr 1926 der bis dahin ſehr ungenügende Abſatz im Inland beſſerte. Insgeſamt blieb der Inlandsabſatz 1926 für die Geſellſchaft nahezu 15 v. H. gegenüber dem Jahre 1925 zurück; um den Werken einen einigermaßen erträglichen Beſchäft⸗ an genötigt, den Export, faſt — Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten., bei Stäckenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit +. verſehenen noch in Bi⸗ verſtehen. Mannheimer Effektenbörſe vom 10. Mai 9. 10. 9. 10. Bad. Bank 160,0160,0 Continentale Verſ. 108 0 8 Pfälz. Hypoth. Bk.—.——,— Mannheim. Verſ. 140,0140 Rh. Hypoth. Bank 208,0208,0 Oberrh. Verſ. 203,0 200, Ah Creditbank 147,0147,0.-⸗G für Seilind. 101,0 100,0 Pfälz. Mühlenw. 188,0186 .J 10. „OC. H. Knorr 222,00220,0 „ Mannh. Gummi 76,—76.— 0 Neckarſulm Fhrzg 141,0141,0 Süpd. Disconto 155,0 156,0 Benz 8 Cle.—f. Portt Jem. Heſd. 188.9,184.0 Durlacher Hof 199.0 199.0 J G. Farben 286,0 925.0 Kh. aman a150..1800 Kleinlein Heidelb. 220,0 220,0 Rhenania 75.— 75.— Rheinmühlenw..150, 230.0 Zeuſtof, Waldhof 384.9842,9 Werger Worms 201,0 201,0 Karlsruher Maſch. 50,—45,.— Südd. Zucker 5 Bad. Aſſekuranz 277,5 277,5 Frankfurter Vörſe vom 10. Mai JGelſenk. Wht 8 191,0 3825 ic0 8 f 7 855 5150 „Ollcti TGelſenk. t..— Bayriſch. Spiegel 78,85,74, Baulk- Alctien. Tgeb. 9 251.5 240.0 Deck& Henkel 95,25 05.— TAllg. D. Creditbk 164,5 164,0 TIlſe Bergb. St. A 297,0293.7 1 Bergm. Elektr. 235,2 223.0 Badiſche Bank. 160,0 159,00TKali Aſchersleb. 213,0206.0 Bing Metallwerke 30, 1030,10 Bankf. Brau. Ind. 271,5 264,5 TKali Weſteregel. 214,0.207.7 Brem.⸗Beſigh. Oel 81.—80,.— Bayr. BodenEr. B—.——,— T Mannesmannr. 231,8223,0 Ch. Brockh..⸗W. 105,2105,2 Bayr, Hyp. u. Wb. 204,0 202,01 Mansfeld Akt. 153,5 153,0 Cement Heidelb.. 187,5180,5 J Barmer Bankv. 168,0 164,0 T Oberſchl..Bed. 126,0121.0 Cement Karlſtadt 212.218,7 1Berliner Hand. 277,5 273,5 Otavi-Min. Ant. 40.60—.— Chamotte Annaw. 96,50 100,0 ITCom. u. Privatb. 212,5 207, TPhönixBergbau 143,4140,5 Chem. W. Albert 184,0179,9 279,0272,0 15 300,0 Cont.Nürnb. Bzg. 172,0177,0 „Hypothekenbk.———— Salzw. Heilbronn 197.0—— 1 7 Deutſche Bank. 188,0183,5 Tellus VBergbau. 124,5124,00P Daimler Motor. 188.0 129.9 Ludwigsh. Akt. Br. 220,0 220,0 Fuchs Waggon 922 070 Wayß& Freytag 197,0 194.0 7 Dyckerh.& Widm. 50,.——,— D. Ueberſee⸗Bant 119,5 118,0„„ D. Vereinsbank 122.0 122,0 Crausport⸗Aktien. e TDisconto-Geſ. 188,5 179,2 8 ürkoppwerk, St. 105,0—.— Tbresdner Bant 201.0 304,0 Shantungbahn.*2 255 Düſſeld. Rat. Dürr 81.—81.— 4 Bank„1Hapag 423„9Eiſen Kaiſerslaut. 57.— Nfedage. 2. M. 109,2 104.5 kNerdb. diehr: 18775J15277 Tgtettr Hecn.K. 220 5 2410 T Mitteld. Cred.-⸗B 260,0 260,0 Oeſter.-U. St...—.——.— Elſ. Bad. Wolle. 53,1053,10 Nürnberg. Bs.⸗B.—.——.— Baltimore& Ohio—.——— EmagFrankfurt⸗- 0,4850.480 Deſter. Cred. Anſt 9,75.75 70 Emaille St. Ullrich 53. 7555,.— Nhee eeden 283.0 2230 Induſtrie⸗Aktien. 106,5 8 Rhein. Creditbank 146,5 145,0 Eichb. inger Maſch.——89.— 0 0 175 0 h Nenrpf⸗Slerncz. 2200 Eluing. Spinn.4. 251.0,250.0 e 158•0 Nainzer.-A.—263,0 Faber, Job, Blet 128, 12.5 oner ankber..35.20 Schöfferh. Binog. 418,0.478,0 Paber KSchleicher 18.9ſ85.5 Wieltb, Notenbk. chwarz-Storch. 188,00584.0 k8.&,Ferbenind. 7,5834.0 Manng da de Seer 20 ecs aece den Frankf. Allg.Berſ. 170,5 165,0 Adt, Gebr.. 77.—.15,25 Snech ck 0 Sbercg, Verf. Geſ. 201.——Adler Oppenßeim Srunm Poient. 97.—58.