Donnerskag, 18. Auguſt Bezugsprei 0 iſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus 25 al Aed Poſt..2,80 55 Be 1l eld. Beunt⸗ enderung der wirtſchaftlichen Verhältni ſe Nach⸗ 110 vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Baffe eſchäftsſtelle E6, 2. aupt⸗Nebenſtelle K 1,4•6, 0 Waldhofſtr.6, 0 deſſe. wer tr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ 25 ſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher: 24944, 24945,24951.24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Mlittag⸗Ausgabe eue MannhoimerSeitung Mannheimer General Anzeige?: Preis 10 Plennig 1927— Nr. 7 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ en wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ 2 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. ii Mannen annheim. Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Geſetz und Necht der Handelsvertrag mit Frankreich Günſtige Rückwirkungen auch in politiſcher Hinſicht? chalt 2 2 den Die Aufnahme in Verlin Verkn Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die 8 Preſſe aller Richtungen äußert ihre Befriedigung verhandli Abſchluß der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchafts⸗ genden für die nach nicht weniger als acht unbefriedi⸗ ſpreche endlich eine beiderſeits einigermaßen an⸗ I Zeit Löſung gefunden wurde. Deutſchland hat ſeit der 1 trags es von Zwangsbeſtimmungen des Verſailler Ver⸗ zu den efreit, daran gehen konnte, ſeine Handelsbeztehungen füh⸗ VBorw anderen Staaten wieder aufzubauen, wiederholt den Stoll lun 2570 hören müſſen, es ſei weder vertrags⸗ noch verhand⸗ 21 fähig. Mit ſolcher Kritik glaubte man ſtets den deut⸗ 4 die Barnterhändlern die Schuld zuſchieben zu können, wenn 115 mit erhandlungen ſich verzögerten oder gar zerſchlugen. Da⸗ .* artigenr man uns jetzt nicht mehr kommen können. Alle der⸗ 7 kaum j Behauptungen fallen in ein Nichts zuſammen, denn — zuſtande iſt ein Vertragswerk unter ſchwierigeren Umſtänden 7 and hat gekommen als das ſoeben unterzeichnete. Deutſch⸗ aal, 0 bilan erhebliche Opfer nicht geſcheut, um zu ſeinem mit⸗ 5 dief er Verſtändigung mitzuarbeiten. Man möchte hoffen, rbe⸗ Kwirk Dokumentierung ehrlichen Willens ihre moraliſche 175 fehlt—7 7 auch auf die Verhandlungspartner nicht ver⸗ einem Reſ enen wir trotz aller Bemühungen noch nicht zu —90 die ea eſultat gelangen konnten. Das gilt namentlich für REFEEEAooo 514 asch würde indes die Bedeutung des Pariſer Vertrages ſaftliceee wollte man ihn lediglich nach der rein wirt⸗ 1 baß die 10 Seite hin würdigen. Es kann nicht ausbleiben, en zu etzt erfolgte Bereinigung unſerer Handelsbeziehun⸗ von tiſ Frankreich auch dazu beitragen wird, die poli⸗ 0 zu dein Gegenſätze zwiſchen den beiden Nachbarländern ng. dern. denn die engere Zuſammenarbeit auf ma⸗ jeſch. wettereg Gebiet, der jetzt die Wege geöffnet ſind, ſetzt ohne doraus—8 eine Entſpannung der politiſchen Atmoſphäre J. eiſe date in den letzten Wochen ſich in bedrohlicher ben, Geſichts hat. Betrachtet man die Dinge unter dieſem eit) ſo wird man die mancherlei Schönheitsfehler, A Ken kön Vertragswerk ohne Zweifel anhaften, in Kauf neh⸗ 1 45 D t können. ſch 2 2 2 Die Veurteilung in der Pariſer Preſſe Verngenenle 18. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die des geſtern vormittag paraphierten Handels⸗ 0. deutige us zwiſchen Frankreich und Deutſchland iſt in der 10 und ntsnrgenpreſſe nichteinheitlich. Die gemäßiaten eitet Bedent sſtehenden Blätter anerkennen allgemein die große 1 auten Bez des Uebereinkommens für die Förderung der rechts tehe ebungen zwiſchen den beiden Ländern. In den 1 nachteil Kreiſen dagegen ſucht man Frankreich als be⸗ fümmun hinzuſtellen, obſchon gegen die kommerziellen Be⸗ 17 10 0 des Vertrages nichts vorgebracht werden kann. 10 laſung deverben die deutſchen Wünſche hinſichtlich der Zu⸗ 105 toraten eutſcher Geſchäftsleute in den Kolonien und Protek⸗ hen, allem in Marokko, als Erpreſſung bezeich⸗ 5155 Vertraden Zwecke habe, wiederum eine Klauſel des Verſailler 70 ſchtig ube ſabotieren. Der„Matin“ äußert ſich ſehr vor⸗ an er werd* te Bedeutung des Vertrages. Das Blatt meint, 1 Handelst zweifellos als Ausgangspunkt für die künftigen 70 d 5 eſprechungen dienen, die Frankreich mit anderen Län⸗ dürfe mit Belgien, demnächſt beginnen werde. Man 10 große M en, ſchreibt das Blatt weiter, daß der Reichstag das 12 Ukkor aß der franzöſiſchen Konzeſſionen ſchätzen und den 110„Pe 88 durch politiſche Manöver gefährden werde. 1 hraktiſce ariſien“ meint:„Der neue Akkord bedeutet eine fſei teg und umfaſſende Verwirklichung des Locarno⸗ 1 hängt 5 und der in Genf aufgeſtellten Grundſätze. Offenbar — ſwaftlichen Friede nicht ausſchließlich von der Regelung wirt⸗ alt der Vaſts Fragen ab, aber es bedeutet ſchon viel, wenn auf 960 beiden 0 eines fruchtbaren Güteraustauſches zwiſchen den legt die Fundamente friedlicher Beziehungen ge⸗ den„Echo de Paris“ zeigt ſich unzufrieden über len ſche Ha 70 der Vertragsverhandlungen hinſichtlich des deut⸗ 17 ee mit Marokko, welche Frage übrigens 1 5r 7 5 direkter Verhandlungen zwiſchen dem Qai die ſt. 5 8 dem Berliner Auswärtigen Amt gemacht worden Aktordeg Blatt ſchreibt:„Der rein kommerzielle Teil des 55 Aber w den franzöſiſchen Unterhändlern zur Ehre. Inhalt Abrige handelspolitiſche Annexe betrifft, über deren An Vorbeh 5 noch nicht genau, informiert iſt, ſo drän⸗ cht mit B es auf.“„Figaro“ ſchreibt:„Man kann dention ſpre ng von der geſtern abgeſchloſſenen Kon⸗ Aebzenden Folen, doch wäre der Bruch und die ſich aus ihm er⸗ dieſer gen bedauerlich geweſen. Wir alle hoffen, daß nſerem Nachb durch die Belebung des Güteraustauſches mit einer Entſpannung der politi⸗ endenzeanſätze führen und die kriegeriſchen zen Deutſchlands beſänftigen wir d.(5) or g erlsden aber wünſchen wir, daß er nicht das Schickſal der Die Geiſter, die ſtets verneinen Paris, 18. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die aus London eingetroffene Nachricht, der Quai'Orſay habe die engliſche Demarche inbezug auf die Herabſetzung der Rheinarmee mit einer Note beantwortet, gibt der Dis⸗ kuſſion über dieſe Frage in der hieſigen nationaliſeiſchen Preſſe einen neuen Impuls. Der Umſtand, daß die engliſche Regie⸗ rung im Prinzip die Notwendigkeit einer erheblichen Herab⸗ ſetzung zugibt und nach gewiſſen Informationen einen Rück⸗ zug von 12000 franzöſiſchen Soldaten befür⸗ wortet um ihrerſeits 1000—1500 Engländer zurückzunehmen, bringt den ſchwerinduſtriellen„Avenir“ in Harniſch. Er bemerkt, daß vorläufig überhaupt nichts definitives beſchloſſen ſei. Die in der Preſſe vor einigen Tagen genannte Zahl von 5000 Soldaten, die angeblich zurückgezogen werden ſollten, ſei nicht diejenige, die von der Regierung Marſchall Pétain und General Guillaumat zur Begutachtung unterbreitet worden ſei. Deshalb entſpreche die in England aufgetauchte Ziffer von 12 000 Mann noch viel weniger den Tatſachen.„Sowohl auf deutſcher, wie auf engliſcher Seite, fährt der„Avenir“ fort, werden gegenwärtig Verſuche unternommen, auf die franzöſiſche Regierung einen Druck auszuüben, um ſie zu einer ſtarken Herabſetzung der Rheinlandtruppen zu veran⸗ laſſen. Wir hoffen, daß ſie ſich durch dieſen Feldzug nicht beeinfluſſen läßt, ſondern im gegebenen Augenblick aus⸗ ſchließlich den Intereſſen des Landes Rechnung trägt und die 99755 Ereigniſſe in Deutſchland nicht aus den Augen ver⸗ erk.“ Engliſche Erwartungen § London, 18. Aug.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Der Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages wird in Londoner politiſchen Kreiſen außerordentlich begrüßt. Man hofft, daß die erfolgreiche Beendigung der jahrelangen Ver⸗ handlungen zu einer Klärung der deutſch⸗franzöſiſchen Atmoſphäre beitragen wird. In der Preſſe kommt die Hoff⸗ nung zum Ausdruck, daß der Abſchluß des Vertrages auch auf die diplomatiſchen Verhandlungen über die Reduktion der Beſatzungstruppen von günſtigem Einfluß ſein wird. So ſchreibt der„Daily Chronicle“, der Abſchluß des Handelsvertrages biete eine gute Gelegenheit zur Verſöh⸗ nachdem die Löſung des Beſetzungsproblems durch einen rückſichtsloſen Feldzug gewiſſer franzöſiſcher Blätter gegen jede Truppenverminderung außerordentlich erſchwert worden iſt. Das Blatt fährt dann fort, die öffentliche Meinung in England dränge darauf, daß die Einlöſung eines bindenden Verſprechens, wie es in Locarno gegebenen worden iſt, nicht weiter verzögert wird. Schon ſind faſt zwei Jahre ver⸗ floſſen. Das Ergebnis iſt, daß es immer ſchwieriger wird, den Vertrag von Locarno in die Wirklichkeit umzuſetzen. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß von franzöſiſcher Seite die Zu⸗ rückziehung von je 25000 Mann belgiſcher und engliſcher Soldaten aus dem Rheinland vorgeſchlagen worden ſei, wo⸗ für Frankreich ſeinerſeits 5000 Mann zurückziehen werde. Dieſer Vorſchlag ſei jedoch für England nicht annehmbar, da er den internationalen Charakter der Beſetzung illuſoriſch machen würde. Der außenpolitiſche Leitartikel der„Daily News“, der Beziehungen beſonderer Art zum Foreign Office unterhält, teilt heute mit, daß die Verhandlungen zwiſchen London und Paris noch andauern. England trete mit großer Entſchieden⸗ heit für eine fühlbare Verminderung der Truppen ein. Man ſei in London der Anſicht, daß das feierliche Ver⸗ ſprechen von Locarno nicht beſtritten werden könne. Von dem Ausgang der Beſprechungen der nächſten 14 Tage wird unter Umſtänden Leben und Tod der Locarno⸗ politik abhängen. eeeeeeee. Die Weltkirchenkonferenz in Lauſanne Die Weltkirchenkonferenz in Lauſanne hat am Mir.woch eine Reihe von Berichten der Kommiſſion entgegengenommen. Es ſind gewiſſe Einigungsgrundlagen geſchaffen worden, die allerdings vorläufig nur eine freie Vereinbarung der hier anweſenden Delegierten darſtellen. Im Namen des auf der Konferenz vertretenen Luthertums beantragte Generalſuper⸗ intendent D. Keller, man ſolle über die vorgelegten Formulierungen der Kommiſſionen nicht abſtimmen, ſondern ſie als Material kleineren Kommiſſionen übergeben, damit die verſchiedenen Kirchen ihrerſeits dazu Stellung nehmen und ſie bei einer ſpäteren Konferenz wieder vorlegen könnten. Die evangeliſch⸗lutheriſche Kirche halte es für ihre Gewiſſenspflicht, für die Einheit der Kirche in Glauben und Verfaſſung zu arbeiten. Aber es ſei eine gegenwärtig faſt unlösbare Auf⸗ gabe, dieſer Einheit einen ſolchen Ausdruck zu verleihen, der mit dem alten ökumeniſchen Bekenntnis auf eine Stufe ge⸗ ſtellt werden könnte. Der Erklärung ſchloſſen ſich der ſchwediſche Erzbiſchos Söderblom, der norwegiſche Biſchof Hogneſtad und der Ver⸗ ge von Locarnb erleidet.“ 09 treter der amerikaniſchen lutheriſchen Kirche Dr. Schehrer an. Kemal Paſcha in Konſtantinopel? (Von unſerem Vertreter in Konſtantinopel) d. Konſtantinopel, Mitte Auguſt 1927. Aus dem vierwöchentlichen Erholungsaufenthalt Kemal Paſchas am Bosporus ſind jetzt bereits mehr als 6 Wochen ge⸗ worden, und noch deutet nichts auf eine Rückkehr des Staats⸗ präſidenten nach Angora. Im Gegenteil, wenn man von all dem lieſt, was Kemal Paſcha hier noch vorhat, was er hier mitmachen ſoll, ſo muß man noch mit einem recht langen Auf⸗ enthalt des Staatschefs in Konſtantinopel rechnen. Kein Wun⸗ der, daß da Gerüchte entſtehen, als ob Kemal Paſcha hier ſeinen dauernden Wohnſitz zu nehmen gedächte und nur noch zu be⸗ ſonderen Gelegenheiten in ſein Heim in Tſchankaia, dem Vor⸗ ort des ſandreichen und vegetationsarmen Angora einkehren würde. Ja, die Siebenmalklugen behaupten ſogar, man ſtände vor einer Rückbildung, Konſtantinopel würde wie⸗ der die Hauptſtadt der Türkei werden, deshalb würde auch Stimmung dafür gemacht, den Namen der Stadt in Muſtapha Kemal umzutaufen. Es iſt möglich, daß dieſe Gerüchte auch in die europäiſche Preſſe gelangen, daher iſt es notwendig, ſich rechtzeitig mit ihnen zu befaſſen. Gewiß ſcheint es Muſtapha Kemal Paſcha hier in der Stadt, die bis vor kurzem von dem neuen Regime noch als reaktionsverdächtig und umſturzlüſtern gefürchtet und gehaßt wurde, recht gut zu gefallen, es fehlt ja hier an Abwechſlung nicht, und die wundervolle Landſchaft läd ſicherlich mehr zu den täglichen Ausfahrten im Kraftwagen, im Motorboot oder auf der Segeljacht ein, als die ſandige Steppe Angoras, wo man auch ſelten etwas von Ausfahrten des Präſidenten hörte; gewiß iſt es auch auffällig, daß nun auch der Miniſter⸗ präſident Ismet Paſcha ſich auf der ſchönen Inſel Halkt niedergelaſſen hat und von dort täglich ins Schloß Dol⸗ mabagtſche kommt, um hier zu arbeiten, Beſuche zu empfangen oder mit Kemal Paſcha zu beraten, und daß auch viele der andern Miniſter mehr in Konſtantinopel, als in Angora wei⸗ len, ja daß nunmehr auch die Zentrale der Republikaniſchen Volkspartei, der Partei der Regierung, ihren Sitz von Angora nach Konſtantinopel zurückverlegt hat. Wird das alles von den amtlichen Stellen natürlich als nur proviſoriſch erklärt und mit Rückſichten auf die Zuſammenarbeit bei den Wahlen begründet, die mit Fahnenwehen, Muſik und Tanz im Gange ſind, ſo hindert das doch nicht die Bildung der unſinnigſten Gerüchte. Das alles kann nur leeres Gerücht und nichts anderes ſein. Zu viel Gründe ſchließen die Möglichkeiten aus, die in den umherſchwirrenden Nachrichten angedeutet werden. Warum hat man denn Konſtantinopel des Ranges der Hauptſtadt eut⸗ kleidet und an ſeine Stelle Angora, die im Herzen Anatoliens ſchwer erreichbare Stadt, geſetzt? Iſt das aus einer Laune der neuen Machthaber heraus geſchehen, etwa weil die Stadt reakttonär genannt wurde? Davon kann keine Rede ſein. Wie oft hat in den letzten Jahrzehnten Konſtantinopels Schick⸗ ſal an einem ſeidenen Faden gehangen! Fiel im Balkankrieg Tſchataldſcha, fiel im Weltkrieg Gallipoli, dann war Konſtantinopel in der Hand der Feinde. Wer hier im Kriege gelebt hat, der/ weiß, wie in Haidarpaſcha im Jahre 1915 dauernd ein Hofzug bereit lag, um ſchleunigſt den Sultan und die Regierung ins innere Anatolien zu entführen, wenn die Ententearmeen mehr Erfolg gehabt hätten, als ihnen an den Dardanellen beſchieden war. Dieſe Gefährdung der Stadt am Bosporus, die jedes ruhige Arbeiten des Regierungs⸗ und Verwaltungsapparates in Kriegszeiten in Frage ſtellen muß, iſt noch vielfach vergrößert worden, ſeit die Türken im Frie⸗ den von Lauſanne 1923 in die Oeffnung der Dardanellen und ihre Kontrolle durch eine internationale Kommiſſion willig⸗ ten. So hat Kemal Paſcha mit ſeinen Mitarbeitern aus wohl⸗ verſtandenen militärpolitiſchen Gründen den ſchweren Ent⸗ ſchluß gefaßt, ſeine Regierung, die Regierung der Republik, nicht am Bosporus, ſondern weit ab von jedem die Grenzen überſchreitenden Feind nach dem galatiſchen Angora zu ver⸗ legen. Und es dürfte ſo bald an eine Rückbildung dieſer heuti⸗ gen Lage nicht gedacht werden; denn die erſte Vorbedingung dafür wäre doch die Wiederherſtellung des früheren Zu⸗ ſtandes, in dem die Türken vor einem überraſchenden Flotten⸗ angriff auf ihre Hauptſtadt dadurch gedeckt waren, daß ſie die Meerengen in der Gewalt hatten und mit allen militäriſchen Machtmitteln ſperren konnten. An eine Rückverlegung der Regierung nach Konſtantinopel iſt daher garnicht zu denken. Wäre es nun möglich, daß Kemal Paſcha wenigſtens ſeinen dauernden Wohnſitz hierher verlegte? Auch das ſcheint nach Lage der Dinge ziemlich ausgeſchloſſen zu ſein. Wenig⸗ ſtens ſollte man das annehmen. Es iſt bekannt, daß die tür⸗ kiſche Regierung ſeit Jahren darauf gedrängt hat, die Ver⸗ treter der ausländiſchen Mächte ſollten endlich ihren Amtsſitz nach Angora verlegen, und daß denn tatſächlich auch bereits eine Anzahl Botſchaften, ſo auch die deutſche, mit Neu⸗ bauten in Angora begonnen haben, wofür ſie recht erhebliche Mittel von ihren Heimatſtaaten beanſpruchen mußten. Wenn jetzt der türkiſche Staatspräſident ſelbſt aus der Oede der galatiſchen Steppe nach den freundlich grüßenden Ufern des Bosporus auf Dauer flüchten würde, ſo wäre das ein außer⸗ ordentlich rückſichtsloſes Verlangen der türkiſchen Regierung geweſen, daß die Diplomaten an einem Orte hauſen ſollen, der Kemal Paſcha unerträglich wäre, obwohl er als Türke doch eher daran gewöhnt iſt, nicht immer im ſchönen Konſtan⸗ tinopel zu leben. Klima, landſchaftliche und geiſtige Leere machen Angora ganz gewiß auch heute noch zu einem nicht gerade angenehmen Aufenthaltsort. Eine ſolche Rückſichts⸗ loſigkeit würde ſich der türkiſche Staatspräſident gegenüber den Vertretern der fremden Staaten wohl kaum erlauben. 2. Sette. Nr. 977 Donnerstag, den 18. Auguſt 193, Wenn aus den dauernden Beſichtigungen, die Kemal Paſcha in den einſtigen großen und kleinen Sultansſchlöſſern vornimmt, überhaupt etwas Greifbares gefolgert werden kann, ſo höchſtens das eine, daß er ſich einen paſſenden, nicht ſo koſtſpieligen Palaſt ſucht, in dem er künftig genau wie die fremden Vertreter die parlamentsloſen Sommermonate ver⸗ bringt, da ſeine geſchwächte Geſundheit wohl nicht gerade leicht die heißen Monate Angoras vertragen wird. Mehr in ſeinen jetzigen Aufenthalt am Bosporus zu legen, dürfte müßige Kombination ſein. Da ändert auch der Umſtand nichts daran, daß Angora nach ſeiner ganzen Lage und ſeinem Klima nie eine rechte Hauptſtadt eines großen Reiches wird werden können. Die RNeichsbahn im Juli „Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft veröffentlicht ſoeben ihren Geſchäftsbericht über den Monat Juli 1927. Im Per⸗ ſonenverkehr ſind die Betriebsleiſtungen infolge der Ferien und des dadurch geſteigerten Verkehrs ſtark in die Höhe ge⸗ gangen. Die planmäßige Vermehrung der Reiſezüge ſowie umfangreiche Verſtärkung der mit ſehr guter Beſetzung gefah⸗ renen Züge des Fernverkehrs und zen Sonderzüge er⸗ möglichten eine glatte Bewältigung des über den Umfang des vor. Js. merklich hinausgegangenen Reiſeverkehrs. Der am 16. Juli ausgebrochene öſterreichiſche Verkehrsſtreik verlief ohne nennenswerten Einfluß auf den Betrieb innerhalb der reichsdeutſchen Grenzen. Die Perſonenzüge verkehrten nur bis zu den deutſchen Grenzbahnhöfen. Im Güterverkehr wurde durch Sperren der Zulauf in den Grenzgebieten ſo ge⸗ regelt, daß nirgends Betriebsſtörungen eintraten. Infolge des ungünſtigen Wetters, das in vielen Teilen Deutſchlands zu Gewittern und wolkenbruchartigen Niederſchlägen neigte, ent⸗ ſtand eine Reihe von Betriebsſtörungen. Die Wirkung dieſer Störungen konnte durchweg örtlich eingeſchränkt und durch Umleitung von Zügen gemildert werden. Die meiſten Unwetterſtörungen ſind bis Monatsende wieder behoben wor⸗ den. Den größten Umfang weiſen die Beſchädigungen der Reichsbahuſtrecken im ſächſiſchen Unwettergebiet auf. Es wird Monate dauern, bis der Schaden wieder gutgemacht iſt. Das Geſamtbild des Güterverkehrs im Juli hat ſich ent⸗ ſprechend der Wirtſchaftslage nicht beſonders geändert.