ort 90 2 ſeb 8 — rrrrrrrr ——ů 2 —— Sreitag, 20. Mai Bezugs Aedd Mannßeim u. Amgebung frei ins Haus Fe derdeenera R. 280 ohne Beſtelgeld. Srdenen vorb acg der wirt haftlahen Verhältelſe ach⸗ aaneeſele; Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. ernan sſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,•6, Abwehn auſt 10 Heſchefts⸗ Nedenſtellen Waldhofſtr.6, eralanz annheim. Erſcheint wöchen Femſpreger 24944.24945.24951.34952.24089 Mittag⸗Ausgabe ieue MaunbeimerSeit MaunheimerGeneral Anzeiger Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 232 ung nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Sotonlkeite ſle Allgem. Anzeigen 0,40 N.. Neuamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ en wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. E Jullagen: Sport und Spiel. Aus Jeit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Heeresfragen vor der Kammer 9 oder 18 Monate allgemeine Militärpflicht? Nointare ſtellt die Vertrauensfrage dagbem aris, 20. Mai.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Augenblick dem Handelsminiſter Bokanowsky im letzten dammer gelungen iſt, durch ein vorſichtiges Einlenken die zainlee beſchwichtigen, erſchien geſtern der Kriegsminiſter deerespr é vor den Deputierten, um den zweiten Teil ſeines der* ojekts, dem Geſetz für die allgemeine Mobiliſierung Cenfallg e zu verteidigen. Die Ausſichten Painlevés ſind dppoſtti nicht die beſten, denn auch er muß mit einer ſtarken von Paten rechnen, wenn auch das erſte ſeiner Projekte, das heſetz 50 Boncour aus der Taufe gehobene Mobiliſierungs⸗ angend r einigen Monaten von der Kammer faſt einſtimmig du dem men worden iſt. Die Zuſtimmung der Linksparteien großen 1 obiliſierungsgeſetz hat übrigens in weiten Kreiſen bongreß nen hervorgerufen. Auf dem letzten Sozialiſten⸗ ihrer 5 55 Lyon wurden die ſozialiſtiſchen Deputierten wegen die Linkszung ſtark angegriffen. Vorausſichtlich werden daher ſſcht parteien diesmal etwas mehr auf ihre Wähler Rück⸗ nlltteriſchen und entſchloſſen gegen die Forderungenn der herahen Kreiſe auftreten. Die im Prinzip vorgeſehene ſcheint gebung der Dienſtzeit auf 12 Monate liſten„denn man von einem Kreis unverbeſſerlicher Nationa⸗ Offen bekz ilitariſten abſieht, von keiner Kammergruppe Aemeekommpft zu werden. Aber die Beratungen in der Bedingun miſſion haben gezeigt, daß die Anſichten über die wirklicht gen, unter denen die Verkürzung der Dienſtzeit ver⸗ punkt könnte, weit auseinander gehen. Der Stand⸗ e Mehrh iegierung, den übrigens auch der Generalſtab und Poi 50 eit der Armeekommiſſion der Kammer teilt, iſt von nett behaupt in Bar⸗le⸗Duc präziſiert worden. Das Kabi⸗ Niſuge abtet, die Mittel, über die die Armee gegenwärtig Nenſtzeis ten ungenügend. Bevor man zur einfährigen bingn kommen könne, müßten die unerläßlichen Vorbe⸗ über deun geſchaffen werden. Unter dieſen Vorbedingungen, ren Annahe wird ſ Poincaré die Vertrauensfrage ſtelln tere 15 in der Hauptſache neue Kredite für wei⸗ ban des f. tungen zu Waſſer und zu Lande und zum Aus⸗ ſeits aber ensöſiſchen Feſtungsſyſtems zu verſtehen. Anderer⸗ machen viele linksſtehende Deputierte geltend, daß 0 hrer 5 weiteres die Dienſtzeit verkürzen könne. Nach kjette ſcht hat ſich Painleve bei der Aufſtellung ſeiner einfährie an ſehr ins Schlepptau der verſteckten Gegner des 1 gen Dienſtes nehmen laſſen. Ze gen ieſen Erwägungen heraus entſtanden z wei driegsmin rojekte. Das eine ſtammt von dem ehemaligen m ſter Daladier und ſieht einen raſchen Ueber⸗ einjährigen Dienſt vor, das andere hat den ſozia⸗ gang Schätzel zur Portoerhöhung % Rei 5 Sizun chspoſtminiſter Dr. Schätzel gab am Donnerstag in der Meicevoſt Arbeitsausſchuſſes des Verwaltungsrates der iniſter rklärungen über die neue Geſetzesvorlage ab. Der zu der 1 u.., eine andere Stellung der Wirtſchaft wartet Dunten Erhöhung der Poſtgebühren habe er nicht er⸗ fürkun ieſer einmütige Proteſt dürfe im Auslande ſeine ezt von nicht verfehlen. Man wird einſehen, daß ſchon die D ſchaft geſehenen Gebührenerhöhung von der deutſchen Wirt⸗ als untragbar abgelehnt werde branziehnn weitere Belaſtungen des deutſchen Volkes durch ſme wirtſchaf der deutſchen Reichspoſt zu Dawesleiſtungen balt echaftliche Utopie iſt. Der Proteſt der deutſchen Wirt⸗ lübungen ſebe indeſſen, daß die deutſche Reichspoſt keine Er⸗ ich nachh über den Standard hinaus vornimmt, ſondern ledig⸗ nah. was alle Kreiſe der deutſchen Wirtſchaft aus⸗ ge längſt vollzogen haben. Die Reichspoſt hat ihren ſamt e 4 hͤtten Großbedarf jahraus jahrein zu den durchweg er⸗ ſe Leiſreiſen der Wirtſchaft bezahlen müſſen und konnte für leſer Auungen ſelbſt nur mehr Zwei Drittel und weniger därtigen. vereinnahmen. Das ſei die Urſache der gegen⸗ klutſchen Rezanzmiſere. Er habe dem Reichstag die Lage der — 85 Des eichspoſt als geſund, aber geſpannt er⸗ altſe erhalegen habe er in der Oeffentlichkeit zahlreiche Vor⸗ ſuklären atten. Er müſſe mit nachdrücklichſter Beſtimmtheit ſdiſen. Idaß ſeine im Reichstag gemachten Darlegungen zu⸗ Vemüſſe e enn er heute einen anderen Standpunkt einnehme, beeränderir darauf verweiſen, daß inzwiſchen eine Reihe von keinflußt haon eingetreten iſt, die die Vorlage grundlegend en. ge Auf Grund der zahlreichen Proteſte 9 1 und—5 Gebügrenerhöhung habe er mit dem Reichskanzler b für Reichsbankpräſidenten Fühlung dahin genommen, n Fall der Ablehnung der Gebührenerhöhung der 55 Bedarf der deutſchen Reichspoſt aus Anleihen n eine Hiedden könnte. Das Reichsbankpräſidium erklärte 1 egeb Merauf an den Reichskanzler erſtatteten Bericht, duge Sicht n einer Inlandsanleihe in dieſem Betrage auf ſelenigen ür ausgeſchloſſen und wies darauf hin, daß Stellen, die ſich auf andere Weiſe als durch Anleihe⸗ nächſt eine einheitliche Regelung dieſer Frage treffen. liſtiſchen Deputierten Renaudel zum Urheber, der die Auffaſſung vertritt, eine neunmonatige Dienſtzeit ſei in Verbindung mit einer zweckentſprechenden Verwendung der Reſerve für die Sicherheit des Landes vollkommen aus⸗ reichend. In der geſtrigen Kammerſitzung kam, nachdem ein kom⸗ muniſtiſcher Antrag auf Vertagung der Diskuſſion mit 415 gegen 31 Stimmen zurückgewieſen worden war, gleich einer der ſchärfſten Gegner jeder Abrüſtung zu Wort. Der ehe⸗ malige Kriegsminiſter Maginot bemühte ſich, die Vorteile der 18monatigen Dienſtzeit hervorzuheben, die man unter den heutigen Umſtänden nicht herabſetzen könne, ohne die Verteidigung des Landes zu gefährden. Immerhin ſtellte Maginot in Ausſicht, er werde ſich bei der Abſtimmung unter gewiſſen Vorbehalten auf die Seite der Regierung ſtellen. Die kurze Sitzung wurde hierauf unterbrochen und die wei⸗ tere Diskuſſion auf den nächſten Dienstag verſchoben. Die Londoner Konferenz § London, 20. Mai.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ gibt über den Inhalt der Beſprechungen zwiſchen Chamberlain und Briand eine Reihe von Informationen wieder. Die Rhein⸗ landfrage habe im Mittelpunkt der Unterhaltung ge⸗ ſtanden. Beide Außenminiſter ſeien der Anſicht, daß die Frage der Räumung nicht vor dem 15. Juni, dem Termin für die Beendigung der Zerſtörung der deutſchen Oſtfeſtungen aktuell werden könne. Wenn nicht die deutſche Regierung die Frage noch in zwölfter Stunde auf der kommenden Völkerbunds⸗ ratstagung erheben werde, ſo würden die Rheinlandprobleme noch einmal vertagt werden. Unter den übrigen Gegenſtänden der Miniſterbeſprechung haben ſich insbeſondere die Schwierigkeiten Frankreichs in den Verhandlungen mit Spanien über Tanger befunden, die gegenwärtig auf einem toten Punkte angekommen ſeien. Ferner ſeien über die chineſiſche Situation Anſichten aus⸗ getauſcht worden. Dieſe Situation könne jedoch nur von Fall zu Fall und entſprechend den individuellen Intereſſen der beiden Länder behandelt werden. In Bezug auf die Politik gegenüber Rußland hätten die beiden Staatsmänner eine Reihe wichtiger Informationen ausgetauſcht, die mit der kom⸗ muniſtiſchen Propaganda und den kürzlichen Polizeirazzien in London, Paris und Peking zuſammenhängen, doch ſei die Zeit noch nicht für die Formulierung einer gemeinſamen Politik gegenüber Rußland gekommen, da die engliſche Regie⸗ rung in ihrer Haltung noch nicht entſchieden ſei und die fran⸗ zöſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen ſich ebenfalls noch unent⸗ ſchieden hinſchleppten. begebung helfen könnten, verpflichtet ſeien, das zu tun. Könne demnach die im Haushaltsplan für 1927 vorgeſehene Anleihe von 300 Millionen RM. auf längere Zeit hinaus nicht unter⸗ gebracht werden, ſo erhöhe ſich der augenblickliche Bedarf der Deutſchen Reichspoſt um 170 Millionen— 20 Millionen Reſt vom Vorfjahre und 150 Millionen Reſt der diesjährigen An⸗ leihe—, ſodaß ein ungedeckter Bedarf von 480 Millionen vorliege. Die Deckung dieſes Betrages ſei auf anderem Wege als durch Einnahmenvermehrung nicht möglich. Die Einnahmenmehrung durch Gebührenerhöhung ſei ſchon jetzt geboten und vordringlich, weil in der Erwartun gder Anleihe⸗ begebung zwar die Beſtellungen dieſes Haushaltsjahres hin⸗ ausgegeben wurden, die Mittel zur Deckung hierzu aber nicht vorhanden ſind. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede mit einem Hinweis darauf, daß nach Auffaſſung des Reichsbankpräſidenten die Gefahr einer Inflation infolge der Erhöhung der Poſtgebühren nicht gegeben ſei. Die„Politik“ der Nationalſozialiſten Berlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) In einer Reichsbannerverſammlung ſprach u. a. auch der kürzlich in einer national⸗ſozialiſtiſchen Kundgebung überfallene Pfarrer Fugge über„Eine halbe Stunde bei den National⸗ ſozialiſten“. Als er den Vorgang im Kiregervereinshaus als einen„Roheitsakt verwahrloſter Jugend“ bezeichnete, kam es zu erregten Zwiſchenfällen, da die im Saale an⸗ weſenden Nationalſozialiſten ihn durch wildes Gebrüll am Sprechen verhinderten und mit Gummiknüppeln und Koppeln auf die Verſammlungsteilnehmer einſchlugen. Die Polizei brachte 30 Nationalſozialiſten zur Wache. Verzinſung aufgewerteter Hypotheken Im Rechtsausſchuß des Reichstages wurde am Donnerstag die erſte Leſung des Geſetzentwurfes über die Verzinſung aufgewerteter Hypotheken abgeſchloſſen. Auf eine Anfrage, wie es mit der Aufwertung der ſeinerzeit von den Feruſprechteilnehmern erhobenen Zwangsanleihe ſtehe, erwiderte ein Regierungsvertreter, die Regierung werde dem⸗ kann. Entente tordiale? Bei dem Feſtmahl zu Ehren des franzöſiſchen Beſuchs hat man in dem Buckingham⸗Palaſt in London die Erin⸗ nerung an die Entente cordiale wieder aufleben laſſen. Sowohl der franzöſiſche Präſident Doumergue wie der König von England haben das diplomatiſche Meiſterwerk des Königs Eduard gefeiert und haben betont, daß die Entente cordiale auch heute noch fortbeſtehe und die beiden Völker aneinander binde. Man konnte mit Sicherheit erwarten, daß dieſer Ton bei dem Austauſch der engliſch⸗franzöſiſchen Trinkſprüche an⸗ geſchlagen wurde. Die Etikette allein fordert ſchon, daß ſolche Staatsbeſuche von herzlichen Reden begleitet werden. Eine andere Frage iſt es, ob in der Wirklichkeit tatſächlich jene Entente cordiale noch heute fortbeſteht oder ob ſie neuerdings in beſtimmter Form wieder aufgelebt iſt. Man kann von genauen Kennern der jüngſten diploma⸗ tiſchen Vorgänge die Verſicherung hören, daß England und Frankreich in einem Punkte allerdings vollkommen einig ſind: In dem Wunſche nämlich, in Europa den gegenwär⸗ tigen Friedenszuſtand irgendwelchen Konflikts⸗ gefahren nicht auszuſetzen. Sie haben deshalb auch in dem Streit zwiſchen Italien und Jugoſlavien zuletzt eine durchaus übereinſtimmende Haltung eingenommen. Die Spannung zwiſchen Italien und Jugoſlavien iſt bisher noch nicht durch eine formelle Löſung aus der Welt geſchafft wor⸗ den. Sie hat zwar in der letzten Zeit weniger von ſich reden gemacht, aber ſie iſt deshalb doch noch vorhanden und macht ſich nach wie vor in den diplomatiſchen Beziehungen ſtark be⸗ merkbar. Es iſt ſchwer, zu erkennen, welches Ziel Muſſolini eigentlich verfolgt. Es gibt Männer ſeiner nächſten Um⸗ gebung, die erklären, Muſſolinis Ziel ſei durchaus friedlicher Natur, ſo kriegeriſch auch manchmal ſeine Reden klingen. Andere aber ſind ebenſo davon überzeugt, daß ſeine Politik auf eine Kraftentfaltung nach außen hin drängt und daß man deshalb ſeine Reden nicht ganz ſo harmlos deuten kann. Jedenfalls geht von dieſem Mittelpunkt einer aktiven Außenpolitik eine ſehr ſtarke Beunruhigung aus, wie ſie ſich namentlich in Jugoſlavien in ernſteſten Befürchtungen bemerkbar macht. Dieſer Beunruhigung gegenüber haben Frankreich und England in der letzten Zeit eine übereinſtim⸗ mend feſte Haltung eingenommen. Die engliſche Regierung hat Muſſolini in beſtimmteſter Form vor Handlungen ge⸗ warnt, die am Balkan einen Konflikt heraufbeſchwören müßten. Dieſer Druck hat bisher genügt, um die Ruhe auf⸗ recht zu erhalten. Aber Frankreich und England ſind beide aufeinander angewieſen, wenn ſie es durchſetzen wollen, daß ſich an Albanien nicht ein neuer Balkanzwiſchenfall von denk⸗ bar weittragenden Folgen entzündet.—9 3 England hat ein dringendes Intereſſe an der Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens allein ſchon aus inneren wirtſchaftlichen und politiſchen Gründen. Die ſozia⸗ len Verhältniſſe ſind dort durch die dauernde Arbeitsloſigkeit und durch den Kampf der Regierung mit der Arbeiterpartet mehr zugeſpitzt, als man es im allgemeinen weiß. Deshalb bedarf England der Ruhe. Es muß aber auch die Hände frei behalten, um in Oſtaſten ſeine Intereſſen vertreten zu können. Hier aber iſt von der„Entente cordiale“ ſchon viel weniger zu bemerken. England gibt ſich die größte Mühe, auf dem Schauplatz der chineſiſchen Ereigniſſe eine gemeinſame Front gegen China auf die Beine zu bringen. Es hat dabei bisher außerordentlich wenig Glück gehabt. Auch Frankreich iſt in dieſer Beziehung vom engliſchen Geſichts⸗ punkte aus geſehen ein recht unſicherer Kantoniſt. Die fran⸗ zöſiſche Preſſe gibt ſich gar keine Mühe, die Schadenfreude zu verbergen, die ſie über die Schwierigkeiten Englands in China empfindet. Briand hat auch in Genf und bei anderen Gelegenheiten hörbar genug erklärt, er denke nicht daran, ſich in China von England ins Schlepptau nehmen zu laſſen. Man wird ſelbſtverſtändlich ſtets die äußere Form wahren, aber ſo, wie die Dinge heute ſtehen, kann man nicht gut da⸗ von ſprechen, daß England und Frankreich gerade in dieſem wichtigen Punkte der Außenpolitik Teilhaber einer Entente cordiale ſind. Auch in der Stellung zu Rußland weichen die beiden Länder ſtark von einander ab. England hat ſich durch ſein rückſichtsloſes Vorgehen gegen die ruſſiſche Han⸗ delsdelegation in London mit Moskau heillos überworfen. Daß die Sowjetregierung dieſe Brüskierung nicht mit der Ziehung der äußerſten Konſequenzen beantwortet, iſt ein Zeichen, daß man ſich in Moskau doch England gegenüber recht ſchwach fühlt. Aber das hindert nicht, daß die Beziehun⸗ gen jetzt den äußerſten Grad der Spannung angenommen haben und daß die beiden Regierungen diplomatiſch vollkom⸗ men auf dem Kriegsfuß ſtehen. Auch hier würde England es ganz gewiß ſehr gerne ſehen, wenn andere europäiſche Staaten ihm Gefolgſchaft leiſteten. Aber gerade Frankreich tut ihm dieſen Gefallen nicht. Die franzöſiſche Regierung verhandelt nach wie vor außerordentlich eifrig mit Rußland über eine Regelung der Vorkriegsſchulden und ſie verfolgt dabei das Ziel, mit Rußland wieder zu verträglichen wirt⸗ ſchaftlichen und diplomatiſchen Beziehungen zu gelangen. Das iſt ein weiterer und auch ſehr wichtiger Punkt, in dem von einer Entente cordiale nicht im geringſten die Rede ſein Zwiſchen der Bankett⸗Stimmung und ihren red⸗ neriſchen Auswirkungen und der realen Wirklichkeit iſt eben doch ein großer Unterſchied. Die Ozeanflieger — Newyork, 19. Mai. Die Poſthbehörden von Neufundland beabſichtigen, mit dem Flugzeug de Pinedos den erſten Luft⸗ Hriefſack nach Europa 1 beſondere Briefmarke zu ſchicken und zu dieſem Zwecke eine herauszugeben. 2. Seite. Nr. 282 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 20. Mat 2 —— Das neue Landiagswahlgeſetz Der kürzlich angekündigte„Entwurf eines Geſetzes über die vierte Aenderung des Landtagswahlgeſetzes“ iſt ſoeben zur Verteilung gelangt. Nach dem Geſetzentwurf wird der 5 3 des bisherigen Landtagswahlgeſetzes wie folgt gefaßt: 1. Für die Landtagswahl wird das Land in 22 Wahl⸗ kreiſe eingeteilt Wahlkreisverbände werden nicht gebildet. 2. Für jeden Wahlkreis müſſen von der einzelnen Partei eder Wählergruppe mindeſtens zwei Bewerber vor⸗ geſchlagen werden. 3. Gewählt ſind Bewerber, die in einem Wahlkreis 10 000 Stimmen erhalten haben. Die hiernach den Wahlkreiſen un⸗ berückſichtigt gebliebenen Stimmen werden für jede Partet oder Wählergruppe durch das ganze Land zuſammengezählt. Dieſe Stimmen werden den nach Satz 1 nicht gewählten Be⸗ werbern in der Reihenfolge der in einem Wahlkreis erreichten Höchſtſtimmenzahlen zugeteilt. Bewerber, die hierdurch die Stimmenzahl 10 000 oder einen Schlußreſt von mehr als 7500 Stimmen erreichen, gelten gleichfalls als gewählt. 4. Die nicht gewählten Bewerber ſind in den einzelnen Wahlkreiſen in der Reihenfolge ihrer Benennung Erſatz⸗ männer der Gewählten. Iſt ein Erſatzmann für einen aus⸗ geſchiedenen Abgeordneten nicht mehr vorhanden, ſo bleibt der Sitz frei. Für die Landtagswahl wird das Land in folgende Wahl⸗ kreiſe eingeteilt: 1. Wahlkreis: Amtsbezirke Meßkirch, Pfullendorf, Stockach, 2. onſtanz; 3. Donaueſchingen, Engen; * Säckingen, Waldshut; 5. 2 5 Lörrach, Müllheim, Schopfheim; 6. 5 Stadt Freiburg; 7. Amtsbezirke Freiburg(ausgenommen Stadt), Neuſtadt, Staufen, Waldkirch; 8. 2 1 Emmendingen, Lahr; 9. 9 7 Villingen, Wolfach; 10. 2 7 Oberkirch, Offenburg: 11. 9 0 Bühl, Kehl: 12. 85 5 Raſtatt; 13. 9 Stadt Karlsruhe; 14. 9 Amtsbezirke Ettlingen, Karlsruhe lausgen. Stadt); 15. Pforzheim; 16. Bretten, Bruchſal: 17. 5 5 Sinsheim, Wiesloch: 8. Stadt Mannheim 19. 