— —— ae — — dieſe V tilw Dienstag, 17. Mal Wittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfeunig 1927— Nr. 226 Noue Mannhoimer Seitung Be Heaburnle In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus ePoſt monatlich.⸗M.2,80 ohne B .2, e Beſtellgeld. Frdenm enderung der wirt chaflichen Vehäldeiſſe Nach⸗ upt⸗ vorhehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Buſſenmecertstelee g L. HauptNebenftele n 14, chweg anmhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, ae waeen bein chen 9 nzeiger Mannheim. Erſcheint wöchen Amal Fernſprecher: 24944.24945.24951.24952.24955 Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel.Aus Jeit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnil nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. — 5 5 Allgem. Anzeigen 940 A. Nellamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden böherbenechne Anzeigen⸗Vorſchriften füt beſtmmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine n walt, 75 atzanſprüchen für ausge e 5 Sdle er eſpdtet⸗ Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht erantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ en uſtw. berechti ene od. beſchrän Ruſſiſche Veſchwerde in Genf Aeber England wegen der Artos⸗Angelegenheit Trotzdem 10 Millionen Pfund Anleihe * Genf, 17. Mai.(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) 5 eiter der Londoner Handelsdelegation Sowjetruß⸗ eine„Kintſchuk, empfing die Journaliſten, um ihnen gege ſchriftliche Mitteilung zu überreichen, in der nochmals wird das Vorgehen der Londoner Polizei proteſtiert dieſeg Kintſchuk ſagt in dieſer Mitteilung, daß er den Grund Lond groben und durchaus rechtswidrigen Verfahrens der Plü Polizei nicht kenne. Es ſei unmöglich, daß bei der 5 erung der ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft irgendwelche umente politiſcher oder propagandiſtiſcher Natur aufge⸗ 5— werden konnten. Er dementierte als tendenziös und at alle in dieſem Zuſammenhang von England ver⸗ 90 eten Meldungen. Auf die Frage, ob Verhandlungen r eine Anleihe von 10 Millionen Pfund Sterling an Sowjet⸗ 9 05 rußland 1555 wurden, entgegnete Kintſchuk folgendes:„Ich habe e einen Brief erhalten, in dem mir beſtätigt wird, daß abe, Verhandlungen dem Abſchluſſe nahe ſeien. Wir 55 mit einer der fünf großen engliſchen Banken Ver⸗ Dadlungen geführt und ſind tatſächlich dazu gelangt, das Larlehen für Rußland zu ſichern. Ich weiß aber nicht, wie ung ie Dinge jetzt weiter geſtalten werden.“ Ferner machte ſtim Kintſchuk darauf aufmerkſam, daß die für England be⸗ * Getreidelieferungen möglicherweiſe nach —— anderen Platz, Amſterdam oder Le Havre, verſchifft 500 en könnten. Auf die Frage, ob die in England kürzlich ergebrachten ruſſiſchen Beſtellungen in Lancaſhire(Tex⸗ uri aren) und bei mittelengliſchen Maſchinenfabriken ge⸗ chen werden könnten, erwiderte Kintſchuk, nichts Näheres mitteilen zu können, denn der Beſchluß der Moskauer Re⸗ kicrung liege ihm noch nicht vor. Er betonte, daß die öffent⸗ e Meinung Rußlands ſich in einer Revolte gegenüber auf Vorgehen Englands befinde und ſtellte die Behauptung daß die extreme Rechte(Die Dihards) einen offenen nflikt mit Rußland provozieren wollen. — 5 Sowjetgeſchäftsträger in London hat Er Montag mittag dem Außenminiſter Chamberlain eine uchunzungsnote zu ſeinem erſten Proteſt über die Durch⸗ chung des Arcos⸗Gebäudes überreicht. Die Republikſchutzgeſetz⸗Verlängerung raſ Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber⸗ —.— glatt und ruhig iſt die Lex Weſtarp, wie man das ängerte Republikſchutzgeſetz auf der linken Seite des Hau⸗ getauft hat, mit den beiden Zuſatzbeſtimmungen geſtern verabfüchstagsplenum und zwar in erſter und zweiter Leſung 0 ſchiedet worden. Von irgend welcher Kampfſtimmung dieltenf keiner Seite etwas zu verſpüren. Die Deutſchnationalen lüch 55— das klügſte, was ſie tun konnten— ſich wohlweis⸗ ihn m Hintergrund. Gegen die hemmungsloſe Agitation der naheſtehenden Kreiſe iſt das Geſetz urſprünglich gerichtet ſi eſen, für deſſen Aufrechterhaltung für weitere zwei Jahre einttent notgedrungen mit den übrigen Regierungsparteien reten, um den Beſtand der Koalition nicht zu gefährden. ditt mußten ſich von dem ſozialdemokratiſchen Wortführer aufs e ironiſteren, mußten ſich ſogar ſagen laſſen, daß ſie ſich nah kaudiniſchen Joch des Zentrums gebeugt hätten. Aber ſie 4 05 es hin, und ſelbſt als Landsberg mit dem Hinweis mehr en Kaiſerparagraphen meinte, es gäbe offenbar nichts ſtimn. was ſie zum freiwilligen Austritt aus der Koalition be⸗ men könnte, ſelbſt da hüllten ſie ſich in Schweigen und ſie zichteten auch auf eine Erwiderung auf die Vorhaltungen inne emokraten Haas, der den Grafen Weſtarp daran er⸗ ie rte, wie er anno 1920 in einer Reichstagsrede dem Kaiſer wohl verbrüchliche Treue der Partei zugeſichert habe. Es iſt des Siunehmen, daß die Deutſchnationalen bei dieſer Taktik chweigens auch in der dritten Leſung beharren werden. umf hoffen der Proteſtbewegung der Monarchiſten im Lande 3u0 leichter Herr zu werden, je weniger parlamentariſcher Spek um die Vorlage gemacht wird, und ſie mögen mit dieſer in ulation recht haben. Der Volksparteiler Dr. Scholz— deei er Koalition hat man ſich auf einen beſtimmten Turnus nigt— begründete den Initiativantrag mit einer 8 gemeinſamen Erklärung der Regierungsparteien. dullihe wird ein erſatzloſer Wegfall des Geſetzes aus ſtaats⸗ di iſchen Gründen als z. Zt. noch nicht möglich bezeichnet und empforveränderte Verlängerung der materiellen Vorſchriften dun ohlen. Da Sozialdemokraten und Demokraten Einwen⸗ ſachlicher Art auch gegen die Zuſatzbeſtimmungen, in fun n die Beſeitigung des Staatsgerichtshofes und die Prü⸗ geſe er Anordnungen, die gegebenenfalls ins neue Straf⸗ ſſt Neuch übernommen werden ſollen, nicht erhoben haben, ſo tel e für die Schlußabſtimmung erforderliche Zweidrit⸗ mehrheit geſichert. wird Dr. Streſemann ſpricht in Stuttgart. Dr. Streſemann des dem 26. Maj in einer in Stuttgart ſtattſindenden Sitzung i el eutſchen Auslandsinſtituts anweſend ſein und das Wort einer größeren Rede ergreifen. blnlh Genfer Sympathien für Rußland Das Vorgehen der engliſchen Behörden gegen die ruſſiſche Handelsvertretung hat in Genf die Stimmung zu⸗ gunſten der Ruſſen beeinflußt. Allgemein hält man das engliſche Vorgehen für ein innenpolitiſches Ma⸗ növer, zu dem die Regierung durch die Diehards gedrängt worden ſei. Selbſt in Genfer engliſchen Kreiſen muß man zugeben, daß die Funde der engliſchen Polizei, ſoweit ſie bis⸗ her bekannt gegeben worden ſind, erſtaunlich dürftig ſind. Im ruſſiſchen Zirkel glaubt man die Hausſuchung zum Teil damit begründen zu können, daß die Engländer ſich ſeit lan⸗ gem bemühen, die Petroleumverträge zwiſchen dem ruſſiſchen Naphtaſyndikat und der Standard Oil Co. in die Hände zu bekommen. Das Beſtreben der Ruſſen geht hier deutlich dahin, den Konflikt mit den Engländern, der ihnen moraliſch hier ent⸗ ſchieden mehr genützt als geſchadet hat, zur Anknüpfung von Verhandlungen mit den Amerikanern auszunützen. Bisher haben zwiſchen den ruſſiſchen Delegierten und der amerikaniſchen Delegation zwei größere Beſprechungen ſtatt⸗ gefunden. Es ſcheint, daß es den Ruſſen gelungen iſt, die grundſätzlichen Bedenken gegen Geſchäfte mit ihnen zu ver⸗ ringern. Aber über eine Sondierung hinaus iſt es bisher noch nicht gekommen. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß in Genf ſchon irgendwelche ruſſiſch⸗amerikaniſchen Abmachungen perfekt wurden. Erklärungen im Anterhaus Der engliſche Innenminiſter erklärte auf Anfrage im Unterhaus, daß der Kriegsminiſter ihm Beweismaterial un⸗ terbreitet hätte, wonach ein wichtiges Dokument im Beſitz von Perſonen ſei, die in der ruſſiſchen Handelsdelegation Arcos angeſtellt ſeien. Die Hausſuchung habe das fehlende Doku⸗ ment nicht aufzufinden vermocht. Ueber das Ergebnis der Hausſuchung wird der Miniſter am Donnerstag im Unter⸗ hauſe berichten. Weibliche Perſonen ſeien nicht durchſucht worden, ſondern nur der Inhalt ihrer Handtaſchen geprüft. In einer Anfrage an den Außenminiſter wurde feſtgeſtellt, daß die ruſſiſche Handelsdelegation weder als Inſtitution noch in der Perſon ihrer Beamten in England irgend welche Im⸗ munität genießt. gentrum und Polenvertrag ſe] Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) In einem immerhin bemerkenswerten Aufſatz kommt die„Ger⸗ mania“ heute auf den Polenvertrag zu ſprechen. Das Zentrumsorgan ſtellt zunächſt feſt, daß in Deutſchland allent⸗ halben die grundſätzliche Bereitſchaft herrſcht, den Zollkrieg je eher je lieber zu beendigen, doch liege es nicht ſo, daß Deutſchland unter allen Umſtänden und Hals über Kopf dieſen Zollkrieg abbrechen müßte. Das größere wirtſchaft⸗ liche Intereſſe beſteht wohl auf polniſcher Seite, doch auch die ſachlichen Schwierigkeiten auf der deutſchen Seite ſind enorm. Der Landwirtſchaft müſſe der äußerſt erreich⸗ bare Schutz geſichert werden. Ein Vertrag ohne ſolchen Schutz könnte keinesfalls auf die Stimmen des Zentrums zählen. Ein Erfolg der Handelsvertragsverhandlungen ſet nur denkbar, wenn man das Ziel ſich nicht zu hoch ſtecke. Man ſolle einen Vertrag machen, in dem beide Teile die Meiſtbegünſtigung ſich verſprächen. Eine weitere Vor⸗ bedingung für einen befriedigenden Ausgang der Verhand⸗ lungen ſei von Polen zu erfüllen. Deutſchland wünſche be⸗ kanntlich, daß als ein Teil des Handelsvertrages das Nie⸗ derlaſſungsrecht geregelt werde. Nun ſoll ſich aber die polniſche Regierung mit dem Gedanken tragen, ein neues Arbeitsſchutzgeſetz zu erlaſſen, das den Aufenthalt Reichs⸗ deutſcher aus allen möglichen Berufsklaſſen von der voll⸗ kommenen Willkür der polniſchen Behörden abhängig machen würde. Dazu erklärt die„Germania“ mit ſichtlich erhobener Stimme:„Die maßgebenden polniſchen Inſtanzen müſſen ſich darüber im Klaren ſein, daß ſolche Dinge mit einem für Deutſchland akzeptablen Vertrag abſolut unvereinbar ſind. Die Möglichkeit, daß gewiſſe Kategorien deutſcher, im Wirtſchaftsleben tätiger Perſonen ſich in Polen niederlaſſe, iſt für uns unverzichtbar und vom Handelsvertrag untrenn⸗ bar. Das Zentrumsorgan denkt dabei an kaufmänniſche Vertreter und Angeſtellte, an Techniker und Monteure uſw.) „Die Sicherheit der Niederlaſſung für die bezeichneten Per⸗ ſonenkategorien muß unbedingt vollkommen garantiert ſein. Es geht auch nicht an, daß man im Handelsvertrag ihnen das Recht der Niederlaſſung zuerkennt, ihnen dann aber durch behördliche Maßnahmen und Schikanen den Aufenthalt dennoch verleitet oder unmöglich macht. Dieſe Praktiken müſſen ein für alle mal ausgeſchloſſen werden.“ Das Zentrum und beſonders die Preſſe haben zu dem Thema der polniſchen Verhandlungen ſich nicht immer ſo ge⸗ äußert. Gerade um deswillen verdtent dieſe unzweideutige Entſchiedenheit beſonders beachtet zu werden, wehrminifter Dr. Geßler über Auunben 5 zukunſt der Neichswehr der von unſerem Berliner Vertreter Richar d 0 be ne denen Zeitſchrift„Wille und Weg“ batte der Reichstagsabgeordnete Miniſter a. D. Dietrich kürzlich bezweifelt, ob wirklich alles ge⸗ ſchehe, um aus unſerer Reichswehr eine moderne Truppe zu machen. Darauf antwortet in dem ſoeben herausgegebenen zweiten Maiheft derſelben Zeitſchrift Reichswehrminiſter Geßler in folgenden ungemein bedeutſamen Ausführungen: „Kürzlich hat ſich an dieſer Stelle der Miniſter a. D. Her⸗ mann M. d.., mit dem Heeresetat beſchäftigt. Mi⸗ niſter Dietrich, der ein Freund der Reichswehr iſt, ſorgt ſich um die Zukunft der jungen Wehrmacht der deutſchen Republik. Er nennt den Heeresetat„enorm“. Groß und klein, viel und wenig ſind relative Begriffe; den Liliputanern dünkte Gulli⸗ ver, der normalen Wuchſes war, ein Rieſe. Man muß einen Maßſtab ſuchen, der trotz der unterſchiedlichen Verhältniſſe in den einzelnen Ländern einen Vergleich geſtattet. Setzt man die Heeresausgaben in Vergleich zum Volkseinkommen, ſo er⸗ gibt ſich, daß für die Rüſtungen ausgeben: Deutſchla n d 1,5 Proz., Frankreich 3,5 Proz., England 3 Proz., Italien 4 Proz., die Vereinigten Staaten 1 Proz. Stellt man feſt, was im Verhältnis zur Heeresſtärke ausgegeben wird, ſo koſtet ein Soldat in Deutſchland: 4700 Mks, in England: 6604 Mk., in den Vereinigten Staaten: 8432 Mk. An den Rüſtungsausgaben unſerer Umwelt gemeſſen ſcheinen demnach die Ausgaben für den Heeresetat in Deutſch⸗ land nicht auffallend hoch zu ſein. Drückend ſind ſie für das deutſche Volk, das mit der Zahlung der ſchweren, noch nicht einmal begrenzten Kriegsentſchädigung an die ſiegreichen Staaten belaſtet iſt. Die Belaſtung durch die Rüſtungsaus⸗ gaben iſt nur erträglich, wenn man die Frage, die Miniſter Dietrich aufwirft, bejaht: Hat es überhaupt Zweck, unter den Feſſeln des Verſailler Vertrages die Reichswehr zu er⸗ halten? Das Heer der deutſchen Republik iſt heute nicht in der Lage, die Grenzen des Reiches zu ſchützen. Daß unſer Heer bei einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung völlig wertlos ſei, wie Miniſter Dietrich anzunehmen ſcheint, dünkt mir nicht richtig. Aber das kann nicht beſtritten werden, Deutſchland iſt bei der augenblicklichen militärpoliti⸗ ſchen Lage nicht imſtande, feindlichen Einbruch über ſeine Grenzen ſiegreich abzuwehren. Iſt aber daraus zu folgern, daß wir die anſcheinend nutzloſen Ausgaben für die Wehrmacht einſtellen ſollen? Daß dieſer Gedanke man⸗ chem in unſerem Volke naheliegt, iſt mir nicht unbekannt und auch in gewiſſem Grade verſtändlich. Ich könnte ihm bei⸗ pflichten, wenn ich den jetzigen Zuſtand für einen Dauer⸗ zuſtand anſähe. Das iſt er aber nicht. Er widerſpricht den leider beſcheidenen Rechten, die uns der Verſailler Vertrag gelaſſen hat. Nach ihm ſollte die Entwaffnung Deutſchlands die Grundlage der allgemeinen Abrüſtung bilden, die ſchon in den 14 Punkten des Präſidenten Wilſon feſtgelegt iſt. Das iſt jetzt auch in Genf vom Grafen Bernſtorff hervorgehoben und allgemein anerkannt worden. Wird aber allgemein abgerüſtet, ſo gewinnt die deutſche Wehrmacht Daſeinsberechtigung. Sie bis zu dieſem Zeitpunkt aufzulöſen, wäre m. E. ebenſo verfehlt, wie wenn der Gärtner den Samen vernichten würde, weil er gerade keinen Platz hat, ihn in die Erde zu bringen und darüber zor⸗ nig den nächſten Frühling nicht abwarten mag. Nun ſagen viele, den Frühling, der Europa die allgemeine Abrüſtung bringen ſoll, werden wir nie ſehen. Ich will dieſen Peſſimis⸗ mus in mir nicht aufkommen laſſen. Wird aber nicht abgerü⸗ ſtet, dann erlangt Deutſchland das moraliſche Recht, auf dem Gebiete der Landesverteidigung Handlungsfrei⸗ heitfür ſichin Anſpruchzunehmen. Den Zeitpunkt zu beſtimmen, wann von dieſem Rechte Gebrauch zu machen iſt, iſt Sache der Außenpolitik. In dieſem Augenblick ſetzt die Aufgabe der deutſchen Wehrmacht erſt recht ein. Mit