— Der Perſonalſtand betrug 717527 Köpfe. Mit Rückſicht darauf, daß mit einer Neuregelung der Beamtenbeſoldung erſt zum 1. Oktober zu rechnen iſt, hat die Reichsbahnverwaltung in An⸗ hetracht der beſonderen Notlage der Beamtenſchaft die Unter⸗ ſtützungsmittel für Beamte erbeblich verſtärkt. Ein deutſches Auslieferungsgeſetz Der Reichsjuſtizminiſter hat dem Reichstag den Entwurf eines deutſchen Auslieferungsgeſetzes überreicht. Ueber⸗ einſtimmend mit allen Auslieferungsgeſetzen anderer euro⸗ päiſcher Staaten ſtellt ſich auch der vorliegende Entwurf zwei Aufgaben. Er will zunächſt die Vorausſetzungen feſtlegen, unter denen anderen Staaten Rechtshilfe in Strafſachen ge⸗ währt werden kann; er will ſodann das eigene Verfahren bei der Prüfung der Rechtshilfe⸗Erſuchen und der Leiſtung der Rechtshilfe regeln. Der Entwurf iſt wegen ſeines Para⸗ graphen 53 verfaſſungsändernd. Der Reichsrat hat der Ver⸗ faſſungsänderung mit der vorgeſchriebenen Stimmenzahl zu⸗ geſtimmt. Dieſer Paragraph regelt die Beſtimmungen für den Fall, daß eine ausländiſche Regierung für ein deutſches Strafverfahren Rechtshilfe leiſtet. Nach dem Wortlaut des Geſetzentwurfes iſt die Aus⸗ lieferung nur wegen einer Tat zuläſſig, die nach deutſchem Recht ein Verbrechen oder Vergehen iſt. Die Auslieferung iſt nicht zuläſſig, wenn die Tat nach deutſchem Recht nur nach den Militärſtrafgeſetzen ſtrafbar iſt oder nur mit einer Vermögensſtrafe geahndet wird, die nicht in eine Freiheitsſtrafe umgewandelt werden kann. Die Auslieferung iſt nicht zuläſſig, wenn die Tat, die die Auslieferung ver⸗ anlaſſen ſoll, eine polit iſche iſt, oder mit einer politiſchen Tat derart im Zuſammenhang ſteht, daß ſie dieſe vorbereiten, ſichern, decken oder abwehren ſollte. Politiſche Taten ſind die ſtrafbaren Angriffe, die ſich unmittelbar gegen das Oberhaupt oder gegen ein Mitglied der Regierung des Staates als ſol⸗ ches, gegen eine verfaſſungsmäßige Körperſchaft, gegen die ſtgatsbürgerlichen Rechte bei Wahlen oder Abſtimmungen oder gegen die guten Beziehungen zum Auslande richten. Die Auslieferung iſt jedoch in dieſem Zuſammenhange zuläſſig, wenn die Tat unter Berückſichtigung aller Umſtände beſon⸗ ders verwerflich erſcheint.— Die Auslieferung iſt nur zu⸗ läſfig, wenn Gewähr dafür beſteht, daß der Ausgelieferte in dem Staate, an den er ausgeliefert worden iſt, ohne deutſche Zuſtimmung weder wegen einer vor der Auslieferung be⸗ gangenen Tat, für die die Auslieferung nicht bewilligt iſt, zur Unterſuchung gezogen, beſtraft oder an einen dritten Staat weitergeliefert noch aus einem anderen vor der Aus⸗ jeferung eingetretenen Rechtsgrund in ſeiner perſönlichen Freiheit beſchränkt wird.— Die Auslieferung darf nur be⸗ willigt werden, wenn das Gericht ſie für zuläſſig oder der Verfolgte ſich mit ihr einverſtanden erklärt hat. Dis neue Berſchörfung der Lage in China § London, 18. Auguſt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Zum erſten Male ſeit der Anweſenheit engliſcher Truppen in China iſt es zur Ausführung der ſo oft herbeigeſehnten Politik der ſtarken Hand gekommen. Es bürften kaum noch Zweifel darüber beſtehen, daß das Ultimatum, das der Oberkommandant der engliſchen Truppen, General Duncan, geſtern den chineſiſchen Behörden geſtellt hat, wo⸗ nach dieſe einige beſchlagnahmte Teile eines Flugzeuges un⸗ verzüglich herausgeben ſollten, lediglich ein Vorwand geweſen iſt, um außerordentliche Verteidigungsmaßregeln für Schang⸗ hai durchführen zu können. In der engliſchen Preſſe wird gar kein Hehl daraus gemacht, daß der Zuſammenbruch der füd⸗ chineſtſchen Front am Nangtſe der eigentliche Grund dafür geweſen iſt, daß General Duncan die Eiſenbahnverbindung Unterbrechen und beſetzen ließ, die den geſchlagenen Truppen den Rückzug ermöglichte. Dieſe Bahnſtrecke, auf der, wie die „Daily Mail“ berichtet, bereits 9 Züge mit Flüchtlingen auf Schanghati unterwegs war, iſt auf einer Strecke von 45 Meter aufgeriſſen und durch eine ſehr ſtarke Abteilung engliſcher Truppen mit Maſchinengewehren an der Kreuzung der Linien Schanghai⸗Nanking und Nanking⸗Hankau in der Nähe von Sutſchau beſetzt worden. ſind in Schanghai außer⸗ urdentliche Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt worden. Die Freiwilligenverbände ſind mobiliſiert worden und die mili⸗ täriſchen Außenpoſten wurden durch große Abteilungen beſetzt. Streſemann noch in Urlaub Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wird vorausſicht⸗ lich in der Mitte der nächſten Woche nach Berlin zurückkehren. Man nimmt an, daß die angekündigte Kabinettsſitzung, die der Vorbereitung für Genf gilt, in den letzten Auguſttagen ſtattfinden wird. Bad Wildungen will zu Preußen — Bad Wildungen, 17. Aug. Wie die„Waldeckiſche Ztg.“ berichtet, hat der Gemeinderat der Stadt Bad Wildungen den Beſchluß gefaßt, unabhängig von den zwiſchen dem Freiſtaat Waldeck und Preußen ſchwebenden Auseinanderſetzungen, mit dem preußiſchen Innenminiſterium direkte Verhandlungen Ein Exlaß des Reichswehrminiſters Reichswehrminiſter Geßler hat einen Erlaß an ſämt⸗ liche Dieuſtſtellen der Reichswehr herausgegeben, worin er genaue Anweiſungen über die Beflaggung von Militärdienſt⸗ gebäuden und auch von Privatwohnungen der Reichswehr⸗ angehörigen gibt. Der Erlaß, deſſen Wortlaut noch nicht be⸗ kannt iſt, wird im Militärverordnungsblatt veröffentlicht werden. Die Beflaggung von militäriſchen Dienſtgebäuden wird bis ins einzelne dahin geregelt, daß beim Vorhandenſein von nur einem Flaggenſtock die Reichskriegsflagge, bei mehreren abwechſelnd immer die Reichskriegsflagge und die Reichsfahne ſchwarz⸗rot⸗gold gehißt werden müſſen. Jede be⸗ ſondere Beflaggung eines ſolchen Gebäudes durch einzelne Bewohner wird verboten. Auch an Privatperſonen vermietete Reichswehrgebäude dürfen nur ſchwarz⸗rot⸗gold oder mit ſonſtigen„amtlich zugelaſſenen Flaggen“(Landes⸗, Provin⸗ ztal⸗ oder Stadtflaggen) beflaggt werden. Eine diesbezügliche Beſtimmung ſoll ausdrücklich in den Mietkontrakt aufge⸗ nommen werden. Bei Anträgen zur dienſtlichen Geſtellung der Truppen zu nichtdienſtlichen Veranſtaltungen iſt zu verlangen, daß dort auch ſchwarz⸗rot⸗gold gezeigt wird, wenn überhaupt Flaggen geſetzt werden. Der Erlaß regelt auch das außerdienſtliche Verhalten der Wehrmachtangehörigen in der Flaggenfrage. Das Zeigen der ſchwarz⸗weiß⸗roten Farben ohne gleichzeitige Berück⸗ ſichtigung von ſchwarz⸗rot⸗gold wird den Reichswehrange⸗ hörigen verboten. In den Erläuterungen zu dieſem Erlaß geht Reichswehrminiſter Geßler, dem„Lokal⸗ anzeiger“ zufolge, davon aus, es habe in der Oeffentlichkeit zu„unliebſamen Erörterungen“ geführt, daß Reichswehrange⸗ hörige ihre Privatwohnungen lediglich ſchwarz⸗weiß⸗rot be⸗ flaggt haben und daß von Reichswehrangehörigen Trauer⸗ kränze, die nur ſchwarz⸗weiß⸗rote Schleifen hatten, nieder⸗ gelegt worden ſind.„Wie die Verhältniſſe in Deutſchland liegen“, ſo heißt es in den Ausführungen des Reichswehr⸗ miniſters weiter,„bedeutet die Verwendung der ſchwarz⸗weiß⸗ roten Farben ohne gleichzeitige Berückſichtigung der National⸗ farben ſchwarz⸗rot⸗gold eine politiſche Stellung⸗ nahme und Betätigung und iſt daher gemäß 8 36 des Reichswehrgeſetzes verboten. Darüber hinaus iſt ein ſolcher Vorfall aber geeignet, einen Kampf um die überparteiliche, nur dem Staatswohl dienende Stellung der Reichswehr zu erſchweren und den Gegnern der Wehrmacht Waffen in die Hand zu geben. Mit allen Mitteln ſuchen dieſe Kreiſe den Nachweis zu führen, daß die Wehrmacht ganz einſeitig eingeſtellt ſei und ihre„unpolitiſche“ Einſtellung in Wahrheit nur ein Deck⸗ mantel für ihre Rechtsorientierung darſtelle. Gerade in der Flaggenfrage, die im Vordergrund des politiſchen Kampfes ſteht, iſt deshalb äußerſte Zurückhaltung am Platze. Ich bin mir nicht im unklaren darüber, daß eine ſolche Haltung der Wehrmacht von einem Teil der Bepölkerung verübelt wird und daß gerade für den Soldaten, der unter den Farben ſchwarz⸗weiß⸗rot gekämpft und geblutet hat, ein großes Maß von Selbſtüberwindung und Zivilcourage dazu gehört, um dieſen Standpunkt in aller Oeffentlichkeit zu vertreten. Derartige Gefühle und Empfindungen Aus Deſſau und der Flugwelt Gegenüber den in ausländiſchen Blättern aufgeſtellten Behauptungen, daß der Start der Ozeanflugzeuge in Deſſau am vergangenen Sonntag nur aus Preſtigegründen erfolgt ſei, obwohl die Wettermeldungen ausdrücklich ab⸗ geraten hätten, wird aus Kreiſen der Junkerswerke folgendes feſtgeſtellt: Tatſächlich liegen die Dinge ſo, daß die Hamburger Seewarte ebenſo wie die anderen beratenden metebrologiſchen Stationen die Wetterlage am Sonntag als beſonders günſtig dargeſtellt haben. Entſcheidend war dabei, daß man den Flugzeugen, wenn ſie die verabredete nördliche Route über die Orkney⸗Inſeln wählten, auf dem größten Teil des Weges nach Amerika günſtiges Wetter und ſogar Rückenwind vorausſagte. Auf der Nordſee fanden die Maſchinen dann aber ſo außerordentlich ſchlechtes Wetter, daß es ihnen unmöglich war, überhaupt bis zur Nordroute durch⸗ zudringen. Dieſe Tatſache beſtimmte das Schickſal des Fluges. Die nicht beförderte Amerika⸗Flugpoſt Wegen des Schickſals der den Junkers⸗Flugzeugen „Bremen“ und„Europa“ anvertrauten Poſtſendungen für Empfänger in Amerika laufen beim Poſtamt Deſſau fortgeſetzt Anfragen ein. Vom Poſtamt wird mitgeteilt, daß die der „Europa“ mitgegebene a von dem Begleitflugzeug„G 81“ nach Deſſau zurückgebracht worden iſt. Sowohl die von der „Europa“, wie der„Bremen“ zu befördernden Poſtſendungen bleiben vorläufig in den Treſors des Deſſauer Poſtamtes. Wenn ein zweiter Start der Ozeanflugzeuge ſtattfinden ſollte, werden die Sendungen, wie urſprünglich vorgeſehen, auf dem Luftweg befördert werden. Im anderen Falle wird voraus⸗ ſichtlich die Rückgabe an die Abſender erfolgen, falls dieſe nicht beſtimmen, daß die Beförderung auf dem Seeweg geſchieht. Franzöſiſche Probeflüge — Paris, 18. Aug. Der Flieger Coſte unternahm geſtern einen mehrſtündigen Probeflug mit dem Flugzeug Nungeſſers und Colis. Auf dem Flughafen Le Bourget herrſcht voll⸗ ſtändig Ruhe. Drouhyn wartete den ganzen Tag auf Levine, mit dem er einen Probeflug unternehmen wollte. Die „Columbia“ wurde aber unverrichteter Dinge wieder in ihren Schuppen gebracht, wo ſie unter Bewachung von Poliziſten ſteht. Ein Ozeanflug NewyorkRom — Rom, 17. Aug. Einer Kabelmeldung zufolge iſt das Flugzeug„Old Glory“ für den Flug Newyork-Rom ſtartbereit. Die Piloten gedenken, bei der Ueberfliegung des Atlantiſchen Ozeans einen ſüdlicheren Weg einzuſchlagen, als Lindbergh, Chamberlin und Byrd. Das Flugzeug würde vom Kap Cod direkten Kurs nach Spanien nehmen und über das Mittelmeer nach Rom fliegen. Die Strecke iſt 300 Km. länger als die nördliche. Zu Foncks Ozeanflug — Newyork, 18. Aug. Der franzöſiſche Hauptmann Fonck teilt mit, daß ihn der amerikaniſche Leutnant Curtin als Nauvigator auf ſeinem Fluge Newyork⸗Paris begleiten wird. über einen Anſchluß an Preußen aufzunehmen. 1 uggenfrage für die ich das vollſte Verſtändnis habe müſſen aber unterdrückt werden; wenn es die große Aufgabtg der Einigung unſeres Vaterlandes verlangt. Denn die Wehr⸗ macht iſt durch ihren Werdegang und die jetzigen Aufgaben in erſter Linie berufen, die Achtung vor der großen Vergangen⸗ heit mit dem treuen Dienſt im heutigen Staate zu verbin⸗ den. Ich betrachte ſie daher als wohl befähigt, im Flaggen⸗ ſtreit des deutſchen Volkes durch ihr Beiſpiel die Gegenſätz zu entſpannen. „Daher ordne ich“, heißt es weiter,„beſonders auch, um die Reichswehrangehörigen vor Gewiſſenskonflikten zu be⸗ wahren und ihnen in dieſer Frage die Verantwortung abzu⸗ nehmen, vorſtehendes an“. Kritik von rechts und links Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Flaggenerlaß des Reichswehrminiſters hat, wie nicht anders? zu erwarten war, in den rechtsgerichteten Kreiſen heftigz Aeußerungen des Unwillens hervorgerufen. Man zieht eine Parallele zu der Aktion des preußiſchen Miniſter? präſidenten Braun, beklagt ſich über den Zwang, der hier wit dort ausgeübt werde; man wirft weiter Herrn Geßler 5 daß gerade das, was er offenbar habe vermeiden wollen, durch ſeinen Erlaß gefördert werde, nämlich der Parteikamp innerhalb der Reichswehr. Die Blätter der Linken billigen zwar natürlich die Verordnung in ihrer Grundtendenz, neh⸗ men aber Anſtoß an der Begründung, die deh Erlaß beigegeben wird, und in der von den„Gegnern de Wehrmacht“ die Rede iſt. Das könnte, meint man, dem gam zen Sinn der Ausführungen nach, nur auf die republikaniſchen Parteien und auf das Reichsbanner zielen, eine Einſtellung die dem Reichswehrminiſter höchſt verübelt wird und die 9 nugtuung der Linken über das Eintreten Dr. Geßlers 155 die Farben des Reichs weſentlich herabmildert. Eine Fras, iſt es, die gleichermaßen die zur Rechten wie zur Linken be wegt, und zwar die, ob Dr. Geßler dieſen Schritt im Eimre. ſtändnis mit dem Kabinett einſchließlich der deutſchnationale Miniſter, oder aus eigener Initiative und ohne vor⸗ herige Befragung ſeiner Miniſterkollegen unternommen h Das„B..“ hält es für unzweifelhaft, daß der Erlaß ui ohne das Einverſtändnis des Reichspräſidenten des oberſten Befehlshabers der Wehrmacht und nicht 5 Fühlungnahme mit den übrigen Mitgliedern des Kabinelt erfolgt ſei. In der Rechtspreſſe dagegen nimmt man, we ſtens ſoweit es ſich um die deutſchnationalen Mitglieder bes Kabinetts handelt, das Gegenteil an, und die„Deutſche Tage 2l zeitung“ fordert kategoriſch Auskunft, warum Herr Geßlet eine ſo wichtige Angelegenheit dem Kabinett nicht zur En ſcheidung vorgelegt habe. Zu ſolcher Eigenmächtigkeit mu das Kabinett„umgehend“ Stellung nehmen. Die„Germ nia“ ſieht in dem Erlaß etwas ganz Selbſtverſändliche Daß die Reichswehr die offiziellen Farben des Reichs zu 8e gen hat, ſollte überhaupt kein Gegenſtand des Streites me ſein. Das Zentrumsorgan macht dem Reichswehr ausdrücklich das Kompliment, daß er pfychologiſch geſchickt miniſte⸗ 50¹ 2 gegangen ſei und glaubt, daß mit dieſer Verordnung Reichswehr ein ſehr guter Dienſt erwieſen werde: Je y der Glaube ſchwindet, daß unſere kleine bewaffnete Macht Ne gung nach einer beſtimmten politiſchen Richtung zeigt, größere Sympathie wird die Reichswehr bei der Vevösterg finden. Und allmählich werden daun auch die Kreiſe, immer noch in unſeren Soldaten ſo etwas wie politiſche 70 ner ſehen, ſich daran gewöhnen, daß Soldaten Bürger Waffenrock ſind, die dem Staat aufrichtig dienen. Der Hawaiflug 8 New Nork, 18. Auguſt. Nach Meldungen aus 84 ſiegten die Flieger Artur Goebel und Leutnaut Davts ralt dem Doppeldecker Woolarae in dem Luftrennen San 85 eisko⸗Honolulu und gewannen damit den Preis J 1 35 000 Dollar. Sie brauchten zu den 3900 W mi Std. 27 Min. 20 Sek. Das Flugzeug befand 805 während ganzen Fluges in funkentelegraphiſcher Verbindung Nach Schiffen auf hoher See und Sendern des Feſtlandes. Mie einer ſpäteren Meldung paſſierte das zweite Flugzente edl Inſel Hilo. Von den beiden anderen Flugzeugen ſehl ſihe 0 ſeit ſie etwa 1000 Kilometer vor dem Ziel ge wurden. Verheerende Walöbrände auf Corſilg 1 Paris, 18. Aug.(Von unſerem Pariſer Bereeſ Wie aus Baſtia gemeldet wird, haben auf der Inſel haß die Waloͤbrände einen derartigen Umfang angenommanen. man ſagen kann, die ganze Inſelſteht in Frlan falen Von einem heftigen Wind angefacht, breiteten ſich die b ant. Feuersbrünſte mit einer beängſtigenden Schnelligke zecchi Die prächtigen Wälder in der Umgegend von Porto ndere und Bonifacio, die Gegend des Cap Corſe und viele zorden, bewaldete Landſtrecken ſind vollkommen verwüſtet wanter⸗ Die Telephon⸗ und Telegraphenverbindungen ſind ebrt brochen, da die Telephonſtanden ſelbſt vom Feuer den Gii wurden. Eine ganze Reihe von Dörfern mußte von 5 iſt wohnern geräumt werden. In der Gegend von 1755 ein Schäfer ſamt ſeiner Herde in den Flammen umgeke Die Eiſenbahnwagen im Bahnhof von Borgo wurden men. bebe. falls von den Flammen ergriffen. Sechs Tote bei einem Autounglück —Fürth, 17. Aug. Im benachbarten Igensdorf ere ſich Montag abend ein ſchweres Autounglück, bei dem Perſonen den Tod fanden. Das aus mende Auto fuhr mit ſehr ſcharfer Geſchwindiate. Igensdorf und ſtieß an der Kurve auf einen Neubau cher Wucht, daß drei Perſonen herausgeſchleudert gerſonen weiteren drei Inſaſſen erdrückt wurden. Alle ſechs 755 zer⸗ waren auf der Stelle tot. Das Auto wurde vollſtän trümmert. Nener italieniſchefranzöſiſcher Zwiſchenſal ae — Paris, 18. Aug. Einer Meldung aus Nisz a i⸗ hat ſich an der Grenze ein neuer frangböſiſch⸗italieniſche eine ſchenſll ereignet. Ein faſchiſtiſcher Miltzſoldat erſheherzu ⸗ Perſon, die bei Mentone auf franzöſiſches Gebiet 0 treten verſuchte. Italien vergrößert ſeine Luftflotte 9 veron⸗ — Mailand, 17. vug. Der Italieniſche Aeroklu S 10 ſtaltet auf Anregung Muſſolinis e Luft⸗ lungen, damit jede ii niſche Provinz der ſtaatl ſe Weiſe flotte ein Flugzeug felwillig ſpendet, um auf die 44net 175 3 ſtam⸗ f 00 o¹⸗ it 115 — Er hofft, den Flug im September antreten zu können. 1 44 1 EBFECE die italteniſche Luftflotte zu ſtärken. 10 zehr⸗ n in gen⸗ rbin⸗ gen⸗ tſätzt um t be⸗ bzu⸗ Der ders 1 Man iſter⸗ wik vol, vurch myf igen te h⸗ dem der gan⸗ ſchen ung⸗ Ge⸗ für rage 0 be⸗ wer⸗ alen vor⸗ — 7 bg bendt 5 * Das Haus wies auf allen Seiten klaffende Lücken auf. Donnerstag, den 18. Auguſt 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 37/ Stäbdtische Nachrichlen Mannheimer Vürgerausſchuß — In der geſtrigen Bürgerausſchußſitzung, die genau eine Stunde dauerte, herrſchte ausgeſprochene m „Sochloſſenſten präſentierte ſich die Zentrumsfraktion. Am Stadtratstiſche ſaß ungefähr ein Dutzend. Von den Bürger⸗ nteiſtern war nur Herr Ritter anweſend. Die Galerie wies dafür eine ſtärkere Beſetzung auf als bei maucher Sitzung in der Hochſaiſon des Stadtparlaments. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, der tiefgebräunt die Sitzung leitete, machte Pleich zu Beginn darauf aufmerkſam, daß das Kollegium nicht beſchlußfähig war. Es fehlte noch ein Quäntchen, wie er meinte. Aber die Städteordnung ließ trotzdem den Beginn der Verhandlungen zu. Nach dem Namensaufruf erſchienen he der Tat noch einige Mitglieder, die die Beſchlußfähigkeit Tarbeiführten. die nun nicht mehr angezweifelt werden e Hierzu lag eigentlich keine Veranlaſſung vor, da jelbſt die Kommuniſten mit einer einzigen Ausnahme mit allen Vorlagen einverſtanden waren. K Die Ferienſtimmung der Stadtväter und Stadtnutütter bedt auch in der Redeunluſt zum Ausdruck. Selbſt bei dem bedeutungsvollen Projekt des Umbaues des Per⸗ onenbahnhofgebäudes und der Urtgeſtaltung Peanſtandete der Redner. neinung, 8 1* minder⸗ nichtg 15 Ddes Bahnhofsplatzes. Was ſollte man im Grunde ge⸗ heinmen auch noch viel dazu ſagen. Der Wunſch der Mann⸗ RHenter. denen das Emporblühen unſerer Stadt am Herzen tunt⸗ geht ja doch nicht in Erfüllung. Die Reichsbahnverwal⸗ 22 15 hat nicht die Mittel, um das 100 Millionen⸗Projekt, das ander Stadt den Haupthahnhof geben würde, den ſie bean⸗ pruchen darf, zu verwirklichen. Wir müſſen uns leider alleres zmit einer Behelfslöſung begnügen, die wenigſtens die Aergröhſten Mißſtände beſeitigt, Auf dieſen Ton waren die usführungen der Fraktionsredner geſtimmt. Sty. Dr. Jeſelſohn, der demokratiſche Redner, der Ne dem Obmann des Stadtverordneten⸗Vorſtandes den ſeigen der zuſtimmenden Erklärungen eröffnete, wies auf die Notwendigkeit hin, mit den Moderniſierungsgrbeiten ſo mell als möglich zu beginnen, damit bis zur Eröffnung der D zlitsellung 1929 die Bahnhofsfrage die von der Reichsbahn⸗ Jeſetaltung diktierte Löſung gefunden hat. Wenn Styv. Dr. ker elſohn zum Ausdruck brachte, daß die Mannheimer Bevbl⸗ weſf dieſe Löſung nur als eine vorübergehende betrachte, Peil ſie damit rechne, daß„ſobald als möglich“ für einen Ausbau geſorgt werde, ſo hat er damit der Meinung Aller daß druck nerliehen, andererſeits weiß er aber ganz genau, pöll günſtigſtenfalls die heranwachſende Generation einen Röhn Neubau des Empfangsgehäudes erleben wird. Stv. ſeine dert, der namens der Wirtſchaftlichen Vereinigung Den Zuſtimmung zu der Vorlage erklärte, erhob bezüglich Mit zage altung des Bahnhafsplatzes einige Einwendungen. Einz em Oberhürgermeiſter iſt er u. a. der Meinung, daß die ſie aabrt der Straßenbahnwagen nicht ſo erfolgen kann, wie in den Plan eingezeichnek iſt. Auch den Autohalteplatz Wir ſind mit ihm durchaus der „daß in dieſer Frage das letzte Wort noch nicht ge⸗ 9 1 iſt. Die Durchſchneidung der Gehwegzunge bei der and des Autos zur Gepäckausgabe muß unter allen Um⸗ üür en beanſtandet werden. Da der Redner weiter den Ober⸗ erliameiſter erſuchte, dafür einzutreten, daß die Perrons werden, damit die ankommenden und abfahrenden bemenden nicht über Schienen und Schotter klettern müſſen, — erkte ſpäter Dr. Kutzer, der Reichsbahnpräſident habe in kriebe Beſprechung zugeſagt, daß auch die notwendigen be⸗ Wir Stechniſchen Verbeſſerungen vorgenommen werden ſollen. Zehbrt fen. daß dazu die Verlängerung der Bahnſteige Stv. Irſchlinger, der namens der Deutſchnationalen danewerſeindns mit der Vorlage erklärte, ſprach ſein Be⸗ oßs 10 arüber aus, daß oͤurch die Umgeſtaltung des Bahn⸗ Fre 5 die Anlagen verſchwinden müßſen, die auf jeden egf al einen ſo ausgezeichneten Eindruck machen. Für den Heberbl des Springbrunnens, dieſes unſchönen kleinſtädtiſchen der Plaſhlels, wünſchte Stu, Irſchlinger eine Nachbildung bedecht aſtik, die im Stadtjubiläumsjahr 1907 den Brunnen Im J0 Wir halten dieſen Vorſchlag für undurchführbar. in die 5 1907 fügte ſich die Juhiläums⸗Plaſtik harmoniſch dieſe eſamtausſchmückung der Stadt ein. Heute würde ſich man ei armonie nicht mehr geltend machen. Vielleicht findet Entfer ne andere Lhſung, Der Bahnhofsplatz, der nach der wir gann der beiden Schmuckflächen ſehr kahl ausſehen neriſcher Snnſchon ein wenia Dekoration vertragen. Gärt⸗ 5 r Schmuck würde aber ſchließlich auch genügen. 8 Arnold ſtimmte im Namen der ſozialdemokra⸗ e dem Notbehelf der Not gehorchend zu. Zur Löſung der Ueberleitung der Autos nvom Halteplatz er G hihecen aabe ſchlug der Redner eine Untertunnelung egzunge vor. Auch der Redner der Zentrumsfraktion, tiſchen beſſere nerkehrs. Stv. Dr. Waldeck, der im Namen der Fraktion der Deutſchen Volkspartei die Erklärung abgab, daß ſie der Vorlage zuſtimmen werde, ſprach den Wunſch aus, daß das Interimiſtikum nicht allzu lange dauern wird. Dr. Waldeck warf bei dieſer Gelegenheit einen Gedanken in die Dehatte, der unbedingt aufgegriffen werden ſollte: die Umgeſtal⸗ tung des Kaiſerrings zu einer modernen Ge⸗ ſchäftsſtraße unter Beſeitigung der Vorgärten nach dem Muſter von Frankfurt und Zürich. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer ſtellte nach Beendigung der kurzen Ausſprache feſt, daß in der Beſprechung der Vertreter der Stadtverwaltung und der Handelskammer mit dem Reichsbahnpräſidenten mit aller Deutlichkeit betont wurde, daß die jetzige Löſung der Bahnhofsfrage nur ein Notbehelf ſein könne. Dr. Kutzer meinte zum Schluß ſeiner Ausführungen, daß die endgültige Löſung von der Geſtaltung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Deutſchland abhängen werde. Dieſer Anſicht ſind wir auch. Die Vorlage, durch die zum Umbau des Perſonenbahnhofs⸗ gebäudes etwa 740 qm an die Reichsbahn abgetreten und rund 600 000 Mk. zur Umgeſtaltung des Bahnhofsplatzes bewilligt werden, fand hierauf einſtimmig Annahme. Noch kürzer geſtaltete ſich die Bergtung der Vorlage, die für Straßenbauten anläßlich des zweigleiſigen Ausbaues der Strecke Maunheim—Secken⸗ heim der OEG. 566 000 Mk. anforderte. Stv,. Schneider (Wirtſch. Vgg.) ſprach als„alter Neckarſtädtler“ ſeine Freude über die Umwandlung aus, die die Neckarufer erfahren hahen und noch erfahren werden. Als er die Erwartung ausdrückte, daß man die 566 000 Mk. auch wirklich auf zehn Jahre ver⸗ teilen werde, damit die Zahlung der Umlage in einer ge⸗ mäßigten Weiſe Freude mache, weckte er einige Heiterkeit. Die Vorlage wurde ebenfalls einſtimmig angenommen. Bei den nächſten beiden Vorlagen verzichtete das Kollegium über⸗ haupt auf eine Dehatte. Etwas lebhafter wurde es erſt wie⸗ der, als die neue Gemeindeſatzung über die Tagegelder und die Reiſekoſtenentſchädigung der ſtäd⸗ tiſchen Kollegien und der ſtädtiſchen Beamten bei auswärtigen Dienſtgeſchäften zur Diskuſſion geſtellt wurde. Hier lag ein kommuniſtiſcher Antrag vor, der die Tagegelder allgemein auf 15 Mk. feſtgeſetzt haben wollte. Der Obmann Dreifuß gab bekannt, daß der Stadtverord⸗ netenvorſtand dieſen Antrag mit Maforität abgelehnt habe. er kommuniſtiſche Redner betonte, daß kein Unterſchied bei der Bemeſſung der Tagegelder und Reiſekoſten gemacht wer⸗ den dürfe. Tauſende von Mark könnten geſpart werden, wenn man ſich mit einem Tagesſatz von 15 Mk. begnüge. Sty. Dr. Oelenheinz(Aufwertun spgrtei) vertrat den Standpunkt, daß man er die Vor egsſätze nich: hinaus⸗ gehen ſollte, und Sty. Thelen erklärte namens des Zen⸗ trums, daß ſeine Fraktion für den kommuniſtiſchen Antrag ſtimmen werde, wenn die zweierlei Sätze nicht aufgegeben würden. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer ſetzte ſich eindring⸗ lich für die ſtakträtliche Vorlage ein, wobei er betonte, daß im Jahre 1912 neun verſchiedene Sätze beſtanden hätten. Wenn man berückſi⸗atige, daß aus repräſentativen Gründen teure Hotels aufgeſucht werden müßten und daß auch manche Nebenausgaben entſtänden, die man nicht liquidieren könne, ſo ſeien die vom Stadtrat vorgeſchlagenen Sätze nicht zu hoch. Bei der Abſtimmung ergaben ſich 38 Stimmen dafür und 19 dagegen. Das Zentrum und die Kommuniſten ſtimmten geſchloſſen dagegen, ebenſo zwei Sozialdemokraten, von denen ſich mehrere Stadtverordnete der Ahſtimmung enthielten. Die neuen Satzungen der Mädchenrealſchulen wur⸗ den ohne Debatte bewilligt. Se. Veranſtaltungen Gaſtſpiel des Berliner Reſidenz⸗Theaters im Mann⸗ heimer Künſtlertheater Apollo Donnerstag, den 18, ds. be⸗ ginnt das Berliner Reſidenz⸗Theater ein lAtägiges Gaſtſpiel im Mannheimer Künſtlertheater Apollo mit dem Luſtſpiel in drei Akten von Rudolf Lothar„Die ſchüne Meluſine“, Maria Weſt ſpielt die Hauptrolle. Bilte der Winzer Sankt Kilian, mer bidde dich, Sei deine Winzer gnädig. Du weeſcht, mer hädde wioͤder mol E gudes Weinjohr needig. Mer bräuchde jetz mehr Sunneſchein; De Pilz kummt an die Blädder; Die Beere werre krank un faul Vum viele Regewedder. Drum, Kilian, heil'ger Schutzpatron, Mer bidde dich, mir Baure, Schick uns doch Sunneſchein, ſunſcht gibts Ins Faß des Johr en ſaure. A. Weber. Senſenarbeit im Luiſenparkſer Wozu der Nachen am Ufer des Sees ſteht, hätte wohl ſchon mancher Spaziergänger wiſſen mögen. Es wird doch nicht gefiſcht und Luſtfahrten werden auch nicht unternommen. Nun, in den letzten Tagen konnte man ſehen, daß er von ſo einer Art von Seepolizei benützt wird, wenn ſie dem überhand nehmenden Waſſergeſindel zu Leibe geht. Es hat ſich nämlich neben anderen Gewächſen das Tauſendhlatt ſo raſch ausgebreitet, daß der ſchöne See bald einem Sumpf ähnlich ſehen würde, wenn die Stadtgärtnerei nicht den Kampf mit ihm aufgenommen hätte. Ein Gärtner rudert in das dicht bewachſene Gebiet hinein und ſchneidet mit ſeine⸗ Senſe ganze Maſſen des Gewächſes ab. Der Wind hilft ſie an das Ufer treiben. Bei dem Geſchäft muß der Mann acht geben, daß die ſchönen Seeroſen und die ſeltenen Teichblumen nicht auch beſchädigt werden. Das überaus zarte Tauſendͤblatt hat einen untergetauch⸗ ten, oft ſehr langen, äſtigen, brüchigen Stengel und grasgrüne, wirtelſtändige, haarförmig⸗fiederige Blätter. Die Blüten⸗ ähren mit quirlich ſtehenden Blüten treten über das Waſſer heraus. Das Tauſendblatt kommt vielfach in der Geſellſchaft des mit ihm verwandten Tannenwedels vor. Beide haben faſt das Ausſehen bes bekannten Schachtelhalmes. An einer ſeichten Süduferſtelle unſeres Weihers kann man auch die hübſche Teichblume betrachen. Auf dem kriechenden Wur⸗ zelſtock erheben ſich die Blütenſtengel. Die langgeſtielten Blätter haben faſt kreisrunde, herzförmige, ſchwimmende Spreiten. Die ziemlich großen Blüten ſind ſchön goldgelb und gebortet. Die Seeroſen ſind vom Ufer des Weihers ſo weit entfernt, daß ſie nicht bequem genau betrachtet werden können. Wir haben pier Arten: weiße, gelbe, fleiſchfarbige und rote. Die weiße Seeroſe hat auch noch den Namen Schwanen⸗ blume. Wer ſich an unſerem See der Familie der Seeroſenge⸗ wächſe freuen will, darf ſie nicht ſpät am Abend beſuchen. Da ſind ſie nämlich ſchlafen gegangen, d. h. ſie haben ſich ge⸗ ſchloſſen, ſo daß ihre Pracht während der Nacht verborgen iſt. A. Goller * * Eine Anerkennungsurkunde des Reichspräſidenten er⸗ hielten bei der Fa. Ferd. Eberſtadt u. Co. Ng ch f..⸗G in Mannheim die Herren Packmeiſter Wilhelm Eugen Schwarz für über 45jährige, Prokuriſt Joſef Kittel für üher 40jährige Tätigkeit. * Von einem Auto angefahren wurde geſtern nachmittag der Arbeiter Heinrich Beck aus Feudenheim, als er in der Diffeneſtraße einem fahrenden Wagen der elektriſchen Stra⸗ ßenbahn nachſpringen wollte. Als er guf der Straße war, wurde er von einem Perſonenwagen erfaßt und zu Boden ge⸗ worfen. Er trug ſtarke Verletzungen an den beiden Axmen davon. Der Verunglückte wurde von dem Auto in ſeine Woh⸗ nung gebracht. 4* Falſche Zwanzigmarkſcheine im Umlauf. Aus Darm⸗ ſtadt wird uns gemeldet: Vor einigen Tagen wurde in einem hieſigen Geſchäft ein Falſifikat eines Zwanzigmarkſcheines, datiert vom 11. 10. 24, in Zahlung gegeben. Das Jalſchſtück hat die Nummer 7142 358. Ein gleiches Falſifikat mit der⸗ ſelben Nummer iſt auch in Mannheim feſtgeſtellt worden. Die Fälſchung iſt insheſondere an den allgemeinen ſchwachen Waſſerzeichen und an den helleren Farhen zu erkennn. Wäh⸗ rend bei den echten Noten die Waſſerzeichen von dunkelbrauner Farbe über das ganze Papier gleichmäßig und deutlich ſicht⸗ bar verteilt ſind, iſt bei den Falſiſikaten das Waſſerzeichen insbeſondere am Schaurand kräftig, konturenartig nachgeahmt. Wenn Falſifikate gegen das Licht gehalten werden, iſt das Waſſerzeichen unter dem Frauenbild unſichtbar, während bei den echten Noten die Waſſerzeichen deutlich zu ſehen ſind. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß für die Ermittlung des Herſtellers und Verbreiters falſcher Banknoten und Mün⸗ zen ſeitens des Reichsfinanzminiſteriums hohe Belohnungen zugeſichert ſind. * Verbilligte Telephoneinrichtungen für Krankheitsfälle. Beim Vorliegen außergewöhnlicher Umſtände, z. B. in Krank⸗ heitsfällen, beſteht bei den Fernſprechteilnehmern oft der Wunſch, im Krankenzimmer vorübergehend eine Telephon⸗ einrichtung zur Verfügung zu haben oder ſonſtige Aende⸗ rungen in der Fernſprechanlage für die Dauer des außer⸗ gewöhnlichen Anlaſſes vornehmen zu laſſen. Nach der neuen Fernſprechordnung brauchen die Teilnehmer in ſolchen Fällen künftig keinen Apparatbeitrag mehr zu bezahlen. Hierunter verſteht man einen feſten einmaligen Beitrag, bei deſſen Be⸗ meſſung die Poſt ihre Apparatebeſchaffungskoſten zugrunde legt und der z. B. für einen Hauptanſchluß 80.„ und für eine Nebenſtelle 90.& beträgt. Apparatbeiträge ſind nur dann zu bezahlen, wenn die Benutzung der Fernſprecheinrich⸗ tungen ein Vierteljahr überſteigt. Sonſt ſind für die vorüber⸗ gehend eingerichteten Apparate der Poſt nur die Selbſtkoſten für die Einrichtung und Aufhebung zu erſtatten. Die laufen⸗ den Gebühren und die Mindeſtzahl der Ortsgeſpräche werden anteilmäßig berechnet. e St Kleine, wünſchte eine beſſere Regelung des Auto⸗ Hund und Katz Von Alexander v. Gleichen⸗Rußwurm ie j ler Ausdruck hezeichnet ein i ei zeichne en typiſchen Fehdezuſtand, möchſei Urzeiten beſtehende Ergfeindſchaſt e ee Vetrachtunn ſagen. Aber greift man mit naturgeſchichtlicher dieſes fürg auf deſſen Urſache zurück, ſo entdeckt man, daß innerſt Ur typiſch genommene Mißtrauen gar nicht in der jedes M Natur von Hund und Katze liegt, ſondern ſich— wie läßt jegaßtrauen— auf Hetzerei von Dritten zurückführen 5 non menſchlicher Stimme angeblaſen. freundl ies nicht der Fall iſt, wo die menſchliche Stimme man kand und begütigend wirkt, entſteht keine Feindſchaft, ja Katze heun Fälle rührender Freundſchaft zwiſchen Hund und e bevbachten 3. Vertrauen weil 5 ſondern nen gehört zur Menſchenwürde und zur Tier⸗ Häßlich und grotesk iſt Mißtrauen, niedrig ſtehend, 1 gepaart. Angriffsluſt iſt meiſt gar keine Luſt, Bei as ausbrechende Leid verkappten Feigſeins. Menf 0 döan“ und Katze iſt genau zu beobachten, daß der Stimme Gedn die Eigentümlichkeiten des Tonfalls in ſeiner 07 efühle von quälendem Mißtrauen ins Gemüt, 0 1355 vorerſt, in ein harmloſes Hundegemüt ſenken kann. menſchlt e der Tonfall, eine unheimliche Macht liegt in enen, Stimme. Von verborgenſter Ohrenbläſerei, Phra eines Jago, eines Wurmes, bis zum lauten Ußtaſendreſchen der Demggogen, welch höſer Zauber, ich chargkteriſiert wird durch das gebräuchliche Hetz⸗ Mißtrauens Katz!“ Denn es handelt ſich um Einpflanzen von nſtinkt en, um eine Suggeſtion des Haſſes, die mörderiſche Seht 1 0 muß. nte mafeſtätiſch dort die nützliche Hauskatze nach voll⸗ chtuen Aeif ſphinxartig auf den Vorderpfoten rußt und häbig 988 ſeht wie mürdevoll der braue Haushund ſich be⸗ um die 1550 Ein Wort genügt, ein böſes hetzeriſches Wort, Wut ſtür 1 5 e der Hausgenoſſen zu zerſtören, in ſfinnloſer ſten der Hund vor ſauchend flieht die kate und bald es Ni gen irgend einem Aſt aus den Sprung auf des Hun⸗ dieſem wiirtur, Rache und zum Eremnel, denn meiſt iet bei kaun ſo bezechaſer Kuftritt der Hund der Blamierte. Nichts lächerſiehe chnend ſein für das Weſen der Hetzereſ, als dieſes weiß: Diesgaßen und Beißen. Der Menſch macht dem Hund i eiß: Die 93 e will Dir übel. Er macht der Ka eiß: ein 128 er Katze weiß: enſch zu Menſch gelingt ſolche Hetze nicht 1 38 verbreiteter und erſeda ie, az Seh das Hetzwort: Jener, jene hat das und das Ueble von dir ausgeſagt, Drohung, Spott, Schmähung ausgeſprochen. Da kriecht etwas über unſer Herz, etwas Kaltes, Feindliches, gegen das wir uns unwillkürlich ſtemmen, etwas Ekelhaftes ſteigt uns zu Hals, das wir heftig ausſpeien möchten. Die Symptome der Mißtrauens⸗Krankheit machen ſich bemerkbar, wir haben den Bazill geſchluckt, er arbeitet vergiftend im Organismus. Mißtrauen ſteckt tief in unſerem Weſen, ebenſo wie Angſt denn es iſt ja im Lauf der kosmiſchen Entwicklung noch gar nicht ſo lange her— etliche tauſend Jahre— daß der Menſch zaghaft aus ſeiner Einzelhöhle trat und ſich zum Menſchen geſellte. Dies erſte Geſellen war auch mehr auf Haß als auf Liehe gegründet. Man tat 59 zuſammen einen Feind, gegen irgend eine Feindlichkeit, das Einzelmißtrauen wurde Kollektivmißtrguen pon Sippe gegen Sippe, Volk gegen Volk. Die wirtſchaftliche Notwendigkeit des Vertrauens, die Lebens⸗ notwendigkeit des Vertrauens iſt zwar ae wie theore⸗ tiſch längſt erwieſen, aber noch nicht erfühlt, weil die Hetzerei fortbeſteht, ja weil dieſelbe den unheimlichſten Aufſchwung erlebt. Kein Höhlenmenſch war ſo mißtrauiſch wie der moderne Menſch, in dieſer Hinſicht ſind wir vollkommen barbariſiert. Bekanntlich war es z. Zt. Lederſtrumpfs die ſchlimmſte Wildͤheit des Wilden, daß er ſeine Ja nicht nur raffiniert pfychiſch quälte, ſondern auch die Macht des böſen Wortes folternd gebrauchte, mit Spott und Hohn den hilflos Ge⸗ fangenen umtanzend. Dieſe Mentalität lebt im modernen Wilden auf, in jenem Wilden, dem komiſcherweiſe Telephon, Rundfunk und ſtehen. Aber im Gemüt iſt er tief barbariſch, da er ſich naiv hetzen läßt wie Hund und Katz. Nichts iſt eiche als Haß zu ſuggerieren, das gewöhn⸗ lichſte Hetzwort, das primitiyſte„Putz Katz!