1 e zem ätte 55 be⸗ . Ge⸗ 67¹⸗ 1 gute 1 ihe unt⸗ Mittwoch, 24. Auguſt Kerddet bl. e dene jebung frei ins Haus Helcent die Poſt monatli.-M. 280 15 Beſtellgeld. ei evtl. aftlichen Verhältniſſe Nach⸗ Faupc ten Poſtſchecktonto 17500 Karlstuhe. t⸗Geſchäftsſtelle EG, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1. 4˙6, a aus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, e erſtr. 19½0 Uu. 1 Generalanzeiger Mannheim. wöchen 1 1 eee. R en* 8 *. 11 eeeee 100 enee re n in ui au m2 8 pe uind Spſe A. 4 me itt! A＋ 50 177 Beilac Nad hnen Jeit und Leben eee eeee e * 8 enrem 220 un masrdet 15 200 J0 79 enN Dfuſſcer Wierpaf der Schwere Ausſchreitungen im In und Auslande Die Mannheimer Kundgebung Eine Kundgebung gegen die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti veranſtalteten am Dienstag abend auf dem Mann⸗ heimer Marktplatz die Kommuniſten. Es ſprach der Stadt⸗ verordnete Böhler für die Kommuniſtiſche Partei ſowie ein BVertreter der Syndikaliſten. Böhler teilte mit, daß die Be⸗ legſchaft der Mannheimer Benzwerke beſchloſſen habe, heute(Mittwoch) von 12—12.15 Uhr die Arbeit ruhen zu laſſen. Der Widerhall in Verlin Berlin, 24. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Nachricht von der Vollſtreckung des Todesurteils an eeo und Vanzetti wurde in Berlin um die Mittagsſtunde bekannt und machte allenthalben einen niederſchmetternden Pe Es buldeten ſich wohl bier und da Gruppen, die * rit *r Rer „Gretauis elprachen; ſie wurden aber durch Streifz eeee ee ee 1156 57853 Ni e n 401 ſtrenger gewachung 8 einer Rei Heinerer Betriebe wurbe vorübergehend geſtreikt. Größere Ausſtände ſind jedoch nicht zu verzeichnen. Der Widerhall in der Berliner Preſſe fügt dem, was bisher du dieſem Fall geſagt wurde, kaum noch etwas Neues binzu. Das menſchliche Gefühl ſträubt ſich, ſelbſt wenn man die Schuld der beiden Italiener als erwieſen annimmt, Legen ein Verfahren, das mehr als ſechs Jahre ſtändiger Todesfurcht einſchließt. Solcher Erkenntnis entziehen ſich lerbſt ſebr weit rechts gerichtete Blätter nicht, die wie beiſpiels⸗ der„Lokalanzeiger“ nachzuweiſen ſuchen, daß die für te einzelnen Inſtanzen maßgebenden Beamten nicht anders bandeln konnten, wofern ſie nicht Gefahr laufen wollten, die Staatsautorität dem Terror der Straße unterzuordnen. Aber der Jehler war ja gerade, daß man die ganze Angelegenheit 85 einer politiſchen Preſtigefrage ſich auswachſen ließ, ſtatt del Setten durch einen Gnadenakt der Aktion den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zweifellos haftet der von den ichregengen en entfachten, vor Gewalt nicht zurück⸗ Werettenden Propagandabewegung, die, nebenbei bemerkt, den Verurteilten weit mehr ſchadete als nützte, eine tieſe innere Unwahrhaftigkeit Ouß Man braucht den vor Entrüſtung über den„feigen —0 tsmorb“ aufſchäumenden kommuniſtiſchen Regiſſeuren ja f entgegenzuhalten, welche Untaten die ruſſiſche auf dem Kerbholz hat. Aber derlei Erwägungen 50 nicht über die Tatſache hinweg, daß die Art der Juſtiz, 0 hier das angeblich ſo fortſchrittliche Amerika der Welt alte ot, ein Rückfall in die finſteren Methoden des Mittel⸗ mers bedeutet. Ueber dieſen Punkt gibt es kaum eine Ner. Icattervalais unter Run unngsverſchiedenhett.„Das iſt,“ erklärt die„Tägliche „keine Juſtiz mehr, ſondern es iſt die Folter, Folt aß in unſerem Zeitalter der Humanität eine ſolche Int er noch angewendet werden konnte, das iſt gerade im ereſſe der Juſtiz auf das lebhafteſte zu beklagen.“ Die ene Tageszeitung“ ſtellt feſt, daß ein Strafvollzug wie de er im geſamten alten Europa, zumal in Deutſchland, zu wen unmöglichen Dingen gehöre. Mren weit ſchärferen Wendungen gibt die Preſſe der Linken ſchloſſ Empfindungen Ausdruck. Sie hält es für ausge⸗ betrachtedaß mit dem elektriſchen Stuhl der Fall als erledigt n0 chtet werden kann. Die„Voſſiſche Ztg.“ fordert eine Beſchr alige unparteiiſche Unterſuchung durch Leute, die die Gr uldigten nicht haſſen und gegen die Beſchuldigten keinen Wroll hegen. Die Leitung der kommuniſtiſchen Partei, ſowie die Rote Hilfe und der rote Frontbund heute abend zu einer großen Trauerdemonſtration und Vanzetti im Luſtgarten auf. Die„Rote Fahne“, eiſe rauerrand erſcheint, weiſt in nicht mißzudeutender Walf arauf hin, daß der Newyorker Oberbürgermeiſter 5„dieſer Vertreter der amerikaniſchen Klaſſenjuſtiz“, .“ kerstag im Hotel„Kaiſerhof“ eine„Bierrede“ halten fordern für r Saceo ie mit T wir Der Berliner Ob i re erbürgermeiſter hat, wie be⸗ anſtalten eldet, den amerikaniſchen Klub, der das Bankett ver⸗ men körſen laſſen, daß er an der Veranſtaltung nicht teil⸗ n den 9805 weil der„Kaiſerhof“ am Verfaſſungstag nich: kaniſche Kl 55 geflaggt habe. Der amert⸗ bürgermeiſte ſucht zwiſchen der Hotelleitung und dem Ober⸗ zu Waen epn vermitteln, um dieſen Beſchluß rückgängig ſtändigung Man wird unter allen Umſtänden zu einer Ver⸗ als peinlit mit dem Magiſtrat drängen, da es natürlich mehr wie W äre, wenn der Oberbürgermeiſter von Berlin, Batens ed aes de br aee n d e mpfang im Kaiſerhof verhindern, an dem Mannhei Miklag⸗Ausgabe eue MannheimerSoitun merGeneral Anzeiger une egde mine RangVt N Nrit 8. Blutige Zuſammenſtöße in Leingig Aek Am Dienstag abend fand in Leipzig auf dem Reichs platz eine kommuniſtiſche Demonſtration wegen der der Demonſtranten am Frankfurter Tor zu blutigen 1 Die Menge wollte das nicht zulaſſen und griff einen 8 bahnſchaffner an. Als die Polizeibeamten einſchritten, die Demonſtranten gegen die Beamten tätlich vor. Die ziſten machten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch unß 8 790 ſtranten dort eindringen wollten, gab die Poli⸗ 1 8 die Stabt mit den Rufen?