— miniſter unmittelbar vor ſeiner Donnerstag, 30. Juni Bezugspreiſe; In Mannheim u. Unngebung frei ins Haus Ider durch die Poſe monatlich.⸗M.2,80 ohne 8 eld. etevtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ orderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle.ö, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.•6, Ealſernannzaue Ceſchafts Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Weeſe ahere 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ 1 dreſſe: eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 2mal. Fernſprecher: 24944,24945.24951.24952.24953 Abend⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 296 Neue Mannheimer Seitung Mannheimer General Anzeiger Anzei reiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolon ele fle Allgem. Welgen 0,40 Meuamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Berriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oblr ſür verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Au—— Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Beilagen: Sport und Spiel—Aus Zeit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Englands Außenminiſter bei Briand Als deutſch⸗franzöſiſcher Vermittler Paris, 30. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) er engliſche Außenminiſter Sir Auſton Chamberlain iſt heute früh in Paris eingetroffen und hat ſich nach einem Be⸗ ſuch beim engliſchen Botſchafter Lord Crewe in die Privat⸗ wohnung des franzöſiſchen Außenminiſters Briand begeben. Briand hat bereits am Montag ſeinen Aufenthalt in Cocherelle abgebrochen und befindet ſich momentan in Be⸗ handlung eines bekannten Pariſer Augenarztes. Der Be⸗ ſuch Chamberlains bei Briand ſteht in direktem Zuſammen⸗ hang mit der wichtigen Beſprechung, die der engliſche Außen⸗ breiſe aus Genf mit Dr. Streſemann hatte. Schon damals wurde bekannt, daß Chamberlain dem deutſchen Reichsaußenminiſter das Ver⸗ ſprechen gegeben hatte, auf der Rückreiſe nach London wenn irgend möglich mit Briand zu ſprechen und ihm über die⸗ jenigen Angelegenheiten Mitteilung zu machen, die Dr. Streſemann in ſeinem 1½ſtündigen Geſpräch mit dem eng⸗ liſchen Außenminiſter vorgetragen hat. Es iſt noch nicht be⸗ kannt, ob Chamberlain auch dem Miniſterpräſidenten Poin⸗ caré einen Beſuch abſtatten wird. Einige Boulevardblätter laſſen durchblicken, daß dies im Bereich der Möglichkeit liege. „Sonnenfinſternis des Kabinelts Valdwin“ § London, 30. Juni.(Von unſerem Londoner Vertreter.) An dem ſeltſamen Schickſal der Oberhausreform ſpiegelt ſich der Kampf zwiſchen Dihards und den gemäßigten Konſerva⸗ tiven deutlich wieder. Daß innerhalb der engliſchen Regie⸗ rung ſchwere Meinungsgegenſätze beſtehen, darüber gibt es keinen Zweifel mehr. Während die„Times“ geſtern mitteilten, daß die Regierung infolge der Stellungnahme von 150 Kon⸗ ſervativen die Oberhausreformbill zurückgezogen habe, dementiert heute in einer halbamtlichen Erklärung das Kabinett dieſe Abſicht und bezeichnet die Mitteilungen der „Times“, wenn auch in umſchriebener Form, als Preſſeklatſch. Der geſtrige Kabinettsrat hat die Situation in keiner Weiſe aufgeklärt. Es ſcheint nicht der Fall zu ſein, daß die Regierung die⸗Abſicht hat, zur Zeit die Vorlagen bezüglich der Oberhausreform durchzudrücken. Die myſteriöſe Erklärung von amtlicher Seite wird in einigen Blättern als Sonnen⸗ finſternis des Kabinetts Baldwin bezeichnet. Nie⸗ mand weiß eigentlich genau, woran er iſt. Als Churchill geſtern im Unterhaus über den ſozialiſtiſchen Mißtrauens⸗ antrag ſprach, teilte er u. a. mit, die Regierung beabſichtige nicht, die Vorlage zurückzuziehen. Dieſe Erklärung Chur⸗ chills wurde mit unglaublichem Gelächter aufgenommen. Lord Birkenhead richtete an Lloyd George einen offenen Brief, in dem er ſich über die Abſichten der Regierung nicht deutlich ausſprach. Es ſcheint, daß es ſich jetzt vor allem darum han⸗ delt, Zeit zu gewinnen. Intereſſant iſt, daß die Times durch ihre Veröffentlichung die halbamtliche Erklärung provozierte. Ein anderes Symp⸗ tom für die kritiſche Lage der Regierung iſt ferner, daß der extrem rechtsſtehende Miniſter Birkenhead die kurze Abweſen⸗ heit von Baldwin dazu benutzte, die Regierungserklärung ab⸗ zugeben. Das Kabinett befindet ſich infolge der ungeklärten Situation in einer peinlichen Lage. Die heute fällige Rede des Kolonialminiſters Amery wird vielleicht einige Aufklä⸗ rung bringen. 1* Tſchitſcherin erſtattet Bericht Wie aus Möskau gemeldet wird, hat Tſchitſcherin in einer Sitzung des Rates der Volkskommiſſäre einen ein⸗ gehenden Bericht über ſeine Europareiſe erſtattet. Der Rat der Volkskommiſſare billigte die Politik Tſchitſcherins und erneuerte ſeine Vollmachten für die Verhandlungen mit den weſteuropäiſchen Mächten. Die erwartete Umſtellung in der räteruſſiſchen Politik gegenüber dem Weſten iſt alſo nicht ein⸗ getreten. Auch die räteruſſiſch⸗polniſchen Beziehungen bleiben zunächſt unverändert. Wie verlautet, ſoll jedoch die ruſſiſche Politik im Oſten eine weſentliche Umſtellung erfahren, und zwar ſoll eine gemäßigte Politik insbeſondere gegenüber China geführt werden. Der Abbruch der Beziehungen zu General Feng wird beſtätigt. Wie weiter verlautet, ſoll der Verſuch gemacht werden, die Beziehungen zwiſchen Moskau und Tokio zu beſſern. Politiſche Amneſtie? Berlin, 30. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Rechtsausſchuß des Reichstages beſchäftigte ſich heute mit dem von den Kommuniſten eingebrachten Geſetzent⸗ wurf über Gewährung von Straffreiheiten. Der Ent⸗ wurf verlangt im 8 1 Straffreiheit für alle wegen politiſcher Verbrechen und Vergehen abgeurteilte Perſonen, auch für die⸗ jenigen, deren politiſche Straftat bisher von der Amneſtie ausgeſchloſſen war, ebenſo für ſolche im Urteil als nicht⸗ politiſche Delikte bezeichnete Handlungen, die auf politiſche Beweggründe zurückzuführen ſind und mit einem politiſchen Vergehen in Zuſammenhang ſtehen. Ausgeſchloſſen von der Amneſtie ſollen nur Perſonen ſein, die ſich an Mordtaten oder Mordverſchwörungen der ſchwarzen Reichswehr, der Organiſation Conſul und der Bayeriſchen Einwohnerwehren als Täter, Anſtifter, Geldgeber oder Gehilfen beteiligt haben. Nach 8 2 ſollen auch alle Verfahren wegen politiſcher Ver⸗ brechen oder Vergehen niedergeſchlagen werden. Der Ausſchuß hat ſich ſchon früher mit dem kommuniſti⸗ ſchen Entwurf beſchäftigt und in einem Beſchluß das Reichs⸗ juſtigzminiſterium um Material über die Rechtſprechung des Reichsgerichts in Hochverratsverfahren erſucht. Dieſem Er⸗ ſuchen iſt das Miniſterium durch Vorlage einer Denkſchrift nachgekommen. In der heutigen Sitzung führte Abg. Brod⸗ auf(Dem.) aus der Denkſchrift ein Urteil an, aus dem ſich ergeben ſoll, daß das Reichsgericht ſchon Zugehörigkeit zum Funktionarkorps der KPD. als Hochverrat anſehe. Staats⸗ ſekretär Foel beſtreitet dies. Wenn tatſächlich von Gerichten unter Bezugnahme auf dieſe Reichsgerichtsentſcheidung Urteile gefällt worden ſeien, ſo hätte dagegen Berufung ein⸗ gelegt werden ſollen. Von ben Regierungsparteien iſt folgende Entſchließung eingebracht worden: Die Reichsregierung wird erſucht: 1. eine wohlwollende Prüfung in der Richtung anzuſtellen, ob im nadenwege im weiteren Ausmaße als bisher Zuchthaus⸗ ſtrafen gemildert werden können, die vor Inkrafttreten des Geſetzes zur Aenderung des Republikſchutzgeſetzes vom 8. Juni 1926 auf Grund der urſprünglichen Faſſung des§7 des Repu⸗ blikſchutzgeſetzes verhängt worden ſind. 2. Nach wie vor auf Einzelbegnadigung ſolcher Perſonen hinzuwirken, die in poli⸗ tiſcher Unerfahrenheit oder Verführung oder weil ſie die Trag⸗ weite ihrer Handlunasweiſe nicht überblickten, zu ihrer ver⸗ brecheriſchen Tat gekommen ſind. Von den Sozialdemokraten und Demokraten wird eine Ergänzung der Entſchließung der Regierungs⸗ parteien dahin beantragt, daß der erſte Abſatz ſich auch beziehe auf die Fälle, in denen die Strafe lediglich deshalb nicht er⸗ laſſen werden konnte, weil die Verurteilung erſt nach Inkraft⸗ treten des Amneſtiegeſetzes erfolgt iſt. Die Abgg. Kahl D. Vpt.) und Wegmann(3tr.) erklärten ſich mit dieſer Ergänzung einverſtanden. Die kommuniſtiſchen Anträge wer⸗ en abgelehnt. Der ſozialdemokratiſch⸗demokratiſche Ergän⸗ zungsantrag wird gegen die Deutſchnationalen angenommen. it dieſer Ergänzung wird die Entſchließung der Regierungs⸗ parteien bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen und der ommuniſten angenommen. Die Kriſe der Regierungskoalition Berlin, 30. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Heute vormittag um 11 Uhr fand eine Miniſterbeſprechung ſtatt, die ſich mit der durch das geſtrige Auseinanderſtimmen der Koalitionsparteien geſchaffenen Lage beſchäftigte. Daran ſollte ſich dann eine Ausſprache der Parteiführer der Regie⸗ rungsfraktionen ſchließen. Wie wir hören, drückt Reichs⸗ kanzler Dr. Marx auf das Zentrum, um es zu veranlaſſen, an dem verfaſſungsändernden Charakter der Verlängerung des Sperrgeſetzes feſtzuhalten. In dieſem Falle würde die Annahme des demokratiſch⸗ſozialdemokratiſchen Antrages ein Schlag ins Waſſer ſein. Im Zuſammenhang damit beginnt man wieder die Situation im Reichstag roſiger anzuſehen. Man rechnet unter den obwaltenden Umſtänden nur noch mit dem Zollgeſetz, über das ja eine Einigung der Mehrheits⸗ parteien vorliegt, und mit dem Arbeitsloſengeſetz, worauf man dann befreit in die Ferien gehen könnte. Kanzlerreiſe ins beſetzte Gebiet Berlin, 30. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichskanzler Dr. Marx wird in ſeiner Eigenſchaft als Mi⸗ niſter für die beſetzten Gebiete Anfang Oktober eine Reiſe durch die beſetzten Gebiete unternehmen. Bei dieſer Gele⸗ genheit wird höchſtwahrſcheinlich in Koblenz ein großer Preſſe⸗ empfang ſtattfinden, der vor allem den Vertretern der Zei⸗ tungen jenes Gebietes gilt. Das Programm für die eben⸗ falls zur Bereiſung der Weſtgrenze in der nächſten Zeit ein⸗ geſetzten Kommiſſion ſteht zur Stunde noch nicht feſt. Zur Aufwertung von Reichsanleihealtbeſitz Nach der Erklärung eines Vertreters des Reichsfinanz⸗ miniſteriums gelegentlich der Aufwertungsberatungen im Rechtsausſchuß des Reichstages wird Altbeſitzgläubigern von Markanleihen des Reiches noch bis ſpäteſtens 31. Auguſt ds. Is. die nachträgliche Beantragung von Ausloſungsrechten ge⸗ ſtattet, wenn der Anleihegläubiger nachweiſt, daß er ohne ſein Verſchulden die rechtzeitige Aumeldung unterlaſſen hat. Die Anträge auf Bewilligung der Nachfriſt ſind an den Reichs⸗ kommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen alten Beſitzes in Berlin, Alte Jakobſtr. 117/½0, zu richten. Das Reichspolizeigeſetz und die Länder JBerlin, 30. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Unter Dr. Külz war im Reichsinnenminiſterium ein Reichspolizei⸗ geſetz ausgearbeitet worden, das die aus verſchiedenen Grün⸗ den dringend erwünſchte Verreichlichung der Kriminalpolizet bringen ſollte. Der Entwurf iſt nach Külz Ausſcheiden aus dem Amte dann liegen geblieben, wie ſo vieles andere auch. Jetzt wird uns berichtet, daß Preußen, das die Krimimal⸗ polizei nicht aus den Händen geben will, hinter dem Rücken des Reiches ſich mit den Ländern geeinigt hat, die nun von ſich aus ſozuſagen auf autonomen Wege die Frage regeln wollen. Auch das eine Illuſtration des Syſtems Keudel! Durch Nacht zum Licht! Unzählig viele glänzende und wirkungsvolle Reden haben wir und hat die Welt ſchon von dem deutſchen Reichsaußen⸗ miniſter, der ja ein Redner iſt, wie man nicht viele findet, zu hören bekommen, doch die große Rede, die Streſemann geſtern vor dem exkluſiven Gremium in Oslo gehalten hat, gehört unſerer Auffaſſung nach zu den geiſtvollſten und wirk⸗ ſamſten weltpolitiſchen Kundgebungen, die jemals von dieſer Seite gekommen ſind, ja, vielleicht iſt es die eindringlichſte, die nachhaltigſte Rede, die Streſemann Zeit ſeines Amtes ge⸗ halten hat. Umſo bedauerlicher iſt es, um das gleich vorweg zu ſagen, daß dieſe rückhaltloſe und dabei doch ſo ſtolze, ehrliche Mani⸗ feſtation des deutſchen Friedenswillens ſich zu ihrer mög⸗ lichſt ſchnellen und unmittelbarſten Verbreitung und Wirkung auf die öffentliche Meinung der ganzen Welt, ſich nicht des Mittels bedient hat, das bei ſolchen Anläſſen im Zeitalter der Technik eine Selbſtverſtändlichkeit ſein ſollte, nämlich des Rundfunkſenders. Wie wir Zeitungsleute ſelbſt, ſo haben geſtern nachmittag um 14 Uhr hunderttauſende von Radio⸗ freunden in der ganzen Welt vergeblich darauf gewartet, von der Osloer Streſemannrede etwas zu erhaſchen, um ſo wenigſtens Ohrenzeugen des hiſtoriſchen Ereigniſſes zu ſein. Seit Wochen, ſeit Monaten hatte die ganze Kulturwelt in erwartungsvoller Spannung dieſer Streſemannrede entgegen geſehen. Bis in die letzten Tage hinein, ja noch am Vor⸗ mittag des Redetages hatte man ſich allenthalben in den leb⸗ hafteſten Vermutungen über den vorausſichtlichen Inhalt dieſes Nobelpreisvortrages ergangen. In gewiſſen Kreiſen Deutſchlands und des Auslandes hatte man damit gerechnet, daß Streſemann die Osloer Warte, auf die an dieſem Tage die ganze Welt ſchaute, dazu benutzen werde, um in Ergän⸗ zung ſeiner