Sorge betrachtet Dietrich die organiſatoriſchen Maß⸗ nahmen, die für Deutſchlands Verteidigung getroffen ſind. Er befürchtet, daß man in der Heeresverwaltung von überlebten Anſchauungen nicht loskäme und der modernen Entwicklung „geiſtlos und armſelig“ ſich verſchließe. Da wir nicht frei ſind, iſt für uns im allgemeinen„moderne Entwicklung“, was unſere Nachbarn tun. Wir ſehen dort große Vorſicht und taſtende Verſuche. Schon die Koſtſpieligkeit der heutigen Kriegsmaſchinen ſchützt vor unerprobter Umorganiſation, auch dort, wo volle Freiheit in der Wahl der Kriegsmittel beſteht. Dietrich kann aber überzeugt ſein, daß wir die Entwicklung bei den freien Völkern mit der gebotenen Aufmerkſamkeit verfolgen. Unſere Beobachtungen laſſen erkennen, daß man ſich überall bemüht, die Einheitlichkeit des Offizierkorps ſicher⸗ zuſtellen und ſeine geiſtige Ausbildung in jeder Hinſicht zu fördern; und nicht, wie einige unſerer„Reformer“ vorſchlagen, das Niveau zu ſenken und zu verflachen. Zur Rechtfertigung mancher Dinge, die in meinem Amts⸗ bereich geſchehen oder unterbleiben, muß ich den Verſailler Vertrag heranziehen. Dieſer Vertrag iſt noch durch zahlreiche Ultimaten und Abkommen überboten. Und wer ſich im Laufe der letzten Jahre nicht der Mühe zu unterziehen hatte, die vie⸗ len Tauſende der Noten der...K. zu beantworten und die in ihnen enthaltenen Forderungen, ſoweit notwendig und möglich, abzuwehren, hat gut von geiſtloſer Armſeligkeit reden. Wir haben drei Kavallerie⸗Diviſionen. Man rät uns, die Kavallerie abſitzen zu'laſſen, ſie vielleicht in Radfahrforma⸗ tionen zu verwandeln. Das wäre ein Abweichen von dem Wortlaut des Verſailler Vertrages und würde uns nicht ge⸗ ſtattet werden. Dietrich fordert, wir ſollten das Heer motori⸗ 2. Sekte. Nr. 220 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 17. Mai 1027 ſteren. Gern würden wir es tun. Und ich bin ſicher, daß die geſetzgebenden Körperſchaften die ſehr großen Aufwendungen, die dafür nötig wären, gern bewilligten. Denn zweifellos würde ſich der militäriſche Wert des Heeres außerordentlich ſteigern, wenn wir ſeine Beweglichkeit erhöhen könnten. Wir ſind aber an die Zahl der uns geſtatteten Kraftwagen gebun⸗ den. Wir können nicht einmal die Verſuche in notwendigem Umfange anſtellen. Uns ließ man mit guten Gründen in un⸗ beſchränkter Zahl nur den veralteteten Hafermotor, der wenig⸗ ſtens den Vorteil hat, billig zu ſein. Gewiß hat die Technik ſett dem Ende des Großen Krieges manches Neue hervorgebracht — auch in Deutſchland. Im Großen bleibt uns freilich nur übrig, den anderen zuzuſchauen, wie ſie den Krieg vorbereiten und in unſerer Stube darüber nachzudenken, wer die beſten Mittel fand und wer von dieſen Mitteln organiſatoriſch den größten Nutzen zieht. Daß dieſe geiſtige Arbeit nicht ruht, kann jeder feſtſtellen, der ſehen und hören will. Herr Dietrich beginnt ſeine Betrachtung über den Heeres⸗ etat mit dem Satze:„Wir leben im Zeitalter der Abrüſtung; und deswegen reden wir ſoviel von der Armee“. Leider iſt die Behauptung des konditionellen Vorderſatzes nicht richtig. Ich meine, es muß heißen:„Wenn wir im Zeitalter der Ab⸗ rüſtung lebten, brauchten wir nicht ſoviel von der Armee zu reden.“ So aber raubt uns die Ohnmacht des Vaterlandes den Schlaf und läßt die Erörterung, wie wir aus dieſem un⸗ erträglichen Zuſtande herauskommen können, nicht zur Ruhe kommen. Dieſe Sorge hat auch Dietrich die Feder geführt, und mich dünkt, unſere Auseinanderſetzung wird der Sache) der wir beide dienen, Nutzen bringen. Noromarkfahrt des Reichspräſidenten Auf Einladung der Provinz Schleswig⸗Holſtein wird Reichspräſident v. Hindenburg vom 29. Mai bis 1. Juni eine Reiſe durch die Nordmark unternehmen. Am 29. Mai hält er ſich in Hamburg auf und wird nachmittags dem Ren⸗ nen um den Preis von Hamburg beiwohnen. Abends fährt er nach Kiel weiter. Am 30. Mai findet vormittags die Be⸗ ſichtigung der Marineſtation ſtatt, nachmittags ſind Beſuche in der Univerſität und im Rathaus vorgeſehen und abends veranſtalten die Behörden einen Empfang. Am 31. Mai be⸗ ſucht der Reichspräſident die Marineſchule in Mürwick und begibt ſich dann nach Flensburg. Die Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni verbringt Hindenburg als Gaſt des deutſchen Botſchafters v. Brockdorff⸗Rantzau auf deſſen Beſitzung Annettenhöhe. Am 1. Juni wohnt er der Eröffnung des Eiſenbahndammes Klanxbüll—Sülz bei. Auf Weſterland veranſtalten die Inſelbewohner zu Ehren des Gaſtes einen hiſtoriſchen Feſtzug. Am ſpäten Abend des 1. Juni trifft der Reichspräſident wieder in Berlin ein. Gegen Poſtgebührenerhöhung Der Deutſche Wirtſchaftsbund hat an den Ver⸗ waltungsrat der Reichspoſt, an die Reichsregierung und an die Fraktionen des Reichstages eine Eingabe geſandt, in der er die dringende Bitte ausſpricht, der vorgeſchlagenen Erhö⸗ hung der Poſtgebühren um 50 Prozent die Zuſtimmung zu verſagen. Der Vorſchlag muß umſo befremdlicher wirken, als bei der kürzlich erfolgten Neuregelung der Fernſprech⸗ gebühren, die für die meiſten Betriebe eine weſentliche Mehrbelaſtung mit ſich bringt, ausdrücklich erklärt wurde, daß eine allgemeine Erhöhung der Poſtgebühren nicht in Ausſicht genommen ſei. Bei Annahme der fjetzt beabſichtigten Erhö⸗ hung würde eine erhebliche Mehrbelaſtung der geſamten Wirtſchaft eintreten, die gerade in der gegenwärtigen Zeit ernſter wirtſchaftlicher Schwierigkeiten nicht verantwortet werden könne. Auch die Hauptverſammlung des Börſenvereins Deutſcher Buchhändler nahm eine Entſchließung gegen die geplante Portoerhöhung an, in der es heißt: Die nen des Börſenvereins deutſcher Buchhänd⸗ ler zu Leipzig erklärt die geplante Erhöhung der Poſtge⸗ hühren, insbeſondere des Brief⸗ und Druckſachenportos für die Buchhändler aller Zweige als untragbar. Für manche Betriebe würde die geplante Erhöhung einer Verdoppelung der Umſatzſteuer gleichkommen. Es muß von der Reichs⸗ poſtverwaltung erwartet werden, daß ſie im Bewußtſein ihrer Verantwortung gegenüber der Volksgeſamtheit eine Preiserhöhung nicht in einem Zeitpunkt vornimmt, in dem die Bemühungen der geſamten Privatinduſtrie dahin gehen, unter erheblichen Opfern und Einſchränkungen weitere reisſteigerungen zu vermeiden. Die Hauptverſammlung er⸗ ucht den Vorſtand des Börſenvereins, mit allen Mitteln die auf eine Erhöhung der Poſtgebühren gerichteten Pläne zu bekämpfen. —— Immer wieder Herr Wirth Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Dr. Wirth hat auf der Reichsbannerverſammlung in Königs⸗ bherg im Verein mit Herrn Hörſing abermals zum Kampf egen die Regierung geblaſen, der ſeine eigene Partet angehört. ieſe Rede, die an Agreſſivität alle früheren des Herrn Dr. Wirth übertrifft, hat in parlamentariſchen Kreiſen einiges Aufſehen erregt, wenn man auch den Einfluß Dr. Wirths als nicht mehr ſehr hoch veranſchlagt. Man iſt geſpannt, wie lange das Zentrum Dr. Wirth noch zu tragen vermag, der in Königsberg rundweg erklärt hat, es müſſe dafür Sorge ge⸗ tragen werden, daß die Regierung in Preußen bleibe und daß die Regierung im Reich möglichſt bald verſchwindet. Das ſind Wenbungen, die mit der Parteidiſziplin kaum mehr vereinbar ſind, und man muß ſich darnach wundern, daß Dr. Wirth nicht ſelbſt endlich die Konſequenzen zieht und dem Zentrum den Rücken kehrt, dem er innerlich ſchon längſt nicht mehr an⸗ gehört. Einen befremdeten Eindruck haben in Kreiſen, die der gegenwärtigen Regierungskoalition fernſtehen, die ſtark perſönlichen Angriffe Wirths auf Dr. Streſemann hervor⸗ gerufen. Hier ſcheint doch ſchlecht maskierter Konkurrenzneid ſich Luft zu machen. Die Arbeitszeit in den Bäckereien—2 Konditoreien Die Regierungsparteien haben im Reichstag einen Geſetzentwurf zur Abänderung der Verordnung über die Ar⸗ beitszeit in den Bäckereien und Konditoreien eingebracht. Darnach darf die regelmäßige Arbeitszeit der Geſellen, Gehil⸗ ſen und Lehrlinge ausſchließlich der Pauſen acht Stunden nicht überſchreiten. Jedoch kann der an einzelnen Werktagen ein⸗ getretene Ausfall von Arbeitsſtunden durch Mehrarbeit an anderen Tagen ausgeglichen werden. In Betrieben, in denen zum erheblichen Teil Arbeitsbereitſchaft vorliegt, kanneine abweichende Regelung getroffen werden. Doch darf die Arbeitszeit einſchließlich der Arbeitsbereitſchaft 60 Stunden nicht überſchreiten. An Sonn⸗ und Feſttagen iſt nur während zweier Stunden die Herſtellung leichtverderblicher Konditorwaren erlaubt. FJerner dürfen nach 6 Uhr abends während einer Stunde Arbeiten vorgenommen werden, die zur Wiederaufnahme des regdelmäßigen Betriebes am felgenden Werktag notwendig ſind. Llsll Der franzöſiſche Veſuch in England Präſident Doumergue traf am Montag mittag an Bord des Kreuzers„Inoicta“, der von einem engliſchen Kreuzer⸗ geſchwader begleitet wurde, in Dover ein. Die n feuerten den üblichen Ehrenſalut. Der Prinz von Wales und der franzöſiſche Botſchafter in London de Fleuriaux begaben ſich zur Begrüßung des Präſidenten an Bord des Kreuzers. Bei der Landung, wo der Bürgermeiſter der Stadt in Amts⸗ tracht den franzöſiſchen Staatspräſidenten erwartete, ſpielte Militärmuſik die franzöſiſche und engliſche Nationalhymne. In einer Erwiderungsanſprache auf die Begrüßung des Bürger⸗ meiſters drückte Doumergue die Hoffnung aus, daß ſein Beſuch dazu beitragen möge, die freundſchaftlichen Beziehungen zwi⸗ ſchen England und Frankreich noch enger zu geſtalten. Dann reiſte Doumergue mit dem Prinzen von Wales und ſeinem Gefolge nach London weiter, wo er um drei Uhr auf dem feſtlich geſchmückten Vietoria⸗Bahnhof eintraf. Der eng⸗ liſche König begrüßte den Präſidenten und ſtellte ihm die Mitglieder der Regierung und die Chefs der Armee und Admiralität vor. Doumergue, der König, der Prinz von Wales und Prinz Henry nahmen dann in einem offenen Wa⸗ gen Platz. In einem zweiten Wagen befanden ſich Briand und de Fleuriaux. Im Buckingham⸗Palace erwartete die Königin die Gäſte. Die franzöſiſchen Jolldebatten Paris, 17. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Vorſtoß, den die Sozialiſten, unterſtützt von einem Teil der Radikalen, gegen das neue Zollgeſetz des Handels⸗ miniſters Bokanowsky führten, wird, wie man in den Wandelgängen der Kammer erklärt, aller Vorausſicht nach heute nachmittag wiederholt werden. Der ſozialiſtiſche Depu⸗ tierte Vincenz Auriol un e am Beginn der Sitzung von neuem eine Rückweiſung dͤes Regierungsentwurfes an die Zolltarifkommiſſion zu beantragen, um dieſer Gelegen⸗ 175 zu einer neuen Ueberabeitung zu geben. Auriol vertritt te Tlulaſaung, daß das Profekt des Handelsminiſters zu wenig durchgearbeitet iſt und er verlangt ebenſo wie CWñayrel in der Sitzung vom letzten Freitag eine beſſere Dokumentation für die Deputierten. Die knappe Mehrheit, die Bokanowsky für die Ablehnung des Rückweiſungsantrages Cayrels erhielt (nach einigen Berichtigungen reduziert ſie ſich auf ganze 15 Stimmen), läßt die Situation des Kabinetts in einem ſehr ſchlechten Licht erſcheinen. Boka⸗ nowsky erklärte, er könne die Verantwortung für die Ver⸗ tagung der Diskuſſion des neuen Zollgeſetzes nicht über⸗ nehmen, da Frankreich in kürzeſter Zeit die notwendige Baſis für ſeine Handelsvertragsbeſprechungen erhalten müſſe. Er zeigte ſich zwar bereit, alle Vorſchläge für Modifikationen des neuen Entwurfes, die aus der Mitte der Kammer geſtellt werden, zu prüfen, aber er hält daran feſt, daß der Entwurf ohne Verzug Geſetzeskraft erhalten müſſe. Die Angelegenheit wird heute im Kabinettsrat zur Sprache kommen. Denn, wenn Vincenz Auriol heute nach⸗ mittag eine Vertagung der Diskuſſion wirklich verlangen ſollte, ſo wird die Regierung formell dagegen Stellung nehmen. Es iſt ſogar nicht ausgeſchloſſen, daß Poincaré perſönlich in die Debatte eingreifſen und die Vertrauensfrage ſtellen wird. Aus den Erklärungen des Handelsminiſters Boka⸗ nowsky kann geſchloſſen werden, daß die Regierung bereit iſt, in der Detailberatung gewiſſe für den Konſumenten un⸗ angenehme Härten des Geſetzes zu mildern, ſowie den An⸗ Aageſch des Freihandels gewiſſe Zugeſtändniſſe zu machen. ahrſcheinlich hat der Verlauf der Genfer Wirtſchaftskon⸗ ferenz in dieſer Hinſicht den Handelsminiſter zu einer etwas freieren Auffaſſung gebracht. In dieſem Zuſammenhang ſei auf einen intereſſanten Ar⸗ tikel des Senator Henry de Jouvenel hingewieſen, der heute im„Matin“ veröffentlicht wird. Jouvenel macht darauf aufmerkſam, daß die franzöſiſche Induſtrie eher nach ameri⸗ kaniſchem und deutſchem Muſter zu einer wiſſenſchaftlichen Organiſation der Produktion übergehen muß, als vom Staate Protektion durch zollpolitiſche Maßnahmen zu verlangen. Das Parlament ſollte doch endlich aufhören, ſchreibt Jouvenel, ein Zollgeſetz 15 ſchaffen, das nichts anderes darſtelle, als eine Rechnung der Produzenten, die die Konſumenten zu bezahlen hätten und es habe auch keinen Sinn, dieſe Rechnung nur um⸗ zuſchreiben und neu aufzuſtellen.„Im Laufe der Diskuſſion, ſchließt Jouvenel ſeinen Artikel, barf das Parlament nicht vergeſſen, daß ein Zolltarif ein Mittel für Zollverhandlungen, aber kein Kriegsinſtrument iſt. Wenn man den Frieden or⸗ ganiſtieren will, muß man wiſſen, daß die wirtſchaftliche Abrüſtung mindeſtens ebenſo wichtig iſt, wie die mili⸗ täriſche.“ Die koloniale Schulolüge Der ehemalige Gouverneur von Deutſch⸗Oſtafrika, Dr. Heinrich Schnee, richtet in der„D. A. Z3.“ an den Earl of Buxton, den früheren Generalgouverneur von Britiſch⸗Süd⸗ afrika, einen offenen Brief, in dem er Stellung nimmt zu den Vorwürfen, die Zeitungsnachrichten 0 70 Buxton gegen die deutſche Verwaktung der Kolonien erhoben hat.