— Frangf-.u. Meitd.—.——.— Adler Kleyer.. 154,5 159,2 Sramsf nore it. 077990480 ..u. 8 TA. E. G. St.-A. 215,0205,2 Uuchswaggon. 0, 4990, 460 Aſchaff. Buntpap. 178,0—.— TGoldſchmidt Th. 156,0.151,5 Bergwerk-Aketien. Aſschaff. Zellſtoff. 234.7 225.0 Gritzner M. Durl. 135,0—,— TBochumer Guß.—.——.— Bahnbed. Darmſt. 51.—51,.— Grkeftw Mhm.60%—.———. Taberus Eiſen 140,7136,0 Badenia Weinh.—.——.— Grün, Bilfinger. 222,0.218,0 0 Knorr, Heiloropn 222.5215.0 Riedinger Maſch. 1209 durchgängig zu ſehr ſchlechten Preiſen, beträchtlich zu verſtär⸗ ken. Während das Jahresende 1925 die Erneuerung der deut⸗ ſchen Zement⸗Syndikate gebracht hatte, wurden im abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr die Beziehungen der deutſchen Zement⸗Syndikate untereinander neu gere⸗ gelt, was infolge der vermehrten Produktion der Hütten⸗ Zement⸗Induſtrie und des Anſchwellens von Neugründungen nicht ohne Opfer für die ſüddeutſche Zement⸗ Induſtrie möglich war. Noch nicht abgeſchloſſen ſind bis heute die deutſchen Einigungsbeſtrebungen auf dem holländi⸗ ſchen Markte, weil dort die Verſtändigung mit der belgiſchen Ze⸗ ment⸗Induſtrie bisher nicht gelang, deren Schleuderkonkurrenz uns immer noch zu verluſtreichen Abwehrmaßnahmen zwingt. Die Werke der Geſellſchaft wurden weiter auf den modernſten Stand gebracht, wie die erheblichen Zugänge in den Anlagekonten zeigen. Das Offenbacher Werk wurde ſtillgelegt; der Umbau von Schelklingen iſt in ſei⸗ nem erſten Teil vollendet. Auch die techniſchen Fortſchritte in den Stuttgarter Ziegeleien ſind befriedigend. Bei einem Rohgewinn von 6,52(k. V. 6,11) Mill. ¼ ſtellt ſich der Reingewinn nach Abzug der Unkoſten und nach 1,446(1,175) Mill./ Abſchreibungen einſchl. 62433 (114 872)/ Vortrag auf 2251 709(i. V. 2 108 990), aus dem bekanntlich 5 v. H.= 110 000(99 820)/ der Rücklage zuge⸗ führt, 5 v. H. Dividende auf die V. A. und wieder 8 v. H. auf die St.A. ausgeſchüttet, 4 v. H. Bonus für die Genußrechte der Alt⸗Obligationäre zurückgeſtellt und ein Reſt von 77 022 auf neue Rechnung vorgetragen werden ſollen. In der Vermögensaufſtellung weiſen Anulage⸗ werte einen Zugang von 11,67 auf 12,97 Mill./ auf. Kaſſe er⸗ höhte ſich von 0,086 auf 0,17. Beteiligungen erſcheinen mit 5,89(unv.), Aktivhypotheken 0,011(0,019). Schuldner ſtiegen von 3,94 auf 8,31 Mill. /, darunter Banken und Syndikate von 1,22 auf 6,44, während fd. Guthaben ſich von 2,72 auf 1,86 ſenkten. Auf der Gegenſeite erſcheint das im Sept. 26 erhöhte A. K. von 25(19,9) Mill. und die Rücklage mit 0,91(0,81). An Teilſchuldverſchreibungen waren 0,409(0,415) vorhanden und Gläubiger hakten 1,82(1,68) Mill. J zu fordern. Die Bilanz⸗ ſumme weiſt eine Erhöhung von rd. 5 Mill. von 25,17 auf 30,83 Mill. J auf. Die deutſch⸗engliſchen Chemie⸗Verhandlungen.„New Nork Times“ melden aus Berlin, daß in den Beſprechungen zwiſchen Dr. Duisberg und Sir Alfred Mond eine grundſätzliche Verſtändi⸗ gung mit dem Ziel einer Teilung der Abſatzmärkte und einer gegen⸗ ſeitigen Regelung der Produttion herbeigeführt worden ſei. Der Korreſpondent ſieht in dieſer Kombination eine ernſte Bedrohung der merikaniſchen Intereſſen und glaubt, daß ſich auch der franzöſiſchen Intereſſenten eine Beunruhigung bemächtigen werde.