l Bei, d eſt nom Samstag, 20. Auguft Neue MannheimerSeitung Mannheimer Heneral Anzeiger Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Bezugspreiſe In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus er durch die Poſt e.⸗M.2,80 ohne Beſtellgeld. Peievtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ brderun ſceſtetelle Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. ZNaupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,4˙6, aſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Abmetzin erſtr. 19/½0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951.24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage Wittag⸗Ausgabe um den Abban der Veſatzung In Paris und London iſt man ſich immer noch nicht einig Der geſtrige Miniſterrat in Paris „Vorläufig(trengſtes Stillſchweigen“ Paris, 19. Auguſt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ueber den Verlauf der Verhandlungen im heutigen Miniſter⸗ rat in Bezug auf die Frage der Rheinlandbeſatzung wird vor⸗ läufig ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Das offi⸗ gielle Communiqué, das nach Schluß der Sitzung ausgegeben wurde, verrät nicht das geringſte. Die Miniſter beantworte⸗ en die an ſie gerichteten Fragen mit Achſelzucken und luchten ſo ſchnell wie möglich wegzukommen. Nur Kriegs⸗ miniſter Painlevs gab eine kurze Erklärung ab des Inhalts, aß die Verhandlungen zwiſchen dem Quai'Orſay und dem oreign Office über das Verhältnis der Reduzierung, die england und Frankreich zugeſtehen könnten, in normaler Weiſe vor ſich gehen. E sſei nicht daran zu zwelfeln, daß miunen ä chſt eine Einigung zwiſchen den beiden Außen⸗ iniſtern über dieſen Punkt zuſtandekomme. Painlevé fügte Stä aß es zur Stunde nicht möglich ſei, die gegenwärtige 5 ärke der Beſatzungsarmee anzugeben. Dagegen könne er erſichern, daß von Anfang Juli bis Anfang Auguſt dieſes ahres 56000 franzöſiſche und 14000 engliſche und belgiſche n im Rheinland ſtanden.„Dieſe Zahl“, ſo ſchloß Pain⸗ ein indem er ſich zum Gehen wandte,„bedeutet übrigens ne ſehr fühlbare Verminderung gegenüber dem Stand vom ommer 1925.“—955 bi Offenbar wollte der Kriegsminiſter in dieſer Bemerkung 2 Haltung der Alliierten in der Beſatzungsfrage ſeit Ab⸗ — der Locarno⸗Verträge rechtfertigen. Es kann jedoch 55 Lkaum im Ernſt beſtritten werden, daß auch das gegen⸗ ſeit 1925 einigermaßen verbeſſerte Beſatzungsregime traabeinland weder mit dem Geiſt der Focarnover⸗ —— geuhn Einklang ſteht, noch dem ſeinerzeit in Locarno ab⸗ raet en; Verſprechen der Alliierten Rechnung a. Selbſtverſtändlich wagt man dies in den hieſigen poli⸗ nicht offen einzugeſtehen, ſondern man verſucht ute ie bisherigen Erleichterungen als ſchwere Opfer Frankreichs Zugunelen, um dann nach jedem künftigen noch ſo kleinen den wieder als großmütige Nation poſieren zu 8 855„Temps“ bemüht ſich heute der bekannte Publiziſt kr ſon mit dieſer ſchwierigen Beweisführung, wobei egeß er anderem von neuem behauptet, das in Locarno ab⸗ Ern ene Verſprechen bedeute nicht eine Herabſetzung der ſch auf die normale Stärke der Vorkriegszeit deut⸗ 50 Oac rniſonen— die er übrigens ſtark übertrieben mit müſſe ann angibt— ſondern der Ausdruck Normalzahl Ament als normale Armeekorps, Diviſionen, Brigaden, Re⸗ ſelck⸗ kurz als„normale Einheiten“ ausgelegt werden. unver chen Interpretierungskünſten wird man ſchwerlich die eſchö antwortliche Haltung Frankreichs in der Rheinlandfrage nigen können. Belgiens Bolſchafter bei Briand Auzen Paris, 20. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter. elg trter Briand empfing geſtern nachmittag den gehend ſchen Botſchafter in Paris, mit dem er ſich ein⸗ im Ritber die Frage der Herabſetzung der Truppen zwiſ beinland unterhielt. Obſchon die Verhandlungen 93755 Frankreich, England und Belgien noch in vollem ſich glaubt der„Matin“ mitteilen zu können, daß einigt hätelasungsmächte auf die Zahl von 60 000 Mann ge⸗ li eine w 129 Zahl feſthalten und unter keinen Umſtänden biplomattere Herabſetzung zulaſſen. Es handele ſich bet den nur nocliſchen Beſprechungen zwiſchen den Beſatzungsmächten nis be Frage zweiter Ordnung, in welchem Verhält⸗ ontingebtubpen, die zum Rückzug gelangen, den einzelnen Deutſchlanten der Beſatungsmächte zu entnehmen ſind. dig and werde auf dieſe Weiſe eine weitgehende Befrie⸗ anormal balten, denn ſchon jetzt ſei die Zahl der Beſatzung werde zu niedrig, meint der„Matin“. Trotzdem zu währen dereich im Rahmen der Verträge ſeine Sicherheit gegenther en Das ſei mit einer Verſöhnungspolitik us der nem neuen Deutſchland durchaus vereinbar. rklärun 5 Informationen des„Matin“ und den geſtrigen heintand ſ Painleves, wonach im ganzen 69 000 Mann im reich böchſt ſtehen, kann alſo geſchloſſen werden, daß Frank⸗ wird. 5 ens einer Zurückziehung von 9000 Mann zuſtimmen letzung a engliſcher Seite wurde bekanntlich eine Herab⸗ ſten“ ſchreißt 78000 Mann angeregt. Der„Petit Pari⸗ ſchlag, won t, daß Frankreich ſich mit dieſem engliſchen Vor⸗ 580 255 etwa 12 000 Mann den franzöſiſchen und der men lee und belgiſchen Beſatzungstruppen ent⸗ erden ſollte, nicht einverſtanden erklären könne. Als Maximum der Reduktion Truppen hätten Marſchall Petain und 3 eine Ziffer angegeben, die unter diplomatiſ n liege. Dieſe Zahl ſei in London durch eine Note ſet 5 Note zur Kenntnis gebracht worden. In dieſer brigens auch die Rede von einer Umgruppie⸗ en mit der man gewiſſen bei de n 20 Feneral Gwef ber franzöſtchen Truppen, tten. Auf jeden Fall werde Frankreich unerſchütter⸗ Wünſchen der deutſchen Behörden, die ſich über Mangel an geeigneten Lokalen beklagen, Rechnung tragen wolle.„Die Note, fährt der„Petit Pariſien“ fort, bildet den Gegenſtand einer aufmerkſamen Prüfung durch die engliche Regierung. Wenn ſich letztere darauf verſteift, den Anwalt für eine ſo große Herabſetzung der alliierten Truppen zu ſpielen, ſo ſollte England mindeſtens ebenſoviel Truppen zurückziehen wie Frankreich.“ Im„Echo de Paris“ wendet ſich Pertinax, wie gewöhnlich, gegen ſede Verminderung der Be⸗ ſatzungstruppen unter dem Vorwand, daß die Sicherheit Frankreichs nicht gefährdet werden dürfe. Entweder ſolle man den Truppen eine Stärke geben, die es ihnen erlaubt, ihre Pflicht zu erfüllen oder aber das Rheinland vollſtändig räumen, ſtatt dort eine„ſchattenhafte Garniſon“ zu errichten. Der Widerhall aus Verlin Berlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Büor.) Der franzöſiſche Miniſterrat hat die erwartete Entſcheidung in der Angelegenheit der Truppenreduzierung noch nicht gebracht. Die Verhandlungen dauern zwiſchen den Kabinetten von Paris, London und Brüſſel an. Der Reichsaußenminiſter ſoll, wie der ſozialdemokratiſche Preſſedienſt erfährt, offiziell davon unterrichtet worden ſein, daß England der franzöſiſchen Regierung vorſchlagen wird, die Verminderung der Truppen im beſetzten Gebiet um mehr als 10000 Mann vorzunehmen, und daß Belgien dem engliſchen Vorſchlag nicht widerſprochen hat. Dagegen haben die Militärautoritäten Frankreichs dem franzöſiſchen Miniſterrat empfohlen, die Truppenzahl nur um ein Zehntel des bisherigen Beſtandes zu vermindern(alſo um etwa 5000) da eine weitergehende Herabſetzung im gegenwär⸗ tigen Zeitpunkt mit der Sicherheit Frankreichs nicht vereinbar iſt. Es hat den Anſchein, daß jetzt weniger die Frage nach der Höhe des Truppenabbaus als vielmehr die des Vertei⸗ lungsſchlüſſels eine Rolle ſpielt. Frankreichs Be⸗ mühungen, den beiden anderen Alliierten den prozentual un⸗ gleich größeren Anteil in der Beſetzungsverminderung zuzu⸗ ſchieben, ſtoße ſowohl bei der britiſchen wie bei der belgiſchen Regierung auf wenig Gegenliebe. Von deutſcher Seite wird man ſich, wie wir bereits mehr⸗ fach betonten, in den Streit der ehemaligen Ententemächte nicht einmiſchen. Die Berliner Regierung verhält ſich auch weiterhin abwartend. Kombinationen, die in verſchiedenen Blättern an die Unterredung des Herrn v. Höſch mit Briand geknüpft worden ſind und von einer deutſchen Initiative in dieſer Frage zu erzählen wußten, gehen durchaus in die Irre. Wie uns von unterrichteter Seite ausdrücklich verſichert wird, lag dem Beſuch des deutſchen Botſchafters ein beſonderer Auftrag der Reichsregierung nicht zu Grunde. Herr v. Höſch hatte begreiflicherweiſe nach wochenlangem Fernſein von ſeiner Wirkungsſtätte das Bedürfnis einer eingehenden poli⸗ tiſchen Ausſprache mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. Er hat Herr Poincaré dies wiſſen laſſen, und von dem iſt dann, da er dieſen Wunſch teilte, vor einigen Tagen die Ein⸗ ladung zu der vorgeſtrigen Konferenz ergangen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß im Laufe des Geſprächs zwiſchen den beiden Staatsmännern natürlich auch das Problem der Truppen⸗ reduzierung berührt wurde. Irgend welche beſtimmte An⸗ regung aus Berlin aber, hat, wie nochmals hervorgehoben ſei, der deutſche Botſchafter bei der Gelegenheit Herrn Poin⸗ care nicht unterbreitet. Die Haltung Englands § London, 20. Auguſt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Ein Teil der engliſchen Preſſe hat in den letzten Tagen freund⸗ liche Wünſche für eine Truppenverminderung im Rheinland geäußert. Liberale Blätter, wie„Daily News“ und „Daily Chronicle“ weiſen unbillig auf die Hartnäckig⸗ keit hin, mit der Frankreich den engliſchen Bemühungen auf eine Herabſetzung der Beſatzungszahl widerſteht und drängen auf eine Erledigung der Verſprechungen. Die„Times“ lie⸗ ßen geſtern das gleiche Wohlwollen dem deutſchen Standpunkt gegenüber verlauten, indem ſie in ihrem diskreten Stil ſchrie⸗ ben, die Regierungen von London und Paris ſeien der Be⸗ ſatzungsverminderung„durchaus nicht abgeneigt.“ Heute lieſt man ähnliche Dinge in den politiſchen Wochenſchriften.„Spec⸗ tator“ tadelt zwar die Auffaſſung Deutſchlands, daß es die Truppenverminderung als ein„Recht“ verlangen könne, wel⸗ ches keine verſöhnliche Friedensgeſte von deutſcher Seite er⸗ fordere, aber das konſervative Wochenblatt erklärt dann ge⸗ rade heraus, daß wirkliche Verſöhnung und wahre Sicherheit erſt dann möglich ſei, wenn ſämt⸗ liche fremden Truppen aus Deutſchland zu⸗ rückgezogen würden. Deutſchlands Stellung als voll⸗ berechtigtes Mitglied des Völkerbundes und gleichzeitig als beſetztes Land ſei unhaltbar. Auch die angeſehene„Sa⸗ tur day Review“ fordert Chamberlain eindringlich auf, ſeinen ganzen Einfluß einzuſetzen, um bei der franzöſiſchen Regierung eine Reduktion der Beſatzung um mindeſtens 10 000 Mann durchzuſetzen. Man bürfe nicht zulaſſen, daß an dem Werk von Locarno eine allzu kümmerliche Maus herausſchlüpfe. (Fortſetzung auf Setite 2, hinter dem Lettartikel.) Preis 10 Nfemũg 1927— Nr. 381 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. n e für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Nellamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim, Goſetz und Necht Der Kampf um das Orient⸗Oel Von Dr. Artaſches Abeghian Die Petroleumkonzerne der alten und neuen Welt haben den Oelfrieden 1921 gebrochen. An dem nun wieder aufge⸗ nommenen Ringen um die Herrſchaft des Weltöls ſind betei⸗ ligt: die britiſch⸗holländiſche Royal⸗Dutch⸗Schell⸗ Gruppe mit Sir Henry Deterding, ferner die amerikaniſche Standard⸗Oil Company mit Rockefeller an der Spitze und ſchließlich das ſowjetruſſiſche ſtaatliche Naphtha⸗ ſyndikat. Das Objekt des angeſagten Kampfes bildet das kaukaſiſche Petroleum, oder vielmehr das des geſamten nahen Orients. Die Veranlaſſung dazu iſt die Abmachung, die vor kurzem zwiſchen dem ruſſiſchen Naphthaſyndikat und en amerikaniſchen Standard Oil of Newyork und Vacuum Oil Company, den Töchtergeſellſchaften der Standard Oil, getrof⸗ fen worden iſt. Kraft des Abkommens übernimmt der ameri⸗ kaniſche Konzern die Intereſſenvertretung der ruſſiſchen Pe⸗ troleuminduſtrie auf europäiſchen und orientaliſchen Märkten. Die Angelegenheit beſitzt zugleich auch eine politiſche Bedeutung von internationaler Tragweite. Der Kampf der Petroleummagnate wird nämlich umſomehr verſchärft, als hierbei Abſatzmärkte in Frage kommen, um derentwillen eben England ſeine diplomatiſchen Beziehungen mit der Sowjet⸗Union gebrochen hat. Die Ruſſen waren alſo gezwungen, den engliſchen Abnehmer ihres Naphthaexportes mit 40 bis 50 v. H. Beteiligung durch einen gleichwertigen zu erſetzen. Da trat unerwarteterweiſe der amerikaniſche Oel⸗ konzern, der Hauptrivale des britiſchen, in die Vorderbühne der ruſſiſchen Oelwirtſchaft. Zu dieſem Zwecke hat Kalin in ſelbſt, der ſowjetoffiziöſen„Isweſtija“(7. 8. 27) zufolge, eine Reiſe nach Amerika unternommen, die auch einen„höchſt poſi⸗ tiven Erfolg“ erzielt hat. Dieſer iſt umſo beachtenswerter, als Amerikn immer noch nicht die Sowjets anerkannt hat. Wie dem auch ſei, bedeutet die neue Abmachung ein Sieg der Amerikaner über die Engländer. Deterding iſt alſo im Recht, wenn er beunruhigt iſt, indem er öffentlich erklärt: „Wenn unſere direkten Intereſſen angerührt werden, ſo wer⸗ den wir zurückſchlagen, und zwar kräftig.“ In einer Unterredung mit dem Vertreter der„Isweſtija“ erklärt Solowjeff, der Präſident des ruſſiſchen Naphtha⸗ ſyndikats, der erſt vor ganz kurzem von einer ſpeziellen Aus⸗ landsreiſe zurückgekehrt iſt, er habe die Vertreter des Naph⸗ thaſyndikats in allen Hauptländern Europas zu einer Kon⸗ ferenz in Berlin einberufen, die Richtlinien der ruſſiſchen Oelpolitik bearbeitet habe. Ene zweite Konferenz in Mos⸗ kau habe ſie beſtätigt und weiter ausgearbeitet. Die gegen⸗ wärtige Weltlage des ruſſiſchen Petroleums ſei durchaus gün⸗ ſtig; umſomehr, als es durch Rationaliſierung der Naphtha⸗ induſtrie beträchtlich verbilligt und konkurrenzfähig worden ſei, ſie habe ſich auch weitere Abſeitsmärkte im Ausland er⸗ obert. Unter den Abnehmern des ruſſiſchen Oels zählten u. a. auch franzöſiſche, deutſche und italieniſche Regierungen. Das franzöſiſche Marineminiſterium habe unmittelbar nach dem ruſſiſch⸗engliſchen Abbruch dem Naphthaſyndikate Beſtel⸗ lungen gemacht. Ferner habe Deterding vor und nach der ruſſiſchen Revolution eine Anzahl von Aktien alter Oelfir⸗ men erkauft und zwar mit der Hoffnung, ſie ſpäter günſtig profitieren zu können. Auch Standard Oel habe mit Nobel ſolche Abmachungen getroffen; während aber die letztere durch das neue Abkommen ihre Mißerfolge wieder gut mache, ziehe Deterding vor, dem ruſſiſchen Naphtha„den heiligen Krieg“ zu erklären. In dieſem Zuſammenhang erhellt ſich alſo auch die Preſſeäußerung Deterdings, er habe ſeinen— zum Schluß mißerfolgte— Verhandlungen mit den Ruſſen die Anerken⸗ nung der Rechte ehemaliger Beſitzer in Höhe von 10 Prozent zur Vorbedingung gemacht. Wie ſteht es heute mit der ruſſiſchen, ſeit dͤer Revo⸗ lution nationaliſierten Oelin duſtrie? Dieſe iſt bekanntlich faſt ausſchließlich im Kaukaſus konzentriert. Die Halbinſel Apſcheron mit dem Zentrum Baku in Transkaukaſien am Kaſpiſchen Meer iſt das älteſte — ͥͤ———ä— getreite zefrie beine Zeirböhe Nene Maunhelmer Zettung(Mittag⸗Ausgabeh 20. Auguft 1927 Samstag, den 20. Auguf And größte Oelgebiet der Sowjet⸗Union. Vor dem Kriege Kahm es eine der erſten Stellen in der Oelweltwirtſchaft ein. Seine Produktion 1913 betrug 446 Mill. Puds(1 Pud cal 6,5 Kg.), die der Grosnyer Oelfelder in Nordkaukaſien 180 Mill. Puds, während die Produktion anderer kleinerer Oelgebiete einſchließlich Emba im ganzen nur 24 Mill. Puds betrug. Während der Revolution und der Bürgerkriege war nun u. a. auch die ruſſiſche Oelwirtſchaft ſo guͤt wie gänzlich lahmgelegt worden. 1920 betrug z. B. die Bakuer Produk⸗ tion kaum 152 Mill. Puds, die von 1925 ſchon 289 Mill. Puds, während ſie heute ſogar den Vorkriegsſtand überſchritten hat. Die Ausfuhr des ruſſiſchen Oels war jedoch von jeher verhältnismäßig nicht groß, da es Rußland ſelber verbraucht hat. Die Jahresausfuhr 1913 betrug im ganzen nur 56 Mill. Puds. Schon ſeit 1925—26 überſchreitet ſie den Friedensſtand. Allein die Tatſache, daß, während Baku 1913 nur 214 000 Ein⸗ wohner hatte, zählt es deren heute ſchon 400 000. Die große Bedeutung des Bakuer Oelgebietes liegt noch mehr in der Zukunft; daher auch das rege Intereſſe der Oel⸗ magnaten für das kaukaſiſche Oel, zumal das amerikaniſche mehr und mehr abnimmt. Dem weiteren Ausbau der kaukaſi⸗ ſchen Oelinduſtrie, aber auch zwecks Organiſierung der Petro⸗ leumraffinerie in der Hafenſtadt Batu am Schwarzen Meere und Exweiterung der Baku⸗Batum⸗Röhrenleitung ſoll auch die 10 Mill. Dollar⸗Anleihe dienſtbar gemacht werden, die der amerikaniſche Konzern der Sowjetregierung zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Berichten Moskauer und aaene Blätter zufolge ſollen auch in weiteren Ortſchaften 8 Kaukaſus, ſowie in Turkeſtan neue Naphtaquellen entdeckt worden ſein. Wir werden wohl nicht fehl gehen, wenn wir hier die Vermutung ausſprechen, daß der nun ausgebrochene Kampf um das kaukaſiſche Oel(die Konzeſſion der dortigen Mangan⸗ erzgruben gehört ſeit 1925 der amerikaniſchen Harriman⸗ Geſellſchaft) auch andere Gebiete des nahen Orients in ſeinen Kreis aufnehmen wird. Vor allem ſeien hier die nor d⸗ perſiſchen Oelfelder erwähnt. Dieſe befinden ſich am Kaſpiſchen Meere, werden jedoch noch nicht ausgebeutet. Vor einigen Jahren hatte die Konzeſſion die amerikaniſche Sinclair⸗Gruppe erhalten. Sie trat jedoch bald darauf zurück, da ſie in den bekannten amerikaniſchen Petroleum⸗Prozeß verwickelt worden war und die der perſiſchen Regierung ver⸗ ſprochene Anleihe nicht realiſieren konnte. Aber ſeither haben e die Standard Oil und die Anglo⸗ Perſian Comp. Intereſſe für das nordperſiſche Oel an den Tag gelegt. Die ſowjetruſſiſch⸗amerikaniſche Oelabmachung, ſowie der in Kürze erwartende Abſchluß des perſiſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrages, der auch den perſiſchen Tranſit über Transkaukaſten gewiſſer⸗ maßen erleichtern wird, werden höchſtwahrſcheinlich als mit⸗ wirkende Faktoren in der Erſchließung des nordperſiſchen Oels ſein. Was aber das ſüdperſiſche Oel anbelangt, ſo iſt es Eigentum der Anglo⸗Perſian⸗Geſellſchaft, die es bekanntlich ſchon ſeit 1909 ausbeutet. Mit ſeiner etwa 5 Mill. Tonnen Jahresproduktion nimmt es die dritte Stelle in der Oel⸗ weltwirtſchaft ein. Früher oder ſpäter werbden alſo auch auf perſiſchem Boden die Intereſſen der Oel⸗Konzerne zuſammenſtoßen. Ferner legen in allerletzter Zeit, Berichten aus dem Orient zufolge, britiſche ſowohl als auch amerikaniſche und franzöſiſche Intereſſen⸗Gruppen für das oſtanatoliſche Oel in Türkiſch⸗Armenien eine rege Aufmerkſamkeit an den Tag. Aber auch im Adaliagebiet an der öſtlichen Mittelmeer⸗ küſte ſollen Spuren des Naphtha aufgebeckt worden ſein. Wie nun die Konſtantinopeler Berichte mittetlen, hat ſich eine Unterſuchungskommiſſion, beſtehend aus türkiſchen, engliſchen und franzöſiſchen Fachleuten, nach Wan und Bitlis in Tür⸗ kiſch⸗Armenten begeben zwecks näherer Forſchung der dort vorhandenen Naphthaquellen. Noch vor dem Kriege war die hauptſächlich von Engländern gegründete Geſellſchaft„The Turkiſh Petroleum“, die Konzeſſionen der Naphthaquellen des Moſulgebietes und Türkiſch⸗Armeniens erhalten hatte. Sie wurden jedoch infolge der Ereigniſſe nicht ausgenutzt. Allem Anſchein nach ſoll eine neue Konzeſſion auf anderer Grundlage zuſtande gebracht werden. Das türkiſche Petroleum intereſſtert ſedoch Amerika nicht weniger als England namentlich Frankreich. Seine Anſprüche an das vorderaſiatiſche Petroleum begründet es ſowohl nom hiſtoriſchen als auch vom rechtlichen Standpunkt aus. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte amerika⸗ niſche Admiral Chaſter mit der türkiſchen Regierung ein diesbezügliches Abkommen getroffen. merika konnte ſich demnach nicht der engliſch⸗franzöſiſchen Abmachung von San Remo gegenüber neutral verhalten und proteſtterte deswegen auch heftig. Als nun in der Lauſanner Konferenz 1923 die Mofſulfrage zur Sprache kam, trat auch der amerikaniſche Vertreter Child aus ſeiner Poſition eines einfachen „Beobachters“ heraus und verlangte auch für das Moſul⸗ Petroleum die Anerkennung des Prinzips der offenen Tür. Alles in allem ſtellt das Orientöl ein wichtiges Objekt der Weltwirtſchaft und Weltpolitik dar. Dabet treten die Amerikaner und die Engländer als Hauptrivalen in dem Kampf um das Orientöl auf. N ee MNiee M Alle dieſe Preſſeſtimmen unterſtützen ausgezeichnet die wiederholten Erklärungen der leitenden Stellen, daß England dringend die Einlöſung des gegebenen Wortes wünſche und nur der franzöſiſche Widerſtand die guten Abſichten erſchwere. Daß beachtenswerte Teile der engliſchen Preſſe Verſtänd⸗ nis für 5 deutſchen Wünſche und Nöte an den Tag legt, iſt zweifellos begrüßenswert. Die Tatſache, daß dieſes Verſtänd⸗ nis zur Zeit gut zu der Linte der engliſchen Außenpolitik paßt, braucht niemand abzuſchrecken. Bedauerlich wäre es aber, wenn die Deutſchland entgegenkommenden Preſſeſtimmen datzu beitragen würden, Flluſtonen in Deutſchland zu erwecken, denen eine Enttäuſchung folgen müßte. Die harten Tatſachen ſehen ganz anders aus. Auch Chamberlain hat wie Briand wit den Generalſtäblern zu rechnen und dieſe ſind hier nicht weniger hartnäckig, wenn ſie auch ſchweigſamer ſind als in Frankreich. In biplomatiſchen Kreiſen, die über den Gang der Verhandlungen zwiſchen London und Paris genau unter⸗ richtet ſind, wird ausdrücklich davor gewarnt, ſich großen Hoff⸗ nungen hinzugeben. Es iſt nach wie vor möglich, daß man ſich auf eine Reduktion um 10 000 Mann etnigt, aber nur dann, wenn Frankreich mindeſtens 8000 Mann zurücknimmt. Die engliſchen Militärs werden nicht zugeben, daß England, wie die franzöſiſche Regierung jetzt vorgeſchlagen hat, ſelbſt den größten Teil ſeiner Truppen zurückzieht. Die Formel, daß der interalliierte Charakter der Beſatzung gewahrt werden müſſe, iſt, ſo günſtig ſie klingt, doch unumſtößlich und die bdeutſche Auffaſſung, daß die Alliierten verpflichtet ſeten, auf 45 000 Mann, nämlich die Truppenſtärke der Friedenszeit, herabzugehen, hat vollends ſo gut wie gar keine Außſicht auf offizielles engliſches Eutgegenkommen. Hoeſch unterzeichnet den Handelsvertrag Paris, 19. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) m Schluß des geſtrigen Miniſterrats begab ſich der deutſche olſchafter v. Höſch in den Quay d Orſay, um mit Außen⸗ iniſter Briand das am Mittwoch vom Handelsminiſter okanowſki und dem Chef der deutſchen Handelsvertrags⸗ delegation Poſſe paraphierte Handelsabkommen endgültig zu unterzeichnen. Wſihlen in alten Wunden Ein Anterſuchungsausſchuß ſoll die belgiſchen Veſchuldigungen gegen Deutſchland prüfen Auf belgiſche Iniliative Aus Brüſſel wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die letzten Veröffentlichungen des Unterſuchungsausſchuſſes des Reichstags über gewiſſe Ereigniſſe des Weltkrieges haben die belgiſche Regierung veranlaßt, der belgiſchen Kammer drei Memoranden über die Frage der Neutraltität, des Franktireurkrieges in Belgien und der Arbei⸗ terdeportationen vorzulegen. Zwei von dieſen Memo⸗ randen ſind bereits veröffentlicht und den anderen Regierun⸗ gen, darunter auch der deutſchen, zur Kenntnis gebracht worden. Das dritte Memorandum über die Arbeiterdeporta⸗ tionen wird demnächſt veröffentlicht werden. In dieſem Me⸗ morandum über die während des Franktireurkrieges gegen Belgien erhobenen Vorwürfe hat die belgiſche Regierung da⸗ ran erinnert, daß Belgien im Laufe des Krieges eine Enquete verlangt und daß es gegen eine ſolche, wenn auch verſpätete Enquete, nichts einzuwenden habe. Die belgiſche Regierung habe bei Ueberſendung der Denkſchrift die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regierung auf dieſen Paſſus gelenkt. Die deutſche Regierung hat daraufhin der belgiſchen mitteilen laſſen, daß ſie die bel⸗ giſche Erklärung begrüße und damit einverſtanden ſet, alsbald in Verhandlungen über die Einſetzung einer unparteiiſchen⸗ Unterſuchungskommiſſion einzutreten. Herr Vandervelde hat dem deutſchen Geſandten Herrn von Keller dieſe Mit⸗ teilung beſtätigt und hinzugefügt, daß er davon ſeine Kollegen in der belgiſchen Regierung, von denen mehrere auf Urlaub ſeien, alsbald verſtändigen werde. Soweit das offtzibſe Kommuniqué, bei deſſen Faſſung zu berückſichtigen iſt, daß ſein Wortlaut mit der belgiſchen Regie⸗ rung vereinbart worden iſt. Von den drei im Kommuntque erwähnten belgiſchen Memoranden ſind die der deutſchen Regierung bereits zugegangenen Memoranden über die Frage der Neutralität und des Franktireurkrieges von der deutſchen Regierung bereits an den Unterſuchungsausſchuß des Reichstages weitergeleitet worden. Beide Memo⸗ randen richten ſich ja ausſchließlich gegen Feſtſtellungen des genannten Reichstagsausſchuſſes und ſpeziell gegen das Gut⸗ achten des Univerſttätsprofeſſors Dr. Motkrer über den Franktireurkrieg und das Gutachten des Abgeordneten Dr. Bredt über die Stellung des Reichstags zum Weltkrieg. Aus dem Kommuniqué geht klar hervor, daß die Initia⸗ tive in der Angelegenheit von der belgiſchen Regie⸗ rung ausgegangen iſt. Die belgiſche Regierung war es, die die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regierung auf die Mög⸗ lichkeit der Veranſtaltung einer unparteiiſchen Unterſuchung gelenkt hat. Nach Anſicht des Auswärtigen Amtes mußte die deutſche Regierung in dieſem Hinweis der belgiſchen Regie⸗ rung. die biplomatiſche Form einer offiziellen Aufforderung ſehen, einer Aufforderung, der ſich die deutſche Regierung ſchon deshalb nicht habe entziehen können, weil ja bekanntlich Deutſchland ſich immer auf den Standpunkt geſtellt hat, daß die belgiſchen Behauptungen über die deutſchengriegsgreuel in Belgien einer unparteiiſchen Unterſuchung nicht ſtandhalten würden. Gerade deshalb müſſe die von Belgien jetzt wieder aufgenommene Idee einer unparteiiſchen Enquete auch von Deutſchland ſehr begrüßt werden. Der Fiaggenſtroit Berlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) In der„Kreuzzeitung“ tritt der engere Vorſtand der deutſchen konſervativen Partei, der geſtern getagt hat, mit einer Kund⸗ gebung hervor, die ſich zwang“ wendet, der ſowohl von der preußiſchen Regierung wie neuerdings von dem Reichswehrminiſter angeordnet werde. ⸗Wir Konſervattve“ heißt es in der Erklärung,„haben unſere Flagge nicht gewechſelt und auch keine Göſch in unſere Ueber⸗ zeugung aufgenommen. Wir rufen alle, die ihre heimatliche Landesflagge und der einigenden Flagge des Bismarckreiches die Treue halten wollen, auf, im Abwehrkampf gegen den Zwang des heutigen Syſtems zuſammenzuſtehen.“ „Wie man ſieht, enthält die Kundgebung eine deutliche Spitze gegen die deutſchnationalen und beſonders gegen die deutſchnationalen Miniſter. Unſere Feſtſtellung, daß der Reichswehrminiſter ſeinen Flaggenerlaß ſelbſtändig, alſo ohne vorherige Fühlungnahme mit dem Kabinett herausgegeben habe, erfährt nunmehr auch von amtlicher Seite ihre Beſtäti⸗ gung. Geßlers Vorgehen ſtellt ſich demnach als eine reine Reſſortangelegenheit dar, für die er allein die Verantwortung trägt. Damit entfällt auch die in der Oeffentlichkeit auf⸗ getauchte Vermutung, daß die Verordnung vorher dem Reichs⸗ präſidenten v. Hindenburg vorgelegen und mit deſſen Ge⸗ nehmigung oder gar auf deſſen Veranlaſſung erfolgt ſei. Könneckes Ozeanflug Der Abflug nicht vor Montag Der für Freitag nachmittag in Ausſicht genommene Probe⸗ flug Könneckecks iſt unterblteben, da bei dem geringen Winde kaum Ausſicht beſtand, die mit 3360 Ktlogramm belaſtete Ma⸗ chine in die Höhe zu bringen. Heute(Samstag) ſoll in der rühe der letzte Probebelaſtungsflug ſein. Im Laufe des Ta⸗ ges wird Könnecke wahrſcheinlich dann noch zwei Flüge unter⸗ nehmen, die bis zu drei Stunden dauern können. In dieſen Flügen ſollen die beiden in Ausſicht genommenen Funker ge⸗ prüft werden. Die Wetterlage iſt insbeſondere auf dem Ozean noch immer ſchlecht, ſo daß vor Montag kaum an den Ab⸗ flug gedacht werden kann. Der Motor der Europa iſt in den letzten Tagen in die Ma⸗ ſchine 1198 eingebaut worden, die urſprünglich als drittes Ozeanflugzeug in Frage kam. Sie iſt bereits auf den Namen Europa getauft und damit an die Stelle ihrer in Bremen be⸗ ſchädigten Schweſtermaſchine getreten. Die Flieger haben be⸗ reits Probeflüge mit ihr unternommen, um den Motor aus⸗ uprobieren, und dabet feſtgeſtellt, daß er einwandfret arbeitet. Somit ſtehen die Maſchinen für den neuen Start be⸗ reit. Wann er erfolgt, iſt allerdings weiter eine Frage des Wetters. Die Junkerswerke vertreten den Standpunkt, daß man auf alle Fälle eine gründliche Beſſerung abwarten müſſe. Anklage wegen Geheimbündelei Berlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Gegen die ehemaligen 995117 des im Mai zuſammen mit dem Bund„Wicking“ aufgelöſten 8.„Olympia“ Oberſt v. Luck und Major Püſchel iſt, wie eine Koreſpon⸗ denz meldet, ein Verfahren wegen Geheimbündelei einge⸗ leitet worden. 5 0 85 gegen den„rechtswidrigen Flaggen⸗Berliner Kgmmuniſten haben geſtern abend nochmals Wie ſich das Enqueteverfahren wird, läßt ſich natürlich im Augenblick nicht ſagen. Es ſtehr auch im Augenblick nicht feſt, ob die Enquete nur auf die Frage des Franktireurkrieges beſchränkt oder auch auf die Frage der Neutralttät oder auch auf die Arbeiterdeportationen ausgedehnt werden wird. In deutſchen Regierungskreiſen ſteht man jedenfalls auf dem Standpunkt, daß es nur im deutſchen Intereſſe liegen kann, der Unterſuchung einen mög⸗ lanſt großen Wirkungskreis zu geben, vorausgeſetzt aller⸗ dings, daß eine wirßlich unparteiiſche Zuſammen⸗ ſetzung der Unterſuchungskommiſſion von vornherein zwei⸗ felsfrei garantiert iſt. Was den Zeitpunkt der Bildung der Kommiſſion betrifft, ſo muß damit gerechnet werden, daß darüber noch einige Zeit vergehen wird, da, wie ja aus dem Schlußſatz des Kommuniqués hervorgeht, ein Teil der belgt⸗ ſchen Miniſter ſich gegenwärtig noch in Urlaub befindet und infolgedeſſen ein entſprechender Beſchluß des belgiſchen Kabi⸗ netts in nächſter Zeit nicht gefaßt werden kann. Verliner Kommentar Berlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Vorſtellungen, die der deutſche Vertreter in Brüſſel wegen der verletzenden Krittk des belgiſchen Kriegsminiſters de Broec⸗ queville an der deutſchen Kriegsführung in Belgien erhoben hat, haben den belgiſchen Miniſterpräſidenten Vander⸗ velde veranlaßt, mit dankenswerter Energie einzugreifen. Und das Ergebnis iſt das gemeinſame Uebereinkommen der beiden Regierungen, einemneutralen Unterſuchungs⸗ ausſchuß die Prüfung der Angelegenheit zu übertragen. Wie aus dem Kommuniqus, das gleichzeitig in Berlin und Brüſſel veröffentlicht wird, hervorgeht, iſt die Initiative zu dieſem Schritt von Belgien ausgegangen. Das iſt umſo bemerkenswerter, als damit zum erſten Mal von einer unz ehemals feindlichen Macht anerkannt wird, daß die aus dem Krieg reſultierenden Streitfragen nicht einſeitig und autori⸗ tattv gelöſt werden können. Das bedeutet eine entſcheidende Abkehr von den bisher geübten Methoden und lenkt die von Poincars ſerſt kürzlich durch die Aufrollung der Orchies⸗ Affäre wieber in Fluß gebrachte Debatte über Deutſchlands Schuld am Kriege. in völlig neue Bahnen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die deutſche Regierung die belgiſche Anregung unverzüglich und mit lebhafter Genug tuung aufgenommen hat, umſomehr, als durch ſie eine alte deutſche Forderung erfüllt wird. Die deutſche Regierung nimmt bekanntlich den Standpunkt ein, daß die deutſchi Armee in Belgien, wenn ſie gegen die Bevölkerung vorgehen mußte, ſtets nur in der Notwehr gegen völkerrechtswibrich Angriffe gehandelt habe. Ueber die techniſche Seite der An⸗ gelegenheit ſind nähere Betrachtungen noch nicht gepflogeng worden. Insbeſondere iſt die Frage noch offen, ob neben bel giſchen und deutſchen auch neutrale Mitglieder in dem Auz ſchuß tätig ſein werden. Die Verhandlungen darüber dürſte bereits in allernächſter Zeit aufgenommen werden. Die Berliner Preſſe, ſoweit ſie ſich bereits zu dieſem, man kann wohl ohne Uebertreibung ſagen, politiſch bedeutfaen Ereignis äußert, begrüßt es mit Ausnahme der„Deutſche Zeitung“ mit Befriedigung und betont, daß Deutſchland de Wahrheit nicht zu ſcheuen habe. um Satto und Vanzetti Kommuniſtiſche Demonſtration in Berlin EBerlin, 20. Aug.(Von unſerem Berliner Bürg) Anhänger für Sacco und Vanzettt mobil gemacht. Da zwiſchen die Nachricht eingegangen war, daß der Ober Gerichtshof in Boſton den Einſpruch der Vert 53 digung gegen das Todesurteil verworfen hahe, a ſtaltete ſich die Kundgebung äußerſt ſtürmiſch. Im frühere Herrenhaus ſprachen verſchtedene Reoͤner mit Heftigkeit geg die amertkaniſche Juſtiz. In dieſer Verſammlung, wie aug in der unter fretiem Himmel auf der Weberwieſe ging es 0 lebhaft her. Nach der Demonſtratton im Herrenhaus 5 mierte ſich ein Zug, der mit dem Ruf„Nieder mit der ameſe⸗ kaniſchen Klaſſenjuſtiz“ durch die Leipziger Straße nach 5 amerikanſſchen Botſchaft am Wilhelmsplas ſich wegte. Die Botſchaft hatte verſtärkten polizeilichen Sch 1 erhalten und die ganze Wilhelmſtraße war von einer großen Poſtenkette abgeſperrt worden. Da die Demonſtranten c wiederholten Weiſungen der Polizet, auseinaderzugehen, 1 folgten und Miene machten, in die Wilhelmſtraße ein dringen, ging die Polizei mit Gummiknüppeln fleß⸗ Es entſpann ſich ein Handgemenge. Die Polizei nahm ſchgaß⸗ 115 1 Demonſtranten feſt und ſchaffte ſie im auto fort. Nachtrag zum lokalen Teil Der Streik in der Rheinſchiffahrt Vom Arbeitgeberverband der Hafengebtete Maunheim und 11 erhalten wir noch folgende Zuſchrift: Die Ausdehnen des Streikes unterhalb Mannheim hat bis jetzt nicht ſtattgefun Das Perſonal auf den franzöſiſchen Kähnen und Dampfern, da iſt, reſtlos deutſch iſt, hat, trotzdem es weſentlich ſchlechter vezahlſ hen die Arbeit nicht niedergelegt. Ebenſo befinden ſich die bolländo Fahrzeuge in Fahrt. Auch auf deutſchen Fahrzeugen iſt keine reſtlaſt Befolgung der Streikparole vorhanden. Das Maſchinenperſona arbeitswillig, nachdem zwiſchen dem Zentralverband der Maſchinr und Heizer und den Arbeitgeberverbänden ein neuer Tariſver ger zuſtande gekommen iſt, der bis zum 1. April 1929 Geltung datz die Streikleitung hat, iſt nicht feſtzuſtelen. Der Deutſche Vertelder bund, Berlin hat dem Arbeitsminiſtertum erklärt, daß es ein kehrs⸗ Streik ſei. In Mannheim hat jedoch die Leitung des Ver Prgo⸗ bundes dem Arbeitgeberverband mitgeteilt, daß er ſelbſt die niſation in die Hand genommen habe. Auf jeden Fall handelt etttel⸗ um einen Bruch der beſtehenden Arbeitsverträge, weshalb dem ſtnis kenden Perſonal die friſtloſe Entlaſſung zugeſtellt iſt. Das Verh ichs⸗ des Verkehrsbundes iſt um ſo unverſtändlicher, als das en hat arbeitsminiſterium bereits ſeit dret Tagen die Sache aufgegrifſe etkes und den Schlichter von Köln mit der Schlichtung des Seontag betraut hat. Es iſt auch bereits Termin auf kommenden M in Köln anberaumt. Nn * Deutſche Kulturtagung in Böhmen. Die Deutſcheneng Böhmen veranſtalten vom 22. bis 27. Auguſt in Reiche, iſch⸗ eine Kulturtagung, zu der zahlreiche Gekehrte aus De land erſcheinen und Vorträge angekündigt haben. 9 + 1 * Rapider der Arbeitsloſigkeit in Englane 2 1 der Vorwoche hat ſich die Jahl der Arheitsloſen um 9 auf 1024700 vermindert, d. i. um annähern 600 000 gegen über dem vergangenen Jahre. 451 im einzelnen geſtalten ⸗ faß — —5 1 1 is Die en en im jg⸗ er⸗ n⸗ ei⸗ er aß m gt⸗ nd bi⸗ * — — * 5 F 4 * großer Atag, den 20. Auguſt 1927 3. Seite. Nr. 381 Leben und Treiben at Der Rhein wird viel beſungen und zwar mit Recht. Aber auch die kleineren Brüder dieſes deutſchen Fluſſes verdienen zuweilen ein Loblied und ich will es heute dem Neckar ſingen. Ver einmal ſeine Ferien im Neckarxtal zugebracht hat, ver⸗ gißt ſeine Lieblichkeit nicht mehr. Wer aber erſt das ſonn⸗ tägliche Leben und Treiben zwiſchen Heidelberg und Lindach beobachtet hat, dem iſt die Erinnerung daran verbunden mit einem ſonnigen Lächeln. Ein wenig will ich davon erzählen: Was von Mannheim oder Heidelberg kommt, wählt ſich die Gegend zwiſchen Neckarſteinach und Hirſchhorn. Man ſucht ſich im Hochſommer einen Raſtplatz und legt ſich dort in die Sonne. Vernünftigere wählen freilich ihr Lager ſo, daß ſte auch Schatten haben. Langeweile werden ſie dort miemals bekommen, denn der Betrieb auf dem Neckar iſt ſo bunt und vielgeſtaltig, wie man es ſich nur wünſchen kann. Kommt ein Schlepper mit einigen Kähnen, ſo laufen beſtimmt eine Menge Kanubeſitzer auf ihnen herum, im Badeanzug, im weißen Sportanzug oder ganz fürnehm im Stadtanzug. (Daß letzterer bis abends manchmal ein wenig mitgenommen ausſieht, iſt weiter nicht verwunderlich.) Eine Gruppe ſingt, Ante andere lacht, die dͤritte ſitzt apathiſch mit rotgebranntem Feibe da. Plötzlich ein wilder Schreckensſchrei! Alles reckt die Hälſe: Da vorn ſtürzt ſich ein Mann vom letzten Kahn aus im Badeanzug ins Waſſer; er hatte beſchauliche Mittags⸗ Tuhe gehalten, als ſich ſein Kanu loslöſte und ihm enteilte. er ganze Strand kennt nur noch das Intereſſe daran, ob er ſein Bootchen wieder kriegt und erleichtert und erfreut ſieht man ihn ſchließlich Beſitz ergreifen. Das nenne ich wirklich Gemeinſinn! An einem Sonntag ſuchten wir die Gegend bei Lin dach auf. Dort iſt der Neckar auf weite Strecken hin ſehr flach. inder und Nichtſchwimmer ſchätzen das ſehr und benützen die„Badewanne“ gerne zur Erfriſchung des ſchmachtenden Körpers. Dort entwickelt ſich denn auch ſchon frühe ein buntes Leben. Uerſt ſaßen ein paar Damen auf dem Rande eines Nachens, orgſam ausgewählte Forma⸗Badeanzüge ſchmücken ſie, dazu eſtimmt, ihrer Trägerinnen Anmut herauszuheben und zu Aunterſtreichen. Da naht einer der dazu gehörigen Männer ſtanz leiſe und heimlich und wie er in der Nähe iſt, legt er ins Waſſer und ſtrampelt mit den Beinen, daß die ganze enlds Weiblichkeit mit ſchrillem Aufſchrei ans Land eilt. Nur Wu⸗ wendet ſich und wirft dem Miſſetäter eine Handvoll aſſer ins Geſicht. Aber der lacht nur ſchadenfroh. St ir bauten den Kindern einen Kanal. Die ſchmutzigen 5 eine werden mit großen Waſſerduſchen ſauber geſpült. Der anuverkehr iſt auch heute wieder ſehr ſtark. Bunt bewim⸗ —55 ziehen ſie vorbei, die kleinen Schiffchen. Schon 1924 war berſe⸗ Damals hatten die Kanuleute ein Treffen in Heidel⸗ vereinbart und von überall her waren ſie gekommen und hatten den Neckar bevölkert. Wir ſangen ein Lied. idrnnten auf dem Neckar klatſchte es Beifall. Auß,. einmal Wit es herauf:„Wo habt Ihr denn die Vierte?“ i r ſchauen uns ganz erſtaunt an. Eine unſerer Gefähr⸗ war am Morgen wieder nach Hauſe gefahren. Wer waren die Kanuleute? Durch die hohle Hand fragen wir. „Ha,“ tönt es zurück.„wir ſind doch geſtern zuſammen im Zug Mlabren!“ Da erkennen wir ſie wieder: es ſind zwei junge Mäbchen, die heimlich an unſerem lachenden Uebermut mit⸗ göbrten, dabet aber keine Miene verzogen. Ein anderer Zu⸗ 5 rer ruft:„Bitte noch ein Lied!“ Wir ſtreiken.„Ablöſung 85 20Ich kann nicht ſingen,“ tönt es entſchuldigend zurück, Sonft fällt die Pfeif' ins Waſſer.“„Um die iſts nicht ſchad!“ bgeht es herüber und hinüber. Und heuer war es ſo. a naht ein Dampfer. Viele Menſchen ſtehen auf Deck, winken, grüßen, fingen. Dort kommt ein Ponton, findige 5ie dorde ſitze drin. Das Banner zeigt einen Totenkopf, aber die Inſaſſen lachen ihm eins in heller Lebensluſt. Da: eins, zwei, drei, vier— ganze zwölf Kanus neben⸗ einander! Die G eſellſchaft verſteht ſich anſcheinend glänzend! Scherz und batgeht herüder und hinüber. Es iſt ein feines Blld Weiße, grüne Damenkleider, leuchten zwiſchen dem Weiß der 25 wiſſag ugitge, Allmählich bekommen die Kanufahrer ein ft wiſſes Rafftnement darin, wie ſie es machen müſſen, um die Fahrt intereſſant zu geſtalten, ſie auf mannigfache ſe zu verkürzen. Da kommt wieder etwas zum Schauen: 8 Flachboot, darin zwei Paare. Die Damen ſitzen auf dem Soben, die beiden Herren ſtehen auf den beiden Schiffsenden adeanzug, verſteht ſich. Der eine davon iſt ein ſehr 105 und kräftiger Menſch. Sie drehen das Schiff fort⸗ Fr rend wirbelnd im Kreiſe, lachend, übermütig, voller — ude am Leben. Das ſteckt an: Wir lachen herzlich mit 8 ſiehenen uns über all die geſunden Menſchen, die man eht, vergeſſen alles, was ſonſt an Plage auf der Welt iſt. Eun kommt ein Einſamer. Er liegt auf dem Boden kommt, rufen wir:„Gute Nacht.“ Da fährt er hoch, ſieht uns an und liegt gleich darauf wieder in ſeinen Kiſſen. Wir ſind aber nicht dahinter gekommen, ob er nur Phlegmatiker war oder einer, der die Menſchen im Augenblick nicht brauchen konnte. Sollte es aber ein humorloſer Tropf geweſen ſein, ſo beſitzt er heute noch unſer Mitgefühl. Wir holen unſeren großen Ball und ſpielen damit. Zuweilen rollt er hinab zum Neckar. Dann ſpringen die Dorfbuben herbei und holen ihn wieder. Sie tun mir leid, weil ſie ſo heftig rennen müſſen und ich greife in meinen Ruckſack und hole Schokolade für ſie hervor. Hernach merke ich aber, daß ſich die halbe Dorf⸗ jugend um die Ehre reißt, den Ball einmal in der Hand gehabt zu haben. Wie wir ermüdet aufhören, frage ich:„Wollt Ihr mal Ball ſpielen?“ und ein vielſtimmiges„Ja“ ant⸗ wortet mir. Weg ſind ſie und wir ſehen unſeren Ball ſtunden⸗ lang in fremden Händen. Kommt einmal ein ganz Kleiner zwiſchen die Großen, ſo regnet es Püffe und kleinlaut zieht der Knirps wieder ab. Die Kinder haben ſich mittlerweile einen Nachen aus der Entfernung angeſehen. Anfangs ſiegt der Reſpekt vor dem fremden Eigentum, aber unwiderſtehlich lädt der Nachen die Knabenherzchen ein, beſitzergreifend näher zu kommen. End⸗ lich, wenn die Eltern gerade mal anderweitig beſchäftigt ſind, rutſchen ſie hinein und unterſuchen ſachverſtändig alles, was dazu gehört. Zuerſt machen wir ihnen bange:„Wenn der Nachen ſich losreißt, ſchwimmt Ihr draußen, und niemand holt euch.“ Im Nu ſind ſie draußen, der Schreck hat gewirkt. Aber in der nächſten Minute ſind ſie wieder drinnen. Von da an iſt die Freundſchaft mit dem und den Nachen, die bei Lindach am Strand liegen, unzertrennlich. Der gutmütige Fährmann läßt ſie jedesmal den Nachen ins Waſſer ſchieben, wenn von drüben das„Hol über“ erklingt. Und wenn er wieder zurück iſt und pfeifeſchmauchend bei einem Bauer auf der Wieſe ſteht, ſteigen ſie vom erſten in den zweiten und von da in den dritten Nachen und ſind rieſig ſtolz, daß ſie es kunen, ohne dabei ins Waſſer zu fallen. Daß man auch eſſen und ſchlafen muß, das verſtanden ſie nicht— das waren läſtige Uebel. Es ging ihnen genau wie in den Ferien, wo in unſerem Dorfe eine Schiffſchaukel eintraf und den ganzen Sonntag hindurch ihre Leierlieder ertönen ließ. Als wir bei Tiſch ſaßen, aß unſer älteſter Bub in tiefem Nachdenken ſeine Suppe. Als er endlich die Augen aufhob, ſah er uns ernſt und nachdenklich an und endlich kam der Stoßſeufzer aus ſeinem Herzchen:„'s einzige Andenken an die Schiffſchaukel is, daß ich ſie hör!“ Drüben am anderen Ufer von Lindach war es am zweiten Abend unſeres Aufenthaltes ſehr lebhaft geworden Männlein und Weiblein lagerten drühen. Zuletzt rückte noch eine Kanu⸗ gruppe an, macht die Boote feſt und nahm die Ruder zum Zeltbau hinauf zum Raſtplatz. Einige Kanus holten ununter⸗ brochen Stroh bei unſerem Wirte, eifrig und unverdroſſen, ſo lange, bis der Vorrat ausreichte. Dann leuchteten zwei Lagerfeuer zu uns herüber⸗ die wir uns an dem Eifer der jungen Leute um ſo mehr freuten, als ſie am anderen Morgen das Stroh ordentlich ge⸗ bündelt wieder ablieferten. Früh ſchon zog ein Teil von ihnen weiter, die andern lagerten noch in den Sonne. Ein alter Heidelberger neben uns putzt ſeine„Lisl“, die ein wenig leckte, nebenan ſitzen zwei waſchechte Heidelberger, die ihr Boot merkwürdigerweiſe mit dem erſten Teil des Hamburger „Hummel Hummel“ geſchmückt haben. Ueberhaupt die Namen! „Sumpfhuhn“ und„Saubär“ neben dem gebüldeten„Prome⸗ theus“— aber nicht immer ſtimmen Herr und Schiff überein! Der Beſitzer von„Saubär“ war ein liebenswürdiger alter Herr, während die Inhaber von Schiffen mit gewählten, oft geſuchten Namen manchmal einen recht fragwürdigen, jfeden⸗ falls aber garnicht klaſſiſchen Eindruck machten.