2 Amtsbezirke(ausg. Stadt), Wein⸗ eim; 20. Heidelberg; „ Adelsheim, Mosbach: 22. 5 5 Buchen, Tauberbiſchofsheim, Wertheim. Dem Geſetzentwurf iſt eine ſehr eingehende mit zahl⸗ reichem ſtatiſtiſchem Matertal verſehene Begründung bei⸗ gegeben. Darin wird ziemlich ausführlich Grund und Ziel der Aenderung beſprochen und es wird ausgeführt, daß in der Oeffentlichkeit im allgemeinen folgende Hauptpunkte als änderungsbedürftig bezeichnet wurden: 1. Verminderung und gegebenenfalls auch Feſtlegung der Zahl der Abgeordneten; 2. Wiederherſtellung näherer Beziehung zwiſchen Wählern und Gewählten und 3. Verhinderung weiterer Zerſplitterung in kleine und kleinſte Parteien. 3 Zu dem erſten Punkt dieſer Wünſche ſagt die Regierungs⸗ vorlage, der Abſicht, eine feſte Wahlzahl mit einer feſt⸗ beſtimmten Zahl der Abgeordneten in Verbindung zu brin⸗ gen, könne wohl nicht beigetreten werden, ſie führe zu einer außerordentlichen Erſchwerung und Verlangſamung der Feſt⸗ ſtellung des Wahlergebniſſes. Den Klagen, daß bisher ein näheres Verhältnis zwiſchen Wähler und Gewählten nicht be⸗ ſtehe, könne abgeholfen werden durch eine Verkleinerung der zu großen Wahlkreiſe und in Verbindung damit durch eine Verkürzung der übergroßen Liſten der Bewerber. Zu bdem Verlangen, nach Möglichkeit einer weiteren Zer⸗ ſplitterung der Parteien vorzubeugen, ſagt die Geſetzes⸗ begründung, daß nur durch verfaſſungsändernde Beſtim⸗ mungen Splitterparteien verhindert werden könnten. Man könne etwa die Beſtimmung des Richswahlgeſetzes überneh⸗ men, wonach auf die durch das ganze Land zuſammengezählten Reſtſtimmen nur zugeteilt werden darf, wenn eine Partei mindeſtens in einem Wahlkreis einen Abgeordneten unmittel⸗ bar errungen hat, oder man könne eine Beſtimmung des württembergiſchen Landtagswahlgeſetzes anwenden, wonach bei Zuweiſungen von Sitzen eine Wählervereinigung unberück⸗ Aus dem Reichstag J Berlin, 20. Mati.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag hat ſich heute bis zum 14. Juni vertagt. In ſeiner Schlußſitzung er noch das Zündholz⸗ monopolgeſetz. Das Geſetz wurde in der Schlußabſtim⸗ mung von den Regierungsparteien gegen die Linke ange⸗ nommen. Der Reichstag hat alſo drei Wochen Ruhe. Ungewiß iſt, wie darnach die parlamentariſche Lage ſich geſtalten wird. Es iſt zunächſt abzuwarten, ob die Regierung ihren kühnen Vor⸗ ſatz, das Schulgeſetz und womöglich 59 das neue Straf⸗ geſetzbuch bis zum Wiederbeginn des Reichstags ſpruchreif zu machen, in der Tat wird einhalten können. Wir möchten es bezweifeln. In dieſem Falle ließe ſich der übrige Bera⸗ tungsſtoff, obwohl er mancherlei wichtige Probleme, wie die Aufwertung, die Arbeitsloſenverſicherung, die Frage der Liquidationsſchäden u. a. m. enthält, wohl in 14 Tagen bewäl⸗ tigen, ſo daß der Reichstag in den erſten Tagen des Juli ſeine Arbeiten beſchließen könnte. Aber ſolche Berechnungen ſind unſicher, weil man nicht weiß, was ſich inzwiſchen vielleicht noch ereignen mag. ahrſcheinlich wird der Reichstag doch auch das Bedürfnis ſpüren, vor der großen Sommerpauſe ſich noch über die auswärtige Politik auszuſprechen. Eine ſolche Ausſprache würde aber auch mehrere Tage in Anſpruch nehmen. Vorerſt iſt beabſichtigt, daß der Reichsaußenminiſter im Auswärtigen Ausſchuß, der mit Rückſicht auf die Londoner Zuſammenkunft ſeine bereits anberaumte Sitzung verſchoben hat, über den gegenwärtigen Stand der außenpolitiſchen Dinge Auskunft erteilt. Die Zerſtörung der Oſtfeſtungen Berlin, 20. Mal.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Zerſtörung der Unterſtände im Bereich der Feſtungsanlagen von Küſtrin, Glogau und Aaaicer dnn wie kurz gemeldet wird, abgeſchloſſen. Der„Täglichen Rundſchau“ zufolge kann man annehmen, daß der Reichskommiſſar, General Pawels, der übrigens die Zerſtörung nicht ſelbſt leitete, dem Reichs⸗ kabinett über den Tatbeſtand Bericht erſtatten, und das Kabi⸗ nett dann Beſchluß faſſen wird, in welcher Weiſe der Abſchluß der Zerſtörungsarbeiten der Gegenſeite nottfiziert werden ſoll. Daß die Regierung dabei an ihrer grundſätzlichen Auffaſſung feſthalten wird, verſteht ſich von ſelbſt. Ob ſich eine Form der Notifizierung findet, mit der ſich auch die Gegenſeite einver⸗ ſtanden erklärt, wird die Zukunft zeigen. ſichtigt bleibt, deren Bezirksvorſchlagliſten nicht mindeſtens in einem Wahlbezirk ein Achtzigſtel der im ganzen Land ab⸗ gebenen gültigen Stimmen oder in vier Wahlbezirken je ein Achtel der Wahlzahl erreicht hat. 2 Schließlich wird noch betont, daß bei dem vorliegenden Geſetzentwurf grundſätzlich davon ausgegangen wurde, daß der 8 25 der Badiſchen Verfaſſung nicht geändert werden ſoll und deshalb wurde die Zahl der abgegebenen Stimmen mit 10 000 und die der Reſüfmmen mit 7500 beibehalten. Am nächſten Dienstag wird, wie bereits gemeldet, der Verfaſſungsausſchuß des Landtages zuſammentreten, um die neue Wahlrechtsvorlage zu behandeln. Reform des Landesparlaments Der Haushaltungsausſchuß des Landtags ſetzte am Mittwoch die Beratung über die Vergleiche der Rechnungs⸗ ergebniſſe in den Jahren 1919—1925 foxt. Berichterſtatter Freidhof berichtete über den Titel Landtag: Nachdem ſchon in der pergangenen Woche bei der Beratung des Miniſteriums des Innern ein volksparteilicher Redner auf die Notwendigkeit hatte, die Arbeit des Landtages auf kürzere Zeit zu beſchränken, nahm ein Zen⸗ trumsredner die Anregung auf und ſchlug vor, etwa drei Termine im Jahr feſtzuſetzen, zu denen der Landtag zuſam⸗ mentritt, um die dann vorhandene Arbeit aufzuarbeiten. Während der Berichterſtatter den Gedanken nicht für möglich hält, tritt ein ſozialdemokratiſcher Sprecher in langen Aus⸗ führungen der Meinung bei, daß die Länderparlamente drin⸗ gend der Reform bedürfen. Die Arbeit müſſe rationtert und kontingentiert werden. Es ſei heute ſchon kaum möglich, Ab⸗ geordnete aus der Wirtſchaft zu gewinnen, wenn die Parla⸗ mente fortgeſetzt tagen. Ein volksparteiltcher Redner unterſtreicht dieſe Ausführungen, freut ſich, daß ſeine Anregungen zu dieſer De⸗ batte geführt haben und hält den Gedanken des Zentrums⸗ redners mit den drei Tagungsabſchnitten für durchführbar. Nachdem auch der Staatspräſtdent der Meinung Ausdruck gibt, daß bei gutem Willen des Landtags der Vorſchlag ein⸗ zelner Tagungsabſchnitte durchführbar wäre und auch die Regierung dies begrüße und auch die Vertreter anderer Par⸗ teien ſich damit einverſtanden erklärt haben, wird beſchloſſen, daß der Vertrauensmännerausſchuß die Frage einer alsbaldigen Prüfung unterziehen ſoll. Bei der Beratung des Titels Juſtizminiſtertum entſpinnt ſich eine ſehr eingehende Erörterung über ver⸗ ſchiedene Fragen der Juſtiz. Der Berichterſtatter D. Mayer, Karlsruhe iſt der Meinung, daß beim Juſtizminiſterium ſparſam gewirtſchaftet wird und daß die Steigerung der Aus⸗ gaben gegenüber im Jahre 1913 nur etwa der Teuerungs⸗ zahle entſpreche, die Zahl der Beamten habe ſich nicht weſent⸗ lich verändert, trotz Steigerung der Geſchäfte. Der Juſtizminiſter legt eingehend eine Statiſtik über die Zahl der Beamten vor, woraus ſich ergibt, daß ab⸗ ſolut genommen 27 Beamte weniger vorhanden ſind, trotz⸗ dem die Berufung in Strafſachen durchgeführt, die Für⸗ ſorgeerziehung auch das Juſtizminiſterium übernommen und entſprechend der höheren Gefangenenzahl neue Strafanſtalts⸗ abteilungen in Betrieb genommen werden mußten. Ein ſozialdemokratiſcher Reduer ſchneidet die Frage der Be⸗ ſeitigung der Grundbuchämter und die Uebertragung der Urkundenpraxis auf die Rechtsanwälte an, vertritt ferner die Meinung, daß noch zuviel Amtsgerichte vorhanden ſind und daß auch die Zahl der jetzt neu errichteten Arbeitsgerichte zu groß iſt. Der Juſtizminiſter begründet hierauf die Aus⸗ führungsverordnung zum Arbeitsgerichtsgeſetz vom 12. Mat 1927 im einzelnen. nen Vertretern der macht. „Beim Titel Kultus und Unterricht erſtattet Abgeordneter Rückert den Bericht und vertritt die Meinung, daß die Ausgabenſteigerung zwangsläufig ſei; vor allem bei den höheren Schulen und bei den gewerblichen und kaufmän⸗ niſchen Fortbildungsſchulen ſei die Beamtenzahl erheblich gewachſen, was aber mit der Zunahme der Schttler zuſam⸗ menhänge und unvermeidlich ſei. Die Ausgabenſteigerung bei den Volksſchulen ſei infolge der Uebertragung des per⸗ ſönlichen Aufwandes an den Staat eingetreten. Insgeſamt ſeien 25 v. H. Beamten mehr vorhanden, im übrigen ſeien die Ausgaben für das Landestheater und für die Dotstio⸗ nen an Geiſtliche die weſentlichſten Poſten und hauptſächlich an der Aufwandsſteigerung ſchuld. Abg. Marum berichtet über Wiſſenſchaft und Künſte. Eine Ausſprache ſchließt ſich nicht an. Zu dieſer Frage werden von verſchiede⸗ Parteien noch weitere Ausführungen ge⸗ Löbes grandioſe Fehlrechnung Berlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Wir zitterten kürzlich einen„Vorwärts“⸗Artikel des präſidenten Löbe, in dem dieſer ſich dafür einſetzte, daß die Sozialdemokratie mit der im letzten Jahrzehnt befolgten Po⸗ litik der poſttiven Mitarbeit durch Beteiligung an Koalitionen brechen und wieder zur unbedingten Oppoſitions⸗ ſtellung müſſe. Löbe begründete dieſe For⸗ derung mit der Behauptung, daß in der nächſten Zukunft nicht mehr die politiſchen, ſondern die ſozialen Fragen im Vorder⸗ grund ſtünden. Dieſen Ausführungen, die auch auf dem be⸗ vorſtehenden ſozialdemokratiſchen Parteitag in Kiel zu leb⸗ haften Erörterungen führen dürften, tritt jetzt die„Ger⸗ mania“ entgegen. Die Mahnung, die ſie an die Adreſſe der Sozialdemokratie richtet, verdient umſo mehr Beachtung, als dieſer Tage die preußiſche Zentrumspartei ſich zu einem Kon⸗ greß verſammelte, auf dem gleichfalls das Koalitionsproblem eingehend behandelt werden dürfte. Das Berliner Zentrums⸗ organ bezeichnet Löbes Ratſchläge als eine„grandioſe Fehlrechnung“. Die Wirkung einer ſozialdemokratiſchen Taktik, wie Löbe ſie empfehle, würde eine andere ſein, als er ſich ausmalt.„Löbe ſpielt dem Grafen Weſtarp in die Hände, er wirkt für den Bürgerblock, der müßte kommen, wenn die Sozialdemokratie nicht anders will. Daß wir das für ein Unglück halten würden, brauchen wir nicht erſt zu ſagen.“ So die„Germania“. Inzwiſchen hat Löbes Vorſchlag auch in den eigenen Reihen entſchieden Widerſpruch ausgelöſt. Im„Vorwärts“ wendet ſich heute der frühere preußiſche Inuenminiſter Se⸗ vering gegen ihn. Severing rechnet mit einem 65 nationalen Mißerfolg bei den nächſten Wahlen, den aber dürfe die Sozialdemokratie unter keinen Umſtänden in einen Erfolg umwandeln. Sie würde es tun, wenn ſie ſich heute ſchon feſt⸗ legen und erklären wollte: Im Reich keine Koalition, ſondern Oppoſition!„Wer freiwillig liche Oppoſition— Oppoſition um jeden Preis und auf alle Fälle— im Reich das Wort redet, der darf ſich nicht darüber entrüſten, wenn wir in den Ländern, einſchließlich Preußens, einmal unfrei⸗ willig auf die Seite— man kann auch ſagen in die Oppoſition — geoͤrängt werden.“ * Rußland in China. Nachrichten aus Peking beſagen, daß der Prozeß gegen Frau Borodin und die 11 mit ihr verhafteten Sowjetagitatoren vertagt worden ſei. da bisher nur 11 e Dokumente unterſucht worden ſeien. Es wird bekannt, daß es den Gefangenen ſehr ſchlecht gehe. Die englisch ruſſiſche Spannuns § London, 20. Mai.(Von unſerem Londoner l Die mit großer Spannung erwartete Erslezuß miniſters über die Razzia auf die Arcos⸗Geſe stag v ruſſiſche Handelsvertretung iſt bis nächſten Dee ben worden. Wie die Blätter übereinſtimmend K ch durch dl die Urſache des Aufſchubs die, daß das Kabine en Dulk, Tragweite der bei der Durchſuchung aufgefunden zn Nu menten zu einer Prüfung der Geſamtbeztehnazſttzung 1 land gedrängt ſieht, die in der geſtrigen Kabine nicht zu Ende geführt werden konnte. iten. Daß ſich wichtige Entſcheidungen vorberelleeiner ſpricht aus dem Umſtand, daß die Regierung, Tagen eine kormation der Times“ zufolge, in den nächſten tffentlihen Teil der gefundenen Dokumente als Weißbuch ve⸗ ortncl wird. Wie die„Times“ weiter berichtet, ſei eine 5 die ab auf den Proteſt Moskaus geſtern vorbereitet wor iniſt nicht vor der Unterhauserklärung des Innenm eg Dienstag abgeſandt werde. Ueber die Politik 1 die a äußern die Blätter verſchiedenartige Vermatungz 050 ſämtlich darin übereinſtimmen, daß auf Grun —— de Razzia einſchneidende Veränderangezren liſch⸗ruſſiſchen Beziehungen eintreten werden. Daily Telegraph“ ebenſo wie andere Blätter anninkandinen England nicht nur den Handelsvertrag von 192 ngen a ſondern auch die diplomatiſchen Beziehnungen des brechen werde, ſcheint nach unſeren Erkundin 1 unter diplomatiſche Mitarbeiter der„Morningpoſt“ geng ſſiſche Hal⸗ richtet zu ſein, wenn er ſchreibt:„Das engliſche ba delsabkommen dürfte in ſeiner gegenwärtigen die Buh, beſtehen aufhören. Die Sowjetregierung wird der 0 haben, entweder ein neues Abkommen im Rahm hmen, 275 wöhnlichen internationalen Handelsbräuche anzune polit 1 den Handel mit England ganz einzuſtellen. Zeit garnte, Kreiſen herrſcht die Anſicht vor, daß Rußland zur Zel, azichte in der Lage ſei, auf den Handel mit England dber oder die Kredite, die es in den letzten Wochen in— ureblc, nehmen konnte, in irgend einem anderen Lande an liſche. Es ſei deshalb nicht unwahrſcheinlich, daß die 7 der wortnote die Beſeitigung der beſonderen Privileges 5 4 ſiſchen Handelsvertretung fordern werde und it gliche⸗ offen laſſe, in Zukunft ohne beſondere Vorrechte m e Firmen Geſchäfte zu machen. Die„Weſtminſte ſicht, ſchreibt in dieſem Sinne, Chamberlain ſei der 8 Rußlands Stellung gegenüber Enaland auf dem zur Zeit ſchwach genug ſei, um einen diplomatiſchen die engliſchen Zwecke überflüſſig zu machen. Flottengefechte in China fl och Meldungen aus China zufolge kam es am Jeit 1 1 einem Gefechte zwiſchen der Nordflotte, die in 175 ung friſch armiert worden war und der Küſtenvertei g8cetluſ, Schanghai, bei dem es auf beiden Seiten geringe auiſ gab. Die Nordflotte iſt wieder abgezogen. Der j auſton 75 Zerſtörer mit der Nangtſe⸗Unterſuchungskome ſchulin dem Generalkonſul Jada an Bord wurde bei Dacht nachts beſchoſſen, wobei ein Mann verwunde Der Zerſtörer erwiderte das Feuer. bobte n Ein Kreuzer der Nordflotte und zwei Kanone 7 ſchienen am Mittwoch in der Whampo⸗Mündung ve, und beſchoſſen dort eine Stunde lang die Forts. 0 widerten das Feuer. Es iſt keinerlei bedeutender S pel l gerichtet worden. Man vermutet, daß die Schiffe, ſhen Vorſtoß eine Truppenlandung beabſichtigten. Tchu ſcheks Truppen dringen weiter nach Norden vor.* unft ⸗ kaiſchek iſt in Schanghai eingetroffen. Die Ankgen en Marſchalls wird angeſichts der Tatſache, daß man liſchen Geſandten Lampſon erwartet, ſtark beachtet. Die Straßenbahnkataſtrophe in Frankfurt — %6 We gg⸗ Ueber die Urſache des Frankfurter Unglüch entehe folgende Einzelheiten gemeldet: Ein Zug der 3 von linie 18 mit zwei Anhängewagen war 6 Uhr 50 frü umt Borſigallee abgefahren, Er hielt kurz nach 7 Uhr, ber giere auszuladen, vor der Kreuzung der Straße, n. 5„ ein Gleis der Hafenbahn führt. Auf dem Hafenbah inige l eine Lokomotive der Hafenbahn damit beſchäftigt, eIndne gen rückwärts über die Lahmeverſtraße nach dem ddie Kig bezirk Seckbach zu drücken. Der Wagen, der zuerſt 25 0 zung paſſieren mußte, war vorſchriftsmäßig mit eine af ſer beſetzt. Als der Hafenbahnzug die Kreuzung wollte, ſetzte ſich der Straßenbahnzug plötzlich in beiden 1⸗ Er kam jedoch nicht mehr heilhinüber, denn die 75 U 1 hängerwagen des Straßenbahnzuges wurden von rall 1 bahn getroffen und zur Seite geſchleudert. Der wun ſo beftig, daß die beiden Anhänger umkippten. Dcher een der Schaffner Grohganz des erſten Anhängers und l ler Schröder ſofort getötet. Schwer verletzt wurden ebenfalls 4 Perſonen. Alſo doch Hängebrücke in Köln * Köln, 20. Mai. Die Kölner Stadtrergage tenverſammlung beſchloß geſtern mit 47 Stimmen endgültig den Bau einer großen. brücke über den Rhein bei Kbln⸗Mülheim, e erhält den Auftrag die Firma Harkort für ihr een 5 gebot, das eine Hängebrücke mit einer Spannmeigg Nei Metern ohne Strompfeiler vorſieht und 11008 80. mark koſtet. 69 Prozent der Arbeiten und Lieferundſeſen 7 in Köln. Mit der Firma Harkort baben ſich für dalrnhe, vereinigt die Firmen Maſchinenfabrik Augsburg⸗ Vereinigte Stahlwerke a. D.(Dormunder Union, ranſe und Bilfinger Mannheim und Holzmanſoſſen 1 furt a. M. Da die Zentrumsfraktion diesmal geſch ornhe die Hängebrücke eintrat, war der Ausgang von voſe 1 hatte ſich nial⸗ 6l all 1 9% geſichert. Die Kölner Stadtverwaltun der Sache bisher noch nicht befaßte Gutachter nerf die Hochſchulprofeſſoren Gaber⸗Karlsruhe und 1 vorge, Dresden, die in ihrem Bericht die Ausführung der Hiu, genden Bogenbrückenentwürfe als ein Wagnis, da rfeſh örückenprofekt dagegen als Riſtko bezeichneten. Slabla Gaber bemerkte in ſeinen Ausführungen in der porſt ordneten⸗Sitzung u. a. auch die Gutachter hätten ie Heu tiger Weiſe die Vor⸗ und Nachteile von Bogen⸗ un iffaſſugh brücken gegeneinander abgewogen. Sie ſeien der terglih⸗ daß das Bauwerk den Vorzug verdiene, das den aig nur lotrecht belaſte. Vor 25 Jahren habe man in une e heim mit der Neckarbrücke eine unangenehmei ni fahrung gemacht. Es waren dort Eiſenolöcke in den Ben der Brücke vorgeſeten die den Schub aufgeben ſolltee Bau der Brücke ſei jedoch das rechte Widerlag konſte gewichen. Da es ſich um eine Dreigelenk⸗Bogeelſen⸗ tion handelte, ſei glücklicherweiſe nur eine Sche fan b0 kung eingetreten, die heute noch vorhanden ſei. Eb es daher bei der zuletzt errichteten Friedri 1 9 14 brücke begrüßt, daß man das Proſekt der t laſtenden Brücke und nicht das pretsgekrin Wa genommen habe, weil mit letzterem ein zu große tad perknüpft geweſen wäre. Auf alle Jälle hat die Sea, bei den monatelangen Erörterungen der Streitfrage z oder Hängebrücke?