M„ 1Dd 149 Bezugspreiſe: In u. Umgebung frei ins Haus 9 oder dürch die Poſt mon.⸗M. 2,80 ohne Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Vethältniſſe Nach⸗. ſorderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. n Adreſſe: amedg Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher: 24944, 24945,24951.24952 u. 24958 Betlagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben 0 0 Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Haupt⸗Geſchäftsſtelle Ee, 2. Oaupt⸗Nebenſtelle R.4⸗0 en wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, walt, Streils,——— uſw. u keinen Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben Anwetterkataſtrophe im Erzaebirge Mehr als 100 Tote ſollen zu beklagen ſein Zerſlörung von Vahnlinien s. Dresden, 9. Juli.(Eigener Drahtbericht.) Geſtern abend und Nacht aing über Dresden und Umgebung ein furcht⸗ bares Unwetter nieder. Beſonders ſchlimm hat das Unwetter in der Umgegend von Pirna gehauſt, wo die Täler der Müg⸗ litz und Gottlauba münden. Dieſe beiden Täler ſind vom Unglück beſonders betroffen worden. Es ging ein furchtbarer Wolkenbruch nieder, der drei Bahnlinien zerſtörte. Die Bäche wurden zu reißenden Strömen. Bei dem Verſuch, das Vieh und Hausgerät zu bergen, iſt ein großer Teil der ackerbautreibenden Bevölkerung ums Leben gekommen. In Rottwerndorf wurden bisher 17 Tote gezählt, in Gott⸗ lanba 30 und Weeſenſtein 6 Tote. Auch von den umliegen⸗ den Ortſchaften werden überall Verluſte an Menſchenleben ge⸗ meldet, ſodaß bei dieſer Kataſtrophe, die wohl als eine der größten bezeichnet werden muß, mehr als 100 Tote zu beklagen ſein werden. Weitere Nachrichten fehlen noch, da alle Verbindungen unterbrochen ſind. Die Stadt Pirna ſteht unter Waſſer. Das Holz aus den Papierfabriken wurde abgeſchwemmt. Es wur⸗ den zunächſt 90 Mann der Schutzpolizei dorthin abgeordnet. Der Verkehr auf den zerſtörten Bahnlinien wird durch Auto⸗ buſſe aufrecht erhalten. Waun der Eiſenbahnbetrieb auf den zerſtörten Bahnlinien wieder aufgenommen werden kann. läßt ſich noch nicht überſehen. Auch die Reichs wehr iſt nach der Unglücksſtätte beordert worden. Der ſächſiſche Miniſterpräſident hat ſich mit den Miniſtern Dr. Alpelt. Elsner und Weber ſofort in das Notſtandsgebiet begeben, um ſich an Ort und Stelle von dem Umfang der Ka⸗ taſtrophe zu überzeugen, den beklageuswerten Opfern die Teilnahme der Regierung zu übermitteln und aus ſeinem Dispoſitionsfond zur Linderung der erſten Not Spenden zu verteilen. Aus den dem Arbeits⸗ und Wohlfahrtsminiſterium und dem Miniſterium des Innern zuſtehenden Mitteln ſind den Bezirksverbänden der vom Unglück betroffenen Amts⸗ hauptmaunſchaften als erſte Hilfſe je 125000 Mark über⸗ wieſen worden. Die Follvorlage angenommen Weitere Einzelheiten Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber das Wetterunglück im ſächſiſchen Erzgebirge werden der„B..“ noch folgende Einzelheiten gemeldet: In Gott⸗ leuba ſind nach Auskunft im Bürgermeiſteramt 9 Perſonen ertrunken, zwei davon ſind bereits aufgefunden worden. Der Eachſchaden iſt groß, 4 Gebände ſind eingeſtürzt, Reichswehr⸗ pioniere ſind zur Hilfe gekommen. 4 In Glashütten ſind die Eiſenbahnſchienen völlig zerſtört, einige Eiſenbahnwagen liegen in der Müglitz: es ſind bisher 5 Tote aufgefunden worden, 14 Perſonen werden noch ver⸗ mißt. In Berggießhübel ſollen angeblich 30—40 Perſonen er⸗ trunken ſein, andere Meldungen ſprechen allerdings nur von 10—12 Toten. Es droht dort eine ganze Anzahl Häuſerein⸗ ſtürze. Der Verkehr iſt völlig unterbrochen. Der Waſſer⸗ ſtand iſt 1½ Meter höher als bisher beim höchſten Hochwaſſer. ** 0 Weitere Anwetter Die Nachrichten über Hochwaſſer⸗ und Unwetterkataſtro⸗ phen aus Sachſen, Mitteldeutſchland und dem Weſten mehren ſich ſtündlich. Neben dem Erzgebirge iſt vor allem auch das Rieſengebirge ſchwer heimgeſucht worden. Schwere Wolkenbrüche richteten in Petersdorf, Schreiber⸗ hau, Harteuberg, großen Schaden an. In Hartènberg wurden mehrere Brücken weggeriſſen, die Häuſer beſchädigt und Bäume entwurzelt. Schreiberhan iſt nur mit dem Auto auf Umwegen zu erreichen und völlig ohne Gas und Elektri⸗ zität. Beſonders ſchwer heimgeſucht wurde die Ortſchaft Seifershau. Mehrere Gebäude wurden umgeriſſen, drei Scheunen zerſtört; ebenſo ſämtliche Brücken und die durch das Dorf führende Landſtraße. Das Waſſer ſtand in den Häuſern bis zu drei Meter hoch, ſodaß auch die Licht⸗ uyd Telephonleitungen zerſtört ſind. Kommuniſtiſche Veſchimpfung des Reichstags Eine ſtürmiſche Schlußſitzung des Reichstags ſel Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Pünkt⸗ lich um 10 Uhr beginnt die heutige Schlußſitzung des Reichs⸗ tags. Die erſten Punkte der Tagesordnung umfaſſen die g. Leſung der Zollgeſetze. Herr Hilferding wünſcht die Herren Schiele und Curtius, die noch nicht im Hauſe ſind, zu ſehen und beantragt, die Beratung bis zu ihrem Erſcheinen auszuſetzen. Während man noch mit der Abſtimmung über das reichlich überflüſſige Begehren beſchäftigt iſt, erſcheinen auch ſchon die Miniſter. Sonſt aber verzichtet man klugerweiſe auf alle Obſtruktionsmanöver, die Ferienſehnſucht ſiegt doch über die bösartigſte oppoſitionelle Hartherzigkeit. Herr Dr. Hertz von der Sozialdemokratie drückt ſeine Verwunderung aus, daß die Regierung entgegen ihren ſonſti⸗ gen Grundſätzen die Meinung des Reichsrats ſo ſchlecht reſpek⸗ tiert. Jetzt zwinge ſie den Reichsrat ſogar, die von ihm ab⸗ gelehnten Zolländerungen dennoch anzunehmen. Die Kvalitionsparteien beſchränken ſich auf die Abgabe einer gemeinſamen Erklärung, die durch den deutſchnationalen Ab⸗ geordneten Thomſen verleſen wird. Deutſchnationale, Deutſche Volkspartei und Zentrum werden der Zollvorlage zuſtimmen, in der Erwartung, daß die Vorarbeit zur Schaf⸗ fung eines neuen Zolltarifs ungeſäumt aufgenommen und ſo gefördert werde, daß der neue Tarif ohne überſtürzte Bera⸗ tung vom Reichstag verabſchiedet werden kann. Man hofft eine Herabſetzung der Zollſätze im Sinne der Entſchließung der Weltwirtſchaftskonferenz ſchon vor dem 1. Dezember dieſes Jahres eintreten zu laſſen. Weiterhin verſucht man dann die Hauptargumente, die die Oppoſition gegen einzelne Erhöhungen ins Treffen geführt hat, zu entkräften. Die Erhöhung des Schweinefleiſch⸗ und des Kartoffelzolles diene zum Schutze vor allem der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe, deren Verſchuldung in einem erſchreckend hohen Maße fortgeſchritten wäre. Die Er⸗ höhung des Zuckerzolles war notwendig wegen der ſtarken Auslandskonkurrenz, die durch Ausfuhrerleichterungen bet den Wettbewerbſtaaten verſchärft wird. Das mache die Meyr⸗ einſtellung von Arbeitskräften erforderlich und verurſache da⸗ durch eine Verminderung der Arbeitsloſigkeit. 1 Rede des Ernährungsminiſters Nach dieſer Erklärung der Regierungsparteien nimmt Herr Schiele das Wort, der vor allem verſucht, die Zoll⸗ vorlage gegen den Vorwurf zu verteidigen, daß ſie im Wider⸗ ſpruch zu den Entſchließungen der Weltwirtſchaftskonferenz ſtehe. Er verweiſt darauf, daß dieſe Behauptung durch die Erklärungen von Dr. Hermes und Lammers, beides Ver⸗ treter Deutſchlands auf der Weltwirtſchaftskonferenz, wider⸗ legt worden ſei. Zu wiederholten Malen betont er, daß eine Disparität zwiſchen dem Zollſchutz für Landwirtſchaft und Induſtrie zu Ungunſten der Landwirtſchaft beſtanden habe und auch heute noch beſtehe. Man habe lediglich die Poſi⸗ tionen für Kartoffeln und Schweinefleiſch anzupaſſen ver⸗ ſucht. Der Ernährungsminiſter äußert ſich dann ausführlich zu der Entſchließung des handelspolitiſchen Ausſchuſſes über die Neuverteilung des Gefrierfleiſchkontingents und die in Ausſicht genommenen Maßnahmen zur Hebung der Milch⸗ wirtſchaft. Die bis zum Ueberdruß ſich erſchöpfenden oppoſitionellen Polemiken, ſoweit Kommuniſten, aber auch Sozialdemokraten, die Wortführer ſind, erfährt endlich eine Erhöhung ihres Niveaus, als auch heute wieder Herr Dietrich⸗Baden von den Demokraten die Tribüne beſteigt. Gegen 1, Uhr unterbrach Präſident Loebe die heutige Reichstagsſitzung, um ein ihm ſoeben zugegangenes Tele⸗ gramm über große Unglücksfälle in der Dresdener Umgebung zu verleſen. Die Abgeordneten erheben ſich von ihren Plätzen. Der Reichstagspräſident teilt mit, daß nach den letzten Meldungen der„Dresdener Neueſten Nachrichten“ 40 Tote zu beklagen ſeien. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe Angaben ſich als übertrieben herausſtellen möchten. Er brachte den Verletzten und den bei dem Unglück ums Leben Gekommenen das Beileid des Reichstages zum Ausdruck und ſprach die Erwartung aus, daß die Behörden in weiteſtem Umfange ihre Pflicht zur Behebung der Schäden und zur Linderung der entſtandenen Not nachkommen möchten. Der ehemalige Landwirtſchaftsminiſter Fehr brachte die Zuſtimmung der Wirtſchaftlichen Vereinigung zum Ausdruck und Herr Kube tat das mit erheblich mehr Stimmen⸗ und Gedankenaufwand für die Nationalſozialiſten. Nach einem Linkskommuniſten und einem Bayriſchen Bauernbündler kam man endlich (Fortſetzung auf Seite 2, Spalte Y 5 il Preis 10 Plennig 1927— Nr. 312 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Koldnelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40= Mellamen —4.⸗M. Kollektir⸗Anzeigen werden höher berechnet Für 2 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. „Alannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht RNückblick und Vorſchau 200 Jahre badiſcher Geſchichte— Sigismund von Reitzenſtein, der Begründer des badiſchen Staates— Von Karl Friedrich zum Prinzen Max— Baden im Rahmen deutſcher Geſchichte Der heutige 70. Geburtstag Großherzog Friedrichs II. von Baden, des letzten regierenden Fürſten aus der Dynaſtie der Zähringer, lenkt ganz von ſelbſt den Blick auf den Aus⸗ ſpruch eines badiſchen Staatsmannes zu einem badiſchen Fürſten:„qu' i1 sera le dernier souverain de la maison de Bade.“ Der Mann, der dieſe Worte ausſprach, war Sigis⸗ mund von Reitzenſtein, der Adreſſat der damalige Erbgroß⸗ herzog und ſpätere Großherzog Karl und der Zeitpunkt, an dem ſie fielen, war 1811 kurz vor dem Tode Karl Friedrichs. Die Prophezeiung des eigentlichen Begründers des badiſchen Staates, als der ſich heute vor dem Forum der Geſchichte Reitzenſtein darſtellt, iſt nicht zur Wirklichkeit geworden, denn erſt der vierte Nachfolger Karls war nach mehr als hundert Jahren wirklich der letzte Souverän des Hauſes Baden. Freilich war die Vorausſetzung Reitzenſteins durchaus anders geartet. Denn die Bedingung, die Reitzen⸗ ſtein dem Thronfolger Karls ſtellen mußte, wenn er ſich die Krone bewahren wollte, war der beſinnungsloſe Anſchluß an Fränkreich, an Napoleon., durch deſſen Gnade und Wohl⸗ wollen Reitzenſteins Pläne weitgehende Förderung erfahren hatten. Es entbehrt nicht des pikanten Reizes, den Fäden des Werdens des badiſchen Staates, wie er heute noch beſteht, nachzuſpüren, umſomehr als, wenn auch nicht gleich, ſo doch in abſehbarer Zeit Baden als ſelbſtändiger Staat von der politiſchen Landkarte verſchwinden wird. Die Geſchichte Ba⸗ dens als Großherzogtum, die den Zeitraum von elf Jahr⸗ zehnten umfaßt, weiſt in ihrem Anfang, ihrer Mitte und ihrem Ende ſo merkwürdige Züge der Uebereinſtimmung auf, daß es ſich in der Tat verlohnt, am heutigen badiſchen Gedenk⸗ tag die Blicke rückwärts ſchweifen zu laſſen. Karl Friedrich von Baden war zweifellos einer der bedeutendſten Regenten ſeiner Zeit. Aber als die größte geiſtige Umwälzung der Weltgeſchichte, die franzöſiſche Revo⸗ lution von 1789, nach Deutſchland als ihr natürliches Ein⸗ bruchsgebiet vordrang, war der im Abend ſeines Lebens ſtehende philanthropiſche Fürſt den Anforderungen dieſer Zeit nicht mehr gewachſen. Freilich darf man nicht vergeſſen, daß die Regierungsmaxime der damaligenn deutſchen Souveräne der Quietismus war, d. h. Ruhe und Beruhigung um jeden Preis und Neutralität zwiſchen den rivaliſierenden Großen in der ſtillen Hoffnung, von beiden Teilen Vorteile einzu⸗ heimſen. Nun gibt es aber ſtändig wiederkehrende Perioden in der Geſchichte, in denen Neutralität zum Untergang führt. Das Beiſpiel Preußens im Jahre 1805 iſt der ſchlagenſte Be⸗ leg für dieſe Kataſtrophentheorie. Daß Baden dem Schickſal lentging, zwiſchen den beiden Mühlſteinen Frankreich und Oeſterreich zerrieben zu werden, verdankt es vor allem der klugen und weitſichtigen Politik des Freiherru von Reitzenſtein, der heute faſt ſchon der Vergeſſenheit an⸗ heimgefallen iſt. Umſo verdienſtlicher iſt daher eine ſoeben erſchienene Monographie des badiſchen Hiſtorikers Franz Schnabel(Verlag J. Hörning, Heidelberg), die auf Grund neuerſchloſſener Archive die Entſtehungsgeſchichte des modernen Badens aufrollt und dabei eine Fülle unbekannten Materials der Oeffentlichkeit zugänglich macht. Es iſt das eigentümliche lener Zeiten, daß die wirklich formenden Staatsmänner nicht einheimiſche Landeskinder, ſondern„Ausländer“ waren: Stein für Preußen, Reitzenſtein für Baden, Montgelas für Bayern(der ſogar geborener Savoyarde war). In dieſer mehr äußerlichen Aufzählung klafft aber eine prinzipielle Gegenſätzlichkeit. Stein war trotz der preußiſchen Reform⸗ arbeit der deutſche Staatsmann, deſſen weitgeſteckte Ziele den Neubau des deutſchen Reiches gewidmet waren. Reitzenſtein dagegen als der„badiſche Stein“ mußte notgedrungen zum partikulariſtiſchen Staatsbildner werden, wodurch er ganz von ſelbſt Steine politiſcher Antipode wurde.(Das gleiche gilt, allerdings unter anderen Vorausſetzungen, für die bayriſche Politik des Grafen Montgelas). Es iſt geradezu erſtaunlich, welche hochfliegenden Pläne Reitzenſtein, der als gebürtiger Ansbacher Preuße war, mit Karl Friedrich vor hatte. Er⸗ ſcheint uns auch vieles heute phantaſtiſch, wie z. B. die Aus⸗ dehnung Badens über weite Teile der Schweiz, um aus Baden ein helvetiſches Königtum zu machen, iſt auch vieles grotesk, wie z. B. der erſtrebte Erwerb von Ulm und Wetzlar für Baden, um Kompenſationsobjekte in der Hand zu haben, ſo finden dieſe Beſtrebungen doch ihre Erklärungen in dem un⸗ geheuerlichen Durcheinander, das durch die große Flurbereini⸗ gung in der Zeit vom Reichsdeputationshauptſchluß bis zum Wiener Kongreß entſtanden war. Das bleibende Verdienſt Reitzenſteins beſteht in der Erkenntnis, daß Baden als Grenz⸗ land Frankreichs von Mannheim bis Konſtanz in ſich ge⸗ ſchloſſen ſein mußte, wenn es nicht von Frankreich überrannt und zerſtückelt werden ſollte. Gewann er auf dieſe Weiſe den zögernden ſeine Zeit garnicht mehr verſtehenden Karl Fried⸗ rich, argumentierte er auf der anderen Seite in Paris mit außerordentlichem Geſchick durch den Hinweis, daß Frankreich ein Grenznachbar von Baſel bis Mannheim erwünſchter ſein müſſe, als ein Durcheinander verſchiedener Territorien. Nur in einem Punkte faͤnd er die Unterſtützung Karl Friedrichs: in der Familienpolitik. Durch die Verheiratung einer badiſchen Prinzeſſin an den ruſſiſchen Zaren einerſeits und die Ehe des Thronfolgers Karl mit Napoleons Adoptivtochter Stephanie ſicherte ſich Baden nach zwei Seiten. In der Folge hat ſich die franzöſiſche Rückendeckung als die wertvollere er⸗ wieſen, da Napoleon, der Stephanie ſehr zugetan war, auf Grund ihrer Bemerkung, daß das Landkartenbild Badens zwar eine zierliche Taille, aber leider kein Embonpoint auf⸗ N 5 * kein zornblitzendes Auge— wäre man nicht in Thomas habe es den Zuſpätkommenden fühlen laſſen, obwohl er tat⸗ 2. Seite. Nr. 312 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 9. Juli 1927 zuweiſen habe, fortan den Plänen Reitzenſteins ein willigeres Ohr zeigte als zuvor. Daß dieſes Bonmont Stephaniens in der Hauptſache dazu beigetragen hat, Baden den Breisgau zu ſichern, gehört mit zu den berühmten Jronien der Weltgeſchichte. Als ſich 1813 in Deutſchland die Wetterfahnen drehten, war es das Verdienſt Reitzenſteins, Baden aus dem Wiener Kon⸗ greß herauszubringen, wie es bis zum heutigen Tage beſtehen geblieben iſt. Zweimal im beſonderen hat Reitzenſtein Baden von Torheiten und Fährniſſen bewahrt. Einmal, als er den vom Königstaumel ergriffenen Karl Friedrich davon ab⸗ brachte, Baden zum Königreich zu erheben, zum andern, als er den unzuverläſſigen Großherzog Karl zur Unterſchrift des Verfaſſungsentwurfes von Nebenius bewog. Was Reitzen⸗ ſtein des weiteren als eigentlicher geiſtiger Vater der Heidel⸗ berger Univerſität getan hat, kann in dieſem Zuſammenhang nicht weiter gewürdigt werden. Er wähnt ſei aber noch ſeine letzte Tätigkeit als Miniſter der kritiſchen Zeit in den Zber und 40er Jahren, wobei er freilich mehr negativ durch das Anſehen ſeiner Perſönlichkeit gewirkt hat, denn als aktiver vorwärts ſtrebender Staatsmann. Das durch Reitzenſtein geſchaffene Baden hat den Stürmen des 19. Jahrhundert trotz der ſchweren Belaſtung der Jahre 1848 und 1849 widerſtanden, trotzdem es eines Staatsmannes vom Format Reitzenſteins entbehren mußte. Der eigentliche Erfüller des badiſchen Staatsgedankens war Großherzog Friedrich J. der Baden aus der partikularen Entwicklung hinüberführte in die Miſſion, Vorkämpfer in Süddeutſchland für die Einigung Deutſchlands zu ſein, eine Tätigkeit, deren Wert für die Politik Bismarcks heute allgemeine geſchichtliche Erkenntnis iſt. Daß dem Sohne die weitere Fortſetzung nicht mehr vergönnt war, iſt ein tragiſches Geſchick, wie denn über⸗ haupt über dem letzten regierenden Zähringer, geſchichtlich ge⸗ ſehen, ein Unglücksſtern geſtanden hat. Friedrich II. durch⸗ brach als erſter die Unheilsreihe der badiſchen Thronfolger. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Zähringer Dynaſtie, daß niemals die Sohn⸗Thronfolger direkt dem Vater gefolgt ſind. Immer ſind ſie durch Unglücksfälle vorzeitig ums Leben gekommen oder durch Krankheit ausgeſchieden. Friedrich II., der erſtmals als älteſter Sohn unmittelbar dem Vater folgte, erlebte nicht das natürliche Ende ſeiner Regierung. Der ihm zum Nachfolger beſtimmte Prinz Max von Baden ſpielt in der Geſchichte des ſterbenden deutſchen Reiches eine ausſchlag⸗ gebende Rolle, die er übernahm, obwohl er wußte, daß ſeine eigene Thronfolge aufs Spiel geſetzt wurde. Alle dieſe Tatſachen, ſchlicht nebeneinander geſtellt, ſind lebendige Illuſtrationen zu den bewegten Abſchiedsworten, mit denen Friedrich II. die Abdankungsurkunde ſchloß:„Mein und meiner Vorfahren Leitſtern war die Wohlfahrt des ba⸗ diſchen Landes. Sie iſt es auch bei dieſem meinem letzten ſchweren Schritt. Mein und der Meinigen Liebe zu meinem „Volke höret nimmer auf. Gott ſchütze mein liebes Badener Land.“ Es gereicht der vorläufigen badiſchen Volksregierung auch heute noch zur Ehre, daß ſie damals als Echo auf dieſe menſchlich ergreifenden Worte mit folgender Kundgebung ant⸗ wortete:„Der Großherzog hat im Intereſſe des badiſchen Volkes die Folgerungen aus der von ihmperſönlich ni ch t verſchuldeten Lage gezogen, das badiſche Volk anerkennt die Liebe zur badiſchen Heimat, die der Großherzog auch wieder in den Entſchließungen der letzten Tage beſtätigt hat. Es ge⸗ denkt der Werke edler Menſchlichkeit der Großherzogin⸗Mutter und der Verdienſte des Prinzen Max um die Demokrati⸗ ſterung Deutſchlands, und um die Gedanken der Völkerver⸗ ſtändigung.“— Wieviel Bitternis wäre vermieden worden, wenn ſich überall in deutſchen Landen die Trennung ſo würdig vollzogen hätte, wie in Baden! Beide Kundgebungen tragen dasſelbe Datum: 23. Novem⸗ ber 1918. Es war der 190. Geburtstag Karl Friedrichs. Die 200jährige Geſchichte der Monarchie Badens, die damit ihren Abſchluß erreichte, konnte keinen würdigeren Ausklang finden. Suchen wir nach der großen Linie dieſer Zeitſpanne, ſo ergibt 158 folgende eigenartige Parallelität: Am Anfang, in der itte und am Ende des badiſchen Großherzogtums ſteht eine Revolution. Karl Friedrich war ihr gegenüber hilflos, zog aber dank Reitzenſtein den größten Nutzen aus der Um⸗ wälzung des Nachbarlandes und legte den Grundſtein zur Hausmacht und Souveränität. Friedrich J. meiſterte in Liebe und Geduld die Nachwehen der Revolution ſeiner Zeit und machte Baden zum Vorbild moderner Verwaltung und Staatsgeſinnung, Friedrich II. zerbrach an einem Umſturz, an dem er wahrlich keine Schuld trug, ja, er opferte in der⸗ Stunde der höchſten Not den Nachfolger für das Reich, das ſein Vater mitbegründet hatte. Badens letzter Großherzog war ein Mann der Pflicht, die Erfüllung Kantſchen Denkens hat ihn bis zum letzten Ausenblick ſeiner Herrſchertätigkeit beſeelt. Wenn heute, im neunten Jahre der Republik, die Gedanken der Badener bei dem letzten Träger der Groß⸗ herzogskrone weilen, ohne daß auch nur ein Ton des Grolls, des Haſſes oder der Mißgunſt laut wird, ſondern im Gegenteil eine ſeltene Uebereinſtimmung dankbarer Erinne⸗ vung feſtzuſtellen iſt, dann darf der Politiker und Geſchichts⸗ forſcher mit innerer Gehobenheit den Schluß ziehen, daß von den Inſtrumenten, als die ſich in der Hand der Geſchichte die Dynaſtien darſtellten, das badiſche für Deutſchland eines der ſegensreichſten geweſen iſt. Kurt Fischer zur Abſtimmung Unter Ablehnung ſämtlicher Abänderungsanträge wurde die Zollvorlage mit 278 gegen 134 Stimmen bei einer Enthal⸗ tung angenommen. Dagegen ſtimmten Sozialdemokraten, Demokraten, Kommuniſten und der Zentrumsabgeordnete Dr. Wirth. Auch die Erhöhung des Zuckerzolles und die Ermäßigung der Zuckerſteuer werden in dritter Leſung und in der. Schlußabſtimmung angenommen. Obſtruktion der Kommuniften Präſident Löbe teilt jetzt dem Hauſe mit, daß ein Antrag aller Parteien mit Ausnahmeder Kommuniſten eingegangen iſt, der die Regierung erſucht, Reichsmittel zur Behebung der Notlage im oberen Elbe⸗ gebiet aus Anlaß der Wetterkataſtrophe zur Verfügung zu ſtellen. Der kommuniſtiſche Abg. Stöcker, der bittet, dieſen Antrag zurückzuſtellen, bis die kommuniſtiſchen Anträge zu dieſer Frage vorliegen, bezeichnet den Antrag der anderen Parteien als Schwindelmanöver, das man in ähnlichen Fällen ſchon oft erlebt habe. Präſident Löbe erklärt, daß er nach dieſen Ausführungen keinen Anlaß habe, dem kommuniſtiſchen Antrag ſtattzugeben. In der Ausſprache erklärt der kommuniſtiſche Abg. Hörule, daß man den Antrag mit Recht ein Betrugsmanöver nennen könne. Der Redner richtet ſcharfe Angriffe gegen die Regierungsparteien und ſchlägt dauernd mit der Fauſt auf das Rednerpult, ſo daß Herr Löbe ihm ſchließlich das Wort ent⸗ ziehen muß. Hörnle ſpricht aber weiter und ſchreit in höchſtem Diskant in den Saal hinein. Selbſt die Glocke des Präſi⸗ denten ſtört ihn nicht. Im Hauſe herrſchtgroße Er⸗ regung. Alle Abgeordneten haben ſich von den Plätzen er⸗ hoben. Es ertönen Schlußrufe. Die Kommuniſten antworten ſchreiend. Da der Wirrwarr ſich nicht klären will, erhebt ſich Löbe und verläßt den Saal. Damit iſt die Sitzung für ge⸗ ſchloſſen erklärt. 1 Wiederaufnahme der unterbrochenen Sitzung Nach wenigen Minuten eröffnete der Präſident die un⸗ terbrochene Sitzung und teilte mit, daß er den Abgeordneten Hörnle wegen grober Beſchimpfung des Reichs⸗ tags aus dem Hauſe gewieſen habe, was die Mehrheit des Hauſes mit Beifall aufnahm. Mehrere andere Kommuniſten erhalten Ordnungsrufe. Nun iſt auch der von den Kom mu⸗ niſten angekündigte Abänderungsantrag eingelaufen, der die Uebernahme des vollen Schadens auf das Reich und Be⸗ reitſtellung von 10 Millionen Mark fordert. Der Antrag wird unter großem Lärm der Kommuniſten gegen ihre Stimmen abgelehnt und der Antrag der übrigen Parteien angenommen. Dann nimmt die Beratung ihren normalen Verlauf. Die Herbſt. und Wintertagung des Reichstags Berlin. 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Aelteſtenrak des Reichstages hat ſich in ſeiner heutigen Sitzung dahin geeinigt, daß die vorgeſehene Zwiſchentagung von Mon⸗ tag den 26. September bis Samstag, den 1. Ok⸗ tober ſtattfinden ſoll. In dieſer Tagung ſollen die Verhand⸗ lungen über das Reichsſchulgeſetz, das Liquidationsſchäden⸗ geſetz und wenn möglich auch über die Neue Beſoldungsord⸗ nung für die Beamten ſowie die Neuregelung der Bezüge der Verſorgungsberechtigten ſtattfinden. Als Beginn der Wintertagung des Reichstages iſt vorläufig Donnerstag der 17. November in Ausſicht ge⸗ nommen. Dieſer Termin ſteht aber noch nicht endgültig feſt. Zum 70. Geburtstag des Großherzogs — Freiburg, 9. Juli. Der Badiſche Städtebund hat dem Großherzog zu ſeinem 70. Geburtstag ein beſonderes Glückwunſchſchreiben überreichen laſſen, in dem ehrend der Verdienſte des Großherzogs während ſeiner Regierung ge⸗ dacht wird. Dem Glückwunſchſchreiben iſt ein Blumenſtrauß beigegeben. Udet fliegt nach Bukareſt — Augsburg, 9. Juli. Der bekannte Flieger Udet iſt von Augsburg mit einer Zwiſchenlandung in Budapeſt nach Bukareſt geflogen. Die Strecke von 1500 Km. wurde von ihm in 12 Stunden bewältigt. Parteien und Reichsſchulgeſetz Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Anſchluß an gewiſſe Drohungen in der Zentrumspreſſe für den Fall, daß das Schulgeſetz nicht zuſtande kommen ſollte, ſchreibt die.L..,„daß wohl alle Regierungsparteien den Wunſch haben, ein brauchbares Reichsſchulgeſetz zuſtande zu bringen.“ Wenn die Verhandlungen, die darüber noch ge⸗ pflogen werden, ſich als ſchwierig erweiſen, ſo liegt das in der Materie und dem Wunſch einzelner Parteien, in das Geſetz mehr und weitergehende Beſtimmungen zu legen, als ſach⸗ licher Weiſe hineingehören. Wer den Wunſch auf Verabſchie⸗ dung des Reichsſchulgeſetzes hat, muß mitarbeiten und den Willen zur Verſtändigung zeigen. Irgend welche verſteckte Hinweiſe auf Wahl und Wahlpropaganda werden die Verſtändigung nicht erleichtern. Neben dem Zentrum hat wohl gerade die Deutſche Volkspartei Neuwahlen am wenigſten zu ſcheuen. Das Reichskabinett iſt, wie die„Tägl. Rundſchau“ mitzuteilen weiß, bei ſeinen geſtrigen Beratungen über das Reichsſchulgeſetz zu einem abſchließenden Ergebnis immer noch nicht gekommen. Auch das beſtärkt unſere Annahme, daß man die Beratungen des Reichsſchulgeſetzes nicht gerade überſtürzen darf. Der Verrat an Schlageter Vor dem Amtsgericht Berlin⸗Mitte kam eine Belef⸗ digungsklage gegen den früheren Leiter des Sabotage⸗Korps zur Zeit des Ruhrkampfes, Oskar Hauenſtein, zur Ver⸗ handlung. Kläger ſind die früheren Roßbachleute Schnei⸗ der und Götz, die von dem ehemaligen preußiſchen Innen⸗ miniſter Severing als diejenigen bezeichnet wurden, die Schlageter und ſeine Kameraden verraten haben. Gegen Schneider und Götz wurde damals ein Verfahren wegen Spionage eingeleitet. Es kam aber zu keiner Verhandlung, da auf Grund der Amneſtie anläßlich des Londoner Ab⸗ kommens das Verfahren niedergeſchlagen werden mußte. Der heutigen Klage liegen Aeußerungen zugrunde, die Hauenſtein in öffentlicher Verſammlung am 6. Oktbr. und am 4. Nopbr. v. Js. in Andreaſſee gemacht hat. Nach der Anklage ſoll er Götz und Schneider dort beſchuldigt haben, ſowohl Schlageter wie auch die zu demſelben Sabotagetrupp gehörigen Kame⸗ raden Becker und Sadewski an die Franzoſen ver⸗ raten zu haben. Decker und Sadewski wurden noch vor Schlageter verhaftet und von den Franzoſen zu lebensläng⸗ licher Zwangsarbeit verurteilt. Das Londoner Abkommen machte ſie wieder frei. 7 n der Verhandlung beſtritt Hauenſtein, gegen die Klä⸗ ger den Vorwurf des Verrats an Schlageter begangen zu ha⸗ ben. Er habe ſeine Ausführungen in der Verſammlung nach ſchriftlichen Aufzeichnungen gemacht und dieſen Verrat des⸗ halb nicht behauptet, weil er nicht einwandfrei nachzuweiſen ſei. Es ſei aber wahrſcheinlich, daß ſie ihre Hand dabei im Spiele gehabt hätten, weil ſie auch Sadewski und Becker ver⸗ raten hätten. Hierfür will er den Wahrheitsbeweis erbringen. Er beantragte daher, als Zeugen ſowohl Sa⸗ dewski wie auch Becker und auch Werner zu laden, der eben⸗ falls von den Klägern verraten worden ſei. Ferner bean⸗ tragte er die Ladung von zwei franzöſiſchen Beamten, die ſich bereit erklärt hätten, auszuſagen, daß ſie an Götz und a franzöſiſche Spionagegelder ausbezahlt ätten. Das Gericht beſchloß darauf die Ladung der genannten Zeugen ſowie die Vertagung auf den 24. Auguſt. Letzte Meloͤungen Zum Tode des Generals Hoffmann e Berlin, 9. Jult.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichs⸗ präſident von Hindenburg und Reichswehrminiſter Dr. Geßler haben telegraphiſch den Hinterbliebenen des Gene⸗ rals Hoffmann ihr herzliches Beileid übermittelt. Die Teil⸗ nahme des Reichspräſidenten and er Beerdigung des Generals Hoffmann ſteht noch nicht feſt, da über Ort und Zeit des Be⸗ gräbniſſes noch nichts beſtimmt iſt. Werner von Bleichröder Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Heu nacht iſt der Mitinhaber des Bankhauſes Bleichröder, Werne⸗ v. Bleichröder, an einem ſchweren Halsleiden im Alter von 26 Jahren geſtorben. Ende des vorigen Jahres war Werner v. Bleichröder gezwungen, ſich aus dem väterlichen Geſchäft zurückzuziehen, um in der Schweiz Erholung von ſeinem tückiſchen Leiden zu ſuchen. Aber vor drei Wochen kehrte er als Todkranker in die Heimat zurück. * & Polniſches Weizeneinfuhrverbot. Laut Verordnung des polniſchen Miniſterrats wurde bis zum 1. September die Ein⸗ fuhr von Weizen und Weizenmehl nach Polen verboten. * 5 Das harte Wort Von Margret Hahn Was hängt nicht all an einem guten Wort! freundlichen Ton, einem lieben Blick. Stellen wir uns einmal vor, es gäbe im Umgang der Menſchen keine häßlichen Reden mehr, keine erregte Stimme, An einem Morus Märchenland und Utopia? Nicht auszudenken. Keine Gehäſſigkeit, kein Scheltwort, keinerlei ſpitze an⸗ zügliche Bemerkungen und keine„ſchiefe Naſe“ alias Brumm⸗ kopf— Du müßteſt verderben, ſo lieb wär Dir die Welt. Aber reden wir nicht von den andern, ſondern beginnen wir bei uns ſelbſt und fragen wir uns ehrlich: habe ich in den letzten 24 Stunden zu keinem Menſchen ein Wort geſagt, das ich bei nochmaliger Ueberlegung gerne zurücknehmen möchte? ar ich nicht ärgerlich, als mich jemand warten ließ und ſächlich dringend zurückgehalten war? Habe ich nicht ſo raſch mit den Kindern oder mit dem Mädchen geſcholten, ohne genau geprüft zu haben, ob der Fehler auch wirklich verſchul⸗ det 7755 Habe ich die Abſicht der Handlung auch eingehend gepr Meine lieben Leſerinnen, legen Sie bitte jede Einzelne ſich einmal dieſe Frage vor——— und vermutlich werden neun Zehntel unter Ihnen leicht erröten. Schämen Sie ſich nicht— und vor allem, werden Sie nun nicht erſt recht ärgerlich!!— Denn mich treibt es ſo recht von Herzen, mit Ihnen 8 und gelaſſen nachzudenken, ob ſich nicht Weg noch ittel finden ließen, dieſe doppelten Leiden— ſowohl ver⸗ Arſacht durch die Heftigkeit anderer, als auch, wenn das eigene Töpfchen überkochte— zu mindeſt zu verringern. Da ſind vor allem zwei Faktoren, die man, meiner An⸗ ſicht nach, als die Hauptſchuldigen bezeichnen kann, erſtens die Nerven und zweitens der ſehr ſtark eingeriſſene Feld⸗, Wald⸗ und Wieſenton, den unſere Herren leider Gottes mit aus dem Kriege 3 Haus gebracht und ſich nicht wieder abgewöhnen konnten. Iſt es nicht ſo? Die Nerven. Es ſoll Menſchen geben, die keine Nerven haben. Bedaure. Ich kenne keinen derartig Geſegneten. Im gegebenen Moment fahren die meiſten aus der Haut. Aber ich —· habe Menſchen kennen gelernt die ſich meiſterhaft im Zügel haben und ſelbſt beherrſchen; ſie ſind zu beneiden, denn ſie meiſtern und beherrſchen durch ihre Ruhe und ihren ungetrübten, klaren Geiſt ihre Gegner in jeder Diskuſſion und Verhandlung. Wir haben ſo unerträgliche Zeiten durchlebt und ſtehen ſeit Jahren ſo anhaltend auf dem Schlachtfeld des Daſeins, dieſes aufreibenden, ungewiſſen, haſtenden, nervenzerrütten⸗ den Daſeins, daß ein ruhiges Gleichmaß zu bewahren, tatſäch⸗ lich eine große Kunſt iſt. Unſere Nerven haben gelitten und werden noch immer bis zum Aeußerſten angeſpannt. Dieſe Tatſache muß als mildernder Umſtand angenommen werden. Was den ſaloppen Verkehrston betrifft, den zunächſt die Backfiſche von den Soldaten übernahmen, der aber dann als unheimlich wuchernder Bazillus auch in die Familien getra⸗ gen wurde, ſo haben wir leider durch die Gewohnheit das richtige Empfinden für den richtigen Sinn der einzelnen Aus⸗ drücke verloren. Ohne uns nur im geringſten zu beſinnen, zitieren wir nicht immer liebliche Vertreter aus dem Reiche der Zoologie, Adjektive wie„gemein“,„verrückt“,„dreckig“, zunverſchämt“ ete. fließen nonchalant über die zarteſten Frauenlippen. Obwohl es ſchon eine bedauerliche Tatſache wäre, daß man als Frau derartige Ausdrücke hörte, und— nicht immer zuſammenzuckte. Ja, ſchon daß man ſie manches Mal— überhörte! Hieraus iſt uns Frauen mit Recht ein gewaltiger Vorwurf zu machen, denn damit, daß wir derartiges überhören, zeigen wir, daß wir nichts Beſonderes dabei finden. Wir müſſen aber etwas dabei finden, und wollen wir als Frauen unſere geachtete und achtenswerte Stellung bewahren, ſo dürfen wir kein derbes Wort in unſerer Gegenwart dulden und müſſen alles Burſchikoſe, Häßliche, Unzarte freundlich, aber beſtimmt von uns abweiſen. Mit unſerer Tätigkeit, unſerem Beruf, hat das abſolut nichts zu tun; ich glaube kaum, daß es irgend einen Frauen⸗ beruf gibt, in dem man es dadurch weiterbringt, daß man tüchtig ſchimpft und ſich recht kräftig ausdrückt oder dergleichen um ſich herum duldet. Im Gegenteil! Mehr denn je ſieht man als Ideal heute diejenige Frau an, welche es verſteht, ihr weiches, mütter⸗ liches Frauentum mit äußerſter Tüchtigkeit und durchgreifen⸗ der Tatkraft zu vereinen. Was erreicht man letzten Endes mit aller Heftigkeit und Zänkerei? Man tötet mutwillig im andern jeden Funken Zuneigung, verſetzt ſich ſelbſt in unbehaglichſte Stimmung und anſtatt anzufeuern, Luſt und Liebe zu einer Tätigkeit zu erzeugen, verleidet und verekelt man dem alſo Angepfiffenen jede Freude an der Arbeit. Was aher ohne Freude, ohne Liebe zur Sache verrichtet wird, kann niemals recht gelingen. Wer hat nicht viel hundertmal ſchon an ſich ſelber die Er⸗ fahrung gemacht, daß das einzige Empfinden, das von einer ſolchen Scheltkantate in uns ausgelöſt wurde, etwa mit den Worten—„nun gerade nicht“ oder„ſo mach's doch ſelber“— zu überſetzen iſt. Wohingegen wir für den allerkleinſten Liebesbeweis, eine winzige Zärtlichkeit, eine gütige Freund⸗ lichkeit, hätten Berge verſetzen mögen und auch können.— Machen wir nur einmal einen einzigen Tag lang den Verſuch, jedes„Kreuzſapperlot!“ noch gerade, ehe es unſeren Lippen entſchlüpfen will, aufzufangen und in ein„Helf Gott umzuwandeln, widerſtehen wir tapfer jeder Verſuchung, einen nun einmal gemachten Fehler mit heftigen Worten zu rügen, oder falls uns irgend wer mit rauhem Wort begegnet, ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen— kurzum über wir be⸗ wußt Geduld und Milde, und wir werden finden, daß die Welt ein ganz anderes Geſicht macht, uns zunächſt mit ſehr erſtaunten Augen anſieht, daß aber nach einer kleinen Weile ſchon eine Sonne an unſerm Horizonte aufgeht, die mit Strahlen uns ſelber mitten ins Herz hinein euchtet. Wollen Sie, meine lieben Leſerimnen, dieſen Verſuch ein⸗ mal anſtellen? Täuſchen Sie ſich nicht— er iſt nicht leicht— Und vielleicht ſchreiben Sie mir dann, wie es Ihnen an dieſem Tage ergangen iſt und ſchildern Sie Ihre Erlebniſſe, daran es Ihnen ganz gewiß nicht fehlen wird! Von den intereſſanteſten Berichten werde ich dann an dieſer Stelle erzählen, und wer weiß— vielleicht gründen wir gemeinſam eine Frauenliga für zunehmende Freundlichkeit und zur Ver⸗ minderung aller Gehäſſigkeit in der Welt.