kürzlichen Reichstagsrede gründliche und ſcharfe Abrechnung zu halten mit allen Saboteuren des Friedens, und noch einmal eindringlichſt zu warnen vor den in letzter Zeit ſich, Gott ſeis geklagt, wieder mehr und mehr bemerkbar machenden Geiſt des Unfriedens und ſeinen verhängnisvollen Gefahren. Die norwegiſche Preſſe hingegen hatte vermutet, daß Streſemann es überhaupt vermeiden werde, über Politik zu ſprechen und daß er zu ſeiner Friedenspreisrede einen völlig neutralen Stoff kultureller oder ſozialer Art wählen werde. Das Orakeln iſt nun vorbei, das lang Erwartete iſt inzwiſchen zum Ereignis geworden. Und zwar zu einem Ereignis, den man mit Recht nicht nur als einen Sieg für Streſemann, ſondern, was unendlich mehr beſagen will, als einen Sieg für Deutſchland beurteilt. In Form und Inhalt iſt dieſe einſtündige Rede ein Kabinettsſtück allererſten Ranges. So weit ausholend, ſo zuſammengedrängt Streſe⸗ mann auch mit Rückſicht auf ſein Auditorium und die zur Verfügung ſtehende Zeit ſprechen mußte, ſo hat er es doch fertig gebracht, über alle politiſchen Probleme, die augen⸗ blicklich die Gemüter beſchäftigen, wenn auch noch ſo kurz, ſo doch immer klar und eindeutig zu ſprechen. Er ſprach vom alten und vom neuen Deutſchland, von Locarno, vom Dawes⸗ plan, vom Völkerbund, vom Ruhrkrieg, vom Frontgeiſt, von Volksgemeinſchaft und von der für uns ſo durchaus uner⸗ träglichen Abſurdität des Gedankens, daß auf unſerem Grund und Boden noch auf Jahre hinaus fremde Bajonette ſtehen ſollen. Dabei verkannte er durchaus nicht die innen⸗ und außenpolitiſchen Schwierigkeiten, die noch auf ſeinem Wege liegen, der der Weg Deutſchlands iſt. Als hervor⸗ ragender Kenner der weltpolitiſchen Entwicklungen und Zu⸗ ſammenhänge, als ein Menſch von tiefer und umfaſſender Bildung, der ſich, was immer auch ſeine Gegner gegen ihn ſagen mögen, auf das Vorteilhafteſte unterſcheidet von gar vielen politiſchen„Führern“, die wir in langen Nachkriegs⸗ jahren über uns ergehen laſſen mußten, iſt ſich Streſemann durchaus darüber klar, daß es im Leben der Völker keine gradlinige Entwicklung gibt, ſondern daß die Geſchichte einer Nation ein ewiges Auf und Ab, eine Entwicklung in Wellenlinien iſt. ——— — — —

2. Seite. Nr. 296 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 30. Juni 1027 Wie ſchön lieſt ſich das, was Streſemann über die Frage der geiſtigen Verfaſſung des heutigen Deutſchland zu ſagen Hat! Und wie richkig iſt es! Iſt der Vergleich, daß wir als Re⸗ publikaner auch jetzt noch das alte Deutſchland lieben und verehren, wie ein Kind ſeinen Vater ehrt, nicht ſo ſinnfällig And überzeugend, daß er ganz dazu angetan ſein ſollte, ſelbſt Aunſeren Feinden und Neidern im Auslande die giftigen Waf⸗ fen aus den Händen zu entwinden? Und iſt es nicht wahr⸗ haft erfriſchend, wie Streſemann vom deutſchen Frontgeiſt ſpricht, der trotz aller ehrlicher Friedensliebe, Gott ſei Dank, noch immer im deutſchen Volke zu finden iſt? Iſt es nicht außerordentlich geſchicke, wie er dabet Briand und Verdun Fpoſtrophiert und ſich nicht ſcheut, die Erinnerung an den ge⸗ waltigſten Sieg der deutſchen Waffen im Weltkriege, an die Schlacht von Tannenberg, heraufzubeſchwören, die be⸗ kanntlich nach dem Urteil auch vieler ausländiſcher Militär⸗ kritiker als eine der größten Siege der ganzen Weltgeſchichte anzuſprechen iſt? Wohl zieht ſich wie ein roter Faden durch die ganze Rede Streſemanns der tiefe Wunſch und die heiße Sehnſucht des deutſchen Volkes nach einem wirklichen Frieden. Ausdrück⸗ lich weiſt er noch einmal darauf hin, daß die von ihm geleitete Verſtändigungs⸗ und Friedenspolitik nicht möglich geweſen wäre, wenn ſie nicht einem tiefen Sehnen der deutſchen Volks⸗ ſeele entſprochen hätte. Und taktiſch ſehr fein kommt er da⸗ bei kurz auf die Widerſtände zu ſprechen, die ſeiner Politik noch immer von gewiſſer deutſchnationaler Seite aus dema⸗ gogiſchen Gründen gemacht werden, indem er klipp und klar feſtſtellt:„Tagesereigniſſe und Tagespolitik ändern nichts an der geſchichtlichen Tatſache, daß alle Parteien heute im neuen Deutſchland mitarbeiten.“ Der feindlichen Propaganda des Auslandes, die ſolche innerpolitiſchen Hemmungen und parteiagitatoriſche Vorſtöße in ihrer Bedeutung abſichtlich und regelmäßig weit übertreibt, nimmt er damit viel für uns ungünſtigen Wind aus den Segeln. Bei aller noch ſo deutlich und überzeugend bewieſenen Friedensliebe ſcheut Streſemann jedoch auch durchaus nicht davor zurück, vor dem Osloer Gremium, in dem gewißlich viele ſaßen, die während des Krieges und auch in den Jahren darnach mit ihren Sym⸗ pathien auf der Seite unſerer Feinde ſtanden, auf Poin⸗ tarées Ruhrkrieg und auf ſeine keinesfalls nur für uns verheerenden Folgen zu ſprechen zu kommen. Unbekümmert gibt er in Uebereinſtimmung mit allen Deutſchen, die die politiſche Entwicklung der letzten Zeit verfolgt haben, der Ueberzeugung Ausdruck, daß gegenwärtig wieder einmal eine Kriſis des Vertrauens über die Völker der Erde hereingebrochen iſt. Doch auf Grund ſeiner geſchichtlich fun⸗ dierten Weltanſchauung von dem ewigen Auf und Ab in der Geſchichte der Nationen, iſt das für ihn ganz und gar kein Grund zu troſtloſer Reſignation und zu trübem Peſſimismus. Ungeachtet aller Enttäuſchungen und Rückſchläge, die auch in der Zukunft nicht ausbleiben werden, ſtellt er nur noch einmal ausdrücklich vor aller Welt feſt, daß„die Politik von Locarno unvereinbar iſt mit der Politik des Mißtrauens, mit der Poli⸗ lik der Gewalt und der Unterdrückung“. Dann aber läßt der gefeierte Träger des Nobelpreiſes als der überzeugte Opti⸗ miſt, der er immer geweſen iſt, unter dem brauſenden Beifall ſeiner Zuhörer ſeine Rede in die herrlichen Worte ausklingen: „Wir bekennen uns zu dem Geſchlecht, das aus dem Dunkel ins Helle ſtrebt!“... Alſo: Per asper a adastral Durch Nacht zum Licht!.. So wollen es auch wir halten!— H. A. Meihner. ————— „Wege zur wirtſchaftlichen Selbſterkenntnis“ Anläßlich der Jahrestagung des Inſtituts für Konjunktur⸗ Bodrans hielt Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius einen Vortrag über das Thema:„Wege zur wirtſchaftlichen Selbſt⸗ erkenntnis“. Er betonte, daß die Reichsregierung die Pflege bder Konjunkturforſchung als einen weiteren Schritt in der Richtung der Rattonaliſierung der Wirtſchaft betrachte. Es wäre fedoch verfehlt, zu glauben, daß der Konfunkturdienſt dem einzelnen Unternehmer in jeder Lage Verhaltungsmaß⸗ regeln geben könne. Dr. Curtius behandelte dann weiter ein⸗ gehend die Bedeutung der Konjunkturforſchung und wies da⸗ bei auf die Wege zum Erkennen der wirtſchaftspolitiſchen Si⸗ zuation hin. Er faßte ſeine Ausführungen dahin zuſammen, daß die der augenblicklichen Wirtſchaftslage be⸗ ſchwierig ſei. Rein ſymptomatiſch geſehen ſei der ufſchwung ſoweit fortgeſchritten, daß ſchon gewiſſe Span⸗ nungsverhältniſſe vorlägen, wie das Anztehen der Geldſätze. Die Pariſer Wirkſchaftsverhandlungen Der Widerhall in Deutſchland E Berlin, 30. Junk.(Von unſerem Berliner Büro.) Das von uns angekündigte gemeinſame Kommuniqué der beiden über einen deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrag verhandeln⸗ den Delegationen ſtößt in der Berliner Preſſe auf die üblichen Disharmonien. Der„Vorwärts“ konſtatiert kurz entſchloſſen ein„neues Fiasko der Handelspolitik des Rechtsblocks.“ Dem „Tag“ ſcheint es geradezu unglaubhaft daß die deutſche Han⸗ delsdelegation dieſes Kommuniqué mit unterzeichnen könnte. Rauch fährt er die deutſche Delegation in Paris an,„was es denn bedeuten ſolle, wenn die beiden Delegationen„mit Befrie⸗ digung ihr gegenſeitiges Einverſtändnis über Verhandlungen für einen Vertrag auf breiter Grundlage“ ausgeſprochen hätten?“ Auch die„Deutſche Tageszeitung“ iſt durch⸗ aus unzufrieden. Sie vermag nicht einzuſehen, warum die deutſche Handelsdelegation neben den gemachten Zuſagen auch auf die ſachlichen Gründe für das Nichtzuſtandekommen einer Einigung hingewieſen hätte. Das„Berl. Tagbl.“ aber meint hoffnungsvoll:„Der nun beginnende vertragloſe Zuſtand würde wohl von kurzer Dauer ſein. Es beſtünde die Hoffnung, bis Mitte Juli eine neue Auflage des nun ab⸗ laufenden Proviſoriums auf erweiterter Grundlage zuſtande zu bringen. Das wäre alſo eine Regelung im Sinne des deut⸗ ſchen Interimsvorſchlages. Dem neuen Proviſorium würde indeſſen eine längere Lebensdauer zu verleihen ſein, damit vor dem Inkrafttreten des neuen franzöſiſchen Zolltarifs nicht nochmals eine vorläufige Regelung notwendig wird, welchem Verlangen man ſich nur durchaus anſchließen kann.“ Das Echo aus Frankreich VParis, 30. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die von der franzöſiſchen und deutſchen Wirtſchaftsdelegation aus⸗ gegebene Erklärung über den weiteren Gang der Verhand⸗ lungen hat nur in einem ganz geringen Teil der Pariſer Preſſe ein Echo gefunden. Im„Echo de Paris“ wird leb⸗ haft bedauert, daß Handelsminiſter Bokanowsky nicht imſtande geweſen ſei, vor Ende des Monats Juni die neue Zollnovelle in der Kammer durchzubringen. Infolge dieſer Sachlage iſt jetzt wie das Blatt ſchreibt, eine für die franzöſiſchen Unter⸗ händler ſehr ſchwieriger Zuſtand geſchaffen worden. Die deut⸗ ſchen Unterhändler befänden ſich daher in einer viel günſtige⸗ ren Situation. Die Schwierigkeiten in den Verhandlungen ſind deshalb ſo groß, weil man auf deutſcher Seite noch nicht genau begriffen habe, daß ſich die franzöſiſche Maſchinen⸗ induſtrie ſeit dem Kriege außerordentlich entwickelt habe und heute den größten Teil des Inlandskonſums deckt. Das Blatt erwartet jedoch, daß die weiteren Verhandlungen, die jetzt in einem vertragloſen Zuſtand geführt werden, zu einem befrie⸗ digenden Reſultat führen werden. Im„Petit Journal“, das von dem früheren Finanz⸗ miniſter und Deputierten Loucheur ſtark beeinflußt wird, kommt der Wunſch zum Ausdruck, daß die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen in aller Kürze zu einem befriedi⸗ genden, wenn auch nur vorläufigen Reſultat führen mögen. Es wird dahei darauf hingewieſen, daß von franzöſiſcher Seite ein ſtarkes Entgegenkommen gezeigt werden ſoll. 15 Im Zuſammenhang mit der Wendung kn den deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt jetzt eine Vertagung der franzöſiſch⸗belgiſchen Beſprechungen eingetreten. Die Wirren in China Lodon, 30. Junt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der„Datly Telegraph“ ſandte ſeinen chineſiſchen Korreſpon⸗ denten nach Tſtanfu, der Front am gelben Fluß. Von dort berichtet der Vertreter des„Daily Telegraph“, daß die Nord⸗ armee ihre Front nicht mehr lange halten werde. Es werde allgemein damit gerechnet, daß Tſianfu nur noch ganz kurze Zeit zu halten ſei. Es fehle der Nordarmee an tüchtigen Jüh⸗ rern und Organiſatoren. Das einzige, was eine baldige Er⸗ oberung Pekings hinausſchieben könne, ſei der Eintritt der ſommerlichen Regenzeit und der Hitze, die die Kriegshand⸗ lungen unmöglich mache. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Morningpoſt“ meldet, daß ſich die Nachrichten über die Niederlage Tſchank⸗Kai⸗Scheks beſtätigen. 1 15 Hindenburgſpende. Eine kürzlich in Berlin mit den ertretern der Länderregierungen abgehaltene Be⸗ ſprechung ergab, wie die Wohlfahrtskorreſpondenz erfährt, daß von der Begründung von Landesausſchüſſen für die Hindenburgſpende Abſtand genommen werden ſoll. Die Länderregierungen werden demnächſt Aufrufe erlaſſen, die ſich für ihren Bereich dem von der Reichsregierung gemeinſam mit den Länderregierungen ergangenen Aufruf zur Hinden⸗ burgſpende anſchließen. Es ſchweben Verhandlungen, um für die Beitrüge zur Hindenburgſpende möglichſte euer⸗ erleichterungen zu verſchaffen. Vyrds Flug im dichten Nebel Ueber den Verlauf des Transozeanfluges Byrds liegen heute(Donnerstag) vormittag zahlreiche Nachrichten vor, denen der Flug bisher einen glatten Verlauf genommen 1 Die dreimotorige Fokkermaſchine legte in den erſten zuw 1 Stunden 900 Meilen zurück. Bei Neufundland iſt der Fliee in dichten Nebel geraten. Als er verſuchte, über 175 Nebel zu kommen, traf er auf ſo ungünſtige Windberhälkniſ daß der Flug außerordentlich verlangſamt wurde. Da 5 Flieger durch Kompaßſtörungen Navigationsſchwierigkeite haben, iſt es ihnen nicht möglich, wie vereinbart allſtündgen über ihren Standort zu berichten. Durch Funkpeilung ſuche ſie ihren Weg über den Ozean. r⸗ Den deutſchen Funkſtationen war es bis zum frühen Vor, mittag noch nicht möglich, Radioverbindung mit der„Amerika zu erhalten. Eine ſolche Verbindung kann hergeſtellt werden, wenn die Flieger bis auf etwa 1000 Kilometer an die enko⸗ päiſche Zone herangekommen ſind. Bet glattem Verlauf de Fluges müßte Byrd am heutigen ſpäten Abend die europliſche Küſte erreichen. Freitag morgen gegen drei Uhr wäre dann ſeine Landung in Paris zu erwarten. t Die letzte Nachricht von den Fliegern wurde letzte Nach gegen 12 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit aufgefangen. Sie beſagt, daß ſich die Flieger öſtlich von Neufundland über dem Atlan⸗ tiſchen Ozean in dichtem Nebel befinden. Der Preis für die Honolulu⸗Ilieger „Die Flieger Maitland und Hegenbergexr, die ben zwiſchenlandungsloſen Flug San Francisco—Honolulu aus⸗ geführt haben, erhalten, wie gemeldet wird, dafür den von dem Großkaufmann James Dole ausgeſetzten Preis von 35 0 Dollar. Wenn ſie ebenfalls auf dem Luftweg wieder na San Franeisco zurückkehren, fließt ihnen aus der gleichen Stiftung ein weiterer Preis von 25 000 Dollar zu. Die bei⸗ den Flieger ſind auf Honolulu Gäſte des Gouverneurs Far⸗ rinton. Präſident Coolidge hat ihnen ein Glückwunſchtele⸗ gramm geſandt. Letzte Meldungen Von der Heidelberger Univerſität Kr. Heidelberg, 30. Junk.