“ ein gutes Geſchäft gemacht, deilheim m erſt ſollte eine große Hängebrücke für Köln⸗Mülten hab weniger als 19 Millianen Mark koſten. Die Firm ſich gegenſeitig mehr unnd mehr unterboten. d — *— S ———— * kübrung bei halle nich reitag, den 20. Mal 1927 9. Seite. Nr. 232 Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Ausſtellung Mannheim 1929 In Mannheim geſchieht nichts Mannem hinne! —0 Krocfäbr lauten die Ausſprüche, die man ſeit Jahren kährt das en hört, die ſich für den Aufſchwung, die Wobl⸗ Fremden Volksleben Mannheims, für die Heranziehung der um Lent einſetzen. Es handelt ſich aber durchaus nicht nur dibt einse dde ein Geſchäftsintereſſe damit verkniofen. Es ein geſchi eihe angeſehener Bürger und Beamten, die gar wicklung äftliches Intereſſe haben, denn nur allein die Ent⸗ wiß, die Blüte Mannheims am Herzen liegt. Ge⸗ lation niconnte nach dem Kriege und in den Tagen der In⸗ Tinte— unternehmen, ohne Gefahr zu laufen, ſich in die in der 3 ſetzen. Heute kann man ſagen, daß man gerade der er ordecltionszeit ſehr vieles hätte ſchaffen können, wenn ſie ſtütze Frliche Mut bei der Stadtverwaltung und bei den das B enden Intereſſenten vorhanden geweſen wäre(ſiehe 9 eiſpiel Adenauer⸗Köln). Führun iſt der Mut ſeit einiger Zeit gekommen. Unter lungse f des Bürgermeiſters Ritter iſt ein Ausſtel⸗ die Wirklicm ausgearbeitet worden, der im Jahre 1929 in lichkeit umgeſetzt werden ſoll. Die Ausarbeitung tragen Wie wurde Profeſſor Bonatz in Stuttgart über⸗ ehörde Wie man ſagt, ſoll dabei die oberſte ſtädtiſche Bau⸗ in Mannheim übergangen worden ſein. Dieſe Zu⸗ aß die man nicht billigen kann, hat nun dazu ge⸗ gusgearb auch unſer Oberbaudirektor Zizler ein Projekt eitet hat. Daraus iſt ein Kampf um die Durch⸗ eamtenſ der Projekte entſtanden, der ſich auch in die höhere hie Zizle chaft unſerer Stadt hineinverpflanzt hat. Hie Bonatz, qu beanſta heißt die Parole. Dieſe Entwicklung iſt mit Recht Augelegennden. Es geht nicht an, daß ſich bei einer ſtädtiſchen dwei nheit innerhalb des Beamtenkörpers oder jen arteien bilden, deren Hintermänner nach dieſer muß ener Richtung in die Angelegenheit eingreifen. Hier amte inmal ein ernſtes Wort geſprochen. Der ſtädtiſche Be⸗ erungen ger noch ſo hoch ſtehen, hat in erſter Linie die For⸗ der dieſe einer vorgeſetzten Behörde zu erfüllen und jeder, Auf N Anordnung entgegenhandelt, macht ſich unmöglich. fändlich bederen Seite muß ich es aber als ganz ſelbſtver⸗ Angelege etrachten, daß bei einer ſo bedeutenden ſtädtiſchen iell, gärttbeit alle die Reſſorts, ſei es nun bautechniſch, finan⸗ maßgehe 75 uſw. in dieſer Sache gehört werden und ihr telle 8 es Urteil abgeben. Sieht die Stadt derartige Ur⸗ ſein ſchein 4 0—5 10 5 das hier der Fall zu den richer⸗ at ſie eben n i ichti d n Senmen Plag geſtellt. cht die richtigen Männer an kann ean ich mich nun zu den Projekten ſelbſt äußere, ſo dem Eſen zu dem Bonatz⸗Projekt, das in Verbindung 57 Erwägunnpark als das günſtigſte anzuſprechen iſt, nur in Entwi g von Abänderungen entſchließen. Es verſperrt die großen Ban der Oſtſtadt durch große Bauten, bezw. dieſe Anten gehören eigentlich nicht in dieſen Stadtteil einer R in Ausſtellungsbau von 125 Meter Länge gleicht müßte ieſenkaſerne in einem bevorzugten Stadtteil. Es noch einmal erwogen werden, ob die Ausſtellungs⸗ t in Hufeiſenform gebaut werden kann, oder vb Möglichkeit hat, etwa durch die Mitte des Ge⸗ kön indurch den leichten normalen Verkehr zu legen. der Ha nte mir denken, daß zu dieſem Zweck das Parterre großen e durch eine auf⸗ und abſteigende Treppe mit einem odeſt unterbrochen wird, oder daß ein Teil der ch eine Treppe höhergelegt wird und der Verkehr Gebäude ſeinen Weg nimmt. Der höher liegende ſütro⸗ arterres würde ſich zweckmäßig für Lagerräume, und Betriebsräume eignen nung 25 Terraſſenreſtaurant iſt nach meiner Mei⸗ ſagen ne Notwendigkeit. Man darf hier wirklich voraus⸗ 9 aß es gerade in Mannheim ein Bedürfnis erfüllen gegenüber geben ſei, daß es nicht gerade erfreulich iſt, ihm r das Krankenhaus ich kö ü dauken, daß haus zu ſehen; aber ich könnte mir man d bäudes 5 die Stimmung der Kranken am Nachmittag * Geſch uſik gehoben werden könnte, wie ja doch Muſik⸗ und ren Avereine ſich bemühen, allſonntäglich und auch zu ande⸗ Tankeiten Konzerte in Krankenhäuſern zur Belebung der Da dürf zu veranſtalten. Etwas anderes iſt es am Abend. ſes, alſo es nur geſtattet ſein, auf der Rückſeite des Hau⸗ o nach dem Kutzerſee zu, zu konzertieren. m. E 4e Zizlerſche Projekt auf einer baumloſen Ebene kommt Ausſteſan 1929 überhaupt nicht in Betracht. Der Beſuch einer lich. 8 ohne Strauch und Baum iſt im Sommer unerträg⸗ diefer A gehört einfach eine große ſchattige Baumanlage zu für das usſtellung. Wenn man ſich nun, ſagen wir einmal, indern, Bonatzſche Projekt mit etwaigen zweckmäßigen Ab⸗ die Aug en entſchieden hat, ſo bleibt die Frage, welcher Art beahſi chtitellung ſein und welchem Zweck ſie dienen ſoll. Man ut Eles eine Elektrizitätsausſtellung zu veranſtalten. tem nicht trität iſt das weltbewegende Element, das bei wei⸗ reits ucbt erſchöpft iſt, aber in ſeiner heutigen Anwendung be⸗ ſi ſehr ſo weites und vielgeſtaltiges Gebiet umfaßt. daß man wird aß wohl eine Elektrizitäte⸗Ausſtellung denken kann. Sie ſie ſich er nur dann wirkſam ſein und beachtet werden, wenn wird alfn das Verſtändnis des ganzen Volkes wendet. Man iehen 2 mit der Darſtellung kleinſter Maſchinen in allen Be⸗ die fämt es Handwerks, des Haushalts und der Kleiniduſtrie, lich im praktiſchen Betrieb vorgeführt werden den Alnf 175 5 dungen machen und mit einer der gewaltigſten neuen Erfin⸗ Einrichtgabſchließen müſſen. Dieſe Standard⸗Maſchinen oder deutend ngen, die natürlich nur von unſeren großen und be⸗ en, dürk. Elektrizitätsunternehmungen gezeiat werden kön⸗ bebingurfen unter keinen Umſtänden fehlen. Wichtigſte Vor⸗ Ausmaßtg iſt daher, daß die elektriſche Induſtrie ſich in dem unbezi an der Ausſtellung beteiligt. wie es für deren Erfolg Ausſtenlat notwendig iſt. Iſt das nicht der Fall. dann gibt die berein uung Halbes und Unvollſtändiges, das ihr von vorn⸗ verderblich wird. Nun zur Finanzfrage! Nddde Vorlage an den Bürgerausſchuß weiſt erhebliche auf. Die Koſtenaufſtellung läßt nicht das Riſtko der erſehen, das bei der prekären Lage der ſtädtiſchen 275 genau fixiert ſein muß. Es muß daher eine ſpezi⸗ n deuſellung erfolgen, wenn die ſtädtiſchen Körper⸗ * tra ie Verantwortung übernehmen ſollen. Sieht doch der e Gef mit der Ausſtellungs⸗Geſellſchaft vor, daß die Stadt ſellureſellſchafter von den durch die Veranſtaltung der Aus⸗ Fehlbel begründeten Geſellſchaftsſchulden befreit und einen Celbſtveng am Geſellſchaftsvermögen zur Deckung übernimmt. alleg erſtändlich kann bei derartigen Unternehmungen nicht möge is auf den letzten Pfennig ausgerechnet werden. Nur erſter Licht am falſchen Ende geſpart werden. Das gilt in durch Linie von der Reklame. Die Fremden werden nur durch großzügige Reklame in Zeitungen und Fachſchriften, dieſe lakate, Proſpekte und Broſchüren herangeholt, und ſtellun eklame muß bereits ein Jahr vor Eröffnung der Aus⸗ werden einſetzen. Von fachmänniſcher Seite muß nachgeprüft Reklam oh die für eine ſolche Ausſtellung notwendigen ſin mekoſten im notwendigen Umfang berückſichtigt worden ſte mebmen wir nun einmal an, daß die Stadt dieſe Aus⸗ auf ſtündre Millionen Mark koſtet, von denen 2,8 Millionen Zeit In ige Bauten entfallen, die natürlich in der folgenden rch nicht unerhebliche Koſten unſer Budget dauernd belaſten, ſo bleibt das Riſiko der Stadt mit 5,2—.7, Millionen beſtehen. Man darf ohne weiteres ſagen, daß dieſe—7 Mil⸗ lionen in die Binſen gehen und da frage ich mich, ob es zur Zeit zu verantworten iſt, für eine vorübergehende, etwa vier Monate dauernde Ausſtellung eine derartige Summe à fonds perdu auszugeben, wo es in Mannheim an den dringendſten Einrichtungen für die Handels⸗ hochſchule, Ingenieurſchule, andere Schulen und, jast not least, auch an einem anſtändigen Theater fehlt. Derartige Einrichtungen verankern doch dauernd und regel⸗ mäßig auf viele Jahre mehrere tauſend Menſchen, die ſich hier zur Berufsausbildung niederlaſſen und ſo auch den Ruhm Mannheims, eine arbeitsfrohe Induſtrieſtadt zu ſein, in alle Welt tragen, während die Beſucher der Ausſtellung— mögen ſie im ganzen auf 2 Millionen geſchätzt werden—, ſich nach einigen Tagen wieder verflüchtigen. Nun wird man vermutlich, wie immer, das—7 Millionen⸗ Defizit durch eine Anleihe zu decken verſuchen. Dagegen ſprechen aber denn doch gewichtige Bedenken. Einmal kommt die Wirtſchaft mit Anleihen, wie Abg. Oberbürger⸗ meiſter Gündert auf der kommunalpolitiſchen Tagung in Konſtanz unlängſt überzeugend ausgeführt hat, in der Regel doppeltſo teuer, wie ſonſt, zum anderen müſſen ſtädtiſche Anleihen in erſter Linie für dringend notwen dige Bau⸗ ten reſerviert bleiben, alſo z. B. für die oben aufgeführten Schulbauten u. a. m. Dazu kommt ſchließlich die Schwierikeit der Unter⸗ bringung während der Dauer der Ausſtellung. Wenn auch, wie geſagt wird, die Belegung der hieſigen Hotels im Jahre durchſchnittlich nur 50 v. H. beträgt, ſo reichen ſämtliche Mannheimer Hotels nicht für den zehnten Teil der Beſucher, die hier übernachten wollen. Denn man darf nicht vergeſſen: dieſe Ausſtellung wird nicht nur eine Tages⸗, ſondern auch als Elektrizitätsausſtellung eine Nachtausſtellung ſein, denn alle Errungenſchaften auf dem Gebiete der Lichtreklame und ſonſtiger Dinge, die noch in der Schwebe ſind, gebieten die Darſtellung in der Dunkelheit und nach außen. Höchſtens könnten die Schaufenſterdekorationen im Inneren einer Halle auch am Tage vorgeführt werden. 5 85 Inwieweit alle dieſe Dinge in der Ausſtellungsgeſellſchaft und im Stadtrat erwogen worden ſind, davon ſagt die Bür⸗ gerausſchußvorlage nichts. Wenn es ſich aber um eine der⸗ artig bedeutende Veranſtaltung handelt, die mit ſo ungewöhn⸗ lichen Unkoſten und wahrſcheinlich mit einem großen Riſiko verknüpft iſt, dann darf man, wenn man Verantwortungs⸗ gefühl hat, dieſe Vorlage nicht eher bewilligen, als bis ſie nach allen Richtungen hin geklärt iſt. Jeder gebürtige Mann⸗ heimer und alle, die in Mannheim ihre zweite Heimat ge⸗ funden haben und deren Herz an der Entwicklung Mann⸗ heims hängt, ſind erfreut, daß endlich einmal ein friſcher Wind weht und verſucht wird, aus dem Stumpfſinn der letzten Jahre herauszukommen. Da muß jeder ein Opfer bringen, weun er ſich nicht dem Vorwurf ausſetzen will, die Entwicklung Mann⸗ heims nach dieſer Richtung hin gehemmt zu haben. Das wird kein vernünftiger Menſch wollen, aber er ſollte jedenfalls wiſſen, was los iſt. Alle einſeitigen Intereſſen der Architek⸗ ten, Techniker, Hotels uſw. ſcheiden hier vollſtändig aus. Man verſuche, die tüchtigſten Männer aus allen Kreiſen Mannheims heranzuziehen, um mit ihnen noch einmal an Hand eines verbeſſerten und in allen Einzelheiten ausgear⸗ beiteten Projektes, auf Grund von genauen und ſtudierbaren Plänen zu beraten und dann gehe man hin und wähle das Beſte. Dann wird die Verantwortung von einer großen Gemeinſchaft getragen und es bleibt an niemanden ein Vor⸗ wurf hängen, wenn der Plan ſpäter einen anderen Ausgang nimmt, als man jetzt erwartet.. Mannheimer Ausſtellungspläne Eine grundſätzliche Frageſtellung Aus der Meeresſtille, die ſeit einer nicht weiter zu um⸗ grenzenden Zeit über Maunnheim geherrſcht hat, iſt ſeit kurzem ein Projekt aufgetaucht, über das bereits Sturmfluten der Erörterung hinwegbrauſen. Bei ſolchem Wogengang iſt es ſtets ſo, daß man die Ueberſicht verliert und am einzelnen haften bleibt, wo es doch um ein Großes und Ganzes geht. Die Odyſſee des Projektmachens iſt auch bereits an ihrer Skylla und Charybdis angelangt, an zwei Möglichkeiten nicht etwa der Sache ſelbſt, ſondern nur ihrer Ausführung. So kommt es, daß die Frage nach dem Was gänzlich hinter der nach dem Wie zurücktritt und bereits wird das ſchwanke Fahr⸗ zeug des Gedankens zwiſchen den beiden Ungeheuern hin⸗ und hergeſchleudert, die es zu verſchlingen drohen. Sein oder Nichtſein iſt gar nicht mehr die Frage, ſondern nur noch die konkrete Erörterung: Luiſenpark oder nicht Luiſenpark. Als ob es zunächſt darauf ankäme! Die erſte Frage ſollte doch wohl die ſein: braucht Mann⸗ heim eine Ausſtellung zu unternehmen oder nicht? Dabei ſteht eines gewiß feſt: Maunheim hat in dieſer Art ſchon lange nichts für ſein ſtädtiſches Heil getan, und deshalb wäre es an ſich ſchon an der Zeit, daß es das nachholt, was andere Städte, denen es an Bedeutung weit überlegen iſt, ſchon ſeit einigen Jahren erreicht und zum Teil ſogar mit Gewinn durchge⸗ führt haben. Ob daßs nun mit Elektrizität als Inhalt und einer Aus⸗ ſtellung als Form geſchieht, iſt eine Frage zweiten Ranges. Man darf ſich nur nicht von dem verhängnisvollen Irrtum verleiten laſſen, der glauben machen will, man könne die Ent⸗ wicklung einer Stadt rein vom grünen Tiſch aus beſtimmen. Eine Stadt iſt ein Organismus, der wächſt entſprechend ſeiner Ernährung, ſeiner zweckmäßigen Lebensgeſtaltung. Deshalb geben zunächſt einmal die Dinge den Ausſchlag, die dieſen Organismus am Leben erhalten. Und das ſind gewiß nicht immer die, die vom grünen Tiſch aus Hoffnungen in Entwürfe umſetzen, deren Unvergänglichkeit ſich ſpäterhin als nicht mehr zu verſchüttende Fehlerquelle bemerkbar macht. Die Richtung zu ſpüren, in der ſich der Organismus einer Stadt entwickelt, ihn dort zu ſtärken, ihm hier neue Kräfte zuzuführen, das iſt die Aufgabe, wie ſie ſich als Kerufrage ausnimmt, und nicht eine endloſe, ſchon inhaltlich geradezu lächerliche Diskuſſion über die zweckmäßige Lage eines—— Rummelplatzes!! Das 19. Jahrhundert hat mit dem Wort Entwicklung ſelig zu werden verſucht; es dürfte ihm im großen und ganzen mißlungen ſein. Wir ſind beſcheidener geworden und ſagen Wandlung; aber dieſe Wandlung iſt eine Lebens⸗ notwendigkeit für die kommenden Generationen, denen ſinn⸗ voll vorzuarbeiten eine Forderung iſt, die nicht etwa die Irrealität der Zukunft, ſondern die Logit unſerer an großen ſchweren Fragen ſo reichen Gegenwart darſtellt. Auf das vorliegende Problem übertragen, heißt das unge⸗ fähr: Man will etwas tun für unſere Stadt; gut, das iſt ſehr ehrenwert, ganz abgeſehen von dem darin liegenden ſtillen Bekenntnis, daß etwas getan werden muß. Liegt nun das, was geſechehen ſoll, in der Richtung, in der ſich unſere Stadt in die Zukunft hinein in ihrem Bilde, in ihrer Anlage, in ihrem Verkehr wandelt, oder ſoll dieſe Wandlung erſt eigentlich von jenem Unternehmen, ſei es eine Ausſtellung oder ſonſt etwas, beſtimmt werden. Dieſer Fall könnte gewiß auch eintreten, aber er würde nur dann in Frage kommen, wenn ſo märchen⸗ haft hohe Mittel zur Verfügung ſtänden, daß der Umfang des Unternehmens die Arbeit von Generationen auf ſich nehmen würde. Es gibt ſolche Beiſpiele in der Geſchichte von Städten, aber ſie zeigen, daß ſo etwas ohne Hilfe von außen ganz un⸗ möglich iſt. Hilf dir ſelbſt, heißt aber immer noch das Gebot unſerer Stadt, und danach wird ſie ſich richten müſſen. Das, was getan werden ſoll, wird demnach nur in der Richtung liegen können, die mit der weiteren Wandlung unſerer Stadt zuſammenfällt. Ob dieſe beſonders innig mit dem an ſich für Nichtſchwimmer vielleicht höchſt bedeutſamen Problem der Waſſerrutſchbahn oder mit dem für die Stadt der Zukunft unumgänglich wichtigen Projekt eines Terraſſen⸗ kaffees— wie bedenklich nahe ſtreift das ſchon an Kaffee⸗ klatſch!— verknüpft iſt, mögen die entſcheiden, denen ſolche Fragen zu nichts anderem tauglich ſind, als die Weite ihres Horizonts zu erweiſen, der ſich zuweilen allerdings nicht grö⸗ ßer als die Fläche eines Ausſtellungsteiches ausnimmt. So betrachtet, erſcheinen all die Fragen, über die man ſich zur Zeit die Köpfe zerbricht, von einer Bedeutung, die ſolange ſekundär bleiben wird, als ſie ſich nicht auf die Baſis von Ge⸗ ſichtspunkten ſtellt, die entſcheidend für die Zukunft ſind. Man hat z. B. dem im Auftrag der Stadt von Prof. Bonatz aus⸗ gearbeiteten Projekt ein zweites gegenübergeſtellt, das ein anderes Terrain für die Ausſtellung vorſieht. Man hat das mit der Entwicklung des Verkehrs nach der Oſtſtadt begründet: durchaus mit Recht. Wer bürgt jedoch dafür, daß ſich nicht im Laufe der Zeit die Mannheimer Verkehrszukunft einen Weg bahnen will, der juſt auch in dem ein Hindernis ſehen will, was man um das angeblich hindernde andere Projekt aus dem Wege zu räumen, an deſſen Stelle zu ſetzen trachtet? Aber verlaſſen wir dies noch unbebaute Feld und wenden uns einmal der Stadt ſelbſt zu; viellecht kann dabei der Aus⸗ flug ins„Gelände“ dann um ſo erſprießlicher werden. Drau⸗ ßen ſtreitet man ſich herum über die Frage Elektrizität oder nicht Elektrizität, wobei man ängſtlich auf die Herrſcher in dieſem Reich der umſpannenden Kräfte blickt, ob ſie denn auch mit dem Kopf dazu nicken werden.