“ genügt, denn wie Ariſtoteles ſchon wehmütig humorvoll feſtgeſtellt, der Menſch iſt das dümmſte Tier, er geht immer wieder in die⸗ ſelbe Falle. Pſychologiſch wäre es ein intereſſantes Experi⸗ ment, herguszubringen, ob und wie weit ein Gegenſpiel ge⸗ lingen könnte, nämlich das Einblaſen von Vertrauen und Liehe, ſtatt des gebräuchlichen und banglen Einblaſens von Haß und Mißtrauen. Shakeſpeare hat einen Weg gezeigt, in manchem Drama erweiſt er die 1 böſen Aanehte, denn Hetzerei iſt Urgrund der meiſte Kein te Aber in einem Luſtſpiel hehandelt er 393 52 1 auf eine Art, die beſonders lehrreich ſein 5 e. führt * Benedikt und Begtrice vor, die ſich wie Hund und Katz in ewigem Streit beſinden, Dadurch, daß Beatrice belwiſch ein, 1 alle Wunder der Technik zur Verfügung geblaſen wird, Benedikt liebe ſie und dem Benedikt dasſelbe von Beatrice, bricht bei dem Paar die von Mißtrauen zurück⸗ gedrängte Liebe hervor und jener umgekehrte, freundliche ſtatt böſe Klatſch, liebenswürdige Erfindung, ſtatt Verleumdung, ein Spiel der Phantaſie, das der menſchlichen Würde ent⸗ ſpricht, führt das Paar aus lächerlichem Konflikt zu neuem Stolz der Liebe. Slück und Lotterie Von Rudolf Presber „Gemwiß, ich will den Staat nicht ſchäd'gen, Doch ich bekenn s, ich ſpiele nie. Mein Glück iſt: Kraft, ſich zu betät gen— Und wirklich keine„Lotterie“! Der Arbeit Neane ſchien geboten, Am Ofen hab ich nie gehockt; Die größte Chance ir Adloten Hat mich gereizt nicht, noch gelockt. So kam kein Glücksſchiff in den Hafen Mit eines Zufalls Höch 19 Doch kann ſch 10 kuhig ſchlafen— Vor allem, weil ich müde bin. 595 ſuch mein Leben mir zu zieren it dem, was eigne Kraft erlaubt; Und daß der Nachbar fährt mit Vieren, Hat mir die Ruhe nie geraubt. So ward ich dümmer nicht noch klüger; Und keine Feaſn wird verſaut, Weil zwei geriſſene Betroger Sich heimlich Los um Los geklaut. Ich kann mit ſtillen Pulſen ſtehen Vergnügt, von Furcht und Hoffnung frei, Wo ſie des Glückes Räder drehen. Ein Los von mir— iſt nicht dabei! Und doch, ſo manche Schſckſalsrune Und manch Erlebnis zeigt mir's an: haß man nun einmal Frau Fortune m nicht entbehren kann. Sy will ich nicht die Göttin tadeln, Doch, hoffnungsvoll und nimmermatt, Mir ihre Kunſt lateiniſch adeln: Fortes Fortung adjuvatis) „Die Tuchtigen unterſzützt die Glücsgöttin.⸗ * 1 Veue Mauuheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 18. Auguſt W 41 Seite. Nr. 377 Aus dem Lande Kindesentführung Weinheim, 17. Aug. jugend⸗Wohlfahrtsgeſetzes heim veranlaßt, daß ein bei der tergebrachtes Adoptivkind Ziehungsanſtalt„Pilgerhaus“ H fortgeholt zugeführt würde. Frankfurt a. M. übergeſiedelt. Letzten Sonntag erſchien plötz⸗ lich die Familie H. hier und drang in den garten des Pilgerhauſes ein, wobei zwei fremde M änner, anſcheinend zur Bedeckung, mitgenommen wurden. Sie holten nun die 6jährige Emilie unter Anwendung von Gewalt heraus und nahmen das Kind mit. Das Stadt⸗ jugendamt Weinheim hat darauf gegen das Ehepaar H. bei der Staatsanwaltſchaft Strafantrag wegen Kindesent⸗ führung bezw. Verſtoßes gegen§ 76 des genannten Ge⸗ ſetzes geſtellt. Dieſer Paragraph droht Gefängnis bis 2 Jahre nebſt hoher Geldſtrafe für das angegebene Vergehen an. Außerdem iſt die zwangsweiſe Zurückführung des Adoptiv⸗ kindes in die Erziehungsanſtalt verfügt. Verhaftung einer Mädchenhändlerin *Müllheim, 17. Aug. Die Ungarin Sara Kieſelſtein wurde verhaftet, als man ſie dabei ertappte, wie ſie ein junges, minderjähriges Mädchen ins Bordell nach Marſeille bringen wollte. Die Mädchenhändlerin hatte es beſonders auf deutſchſprechende„Ware“ abgeſehen. Beim Aufſpringen vom Zuge getötet Oeflingen bei Säckingen, 17. Aug. Am Samstag nach⸗ mittag iſt der 9 Jahre alte Schüler Guſtavr Philipp von hier auf einen bereits im Fahren begriffenen Zug von Säckingen—Schopfheim aufgeſprungen. Dabei glitt er auf dem Trittbrett aus, fiel herunter und geriet unter die Räder, von denen er zermalmt wurde. Flugzeugunfall * Konſtanz, 17. Aug. Das Junkers⸗Großflug⸗ 3eug, das am vergangenen Freitag mit neun Paſſagieren vor dem Dorfe Dingesdorf notlanden mußte, verſuchte am Montag erneut zu ſtarten. Nachdem bereits der erſte Startverſuch in dem aufgeweichten Boden des dortigen Geländes mißglückt war, erhob ſich die Maſchine beim zweiten Start nach 50 Meter Anlauf ſofort in die Luft. Sie wurde jedoch von einer Böe gepackt und gegen einen Baum gedrückt, wobei das Fahr⸗ geſtell und der Propeller in Trümmer gingen. Der Führer des Flugzeuges, Pilot Gothe, erlitt erhebliche Ver⸗ letzungen und mußte ins Krankenhaus nach Konſtanz ge⸗ 15—5 werden, während der mitfahrende Monteur unverletzt ieb. 2 * *SHeidelberg, 18. Aug. Das Feſt der ſilbernen Ho ch⸗ 5 feiert heute Hauptlehrer Wilhelm Mayer mit ſeiner hefrau Margarete geb. Fitzer, Bahnhofſtr. 25. * Karlsruhe, 16. Aug. Die Aufräumungsarbei⸗ ten der durch die Brandkataſtrophe in Liedolsheim zer⸗ ſtörten Gebäude ſind in vollem Gange; ſie dürften infolge der überaus regen Tätigkeit noch im Laufe dieſer Woche ihre Beendigung finden, ſo daß vorausſichtlich ſchon in der nächſten Woche mit den Wiederaufbauarbeiten begonnen werden kann. * Raſtatt, 16. Aug. In der Nacht zum 10. Auguſt zwiſchen 2 und 3 Uhr wurde am Ludwigsring ein 22 Jahre alter Me⸗ chaniker von hier überfallen und betäubt, wobei ihm ein Geldbetrag entwendet wurde. Aus der Pfalz Der Bad Dürkheimer Weinbau⸗Kongreß * Bad Dürkheim, 17. Aug. Auf dem diesjährigen Wein⸗ Haukongreß, der vom 3. bis 6. September in Bad Dürkheim ſtattfindet, werden vor allem Zollfragen, die Frage der Wein⸗ propaganda, Schädlingslekämpfungsprobleme und die Be⸗ kämpfung der Reblausgefahr den Hauptgegenſtand der Bera⸗ tungen und Vorträge bilden. In letzter Zeit iſt man dazu übergegangen, mit dem Weinbaukongreß große wiſſenſchaft⸗ liche und hiſtoriſche Ausſtellungen zu verbinden. Auch der Weinbaukongreß in Bad Dürkheim wird dieſe Sparte beſon⸗ ders pflegen. Es darf ſchon jetzt geſagt werden, daß die kunſthiſtoriſche und die Kunſtabteilung des dies⸗ jährigen Weinbaukongreſſes ein großer Erfolg zu werden verſpricht. Geräteausſtellungen von großem Umfange zeigen den Fortſchritt der Hilfsmittel und Apparate auf dem Gebiete des Weinbaues und der Weinbehandlung. Vorführungen neuer Geräte und Apparate finden ſtatt und machen den Winzer mit der Handhabung vertraut. In dieſem Jahre wird ſich die Weinkoſtprobe aus den Erzeugniſſen der Rebe in dem Weinbaugebiet der Pfalz zuſammenſetzen. Aufgrund von§ 7 des Reichs⸗ hatte das Stadtjugendamt Wein⸗ vera: wegen Kuppelei bezw. ge⸗ werbsmäßiger Unzucht beſtraften Tagelöhnerfamilie., un⸗ und der Waiſen⸗Er⸗ 0 11 Die Familie war inzwiſchen von hier auf ein Gut in der Nähe von Anſtalts⸗ ſpruch lautete. * Ludwigshafen, 17. Aug. Geſtern vormittag brach an der Kreuzung Frieſen⸗Leſſingſtraße an einem Fuhrwerk von Mannheim die hintere Achſe. Das Fuhrwerk kam auf die Schienen der Straßenbahn zu liegen. Es entſtand dadurch eine Verkehrsſtörung von etwa 10 Minuten.— An einem mit Ziegelſteinen beladenen Laſtkraftwagen einer Firma von Neu⸗ hofen brach geſtern vormittag auf dem ſüdlichen Brückenauf⸗ gang zur Rheinbrücke die Antriebskette, wodurch eine Ver⸗ kehrsſtörung von einer halben Stunde entſtand. Der Laſt⸗ kraftwagen mußte abgeſchleppt werden. Deidesheim, 16. Auguſt. Auf dem Grundſtück des Guts⸗ beſttzers Görg in der Gemarkung Schloßäcker konnte der Kartoffelkrebs feſtgeſtellt werden. Kaiſerslautern, 15. Aug. Das neu erbaute Min o⸗ ritenkloſter wurde durch Biſchof Dr. Sebaſtian ein⸗ geweiht. Aus dieſem Anlaß waren das Kloſtergebäude und die gegenüberliegenden Häuſer mit Fahnen und Gir⸗ landen geſchmückt. In der Kloſterkapelle fand ein Feſtgottes⸗ dienſt ſtatt. Biſchof Dr. Sebaſtian hielt die Feſtpredigt, der die Einweihungszeremonien und ein feierliches Pontifikalamt folgten. :: Sondernheim, 16. Auguſt. Dieſer Tage ſollte hier eine Ziege in ihren Stall zurückgebracht werden, rannte aber in die offene Stube und ſprang aufs Bett. Als ſie ſich in dem über dieſem befindlichen Spiegel ſah, wurde ſie wütend und begann mit den Hörnern nach ihrem Ebenbild zu ſtoßen. Dabei ging natürlich der Spiegel in Trümmer. Erſt dann war das Tier zum Rücktransvort zu bewegen. *Meiſenheim, 16. Aug. Große Waldflächen bei Nieder⸗ moſchel werden niedergelegt zwecks Anlage von umfang⸗ reichen Weingütern. Durch dieſes Projekt wird wieder willkommene Arbeitsgelegenheit geſchaffen. : Hallgarten(Nordpfalz), 14. Auguſt. Mit einem Geſamt⸗ aufwand non 35 000 Mark hat ſich die kleine Gemeinde ein ſchmuckes Kirchlein erbaut, deſſen feierliche Weihe unter Be⸗ teiligung zahlreicher Proteſtanten aus der näheren und wei⸗ ſchönſte Schmuck des Kirchleins iſt die Glasmalerei im Rund⸗ fenſter gegenüber dem Eingang, die von der Firma Kri⸗ hitzſch⸗Mannheim ausgeführt wurde. Die beiden Glocken ſtammen aus der Glockengießerei Pfeifer in Kaiſerslautern. :: Altenbamberg, 16. Auguſt. Die Reblausverſeu⸗ chungen in ſämtlichen Weinbergslagen der Gemarkung ſind ſo weit vorgeſchritten, daß die ganze Gemarkung als verloren gelten muß. Bisher wurden bereits über 12 Verſeuchungen aus dem vorigen Jahre neu feſtgeſtellt. Es wird anzuſtreben ſein, eine zweckentſprechende Verbeſſerung bezal. der rationel⸗ len Bewirtſchaftung der 66 ha großen Rebfläche der hieſigen Gemarkung vorzunehmen. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Einfache Logik. An einem ſchönen Sonntag in der Kirſchenzeit, wanderte ein Handwerksburſche die Bergſtraße entlang. So kam er auch nach Hemsbach. Seine Schuld war es nicht, daß die Kirſchen an den vollbehaugenen Bäumen ſo prall glänzten und lockten. Er überlegte ſich auch nicht lange, ob er der unausgeſprochenen Einladung Folge leiſten ſollte, ſondern naſchte von den ver⸗ botenen Früchten. Aber wie keine Freude auf Erden voll⸗ kommen iſt, ſo blieb auch das Vergnügen des Handwerks⸗ burſchen nicht ungetrübt. Denn in der Geſtalt des augeklagten Feldhüters M. aus Hemsbach näherte ſich das Verhängnis und nahm den ſo unangenehm in ſeiner Mahlzeit geſtörten Handwerksburſchen wegen Feldfrevels feſt. Nun ging es zum Bürgermeiſter, der anordonete, den Frevler in Ortsarreſt zu verbringen. Alſo linksum kehrt, und zum Ortsarreſt! Aber der war verſchloſſen— es war ja Sonntag— und Schlüſſel waren nicht zu finden. Statt nun zum Bürgermeiſter zurück⸗ zugehen, fand der Feldhüter einen für den Handwerksburſchen durchaus nicht unangenehmen Ausweg. Warum muß der Burſche auch gerade am Sonntag Kirſchen ſtehlen, ausgerechnet am Sonntag, in dem der Ortsarreſt verſchloſſen iſt? Zu was denn alſo noch lange Umſtände machen? Der Kerl ſoll ſchleu⸗ nigſt machen, daß er fort kommt. Und der ließ ſich das nicht zweimal ſagen, machte ſich auf die Strümpfe und verſchwand. Für den Feldhüter hatte aber dieſe Logik ein Nachſpiel vor dem Schöffengericht, denn er wurde der Gefangenenbe⸗ freiung beſchuldigt. Während der Verhandlung machte der Angeklagte, deſſen Leumund als gut und gewiſſenhaft gilt, einen etwas ſchwerfälligen Eindruck. Um ſo mehr legte ſich ſein Verteidiger ins Zeug; ihm hatte es der gute Feldhüter auch zu verdanken, daß das Urteil des Gerichts auf Frei⸗ teren Umgebung am Sonntag vorgenommen wurde. Der 1 100. Verhandlungstag im Barmatprozeß 8 Berlin. 17. Aug. Geſtern war in Moabit der 100. Ver⸗ handlungstag im Barmatprozeß. Vorausſichtlich wird der Prozeß noch bis Ende d. J. dauern. Nach 7monatiger Verhandlung iſt man jetzt nach Erledigung der Anklagepunkte. die ſich mit der Geſchäftsverbindung zwiſchen der preußiſchen Staatsbank und der Amexima Barmats, mit dem Fall Lange⸗ Hegermann, mit den Beziehungen Barmats zur Deutſchen Girozentrale und der Reichspoſt bezw. zur Brandenburgiſchen Girozentrale beſchäftigen, zum 6. Teil der Anklageſchrift vor⸗ gedrungen. Während das Gericht ſeit dem erſten Tage die gleiche Zuſammenſetzung zeigte, hat ſich die Zahl der Erſatz⸗ ſchöffen, die zuerſt 6 betrug, inzwiſchen durch Erkrankung eines auf 5 verringert. Die Schöffen, die Gewerbetreibende ſind, haben zur Aufrechterhaltung ihrer Geſchäfte einen Stellvertre⸗ ter nehmen müſſen, der allerdings von der Gerichtskaſſe be⸗ zahlt wird, da die Schöffen derartige Laſten auf die Dauer nicht tragen können. 4 * Eine geriſſene Diebin. Die 22 Jahre alte Maria Hamm hatte ſich erneut wegen Diebſtahls vor dem Amtsgericht Speyer zu verantworten. Sie betrat eines Tages den Laden eines Schuhmachers und bat um Trinkwaſſer. Während der Schuhmacher die Werkſtätte verlaſſen hatte, um das Waſſer zu holen, entwendete ſie Schuhe und verſchwand. Das Gericht verurteilte ſie zu 3 Monaten Gefängnis als rückfällige Diebin. rich Reifel aus Bellheim unternahm mit einer bekannten Dame eine Autofahrt. Auf der Landſtraße ließ er die Dame den Wagen lenken, trotzdem dieſe keinen Führerſchein hatte. Das Amtsgericht Landau verurteilte ihn dieſerhalb zu 100 Mark Geldſtrafe oder 20 Tagen Gefängnis. * Verurteilter Betrüger. Vor dem Kleinen Schöf⸗ fengericht in Kaiſerslautern ſtand der Bautechniker Alfred Henkel, der Gelder erſchwindelte unter dem Ver⸗ ſprechen der Rückzahlung. Er brachte einen Wirt in Kaiſers⸗ autern, einen Hotelier in Otterbach und einen Gaſtwirt in Enkenbach um kleinere Beträge. Von einem Kaufmann„lieh er zwei Reißzeuge, von einem Uhrmacher verſchaffte er ſich zwet Uhren. Für die Firma ſeines Vaters machte er Ab⸗ ſchlüſſe in Zement und brachte, da die Firma dieſe Ab⸗ machungen nicht anerkannte, den Kaufmann Lindemann in Kaiſerslautern um 50 Sack Zement und die Firma Baur⸗ ſchurer in Neuſtadt a. H. um die gleiche Menge Zement.„Die Firma„Kraftverkehr Pfalz“ betrog er um 30 Mark fällige Fahrkoſten. Das Gericht verurteilte ihn zu 10 Monaten Ge⸗ fängnis. * Freiſpruch wegen fahrläſſiger Tötung. Der Steinhauer Friedrich Sauer von Krickenbach(Pfalz) hatte ſich in worten. Er lieferte Schleifſtine an die Firma Hch. Lutz in Mümling⸗Grumbach. Am 16. Februar 19286 zerſprang bei der Arbeit einer dieſer Steine und erſchlug den Stahlſchleifer Georg Seitz von Zeilhard. Sauer beſtreitet eine Schuld. Ein unſichtbarer Fehler an dem Steine müſſe vorgelegen haben. Er weiſe die Felſen an, aus denen die Steine gemacht würden. Seit dem 14. Lebensjahre arbeite er im Steinbruch. Die Eber⸗ bacher Steine ſind zu hart, die Mainſteine zu weich. Deshalb mußte auf das Pfälzer Material zurückgegriffen werden. Die Lieferung der Steine iſt Vertrauensſache. Das Bezirksſchöffen⸗ gericht erkannte auf Freiſpruch. § Wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt. Am 20. April hatte in Wiesbaden das Regierungsauto, in dem der Regierungs⸗ präſident ſaß, an der Ecke der Frankfurter Straße eine 26 Jahre alte Holländerin überfahren und getötet. Das Erweiterte Schöffengericht verurteilte den Autolenker, einen Polizeiober⸗ wachtmeiſter, wegen fahrläſſiger Tötung zu 6 Mo⸗ naten Gefängnis. Der Angeklagte hatte ſich mit dem Verſagen der Fußbremſe entſchuldigt. Man rechnete ihm als mildernden Umſtand an, daß es ihm peinlich geweſen ſei, ſei⸗ nem Vorgeſetzten das Verſagen der Bremſe mitzuteilen. DB——'—'—᷑Z——'——————ÄZ—B————— Waſſerſtandsbesbachtungen im Monat Auguft Rhein-Pegel[.10,18. 16. 17. 18. Neckar-Pegelſ 8, 10, 18.16,17. 14 Schuſterinſel 2, 40 2,52 2,72 2,80 2, 102,57 Mannheim 4,32 4,23 4,28 4,45.88.85 Kehl.60.55.90 8,54.75 8,70 Jagſtfeld.95 0,80 1,02.99 0,89 6,88 Maxau.40.2 5,39 5,24 5,4 5,64 Mannheim 4,46 4,42 4,35.53 4,484,6/ Caub 30932.89 2,90.183.453,97 Köln.72.652.69.94.02.02 Waſſerwärme des Rheins 17,0˙ ‚·——ETT——-!——C ĩͤ ˙mé—:—T1—— ð—— Bei Insektenstiehen Creme Leodor dick aufgeſtrichen ſchmerzhaftes Anſchwellen und Juckreiz, wirkt kühlend und reizmildernd, gleichzeitig beſte Toilettecreme von herrlichem Blütengeruch, weder fettend noch klebend. Tube 60 Pfg. und.— Mk. Probetuben erhältlich in allen Chlorodont⸗Verkaufsſtellen. Thealer und Muſik Wiener Theater. Einiges iſt noch aus der verfloſſenen Theaterzeit nachzutragen. So gab es eine intereſſante Premiere bei Reinhardt im Theater in der Joſefſtadt„Peripherie“, ein Schauſpiel des tſchechiſchen Schriftſtellers Frantizek Langer. Dieſe Ausſchnitte aus der Peripherie, die Langer hier aneinanderreiht, muß man vor allem wegen der außer⸗ ordentlich guten Darſtellung loben, die dem Autor zu einem großen Erfolg verhalf. Das Stück ſetzt ſich aus zwölf Bildern zuſammen, von denen etwa acht natürliche Schilderungen ent⸗ halten, die das armſelige Leben einer Straßendirne zeichnen. Gefängnis, Totſchlag, Eiferſucht; der Sträfling, der gemordet hat, wird, anſtatt für ſeine Tat beſtraft zu werden, übexall vom Glück begünſtigt. Man glaubt ihm ſchließlich nicht ein⸗ mal den Mord, als er ſich ſelbſt anzeigt, er wird als Lügner hinausgeworfen und findet ſchließlich bei einem alten Sträf⸗ ling Gehör, der früher Richter war und fortgejagt wurde, weil er Gerechtigkeit üben wollte. Beſonders wirkungsvoll und echt empfunden iſt dieſes letzte Bild unter der Eiſenbahn⸗ brücke, wo der alte Vagabund den Franzi ins Verhör nimmt und ihn freiſpricht, ihm gibt für einen, in Eiferſucht begangenen Mord.— Prof. Strnad hatte prachtvolle Dekora⸗ tionen geſchaffen, knappe Ausſchnitte. Sehr echt und lebendig war Hermann Thimig als Franzi, unmittelbar und erdhaft ſtark ſpielte Dagny Servaes die Dirne, eine unvergeßliche Leiſtung der alte Baumeiſter des Karl Gvoetz, der beſonders eindrucksvoll das Sterben darſtellt, unerhört in der Einfach⸗ heit. Grotesk und luſtig Danegger als Pudelſcherer, der zunge Hans Thimig als Krüppel und Fridell als Bardirektor. Die beiden Schutzmänner, das Dienſtmädchen, alle kleinſten Rollen auf ihrem Platze, eine beſondere Stärke Reinhardts alle zuſammenzubringen zu einem Erfolg für ihn, Darſteller und Dichter.— Eine Groteske von Luigi Chiarelli„Antlitz und Maske“ fand wenig Beifall. Von Dr. Hock inſzeniert geftel das Stück wenig. Seitenſprünge einer unverſtandenen Frau, der Ehebruch iſt ſo oft beſſer und amüſanter behandelt worden, das Stück intereſſiert recht wenig und hatte trotz ausgezeichneter Darſtellung wenig Erfolg. Erſter Darſteller: Herr Waldau, Delius, dann Maria Bard, Servaes und Woiwode ſind ausgezeichnet in dieſem perlorenen Abend.— Das Bolkstheater brachte ein Gaſtſpiel der Konſtantin, die eine alte Bravourrolle der bekannten Stars„Zaza“ ſpielte. wiſſer Weiſe die Entwicklung der neuen Türkei wider. Dich⸗ teriſch veranlagt, befaßte er ſich ſchon früh mit der einſchlä⸗ mende Größe türkiſcher Dichtkunſt und Literatur, doch mehr und mehr zog ihn das Studium in ſeinen Bann. Nach⸗ und .. nebeneinander betrieb er Literaturgeſchichte, Philoſophie und Das gut-gebaute alte Stück erwies ſich aus dieſem Grunde J berühmte Zaza wie in Paras die Rejane. Die Konſtantin iſt auch ausgezeichnet, virtuos, immer ein wenig gemacht, wenn auch dieſe Mache ſehr geſchickt und für den Laien beinahe un⸗ merkbar iſt, immerhin eine außerordentlich intereſſante Lei⸗ ſtung. Da nun auch das den Sommer durchſpielende Volks⸗ theater an das Radio angeſchloſſen iſt, leidet die Vorſtellung ein wenig Einbuße an Natürlichkeit, denn die Darſteller be⸗ mühen ſich recht nach vorn, wo die Sender angebracht ſind, zu ſprechen und deutlich zu ſein.