(Eig. Bericht.) Der Rektor ber Univerſität Geheimrat Prof. Dr. Panzer, hat einen Ruf an die Univerſität Berlin erhalten als Nachfolger Roethers auf den Lehrſtuhl für ältere deutſche Philologie. Ein neuer deutſcher Flugweltrekord — Deſſan, 30. Junt. Geſtern ſtartete hier wieder die Junkersmaſchine G 24 und flog mit 2000 Kilogramm Nutzlaſt unter Führung des Piloten Riſtich 13 Stunden 1 Minute und 12,8 Sekunden. Die Maſchine legte 1621,088 Km. zurück. Leiſtung wird als Dauerflugweltrekord angemeldel werden. Das deutſch⸗engliſche Luftverkehrsabkommen unterzeichnet — Berlin, 30. Inni. Im Auswärtigen Amt erfolgte geſtern die Unterzeichnung des deutſch⸗engliſchen Luftverkehrs⸗ abkommens durch Staatsſekretär v. Schubert und den eng⸗ liſchen Geſchäftsträger Botſchaftsrat Addiſon. Um die Erhöhung der Poſtgebühren — Berlin, 30. Juni. Wie verlautet, wird der Reichspoſt⸗ miniſter dem Arbeitsausſchuß Mitte der nächſten Woche er⸗ neut die Vorlage betr. Erhöhung der Poſtgebühren vorlegen. Größere Aenderungen ſind gegenüber dem zurückgezogenen Entwurfe nicht vorgenommen. Die Verwaltungsratsſitzung ſoll in etwa 14 Tagen ſtattfinden. Streikende Schiffsoffiziere — London, 30. Juni. Bei der größten engliſchen Oſtaſien⸗ Reederei, der China—Navigation Co., ſind ſämtliche euro⸗ päiſche Schiffsoffiziere in den Streik getreten Geheimnisvoller Tod eines engliſchen Börſtaners § London, 30. Juni.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Großes Aufſehen erregt der Tod des engliſchen Finanz⸗ mannes White, der geſtern in ſeinem Landhaus Foxbill in der Nähe von Swindon tot aufgefunden wurde. In dem Zimmer befand ſich ein Glas mit Chloroform, aus deſſen lübermäßigem Genuß der Tod hergeleitet wird. White iſt eine der markanteſten Figuren der Londoner City geweſen. Man ſpricht davon, daß er in der letzten Zeit ſein Vermögen in Spekulationen an der Effektenbörſe angelegt habe, insbeſon⸗ dere in Aktien der engliſchen Controllated Oil Field. Dieſe Werte erlitten in den letzten Tagen einen ſchweren Sturz⸗ Der Verluſt eines großen Teils ſeines Vermögens dürfte White in den Tod getrieben haben, doch finden noch nähere polizeiliche Ermittelungen ſtatt. Verliner Kunſtbrief Von Oscar Bie “Bald geht es in die Ferien. Dann hört das aktuelle Materkal auf, dann kommen die Probleme dran, über die man in einſamen Wäldern oder auf verregneten Bergesgipfeln nachdenkt, um ein Feuilleton daraus zu ſchmieden. Als ein kleiner Vorgeſchmack davon kommen mir einige Ausſtellungen Vor, die freilich das Problem als Mäntelchen umhängen, um ihre ſommerliche Exiſtenzberechtigung zu beweiſen. Ein Pro⸗ blem iſt gar nicht darin enthalten, es blüht nicht einmal dar⸗ aus hervor, ſondern es iſt nur ein angenehmer Titel, der allerlei bunte Ware zuſammenfaßt, wie bei einer Weißen Woche oder einem Inventurausverkauf. Immerhin gibt es einige intereſſante Dinge zu ſehen. Da macht der neu er⸗ weiterte Salon Flechtheim eine e Bilderſammlung unter dem Titel„Das Problem der Generation“, wobei er davon ausgeht, daß die Begabungen immer generationsweiſe auf⸗ treten, ein Thema, über das Wilhelm Pinder ſogar eben ein Buch geſchrieben hat. Er ſtellt die Generationen von 1470 und 1630 zuſammen, und man könnte auch in der Muſik dieſelbe Erſcheinung verfolgen. Hier handelt es ſich um die Generation von 1880, wobei beſonders die Künſtler vom Mheiniſchen Sonderbund, die vom Pariſer Domcafe, die von der Brücke und die vom Blauen Reiter Gruppen bilden. Der innere Zuſammenhang iſt die Reaktion gegen den Impreſſio⸗ nismus. Es ſind auch einige ſchon tote Meiſter dabei, von denen der immer noch unerreichte Frauz Mare, der bunt⸗ fleckige Macke und der derbe Morgner im Kriege gefallen find. Von den Sonderbündlern intereſſiert Heinrich Nauen, von dem man ſo lange hier nichts ſah, der ſich aber nicht ſehr ſtark entwickelt hat, und dann Alfred Sohn⸗Rethel, der einige Porträts in vornehm zarter Haltung ausſtellt, mit großer maleriſcher Kultur, darunter zwei Knabenbildniſſe, den jungen Oppenheim und den fungen Huck. Max Beckmann ſieht man aguch wieder einmal ausführlicher, er iſt etwas grübleriſch und eigenbrötleriſch geworden. Auch Erich Heckel war ſeltener hier zu ſehen, er flüchtet ſich öfters in eine graue, matte Manier, aber das Doppelbild zweier Zirkusleute iſt eine aup⸗ fallende Probe ſeiner ſtarken Kunſt. Von Ernſt Ludwig Kirch⸗ ner, der einſam im Engadin lebt, ſieht man wieder einige ſehr intereſſante Beweiſe ſeiner abſtrakten geiſtigen Malerei. Daneben erfreut Paul Klee ſeine Gönner mit ſeinen zierlichen Träumereien, während Rudolf Levy durch ſeine wundervoll maleriſchen Stilleben mit die ſtärkſten Eindrücke der Aus⸗ ſtellung vermitteln, während Purrmann dagegen äußerlich bunt erſcheint. Pechſtein, Schmidt, Rottluff, Ludwig Meidner ſchlagen mit ihrem Temperament aus. Kokoſchka iſt auch dabei mit unerbittlichen Porträts, Max Oppenheimer mit einer ſchönen, bunten Jazzband, Pasein mit diskreten Landſchaften und Figuren. Hervorragende Plaſtiken ſieht man, ſehr ſchöne de Fioris, geiſtreiche Bellings, Haller, Kolbe, Sintenis, Scharff— es ſind 155 Stück ausgewählte Sachen, eine ſchöne Leiſtung für einen Privatſalon. Der Generationsüberblick wird ſpäter auch durch andere Länder fortgeſetzt werden. Auch bei Nierendorf iſt eine ſolche Problemausſtellung. Sie heißt:„Das Problem der Bildnisgeſtaltung in der jun⸗ gen Kunſt“. Alſo eine Vereinigung moderner Porträts. Es iſt eine Wanderausſtellung, die der Hilfsverein für junge Kunſt veranſtältet, ein ſehr nützliches Unternehmen, das ſy⸗ ſtematiſch den Verſuch macht, die füngeren Künſtler popularer werden zu laſſen und das allgemeine Publikum für ſie zu intereſſteren. Aehnlich wie ſeinerzeit die Deutſche Kunſt⸗ gemeinſchaft, nimmt man das Porträt als Problem der erſten Ausſtellung, um eine ſolide ſachliche Baſts zu finden und die nächſtliegende Aufgabe den Käufern und Beſtellern nahe zu bringen. Einige beſondere Dinge ſieht man dabei: daß gut getroffene Porträt von Henri Barbuſſe, von Döbel, Dreß⸗ lers ſehr formfeſte Bilöniſſe, lebendige Zeichnungen von Pi⸗ randello und Mascagni, von Dungert, Ehmſen, der ſchnell bekannt gewordene Münchner, mit einem ſchattigen Kinder⸗ porträt, die Sachlichkeit von Ernſt Fritſch, ſehr gut ein paar breit hingeſtrichene Künſtlerbildniſſe des Hannoveraners Heitmüller, Kampmanns blockige Plaſtik, eine gelungene Büſte des ſo oft dargeſtellten Max Herrman⸗Neiſſe von Emmy Roedber, die ernſte Malerei von Schrimpf, eine etwas grimaſſierte Tatſana Barbakow von Gert Wollheim, auf⸗ fallend zarte Bildniſſe von dem Hannoveraner Thoms, unter den Plaſtiken ein paar Verſuche von Artur Segal, durch Re⸗ liefierung des Schattens eine plaſtiſche Optik des Modells zu erreichen, und ſehr geiſtreich das Profil von Flechtheim, nur in einer Meſſinglinie dargeſtellt von Belling. Es iſt eine Fülle von Talenten, die den Durchſchnitt der augenblicklichen Malerei auf etwas höherem Niveau zeigt. Hoffentlich trägt es ſeine Früchte. Zuletzt die Enſor⸗Ausſtellung bei Paul Caſſirer. Es iſt das erſte Mal, daß von dem weithekannten belgiſchen Meiſter eine größere Kollektion hier geboten wird. Aber wie das ſo geht, gerade in der Maſſe verliert dieſe Kunſt leicht, die auf ein faſt weibliches Empfinden geſtellt iſt, auf dekorative Feinheit, auf bunten Glanz und auf eine intime Muſik, die im einzelnen Falle als einzelnes Stück an der Wand beſſer wirkt, als wenn die ganze Breite der Perſßulichkeit ein wenig den ſeichten Grund erkennen läßt. Enſors Weſen war das Blumenſtück und das Sttlleben, das ihm auch vorſchweht, wenn er geſellſchaftliche Vereinigungen von Menſchen malt, bei denen die Geſichter nicht ohne Grund gern zu Masken werden. Er ſieht das Leben nicht direkt, ſondern als ein ſpie⸗ leriſches Ornament, mit größter Kultur, in außerordentlicher Balance und alſo mehr als ein Nachfolger des 18. Jahr⸗ hunderts, allenfalls des Monticelli, aber nicht als ein Kind unſerer Zeit. Seine Eigentümlichkeit und ſein Verdienſt bleibt, daß er dieſe ganz auf Stil gebrachte Kunſt in einer Epoche pflegte, die ſonſt mit Haut und Haaren dem Natura⸗ lismus verſchrieben war. Feſtwochen in Wien und Rie deröſterreich Nach vorhergegangenen Aufführungen von Wagner, Mo⸗ zart und Verdi, die durch die Mitwirkung von Hauns Duhan und Vera Schwarz höheren Glanz erhielten, beſchloß die Wiener Staatsoper die Feſtwochen mit zwei vornehmen „Parſifal“⸗Aufführungen(in denen Helene Wildbrunn die Kundry ſang), unter Leitung von Robert Heger. Die Feſtwochen ſind zu Ende. Sie ſollten ein Verſuch ſein, der Stadt Wien neuen Verkehr und noch größere Anziehungs⸗ kraft zu gewinnen. Der Verſuch übertraf die Erwartungen. Mit Stolz blicken die Veranſtalter auf ihr Werk zurück, das der Stadt und dem Land gegen 50 000 Gäſte aus europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten zugeführt hat. Maen die an Gemeinden, Kunſtſtätten, Großbetriebe, Induſtris 1d Geſchäfte geſandt wurden, brachten Antworten, die erhöhten Umſatz und Steigerung der Produktion als Erfolg der Feſt⸗ wochen nannten. Der Erfolg für Land und Leute hat die Veranlaſſung gegeben, die Feſtwochen jedes Jahr zu wieder⸗ holen und ſie zu einer dauernden Einrichtung Wiens zu machen. Eine Fülle von Arbeit liegt hinter den Veranſtaltern, und da muß beſonders hervorgehoben werden, welches Entgegen⸗ kommen und welche— echt wieneriſche— Liebenswürdigkei jedem einzelen Feſtgaſt von den überbeanſpruchten Mitglfe⸗ dern der Fremdenverkehrskommiſſion für die Länder Wien und Niederöſterreich“ entgegen ge⸗ bracht wurde. Möge der diesjährige Erfolg von Jahr zu Jahr wachſen und die Zahl der Freunde Wiens ſtets vermehren! Ger d Bodenhelmer, 7 5 4 10

Dunnerstag, den 30. Junf 1927 Nene Maunhelmer Zeltung(ebend⸗elusgabe). Selte. Nr. —— 7 Srundſteinlegung zum Thereſien-Krankenhanununs . —2 4. 277597 8 , gel 9 7% f „77 1 * 2 227 5 11% N— b. 29 7 5. . N 7 5 5 2 Aulll N 105 2 100 7 — 1 88„end 85 W 0 2 e 6. 0 61 1. a A.* Lee d 0 J0 J 580 500 n, 4 U 8 05 N e 1 8850 bi Heute mittag 12 Uhr erfolgte in Anweſenheit von Erz⸗ biſchof Dr. Fritz und den Vertretern der ſtaatlichen und bes Pur Behörden die feierliche Grundſteinlegung hereſienkrankenhauſes am Neckar bei herr⸗ lichem Sonnenſchein. Unter den Anweſenden bemerkten wir — A. Landrat Guth⸗Bendexr, Polizeidirektor Dr. Bader, mtsgerichtsdirekttor Dr. Moll, verſchiedene Stadträte und Stadtverordnete, Krankenhausdirektor Dr. Kiesling, Ver⸗ treter der Aerzteſchaft, des Stiftungsrats und des Kirchen⸗ gemeinderats und Frau Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer. Kurz nach 12 Uhr fuhr der Herr Erzbiſchof in Begleitung von Prä⸗ lat Bauer am Neubau vor und wurde alsdann nach dem mit laggen, Guirlanden und Lorbeerbäumen geſchmückten Bau geleitet. Superior Schlatterer begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere den Herrn Erzbiſchof, und dankte ihm für ſein ſcheinen. Er warf ſodann einen kurzen Rückblick auf die Entſtehung des Thereſienhauſes, das einer teſtametariſchen Verfügung von Frau Thereſe Müller geb. Leicht im Jahre 1899 im Hauſe 1 5, 3 zu verdanken ſei. Mit dem Wachſen der Stadt Mannheim wurde auch der Wunſch nach einem größeren Krankenhaus laut. 1924 wurden die Verhandlungen vom Mutterhaus in Freiburg aufgenommen und der 8,676 Qua⸗ dratmeter große Platz angekauft. Am 25. November 1925 konnte Prälat Bauer unter heftigem Schneegeſtöber den erſten Spatenſtich ausführen. Gott ſei der Bauherr, chriſtliche Liebe die ausführende Kraft. Er bat hierauf den Erzbiſchof, die Weihe des Grundſteins vorzunehmen. Prälat Bauer gab der Freude der katholiſchen Bevöl⸗ kerung über den Bau des Hauſes Ausdruck. Der heutige Tag ſei ein denkwürdiges Ereignis. Die katholiſche Bürgerſchaft wiſſe das Opfer der Schweſternſchaft zu ſchätzen. Er wünſche dem edlen Werk eine glückliche Vollendung. Erzbiſchof Dr. Fritz betonte, daß der Bau ausgeführt werde für das Wohl der Menſchheit und zur Ehre Gottes. Die Anſtalt werde geführt nach den Grundſätzen, die Gott der Herr gegeben hat. Gott möge das begonnene Werk ſegnen, ſeine Hilfe rufen wir an, Durch die opferfreudige Hingabe der Schweſternkongregation wird der Bau erſtellt. Ihm ſei es ein beſonderes Herzensbedürfnis Dank zu ſagen dafür, daß dieſes große Krankenhaus hier in Mannheim mit ſeiner Viertelmillion Einwohner erſtellt wird. Der Erzbiſchof dankt der Stadt Mannheim, daß ſie in ſo weitſichtiger und groß⸗ zügiger Weiſe den Bauplatz zur Verfügung geſtellt. Hierauf wurde die Urkunde verleſen, die in einer kupfer⸗ nen Kapſel verſchloſſen in den Grundſtein eingemauert wurde. Es folgten die üblichen Hammerſchläge, die mit einem ſilber⸗ nen Hammer ausgeführt wurden, der bereits im Jahre 1783 bei der Grundſteinlegung der hieſigen Jeſuitenkirche vom Kur⸗ fürſten Karl Philipp benützt worden war. Erzbiſchof Dr. Fritz tat die erſten drei Hammerſchläge, dann folgten Prälat Bauer, Städtiſche Nachrichten Beſuch des ſtädtiſchen Krankenhauſes durch den Erzbiſchof Auf Dienstag nachmittag ½4 Uhr war der Beſuch ange⸗ kündigt. Mit exakter Pünktlichkeit erſchien Exzellenz in Be⸗ gleitung des Prälaten Bauer und Hofkaplan Helm. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer war in eigener Perſon er⸗ ſchienen, um den hohen Gaſt zu begrüßen und ihn mit Direk⸗ tor Dr. Kißling und dem Seelſorger an der Pforte zu empfangen. Im Kaſino, in dem ſich Frau Direktor Dr. Ki ß⸗ Iling, Frau Oberin Streng, Prof. Dr. Holzbach ſowie die katholiſchen Aerzte und Beamten des Hauſes eingefunden hatten, entbot Direktor Dr. Kißling dem Hochwürdigſten Herrn den Willkommgruß. Exzellenz dankte in herzlichen Worten für den Empfang und gab ſeiner Freude Ausbdruck, das Krankenhaus, das als eines der größten und am beſten eingerichteten von ganz Deutſchland gelte, beſuchen zu kön⸗ nen. Der erſte Schritt ging naturgemäß in die Kapelle, im der die Schweſtern verſammelt waren. Krankenhausſeel⸗ ſorger Held begrüßte den geliebten Oberhirten, deſſen Be⸗ ſuch bei allen frohe Bewunderung und große Freude ent⸗ facht habe. Der Tag werde ein neuer Anſporn ſein zur ſteten Verwirklichung des Berufsideals, die in dieſem Hauſe, in dem ſich die Not einer ganzen Stadt zuſammenballe, nicht im⸗ mer leicht ſei, weil Gefahr beſtehe, daß die Seele über dem vielen Leid zuſammenbreche oder abgeſtumpft werde, da ſelbſt die hehre Majeſtät des Todes zu einer Alltäglichkeit herab⸗ zuſinken drohe. Deswegen bitte er um den Segen des Ober⸗ irten für das ganze Haus, damit es ſtets den Schöpfungs⸗ zweck erfülle, zu dienen zur Verherrlichung des Allerhöchſten und zur Beſeligung der Menſchen. Erzellenz ſprach in be⸗ wegten Worten ſeinen Dank und ſeine Anerkennung aus für de Arbeit, die hier an der leidenden Menſchheit geleiſtet werde. Es ſei wahre Heilandsarbeit, Erlöſertätigkeit. Des⸗ wegen ſei der Beruf ſo edel und ideal, wenn auch ſchwer und Dpfervoll. Doch Gott ſelbſt wolle der überaus große Lohn ein. Der Tabernakel aber ſei die Kraftquelle, von dem nadenſtröme ausgehen, an dem die Opferfreude neu ent⸗ acht werde, durch den die Seele vor dem Zuſammenbruch zwahrt und fähig werde, in echter Heilandsnachfolge den f enſchen Erlöſung zu bringen von körperlichem und ſeeli⸗ chem Leid. Mit dem Biſchöflichen Segen und den wuchtigen eiſen der Lobeshymne ſchloß die erhabene Feierſtunde, die auf alle Anweſenden ſichtbar ſtarken Eindruck machte. 1 Nach privater Unterredung mit dem Oberbürgermeiſter gegann der Rundgang durch das Haus, zunächſt zu einer wakankenſtation der mediziniſchen Abteilung, ſich Exzellenz mit einzelnen Patienten unterhielt. Weit aturgemäß der nur 35 qm große Kapellenraum nicht ein⸗ Pll den Schweſtern, Aerzten und geladenen Gäſten genügend latz bot, hatten ſich die nicht bettlägerigen Kranken im aroßen Verſammlungsſaal eingefunden. Ihnen bert der nächſte Beſuch. Der Oberhirte richtete an ſie Worte er Aufmunterung und ermahnte zum Vertrauen. Die Tage eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee. Superior Schlatterer, Kirchenbaumei Vertreter der Kirchengemeinde. Die kunſtvoll ausgefertigte Urkunde verweiſt zunächſt auf den Weltkrieg 1914⸗1918 und ſodann auf die Verhandlungen des Ordens der barmherzigen Schweſtern vom hl. Vincenz von Paul in Freiburg mit der Stadtgemeinde Mannheim wegen Ueberlaſſung des Bauplatzes. Der Orden der barm⸗ herzigen Schweſtern arbeitet innerhalb der Erzdiözeſe Frei⸗ burg ſeit ungefähr 80 Jahren im Dienſte der chriſtlichen Nächſtenliebe. Es heißt dann weiter in der Urkunde, daß Erz⸗ biſchof Dr. Karl Fritz den Grundſtein zum Krankenhauſe ge⸗ legt und ihm die kirchliche Weihe erteilt hat. Die Kapelle Becker umrahmte die ſchlichte aber eindrucks⸗ volle Feier mit verſchiedenen Vorträgen religiöſen Charakters. Nach der Grundſteinlegung, die durch verſchiedene photogra⸗ phiſche Aufnahmen im Lichtbild feſtgehalten wurde, ſpielte die Kapelle Becker„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, wo⸗ rauf mit dem allgemeinen Geſang des Liedes„Großer Wott, wir loben Dich“ und dem erzbiſchöflichen Segen die einſtündige Feier ihr Ende erreichte. Unter Führung von Architekt Kuld beſichtigte der Herr Erzbiſchof und Prälat Bauer ſodann die bisherigen Arbeiten am Neubau und ſprach ſich dem Architek⸗ ten und den Arbeitern gegenüber ſehr anerkennend über die bisherigen Fortſchritte des Baues aus. ch. der Krankheit ſeien nicht verlorene Zeit, da erſt ſie den Wert der Geſundheit wieder ſchätzen und dafür danken lehrten, weil zudem jedes Leid uns dem göttlichen Kreuzträger ähn⸗ lich mache. Auch hinter Krankheit ſtehe der Wille Gottes, zu deſſen Erfüllung wir geſchaffen, um deſſen Verwirklichung wir täglich im Vaterunſer beten. Darum ſollen die Krank⸗ heitstage ein Anſporn ſein, nach erlangter Geneſung mit um ſo größerer Treue und Gewiſſenhaftigkeit dem Schöpfer zu dienen. Nach Erteilung des Segens ging es zur chirurgt⸗ ſchen Abteilung, zunächſt zum Beſuch einer Männer⸗ ſtation, wo ſich Exzellenz eingehend nach den Verhältniſſen einzelner Patienten erkundigte und Mut zuſprach. Danach wurden die Operationsſäle beſichtigt ſowie der Küchenbetrieb, die beide, wie überhaupt das ganze Haus den beſten Eindruck machten. Dann ging es durch den Park in den Säuglingsbau, in dem Prof. Dr. Heß perſönlich die Führung übernahm. Ein Gang in die rieſigen Keſſelanlagen und von dort zu der durch den Neubau äußerſt vornehm gewordenen gynäkologiſchen Abtet⸗ lung, die ebenfalls unter perſönlicher Führung von Prof. Dr. Holzbach beſichtigt wurde, bildete den Abſchluß. Ex⸗ zellenz ſprach nochmals dem Direktor und dem ganzen Hauſe ſeinen Dank aus und verabſchiedete ſich mit herzlichen Wor⸗ ten und warmem Händedruck.* * . Beſchmutzung des Frauk⸗Denkmals. Wie die„Volksſt.“ mitteilt, iſt das udwig⸗Frank⸗Denkmal am Luiſen⸗ park wahrſcheinlich in der Nacht zum Mittwoch beſchmutzt wor⸗ den. Ueber die Plakette wurde eine grünlich⸗gelbe Flüſſig⸗ keit gegoſſen. Wenn das Blatt im Anſchluß an dieſe Mit⸗ teilung ſeiner durchaus berechtigten Empörung über dieſe Schmutzerei dadurch Ausdruck gibt, daß es bemerkt, man gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß die„feigen Schmier⸗ finken in jenen Kreiſen zu ſuchen ſind, die das Deutſchtum in Erbpacht genommen haben“, ſo iſt es wohl angebracht, zu verlangen, daß man ſich etwas deutlicher ausdrückt. Wir wür⸗ den es ſehr begrüßen, wenn es gelingen ſollte, den oder die Täter recht ſchnell ausfindig zu machen und der verdienten exemplariſchen Strafe zuzuführen. Es wird ſich dann zeigen, welcher Richtung ſie angehören. Leichenländung. Die Leiche der am 23. Juni von einem Dampfer aus in den Rhein geſprungenen 22 Jahre alten Kontoriſtin von hier wurde geſtern bei der früheren Oppauer Fähre geländet. .. Betriebsunfälle. Ein 54 Jahre alter Tapezierer, dem in einem hieſigen Bettengeſchäft von einer Zupfmaſchine drei Finger gequetſcht worden waren, ein 17 Jahre alter Schrei⸗ ner, dem im Strebelwerk eine Kreisſäge das vordere Glied des linken Daumens abgeſchnitten hatte, und ein 38 Jahre alter Schloſſer, der auf einem Lagerplatz im Mühlauhafen von einem Eiſenſplitter an der Bruſt verletzt worden war, wurden geſtern ins allgemeine Krankenhaus eingeliefert. * Frecher Diebſtahl. Ein Vulkaufieberkoffer mit einer Anzahl Fahrradzubehörteilen und Holzleiſten, ein ſchwarzer Holzkoffer mit 2 Scheinwerfern, Marke Schmitt, einem Fahr⸗ raddynamo und einer Karbidlampe, ſowie eine hellbraune Aktenmappe mit einer Anzahl Papieren und Proſpekten, auf den Namen„Dobler“ lautend, wurden dieſer Tage aus einem Auto vor Q5 geſtohlen. Marktbericht Während einerſeits der Hauptmarkt die übliche außer⸗ ordentlich gute Beſchickung aufwies, fehlte es andererſeits an Käufern, da am Monatsletzten gewöhnlich für Einkäufe auf dem Markt kein Geld mehr vorhanden iſt. Die Zufuhr war ſo reichlich, daß ein Regiment Soldaten tagelang herrlich und in Freuden hätte leben können; ſo aber mußten viele der Er⸗ zeuger ihre Ware wieder mitnehmen, um ſie am Samstag aufs neue anzubieten. Durch das geſtrige warme Wetter gabs heute noch einige Nachzügler in Spargeln. Pfif⸗ ferlinge ſchoſſen dagegen während des letzten Regens in Maſſe aus dem Waldboden. Im ganzen waren etwa wieder 3 Zentner zugeführt, die Pfund für Pfund zu 50 Pfg. verkauft wurden. Erfreulicherweiſe nimmt der Konſum dieſer Wald⸗ ſrucht ſtets zu. Die Kirſchen ſind— wie ſchon im letzten Bericht erwähnt— mit 50 Pfg. noch teuer aber gut. In Obſt intereſſierten ſich die Hausfrauen insbeſondere für Ananas, Heidel⸗, Stachel⸗ und Johannisbeeren und Apri⸗ koſen. Die Preiſe für dieſe Obſtſorten erfuhren mit Aus⸗ nahme von Ananas eine kleine Senkung. Für Him⸗ beeren verlangten die Händler 80 Pfg. bis 1 Mark. Die ſtarke Nachfrage nach Walderdbeeren und Ananas läßt wohl den Schluß zu, daß manche Hausfrau ihre Familie mit einer prächtigen Bowle überraſchen wird. Wer genügend Früchte zum Einmachen gekauft, ging dann auch zu den Ge⸗ müſeſtänden, wo es ebenfalls verlockend ſchöne Ware gab. Der Markt war ſodann noch inſofern von lokalgeſchicht⸗ licher Bedeutung, als es heute erſtmals die berühmten Pälzer Kartoffle gab, womit den ausländiſchen Malta⸗ kartoffeln ſtarke Konkurrenz gemacht wird. Blumenkohl und Kohlrabi ſah man ebenſo viel wie Hühner und Gockeln und Fiſche. Jammerſchade, daß der Geldmangel gerade heute ſo ſchlimm war. Jilm⸗Runoſchau U Alhambra. Nach einer wahren Begebenheit im ame⸗ rikaniſchen Bürgerkrieg iſt der Film„Der General“ ge⸗ dreht. Es war im Jahre 1862, da verſuchte ein junger Loko⸗ motivführer mehrmals in die Armee der Sübdſtaaten ein⸗ zutreten, Man ſchätzte aber John Sray als Führer der Lokomotive„Der General“ mehr, denn als Soldar. Die Folge war, daß man John für einen Feigling hielt. Selbſt ſeine kleine Freundin Annabella Lee wollte nichts mehr von ihm wiſſen. Dieſen Dingen gab der April des Vohves einen Umſchwung. Denn einige Nordſtaatler raubten den„Gene⸗ ral“ und zufällig mit ihm einen Gepäckwagen, in dem ſich Johns Freundin befand. Unſer junger Lokomotivführer machte ſich ſofort an die Verfolgung, mit dem Erfolge, daß er ſich plötzlich weit auf feindlichem Gebiet befand. Aber unſer John, der durch Buſter Keaton eine treffliche Verkör⸗ perung erfahren hat, kam wieder zu ſeinem„General“ und zu ſeiner Annabelle und wurde obendrein noch Leutnant. Wie das aber alles geſchah, zeigt am beſten der oft zum Schreien komiſche Film ſelbſt.— Ein ſehr gutes Beiprogramm füllt den übrigen Teil des Spielplans aus. 57 85 A 8 e—— 7777!... A PFFFFFEFFPFCCCCCCGGCGCTCoTbb e —

—— e — — N. ＋* 4. Seite. Nr. 296 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 30. Junt 1927 D' verfinſchtert Sunn Geſtern hot mich d' Sunn mol früh uffg'weckt, Sie war die ganze Zeit verſteckt, Sie hot ſich ſcheint's mol gründlich'waſche, aß ſie aach ſauber, wenn durch Flaſche Und ſchwarze Scherbe d' Bube gucke, Wie ſie der Mond tut faſt verſchlucke. Die ganze Welt war uff de Been, Leut', die ſunſcht erſcht um zehn uffſtehn, Sind ſchon um 5 in d' Hoſe'ſchlupft, Was manche Schlofratt hot verſchnupft. Mein!(n) Buwe händ ſchon früh krakehlt, Sich alle Lumpeſtreich' verzehlt, Obwohl die Aelteſt' ihne'wehrt, Daß d' Tante nit ſo früh werd geſtört. „Sag, Mutter, hoſch keen alte Scherbe?“— „Ich werd Euch gleich die Hoſ' vergerbe!“— „Horch Vatter, hoſch keen altes Glas?“— Loß mich in Ruh', ſünſcht giebt's uff d Nas!