„Kiek⸗in⸗die⸗ Welt“,„Neckargold“ und„rothe Erde“ grüßen uns, auch „Sanſſouei“, das kalauernderweiſe in„ohne Suſti“ überſetzt wird. Ein alter Herr verläßt als letzter ſein Kanu. Eigen⸗ tümlich geſpreizt, mit von ſich geſtreckten Armen geht er da⸗ hin. Die Röte des Sonnenbrandes hat ihn und er friert. Der Aermſte!“ Wir fahren noch einmal mit dem Nachen hinaus: wir wollen nun, wo die Mehrzahl längſt über alle Berge iſt und die letzten Gäſte zum Bahnhof gehen, in aller Ruhe und Be⸗ ſchaulichkeit das Bild des Landes genießen, das nun langſam ſchlafen geht. Nur oben, auf dem Gipfel der Berge um⸗ ſchmeichelt die ſcheidende Sonne die dunklen Tannen mit ihrem roten Lichte, unten wird es langſam ſchummerig. Ueber die Wieſen kommt ein leichter Abendwind und bringt einen feinen Heuduft mit. Auf der Heimfahrt ſaß uns im Zuge ein Ehepaar aus dem Rheinland gegenüber. Der Herr bat uns, ihm ein wenig vom Neckartal zu erzählen. Wir taten es gern und die Rheinländer ließen ihre Blicke immer wieder hinausgehen auf die freundlichen Dörfer, auf die alten Bur⸗ gen, auf das trutzige Dilsberg. Als wir kurz vor unſerem Ziele ſind, bedankt ſich der Herr freundlich.„Sie lieben Ihre Heimat ſehr?“„Ja freilich“, iſt die Antwort.„Wie könnten eeeeee. wir anders?“ Und es iſt auch ſo! Wenn die Stadt uns wieder umfängt mit ihrem Staub und ihrem Lärm, dann droht ſie alles zu erſticken, was wir uns draußen geholt haben. Aber wir lächeln nur und wiſſen, daß das Neckartal und die Sonne über ihm auf uns warten, und daß ſie Sieger bleiben werden über allen Staub der Stadt E. Hohmeister-Feisskohl. 97 7* Kommunale mik Sitzung des Vorſtandes d. Deutſchen Landgemeindetages Der Vorſtand des Deutſchen Landgemeinde⸗ tages trat kürzlich im Verwaltungsgebäude in Lockſtedt zu einer Sitzung zuſammen. Einen breiten Rahmen nahm die allgemeine Ausſprache über den Entwurf eines Geſetzes über die Vereinheitlichung des Steuerrechts ein. Es wurde das Für und Wider zum Geſetzentwurf erörtert. Es ſoll der offizielle Wortlaut des Geſetzes abgewartet und dieſer dann in einer weiteren Vorſtandsſitzung behandelt werden. Nach eingehendem Referat des Geſchäftsführers Dr. Schmoll über die Gasfernverſorgung, beſonders hinſichtlich der techniſchen und volkswirtſchaftlichen Fragen, wurde üler die Gasfernverſorgung eingehend verhandelt. Es fand eine lebhafte Ausſprache über die Fragen ſtatt, die nicht nur das Ruhrgebiet betreffen, ſondern auch darüber hinaus von Be⸗ deutung ſind. Zum Reichsſchulgeſetz wurde folgende Entſchließung angenommen: Der Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages erwar⸗ tet von der endgültigen Regelung des Reichsſchulgeſetzes eine gebührende Berückſichtigung der Gemeindeintereſſen, zumal zu befürchten iſt, daß durch die mögliche Errichtung von Zwergſchulen die gemeindliche Leiſtungsfähigkeit auf dem Gebiete des Volksſchulweſens gefährdet werden kann. Es wurde der Beitritt zur Union Internationale aes Villes et Communes beſchloſſen. Von der Freiburger Straßenbahn Der Betriebsbericht der Städtiſchen Straßenbahn in Frei⸗ burg i. Br. weiſt gegenüber 1925/26 eine Leiſtungsſteigerun auf. Gefahren wurden im Ganzen 2339671 Km., wo t 11.829 667 Perſonen(1925: 11 253 046) befördert wurden. Die Einnahmen beliefen ſich auf 1 586 480,60.I. Die durchſchniit⸗ liche Einnahme im Tag belief ſich auf 4347./, der Wagen⸗ kilometer bei der Straßenbahn auf 68,72 Pfg., bei der Kraft⸗ wagenlinie auf 45,58 Pfg. Die Einnahmen hielten ſich damit ungefüähr im Rahmen des Voranſchlags. Die Geſamt⸗ ausgaben belaufen ſich auf 1762 291,83./, von denen 59 163,14./ ungedeckt ſind. d Am Montag fand hier eine Bür⸗ gerausſchußſitzung ſtatt, die von 48 Mitgliedern be⸗ ſucht war und in der folgende Tagesordnungspunkte ihre Gr⸗ ledigung bezw. Genehmigung fanden: Die Vorlage„Ein⸗ führung einer Gemeindebierſteuer“ entwickelte eine lebhafte Debatte unter dem Geſichtspunkt, der Erhebung dieſer Steuer nur dann zuzuſtimmen, wenn ſie von den Brauereien allein getragen wird, ſie aber abzulehnen, fals die Steuer auf den Konſumenten umgelegt werden ſollte. Die K. P. D. lehnt die Bierſteuer aus prinzipiellen Gründen ab. Dem Antrag der Vereinigten Bürgerpartei, der ſich die Zentrumsfraktion anſchloß, die Steuer noch einige Wochen zurück⸗uſtellen, um deren Auswirkung auf den Verbraucher zu überſehen, wurde inſofern ſtattgegeben, als der Gemeinde⸗ rat die Vorlage zurücknahm.— Zur Erſtellung von Wohn⸗ gebäuden werden an Laborant Joſef Welter, Arbeiter Auguſt Maurer und Spengler Otto Mühleiſen Bau“ in der Auguſta⸗ und Bahnhofſtraße zu den feſtgeſettte Be⸗ dingungen verkauft und von Ziegeleibeſitzer Joſ. Eder 5 a 12 qm Straßengelände am öſtl. Ausgange der Auguſtaſtraße um 1 Mk. je Quadratmeter erworben.— Der Feldhüter Jak. Wolf II wird auf 1. Oktober 1927 in den Ruheſtand verſetzt und die Penſion von der Bad. Fürſorgekaſſe und der Ge⸗ meinde Brühl je zur Hälfte bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres getragen.— Ratſchreibergehilfe A. Körber wurde von Grupve l der Beſoldungsordnung in Gruppe V eingereiht.— Zur Erweiterung des kath. Kinder⸗ ſchulgebäudes tritt die Gemeinde Brühl das erforder⸗ liche Gelände ca. 80 qm von Lgb.⸗Nr. 56(Schulhausgarten) unentgeltlich an die kath. Kirchengemeinde unter gewiſſen Ve⸗ dingungen ab. Kleine Mitteilungen Der Gemeinderat von Waldmohr beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, eine Berufsfortbildungs⸗ ſchule für den Bezirk Waldmohr zu errichten. Gleichzeitig wurde ein größerer Betrag für die Einrichtung der Schule genehmigt. Der Bürgerausſchuß Radolfzell genehmigte ein⸗ ſtimmig die Erweiterung der Waſſerleitung und einen außer⸗ gewöhnlichen Holzhieb. Eine Vorlage betreffend Verkauf des Schwetzer Hauſes fand mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten, und eine Vorlage betr. Bierſteuer mit 41 gegen 28 Stimmen Annahme. UIBrüßl, 18. Aug. Kanus. Man ſieht nichts von ihm. Wie er näher 7677778 Der hunderhährige de Coſter Zum Geburtstag des Dichters am 20. Auguſt Von Herbert Eulenberg und unter der Künſtlerſchar, die im Mai 1878 den mit zwei⸗ 1 Chinfsig Jahren in Hunger und Not geſtorbenen Dichter We oſter zu Grabe trugen, war auch der damals noch mehr 5 gen ſeiner Sonderbarkeiten als um ſeiner Kunſt willen be⸗ Heiltes Maler ud Zeichner Félicten Rops. Dieſer wunderliche erſt ige hatte zu ſener Schar Maler gehört, von denen die ſpies Ausgabe des Hauptwerkes von de Coſter, ſein„Ulen⸗ 74„ mit Bildern geſchmückt worden war. Rops hatte Kir ſchauerliche Blatt von dem am Glockenſchwengel einer 17 che erhängten Ketzer beigeſteuert. Zur bildlichen Erläu⸗ j bag einer der vielen Greuelſzenen dieſer belgiſchen Ilias, die er von dem Dichter der Auſſtand der Niederlande gegen ſpieſbaniſchen Unterdrücker an der Hand ſeines Helden Ulen⸗ der d. geſchildert worden iſt. Leider hatte ſich die Teilnahme lege aler an dieſem neuen Werk, pon der ſich de Coſters Ver⸗ 1*5 ſo ungemein viel verſprochen hatte, hinterher als Niete mang geſtellt. Denn infolge der teuren Herſtellung des Ro⸗ d6r den e erſten Erſcheinen dreißig Radierungen den 1115 belgiſchen Meiſter begleiteten, mußte der Preis für ie M alael, der bis hinunter auf den heutigen Maſereel 80 er Belgiens ſtets ſtark gereizt hat, ſehr hoch angeſetzt kauft 9 Hierdurch wurde das Buch zunächſt ganz wenig ver⸗ da 89 daß erſt 1893 eine zweite Auflage nötig war. Und Sei e Coſter längſt von allen irdiſchen Sorgen erlöſt. geweſen Beſtattung ging für den armen Schlucker, der er des Dichters⸗ ſo feierlich wie möglich vor ſich. Die Freunde Foden ben hatten ſich, entſetzt und wie vor den Kopf ge⸗ zemounf er ſein frühes Scheiden, vollzählig eingefunden. Und dem 57 80 der Romanſchriftſteller, der belgiſche Zola, hielt reden die benen Berufshruder eine der ſchönſten Gedenk⸗ Sie Fipfelte! Sarge eines Dichters geſprochen worden ſind, gedämpfte e in der Prophezeiung, mit der Lemonnier, von Tote vo em Beifall umſummt, ſeine Anſprache ſchloß:„Der junge Ber heute wird der Lebende von morgen ſein.“ Das n 1 das ſpäter durch Namen wie Rodenbach und Welt eingin Verhaeren und Ahnoppf in das Schrifttum der vater 85 3 beklagte in de Coſter den franzöſiſchen Stamm⸗ mit den Wertoaffens. Hauptſächlich durch die Beſchäftigung erken von Rabelais angeregt, den er abaöttiſc verehrte, hatte de Coſter ſeinen durch und durch flämiſchen Stoff vom Ulenſpiegel in die altfranzöſiſche Sprache gefaßt. Die „belgiſche Bibel“, wie Lemonnier dies Werk in ſeinem Nach⸗ ruf an den Toten bezeichnet hatte, die Trauerchronik der Volksemphrung in den Niederlanden gegen die ſpaniſche Zwangsherrſchaft, die eigentlich auf flämiſch hätte erzählt werden müſſen, iſt in dem Franzöſiſchen des Rabelais und Montaigne wiedergegeben. Und dieſem großen Beiſpiel, das de Coſter ihnen gab, ſind ſpäter die genannten jüngeren flä⸗ miſchen Dichter Belgiens des größeren Leſerkreiſes willen, den ſie damit von vornherein hatte, gefolgt. Langſam verließen nun die Ueberlebenden das Grab des Dichters der„Flämiſchen Legenden“ und der„Brabantiſchen Geſchichten“, der zeitlebens ſo tief wie wenige ſchon in dieſem heimatlichen Boden gewurzelt hatte. Nur Felicien Rops ſchien ſich noch nicht von der Stätte trennen zu können. Nach ſeiner Art in das Gruſelige verliebt, ſchaute er voll Verſunkenheit den Totengräbern zu, die nun damit begannen, das letzte Bett, das der Dichter gefunden hatte, zuzuſchaufeln. Es ſah faſt aus, als ob er ein Gebet ſprechen und die Abweſenheit der Geiſtlichkeit damit hätte erſetzen wollen. Von ihr war nämlich nicht ein einziger Vertreter erſchienen, obwohl de Co⸗ ſter als Sohn eines erzfrommen Verwaltungsbeamten des Biſchofs und päpſtlichen Nuntius Charles Merey'Argen⸗ teau in München geboren war. Und zwar im Palaſt dieſes hohen Herrn, der noch die ſtrenggläubige Erziehung des Kna⸗ ben überwacht hatte. Aber ſeit dem Erſcheinen des„Ulen⸗ ſpiegels“, in dem der Dichter den Kampf gegen die Inquiſition und ihre Schrecken durchgefochten hatte, galt er der katholiſchen Kirche als Ketzer und Freidenker. Und niemand von ihren Prieſtern war bei ſeiner Totenfeier zugegen. Ein Freund von Rops zupfte den in Gedanken verlorenen Maler jetzt hinten an ſeinem ſchwarzen Rock.„Worauf war⸗ teſt Du noch?“„Ich warte darauf,“ ſagte Rops ärgerlich,„daß unſer guter de Coſter ſich plötzlich wieder aus dem Sand dort erhebt und nieſt und ſich die Erde aus den Haaren ſchüttelt, wie es ſein Ulenſpiegel tut, als man ihn zum Schluß ſchein⸗ tot begraben hat.“ „Darauf kannſt Du lange warten,“ meinte der andere. „Komm lieber mit hinaus aus dieſer Moderluft Draußen vor dem Friedhof wird ſchon die Leichenrede in den Zeitungen ausgeſchrien, die Lemonnier ihm hier gehalten bat!“„Ach! de Coſter geehrt habe!“ Und er zog ein Blatt mit einer Zeichnung hervor. Auf der war de Coſter auf ſeinem Sterbe⸗ lager 195 In ſeiner armſeligen Dachmietswohnung en Brüſſel. Ausgemergelt vor Hunger, krank und erſchöpft von den vergeblichen Verſuchen, Geld herbeizuſchaffen und ſeine Schulden zu bezahlen. Neben ihm ſaß ein Weib, eine arme Bettlerin, die den Dichter, der ihr manchmal ein Almoſen gegeben hatte, in ſeinen letzten Tagen pflegte. Sie ſuchte ver⸗ gebens mit einem Tuch ihr Geſicht zu verhüllen, das durch die Krebsflechte ſchauerlich entſtellt war. Und der Maler erläu⸗ terte zähneknirſchend ſeine Zeichnung:„Ein echter Rops! denkt ihr und meint, ich hätte die Wirklichkeit verzerrt, um euh das Gruſeln beizubringen. Dabei hat er ſich, ich rufe Gott und den Teufel zum Zeugen an, genau ſo zugetragen, der Tod des Dichters de Coſter, der den belgiſchen Ulenſpiegel geſchaffen hat. Ich ſchwöre es. Ich hab es mit meinen eigenen Augen geſehen. Und weißt Du wie das Weib dort heißt, das häßliche, das neben ſeinem Lager hockt? Die Mitweltl“ Kunſt und Aiſſenſchaft Von der Univerſität Heidelberg. Entlaſſen wurde auf Anſuchen der planmäßige außerordentliche Profeſſor für innere Medlzin Dr. Stegfried Thannhauſer an der Uni⸗ verſität Heidelberg. Die Bekämpfung des Selbſtmordes als Preis⸗ ausſchreiben. Der Zentral⸗Ausſchuß für Innere Miſſion hatte am 1. Mai 1926 ein Preisausſchreiben zur Erlangung einer guten Erzählung, die den Selbſtmord bekämpft, erlaſſen. Da das Ausſchreiben nicht zu dem gewünſchten Ergebnis geführt hat, ſo erläßt der Zentral⸗Ausſchuß ein neues Preisausſchrei⸗ ben. Die Erzählung ſoll höchſtens 21 Seiten im Quart⸗ umfaſſen, ſie muß in Maſchinenſchrift einſeitig ge⸗ chrieben ſein und iſt in ſechs Durchſchlägen an den Zentral⸗ Ausſchuß für Innere Miſſion, Abteilung Schriftleitung, Ber⸗ lin⸗Dahlem, bis zum 30. September d. J. in geſchloſſenem Umſchlag mit Kennwort eingeſchrieben einzuſenden. Es ſind zwei Preiſe ausgeſetzt. Der erſte Preis beträgt 1000, der zweite 300 J. Preisrichter: D. Füllkrug, Berlin⸗Daßlem, Walter von Molo. Berlin⸗Zeßlendorf, Oberkonſ⸗Rat Prof. D. Schneider⸗Berlin, Geheimrat Prof. D. Dr. R. Seeberg, Ihr mit Euren Leichenreden und rühmenden Nachrufen und toten Lorbeern!“ ſtöhnte da Rops auf.„Schau her, wie ich N Präſtdent des Zentral⸗Ausſchuſſes für Innere Miſſion, Halenſee, Diedrich Spedemann, Fiſcherhude bei Bremen. st. eette. Nr. 881 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Sammitag, Den N. Lugrh Setäͤoͤtiſche Nachrichten Tasungen Sportliche Rundſchan Straßenerlebnis 21. Verbandstag der pfälziſchen Bäckermeiſter Ungariſche Schwimmeiſterſchaften Bor eiem ſchwerbeladenen Wagen ſtanden in emuer ſer e bſch⸗ S2 28 Go Neuftadl Die Austragung der ungariſchen Schwimmeiſterſchaften eitenftraße im firbmenden Regen zwei Pferde. Durchnäßt zur Abhaltmelten ſech Saneoan det uſit der Tagung in Budapeſt brachte manches beachtenswertes Ergebnis, chüttelten ſie frierend ihre Mähnen und ſtrichen ſich gegenſeitig die Köpfe, dabei ſchauten ſie ſich an, als wollten ſie ſich fragen: Warum ſtehen wir hier, weshalb haben die Menſchen ſo wenig Mitleid mit uns? Der Inhalt des Wa⸗ gens war zugedeckt. Von dem Fuhrmann war nichts zu ſehen. Jedenfalls hatte er in einem Wirtshaus Unterſchlupf geſucht, ſeine Pferde hatte er vergeſſen. Kurz und gut: den beiden Tieren wurde die Sache zu lange(man ſpricht oft von unvernünftigen Tieren), ſie zogen an und gingen gemütlich ihres Weges; ſcheinbar ſtrebten ſie dem heimatlichen Stalle zu. Da es nicht mehr zu ſtark regnete, machte ich mir die Mühe, dem Fuhrwerk zu folgen. An der nächſten Straßen⸗ ecke verſuchte ein Herr die Tiere zum Stehen zu bringen. Die beiden Tiere waren infolge der großen Näſſe ſtörriſch ge⸗ worden und verweigerten den Gehorſam. Mit Pferden um⸗ zugehen muß man auch verſtehen, meinte der Herr, ich ſehe, daß ich nicht die Macht eines Pferdekutſchers habe, ich be⸗ greife aber nicht, wie man ſeine Tiere ohne Decken in einem ſolchen abſcheulichen Wetter ſtehen laſſen kann und ſich nicht mehr darum kümmert. Einem dem Arbeiterſtande ange⸗ hörenden Mann, der inzwiſchen hinzukam, gelang es, die Pferde anzuhalten. Unterdeſſen kam auch der Fuhrmann in ſehr angeheitertem Zuſtande, fluchend und ſchimpfend herbei. Zu ſeiner grenzen⸗ loſen Rückſichtsloſigkeit wollte er auch noch etwas heraus⸗ hoſen. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich Schauluſtige angeſammelt. Es wunderte mich ſehr, daß alle eine drohende Haltung dem Fuhrmann gegenüber annahmen. Ich mußte ſchon oft zu meinem Bedauern feſtſtellen, daß das Publikum ſich meiſtens über ſolche Vorgänge luſtig macht. Die beiden Pferde ſahen wirklich zum Erbarmen aus. Die höchſte Leiſtung des Tierquälers war, daß er wohlverwahrt im hinterſten Teil des Wagens zwei Lederpferdedecken liegen hatte, die er jetzt den durchnäßten Pferden überwarf. Die Decken hätten die Tiere vollkommen geſchützt. Einer der Herren konnte ſich nicht zurückhalten, dem Fuhrmann zu ſagen:„Sie ſind ein entſetzlicher Tierſchinder, Sie ſollte man auch einmal lange Zeit in ſolches Wetter ſtellen, damit ſie lernen, die Tiere ge⸗ recht zu behandeln.“ Ich mußte unwillkürlich an die Portugieſer denken, wie dieſe ihre Pſerde behandeln. In Portugal läßt man ſchwerarbeitenden Pferden, wenn man unterwegs keine Zeit zur Fütterung hat, Brocken von Mais⸗ oder Roggenbrot, in billigen Landwein getunkt, reichen, um die Tiere zu ſtärken. Pferde oder Maultiere in ſchweißendem Zuſtande ohne Decken ſtehen zu laſſen, iſt ſtrafbar. Unſer kultiviertes Deutſchland ſollte doch in der Tierbehandlung an der Spitze ſtehen. Wie oft erlebt man Tieremißhandlungen..-⸗A. * * Merkwürdiges Wetter. Morgens blauer Himmel, vor⸗ mittags vollſtändig bedeckt. Das iſt der Witterungscharakter nun ſchon ſeit Tagen. Wird es bald anders werden? Die Vorausſage der Landeswetterwarte eröffnet Hoffnungen. Die Temperatur bleibt nach wie vor herbſtlich kühl. In der ver⸗ gangenen Nacht betrug das Minimum 13,4(13,5) Grad C. Heute früh zeigte das Thermometer 14,7 Grad C. an. Die Höchſttemperatur belief ſich geſtern auf 19,1 Grad C. * Maſſen⸗Auflaß von Brieftauben. Am morgigen Sonn⸗ tag, nachmittags etwa um 4 Uhr, werden auf der Rennwieſe etwa 3000 Brieftauben aufgelaſſen. Dem Publikum, das dieſes intereſſante Schauſpiel beobachten will, werden die Promenadeplätze vor den Renntribünen geöffnet ſein. Der koſtenloſe Zutritt erfolgt über den Wirtſchaftsgarten. * Schwächeanfall. Eine 81 Jahre alte Witwe, die vor einem Hauſe der Q⸗Quadrate einen Schwächeanfall erlitt und ſich durch den Sturz im Geſicht verletzte, wurde geſtern ins Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. * Ausgerutſcht iſt geſtern mittag an der Ecke Friedrichs⸗ platz—Friedrichsring beim Hotel Fürſtenberg ein Motorrad⸗ fahrer. Dieſer fuhr zu ſchnell und nahm die Kurve zu kurz, wobei er infolge des ſchlüpfrigen Bodens ausrutſchte und zu Fall kam. Der Fahrer erlitt eine ſchwere Armverſtauchung. Das Motorrad wurde nicht beſchädigt. Film⸗Rundſchau Uufa⸗Theater P 6. Der Deutſche iſt ſehr ſchnell für Dinge zu haben, die nur einigermaßen intereſſant erſcheinen. Erhöht wird dieſes Intereſſe, wenn ſolche Dinge aus dem Ausland kommen. Die aber meiſtens in oder mit ſolchen Sachen enthaltene oder beabſichtigte Tendenz überſieht er oft pöllig. So iſt es auch mit dem Roman des Franzoſen Dupuy⸗ Maznel„Der Schachſpieler“. Die franzöſiſche Film⸗ geſellſchaft„Hiſtoriques“ hat ſich dieſer Hiſtorie angenommen, und hat ſie verfilmt. Sie hat ſich umſomehr in das Unter⸗ fangen geſtürzt, als der Stoff ja den Freiheitskampf der Polen unter Katharina II. von Rußland ſchildert. Der„Schach⸗ ſpieler“ iſt dabei erſt eine aus der Not der Verhältniſſe geborene Figur, die der Baron Kempelen konſtruiert, um in ihr den verfolgten polniſchen Helden Boleslaus Worowſki zu verbergen. Der Freiheitstraum jener Männer aus dem 16. Jahrhundert iſt in Erfüllung gegangen. Die franzöſiſche Geſellſchaft hat ſich alle Mühe gegeben, dieſen Film zu einem Ereignis werden zu laſſen. Es iſt ihr gelungen. Große Szenen, kühn hingeworfen und gut geſpielt, machen dieſen Film ſehenswert. Eine unerhörte Pracht wird oft entfaltet, rieſige Maſſen wirkſam aufgeboten, kurz alles wird in den Dienſt der Sache geſtellt und zum Erfolge des Werkes auf⸗ geboten, das man an ſich ganz gerne ſehen würde, wenn nicht immer das Schickſal unſeres armen Oberſchleſiens wie ein mahnender Schatten zum Vergleich deuten würde, zum Ver⸗ gleiche von geſtern und heute.— Ein gutes Beiprogramm, bei dem das übliche amerikaniſche Luſtſpiel nicht fehlt, ergänzt den Spielplan. Das Sgkala⸗Theater Lindenhof bringt dieſe Woche wie⸗ der ein großes Doppelprogramm. Der Sechsakter„Der Rebellvon Valencia“ ſpielt in Spaniens Süden. Don Carlos, ein junger Student, will mit Gleichgeſinnten das Land von der Gewaltherrſchaft befreien. Doch die Freiheits⸗ bewegung wirb von den Regierungstruppen unterdrückt. Carlos wird verwundet und von Juana geſund gepflegt. Nach den Kämpfen hatte er verſtehen gelernt: Nicht Haß und Kampf— der tiefe Sinn des Menſchenlebens iſt die Liebe. Walter Rilla als Don Carlos ſpielt ausgezeichnet, doch mirkt er als Anführer etwas unſcheinbar. Manja Tzat⸗ ſchewa macht als Juana einen vorzüglichen Eindruck. Alf Blütecher, der den Vater Carlos darſtellt, iſt ſehr gut in Geſtaltung und Mimik. Vivian Gibſon, Evi Eva und Karl Platen ſollen als Träger kleinerer Rollen nicht unerwähnt bleiben. Die Regie liegt in Händen von Lothar Mendes. Herrliche Landſchaftsbilder ziehen vorüber. Der zweite Groß⸗ film„Das Teſtament des Goldſuchers“ führt nach Arizona und wird von Tom Mix und ſeinem Wunderpferd Touy beſtritten. Der Kampf geht um eine Geldmine, die Krell und Genoſſen gern an ſich reißen möchten. Doch Tom macht ihnen einen Strich durch die Rechnung und nimmt ſie alle gefangen. Hier zeigt Tom Mix wieder ſeine Reiter⸗ und Kletterkunſtſtückchen, wobei er von ſeinem Pferd ſehr unterſtützt wird.— Turnen am Reck zeigt vorzüglich der deutſche Mei⸗ ſter Kobs. Das Orgelſolo, ein Potpourri aus der Operette „Die Geiſha“, erntete großen Beifall. Die Deuligwoche und ein amerikaniſches Luſtſpiel vervollſtändigten das Programm. zur Abhaltung ihres 21. Verbandstages: 2 verbunden war eine Fachausſtellung im Saalbau, die alle Zweige des Gewerbes umfaßte. Der Verbandstag wurde am Sonntag vormittag im Geſellſchaftshaus bei ſehr ſtarkem Beſuch abgehalten. Den Vorſitz führte der 1. Vorſitzende des Zweigverbandes Pfalz, Gewerberat Heinrich Schmidt⸗ Ludwigshafen. Nach der Begrüßung ſchilderte er den Kampf zwiſchen Großkapital und Kleingewerbe und betonte, daß der Mittelſtand ſich nur dann auf die Dauer behaupten könne, wenn völlige Einigkeit und Geſchloſſenheit in den eigenen Reihen herrſche, damit der Kampf nach außen hin ohne Kräfte⸗ verminderung geführt werden könne. Nach den üblichen Be⸗ grüßungen referierte der Vorſitzende Schmidt über die gegen⸗ wärtigen Berufsnöte. Er hob 3 Punkte hervor: 1. Die Rog⸗ genmehlpreiſe wurden Anfang d. J. ſo weit erhöht, daß der Bäcker dieſes Mehl ohne Verdienſt bearbeiten mußte. Erſt die Brotpreiserhöhung im Juni brachte einen Ausgleich. An der Saargrenze wurde aber dieſe notwendige Erhöhung mit Rückſicht auf die große Not der dortigen Bevölkerug bis heute noch nicht vorgenommen. 