—„Der Muſikant Gottes“ von Victor Leon und Ernſt Deéſcey wurde auch gegeben, ein Lebensbild Anton Bruckners, das ganze geſchickt zuſammenge⸗ ſtellt iſt, aber doch den Beweis erbringt, daß es ſchwer iſt, das Leben eines berühmten Mannes zu dramatiſieren. Manches wirkt langweilig und zu lange, dann ſind wieder recht rühr⸗ ſelige Szenen eingeſchoben und nur die ausgezeichnete Dar⸗ ſtellung, namentlich Klitſch als Anton Bruckner und Frl. Markus als Benedikta laſſen das Stück wirkungsvoll er⸗ ſcheinen. Dann iſt noch Soltau, Frau Föry und der humo⸗ riſtiſche Kirſchner zu nennen, die ſehr gute alte echte Wiener Typen bringen. In den übrigen Theatern gab es Eintags⸗ fliegen, die ſich nicht lange hielten. — Kunſt und Wiſsonſchaſt Ein türkiſcher Ehrendoktor der Univerſität Heidelberg. Vor langen Jahren verlieh die Univerſttät Leipzig dem ver⸗ dienſtvollen Leiter der türkiſchen Antikenmuſeen, Halil Edhem⸗ Bej, die Würde eines Ehrendoktors, und jetzt hat die philo⸗ ſophiſche Jakultät der Univerſität Heidelberg einen zweiten türkiſchen Gelehrten ausgezeichnet, indem ſie ihn zu ihrem Doktor ehrenhalber machte. Köprülüfade Fuad⸗Bej, der alſo Geehrte, iſt dem großen Publikum unbekannt, obwohl er 1 den Fachgelehrten ſchon lange eines hervorragen⸗ den fs erfreut und ſeine Arbeiten auf dem Gebiet der Turkologie richtunggebend geworden ſind. Sein Werdegang, über den die„Kölniſche Ztg.“ einiges mitteilt, ſpiegelt in ge⸗ gigen perſiſchen Poeſie und galt in ſeinen Kreiſen als kom⸗ kurzerhand den Rücken kehrte und ſich Privatſtudien zuwandte. Dieſes Fehlen eines Diploms machte ihm kürzlich ſein Gegneß Juſſuf Sia⸗Bej zum Vorwurf, den Köprülüſade Fuad ſeiner eigenartigen ſprachkenntnislos⸗etymologiſchen„Jze ſchungen“ ſo heftig und temperamentvoll angriff. Bald wurd er Lyzeallehrer für Literaturgeſchichte und war gleichzeitig journaliſtiſch tätig. Beſonders ſeine Mitarbeit an den Zeit tungen und Zeitſchriften Hakk, Türk Jordu und Serwet 1 Fünun hat ihn in der türkiſchen Oeffentlichkeit bekare gemacht. Im Jahre 1913 erhielt der ſchon anerkannte ität lehrte den Lehrſtuhl der Literaturgeſchichte an der Uniperſcr⸗ Stambul, an der er zwei Jahre ſpäter ein Inſtitut für Mit forſchung der iflamitiſchen nationalen Denkmäler ſchuf. 11 28 Jahren, im Jahre 1918, ließ er ſein epochemachendes We 8 Die erſten Myſtiker in der kürkiſchen Literatur“ erſcheinen, das ihm mit einem Schlage allgemeine Anerkennung 1 Kreiſen der Fachgelehrten eintrug, einen Ruf, der du 1 weitere Veröffentlichungen, teils in Buchform, teils in wifſzie ſchaftlichen Zeitſchriften noch gefeſtigt wurde und ihm u. a. 17 Mitarbeit an der Enzyklopädie des Iſlams(Leyden) eintr 5 an dieſem Monumentalwerk iſt er der einzige Vertreter ſade Türkentums. Seit einigen Jahren verwaltet Köprül ul, Fuad das Dekanat der philoſophiſchen Fakultät in Zeit⸗ und das von ihm geleitete turkologiſche Inſtitut mit der zen ſchrift Turkiat Medſchmuaſſy hat Ruf weit über die Gren des Halbmondes hinweg erlangt. Floß die Themſe in den Rhein? In der Wiſſenſchaft az die Anſicht ziemlich allgemein verbreitet, daß die Themſer 5 andere engliſche Flüſſe einſt Nebenflüſſe des Rheines w jebt und daß dieſe vereinigten Ströme durch eine Ebene, die Weg von der Nordſee eingenommen wird, nach Norden ihren pon in den Arktiſchen Ozean nahmen. Die Mündung wwpird ſegt. verſchiedenen Gelehrten mehr oder weniger nördlich 6 25 Neuerdings hat ſich der Glasgower Geologe John W. Belege gory wieder mit dieſem Problem befaßt und dazu rhält⸗ aus der Fauna der Flüſſe und den hydrographiſchen im niſſen der Nordſee beigebracht. Die Ergebniſſe, emſe „Geographical Journal“ mitteilt, gehen dahin, daß die Anſich ſich nicht mit dem Rhein vereinigte. Nach Gregorys ber wendete ſie ſich vielmehr nach Süden durch die Enge von hm ſie und dann weſtlich in der Richtung des Kanals: in da⸗ die Flüſſe von Hamſhire und die Seine auf. Der ſe durch gegen floß durch den Zuiderſee und war von der noch einen Landrücken in der Nordſee⸗Ebene getrennt, de ura, die er an der Stambuler brachte dem Gaſt und den auch heute noch als zugkräftig Böllon on war in Wien die andern Darſtellern viel Erfolg. dogmatiſch⸗verknöcherte, jedem friſch dieſes Inſtituts aber ſtieß ihn derart ab, daß er ihm 1909 7 0 hörte. Der en Leben abholde — 2 15 jetzt als Erhebung des Meeresbodens erkennbar iſt. 815 7 vereinigten ſich Waſh und Humber mit dem er weſtlich von der Doggerbank ins Meer mündete. 7 7 * Zur Warnung! Der 39 Jahre alte Weinhändler Hein⸗ Darmſtadt wegen fahrläſſiger Tötung zu verant⸗ aleleeoeeseeoeens ee rererrnereerrrn d — * Kacht ermittelt. — Donnerstag, den 18. Auguſt 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) . Seite. Nr. 77 Nathbargebietrte 5 Schweres Autounglück * Fraukfurt a.., 17. Aug. Auf der Darmſtüädter Land⸗ raße oberhalb des Mittelweges verſuchte Mittwoch früh gegen Uhr ein von Worms kommendes Auto einen Frachtwagen aus Sprendlingen zu überholen. Dabet fuhr der Kraft⸗ wagen mit voller Gewalt auf das Geſpann. Hierbei wurden die in dem Auto ſitzenden Fahrer Herzberger aus Bens⸗ eim und eine Frau Lork aus Alsbach ſchwer verletzt, ſo daß ſie dem hieſigen Hetliggeiſt⸗Hoſpttal zugeführt werden müßten. Der Autolenker Hangen aus Worms trug leichtere zerletzungen davon. Auch das Pferd wurde nur leicht ver⸗ dest Die Feuerwehr übernahm die Aufräumungsarbeiten, a beide Fahrzeuge ſchwer beſchäbigt wurden. Von ausländiſchen Straßenräubern überfallen und beraubt „ Mainz⸗Amöneburg, 17. Auguſt. Ein Ingenieur der Firma Dyckerhoff u. Söhne wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Wege von Biebrich nach hier von vier jüngen Ausländern um Geld angegangen. Als er der Auf⸗ orberung nicht nachkam, nahmen ihm die Räuber mit Gewalt hr, Brieftaſche und Geld ab und mißhandelten ihn ſo ſchwer, aß er ſofort einen⸗Arzt aufſuchen mußte. Die Täter, die eine albe Stunde vorher einen Portier der Firma Kalle u. Co. gleichfalls ausgeplündert hatten, wurden noch in derſelben SwW. Biblis, 16. Auguſt. Die Ueberproduktlon an Gufrken hat zu einer gewaltigen Preisſenkung auf 1 Mk. je Zentner— geführt. Trotzdem iſt es nicht gelun⸗ gen, die auf dem Gurkenmarkt angefahrenen Gurken abzu⸗ ſetzen. Nunmehr haben die gurkenbauenden Landwirte des Rieds hier eine„Proteſtverſammlung“ abgehalten, in der be⸗ ſchloſſen wurde, keine Gurken mehr zu ernten, bis ein entſpre⸗ chender Preis zuſtande gekommen iſt. Es bleibt nun abzuwar⸗ ten, wie dieſe Maßnahme ſich auswirken wird. sW. Griesheim, 16. Auguſt. Ein Geflügelzüchter in der Sandſtraße bemerkte, daß ſein Hühnerſtall offen ſtand und daß Hühner fehlten. Man benachrichtigte die Gendarmerie und ſtellte feſt, daß ein Hund aus der Nachbarſchaft den Hühner⸗ ſtall geöffnet hatte, die Tiere totbiß und in verſchiedenen Gär⸗ ten vergraben hatte. SsW. Darmſtadt, 16. Auguſt. Die Organiſattionen der Land⸗ wirtſchaft des Rhein⸗Main⸗Gebtetes haben beſchloſſen, den Milchpreis am 16. Auguſt um 2 Pfennig zu erhöhen. Der Milchpreis beträgt ſomit 34 Pfg. ſe Liter. * Mainz, 15. Aug. Der Polizet gelang es, einen Giſen⸗ bahndieb zu ſtellen, der ſchon ſeit längerer Zeit die D⸗Züge Rheinland—Frankfurt heimſuchte. Größere Diebereien wur⸗ den gegen Wochenende faſt regelmäßig von Frankfurt gemel⸗ det. Ein Abteilungsvorſteher einer Mainzer Firma wurde nun als Täter erwiſcht. Es handelt ſich um den 27 Jahre alten Paul Monſchke, der vom Samstag auf Sonntag auf Reiſen ging und dabei ſein dunkles Handwerk ausübte. Eine Hausſuchung bei ihm förderte Koffer, Handtaſchen und Neues aus aller Welt —.Der Storch auf dem Hapagdampfer„New Nork“. Bür⸗ germeiſter Walker und ſeine Gattin, die auf einer Reiſe nach Europa unterwegs ſind, haben dem Kapitän Graalfs des Hapagdampfers„New Nork“ Glückwünſche gefunkt, als ſie beim Paſſieren des Dampfers erfuhren, daß der Storch dieſem Schiff zum erſten Male einen Beſuch abgeſtattet hat. Frau Walker funkte:„Glückwünſche anläßlich des erſten Beſuches funkte:„Möge die erſte Dame des Dampfers„New NYork“ lange und glücklich leben“. Die Mutter des Kindes iſt die aus Deutſchland zurückkehrende Frau Frederik Häusler aus Toledo im Staate Ohio. — Ein Antomobil ins Meer geſtürzt. Ein mit ſeltſamen Umſtänden verbundenes Autounglück hat ſich in der Nähe von Toulon ereignet. Ein Bankdirektor aus Marſeille be⸗ fand ſich in Begleitung einer Dame auf dem Wege nach Nigga und benutzte die ſogen.„Route de la Cornich“, eine teilweiſe in Felſen eingehauene Uferſtraße, die auf der einen Seite oſt ſchroff ins Mer abfällt. In der Nähe von Trayas hörte der Chauffeur das Hupen eines anderen Wagens, der den ſeinen überholen wollte. Er lenkte darauf nach der rechten Seite der Landſtraße, um den Wagen vorbeifahren zu laſſen. Aber plötz⸗ lich gab der Boden nach und das Auto ſtürzte aus einer Höhe Die beiden anderen Inſaſſen, die ſchwere Verletzungen erlitten Schmuckſachen zutage. hatten, mußten mit Hilfe eines Motorbootes gerettet werden. Straßenſperre, Wegen Einlegung von Waſſerleitungsrohr⸗ prachmue rit gegen bioher 1728,.80 Nr. 4711. 78 2.— Reängen auf der Landſtraße 141 innerhalb—————— zeklingen wird ab 18. ds. Mts. der geſamte Juhrwerksverkehr bis auf weiteres geſperrt. 1 Verkehr von Neulußheim nath Rei⸗ Birke poliert Walldorf und umgekehrt kann Schrtend dieſer Zeit über Hockenheim und 8 5 2u aufergewühnl. Maunge 51 1 5 5 billigen Preisen zunheim, den 16. Auguſt 1927. Wadcces Bezirksamt— Abteilung V.— e Aadl rökfentäcbangen der fralt Namneln HN E RE ginzenhöter Hegdersſchlgeld u. Gewerheſchulgelg 1927/28 1 Möbelgeschäft 7 Drittel des Handels⸗ u. Gewerbe⸗ 33 u. Schreinerei Naſeh e 17 das„Schuljahr 1927/28(Sſter⸗ fN 0 2 9 5 1 Augartenstr 38. ee e e eißg Wi. 3 bühtnt haf die geordnete Verſäumnisge⸗ A e ſtreckuzu entrichten und die Zwangsvoll⸗ 15 W nung ineg amarben⸗ 1 85 1 Mah⸗ Landurh. verf. eines jeden einzelnen Säumigen er⸗. f— N 2 9 25 0 Aändate Gadbenana en den für die auberordentliehe Güte und Leistungsfähigkeit der Bi Schengten. Forderungszettel zu eiſten. 8 185 .aleiſunden hei der Stadtkaſſe von 8 1 T 4⁴— Geſchſt. Uhr von 728—4 Ithr. Samstags von M 99— EATK der Borbe bei 18 W 5—5 Lan; diie na en in den Rathäuſern 8 ̃ augehkngten Anſchlägen. 49 Relse- Ne Aſkterſteigernng in der Gemarkung 5 5 Holfer 5 52 arau am Samstag, den 20. Auguſt d. J. 5 4 in allen Grögen kunft⸗ 1 Berbrg en 5 Gute Ware Niederbr— 22 2 eeeeeee. 13./14. 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Dieſe Reichsanleihe kann nach 8 21 Ziffer 3 des Bankgeſetzes beliehen werden, wenn für die Darlehen, die die Reichsbank gibt, neben der Pfandſicherheit zwei Verpflichtete haften, von denen einer eine Bankfirma ſein muß, die in Deutſchland Geſchäfte betreibt. Es ſind Vorſchläge vorher zwiſchen der Reichsbank und dem Reichsfinanzminiſterium vereinbart worden. Tatſächlich be⸗ ſteht auf Grund der erwähnten Beſtimmungen des Bankgeſetzes eine gewiſſe Benachteiligung der Reichsanleihebeſitzer gegenüber den Beſitzern anderer Wertpapiere und Anleihen. Die Beſtimmung des Bankgeſetzes, daß zwei Verpflichtete, darunter eire Bankfirma, haſ⸗ ten, iſt ſeinerzeit unter dem Eindruck der Inflationszeit in das Bankgeſetz hereingekommen. Man wollte eine zu ſtarke Inanſpruch⸗ nahme der Reichsbank durch Lombardierung von Reichsanleihen ver⸗ meiden. Der Paragraph beſtimmt aber auch noch, daß die Geſamt⸗ ſumme der Darlehen, welche die Reichsbank als langfriſtige Schuld⸗ verſchreibungen des Reiches gibt, niemals den Betrag des eingezahl⸗ ten Käpitals der Reichsbank und ihrer Reſervefonds überſteigt. Nuch Aendekung und Stabiliſierung der Verhältniſſe in Deutſchland ſcheint dieſe Beſtimmung tatſächlich unnötig zu ſein. Es würde aber eine Aenderung des Bankgeſetzes notwendig werden und gegen eine ſolche Aenderung ſprechen grundſätzliche Bedenken. Man hat deswegen in den Vereinbarungen zwiſchen Reichsbank und Reichsfinanzminiſterium die Form einer Geſamtgarantie in Ausſicht genommen. Das Anleihekonſortium der Reichsbank ſoll demnach dieſe Geſamtgarantie für eine beſtimmte Summe überneh⸗ men. Wenn dieſer Betrag dann durch die Lombardierungen er⸗ ſchöpft iſt, ſoll die Reichsbank erneut mit dem Konſortium über eine eptl. Erhöhung der Garantieſumme beraten und erſt wenn dieſe ab⸗ gelehnt wird, wieder die im Bankgeſetz vorgeſehene Einzelgarantie verlangen. In der geſtrigen Beſprechung des Reichsbankdirektoriums mit Vertretern Berliner Banken fand deshalb der Vorſchlag, die geforderte Unterſchrift einer Bankfirma bei Beleihung von Reichs⸗ anleihe durch ein Garantieabkommen mit einem Bänkenkonſortium zu erleichtern, die grundſätzliche Zuſtimmung der Anweſenden. Ueber die genaue Form der Verwirklichung dieſes Abkommens ſollen noch Vereinbasungen getroffen werden, die demnächſt zur Veröffent⸗ lichung kommen. 38 In dieſer Sitzung wurde weiterhin über die Möglichkeit einer Auszgeſtaltung der Zweimonatsbilanzen geſprochen. Zur Vorbereitung diefer Regelung wurde die Bildung einer Kommiſſion in Ausſicht genommen. Hierbei handelt es ſich, wie wir ſchon früher mehrfach mitkeilen konnten, u. a. um eine Offenlegung der gedeckten Debitoren. Die Banken reichen zu ihren Zweimonatsbilanzen bekanntlich ſchon jetzt eine Erläuterung auf Grund eines Fragebogens der Reichsbant ein, deren Angaben jedoch nicht in den Zweimonatsbilanzen veröffent⸗ lichk werden. Das Schema der Zweimonatsbilanzen iſt bekanntlich durch eine Verordnung des Reichsrats feſtgelegt und die Banken ſind an ſich nicht verpflichtet, über dieſes Schema hinaus weitere An⸗ gaben zu machen. Der Fragebogen iſt indeſſen bisher durchweg von den Banken, ſoweit die Möglichkeit beſtand, beantwortet worden. Verſchiedene Einzelheiten aus den Fragebogen kämen wohl demnächſt für die Einfügung in das Schema der Zweimonatsbilanzen in Betracht. Abſchlüſſe im Sauer⸗Konzern. Die zum Konzern des im Januar d. J. verſtorbenen Dr. Wilhelm Sauer gehörenden Kaligewerkſchaſten Hohenfels, Hugo, Bergmannſegen und Erichsſegen legten in den kürz⸗ lich abgehaltenen Generalverſammlungen ihre Abſchlüſſe für das Jahr 1926 vor, die, abgeſehen von Erichsſegen, wiederum ein gün⸗ ſtiges Ergebnis auswieſen. Bei der Gewinnverrechnung iſt zu berückſichtigen, daß bereits zum 31. Juil 1926 Ausbeuten gezahlt worden ſind, und zwar 400 ¼/ pro Kux bei Hohenfels(i. V. keine Ausbeute), 500/ pro Kux bei Hugo(i, V. keine Ausbeute) und 800 pro Kux bei Bergmannsſegen(i. V. keine Ausbeute), während Erichsſegen auch im Jahre 1926 mit Verluſt arbeitete. In den Ab⸗ ſchlüſſen für das Jahr 1926 werden daher lediglich die Reſtgewinne, die für das neue Jahr vorgetragen worden ſind, feſtgeſtellt. Die Ge⸗ werkſchaft Hohenfels weiſt aus einem Betriebsgewinn von 0,68 Mill.) Mart(.40) einen Reſtgewinn von 2053/ aus. Die Gewerkſchaft Hugo erzielte einen Bruttogewinn von 0,95 Mill./(0,34). Hier⸗ von verbleibt ein Reſtgewinn von 60 204 J/. Die Gewerkſchaft Berg⸗ mannsſegen erzielte einen Betriebsgewinn von 1/12 Mill.(.90), hiervon wird ein Reſtgewinn von 178 537 ¼ Erichsſegen hatle aus dem Vorzehr einen Verluſtvortrag von 277552 über⸗ nommen. Hierzu tritt ein neuer Verluſt von 139 167 A1. Der Be⸗ triebsgewinn ſtellte ſich auf nur 47 484. Es werden alſo insgeſamt für 1927 416 419/ Verluſt vorgetragen.— Der Geſchäftsbericht verweiſt darauf, daß die Preiserhöhung im Dezember 1926 keinen Einfluß mehr auf das Geſchäftsergebnis des Berichtsjahres haben konnte; die geſetzlich feſtgelegten Preiſe hätten ſchon ſeit Jahren in keinem richtigen Verhältnis mehr zu den Produktionskoſten ge⸗ ſtanden. Der Abfatz im laufenden Jahre habe ſich bisher befriedigend entwickelt, und die in den⸗ entſprechenden Monaten des Jahres 1926 erreichte Menge bereits überſchritten. Es ſei daher zu hoffen, daß der Geſamtabſchluß des Jahres 1927 ein günſtigeres Bild ergeben werde.— Bei Erichsſegen, deſſen Quote an Bergmannsſegen über⸗ tragen iſt, hat der Gruhenbetrieb geruht. Der Ausbau der Tages⸗ anlagen iſt Anfang 1927 begonnen worden, ſo daß vorausſichtlich Anfang Oktober 1927 der Antrag auf Zuteilung der endgültigen Be⸗ telligungsziffer geſtellt werden wird. Bei Hohenfels wurde der Betrieb des Werkes für den Verſand und für die Arbeiten unter Tage nur in den erſten vier Monaten des Jahres aufrecht erhalten. „ Schieß⸗Defries⸗Werke.⸗G. in Düſſeldorf. Wie die K. Z. mitteilt, haben die Verhandlungen über den Verkauf der Beteiligung an der H. Hommel G. m. b. H. in Mainz nunmehr zum Abſchluß geführt. Die Beteiligung iſt an die Firma Otto Wolff in Köln ver⸗ kauft worden. Die Hommel⸗Beteiligung iſt bei der Verſchmelzung der Defries.⸗G. mit der Machinenfabrik Schieß übernommen wor⸗ den. Nach Aufgabe des Werkzeuggeſchäfts hatte diee Beteiligung für die Geſellſchaft kein Intereſſe mehr. Die Beteiligung ſtand mit etwa 2 Mill./ zu Buch. Doch iſt bei Gelegenheit der Sanierung im Juli(Herabſetzung des Aktienkapitals von 8 Mill./ auf 2 Mill. Mark und Wiedererhöhung auf 8 Mill. ¼) ein weſentlicher Betrag auf dieſe Beteiligung abgeſchrieben worden, ſo daß Verluſte bei dem jetzt erfolgten Verkauf wohl nicht entſtaden ſein dürften. *Eine Neugründung der Waggon⸗ und Maſchinenban⸗A.⸗G. Görlitz. Die Wumag hat die im Jahre 1923 von der Vereinigte Elbeſchiff⸗ fahrtsgeſellſchaften.⸗G. erworbene Abteilung Schiffswerft und Ma⸗ ſchnenfabrük in Dresden⸗Uebigau und Regensburg in eine neue Aktiengeſellſchaft eingebracht, die mit 1,5 Mill. R..⸗K. gegründet wurde unter der Firma Uebigau.⸗G. Schiffswerft, Maſchinen⸗ und Keſſelfabrik in Dresden. Die Wumag übernahm 1,46 Mill../ der neuen Aktien zum Nennwert. Holläudiche Schiffbauaufträge für Deutſchland. Zwei für den Afrikadienſt der Kgl. Niederländiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft be⸗ ſtimmte Frachtbampfer von 6100 Tonnen ſind dieſer Tage bei der Stettiner Werftgeſellſchaft Nüſchke u. Co..⸗G. in Auftrag gegeben worden. Beide Schiffe ſollen im Sommer 1928 in Dienſt geſtellt werden. Kapftalserhöhung und 10 v. H. Dividende der Dresden⸗Leip⸗ ziger Schnellpreſſenfabrik.⸗G. Der.⸗R. beſchloß, für das ver⸗ floſſene.⸗J. wie i. V. eine Gewinnausſchüttung von 10 v. H. vorzuſchlagen. Ferner ſoll das.⸗K. von 3 Mill../ um 1 Mill../ erhöht werden bei einem Bezugrecht von 10:1 zu höchſtens 130 v. H. * Kraftwerk.