— Kaum hot verzoge ſich des Kor, 8 Schreckt's mich uff's Neu vom Duſel vor: Im beſchte Zimmer e kracht und klirrt, Vum ſchönſte Bild, wo mir zu viert Sind konterfeit und wohlgelunge, Iſch's Glas verſchlage und verſprunge. Am Bode liegt's in tauſend Scherbe. „EG'witter ſoll Euch Kerls verderbe“ Fahr' aus'm Bett und hol de Stock, Die Frau ſchmeißt mit em Unerrock, Do ſterze all die tolle Wicht In d' Küch' und mache Kerzelicht Und färbe rußig ſchwarz die Scherbe, Weil ſunſcht die Aage tän verderbe. Wie d' Lutherkerch hot Sechſe'ſchlage, Do rennt die Band' ohn' Schuh und Krage Uff d' Jungbuſchbrück, um zu ſtudiere, Wie jetzt der Mond tut d' Sunn paſſiere. „Siehſch, Max, ruft hungrig do der Michel, „Dort hinterm Mond die kleene Sichel? „Die ſind ſo groß wie's Moſers Hörnche, „Nor fehle Mohn⸗ und Zuckerkörnche. „Merk ſch aach, wie heut der Mond ſo dunkeld „Ganz anerſch wie im Sterngefunkel. „Giebt's dort, frogt Max, aach was zu trinke? „Siehgſch net, wie d' Wirtshausſchilder winked „Siehgſch net, frogt Michel uffgregt, wild, „Von unſerm Schreiwer's Firmeſchild? „S' giebt uff m Mond noch kee Quadrat, „Wo der ſeiln) Filial' net hat. 3 Und wie ſie weiter d' Sunn angucke Und zwiſchenei in Neckar ſpucke, Do ſehn' ſe, wie eens d' Zung rausſtreckt, Das kaum ſo recht im Hemd drin ſteckt, Perſil gewaſche, friſch geſtärkt, Sie meent, ſie ſei noch unbemerkt, Denkt, was die Erdbewohner mache, Bas die ſo früh ſchon gucke, lache, Zraß wollt ſie ſich im Sonnebad De Nacke bräune, Wang' und Wad; Schlupft in Pullower, Strumpf und Hoſ' Schreit:„Heut iſch z Mannem wieder was los“, g. 25 5 * Bei 6 Zuſammenſtößen zwiſchen Kraftwagen und Rad⸗ fahrern wurde geſtern niemand verletzt. Dagegen entſtand teils erheblicher Sachſchaden. Veranſtaltungen Aöſchiedsabend. Die Solomitglieder des Mannheimer Nationaltheaters, die in dieſem Jahre den Ort ihrer künſtleriſchen Tätigkeit wechſeln und für die nächſte Saiſon in anderen Städten tätig ſein werden, wer⸗ den ſich am 5, Juli im Mufenſaal durch einen beſonderen Abend vom Mannheimer Publikum verabſchieden. Aus den Anzeigen iſt zu erſehen, welche Künſtler in Frage kommen. Dieſer Abſchiedsabend ſoll den Untertitel„Bunter Abend“ führen. U. a. gelangt zur Aufführung das„Abſchiedsſouper“ von Arthur Schnitzler. Die Darſteller ſind ydia Buſch, Ewald Schindler und Adolf Ziegler. * Vom Odenwaldklub. Am kommenden Samstag feiert der Odenwaldklub ſein 35. Stiftungsfeſt als Sommer⸗ feſt im feſtlich beleuchteten Friedrichspark. Damit verbunden iſt die Wandererehrung. Auf dem Programm ſtehen neben Konzertſtücken, Geſangsvorträge der Geſangsabteilung, der Mädchengruppe, Volkstänze u. a. Die Parkverwaltung ſieht beſondere Beleuchtungseffekte vor, eine in magiſches Licht getauchte Gondelfahrt auf dem Weier, in deſſen Gewäſſer ſprühende Silberregen fallen. Rote und grüne Buſchfelter ſollen dieumrandung des Sees in bunte Farben tauchen und aus allem wird die Sternwarte in rotem Glauz emporleuchten. (Weiteres Anzeige im Mittwoch Mittaghlatt.) Schalten der Wolkenkratzer Ein Roman aus dem modernen Newyork Von Erich Frieſen (Nachdruck verboten.) „Blackburgh! Enblich ſehe ich Sie wieder einmal!“ ruft arry Morriſon's kräftige Stimmte.„Ich komme gerade vom ockey⸗Tbunier. Bin auf dem Weg zum Sportklub. Hab mächtigen Hunger Aed Anſtrengung. Begleiten Sie mich! Jumß on, old fellow! Machen Sie mir die Freude, ja?“ Herzliches shake hands. Und ſchon ſitzt Norman öben neben dem Freund. Und rattert mit ihm davon. Im Sportklub iſt bald ein ſtiller Platz gefunden. Und bei einer duftenden Havanna muſtern die beiden einander. „Sie ſehen nicht wohl aus, lieber Mörriſon—“ „Iſt's ein Wunder? „Immer noch nicht überwunden?“ ird auch nicht ſo bald werden. Aller Foot pall, aller Hockey, aller wer weiß was kann mich nicht vergeſſen laſſen —— Harxy ſeufzt tief auf.„Schelten Sie mich einen Schwälh⸗ ling, Blackburgh! Ich verdien's nicht beſſer!“. Norman ſchüttelt ernſt den Kopf. „Nein, lieber Morriſon. Wir Menſchen ſind alle mehr oder minder Schwächlinge. Der eine hier, der andere dort. Verleugnen niemals unſere Abſtammung vom alten Abam. Ich ſelbſt habe vor kurzem eine ähnliche Herzenskriſis durch⸗ gemacht, wie Sie. Wäre ich ein Weib, würde ich jetzt ein fri⸗ —85 Taſchentuch herausziehen, Ihnen mein Leid klagen und äbei heiße Tränen vergießen. Als Mann ſchweige ich und— rauche dazu.“ Ein bitteres Lächeln umſpielt Harrys Lippen. „Sie ſind ein ſtarker Geiſt, Blackburgh. Ich aber bin ſchwach, erhärmlich ſchwach in Gefühlsſachen— trotz meiner Körperkräfte.— Vielleicht weil das Herz bei mir zum erſten Mal geſprochen hat. Ich habe manchmal die Empfindung, als ob die Sache für mich nicht gut ablänft, als ob irgend etwas äſſiert—“ 0—45 1 5 Zigarre fort und legt die Hand auf ülter des Anderen. 7 nſinn, Morriſon! Nur Temperamentſache! Mir würde kein Menſch einen tiefgreifenden Kummer anmerken, weil ich ihn in mein Inneres verſchließe. Dort aber wühlt er und ihühlt und würde mich mit ber Zeit zum Zyniker machen— oder zum Hypochonder. Auf alle 5 zu einem unerträglichen Kerl, deſſen Geſellſchaft jeder metdet..... Sie lieber Freund, Im 22 ſyerordneten⸗Vorſtandes und ein Stadtrat der Aufbaupartei ſind eine impulſiye Natur. Aber auch eine ſonnige Nat ur— Kommunale Chronik Bürgerausſchuß Weinheim — Weinheim, 29. Juni. Die Tagesordnung der geſtrigen vierſtündigen Abendſitzung des Bürgerausſchuſſes, die von 82 Mitgliedern der ſtädtiſchen Körperſchaften beſucht war, umfaßte im ganzen fünf Punkte, darunter als erſten und weit⸗ aus bedeutendſten die Beratung des ſtädtiſchen Vor⸗ anſchlages für das Rechnungsjahr 1927. Der Stadtrat hatte beantragt, daß zur Aufbringung des ungedeckten Auf⸗ wandes vorläufig 225 Hundertteile der Steuergrundbeträge nach§ 58 a Abſatz 1 des Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetzes vom 7. Juli v. Is. erhoben werden ſollen. Ein ſozialdemo⸗ kratiſcher Abänderungsantrag hierzu, verlangte die Erhöhung des Steuergrundbetrages beim Betriebsvermögen um 25 v. H. und beim Gewerbeertrag von über 30 000 Mk. um 50 v. H. Dieſe Erhöhdng hätte zur Folge, daß das Betriebsvermögen mit 45 und der Gewerbeertrag über 30 000 Mk. mit 10,13 Mk. belaſtet würden. Ohne in die Beratung des Voranſchlages einzutreten, wurde zunächſt über die Deckungsffage be⸗ raten. Der Stabtrat lehnte den ſoztaldemokratiſchen Ab⸗ änderungsantrag ab. Bei der Abſtimmung über den ſtabdt⸗ rätlichen Antrag lehnten die Sozialdemokraten, die Kommu⸗ niſten und ein Tekl des Bürgervereins dieſen Antrag ab. Der Gemeindeblock, die Zentrumsfraktion und die National⸗ ſozialiſten, ſowie der andere Teil des Bürgervereins und der Aufbaupartei ſtimmten für ihn. Das Abſtimmungsergebnis war 40 gegen 40 Stimmen. Da der Obmann des Stadt⸗ ſich der Abſtimmung enthielten, die Stimmenthaltungen aber den ablehnenden Stimmen zuzuziehen ſind, ſo war der An⸗ trag des Stadtrates gefallen. So ſtellte ſich der deutſchnationale Obmann durch ſeine Stimmenthaltung auf die Seite der ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Partei, welch letztere ſich den ſozialdemokratiſchen Antrag zu eigen gemacht hatte. Die Durchberatung des Voran⸗ ſchlages wurde daraufhin zurückgeſtellt. Die übrigen Vorlagen, die außer den bereits in früheren Sitzungen be⸗ willigten Mitteln zur Förderung des Kleinwohnungsbaues weitere 348 000 Mk. anforderten, wurden einſtimmig ange⸗ nommen. Bürgerausſchußſitzung in Freiburg In der Freiburger Bürgerausſchußſitzung wurde zunächſt die Bierſteuerordnung der Stadt ge⸗ nehmigt. Man verſpricht ſich aus der Steuer einen Ertrag von 140 000 RM. Der Hauptpunkt der Tagesorbnung betraf die Erweiterung des Hauptbahnhofs. Die Notwon⸗ digkeit des Umbaues wurde in der Diskuſſion nicht beſtritten. Die Arbeiten verlangen eine Summe von 638 000 RM. Die Vorlage wurde einſtimmig angenommen. Von der Zentrums⸗ fraktion war in der Frage des franzöſiſchen Rhein⸗ ſeitenkanals ein Antrag eingegangen, nach dem die Stadt Freiburg als Hauptſtadt Oberbadens bei den maßgebenden Reichs⸗ und Landesbehörden vorſtellig werden ſoll, damit ge⸗ eignete Maßnahmen ergriffen werden ſollen, umt die drohen⸗ den Nachteile abzuwenden. Die demokratiſche Fraktion ver⸗ langte, die Stadtverwaltung möge ſich mit allen Gemeinden zwiſchen Kehl und Lörrach zu einem gemeinſamen Proteſt bei der Landes⸗ und Reichsregierung gegen das franzölſiſche Vorhaben der Verlegung des Oberrheinlaufs vereinen. Ober⸗ baden würde, ſo heißt es in dem Antrag, ſtatt am Ufer eines Stromes, in einem Jahrzehnt an einem ſtillen„Altwaſſar“ gelegen ſein, wenn das Vorhaben Frankreichs durchgeführt würde. Oberbürgermeiſter Dr. Bender ſagte zu dieſen Anträgen die Unterſtützung der Stabt zu. Schließlich wurde die Vorlage betr. Beteiligung der Stabt an einer zu grün⸗ denden G. m. b. H.„Verkehrs⸗ und Verlagsgeſellſchaft Sthwarzwald, Oberrhein und Bodenſee“ einſtimmig gut⸗ geheißen. Aus dem Lande sch. Hockenheim, 29. Juni, Ein 14jähriger Junge fuhr mit ſetnem Rade eine ältere Frau an, wodurch dieſe ſo unglück⸗ lich zu Fall kam, daß ſie ſchwere Verletzungen davontrug, die eine Ueberführung in das Heihelberger Krankenhaus not⸗ mendig machten.— Bet einem Turnfeſt in Plankſtadt zog ſich ein hieſiger Turner burch einen Sturz ſo erhebliche Verletzun⸗ gen zu, daß er mit dem Sanitätswagen hierher geſchafft wer⸗ den mußte.— Aus Eiferſucht ſchlug hier ein Burſche aus Sandhauſen ſein Mädchen blutig. Worauf er ſelbſt eine gehörige Tracht Prügel erhielt.— Zwei junge Männer von hier, die Söhne des Ryſenwirts Kühnle und des Abrian Keller, ſind jetzt wieder nach dreiführigem Aufenthalt in Amerika von dort wohlbehalten in ihre alte Heimat zurückge⸗ kehrt.— Der hieſige Poſtaſſiſtent Heinrich Zahn erhielt vom Reichspräſidenten von Hindenburg ein Schreiben, worin ihm für 48jährige treugeleiſtete Dienſte bei der Poſt die Anerken⸗ nmung ausgeſprochen wurde. N. N 2 L. Sinsheim, 30. Juni. Im hieſigen Amtsbezirk konnte dieſer Tage zwei Ehepaare das Feſt der goldene,; Hochzeit begehen und zwar die Eheleute Abraham He mann in Hoffenheim und Johann Georg Wolf in Epfem bach. Beide Ehepaare wurden durch ein Schreiben des badi⸗ 1 755 Staatspräſidenten und auch von den Ortsbehörden ge ehrt. * Karlsruhe, 29. Juni. Am Montag abend fiel ein ledigek Hilfsarbeiter aus Daxlanden in der Südbeckenſtraße hier in den Rheinhafen undertrank. Die Leiche konnte al Dienstag früh geländet werden. * Ettlingen, 29. Juni. Der etwa 10 Jahre alte Schüle! Wilhelm Rehbein kam am Dienstag nachmittag auf einem Fuhrwerk von der Spinnerei und Weberei nach der Stabl Auf der Luiſenbrücke ſprang der Junge vom Wagen und ge⸗ riet unter die Räder eines daherfahrenden Autos. Auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb der Junge. * Forbach, 29. Juni. Tot aufgefunden wurde am Diens; tag vormittag am Stauwehr der verwitwete Dienſtknecht Joſef Niet. Es wird Selbſtmord angenommen, da der Man ſchon einige Zeit ohne Arbeit war und Nahrungsſorgen hatte ñnernsabn.un, SLeunnn. 15. *. 166 farsc 0 8 955 55005 g, Jabden ars 5 Kö e0 g 77 Seſſfß 5 O wolkenlos. O heiter. O halb bedeckt. o wolkig. Obedeckt. Regen. GGraupeln. Nebel. R Gewitter Windſtille.⸗O- ſehr leichter Oſt. müäßiger Südſüdweſt. Aſtürmiſcher Norbweſt. Schnee. Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die bei den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratur an. Die Linien verbinden Orte mit glei hem auf Meeresniveau umgerechneten Luftbruch Wetternacheichten der KarisruherbLandeswelterwarle Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(72 morgens) Luft⸗Tem⸗ S 1 See⸗ S 282 Wind 8 3 2 a e eee eee m mm e S Seis Richt. Stärke 888 Wertheim 1511— 1324 74 ſtill heiter Königſtuhl[568 757.3 17 19 19 86 ſſchw. wolkent. 4 Karlsruhe120 757,3 15 23 11 Oſlleichtſ heiter Bad.⸗Bad. 2198—————— Villingen 712 759,2 19 æ 8„ wolkig Feldbg. Hoff 1275 635,1 14 1412 0 ſchw.] heiter Badenweil.— 757,1 16 2211 80 lleicht St. Blaſien 780— 10 19 6ſtill,(— 7 Höchenſchw.!———— Das ſtarke Druckgefälle von dem Teilhoch über Polen bis zur Biscaya⸗Zyklone, das ſich ſeit geſtern über dem Jeſtland entwickelt hat, ſtellt bei uns weiterhin ſtarke Erwärmung in Ausſicht. Einzelne von dem Biscqya⸗Tief ausgehende Druck⸗ rinnen mit ſtellenweiſe ſtarken Temperaturgegenſätzen haben 7 in Frankreich bereits heute morgen Gewitterbilbungen her⸗ vorgerufen, die vorausſichtlich auch auf Baden übergreifen werden. Für morgen iſt weiterhin mit Gewitlter bei ſchwüler Witterung zu rechnen. Wetterausſichten für Freitag, 1. Juli: Schwül, vielfach Gewitter. Herausgeber, Drutter und Berteger. Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimet geitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Dtrektion: Ferdinand Heyme. Ehefrebakteur: Kurt Jiſcher—Berantworfl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: i. B. Kutt Fiſche— Kommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Neues aus aller Welt: i. V. R. Schönfelder— Handelsſeil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: i. B. Jakob Faude 2 ſchütteln Sie nicht den Kopf! Es iſt ſo. Sie ſprudeln über— in der Freude wie im Leid. Aber weun der Gefühlsausbruch vorüber iſt— dann geht alles in Ihnen wieder ſeinen ge⸗ wohnten Trott— wie Ihr Lieblingshengſt Wotan, wenn er von ſeinem Herrn mal die Sporen zu fühlen bekam und zu⸗ erſt ein Aufmucken riskierte.“ Harry lacht. „Ihr Humor iſt unbezahlbar. Bringt mich immer wieder auf den richtigen Weg. Noch eine von Ihren unver Jt Havanas bitte!“ Norman reicht ihm die Zigarrentaſche. Und beide ſtecken ſich ſchweigend eine unter die Naſe. „Es gibt doch nichts Beruhigenderes, als eine gute Zigarre—“ philoſophiert Harry, eine große Rauchwolke in die Luft blaſend—„da weitet ſich das Herz, und die Gedanken ſammeln ſich— paff—„wenn das ſo dahinwirbelt— paff, paff—„und zerfließt—“ paff, paff, paff— „So gefallen Sie mir,“ lacht Norman. Und beide rauchen um die Wette— paff, paff— paff, paff — paff, paff, paff—— Jeierliche Stille. Plötzlich gewahrt Normann, der mit dem Rücken nach der Tür ſitzt, wie ſein Gefährte ſich verfärbt und die Zigarre in den Aſchenbecher wirft. Er wendet den Kopf. Sbeben iſt Edwarh Higgins eingetreten. Als er die bei⸗ den Herren bemerkt, will er umkehten. Doch beſinnt er ſich raſch eines andeten und ſtolziert, Gleichmut markierend, direkt auf ſie zu. „Good evening, meine Herren!“ Und ohne die Aufforderung dazu abzuwarten, nimmt er an ihrem Tiſch Platz. „Schönes Wetter heute, wie?“ Harry antwortet nicht und verſchanzt ſich hinter ſeine Jeitung. Norman aber erwidert ironiſch: 5 „Ein bißchen heiß. Es kommt alles auf bie Auffaſſung an.