— In dieſer New Porker Meldung wird eine Verſtändigungsbaſis angegeben, die an ſich wohl nahe liegt, über deren Richtigkeit man ſich, wie B. T. berichtet, vonſeiten der.G. Farbeninduſtrie vorläufig allerdings nicht äußern will. Daß ein„Abkommen“ im wörtlichen Sinne ge⸗ troffen worden ſei, wird beſtritten, da zu dieſem Zwecke ſchließlich detaillierte Vorarbeiten erforderlich ſein dürften, um in den viel⸗ fachen Fragen, die zwiſchen den beiden Ländern zu klären ſind, eine Einigung zu ſchaffen. * Mannheimer Milchzentrale.G. in Mannheim. Der Abſchluß auf 31. Dez. 26 verzeichnet einen Rohertrag von 1034 770(1 126 532). Betriebsunkoſten ſenkten ſich von 778 091 auf 514628 /, dagegen erhöhten ſich die Generalun⸗ koſten von 301 293 auf 508 018; ſodaß ein Reingewinn von 12 123(47 147)/ verbleibt, aus dem wieder die ſatzungsgemäß vorgeſchriebene Höchſtdiribende von 4 v. H. ausgeſchüttet wer⸗ den. Aus der Bilanz: Debitoren 341781(391 531) /, Kaſſe 40 195(31 797) ¼, Poſtſcheck 20 687(5529) J, Bankkonto 482 549 (341 568) /, Anlagen 53 654(52 654) ¼, denen Kreditoren mit 824 823(701 030)/ gegenüberſtehen. Bei der Gutsverwaltung Glashof betrug der Ueberſchuß aus der Feldwirtſchaft 44 132 (27 853) /, aus der Viehwirtſchaft 51 863(46 587) /, ſo daß der Rohgewinn bei der Gutsverwaltung Glashof ſich ein⸗ ſchließlich 5043(3743) ¼ Vortrag auf 101038(78 184) ¼/ ſtellt. Hier von erforderten Betriebsunkoſten 52 213(42 632) /, Ge⸗ neralunkoſten 27 938(30 509) /, ſo daß ein Reingewinn von 20 887(5042)/ verbleibt. 1 Dyckerhoff u. Widmann.⸗G. in Wiesbaden. Wie ge⸗ meldet wird, hat die Oppoſition nd in der.⸗V. erhobenen Einſpruch zurückgezogen und wird von einer Anfech⸗ tungsklage abſehen. Die Beſchlüſſe der.⸗V. ſind auch ſchon in das Handelsregiſter eingetragen. Anziehender Großhandelsinder. Die auf den Stichtag des 4. Mai berechnete Großhandelsindexziffer des Stat. Reichsamtes hat gegen⸗ über der Vormache um 1,0 v. H. auf 135,7(134,8) angezogen. 2—— 2 7 .0 Innerhalb der Agrarſtoffe, die um 2,4 v. H. auf 137,8(aau Kob angezogen haben, ſind vor allem die Preiſe für Getreide ußel toffeln geſtiegen, während diejenigen für Vieh nachgebe egalll Die Kolonialwaren ſind um 0,6 auf 126,1(126,8) v. H. zurn 15 um l Die Indexziffer der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren de indl auf 130,9 und auf 130,7(130,1) v. H. geſtiegen; diejenige 91— 0⁰ ſtriellen Fertigwaren hat ſich leicht auf 148,6(134,4 erhönher deh Monatsdurchſchnitt April war die Geſmatinderziffer gegen iffer deh Vormonat mit 134,8(135,0) faſt unverändert. Die Inderzzama Agrarſtoffe iſt um 0,6 auf 135,2(136,0) v.., die der Smohſtoſſe 110 um.9 auf 126,6(127,7) v. H. und die der induſtriellen Rohſſc egt Halbwaren um 0,3 auf 129,9(130,3) v. H. zurückgeganger auf 1550 hat die Indexziffer der induſtriellen Fertigwaren um 0, (142,0) v. H. angezogen. Vörſenberichte vom 10. Mai 1927 Frankfurt ſchwach 10 17 Auch heute war die Zurückhaltung der Börſe wieder groß, ahreh ſich die Feſtſetzung der Kurſe verzögerte. iedrihe aber im Vormittagsverkehr von Büro zu Büro erheblich nie gleh Kurſe genannt wurden, vermochte ſich die Börſe etwas zu Abell. ſodaß die erſten Notierungen nur unweſentlich unter denhetroh börſenkurſen feſtgeſetzt werden konnten. Die Kursverlnu kohlen 0 nur—2 v. H. und ſelten mehr; nur Rhein. Braunten ahne Wayß u. Freytag, die je 5 v. H. einbüßten, machten eine ders el, Renten ganz luſtlos und ſtill. Nachdem die wenigen Or erlolſ ledigt waren, wurde die Geſchäftstätigkeit im weiteren