⸗G. Für das Geſchäftsjahr 1926⸗27 wird mit mindeſtens wleder der gleichen Dividende wie für das Vorjahr(0 v..) gerechnet. Der Geſchäftsgang iſt ſehr gut. Elektrolux G. m. b. H. in Berlin und Frankfurt. Die Gefellſchaft zittet uns im Hinblick auf unſere Meldung„Ein häßliches Kon⸗ kurrenzmanöver“ in Nr. 356 mitzuteilen, daß ſie ſofort, nachdem ſte durch ihre Breslauer Verkaufsgeſellſchaft auf das, anläßlich kiner Ausſtellung in Warſchau, * 7 in polniſcher Sprache ausgegebene Flugblatt aufmerkſam gemacht worden iſt, die Angelegenheit der Stockholmer Zentrale des Elektrolux⸗Konzerns unterhreitet und dabei das Verfahren der Warſchauer Tochtergeſellſchaft des Konzerns als im höchſten Grade unſauber und unanſtändig bezeichnet, ſowie hervorgehoben, daß die Elektrolux G. m. b. H. in Berlin, deren Berliner Fabrik nicht nur für den deutſchen Markt, ſondern auch für Export arbeitet, ſich als zur deutſchen Induſtrie gehörig be⸗ trachtet und ſelbſtverſtändlich derartige Angriffe entſchieden zurück⸗ weiſen müſſe. Gegen den verantwortlichen Leiter der Warſchauer Geſellſchaft ſei ſofort mit aller Strenge eingeſchritten worden und die Direktion des Elektrolux⸗Konzerns in Stockholm hat ſich nach Schreiben der deutſchen Elektrolux G. m. b. H. ihrem Standpunkt in vollem Umfang angeſchloſſen. Dem Zentralverband der deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie wurde zum Ausdruck gebracht, daß der Zentralverband die Geſellſchaft im Kampf gegen eine derartige Pro⸗ paganda auch in Zukunft an der Seite der deurſchen Konkurrenz⸗ firmen finden wird.(Wir geben dieſer Erklärung loyhalerweiſe Raum und nehmen die entſchiedene, aber auch nur einzig mögliche Haltung der deutſchen Geſellſchaft zur Kenntnis. Immerhin bleibt die Angele⸗ genheit ein Schulbetſpiel für die Schwierigkeiten, die der deutſchen Wirtſchaft ſchon in der Geiſtesverfaſſung eines großen Teiles der Völler noch entgegenſtehen. D. Schr.) 8 * Albatroswerke.⸗G., Berlin⸗Johannisthal. Die fetzt erſt aus⸗ führlich vorliegende Bilanz und Abſchlußrechnung zeigt eine Er⸗ höhung des Verluſtes auf 581 101./(Verluſtvortrag aus dem Vor⸗ jahr 572 370.); der Verluſt des letzten Geſchäftsfahres 1926 wird auf 8731./ angegeben. Aus der Bilanz ſeien erwähnt: Grundſtücke 0,21(die Bilanzzahlen von 1925 ſtehen leider nicht zur Verfügung), Gebäude 0,94, Maſchinen 0,14, Vorräte 0,59, Guthaben 0,15, dagegen .⸗K. 1,20, Bankſchulden 0,56, Verbindlichkeiten 0,90, Wechſel 0,8 Millionen R. 16: Beſſerung in der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie. Die HV. der SA. Louis Brandt et Freres Omega Watch Co., Biel, genehmigte den Reingewinn von 394030 Franken. Aus dem vom Vorſitzenden verleſenen Bericht geht hervor, daß ſich die G. trotz der fortdeernden Kriſe in der Uhreninduſtrie wieder erheblich gefeſtigt und entwickelt. Der bisherigen Anarchie in der Preisgeſtaltung in der Uhreninduſtrie konnten ſich auch die Erzeugniſſe der Omega nicht ganz entziehen. Die Uhren⸗ fabrik Omega verfügt aber über eine alte Kundſchaft, die zur Hauptſache die heute üblichen, allzulangen Zahlungstermine nicht beanſprucht. Es iſt der G. gelungen, die Verpflichtungen im abgelaufenen Geſchäftsjahr erheblich zu kürzen. Ein inten⸗ ſiver und ausgedehnter Reiſedienſt hält die Verbindung mit der Kundſchaft aufrecht. Die Ausſichten für das laufende GJ. werden als befriedigend bezeichnet. *Wieder Dividende bei der Württ. Cattunmanufaktur in Heiden⸗ heim a. d. Brenz. Der.⸗R. ſchlägt der.⸗V. am 15. Okt. die Aus⸗ ſchüttung eines Gewinnanteils von 6(0] v. H. vor. In dem am 30. 6. 1927 abſchließenden.⸗J. konnte ein Reingewinn von 209 694.% (i. V. 47 093 einſchl. 45 098./ Vortrag) erzielt werden. * Die Gläubigerverſammlung Himmelsbach. In der Gläubiger⸗ verſammlung am 17. d. wurde eine Entſcheidung irgendwelcher Art nicht gefällt. Es wurde lediglich ein Bericht des Konkursverwalters gegeben. Die nächſte o. Gläubigerverſammlung iſt vorausſichtlich am 29. d. M. Das Ende der Berliner Mühlenbetriebsgemeinſchaft. Die.⸗V. der Berliner Dampfmühlen.⸗G. genehmigte den dividendenloſen Abſchluß. Das Geſchäftsjahr 1926 ſtand unter dem Einfluß einer ungünſtigen Konjunktur. Infoölge der ſtarken Auslandseinfuhr von Mehl und der Unmöglichkeit, Mühlenfabrikate aus Deutſchland aus⸗ zuführen, ſowie der äußerſt ſchlechten Ernte war die Verdienſtmög⸗ lichkeit ſtark beeinträchtigt, ſo daß einſchließlich des Vortrages aus dem Vorjahre nur ein Reingewinn von 6659 R. erzielt werden konnte, der vorgetragen wird. Aus der im Voxjahre gegründeten Betriebsgemeinſchaft Berliner Mühlen m. b. H. und Co. iſt' die Weizenmühle Karl Salomon im Februar d. J. ausgeſchieden. In weiterer Folge erwies es ſich, daß im Berliner Mühlenbetrieb die Einkaufsverhältniſſe und der Abſatz mit den feſt eine⸗wurzelten Mar⸗ ken ganz individuell behandelt werden müſſen. Weiterhin ſcheint es unbedingt nötig, daß die Leiter unmittelbar an ihre Betriebsſtätten gebunden werden. Kus dieſen Gründen haben ſich die Verwaltungen entſchloſſen, für die nach dem erſten Auguſt zu tätigenden Geſchäfte den Einkauf des Rohmaterials und den Verkauf der Mehle den einzelnen Mühlen ſelbſtändig zu überlaſſen. Für die nach dieſem Zeitpunkt zu erfüllenden Geſchäfte hat ſich trotz außergewöhnlich ſtarker Konkurrenz die Lage der Geſellſchaft im allgemeinen zufrieden⸗ ſtellend entwickelt, ſo daß die Mühle für mehrere Monate hinaus durch Tag und Nacht beſchäftigt iſt. Die Verwaltung warnte in⸗ deſſen vor übergroßen Hoffnungen, da das Geſchäft in den erſten ſieben Monaten nicht günſtig geweſen ſei.— Die.⸗V. der Berliner Viktoria⸗Mühle.⸗G. beſchloß, den nach Vornahme von Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 88 800./ vorzu⸗ tragen. Im abgelaufenen Jahr war die Mühle infolge der ſchlechten Konjunktur nicht voll beſchäftigt. Nach Inkrafttreten der Betriebs⸗ geſellſchaft Berliner Mühlen war der Geſchäftsgang zuerſt drei Monate zufriedenſtellend, ſpäter ließ der Mehlabſatz im allgemeinen nach.— Auch die.⸗V. der Humboldtmühle.⸗G. Berlin erledigte die Regularien. Der im abgelaufenen Geſchäftsjahr entſtandene Verluſt von 92013./ wird auf neue Rechnung vorgetragen. Herr Joſeph Blumenſtein wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt. Enropäiſches Oelmühlen⸗Kartell? Nach einer längeren Darſtellung des Bureau Reuter wäre die Gründung eines geſamteuropäiſchen Oelmühlenkartells ſeitens der Länder, die im Mai d. J. die Tagung in Marſeille beſucht haben, in ziemlich ſichere Ausſicht genommen. Der Vorſchlag geht vom Direktor der Reymersholmbolaget in Schwe⸗ den, Matthiaſſon, aus, der die Regelung der Erzeugung und ihre Anpaſſung an die Bedürfniſſe der einzelnen Länder bezweckt. Wie bekannt, wurde ſowohl im Kriege wie auch in der Nachkriegszeit die herrſchende Fettnot zum Anlaß der Begründung neuer Werke für Margarinerohſtoffe, ebenſo wie in den aſiatiſchen u. a. Heimatgebieten der Kokusnuß, der Palmkerne, der Soyabohne uſw. aus Gründen der Frachtverteuerung eigen« Mühlen in großer Zahl entſtanden. Der ins einzelne ausgearbeitete Vorſchlag Matthiaſſons will eine zentrale Spitze ſchaffen, von der aus die Kontrolle der(pon ihm auf einen Geſamtverkauf von—3 Milliarden Kronen geſchätzten) Fahresumſätze erfolgen ſoll. Dies ſetzt auf der anderen Seite wieder einheitliches Vorgehen in den einzelnen Ländern voraus, insbeſon⸗ dere in Deutſchland, welches vor dem Kriege an der Spitze ſämtlicher übrigen Länder war. In Holland iſt bereits, wie man uns verſichert, die äußerſte Beſchränkung der Margarineölerzeugung auf den un⸗ mittelbaen Bedarf in aller Stille durchgeführt. In Deutſchland glaubt man dasſelbe erzielen zu können. Wie wir hören, ſind die ſchwediſchen Vorſchläge den deutſchen Firmen inzwiſchen unterbreitet worden, jedoch iſt die Wahrſcheinlichkeit einer innerdeutſchen Eini⸗ gung bereits ſehr gering, da die Intereſſengegenſätze nach wie vor nicht nur zwiſchen den Konzern⸗ und den freien Fabriken, ſondern auch unter den letzteren noch ſehr groß ſind. Daß namentlich ſchon im Herbſt, wie die ausländiſchen Meldungen wiſſen, Entſcheidendes in der Kartellfrage unternommen werden ſollte, hält man hier für ausgeſchloſſen, namentlich da die Margarineenquete vor der Tür ſteht. * 2 Millionen neues Kapital der Terra⸗Film.⸗G. Die Pläne der., ihr.⸗K. zu erhöhen, ſcheinen nunmehr vor der endgültigen Durchführung zu ſtehen. Wie wir hören, ſoll einer auf 5. Sept. einzuberufenden o..⸗V. eine Erhöhung des.⸗K. um 2 auf 3 Mill. Reichsmark vorgeſchlagen werden. Ueber die Einzelheiten der Kapitalserhöhung ſoll in der heutigen.⸗R.⸗S. Beſchluß gefaßt werden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt mit einem kleinen Bezugs⸗ recht zu rechnen. Deviſenmarkt Die Reichsmark war weiter feſt, gegen Dollar.2040 nach.2050. Spanien war wieder eine Kleinigkeit gebeſſert, gegen London 28.80 nach 28.85. Oslo etwas ſchwächer, 18.72 nach 18.70. Die übrigen Deviſen 7 5 e. 18. 1 London-Paris 124,00124,00 Maild.-Schwz.] 28 25 29,20[Lond.⸗Stockh. 18,12] 18,11 Lond.-Brüſſel 34,98 34,92 Holland-Schw.207.80207.85[Ond.⸗Madrid 28,85 28,80 Lond.-Maild. 89,20 89.20 Kabel Holland.49 5] 2,4950 Mailand⸗Paris 139,00139,10 Kabei Schweiz 5,185.180. Lond.-Holland 12,18 12,13 Brüſſel-Paris 355,00 355,10 Lond.⸗Schweiz 25,21 25.21 London-Oslo.19.71 18,72]Holland-Paris 10.22 10.22 Paris-Schweiz 20,38] 20.38J Lond.-Kopenh.] 18.1518.145[Kabel London.86 7.86 1 In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen London..20,44 20,48 Prag 12.46J 12,45 Madrid. 70.83 70.95 Paris. 16,48 16,48 Ssle... 109,20 109, 15 Argentinien 1,793 1,795 ürich. 51.19 81.06 Kopenhagen.112,65112.60 Japan.. 19.91.391 ailand. 22.1 22.92 Stockhol m. 112.85112,95 New-Pork.. 4,204] 203 Holland.. 108,50168,48[ Brüſſel.. 88, 500 7 M. in den Räumen der Dresdner Bank Die planloſe Wohnungstvirtſchaft Wenn auch die letzten Berichte vom Baumarkt verhältnisg mäßig günſtig lauten und die Aufwärtsbewegung der Bau⸗ ſtoffpreiſe zum Stillſtand gekommen iſt, ſo darf das doch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die bisher aus eigenen Mitteln bewirkte Bautätigkeit in Deutſchland nur eben ein Fortfriſten der andauernd unbefriedigten Verhältniſſe auf dem Woh⸗ nungsmarkt bedeutet. Auch in dieſem Baujahr iſt es ſchwer⸗ lich geglückt, das Wohnungsdefizit weſentlich zu verringern, das nicht nur einen großen kulturellen Mißſtand, ſondern auch einen wirtſchaftlichen Paſſippoſten bildet, mag er immerhin ziffernmäßig nicht meßbar ſein. Es ſteht außer Zweifel, daß durch unzulängliches oder ſtrittiges„Zwangs⸗ wohnen“ die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit der davon Be⸗ troffenen erheblich beeinträchtigt wird. Aber guch ſtaatswirt⸗ ſchaftlich verurſachen dieſe Mißverhältniſſe beträchtliche Be⸗ laſtung infolge der Notwendigkeit, den umfänglichen Apparat der Wohnungsämter zu erhalten, und der Ueberhäufung der Gerichte mit Mietklagen. Durch Wohnungsmangel und Er⸗ ſchwerniſſe der Bautätigkeit werden Freizügigkeit und Sied⸗ lung gehemmt und damit die berufliche und volkswirtſchaft⸗ liche Rationaliſierung, der örtliche Ausgleich des Arbeits⸗ marktes, der räumliche der Bevölkerung. Es iſt unmöglich, eine wirtſchaftliche Bodenpolitik auf lange Sicht großzügig zu treiben, ſolage ihre Ergänzung, die entſprechende Wohnungs⸗ wirtſchaft, nicht geſichert werden kann. JIn Anbetracht deſſen bleibt tatſächlich nichts anderes üb⸗ rig, als Auslandskapital für den mittelbar wohl„pro⸗ duktiven“ Wohnungsbau heranzuziehen, ſo bedenklich auch dieſe Zuſatzbelaſtung unſerer Kreditverpflichtungen an ſich erſcheinen mag. Denn das Fiasko einer Ba uwirt⸗ ſchaft mit halben Kräften iſt nicht länger zu beſchö⸗ nigen. Die Finanzierung aus den Mitteln der Hauszins⸗ ſteuer konnte nicht durchgreifend wirken, weil dieſe Steuer in der Hauptſache zur Molkkuh für den allgemeinen Finanzbedarf geſtempelt wurde. Auch das neue Reichs⸗ rahmengeſetz will daran grundſätzlich nichts ändern. Das pri⸗ vate Bauen aber wird, ganz abgeſehen von der Krediterſchwer⸗ nis, ſehr ſtark dadurch behindert, daß zu errechnenden Mieten nur für verhältnismäßig dünne Schichten tragbar erſcheinen. Es bleibt ein ſehr ſchwieriges Problem, das durch den dyppelten Wohnungsmarkt, den zwangswirtſchaft⸗ lichen und den freien geſtellt iſt. Die Preisſcheere zwi⸗ ſchen beiden klafft ſo weit, daß eine weſentliche Annäherung ihrer beiden Schneiden unter dem bisherigen planloſen Sy⸗ ſtem nahezu unmöglich wird. Einer anderen Preisſcheere gegenüber, der zwiſchen landwirtſchaftlichen und Induſtrie⸗ waren, glaubte die Regierung ſich entſchieden ins Mittel legen zu müſſen, durch Erhöhung einiger Agrarzölle une gleichzeitig angeſtrebte Senkung von Induſtriezöllen. Im Reichsarbeits⸗ miniſterium ſcheint man ſich allerdings darüber klar zu 1 daß auch die Zwangsmiete nicht bei 120 v. H. der Friedenmiete ſtehen bleiben kann, ſcheut ſich aber noch Farbe zu bekennen, weil davon die Auslöſung einer abermaligen Lohnbewegung und damit eine allgemeine Teuerungswelle befürchtet wir Gleichwohl läßt ſich nicht mehr lange ohne feſten Plan für die Wohnungswirtſchaft herumkommen. Dis Wohnungszählung, die ja auch die Fehlziffern ein⸗ ſchließt, ſollte die Grundlage dazu geben. Vor allem mü ein beſtimmtes Verhältnis zwiſchen einer jährlichen Abtragungsrate des ungedeckten Bedarfs und dem ge⸗ ſetzlichen Mietpreis hergeſtellt werden, weil ſonſt die Gefahr beſteht, daß die zunehmend errichteten Neuwohnungen kein zahlungsfähigen Mieter finden, Bedarf und Deckung aneinander vorbeigleiten. Denn auch die mit Fremdkapital erſchafften bezw. von ausländiſchen Firmen angebotene Wohnungen werden ſelbſt bei Anwendung ſchlichten Typiſſe rungsverfahrens kaum billiger zu ſtehen kommen als die ſon privatwirtſchaftlich hergeſtellten. So iſt bei dem jüngſten amerikaniſchen Angebot auf 60 000 Wohnungen ein Mietzin von 33/(8 Dollar) für das Zimmer veranſchlagt. Die öffent⸗ liche Verſchleierung aber, die mit dem unzulänglichen Mitte der Hauszinsſteuerteile im Wohnungsbau betrieben worde iſt, muß über kurz oder lang fallen, da ſie nur zur V ſchleppung des ganzen Problems beigetragen hat. großzügiges privatwirtſchaftiches Vorgehen anf breiter Grundlage, das von den öffent⸗ lichen Stellen zielbewußte Förderung fährt, ſcheint eher dazu angetan, die en durchgreifende Löſung anzubahnen. Verliner Metallbörſe vom 17. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. . 16 Elektrolyttupſer 127.50 127,53 Raffinadekupfer—.——.— Barren 2,14 Blei—.— Zinn ausl.— Rohzink Bb.⸗Pr.)————————] Hüttenzinn „(fr. Verk.)—.——.— ickel 50,50.51.25 50.50-51,50 .10.10 17* 2% —.——.2 0 .40.8,50.40585 .90-05 Aluminium in Plattenzink Antimon 999.76 25 Aluminium Silber für 1 Gr. 75.25.76.25 75.25-6 London, 17. Auguſt. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. t. o. 1016 Kg. 95 16. 17. 17,J Bles 2245 565 Kupfer Kaſſa 55,15 55,15 beſtſelect 61,75 Zink 27.65 5 do. 3 Monat 55,50 55,35] Nickel——— Vueckſibep. Fi. do. Elektrol. 62.75 62.75 J Zinn Kaſſa 293,75 291,65 Regulus „Kuübddeuiſcher Eiſen- und Metall⸗Trefftag Heidelberg. Der an 17. d. M. vom Verband ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſcher Eiſen⸗, Metall⸗ u Schrottgroßhändler in Heidelberg abgehaltene Trefftag war ſchm beſucht. Es herrſchte wenig Kaufſtimmung. Die Lage am Schrottm iſe⸗ iſt nach wie vor weiter rückgängig, auch für ſpätere Termine. 1 Stahlſchrott 63, Kernſchrott 61, Blechabfall 52, Eiſenguß 50, Schm eiſen 41, alles per Tonne ab Revier. ):(Die herabgeſetzten Roheiſenpreiſe. Wie wir vor einigge 7 Tagen berichtet haben, hat der Roheiſenverband info 95 größerer Unterbietungen von ſeiten des Röchling⸗Konzerng der Maximilianshütte und Gebrüder Röchling in Duisbund ſich veranlaßt geſehen, die Preiſe für Gießereiroheiſen III ler⸗ für Gießereiroheiſen III Luxemburger Qualität 3u ſtell uf 16. 61.75 3 mäßigen. Nach der ziemlich beträchtlichen Herabſetzung ſich Gießeretroheiſen III auf der Frachtbaſis Oberhauſen 110 78 /, auf der Frachtbafis Unterwellenborn auf 72 1 Luxemburger Qualität auf der Frachtbaſis Sierck auf 67 und auf der Frachtbaſis Unterwellenborn auf 70/ je To. * Bedeutende Preisermäßigung für Roheiſen in England. nde Eiſenwerke in Cleveland machten am 17. Auguſt die überraſchechl⸗ Ankündigung, daß die Preiſe für alle Roheiſenprodukte um 2 iſchen ling 6 Penee die Tonne herabgeſetzt ſind, um die ausländi Märkte zurückzugewinnen. Weiter iſt beſchloſſen worden, die illing für Ausfuhraufträge von über 500 Tonnen um weitere 2 Schi 6 Pence, alſo im ganzen um 5 Schilling herabzuſetzen. Es wird igen zugefügt, daß Roheiſen bereits mit Verluſt zu den bishern Preiſen verkauft wurde, aber daß die neue Herabſetzung notwe wurde, um die ausländiſche Konkurrenz zu vernichten, we britiſchen Preiſe herabdrückt. die le * Rübenuunterſuchungen. Die im Inſtitut für Zuckerinduftns am 11. Auguſt ausgeführte Unterſuchung von Zuckerrüben, diehabl⸗ allen Teilen Deutſchlands ſtammten, hat folgende Ergebniſſe geut Durchſchnittsgewicht einer Rübe 231(. V. 261) Gr, Durch gewicht der Blätter einer Rübe 585(i. B. 606) Gramm, Durchſon menge des Zuckers in einer Rübe 26,4(i. V. 35,0), Zuckerg 14,4(i. B. 13,7 Prozent. e 2— Ein er dlich“ * 1 * 2 ——.. Iig golagugog 980 bunzphobwn nog 100 gvo gnzuvzda ugog neepet 4% Jeg deuseutebgos i nemozg muſ 4 gog uef i eentebaingeg unec ee en neeem deiu eiegu ocnes n eeeee meemeeee eeeee ee egd en; emnaz uebvalfvanng—9 oau neaqt ag uszcploagaing 98 un gig jvucpuvm ngge 10 0 een neeen eeee egee nda ficggao dignu göldenpgoinzz a0% Gnz useaegn mmogagos udg uemuag haehvc did un an acaeg ops agv üequswumogzuv oig ueinu In igel bungevont dig diat a; nuee n enbee ees eunebeit d abg agger eeet ebahgasgc moa vundigsteg zun ubgog n gun uojndg vig büunſgg dopnbaus dig ziu dang zei 90 uda 89 ad ee e eaingſandeneie e bungagplec zuis sgebobuv oopiiagz a0 uf 1 dal Sageasaonzz 950 vunzgns aa0 ui ushel aj88 usbvaineroa ounge uouse ainn idgo udn obiaagz 510 usgnabeg ai8:Ca cg) mouggts azs l udgageoznv zcu usgacpeoinv gog udog uonam ai uemmageg fagugvgz uendu nſue en aen e en 4 uaenvgog ziqi dun i udgaaqt gehebpnane agel o a59 pa mioguuvzcz Jvg ugonvgdg aiat zgv gagugogz nonau udog Daegiegiec usuugd ug gaa zuungaeur zaog zevnnceasg pieid eeeee eehee dechenr„uung mouuzgg“ 9o gunach 4 fübg meeeen nen eeebegegee g. 30 minen uda zmuf uvm gum noboaigoc Johuhvgebuvs an uses ueeuof 110 lagugvgpos use mleguuvig gvg gun usezdai fellegaea Janzzuva—uguuvzeß—ilelpg uga ImMunpaasagageaee dig deguoleggu gog gun gaiat ubiazae nögneie uſe gog zaucon zmvg uomebnv uvu gun uunz uze; deusgebaegnada duse anu vundgg dongel 9ig ave Jen Hund guved mog Inv vunzenlgaog Tsuſeguuvzgß dſe Avg usobuſzg Pnzgsenzz une oindg uac er neeen ee Aglgbunnen een mne ien eeeeeen een eeeeeeee eneee lae Weucht e ee een ee eeene eeeeen en eieee wee Maequaf Ichn b gie en eunee enndeere ee ene bſeſ An eeen enneee eee eee ieee wie egeen eeeneen eeenege den o bunbes eun duegsbes obſhindgus duez bumebeng dusges wohun dböpiaogß iog u1 aenetg reiliomasbangaogg bpjaagz a00 dihbuu ie eeneen ee eee eeeene eeeeene nd Guaoaueneeneaſeoſs 150 Joing bundeau dlee Gah ushbeben Tgazadagwnzpanch udg an guich aeim 40 gog uasquo uslane usagol anogppcech ane oaig anog Düvſduich ꝛ uda ihu gainz dig Sagegasaenz 80 bunzsbezs 490 jog og usbeauv oau zinu dichgm gun znacdo doviaogs die jo gunaaausseugzaaaieos 2 juupzag sbpiaag 259 env vf uoug 1 nat ugen usmmausdaaa bunnvsbum 1 i imlphane javs 210 uv gazuenag golaguhvez ue99 30 deuplech deuvb gog golagugvgz 850 dopiuvnze zdufd 10g 90 egieat mau jogve anut zncpnee ugeneg negueg c beune e ee e eeeeen eeeneen eheees eee eudge jovis 100 ſvg 1490 9 4og ugvgescieie zd0 uaa dqup! enc Seldig mn usugeuſus ne dopfaagz 450 env did 19a2 Jiu sunjndaegß duse oi inah usgebnegv ugogushegcpieng ac uv ogupiec mub 0 janzs i jog mogaeang ugog ruagvass 5 nv udehl/ 000 Tes uda usno uee de 000 998 Gun Bunpesiun zleig icg jgvis d anl uonagz Ne usgadat aosgeasa dunzanvaneze usgaas 9id gre 4391 ojcpanſog ipiu vunjevontz inpiaga sloig gog nauſoufus ne Spiaogß ag nr e eeenneeheeenn een neee Bo Dunhvflesmun deic usbiſelog guvnenze neiggnd udg ggeg uvm piat usnoßaes ne 55vuvndzt cpia guis uscpout Jpbiu ughoquohegcpieg zad zegv 3 uodunzcphlcgda sguohvavde 0 v udeg abe neueee or annt av Uogelevada sBelag mog daa sndaog o dat goiagugvez 20 dbozuvnozg duſcd avg Bunſgg dondus duseg uinm on znen oh Jun usgzeat someleg quvngic dnggab adg donag 21210 Pang hol ünze uscpfezge ne goſagugogz goue oppzuvndzte 210 Daggugſoggur Bunnvgovun dleig puogu jchiu g avai aogog mof usagvlas vunpoiloswn duie jahugvogz zog gvg Jascda Bunzzvaneasovs iog dganq IIer gun 906T dagvg un ugps meguuvzeg javis 510 an! vunznogogz dgaas guse Jſo 109 min Gnv jpg 1i jph ushelebuv dbpfaagz di qupnaaaudou gadaeasavis a00 pfat iusggoaognv dat anl ugavg jond? 