(Siehe un⸗ ſeren Leitartikel in der Mittagsausgabe vom 14. ds. Mts. D. Schriftl.) Der Erklärung Buxtons gegenüber, daß die Teile Afrikas, die England jetzt als Mandate zugewieſen ſind, Stätten von Intrigen, Unruhen und Drohungen gegen ihre Nachbarn waren, ſtellt Dr. Schnee feſt, daß er als Gouver⸗ neur Deutſch⸗Oſtafrikas keine derartige Maßnahme veran⸗ laßt oder in Erfahrung gebracht habe. Kee Deutſch⸗Südweſtafrika verweiſt Dr. Schnee auf den einſtimmig gefaßten Beſchluß des ſüdafrika⸗ niſchen Landesrates vom 26. Juli 1926, durch welchen das gegen die Verwaltung von Deutſch⸗Südweſtafrika gerich⸗ tete Blaubuch als Kriegsinſtrument charakteri⸗ ſiert und die Bitte an die Regierung gerichtet wird, die in offiziellen Akten und öffentlichen Büchereien befindlichen Exemplare 1* vernichten. Zum Schluß ſtellt Dr. Schnee an Buxton die Forderung, die poſitiven Tatſachen mitzuteilen, auf welchen ſeine Angriffe beruhen, Die Kampflage in China Wie der Pekinger Korreſpondent der Pariſer„Informa⸗ tion“ meldet, iſt zwiſchen den Hankau⸗Truppen und den Streit⸗ kräften Tſchangtſokins bei Hſing⸗Huang Tſchau im Süden der Provinz Honan eine Schlacht im Gange. Es ſei den Na⸗ tionaliſten gelungen, bei Wuhn den Nangtſekiang zu über⸗ ſchreiten und die Nordtruppen von dort aus anzugreifen. Ferner wird berichtet, daß Tſchiangkaiſchek von den Nord⸗ truppen eine ſchwere Niederlage beigebracht worden ſei. Er habe 3000 Mann verloren. Außerdem hätten die Nordtruppen 1000 Mann gefangen genommen. Andererſeits wird berichtet, daß an allen Fronten große Truppenbewegungen im Gange ſeien. Doch lauten die Mel⸗ dungen hierüber widerſprechend. Die Agentur Indo⸗Pazifie meldet aus Peking, daß der in der Provinz Kupeh operierende General zu nanbe Tſchangtſolin übergegangen ſei, der ihm 0 [Hab und Gut gekämpft haben. Nur durch Motorboote des Kanals ergoß ſich Preußens Vorſtoß gegen das Reich Büro). ſel Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner duen Nach ber lesten Rebe des preußiſchen Miniſerpratbate Braun mit ihren ſchier leidenſchaftlichen Angriffen geg dieſe Reichsregierung, hatte man ſich immer gefragt, wie ch uun Rede auf das Reichstagszentrum wirken würde, das do einmal zu ſehr beträchtlichen Teilen heute die⸗ gierung iſt. Im Augenblick iſt das wenigſtens für den, blick die hauptſächlichſte Frage, die aus dem Braun ſch ntrum ſarenritt ſich ergab: Wie lange wohl mochte das Ze Sei dieſe doppelpolige Politik, die es in Preußen an kaldemo⸗ der Sozialdemokratie hielt, während dieſelbe Sene kratie ſeine Führer im Reichstag beſchimpfte, ertragen 7 der„Germania“ erfährt man nun heute, daß naedet auth Ausweg geſucht worden iſt und daß man ihn vielleiche ung ſchon gefunden hat. Die von Braun angekündigte bis des Staatsgerichtshofes in Sachen der Vierſteuer ſaß ſe heute noch nicht erfolgt. Die„Germania“ deutet an, 10 ber möglicherweiſe auch ganz unterbleiben wird. Soba ckkehrt, Reichsfinanzminiſter Köhler aus Freſburg zunſenen würde zwiſchen ihm und dem preußiſchen Miniſterpräſt Vor⸗ eine Zuſammenkunft ſtattfinden. Sozuſagen zu einer und bereitung haben ſich aber geſtern bereits Herr Branz v. der Vorſitzende der Zentrumsfraktion des Reichstag Zen⸗ Guerard, getroffen. Es ſind wie es in dem Berline rtert trumsorgan heißt, alle Streitpunkte eingehend er funſt worden.„Von dieſer ſehr dankenswerten Zuſammen gtag darf man wohl eine Entſpannung erwarten.“ Am Donner 18 oder Freitag würde dann eine Sitzung des Reichska Mög⸗ ſtattfinden, an der auch Herr Braun teilnehmen wird. licherweiſe werde es da zu einer„endgültigen Berein aller Streitfragen“ kommen, was angeblich von allen ſer ligten gewünſcht würde. Beſonders vom Reichskann 5 Marx iſt bekannt, daß er den größten Wert auf vertraue fei⸗ volle Beziehungen zu den Ländern legt und bemüht iſt, rrn nerlei Konfliktsſtoff aufkrommen zu laſſen. Von Hicher Marx, der durchaus kein ſtreitbarer Herr iſt, iſt das ſechet bekannt, vom preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun man das eigentlich bisher noch nicht gehört. Ablehnung des Frauenſtimmrechtes Im ſchweizeriſchen Kanton Baſel⸗Baſel⸗Stadt wunnf ein von komumniſtiſcher Seite eingegangener Antrag alen Einführung des Frauenſtimmrechtes, der im kanton mit Parlament die Mehrheit erhalten hatte, vom Volk 75 14917 Stimmen gegen 6152 Stimmen 4 b in⸗ lehnt, ein Zeichen dafür, daß die Beſtrebungen auf bleh⸗ führung des Frauenſtimmrechtes in der Schweiz in a barer Zeit keinerlei Ausſicht auf Verwirklichung haben. Ein deutſcher Dampfer ſichtet ein Flugzeugwrack yParis, 17. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.)] 20 aus London berichtet wird, iſt in Humber ein Funkſig des deutſchen Dampfers„Max Weidtmann“ einge fen, wonach dieſer in der Nähe des Leuchtſchiffes Lynn das ein auf dem Meere treibendes Flugzeugwrack bemerkte, ühte anſcheinend franzöſiſcher Herkunft iſt. Der Dampfer bem die ſich, das Wrack zu unterſuchen, wurde aber zunächſt dur ſtarke Strömung daran gehindert. Erſt nach einer Stu en. gelang es, die Trümmer des Flugzeuges an Bord zu nehm im Die Nachricht hat in Paris großes Aufſehen erregt, deng⸗ erſten Augenblick glaubte man, es handele ſich um das Ilun zeug des verſchollenen Nungeſſer. Erkundigungen Erbauer des Apparates Nungeſſers ergaben jedoch, daß nicht zutrifft. Der Apparat trägt keine Matrikelnumme während am aufgefundenen Wrack eine ſolche feſtgeſtellt m den konnte. An der Hand dieſer Bezeichnung wird es ſein, die Herkunft des Wracks genau zu beſtimmen. Nungeſſer und Coli 0 —Newyork, 16. Mat. Wie die Agentur Radio aus Rag⸗ vork berichtet, haben die in Neufundland angeſtellten Nun, forſchungen ergeben, daß es ſich bei allen Zeugenaueſeeſer die ſich auf angebliche Wahrnehmungen der Flieger Nunagel und Coli über Neufundland bezogen, um Täuſchungen hande“ Die Miſſiſſippi⸗Kataſtrophe Nach einem amtlichen Bericht des Handelsmintſeg Hoover iſt die Scheitelwelle des Miſſiſſtppi in Richtung Zentral⸗Louiſiana konzentriert. Der gemeldete Deichb 1 bei Bayon des Claiſes gefährdet das Leben um 105 000 Menſchen, die bis zum letzten Augenblick und andere Hilfsmittel ſei es möglich, die Einwohner aus uh ſchwieriger Lage zu retten, in die ſie geraten ſind. An 5 Stelle ſind 500 Männer, Frauen und Kinder auf dem ſch m len Rücken eines Dammes zuſammengedrängt; run dem toben die Waſſermaſſen. Stündlich kann der Boden, auf tge⸗ die Bedauernswerten ſich befinden, unterſpült und ſarher⸗ —. werden. Die Rettungsmannſchaften arbeiten fie aft. 5 Von Monroe in Louiſiana iſt ein beſonderer Rettignſer zug zur Hilfeleiſtung für die Stadt Monſur, die vom 15 90 abgeſchnitten iſt entſandt worden. Ungefähr 3000 Perſonen finden ſich in der Stadt. Der Rettungszug führte allein Motorboote mit ſich. Letzte Meldungen Kunert aus der Haft entlaſſen „— Berlin, 17. Mat. Der in die Moabiter Attendiebſtahlz, affäre verwickelte Bankſer Kunert aus Berlin⸗Grunemen der vor einiger 3 zit in Paris verhaftet, von der ſranzöſiſhen Regierung ausgeliefert und nach Berlin gebracht a000 war, iſt geſtern nachmittag gegen eine Kaution von Mark aus der Haft entlaſſen worden. Ueberſchwemmungsunglück in Frankreich 1 .Paris, 17. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertretzie Aus Chalon ſur Marne wird gemeldet: Die VBöſchung, 5 den Marne⸗Aisne⸗Kanal abgrenzt, iſt geſtern bei Wez ſſer einer Länge von 15 Meter zuſammengebrochen. Das Waſe 0 in die umliegenden Felder und ſo dann in das Flüßchen Vesle ab. Der Kanal entleerte ſi ie auf einer Strecke von 7 Km. 3 Schiffe wurden beſchädig ver⸗ Foene eerne des überſchwemmten Gebietes gilt als Oren. Rumäniſcher Beſuch in Paris 1 yParis, 17. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreteſe Der rumäniſche Außenminiſter Miliktnen 5 5 im Val dieſer Woche in Paris eintreffen, wo er mit den hieſigen pae⸗ tiſchen Perſönlichkeiten wahrſcheinlich intereſſante ſprechungen führen wird. 12 Bergleute verſchüttet . — Prag, 1, Maf. Wie aus Mähriſch⸗Oſtran gemeldi wird, 1 5 ſich auf der Barbara⸗Grube in Karwin er⸗ ſchweres Bergwerksunglück. 12 Bergarbeiter wurden er das Oberkommando über zwe bertragen habe, die „gegen Hankau marſchlerkn⸗—2 5 122. 28 15 ſchüttet, Geſtern abend wurden ſteben Leichen geborgen.— ß t an ſich ustag, den 17. Mai 1927 Nene Mauußeimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 228 Stadtiſche Nachrichten Ausſtellung Mannheim 1929 Die Stellungnahme der Techniker Lor ſt deiner außerordentlichen Sitzung vom 16. Mai iſt der Ortsg nd des Reichsbundes Deutſcher Technik, esber ruppe Mannheim, in dem die Vorſtände der es en techniſchen Verbände vertreten ſind, bei Prüfung gen nnheimer Ausſtellungsprofektes zu fol⸗ Faadte n chlteßung gelangt, die er hiermit den Herren efl. eoreneten zu übergeben ſich beehrt mit der Bitte um ete eie und Prüfung ſowie zum Zweck, eine ent⸗ ühren: Stellungnahme des Bürgerausſchuſſes herbeizu⸗ N 8 ſich 808er Vorſtand des Reichsbundes Deutſcher Technik hat ketthe der Zweckmäßigkelt und Wirtſchaftlich⸗ liehun, Ausſtellungsprofektes unter Einbe⸗ traße ug des Luiſenparkes weſtlich der Seckenheimer⸗ nicht überzeugen können aus folgenden Gründen: einen 55 erſcheint ſtädtebaulich nicht einleuchtend, durch wicklu ebäudekomplex dieſes Umfanges die natürliche Ent⸗ ing der öſtlichen Stadterweiterung nicht nur für kür⸗ Pbr eit zu unterbinden, ſondern ſie vor allen Dingen Alemen zu behindern und ihre weſensfremde ſtädtebauliche e einzuzwingen, die auf Jahrzehnte von der Ein⸗ w 5 empfunſcaft dieſes Baugebietes als ſtörende Beſtandteile unden werden müſſen. bel 10 Wir ſind der Auffaſſung, daß eine Stadtverwaltung re nordnung einer derartigen Ausſtellung auf eine Be⸗ ichten tang der Wirtſchaftlichkent nicht wird ver⸗ 8 der können. Wir möchten in dieſem Zuſammenhang auf afe ekannten Erfahrungen unſerer Schweſterſtadt Ludwigs⸗ del wihinwelſen. Die Wirtſchaftlichkeit der Ausſtellung auf rere ter vorliegenden Grundlage erſcheint aber aus meh⸗ des Boc ründen 525 fraglich. Die proviſoriſchen Bauten onatz'ſchen Projekts werden nach überſchläglicher Be⸗ 5 die Summe von etwa 4 Millionen RM. erfor⸗ darg Wir halten es für ausgeſchloſſen, daß dieſes Kapital wieg die Einnahmen der Ausſtellung nur einigermaßen bac er, eingehracht wird. Eine ſpätere Ausſtelung wird ord unſerer Auffaſſung ganz erhebliche Mittel deshalb er⸗ ſen ern, weil alsdann die Stadtgärtnerei zur Gewinnung dahin bigen Platzes— das jetzt geſperrte Gebiet wird bis Aler verbaut ſein— mit erheblichen Koſten irgendwohin egt werden müßte. Mit anderen Worten: das Aus⸗ v 81 ungsgelände iſt in der heutigen Form nicht die welterungsfählg. Darüber hinaus aber zwingen 1 Platzverhältniſſe den entwerfenden Architekten rgtenmalen Nothbehelfen; dieſe geben dem ganzen folekt ein Anſehen, das bei einem ſolchen der Stadt zur Klei ereichenden Unternehmen auch in weniger wichtigen 1 nigkeiten nicht ſollte in die Erſcheinung treten dürfen. par die Koſten der Kanaltſation, des Wegebaues im Luiſen⸗ Stab auf die Sperrung des Lutſenparkes, auf den die mön t bei ihrem geringen Vorrat an anderen Erholungs⸗ glichkeiten doch kaum verzichten kann, auf die vorherige ein nachherige Umgeſtaltung des Luiſenparkes des näheren bittengehen, verſagen wir uns hier, möchten trotzdem aber umſtc auch dieſe, gegen das Projekt ſprechenden Neben⸗ ̃ wich e bet der Beurteilung des ganzen Fragenkomplexes t außer acht zu laffen. auf Der Vorſtand des Reichsbundes Deutſcher Technik ſteht wwetdem Standpunkt, daß ein Projekt von derartiger Trag⸗ auch anerkannten eite nicht freihändt g einem wenn naditekten zur Berabeitung ühergeben werden ſoll, ſondern ſen kin ſolches Projekt von Anfang an in der Oef⸗ mußlichkeft zur Diskufſſon geſtellt werden rufen. Vor allen Dingen ſind die techniſchen Vereine be⸗ u, an ſolchen Diskuffſonen mitzuwirken. 5 Der Vorſtand des RDT. gelangt zu der Ueberzeugung, 0 och nicht einmal die grundlegendſten Fragen des lär ektes klar liegen, daß auch 95 tzfrage nicht ſo ge⸗ t, um in die Erörterung der Bearbeitung des Projektes eintreten zu können. 5 Der Vorſtand des RDT. hält es aus dieſem Grunde dur Wohle der Stadt Mannheim für unbedingt erforderlich, der g, einen unparteſiſchen Experten⸗Ausſchuß, leut ſich zuſammenzuſetzen hätte aus: a) Ausſtellungsfach⸗ auen, b] Vertretern der elektriſchen Induſtrie, e) Städte⸗ diernar und Architekten, folgende Fragen prüfen zu laſſen und 19 eine Entſcheidung zu treffen: tern Velches Gelände in der öſtlichen Stagterwei⸗ zügigen g am geeignetſten iſt zur Errichtung einer groß⸗ die Hen a ee; deren Lage und bauliche Geſtaltung durch irtſcwähr langjähriger Dauer, die Möglichkeit ausreichender Gruſcaftlichkeit in ſich ſchlſeßt und auf welchem umfaſſenden nögedanken die Ausſtellung aufzubauen wäre. ädte Welches Gelände der öſtlichen Stadterweiterung iſt Gentebaulich unter Berückſichtigung der Gegegebenheiten des eralſieblungsplanes zur Errichtung der Ausſtellung vom ſtädtebaulichen Standpunkt als ges 8 zu betrachten. Weiterhin iſt der Vorſtand des RDT. der Meinung, daß nach Regelung der Platzfrage die Klärung des Projektes in architektoniſcher Hinſicht durch einen freien Wettbewerb in einem begrenzten Gebiet anſäſſiger Architekten herbeige⸗ führt werden müßte unter Heranziehung bewährter Ausſtel⸗ lungs⸗Architekten. ** Wettbewerbserfolg. Bet dem Wettbewerb um die Fried⸗ hofanlage ſamt Einſegnungs⸗ und Leichenhalle für Veimen bei Heidelberg fiel der 1. Preis an Reg.⸗Baumeiſter Schrade, Arch. B..., in Mannheim. Den 2. Preis erhielten Prof. Gruber und Gutmann in Karlsruhe, den 3. Preis Regterungs⸗ baäumeiſter Fiſcher in Karlsruhe. * Die bebeutende Temperaturſteigerung, die mit dem Ab⸗ zug der Eisheiligen eingetreten iſt, prägt ſich in folgenden Zahlen aus: Die Höchſttemperatur betrug geſtern 22,.0 Gr. C. gegen 19,6 Gr. C. am Sonntag. In dex vergangenen Nacht ging die Temperatur bis auf 15,3 Gr. C.(0 Gr..) zurück, Das Maximum während der Tage der Eisheiligen hat ſich alſo in das Minimum verwandelt. Heute früh wurden 15,0 Gr. C.(10,6 Gr..) feſtgeſtellt. &* Sängererfolg. Bet dem am Sonntag ſtattgefundenen Geſangswettſtreit in Gemmingen reus d das Quartett des Arbeiter⸗Bildungsverein E. V. Mannheim „Liederhain“ unter Leitung ihres Dirigenten M. Win⸗ der den la⸗Preis und Ehrenpreis, Das Quartett erzielte unter 84 Bewerbern mit 157½ Punkten die aweitbeſte Tages⸗ leiſtung. * Ein tödlicher Unfall ereignete ſich geſtern vormittag in der Schwetzingerſtraße. Ein Währiger Arbeitsloſer namens Heſſenauer geriet unter das Laſtauto einer Bierbraueret. Der junge Mann, der von dem Hinterrad überfahren wurde, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er zwei Stunden ſpäter im ſtädtiſchen Krankenhaus ſtarb. Der Unglücksfall wurde da⸗ durch herbeigeführt, daß infolge von Gleiserneuerungsarbei⸗ ten der Straßenbahn zu wenig Raum zum Fahren mit dem Rabe war. Heſſenauer, der Sohn eines in der Kleinen Wall⸗ ſtadtſtraße wohnenden Invaliden, kam dadurch zu nahe an das Auto und infolgedeſſen zu Fall. Eine erneute Mahnung für die Radfahrer, an derartigen Bauſtellen abzuſteigen und eine Strecke das Rad zu ſchieben. * Schwerer Zuſammenſtoß. An ber Stra enkreuzung R/s 1 und 2 ſtießen ein Motorrad⸗Lieferwagen(ſog.