— Montag, 20. Jun 8 Ispreiſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus an die Poſt monatlich.⸗M.2,80 ohne Beſtellgeld. ſudevtl. enderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ H0 1157 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Jafſe eſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1. 4⸗6, hemanbaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhoftr. Abdeingerſtr. 19,20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Enle energlanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. al. Fernſprecher. 24944.24945.24951.24952 u. 24953 Morgen⸗Ausgabe Neue Mannheimer Seit MannheimerGeneral Anzeiger Preis 10 Pfeunig 1927— Nr. 277 nzei reiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Aooneelle 5 Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Nenamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Füt Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streils, uſw. keinen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Srauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Recht Die Abriiſlungs⸗Konferenz in Genf Das Ziel der„Coolioͤge-Konferenz“ N Genf, 19. Juni.(Von unſerem eigenen Vertreter.) ährend die Delegationen der verfloſſenen Ratstagung Genf erlaſſen, füllen ſich die Hotels der Stadt mit den Vertretern uglands, der Vereinigten Staaten und Japan. kon. Montag beginnen die Verhandlungen der Seeabrüſtungs⸗ derſerenz, der man den Namen„Coolidge⸗Konferenz erliehen hat. Kaum hatte Briand am Donnerstag mittag —5 von ihm im Hotel des Bergues bewohnten Zimmer ge⸗ ur ſo bezog dieſe Räumlichkeiten der angekommene ameri⸗ niſche Botſchafter Gibſon. Die hochgewachſene Geſtalt des amerikaniſchen Admirals Long, der dem Beſitzer des Hotels Bergues mitgeteilt hat, daß keinem Mitglied der amerika⸗ Alden Delegation Alkohol verabreicht werden dürfe, iſt wohl e typiſchſte Erſcheinung. Gibſon iſt ein feiner Diplomat. en Journaliſten, die er heute empfing, ſagte er: „Fragen Sie mich nicht nach vorgefaßten Plänen und 5 Geheimniſſen, die ich in meinem Koffer trage. Die aſhingtoner Abrüſtungskonferenz hat uns gelernt, wie ge⸗ ürlich es iſt, Programme auf den Tiſch zu legen, be⸗ dor ſich die Vertreter miteinander ausgeſprochen haben. Sie Unnen die Folgen des Waſhingtoner Abkommens und ſeine ücken. Wir einigten uns damals auf den Bau von 100 000 Innen⸗Schiffen, konnten aber weder die artilleriſtiſche Be⸗ ückung dieſer kleinen Einheiten feſtlegen, noch in die Ein⸗ ränkung der Konſtruktionen von Torpedojägern, U⸗Booten, lugzeugen, Mutterſchiffen und bewaffneten Handelsſchiffen erantreten. Die Dreier⸗Konferenz, an der wir mit England und Japan teilnehmen, wird der erſte Verſuch ſein, um die Frage der Reduktion moderner Seekampfmittel anzuſchneiden. Mit welchem Erfolg, weiß weder ich, noch die anderen, denn es wurden keine Vorberatungen geführt. Frankreich und talien ſind intereſſierte Zuhörer. Gibſon iſt in Paris geweſen und hat mit dem Marine⸗ miniſter Leygues geſprochen. Ueber ſeine Unterredung wird nichts mitgeteilt. Er ſteht auch in Fühlung mit dem ranzöſiſchen Diplomaten Claucel, der dem franzöſiſchen durnaliſten ſeine Miſſion mit den Worten charakteriſierte: zEs ſoll nichts verſäumt werden, um die Hauptdelegierten der rei Mächte über unſere marinepolitiſchen Ziele zu unterrich⸗ .“ Frankreich iſt ſehr ſtark an der Debatte über alle dieſenigen Marinefragen intereſſiert, die den Verkehr zwiſchen dem Mutterland und den afrikaniſchen Beſitzungen i Kriegsfalle betreffen. Die amerikaniſche Delegation beſitzt eine Plenar⸗Vollmacht. Sie wird nötigenfalls ihre Entſchei⸗ ungen von Anordnungen des amerikaniſchen Marineamtes abhängig machen. Ebenſo iſt bies bei der fapaniſchen Abordnung der Fal, deren Führer der Gouverneur von Korea, Admiral atto, iſt. Saito hatte ſchon geſtern einen Vorſtoß gegen die Anwendung der Verhältniszahlen::3 für Hilfsſtreit⸗ kräfte unternommen. Für Japan wird die Haltung Englands und der Vereinigten Staaten, Singapore und die Hawaii⸗In⸗ eln betreffend, entſcheidend ſein. Das iſt der eigentliche chnittpunkt der Seeabrüſtungs⸗Konferenz. Reichskabinett und Jolltarif Das Reichskabinett befaßte ſich in ſeiner Sitzung am Samstag zunächſt mit der ſchwebenden Zolltariffrage. as Kabinett ſteht in dieſer Frage auf dem Boden der Be⸗ lüſſe der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz. Es wird dem⸗ demäß unverzüglich den Reichswirtſchaftsrat um Erſtattung eines Gutachtens und unter Heranziehung des handelspoliti⸗ en Ausſchuſſes des Reichstags um eine Reviſion des deut⸗ ſchen Zolltarifgeſetzes zwecks Herabſetzung des Zollniveaus erſuchen. Sodann ſollen entſprechende Vorſchläge den geſetz⸗ gebenden Körperſchaften zugehen. Die Beachtung der Grund⸗ ütze der Weltwirtſchaftskonferenz ſchließt nicht aus, daß mit ückſicht auf die Exiſtenz bäuerlicher Betriebe und im In⸗ ereſſe der inneren Koloniſation einzelne landwirtſchaftliche ollätze eine gewiſſe Erhöhung erfahren. Auf Grund dieſer rwägungen hat das Kabinett beſchloſſen, den geſetzgebenden örperſchaften die Erhöhung des autonomen Kartof⸗ lelzolles vom 1. Dez. 1927 ab, ſowie die Streichung Zwiſchenzolles für Schweinefleiſch vorzu⸗ ſchlagen, ſo daß be⸗ſialich des Schweinefleiſches der Zollſatz es ſchwediſchen Handelsvertrages von 32 ¼ praktiſche Be⸗ eutung erlangt. Bekanntlich hat außerdem das Kabinett ſchon früßer die Ewhung des autonomen Zuckerzolles auf 15 4 unter erheblicher Herabſetzung der Zuckerſteuer beſchloſſen. Ale übrigen Zollſätze wie auch das zollfreie Kontingent für efrierfleiſch ſollen in der gegenwärtigen Höhe be⸗ tehen bleiben. Die ganze Regelung ſoll unbeſchadet der zen geſetzgebenden Körperſchaften zu unterbreitenden Senkungs⸗ orſchläge bis zum 31. Dez. 1929 gelten. Kritik des Kompromiſſes Berlin, 19. Juni.(Von unſ. Berliner Bürbo.) Der Nabinettsbeſchluß zur Zollfrage ſtellt ſich als das Er⸗ Auch der Erſte Admiral der britiſchen Flotte, Bridge, erklärte, daß man erſt miteinander Fühlung nehmen und dann die Richtlinien aufſtellen werde. Lord Robert Cecils Anweſenheit wird keine praktiſche Bebeutung beigemeſſen. Admiral Jellikoe, der Auſtralien vertritt, wird bei den Ver⸗ handlungen mit Saito die Führung übernehmen. Rund 1000 Fachmänner ſind für dieſe Konferenz mobil gemacht worden. Die in Genf noch nie feſtgeſtellte Zahl von 45 japaniſchen Journaliſten beweiſt das ungewöhnlich große Intereſſe der öffentlichen Meinung in Japan an den beginnenden Verhandlungen. England und die Vereinigten Staaten haben zufammen 270 Berichterſtatter und Marine⸗ ſchriftſteller hierher entſandt. Die Organiſation der Konferenz wurde gegen eine beſondere finanzielle Entſchädigung durch das Generalſekretariat des Völkerbundes in nichtoffizieller Form übernommen. Coolioges Abrüſtungspunkte Wie aus Waſhington mitgeteilt wird, ſind die Vor⸗ ſchläge, die die amerikaniſche Kommiſſion der Genfer Drei⸗ mächte⸗Flottenabrüſtungskonferenz unterbreiten wird, end⸗ gültig feſtgelegt. Sie werden begleitet von eingehenden Erläu⸗ terungen, die in der Eröffnungsſitzung bekanntgegeben wer⸗ den. Man glaubt die in der Ermußesx.gumbr daeElrvor, den. Man glaubt zu wiſſen, daß die Hauptpunkte dieſer Vor⸗ ſchläge folgende ſind: 1. Auch für Hilfsſchiffe wird das Stärkeverhältnis von::3 zwiſchen den Vereinigten Staaten, England u. Japan feſtgeſetzt. 2. Die Höchſttonnage der Kreuzer beträgt 10 000 Tonnen. Dieſer Vorſchlag wird offenbar von den Vereinigten Staaten gemacht, um der Möglichkeit vorzubeugen, daß Eng⸗ land und Japan eine Höchſtgrenze von 6 oder 8000 Tonnen fordern. 3. Amerika ſchlägt als Höchſtkaliber für die Beſtük⸗ kung der Kreuzer 8 Zoll vor, während man damit rechnet, daß England ein Höchſtkaliber von 6 Zoll fordern wird, um die Be⸗ waffnung der Handelsſchiffe in Kriegszeiten zu ermöglichen, was nach amerikaniſcher Anſicht diejenigen Mächte begünſtigen würde, die über eine große Handelsflotte verfügen. 4. Die Vereinigten Staaten werden für ſich die gleiche Ge⸗ ſamttonnage an Kreuzern fordern, die England beſitzt. Dar⸗ aus würde ſich ein neues amerikaniſches Bauprogramm er⸗ geben, da ja eine Verminderung der engliſchen Kreuzerton⸗ nage nicht in Frage kommt. 5. Die Vereinigten Staaten widerſetzen ſich energiſch einer Tonnageverminderung der Panzerſchiffe oder einer anderen Verteilung der Panzerkreuzertonnage, als ſei⸗ nerzeit in Waſhington vereinbart worden iſt. 6. Amerika lehnt jeden Wunſch der fjapaniſchen Dele⸗ gierten ab, das Problem der Flottenſtützpunkte im Pazifiſchen Ozean zu diskutieren. 7. Die Vereinigten Staaten weigern ſich gleichfalls, über den Panamakanal oder die Freiheit der internatto⸗ nalen Seewege zu verhandeln. Dieſe ſo umriſſene Politik der amerikaniſchen Delegierten auf der Genfer Konferenz ſoll von den politiſchen und Marine⸗ kreiſen der Vereinigten Staaten gebilligt worden ſein, ſodaß man hofft, diesmal eine Unzufriedenheit wie nach der Waſ⸗ hingtoner Marinekonferenz zu vermeiden. 8. 8 5 gebnis langwieriger und nicht eben leichter Verhandlungen zwiſchen den Koalitionsparteien dar, deren Intereſſen ge⸗ rade bei der Verhandlung dieſer Materie vielſach auseinan⸗ dergehen. Vor allem zwiſchen Deutſchnationalen und Zentrum waren tiefgehende Differenzen zu über⸗ brücken. Obwohl die grundſätzliche Einigung nunmehr erzielt iſt, wird die endgültige Regelung erſt erfolgen, wenn das Gutachten des Reichswirtſchaftsrats vorliegt, der ſich mit ſei⸗ nen Arbeiten freilich erfahrungsgemäß nicht ſonderlich zu be⸗ eilen pflegt. Man bezweifelt in parlamentariſchen Kreiſen, daß vor Mitte Juli die Vorlage dem Reichswirtſchaftsrat und Reichstag zugeleitet wird. Vielleicht ſpricht ſogar der Gedanke mit, daß ein ruhebedürftiges Parlament ſich leichter und ſchneller mit dem Kompromiß abfinden wird. Wie nicht anders zu erwarten war, wollen die Leute vom Reichslandbund ſich nicht damit abfinden, daß vom Kabinett die Anſprüche des Reichsernährungsminiſters Schiele in im⸗ merhin nicht ganz unweſentlichen Punkten beſchnitten werden. Die„Deutſche Tagesztg.“ als Sprachrohr dieſer großagrari⸗ chen Kreiſe glaubt offenbar, Regierung und Parteien durch den Hinweis auf die„ſtarke Verſtimmung“ in der Landwirt⸗ ſchaft weitere Zugeſtändniſſe abringen zu können. Diejenigen Parteien,„von denen man auf Grund ihrer Zuſammenſetzung Verſtändnis für die landwirtſchaftlichen Intereſſen erwarter ſollte“,— in erſter Linie alſo die Deutſchnationalen— werden aufgefordert, durch Anträge einzugreifen, und zwar nicht nur um eine Erhöhung des Zolls auf Kartoffeln, ſondern auch auf Mehl zu erreichen. Die Ueberſchwemmungen im Miſſiſſippital — Newyork, 19. Juni. Nach einem Bericht des Landwirt⸗ ſchaftsminiſteriums ſind durch die Ueberſchwemmungen im Miſſiſſippital 300 000 Ballen Baumwolle zerſtört wor⸗ den; bisher nahm man eine bedeutend höhere Zahl an. Eine neue Hetzreoe Pointarés Scharfe Angriffe auf Deutſchland y Paris, 19. Juni.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Poincare hat heute wieder einmal eine ſeiner berüch⸗ tigten Denkmalsreden gehalten, die ihm ſchon längſt den Ruf eines unverſöhnlichen Haßpredigers eintrugen. Dies⸗ mal galt ſein Denkmalsbeſuch der Stadt Luneville. Poincare ſcheint von ſeinem alten Thema für ſolche Reden noch nicht abgekommen zu ſein. Die ihm bei ſolchen Gelegen⸗ heiten unerläßlich ſcheinenden Angriffe auf Deutſchland zeigten ſogar diesmal einen ganz beſonders heftigen Charakter. Er begann mit einer Schilderung, wie Lune⸗ ville im tiefſten Frieden durch das Waffengeklirr jenſeits der Grenze aufgeſchreckt worden ſei. Er erinnerte an die Not⸗ landung des Zeppelins bei Lunepille am 13. April 1913, deſſen Fahrt er ſo darſtellte, als hätte es ſich um einen Spionage⸗ fl[ug jenſeits der mit Feſtungen beſetzten franzöſiſchen Grenze gehandelt. Den deutſchen Unwillen über die Haltung der franzöſiſchen Behörden und der Bevölkerung anläßlich dieſes Unfalles bezeichnete Poincare als Stimmungsmache, um im Reichstag die Annahme neuer Rüſtungen durchzuſetzen. „Ihr wißt beſſer als irgend jemand anders“, fuhr Poin⸗ caré fort,„daß bei Beginn des Krieges ähnliche Lügen ange⸗ wendet wurden. Nicht nur hat das Reich bei der Kriegser⸗ klärung ſich auf eine Tatſache berufen, deren Unrichtigkeit leicht zu erkennen war, nämlich auf die angebliche Beſchießung von Nürnberg durch franzöſiſche Flugzeuge, ſondern am 3. Auguſt 1914 um 5 Uhr 22, d. h. anderthalb Stunden, bevor die franzöſiſche Regierung die Kriegserklärung erhielt, warf ein deutſches Flugzeug 6 Bomben auf Eure Stadt. Das war der Anfang Eurer Leiden. Einige Monate ſpäter war Luneville verwüſtet.“ Nachdem Poincarsé die Schreckniſſe bes Krieges geſchildert und die Deutſchen beſchuldigt hatte, die Häuſer von Luneville niedergebrannt und die unſchuldige Bevölkerung nie⸗ dergemetzelt zu haben, ging er zum zweiten Leitmotiv ſeiner Rede über: Deutſchland hat die Regierung und die Militärkaſte, die das Land zum Krieg getrieben habe, nicht öffen desavoulert. Trotzdem habe Frankreich ſtets dem Beſiegten die Hand geboten, jedoch unter der Bedin⸗ gung, daß man ihm ſeinen Sieg nicht beſtreite und deſſen Früchte wegzuſchneiden ſuche. Wenn der Friede ſeit Ende des Krieges oft bedroht worden ſei, ſo könne das nicht auf den ſchlechten Willen Frankreichs zurückgeführt werden. Frank⸗ reich ſei nur auf ſeine Sicherheit und den Schutz ſeiner Gren⸗ zen bedacht geweſen u. hätte nur für den Eingang der Repara⸗ tionszahlungen Sorge getragen. In Locarno und Genf habe Frankreich genug Beweiſe ſeiner friedlichen Abſich⸗ ten gegeben. Der böſe Wille liege vielmehr auf deut⸗ ſcher Seite.()) Poincaré erhob den Vorwurf, Deutſchland habe noch vor 14 Tagen ein Kriegsſchiff nach Liſſabon geſchickt, das ausgerechnet den Namen„Elſaß“ trage. Er innerte auch an die Reden deutſchnationaler Miniſter, um zu beweiſen, daß Deutſchland weder auf die Wiedereroberung der verlorenen Provinzen verzichtet habe, noch bereit ſei, den Dawes⸗Plan durchzuführen.(Das ſagt Poincars trotz des letzten Gilbert⸗ Berichtes! Schriftl.) Poincars verlangte von Deutſchland eine „aufrichtige Erklärung“ weder mit Gewalt noch auf irgend eine andere Weiſe zu verſuchen, Elſaß⸗Lothringen wieder zu gewinnen.“ Erſt wenn Deutſchland dieſen Verzicht aus⸗ drücklich bekannt gegeben und die von der Botſchafter⸗ Konferenz aufgeſtellten Bedingungen endgülig erfüllt habe, würden alle Bedenken Frankreichs verſchwinden und eine An⸗ näherung möglich ſein. Dieſe Rede Poincarss hat in Paris beträchtliches Aufſehen erregt. Sie gilt als das Vorſpiel eines ver⸗ ſchärften Widerſtandes gegen die Locarno⸗Politik und gegen eine für Deutſchland befriedigende Löſung der Rhein⸗ frage. Nach Streſemanns Rückkehr Berlin 19. Juni.