2. Dringend zu wünſchen iſt auch für das Bäckergewerbe eine Vereinfachung der Steuererhebungsmethoden. Die Bäckermeiſter wiſ⸗ ſn, daß der Staat heute hohe Steuern erheben muß. Aber er ſoll dafür ſorgen, daß jedermann in der Steuerberechnung klar ſieht. Eine genaue Buchführung wird den Bäckermeiſtern dringend angeraten. 3. Innerhalb des deutſchen Bäcker⸗ gewerbes iſt ein Streit um den 5 Uhr⸗ oder 4 Uhr⸗Früh⸗ arbeitsanfang entſtanden. Die ſüddeutſchen Bäckermeiſter verlangen in ihrer überwiegenden Mehrheit den 4⸗Uhr⸗ anfang mit Rückſicht auf die beſonderen Verhältniſſe ihres Gebietes. Insbeſondere die Landbäcker ſind ſchwer ge⸗ ſchädigt durch den jetzt durch das Geſetz befohlenen 5⸗Uhr⸗ anfang, da die Landbevölkerung möglichſt früh bedient ſein will. Eine Wiedereinführung der früheren Nachtarbeit ſoll unter allen Umſtänden unterbleiben. Die Frage des 4⸗Uhranfangs führte zu einer ſehr leb⸗ haften Ausſprache. In einer einſtimmig angenommenen Ent⸗ ſchließung werden den betr. Regierungsſtellen die Gründe dargelegt, die den 4⸗Uhranfang für die Pfalz notwendig machen. In einem beſonderen Referat wurde noch auf die Bedeutung der Genoſſenſchaften für das Bäckergewerbe und den geſamten Mittelſtand aufmerkſam gemacht. Der Mittelſtand wurde zur Selbſthilfe aufgerufen. Eines der beſten Mittel, den Mittelſtand lebensfähig zu erhalten, beſtehe in dem genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß. Die Bäcker⸗ genoſſenſchaften haben ein noch weiteres Steigen der Mehlpreiſe verhindert.— Der übrige Teil der Tagesordnung galt der Erörterung beruflicher Einzelfragen. Nach der Tagung fan⸗ den ſich die Gäſte im Saalbau zu einem Feſteſſen und zu ge⸗ ſelliger Ausſprache ein. Aus dem Lande Mittelbadiſcher 109er⸗Tag Bühl, 18. Auguſt. In den Tagen vom 20. bis 22. Auguſt findet in Bühl ein mittelbadiſcher 109er⸗Tag ſtatt, für den der Feſt⸗Ausſchuß ein großzügiges Programm auf⸗ geſtellt hat. Die kameradſchaftliche Zuſammenkunft aller ehe⸗ maliger Angehörigen des J1. Badiſchen Leib⸗Grenadier⸗Regi⸗ ments Nr. 109 und ſeiner Kriegsformationen(Reſerve⸗ Regiment Nr. 109, Landwehr⸗Regiment 109, Landſturm⸗ bataillon Karlsruhe und Erſatzbataillone) wird am Samstag, 20. Auguſt mit einem großen Zapfenſtreich eingeleitet. Im Anſchluß an den Zapfenſtreich findet eine Zuſammenkunft mit Lichtbildervortrag des Mitgliedes des Hauptausſchuſſes der Kameradſchaft Badiſcher Leibgrenadiere, Bernhard Holz⸗ Karlsruhe, über einen Beſuch der Kriegsſchauplätze und Kriegerfriedhöfe in Frankreich ſtatt. Der Haupttag, Sonn⸗ ag, 21. Auguſt, wird in aller Frühe mit einem Wecken ein⸗ geleitet. Um 10 Uhr findet ein Feldgottesdienſt mit Ehrung der gefallenen Kameraden und anſchließend ein Stadtgarten⸗ konzert ſtatt. Um 2 Uhr iſt ein Feſtzug durch Bühl vorge⸗ ſehen, zu dem die Leibgrenadier⸗Vereine des Landes ihr Er⸗ ſcheinen mit Fahnenabordnungen zugeſagt haben. Am Sonn⸗ tag abend beſchließt ein Feuerwerk auf dem Bühler See die Veranſtaltungen des Tages. Am Montag findet dann ein gemütliches Beiſammenſein Bühler See ſtatt. d. Seckenheim, 20. Auguſt. Die Gleisarbeiten für die elektriſche Straßenbahn von Mannheim nach unſe⸗ rem Ort ſind in vollem Gange. Auf der Strecke zwiſchen Mannheim und Neuoſtheim iſt ein Gleis bereits gelegt. Auch die Unterführung durch den Damm der Riedbahnbrücke für das Tunnel der Straßenbahn iſt nahezu fertiggeſtellt. Das neue Gleis wird an der Endſtation Neuoſtheim durch eine Schleife, die den Promenadeweg durchbricht, mit der Neuoſt⸗ heimer Linie verbunden. An der Feudenheimer Fähre wurde eine kurze neue Fahrſtraße zwiſchen Landſtraße und Anlege⸗ platz der Fähre errichtet, die bereits geſtückt und nur noch zu ſchottern iſt. Der Viehſtall des Fährmannes mußte, weil er im Wege ſtand, abgeriſſen und etwas weiter zurück wieder auf⸗ gebaut werden. Zurzeit iſt man mit den Auffüllarbeiten auf der Strecke zwiſchen Feudenheimer Fähre und Seckenheim be⸗ ſchäftigt. Das Auffüllmaterial wird im Wörtel abgehoben. Der Bahnhof wird am Ortseingang an der Heidelberger Land⸗ ſtraße erſtellt. Das hierfür benötigte Gelände iſt bereits auf⸗ gefüllt. Wenn die geſamten Arbeiten weiterhin in der bis⸗ herigen Weiſe gefördert werden, rechnet man damit, daß der Fahrbetrieb der elektriſchen Straßenbahn Anfang des Jahres 1928 aufgenommen werden kann. Heidelberg, 19. Auguſt. Der Eroͤbeben⸗Apparat der Kö⸗ nigsſtuhler Sternwarte regiſtrierte geſtern abend ein Erd⸗ beben mit einer Herdentfernung von mindeſtens 8 000 Kilo⸗ meter. Der erſte Einſatz erfolgte 8,51,28 Uhr. Die langen Wellen kamen 9,14,13 Uhr. Die Bewegung erloſch gegen 211 Uhr. * Mühlhauſen bei Wiesloch, 19. Auguſt. Vor einigen Ta⸗ gen ſpielte ſich hier eine abſtoßende Szene ab, in deren Folge es noch zu einer großen Meſſerſtecherei kam. Gosbert Biehl verſetzte ſeinem Schwiegervater 6 ſchwere Meſſer⸗ ſti ch e, 3 in den Rücken und 3 in die Herzgegend. Der Verletzte wurde blutüberſtrömt nach Hauſe getragen. Kloſter Lobenfeld bei Heidelberg, 18. Auguſt. Geſtern verſchied nach ganz kurzer Krankheit der Gaſtwirt und Mühlenbeſitzer Heinrich Holdermann. Der Verſtorbene war eine bekannte Perſönlichkeit. Ueber zwanzig Jahre war er 2. Vorſtand des Kriegerbundes. 1919 bis 1926 gehörte er als Vertreter der Bürgerpartei dem Gemeinderat an. In der evangeliſchen Gemeinde verwaltete er die Kirchenkaſſe. JLL Mingolsheim, 18. Auguſt. Das zweieinhalbjährige Kind des Rudolf Käſtel trank nach dem Genuß von türkiſchen Kirſchen Waſſer. Es ſtellten ſich alsbald Schmerzen ein, die nach qualvollem achttägigen Krankenlagen den Tod des Kin⸗ des herbeiführten. Krautheim, 18. Auguſt. Der zurzeit hier in Urlaub wei⸗ lende Reichswehrunteroffizier Kuttner rettete zwei hier anweſende Kurgäſte, die in der Jagſt badeten, vom Tode des Ertrinkens. * Bühl, 19. Auguſt. Der geſtrige Obſtmarkt war mit etwa 25 000 Zentner Zwetſchen befahren. Es ſind von der Sta⸗ tion Bühl allein rund 250 Eiſenbahnwaggon Früßsmetſchen abgerollt. Für den Zentner wurden 10 bis 11 Mark bezahlt, woraus ſich eine Einnahme von 250 000 Mark ergibt. Eine Hoffnung des ungariſchen Schwimmſports iſt Frl. Mare git Benkö, die die frühere Meiſterin E. Molnar ſchlagen konnte. Im Rückenſchwimmen iſt die Niederlage von Barta zu erwähnen, während im 1500 Meter⸗Freiſtilſchwimmen Feher U durch den einbeinigen Halaſy geſchlagen wurde. Die Ergebniſſe: 100 Meter: Damen, Bruſt: 1. Benkö(T. U..) 1235,4.—. 100 Meter⸗Rücken: 1. K. Szökle(M. U..):38,4.— 400 Meter⸗ Herren⸗Freiſtil: 1. Feher II(Jaſſapati):28,6. 3 mal 100 Met, Lagenſtaffel: 1. N. S. C.:57.— 4 mal 100 Meter⸗Freiſtilt Herren: 1. Barany(Eger):18.— 100 Meter⸗Freiſtil. Damen: nach zweimaliger Wiederholung L. Stieber(M. A..)— 200 Meter⸗Herren, Bruſt: 1. Holloſſy(NSC.):2,8.— 100 Meter⸗ Herren, Freiſtil: 1. Halaſy(ÜTc) 22:29,8.— 100 Meter⸗ Herren⸗Rücken: 1. Ullrich(Bekeſoſaba):17,8.— Kunſtſprin⸗ gen: 1. Vajada(FTC.) 136,68 Punke.— 4 mal 200 Meter⸗ Staffel: 1. Eger 10:23,8. Neues aus aller Welt — Beim Rettungswerk ertrunken. Die Volksſchullehrer Wisker und Eckardt badeten gemeinſam bei Kaſſel in der Fulda. Plötzlich ging Eckardt, vermutlich infolge eines Krampfanfalls, unter und verſchwand in den Fluten. Wisker konnte ihn erfaſſen und ihn an die Oberfläche ziehen, wo er längere Zeit mit dem Ertrinkenden rang. verließen Wisker die Kräfte. Während Eckardt von einem herbeieilen⸗ den Schüler Willi Clauß gefaßt und an Land gezogen wer⸗ den konnte, war inzwiſchen Wisker untergegangen und alles Suchen nach ihm blieb vergeblich, bis man ihn ſpäter als Leiche aus dem Waſſer ziehen konnte. Die Unterſuchung er⸗ gab, daß ein Herzſchlag ſeinem Leben ein Ende gemacht hatte⸗ — Für ſeinen Hund das Leben gelaſſen. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich auf dem Braunkohlen⸗ und Kraft⸗ werk Böhlen(Sachſen). Dort war ein Pumpenwärter mit ſeiner Frau mit dem Aufladen von Brennholz beſchäftigt. Als ein Werkzug ſich dieſer Stelle näherte, bemerkte der Mann, daß ſein kleiner Hund ſich auf den Gleiſen befand, Um das Tierchen zu retten, ſprang er auf das Gleis, glitt aus, wurde von der Maſchine erfaßt und eine Strecke mit⸗ geſchleift. Der Pumpenwärter wurde ſchwer verletzt unte den Rädern der Maſchine hervorgezogen und ſtar ba darauf. — Das„Verſehen“ des Verbrechers. Ein kleines Ver⸗ ſehen, wie es jeden Tag vorkommt, wurde einem langgeſuch⸗ ten ſchweren Fungen zum Verhängnis. In der Greifsweeldet Straße in Berlin lief ein Mann über einen Raſenſtreifen Ein Schupo hielt ihn deshalb an, aber der Mann weigerts ſich, ſeinen Namen zu nennen. Da er außerdem ausfallend wurde, brachte ihn der Beamte zur nächſten Wache. Hien gab er ſo undeutlich wie möglich einen Namen an, aber dieſer Name fiel den Beamten auf, weil ſie ſich erinnerten, daß ein Mann des gleichen Namens wegen ſchweren Raubes von Bre⸗ men aus ſchon lange geſucht wird. Die Feſtſtellung erg daß der Mann auf dem Raſen in der Tat dieſer vielgeſuchte Seemann war, der ſtets ſeinen Namen zu verſchleiern ſucht Er iſt in ſeinen Kreiſen unter dem Namen„Boxer⸗Frang bekannt und wegen zweier Tricks gefürchtet. In Berlin iſt er auch als Kircheneinbrecher bereits bekannt. em Schupo⸗ auf die Anwendung der beiden Tricks. Er dachte wahrſchein⸗ inbezug auf den Raſenſtreifen nicht ſo gefährlich werden. — Selbſtmord eines Studenten. Aus dem Wannſen zwiſchen Freibad und Seebad wurde geſtern morgen di Leiche des 24jährigen Studenten Adamys, deſſen Wohnung nicht bekannt iſt, geborgen. Er hatte ſeinen Körper mit Stei⸗ nen beſchwert und ſich einen Schuß in den Kopf beigebracht Die Piſtole hielt er noch in der Hand. Die Leiche wurde nach der Leichenhalle Zehlendorf gebracht. Der Grund des Selbſtmordes iſt noch nicht feſtgeſtellt, Unterſuchungen ſind eingeleitet. — Ein Auto vom Schnellzug zermalmt. Nach einer M dung aus Wien, ereignete ſich bei Troppau ein ſchwer Automobilunglück. Ein Auto, in dem ſich neben dem der durch die Nachläſſigkeit des Bahnbedienſteten nicht ge⸗ ſchloſſen war, von einem Schnellzuge erfaßt und zertrümmert. Der Benzinvorrat explodierte. Der Wagen wurde mit den Fahrgäſten etwa 20 Meter weit mitgeſchleift. Alle drei In⸗ ſaſſen waren ſofort tot. — Ein ſeltener Sommergaſt. In dem Dorfe Chriſtofs⸗ walde bei Guſcht(Kreis Landsberg a..) erſchien auf dem Gehöft des Eigentümers Bahr eines Morgens ein junge Reh, das ſehr zutraulich, aber abgehetzt war. Die Fa⸗ milie Bahr machte ſchleunigſt eine Flaſche Milch mit Propfen zurecht und gab dem Tierchen zu trinken. Als das kleine Weſen geſättigt war und ſich noch von den Kindern hatte liebkoſen laſſen, verſchwand es wieder in den nahen Wald, Bon nun an kommt das Reh täglich mehrmals und erhält ſtets ſeine Flaſche Milch, ſpielt einige Zeit mit den Kindern und verſchwindet dann wieder. — Pech eines Polizeiinſpektors. In der letzten Zeit waret bei der Pariſer Polizei zahlreiche Taſchendiebſtähle gemelbe⸗ worden, die hauptſächlich auf dem Platze vor der Oper 15 übt worden waren. Ein in der Bekämpfung der Taſchendie beſonders erfahrener Polizeiinſpektor erhielt den Auftrntf nach den Taſchendieben zu fahnden. Kaum war er jedoch 129 dem Opernplatz angekommen, als er feſtſtellen mußte, 955 ihm ſeine Brieftaſche mit ſämtlichen Ausweispapieren 5 500 Franken aus der inneren Taſche ſeiner Weſte verſchwez den war. Der Polizeiinſpektor ſchwört hoch und teuer, nich Verdächtiges gemerkt und aucht nicht verſpürt zu haben. —„Sport“ der Einbrecher. Der neueſte Sport der ens⸗ liſchen Verbrecherwelt ſind Einbrüche bei hohen Be⸗ amten der Kriminalpolizei. Nachdem kürzlich 55 Einbrecherbande einen erfolgreichen Raubzug in das des Chefs der Londoner Geheimpolizei, Wensley, 7 5 der ſogenannten Vier von Scotland Pard, dem London Polizeipräſidium, unternommen hatte, wurde während 55 Weekends die Wohnung des Polizeichefs von Oſt⸗Suſſex 195 Einbrechern heimgeſucht. Die Diebe erbeuteten Schm ſo ſachen im Werte von 2600 Mark. Der Poltzeioberſt 8 vorſichtig geweſen, ſein Familienſilber während des Woche je endes auf der Polizeiſtation in Sicherheit zu bringen. dle Einbrecher demolierten auf der Suche nach dem Silber oh⸗ ganze Wohnung. Beſonders bemerkenswert iſt, daß die 2 nung des Chefs der Londoner Geheimpolizei mit den modenen ſten Sicherheitsſchlöſſern ausgerüſtet war. Die nächtlich Beſucher fanden jedoch durch eine Dachluke Eingang 1 Räume. Beträchtliche Werte von Silber und Antiquitäe fielen in ihre Hände. Der Polizeichef mit ſeiner ganzen ſtte milie ſchlief zur Zeit des Einbruchs. Er iſt bereits der 9 285 der vier oberſten Leiter der Geheimpolizei, der einem die bruch zum Opfer fällt. Er erklärte, daß die Verbrecher einzige Stelle des ganzen Hauſes herausgefunden hatten, an der ſich keine Alarmvorrichtung befand. mann gegenüber verzichtete der ſchwere Junge allerdings lich, daß ihm die einfache Uebertretung eines Polizeiverbots könnte. Der Verhaftete wird ſchleunigſt nach Bremen gebracht ührer noch zwei Inſaſſen befanden, wurde bei einem Bahnübergang, N 7* . 1 mittag in der Geſtalt des Joſef N. aus Offenbach, des Frie⸗ bvon Als Drucksachen eg den 20. Auguſt 187 B. Selke. Ni. r — Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim 15 Urkundenfälſchung Nicht ganz unbeſchriebene Blätter erſchienen geſtern nach⸗ drich H. aus Mannheim und des Rudolf K. aus Eich vor dem Strafrichter. In ſeiner Eigenſchaft als Oberreiſender der „Kirma Sch. und als Vertreter einer Zeitſchrift haben N. 36 Beſtellſcheine, H. und K. als Unterreiſende 22 und 5 Scheine gefälſcht, um die Proviſion für ſich zu erzielen. Bei K. konnte feſtgeſtellt werden, daß ſeine 5 Beſtellungen nicht auf blaue Luft gebaut waren, ſondern nur nachher von den Beſtellern wieder annulliert wurden. Er wurde deshalb von der gegen ihn erhobenen Anklage freigeſprochen. Für N. und H. kam ſtrafmildernd in Betracht, daß ſie unter dem Drucke denkbar ſchlechteſter Verhältniſſe gehandelt haben. Die Strafe von je Monat und 1 Woche Gefängnis wegen gewinnſüch⸗ tiger Fälſchung von Privaturkunden und Betrugs wurde des⸗ balb durch die Unterfuchungshaft als verbüßt betrachtet. Schöffengericht Freiburg Freiburg, 18, Aug. Der 20 Jahre alte Poſtaushelfer Otto K. in Titiſee hatte in einem Falle eine ihm zur Abliefe⸗ rung an das Poſtamt übergebene Poſtanweiſung in Höhe etwa 30./ vernichtet und das Geld für ſich verbraucht. 1 die Sache ruchbar wurde, hat er mit Hilfe einer neuen interſchlagung in Höhe von etwa 540./ die erſte Unter⸗ betagung wieder reguliert und 230 R. davon für ſich ge⸗ raucht. Später hat er den ganzen Betrag wieder bei⸗ debracht. Das Gericht hält ihn der Amtsunterſchlagung und der Urkundenfälſchung in zwei Fällen für überführt und ver⸗ entelt ihn zu 10 Monaten Gefängnis unter Anrechnung der rlittenen Unterſuchungshaft. Strafaufſchub wird ihm ver⸗ bißt weil er das ihm als Poſtbeamten entgegengebrachte ffentliche Vertrauen auf das ſchwerſte mißbraucht hat. Liebhaber von Gerſte 9 Der 27jährige, in Kaxlsruhe wohnhafte Hilfsarbeiter Reoſ. Schwan und der verheiratete 40jährige Rud. Speck ernten ſich am 2. Juli in der Gegend von Daxlanden ken⸗ Bei als der erſtere gerade ſeinen Zahltag in der Taſche hatte. eide ſind vorbeſtraft und verſtanden ſich ſehr gut. Schwan Wigte ſich ſehr freigiebig und bezahlte Speck und zwei anderen Jechgenoſſen im Fährhaus 40 Flaſchen Bier, die nacheinander ge Lert wurden. Nachdem in dieſer reichlichen Weiſe dem ſi erſtenſaft zugeſprochen und es Abend geworden war, zeigte 75 aß Schwan auch Liebhaber für Gerſte in feſter Form 5 ax. Er forderte ſeinen„Kollegen“ auf, mit ihm zur Kathrei⸗ derz Malzfabrik im Rheinhafen zu kommen, er ſei dort in Sz, Nachtſchicht beſchäftigt und müſſe drei Sack Gerſte abholen. veck fühlte ſich dem Kumpanen verpflichtet und ging mit. wchwan kletterte über eine zweieinhalb Meter hohe Bretter⸗ and in das Fabrikanweſen und holte dort die Gerſte ab, ih er ſtahl ſie. Speck wartete draußen und paßte auf, ſoweit Gut dies noch möglich war. Am Wegtransport der drei Sack arſte beteiligten ſich beide. Unterwegs wurden zwei der brs weggeworfen, weil ſie zu ſchwer waren, den drftten denhten ſie etwas weiter. Im Vorbeigehen ſtahlen ſie aus und arm eines Geflügelzüchters am Rheinhafen eine Henne 5 eine Gans, die ſie an Ort und Stelle abſchlachteten und in We n Ruckſack verſtauten. Kurz darauf wurden ſie erwiſcht. A1 7 ſchweren Diebſtahls hatten ſich beide Angeklagte vor Sch Schöffengericht Karlsruhe zu verantworten. war geſtändig. Speck erklärte unter Tränen, er ſei Bier itgegangen ohne diebiſche Abſicht, weil ihm Schwan das nate hezahlt habe. Letzterer erhielt wegen Beihilfe 6 Mo⸗ 4. Falt dan ein Jahr Gefängnis. Beiden wurde die ſeit auernde Unterſuchungshaft angerechnet. Er freut sich, denn in. Minuten dutat er die Schuhe der ganzen Familie spiegelblank. Das kann er aber nur mit 27% nee Fr e FAFenen e mit dem Simgzigariigen Dosen-Ufiner kür die gesamte Industrle etert promp! 7 eee„ Statt Freiſpruch jetzt 1 Jahr Zuchthaus sw. Darmſtadt, 18. Aug. Am 23. März verhandelte das Bezirksſchöffengericht gegen den Wirt Chriſt. Geiſt von Steinbach und deſſen alte Mutter wegen Verleitung zum Meineid. G. iſt erſt ſeit April 1926 verheiratet und betrieb die Scheidung angeblich, weil ſeine Frau mit ſeinem Freunde verkehrt habe. Geiſt bewog ſeinen Freund, in dieſem Sinne auszuſagen und bot ihm 500 Mark dafür. Der Freund tat dies jedoch nicht. Wegen dieſes Falles wurde Geiſt in erſter Inſtanz zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt, die Mutter dagegen freigeſprochen. Geiſt wurde ſofort in Haft genom⸗ men, focht aber das Urteil mit Berufung an, desgleichen die Staatsgnwaltſchaft, die eine höhere Strafe gegen ihn bean⸗ tragt hatte. Gleichzeitig wurde Berufung gegen den Frei⸗ ſpruch der Mutter erhoben. Die Verhandlung nahm den ganzen geſtrigen Tag und den heutigen Vormittag in An⸗ ſpruch. Nach längerer Beratung verkündete das Gericht fol⸗ gendes Urteil: Die Berufung des Angeklagten Chriſtian Geiſt wird verworfen les bleibt alſo bei 1 Jahr Zuchthaus!. Die in erſter Inſtanz freigeſprochene Mutter des Geiſt wird ehenfalls zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Das Gericht will für die Frau ein Gnadengeſuch beim Miniſterium einreichen. Gefahren des Haarbleichens— Der brennende Frauenkopf Die Ehefrau des Klägers ließ ſich am 10. Januar 1925 im Geſchäft des beklagten Friſeurs K. in München das Haar bleichen. Dieſes Bleichen wird mit Waſſerſtoff⸗ ſuperoxyd ausgeführt. Als der Gehilfe des Beklagten nach dem Bleichen den chemiſchen Stoff wieyr auswaſchen wollte, erklärte die Frau, daß ſie keine Zeit mehr habe, da ihr Mann auf ſie warte und daß ſie das Auswaſchen zu Hauſe ſelbſt be⸗ ſorgen wolle. Trotzdem warnte ſie der Friſeur mit dem Hin⸗ weis, daß das Haar leicht brechen könne. Nun iſt zwar ein Brechen des Haares nicht eingetreten, dagegen iſt das Haar der Frau während der Fahrt in der Straßenbahn plötz⸗ lich in Brand geraten; durch die Wärme des Kopfes und den eng anſchließenden Hut hatte ſich durch den Druck des erwärmenden Gaſes eine kleine Exploſion ereignet. Wegen der erheblichen Brandwunden, die ſeine Frau am Kopfe erlitten hat, beanſprucht Kläger von dem Friſeur Zah⸗ lung eines Schmerzensgeldes von 7000 Mk., Erſatz der Arzt⸗ koſten und andere Auslagen. Landgericht und Oßberlandesgericht München haben den Klageanſpruch dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt. Der Beklagte hat gegen das Urteil des Oberlandesgerichts München Reviſion beim Reichsgericht eingelegt und hervorgehohen, daß die Ehefrau des Klägers den Schaden durch ihr Verſchulden allein verurſacht hahe. Der 6. Zivil⸗ ſenat des Reichsgerichts hat das Urteil des Oberlandesgerichts München aufgehoben und das landgerichtliche Urteil da⸗ hin abgeändert, daß der Klogeanſpruch zur Hälfte für begrün⸗ det erklärt, zur andern Hälfte abgewieſen wird. Die reichs⸗ gerichtlichen Entſcheidungsgründe führen hierzu aus: Es kann ſich nur fragen, wem das Nerſchulden an dem Unfall zur Laſt fällt. Für den, der chemiſche Stoffe in ſeinem geſchäft⸗ lichen Betriebe verwendet, genügt nicht das bluße Wiſſen, wie er damit zu verfahren hat, ſondern es muß verlangt werden, daß er Kenntnis darüber beſitzt, welche Folgen bei nicht ord⸗ nungsmäßiger Verwendung des Mittels eintreten können. Das iſt ſchon erforderlich, um ſein Perſonal unterrichten und ſeine Kunden auf die mit der Verwendung verbundenen Ge⸗ fahren aufmerkſam machen zu können. Ein Gewerbetrei⸗ bender hat die Pflicht, ſich dieſe Kenntnis zu verſchaffen. Es gibt genug Sachverſtändige(Chemiker, Aerzte), bei denen der Beklagte über die mögliche“ ſchädlichen Wirkungen des Waſſerſtoffſuneroryds Erkundigungen einziehen konnte. Die Kunden, die ſich einem Friſeur anvertrauen, müſſen die Sicherheit haben, daß er über die möglichen ſchädlichen Wir⸗ kungen der Mittel, die er anwendet, reſtlos unterrichtet iſt. Nun iſt freilich die Ehefrau des Klägers darauf hingewieſen Iworden, daß die Haare brechen könnten, dieſe Warnung ge⸗ nügt aber nicht, um anzunehmen, daß die Frau alle Gefahr auf ſich genommen habe. Würde ihr geſagt worden ſein, das Haar könne ohne die Waſchung in Brand geraten, ſo würds ſie die Nachwaſchung ſicherlich nicht abgelehnt haben. Da aber die Frau darauf hingewieſen war, daß im allgemeinen ſchädliche Folgen eintreten könnten, ſo trifft ſie eine ſchuld⸗ hafte Mitverurſachung des entſtandenen Schadens. Infolge⸗ deſſen war die Haftung zur Hälfte abzulehnen. Js. Iſt die Verwendung von Speiſe⸗ u. Bierreſten ſtrafbar? „Mit dieſer das Gaſtwirtsgewerbe mie das allgemeine Publikum in gleichem Maße intereſſierenden Frage hatte ſich ganz vor kurzem das Berliner Kammergericht als Berufungsinſtanz zu beſchäftigen. Es handelte ſich um fol⸗ genden Fall: Die Eheleute., die in der Nähe von Kottbus eins größere Gaſtwirtſchaft betrieben, waren des Verſtoßes gegen § 10(2) des Nahrungsmittelgeſetzes beſchuldigt worden, wo⸗ nach ſich ſtrafbar macht, wer wiſſentlich Nahrungs⸗ oder Ge⸗ nußmittel, die verdorben ſind, unter Verſchweigung dieſes Umſtandes verkauft oder unter einer zur Täuſchung geeigne⸗ ten Bezeichnung feihält. Das Vergehen der Frau T. beſtand darin, daß ſie Kartoffeln, die Gäſte beim Mittageſſen übrig gelaſſen hatten, andern Gäſten vorgeſetzt hatte, und der Ehe⸗ mann T. hatte Bierreſte und Tropfbier mit friſchem Bier ver⸗ miſcht Gäſten als friſches Bier verabfolgen laſſen. Die Strafkammer in Kottbus verurteilte darqufhin dig Eheleute T. wegen Zuwiderhandlung gegen den oben ange; zogenen Paragraphen des Nahrungsmittelgeſetzes zu erheblichen Geldſtrafen mit der Begründung, daß ſowohl die Kartoffeln wie das Bier als verdorben an⸗ zuſehen geweſen ſeien. Das beſtritten indes die Angeklagten durch Reviſion beim Kammergericht, hatten damit jedoch keinen Erfolg. Der 3. Strafſenat des Kammergerichts fhrten Reviſion als unbegründet zurück, indem er u. a. aus⸗ ihrte: Als verdorben gemäß 8 10(2) des Nahrungsmittel⸗ geſetzes ſindalle Nahrungsmittel anzufehen, die durch ihre Abweichung vom normalen Zuſtande vom kon⸗ ſumterenden Püblikum als ekelerregend an⸗ geſehen werden. Zutreffend hat die Vorinſtanz angenom⸗ men, daß Speiſen, Kartoffeln, Getränke uſw. nach den An⸗ ſchauungen der in Frage kommenden Gäſte als verdorben und ekelerregend anzuſehen ſind, die ſchon andern Gäſten vorgeſetzt waren und von ihnen berührt worden ſind oder nach Be⸗ lieben berührt werden konnten. Die Feſtſtellung, daß die Berührung mit dem Munde oder ſonſtwie tatſächlich ſtattgefunden hat, iſt durchaus nicht erforderlich. Es genügt, daß mit einer ſolchen Möglichkeit gerechnet werden konnte Gäſte in einem guten Gaſthofe nehmen an, daß ihnen nur Speiſen und Getränke vorgeſetzt werden, über die anderg Perſonen noch nicht nach Belieben haben verfügen können, Die Verwendung von Speiſen und Bierxeſten, die anders Gäſte nicht verzehrt haben, beeinträchtigt weſentlich die nor⸗ male Beſchaffeuheit von Speiſen und Getränken.