WM Bezugspreiſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich N..280 15— Helel eld. Bei eptl. Aenderung der m a forderun ſceſtsſele Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1, 4⸗6, Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtt. 6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher: 24944. 24945, 24951. 24952 u. 24953 Morgen⸗Ausgabe Mlannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Preis 10 Pfen-3 *—!ö 1021— Nr 701 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlun je einſp. . 5 Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Nelamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. 1 Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. gaben wird keine Verantwortung überneamen. Höhere Ge⸗ Betriebsſtörungen uſw. berechti 72 keinen für ausgefallene od. beſchränkte Au⸗ aben Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Geſetz und Necht oder zur Geſthichte unſeres Zufammenbruths Streſemanns Vericht an den Anterſuchungsausſchuß des Reichstags Intereſſante Feſtſtellungen Berlin, 3. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Dr. Streſemann iſt vom Unterſuchungsausſchüß des Re ichstages in ſeiner Eigenſchaft als nationalliberaler Führer der Kriegszeit vernommen worden. In ſeiner ſchrift⸗ lich formulierten Ausſage ſchilderte er die kataſtrophale Wir⸗ kung der plötzlichen Erklärung der Heeresleitung, daß die Wilſonſchen Bedingungen angenommen werden müßten. Die Parteiführer ſeien damals auf dieſe niederſchmetternde Mit⸗ teilung nicht vorbereitet geweſen, ſodaß ſogar die Frage ent⸗ ſtanden ſei, öb eigentlich in den Wilſonſchen Punkten alles eithalten wäre, insbeſondere ob nicht in ihnen die Abtrennung Elſaß⸗Lothringens einbegriffen ſei. Selbſt der Unabhängige Abg. Haaſe habe damals erklärt, daß ſeine Partei ſtets ver⸗ treten habe, die elſaß⸗lothringiſche Frage durch Abſtimmung zu regeln. Es ſei ſogar den Parteiführern das Wort abge⸗ nommen worden, mit ihren Fraktionen nicht darüber zu ſpre⸗ chen. Streſemann habe aber dann mit einem Herrn der Oberſten Heeresleitung geſprochen und dabei wurde erklärt: Wir ſtehen in einem hoffnungsloſen Kampfe, verlieren täglich 10 000 Gefangene und die Situation erheiſche den Waffenſtillſtand. Einige Tage ſpäter ſeien die Dinge nicht mehr geheim zu halten geweſen, weil der Gegenſatz zwiſchen den Jahre lang aufrechterhaltenen Siegeshoffnungen und der Zuſammenbruch aller Erwartungen ſich zu tief in der öffentlichen Meinung des Volkes ausgewirkt habe. Erwähnung verdient noch die Angabe Streſemanns, der Konflikt zwiſchen dem nationalliberalen Führer Baſſer⸗ mann und Bethmann⸗Hollweg ſei ſo ſcharf geweſen, daß der Kanzler ein militäriſches Diſziplinarverfahren gegen aſſermann in ſeiner Eigenſchaft als Major der Landwehr angeregt habe. 18 „Der Mhein, ſein Werden und Wirken⸗ Eröffnung der großen Koblenzer Ausſtellung In Koblenz wurde unter Teilnahme einer großen An⸗ 80 geladener Gäſte, darunter Vertreter der Reichs⸗ und Staatsregierung, der Regierungen von Holland und der chweiz ſowie ſämtlicher an der Ausſtellung mitwirkender uſtanzen am Samstagnachmittag die große Koblenzer „Rheinſchau“ feierlich eröffnet. 1 Nachdem Brahms„Akademiſche Feſtouvertüre“ unter Lei⸗ ung von Generalmuſikdirektor Böhlke verklungen war, be⸗ grüßte Oberbürgermeiſter Ruſſel die Häſte aus dem Reich aus dem Auslande, vor allem die Schirmherren der Aus⸗ benlung, Oberpräſident Dr. Fuchs und Reichskommiſſar für Nach Eiem Borſee Langwerth von Simmern. Vorſpruch„Rhein“ 2 080 5 Klbckeeergriff 5 hein des Schriftleiters Wilhelm Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch 925 Er betonte vor allem: Alles, was mit der Geſchichte 11 15 5 zuſammenhängt, geht nicht nur die Rheinländer u. das geſamte deutſche Volk. Die Reichsregterung ie Ausſtellung. Die Grüße überbringe ich um ſo lie⸗ kra als der Rhein der Obhut meines Miniſteriums anver⸗ trant iſt. Es iſt ein glücklicher Gedanke, den Rhein als kul⸗ urellen und wirtſchaftlichen Faktor umfaſſend zur Darſtellung zu bringen. Wir gratulieren der Stadt Koblenz, die ſo ſchwer unter den Ereigniſſen der letzten Jahre gelitten hat, zu dieſer dlnsſtelung. Sie beweiſt, daß Koblenz gewillt iſt, ſeine tra⸗ latidnelle Bedeutung zu wahren. Mögen alle, die das Rhein⸗ land bereiſen ſich in dieſer Schau ber den Rbein untereddren ſie werden ſich und dem Volke einen bleibenden Dienſt en. Es ſprachen noch Staatsſekretär treter des preußiſchen Miniſteriums für Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft den beſonderen Dank an die Nachbarſtaaten, an die ſchweig und Holland, zum Ausdruck brachte, ferner Miniſte⸗ rialdiektor Heringer von der holländiſchen Staatsregie⸗ rung, der zugleich im Namen der Schweizeriſchen Bundes⸗ regierung ein herzliches„Gückauf“ ausſprach. Oberpräſident Dr. Fuchs begrüßte die Leiter und Gäſte der Ausſtellung zu dem ſtolzen Werk, das in Koblenz ent⸗ ſtanden iſt, als ein Ruhmeszeichen für alle mittätigen Kräfte. Er ſchloß mit den Worten:„Und nun öffne Deine Pforten, große Schau, vom rheiniſchen Werden und Wirken, erhalte und ſtärke die Liebe zu unſerer rheiniſchen Heimat, bringe lück und Segen unſerem Volke!“ . Nach Richard Wagners ſtimmungsvoller„Rienzi“⸗Ouver⸗ 5 begaben ſich die Jeſtgäſte zu einem Rundgang durch die lusſtellung, die ihre große Bewunderung und Anerkennung 5 das Dargebotene ausſprachen. Dann gingen die Gäſte an ord eines Dampfers der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiff⸗ fahrtsgeſellſchaft zu einer Fahrt rheinaufwärts, um den aus 1777 Teilen Deutſchlands und dem Auslande herbeigeeilten ˖ äſten die Schönheiten des Rheinlandes zu zeigen. Nach Ab⸗ der Rheinfahrt fand ein zwangloſes Beiſammenſein im eindorfe der Ausſtellung ſtatt. Dönhoff, der als Ver⸗ Beſchränkte Arbeitszeit in der Großeiſeninduſtrie — Berlin, 3. Juli. Der Arbeitsausſchuß des vorläufigen Das Satyrſpiel der Entwaffnung 5 London, 2. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Haltung der engliſchen Regierung zur Frage der deutſchen Oſtbefeſtigungen iſt, wie aus den Erklärungen von zuſtändiger Seite eindeutig hervorgeht, in voller Uebereinſtimmung mit den Beſprechungen, die Dr. Streſemann mit Chamberlain führte. Die engliſche Preſſe hat bisher Meldungen von fran⸗ zöſiſcher Seite über angebliche Aenderung der Anſicht im Foreign Office nicht zur Kenntnis genommen. Heute erſt be⸗ ſchäftigt ſich der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ mit dieſer Frage. Es iſt zu bemerken, daß die In⸗ formationen und Leitgedanken dieſes Mitarbeiters des„Daily Telegraph“ zum größten Teil aus nationaliſtiſchen Pariſer Kreiſen bezogen werden. Der dpilomatiſche Korreſpondent dieſes Blattes ſchreibt:„Während die engliſche und italieniſche Regierung die Vorſchläge Streſemanns bezüglich der Beſichti⸗ gung der zerſtörten Oſtfeſtungen angenommen haben und mit dem Vorſchlag des Generals von Pawels einverſtanden ſind, iſt von franzöſiſcher Seite der Vorſchlag erfolgt, daß zur end⸗ gültigen Annahme der deutſchen Vorſchläge die Botſchaf⸗ terkonferenz zuſammentreten müßte, in der auch Belgten und Japan das Wort haben. Ferner wird, ſo fährt der Korre⸗ ſpondent weiter fort, formell gemeldet, daß auch Briand ſeine Zuſtimmung zum 5 nur mündlicher Weiſe, während ſie Chamberlain in ſchriftlicher Form abgab. Dieſe rein perſönliche Bindung Briands auf mündlichem Wege dürfte neuerlich zu Mißverſtändniſſen führen, die gewiſſe Hoffnungen auf eine baldige Regelung der Oſtfeſtungsfrage als nicht begründet erſcheinen laſſen“. Der Peſſimismus des„Daily Telegraph“ ſteht, wie aus⸗ drücklich betont wird, nicht in Uebereinſtimmung mit der Auf⸗ faſſung maßgebender engliſcher Kreiſe, die nach wie vor eine dieſes Reſtpunktes der Entwaffnungsfrage er⸗ offen Ae Vyrd in Paris „Die amerikaniſchen Flieger Byrd, Neville, Acoſta und Balchen ſind am Samstag kutz nach Mittag in Paris ange⸗ kommen. Am Bahnhof wurden ſie von einer etwa 30 000 köpft⸗ gen Menge begeiſtert begrüßt. Auf dem Bahnſteig hatten ſich Vertreter der amerikaniſchen Botſchaft und der norwegiſchen Geſandtſchaft(Balchen iſt Norweger) und der franzöſiſchen Regierung zahlreiche Journaliſten, ſowie u. a. Chamber⸗ lin und Levine eingefunden. Als Byrd ſein Abteil ver⸗ ließ, überreichte ihm ein junges Mädchen im Auftrag der Flugzeugfirma Fokker einen rieſigen Blumenſtrauß. Die Po⸗ lizei hatte die größte Mühe, den Fliegern einen Weg durch die vor Begeiſterung raſende Menge zu den am Ein⸗ gang des Bahnhofs wartenden Automobilen zu bahnen, die die Flieger, allerdings unter den größten Schwierigkeiten, in ihr Hotel brachten. Um 2 Uhr nachmittags begaben ſich die Flieger im Automobil zu dem Frühſtück im Interalliierten reiche Parlamentarier und höhere Beamte und Offiziere des Flugweſens, der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington uſw. teilnahmen. Um 5 Uhr wurden die Flieger vom Präſidenten Doumergue empfangen, der ſie lebhaft zu dem glücklichen Ausgang ihres Fluges beglückwünſchte. Sie überreichten dem Präſidenten eine kleine amerikaniſche Flagge, die aus den Ueberreſten der amerikaniſchen Unabhängigkeitsfahne vom Jahre 1774 zuſammengeſetzt iſt und in der Gruft Lafayettes niedergelegt werden ſollte. Präſident Doumergue ſchlug jedoch vor, die Flagge in einem franzöſtſchen Muſeum zur dauern⸗ den Erinnerung an den kühnen Flug auszuſtellen. Am Abend empfing Byrd die Vertreter der Preſſe. Auf Befragen teilte er mit, daß er ſelbſt, Neville und Balchen die feſte Abſicht hätten, den Südpol zu überfliegen. Der Flug wütrde ſicherlich länger dauern als der über den Nordpol, aber er erwarte keine beſonderen Schwierigkeiten. Die Frage, ob er auf dem Luftwege nach Amerika zurückzukehren gedenke, beantwortete Byrd verneinend und bemerkte, er wolle ſich mit der Genugtuung der eben vollendeten Ozeanüberquerung zu⸗ friedengeben und den franzöſiſchen Kollegen nicht den Ruhm der erſten Ueberquerung in der Richtung Paris—Newyork wegnehmen. Im übrigen ſei er noch nicht genau über den Zuſtand ſeines Apparates unterrichtet, den er zur Reparatur nach Cherbourg habe bringen laſſen. Nach einer Meldung der„Britiſch United Preß“ ſoll Prä⸗ ſident Coolidge Anhänger des Projektes ſein, im Atlanti⸗ ſchen Ozean ſchwimmende Inſeln mit Flugzeughäfen zu errichten. Die Erklärungen Byrds nach ſeinem Ozeanflug, daß es noch nicht möglich ſei, Paſſagierflüge zwiſchen Amerika und Europa auszuführen, ließen derartige ſchwimmende Häfen, beſonders bei ſo ſchlechter Witterung wie bei dem Flug Byrds, nützlich erſcheinen. Die Amerita“ gehoben Die„America“, das Flugzeug Byr ds, iſt noch am Frei⸗ tag auf Land gebracht worden, nachdem bereits im Waſſer die Motoren abmontiert waren. Heute(Samstag) ſoll das Flug⸗ zeug vollkommen abmontiert und nach Paris zur Reparatur gegeben werden. Die Beſchädigung des Flugzeugs iſt ſchwerer Natur. Die Flieger verbrachten die vergangene Nacht in Reichswirtſchaftsrates, der ſich mit dem 8 7 der Arbeitszeitver⸗ Taen, wo ſie eine rieſige Menſchenmenge begeiſtert empfing. ordnung befaßt, hat einſtimmig beſchloſſen, den Reichsarbeits⸗ Bine zu erſuchen, weitere Gruppen von Arbeitnehmern den welcränkungen des§8 7 der Arbeitszeitverordnung zu unter⸗ mn Es handelt ſich um verſchiedene Gruppen Arbeitneh⸗ ter der Großeiſeninduſtrie. Byrd ſchilderte ausführlich ſeine Erlebniſſe während des Sturmfluges in der Nacht. Leutnant Noville fügte den Erklärungen Byrds hinzu, und wenn ſie 1000 Jahre alt wür⸗ den, könnten ſie dieſe Nacht nicht vergeſſen. Es ſei das Furchtbarſte geweſen, was ihnen jemals zugeſtoßen ſei. 1. Vorſchlag Streſemanns in Genf nur in Klub, an dem der Marineminiſter, der Handelsminiſter, zahl⸗ Der Weg zur Veamtenbeſoldungserhöhung Von Albrecht Morath, M. d. R. Es iſt wahr, die Notwendigkeit einer Beſoldungserhöhung haben nacheinander die Finanzminiſter Dr. Luther, Schlieben und Dr. Reinhold anerkannt. Es iſt auch wahr, daß ſie ſchnelle Hilfe in feſte Ausſicht geſtellt haben. Aber es iſt ebenſo un⸗ leugbar, daß erſt jetzt nach mehr als zwei Jahren die Re⸗ gierung die alten Verſprechungen einlöſt oder auch einlöſen kann. Der geſunde Menſchenverſtand ſollte meinen, daß nun alle Parteien, denen es ernſt um eine menſchenwürdige Be⸗ zahlung der Beamten iſt, gemeinſam Hand ans Werk legen, ſo ſchnell wie möglich und ſo gut wie möglich die Beſoldungs⸗ erhöhung durchzuführen. Der geſunde Menſchenverſtand: Was hat der mit dem Parteigeiſt in Deutſchland zu tun? Die Oppoſition kann ſich nicht genug tun in Verhöhnungen und Verdächtigungen der Regierung und der hinter ihr ſtehenden Parteien. Und unter den Parteien, die ſich im Reich in der Oppoſition befinden, ſind diejenigen die lauteſten, die in einer Reihe von Ländern in der Regierung ſitzen. Wenn man ſie fragt: wo ſind die Beweiſe dafür, daß ihr in den Ländern, da, wo ihr das Heft in der Hand habt, das ausführt, was ihr im Reiche fordert, dann ſchweigen oder ſchimpfen ſie. Wenn, wie das die Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei in Preußen getan hat, man die Regierungsparteien durch einen Antrag zwingt, Farbe zu bekennen, dann kneifen ſie. Wann endlich wird den Regiſſeuren dieſes unwürdigen Schauſpiels zum Bewußtſein kommen, daß das Parkett, auf das ſie einzuwirken vermeinen, die Beamtenſchaft, von ſolchen Kuliſſenreißereien ſich abwendet. Inzwiſchen haben im Reich die Regterungsparteien ge⸗ arbeitet und das Ergebnis dieſer Arbeit liegt heute dem Ple⸗ num vor. Es iſt ganz gewiß nicht das, was der eine oder der andere der Beteiligten ſich gewünſcht hat. Es bleibt dahinter zurück. Die Forderung der Reichstagstraktion der Deutſchen Volkspartei, die Beamtenbezüge vom 1. Juli ab zu erhöhen. hat ſich nicht verwirklichen laſſen. Es iſt das eine Forderung. die, wie bekannt iſt, auch maßgebende Mitglieder der deutſch⸗ natibnalen Reichstagsfraktion erhoben haben. Unſeres Er⸗ achtens wäre es nicht unmöglich geweſen, die Vorlage recht⸗ zeitig zu bringen. Es war auch noch nicht zu ſpät, als im An⸗ fang Mai ſich der Vorſitzende der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei zum Reichsminiſter der Finanzen be⸗ gab, um ihm als einmütige Auffaſſung der Fraktion darzu⸗ legen, daß vom 1. Juli ab eine Erhöhung der Beamtenbezüge eintreten müſſe. Wenn ſich auch, was gern zugegeben ſei⸗ noch nicht mit völliger Sicherheit aus den Einnahmen des erſten und zweiten Monats im neuen Etatfahr erkennen läßt, welche Mittel für die Erhöhung der Beamtenbezüge zur Verfügung ſtehen, ſo hätte man ſich ſehr wohl damit be⸗ helfen können, vom 1. Juli ab einen Bruchteil deſſen zu zah⸗ len, was ſpäter nach klarer Ueberſicht über die Finanzlage des Reiches einzuführen war. Wenn, was jetzt vor aller Welt Augen offenbar iſt, es der Widerſtand der Länder iſt, der die Arbeit im Reichsfinanzminiſterium verzögerte, dann hätte man unſeres Erachtens durch eine Ueberweiſung der Vorlage an den Reichsrat dieſem die Verantwortung übertragen müſſen. Es iſt anders gekommen und wir ſind die Letzten, die den verantwortlichen Stellen, die da ſicherlich nach beſtem Wiſſen glaubten, andere Wege gehen zu müſſen, daraus Vor⸗ würfe machen wollen. Nicht beiſeiteſtehen, ſondern mit⸗ arbeiten, das iſt die Aufgabe der Stunde. Nach den Er⸗ klärungen der Länderfinanzminiſter in der Sitzung des Haus⸗ haltsausſchuſſes war es klar. daß eine Auszahlung vor dem 1. Oktober nicht mehr zu erreichen ſein würde. Aber der Reichsfinanzminiſter hat doch ſeine urſprünglichen, ſehr ſtar⸗ ken Bedenken gegen eine Auszahlung an dieſem Zeitpunkt zurückgeſtellt. Er iſt, was dankbar anerkannt ſet, weiter⸗ gegangen und hat ſich bereit erklärt, die Vorlage— ihre Ver⸗ abſchiedung durch den Reichsrat vorausgeſetzt— dem Reichs⸗ tag bis Mitte September vorzulegen. Wenn der Reichs⸗ haushaltsausſchuß ſeine Ferien entſprechend dem Antrag der Regierungsparteien unterbricht und ſofort in eine Beratung der Vorlage eintritt, dann kann, wenn allen Beteiligten Han⸗ deln mehr wert iſt als Reden, das neue Beſoldungsgeſetz bis zum Wiederzuſammentritt des Reichstags fix und fertig ſein. Der Antrag der Regierungsparteien trifft aber auch Vor⸗ ſorge, daß die ſtaatsrechtlichen Vorausfetzungen einer Aus⸗ zahlung von Vorſchüſſen am 1. Oktober erfüllt werden. Er ermächtigt den Haushaltsausſchuß, dem Reichsfinanzminiſter die Ermächtigung zu dieſen Zahlungen zu geben. Damit iſt, wie jeder ſachlich denkende Beamte zugeben wird, wirklich alles getan, was nach der Lage der Dinge zu tun möglich war. Es heißt gewiß, den Beamten viel zumuten, wenn man ihnen auferlegt, noch ein Vierteljahr zu warten. Sie haben aber die Gewißheit, daß, komme was wolle, ihnen nun nach Ab⸗ lauf dieſes Vierteljahrs geholfen wird. Ueber das Ausmaß der Erhöhung läßt ſich natur⸗ gemäß noch nichts ſagen. So viel aber ſteht nach dem Willen der Regierung und den Regierungsparteien feſt, daß die ge⸗ ſamte zur Verfügung ſtehende Summe den Beamten zugute kommen muß und daß das Verlangen der Sozialdemokraten und Kommuniſten, mit einem Teil davon die Arbeiter des Reichs zu bedenken, nicht erfüllt werden darf. Der billige Vorwurf der Arbeiterfeindlichkeit iſt unzutreffend. Der Lohn der Arbeiter richtet ſich nach den von ihren Gewerk⸗ ſchaften mit dem Reich abgeſchloffenen Tarifverträgen. Die Arbeiter ſind ſeit der letzten Beſoldungserhöhung den Beamten um rund 30 Proz. vorausgeeilt. Jeder neu eintretende Ar⸗ * N * ſſſich wie ein märchenhaftes Glas über der Stadt wölbte. 5 war alles ſo friſch und fröhlich. Würzig floß die Morgenluft 2 der 2. Seite. Nr. 5 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 4. Jurt 1927 beiter erhält Bezuge, die hoch über denen vergleichbarer Be⸗ amten liegen. Dieſen Beamten zuzumuten, einen Teil der ihnen zugedachten Erhöhung den Arbeitern zu überlaſſen, wäre ungeheuerlich. Es iſt bezeichnend, daß Sozialdemokraten und Kommuniſten einer Frage über ihre Stellung dazu aus⸗ weichen. Alle Verſuche, es ſo darzuſtellen, als ob die„Wirtſchaft“ Gegner einer eamtenbeſoldungserhöhung ſei, ſind fehl⸗ geſchlagen. Daß die Wirtſchaft der Beſoldungserhöhung keine Hinderniſſe bereitet, erkennt auch der Deütſche Beamtenbund an. Wie ſollte es auch anders ſein. Auch die Wirtſchaft und nicht zuletzt die Kreiſe des cewerblichen Mittelſtandes haben ein Intereſſe daran, daß die verſchuldete und verelendete Be⸗ amtenſchaft wieder kaufkräftig wird. Wenn, wie verlautet, der Reichsbankpräſident und das Reichsbankdirektorium Einflüſſe gegen die Beſoldungserhöhung geltend machen, ſo ſtehen ſie damit in einer Iſolierung, die wahrlich alles andere als eglänzend“ iſt und für die es eine ſachliche Begründung nicht gibt; denn eine Währungsvperſchlechterung kann durch die Neu⸗ ausgabe des Reichs und der Länder nicht eintreten und vor einem Einſpruch des Reparationsagenten iſt man ſicher. Das beweiſt die Stellungnahme des Dawesgutachtens deutlich. Möge nach den neueſten Beſchlüſſen des Reichstages Beru⸗ higung in der Oeffentlichkeit und namentlich in der Beamten⸗ ſchaft eintreten. Erfüllbare Wünſche ſind zum guten Teil er⸗ füllt worden. Reichstag und Beſoldungsreform Berlin, 3. Jult.(Von unſerem Berliner Büro.) Bei All den Abſtimmungen in der Samstag⸗Sitzung des Reichstags wurden alle demokratiſchen, ſozialdemokratiſchen und kommu⸗ niſtiſchen Abänderungsanträge abgelehnt und der Ausſchuß⸗ antrag angenommen, der dem Haushaltausſchuß das Recht gibt, die Reichsregterung zu Abſchlagszahlungen zu ermächtigen, wenn die Neuregelung der Beamtengehälter bis zum 1. Oktober nicht durchgeführt iſt. Der Antrag der Re⸗ gierungsparteien über die Bezüge der Penſtions⸗ empfänger wurde auf Montag zurückgeſtellt. Die De⸗ batte erfolgte vor leeren Bänken, was beſonders der Abgeordnete Dietrich⸗Baden bedauerte, der in ſeiner friſchen ſüddeutſchen Beredſamkeit wirklich allerlei Beachtliches vorbrachte. Um noch etwas vom Wochenende zu haben, ging man ſchon in früher Stunde auseinander. Anterreoͤung mit Tſchitſcherin London,„ Jult.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Ein Sonderberichterſtatter des„DaflyExpreß“, namens Greenwall, hatte eine Unterredung mit dem ruſſiſchen Volks⸗ kommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, Tſchitſcherin. Tſchitſcherin erklärte, daß die Beziehungen zwiſchen Sowjet⸗ krußland und Polen noch immer geſpannt ſeien, doch ſei der Stand der Dinge nicht als kritiſch zu beurteilen und von einem Kriege könne überhaupt keine Rede ſein. Ueber die Haltung Englands zur Sowjetunion bemerkte Tſchitſcherin, daß die engliſche Regierung keinen Schritt zurückgehen wolle. Frankreichs Einfluß ſei wohl auf den Frieden gerichtet, doch könne die franzöſiſche Regierung nicht mehr ihre Macht ſo wie früher zur Geltung bringen. Ueber den ruſſiſchen Außen⸗ handel bemerkte Tſchitſcherin, daß die Sowjetunion nach dem Abbruch der Beziehungen zu England das Geſchäft jetzt auf Deutſchland, Italien, Frankreich, Schweden und die Vereinigten Staaten verteilt habe. Tſchitſcherin ſtellt in Ab⸗ rede, daß die ruffſge Regierung irgendwelche propagandiſche Beziehungen zum Ausland unterhielte.