(Von unſerem Berliner Bürov.) Dr. Streſemann wird am Montag nach ſeiner Rückkehr aus Geuf dem Reichspräſidenten, dem Reichskabinett und in einer noch anzuberaumenden Sitzung dem Auswärtigen Aus⸗ ſchuß Bericht über die Genfer Ergebniſſe erſtatten. Daran wird ſich vermutlich Mitte kommender Woche die große außen⸗ politiſche Ausſprache im Reichstag anſchließen, die durch die ſozialdemokratiſche Interpellation angeregt worden iſt. Das Kabinett wird ſeine offizielle Stellungnahme auf Grund des Referates Dr. Streſemanns wahrſcheinlich in einem kurzen Bericht bekannt geben. Wie das„Berliner Tageblatt“ von gut unterrichteter Seite wiſſen will, hat in der Nachtſitzung des Reichskabinetts am Freitag bereits eine vertrauliche Beſprechung über die Außenpolitik ſtattgefunden, in deren Verlauf ſich ergeben habe, daß kein Mitglied des Kabinetts mit dem Ausgang der Genfer Verhandlungen zufrieden iſt. Gs ſoll jedoch zum Aus⸗ druck gekommen ſein, ohne den Widerſpruch der deutſchnatio⸗ nalen Mitglieder des Kabinetts zu finden, daß Dr. Streſe⸗ mann das Beſtmögliche herausgeholt habe. Seine Wirkſamkeit, das ungefähr ſind die Gebankengänge, die im Reichskabinett maßgebend waren, habe zur Entſpannung der europäiſchen Lage geführt, ſo daß man hier von einem ge⸗ wiſſen indirekten Erfolg ſprechen könne. In der Tat finden — den Eindruck haben 5 wir— die perſönlichen An⸗ gariffe eines Teils der deutſchnationalen Preſſe gegen Dr. Streſemann bei den deutſchnationalen Miniſtern keine Unterſtützung. Uebrigens ſtößt der Verſeich, eine Kriſe wegen der Außenpolitik heraufzubeſchwören auch an den ver⸗ antwortlichen Stellen der deutſchnationalen Fraktion, ſoweit wir unterrichtet ſind, auf entſchiedene Ablehnung. Man hat auch ohnehin Mühe genug, der innerpolitiſchen Schwierig⸗ ketten Herr zu werden. 2. Lelte. Nr. 277 ene Nannhelmer Zeltung Morgen⸗Andgabe) U Wontag, den 20. J Eine neue Meichspoſtworlage Zu Beginn der Samstags⸗Vollſitzung des Verwal⸗ kungsrates der Deutſchen Reichspoſt gab der Reichs⸗ poſtminiſter eine Erklärung ab, in der es heißt: eeEs wird mir vorgeworfen, bei der Zurückziehung der Vorlage Doppelſpiel oder Komödie getrieben zu baben, Davon kann keine Rede 5 Wer vom rechtlichen oder pokitiſchen Standpunkt die Verhältniſſe, wie ſie liegen, beur⸗ teilt, muß ſich klar ſein, daß die Stellung des Reichspoſt⸗ Mminiſters nach der gegebenen Verfaſſung und nach dem Reichs⸗ Poſtfinanzgeſetz eine doppelte iſt. Ich habe ihnen durch den Mund des Berichterſtatters des Arbeitsausſchuſſes die Auf⸗ —1— des Arbeitsausſchuſſes, die nach 5 gewiſſen⸗ hafter Beratung in ſieben Tagungen zuſtande gekommen war, Aunterbreitet. Sie ſind nach der Auffaſſung ihres Arbeitsaus⸗ ſchuſſes dem beigetreten, daß entgegen der Stellungnahme des Feichstages eine Vertagung der Angelegenheit nicht möglich iſt Sie haben ſich von der Vordringlichkeit der Aus⸗ gaben überzeugt. Sie haben ſich davon überzeugt, daß, wenn die Ausgaben nicht bewilligt werden, ich nicht die erforder⸗ lichen Mittel habe und einfach vorbringliche Aufgaben Richt mehr erfüllen kann. Ich wiederhole, es iſt keine unfaire Drohung, wenn ich ſagte, es müſſen Ausgaben eingeſtellt Aund infolgedeſſen Arbeiter entlaſſen werden. Das iſt einfach die pflichtgemäße Feſtſtellung von Tatſachen, um die niemand herumkommt, der die Dinge nüchtern beurteilt. Ich wieder⸗ hole meine Erklärung, daß ich als„ Miniſter nicht in der Lage bin, eine Wirtſchaft zu führen, Ausgaben zu Peſtreiten, für die keine Einnahmen da ſind. Ich kann dies weder mit meiner Verantwortung als Miniſter noch mit Haftung gegenüber dem oberſten Rechnungshof ver⸗ einbaren.“ Der Verwaltungsrat forderte Dr. Schätzel ſchließlich zur Einreichung einer neuen Vorlage auf, indem er eine Ent⸗ ſchließung des braunſchweigiſchen Geſandten Boden mit ſämt⸗ lichen gegen 8 Stimmen annahm, in der gefordert wird, daß die Frage, ob und in welchem Ausmaß eine Gebührenerhöh⸗ ung das unumgängliche Mittel zur Deckung des iſt und von welchem Zeitpunkt ab eine ſolche ebühren⸗ erhöhung Platz zu greifen hat, durch eine neue Vorlage des Reichspoſtminiſteriums ihrer ſchleunigen Klärung zuge⸗ führt wird. Die neue Vorlage wird in drei bis vier Tagen erwartet. Ihre Erlebigung dürfte dann binnen—14 Tagen erfolgen. Ein neuer Lotterievertrag Neuregelung der Staatslotterie Die Regierungen von Bayern, Baden und Württem⸗ berg haben den Staatsvertrag über die Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie auf den erſten zuläſſigen Termin gekün⸗ digt. Der bisherige Vertragszuſtand befriedigte nicht, vor gllem, da die Regelung über die Ertragsanteile für die ſüd⸗ deutſchen Länder ungünſtg war. Weiter war die Staatslot⸗ terie in der Hauptſache ein preußiſches Unternehmen und wurde daher vorwiegend im Intereſſe Preußens verwaltet. Die Mitwirkung der füddeutſchen Länder bei der Leitung war Aungenügend. Enblich litt die Staatslotterie unter einer ge⸗ wiſſen bureaukratiſchen Schwerfälligkeit. Schon vor der Kündigungserklärung hatten die Regie⸗ rungen der ſübdeutſchen Länder mit Preußen Verhandlungen über eine Umgeſtaltung der Staatslotterte und ihre Beſſere Beteiligung eingeleitet, wobei die Errichtung einer eigenen ſüddeutſchen Lotterie eingehend erwogen wurde, falls ſich eine Einigung mit Preußen als nicht erzielbar erwieſen 8 hätte. So kam der neue Staatsvertraß zuſtande, der am 18. Juni in Wiesbaden vorbehaltlich der Genehmigung der Landtage unterzeichnet wurde. Die Preußiſch⸗Sübdeutſche Staatslotterie wird dadurch in eine ſelbſtänbige rechtsfähige Anſtalt überführt. Der Staatslotterieausſchuß iſt das oberſte Organ des Unternehmens. Die Anſtalt wird durch die Direk⸗ tion in Berlin verwaltet. Die Generallottertedirektion be⸗ ſteht aus dem Präſidenten, dem Vizepräſtdenten und der er⸗ forberlichen Anzahl von Direktoren. Der Reingewinn wird nach der Bevölkerungszahl unter die vertragſchließenden Län⸗ der verteilt. Dis vereinbarte Neuregelung iſt für die geſamte Staats⸗ kotterie, ebenſo auch für die Länder Bayern, Württemberg und Baden erheblich günſtiger als ſeither. Bisher fiel der beträchtliche zur Rfiefſage in jedem Jahre abgeführte Be⸗ trag ausſchließlich in die preußiſche Staatskaſſe. Nun nehmen die ſüddeutſchen Länder an der künftigen Rücklage gleichfalls nach der Bevölkerungszahl teil. Die Staatslotterie unter⸗ ſteht fortan nicht mehr dem preußiſchen Finanzminiſter, ſon⸗ dern ausſchließlich dem paritätiſch zuſammengeſetzten Staats⸗ lotterieausſchuß. Die Neuregelung bringt den ſüddeutſchen Ländern eine maßgebende Mitwirkung bei der Leitung des Unternehmens. Die Ozeanflieger in München Mit achttägiger Verſpätung ſind die Ozeanflieger nun⸗ mehr in München eingetroffen. Die Ungewißheit, ob die bei⸗ den überhaupt noch kommen werden oder nicht, hat aber die Erwartungen doch beträchtlich abſtumpfen laſſen. Immerhin war München zu einem freundlichen Empfang der Flieger ge⸗ rüſtet. Die Stadtrorwaltung hatte einige originelle Geſchenke bereitgeſtellt. Die Geduld der Wartenden wurde freilich auf eine lange Probe geſtellt, denn der Start in Berlin hatte ſich neuerdings verzögert und erfolgte erſt um 10.26 Uhr. Zwei Flugzeuge der deutſchen Flughanſa begleiteten die„Colum⸗ bia“ auf ihrem ganzen Flug, an dem auch die beiden Frauen der Flieger teilnahmen. Durch Funkmeldungen wurde je⸗ weils mitgeteilt, welchen Ort die Flieger gerade überflogen hatten. Um 14.20 Uhr nachmittags traf von Kehlheim aus ein Funktelegramm von Bord der„Columbia“ ein mit fol⸗ gendem Text:„Liebe Münchener, nur noch ein klein wenig Geduld, wir kommen bald.“ Punkt 15,15 Uhr erſchien das Flugzeug über dem Flug⸗ platz und landete nach einer Ehreurunde über der Stadt. Auf dem Flugplatz hatten ſich infolge der Verzögerung ge⸗ waltige Menſchenmaſſen eingefunden; um die Mittagsſtunde waren noch Tauſende dorthin geeilt. Als die Flieger lan⸗ deten, war alle Verärgerung vergeſſen und ſie wurden vom Publikum mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt. Die Maſſen durch⸗ brachen alle Schranken und Sperren und ſtürzten ſich auf die „Columbia“. Die Polizei war völlig machtlos und mußte gute Miene zum böſen Spiel machen. Die Flieger wurden von Major Hailer namens der Sübdeutſchen Lufthanſa und Staatsſekretär Freiherr von Welſer namens der Regie⸗ rung und von Oberbürgermeiſter Scharnagl namens der Stadt München begrüßt, während die Tochter des amerika⸗ reichte.— Auf dem Flugplatz war die Ordnung völlig dahin, ſodaß die Flieger nur mit großer Mühe zu dem für ſie bereit⸗ ſtehenden Auto gelangen kounten, das ſie dann in die Stadt brachte. In den Straßen wurden ihnen ebenfalls lebhafte Ovattonen dargebracht. In der Trinkſtube des Rathauſes fand ein Empfang ſtatt, bei dem Oberbürgermeiſter Scharnagl eine kurze Anſprache hielt. Mit einer kurzen Anſprache überreichte dann Direktor Ley vom Deutſchen Touring⸗Club und ein Vertreter des Bayeriſchen Automobilklubs den Fliegern die goldenen Ehrenzeichen ihrer Vereine. Den Gattinnen der Flieger wurden zwei große Lebkuchenherzen überreicht. Die beiden Flieger waren inzwiſchen auf den Balkon des Rathauſes getreten, da ihr Erſcheinen von den gewaltigen, auf dem Marienplatz zuſammengedrängten Menſchenmaſſen verlangt wurde. Es wurden ihnen herzliche Ovationen dar⸗ gebracht, die allerdings nicht ganz frei von Oppoſition waren, denn einige Flegel konnten es ſich nicht verſagen, die amerika⸗ niſchen Gäſte mit Ziſchen und Pfeifen zu begrüßen. Gegen 17 Uhr begaben ſich die Flieger wieder zum Flug⸗ platz zurück, wo ſich Oberbürgermeiſter Scharnagl in herz⸗ licher Weiſe verabſchiedete. Um 17,25 Uhr ſtieg die„Co⸗ lumbia“ auf, begleitet von den beiden Flugzeugen der Deut⸗ ſchen Lufthanſa, zwei Flugzeugen des Reichsverkehrsminiſte⸗ riums und einem Flugzeug der Oeſterreichiſchen Luftverkehrs⸗ Geſellſchaft. Nach einem kleinen Rundflug über dem Flug⸗ platz entſchwanden bie Flugzeuge in ſüdöſtlicher Richtung. Ankunft in Wien Wien, 19. Junt. Die Ozeanflieger Chamberlin und Levine ſind heute kurz nach 19 Uhr abends auf dem Flugplatz Aſpern bet Wien gelandet. Mehrere öſterreichiſche Flugzeuge waren ihnen eutgegen n und begleiteten ſie nach Wien. Der Empfang auf dem Flugplatz erlitt eine Einbuße durch das ungünſtige Wetter und die große Verſpätung, mit der die 7 eintrafen. Von den Tauſenden, die in den früthen Nachmittagsſtunden nach dem Flugplatz Aſpern ge⸗ pilgert waren, um die nach 17 Uhr vorgeſehene Ankunft ber Flieger zu ſehen, harrten nur wenige hundert Per⸗ ſonen bis zur tatſächlichen Landung aus, zumal der nach 18 Uhr einſetzende Regen dur vorzeitigen Flucht veranlaßte. Die beiden Flieger wurden burch einen Vertreter namens der öſterreichiſchen Regierung empfangen und ins Hotel geleitet. Geplante Flugunternehmungen Wie wir erfahren, ſind noch verſchiedene Unternehmungen 8 Ueberfliegung des Atlantik in Vorbereitung, doch halten ie betreffenden Flugzeugfirmen ihre Pläne noch geheim. Bei all dieſen Plänen ſoll es ſich um leiſtungsfähige Verkehrs⸗ flugzeuge handeln, um den Nachweis für die Durchfährung eines regelmäßigen Transatlantikflugverkehrs zu erbringen. Die Konſtruktionseinzelheiten des Rieſenflugzeuges der Dor⸗ nierwerke, das eine Antriebskraft von 6000 P. S. erhält, ſind bereits in allen Teilen feſtgelegt. Dieſes Flugzeug wird außer Paſſagieren große Mengen Poſt und Fracht mit ſich führen. Die letzten Stunden Kaiſer Mapimilians Am Rer 10. Junt waren 680 Fahre verfloſſen, ſeit⸗ ſch dem Kafſer Maximilian von Mexiko in Queretaro erſchoſſen urde. Wir entnehemn neue intereſſante Einzelheiten dem che„Charlotte von Mexiko“, das Dr. Elwenſpoeck ach vielem bisher unbekannten Material ſoeben vollendet .. Das bilderreiche Werk iſt im Walter⸗Hädecke⸗Verlag, tuttgart, erſchienen. Es ſei bei dieſer Gelegenheit daran erinnert, daß die Mannheimer Kunſthalle das Meiſterwerk von Manet ihr Eigen nennt. Schriftleitung. General Miramon wird entſcheidend geſchlagen und wirft ſich mit dem Reſt ſeiner Truppen in die kaiſertreue Stadt Queretaro. Schon en hatte der Kommandant der bel⸗ giſchen Legion, Oberſt van den Smiſſen, dem Kaiſer geraten, 110 perſönlich an die Spitze einer Diviſion zu ſtellen, um ſo alle militäriſchen Kräfte zu entſcheibendem Siege zuſammen⸗ uraffen. Als jetzt Miramon in ſeiner Notlage den gleichen at gibt, als Pater Fiſcher darauf daß Abdankung und Abreiſe die katſertreuen Elemente der Rache des Juarez preisgeben, dem Kaiſer ſelber aber den Vorwurf der Feigheit würde, da entſchließt ſich Maximilian, perſönlich 55 ueretaro zu gehen, ſich ſehenden Auges in eine Falle zu begeben, die unerbittlich hinter ihm zuſchlagen mußte. Um⸗ ſonſt läßt Bazaine noch einmal am 13. Februar, als die Ein⸗ ſchiffung der franzöſiſchen Truppen bereits begonnen hatte, mit ihm dies unſelige Land zu verlaſſen— der Kaiſer eibt. 8 Queretaro wird eingeſchloſſen und nach kurzer Belage⸗ rung, bei der Maximilian oft genug im feindlichen Feuer die erlöſende Kugel ſuchte, durch den Verrat des Oberſten Lopez in der Nacht vom 14. zum 15. Mai ohne Schwertſtreich von den Truppen des juariſtiſchen Generals Escobedo genommen. Maximilian wird mit ſeinen Anhängern kriegsgefangen erklärt und erſt in dem ehemaligen Nonnenkloſter Tereſitas, einige Tage ſfere im Kloſter Capuchinas untergebracht. Hier muß der Kaiſer, da die Zellen für ihn und die beiden mit⸗ efangnen Generale noch nicht hergerichtet ſind, zunächſt in er Totenaruſt des Kloſters nächtlgen. Der Geſundheits⸗ uſtand Maximilians iſt ſchlechter denn ſe. Heftige Schmerzen n Magen und Unterleib und quälende Dyſenterie ſchwächen ihn ſo, daß er meiſt an das dürftige Feldͤbett gefeſſelt iſt, das ihm die Sieger zur Verfügung ſtellen. Ein Kriegsgericht, das im Theater Iturbide tagt, vor dem perſönlich zu erſcheinen aber Maximiltan ſich weigert, ver⸗ handelt die Anklage gegen ihn wegen Anzettelung des Bür⸗ gerkrieges, Landesverrat und Uſurpation. Drei der Beiſitzer ſtimmen für Tod, brei für lebenslängliche Verbannung; beim Vorſitzenden, Oberſtleutnant Platon Sanchez, liegt die Ent⸗ eidung— unbedenklich ſtimmt er für Tod. Europa und ſeine Monarchien mußten fühlen, daß Mexiko keine Eingriffe in ſeine noch ſo turbulente Freiheit wünſchte. Vergeblich ſind die Bemühungen des preußiſchen Ge⸗ ſandten von Magnus, vergeblich ein temperamentvolles Schrehen Garibaldis, vergeblich die Vorſtellungen der anderen 105 Umſonſt intervenieren zweihundert mexikaniſche Frauen eim Präſidenten Juarez, umſonſt wirft die heldenhafte Prin⸗ zeſſin Salm⸗Salm ſich Juarez zu Füßen. Auch Maximilian hatte die Hoffnung aufgegeben. Er ſchreibt eine Reihe von Abſchiedsbriefen, darunter auch einen an Charlotte. Am 15. Juni geht Maximilian durch den Ge⸗ neral Mefia die irrige Nachricht zu, Charlotte ſei in Miramar geſtorben. Der Kaiſer iſt bewegt, aber er hat mit dem Leben abgeſchloſſen.„Ein Band weniger, das mich aus Leben knüpft,“ ſagt er zu ſeinem Leibarzt Baſch. Maximilian wünſchte einbalſamiert, nach Oeſterreich ge⸗ bracht und neben Charlotte beſtattet zu werden. Am 16. Juni, vormittags elf Uhr wird dem Kaiſer das Todesurteil verkündet. Nachmittags drei Uhr ſoll die Erſchießung ſtattfinden. Maximilian und ſeine Mitver⸗ urteilten, Miramon und Meijta, hatten gebeichtet und das Sakrament empfangen. Die Stunde der Vollſtreckung naht. Es wird drei Uhr— drei Uhr vorbei— nichts rührt ſich. Endlich, nach einer vollen Stunde qualvollſten Wartens, nach einer vollen Stunde der Todesangſt, erſcheint Oberſt Palacio nein, der Oberſt bringt nur einen dreitägigen Aufſchub der Urteilsvollſtreckung. Mehr Pein als Gnade. So brach der 19. Juni an. Der Kaiſer hatte bis drei Uhr morgens feſt geſchlafen, dann wohnte er einer ſtillen Meſſe bei, übergab Dr. Baſch Trauring und Roſenkranz für ſeine Mutter und eine kleine Medaille mit dem Bild der Madonna, die ihm Kaiſerin Eugenie einſt als Talisman geſchenkt, für die Kaiſerin von Braſtlien, die Mutter ſeiner früh verſtor⸗ benen erſten Liebe. Dem Kaiſer war auf ſeinen Wunſch für den letzten Gang ein ſchwarzer Gehrock beſorgt worden. Als er zum Tode ging, blieb er auf der Schwelle ſeines Gefäng⸗ niſſes ſtehen und rief:„Welch ein herrlicher Tag! Ich habe mir ſtets gewünſcht, an ſolchem Tage zu ſterben.