„Blitz“) und ein ſchweres Motorrad zuſammen, wobei der Fahrer des Dreirades ſtarkblutende Kopfverletzungen davon⸗ trug und an Ort und Stelle verbunden werden mußte. Die Fahrzeuge ſind nur leicht beſchädigt. * Seegrasbrand. In der vergangenen Nacht um 11.44 Uhr wurde der Löſchzug der Berufsfeuerwehr nach dem Hohenwieſenweg gerufen, wo in einem Garten aus unbe⸗ kannter Urſache Seegrasabfälle in Brand geraten waren. * Falſcher Feueralarm. Geſtern nachmittag wurde in A 1, 2½3 eine größere Menge Papter verbrannt. Da der Rauch nicht abziehen konnte und in das Treppenhaus drang, wurde der Auſchein eines Brandes erweckt, der zum Alar⸗ mieren der Berufsfeuerwehr um.42 Uhr nachmittags Veran⸗ laſſung gab. Beranſtaltungen Werbeſingen des Arbeiter⸗Sänger⸗Kartells Das Arbeiter⸗Sängerkartell Mannheim gab am Sonntag nachmittag von halb 3 bis 5 Uhr ein großes „Werbeſingen“. Es waren 18 verſchtedene Chor⸗Vor⸗ träge, und alle waren von Wert, kein Verein ſtand unter dem pari der mittleren Leiſtungen der Mannheimer Geſang⸗ vereine. Mit dem Geſamtchor des Sänger⸗Kartells Mann⸗ heim iſt es freilich ſolche Sache, hier wie anderswo, und wenn wir gerecht ſein wollen, ſo müſſen wir gewiſſe Fehlerquellen kennen. Die Mannheimer Sprache in Vokalen wie in Kon⸗ ſonanten, das deutſche„Ueberforte“ und das Piano mit ab⸗ geſtellter Luft ſind hier zu nennen. Was den großen Männer⸗ geſangvereinen mit ſogenannter Kultur recht iſt, muß aber den jungen Pflanzungen billig ſein. Ebenſo haben wir den „Klang“, die allzu hellen Vokale zu nennen, und noch eins! Einem Fremden wird auffallen, daß ſo manche Stellen und Stücke etwas kalt klingen. In Saint⸗Sasns' Frühlings⸗ chor aus der Oper„Samſyn und Dalila“ vernahmen wir nichts von Reiz der Jugend und dem Glanz der Frauen⸗ ſchönheit, die der franzöſiſche Meiſter beſingt. Und gerade dieſe Gefühlwerte mit dem ſchmachtenden Terzenmotiv ſind hier das, worauf es ankam: der Klang, nicht die Noten. Aber wie ſchwer iſt es einem Chormeiſter, ſolche Schattierungen hervorzuzaubern, wenn noch die Befangenheit hinzukommt! Mit dieſer Feſtſtellung habe ich auch einen Einblick in das Programm gegeben, es waren nämlich nicht nur Männer⸗ chöre, es gab auch Frauenchöre zu hören. Und ſehr ſchöne di Laſſo mit allem Mabrigal⸗Zubehhr herausbringt, ſo ver⸗ dient er eine ſehr ehrenvolle Erwähnung. Es war eine bunte Vortragsfalge. Man begann mit dem gemiſchten Chor„Weltenfrledel, den Ludwig Gaber in klangvolle Tonreihen gebracht hatte. Er ſelbſt leitete ſein Werk, und der Aite Meenſc 11 18 ſang m edeutung:„Alle Menſchen n Eine bunte Reihe tat rieden, Frieden jedes Menſchenherg“. c auf, 15 waren ſchwere Kunſtchöre wie Ernſt Heuſers Bergmannslos leine Erinnerung an das große Unglück bei Hamm i. W. 1908), da war aber auch Schuberts Nachtgeſang im Walde, übertragen auf Frauenchorgeſang, zu dem dann wieder die Klavierbegleitung(die Hornpartie Schuberts) nicht recht paſſen will. Der Arbeiter⸗Männerchor Seckenheim wiederum brachte uns Friedrich Gellerts ſang⸗ und dankbare„Wanderung im Mat“. Wo iſt der gerechte, gemeinſame Maßſtah? Am beſten iſt es, der Vortragsfolge Folge zu geben, ohne beſtimmte Wertungen feſtzuſtellen. Es ergtbt ſich alsdann folgende Reihe: 1. V. E. Neßler:„Abſchied hat der Tag genommen“— Männerchor, Erholung Mannheim, Dir. Beierle. 2. F. Hegar:„Bundeslied“— Männerchor, vereinigung Waldhof, Dir. Bartoſch. 8. Schubert:„Das Echo“— gemiſchter Chor, Frauenchor 1008 und Freie Sängeryvereinigung, Dir. H. Lenz. 4. Mendelsſonn:„Frühzeitiger Frühling“— gemiſchter Chor ber Arbeitsgemelnſchaft, Dir. H. Lenz. 5. F. Abt:„Die Mainacht“— Männerchor, Flora Käfer⸗ tal, Dir. R. Schaudt. 6. Volkslied(Bartoſch) und 7. Saint⸗Saëns: Frühlings⸗ Barsoſe Frauenchöre, Vorwärts Mannheim⸗Waldhof, Dir. artoſch. 8. Laſſo:„Landsknecht⸗Stänbchen“— gemiſchter Chor, Flora Käfertal, Dir. R. Schaudt. „ E. Heuſer:„Bergmannslos“— Männerchor, Fretheit Feudenheim, Dir. Beierle. Das richtige Klangverhältnis, ein ſchönes„Mezzo“ und das richtige Piano, dazu beſonders ſchöne Stimmittel ſind noch als Käfertaler und Feudenheimer Tugenden hervor⸗ zuheben. 4 A. Bl. Theaternachricht. Gaſtſplel Albert Baſſer⸗ mann. Am Mittwoch findet im Nationaltheater die Mann⸗ eimer von Jules Romains' Schauſpiel„Der iktator“ ſtatt. Den Dents ſpielt Albert Baſſer⸗ mann, der in dieſer Rolle in Berlin große Erfolge hatte. Es wirken ferner folgende Mitglieder des hieſigen Enſembles bei der Premiere mit: Die Damen: Blankenfeld, Born, Leyde⸗ nius, Lillie; die Herren: Barthel, Godeck, Haubenreißer, Heinz, Köhler, Krüger, Langheinz, Linn, Neumann⸗Hoditz, Renker Schindler, Ziegler.— Der 2. Gaſtſpielabend von Albert Baſſermann(Donnerstag) bringt eine Aufführung von Hans Chlumbergs Komödie„Eines Tages., in der Albert Baſſermann und ſeine Frau, Elſe Baſſermann, die beiden Hauptrollen ſpielen. * Im Friedrichspark finden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Konzerte ſtatt, wie aus der Anzeige zu erſehen iſt. Gleichzeitig möchten wir darauf aufmerkſam machen, daß am kommenden Sonntag Frau Roſe Rösner beim Abend⸗ konzert mitwirkt. * Miederſehensfeier der 5. bayer, Erſatz⸗Brigade. Mit einem Abendkonzert und einer Illumination des Friedrichsparkes nahm der Sonntag ſein Ende., Der Beſuch war außerordentlich gut, übte doch ſchon die Ilumi⸗ nation und das damit verbundene Feuerwerk ſeine Anzlie⸗ hungskraft aus. Die Kapelle Mohr konzertierte und hrachte Märſche und Opernweiſen zum Vortrag. Intereſſant iſt, daß bet dem herrſchenden günſtigen Winde die Muſik oft bis zum Waſſerturm hörbar war. Mit einer Rheinfahrt nach Oppenheim und Nierſtein nimmt das Wiederſehensfeſt der 5. bayr. Erſatz⸗Brigade mit dem heutigen Tage ihr wohſge⸗ lungenes Ende. Vereinsnachrichten * Der Liederkranz E.., Maunheim hielt ſeine ordenk⸗ liche Mitgliederverfſammlung am 28. April in ſeinem Geſellſchaftshauſe, E 5, 4, ab. Die Rechnungsablage über das abgelaufene Vereinsjahr und die Entlaſtung des Vorſtandes und der Ausſchüſſe erfolgten orbnungsmäßig. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurden anſtelle des im vorigen Jahre verſtorbenen Ludwig Zimmern und des nach 40fäh⸗ riger Zugehörigkeit zur ee ausſcheidenden Sigwart Ippenheimer einſtimmig Handelskammer⸗Vizepräſident Michael Rothſchild und Hermann Böhm gewühlt. Die übrigen Vorſtändsmitglieder verbleiben in ihren Aemtern. Unter dem Vorſitz von Dr. Guſtav Hecht hat der Verein wei⸗ teren Aufſchwung genommen und 11¹ Sänger⸗ gemiſchte Chöre, denn wenn ein ſolcher Arbeiter⸗Geſang⸗ er(die„Flora“ von Käfertal unter Leitung eines 9 1 gen Muſiker⸗Lehrers) dasLandsknecht⸗Ständchen von Orlando nahmen. Das Vereinshaus wurde unter Leitung des Arch tekten Artur Lehmann einer durchgreifenden Renovierung unterzogen. Eheregeln Unter dem Titet„Die Ghe“ veröffent⸗ icht der bekaunte franzöſiſche Schriftſteller ean Roſtand ſoeben eine Zuſammenſtel⸗ ung von gelſtreichen Aphorismen. Wis ent⸗ nehmen bleſem be er Vademekum für Ehemänner folgende beherzigenswerte Regeln: wesc wäre ein Wunder, wenn Euere Che von Konflikten kialcdont bliebe. Riüſte Dich daher zum Streit. Weder durch Rückzug noch durch eine Niederlage wirſt Du den Irie⸗ angen, denn wenn Du ſeige biſt, werden die Forde⸗ Deiner Frau bald unerträglich. Etechdr ehelichen Streit trägt gewöhnlich derjenige Teil den oder davon, der auf den Frieben den geringſten Wert legt, Frau n kleinlichſten iſt. Vergiß nie, daß die Fehler Deiner ihr leicht zum Sieg verhelfen. Brich Deine Kette oder ertrage ſie; aber zerre nicht an ihr. * An Deine Frau iſt ſicherlich weniger entſetzlich als Deine aſt vor ihr. di Weunn Du in einem Ehezwiſt im Rechte biſt, ſo ſtrenge Bes been ſte davon zu überzeugen. Wahrſcheinlich weiß tr ö beſſer als Du. Sollte ſie es aber nicht wiſſen, ſo wird er Beweis niemals gelingen. Venderduche nicht, wie die Kinder das lete Wort zu behalten. it pie u ihr das letzte Wort nicht ſtreitig machſt, gelingt es Veeleicht, ihr die Luſt daran zu verberben. Ein zude ine gute Anſpielung iſt mehr wert als alle Vorwürfe; paum iſt das Verſahren beguemer. Eine nerdec iſt gut, ſie ſo direkt und a e doch ſo verſteckt iſt, daß ſte f wöle it und nicht das Gefühl erweckt, man habe treffen *„ ſundenn Deine Frau eine Anſpielung macht, ſo empftehlt ſich ſeutlich nicht gleich zu verſtehen. Dadurch wird ſe gezwungen, ſus iner zu werden, und Du kannſt ſie auf dieſe Weſſe gleich urecht ſetzen. 4 Wen 1916 de be ˖ Nu n Du fühlſt, daß ſie drauf und dran iſt, einer Mei⸗ ug Auszruck zu geben, in der einzigen Abſicht, Dich zu ver⸗ letzen, ſanf Du Dir den Spuf leiſten, ihr zuvorzukommen und dieſe Meinung ſelbſt austu prechen. Ste hat zwet Methoden, Auſptelungen gegen Dich zu machen. Entweder krit ſie Dich in der Perſon des Gatten einer andern, oder ſie rühmt ihn gegen Dich. Zucke mit keiner Wimper. Schließe Dich dem Lob wie dem Tadel an, wenn er auch nur einen Schein von Berechtigung hat. Ueberbiete ſte ſogar. Nichts wird ſie mehr entwaffnen. * Set von Anfang an darauf bedacht, ihr die beltebte Me⸗ thode, mit Hilfe von Tränen etwas zu erpreſſen, abzugewöh⸗ nen. Halte es mit ihr wie mit den Kindern. enn Du ſie ausweinen läſſeſt, wirſt Du ihr künftig viele Tränen er⸗ ſparen. 2 Frage ſie nie, ob oder warum ſie geweint habe. Gieb Dir nie den Anſchein, etwas zu merken, wenn ſie Dir auffällig ihre ge⸗ röteten Augen zeigt oder im Totlettezimmer laut plätſchert, um Dir zu verſtehen zu geben, daß ſie ihre Augen mit Waſſer tränkt. 5 Du haſſeſt ſie und ſie haßt Dich. Scheue Dich nicht, es ein⸗ zugeſtehen. Zu viele Dinge würden Dir unverſtändlich blei⸗ ben, wenn Du nicht wüßteſt, daß Du zeitweiſe haſſeſt und ge⸗ haßt wirſt. Es fragt ſich lediglich, ob Du leichte und häufige Zänke⸗ reien den ſchweren und ſeltenen vorziehſt. Es gibt offenbar keine allgemein gültige Regel für die Häufigkeit der Zänke⸗ reten. Das hängt von Eurer Streitluſt und von einer Menge anderer Umſtände ab. Als Mittelwert kann etwa eine große Szene im Monat angenommen werden. * Was nützen douftat Auseinanderſetzungen mit Deiner Frau? Du 1 och nicht ſo naiv zu glauben, daß eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Euch möglich iſt, oder ſo grauſam, Gefallen daran zu finden, unaufhürlich Euere Mißhelligkeiten zu veri⸗ fizieren. Warte immer auf einen direkten Angriff, wenn Du einen Gegenſtoß anbringen willſt. Wenn Dich Deine Frau heimlich propvoziert, ſo iſt dies ein Anzeichen dafür, Wenn die häusliche Atmoſphäre gewitterſchwül geworden iſt, wenn Du aus zahlreichen Anzeichen merkſt, daß der Zank nicht mehr vermieden werden kann, ſo wähle die Stunde und das Terrain. Es hat keinen Zweck, zuzuwarten. Benütze die erſte günſtige Gelegenheit. Wenn Du offenkundig Recht haſt, kannſt Du ohne Nachteil zuerſt vorgehen. Liegt der Fehler aber 4 beiden Seiten oder iſt er Dir allein zuzuſchrelben ſo warte feſten Fußes ab. Wenn Du einmal entſchloſſen biſt, feſt zu bleiben, ſo darfſt Du nicht mehr auf Deinen Euiſchluß zurückkommen. Verlange von Deiner Frau von Zeit zu Zeit ein kleines, natürliches Zugeſtändnis, von dem Du weißt, daß ſie es Dir nicht einräumen kann. Du wirſt aus ihrer Weigerung Nutzen ziehen. 1 Reize ſie heimlich zu einer Uebertreitung ihrer Anſprüche auf, wenn Du weißt, daß Du in naher Zukuünft ihre Nachſicht beanſpruchen mußt. N* Wenn ſie mit heuchleriſcher Nachläſſigkeit etwas von Dir verlangt, von dem Du weißt, daß ihr viel daran gelegen iſt, ſo verweigere es ihr zunächſt, um ſie zum Eingeſtändnis zu awingen, warum ſie darauf beſtebt. Es gibt Tage, an denen ſie Dir ohne erſichtlichen Grund auf die Nerven gibt. In ihren harmloſeſten Bemerkungen er⸗ blickſt Du beleidigende Abſichten. Alles, was Du an ihr nicht ſehen ſollteſt, ſpringt Dir in die Augen. Sie müßte, um Dir erträglich zu ſein, ihr Selbſt aufgeben. An ſolchen Tagen ſoll⸗ 10 Du 771 entfernen, denn Du wäreſt ungerecht. Geh aus oder arbeite. * Es gibt kaum eine Ehe, die nicht für beide Teile ein Seelen⸗Mißheirat darſtellt. 20 . Manchmal erſcheint uns unſere Frau ſo fremd, daß wir es vermeſſen finden,„wir“ zu ſagen. * Eine Frau weiß oft nicht, ob ſie ſich über ihren Gatten be⸗ e oder ſich als die glücklichſte der Frauen aus⸗ en 5 Recht nicht ub t iſt 0 15 19*3 4 n erzeu un en Zank Dir anzakrellen, Aaikad. ef Müchter 1. Die Ehe iſt zu piel verſchrien, als d ö zute 1r ſic Ke 5 ſchrie daß ſie nicht * 18 4. Seite. Nr. 220 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 1 Dienstag, den 17. Mal 1027 Induftriepüdagogiſche Tagung Im Schatten der Schlote“ nannte Lehrer Heinrich Kautz in Hamborn ein Buch, worin er an dem Leben entnommenen Beiſpielen zeigt, daß das Induſtriekind etwas Eigenartiges iſt, das anders behandelt, anders ſchuliſch und außerſchuliſch erzogen werden muß als ein Land⸗ oder Kleinſtadttind. Dieſe Schrift gab hauptſächlich Veranlaſſung zu einer Bewegung, die in Deutſchland ſehr raſch weite Kreiſe zog. Um auch die Eltern⸗ und Erzieherſchaft der Induſtrieſtadt Mannheim mit dieſer hier ebenſo wie etwa im Ruhrgebiet brennenden Frage vertraut zu machen, veranſtaltet der Katholiſche Lehrer⸗ verein Baden in Verbindung mit dem Deutſchen In⸗ ſtitut für wiſſenſchaftliche Pädagogik in Mün⸗ ſter eine Jnduſtrie⸗pädagogiſche Tagung im hie⸗ ſigen Rathausſaal, die geſtern eröffnet wurde. Als Vertreter der die Tagung veranſtaltenden Verbände ſprach Hauptlehrer Geierhaas⸗Bruchſal. Er ging von dem Intereſſe aus, das Kirche, Induſtrie, Erzieher und Poli⸗ tiker an der Frage:„Was ſoll aus unſerer Induſtrie⸗ menſchheit werden?“ nehmen müſſen. An einem Bild von Zille aus ſeinem Buche„Mein Milliöh“, zeichnete der Redner dann ein Bild von dem körperlichen und ſeeliſchen Elend eines Berliner Arbeiterkindes, das aber nicht nur in Berlin zu finden iſt. Noch ſei Hilfe möglich; aber alle, alle müßten guten Willens ſein. En Stück dieſes ſo dringend nötigen guten Willens wolle die Tagung beweiſen. Wir Erzieher woll⸗ ten den Arbeitereltern die Hand hinſtrecken und ſagen:„Schickt uns mit Vertrauen Eure Kinder! Wir wollen ihnen Vater ſein!“ Den Großen der Induſtrie aber wollen wir zurufen: „Achtet im Induſtriearbeiter auch den Menſchen! Eures Arbeiters Seele muß Euch mehr wert ſein als einige Prozente Produktionsſteigerung!