(Kammer⸗ gericht 3. S. 167. 27.) Waſſerſtandsbeobachſünden in eone Aguf Ahein-Pegel J 18,18.17. J18. 15,J 0, Meckar-Pegel 18.18.17. 18, 18, 0 Schuſterinſel 2,722,80] 2,0 2,872,57 2,7[ Mannheim.28.,45.394.85 465 4551 Febl 360 54 J8.7 3 8 8 80 Jaaſſſed 1,026,35,5,85.88 70514 Marau.395.305.545.4.54.88 8 Mannheim.35.53 4,48 4,6 4, 754,70 Caub.50 34468.453,7 307.20 Köln.60.4.03.02.08.10 Herwärme Les Mbelns 17.05 Herausgeber, Druger und Verleger. Druckerei Dr. Hagas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.§., Mannheim, E 6, 2 Mirekton! Ferdinand Heyme: 2 Chefredakteur: Kurt Fiſcher(beurlaubt). Verantwtl.Redakteüre: Für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. S. Kayſer.— Kommunal⸗Politiku. Lokales: Richard Schönfelder— —————(———C5 Sport und Neues aus aller Welt: Willn Müller— Handelsteil? Kurk Ehmer— .Gericht und alles Uehrige: i..: Richard Schönfelder— Anzeigen: Dr. E. Stöhner K Nahmaschnen Ualdertroffen Im Ränen, Stöpfen und dileken, 5 Hünsfigezaplungsbedlng. Stick Unterricht 5 gratis. 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Für den Juli liegen die endgültigen Förderzahlen noch nicht vor, doch kann aus einer gewiſſen Zunahme der Förderung im Ruhrgebiet, das bekanntlich 80 v. H. der deutſchen Förderung ergibt, auf eine leichte Beſſerung der Geſamtförderung geſchloſſen werden. Fördlerung und Erzeugung Etwas geringeren Abfall zeigt die Koksherſtellung, obwohl auch 1— 85 Laufe des erſten Halbfahres zurückgegangen iſt. Die Koks⸗ herſtellung wird begünſtigt durch die Zunahme der Roheiſengewin⸗ nung. Roheiſen zeigt ſeit mehr als einem Jahr eine faſt ganz ſtetige unahme; die Linie erſcheint in den letzten Monaten hauptſächlich adurch etwas unruhig, daß die Geſamtgewinnung je nach der ver⸗ ſchiedenen Tageszahl der einzelnen Monate verſchieden iſt. Ungefähr in gleicher Weiſe wie die Roheiſengewinnung hat die Herſtellung von Rohſtahl und von Walzeiſen zugenommen. Die Linie der Kaliförderung bewegt ſich erfahrungsgemäß ziem⸗ lich ſtetig mit einem geringen Anſtieg in den erſten Monaten des Jahres, in denen an den Verſand größere Anforderungen geſtellt werden. Der Kaliabſatz iſt jedesmal in den erſten Monaten des Jahres am größten und fällt zum April und Mai ſtark ab, um dann zum Sommer wieder etwas anzuſteigen. Der Verlauf der diesjährigen Abſatzkurve iſt Kls ganz normal zu betrachten. Sp. Ein Abkommen der J. G. FJarbeninduſtrie mit der National Lead Company Nach der Funkmeldung eines Berliner Mittagblattes aus New⸗ hork hat der große ameriknniſche Metallkonzern National Lead Company die Kontrolle über die norwegiſche Titan⸗Geſellſchaft über⸗ nommen. Dieſe verfügt neben den wichtigſten europäiſcher Vatenten zur Herſtellung von Titaniumfarben über bedeutende Lager von Ilmeniterz, aus denen Titanium gewonnen wird. Gleichzeitig hat die National Lead Company mit der J. G. Farben⸗ induſtrie, ein Abkommen geſchloſſen, wonach der Stahltruſt die Aus⸗ wertung dieſer Patente für Mitteleuropa übernimmt. *Elfäſſiſch⸗badiſche Wollfabriken.⸗G., Berlin, Wie die Ver⸗ waltung mitteilt, iſt die augenblickliche Konjunkturlage bei der Ge⸗ ſellchaft gut. Die Geſellſchaft ſei mit Aufträgen verſehen, die für eine volle Beſchäftigung bis Ende dieſes Jahres ausreichen. HBayeriſche Hypotheken⸗ und Wechſelbank— Bayeriſche Vereins⸗ bauk. Die Nederlandſche Handelsmaatſchappij, die Bankfirmen Men⸗ delsſohn u. Co., Pierſon u. Co., R. Mees u. Zoonen werden am 25. Auguſt einen Betrag von 3 Millionen Goldmark der 6,öproz. Goldpfandanleihe der Bayeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſelbank in Müunchen und einen Betrag von 3 Millionen Goldmark der 6,öproz. Goldpfandbriefe der Bayeriſchen Vereinsbank in München zum Kurſe von 95,75 v. H. zur Zeichnung auflegen. Die offizielle Notierung der Pfandbriefe an den Börſen von Amſterdam und Rotterdam ſoll beantragt werden. Metallwerke.⸗G. vorm. Luckan u. Steffen in Hamburg. Bei der Geſellſchaft hat ſich einſchließlich des Verluſtvortrages von 62 139„ ein Geſamtverluſt von 495 865, für das Geſchäftsjahr 1926 ergeben. Da auch im laufenden Jahre infolge der ungenügenden⸗ Umſätze und nicht ausreichender Preiſe weitere nicht unerhebliche Betriebsverluſte entſtanden ſind und eine Reviſion das Reſultat erbracht hat, daß ohne eine durchgreifende Erneuerung und Moder⸗ niſierung des Maſchinenparkes, für die Mittel leider nicht verfügbar ſind, ein rentables Arbeiten auch weiterhin nicht möglich iſt, ſo hat der Aufſichtsrat beſchloſſen, die Liquidation der Geſellſchaft in Borſchlag zu bringen. Die o..⸗V. ſoll am 10. Sept. ſtattfinden. *Immer noch Rampf in der Zigaretteninduſtrie. Schon bald nach Erlaß der bekannten Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums vom 18. Mai d. J. war es offenkundig geworden, daß mit dieſer Neu⸗ regelung die Gegenſätze in der Zigaretteninduſtrie keineswegs über⸗ brückt werden könnten. Insbeſondere bildet ſich eine Kampffront derjenigen Zigarettenfabriken, die dem bekannten Schutzverband des Zigarettengewerbes nicht beigetreten waren. Seinerzeir iſt vom Schutzverband die„Einigung“ etwas optimiſtiſch dargeſtellt worden. Nun haben in Berlin auf Einladung des Geh. Kommerzienrats Zentz⸗ München, des bisherigen Vorſitzenden des Verbandes der deutſchen Zigaretteninduſtrie, etwa 40 Zigarettenfabrikanten, die dem Schutz⸗ verband des deutſchen Zigarettengewerbes nicht angehören, unter Beteiligung von Vertretern der Reichsgemeinſchaft der deutſchen Ziga⸗ rettenfabriken über neue Maßnahmen zur Behebung der Kriſe in der Zigaretteninduſtrie beraten. Dabei wurde auf die Mängel des jetzt geltenden Steuerſyſtems hingewieſen und gegen die Aufnahme übermäßiger Steuerkredite Stellung genommen. In nächſter Zeit ſollen von einem beſonderen Ansſchuß noch einzelne Vorſchläge aus⸗ gearbeitet werden, die der Regierung und dem Reichstag eingereicht werden ſollen. Auf die zahlreichen Streitfragen ſoll an dieſer Stelle nicht nochmals eingegangen werden. Jedenfalls, meint die Köln. Ztg., zeigt die neue Entwicklung, daß von einer Abwendung der Kriſe und von einer Milderung der Gegenſätze, vor allem zwiſchen Groß⸗ ſirmen und Kleininduſtrie, nicht geſprochen werden kann. Neue Verhandlungen zur Beilegung des deutſch⸗belgiſchen Konkurrenzkampfes um den holländiſchen Zementmarkt. Brüſſeler Blättermeldungen zufolge haben ſich die Ausſichten auf eine Bei⸗ ſamtlage entſprechend, der Abſatz de G. H. Maunheim, 19. Auguſt. In der abgelaufenen Berichtswoche war lebhaftes Konſum⸗ geſchäft zu verzeichnen und namentlich in Weizen entfaltete ſich infolge der ungünſtigen Witterung in Europa ein lebhaftes Geſchäft in Auslandsware. Man handelte große Mengen Manitoba-⸗Weizen und zwar in der Hauptſache Mani⸗ toba III dom. per Auguſtabladung zu 15,60—15,30, Manitoba IV dom. zu 14,95—14,80, in Hardwinter II Pacifie Auguſtabladung bis zu 14,60, Hardwinter Golf ſeeſchwimmend, 15, Redwinter II garleky, ſeeſchwimmend und Auguſtabladung zu 13,80—13,90, Baruſſa 79 Kg. 14,75 und 78 Kg. zu 14,65 hfl. per 100 Kg. eif Rotterdam. Für Auſtralweizen, in Seehafen fällig, verlangte man 15 hfl. per 100 Kg. cif Rotterdam. Für Roggen war die Stimmung feſt infolge der ungünſtigen Witterung in Deutſch⸗ land. Umſätze fanden ſtatt in Weſtern⸗Roggen Ul per Auguſt⸗ September⸗Abladung bis zu 11,25 hlf. per 100 Kg. cif Rotter⸗ dam, doch ſind die Forderungen jetzt wieder bis auf 11,10 hlk. reduziert. In Ger 160 wurde Canada⸗Weſtern III, ſeeſchwim⸗ mend, zu 12,15, Naltiflg⸗Barloy II 38 lbs., ſeeſchwimmend, zu 11,50. Donaugeſtere 59/60 Kg., ſeeſchwimmend, zu 11,80, 62/63 Kg. 3%, zu 12 und 64/65 Kg. ſchwere Donaugerſte, 3% Beſatz, zu 12,20 hlf. per 100 Kg. aus dem Markte genom. men. Hafer hatte in Auslandsware weſentlich feſteren Markt, da infolge der eingetretenen Niederſchläge Befürchtungen für die Inlandshafer⸗Ernte gehegt werden. White⸗Clipped 38 lbs. im Seehafen eingetroffen, wurde zu 9,85 hfl. per 100 Kg. eif Rotterdam gehandelt. Das Material in Laplata⸗Hafer iſt außerordentlich knapp und infolgedeſſen wurde für ſchwim⸗ menden Plata⸗faq⸗Hafer bis zu 9,50 hfl. cif Seehafen angelegt. Mais war außerordentlichen Schwankungen unterworfen. Eingetroffener Plata⸗Mais wurde zu 8,55, ſeeſchwimmende Ware zu 8,65, Auguſt⸗Abladung zu 8,75 und September⸗Ver⸗ ſchiffung zu 8,85—8,95 hfl. per 100 Kg. cif Seehafen aus dem Markte genommen. An unſeren ſüddeutſchen Produktenmärkten war einiges verhältnismäßig kleine Angebot in Inlandsware zurückzu⸗ führen iſt. Von Mitteldeutſchland und Unterfranken meldet man, daß ein großer Teil, des Getreides infolge der ungün⸗ ſtigen Witterung nicht eingebracht werden konnte. Vereinzelte Waggonladungen Pfälzer Weizen wurden zu 28,50—29 Mark waggonfrei Mannheim gekauft. Die Angebote ſchwanken, je nach Qualität, zwiſchen 28—29,50 Mk. Frachtparität Mann⸗ heim. Während man vor acht bis zehn Tagen noch mit hervor⸗ ragenden Qualitäten gerechnet hat, ſind dieſe Hoffnungen jetzt, durch das ungünſtige Wetter, weſentlich ſchlechter. In Mannheim disponibl. Auslandsweizen wurde mit 31—32,50 M. p. 100 Kg. frei Waggon Mannheim bezahlt. Roggen lag feſt bei anziehenden Preiſen. Für prompte pfälziſche Ware zahlte man 24—24,50 und für ſpätere Lieferung 23,75—24 Mk. Frachtpari⸗ tät Mannheim. In Braugerſte war einiges Geſchäft und 1 für Inlandsware wurden, je nach Qualität, 25.50—97 Mt ſchen Zementmarkt neuerdings günſtiger geſtaltet. Es ſind erneut Verhandlungen aufgenomemn worden, die die Erzielung von Ab⸗ machungen bezwecken, wie ſie bereits früher zwiſchen der deutſchen und der belgiſchen Zementinduſtrie beſtanden und die ſich auch auf einen gegenſeitigen Gebietsſchutz beziehen. Einer Verſtändigung ſtehen allerdings noch erhebliche Schwierigkeiten entgegen, ſo daß es noch immer völlig ungewiß iſt, wann man zum Abſchluß eines Abkommens gelangen wird. Die Lage der Kraſtfahrzeuginduſtrie Der ſeit einigen Monaten fortſchreitende Aufſchwung der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie nimmt ſeinen norma⸗ len Verlauf und findet nunmehr auch im Auslande größere Beachtung. Die abſolute Zufriedenheit der ausländiſchen Beſteller deutſcher Kraftfahr⸗ zeuge aller Art iſt die beſte Auslandspropaganda. Ihre Auswirkungen machen ſich in immer zahlreicher eingehenden Aufträgen und in lobenden Anerkennungen vieler Auslands⸗ zeitſchriften bemerkbar. Von den vorerwähnten Auslands⸗ ſtimmen ſind die Ausführungen des Fachmitarbeiters des Londoner„Finacial Times“ beſonders bemerkenswert. Es gibt unumwunden zu, daß die deutſche Kraftfahrzeugt induſtrie die Folgen des Krieges und der Nachkriegsereigniſſe nunmehr überwunden habe. Den Rationaliſierungsprozeß bezeichnet er als„bewunderungswürdig“. Das deutſche Kraft⸗ fahrzeug ſei heute allgemein und jeder Hinſicht, alſo im Preiſe, Lebensdauer, Leiſtung und Zuverläſſigkeit uſw. wie⸗ der vollkommen konkurrenzfähig. Insbeſonbdere aber betonte dieſer engliſche Fachmann, daß der deutſche Laſtkraft⸗ wagen unbeſtreitbar an der Spitze marſchiere und ohne jeden Zweifel praktiſcher, dauerhafter und zuver⸗ läſſiger ſei, wie irgend einer ſeiner ausländiſchen Kon⸗ kurrenten. Es. ſteht alſo auch eine weitere Erhöhung der Aktivität der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie zu erwarten; denn die Auslandsmärkte wie auch der Inlandsmarkt— letzterer natürlich nur bei ſteigender Beſſerung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage— ſind noch ſehr aufnahmefähig. Hauptvorbedin⸗ gung für weitere Erfolge muß aber auch für die Zukunft der Grundſatz ſein: weitere Verbilligung der Erzeugniſſe bei Wahrung der Qualität. Der Spitzenſtellung im Laſtkraft⸗ wagenbau muß ſich die Spitzenſtellung in allen andern Grup⸗ pen angliedern. Dem Käufer jede nur denkbare Erleichterung zu bieten, ihn von der unbeſtreitbaren Konkurrenzfäßhiakeit der deutſchen Jabrikate zu überzeugen und eine vernünftige Regelung der Steuerfrage zu erreichen, ſind gleichfalls Momente, die aufmerkſamſte Beachtung verdienen. Mit Be⸗ rückſichtigung des Vorſtehenden darf zuverſichtlich der Weiterentwicklung entgegengeblickt werden, wobei jedoch nicht überſehen werden darf, daß ſich zweifellos der internationale Wettbewerb noch erheblich verſchärfen wird. Was im einzelnen die Abſatzverfältniſſe der verſchiedenen Gruppen im Berichtsmonat aubetrifft, die ſich gegenüber dem Vormonat wenig geändert haben, ſei hierzu folgendes zu be⸗ merken: die Nachfrage nach Perſonenwagen aller Stär⸗ ken und Ausführungen hat ſich im gleichen Verhältnis wie letzthin berichtet, um ein weniges gehoben. Das meiſte Kauf⸗ intereſſe wird hier, wie auch bei den Gruppen der Laſt⸗ und Lieferwagen den kleineren und mittelſtarken Typen ent⸗ gegengebracht. Im übrigen iſt in dieſer Gruppe der Auf⸗ tragseingang im ganzen der gleiche geblieben. Die Werke ſind 3. T. auf Monate hinaus voll beſchäftigt. Unverändert iſt die befriedigende Geſchäftslage in Elektro⸗ und Spezial⸗ fahrzeugen. Das Motorradgeſchäft und, der Ge⸗ Zubehörinduſtrien haben eine weitere leichte Beſſerung zu verzeichnen. *Belebung in der Flugzenginduſtrie— Deutſch⸗engliſches Werks⸗ abkommen. Die Raab⸗Katzenſtein⸗Flugzeugwerke G. m. b. H. in Kaſſel haben mit einer engliſchen Flugzeugfabrik einen Vertrag abge⸗ ſchloſſen, wonach engliſche Flugzeuge in Kaſſel gebaut, während die hierzu notwendigen Motoren Kaſſeler Syſtems in London hergeſtellt werden. Die Raab⸗Katzenſtein⸗Flugzeugwerke G. m. b. H. in Kaſſel legung des deutſch⸗belgiſchen Konkurrenzkampfes um den holländi⸗ ſind jetzt bis zur vollen Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt. Sie haben eine Von den ſüddeutſchen Waren⸗ und Produktenmärkten Geſchäft in Auslandsweizen, was in der Hauptſache auf das Frachtparität Mannheim angelegt. Hafer hatte, wie bereits geſagt, feſten Markt, da das Angebot in Inlandshafer ſehr klein iſt; einzelne Partien ſind zu 21 Mk. per 100 Kg. Fracht⸗ parität Mannheim offeriert. Für Auslandshafer, in Mann⸗ heim disponibel, bewegten ſich die Preiſe, je nach Qualität, zwiſchen 22,50—24 Mk. waggonfrei Mannheim. Mais wurde in Laplata⸗Ware zu 19,50—19,75 Mk. per 100 Kg. Brutto für Netto, mit Sack, waggonfrei Mannheim umgeſetzt. Malz hatte bei gleichen Preiſen, wie in der Vorwoche, ruhigen Markt. Für Malz aus pfälziſcher Gerſte gewonnen, bewegten ſich die Preiſe zwiſchen 49—50 Mk. und für Malz aus württembergiſcher Gerſte gewonnen, 45—46,50 Mk. per 100 Kg. waggonfrei Malzfabrikſtationen. 8 Mehl hatte lebhafteren Verkehr und beſonders für Roggenmehl war die Tendenz weſentlich befeſtigt. Für ſüd⸗ deutſches Weizenmehl, Spezial Null, ſtellten ſich die Preiſe per Auguſt⸗Oktober⸗Lieferung auf 40 Mk., für ſüddeutſches Brot⸗ mehl per Juli⸗Auguſt⸗Sepetember⸗Lieferung auf 32 und für ſüddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, auf 33,75 bis 36,75 Mk. per 100 Kg. waggonfrei Mühle. Niederrheiniſches Weizenmehl iſt per Auguſt⸗Oktober zu 39,75 und niederrheini⸗ ſches Roggenmehl per Auguſt⸗Andienung zu 34—4,25 Mk. Frachtparität Mannheim offeriert. Futtermittel hatten bei kleinem Angebot und beſſerer Nachfrage weſentlich feſteren Markt, was zum Teil auch auf die erhöhten Forderungen vom Auslande zurückzuführen iſt. Frei Waggon Mannheimſtellten ſich die Preiſe per 100 Kg. für Kleie auf 12,50—13, Biertreber auf 16—16,50, Malzkeime auf 15,50—16,75, Rabskuchen auf 16,25—16,50, Erdnußkuchen 22,40 bis 22,50, Trockenſchnitzel 13—13,25, Haferſchalenmelaſſe 10,50 bis 10,75 und für Torfmelaſſe auf 9,40—9,60 Mk. Neues Wie⸗ ſenheu iſt zu.25—7,50, neues Luzerne⸗Kleeheu zu 8,75—.25 und drahtgepreßtes Stroh, je nach Sorten, zu.75—5,25 Mk. angeboten. Hopfen hatten ziemlich unveränderte Marktlage. Jür 1926er Hopfen bewegten ſich die Preiſe, je nach Qualität, zwi⸗ ſchen 225—350 Mk., 1927er württembergiſche Früh⸗Hopfen wer⸗ den zu etwa 325 Mk. per Zentner angeboten. Die in der letzten Zeit in ſtärkerem Maße aufgetretenen Regenfälle waren für das Wachstum der neuen Tabake außerordentlich günſtig. Es wird infolgedeſſen, aller Voraus⸗ ſicht nach, mit einer ausgeſprochenen leichten Ernte zu rechnen ſein, die von nun ab allerdingas noch warmes Wetter un Sonne zur Ausreife benötigt. Wenn auch ein abſchließendes Urteil erſt in einigen Wochen gefällt werden kann, ſo läßt ſich doch wohl heute ſchon mit ziemlicher Beſtimmtheit ſagen, daß die neue Ernte einen leichten Tabak für die Zigarrenfabrika⸗ tion bringen dürfte. Für die Beſchaffenheit der neuen Grum⸗ pen iſt das derzeitige Wetter ſelbſtverſtändlich ſehr ungünſtig⸗ Durch ſtarke Hagelfälle ſind die Tabake in den Orten Plank⸗ ſtadt, Eppelheim, Oftersheim und Wieblingen zu einem großen Teil vernichtet worden, was natürlich einen Ausfall für die Rauchtabakfabrikation bedeutet. Belegſchaft von über 200 Mann. In der vergangenen Woche wurden 23 Flugzeuge für den Paſſagierdienſt verkauft. * Farbſtoffſubvention der japaniſchen Regierung. Die Regierung hat beſchloſſen, von 1928 an eine jährliche Subvention von 200 000 Yen für die Erzeugung von künſtlichem Indigo zur Verfügung zu ſtellen⸗ Zurzeit bemühen ſich zwei Firmen um die Herſtellung des Farb⸗ ſtoffes, doch wird der Subventionsbetrag als nicht ausreichend an⸗ geſezon; um die Anlagen zur Erzeugung des großen Bedarfs errichten zu können. *Weitere Expauſion des General Motors⸗Konzerns. Die Karoſ⸗ ſeriefabrik Fiſher Brothers in Detroit, die von der General Motors Co. kontrolliert wird, hat ein bedeutendes Aktienkapital des Baldwin Locomotive Work erworben. Entgegen den Gerüchten, die von Kon⸗ trollabſichten der General Motors wiſſen wollen, wird ſeitens der Baldwin Locomotive Work mitgeteilt, daß es ſich um ein reines Anlagegeſchäft handelt.— Nach amerikaniſchen Blättermeldungen wird die Geſellſchaft möglicherweiſe aus dem gewaltigen Ueberſchu von 165 Mill. Dollars Gratis⸗Aktien auskehren. Die General Motors wird nach der Kapitalerhöhung über 10 Mill. Anteile verfügen, dog iſt man in Wallſtreet der Meinung, daß dieſe Aktien zum Ankan von Konkurrenzunternehmungen Verwendung finden ſollen. Mülheimer Bergwerks⸗Verein in Mülheim a. d. Ruhr. Ge⸗ ſchäftsbericht für 1926: Betriebsüberſchuß gegenüber dem Vorjahr von 1009 236 auf 1313 511/ geſtiegen. Abſchreibungen wurden 618 805(620 023) ¼, ein Reingewinn von 761981(462 078) 4. Hieraus ſollen 7 v. H. Dividende verteilt und 12 108/ dem Aufſichts⸗ rat zur Verfügung geſtellt, 63 873„/ vorgetragen werden. Geſamt⸗ ſyndikatsbeteilgung: 1837 200 Tonnen. Die fortſchreitende Mechaniſte⸗ rung und die Erhöhung der Belegſchaft haben die erwartete Steig rung der Leiſtung zur Folge gehabt. Bruttoförderung von 13519 auf 1 385 979 Tonnen geſtiegen. Zahl der verfahrenen Schichten 1400 231. Die Lohnkoſten der Nettoförderung machten 8,06% geget 7,95 aus. In der Bilanz erſcheinen u. a. Wertpapiere mit 1627 416 (1823 218) ¼. Schuldner haben ſich verringert, und zwar von 15 auf 4 174040 /. Bergwerksgerechtſame 390 490/(402 550). Schächte und Grubenbaue 1 212 720/(1 303 860), Maſchinen und Betriebe⸗ einrichtungen 2 798 099/(2 862 148), Gebäude und Zechenbahnböf 2 379 350/(2 422 150) und Grundbeſitz 1779 792 ,/(1 776 590). Gle biger zeigen eine Abnahme von 4211393/ auf 2577 025. Uebe den bisherigen Verlauf des Geſchäftsjahres 1927 werden keine An⸗ gaben gemacht. Die Reichsmark iſt weiter feſt, gegen Dollar.2015. Die an⸗ haltende Geldknappheit in Deutſchland begünſtigt die Deviſenverkäuſe zur Markgeldbeſchaffung. Infolgedeſſen ſind die Terminſätze für Bo⸗ luten ſehr zeſtiegen. Spanien ſchwächer, gegen London 28,80 nach 2854 Oslo wieder feſte, gegen London 18,68 nach 18,72. London unverände gegen Dollar.8613. Heute vormitag nottieren: 10. 20 190. 20.. London-Paris 124,02124,00 Maild.-Schwz.] 28 29 28,26gond.-Stockh. 19.11 1 Lond.-Brüſſel 34.02 84.32 Holland- Schw. 207.85207. 85Jönd.⸗Madrid 28.1396 Lond.⸗Maild. 89.45 89.20 Kabel Holland.495 2,495 Mailand-Paris 139,18810 Kabel Schweiz 5,195 5,186 Lond.-Holland 12,18 12,180 Brüſſel-Paris 355,10 10.70 Lond.-Schweiz 25,21] 25.210 London-Oslo. 18.780 18,680Holland-Paris 10.22 461 Paris-Schweiz] 20,280 20.380 Lond.-Kopenh.] 