“ Auf der Höhe des Glockenhügels hatten Truppen Karree gebildet. Das Exekutionskommando beſtand aus ſieben Mann und einem Offizier, der in furchtbarer Erregung ſtammelnde Worte der niſchen Generalkonſuls ihnen einen großen Roſenſtrauß über⸗ Der engliſche Indienflug mißglückt 17 Das engliſche Flugverkehrs⸗Miniſterium teilt mie der Verſuch der engliſchen Flieger Carr und Ma Keetol mit einem Fluge nach Indien einen neuen Entfernnneg Ben⸗ nbehle Infolge zun nenn inbehälters mußten die Flieger, nachdem ſi indi lien be Martleſha in Grafſchaf Meilen zurückgelegt hatten, bei in der we⸗ Suffolk notlanden. Die Landung vollzog ſich trotz der azm⸗ ren Belaſtung des Flugzeuges mit einer großen ihren menge glatt. Die beiden Flieger erklärten, daß 75 10 Verſuch ſo bald wie möglich wieder aufnehmen würde Byrd wartet ab Som⸗ Fliegerkommandant Byrd hat beſchloſſen, nicht vot rten tag zu ſtarten und ſeine Abſicht beſtätigt, einen 85 5 ein: Paſſagier mitzunehmen. An Bord werden 45 Byrd, Acoſta als Piloten und der Leutnant Noville al telegraphiſt; der vierte Juſaſſe iſt noch nicht bekannt. Die deulſchen Kriegergräber in Frankreich che Im Auftrag des Auswärtigen Amtes machte der⸗ dealen Vertreter für die Kriegsgräberfürſorge, Miniten Franz, Mitteilungen über die Pflege der deutſchankrelch datengräber, aus denen hervorgeht, daß ſich in Fra rund 900 000 deutſche Soldatengräber befinden, davon an Einzelgräbern, etwa 230000 in Maſſengräbern ichnen. 200 009 Tote ſind bisher als verſchollen zu beien Lei⸗ Noch heute werden aus Wäldern und entlegenen Or chen geborgen, die, ſoweit ſie identifiziert werden 4 5 29 Einzel⸗ oder Maſſengräbern beigeſetzt werden. Von urſprünglichen Friedhöfen blieben nach den Umbettungeſend⸗ deutſche, 147 franzöſiſche und 76 gemiſchte Friedhöfe als ſeb⸗ gültige Ruheſtätte übrig. Von dieſen 165 deutſchen Dieſe höfen ſind 134 während des Krieges angelegt worden. wurden von den Franzoſen übernommen und werden. friedigender Weiſe unterhalten. Erheblich größere bereiten die neu angelegten Sammelfriedhöfe. Reiſe König Juads nach London e⸗ König Fuad von Aegypten hat ſich von Kairo uigez 515 xandrien begeben, wo er, wie der„Daily Expreß“ melbe aan zu ſeiner Abreiſe nach England zu verbleiben gedenkt. Tage erwartet ihn in London am 4. Juli, wo er für da Gaſt des Königs ſein werde. Hierzu iſt zu bemerke nicht beim letzten Beſuch König Fuads dieſer vom König„heh, empfangen wurde und daß der jetzige Empfang auf die Fund liche Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Englan Aegypten zurückzuführen ſei. Letzte Meloͤungen Weitere Erſchießungen in Rußland Nach einer Moskauer Meldung wurden trotz der verſ denen Dementis der Ruſſiſchen Telegraphenagenkur per⸗ Leningrad acht eſtniſche Spione und in Gbarbe 21⸗ ſchledene zariſtiſche Offiziere zum Tode verurteilt u ſſanb fchofſen. Den Offizieren wurde Organiſation von An und Unrnhen im Jahre 1925 zur Laſt gelegt. * Stickelmann zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt n — Leipzig, 10. Funi. Das Reichsgericht verurteilte 55 ehemaligen Führer der Matroſenabteilung Frankfurt, 3 mann Stickelmann, wegen ſchweren Landesvertr 15 (Auslieferung von drei Deutſchen an die Franzoſen) Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Vier Todesurteile in Lettland 79 —Niga, 19. Junt. Das Kriegsgericht in Dan a uher⸗ verurteilte wegen Mordes an zwei jüdiſchen e er läufern drei Angeklagte zum Tode durch den Strang. 5 verurteilte das Kriegsgericht in dem Prozeß wegen dung eines Polizeiaufſehers den Hauptangeklagten zum durch den Strang. 13 Eröffnung des japaniſch⸗deutſchen Kulturinſitn — Tokio, 10. Juni. Die Eröffnungsfeier des ſapann deutſchen Kulturinſtituts war eine glänzende Verſam Gelehrter aus der deutſchen Kolonfe. Feſtreden hi Inſtitutsdirektor Profeſſor Takakuſu, der Prüſident int Goto, der Premterminiſter Tanaka, der Unterrichtsen der Akademiepräſident, der deutſche Botſchafter und 9256 kiner Mufeumsdirektor Kummek, ſowie der deutſ Adung ſtitutsleiter Gundert. Sie alle begrüßten die Grg m⸗ als einen Ausdruck einer künftig verſtärkten geiſtigen menarbeit beider Nationen, welche die Kultur ihres We kriſtalliſieren. mit einem Telegramm in der Hand. Die Begnadigung! Aber L —— 10 Entſchuldigung an Maximtilian richtete.„Sie ſind Sal des Sie müſſen gehorchen,“ ſagte Maximilian, drückte ſedem zn ſteben Soldaten eine Goldunze in die Hand, bat ſie, 55 dem zielen und reichte zurücktretend Taſchentuch und in ſpa⸗ getreren Tüdös. Dann ſagte er mit klarer Stimme niſcher Sprache: und „Ich vergebe allen. bitte, daß auch mir alle vergeben ade wünſche, daß mein Blut, das nun vergoſſen wird, denzie Un⸗ zum Heil gereichen möge. Es lebe Mexiko! Es lebe di abhängigkeit!“ n, von Der Offizter ſenkte den Säbel, ſieben Schuſſe krachtf horn; denen fünf den Kaiſer durchbohrten; Maximilian 5 ontbre ütber aufs Geſicht und ſoll dabei leiſe das Wort„das ihm (Menſch) gemurmelt haben. Das„pauyre Charlotte“, daß und phantaſtereiche Hiſtoriker als letzten Ausruf in den. legten, iſt romantiſche Erſindung. Da Maximiltaßel auf zuckte wendete der Offtzier den Körper mit dem Sluf die den Rücken, deutete mit der Spitze der Waffe ſtumm alhrähe Herzgegend, und einer der Soldaten gab aus nächſten geben den Herzſchuß ab. der die Kleider verſengte und dem ch ihm des unglücklichen Fürſten ein raſches Ziel ſetzte. Na ſtarben die beiden Generale. Schönheitspfläſterchen a la Lindbergh Oie Lindberahbegeiſterung kennt nun in Amerike Grenzen und die Newyorker leben auch jetzt noch, acraume nach der Ankunft ihres Lieblings, in einem wahren wanze der Begeiſterung. Seit Wochen füllen die Blätter im agüfte ande Spalten und Spalten, um das neue Wunder 95 zu feiern und zu ſchildern. Die Ehrungen nehmen ke 1 Sen⸗ und unentwegt ſind findige Köpfe bemüht. um neuſrlich ſationen für Lindbergh zu erſinnen. Vorne an iſt its odel das weibliche Geſchlecht, das für den Liebling des Glünen wie ſie ihn nennen, den„Lausbub“ ſchwärmt. So kamragen denn auf einen höchſt ſinnigen Einfall. Seit einigen rk, an beginnen die konangehenden fungen Damen von Newa ches den Stätten, wo ſich die höchſte Eleganz trifft, mit„moudem in, der Form von Lindberahs ſiegreichem Flugzeneneils⸗ „Geiſt von Saint Louis“, zu erſcheinen. Di ch0 kleinen pfläſterchen ſind ganz naturgetreu geſchnitten, mit nd die Ausbuchtungen an den Seiten, die den Propeller Frage, Flügel verauſchaulichen ſollen. ob dieſe Schönen von Newyork, allein Lindberah zu Ehren tragen oder ob ſie mit i Herzen der Männer im„Fluge“ erobern wollen. Es erhebt ſich nun die Frchen die Schönheitspflaſkerche hnen — * 4* ——— 3. Seite. Nr. 277 Haupltagung des Landesvereins Badiſche Heimat e. V. Jahres⸗ und Rechenſchaftsbericht Fudun Anſchluß an die Vortragsreihen, Beſichtigungen, Landenden uſw. der„Fränkiſch⸗pfälziſchen Woche“ hatte der esverein Badiſche Heimat zu ſeiner diesjährigen Haupt⸗ gung vom 18.—20. Juni nach Mannheim eingeladen. desan zachte der Samstag eine geſchloſſene Sitzung des Lan⸗ Giontsſchuſſes. eine Feſtvorſtellung im Nationalthegter(„Don pars anni“ und ein geſelliges Beiſammenſein im Friedrichs⸗ ſo war der Sonntag Vormittag der Mitglied er⸗ de ſammlun g vorbehalten. Kurz vor 10 Uhr begrüßte r Landesvorſitzende, Univ.⸗Prof. Dr. Eugen Fiſcher⸗ allee beur a im Ritterſaale des Schloſſes die zahlreich aus n Teilen des Badner Landes Erſchienenen. Sein beſon⸗ ter Gruß galt den Vertretern der Landes⸗ und ſtädtiſchen norden, insbeſondere des Miniſteriums für Kultus und Stasrricht und der übrigen Miniſterten. dem Vertreter der Redot Mannheim, Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer. Der fredner dankte der Stadt Mannheim für ihre liebevolle und eundliche, gaſtliche Aufnahme der Tagung in ihren Mauern. docter begrüßte Prof. Fiſcher den Rektor der Handels⸗ ochſchule Mannheim und deren Lehrerſchaft, die durch ihr iſcheinen bewieſen hätten, daß auch dieſes Inſtitut ſich der milele zund Förderung der vom Landesverein Badiſche Hei⸗ U at geſtellten edlen Ziele widmen wolle. Sein Gruß galt end⸗ den Vertretern der Lehrerſchaft und Geiſtlichkeit aus en Landesteilen, den Faktoren, die beſonders es von jeher leweſen ſeien und immer ſein werden, die Pflege der Heimat⸗ ſebe ſchon in die Herzen ihrer Zöglinge zu pflanzen, welche Aufgabe ſte in ganz vortrefflicher Weiſe gelöſt hätten, und der rtsgruppe Mannheim des Landesvereins ſowie dem Mann⸗ eimer Altertumsverein, die einen großen Anteil hät⸗ en an dem guten Gelingen der Tagung. 9 Der Vertreter des Kultusminiſteriums, Reg.⸗Rat. Aſal⸗ arlsruhe, betonte in einer kurzen Anſprache, daß die Ergierung in dem Landesverein einen wertvollen Helfer der ſechaltung und Pflege des Volkstums gefunden habe und etzte ſich dafür ein, daß ſich der Landesverein in Zukunft etwas mehr als bisher der Arbeiterjugend annehme, in deren Berz die echte, wahre Heimatliebe lebendig ſei. Dann ergriff berbürgermeiſter Dr. Kutzer Mannheim das Wort, betonend, daß die Wahrung heimatlicher Eigenart und be⸗ wußte Heimatpflege ein Stück Kultur ſei und daß eben dieſes f tück Kultur gehegt werden müſſe auch in der kleinſten, ein⸗ bachſten Hütte. Prof. Tuckermann, der Rektor der Han⸗ telsbochſchule Mannheim hob in kurzen Worten die Bedeu⸗ Vos der Heimatvereine hervor nicht nur als ein Hüter des olkstums, ſondern auch als eine unentbehrliche Stütze der Wiſſenſchaft. Archivrat Dr. Cartellieri vom Badiſchen Landes⸗ archiv Karlsruhe hoffte, daß der Landesverein Badiſche Hei⸗ . auch fernerhin der„treue Ekkehard“ ſei und bleibe. Vor em Geſchäftsbericht, den Prof. Fiſcher erſtattete, erſoben ſich die Anweſenden zum Gedächtnis an die im letzten Jahre derſtorbenen verdienſtvollen Mitglieder des Vereins. Dem eſchäftsbericht ſelbſt war zu entnehmen, daß der Verein im vergangenen Jahre ſein eigenes Heim, deſſen Errichtung in Freiburg ihm aus Anleihe⸗ und Sparmitteln möglich ge⸗ weſen ſei, bezogen habe, und daß dieſes Heim Zeugnis ablege, von der treuen Zuſammenarbeit aller Mitglieder. Der Red⸗ r würdigte dann in kurzen Zügen die ſegensreiche Tätig⸗ eit der einzelnen Ausſchüſſe(Wohlfahrtsausſchuß, Ausſchuß 1 r Orts⸗ und Flurnamen, für Familienforſchung uſw.). Wei⸗ terhin verbreitete er ſich über die Handhabung und Einrich⸗ ung des Schrifttums des Landesvereins, über die Heraus⸗ gabe von Sonderheften u. dͤgl. Der in allen Teilen Badens veranſtalteten und gut beſuchten Kurſe wurde lobend und an⸗ erkennend Erwähnung getan. Aus dem Geſchäftsbericht ging weiter hervor, daß dem Landesverein Badiſche Heimat zur Zeit 50 Ortsgruppen angehören, deren Mitgliederzahl ſich in verhältnismäßig kurzer Zeit von 1300 auf 12 600 vermehrt babe. ein Beweis, welchen Wert man allgemein den Bertre⸗ ungen dieſer Organiſation beimeſſe, ein Beweis aber auch ür die rege Werbetätigkeit der Mitglieder.— Aus der Rech⸗ nungsablage ging hervor, daß der Verein im Geſchäftsfahr 1926 an Einnahmen insgeſamt 225 119,61 Mk. und an Aus⸗ gaben 207 173.10 Mk. gehabt habe. Es verblieb ein Ueberſchuß von 4 144.48 Mk. Der Voranſchlag für 1927 dagegen weiſt einen Fehlbetrag von 17946 Mk. auf, der durch freiwillige Svenden oder Zuſchüſſe aufgebracht werden ſolle. Zum erſten Male wurde eine Vermögensbilanz aufgeſtellt, die einen tand von 48 271,50 Mk. aufwies. Neuwahlen, Anträge und Referate* 8 Bei dem Punkt Wahlen ergab ſich die Wiederwahl des andesausſchuſſes und die Zuwahl einiger neuer Mitglieder 5. a. des Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer⸗Mannheim, Stadt⸗ aurats Platz⸗Mannheim und Stadtbaudirektors Zizler⸗ annheim. Auch der Engere Ausſchuß wurde ohne Wider⸗ pruch wiedergewählt. 5 Der Landesvorſitzende Prof. Dr. Fiſcher⸗Freiburg eſſen Verdienſte um die Fortentwicklung des Vereins von zmem Vertreter der Ortsgruppe Pforzheim uner dem Beifall er Verſammlung mit herzlichen Worten gewürdigt wurden, gahm ſeine Wiederwahl mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Vegzug nach Berlin zwar an; erbat aber Nachſicht, wenn er inzelnen Beſprechungen nicht in dem Maße beiwohnen könne wie ſeither. An ſeiner weiteren Tätigkeit aber ſolle ihn der deeg nach Freiburg nich hindern. Mit der Annahme der Wie⸗ erwahl auf ein weiteres Jahr hat der hochverdiente Vor⸗ gende und hervorragende Gelehrte dem Verein einen großen Dienſt erwieſen. Nachdem, wenn auch in der Form, für das nächſte Vereinsjahr Prof. Fiſcher als erſter Leiter des Ver⸗ eins erhalten bleibt, iſt die Gelegenheit geboten, einen ge⸗ eigneten Nachfolger für dieſes, dem ganzen Lande. Baden wichtige Amt in Ruhe auszuwählen. Im Anſchluß an die Neuwahlen überbrachte Oberbürger⸗ meiſter Finter⸗Karlsruhe die Grüße der Stadt und zu⸗ gleich die Einladung zur Abhaltung der nächſten Haupt⸗ verſammlung in den Mauern der Landeshauptſtadt, die enn auch angenommen wurde. Unter dem Punkt„Anregun⸗ gen und Wünſche“ wurde u. a. eine Entſchließung ver⸗ leſen, die der Landesausſchuß am Samstag gefaßt hatte. Sie fand einſtimmige Annahme und hat folgenden Wortlaut: „Bei dem ungeheuxen Eingriff des geplanten Schluch⸗ leewerkes in eine der ſchönſten Landſchaften unſerer Hei⸗ mat und in ernſter Sorge um deren Erhaltung erwartet der zerein Badiſche Heimat von Regierung und Landtag daß an ie Ausführung des Planes erſt nach erſchöpfender Prüfung einer unbedingten Notwendigkeit herangetreten und deren achweis der Oeffentlichkeit vorgelegt wird. Die ideellen etmatwerte müſſen den Forderungen der Technik und Wirt⸗ chaft vollwertig gegenüberſtehen. Wenn aber das Werk gebaut werden ſollte, verlangen wir die Heranziehung und Mitarbeit der berufenen Kräfte des Heimatſchutzes.“ Nun folgte ein kurzes Referat des Stadtoberbaudirektors Zizler⸗Mannheim über Landplanung, dem zu ent⸗ nehmen war, daß man auch heute noch, im Zeitalter der Wirt⸗ chaftlichkeit, bei der Anlage von neuen Vierteln in der Groß⸗ tadt oder bei dem Ausbau benachbarter Orte unbedingt Rück⸗ ſicht nehmen müſſe auf das Landſchafsbild. Ein zweites kurzes Referat hielt Prof. Fiſcher⸗Zrei⸗ kurg über„Erbkunde.