(Schon iſt man bange ge⸗ worden, weil jene ſich geräuſpert haben). Doch entſendet Mannheim nicht von zwei Seiten her Kräfte in jene elek⸗ triſchen Betriebe, die unſerer Stadt auf ihre Weiſe ein Zeug⸗ nis„ausſtellen“? Haben wir hier nicht eine Handelshochſchule, keine Ingenieurſchule? Gerade die Konflikte, die dieſe in den letzten Tagen zu einem weiten Kreiſen beachteten Schauplatz gemacht haben, zeigen, wo man in Mannheim„Ausſtellungen machen kann. Hier ſind große Fragen des Ausbaus und Auf⸗ baus zu löſen, die höchſt entſcheidender Natur ſein können. Das ſoll nun weder im einzelnen erörtert werden, noch vor allem von dem Ausſtellungsprojekt ablenken. Im Gegen⸗ teil, gerade durch derartige Erpägungen, von denen die an⸗ geſchnittene nur ein Beiſpiel iſt, kann bedeutet werden, wo⸗ durch ſich die Zweckmäßigkeit als Ferment in eine ſolche gärende Sache bringen läßt. Die Zweckmäßigkeit darf in die⸗ ſem Fall gewiß eine kaufmänniſche Kategorie bleiben, weil allein dadurch der Rahmen vorgeſchrieben wird, in dem ſich das Ganze bewegen ſoll. Alle, die zu dieſer Angelegenheit das Wort ergreifen, mögen ſich einmal die Frage vorlegen, was ſie tun würden, wenn die ganze Angelegenheit ihre ureigenſte Sache wäre. Das dürfte beſſer ſein, als alle möglichen Pro⸗ jekte zu ſtudieren. Dann werden ſie zumindeſt erkennen, daß es ſich nicht bei einem goldenen Optimismus allein bewenden läßt, der glaubt, mit ein paar Kalkulationen über ein etwaiges Riſiko ſeiner Verantwortlichkeit Genüge getan zu haben. So weit ſolche Dinge auch reichen mögen, ſie bleiben ſchließ⸗ lich doch immer wieder Sache der Stadt, die ſie unternimmt. Gerade das ſoll nicht überſehen laſſen, wie außerordentlich groß der Kreis nach außen hin iſt, an den ſie ſich wendet. Man hat gerade in dieſen Tagen das Beiſpiel der Magdeburger Theaterausſtellung. Ueber deren Gegenſtand und den Grad ſeiner Berechtigung ſei hier nicht geſprochen. Aber darauf ſei hingewieſen, daß es wohl keinen Winkel in Deutſchland gibt, in dem man dank einer ganz ausgezeichneten Propaganda nicht weiß, daß zur Zeit in Magdeburg eine Theaterausſtellung ſtattfindet. Dennoch iſt man ſich dort klar darüber, daß es mit der Sichtbarkeit allein nicht getan iſt, und hat deshalb von vornherein das Unternehmen ſo angelegt, daß es ſich auch über die Ausſtellung, die im Herbſt dieſes Jahres beendet ſein wird, hinaus als zweckmäßig und die Stadt fördernd erhält. die in der Richtung, in der es liegt, die Zukunft ihres Ausbaus zu erkennen glaubt, wobei ſie allerdings viel eher in der Lage iſt als Mannheim, die Tendenz des Verkehrs im Hinblick auf die Bauten, die beſtehen bleiben ſollen, zu regulieren. Daß auch dort über dem Ganzen das Geſpenſt der Sorge um die Mittel ſchwebt, darf nicht verſchwiegen werden. Es nicht auch für Mannheim heraufzubeſchwören, ſondern zu bannen, ſei der Zweck dieſer Zeilen.— Stellungnahme der Mannheimer Wirtſchaftskreiſe Von einer prominenten Perſönlichkeit der Mannheimer Wirtſchaft wird uns geſchrieben: Es iſt richtig, daß man in der Ausſtellungsfrage zweierlei Anſicht ſein kann. Will man über⸗ haupt eine Ausſtellung veranſtalten? Ein Riſiko iſt damit immer verbunden. Es kann z. B. wieder eine Depreſſion kom⸗ men. Eine ganze Menge Riſiken muß mit einkalkuliert wer⸗ den. Der Träger des Riſikos muß unter allen Umſtänden die Stadtgemeinde ſein. Mannheim iſt in den letzten Jahren aus dem Geſichtskreis der etwas entfernter Wohnenden gerückt worden. Die ausgezeichnete Ausſtellung der Kunſthalle, die Maiwoche appellieren doch nur an einen ganz kleinen Kreis von Kunſtſachverſtändigen oder an die Bewohner der nächſten Umgebung. Es gilt zunächſt die Frage zu beantworten: Wol⸗ len wir eingroßes Riſiko auf uns nehmen von dem Ge⸗ ſichtspunkt aus, daß wieder etwas Ausſichtsreiches für die Proſperität unſerer Stadt geſchieht? Wenn man dieſe Frage bejaht, ſo iſt zunächſt zu fragen: Iſt eine Ausſtellung an und für ſich geeignet? Die Meſſen ſind abgewirtſchaftet. Muſik⸗ feſte ſind etwas ganz vorübergehendes; ſie bringen nur einen beſchränkten Kreis von Liebhabern hierher. Wenn man etwas machen will, was weithin Aufſehen erregt, ſo gibt es wohl kaum ein Objekt, das geeigneter iſt, als eine Ausſtellung. Wenn man ſich für eine Ausſtellung entſcheidet, dann iſt die nächſte Frage: Was für eine? Für eine allgemeine Ausſtellung ſind die Vorausſetzungen nicht gegeben. Die zur Verfügung ſtehenden Plätze dürften auch zu klein ſein. Eine derartige Ausſtellung bedarf auch größerer Vorbereitungen. Eine Elektrizitäts⸗Ausſtellung, in der die Ver⸗ wendung der Elektrizität in allen nur erdenklichen Arten ge⸗ zeigt wird, appelliert an ſo weite Kreiſe, daß man wohl ſagen kann: Dieſes Projekt iſt ſchon deshalb ſehr geeignet, weil es nicht uferlos, ſondern in ſich begrenzt iſt. Eine allgemeine Ueberſicht über die Fortſchritte und die Leiſtungsfähigkeit der Elektrizität iſt lange Zeit nicht geboten worden. Ich glaube, wenn die Sache einigermaßen geſchickt angepackt wird, die Ausſtellung eine große Anziehungskraft ausübt, ſodaß die Koſten bis auf die Aufwendungen für die Dauerbauten ge⸗ deckt werden. Allerdings ſind die Millionenausgaben für die Dauerbauten angeſichts des fortgeſetzt ſteigenden Arbeits⸗ bedarfs der Stadt durchaus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Trotzdem bin ich dazu gekommen, mich für den Aus⸗ ſtellungsgedanken zu erwärmen, weil die Tatſache feſtſteht, daß wir gegen alle größeren Städte ganz hoff⸗ nungslos ins Hintertreffen geraten ſind. Es muß einmal verſucht werden, ob wir nicht aus dieſem Zuſtand herauskommen. Ich darf darauf hinweiſen, daß die beiden großen Mannheimer Ausſtellungen unſerer Stadt einen mäch⸗ tigen Auftrieb gegeben haben. Es iſt deshalb wohl nicht allzu ——— 4. Seite. Nr. 232 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 20. Mat 1 optimiſtiſch, wenn ich ſage, daß auch die Elektrizitäts⸗Ausſtel⸗ lung für Mannheims Zukunft etwas bedeutendes leiſten wird. Wenn wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, eine Elektrizitäts⸗Ausſtellung veranſtalten zu wollen, ſo iſt die Vorausſetzung, daß ſämtliche großen Firmen in Deutſchland ſich beteiligen. Wenn dies nicht der Fall iſt, iſt die Sache unmöglich. Wenn ich zu der Erörterung der Platzfrage übergehe, ſo habe ich zunächſt feſtzuſtellen, daß niemals davon die Rede war, das von Oberbaudirektor Ziz⸗ Ler bearbeitete Ausſtellungsprojekt für dieſe Ausſtellung zu verwenden. Herr Zizler wollte lediglich das Gelände hinter dem Schlachthof für Ausſtellungszwecke erſchließen und zwar zunächſt einmal durch Errichtung einer Halle. Daran an⸗ ſchließend wollte er einen Park erſtellen, der ſpäter einen ge⸗ eigneten Rahmen für eine große Ausſtellung bieten konnte. Nehmen wir an, daß es gelingt, innerhalb eines halben Jah⸗ res das ganze Terrain hinter dem Schlachthof in ſtädtiſchen Beſitz zu bekommen, ſo iſt andererſeits zu berückſichtigen, daß wir ein Gelände erhalten, auf dem nicht ein Strauch ſteht. Auf dieſem Gelände ſoll in 1½ Jahren eine Ausſtellung ſtattfinden. Nun wird geſagt, man könnte vielleicht doch einen Teil der Ausſtellung dort unterbringen und durch Ueberqueren der Seckenheimerſtraße einen Konnex mit dem Luiſenpark ſchaffen. Einen derartigen Plan halte ich für abwegig, weil der Luiſen⸗ park zu weit entfernt iſt. Eine Ausſtellung braucht recht viele Anziehungskräfte, die in dem Luiſenpark gegeben ſind. Die Behauptung, daß die Anlagen für drei Saiſons dem Publikum entzogen werden, iſt falſch. Es handelt ſich nur um eine Saiſon. Auch das iſt gewiß bedauerlich. Aber wenn die Stadt mit dem Projekt ein ſo großes Riſiko auf ſich nimmt, dann muß die ganze Bevölkerung, vor allen Dingen die Anwohner, ein gewiſſes Opfer im Intereſſe der Allge⸗ meinheit bringen. Die Perſönlichkeiten, die ſich beklagen, haben jetzt die Vorteile der nächſten Nähe des Luiſenparks. Wenn ſie auf dieſe Vorteile auf ein Jahr verzichten ſollen, ſo iſt das immerhin keine unbillige Zumutung. Ich bin der An⸗ ſicht, daß das Terraſſen⸗Reſtaurant an der Otto Beck⸗ ſtraße direkt fehlt. Wo können denn wir überhaupt im Sommer hingehen? Platz vor dem Roſengarten⸗Reſtaurant, Friedrichspark und dann iſt Schluß. Ich kann mir ſehr wohl denken, daß wir, zumal in abſehbarer Zeit die Elektriſche durch die Otto Beckſtraße geführt werden muß, dort ein Reſtaurant haben, das ſehr viele Anziehungskraft ausüben wird, weil die Terraſſen einen Blick ins Grüne geſtatten. MPan wird den Stadtvätern ſpäter dafür dankbar ſein, daß ſie für einen derartigen Bau die Mittel bewilligt haben. Nur wenn Sachverſtändige beſtätigen, daß das Reſtaurant am Ende der Otto Beckſtraße die Ruhe der Krankenhausinſaſſen beeinträch⸗ tigt, ſollte auf den Plan verzichtet werden. Was die anderen projekzierten Dauerbauten betrifft, ſo iſt offenbar verſäumt worden, ven vornherein feſtzulegen, welchen Zwecken dieſe Dauerbauten nach der Ausſtellung dienen ſollen, ein Fehler, der wieder gut gemacht werden muß, damit die Bauten von vorneherein ihrem endgültigen Zwecke ange⸗ paßt werden. Es iſt Tatſache, daß der große Hallenbau mit ſeinen 125 Meter Länge einen großen Teil der Oſtſtadt ab⸗ riegelt. Aber ebenſo iſt es Tatſache, daß die Otto Beckſtraße und die öſtliche Parallelſtraße auch Hochhäuſer hahen. Da auf die Dauer nicht damit zu rechnen iſt, daß der Rennplatz an ſeiner jetzigen Stelle verbleibt, ſo iſt genügend Platz zwiſchen Neckarufer und Ausſtellungsgelände für Villenbauten vorhanden. Der ſichtbare Gewinn der Ausſtel⸗ Lung muß ein Dauer⸗Ausſtellungsgebäude ſein, wie es viele große Städte beſitzen, das uns immer und überall für alle mögliche Veranſtaltungen fehlt. Wir erhalten gleich⸗ zeitig einen Verſammlungsruam, der zur Entlaſtung des Nibelungenſaales dringend notwendig iſt. Es gibt in Mannheim keinenidealen Platz für eine Ausſtellung. Ich halte das vom Stadtrat Terrain noch für das beſte. Dazu kommt noch eins. Wenn wir eine Elektrizitäts⸗Ausſtellung überhaupt veranſtalten können und wollen, müſſen wir ſie bald machen, ſonſt kommen uns andere Städte zuvor. Entweder wird die Ausſtellung im Jahre 1929 veranſtaltet oder überhaupt nicht. Obwohl ich das Riſiko durchaus nicht gering einſchätze, obwohl ich mir voll⸗ kommen bewußt bin, daß das Terrain nicht ideal iſt, bin ich aus dem Geſichtspunkt heraus, daß wir in Mannheim wieder etwas tun müſſen, was einen Auftrieb bedeutet, der Anſicht, daß eine Elektrizttäts⸗Ausſtellung, die wir bald veranſtalten, das einzig mögliche iſt.— Zurückſtellung der Ausſtellungsvorlage Der Stadtrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſ⸗ ſen, die Ausſtellungsvorlage von der Tagesordnung der heu⸗ tigen Bürgerausſchußſitzung abzuſetzen und mit der Nach⸗ prüfung der Ausſtellungspläne eine gemiſchte beratende Kommiſſion zu betrauen, die ſich aus 7 Stadträten und 10 Stadtverordneten zuſammenſetzt. Die ſtadträtlichen Kom⸗ miſſionsmitglieder ſind bereits geſtern beſtimmt worden. Die zehn Stadtverordneten werden in der heutigen Sitzung er⸗ nannt. Wir halten den Stadtratsbeſchluß nach der gegen⸗ wärtigen Sachlage für den einzig richtigen. Es wären bet einer Beſprechung der Vorlage im Bürgerausſchuß zweifellos Diuge erörtert Werden die keineswegs im Autereſſe der Stadt Mannheim gelegen hätten. Der Kommiſſion fällt nunmehr die Aufgabe zu, ſich vor allen Dingen mit den kritiſchen Aeuße⸗ rungen zu beſchäftigen, die durch die Wahl des Ausſtellungs⸗ terrains in der Bürgerſchaft und in der Preſſe veranlaßt wur⸗ den. Hoffentlich iſt das Ergebnis der Beratungen ein Vor⸗ ſchlag, der die Zuſtimmung des weitaus größten Teiles des Kollegiums findet. Die vorſtehenden Ausführungen behalten auch nach dem Stadtratsbeſchluß als Material ihren Wert. Slädtiſche Nachrichten Kurpfalzfeſt Die Vorbereitungen für das Kurpfalzfeſt, das der Mannheimer Altertumsverein im Rahmen der Pfälziſch⸗Fränkiſchen Woche am Freitag, 17. Junſ im Ni⸗ belungenſaal des Roſengartens veranſtaltet, ſind im Gange. Nach den Eindrücken, die wir in einer geſtern nachmittag ab⸗ gehaltenen Preſſebeſprechung erhielten, dürfte es das Carl⸗ Theodor⸗Feſt von 1924 noch weit übertreffen. Nach der Be⸗ grüßung der Erſchienenen durch den verdienſtvollen Vorſitzen⸗ den des Mannheimer Altertumsvereins, Geh. Hofrat Cas⸗ pari, gab Muſeumsdirektor Prof. Dr. Walter einen Ueber⸗ blick über den Verlauf des Feſtabends, der durch ein von Dr. Guſtav Jacob verfaßtes Feſtſpiel eingeleitet wird. Zur Mitwirkung ſind etwa 300 Damen, Herren und Kinder aus dem Kreiſe der Mitglieder des Mannheimer Altertums⸗ vereins und Mitglieder des Nationaltheaters gewonnen. Die Zuſammenſtellung der Muſik und die Leitung des geſamten Orcheſters des Nationaltheaters liegt in den Händen von Generalmuſikdirektor Richard Lert. Die ſzeniſche Leitung hat Oberregiſſeur Richard Meyer⸗Walden. Für die Ge⸗ ſtaltung des Bühnenbildes ſorgt Heinz Grete. Die techniſche Einrichtung hat Walter Unruh übernommen. Die Tänze werden von Ballettmeiſter Wolfgang M. Schede einſtudiert. Das Feſtſpiel, für das nur mimiſche Darſtellung gewähkt wurde, zeigt in neun farbeuprächtigen Szenen— die Koſtüme liefert der Fundus des Nationaltheaters— das Leben, die Kultur und die geſchichtliche Entwicklung der Kurpfalz im Ver⸗ lauf der Jahrhunderte. Der hiſtoriſche Hintergrund iſt in Kürze folgender: Die erſte Szene gibt einen Ausſchnitt aus der Geſchichte des einſt ſo mächtigen und berühmten Kloſters Lorſch. Im Beiſein zahlreicher geiſtlicher und weltlicher Würdenträger erhält der Bau des Kloſters ſeine Weihe durch den Erzbiſchof von Mainz. Dieſes im 8. Jahrhundert ſpie⸗ lende Bild ſoll uns die große kulturelle Bedeutung der be⸗ nachbarten Venediktiner⸗Abteil, in deren Urkunden zum erſtenmal die meiſten Orte unſerer Gegend auftreten, vor Augen führen. Das zweite Bild verſetzt uns in die Zeit der Minneſänger(um 1200). Es ſtellt eine ritterliche Frauenhuldigung dar in Koſtümen der Maneſſeſchen Hand⸗ ſchrift. Vielleicht wird hier ein Madrigalchor einbezogen. Im 15. Jahrhundert, als die Pfalz von Feinden ringsum bedroht war, fand ſie in der Heldengeſtalt Friedrichs des Siegreichen, des„Pfälzer Fritz“, ihren Befreier. Ihm iſt der Inhalt des dritten Bildes gewidmet. Triumphierend ſiegt er in der Schlacht bei Seckenheim 1462 über ſeine Feinde. Es wird be⸗ richtet, daß Friedrich bei einem feſtlichen Mahle zu Heidelberg den gefangenen Fürſten das Brot entzogen und ſie auf die rauchenden Trümmer der einſt fruchtbaren Gefilde der Pfalz hingewieſen habe. Ein fröhlicher, farbenreicher Aufzug und Tanz der Landsknechte folgt als viertes Bild dieſer Szene. Das fünfte Bild führt uns in die Glanzzeit des prunkvollen Lebens am kurpfälziſchen Hofe, in die Zeit Friedrichs., des nachmaligen Winterkönigs, der ſich ſeine Gemahlin Eliſabeth aus dem Hauſe der Stuarts erkor. Die Szene, eine der ſchönſten des Feſtſpiels, ſchildert⸗ den glanzvollen Einzug des neuvermählten Kurfürſtenpaares in die Pfalz im Jahre 1613. Wir ſehen angeſehene Fürſten und Fürſtinnen aus allen Teilen des Reiches, engliſche Grafen und Gräfinnen im Gefolge des Kurfürſtenpaares. Der Rektor und die Profeſſoren der Univerſität Heidelberg, Ratsherren uſw. bereiten dem Fürſtenpaar einen rauſchenden Empfang. Der reiche Fundus des Nationaltheaters wird in dieſer Szeue ganz beſonders dafür ſorgen, daß die Koſtümierung auf das ge⸗ naueſte dem Charakter der damaligen Zeit entſpricht. Jäh wechſelt die Szene. Die blutigen Flammen des dreißigjährigen Krieges verheeren die altehrwürdige Pfalz. Nach dieſen Wirrniſſen erſteht unſerm Lande eine Geſtalt von echtem Pfälzer Schrot und Korn: Liſelotte von der Pfalz, der die ſechſte Szene gewidmet iſt. Wir werden in Liſelottens Jugendtage verſetzt. Die Tochter Karl Lud⸗ wigs, die ſchon als Kind allem Ariſtokratiſchen und Höfiſchen abhold war, ſoll von einem geſchniegelten Tanzlehrer Unter⸗ richt erhalten. Anſtatt gut aufzupaſſen, ſpringt die Prinzeſſin mit einem Hund davon. Luſtiges Jagdleben des 18. Jahr⸗ hunderts veranſchaulicht das ſiebente Bild: Der Jäger aus Kurpfalz. Alles Fröhliche und Heitere des Waid⸗ werks wird hier im Rahmen eines Picknicks, zu dem zuletzt auch der Jagdͤherr erſcheint, vor Augen geführt. Die groteske Geſtalt Perbess der 1718 mit dem Hof von Junsbruck, nach üter des g Heidelberg kam, wo ihn Karl Philipp zum Hüter reiſe Faſſes machte, erſcheint in der achten Szene au fröhlicher Studenten. In einem Weinfaß wird Schultenn die Szene gerollt. Der Abgang erfolgt auf den ten Szen zweier Muſenſöhne. In der neunten und letz 100 Bilb zieht an dem Auge des Zuſchauers das herzerfriſcheneer⸗ pfälziſchen Bürgerlebens zur Beb iſter der zeit vorbei. Bürgermeiſter und Ratsherren, E Zünfte mit ihren Frauen, Winzer und Winzerinnen afperle⸗ zu einem fröhlichen Jahrmarkt zuſammen. Ein it ſeinem theater fehlt ebenſowenig wie Freiherr von Drais m win⸗ erſten Fahrrad. Ein Kinderreigen und ein Tanz die e zerinnen ſchließen dieſe volkstümliche Maſſenſzene, 3 140 Perſonen auf dem Podium des Nibelungeuſaales Leſtün-⸗ und damit zugleich farbenreich und lebendig das 9 dige Feſtſpiel ab. Es iſt zu erwarten, daß der Ma wieder Alterkumsverein mit dieſer großzügigen Aufführung zeig⸗ viel Ehre einlegen wird, da, wie ſchon die erſten Pro e ſind. ten, alle Mitwirkenden mit Begeiſterung bei der nommen Da verſchiedene Darſteller bis zu drei Rollen ubs ſammen. haben, ſetzt ſich das Feſtſpiel aus etwa 450 Rollen Schwierig⸗ Schon dieſe Andeutung gibt einen Begriff von den keiten, die zu überwinden ſind. men⸗ Dem Feſtſpiel folgt ein geſelliges Beiſad. Wal⸗ ſein mit Tanz. Im Anſchluß an die Ausführungen ch einige ters gab Dr. Jacob, der Verfaſſer des Feſtſpiels, uo 1 50 Sti l. Erläuterungen der einzelnen Szenen. Man ſchied 1 Eindruck, daß uns ein geſellſchaftliches Ereignis großen bevorſteht. 4* Int * Der Maunheimer Arbeitsmarkt für Angeſtelle Arge, April war der Verkehr auf dem Arbeitsmarkte fü fen. ie ſtellte in Mannheim etwas beſſer, als in den Vormon nicht Belebung der Wirtſchaft machte ſich fühlbar, wenn 3 marktes. in dem Maße, wie auf anderen Teilen des Arbeit in ver⸗ Immerhin mehrten ſich die Beſchäftigungsmöglichket aunlichen ſchiedenen Berufsarten. Vermittelt wurden an ma 11 er Angeſtellten u. a. Kräfte aus der Herrenkonfektion ude füt Tuchbranche, dann Dekorateure zur Aushilfe, Reite Konto⸗ Verſicherungen, Zeitſchriften und Elektroartikel, ſom— erſte riſten und Stenotypiſten; an weiblichen Perſonen wur f waren, Kräfte aus den Branchen für Handſchuhe und Strump ferne⸗ für Manufakturwaren und Damenkonfektion vermitte onſtige Verkäuferinnen aus den Branchen für Konfitüren und ſon ge Lebensmittel und für Schuhwaren, Kontoriſtinnen* rſonen, gewandte Stenotypiſtinnen. Dabet wurden außer en der die bisher ſchon im Berufe ſtanden, noch Schülerinn usbil höheren Handelsſchule vermittelt die auf Oſtern ihre duſtti dung abſchloſſen. Aufnahmefähigkeit bewieſen die Hroh⸗ darunter hauptſächlich die Metallinduſtrie, dann der Gr Sbe⸗ der Kleinhandel und enblich Verſicherungen. Auch 918 Bild⸗ ditionsbranche konnten Kräfte vermittelt werden. cht 7 das hier vom Arbeitsmarkte entworfen iſt, wäre uan⸗ ſtändig, wollte man nicht auch die zahlreichen N mond meldungen erwähnen, die im Verlaufe des Berichten Kriſ⸗ erfolgten und die Tatſachen, daß für einzelne Arten m die ten, z. B. für die älteren männlichen Perſon 9 fß Gelegenheiten, Stellen zu erhalten, überaus ger in eben⸗ und ferner, daß immer noch vielfach tüchtigſte Kräfte vergel um Beſchäftigung nachſuchen. ben 4 * Angefahren und zu Boden geworfen wurde 9 abend ein Mann von Ludwigshafen, als er an der Strole ſtelle T 1 vor einer haltenden Elektriſche über die bolle wollte. Ein Radfahrer, der die Straßenbahn links 1 prallte mit dem Mann zuſammen, der auf den Bo nbahn ſich aber nicht verletzte. Der Radfahrer, der die Straß nicht überholen darf, trägt die Schuld. ane⸗ * Neue Planetarien. Die nächſte Stadt, die ein heu tarium erhält, iſt die alte Hanſeſtadt Bremen. Es wirſhungs⸗ von Intereſſe ſein, etwas über den Beſuch dieſer Ren⸗ ſtätten zu erfahren, um darnach ein Bild von ihren, Au⸗ tabilität zu gewinnen. Dazu können wir uns auf dem gaben des Berliner Planetarium ſtützen, m Be⸗ nachmittags drei Vorführungen ſtattfinden. Seit Fine nach ſtehen war der wöchentliche Höchſtbeſuch in den N0 ͤch v0r Weihnachten etwa 7100, während der ſchwächſte Belſich ein Weihnachten etwa 2400 erreichte. Daraus ergibt Ahrung Durchſchnittsbeſuch von 200 Perſonen für die Vorft nicht Der Eintrittspreis betrug dabei eine Mark. Man wi lich ife umhin können zu beſtätigen, daß die Jahl recht erſrengahlen — 8 hoffen, daß Mannheim ähnlich günſtige erreicht. Nationaltheater Mannheim Gaſtſpiel Albert Baſſermann „Eines Tages.