(7) Ehina erhöht den Einfuhrzoll Der Finanzminiſter der Nankingregierung in Schanghat hat die Zollämter von Schanghai, Kanton und in anderen Küſtenplätzen angewieſen, vom 1. Auguſt ab erhöhte Zollſätze zu erheben und zwar 12% Prozent vom Werte der eingeführ⸗ ten Waren, 30 Prozent von der eingeführten Luxusware. Die bisherigen Sätze waren 7½ und 10 Prozent. Die Maß⸗ nahme, die den erſten entſcheidenden Schritt zu einer ſelbſt⸗ ſtändigen chineſiſchen Zollpolitik bedeutet, wird auch den deutſchen Außenhandel tiefgehend beeinfluſſen. Die Nan⸗ kinger Regierung will mit dieſer Maßnahme einen Schlag gegen Japan führen. Von japaniſcher Seite wird bereits für gegen die Nankinger Regierung Propaganda gemacht. Bevorſtehende Aufhebung aller Zollerleichterungen in Polen — Warſchan, 3. Jult. Das Regierungsblatt„Glos Prawdy“ erfährt aus der letzten Sitzung des Finanzrates, daß man dort zu der Anſicht gekommen ſet, daß im Intereſſe der Aktivität der Handelsbilanz, die im letzten Monat nicht mehr erreicht werden konnte, alle Zollerleichterungen wieder aufgehoben werden ſollen. Die Regierung ſoll entſprechende BVexordnungen ausarbeiten. Der Ausflug Skizze von Franz Friedrich Oberhauſer Erich wartete hinter dem hohen Denkmal gegen halb ſie⸗ ben Uhr morgens auf Edith, mit der er einen Ausflug be⸗ ſprochen hatte. Er ſpazierte einmal um das Denkmal herum, an der Kirche vorbei, deren Glocken eben ein Morgengebet um die beiden von weißen Wolkenflügeln verzierten Türme ſangen. Es war doch wundervoll, ſo früh morgens dem Klang der ehernen Stimmen zu lauſchen. Er ſah auf die Kirchenuhr, aber die ſtand ſtill. Beide goldenen Zeiger hatten ſich überein⸗ ander auf Punkt Zwölf feſtgefangen. Er griff nach der Ta⸗ chenuhr, beſann ſich aber. Nein, lieber nicht nachſehen; es konnte ſchon ziemlich ſpät ſein, und ſeine Ungeduld wurde dadurch geſteigert. 'dith hatte ja immer die Angewohnheit, zu ſpät zu kom⸗ men. Sie hielt dies für vornehm, für damenhaft. Erich ſah wieder auf die Kirchenuhr, die unentwegt auf Punkt zwölf feſtſtand. Er blickte in den blauen Himmel, 1175 durch die Straßen. Er wollte wirklich nicht auf ſeine Uhr ehen, um ſich einen Aerger zu erſparen, und er mußte ſich ärgern, wenn Edith aus bloßer Laune. nein, es ſollte doch ſchön werden. Der erſte Ausflug zu zweit, allein; vielleicht dachten die Mütter insgeheim an das Ereignis dieſes Mor⸗ gens und hofften abends von einer Verlobung zu hören? Nachdenklich las er die auf dem Denkmal. Da kam Edith. Er griff nach ihrer Hand, indeſſen ſeine Linke un⸗ willkürlich nach ſeiner Uhr ſuchte. Edith runzelte die Stirn, und während er„Na, Edith, ſieh mal, acht Uhr! Eine und eine halbe Stunde Verſpätung! ſagte, Uberſah ſie gefliſſentlich ſeine ausgeſtreckte Hand und meinte: Du biſt wohl etwas ungeduldig? Ich bitt' Dich! Bis man in Frühe fertig wird! Uebrigens, ſo eine Dummheit zu ——.— halb ſieben Uhr morgens, das iſt verrückt! Das iſt wir—— 5* „Freilich!“ ſagte er, ohne gereizt zu ſein,„halb en Uhr morgens, die beſte Luft, und Menſchen ſehen, die zur wirk⸗ lichen Arbeit gehen. Die Morgenſtunde ſcheint für manche Menſchen die ungemütlichſte zu ſein? Sie fuhren mit der Straßenbahn. „Du liebe dich ſaß ein wenie 19055 N 8 it“ t eer oe ae vr ein waghalſiger Flieger Einer der beſten däniſchen Militärpiloten, der Flugzeug⸗ führer Bjarkow, hat ein äußerſt waghalſiges Flugexperi⸗ ment unternommen. Es war in letzter Zeit mehrfach gemeldet worden, daß die bei der däniſchen Armee eingeführten Fok⸗ kerflugzeuge bei Sturzflügen zu ſtarke Schwingungen gezeigt hätten. Bjarkow ſtieg nun mit einem ſolchen Flugzeug auf 3000 Meter Höhe auf. Darauf ſteigerte er die Geſchwindig⸗ keit ſoweit, daß die Maſchine 400 Stundenkilometer machte. In dieſem Augenblick verſpürte er eine äußerſt ſtarke Erſchütterung an der linken Flügelſpitze, die ſich in dem Bruch⸗ teil einer Sekunde über die ganze Flügelfläche fortſetzte. Gleichzeitig ſah er, wie die Maſchine unter ihm zuſammen⸗ brach. Dabei wurde er in ſeinem Sitz eingeklemmt. Maſchine wurde herumgewirbelt, ſo daß die Stücke herum⸗ flogen, wodurch Bjarkow aus ſeiner bedrängten Lage befreit wurde. In etwa 400 Meter Höhe gelang es ihm, im Abſturz den amerikaniſchen Fallſchirm zu öffnen und mit ihm aus dem Flugzeug herauszuſpringen. Er erreichte den Erd⸗ boden ohne jede Beſchädigung. 6 Letzte Meldungen Großfener in einem Aachener Hotel — Aachen, 3. Juli. Eine chreckliche Brandkataſtrophe er⸗ eignete ſich in der vergangenen Nacht im Hotel„Barbaroſſa“. e Zimmer waren alsbald vollkommen verqualmt. Ein Dienſtmädchen ſprang in ſeiner Angſt aus dem dritten Stock⸗ werk auf die Straße und ſtarb auf dem Transport ins Kran⸗ kenhaus. Die Feuerwehr war ſofort zur Stelle und fand das einzige Treppenhaus in dem weitläufigen Gebäude von oben bis unten lichterloh in Brand. Die Bewohner des Dachge⸗ ſchoſſes wurden durch Rettungsleitern, Stricke und Rettungs⸗ ſäcke in Sicherheit gebracht. In einem Dachzimmer wurde ein 20jähriger Mann mit ſchweren Brandwunden erſtickt aufge⸗ funden. Der Brand, der bereits auf die Nachbargebäude über⸗ gegriffen hatte, konnte nach einſtündiger Arbeit auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt. Nachklänge zur Bluttat in Arensdorf Berlin, 3. Jult.(Von unſerem Berliner Büro.) Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand am Samstag im Berliner Vorort Erkner die Beerdigung des in Arensdorf ermordeten Reichsbannermannes Tietze ſtatt. Da der Fried⸗ hof die Maſſe der Leidtragenden nicht faſſen konnte, fand vor der Beſtattung auf dem Schulplatz eine Trauerkundgebung für den Ermordeten ſtatt, bei der mehrere Führer des Reichs⸗ banners des treuen Kameraden gedachten. Am Grabe auf dem Gemeindefriedhof hatte die Sozialdemokratie einen Kranz mit roter Schleife niederlegen aſſen, ein anderer rotbeſchleifter Kranz sammt von dem Roten Frontkämpferbund und trug die Inſchrift:„Einſt kommt der Tag, da wir uns rächen.“ Zur Affäre Dandet — Paris, 3. Juli. Die Telephoniſtin der„Action Fran⸗ caiſe“, Frau Montand, die ſeinerzeit aus dem Dienſte der ſtaatlichen Telephonverwaltung entlaſſen worden war, weil der Verdacht entſtand, daß ſie amtliche Geſpräche der Miniſter durch die„Action Francaiſe“ mithören ließ, iſt verhaftet und in das Santéé⸗Gefängnis eingeliefert worden. Hitze und Erdbeben — Rom, 3. Juli. Aus Apulien wird eine außerordent⸗ liche Hitze gemeldet. In Bari wurden geſtern 41 Grad im Schatten gemeſſen. An der ganzen apuliſchen Küſte wurde früh morgens 1,23 Uhr ein ſtarkes Eroͤbeben verſpürt. Dieſes Beben wurde auch von der Bevölkerung von Neapel wahr⸗ ee hat jedoch keinen weſentlichen Schaden ange⸗ richte Um die Einfuhr däniſchen Viehs nach Deutſchland — Kopenhagen, 3. Juli Der däniſche Staatsminiſter Madſen⸗Migdal erklärte im Landsting, daß die Wiederauf⸗ nahme von Verhandlungen mit Deutſchland über die Einfuhr däniſchen Viehs bevorſtehe. Gegenüber der Einfuhr von Gefrierfleiſch aus Argentinien—55 die däniſche Regie⸗ rung bereits vor einiger Zeit bei der deutſchen Regierung Vorſtellungen erhoben. Nun würden Verhandlungen mit den deutſchen Veterinärbehörden angeknüpft werden, um eine Wiedereröffnung des deutſchen Marktes für däniſches Vieh zu erreichen nachdem die Maul⸗ und Klauenſeuche ſo gut wie erloſchen ſei. *. * Geſandtenempfang bei Hindenburg. Reichspräſident v. Hindenburg wird dieſe Woche die in Berlin eingetroffenen neuen Geſandten der Niederlande, Graf von Limburg⸗Stirum, von Panama, Miniſter F. Arias, und von Venezuela, Ge⸗ ſandter Dagnino, empfangen. Die neuen Geſandten werden bei dieſer Gelegenheit dem Reichspräſidenten ihre Beglaubi⸗ gungsſchreiben überreichen. e Währenddeſſen ſchaute Edith gelangweilt auf die Straßen und begann vermutlich die Straßenlaternen zu zählen. Wie 17 ſie gähnen mußte! Er konnte ſich nicht genug des ſonnigen orgens freuen! Wie dumm wir Menſchen doch ſind, die ſchönſte Zeit des Tages zu verſchlafen! „Biſt Du müde?“ fragte er plötzlich. „Müde?“ ſagte Edith gereizt.„Wie dumm Du fragſt. Dieſes frühe Aufſtehen! Eine Frau, die etwas auf ihre Schönheit hält, ſoll ſich pflegen. Ich werde ſchon in Stimmung kommen, wenn Du geſprächig wirſt und mich unterhälſt!“ „Stimmung kommen? Witze machen? Nanu?“ bachte er ſich, und„auf Schönheit etwas halten, ſich pflegen? Nanu?“ „Du hätteſt d geſtern nur ein Wort....“ meinte er, aber ſie unterbrach ihn: „Pahl Geſtern! Geſtern! So ſeid Ihr Männer immer! Geſtern war es doch anders. Du weißt ſcheinbar nicht, daß in der Frühe alles wieder anders iſt!“ „Edith!“ ſagte er verſöhnlich,„ſieh doch den ſchönen, ſonnigen Tag!“ Hier zwiſchen Salatbeeten, Gemüſeweibern und Obſt⸗ bankerne a ſchwieg er. Sie zog die Augenbrauen ſchnippiſch in die Höhe. Ihr Blick ſtreifte ſeine gelben Schuhe. Geſchmack⸗ los! Dieſe Form! Altertümlich! Und dieſe verrutſchte Bügel⸗ alte, pfut! Im Grunde iſt er doch ein fader enſch. Sie hat flüchtig den Gedanken netter zu ſein, ſie will... Da wird Erich von einem Herrn gegrüßt; er ſteht auf, um dem Freund nach vielen Jahren wieder einmal die Hand zu drücken. „Gänſemagarkt!“ ruft der Schaffner, und Ebdith ſteigt, plötzlich entſchloſſen, aus. Als Erich wieder auf ſeinen Platz zurückkehrt, iſt er leer. Nur einen Augenblick lang denkt er darüber nach, ob er aus⸗ ſteigen und ihr ſoll. Nachlaufen? Zurückholen? Ah, inſtinktiv fühlt er, daß alles Laune iſt an dieſem ſchönen Kind, daß nichts Geſundes, Tiefes da iſt, das ihn auf die Dauer feſſeln könnte. Sie iſt eine Puppe, denkt er ſich, eine Puppe, mit der man ſpielt. Und er ein Schwerenöbter, ein Hofierer, ein Frauenjäger? Nein, niemals, dazu iſt er ſich zu gut. Er wird ſich nicht demütigen! Nein! Er ſteigt aus und geht dem Waldweg zu, allein. Wie ſchön dieſe Welt iſt! Wie raſch ein Beiſammenſein aus ſein kann! Es gibt alſo doch zwei Arten von Frauen, von Mädchen: ſolche, e man teug ſin Die l 19 Frau nehmen ſoll, und ſolche, die nur ein Spiel⸗ Ernennung der badiſchen Arbeitsgerichts⸗Nichter Im Badiſchen Staatsanzeiger werden die Perſonal⸗ veränderungen in dem Bereich des Miniſteriums der Juſtiz veröffentlicht, die infolge der bereits mehrfach erwähnten Einführung der Arbeitsgerichte erfor⸗ derlich wurden. Darnach ſind Verſetzt: Amtsgerichtsrat Emil Baumgartner in Stockach nach Baden; die Staatsanwälte Dr. Alfred Seitz und Dr. Franz Engelberth in Mannheim nach Hei⸗ delberg, ſowie Hermann Schmitz in Mosbach nach Mannheim. Ernannt wurden: zum Landgerichtsrat in Karlsruhe: Amtsgerichtsrat Dr. Rudolf Straumann in Phi⸗ ippsburg; zu Amtsgerichtsräten in Pforzheim: Stadtgerichtsdirektor Emil Kemmer; in Freiburg: Stadt⸗ rechtsrat Dr. Rudolf Blume; in Mannheimt: die Staats⸗ anwälte Dr. Walter Petters und Hugo Marx in Heidel⸗ berg; in Raſtatt: Staatsanwalt Waldemar Herbig in Karls⸗ ruhe; in Philippsburg: Staatsanwalt Heinrich Reinle in Mannheimz; in Karlsruhe: Regierungsrat Ludwig Luger beim Juſtizminiſterium; in Stockach: Staatsanwalt Kaſpar Deufel in Konſtanz; in Bruchſal: Staatsanwalt Dr. Kurt Galm in Karlsruhe; in Lahr: Staatsanwalt Otto Albiez in ſelſt in Lörrach: Staatsanwalt Maximilian Matt da⸗ elbſt. Zu Amts⸗ und Landgerichtsräten in Waldshut: Staatsauwalt Theodor Bieler in Freiburg; in Offenbuegt Staatsanwalt Dr. Hugo Lehmann in Pforzheim. Zu Staatsanwälten in Konſtanz: Gerichtsaſſeſſor Nikolaus Büchner aus Mosbach; in Karlsruhe: die Gerichts⸗ aſſeſſoren Dr. Emil Schott aus Oeſtringen und Erwin Back⸗ fiſch aus Karlsruhe; in Mannheimt: die Gerichtsaſſeſſoren Dr. Hermann Trunk aus Plankſtadt und Wilhelm Haas aus Karlsruhe; in Pforzheim: die Gerichtsaſſeſſoren Wolf⸗ gang Dreßler aus Karlsruhe und Helmuth Holland aus Zigankenberg; in Mosbach: die Gerichtsaſſeſſoren Dr. Hans Stallmann aus Neuſtadt und Friedrich Heim aus Freiburg; in Lörrach: Gerichtsaſſeſſor Dr. Karl Lienhart aus Fretburg; in Freiburg: Gerichtsaſſeſſor Eugen Bleyler aus Altkirch. Zum Regierungsrat im Juſtizminiſterium: Gerichts⸗ aſſeſſor Dr. Wilhelm Hörſt aus Mannheim: zu Vorſitzenden der Landesarbeitsgertchte: Mosbach: Landgerichtsdirektor Wilhelm Böhringer: Mannheim: Landgerichtsdirektor Dr. Jakob Bär; Karls⸗ ruhe: Landgerichtsdirektor Dr. Artur Maiſchhofer: Offen⸗ burg: Landgerichtsdirektor Wilhelm Eggler: Freiburg: Land⸗ gerichtsdirektor Dr. Karl Bertſch: Konſtanz: Landgerichts⸗ direktor Dr. Adolf Homburger; zu Arbeitsgerichtsdirektoren in Mannheim: Landgerichtsrat Dr. Auguſt Ullrich und Direktor des Ge⸗ werbe⸗ und Kaufmannsgerichts Mannheim Dr. Hermann Spiege! zum Arbeitsgerichtsdirektor in Karlsruhe: Stadt⸗ richter Franz Neutum. Zu nebenamtlichen Vorſitzenden der Arbeits⸗ gerichte: Tauberbiſchofsheim: Amtsgerichtsrat Otto Herbſt⸗ rith; Buchen: Amtsgerichtsrat Otto Weis; Mosbach: Amts⸗ gerichtsrat Theodor Herrel: Eberbach: Amtsgerichtsrat Dr. Karl Schlimm; Heidelberg: Amtsgerichtsrat Dr. Friedrich Quenzer; Sinsheim: Amtsgerichtsrat Otto Grein; Mann⸗ heim: Amtsgerichtsrat Hugo Marx; Bruchſal: Amtsge⸗ richtsrat Dr. Kurt Galm; Karlsruhe: Amtsgerichtsrat Dr. Auguſt Dänzer⸗Vanotti; Pforzheim: Amtsgerichtsrat Emil Kemmer; Raſtatt: Amtsgerichtsrat Otto Breger: Baden: Amtsgerichtsrat Adolf Baumgartner; Offenburg: Amts⸗ gerichtsrat Dr. Hugo Lehmann; Lahr: Amtsgerichtsrat Otto Alhiez; Freiburg: Amtsgerichtsrat Dr. Rudolf Blume; Wol⸗ fach: Amtsgrichtsrat Rudolf Schneider; Triberg: Amtsge⸗ richtsrat Friedrich Bräuninger; Lörrach: Amtsgerichtsrat Oskax Hochreuther; Neuſtadt: Amtsgerichtsrat Dr. Hans Rie⸗ ber; Waldshut: Amtsgerichtsrat Theodor Bieler: Villingen: Amtsgerichtsrat Dr. Alfred Weis; Donaueſchingen: Amts⸗ gerichtsrat Dr. Friedrich Wangner; Stockach: Amtsgerichts⸗ rat Kaſpar Deufel; Radolfzell: Amtsgerichtsrat Hermann Breunnig: Konſtanz: Amtsgerichtsrat Eugen Binder. Streit um die Lieferung eines Kreuzers In einem Streit um die Lieferung eines Kreuzers von der Vulkanwerft an Griechenland hat die griechiſche Regierung den Völkerbund um Entſcheidung angerufen. Der Kreuzer iſt 1912 von Griechenland bei den Vulkanwerken be⸗ ſtellt worden. Griechenland weigert ſich nun, den Kreuzer ab⸗ zunehmen mit der Begründung, daß durch den Verſatller Vertrag Deutſchland die Ausfuhr von Kriegsſchiffen verboten ſei. Im Gegenſatz zu Griechenland ſteht die Botſchafterkon⸗ ferenz auf dem Standpunkt, daß das Verbot durch den Ver⸗ ſailler Vertrag ſich nicht auf die Ausführung von Beſtellungen erſtreckt, die vor dem 1. Auguſt 1914 erfolgt ſind. Das Geſuch Griechenlands wurde vom Generalſekretär des Völkerbundes den Mitgliedern des Völkerbundsrates zur Kenntnis gebracht und wird auf die Tagesordnung der nächſten Ratsſitzung geſetzt. „Du warſt verliebt,“ ſagte er ſich ſelbſt,„aber Du haſt nicht geliebt; denn die wirkliche Liebe kommt nur einmal während unſeres Lebens. Du wäreſt ſchlecht gefahren, hätteſt Du ge⸗ heiratet. Nun ſiehſt Du, was an moderner Erziehung und Schönheit alles dranhängt.“ Er geht den Weg hinab in eine Schenke. Indeſſen das weiße Gewölk in ſilbernen Rüſchen am Himmel ſteht und die Erde ringsum duftet. Da nahmen ſeine Gedanken eine neue Richtung. Was paßte wohl beſſer zu einem feſtlichen Frühſtück: Rettich mit Butter und ein Schöpplein oder ein friſch ge⸗ backener Kalbshaxen? Aber eine funge, freundlich lächelnde Kellnerin ſtimmte ihn für ein ſchönes Stück Landgeſelchtes und ein Krüglein ſchäumenden Bräus um, was in Anbetracht ſeiner wieder⸗ erlangten fröhlichen Stimmung den vollen Beifall des mor⸗ gendlichen Wanderers fand. Das Internationale Muſikfeſt in Frankfurt a. Main Zum erſten Male in den—— Jahren ihres Beſtehens 2 5 die Internationale Muſikgeſellſchaft ihr alljährliches uſikfeſt auf deutſchem Boden ab. In Frankfurt a. M. ha⸗ ben ſich zahlreiche prominente Komponiſten, Muſiker, Kritiker und Muſikſchriftſteller eingefunden, um am lebendigen Bei⸗ 5 das zeitgenöſſiſche Muſikſchaffen aller Völker zu udieren. 0 Den eigentlichen Vortragsabenden ging in der Oper zu⸗ gleich als Abſchluß der diesjährigen Spielzeit die Erſt⸗ aufführung von Buſonis„Doktonr Fauſt“ voraus. Dem feſtlichen Charakter des Abends angemeſſen, hatte man beſondere Sorgfalt auf dieſe Premiere verwandt. Anrecht auf das Fauſt⸗Problem hat jeder ſchaffende Menſcht denn in uns allen lebt in den vielfältigſten Schat⸗ tierungen ein Stück dieſes raſtlos ſtrebenden, nimmermüden, alles umfaſſen wollenden Geiſtes. Aber an dem gigantiſchen Mal, das Goethe ihm für alle Zeiten errichtet, kann keiner von uns vorbei. So hat auch Buſoni in dieſer notwendigen Erkenntnis rückwärtsgerichtet ſich mit dem alten Fauſt⸗ Mythos, mit dem was das mittelalterliche Volksbuch vom Doktor Fauſt + berichten weiß, im Weſentlichen beſchieden. Die Kenntnis des Goetheſchen Fauſt ſetzt Buſont indeſſen als ſelbſtverſtändlich voraus. Die Gretchentragödie dämmert nur er als abgetane Epiſode auf; nur ädchens n Valentins, des„ ruder“ Tod hat Geſtaltung ge⸗ —* r 1Aeae.. ö 10 4 1* Montag, den 4. Juli 1927 Nene Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgube) — 3. Seite. Nr. 30 Denkmalweihe und Wiederſehensftier der 110er Die Wiederſehensfeier und Denkmalsweihe der 110er hat den programmäßigen Verlauf genommen. Kein Mißton ſtörte den Verlauf der großzügig organiſierten und mit großer Präziſion funktionierenden kameradſchaftlichen Zuſammen⸗ kunft. Wie die auswärtigen Feſtteilnehmer zu ihrer nicht ge⸗ ringen Freude feſtſtellten, war die Stadt ſehr reich beflaggt. Zu der ſtädtiſchen Beflaggung eines Teiles der Zugſtrecke ge⸗ ſellte ſich die Beflaggung vieler privater Gebäude, in der Hauptſache mit den Landesfarben, aber auch mit den alten Reichsfarben. Die gewaltigen Menſchenmengen, die außer den Feſtteilnehmern geſtern durch die Straßen fluteten, laſſen darauf ſchließen, daß der Zuzug aus der näheren Umgebung ganz gewaltig war. Selbſtverſtändlich war ganz Mannheim auf den Beinen, als ſich der Feſtzug in Bewegung ſetzte. Man darf nach all dem, was man hörte, erwarten, daß niemand un⸗ befriedigt Mannheim verlaſſen hat. Wiederſehensfeier Der Nibelungenſaal hätte am Samstag noch einmal ſo groß ſein müſſen. Man erinnerte ſich unwillkürlich da⸗ ran, daß die geplante große Ausſtellungshalle 10000 Perſonen faſſen ſoll. Zur Wiederſehensfeier der 110er hätte ſie zur Not ausgereicht. Schon vor 8 Uhr, dem offiziellen Beginn, war der Nibelungenſaal überfüllt. Und immer noch ſtrömten neue Scharen herbei, von denen ſich Viele mit einem Stehplatz begnügen mußten, weil kein Stuhl mehr aufzutreiben war. Die badiſchen Farben ſchmückten vornehmlich den Rieſenraum. Zwei mächtige Fahnen in den alten und neuen Reichsfarben, flankiert von zwei rot⸗gelben, hingen von der Orgelempore herab. Die Orgelniſche war durch das Bildnis eines mit der badiſchen Fahne vorwärtsſtürmenden Kriegers ausgefüllt. Die Brüſtungen der Elpore trugen ebenfalls Flaggenſchmuck in den badiſchen Farben, dazwiſchen einige Fahnen ſchwarz⸗ weiß⸗rot mit dem ſchwarz⸗rot⸗goldenen Göſch. Nach mehreren flotten Märſchen der Kapelle Becker, der die Mittelloge zu⸗ gewieſen war, erfolgte unter den elektriſierenden Klängen des 110er⸗Marſches der Einzug der Fahnenabordnungen durch den Mittelgang zur Empore. Voraus zur nicht geringen Freude und Ueberraſchung der alten Soldaten die vier Fahnen des aktiven Regiments, dahinter in langer Reihe die Fahnen der 110er Vereine und zahlreicher militäriſcher Vereine von hier und auswärts. Die Fahnen wurden zu beiden Seiten der Orgelniſche aufgeſtellt, während die Abord⸗ nungen an bereitgeſtellten Tiſchen auf der Empore Platz nahmen. Direktor Hieronymi, der als ehemaliger Landwehrmajor den feldgrauen Rock mit den Kriegsauszeichnungen trug, begrüßte alsdann in ſeiner Eigenſchaft als Leiter des Abends die Rieſenverſammlung mit herzlichen Worten, wobei er ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck gab, daß ſo Viele der Einladung Folge geleiſtet hatten. Der erſte Gedanke gelte Deutſchland. Das erſte Wort ſei Vaterland. Das Hurra des Redners, das brauſenden Wider⸗ hall fand, galt dem lieben Deutſchland, dem teuren Vaterland. Im Anſchluß daran wurde das Deutſchlandlied geſungen. Schauſpieler Birgel ſprach hierauf den von Dr. Klenk verfaßten gehaltvollen Prolog mit viel Wärme und Schwung. Der erſte poetiſche Gruß galt den wackeren Veteranen, die im Vorderteil des Saales zwiſchen den Ehrengäſten Platz ge⸗ nommen hatten. Vom deutſch⸗franzöſiſchen Kriege, in dem die eteranen ein einig Reich und Volk ſchufen, leitete der Prolog zum Weltkrieg über, um der unvergänglichen Heldentaten der ber in