——— Die höchſten Buchauflagen. Vor einigen Tagen ging eine Notig über beſonders hohe Buchauflagenzahlen durch die Preſſe. Haeckels„Welträtſel“ und Nietzſches„Zaratbuſtra“ waren mit 400 000 als Rekordziffern bezeichnet. Tatſächlich hat Waldemar Bonſels„Biene Maja“ mit 659 000 und ſein „Himmelsvolk“ mit 415 000 dieſe Zahlen weit hinter ſich ge⸗ laſſen. Literatur *„Deutſchtum in Not“. Dieſes Buch von Paul Rohr⸗ bach, das im Leitartikel des geſtrigen Abendblattes ein⸗ gehend gewürdigt wurde, iſt, wie noch ergänzend mitgeteilt ſei, im Verlag von Wilhelm Andermann, Berlin⸗ Schmargendorf und Leipzig, erſchienen. 0 Rne „. ree r e . 4 . u Feounn *8Sr u F 8 1 1 881 r⸗ k= lt t⸗ Samstag, den 9. Jult 1927 eee eeeeeeeee Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 312 E Mannheim am Wochenendt Nachklänge zum 110er⸗Feſt— Gartenbau⸗Ausſtellung— Ferienſtimmung— Balkon⸗Prämiierung Die Woche begann mit Regen. Als aber die 110er und mit ihnen halb Mannheim nach den Rennwieſen hinauszogen, lachte die Sonne und freute ſich mit den fröhlichen Menſchen. Die Abhaltung des Feſtes war ein großes Riſiko für Mann⸗ heim. Trotzdem ging das Denkmalskomitee mit friſchem Wagemut, wie es alten Soldaten geziemt, an die mühevolle Arbeit. Bei der letzten Tagung der 110er in Mosbach wurde die Errichtung eines Denkmals in Mannheim allſeits freudig begrüßt und eine zahlreiche Beteiligung am Feſte in Ausſicht geſtellt. Die alten Soldaten haben ihr Wort gehalten, denn ſie kamen in großen Scharen aus dem tiefſten Odenwald, dem Taubergrund und den Bergen des Schwarzwaldes. Sie alle zog es nach Mannheim, wo ſie ihren Erzählungen nach beim Militär die ſchönſte Zeit ihres Lebens verbracht haben. Wie mancher Familienvater wünſcht ſeinem Sprößling, der gern Seitenſprünge macht und nicht parieren will, eine militäriſche Erziehung und Heranbildung zum Manne. Was für eine große Macht beſaßen damals nur die Unteroffiziere! Wie zwiebelten und drillten dieſe die jungen Rekruten, daß ihnen die Luſt zu dummen Streichen bald gründlich vergangen war. Und wie ſchön war es dann abends im Kreiſe der Kameraden, wo man ſich von der Heimat erzählte. Als es dann ins „Manöver ging, ſchrieb man Anſichtskarten an ſeine Braut und ſeine Eltern, daß die halbe Kompagnie auf dem Marſche ſchlapp gemacht und nur er allein die Strapazen glänzend überſtanden habe. Wie wurde da renommiert und aufgeſchnit⸗ ten! Und wie ſchön war die Manöverzeit, wo mancher Glücks⸗ pilz nicht nur ein gutes Quartier, ſondern auch angenehme Unterhaltung und Bewirtung fand durch ſchmucke Mädchen. Wer auf dem Feſtplatz durch die Reihen der 110er ging, wurde unwillkürlich durch die Geſpräche der Kameraden an jene ſchöne Zeit erinnert. Man hörte auch Ausdrücke der Verwunderung über die Ausdehnung der Stadt, die ſich in ſo kurzer Zeit ſo vorteilhaft zu ihren Gunſten ent⸗ wickelt hat. Viele der Gäſte ſuchten ihre alte Kaferne am Zeughausplatz, die Wanzenbude, wie ſie im Soldatenjargon eee wurde. An ihrer Stelle fanden ſie den Prachtbau der Kurfürſten⸗Schule. Der zweite Wanzenſtall war die Dragonerkaſerne, wo die krummen Rekruten zu ge⸗ raden Menſchen gemacht wurden. Ueber die Aufnahme 5 110er in Mannheim waren die auswärtigen Gäſte alle hoch⸗ befriedigt. Auch über das Denkmal, das eine Zierde der Stadt und eine Bereicherung ihrer Sehenswürdigkeiten bil⸗ det, hörte man nur Worte der Anerkennung. Der ideale Wert der Wiederſehensfeier war aber das Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit und der treuen Kame⸗ radſchaft. Es waren nationalgeſinnte Männer, die draußen im Felde vor dem Feind ihren Mann ſtellten und jeder an ſeinem Platze und an ſeinem Teile am Wieder⸗ aufbau des Vaterlandes mitarbeitet. * Zau den ſommerlichen Veranſtaltungen der nächſten Zeit gehört u. a. auch eine vom Ortsverband des Mannheimer Kleingarten⸗ und Gartenbauvereins auf dem Rennwieſen⸗ gelände zu veranſtaltende großzügige Ausſtellung, die nach unſeren Informationen einen umfaſſenden Ueberblick über die Tätigkeit dieſes Ortsverbandes gibt und von allge⸗ meinem Intereſſe iſt. Die Ausſtellung und die mit ihr ver⸗ bundenen Veranſtaltungen werden, wie heute ſchon feſtſteht, zahlreiche Freunde der Kleingarten⸗ und Gartenbau⸗Sache aus Baden, der Pfalz, Heſſen und den angrenzenden Gebieten nach Mannheim führen, um Mannheims Kleingartenbau kennen zu lernen. Bereits heute ſind von über 500 Kleingärtnern etwa 1200 Qm. Ausſtellungsfläche angemeldet und täglich gehen noch Anmeldungen ein. Auf etwa 800 Qm. Fläche werden die Mannheimer Kleingärtner ihre Erzeugniſſe aus dem Kleingarten in Blumen, Früchten und Gemüſen in friſchem und konſerviertem Zuſtande zur Schau bringen. Auf einer weiteren Ahteilung wird Gelegenheit gegeben, die einzelnen Erzeugniſſe in vergleichender Ueberſicht geordnet zu finden. Die Vereine ſelbſt werden in Gemiſcht⸗ und Einzel⸗ ausſtellungen Zeugnis von dem Werte der Arbeit ihrer Mit⸗ glieder ablegen. An Sonderausſtellungen ſind Roſen⸗, Dah⸗ lien⸗ und Gladiolen⸗Ausſtellungen vorgeſehen, woraus zu er⸗ ſehen iſt, daß der Kleingärtner ſeinen Garten nicht nur wegen er im Haushalte verwertbaren Erzeugniſſe, ſondern auch und 5 maßgeblich wegen der Freude am Blühenden und an chönheitlichen Geſtalten bebaut. In der wiſſenſchaftlichen Ab⸗ tetlung wird durch umfangreiches ſtatiſtiſches und Bildmaterial der kleingärtneriſchen Betätigung in kultureller, volksgeſund⸗ heitlicher und volkswirtſchaftlicher Beziehung zur Darſtellung kommen. Die einſchlägige Induſtrie und der Handel werden in einer beſonderen Halle dem Kleingärtner ihre Er⸗ zeugniſſe vorführen. Die Ausſtellungsleitung hat ſich zum Ziele geſetzt, allen Bevölkerungskreiſen, im beſonderen den Behörden, den Be⸗ weis zu erbringen, welch hohe ideelle Bedeutung das Klein⸗ gartenweſen hat und welche Bedeutung ihm für die gedeihliche Entwicklung des Gemeinweſens zukommt. — 2 Städͤtiſche Nachrichten Veſtattung des Oberverwaltungsrats Theodor Reitinger In der herrlich geſchmückten Neckarauer Friedhofkapelle nebſt Vorhalle hatte ſich in der geſtrigen vierten Nachmittags⸗ ſtunde eine große Trauerverſammlung, darunter zahlreiche Perſönlichkeiten von Rang und Stand, eingefunden, einem Mann die letzte Ehre zu erweiſen, der in 28 Jahren raſtloſer und zielbewußter Arbeit als Leiter des Grundbuchamts der Stadt Mannheim ſein Leben verzehrt hat. In Vertretung des durch eine Reiſe abgehaltenen Oberbürgermeiſters war Bür⸗ germeiſter Böttger mit einer Reihe on Stadträten und Stadtverordneten, Vorſtänden der ſtädt. Aemter und Vertre⸗ tern der ſtädt. Beamtenſchaft erſchienen. Die Juriſtenwelt war durch die Teilnahme der Vertreter des Bezirksamts, des Fand⸗ und Amtsgerichtes, des Notariats und der Anwaltſchaft ſtark vertreten; auch ſahen wir viele Herren aus Handel und Induſtrie, ſowie eine recht beträchtliche Zahl Bürger aus der Altſtadt und aus Neckarau. Mit einem Vorſpiel für Harmonium, Vivline und Cello begann die Trauerfeier, worauf der Studienfreund des Ent⸗ ſchlafenen, Prälat Bauer unter Aſſiſtenz der Kapläne Wetzel und Härtenſtein die feier⸗ 5 Einſegnung der Leiche vornahm. Mit den feierlichen 8 angen„Aſes Tod“ aus Peer Gynt ſchloß die Feier in der Dann wurde der helle Eichenſchrein mit dem, was 95 Theodor Reitinger ſterblich war, hinausgetragen in den Sommertag zur Grabſtätte der Familie Reitinger, 5 ährenddeſſen aus der Ferne die Glocken der Jacobuskirche zm teuren Toten ihren letzten Gruß herüberſandten. Am Hrabe ſprach Prälat Bauer die feierlichen Gebete und ſegnete ie letzte Ruheſtätte ein. 10 Dann folate eine Reihe von Anſprachen mit Kranznieder⸗ gungen. Zunächſt trat der Ortsgeiſtliche, Stadtpfarrer Berberich zu bewilligen. ar das Grab, um dem teuren Entſchlafenen letzte Worte ehren⸗ den Gedenkens zu wismen. Wir verfleren in dem Verſtor⸗ 55 Die Sonnenfinſternis am 29. Juni hat zwar nicht das gebracht, was von ihr erwartet wurde, aber immerhin ver⸗ ſpürte man in den letzten Tagen nach den verregneten Wochen und Monatenr dieſes Jahres die ſommerliche Tropenhitze recht intenſiv. Ferienpläne, die infolge der regneriſchen Wit⸗ terung verworfen waren, wurden wieder aufs neue hervor⸗ geholt, da bei Sonnenſchein der langerſehnte Urlaub nun doch verwirklicht werden kann. In den Kurorten kehrt mit den Kurgäſten zugleich wieder neues Leben ein, die Hoffnung auf eine Schönwetterperiode erfüllt die Herzen und alles drängt aus der Großſtadt hinaus in die Ferne. So ſetzte in Berlin z. B. in den letzten Tagen ein außerordentlich ſtarker Ferienverkehr ein. An einem Tage fuhren von mor⸗ gens 6 Uhr bis nach Mitternacht durchſchnittlich faſt jede Viertelſtunde ein vollbeſetzter Zug an die Oſtſee. 500 000 Berliner ſind auf der Ferienreiſe, d. h, daß jeder 7. Berliner verreiſt iſt. Von Berlin aus waren für die großen Ferien im ganzen 113 Ferienſonderzüge vorgeſehen, die infolge der ſtarken Nachfrage noch um 21 vermehrt werden mußten, ſo daß insgeſamt 134 Ferienſonderzüge abgelaſſen wurden. Zu dieſen Zügen ſind rund 100 000 Fahrkarten verkauft wor⸗ den, darunter 33000 nach Oberbayern, 22000 nach der Oſtſee und 10000 nach Oſtpreußen. Im vorigen Jahre ver⸗ ließen rund 85 000 Reiſende mit 124 Ferienſonderzügen Ber⸗ lin. Soviel Ferienreiſende gibt es in Mannheim, wo infolge großer Arbeitsloſigkeit ſich nicht allzuviel eine Ferienreiſe leiſten können, allerdings nicht. Aufgabe der badiſchen Ver⸗ kehrsvereine aber wird es ſein, dieſen Fremdenſtrom mehr nach Südweſtdeutſchland in unſer ſchönes badiſches Heimatland zu lenken. Wir verkennen dabei keines⸗ wegs die Schwierigkeiten, die einer ſolchen Propaganda im Wege ſtehen, aber da immerhin eine Vorliebe der Norddeut⸗ ſchen für Süddeutſchland beſteht, ſo werden ſich auch ſicherlich Mittel und Wege finden laſſen, um den Strom der Berliner Ferienreiſenden mehr in die ſüdweſtdeutſche Ecke des Vater⸗ landes zu leiten. * Die Balkonſchmückung iſt, wie ſich jeder bei einem Gang durch die Stadt ſelbſt überzeugen kann, auch in dieſem Jahr wiederum ſehr reichlich. Wohl gibt es noch niele Bal⸗ kone ohne jeden Pflanzenſchmuck, aber im allgemeinen haben die Beſtrebungen auf Schmückung der Balkone exfreulicher⸗ R weiſe doch eine gute Reſonanz gefunden. Selbſt bis in den 5. Stock hinauf findet man Fenſter, die einen außerordentlich ſchönen Pflanzenſchmuck aufweiſen und die erkennen laſſen, daß hier trotz aller Not und Sorge des Alltags doch Menſchen wohnen, die den Sinn für die Natur und für Pflanzen und Blumen nicht verloren haben. Geradezu rührend iſt oft die Sorgfalt u. Mühe, mit der alte Mütterchen ihre Blumen und Pflanzen vor den Fenſtern betrauen und pflegen. Iſt es doch oft ihre letzte Freude, die ſie in ihren alten Tagen haben. Daß durch die Balkon⸗ und Fenſterſchmückung das Straßen⸗ bild der Stadt einen intimen Reiz erhält und eine weſent⸗ liche Verſchönerung erfährt, hahen wir des öfteren an dieſer Stelle ſchon hervorgehoben. Nicht nur die Einheimiſchen er⸗ freuen ſich an ſchön geſchmückten Fenſtern und Balkonen, ſon⸗ dern auch die auswärtigen Beſucher der Stadt ſind oft baff verwundert darüber, in der Fabrikſtadt Mannheim eine ſolch' ausgeſprochene Vorliehe für Blumen und Pflanzen zu finden. Die Stadtgemeinde Mannheim unterſtützt die idealen Beſtre⸗ bungen auf Verſchönerung des Straßen⸗ und Stadtbildes in dankenswerter Weiſe durch Bereitſtellung von Pflanzen⸗ preiſe aus derStadtgärtnerei, die für die beſteuusſchmückung und Bepflanzung in einem beſonderen Feſtakt zur Vertei⸗ lung gelangen. Die Prämiierungskommiſſion ſetzt ſich zuſammen aus Vertretern des Stabtrats und des ſtädt. Gartenbauamts, der Vorſtandſchaft des Gartenbauvereins„Flora“ und der Be⸗ zirksgruppe Mannheim des Landesverbandes badiſcher Gar⸗ tenbaubetriebe. Die Stadt wird wiederum in 16 Bezirke eingeteilt. Jeder Bezirk wird bewertet durch eine Teil⸗ kommiſſion aus drei Herren, von denen zwei aus Kreiſen des Stadtrats oder der Stadtgärtneret ſtammen, während der dritte ein ſelbſtändiger Gärtner iſt. Die Unterlagen für die Preisrichter ſind bereits ausgearbeitet. Die Beſichtigung der Balkone und Fenſter wird noch im Laufe des Mo⸗ nats Julierfolgen und zwar aus dem Grunde, weil im Auguſt die großen Ferien und daher ſehr viele Balkon⸗ und Fenſterbeſitzer verreiſt ſind. Auf dieſen Umſtand iſt es auch zurückzuführen, daß manche Balkone im Auguſt bereits ſchon etwas gelitten haben und demzufolge auch nicht voll be⸗ wertet werden konnten, was jetzt vermieden werden ſoll. An welchem Tage und in welchem Saal die Prämiierung vorgenommen wird, ſteht noch nicht feſt; doch iſt heute ſchon Vorſorge getroffen, daß Mißſtände und Unzuträglichkeiten wie bei der letzten Prämiierungsfeier, diesmal ausgeſchloſſen ſind. Erfreulicherweiſe hat ſich der Stadtrat entſchloſſen, wie⸗ derum 600 Pflanzenpreiſe für die I..: Fx. Kircher. N benen einen zuverläſſigen und guten Berater, deſſen außer⸗ ordentliche Fähigkeiten uns auch über manchmal große Schwie⸗ rigkeiten hinweggeholfen haben. Er war ein treuer Haus⸗ halter, ein guter beſorgter Gatte und Erzieher ſeiner Kinder. In der Erfüllung ſeiner Berufspflichten iſt er zuſammenge⸗ brochen. Große Verdienſte hat ſich Reitinger um den Für⸗ ſorgeverein für Frauen und Mädchen des St. Anna⸗Stiftes erworben. Mit dem hoffnungsvollen Wunſche auf Wieder⸗ ſehen in einem anderen Lande des Glückes und des Friedens ſchloß der Redner. Bürgermeiſter Böttger widmete dem Dahingeſchiedenen einen längeren Nachruf, in dem er betonte, daß die innere Verwaltung in dem Ent⸗ ſchlafenen einen ihrer beſten Beamten verliert, ein großer Teil der Bevölkerung ihren beſten Sachwalter, der berufen war, die große Arbeitslaſt des Grundbuchamts zu erfüllen. Es gibt keine Worte, in welche man den Ausdruck des Dankes an den Verſtorbenen faſſen könnte. Als letztes Liebeszeichen der Hauptſtadt. Mannheim lege er den wohlverdienten Lorbeer am Sarge des dahingeſchiedenen, unvergeßlichen Oberverwal⸗ tungsrat Reitinger nieder. Dankbare Worte der Verehrung und des Abſchieds ſprach im Namen des Grundbuchamtes und ſeiner Beamten Stadt⸗ rechtsrat Glückert. Im Auftrag des Notariats widmete Oberjuſtizrat, Notariatsdirektor Oskar Mayer dem lieben entſchlafenen Kollegen und Freund herzliche Abſchiedsworte. Stadtbaudirektor Perrey gab in bewegten Worten den Ge⸗ fühlen des Berufsverensi der höheren Kommunalbeamten beredten Ausdruck. Für die Zentrale der Katholiken Mann⸗ heim ſprach Rechtsanwalt Dr. Moeckel. Die letzten Grüße des Städt. Beamtenvereins wurden von einem Vertreter in tiefgefühlten Worten zum Ausdruck gebracht. Für den Ge⸗ werbeverein Neckarau, dem der Verſtorbene über 20 Jahre, davon 16 Jahre als Ehrenmitglied angehörte, fand deſſen Vor⸗ ſitzender Bauingenieur Noll tiefempfundene Worte der Ver⸗ ehrung und Wertſchätzung. Namens des Vereins für kath. Kaufleute und Beamte„Conſtantia“ entbot Hauptlehrer Klor den Scheidegruß mit der Verſicherung treuen Gedenkens an den unerſetzlichen Freund und Berater der„Conſtantia“. Die Abſchiedsworte der Muſenmsgeſellſchaft Neckarau überbrachte Direktor Kirchert. 2 Den Schluß der vielen ehrenvollen Nachrufe machte die Vorſitzende des Fürſorgevereins für Frauen und Mädchen, Frau Mathilde Schmitt unter herzlichen Dankesworten für Alles, was der Entſchlafene dieſem caritativ wirkenden wichtigen Verein geleiſtet. Die Fahne des„Kath. Jugend⸗ vereins“ ſenkte ſich über dem Grabe. Tiefergriffen nahm die Trauerverſammlung Abſchied von der Ruheſtätte eines Man⸗ nes, den man in der Oeffentlichkeit, namentlich in der Ge⸗ ſchäftswelt lange ſchmerzlich vermiſſen wird. Möge die allge⸗ meine Teilnahme der tiefgebeugten Witwe und ihren Kindern ein Troſt ſein. Evangeliſche Schulſynode Mannheim In den Konfirmandenſälen der Chriſtuskirche fand in dieſen Tagen die evang. Schulſynode ſtatt. Sie iſt eine Verſammlung evangeliſcher Religionslehrer, Pfarrer und Lehrer, die alle zwei Jahre zur Beſprechung katechetiſcher Fragen zuſammentritt. Dieſesmal ſtand im Mittelpunkt der Tagung eine Ausſprache über die Behandlung der bibliſchen Urgeſchichte im Religionsunterricht. Hierüber erſtatteten ſach⸗ kundige Referate: Religionslehrer Bopp und Stadtpfarrer Emlein. In der ſich anſchließenden lebhaften Ausſprache waren alle Teilnehmer davon überzeugt, daß gerade im Weltanſchauungskampf der Gegenwart der poſitiv religiös⸗ſittliche Kern dieſer alten Erzählungen von bleiben⸗ dem Wert iſt. Denn in dieſen bibliſchen Geſchichten handelt es ſich nicht um das Vorletzte, ſondern um das Letzte aller Dinge. Die Verhandlungen wurden ernſt und würdig ge⸗ leitet von Dekan Maler, der die Verſammlung auf die ver⸗ antwortungsvolle und doch ſchöne Aufgabe der religiöſen Unterweiſung hinwies. Der Ertrag der Synode kam zum Ausdruck in einer einmütig angenommenen Ent⸗ ſchließung, die den Inhalt der Ausſprache zuſammenfaßte. Eine beſonders gewählte Kommiſſion will die vorhandene religionspädagogiſche Literatur dem Unterricht in unſerer Stadt zugänglich und dienſtbar machen. 