“ Nach ſeinen eindrucksvollen, klaren Ausführungen ſei es heute ungemein ſchwierig, die ſo notwen ⸗ Neue Maunheimer Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) digen Schlüſſe auf Eigenſchaften unſerer Vorfahren zu ziehen, da hierzu die notwendigen Unterlagen fehlten. Redner ſchlägt zur Behebung dieſes Uebelſtandes vor, daß in der Familie über jedes ihrer Glieder kurze Aufzeichnungen bewahrt wür⸗ den, die in ſpäteren Zeiten der Wiſſenſchaft, insbeſondere der Medizin gute Dienſte leiſten könnten. Damit wurde die an⸗ regend verlaufene Haupttagung beendet. Ausklang der Tagung Nach der Tagung, die mit einiger Verſpätung ſchloß, fand zunächſt eine Führung der Mitglieder durch das Schloß⸗ muſeum unter Oberleitung von Prof. Walter ſtatt. Hierauf begaben ſich die Teilnehmer in den Roſengarten, deſſen Wan⸗ delhalle für ein gemeinſames Mittageſſen vorbereitet war. Außer den ſchon erwähnten Gäſten ſprach zunächſt Univer⸗ ſitätsprofeſſor Dr. Fiſcher der Stadt Mannheim den herz⸗ lichſten Dank aus und fand begeiſterte Worte für den Mann⸗ heimer und Pfälzer Geiſt, Volkstum und Landſchaft unſerer engeren Heimat und würdigte die golden perlende Gottes⸗ gabe des Pfälzer Weines. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer dankte für die Stadt. Nicht minder herzlich und launiſch fand die ſprichwörtliche Redensart„Mannem vorne“ und„Mannem hinne“ kommen⸗ tariſche Erläuterungen.— Die Vertreter des ganzen Landes begeiſterten ſich an den köſtlichen Darbietungen der Stadt Mannheim, ſo daß die zahlreichen Teilnehmer beſtimmt mit der Depviſe„Mannem vorne“ heimkehren. Der Landeskommiſſär, Geheimrat Hebting, feierte in beſonderer Herzlichkeit die beiden Führer der Badiſchen Hei⸗ mit den„langen Mann mit dem kleinen Hütchen“(Univer⸗ ſitätsprofeſſor Dr. Eugen Fiſcher) und den„kleinen dicken Mann mit dem großen Hut“(Hermann Eris Buſſe) und dankte ihnen namens der Anweſenden für die glänzende Durch⸗ führung der Mannheimer Hauptverſammlung, wie überhaupt für ihre langjährige, treue Arbeit an der Heimat zum Wohle unſeres ſchönen Landes. ‚ Nach dem Eſſen begaben ſich die Teilnehmer in den vo der Stadt bereitgeſtellten Wagen zur Einweihung der ſtädtiſchen Spielplatzanlage. Die Empfindung, ein gutes, wohlgelungenes Werk verrichtet zu haben, war allgemein, und da auch ſchließlich der Wettergott ſich freundlicher und freund⸗ licher zeigte, ſo kann ſehr wohl von einem harmoniſchen Ver⸗ lauf der Tagung des um die Kultur unſerer Heimat ſo hoch⸗ verdienten Vereines geſprochen werden.— Lieferwagen⸗ und Reklamewagen⸗Korſo Man darf die rührige Ortsgruppe Mannheim⸗ udwigshafen⸗Heidelberg des Verbandes Deutſcher Reklamefachleute E. V. zu dem Erfolg ihres geſtrigen Lieferwagen⸗ und Reklamewagen⸗ Korſos beglückwünſchen. Das Wagnis, die hieſigen Liefer⸗ wagen zu einer Parade vor den Einheimiſchen und Fremden im Rahmen des Haupttages der Fränkiſch⸗Pfälziſchen Woche zu vereinigen, darf als vollkommen gelungen bezeichnet werden; Im Trubel des alltäglichen Straßenlebens fallen die Liefer⸗ wagen wenig auf. Man achtet meiſtenteils nur auf ſie, wenn man gezwungen iſt, ſtehen zu bleiben und ſie vorbeizulaſſen; man iſt ſogar ärgerlich, wenn ſie ſchuld daran ſind, daß man Halt machen muß. Es war ſchon deswegen ein kluger Einfall, einmal tauſenden von ſpalierbildenden Zuſchauern zu zeigen, wie groß die Anzahl der Mannheimer Lieferwagen iſt, die ſich durch Gediegenheit und Originalität in der Gewandung aus⸗ zeichnen. Es genügt nicht, daß ein Lieſerwagen praktiſch iſt. Er muß auch in der Ausſtattung eine Empfehlung für die Firma ſein. Der Korſo hat bewieſen, daß ſich Mannheim in dieſer Beziehung ſehen laſſen kann. Wir bemerkten mehrere Wagen, die funkelnagelneu waren. Offenbar ſind ſie für den Korſo noch ſchnell fertiggeſtellt worden. Die Veranſtalter ver⸗ ſprechen ſich von der Paradefahrt eine wichtige erzieheriſche Wirkung: daß die Geſchäftswelt noch mehr als bisher auf eine geſchmackvolle Ausſtattung ihrer Lieferwagen ſieht. Es ſollte uns freuen, wenn ſich in dieſer Beziehung Anzeichen bemerk⸗ bar machen würden, weil wir der Anſicht ſind, daß der Liefer⸗ wagen genau wie das Schaufenſter zu den„Augen des Ge⸗ ſchäfts“ gehört, denen die ſorgſamſte Beachtung zugewendet werden muß, wenn man tonangebend bleiben will. Die Beteiligung an dem Korſo übertraf die kühnſten Er⸗ wartungen. Peſſimiſten hatten im Hinblick auf ſchlechte Er⸗ fahrungen von vornherein abwinken wollen. Aber die Vor⸗ ſtandsmitglieder der Ortsgruppe des Reichsverbandes der Reklamefachleute ließen ſich nicht einſchüchtern. Man ging friſch ans Werk und fand dabei vor allem die Unterſtützung der Herren Dr. Krieger und Dr. Ul m, die dafür ſorgten, daß der Einzel⸗ und Großhandel der Veranſtaltung ihr Intereſſe zuwandten. Wie aus dem nachfolgenden Teilnehmerver⸗ zeichnis hervorgeht, haben ſich faſt durchweg alle großen Mannheimer Firmen beteiligt. Aber nicht nur dieſe alle Er⸗ wartungen übertreffende Teilnehmerzahl. etwa 130, verdient Lob und Anerkennung. Auch die große Mühe, die man ſich bei der Ausſtattung der Reklamewagen gegeben hat. Ideen wur⸗ den in die Tat umgeſetzt, die einen Preis verdient hätten. Man ſah vor allen Dingen. wie ausgezeichnet es die Marken⸗ artikel⸗Firmen und ihre Vertreter verſtehen, faszinierende Reklamewirkungen zu erzielen, wie auffallend aber auch die Markenartikel in ihrer Hülle ſind. Die Aufſtellung des Korſos erfolgte in der Auguſta⸗Anlage. Von ſeiner Länge kann man ſich einenBegriff machen, wenn wir feſtſtellen, daß er mit nahezu 130 Fahrzeugen von der Ausmündung der Auguſta⸗Anlage in den Friedrichsplatz bis beinahe zur Rennbahnſchleife reichte. Bedauerlicherweiſe ſetzte ein ſtarker Regen ein, als ſich der Zug gegen 12 Uhr in Bewegung ſetzte. Die offiziellen Perſön⸗ lichkeiten, die ſich auf dem Balkon des Parkhotels verſammelt hatten— wir bemerkten Regierungsrat Dr. Theobald und die Stadträte Haas und Dr. Wittſack— mußten den Regenſchirm aufſpannen. Als ſie zum zweiten Mal durch den Kaiſerring den Zug an ſich vorbeiziehen ließen, herrſchte ſchon wieder ſchönſtes Wetter, das erfreulicherweiſe bis zum Schluß des Umzuges anhielt. Wenn wir eine Beſchreibung des Zuges geben, der auch in den Lichtſpieltheatern zu ſehen ſein wird, weil er gekurbelt wurde, ſo haben wir als Geſamteindruck feſtzuſtellen, daß er einen wirklich großſtädtiſchen Eindruck machte. Bei der Aus⸗ ſtattung der geſchloſſenen Lieferwagen, wie ſie in der Haupt⸗ ſache bei den Waren⸗ und Kaufhäuſern Verwendung finden, hatte man ſich nicht nur auf die geſchmackvolle Ausſchmückung mit Blumen und Fähnchen beſchränkt. Man ſah auch manche originelle Firmenreklame. So thronte, um ein Beiſpiel an⸗ zuführen, auf dem Dache des geſchloſſenen Autos der Pelz⸗ firma Richard Kunze ein mit dem Kopfe nickender Leopard. Der Zug wurde durch drei Wagen der DTrauerei Eich⸗ baum(vorm. Hofmann) eingeleitet, die mit ihrem Pferde⸗ und Kraftfahrbetrieb in eindrucksvoller Weiſe paradierte. Vier ſtattliche Gäule zogen einen mit Fäſſern beladenen Bier⸗ wagen, dem zwei Laſtautos mit Stoff folgten. Allgemeines Aufſehen erregten die ſechs grünen Lieferwagen der„Neuen Mannheimer Zeitung“, G. m. b.., die unſern Kraft⸗ fahraußendienſt in ſehr würdiger Weiſe repräſentierten. Vor allem gefiel die gediegene Aufmachung der ſechs Wagen. Bei jedem Chauffeur ſaß ein Beifahrer in Livree. Die Firma Engelhorn u. Sturm hatte ihr elegantes rotes geſchloſ⸗ ſenes Lieferauto mit Guirlanden und Fähnchen ſchmücken laſſen. Ein mächtiges Laſtauto war mit großen Tableaux umkleidet. An beiden Längsſeiten ſah man eine von Reben umkränzte Burg und das Heidelberger Schloß. Darüber konnte man leſen:„Engelhorn u. Sturm in Mannheim an den Planken, iſt gut bekannt in der Pfalz und auch in Fran⸗ —— Dſe Früntiſch⸗Witzuche Wuche ken!“ Auf der Rückſeite wurde über dem Wahrzeichen der Firma darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſes Zeichen Qualität und Paßform verbürgt. Die Motoren⸗Werke Mannheim.⸗G., Abtei⸗ lung ſtationärer Motorenbau, marſchierten mit vier Bull⸗ doggs auf, die durch den kompreſſorloſen Dieſelmotor von 1500 PS. in Bewegung geſetzt werden. Die Hoffko ⸗ Marme⸗ laden⸗ und Kunſthonig⸗Fabrit.⸗C hatte auf einem Laſtauto eine hochragende Pyramide von farbenfreudi⸗ gen Blechbüchſen errichtet, in denen die Spezialfabrikate der Firma verſandt werden. Die Firma Inkra In duſtrio⸗ bedarf⸗ und Kraftwagenverkaufsgeſellſchaft m. b. H. betonte die Internationalität ihrer Fabrikate durch mehrere Typen, die an einem dacharxtigen Aufbau in den Buchſtaben der Firma poſtiert waren. Dieſe ungewöhnlich originelle Idee fand ihre Fortſetzung durch ein Laſtauto, das eine Radfahrergruppe in Bauerntracht beförderte. Dabei durfte auch der Schutzmann nicht fehlen.„In der Sonne ſteht geſchrieben, du ſollſt nur Inkra⸗Fahrrad lieben!“ war an dem Wagen zu leſen. Ein Schild rief in die Meuge:„Des Motor⸗ fahrers ABC iſt das Motorrad Marke Inkra!“ Daran ſchloſ⸗ ſen ſich die Aga ⸗Fabrikate, u. a. ein blumengeſchmücktes Motorrad mit Anhänger.„Ob Stadt und Land, ob Berg und Tal, das iſt dem Aga ganz egal!“ war hier zu leſen. Drei Radfahrer paradierten mit dem Qualitätsrad der heimiſchen Firma Battia. Sehr originell war auch das blumenge⸗ ſchmückte rote Lieferauto der hieſigen Vertretung der Reſi⸗ Margarine ausgeſtattet. Auf dem Dache ließ ſich das Wahrzeichen, ein Bauernbub, ein mit Reſi beſtrichenes Brot gut ſchmecken.„Die friſche Reſi, die bayeriſche Kern⸗Marga⸗ rne“, rief der ſtattliche Wagen weithin. Die Fa. Ludwig demonſtrierte die Art ihres Klaviertransports mit einem un⸗ verhüllten Klavier und einer Kiſte. Die Filiale Mannheim der Elektrolux G. m. b. H. fiel durch ein mit Roſenbogen geſchmücktes eigenartiges offenes Auto auf, das durch Metall⸗ kapſeln, auf denen in roter Schrift der Name„Elektrolux“ glühe, n war. Auf die denkbar wirkungsvollſte Weiſe empfahl ſich die Fa. Gebrüder Müller(Hoſenmüller). Auf einenmn Lefe ſaß auf einer Rieſenhoſe ein Knirps, der Zigaretten unter die Menge warf. Ganz entzückend war das auf einem Laſtauto errichtete Schwarzwaldhaus der Fa. Karl Glatt am Tatter⸗ ſall. An dem linken Seitenfenſter hing über einer Batterie Korbflaſchen eine mächtige Speckſeite. Verſchiedene Auf⸗ ſchriften wieſen auf die Spezialitäten der Firma: Bauernſpeck, Griſiwäſſerle uſw. hin. Ein Motalin⸗Baſſinwagen mit Blechflaſchen zu beiden Seiten erregte ebenfalls allgemeine Aufmerkſamkeit, nicht minder die Allgemeine Elektri⸗ zitäts⸗Geſellſchaft mit drei Elektrokarren, von denen einer Milchkannen beförderte. Die Fa. H. u. A. Wec⸗ zera hatte die gelungene Idee, Blumenbogen, die auf einem von einem Motorrad gezogenen Anhänger aufgebaut waren, mit einem aus beſtrumpften Damenbeinen gebildeten Stern zu krönen. Die Fa. Louis Landauer konnte ſich nicht beſſer empfehlen, als durch einen Zweiſpänner, in dem ein Schwarzwälder Ehepaar ſaß. Die Equipage, der der Liefer⸗ wagen der Firma folgte, ſah zwiſchen den Autos wie ein Stück Altertum aus. 55 Die Sunlicht⸗Geſellſchaft.G. war mit fünf Lieferwagen vertreten, mit denen ſie für ihr Suma⸗ Fabrikat wirkungsvoll Reklame machte. Auf dem Verdeck eines jeden Wagens tronte eine Rieſenpackung. Auf dem letzten Auto hingen drei weißgekleidete Mädchen blendend weiße Wäſche auf. Die Firma Metzger u. Oppenheimer führte auf zwei Laſtautos eine Auswahl ihrer Hauptartikel vor, auf dem zweiten eine Kollektion Küchenherde. Die heimiſche Zucker⸗ warenfabrik Oskar Boſch pries vor allem ihre Schokolade an, die ſich in Packungen mit Blumen zu Guirlanden ver⸗ kinigte, die ein Laſtauto ſchmückten, auf dem ſich vier Damen und drei Herren in weißer Arbeitskleidung aufhielten. Dieſer Wagen war beſonders ſtark von der Jugend umſchwärmt, weil Gutſel geſpendet wurden. Die Fa. Wolf u. Diefenbach paradierte mit ſechs geſchloſſenen und offenen Ford⸗Liefer⸗ wagen. Davor wurde der Fordſon⸗Traktor für Landbau und Induſtrie auf einem Fordſon⸗Laſtauto mitgeführt. Johann Schreiber hatte nicht weniger als zehn Wagen gemeldet. Mehrere Wagen waren auf das eindrucksvollſte mit den Reklamen von Markenartikeln geſchmückt. Sehr auffallend präſentierte ſich ein Wagen der Weinkellerei Schreiber: zwei mächtige Fäſſer, dazwiſchen eine Flaſchenbatterie. Ein anderer Wagen war mit Weinbrandfäßchen beladen. Den Abſchluß bildete ein wirkungsvoller Perſilwagen. Auf dem mächtigen Laſtauto der Steieriſchen Eier⸗Import⸗G. m. b. H. legte eine Henne ſtändig Eier, von denen auch das Publikum abbekam. Sie ſchienen ſchon hart geſotten zu ſein. Sehr ſinnig empfahl ſich die 15 Badiſche Teigwarenfabrik Wilhelm Henſel G. m. b..,„Drei Glocken“, Wein⸗ heim mit ihren Drei⸗Glocken⸗Fabrikaten. Auf dem vorderen der zwei Laſtautos der Firma läuteten drei Kirchenglocken. Das mit Blumen geſchmückte Lieferauto der Fa. Hermann Fuchs trug einen Würfel mit dem Plakat der Fränkiſch⸗Pfäl⸗ ziſchen Woche. Das Möbelhaus Kupfermann u. Co. empfahl ſich auf zwei Laſtautos mit einer Schlafzimmer⸗ und Kücheneinrichtung. Lobalinebeize und Loba⸗Parkett waren ebenfalls ſehr wirkungsvoll mit zwei Wagen vertreten. Ein Kaffeeklatſch wies darauf hin, daß man mit dieſem Putzmittel viel Zeit ſpart. Der Korſo, der ſich von der Auguſta⸗Anlage aus am Park⸗ hotel vorbei durch die Kunſtſtraße, am Zeughaus vorbei durch die Planken und die Breiteſtraße, durch Friedrichs⸗ und Kaiſerring, Bismarckſtraße über die Lindenhofüberführung nach dem Lindenhof bewegte, fand überall viel Beachtung und Anerkennung. Teilnehmer⸗Verzeichnis Paul J. Landmann, Mannheim⸗Neckarau(1 Fahrzeug), Kupfermann u. Co., Möbelhaus, Mannheim, F 4,—3(2 Fahr⸗ zeuge), Engelhorn u. Sturm, Mannheim, O 5,—6(), Sun⸗ licht Geſellſchaft.⸗G., Mannheim⸗Rheinau(), Emil Kruſt, Biergroßhandlung, Mannheim, Lortzingſtraße 38(), Metzger u. Oppenheimer, Mannheim, E 2, 13(), Mannh. Verkehrs⸗ anſtalt„Helvetia“, Mannheim, Waldhofſtraße 23—27(), Georg Ehrbar, Zuckerwarenfabrik, Mannheim, Q 1, 15(), Richard Kunze, Mannheim, N 2, 6(), Eugen Haibt, Branntwein⸗ brennerei, Mannheim⸗Feudenheim(), Gebrüder Müller, Mannheim, II 3, 1(), Maſchinenfabrik Eßlingen, Mannheim, L. 14, 9(), H. Beer, Mannheim, 8 1, 8(), Erſte Badiſche Teigwarenfabrik Wilhelm Henſel, G. m. b..,„Drei Glocken“, Weinheim i. Bd.(), Metzgerei Heinrich Weſch, Mannheim, UG6, 1(), Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mann⸗ heim, E 6, 2(), Südd. Saugling⸗Vertriebs⸗Geſ., Mannheim, 5, 16(), Elektrolux G. m. b.., Filiale Maunheim, Bis⸗ marckplatz 13(), Steieriſche Eier⸗Import⸗G. m. b.., Mann⸗ heim, G 2, 9(), Inkra Induſtriebedarf⸗ und Kraftwagen⸗ verkaufsgeſ. m. b.., Mannheim, N 4, 1(), D. Etebh old, Mannheim, H 1, 4(), Oskar Boſch, Zuckerwarenfabrik, Mann⸗ heim, S 6, 31(, Kath. Ohnemus, Mannheim, Zehntſtr. 1921 (), Gebrüder Rothſchild, Mannheim, K 1,—2(), Ed. Marzi, Mannheim, Friedrichsplatz 10(), Richard Adelmann u, Co., Mannheim, Roſengartenſtraße 34(), Warenhaus Kander, G. m. b.., Mannheim, T 1, 1(). M. Hirſchland u. ECn., Mannheim, 0 3,—7(), Motaren⸗Werke Mannßeim.. vorm. Benz, Abt. ſtationärer Motorenßau, Nanunheim, Wald⸗ hofſtraße 24—56(), Louis Landauer, Mannheim, O 1, 1), Johann Schreiber, Mannheim, Fabrikſtation(10), Konſum⸗ verein Mannheim e. G. m. b.., Mannheim, Induſtriehaſen (), Wolf u. Diefenbach, Mannheim, N 7, 7(), Heinrich Hel⸗ ——— ——— 4. Seite. Nr. 277 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 20. Juni 107 fert, vorm. Peter Helfert, Mannheim, Käfertalerſtraße 15 180. Konſervenfabrik Joh. Braun.⸗G., Pfeddersheim(), L. Lud⸗ wig, Klaviertransport, Mannheim, II 4, 3(), Herm. Schmoller 1. Co, Mannheim, P 1,—12(, Deutſche Gaſolin.