würdiger Weiſe zu gedenken und mit dem Gelöbnis du ſchließen, daß man ſich, allen Bruderzwiſt vergeſſend, kame⸗ räbdſchaftlich die Hände reichen wolle. So ehre man auch am beſten die Gefallenen und ſo werde das alte Regiment am ſicherſten in den Herzen der Kinder und Kindeskinder der alten Soldaten fortleben. Der Prolog fand ſtürmiſchen Bei⸗ ſal. Vorſitzender Henn hieß Alle im Namen des Vereins sbemaliger 110er e. V. herzlich willkommen, insbefondere die ertreter der Stadtverwaltung, die Stadträte Haas Kuhn und Ludwig, Landtagsabg. Dr. Waldeck, die Generäle 52 Diepenbroik⸗Grüter, Lamey und Mengel⸗ 2— die Alt⸗Veteranen, wobei er die Hoffnung aus⸗ lebech⸗ derr in Mannheims Mauern frohe Stunden ver⸗ ſtä 10 möchten und daß die alte Kameradſchaft wieder neu ge⸗ ärkt und feſt verankert werde, die Kameradſchaft, die nicht fundez ceWiederaufbau und Wiedererſtarkung des Vater⸗ rannt 1 Der Redner gab im Anſchluß daran be⸗ „daß eine große Anzahl Telegramme und Schreiben eingelaufen ſeien, von denen er die Abſender namhaft machte, und ſchloß unter großem Beifall mit dem nochmaligen Wunſche, daß der Abend allen recht frohe, gemütliche Stunden bringen möge. Als das Doppelquartett der Mannheime: Liedertafel„Am Ammerſee“ von Ferd. Langer und „Am ſchönen Rhein“ von Cleuver mit feinſter Nuancierung und ſchönem Wohlklang unter Herrn Menz' Leitung vorge⸗ tragen hatte, ergriff 5 Landtagsabg. Schmitthenner, früher Major im Grenadier⸗Regiment 110, das Wort zur Feſtanſprache, die, von jedem Ueberſchwang ſich freihaltend, eine Fülle wertvoller Gedanken enthielt. Der Redner ver⸗ wies einleitend auf den dreifachen Charakter der Wieder⸗ ſehensfeier: Weihe des Ehrenmals, ſilbernes Jubiläum des Mannheimer 110er⸗Vereins und 75jähriges Jubiläum des Gründungstages des 110er⸗Regiments. Mit zu Herzen gehenden Worten gedachte der Reödner alsdann der 9000 Toten des Regiments und ſeiner Kriegsformationen, um nach einem Hinweis auf die erzieheriſchen Vorzüge des alten Volks⸗ heeres auf den Hauptzweck der 110er⸗Vereinigungen: Pflege der Kameradſchaft, das Fundament alles Soldaten⸗ und Volkstums, aufmerkſam zu machen. In dieſer Kameradſchaft werde auch das Andenken an das Regiment fortleben. Er möchte den Inhalt der Zuſammenkunft zuſammenfaſſen in dem Satz: Es ſind die alten Fahnen noch, es iſt das deutſche Herz! Das deutſche Herz umfaſſe Vergangenheit, Gegen⸗ wart und Zukunft. Wenn der Tag der deutſchen Freiheit auf⸗ ſteige, dann werde dereinſt auch das alte, ruhmvolle Kaiſer⸗ grenadier⸗Regiment wieder durch Mannheims Straßen mar⸗ ſchieren. Die auch rhetoriſch ſehr beachtenswerten Ausfüh⸗ rungen, die einen ſtarken Eindruck hinterließen, gipfelten in einem Hurrah auf die Kameradſchaft und die Einigkeit des deutſchen Volkes. Im Anſchluß daran wurde mit tiefer Er⸗ griffenheit das Lied vom guten Kameraden geſungen. Nach dem Vortrag eines patriotiſchen Gedichtes von Wil⸗ denbruch durch Schauſpieler Birgel verlas Direktor Hie⸗ ronymi folgendes Schreiben des Reichspräſtdenten an den Arbeitsausſchuß: Sehr geehrte Herrenl! Für Ihre freundliche Einladung zur Feier der Enthül⸗ lung des Denkmals für die Gefallenen des II. Badiſchen Grenadier⸗Regiments Kaiſer Wilhelm J. Nr. 110 und deſſen Kriegsformationen am 3. Juli ds. Is. ſage ich Ihnen meinen herzlichen Dank. Zu meinem Bedauern iſt es mir nicht möglich, ſie mit einer Zuſage zu beantworten. In dankbarer Erinnerung an die gefallenen Helden des be⸗ währten Regiments werde ich aber an dem genannten Tage mit meinen Gedanken bei Ihnen weilen. Mit kameradſchaftlichem Gruß v. Hindenburg. Als Frau Stoll⸗Degen zwei Lieder von Brahms mit tiefer Beſeelung vorgetragen hatte, wurde eine Ehrung des Mannheimer 110er⸗Vereins dorgenommen. Eine Anzahl Ehrendamen mit Schärpen in den badiſchen Farben überreichten nach einer poetiſchen Wid⸗ mung, die von Frl. Schmitt vorgetragen wurde, eine e Vorſitzender Henn dankte mit herzlichen orten und erfreute die Sprecherin mit einem Roſenſtrauß. Nach der Pauſe zog die aus 2 Offizieren und 57 Mann beſtehende Abordnung der Meininger Traditionskompagnie unter dem begeiſterten Beifall der Feſtverſammlung durch den Mittelgang ein und nahm auf dem Podium Platz. Der Bei⸗ fall ſetzte von neuem ſtürmiſch ein, als Herr Henn dem Kom⸗ pagnieführer, Haupßtmann Hedinger⸗Godapp, ein Oel⸗ gemälde des Oberſten v.— 75 überreichte. Direktor Hie⸗ ronymi ſetzte ſich in echt kameradſchaftlicher Jovialität zwiſchen die Mannſchaften, die in breiter Front auf den Stufen des Podiums 1 niedergelaſſen hatten, und ließ ſie mit Bier und Zigarren bewirten. Schauſpieler Neumann⸗ Hoditz, der ſich trotz der Unruhe im Saal gut durchzuſetzen vermochte, erzielte mit ſeinen Militärhumoresken einen ſtür⸗ miſchen Heiterkeitserfolg. Opernſänger Voiſin war nicht minder erfolgreich mit drei Liedern und die Damen Gretel Heiß, Lieſel Schmidt, Betty Sauter und Ria Fäßle tanzten mit viel Grazie zwei Piecen aus der Suite von Reſpighi. Dazwiſchen ſchmetterte die Kapelle Becker flotte Märſche. Bei der großen Unruhe, die in dem Saal herrſchte, mußten mehrere Programmnummern geſtrichen werden. Die Vortragsfolge war ohnehin reichhaltig genug. Halb 12 Uhr war ſchon vorbei, als Herr Henn den offiziellen Teil mit Dankesworten an alle Beteiligten ſchloß. Da nicht Alle in dem Nibelungenſaal unterkommen konn⸗ ten, wurden Filialen im Verſammlungsſaal und Bierkeller eingerichtet, wo es noch lange recht fidel zuging. Sch. dwonnen. Die Studenten aus Krakau, die Szenen am Hof Mi Herzogs zu Parma, die Szenen in Wittenberg ſind das 5 tlieu. in dem der Buſoniſche Fauſt und Mephiſto ihr Weſen Banben. Die Handlung knapp und präzis in der Diktion, Stenenwirkſem und bühnenſicher, gibt allerdings nur die Gefurtar.„Das was Buſoni hier von Weſentlichem, von efühlsmäßigem, Geiſtigem und Geiſtvollem geben wollte, —— iſt alles in die Muſik verankert. Wie es ja in einer Haltommenen Oper auch ſchließlich ſein ſoll. Dieſe geſchickte alanzierung des Gehaltes iſt das Poſttivſte an der Oper. Richetkellos zeigt ſie den Meiſter auf ſeiner Höhe. Aber ledder nicht nur die Höhe; ſte zeigt auch das langſame Dahinſiechen, 85 qualvollen, langſamen Kampf um das erlöſchende Leben, Far Tod. Das iſt die Tragik Buſonis. Goethe durfte ſeinen 8 c in einem unendlich langen, unendlich reichen Leben ke⸗ enden. Er ſchließt mit dem jubelnden, hymniſchen Be⸗ Lebernte zum Sein. Buſoni ſtarb, als er die Quinteſſenz des ebens, ſeines Lebens, geſtalten wollte. Das zeigt auch dieſes 5 angelegte Werk. Mehr und mehr geht ihm der Atem gus, es ſiecht dahin, bricht vor Fauſts großem Monolog ab. Aaie Jarnach hat die Oper ſeines Meiſters beenden 5 üſſen. Er hat es getan mit ungeheuerem Einfühlungs⸗ toten gen, mit ſeltener Treue hat er die Intentionen des oten Freundes angedeutet. 5 à Frotzdem aber mußte eben aus dieſem Tragiſchen auch deff vollendete Werk ein Torſo bleiben, ein Verſuch, über 7 Ausführung den Schöpfer der Tod ereilte. Es iſt als 85 5 N 1 951 dus 9 55 auch 1115 155 Wunſch einer 5 ebensbejſahung mit m 0 i i und Geee ephiſtopheliſcher Bosheit o hlieb denn auch die Aufnahme recht kühl. Clemens Auanz Lothar Wallerſtein und Ludwig Sievert ſchufen eine Ante e 71 anee nelen e U. nete. Han randt a ephiſto hatte neben ihnen den nteil an dem Erfolge 2 Der nächſte Abend brachte das erſte Kammerorcheſter⸗ 5 ſter Ckiue, Das Wiener Streichanartett(Fokiſch) ſolelte das ventiostreichauartett op. 24 des Ruſſen A. Moſſelow, eine kon⸗ Hollandlle ziemlich harmloſe Angelegenheit. Willem Piwers 75 Sonate für Klavier und Flöte iſt ziemlich erfin⸗ Hobe ar. Der Autor hatte den Klavierpart übernommen. Slavter des Abends war Leos Janaceks Concertino für leſer z 2 Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott. 90 ſo ſtark mit ſeinem Volkstum verwachſene, in ſeinem Schafſen ſo ſugendliche Komponiſt iſt eines der er⸗ freulichſten Beiſpiele dafür, daß man auch mit dreiundſiebzig Jahren noch lange nicht alt zu ſein braucht. Herzlicher, ſpon⸗ taner Beifall ehrte den freundlichen, weißhaarigen Herrn, der ſich von ſeinem Platz im mußte. Reichen Anteil an dieſem Erfolge hatte auch die her⸗ vorragende Pianiſtin Jlona Stepanova⸗Kurzova. Den Schluß bildete Mario Caſtelnuovo⸗Tedescos„Le Danze del Re David“ für Klavier, ein geſchickter Reißer, den Walter Gieſeking aus⸗ gezeichnet vortrug. Mario Mohr. Nationaltheater Mannheim „Die Kaiſerin“ von Leo Fall Dieſe Operette iſt etwa ein Jahrzehnt alt. Sie führt den Untertitel„Fürſtenliebe“, der ebenſowenig den Inhalt kenn⸗ zeichnet, wie der jetzige Name. Denn es iſt nichts anderes als eine harmloſe bürgerliche Liebesgeſchichte mit einem ganz kleinen Sturm im Waſſerglaſe, der aus Milieugründen in die Zeit der Maria Thereſia, vor und nach ihrer Thron⸗ beſteigung verlegt worden iſt. Dennoch hätte die Operette eine beſſere Behandlung verdient. als ihr— wohl aus politiſchen Rückſichten— widerfahren iſt. Während ſie 1917 und 1918 an unzähligen Bühnen geſpielt wurde, verſchwand ſie mit einem Schlage aus den Spielplänen, bis ſie ſich jetzt wieder verſtohlen hervorwagt. Ihre Aufnahme in den Ausklang der Spielzeit iſt ſehr zu begrüßen. Wenn nicht alles täuſcht, hat unſer Theater mit der„Kaiſerin“ den Schlager auch für die kommende Saiſon errungen. Jedenfalls deutete die ſtür⸗ miſche Aufnahme, die das Werk bei ſeiner Erſtauffüh⸗ rung am Samstag errang, darauf hin. Das Mißtrauen. das man, manchmal mit Recht, gegen Saiſonend⸗Aufführungen hegen mag, war diesmal fehl am Ort. Die Vorſtellung erfuhr in allen Teilen eine Wiedergabe, die wirklich beifallswürdig war. Heinz Grete hatte ſich noch einmal als erfindungsreicher Odyſſeus bewährt. Aus dem Vorrat ſtiliſierter Rokokodekorationen waren Bühnenbilder zuſammengeſtellt, die den Blick gefangen nahmen und durch ihn bewußt überzeitliche Betonung durch Farbe und Licht äſthetiſches hervorriefen. Beſonders gut gelungen war der zweite Akt im Schloß Schönbrunn mit dem Ausblick auf die berühmte Gloriette. Auch die Koſtümierung vermied das ſtreng Hiſtoriſche und paßte ſich aufs beſte der Umrahmung an. Alfred Landorys Regie zeigte den erfahrenen Bild⸗ ner für Geſtaltung und Bewegung.(Die aus Aktſchlußgrün⸗ 1 arkett immer wieder verbeugen Die Feſigottesdienfte wurden vormittags halb 9 Uhr in den beiden früheren Gar⸗ niſonskirche, in der Trinitatis⸗ und in der Jeſuitenkirche, unter außerordentlich ſtarkem Andrang abgehalten. Die Fah⸗ nendeputationen hatten in der Trinitatiskirche vor dem Altar Aufſtellung genommen. Machtvoll durchbrauſten die melodibſen Akkorde der Orgel die altehrwürdige Kirche, die von jeher mit dem Militär und der Bürgerſchaft aufs innigſte ver⸗ bunden war und in der der frühere Garniſonspfarrer und jetzige Kirchenrat Achtnich den Angehörigen des 110er Re⸗ giments die Sonntagspredigt hielt. Kirchenchor und Ge⸗ meindegeſang verſchönte die Feier. Nach dem Hauptlied„Aus tiefer Not“ von Luther hielt Stadtpfarrer Roſt die Feſtpredigt. Er verwies darauf, wie gerade die Trint⸗ tatiskirche mit dem Heer und der Bürgerſchaft verwachſen iſt, wie ein Mannheimer Bürger und ein Offizier bis nach Dänemark und Schweden hinauf Gelder für den Kirchenbau geſammelt und wie die einzige Glocke, die damals bei der Einweihung der Kirche vorhanden war, von einem Offizier geſtiftet wurde. Die Bibel auf dem Altar und der Kanzel ſind Geſchenke der 110er. Seit die 110er in Mannheim ſind, iſt die Trinitatiskirche zugleich Garniſonskirche. Hier wurde den jungen Kriegern Troſt und Stärkung für den Ausmarſch ins Feld gereicht, hier war es auch, wo mit Schmerz und Wehmut die Namen der Helden genannt wurden, die den Heldentod erlitten. Ihrer ſei heute zuerſt gedacht. Wir ſind ein geſchlagenes, aber nicht zerſchlagenes Volk. Den Weg zur Höhe weiſt allein Gott. Der Weg zur Höhe fängt unten an, mit dem Willen zum Dienſt an den Brüdern. Draußen im Felde im grauen Rock waren ſie alle gleich, der FJabrikarbeiter und der Profeſſor, der Künſtler und der Bauer. So muß es auch jetzt wieder ſein: einer diene dem anderen! Nur dann wird unſer Volk wieder groß, wenn es ſich unter die gewaltige Hand Gottes beugt. Größer als der Helfer iſt die Not ſa nicht. Ein ergreifender Augenblick war es, als der Geiſtliche dann zu einem ſtillen Gebet für die gefallenen Helden aufforderte, die Fahnen ſich ſenkten und die Orgel in zartem Piano das Lied vom tapferen Kameraden ſpielte. Mit Gebet und Segen und dem Ambroſianiſchen Lobgeſang „Großer Gott wir loben dich“ erreichte die feierlich⸗ernſte Weiheſtunde mit einem nachhaltigen Eindruck ihr Ende. In der Jeſuitenkirche hielt nach der deutſchen Singmeſſe Prälat Bauer die Feſtpredigt. Er hieß die alten 110er, insbeſondere die alte Stammkompagnie in der Jeſuitenkirche, der früheren Garniſonskirche, herzlich willkommen, um ſodann der gefalle⸗ nen Helden zu gedenken. Er verwies auf die Heldentaten der Armee und nahm ſie gegen den Vorwurf in Schutz, als ob ſie an dem Niedergang des deutſchen Volkes die Schuld trage. Das Gegenteil ſei richtig, denn die Armee hat das Vaterland behütet und beſchirmt, daß es nicht ver⸗ wüſtet wurde. Auch die Offiziere haben treu zum Vaterland geſtanden. Prälat Bauer erzählte dann Eindrücke, die er bei ſeinen wiederholten Frontbeſuchen von dem Frontheer bekommen hat. So habe er einmal bei einem Frontbeſuch un⸗ mittelbar hinter der Front einen Mann beim Pflügen des Feldes beobachtet. Er knüpfte daran die Mahnung, ebenſo wie dieſer Mann dem Vaterlande wieder aufzuhelfen, treu zuſammenzuſtehen und treu ſeine Pflicht zu erfüllen an dem Platze, wo er von der Vorſehung hingeſtellt wurde. Un⸗ erläßlich aber ſei vor allem, der Anſchluß an die Kirche, die Führerin und Leiterin der Menſchen iſt. Als das Lied vom guten Kameraden von der Orgel geſpielt wurde und die Fahnen zum Gruße ſich ſenkten, herrſchte feierlichſte Stille im großen, geräumigen Gotteshauſe, das ohne innere Er⸗ griffenheit wohl niemand verlaſſen hat. ch. Der Jeſtzug Düſter und regneriſch war der Sonntagmorgen heraufge⸗ zogen. Das hinderte aber nicht, daß ſich bald alle Straßen mit feſtlichen Menſchen füllten, die den Straßen zuſtrebten, durch die der Feſtzug kommen ſollte. Beſonders der Waſſerturm, wo die Aufſtellung des Zuges vor ſich ging, war dicht um⸗ ſäumt von einer harrenden und erwartungsvollen Menge, die ſich auch durch den bisweilen recht unangenehm werdenden Regen nicht abſchrecken ließ auszuhalten. Indeſſen ſtellten ſich die Zugteilnehmer am Waſſerturm und in den auf den Waſſerturm zu führenden Straßen auf. Allmählich formierten ſich die einzelnen Abteilungen. Gegen halb zwölf Uhr war es ſo weit, daß der rieſige Zug abrücken konnte. Die Reiter⸗ vereine aus Käfertal. Sandhofen. Heddesheim und Secken⸗ heim hatten ſich an die Spitze geſetzt und verfehlten in ihrem den zwar begreifliche, aber hiſtoriſch nicht zu rechtfertigende Ein⸗ fügung der Haydnſchen Hymne, die doch erſt reichlich ein hal⸗ bes Jahrhundert nach der Prinzeſſinnenzeit Maria Thereſias entſtanden iſt, möge in Zukunſt lieber fortfallen.) Guſtav Mannebeck am Pult erwies ſich als treuer Hüter der Tradition, die gerade das Nationaltheater mit Leo Fall ſeit der Uraufführung de„Fidelen Bauer“ verknüpft. Intereſſant bleibt dabei die Feſtſtellung, wie ſehr ſich der Charakter der Operettenmuſik in zehn Jahren geändert hat. Kein Fox, kein Shimmy oder ſonſtiges Rhythmuserzeugnis, der Walzer in allen Jormen, vornehmlich in den typiſchen Wiener Terzen⸗ bögen, allenfalls ein Marſchlied, wie das der Edelknaben oder das beſonders ſchwungvoll⸗beſeelte Lied der Wäſchertnnen prägt dieſer Operette den muſikaliſchen Charakter auf. „Die ſoliſtiſche Beſetzung traf zum größten Teil das Rich⸗ tige. Friedel Dann in der Titelrolle lieh dieſer von den Textdichtern beſonders gut getroffenen Geſtalt außer der ſelbſt⸗ verſtändlichen Bewältigung der geſanglichen Partie vor allem den ganzen Charme ihres niemals auch in der bewußten Burſchikoſität übertriebenen natürlichen Spieles und kam auch dem Wiener Dialekt am nächſten. Das Gleiche, nur ins Männliche überſetzt, läßt ſich von Helmut Neugebauer feſtſtellen. Die eigentlichen großen Geſangsrollen ſind damit erſchöpft. Lediglich die mehr epiſodiſch gehaltenen Partien der Prinzeſſin Bichette und des Grafen Pepi Cobenzl verlangen pfleghaftere geſangliche Behandlung. Margit Stöhr und Theo Herrmann, dieſer eine Neuerſcheinung im gegen⸗ wärtigen Enſemble, erſangen und ertanzten ſich wiederholte Sondererfolge. Das reizende Intermezzo der drei Geſandten in Gelb(Walter Friedmann), in Rot(Alfred Lan⸗ dory) und in Grün(Karl Mangj erwies ſich gewiſſermaßen als Eisbrecher. Die durch den Beifall des Publikums er⸗ zwungene Wiederholung ihres Auftrittsliedes war das Zeichen für zahlreiche weitere im Laufe des Abends. Zu erwähnen wären noch Hugo Voiſin, Eliſe de Lank, Walter Friedmann und die beiden Darſtellerinnen der Kinder⸗ rollen Ottie Weydelich und Annie Filſinger, die ſich die Herzen der Zuhörer im Flug eroberten. Damit iſt das für die Berichterſtattung Notwendige erſchöpft. Bleibt nur noch zu vermelden, daß das vollbeſetzte Haus die Neuheit mit wachſender Begeiſterung aufnahm und die Hauptdarſteller ungezählte Male an die Rampe holte. Das Gleiche wird ſich bei allen kommenden, hoffentlich recht zahlreichen Wieder⸗ holungen der„Kaiſerin“ zeigen. i..: Fr. 5 VVVV 8 5 475 4 17 * Sette. Nr. 901 Reue Mauuhefner Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 4. Fuli 1927 ſchwarzweißen Jockeydreß und ihren gelb⸗rot⸗gelben Schärpen ihren Eindruck nicht. Der Polizeikapelle Heiſig folgten die blumengeſchmückten Autos und Droſchken für etwa zwei⸗ hundert Kriegsverletzte und Veteranen, im ganzen 40, von denen der Rheiniſche Automobilelub 22 geſtellt hatte. Dann kamen in ſtattlicher Anzahl die Fahnengruppen der einzel⸗ nen Vereine und Verbände, darunter auch die alten Regi⸗ mentsfahnen. Dahinter marſchierten die Gäſte, während deren Vorbeimarſch ſämtliche um den Friedrichsplatz aufgeſtellten Kapellen den Präſentiermarſch ſpielten. An den Regiments⸗ ſtab hängten ſich die Bataillone, bezw. Kriegsformationen des 110. Regiments, an, und zwar in folgender Reihenfolge: das erſte Bataillon mit der 1. bis 4. Kompagnie, das zweite Ba⸗ taillon mit der 5. bis 8. Kompagnie und das dritte Bataillon mit der g. bis 12. Kompagnie. Hinter der 12. Kompagnie folg⸗ ten die Maſchinengewehr⸗ und Nachrichtenkompagnien. Daran ſchloſſen ſich an das Erſatz⸗Bataillon 110, das Reſerve⸗Regi⸗ ment 110, das Reſerve⸗Regiment 40, das Infanterie⸗Regi⸗ ment 469, das Brigade⸗Erſatzbatatllon 55 und das Landwehr⸗ Infanterie⸗Regiment 110. Im Zuge hatte dann die Kapelle Heiſig beim Regimentsſtab Aufſtellung gefunden, die Ka⸗ pelle Becker führte das erſte Bataillon, die Kapelle Seezer das zweite Bataillon, die Kapelle Mohr das dritte Bataillon, die Kapelle Schönig war den Kriegsformationen zugeteilt worden. Außerdem wirkte der Spielmannszug des Marine⸗ vereins mit. Unter den Klängen alter Militärmärſche ging es dann durch die dichte ſpalierbildenden Mengen unter dem gro⸗ zen Jubel und Anteilnahme der geſamten Bevölkerung durch die bekannt gegebenen Straßen. Ueberall Fahnen, auch viele ſchwarz⸗weiß⸗rot darxunter, und wehende Tücher. Hoch⸗ und Heilrufe ertönten, die froh erwidert wurden. Ein wahrer Blumenregen ergoß ſich über den gewaltigen und impoſanten Feſtzug, der zu ſeinem Vorbeimarſch über eine halbe Stunde henötigte. Zwiſchen M 5 und M glaubte eine Horde halb⸗ wüchſiger Burſchen ihre ſchlechte Erziehung durch Pfui⸗ und Niederrufe kundtun zu müſſen. Man ſtörte ſich an dem Gezeter wenig. Durch den Schloßhof ging es ſchließlich weiter zur Breiten Straße. Vom Handelskammergebäude ab bis zum Paradeplatz ſtand Wagen an Wagen der Straßenbahn, ſodaß ſich der Feſtzug förmlich durch die Breiteſtraße quetſchen mußte. Dabei war hinter dem Paradeplatz kaum ein Wagen zu bemerken. Man wird ſich nun entſchuldigen wollen, die Menge hätte den Weg verſperrt. Man iſt verſchiedentlich durch den Feſtzug gefahren;: warum konnte man nicht auch das Gleis vom Publikum freihalten? Aber alle dieſe Erſchei⸗ nungen ſtörten die glänzende Stimmung der Feſtteilnehmer nicht. Im Gleichſchritt ging es zwiſchen P 1 und P2 bis nach U hinunter zum Ring. Ueberall Jubel, überall Blumen und frohe Zurufe. So kam man denn endlich zum Denkmal. Enthüllung des Denkmals Während der Feſtzug durch die Innenſtadt zog, verſam⸗ melte ſich der Ehrenausſchuß mit den Spitzen der Behörden auf dem Platze vor dem Denkmal. Wir bemerkten u. a. Lan⸗ deskommiſſär Geh. Regierungsrat Hebting, Landrat Dr. Guth⸗Bender, Polizeidirektor Dr. Bader, Oberſtaats⸗ anwalt Mickel, Gendarmerie Major Schmidt⸗Eber⸗ ſtein, Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, Bürgermeiſter Dr. Wallt, die Stadträte Ludwig, Kuhn