„Das erſte Opfe O Sac und Vanzetti⸗Skandals!“ Bei dieſer auchein Pafſaut burch eine⸗ Pbenſe en und ein 55 Polizeibeamter durch einen Stich ernſtlich A75 letzt. Inzwiſchen war auf mehreren Wagen das Uehe 4 kommando eingetroffen, das dann daran ging, die Mengg zerſtreuen. Hierbei wurden mehrere Perſonen verletzt. Jn weiteren Verlauf des Abends kam es noch in der Nähe des amerikaniſchen Konſulats, das polizeilich bewacht wurde, und am Reichsgerichtsplatz zu kleineren Zuſammen⸗ ſtößen, bei denen jedoch niemand ernſtlich verletzt wurde. Nächtliche Varrikadenkämpfe und Plünderungen in Paris yVParis, 24. Auguſt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Paris hat in der vergangenen Nacht einige aufregende Stun⸗ den erlebt. Der Aufruhr tobte in den Straßen. Unter dem Mob wurde die Parole zum Plündern ausgegeben, die in reichem Maße befolat wurde. Die revolutionären Parteien hatten mit ihrem Aufruf zu Kundgebungen gegen die Hinrich⸗ tung der beiden italieniſchen Anarchiſten alle jene Elemente mobiliſtert, die ſtets bereit ſind, auf die Straße zu gehen und jeden Vorwand benutzen, um Unordnung zu ſtiften, Schlä⸗ gereien, Zerſtörungen und Raub ins Werk zu ſetzen. Der Nachmittag war ruhig und die vor der amerikaniſchen Bot⸗ ſchaft, dem Konſulat und den Banken aufgeſtellten Polizei⸗ poſten hatten keinen Anlaß einzugreifen. Um 9 Uhr abends verſuchten die erſten Demonſtranten ſich an den Ausgängen der Untergrundbahn zu kompakten Maſſen zuſammen zu ſchließen und gegen das amerikaniſche Botſchafts⸗ gebäude in der Avenue Jena vorzugehen. Der Polizei ge⸗ lang es jedoch, ſie zurückzudrängen. Das ruhige Viertel, in dem die Botſchaft liegt, ſchien den Unruheſtiftern nicht für ein Experiment geeignet. Schärfer aing es im Zentrum der Stadt und im Montmartre⸗Viertel zu. Auf den großen Boulevards war alle Vorſorge getroffen worden, um die Kundgebung, die durch die Regierung im Laufe des Tages verboten worden war, zu verhindern. Starke Abteilungen von Polizei und repu⸗ blikaniſcher Garde drängten die Menſchenanſammlungen, die ſich im Laufe des Abenbs bildeten, auseinander. Der Boule⸗ vard Sewaſtopol war zu aleicher Zeit der Schauplatz von wil⸗ den Kämpfen. Die Demonſtranten errichteten mit um⸗ geſtürzten Wagen, umgeriſſenen Gartenzäunen. Zementſäcken und Baumſtämmen Barrikaden, um ſich gegen die Polizei zu verſchanzen. Nach heftigen Angriffen gelang es der Polizei, die Demonſtranten zurückzuwerfen. In ihr Wutgeheul miſchte ſich plötzlich das Klirren von eingeſchlagenen Schaufenſter⸗ ſcheiben. Der Aufruhr war entfeſſelt, die Plünderungen begannen Lebensmittelläden, Kleidergeſchäfte, Kaffee⸗ und Schuhläden waren im Nu von einer raſenden Menge überſchwemmt, die ſich aneignete, was ihr begehrenswert erſchien und verwüſtete, was ſie nicht mitnehmen konnte. Ein Straßenbahnwagen, der ſich mitten durch die Menge einen Weg bahnen wollte, wurde im Sturm genommen und demoliert. Endlich konnte die Po⸗ lizei die Ordnung in dieſem Straßenviertel wieder einiger⸗ maßen herſtellen. Aber die zurückdrängenden Maſſen ſtrömten von allen Seiten in das Montmartre⸗Viertel, wo ihre Zer⸗ ſtörungswut neue Objekte fand. Die Vorhalle des Moulin Rouge wurde von dem tobenden Mob verwüſtet. Klirrend ſprangen die großen Fenſterſcheiben entzwei. Die vor der Muſic Hall ſtehenden Autos wurden umgeworfen, ihre Luft⸗ reifen aufgeſchnitten, die Spiegelſcheiben zerſchlagen und be⸗ nachbarte Kleider⸗ und Schuhgeſchäfte fielen ebenfalls der (Fortſetzung auf Seite 2, hinter dem Leitartikel.) An nae e en Pue 15 tung von Sacco und Vanzetti ſtatt, nach der es beim N naeſch nem Frieden Europas gefährdet. ſich dann in die nae Bondewane mrüc, dus e die Löſung dieſes Problems erſt dann erfolgen könne, Preis 1o Mennig 1927— Nr. 387 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei V je einſp. Koldnelgelle ſle Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4R.⸗M.Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Füt An ee für beſtimmte Tage, Stellen u. gaben wird keine Verantwortung en. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, eee uſw. keinen e aben Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Au · Af.Au Sab lah Gerch nnd dt Manmhei 2 Neiſen. Geſetz und Necht Die nakisnalen Minderheiten Von Dr. Paul Oſtwald Naun Der Kongreß der nationalen Minderheiten tagt zur Zeit in Genf. ün es iſt in den letzten Jahren zu einem begrüßenswerten 8 ich geworden, der Vollſitzung des Völkerbundes im Sep⸗ r eine Tagung der nationalen Minderheiten in Genf Pofausgehen zu laſſen. Bedeutet ſie doch eine ernfte Mah⸗ gung für den Völkerbund an eine ſeiner vornehmlichſten Auf⸗ u, die er im Intereſſe des europäiſchen Friedens zu löſen Denn gelingt es nicht, die furchtbaren Härten, die die densdiktate von Verſailles, St. Germain und Trianon 50 5 5 bbezug auf das europäiſche Minderheitenproblem mit ſich ge⸗ menſtößen mit der Polizei kam. Dort wurde verſucht, aine 1ac haben, eini ä it, El cht„ einigermaßen abzuſchwächen, dann bleibt der Straßenbahnen durch den Zug der Demonſtranten zu 715585 Gewiß hatte nun der Deutſch⸗ Paul Schiemann recht, wenn er auf der vorjährigen ung der nationalen Minderheiten betonte, daß der Völ⸗ und,„deſſen Tätigkeit auf der Ebene des Völkerrechts „das Problem der nationalen Minderheiten,„das auf der ſtaatsrechtlichen Ebene liege“, nicht löſen könne, ſondern 2* in Europa der Staat anational geworden ſei, wie e⸗ 5 5 1 eeeeee nunter den Dynaſtien der Fall geweſen ſei. Dennoch Ere Schüſſe al wohei ein Ne, po dieſen Schiemannſchen Ideen und Schlußfolgerungen eix 3 Nr! B8* Kranken 1 2 N F denn ſie könnten ſehr leicht dahin führen, daß ichen ſich des Berletzte⸗ nerbundskreiſen dahin kommt, ſich von den Min⸗ ütberhaupt zu löſen und ihre Regelung einer rnere uft zu überlaſſen. Wir haben ja allmählich ge⸗ ligend Erfahrungen darin ſammeln können, wie üngern föberk aupt der Völkerbund ſich mit derartigen Fragen beſchäf⸗ igt und wir wiſſen auch warum. Vorläufig ſind wir aber noch weit genug entfernt von m Standpunkt eines Staatsbegriffs, von dem aus Schiemann allein die Möglichkeit einer Löſung des euro⸗ päiſchen nationalen Minderheitenproblems erblickt. Es iſt auch nicht zu erwarten, daß wir in abſehbarer Zeit zu eine! Staatsbildung gelangen, die auf den Begriff der Nation ver⸗ zichtet und die Minderheiten als vollberechtigte Teile des Ganzen betrachtet. Nicht umſonſt lehrt die Geſchichte, daß Demokratien weit aggreſſiver geweſen ſind als dynaſtiſch re⸗ gierte Staaten, daß ſie viel intoleranter als dieſe in natio⸗ naler Beziehung ſind. Wir leben im Zeitalter der nationalen Idee und des Nationalſtaates und werden daraus auch die Folgerungen ziehen müſſen. Der Völkerbund iſt und bleibt daher als einzige überſtaatliche Organiſation die Inſtitution, der die Sorge für die in den internationalen Abmachungen den nationalen Minderheiten verſprochenen Rechte zufällt. Er wird ſich nicht damit abweiſen laſſen dürfen, daß er wohl befugt ſei, rechtliche Bindungen zwiſchen den Staaten, nicht aber zwiſchen einem Staat und ſeinen Gliedern zu ſchaffen. Die Art und Weiſe, mit der man eben in den meiſten euro⸗ päiſchen Staaten mit den Schutzverträgen der nationalen Minderheiten umzugehen beliebt, ſchafft gefahrdrohende poli⸗ tiſche Situationen, und Zweck des Völkerbundes iſt doch wohl, die politiſchen Spannungen zwiſchen den Staaten zu heben und dadurch den Frieden zu fördern. Man müßte in demſel⸗ ben Augenblick dem Genfer Völkerbund die Berechtigung ſeines Beſtehens abſprechen, indem man das Argument als berechtigt anerkennen wollte, er habe keine Befugnis, ſich um den Ausgleich der verſchiedenen in einem Staate zu⸗ ſammnlebenden Nationen zu kümmern, denn das ſei eine innerpolitiſche Angelegenheit. Mit dieſem Argument iſt ſchon oft genug praktiſch von ſeiten der„Siegerſtaaten“ gearbeitet worden, mit ſeiner Hilfe hat man ſich auf polniſcher, franzo⸗ ſiſcher, italieniſcher Seite dauernd über die Minderheiten⸗ Schutzverträge und die von den nationalen Minderheiten beim Völkerbund geführten Beſchwerden hinweggeſetzt. Daß wir gegen derartige Auffaſſungen, ſeitdem wir Mitglied des Völkerbundes und Völkerbundsrates ſind, mit aller Energie Stellung zu nehmen haben, iſt ſelbſtverſtändlich, denn von den 40 Millionen Minderheiten, die in Genf auf der Tagung wieder vertreten ſein werden, ſtellen die Deut⸗ ſchen allein 12 Millionen. Uns Deutſche geht alſo eine einigermaßen zufrieden⸗ ſtellende Löſung des nationalen Minderheitenproblems in be⸗ ſonders ſtarker Weiſe an, und die deutſche Außenpolitik hat auch im letzten Jahre ſchon des öfteren den Beweis erbracht, daß ſie nicht gewillt iſt, Völkerbund und Völkerbundsrat von ſeiner Verpflichtung, die nationalen Minderheiten in chren Rechten zu ſchützen, irgendwie zu befreien. Die Forderung nach kultureller Autonomie, die auch diesmal den Mittelpunkt der Beratungen auf der Minderheitenkonferenz bilden wird, können wir umſomehr zu der unſrigen machen, als wir hierin unſeren eigenen nationalen Minderheiten gegenüber ein reines Gewiſſen haben. Wieweit wir in dieſer nationalen Toleranz zu gehen bereit ſind, das hat erſt kürzlich eine Ent⸗ ſcheidung des Landgerichts Münſter in einem von einem Polen preußiſcher Staatszugehöriakeit angeſtrengten Prozeß wegen der polniſchen Schreibung des Vornamens ſeines Kindes gezeigt. Denn dem Polen und nicht dem Standes⸗ beamten wurde Recht gegeben. Leider verfolgt die polniſche Preſſe als Antwort auf eine derartige Anerkennung ſogar des vollen polniſchen Namensrechtes nur das Beſtreben, die Polen in Deutſchland dazu anzuhalten, keine deutſche Schrei⸗ bung der Namen zu dulden, da das der Anfang der Ger⸗ maniſierung bedeute, während man auf polniſcher Seite nicht die Verpflichtung dazu anerkennt, in gleicher Weiſe das Namensrecht für Deutſche polniſcher Staatszugehörigkeit zu wahren, ſondern mit Eifer fortfährt, in den ſtandesamtlichen Namensreo:“ die deutſchen Namen zu poloniſieren. An uns wird es alſo jedenfalls nicht liegen, wenn der von