-., Mannheim(), Vereinigte Wachswarenfabriken.⸗G, Ditz⸗ ingen f. Wt!“(), Wäſcherei Schorpp, Karlsruhe(), Her⸗ mann Wronker.⸗G., Mannheim, E 1,—10(), Sophie Link, G. m. b.., Manuheim, E 1, 1(), Färberel, Chem. Reinigung, Dampfwaſchanſtalt, R. Schädla, Rohrbach bei Heidelberg(, H. u. A. Weczera, Mannheim, 0 3, 4a(), Färberei Grün, Heidelberg a. N.(), Färberei Kramer, Mannheim, Bis⸗ marckplatz 15—17(), Hoffko Marmeladen⸗ und Kunſthonig⸗ fabrik.⸗G., Mannheim, Schanzenſtraße—14(), Schwarz⸗ waldhaus Karl Glatt, Mannheim, Schwetzingerſtraße 5(!), Ed. Schlipf, z.„Landkutſche“, Mannheim, D 5, 3(), Kauf⸗ haus zum Tatterſall, H. u. F. Vetter, Mannheim, M 7, 19 ), Georg Otto Hirſch, Mannheim, Dammſtr. 32(), Braue⸗ reigeſellſchaft Eichbaum(vorm. Hofmann), Mannheim(83), Frankonia— Generalvertreter C. Schmidt, Ludwigshafen (),..G. Allgem. Elektrizitäts⸗Geſ., N 7, 5(), Zigaretten⸗ fabrik Rich. Greiling.⸗G., Dresden, Fabriklager Mann⸗ heim, Böckſtr. 7(), Albert Imhoff G. m. b.., Mannheim, Erſte Mannheimer Wurſtfabrik(), Daimler⸗Benz.⸗G., Verkaufsſtelle Mannheim(). Kaffee Hag(), Hermann Fuchs (, Baltia⸗Fahrrad(), Heidelberger Radio⸗Tafelwaſſer (Kalb(). Sch. Städtiſche Nachrichten Der Haupttag der Fränkiſch⸗Pfälziſchen Woche iſt trotz der Unbeſtändigkeit des Wetters befriebigend verlau⸗ ſen. Die Abkühlung, die nach dem Gewitterregen am Freitag einſetzte, war in der Nacht vom Samstag zum Sonntag ſo ſpürbar, daß man ſchon am Abend zum Ueberzieher griff. Der Sonntag begann ſehr betrüblich: regneriſch. Erfreulicher⸗ weiſe klärte ſich der Himmel gegen Mittag auf, ohne daß es mit dem Regen endgültig vorbei war. Als ſich der Liefer⸗ wagenkorſo in Bewegung ſetzte, ſing es wieder zu gießen an, aber ſo ſchnell, wie die Wolken heranzogen, ſo ſchnell ver⸗ ſchwanden ſie wieder. Der Nach mittag blieb trocken, weil ein ſehr heftiges Lüftchen aus Südweſten wehte. Zur nicht gerin⸗ gen Freude aller Lokalpatrioten, die es aufrichtig bebauert hätten, wenn die Stadion⸗Einweihung verwäſſert worden wäre. Mindeſtens 30 000 Menſchen wohnten dem Weiheakt und den darauffolgenden Sportskämpfen bei. Wir berichten über die Rieſenveranſtaltung in der Sportbeilage. Der Fremdenzufluß war ſehr ſtark, aber offenbar mehr aus der Nähe als aus weiterer Ferne. Volkstrachten waren ſo gut wie garnicht zu ſehen. Auf dem Soziusſitz eines Mo⸗ torrades flitzte einmal ein Schwarzwaldmädel an uns vorüber, das war alles, was wir an Trachten ſahen. Die Fremden, die vor⸗ und nachmittags die Straßen durchzogen, beſichtigten mit roßem Intereſſe die Auslagen, die anläßlich der Jenſter⸗ chau mit ganz beſonderem Geſchmack arrangtert ſind. Wir kommen auf bemerkenswerte Einzelheiten noch zurück. Da die Ladengeſchäfte von 11 bis 2 bezw. 4 Uhr geöffnet waren, brauchte man ſich auf das Betrachten nicht zu beſchränken. Hof⸗ fentlich entſpricht das Ergebnis dieſes Ausnahmeſonntags⸗ verkaufs den Erwartungen. Für die Gartenwirtſchaften brachte der regneriſche, kühle Sonntag wieber einen beträcht⸗ lichen Ausfall. Wird für dieſe Lokale noch die„Saiſon“ be⸗ ginnen? Sch. * Freguenz im Herſchelbad. In der Woche vom 5. Juni Bis 1 7291 Badekarten ausgegeben. Hiervon entfallen auf: Große Schwimmhalle 2 990(Männer 2711. Familienbad 676, Schülerkarten 103), Frauenhalle 1528 ldar⸗ kröfnungsrennen unter Schülerkarten 100), 6 50 8 306, Wannenbäder J. Klaſſe 491, Wannenbäder II. Klaſſe 908, Dampfbäder 199, Lichthäder 4, Kohlenſäurebäder 6, Krankenkaſſenbäder 859(Dampfbäder 138, Lichtbäder 37, Fichtennadelbäder 578, Solbäder 56, Kohlen⸗ ſäurebäder 35, Schwefelbäder 15). Der Affe iſt ios. Am Freitag entſprang dem in der dritten Etage eines hieſigen Warenhauſes aufgeſtellten Affen⸗ käfig ein freiheitsdurſtiger Bewohner. Mit ein paar Sätzen war er in der zweiten Etage, ſprang über die 5 des Er⸗ friſchungsraumes und als Perſonal, Kunden und Kinder mit Gejohl und Gequietſche hinterher ſauſten, ging es hinab ins Parterre, wo er am Drahtgeflecht des Fahrſtuhlſchachtes ſich anklammernd von oben herab Grimaſſen ſchnitt. Als man endlich mit Bananen und Nüſſen ſich in ſeine Nähe pürſchen konnte, griff er mit einer Pfote zur Banane und ſprang dem von der anderen Seite nahenden Dekorateur ins Geſicht. Aus dem Lande Die Hardheimer Wohlfahrtsmühle abgebrannt * Mosbach, 19. Juni. In dem in der Nähe Mosbachs gelegenen Hardheim brannte eine der ſchönſten Odenwaldmühlen, die bekannte Wohl⸗ fahrtsmühle des Eugen Gärtner bis auf die Grund⸗ mauern nieder. Das Feuer griff mit ſolch raſender Geſchwin⸗ digkeit um ſich, daß von dem geſamten Inventar nichts mehr gerettet werden konnte. Ueber die Entſtehungsurſache iſt noch nichts bekannt.— In Sennfeld wurde der Landwirt Graßäcker von einem Pſerde derart geſchlagen, daß der Bedauernswerte in der Heidelberger Klinik ſtarb. * sch. Oftersheim, 16. Juni. Der ĩ9jähr. Sohn der Familie Gundel wurde von dem Lieferwagen einer Butter⸗ und Eiergroßhandlung aus Ludwigshafen angefahren und gegen den Randſtein des Bürgerſteiges geſchleudert. Der Knabe trug an der Stirn eine ſchchwere Verletzung davon.— Die Leiche des 16jährigen Fritz Nickler von hier, der am 3. Juni beim Baden im Altrhein bei Ketſchertrun⸗ [ken iſt, wurde jetzt am Rheinufer bei Ludwigshafen geländet. Die Leiche wurde zur Beiſetzung hierher überführt. Jeſtetten b. Waldshut, 16. Juni. Am Samstag ereignete ſich auf der Straße nach Schaffhauſen ein ſchwerer Motorrad⸗ unfall. Fin von Schaffhauſen gebürtiger Reiſender namens Walter wollte mit ſeinem Motorrad einem ihm entgegen⸗ kommenden Höhenwagen ausweichen. Dabei verlor er die Herrſchaft über ſein Motorrad, wurde gegen einen Baum ge⸗ ſchleudert, wobei er einen doppelten Schädelbruch er⸗ litt, ſo daß er tot auf dem Platze liegen blieb. —— Aus der Pfalz Todesſturz eines Radfahrers *.Mutterſtadt, 19. Juni. Heute abend kurz nach 8 Uhr überfuhr die Lokalbahn in der Nähe des Ortes ein rad⸗ fahrendes Ehepaar, das auf der linken Seite der Straße fuhr. Der Ehemann, der ein zweijähriges Kind vor ſich ſitzen hatte, blieb bewußtlos auf der Straße liegen. Er hatte offenbar eine ſchwere Schädelverletzung erlitten. Das Kind blieb unverletzt, die Ehefrau war ſofort tot. * * Edenkoben, 16. Juni. An der Feier der Einweihung des Krieger⸗Erholungsheimes am Sountag nahmen etwa 7000 bis 8000 Perſonen teil. Auf dem Bahnhof Eden⸗ koben kamen rund 5000 Perſonen an und etwa 6000 fuhren wieder ab. Die übrigen kamen mit der Oberlandbahn, Kraft⸗ wagen und zu Fuß. Sporftw-wagen Caraceiola auf Mercedes-Benz ö Liter Sportwagen Sieger Schnellste Zeit des Tages— Schnellste Runde Rennwagen Werner auf Mercedes-Benz 2 Liter Rennwagen Sieger Daimler-Benz.-G. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Späte Sühne. Die Franzoſenherrſchaft in den Mannheimer Häfen zer Jahre 1924 während des paſſiven Widerſtandes lebte nung in der Erinnerung auf bei der Schöffengerichtsverhan 2225 gegen den 34 Jahre alten verheirateten Taglöhner den Oehmig von Ludwigshafen, dem es als einziger von lun⸗ 72 damals wegen Hafendiebſtähle Angeklagten 12 m gen war, nach dem Elſaß zu entkommen. Anſcheinend is ſo aber dort der Boden unter den Füßen heiß geworden un den ſtand er am Mittwoch als Teilnehmer an vier von ſen 28 Diebſtählen aus den Schiffen im Mäblaußaſg, vor dem Schöffengericht. Das Gericht, Vorſitzender gerichtsrat Schmitt, erkannte auf eine Gefängnisſtr von 1 Jahr 8 Monaten. Großes Schöffengericht Mannheim Ein rabiater Ehemann Der 31fährige Schneidermeiſter Georg Müll 80 Gaiberg hatte in der Nacht zum 1. März als Folge ſchings mit ſeiner Frau eine Eiferſuchtsſzene walf die das ganze Dorf in Aufregung verſetzt wurde. Er ſeine Ehehälfte in völlig nacktem Zuſtande au den Straße. Gäſte der Wirtſchaft Rey kamen der ſchreie abet Frau zu Hilfe. Der Werkmeiſter Engelhardt erhielt ter⸗ von dem wütenden Ehemann einen Schuß in den Gt in kopf und die rechte Schulter, der Wirt Joſef Rey wur noch den rechten Oberſchenkel'getroffen. Müller verſteckte p⸗ in dergleichen Nacht die Schußwaffe bei Verwanbten in ang⸗ pelheim. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Gef on nis. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe v 1 Jahr 2 Monaten ab 4 Wochen Unterſuchungshaf Die Motorradraſerei Am 12. April nachmittags 3 Uhr überfuhr der Chau feſef Erwin Hennrich am Bahnhofsplatz den gojährigen Win⸗ Grimm, in deſſen dreirädrigen Motorgeſchäftswagen er e⸗ folge zu hoher Geſchwindrekeit hineinrannſe. Grimm veen ſtarb in der folgenden Nacht an den erlittenen ſchsen⸗ Verletzungen. Die Verhandlung ergab untrüglich, daß Oder rich das Fahrtempo weſentlich überſchritten hatte. Ge⸗ Anklagevertreter beantragte 4 Monate Gefängnis. Das 15 richt ging jedoch über den Antrag des Staatsanwalts hina 0 und verhängte über den Angeklagten eine Gefängnisdrart von 5 Monaten wegen fahrläſſiger Tötung und 30 1 Geldſtrafe, weil er nicht im Beſitze eines des für ſeinen teil gen vorgeſchriebenen Führerſcheines war. Das 1 ſtützte ſich im weſentlichen auf eine Gerichtsentſcheidung kt Reichsgerichtes, das beſagt, daß wenn der Fahrer bemen daß das Publikum ſein Sfenal nicht richtig erfaßt und 12 der Fahrer nicht weiß, wozu ſich das ſeine Fahrbahn dur kreuzende Publikum entſchließt, er unverzüglich halten mu * 5 Das Verfahren gegen Stickelmann. Der fünfte Stheſ ſenat des Reichsgerichts verhandelte am 17. Juni gegen dem früheren„Matroſenführer“ Hermann Stickelmann, 8 vorgeworfen wird, im Jahre 1919 von Frankfurt a. M. ſehr intime Beziehungen zu den Franzoſen unterhalten 5 ihnen Deutſche, die über beſonders wichtiges Material + fügten, ausgeliefert zu haben. Aus den Zeugenausſagen ft⸗ gab ſich, daß Stickelmann perſönlich den franzöſiſchen wagen gelenkt und drei Deutſche an die Franzoſen a 85 hat. Auch ſoll er umfängreiche Paßgeſchäfte gemacht aben. —0 SS — 1 80 5 un dus ö 5 0 a bfl mit 5 0 ſi e 10 a dar en * 5 de f 0¹ 71 8— ſan mne“ 15 00 bat dde Rußt ſü e 8 Erhaltung und ten, daß Altunbmer 5 Fabliepen, da ‚ kum cher 5171 en Wrcen noch eine Sportart, ung 5 lernt der Ruderer nicht nur ſein Fahrzeug beherrſchen, dard 15 glän bei der damaligen Generation, die geſtern mit freudig diebeenden Augen und höher ſchlagenden Herzen auf das 0 te daß das aus eben u zünbeſtändige Wetter Fellnehnlern und den Zuſchauern dankbar aufgenommen. Der heſte Kerlcſt zu begehen. Jur letdehe an Stunde umſäumten 35 000 M wblic, 0 rn gefüllt war. liſche li und Schulbehörden beiwohnten. ur Schmidt⸗Karlsruhe, Landes⸗ R enm * darl Auddzlſter unferer Nachbarſtädte Dr. Weiß⸗Ludwigshafen Airekto r Dr. Bader, 10 mit unſerem Stadtoberhaupt Dr. Kutzer und der zu⸗ Nontag, den 20. Juni 1927 ——ä—— Neue Mannheimer Zeitung[(Morgen⸗Ausgabe7ß 5. Seite. Nr. 277 Sport unò Spiel Weihe der ſtädtiſchen Spielplat⸗Anlagen Mit einer dreiſtündigen Veranſtaltung wurden am onntag die an der Rennwieſe neuerbauten, groß⸗ pielplatzanlagen der Oeffentlichkeit übergeben. Nun auch in ſportlicher Beziehung nicht mehr„Mannem datlendern„Mannem vorne“. Ehe aber die Einweihung atten gehen konnte, ehe überhaupt an die Errichtung erortplätzen gedacht wurde, waren faſt unüberwindliche l alt eiten zu beſeitigen. Daß ſie aber überwältigt wur⸗ E 8 t den Vorkkämpfern im Mannheimer Sportleben das icht eugnis aus. In erſter Linie gehörte dazu, daß allen en der Mannheimer Bevölkerung klar gemacht werden gen S t es „wie notwendig die Pflege der Leibesübungen 0 Förderung der Ge⸗ it iſt. Unſere Sportpioniere mußten ſerner an die ttung von Vorurteilen gehen, die da be⸗ 5 der Sport roh und unſittlich ſei. Wer es aber n miterleben durfte, wie die nach Tauſenden zählenden mit freudiger Begeiſterung ihren verſchieden⸗ Uebungen oblagen, der konnte ſich nicht der Anſicht in der Betreibung der Leibesübungen t. ienſt und Dienſt an ſich ſelber Unſere Loſung muß deshalb fernerhin lauten: Schulung des Geiſtes und Körpers 5 77 nennt unſere heutige Zeit die Zeit der Technik es Sports. Mit Recht, denn in Bezug auf Technik der ricer Beziehung wurden im letzten Vierteljahr⸗ t Werte geſchaffen, die bleibend ſind. Es war och immer ſo. Geboren aus der Not der Stunde, ſchuf ein Mann das Turnen: Jahn. In den 70er Jahren zu dem damals ſchon mächtig entwickelten und auch noch ets ſtarke Stütze 1 5 7 Leibesübungen bildenden die ſich ebenfalls bis heute ſetzen wußte und ein wichtiger Beſtandteil der Leibes⸗ en bedeutet: das Rudern. Losgelöſt von ſtaubiger iu auch ſich. Um die Jahrhundertwende vollzog ſich eine a ung auf ſportlichem Gebiete. Der Drang ins Freie rſchauen konnte, für das ſie geſtrebt und gekämpft haben, ngland uns gekommene Fußball⸗ el freudige Aufnahme fand. In kürzeſter Zeſt hatte ſich Anzahl von Vereinen aufgetan, die heute durch ihre erdezkehnre von großem Nutzen ſind. Gleichzeitig mit ußballſpiel wurden auch die Leichtathletik und Schwimmen populär. Alle dieſe Sportarten, ſo ver⸗ · denartig auch der Charakter ihrer Ausübung iſt, haben iel gemeinſam: Heranbildung einer geſunden Jugend Nach dem Kriege ſchloſſen ſich alle Mannheimer Vereine einer Ortsgruppe zuſammen, dem Ortsausſchuß unheim für Leibesübungen und Jugend⸗ ege. Dieſe Ortsgruppe ſchuf in gutem Einvernehmen der Stadt einerſeits und den Vereinen andererſeits das, dringend notwendig war. Die ſtädtiſchen Spielplatz⸗ igen ſind aber nur ein Teil von dem, was erreicht werden An den Vereinen liegt es nun, dem toten ände Leben einzuhauchen und dafür zu ſorgen, die Spielplätze Stätten der Erholung und freudiger sbejahung werden. Mannem iſt wir und wir ſind unem, was aber nicht ausſchließt, daß wir Mann“eimer rtler an dieſer Stelle unſerer Stadtverwaltung für das chaffene unſeren herzlichſten Dank ſagen. Wetter und Feſtplatz So war denn der für die Mannheimer Sportwelt mit geben 1 erwartete Tag der Einweihung der ſtädti⸗ en Spielplatzanlagen angebrochen. Wer am frühen Morgen über das Velte 1 orientieren wollte, zog enttäuſcht den zurück und gab alle Hoffnungen, auf ein gutes Gelingen Doch was niemand gehofft, traf doch noch ein: Das die⸗ es vormittags klärte auf. Ab und rach ſich die Sonne Bahn und ihre Wärme wurde von den iun der Veranſtaltung war auf 4 Uhr Nachmittags feſtge⸗ worden. Doch ſchon um 2 Uhr ſetzte der Zuſtrom den Anlagen ein. Die Straßenbahn und Autos kaum im Stande, den plötzlich einſetzenden Rieſenver⸗ r zu bewältigen. Es ſtellt der Straßenbahnverwaltung das e Zeugnis aus, daß ihr trotzdem gelang, der Situation hegz 0 geleiſtet wurde, grenzt ans Erſtaunliche. aurd präſentierte ſich die ganze Anlage. Nirgends war ein tte ſedüne und Umzäunung zu werden. Auch der Spielplatzverwaltung muß Lob gezollt werden, denn was von Samstag auf Sonn. In tadelloſem entdecken, 7 nicht 4 die gepaßt nreichem aggenſchmuck prangten 5 5 des Hauptkampffeldes. Ein Labſal as Auge war der Erfriſchungsplatz vor dem Milchhäus⸗ wy weiße Tiſche und leuchtend rote Sonnenſchirme auf⸗ Üt waren. Die Kampfbahn ſelbſt befand ſich in einem ſalande, wie man ſichs nicht beſſer wünſchen kann. Damit en denn alle Vorausſetzungen gegeben, die Einweihung 35 000 Sportbegeiſterte enſchen val, und pünktlich begann auch der Sinmar ſch Es war ein überwältigender ampfbahn mit 7000 Teil⸗ rieſige