und Perrey, Alt⸗ ſtadtrat Dr. Alt, Landtagsabg. Dr. Waldeck, die Dekane Maler und v. Schoepffer, Prälat Bauer, Stadtpfarrer Dr. Steinwachs, Direktor Dr. Harms, die Generäle v. Diepenbroik⸗Grüter, Lamey und Mathy. Ebenſo hatte ſich die Abordnung der Traditionskompagnie eingefun⸗ den, die, als die Spitze des Feſtzuges 20 Minuten nach 12 Uhr. anlangke, Paradeaufſtellung an der Stadtſeite der Ringſtraße nahm. Ein Flugzeug, das wiederholt über den Denkmals⸗ Platz kreiſte, warf einen Kranz mit Schleifen in den Landes⸗ farben ab, der in der Nähe auf das Neckarvorland fiel und von einem Feuerwehrmann zum Denkmal getragen wurde. Die Feier begann mit der von der Polizeikapelle Hei⸗ Jig geſpielten harmoniſchen Retraite der Kavallerie. Als E gemeinſchaftliche Lied„Ich hab' mich ergeben“ verklungen 12 55 SGeneralmajor a. D. v. Diepenbroik⸗Grüter, ber letzte Friedens⸗ und erſte Kriegskommandeur des Re⸗ giments, auf der gegenüber dem Denkmal auf der Neckar⸗ ſeite errichteten Tribüne das Wort zu längeren, von Kamerad⸗ ſchaftlichkeit und Vaterlandsliebe beſeelten Ausführungen. Er begrüßte einleitend Landeskommiſſär Hebting als Bertreter der badiſchen Regierung, Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, den Vertreter der Stadt Heidelberg, Stadtrat Burckhardt, und Generalleutnant Reinecke, den Kom⸗ mandeur des Wehrkreiskommandos, ſowie die alten Kame⸗ raden, die in ſo gewaltiger Anzahl hier zuſammengekommen ſeien, um anſchließend daran aller derer zu gedenken, die nicht mehr erſcheinen konnten, da kein irdiſcher Ruf ſie mehr er⸗ reicht, die oben zum großen Appell verſammelt ſind. Weit über 3000 Angehörige des Regiments ſind für das Vaterland — 7— Wo immer Heldenblut gefloſſen, ſeien die 110er dabei geweſen. Sie haben gehalten, was ſie beim Auszuge aus Mannheim und Heidelberg gelobten. Und nun ſei den Gefallenen in der lieben, alten Garniſonſtadt Mannheim. in der immer ein feſtes Band die Bürgerſchaft mit dem Regi⸗ ment verbinde, ein Denkmal erſtanden. Von Künſtlerhand geſchaffen, ſolle es ein Wahrzeichen der Dankbarkeit und gegenüber den Helden des Regiments ſein. Schlicht und einfach entſpreche es dem Ernſt unſerer heutigen Lage, ſei es ein Symbol unſerer namenlos harten Zeiten. Aber wenn dereinſt der letzte der alten Soldaten dahin⸗ gegangen ſei dann ſolle es den kommenden Geſchlechtern im⸗ merdar ein Mahnzeichen ſein der Treue zum Vaterlande. Nach einem kurzen Rückblick auf die Kriegsjahre und die Geſtaltung der Verhältniſſe in der Nachkriegszeit richtete der Redner an die Verſammelten die Mahnung, nicht verärgert beiſeite zu ſtehen und den Dingen den Lauf zu laſſen, ſon⸗ dern zu arbeiten und zu kämpfen für die Wiederaufrichtung des Vaterlandes. Die Herſtellung der großen Volksgemeinſchaft müſſe die Parole der alten Sol⸗ daten ſein. der Volksgemeinſchaft, die die Brücke zwiſchen allen Volksſchichten ohne Unterſchied der Parteien, Anſchauungen und Grundſätze herſtelle. In der Stunde der Erinnerung ſolle die alten Soldaten der Schmerz nicht überwinden. Unſere Helden ſind den Weg des Sterbens gegangen, aber der Geiſt der Toten lebt, der Geiſt der Zuverſicht, Kraft und Freiheit. Dieſer Geiſt ſtärkt uns im Kampfe um die Wiederaufrichtung des Vaterlandes. Das neue Deutſchland wird in Vielem anders ſein, aber niemals wird es der Dinge entbehren können, die unſer Volk vor 1914 groß hat. Der Redner ſchloß, indem er das Denkmal in die Obhut der lieben Stadt Mannheim mit der Bitte gab, es zu beſchirmen und zu pflegen, damit dieſe Stätte allezeit würdig der Gefallenen ſei. Während die Muſik den Präſentiermarſch ſpielte und ſich die um das Denkmal gruppierten Fahnen ſenkten, fiel die Hülle. Nach dem allgemeinen Geſang des Liedes vom guten Kameraden übernahm Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer das Denkmal, indem er ausführte: Mit dem lebhaften Empfinden, das den Pfälzer auszeichnet, liebte der Mann⸗ heimer ſein Regiment, ſeine 110er. Auch die Stadt und ihre Verwaltung hat ſtets Verehrung und Freundſchaft mit dem Regiment verbunden. Als es in den Tagen des Auguſt 1914 auszog zum Kampfe für das Vaterland, da konnte die Teil⸗ nahme von ganz Mannheim nicht überboten werden. Dem Regiment folgten dann in den Kriegsjahren zahlreiche Erſatz⸗ —— 22 wieder gaben Tauſende in Wehmut Zuverſicht den Scheidenden das Geleite. Viele, allzuviele ſind nicht mehr zurückgekehrt in die Heimat, darunter der Mannheimer genug, aber auch zahlreiche Angehörige der Nachbargaue. Wenn nun dankbare Liebe, die nimmerdar er⸗ löſchen wird, ein ſchlichtes, einfaches, aber würdiges Denkmal errichtet, ſo entſpricht das ganz dem Sinn dieſer herzlichen Zuneigung unſerer Bevölkerung. Niemand kann und darf dieſe Abſicht mißdeuten. Darum hat der Stadtrat Mannheim gerne dieſen Platz dargeboten zur Errichtung des Denkmals. Gern übernehme ich dieſes Denkmal in die Obhut der Stadt 1 8 88 Mannheim wird ſeinem Regiment die Treue alten. Kranzniederlegungen Es erfolgten ſodann die Kranzniederlegungen. Als erſter legte Landeskommiſſär Geh. Regierungsrat Heb⸗ ting namens der badiſchen Regierung einen Kranz nieder. Ihm folgten Stadtrat Burckhardt⸗Heidelberg namens der Heidelberger Bürgerſchaft, ein Vertreter des ehem. Groß⸗ herzogs von Baden, ein Vertreter des ehem. Kaiſers Wil⸗ helm II., der ein Telegramm verlas, General Reinecke von der 5. Diviſion, Vertreter des badiſchen Grenadierbataillons der Reichswehr, des Offizierkorps der 110er, des Vereins ehem. 11b0er Mannheim, des Badiſchen Kriegerbundes und des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes, der 469er, des Zweierklubs, der Reſerve 40er, der Hinterbliebenen der Mannheimer Grenadiere, des Reichsbundes jüdiſcher Front⸗ ſoldaten und des„Stahlhelm“, Bund der Frontſoldaten. Direktor Hieronymi beendete die Kranzniederlegungen, an denen auch der Mannheimer Stadtrat beteiligt war, mit einem Hurra auf das Vaterland. Nach dem allgemeinen Ge⸗ ſang des Deutſchlandliedes formierten ſich die alten Sol⸗ daten zum Vorbeimarſch, der auf der Höhe des Goethe⸗ platzes auf der Innenſeite der Ringſtraße erfolgte, ſo gut es bei dem großen Andrang des Publikums noch ging. Alsdann rückte man zum Mittageſſen— es war inzwiſchen 2 Uhr ge⸗ worden— in die zugeteilten Bezirke ab. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Häuſer in der Umgebung des Denkmals⸗ platzes ſehr reich mit Fahnentuch und Fähnchen geſchmückt waren. An einem Fenſter des gegenüberliegenden Hauſes wohnte der frühere Kapellmeiſter des Regiments, Vollmer, dem Weiheakt bei. Am Nachmittag wurde eine Fülle von Blumen, Roſen und Nelken am Denkmal niedergelegt, Zeichen dankbarer Verehrung und ſtillen Gedenkens. Am Frank⸗Denkmal wurde vom Arbeitsausſchuß ein Kranz mit gelb⸗rot⸗gelber niedergelegt, die die Aufſchrift trug:„Dem tapferen 10er“. e Einen alle Erwartungen weit übertreffenden Beſuch hatte das nachmittags um 3 Uhr beginnende 110er⸗Volksfeſt auf den Rennwieſen bei dem ſämtliche verfügbaren Lokalitäten des ausgedehnten Reſtaurationsbetriebes ſtark beſetzt waren. Der Andrang war ſo groß, daß man von einem Rekordbeſuch ſprechen kann. Doch wickelte ſich infolge der Größe des Betriebes der Ver⸗ kehr in vollſtändiger Ruhe ab, ſodaß ſich die Rennwieſen⸗ lokalitäten auch diesmal wieder als idealſter Platz für Volks⸗ feſte großen Stils erwieſen. Sämtliche Wagen der Elektriſchen nach dem Rennplatz waren überfüllt. Außerdem wanderten Tauſende und Abertauſende Menſchen zu Fuß zu dem 110er⸗ Feſt hinaus. Um halb 4 Uhr wurde das Volksfeſt durch die Konzerte dreier Muſikkapellen eröffnet. Die Polizeikapelle Heiſig, die frühere aktive 110er⸗Kapelle, ſpielte neben Opernſtücken ſtramme Märſche und dann vor allem Soldaten⸗ und Reſervelieder und brachte damit eine ganz vorzügliche Stimmung in den großen Reſtaurationsgarten, wo die alten 110er bataillons⸗ und kompagnieweiſe an reſervierten Tiſchen Sch. ſaßen, ſodaß ſich die alten Kameraden ſchnell und leicht auf⸗ finden konnten. Es war eine von echtem kameradſchaftlichem Geiſte durchwebte Wiederſehensfeier, die alle Beſucher ergriff und zugleich mit Begeiſterung erfüllte. Wie der große Hauptreſtaurationsgarten, ſo waren auch die großen Zelte mit 110ern bis auf den letzten Platz beſetzt. In dem einen elt ſpielte die Sportkapelle Schönig, während in dem an⸗ deren Zelt die Schützenkapelle Seezer ebenfalls flott auf⸗ ſpielte, ſodaß auch in den Zelten eine vorzügliche Stimmung herrſchte. Die Kapelle Heiſig, die den früheren 110ern ſo oft in Leid und Freud aufſpielte, elektriſierte auch geſtern wieder die Zuhörer durch ihre ſchneidigen Weiſen, ſodaß auch ſie, wie die beiden anderen Kapellen, ſtürmiſchen Beifall erntete. Im eigentlichen Reſtaurationslokal ſaß neben den älteren Se⸗ meſtern die tanzluſtige Jugend, die nach den Klängen einer Jazzkaplle unermüdlich dem Tanz huldigte. An die Pächter des Renwieſenreſtaurants wurden mit dem geſtrigen Tage eine gewaltige Aufgabe geſtellt, die ſie jedoch glücklich und zur Zufriedenheit ihrer Gäſte erfüllten. Erfreulicherweiſe ge⸗ lang es der Sonne, die dichten Wolkenſchichten zu durch⸗ dringen und mit ihren goldenen Strahlen das Feſt zu ver⸗ ſchönern. Da auch das Thermometer ſtieg, ſtieg auch die Hoff⸗ nung auf beſſeres Wetter, das glücklicherweiſe anhielt. Hoch gingen die Wogen der Begeiſterung und der Wiederſehens⸗ freude. Alte Freundſchaften wurden erneuert, neue ange⸗ knüpft. Ans Abſchiednehmen dachte kein Menſch. Vielmehr herrſchte nachmittags 5 Uhr noch der gleiche Andrang, Eröffnung des Feſtes. Stäbtiſche Nachrichten Der erſte Sonntag im Juli hat nicht nur den bald üblichen Regen, ſondern auch einen ganz ungeheuren Fremdenzuſtrom nach unſerer Rhein⸗ Neckarſtadt gebracht. Einmal war es die Regatta und zum andern der 110er⸗Tag, den die Maſſenwanderung nach Mann⸗ heim veranlaßte. Die Regatta beweiſt immer noch ihre alte Anziehungskraft, denn alle Angehörigen des Ruderſports kommen jedes Jahr immer wieder gerne zum edlen Wettſtreit der Kräfte hierher. Was den 110er⸗Tag anbelangt, ſo übertraf der Beſuch alle Erwartungen. Schon am Samstag Nach⸗ mittag waren trotz der regneriſchen Witterung alle Kurszüge nach Mannheim dicht beſetzt. Von Wertheim kam ſogar ein Sonderzug mit früheren 110ern am Samstag Abend. Wäh⸗ rend des geſtrigen Kirchgangs ſetzte Regen ein, der immer ſtärker wurde und bis in die Mittagsſtunden anhielt. Die ganze Veranſtaltung, ſo namentlich der Feſtzug, verlief ohne jede Störung. Der Abtransport der Fremden erfolgte geſtern abend in drei Sonderzügen. Einer fuhr in der Rich⸗ tung Heidelberg⸗Sinsheim, der andere in Richtung Karlsruhe nach dem Schwarzwald und der letzte, der Wertheimer Son⸗ derzug, verließ heute früh kurz vor 3 Uhr die hieſige Bahn⸗ hofshalle. Soweit man hören konnte, ſprachen ſich die aus⸗ wärtigen Gäſte wiederum ſehr anerkennend über ihren hieſi⸗ gen Aufenthalt und namentlich auch über ihre freundliche Auf⸗ nahme in den Privatquartieren aus. Wie uns amtlich mit⸗ geteilt wird, verlief der geſtrige Sonntag ohne beſondere Vor⸗ kommniſſe oder Störungen. ch. * * Wirtshausſtreit. In einer Wirtſchaft der Unterſtadt kam es in der Nacht vom Samstag auf Sonntag mehrfach zu Streitigkeiten, die bis morgens um 4 Uhr andauerten. Hierbei floß auch Blut, ſo daß die Polizei einſchreiten mußte. Am Sonntagmorgen mußten dann die Wirtsleute zu ihrem Leidweſen feſtſtellen, daß ihnen während des Schlachtfeſtes für ungefähr 30& Fleiſchwaren entwendet wurden. Helle Nächte Nur ungern geht der arbeitsfreudige Sommertag zur Ruhe. Ob er auch noch ſo müde iſt, er möchte ſich nicht trennen von dem Tun und Treiben in Dorf, Feld und Garten. Der Klang der Senſen auf den Wieſen, das Spiel der Kinder in den Gaſſen, das liebliche Blühen und Duften der Roſen und Nelken in den Gärten macht ihm Freude. Zögernd nur ge⸗ horcht er der Mutter Nacht und geht zur Ruhe in ſein roſiges Wolkenbett, Und nun tritt bedächtig die Nacht aus dem Waldſaum hervor und ſchaut mit großen dunklen Augen über die Fluren hinweg zum Dörflein hinüber. Leer iſt das Feld. Der letzte Mäher verſchwindet müden Schrittes dort hinter dem Korn⸗ feld. Seine Senſe ſirrte durch das taufeuchte Gras, bis die Dämmerung ihm Halt gebot. Langſamen Schrittes geht er heimwärts, um ein paar Stunden zu ruhen; denn nur zu bald weckt ihn der kommende Tag zu neuer angeſtrengter Arbeit, Hier iſt eine kahle Wieſe. Der letzte Wagen mit Heu wurde heute eingefahren. Ein kleines vergeſſenes Reſtchen liegt noch im Graben. Das muß dem Wind zum Spiele dienen. Der Nachbar iſt noch nicht ſo weit. Mit Rechen und Gabel hat er geſchickt das halbdürre Gras zu Häufchen aufgeſchichtet. Die ganze Wieſe ſitzt voll davon. Morgen, wenn ſchönes Wetter iſt, wird man auch hier aufladen. Die Nachtluft trägt den ſtarken Heugeruch zu mir herüber. Das ganze Wieſental iſt voll von dieſem würzigen Dufte, den ich mit Behagen ein⸗ atme. Nun möchte auch das Abendlüftchen ſchlafen gehen. Noch einmal ſtreicht es das Aehrenfeld entlang, noch einmal nicken ſachte die Aehren, noch einmal flüſtern die Blätter der Bäume, dann wird es ſtill ringsum. Ein ſpätes Grillchen ſingt noch einmal ſein Zirp, zirp, ſchrill, dann ſchlüpft es in ſein dunkles Bettchen. Unter einem breiten Blatte ſchläft der Schmetterling mit zuſammengefalteten Flügeln. Im Gaſt⸗ haus„zur blauen Glockenblume“ findet ein Käferlein will⸗ kommene Unterkunft, und der langbeinige Spinnenläufer, der noch ſpät eine Herberge ſucht, findet auch noch Platz. Mutter Nacht wacht, Schlaf und Traum, ihre beiden Diener, hat ſie ausgeſandt zu allen Müden, Kummervollen und Bedrückten. Oben am ſamtdunkeln Himmel flammt ein Sternchen auf und wieder eins. Hinter dem Walde taucht der Mond empor und wirft ſein fahles Licht über Buſch und Baum, Wieſe und Feld. Und in ſeinem Scheine bekommt die ganze Umgebung ein anderes Geſicht. Schein und Wirklichkeit miſchen ſich miteinander. Verzaubert iſt der dürre Weiden⸗ ſtrunk. Sieh, wie er ſich zur abenteuerlichen Spuckgeſtalt emporreckt. Die Heuhaufen auf der Wieſe ſehen doppelt ſo groß aus als am Tage. Und um ſie tanzt es von feurigen Funken. Das ſind die Glühwürmchen, die den Elfen bei ihrem nächtlichen Reigen leuchten müſſen. Die lieblichen Licht⸗ geſtalten der Elfen bevorzugen ja die mondhellen Sommer⸗ nächte zu ihrem Spiele, während die tückiſchen Kobolde in dunkeln, ſtürmiſchen Herbſtnächten ihr Weſen treiben. Nichts iſt auch ſo ſehr geeignet wie eine mondhelle Sommernacht, wo alle Gegenſtände unklar und verſchleiert erſcheinen, die Fantaſie zu reizen und zu beleben. Sie entfaltet dann Blüten, die mit ihrem Duft den von der harten Arbeit des Tages müde gewordenen Verſtand einſchläfern und betäuben, daß er Dinge ſieht und glaubt, die er im hellen Sonnenlicht verlacht. Und doch gibt man ſich ſo gerne ſolcherlei Täuſchungen hin. Es liegt ein eigener Reiz darin, in der hellen Nacht im Tal⸗ grund neben dem plätſchernden Bächlein herzuſchreiten, ſeiner Stimme, die viel lauter als am Tage iſt, zu lauſchen, die wun⸗ derlichen Schattenbilder zu ſehen, die das Mondlicht auf die Wieſe zaubert. Jeder Felsblock, jeder Zweig, jeder Strauch zeichnet ſich in oft ſeltſamen Umriſſen ab, und furchtſame Ge⸗ müter haben dann da und dort Geſpenſter geſehen. Es gibt ja in jeder Gemarkung ſolche Plätze, wo es ſpukt. Und meiſtens ſind es gerade die ſchönſten und ſtillſten Punkte, die, namentlich in ſternenhellen Sommernächten, auf empfängliche Gemüter den allergrößten Zauber ausüben und immer wieder ihre Anziehungskraft zur Wirkung bringen. Nicht Angſt und Aufregung ſchaffen ſie ihnen, ſondern geben der Seele wunder⸗ bare Ruhe und Frieden. A. Weber. * * Einen epileptiſchen Anfall erlitt am Samstag nachmittag in einer Wirtſchaft der Unterſtadt ein Mite der 20er Jahre ſtehender Mann. Man verbrachte den Kranken mit dem Sani⸗ tätsauto in das Allgemeine Krankenhaus. * 3 Zuſammenſtöße ereigneten ſich am Freitag an Straßen⸗ kreuzungen zwiſchen Kraftwagen und Radfhrern, ohne daß größerer Schaden an Sachen oder Perſonen entſtanden wäre. Auf der Rhenaniaſtraße wurde ein Radfahrer, der nicht recht⸗ zeitig auswich, von einem Straßenbahnwagen angefahren und unerheblich verletzt. *Das Feſt der goldenen Hochzeit begeht am morgigen Donnerstag Herr Ludwig Kirſchner, Zollſekretär i. R. mit ſeiner Ehefrau Marie geb. Heil. Der Jubilar hatte 52 Dienſt⸗ jahre, bei der Zollverwaltung 37 und 15 Jahre Militär. Unſern herzlichen Glückwunſch dem Jubelpaar, das zu den älteſten Beziehern gehört. Veranſtaltungen Sonnenwendfeier Am Samstag, 25. Juni trafen ſich in Schriesheim die Gruppen vom Südbezirk des Jung⸗Odenwald⸗ Klubs, um gemeinſam das Feſt der Sonnenwende zu be⸗ gehen. Die Schriesheimer Einwohnerſchaft brachte dieſem Feſte eine ſolche Gaſtfreundſchaft entgegen, daß es möglich war, den größten Teil der Jugendwanderer in Privatquar⸗ tiere unterzubringen. Um neun Uhr ſammelten ſich wohl an 200 Mädchen und Jungmannen vor dem ſchönen Rathaus, um unter frohem Geſang und mit bunten Lampions durch den herrlichen Schriesheimer Wald auf Branigs Höhen zu ſteigen. Die düſteren Wolken, die in den letzten Tagen den Durchblick der Sonne verwehrten, verzogen ſich plötzlich. Oben angekom⸗ men, blinkten friedliche Sterne, während aus der Tiefe des Tales die Lichter der weiten Heimat grüßten. Der Feſtredner des Abends, Herr Teikner⸗Mannheim, erzählte, wie ſchon unſere Vorfahren auf den Bergeshöhen die lodernde Flamme als die Lichtbringerin ehrten und wie dann in der Chriſten⸗ welt den Menſchen durch unſern Herrn Jeſu das Licht ge⸗ bracht wurde. Möge dieſer Holzſtoß hinüberleuchten zu unſe⸗ ren bedrängten Brüdern jenſeits des Rheins, als Symbol des Lichtes. Möge aber auch dieſe heilige Flamme die Herzen der Jugend begeiſtern für die Liebe zu den Mitmenſchen, zum ganzen Volke, zum Vaterland. Unter dem gemeinſamen Ge⸗ ſang„Flamme empor“ brannte der Holzſtoß mit ſchönem Flammenſpiel nieder. Nachdem noch manch wertvolles Lied geſungen war, zog alles zu Tal und verteilte ſich in die Quartiere. Am anderen Morgen war es möglich, dank dem Entgegen⸗ kommen des Bürgermeiſteramtes in der Schulküche der Mäd⸗ chenfortbildungsſchule den Jungmannen eine gemütliche Kaffeeſtunde zu bereiten. Einige Gruppen zogen dann einem neuen Wanderziel entgegen. Die Zurückgebliebenen beſuch⸗ ten den Gottesdienſt beider Konfeſſionen. Die Mädchen⸗ N2 e Mannheim, unter der trefflichen Führung von berlehrer Tremmel, verſchönte den Gottesdienſt der evangeliſchen Kirchengemeinde durch das erhebende Lied: „Hebe deine Augen auf zu den Bergen.“ Am Nachmittag wurde eine kleinere Wanderung nach der Schwerſpatſchlucht bei Schriesheim unternommen. Der Leiter der Jungmannſchaft Schriesheim, Hauptlehrer Schuhmann, hielt einen lehr⸗ reichen Vortrag über die Schwerſpatſchlucht. Aber noch etwas Köſtliches wurde dort durch eine herrliche Waldwieſe geboten. auf der ſichs fein lagern ließ. Bei frohem Geſang, Volkstän⸗ zen und Spiel ſind die Stunden nur zu raſch entſchwunden. err r — — — —* gegeben. bord führt. Montag, den 4. Jult 1927 * Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Sport unòd Spiel —— B. Seite. Nr. 301 44. Oberrheiniſche Negatta Große Erfolge der Mannheimer Vereine Amititia fiegt im Kaiſerachter, Vüxenſtein⸗Gedächtnisvierer, Badenia⸗ und Erſten Vierer, Ruderklub im Mühlauvierer, Ruder⸗Geſellſchaft im Leichtgewichts⸗Bierer 7 Trotz des wenig freundlichen Wetters war der Beſuch der Mannheimer Regatta ſehr ſtark. Die Umlegung der Renn⸗ ſtrecke hat ſich gut bewährt, was die Schaffung einer ein⸗ wandfreien, überſichtlichen Kampfbahn betrifft. Die Rennen wickelten ſich trotz des windigen, ſpäter regneriſchen Wetters gut ab. Die Leitung des Rennbetriebes war ſehr gut. Alle Rennen wurden in viertelſtündigen Abſtänden auf die Minute durchgeführt. Für die Zukunft dürfte die Ausgeſtaltung des Betriebes noch zu mancher Beſſerung Anlaß geben, die ſich aus den heute gemachten Erfahrungen ergeben. Es wurden ſchöne ſportliche Leiſtungen geboten. Die Hauptrennen im Vierer und Achter wurden von einheimiſcher Mannſchaft ge⸗ wonnen. Die Amicitia gewann mit ihrem Junior⸗ Vierer den Büxenſteinpreis gegen den Heidelberger Ruderklub, und ſie ſetzte ihren ſeitherigen Leiſtungen die Krone auf durch ihren formvollendeten Sieg im Kaiſerpreis⸗ Achter, den ſie nach einem prachtvollen Endkampf gegen den Mainzer Ruderverein und Frankfurter Ruderverein über⸗ legen aus dem Feuer riß. Der Pfalz⸗Achter geſtaltete ſich ebenfalls zu einem prachtvollen Rennen, bei dem der Mannheimer Ruderklub überraſchenden Jortſchriti zeigte und nur mit Handbreite gegen die bewährte Mann⸗ ſchaft der Kaſteler Rudergeſellſchaft unterlag. Von gleicher Spannung war das Junior⸗Achterrennen um den Rheinpreis, das nach einem erbitterten Endkampf der Frankfurter Ger⸗ mania zufiel, die eine halbe Länge hinter der Karlsruher Alemannia liegend, dieſer im Ziel den Sieg entriß, nachdem im Karlsruher Boot ein Fehlzug die Siegeshoffnung zer⸗ ſtörte. Alle Achterrennen verliefen, wie wir in unſerem Vor⸗ bericht vorausgeſetzt hatten, in ſpannendſter Weiſe. Die ge⸗ botenen Leiſtungen laſſen einen ſicheren Rückſchluß auf die fortſchreitende günſtige Entwicklung der ſüddeutſchen Mann⸗ ſchaften zu, da der Achter am beſten die Geſamtleiſtung des Vereins widerſpiegelt. Von den Einer⸗Rennen gewann Holler von der Mainzer Rudergeſellſchaft das Jungmann⸗Einer⸗ Rennen, während er im Junior⸗Einer, in dem er ebenfalls geſtartet hat, den Sieg an den Frankfurter Roller, der in ſeinem Stil ſtark an Flinſch erinnert, überlaſſen mußte. Im Gaſt⸗Vierer hatte der Heidelberger Ruderklub einen ſchönen Erfolg gegen den Offenbacher Ruderverein, dem im ſcharfen Rennen noch die nötige Sicher⸗ heit abgeht. f 0 ige Sicher Erſter Tag I. Mühlau⸗Vierer. Anfänger⸗Rennen. 