2 Seite. Nr. 387, Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Auguſt 1027% 19 zeuem wieder in Genf ſich erhebende Schrei von rund 40 Millionen in ihren kulturellen Rechten und Folgerungen ein⸗ geengter Menſchen wieder einmal ungehört verhallen ſollte, und wenn bei der Mehrheit im Völkerbunde nicht doch endlich die Vernunft ſiegt, um mit allem Nachdruck ſeine Mitglieder dazu anzuhalten, daß den nationalen Minderheiten endlich wird, was man ihnen ſchuldig iſt. Den in Genf verſammelten nationalen Minderheiten aber werden wir ſagen können, daß ſie ſich in ihren großen Hoffnungen, die ſie vor einem Jahr auf b4.ägle Eintritt in den Völkerbund ſetzten, nicht ent⸗ täuſcht fühlen werden, ſondern daß wir in allen Fragen, die Aiee europäiſche Problem des Minderheitenſchutzes be⸗ rühren, das Gewiſſen des Völkerbundes wecken und auch auf dieſem Wege die Forderungen der nationalen Minderheiten unterſtützen werden. Plünderuna anheim. Das große Cafe Wepler wurde von der wültenden Menge im Sturm genommen. Sie ſtürzte die auf der Terraſſe ſtehenden Tiſche um und bedrohte die Güäſſt e. Eine allgemeine Palik ub. Frauen ſanken ohn⸗ müchtia zuſammen. Mit ſa achen e umenden die wenl⸗ gen Gäſte, die ſitzen zu einige Revolverſchüſſe flelen. Nachdem die Menge von nene einige Automobile umgeworfen„und ſie unbrauchbar gemaf hatte, zoa ſie in der Richtung der Champs Elyſé. Auch da wurden die Neſtaurants überfallen. Gäſte beläſtigt und mi. handelt. Das auf den Terraſſen ſtehende Mobiliar und d großen Spiegelſcheiben wurden zertrümmert. Mitternacht war länaſt vorüber, als endlich die uhe Paris wieder einkehrte. 20 0 der revolutionierenden Demo ſtranten waren im Laufe der Ereigniſſe verhaftet worde Zahlreiche Poliaiſten erlitten ernſthafte Verletzungen, doch ſii keine Todesopfer zu beklagen, da alücklicherweiſe von d Schußwaſſe wührend der gaanzen Nacht faſt gar kein Gehrag nemacht wurde. Die durch den Pöbel angerichteten Sche ſind ſehr bedeutend. Tnnenminiſter Sarraut biieh nanzen Abend über auf ſeinem Poſten.„Der Kampf war ſe erklärte er. als in den erſten Morgenſtunden enblich d ie R 95 1 7 npen treur⸗Krieg als ſolchen überhaupt wegzuleugnen, wieber eingekehrt war.aber die Polizei hat ſich aut ge belle 1 en e 1 der E 5 pring beopo 18 Die Zuſammenſtöße wurden durchdie kom munieee un Belgten getreten. Wir möchten annehmen, daß die Propaganda verurſacht, doch müſſen die Nevee näre wiſſen, baß die Straße nicht ihnen gehört und weee 15 gehören wird.“ ＋. 8 In Montpellier, wo zwei Bomben geworfen h un ben, und in Lyon iſt es zu ſcharfen Zuſamme ſtoß 1 zwiſchen Poltzei und Demonſtranten gekommen. In Dhoß der geſamte Straßenbahnverkehr ſtillgelegt und dis Garnſſo zum Schutz der Ordnung aufgerufen worden. 4 Jae ut 5 50 Verwundete in Longe 75 55 London, 24. Aug.(Von unſerem Londoner Verkreß Die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti hat in Londoß e turbulentes Nachſpiel gehabt. Geſtern abend fand im park eine ſogenannte Gedächtnisverſammlung für die beiden Hingerichteten ſtatt, die unter Beteiligung von mehreren tal ſend Angehörigen der Arbeiterpartei zunächſt ruhig verlief. Später formierte ſich ein Demonſtrationszug, der in Richtung auf die amerikaniſche Botſchaft abgog. Die Polizet verſuchte die Menge abzudrängen, ſtieß dabei aber auf ſol⸗ chen Widerſtand, daß ſie von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machte. Unter Zurücklaſſung von 50 Verwundeten floh die Menſchenmenge durch die Straße. Berittene Poli⸗ ziſten jagten in, breiter Front hinter den Flüchtigen her und verhafteten eine Reihe von Perſonen, indem ſie viele De⸗ monſtranten vom Pferde aus mit Gummiknüppeln über den Kopf zu Boden ſchlugen. Während die konſervative Preſſe von den Demonſtratio⸗ nen der Arbeiterpartei ausdrücklich abrückt, iſt doch nicht zu verkennen, daß eine tiefe Empörung über die Ausführung des Urteils ſehr weite Kreiſe Englands ergriffen hat. Demonſtrationen auch in Buenos-Aires In Buenos Aires kam es am Dienstag zu Kund⸗ gebungen gegen die Hinrichtung Saccos und Vanzettis. Bei verſchiedenen amerikaniſchen Firmen wurden die Fenſter⸗ ſcheiben eingeworfen. — Der Kampf um die Schule Die Begründung zum Reichsſchulgeſetzentwurf Das„B..