“ Eines Tages wird das Schund⸗ und Schmutzgeſetz not⸗ wendigerweiſe eine Ergänzung erfahren müſſen, wonach eine beſtimmte Sorte von Kitſch poltzeilich beſchlagnahmt werden ſoll: jener 27 5 nämlich, der ob ſeiner inneren Verlogenheit, ſeiner ſeichten, larmoyanten Art phyſiſch unangenehm berührt. Das Stück, das Albert Baſſermann für ſein zweites Gaſtſpiel beſtimmt hatte, würde von einem ſolchen Verbot doppelt und dreifach getroffen werden; halten wir uns nicht weiter damit auf. Ein ehrenwerter Arzt hat bis zu ſeinem 60. Geburtstag gewartet, um mit einer Patientin, einer feſchen Frau, durchzugehen. Seine Frau, die er im Stich läßt, will nach einem Jahr der Trennung und Scheidung Selbſtmord begehen. Inzwiſchen iſt es mit der Andern 40 vorbei, und er kommt gerade noch im rechten Augenblick, um ſeine frühere Frau zu retten. Dem„Dichter“ fällt dabei nicht auf, daß die Beiden ja in⸗ zwiſchen geſchieden ſind; er tut ſo, als ſei gar nichts geſchehen. So einfältig iſt das Stück. Und unangenehm dazu. Die Verjün⸗ gung iſt zwar eine Frage, die zur Zeit nicht unmodern ſcheint, aber dieſe Alterskriſen eines ganz unintereſſanten Arztpaares ſind zum Davonlaufen töricht dargeſtellt. Kein Menſch kann und will beſtreiten, daß auch eine dreißigfährige glückliche Ehe auseinanderbrechen kann. Aber ſo courths⸗mahleriſch, ſo mir nichts, dir nichts geht das wohl doch nicht, wie in dieſem Schmarren, der auch die Straße nach Steinach heißen könnte. Man würde dieſer unwahren Behandlung einer geheim⸗ nisvollen Wahrheit des Lebens mit all ihren endloſen ſzeni⸗ ſchen Details unmöglich folgen können, wenn nicht Albert Baſſermanns Sviel ſie erſt eigentlich zum Leben erweckte. Er hat hier wieder einmal einen Arzt zu ſpielen; das tut er an ſich ſchon offenhar gern, und dazu kommt noch, daß es ihm üher alle offenkundige Wirkungsmache des Stückes hinaus der Mann von 60 Jahren angetan hat. So beſaß die darſtelleriſche Vertonung dieſes Textes wieder das Hauptmotiv der Natür⸗ lichkeit. Wie dieſer Sechzigjährige die Stimme ſeines Herzens nicht zum Schweigen bringen kann, war menſchlich tief erlebt und geſtaltet, und ſelbſt die albernen ehelichen Interna des zweiten Aktes les fehlte nur noch ein Kukirolfußbad) wurden auf eine Stufe der Menſchendarſtellung gehoben, die das Widrige dieſer„Idylle“ vergeſſen machte. Die ganze Größe des Darſtellers Baſſermann zeigte ſich dann in der Szene, in der ſich der kurierte Doktor von der Frau, der er gefolgt iſt, wieder treunt. Wie dieſer Mann in Erregung kommt, ſeine Adelsgeſtalt ſich aufbäumt im Anſturm der Gefühle, das bleibt ganz große Kunſt, wo auch immer ſie ſich zeige. Seine Gattin Elſe Baſſermann ſpielt die verlaſſene und wiedergefundenen Frau neben ihm mit einer Schlicht⸗ heit und Selbſtverſtändlichkeit, daß man dieſe wahre Studie aus dem Leben ebenfalls der aufdringlichen Rührſeligkeit des Stückes entgegenſetzen kann. Daß ſie über dieſe völlig trium⸗ phiert, zeigte die grandioſe, erſchütternde Geſtaltung der Szene, in der die verlaſſene Frau Abſchied vom Leben nehmen will. (Warum erſt nach einem Jahr, bleibt dem höchſt unbekümmer⸗ ten Herrn„Dichter“ überlaſſen.) Die Frau, mit der der Mann von 60 Jahren hier durch⸗ geht, iſt ganz ſo ſkrupellos gezeichnet, wie der Dichter ſelbſt verfährt, und deshalb war es keine Kleinigkeit, ſie ſo glaub⸗ haft zu machen, wie es Charlotte Pils(a..) gelang. Außer einem höchſt unſympathiſchen Kinderpaar iſt noch der 62jährige Freund zu erwähnen, der dem Helden des Stückes das Durch⸗ gehen vorgemacht hat.(Nette Geſellſchaft!) Hans Godeck ſpielte ihn virtuos. Der Beifall zeigte die Begeiſterung des wiederum voll⸗ beſetzten Hauſes für das Gäſtepaar, das auch an diefem Ahend mit Blumen geehrt wurde. Dr. K. Kunſt und Wiſſenſchaft „ Dr. Carl Speyer f. Geſtern verſchied nach längerem Leiden der durch ſeine pupliziſtiſche Tätigkeit bekannte For⸗ ſcher und Schriftſteller Dr. Carl Speyer im fünfzigſten Lebens⸗ jahr. Dr. Speyer entſtammte einer angeſehenen Mannheimer Familie. Sein Vater war Direktor der Badiſchen Bank.— Der Verſtorbene war eine Perſönlichkeit von ganz eigenem Gepräge. Sein Hauptkennzeichen war eine Univerſalität ſel⸗ tenſter Art. Seine Studien und Kenntniſſe erſtreckten ſich von der Rechtswiſſenſchaft bis zur Naturforſchung, von der Kul⸗ turgeſchichte bis zur Länderkunde. Seine umfangreichen kul⸗ turhiſtoriſchen Forſchungen über die Geſchichte unſerer engeren Heimat zeigten ihn ſtets als einen überlegenen Beherrſcher des geſamten wiſſenſchaftlichen Apparats, der ſeinesgleichen ſuchte. Der ungewöhnliche Spürſinn, der dieſen Mann aus⸗ zeichnete, hat auf dem Gebiet der kurpfälziſchen Geſchichte manche hochwichtigen Ergebniſſe zutage gefördert. Den Leſern ten der„Neuen Mannheimer Zeitung“ iſt er aus dieſen Tuete wohl bekannt, ebenſo als Verfaſſer hochintereſſanter 40 die die das zweite Hauptfeld ſeiner Betätigung umgrenze Fach⸗ Geologie. Als geologiſcher Forſcher hat er ſich in n⸗ welt einen bedeutenden Namen gemacht. Am geologiſch t als ſtitut der Heidelberger Univerſität hat er längere Zein be⸗ Lehrkraft gewirkt. Der Lehrtätigkeit galt überhaupt ſeieger ſonderes Intereſſe; ſo war er eine geraume Zeit Leit dieſes pädagogiſchen Anſtalt in Waſſerburg am Inn. Der To wartet. unermüdlichen Mannes kommt für viele ganz uner 18 be⸗ Wir verlieren in ihm einen treuen Mitarbetter. der u oll ge⸗ ſonders durch ſeine heimatgeſchichtlichen Beiträge werte. laä⸗ worden war. Vor kurzem noch hat er von ſeinen neuek noch nen erzählt, die ſein ganzes Weſen zeigen: er wollte eine! fetzt!— ſein juriſtiſches Doktorexamen machen und Run hat geologiſchen Forſchungsreiſe nach Afrika teilnehmen. 5 erſtabt ihn der Tod aus ſeinem Wirken geriſſen. Seine Vate wird ſeiner ſtets ehrend gedenken. Theater und Muſik 11 Verbot der deulſchen Gaſtſpiele in Sütdſlavien, aus Neuſatz wird berichtet: Wie das„Deutſche Volksbla 1 Lei⸗ Belgrad meldet, ſind die deutſchen Gaſtſpiele, die unter ter tung des Intendanten Brockmann ſeit mehrere Wochen ein⸗ großer Begeiſterung der ſüdſlaviſchen Bevölkerung ich zelnen Städten Südſlaviens aufgeführt werden, plötz und 18. boten worben. Die Gaſtſpiele, die in Eſſek für den 17. usver⸗ Mat vorgeſehen und zu denen bereits alle Karten 4 8c0 u⸗ kauft waren, ſeien plötzlich vom Leiter der deutſchen Tmann ſpieltruppe abgeſagt worden. Obwohl Intendant weiß über die Gründe der Abſage nichts verlauten ließ, len, daß das Blatt doch von gut unkerrichteter Seite mitzutet enmint⸗ die Abſage auf ein Einſchretten des füdflaviſchen Innend auf ſters zurückzuführen ſei. Dieſes Verbot ſei anſchennen die eine Intervention gewiſſer Eſſeker Kreiſe erfolgt, de n. Daß deutſchen Theaterdarbietungen ein Dorn im Auge ſe eller, in dieſes merkwürdige Vorgehen, ſo ſchreibt das Blatt wöezenkbar allen deutſchen Kreiſen und darübr hinaus den lich 5 ſchlechteſten Eindruck machen wird, ſei ſelbſtverſtänd reits in müſſe auch ein ſehr merkwürdiges Licht auf die er derfen, letzter Zeit plötzlich betonte Deutſchfreundlichkeit Einfluß, wenn man in den Städten mit ſo ſtarkem deutſchen 0 Ber⸗ wie Eſſek die Vorfübrung deutſcher Bühnenſtlicke dur lintner Göſte vestelet. — KX„ 393 reeeeee „Weltag, den 20. Mat 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8 Aufklärung von Verbrechen ehn Gebote für die Mitwirkung des Publikums bare deßten intereſſanten Aufſatz„Der Fall Böttcher und Berlin 1920 1 der aus Aulaß der Großen Polizeiausſtellung er bekannt„Berliner Tageblatt“ veröffentlicht wurde, gibt Berlin 1 Leiter der Mordinſpektion am Polizeipräſidium Erſahrun minalpolizeirat Gennat, aus ſeinen reichhaltigen Miblkuns b beachtenswerte Winke für die Mitarbeit des ordfälle bei großen Kriminalfällen. Von einigen Berliner n ausgehend, zeigt er, wie wichtig dieſe Mitarbeit e Fublikum aber ſo iſt lei und Staatsanwaltſchaft iſt, wie ſelten ſie Veobachtun wie ſie ſein ſollte. Da werden vom Publikum verſchwie ugen, die in der Nähe des Tatorts gemacht wurden, Tat 175 weil man einer dort beobachteten Perſon die Telromant dutrant. So, wie die Verbrecher in den Krimi⸗ Pbantaſi en geſchildert oder wie man ſie ſich ſelbſt in der der letzler vorſtellt, ſehen ſie meiſt nicht aus. Viele Mordfälle gungen— Zeit haben gezeigt, daß die Tat von Perſonen be⸗ fällig Jabinler⸗ die vor und nach der Tat ſo ruhig und unauf⸗ ihrem B inlebten, daß niemand aus ihrer Nachbarſchaft oder Bekanntenkreis in ihnen den Täter geſucht hätte. Reufig in ſeiche Zurückhaltung bewahrt das Publikum auch er gernſeinen Beobachtungen über den Verkauf geſtohlener de 1 aubter Gegenſtände. Trotz genaueſter Beſchreibung ſolcher Artge kommenden Gegenſtände werden Verkäufe käufer An der Kriminalpolizei nicht mitgeteilt, weil der Ver⸗ achen n harmloſes Ausſehen oder für die Herkunft der Maucheg ſee⸗ plauſihle Erklärung hat. Und doch wäre ſchon worden ſchwere Verbrechen raſcher und ſicherer aufgeklärt Ausgehendeede die von dem Verkäufer ſolcher Gegenſtände Soweit 1 ur rechtzeitig hätte verfolgt werden können. eobacht as Publikum jedoch hier durch Mitteilung von ſollte es ungen an der Aufklärung von Verbrechen mitwirkt, knes ſich andererſeits vor Augen halten, daß die Beob⸗ 1 gen zuverläſſig und ſicher eein müſſen, um anſer äufig Irrtümer, unabſichtlich und unbewußt, daher s bei der Erforſchung ſchwerer Verbrechen für das gerichtliche Verfahren von Nutzen zu ſein. Es unter⸗ o gefäh ährlicher, weil der Zeuge ſich deſſen nicht bewußt wird dann ſeine Bekundungen mit dem Bruſtton einer durch orhalt zu beirrenden und zu erſchütternden Ueber⸗ In verſchiedenen Fällen haben z. B. Zeugen e„den Ermordeten noch zu einer Zeit geſehen zu tot wär er nach den ſpäteren Feſtſtellungen ſchon längſt dachweif enn nun der Verdächtige für dieſe Zeit ſein Alibi Unterſuchn kann, ſo iſt mitunter das Ergebnis der 225 Publik chung in Frage geſtellt. Daher gilt es für das in beobe Seſehe 21 auch richt; en, Geſehenes ar ä chtig ſcharf ſich einzuprägen und auch Deobachtn nun auch das Publikum in dieſen Fällen ſeine erſchein ungen, ſo unbedeutend und unerheblich ſie vielleicht mitteilern mögen, der Kriminalpolizei oder Staatsanwaltſchaft tätig mit und inſoweit an der Aufklärung von Verbrechen Handel wirken ſoll, ſo iſt doch alles darüber hinausgehende handeln des Publikums vom Uebel. Das Publikum ſoll nicht Leine 5 ſondern unterlaſſen. Das erfordert keine Mühe und Organe rbeit und fördert außerordentlich das Arbeiten der Fublikn der Strafverfolgung. Insbeſondere ſollte das Uhmen n ſeine Neugierde bei großen Kriminalfällen be⸗ Tatort und ſich in reſpektvoller Entfernung vom dernich galten, damit ja keine der oft ſo winzigen Spuren Nerſtörte. kein Anhaltspunkt für die Ermittelung des Täters wird. In einem Falle erfolgte die Freiſprechung ögli ärders lediglich deshalb, weil das Gericht mit der und im t rechnete, daß eine Lampe, die dem Täter gehörte gablrei Mordzimmer gefunden worden war, von einem der orthinden Neugierigen, die das Mordzimmer betreten hatten, Publik: gebracht worden war. Ein unberührter, vont ausgef im ſorgfältig gemiedener Tatort hätte dieſe Zweifel chloſſen. Kleine Urſachen, große Wirkungen! die ſchsibalſche Selbſtbezichtigungen von Perſonen, ſolgun Zöitereſſant machen wollen, die Arbeit der Strafver⸗ ſcher f behörden ſtören, bedarf keiner Betonung. Gefähr⸗ Neloh aber noch die Perſonen, die in einer ausgelobten ſ0 dcte nung eine Art Glücksſpiel oder Lotterie ſehen und Heuem durch Mitteilung irgend eines„Unbekannten mit Ugen“ 5lle⸗ oder ſonſt eines raſch erfundenen„Verdäch⸗ um ſchli en ſie in der Nähe geſehen haben wollen, beteiligen, Ait de eßlich nach der tatſächlichen Ermittelung des Täters Reſen Tiebauptung hervorzutreten, daß ihre Angaben auf kommt 1685 gepaßt hätten. Auf Grund dieſer Erfahrungen boten di riminalpolizeirat Gennat zu folgenden zehn Ge⸗ 1 e das Publikum ſtets und überall beachten ſollte: bre Hen Verbrechen verhüten iſt beſſer, als begangene Ver⸗ usbeſo dalzuklären Ein erheblicher Teil aller Straftaten, kelt deg gere gegen das Eigentum wird durch die Sorgloſtg⸗ 4 Publikums ſelbſt verurſacht. wußt Sbbre kriminaliſtiſche Arbeit nicht unbe⸗ oder gar abſichtlich! 4 Kidone den Tatort! agtentcht nur ſehen, ſondern beobachten! Richtig beob⸗ 8. Beopachtet es richtig einſchätzen! Nenbachtungen richtig wiedergeben! dder Bocte auf deine Umtdelt! Kennſt du Perſonen, Sachen Iitte rkommniſſe, über die die Kriminalpolizei Angaben er⸗ digen erne deine Umgebung ſehen! Kannſt du deine Ange⸗ dDene eigenen? richtig beſchreiben? Ihre Kleidungsſtücke und Wert⸗ h 9. Erkenne dich ſelbſt! Kannſt du für deine Angaben ein⸗ treten? Sind die Objekte, die dir angeblich geſtohlen wurden, vielleicht verlegt, verloren oder ſonſt abhanden gekommen? 10. Vertraue dem Kriminaliſten, deſſen Hilfe du benötigſt! Verſchweigſt du dem Arzt Symptome deiner Krankheit, ſo wird Diagnoſe und Behandlung falſch. So iſt es auch beim kriminaliſtiſchen„Arzt“. F. A Vereinsnachrichten * Der„Schleſier⸗Verein Mannheim“ hielt am letzten Freitag im Reſtaurant„Zwölf Apoſtel“ ſeine monatliche Mitgliederverſammlung ab. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der ſehr anregende Vortrag über das deutſche und internattonale Wirtſchaftsproblem, der reichen Beifall fand. Zur Verſchönerung des gemütlichen Teils trug Frl. Marga Doring durch verſchiedene ſehr wirkungsvoll vor⸗ getragene Geſangsſtücke viel bei, die von Frl. Trudel Kloſe in bewährter Weiſe begleitet wurden. Am Sonntag fand durch den Verein eine Beſichtigung der Mann⸗ heimer Milchzentrale ſtatt, an der ſich etwa 50 Mit⸗ glieder beteiligten. Die ſehr intereſſanten Ausführungen des Prokuriſten Scholl, der unter Aſſiſtenz des Herrn Krie⸗ ger die Führung übernommen hatte, ſowie das Gebotene haben bei den Beſichtigenden großen Eindruck hervorgerufen und jedes etwa noch beſtehende Vorurteil gegen dieſes Unter⸗ nehmen beſeitigt. Im Anſchluß an dieſe Beſichtigung fanden ſich die Teilnehmer noch zu einem gemütlichen Frühſchoppen bei Landsmann Sachs,„Wirtſchaft zum Breitenſtein“, zu⸗ ſammen. Veranſtaltungen c Vereinskonzert des Männergeſangvereins Sandhofen. Mit einem in allen Teilen gut gelungenen Konzert hatte der Männergeſangverein ſeinen Anhängern und Freunden auf⸗ gewartet. Wohl an die 85 Sänger hatten auf der mit Grün und den Vereinsfahnen feſtlich geſchmückten neuen Bühne Platz genommen. Der Adlerſaal war dicht beſetzt. Die in feiner Durcharbeitung gebotenen Chöre von Gellert, Schauß, Heim, Kirchl und Zöllner zeigten das klangpolle Stimmen⸗ material von der beſten Seite. Mit dem ſchwierigen und wuchtigen Chor„Bergmanns Auffahrt“ von Baumann wurde das Konzert eröffnet. Ein beſonders glücklicher Griff mag es geweſen ſein, daß der Verein die Geſchwiſter Prech⸗ ter und Fräulein Alaida Montijn aus Mannheim zur Verſchönerung und Mitwirkung gewählt und gewonnen hatte. Fräulein Fanny Prechter ſang u. a. die Pagen⸗Arie aus„Figaro“. Mühelos gelang es ihr mit ihrer glocken⸗ hellen, klaren und reinen Stimme dieſe Partie zum Vortrag zu bringen. Fräulei Helma Prechter war ihr am Flügel eine feinfühlige Begleiterin.— Die Ouvertüre zum„Frei⸗ ſchütz“ und„Drei ſpaniſche Tänze“ von Moskowsky wurden von Frl. Helma Prechter und Frl. Montijn in vollen⸗ deter Technik und guter Auffaſſung zum Vortrag gebracht. Reicher Beifall wurde auch ihnen zuteil. Den Anlaß des Konzertes bildete die Ehrung von acht Jubilaren für 25 und mehrjährige Sängerſchaft durch Verleihung der ſilbernen Ehrennadel durch den Gauvorſitzenden Herrn Phil. Stein aus Mannheim. Ein Feſtbankett mit Tanz, an dem mehrere befreundete Vereine(Benzſcher Männerchor, Aurelia Sand⸗ bhofen und Sängerbund Käfertal) mitwirkten, bildete den Schluß der Veranſtaltung. Der Männergeſangverein mit ſeinem altbewährten Dirigenten A. Michel hat den ihm ge⸗ ſpendeten Beifall reichlich verdient. K. Aus dem Lande Nuntinus Pacelli über ſeinen Empfang in Baden *Karlsruhe, 19. Maf. Nuntius Pacelli hat ſich bei ſeiner geſtrigen Durchreiſe auf der Rückfahrt nach Berlin dem Ver⸗ treter des Staatspräſidenten, Miniſterialrat Frech, gegen⸗ über außerordentlich anerkennend über die ihm während ſeines Aufenthaltes in Baden erwieſenen Aufmerkſamkeiten ausgeſprochen. Wiederholt wies er darauf hin, daß er nach jeder Richtung hin die beſten Eindrücke gewonnen habe. Er dankte nochmals beſonders dem Staatspräſidenten und ver⸗ ſicherte, daß er zeitlebens gerne an die ſchönen Tage in Frei⸗ burg und im Badener Land zurückdenken werde. Geſtern abend vor ſeiner Abreiſe aus Baden hat der Apoſtoliſche Nun⸗ tius an den Staatspräſidenten das nachſtehende Telegramm gerichtet:„Im Augenblick, wo ich das liebe Badener Land verlaſſe, entbiete ich Ew. Exzellenz und der hohen badiſchen Regierung tief empfundenen Dank und warmer Abſchieds⸗ gruß.