1. Mannheimer KRuderklub(Wettig, Schnitzler, Merckle, Eichhorn; Schmelcher) :29; 2. Ludwigshafener R. V. 733,8; 3. Mannheimer R. V. Amicitia :46,8. Mit anderthalb Längen ſicher gewonnen. 2. Einer für Junioren. 1. Helmut Rol ler, Frankfurter Ruder⸗ verein:40,6 2. Joſeph Holler, Mainzer Ruderverein:44,4; 8. Eduard Paul, Frankfurter.C. Oberrad bei. 1000 Meter auf⸗ Mit ſchönem langem 30er Schlag ſicher mit zwei Längen gewonnen. 5 5 3. Gaſt⸗Vierer. Wanderpreis. 1. Heidelberger Ruder⸗ klub(Friſch, Wolter, Bender, Richter; Markgraf):42,2; 2. Offen⸗ bacher R. V.:46; 3. Kaſteler R. G. bei 1100 Meter aufgegeben. Heidel⸗ berg führt durchaus und gewinnt gegen die im Endkampf ſtark auf⸗ laufenden Offenbacher mit fünfviertel Längen. 4. Straßburg⸗Gedächtnis⸗Einer. Wanderpreis. 1. Carl Wolf, .G. Worms:50,8; 2. Hermann Roth,.K. Rhenania Koblenz :01,8. Wolf geht gleich in Führung und gewinnt ſicher gegen den ſich energiſch wehrenden ſchwächeren Roth. . Aheinpreis. Junion⸗Achter. 1. Frankfurter.G. Ger⸗ mania(Rühl, Dahm, Freyeiſen, Willert, Tacke, Wüſſen, Zorha, Strauch; Beyer):21,8; 2. Ruderklub Rhenania Koblenz 6282,4; 3. Mannheimer Ruderklub:34,8; 4..K. Alemannia. Hartes Rennen vom Start bis zum Ziel, das in zwei Treffen gerudert wird. In der Vorhut rudern Alemannia und Germania mit wechſelnder Führung, die nie über eine halbe Länge beträgt. In einer Länge Abſtand rudern Rhenania und Schwaben unter Füh⸗ rung von Rhenania. Bei 1500 Meter ſetzt ein ſcharfer Endkampf zwiſchen den beiden Flügelbvoten Alemannia und Germania mit leichter Führung der Karlsruher, die unruhig werden, ein, ſo daß das Boot zum Stürzen kommt, was zu einem Fehlzug auf Steuer⸗ f Germania nimmt hierauf entſcheidende Führung. Ale⸗ mannia wird nicht klar. Zwiſchene Heilbronn und Rhenania enr⸗ ſcheidet ſich der Endkampf zugunſten der Schwaben. Germania geht mit zwei Längen durch das Ziel. Alemannia greift nicht mehr in das Rennen ein. „. Jungmann⸗Vierer. 1. Ruderklub Raſtatt:57,2; 2. Heilbronner.G. Schwaben 7201,2; 3. Karlsruher Ruderverein 708,9; 4. Frankfurter.G. Germania 7˙05;„.G. Worms:09,2, 6. Mannheimer R. V. Amicitia. Schönes, geſchloſſenes Rennen mit wechſelnder Führung, das von Raſtatt überlegen gewonnen wird. Um die Hinterplätze harter Kampf, der bis in das Ziel wechſelnde Entſcheidungen bringt. 7. Büxenſtein⸗Gedächnis⸗Vierer. 1. Mannheimer.B. Amicitia(Maier, Herbold, Gaber, Aletter; Batzſ:51,8, 2. Hei⸗ delberger.K.:57,6; 3. Ludwigshafener Ruderverein:15,8. Nach ſchönem Rennen in überlegener Zuſammenarbeit mit anderthalb Längen gewonnen. 8 8. Einer für Junioren. Joſef Holler(Mainzer..):35,8; 2. E. Paul(Frankfurter.G. Oberrad):49,6 3. E. Beetz(Frank⸗ furter.G. Germania):05; 4. K. Lindenau(.G. Rheinau). Nach ſchönem Rennen überlegen gewonnen. „9. Hochſchul⸗Vierer. Wanderpreis. 1. Heiderberger.K. (Friſch, Wolter, Bender, Wild; Bredt):54; 2. Karlsruher.K. 8258,87 g. Tübinger R. V.:45,4; 4. Frankfurter R. V..45,8. Heidel⸗ berger Klub und Karlsruher Verein machen ein ſchönes Rennen über die ganze Strecke, das die Heidelberger im Ziel ſicher behaupten. Tübingen und Frankfurter R. V. nie ernſthaft im Rennen. 10. Pfalz⸗Preis. Zweiter Achter. 1. Kaſteler..; 2. Mann⸗ Beimer.K.:15,8; 3. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:17; 4..K. Rhenania Koblenz aufgegeben. Schönes, vom Start bis zum Ziel geſchloſſenes Rennen, das ſich zu einem erbitterten Zweikampf zwi⸗ ſchen Kaſtel und Mannheimer Klub auswirkt, die ſich Zoll um Zoll an Boden abzuringen ſuchen. Kaſtel kann den mächtigen Endſpurt der Mannheimer im Ziel mit Luftkaſtenlänge abwehren. Alemannia Karlsruhe lag immer ſchön im Rennen und folgte dichtauf. 11. Doppelzweier ohne Steuermann. Herausforderungspreis. l. R. G. Worms(Lerch, Wolf):48,6. Alleingang. Cannſtatler.C. 18, Acht . Kaiſerpreis⸗ er. Wanderpreis. 1. Mannheimer.V. Amicitia(Maier, Huber, G. Maier, Herbold, Hoffſtätter, Reichert, Gaber, Aletter: Brummer]:12,8 2. Mainzer R. V.:20,8; 3. Frank⸗ furter R. V.:23,4. Schärfſtes Rennen des Tages. Amieitia geht 5 Start vor, vergrößert den Vorſprung langſam aber ſtetig gegen ie hartnäckig mit leichter, wechſelnder Führung um den zweiten — ringenden Gegner. Im Endkampf gewinnt Amieitia ſchön mit anderthalb Längen. Mainz eine Drittellänge vor Frankfurter Verein. Zweiter Tag Der zweite Mannheimer Regattatag hatte ſich eines außer⸗ Rüuntticden Balchene zu erfreuen. Das Wetter war für und Zuſchauer ideal, mäßig warm mit ſchwacher Luft⸗ — mung aus Weſten. Die Rennen, die ſich mit anerkennens⸗ 7 Pünktlichkeit abwickelten, verliefen durchweg ſehr Ualicel nd. Es wurde vortrefflicher Sport geboten und viele ſungen fielen erſt im Ziel. Die Umlegung des Re⸗ gattaplatzes hat ſich gut bewährt. Der Ueberblick über die Rennſtrecke iſt ausgezeichnet. Die Regattabahn iſt einwand⸗ frei auf allen Startplätzen. Die Einrichtungen waren dem proviſoriſchen Charakter des Regattaplatzes entſprechend ziem⸗ lich einfach, doch dürften in Zukunft manche Verbeſſerungen, die ſich aus den Erfahrungen der beiden Tage ergeben haben, in die Wege zu leiten ſein, um auch die Platz⸗ und Zugangs⸗ verhältniſſe der ſonſtigen einwandfreien Durchführung anzu⸗ paſſen. Die Mannheimer Amicitia war mit ihrer Aletter⸗Mannſchaft auch diesmal wieder auf der Höhe, ſie gewann den Badenia⸗Vierer und den Erſten Vierer ohne Steuermann, aus dem der Mainzer Ruderverein wegen durch ſchlechtes Steuern verurſachte Kolliſion ausgeſchloſſen wurde. Dagegen konnten die alten Senioren der Amicitia gegen den Heidelberger Ruderklub und die Rudergeſellſchaft Worms nicht aufkommen. Der Heidelberger Ruder⸗ klub gewann den Verbandspreis im Vierer ſicher, dagegen konnte er im Gaſt⸗Achter dem mächtigen Endſpurt der Kaſteler Rudergeſellſchaft nicht Stand halten. Die Mannheimer Rudergeſellſchaft konnte im Leichtgewichts⸗Vierer einen wohlverdienten Sieg an ihre Flagge heften. Der Tudwigs⸗ hafener Ruderverein war infolge ſeines durch Miß⸗ geſchick geſtörten Trainings nicht auf der Höhe gewohnter Leiſtung. Der ſonſt ſieggewohnte Mainzer Ruderverein konnte nur im Zweier einen ſinnfälligen Erfolg erringen, ſein Achter ruderte heute auffallend lahm gegen die geſtrige Leiſtung. Schöne Fortſchritte hat die Kaſteler Rudergeſellſchaft gemacht, die abermals im Gaſt⸗Achter einen ſchönen Sieg er⸗ fochten. Der Rheinklub Alemannia Karlsruhe mit ſeinen ſchönen durchtrainierten Mannſchaften gewann den Rheinhafen⸗Vierer nach ſchönem Rennen, der Karlsruher Ruderverein den Jungmann⸗Achter, ein Beweis des ſchönen Fortſchrites, der durch die Kriegs⸗ und Beſetzungs⸗ jahre gehemmten Karlsruher Vereine. Vom ſportlichen Standpunkt iſt ein bemerkenswerter Fortſchritt ſowohl des ge⸗ ſamten Ruderſports wie des Regattaplatzes Mannheim mit ſeiner einwandfreien Rennſtrecke zu verzeichnen, der zu guten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Ergebniſſe: Vorrennen: 17. Rheinhafen⸗Preis. Dritter Vierer. Erſter Lauf. 1. R. Cl. Rhenania Koblenz:10; 2. Frankfurter.G. Germania:15,4: 3. Mannheimer R. V. Baden:20,2; 4. Mannheimer R. V. Amicitia :22,4. Rhenania geht gleich in leichte Führung vor Germania, die den zweiten Platz durchaus hält. Zwiſchen Baden und Amicitia Kampf um den dritten Platz. Rhenania dehnt den Vorſprung auf anderthalb Längen aus, ein Vorſtoß der Germania bringt ſie etwas näher an die Rhenania, die mit fünfpiertel Längen Vorſprung das Ziel paſſiert. 2. Lauf: 1. Rheinklub Alemannia Karls⸗ tuhe:15,6; 2. Ruderverein Heilbronn:24,2; 3. R. G. Worms 7230,4. Alemannia geht mit ſchönem, langem Schlag ſofort in die Führung, hält dieſe ſicher und gewinnt mit zwei Längen gegen den Heilbronner Verein, der mit anderthalb Längen vor der.G. Worms einkommt. 25. Wilhelm Zeiler⸗Gedächtnispreis. Zweiter Vierer. 1. Lauf: 1. R. G. Eber bach:08; 2. Wormſer R. V.:14; 3. R. V. Heilbronn :15,4; 4. Mannheimer.G.:16,8. Eberbach führt durchweg und gewinnt ſicher. Heilbronn läuft im Ziel auf den dritten Platz. 2. Lauf: 1. Offenbacher R. V.:07,2; 2. Kaſteler R. G.:13,4; 3. Frankfurter.Kl.:29,4. Offenbach hält die Führung vom Start 55 ins Ziel und gewinnt mit ſchönem Endſpurt mit anderthalb ängen. Entſcheidungsrennen: 13. Badenia⸗Preis. Juniorvierer. 1. Mannheimer R. V. Amicitia(H. Maier, H. Herbold, E. Gaber, K. Aletter; K. Batz) :49,8; 2. R. Cl. Raſtatt 54,8; 3. Frankfurter.G. Germania:55,4; 4. R. G. Eberbach:57,6. Am Start geht Amicitia ſofort in Führung, gefolgt von Germania, Raſtatt und Eberbach. Bei 1000 Meter iſt Amieitia mit Luftkaſtenlänge vor Germania, Raſtatt eine halbe Länge zurück, eine Viertellänge vor Eberbach. Amicitia nimmt ent⸗ ſcheidende Führung vor Germania und Raſtatt, die bis ins Ziel ein hartes Rennen um den zweiten Platz fahren, Eberbach eine halbe Länge zurück. Amiecitia geht ſicher mit anderthalb Längen durch das Ziel. Raſtatt ſchlägt im Ziel die Germania um den zweiten Platz, Eberbach eine halbe Länge zurück. 14. Verbands⸗Preis. Vierer. Preis des Deutſchen Ruder⸗ verbandes. Wanderpreis. 1. Heidelberger.Cl.(K. H. Friſch, K. Wolter, H. Bender, J. Richter; H. Nitka):54,8; 2..G. Worms :01,7; 3. Mannheimer.V. Amieitia:10; 4. Ludwigshafener R. V. :22,8. Worms, das am Start etwas zurückgeblieben war, geht auf den zweiten Platz. Ludwigshafen dichtauf. Bei 1000 Meter führt Heidel⸗ berg mit dreiviertel Längen. Worms, Ludwigshafen und Amicitia immer noch dicht geſchloſſen. Bei 1500 Meter geht Heidelberg klar vor das Feld. Worms läßt ſich den zweiten Platz nicht mehr nehmen. Amieitia geht ſicher vor Ludwigshafen. Aus dem ſtark auseinander⸗ gezogenen Feld geht Heidelberg mit anderthalb Längen als Sieger durchs Ziel. 15. Zweiter Vierer ohne Steuermaun. 1. Offenbacher R. V. (K. Inſel, R. Wich, F. Zimmermann, Fr. Böhm); 2. Karlsruher R..; 3. Mannheimer.G. Die Boote gehen—. ab, dann nimmt Karlsruhe die Führung vor Offenbach und Mannheim, die gleich liegen. Bei 1000 Meter geht Offenbach energiſch an die Führenden heran, nimmt die Führung, die es ſtetig vergrößert und mit zwei Längen in ausgezeichneter Steuerung vor Karlsruhe durchs Ziel geht. Mannheim zwei weitere Längen hinter Karlsruhe. 16. Jungmann⸗Achter. 1. Karlsruher.V.:22,67 2. Mann⸗ heimer.Cl.:25,6; 3. Frankfurter R. V.:36,2; 4. Frankfurter.G. Germania:43,8. Anfangs geſchloſſenes Rennen unter leichter Führung von Karlsruhe, das ſeinen Vorſprung langſam vergrößert und mit dreiviertel Längen gewinnt. 17. Rheinhafen⸗Preis. Vierer. 1. Rheinklub Aleman⸗ nia Karlsruhe:01,6; 2..⸗Cl. Rhenania Koblenz:03,6; 3. Mannheimer.⸗V. Baden:30. Zwiſchen Karlsruhe und Koblenz harter Kampf vom Start bis ins Ziel, der kurz vor dem Ziel noch enentſchieden iſt. Koblenz kann trotz ſchärfſten Spurtes Karlsruhe 1— überflügeln und muß ſich mit einer Viertellänge geſchlagen be⸗ ennen. 18. Otto⸗Beck⸗Gedächtnispreis, Gaſt⸗Achter. 1. Kaſteler.⸗G. :15; 2. Heidelberger.⸗Cl.:17,6; 3. Frankfurter.⸗V.:20,2; 4. Mainzer.⸗V.:28,2. Ueber die erſten 1000 Meter gehen die Boote ziemlich dicht geſchloſſen. Frankfurter Verein führt leicht gegen Mainzer Verein, Heidelberg liegt dicht auf, Kaſtel eine halbe Länge zurück. Auf halber Strecke entwickelt ſich ein hartes Rennen um die Führung, die Heidelberg eine halbe Länge vor Frankfurter Verein hält. Nun geht bei 1500 Meter Kaſtel an die Führenden heran, läßt Vorſtoß über Vorſtoß folgen und gewinnt im Ziel mit einer halben Länge vor Heidelberg, dem in ebenſo weitem Abſtand der Frankfurter .⸗V. folgt. Mainzer Verein iſt von 1600 Meter ab ſtetig zurückge⸗ fallen und geht zwei Längen hinter Frankfurt durchs Ziel. 19. Erſter Einer. 1..⸗G. Worms(C. Wolf):44,4; 2..⸗Cl. Rhenania Koblenz(Hermann Roth):48,4. Roth geht am beſten vom Start ab, führt bei 1000 Meter mit einer Länge. Wolf bemüht ſich, ſeinem Gegner gleich zu ziehen, muß ſich aber tüchtig ſtrecken, um ſeinen körperlich ſchwächeren Gegner zu überholen und ihn im End⸗ kampf mit anderthalb Längen auf den zweiten Platz zu verweiſen. 20. Leichtgewichts⸗Bierer. 1. Mannheimer.⸗G.(E. Botz, H. Dreſcher, E. Bauer, R. Heſſenauer: K. Ficks); 2. Heilbronner .⸗V.; 3. Frankfurter.⸗G. Oberrad; 4..⸗Cl. Saar Saarbrücken. 0 * * Am Start führt Heidelberg ſofort mit einer halben Länge. M Geſchloſſenes Rennen zwiſchen Mannheimer.⸗G. und Heilbronner 27..5 922 dicht vor Oberrad und Saar liegen. Bei 1500 Meter iſt Mannheim klar vor Heilbronn, dem Oberrad und Saar in gemeſſe⸗ nem Abſtand folgen. Mannheimer.⸗G. gewinnt ſicher mit zwei und einer halben Länge. 21. Zweier ohne Steuermann, Herausforderungspreis. 1. Main⸗ zer.⸗V.:54,6; 2..⸗G. Heidelberg(A. Weitlauff, Dr. Ehret) :03,4. Am Start geht Heidelberg in hartem Rennen in Führung, die es aber bei 1000 Meter an die ſtark ſpurtenden Mainzer abgeben muß. Mainz gewinnt ſicher mit drei Läagen. 22. Zweiter Einer. 1. Frankfurter.V.(5. Rolker) 7258,6; J. Mainzer.G.(J. Holler):69; 3. Frankfurter.G. Ober⸗ rad(E. Paul):59,4; 4. Karlsruher R. V.(W. Moder):15,4; 5. R. G. Rheinau(K. Lindenau) aufgegeben. Schönes geſchloſſenes Rennen bis 800 Meter, wo Roller vor Heller geht, gefolgt von Paul, Moder und Lindenau. Von 1500 Meter ab Endkampf zwiſchen Rol⸗ ler, Paul und Holler, dem es im Ziel gelingt, gegen den fehlzielen⸗ den Paul den zweiten Platz zu belegen, den er mit halber Länge ſchlägt. 23. Bonadies⸗Junſel⸗Preis. Troſt⸗Achter. 1. Heilbronner R. G.(Schwaben 6235,2; 2. R. V. Heilbronn 6242,4, 3. Saarbrücker R. G. Undine:44,8; 4. Mannheimer.G.:05,6. Aus dem An⸗ fangs geſchloſſenen Feld geht Heilbronn Schwäkben in Führung, die es bis ins Ziel au fanderthalb Längen ausdehnen kann. Um den zweiten Platz kämpfen Saarbrücken und Heilbronner Verein dem es gelingt, bei 1700 Meter an Saarbrücken vorbeizugehen, das eine halbe Länge hinter Heilbronn durchs Ziel geht. 24. Wilhelm Zeiler⸗Gedächtnis⸗Preis. Zweiter Bierer. 1. Offenbacher R. V.:08; 2. R. V. Eberbach, im Ziel aufgegeben; 3. Wormſer RV., aufgegeben. Eberbach geht gleich vom Start ab in mächtigem Tempo weg, gefolgt von Offenbach und Worms. Zwi⸗ ſchen Eberbach und Offenbach entſpinnt ſich ein hartes Bord an Bordrennen mit knapper wechſelnder Führugn. Bei 1000 Meter liegen die Boote auf gleicher Höhe, dann geht Eberbach wieder in knappe rFührung. Bei 1500 Meter ſetzt Offenbach zu mächtigem Vorſtoß ein, geht bei 1700 Meter in Führung gegen die ſich ener⸗ giſch wehrenden Eberbacher, die knapp vor dem Ziel eine halbe Länge zurückliegend durch Fehlzug eines Ruderers aus dem Ren⸗ nen außzſcheiden. 25. Großherzogs⸗Preis. Vierer ohne Steuermann. Wanderpreis. 1. Mannheimer.V. Amicitia(§. Maier, H. Herbold, E. Gaber, K. Aletter):56,2; 2..G. Worms:05,8; 3. Ludwigs⸗ hafener.V. bei 1000 Meter aufgegeben; 4. Mainzer R. V. wegen Behinderung ausgeſchloſſen. Zweimaliger Start. Beim erſten Start bei 1000 Meter Kolliſion. Mainz wird wegen Behinderung von Mannheim ausgeſchloſſen. Beim zweiten Start geht Mannheim von Worms hart bedrängt in Führung, vergrößert ſeinen Vorſprung trotz hartnäckiger Gegenwehr der Wormſer und gewinnt überlegen mit drei Längen. Ludwigshafen gibt bei 1000 Meter das Rennen auf. 26. Neckar⸗Preis. Vierer. Frankfurter.⸗V. Oberrad:56,2; 5. Ludwigshafener.⸗V. 7256,6. Vom Start an entſpinnt ſich ein harter Kampf zwiſchen Saarbrücken und Frankfurter Klub mit wechſellnder Führung. Bereits bei 1000 Meter haben ſich dieſe beiden Boote vom Feld kosgelöſt und fahren ein Rennen für ſich, das Frankfurter Klub im Ziel für ſich entſcheiden kann. Im zweiten Treffen iſt Tübingen in Front. Schärfſter Kampf zwiſchen Oberrad und Ludwigshafen, den Oberrad mit knappſtem Vorſprung für ſich entſcheide. 27. Junior⸗Achter. 1. Frankfurter.⸗G. Ger mania 62·30,2; 2. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:37.6: 3. Mannheimer .⸗Cl.:50,4; 4. Frankfurter.⸗V.:58,4; 5..⸗Cl. Rhenania Kob⸗ lenz:59,2. Vom Start an gehen Karlsruhe und Germanta an die Spitze und es entſpinnt ſich ein ſcharfer Kampf um die Führung, die ſich bei 1000 Meter zugunſten der mit ˖ rudernden Germania entſcheidet. Allemannia läßt nicht locker und bleibt den Germanen dicht auf den Ferſen. Bei 1500 Meter ſetzt Germania zum Endvorſtoß ein, macht ſich frei von den Karlsruhern und zieht mit flottem Schlag in beſter Form mit zwei Längen Vor⸗ ſprung durch das Ziel. Im zweiten Treffen geht Mannheimer.ClL. klar vor dem Frankfurter.., der mit halber Länge den vierten Platz gegen die Koblenzer Rhenanen behauptet. Bff. 5 5 Deutſcher Ruderſieg in Amſterdam Bei den heutigen Entſcheidungsrennen der internationalen Regatta in Amſterdam gewann Walter Flinſch vom Frank⸗ furter Ruderverein das große Einer⸗Rennen mit 7 Längen. Boxen Maunheim⸗Ludwigshafen gegen Duisburg:8 Am Freitag abend fand im Geſellſchaftshaus in Ludwigs⸗ hafen bei recht gutem Beſuch ein Städteboxkampf annheim⸗Ludwigshafen gegen Duis burg ſtatt, der nach dem glänzenden Abſchneiden der vor einigen Wochen in Mannheim im Ring geweſenen Düſſeldorfer Mannſchaft beſonderes Intereſſe erweckte. Die Gäſte zeigten recht gute Leiſtungen, nur Vermaßen im Halbſchwergewicht enttäuſchte, da er es vorzog, gegen Kräuchi durch ſtändiges Halten und Klemmen durch Disgualifikation einer k..⸗Niederlage zu entgehen. In den Einleitungskämpfen wurde im Leicht⸗ gewicht Jochum(V. f..) von Schneider(1903 Ludwigshafen] (Phönix⸗Ludwigshafen) zu einem Punktſieg über Meckel (V. f..), wie auch Niedammer(1903'hafen) im Leicht⸗ gewicht gegen Schopf(V. f..). Die Hauptkämpfe nahmen ſodann folgenden Verlauf: Bantam: Scholtem—Wißler⸗V. f. R. Wießler kann nur gegen Ende der zweiten Runde gegen den im Nahkampf klar überlegenen Duisburger einige gute Treffer kanden. Die dritte Runde iſt klar für Scholtem, der ſicherer Punkt⸗ ſieger wird.:2. Federgewicht: Nokowski— Nicolai⸗O3. Der Lud⸗ wigshafener, der heute überaus hart ſchlägt, landet wieder⸗ holt ſchwere Treffer und iſt in allen Runden klar im Vorteil. kommt aber gegen den im Nehmen ſehr ſtarken Gegner nur zu einem Punktſieg.:2. Leichtgewicht: Schade— Philipp⸗V. ſ. R. In dem äußerſt hartnäckigen Kampf kommt der Duisburger erſt in der dritten Runde gut auf und vermag ſo noch ein Un⸗ entſchieden zu erzwingen. 33. Weltergewicht: Starke—-Haarmann 11⸗03. Haar⸗ mann hat ſich in der erſten Runde zu ſehr ausgegeben und muß gegen Schluß ſchwere Sachen einſtecken, ſodaß Starke einſtimmig Punktſteger wird.:5. 1 Gemiſchtgewicht: aß— Frank⸗V. f. R. Frank ſichert ſich in den erſten beiden Runden einen klaren Vorſprung an Punkten, iſt aber in der Schlußrunde durch ſein auf⸗ geſchlagenes Auge ſtark ſodaß der techniſch gleich⸗ falls recht gute Duisbulr geſtaltet.:6. im Nah⸗ u. Diſtanzkampf wiederholt äußerſt ſchwere Schläge. ſodaß ihm ein k..⸗Sieg ſicher zu ſein ſcheint. Niederlage zu entgehen und muß nach dreimaliger Verwar⸗ nung disqualifiziert werden.:6. 1. Frankfurter.⸗Kl.:22,4 2..⸗Cl. Saar Saarbrücken:23,2; 3. Tübinger.⸗V. 7242,57 4. prächtigem Schwunge 0 Der Duis⸗ burger verſucht durch ſtändiges Halten und Klemmen der ſicher nach Punkten beſiegt. Im Federgewicht kam Baierbach 4 ger den Kampf noch unentſchieden Halbſchwergewicht: Ver maßen—Kräucht 1⸗03. Der Ludwigshafener iſt ſeinem Gegner weitaus überlegen, landet d. Seite. Nr. 301 Neue Mauuheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 4. Juli 1927 Die Sagung des d. N. A. (Von unſerem Mr.⸗Sonderberichterſtatter) Die Hauptverſammlung der Denutſchen Reichsausſchüſſe für Leibesübu i 7 ngen in Karlsruhe— Sitzung der Stadt⸗ e für Leibesübungen und der Ortsgruppen des.R. A.