Paplecg noch mehr eingeſchränkt. Nur in wenigen führenden 5 füe 000 konnten überhaupt noch Schlüſſe getätigt werden, währen dieſel Gros der Papiere vollkommene Luſtloſigkeit beſtand. am 10 Umſtänden ging auch ſpäter das Kursniveau wieder lang ber 10 unten, ſodaß ſich weitere Kursrückgänge einſtellten, die aeſcſf jetzt nicht über ein beſcheidenes Maß hinausgingen, da das zu klein war. Tägliches Geld 5 v. H. Berlin ſchwach— Deviſen ſtark verlangt etr. Nach einem ſehr unſicheren Vormittagsverkehr erpffa heutige Börſe wieder überwiegend ſchwächer. Die un anbe Lage betreffs Reportgeldverſorgung, Disconterhöhung und ſhel tende Deviſennachfrage haben die Bankkundſchaft bewoge elnl, wiegend Verkaufsaufträge an den Markt zu legen. Die Kungel tion dagegen zeigte zu und nach den erſten Kurſen De eſer, gehr, der aber ein Abgleiten um eins bis drei v. H. gegeg ſae nicht verhindern konnte. Einige Spezialpapiere wie l Goldſchmidt, Lorenz, Fulius Berger, Bemberg, Nords, gil Stohr, Deutſch⸗Atlauten und Hanſa waren noch erßeblich aen gedrückt und bis 13 v. H. ſchwächer. Junghanns⸗Aktien. einlh Nur ganz wenige Werte eröffneten feſter, ſo z. B. Karſtad le Tel, Bankaktien und Maximilianshütte. Im Verlaufe blieh oiſh denz ſehr unſicher, nach einer leichten Erholung verſtärkten gl⸗ Abgaben von Publikumsſeite. Auch die Börſe trat erneut Pelſeh geber auf, indem ſie auf die ſtarken Anforderungen am Gl markt hinwies und auch der heutige Reichstagsbeginn ebenf auf die innere Politik lenkte. Zum Einheitsmarkt ſollen ſch 10 Verkaufsorders für Provinz vorliegen, doch kann man igen die Abſchwächungen noch kein Bild machen. Anleihen neig Delſ Schwäche. Deviſen werden auch heute ſtark verlangt. Dofſant erreicht einen Höchſtſtand mit einem Kurſe von 4,222. h in Reaktion auf die vorangegangenen Steigerungen hen ſchwächt. Verliner Deviſen Diskonkſätze: Reichsbaule 5, Lombard 7, Privat 4% ——— 277 Amifich ſnn I. iu..- M. für 8.. G. 1 11 gonand.. 109 Culden 168,20.169,12 188.74 169.10 11— Athen 100 Drachmen.61 5,63 5,61 5,53.— 65 Brüſſet. 100 Belga500.Fr.] 88.0s 88.735 88.888 se.785 8„ Danzig.. 100 Gulden] 81,7481.9461,7861.99 1 Helſingſors... 100 finnl. M. 10.60 10,64 10.605 10,645 Malien„. 100 Lire 23,22 23,28 22,7922.85 1 üdſlawien 100 dinar.4324 ,407.7 41270 Kopenhagen 100 Kronen 112,49 112.77112,51] 112,79 53 57 Liſſabon 100 Cskudo 21.48 21.54 21.48 21.545 142.50 Deld 100 Kronen 108.98 109,24 108.96 109.24 0 Paris 100 Franken 16.51 16.555 16,525 165.575 85000 Prag Schweiz 5 100 Franken 81,0781.27 81.0961.29 Sofa 100 Leva.043.053 3,043.058 81f. Spanien.. 100 Peſeten] 74.55]74,75 74,4474,62 12.50 Stockhom. 100 Kronen 112,71 112,99 112.75 113,02 1.10 Wien 1 100 Schilling] 59,34 89,48 59,37 59.51 85,060 Budapeſt 100 Pengö 12500 Kr. 78,4073,67 73,40 753.67 Buenos⸗Aires. 1 Peſ..784.788 1,785 1,789 5 Canada.. 1 Canad. Dollar 4,216.226 4,218.,228 20007 D 2,004 2 0⁰8.008 201ꝰ 10 Tafro.. I fid. 21.508 21.98 23.505 2108 1% Konſtantinopel..1 7915 2,198 2,208 2,225 2,235 20.45 Londnun˖n 74 8 New Nort Dollar.218 4,25.17.½27 100 Rio de Janeiro... 1 Milreis 0,4965 0,4985 0,497] 0,499 5 Uruguag... 1 Gold Peſ. f 1 5 9 100 Kronen 12,78 12.813 12.444 12.524 0 —11 ̃ 5 1 —, 50 — 9. 10..10..] 10. Hanfwerke Füßen 147.5 146,0 Neckarſ. Fahrzg. 143,2 139,9 Uhrenfabr. Furtw. 27.——.— Hilpert Armaturf. 103.0102,5 Nrh. Leder Spier 123,0—,— Ver. deutſch. Delf.