teilnehmenden Vereine. als das Innere der K ß Mannheim für Leibesübungen und Jugendpflege cht zuviel gefagt wenn man behauptet, daß keine Demon⸗ In für dis Leibesübungen beſſer hätte ausgeführt wer⸗ Bereine dem ehrenvollen Rufe gefolgt und es können. Dieſe Tatſache konſtattert man zum ſo erfreu⸗ S da dieſer Demonſtration die Spitzen der erſchienen Finanzminiſter 7 Gchelne Hebting, vom badiſchen Miniſterium Kultus und Unterricht Oberregierungsrat Prof. Dr. mer⸗Karlsruhe, Prälat Bauer⸗Mannheim, der eruher Oberbürgermeiſter Dr. Finter, die Oberbür⸗ + rof. Dr. Walz⸗Heidelberg die Univerſitätsprofeſſoren 1„Tübingen und Dr. Fiſcher⸗Freihurg, Geh. al Dr. Sickinger, Amts vorſtand Gutbender, Poli⸗ die ſtädtiſchen Behörden an der ige Dezernent beim Stadtamt für Leibesübungen mit Jhem bervorragenden Stab von Mitarbeitern Beigeördneter r g. Zeiler. Ferner war noch erſchienen der Vorſitzende Badiſchen Heimat Eris Buſſe, der anläßlich der Frän⸗ .falziſchen Woche in Mannheim weilt. ſtadt, die Alle in gleicher Jürſorge umfaßt. Vorplatz. M Nahezu reſtlos waren die dem Orts⸗ M Nachdem der Einmarſch der Vereine und Schulkinder vollendet war, begann der Weiheakt mit einem Schülerchor von Sonnet. Hauptlehrer Sütter⸗ lUlin dirigierte meiſterhaft und aus 200 jugendlichen Kehlen ſtieg das Lied:„Hinaus in die blühende Welt“ empor. An⸗ ſchließend an dieſen mit großem Beifall aufgenommenen Ge⸗ ſang ergriff Bürgermeiſter Dr. Walli zu einer kurzen aber inhaltvollen Weiherede das Wort. Er führte aus: „Ein froher Tag iſt heute für die Stadt Mannheim ge⸗ kommen, die feſtliche Stunde der Einweihung der großen ſtädtiſchen Spielplatzanlage. Nich nur jeder Sportfreund, ſon⸗ dern alle, denen das Wohl der Bevölkerung am Herzen liegt, werden lebhafte Freude über das Geſchaffene empfinden und mit der Stadtverwaltung wünſchen, daß das Werk ber Allge⸗ meinheit zum Segen gereichen möge. Beſonders erfreulich iſt, daß die Feier im Rahmen der Veranſtaltungen des Vereins Badiſche Heimat und der Pfälziſch⸗Fränkiſchen Woche ſtattfin⸗ den kann, ſich Gelegenheit bietet, zahlreichen aus⸗ wärtigen Gäſten, ie ich hiermit herzlich begrüße, eine An⸗ — zu zeigen, wie ſie im Lande Baden bisher nicht beſtanden Die Förderung der Leibesübungen iſt heute eine öffent⸗ liche Aufgabe geworden. Die Pflege von Sport und Spiel iſt Dienſt an Volk und Vaterland. Ziel darf aber nicht ſein die Erreichung von Höchſtleiſtungen Einzelner, ſondern die Er⸗ tüchtigung und Durchbildung des geſamten Volkes. Dieſes hohe Ziel wird dann erreicht werden, wenn unſere Jugend zur Freude an Sport und Spiel erzogen wird, ſodaß ihr Lei⸗ besübungen Bedürfnis und Selbſtverſtändlichkeit werden. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Gelingt es, unſere Jugend durch ſachgemäße Sportausübung zu tüchtigen, lebensfrohen und charakterfeſten Menſchen zu machen, ſo wird das Volks⸗ ganze den größten Nutzen haben. Nach den Leidensjahren unſeres Volkes iſt Stär⸗ kung und Stählung der Volkskraft in körperlicher und geiſtiger Beziehung durch Pflege der Leibesübungen eine der größten Notwendigkeiten und es iſt auch volkswirtſchaftli gewiß richtiger, dem Unheil durch geeigente Erziehung un Kräftigung vorzubeugen, als die im Strudel des Lebens Ge⸗ ſtrandeten in Heil⸗ oder Strafanſtalten unterbringen zu müſſen. Wir wollen deshalb auch hoffen, daß die geplante Er⸗ weiterung der jetzigen Anlage durch Schwimmhahn und Planſchbecken und die Erſtellung weiterer Spielplätze in an⸗ deren Stadtteilen bald folgen mögen. Namens der Stadtverwaltung weihe ich das Werk. Möge es die Erwartungen und Hoffnungen erfüllen, die wir in es ſetzen. Mögen die Uebungsſtätten ſtets eifrig beſucht ſein, tags⸗ über von unſerer Schuljugend und nach Feierabend von Be⸗ rufstätigen, die ſich darnach ſehnen, ſich nach angeſtrengter Ar⸗ beit in uft zu tummeln und Körper und Geiſt zu kräftigen. ie Anlage ſoll Erbolungsplatz und Quelle von Frohſinn und Freude ſein für die Bevölkerung unſerer fleißigen Stadt, ohne Anſehen der Perſon oder Partei. Alles Trennende ſoll hier zurücktreten, einig wollen wir ſein in dem großen Ziel der Arbeit für die Geſundheit des Einzelnen und der Geſamtheit und in der Anhänglichkeit an unſere Heimat⸗ Um unſeren Ge⸗ fühlen Ausdruck zu geben, fordere ich Sie auf, mit mir einzu⸗ ſtimmen in den Ruf: Der deutſche Sport und unſere liebe Stadt Mannheim, ſie leben hoch!“ Die ſporllichen Vorführungen Mit dem Lied:„Hoch empor“ von Curti, das von dem Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen, dirigiert von Ehrenchormeiſter Weidt, in wunderbarer, ergreiſender Weiſe geſungen wurde, war der eigentliche Weiheakt beendet. Das nun folgende Programm war ſo reichhaltig und wurde ſo exakt zur Durchführung gebracht, daß Worte nicht ausreichen, es zu loben. Einen nachhaltigen Eindruck hinter⸗ ließen die unter Leitung von Turninſpektor Schweitzer geleiteten Freiübungen von Schüler und Schülerinnen der Mannheimer Volksſchulen. Frei von Effekt⸗ haſcherei, in einfacher, gediegener Form, löſte hierbet Turn⸗ inſpektor Schweitzer das Problem der Körperdurchbildung, ohne großen Zeitaufwand Ebenſo planvoll, wenn auch in freierer, ungezwungener Weiſe, führte die Einſatzbereitſchaft der hieſigen Polizei gmnaſtiſche Uebungen vor. Bei den Vorführungen wurde ehrlicher, begeiſterter Beifall zuteil. Zwiſchenzeitlich wurde von den höheren Lehranſtal⸗ ten ein Stillauf und eine 10 mal 100 Meter⸗Staffel ge⸗ zeigt. Die Staffel wurde überraſchenderweiſe vom Real⸗ gymnaſium gewonnen. Oberrealſchule, die die beſte Mann⸗ ſchaft zur Stelle hatte, verlor durch Sturz des zweitletzten annes.„An's Vaterland, an's teuere, ſchließ dich an,“ ſang der Schülerchor der Luiſenſchule und Mollſchule, dirigiert von Hauptlehrer Hofmann. Damit waren die Schülervorführungen beendet und die einzelnen Verbände traten in Aktion. Die Leichtathletikpereine der deutſchen Sport⸗ behörde warteten mit Staffelläufen und Einzelwettkämpfen für Jugendliche, Frauen und Männer auf. Mit Ausnahme der ömal 100 Meter⸗Staffel der B⸗ und C⸗Vereine gewann Mannheimer Turnſport⸗Geſellſchaft alle Kon⸗ kurrenzen überlegen. Zu gleicher Zeit wurde ein Wander⸗ ballwettſpiel von Schülerinnen der höheren Lehranſtalten aus⸗ getragen, das lebhaftes Intereſſe auslöſte. Ein überwältigen⸗ des Bild boten die Freiübungen des Turngaues annheim. Leider mußte das Turnen der Gauriege am Reck und das Turnen der Romriege wegen Zeitmangek aus⸗ fallen. Sehr intereſſant, und erfriſchend geſtalteten ſich bie Staffeln der Deutſchel Jugendkraft, der evangeliſchen Jugendvereine und des Turngaues Mannheim. Die chwerathletikvereine boten mit ihren Uebungen im Ringen, Gewichthbeben und Boxen ausgezeichneten Propa⸗ ganda⸗Sport. Nicht vergeſſen ſeien auch der 1. Mannheimer ugby⸗Klub und eine des hieſigen Kegel⸗ klubs, die ſich an dem Einzug beteiligten. Fußballſtädtekampf Mannheim—Frankfurt:8(:1) Es war kein würdiger dieſes denkwürdigen Tages des Mannheimer Sportes. Hatte man der Mann⸗ heimer Mannſchaft, die ohne ſo vorzügliche Stürmertalente, Zeilfelder und Decker anzutreten gezwungen war, von vorn⸗ erein wenig Ausſichten gegeben, ſo zeigte ſich die Mannheimer annſchaft in ihrer Geſamtleiſtung den Gäſten unterlegen. Die Mannheimer in der Beſetzung: Riehm; Freiländer, Broſe; Wühler, Bretzing II, Größle; Jöſt, Brückl, Fleiſchmann, Zinn, Grünauer hatte manche Schwächen. Wenn auch Riehm und Broſe in der Verteidigung ganz hervorragende Leiſtungen zeigten, ſo fehlte doch oft das Verſtändnis der drei Schluß⸗ leute, zudem hatte Freiländer keinen guten Tag. Die Länufer⸗ das Withligſte vom Sonntagiport Weihe der ſtädtiſchen Spielplatzanlage. * Eröffuung des Nürburg⸗Ringes: in ront. Mercedes⸗Benz Karlsruher Regatta: Mannheimer Ruderklub Sieger in 1. Amicitia in 3 Rennen. 0 Fußballſpiel Süd⸗ gegen Norddeutſchland: Süddeutſchland ſiegt mit:2. reihe, beſonders Bretzing II war in der en Halbzeit in großer Form, ließ aber dann merklich n. ine Niete war der Maunheimer Sturm. Jöſt als R. ußen verſagte völlig und auch Grünauer am anderen Stu flügel ſpielte ſo unproduktiv, daß die Niederlage nicht ausbleiben konnte. Der Innenſturm bot recht gute Einzelleiſtung, es mangelte aber ebenfalls am Zuſammenhang. Die Frankfurter, eine Kom⸗ bingtion aus Rot⸗Weiß und Fußballſportverein, mit einem Außenläufer aus Neu⸗Iſenburg, ſchlugen ſich vorzüglich. Der Torwart Krebs war große Klaſſe und auch ſeine beiden Vor⸗ derleute waren ein ſtarkes Bollwerk. Die Läuferreihe der Gäſte kam erſt nach dem Wechſel zur Geltung. Aber der Sturm des Mainmeiſters, der auf Halbrechts durch Maier (Rot⸗Weiß) verſtärkt war, war die verkörperte Energie, ob⸗ wohl ſeine Angriffe ſeltener waren, als die der Mannheimer. Mannheim lag von Beginn an ſtark im Angriffe. Prächtige Vorlagen des Mittelläufers Bretzing brachte den Sturm immer wieder vors Gäſtetor, aber Jöſt und Grünauer flankten meiſt hinters Tor. Weit gefährlicher waren die Gäſte und ein Mißverſtändnis der einheimiſchen Verteidigung nützte Maier prompt zum Führungstore aus. Das Spiel wurde aber erſt nach Halbzeit entſchieden. Trotzdem die Einheimiſchen wieder zunächſt in der Offenſive waren, konnte Maier durch ſchönen Schuß den Vorſprung auf:0 erhöhen und nicht lange darnach erzielte Klumpp nach Flanke von Brück den dritten Treffer. Die Mannheimer verſuchten bis zum Schluſſe ver⸗ geblich das Reſultat günſtiger zu geſtalten, ſie hatten aber wenig Glück dabei und mußten ſich mit der Niederlage ab⸗ finden. Herr Bohn(.f. R. Mannheim) war dem Spiele ein vorzüglicher Leiter. 8. Rekapitulieren wir all das Gebotene, ſo iſt über die Ver⸗ anſtaltung, die zur Einweihung der neuen ſtädtiſchen Spiel⸗ platzanlage abgehalten wurde, zu ſagen, daß ſie einen vollen Erfolg in jeder Beziehung hatte und ſicher werbend für die Pflege der Leibesübungen in jeder Form geweſen iſt. Dank all denen, die mitgeholfen haben, dieſeVeranſtaltung zu einem Feſt für die Allgemeinheit zu geſtalten. Nur eines noch wäre zu wünſchen, daß Alle, ob jung, ob alt, ob weiblich, ob männ⸗ lich, ſich die Segnungen der Leibesübungen zu eigen machen würden und daß alle Eltern begreifen lernen, daß es ur hre Mädels und Buben in ihrer Freizeit nichts Beſſeres zu tun gibt, als ihren Leib in Geſellſchaft gleichgeſchlechtlicher und gleichaltriger Kameraden zu ſtärken zum Wohle ihrer eigenen Perſon und zum Wohle des deutſchen Vaterlandes. Franz Freff. Ruderſport Karlsruher Regalta Im prächtig gelegenen und bezüglich der Strecke abſokut einwandfreien Karlsruher Hafen fand Sonntag nachmittag die diesjährige Regatta ſtatt, leider nicht allzuſehr begünſtigt vom Wettergott, der ein ſehr drohendes Geſicht machte und eine friſche, ſtarke Priſe über die Waſſerfläche ſchickte. Gemeldet hatten 23 Vereine mit 100 Booten, Zu manchen Rennen waren nicht weniger als 6, 7 und 8 Meldungen abgegeben, ſodaß 11 Vorrennen ausgefochten werden mußten. Hier gab es denn auch ſehr umſtrittene Kämpfe und es bleibt hoch⸗ erfreulich, daß die Mannheimer Vereine bereits hier eine ſchöne Form zeigten, ihren Gegnern ſehr ſcharfe Rennen lieferten und ſich für die Hauptrennen plazierten. Die Rennen nahmen im großen ganzen einen prompten Verlauf. Es gab heiß umfochtene Siege, vor allem bei den Achtern. Von den Rennen fielen die meiſten Siege nach Heidelberg und! Mannheim und zwar ſicherten ſich von den Mannheimer Vereinen der„Club“ in beſtechender Form den Jungmann⸗ Achter und die„Amicitia“ den Junior⸗Vierer, den erſten Vierer ohne Steuermann und den erſten Achter. Daß die be⸗ kannte Heidelberger Dichtermannſchaft durchweg zweitklaſſiſche Rennen beſtritt, kann nicht als„ſportlich“ bezeichnet werden. 1. Alemannen⸗Achter(Junior⸗Achter): 1. Rheinelub Alemannia Karlsruhe:06; 2. Ruderelub Saar, Saar⸗ brücken:09; 3. Mannheimer Ruderelub:14. Die drei Geg⸗ ner kommen gut vom Start unter 5 Führung von Karls⸗ ruhe. Ruderelub Saar macht ſich an die Verfolgung, doch ver⸗ gebens. So geht die Reiſe über die ganze Strecke und durchs Ziel. Schön geſchloſſenes Rennen über die ganze Strecke. 2. Rhein⸗Vierer(Zweiter Vierer ohne Steuermann): 1. Heidelberger Ruderclub 1872:287; 2. Karls⸗ ruher Ruderverein 1879:40; Mannheimer Rudergeſellſchaft labgeſtoppt). Unter leichter Führung von Heidelberg werden die drei Gegner auf die Reiſe geſchickt. Mannheimer Ruder⸗ geſellſchaft liegt gleich im Hintertreffen. Bei 1200 ſtoppt Mann⸗ heim ab. Heidelberg führt nun das Rennen in überlegenem Stil ſicher nach Hauſe. Karlsruhe folgt mit drei Längen. 3. Jungmann⸗Einer. 1. Mainzer Rudergeſell⸗ ſchaft(Joſef Holler):37,4. 2. Cannſtadter Ruderklub(Otto Dürr):48,6. Am Start nur Cannſtadt und Mainz von 5 gemeldeten Gegnern. Bei 1000 Meter führt der ſehr ſchlecht ſteuernde Mainzer bereits mit zwei Längen und läßt ſich auch den Sieg nicht mehr entreißen. Zwiſchen Mainz und Cann⸗ ſtadt 6 Längen. 4. Badenia⸗Vierer[Jungmann⸗Vierer). 1. Karls⸗ ruher Ruderverein 6149, 2. Heidelberger Rudergeſell⸗ ſchaft:57. Von 7 gemeldeten Booten ſicherten ſich Saar⸗ brücken, Heidelberg und Karlsruhe den Start zum Haupt⸗ rennen. Saarbrücken ſtoppt ſchon bei 500 Meter ab. Bei 1000 Meter führt Karlsruhe. So geht die Fahrt weiter bis zum Ziel. Karlsruhe ſiegt überlegen mit 4 Längen. 5. Straßburg Gedächtnis⸗Einer(Wanderpreis). 1. Ruder⸗ geſellſchaft Worms Carlo Wolf):52; 2. Rubergeſell⸗ ſchaft Worms(Georg Lerch):00,4. Da zwei Boote zurück⸗ ziehen, bildet das Rennen nur ein Zweikampf— allerdings nicht intereſſant— zwiſchen den beiden Wormſern. Carlo Wolf ſiegt mitungezäßlten Längen ad libitum. 9. Fidelitas⸗Vierer(Erſter Vierer.) 1. Frankfurter Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen. Nachdem Lud⸗ wigshafen wegen des tragiſchen Vorfalls alle gemelbeten Ren⸗ Sete. Nr. 277 Neue Maunheimer geltung(Morgen⸗Ausgabe) zen zurückzog, bildete der Fidelitas⸗Vierer ein Alleingang von Sachſenhauſen. 7. Rheinhafen⸗Vierer lzweiter Vierer). 1. Heidelber⸗ ger Ruderklub:38; 2. Mannheimer Rudergeſellſchaft 6245, 3. Wormſer Ruderverein(aufgegeben). Am Start Heidel⸗ berg, Mannheim und Worms von ſechs gemeldeten Booten. Der erſte Start mißlingt. Beim zweiten legt ſich Mannheim an die Spitze mit lehhaftem Schlag. Bei 1200 ſtoppt Worms, da ausſichtslos im Rennen, ab. Bei 1500 Meter geht Heidel⸗ berg an den ausgepumpten Mannheimern vorbei und ſiegt mit dret Längen. Preis von der Alb(Junior⸗Vierer). 1. Mannhei⸗ mer Ruderverein„Amicitia“(Hans Maier, Herm. Herbold, Ernſt Gaber, Karl Metter; Steuer: Karl Batz). Von den aus den Vorrrennen gebliebenen drei Booten ſtellt ſich nur„Amicitia“ dem Starter und geht ſomit im Alleingang über die Bahn. 9. Zweier ohne Steuermann. 1. Rudergeſellſchaft Heidelberg. Da Ludwigshafen zurückzog, erfolgt Allein⸗ gang von Heidelberg. 10. Pfalg⸗Vierer(Anfänger⸗Vierer). 1. Karlsruher Ruderverein 62:55; 2. Rudergeſellſchaft Heidelberg:06,2; 8. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:27. Die Startberechti⸗ gung zum Hauptrennen ſichern ſich Heidelberg und die beiden arlsruher Vereine. Bei 500 Meter führt Karlsruher Ruder⸗ verni bereits mit einer klaren Länge, die die flott ſchlagende Mannſchaft bis zum Ziele auf etwa 6 Längen ausdehnt. Zwiſchen dem zweiten und dritten Boot weitere 8 Längen. 