“ * sch Hockenheim, 19. Mai. Heute Vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr ereignete ſich hier ein tödlicher Unfall. Der bei dem hieſigen Elektrotechniker Paul Keller im 3. Lehrjahr ſtehende, 17 Jahre alte Karl Kraus, Sohn des Bahnar⸗ beiters Valentin Kraus, war bei den Umbauarheiten in der hieſigen Wirtſchaft zur„Eintracht“ beſchäftigt. Hierbei fiel er durch einen unglücklichen Zufall aus kaum 4 Meter Höhe herab, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Malſch, 20. Mai. An der Straßenkreuzung Wiesloch⸗ Roth⸗Malſch verunglückte geſtern nachmittag der Motorrad⸗ fahrer Dr. Joſef Wiedermaun von Stuttgart tdlich. Es ſteht noch nicht feſt, ob Dr. Wiedermann, der von Bruchſal er kam, gegen ein Laſtauto oder ſchon vorher ge⸗ 5. Seite. Nr. 232 Heidelberg, 19. Mai. Geſtern ſtarb der langjährige Pächter der Schloßwirtſchaft Franz KXaver Loyſſon. Loyſſon wirkt ſchon lange Jahre als Pächter in Heidelberg und war früher Pächter der Harmonie. 22 Walldorf, 17. Mai. Mit der zunehmenden Erwärmung in den letzten Tagen konnte faſt das doppelte Quantum Spargel geerntet werden. Die Folge war, daß die Preiſe ſichſenkten. 1. Sorte koſtete geſtern 50, 2. Sorte 40 und Suppenſpargel per Pfund 30 Pfg. Die Spargel finden täglich reſtloſen Abſatz, da Aufkäufer für die Märkte Heidelberg, Mannheim und Bruchſal ſtändig hier am Platze ſind.— In hieſiger Gemarkung hat man feſtgeſtellt, daß ſchätzungs⸗ weiſe etwa 100 Morgen Neuanpflanzungen an Hopfen in dieſem Frühjahr vorgenommen wurden. Die jungen Setz⸗ linge zeigen überall friſchen ee, überhaupt ältere Jahr⸗ gänge zeigen einen befriedigenden Wuchs.— Eine von aus⸗ wärts kommende Radlerin lutg in ſcharfem Tempo die ab⸗ ſchüſſige Straße an der ahnüberbrückung freihändig herunter. Durch einen Schotterſtein aus der Fahrbahn ge⸗ bracht, verlor die Radlerin die Herrſchaft über das Rad, fuhr auf den Randſtein, wurde vom Rad geſchleudert und blieb im Straßengraben bewußtlos liegen. Nach einer Viertelſtunde hatte ſie ſich etwas erholt. Mit einem Auto mußte ſie zum nächſten Arzt gebracht werden. 5 L. Wiesloch, 17. Mai. Die freiwillige Sanitäts⸗ kolonne Wiesloch wird in den Tagen vom 28. bis 30. Mai ſein 40jähr. Jubiläum begehen, für das bereits alle Plätze der hieſigen Gaſthöfe belegt ſind, und vom Verkehrs⸗ verein an die ginwobnze ſcakt die Bitte um geeignete Nacht⸗ quartiere gerichtet wurde. 1 I. Sinsheim, 17. Mai. Im Verein für das Deutſchtum im Ausland ſprach hier Veterinärrat Dr. Hammer Karls⸗ ruhe über Selbſterlebtes in Deutſch⸗Oſtafrika vor und wäh⸗ rend des Weltkrieges. Der Redner behandelte in Lichtbildern den geographiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Charakter des Landes und betonte die Notwendigkeit der Rücker⸗ werbung der Kolonien, die erſt unter deutſcher Leitung das geworden ſind, was ihren heutigen Wert darſtellt. Direk⸗ tor Dr. Treiber dankte im Namen der Zuhörer. Karlsruhe, 18. Mai. Die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Karlsruhe hat im vorigen Jahre das altbekannte Kurshaus Schweigmatt bei Schopfheim im Wieſenthal zum Zweckt ſeiner Geneſungsfürſorge erworben. Am vergangenen Sonn⸗ tag fand nun die Einweihungsfeier des Heimes ſtatt. Der Vorſitzende der Kaſſe gedachte in der ſchlichten Einwethungs⸗ ſeier des Zweckes, der für die Kaſſe bei der Erwerbung des Heimes maßgebend war: Krankheiten nicht nur zu heilen, ſondern ſie zuverhüten!— Landrat Dr. Frank⸗Schopf⸗ heim übermittelte die Grüße und Glückwünſche des Miniſters des Innern zu dem Werk, das hier geſchaffen worden ſei⸗ Oberregierungsrat Rauſch ſprach für die Landesverſicherungs⸗ anſtalt Baden. Nach weiteren Glückwunſch⸗Uebermittlungen fand eine eingehende Beſichtigung des Heimes ſtatt. die bek allen Teilnehmern nur Worte des Lobes hervorrief. Aus der Pfalz Ermittelte Eiſenbahnräuber *Oggersheim, 19. Mai. In den letzten Tagen iſt es der Polizei gelungen, eine geheimnisvolle Eiſenbahnraäu⸗ berbande zu ermitteln, die in den Jahren 1924/25 in Mun⸗ denheim in ſyſtematiſcher Weiſe eine Reihe von Eiſen⸗ bahnberaubungen verübt haben ſoll. Als Täter murden geſtern nachmittag der zurzeit in Mannheim wohnhafte 33 Jahre alte Keſſelſchmied Wilhelm Göbel, der 38 Jahre alte Landwirt Heinrich König, der 36 Jahre alte Schloſſer Heinrich Fiſcher, und der 39 Jahre alte Tagner Fritz Weimer, alle verheiratet, verhaftet und in das Amts⸗ gerichtsgefängnis Ludwigshafen eingeliefert. Someit bis jetzt in Erfahrung gebracht werden konnte war Göbel ſeinerzeit im pfälziſchen Holz⸗ und Kohlenkontor in Mun⸗ denheim als Nachtwächter tätig. Dadurch konnte er ſich und ſeine Helfer über die Möglichkeit einer Beraubung infor⸗ mieren. Sie erbrachen dann die Waggons und ſtahlen eine Menge an Gütern, die ſie zum Teil für ſich verwendeten oder im Mannheimer Pfandhaus abſetzten oder an andere Perſonen veräußerten, ſodaß die Angelegenheit allen Anſchein nach weitere Kreiſe ziehen wird. Brandkataſtrophe in Zweibrücken * Zweibrücken, 19. Mai. Die Schuhfabrik Leite und Schmidt iſt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein Raub der Flammen geworden. Die geſamte Fabrik⸗ anlage iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Dem Brande ſind Fertigfabrikate, Rohſtoffe und Maſchinenanlagen im Werte von über 200 000 Mark zum Opfer gefallen. Etwa 70 Arbeiter ſind durch die Kataſtrophe erwerbslos geworden. Brandſchaden erlitten auch die angrenzenden Gebäude, beſon⸗ ders die Stadtmühle deren Dach bereits Feuer gefangen hatte. Das Feuer wurde nach zwei Uhr bemerkt. Da der Brandherd ſich mit außerordentlicher Schnelligkeit ausdehnte, war an eine Ränmung der umfangreichen Betriebsanlagen nicht zu denken. Auch die ſofort eingreifende ſtädtiſche Feuer⸗ wehr und die Betriebswehr konnten den Brand nicht ein⸗ dämmen. Gegen 3 Uhr nachts ſtand die geſamte Fabrik in Flammen. Die in den oberen Etagen eingebauten Ma⸗ ſchinen ſtürzten bis in die unteren Räume. Ob Perſonen zu Schaden gekommen ſind, laſſen die bisher vorliegenden Mel⸗ dungen noͤch nicht erkennen. Auch über die Brandurſache be⸗ ſteht noch Unklarheit. Wir ziehen um nach ſtürzt iſt. Exr war ſofort to 25 /f gecenliber unserer bisheriqen Nederlussurq. Eröffnungq, morqen Nachm.3 Unr, Au SESUcH UNSERER NEUEN,SROSSEN GE: SCTF fSFAINME UINN ZUN SESCHTSUNS UNSEREE NEUESTEN SCUfHHNHHODEIIE CDEN WIH HGFUCHST EIN. unserem eigenen CGeschäffshaus 8. Seite. Nr. 232 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 20. Mai 19²⁷ Serichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Amtsgericht Mannheim. Der angeklagte Glaſergehilfe Karl Moſer aus Karls⸗ ruhe ſitzt zur Zeit in Unterſuchungshaft in Bayern. In Seckenheim wurden neue Häuſer erſtellt. Ein Schreiner⸗ meiſter übernahm dabei den Bau von drei Häuſern. Moſer war Glaſergeſelle, der jede Woche ſeinen Lohn erhielt, ließ aber den bauleitenden Architekten in dem Glauben, daß er Teilhaber von dem Schreinermeiſter ſei. Als er eines Tages einen größeren Geldbetrag von dem Architekten er⸗ halten hatte, hängte er ſeinen Glaſerberuf an den Nagel und perſchwand mit dem Geld. Da der Geſelle ſchon vor⸗ beſtraft iſt, wurde er vom Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Burger zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten ver⸗ Aurteilt.— Der am 3. 8. 1887 geborene, in Mannheim wohn⸗ hafte und geſchiedene Rundſchleifer Heinrich Dierking hat am 21. v. Mts. nachts zwiſchen elf und zwölf Uhr in einer Wirtſchaft in den K⸗Quadraten einem Tagelöhner, der mit ihm am Tiſche ſaß und eingeſchlafen war, heimlich die Taſchenuhr ſamt der Kette im Geſamtwerte von 30/ weg⸗ genommen und war damit verduftet. Da der Angeklagte ſich reumütig zeigte, beantragte Staatsanwalt Dr. Seitz eine angemeſſene Strafe, aber mildernde Umſtände. Das Gericht, Gerichts⸗Aſſeſſor Dr. Stallmann, verurteilte den An⸗ geklagten zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten und drei Wochen.— Ein hieſiger Taxameterbeſitzer hatte wegen fahrläſſiger Transportgefährdung einen Strafbefehl von 40 ¼ erhalten und dagegen Ein⸗ ſpruch erhoben. Als Führer eines Perſonenkraftwagens hatte er in der Nähe der Bismarckſtraße einen Zuſammen⸗ ſtoß mit einem elektriſchen Straßenbahnwagen, wobei er fſelbſt einen komplizierten Bruch des rechten Oberarms erlitt. Sein Einſpruch wurde verworfen.— Die Marie Jo⸗ hanna Baron aus Mannheim iſt ein unehrliches Mödchon. Sie hat im März od. April in einem hieſigen Kaufhaus drei unbekannten Perſonen die Geldbörſen aus den Taſchen und den Handkörben heraus entwendet und den Inhalt für ſich behalten. Das 20 Jahre alte Mädchen iſt eine gewerbs⸗ mäßige Taſchendiebin. Statt zu arbeiten, verlegt ſie ſich aufs Stehlen und auf Faulenzen. In Neuſtadt a. d. H. hat ſie wegen zehn Diebſtähle ein Jahr fünf Monate abgebrummt, in Mannheim hat ſie vorher ſchon vier Diebſtähle begangen und dafür neun Monate hinter ſchwediſchen Gar⸗ dinen zugebracht. Da in dem betr. Kaufhaus in letzter Zeit ſehr viele Taſchendiebſtähle vorkamen, wurde dieſes polt⸗ zeilich überwacht. Die Beamten ſahen, daß ſich eine Frau in auffallender Weiſe in das dichteſte Gedränge miſchte und ihr Augenmerk nur auf die Mäntel und Taſchen anderer Frauen richtete. Sie beobachteten ferner, wie die Frau flucht⸗ artig das betr. Kaufhaus verließ und verfolgten ſie durch die Breite Straße und die Planken. Als die Frau dann abher Ludwigshafener Gebiet zuſchreiten wollte, wurde ſie kurzerhand feſtgenommen und auf die Kriminalvpolizei gebracht. Dort ſtellte ſich heraus, daß die Frau die Maria Johannag Baron war. Sie hat ſich zwar etwas moderniſiert und auch einen Bubikopf ſchneiden laſſen, um mit der »Mode der Zeit zu gehen. Ihr Leugnen half ihr nicht viel, da man einige fremde Geldbörſen bei ihr vorfand, über deren Herkunft ſie keine Ausſagen machen konnte. Die Baron hat ein ganz abenteuerliches Leben hinter ſich. Nach ihrer Ent⸗ laffung aus der Strafanſtalt wohnte ſie bei ihrem Bruder in einem Vorort von Ludwigshafen. Der Bruder warf ſie aber bald zum Haus hinaus, weil ſie von einem Masken⸗ ballſehr ſpät nach Hauſe kam. Dann trieb ſie ſich län⸗ gere Zeit in verſchiedenen Logis herum, wo man. ſie aber überall bald wieder abſchob, da ſie nicht bezahlte, Schließlich kam es ſo weit, daß ſie im Freien kampierte. Ihr Be⸗ nehmen vor Gericht war das eines Mädchens, das keine Scham und Reue mehr kennut und jeden ſittlichen Halt ver⸗ loren hat. Staatsanwalt Dr. Seitz beantragt mit Rück⸗ ſicht auf das gemeingefährliche Treiben der Angeklagten ein Kahr Zuchthaus. der Einzelrichter, Gerichts⸗Aſſeſſor Dr. Stallmann wollte ſie aber davor bewahren, ließ noch⸗ mals Milde walten und verurteilte die Angeklagte zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten. ch. Todesurteil im Mordprozeß Hornecker Das Schwurgericht Offenburg verurteilte am 19. Mai nach zweitägiger Verhandlung den Kaufmann Albert Hor⸗ necker aus Freiburg wegen Mord zum Tode und Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, wegen Mordverſuch zu zehn Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte zehn Jahre und Tragung der Koſten. Hornecker war angeklagt, am 16. Auguſt 1922 früh⸗ morgens auf der Straße bei Urloffen auf den in ſeiner Be⸗ gleitung befindlichen Kaufmann Erich Guſtav Kläbe aus Nekord im Dunkeln Eine Anekdote Von Karl Lerbs Eein ſtämmiger, bürgerlich gekleideter Mann von breiterer Gemütsart, Bauführer etwa oder Architekt mittleren Gra⸗ des, geriet, eine etwas abgeſchabte Aktentaſche unterm Arm, eines Abends in ein kleines Wirtshaus am Flußufer. Er ſteuerte, müde von einem ehrlichen Arbeitstage, auf einen der blankgeſcheuerten Holztiſche los, ließ ſich, behaglich durch den unmodiſch biederen Schnauzbart pruſtend, nieder, aß mit Luſt und Sachkenntnis, was der dicke Wirt an Gerichten zu bieten hatte, und ſpülte die kräftige Koſt hörbar und nach⸗ drücklich mit deutſchem Pilſener hinunter. Danach blickte er ſich mit erwachender Aufmerkſamkeit in der Schankſtube um, warf hier und dort ein Wort ins Geſpräch. der Gäſte, rückte ſchließlich mit Verlaub in eine Stammtiſchrunde ein und er⸗ langte mit ſeinen Witzen, Mordgeſchichten und Biergeſängen bald das Uebergewicht über den bisherigen Ehrenmeiſter des Kreiſes. Schließlich, als auch die Ausgepichteſten ihre Lade⸗ kinie érreicht ſahen und Anker gelichtet hatten, ſuchte ſich der Unverwüſtliche einen neuen Liegeplatz bei den letzten Gäſten, zwei fremden Männern, augenſcheinlich Küpern oder Stauern, und ſchickte bald in traulichem Verein mit ihnen Lieder und Lachſalven zur rauchgebräunten Decke empor, daß das ſäuberlich geſchnitzte Modell der Galeaſſe„Simon van Dordrecht“ an ſeinem Strick wie bei grober See ſchwankte. Als der Wirt Feierabend geboten und die Schankſtube mit fanfter aber unwiderſtehlicher Gewalt geräumt hatte, fand Aunſer wackerer Freund ein köſtliches Vergnügen daran, über die Kaimauer hinweg den mondbeglänzten Fluß zu betrach⸗ ten, während ſeine beiden Kumpane gegen Waſſer, zumal in ſolcher Menge, eine aus den Umſtänden erklärbare Abneigung bekundeten. Er machte dieſe Abneigung mit donnerndem Gelächter zur Zielſcheibe unziemlicher Scherze, rühmte ſich, je mehr ſie ungläubig meckerten, umſo lauter ſeiner ſportlichen Vertrautheit mit dem Süß⸗ wie Salzwaſſer und machte ſich ſchließlich in einer Art von wütendem Ueberſchwang an⸗ heiſchig, den Fluß da unten ſogleich und mit voller Zivil⸗ kleidung zu durchſchwimmen. Das Anerbieten, zunächſt mit Hohngelächter aufgenommen, wurde zum Gegenſtand einer Wette um hundert Mark gemacht; man trommelte den Wirt, der drinnen gerade die Stühle auf die Tiſche ſtellte, heraus, ernannte ihn trotz ſeines weiſen Abratens zum Schieds⸗ richter und hinterlegte bei ihm beiderſeits den Wettbetrag. unerwünſchten Waſſerballaſt Magdeburg geſchoſſen und auf den ebenfalls dabei be⸗ findlichen Herm. Teutloff von Gernrode mehrere Schüſſe zu haben, die allerdings bei Teutloff ihr Ziel ver⸗ fehlten. Neues aus aller Welt — Tödliches Spiel mit einem gefundenen Granatſtück. In N eu⸗St. Johann in Toggenburg ereignete ſich ein ſchwe⸗ res Exploſionsunglück, dem drei ſunge Männer zum Opfer fielen. Der 19 Jahre alte Willi Geſer hatte eine Granate gefunden, die anſcheinend von den letzten Artillerieſchieß⸗ übungen in Neßlau herſtammte. Er brachte ein abgeſprengtes Kopfſtück des Geſchoſſes und eine vermeintlich ſchon explo⸗ dierte Kapſel zu dem 20 Jahre alten Schmied Friedrich Städli in Neu⸗St. Johann, um das Kopfſtück auf den Mantel ſchwet⸗ ßen zu laſſen. Da trat zufälligerweiſe der 30 Jahre alte ver⸗ heiratete Paul Schwizer zu den beiden, und im gleichen Augenblick explodierte die Kapſel und zerriß die Männer. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte bei allen dreien nur noch den Tod feſtſtellen. — Opfer des Löwenzahn. Die beiden drei und vier Jahre alten Kinder einer Witwe in Großehrenberg im Kreiſe Soldin(Neumark) erkrankten plötzlich an ſchweren Vergif⸗ tungserſcheinungen. Nach Angabe von Spielgefährten hatten ſie Blüten vom Löwenzahn gepflückt und den weißen Milchſaft aus den Stempeln geſogen. Trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe iſt das ältere Kind geſtorben, während ſich das füngere auf dem Wege der Beſſerung befindet. Der Vorfall iſt um ſo tragiſcher, als erſt vor wenigen Monaten der Vater der Kinder an den Folgen einer Blutvergiftung geſtorben iſt. — Drei Leichen aus der Mulde geborgen. Aus dem Waſſer der Mulde wurden in Wurzen drei Leichen ge⸗ borgen. In der einen erkannte man einen kürzlich er⸗ trunkenen Arbeiter. Bei der zweiten handelt es ſich um einen ſeit Anfang Mai vermißten Teppichweber. Man nimmt an, daß er beraubt und in die Mulde geworfen worden iſt. Der dritte Tote hatte eine Schlinge um den Hals, einen Knebel im Munde und eine Schußwunde über dem linken Auge. In dieſem Falle liegt zweifellos auch ein Verbrechen vor. 8 Geheimnisvoller Diebſtahl in einem Wiener Hotel. Der aus der Tſchechoflowakei zugereiſte Bildhauer Fred Holla⸗ ſek iſt in einem Leopoldſtädter Hotel das Opfer eines frechen Diebſtahls geworden. Er hatte in einer Aktentaſche 59 000 Tſchechenkronen verwahrt, die er, nachdem er den Betrag im Gaſtzimmer nachgezählt, in ſeinem Logierzimmer in ſeinen Koffer einſchloß. Als er wenige Stunden ſpäter wieder im Hotel erſchien und den⸗ Koffer öffnete, war die Aktentaſche mit dem Geld verſchwunden. Die Polizei hat feſtgeſtellt, daß der Koffer mit einem Nachſchlüſſel geöffnet wurde. Hollaſek erinnerte ſich, daß ihn ein unbekannter Mann beim Nachzäh⸗ len des Geldes beobachtet hatte. Svortliche Nundſchau MRugby Länderkampf Rumänien⸗Süsdeutſchland:6 Der deutſche Rughyfußball⸗Verband konnte geſtern die Statiſtik ſeiner Länderſpiele, von denen in dieſem Jahre drei Spiele ausgetragen wurden, abermals verbeſſern. Die Süd⸗ deutſche Fünfzehn ſchlug auf dem Turnvereinsplatz in Heidel⸗ berg die rumäniſche Nationalmannſchaft Der Kampf litt ſehr unter der Ungunſt der Witterung; der niedergehende Regen zwang beide Parteien zur größten Kraftentfaltung. Trotz des ſchlechten Wetters hatte ſich eine 0 anſehnliche Zuſchauermenge eingefunden, die inſofern eine Ueberraſchung erlebte, als das Spiel in ſeiner Qualität den äußeren Umſtänden zum Trotz die Erwartungen übertraf. Die Mannſchaften nahmen an der vorgeſehenen Aufſtellung den Kampf auf. Es ſpielten für Süddeutſchland: Bockenheimer, Frankfurt 80: F. Leipert, Botzong, H. Ruderklub; Prinz, Frankfurt 80; Sing, Sp. C. Neuenheim; Meier, Pfersdorf, H. Ruderklub; Berg, Frankfurt 80; Lenz, Sp. C. Neuenheim;: Wunderle, H. Ruderklub; Böhler, Frankfurt 80, Ihrig, H. ..; Hans Leipert, H...; Frankfurt 80. Sololescu, Bratulescu, Storian, Marescu, Nemes. Süddeutſchland kommt durch Antritt vor. Aus der Gaſſe ziehen die Rumänen im Dubbling fort. Bei Rumänien fällt ſofort der geſchloſſene Sturm auf, der keinen Meter Boden ohne Kampf aufgibt und ſeinem Gegenüber an Stärke über⸗ legen iſt. Die Südd. Hintermannſchaft wird ſchon beim Paß vom Flügelhalb zum Innendreiviertel im Lauf gehalten. Süd⸗ Hierauf packte der kühne Schwimmer ſeine Wertſachen in ſeine Aktentaſche, übergab dieſe dem nur noch pflichtſchuldiaſt widerredenden Wirt zur Aufhewahrung, ſtapfte, glühend von Tatendrang, etwas knickebefnig die Steintreppe zum Waſſer hinab und warf ſich mit dumpfem Plumps hinein. 