“ „Eh— ganz recht! Ganz recht!“ meckert Edward.„Uebri⸗ gens— vielleicht wiſſen Sie noch nicht— eh hm—“ „Was deun?“ „Daß alles wieder all right iſt. Morgen kehrt meine Schweſter zurück!“ Wie elektriſiert fährt Harry herum. Doch miſcht er ſich noch immer nicht ins Geſpräch. Hen „— kehrt morgen zurück. Allerdings.“ Einige Sekunden 0 5 ſchwüles Schweigen. 4 Harry hat ſich abgewandt und trommelt in nervöſer Un⸗ ruge auf der Tiſchplatte herum. Norman pafft nachdenklich kleine Ringelwölkchen durch die Naſe. Edwards liſtige Augen jedoch wandern forſchend von dem einen zum andern— mitk einem ſeltſam unruhigen Blick, aus dem Schadenfreude, aber auch etwas wie Furcht ſpricht. „Allein—?“ fragt Norman endlich gedehnt. Höhniſch lacht Edward auf.* „On no, Sir! Mit Juſſuff Zigad! Ihrem— Gemahl!l“ Das iſt zuviel für Harrys Temperament. Zornig ſpringt er auf und tritt dicht vor den Verblüfften hin. „Sie ſprechen vom Unglück Ihrer Schweſter, und Sie— lachen?“ kuft er in flammender Entrüſtung.„Lachen Sle nicht zu früh, Verehrteſter! Sie wiſſen: wer zuletzt lach, lacht am beſten!“ Und Sie werden am Schluß dieſes Trallerſpiels kaum lachen!“ „Eh—2“ 1 Edward macht große Augen. Lächelt höflich und mit ge⸗ machter Harmloſigkeit, greift nach ſeinem Hut, klemmt das Monokel ins Auge, nickt flüchtig zum Abſchied mit dem Ko öfö und ſtolziert, die Zigarette im rechten Mundwinkel, die Hände in den Hoſentaſchen, ſtolz hinaus. Zu gleicher Zeit erhebt ſich am Nebentiſch ein alter ge⸗ bückter Maun mit weißem Haar und Künſtlerſchlapphut, der gleich nach Edward eingetreten war und dem kurzen Geſpei mit erſichtlichem Intereſſe zugehört hat. Als er an Norman vorbeigeht, hebt er mit einer eigen⸗ tümlichen Geſte die Hand. „Good evening, Miſter Blackburgh!“ Und ſchon iſt er Edward gefolgt— hinaus auf die Straß, „Wenn mich nicht alles täuſcht, ſo war das Peter Barns, ſagt Norman leiſe. Doch er erhält keine Antwort. Sein Gefährte hat ſich in den Stuhl zurückgelehnt und ſtarrt ſinſter vor ſich hin. X 8 In einem Flammenmeer erſtrahlt der Rieſenmonumental“ bau der Metropolitau⸗Opera. 1 Unten vor der breiten Freitreppe ein Gewimmel 5 Meuſchen und Autos. Alles, was in Newyork Anſpruch maſſ auf„Promtnenz“„eoeſe„dieh ſite“—mes perſammelt ſi 19 70 hier gelegentlich des Star⸗Gaſtſpiels Jeritza⸗Bohnen chaljapin. Was agen Sie?“ fraßt Norman ungläubig.„Miß Higgins— (Foctfetzung folgt.) 9

2 Donnerstag, den 80. Juni 1027 neue Maunnheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) B. Seite. Nr. 1 dövde 38* 575—2D:K 7 7 8 reitag, den 1. Juli 1037, itt 5. 922 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal, 2 115 8 Hffent bare Zahlung im Vollſtreckungswege„ ＋4 N ffentlich verſteigern: 4884 70 55 7 barurke 1 5 Nateteen e We—— 5 ⸗ rnitur, et mmer⸗ büfetts, 1 Krebenz, 1 1 SF. FEN 75 0 —— ac ee l Kecanddel LOCKEN 39.G4. 19. go- ioo Musn. G 9˙ den 2, Junt ſoe7. SUNLICHT NNNFIFENN ‚ „i, Gerichtsvollzieher. Begueme lVochen· und Monetstaten 75 CCCCCCCC.ĩð⁊vb— 1 Nilla-Fabrikverkaufsfelle: 220 2 25 28 fatfaſog auf 3 Mannheim, N 4. 10 e Ne 3 9 lLeller: L. Jung fe Heah ̃ Sportliche Runoͤſchau Luftfahrer⸗Tagung Der Deutſche Luftfahrer⸗Verband hatte mit ſeinem 21. Luftfahrertag in Barmen großen Erfolg. Ueberaus zahlreich war die Anteilnahme der deutſchen Luft⸗ fahrerkreiſe. Auch der öſterreichiſche Aero⸗Club hatte ſeine Vertreter entſandt. Als Vertreter der Reichsregierung wohnte Reichsperkehrsminiſter Krohne der Tagung bet, die von dem Vorſitzenden Buff⸗Bremen geleitet wurde. In erſter Ilnie befaßte ſich die Verſammlung mit der Förderung und Ausbildung des Nachwuchſes der deutſchen Fliegerei. Die eſchränkungen, die heute noch auf der deutſchen Luftfahrt aſten und der Entwicklung des Flugſports hindernd im Wege ſtehen, gaben der Verſammlung Veranlaſſung zu einer Ent⸗ ſchließung, in der die Beſeikigung aller Beſchrän⸗ ungen für den deutſchen Luftſport gefordert wird. Anſtelle des zurückgetretenen Dr. Buff⸗Bremen wurde Staats⸗ Mminiſter a. D. Dominicus⸗Berlin zum 1. Vorſitzenden ge⸗ wählt. Das Amt des 1. ſtellv. Vorſitzenden bekleidet Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Jarres⸗Duisburg, das des 2. ſtellv. Vor⸗ ſitenden Major Dichudt⸗Berlin. Beiſitzer ſind Staats⸗ miniſter Schweyer⸗München, Lörzer⸗Berlin, Schröder⸗Eſſen, Totzenberg⸗Frankfurt a.., Helſing⸗Münſter und Kälfn⸗ tuttgart. Autoſport 151 Nennungen zum„Großen Preis von Europa“ Nachdem der Nürburg⸗Ring mit den Eröffnungsrennen ſeine Feuerprobe beſtanden hat, erlebt er am 3. Juli mit dem 475 der Deutſchen Motorrad⸗Sportgemeinſchaft im Auftrage er Fsdération Internationale des Clubs Motocyeliſtes IEM) organiſierten Großen Preis von Europa ür Motorräder ſeine zweite große Veranſtaltung. 151 Meldungen ſind insgeſamt zum Großen Preis von Europa eingegangen, alſo mehr als dreimal ſoviel wie 1926, wo es nur 45 Nennungen waren. Auf die einzelnen Länder verteilen ſich ie abgegebenen Nennungen wie folgt: Deutſchland 116, Eug⸗ land 15 Belgien 8; Oeſterreich 7; Ungarn 2; Holland, Frank⸗ reich und Italien je 1. Motorradòſport Zwei neue Motorrad⸗Weltrekorde Auf der bekannten Autorennbahn von Linas⸗Montlheri bei Paris gelang es dem Norton⸗Fahrer Denly, zwei neue Motorradweltrekorde in der Klaſſe bis 175 cem aufzuſtellen. Denly erreichte bei einer Strecke von 5 Kilom. eine Stunden⸗ geſchwindigkeit von 177,883 Kilom. und bei 5 Meilen eine ſolche von 177,664 Kilometer. ——U— Priefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und RAufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. Alter Tier⸗ und Naturfreund in Weinheim. Warum ſo wütend und Karte ohne Unterſchrift? Unſer Berichterſtatter iſt ſelbſt ein großer Naturfreund, der oft in die dortige Gegend kommt. Was ſoll der Jäger tun, der ein Raubwild fehlt oder leicht trifft und das auch ſpäter bei der Suche mit den Hunden nicht erlangt werden kann. W. 100. Der rückwirkende Anſpruch auf Invalidenrente hängt davon ab, von welchem Tage ab die Invalidität vom Arzt anerkannt wird. Die Friſt, in der die Invalidenrente rückwirkende Kraft er⸗ langen kann, beträgt ein Jahr. Mierle. 1. Haben Sie einen Mietvertrag abgeſchloſſen? Daun ſehen Sie bitte mal nach, ob eine Beſtimmung darin enthalten iſt, daß Sie den Hausgang putzen und den 115 kehren müſſen. Aus Ihrer Zuſchrift ſcheint hervorzugehen, daß dieſe doppelte Reinigungstätig⸗ keit feſtgelegt iſt. Nur ſollte der Mieter, der nur den Hausgang putzt, ebenſo wie Sie den Hof kehren. Das verlangt ſchon die Gerechtigkeit. 2. Der Schwiegerſohn iſt geſetzlich nicht verpflichtet, für ſeine in Not geratenen Schwiegereltern zu ſorgen, wohl aber die Gattin und Vae wenn ſie eigenes Einkommen bezieht und eigenes Vermögen eſitzt. B. Ihr Fall liegt nicht einfach. Zweifellos ſind Sie im Recht, wenn Sie ſagen, daß der Vermieter nicht berechtigt geweſen wäre, ohne Ihre Erlaubnis ſich in die verſchloſſene Wohnung mit der Nach⸗ barin zu begeben. Andererſeits haben Sie den gegenwärtigen Zu⸗ ſtand vor Ihrem Fenſter dadurch anerkannt, daß Sie das Rollſeil zu ſein, ſich vielmehr mit dem Hausherrn und der Nachbarin zu ver⸗ ſtändigen. RA. Wenn Ihre Wohnung zu den beſchlagnahmefreien gehört, brauchen Sie den 10%%igen Mietaufſchlag nicht zu bezahlen. S. R. 250. Die Fürſorgebehörde hat Anſpruch auf den Nachlaß uvaliden⸗ und Sozialrentnerin, wenn keine mittelloſen Hin⸗ einer Jeder Fall wird vom Fürſorgeamt terbliebenen vorhanden ſind. individuell behandelt. K. St. Gewerbegerichte gibt es vom 1. Juli ab nicht mehr. An ihre Stelle treten die Arbeitsgerichte. Berufung gegen das Urteil dieſer neuen Gerichte iſt ebenſo wie beim Gewerbegericht unter be⸗ ſtimmten Vorausſetzungen beim hieſigen Landesarbeitsgericht zu⸗ läſſig. Beim Arbeitsgericht werden wie beim Gewerbegericht vom Kläger geſtellte Zeugen zugelaſſen. A. H. Maßgebend für die Beantwortung Ihrer Frage iſt die Strafregiſtervorſchrift. Darnach wird der Eintrag ſelbſt geringfü iger Vergehen erſt nach 10 Jahren völlig gelöſcht. 5 Jahre iſt die Friſt für beſchränkte Auskunft.(Geſetz vom 9. 4. 20.) Wenn Sie ſich für weitere Einzelheiten intereſſieren, dann ſprechen Sie wohl am beſten in der Gerichtsſchreiberei im Schloß vor. K. B. 1. Der Nährwert der Sauermilch ſteht ungefähr im gleichen Verhältnis zu dem der gekochten Kuhmilch. 2. Der regelmäßige allabendliche Genuß von Sauermilch während der heißen Jahreszeit iſt für Erwachſene durchaus zu empfehlen. J. G. Sie hätten innerhalb von 5 Tagen nach erfolgter Kündi⸗ gung den Arbeiterrat anrufen müſſen. Aus Ihrer Zuſchrift geht hervor, daß Sie inzwiſchen entlaſſen worden ſind. Dadurch ſind alle Bemühungen, eine Abfindung durchzuſetzen, erfolglos. „F. Wimpfen am Berge und Wimpfen im Tal ſind heſſiſch. Wette. Dem katholiſchen Geiſtlichen iſt das Heiraten verboten. K. Sch. V. Reichswehrflieger gibt es nicht. Der Verſailler Ver⸗ trag verbietet uns die Militärfliegerei und infolgedeſſen auch die Einrichtung von Militärflughäfen. J. E. Sie ſind nicht berechtigt, 10 für Reparaturkoſten von der monatlichen Miete in Abzug zu bringen, obwohl Sie keinen Ver⸗ trag abgeſchloſſen haben. K. K. Das Betreten der Anlagen iſt durch ortspolizeiliche Vor⸗ ſchrift verboten. Auch beim Suchen von Würmern zur Ausübung des Angelſports. Wenn Sie durch den Schutzmann aufgeſchrieben worden ſind, wird Ihnen wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Polizei⸗ ſtrafe zu bezahlen. B. K. 1. Frage iſt unverſtändlich, im allgemeinen eine Wand⸗ uhr; 2. Volksrat im Gegenſatz zu Duma(Staatsrat, geh. Kabinett);: 3. 687,50 Mark. 4 München. 1. od. 6213..; 2. od. 99,52..; 3. od. 402 G..: 4. od. 396..; 5. od. 10.„.; 6. 300 hfl. 708 750./= 395,2.K. zur Hälfte bezahlten. Wir möchten Ihnen raten, nicht unverträglich bezw. 440 Milliarden.I.= 491,48 G Für die mir anläßlieh des Hinscheidens meines lieben Mannes erwiesenen Auf-⸗ merksamkeiten sage ich hiermit allen, besonders der Direktion und dem Personal der Fa. Kohlen- kontor, Weyhenmever& Co., sowie den Mitgliedern des Odenwaldklubs für die herzliche Teilnahme meinen innigsten Dank.*857 MANNHEIM, den 30. Juni 1927. Parkring 27 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Karoline Hausch Wwö. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, sowie für die reichen Blumenspenden, an dem uns betroffenen Leid, sagen wir hier auf diesem Wege Telephon 20434 2% Rund um Breslau, 230 m MNie Leger mit 30 NMin. Vorsprung. Kroll a¹ Amtliche Bekanntmachungen Handelsregister. In das Handelsregiſter wurden heute folgende Firmen eingetragen: Michgel Karg Mannheim⸗Sandhofen. In⸗ haber iſt Michael Karg, Kaufmann, Mann⸗ heim⸗Sandhofen. Dr. Fritz Nagel& Co., Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 25. Junt 1927 begonnen. Perſönlich haftende Geſell⸗ ſchafter ſind die Chemiker Dr. FFritz Nagel u. Dr. Haus Hoffarth, beide in Mannheim. M. Dreyfuß& Söhne, Mannheim, Zweig⸗ niederlaffſung, Hauptſitz: Heilbronn. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. April 1908 begonnen. Perſönlich haftende Geſell⸗ ſchafter ſind Bernhard Dreyfuß, Kaufmann, Mannheim, Siegfried Dreyfuß, Kaufmann, Heilbronn, Benno Dreyfuß, Kaufmann, Reutlingen, Adolf Einſtein, Oehringen. Dem Brungd Böhme, Heilbronn, dem Fritz Kra⸗ mer, Mannheim und dem Konrad Freihöfer, Mannheim iſt Prokurag erteilt. Ferner wurde zu folgenden Firmen ein⸗ Feldmann, getragen: Mannheim: Die Firma iſt erloſchen. Wilhelm Elfriede Albers, Mannheim: Die Firma Ae in: Gaby⸗Mieber⸗Haus Elfriede ers. Aktiengeſellſchaft für Eiſen⸗ und Bronze⸗ 1 Dienstag, 3. Juli 1927. di 9 Uhr, Rathaus N 1, Zimmer 124. Hochbauamt. Twangswersfeigerung. Neinseidene rumpie7 Auc&ie zoerulen enzuc wenn Sie mit Lux Seiſenllocken waschen und Ihr Kleid vie veijungt aus dem herrlicken Schaum hervorgeht. Zur Pflege empfindlicher Sachen, die sehr oſt gewaschen wer⸗ zicher wäscht sieh's nur mit Lux Seiſenſlocken. FSein Mie —ÿ00 4 2 unseren innigsten Vauk, 877 Wae e 111 Aen den, gibt es nichts Besseres. Im milden Bad der Lux Sei- 115g WW e Aclisger 1* ſenllocken lst sick aller Schtnutz behutsam; jedes Stũck 4 Imtl. Forbffenkfichungeg Hor Staut Mannheim bleibt in Form, Farbe und zarter Weichheit wie neu. 34 773 Anstübrgag von Beregerkezeg, gauen⸗- Undd vie einlach jst die Anvendungl! Ein paar Löffel J 1 Trauerbrieie* Uudkere Il. 1 ſoen ergaltlz denen Erkallana zer Eeleee voll krälkigen Schaum, den Sie nur leicht durch die 70 O. m. b.., E 6, 2. Einreichungstermin: Sachen hindureh drücken.— So leicht und absolut un mit Zwickel, Trama Jnur75 4 Posten waschseldene Sirümpfe%%. 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Mannheimer Gummi⸗, Guttapercha⸗ und Asbeſt⸗Jabrik.⸗G. Der Berluſtabſchluß— Scharfe Rationaliſierungs⸗ und Reorganiſa⸗ tionsmaßnahmen— Zuverſichtliche Beurteilung des[fd. Jahres. 5 Die heutige o. GB., in der 35 Aktionäre ein AK. von 841 000% mit 51842 Stimmen vertraten, genehmigte einſtimmig die Regularien Bei einem Rohertrag von 638 737(800 887) ¼ beanſpruchten die Unkoſten u. Steuern 767 478(732 869)., ſodaß nach 66 550 63337]„ Abſchreibungen ein Verluſt von 188 733/(i. .einſchl. 