11. Junior⸗Einer. 1. Mainzer Rudergeſellſchaft (Joſef Holler:42, 2. Rudergeſellſchaft Worms(Joſef Lar⸗ ſchang:04,8. Vom Start ab bildete das Rennen, nachdem die übrigen Gegner zurückzogen, ein Duell zwiſchen Mainz und Worms, das der Mainzer trotz ſtarken Verſteuerns ganz über⸗ legen nach Hauſe fährt. Längen nach Belieben. 12. Leichter Vierer. 1. Rudergeſellſchaft Worms :55, 2. Heidelberger Ruderklub:56,4, 3. Ruderverein Hellas Offenbach:15,2. Vom Start ab führt Heidelberg leicht. Bei 1800 Meter wird Heidelberg indeſſen von Worms überſpurtet. Worms gewinnt ſchließlich mit einer halben Länge. Weitere 3 Längen zurück Offenbach. 13. Zweiter Achter. :59,4; 2. Saarbrücker Rudergeſellſchaft Undine:08; 3. Frank⸗ furter Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen:03,4. Die 3 von 8 ge⸗ bliebenen Gegnern kommen flott vom Start unter leichter Führung von Saarbrücken. Bei 500 eMter legt ſich Heidel⸗ berg energiſch in Führung, die beiden anderen Gegner dicht⸗ auf. So geht die Fahrt über die Strecke. Im Ziel ſpurtet Heidelberg prächtig und holt noch eine klare Länge heraus. Um den zweiten und dritten Platz ſcharfer Kampf. 14. Erſter Vierer ohne Steuermann.(Wanderpreis.) 1. Mannheimer Ruderverein„Amicitia“(Hans Maier, Hermann Herbold, Ernſt Gaber, Karl Aletter):26,8; 2. Frankfurter Rudergeſellſchaft Sachſenhauſen. Die tempera⸗ mentvoll ſchlagende„Amicitia“ legt ſich ſofort, gut ſteuernd, an die Spitze. Die junge Mannſchaft läßt ſich denn auch den Sieg, der die verdiente Folge eines tüchtigen Trainings iſt, nicht mehr entgehen. Differenz 5 Längen, dabei tadellos ſteuernd, 15, Jungmain⸗Achter, 1I.H Mannheimer Rudereclub :17;(Hermann Kuhn, Fritz Berndt, Karl Palm, H. Hilbers, Wilhelm Kirſteller, Guſtav Hoffmann, Hugo Strauß, Erich Braun, Steuer: Rolf Haag). 2. Mannheiamer Rudergeſell⸗ ſchaft. 624. Von 6 gemeldeten Booten nur zwei im Start. Bis 500 Meter ſind die Boote geſchloſſen. Dann ſchiebt ſich Club nach vorn und rudert mit temperamentvollem Durchzug das Rennen ſicher mit 2 Längen nach Hauſe. Ein ſchöner, über⸗ legener Sieg. 16. Dritter Vierer. 1. Ruderklub Alemannia Karlsruhe:55; 2. Heilbronner Rudergeſellſchaft Schwa⸗ ben:12. Am Start 2 harte Gegner: Heilbronn und Karls⸗ ruhe. Nach dem„Los“ geht Karlsruhe in Front. Bei 1000 Meter beträgt die Führung bereits 3 Längen. Karlsruhe ge⸗ weinnt dann auch das Rennen nach Belieben mit 6 Längen. 17. Doppel⸗Zweier. 1. Rudergeſellſchaft Worms :55,2; 2. Cannſtadter Ruderklub von 1910 Stuttgart:06,2. Die tadellos zuſammengeſpielten Wormſer gehen ſofort mäch⸗ tig los und führen bei 500 Meter bereits klar. Bis zum Ziel dehnen ſie dieſen Vorſprung nach Belieben auf 4 Längen aus. 18. Akademiſcher Vierer. 1. Heidelberger Ruder⸗ kElub:54; 2 Karlsruher Ruderverein 1879:57. Bei 500 Meter iſt Heidelberg in Front. Be 1000 Meter beträgt die Führung bereits 2 und bis zum Ziel 6 Längen. Ein ſicherer, überlegener Sieg. 19. Ermunterungsvierer. 1. Rennen. Ruderclub Ra⸗ ſtatt:55; 2. Ruderelub Saar, Saarbrücken:02,6. Im erſten Rennen meſſen in der Entſcheidung nur Raſtatt und Saar⸗ brücken ihre Kräfte. Das Rennen entſcheidet Raſtatt als die beſſere Mannſchaft für ſich mit zwei Längen.— 2. Rennen: 1. Heilbronner Rudergeſellſchaft Schwaben:5675; 2. Heidel⸗ berger Rudergeſellſchaft(laufgegeben); 3. Mannheimer Ruder⸗ elub laufgegeben). Der zweite Lauf iſt, nachdem Mannheimer Club und Rudergeſellſchaft aufgegeben haben, eine ſichere Beute der Heilbronner Schwaben. 20. Erſter Achter. 1. Ruderverein„Amieitia“ (Karl Aletter, Ernſt Gaber, Herm. Herbold, Karl Reicherd, Hans Maier, Guſtav Klemm, Karl Stamm, Karl Trautmann, Steuer: Willi Brummer); 2. Mannheimer Ruderklub; 3. Wormſer Ruderverein. Um die Führung entſpinnt ſich ſofort ein ſcharfer Kampf. Sie übernimmt zunächſt Worms, aber nur ganz leicht. Bei 1000 Meter ſind die Boote noch dichtauf. Dann rückt„Amicitia“ auf und geht energiſch in Führung und landet in glänzender Verfaſſung knapp vor dem ſich äußerſt tapfer haltenden Klub mit einer halben Länge als Sieger. Worms vier Längen zurück. un. Pferdeſpert Hamburg⸗Horn 1. Parchimer Rennen. 4500 I. 1400 Meter. 1. Geſt. Myd⸗ lin chovens Poſtenkette(Huguenin), 2. Der Kohinoor, 3. Süd Cap. Tot. 69:10, Pl. 23, 29, 23:10. 2. Ferro⸗Rennen. Für Zweijährige. 4500 1. 1000 Meter. 1. Hauptgeſt. Altefelds Gondwana(Vinzenz), 2. Nor⸗ manne, 3. Latona. Tot. 114:10, Pl. 38, 51, 39:10. 3. Silberne Peitſche. Herrenreiten. 6000 4. 1800 Meter. 1. O. Mays Verdacht(Quaſt), 2. Nicotin, 3. Staffelſtab. Tot. 642:10, Pl. 32, 16, 19:10. 4. Eſpoir⸗Ausgleich. Ausgleich 1. 15 000 1. 1400 Meter. 1. E. G. Butzkes Fürſt Emmo(Huguenin), 2. Kikeriki 2, 3. Teutone. Tot. 37:10, Pl. 19, 110, 42:10. 5. Graditzer Rennen. 6000 /. 1200 Meter. 1. O. Blumen⸗ felds und R. Samſons Bundſchuh(Haynes), 2. Boniburg, 3. Theoderich. Tot. 36:10, Pl. 20, 20:10. 6. Peter⸗Ausgleich. Ausgleich 1. 9000 /. 1800 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Baba(Varga), 2. Impreſſio⸗ niſt, 3. Montalto. Tot. 56:10, Pl. 23, 24, 20:10. 7. Alphons Brödermann⸗Jagdrennen. Ausgleich 2. Her⸗ renreiten. 8000 /¼. 3500 Meter. 1. H. Ellons Flamberg (Schulzer), 2. Otavi, 3. Morgenpracht. Tot. 46:10, Pl. 21, 25:10. Boezen Europameiſterſchaft im Weltergewichtsboxen Boſiſio⸗Italien bleibt Meiſter. Bei dem am Sonntag in Mailand zum Austrag gekom⸗ menen Kampf um die Europameiſterſchaft im Weltergewichts⸗ boxen ſchlug der Titelverteidiger Mario Boſiſio den Herausforderer van Vliet⸗Holland über 15 Runden klar nach Punkten. Im Revanchekampf der Amateure konnte Roth⸗ 1. Heidelberger Ruderelub Exoffnung des Nürburgrings Der Jeſtakt (Von unſerem Sonderberichterſtatter) Die Eifel iſt neugeboren! Wer ſie einſt kannte in ihrer ſtillen Abgeſchiedenheit, in ihrer verträumten Ruhe, in ihrer weltfremden Dürftigkeit, der wird heute ehrlich geſtaunt haben ob dieſes Betriebes, ob dieſes Fremdenverkehrs, ob dieſes Erwachens zum Leben, ob dieſer hoffnungsvollen Neu⸗ geburt. Wo ein Wille iſt, iſt ein Weg;— kaum je iſt dieſe Behauptung eindrucksvoller in die Tat umgeſetzt worden, als hier im deutſchen, heißumſtrittenen Rheinland zwiſchen Rhein und Moſel und belgiſcher Grenze. Hier darbte ein Volk in ſtiller Vergeſſenheit. Hier ruhte ein köſtlich naturſchönes Land fern vom Reiſeverkehr und fern der Fremdenverkehrs⸗ kultur. Was durchaus nicht alltäglich iſt: ein Beamter, ein Landrat, unternahm es, dieſem Stück vergeſſener deutſcher Erde, rheiniſcher terra incognita, zu den Segnungen des pro⸗ duktiven Fremdenverkehrs zu verhelfen. Der Landrat Dr. Creutz bot den Staats⸗ und Reichsbehörden den kühnen Plan des Nürburg⸗Rings.. er wagte es, ſich durchzuſetzen gegen Provinzial⸗Landtag, Landtag, Reichstag, gegen alle Gegner ſeines Projekts,— ihm gelang es, Staatsmittel, Gel⸗ der vom Reich, Kapitalien von privater Seite zu erhalten heute nun iſt ſein großes, ſein ſchönes Werk vollendet: der Nürburg⸗Ring iſt fertig... der Nürburg⸗Ring wurde ein⸗ geweiht. Mit ihm die größte Automobil Renn⸗ und der Welt! 9 FF emin eene 9„ Nerpun, + 76 40 22 rreßbscn 7 25 Line Hzmngen 2 ſenresbe Dreess Aünbebech Nach Tagen der Hitze wars ein kühler Vormittag. 1300 Zielfahrer des A. D. A. C. hatten den Weg nach Adenau genommen, waren zum Nürburg⸗Ring gekommen. Die Hotels im Ahrtal, in Adenau, in Mayen, überall rings um den Nür⸗ burg⸗Ring waren vollbeſetzt. In Adenau herrſchte ein Hoch⸗ betrieb wie an Großkampftagen im Berliner Grunewald oder im Kölner Stadion. Flaggen grüßten, Guirlanden ſchmückten die Straßen, Ortskapellen ſchmetterten Willkommensgrüße. Von Köln, Trier, Aachen, Koblenz— überall zeigten Weg⸗ weiſer die Anfahrtsſtraßen zum Nürburg⸗Ring. Ein Flaggen⸗ wald internationaler Fahnen krönte die Tribünendächer Tauſende von Beſuchern waren gekommen. Reichsver⸗ kehrsminiſter Dr. Koch vertrat die Reichsregierung, Miniſter Hirtſiefer repräſentierte Preußen, Stadtoberhäupter, Induſtrielle, Prominente aus Sport, Handel, Induſtrie, Jour⸗ naliſten aus Frankreich und England, aus der Schweiz und aus dem Egerland, aus den ſkandinaviſchen Staaten und aus Oeſterreich und Ungarn, aus Belgien, Holland und aus Italien ſind zur Stelle.. die Eifel iſt neugeboren.. iſt am 18. und 19. Juni das internationale Stelldichein, das es in Europa gibt. Droben auf den Parkplätzen rings um den Nürburg⸗Ring waren Tauſende von Autos und Motorrädern parkiert... Radfahrervereine hatten Zielfahrten zur Nür⸗ burg unternommen.. ein paar hundert Turner waren auf⸗ marſchiert... Hochbetrieb, Hochfrequenz! Und als ſich Behörden und Ehrengäſte und Preſſevertreter vor den Tribünen am Zielplatz verſammelt hatten, marſchier⸗ ten die Sportvereine auf aus Adenau und aus Köln, aus Bonn und aus Koblenz, Turner und Radfahrer, Fechter und Leichtathleten, bannergeſchmückt, im Clubdreß, eine Kapelle voran. Und daun begann ein Stafettenlauf rings um die Nürburg, und dann wurde es ſtill und feierlich, und Ober⸗ ingenieur Eichler, der Chefkonſtrukteur des Nürburg⸗ Rings, beſtieg das Rednerpult(mit Mikrophon, das alle Re⸗ den hinaustrug in die Welt) ſchlicht und umſo eindrucksvoller, kurz und um ſo prägnanter, dankte er allen, die an dieſem ſo verblüffend ſchnell vollendeten großen Werk mitgearbeitet hatten und erklärte den Nürburg⸗Ring für eröffnet. Dann— Händeklatſchen und Hochrufe!— ſprach Dr. Creutz, der Landrat von Adenau, der Schöpfer des Nür⸗ burg⸗Rings, der ſiegreiche Kämpfer im Ringen um Hebung in der Eifel, wirtſchaftlicher Stärkung der ärmſten Bevöl⸗ kerung Deutſchlands, Manager dieſer Autoſtraße, die Tau⸗ ſende von Arbeitsloſen zwei Jahre lang beſchäftigt und er⸗ nährt hat. Er dankte Reich, Staat, Provinz, dankte der Stadt Köln für Uebernahme der Ehrenpatenſchaft, dankte den Sport⸗ verbänden, den Turnern, dankte vor allem dem A. D. A.., dem A. V.., den Kartellklubs und allen am Werden des Nürburg⸗Rings Beteiligten. Seins Rede klang aus in dem Wunſch und die Hoffnung, daß dies ſoeben vollendete Werk für Induſtrie, Handel, Wirtſchaft und für alle Beteiligten erfolg⸗ reich ſein möge. Und wieder ſtürmiſcher Applaus, und dann ſprach Staatsminiſter Hirtſiefer im Namen Preußens. Er überbrachte Landrat Dr. Creutz die Glückwünſche der Staatsregierung, betonte die wirtſchaftspolitiſche und kultur⸗ politiſche Bedeutung des Nürburg⸗Rings und ließ ſeine Rede ausklingen in ein Hoch aufs deutſche Vaterland, auf das rhei⸗ niſche Volk und auf das rheiniſche Land. Aus tauſend Kehlen klang die deutſche Nationalhymne über die Wald⸗ und Gin⸗ ſterberge der Eifel. Präſident Fritz(München) vom A. D. A. C. übergab namens des die Eröffnungsrennen veranſtaltenden A. D. A. C. die Rennſtrecke ihrer ſportlichen Beſtimmung. Staatsſekre⸗ tär a. D. von Radowitz bezeichnete als Repräſentant des A. v. D. und der Lartellklubs die Vollendung des Nürburg⸗ Rings als einen Markſtein in der Geſchichte des Kraftfahr⸗ ſports. Sein Hoch auf Dr. Creutz wurde begeiſtert aufgenom⸗ men. Zum Schluß überbrachte Reichsverkehrsminiſter Dr. Belgien den Europameiſter Caneva⸗Italien nach Punkten ab⸗ lertigen. Koch die Wünſche der Reichsregierung und erklärte den Nür⸗ burg⸗Ring für eröffnet. Ein paar hundert Autos begannen ce b die Rundfahrt um die Nürburg. Eindruck: eine Strecke gleichen! rfe 15 Kühles Wetter— gerade richtig für eine ſcharfe fung! Die Kleinmotorräder dürfen den Nürhusgee, 15 hen, durften als erſte ſportlichen Wettkampf auf dieſer dieß loſen Renuſtrecke beginnen. Um es vorweg zu erſte Rennen der Maſchinen bis 175 cem. war ein drucksvoller.K..⸗Sieg: alle drei Sieger faßren und erſt der vierte von 15 geſtarteten Fahrern fuhr 1 res(Puch⸗) Fabrikat. Der Durchſchnitt der rs 24 Klm.— eine für den Nürburgring bewunde rn Durchſchnittsleiſtung! Scherrer(Kochendorf) war geſtürzt und erlitt eine Gehirnerſchün eßen. 8 Herzog auf.S. U. kam zu Fall und mußte aufgeben ge⸗ Wettbewerb der Maſchinen bis auf 250 cem. waren d ſchwindigkeiten anfangs etwas größer als in der mi Klaſſe, gegen Mitte des Rennens aber wurden die ˖ chneler ken Maſchinen langſamer, die kleinen.K. W. aher ſodaß die fünf Runden(141,5 Klm.) von den Beee Siegern ſchneller gefahren wurden, als von dem Sr 250 cem.⸗Klaſſe Glöckler(Frankfurt) auf Nis' mit ſ auch Glöckler fuhr ein ganz hervorragendes Rennen Davidſon lichem Schneid. Schumacher(Aachen) auf Harlep⸗Felgertte ſaß ihm ſtets dicht au Ülmen(Düſſeldorf auf. Durh⸗ wurde in vom Start weg ſieghafter Fahrt mit 72 der die ſchnitt von faſt 80 Klm. Sieger der 350 cem.⸗Klaſſe,! ˖ ger nl Mehrzahl der Fahrer ausſchied, wie denn überhaen ſein mag, daß faſt die Hälfte aller geſtarteten Fahr Pannen oder Stürzen auf der Strecke blieb. Pätz o 4 auf Sunbeam lief in der letzten Runde noch ſcharf ö. auf und wurde mit geringem Abſtand Zweiter. Im nächſten Wettbewerb, der unmittelbar nach. 17 digung der drei erſten Klaſſen begonnen wurde, gab lleri allerhand Ausſcheidungen. Kellermann auf Ke auf Spezial mußte wegen Pannen aufgeben, v. 11 B. M. W. ſchied durch Ventilbruch aus, Schwar d Rahmen⸗ beam hatte Motorſchaden, Thevis auf Thevis⸗Jap 5 ah⸗ bruch. Müller auf.K. W. Motorſchaden und mehe⸗ chartel, rer Reifendefekte. Im Beiwagenwettbewerb tat— broich mit ſeiner Imperia einen ſehr ſchweren Sturnaſchine mittelbar vor der Tribüne überfuhr eine Beiwage ariel unvorſichtigerweiſe einen an ſeiner Maſchine„München den Fahrek. Den Tagesrekord ſchuf Banhofer(an ſchhe auf.M..; er fuhr fraglos auch das ſportlich beft euen digſte Rennen des Tages. Zündorf(Köln) auf zauſtre en D. K..⸗500 cem.⸗Typ, eine Maſchine, deren Erſtling⸗ cht hinter ausgezeichneten Eindruck machte.— Zündorf blieb di 115 Be⸗ Bauhofer und vermochte gegen Schluß ſogar aufzuho eute Er⸗ merkt ſei noch, daß auch dieſe Nürburg⸗Premiere ern! abl del folge der deutſchen Reifeninduſtrie brachte; die Mehrfalreſſen Rennen und der Tagesrekord wurde auf Continenn gewonnen. In der 750 cem.⸗Klaſſe waren die Geſch keiten bei weitem nicht ſo groß wie in der 500 cctbewerle Theißen auf Tornax war Beſter des 750 cem.⸗Wet 3 all⸗ für die 170 Kilometer brauchte er 25 Minuten mehr hofer auf ſeiner.M. W. Der Beiwagenwettbewe einen vorzüglichen Sieg von Kürten auf Andrees. 5 Harley⸗Davidſon war als Sieger der 1000 cemKlaſh rurg⸗ ſchnellſter der Beiwagen⸗Matadore.— Der erſte Renntag.. er war ein ſportlicher Erfolg! Die Ergebniſſe lauten: km Maſchinen bis 175 cem.(Fünf Runden— Pferghen 1. Sprung⸗Zſchopau, D. K. W.:48:58,2; 2. Geib⸗J.548 4. port⸗ D. K. W.:49:25; 3. Henkelmann⸗Wanne, D. K. W. Heyer⸗Krefeld, Puch:58:47. 53: Bis 250 cem: 1. W. Glöckler⸗Frankfurt, Nett in 2. A. Schuhmacher⸗Aachen, Ruſh:56:35; 3. Scheiber 2206720 gart, Vollblut:01:55; 4. Schwarz⸗Koblenz, Ardie Bis 350 cem: 1. Ulmen⸗Düſſeldorf, Velocette. 2. Pätzold⸗Köln, Sunbean:41:02. 9 0 Bis 500 cem(6 Runden— 169,8 km): 1. A. Ban 125 München, BMW.:53:21; 2. E. Zündorf⸗Köln, DaW. Bis 750 cem: 1. Theißen⸗Milſpe), Tornax⸗Jap 2. E. Hobelmann⸗Köln:20:40. Smwperia Ueber 750 cem: 1. E. L. Boivin⸗Neuß, New⸗ e n⸗Düſſeld 55 :08:14. Mit Beiwagen bis 600 cem: 1. H: Kürtg 25 Andrees:16:32; 2. Prybylſki⸗Spandau, D⸗Rad Aaldabhen Bis 1000 cem: 1. Peter Viſe⸗Aachen, Harley⸗ :18.00, erschlab⸗ Geſtartet waren insgeſamt 111 Fahrer. 