“ Als Erſter ſprach Lehrer Kautz⸗Hamborn über „Das induſtriepädagogiſche Problem“ Dies ſei eine Frage gleich der der Sphinx; es handle ſich hier für unſer ganzes Volk um Sein oder Nichtſein. Dann be⸗ haudelte er die verſchiedenen Axten, die eigenartigen Formen der Induſtriepſychologie: als Pſychotechnik, als induſtrielle Berufskunde, als Unterlage der Betriebswiſſenſchaft, wobei er auf das Taylorſyſtem kurz einging. In den drei Formen der Wirtſchaftsentwicklung könnten wir recht verſchiedenartige Auffaſſungen des Verhältniſſes zwiſchen Produktionsmitteln (Rohſtoffe, Maſchinen uff.) und dem arbeitenden Menſchen feſt⸗ ſtellen. Zunächſt ſetzte man Produktionsmittel gleich Arbei⸗ ter oder, um einen umfaſſenderen Ausdruck zu gebrauchen: leich Induſtriemenſch. In einer zweiten Phaſe erkannte man ſ Ungleichheit dieſer beiden Gleichungsſeiten an. Der In⸗ uſtriemenſch wurde wegen ſeiner Zugehörigkeit zur Familie, zum Staate als etwas Beſonderes gewertet, aber nur. ſoweit das Betriebsintereſſe in Frage kam. Die letzte Auffaſſung der Induſtriepſychologie endlich erkennt den Induſtriemenſchen als Forſchungsobjekt um ſeiner ſelbſt willen. Ob⸗ jekte der Induſtriepſychologie ſind nicht nur die Induſtrie⸗ arbeiter; die geſamte Induſtriemenſchheit, neben dem Ar⸗ beiter: der Induſtriekaufmann, der Lehrer, der Geiſtliche uff., alſo die Induſtriebourgebiſie und das Induſtriekleinbürger⸗ tum. Kautz nennt das die in duſtriepſychologiſche Totalitätstheorie. Nach Unterſuchung der Frage, ob die Induſtriepſychologie noch als Wiſſenſchaft gewertet wer⸗ den könne, bricht er eine Lanze für die Anerkennung der Pä⸗ dagogik, dieſer„Wiſſenſchaft mit praktiſchem Intereſſe“ und geht zu den Faktoren der induſtriepſychologiſchen Forſchung über. Zunächſt wurde der Induſtriemenſch als Einzelweſen behandelt nach ſeiner Abhängigkeit von den wirtſchaft⸗ lichen und geſellſchaftlichen Beziehungen und nach ſeiner nerſönlichen Lebensgeſtaltung. Der Indulfremenſch kommt als Maſſe in Fräge, iſt alſo nach maſſenpfycholo⸗ giſchen Geſichtspunkten zu betrachten innerhalb der Genoſ⸗ ſenſchaft der Partei, der Gewerkſchaft und als Geführter. Das Induſtriemenſchheits problem kaun geſchichtlich, wirt⸗ ſchaftlich, politiſch, ethiſch oder moraliſch und religiös auf⸗ gefaßt werden. Die Induſtriepädagogik iſt letzten Endes die Einhaltung des gegenwärtig ſich vollziehenden Ent⸗ gottungprozeſſes. Die Induſtriemenſchheit muß wie⸗ der in die Volksgemeinſchaft aufgenommen werden. Es muß die Auffaſſung durchdringen: Alle Menſchen ſind unſere Brüder und die da weinen, ſind unſere Kinder. Nach kurzer Pauſe behandelte Frau Miniſterialrat Helene Weber, M. d.., Berlin: „Probleme der Familienpädagogik in der Induſtrie“ Die Induſtriebevölkerung bietet kein einheitliches Bild: ſie zeigt vielmehr eine Buntſcheckigkeit; ſie iſt noch nicht zu einer Volksgemeinſchaft zuſammengewachſen. Sie hat Zivili⸗ ſation, aber keine Kultur. Das raſende Tempo unſerer Zeit macht den Induſtriemenſchen zum Oberflächenmenſchen. Es beſteht endlich eine eigenartige Beziehungsloſigkeit zwiſchen Arbeit und Familie. Den fehlenden geiſtigen Mittelpunkt muß die kirchliche Gemeinde abgeben, der ſich die Män⸗ ner⸗ und Frauenverbände uſf. zu gemeinſchaftlicher Arbeit an⸗ ſchließen. Von den geiſtigen Strömungen. unſerer Zeit wirkte beſonders die mißverſtandene Freiheitsidee zerſetzend auf die Familie. Die Anſicht, daß der Menſch, der Induſtrie⸗ menſch beſonders, ausſchließlich das Produkt der Ver⸗ hältniſſe, vor allem der ſozialen, ſei, iſt falſch. Es wirken ſtarke ſeeliſche Momentetrotz dieſer Verhältniſſe. Der Glaube an das Gute im andern Menſchen, die Ehrfurcht vor einander, die gegenſeitige Verantwortung, Vertrauen und Liebe zueinander müſſen wiedererweckt werden. Das Vor⸗ bild iſt immer noch die beſte Erzieherin. Nachmittags ſprach Heinrich Kautz über die „Arbeitsidee und Arbeitserziehung in der Induſtrie“ und zwar entwickelte er recht eingehend zunächſt die Theorie, auf die hier nur kurz eingegangen werden kann. Kautz ging von der mittelalterlichen Totalauffaſſung des Menſchenlebens aus, die gleichſam ein„Verweben von Gott und Menſch“ dar⸗ ſtellte. Er zeigte dann, wie von dieſem Totalbegriff, dieſer Vereinigung von Natur und Uebernatur durch Luther, den Calvinismus, den Liberalismus und Darwinismus Stück um Stück der Uebernatur abgeriſſen wurde, ſodaß endlich für den Sozialismus, dieſe Krönung der Entgottung der Arbeitsidee, jeglicher Eigenwert der Arbeit, jedes perſönliche Moment wegfiel. Das Leben beginnt hier erſt nach der Arbeit. Als Reaktion traten der heidniſche Humanismus und der chriſtliche Romantizismus auf, deren Abſchluß die heutige Jugendbewe⸗ gung darſtellt. Darnach behandelte Reichstagsabgeordneter Joos, Mün⸗ chen⸗Gladbach, in feiner Weiſe „Das Verhältnis des Arbeiters zur Religion“ Er ging beſonders auf die Unterſchiede in den Arbeitertypen ein und ſchilderte eingehend das Seelenleben des Arbeiters und des Proletariers in ſeiner großen Mannigfaltigkeit. Nicht hoffnungslos ſei das Verhältnis des Arbeiters zur Religion. Es komme ganz darauf an, was der Arbeiterſchaft als Führer⸗ perſönlichkeit geboten werde. Die Arbeiter verlangen eine völlige Uebereinſtimmung von Leben und Lehre, einen ſicht⸗ baren Ausdruck eines ſinnvollen Lebenszuſammenhanges. Nur ſo kommen wir von Löſungen zurErlöſung. Kommunale Chronik Die Städte und die Gewerbeſteuer Die Preſſeſtelle des Deutſchen Städtetages teilt mit:„Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages beſchäftigte ſich in ſeiner Sitzung in Koblenz am 9. Mai eingehend mit dem proviſoriſchen Finanzausgleich und dem geplanten Reichsrahmengeſetz für die Realſteuern. Der neue proviſoriſche Finanzausgleich bedeutet für die Städte wegen des Fortfalls der Umſatzſteuergarantie, des Abbaus der Getränkeſteuer und der Beſchränkung der Beweglichkeit auch der letzten, der Selbſtverwaltung noch verbliebenen Einnahmequellen, der Realſteuern, eine weſentliche Verſchlechterung tihrer finanziellen Lage. Die Einführung der Arbeitsloſenverſicherung wird bei Annahme des Entwurfs der Reichsregierung die Gemeinde nicht entlaſten, da ein erheblicher Teil der Er⸗ werbsloſen in die allgemeine Fürſorge abge⸗ drängt wird und ſo neue Aufwendungen entſtehen müſſen. Der vom Reichsarbeitsminiſter eingeleitete Abbau der Kriſenfürſorge, der erhebliche ſoziale Härten mit ſich bringt, würde eine weitere Verſchiebung des Finanzausgleichs zu⸗ ungunſten der Städte auf dem Verwaltungswege bedeuten. Die Städte haben das dringende Bemühen, die Realſteuern insbeſondere die Gewerbeſteuer, ſoviel an ihnen liegt, zu ſenken. Es iſt ihnen aber, ſolange Reich und Länder hier⸗ für nicht andere ausreichende Einnahmequellen erſchließen und ſtändig neue Geſetze mit neuen Laſten geſchaffen werden, der Weg zur Semkung außerordentlich er⸗ ſchwert. Der Deutſche Städtetag richtet an die Reichs⸗ regierung die dringende Bitte, bei der im Laufe dieſes Jah⸗ res bevorſtehenden Reichsrahmengeſetzgebung für die Real⸗ ſteuern und Hauszinsſteuern die kommunalen Bedürfniſſe, die zugleich auch die Bedürfniſſe der Wirtſchaft darſtellten, ausreichend zu berückſichtigen.“ Kleine Mitteilungen Eine Generalverſammlung des Gewerbevereins Singen brachte die Raumnot der Singener Fachſchulen zur Sprache. Wie bisher bekannt wurde, hat der Gemeinderat mit Mehrheit beſchloſſen, noch in dieſem Jahre den Oſtflügel der Oberrealſchule auszubauen und um einige Säle zu ver⸗ längern, damit den Fachſchulen für die erſte Zeit ein Unter⸗ kommen ermöglicht wird. Außerdem kam auch das Projekt eines Volksſchulneubaues für die Gartenſtadt zur Behand⸗ lung. Beide Projekte werden einen Geſamtaufwand von 300 000/ erfordern. Tagungen Die Landesverſammlung des badiſchen Krüppelverein ins Die Landesverſammlung des badiſchen Krüpgeizelberg die am Samstag in der orthopädiſchen Klinik in d ſtädti, Schlierbach ſtattfand, war von Vertretern ſtaatlicher e ſtarl ſcher Behörden und Aemter, und anderer Organiſattenichtun beſucht. Nach einer Beſichtiaung der vorbildlichen Ein Sitzung gen des Landes⸗Krüppelheims fand nachmittags die 3 Vor⸗ ſtatt, die Landeskommiſſär Hebting⸗Mannheim a Innen, ſitzender leitete. Regierungsrat Dr. Roemer vom 1ge, die miniſterium referierte über praktiſche Krüppelkürpehandelle einen erfreulichen Aufſchwung genommen habe. Er L ege beſonders das großzügige preußiſche Krüppelfürſonn Für⸗ Wichtig ſei, daß die Krüppelfürſorge jetzt zur gehobenen Für⸗ ſorge gerechnet würde. In Baden haben die ländlichen Jahr ſorgevereine von Heidelberg, Schopfheim, Offenbure, Sehr und Lörrach die Krüppelfürſorge freiwillig übernommen bewährt haben ſich die Krüppelberatungsſtellen, deche pekuniär ſehr ſchlecht beſtellt. Der zweite Entwurf de vermis⸗ ſchen Krüppelgeſetzes laſſe leider die Meldepfli cht Kriegs⸗ ſen. In Baden gäbe es 3000 Schwergebrechliche mit 415 gteil⸗ teilnehmern und 12 000 Leichtgebrechliche mit 5000 e 15, nehmern. Das Referat löſte eine ausgedehnte Ausſuplane für in der Landeskommiſſär Hebting mitteilte, daß die 1 noch ein Lehrlingsheim zur Krüppelausbildaneger nicht ſpruchreif ſeien. Anſchließend hielt Prof. Dr. v. B prak⸗ der Leiter der orthopädiſchen Klinfk einen Vortrag mi g von tiſchen Vorführungen über nichtoperative Behandlunhroße Bewegungsſtörungen, aus dem erſichtlich war, daß e ehand, Anzahl von Erkrankungen nur durch orthopädiſche 5 ik und lung geheilt werden kann. Eine Führung durch die K amm⸗ 1 5 orthopädiſchen Werkſtätten beſchloß die Landesver.e. ung. Tagung der Reichsbahninſpektoren 5be Am 6. und 7. Mai ds. Js. hielt die Fachgewerkſn Hotel 6 Reichsbahninſpektoren, Fachbezirk Baden(e..), Fach „Terminus“ in Baden⸗Baden ihren diesjährigen 0 Ver⸗ bezirkstag ab. An der Tagung nahmen etwa zahl⸗ treter der Ortsgruppen teil. Zur Vorberatung der ein⸗ reichen Anträge der Ortsgruppen wurden 5 Ausſchüſſt geſetzt, die das umfangreiche Material eingehend Fach⸗ arbeiteten und in formulierten Entſchließungen dem ein⸗ bezirkstag zur Beſchlußfaſſung vorlegten, die dann auch bil⸗ ſtimmig Annahme fanden. Den Höhepunkt der Tagung den deten zwei Vorträge des Vorſitzenden des Fachbezirks 8 und der Fachgewerkſchaft Berlin über die derzeitige bleme. des Standes und die in Bearbeitung ſtehenden Pro Die Beratungen verliefen harmoniſch und gaben ein, ha⸗ drucksvolles Bild der inneren Geſchloſſenheit diſchen Reichsbahninſpektoren. Beſondere Anerkenn wurde allſeitig dem 1. Vorſitzenden des Fachbezirks Ba Reichsbahninſpektor W. Fröhlich gezollt für ſeine opfernde und raſtloſe Tätiakeit im Intereſſe der Ber kollegen. Dieſe Anerkennung fand ihren Ausdruck arrtz⸗ Wiederwahl des bisherigen Fachbes vorſtands. Zum Abſchluß der Tagung wurde am 7. Mat aßzends 1 Sängerhaus Aurelia ein Herrenbierabend veranſtaltet, bot unter Mitwirkung hervorragender Kräfte vorzügliche ntag und allgemein befriedigte. Genußreich war die am Son ar⸗ vormittag durchgeführte Höhenrundfahrt, bei der die Sche, zenbachtalſperre und das Murgwerk Forbach unter ſach ſtändiger Führung eingehend beſichtigt wurden. 150 ſiſ l uõſliiſ zu ſein iſt herrlich! Ein übermüdeter Körper 5 urnd Geiſt vermag unmöglich die Köſtlichkelt deer freien Stunden zu genleßen. Es hat ſich auf Grund langjähriger ZSeobachtungen erwleſen, daß AlpPURSA-Alpenmilchſchofolade, ſtlickchen⸗ weiſe während der Arbeit genoſſen, die gelſtige und koörperliche Spannkraft Überraſchend auf der Hoöhe hält. Dle vollfette Alpenmilch und der kräftige Kakao, belde Beſtandtelle dleſer Edel⸗ ſchokolade, enthalten nämlich eine Sülle kraft⸗ ßppendender Nährſtoffe. Man verlange belm Sinkauf ausdrücklich A LPURSA AlpURSAAAE 772 5 1 Badiſches Künſtlertheater Ein neues Wandertheater für Baden In der neuen Spielzeit(1927/28) wird das Frankfurter Künſtlertheater für Rhein und Main ſein Arbeitsgebiet auch auf Baden als badiſches Künſtlertheater ausdehnen. Die Bühne, die als Nachfolgerin des ehemaligen Rhein⸗Mainiſchen Verbandstheaters als älteſtes deutſches Wandertheater gelten kann(ſie wurde im Frühjahr 1906 gegründet und kann ſomit auf eine 20jährige Tätigkeit zurückblicken), hatte bisher ihr Hauptarbeitsgebiet in den theaterloſen Städten der Provinz Heſſen⸗Naſſau, der ſüdlichen Rheinprovinz und des Volksſtaa⸗ tes Heſſen. Einige wenige Städte Nordbadens wurden in den letzten Jahren bereits in den Tätigkeitsbereich des Theaters einbezogen. Träger der Bühne ſind der Verband der deutſchen Volksbühnenvereine und der Rhein⸗Mainiſche Verband für Volksbildung. Die Bühne genießt einen bedeutenden künſt⸗ leriſchen Ruf. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main, wo ſie jährlich einige 40 Vorſtellungen veranſtaltet und jede ihrer Aufführungen der Frankfurter Preſſe vorſtellt. Ihre Darbie⸗ tungen werden in der gleichen Beſetzung und ſzeniſchen Aus⸗ ſtattung wie in Frankfurt a. M. in allen Städten veranſtaltet, die Dekorationen, Koſtüme, Requiſiten werden in einem eigens zu dieſem Zweck gebauten Laſtkraftwagen mitgeführt. Die künſtleriſchen und organiſatoriſchen Grundſätze des Theaters waren für die Entwicklung der Wanderbühnen von hoher Be⸗ deutung. Sie wurden maßgebend für die Einrichtung vieler ſpäter gegründeter Wandertheater. Die Tradition des Theaters garantiert ein beſonders künſtleriſches Niveau. Die Leitung der Bühne liegt ſeit vier Jahren in den Händen von Direktor Hans Meißner. In der vergangenen Spielzeit übte das Theater ſeine Tätigkeit in 57 Städten aus und veranſtaltete 261 Aufführungen. Das Theater hat ferner als erſte deutſche Bühne in der Nachkriegszeit die Theaterarbeit in Luxemburg wieder aufgenommen und gerade in der vergangenen Spiel⸗ zeit in Luxemburg 16 Aufführungen gegeben, die größte Zahl von Aufführungen, die ein deutſches Schauſpielunternehmen gaſtweiſe in Luxemburg nach dem Krieg im Laute einer Spiel⸗ zeit veranſtaltet hat. Das Theater wird nun auch in Baden Aufführungen von gepflegtem Niyeau in die theaterloſen Städte bringen Es wird ſeine Aufgabe darin ſehen, die weſentlichen Kräfte des leben⸗ digen Kufturtheaters in allen theaterloſen Städten Vadens zur Wirkung zu bringen und durch billige Preisfeſtſetzung allen Schichten der Bevölkerung den Beſuch zu ermöglichen. Der Verband der deutſchen Volksbühnenvereine wird die Be⸗ mühungen der Bühne durch die Gründung von Theatergemein⸗ den in allen Städten auf das Nachdrücklichſte und Wirkſamſte unterſtützen. Stadtverwaltungen und Beſucherorganiſationen können ſchon jetzt Verhandlungen mit der Leitung des Theaters wegen Darbietungen im kommenden Winter aufnehmen. Der Spielplan wird u. a. Werke von: Leſſing, Goethe, Kleiſt, Büch⸗ ner, Hauptmann, Wedekind, Hoffmannsthal, Dehmel, Kaiſer, Sternheim, Moliere, Beaumarchais, Goldoni, Björnſon, Ibſen und Strindberg, ſowie eine Reihe von neuen Luſtſpielen brin⸗ gen. Der Sitz des Theaters iſt Frankfurt a. M. Theater und Muſik Städtiſches Theater Heidelberg. Das Theater hat nun endlich ſeinen Sommerſchwank, der geeignet ſein könnte, der Kaſſe etwas aufzuhelfen. Toni Impekoven und Hans Rei⸗ mann haben ſich zuſammengetan und einen Schwank„Das Eke!“ geſchrieben, der nichts anderes ſein will als geſund⸗ heitsfördernder Zwerchfellgymnaſtik⸗Erreger. Der Zweck wird erreicht, das Publikum lacht, ſchreit und klatſcht, weniger über die Dinge, die wirklich auf der Bühne vor ſich gehen, als über die Art der Wiedergabe. Derart Stücke ſind ja mehr oder weniger immer auf einen Darſteller geſtellt, hier auf die Titelrolle, der Schmid⸗Wildy alle Farben ſeiner reich⸗ belegten Witzpalette gibt. Der Regie bleibt in ſolchen Fällen nicht viel mehr zu tun, als die Nebenfiguren geſchickt um den Hauptakteur zu gruppieren, was Curt Alexander in der Hauptſache auch gelungen iſt. 1e Leipziger Oper.