“ berichtet über die bisher nicht veröffentlichte Begründung zum Reichsſchulgeſetzentwurf u..: Die Be⸗ gründung umfaßt etwa 1000 Druckzeilen. Im erſten allge⸗ meinen Teil wird auf die Dringlichkeit des Geſetzes hinge⸗ wieſen. Abſatz 4 des allgemeinen Teiles behandelt die For⸗ derung, daß auch Anträge auf Einrichtung von Gemein⸗ ſchafksſchulen vorgeſehen werden können und daß die Ge⸗ währ geſchaffen werden muß, daß auch dieſe Anträge ſich durch⸗ ſetzen können. Weiter heißt es dann,„die Beſtimmung, daß auch die Gemeinſchaftsſchule auf Antrag eingerichtet iſt, be⸗ deutet keine Stellungnahme zu der vielumſtrittenen Frage, inwieweit der Artikel 146 Abſ. 1 der Reichsverfaſſung bei einer Neuordnung des Volksſchulweſens der Gemeinſchaftsſchule eine Vorzugsſtellung zuweiſen wollte und wie eine ſolche Vor⸗ zugsſtellung angeſichts der in den meiſten Ländern beſtehen⸗ den Sachlage überhaupt geſchaffen werden könnte.“ Der letzte Satz des allgemetnen Teiles hat folgenden Wortlaut:„Der Entwurf ſucht in Anknüpfung an das be⸗ ehende Schulweſen und unter Einbeziehung der durch die keichsverfaſſung neugeſchaffenen bekenntnisfreien(weltlichen) Schule dem Zuſammenprall der unüberbrückbaren weltan⸗ ſchaulichen Gegenſätze, die im deutſchen Volke vorhanden ſind, dadurch ſeine Schroffheit zu nehmen, daß er den verſchiedenen Weltanſchauungen in der Volksſchule ihr Sonderrecht ge⸗ währt. Dies geſchieht dadurch, daß er die Möglichkeit bietet, den Willen der Erziehungsberechtigten bei der Errichtung und Einrichtung von Gemeinſchaftsſchulen, Bekenſtnisſchulen und bekenntnisfreien Schulen weitgehend zu berückſichtigen, daß er der Schulgeſetzgebung der Länder zur Berückſichtigung ihrer manigfaltigen Verhältniſſe noch ausreichenden Spiel⸗ raum läßt und daß er unter entſchiedener Betonung der ſtaat⸗ lichen Schulaufſicht dasjenige Zuſammenwirken zwiſchen Staat und Religionsgemeinſchaft feſtſetzt, das notwendig iſt, wenn der Religionsunterricht nach Hen Grundſätzen der Reli⸗ gionsgeſellſchaft erzielt werden ſoll.“ Der zweite beſondere Teil bringt Ausführungen den einzelnen 20 Paragraphen des Entwurfes. In 10 wird geſagt:„Die Gemeinſchaftsſchule iſt die Schulform, ie grundſätzlich allen ſchulpflichtigen Schulkindern offen ſteht.“ u 4 wird erklärt, daß die Bekenntnisſchule„ſich ſelbſtver⸗ ändlich nicht auf die Kinder beſchränken kann, für die ſie rundſätzlich beſtimmt iſt“, denn ſonſt könnten beiſpielsweiſe 2 Gemeinden, die nur Schulen eines Bekenntniſſes haben, andere Kinder überhaupt nicht eingeſchult werden. Der Kampf um die Truppenverminderung „Nachrichten aus Paris und London zeigen, daß die Dis⸗ kuſſionen zwiſchen der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe hin⸗ ſichtlich der Beſatzungsfrage ihren Fortgang nimmt. So ſtellt ſich der Pariſer„Excelſior“ wiederum auf den Stand⸗ punkt, daß allein die militäriſch verantwortlichen Stellen die Entſcheidung zu treffen hätten. Wenn auch eine neue Verminderung der Beſatzung in Ausſicht genommen ſet, ſei der franzöſiſche Generalſtab doch darauf bedacht, am Rhein diejenigen militäriſchen Kräfte zu behalten, die not⸗ wendig ſeien, um gegen alle Eventualitäten gerüſtet zu ſein. Dagegen erinnert die Londoner liberale„Weſtminſter Gazette“ daran, daß zwiſchen den Unterzeichnern des Locarno⸗Paktes vorausgeſetzt worden ſei, daß in einem an⸗ gemeſſenen Zeitraum eine weſentliche Verminderung der Be⸗ ſatzungstruppen ſtattfinden ſolle. Wenn ſie aufgeſchoben werde oder die Verminderung nicht weſentlich ſei, werde die Stellung Streſem Deutſchland ernſtlich g erden. Das daß, u m dte Fr flar Ade. unterlaſſen, auf die in Gege 90 0 K. 1 Der diplomatiſche Korreſpondent des Dafly Tele⸗ ph“ ſtellt feſt, Naß keine foſonkige Löſung in den aus⸗ Udergehenden Anſichten beider Regierungen erwartet ſen könne. Den Differenzen liege eine fundamentale tedenheit des Standpunktes in der Sicherheitsfrage zu⸗ f „Jortdauer der Hetzkampagne gegen Deutſchland Berlin, 24. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Das ent mal von Dinant, das geſtern enthüllt wurde, bedeutet 1ſich ſchon eine ſchwere Verunglimpfung der deutſchen gsführung in Belgien. Was man geſtern aber an Hetz⸗ paganda bei der Enthüllungsfeier zu hören bekam, ſtellt e bisherigen Leiſtungen auf dieſem Gebiet in den Schatten. er Bürgermeiſter von Dinant hatte ſogar die Stirn, 15 chsregierung nicht die Abſicht hat, eine etwaige Erwide⸗ ing auf den gleichen Ton zu ſtimmen, immerhin dürfte ſie unſeren Archiven vorhandenen beweiſe hinzudeuten, durch die dieſe Behauptungen derlegt werden könnten. Man ſcheint offenbar vergeſſen zu aien, daß ſ. Zt. in der franzöſiſchen und belgiſchen Preſſe ten Führer ſich entſchiedener Aktivität enthielten, ſic Mallenlauge Berichte über die„Heldenkämpfe der Frankki⸗ Auit ben Waftlten Welnte und etne. 83* 1 Küte peröffentlicht worde 2 Es dan fagerg A3 1 10 rſtandes gegen Enakand beginnen wird. Di Tatſache erfunert wer den, daß u Emand an ders als. ſe Durch 77 ng de von 8 Pa cha kürzlich nne 55 22 7 5 de Ne eee ee 55— 0 5 Ne e ee 5 N 2 1 5 2 lie 1 ſen gka b*. Rar 10 do 3. aa 9* deutſchen Truppe 19* eeeeened ne u 8. 