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Wir haben feſtgeſtellt, daß vor allem bei langen Sountagszügen zwiſchen den Schienen und auf dem Schotter ahgeſtiegen werden muß. Das be⸗ deutet eine Verbehrsun heit für die ankommenden Fahr⸗ gäſte. Am richtigſten wäre es, wenn die Bahnſteige mindeſtens bis zur Wagenhalle verlängert werden. Da wir einen neuen Bahnhof ſo ſchnell nicht bekommen können, wollen wir auch mit dieſer Regelung zufrieden ſein. Ob eine Verlegung des Mannheimer Bahnhofes überhaupt gut iſt, mag dahingeſtellt ſein. Wir begrüßen die Vorlage und ſtimmen ihr zu. Sty. Irſchlinger(.⸗Natl.): Wir begrüßen die Vorlage mit einem heiteren und einem naſſen Auge. Wenn wir auch zugeben müſſen, daß die Zuſtände, die bis jetzt geherrſcht haßen, ſchon viel zu lange angedauert haben und es Zu be⸗ grüßen iſt, wenn wir zu einer Regelung kommen, ſo müſſen wir es doch außerordentlich bedauern, daß durch die Ver⸗ ößerung des Bahnhofsplatzes die ſchönen Anlagen fallen . Es iſt Tatſache, daß die Fremden, die zum erſten Mal die Induſtrieſtadt Mannheim betraten und glaubten, nichts als Schornſteine und Schlote zu ſehen, wenn ſie am Bahnßhof die ſchönen Anlagen geſehen haben, gleich einen Asgedeichneten Eindruck empfangen haben. Der Spring⸗ en, der nach den Plänen ja fallen ſoll, iſt künſtleriſch geſprotchen, keine wirkliche Kunſt. Aber ich möchte ktrotzdem den Vorſchlag machen: Wir haben den Springbrunnen ſchon im Jahre 1907 beim Jubiläumsfeſt geſehen, nur mit einem ſchaämem Tpansparent, das den Gedanken der Ausſtellung dar⸗ Und wenn nun der Kaiſerring abgeſchloſſen werden ſoll. ſo kann w dieſen Swringbrunnen dazu verwenden und twa hier errichten zur Erinnerung an dieſe Jubiläumsfeier, eicht mit der Jaerſchrift„Zum 300fährigen Jubilüum der Siddt Maunheim“. Was den Bahnhofsumhau anlangt, ſo leiet das daorh nur Stückwerk auf abſehbare Zeit. Ich möchte uh den Wünſchen der Vorwedner aſchließen, daß alles gigeboten wird, damit der neue Bahnhof ſobald als mög⸗ ich erſtellt wind, da er wirklich ſchon klängſt ein ſehr drin⸗ des Bedürfnis für die Stadt Maunnheim iſt. Wir müffen ſchließlich mit der heutigen Vorlage abfinden und hoffen iumt, daß ſie angenommen wird. 4 Stu. Arnold(Soz.): Die Vorlage, die hier vorliegt, iſt ein eines Projektes, das einen unhaltbaren Zuſtand in der Stadt Mannheim beſeitigen ſoll. GEin ſolches Projekt wurde on ſeit Jahrzehnten nicht nur von der Bevölkerung, ſondern fuch von Hamdel und Induſtrie werlangt; damals, als von Karlsruße aus Maunheim Hintangeſtellt wurde. Damals wrrden alle Bahnhöfe ansgebaut, Karlsruhe, Offenbung wur⸗ den ausgebaut, aber für Mannheim hat mnan michts übrig gehaßt. In dieſem Hauſe wird es trotzdem heute keine Partei geben, die dieſem Prozeft nicht fweudig zuſtimmen wird. Die Kamze Löſung iſt ein Notbehelf. Wie ſchon vorher geſagt wurde, Hat der Notbehelf den Nachteil, daß die mißlichen Zu⸗ ſtände nicht vollſtändig beſeitigt werden. Wir ſehen ein, daß guf Jahrzehnte hinaus keine andere Löſung zu finden iſt. Deshalb wird meine Fraktion dieſer Löſung zuſtimmen. Wir ſehen ein, daß Anter allen Uunſtänden, wie es jetzt iſt, der vor⸗ liegende Plan der Raumnot in dem Bahnhofgebände ſteuern wird. Immerhin hätten wir einige Wünſche, aber wir wiſſen, daß wir ninht in der Lage ſind, 10 bis 15 Gebände am Bahn⸗ Hof anzukaufen, niederzulegen und ein grüßeres Bahnpof⸗ gebömde anzulegen. Immerhin beſteht der Mangel, der ſchon vorchim vom Stadtverordneten⸗Vorſtand berührt worden iſt, daß der Haupteingang üderkreuzt wird, nicht nur von Autos, die mach der Stadt gehem, ſondern auch überkreuzt werden ſoll vom der Antohalteſtelle aus nach der Gepück⸗Ausgabe. Es müßte zu prüfen ſein, oß hier wirklich nicht eine andere Mög⸗ lichkeit vorhanden iſt. Ich würde mir z. B. denken, daß dieſe Zunge, die vorgeſtreckt werden ſoll, dieſe Verkehrszunge, Geh⸗ Wenzunge, untertunnelt wird und dann won der Arttohalle unter dieſer Gehwes zunge nach der Gepäckausgabe die Zu⸗ fahrtsmöglichkeit geſchaffen wewrden könnte. Der Hauptaus⸗ gaug wird in Znkunft, mehr wie jetzt, der Hauptzugang zum Babauthof ſein, ſchon deshalb, weil die Friedrichsfelderſtraße pollständig abgeſchnitten würd und auch von der Lindenhof⸗ Ueberführung ein ſtarker Verkehr kommen wird. Dieſe Ge⸗ fahr muß beſeitigt werden, indem eine Antohalle geſchaffen wird. Einen Wanſch haben wir noch, daß nümlich vor allen Dingen recht bald angefangen wird. Vor allem wünſchen wir daß im Jahr 1929, im Ausſtellungsjahr, das Hauptge⸗ bäfrde wollſtäudig fertiggeſtellt iſt. Wir wünſchen aber auch und hätten es gern geſeßen, ein bindenderes Verſprechen der Neichseiſenbahn⸗Geſellſchaft, als es jetzt gegeben iſt, für den Ausban des Profektes, daß anerkannt worden wärk, daß die Banhofanlage 5 Meter gehoben und Daß die Möglichkeit ge⸗ ſchaffen wird, die Oſtſtadt mit der Sidſtadt, Lindenhof, zu wver⸗ binden und daß der Flaſchenhals am Neckavauer Uebergang beſeitigt wird, duych welchen damernd Eiſenbahn⸗Unglücke vaſſieren. Dabei iſt natrlich auch noch die Möglichkeit, die Bahubofs⸗Anlage zu verlängern. die Babnſteige zu verlän⸗ geſn, die heute unhaltber ſind. Dann wünſchen wir, daß recht Kald angefangen, doß damit Arbeitsgelegenbeit für die Ar⸗ Heiter. die Handwerker Heſchaffen mird. Die wirtſchaftſiche Möglichkeit, das gauze Proielt durihzufüchren— das wiſſen zmuir— iſt nicht gegeben, aber die Reichsbahn hat den Groß, ſtüdten, den Handels⸗ und Induſtrieſtädten gegenüber die Verpflichtung, für Zuſtände zu ſorgen, die die Gefahr für Menſchenleben einigermaßen beſeitigen, daß guch die Beſucher Maunßeims einen guten Eindruck erhalten von Mannheim und wir damit einen allgemeinen Vorteil erreichen. Sty. Kleine(Ztr.): Auch wie ſehen in der Vorlage nur eine notdürftige Regelung, die dringend notwendig geworden iſt. Den Wünſchen um die Ableitung des Autoverkehrs Iie en wir uns an. Im übrigen ſtimmen wir der Vor⸗ age zu. Stv. Dr. Waldeck(D. Vp.): Meine Fraktion ſtimmt der Vorlage zu. Auch wir halten dieſe Löſung nur für eine in⸗ terimiſtiſche. Aber wir müſſen anerkennen, daß die Not⸗ behelfslöſung eine glückliche Form gefunden hat. Wir halten es für zwecklos, hier im einzelnen Verbeſſerungen vorzubrin⸗ gen, denn wir ſind überzengt, daß der Vorſchlag nur unter Vorbehalten auszuführen iſt und kein Definitivum darſtellt und daß im Laufe die verſchiedenen Pläne und Anregungen noch theoretiſch ausprobiert werden. Im übrigen glauben wir, daß das Interegnum nicht allzu lange andauern wird, Und nun habe ich noch einen Wunſch: Der Bahnhof iſt das Entré der Stadt und es wäre erfreulich, wenn bei der Aus⸗ geſtaltung des Bahnhofsplatzes im Anſchluß daran unmittel⸗ bar auch eine Ausgeſtaltung des Kaiſerringes erfolgte, damit der Kaiſerring ein anderes Geſicht bekommt und zu einem großzügigen Verkehrsweg wird, der der Eutwicklung Mann⸗ heims zur Großſtadt entſpricht. Ich bitte den Herru Ober⸗ bürgermeiſter, zu unterſuchen, oh, ſoweit das bei dem gegen⸗ wärtigen Mieterſchutzgeſetz überhaupt möglich iſt, die Vor⸗ gärten nicht verſchwinden können. Wenn auch die vorlie⸗ gende Regelung nur als ein Notbehelf anzuſprechen iſt, ſo doch als ein Notbehelf, mit dem die Bevölkerung einver⸗ ſtanden ſein wird. 1 Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Die Anregungen werben ge⸗ prüft werden. Der Reichsbahnpräſident Elz hat im einer Be⸗ ſprechung der Stadtverwaltung und Handelskammer aus⸗ drücklich zum Ausdruck gebracht, daß dieſe Regelung nur eine einſtweilige iſt. Bei dieſer Gelegenheit muß aber geſagt wer⸗ den, daß es ſich ſeitens der Reichsbahn nicht bloß um dieſe Aenderungen handelt, ſondern daß auch namentlich im Bahn⸗ verkehr und der techniſchen Bahnanlage verſchiedene Verbeſ⸗ ſerungen vorgeſehen ſind. die geraume Zeit in Anſpruch neh⸗ men. Wir wollen jedenfalls hoffen, daß die Zeit nicht allzu fern iſt, wo ſich eine endgültige Regelung ermöglichen wird. Das wird umſo eher möglich ſein, je beſſer ſich die wirtſchaft⸗ liche Lage in Deutſchland geſtaltet. Die Vorlage wird hierauf— das Kollegium iſt inzwiſchen beſchlußfähig geworden— einſtimmig angenommen. Straßenbauten anläßlich des zweigleiſigen Ausbaues der Strecke Mannheim Seckenheim der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft Stadtratsbeſchluß: Die anuläßlich des zweigleiſtgen Ausbaues der Linie Mannheim⸗Seckenheim der Oberrbeini⸗ ſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft vorgeſehene Umgeſtaltung der Gutenbergſtraße, Straßenführung auf dem aufgefüllten Ge⸗ lände oberhalb der Friedrichsbrücke, Berbreiterung des Fried⸗ richsringes zwiſchen Friedrichsbrücke und Colliniſtraße, Er⸗ ſtellung eines Promenadeweges am Neckardamm zwiſchen Friedrichsbrücke und Neuoſtheim, Erſtellung eines Verbin⸗ dungsweges zwiſchen Friedrichsring und Gutenbergſtraße und Herſtellung der öſtlichen Fahrbahn der Otto⸗Beckſtraße zwi⸗ ſchen Hilda⸗ und Gutenbergſtraße wird nach den Plänen und Koſte nanſchlägen des Tiefbauamtes vom 30. Jami 127 geueh⸗ migt. Der für die Duschführung dieſer Arbeiten erforderliche Koſtenaufwand von 566 000 Mk. iſt aus Wirtſchaftsmitteln, gegebenenfalls unter Verteilung auf 10 Jahre, zu beſtreiten. Obmaun⸗Stelln. Kaiſer(Ztr.): Der Stadtverordnetenvor⸗ ſtand hat die Vorlage geprüft und emmfiehlt die Annahme. Stu. Schneider[Wirtſch. Verein): Wenn ich zu der Bur⸗ Iage ſpreche, ſo habe ich nicht die Abſicht, Krilfk an ihr zu üben, ſondern ich möchte gleich betonen, daß wir der Vorlage zuſtim⸗ men. Es iſt mir aber ein Bedürfnis, als alter Neckarſtädter zu betonen, was bezüglich der Herſtellung des Neckargeländes und der Straßen längs des Neckars wirklich ſchon geſchehen iſt. Ich babe mir in der letzten Zeit auf Spaziergängen die Gegend be⸗ trachtet. Da muß ich umbedingt anerkennen, wenn auch hohe Koſten aufge⸗ t werden. was wir am Neckarufer ſchon ge⸗ leiſtet haben. Und das iſt ein Verdienſt der Stadtverwaltung, wenn wir ſchon piel geleiſtet haben und noch leiſten werden, wenn die Herſtellung der Straßen in dieſer Weiſe beſchloſſen wird. Nur einen Wunſch hätte ich. Die Koſten von 366 000 Mk. ſollen aus der Wirtſchaft genommen werden und da heißt es. gegebenenfalls unter Verteilung auf 10 Jahre. Es iſt die Um⸗ lage, die mich ſchmerzlich berührt und ich möchte den Wunſch ausſprechen, daß die 566 000 Mk. unter Berückſichtigung der hohen Umlage unbedingt auf 10 Jahre verteilt werden mtuß. damit wir in Inknuft nicht traend einen Vorwurf bekommen. es wird zuviekfür Straßenkoſten ſem de rn daßt es oßen Aufchendungen und der heißt, daß katfächlich trotz der ar Schönheiten der Skraßen die Amlage die gleiche geblieben iſt. Die Vorlage findet hierauf einſtimmige Annahme. Stromzuführung für die Straßenbahn Stadtratsbeſchluß: Zur Verſtärkung der Strom⸗ zuführung für die Straßenbahn ſind weitere Speiſekabel vom Umformerwerk Kepplerſtraße durch die Werderſtraße und Auguſta⸗Anlage bis zum Hauptſpielplatz zu verlegen. Die —.— ntit zuſammen 75000 Mk. ſind aus Anlehensmitteln zu beſtreiten. St.⸗V. Hahn(Soz.): Die Verſtärkung der Stromzufuhr iſt unbedingt notwendig und es ſollten keine Koſten geſcheut wer⸗ den. um die Anlage ſo auszubauen, daß ſie ſpäter allen Anfor⸗ derungen entſpricht. Der Stadtverordnetenvorſtand erſucht Sie um die Genehmigung der Vorlage. Die Vorlage findet einſtimmige Annahme. Herſtellung der Untermühlauſtraße zwiſchen Mittel⸗ und Zeppelinſtraße ſowie zwiſchen Zeppelin⸗ und Waldhofſtraße Stadtratsbeſchlüſſe: Die Eigentümer der an die Untermühlauſtraße zwiſchen Mittel⸗ und Zeppelinſtraße ſowie zwiſchen Zeppelin⸗ und Waldhofſtraße angrenzenden Grund⸗ ſtücke werden nach Maßgabe des§ 22 des Ortsſtraßengeſetzes und der allgemeinen Grundſätze der Stadt Mannheim vom 27. Juli 1909 in der Faſſung vom 11. Jannar 1924 zur Tra⸗ gung der Straßenkoſten in dem in den Beizugsliſten feſtgeſtell⸗ ten Umfange beigezogen. Obmann⸗Stellv. Kaiſer(Ztr.) empfiehlt namens des Stadt⸗ verordnetenvorſtandes die Annahme der Vorlage. Die Vorlage wird einſtimmig genehmigt. Tagegelder und Neiſekoſten der Mitglieder der ſtädtiſchen Kollegien und der ſtädtiſchen Beamten bei auswärtigen Dienſtgeſchäften Stadtratsbeſchluß: Die beifolgende Gemeinde⸗ ſatzung über die Tagegelder und die Reiſekoſtenentſchädigung wird gemäߧ 34 Gemeindeordnung erlaſſen. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer macht Mitteilung von fol⸗ genden Abänderungs⸗Anträgen der Kommuniſten: 8 2 ſoll lauten: Das volle Tagegeld beträgt für die Mit⸗ glieder der ſtädtiſchen Kollegien und die Beamten 15 Mk. 8 6 Abſ. 2 ſoll lauten: Den Mitaliedern der ſtädtiſchen Kollegien und den Beamten iſt die Benutzung der 3. Wagen⸗ klaſſe und 2. Schiffsklaſſe vorgeſchrieben. Die Benützung einer höheren Wagenklaſſe iſt ausnahmsweiſe mit Genehmigung des Oberbürgermeiſters zuläſſig. Ferner ſoll folgender.11 angefügt werden:„Dieſe Sütze treten am 1. Oktober 1927 in Kraft.“ Stuv.⸗V. Dreifuß(Soz.) begründet die Vorlage. Bei der Teuerung, die ſeit dem Krieg bei uns eingetreten iſt, kann man nicht ſagen, daß eine Erhöhung der Vergütung für aus⸗ wärtige Dienſtgeſchäfte auf 34 Mk. außerordentlich hoch iſt. Der Stadtverordneten⸗Vorſtand ſtimmt deshalb dieſer Vor⸗ lage zu und bittet um ihre Annahme. Der Vorſtand hat ſich auch über den kommuniſtiſchen Antrag unterhalten und ihn mit Majorität abgelehnt und zwar ſchon deshalb, weil man dann unter die Friedensſätze gehen würde. —— Stadtverordneten⸗Vorſtand empfiehlt die Annahme der urlage. Stu. Göltenboth(Komm.): Meine Fraktion ſteht dieſer Vorlage ablehnend gegenüber und zwar ſchon deshalb, weil der Satz von 20 Mk. je DTag zu wiel iſt. Wir ſind der Auffaſſung, daß man mit 15 Mk. ruhig auskommen kamn, wenn man dreimal ſpeiſt. Wenn man für eine Mahlzeit 5 Mk. bezahlt, ſo glaube ich, iſt das hoch genug, und man bekommt dafür reichlich und gut zu eſſen. Es üſt nicht nötig, daß 20 Mk. vergütet werden, wogegen die unteren Beamten mit 15 Mk. auskommen müſſen. Es ſollte da kein Unterſchied gemacht werden, ſondern die unteren Beamten ſollten genau ſoviel Reiſevergütung erhalten wie die oberen Beamten. Die Uebernachtungsgelder ſind entſchieden zu hoch. Wenn man ſieben Zehntel von 20 Mk. rechnet, ſo wären das für Ueber⸗ nachten Mk. 14, nimmt man ſieben Zehntel von 15 Mk., ſo ergeben dies 10.50 Mk. und für dieſes Geld kaun man in einem erſtklaffigen Hotel ſchlafen und bekommt noch das Frühſtück. Es iſt das der Satz in einem auſtändigen Hytel. Die Begründung des Stadtv.⸗Vorſtandes Dreifuß micht ſtichhaltig, weil wir der Anſicht ſind, daß ſchon im FFrieden 30 Mk. zu viel maren. Es ſoll doch geſpart werden. Hier kann man etliche tauſend Mark ſparen. Wenn man jemand ſortſchickt, ſo ſoll er doch die Geſchäfte erledigen und keine großen Vergnügungen machen. Ich bin der Ueberzeugung, daß man bei 15 Mk. auch noch etwas für Vergnügungen übrig hat. Das Reiſen der ſtädtiſchen Beamten in der zweiten Wagenklaſſe finden wir für unnötig. Wir haben dabei die vielen Reiſen die zwiſchen Maunheim und Karlsruhe gemacht werden, im Auge. Dieſe können ruhig auch in der dritten Klaſſe gemacht werden, weil die Beſetzung keine ſo ſtarke iſt wie vor dem Kriege. Wenn ohbere und untere Beamte zu⸗ jamméènureiſen, will man den unteren Beamten nicht vor den Jorf ſtoßen. damit micht der untere Beumten ſegen mußz dein Vorgeſetzter ſitzt einen Wagen weiter vorn in der zweiten und ich hinten in der dritten Klaſſe. Es ſind das Unterſchiede, die wir unter keinen Umſtänden dulden und wir glauben, daß es auch im Sparintereſſe der Stadt Mann⸗ heim liegt, daß es ſo gehandhabt wird, wie wir beantragen. Auch bei längeren Reiſen kann man ruhig die dritte anſtatt der zweiten Wagenklaſſe benutzen, es kann hier geſpart werden und die Oeffentlichkeit wird es begrüßen, daß keine Gelder unnötigerweiſe ausgegeben werden. Die Oeffentlich⸗ keit wird es nicht verſtehen, daß man für den Katzenſprung nach Karlsruhe 34 Mk. verbraucht. Dies wäre entſchieden 3 hoch angeſetzt. Die Stadt Mannheim hat es nötig, zu ſparen. Sty. Dr. Oeleuheinz(Rp. für Volksrecht und Aufwertg.): Ich ſtimme in vielen Punkten den Ausführungen meines Vorredners zu. Ich habe auch ſchon Gelegenheit gehabt, zu reiſen, habe aber noch nie 14 Mk. für UHebernachten aus⸗ gegeben. In erſten Hotels zahlt man 8 Mk.