(Uraufführung.) Maurice Ravel, der gegenwärtige Führer des franzöſiſchen Impreſſionismus und Henri Rabaud, der Direktor des Pariſer Konſervatoriums, er⸗ ſchienen mit deutſchen Uraufführungen in der Leipziger Oper. Ravel nennt ſein„Fauberwort“ eine lyriſch⸗phantaſtiſche Begebenheit in zwei Bildern(ohne Pauſe): die Geſchichte eines Schuljungen, der ſich im Stadium höchſter Faulheit und Trotz⸗ köpfigkeit befindet und ſchließlich, gepeinigt durch Tiere uſw. das Zauberwort„Mama“ findet, das ihn zum artigen Kinde modelt. Ein Märchen, aber nicht im Grimmſchen, ſondern etwa im Tieckſchen Sinne. Der Unterton iſt ironiſierend und mora⸗ liſch belehrend. Die Franzoſen ſind groß in Kleinigkeiten. Die Kunſt, eine pädagogiſche Tendenz auf dem Theater genießbar zu machen, iſt ſicherlich nicht gering, Henri Rabaud Fauf akter„Der Ruf des Meeres“(„'Appel de la mer* die einer Inſel im Weſten von Irland ſpielend, iſt die Traſſſen. der Seefahrermutter. Fünf Söhne hat ihr das Meer entriſez Den ſechſten und letzten bringt man getragen, kaum daß e mütterliche Haus verlaſſen. In Rabauds Muſik finden iti⸗ nur gelegentlich Impreſſtionismen. Sie iſt von ſanft we iſtau⸗ ger Lyrik und hochdramatiſchem Pathos erfüllt, iſt in Tri au harmonik, üher die ſie in atonalen Anwandlungen noch hin atil geht, getaucht, mit dem Willen zu unbeugſam ſtarrer Dram In beiden Overn hatte G. Brecher die muſikaliſchezen⸗ Brügmann die Spielleitung. Beide Stücke, ſo verſchie ge⸗ artig ſie ſind, intereſſierten in Einzelheiten. Ob ſie einfeſſos reicherung des Spielplanes bedeuten, iſt fraglich. Zwei kön⸗ ſtecken ſie voll an Problemen und Anregungen. Aus ihnenaden nen Stücke hervorgehen, die das Problematiſche übermi B. und ſich des Weſentlichen bemächtigen. F. Kunſt und Wiſſenſchaft 5 Das Schloßmuſeum hat ſechs Aquarelle aus dem Jeher 1819 erworben, die verſchiedene Teilanſichten des kurz vongr, neu angelegten Mannheimer Schloßgartens ſtellen. Im Mittel bezw. Hintergrund ſind bemerkens „ 114 we ie Einzelheiten des Schloſſes und ſeiner Umgebung ſichtbar. Che⸗ Perſonen, die in dem Garten luſtwandeln, bürgerliche Eder paare, Offiziere uſw., geben ein charakterſtiſches Bil ha⸗ Mode aus der erſten Zeit der Großherzogin Ste dnem nie. Dieſe ſelbſt iſt auf einem der Bilder dargeſtellt in enlage Hofwagen durch den Schloßgarten fahrend, um deſſen An, il⸗ ſie ſich beſonders verdient gemacht hat. Auf zwei anderen ahr⸗ dern erſcheint Freiherr von Drais, der Erfinder des Frher rades, mit ſeiner„Laufmaſchine“, die er zwei Jahre vgiert zum erſten Male auf den Straßen Mannheims auspro mitt⸗ hatte. Auf den Bildern hat ſich der Maler, ein Mann in über⸗ leren Jahren, bei ſeiner Arbeit ſelbſt dargeſtellt. Die aus ſubtile, faſt naive Art der Behandlung des Baumſchnen⸗ des gleichſam mit Blumen beſtickten Raſens und der Perſog1h, ſtaffage entſpricht drei anderen Schloßgartenbildern von des die in hieſigem Privatbeſitz ſind und wohl ebenſo wie die ren, Schlußmuſeums von einem gewiſſen Maler Karg berrüher⸗ der im Jahre 1815 auch Paradebilder der ruſſiſchen und bauhe⸗ ſchen Truppen in Mannheim gemalt hat(gleichfalls inilder ſigem Privatbeſitzl. Die neuerworbenen Schloßgartenbſe ſind im zweiten Stephanieſaal des Schloßmuſeums ausgeſtell 5 in PFFc r — — s den 17. Ptaf 1927 K KNeue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) 8. Seite. Nr. 226 Aus dem Lande Das Jubiläum der Erzdiözeſe Freiburg rigen Sentdun 16. Mai. Die anläßlich des einhundertjäh⸗ ſehenen Fens der Erzdibzeſe Freiburg für Sonntag vor⸗ iſchen Gläubierlichkeiten lockten viele Tauſende von katho⸗ Jaeg lktiachigen in die feſtlich geſchmückte Stadt. Nuntins der Erzbiſ gelebrierte im Münſter das Pontifikalamt, während amtierten 5 die Predigt hielt. In den Kirchen der Stadt liſcen kirte zur Zeit eingetroffenen Biſchöfe der oberrgei⸗ ſtede ie enprovins, die Abte und der Fürſtabt von Ein⸗ ingeheure Haußtfeier fand im Laufe des Nachmittags unter der ſtäd iſch Andrang der Bevölkerung im Münſter und in wurde— 5 Kunſt⸗ und Feſthalle ſtatt. In den Feſtreden egangen ie geſchichtliche Entwicklung der Erzdiözeſe ein⸗ Asbeſondernd die Segnungen der Kirche eingehend gewürdigt, I6 die 5 ihre Tätigkeit auf dem Gebiete der Charitas, da tralen Si ritas für ganz Deutſchland in Freiburg ihren zen⸗ Runtins 95 at. In beiden Verſammlungen ſpendete der n ei en Gläubigen den päpſtlichen Segen. ttus Pacellt Verſammlung am Abend ſprach nach dem Nun⸗ die Glück i der badiſche Staatspräſident Dr. Trunk, der Volkes übenſche der Staatsregierung und des badiſchen ermittelt erbrachte. Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler Niſchöfe der die Glückwünſche des Neichskanslers, Für die dugl S der Erzdiözeſe ſprach der Biſchof von Fulda. Kar⸗ ſandt. chulte⸗Köln hatte ein Glückwunſchtelegramm ge⸗ Aihe daaglic des Jubiläums der Erzdiözeſe hat die Theolo⸗ Lekkanntultät die Würde eines Ehrendoktors der Theologie umkapitn dem Generalvikar Dr. jur. Joſef Seſter, dem Nauntet ular Dr. jur. Adolf Röſch, dem Geiſtl. Rat Haupt⸗ einrich M Theodor Meyer⸗Karlsruhe, dem Schriftſteller ohr⸗Freiburg, dem Dekan Anton Wetterer⸗Bruch⸗ überrei m Erzbiſchof wurde mit 50 000 Mk. der Grundſtock Nind“— zu einer Stiftung, die den Namen„Mutter und ütter ägt. Die Stiftung ſoll der Unterſtützung notleidender er und hilfsbedürftiger Kinder dienen. K. „„ Antounfall mit tragiſchem Ausgang un Mchenkenzen bei Offenburg, 16. Mai. In der Nacht Hiltacher 9 fuhren gegen ½3 Uhr acht Schenkenzeller und don Al er Burſchen von einer Wirtſchaftseröffnungsfeier das Auto dach im Auto nach Hauſe. Hinter Alpirsbach fuhr leiden o eine Böſchung hinunter, ohne aber Schaden zu er⸗ Als de Es konnte ſeinen Weg nach Schenkenzell fortſetzen. kenzell bis bauffeur und Autobeſitzer Karl Kugler in Schen⸗ wollte, e zwei Burſchen von Schiltach nicht mehr heimfahren Räckfah etzte ſich ein Hilfschauffeur auf den Wagen. Auf der ſelbſt nach Schenkenzell lenkte Kugler ſein Auto wieder pirg twa 150 Meter hinter Schenkenzell auf der Straße * ach⸗Schenkenzell rannte das Auto gegen einen Baum Grenzſtein und blieb völlig zertrümmert hren 28 te beiden Inſaſſen blieben unverletzt und ſetzten tucd 2508 nach Hauſe zu Fuß fort. Kugler faßte das Un⸗ achte och ſo tragiſch auf, ging in ſeine Schlafkammer und Folge 5 ch einen Kopfſchuß bei, der den ſofortigen Tod zur atte. Der Unglückliche ſtand im 21. Lebensfahr. Schwetzingen als Fremdenſtadt Sonnf Schwetzingen, 16. Mai. Der Fremdenzuſtrom war am in den 9 wieder ein ganz gewaltiger Der Hauptſtrom ſetzte de kachmittagsſtunden ein. Die meiſten Fremden hatten fluges Schwetzinger Schloßgarten als Ziel ihres Aus⸗ krittskartkoren. Im Laufe des Sonntags wurden 6800 Ein⸗ delſaften an der Schloßgartenkaſſe verkauft. Die Spar⸗ dut an ſon in den Wirtſchaften hat ſich in dieſem Jahre recht 70 Prngelaſſen.— Geſtern koſtete der Spargek 1. Sorte 80 bis „zweite Sorte 40 bis 45 Pfg. und dritte Sorte 30 Pfg. Pfg Erdbeben beobachtet 15 Heidelberg, 16. Mal. Geſtern morgen verzeichnete der ddes Erngraph auf der Köntaſtahl⸗Varte ein giemluch hef⸗ Alomete dbeben, mit einer Herdentfernung von etwa 1200 ell eter, deſſen erſte Welle.40,35 Uhr kamen. Die längeren wegn kamen 3,52.57, das Maximum fiel auf 3,53,27. Die Be⸗ tes ſch erloſch.10 Uhr. Unmittelbar darauf wurde ein zwei⸗ .18,13 Beben reaiſtriert, deſſen Maximum auf *1 8 Ein ſpätes Geſtändnis Über 4Veinheim, 15. Mai. Ein wegen Kuppelei verhafteter, Jahr 0 Jahre alter hieſiger Taglöhner geſtand ein, vor 20⁰ beſcheft. in einem bayeriſchen Ort, wo er bei einem Landwirt derüfeigt war, gemeinſam mit vier Kumpanen einen Mord tat dü und die Leiche verſcharrt zu haben. Die Straf⸗ Frſorsite verläyrt ſein. Es wird aber von den Behörden das erliche geſchehen, um das vor ſo langer Zeit begangene rbrechen reſtlos aufzudecken. d* * o ck echwetzingen, 15. Maf. Vorgeſtern hatte ſich ein Reh⸗ kier u den Straßen der Stadt Schwetzingen verirrt. Das Partenannte in der Aufregung gegen den Eiſenzaun am wiſcher der Hildaſchule und verfing ſich mit dem Gemei erleen den Eiſenlatten. Dabei zog ſich der Bock erhebliche zungen zu, ſodaß er getötet werden mußte. * der Malſch(Amt Wiesloch), 14. Mal. In unſerem Orte, kein degen 1800 Einwohner zählt, iſt ſeit den Jahren 1912=13 oh ohnungsneubau mehr errichtet worden, obwohl die Friaungsnot nicht geringer iſt als anderwärts. Malſch iſt ſcaftehe der einzige Ort im Amtsbezir deſſen Einwobner⸗ aft langſam durch Abwanderung zurückgeht. e wabhauſen bei Mosbach, 15. Mai. Beim Abſtellen eſ undoags geriet der hieſige Landwirt und Kalkwerk⸗ durch Dörzbacher dem Schwungrad zu nahe und wurde Entf dieſes in die Maſchine hineingezogen. Erſt nach ſeiner nen eines Rades konnte Dörzbacher ſchwerverletzt aus mißlichen Lage befreit werden. * 2 klez., Villingen, 12. Mai. Von ſpielenden Kindern, die einem Ziegenbock nachgingen, lief das Kind des Bahnaſſiſten⸗ ind dorath in ein Auto hinein. Das Kind wurde erfaßt vom Auto überfahren. Es erlitt ernſtliche Verletzungen. gemel Freiburg, 14. Mal. Aus dem Markgräflerland wird Teil det, daß wie in den Reben, ſo auch bei einem großen Kirf der Kirſchbäume troſtloſe Ausſichten auf ein gutes anſcdenſahr beſtehen. Stellenweiſe ſind die Kirſchhenme bern zerfreſſen und die Früchte liegen auf dem Boden m. Beſonders trifft dies auf die Frühkirſchen zu. Aus oͤer Pfalz Zu den ſchweren Unwetterſchäden in der Pfalz * Kaiſerslautern, 15 Mai. Die Kreisbauernkammer der Pfalz ſchreibt uns: Am Montag, den 9. Mai, entluden ſich in der Südpfalz und in der Gegend von Kaiſerslautern, Hochſpeyer und Enkenbach heftige Unwetter, begleitet von wolkenbruchartigem Regen und verheerendem Hagelſchlag. Großer Schrecken, Not und Verzweiflung hat durch dieſes Unwetter die Pfalz wieder heimgeſucht. Dieſer Schaden wird ſich noch auf Jahre hinaus zum Nachteil der betroffe⸗ nen Landwirte ſchwer und nachhaltig auswirken. Die ganze Frühjahrsſaat, der eingefahrene Dung iſt weggeſpült und ſo dürfte in vielen Fällen eine erſatzweiſe Bepflanzung infolge Fehlens der Krume direkt unmöglich ſein. Für die Viehzucht beſteht inſofern Gefahr, als auch die Gras⸗ narbe ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen wurde. Die Tal⸗ wieſen ſind ſchwer mitgenommen worden, ſodaß für den Winter eine Futternot unausbleiblich iſt, zumar der zweite Schnitt ſelbſt unter günſtigſten Erträgen bei wer⸗ tem nicht den Ausfall des erſten Schnittes decken kann. Hack⸗ früchte, hauptſächlich Kartoffeln und auch Rüben ſind ausgeſpült wurden. Das Unwetter wird als in ſet⸗ ner Schwere in der Pfalz noch ſelten dageweſenes bezeich⸗ net, das in ſeinen Auswirkungen ſelbſt die Unwetter⸗ kataſtrophe von 1911 bei weitem übertroffen hat. Zur Behebung der Not der von den Schäden Betroffe⸗ nen müſſen ſofort umfangreiche und wirkſame Hilfsmaß⸗ nahmen durchgeführt werden, insbeſondere durch Stun⸗ dung event. Niederſchlagung bereits fälliger Kre⸗ dite, durch Niederſchlagung fälliger Steuern, durch Wiederinſtandſetzung der beſchädigten Verkehrs⸗ und Zu⸗ fahrtsſtraßen, wobei vorwiegend Erwerbsloſe zu tarif⸗ mäßigen Bedingungen herangezogen werden müſſen, und durch Einwirkung eines Nottarif⸗Erlaſſes durch die Reichs⸗ bahnverwaltung für den Transport von Futter, Düngemit⸗ teln und Saatgut nach den geſchädigten Orten. Die zur Be⸗ ſeitigung des durch das Unwetter geſchaffenen Notſtandes erforderlichen Mittel ſind vorſchußweiſe zu verausgaben und nötigenfalls in einem Nachtragshaushalt für das Rech⸗ nungsjahr 1927⸗28 anzufordern. E ** Ludwigshafen, 16. Mai. 20 Prozent Aufwertung gibt die Bezirksſparkaſſe Ludwigshafen ihren Vorkriegs⸗ ſparern. Die aufgewerteten Guthaben werden vom 1. Jan. 1932 an ausbezahlt und in dieſer Zwiſchenzeit ab 1. Januar 1927 zu 3 Prozent verzinſt. Die Zinſen kommen jeweils am Jahresſchluß zur Auszahlung. * Pirmaſens, 12. Mai. Der 22 Jahre alte Chauffeur Erwin Brigaldino iſt feſtgenommen und ins Unter⸗ ſuchungsgefängnis eingeliefert worden. Er hatte vor einigen Jahren mehrere Betrügereien verübt, war aber, als er ge⸗ richtlich verfolgt werden ſollte, ausgerückt, und hielt ſich in der Fremdenlegion auf. Nun iſt er vor einigen Tagen wieder nach Pirmaſens zurückgekehrt und konnte ſoſort feſtgenommen Gerichtszeitung Ein Giftmordprozeß vor dem Karlsruher Schwurgericht Unter der Anklage des Mordverſuchs ſtand am Samstag der Gieſer Witwer Peter Stöhr, wohnhaft in Scheuern vor den Geſchworenen. Er wird beſchuldigt, daß er am 10. und 11. Dezember 1926 in ſeiner Behauſung in Scheuern den Ehe⸗ leuten R. die in dem gleichen Hauſe in Miete lebten, in den Kaffee und in die Milch Salzſäure geſchüttet hat, um ſie zu vergiften. Die Eheleute R. haben jedoch gemerkt, daß die Getränke Säure enthielten und haben nichts davon genoſſen. Befragt, wer die Säure in den Kaffee geſchüttet habe, ant⸗ wortete der Angeklagte, er ſei es nicht geweſen. Als bei dem Angeklagten durch Gendarmen eine Hausſuchung vorge⸗ nommen wurde, machte er ſich dadurch verdächtigt, daß er hinter dem Rücken der Gendarmen eine Flaſche Salzſäure wegwarf. Der Angeklagte beſtreitet hartnäckig, die Sals⸗ ſäure, die er zum Aetzen und Putzen im Hauſe gehabt hätte, zu dem ihm zur Laſt gelegten Zweck gebraucht zu haben. Siebzehn Zeugen ſind vorgeladen. Ein Hausnachbar des Angeklagten hält Stöhr einer ſolchen Tat, wie ſie ihm zu Laſt gelegt wird, für fähig, beſonders, wenn er getrunken habe, ſei man ihm gerne aus dem Wege gegangen. Er ſei ein bösar⸗ tiger und verlogener Menſch. Der Bürgermeiſter ſagte aus, nüchtern ſei der Angeklagte vernünftig, aber das käme ſelten vor. Wie ſich aus der Beweisaufnahme er⸗ gibt, war der Angeklagte Beſitzer des Hauſes, das auch die Familie R. bewohnte. Die Familie R. war einige Zeit die Miete ſchuldig geblieben, was die Haupturſache der ge⸗ ſteigerten Wut des Angeklagten bildete. Es beſteht nach den Indizien kein Zweifel, daß Stöhr der war, der die Säure in die Milch brachte. Kurz vor der Tat hat der Angeklagte ge⸗ ſcholten und geäußert, es paſſiere etwas. Die Leumunds⸗ zeugen wiſſen nicht das Beſte über die Perſönlichkeit des An⸗ geklagten auszuſagen. Der Staatsanwalt beantragte fünf Jahre Zuchthaus im Sinne der Anklage. Das Gericht er⸗ kannte auf drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Das Urteil im Meineidsprozeß gegen die Oggersheimer Polizeibeamten Das Schwurgericht Frankenthal verurteilte in ſeiner Sitzung vom 16. Mai in ſpäter Abendſtunde nach dreiſtündiger Beratung die wegen Vergehens des Zeugenmeineids ange⸗ geklagten Polizeibeamten Lorenz zu 1 Jahr 3 Mo⸗ naten Zuchthaus und Krämer zu 1 Jahr Zucht⸗ haus und beide zu den üblichen Nebenſtrafen. Die Unter⸗ ſuchungshaft wurde nicht angerechnet. Eine Kindsmörderin * Landshut, 15. Mai. Todesſtrafe beantragte der Staats⸗ anwalt wegen eines Verbrechens des Mordes gegen die 49⸗ jährige Schloſſersfrau Ottilie Röckle von Oberfüßbach, die bereits 14 Kindern das Leben gegeben. Sie hatte im April 1926 das von ihrer Tochter Chriſtine unehelich geborene Kind erſtickt und dann angeblich im Küchenherd ver⸗ brannt. Das Urteil lautete wegen eines Verbrechens des Totſchlags unter Zubilligung mildernder Umſtände auf zwei Sonntag der Vorſtand der Deutſchen S zuſammen mit ſtand die Frage 1. 