1 Ane* eee eee iſche Kriegsminiſter ee 4 1 5 hat ſich wieder an der Hetze gegen Deutſchland betei⸗ lig! Seine Ausführungen bewegten ſich wieder auf dem en Niveau wie ſeine früheren Reden. Es kommt ihnen faber inſofern eine beſondere politiſche Bedeutung zu, als ſie offenbar darauf angelegt ſind, die von Herrn Vandervelde angeregte Verſtändigung über eine gemeinſame Unterſuchung der angeblichen deutſchen Kriegsgreuel in Belgien zu ſabo⸗ tieren. Bekanntlich ſteht, da Vandervelde auf eigene Initia⸗ live handelt, die Zuſtimmung des belgiſchen Kabinetts zu der von ihm gegebenen Auregung einer unparteiiſchen Unter⸗ ſuchungskommiſſion über den Franktireur⸗Krieg noch aus. Die Bemühungen der Nationaliſten in Paris und Brüſſel, denen Herr de Brocqueville durch ſeine Rede in Dinant ſeine Unterſtützung zuteil werden läßt, zielen darauf ab, die übri⸗ gen Kabinettsmitglieder gegen den Plan Vanderveldes mobil zu machen. Infolgedeſſen erſcheinen die Angaben des ſozial⸗ demokratiſchen Preſſedienſtes, daß die Kommiſſion voraus⸗ ſichtlich aus 5 Perſonen, mit einem Neutralen als Vorſitzen⸗ den, zwei Neutralen als Beiſitzer und je einem Vertreter der deutſchen und der belgiſchen Regierung beſtehen werde, verfrüht, ebenſo wie die Angaben, daß vorausſichtlich der Papſt, falls man ſich über die Perſon des Präſidenten nicht einigen könnte, ernannt werde würde. Sollte, was ja noch immer nicht ganz ſicher iſt, die Kommiſſion zuſtande kommen, ſo würde ſie ihre Tätigkeit im Spätherbſt aufnehmen. Wieberbeginn der Parlamentszeit Berlin, 24. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die parlamentariſchen Arbeiten werden noch im Laufe dieſer Woche wieder aufgenommen. Am Donnerstag tritt der Ferienausſchuß des Reichsrats zuſammen, um ſich mit dem deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrag zu beſchäftigen. Am Dienstag der kommenden Woche wird ſodann der handels⸗ politiſche Ausſchuß des Reichstags zu dem Vertrag Stel⸗ klung nehmen, der, wenn beide Ausſchüſſe ihre Zuſtimmung erteilen, damit in Kraft geſetzt iſt. Veamtenbeſoldungsfragen Berlin, 24. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Reichsfinanzminiſterium ſteht gegenwärtig mit den anderen Reichsreſſorts in Verhandlungen über die Beamtenbeſol⸗ dungsvorlage. Wie das B. T. erklärt, iſt Dr. Köhler nach wie vor entſchloſſen, die Friſt für die Einbringung der Vor⸗ lage einzuhalten. Der Reichsfinanzminiſter wird an die Länderregierungen herantreten und darnach die Spitzen⸗ organiſationen der Beamtenſchaft zu Beſprechungen einladen. Ausgeſchloſſene Kommuniſten erbitten Wiederaufnahme Die im Laufe der letzten Jahre aus der KPD. ausge⸗ ſchloſſenen linken Kommuniſten haben das Kompromiß Stalin in der ruſſiſchen Oppoſition dazu benutzt, einen Antrag an die Exekutive der Komintern zu richten, der die Wiederaufnahme aller Ausgeſchloſſenen unter Wiederherſtellung ihrer Partei⸗ rechte verlangt. Der Antrag, der von zahlreichen oppoſitio⸗ nellen Abgeordneten, u. a. Ruth Fiſcher, Urban, Scholem, Bartels⸗Krefeld, Schlecht, Grylewicz uſw. unterſchrieben iſt, wird von einem großen Teil der Funktionäre der KPD. unterſtützt. Keine litauiſche Proteſtnote Berlin, 24. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die mit großem Trarg angekündigte litauiſche Proteſtnote, die ſich gegen die angebliche litauiſchfeindliche Haltung zeutſcher Zeitungen richten ſollte, erweiſt ſich nunmehr als blinder Alarm. Wie man jetzt hört, hat die litauiſche Geſandtſchaft dem Auswärtigen Amt mitteilen laſſen, daß ſie eine ſolche Note nicht mehr zu überreichen gedenke. Man hat ſich alſo zu guter Zeit eines beſſeren beſonnen und von einer Geſte Abſtand genommen, die in Berlin ſicherlich keinen Eindruck gemacht hätte, weil der Zweck nur allzu durchſichtig war: Die ehr eingehend begründeten deutſchen Vorſtellungen in Kowno urch ein takttſches Gegenmanbver abzuſchwächen. land wird ſtürmiſches Wetter mit ſtarken Regenfällen gemel! 3 en Ozeans ſehr ſchwache Winde a ieenden gemeldet. 9 N Spannung entgegen. Täglich pilgern Tauſende von Menſche nach dem Flughafen Butzweilerhof hinaus, um nur den A Neuorientierung der engliſch⸗ägyptiſchen Beziehungen In Kairo iſt geſtern 5 8 Führer der nationalen Unab ängigkeitsbewegung Aegyptens, Alker won 77 Jahren geſtorben. Der Tod Zagluls wird ohne Zweifel eine tiefgehende Veränderung in den polt⸗ tiſchen Verhältniſſen Aegyptens, insbeſondere aber auch in den engliſch⸗ägyptiſchen Beziehungen zur Folge haben. Paſcha, der der weitaus einflußreichſte Mann von Aegypter war, konnte bisher die Richtungen des ägyptiſchen Nationaß lismus durch ſein perſönliches Anſehen zu einer Politik des Kompromiſſes mit England enh en wärtige Regierung, deren Premierminiſter Zarwat Paſch kürzlich in London die Grundlage zu einem engliſch⸗ägyp tiſchen Bündnis gelegt hat, war nur durch die Unterſtützun Kein Startweller zum Ozeanflug Da das am Dienstag herrſchende Wetter die Anweſenhe Könneckes in Köln nicht