— Forderung nach Einführung der täglichen urnſtunde— Der geſamte Vorſtand des R. A. er Hindenburgſpiele am 2. Oktober in ganz eutſchland Am Samstag und Sonntag hielt der Deutſche Reichs⸗ ausſchuß für Leibesübungen in Karlsruhe ſeine diesjährt Hauptverſammlung ab. Der 5 tes jährige 0 Beſuch der Tagung war ordentlich ſtark; die Tagung rneniſce er⸗ lauf. Gleichzeitig damit fand eine Sktzung der Stadtämter für Leibesübungen und der Ortsgruppen des.R. A. ſtatt. Die großzügig angelegte Tagung wurde am Samstag vor⸗ mittag mit einer Vorſtandsſitzung des Deutſchen Reichsansſchuſſes eingeleitet. Der Vorſitzende, Staatsſekretär Dr. Lewald dankte der Stadt Karksruhe für die Einladung. Zur nächſt⸗ jährigen Hauptverſammlung haben eine Reihe von Städten Einladungen ergehen laſſen. Es wurde beſchloſſen, der Haupt⸗ verſammlung Breslau als Ort der Hauptverſammlung für das Jahr 1928 vorzuſchlagen. Abgelehnt wurden die Auf⸗ nahmeantr äge folgender Verbände: des Deutſch⸗Evan⸗ geliſche Arbeiterjugend, des„Kadimah“ Ring Jüdiſcher Wan⸗ der⸗ und Pfadfinderverbände und des Deutſchen Schäferhund⸗ Verbandes. Otto Bertram⸗Chemnitz erhielt auf Antrag des Deutſchen Luftfahrerverbandes die Adlerplakette des —— 8555— 5 auf dem Gebiete des 7 uſportes. e nächſte Vorſtandsſi i 22 Sater t ſ˖ Sſitzung findet am 22. Am Sonntag vormittag wurde im klei ſtädti⸗ ſchen Beſthale bie 9 w einen Saal der ſtädti⸗ Hauptperſammlung des Deutſchen Reichsausſchuſſes abgehalten. Auch hier war der Beſuch wieder außerordentli ſtark. Unter den Anweſenden bemerkte man u. a. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Finter Karlsruhe, Oberregterungsrat Prof. Broßmer, Referent für Leibesübungen im badiſchen Mini⸗ ſterium, Miniſterialdirektor Dr. Huber vom badiſchen Kul⸗ tusminiſterium, Miniſterialrat Dr. Bauer vom württem⸗ bergiſchen Kultusminiſterium, Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard als Vorſitzender des interfraktionellen Aus⸗ ſchuſſes des badiſchen Landtags, Kapitular Jauſch u. a. m. Der Vorſitzende Exz. Dr. Lewald dankt dem badiſchen Staat und der Stadtverwaltung Karlsxuhe für die 1 liche Aufnahme. Hierauf ſtattet im Auftrag des Kultusmini⸗ ſteriums Miniſtrialdtrekor Dr. Huber den Dank der badi⸗ ſchen Regierung für die freundliche Begrüßung ab. Er führte aus:„Wir freuen uns, daß gerade Karlsruhe die Hauptſtadt Badens, diesmal zum Ziele der Hauptverſammlung gemacht wurde. Ich brauche nicht daran zu erinnern, daß wir überall Spielplätze haben und daß die badiſche Regierung dem Sport⸗ problem auch weiterhin das größte Intereſſe entgegenbringt, nicht nur durch moraliſche Unterſtützung, ſondern auch mit Geld. Ich darf auch daran erinnern, daß die badiſche Regie⸗ rung die erſte war, die einen Sportreferenten zu ihren Mit⸗ gliedern zählte.“ Oberbürgermeiſter Dr. Finker ſpricht ſeinen Dank da⸗ für—15 da Wwurde. In Karlsruhe finde der Reichsausſchuß für ſein Sache keinen unvorbereiteten Boden N In re.2 eifrig Sport getrieben. Allerdings ſei auf dem Gebiete der Leibesübungen noch viel zu tun. Dr. Finter verweiſt dann auf die großzügige Sportplatzanlage im Hardtwald. Der Red⸗ ner ſchloß mit dem Verſprechen, daß die an bel auch wei lerhin die Leibesübungen unterſtützen werdͤe. Ober⸗ leutnant Brenner, der Vorſitzende des badiſchen Leicht⸗ athletikverbandes ſpricht ſeine Genngtuung und ſeine Freude darüber gus, daß die Hauptverſammlung nach Karlsruhe ge⸗ legt wurbe und münſcht der Tagung einen angenehmen Ver⸗ lauf. Dr. Wolfhard, der Vorſitzende des interfraktionellen Ausſchuſſes des Landtags iſt über die Wahl der Landeshaupt⸗ ſtadt ebenfalls erfreut. Man habe allgemein die Wichtigkeit der Leibesübungen anerkannt. Der Redner überbringt dann auch die Grüße des 10, Badiſchen Turnkreiſes. Es weiſt be⸗ ſonders darauf hin, daß es in Baden nie Differenzen zwiſchen Turnen und Sport gegeben habe. Es ſei zu hoffen, daß die Trennungslinie für immer verwiſcht iſt. Die Teilnehmer werden hei Beſichtigung der neuen Mannheimer Sportplatz⸗ anlage Gelegenheit haben, ſich über das dort Geleiſtete zu unterrichten. Exzellenz Dr. Lewald aß die Stadt Karlsruhe als Tagungsort gewählt Geh. Legationsrat Dr. Friſch gibt in knappen Umriſſen einen Ueberblick über den gedruckt vorliegenden Kaſſenbericht. Der Reichsausſchuß müſſe immer ſehen, daß die Einnahmen mit den Ausgaben in Ein⸗ klang gebracht werden. Es ſei zwar keine geſunde Finanz⸗ politik, wenn man aber weiterkommen wolle, müſſe man im Ausſchuß dieſe Politik treiben. Der Redner dankt dann dem Reich, den Ländern und Gemeinden für das, was ſie bisher getan haben auf finanziellem Gebiet. Wenn man die privaten Spenden betrachtet, ſo könne man feſtſtellen, daß die Summe höher ſei als die von den Behörden aufgebrachte. Das Ver⸗ hältnis der Einnahme iſt 41 Prozent private Spenden, 20 Pro⸗ zent Beiträge der Behörden und 39 Prozent Betriebsein⸗ nahmen aus dem Stadio. Die Ausgaben für das Deutſche Sportforum, die durch die Kaſſe gingen, ſeien bedeutend. Im Sportforum ſind über eine Million Mark angelegt worden. Zum Schluß dankte der Redner nochmals für das bisher Ge⸗ tane und bat um weitere Unterſtützung. Staatsſekretär Dr. Lewald verlieſt dann ein an den Reichskanzler gerichtetes Telegramm, in dem dieſer um wei⸗ tere Förderung gebeten wird. Ein Telegramm ähnlichen In⸗ halts wurde auch an den Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler ge⸗ richtet. Generalſekretär Dr. Diem erſtattet dann den Tätigkeitsberichtüber die Deut⸗ ſche Hochſchule für Leibesübungen. Die Schule wurde vor ſieben Jahren gegründet, da eine dringende Not⸗ wendigkeit beſtand, neben Schul⸗, Turn⸗ und Sportlehrern auch Vereins⸗Turn⸗ und Sportlehrer zu ſchaffen. 1000 Stu⸗ dierende haben im Laufe der ſieben Jahre die Anſtalt durch⸗ laufen. Heute zählt die Anſtalt 350 junge Leute, die nach Ab⸗ lauf von ſechs Semeſtern und einem praktiſchen Probejahr das Diplom erhalten. Bis jetzt konnten 100 Diplome erteilt werden. Die jungen Leute haben Anſtellung, bevor ſie die Anſtalt verlaſſen. Die Hochſchule bildet aber auch Vereins⸗ PH führer aus und veranſtaltet Volkshochſchulkurſe für die be⸗ rufstätigen Menſchen. Ueber 70 Wanderlehrgänge wurden be⸗ reits abgehalten. Mit den Wanderlehrern war man überall zufrieden. Auch die weiblichen Lehrerinnen fanden überall Anklang, ſie gaben beſonders Kurſe in den deutſchen Haus⸗ frauenvereinen.„Denn wir die Mütter gewonnen haben, haben wir das Ganze gewonnen“, führte der Redner aus. Daneben wurde noch wertvolle Forſchungsarbeit geleiſtet, vor allem wurde verſucht, das Ermüdungsproblem nach allen Sei⸗ ten zu ergründen. Der innere Zweck der Hochſchule iſt, der Verflachungdes Sports entgegenzu⸗ arbeiten.(Beifall.) Rechtsanwalt Dr. Schmidt ſprach dem geſamten Vorſtand und den Ausſchüſſen Dank, Anerkennung und Vertrauen aus und beantragte ſeine Entlaſtung, die einſtimmig erteilt wurde. Studienrat Dr. eBrger gab zu den beantragten Satzungs⸗ änderungen einige Erklärungen ab. Die Aenderungen wurden angenommen. Wahl des Vorſtandes. Der geſamte Vorſtand wird einſtimmig wiedergewählt. Zum g. ſtellvertretenden Vorſitzenden wurde Rechtsanwalt Lang⸗München(Deutſche Sportbehörde für Leichtathletit) gewählt. Oberbürgermeiſter Dr. Jarres wurde 1. ſtell⸗ vertretender Vorſitzender und Staatsminiſter a. D. Domi⸗ nicus 2. ſtellvertretender Vorſitzender. 85 Staatsſekretär Dr. Lewald gibt die Einladung der ſchle⸗ ſiſchen Hauptſtadt Breslau bekannt, dort die nächſte Huapt⸗ verſammlung abzuhalten. Breslau wird dann als Ort für die nächſte Hauptverſammlung beſtimmt. Hindenburgſpiele. Wie Dr. Lewald weiter ausführte, feiert Reichspräſident v. Hindenburg am 2. Oktober ſeinen 80. Geburtstag; dieſer Tag ſoll zu einem wirklichen Feſttag gemacht werden. Aus dieſem Grunde ſollen am 2. Oktober auf allen deutſchen Turn⸗ und Sportplätzen Wettſpiele der deutſchen Jugend ſtattfinden. Bei allen Verbänden iſt die Zuſtimmung zu dieſem Plan vorhanden. Wir werden auch an das Aus⸗ landsdeutſchtum herantreten, damit bei allen Deutſchen auf der ganzen Erde am 2. Oktober Wettſpiele ſtattfinden. Wir wollen den Reich. präſidenten bitten, zu genehmigen, daß dieſe Spiele den Namen Hindenburgſpiele führen. Es wurde eine Depeſche an den Reichspräſidenten gerichtet, N5 774 9 — us⸗ ſtadt 98 16:12,8 Min. ee e 3 1. F. C. Nürnberg:25, Min.:&,1 Verwaltungsſtellen, die den Namen„Stadtamt für Leibes⸗ übungen“ tragen, d. h. auf 55 Gemeinden über 10 000 Ein⸗ wohner entfallen 10 mit Stadtämtern für Leibsübungen. Der Referent formulierte die Geſichtspunkte, nach denen der Auf⸗ bau der Stadtämter zu vollziehen iſt, und wies darauf hin, daß der D. R. A. über dieſe Frage in nächſter Zeit eine Denkſchrift herauszugeben beabſichtigt. Major Hell fkiz⸗ zierte ebenfalls kurz die Aufgaben der Stadtämter für Lei⸗ besübungen und betonte die Notwendigkeit, vor allem auf die Auswahl der Leiter dieſer Stadtämter den größten Wert zu legen. Die Referate von Dr. Jenſch über Leiſtungsprü⸗ fungen und von Rechtsanwalt Nürck über aktuelle Steuer⸗ fragen fielen wegen der vorgerückten Zeit aus. Der Vor⸗ ſitzende Linnemann⸗Berlin ſchloß die Vertreterverſammlung der Ortsgruppen mit Worten des Dankes an die Referenten. —————ͤ——⏑ 8o———— Leichtathletik Erſter Tag der Süddeutſchen Meiſterſchaften * Stuttgart, 2. Juli. Der erſte Tag der Süddeutſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften, die auf dem.f..⸗Platz in Stuttgart zum Austrag kamen, blieb zwar vom Regen ver⸗ 77 55 dafür war es aber ſehr ſtürmiſch. Zeitweiſe hüllten ichte und große Staubwolken Platz und Laufbahnen ein. Den⸗ noch ſtand der Sport des Tages auf hoher Stufe. In verſchie⸗ denen Wettbewerben wurden erſtklaſſige Leiſtungen geboten. Im 800 Meterlauf blieb der Sieger, Engelhardt⸗Darm⸗ ſtadt, mit:58,5 Min. beträchtlich unter der Zweiminuten⸗ grenze und auch die beiden Nächſtplazierten, Hoffmann⸗Mün⸗ chen und Dammert⸗Karlsruhe, blieben noch unter zwei Mi⸗ nuten. Beim 110 Meter⸗Hürdenlaufen fehlten Steinhardt und Suhr(Karlsruhe), in ihrer Abweſenheit ſiegte Dr. Wich⸗ mann⸗Frankfurt leicht in 16 Sekunden Helber⸗Stuttgart gewann die 5000 Meter leicht in 15:52,3 Min. vor Kettner⸗ Stuttgart und Engelhardt 2⸗Darmſtadt. Die 4 mal 400 Meter⸗ Staffel brachte eine große Ueberraſchung: der 1. F. C. Nürn⸗ berg ſchlug in:25,1 Min. unerwartet und dabei ganz über⸗ legen die Stuttgarter Kickers und München 1860. Engelhardt⸗ Darmſtadt 98 und Faiſt⸗Phönix Karlsruhe lagen beim letzten Wechſel ſo weit zurück, daß ſie das ausſichtsloſe Rennen auf⸗ gaben und nur verhalten liefen. Recht unangenehm war ein Zwiſchenfall bei den Vorläufen zur 4 mal 100 Meter⸗Staffel. Im erſten Vorlauf wudre die Eintracht Frankfurt, die ganz knapp hintre den Stuttgarter Kickers einkam und ſich damit für die Entſcheidung qualifiziert hätte, in durchaus ungerecht⸗ fertigter Weiſe disqualifiziert. Den zweiten Vorlauf gewann önix Karlsruhe vor dem 1..C. Nürnberg. Dieſe beiden Staffeln ſtehen mit zwei Staffeln der Stuttgarter Kickers in der Entſcheidung. Jür die Entſcheidung im 200 Meterlaufen qualifziertein ſich Meiſel⸗Nürnberg, Faiſt⸗Karls⸗ ruhe, v. Rappard⸗Karlsruhe und Mllender⸗Frankfurt. U. a. ſchieden Suhr, Faiſt, Voß, Krämer und Hubrich aus. Den Vorkampf im Diskuswerfen gewannen Steinbrenner⸗ Frankfurt(40,30 Meter), Zeder⸗München(38,25), Wennin⸗ ger⸗Ziffenhauſen(37,43) und Zeller(37,40). Beim beidarmigen Diskus gelangten Zedr(68,28), Steinbrenner(66,25), Rödl⸗ München(64,22 Meter) und Zeller⸗Eislingen in die Entſchei⸗ dung. Auch bei den Damen gab es, wie die Ergebniſſe zeigen, teilweiſe recht gute Ergebniſſe. Ergebniſſe: 110 Meter⸗Hürden: 1. Wichmann⸗Eintracht Frankfurt 16 Sek.; 2. Barth⸗Nürtingen 16,2 Sek.; 3. Maier⸗V. f. B. Stuttgart 16,3 Sek. 2 So Meter: 1. Engelhardt⸗Darmſtadt 98:58,5 Min. 2. Foihein Nünchen:59,3 Min.; 3. Dammert⸗Karlsr. F. VB. :59, in. 5000 Meter: 1. Helber⸗V. f. B. Stuttgart.8 Min. 2. Kettner⸗Stuttg. Kickers 16:07,2; 3. Engelhardt II⸗Darm⸗ 4 mal 400 Meter: Stuttgarter Kickers:31,4 Min.; 3. München 1860:31,3 Min. Damen⸗Wettbewerbe:. Diskus⸗Werfen: 1. Reuter⸗Frankfurt 1880 34.88 Mtr.: 2. Elſer⸗Jahn München 30,83; 3. Schöner⸗ASV. Nürnberg, Hochſprung: 1. Elſer⸗München:50,2: 2. Bonnetsmüller München:43.5: 3. Sommer⸗Schrondorf:38 Meter. Kugelſtoßen: 1. Jungkunz⸗Ulm 9,80 Meter.; 2. All⸗ München 9,79 Meter;: 3. Roos⸗Stuttgart 9,52 Meter. Zweiter Tag: 100 Meter: Dr. Wichmann(Eintracht Frankfurt 10,3, 2. Fubr(Phönir Karlsruhe), 3. Metzger(Eintracht Frank⸗ + furt). 200 Meter: 1. van Rap 4(Phönix Karlsruhe)— 2. Meiſſel III(Nürnberg), 3. Müllender(Eintracht. Frankfurt) Handbreite zurück, 4. Faiſt(Phönix Karlsruhe). 400 Meter: 1. Engelhardt(Darmſtadt) 49,4, 2. Meiſſel⸗ Nürnberg, 3. Ortner⸗München. 34 1500 Meter: 1. Jenuwein⸗München 4200,4, 2. Hohr⸗ Darmſtadt, 3. Schielgen(.S. V. Darmſtadt). 10 000 Meter: 1. Helber(.f. B. Stuttgart) 33:25,3, 2 — 22 2. MrrenegrgngE FESA 2080 een e den Spielen gebeten wurde. führungen des Redners fanden ſtürmiſche Zuſtimmung. Beigeordͤneter Dr. Zeiler⸗Mannheim entwickelt in kurzen Zügen das Programm des Beſuchs der Tagungsteilnehmer in Mannheim. In einer Rundfahrt werden die geſamten ſportlichen Anlagen und das Strandbad gezeigt werden. Be⸗ uden Intereſſe dürfte die neue Mannheimer Sportanlage nden. Eſſig Stuttgarter Kickers), 3. Bertſch(.f. B. Stuttgart). 400 Meter Hürden: 1. Wagner(F. S. V. Frankfurt) 59,6, 2. Weigert⸗Regensburg, 3. Walz⸗Landaun. 128 4 mal 100 Meter: 1. Phönix Karlsruhe 429, Stuttgarter Kickers, 3. München 1860. eitſprung: 1. Ebner⸗Schweinfurt 6,97 Meter, 1 Weihermann⸗Schwabach, 3. Rauſch⸗Karlsruhe. Hochſprung: 1. Bonneder⸗Regensburg 1,88 Meter, S 828888 eerſtattet hierauf den Tätigkeitsbericht. Er führte u. a. aus: „Wenn wir auf das abgelaufene Jahr zurückblicken, ſo können wir ſagen daß es ein Jahr des Fortſchrittes war. Den Höhe⸗ inkt sten wohl die Kampfſpiele in Köln. Ich hoffe, daß ie Kampfſpiele eine ſtändige Einrichtung geworden ſind. Ein glückliches Ereignis war der Wiederzuſammenſchluß der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft mit dem Reichsausſchuß. Auch bei den E Dorerbeſten ür die Olomoiſchen Sviele haben wir mit der Nachdem Stgatsſekretär Dr. Lewald noch die Zahl der ppaere edren e a de Sen de Hiedne eig dann be. Teilnehmer(ah miigetellt hatke, ſand die Aberaurs har- Saceebhechſorang; Pinp⸗Munchen 1800 350, 2. Heinz⸗ ke enortnalich auf die Deutſche Olompieſpende hin, mii moniſch verlaufene Hauptverſammlung ihren Abſchluß. Birkenfeld, J. Speck⸗Pforzheim. 1 77 880 dehn den di 1 tzan die. Heſkentuuckeit gekreten i. Nachmittaa“ um Uhr ſand im großen Jeſthalleſaar eime Angelſtoßen, beſtarmig: 1. Kulzer, Den. Manchen en Wir künnen nicht alles vom Reich erhalten. Verſchiedene große Kundgebung ſämtlicher Sportverbände ſtatt. 13,98 Mtr., 2. Zeder⸗Jahn München, 3. Rödel⸗Jahn München. V fdee e ene diuten. 2 den enbelandere zn kerpiß.(Sierauf kommen wir noch zurück)„Kugelſtoßen beidarmig: 1. Kulzer 24,59 Meter, 2. Zeder, 2 1 deeorne CCC Der Hauptverſammlung voraus ging eine 3. Wenninger⸗Zuffenhauſen. H. danke vorherrſchend iſt. Große Freude und Beifall ruft in] Sitzung der Ortsgruppen und der Stabtämter für Leibes⸗ 3 5 3 Ne P. der Verſammlung die Mittetlung über die deutſchen Sport⸗ übungen, Wen enene eter, 2. Zeder⸗Jahn München, 3. 5 ſiege in England hervor. Wir wollen aber die Spitzenleiſtun⸗ die zum erſtenmal ſtattfand. Anweſend waren 14 Vertreter Diskuswerſen, beldarmig: I. Rödel⸗Munchen 0088 in det nicht übertreiben wir wollen uns im deutſchen Sport von Turn⸗ und Sportverbänden, 24 Vertreter von 29 deut⸗ Meter 2. Zeder⸗München 3. Steinbrenner⸗Frankfurt.* S bprunkvollen Feiern fernhalten. Bei einem Reichsetat von ſchen Städten, 72 Vertreter von 52 Ortsgruppen und die Speerwerfen beſtarmig: 1. Günther ⸗Stuttgarter Kik⸗ 85 8 10 Milltarden erſcheint der für die Förderung der Leibes⸗ Vertreter der badiſchen und bayeriſchen Lehrerbildungsanſtal⸗ kers 57,50 Mtr., 2 Heller⸗Eßlingen, 3. Gebhardt⸗A.S. B. Nürn:. 81 27— ausgeworfene Betrag von einer Million immer noch 1. 5 die N e wies b erg 2.„8. S. V. 7 arauf hiu, daß die Vertreterverſammlung der Ortsgruppen Speerwerſen, beidarmig: 1. Günther⸗Stuttgart 92.66 4 Wiie ſehr die Bewegung gewachſen iſt, zeigt die große Zaht]ſich beſonders mit den Aufgaben der Stadtämter 15 Leibes⸗ Meter, 2. Gebhardt⸗Nürnberg 9. Krich 5 armſtadt. rt 92, 8 bdes bis jetzt erworbenen Turn⸗ und Sportabzeichens. Im N 88* die 0 Hammerwerfen: 1. Furtwängler⸗Regensburg 30 9 letzten Jahr waren es 16 000, die das Abzeichen erhielten. Es lt ſ Auſe N. ſei 1 N Meter, 2. Wenninger⸗Zuffenhaufen, 3. Kurz⸗München 1800. ftt ein Zeichen, daß in der deutſchen Jugend nicht nur auf ſet. Eine der älteſten Aufgaben des..A. ſei der Kampf Bei den Damen ſtellte Frl. Gladitz⸗Karlsruhe im 1o9¶ el i 5 llſeilige E 5 um die Einführung der täglichen Turnſtunde. Staatsminiſter ru ee ert egen and d aſrng den ge a. D. Dominfeus ſprach über bieſen Punkt. Das Ergehnis Meter⸗Lauf mit 12 Sekunden einen neüen Welkrekorg ta 55 15— Wert gelegt wird. Das wichtiaſte bleibt einer Rundfrage des Deutſchen Städtetages babe ergeben, für Damen auf. 5 e ee 8— daß bis jetzt acht preußiſche Städte und vier außerpreußiſche Engliſche Leichtathletik⸗Meiſterſchaften An Eeinführung der täglichen Turnſtunde Städte Verſuche mit der täglichen Turnſtunde unternehmen. Bisher vier deutſche Siege.— Körnig, Honben, Dobermann 22 F. in der Schule, damit die Jugend auch ſpäter dieſer Stunde—5 925 5 2881 ale ar. und Brechenmacher erfolgreich. 10 ttreu bleſbt. Knläßlich der Spielplatztagung haben wir Ge⸗ ge E Vorkämpfer 2 London, 2. Jult. Der Samstag brachte bei den engliſchen 4 1 12 0 r die tägliche Turn⸗ — die Spielplätze der verſchiedenen Städte ſtunde, Sahitätsrat Dr.§öfimeſh.München. Leichtathletik⸗Meiſterſchaften in Stamford⸗Bridge den größ⸗ D zu betrachten. Was wir hier geſehen haben, hat einen über⸗ d Anträ di ten Teil der Entſcheidungen. Für den Montag ſtehen nur noch Wältigenzen Eindruck auf uns gemacht. Die Städte, in denen tefligten, wurden verſchiedene, Anträge angenommen, die ſich( wenige Endrämpfe, darunte allerdings die in den Staffel au zun der, infüzenng der Fallcen Turnftunde befaſſen und auz, Trübes, reauterſſches Wetter beeinträchiabe keider den 5 noch nicht das Erforderliche geſchehen iſt, haben durch die Ta⸗ gung neue Anregungen und Vergleichsmöglichkeiten erhalten, ſo daß damit zu rechnen iſt, daß ſie das Verſäumte nachholen werden. Auch auf dem Lande iſt mit geringen Mitteln viel ziuu machen. Man muß beſonders beſtrebt ſein, die ländliche Beyölkerung zu erfaſſen. Nach dem Wegfall der allgemeinen 251 Wehrpflicht haben gerade dieſe Leute keine Gelegenheit Fꝛx!ur Streckung ihres Körpers. Wir können feſtſtellen, daß wir im vergangenen Jahre Fortſchritte gemacht haben. Wir müſ⸗ ſen aber weiter arbeiten in dem Gedanken, neuen Boden zu gemwinnen.“(Starker Beifall.) 7 4 5 1* dem.R. A. zugeleitet werden ſollen. Oberſtudiendirektor Profeſſor Dr. Berger und der Ge⸗ ſchäftsführer des Deutſchen Sportbundes Major Hell ſpra⸗ chen über die Arbeit der Verbände und Ortsgruppen, ebenſo Dr. Blencke⸗Magdeburg. Dr. Brandt, der Statiſtiker des D. R.., ſprach eingehend über die der deutſchen Stadtämter für Leibesübungen und gab dabei eine intereſ⸗ ſante Statiſtik, wie das Gebiet der Leibesübungn in den deut⸗ ſchen Kommunalverwaltungen augenblicklich gehandhabt wird. ir haben nach dieſer Statiſtik in Deutſchland 102 ſtädtiſche Verlauf der Kämpfe. Immerhin kamen aber trotz der Ungunſt der Verhältniſſe 20 000 Zuſchauer, die an den Kämpfen lebhaf⸗ ten Anteil nahmen und nächſt den Erfolgen ihrer Landsleute beſonders die erfolgreichen Deutſchen mit herzlichem Beifall bedachten. Auch rein ſportlich befriedigte der Samstag ſehr. Wie die Ergebniſſe zeigen, wurden durchweg ſehr gute Leiſtun⸗ gen geboten. Die deutſche Expedition erlebte krotz einiger Enttäuſchungen einen ſehr ſchönen Erfolg. Vier Deutſche konnten engliſche Meiſter werden und in zahlreichen anderen Wettbewerben ſah man die deutſchen Farben auf guten 4 . 0 742 — 9 .Deuntag, den 4 Hurt 1027 Nene Maurbetser Behzng Mergen-Unsgasef . elte E Plätzen. eBim 110 Yardslaufen ſchleden Corts und Schüller in den Vorläufen aus: letzterer, weil er ſich am Start verſpä⸗ tet hatt. Im Endlauf ſiegte Körnig knapp vor dem ſchlecht geſtarteten Houben und dem Engländer Hodge. Ueber 5 Vards, wo Körnig wegen einer Fußverletzung nicht mehr ſtarten konnte, lief Houben ein großes Rennen. Der Kre⸗ felder war beſonders in der Kurve überragend und ſiegte leicht vor dem Titelverteidiger Butler und Schüller. Eine AUeberraſchung gab es im Meilenlaufen, wo der bislang gänz⸗ lich unbekannte Engländer Ellis in Front blieb. Böcher kam nach gutem Lauf vor dem Franzoſen Martin auf den zweiten Platz. Baraton war ſchon früh zurückgefallen. Dann gab es wieder zwei deutſche Erfolge: Dobermann ſprang ſich mit 7,.30 Meter den erſten Platz im Weitſprung und Brechenmacher belegte mit 14.04 Meter den Sieg im Kugelſtoßen. Sblinger erreichte nur den dritten Platz. Beim Diſkuswerfen blieb Hoffmeiſter leider hinter ſeiner heimat⸗ lichen Form zurück, er kam nur auf den dritten Platz. Der Regensburger Mang belegte im Hammerwerfen ebenfalls nur den dritten Platz, aber hier konnte man ja auch nicht mehr erwarten. Die Ergebniſſe: 100 Pards: 1. Körnig⸗Deutſchland 10,1 Sek. 2. Houben⸗ Deutſchland einen halben Meter zurück. 