18.14 18.145[Kabel London.86 14,. In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen. 70,71 Londen 20,4J 20,42 J Prag 12.45.12.45J Mabrid. 71718.01 Paris 16.47 16,46[Oslo 109,07109,30 Argentinien 122.261 Zürich 81.03 81,00Kopenhagen. 112,65112.55 Japan 19.97 4205 Mailand. 22,930 22.88 Stockhol m 11282 112,80 New⸗Hork. 4,208, Holland.. 168.45 168,35 Brüſſel. 558.50 58.47 Verliner Metallbörſe vom 19. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 18. 19, 18, Elektrolyttupfer 127,50 127,50 Aluminium in.1⁴ Raffinadekupfer——— Barren 2,14— Nahn 1 85.—.——— 15 ausl.— 50 ohzin Pr.)—.—.——.—.— üttenzinn f— „. e—8 0 Nickel 8,40-8,50 969.055 Plattenzint 50,25.51.25 50,25-51.25 Antimon 0,92-0,95.25.1525 Aluminfum.10.10 Silber für 1 Gr. 75,25.78.28 75, London, 19, Auguſt. Metallmarkt(In Eſt. f. d. eng. t. o. 1016 1 5 19. 3* 18. 19. J Blei.85 Kupfer Raſſa 85,18 85,25 beſtſeleen 61.75 61.80 Jint 22 do. 3Monat 55.35 88,8 Nicel uecſtb.p. 5l..— do. Elektrol. 62,50 62,50 J Zinn Kaſſa 291,50 291,75J Regulus Frachtenmarkt in Duisburg ⸗Nuhrort vom 19. Az, Das Geſchäft an heutiger Börſe war ziemlich ruhig. Die zen blieben auf ibrem ſeitherigen Stand. 521100% 74 a% dan niame dde znonze die oping vunpfaſsuch oruvv %%0 cun dapat eunege e aſihegs ad Uuegz enbaog neusgegs uee gun anu:JTeignsbunſ eeben eped eeeegee ee eeden agur gun ua inoch un i gaioht ene-eggec ne eeene ee eguegeg ⸗Adgneg gun-unvitz ugaa Aeglang giv aegmunc sv ops a Magligd iga qoch ne pnagb vubag uaecnef ann ꝙpſu oppiog üsgagaegz Peang i einte vbe deusostz udgn us0 aezun güngch nohes Ualae udg guvz dvadoch uvleſs uovuvzevub aeig dig jbgignuvunzoc ui nobungengaaa vunspic udagva anz asgeian Jeiz de en gichlu udava snmeghogmas wmnt 810 snugfenloznoze maa onhaesamaad due dup udgagz gun uuvy ⸗og Agegun did vunuunog an? vunjguvgz 0 a u adß Duef ꝙpilupu:anbaenng adaeun gorgvuvbaogen ohhudevze 10 pog 0161 gun 0061 ushale gog deig Abat uigemu udvuvagaga uaez mn dzu udgonng uspen usegne u anu enzasahhunc 91b dig auln auin gungomoc ad u snmghog min uf gnuigenlennee ui geh uspnasagungz usqpogu nohb uga oviass schzva 10 016T gun 006T unne uuvg Poag Udvoaigog gun uszgelas gun usgand anzvüſſoch aogeſql 1 7% pang uszusꝙg nd Hunz duel gun munz ovfats duse toav gun udapat cuvguf iagsgius vagaeagce uoviov adg a Bheat eiaauae vmueche u d Süuvufanvc gabgech gnu ⸗Subangozg ad0 au onngegſue uagcbee 8 a0 Jen gu; agem oblalobze duſe 48 ꝙænaignegings Seue gnuignohhich 20 aen gͤe ang sluzuusgach 0 Sneadg pvag 0061 un zegugebagog givchaeguv mnvz oaönog ugvgz asloſg znv ueongd goc gfuvnee Sogusgseig aeie eeeeeeee vunp Adugcp ne e ucpee uir aogz süunvufanvc zavinleoch zabl iaecheeeee un enehee e en bungufgaogz ü; gnughveit kohjeguvcevav ounnoras vl„ipeog gog uf us Anu dsg Snugifvanjozg un aehsat gun:uscn pnagenzz pvu eplesch dun usuva aeufeg ueujekue un 10 eagg usugjaaa ene iplugzvtpies en u eane ecet eeeee ei ane gi aehegioc 815 ꝙmnazquegungz gog anu ugvc bpfasa Jeeee 00 naebar oie negsee uaa zun Suſe gnm gMahlſc u ac uahhvasudch üe sjvurg 40 vunzpꝛauuß % Jeie meigeiae av aisn au uszuunzae 4513 ſcpu anu egugese ꝙiimieg gun uenigs uadqur pnr uudat agom jea nogef abn ensg ziat at dige ie ie en vunuun oc ant cplu jbpuue unu iauszcß rod oi duge vüngehnqlas ⸗SIrpichs O28 Gru augeragolrsveiunz zenusel uodegpne ashelaeſbu usg u:— asgo abal 51 dzuomavch uech] ad0 nenee dun ueee egun ou ogeia uecpijasunf Aa uehvigenogun uog eup eng uahvasusch ovunſ givul eng uavoest ee dii ueas uine cpn even gjvmoc vuvvasgen zudagog aepiesco ueg un:anpvaeing ueueebgusle gun ⸗Mev us asehun jnemaugpnagusmmozng usvppga u! 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Aonaesod aeiabigzasumvoch gve avn pogz ans usbonzlog duvzuvgch dagt a6t env on gvg uobog ⸗uy udiuaduma 910 o eaanl al Zofad vand guses bungunlag di ae e aeieceme ee enr beeeneeg eneg eeen e Aoaesod Land guie S uobunmmec 400 vungescpi Aa di usuudgateb anjpaanng uosnogeig 290 snv Bunguſlaß duſe 8c goaseguv Luvs gvaise ½ gve gun nou giucpoeias did anu ii Hlutoggogz gun gaaozch 1o8s gugz aonou vunagn! ruicd di0 un ci ge neguvg gaacpiavjß usho uog a0quusbeob Tquieaeanig uidg joichogz une chhugy gun uozugutnau uee ͤdee een aene een eee geen dee ehene „% meebee necee lee eneeenbenn e ieeet ceeen msguf uev deg ones die uv giupspozcg andu dule jvag 1918 ade eenn eeeceehen neeeeeee eecneee eee neee noſeig u gnu uvun dog jvg Jieane egcnboateg duaegam eucplbaaean daet ae hne eeegeee ua aeneeez ade ne 210 21918 o uga uges gaegugſeg Jciach uvzcz udoh vundnlaogz ane vivgs anupacplog duje inu diusmnauf angvze dig gudagpat uscpoguges dugz geudguvgaga ꝛocpn u eednegeig ee neuht un ene golebur douagcz gun neſeamon 5% ur Mreqh Jgef 5 eeeß e a JpfAdd eeee eeeee en e ee eene degun ͤbun uesbienplnanda ad noaegupzda zvavac nongt vunjpfaiſug adag nng en e eemnen eeeee ecbec ie Inv uado oi ueinadg ueucen enden eſog agulſac 91 2 alen bns ahb qun jpznaza agen iphuaeiaog ſoß lozts gog gog 0. 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Wer Augen batte, azu ſehen. erkannte ſchon vor dem Kriege die Lage unſerer Literatur als völlig ge⸗ wandelt: nicht mehr galt der Naturalismus, nicht mehr galt der Hiſtorismus, ſondern einzig Wedekind, das heißt der Wille zur weſentlichen Wahrheit, zur letzten Wahrhaftigkeit. Dieſe fegte den Pſychologismus eines Strindberg oder Schnitzler, die Aufklärung eines Ibſen oder Sternheim beiſeite, mochte auch die Maſſe ihnen noch zujubeln, es ſiegte fortan allein die Schöpfung der Weſentlichen! Zaeitwende Dies iſt nun nach den Unruhe⸗, Sturm⸗ und Notjahren der Kriegs⸗ und Nachkriegszeiten die heutige Lage der deutſchen Literatur, daß ſie nichts mehr zu tun hat mit der alten realiſtiſch⸗naturaliſtiſchen, pſeudoklaſſiſch⸗hiſtorierenden, wiſſen⸗ ſchaftlich⸗pſychologiſterenden Literatur, die von 1880 bis 1910 vorherrſchte, obwohl die große Maſſe, die immer ein, zwei, drei Jahrzehnte der Entwicklung nachfolgt, ihr oft genug noch die, Macht des großen Erfolges gibt. nichts. aber auch garnichts mehr zu tun. Sondern ſie iſt ganz und ausſchließlich gewan⸗ delt zum Ideal der Weſenskunſt. Die ſchöpferiſche Dichtung, von den Allzuvielen oft genug noch miß⸗ oder auch garnicht verſtanden oder gar willkürlich falſch ausgelegt, iſt ganz heim⸗ gekehrt zu dem Grunde, auf dem die große klaſſiſch⸗romantiſche Dichtung baute. Wohlgemerkt, zu dem Grunde, alſo nicht zu der Form; die heutige Literatur denkt nicht im entfernteſten daran. äſthetiſch die Klaſſtker oder Romantiker nachzuahmen. formale Epigonen zu werden; ſie ſpricht vielmehr in jedem Sinne ihre eigene Sprache, folgte ihrer Dynamik, ihrem Rhyth⸗ mus, der aus dem Heute und dem lebenden Judividuum fließt. Aber ſie baut in ihrer Hingabe auf demſelben Grunde des Be⸗ kenntniſſes zum Metaphyſiſchen, des Erlebniſſes der Gott⸗ natur, des Wiſſens um die Zeit⸗ und Ewigkeitsſeele, des un⸗ hemmbaren Triebes zur Wahrhaftigkeit, zur Freiheit und zur letzten Form, die die Schönheit iſt. Die Kunſt ſteht wieder zum rinzip des Abſoluten: auf allen Seiten, mag ſie nun das Ich. oder mag ſie die Gemeinſchaft bejahen, mag ſie die Natur oder Gott überwiegen laſſen; ſie iſt nicht mehr relativ, kompromiß⸗ leriſch, eingeſtellt, ſie dringt von der Außenfläche in das In⸗ nere, das Wefentliche vor, ſie iſt wieder wiſſend geworden, er⸗ füllt von dem„Geheimnis“ ſchlechthin, ſie iſt wieder Sendung und Mythos zugleich!— Parteiungen Dies alles iſt ſie natürlich als klare Erſcheinung nur in den vollendeten Werken und Perſönlichkeiten. Bei einer ſol⸗ chen Flut von Dichtern, wie die moderne Kulturwelt ſie kennt ſtrömen ſelbſtverſtändlich neben jenen bereits völlig klar ſchau⸗ enden und ſchaffenden Geiſtern eine Unmenge Kräfteſtröme nebenher. die noch von den Erdaufwühlungen des Ueberganges getrübt ſind. Hierher gehört in erſter Linie die parteipolitiſche Einſtellung zur Literatur, die, wie ſelten eine Zeitkrankheit, die größte Gefahr eines wirklich dichteriſchen Werkes im höch⸗ ſten Menſchenſinne iſt. Schiller hat nicht ſinnlos„den unreinen Parteigeiſt“,„den Dämon der Staatskritik“ in ſeinen„Horen“ von 1794, alſo auch in Revolutions⸗ und Kriegszeiten, als den Verderb des geiſtigen und ſeeliſchen Zuſtandes der Menſchheit verflucht. Wir machen ganz die gleiche Erfahrung, daß höchſte Kunſt und edelſtes Menſchentum,„wahre Humanität“ überall doch unmöglich ſind, wo der parteipolitiſche Geiſt, der vielmehr ein Un⸗ und Antigeiſt iſt, die Herrſchaft oder Einfluß hat, auch in unſerer Zeit. Und grade ſeitdem Beruhigung und damit Beſinnung üßber die Deutſchen zu kommen beginnt, können wir den verderblichen Einfluß des„unreinen Parteigeiſtes“ in der Literatur noch viel ſchärfer beobachten. Durch dieſe klarere Erkenntnis vom Unweſen der Partei⸗ geiſter freilich kommt nun auch die Sammlung der reinen Gei⸗ ſter ſchneller zuwege: wir ſehen die Bewegung in unſerer Li⸗ teratur machſen, die danach ſtrebt. die Gegenwartsliteratur zu entpolitiſteren, von der Parteipolitik. die ihr höchſtens Ma⸗ terial ſein kann, niemals aber Brotgeberin, Herrin, Führerin ſein darf, zu befreien. Und zwar gilt das für alle Parteirich⸗ tungen, für alle Einſchränkungen, die irgend eine Richtung, Gruppe. Clique, Konfeſſion oder Partei vornehmen. Es gibt weder eine ſozialdemokratiſche noch kommuniſtiſche, weder eine demokrattſche noch deutſchnationale, weder eine antiſemitſche noch re ſſenreine, weder eine deutſchvolksparteiliche noch wifſen⸗ ſchaftsuntermorfene Kunſt. ſondern es gibt nur eine Kunſt, die aus der Gottnatur, aus dem Menſchlichen und Metaphyſi⸗ ſchen quillt. Dieſe Erkeuntnis durchzuſetzen, iſt die Literakur in ihrer heutigen Lage vor allem bemüht; wenn ſie die Vor⸗ herrſchaft haben wird, dann werden auch all die Dichter, die nur aus dieſem waßrhaftigſten Erleben heraus ſchaffen, plötz⸗ lich zum ganzen Volke ſprechen können und nicht nur zu den wenigen, die mit den Dichtern ſchon die Wiſſenden und die Waßhrhaftigen ſind. Geht mau nun nach dieſem Grundgeſetze der Kunſt die Werke der, Dichter in der Gegenwart durch, ſo beobachtket man ſehr raſch, wie überaus ſchnell all die Bücher und Autoren ver⸗ alten, verſchwinden oder vergeſſen werden, die ſich an den Par⸗ teigeiſt, an die Oberfläche der Dinge, an alte Formen und Mo⸗ den. an Aeußerlichkeiten, an Tagesaktualitäten hängen. Man denke z. B. nur an das Geſamtwerk von Heinrich Mann. Eine Fülle von formal, in Phantaſie und Ideenfülle genial gearbei⸗ teten Romanen. die auch bei ihrem erſten Erſcheinen zu hohen Auflagen hinaufkletterten: doch wer greift ſchon drei Jahre nach ihrem erſten Druckjahr noch nach ihnen? Niemand mehr. Sie ſind entſtanden aus journaliſtiſcher, parteipolitiſcher Denk⸗ weiſe und alle Stilform kann über die beengte Weſenseinſtel⸗ lung nicht hinwegbringen. Nicht anders ſieht die Wirkung eines Sudermann, Herzog, Bloem uſw. uſw. aus: Tageswir⸗ kung, nichts weiter. Wer wagt hier nur an die Wirkung auf eine Generation zu denken, geſchweige denn an längere Dauer oder gar an die ſogenannte Ewigkeitswirkung? Die große Schar der Erzähler(und Lyriker), die vom Gefühl des Tages erfüllt für den Tag ſchaffen, vergeht mit dem Tage, ſo ſehr der Tag ſie auch überſchätzen, zum Erfolge bringen mag. Die Zeit iſt eine unerbittliche Bundesgenoſſin nur des wahrhaft und weſenhaft Großen, des urſächlich Schöpferiſchen: von Gutzkow ſpricht niemand mehr, Wilhelm Raabes Welt bildet aber heute noch deutſche Seelen. Dies Geſetz gilt auch für unſere Zeit. Das Hoffnung⸗weckende für unſere Gegenwart iſt zugleich, daß dies Geſetz nun aber wieder voll anerkannt wird. Es iſt wahrlich keine politiſche Denkweiſe, die den preußiſchen Kultus⸗ miniſter Becker dazu brachte, die Akademie der Künſte um eine Sektion für Dichtkunſt zu erweitern. Einmal ſollte hier eine alte Ungerechtigkeit früherer Zeiten ausgeglichen werden, die zwar Maler. Bildhauer, Muſiker der Würde eines ſtaatlichen Akademikertums für würdig befand, nicht aber die Dichter. Weiterhin aber war es, und dies iſt auch ein Kennzeichen der geſchehenden Wandlung, das Kulturgewiſſen, das nach Aner⸗ kennung und Auszeichnung auch der Dichter von ſtaatlicher Seite her rief. Im Sturm der letzten Jahrzehnte, die mit ihrem raſenden Matertalfsmus und ihrer weltzerſtörenden Ueberpolitiſierung das Meuſchliche und damit das Menſch⸗ heitsleben zu vernichten drohten, waren die Dichter es vor allem geweſen, die ihre Stimme für das heilig Menſchliche, den ewigen Sinn des Seins, die einzige Lebensmöglichkeit durch ſinnvolle Hingabe an Gott, an die Unendlichkeit immer wieder erhoben, deren ſchöpferiſche Kraft uns vor dem inneren Zu⸗ ſammenbruch bewahrte. Jetzt in der Stunde der Ruhe nach dem Sturm erwachte die Erkenntnis, daß über alle Tagesord⸗ nung hinaus allein der Geiſt, die Seele das lebenerhaltende, lebenfördernde Prinziv ſind. Indes die Namen all der einſt berühmten Generale Napoleons längſt verhallt ſind und ihr Werk Staub und Aſche ward, lebt noch Goethes, Kleiſts, Schil⸗ lers Werk und wirkt ſich menſchenbildend, menſchheitsformend, lebenbeſtimmend aus. Mag auch bei der Gründung der Dich⸗ terakademie, bei der Wahl der erſten, bei der Zuwahl der zwei⸗ ten Gruppe von Autoren der Alltag noch mitgewirkt haben— wer will hier zetern, denn wer iſt gänzlich vom Alltag frei? Die Dichterakademie Sicher bleibt, daß durch die Gründung der Dichterakademie und durch deren Arbeit die geſamte Lage der deutſchen Litera⸗ tur in der Gegenwart eine Förderung erfahren hat, wie ſie nur eine ſolche über der Parteien Haß und Gunſt erhobene und von der größten Volksorganiſation, dem Staat, geſchützten Zeutraliſierung der Beſten unter den Schaffenden zu gewäh⸗ ren vermag. Sicher iſt, daß dieſe Förderung ſich immer ſtärker im geſamten geiſtigen Leben auswirken wird, wenn durch künftige Zuwahlen, durch Reformen, durch die Arbeit der Aka⸗ demiemitalieder ſelbſt die wahrhaft Schöpferiſchen in dem In⸗ ſtitut verſammelt werden. Daß dies noch nicht in jedem Sinne geſchehen iſt, denn wir vermiſſen unter den Mitgliedern Na⸗ men wie Theodor Däubler, Paul Ernſt, Albrecht Schaeffer, Alfred Mombert, Adele Gerhard, Alfred Döblin, Fritz von Un⸗ ruh, Rudolf Pannwitz, Stefan George, um nur einige aus⸗ zuſprechen. iſt keine ſchuldhafte Abſicht, der Wille aller an der Akademiegründung Beteiligten iſt rein, ſondern iſt vielmehr eines der Kennzeichen für die Wandlung, die wir ſind, für unſere Kulturſituation. Auf der einen Seite ſteht der Geiſt der Wiſſenſchaft, deſſen höchſter Maßſtab die Vernunft, die Ratio, der Intellekt iſt, und ſie wirkte in der Perſon des Kultusmini⸗ ſters und ſeiner Berater, die Wiſſenſchaftler ſind, mit; auf der andern Seite ſteht aber die Macht der Seele, die noch in der Beſinnung, in der Entwicklung zum Mut der Tat ſich befindet und deswegen von dem Schriftſtellertum. das von der Ratio beſtimmt wird, gegenüber dem ſeelebeſtimmten Dichtertum zu⸗ rückgehalten wird. Die Entwicklung iſt aber auch hier bereits eindentig in ihrer Richtung: die Wahl eines reinen Dichters wie Wilhelm von Scholz zum Präſidenten der Dichterakademie ſagt, daß die zentrale Vertretung der Literatur gewillt iſt, ihrem tieferen Sinn zu folgen. Wilhelm von Scholz hat dieſen Siun in einem ſchönen Vortrag klar geſtaltet. Nicht, was die Zweckverbände der Schriftſteller als ihre Aufgabe anzuſehen vermögen, kann Ar⸗ heitskreis der Akademie ſein. nicht die Schreihenden werden hier vertreten, ſondern die Schrift! Die Sache wird hier 8 1 Deüung Guas Deu und Deberd Ter die Perſon geſtellt und die Sache iſt bier die Dichtung! —f etwa das literariſche Schaffen in ſeinem weiteſten Um⸗ nge. ſondern gerade fenes literariſche Schaffen, das man als die höchſte ſinnlich⸗geiſtige Schönheitſuchende, das köſtliche Gefäß des Wortes das Weſen von Welt und Menſchenherz faſſende Kunſt“ anzuſprechen hat. Die Dichtung und die Dichter erhalten nunmehr jenes volle Lebensrecht auch innerhalb der Geſellſchaft. das man als„Lebensſelbſtverſtänd⸗ lichkeit“ bezeichnet. Dieſe anerkannte Lebensſelbſtverſtändlich⸗ keit der Dichtung vermaa ſich nun aber in der Realität. weil von niemandem in der menſchlichen Geſellſchaft mehr angezwei⸗ ſelt. auszuwirken. Halten wir dies ja feſt: Die Lage der deut⸗ — Literatur war bisher ſo, daß nur Einſichtige, Freunde Dichtung ihre Lebensſelbſtverſtändlichkeit anerkannten, während die große Menge ſie noch ſtets für ein Spiel, einen Zeitvertreib, eine Unterhaltung, ein mehr oder weniger über⸗ flüſſiges Produkt der Phantaſie und einzelner Menſchen hielt. Jetzt aber iſt zum erſten Male in Deutſchland eine feſte Or⸗ ganiſation, der der Staat ſeine ganze Bedeutung und Stütze verleiht, geſchaffen worden, um darzutun., daß die Literatur kein Spiel beſchäftigungs⸗ und berufsloſer Sonderlinge iſt, ſondern der geiſtige, ſelbſtverſtändliche und notwendige Lebens⸗ ausdruck der Nation, die Sprache der Nation, ja der Menſchheit. Die Lage der Dichtung iſt alſo fetzt eine in jedem Sinne gewandelte: die Heimkehr zum ſchöpferiſchen Prinzip iſt in den Werken der Dichter ſeit zwei bis drei Jahrzehnten offen⸗ bar und die Werke ſelbſt, die Dichtung ſelbſt, iſt dem geſamten Volke, der Welt nun auch von Deutſchland her. als die Stimme der Nation und der Menſchheit anerkannt. Die Folgen, die ſich aus dieſer veränderten Lage ergeben müſſen, reichen außerordentlich weit, denn noch immer hat die Kunſt den größten Teil eines Kulturzuſtandes mitbe⸗ ſtimmt, wenn ſie nur ernſt genommen wurde. Wir haben jetzt aber, ſoweit dies überhaupt menſchenmöglich iſt, eine ge⸗ wiſſe Gewähr dafür, daß ſie ernſt genommen wird. Nicht etwa durch die Akademieorganiſation als ſolche, ſondern ein⸗ ach dadurch, weil nun einer Zahl ſchöpferiſcher Menſchen die flicht auferlegt iſt, ſie ernſt zu nehmen, weil dies Beiſpiel erzieheriſch wirken muß, und weil— was das Wichtigſte iſt— aus der Heimkehr zum ſchöpferiſchen Prinzip das Ernſt⸗ nehmen als eine unabänderliche, naturnotwendige, dem Weſen das ſchöpferiſche Prinzip unmittelbar eigentümliche Folge hervorgehen muß. Wir können jetzt hoffen,— und ſehen da⸗ für ſchon bedeutende Anſätze in der Gegenwart,— daß fort⸗ an ein charaktervoller Treunungsſtrich zwiſchen Unterhal⸗ tungsliteratur und Dichtung nicht nur von den Liebhabern und Fachkreiſen gezogen wird, daß ebenſo ſehr der Literatur⸗ betrieb nur Clique politiſchen Gruppe oder tendenziöſen Denkweiſe vom ernſten Ringen um den ſchöpferiſchen Fort⸗ gang der Dichtung abgegrenzt wird, daß immer weitere Kreiſe der Nation vom leeren Unterbaltungsbuch zur geiſt⸗ und menſchenbildenden Dichtung geführt werden— kurzum, daß der höhere Maßſtab endlich die Anerkennung und Macht finde, die er verdient. Nur dann vermag die Dichtung ins Lebens⸗ blut zu ſtrömen, wenn ihr vom Augenblick, von der Mode, der Tagesſenſation losgelöſte Größe und Ganzheit den Vor⸗ rang im geiſtigen Leben der Menſchheit erhält. Die frucht⸗ bare Kulturkriſe, der Kulturniedergang, in den die Menſchheit durch den Matertalismus, den Krieg und ſeine Folgen ge⸗ ſtellt wurde, kann nicht etwa nur durch die Hilfsmittel der kechniſchen Ziviltſation ſoviel Gutes ſie im Einzelnen auch zu leiſten vermögen, was ohne weiteres und in bollem Umfange zugegeben werden muß, behoben werden, ſondern einzig durch die volle Verwirklichung des ſchöpferiſchen Prinzips. Klärung. Innerhalb der Literatur unſerer Zeit bleibt nun ſchließ⸗ lich noch zu beachten, daß die volle Verwirklichung der ſchöpferiſchen Dichtung ſich nicht aufhauen kann auf einen Namen, auf einem Werke. Modeerfolge müſſen hier in jedem Sinne ausſcheiden, wenn ſie auch im guten oder böſen Sinne für den derzeitigen Kulturzuſtand ſymptomatiſch zu ſein ver⸗ mügen. Entſcheidend ſind einzig die Lebenswerke der Dichter, wie Wilhelm von Scholz es ausgeſyrochen hat, und nicht die leidenſchaftlichen, flüchtigen Augenblicksſchöpfungen. Orduet man nun aber die geſamte Gegenwartsliteratur nach den Lebenswerken, wie die Literaturgeſchichte os mit der Ver⸗ gangenheitsproduktion ſchon längſt getan hat— denn beim Namen Heinrich von Kleiſts oder Heinrich Heines denken wir nicht an ein Werk, ſondern an ihr geſamtes Schaffen— ſo klärt ſich mit raſchem Wolkenverzießen der Himmel des Geiſtes in ein klares Sternenbild. Der Suchende überſieht mit eins die Fülle der Erſcheinungen: er erkennt die in jeder Gene⸗ nur von noch lebenden Dichtern ſprechen wollen, um Gerßart ratton, aber in der unſeren durch den Wandel der Seelen be⸗ ſonders ſcharfe Unterſcheidung in der alten und der neuen Generation und erlebt in jeder das ſinnvolle Lebenswerk der einzelnen Perſönlichkeit. So gruppierten ſich jetzt, wenn wir Hauptmann, Hermann Sudermann, Arthur Schnitzler, Guſtav Frenſſen je eine Gruppe der naturaliſtiſch⸗realiſtiſchen aua⸗ lythiſch⸗pſychologiſch⸗impreſſioniſtiſch arbeitenden, gegenwarts⸗ gebundenen Erzähler, Lyriker, Dramatiker, deren Namen wir hier nicht weiter anführen wollen. So beginnt mit Hermann Stehr und in der Gruppe der mit ihm aus myſtiſcher Relt⸗ gioſität Stehrs Gipfelwerk„dem Heiltgenhof“ Zu⸗ und Mit⸗ ſtrebenden das Erwachen der Seele, wie mit Thomas Mann die Vorausſetzung dazu in der inneren Freiheit des ſich ſelbſt erkennenden Menſchen, der modernen romantiſchen Jronie. Mit und um Paul Ernſt ringt ſich, nach dem Anſchluß an klaſſiſche Vorbilder, die Hingabe an das ewige Volkstum in realiſtiſchem und gegenwartsverbundenem Maß durch. Wäh⸗ rend Wilhelm v. Scholz, der fälſchlich immer noch mit Paul Ernſt zuſammengeſtellt wird, in ſeiner Lyrtk, in ſeinen Dramen wie vor allem„dem Wettlauf mit dem Schatten“ und „der gläſernen Frau“, wie beſonders in ſeinem großen Roman „Perpetua“ ernſt macht mit jener Menſcheneinheit, die aus Blut und Seele, Trieb und Geiſt zur Vergottung empor⸗ wächſt. Das Lebenswerk des erſt ſpät erkannten Dichters Wilhelm v. Scholz iſt heute die Mitte der gewandelten Litern⸗ tur: der Erde verbunden, in Raum und Zeit hingegeben, doch aufwachſend und wohnen im Geiſtigen, im Zeit⸗ und Raum⸗ loſen, im Ewigen und Unendlichen, in Gott. Vor dieſer Mitte gehen die Entwicklungs⸗ und Erſcheinungslinien des literari⸗ ſchen Schaffens unſerer Zeit in allen Richtungen: ins Uni⸗ verſale wie nur Nationale. in die gläubige Metaphyſik wie in die glaubensloſe Metaphyſik, in die Vereinzelung. wie in die Gemeinſchaft, in die neue Sachlichkeit wie in die Phantaſtik, in die reine Gegenwart wie in die Hiſtorie, in die Abſtraktion wie in den Mythos. Wir haben eben, kennzeichnend für die Lage der Dichtung in der Gegenwart, jetzt die Mitte wieder erobert, jene Mitte, die das Geheimnis des Klaſſizismus war, ohne daß ſie auch nur im geringſten die klaſſtziſtiſche Form verlaugt. Dieſe Mitte iſt vielmehr wieder ganz unſere Mitte, keine ererbte noch nachgeahmte, ſie führt deswegen auch zu keinerlei Epigonentum noch Formalismus, ſondern ſtrömt aus der Kraft des weſenhaften Menſchentums. Wir können deswegen mit Recht ausſprechen, was auch Paul Ernſt jüngſt ſchrieb, daß wir vor einer großen Blüte der Dichtung ſtehen. Die Kräfte, die ſie zu verhindern in der Lage ſind, werden Jahr um Jahr mehr verdrängt: es ſind die Kräfte des Materialismus und des Ungeiſtes. Dagegen ſfind die Kräfte, die ſchöpferiſch angeſprochen werden müſſen, im Vormarſch: am meiſten durch das Schickſal, das das ge⸗ ſamte Volk erfuhr. Die Notzeit der letzten anderthalb Jahr⸗ zelhnte hat mehr Menſchen, als wir nur aßnen, zu Gott⸗ ſuchern, zu Sehenden. zu Mitwiſſern des Geheimniſſes zu Trägern der ewigen Güte und Liebe gemacht und dieſe Men⸗ ſchen ſind die Gemeinſchaft. in der große Dichtung erblüht. Schickſal allein weckt den Geiſt, wenn er ſo in die Irre ge⸗ gangen war, wie in den letzten drei Generationen. Unſer Schickſal hat auch die Wandlung vollbracht, hält auch weiter⸗ hin die Lage der deutſchen Dichtung in der Hand. Wir können uns dieſem Schickfal mit aller Hingabe anvertrauen, wenn wir nur guten Willens ſind und werden dann durch die Kunſt, wie ſchon in manchen Werken der letzten Zeiten, Früchte von unvergänglicher Schönheit und Segensfülle ernten. * Anthologie füngſter Lurik. Herausgegeßben von Willt R. Fehſe und Klaus Mann. Gebrüder Enoch Verlag, Hamburg. Kein Geringerer als Stefan Zweig hat das Vor⸗ wort zu dieſer wichtigen Sammlung geſchrieben. Er ſchließt es mit dem Hinweis:„Der Sinn dieſes Buches iſt nicht Ah⸗ ſchluß, ſondern Anfang. Hat es ein paar dichteriſch beſeelte junge Menſchen auf ihrem Wege beſtärkt und nur einem ſtark begabten um einen Schritt vorwärts geholfen, ſo ſcheint mir ſein Daſein ſchon reichlich gerechtfertigt unter den alljähr⸗ lich dreißigtauſend des deutſchen Buchkatalogs.