erforderlich machte, benutzte de Flieger den Nachmittag, um mit ſeiner Familie einen Aus⸗ flug in die Umgebung Kölns zu unternehmen. Hier wurde u. a. auch der Nürburgring beſucht. Infolge Verſageng der Bremſe geriet das Auto bet einer Steigerung in ein Vertiefung. Das Fahrzeug konnte erſt nach zweiſtündige Arbeit wieder auf die Fahrſtraße gebracht werden. Könnecke und Frau kamen glücklicherweiſe ohne Verletzungen davon. Vom Nürburgring fuhr der Flieger zurück nach Godesberg, wo eine Begrüßung durch den Bürgermeiſter im Kurhaus ſtattfand. Der von verſchiedenen Seiten für vergangene Nacht an⸗ geſagte Start zum Ozeanflug iſt nicht erfolgt. Nach 9 letzten Berichten der deutſchen Wetterwarte hat ſich di Wetterlage im Atlantiſchen Ozean derart verſchlechtert, daß von einem Flug dringend abgeraten werde. Auch aus Eng⸗ det, * e* 9 inein erſtreckt. Dagegen werden auf der ameri e des 1 in 8 nal et ſee E en de kaniſ Die Kölner Bevölkerung ſteht dem Abflug mit groß 65 15 L4f (Von unſerem Londoner ee lug nicht zu verſäumen. Zaglul Paſcha 7 § London, 24. Aug. Zaglul Paſcha, im Zaglu zuſammenhalten. Die gegen Zaglul Paſchas möglich. Man befürchtet, daß nunmehr di⸗ Aatonalien, die ſchon längſt nur mit Rückſicht auf 0 Die Kümpfe um China § London, 24. Aug.(Von unſerem Londoner Vertrner Die politiſche Vereinigung der beiden Flügel des chineſiſch Nationalismus hat, wie aus den neuen Berichten hervorge 5 mehr reale Folgen nach ſich gezogen, als man hier zuerſt aſe glaubt hatte. Der Vorſtoß der Nordpartei iſt am Dauze offenbar endgültig zum Stehen gekommen. Die Südtrurtet ſind damit beſchäftigt, eine völlig neue Organiſation ih Front durchzuführen. Man erwartet zwar nicht, daß ſich tei⸗ militäriſchen Unterführer der Hankaugruppe zur Ben digung Nankings und des unteren Nangtſe zur Verfügte ſtellen werden, doch kann kein Zweifel darüber heſtehen, iſche die militäriſche Poſition der Südpartei durch die volit Einigung außerordentlich geſtärkt worden iſt. ſel⸗ Für Schangbat beſteht im Augenblick keine unmtiie bare Gefahr mehr. Wie„Daily Mail“ mitteilen, werden geſamten Luftſtreitkräfte des engliſchen Verteidigungsko be⸗ demnächſt aus China zurückgezogen werden. Man bat der reits mit der Verladung der Flugzeuge begonnen. 69 Rücktransport nach England iſt für nächſten Monat feſtgeſe Letzle Meldungen Italien beteiligt ſich aun der Preſſa ſ0 — Köln, 23. Auguſt. Der Ausſtellungsleitung der Pre 5 iſt aus Rom die telegraphiſche Mitteilung zugegangen, bab Italien die offizielle Beteiligung an der Preſſa beſchloſſen Der Leichenfund bei Ludwigsluſt 4 — Berlin, 28. Aug. Die poltzeilichen Ermittlungen 15 dem Leichenfund bei Ludwigsluſt haben bisher ergeben es ein pvolitiſcher Mord nicht in Frage kommt, detkiſche ſich vilmehr um einen Raubmord handelt. Der vh 143 ö% Agitator Köhne hat offenbar mit der Angelegenheit nich 5 Die Gendermovie von Ludwigsluſt hat ſeſcgeſten ag der Tote, ein noch füngerer Mann, am Freitag vorm ge⸗ zuſammen mit zwei Wandergeſellen nach Ludwigsluſt ints kommen iſt und während des Tages in größeren Reſtau, er⸗ durch Geigenſpielen ſich einen Betrag von etwa 15—20 worben hat. Gegen Abend hat er die Stadt perlaſſen traße geblich ſind ſeine beiden Wandergenoſſen auf der Lan 5 der wieder zu ihm geſtoßen. Es liegt der Verdacht nahe, da 0 Geiger von den Beiden ermordet worden iſt. Ein Kolonialſchwindel — Samburg, 24. Aug. Bei der vor einigen Wochen s Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Kolonialfirma keiten Tietge, Berlin⸗Hamburg, haben ſich Unregekmäßſgaufen herausgeſtellt. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, beonen ſich die Paſſiva auf nicht weniger als zwei Mill Glau⸗ Mark, während die Akkiva gleich Null ſind, ſo daß die der biger auf eine Quote nicht zu rechnen haben. Als eine er⸗ Hauptgeſchädigten wird genannt die Deutſchnaklonale eben ſicherungs⸗A.., deren Verluſt mit 300 000 Mark aaer ge⸗ wird. Die Leidtragenden ſind hauptſächlich außer kkaner, nannten Geſellſchaft Privatleute und ehemalige Saſeht ſeſt, die ſich ſpäter in Oſtafrita anſtedeln wollten. Es eutſch⸗ daß Tietge, der nur eine einzige Filiale in Tanga⸗ t⸗ oſtafrika hatte, von verſchiedenen deutſchen Firmen dieſen ſchädigungsgelder unterſchlagen hat, a51 ungs⸗ von der Reichsregierung auf Konto der Entſchä 225 e⸗ anſprüche zur Wiederanſtedlung in Deutſch⸗Oſtafrika einen zahlt worden waren. Das Auswärtige Amt achy tfet Vertreter in den Gläubigerausſchuß entſandt, um Eniſchädi⸗ zu können, welche Perſonen von Tietge um ihre ſt gung gebracht worden ſind. Die Reichsregierung f vor der Frage, ob und in welcher Höhe ſie die n geſamtes Vermögen betrogenen Perſon ſchädigen ſoll. Weitere Erſchießungen in der Sowjetunion 955 — Moskau, 23. Auguſt. In Sibirien wurden. wenterung goliſche Fürſten wegen Umtriebes gegen die Sowfetr zum Tode verurteilt und erſchoſſen. Sbepot Neue Exp!»ſion in einem rumäniſchen Muunene Mu⸗ — Bukareſt. 23. Auguſt. Geſtern nacht explodierte n. Man nitionsdevot, das Dritte innerhalb von zwei Wochen. vermutet politiſche Hintergründe. tun. n in