3. Hodge⸗England. 220 PNards: 1. Houben⸗Deutſchland 21,8 Sek. 2. But⸗ ler⸗England einen Meter zurück. 3. Schüller⸗Deutſchland fünf Meter zurück. „440 Nards: 1. Lowe⸗England 48,8 Sek. 2. Garuillo⸗ „Stalten. 3. Leithwood⸗England. Eine halbe Meile(880 Pards): 1. Lowe⸗England:54,6 Min. 2. Griffith⸗England. 3. Feger⸗Frankreich. „Eine Meile: 1. Ellis⸗England:17 Min. 2. Böcher⸗ Deutſchland vier Meter zurück. 3. Martin⸗Frankreich Bruſt⸗ breite zurück. „Vier Meilen: 1. Oern⸗Schweden 19:40,8 Min. 3. Frich⸗ England zehn Meter zurück. g3. Deier feglan 120 Pards Hürden: 1. Gabn⸗England 14.9 Sk. 2. Wight⸗ mann⸗Smith⸗Südafrika einen halben Meter zurück. 3. Lord Burghley⸗England. „ 440 Nards Hürden: 1. Lord Burghley⸗England 54.1 Sek. 2. Livingſtone⸗England. 3. Facelli⸗Italien. Hochſprung: 1. Adolfsſon Schweden 1,83 Mtr. 2. Lon⸗ 152 Heen'Connor⸗Irland und Tweed⸗England alle je eter. Weitſprung: 1. Dobermann⸗Deutſchland 7,.30 Meter. 2. Spensſon⸗Schweden 7,28 Meter. 3. Peters⸗Holland 7,27 M. Stabhochſprung: 1. Lindblad⸗Schweden 3,80 Meter. E. Calovits⸗Uingarn und Peterſen⸗Dänemark je 3,65 Meter. M Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher⸗Deutſchland 14.04 eter. 2. Darany⸗Ungarn 14.03 Meter. 3. Söllinger⸗ Deutſchland 13,43 Meter. 2 Diſkuswerfen: 1. Marvalits⸗Ungarn 44,39 Meter. Eary⸗Ungarn 43,.76 Meter. 3. Hoffmeiſter⸗Deutſchland 42,29 Meter. 5 1. Sköld⸗Schweden 50,28 Meter. 2. Hammerwerfen: Nokes⸗England 49,37 Meter. 3. Mang⸗Deutſchland 42,80 Mtr. Tußbball Halbl 5 Vorſchlußrunde um den Bezirkspokal auf dem .f..⸗Platz Spielvg. Mundenheim— Viktoria Neckarhauſen:8(:2) nach 135 Minnten Spielzeit abgebrochen Die Pokalmeiſter des Neckar⸗ und Vorderpfalzkreiſes lieferten ſich einen ebenbürtigen Kampf, der zu keiner Ent⸗ ſcheidung führte. Mundenheim war wohl während der regu⸗ lären Spielzeit beſſer, zeigte aber doch manche Schwäche; ſo war der Torhüter Dick geradezu ſchlecht und betrug ſich ſehr Anſportlich, indem er 1050 dem 2. Tore Neckarhauſens ſeine ö annſchaften im Stiche ließ und erſt nach der Pauſe weiter⸗ pielte. Auch der Mittelläufer Eder konnte nicht imponieren. Hal Sturme dagegen hatten die Pfälzer im Linksaußen und Nelbrechten zwei große Talente, die ſicher noch Zukunft haben. 11 eckarhaufen beſaß die größere Energie und bot die geſchloſ⸗ Stute Geſamtleiſtung. Torwächter und Halblinks waren die ützen der Elf. Neckarhauſen erztelte ſchon in der 10. Minute durch den inken ein Ueberraſchungstor. Mundenheim drängte ſe un ſtark, der Sturm konnte ſich aber zunächſt nicht durch⸗ Aben, Erſt die 35. Minute brachte durch den Linksaußen den einsgleich und 5 Minuten ſpäter wurde der Linksaußen nach Sben erfolgverſprechenden Durchbruche im gegneriſchen N5 rafraume unfair gelegt. Den Elfmeter verwandelte der Nerksaußen Baumann ſicher:1. Aber kurz vor Halbzeit glich eckarhauſen aus. Nach der Pauſe war der Neckarkreis⸗ resiſter zunächſt in der Offenſive, aber Mundenheims Halb⸗ Btter ſchoß doch das g. Tor. Der prächtige Endſpurt von Viktoria führte durch Halblinks zum 3. Ausgleiche, ſo endete te reguläre Spielzeit:3. In der Verlängerung von zweimal N Minuten und weiterer Spielzeit von 15 Minuten war zwar noch friſcher als die Pfälzer; nach 135 inuten Spielzeit mußte der Kampf aber nach den Beſtim⸗ mungen des..V. abgebrochen werden. Schiedsrichter Keller⸗Karlsruhe war ein aufmerkſamer Leiter des Treffens. Amicitia Viernheim— Olympia Lorſch:0(:0) in Das andere brachte die Entſcheidung ſchon n der regulären Spielzeit und war im übrigen eine ſichere ache für den Pokalſieger von Unterbaden. Viernheim war kezit beſſer als die Leute aus dem Odenwalokreiſe und batte keinen ſchwachen Punkt in der Elf. Der Angriff von Lorſch zwer techniſch recht gut, aber zu ſchwach, um ſich gegen die mergiſche Hintermannſchaft von Viernheim durchzuſetzen. ternheim lag meiſt im Angriffe und kam ſchon in der 8 inute durch den Rechtsaußen zum Führungstreffer, bis albzeit ließ Lorſch keinen weiteren Erfolg zu. Erſt nach der auſe konnte Viernheims Mittelſtürmer bald auf:0 erhöhen 55 in der 27. Minute ſtellte der Rechtsaußen durch ein 3. Tor ent Sieg endgültig ſicher. Die Lorſcher Angriffe wurden umer erfolgreich unterbunden. So hatte ſich Viernheim beim (chlnzvfiffe des gut leitenden Schiedsrichters Mons mann Kaiſerslautern) für das Schlußſpiel um den Bezirkspokal am uli qualifiziert.. Pokal⸗Schlußſpiele Sp. Bg. Fürth— Bayern München 420— Karlsruher J. V. — 1. F. C. Nürnberg:0 Der Klub tritt nach Spielzeitverlängerung nicht an. Karls⸗ ruher D. V. bleibt Sieger. Die beiden Pokalſpiele des Sonn⸗ Flr brachten Ueberraſchungen. Einmal ſehr die Sp. Vg. ürth Bayern München in einem zeitweiſe ſehr harten Kampf unerwartet hoch:0 und zum andern konnte der Karlsruher f V. dem deutſchen Meiſter einen überraſchend harten Wider⸗ dand entgegenſetzen. Beim Ende der regulären Spielzeit ſtand er Kampf noch:0. Zur Verlängerung trat dann der Klub Ocht mehr an, ſo daß Karlsruhe zum Sieger erklärt wurde. er Karlsruher F. V. hat ſich damit bereits für das Endſpiel gualifiziert, während Fürth vorher noch gegen den Fußball⸗ portverein Frankfurt ſpielen muß. .C. Phönix Ludwitzshafen— Spielvereinigung Mundenheim 020 Mit einem Spiele gegen den Kreispokalmeiſter Spielver⸗ einigung Mundenheim beendete Phönix Ludwigshafen ſeine diesfährige Spielzeit. Die Kreisligaleute hielten ſich über⸗ raſchend gut und konnten ihrem großen Gegner ein beachtens⸗ wertes Unentſchieden abringen. Beide Mannſchaften lieferten ſich einen raſſigen, flotten Kampf, der faſt durchweg im Felde ausgeglichen war. Klare Chancen beiderſeits werden aus⸗ gelaſſen, oder von den gegnexiſchen Verteidigungen in glänzen⸗ der Manier gewehrt. Im Sturme iſt ſogar Mundenheim teil⸗ weiſe überlegen, doch iſt die Phönixverteidigung unüberwind⸗ lich. Nach der Pauſe kommt der blauweiſe Sturm mehr in Schwung, doch auch er hat in ſeinen Schüſſen Pech. Die Deckung der Gäſte iſt nicht zu überrumpeln. Der Kampf wird immer ſchärfer, Schuß auf Schuß regnet es, doch alles darüber, daneben, oder eine Beute der Verteidigungen. Vergeblich ſind alle Anſtrengungen. Phönix iſt zum Schluſſe überlegen, ohne aber den erhofften Erfolg zu erringen. Die beſten waren die jeweiligen Verteidigungen. Schiedsrichter Kritt(Lambs⸗ heim) konnte nicht immer befriedigen. M. S. Lawn-Tennis Internationales Tennisturnier in Mannheim Mitten in die Tennishochſaiſon fällt das diesjährige inter⸗ nationale Tennisturnier des Tennisklub Mannheim, das ein tennisſportliches Ereignis ganz großen Formats zu werden perſpricht. Viele Hemmungen ſind zu überwinden, ehe die Vorbereitungen für eine den modernen Tennisverhältniſſen enſprechende Veranſtaltung beendet ſind. Dank der ſeit ſetzungen erfüllt. Die durch einen zweiten Meiſterſchaftsplatz bereicherte Platzanlage iſt in beſter Verfaſſung. Geräumige, neu errichtete Tribünen mit Sitzgelegenheit für weit über 1000 Zuſchauer ſind bereit, um die große Tennisgemeinde Mannheims und Umgebung aufzunehmen. Hochintereſſante Wettkämpfe ſtehen bevor, da die führendn Mannheimer und ſüddeutſchen Tennisſpieler, wie Dr. Buß, Dr. Fuchs, Goſewich, Klopfer, Oppenheimer und Wetzel, auf große auswärtige Konkurrenz ſtoßen werden. Das Wiedererſcheinen des ungariſchen Meiſters v. Kehrling ſteht feſt und wird dieſes Jahr ganz beſonderes Intereſſe er⸗ wecken, da von Kehrling direkt von Wimbledon, wo er ſen⸗ ſationelle Erfolge errungen hat, hierher kommt. Kehrling gelang es u. a. zuſammen mit der Engländerin Miß Bennet über das amerikaniſche Meiſterpaar Mrs. Mallory—Til⸗ den einen Sieg zu erfechten. Senſationen in Wimbledon Tilden und Lacoſte geſchlagen Das an Ueberraſchungen wirklich nicht arme Wimbledon⸗ Tennisturnier brachte am Donnerstag zwei Senſationen, die tatſächlich den Höhepunkt bilden. Beide Favoriten des Ein⸗ zel, Tilden ſowohl wie ſein großer Gegner Lacoſte, wurden geſchlagen, beide allerdings von Spielern, deren Kön⸗ nen ſie zu derartigen Leiſtungen unbedingt befähigt. Tilden fand in der Vorſchlußrunde in dem Franzoſen Cochet ſeinen Bezwinger, der zu großer Form auflief und:6,:6,:5, 614, :3 die Oberhand behielt. Hälfte ſeinem Landsmann und Doppelpartner Borotra, dem vorjährigen Wimbledon⸗Sieger, der:4,:3,:6,:6,:2 das beſſere Ende für ſich behielt. Zwei Franzoſen alſo, Cochet und Borotra, werden das Endſpiel beſtreiten. Auch im Da⸗ meneinzel ſind die Gegnerinnen für das Schlußſpiel ermit⸗ telt. Helen Wills zeigte ſich der fungen Engländerin Joan Fry:3,:1 überlegen und Senorita de Alvarez ſchlug Miß Ryan:6,:0,:4. Die übrigen Ergebniſſe: Herrendop⸗ pel: Auſtin⸗Lycett— Crole⸗Rees⸗Eames:2,:3,:4. Ge⸗ miſchtes Doppel: Miß Harvey⸗Gregory— Mlle. Cou⸗ ſin⸗Landry:4,:6 Miß Colyer⸗Brugnon— Frl. Bouman⸗ Timmer:2,:6,:4; Miß Heine⸗Raymond— Miß Rateliffe⸗ Waſhburn:4, 61. Damendoppel: Miß Ryan⸗Miß Wills— Miß Dransfield⸗Mrs. Hogarth:2,:1; Mrs. Wat⸗ Goldſack— Mrs. Alexander⸗Mrs. Mavrogordato Motorſport „Großer Preis von Europa“ für Motorräder Das Rennen der unteren Klaſſen Adenau, 2. Juli. Auf dem Nürburgring ging am Sams⸗ tag Morgen ein feiner Sprühregen nieder, als die unteren Klaſſen der Motorräder für den„Großen Preis von Europa“ auf die Reiſe geſchickt wurden. Es war eine internationale Geſellſchaft, die 5 am Start einfand; faſt alle Nationen, die im europäiſchen Motorſport eine Rolle ſpielen, waren vertre⸗ ten. Umſo bedauerlicher mußte es ſein, daß die für eine der⸗ artige Veranſtaltung notwendige Witterung fehlte. Der Re⸗ gen hörte während der ganzen Veranſtaltung nicht auf. Im Verlauf des Rennens zeigten ſich die Engländer Aſhby, Simp⸗ ſon und Lonman als fabelhafte Routiniers, die auch in zwei Klaſſen dominieren konnten. In der leichteſten Klaſſe(bis 175 cem) ſpielte DaW. die führende Rolle. Zunächſt über⸗ nahm Geis⸗Pforzheim auf DaW. die Spitze vor ſeinen Stallgenoſſen Sprung und Müller, bald ging aber Henckel⸗ mann⸗Wanne auf Da W. nach vorn. Der Weſtdeutſche be⸗ endete nach ſchöner Fahrt mit dem guten Stundenmittel von 71,30 Km. das Rennen als Sieger.— In den fünfzehn Run⸗ den der 250er⸗Klaſſe lagen von Beginn an die Engländer Ca⸗ raptree und Aſhby vor Geisler⸗München und den NSu.⸗ Fahrern Ißlinger und Gläckler an der Spitze. Caraptree fiel ſpäter zurück, aber Aſhby ließ ſich Führung und Sieg nicht ſtreitig machen.— Noch eindrucksvoller war der Sieg des Engländers Simpſon in der Klaſſe bis 350 cem. Er war ſtets an der Spitze und als er ins Ziel einfuhr, hatte der Zweite, ſein Landsmann Longman, noch mehr als eine Runde zu fahren.— Bei recht guter Organiſation verliefen die Ren⸗ nen des Samstags ohne beſondere Zwiſchenfälle. Die Ergebniſſe: Bis 175 cem(396,2 Km.): 1. Henckelmann⸗Wanne auf DaW.:33,24,6 Std.(Stundendurchſchnitt 71,3 Km.); 2. Geis⸗ Pforzheim auf Da W.:34,58,6 Std.; 3. Müller⸗Zſchoppau auf DK W.:58,07,2 Std. 9 Bis 250 cem(425,5 Km.): 1. Aſhby⸗England auf..⸗ Supreme 535,10,8 Std.(Stundendurchſchnitt 75,98 Km.); 2. Winckler⸗Chemnitz auf D W.:42,32 Std. Bis 350 cem(452,8 Km.): 1. Simpſon⸗England auf A. J. S.:08,11 Std.(Stundendurchſchnitt 88,6 Km.; 2. Long⸗ auf Velozette:42,48 Std.; 4. Schneider⸗Düſſeldorf auf A. J. S. :43,21,8 Std. Monaten geleiſteten Vorarbeit ſind alle notwendigen Voraus⸗ Lacoſte unterlag in der unteren man⸗England auf Velozette:38,13 Std.; 3. Sieder⸗Düſſeldor Das Nennen der ſchweren Klaſſen Der Engländer Walker Flteer blean abſolnt ſchnellſter ahrer Der zweite Tag der Motorradrennen um den„Großen Preis von Europa“ auf dem Nürburg⸗Ring verlief dank der gguten Organiſation außerordentlich glatt. Der Berſuch war etwas beſſer als am Samstag. Das Wetter blieb trotz der drohenden Regenwolken trocken. Pünktlich auf die Minute ſtarteten die 42 Teilnehmer der 500 cem-Klaſſe, in der die Engländer eine dominierende Rolle ſpielten, gegen die die Deutſchen nicht aufkomen. In der 750 cem-Klaſſe ſtarteten 10 von 15 gemeldeten Fahrern, in der ganz ſchweren Klaſſe 12 von 15. Hier waren die deutſchen Fahrer unter ſich. Weyers⸗ Aachen auf Harley Davidſon ſchied in der 1000 ccm⸗Klaſſe durch einen Sturz, der eine Knieverletzung zur Folge hatte. aus. Zwei Stürze von Büſſinger⸗München auf Ardie ſund Köppens⸗Berlin auf BMW. verliefen ohne Folgen, ſodaß beide die Fahrt fortſetzen konten. In der ſchwerſten Klaſſe fuhr Giggenbach⸗Mühldorf auf Bayerland Jap ein ſehr beachtliches Renen. Punkt 3,30 Uhr beendete Wal⸗ ker⸗Wolverhampton auf Sunbleam das Rennen als Sieger. Mit einem Stundendurchſchnitt von 91,5 km fuhr der Eng⸗ länder die abſolnt beſte Zeit beider Tage. Eine Minute ſpä⸗ ter folgte ſein Landsmann Stanley Wudd⸗Birmingham auf Norton. Um 4 Uhr traf der Münchener Stelzer auf BMW. ein, dem ein wenig ſpäter der Berliner Köppens folgte. Als erſter der 1000 cem-Klaſſe kaf Giggenbach um.08 ein. Die Ergebniſſe: Klaſſe bis 500 cem: 18 Runden=⸗ 509,41 Km: 1. Walker⸗ England auf Sunbleam:32:46,2(Stundendurchſchnitt 91,5 Kilometer, abſolut beſte Zeit); 2. Stanley Wudd⸗England auf Norton 593:43,8(91,3 km); 3. Aſchby⸗England auf Rudge :36:29,4(90,8 km); 4. Zündorff⸗Köln auf BMW. Klaſſe bis 750 cem: 18 Runden= 509,41 kKm: 1. Stelzer⸗ München auf BMW.:38:86. Klaſſe bis 1000 cem: 18 Runden= 509,41 km: 1. Gig⸗ genbach⸗Mühldorf auf Bayerland Jap:58:36(85,2 km);z 2. Huth⸗Breslau(Harley Davidſon):14:37,6(81,6); 3. Kür⸗ ten⸗Düſſeldorf auf Andreas:14:57,4(81,2 km). Pferdeſport Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen Die dreitägigen Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen werden im Anſchluß an das Baden⸗Badener Meeting am Sonntag, 11. Sept., Mittwoch 14. Sept. und Sonntag., 18. Sept. ſtattfinden. Durch die diesmalige Späterlegung der Baden⸗ Badener Rennen um eine Woche hat ſich auch das Mann⸗ heimer Meeting verſchoben, was von vielen Sports⸗ freunden, die ſich Anfang September noch in Ferien befinden. begrüßt werden wird. Das Geſamt⸗Programm umfaßt 78 200 Geldpreiſe und 10 Ehrenpreiſe, ſodaß es einſchließlich der Züchterprämien auf rund 90 000„ zu ſtehen kommt. Am mitt⸗ leren Renntag wird dem bei den Mannheimer Rennen tradi⸗ tionellen Herrenſport durch 2 Jagd⸗ und 1 Flachrennen ein weiteres Betätigungsfeld geöffnet. Der Mannheimer Herbſtpreis“, das mit 9000 4 auszuſchreibende Haupt⸗ rennen auf der Hindernisbahn, iſt für den Badeniakurs von 4800 Meter vorgeſehen und wird am Schlußtag gelaufen Der „Baden⸗Preis“ die mit 7000 4 dotierte wertvollſte Flach⸗ prüfung über 2800 Meter, gibt dem Eröffnungstag beſonderes Gepräge, während am Mittwoch das Herrenprogramm inter⸗ eſſieren wird. Hoppegarten 1. Geier⸗Rennen. Für Dreijährige. 3000 Mk., 1400 Mtr. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Original(L. Varga)]; 2. Sie⸗ geszug; 3. Lahneck. Ferner liefen: Helios, Lucas, San Maxco, Lieſerer, Aljda, Favoritin, Otfried, Marcheſa, Atropos, Heu⸗ ſchrecke, Fuge. Tot.: 29:10; Pl.: 17, 34, 31:10. 2. Arnfried⸗Rennen. Ausgleich II. 3900 Mk. 1800 Meter. 1. Adolf Levyys Alexander der Große(A. Ebert): 2. Moloch; 3. Gerber. Ferner liefen: Marianne, Habicht, Piſtole, Schneewittchen, Perſephone, Fundin, Mutatis mutandis, Oran. Tot.: 510:10; Pl.: 103, 84, 17:10. N 3. Habenichts⸗RKennen. Für Zweijährige. 2800 Mk. 1200 Meter. 1. M. Schönemanns Mumm(R. Torke); 2. Himmel⸗ geiſt; 3. Schattenmorelle. Ferner liefen: Preußenſtolz, Ta⸗ gora, Mira, Foxtrott, Certoſina, Jawaſch, Paradenia. Tot.: 49:10; Pl.: 19, 76, 21:10. 4. Lehndorff⸗Rennen. 13 000 Mk., 2200 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Baba(O. Schmidt); 2. Roland; 3. Löwenherz. Ferner liefen: Fürſtenbrauch, Eiſenkanzler. Tot.: 25:10; Pl.: 14, 19:10. 5. Sierſtorpff⸗Renen. Für Zweijährige. 13 000 Mk., 1000 Meter. 1. Frau T. v. Benningſen St. Robert(W. Tarras):; 2. Pelopa; 3. Normanne. Ferner liefen: Poſtmeiſter, Pali⸗ ſander. Tot.: 81:10; Pl.: 18, 12:10. 6. Herold⸗Rennen. Für Dreijährige. 5200 Mk., 1600 Meter. 1. Geſt. Mydlinghovens Poſtenkette(E. Hu⸗ guenin); 2. Märker; 3. Grafenkrone. Ferner liefen: Ma⸗ 1 Pompadour, Graue Theorie, Tot.: 40:10; Pl.: 21. 7. Gibraltar⸗Rennen. Ausgleich III. 2800 Mk., 1400 Mtr. 1. J. Plögers Chriſtinchen(O. Schmidt); 2. Sea Lord;: 3. Frintop. Tot.: 41:10; Pl.: 15, 23, 14:10.— 1. Fürſt Lynars ia(R. Torke); 2. Ottogebe; 3. Cherry Brandy. Tot.: 56:10: .: 16, 14, 18:10. Ferner liefen: Heckenſtrauch, Hermes, Firn. Melantho, Der Nord, Jos, Geldulf, Orla, Tibet, Volksrache, Erlkönig. München⸗Riem 1. Preis von Rohrenfeld. Für Zweijährige. 1500 4. 1000 Meter. 1. Weber⸗Nonnenhofs Struga(Groſſe), 2. Flüela, 3. Irrwiſch. Ferner: Creta, Mylady. Tot. 49:10, Pl. 30, 28:10. 2. Preis von Rüchhof. Ausgleich. Jagdrennen. 1500 4. 3600 Meter. 1. Bodmers Gianutri(feiffer), 2. Juif Er⸗ rant, 3. Ardente. Ferner: Sans pareil, Conſul 2, Jahn, Blau und Weiß, Danabourg, Rochebelle. Tot. 99:10, Pl. 26, 15, 85:10. 3. Ferro⸗Rennen. Ausgleich. 2600 4. 2000 Meter. 1. A. Herbels Walader(Thiele), 2. Südwind, 3. Luſtgarten. JFJerner: Pan Robert, Eylimi, Mydear, Moulin Vert, Pirok, Stefani 2. Tot. 19:10, Pl. 14, 14, 18:10. 4. Bayeriſches Zuchtrennen. 7000. 2000 Meter. 1. A. [Weber⸗Nonnenhofs Sphaira(A. Seiffert), 2. Exzellenz, 3. Lichtſtrahl 2. Ferner: Tigris 2. Tot. 70:10, Pl. 21, 23:10. 5. Preis von Schorn. Jagdrennen. Herrenreiten. 2800. 4000 Meter. 1. S. Schmitts Capland(Oblt. v. Waldenfels), 2. Sturm, 3. Aviator. Tot. 20:10 Pl. 14, 15:10. 6. Sigtuna⸗Rennen. 2000 4. 1600 Meter. 1. W. Blatts Se⸗ baſtiano(J. Buchmann), 2. Feſtina lente, 3. Antenor. Fer⸗ ner: Bajouvare, Sonnenſchein 8, Terrakotta, Struga, Frei⸗ mut, Simonelle. Tot. 39:10, Pl. 15, 14, 20:10. 7. Preis von Steinach. Jagdrennen. 1500 4. 3000 Meter. 1. C. H. Bodmers Nain⸗Nain(5. Pfeiffer) 2. Pandora, 3. Sternche. Ferner: Loup, Seidenſchwänzchen, Ueberläufer, Pomona, Vergeßmichnicht, Sahara, Ibis, Bucecina, Fruit de⸗ fendu, Zukunft. Tot. 23:10 Pl. 15, 15, 44:10. Für die Reise Chlorodont-Zahnpaste dde herrlich ertrischend schmedtende Piatterminz-Zahnpaste. Tube 60 PI und.— Mark chlorodont-Mundwasser mit glelchem köstilchem Pfefterminz-Aröma. Relse-Spritzſiasche.28 Marl Chlorodont-Zahnbürste Sperlalbürste mit gezahntem Borstenschnitt. 70 Pf. und.28 Mara — — Nr. 901. 1 * ———— Seite. e ee eee Rene Mannzelmer Zeltung(Morgen-Ansgabe) 90 Montag, den 4. Juli 1927 Kommunale Ehronik Friebrichsfeld, 30. Juni. In der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung wurde das Geſuch des Georg Morano auf Genehmigung zum Verkauf alkoholfreier Getränke in dem an der Schwetzingerſtraße beim Bahnhof⸗Süd ſtehenden Ver⸗ kaufshäuschen befürwortet und die Bedürfutsfrage einſtimmig bejaht.— Der Förderungsgeſellſchaft an der Handelshochſchule Mannheim wurde für 1927/28 ein Beitrag bewilligt.— Die vorliegende Steuerordnung für die Erhebung einer gemeind⸗ lichen Bterſteuer ab 1. Juli wurde, vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung des Bürgerausſchuſſes, genehmigt.— Der vorlie⸗ gende Vertrag mit der Gemeinde Edingen über Erwerb des bahneigenen Kanals und Erſtellung eines gemeinſchaftlichen Sammelkanals wurde genehmigt.— Von dem Rücktritt des Gemeindeverordneten Hermann Hoffmann wurde Kennt⸗ nis genommen. Nach der Vorſchlagsliſte des Volksblocks tritt als nächſter Bewerber der Bäckermeiſter Friedr. Schlichen⸗ maſer in den Bürgerausſchuß ein.— Für ein von den Karl Ries, Eiſenbahninſpektors⸗Eheleuten auf das Grundſtück gb. Nr. 5 bei der Rhein.⸗Hypothekenbank aufzunehmende Baudar⸗ lehen wird bis zur Erteilung der Staatsbürgſchaft die Ge⸗ meindebürgſchaft übernommen.— Die Beſchaffung ver⸗ ſchiedener Einrichtungsgegenſtände für die Leichenhalle wurde genehmigt. UILadenburg, 30. Juni, Aus der jüngſten Gemein de⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Dem Antrag des Volksſchul⸗ rektorats auf Bezeichnung und Abgrenzung eines Bade⸗ platzes im Neckar, zwecks Pflege des Schwimmunterrichts, konnte aus grundſätzlichen Erwägungen z. Zt. nicht entſprochen werden.— Die Kokslieferung für die Gemeinde wird den hieſigen Kohlenhändlern übertragen.— Auf Antrag wird die Hundeſteuer für einen Hund, der zum Schutze in einem öffentlichen Gebäude gehalten wird, gemäߧ 3, Abſ. 4 der VO. vom 14. Dez. 1922 für das Steuerjahr 1927 erlaſſen.— Die Luſtbarkeitsſteuer für den Kinobetrieb Lowinger wurde für die Sommermonate neu geregelt.— Das Geſuch der Johann Schöner Ehefrau, Friedrichsfeld, um Erlaubnis zum Betrieb der Real⸗Gaſtwirtſchaft„zum Schiff“ wird befürwortend dem Bezirksamt zur weiteren Entſchließung durch den Bezirksrat vorgelegt.