85 Gewitternacht Still lag die Stadt und ſchlief. Drückende Schwüle braute in der Luft und wuchs zur Spannung, die ſich entladen wollte, die zum Ausbruch drängte. Irgendwo in den ausgeſtorbenen Straßen klapperten die Schritte eines eilig heimwärts Stre⸗ benden. Sonſt dumpfe, unheilkündende Stille. Zwei Schat⸗ ten, en aneinandergeſchmiegt, ſchoben ſich gemächlich vorwärts und wuchſen rieſenhaft an den Häuſern empor. Mit miß⸗ tönendem Gehupe unterbrach ein Auto, das ſich mit ſeinen e in das nächtliche Dunkel bohrte, die brütende uhe. Am Horizont über den ſchwarzen Häuſerſchatten leuchtete es hell auf. Einmal— zweimal. Die Blitze wiederholten ſich regelmäßiger Folge und folgten ſich immer ſchnel⸗ ler. Wie eine zeitlos entfernte gewaltige Schlacht ſah es ſich an, dieſes Wetterleuchten, das aufzuckte und verloſch, ohne daß die ſchlafende Stadt einen Laut vernahm. Schwerer und ſchwerer laſtete die Hitze. Immer unerträglicher wurde ſie. Sie ging ins Blut über, griff in die Nerven und erzeuate eine erwartende Unruhe. In der Ferne grollte und rollte es jetzt— unaufhör⸗ lich— ſchwer und ſchütternd, wie ein noch weit, weit entfern⸗ tes Trommelfeuer. Immer größer wurden die bizarren Zacken am Himmel, die das Auge blendeten, und immer näher kam das wühlende Rollen. Schritte haſteten über das Pflaſter, hart und flüchtig. Hier und da wurde ein Rolladen hoch⸗ gezogen und ein ſchlaftrunkenes Geſicht ſah beſorgt zu dem Leuchten ringsum empor. Da flammte es hellauf und zuckte ſpellend nieder auf die geduckte Stadt, und klaffende Lufträume donnerten brüllend zuſammen, daß die Fenſter klirrten und die Erde ſchütterte. Die Schlacht des himmliſchen Giganten war über der Stadt entbrannt, und von allen Seiten her raſten die Blitze über ſie hin, und die Donner paukten wahnwitzig ihren urgewal⸗ tigen Schlachtgeſang. Sich grimmig wälzende Wolken er⸗ goſſen ihr Blut in rauſchenden Fluten über das ſteinerne Meer und ſeine Straßen. In den Häuſern flammten Lichter auf, Fenſter wurden eilig zugeſchlagen, Balkontüren haſtig geſchloſſen und ängſtliche Geſichter blickten hinter Gardinen und Vorhängen zu dem raſenden Firmament empor. Das Chaos war entfeſſelt und tobte hemmungslos in grauſiger Raſerei durch den Raum. Zwei Stunden währte das Trom⸗ meln. Dann wurde es ſtiller. Zwiſchen den jagenden Wolken⸗ fetzen blinkte unendlich klein ein Stern auf. Aber nur ganz kurz. Dann war er wieder verdeckt von dem ſchwarzen Ge⸗ wölk der abziehenden Gewitter. Irgendwo ſchlug eine Turm⸗ uhr. Ihr Ton klang bang und wehmütig, als trauere ſie um das Scheiden des ſtarken, gewaltigen Bruders, der da kam und ging und den Menſchen ſeinen Lichtgeſang brachte, den ſie nicht verſtanden. 4 * Beſtattung von Oberkantor Nettler. Geſtern abend wurde Oberkantor Theodor Nettler zur letzten Ruhe de⸗ ſtattet. Ein großes Trauergefolge gab dem beliebten Manne die letzte Ehre. Rabbiner Dr. Oppenheim dankte in be⸗ wegten Worten dem Sänger und Menſchen Nettler für ſeine erfolgreiche Tätigkeit im Intereſſe der israelitiſchen Ge⸗ meinde und perſicherte, daß ſein Andenken ſtets weiterleben werde. Der Vorſitzende der jüdiſchen Gemeinde, Dr. Moſes, widmete dem Verſtorbenen zugleich im Namen des Oberrates herzliche Worte des Gedenkens. Oberkantor Nettler werde auch über ſeinen Tod hinaus die Treue bewahrt werden. Der Vorſtitzende des Männergeſangvereins„Liederkranz“, Rechtsanwalt Dr. Hecht, legte als letzten Dank dem treuen Sangesbruder unter anerkennenden Worten eine prächtege Kranzſpende nieder. Nach weiteren Abſchiedsworten ſeiner Kollegen, der Beamten der Kultus⸗Gemeinde und des Syna⸗ gogen⸗Chors wurde Oberkantor Nettler in die kühle Erde zum ewigen Schlafe gebettet. * Schwere Gewitter. Unſerem Artikel im heutigen Mit⸗ tagsblatt iſt noch ergänzend nachzutragen, daß auch der Suezkanal vollſtändig unter Waſſer ſtand und un⸗ paſſierbar war, da das Waſſer über einen halben Meter hoch war. Die Berufsfeuerwehr wurde in vergan⸗ gener Nacht fünfmal alarmiert, weil in eine Anzahl von Kellern und Kellerwohnungen Regenwaſſer eingedrungen war. Die Gefahr wurde durch Auspumpen der betreffen⸗ den Räume beſeitigt. Wie wir von der hieſigen meteoro⸗ logiſchen Station noch erfahren, betrug die Stärke der Niederſchläge in vergangener Nacht die ungewöhnliche Höhe von 40,6 Millimeter, eine Ziffer, die je erreicht zu haben faſt undenkbar iſt. * Durch Spielen der Kinder mit Streichhölzer entſtand geute vormittag kurz vor 2 Uhr im Hauſe D 5, 10 ein Feuer. Im zweiten Stock dieſes Hauſes waren die Kinder allein, weil der arbeitsloſe Vater ſeine Unterſtützung holte und die Mutter Beſorgungen machte. Die Kinder machten ein klei⸗ nes„Feuerle“. Zum Glück kam der Vater gleich nach Hauſe, als der Ruch zu den Fenſtern und Türen herauskam. Als die Berufsfeuerwehr eintraf, war das Feuer von Haus⸗ bewohnern gelöſcht. * Zuſammenſtoll. Aus einem Straßenquadrat der Plan⸗ ken, fuhr ein Radfahrer, der ſcheinbar die Herrſchaft über ſein Rad verloren hatte, direkt in einen Wagen der elektriſchen Straßenbahn hinein und kam dabei zu Fall. Das Vorderrad wurde verbogen, während er ſelbſt nur einige Hautabſchür⸗ fungen davontrug. Der großen Geiſtesgegenwart des Füh⸗ rers, der den Wagen mit aller Macht bremſte, iſt es zu ver⸗ danken, daß ein größeres Unglück verhütet worden iſt. ———— 2 Seite Nr. 312 —8 Samtstag, den 9. Juli 1927 Jahrestag der Handels⸗Hochſchule Kommers im Friedrichspark Der geſtern abend im Friedrichspark abgehaltene Feſtkommers war ausgezeichnet beſucht und nahm einen der Bedeutung der Feier entſprechenden würdigen 8 rdeid erkan Als die Chargen in vollem Wichs und ſchneidigem Tritt den Saal betraten, bot ſich dem Auge ein Abuner Auges Bild ſtudentiſchen Lebens und Treibens. Die bunten Mützen der verſchiedenen Verbin⸗ dungen, der mit Lorbeerbäumen geſchmückte Saal und die Fahnen, die von der mit friſchem Grün geſchmückten Bühne heruntergrüßten, verliehen dem Kommers ein farbenfrohes Gepräge. Die unermüdlich tätige Kapelle Mohr ſpielte chmiſſige Weiſen und Märſche und trug auch an ihrem Teile zu dem ſchönen Verlauf der Feier in hervorragender Weiſe bei. Der Vorſitzende des Aſta, Diplomkaufmann Lindner, begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere die Herren Prof. Dr. Rumpf und Prof. Dr. Sommerfeld ſowie die übrige Dozenten⸗ ſchaft und die Vertreter der Hochſchulen von Karlsruhe und Darmſtadt. Er betonte, daß man heute den 18. Jahrestag der Mannheimer Handels⸗Hochſchule begehe. Durch die Diſziplin der Betriebswirtſchaft habe ſich die Handelshochſchule Mann⸗ heim eine führende. Stellung erworben. Bei der fortſchrei⸗ tenden Verwirtſchaftlichung des Lebens dürfe der Student aber nicht die wahren Werte des Lebens vergeſſen. Die Studentenſchaft der Handelshochſchule Mannheim erhoffe vor allem die Erfüllung zweier langgehegter Wünſche, nämlich die Verleihung des Promotionsrechts und ein neues Handelshochſchulgebäude. Ein Telegramm von Prof. Dr. Altmann, Badenweiler, fand freudigen Widerhall. Cand. Rothaupt, der 2. Vorſitzende des Aſta übernahm terauf das Präſidium, worauf als erſter Cantus das Lied tieg„Wir ſind hier vereint zu löblichem Tun“. Prof. Dr. Sommerfeld ſprach über den Fackelzug und die ihm da⸗ mit dargebrachte Ovation. Mit dem Fackelzug hätten die Studenten ihrer Zuſammengehörigkeit auch äußerlich Aus⸗ druck verliehen und zugleich gelobt, daß ſie zuſammenſtehen wollten, wenn das Vaterland ihrer bedarf. Und das Vaterland bedarf der Studenten. Sie können das Vaterland 823 ſchützen und ihm helfen, indem jeder Student an ſeinem Platz arbeitet und ſich nützlich erweiſe in der deutſchen Wirtſchaft, wozu er ſich ja auf der Handelshochſchule das Rüſtzeug holt. Redner gedachte ſodann der Komilitonen, die ihre Treue zu dem Vaterland mit dem Tode beſiegelt haben. Die Anſprache klang mit der Mahnung an die Studenten aus, jung und fröh⸗ lich zu ſein. Sein Hoch galt der deutſchen Studentenſchaft. Der Geſchäftsführer der Förderungsgeſellſchaft Cand. Wetz ge⸗ dDachte der großen Verdienſte von Prof. Dr. Sommerfeld und 7 5 51 Dr. Rumpf und brachte ein begeiſtert aufgenommenes och auf ſie aus. Prof. Dr. Rumpf dankte. Die Lichter des Fackelzuges ſeien zwar erloſchen, aber der Glaube an die akademiſchen Ideale beſtehe weiter. Nur ernſte Ar⸗ beit gebe dem Leben Inhalt. Sein Hoch galt der Mannheimer Studentenſchaft. Weiter ergriffen das Wort die Vertreter der techniſchen Hochſchulen von Karlsruhe und Darmſtadt. Im Laufe des Abends wurden die bekannten Studentenlieder „Burſchen heraus“,„Wo Mut und Kraft“,„Der Gott, der Eiſen wachſen ließ“ und eine Reihe anderer fröhlicher Studenten⸗ lieder geſungen und verſchiedene Salamander auf das Wohl der Gäſte gerieben. Um 11 Uhr fand der offizielle Teil ſeinen Abſchluß, worauf Prof. Dr. Rumpf das Präſidium des in⸗ offiziellen Teils übernahm. Die fröhliche Stimmung hat die Teilnehmer wohl ziemlich lange beiſammengehalten. ch. * Silberhochzeit. Am morgigen Sonntag feiert der Bäcker⸗ meiſter Gottlob Klöpfer mit ſeiner Ehefrau Babette geb. Steinbrunner das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Gleichzeitig kann H. Klöpfer auch ſein 25jähr. Geſchäftsjubiläum begehen. *Zimmerbrand. Durch Unvorſichtigkeit mit einem Spiritusköcher war am Freitag abend 10.07 Uhr in 3, 10 ein Zimmerbrand ausgebrochen. Einige Vor⸗ hänge ſind verbrannt. Beim Eintreffen der alarmierten Be⸗ krufsfeuerwehr war das Feuer bereits durch Hausbewohne gelöſcht. Schaden unbedeutend. Fium-Mundſchau 25 Alhambra:„Der Meiſter der Welt“. Wie weit die Handlung des Films mit dem„bezäunten“ Roman von Werner Scheff„Die Meiſterſchaften des Walter Iſſing⸗ übereinſtimmt oder filmmäßig abgewandelt wurde, kann ich nicht beurteilen, da mir Scheffs Buch nicht bekannt iſt. Doch kann geſagt werden, daß ſich das Ganze zu einem jener liebenswürdigen deutſchen Spielfilme rundet, die in der Delikateſſe der Behandlung von Situationen, die gern von ſich aus zum Auftragen reizen, ebenſoſehr wie in der vor⸗ züglichen, techniſchen und bildmäßigen Arbeit begründet ſind. Die Schwäche der Handlung liegt für den Sportsmann in der zu ſtarken Betonung der letzten Einflüſſe des Weibes auf einen„Rekordmann“— und ſo wäre zu bezweifeln, ob die koloſſalen Vor⸗, Mittel⸗ und Entſcheidungsläufe auf der Parkettbahn des Salons einer intriganten mondäuen Dame einem deutſchen Bezwinger des engliſchen Langſtreckenläufers bei ſeiner ſportlichen Einſtellung wirklich zuzutrauen ſind. Doch kann man darüber hinwegſehen, da es ja ein Spielfilm für alle ſein ſoll und auf der anderen Seite auch einige wirk⸗ lich ſpannende Sportaufnahmen reſtlos feſſeln. Außerdem ſind die Darſteller ſehr ſympathiſch im Aeußeren und im Spiel ihrer Aufgabe gemäß. 7 1 -a- Ufa⸗Lichttniele.„Derby“. Ein Film vom Traber⸗ ſport. Der Kampf um das„Blaue Band“ iſt immer der Höhepunkt der Rennſaiſon. Die Vorbereitungen für dieſen großen Tag und die fiebrige Spannung, die erſt dann ſich löſt, wenn der Sieger durchs Ziel gegangen iſt, will der Film vermitteln und, das muß anerkannt werden, gelingt ihm auch in beſtem Maße. In dieſen Szenen, immer da wo es ſich um das ſportliche, ſei es die Pferdeaufzucht oder das Trai⸗ ning oder das Rennen ſelbſt handelt, liegt ſeine ſuggeſtive, feſſelnde Stärke, während die den ſportlichen Teil umranken⸗ den geſellſchaftlichen Szenen, vielleicht zur Verbindung not⸗ mendig, aber über das übliche Niveau nicht hinausragen. Unter der Regie Max Reichmanns leiſten die Schauſpieler Gutes. Das übliche Beiprogramm umrahmt den Film. * Schauburg.„Der Sohn des Hannibal“. Wir leben in einer Zeit der ſportlichen Senſationen. Jede Diſziplin hat ihre beſonderen Freunde und Sachkenner. Wo aber Seuſationen zu erwarten ſind, da ſind alle Geiſter ver⸗ eint, um den Kampf der Menſchen, Tiere und Maſchinen um den erſten Platz mitzuerleben. Kein Wunder denn auch, daß ein Film wie der augenblicklich in der Schauburg zur Vor⸗ führung gelangende„Der Sohn des Hannibal“ ſeine Wirkung auf das ſportbegeiſterte Publikum nicht verfehlt. Der gleich⸗ namige Roman von Ludwig Wolff dürfte bekannt ſein. Richard Hutter und Felix Baſch haben ein Filmbuch ge⸗ ſchaffen, das neben ſchärfſter Hervorhebung der markanteſten Einzelheiten des Wolff'ſchen Romans, Einblick gibt in das Leben des Turfs mit ſeinen vielſeitigen Spaunnungen. Der Film ſchildert den Werdegang des Vollblutjährlings„Hanni⸗ bal“, der, nach fortdauernden Mißerfolgen, endlich einen ſen⸗ ſationellen Derbyſieg erkämpft. Leidenſchaft, Liebe und ver⸗ werfliche Intrigue— es geht ſelbſtverſtändlich wieder um eine Frau, und um 500 000 Kronen— ſind von den Film⸗ autoren zu einer fortdauernd bewegten Handlung mit äußerſt ſpannenden Momenten verarbeitet worden. Lizne Haid und Alfons Fryland ſind die Träger der Hauptrollen.— Ein wei⸗ terer äußerſt launiger Großfilm„Junge, laß das Küſ⸗ ſen ſein“, eine Naturaufnahme ſowie die übliche und auch dieſes Mal intereſſante Ufa⸗Wochenſchau vervollkommnen das ſehenswerte Programm. f *Unfälle. Ein 16 Jahre alter Tüncherlehrling, der bei Erneuerungsarbeiten an der Riedbahnbrücke den linken Oberarm brach, und ein 32 Jahre alter Taglöhner, der in einem Schuttloch an der Sellweide unter eine einſtür⸗ zende Erdwand geriet und einen Bruch des linken Knö⸗ chels erlitt, wurden ins Allg. Krankenhaus eingeliefert.— Auf der Diffensſtraße ſtürzte eine Radfahrerin, weil ihr ein Fußball, mit dem Knaben auf der Straße ſpielten, ins Rad kam. Wegen mehrerer Quetſchungen mußte ſie ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Sonnabend, denq uligaꝛ vorni 2 .e. ee Owolkenlos. G heiter. 0 halb bedeckt. wolkig. O bedeckt. 6 Regen. GGraupeln.= Nebel. K Gewitter ̃ Windſtille. O- ſehr leichter Oſt. Hmäßiger Südſüdweſt. O ſtürmiſcher Nordweſt. Ie Schnee. Die Pfeile mit dem Winde. Die bei den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratur an. Die Linien verbinden Orte mit gleichem auf Meer u umgerechneten Luftdruck Wetterbericht der badiſchen Landeswetterwarte Das Tiefdruckgebiet liegt jetzt zentral über dem Feſtlande und hat auf ſeiner Rückſeite kühlere Luft nach Süden geholt. Der eine Kern des Tiefs hat geſtern nachmittag und heute Nacht zu verbreiteten und ſtellenweiſe ſehr ergiebigen Ge⸗ witterregen geführt.(U. a. Mannheim 41,1 Liter pro Quadrat⸗ meter.) Ein zweiter Kern ſcheint ſich von Nordfrankreich nach der Nordſee zu verlagern. Auf ſeiner Rückſeite überdeckt augenblicklich ein ausgedehntes Regengebiet faſt ganz Frank⸗ reich und das ſüdweſtliche England. Wir haben daher auch für Baden mit weiteren Gewitterregen zu rechnen. Wetterausſichten für Sonntag, 10. Juli: Wechſelnd wolkig, weitere Gewitterregen mit vorübergehender Abkühlung und zeitweiſe auffriſchendem Winde, im allgemeinen mäßig warm. Schnalcen ·(Stechmũcken) Abwehrmittel Fettet nicht! Fleelct nicht! Erhöltlich in allen einschlägigen Geschöften 18. FARBENINMDUSTRIE AKTIENSESEULScHar ABTSICUNS SCHAOLUINGS-SEKRNMPEUNMSSNMTTTEU. HoEctHST riAIN LEVERCUSEN cKOLN VNH. zm Schatten der Wolkenkratzer 29) Ein Roman aus dem modernen Newyork Von Erich Frieſen (Nachdruck verboten.) 5 Durch den Lärm aufmerkſam gemacht, kommt aus einem bder oberen Gemächer Mrs. Higgins herbei. Mit einem hilf⸗ loſen, weltfremden Ausdruck in den melancholiſchen dunklen Augen ſtarrt ſie auf die Tür. 5 Was war das? Dieſe Heirat, die ihr von Anfang an ein Rätſel ſchien, wird ihr immer unbegreiflicher. Miſter Juſſuff Zigad aber ſtapft wie ein wütender Stier durchs ganze Haus. Und brüllt und ſchimpft und flucht. Seit er Uriel Higgins' Schwiegerſohn iſt, geht er nicht mehr in den Wolkenkratzer. Er iſt faul geworden. Mögen die Kerle da unten allein ſehen, wie ſie fertig werden! Er gehört nicht mehr zu ihnen— oh no! Er gehört zu der„big society!“ Zu den„Prominenten“! Zu den„oberen Zehntauſend“! Und ihm fällt plötzlich ein, daß er einen Bärenhunger hat. Breitſpurig pflanzt er ſich auf einem der roten Leder⸗ ſeſſel im Speiſeſaal auf. Läutet Sturm. Und brüllt den her⸗ 5 beiſtürzenden Diener an: »„äh! Was zu freſſen! Lu her! Eimer Schildkrötenſuppe! Meter Spickaal, vom dickſten! Zentner Roaſtbeef, aber blutig, blutig! Und Whisky! n Faß pvVoll!. Was grinſt' du dämliches Bleichgeſicht? Meinſt wohl, die Prohibition? Be cursed you hound! Was ſchert mich die Prohibition! Her mit dem Whisky! Oder ich ſpeie dir die Hölle auf den Leib! Goddam! Wer iſt hier Herr und Gebieter? Der Juſſuff Zigad Esquire. Niemand ſonſt. Ffft!“ Und der Diener fliegt. Und Mrs. Higgins zittert. undd Uriel Higgins nebſt Sohn Eward beißen ſich die Lippen wund vor verhaltenem Grimm. Aber keiner traut ſich ran an den ſchwarzen Wüterich. 2 Nicht einmal Bobby, der mit ineinandergebiſſenen Zähnen und böſem Funkeln in den Augen, wie gewöhnlich unbeachtet in einem Winkel kauert und beobachtet. Er kann warten. Seine Zeit wird ſchon kommen—— XV. Auf ihrer iſabellfarbenen feurigen Vollblutſtute„Violet“ reitet Aglaja langſam die breite Reitallee des Central⸗Park bdahin. Sie hält die Zügel locker. Und kümmert ſich nicht um den Weg. Und läßt Violet laufen, wie ſie will. Und wohin ſie will. Eeine brennende Sehnſucht nach Einſamkeit iſt üver ſie ge⸗ kommen. Nach Stille. Sehnſucht, fern von Menſchen zu ſein. Allein mit ſich. Mit ihren Gedanken. Sie hat deshalb auch den kleinen Groom, der ſie ſonſt ſtets bei ihren Ritten begleitet, zuhauſe gelaſſen. Sogar den Plan aufgegeben, Hetty abzuholen. Mutterſeelenallein trabt ſie auf ihrer Stute dahin— immer weiter, immer weiter. Tiefer hinein in den Park. So ganz mit ſich allein, ungeſtört von äußeren Eindrücken, hält ſie Einkehr in ſic h. Und zum erſtenmal beginnen ſich Zweifel in ihr zu regen: Hat ſich das Opfer gelohnt, das ſie gebracht? Kann ſie eine Kataſtrophe damit aus der Welt ſchaffen? Oder iſt es nur ein Aufſchub? Vielleicht von einem Jahr? Vielleicht nur von Monaten? Von Tagen?s.. Wird nicht doch der ahnungsloſen Mutter dereinſt die Ueberzeugung kommen, was Quick, quick, quickli! Lunch für einen Mann ſie geheiratet hat? Was für ein Menſch ihr lteſter Sohn iſt? Fruher oder ſpater 22 5 Mit geſenktem Kopf tänzelt Violet weiter— den bekaun⸗ ten Weg, den ſie früher ſo oft genommen. Früher! Ach, früher! Aglaja preßt die Hände an die fiebernden Schläfen. Ach, was alles liegt zwiſchen dem„früher“ und dem„jetzt“! Eine Welt von Entſagung! Das grauſam dahingemordete Glück eines Mädchenherzens! 