(Sehr richtiglz, Es beſteht jedenfalls kein Anlaß, daß man über die Friedens⸗ ſätze hinausgeht. Stv. Thelen(Ztr.): Unſere Fraktion ſtimmt für dieſe Vorlage, wir wünſchen aber, daß dem kommuniſtiſchen Antrag Rechnung getragen wird und zwar aus dem einfachen Grund, weil wir nicht einſehen, daß bei gleichen Menſchen zweierlei Maß angewendet wird.(Sehr richtig!). Wenn ſchon ein höherer Satz als 15 Mk. gegeben werden ſoll, ſo ſoll man ihn allen geben. Wenn das nicht möglich iſt, wenn der Stadtrat und der Stadtperordneten⸗Vorſtand dem nicht zuſtimmen, ſo müßten wir ſchon dem kommuniſtiſchen Antrag zuſtimmen, der eine Gleichſtellung der Tagesſpeſen vorſieht. Im übrigen ſtimmen wir der Vorlage zu. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: Die kommuniſtiſche Frak⸗ tion würde einen Tagesſatz von 25.50 Mk. bewilligen. Der Satz von 34 Mk. iſt nicht gans unüberlegt. Es beſtund früher ſchon der Satz von 20 Mk. und 10 Mk. Nun iſt er auf 20 Mk. und 14 Mk. erhöht worden. Wenn Stv. Dr. Oelenheinz geſagt hat, man könne für 8 Mk. in einem erſtklaſſigen Hotel übernachten einſchl. Frühſtück ſo möge er einmal ſolche Hotels nennen. (Stu. Dr. Oelenheinz: Hotel Kloſterhof in Berlin). Es iſt ja ſchließlich eine Notwendigkeit, gerade für die Mitglieder des Stadtrats, wenn ſie Dienſtgeſchäfte zu erledigen haben. in zentral gelegenen, exſtklaſſigen Hotels zu wohnen. Meiſtens liegen dieſe Hotels da, wo die Wege zu den Sitzen der Zen⸗ tralſtellen führen. Es iſt auch nötig, daß man da wohnt, weil man ia nicht nur beſucht. ſondern auch beſucht wird, weil man Veſprechungen abhalten muß uſw. Es iſt ſchon ſo. daß die Preiſe in den erſten Hotels gegenüber dem Friedenspreis ganz beträchtlich erhöht ſind. Ich habe fünaſt in Berlin in einem zentral gelegenen kleinen Zimmer im vierten Stock ohne Früh⸗ ſtück 14 Mk. ausgegeben. Es gibt daun kleine Nebenausgaben, die ſich nicht vermeiden laſſen. Es handelt ſich nicht um zweierlef Menſchenklaſſe. Das iſt ein ganz falſcher Ausdruck. Wir haben heute nur zwei ſtatt früher ſechs Klaſſen. Auch dieſe doppelte Klaſſe iſt durchbrochen bei gemeinſthaftlichen Reifen. Die kleineren Beamten brauchen hier nicht repräſentativ anf⸗ zutreten. Es wird ſehr ſelten übernachtet. Es kommen hier hüchſtens die 5 Zehntel Gebühr in Frage, keine 34 Mk. Es wird ſehr viel. auch von höheren Beamten, die dritte Wagen⸗ klaſſe benutzt. Ich möchte hier ausdrücklich feſtſtellen, daß es durchaus falſch iſt, daß in der dritten Klaſſe immer Plaß iſt. Man kann heute auch in zweiter Klaſſe manchmal keinen Platz mehr bekommen. Wenn ein Beamter nicht unterwegs zu arbeiten bat. fährt er ohnehin britter Klaſſe. Wenn man Akten mitnehmen muß. beuutzt man beſſer zweite Klaſſe. Es aibt Neiſen bei denen kein Uebernachten, ſondern überhaupt nur eine Mahlzeit in Frage kommt. Sie werden finden, daß dieſe Anſprüche nicht überflüſſig ſind. Schließlich ergeben ſich bei dem Reiſen gewiſſe Nebenausgaben. Nehmen wir an, Ab⸗ nützung von Kleidern oder eine Anſchaffung, die ſich nicht ver⸗ meiden läßt, die man nicht liquidieren kann. Ich will alſo glauben, daß wir dieſe Sätze ohne weiteres annehmen können. Iſch babe Ihnen noch ergäuzend mitanteiten. daß im Jahre 1912 neun verſchiedene Sätze beſtanden haben. Die Vergütung für die Beamten der Klaſſe I hat damals 6 Mk. betragen. Sie endete oben bei den Mitaliedern des Stadtrates, die 20 Mk. betrug. Der Satz von heute iſt nur ein Drittel höher Ich bitte, die Vorlage anzunehmen Es erfolgt die Abſtimmung über die Vorlage. Sie wird mit 38 gegen 19 Stimmen angenommen. Dagegen ſtim⸗ men die Kommuniſten, das Zentrum und 2 Sozialdemokraten. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer: 38 und 19 Stimmen ſind 57. Es reicht alſo zur Beſchlußfühigkeit. Ich möchte bemerken, daß ſich einzelne Herren der Stimme enthalten haben. Satzungen der Mädchenrealſchulen 25 Stadtratsbeſchluß: Mit dem Unterrichtsminiſterium werden die anliegenden Satzungen für die Mädchenreal⸗ Schule) vereinbart. 5 Stv.⸗B. Ihrig[Dem) emmfiehlt kurz die Annahme der Vorlage, die ohne Debatte einſtimmig angenommen wird. Schluß der Sitzung 5 Uhr 20. rennnen WWRreenngnen 8 F e — wmugß * tag, den 18. Auguſt 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe).ees N. Pferdeſport Kanuſport Sporlliche Rund ſchau Rennen zu Horſt⸗Emſcher Waſſerkampfſpiele Tennis Abſchluß der deutſchen Tennis⸗Meiſterſchaften Moldenhauer deutſcher Meiſter Etwas früher als erwartet, konnte das deutſche Meiſter⸗ ſchafts⸗Tennisturnier in Hamburg zum Abſchluß gebracht werden. Da am Mittwoch das Wetter weit beſſer war als an den vorangegangenen Tagen, konnte der Vormittag ſowohl wie der Nachmittag gut ausgenutzt werden, ſodaß der Ab⸗ ſchluß ſämtlicher Konkurrenzen am gleichen Tage noch gelang. Das Endſpiel im Herreneinzel zwiſchen Moldenhauer und Dannemann ging zugunſten des Titelverteidigers aus, ob⸗ wohl Hannemann, der vorher Axel Peterſen ſchlagen konnte, ihm kaum nachſtand. Moldenhauer war etwas glücklicher und gewann:2,:6,:4,:4. Nach den beiden erſten Sätzen war Moldenhauer mehr im Angriff, der Kölner leiſtete aber artnäckigen Widerſtand und erſt das größere Stehvermögen oldenhauers gab den Ausſchlag. Das Herrendoppel fiel an die Engländer Greig⸗Summerſon, die Hannemann⸗ Bouſſus mit:2,:6,:2,:7 das Nachſehen gaben. Die Pacländer verſtanden ſich beſſer als das deutſch⸗franzöſiſche Baar, bei dem beſonders Hannemann am Netz viel verſchlug. Im Gemiſchten Doppel gab es eine Ueberraſchung, als Frl. HFuß⸗Hughes in der Vorſchlußrunde über. Frl. Außem⸗ oldenhauer 624, 715 ſiegreich blieben. Frl. Außem⸗Molden⸗ hauer führten im erſten Satz:0, verloren den Satz dann aber, weil Moldenhauer zu fehlerhaft ſpielte. Frl. Buß⸗ Hughes ſcheiterten daun im Endſpiel an Frl. Kallmeyer⸗ Areig, die ſich mit:7,:1, 624 den Titel holten. Im Herren⸗ Siat. mit Vorgabe ſiegte Siedͤhoff:4,:3 über den Kölner 1. Bergbau⸗Preis. 3000 4. 1400 Meter: 1. H. Berſes Fanir(Dinter); 2. Roberta; 3. Protheus. Ferner liefen: Ajax, Thalia, Nina, Mohrenpeter, Verleumdung. Tot. 21. Pl. 16, 17, 53:10. 2. Landwirtſchaftspreis. 3000 J/. 1200 Meter: 1. A. Mo⸗ rawez's Impatiens(E. Haynes); 2. Geſt. Ravensbergs Stammheim(F. Friedrich); 3. Samita. Ferner liefen: Rari, Hünenberg, Eifel, Varus, Aiſcha, Goldmark, Sheitan, Rambla. Tot. 17. Pl. 17(Imp.) Tot. 209. Pl. 49(Stamm⸗ heim). Pl. 39:10. 3. Handels⸗Preis: 1. E. Küchs's Salzig(Haynes); 2. Ura⸗ nus; 3. Grafenſtein. Ferner liefen: Scharfenberg, Conſtant, Zwirn's Bruder, Reveille, Opar, Ingo, Nataſcha, Chinaflor, Coralle, Romey. Tot. 21. Pl. 14, 23, 29:10. 4. Horſter⸗Criterium. Ehrenpr. und 6000 J. 1200 Meter: 1. H. Bleicherts Baladera(E. Haynes); 2. Goldener Ehren⸗ ſchild; 3. Normanne. Ferner liefen: Raphael, Eiſenbraut, Gawan, Sturmbock. Tot. 27. Pl. 12, 16, 14:10. 5. Horſter Jubiläums⸗Preis. Ehrenpreis und 7500 J. 2000 Meter: 1. Gebr. Janſſens Nobelmann(W. Eicke); 2. Pol⸗ fino; 3. Dictator. Ferner liefen: Mannesmut, Coriolan, Stolzenfels, Bundestreue. Tot. 40. Pl. 17, 47, 47:10. 6. Induſtrie⸗Preis. 3000. 1600 Meter: 1. P. Mühl⸗ hens' Geiſel(§. Schmidt); 2. Feinsliebchen; 3. Ferner liefen: Perſeus, Moulin Vert, Sonderbündler, Irene, Hippia, Selbſtbeſtimmung. Tot. 35. Pl. 12, 13, 14:10. 7. Gewerbe⸗Preis. 3000 J. 1400 Meter: 1. O. Trauns Lakai(Korb); 2. Rondo; 3. Prophet. Ferner liefen: Endy⸗ mion, Kriemhild, Metis, Sündenbock, Lichtenſtein, Miami, Ohio, Arkadia, Phönix. Tot. 27. Pl. 17, 27, 19:10. Wie alljährlich veranſtaltet die Kanu⸗Geſellſchaft Necka am kommenden Sonntag(21. Auguſt) nachmittags auf der Rheinſporen bei der Silberpappel als Abſchluß ihres Sommer⸗ programms ihre Waſſerkampfſpiele. Außer Kanurennen allen Bootsklaſſen, wie Einer⸗ und Zweierkajak, Zweier⸗ Viererkanadier, ſowohl für Jugendliche als auch Damen*— Herren, finden die beim Publikum ſo beliebten Waſſerka ſpiele, wie Fiſcherſtechen, Eimerpaddeln, Einerkajak⸗Stehend⸗ fahrend, Handpaddeln im Kajak und Viererkanadier, Staffet⸗ ten im Schwimmen und Boot, und ſonſtige Ueberraſchunge ſtatt. Bisher war dieſe Veranſtaltung ſtets intern. Diesmal beteiligen ſich die Mannheimer Kanu⸗Geſellſchaft, Mannheimer Kanuſport Oſt, Kanu⸗Klub Mannheim, Ludwigshafener Kanu⸗ Klub, Frankenthaler Kanu⸗Klub, Kanu⸗Klub Speyer ſo zahl⸗ reich, daß Neckarau ſelbſt als Veranſtalter vom Wettbewers ausſcheiden wird. Im Ganzen ſind 21 Rennen ausgeſchrieben ſcharfe Kämpfe ſind auf der ganzen Linie zu erwarten. Bel den Waſſerkampfſpielen wird beſonders die humoriſtiſche Seite des Kanuſports zu Worte kommen; am Kentern wird nicht geſpart werden. Am gleichen Tage ſtarten in Hamburg bei den deutſchen Meiſterſchaften die Kreismeiſter Karl Kinzler im Einer⸗ kajak und Kinzler⸗Karg im Doppelkajak um die deutſche Meiſterſchaft. Herausgeber, Drucker und Verleger. Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. 5 5 Chefredakteur: Kurt Fiſcher(beurlaubt). Verantwtl. Redakteure: Für Politik: H. A. Mei ner Feuilleton: Dr. S. Kayſer.— Kommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfeldet ⸗ Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehme Gericht und alles Uebrige: i..: Richard Schönfelder— Anzeigen: Dr. E. Stögznes M Verkündete: Auguſt 1927. Foechnik. Friedr. Göller u. Gertrud Frieſe Maſchiniſt Aug. Bauer u. Gertrude Steglitz geb. Beringer Afm. Gg. Frank u. Herta Heßle Mechaniker Kurt Glaſtetter u. Roſa Wölfle agazinier Peter Amann u. Hedwig Lorenz Kfen ur Friedrich Grübel u. Katharina Heck 3 Aim. Otto Schneider u. Elſe Bißdorf Aen Hans Keßler u. Eliſabeth Bopp 4 Eßr. Otto Schimmer u. Gertrud Schobbert iſendreher Otta Marquardt u, Lina Pfeiffer Rettenmſtr. Theodor Grimm u. Eliſe Frey Keichspankb. K. Schmidle u. Martha Rauſch 75 Wilh. Haßler u. Wilhelmine Klein Scloff. Conrad Bachmann u. Roſina Rößler ertr. Rudolf Müller u. Emilie Brunner aſtwirt Emil Grimm u. Maria Schork Alizeioberleutnant Erich Zimmermann und Käthe Volkert 8 aſchiniſt Franz Stuhlmüller u. Frieda Leutz ekorationsm. W. Pieſchullek u. Luiſe Schrag . Hans Hoff u. Pauline Peter eizer Wilh. Hebling u. Toni Jäckiſch A. Bir. Karl Röhrborn u. Johanna Heinze Otto Körner u. Margaretha Schwarz uſiker Max Ebert u. Maria Köhler Kachtmſtr. Bernh. Schmider u. Lina Renner 8 En Rudolf Müller u. Luiſe Faſchian Hilfa chm H. Wildermuth u. Maria Buttmi Ifsarb. Karl Kramer u. Katharina Keller Reißanik. Wilh. Maier u. Emma Kerz N 7 ſend. Heinr. Mahler u. Katharing Herdel Aun Karl Hoffmann u. Anna Grundhöfer Afm. Ludwig Nolte u. Thereſia Hacker *. Zimmermann u. Elſe Biedenkapp Arb gl. Heinr. Gehrig u. Maria Fürſt Scht Anton Englert u. Barbara Schneider rbcer Wilh. Strobel u. Hermine Krail eiter Ludwig Steinel u. Luiſe Wegert Getraute: Wget Augauſt 1927. Finann Hans Bernius und Wilhelmina Fallchle geb. Weißmann denführer Georg Bretzer und Chriſtiane 8 Saften geb. Mangold Maſchinen Johann Fleſch und Elſa Müller Lehr nenw. G. Getroſt u. Maria Gebhardt Aedrn. Helmuth Häfner u. Emma Pfeil bahnbetriebsaffiſtent Wendel. Häfner u. aria Genovefa Wöppel 8 Spengl. Joh. Odenweller u. Eliſabetha Anton Arbeiter Auguſt Rothe u. Johanna Flachs Student Herman ten Cate Hoedemaker und Emilie Müßig Händler Heinrich Winter u. Anna Winter Prok. Wilh. Wolgaſt u. Eliſabeth Groß Kaufmann Karl Ziegler u. Gertrud Fritzel Ing. Willy Hörnlein u. Eliſabeth Maier Lokomotivf. Wilh. Baumann u. Luiſe Stoner Schloſſer Joſeph Benz u. Katharina Arnold Kfm. Richard Paul Bihl u. Bertha Saladin Glaſer Chriſtian Curth u. Anna Maus Kernmacher Wilhelm Egle und Margaretha Betzga geb. Abt Maurer Karl Ehrmann und Clara Weyrauch geb. Brückel Kfm. Alois Günther u. Margareta Honacker Arbeit. Friedr. Haas u. Auguſta Schramm Schloſſer Auguſt Heilmann und Bertha Regitz Arb. Wilh. Hornung u. Johanna Chrismann Heizer Ernſt Kleinbeck u. Johanna Schreck Eiſendreher Jakob Knecht u Anna Kerſten Fenſterreiniger Wilhelm Koblentz und Bar⸗ bara Gumbmann Lehramtsaſſ. F. Kochendörfer u. Elſa Siebler Inſtall. Karl Nähr u. Magdalena Tiſch Fenſterreinig. H. Pohl u. Eliſe Steinhilder Küchenchef Ernſt Reiſke u. Philippine Tafel Kfm. Walter Riebel u. Erneſtine Leyendecker Ingen. Karl Schellig u. Anna Froſch Telegraphenarbeiter Friedrich Schneider und Hedwig Kretzer Schloſſer Max Sauer u. Johanna Weinbrecht Bäcker Kurt Seidel u. Chriſtine König Fuhrmann Rudolf Siegriſt u. Marie Heim Hoteldiener Auguſt Stolz u. Maria Minder Eiſendr. K. Striehl u. Margareta Killmeyer Kraftwagenf. K. von Melzl u. Anna Häußler Heiz. P. Geidel u. Frieda Speck geb. Konrad Hilfsarb. K. Kolmerſchlag u. Frieda Kübler 9. Bahnarb. Fr. Berberich u. Agnes Baumann Kfm. Alb. Böckenhaupt u. Apollonia Schlager Kraftwagenführer Chriſtian Kellput und Mathilde Häußler Bankbeamt. M Lenz u. Gertrude Langenbach Bäcker Otto Siegwart u. Eliſe Kraft Kfm. Alwin Eichhorn u. Emilie Dubail. Geborene: Monat Juli und Auguſt. 28. Techniker Ernſt Dominikus Joſef Kriege e. T. Waltraud Hedwig Berta Sattler Albert Horlaender e. S. Kurt 29. Elektrotechniker Joſef Luſa e. S. Werner Bauführ. E. Eduard Feſſeraux e. T. Helga Bildhauer Gg. Wilh. Joſ. Naßner e. S. Eduard Emil Kurt 31. Eiſendreher Albert Johann Stein e. T. Fran⸗ ziska Katharina Marianne Heizer Georg Roll e. S. Ernſt Friedrich Forſtaſſ. Fried. Wilh. Ens e. S. Fritz Hans Kaufmann Friedr. Wilh. Walther Rühl e. S. Manfred Peter Ernſt Facharzt Profeſſor Dr. med. Ernſt Wilhelm Holzbach e. S. Peter Franz Steinhauer Chriſtian Angelin Ziegler e. S. Franz Leo. Oberpoſtſekretär Karl Banſchbach e. T. Roſa Eliſabeth Eiſendreher Eugen Dürr e. T. Ingeborg Eliſabetha Martha Architekt Georg Krämer e. T. Maja 1. Hilfsarbeiter Johann Michael Prier e. S. Helmut Walter Wilhelm Regierungsbaumſtr. Hermann Aug. Wagner e. T. Johanne Eleonore Arb. Friedr. Wilh. Buſch e. T. Roſa Luiſe Kfm. Adolf Hedͤderich e. T. Ruth Helga 2. Fabrikarb. Joh. Gayer e. S. Kurt Fuhrmann Rudolf Müller e. S. Hans Rudolf Schiffer Philipp Martin Erlenbach e. T. Katharina Hedwig Margarete Bäckermeiſter Ludwig Schneider e. S. Ludwig Rudolf Günther— Wirt Franz Zund e. T. Liſelotte Ruth Form. W. K. Max Kretſchmer e. T. Hildegard Arbeiter Felix Vallant e. T. Martha Straßenbahnſchaffner Friedrich Ferdinand Jakob Scharvogel e. S. Werner Kaufm. Morris Rennert e. S. Max Eiſendreher Martin Eberwein e. S. Günter Profeſſ. Dr. phil. Rudolf Karl Alfred Friedr. Fecht e. T. Irmingard Anna Guſtave Hilde Techniker Julius Friedrich Joſef Bundſchu⸗ e. S. Hans Adolf Joſef Eiſendreher Willi Hollſtein e. S. Rieta 4. Fabrikarb. W. J. Schaller e. T. Herta Tilla Oberpoſtſekretär Otto Eugen Wulf e. T. El⸗ friede Eliſabeth Marie Matroſe Joh. Auguſt Herrwerth e. S. Bernd Arb. Lorenz Leitner e. S. Friedrich Karl Kfm. Heinrich Leopold Büſcher e. T. Erika Händler Otto Schellmann e. T. Maria Bankbeamter Stefan Hermann Heymann e. S. Dieter 5. Techniker Wilhelm Frey e. T. Sigrid Urſula Eiſendr. Karl Michael Schwimm e. T. Sonja Bankbeamt. F. Eberle e. T. Katharina Frieda 6. Schreiner Paul Richard Träbing e. T. Anita Elenore Arbeiter R. Herzberger e. S. Rudolf Jakob 7. Kaufmann Bernhard Seitz e. T. Hannelore Maria Franziska 8. Kaufmann Karl Wilhelm Memmesheimer 5 Geſtorbener Monat Juli und Auguſt 1927. 30. Schloſſermſtr. Paul Ernſt Schmidt 48 J. 9 M. 2. Auguſta, geb. Zoeller, Ehefrau d. Kaufmanns Juſt. Friedr. Gg. Kelterborn 53 J. 9 M. Steuerm. Joh. Friedr. Zoeller 78 J. 7 M. Led. Tagl. Wilhelm Ott 23 J 10 M. Erna Maria Giſela Mayer 1 T ag 3. Kfm. a. D. K. Jak. Keſſelheim 70 J. 6 M. Katharina geb. Baumann Ehefrau des Bür⸗ ſtenmachers Martin Bonifer 72 J. 4 M. Tapeziermſtr. Karl Kern 55 Je 9 M. Schleifer Franz Reimling 66 J. 1 M. Arb. Paul Aug. Eman. Schnabel 64 J. 3 M. 4. Led. Arb. Margarete Fleckſteiner 363 J. 1 M. Eliſabeth geb. Reinfurth, Ww. des Private mannes Phil. Volk, 74 J. 7 M. Eva geb. Böckenhaupt Ehefrau des Buchbind Ignatz Strobl 42 J. 8 M. 5. Maria Schellmann 127 Std. Katharina geb. Hönig Ehefrau d. Renten⸗ empfäng. W. J. Eberh. Schmitz 60 J. 6 Hedwig Friederike geb. Beſt Ehefr. d. Techn Ernſt Dominikus Joſef Kriege 24 J. 8 Invalide Joh. Georg Freund 81 J. 11 M. Led. Invalide Jak. Reinhardt 63 J. 11 M. . Sofie geb. Wolf, Ehefrau des Werkmeiſters Philipp Wieland 53 J. 9 M. Katharina geb. Leßle, Ehefrau des Schloſſers Karl Klingmann 27 J. 1 M. Friederike Chriſtine geb. Ritz, Ehefrau des Spenglermſtr. Jak. Otterſtetter 67 J. 83 M. Schmied Chriſtian Müller 50 J. 1 M. Wickler Franz Schalich 58 J. 10 M. Wilhelmine geb. Floreck, Witwe des Schneide Heinrich Oehmig 83 J. 4 M. Dreher Guſtav Hoffmeier 46 J. 2 M. Fabrikarb. Martin Wörner 58 J. 4 M. Helene geb. Wieandt, Ehefrau d. Stabtſekrei Georg Heck 22 J. 9 M. Anita Eleonore Träbing 9 Stunden Oberkontr. Joh. Paul. Maldinger 51 8 8. M. Led. Hausangeſtellte Anna Neuert 20 F. 8. Arb. Joh. Bonifaz Rupp 49 J. 2 M. Ledige Zeitungsträg. Berta Maria Brauchle 20 J. 6 Monate Rentenempfäng. Joſef Gärtner 76 J. 1 M. Muſiker Karl Aug. Otto Händel 70 F. 8 Maria geb. Winkler, Witwe des Fabrikar Peter Huber 62 J. 4 M. Anna Maria geb. Hohenadel, Ehefrau des Hausmeiſters Joſef Kaiſer 36 J. 11 M Rudolf Jakob Herzberger 2 Tage 9. Eva Katharina geb. Gottſchalk, 12 des Metzgermſtr. M. Ant. Kaufmann 68 F. 7 N Led. Ingen. Alexander Mayer 25 J. 8 M. Lediger prakt. Arzt Dr. med. Heinrich Elias Gebb 70 J. 9 M 7 7 30. Arbeiter Karl Batzler e. T. Maria Ing. Hugo Mäurer e. T. Eva Anna Ingenieur Friedrich Georg Braun e. T. Urſula Katharina e. T. 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Nr. 377 pollo“ Premieère Ensemble-Gastspiel des Berliner Bosidenz-Theaters mit dem Lustspiel-Schlager 22 Die schöne Melusine 3 Akte von Rudolf Lothar Titelrolle: Maria West Presse-Urteile: WerttmerTeitumgammmittas Hübsch resolut, Überhaupt ein fescher Kerl, die blonde Maria West. Merſtimer Jugebfatt: Mit mächtigen Beifallssalven ruſt das Publi- kum den Autor Rudolf Lothar. Wertimer Cohaſfamseiger⸗: Ausgezeichnete schauspielerische Leistungen, 8 ein großer Erfolg des Stückes und der Bar- E stellung. Vorverkauf: Theaterkasse, Heckel, Musik- haus, Watt-Expreß-Café, wieder zwel erstklassige Filme Frühere Eiu Großlustspiel in 7 Axten müt den besten deutschen 1 Darstellern wie kii Hanpes. ssl Osvada Clalm Bommer- paul Heidemann gede Fenari. Ohariotde Susa ſpebpunhoöge Pon Hawat ein sensafonelles Südseg-Abenteuer In 8 spannenden Alten. 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