8. Do Die Reunen der Wagen Carraciola auf Mercedes⸗Benz abſolut beſter iten Noch ſtärker als am Samstag war der Beſuch 9 Des Tages der Eröffnungsrennen auf dem Nürburg⸗ ßen veng Andrang häufte ſich zeitweiſe ſo, daß die Zugangsſtrader 5 ſtopft waren. Leider war das Wetter ſehr ſchlechtz Spor techniſchen Gründen beſchloſſene gemeinſame Start deen ging und Rennwagen verzögerte ſich durch einen Plabrarrden a aber dann glatt vonſtatten. Die ſchweren Wagen win Fahr erſt abgelaſſen. Insgeſamt waren 43 Fahrzeuge en fleine Statt der erſt vorgeſehenen 14 Runden fuhren Sonntaff Wagen nur 12. Nur ein Unfall ereignete ſich Kahrer erlii⸗ Ein Hanomag,⸗Wagen überſchlug ſich und der 5 Ber Kopfverletzungen. Die abſolut beſte Zeit fuße 9 c 5 liner Mercedes⸗Benz⸗Fahrer Carrac ichte, B5 einen Stundendurchſchnitt von 96,5 Kilometer erreaß rhaub den Rennwagen wurde ein Stundendurchſchnitt nicht erreicht. Die Ergebniſſe: 1. Cat⸗ Sportwagen, 12 Runden ⸗ 359,6 Km. Kategorie 585 Stun, ractola⸗Berlin(Mercedes⸗Benz):33:21(96,5 Ku Pforz 7 Fahrer heim(Mercedes⸗Benz) 3150:24,4; 3. v. Moſch⸗Hannover cedes⸗Benz):09:04. attt⸗Kon, Kategorie 2: 1. Graf v. Kalnein⸗Berlin(Bucro⸗Dalm preſſor) 34581( Kmſts Stug⸗Guſterng(, ler) 4206:05,2; 3. Gräfin Einſiedel⸗Wien(Steyr) 4404(O. M. Kategorie Z3a: 1. Simons⸗ Charlottenbug 4·1148½ 81) 2. Sandler⸗Berlin(O..) 4z0 Bagattl Kategorie 3b: 1. Andreae⸗Frankfurt a. M. :22:37,2(78,11 Km.). 29.504 Kategorie 4: 1. Glockenbach⸗Arnſtadt(Plute⸗ 5 Mor⸗ (75,8 Km.); 2. Dörfer⸗Düſſeldorf(Opel):35:48,1; 3. gens⸗Starnberg(Amilka):01:05. Rennwagen. 14 Runden ⸗ 396,2 Km.). N(Bu⸗ e 1. Momberger⸗Frankfurt a.% 7 gatti):39:00,1. g⸗Be Kategorie za: 1. Werner⸗Endersbach Mereedes :17:07, 1.-45:80 N Kategorie 3b: 1. Müller⸗Düſſeldorf(N. S..) ukfurt. 2. v. Einem⸗Berlin(Bugatti):50:07,3; 3. Kleer⸗Fra Main(Bugatti):51:01.(Amilka Kategori 4: 1. von Krohn⸗Charlottenburg :14:25,3 2. Frau Lüning⸗Hamburg(Fiat) een be nomad Kategorie 5: 1. Buthenuth⸗Hannover( 5236:19.2.[Nur 12 Runden). as, Herausgeber, Drutker und Verleger: Druckerei Dr. 82 0 Neue Zeitung G. m. b. 5. Mannheim. krektion: Ferdinand Heyme. 92 Ku 2 Chefredakteur: Kurt Fiſcher—Verantwortl. Redakteure: Für Politik⸗ 225 Schönfelde. 8 Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunal⸗Politik und Lokales: 85 7 Sport und Neues aus aller Welt: i. B. R. Schönfelder— Handelskeil Gericht und alles Uebrige: Franz Alrcer— Anzeigen; Dr. W. Montag, den 0. Jum dendurchſchnitt, beſte Zeit des Tages); 2. Roſenberger' Mer „5 — gr ri 17 1 1⸗ 5 1⸗ 1⸗ e i⸗ r e „rrrrr ˙ 7. Seite. Nr. 277 1 5 1teb ete A. Nr. 2 ntet mgdie in drei Akten von Erich Noether 12—— gesetzt von Erich Dürr Aang 6 Un Unr ndid: Heinz Grete 8⁴ Ende gegen 10 Uhr urt Then wa ersOonen: Peal 78 Adolf Ziegler lte ner, Abgeordneter Raoul Alster bn Leine geschied. Frau Else von Seemen Dre kreundin Karola Behrens — curistl. Hospiz. T J. ö5·9 amleneimmer den M..- en festaurant dler hlittag· u. Abendtisch v. 60 Pfg bis M..60 Kein Trinkzwang. 897 kur p. rosser Saal f estlichkeiten für ca. 600 Personen. —463 Direktor H. Schmidt. Uehung garantlert 28. Jun 1927 Die bellebte Salttearter Zeldd Lottert 28989 00 lm 1 l..defin. 2 ffa 1Sturmer, Mannheim.7. 11 Postscheckkonto Karlsruhe 170 43 Mier in allen Verkautsstellen leppieche) drücken, Läufer, Dwan- und Tischdecken 5182 Onne lecle Anzahiung ESSSTTT—————— SS— Afte deutsche Qualitätsware, Anschaf- Diak ung möglich für jeden Haushalt. krete Abwickelung! Erbitten Sie iun Dienstag, den 21 Juni 1927 bleiben 0 1 Ralbauſeg N I geſchloſſen. 42 Stabtkaſſe. fn Aunnrnianos U. Aaonfagg ſeinger Ausführung) mit langlähriger vantte vorübergehend zu ſehr günſtigen 85 baderpreiſen und zuvorkommenden Mungsbedingungen. Prima Referenzen. Trotz, N 7, 17. Telephon 31165. eteene; Neparaturen, Neupolierungen, urtag, den 20. Hunt 1027 Fasbraf Tprester Mannhefnf Montag, den 20. Juni 1927 84.5 Zahlbar in 9 Monatsraten] Arerbindlieh, Vertreterbesuch, Gefl. Akr. unt. K 2 191 an d.— ſe Ier Jal Aumden Einnahmeſchälter der Stabtraſſe im Erd⸗ wie Reinigungen in beſter Aus⸗ 1 jührung. 29541 Heule U euflicn zum leizien Mal! Der groge Abenteurerfilm: Der Mann mit dler Peitsche lales hanks Herzensromantik— Duelle— Entfüh- rungen— der ganze Zauber, den spanisches Temperament erregt, liegt über diesem prachtvollen PlImwerk. Angenehm kühler, gui venlilierier Aufenthali! Auf Teilzahlung ohne prelsaufschlag erhalten Sie unter strengster Diskretien Chaiselongues mit und ohne Decken 480 Plüsch- und Linoleum-Teppiche Schlafdecken, Steppdecken, Tischdecken Stores- und Madras-Garnituren, alle Farben Stofk- und Linoleum-Läufer, in allen Breiten Bettvorlagen in allen Größen und Qualitäten Imit. Perser-Brücken bis zu 270 em Lünge. Anxebote unter R A 52 an die Geschäftsstelle ds. Blattes. K CVFT— 6 Benslerel 22 18 1I 0¹ Herd-1 Ofengeschaft IIn Rrebs à Runkel fl 28249 Abt. Spenglerei und Installation: Alle Neuarbeiten und Reparaturen an Gas, Wasser, Dach, Entwässerun — Bade-Einrichtungen, sanitäre Anlagen u. dergl. Abt. Herdsehlosserei und Ofensetzerel: Alle Reparaturon an Herden, Gnusherden u. Ofen. Garantie für Brennen 5 und Backen. Sowie Setzen, Putzen und Ausmauern. S7 Ferkauf von Herden, Gasherden u. Ofeg. Teilzgahlung. Offene Stellen nieht unter 20 Jahren, zum 1 Saacdenden Vetkäaufe Vorzüglich no. ſoltde gebauter —— Eisenhändler den u. Beſchlägen, flotter Verkäufer. Ald Angebote mit Zeugnisabſchriften u. Licht⸗ 2 erbeten unter Q R 43 an die Geſchäfts⸗ 0—ieſes Blattes. 2951 Protos⸗ Staubsauger (Siemens ⸗Schuckert ⸗Erzengniſſe). n reter, zielbewußte Herren, möglichſt 55 Fach, geſucht. Gute Bezüge. Vor⸗ ellen 1—7 Uhr. 40 Protos⸗Bertrieb, L 18. 1. gebildeter Teich hner vorübergehend geſucht. Bewerbunz entda u. e bei der 620⁰ * A der— baceſe Veiln- n. Obſtban in Nenſtabt a. d. Sdt. Intelligenter aurm. Lehrling mit guter Schulbildung und beſten Zeugniſſen wird ein⸗ geſtellt. 6192 Vorzuſtell. zwiſchen—12 u —5 Uhr im Druckereibürd des Wune Tageblatt — beneral-Vertretung g0 oder Vertretung Baden, evtl. Pfalz oder Heſſen von in 7 tritt per 1. Juli d. J. 548 melden unter drddad d Raufmann geſucht. e 1 750 Gefl. Angebote unter an die eſchäftsſt. d. Bl. erb, 9544 Jüngere, perfekte ee die mindeſtens 1 Jahr Praxis nachweiſen., von ein. hieſigen Ma⸗ ſchinenfabrik zum Flat- Schuel. Lastwagen 2 to., neu gelagert In—— für 2808.— Al. n. G. 8Sa30onS, Eilgut geſucht. RNur beſtempfohlene Damen aus gt. Hauſe, m. höherer Schulbild. wollen ſich unter Ein⸗ reichung von Sebens⸗ lauf und Zeugnisab⸗ mit—— 160 40 Motor, gut inſtand, ſechsfach be⸗ reift, mit Steuerkarte bis September preis⸗ wert.h 6104 Paul J. Landmanm, Mambelm-Neckarau. Pianino en aitig, ſehr gute Inſtrument, Schwechten, kreuzſaitig, ſehr gute Inſt 23 reiswert zu verkanfen. 5 Bauer, L. 2. 12, 2. Stock, Eingang im Hof, L S 100 an die Ge⸗ 92 556 8 2283 el doh. Lohn. 1. 7. a. Alleinmädchen, das perfekt kochen kann u. kinderlieb. iſt, geſ. Nur b m. beſt. 1f in Abreſſe 195 75 Sac fane Anliker 22² 1„ billig abzu⸗ ween en eeit alemm Klavierbauer, 5 2. 10, rae, u. 7 raturen, Bauer, L 2 Waaunmaddden 9581 2. Sa, daecher eſe Een-Tegerbunne r. lungen verfügt, ſle kraberteher aug 8 ben Handwagen halt per 1. Jult d. J. Nödk. 12—. 1 gesucht. Hmimer Faßheneing, 7 olhef 2 Fr. 19— Teleyb. 2 al. Ffau tto Brausschmelg d. verscd Maunhelm 1 Chalsctondut] Ladentheken ob. Luisenpark 18 Sanbere zu vorkaufen. kleiue Bücherregale Näh.: N 8, 8, 2. St. zu Monatsfrau 8chin zeſchnſzted VaIeee elchenes Büfett NII bebuche enbesöche Stellen desüchetatz 5 age Lebrencet dunge krau ſ A. Aheibfoch t für ſofort Stelle In Mesgerel oder au Damenrad gut erhalt., zu kaufen Bü fett. unt. preiswert zu verkauf. 1 41 11 Angebote unt. T 110 an die Ge⸗ R E 66 da. d. Geſchäfts⸗ Schimperſtraße 24, ſchäftsſtelle 2³³ ſtelle dſs. 81 dss] 82700 2. Stock. vregge zu 5 190 1 5 5 * A* 10 Akte. Regle: Der Meisterregisseur Dle ausgesuchtesten Darsteller: paul Wegener Poaleska Stock Muinelm Dleterle Georg Burghardt Camllla v. Hollaß Dagny Servaes Hermann Plcha Theodor L. oos u. a. mohr. Ein Sammelergebnis heutiger Atellerroutine. filme hinaus. Lesen Sie bitte diese beid. Kritiken: Die ganz Rechte. Dle Deutsche Tageszeitung: begeistern“ )Die ganz Linke. Dle Rete Fahne Ptoduktion. Er wird großen Erfolg haben“ „Die Weber“ ist der große, herrliche Film dieser Salsen; er wird Hunderttausende fesseln und zu echtem tosenden Beifall Aus dem Film brichi die ursprüngliche Kampfkraff der Haupimann'schen pDichiung mif unerwarfefer Wuchi hervor und seßi auis neue, wie vor 30 Jahren, ein Publikum in Fane Friecirich Zeinilk bieser Film ist eine Betätigung deutscher eee Ein Höhepunkt, weit über die Unzahl deutsch. Dutzend-—5 „Der Film steht bergehoch äber der senstlgen auropkisebes Großes verstärktes Orehester Beiprogramm. Anlang.00,.00, S. 20 Uhr. Hont franko Nachn. halbe 4 — araut. rein. lüten„ Sch Möbel Schlaflmmer zu jedem annohm baren Preise. Cualitktswars. Bienen⸗ leuder ⸗ 10 r Lanfe l Harendele 5 Aspel ete. Brenfein 1* 3. 19, Tel. 28 7 S1⁴⁸ 18. .50. Nicht⸗ gefall. nehme zurück. 2 Fran diekter Feindi Rötte F.„ e eee H 5,—4 und 22. Sebnah x Pg. zu billig demelingen 77. 6881 ELLIII „ Mitelpzged ver Stabt n Mittag- 5 Abenelisch en Preiſen. * x. 8 Seite. Nr. 270 Neue Mannheimer Zeltung[Morgen⸗kusgabß Wrontag, den 20. Jun 1 wollsrofkE uxNrER PREis! Elafarbige reinvoll. Ripspo u. Jacguard 3 3 0 130 em breit..... jetzt Mtr. 240 Einlarhige reinwoll. Edelrinse 1380 em breit, in modernen Fatben Wert bis.90... letzt Atr..90,.90 EReinwollene Kasha in allen neuen Farben, statt.10 Mtr..25 AKostüm- und Mantelstolie feine reinw. Qualit. besten Fabrikats 35 Eine selfene Gelegenheit! Wert, bis 10.50.. jetzt Mtr..90,. Ca. 4000 Nefer Hecowa-Leinen cd. 80 em breit, echt indanthren für Gartenkleider— Trachfen- Kleider u. Dekorafionszwecke NMeter— in 42 Farben vorräfig, Reinwollene Karo 130 em breit, moderne Stellungen 3 1 statt.50 jetzt Mtr. J. 90 kintarbige Crene-Faconne 450 in schönen Farben, statt.90 Mtr. 7 4 —̃——. 1 Maoanngeim Lelelunge Annpe pt dar Aapddeundhent Merdente 360%⁹⁰ͤ̃νe 6% TKe ſro. Iie eee e, Iwaulten amilleukrels 5 M 7 e.. 77 74 iſt es erſt daun ſo reent gemütlich, wenn 110. i,, gꝛrter Trunke Herz und Giane tabt. Ein Trunk⸗ 5 77, 77, 7 475 0 der ſeines WVollgeſchmacks 1 16% a uen imumer eeee, ee,. e ⸗ wieber begelut uneb it koſtriter Gckwarz/ bier. Dieſes ift wohlbekönumlich und beſitzt größ, ten Rährwert, ſodaß es auich Kranken. Wöch⸗ nerinnen und allen zur Stärkung ohrie Se⸗ denken gegeben werden kaun. Jnr täglicher⸗ Haustrunk ſei deshalb das altberühnte 7 Generalvertreter: Karl Köhler, Mannheim, Seckenheimerſtr. 27, Fernſpr, 23146 — 10—— 31 eeeeee e, 1 H.—.—„——————————————— F Auto-Anhänger. —4 gut erhaltene Auto⸗Aunhänger, 5 Tonnen Tragkraft, zu kaufen geſucht. Angebote unter R J 60 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 49538 ſkreiburn i. Br.&S Finfamfienhaus? Villa auf dem Schloßgberg, in herrschaftlichem, großen Park zeleac mit prachtvollem Ausblick auf die Vogesen und den Kaisefs gete heschlagnahmefrei, ist an ruhigen und solventen Mieter auf Lonnen Zeit zu vermieten. Wünsche beim Umbau und Renovierung jetzt noch berücksichtigt werden. Angebote unter G80 F F 4146 an Rudolf Mosse, Freiburg 1. Brelsgau. 2 — Modermer Laden ca. 120 am 7ee 5. Vervielialtiffe im mit 2 gr. Schauf., Büro und evtl. Lager prompt u. 1 16.1¹ Nähe Planken, bes. für Engros-Nieder-Lschreibbüre lage, Ausstellung u, dergl. geeignet, 5 1 per bald zu vermleten. Näh. Auskunft Tapesler-Arbe 595 wie Aufarbeite durch Immobillen-Büro Levi& Sohn, 1⸗ 21. 4. Tel. 205 95/½6. B2747 Polf 2 n möbel in u. Bereche. Matratzen u. Miet-Gesuche Facharzt sucht-9 Zimmerwohnung Bismarckstraße, Kaiserring ete. Angeb. unt LU 111 an die Geschäftsst. ds. Bl. 8619 15 15 mit 2 Betten von kinderloſem Ehepaar ſo⸗ fort geſucht. Lage öſtlich Friedrichsring Langebgte de K. v 10r an die Geſchäfts⸗ ermsschtes ngebote unter an die Geſchäfts⸗ m Zentrum, beſte 1. e ſtelle dieſes Blattes erbeten. Verkehrslage, nächſtſ Sae543700 Planken wird durch Wer tausecht mi Senols 2 Zimmerwohnung mit Küche gegen 1 Zim⸗ l U f 7 95 1 no merwohnung mit Küche? 613³0 fl 1 1 0 PHho Angebote unter K N. 179 an die Geſchäfts⸗ erſtellt. Baul. Wün⸗— ſtelle dieſes Blattes erbeten. ſche finden Berück⸗ elsSe- 1 Beschlagnahmefreie ſichtigung. 9309., faſt 1175 Refl. bel. u. NK 71 warz pol., bi •3 Zimmer-Wohnung Adreſſe einzureichen. 21 I1 m E 7 1 meaeeen. 40500 entl. gegen Bauzuſchuß ſofort zu mieten geſucht. 2940 Angebote unter P T 35 an die Geſchäfts ſtelle dieſes Blattes erbeten. zu verkau EEE die neueſten Modelle, Carl RHauk 1, 1 2 gut möbl. Zimmer ſin nur Qualitätsar⸗ Hlavierbauer mit Küchenbenützg. in beit von Mk.600.-bis beſſ. Häuslichk. zu ver⸗ 1900.-Eiche u. poliert mieten. Ang. erb. unt. R H 59 an die Geſchſt. Als große —9537 —Gelegenheit Gemütliches Eine 5 ſchwerer Mohn- U. Schatzimmer!]Siamer unter Preis ahe dc, f n ias zu ſchafßen Nähe Poſt, billig zu Sehr günſtige Zah⸗ vermieten. Adreſſe in der Geſchäftsſtt. 19880 lungsbedingungen Möbl. Part.⸗Zimmer wie die vielen taufend Kleinen, die mit ihren Müttern Schmollers Kindertage beſuchten und ſich an den Kinder⸗ beluſtigungen: Karuſſels, Panorama, Lachtempel, Schieß bude, Ballwerfen, dem Käſig mit lebenden Affen und vielen anderen Sehenswürdigkenten vergnügten. Originelle Ver⸗ kaufsbuden bieten Gelegenheit zu vorteilhaftem Einkauf für das Kind. Erfüllen Oie den kindlichen Wunſch u. beſuchen Sie Gchmollers Kindertage! Kinderloſes Ehepaar(40er Jahre) ſucht zum 1. Juli oder ſpäter in Manuheim oder Heidelberg 2 gut und behaglich möblierte Zimmer mit Küchenbenützung in nur gutem Hauſe, am liebſten als Alleinmieter. Wäſche ete. wird geſtellt, Bedienung wird nicht verlangt. Angebote unter L R 108 an die Geſchäftsſtelle. 6196 N 1 Witwe in unkündb.[(daz ſernſstt. Deme⸗ Stell.(ſtädt. Betriebe) 77 3 105 1 „Velietungengngn 15 u an. Ant 1 15 ſeindengef ſo be ene 1. mih auf.. Jatt 1 0 Tapezier- und wiengeel i h. ſe bei nett. ff 95 roße Wallſtadtſtr. A..2 un⸗ mmerwobaung genten. Odenz, Sladt⸗ bul möbl Uimmer Möbliert. Zimmer mit 2. Stock links 110 5 Aumel gr r Polsferarbeifen Wapierunterft 7910 mögl. Neckarſtadt in teile ausgeſchl., Nähe ev, m. Mittagstiſch an 2 Betten zu vermieten n ermeten 1 Füre urnr e ug 2 7 ig⸗L0 1 Angebdte 5 85 1 105„ r 29530 Eichelsbeimerſtraße l4, möbl. Zimmer 4. 4, 2 Tr zechts. unter R K 61 an die Dalbergſtr.:. B2725 Kath. Seig. 4 geb an die Geſchſt. 49509 an die Geſchſt. B27851 M 7. 22, III. rechts. I1 Tr. rechts. B2792 ſof. zu vermiet. 9511 ieeeeeeeeee Geſchäftsſtelle. 9542 uh——onſerr. 8 hrel Noh. Leiffer Staatl. gebr⸗ en ichen⸗[ Bismarckplatz 15 ſert. gründl. zicht m. 2 Bett. u. Küchen 9 Nachhiliennge prb I 1085 T eeeee K 1 E e ilnde benützg. an beſſ. kindl. — Ehep. per 1. Juli zu vermiet. 49 B2798 La den 5. 16. 1. u. auß. d. b. un Std. 2 45 Angcheſch ee DErrreereer E E„ T‚˖/ e. „%% ¼—— ͤ——.ꝗJFCPPFP—CKßͤ—— ———— PPPPoo(cccc