6 piſchen Spiele 1928. Es wurde beſchloſſen, im Herbſt dieſes Jahres einen unter der Leitung von bandsſportlehrer abzuhalten. Krauſe, Jenuwein. Petri, Huſen. München, Ploch, Knoop. Sportliche Rundſchau Leichtatlethik Tagung der Deutſchen Sportbehörde in München Ein Geſamtkurſus aller Olympiakandidaten im Herbſt— Zahlreiche Auslandsſtarts— Wer geht nach Am ſterdam? Im Mittelpunkt der Beſprechungen, die am Samstag und ortbehörde in München den Vorſitzenden der Landesverbände abhielt, der Vorbereitungen auf die Olym⸗ Geſamtkurſus aller Olympiakandidaten Reichstrainer Waitzer und aller Ver⸗ Unſere Olympiakandidaten: 100 Meter: Körnig, Corts, Aſſeyer, Schüller, Dreibholz, Wege. 200 Meter: Körnig, Corts, Wege, Schüller, Büchner. 400 Meter: Dr. Peltzer, Stortz, Schmidt, Faiſt, Büchner. 800 Meter: Dr. Peltzer, Bücher, Engelhardt, Hohl. 1500 Meter: Dr. Peltzer, Böcher, Walpert, Schoemann, 5000 Meter: Dieckmann, Frandſen, Rätze, Petri, Huſen, Rätze, Wieſe. Marathonlauf: Reichmann, Hempel. 110 Meter Hürden: Troßbach, Steinhardt. 400 Meter Hürden: Dr. Peltzer. Hochſprung: Skorzinski, Beetze, Huhn. Weitſprung: Dobermann, Köchermann, Schumacher, Stabhochſprung: Werkmeiſter, Moebius. Dreiſprung: Schumacher, Holz. Kugelſtoßen: Brechenmacher, Schröder, Hirſchfeld, Kulzer, Bräutigam, 10 000 Meter: Meier. Hähnchen, Söllinger. Diskuswerfen: Hähnchen, Hoffmeiſter, Schauffele, Radl⸗ Zeller, Lüdicke, Zimmermann, Speerwerfen: Molles, Schnackertz, Hoffmeiſter, Günther. Hammerwerfen: Mann, Furtwängler. Zehnkämpfe: Holz, Weiß, Weſterhaus, Leppke. Sofern es die finanziellen Verhältniſſe geſtatten, ſoll An⸗ fang Juli eine große Expedition deutſcher Leichtathleten zu den engliſchen Meiſterſchaften nach London entſandt werden. Ueberhaupt will man dafür ſorgen, daß unſere Olympiakandi⸗ daten möglichſt viel Auslandsſtarts erhalten.— Der Zehn⸗ kampf ſoll in Zukunft entſprechend den internationalen Be⸗ ſtimmungen nach der 1000⸗Punkt⸗Wertung durchgeführt wer⸗ den.— Offiziell beſtätigt wurde der neue deutſche Rekord von Siewert⸗Berlin im 25 Km.⸗Gehen mit:05,12,8 Stunden. Automobilſport Kilometer⸗Flachrennen in der Saarpfalz Dunkel⸗Saarbrücken fähr auf Sudre einen Stundendurchſchnitt von 192,7 Km. Die erſte größere automobilſportliche Veranſtaltung im Saargebiet, das Kilometer⸗Flachrennen des Automobil⸗Clubs des Saargebiets führte zu einem ſchönen Erfolge. Strecke, eine Gerade auf der von Napoleon erbauten bekannten Kaiſerſtraße zwiſchen Homburg/ Saarpfalz und Limbach befand Die ſich in tadelloſer Verfaſſung. 30 000 Zuſchauer kamen aus allen Teilen des Saargebiets und auch in größerer Anzahl von jen⸗ ſeits der Grenzen. Sehr gut organiſiert, verlief das Rennen ohne Zwiſchenfälle. Bedauerlich war nur die verhältnismäßig ſchwache Teilnahme von Fahrern und Fahrzeugen aus dem Reich. Die meiſten Erſolge wurden denn auch von Franzoſen bezw. franzöſiſchen Fabrikaten geholt. Eine beſonders gute Leiſtung bot Charles Ortmans⸗Diedenhofen, der auf Pan⸗ hard⸗Levaſſor in drei Klaſſen ſiegreich war und ganz vorzüg⸗ liche Zeiten fuhr. Die beſte Zeit des Tages erzielte Dunkel⸗ Saarbrücken auf einem 26 Liter⸗Suèrewagen; Dunkel legte die 1000 Meter in 18,48 Sekunden zurück, fuhr alſo einen Stundendurchſchnitt von 192,7 Km. Mit dem gleichen Wagen Dunkel im Training einen Stundendurchſchnitt von 2 m. Die Ergebniſſe: . Sportwagen. Bis 1100 cem:(Ein Teilnehmer). K. Wil⸗ linger⸗Saarbrücken auf Gardahaut 37,34 Sek.(Stundendurch⸗ ſchnitt 96,4 Km.) Bis 2000 cem:(Vier Teilnehmer). 1. Mau⸗ rice Roſt⸗Chatou auf Irat 24:27 Sek.(148,3 Km.). 2. K. Horn⸗ Oberweſel auf Simſon Supra 34:52 Sek.(104,3 Km.). 3. Frl. E. Hanau⸗Saarbrücken auf Citroen 36,88 Sek.(96,7 Km.). Bis 3000 cem:(Ein Teilnehmer). W. Sterzing⸗Münchweiler auf NAG. 34,8 Sek.(103,5 Km. Stundendurchſchnitt). Bis 5000 cem:(Drei Teilnehmer). 1. Charles Ortmans⸗Diedenhofen auf Panhard⸗Levaſſer 20,44 Sek.(176,1 Km.). 2. André Boil⸗ lot⸗Paris auf Peugeot 21,41 Sek.(168 Km.). 3. Dr. Schwar z⸗ Mannheim auf Mercedes⸗Benz 33,40 Sek. Rennwagen. Bis 750 cem:(Ein Teilnehmer). 1. A. Blum⸗Saarbrücken auf Peugeot 36,88 Sek.(97,5 Km.). Bis 1100 cem:(Ein Teilnehmer). 1. F. Davpidſon⸗Saarbrücken auf Amilcar 33,51 Sek.(107,4 Km.). Bis 2000 cem:(Ein Teil⸗ nehmer). Freiherx von Trützſchler auf Bugatti 20,97 Sek. 172 Km.). Bis 3000 cem:(Ein Teilnehmer). 1. J. Merz⸗ Zürich auf Bugatti 20,50 Sek.(177,4 Km.). Bis 5000 cem:(Ein Teilnehmer). 1. Heußer⸗Kleinſchmalkalden auf Steyr 20,52 Sek.(175,4 Km. Stundenmittel). Bis 8000 cem:(Ein Teil⸗ nehmer). Ch. Ortmans⸗Diedenhofen auf Panhard⸗Levaſſor 30:31 Sek.(177,3 Km.). Ueber 8000 cem: 1. Dunkel⸗Sgar⸗ brücken auf Suère 18,84 Sek.(Stundenmittel 192,7 Km.) Beſte Zeit des Tages. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Mai Rhein-Pegel] 10. 1I. 12. 18. 14.17. Nedar-Pegel 10. 11. 12. 13. 14. 17. Saee 223 292 258 209 373 5 Naeen⸗ ſts.824.89 20 4¹ 393,84.85 3,73 3,87 3,50 Jagſtfel 56 1,52.34 1,231, Maxau. J5.58.72 5,68 5,68 5,.58 5,27 ee Mannheim.58.85 4,96.91 4,88.50 Caub..,82 8,0 370.443.858,29 Köln.87).81.29.553,443,58 Waſſerwärme des Mheins 13,0 ——..————————————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Neue Maunheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Ehefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunal⸗Politik und Lokales: Richard Schönfelder— Jahre Gefängnis. Mutter und Tochter ſind geiſtig etwas beſchränkt. Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. W. E. Stöhner. — Vene Maunbeimer Zeltung(Peittag⸗AnsgabegSiensiad, den. 45.-W- 1— 5 Das Dild der Wirtſchaft Der Vergleich der wichtigſten Zahlen des Geldverkehrs ſpiegelt deutlich die Tatſache wieder, daß die deutſche Wirtſchaft noch einem kurzen Rückſchlag zu Aufang dieſes Jahres ihre Aufwärtsbewegung, die ſie im vorigen Jahre eingeſchlagen hatte, weiter fortſetzt. Zwar weiſt der ſteuerpflichtige Umſatz auch in den beiden letzten Monaten des erſten Vierteljahres eine geringere Größe auf als in den vorangehenden Viertel⸗ jahren, doch drückt ſich hierin gerade der Rückgang in dem Umſatz der beiden erſten Monagte aus. 1³ Finmmzen u. Geldverkehr Wechael 9⁴ 2 Null-Linde für alle Kurvenl Die beiden weſentlichſten Zahlen des Geldverkehrs in der Wiitſchaft, die Inanſpruchnahme der Bankkredite und die Aus⸗ gobe neuer Wechſel, zeigen in den letzten Monaten einen deut⸗ lichen Anſtieg und damit eine erneute Belebung des Wirt⸗ ſchaftsverkehrs. Dem entſpricht auch die erneute Zunahme des Poſtſcheckverkehrs. Die Zahl des Abrechnungsperkehrs der Reichsbank zeigt vom Februar zum März eine ungewöhnliche Zunahme; dieſe iſt dadurch zu erklären, daß neuerdings die Einlieferungen des Berliner Eilavisverkehrs(monatlich etwa 15 bis 2,5 Mil⸗ liarden /) in den Abrechnungsumſätzen verbucht werden. Die Kurven der Reichseinnahmen und ⸗ausgaben haben ſich in den letzten Monaten etwas genähert. m Januar ſind die Einnahmen ein wenig größer geweſen als die Aus⸗ gaben, in den Monaten Februar und März liegt dagegen die Kurve der Ausgaben wieder über der Einnahmenkurve. Sp. * Zufammenarbeit Eiſen⸗ u. Stahlwerk Hoeſch und Wolf Reiter u. Jacobi. Zwiſchen den beiden Gruppen ſind auf dem Gebiete der Erzeugung und Verarbeitung von Feinblechen, insbeſondere Qualitätsblechen, ferner über die Organiſation des gemeinſamen Abſatzes ihrer Erzeugniſſe freundſchaftliche Vereinbarungen über ein Zuſammenarbeiten, Austauſch von Erfahrungen, Zuſammengehen im Falle der Bildung eines Feinblech⸗Berbandes uſw. getroffen worden. Der Anlaß zu dieſer Intereſſenverbindung bot ſich durch die mannigfachen Berührungspunkte, die zwiſchen den beiden Gruppen beſtehen. * Mannesmann⸗Röhrenwerke Ach.— Ausbau der Lothrin⸗ ger Anlagen. Die HV. genehmigte den bekannten Abſchluß für die Zeit vom 1. Juni bis 31. Dez. 1926 und ſetzte den Ge⸗ winnanteil aus dem Reingewinn von 8155 271 für die StaA. auf 4 v. H. und für die VA. auf 3 v. H. feſt. Vorgetragen werden 3 116 130 /. Sodaunn wurde das Stimmrecht der BA. A, das in den bekannten drei Fällen bisver ein fünf⸗ ſaches war, auf ein dreifaches herabgeſetzt. Gen.⸗Gir. Dr. Bierews äußerte ſich über die Ausſichten dahin, daß für die Eiſeninduſtrie mit einer zufriedenſtellenden Beſchäftigung zu rechnen ſei. Im Kohlenbergbau könne dies nur erhofft werden, wenn die beantragte Kohlen⸗ preiserhöhung um 7,5 v. H. durchgeführt werde. Der Ausbau der Anlagen in Lothringen ſchreite weiter vorwärts. Es werden zuerſt zwei Hochöfen mit täglicher Verarbeitungs⸗ möglichkeit von 1500 To. Roheiſen und den dazu gehörigen Nebenanlagen errichtet. Später ſoll noch ein dritter Hoch⸗ ofen für Notfälle gebaut werden. Man hofft, die Anlagen Ende 1928, ſpäteſtens in den erſten Monaten 1929 in Betrieb nehmen zu können. * Beteiligung der Demag an den Paul⸗Wuerth⸗Werken in Luxemburg. Nach Erwerb eines größeren Aktienkapitals der Paul⸗Wuerth⸗Werke, Konſtruktionsfabrik in Luxemburg, durch die Demag AG. in Duisburg, der durch Vermittlung der Arbed erfolgt iſt, werden als Vertreter der Demag Gen.⸗ Dir. Reuter und Dir. Tigler in die Verwaltung der Wuerth⸗ Werke eintreten. *Fraukſurter Gasgeſellſchaft. Die HV. erhöhung um 5 Mill.& neue Altien, die ab berechtigt ſind. Die neuen Aktien werden zu 137,5 v. H. ausgegeben. 9,56 Mill.„ werden der Stadt Offenbach für die Einbringung ihres Gaswerkes überlaſſen, während der Reſt von der Verwaltung zu verwerten iſt. 90 der Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Superphosphatinduſtrie. Nachdem ſich bei den neuen Ver⸗ handlungen mit der Pommerſchen Landwirtſchaft⸗ lichen Hauptgenoſſenſchaft, einer der Hauptbetei⸗ ligten der Union Fabrik chemiſcher Pr odukte zu Ste!! ergebßen hat, ſtreßie Enſion zwiſch enehn die Kapital⸗ Juli 1927 dividenden⸗ en Unjon, ie nicht durchführbar iſt, haben ſich Kokswerke entſchloſſen, ihren Beſitz an Union⸗Aktien der Pommerſchen Landwirtſchaftlichen Hauptgenoſſenſchaft für das den Buchwert überſteigende Erlös, den die Kokswerke er⸗ zielen, wird pon ihnen mit zur Exweiterung ihrer ſchwer⸗ induſtriellen Betriebe verwendet werden. Abſchlüſſe * Wieder Dividende bei der Bergwerksgeſellſchaft Hiber⸗ nia in Herne. Der Abſchluß für das Jahr 1926 iſt fertig⸗ geſtellt. Der v. HV. ſoll vorgeſchlagen werden, den Betriehs⸗ überſchuß von 8 282755„¼ derart zu verwenden, daß für die StA. 5(0) v. H. und für die VA. 4,5(0) v. H. Gewinnanteil zur Ausſchüttung kommen. Für Abſchreibungen ſind 5252245 (4936 100)% vorgeſehen. Der Reſt von 269 511, ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. * Dividendenerhöhung Rheiniſche Braunkohle? Zu der Dividendenſchätzung für das am 31. März ds. Is. beendigte GJ. der Rheiniſchen AG. für Braunkohle⸗ und Brikett⸗ fabrikation erfährt die„B..“ von der Verwaltung, daß die Abſchluß⸗Arbeiten noch nicht beendigt ſind. Der Vorſitzende des Vorſtandes, Gen.⸗Dir. Dr. Silverberg, iſt zurzeit nicht in Köln, ſo daß ein Beſchluß der Verwaltung in den nächſten Tagen kaum zu erwarten iſt. In rheiniſchen Bankkreiſen glaubt man jedoch, angeſichts des günſtigen Geſchäftsganges mit einer Gewinnausſchüttung von 11(t. V. 10) v. H. rechnen zu können. e * Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke.G. Die frühere „Deutſche Waffen⸗Munitionsſabriken..“ erzielte im abge⸗ laufenen Jahre einen Fabrikationsgewinn von 2,37 Mill. ¼ und bei 0,05(0,67) Mill. Abſchreibungen einen Reingewinn von 0,95(0,62) Mill., der bekanntlich vorgetragen werden ſoll. Bei der Dividendenloſigkeit iſt zu berückſichtigen, daß das Unternehmen ſ. Zt. das AK. von 30 Mill.„ in unveränderter Höhe beibehielt. Die Verwaltung teilt mit Genugtuung mit, daß ſich die Geſellſchaft nicht nur in den ach Jahren ſeiner Umſtellung von der reinen Rüſtungsproduktion auf Friedens⸗ produkte unter den ſchwiergiſten Verhältniſſen über Waſſer gehalten hat, ſondern auch die inzwiſchen kontrahierten Schul⸗ den zum großen Teil abtragen konnte und zwar ohne jede ſtaatliche Subvention. Die neu aufgenommene Produktion der Gablerſchen ſchützenloſen Webemaſchinen habe guteingeſchlagen. Der größte Teil der Werksan⸗ lagen iſt jetzt wieder in Betrieb genommen, wogegen die Kriegsbauten zu günſtigen Bedingungen in den letzten Jahren vermietet worden ſind. Bezüglich der anderweitigen Verwer⸗ tung einiger dieſer ſtillgelegten Betriebe und ſonſtiger An⸗ lagen ſchweben noch Verhandlungen(u. a. mit großen ameri⸗ kaniſchen Geſellſchaften). Aus der Bilanz: Grundſtücke 14,13 (14,4) Mill. ¼/, Maſchinen 3,18(3,4), Effekten und Beteiligun⸗ gens 24(7,3)— die Steigerung des Beſitzes von J. G. Far⸗ beninduſtrie⸗Aktien um rd. 600 000% kommt hierin zum Aus⸗ druck—, Debitoren 4,27(5,03), Vorräte 9,7(9,86) Mill. I. Da⸗ gegen 5,6(6,5) Mill./ Schulden.— In den erſten vier Mo⸗ naten des[föd. Jahres übertraf der Umſatz weſentlich den⸗ jenigen der gleichen Zeit des Vorjahres. ſſ * Neckarſulmer Fahrzeugwerke A.— 8 v. H. Divideude Der AR. beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung der GV. von 10. Juni die Ausſchüttung einer Dividendevon wieder 8 v. H. näch vörſichtiger Bewertung der Aktien und reichlichen Ab⸗ Iſchreibungen in Vorſchlag zu bringen. Die gegenwärtige Ge⸗ ſchäftslage in Neckarſulm und Berlin wird als zufrieden⸗ ſtellend bezeichnet. * Verluſtabſchlun der Weſtfäliſchen Kupfer⸗ und Meſſing⸗ werke AG. in Lüdenſcheid. Während für 1925 ein Gewinn⸗ anteil von 5 v. H. ausgeſchüttet werden konnte, ſchließt das tigung im neuen Jahr ſei befriedigend; auch für die nächſten Monate liegen Aufträge in ausreichendem Maße vor. in Blaubeuren. Wie verlautet, kann die G. ihrer HV. am 10. Juni einen nicht unbefriedigenden Abſchluß vorlegen, doch dürfte es nicht möglich ſein, die vorjährige Dividende(10 v. .) eiznuhalten. . H. Knorr AG. in Heilbronn. Der Rohgewinn hat ſich von 4,9 auf 5,755, der Reingewinn ſogar von 0,56 auf 0,98 Mill./(jeweils einſchl. der Vorträge) vermehrt. Un⸗ koſten erforderten 4,54(4,02) Mill. /, abgeſchrieben wurden 0,23(0,32) Mill.]. Aus dem Gewinn werden bekanntlich 10(7) v. H. Dividende auf die StA. und 10 v. H. auf die VA. ausgeſchüttet, 230000% für Unterſtützungszwecke u. ä. ver⸗ wendet und 210 046(181 505)/ auf neue Rechnung vorge⸗ tragen. Die Verkaufspreiſe ſeien gedrückt und der Wett⸗ bewerb nehme immer ſchärfere Formen an. Das Ausfuhr⸗ geſchäft habe wieder zugenommen, bewege ſich aber noch in be⸗ ſcheidenem Rahmen, da man eben mit dem unter günſtigeren Bedingungen arbeitenden Ausland nur ſchwer konkurrieren könne. Ueber die Ausſichten für das laufende Gg. laſſe ſich heute noch nicht viel ſagen. Der Auftragseingang ſei bis jetzt normal und man hofft auf ein befriedigendes Ergebnis. * Bad Mergentheim AG. Die Bilanzarbeiten ſind jetzt ſoweit vorgeſchritten, daß es, nach der„..