15 55 Sie grübelt und grübelt—— Ob ſo oder ſo— war ihr Leben ohnehin nicht verpfuſcht? Nachdem ſie erſt einmal Mitwiſſerin jenes Schrecklichen war, das ſie faſt dem Wahnſinn nahe brachte? Hätte ſie noch daran denken können, Harry Morriſons Frau zu werden? Ueber⸗ haupt eines ehrlichen Mannnes Fran? Nein! Hundertmal nein! Was lag alſo daran, ob ſie ihr unnützes Leben opferte! Für ſte, für die heißgeliebte Mutter, die ohnehin nur noch wie ein Schatten auf der Erde wandelt, deren Lebenstage gezählt ſind! Mochte wenigſtens ſie von der furchtbaren Wahrheit verſchont bleibenn reilich, im erſten Aufflammen ihres Opfermutes hatte Aglaja ſich das Leben an der Seite dieſes Menſchen nicht gar ſo ſchwer gedacht. Er hatte verſprochen, an ihre Perſon keinen Anſpruch zu erheben, wenn er nur erſeh die Verbindung mit dem Haus Higgins den brennend erſehnten Platz in der eſe 3 Zuerſt erſchien es wirklich, als ob er ihr als Weib keine Beachtung ſchenkte. Wenigſtens nicht mehr, als dem gut ge⸗ züchteten King⸗Charles⸗Hund, den er ſich als„Schwiegerſohn des prominenten Miſter Uriel Higgins“ anzuſchaffen für nötig hielt— um auch nach außen hin zu„repräſentieren“. Bald aber wurde ihm die Sache zu langweilig. In einer Art ſadiſtiſcher Aufwallung fing er an, ſie zu quälen, zu tyranniſieren. Sie mit anzüglichen Bemerkungen zu marteern. Auch das hielt Aglaja aus. Aber als ſie ſeit kurzem in ſeinen ſchwarzen Augen ein flackerndes Irrlichtern bemerkt und um die dicken Wulſtlippen gieriges Begehren— ſeit dieſer Zeit liegt es wie ein Alp auf ihrer Bruſt, der ſie nachts nicht ſchlafen läßt. Der ſie zu früher Morgenſtunde, wenn kaum der öſtliche Himmel ſich roſig färbt, von ihrem Lager treibt— ſchweißgebadet, mit pochenden Schläfen und fiebernden Lippen— So grübelt Aglaja— und grübelt. In hoffnungsloſer Ver⸗ zweiflung ſtarren ihre großen tränenloſen Augen grad ꝛus. Ihre ſpitzen Zähne graben ſich krampfhaft in die feine Unterlippe. 0 Und ihr iſt, als greife eine kalte Fauſt nach ihrem E +— 7 ee Violet iſt, ihrem eigenen Hang nach poetiſchen Wegen folgend, in einen ſchmalen Seitenpfad eingebogen. Und trabt nun wohlgemut dahin, mit geſenktem Kopf und fröhlich wedelnder Rutee. 1 Die Sonnenſtrahlen ſpielen in dem dichten Blätterwerk der Bäume. Ein kräftiger Erdgeruch, untermiſcht mit dem Aroma würziger Kräuter, durchzieht die klare Luft. Mun⸗ teres Vogelgezwitſcher ringsum. Leben und Freude in der ganzen Natur. „Langſam läßt Aglafa ſich aus dem Sattel gleiten. Und wirft ſich ins duftende Gras. Ach, weinen, weinen! Sich frei weinen von dem Weh, von der Verzweiflung, die ſie um⸗ So liegt ſie lange— lange—— bis die erlöſenden 0/0/ œfffff—.TXT.T7T—T( Dann wird ſie ruhigertl. Die Stute neben ihr ſchnuppert behaglich an den hohen Leiſes Wiehern ſchreckt Aglaja aus ihrer Verſunkenheit. Sie ſpringt auf. Und ſtreicht ſich das Haar aus der Stirn. Wenn jemand käme! Und ſie ſo hier ſähe! Raſch haucht ſie auf ihr Taſchentuch und betupft damit die feuchten Augen, um die Tränenſpuren zu verwiſchen. Dann ſchwingt ſie ſich in den Sattel. Und reitet, ohne ſich umzublicken, in raſchem Trabe weiter. Nach einiger Zeit vernimmt ſie Pferdegetrappel hinter ſich, das ſchnell näher kommt. Eine beklemmende Angſt überfällt ſie. Wenn er es wärel Juſſuffl! Und ſie ihm in dieſer Park⸗ einſamkeit ausgeliefertll! Barmherzigkeit! „Faſt entgleiten die Zügel ihren bebenden Fingern. Sie möchte davon ſprengen in raſendem Galopp. Und vermag es doch nicht. Ihre Glieder ſind wie gelähmt. Ihr iſt, als ſtocke ihr Herzblut 3 hat der Verfolger ſie erreicht. Noch ein Satz und—— 0 „Verzeihung, wenn ich Sie beläſtige!“ ſagt eine Stimme dicht neben ihr. Aglaja zuckt zuſammen. Nicht Juſſuffs brutal polternde Stimme iſt es— nein, eine weiche, liebevolle, ihr ſo bekannte und vertraute Stimme. Jubel erfüllt Aglajas Herz. Ihr iſt, als werde plötzlich alles licht um ſie her. Als atme ſie wieder klare, belebende Luft, Als ſcheine die Sonne noch einmal ſo hell. Sie wagt nicht aufzublicken. Sie meint ihre Augen müßten es ihm verraten, ihr jubelndes, jauchzendes beſeligendes Glück. Und wieder die weiche liebevolle Stimme— ſeine Stimme — Harry Morriſons Stimme: „„Zürnen Sie mir nicht, daß ich Sie in Ihrer Einſamkeit ſtöre! Bei einer Wegbiegung ſah ich Violett, ſah ich Sie. Und da konnte ich nicht anders. Ich mußte Sie begrüßen, muß Ihnen ſagen—“ Harry Morriſon ſtockt. Wie kann er ihr ſagen, was ihm im Herzen brennt? Wie kann er ſie fragen, was ſie zu dem unbegreiflichen Schritt 888 Weshalb ſie dieſen brutalen Halbneger gehei⸗ ratet hat? Sie antwortet nicht; aber aus ihrem jähem Erröten merkt er ihre Erregung. „Ich weiß nicht, wie es kam—“ ſtammelt er in plötzlicher Befangenheit—„aber die hohen Wolkenkratzer, das Men⸗ ſchengewimmel, das Haſten und Drängen— ja ſogar der ganze Hockey⸗Trubel, der doch ſonſt mein Element iſt— war ir heute zuwider. Ich mußte hinaus in die Natur. Nach dem Central⸗Park... Ob es wohl Ahnungen agibt?“ Noch immer anwortet ſie nicht. Das Herz klopft ihr bis zum Hals hinauf. Aber ihr Geſicht ſtrahlt wie verklärt. Schweigend reiten die beiden nebeneinander her. Die ſchlanke, iſabellfarbene Stute mit den zierlichen Feſ⸗ ſeln und dem ſtolz getragenen Hals. Und der herrliche Voll⸗ blut⸗Hengſt mit dem atlasglänzenden tiefſchwarzen Fell und den großen klugen Augen. Edelraſſe beide Tiere. Gleichwie die beiden Reiter, die wie angegoſſen, eins mit ihren Pferden, im Sattel ſitzen. Sie blaß vor innerer aufgerichtet, mit heißgeröteter Stirn. Vergeſſen ſind für Minuten die Ereigniſſe der letzten Monate. Sie iſt wieder Aglaja Higgins. Er ihr getreuer Grashalmen herum und badet ihre Schnauze im kühlen Mobs. Kabalterr (Fortſetzung folgt.) Erregung, mit geſenktem Kopf. Er hoch⸗ Fen . eſ⸗ I⸗ nd ie zie ch⸗ en er Seamskag, den g. Jufi 1927—75 2 Rra ftfahrrädern wegen lauten Geräuſches zur Anzeige 1 Reform. ſchmackvoll kleiden und fedes ſeinen Beruf in dieſer Sommer⸗ r—— U ene Nasahelmer Beltung[Abenb-Anggabe) FFCCCCCC——— Briefe an die„Neue Mannheimer zeitungn“ Einige beſcheidene und höfliche Anfragen Warum wurden im Monat Mai nur 13 Fahrer von gebracht, während doch täglich Hunderte einen Höllenlärm machen, ſodaß einem Hören und Sehen vergeht. Warum dürfen Autos und Motorräden in ſchnell⸗ ſtem Tempo den Bahnhofsplatz paſſieren, während Hunderte von Menſchen der ankommenden Züge den Bahnhof verlaſſen. (Unglück am 12. April mit Todesfolge.) 5 Warum wird den Auto⸗ und Motorradfahrern nicht ein einheitliches Hupenſignal vorgeſchrieben. Viele laſſen ganz rückſichtslos laute und grelle Töne erſchallen, wäh⸗ rend doch auch ſehr viele Hupenſignale geben, die den Ohren nicht wehe tun. Warum dürfen immer noch Radfahrer durch das kaum 3 Meter breite Schloßportal des rechten Flü⸗ gels fahren, obwohl ſie auf dem Weg am Luiſeninſtitut vor⸗ bei doch nur höchſtens Minute verlieren; hauptſächlich ſind Frauen und Kinder in dieſem engen Durchgang ihres Lebens nicht ſicher. 5 ee wird die Friedrichsbrücke nicht von be⸗ ſtimmten Fahrzeugen entlaſtet, wo doch auf der Ebert⸗ brücke ſo viel Platz iſt. 5 Wur 1n f in Mannheim ſo oft Gehwege St eh⸗ wege, beſonders auf den Trottoirs am Paradeplatz, an der Poſt und zwiſchen O0 5 und P5 und O 6und P 6. Wieviele blei⸗ ben ſtehen, begrüßen ſich, erzählen Geſchichten und weichen und wanken nicht. 5 Warum ſied das Großherzogin Stephanie⸗ Denkmal nicht endlich renoviert? Soll die rote Farbe als Erinnerung bleiben? Warum bekommt unſer Jean Becker⸗Denkmal an ſeinem neuen Standort nicht einen einfach⸗würdigen Blu⸗ menſchmuck als Er war doch ein Meiſter in der Muſik und ein Mannheimer. 727 W arum ſtellt—5 in den ſchönen ſchattigen Baum⸗ alleen vor A1 und L1 nicht einige Bänke auf, damit ſich dte Leute ausruhen können. Auch die auf die Straßenbahn War⸗ tenden könnten ſitzen anſtatt zu ſtehen. 5 25 Warum wird das eigenartige intereſſante im Wein⸗ brennerſtil gebaute Haus K 7, 46 nicht renoviert? Hof⸗ fentlich wird es nicht abgeriſſen. Kanitverſtan. &R& ⁵³ Zu den Mannheimer Friedhofbeſtimmungen! Als regelmäßiger Beſucher des Mannheimer Haupt⸗ Friedhofes und nach Ausſprache mit Bildhauern und Grab⸗ ſteingeſchäftsinhabern ſoll das Kreusz, d. h. die ausgeſprochene Kreuzform, an vielen Stellen des Friedhofes verboten ſein. Mit welchem Recht kann die Stadtverwaltung bezw. das Hoch⸗ bauamt ſolche Beſtimmungen erlaſſen? Das Kreuz iſt und bleibt das Symbol des chriſtl. Friedhofes. Es iſt in vielen Fällen der letzte Wunſch eines Verſtorbenen, daß ein Kreuz ſpäter ſeine Ruheſtätte zieren ſoll. Die Hinterhliebenen können dem Wunſche nicht nachkommen, weil durch die Vor⸗ ſchriften das Kreuz in ausgeſprochener Kreuzform verboten iſt und keine Genehmigung findet. Wie ſteht es nun mit den ge⸗ druckten Vorſchriften? Dieſe werden den Leidtragenden aus⸗ gehändigt, aber in den meiſten Fällen drei bis vier Wochen nach der Beſtattung erſt geleſen. Ein Trauerfall kommt ſchnell und ſtürzt die ganzen Verhältniſſe um. Da gibt es vieles zu ordnen daß man an die Friedhofbeſtimmungen nicht denkt. Eine ausgeſprochene Kreuzform wird als Denkmal nicht genehmigt, es darf nur ein Stein geſetzt werden in einer gewiſſen Breite; Höhe und Dicke. Bearbeitung, ſogar das Material, ſoll vor⸗ geſchrieben ſein. Das kommt einem Diktat gleich. Den Leid⸗ tragenden wird dadurch ein Denkmal aufgezwungen. Im Uebrigen ſoll erwähnt ſein, daß in den gedruckten Vorſchriften kein Wort davon enthalten iſt, daß die Kreuzform verboten iſt. Es wäre doch hier notwendig, daß ſich die kirchlichen Stellen in Mannheim e ein⸗ i en raſcheſtens ver inden. ſchneidende Beſtimmungen raſcheſtens * 5 Reform der ſommerlichen Herrenkleidung In den heißen Sommermongten wäre es ſehr zu be⸗ grüßen, wenn die Herren eine Vereinfachung ihrer Beklei⸗ dung vornehmen würden. Die ſchweißtreibenden hohen Kra⸗ gen und warme Anzüge gehören über den Sommer in den Schrank. Allen Herren iſt zu empfehlen: Tragt im Sommer nur das geſundheitsfördernde halsfreie Schillerhemd und einen leichten leinenen Anzug— oder, was noch beſſer und geſünder iſt: kniefreie Hoſen und dünne Wadenſtrümpfe mit⸗ Leichten Schuhen. Man kann ſich auch hiermit ſchön und ge⸗ kleidung ausüben. Es wäre Pflicht und Aufgabe der Konfektionäre und Kleiderkünſtler, hier reformierend einzu⸗ greifen, damit ein großer dauernder Erfolg erzielt wird. Die Bayern tragen immer dieſe geſunde Kleidung und was ſind. dies alles vrächtige Menſchen. Nehmt Euch auch ein Beiſniel an der leichten, luftigen Sommerkleidung der Damenwelt. Nur dadurch iſt das weibliche Geſchlecht abgehärteter gegen Witte⸗ rungswechſel, als das männliche. Und nun, Ihr Herren, ob zalt oder jung, beginnt mit Mut und Ausdauer. 1 r d. * 59 55 Titelunweſen In unſerer ſchlechten Monarchiſtenzeit wurde von ver⸗ ſchiedenen Parteien und Blättern ſo viel die Titel⸗ und Or⸗ densverleihung abfällig kritiſiert. Nach der Mitteilung in Nr. 265 der„...“ müſſen dazumal die Titelverleihungs⸗ anſtalten doch noch in den Kinderſchuhen geſteckt haben. 2. B. angefangen bei dem Wachtmeiſter, Straßenmeiſter und Dammeiſter und wie ſie alle heißen. Da muß ich denn doch ſagen, daß zwei Meiſter, die auch dem Bezirksamt und Mini⸗ ſterium unterſtellt ſind, tatſächlich vergeſſen wurden: der Schornſteinfegermeiſter und der Waſenmeiſter. Da hätte ich gleich eine Titulatur gefunden, z..: Schornſteinverſchöne⸗ rungsobermeiſter oder Kadaververtilgungsobermeiſter. So⸗ gar das beſcheidene Gerichtsſchreiberlein iſt nicht vergeſſen. Der Herr wird denken: Donnerwetter, bin ich über Nacht eine Größe geworden? Wenn die Lilli oder Tilli jetzt am Arme eines Juſtizaktuars ſpazieren geht, muß der Som⸗ merhut unbedingt 10 Mark mehr koſten! Wenn man heute aufs Finanzamt in F 6 geht, brennen in den Gängen keine Lichter. Bis man an den Türen die Titel buchſtabiert hat, braucht man 3 Schachteln Streichhölzer. Das ſchönſte iſt 85 noch, daß man zu einem halben Dutzend geſchickt wird. D hat man vor lauter Titelenträtſelungen nicht mal mehr ein Streichholz zum Anſtecken des Stummels, den man am Ein⸗ mals. Weg mit dem Geſtank Seit Monaten laufen ungezählte Beſchwerden über den bei Weſtwind auftretenden Geſtank in Manuheim, ohne daß bis jetzt Abhilfe geſchaffen wurde. Weder die betreffende Fa⸗ brik, noch die in Frage kommenden behördlichen Inſtanzen haben bis jetzt öffentlich hierzu Stellung genommen. In⸗ zwiſchen wird der Geſtank immer unerträglicher, die Bevöl⸗ kerung immer unruhiger. Geſundheitliche Schädigungen ſind bereits feſtgeſtellt. Es iſt daher allerhöchſte Zeit, daß ener⸗ giſch eingegriffen wird. Aehnlich wie hier lagen die Verhält⸗ niſſe in Halle a.., wo die Bewohner durch Sulfatdünſte der Cröllwitzer Papierfabrik beläſtigt wurden. Auf erfolgte Klage der Stadtverwaltung wird nunmehr dieſe Fabrik, wie die „Papierzeitung“ mitteilt, ein neues Fabrikationsverfahren einführen, das einen läſtigen Geruch für die Zukunft aus⸗ ſchließt. Was in Halle möglich iſt, muß auch in Mannheim⸗ Ludwigshafen fertig gebracht werden. Wir haben ein Recht auf geſundes Wohnen. Die Stadtverwaltung wird hierdurch um öffentliche Mitteilung gebeten, was bisher in dieſer Sache geſchehen iſt. 155 * Paddlerleichtſinn Dieſer Tage konnte man vom Neckardamm aus folgendes Schauſpiel mit anſehen: Zwei jugendliche Paddler wollten ſich mit ihrem Boot an einen Kahn des zu Berg fahrenden Kettenſchleppers anhängen. Als ſie aber auf Höhe der Ried⸗ bahnbrücke wieder loskommen wollten, ſchlug das Boot um und kam unter den zum Glück unbeladenen nachfolgenden Kahn. Die beiden Jungen konnten ſich noch rechtzeitig retten, ſodaß ſie nicht mit unter den Kahn getrieben wurden. Sie hatten noch die Kraft, ihr Paddelboot und die Paddel aus der Strömung zu bringen, worauf ſie erſchöpft von anderen Badenden ans Land gezogen wurden. Da wir ſchon oft einen derartigen Unfug mit anſehen mußten, erhebt ſich jetzt die Frage, werx dagegen einſchreiten muß. Gibt es denn keine Waſſerpolizei. Es iſt kein Vergnügen, wenn man ſich nach des Tages Arbeit ein wenig ausruhen will und dann mit an⸗ ſehen muß, wie Paddler durch ihr unverantwortliches leicht⸗ ſinniges Verhalten ihr Leben in Gefahr bringen. 58 Ein Zuſchauer. E Wildernde Katzen Der Artikel über die Katzen kann nicht ohne Widerſpruch bleiben. Wegen weniger Katzen, die wildern gehen, kann man nicht alle verurteilen. Im Gegenteil, in jedes Haus gehört eine Katze ſo gut wie ein Hund, da wäre bald die Ratten⸗ und Mäuſeplage erledigt. Wir haben ſeit 2 Jahren einen Kater, den wir als 4 Wochen altes Kätzchen bekamen. Wie hat er das Haus vom Ungeziefer gereinigt. Er läßt nichts mehr aufkommen. Wir nennen ihn nur Hauspolizei. Er iſt immer im Hauſe auf der Jagd, findet aber nichts mehr zu jagen, und ſauber und rein iſt er. Es kommt alles auf die Behandlung an. Man muß ſich um eine Katze annehmen, dann wird ſie treu und anhänglicher wie ein Hund. Wildernde Katzen gehören getötet, ohne Zweifel, ſie ſind ja doch ver⸗ dorben und haben keinen Wert, aber alle Katzen als unnütze Tiere zu behandeln, iſt ungerecht. Das Schönſte iſt, wie der Einſender ſchreibt, eine Katzenſteuer von 50 Mk.; da bleibt einem der Verſtand ſtill ſtehen bei einem ſolchen Vor⸗ ſchlag. Ein Hund iſt mehr oder weniger Luxus. Eine Katze iſt kein Lurus, ſondern ſehr notwendig, wie mir alle Katzen⸗ beſitzer beſtätigen werden. Ich weiß ja, daß alle Jäger große Katzenfeinde ſind, aber deshälb den Teufel an die Wand malen wegen einer Katzenſteuer, iſt doch etwas ſtark. So ein⸗ fach wie bei den Hunden iſt es doch nicht. Die Katzen wären dann einfach herrenlos und der Katzenfänger ſoll ſie dann einmal fangen. Die Katzenkonzerte ſind auch nicht ſo ſchlimm wie Einſender ſchreibt, es gibt andere und größere Ruhe⸗ ſtörungen, wo man nichts dabei findet. Alſo die Hände weg vom nützlichſten Haustier. 