—.—85.— HirſchKupf..Met. 126,5 125.0 PetersUnionFrlft 133,0131,5 V.ch Ind. Mainz 130 5127.0 Hoch⸗ und Tiefbau 162,0 158.2 Pf. Nähm Kayſer 74,—71.—TVer, Stahlwerke—.——.— Holzmann Pgil.. 2201s 212.0 chilipps.⸗G. Ire 23.7571.— Ver. Ultramarinf. 164,0 161.5 Holzverkohl.⸗Ind. 93,75 90,50 Porzellan Weſſel 62.——.— Ver. Zellſt. Berlin 180..—.— Junghans St.⸗A, 129,9,118,2]Rein. Gebb& Sch. 142.5142,00Vogtl. Maſch. St. 120,0120,0 Kammg. Kaiſersl. 228.0——.Rheinelekt.St.A—.— 189.0 Voigt& Häff. St. 163,0162,0 Karlsruher Maſch. 47,50—.—Kb. Maſch. Leuder—.— Volthom. Seil.K 80.—75,.— Kemp, Stettin..—.——,— Rhenania Aachen 74,5073,.— Wayß& Freytag 198,5193,0 Klein, Sch EBecker 147.2—— Riebeck Montan—.—eren Waldhof St 351,01341,0 ſerven Braun 79,50 80,— Rodberg Darmſt. 9,15.15. Kraß.Co., Lock. 250)58— Gebr. Roeder, D. 153.7 181,5Sreiverkehrs⸗Kurſe. Teahmeyer& Co. 198 5 183.0 1Rüttgerswerke 139,0(134,5 i 5175 180 Lech Augsburg 140.5 138.0 Schlinck& C. Hbg. ſ7e= 75 20—.¶88.0 Lederwerk Rothe 41,75 41.20 Schnellpr. Frank. 117,5121.0 1 Waggon— 5 Lubwigsh⸗Walzm—.— 135,0 Schramm Lackf. 101.5 110.0 fufa..—85. Lutz Maſchinen—.——.— 1 Schuckert, Nrbg. 221,0½212,0 insliche W. Lux'ſche Induſtr.—.——,— Schuhf. Berneis.—,— e. Feſtverzinsliche Werte Mainkraftwerke 137.5 134,2 Schuhfabrit Herz 68.—30,75 D Anl. Ablöſgsſch. 22,—21,830 Metallgeſ. Frankf. 215,0208,2 Seilinduſtr. Wolff 100,0103.910% Rh. Stadt 25—.——.— Mez Söhne—,SiemenssHalst 328,0309,0.% Mh. Stadt 26—,——.— Miag, Mühlb. 135 2 162,0 Südd. Draht-.———8% Kh9ldpfß//—.——.— Moenus St. A. 84,9092.— S. Led. St. Ingbert—.—8% PfHycldpfö/9—.——.— Motoren Deutz 80,.———. Südd. Zucker.. 166,5163,04% D. Schutzg, 08 13,1512,30 Motorf. Oberurſ. 74,—78,.—Tricotw. Beſigh-.———.4% DO. Schußg. 14—.——.— Verliner Vörſe vom 10. Mal Bank⸗Alktien. Fnduſtrie⸗Aletkien. Concord. Spinner 187,0 951 Accumulatoren. 189,01185,0 T Daimker Benz 136,0 129,0 Baumz. Banture. 179.51655 Adler& Oppenh. 189,J 189.5kK Heſſaner Gas 29,0ſf88.8 Bank f. el. Wert 214,5 207, Adterwerke:..155. 51.0 Dch Alant Fer 1,0 28.5 TBerl Handelsg 280,0 272,0-G. f. Verkhrsw. 222,0ſ218,0 LOtſch.⸗Luxemb.—.——.— Fim Privatb. 212,5 206,0 Aleranderwerk. 77.— 77. D. Eiſenb.· Signl.——.— TDarmſt.u..-B. 278,0268,0 TAllg.Elektr.⸗Geſ. 214,7 205,00T Deutſche Erdöl 198.0 180,5 J Deutſche⸗Bank 189.0184 0 Ammendorf Pap. 271,0288,0 Deutſch. Gußſtahl 141.—.— 1 St. Ueberſee Bt. 119,0 118,0 AnglorCt. Guano 125,7 128,0 Deutſche Kabelw. 139.7135.5 IDisc,Cummand. 183,5180.9 Anhalt. Kohlen.. 134.6 182,0 Deutſche Kau.. 150,9 158,9 +Dresdner Bank 198.7 191.5 Annener Gußſtah! 25.—20.— kDeutſche Maſch. 122,5117.5 Frankf. Allgem.— Alcgaßeg Zellſt. 237,0 225,5 Deutſche Steinzg.—— 5 7002586 Augsb.-Nib⸗ Btaſch 162.5 1600 Deutſche Wollmd. 50,20 89.25 1Milteld Aredb. 2889 28579 Augs„deutſch. iſen..112,2 1 Oeſterr. Creditbk. 9,35 9,55 Balcke Maſchin..—,——,— Honnersmarckh. 140,5 143,0 Rianh Berſcher e Bamage Welun 8,—80.— Direner Melan 4490l Aheln Creditdank 1 P. 15 1 70 Dürkoppwerke„. 96,—95,.— ein Ere ergmann Elkt. 235,0224,0 f Süddeutſch. Disc.——158.0 Berl.⸗Hub. Hut. 400,01 Donamit Nadel 162,5186.“ Berl. Karlsr. Ind.—,— 134,7 Elektr. Lieferung. 204,0194,5 Trauspork⸗Aktien. 1Berlin. Maſch b. 163,0 155, TElktr. Licht u. Kr. 222,7215,5 Bing Nürnberg 30,3530,50]CEmaille Ullrich.59.— 53.50 — 2 ID. Reichsbahn—T Bochum. Gußſt Enzinger⸗Uni 0 8 g.—,—— Enzinger⸗Union. 