1877 ½ Vortrag 4679„ Ueberſchuß) verbleibt. Der Be⸗ richt führt den trotz des ungeſchmälerten Umſatzes einge⸗ tretenen Verluſt auf die allgemeine mißliche Geſchäftslage und beſonders ungünſtigen Verhältniſſe, unter denen die deutſche Gummiwaren⸗Fabrikation litt, zurück. Zu dem Geſchäftsbericht machte der Vorſtand ergänzende Mitteilungen: Der tiefſte Stand der Umſätze trat im Januar 1926 ein, und die Umſätze im 1. Semeſter 1926 waren nicht groß genug, um auch nur die Unkoſten und die hohen ſteuerlichen Laſten zu decken. Verſchärft wur⸗ den die Folgen der allgemeinen ungünſtigen Wirtſchaftslage durch den Rückgang der Verkaufspreiſe für die Erzeugniſſe der Ge⸗ ſellſchaft. Mit der im Sommer 1926 einſetzenden Beſſerung der Ver⸗ hältniſſe beſſerten ſich auch die Umſätze des Unternehmens und damit die monatlichen Betriebsergebniſſe. Mehr als 74 des im Geſchäfts⸗ Hahr 1926 entſtandenen Verluſtes entfallen deshalb auf das 1. Seme⸗ ſter 1926. Der im 2. Semeſter entſtandene Verluſt iſt teilweiſe eben⸗ ſalls auf die völlig unzulänglichen Verkaufspreiſe, welche für Gummi und Asbeſt 1926 erzielbar waren, zurückzuführen, welche Tatſache auch in den Abſchlüſſen vieler deutſchen Gummi⸗ und Asbeſtwarenfabriken zum Ausdruck kommt. Trotz der Ungunſt der Wirtſchaftslage war es der Geſellſchaft möglich geweſen, durch Rationaliſierung der Fabrika⸗ tion und teilweiſe Umſtellung des Betriebes 1926 die Baſis für eine erhebliche Steigerung der Umſätze zu ſchaffen, welche die Verwaltung für das Jahr 1927 anſtrebte und vorbereitete. Die mit den Ra⸗ tionaliſierungsmaßnahmen und der teilweiſen Umſtellung des Be⸗ triebes verbundenen Ausgaben haben das Betriebsergebnis für 1926 ebenfalls beeinträchtigt. Im laufenden Jahre ſind die Umſätze entſprechend den getroffenen Maßnahmen gegenüber dem Vorjahre erheblich geſtiegen. Der Mai 1927 brachte z. B. den doppelten Umſatz wie der gleiche Monat des Vorjahres. Dieſe Umſatzſteigerung hat zu einer ent⸗ ſprechenden Senkung ber Betriebsunkoſten geführt. Die Verwaltung iſt bezüglich des diesjährigen Ergebniſſes zuverſichtlich, wenn die Kon⸗ junktur wie bisher anhält. Die Ergebniſſe werden aber leider immer noch dadurch beeinträchtigt, daß ſeit der Ende 1924 erfolgten Auf⸗ löſung der As beſtpreiskonvention in der deutſchen Asbeſt⸗ induſtrie ein Preiskampf geführt wird, der die Erzielung nutzenlaſ⸗ ſender Preiſe für Asbeſtfabrikate verhindert. Die GV. beſchloß, den Verluſt einmal durch Heranziehung der geſetzl. Reſerve in Höhe von 63 633 ¼ um dieſen Betrag zu ver⸗ mindern und den verbleibenden Reſtbetrag von 125 100/ auf neue Rechnung vorzutragen. Aus der GV. heraus wurde von einem langjährigen Aktionär, der ſeiner mangelnden Befriedigung über das Geſchäftsergebnis Ausdruck verlieh, die Verwaltung um klare Kundgabe ihrer Anſicht üher die Zukunft der M. G. A. erſucht. Der AR.⸗Vorſitzende er⸗ widerte darauf, daß die ſchon immer geübte vorſichtige Geſchäfts⸗ politik ſich jetzt unter den beſonderen Verhältniſſen bewährt hätte. Zufrieden ſei die Verwaltung mit dem Abſchluß auch nicht. Nach dem bisherigen Verlauf des Jahres 1927 glaube er aber, daß das Unternehmen über den Berg ſei. In den Betrieb wurde ſehr energiſch eingegriffen und Reorganiſationsmaßnahmen ergriffen, wie ſie ſelten gebraucht wurden. Die Auswirkungen dieſer Maß⸗ nahmen gzeige ſich im lfd. Jahre. Wenn auch die erſten 3 Monate 1927 noch Verluſte verzeichneten, ſo konnten die nachfolgenden Mo⸗ nate bereits Gewinne, wenn auch beſcheidene, aufweiſen. Wichtig ſei aber die inzwiſchen erreichte weſentliche Verbeſſerung des finan⸗ ziellen Status der Geſellſchaft, ſodaß eine zuverſichtliche Beurteilung der Zukunft berechtigt erſcheine. In der Vermögensaufſtellung ſind Grundſtücke unverändert mit 0,495 Mill., Gebäude aber mit 0,57(0,34) und Maſchinen mit 0,43 (6,39) Mill. bewertet. Warenvorräte erſcheinen mit 0,598 0,58) und Buchforderungen mit 0,463(0,461), denen bei 1,205 AK. Hypotheken mit 0,40(unv.) und Buchſchulden mit 1,19(0,65) Mill. I— darunter 0,40 Mill. Landſchulden— gegenüberſtehen. Von Aktionärsſeite wurde angeregt, durch ein zu bildendes Konſortium den Kurs der Aktien an der Mannheimer Börſe— der ſeit langem geſtrichen Brief iſt— zu ſtützen, was von der Verwaltung zur Erwägung entgegengenommen wurde. * Schiffs⸗ und Maſchinenban.G. in Mannheim. Der Druck der Kriſe, unter dem beſonders auch die Rheinſchiffahrt im G. J. 26 zu leiden hatte, wirkte ſich nach dem Geſchäfts⸗ bericht naturgemäß auf die Werftinduſtrie aus. Die Be⸗ ſchäftigung des Unternehmens war eine Zeitlang knapp und eine Verringerung der Belegſchaft nicht zu vermeiden. Von der Konjunktur der Schiffahrt im 2. Halbjahr(engl. Bergarbeiterſtreik) konnte die Geſellſchaft nichts profitieren, da die Schiffahrt ihre Fahrzeuge zur Aus⸗ nutzung der Situation in FJahrt behielt. Das.J. muß Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeſtung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stück Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit ＋ verſehenen noch in Bi⸗ verſtehen. — Mannheimer Effektenbörſe vom 30. Juni 29. 30 29. 80. C. H. Knorr 184, 0184,0 Mannh. Gummi—.— Neckarſulm Fhrzg 123,5122,0 Pfälz. Mühlenw. 151.00151,0 Portl. Zem. Heid. 154,0152,0 . 29. Bad. Bank 159,0 160,0 ContinentaleVerſ. 92.— 92— A eee Bk.—.——.— Mannheim. Verſ. 133,0181,0 th. Hypoth. Bank— 1290 Oberrh. Verſf. 160,0 160,0 20. Eredith 94435,0 Sböd. Pisdont, 148.0 143.0.-G. fur Seiund. 21.80]62.— —.— Benz& Cie.———.— 4 ee, e e, leinlein Heidelb. 226,0228,0 Rhenania 61,—61.— Wayß d Freylag 170•.170,0 Sggeenz Serc 172 9 l00 9 eah Ahnol, 2880 27005 Jan fel e 10 f17 „ODeutſche Linol. 1 Werger Worms 180,0185,0 Kertzeuher Maſch. 32,— 32,.— üdd. Zucker e 225,0225,0 Bad. Aſſekuranz Frankfurter Vörſe vom 30. Juni TGelſenk. 8 174,6174,6 10 8. e 2 7Gelſenk. Gußſt.—,——.— Bayriſch. Spiegel 56,— VBanke Akktien. THarp. 8 209,0 209,0 Beck& Henkel.. 81.—81.— TAug. D. Creditbr 148,0 151,0 TJiſe Bergb. St. A 283,5 288,0 P Bergm. Elektr.. 195.9,193.0 Baßiſche Bank. 160.0 160,5 TKall Aſchersleb. 193,0192.0 Bing etallwerke 26,2525,50 als unbefriedigend 94 892)/ Fabrikationsein⸗ nahmen abſorbierten Betriebsunkoſten 250 640(286 545)/ und Handlungsunkoſten 214 479(263 994) A. Nachdem 121 577 (86 193)/ für Abſchreibungen verwandt, verbleibt ein Ge⸗ winn von 9877 ¼, um den ſich der Verluſtvortrag von 75 871 darum in ſeinem Geſamtverla bezeichnet werden. Von 596 572 auf 65 995/ verringert. In der Bilanz ſtehen u. a. Mate⸗ rialien in halbfertigen Arbeiten in Höhe von 205 787(641 061) Mark und 32 502(284 932)/ Debitoren unter Paſſiven Kre⸗ ditoren mit 255 019(1 172 533)% gegenüber. Die heutige G. V. unter dem Vorſitz von Geh. Rat v. Wagner genehmigte einſtimmig die Regularien. * Siegen⸗Solinger Gußſtahl⸗Aktien⸗Verein in Solingen. Nach dem Bericht für 1926 konnten die Werke kaum mit der Hälfte ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt werden. Einige Ab⸗ teilungen wurden zeitweiſe ſtillgelegt. Die erzielten Preiſe waren z. T. etwa 30 v. H. niedriger als i. V. Die durch Ratio⸗ naliſierung erzielte Herabſetzung der Erzeugungskoſten glich den Preisrückgang nicht aus. Um die Betriebe in Gang zu halten, mußten oft Aufträge zu Verluſtpreiſen hereingenom⸗ men werden. Auch Verluſte bei Geſchäftsaufſichten und Kon⸗ kurſen beeinträchtigten das Ergebnis. Eine leichte Beſſerung und erhöhter Auftragseingang gegen das Jahresende konnten das Ergebnis nicht mehr beeinfluſſen. Die Ertragsrechnung weiſt zwar nach 223 523/ Abſchreibungen weder Gewinn noch Verluſt aus, jedoch hat die G. ſchon vorweg eine gewiſſe Be⸗ reinigung ihrer Finanzen vorgenommen durch Einziehung der 2 Mill. Vorratsaktien und der 7500% VA. XK. Dabei wurde 1,40 Mill./ Buchgewinn erzielt, die mit 425 000% zur Tilgung des Disagios einer neu aufgenomme⸗ nen 8 v. H. Anleihe von 2 Mill. mit 92 855% zur Abſchrei⸗ bung des Aufwertungs⸗Ausgleichskontos, mit 100 000% zur Rückſtellung auf evtl. noch entſtehende Aufwertungsverpflich⸗ tungen, mit 100 000%/ zu einer Sonderabſchreibung auf das Stahlwerk Groß⸗Kayna mit 400 000/ für einen Dispoſitions⸗ fonds und mit 286 645 ½% zu Abſchreibungen auf Warenbeſtände verwendet worden ſind. Durch die Uebertragung von 198 771 aus der Reſerve wurde die Ertragsrechnung dann ausge⸗ glichen. Den auf 1,41(2,03) Mill. zurückgegangenen Gläubi⸗ gern ſtehen 2,12(3,57) Mill.„ Schuldner und Bankguthaben und 3,21(3,49) Mill. Vorräte gegenüber. In den erſten Monaten des neuen Gg. habe die Belebung angehalten. Teilweiſe ſei die Nachfrage außerordentlich lebhaft, die Preiſe aber immer noch unbefriedigend. Wenn nicht neue Rückſchläge eintreten, könne mit einem beſſeren Ergebnis gerechnet werden. Viag— im laufenden GJ. befriedigende Beſchäftigung. Auf Grund eines Proſpektes der Vereinigte Induſtrieunternehmen AG. (Viag) werden 20 Mill.„ 7proz. Teilſchuldverſchreibungen der An⸗ leihe, die dieſes Unternehmen— bekanntlich die Dachgeſellſchaft für die Reichsbetriebe— im Dezember 1926, wie ſeinerzeit berichtet, auf⸗ genommen hat(neben dem deutſchen Teil in Höhe von 20 Mill.% ein Teil in Amerika mit 6 Mill. Dollar) zum Handel und zur Notiz an den Börſen von Berlin und Frankfurt a. M. zugelaſſen. Der Proſpekt befaßt ſich mit den Anleihe bedingungen und bemerkt zum Schluß, daß die Geſchäftslage der der Viag angeſchloſſenen Geſell⸗ ſchaften und Untergeſellſchaften ſich im laufenden GJ. befriedigend geſtaltet habe. * Bremen⸗Beſigheimer Oelfabriken A Verbeſſerung des Ge⸗ ſchäftsganges. Die HV. genehmigte einſtimmig den dividendenloſen Abſchluß. Auf Anfrage wurde vom Vorſitzenden mitgeteilt, die Ver⸗ waltung ſtehe auf dem Standpunkt, daß die allerſchwierigſten Zeiten für die G. überwunden zu ſein ſcheinen. Man habe für das Jahr 1926 noch keine Dividendenvorſchläge machen können, aber zu der Bilanz für 1926 ſei noch zu bemerken, daß aus der Be⸗ teiligung beim Verein deutſcher Oelfabriken die G. im März 1927 als Dividende für 1926 280 000.“/ vereinnahmte. Zuzüg⸗ lich des eigenen Gewinnvortrages von 164000%/ habe man alſo das Jahr 1927 mit einem Gewinnſaldo von 444 000. begonnen. Im übrigen ſei bei der Geſellſchaft doch von Viertelfahr zu Viertelfahr eine merkliche, wenn auch nicht bedeutende Beſſerung feſtzuſtellen, trotzdem die Konkurrenz ſcharf und die Preiſe gedrückt geblieben ſeien. Manuheimer Produktenbörſe vom 30. Junf. Die Tendenz am eutigen Produktenmarkt iſt ſtetig. Von Auslandweizen wurde ange⸗ Pae Manitoba J zu hfl. 16.70, II hfl. 16.20, III hfl. 15.45, IV. hfl. Bankf. Brau. Ind. 223.5 224,7 IKali Weſteregel. 186,0186,9 Brem.⸗Beſigh. Oel 70,.—70,50 Bayr. BodenEr. B—.———[T Mannesmannr. 198,0199,2 Ch. Brockh..⸗W.—.—7,75 Bayr, Hyp. u. Wb. 175,0 176,0 1 Mansfeld Akt. 134,0136,4 Cement Heidelb.. 154.(183,0 TBarmer Bankv. 155,5 154, LOberſchl. E. Bed 105.0197.5 Cement Karlſtadt 194,5191,0 T7Bertiner Hand. 245,0 247.00 T7Stavi-Min. Ant. 36,5035,—Chamotte Annaw. 86,—87.— ITom. u Privatb. 184,5 184, TPhönix Bergbau 128,0 126,2 Chem. W. Alber 148,0148,0 5715 1155 276,5277,5 Cont. Nürnb. Vzg.—.— 175,0 „Hypothekenbk. 3 5 alzw. Heilbronn——27... TPeuſche Bank. 164.8 165,5 Tellus Vergaan. 10 189 lben S An 218. 40 D. Effett. u. Wechſ. 140,0 140,0 B K. u. Laurahütte 100,0 102,0 Dy derh.& Widm. 39,75 30,75 D. Heberſee⸗Bant 199,2 109,0 Akktien Dingler Zweibrück—,——,— 70—————5 180 405 Cransport⸗Aktien. Durkoppwerk St.—.—82.— sconto-Geſ.. 163, 1 7Dresdner Bank 189,8 169.8 Schantungbahn. 441 Düſſeld-Rat. Dürr 74.—.14, 8585 Hyp.⸗Bank 159,0 153,0 TRareg Ai Eiſen Kaiſerslaut. 50.— 2 7 N 7 0 5„ f„K.„ 5 etalib. u..⸗G 148,5 147.0.Elektr. Licht u. K. 200, 2199,7 Ield Ered. 284.0 280.0 Daltrmor, L. Dbic 57,—85,50 Cas dantfaret.—.——.— An rd At 1985 7—5 Baltimore& Ohio 97—ſes,— 2 Aibeen H.⸗ M. 2104 218, Induſtrie⸗Aktien. Enginger⸗Unton. 61,—82,. eeee ne 1„ 22 2—gh.„St..—.— 10* 7* Bbein. J9p.- Bant 12g.0 143.0 Riairger StA. 28709 427.0 Caber, Joh, wle Südd. Disconto. 1430 1430[Schöfferh. Bindg. 357.7 356,0 Faber.Schleicher 112,9101,0 6,75 Schwartz⸗Storch. 180,0180,0 TJ.G,Farbenind. 200,5290,0 Aanzge e— ween de Gat ber 1488 54 „Allg. V 5 148,5 148,2 Abt, Gebr...,. 62,.—62,.—„Jetter. 99,— 100,0 arrh. Begſ.-Ge. 150.0 165.0 Adier Appenheim 8132.0 Frantfe 5n 78,.—78.— 14.60, alles per 1. Hälfte Juli eif Mannheim. Auſtralweizen diſp. hfl. 15.55, Kanſas 11 biſe. hfl. 15.40, Baruſſo 79 Kilo für Juli hfl. 14.85, Roſafe für Juli hfl. 15.10, alles eif Mannheim. Auslands⸗ roggen 27—27.50, Auslandshafer 23.75—24.50, ausl. Braugerſte 31—34, Futtergerſte 24.50—26, Mais gelbes mit Sack 19.50, Bier⸗ treber 16. Weizenmehl ſüdd. 41—41.75% Weizenbrotmehl 33.25, Roggenmehl 37.50—39.50, Weizenfuttermehl 16.75—17, Weizenkleie fein 13, Roggenkleie 15.50—16 A. 30 28,30. 29.30. Hanfwerke Füßen 136,5 136.5 Neckarſ. Fahrzg. 12270ʃ128.9 Uhrenfabr. Furtw.—.——.— Ver. deutſch. Oelf. 95.—85.— Heſaupfe wel 1465 189 0 Peterennie de 88 B4f.ch. Jub. RMafn; 11170 10 Hilpert Armaturf. 78,—78.— Nrh. Leder Spier 115,0116,0 Hoch⸗ und Tiefbau 139,3139.0 Pf. Nähm. Kayſer 68,.—68.—TVer. Stahlwerke—.— Heieman, Phil.. 205,9.208,7 Philipps.-G. Frt 65.—08.50 Ver. Ultr 1 inf. 51,01812 Holzverkohl.⸗Ind. 72,50 72,18 Porzellan Weſſel 45.5046.— Ver. echr 955 unghans St.