9175 Ein Katzenbeſitzer. Vogelſchutz und Katzenplage Auf das Eingeſandt in Nr. 276 Ihrer geſch. Zeitung vom 18. Juni möchte ich folgendes erwidern: Ueber den Wert und Nutzen der Katzen viele Worte zu verlieren, erübrigt ſich vollkommen. Daß auch Hunde gelegentlich den Vögeln nach⸗ ſtellen, dürfte dem Einſender des Artikels auch bekannt ſein. Der übrige Inhalt des Eingeſandts darf aber ganz beſon⸗ ders nicht unwiderſprochen bleiben. Im Frühfahr ds. Is. erſchien in meinem Hausgarten eine Katze mit einem nur etwa 10 em langen Schwanz, der übrige Teil ſchien abgeriſſen zu ſein. Als dieſe Katze kurz darauf verſchwand, kam mir wieder eine andere zu Geſicht, die nahe daran war, Junge zu bekommen. Dieſe Katze hatte eine ganze Schrotladung im Körper ſitzen, ſodaß ſich das Tier nur mühſam fortbewegen konnte. Nach kurzer Zeit war das Tier nicht mehr zu ſehen. Einige Wochen darnach kam abermals eine Katze, der nahezu der ganze Schwanz ſamt einem Teil des Schenkels heraus⸗ geriſſen war, ſodaß das rohe Fleiſch herausſah. Als ich das Tier ein⸗ bis zweimal gefüttert hatte, verſchwand es aber⸗ Wahrſcheinlich ſind alle drei Katzen an den Folgen eines Anſchlages eines ſonderbaren Naturfreundes elend zu⸗ grunde gegangen. Ich habe damals die Sache angezeigt und ſeine Belohnung für die Feſtſtellung des Delinquenten aus⸗ geſetzt. Leider konnte er aber mangels näherer Anhalts⸗ punkte nicht ermittelt werden. Da nun aber ſolche Roh⸗ lingstaten in jedem Falle einen großen Mangel an Bildung verraten, ſo wäre es nötig, daß nicht nur in Heſſen, wie ich vor kurzer Zeit las, ſondern in ganz Deutſchland in allen Lehranſtalten, auch den höheren, ein Kapitel über Türſchutz und Tierpflege in den Lehrplan aufgenommen werden würde, damit ſolche verabſcheuungswürdigen Rohheiten unmöglich werden, auch müßten Leute, die ſich ein Tier anſchaffen und es nachher durch ſchlechte Behandlung verhungern laſſen, dem Elend preisgeben, exemplariſch beſtraft werden. Im übrigen gibt es auch auf dem Lande Singvögel, auch Gartenpflanzen und Stauden und in jedem Hauſe zwei Katzen und doch keine Katzenplage, viel weniger ſolche abſcheulichen Tierquälereien wie in den Städten. Ein Naturfreund. A* Vogelſchutz und Katzenplage Es geht entſchieden zu weit, wenn in Nr. 276 dieſes Blat⸗ tes ein„Naturfreund“ von einer Katzen⸗„Plage“ ſpricht, weil ſich in ſeinem Garten einige herrenloſe Katzen ein Stelldichein geben. Wenn dieſe ungebetenen Gäſte im Garten des Artikel⸗ ſchreibers Schaden anrichten, ſo ſteht es ihm völlig frei, dieſe Tiere auf irgend welche Weiſe von ſeinem Grundſtück fernzu⸗ gang abgelegt hat. 8 Ein langjähriger Abonnent. halten. In öffentlichen Anlagen wildernde Katzen werden vom Aufſichtsperſonal jedenfalls auch nicht freundlichſt gebeten, die Anlagen zu verlaſſen. Alſo deshalb wäre der„Notſchrei“ wegen der Katzenplage garnicht notwendig geweſen. Wenig fair iſt es, wenn der Artikelſchreiber nun gleich nach dem Steuerfiskus ruft, um anderen Naturfreunden und Tierlieb⸗ habern einen Steuerzettel zu ſchicken, ſofern ſie ihre Tierlieb⸗ haberei auch auf die Katzen ausdehnen. Wenn dies ſo einfach wäre, hätten wir ſchon längſt ein Katzenſteueramt. Der Schornſteinfeger dürfte das Amt eines Katzenfängers wohl ablehnen und eine mit Steuermarke klirrende Katze wäre für die Mäuſejagd untauglich. Die Behauptung des Artikelſchrei⸗ bers, daß ein Kater, von zwei Ratten blutig gebiſſen die Flucht ergriff, klingt etwas unglaublich. Wer eine Katze beim Ratten⸗ oder Mäuſefang beobachtet, wird bemerken, daß eine Ratte,— von einer Maus ganz zu ſchweigen,— faſt gar keine Möglich⸗ keit hat, eine Katze anzugreifen. In den allermeiſten Fällen wird die Ratte durch den Angriff der Katze überraſcht und ſchon der erſte Tatzenhieb, der ſelten fehlgeht, betäubt das Opfer, das alsdann durch Biß ins Genick getötet, mindeſtens aber kampfunfähig wird. Bei dem von dem Artikelſchreiber erwähnten Kater könnte es ſich nur um ein ganz funges Tier handeln. Es iſt daher völlig unberechtigt, der Katze ihre Nutzloſigkeit als Schädlingsbekämpfer abzuſprechen. Ein Raum, in dem ſich längere Zeit eine Katze aufgshalten hat, wird ſchon inſtinktiv von Ratten oder Mäuſen gemieden. Völlig verkehrt wäre es aber, wenn man nach dem Rat des Artikelchreibers eine Katze endgültig in den Keller verbannen wollte. Das wäre nicht nur eine himmelſchreiende Tier⸗ quälerei, ſondern die Katze, die ebenfalls Luft und Sonne liebt, würde in dem Keller in kurzer Zeit verenden. Es genügt, wenn man eine Katze einen über den andern Tag für einige Stunden in einen von Mäuſen befallenen Keller ſperrt. Der Artikelſchreiber iſt höchſtwahrſcheinlich ein zünftiger Nimrod und daher auch der Haß gegen die„über den Weg laufende Katze“. Unſeren Singvögeln droht von der Katze noch die wenigſte Gefahr. Wenn in einem Hausgarten keine Singvögel niſten, ſo liegt der Grund nicht nur in dem Mangel an Niſtplätzen, ſondern die Tiere werden durch den Garten⸗ beſitzer ſelbſt geſtört und verſcheucht. Ein Vogelpärchen kann ſich in ſeinem Neſtchen doch nicht wohlfühlen, wenn morgens und abends aus dem Gartenſchlauch eine Sintflut über ſein junges Glück hereinbricht. Das von dem Artikelſchreiber er⸗ wähnte Zeiſigpärchen wäre nach einer ſolchen Kataſtrophe be⸗ ſtimmt ausgezogen, trotz des romantiſchen Roſenbuſches. Auch lieben es unſere gefiederten Sänger abſolut nicht, wenn man ihnen zu oft ins Schlafgemach ſieht. In den meiſten kleinen Hausgärten wäre ein Vogelneſtchen wohl bald entdeckt und Gegenſtand lebhafter Neugierde durch die Familie des Garten⸗ beſitzers. Auch in dieſem Falle würde der Vogelpapa ſeiner Gattin den Umzug nach einer„ſturmfreien Bude“ vorſchlagen. Vielleicht prüft der Artikelſchreiber noch einmal nach, ob er nicht in obigem Sinne geſündigt und das Zeiſigpärchen ſelbſt verſcheucht hat. Von der Katze haben ſich die beiden Vögel be⸗ ſtimmt nicht freſſen laſſen, zumal noch keine Jungen vorhan⸗ den waren. In der Kampfanſage gegen die Katze wird weiter verlangt, daß man das„Liebesgekneife“ der Katzen„unter⸗ binden“ ſollte. Es iſt mir aber völlig ſchleierhaft, was man zu dieſem Zweck der Katze„unterbinden“ ſoll. In Liebesange⸗ legenheit beſitzt jedes Geſchöpf ſeine Eigenart; warum ſoll man bei der Katze irgend etwas unterbinden. Natürliche Katzenmuſik hat mich bis heute weder aus dem Schlafe ge⸗ weckt noch daran verhindert; wohl aber der nächtliche Lärm zweibeiniger Geſchöpfe, die da angefauſt kommen auf dröhnen⸗ dem Motorrad, oder im Banne des Alkohols ein„Gekeife“ hören laſſen, daß das der Katzen weit in den Schaten ſtellt. In dieſen Fällen darf der geplagte Bürger nicht nur nicht ſchießen, ſondern muß froh ſein, wenn er wieder eine halbe Stunde ſchlafen kann. Alſo lieber für einige Wochen im Jahr ab und zu einmal Katzenliebesgekeife hören, als das ganze Jahr hindurch Nacht für Nacht dieſen gräßlichen Straßenlärm. 8 Auch ein Naturfreund. * Badegelegenheit im Vorort Rheinau Ein Verbot, von dem ich erfuhr, zwingt mich, dieſe Zeilen zu ſchreiben: Wir haben in Rheinau einen prächtigen Bade⸗ platz am Rhein, Sandbank genannt. Dieſer Flecken, von der Natur geſchaffen, wird Tag für Tag von Bewohnern von Rheinau, Brühl, Rohrhof beſucht. Da aber dieſer Badeplatz infolge des Hochwaſſers nicht zugänglich iſt, wollte ich unter⸗ halb des Thyſſenhafens(Km. 243) baden, doch wurde mir ge⸗ ſagt, daß dort das Baden verboten, aber unterhalb der Koller⸗ Fähre ein Badeplatz eröffnet ſei. Auch dieſer Platz iſt wun⸗ derſchön gelegen und entſpräche unſerer Sandbank, wenn alles zugänglich wäre und nicht der größte Teil verboten. Da iſt Gelegenheit, ſich ungefähr 1000 Meter am Strand zu be⸗ wegen; aber von dieſen 1000 Metern ſind nur 300 Meter zu⸗ gelaſſen. Warum? Der Gemeindediener, der kontrollierte, eröffnete mir, daß die Stadt Mannheim den anderen Platz verboten hätte. Nun frage ich mich: Warum baut man in Mannheim ein Strandbad, das nur 500 Meter lang war, auf 1000 Meter aus? Antwort: Weil es nötig war. Aber hier, wo wir über dieſes Gelände, von der Natur geſchaffen, frei verfügen könnten, verbietet uns die Stadt den größten Teil und pfercht die Badefreunde auf einen Streifen von 300 Mtr. zuſammen. Wo bleibt unſer Recht? Ja, wenn der Strei⸗ fen nur noch zum Baden wäre, dann Mund zu und zufrieden; aber wenn man ſich 20 Meter oberhalb der Grenze nur um⸗ zieht, um aus dem Getrubel herauszukommen, wird man ee auf einen Strafzettel aufmerkſam gemacht. 2 Nach dieſen Ausführungen möchte ich doch bitten, daß ſich die zuſtändige Stelle an einem Sonntag den Badebetrieb an⸗ ſieht und ſie wird ſelbſt ſagen, daß es ein Unding iſt, auf einem Streifen von 300 Metern Hunderte nvon Menſchen zu⸗ ſammenzupferchen, wo oberhalb noch 800 Meter freies herr⸗ liches Gelände und ebenſo ruhiges Waſſer iſt. Um dem aus dem Wege zu gehen, daß es heißt, das Verbot iſt da, um um⸗ gangen zu werden(wie es ſchon bei nicht allzuſtarkem Be⸗ ſuch laut wurde), bitte ich nochmals dringend, hier Abhilfe zu ſchaffen, wo es doch ſo leicht iſt, damit auch uns Gelegenheit geboten iſt, nach des Tages Mühe auf kurzem Weg unſer Bad zu nehmen und nicht erſt nach Mannheim ans Strand⸗ bad fahren zu müſſen und alles überfüllt anzutreffen, wo wir es doch in der Nähe ſo gemütlich haben können. Alſo auch wir zu unſerem Recht und die Tafel 500 Meter weiter gegen die Fähre. Einer für Alle. Herausgeber, Drucker und Verleger. Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. 05 Chefredakteur: Kurt Fiſcher—Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: i. V. Kurt Fiſchen— Kommunal⸗Politik u. Lokales: i..: Franz Kircher— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige Franz Kircher— Anzeigen: i. V. Jakob Faude xecht erhielter 1227 auch die Zimmern hohe Preiſe. VVV 700 Jah dfeier der Stadt Eberbach Aus ber Geſchichte Eberbachs Dn den Tagen vom 10.—17. Juli begeht die Stadt Eber⸗ Bach die Feier ihres 700jährigen Beſtehens. Eberbach gehegt zu den Städten Badens, die weitab von größeren Verkehrs⸗ zentren und Verkehrsmöglichkeiten vielfach der Fürſorge des alten Staates entbehrten, und das auf ſich ſelbſt geſtellt, in dem ſchweren wirtſchaftlichen Kampfe nur durch die Eigen⸗ kraft ſeiner Bürger ſich„den Platz an der Sonne“ eroberten. Obwohl von den Bergen des Odenwaldes umſchloſſen, ge⸗ legen in einem mächtigen von Bergeshöhen umſäumten Tal⸗ keſſel, hat die der Stadt vieles von der frohen Eigenart des pfälziſchen Volkes an ſich, mit dem ſie ſchon früher in geſchäftliche Beztehungen getreten iſt. Doch auch geſchichtlich zählt Eberbach zu dem Beſitzſtand der Pfalz, 08n um 1330, als die Reichsſtadt Eberbach nach mehreren Verpfändungen durch den kaiſerlichen Herrſcher e an die Pfalzgrafen bei Rhein, Rudolf I1. und Rup⸗ „den Gründer der Univerſität Heidelberg, fiel. Die Pfalzgrafen, die das Gebiet beiderſeits des unteren Neckar⸗ laufs ſchon eine Zeitlang ihr eigen nannten, betrachteten Nieſe Verpfändung— ſie händigten dafür dem Kaiſer 6000 Mark lötigen Silbers aus— als eine höchſt willkommene Erweite⸗ rung ihres Beſitzſtandes, den ſie niemals aus der Hand zu eben gedachten, und wahrten und mehrten die Rechte und Freibelten er Stadt. Wie war Eberbach Reichsſtadt geworden? Ehe⸗ dem ſtand hier nur eine Burg Eberbach, wohl gegründet von den Biſchöfen von Worms, die als Inhaber der Grafen⸗ gewalt in der Weingartau und als Beſitzer der einſtigen Kö⸗ nigswaldungen in der Markung ſich auf der für dieſe Zwecke beſonders geeigneten„Burghälde“ eine„Burg Eberbach“ er⸗ baut hatten. Wie in allen ähnlichen Fällen entſtanden auch wohl hier in der Nachbarſchaft der Burg Niederlaſſungen, wenn ſolche überhaupt nicht ſchon vor der Erſtellung der Burg exiſtierten; ob Fiſcherhütten, ob ein Weiler, iſt einerlei. Für inen Weiler ſpricht der Umſtand, daß in ſpäterer Zeit unter 5 Gemeindebeamten zwei„Heimberger“ zu finden ſind, in enen wir wohl, wie anderwärts, die Vorſtände einer inner⸗ alb der Stadtgemeinde fortlebenden Bauerngemeinde zu ſehen aben. Um 1220 begehrte Kaiſer Friedrich II. von dem Biſchof on Worms die Stadt Wimpfen und zeigte ſich höchſt ungnädig, als er dabei auf Schwierigkeiten ſtieß. Während der Kriegs⸗ 11 des Kaiſers in Italien verſuchte deſſen Sohn, König deinxrich, bei dem Wormſer Biſchof die Erfüllung der päter⸗ lichen Bitte durchzuſetzen. Es gelang ihm: fa. neben Wimpfen Burg Eber bach zu Lehen, und dieſer König Heinrich, der vielſach ſeinen Aufenhalt zu Wimpfen nahm und der offenhar die Neckargegend liebte, wird mit ziemlicher Sicherheit als derſenige Fürſt zu hetrachten ſein, der Eberbach befeſtigte und zur Stadterhob. Piel⸗ leicht geſchah das gleich, vielleicht auch erſt einige Jahre ſyäter, da Heinrich die Empßrung gegen ſeinen Bater vorbereitete 1805 alls iſt nachgewieſen, daß er im Juni 1231 in der Stadt Therbach wohnte. In der Verlethung der Burg an Heinrich, 1227, iſt zugleich der Anlaß der Stadtaründung zu ſuchen. Als die Empörung des jungen Königs gegen ſeinen Pater niehergeſchlagen und Heinrich in Arlanduc geraten war, üde mit ſeinen anderen Beſitzungen auch Eberbach für das 5 eingezogen. Die Stadt wurde Reichsſtadt. m Jahre 1346 beſtätigte Kaiſer Ludwig der Bayer der Stadt ufs neue ihre Freiheiten und Privilegien, nachdem Schult⸗ 9 Bürgermeiſter und Rat zu en baber aß ihnen alle Briefe und Handfeſten verbronnen ſind“, Wie die Reichsſtadt Wimpfen ſollte auch Eberbach nicht mehr Steuern geben als 20 Pfund Hand 10 zu Walpurgistag und n zu Michaelis, ferner 10 Pf Martini. In den folgenden Jahrhunderten hatte Gberbach zwei⸗ mal die Ehre, eine Hochſchule in ſeinen bheherbergen, nämlich die und Heller Zinspfennige auf Mauern zu gen Univerſität Heidel⸗ Berg. Doch nicht mit Freuden nahm man Profeſſoren und Studenten auf, da ſie vor der Peſt flogen, die in der Univerſitätsſtabt ſchon namhafte Opfer gefordert hatte. Es war dies in den Jahren 1547—48 und von 1555 auf 1556. Dem urfürſten war bekannt geworden, daß in Eherbach mehrere ohnungen leer ſtunden; hier ſollten die Studenten und Profeſſoren Aufnahme finden. Die Bürger aber ſandten eine Deputation an den Kurfürſten nach Germersheim, wohin ſich dieſer in Sicherheit gebracht hatte, und proteſtierten gegen die Zuwendung der Studenten, da in Heidelberg ſchon mehrere Todesfälle eingetreten waren; doch gelang es dem Landes⸗ vater, die Abgeſandten günſtig zu ſtimmen und die Aufnahme unter Zuſicherung ſcharfer, ſanitärer Maßnahmen durchzu⸗ ſetzen. Als aber die Hochſchule am 18. Auguſt 1547 in„See ſtach“— der Senat hatte für die bequemere Waſſerſaßft 6 Gulden ausgeworfen— und in Eberbach ankam, hatten die ſchlauen Einwohner die leerſtehenden Wohnungen ſelbſt be⸗ zogen und forderten angeſichts der regen Nachfrage nach So wurde für das Haus, das für den Dekan und den öfſentlichen Tiſch auserſehen war, 80 Gulden verlaugt, für andere Wohnungen ſogar 100, Preiſe, die damals 15 Jahresbeſoldung eines Uniperſttätsprofeſſors gleichkamen. (Einen großen Teil der Einkünfte der Profeſſoren ſtellten u Eherbach„bewieſen haben, e + N ——— damals Naturalabgaben dar: frete Wohnung, Holz, Wein uſw.) Unter ſolchen Umſtänden fanden es die Gäſte vorteil⸗ hafter, Quartier in Wirtſchaften zu nehmen, wo ſie auch nicht zum Beſten untergebracht waren. Das Betragen der Studen⸗ ten konnte den Eberbachern nicht gefallen, und als ihre Stadt acht Jahre ſpäter wiederum aus gleichem Anlaß zum Sitz der Univerſität auserſehen war waren die Einwohner gewitzigter und perlangten ſchärfere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der kleinen Stadt, Als kurpfälziſches Beſitztum mußte Eberbach in dem Dreißigjährigen Krieg, der ja eigentlich mit der Uebernahme der böhmiſchen Königskrone durch den Pfalzgrafen Fried⸗ rich V. begann, die Leiden und Schreckniſſe Heidelbergs und der pfälziſchen Lande tragen; doch ſielen die Plünderungen der Feinde und Freunde gleich ſchlecht aus. Auch die Raub⸗ kriege Ludwigs XIV. von Frankreich führten die feindlichen Heere nach Eberbach. Am Anfang des vorigen Jahrhunderts ging die Kurpfalz in die Brütche. Der Lüneviller Friede 1801 bebentete die Auf⸗ löſung der Pfalz. Durch den Reichsdeputationshauptausſchuß ftel 1803 die Stadt Eberbach dem Fürſten von Leiningen zu als Entſchädigung für deſſen verlorene linksrheiniſchen Beſitzungen. Drei Jahre ſpäter, 1806, erfolgte die Mediatiſtierung des Hauſes Leiningen und die Einver⸗ leibung ſeines Gebiets in das Großherzogtum Baden. Damit wurde auch Eberbach badiſch. Schon 1818 erhielt es das Bezirksamt, das ihm 15 in unſerer Zeit wieder genommen wurde. Als im Jahre 1860 die erſten Eiſenbahnzüge auf der erſten badiſchen Strecke Mannheim—pHeidelberg rollten, be⸗ mächtigte ſich hald aller Landesteile das Eiſenbahnfieber. Ein großes Wettrennen begann, auch in den nordöſtlichen Lan⸗ desteilen; doch Eberbach blieb unberückſichtigt. Am 23. Oktober 1862 fand die Betriebseröffnung der Oden⸗ waldbahn von Heidelberg über Meckesheim, Aglaſterhauſen nach Mosbach ſtgtt, trotzdem Eberbach den Neckarlauf als einzig richtige Strecke bezeichnet und dem Landtag vor⸗ geſchlagen hatte, aus eigenen Mitteln die Ver⸗ meſſung und die Ausarbeitung der Pläne vor⸗ nehmen zu laſſen. Erſt als die nächſten Jahre die Un⸗ zulänglichkeit der genannten Strecke zeigten, griff man auf das Eberbacher Profekt zurück und erſtellte die Neckartalbahn eingleiſig. Erſt am Tag der Kriegserklärung 1914 konnte dieſe Strecke nach kurz vorher erfolgtem Ausbau des zweiten Gleiſes doppelt befahren werden. Eiſenhahn und Schiffahrt hrachten der Stadt Eberbach regen Aufſchwung; Fleiß und Unternehmungsgeiſt der Bür⸗ ger ſchufen in den letzten Jahrzehnten ein Gemeinweſen, auf das die uible a an ihrem 700fährigen Stabtjubiläum mit Stols blicken dürefn. Mögen auch die kommenden Jahre Zeiten gebeihlicher Entwicklung bringen. V. Sigmun d. Die Stabt Eberbach Drei markante Punkte des Neckartals anee den Hohenſtaufen: am Ausfluß des Neckars aus dem Webirge die Burg Heidelberg, mitten im Odenwald, nahe bei dem höchſten Punkt, dem Katzenbuckel, dort, wo z den Neckar ergießt, die Burg Eberbach und hoch überm Fluß, beim Eiufluß von Kocher und Jagſt, liegt die Hohen⸗ i Wimpfen. Von dieſen drei Beſitzungen gehören Wimpfen und Eber⸗ bach ſalemen, Das Schickfal des deutſchen Königs Heinrich II.] iſt mit beiden Oxten Während Wimpfen ſchon zu Zeiten der entſtand, ſchuf König Fanzig VII.) aus dem Weiler Eberbach, deſfen Urſprung aum in dem der—— von Worms dem König die beiden Orte Wimpfen und Eberbach zu Lehen gegeben hatte. Der König, der die Neckargegend liebte, wohnte meiſt in Wimpfen und in ihm haben wir den Stadtgründer zu ſuchen, der ſeiner Burg auf der Burghälde auch eine Stadt gehen wollte. Leider ſah der Fürſt nicht mehr das Aufblühen der Stadt; nach jenem Reichstag zu Poppard am Rhein 1234 wurde der König von dem Kafſer in ſtrenge Haft genommen, aus der ihn erſt der Tod erlöſte. Die zunge Stadt, von einem Empörer gegründet, mußte um ihre Entwicklung bange ſein. Wohl beſaß Eberbach die Freiheiten der Stadt Wimpfen, doch fehlte ihr das Alter, um die Lage nutzen zu können. Eherbach, das Städtlein mit ſeinen Eckpfeilern: Blauer Hut, Haſpelturm, Roſenturm und Mantel⸗ oder Pulverturm, blieb wohl dem Reiche, trug aber, wſe alle anderen kleinen Reichtsſtädte die Not der deutſchen Kaiſer, deren größte Sorge, die Beſchaffung der nötigen Gelder war. Adolf von Naſſau beginnt den Reigen, die Herren von Katzenellenbogen, die rei⸗ chen Odenwaldherren werden Herren der Stadt, und die von Weinsberg, denen die pfälziſchen Kurfürſten folgen. Noch war anſcheinend bis in die Zeit an den Freiheiten der Stadt nicht gerüttelt worden, nur trat an Stelle des ſtaiſers beim Einzug der Steuern der jeweilige Pfandherr, Wenn ſchon im Jahre 1340 die Urkunden durch große Brände verloren gehen, ſo be⸗ weiſtt das uns, daß der Aufbau der Stadt ſehr raſch und wahr⸗ cheinlich zumeiſt in Holzfachwerkbauten geſchehen war. Im ahre 1346 erneuerte der damalige Kaiſer die Privilegien der ie Itter ſich in ie karolingiſche Zeit n eine Stadt, nach⸗ rauſchen umſäumte Ort auch weiterhin wächſt. Süstav Heybach Stadt, doch war es mehr eine Geſte, ein Pergament mit Schrift und Siegel, aber ohne Bedeutung, eigentlich ſinnlos, denn der pfälziſche Kurfürſt kümmerte ſich wenig um dieſe Vorrechte. Bald fühlten ſich die Eberbacher als gute Pfälzer, denn ſie er⸗ bitten 1394 einen Markttag von Ruprecht., der auch geneh⸗ migt wird, wenn auch der Markt eine geringe Bedeutung hatte und bald wieder einging, da nach den Akten. 