5 Er verſackte ſogleich, arbeitete ſich wieder hoch, ſpie den von ſich und ſchwamm mit wütenden Stößen ohne Beſinnen drauflos. Bald nötigten ſeine ſchwerer werdenden Kleider ihn zu beſonnenerer An⸗ wendung ſeiner Kräfte; etwa in der Mitte des Fluſſes aber packte ihn ein Wirbel, drehte ihn dreimal rundum, tunkte ihn gründlich unter und wollte ihn kaum wieder loslaſſen. Da⸗ von wurde er völlig nüchtern; und als er mühſam wieder hochgekommen war, verhehlte er ſich nicht, daß es hier nicht um hundert Mark, ſondern ums Leben ging. Er ſpuckte mit dem Waſſer einen kräftigen Fluch auf ſeine blödſinnige Dummheit aus, ließ unverſehens ein Stoßgebet folgen, nahm ſich zuſammen und ſtrebte mit verzweiſelter Zähigkeit ſchräg zur Strömung dem Ufer zu. Gerade als er in einem ſau⸗ genden Wirbel aus Waſſer, rauſchendem Gebrauſe und krei⸗ ſenden Sternen zu verſinken wähnte, ſpürte er Grund unter den Füßen, verlor ihn wieder, ſtrampelte, packte irgendwo eine Kette, fiel mit dem Geſicht auf naſſen Sand und feierte, quer über dem Körper eines umgekippten Bootes liegend, ſeine wunderbare Rettung mit einem ungemein mißtönenden Gebrüll. 75 Als er wenige Minuten ſpäter, die Ellbogen in die Hüften geſtemmt und den. Kopf ſchief gegen den Wind ge⸗ neigt, in dröhnendem Dauerlauf über die Brücke zurückkehrte und eine feuchte Spur hinter ſich herzog, flammte ihn ihm ein gewaltiger Triumph auf. Ha— dies war nicht nur eine gewonnene Wette um hundert Mark, dies war eine Leiſtung ohne Beiſpiel, ein Rekord vor Zeugen, eine druckreife Hel⸗ dentat; dies war ein Anlaß, Lokalberichterſtatter in Be⸗ wegung zu ſetzen, ſein Bild in Sonntagsbeilagen zu bringen, prämiferte Meiſterſchwimmer an gelbem Neid krepieren zu machen. So bog der Sieger hallenden Schrittes um die Straßenecke, bereit, ſich in die Umſchlingung von ſechs be⸗ geiſterten Armen zu ſtürzen. Niemand umſchlang ihn; dagegen ſaß der dicke Wirt an der Kaimauer auf dem Straßenpflaſter, ſtützte ſich auf ge⸗ ſpreizte Hände, hatte aus zunächſt nicht erſichtlicher Urſache ein kornblumenblaues Geſicht und ſtieß Töne aus, die jenſeits aller Schilderungsmöglichkeit liegen. Erſt nach geraumer Zeit war aus ſeinen Aeußerungen ein Bild der Ereigniſſe zu ge⸗ winnen. Danach waren die beiden fremden Männer in fäher Ernüchterung zu der Erkenntnis gelangt, daß man ihnen mit:0 Punkten. 15 Amann,.G..; Herbert, 15 Rumänien: Florian, Eckert, N. Sfetescu, M. Sfetescu, 25 Virgil Jon, Plimnau, St. Bals, Vidrascu,.Sfeteseu, Nicola, deutſchland bekommt nur wenig Bälle aus dem Geucr⸗ Die Rumänen rücken immer wieder durch energiſches Si merſpiel vor, ohne jedoch an Sing, nach deſſen Seit das Spiel hinzieht, und an Bockenheimer, der im deutſch⸗ Spiel nicht geſchlagen wird, vorbeizukommen. Südoeurf land wird nun zuſehends beſſer; aber es wird durch Vor rift viel verdorben. Beſonders iſt es Prinz, bei dem der öfters ſtecken bleibt. In der 19. Minute kommt Südden land ſchön vor, Meier leitet vom Gedränge weg eine gem griff ein, gibt den Ball an Botzong, der nach ſchnes Lauf den Ball zwiſchen die Stangen legt. Der Erhöhnnein tritt mißlingt 320 für Süddeutſchland Kurz daranf gg ſchneller Vorſtoß der Rumänen; der Ball wandert von, 1 nach links zu dem linken Außendreiviertel, der aber im ten Augenblick noch von Bockenheimer gehalten wird. mäniens Strum ſchafft im Feld der Süddeutſchen recht gehert⸗ liche Gelegenheiten, aber die Hintermannſchaft Leip Botzong⸗Sing ſind ſo ballſicher und im Halten ſtets be eicht Hand, niemanden durchzulaſſen. Ein Straftritt für R. en aber nicht ſein Ziel. Leipert verſucht es im Alleingang, wird reift ausgedrängt. Weiter geht das Spiel. Süddeutſchland 9 49⸗ energiſch an und arbeitet ſich durch Ihrig ſchön vor. Da 670 ſeits! Botzong tritt. Drei weitere Punkte ſind errungen“ für Süddeutſchland. Kurz darauf Pauſe. Nach dem Wechſel nahm das Spiel trot der ſchlechen Bodenverhältinſſe an Schnelligkeit zu. Die Rumänen Stür⸗ die Sache noch nicht verloxen und ſuchen, ſei es dur Auf⸗ mer⸗ oder Dreiviertelſpiel, zu Erfolgen zu kommen. des fallend iſt das viele Abſeitsſpiel der Rumänen, wodu ch öfteren Straftritte verhängt werden. Der ſchlüpfrige ſtellt an beide Parteien die größten Anforderungen; an viele Ballſicherheit iſt durch das naſſe Leder gehemmt, ſo daß Vorwürfe entſtehen. Einen todſicheren Verſuch kann ins noch im lelten Augenblick verhindern, indem er den Ba 10 tote Feld tritt. Auch im nachfolgenden Gedränge iſt es ahr⸗ derum Botzvng, der durch befreienden Gaſſentritt die gef liat liche Situation klärt. Bis zum Schluß wird an dem Reſiher, :0 nichts mehr geändert. Der erſte deutſch⸗rumäniſche Varocke⸗ kampf war fair und ſporklich nicht unintereſſant. Bei trſeh, nem Wetter hätte man zweifellos einen Großkampf er. 5 Die techniſch beſſeren Süddeutſchen haben die größere ſten und Härte der Rumänen ausgeglichen. Mögen dieſem ern deutſch⸗rumäniſchen Länderkampf noch viele gleich gutg e beſſere folgen! Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat 2 5 5 20, Rheln-Pegel 18,] 14,J 17,18, 19, 20. ſcReckar-Pegel 18, 14, 17.18. 12,— Schuſterinfel I2,60 2,54,2,35.2, 27,2,25 2,42 Mannheim 4,844,J54.41.32 106 10 Kehl. 373.67.50.49 3,43.44 Jagſtfeld.281,20 1,15 J 11J1, Maxau..63.58.25,88..185,15 Mannheim.91 4,83.50.39.34 4, Caub.44.35 3,29 3,16 3,05 2,84 5 Köln 43.55.44 205)255.90 2,82 Waſſerwärme des Nheins 13,0 Heräusgeber, Drucker und Verleger: Dructerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Meißne Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: Hans Alfred elder Feuilleton: Dr. S. Kayfer— Kommunal-⸗Politik und Lokales: Richard Schön Willy Müller— Handelsteil: Kurt Eh Kirch Anzeigen: Dr. W. E. S Sport und Neues aus aller Welt: Gericht und alles Uebrige: Fra Auf Reisen Chinosol dSehützt Sie Ohinosol gegen Infektion, heilt offene „Vetletzungen erstaunlich schäell, hbilft schnell undt Sicher del Katarrhen, Abschürfungen, Entzündungen. FEnerungen, ist ein vorzüglieches Mundpflegemittei, stillt Blutungen. Zu hyglenischen Spülungen gibt es nichts Besseres. Leicht wasserlöslich, ausgiebig. Mit einer Tube, nieht größer als eine Zigarre, reicht man viele Monate lang. Wer Chinosol kennt, will es nie wieder missen. In allen Apotheken und Drogerien vorrätig. Zu haben iu allen Apotheken und Drogerien, Sämil. Packungen sind bestimmt vorrätig in der: Löwen-Apotheke, F. Aſch, E 2, 16. Einho'n Apoheke, itsc ert, R 1, 2/8. Hof⸗Apotheke; Merk, 0 1, 4. Lindenhol-Apomheke, H. Fleilig, Gontardplatz, Achren⸗ Apetheke, E. Schellenberg, G3, 5. Peſſkan-Apotheke, P. Emmen- bach, Q 1. 3. Stern Apotheke, August Meig, 8 1, 10 gegenüber d. Warenhaus Kander. Drogerie Paul Doernberg. O 5, 3, Brogerie Theodor Hemler. Jungbuschstr. 22, Drogerie Ludwig& Scnüttnelm, O 4. 3. Drogerle Hemrich Mayer, E I. 11. Kurfürsten⸗Drogerie; Th. v. Eichstedt, Kurfürstenhaus. Medizinal-Drogerie, am Meßplatz, Waldhokstrasse 1, Merkut ⸗Drogerie, H. Merckle, Gontai dpl. 2, Michaelis-Drogerie, Friedtich Becker, G 2, 2, am Mar ktplatz. Schloß-Drogerie Ludwig Büchler, L. 10, 6. Georg Sprmgmann? Drog. PI, 6. Mannheim-Feudenheim: Löwen-Drogerie, Ludwig Hein, Hauptstr. 68. Mannhein—Neckarau: Cefttral-Drogerte A. Seitz, Katharinenstr. 89. Mannheim—Waldhof: Wal hef⸗ Apotneke, B. Münnig. Waldhof-Drogerie, J. Schmidt. Luzenberg- Drogerie, Franz Geier. Emi39 — rb⸗ ſelbſt im Falle ihres Sieges den Wettbetrag gewiß als ac maſſe ſtreitig machen würde. Sie hatten ihren Einſatz öu und verlangt, waren darüber mit dem Wirt uneins geworden gen⸗ hatten plötzlich ſeine Einwände mit zwei zünftigen 1 haken knockout geſchlagen; worauf ſie, ohne Zweifel ir! lichermaßen, beide Hundertmarkſcheine und die Akten ergriffen und damit im Gewirr der Seitengaſſen verſchwe, wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Der Wir nes mer noch auf ſeinem Pflaſterplatz, würzte im Maße ſeinet wiederkehrenden Sprechvermögens dieſen Bericht mit chter⸗ großen Zahl ungeſchminkter Vorwürfe, in die er ungere weiſe den anweſenden Sieger mit einbezog. der Wir unternehmen es nicht, den Gefühlsabſturz, den hie, unſelige Mann bei dieſer furchtbaren Wendung durchm megt mit Worten nachzubilden. Dagegen ſtellen wir uns bern ſeine mitleidweckende Erſcheinung vor, wie er und dampfend daſtand und den Wirt aus kugelig vorgueſide den Augen anſtarrte: indeſſen das von ihm niederrieſel Waſſer ſich rings um ſeine ſtämmigen Beine zu zwetr ider⸗ peln ſammelte, auf deren Oberfläche ſchwermütig der W ſchein des Mondlichtes glänzte. en Die Dame in Trauer beim Charleſton Aus Graz wird berichtet: Die graſſierende Tanzwef der hier zu einer Ausſchreitung geführt, die wohl den Gipfeckal, Schamloſigkeit darſtellt. In einem fashionablen Nacht ⸗ das mit Gäſten in eleganter Abendtoilette gefüllt merkte man plötzlich bei einer Charleſtonrun den Tanzenden eine Dame in tiefer Trauer. Sie ha era einen ſchwarzen Hut auf, von dem ein Tranerſchleier h ſell⸗ hing. Im Nu bildete ſich ein Kreis von Gäſten um Beglel⸗ ſame Tänzerin und die beiden Herren, die in ihrer ärmen, tung waren. Die Gäſte begannen zu pfeifen und zu lärmer⸗ ſodaß der Beſitzer des Lokals die Dame in Schwarz ar, be inte tte ſogß, 0 rſt ſuchen mußte, das Lokal zu verlaſſen. Dieſe wollte ſich aſe dazu nicht bewegen laſſen, und erſt als die übriger ſtung gegen die„luſtige Witwe“ eine immer drohendere Hallian einnahmen, verließ ſie mit ihren Begleitern das Lokal. zer Wien ereignete ſich kürzlich ein ähnlicher Vorfall, der itwe nach Wiener Art durch Humor erledigt wurde. Eine War begann ebenfalls mit fliegendem Trauerſchleier in eine efen zu tanzen. Die Gäſte warfſen ſie nicht heraus, ſondern + on der Kapelle zu:„Laugſamer ſpielen! Trauermarſch nach Chopin!“, worauf die holde Witwe, deren Sinn nu Shimmy ſtand, ſich von ſelbſt entfernte. — Frektag, den 20. Maf 1927 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 232 Wirtſchatts · und Handelszeitung Struktur des Handelsgewerbes in Vaden Frauenarbeit im Handel unsssn, Ba n de, einſchließnich Organtſations. und Berſiche⸗ es in Baden umfaßt nach der letzten gewerblichen 48 D Szählung von 1925, deren ausführliche Ergebniſſe für Statigteſche Reich wie für ſeine einzelnen Länder jetzt vom t dalſchen Reichsamt in„Wirtſchaft und Statiſtik“(Nr. 8) iche zlreichen Tabellen vorgelegt werden, 35 640 gewer b⸗ 5 Niederlaſſungen(Betriebe) mit 98 713 beſchäftig⸗ erſonen. Handacen wir im allgemeinen Umfang und Bedeutung des 85 sgewerbes Badens im Vergleich mit dem anderer ſchäſliaer Länder nach der Zahl der im Handelsgewerbe be⸗ 5 2 Perſonen, ſo ſteht Baden am ſechſten Platz elt Reihe der achzehn Länder des Reiches. Mit ſeiner Stel kerungszahl ſteht Baden allerdings an fünfthöchſter gahl e des Deutſchen Reiches; aber das nach der Bevölkerungs⸗ als erſt am achten Platz der Länder ſich befindliche Hamburg ſcho andelsſtadt kommt nach der Zahl ſeiner Handelsperſonen Bade an vierter Stelle der Jänder, vor Württemberg und Mien ſo daß dieſe beiden Länder in der Zahl der Beſchäf⸗ aaten des Handels um einen Platz tiefer rücken. an Was die Frauenarbeit im Handelsgewerbe Badens nugeht, ſo haben wir in abſoluter Zahl 34 576 Handelsbeſchäf⸗ ſinde 285 blichen Geſchlechtes, in relativer Zahl ausgedrückt, Mäd 0 v. H. der Handelsperſonen Badens Frauen bzw. grbeld en. Mit dieſem Hundertſatz des Anteils der Frauen⸗ ie teſteht Baden an achthöchſter Stelle der deutſchen Lönder. 40,5 ſtärkſte Frauenarbeit im Handel weiſen auf: Anhalt mit 5 Württemberg mit 39,9; Bayern mit 39,8 weiblichen Per⸗ onen auf hundert Handelsbeſchäftigte überhaupt; die geringſte Frauenarbeit bieten im Handel Mecklenburg⸗Strelitz mit der Vorbältniszahl 26,3 und Waldeck mit der Verhältniszahl 23,9. teili. den einzelnen Provinzen Preußens hat die höchſte Be⸗ berung des weiblichen Geſchlechtes am Handelsgewerbe niehrſchleſien mit der Verhältniszahl 41,6; dagegen den Holſteinen Hunderſatz des Frauenanteils, 31,6, Schleswig⸗ Betrachten wir kurz die einzelnen Hauptgruppen Ver Fandelsgewerbes, zunächſt die des eigentlichen Handels. und roßhandel, alſo der Handel zwiſchen Produzenten e Weiterverkäufern, der Handel nur zwiſchen Produzenten, trieh andel nur zwiſchen Weiterverkäufern, umfaßt 5818 Be⸗ teiebe mit 25 359 Perſonen. Rund viermal ſo ſtark an Be⸗ Ez en, aber noch nicht doppelt ſo ſtark an Perſonen iſt der Weit zelhandel, der Handel zwiſchen Produzenten bzw. ilttervsrkäufern einerſeits und Konſumenten andererſeits, 23091 Betrieben und 48 696 Beſchäftigten. Bei der dritten Stube des eigentlichen Handels, beim Hauſier⸗ und keieraßenhandel deckt ſich ſo ziemlich die Zahl der Be⸗ 102000 mit der der Perſonen; wir haben hier 1313 Betriebe mit 5 Beſchäftigten. Gr Die zweite Abteilung des Handelsgewerbes bilden die Uppen, deren Funktion in der Organiſation des Wirt⸗ kegftslebens beſteht. Da haben wir in der Gruppe Geld⸗ B Bankweſen 843 Betriebe mit 7566 Beſchäftigten. Die rlags⸗ und Verwaltungsbetriebe umfaſſen 184 küwerbliche Niederlaſſungen mit 179 Beſchäftigten. Und end⸗ im Verſicherungsweſen haben wir 633 gewerb⸗ ch liche Niederlaſſungen mit 3608 beſchäftigten Perſonen.—2. Die Beſtrebungen, den Mehlhandel aus ſeiner prekären Lage durch Zuſammenſchluß der einzelnen Verbände heraus⸗ zuführen, über die wir wiederholt berichten konnten, haben geſtern zu einem bedeutſamen Erfolge geführt. Die einzelnen Ifüddeutſchen Verbände und Vereine havcn ſich durch korpora⸗ tiven Beitritt zum Verein Süddeutſcher Mehlhändler E. V. in Mannheim zuſammengeſchloſſen, um ſo gemeinſam die In⸗ tereſſen des Mehlhandels zu wahren und eine Hebung des Standesbewußtſeins herbeizuführen, damit der Mehlhandel wieder im alten Sinne ſeine volkswirtſchaftlichen Funktionen ausüben und ſeinen angeſtammten Platz wieder einnehmen kann. Mit dem Zuſammenſchluß der ſüddeutſchen Verbände wurde ſchon viel erreicht, aber es iſt klar, daß bei den heute beſonders ſchwierigen Verhältniſſen die ſüdd. Beſtrebungen erſt dann voll wirkſam ſein werden, wenn das weitere Ziel eines ſich über das ganze Reich erſtreckenden und den ge⸗ ſamten Mehlhandel umfaſſenden Verbandes erreicht iſt. Mit dem ſüddeutſchen Zuſammenſchluß iſt in dieſer Hinſicht ein großer Schritt vorwärts getan und es ſteht zu erwarten, daß der Reichsverband nicht allzu lange mehr auf ſich warten läßt. Der Verein Süddeutſcher Mehlhändler hatte auf geſtern in die Mannheimer Börſe eine große Mehlhändlerverſamm⸗ lung einberufen, in der über die Lage des Mehlhandels Be⸗ richt erſtattet wurde und die über die zu treffenden Maß⸗ nahmen Beſchluß faſſen ſollte. Wie brennend die ganze An⸗ gelegenheit iſt, bewies der überaus ſtarke Beſuch der Ver⸗ ſammlung, zu der aus ganz Süddeutſchland Teilnehmer ge⸗ kommen waren. Der Vorſitzende, Herr Weinberger, wies in ſeinen Begrüßungsworten auf die ſeit einiger Zeit gepflo⸗ genen internen Beſprechungen im Mehlhandel und der Müh⸗ lenvertretung hin, wobei er mitteilte, daß ebenſo wie im Mehlhandel auch in der Mühlenvereinigung das Intereſſe an einem Zuſammenſchluß des Mehlhandels groß ſei. Erſt dann könne erſprießliche Arbeit für den Mehlhandel geleiſtet wer⸗ den, wenn dieſer neu organiſiert ſei. Die Lage des Mehlhandels Wie notwendig eine Neuorganiſation des Mehlhandels zur Ver⸗ beſſerung ſeiner Lage und Behauptung ſeiner Exiſtenz iſt, ging aus dem Referat von Syndikus Dr. Buß hervor, der ſich eingehend über die gegenwärtige Lage des Mehlhandels und die Urſachen ſeines Notſtandes ausließ. Die gegenwärtige Teberproduktion an Mehl und die damit verbundenen Abſatzſchwierigkeiten hätten nach ſeinem Darlegungen nicht nur eine prekäre Lage der Müllerei zur Folge, ſondern die Situation, in der ſich ſeit einigen Jahren der Mehl⸗ handel befindet, ſei weit ſchwieriger und hoffnungsloſer. Dem Mehl⸗ handel bleibe heute im großen und ganzen nur noch die Erfüllung der volkswirtſchaftlichen Funntion einer Verſorgung des Konſums. Dieſes reguläre Konſumgeſchäft— allzeit ein wichtiges Glied in der Kette der Volkswirtſchaft— das vor dem Kriege faſt ausſchließlich durch den Mehlhandel in einer Weiſe beſorgt wurde, die einen aus⸗ kömmlichen Verdienſt und ein materielles Rufblühen dieſes Erwerbs⸗ zweiges zuließ, ſei heute nicht zuletzt durch die ſcharfe Konkurrenz der beteiligten Mehlgroßhändler ſelbſt ſo ruiniert worden, daß von einer Rentabilität des Handelsgeſchäftes kaum noch geſprochen werden könne.