— Dem Gewerkſchaftsbund Ladenburg wird auf Antrag der ſtädt. Sportplatz am 23. und 24. Juli üherlaſſen und am Sonntag, 24. Juli, die Abſperrung des Neckardammes geſtattet.— Baptiſt Götz, Jakob Dallinger, Adam Seel und Franz Lulay wird im Gewann Untere Gießengärten je ein Bauplatz zum Preiſe von 4%/ je am käuflich abgetreten.— Das Aufziehen der Turmuhr wird künftighin dem ſtädt. Ar⸗ beiter Michael Bauer übertragen.— Eine elektriſche Beleuch⸗ tung des Zifferplattes der Turmuhr ſoll vorläufig der hohen Koſten wegen nicht erfolgen.— Die Kindererholungsfürſorge auf dem Heuberg für die von den Schulärzten als erholungs⸗ bedürftig bezeichneten Kinder wird genehmigt.— Beim Eiſen⸗ bahnbetriebsamt in Darmſtadt wird die Entfernung der an der Zufahrtsſtraße zum Bahnhof den Wohnhäuſern entlang ſtehenden Bäume beantragt.— Der chem. Fabrik Schneider u. Eo in Düſſeldorf wird am ſtädt. Umſchlaghafen ein Lagerplatz Verladezwecken überlaſſen.— Von der Einladung zum Städtetag am 8. Juli wurde Kenntnis genommen. Aus dem Lande Die Bluttat im Krankenhaus zu Singen * Singen a.., 3. Juli. Zu der bereits im Samstag⸗ Abendblatk gemeldeten furchtbaren Bluttat im hileſigen Krankenhaus, wo ein Patient die Oberſchweſter Hilde⸗ gard durch einen Herzſchuß auf der Stelle tötete und einen Schutzmann ſchwer verwundete, verlautet noch folgendes: Der Täter, der 40 Jahre alte Speditionsarbeiter Oswald erſter, war wegen eines chroniſchen Herzmuskelleidens und einer Nierenentzündung im Krankenhaus von der Armenpflege untergebracht. Er war ein überempfindlicher Patient und konnte nicht das geringſte Geräuſch ertragen. Jede kHeine Unterhaltung ſeiner Mitpatienten nahm er übel und beſchwerte ſich bei der Schweſter⸗Oberin. So ſpielte nachmit⸗ tags im Saale nebenan ein Patient Mundharmonika. Darüber aufgeregt kam er wieder zur Schweſter⸗Oberin und beklagte ſich, daß die Leute ſich nicht leis verhalten würden. Der Leiter der Anſtalt ordnete daraufhin die Verbringung des Kranken in die Kreispflegeanſtalt Blumenfeld an, da ſich der übrigen Kranken im Hauſe eine große Unruhe bemächtigte über die ſtändigen Quängeleien des Gerſter. Er verſuchte den Leiter der Anſtalt beſtimmen, die Anordnung ſeiner Ueberfüh⸗ rung nach Blumenfeld wieder rückgängig zu machen, was dieſer ihm aber in Rückſicht auf die anderen Patienten abſchlagen mußte. fuhr Gerſter nach Konſtanz und kaufte ſich dort eine Waffe. Abends kehrte er nach Singen zurück, war⸗ tete in kalter, ruhiger Ueberlegung ſeines Vorhabens die Eſſenszeit der Schweſtern ab, begab ſich mit einem höhniſchen Geſicht in den Saal, ſchloß die Türe ab und ging auf die Schweſter⸗Oberin zu. Dieſe wollte ſich erheben, als Gerſter die Waffe in die Höhe 125 und auf ſie einen töd⸗ lichen Herzſchuß abgab. Dann richtete er die Waffe gegen die Operationsſchweſter, die aber nur eine leichte Schuß⸗ verletzung erlitt. Auf bie Hilferufe der Schweſtern eilte Wachtmeiſter Geiger, Vater mehrerer unmündiger Kinder, gegen den Gerſter ebenfalls die Waffe richtete und ihn urch die Bruſt ſchoß, 5 daß er eine ſchwere Lungenverletzung davontrug. Einen weiteren Schuß gab er auf einen zu Hilfe herbeieilenden Saaldiener ab, der glücklicherweiſe nur leichter verletzt wurde. Nachdem er fünf Schüſſe aus ſeinem Revolver abgegeben hatte, wollte Gerſter feine Waſſe erneut laden, wurde aber dabel von einem zweiten Polizeibeamten überrumpelt. Ehe dieſer ihm jedoch die Waffe aus der Hand reißen konnte, rich⸗ tete Gerſter dieſe 9285 ſich ſelbſt und gab auf ſich ſelbſt einen Schuß unterhalb des Herzens ah. Da er die Waffe ſchräg anſetzte, drang die Kugel durch die Rippen hindurch, ohne in die Körperhöhle zu gelangen, ſo daß die Verletzung ſich nur als ganz harmlos herausgeſtellt hat. Die Tat führte der Mörder in kalter Ueberlegung aus. Er hatte dieſen Racheakt geſchmiedet und hätte ihn wohl auch zu Ende geführt, wenn er nicht weiter daran gehindert worden wäre. Während des ſchrecklichen Vorganges, der im anzen Hauſe eine große Erregung hervorrief, war der Leſter des Krankenhauſes nicht anweſend, da er zu einer Dperation gerufen worden war. Im anderen Falle wäre er ſicher auch ein Opfer dieſes Racheaktes geworden. Nach den Ausſagen des Anſtaltsleiters erleidet die Anſtalt 7 den Tod der Schweſter⸗Oberin einen ſchweren Ver luſt, ſe in wirklicher Selbſtloſigkeit allen Patienten und Schweſtern mit Rat und Tat zur Seite geſtanden hatte. Sie iſt eine geborene Württembergerin und ſtammt aus Obern⸗ dorf. Die alte Mutter und der Bruder der in der Mitte der 40er Jahren ſtehenden Hildegard Heinemann haben ſich. durch die Inflation verarmt, in Rielaſingen niedergelaſſen. Den ſchwerverletzten Wachtmeiſter Geiaer hofft man am Leben zu erhalten; ſein Befinden iſt heute den Umſtänden entſprechend zufriedenſtellend. .. Waldangelloch, 29. Juni. Der Militärverein begeht in den Tagen vom 10.—12. Juli das Feſt des 50jähri⸗ gen Beſtehens. Die Vorbereitungen hierzu ſind in vollem Gange und laſſen ganz Außerordentliches erwarten. Da zu gleicher Zeit Denkmalsweihe und Gautag iſt, iſt eine Heinrich Roth angeſtellt, wobei ſich herausſtellte, daß ein ſolcher Beteiligung der Brudervereine aus der ganzen Umgebung ſicher. Das neue Kriegerdenkmal wird auf dem Platze vor der Kirche erſtellt. Rachbargebiete Lubwigshafen, 2. Juli. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am Freitag 23 Uhr wurde die ledige Walli Guckenmus aus Pirmaſens mit ſchwerer Kopfverletzung auf dem Bahn⸗ körper zwiſchen Biebermühle und Pirmaſens aufgefunden. Die Verletzte wollte ſich, wie ſie angibt, von Perſonenzug 374 Biebermühle⸗Pirmaſens überfahren laſſen. Nach Anle⸗ gung eines Notverbandes erfolgte die Ueberführung ins Krankenhaus Pirmaſens. Lambrecht, 2. Juli. Der Streik der Weber konnte noch nicht beigelegt werden. Er hat ſogar noch eine größere Aus⸗ dehnung erfahren. Es ſind nun die ganzen Belegſchaften der Tuchfabriken in den Ausſtand getreten, ſo daß die Betriebe jetzt vollſtändig ſtill liegen. bpd. Landau, 1. Juli. Am Donuerstag wurde die letzte deutſche Spionagegefangene, die 28 Jahre alte Maria Müller aus Kaiſerslautern, die ſich noch im franzöſiſchen Militärgefängnis Landau befand, von der franzöſiſchenMili⸗ tärſtaatsanwaltſchaft der deutſchen Juſtizbehörde übergeben und in das Landgerichtsgefängnis Frankenthal überführt. * Bobenheim, 1. Juli. Beim Kirſchenbrechen ſtürzte geſtern nachmittag, die Mitte der 3oer Jahre ſtehende Anna Nahſtoll aus beträchtlicher Höhe von der Leiter. In be⸗ wußtloſem Zuſtande brachte man ſie nach Hauſe. Schwere innere und äußere Verletzungen ſind die Folge des Sturzes. * Worms, 1. Juli. Geländet wurde geſtern nachmittag die Leiche eines Unbekannten, etwa 20—25 Jahre alten Man⸗ nes von mittlerem Körperbau, 1,65—1,68 Meter groß, mit dun⸗ kelblondem Haar und mit vollſtändigen Zähnen. Die Form des Geſichtes iſt durch das lange Liegen im Waſſer nicht mehr zu erkennen. Serichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Der 22 Jahre alte K. K. von Heddesheim ſtammt aus guter Familie. Er war Lehrling in einem Mannheimer Tünchergeſchäft, wo er ausriß. Zwei Jahre lang wußten ſeine Eltern überhaupt nichts von ihm, bis man eines Tages von ausgewieſenen Eiſenbahnern erfahren hat, 775 er ſich die Zeit über im beſetzten Gebiet herumgetrieben hat. Trotz ſeiner Jugend war er ſehr vergnügungsſüchtig, beſuchte die Masken⸗ bälle und hatte auch Mäd frtundſchaſten; Es wird ihm zur Laſt gelegt, daß er in 10 Fällen Raddiebſtähle begangen und außerdem verſchiedene Kleider wie Mäntel uſw. entwendet hat. Die Fahrräder hat er an verſchiedene Perſonen in der Umgegend von Mannheim, ſo in Viernheim, Weinheim und Heddesheim verkauft. In ber geſtrigen Verhandlung vor dem Schöffengericht Mannheim beſtritt er, die Diebſtähle verübt zu haben, er behauptet vielmehr, die Räder von einem unbe⸗ kannten Manne, in dieſem Falle namens Heinrich Roth, zum Weiterverkauf erhalten zu haben. Dieſer Heinrich Roth, der ſelbſt Tüncher c habe einen Fahradhandel eröffnet und ihn als Vertreter eingeſtellt. Im Auftrag von dieſem Roth will nun der Angeklagte die Räder verkauft haben. Dieſe Geſchichte iſt doch ein wenig zu ſchön, um wahr zu ſein. Der Vorſitzende ermahnte ihn daher auch eindringlich, lieber die Wahrheit zu erzählen. Der K. hat die Räder zu einem ſo billigen Preis von 25 und 30 Mk. verkauft, daß ihre Herkunft keinen Zweifel aufkommen ließ. Obwohl der Schwindel offenſichtlich war, ſo hat die Polizei doch Nachforſchungen nach Überhaupt nicht exiſtiert. Alle Mühe, den Jungen zu einem Geſtändnis zu bewegen, blieben erfolglos. Erſter Staats⸗ anwalt Dr. Nebel beantragte daher eine Gefängnisſtrafe von 1½ Jahren, welchem Antrage das Schöffengericht, Vor⸗ ſitzender Amtsgerichtsrat Säger, mit Rückſicht auf das hart⸗ näckige Leugnen des Angeklagten auch zuſtimmte. ch. Der Raubmörder Böttcher zum Tode verurteilt Wie uns aus Berlin gemeldet wird, iſt der Mörder der kleinen Senta Eckert und der Gräfin Lambsdorff, der 27jährige Arbeiter Karl Böttcher. gemäß dem Antrag des Staatsanwalts wegen dieſer beiden Mordtaten z um Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde noch am Samstag abend verkündet. Immer wieder die Nichtablieſerung der Krankenkaſſen⸗ beiträge. Eine ſehr bedauerliche Erſcheinung iſt, daß zahl⸗ reiche Arbeitgeber mit der Ablieferung der ihren Arbeitern abgezogenen Krankenkaſſenbeiträge im Verzuge bleiben und oft durch Strafmandate gemahnt werden müſſen, wie ein Handwerksmeiſter von hier, der die Beiträge von Anfang März bis Ende Auguſt v. J. nicht abführte. Das Mann⸗ heimer Gericht konnte ſeinen Einwand, daß er Anfang März krank geweſen, nicht gelten laſſen und verwarf ſeine Berufung gegen das ſchöffengerichtliche Urteil von 50 RM. Geldſtrafe. §Wegen verbotenen Glückſpiels verurteilt. Vor dem Amtsgericht Landau hatten ſich in ſeiner letzten Sitzung 12 Perſonen aus den beſſeren Ständen wegen verbotenen Glücksſpiels zu verantworten. Der Konditor und Cafetier Eichenlaub ſtellte ſein Lokal zur Verfügung, wo die Spiele bis lang nach Mitternacht durchgeführt wurden. Ge⸗ ſpielt wurden in der Hauptſache: Mauſcheln, Gottes⸗Segen⸗ beim⸗Cohn, und Pockern. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Georg Eichenlaub zu einer Woche Gefängnis und 300 Geldſtrafe, Iſidor Kahn zu 300 Geldſtrafe, oder 30 Tagen Gefängnis, die übrigen wurden zu Geldſtrafen bis zu 300 J verurteilt. Betrug und Urkundenfälſchung. Vor dem Schöffen⸗ gericht Pirmaſens hatte ſich der 22 Jahre alte Kraftwagenführer Erwin Brigaldino aus Pirmaſens, ein früherer Frem⸗ denlegtonär, wegen Betrugs und Urkundenfälſchung zu ver⸗ antworten. Er hat im Herbſt 1925 Fahrräder, die er auf Abſchlagszahlung gekauft hat, zu erheblich geringerem Preiſe ſofort weiterveräußert. Auch der bekannte Löffelſchlucker Adolf Moritz iſt in die Angelegenheit verwickelt. Das Gericht ver⸗ urteilte ihn zu 7 Monaten Gefängnis. §Das Urteil Weitzel⸗Mainz rechtskräftig. Nachdem der frühere Direktor des Einquartierungsamtes Mainz das gegen ihn erkannte Urteil von 2½ Jahren Gefängnis angenommen, hat der Staatsanwalt ſeine vorſorglich eingelegte Berufung zurückgezogen. Damit iſt das Urteil gegen W. rechtskräftig geworden. W. wird in den nächſten Tagen in die Zellenſtraf⸗ anſtalt nach Butzbach überführt werden. Schwurgericht Augsburg zum Tode verurteilten Otto Klein, der aus Baden ſtammt, wurde am Donnerstag früh die Ablehnung ſeines Begnadigungsgeſuches und die Voll⸗ ſtreckung des Todesurteils mitgeteilt. Klein nahm die Mit⸗ teilung ſehr gefaßt auf, erklärte jedoch, von der 24ſtündigen Gnadenfriſt Gebrauch zu machen. Das Urteil kann des⸗ halb erſt am Samstag früh vollſtreckt werden. Die Hinrich⸗ tung vollzieht Scharfrichter Reichhardt jun., der bereits in Augsburg eingetroffen iſt. Herausgeber, Drucker und Perleger. Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. 4 Chefredakteur: Kurt Fiſcher—Verantworll. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: i. V. Kurt Fiſcher— Kommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: i. B. R. Schönfelder— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige Franz Kircher— Anzeigen: i. B. Jakob Faude MBeilage Nr. 15 Sciach Manfag.. Jufi 1927 Aus dem Schachleben Partie Nr. 343 (Gespielt in Newyork am 14. März 1927) Weis: F. Marshall Schwarz: Dr. M. Vidmar 1. d2—-d4 886—16 14. 101—19) De7d 2. 8g1—13 d7-ds 15. Teeb7 Sesdeis* 3.—el=c6 16. g28 Lg4—h3 4. q cGν5 17. III—ei Scs—el) 5. Sbi—es Sb6 18. 13—14 Ddg—h4 6. Loi—1—et 19 Lasxe!) dsNel 17 e2—e8 LIg.—de 20. 855—d4 Tas-cg) 8. LIAd6 Ddsoede 21. Tb7-b5) Teg—f 9. LII—ds—0 22. Ib5—g5 Teted 10.—0 e6—e5) 23. Teſdt Lh3—-g4 11. Scg—bs Dd6-e7 24. Idi—ei hy-h 12. daes5 Seb c 28. Weiß gibt auf 13. Tat-ei Lesg4 1. Streng theoretisch könnte man diesen Zug als Fehler betrachten, weil der Bdö ein Isolani wird. Aber Dr. Vidmar macht aus dem Einzelbauern einen gefährlichen Pionier, der die Partie gewinnen hilft.— 2. Marshall geht sonderbarer Weise auf Bauernraub aus, unterschätzt aber die Blöße auf 13 und g2. Dadurch setzt er sich einem bedrohlichen Angrifl auf den Königsflügel aus.— 3. Droht mit Dg5 matt in Zügen. Durck den Textzug wird die Flucht des Königs auf hi verhindert.— 4. Auf 513 hätte Scß den Ldg gekostet.— 5. Drohend Tel.— 6. Marshall übersieht unbegreiflicher Weise die vernichtende Drohung, die mit Ddi—e2 leicht ab- zuwehren war. Nach dem Textzuge gibt es für Weil keine Rettung mehr.— 7. Der Tg5 soll von der-Linie vertrieben werden, um nach Lha wieder die Mattdrohung herzustellen. Partie Nr. 345 (Gespielt im April 1927 auf dem sächsischen Schachkongreß in Bad Schandau) Weiß: F. Sämisch Schwarz: L. Steiner 1. d2—d4 888—16 18. TII—ei 17—15 2. 881—12 eI—ee 19. eAd8 Lebf5 3. LSoI—14 7e5 20. Ta1i—d ITbs—es 4. e2—e3 d7- ds 21. Ldadci5 ITIS C5 5. 8bi—dz Sbs-c 22 Sdz2—e4 Ddé—h6 0) 6.—c3 Lis—deé 23. Se488 1776—g5 7. d5 Ldceß 24. Khi—81 Sd7—16 8. LfI—da Dds—e7 25.—64)) Dh6—g6 9. Sf—eß Les—-dé 26. Oαν5 cd 10. SeSc byges 27. De2- ds e5—- el 11. Liede De/yedé 28, Dd3—c2 h7—hs 9) 12.—0—0 29. f3Ced 9)-—h4 13. e3—e. es-e5ß) 30. 883—f. Sk6—e4 14. Ddi-e2 Tagbe 31 Tei—e2 Dg6—b6 18. b2—3) Leg-g4 32, Kgi-hi Teg—18! 16. 12— 9.S4—e6 33 Sf—es Sel—g1 +) 17. Kgi—h1) St6—d7 34. Weil gibt autk 1. Hiermit gelingt es dem Nachziehenden, sein Spiel zu bekreien und mit günstigen Aussichten zum Angriff über⸗ zugehen.— 2. Hier 5 in Betracht zu 44 Ben,— 3. In 2Wieder zu messen. Betracht kam De2—eg.— 4. Dieser Tempoverlust Wäre er- spart geblieben, wenn vorher b2—b4 geschehen Wwäre.— 5. orbereitung für den Vorstoß des-Bauern.— 6. Mit diesem Zuge bekundet Schwarz die Preisgabe des Damenflügels, um Angriffschancen auf dem Königsflügel dafür einzutauschen, — 7. Augenscheinlich infolge Zeitnot verzichtet Weif auf materiellen Gewinn im keindlicben Damenflügel mit De2—a6. — 8. Entscheidend.— 9. Richtig war De2—f2. Der Textzug verliert.— 10. Um die Drohung Sf2- zu verstärken.— 11. Der Knalleffekt der Kombination. Weiß muß das Opfer an- nehmen, worauf gegen die Mattdrohung Dhé-. kein Kraut gewachsen ist. Denn nach Kgi und Sfi folgt TI8S& fI mit nachfolgendem Matt. Ein Musterbeispiel der indischen Ver- teidigung des Damenbauernspiels. Der Massenkampf in Schwetzingen Mannheimer Schachklub gegen Schachklub Karlsruhe Im„Prinz Karl'“, dem früheren„Kasino“, in der sogen. „Backmulde“ wurde eine Massenschlacht auf den 64Feldern ge- liefert. Es fand der mit großer Spannung erwartete Städte- welkampf Mannheim—Karlsruhe statt. Zum dritten Male standen sich die beiden durch ihre Spielstärke gefürchteten und Weithin bekannten Klubs im Kampfe gegenüber, um gegenseéitig ihre erprobten Kräfte nach längerer Spielpause 0 Hinsichtlich der Spielstärke gelten beide Klubs als einander ebenbürtig. In den vorhergegangenen beiden Treflen war der Schachklub Mannheim Sieger ge- blieben. Diesmal lächelte dem Schachklub Karlsruhe das Glück, indem er einen allerdings ganz knappen Sieg erstritt. An 22 Brettern wurde gespielt. In vierstündigem Kampfe Wurden 20 Partien erledigt, während die übrigen beiden der Abschätzung durch einen Unparteiischen unterliegen. Das Ergebnis dieser Abschätzung ist bis zur Stunde noch nicht bekannt. Aber auch den ungünstigsten Fall vorausgesetzt, kann es sich nur um ein Uebergewicht eines einzigen Punktes zugunsten von Karlsruhe handeln. Mit anderen läßt sich sagen: Die beiderseitigen Kräfte haben sich die Wag⸗ schale gehalten. Auf die Begleitumstände, unter denen der Schachklub Mannheim kämpfte, wirkt es ein bezeichnendes Schlaglicht, daß ein Mannheimer Spieler der ersten Klasse als unbetelligter Zuschauer dem Kampfe beiwohnen mußzte weill durch die ungünstigen Zugverbindungen und durch Zug⸗ verspätung an diesem verkehrsreichen Sohntag, an dem eine Völkerwanderung zum Spargelfeste wallfahrtete, ein Klub- mitglied eine Verspätung von einer halben Stunde hatte. Bei seiner Ankunft war die Auszählung vorbel, und so blieb nichts übrig, als daß ein starker Spieler, auf den Verlaß War, nicht mitkämpfen konnte. Andernfalls wäre das Ergebnis sicher anders ausgefallen. Die Mannheimer Mannschaft hat sich übrigens wacker geschlagen, und ihre Spielstärke hat sich auch diesmal voll bewährt. Den knappen Sieg von einem Punkte gönnen wir den Karlsruhern von Herzen, Der Sieg war voll verdient, zumal auch auf Karlsruher Seite einige Kräfte der ersten Klasse am Kommen verhindert waren. Wir rufen der Karlsruher Mannschaft und ihrem Vorsitzenden Herrn Prof. Rheiner mit unserm Glückwunsch ei äkliges „Schach Heill 2u. § 24ſtündige Gnadenfriſt eines Mörders. Dem vom —A˖· jͤ PT + nne —————————....—vP—————— 5— Montag, den 4. Jult 1927 Mational-Theater Mannhelm.] —— den 4. Juli 1227 Föor die Thestersemeinde— Frele Volkabühne (Ohne Kartenverkauf) Gàütterdämmerung Dritter Tag des Bühnenfestspiels„Der Rüng des Nibelungen“ von füchard Wagner. Spielltg.: Dr. Rich. Hein-Musikal Ltg.: Rich. Lert Chöre: Werner Gößling N Anfang 6 Uhr Ende nach 11 Uhr Nene Maunheimer Beitunz Wrssber-unsgese 5 penglerei- Asisllaſlon Herd-rofenseschaft In Krebs à Kunkel Iel. 28219 Abt. Spenglerei und Installation: Alle Neuarbeiten und— L Perionen; Reparaturen an Gas, Wasser, Dach, Entwässerung.— Slegtried Adolf Loeltgen— Bade-Hinrichtungen, sanitäre Anlagen u. dergl. 8 Sydney de Vries Abt. Herdschlosserei und Ofensetzerei: Alle Reparaturen Nunel:m Fenten agan Herden, Gasherden u. öfen. Garantie für Brennen nl Se 5und Backen. Sowie Setzen, Putzen und Ausmauern. Saer Naaden=87 Verkauf von Herden, Gasherden u. Ofen.—— ſutrune Malie Fanz 5 f v. W 0 Snd. 19 flier lab U Manches Wchal f mebase ad benen iggbr umungs- Usverkauf!e Ailneher Iaatg geststen milia zert SAußerordentlich günſtige Gelegenheit für Bücherkänfer betr. Der in Nr. 286 d.„N. M..“ angekündigte ſelten billige WBicheransswerfrannaf(Modernes Antiquariat) wird in C4, 8 part. 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Juli verschied nach längerem, schweren Leiden im Alter von 61 Jahren, in der Klinik zu Heidelberg, mein lieber guter Mann, Vater, Schwager und Onkel Klavierhändler Die trauernden Hinterbliebenen: Hermann Meyer, Sohn Die Beerdigung findet am Dienstag, 5. Iui um ½2 Uhr, von der Leichenhalle aus statt. Meyer 4. Juli 1927. Meyer, Witwe 125⁵4 Ausschreiben. Wir haben für die Kliniknenbauten in Freiburg folgende Rohbauarbeiten für den Hauptbau der Mediziniſchen Klinik nach der Finanzminiſterialverordnung vom 27. Juli 1922 öffentlich zu vergeben: Zimmerarbeiten, Schmiedearbeiten, Dachdeckerarbeiten, Blechnerarbeiten und Blitzableitung. Die Angebotsvordrucke können auf unſerem Baubüro, Hugſtetterſtraße 70, von—12 Uhr und von 43—6 Uhr abgeholt werden. Dort liegen die erforderlichen Zeichnungen zur Einſicht auf. Verſand nach auswärts erfolgt nicht. Die Angebote ſind verſchloſſen mit der nötigen Aufſchrift bis zur Angebotseröffnung am 16. Juli d.., vorm. 11 Uhr, beim Be⸗ zirksbauamt, Leſſingſtr. 13, einzureichen. 755 ſchlagsfriſt 4 Wochen. 6776 Freiburg, den 2. Juli 1927. Bad. Bezirks⸗Bauamt. Geld-Verkehr Allererſtklaſſiger internat. Hotelfachmann benötigt zur Uebernahme größeren Bun nehmens noch*1252 -6000.— Höchſten od, ſtille Teilhabe. Gefl. An⸗ gebote unter U XJ an die Geſchäftsſtelle. N. 300.— 400 NMk. von. 300 gegen von Wtw. zu leih. ge⸗ Sicherheit u. monatl. ſucht, nur v. Selbſtgeb. RMückzahlung geſucht. Rückzahl. n. Übereink. 8 2 + unt. U 2 78 Angeb. unter T X 1¹⁰ en die Beſcht. 1268 an die Geſchſt. 1174 die nachweisbar mit Erfo Offene Stellen. Pfovisions-Vertreter erzielen dureh den Verkauf neuer leicht verkäuflicher Automaten hohen Verdienst Em33 (Mk. 15.— bis 18.— pro Automat) Jur arbeitsfreudige, solide Herren wollen sich melden unter F. F. 4159 an Rudolf Mosse, Freiburg i. Br. 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