“ Uns will es ſcheinen, daß in dieſer oft ganz echten und tiefen Lyrik, die da zukunftsträchtig entgegenklingt, dem zweifelnden Leſer von heute der Glaube an die Kraft des Dichteriſchen in unſerer Jugend neu geſchenkt werden kann. Man kann und darf nicht einzelnes daraus analyſieren; was ſich überall in dieſen Gedichten zeigt, iſt ein neues, reines, von den geiſtigen Verwirrungen der Nachkriegszeit befreites Menſchentum, das die eigentliche Melodie dieſer oft auch formal wieder ganz geläuterten Gedichte bildet. Und wo ſich noch einige Schlacken finden, da ſchimmert auch das Gold einer echten Läuterung durch. Alle mögen dieſe Gedichte zur Hand nehmen; dann kann und wird es nicht ſo bleiben, wie ein Gedicht„Der Schmerz der Warter“ anhebt: „Wir warten ſchweigend wie am Weg der Stein, Daß ſich das eruſte Gottesland enthülle, Wir leben ſo, als wären wir allein, Und Dunkel ſättigt uns und ſchwere Stille“„ 71 2 ees dun ee an udee mognnbne dude „ 2 9 ** 1 1 5 — —— Vetrlcc Kalle& LG. Farbenindusfrie PROSPEKT. Akfiengesellschafif in Frankfuri a. hi. RNI 211 O0sSOOOO auf den Inhaber lautende neue Stammakfien E 7 1 Ote F. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellchaft iſt aus der Ende 925 vorgenommenen Verſchmelzung folgender, frühex in der Inter⸗ slengemeinſchaft der deutſchen ktiengeſellſchaften entſtanden: Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗Fabrik in Ludwigshafen; vorm. Friedr. Bayer& Co. in Leverkuſen; arbwerke vorm. Meiſter Lucius& Brüning in Höchſt a..; Actien⸗Geſellſchaft für Anilin⸗Fabrikation in Berlin; Chemiſche Fabrik Griesheim Elektron in Frankfurt a..; Chemiſche Fabriken vorm. Weiler⸗ter Meer in Uerdingen. 8 Die aufnehmende Geſellſchaft, nämlich die Badiſche Anilin⸗ und oda⸗Fabrik, iſt im Jahre 1865 mit dem Sitz in Ludwigshafen ſtesründet worden. Gelegentlich der erwähnten Verſchmelzung hat 8 die Firma in J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft geändert 35 ihren Sitz nach Frankfurt a. M. verlegt. Die Firmen der übrigen delſchaften werden als Zweigniederlaſſungen der J. G. Farben⸗ mduſtrie Aktiengeſellſchaft mit einem dem früheren Firmennamen tſprechenden Zuſatz weitergeführt. 10 Gegenſtand des Unternehmens iſt die Erzeugung und der Ver⸗ Sti von Farben, pharmazeutiſchen und photographiſchen Artikeln, 5 ickſtoffverbindungen und chemiſchen Produkten aller Art ſowie e⸗ Betrieb ſonſtiger gewerblicher unterneh⸗ Zmen ge n. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, im In⸗ und Auslande Unsigniederlaſſungen zu errichten, ſich bei anderen Geſellſchaften oder 1 ernehmungen zu beteiligen und deren Betrieb ganz oder teilweiſe übernehmen. Die hauptſächlichſten Produktionsſtätten der Geſellſchaft ſind: ür Teerfarbſtoffe und organiſche Chemikalien: Leverkuſen, Lud⸗ wigshafen, Höchſt, Mainkur, Wolfen, Offenbach, Uerdingen, Griesheim; für anorganiſche Chemikalien: Griesheim, Bitterfeld, Wolfen, öberitz, Leverkuſen, Dormagen, Elberfeld, Ludwigshafen, Rheinfelden, Höchſt, Gerſthofen, Uerdingen; für Stickſtoffdüngemittel und andere Stickſtofferzeugniſſe: Oppau, Wolfen, Bitterfeld, Höchſt und das Leunawerk des Ammoniak⸗ werks Merſeburg G. m. b..: für pharmazeutiſche Produkte: Leverkuſen, Höchſt; für— 55 und photographiſche Artikel: Wolfen, Berlin, Lever⸗ uſen; für Kunſtſeide: Wolfen, Premnitz, Bobingen, Rottweil, Wor⸗ ringen; für Leichtmetalle: Bitterfeld. ſol Zur Erleichterung der techniſchen Leitung ſind die Werke in d Betriebsgemeinſchaften aufgeteilt: ebsgemeinſchaft Oberrhein mit den Werken: M wigshafen, Oppau, Gipswerk Neckarzimmern, Ammoniakwerk Betri erſeburg G. m. b. H. mit Gipswerk Niederſachswerfen. bbsgereinſchaft Mittelrhein mit den Werken: chſt, Gerſthofen, Aktiengeſellſchaft für Stickſtoffdünger in Knap⸗ ieh Co..⸗G. in Biebrich. 8 Sgemeinſchaft Niederrhein mit den Werken: Betrievsrkuſen, Elberfeld, Dormagen, Düneberg, Uerdingen, Krefeld. iebsgemeinſchaft Mitteldeutſchland(Maingau) mit den Werken: ainkur, Mühlheim, Offenbach, Griesheim mit Werk Autogen, Betri einfelden und eine Reihe von Sauerſtoffwerken. Gerben meinſchaft Mitteldeutſchland(Wolfen⸗Bitterfeld) mit den Aug⸗ und Farbenfabrik Wolfen, Bitterfeld, Teutſchenthal, Döbe⸗ di, Berlin⸗Treptow, Bobingen, Premnitz, Rottweil, Zell, A. H. G. sſchel G. m. b. H. in München, Delvendahl& Küntzel Vergr t b. H. in Werder. Grerks verwaltung Halle mit den Gruben: Grube Pauline, Grube Theodor, Grube Auguſte bei Bitterfeld, Ae Marie, Grube Antonie, Deutſche Grube bei Bitterfeld im Bitterfeld, Dörſtewitz⸗Rattmannsdorfer Braunkohlen⸗ 8 uſtrie⸗Geſellſchaft in Halle, Gewerkſchaft Eliſe II in Mücheln duegr Halle, Braunkohlengrube Elſa G. m. b. H. in Sanders⸗ Hert Gewerkſchaft Garsdorf in Wiedenfeld, Braunkohlenwerk Waurine G. m. b. H. in Bitterfeld, Wachtberg⸗Gruppe in Frechen, erllendorfer Kohlenwerke.⸗G. in Halle, Gewerkſchaft Tannen⸗ koßge Zuckerfabrik Körbisdorf.⸗G. in Körbisdorf mit Braun⸗ blengrube Otto Tannenberg. Teerfarbenfabriken vereinigten Awa 5 e verteilt ſich auf die einzelnen Werkskomplexe wie fol Oberrhei bebaut unbebaut zuſammen Nitteben 90,82 ha 1217,67 ha 1308,49 ha Niedelrzein und Maingan 60,93„ 720,7 781,80„ M ttelrbein 5 1271,97„ 1781,5„ Mldeertſchland einſchl. erſeburg 692,89„ 2944,38„ 3637727 2 1354,12 ha 6154,89 ha 7509,01 ha wurde Grundkapital der Geſellſchaft von urſprünglich fl. 1 400 000 1924 8 is zum Jahre 1922 auf/ 940 000 000 erhöht, im Jahre verſammrn 177 200 000 umgeſtellt und auf Beſchluß der General⸗ dben emung vom 28. November 1925 im Zuſammenhang mit der R. 641 cähnten Fuſion auf R. 646 000 000 erhöht, eingeteilt in Vorzu 600 000 Stammaktien und.“ 4 400 000 Vorzugsaktien lietzt gsaktien Serie B genannt). 1. S uf, Beſchluß der außerordentlichen Generalverſammlung vom R dener 1926 wurde das Aktienkapital weiter erhöht um 400 00 neue Stammaktien, Stück 98 000 über je.“ 100 Nr. 2001—100 000, Stück 73 000 über je.I 200 Nr. 1327 001—1 400 000, Stück 234 000 über je R. 160./ 1000 Nr. 376 001—610 000. 000 000 Vorzugsaktien Serie A, Stück 160 000 über je R. 1000, 4 38 600 000 neue Vorzugsaktien Serie B, Stück 35 600 über je .I( 1000. Mitget rldurch dieſe Kapitalerhöhung hereinkommenden flüſſigen ſind ſie tenen teils zur Finanzierung des ſteigenden Umſatzes, teils durch 9 Beſtreitung des Bauaufwandes beſtimmt, der bedingt iſt lige allg. Angliederung neuer Fabrikationsgebiete und durch die ſon⸗ diete dermeine Ausdehnung der Geſellſchaft, beſonders auf dem Ge⸗ Bauten Stickſtoffgewinnung. Hervorzuheben ſind namentlich die und die Gre Seunawerk zur Vergrößerung der Stickſtoffproduktion 1027 in Merßwerſuchsanlage zur Kohlehydrierung, die am 1. April werke de erſeburg in Betrieb genommen worden iſt. Die Stickſtoff⸗ Neubauten„. G. werden einſchließlich der im Gange befindlichen n eine Kapazität von rd. 500 000 t Primärſtickſtoff beſitzen. beht dng Akkienkapifar beträgt aunmehr.. 1 100 000 ö00 und be⸗ R. 900 000 000 Stammaktien, eingeteilt in 100 000 Stück über je .J% 100 Nr.—100 000, 1 400 000 Stück über je .4( 200 Nr.—1 400 000, 610 000 Stück über je R. 1000 Nr.—610 000 davon bleiben., 47 320 000 Stammaktien, 47 320 Stück über je .“ 1000 Nr. 429 681—477 000, bis auf weiteres als Vorratsaktien mit 250%% eingezahlt; mit 25% eingezahlten Borzugsaktien Serie A, ein⸗ R. 4 40 geteilt in 160 000 Stück über je.IU 1000; 000 000 Vorzugsaktien Serie B, eingeteilt in 40 000 Stück über je./ 1000, davon./ 35 475 000 mit 259 Sümtli eingezahlt. In en 87 7 Aktien lauten auf den Inhaber, können aber auf Ver⸗ n den Namen des Beſi er geſtellt— 5 Beſitzers eingetragen und wieder auf den ſcrif ie neuen Stam ten maktienurkunden tragen die fakſimilierten Unter⸗ des orſtundes flzenden des Aufſichtsrates und eines Mitgliedes Bamten. Ihn ſowie die eigenhändige Unterſchrift eines Kontroll⸗ 5 ebeichnung 5 ſind Dividendenſcheine bis einſchließlich Nr. 10 ohne enſchein 1raes Geſchäftsjahres beigegepen; derlnächſtfällige Dividen⸗ 20 die Nummer 4. en.“ 258 400 000 neuen Stammaktien ſind R. vom Aner neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung Kant in Berlt 27 ab von einem unter Führung der Deutſchen urſe von 15 0 ſtehenden Bankenkonſortium übernommen und zum N. 128 920 000 derart zum Bezug angeboten worden, daß ee der alten Stamm⸗ „G. Farbeninduſtrie Aktienge im Verhärtuis von 15, 0 c R.( 100 000 000 StAc 8OOO Uber je NNM. 100 Nr. Le ——— .I 8 666 600 Stammaktien von den Stammaktionären der Köln⸗ Rottweil Aktiengeſellſchaft in Berlin im Verhält⸗ nis von:10, R. 8 750 000 Stammaktien von den Stammaktionären der Dyna⸗ mit⸗Actien⸗Geſellſchaft vorm. Alfred Nobel& Co. in Hamburg im Verhältnis von:10, .4 960 000 Stammaktien von den Stammaktionären der Rhei⸗ niſch⸗Weſtfäliſchen Sprengſtoff⸗Aktiengeſellſchaft in Köln im Verhältnis von:12,5 bezogen werden konnten. Der Bezugspreis war mit 25% des Nenn⸗ werts der Aktien und dem Aufgeld von 50% am 15. November 1926 zu entrichten, während die übrigen 75% am 15. Juli 1927 fällig ſind, in beiden Fällen mit dem Recht für die Bezieher, gegen eine Vergütung von 6% Zinſen vom Zahlungs⸗ bis zum Fälligkeitstage früher einzuzahlen. Am 31. Dezember 1926 waren auf dieſe Aktien rund./ 130 000 000 eingezahlt. An den Börſen lieferbar ſind nur vollgezahlte Aktien. ./ 18 333 200 neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1926 ab ſind zum Kurſe von 228 zur Durch⸗ führung des mit der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft in Berlin ge⸗ ſchloſſenen, durch die Generalverſammlung dieſer Geſellſchaft vom 31. Auguſt 1926 genehmigten Fuſionsvertrages verwandt worden. Die Fuſion wurde in der Weiſe durchgeführt, daß das Vermögen der Köln⸗Rottweil Aktiengeſellſchaft(Aktienkapital.II. 38 666 440 Stammaktien und.“. 125 000 Vorzugsaktien) auf Grund ihrer Bi⸗ lanz vom 31. Dezember 1925 gemäß 88 305 und 306 HGB. unter Ausſchluß der Liquidation mit Wirkung vom 1. Januar 1926 als Ganzes auf die J. G. überging. Der Aktienumtauſch erfolgte im Verhältnis von.J. 2000 Köln⸗Rottweil⸗Stammaktien gegen.“.. 1000.⸗G.⸗Stammaktien, beide mit Dividende für 1926; die Vor⸗ zugsaktien wurden im Verhältnis von:1 getauſcht.(Wegen Um⸗ tauſch der Vorzugsaktien ſiehe ſpäter). .4. 23 550 000 neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab ſind von der dem Konzern naheſtehenden Deutſchen Länderbank Aktiengeſellſchaft in Berlin zum Nennwert ge⸗ zeichnet worden mit der ſie zum Einſtandspreis der Ge⸗ ſellſchaft zur Verfügung zu halten. Sie ſollen dazu dienen, die mit der Dynamit⸗Actien⸗Geſellſchaft vorm. Alfred Nobel& Co. in Ham⸗ burg(Kapital.“. 37 500 000 Stammaktien und.. 125 000 Vor⸗ zugsaktien) und der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Sprengſtoff⸗Actiengeſell⸗ ſchaft in Köln(Kapital.JI. 12 000 000 Stammaktien u..J. 2 160 000 Vorzugsaktien) geſchloſſenen Intereſſengemeinſchaftsverträge durch⸗ zuführen. Dieſe Verträge, die rückwirkend mit dem 1. Januar 1926 beginnend und mit dem 31. Dezember 2024 enden, haben im weſent⸗ lichen folgenden Inhalt: Die auf Grund beſonderer Vorbilanzen, für die gewiſſe Mindeſtabſchreibungen garantiert ſind, errechneten Gewinne und Verluſte eines jeden Geſchäftsjahres beider Geſell⸗ ſchaften werden der J. G. gutgeſchrieben oder belaſtet; die J. G. ver⸗ gütet ihnen dagegen diefenigen Beträge, die erforderlich ſind, um auf die Stammaktien der Nobel⸗Geſellſchaft eine Dividende in Höhe der halben und auf die Stammaktien der Sprengſtoff⸗Geſellſchaft eine ſolche in Höhe von ½ der Stammaktiendividende der J. G. ver⸗ teilen zu können. Sollte ſich bei der J. G. nach Uebertragung des Gewinns oder des Verluſtes der beiden anderen Geſellſchaften ein Bilanzverluſt ergeben, ſo wird er auf die drei Geſellſchaften in dem gleichen Verhältnis verteilt wie die ſich nach dem angegebenen Schlüſſel errechnenden Dividendenſummen. Räumt die J. G. ihren Ak⸗ tionären im Falle einer Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht ein, ſo iſt auch den Aktionären der beiden anderen Geſellſchaften ein Bezugs⸗ recht auf.⸗G.⸗Aktien zu den gleichen Bedingungen einzuräumen mit der Maßgabe, daß auf.. 200 Aktien der Nobel-Geſellſchaft halb ſo viel und auf.J. 200 Aktien der Sprengſtoff⸗Geſellſchaft ½0 ſo viel neue.⸗G.⸗Aktien entfallen wie auf den gleichen Nennwert alte.⸗G.⸗Aktien. Die J. G. kann federzeit erklären, die Vermögen der Nobel⸗Geſellſchaft und der Sprengſtoff⸗Geſellſchaft in dem ange⸗ gebenen Verhältnis im ganzen durch Fuſion gemäß 88 305 und 306 HGB. übernehmen zu wollen. Lehnen die Generalverſammlungen der zu übernehmenden Geſellſchaften die Fuſion ab, ſo iſt die J. G. berechtigt, die Verträge zum Schluß des laufenden Geſchäftsjahres zu kündigen. In dieſem Fall kann die J.., gleichviel, ob ſie von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch macht oder nicht, verlangen, daß ihr die am Schluſſe des alsdann laufenden Geſchäftsjahres vorhan⸗ denen Liegenſchaften, Gebäude, Apparate und Beteiligungen oder der von der J. G. nach freiem Ermeſſen zu beſtimmende Teil dieſer Gegenſtände zum Buchwert der letzten Bilanzen überlaſſen wird. Vom 1. Januar 1937 ab hat jeder einzelne Aktionär der Nobel⸗Ge⸗ ſellſchaft und der Sprengſtoff⸗Geſellſchaft das Recht, den Umtauſch ſeiner Aktien in dem oben angegebenen Verhältnis in J..⸗Aktien zu verlangen. Das gleiche Umtauſchrecht ſteht den Einzelaktionären auch dann zu, wenn die vorſtehenden Verträge aus irgendeinem Grunde aufgehoben oder abgeändert werden ſollten. .I. 22 500 200 neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab ſind von dem unter Führung der Deutſchen Bank in Berlin ſtehenden Konſortium zum Nennwert gezeichnet worden mit der Maßgabe, ſie zum Einſtandspreis der Geſellſchaft ur Verfügung zu halten. Sie werden benötigt, den zwiſchen der J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft und der Firma A. Riebeck'ſche Montauwerke Aktiengeſellſchaft in Halle a. d. S.(Kapi⸗ tal.JI. 50 000 000) geſchloſſenen Intereſſengemeinſchaftsvertrag durchzuführen. Die Beſtimmungen dieſes Vertrages entſprechen im weſentlichen den Beſtimmungen des erwähnten Intereſſengemein⸗ ſchaftspvertrages mit dem Nobel⸗Konzern mit der Maßgabe, daß für die Berechunng der Dividende und des Bezugsrechts ſowie eines etwaigen vom 1. April 1930 ab, zuläſſigen Aktientauſches ein Ver⸗ hältnis von.L. 200 Riebeck⸗Aktien gleich.I. 120.⸗G.⸗Aktien zu⸗ grundegelegt wird. Das Recht den Umtauſch der Aktien in dem an⸗ gegebenen Verhältnis zu verlangen, ſteht den Aktionären der A. Riebeck'ſchen Montanwerke während der Dauer des Intereſſenge⸗ meinſchaftsvertrages zu. Wird der Vertrag aus irgendeinem Grunde aufgehoben, und macht die J. G. alsdann von ihrem Recht Gebrauch, die bei der Vertraasauflöſung vorhandenen Kohlen⸗Abbau⸗Gerech⸗ tigkeiten und das Bergwerkseigentum, die Liegenſchaften, Wohnge⸗ bäude, Betriebsanlagen, Maſchinen, Betriebseinrichtungen und Be⸗ teiligungen ganz oder zum Teil zum Buchwert der letzten Bilanz zu übernehmen, ſo ſteht auch in dieſem Fall den Aktionären der A. Riebeck'ſchen Montanwerke Aktiengeſellſchaft das erwähnte Um⸗ tauſchrecht zu. Dieſer bis zum 31. März 2023 abgeſchloſſene In⸗ tereſſengemeinſchaftsvertrag hat inſofern rückwirkende Kraft auf den 1. April 1925, als ſich die J. G. unmittelbar den Aktionären der Riebeck'ſchen Montanwerke gegenüber verpflichtet hat, ihnen für das Geſchäftsfahr 1925/6 den an 677 Dividende fehlenden Satz von 29 zu gewähren. .. 10 000 000 neue Stammaktien mit Dividenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab ſind gleichfalls von dem unter Führung der Deutſchen Bank in Berlin ſtehenden Konſortium zum Nennwert gezeichnet worden und ſollen zum Tauſch in Aktien der Rheiniſchen Stahlwerke in Duisbura⸗Meiderich dienen, die ſich zum größten Teil als Vorratsaktien im Beſitze dieſer Geſellſchaft befinden. Dieſe.ILl. 10 000 000 neue Stammaktien ſind zur Durchführung dieſes Tauſches von den Uebernehmern der J. G. zum Einſtandspreis zur Ver⸗ fügung zu halten. Die reſtlichen.J. 47 320 000 neuen Stammaktien und zwar 47 320 Stück über je.C. 1000 Nr. 429 681—477 000, die im Ver⸗ hältnis der geleiſteten Einzahlung vom 1. Januar 1927 ab divi⸗ dendenberechtigt ſind, wurden ebenfalls von dem bereits erwähnten, unter Führung der Deutſchen Bank ſtehenden Konſortium zum Nennwert übernommen und bis auf weiteres mit 2550 einbezahlt. Dieſe Aktien ſind der Geſellſchaft für etwaige weitere Transak⸗ tionen zum Einſtandspreis zur Verfügung zu halten. Sie ſind nicht Gegenſtand des Proſpektes. Das der Geſellſchaft aus den vorſtehend beſchriebenen Trans⸗ aktionen zufließende Aufgeld wird mit mindeſtens R. 91 814 796 der geſetzlichen Rücklage zugeführt werden; davon ſind.,. 69 127 170,42 bereits in die am 31. Dezember 1926 ausgewieſene Rücklage eingeſtellt. Von den mit 25⸗ eingezahlten.I. 180 000 000 Vorzugsaktien Serie A mit Dividendenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab ſind ./. 100 000 000 gemeinſam von der Deutſchen Bank und der Deut⸗ ſchen Länderbank Aktiengeſellſchaft in Berlin und./L. 60 000 000 von der Deutſchen Länderbank Aktiengeſellſchaft zum Nennwert ge⸗ zeichnet worden mit der Maßgabe, ſie zum Einſtandspreis der Ge⸗ ſellſchaft zur Verfügung zu halten. Eine Weiterbegebung hat bisher 2001—. 10000 200„1527 S8—1000 „185„ 570081— 425550 und Nr. 477-eοο noch nicht ſtattgefunden. Die Vorzugsaktien Serie A erhalten e dem jährlichen Reingewinn vor einer Ausſchüttung auf die Vo⸗ zugsaktien Serie B und auf die Stammaktien eine Dividend Goldmark in Höhe von 6⸗“ des auf ihren Nennwert eingezahlt Betrages mit dem Recht auf Dividendennachzahlung für Fehlj Ein weiterer Dividendenanſpruch ſteht den Vorzugsaktien Setie nicht zu. Im Falle der Liquidation erhalten die Vorzugsaktien Serie A vor Auszahlung eines Liquidationserlöſes an die Vor zugsaktien Serie B und an die Stammaktien den auf ihren Neun wert eingezahlten Betrag zuzüglich 655 Zinſen vom Beginn des Geſchäftsjahres, in dem die Geſellſchaft in Liquidation tritt, ſowis zuzüglich etwa rückſtändiger Dividendenbeträge, alles in Goldma An dem weiteren Geſellſchaftsvermögen haben ſie keinen Ante Als Goldmark gilt der Wert in Reichsmark, der dem im Reich anzeiger bekanntgegebenen Londoner Goldpreis von ½e kg Fein⸗ gold entſpricht. Die Umrechnung in Reichswährung hat nach den Mittelkurs der Berliner Börſe für Auszahlung London zu erfolgen, Von den.Jl. 35 600 000 neuen Vorzugsaktien Serie B mit Di⸗ videndenberechtigung vom 1. Januar 1927 ab wurden.I. 125 0 zum Nennwert zwecks Durchführung der Fuſion mit Köln⸗Rottwe ausgegeben. Die übrigen./J. 35 475 000 neuen Vorzugsaktietz Serie B wurden zum Nennwert mit 2500 Einzahlung von deß Firma Leopold Caſſella& Co. G. m. b. H. in Frankfurt a. M. 38 zeichnet, die bereits die.I. 4 400 000 alten Vorzugsaktien Serie beſaß und inzwiſchen auch die vorerwähnten.I/. 