—— Die Auswüchſe im Mehlhandel hätten in jüngſter Zeit aber Dimenſionen angenommen, die unbedingt zu einem Zuſammenbruch des regulären Konſumhandels führen müſſe, wenn dieſer Handel nicht endlich in letzter Stunde ſich auf ſich ſelbſt beſinne. Mit All⸗ gemeingültigkeit ſei feſtzuſtellen, daß am Mehlmarkt eine völlige Direktionsloſigkeit und Zerfahrenheit Platz gegriffen habe, die un⸗ verzügliche Maßnahmen des Mehlhandels ſelbſt erfordert, um ihm den noch verbliebenen Abſatz und ſeine Exiſtenz zu erhalten. ee Zuſammenſchluß des ſüddeutſchen Mehlhandels Der Verein Süddeutſcher Mehlhändler⸗Maunheim Da chorganiſation— Der Weg für den Reichsverband frei Der Redner ging auf die vielerlei Gründe ein, die den Zerfall des Mehlgroßhandels zur Urſache haben. Die ungünſtigen Verkaufs⸗ und Zahlungsbedingungen der Großmühlen, die Ausſchaltung des eingeſeſſenen Handels durch Platzvertreter der Mühlen(Sammel⸗ ladungen) ſeien einige der Gründe, die den Handel gefährden. Hier mache ſich beſonders das Fehlen geſchloſſener regionaler Organi⸗ ſationen bemerkbar. Einen weiteren Grund für den Rückgang des Mehlgroßhandelsgeſchäftes könne man in Bäcker⸗Einkaufsgenoſſen⸗ ſchaften erblicken, wenngleich der Redner deren Bedeutung nicht über⸗ ſchätzt wiſſen wollte, da der Umfang dieſer direkten genoſſenſchaft⸗ lichen Einkäufe nicht ſo groß ſein dürfte, als gemeinhin angenommen wird. Die durch Zwangsvewirtſchaftung und Inflation erlittenen ungewöhnlichen Kapital⸗ und Subſtanzverluſte haben in erſter Linie und ausſchlaggebend dazu beigetragen, den Umfang des Mehlhandels⸗ geſchäftes zu verringern. Die Dezimierung des Handelskapitals geſtattet es heute dem Mehlgroßhandel nicht mehr eine Kredit⸗ gewährung der Kundſchaft gegenüber wie vor dem Kriege vorzu⸗ nehmen, oder noch erhebliche Mengen auf Meinunß vorzukaufen. Hinzu komme noch, daß das Ringen des Mehlhandels um den noch verbliebenen Abſatz gegenwärtig unter einem Preisdruck erfolgt, der eine Rentabilität ausſchließt. Bei Fortdauer dieſer Schleuder⸗ konkurrenz ſei es ſelbſtverſtändlich, wenn die Exiſtenz des Mehl⸗ handels völlig erſchüttert werde. Der Mehlhandel ſei es in erſter Linie ſelbſt, der durch ſeine Indolenz und ſeine innere Uneinigkeit eine Geſundung des Handels⸗ und Mehlkonſumgeſchäftes in erſtaun⸗ licher Selbſtverleugnung ſeiner ureigenſten Intereſſen verhindert. Nach dieſer Darſtellung der tatſächlichen Verhältniſſe wies der Referent die Mittel und Wege, die zu einer Beſſerung der Lage führen könnten. Einzig und allein der Weg der Selbſthilfe ſei zu⸗ nächſt zu beſchreiten. Die bisherige Organiſation konnte nichts er⸗ reichen, weil ihr der Mehlhandel nicht das erforderliche Intereſſe entgegen brachte. Nachdem aber nunmehr weit über 100 Mehl⸗ händler des ſüdweſtdeutſchen Bezirkes ihre Unterſtützung der Organiſation ſchriftlich erklärt haben, ſei der Verein auch in der Lage, poſitive Erfolge in kurzer Zeit zu erzielen. Es werde zwar nicht möglich ſein, mit einem Schlage eine verbindliche Regelung herbeizuführen, die in Form von Preiskonventionen Richtpreiſe feſtlegt. Aber es könne die bisherige Schleuderkonkürrenz beſeitigt und durch eine vernünftige, auf die Hebung der Standes⸗ intereſſen gerichtete Arbeit der Führung allmählich auch die Außen⸗ ſeiter veranlaßt werden, die geſunden Beſtrebungen nicht mehr zu durchkreuzen. Eine Organiſation, der die Mehrzahl der ſüddeutſchen Mehlhändler angehöre, werde unbedingt in der Lage ſein, durch Verhandlungen mit den Mühlen und anderen Fachorganiſationen Mißſtände zu beſeitigen, die heute den Mehlhandel aufs ſchwerſte belaſten. Keine Branche habe eine Orgauiſation ſo nötig, wie der Mehlhandel. Die Beſprechungen über den Zuſammenſchluß würden darum in Mannheim weitergeführt werden, mit dem Ziel der Schaffung einer Zentralorganiſation über das ganze Reich durch die regionalen Verbände. Die Gründungsverſammlung würde demnächſt in Wiesbaden abgehalten werden. Ohne die Neu⸗ organiſation und ihre reſtloſe Unterſtützung durch den geſamten Mehlhandels ſei die Exiſtenz des Mehlhandels überhaupt nicht mehr zu retten. Einiger Mehlhandel“ In der anſchließenden Ausſprache ergriffen die Ver⸗ treter aus den Bezirken Frankfurt, Saarbrücken, Bayern, Pfalz, Württemberg und Heſſen das Wort, um alle ohne Ausnahme zu betonen, daß ſich der Mehlhandel aus der großenteils ſelbſtperſchuldeten Notlage nur durch Selbſthilfe befreien könne. Die vorgeſchlagene Neuorganiſation und ihre tatkräftige Unterſtützung durch jeden Einzelnen ſei der einzige Weg, um eine Beſſerung herbeizuführen. Der Zuſammen⸗ ſchluß wurde darum begrüßt; doch ſollen nach der allgemeinen Anſicht für die beſonderen Verhältniſſe der einzelnen Bezirke die bisherigen regionalen Vereinigungen beibehalten wer⸗ den, während die Führung der Geſamtintereſſen dem Nerein emiramss 2 Jaſfuundblbe teiglich in ilcen betillimlen hadegenden Gdoters clber alem Icheis mit der Medle und det. Bedleuliuiq, alee ſioꝛ ſuer molil geælemen, cdlenm dlie. 1 Fbelhaften, gdetrceiſchen— —— Nee————— . ſteben NMollwuncleeri getech. net, Aber. ite Laume mitele krogdem immet ſdlechꝛteer Heulegzt gane miſerabel, alles cegte die ꝙalle clet babploni, ſchen onigis aulſ tief iun, g9lcloblich und tinbeſciecligtei, fllhilte ſie ſiar, und alles uwil ſie in iliren paradieſſchiem Fefildlen leine ſo auabhiſet . 8 20 7 Nuelen ¶HellingquwelLauGSue Mie glulcblich Eonnen wir dagegen in uaſerem ſchõnen, eutqpdſchen Meltunumclecra- von&dletem uud Mebss ſein, in Hylushau, in Mvrlig, im Flydleparſ, in Peqli, am Pincic:, cla wir die Gartenfteuide, ob mit oder ohne einet Cemiramis, mit dem Genu einer ſo boſtbarenm Sigareite wie der mulcden uid erpceiobemd 0 5 umel verbinden konnen. 20 %huatæ l Ag Aullsleſe Sg ſadl albecall in Deuſſoh lauud cillinilolſl lelamnb., Gie gelidreri ædt clen mwenchen fherr, dden Marbem. Qhee hiervorragende Quualitrib, ſ dubeſtritten.&s gibi beire beſſercsa- Sggeeelken. l. ale Eullepen. NebenHee auſknuat.ſbecfeucle Anſech benv ſe car. 8. Seile. Nr. 22 stete Manaheimer geilung[Milag⸗Ausgabej ed der0——— Süddeutſcher Mehlhändler anvertraut wird. Ou den in der Ausſprache noch genannten Aufgaben der Mehlhaändelsverei⸗ nigung gehört es auch, eine gleichmäßige Behandlung des Handels durch Mühlen und Behörden(Steuern) herbeizufüh⸗ ren und durch Bezirksbeſprechungen vieles Unliebſame zu beſſern. Namentlich die Aufklärung über die Kalkulation ſei nicht zu vergeſſen. Ein angemeſſener beſcheidener Nutzen müſſe wieder erzielt werden können bei Anerkennung des Grund⸗ ſetzes, die Preiſe ſo nieder wie möglich zu halten. Von der Pfalz wurden Mindeſtrichtpreiſe befürwortet. Etwas draſtiſch kennzeichnete ein Frankfurter Vertreter die Lage, indem er von dem„Wettlauf nach den Mühlen“, dem neueſten Sport, ſprach und den Mehlhandel den„Kaſſierer der Kapitalien der Mühlen“ bezeichnete. Ein Vertreter der Mühlenvertreter⸗ vereinigung begrüßte gleichfalls von ihrem Standpunkte aus den Zuſammenſchluß, wobei er die Hoffnung ausſprach, daß nunmehr auch der unfaire Einkauf ein Ende nehmen möge. Der Zuſammenſchluß Der Vorſitzende konnte zum Schluß feſtſtellen, daß die Verſammlung bewieſen habe, daß der Mehlhandel nicht ſchlafe, ſondern ſich aufgeraftf hat, um ſeine innere Geſundung her⸗ beizuführen. Er teilte mit, daß die einzelnen Verbände be⸗ ſtehen bleiben und daß in einer ſpäteren Sitzung beraten werden wird, in welcher Weiſe die einzelnen Verbände dem Berein Süddeutſcher Mehlhändler Mannheim angeſchloſſen werden ſollen. Die Verſammlung beſchloß die Einſetzung einer ſtändigen Kommiſſion zu der je ein Vertreter jedes Bezirks entfandt wird, die mit den Mühlen in Fühlung bleiben und alle Wünſche und Beſchwerden zu behandeln haben wird. Wei⸗ ter wird für jeden Bezirk ein Vertrauensmann beſtellt, der mindeſtens ſede Woche eine Beſprechung abhalten muß, in der Preis⸗ und ſonſtige Fragen zu beſprechen ſind und der ver⸗ pflichtet iſt, Mißſtände ſofort dem Verein mitzuteilen, damit dieſe von Mannheim aus abgeſtellt werden. 5 Der Vorſtand des Vereins Süddeutſcher Mehlhändler wird infolge des korporativen Beitritts der Bezirke, ſoweit ſie nicht ſchon vertreten ſind, durch die Zuwahl nachſtehender Herren ſ erweitert: Seligmann⸗Saarbrücken, Heß⸗ Darmſtadt, Wolf⸗Bensheim, Goxheimer⸗Mainz. Der baveriſche Vertreter wird erſt noch durch die.⸗V. ſeines Be⸗ zirksvereins benannt. In der nächſten Sitzung wird die Wahl der Bertrauensmänner erfolgen, denen als dann noch Richt⸗ linien für ihre Arbeit gegeben werden ſollen. 12: Zuſammeuſchluß in der Schuckert⸗Slektrogruppe. In der geſtrigen ARes. der Glektrizitätswerke vorm. Schuckert u. Co. Nürnberg wurde e der Conti⸗ neutalen Geſellſchaft für elektriſche Unter⸗ nehmurgen in Nürnberg zum Zecke der Fuſion mit der Schuckert u. Co. das Angebot zu unterbreiten, ihr Vermögen als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation auf die Schuckert⸗ Geſellſchaft zu übertragen. Fr St.⸗ und VA. der Conti im Nennwert von inogeſamt 750 RM, wird je eine Schuckert⸗Sta. im Nennwert von 700 RM. gewährt. Zu dieſem Zweck ſoll das Grund kapital von Schuckert um 7474 600 RM. erhößht werden. Das Geſchäftsjahr von Schuckert wird auf die Zeit nom 1. April bis 31. März verlegt. Es ſoll daher eine Zwiſchenbilanz per 31.Mär z 1927 vorgelegt werden. Da die Haupteinnahmen der Schuckert⸗Geſellſchaften erſt nn) dem 1. April entſtehen, ſchließt die Hauptfahresbilanz mit einem ewinn von 91 588 RN. ab, der vorgetragen wird.— In der Aie. der Cantinentalen Geſellſchaft wurde be⸗ ſchloſſen, eine Dividende von 6 v. H. auf die VA. non 1922, 6 v. H. auf die VA. von 1927 und 5 v. H. auf die StA. zu ver⸗ teilen. Der Reingewinn beträgt 492 451 RM. Gleichzeitig wurde der Fuſionsantrag der Schuckert⸗Geſellſchaft an⸗ genomm en. Die Conti wurde als Finanzierungsgeſellſchaft im Jahre 1805 non der Schuckert.⸗G. erxrichtet. Die Cuntt at ihre zahlreichen Unternehmungen im Ausland durch den rieg eingebüßt. So liegt es nahe, zumal ſeit längerer Zeit eine Perſonalunion beſtanden hat, ſetzt beide Geſellſchaften zufammenzuſchließen, umſo mehr als dadurch Verwaltungs⸗ koſten geſpart werden.—8 1i6 Naſchinenfabrik Meingarten vorm. Heinrich Schatz Ac. in Weingarten. Die Geſellſchaft beantragt wieder 4 v. H. Dividende. 5 Kapitalerhöhung der M. Baſſermann u. Cie.⸗G. Kon⸗ ſervenfabrik in Schwetzingen. Die Geſellſchaft beantragt das Kapital von 500 000/ auf 750 000% zu erhöhen. 25: Deutſche Ton⸗ und Steinzeugwerke Ac. in Berlin. Das Unternehmen ſchlägt erwartungsgemäß wieder 10 v. H. Kleine Zetriebskestenl 41 TWA HubendobiſeHAssbeſing. 8 DalklER-SENZ uaal 10 5 7. 24 eschwindigkelt 80 km /stuncle 1 4 bschs: 2800417505c600 a basten; 00; 5000 u Fahrgestell bereit RRA. 6500.— .G. GAGGENAU l. 8. Divdende auf 7 Mill. 4 StA. vor, und zwar aus.27 1,00) Mill./ Reingewinn, von dem Abſchreibungen 0,36(0,40) Mill. erfordern. *n Kapitalzuſammenlegung der Koſtheimer Celluloſe A. (Gruppe Hartmann). Bei dem Unternehmen iſt laut„B .⸗C,“ mit einer Zuſammenlegung der 960 000 J Stel, im Verhältnis 2u zu rechnen. Der Verluſt von 128 705 1. au 1925 dürfte ſich 1926 unter der Nachwirkung der früheren Stillegungen noch erhöht haben. Die 540 000% VA ſollen nicht zuſammengelegt werden. wird für 1926 vorausſichtlich dividendenlos bleiben, da die gute Beſchäftigung des zweiten Halbjahrs den während der erſten ſechs Monate entſtandenen Ausfall nicht ausgeglichen ſei haben ſcheint. Zurzeit ſoll die Geſellſchaft voll beſchäftigt ein. Druckerei⸗ und Appretur⸗A.⸗G. in Brombach. Die mit einem.⸗K. von 1,2 Mill../ arbeitende Geſellſchaft beab⸗ ſichtigt Kapitalserhöhung um bis zu 500 000 R. /, ſowie Um⸗ wandlung der beſtehenden 200 000./ Vorzugsaktien in In⸗ haberaktien vom gleichen Nennbetrag. * Hermann Wronker.⸗G. in Frankfurt a. M. Die Ver⸗ waltung dieſes Warenhauſes beantragt für 1926 8(i. V. 6) v. H. Dividende. Frankona Rück⸗ und Mitverſicherungs AG. in Berlin. Für 1926 verbleibt ein Reingewinn von 327 194(293 825)%, aus dem bekanntlich 6(6)/ auf jede Stal. Lit. K und 10/ auf die StA. Lit. C und.30 auf die Aktie Lit. B gleich 10 v. H. auy das ein⸗ gezahlte AK.(10 v..) verteilt werden ſollen; Vortrag 13 363 11 858) /. Die Prämieneinnahme betrug aus allen Ge⸗ ſchäftszweigen 26 479 345(23 183 490) 4. Günſtig verleen im Be⸗ richtsjahr das Lebensverſicherungs⸗ und das Einbruchdiebſtahlgeſchäft, dagegen ergab das Kautions⸗ und Kreditverſicherungsgeſchäft einen erheblichen Ver luſt. Dieſe Verſicherungszweige ſind ab 1. Jan. 1927 ſtark eingeſchränkt worden. Schadenreſerven 0,961(0,824), Prämienbeträge und Reſerven 11,57(6,68), Hypotheken 1,64 ,03), Wertpapiere 2,11(2,07), Bankguthaben 2,1(1,6), dagegen Garantie⸗ mittel 15,9(10,7) Mill. 4.(SV. am 21. Mai.) Concordia, Lebens⸗Verſicherungs⸗Bauk Ach. Der AR. beſchloß, der HV. am 3. Juni vorzuſchlagen, von dem Reingewinn von 1 500 074 (1 009 776) 1 350 253%, d. ſ. rund 90 v.., den Gewinnrücklagen der Verſicherten zu überweiſen, ferner der geſetzlichen Rücklage 10 839(50 488)„ zuzuführen(womit die ſatzungsgemäße Höhe von 10 v. H. des Grundkapitals erreichtl. 52 000„ zur Bildung einer Sicherheitsrücklage der Vermögensverwaltung und 20 000% zur Bildung eines Beamtenpenſionsſonds zu verwenden und an die Aktionäre eine Dipidende von 12(10) v. H. des har gezahlten AK. zu verteilen. Die Prämieneinnahme betrug 8 486 472, der eeee belief ſich Ende 1926 auf 81 116 Verſiche⸗ rungen mit 160 20 590/ Kanttal und 95 434% Jahresrente. Auch im laufenden Jahr habe ſich das Geſchäft bisher günſtig weiter entwickelt. Schweizeriſche Lebensverſicherungs⸗ und Rentenanſtalt in Zürich. Der Neuzugang in 1926 iſt gegenüber dem Vorjahr wiederum ge⸗ rung, von 5,7 auf 7,5 Mill. Fr. Kapitaleinlagen in der Renten⸗ verſicherung. Der Verſicherungsbeſtand hat 927,8 Mill. Fr. Kapital⸗ verſicherungen und 9,2 Mill. Fr. Jahresrenten erreicht. Das finan⸗ zielle Ergebnis des Geſamtgeſchäftes von 12,1 Mill. Fr. übertrifft um 2,3 Miu. Fr. das des Vorjahres und iſt das größte, das bis jetzt erreicht wurde. Es kommt unverkürzt den Verſicherten zugute. Die Ueberſchußfonds der Verſicherten ſind mit der Zumeiſung aus dem Jahresüberſchuß auf den Betrag von 23 Mill. Fr. angeſtlegen, nach⸗ dem daraus den Verſicherten im Lanufe des Jahres 6,2 Mill. Ir. an Ueberſchußanteilen vergütet worden waren. Für die Gruppen⸗ verſicherungen ſtanden zu Ende des Berichtsjahres 986 200 Fr. bereit, um zur Ermäßigung der Prämien Verwendung zu finden. Bereits für das Jahr 1927 ſind die Ueberſchußanteilſätze des Hauptgeſchäftes nach den heute geltenden Ueberſchußſyſtemen erhöht worden; damit wird für die verſicherten Mitglieder der Verſicherungsſchutz erheblich verbilligt. Der AR. hat in ſeiner Sitzung vom 14. Mai 1927, in der er die Fahresrechnung abgenommen und genehmigt hat, beſchloſſen, die erhöhten Sätze auch für das Jahr 1928 aufrecht zu erhalten. nehmen wir: Zum erſten Male ſei es wieder möglich, eine Dividende in Vorſchlag zu bringen, obwohl der Rückblick auf das abgelaufene Geſchäftsjahr durchaus nicht als erfreulich zu bezeſchnen ſei. Der im Berichtsjahr erzielte Gewinn ſei in der Hauptſache auf Zins einnahmen und Unkoſtenverminderung zurückzuführen. Im Bericht jahre ſeien die Werke wenig zufriedenſtellend beſchäftigt geweſen. ſeit Anfang des Jahres ſteige die Arbeiterzahl langſam aber ſtetig. Die Beſſerung ſei zum größten Teil der Belebung des Inlandmarktes 8 3. ruhig läge. Die Lübecker Maſchinenbau⸗Geſellſchaft in Lübeck, deren Kapital ſich zu 90 v. H. in den Händen von Orenſtein m. Koppel befindet, bringt für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 8 v. H. zur Ausſchüttung. In der Bilanz werden Hypotheken und Obli⸗ gationsaufwertung mit(in Mill.%/) 0,565(0,481) gusgewieſen, Kreditoren mit 6,406(6,614), Uebergangspoſten mit 0,170(0,220), Gut⸗ ee N „verändert zu Buch, Wechſel erhöhten ſich von 1,530 auf 2,291, Carl Mez u. Söhne.⸗G. in Freiburg. Die Geſellſchaft ſtiegen, nämlich von 124,8 auf 132,5 Mill. Fr, in der Kapitalverſiche⸗3 * Orenſtein u. Koppel Ac. in Berlin. Dem Geſchäftsbericht ont⸗ zu dänken, während das Exportgeſchäft mit wenigen Ausnahmen ul und bleibt des beste Niitel zur Pſlege Irer Sdiuhs haben der Beamten mit 0,861(0,730), Guthaben der Tochtergeſeuß ſchaften mit 1,607(4,491]. Auf der anderen Seite ermäßigten 163 Warenbeſtände von 9,573 auf 9,329. Die Barbeträge ſind von„1 auf 0,300 geſtiegen, Guthaben bei den Banken von 2,082 auf 5,052. Dauernde Beteiligungen ſtehen mit 5,592 gegen 5,582 ziemlich un⸗ Debt⸗ toren ſind dagegen von 7,018 auf 4,978 gefallen, Forderungen an Tochtergeſellſchaften betragen 5,799 gegen 5,788 Mill. i. V. * Siegen⸗Solinger Gußſtahl⸗Aktien⸗Verein in Solingen. „angemeſſenen“ Abſchreibungen ergibt ſich ein kleiner Reingewinn (i, B. 15 589), ſo daß die Dividende wieder ausfällt. 5 — l Der Medio Mai⸗Termin in Berlin glatt erledigt. Die Liquldaktonskaſſe.⸗G. Berlin teikt mit, daß ſämtliche Diffe⸗ renzen in Bar beglichen morden ſind. Damit iſt ein weiterer Beweis gegeben, daß die Reportgeldkürzungen nicht allzuſehr über das tragbare Maß hinausgegangen ſind. Inſolvenzen iu der erſten Maſhälfte. In der erſten Maihälſte ergibt ſich eine etwas höhere Inſolvenzziffer als der zweiten Aprilhälſte. Im Vergleich zur erſten Aprilhälfte hat ſich die Inſolvenzziffer jedoch kaum verändert. Den 192 Konkurſen der zweiten Hälfte des April und den 225 in der erſten Aprilhälfte ſtehen 226 Konkurſe in der erſten Hälfte des Mai gegenüber. Geſchäftsaufſichten haben ſich von 63 in der erſten und 62 in der zweiten Aprilhälfte auf 58 in der Berichtszeit vermindert. täglich beläuft ſich in der erſten Maihälfte die Zahl der Konkurſe auf 17 gegenüber 16 in der zweiten und 19 in der erſten Aprilhälſte⸗ Im März betrug die arbeitstägliche Zahl der Konkurſe noch 21. ur Aufhebung gelangten in der Berichtszeit 60 Geſchäftsaufſichten gegenüber 59 bzw. 53 in der zweiten bzw. erſten Hälfte des April⸗ Die Zahl der Fälle, in denen das Konkursverfahren mangels Ma eingeſtellt werden mußte, iſt gegenüber der zweiten Aprilhälfte wieder etwas zurückgegangen, und zwar von 57 auf 53. Deviſenmarkt Pfunde und Lirg erholt Am internationalen Deviſenmarkt liegen die nordiſche Krone 5 die Lira feſter. Sie notieren gegen Pfunde 18,72 nach 18,92 un 88,30 nach 89,30. Auch das engliſche Pfund hat ſich wieder etwas erholt, gegen Kabel New Nork 4,85 nach 4,85%4. Sehr ſchwach ifN Japan, es notiert in Dollar 46½ nach 47,05. In Deviſen gegen N. ſind die Umſätze in den letzten Tagen kleiner geworden. Heute vor⸗ mittag notierten: 19. 20. 19. 20. 124,00124,00 28,21 28 52Lond.-Stockß. 84.94 34,4 207.95208.900 Lnd.⸗Madrid 2,30 2,49 Mailand-Paris 12,13/ 12,180 Brüſſel-Paris Lond.⸗Schweiz 25,28 28,24 London⸗-Oslo 18,81 18,72“Hollang-Paris Paris⸗Schmeiz 20.35 20,850 Lond.⸗Kopenh. 18.20 18.20[Kabel London In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen: London...20,48J 20,48 Prag. 12.59 12.80J Mabrid 78,80 Paris 1857 18,52 Osſlo 158.89 105,50 Argentinſen„ 1718 ürich 81.10 61,10 Kopenhagen. 112,59112.50 Japann Mailand, 28,00] 23.15 Stockholm.112,80 112,90] New⸗Nork Holland. 168.80168.85 Brüſſel 58.60 58.62 Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſic per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zahlbar in NR⸗ miliche Preisnotierungen vom 19. Mai 1927. 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