107,0 100,0 10,65 10,50 Gebr. Böhler&o.—.——.— Eſchw. Bergwer! 170,0,188,5 9. o. n. Srt.—.——.— Braunk. u. Brikets—.—225,2 Aachener Kleinb,———— Br.en f. 78——— Fahlb., Liſt& Co. 156,0151,0 Sudd. Eiſenbahn 288, 265,5 Premes Ghnoleunn 925.9 819.2..Forbenind. 38.8 824.5 Baltimore.. 175,0—.— Bremer Vulkan.165,0 160˙2 FeldmühlePapier 248,7 240,9 JDeutſch⸗Auſtral.———.— Bremer Wolle 231.0 231,0 TFelten& Guill. 167,0/163,0 IHapag.. 153,0 150,0 Buderus Eiſenw. 139,7 133,0 R. Friſter... 123,5119,2 19.Südamerika 261,0 251,0„Fuchs Waggon. 0,5000,450 1Hanſa Diſchiff. 242,0 230,5 Chem. Heyden.. 151.9147.5 .Lufemb. Berg—,——,— Bad. Elektr...——=— Haids Neu, Näh.-+. 59,1058.— Eſchwell. Bergwel—.——.— Bad. Maſch. Durl. 140(145, 2 Dammerſen.. 138,5185,0 TNordd. Lloyd. 158,7152,7 Chem. Gelſenk.. 109.5 109,0 845 enau.⸗A.— Nr Verein, Elbeſchiff 92,80 90, 25 Chem. Albert.. 180,2175,20Ge barb Textil. 172.0 172.9 9.[10. 9. J. 10. 1. 100 1TGelſenk. Bergw. 195,5189,7 Markt⸗ u. Kühlh. 218.0207,0 Wicking ⸗Cement · 110 100 JTGelſenk. Gußſt. 17,2517,25 Mech. Web. Lind. 392.7365,0 Wiesloch Tonrag 1530 7 Genſchow& Co. 90,2589,50[Mez Söhne... 109,299,— Wiſſener Metall— German. Portl-Z. 255,524,5 Miag⸗Mühlen.. 185,7162,0 Wittener Gußſtabl c Gerresheim. Glas 176,0 170,0 Mir& Geneſt.. 204.0 135,0 Wolf, Buckau 00 TGeſ. f. elkt. Unter. 270,0 260,2 Motoren Deutz 79,5079,— Zellſtoff Verein 3530 Gebr. Goedhardt 130,0122,0[ Motoren Mannh. 30.—30,25 Lgellft. W. aldhof 17 JGoldſchmidt Th. 157,2——[Mülheim Berg 202.0198.0 rs„Kutf Goerz C. P..— Redarſulm. Fhrzg 140.0ſ138,0 Freiverkehrs? 5 Gothaer Waggon 22,5922,85 TNordd. Wollk. 226.0217.0dler Kali. 9— 1000 Griöner Maichin⸗ 135,0 200 TOverſchl. E. Bed. 127,3123,10 Benz⸗Motor. 5 Grkelte om 50 J420.135,0(.Oberſchl. Toksw. 129.7 428.“[Orown. Bov, 4 Geun e Biiſuaner 220,0e16,0 f Orenſt.4 Koppel 155,5 148,5 Deuiſche Penon ⸗ 110 Gruſchwiß Kebtl 147.7124,0 TPhönix Bergb.. 142,6,140,0 Diamond:.: 90 E„ Heldburg— Hackethäl Prabt. 117,9112,00 Pathgeb, Wagg. 3290.314.0 Hochfrenuend. — — — 22 * — 505˙0Reisholz Papfer 329,0314,0 Krügershall Hannle Spn deh e 25 e Feer en bie⸗ 147.[Rhbein Chamotte 97.—9,— Ronnenberg geſt. 2 05 5 Tothein. Elektrizit. 196,0192,5 Auſſenbank 992 1050 75 e 5 1 415 5 in. Led. 23, 578[Sü 8 5 9 ee 115.00105,0 Pgheinſtahb 5 775— 1015 2 92 85 5 40 9 25%—.—IRhenania Chem 77.—0, 855 ta THarpen. 9 5 39.55 TRiebeck Montan 185,0.18,0 a) Reichs· u. ö 9200 90* aſch. 1520152 0 IRomb Hütten. r DAn! 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Eben zog ſie aus Sch 5 die Angel ein, ſtieß dabei dem Lauſcher den Stock ling vonenbein, befreite mit ſicherem Griff den armen Grät⸗ Nun 7 Haken und warf ihn in den ſpritzenden Topf. Schoß 5 te ſie den Haken in den weißen Brotteig, den ſie im wieder einem feuchten Tuch aufbewahrte, und ſchob die Gerte 41 auf den Waſſerſpiegel hinaus. und dis ſie den Angelhaken friſch beſteckt hatte, waren Nacken de ackezenlinie ſichtbar geworden. Wie Elfenbein glänzte gekren 225 unter dem bunten Tuch, das ſie über der Bruſt denn 1 trug. In den kleinen Ohren glühte das rolige Blut, eidenle Sonne warf ihren erſten Strahl durch das dünne ſchwar aub. Von Blütenſtaub gelb gepudert lagen ihre dan Haaxe an den geäderten Schläfen. Pründlichken Ingold prüfte und bewunderte das alles mit der bepannt halt eines Malers, der ſchon die Leinwand auf⸗ 90 0 blickte ſie