1461 wieder am Egidientag ein Markt verliehen wird,„weil in Eberbach von alterseher nichts ſo geweſen iſt“. Bei der Teilung kommt die Stadt an den füngſten Kurfürſtenſproß Otto, der bekannt⸗ lich in Mosbach reſidierte. Unter der Herrſchaft der Mosbacher Linie verliert die Stadt den ſelbſtändigen Vogt und die Burg verſchwindet aus den Akten, doch darüber weiter unten. Nach dem Ausſterben der Mosbacher Linie kam Eberbach zurück zur Kurpfalz; am 24. April 1499 nahm Kurfürſt Philiyp die Huldigung der Stadt entgegen. Die ſchönſten Zeiten waren damit vorüber. Die Notjahre löſen einander ab. Bald ſind es Kaiſerliche, bald Schweden, bald Franzoſen, hald Sachſen, die Samsled, ben 2. Jlt 127 ſich als Herren der Stadt benehmen wollen, aber wie dis. Beſtien hauſen. Heute noch zeigt der Bürgermeiſter Dr. Weiß gerne das Bürgerbuch, in das ein kaiſerlicher Soldat mit einem Fauſthammer durch einige Seiten ein tiefes Loch ſchlug. Hochwaſſer⸗ und Hungerfahre ſind in der Geſchichte der Stadt verzeichnet, aber auch Zeiten der Hilfsbereitſchaft; ſo fand die Heidelberger Univerſität willig Aufnahme in Zeiten der Peſt⸗ not, wenn auch einzelne Streitigkeiten nicht ausblieben. Neben den Kriegsläuften waren auch die Schätzungen des pfälziſchen Hofes, die ſchwer auf dem Gemeindeweſen laſteten und einen Aufſtieg nicht zuließen. Die Leiningenſche Herrſchaft von 18y8 bis 1806 war zu kurz, um von größerer Bedeutung ſein zu können. Ruhigen Zeiten ging die Stadt erſt entgegen, als 1806 Baden die Herrin des Städtchens wurde. För die Stadt⸗ gründung bedeutſam wurde der Ausbau der Burg, die nur 29 eine kurze Spanne Zeit umfaßte. Denn nach dem unglück⸗ lichen Ende des deutſchen Hohenſtaufenkönigs wurde die Burg vernachläſſigt und ihrem Schickſal überlaſſen, nachdem zunächſt nur eine kleine Beſatzung von wenigen Männern und einer Magd für die Verrichtung der Küchenarbeiten nach der Burg⸗ helde gelegt worden waren. Militäriſch kam auch die Burg nicht in Betracht, weil ſie zu weit vom Neckar entfernt lag, und zum andern war die Erhaltung koſtſptelig, ſodaß ſich die Nachfolger der Staufen entſchloſſen, im Städtchen ein Abſteige⸗ quartier ſich zu ſchaffen, damit die Burg der Vernichtung an⸗ heimfalle. Bis zum Jahre 1427 diente die Burg den pfäl⸗ ziſchen Vögten als Dienſtſitz; in dieſem Jahre kaufte der Pfalz⸗ graf Otto von Mosbach das Thalheimſche Steinhaus in der tadt und überließ die Burg dem Zerfall. Wirx kommen nun zum Baugeſchichtlichen der Stabt Eber⸗ bach. Im Gegenſatz zu Moshbach bietet Eberbach nicht ſo viel intereſſante Bilder guter mittelolterlicher Bauten, trotzdem aber einige idylliſche Bilder, ſo die Partie am alten Stadttor, am Pfarrhof und an den Türmen. Wie ohen kurz ſchon er⸗ wäßhnt, ſuchten verſchiedene Brände das Stäbdtlein ſchwer heim und vernichteten ſicherlich manches intereſſante Fachwerkhaus. und die unruhigen Zeitläufte und der ewige Wechſel in den Herren ließ einen gewiſſen Wohlſtand, der auf gute Wohn⸗ bauten hohen Wert legte, nicht aufkommen, trotzdem finden wir doch einige intereſſante Bauwerke noch, die von bau⸗ lichem Intereſſe ſind, wenn wir von der Stadtbefeſtigung auch abſehen, ſo ſind verſchiedene gute Fachwerkbauten freigelegt worden und bilden eine Zierde für das Stadbtbild und die Straßen. Intereſſant iſt das im Weinbrennerſtil erbaute Rathaus und das einfache behaglſch breit erbaute Bezirks⸗ amt,. Erwähnt ſei noch in der Badgaſſe das Badhaus, deſſen 1 venſchmuck die Brüſtungsſteine mit dem Maßwerk im Jahrhundert hinzukamen und vom Kellereigebände her⸗ 75 5 Sonſt iſt die Bauweiſe einſach, ohne ſonderlichen äußeren Schmuck werden die Gebäude erſtellt und eine— nicht bloß auf Eberbach beſchränkte Form— das Doppel⸗ giebelhaus ergibt ſich als eine typiſche Bauweiſe, die beſon⸗ ders bevorzugt wurde, wenn der Vater ſeinen Kindern ein neues Haus erſtellte und dies unter ein Dach bringen wollte. Ein Wort noch üher die Bewohner und ihren Erwerb. Eherbach iſt mit zwei Wauf Verdeih und Verderh verbunden, mit dem Wald und dem Waſſer, Lieſert der Wald das Holz, ſo diente der Neckar mit ſeinen Waſſern zum Abtransport des Holzes. Die Landwirtſchaft iſt gering und deshalb iſt der Holzhandel ſchon ſehr ſrühe neben der Flößeret ein Haupt⸗ erwerbszweig, zu dem ſich noch die Schiffahrt geſellte. Heute gehört Eberbach zu den rührigſten Städten Badens. Die Induſtrie hat 71 Fuß gefaßt und Eiſenhämmer ſchmieden harten Stah den Ruhm der Eberbacher Hammerwerke tragen, ferner kennen wir hier die Roßhaarinduſtrie und nicht vergeſſen ſei das Itterwerk und die Chemiſche Fabrik Odin. Ange⸗ Piehen iſt die Stadt durch die Neckarkalſtraße und durch ver⸗ chiedene Eiſenbahnlinien an den großen Verkehr. Eberbach dar blicken, rei 4 ſam immer vorwärts ging und getroſt darf es in ein neues Hoffen wir, daß der von Waldes⸗ ahrhundert eintreten. Jageh blüht und gedeiht. zu Werkzeugen, die in die weite Welt auf eine lange Vergangenheit zurück⸗ 5 9 an Sr gentagen, aber es darf auch nicht ver⸗ geſſen, daß der Weg arch die Jahrhunderte wenn auch lang⸗ — — Samstag, den 9. Juli 1927 Wirtſchafts⸗ und Vörſenwoche Rationaliſterung, Produktivität und Abſatz— Großhandel und Konjunkturberichte— Der Ruf nach Auslandskapital— Aus⸗ landsanleihen im Juni und erſten Halbjahr 1927— Die Börſe drückt nach oben. Nachdem das Inſtitut für Konjunkturfor⸗ ſchung für Ende Mai feſtſtellte, daß„die wirtſchaftliche Aktivität einen Grad erreicht hat, der ſchon zu gewiſſen Rei⸗ bungs⸗ und Spannungserſcheinungen führt, wie ſie für eine der Hochſpannung ſich nähernde Aufſchwungsphaſe kennzeich⸗ nend ſind“, gibt der von Mal zu Mal für die Beurteilung der wirtſchaftlichen Entwickelung wertvoller werdende Halb⸗ jahresbericht der Reichs⸗Kredit⸗Geſellſchaft ebenfalls bedeutſame Anhaltspunkte. Auch dieſer Bericht hebt die Zunahme der Gütererzeugung und die dadurch her⸗ vorgerufene Kapitalbindung hervor, die die Frage offen laſſe, wie die vermehrte Gütererzeugung, der vermehrte Abſatz und die verſtärkte Vorratbildung finanziert worden ſind. Er ſtellt feſt, daß Deutſchlands Produktion sleiſtung im verfloſſenen halben Jahre größer war als jemals ſeit der Stabiliſierung, und er konſtatiert weiter, daß die führenden Induſtrieunternehmen zweifelsohne eine Steigerung der Produktivität als Rationali⸗ ſierungserfolg buchen. Aber er fragt doch mit be⸗ rechtigter Kritik, ob die geſteigerte Produktion auch auf den Märkten der Welt mit Gewinn realiſiert wer⸗ den kann. So zeigt ſich alſo auch in dieſem Berichte, der über ein überaus gutes Material verfügt, ein gewiſſes Maß von Skepſis gegenüber unſerem gegenwärtigen Aufſchwung. Die Auswirkungen der Rationaliſierung haben ja teilweiſe dieſen Konjunkturaufſtieg unterſtützt, doch warnt auch die Reichskreditgeſellſchaft vor einem allzu ſorgloſen Optimismus. Es wurde ja ſchon wiederholt darauf hingewieſen, daß die Früchte der Rationaliſierung erſt nach Jahren geerntet wer⸗ den können. Heute liegt das Gefahrenmoment einesteils auf dem Kapitalmarkt und zum anderen auf der mangelnden Abſatzfähigkeit deutſcher Waren im Weltmarkt. Eine Kapi⸗ talerzeugung aus der Wirtſchaft kann nur aus der Ertragsſteigerung in der In duſtrie heraus erfolgen. Aber ſelbſt, wenn die Rationaliſierung und der Ausbau der deutſchen Induſtrie die Produktivität der ein⸗ zelnen Unternehmungen geſteigert hat und noch weiter ſtei⸗ gern wird, ſo bleibt es immer noch zweifelhaft, ob wir die ge⸗ ſteigerte Produktion auf dem Weltmarkt mit Erfolg realiſieren können, die erſt eine Reproduktion des inveſtier⸗ ten Kapitals ermöglicht. Der konjunkturelle Aufſchwung hält ja noch weiter an, wie auch aus dem Bericht der preußiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammern hervorgeht und wie auch die Jultausver⸗ käufe des Einzelhandels beweiſen, die das Vorhandenſein eines ſtarken Konſumbedarfs der brerten Be⸗ völkerungsſchichten offenbaren. Damit iſt uns aber nicht gedient, ſolange der große Auslandsabſatz fehlt, ſolange wir im allgemeinen den knappen deutſchen Kapitalmarkt durch ſtarke Kapitalzufuhr aus dem Auslande unterſtützen müſſen. Bis jetzt ſteht unzweifelhaft feſt, daß unſer Export nach dem Hereinſtrömen der Auslandsgelder nicht erheblich zugenommen hat, daß einer tatſächlichen Beſſerung der ge⸗ ſamten Verhältniſſe die hohe Paſſivität des deutſchen Außen⸗ handels entgegenſteht. Aus dieſem Grunde wendet ſich da⸗ her der Großhandel gegen die Anſchauung, daß wir einer Hochſpannung der Konjunktur entgegen gehen. Auf der letzten Tagung des Groß⸗ und Ueberſeehandels in Hamburg hat Geheimrat Ravensé mit ernſten Worten auf die überaus ſchweren Gefahren einer paſſiven Handelsbilanz hingewieſen, die ſchließlich die Selbſtändigkeit unſerer Wirtſchaft in Frage ſtellen können. Angeſichts der verſchiedenen Urteile über die Konjunkturlage muß es von Intereſſe ſein, auch die Anſicht einer Wirtſchaftsgruppe über die jüngſte Entwickelung zu hören, die beſonders innige Verbindung mit dem Weltmarkte hat. Geh. Rat Ravens führte dort u. a. aus: „Die Lage des deutſchen Handels kann nicht vorſichtig genug be⸗ urteilt werden. Zwar hören wir von den Inſtituten und den Männern, die ſich mit Konjunkturforſchung und Konjunkturweis⸗ ſagung beſchäftigen, daß wir uns in Zeiten einer Hochkonjunktur be⸗ finden ſollen, ja an den Grenzen der Hochſpannung ſtehen. Jeden⸗ falls merken wir in den Handelsbetrieben von einer Hochſpannung aber auch gar nichts. Wenn wir auch gern zugeben wollen, daß die Umſätze gegen das Vorjahr etwas lebhafter wurden, ſo zeigt doch der Auftragseingang in letzter Zeit eine leider nur zu deutliche Ab⸗ ſchwächung. Wir befinden uns daher nach wir vor in größter Sorge um die Zurückgewinnung einer mäßigen und ſehr beſcheidenen Ren⸗ tabilität unſerer Betriebe“. Ebenſo wie die Kommersbank bezüglich der Börſe, ſo lenkt auch Geh. Rat Ravené mehr im allgemeinen die Auf⸗ merſamkeit auf die Rentabilitätsfrage, die ja letzten Endes das ausſchlaggebende Moment bei jeder Konjunktur⸗ beurteilung iſt. Einſtweilen halten, wie aus den Darlegungen der Reichskreditgeſellſchaft hervorgeht, Inveſtition und Vor⸗ ratsbildung in der deutſchen Wirtſchaft noch an, ebenſo die Umſatzſteigerungen. Am Baumarkt zeigen ſich allerdings ge⸗ wiſſe Stockungen, die hauptſächlich durch die Kapitalknappheit verurſacht werden. Sie machen ſich am deutlichſten im Woh⸗ nungsbau fühlbar, während die Induſtrie zum Teil Produk⸗ tionsüberſchüſſe die ihnen der lebhafte Abſatz beſchert, zum Ausbau ihrer Produktionsanlagen benutzt, wenn auch natür⸗ lich nur vorläufig und es iſt abzuſehen, daher der Ruf nach Auslandskapital immer lauter werden wird. Die Lage iſt mun einmal derart, daß der Ausbau und die Wettbe⸗ werbsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft, die Anpaſſung an die gedrückten Verhältniſſe des Weltmarktes nur unter Zuhilfe⸗ nahme ausländiſcher Kapitalien erfolgen kann. Mit Recht hat freilich die Diskontogeſellſchaft in ihrem Monatsbericht be⸗ tont, daß die Anleiheaufnahme im Auslande nur einen Uebergangszuſtand darſtellt, daß auf ſie eine Pe⸗ riode der Rückzahlung folgen muß, u. daß daher Aus⸗ kandsanleihen nur geſtundete Warenexporte darſtellen. Angeſichts dieſer Belaſtung— nach den Berech⸗ nungen des Bankhauſes Hagen u. Co. in Berlin ſtellt ſich die inſenlaſt der deutſchen Wirtſchaft einſchl. der eparationszahlungen des Normaljahres auf 3962 Millionen eichsmark— muß aber einem ſchrankenloſen Kapi⸗ alimport entgegen getreten werden. Es muß viel⸗ 1235 die Aufgabe der Beratungsſtelle ſein, die aus⸗ dendiſche Kapitalzufuhr in diefenigen Kanäle zu lenken, in 995 85 ſie am ſicherſten der produktiven Wirtſchaft zufließt. In 0* Verſagung der Kapitalertragsſteuer⸗Befrei⸗ durt für diefenigen Auslandsanleihen, die ſie nicht für pro⸗ 5 iv und nützlich im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft hält, at die Beratu i der Ja ngsſtelle jetzt eine beſonders ſcharfe Waffe bebd Anſcheinend iſt für den notwendigen deutſchen Kapital⸗ 7 trotz der etwas verſteiften internationalen 5 lin etfage verhältnismäßig gutes Uuterkommen weftich. Der deutſche Zinsfuß erweiſt ſich erfreulicher⸗ Hen trotz der augenblicklichen Zurückhaltung des amerikani⸗ apitadapitals als hoch genug, um genügend ausländiſches anzuziehen. Die engliſche Anleihe der Stadt rlin, die durch die Beratungsſtelle im Reichsfinanz⸗ miniſterium auf 3½ Millionen Pfund Sterling verkürzt wurde, iſt in London gleich nach Eröffnung der Zeichnung dreifach überzeichnet worden, und die Anleihe des ſächſi⸗ ſchen Staates brachte gleichfalls ein gutes Ergebnis. Auch die große Amerika⸗Anleihe der Rentenbank⸗Kre⸗ ditanſtalt, die hauptſächlich der deutſchen Landwirtſchaft zugute kommen ſoll u. die mit 30 Mill. Dollar die größte Aus⸗ landsanleihe iſt, die bisher von Deutſchland getätigt werden konnte, wenn auch noch keine amtliche Beſtätigung vorliegt, in dieſen Tagen abgeſchloſſen werden. Der Eingang dieſer An⸗ leihen wird zweifellos den deutſchen Kapitalmarkt fühl⸗ bar erleichtern und, da erfahrungsgemäß der Ertrag dieſer Anleihen, bevor ſie ihrer eigentlichen Beſtimmung zu⸗ geführt werden, erſt für einige Zeit an den kurzfriſtigen Geldmarkt gelangen, auch der ſehr geſpannten Geldmarktlage zugute kommen. Der Reichsbanka usweis vom 30. Juni ſpiegelt die erwartete ſtarke Belaſtung der Zentral⸗ notenbank wieder. Der Umlauf an Noten und Rentenbank⸗ ſcheinen hat ſich in einer einzigen Woche um 670 auf insge⸗ ſamt 4832 Millionen/ ſerhöht. Es haben bisher auch keine nennenswerten Rückflüſſe von Geldern in die Reichsbankkaſſe ſtattgefunden. Aber der Eingang der Anleihen wird auch der Reichsbank ſicher einen Deviſenzufluß bringen, und außerdem wird allmählich die am Halbjahrestermin naturgemäß ſehr hohe Inanſpruchnahme der Reichsbank nachlaſſen. Zu Be⸗ denken gibt alſo auch dieſer Reichsbankausweis eigentlich keinen Anlaß. In welchem Maße der ausländiſche Kapitalmarkt bereits im Juni von Deutſchland in Anſpruch genommen wurde, geht aus der Aufſtellung des B. T. hervor, nach der im Juni Auslandsanleihen im Betrage von IMin Goldmark aufgenommen worden, im Vormonat dagegen nur 58,2 Mill. und im April überhaupt keine Anleihen. Rund. zwei Drittel der im erſten Halbjahr 1927 gezählten Aus⸗ landsemiſſionen(265,5 Mill. GM) entfallen ſomit auf die bei⸗ den letzten Monate. Im Vergleich zum entſprechenden Zeit⸗ raum des Vorjahres ergibt ſich immer noch ein Rückgang der Kapitalaufnahme im Auslande um 626,6 Mill. .ll, d. h. um etwa 70 v, H. Die augenblicklich behandelten Verhandlungsobjekte ſchätzt das.T. zuſammen auf einen Kapitalbetrag von etwa 400 Millionen.“I. Wenn ſicherlich auch nicht alle Verhandlungen zu Abſchlüſſen führen werden, außerdem das Veto der Beratungsſtelle anſcheinend auch weiter ſtark regulierend eingreifen dürfte, ſo kann doch mit ziemlicher Sicherheit für die nächſte Zeit mit einem be⸗ trächtlichen Anſchwellen der Kapitalzufuhr aus dem Auslande gerechnet werden. Bemerkenswert iſt übrigens, daß auch bei den aufgezählten Anleiheprofekten der Schwerpunkt der Verhandlungen in London liegt. Inlandsanleihen wurden nach der gleichen Quelle im Juni 1927 keine aufgelegt, während im erſten Halbjahr 1927, alſo ohne Juni, insgeſamt 982,47 Mill. auf⸗ genommen wurden. 