125 000 neu Vorzugsaktien Serie B erworben hat. Die geſamten.K. 40 000 Vorzugsaktien Serie B ſind auf eine mit Vorrecht vor den Stamm aktien, jedoch nach den Vorzugsaktien Serie A zu entrichtende Dis vidende von 37/% des auf ihren Nennwert eingezahlten Betra beſchränkt. Im Falle der Liquidation erhalten ſie vor Auszahlu eines Liquidationserlöſes auf die Stammaktien, fedoch nach detz Vorzugsaktien Serie A den auf ihren Nennwert gezahlten Betr An dem weiteren Geſellſchaftsvermögen haben ſie keinen Anteil. verfügen laut Beſchluß der Generalverſammlung vom 1. Septem 19283 über 10 faches Stimmrecht. Der Vorſtand der Geſellſchaft beſteht aus ans fulde chen oder ſtellvertretenden Mitgliedern, zurzeit aus folgenden Herr Ordentliche Vorſtandsmitglieder: Geheimer Kommerzienrat Profeſſor Dr. Carl Boſch, Vorſttzendes Heidelberg: Dr. Alfred Ammelburg, Höchſt a..; Dr. Julius Bu⸗ Berlin; Miniſterialrat a. D. Dr. Bernhard Buhl, Frankfurt a. Max Coenen, Berlin: Juſtizrat Otto Doermer, Opladen; Profeſf Dr. Paul Duden, Frankfurt a..; Dr. Arnold Erlenbach, Wolfen b Bitterfeld: Dr. Wilhelm Gaus, Ludwigshafen a. Rh.: Dr. 0 Greif, Bad Soden a. Ts.; Dr. Carl Hagemann, Frankfurt à. Dr. Emil Haußmann, Wolfen bei Bitterfeld: Dr. Bernhard Seumant Wiesdorf a. Rh.; Dr. Karl Krekeler, Köln⸗Mülgeim; Dr. Hans Kühne Wiesdorf a. Rh.; Dr. Wilhelm Lohöfer, Berlin; Dr. Rudolf Maun Leverkuſen; Dr. Fritz ter Meer, Uerdingen a. Rh.: Profeſſor 5 Kurt H. Meyer, Mannheim: Georg Molnar, Frankfurt 4 M Fritz Nobbe, Köln a. Rh.: Dr. Kurt Oppenheim, Berlin: Dr. Pgilit Ott, Leverkuſen; Dr. Guſtav Piſtor, Leipzig: Profeſſor Dr. cht Schmidt, Höchſt a..: Geheimer Kommerzienrat Dr. Hermaug Schmitz, Ludwigshafen a. Rh.; Dr. Georg von Schnitzler, a..; Geheimer Kommerzienrat Dr. Ludwig Schuon, Man Hermann Seebohm, Bad Homburg v. 5..; Erwin Selck, Luiſ Hohemark bei Oberurſel a. Ts.; Dr. Heinrich Specketer, G a..; Profeſſor Dr. Hermann Warmbold, Berlin: Eduard Web Andreae, Frankfurt a..: Dr. Richard Weidlich, Hornau Friedrich Richard Weskott, Opladen: Dr. Ernſt Wiß, Griesheim a. Dr. Emil Zacharias, Bitterfeld. Stell vertretende Vorſtandsmitglieder: Dr. Julius Abel, Mannheim; Dr. Karl Albrecht, Dr. Otto Bonhoeffer, Elberfeld: Andries Born, Leverkuſen; Dr. Borsbach, Bitterfeld: Dr. Max Brüggemann, Leve en; Dr. Fritz Curſchmann, Wolfen bei Bitterfeld: Dr. Erich Deh Neurößen bei Merſeburg; Oberingenieur Jacob Dion, Bitterfeld; Haefliger, Frankfurt a..; Kommerzienrat Dr. Ludwig Hermaun bei ic S Regierungsbaurat Richard Hilpert, Lene kuſen; Dr. Heinrich Hörlein, Vohwinkel⸗Hammerſtein: W m Wiesdorf a. Rh.; Dr. Conſtantin Jacobi, Griesheim a..; 5 Kerteß, Frankfurt a..; Dr. Auguſt von Knieriem, Mannheim; De Carl Krauch, Ludwigshafen a. Rh.: Regierungsbaumeiſter Dr. Ado Krauß, Ludwigshafen a. Rh.; Karl Lißmann, Biebrich a. Rh. Wilhelm Mühlen, Frankfurt a..:; Dr. Alexander Nieme, Wiesdorf a. Rh.; Dr. Gerhard Ollendorff, Berlin; Dr. Heinrich Oſter, Neurößeg bei Merſeburg: Dr. Richard Philippi, Frankfurt a..: Carl R. Frankfurt a..; Carl Roeſch, Mannheim: Dr. Martin Rohmer,&. heim a. Ts.; Dr. Otto Scharf, Halle a. d..; Dr. Carl Schleußner, Höchſt a..; Dr. Otto Seidel. Ludwigsbafen a. Rh.; Dr. Paul Seidel, Ludwigshafen a. Rh.; Dr. Otto Stange, Leverkuſen; Heinrich va Thiel, Uerdingen a. Rh.: Oberingenieur Dr. Richard Tiedtke, Höch a..; Dr. Hermann Wagner, Bad Soden a. Ts.: Hermann Waib Maunheim: Dr. Hans Walther, Leverkuſen: William Weber, Höchſt 5— Wiegand, Bad Homburg v. d..; Hans Eduard Wolff, everkuſen. Der Aufſichtsrat beſteht aus mindeſtens 10 von der Gen ——9 7ꝗ— gewählten Mitgliedern; zurzeit gehören ihm folge erren an: Geheimer Regierungsrat Profeſſor Dr. Carl Dutsberg, Chemikes Leverkuſen, Vorſitzender: Dr. Walther vom Ratb, Cronberg t. Ts erſter ſtellvertretender Vorſitzender;: Profeſſor Dr. Carl Müller, Che⸗ miker, Karlsruhe, zweiter ſtellvertretender Vorſitzender: Generalkonſul Carl von Weinberg, Geſchäftsführer der Leopold Caſſella& Co., G. b.., Frankfurt a.., dritter ſtellvertretender Vorſitzender; Gehei Regterungsrat Dr. Adolf Haeuſer, Frankfurt a..: Dr. Ferdinand Kalle, M. d.., Direktor der Kalle& Co..⸗G., Frank a..; Geheimer Kommerzienrat Dr. Edmund ter Meer, Uerdingen a. Rh. Geheimer Regierungsrat Dr. Frand Oppeubeim, Berliuß Dr. Theodor Plieninger, Frankfurt a..; Staatsſekretär 3z. D. D Ernſt von Simſon, Berlin; Geheimer Regierungsrat Dr. Arthus von Weinberg, Geſchäftsführer der Leopold Caſſella& Co., B. m. b.— Frankfurt a. M. Die vorſtehend genannten 11 Serren bilden ei Ausſchuß, Verwaltungsrat genannt. Geheimer Hofrat Dr. Guſtar Aufſchläger, Samburg: Dr.⸗Ing. Richard Bayer, Leverkuſen; Bankier Moritz Freiherr von Bethma in Fa. Gebrüder Bethmann, Frankfurt a..; Waldemar vy Böttinger, Ritterautsbeſttzer, Schloß Arensdorf i. d. Neumark: Kom⸗ merzienrat Lothar Brunck. Mannheim; Dr. Adolf von Brüning, Außer⸗ ordentlicher Geſandter und bevollmächtigter Miniſter, Mo D Walter von Brüning, Polizeipräſident a.., Semper a.— Dr. jur. Carl Duisberg, Berlin; Gebeimer Kommerzienrat Oits Fiſcher. Bankdirektor a.., Stuttgart; Botho Freiherr von Gampe Maſſaunen, Maſſaunen(Oſtpreußen); Geheimer Ko enrat Leo Gans, Frankfurt a..; Geheimer Regierungsrat Profeſſor Da Fritz Haber, Univerſitätsprofeſſor, Berlin⸗Dahlem: Geheimer Komme zienrat Dr. Louis Hagen, Bankier, in Fa. A. Lery und Fa. S Oppenheim jr.& Cie., Köln; Otto Hauck, Bankier, in Fa. G Hauck& Sohn, Frankfurt a..; Staatspräſident a. D. Profe Dr. Hermann Hummel, Heidelberg; Kommerzienrat Adolf Kächelen Stuttgart: Rechtsanwalt Clemens Lammers, M. d.., Berlin: 9202 licher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Wilhelm von Meiſter, rungspräſident a.., Bad Homburg v. d. H. Otto von Mendelsf Bartholdy, Bankier, Berlin; Dr. Alfred Merton, Vorſitzender Vorſtandes der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft, Frauk⸗ furt a..: Unterſtaatsſekretär a. D. Profeſſor Dr. Wichard von Moellendorf, Präſident des Material⸗Prüfungsamts, Berlin: Dr. Paul Moldenhauer, Univerſitätsprofeſſor, M. d..,— Geheimer Kommerzienrat Guſtav von Müller, Stuttgart: iſhelnt Peltzer, Direktor der Peltzer Gebr..⸗G., Krefeld; Dr. Stegfried Pfaff, Karlsruhe: Konſul Dr. Arpad Pleſch, Berlin; Juktus Scharf Bad Liebenzell? Graf Rutger Jan Eugen Schimmelpenni Haag; D. Max von Schinckel, Hamburg: Dr. Robert E. Chemiker, Elberfeld; Staatsminiſter a. D. Dr. Friedrich Se Exzellenz, Berlin⸗Steglitz; Juſtizrat Emil Schniewi Rechtsan Köln a. Rh.: Paul von Schnitzler, Landgerichtsrat a. Küln a. Rö Geheimer Kommerzienrat Dr. Richard von Schnitzler, Bankier, ig Fa. J. H. Stein, Köln a. Rh.; Dr. Albert Freiherr von Schreuck⸗ Notzing, München; Rudolf Freiherr von Simolin, 0 chu Otto von Steinmeiſter, Erz., Regierungspräſident a.., a..: Max Warburg, Bankier, in Fa. M. M. Warburg& Co., Sam! burg; Carl Weidmann, Berlin; Willy Zweiffel, in Fa. Meyer& Co. Kalker Trieurkabrik, Köln a. Rb. —— —— W eette. Nr. 381 Samstag, den W. Auguſt 102⁷ Dte von der Generalverſammlung gewählten Mitglieder des Auf⸗ lichtsrats beziehen als Tantiemen den ſpäter genannten Anteil am Reingewinn. Die Generalverſammlung wird am Sitze der Geſellſchaft oder an einem anderen vom Auſſichtsrat zu beſtimmenden Orte abgehalten. Daß Stimmrecht der Stammaktten und der Vorzugsaktien Serie 4 wird nach den Aktienbeträgen, das der Vorzugsaktien Serie B nach Den 10 fachen Aktienbeträgen ausgeübt, ſo daß den 900 500 000 Stimmen der./ 900 000 00 Stammaktien 160 000 000 Stimmen der R. 160 000 000 Vorzugsaktien Serie A und 400 000 000 Stimmen der R. 40 000 000 Vorzugsaktien Serie B gegenüberſtehen. Das Geſchäftsjahr iſt das Kalenderfahr. 5 Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft werden rechtsgültig im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger erlaſſen. Die Geſellſchaft verpflichtet ſich, ſie außerdem mindeſtens in einer Berliner Börſenzeitung(bis auf weiteres in der Berliner Börſen⸗Zeitung oder im Berliner Börſen⸗Cpurier) und ferner in je einer in Frankfurt a., Hamburg, Köln, Mannheim, München und Stuttgart er⸗ ſcheinenden Tageszeitung zu veröffentlichen. Die Geſellſchaft verpflichtet ſich ferner, in Berlin, Frankfurt a.., Hamburg, Köln, Mannheim, München und Stuttgart Stellen zu unter⸗ halten und bekanntzugeben, bei denen koſtenfrei fällige Dividenden und neue Dividendenſcheinbogen erhoben, Bezugsrechte ausgeübt, Aktien zur Teilnahme an den Generalverſammlungen hinterlegt ſowie alle ſosſtigen die Aktien betreffenden, von den Geſellſchaftsorganen be⸗ ſchloſſenen Maßnahmen bewirkt werden können. Der aus der Bilanz ſich ergebende Reingewinn wird wie folgt ver⸗ teilt: 1. zunächſt werden alljährlich 50% dem geſetzlichen Reſervefonds ſo lauge überwieſen, als er den zehnten Teil des Grundkapitals nicht überſchreitet; 2. hierauf werden die von der Generalverſammlung etwa zu beſchließenden beſonderen Rücklagen entnommen; 3. hiernach wird den Vorzugsaktien Serie 4 eine Dividende biß zu 6% des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages ſowie etwa aus den Vorjahren an 6% Dividende fehlende Beträge in Goldmark derart gezahlt, daß zu⸗ nüchſt die Rückſtände ihrem Alter nach zur Auszahlung gelangen; 4. ſo⸗ daun wird den Vorzugsaktien Serte B eine Dividende bis zu 3½ 0 des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages zugeteilt; 5. alsdann wird auf die Stammaktien eine erſte Dividende von bis zu 4% ver⸗ teilt; 6. aus dem Ueberſchuß wird die von der Generalverſammlung de beſchließende weitere Dividende auf die Stammaktien verteilt und den gewählten Mitaltedern des Aufſichtsrates eine Tantieme von 5% des als weitere Dividende zu verteilenden Betrages vergütet; 7. der alsdann noch verbleibende Reſt wird auf neue Rechnung vorgetragen. An Diotdenden verteilte die Geſellſchaft für: 1921 37% auf P. 30 000 000 Vorzugsaktien 30% auf P. 400 000 000 Stammaktien, 1922 3½% auf., 30 000 000 Vorzugsaktien und 300% auf.“ 880 000 000 Stammaktien; in der Bilanz für das Ge⸗ ſchäftsfahr 1923 iſt kein Erfolgsſaldo ausgewieſen worden; für 1924 auf.“ 1 200 000 Vorzugsaktien, 8% auf./ 176 000 000 Skammaktien: 1028 3,½%% auf NR./ 4400 000 Vorzugsaktien, 10% auf R. 641 600 000 Stammaktien: 1926%½% auf./ 4 400 000“ Vor⸗ zugsaktien Serie B, 100% auf.“ 659 993 200 Stammaktien. Die Bilaus der J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft nebſt Ge⸗ wiun⸗ und Verluſtrechnung vom 31. Dezember 1926 lautet wie folgt: Blilanz der J. 6. Farbeninduftrie Aktlengeſollſthaft am 31. Dezember 1926. Akkioa rrrrrrrrrrrrrrrrrr· · · eeTT7TfTfTfeffe 7 und RM RM Liegenſchaften, Gebäude, Apparate und i 346 896 982,70 Beteiligungen und Wertpapiere 261 134 166,63 J 226034 585,44 iin 384 934 770,50 aſſen⸗ und Wechſelbeſtände 14692 788,74 iigbadben 200 730 693,61 . auf nom, RM 136 698 600.— Stammaktien „„ 69 738 200,.— Noch nicht weitergegebene Stammaktien“) eindezahrt„[67880 200, nicht einbezahlt 35490 000,.— 108 370 200,— Noch nicht weitergegebene Vorzugsaktien Serie)) ßßdffß ⸗» 40 000 000,.— nicht einbezahlt 120000 000,— 160 000 000,— Kicht einbezahltes Kapital auf Vorzugs⸗ 8 Alllen KNiie,„„„„„„ 1 26 606 250,— 1794078 587.62 ) Stegenſchaften„ RM. 60171574,59 Hebäude und Eiſenbahnen„%½ 142783328,4 Apparate und Utenſilten„„„„B 143042029,77 ) Rohmaterſalienn.. RM. 13152 097,10 Brennſtoffe und techniſche Artikel.„ 38669 188,61 Gigene Erzeugniſſe„„ 172213290,78 ) Darin Forderungen an Konzerngeſell⸗ ſchaften„RM. 3838766338,77 ) Statt der angegbee au 2355 föN nom. RM. 000 Tauſchaktten Nobel und Sprengſtoff * 5 22500 200 1 Rie eck 2 10000 000 Rheinſtahl 7 2 2220000 Vorrafsaktten insgeſ. dom. 15 Iöi57 Stammaktien und „ RM. 160000 000 Vorzugsaktien Lit. A iſt der Anſpruch auf die Aktien ſelbſt zum Nennwert eingeſetzt. beluch-Miande Müane Ortsvereln Mannheim. Unser drittes Vorstandsmitglied Herr Kaufmann Otto Rast let zu unserer grogen Trauer infolge Herzschlages deim Baden im Bodensee uns entrissen worden. Wir werden das Andenken an unser schaffens- krohes, treues Mitglied immer hoch in Ehren halten. 825⁵⁴ Die Belsetzung findet am Montag nachmittag Uhr auf dem Hauptfriedhof statt. Im Namen des Vorstandes: H. Trschlinger, I. Vorsitzender. Dl. mod. Abert Schneider orakt. Arzt Ea 170 Richard-Wagnerstraße 87 en Brlefe llefert schnell Druckerel Dr. Haas h. N. b. l. Der Schlager der Saisou 93744 1 M 928.— 4 Ps. Mk, 788.— 3 Ps. ber Rieſe in Leiſtung für jedermann Paſſiva Stammaktien⸗Kapital„„„„„„„ 900 000 000,— Vorzugsaktien⸗Kapital Serie A. 160 000 000,— „„ B. 40 000 000,— V„„„ 178 154 993,95 Penſions- und Unterſtützungs⸗Konto 43 400 000,— Jubtläums⸗Fond 0 3 000 000,— Sttftungen e een 2 404 158,96 Obligatlons⸗Anleihen)) 7 728 586,50 Unerhobene Dividenden und Anleihe⸗ Difen 201 157,13 Verbindlichkeiten 8 a) Banken„„%% 83 412 845,84 b) Sonſtiges)„„„„%„„%„„„410 252 985,38 393 665 831,22 Gewinnvortrag 1925. 1805 604,49 Reingewinn in 1929„6„ 68 715 255,37 70 523 859,86 Verteilung des Reingewinns: 3½% Dividende auf die Vorzugs⸗ Ne RM 154 000,— 10% Dividende auf RM 659 987 200 Stammaktten„ 65 993 320,.— Aufſichtsratstantiene„ 1979 800,.— Borto„„„„ 2396 739,86 RM 70 523 859,86 zahlung gekündigt worden. 1794 078 587.62 ) Vorſtehende Anleihen ſind zum 1. Mai 1927 zur Rück⸗ ) Darin Schulden an Konzerngeſellſchaften RM. 90 246 009,62. Gtwwinn- u. Verluſt-Rechnung am 31. Dezember 1926 Gewinnvortrag aus 1925 Roherträgnis in 1926 „„„4„ Soll RM. RM. Generalunkoſten 42 119 409,22 Abſchreibungen„ 75 236 860,7 Gewinnvortrag aus 1925 1 1805 604,49 Reingewinn in 10926„ 68 716 255,837 70 523 859,86 187 880 130,05 1805 604,49 186 074 525,56 ſtehender Geſellſchaften verbucht: Grundkapital nom..I. nom..J. 101 250 000. Niederſachswerfen. Rheiniſche Stahlwerke, Eſſen Bergrevier Eſſen, 2 3. Zeche Centrum revier Wattenſcheid, 5. 1026%0. Werke in Mainkur zur Herſtellung von hilfsprodukten, Zwiſchenprodukten und Kapital.J. 18 550 000, Beteiligung der Steinkohlenbergwerk in Hüls. Braunkohlenwerke: 1. Oberröblinger Bezirk: Walters⸗Hoffnung, Credner, Grubenfelder iſt noch unverritzt.) 2. Halleſcher Bezirk: dorf, Hermine⸗Henrtette 1 bei 3. Weißenfels⸗Zeitzer⸗Bezirk: Gruben Paul, Curt, Neue Sorge Grube Gottlob mit den Brikettfabriken Theißen und 187 880 130,05 Auf dem Konto Beteiligungen iſt außer einer ſehr großen Zahl von kleineren Beteiligungen der Beſitz an Aktien oder Anteilen nach⸗ Ammonigkwerk Merſeburg G. m. b..,Merſeburg, 135 000 000, Beteiligung der J. G. Ammoniakwerke in Leuna, Kreis Merſeburg, und Gipswerk Grundkapital nom../ 150 000 000, Beteiligung der J. G. nom. RN. 56 000 000, letzte Dividenden:%, 0% und 4½% für das Zwiſchengeſchäftsjahr 1. 7. 1926—91. 3. 1027. Zechen Proſper I, II, IIIT und Arenberg Fortſetzung im Zeche Braſſert im Bergrevier Recklinghauſen⸗Weſt und Fröhliche Morgenſonne im Berg⸗ „Beteiligung an dem Steinkohlenfelderbeſitz der Rheiniſch⸗ Weſtfäliſchen Bergwerks⸗G. m. b. H. in Zeche Admiral(nur die Kokerei der Zeche iſt in Betrieb). Braunkehlengrube Schallmauer in Bachem bei Köln. Leopold Caſſella& Co. G. m. b.., Frankfurt a.., Grundkapital nom..I. 60 880 000, Beteiligung der J. G. nom. .A4. ag 480 000, letzte Dividenden: 1924 80%, 1925 109%5 und Mülheim⸗Ruhr, Farbſtoffen, Färberei⸗ vharmazeutiſchen Prä⸗ paraten. Die Betriebe ſind an die J. G. verpachtet. Gewerkſchaft Auguſte Viktoria, Hüls(Kreis 5. A. Riebeck'ſche Montanwerke Aktiengeſellſchaft, Grundkapital nom. Rm. 50 000 000, Beteiligung der J. G. nom. .A. 12 500 000, letzte Dividenden:%,%, 675. .. 16 880 500. Halle a. d.., Grubenfelder, konſ. Walters⸗Hoffnung, konſ. Ottilte⸗Kup⸗ ferhammer, Robert, konſ. ee Eltſabeth. Gruben Rleßer Werke Kupferhammer und Teutſchenthal.(Ein Teil der und Hürſtenberg. Gruben von der Heydt bei Ammen⸗ Oſendorf und Hermine⸗ Henriette II bet Döllnitz und mehrere Reſervefelder. mit Werk Zettz, Danksagung. innigsten Dank aus. Krankenhauses, Anläglich des groflen Verlustes durch das allzufrühe Hinscheiden meiner lieben unvergeßlichen Frau, unserer lieben, guten Schwester, Schwägerin und Tante Frau NRosa Hein geb. nuber sprechen wir für die vielen Blumenspenden sowie für die zahlreiche Beteiligung zur letzten Ruhestätte unsern Besonderen Dank Herxrrn Pfarrer Fehn, für geine trostreichen Worte, sowie Herrn Direktor Kissling für seine aufrichtige Anteilnahme, den Herren Aerzten, Schwestern, Beamten, sowie dem Personal der Hauptküche nebst allen Hausangestellten des Städt. Mannheim-Neckarau, 19. August 1927, Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Der Gaffe Emil Hein 6373 Amtliche Bekanntmachungen Straßenſperre. Wegen Vornahme von Walzarbeiten wer⸗ den nachſtehende Straßenſtrecken während der beigefügten Zeiten für den geſamten Fuhrwerksverkehr geſperrt. 17 1. Gemarkung annheim Kreisweg No. 4 Peilebgeddele und Kreisweg No, 8 eckenheim⸗Rheinau vom 18.—24. Auguſt. Umleitung des Verkehrs über Secken⸗ heim oder Mannheim. 2. Gemarkung Mannheim Kreisweg No. 7 wiſchen Seckenheim und Rheingau vom .—27, Auguſt. Umleitung des Verkehrs über Neckarau⸗Seckenheim. 3. Gemarkung Schwetzingen Kreisweg No. 13 zwiſchen Schwetzingen und Bruchhänſerhof vom 25.—0. Auguſt. Umleitung des Ver⸗ kehrs über Plankſtadt. 4. Gemarkung Schwetzingen und Oftersheim Kreisweg No. 16 Schwetzingen und Kirchheim vom 29. Auguſt bis 5. Sep⸗ tember. Umleitung des Verkehrs über Plankſtadt⸗Eppelheim. Mannheim, den 17. Auguſt 1927. Badiſches Bezirksamt— Abteilung V.— Handelsre gister. geeignet, Führerſchein u. Steuerfret 3 Gang u. Leerlauf. Vertreter K. Buchler Mannheim, Eichelsheimerstr. 28— Telenhe 5 andelsre vom 17. 8. 1927. .A. Bender& Co, Mannheim. Die Kom⸗ iſt Hermann Adolf Bender, Kaufmann, Hei⸗ Gliſabeth nanditgeſellſchaft hat am 15. Auguſt 1927 be⸗ — Perſbale baftender Geſeüſchafter 7 C inner. adel ver ſof. od. ſpät. geg. Ellen und Kraftwerk Theißen, Ziegelel Maria bei Au Gruben Webau, Hermann mit Schweleret Taucha, Grube Winterfeld, Margarete, Werk von Voß mit Brikettz fabrik, Schwelerei und Leichtöl⸗Gewinnungs⸗Anlag Grube Slegfried, Brikettfabrik Marie bet Deuben, Gruß Emilie, Schwelerei Anna⸗Antonie, Grube Kamerad N eine Reihe Zulage⸗ und Reſervefelder 4. Reſervefelder von erheblichem Umfange den oben genannten Bezirken. 8 Paraffin⸗, Mineralöl⸗, Kerzen⸗ und Montanwachsfabriken 95 Webau, Gerſtewitz, Döllnitz, Oberröblingen, Wansleben, Am 3 dorf, Völpke. 5 Beteiligungen an anderen Bergwerks⸗ und ähnlichen Unter⸗ nehmungen ſowie an Kohlen⸗ und Oelhandelsgeſellſchaften. Aktiengeſellſchaft für Stickſtoffdünger, Knapſak bei Köln, Grundkapital nom..J. 8 000 000, Beteiligung der J. G. nom⸗ .I. 7 928 000, letzte Dividenden:%, 00%, 695. Werke in Knapſak. Kalle& Co., Aktiengeſellſchaft, Biebrich a.., Grundkapital nom../. 6 000 000, 5 der J. G. nom⸗ .. 5 989 000, letzte Dividenden: 00%, 890, 10%. 3 Werke in Biebrich a. Rh. zur Herſtellung von Kunſtſtoffen Zelluloſederivaten, Lichtpauspapier und Entſchichtungs, 5 mitteln. Die Betriebe für Farbſtoffe und Färbereihilfs probukte ſind G. verpachtet. Duisburger Kupferhütte, Duisburg, rre——5./l. 6 000 000, Beteiligung der J. G. nom. ./ 5 481 200, letzte 3 Dividenden: 00. Kupferhütte,. bee 55 Hochofenwerk in Duisburg. Gewerkſchaft Eliſe II, Halle a. d.., e./v, 5 000 000, Beteiligung der J. G../. 5 000 000. 10 Braunkohlengrube bei Mücheln und Braunkohlenbergwer bei Hamersleben. Dr. Alesß Wacker, Geſellſchaft für elektrotechniſche Induſtrieſ „m. b.., München, .l. 7 500 000, Beteiligung der J. G. nom⸗ .I. 3 750 000, letzte Dividenden: 075,%, 60% Werke in Burghauſen zur Herſtellung von elektrotechniſche Produkten, Karbidwerk Tſchechwitz, Karbidwerk Lechbruck, Salzwerk Stettin. Chemiſche Werke Lothringen G. m. b.., Gerthe i. Weſtfalen, f Grundkapital nom..J. 6 000 000, Betetligung der J. G. nom. N. U. 3 000 000, letzte Dividenden: 07%,%, 74. 5 Werke in Gerthe zur Herſtellung von Stickſtofferzeugniſſen un Cellleld-gabrit, Gitenburn e Celluloid⸗Fabrik, enburg, Neennbrgee nom../ 5 000 000, Beteiligung der J. G. nom. .“ 2 713 000, letzte 00%%, 50%. 1 ke in Eileuburg und Leiyzig zur Herſtellung von N. Wgeſkmoſe, Zelluloid, Zelluloidwäſche, Zelluloidwaren, Film⸗ unterlagen, Lacken, Impfſtoffen, Mauerziegelſteinen. Deutſche Grube bei Bitterfeld, Aktiengeſellſchaft, Bitterfeld, Grundkapital nom../ 2 500 000, Beteiligung der J. G. nom⸗ ., 2 275 000. Braunkohlengrube, Brikettfabrik und Ziegelei in Zſcherndorf, Zuckerfabrik Körbisdorf, Aktiengeſellſchaft, Körbisdorf, 8. Grundkapital nom../ 2 700 000, der J. G. no ./ 2 270 400, letzte drei Dividenden: 07. rannzepteen Otto Tannerberg in Körbisdorf und land⸗ wirtſchaftliche e eeee ſtillgelegt. Aceta G. m. b.., Berlin⸗Lichtenberg, Grundkapital nom../ 2 000 000, Beteiligung der J. G. nom⸗ R. 1 000 000. im Kunſtſeidenfabrik in Berlin⸗Lichtenberg(ſeit März 1927 Betrieb). Wachtberg⸗Gruppe, Frechen bei Köln, Kapital R. 1 070 000, Beteiltgung der J. G. R. 1 003 958. mit Braunkohlenwerke, umfaſſend 1. Wachtberg 1 G. m. b. H. 3. Brikettfabrik in Frechen, 2. Gewerkſchaft Wildling Uedt, beutung des Bergwerks Grünewald in Gemarkung Hundſte 4 Amtsgericht Uſingen), 3. Gewerkſchaft Wilhelma GAusbeuteſ der Schwerſpatgrube Hartwichszeche im Dörrberger Forſt), Sämtliche Betriebe ſind an die J. G. verpachtet. be⸗ Im laufenden Geſchäftsjahre haben ſich die Geſchäfte weiter friedigend geſtaltet. Fraukfurt a.., im Juni 1927. I. G. Tarbenindustrie Aktlengesellsdialt Boſch H. Schmitz Auf Grund des vorſtehenden Proſpektes ſind NRNI 211 030 000 aul den inhaber lautende neue Stammakiten Stück 98 9000 über je RM 100 Nr. 2001— 100 000 78 000 200„ 1827 001—1400 000 0000 186 680 1000„ 376001— 429 680 u. Nr. 477001-61 der I. G. Farbenindustrie Akulengesellschalt r e und zur Notierung an der Mannheimer Börſe zugelaſſe worden. Mannheim, im Auguſt 1927. Dheinische Credltbank Darmstzater und Natlonalbank Hommandiigesellscalt aui Autien Flllale Maunnheim. Dresdner Bank Fillale Mannneim ̃ n in der Nähe des Bahnhofs, evtl. im Tauſch 15 in anderen als *% 3 Katſerring, FIrdr.⸗Ro., Oſtſtadt, bis 2 Tr.., svergt. geſucht. mieten geſucht. Angebote unter B 0 168.703 Angeb. unt. 2 ll 260h die Geſchäſtsſtene dg. Blattez. an D. Freuzs.m. b. H. Mannheim. Edꝛ7 Wir ſuchen eine 0 ieeeeeeeeeeee ntt Hn Iel-WOodad Geboten a. d. Linden⸗ r bofr 2 düche, Umzugs- und ſonſtige Unkoſten werden ar; elektr. Licht. Geſucht: 3 Zimmer, event. auch 2 Zimmer mit Zubeh. Angebote unt. V. 36 an die Geſchſt. B5707 gütet. Dringlichkeits⸗Karte vorhanden. 6605 gebote unt. 8 D 100 an die Geſchäftsſt. S⸗ e⸗ acdebear(Diot-dng). ſugt beſchlagnaggh reie delberg, Der wigshafen a. Rh. iſt Geſellſchaft hat einen Kommanditiſten. 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