⸗A, 122,1121,5 Rein. Gebb e Sch. 140.9 138.0 Bogtl. Maſch. St. 98,—99 Kaiſersl. 192.0 192,0 T Rheinelekt. Sl. A 181,0,183,0 Polgt EHäff. St. 137,5187.5 Karlsruher Maſch. 32,.— 32,— Rh. aſch. Leuder—.——.— Volthom. Seil.K 78.—78 emp, Stettin..— K 10——.— Rhenania Aachen 61,2562,.— Wayß& Freytag 171.7 17³,7 Klein, Sch&Becker 141.0141.0 Riebeck Montan.———.—TZen Waldhof St 815,71818,0 Knorr, Heilbronn 185,5186.5 Riedinger Maſch.— 7. Konſerven Braun 68.— 68,— Rodberg Darmſt. 47 reiverkehrs⸗Kurſe. Krauß. Co., Lo.—.——.— Sebr. Roeder.14.9100.5 1 ü 105,0106,5 Jahmeher& Co. 188.2 183,5 LRüttgersmerke Lederwerk Rothe 35,75.36.— Schnellpr. Frank. 108,0 Ludwi 59. Walhn 125,5 125,7 Schramm Lackf. 00,.0 Lutz Maſchinen.42,.— Luß'ſche Induſtr.——— 2 fa. 31, 2 75 1—.—1,10 Schuhfabrik Herz 84.—82. D. Anl Aplöſgsſch. 18,8018,50 Mezadg Nrantf 1687,7 156.7 Seilinduſtr. Wolff 92,—92.1510% Mh. Stadt 25—.—.—, TSiemenssHalst 286,2.288,28%% Mh. Stadt. 26 99, 5099,50 Mez Söhne.. Miag, Mühlb...—.—147¼0 Moenus St. A. Südd. Draht-.—.——.— 8% RhHychldpfö5/— Südd. Zucker. 143,7142,04% D. Schußzg, 08 9, 2 Brown, Bov.&C. 1770 175,0 Lech Augsburg.125.7124,5 Schlünch& Hbg.. 107.0 Raſtatter Waggon—.——— 1 100, 20 ckert, Nrög. 194,0181,7 5 Schuhf Pernte 87.—89.— Seſtverziusliche Werte h0 f—.— 79.40 79,80 S. Led. St. Ingbert 100.0——.%% Pfy ldpfs/ 1005 10070 Frankfurt feſt Trotzdem heute Prämienerklärung iſt und den Ultime eine ſtarke Aunſpannug des Geldmarktes gebracht hat, zei ſich an der Börſe doch wieder das Beſtreben, eine Hauſſebewe⸗ gung zu inſzenieren. Die Hauptſtütze für die Tendenz war das kebhafte ſpekulative Geſchäft in Rheinſtahl, die 3 v. H. höher ek⸗ öffnen konnten, und Harpener mit plus 2 v. H. Stärker verlangt wurden noch Autowerte, die bis 3 v. H. anzogen und die Banken, vor allem Danatbank. Ueberwiegend feſter auch Elektrowerte. Troßz aller Lebhaftigkeit des Geſchäfts verhinderte die Tatſache, daß das ür!? vate Publikum dem Markte immer noch faſt völlig fern bleibt, eine allgemeine Feſtigkeit. Etwas ſchwächer eröffneten Schiffahrtswerte auf den verſchärften Konkurrenzkampf zwiſchen Hapag und Llonf? Deutſche und ausländiſche Renten weiterhin ſehr ſtill und eher⸗ et“ keit in den Montanwerten mit Rheinſtahl an der Spitze, wobei Kurſe noch etwas heraufgeſetzt wurden. In Rheinſtahl wurde jetz vor allem per Medio gehandelt. Alle übrigen Marktgebiete bliebel aber ſtark vernachläſſigt. Ueberhaupt wurde die Tendenz all ge, mein ſchwankend, blieb jedoch im Grundton feſt. Tägliche! Geld geſucht mit 7. v. H. Berlin verhältnismäßig feſt Die heutige Börſe war in erſter Linie von techniſchen Momenten abhängig. Der Ultimo, der diesmal zum Halbjahresſchluß beſon, ders ſchwer zu nennen iſt, macht trotz der ſchon ſeit langen beo bach teten Vorbereitungen doch erhebliche Schwierigkeiten. Die Geldſätz zogen heute Vormittag weiter an Es ſoll von kleinen Firmes bis zu 11 v. H. für Tage geld gezahlt worden ſein. Die Poſitions löſungen auf dieſe Geldſchwierigkeiten hin waren jedoch zu den erſten Kurſen nicht ſo umfanreich wie man erwartet hatte, die Kurſe lagen zwar vereinzelt 1 bis 2 v. H. unter geſtern, im allgeminen bließ je⸗ oͤdch die feſte Grundſtimmung erhalten und die Börſe blieb wider, ſtandsfähig. Der Ordreeingang außenſtehender Kreiſe war ſehr ge ring, da man der Weiterentwicklung am Geldmarkt mit geteiltel Meinung gegenüberſteht. Auch international ſollen die Geldver hältniſſe ungünſtiger geworden ſein. Bemerkenswerte Verände rungen haben nur wenige Papiere aufzuweiſen, ſo ſind Glanzſtoff Rheinſtahl, Oſtwerke, Daimler feſt, während anderſeits Maximilians hütte Bemberg und AG. für Verkehr ziemlich ſchwach lagen. An⸗ leihen lagen ruhig. Ausländer im allgemeinen behauptet. Des Privatdiskont mußte für beide Sichten auf 6 v. H. erhöhl werden. Im Verlaufe blieb die Haltung der Börſe relativ feſt⸗ Die Kurſe zogen unter Schwnakungen an. Nur Hamburg Südame⸗ rika auffällig ſchwach um 4 v. H. unter Anfang. Verliner Deviſen Diskonkfätze: Neichsbauk 6, Lombard 7, Privat 6 v. — 8— 5 Amtlich 8. Junt A0. Juni Parikäk iskon in.⸗M. für G. I. B. G.[ B. M. ſſätze olland..... 100 Gulden 168,88169,22 168,85 169,19 168,47 3,5 Aben 100 Drachmen 5,744 5,756 5,744 5,756 81.— 10 Brüſſel„ 100 Belga⸗500 P⸗Fr. 58.50 58,68 58,56 58,68 58.— 85 Danzig.. 100 Gulden 81,67 81,83 61,67 81,83 81.— 6 Helſingfors 100 finnl. M. 10.614 10,634 10,608 10,628 81.— 7 Italien„100 Lire 23,82 23.86 23,30 23,34 81.— 7 Südſlawien 100 Dinar 7,417 7,481].417.431 81.— 7 Kopenhagen 100 Kronen 112,66 112,88 112,58112.88 4112.50 3 1 Liſſabon 100 Eskudo] 20,78 20.8220,78 20,82 153.,57 Oslo 100 Kronen 108,96109,18108,95 109,17 12,50 8 Paris 100 Franken 16,505 16,545 16,.50 16,54 81.—— Prag„„„ 100 Kronen] 12.498 12,5180 12,488 12,509 86,062 5 Schweiz.„„„ 100 Franken] 81,15 81,31 81,14581.305 8¹,20 3 Sofia„„ 100 Leva 3,049 3,055 3,04 3,053 81.— 10 Spanien.00 Peſeten] 71.87 72,01] 71,88 72.02 81,.— 5 Stockhom. 100 Kronen 112.99 113,21112,98 113,20 112,50 4 Wien...00 Schilling] 39,32 59.4 59,32 89,44 1,70 6 Budapeſt 100 Pengö 12500 Kr. 78,4579,59,] 78, 78.,55 85,0822 6 Buenos⸗Aires 5 2 4———5 1,78 10 1 Canad. Dollar 4,210 5— 5... 1 Hen.988 1992 15 1902[ 2,092 5% eirffrr d 75 1 8 1 i.. 1 türk. Pfdb. 2, 1„ 182 abe 8 5 5 Pfb. 20,471J 20,511J 20,469 20500 20,48.5 New Port Dollar 4,2155 4,2235] 4,2158 4,2285 4,198 4 Rio de Janeiro„„. 1 Milreis 0,495 0,497 0,495 0,497] 1,378 3 Uruguay. 1 Gold Peſ.] 4,176.184 4,166 4,174— 5 Mannheimer Viehmarkt am 30. Juni Zufuhr Kälber 105 Stück. Preis für 50 Klg. Lebendgewicht: beſt Maſt⸗ und Saugkälber, 75—80 und Saugkälber, 70—74, geringe Käber, 60—64 J. afe 24. i 8 ſchweine über 300 Pfd. Lebendgewicht 61—63 J¼, vollfleiſch. Schweine von 240—300 Pfd. Lebendgewicht 61—63 l, vollfleiſch. Schweine— 200—240 Pfd. Lebendgewicht 64—66, vollfleiſch. Schweine von 100 bis 200 Pfd. Lebendgewicht 63—64 /, fleiſch. Schweine v. 120.—460 Pfd⸗ 62—63 /, fleiſchige Schweine unter 120 Pfd. Lebendgewicht 60—62— Ferkel und Läufer 642, das Stück—24 ＋A. Marktverkauf: mit Käl⸗ bern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Markt ge⸗ räumt, mit Ferkel und Läufer ruhig. 0 724729 aghet. Weat b geee Genſchors 4 80..—67.— Neß Söhn. 05 8 80 Wiſener Metan 1aldged Genſten,Portl.3. 228.9 225,7 MiagMahlen.. 148.0l48,)JSaittenerGußſtaht 85.— 89 Gerresheim.Glas 150,0140,0 Mir& Geneſt. Wolf, Buckan 56,005 TGeſ..elkt. Unter. 238,0239,7 Matoren Deutz. 78, 85 Zellſtoff Verein. 169,7188.0 Gebr. Goedhardt 12375 15 153.5 161.2 TZellſt. Waldhof 313.58128 Netorſulm Fhrgg 1230(124.9 Sreiverkehrs ⸗Kurſe. Holhaer Waagon 178 128.7 LNerdd. Wönt 162.5181.7 Adler Kali... 1095100. Grätzner Maſchin. 23 13.30 Toberſchl. E. Bed. 102.,104.8[Seng Nietor. 7771790 Grkrftw. Mhm.5% 1 0 115˙0 TSberſchl. Koksw. 104.7 104,5Brown, Vov.& C. 177.0 188 85 e 198-0138.5 TOrenſt,& Koppel 138,0137,0 70.7175.— * nger 7 2 F ⸗ Gruſchwiz Teßtil 110.0110,0— 71 1 1 Haeene. 7855 93.— athgeb Wagg. 39½%Hochfrequenz.. 20, —— Draht. 15 57—— Reisholz Papier. 277, Keügershall 1830 alleſche Maſch. 169,01577 Rhein Praunthl. 274527520 Petersb. Int. Hdb..— Hammerf. 1705 1251125,0 Rhein Chamotte 93.50[Ronnenberg.. 160.0 Hannov. M. Egeſt. 125,125,0 TRhein.Elektrizit. 191,0.151.5 Ruſſenbank. ,80 228 Hann. wWaggon.83,0554.— Rheinſelden Kraft 174.9 Sloman Salpeter 80⸗9382•9 Hanſa Floyt.. 98.8596.— Nbein⸗Maſch. Led. 193·0 131,0 Südſee Phosphat—.——.— 9be.⸗Wien Gum. 23.30f28·80..Kheinſtah.. 898 0ſezsſüfa... 81,—.— Harkort Bergwrk. 20710203 TRhenania Chem 62,5954,25 a) Neichs- u. Staatspap. THarpen. Bergb. 36.36,0TRiebeck Pantan 164,7184,7— Spap. Hartmann Maſch. 141.0142.0 TRomb. Hütten.—.——.— DAnl Ablöſgsſchel 308,9 305,0 Hedwigszutte. 2g 6078.5 Koſtger Braunk. dto II. 305 8 305. 2 2 2 — Motoren Deutz. 73.— 73,— Motorf. Oberurſ. 65,50—.— Tricotw. Beſigh⸗=—..4% D. Schußg. 14—.——.— Verliner Vörſe vom 30. Juni Baule⸗Aleſſen. Induſtrie-Alelien. Bank f. Brauind. 225,0224.1 Concord. Spinner 156,0156,0 Accumulatoren 175,0174,0 LDaimler Benz. 740˙0 19˙8 Barmer Bankver. 154.5158,5 Adler& Oppenh. A ee beſauer wes 17 Tert g. 2. 55— 248,0 erl. Handelsg.„68,—68, Teomen üenpans 20 dee ie tertrce 88. J Parmiſt:u.-B. 289.0 fal, H Amnendorf Pab. 240, 248.,5 Heutſ ＋HZeuiſche Bank. 105,8ſ168. Anglo⸗Ct. Guand 199,8.200,0 Seutſche Jabelw. 108.2 1Dt. Ueberſee Bk. 110,9106.5 Anhalt. Kohlen⸗, 118,5 120,0 Deutſche Kali..154.0 e 13 5 rankf. Allgem. 2 MitteldKrebb. 235.C 238,0 Aug⸗ Oeſterr. Creditbk. 8,50 Maunh. Verſicher—— Meguin 46,5048,75 Reichsbank... 169,9167,2 J. P. Bemberg 344,887,7 2 bg. Zellſt. 210..209.5 Deut kugsb J5 Mah 150,0145,52 Deut eut Eiſenh.. 93,8593 Dürkoppwerke,. 83,2 5 ke. 131,5,134,0 Diſch-⸗Atlant. Tel. 111,5111,6 177, Adc f Beeihrsw. 179,0 17.0 T Oiſch.⸗Lufenb.—.——.— Aickanderwerk 8, 6 50.Eſſend.⸗Signl..——.— 55510 0 Erdöl 185,0167,5 „Gußſtahl 118,2 121,5 107.5 ITDise. C d. 164,0168,7 104.6 ze ommandaes;, 5 ußſtah!———.— I1Deutſche Maſch. 105,0104, ee d e Steinzg. 228.9226,0 e Wollw.. 67,—67,75 8,45 Balcke Maſchin..119.2 119,5 Honnersmarckh.. 124.0 12155 Dürener Metall. 8 8 52 — 7 Hilperk Maſch.. 10.808 es Roſihe 91.—93.—ſohne Auslöſgsrecht 19,0018, Zadze uern 10 0 8 brch Fetß. 1099108 1 Nelcgsdl. 27 83.00 878 Igurſch 5 1 0 815 TRütgerswerke. 105,5106,1 Ooldanlehe.. 97 180eſd Eſ u. E 1 deleSggſenmert. 129f12.98% Prg. Lelen. 9 885 JTHohenlahe⸗Brk. 224.5,224,7 ESalzdetfurth.. 744.38.9100 Prß. Ka Ptl. Halznann. 204,0f298,J]Serofti.8630 188-5%ſh Stadr 25—.——.— 130,0134,00Scheidemantel.. 29,2529,—. 9½ tadt. 3 THumboldtaaſch. 44,—(44,.—.SchubertsSalz. 94,380.05% uſndee Humbo 44, TSchuckert& Ca. 184,0190,7 59%0 Roggenrentb. 8,25 925 1845 erageg 5 0 Schuhfabrik Herz 82.— 2215 5% Landſch.Rogg. 8,27 8,2 M. Jüdel 0.„„TSiemens&gHalsk 285,0284. 5 Gebr. Junghans. 128,0125,0 Sauter 157 55 5515 515 b) ee, 110,10110,00Stettiner Vulkan. 33, 155% Mexikaner— 495 TRelkw Aſersl. 18570 188,2 Stoehr ammgrn. 185.5155,7 4 Beſt, Schatza. 25,3028,20 Karlsr. Maſchin. 31 5032,—[Stoewer Nähm.. 75,2575,—4%„Goldrente———.— C. M. Kemp.—Stolberger Zine 258,0 254,004%„ cond, Rte. 1,9— Klöcknerwerke. 118,0175,0Südd. Immobil. 100..101.104½%„ Silberrte. 6,90 6,50 C. H. Knorr.. 184,3——Teleph. Berliner 89,8587,25 40½0197%, Papierrte.—.— 2 Kollm.& Jourdan 81,75 81,—Thoerldelfabrik⸗- 107.7106,2 4% Türk. Ad.⸗Ant, 13.—18, Gebr. Körting.. 107,0108,0[Tietz, Leonhard„177,5174.2 4%„ Bagd.⸗Eiſ.J 21,23 Koſtheimer Ceg. 54,5052,50fTransradio.. 140,5 140,04%—. % 6& Cie, Lok. 76,.———uni 4% Türk. unif Anl.——2 Kronpring Netal 130.0f800 Unionwerke Maſch 100. ftec aſ4%„Zolog. 1011 54,123 — —— Rhein Exeditbank 134.5 184.5 KVergmann Elkt. 199,9.198,5 TDynamit Nobel 143,0142,2 Südbeutſch. Disc. 144.5144,5 Berl.-Gub. Hut 384,7382.0 Crausport⸗Aktien. mohe b. 1860 142,5 TElttr. Licht u. Kr. 200,0 200 rnberg. JD. Reichsbahn—— T Bochum. Guß 8 Schantungbahn. ,25 8,70 Gebr. Böhler Eo.—,——— E Allg. Lok. u. Str. 181,0182,0 Braunk. u. Brikets 200,0,195,5 Aachener Kleinb, 133,80132,08 5 Frantf.R. u. Mita.—.———A8 Juchswaggon-.——Bremer iblePavi 219˙5 IA. E. G. St.⸗A. 187,5188.0 Baltimore Feldmühle Papier 221,0219, Aſchoff. Buntpap.— 140 0 Godſchmdt Ah. 140.0 409 Foeulſch⸗Auſtral.—.—— Ftemer Wolle.11,0 Felten& Gull. 25.1 43.0 Dergwerke⸗ Aleten. agaft. Zeüf olt. 2085c dere Genſe dah ei 1300 Tvameritn 240.2. Sudetus Eiſenis. Le l2gs Fuche 0030.———— rkrftw. 6% i18,90 T9.Südamerika—.—„Fuchs Waggon———.— TRegame Gaß. 2 0JTTö Babeme Wernz 45.50 4l.50 Grü, Bilfnger 185,0 196.0J Kganſe Dſchiff. 228.1 220,0 chem. Heyden..120.5 127.2 8 Suderun den 122.0ſf Pad. Elettr-.. Falba Reu, Nüg. f. 52751.50 FRordd Liad 444,8 78450 Lellent. 808 0 Sasgerg g 48004800 e cdenee ee Sereln Gtbescf. le,—c ssfhem. Aibeet 40 0 Gebherd Verdt.400 0 Berl. Karlsr. Ind. 113,0 118,0 Clektr. Lieferung. 188,0 188.0 2 20,— Emaille Ulrich 47,—47,80 inger⸗Union 61,—63,25 w. Bergwerk 129,0122,0 — Br. Delf. 70,—70,75 Fablb., Liſt& Go. 14,J12.0 Süßd. Eiſenbahn 250, 250,0 Brzmer dhnoteum 200.0 264,s L9.G. Fardenind..0 208.“ ffhäuſer⸗Hü.— Varziner Papier 148,0150,0 400..⸗Los 24,15 24,20 offpäuſer-Hütte.—(f8, 15 Per g. Ferf Hum. 0770l08.5 2 ier As 22 5 855 Tahmeyer& Co. 194,8192,0 Ber. Chem. Charl. 170,0170,54½%%,„„ 1914 25,7—„ Laurahükte... 101,5102,7]B. Otſch. Rickelw. 191,5——%„„ Goldrte 23.8922,%75 Linde's Eismaſch. 160,5 162,7 1VGlanzſt. Elbf. 678,0 676,0 4%„„ Kronr. 18,80/18½ Lindenberg..—50808, Schuh Vend d e8% de. l. Stw.ate 265 2515 TCarl Lindſtröm——271,00 TVer. Stahlwerke 141,8142,5 3% Oe-UiX Sce1a— Lingel Schuhfabr. 37.7588,— BStahlm v. d. 39p—— 40% Se. Goldprior.——— JLinte& Hoffm. 88,—69,— Ver. Ultramarinf. 152,0152,02.00% Südö. aß5 Iud. Oaewe&Co 288,0 287,0Bogel Telegraph. 111,5 110,82.805%„ neue Pr. C. Lorenz... 123,0124,00Boigt& Haeffner 138,0137,55%„Obligat.— Lothr. Portl.⸗Cem—,——.—Vogtländ. Maſch. 99.75101,0 47% Anat. Ser. 29•80 20,60 Magirus.⸗G.. 74,78 77.—[Wanderer⸗Werke 275,0275,04%%„ 5 8018•80 JMannesmann. 198,0197,9 470 110 3385 4 Weſer, Akt.⸗Geſ.. Tintausfeld. Akt. 2184,099,0 TWeſtergg. Alkalt. 197 188,018%, Vörſenberichte vom 30. Juni 1927 was ſchwächer. Im weiteren Verlaufe ſteigerte ſich die umſatzütg, e Schweine 119: Fett