5 Auch die Emiſſionstätigkeit ſeitens der Aktien⸗ geſellſchaften hat im Monat Juni wieder eine Zunahme erfahren. Nach der Statiſtik des B. T. beantragten in der Zeit vom 1. bis 30. Juni 96 Aktiengeſellſchaften Kapital⸗ erhöhung um 85,89 Mill. /. Als beſchloſſen wurden feſt⸗ geſtellt: Kapitalerhöhungen um 83,50 Mill. /. Trotz der augenblicklichen geringen Aufnahmefähigkeit des inländiſchen Kapitalmarktes iſt alſo der Kapitalbedarf der Aktiengeſell⸗ ſchaften ein ſteigender. Ob tatſächlich ſich die in abſehbarer Zeit beſchloſſenen Neuemiſſionen von Aktien durchführen laſſen werden, bleibt angeſichts der augenblicklichen Kapitalknappheit im Inland abzuwarten. Die Börſe hält an ihrer hoffnungsfreudigen Einſtellung, an ihrem„Drang nach oben“ feſt. Hält an ihm feſt, obwohl die Reiſezeit die Beteiligung des Publikums, die ſchon vorher angeſichts der Erſchwerung ſpekulativer Effektenkäufe durch die Großbanken unbedeutend war, auf ein Minimum zurückgeſchraubt hat. Freilich ſind die Kurs⸗ bewegungen, die die Tagesſpekulation, auf ſich ſelbſt an⸗ gewieſen, unternimmt, immer kurzfriſtig. Entlaſtungs⸗ verkäufe und Blankoabgaben gehen mit neuen Käufen auf einzelnen Marktgebieten parallel. Die Folge dieſer Kon⸗ ſtellation ſind fortwährende Kursſchwankungen, wobei aber auch an Börſen mi“ ſchwächerer Tendenz der zuverſichtliche Grundton ſich immer wieder bemerkbar machte. Dabei muß man ſich die Kürze des diesmaligen Liguidations⸗ termines vergegenwärtigen: ſchon wenige Tage nach Er⸗ ledigung des Ultimo mußte ſich die Börſe mit der Medio⸗ Regulierung beſchäftigen. Es iſt anzunehmen, daß die Groß⸗ banken der Börſe dasſelbe Prolongationsgeld⸗Kontingent wie Ultimo Juni zur Verfügung ſtellen werden, einige mittlere Geldgeber dürften hier und da Abſtriche vornehmen. Die zuverſichtliche Grundſtimmung der Börſe hat ihre Wurzel in der markttechniſchen Situation, die man etwa folgendermaßen charakteriſieren kann. Das Angebot au⸗ den Kreiſen des Publikums hat aufgehört, die Kreiſe, die ihrer Effektenbeſtände durch das Fegefeuer der letzten Börſenkriſis gerettet haben, halten an ihrem Beſitzſtand feſt. Außerdem be⸗ ſtehen noch immer zahlreiche Baiſſeverpflichtungen und die großen Induſtriekonzerne theſaurieren Effektenbeträge, wenn auch nicht mehr in großem Umfange, ſodaß das Effektenmate⸗ rial eine weitere Verringerung erfahren hat. Es mag ſein, ſo wird weiter an der Börſe ausgeführt, daß neuerdings ſchon wieder Effektenbeſtände aus ſtarken Händen in ſchwächere übergegangen ſind, aber dem Mangel an Kaufnachfrage ſteht auch ein ſehr geringes Angebot gegenüber. Die Börſenſpeku⸗ lation weiß aber aus den Erfahrungen von Jahrzehnten, daß in einer ſolchen Situation ſich plötzlich eine ſtarke Kauf⸗ bewegung entwickeln kann. Aus dieſem Grunde geht die Börſe auch über die im Verhältnis zu der Verzinſung der Goldpfandbriefe wenig verlockende Rentabilität der Indu⸗ ſtriepapiere leichten Mutes hinweg. K. E ———— ́n————————————————— * Die Liauidation der Saar⸗Rheinbank AGG. Das baye⸗ riſche Miniſterium des Innern gibt bekannt, daß die Durch⸗ führung der Liquidation der Saarbank bisher noch nicht ab⸗ geſchloſſen iſt. Es kann daher von einer überſcharfen Ein⸗ treibung der Außenſtände der Saarbank nicht die Rede ſein. Die Abwicklung der Kredite erfolgte langſam und vorſichtig. Nachdem die Liquidation eingeleitet wurde, ſind weitere Kredite von der Saarbank nicht mehr eingeräumt worden. Mit der Frage der Entrichtung von Kapitalverkehrsſteuern für die von der Badiſchen Girozentrale der Saarbank zur Verfügung geſtellten Beträge ſind die zuſtändigen Finanz⸗ ämter Darmſtadt⸗Stadt und Mannheim⸗Stadt befaßt. * GV. der Bank für Brau⸗Induſtrie in Berlin⸗Dresden. Die o. GV. beſchloß zunächſt, auch die reſtlichen 0,5 Mill./ StA. aus der Emiſſion vom 2. März d. J.(die als Stückevergütung für leihweiſe zur Verfügung geſtellte Aktien des Bankhauſes Gebr. Arnhold zum Nennwert noch überlaſſen waren) erſt vom laufenden Jahre ab an der Dividende teilnehmen zu laſſen. Dieſe Maßnahme iſt rein for⸗ Schiffahrts und Hafenverkehr in den Rhein⸗ Ruhr⸗Häfen im Jahre 1926 Engliſcher Bergarbeiterſtreik verurſacht höchſte Umſchlags⸗ ziffern.— Rückgang der Getreidezufuhr gegen 1913. Die Niederrheiniſche Induſtrie⸗ und Handelskammer Duisburg⸗Weſel hat ſoeben das alljährlich erſcheinende ſtatiſtiſche Heft„Schiffahrts⸗ und Hafenverkehr in den Rhein⸗ Ruhr⸗Häfen“ für das Jahr 1926 als Beilage zu ihrem Tätig⸗ keitsbericht veröffentlicht. Danach hat das Jahr 1926 ſowohl für die Duisburg⸗Ruhrorter Häfen als auch für die Geſamt⸗ heit der Rhein⸗Ruhr⸗Häfen die bisher höchſten Um⸗ ſchlagsziffern gebracht. Der Verkehr in den Duisburg⸗ Ruhrorter Häfen weiſt mit 27, Millionen To. eine Zu⸗ nahme von 23,4 v. H. gegenüber dem Vorjahre, und 0,5 v. H. gegenüber dem Verkehr von 1913 auf. Die Rhein⸗Ruhr⸗ Häfen haben den ſtattlichen Umſchlag von 41,3 Mill. To. erreicht und damit den 39 Mill. To. ſtarken Verkehr des Jahres 1913 mit 5,9 v. H. überſtiegen. So erfreulich dieſe Verkehrszunahme auch iſt, ſo dürfte ſie doch zum größten Teil auf den durch den engliſchen Bergarbeiterſtreik veranlaßten erhöhten Kohlenumſchlag zurückzufüh⸗ ren und daher wenigſtens in dieſem Umfang als eine vor⸗ übergehende Erſcheinung zu werten ſein. Das Hauptmaſſengut Kohle tritt im Rahmen des Geſamtverkehrs noch ſtärker hervor als in den Vorjahren. Die Kohlen⸗ abfuhr in den Rhein⸗Ruhr⸗Häfen betrug 26,3 Mill. To. d. i. rund 6 Mill. To. mehr als i. V. Der Anteil der Kohle am Geſamtverkehr, der 1925 59,3 v. H. darſtellte, iſt ſo⸗ mit 1926 auf faſt 64 v. H. geſtiegen, während die Eiſener z⸗ anfuhr mit 8 Mill. To. um ein Geringes hinter der Menge des Vorjahres(8,3 Mill. To.) zurückbleibt, weiſt die A b⸗ fuhr von Roheiſen und vexarbeitetem Eiſen aller Art mit 22,88 Mill. To. ein Mehr von 0,9 Mill. To. auf. An weiteren, allerdings an Bedeutung hinter den vorgenannten weit zurückſtehenden Maſſengütern iſt Getreide und Holz zu nennen. Wenn die Getreide zufuhr, die 1926, bezogen auf die Duisburg⸗Ruhrorter Häfen, 418 116 To. betrug, auch abſolut genommen gegen das Vorjahr um rund 44000 To. zugenommen hat, ſo ſtellt ſie doch nur etwa 1,7 v. H. des Ge⸗ ſamtverkehrs dar; der Auteil des Jahres 1913 mit 3,48 v. H. iſt alſo noch lange nicht wieder erreicht. Ungünſtiger noch hat ſich die Holzzufuhr entwickelt, die in den Rhein⸗ Ruhr⸗Häfen von 325 758 To. im Vorjahre auf 270 234 To, zu⸗ rückgegangen iſt. Der Güterverkehr auf dem Kanal, über den der Bericht ebenfalls intereſſante Ziffern bringt, zeigt für den Rhein⸗ Herne⸗Kanal mit 14,2 Mill. To. eine Zunahme von 28 v. H. und für den Dortmund⸗Ems⸗Kanal mit 4,4 Mill. To. cine Zunahme von 119 v. H. gegenüber dem vor⸗ jährigen Verkehr. Auch die übrigen im Bezirk der Kammer gelegenen Nie⸗ derrhein⸗Häfen Weſel, Emmerich und Rees haben eine Ver⸗ kehrszunahme aufzuweiſen, die gegenüber dem Vorjahre für die drei Häfen zuſammen über 100 000 To. d. i. rund 13 v. H. ausmacht. Abgeſehen von dieſen kurz hervorgehobenen Ziffern ent⸗ hält der Bericht noch eine wertvolle Vergleichstabelle über den Getreideverkehr anderer Rhein⸗Häfen in der Mannheim immer noch dominiert. ² ͤw————̃— ̃ ũͤê ̃ uimMA..————— meller Natur, da dem Bankhaus Gebr. Arnhold der ihm als Divi⸗ dende zuſtehende entſprechende Betrag verrechnet wird. Aus Zweck⸗ mäßigkeits⸗ bezw. ſteuerlichen Gründen wollte man aber ſämtliche Aktien dieſer Emiſſion mit gleicher Dividende ausgeſtattet haben. Weiter nahm der Vorſitzende Bezug auf die Bilanzkritik und bemerkte, daß es nicht richtig iſt, wenn angenommen worden, die Kapitalerhöhung ſei garnicht nötig geweſen. Man dürfe nicht über⸗ ſehen, daß bei Aufſtellung der Bilanz(31. März) das Bankguthaben von 3,8 Mill.. zum größten Teil aus den natürlich noch nicht ver⸗ werteten neuen Mitteln ſtammt. Vor allen Dingen müſſe die Bank Wert darauf legen, möglichſt flüſſig zu ſein, um die ihr naheſtehenden Brauereien bezw. die Getreidehandels⸗AG. in die Lage zu verſetzen, ihre Rohmaterialien möglichſt günſtig, das iſt alſo gegen bar, ein⸗ zukaufen. Die Dividende beträgt 11 v. H. Neu in den AR. gewählt wurde Geheimer Rat, Miniſterialrat a. D. S chmitt in Dresden. * Die neue Anleihetransaktion der Vereinigten Stahlwerke AG. — Ablöſung der Genußſcheine. Wie jetzt gemeldet wird, erſtrecken ſich die Verhandlungen, Stahlwerke mit amerikaniſchen Finanzkreiſen geführt werden, nicht nur auf die reſtloſe Ablöſung der zum 30. Juni dieſes Jahres ge⸗ kündigten und nur teilweiſe in Bonds der Vereinigten Stablwerke Serie C umgetauſchten Thyſſenbonds. Darüber hinaus ſol uber Ausgabe von neuen Debentures verhandelt werden, deren Erlös dazu beſtimmt iſt, die bei der Gründung der Vereinigten Stahlwerke den Gründergeſellſchaften neben ihren Aktienbeteiligungen übergebenen Genußſcheine abzulöſen. Es ſind ſeinerzeit 120 Mill. Genuß⸗ ſcheine ausgegeben worden, von denen 36 Mill. I im Portefeuille der Gelſenkirchener Bergwerks AG., 62 Mill. bei Thyſſen, 15 Mill. beim Phönix und van der Zypen und 7 Mill./ bei den Rheiniſchen Ablöſung würde alſo in erſter Linie die Stahlwerken liegen. Eine Finanzpoſitionen Thyſſeus und der Gelſenkirchener Bergwerks⸗AG. ſtärken. Vielleicht iſt die Gelſenkirchener Geſellſchaft, die ja bekannt⸗ lich ausgedehnte Ausbaupläne auf ihrem Kohlenbeſitz verfolgt, und zu dieſem Zwecke ſchon vor einigen Monaten die Aufnahme einer An⸗ leihe geplant hat, einer der treibenden Faktoren bei den neuen Transaktionen geweſen, zumal ſich die Bedingungen für die Aufle⸗ gung einer Inlandsanleihe ja in den letzten Monaten erheblich ver⸗ ſchlechtert haben. Uebrigens wird man bei der neuen Transaktion darauf Rückſicht zu nehmen haben, daß in den Bedingungen der großen Auslandsanleihe der Vereinigten Stahlwerke eine Klauſel enthalten war, die aufzunehmende Anleihe mit(hypothekariſcher Sicherung auf eine Höhe von 440 Mill. beſchränkt. *Uebergang der deutſchen Stahl ⸗ und Walzwerke an den Stahlverein. Das AK. der kürzlich aus dem Beſitz der Viag von der Rohgruppe übernommenen Deutſchen Stahl⸗ AG. Siegburg iſt jetzt von einigen großen Werken übernommen worden, wobei der Stahlverein führend beteiligt iſt. Dieſes Vor⸗ gehen großer Konzerne wird als im Intereſſe der Verbände liegend bezeichnet. In den Verſammlungen der Rohſtahlgemeinſchaft und ihrer Unterverbände werden die Siegburger Werke als Mitglied auf⸗ Anſcheinend war von der Rohdegruppe eine außerver⸗ genommen. bandliche Erzeugung geplant. Im Gegenſatz zu dem kürzlich vom Roheiſenverband(Adelenhütte) und Röhrenverband(Eſchweiler⸗Ra⸗ tinger Werke) unternommenen Vorgehen iſt alſo in dieſem Falle nicht der Verband, ſondern einige große Mitglieder der neue Beſitzer. * Geſellſchaft zur Förderung der Braunkohlengaserzeugung. Am 6. Juli wurde unter obigem Namen unter Beteiligung maßgebender Geſellſchaften des mitteldentſchen Braunkohlenbergbaues eine Geſell⸗ ſchaft gegründet mit dem Zwecke, die Intereſſen der Braunkohlenin⸗ duſtrie auf dem Gebiet der Gaserzeugung wahrzunehmen. Sitz der Geſellſchaft iſt Hal le a. d. S. * Fuſion Held u. Fraucke⸗Ibau. Die Verwaltung der Held u. Francke AG. in Berlin beruft zum 29. Juli eine GV. ein, die über die Fuſion mit der Induſtriebau AG. in Berlin beſchließen ſoll. Für 450 Held u. Francke⸗Aktien ſollen die Aktionäre 020 4 neue, vom 1. Januar 1927 ab dividendenberechtigte Aktien der Induſtriebau AG. im Auslauſch erhalten. * Werner v. Bleichröder des jetzigen Seniorchefs des hauſes S. Bleichröder, zahlreichen Aufſichtsräten F. Der Mitinhaber und Sohn weltbekannten Berliner Bank⸗ Werner v. Bleichröder, der der deutſchen Induſtriegeſellſchaften 3. T. als Vorſitzender angehörte, iſt heute nacht nach längerem ſchweren Leiden im Alter von 37 Jahren verſtorben. die zur Zeit von Vertretern der Vereinigten und Walzwerke Das internationale Tennisturnier in Mannheim ſür Schadenoroͤnung, Beſichtigung und Wer⸗ Tapisserie- u. Wäschereisende von äußerſt leiſtungsfähigem Haus gegen geſucht. Privatkundſchaft in der Branche erfahren E. Seite. Nr. 312 eee, e Nene Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabey Samstag, den 9. Jult 1927 Sporlliche Runoͤſchau Man ſoll das Wetter nicht vor Schluß des Turnieres loben; ein ungemein heftiges wolkenbruchartiges Gewitter hat die Mehrzahl der Plätze unter Waſſer geſetzt und die zeitige Beendigung ſämtlicher Konkurrenzen faſt unmöglich gemacht. Haben ſo Turnierleitung und Spieler ihre Sorgen, ſo freut ſich zum andern der Zuſchauer, der jetzt ohne Unterbrechung Sviele der erſten Klaſſe zu ſehen bekommt, da man beſtrebt iſt. die Meiſterſchaftskonkurrenzen unter allen Umſtänden zu Ende zu bringen, was auch gelingen ſollte. Die hervorragende Beſchaffenheit der beiden Meiſterſchaftsplätze ermöglichte be⸗ Samstag gegen Mittag die Wiederaufnahme der Dr. Buß⸗Prenn ſchlugen nach intereſſantem Kampf Mikhai⸗ loff⸗Reindel und ſind, wie auch v. Kehrling⸗Ofan bereits in der Vorſchlußrunde. Im Herreneinzelſpiel kam Ofan gegen Erwen, der ſehr aufgeregt ſpielte, zu einem leichten 68,:1⸗ Sieg. Da heute die Mittagspauſe zum Spielen ausgenützt wird, iſt doch noch mit einem guten Fortſchreiten in den ein⸗ zelnen Konkurrenzen zu rechnen. Weitere Ergebniſſe: Herreneinzel Klaſſe A: Karcher⸗Krebs 1:2,:4. Fried⸗ mann⸗Daube:6,:6,:1 Sg. Herreneinzel Klaſſe B: Schwab⸗Frey:4,:2. Stich⸗Hirſch :4, 75. Hildebrand⸗Bernheim:1,:0. Werner⸗Laure:1,:0. Herrendoppel um die Meiſterſchaft von Baden: v. Kehr⸗ ling⸗Ofan— Lengemann⸗Adeneuer:1,:3. Dr. Buß⸗Prenn— Mikhailoff⸗Reindel:2,:4. Herrendoppel Klaſſe B: Koſchel⸗Faber— Dr. Euler⸗Kloos :3,:4. Hildebrand⸗Wanſcheid— Fuchs⸗Opter:6,:2,:2. Damendoppelſpiel: Fr. Eulau⸗Fr. Grieshaber— Frl. Lindeck⸗Fr. Böhringer 6ꝛ2,:2. Fr. Kopf⸗Fr. Schröder— Fr. Steibelt⸗Fr. Oppenheimer o. E. Herrenreiten in Mannheim Der Badiſche Rennverein Mannheim ſchreibt für den mittleren Tag ſeines Herbſtmeetings, Mittwoch, den 14. Sep⸗ tember, drei Herrenreiten aus und zwar zwei Jagd⸗ und ein Flachrennen. Da auch Karlshorſt an dieſem Tag Herren⸗ reiten laufen laſſen wollte, wurde der Verein für Hindernis⸗ rennen gebeten, den 14. September hinſichtlich des Herren⸗ ſports für Mannheim möglichſt freizumachen. Eine Verlegung der Mannheimer Herrenreiten auf einen anderen Tag des Meetings wollte man aus örtlichen Gründen tunlichſt ver⸗ meiden. Der Verein für Hindernisrennen hat ſich nun mit dem Union⸗Club dahin geeinigt, daß der Karlshorſter Tag am 14. September an den Union⸗Club abgegeben und dafür der 16. September von Hoppegarten nach Karlshorſt verlegt wird. Auf dieſe Weiſe wird der 14. September in der Reichszentrale frei von Herrenreiten. Dieſer hochherzige Entſchluß iſt umſomehr anzuerkennen, als er eine loyale Förderung des Herrenſports in der Pro⸗ vinz ſeitens der Berliner Stellen darſtellt, können ſich doch jetzt die reiterlichen Kräfte auf Mannheim konzentrieren. Das Herren⸗Flachrennen wird bei 3000%/ Preiſen über 1600 Meter gelaufen von 4jähr. und älteren Inländern. Für 5jähr. und ältere Pferde aller Länder iſt das 4000 Meter Jagdrennen geöffnet, das 5400/ Geloͤpreiſe vorſieht, wäh⸗ rend das weitere Jagdrennen ein Inländer⸗Agl. 2 über 3400 Meter gibt, offen für 4jähr. und ältere Pferde mit 3000%/ Geloͤpreiſen. Statt besonderer Anzeige! Nach langem, schwerem Leiden ist mein lie ber Vater Nerr Rechtsanwalt Wilhelm Engler am 8. Juli 1927 infolge eines Herzschlags im 60. Lebensjahr sanft entschlafen. 1975 Mannheim(Otto-Beckstr.), den 9. Juli 1927. Erna Engler Die Beerdigung findet in aller Stille statt. Neues aus aller Welt — Für 10 000 Mark Waren auf gefälſchte Blanko⸗Bezugs⸗ ſcheine. Von drei Gaunern wurde die Wohlfahrtseinrichtung eines Berliner großen Betriebes ſchwer geſchädigt. Die Ein⸗ richtung iſt nur für die Angeſtellten und Arbeiter des Unter⸗ nehmens und ihrer Angehörigen beſtimmt und ſoll ihnen er⸗ möglichen, zu ermäßigten Preiſen und gegen bequeme Raten⸗ zahlungen Kleidungsſtücke jeder Art, Wäſche uſw. zu kaufen. Auf noch ungeklärte Weiſe haben nun drei junge Burſchen, die in dem Betriebe nicht beſchäftigt ſind, es ver⸗ ſtanden, ſich in den Beſitz beglaubigter Blanko⸗Bezugsſcheine zu ſetzen. Darauf kauften ſie Anzüge, Wäſche uſw. und ver⸗ ſchleuderten die Sachen ſofort wieder. Erſt bei der Abrech⸗ nung der Geſchäfte mit der Wohlfahrtseinrichtung wurde der Betrug aufgedeckt. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, haben die Burſchen für etwa 10 000 Mark Waren aller Art ergaunert. Die Kriminalpolizei ermittelte die Schwindler und nahm ſie feſt. — Eigenartiger Unglücksfall. In einem Friſeurgeſchäft in Solothurn ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Ein Friſeur⸗ gehilfe war damit aus einer großen Blechflaſche Petrolthäer in eine kleinere umzufüllen. Aus bisher nicht aufgeklärter Urſache entzündete ſich der Aether, und es er⸗ folgte eine heftige Exploſion. Eine Frau und der Sohn des Hauſes, der ſie gerade bediente, wurden vom Feuer über⸗ raſcht und ſtanden ſofort in hellen Flammen. Die Frau ſtürzte brennend auf die Straße, wo ſie bewußtlos zuſammenbrach. Sie hatte ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß ſie im Laufe der Nacht ihren Verletzungen erlegen iſt. Der Friſeur, ſein Sohn und der Gehilfe, dem das Unglück paſſierte, wurden an den Händen und im Geſicht verbrannt. Die Feuerwehr mußte mit Gasmasken vorgehen, um den Brand löſchen zu können. 80 Stert Kerferul 5 Irrnie Fürsf Mæx Niriclsberq e Mannheim Bamberg M 2, 15b) München Juli 1927 7024 7 Dr. med. F. Lindauer wohnt jetzt Emsg L. 14, 12 (Kaiserring) Tel. 33071 Suche meinen Photoapparat, 9712, Jea, m. dopp. Ausz., Zeißtreſſ.,:4,5, m. reichl. Zubh. tauſchen. Rebſke, Ludwigshafen, Regentenſtraße 34, III. 11790 Bezirts-Oeneralagentur mit Sitz in Mannheim von erstklassiger Lebensversicherungs- Gesellschaft zu günstigen Bedingungen zu vergeben. Tüchtige Fachleute mit guten Erfolgen, die die vorhandenen Beziehungen restlos ausnützen, werden zur Bewerbung eingeladen Gelegenheit zur Mitarbeit in der Sachversicherung geboten Angebote mit Lebenslauf und Lichtbild unter W E 170 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. 6900 -h beeee mäncen mit Vorkenntniſſen in ſofort geſucht. 41934 einfach. 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E ZDieser Fond war zu charitativen Zwecken gebildet und 81 2 untersteht als rechtsfähige Stiftung der Verwaltung des 8— — 2 Ministers des Innern. Wir erlauben uns nun den Vorschlag 2— 5 zu machen, anläßlich des siebzigsten Geburtstages den 3 5 Friedrich · Hilda-Fonds neu zu fondieren und auf diese Weise 85 2 dazu zu helten, daß dieser Fond wieder seine sozialen 3 2 15 Aufgaben erfüllen könne. Der hohe jubilar würde dies 8 12 sicner dankbar empfinden. 8 81 5 broß 31 2 Fisldent des Badlschen Präslent des Badlschan Prässdent der Badlschen ö Lenel Dr. braf Douglas 0 ndustrie- u. Handelstages Handwerkskammertages Landwirtschaftskammer— 15 Sammelstellen für den Friedrich-Hilda-Fonds sind 15 die Badische Bank, Rhelnische Credithank, Süddeutsche Disconto-Ge- Sollschaft mit ihren Filialen. 70² 5 An an dle —— Gelochte. gehãmmerte. geprãgte Bleche Streckmetall NorM-Kark Gasbadesfen bUtraen Aur FUuSsSSARHRN —— 1⁵