auf und entdeckte den Lauſcher. emporge warf den Blick über die linke Schulter, den Kopf er er daß ihre dunklen Augenſterne ihn von unten Appen rahlten. Ein ſinnliches Lächeln zog um ihre vollen ſener ö Sie war kein Kind mehr. Eine Italienerin, eines Napoli öebreifen, frühwelkenden Arbeitermädchen, die in onntg ie Wäſche und die Bratpfanne ſchwenkten und am eine Blu in friſchgeſtärkten Kleidern mit gebauſchtem Haar, Burſch ume oder einen Filigranpfeil hinter dem Ohr, mit den ſhlug in die Landſtraße hinabſchleuderten. Ihre Bruſt das de n vollen Wellen. Es war das Lächeln eines Weibes, n Lauſcher im Voraus für alle Fälle entwaffnen will. Hermann Ingold ſtreckte die Waffen, die der mann ihr noch ſein Taſchenmeſſer lethen, denn ſie ſchnitt lieber ein Stück aus dem buntgewebten Halbſeidentuch, als daß ſie die Angel preisgegeben hätte. Ihr glatter, wie Elfenbein getönter Nacken lag bloß, dicht aneinandergedrückt löſten ſie das Häkchen aus dem wider⸗ ſpenſtigen Stoff. Und dann blieb Ingold neben ihr ſitzen und ſah zu, wie ſie fing. Aber mit der ſteigenden Sonne nahm der Fang ab. Die Silberblitze, die beim Eintauchen des Kö⸗ ders das grüne Waſſer durchzuckt hatten, blieben aus, der Teig zog Fäden und ließ die Angel leer. Sie erzählte ihm in einem Gemiſch von Italieniſch und Schweizerdeutſch, das ſo ölig war wie eine Frittura, daß man vor der Sonne anfangen müſſe, und lehnte ſich zutraulich an ihn. Der Zwiebelduft, den ſie mit ſich trug, ſtörte ihn nicht. Er wollte ihr eine Tafel Schokolade ſchenken, die er als Not⸗ ration in der Taſche hatte. Mit einer Grimaſſe lehnte ſie ab. Sie war bis vor einem Vierteljahr in einer ſchweizeriſchen Schokoladenfabrik ge⸗ weſen und konnte den Duft nicht mehr ausſtehen. 5 Auf ſeine Frage, wie ſie heiße, antwortete ſie mit feuchten Lippen„La Goloſa“, und dann küßte er ſie auf den Nacken. Sie lachte, ſchlüpfte in die Holzſandalen, knüpfte ihr Tuch, verſteckte die Angel und ging mit ihrer Beute davon. Von der Lauffenbrücke her rollte das Echo der letzten Sprengung. Die mächtigen Dampfſignale der Trockenbagger riefen zur Aufnahme der Arbeit. Erſchrocken verſtummte der Kuckuck im nahen Wald. Hermann Ingold fand den Weg am nächſten Tage wieder.“ Der Frühling rauſchte in ſeinem Blut, und ſein erſtes Abenteuer ſchluͤg wie eine rote Flamme über ihm zuſammen. Er ſchenkte ihr eine ſilberne Halskette und große vergoldete Ohrringe. Sie warf die kleinen ſilbernen, die ſchon gelbe hatten, achtlos ins Waſſer, als er ihr die neuen rachte. Wo ſie wohnte. zu welcher der maleriſchen, mit dem Wach⸗ ſen des Werkes langſam zerfallenden Baracken von Napoli ſie gehörte, wußte er nicht. Er dachte nicht ſo weit. Für ihn war ſie nur am Altwaſſer und in der Fiſcherhütte vorhanden. Als er ihr einmal auf dem Platz vor dem Direktions⸗ gebäude begegnete und ſchon in froher Ueberraſchung auf⸗ ging ſie gleichgültig, ohne ihn zu kennen, an ihm vorüber. Da deutete der Wilde auf Hermann Ingold und ſchrie ihr ein paar unverſtändliche Worte nach. Hermann war unwillkürlich ſtehen geblieben. Er fühlte, wie ihm das rote Blut die Wangen färbte. Drüben wehrte ſich der andere gegen ſeine Genoſſen, die ihn feſthielten und auf ihn einſprachen. Vom Ufer ſchrie die Sirene und mahnte zur Arbeit. Als Ingold durch das neue Gitter trat, das ſeit vierzehn Tagen den Hof des Direktionsgebäudes und dieſes abſchloß, legte Joſeph Hotz hinter ihm die Sperrſtange vor. Dabei ſagte er in tiefen Kehltönen: „Die ſind zum Streik aufgelegt. Seit die Karbonidfabrik im Bau iſt, ſpukt's da herum. Jetzt iſt eine Verſammlung im „Salmen“ angekündigt. Wegen des Lohnes für die Nacht⸗ arbeit. Mich tät's nicht wundern, wenn morgen der Spek⸗ takel losgeht.