“ möglich iſt, der HV. die Ausſchüttung von wieder 10 v. H. auf die VA. vorzuſchlagen. Die StA. ſowie die erſt durch die Nachzahlung in VA. umgewandelten StA. ſind daran noch nicht beteiligt. Der Beſuch der Anlagen des Bades war im vergangenen Jahr recht zufriedenſtellnd. Die Zahl der Anmeldungen iſt in dieſem Jahre recht groß. Der HV. am 10. Juni werden in Auswirkung ber Beſchlüſſe der HV. vom 30. Septbr. v. Is. einige Satzungsänderungen über die Vereinheitlichung des Kapitals vorgeſchlagen. Zunächſt ſollen nom. 210 000/ Aktien Lit. A(die Aktien Lit. B haben die Zuzahlung alle geleiſtet), auf die eine Zuzahlung nicht erfolgte und die zur Tilgung von der Geſellſchaft erworben wurden, getilgt werden. Den Inhabern der Aktien Lit A, die bisher nicht zuzahlten, ſoll das Recht eingeräumt werden, durch Einzahlung von 40 v. H. des Nennbetrags Aktien Lit. C zu erwerben. Wenn von die⸗ ſem Recht kein Gebrauch gemacht wird, ſollen die nicht zu⸗ zahlenden Aktien:1 zuſammengelegt werden unter entſpre⸗ chender Kapitalherabſetzung zu Abſchreibungen und zur Er⸗ höhung der Rücklage. Nach der Zuſammenlegung ſollen dieſe Aktien Lit A in jeder Beziehung den Aktien Lit. C gleich⸗ geſtellt ſein. Weiter ſoll der Nennbetrag der zugezahlten Ak⸗ tien A, bisher 20 J¼, durch Zuſammenfaſſung von 5 Aktien a. 100/ feſtgeſtzt werden, ebenſo die Aktien B und alle übrigen 20 Aktien. n Ferdinand Rückforth AcGG. in Stettin. Rein⸗ gewinn 88 095(i. V. 122.603) /, Gewinn aus Beteiligungen von 219 690(250 5059) /, Handelsunkoſten 277 475(348 803) ¼, Abſchreibungen 15 738(23 437) ¼/. Einſchließl. 11371“ Vor⸗ trag aus 1925 bleibt ein Reingewinn von 23 948(34 931) ¼, aus dem eine Dividende von 6 v. H. auf die VA. verteilt und der Reſt von 2374% auf neue Rechnung vorgetragen wird. Fraukfurter Handelsbank Acz. vorm. Frankfurter Viehmarkts⸗ bank in Frankfurt a. M. Das 22. GJ. 1926 brachte ein Geſamt⸗ zerträgnis von 244 419(221 886) /. Aus dem bei einem AK. von daß die zwecks Rationaliſterung ange⸗ 205.000. ergzielten Reingewinn in Höhe von 25 201(18 585)„ ſollen 10()/ v. H. Diridende auf; die 200 000% Stel. und 18 G ves„auf 5. Gelgnsen, die Konſortium für Landwirtſchaft und Handel zu verkaufen. Der GJ. 1926 mit einem Verluſt von 32000 Mk. ab. Die Beſchäf⸗ 8 * Portland⸗Cementfabrik Blaubeuren Gebr. Spohn Ac⸗h. bezirk Maunheim dbewe u. Eſchellmann, Zigarrenfbrik in Mannheim, (nach rechtskräftiger Beſtätigung des Zwangsvergleichs). Konkurſe: angeordnete keine; aufgehobene: Heinrich Krank in Mannheim, Inhaber eines warengeſchäfts, Riedfeldſtr. 23; o. Handelsgeſellſchaft mit dem Sitz in Bremen,, Zweign Mannheim⸗Neckarau(nach Abhaltung des Schlußtermins un nahme der Schlußverteilung. Weitere Zinserhöhung bei der Seehandlung. u. Geſchäftsaufſichten und Konkurſe im Handelskammer Geſchäftsaufſichten: angeordnete keine; a 19 he eg Kaufmann Manufakee, Ringwald, Hofmann 1 iedenagn„ Rundſchreiben vom 14. Mat erfahren die zuletzt am 22. erhöhten Zinsſätze der Preußiſchen Staatsbank eine w ngen Erhöhung um 7 v. H. Der Satz für Schatzanweiſn auf bis zu 2 Monaten wird auf 5 v. H. mit längern Lanfzeing 47¹ 5% b.., beim Verkauf an Private auf nicht mehr g lder bezw. 46 v. H. heraufgeſetzt. Feſte bezw. Kündigungg 110 auf 1 Monat werden mit 576 v.., darüber hinaus 5. 2 Monaten mit 57/ v. H. und darüber hinaus mit 57˙ verzinſt, während der Satz für kurze Gelder über Ultimd 594 v. H. beträgt. erſten * Verdoppelte Reichseinnahmen im April. In dem er ge⸗ Monat des neuen Rechnungsjahres 1927 haben ſich die ter ſamten Reichseinnahmen auf 749 005 058„ gegenſer⸗ 303 415 889/ im Monat März 1927 belaufen. Hierbel iſt al dings zu bedenken, daß der Monat April als erſter Quar ur⸗ monat infolge des Vorauszahlungsſyſtem? Im gemäß auch beſonders hohe Einnahmeziffern zeigen muß. uf⸗ einzelnen ſind an Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern u. d. 7 gekommen Einkommenſteuer 288,7 Mill., Körbe ſchaftsſteuer 72.86 Mill. Bermögensſteuer 24,0 Mi Umſatzſteuer 90,97 Mill. J/, Kapitalverkehrsſteuern aaz⸗ Mill., Kraftfahrzeugſteuer 12,76 Mill., Beförderung ſteuer 25,87 Mill.„J, Zölle und Verbrauchsabgahen f brachten insgeſamt: 209,83 Mill. /. Hiervon entfallen Zölle 90,15 Mill. J/, Tabakſteuer 53,94 Mill. ¼, Zuckerſteng 19,15 Mill.. Bierſteuer 28,47 Mill., Spiritusmonos 18,86 Mill. A. JJ 8 er :( Rationaliſierung des Saarbergbaus. Wie unſer ſtändige Saarbrücker Vertreter mitteilt, wurde franzöſiſcherſeits die Notwe digkeit der Rationaliſterung des Saarbergbaus angekündigt ng handelt ſich dabei um die Stillegung oder Betriebseinſchränknn minder ergiebiger Kohlengruben. Die dergeſtalt verfügbar gene denen Saarbergleute ſollen möglichſt auf beſſeren Saargruben unten gebracht werden. Künftig wird allwöchentlich eine Feierſchicht weg Abſatzmangels eingelegt. 5 10 * Verein Deutſcher Eiſengießereien, Gießereiverband. 5 Verein hält in den Tagen vom 1. bis 3. Juni ſeine 57. Haute, verſammlung in Stuttgart ab. Am 1. Juni tagt ie mittags der Geſamt⸗Vorſtand, nachmittags finden techniſche Vorkeiß ſtatt. Die eigentliche HV. iſt am 2. Juni, nachmittags 8 Uhr; gehen mehrere Kommiſſtons⸗Sitzungen ſowie Sitzungen angeſ 1 ner Körperſchaften ſo der Gußbruch⸗Einkauf G. m. b.., vorauz. *Das Seildrahtſyndikat verlängert. Das Seilorahiſhndin G. m. b.., das am 15. Maf abgelaufen wäre, iſt bis Ende 1 ſich der bisherigen Form verlängert worden. Die Außenſeiter haben noch nicht entſchließen können, dem Syndikat beizutreten. Deviſenmarkt Am Valutamarkt ſind die Umſätze bei faſt unveränderten gurſen ſehr klein. Es notieren Pfunde gegen Malland 89 nach 89,75, genen Spanien 27,66 nach 27,75. Das Pfund liegt etwas ſchwächer, geg Kabel New Pork 485,144 nach 485.75. Heute vormittag notieren! . 1 14. 17. 14. 116 London-Paris 124,00124,00 Maild.-Schwz.] 28 28J 28,35JLond.-Stockh. J 18746 2 Lond.-Vrüſſel 34,95 34,96 Holland⸗Schw. 208.90 208.000Lnd.-Madrid 27.7 1300 Fond.-Maild, 89,48 88,05 Kabel Holland 249 ,4 Pailand⸗Paris 136,50 64 Kabei Schweiz 5190 5,20 Lond.-⸗Holand 12,18 12,130Bruſſel-Paris 37470610% Lond.-Schweiß 25,26 25,25 London-Oslo. 18,82 18,800Holland-Paris 10.21 7055 Paris-Schweiz 20,360 20,36J Lond.-Kopenh. 18.19J 18.19Kabel London.85.,5 In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen: l0 gondon...2021 20.4e Prag... 12.49 12 40 Madrid 4442J aris.. 16,58 16,52 Osf.. 105,95 106.92 Argentinien 1,7 0 urſc..de 618 Kopenhagen.144.0 14) Japan::. 0 0l Malland.. 22.82, 2305 Stoctbolm. 12.80 112.80J New⸗Dor? 472 Holland. 188,95166,85] Brüffel 58.65 58,80 Mannheimer Produktenbörſe Oie Kurſe verſtehen ſich per 100 Kito netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zahlbar inN Amtliche Preisnotierungen vom 16. Mai 1927. 10.— Weizen inl. neuer——.— Hafer ausländ. 23.25.24.50] Wieſenheu loſe.—— „ augl. 91.—83.— Mais gelbes m Sack 19.50-19.50 7 Roggen inl. neuer—.——,—'mehl. Spez,0 Sp. 41—-41.25 Luz.⸗Kleeh. loſe 14.00. 0 „ ausl. 25.78.28.— Weizenbrom m.. 88.—..25„„ geues.99, Brdu-Gerſte int· AKoggenmehl mif S. 37.50.30,50 Preß-Stroh 49. 40 ausl.) 90.—89.50 Weizenkleie m. Sack 13.50-14.— Gebund. Curob.00. Futter⸗Herſte 28.50.24,50 Frackentreber 18.—.16.50 Maps mit Sack Hofer inländ. 24.75.25.50 Rohmelaſſe 9. Vertetlungspreiſe für die 1. Hälfte Mai 1927. Weizen, i% 20,50, ausländ. 25,50, Roggen, inländ. 27,50, ausländ. 20/0 ſe Hafer, ausländ. 17,25%; Braugerſte, ausländ. 26,00, Futterge 20,50; Mais, gelbes mit Sack, Laplata und Galfox, 15,1% je W„ 850 Ware wird unverög a feſtgeſe nu Frachtabzug unter den Empfängern nicht 2 Frage. 8 5 Verliner Metallbörſe vom 16. Mal Preiſe en für 1 Kg. Etestroftrupfe: 125,28 128,28 Alumintum in Raffinabekupfer—.——.— Barren BI inn ausl. üttenzinn —— Nickel 55,.—-58.— 55,—.56,.—Antimon 2,10 Silber für 1 Gr. London, 16, Mai. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. 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Das Geſchäft an der heutigen Börſe war unverändert ruhig. die Frachtſäte für Berg⸗ und Takreifen erfußren keine Aender — 8 — — ——— 7VFFFFFETCTC * —— Tikenatag, den 17. Nat 1027 Reue Maunheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 228 — Spielkameraden erſchoſſen. Von ſeinem Spiel⸗—„Los Augeles“ auf der Suche nach Nungeſſer. Das Ne e e wurde in Gal. 8 in 55 35 5 0 ä üknabe Hermann Becker. e zwe ul⸗ nem Wetter aufge 0 ues aus aller Welt e inen Teſching hantiert. Als der Schuß Nungeſſer teilzunehmen. Es iſt in nordöſtlicher Richtunch 5 nicht losgehen wollte, wurde es mit Gewalt verſucht. Dabei über den Ozean geflogen. Aus Neufundland kommen er⸗ Radeer die dan der 29 5 5 ſich die Waffe und das Geſchoß ging dem Becker ſo un⸗ neut Berichte, daß ein unbekanntes Fadene 9— 4 klitärübungsla—5 na in den Oſtmarken zu dem nör glücklich in den Unterleib, daß eine ſofortige Ueberführung zwiſchen 9 und 10 Uhr über Fwurbe 8 n 0 ſhweren Eiſenbahn 1 tem zg am Kretag zu 150 des Verletzten ins Krankenhaus erfolgen mußte. Dort iſt er[ Neufundlands 1 1— 55 ech eſeh. beilttärperſonen 5 unglück. Ein Perſonenzug, der mi nach kurzer Zeit ſeinen Verletzungen erlegen. Zeugen, vor allem Fiſcher, 9970 5 8 F Wne a—55 Be⸗ en ſich groß eſetst war, entgleiſte. Mehrere Wagen ſcho⸗— Die„Brüder von der Landſtraße“. Das im Geiſte das Geräuſch des Motors gehört ha 95 15 5 i 58 5 ldaten erlitte 8 Kraft ineinander. Ein Offizier und 28 Bodelſchwinghs und ſeines einzigartigen Hilfswerks für die hörden haben eine eie 15 ngelei—5 75 lich⸗ 90 3 1 8 erletzungen, davon ſechs ſchwererer Art.„Brüder von der Landſtraße“ Ende 1925 eingerichtete Wan⸗ Zeugenausſagen ſich beſtä 75 ol 0 5 m 92 9 oſpital verſt rhrglückten iſt bereits auf dem Transport ins zererheim in Bethel arbeitet nach dem Grundſatz, daß die ein⸗ keit zu rechnen, daß das F iihwas auc eine Kncſe be be —Vi zelnen Landſtreicher 7 Tage in dem Heim— 1 det um 8 2 1 55 K5b VF boltzeiltgerundzwanzig Morde der Menſcheufreſſerbande. Die ſich auszuruhen und wieder inſtand zu ſetzen. n welchem Urde. ilkache Unlerſuchung der Mlorttaten— Pistunechange en es dem Heim gelingt, die Einkehrenden der Land⸗— Verbrennungstob einer Krankenſchweſter. Im ſtädttz d ſteht vor dem Abſchluß. Die Polizei hat vierund⸗ ſtraße zu entziehen, zeigt folgende Statiſtik: Von 998 Beſuchern ſchen Karnkenhaus zu Memel verunglückte eine Kranken ae—— dieſer Menſchenfreſſerbande feſtgeſtellt. Der des Wandererheims in 9 Monaten des Jahres 1926 konnten] ſchweſter beim Abfüllen von Brennſpirttus. Das Faß, in*. de f eckte Fall bezieht ſich auf einen Zi euner, der im 256, alſo mehr als ein Viertel, aus dem Wandererſtrom her⸗ ſich mehrere Liter Brennſpiritus befanden, explodierte und es 5 1926 ermordet und anfgefpeſſen— Zuſammen⸗ werden; 158 gingen in die Arbeiterkolonie, 58 entſtand in dem Lagerraum Feuer. Erſt der Feuerwehr ge⸗ haftet nit dieſem letzten Mord ſind drei weitere Männer ver⸗ wurden in Arbeit gebracht, 24 Pſychopathen, Epileptiker uſw. lang es, mit Gasmasken in den Raum einzudringen, jedog worden, die die Tat gemeinſam mit der Ziggeunerbande Anſtalten überwieſen, 18 gingen nach Hauſe, 8 wurden der war die Schweſter bereits verbrannt. Das Feuer wurde bald gen. öffentlichen Fürſorge überwieſen. darauf gelöſcht. 5 — OUR8402 ls ceit upei Jaliren diè nieistgeruuclite; Nfennig-Zigarrtte in xutsdliland. Iur berbruucli ſiut siqi xitlier inimer mielir gesteigert, aodass Overstol lieuite bri tneiteni die verbritetste aller deuteclien Miarten ist-malirurſioinlici qur die meiscgentuiclita Orientzigaretie der ganxen Meit- Vier Hauptursachen liegen dem zu Grunde: ö GUNSTICEREINKAUF Jeder kinkauf gtoszer Marenmengen birgt bekannirlich seine vorteile. Unsere Bontabakzentral hat allein aus den Distrixten NMaredoniens und Ihrariens ũber 4 Millionen Klo der letꝛten Ernue gekauſt, wir waren zomit · nãckst Amerika · der grũsste Käufer dieser edlen provenienz. MWas wir im Grosseinxaif am preise ersparten, egten wir in einer um so besseren Iabakqualitat an. 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Schmerserfüllt teilen Wir allen Freunden und Bekännten mit, daß unser lieber, treubesbrgter seiner lieben Kinder, Großvater und Bruder, Herr Martin Schwarz gestern nachmittag 2½ Uhr, nach langem, schwerem Krankenlager im Alter von 67 Jahren sanft ver- Mannbeim(Lenaustr. 69), 17. Mai 1927. Im Namen der Hinterbliebenen! Luise Schwarz Wue. geb. Lang nebst Angehörigen. Die Feuerbestattung findet Mittwoch, den 18. Mai 1927, nachmittags.45 Uhr statt. 2 5 Theaterstr. 2 Fx. de Frledrich Ehrmonn Maria Ehrmann Stall Karien! Todes-Anzeige Tlekersshüttert geben wir Verwandten, Freun- den und Bekannten die traurige Mitteilung, daß heute früh gegen 2 Uhr meine innigstgeliebte Frau, unsere gute, treubesorgte Mutter, Gröokmutter, Schwiegermutter, Sehwester, Schwägerin u. Tante Fau Karoline Ehrmann geb. Bauer im Alter von 358 Jahren rasch und unerwartet an Herzlähmung sanft verschieden ist. Heidelberg, Mannheim, New-Vork, den 16. Mai 1927. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Frledrich Ehrmann Walfer Kinne u. Frau Käſe geb. Ehrmann Dr. 7 Nugel u. Frau Eliy geb. EHhrmann elegrini und Frau Béffy geb. EHhrmann Kari Mäüllerx u. Frau Beria geb. Ehrmann . Et. New Lork Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Mai, nachmittags 3 Uhr, von der Heidelberger Fried- hofkapelle aus statt. 5068 —— 2— ber e Waschstoffe in großer Auswahl KRANP Offene Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt einen jungen Mann aus guter Familie mit guten Schulzeugniſſen, der gut zeichnen kann, als techn. Lehrling Frika-Schuhfabhrik.-G. Alphornſtr. 13. 5060 Perfekte Stonotypistin mit Mittelschulbildung 5064 Juckt brobhanmlung in Ludzwigshaten a. Nl. Angebote unt. V F 131 an die Geschäftsste le. Gut bezahlie Dauerstellung (Feſtanſtellung) bieten wir—3 Damen. Verdienſt monatlich bis zu 300 4 bei ange⸗ nehmer Reiſe⸗ u. Propagandatätigkeit. Mel⸗ dungen erbeten: Mittwoch, nachmittags—6 Uhr, Organiſationsbüro C 8, 5, III. 6026 Gute Exiſtenz! 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Besonderen Dank sei gesagt dem Herrn Pfarrer Dr. Weiss für seine trostreichen Worte, sowyie den Diakonlssen- schwestern und Diakon- Bruder Sydo für ihre aufopfernde Ch Weliin Privatier 5870 Danksagung. Bei dem Ableben unseres lieben. 5054 en unseres teuren Hebevoll gedacht haben zahlreiche Teilnahme em- Zelehen der An- unseren Dahin- Auf Wer BION ULTRA einmal Lael-Sr chtung billig zu verkaufen. Schwetzingerſtr. 168, 260390 1 Stkock. 3 PS., mit eingebaut. Getkiebe bill, zu verk. Anzuſeh. 5 le 74, rechts, nach 3 Ühr. B2973 2 gebrauchte Motonder und 4 PS., billig zu verkaufen. 46000 Fritz Stech, Secken⸗ elmerſtraße 23, Hof. Schwô. Motorrad m. Beiw, kompl. Be⸗ leucht., billig abzugeb. Kepplerſtr. 40, part. 45951 Reun⸗ 17 (Fahrrad) und Leicht⸗ motorrad zu perkauf. Schreck, Schanzen⸗ ſtraße ga, I. 35905 Für Brautleutel Kompl. 2 bett. gimmer m. gt. 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