“ Hermann hörte zerſtreut zu. „Was hat denn der von mir wollen?“ fragte er haſtig. Joſeph zog den Gärtnerſchurz feſter und blinzelte ihn gutmütig an. „Ja, das donnert aus einem anderen Eck. Ich rat' Euch wohlmeinend, laſſet die Donzella mit ihren Stöckeln klappern ſoviel ſte will, das Meſſer ſitzt den braunen Burſchen ſchneller in der Hand, als unſereinem ein Stecken.“ Hermann wollte aufbrauſen. „Ich hab' nichts geſagt, Herr Ingold,“ beſchwichtigte ihn der Alte.„Aber wir haben zuſammen mit dem Chaſſepot auf die Elſtern geſchoſſen— ja, ja.— Es iſt ſchon ein paar Jahre her. Die Schwarzhaarige, ſeht Ihr, die iſt nicht beſſer als eine Elſter. Nichts für ungut.“ Aus allen Himmeln geſtürzt, der Wirklichkeit in hartem Aufſchlag wiedergegeben, ging Hermann Ingold ins Haus. Er hatte die letzten Tage wie im Traume und in einer Welt gelebt, die er ſich ſelbſt aufgebaut hatte. Auf einmal war alles anders. Alles vorbei. Er ſah das Mädchen am Abend vom Fenſter aus. Langſam kam ſie, ſich in den Hüften wie⸗ gend, zwiſchen den Männern hindurch über den Platz und ſchälte mit hurtigen Fingern eine Banane. Während ſie hineinbiß, warf ſie einen Blick zu den Fen⸗ ſtern hinauf. Und Hermann ſah ſie, wie ſie war, ohne den Niſcher 0 laengenden tent, un ſich über eeß Fens des gen⸗ romantiſchen Zauber, den er ſelbſt über ſie ausgegoſſen —— Keſf rätlinge zu entrüſten, und fragte, indem er auf den Zwiſchen den Gruppen aufgeregter Männer hindurch, die 5 el deutete: e di s ſonſ n Werkj wi a roch ſich, lehnte die Arme au 17 Sienn man denn die armen Dinger überhaupt eſſen?“ 5, den Tiſch 7— 725 e vor Wut, Ggen ule leckte lachte, ihre Zähne glänzten, und„Frittura“ ſchrie ſie, Ein hagerer, ſchwarzbraun gebrannter Burſch mit ein vaarund Schmerz um die entweihte Liebe und verſtand die Welt 17 zog einen 25 mit der roten, Zunge und Pulvernarben im Geſicht und auf der Bruſt, die kleine bläu⸗ nicht mehr. 5 5 das Feuerhurn aus 7 Ir, Diesmal v erfing ſich 1 ꝗ— liche e uhr etwas zu. Ste 12 e er durch 1ů ruſttuch. S 0 9 gelhaken in ihrem geringſchätzig die Achſeln. ſtreckte die Finger gegen ihn, als gem Schlaf g folgt. 10 Sie mußte es abnehmen, und dann mußte H wollte ſie ſich vor dem n Blick ſchützen, und ging weiter.[Fortſetzung folagt. 1 Wraer eeeeeeeeeeeeeeee eeen ˖ eeeeeee weeer neerden eee 11 schwache Suppen, Soßen und alle Flelschgerichts erhalten augenblickilch 10 unverglelchlichen Wokigeschmack durch elnige Tropfen 5 8 1n iſe 1 5 Urze 1 eeeeeeeeeeeeeeeeee 1 S* 1 Vottelſhaftester Bezug in großen Originalflaschen zu RM.50 0 0 Achten Sie beim Einkauf auf unversehrten Plombenverschluß 1e 4 5 Amtliche Bekanntmachungen Mlet Suche 10 e 1 1 5 Handelsregister. 3 14 5 6 Zum Handelsregiſter wurden am 7. Mai— ane. 5 1927 nachſtehende Firmen eingetragen: 77 0 1 Fritz Burgmann, Mannheim. Inhaber iſt 2 6 WM ee ee e e 5 7 100 10 offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. April Umzugs vergütung kann gewährt werden. 10 1 S9.- G- 19. 90. IOO Musn. 1026 begonnen. 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