ern he 5 9 itſe hen ille tei⸗ ing 00 chs el⸗ die be her; tzi. * Steltungnähme ber beutſchen Lichtſpieltheakerbeſttzer Altwoch, den 28. Auguſt 102 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 87 Die Lage bes Arheitsmarktes in Vaden 18 Der Arheitsmarkt zeigte in der Berichtszeit vom 12. bis 8. Auguſt eine weitereleichte Belebung. So konnte ſich infolge vermehrten Stellenangebots die Andrangsziffer Roch um etwas verringern: es entftelen am 17. Auguſt auf 100 len deu öffentlichen Arbeitsnachweiſen gemeldete offene Stel⸗ 355 785 Arbeitfuchende gegenüber 831 vom 10. Auguſt. Die an der Erwerbsloſenfuürſorgeempfänger iſt 4 eufalls noch um ein geringes— von 14441 um 360 auf 44081— dieſenige der Kriſenfürſorgeempfänger Don 7440 um 26 auf 7414 zurückgegangen, doch war die Ver⸗ kingerung nicht mehr ſo ſtark wie im Monat Juli. Die Beſſe⸗ kung war teils ſaiſon⸗, teils konjunkturbedingt, wie die Ent⸗ Reßng innerhalb der einzelnen Teilarbeitsmärkte erkennen In der Landwertſchaft blieb der Bedarf an Geſinde dinvermindert beſtehen. Die bevorſtehende Obſternte ſteigerte 2 Nachfrage nach Nushilfskräften. Die Beſchäftigungslage im Berghau— ſowohl in der Kali⸗ als in der Erzförderung .war günſtig. Innerhalb der Induſtrie der Steine und Ferden war der Bedarf an Granitſteinhauern nicht zu decken. In der Metallverarbeitung und Maſchinen⸗ rte hielt vor allem der Bedarf der Autoinduſtrie an 2 Parbeitern. vornehmlich an Drehern, an, wie es auch an 8 7 beitern für die Autoreparaturwerkſtätten mangelte. In nigen anderen Zweigen der Maſchineninduſtrie hat die E elt enachfrage örtlich nachgelaſſen. Die Vermittlungstätig⸗ 9 5 ſütr die Schmuckwareninduſtrie blieb mäßig. Die 115 beſchäftigte Schwarzwälder Uhreninduſtrie Prderte vor allem füngere weibliche Arbeitskräfte an. Die biſchrage des metallverarbeitenden Handwerks eh infolge der Bautätigkeit weiterhin lebhaft. und Im Spiunſtoffgewerbe waren Bgumwollſpinnerei 5 ⸗weberet, Gaze⸗ und Kreppweberei wie Hanfſpinnerei un⸗ Lrmindert aufnahmefähig. Hingegen iſt für das Holz⸗ und de nitzſtoffgewerbe eine teilweiſe(örtliche) Vermin⸗ 7 des Beſchäftigungsgrades feſtzuſtellen. Im Nah⸗ mehr a8 mi ttelgewerbe bot die Konſerveninduſtrie ver⸗ 7** aushilfsweiſe Beſchäftigung, in der Genußmittel⸗ bes u ſt r ie vermochte die Kurzarbeiterziffer des Tabakgewer⸗ 92 noch weiter— von 921 auf 861— zu ſinken. Das Bau⸗ beits erhe kann trotz leichter örtlicher Schwankungen(Ar⸗ Sspauſen) im ganzen noch weiterhin als gut beſchäftigt gel⸗ 705 157 mehreren wichtigen Plätzen(Freiburg, Mannheim) Nar te Nachfrage nach Facharbeitern nur teilweiſe zu befrie⸗ Le Die zwiſchenörtliche Vermittlung mußte ſowohl zur 0 ug des Bedarfs an Facharbeitskräften des Hochbaues als 850 zur Beſchaffung von Tiefbauarbeitern ſtark in Anſpruch 6 475 werden. Der Perſonalbedarf des Hotel⸗ und ae wirtsgewerhbes ließ nach. Bis auf weibliche Koch⸗ Fakte te noch beſtehende Nachfrage mit dem zur Ver⸗ enden Kräfteangebot ohne Schwierigkeit befriedigt zur Lage der deutſchen Filminduſtrie 1üe Der Relchsverband Deutſcher Lichtſpiel⸗ 105 179 terbeſitzer e. V. faßte auf ſeiner Jubfläumstagung 85 und 17. Auguſt in Nürnherg einſtimmig fol⸗ 985 1 Entſchließung, die ſämtlichen Regierungsſtellen eiches zugegangen iſt: ., Die führende Stellung der deutſchen Filminduſtrie in Sarrdrg iſt auf das ſtärkſte gefährdet. In richtiger Erkennt⸗ en des großen volksbildenden wirtſchaftlichen und nationa⸗ vahl ertes 55 eigenen ſtarken Filminduſtrie bemühen ſich 1 1e ausländiſche Regterungen, ſich durch Fortfall der 80 zerigen Luſtharkeitsſteuern eine ſolche für das 7 Land zu ſchaffen. Aus dieſen Erwägungen heraus Natgz vor wenigen Tagen ſogar die Regierung der Ver⸗ Stagten von Amerika die bisherigen Luſtbarkefts⸗ peits 5 gänzlich in Fortfall gebracht. ohwohl dieſes Land be⸗ 35 0 e ftärkſte Filmproduktion der Welt beſitzt. Die heute gllen G, biläumstagung in Nürnberg verſammelten, aus ſther Lichtfen. herbeigeeflten und im Reichaverband Deut⸗ beftzer ſiſpieltheaterzeſttzer zuſammengeſchloſſenen Theater⸗ Piner r ſehen mit großer Sorge, daß die Reichsregierung bei dentſchen zarſtündlichen Verkennung der Pionierarbeit der ſch aftliche Filminduſtrie auch in dieſer Beziehung dem wirt⸗ ſteht 85 Erwachen des Auslandes tatenlos gegenüber⸗ Welf anen aute deutſche Qualktätsftlm iſt auf der ganzen Reichewerkannt und geſucht. Wir fordern daher, daß die Uich veajerung es durch Fortfall aller ſteuer⸗ Wilm onderlaſten ermöglicht, daß auch die deutſche eiterh uſtrie, ihrer bisherigen Bedeutung entſprechend, väif che 17 ausgebaut werden kann, unſere bisherige euro⸗ dadurch ormachtſtellung erhalten bleibt und unſere Induſtrie auch befähigt wird, in dem nunmehr verſtärkt ein⸗ etzenden Konkurren ie bi i i 5 zkampfe die bisherige Poſition auf dem erkolareich zu behaunten. Erſte Liebe Von Dr. Emil Lenk 3% Vom B 8 ſü eginn der erſten Liebesneigung, dieſer zarten und aus dlegung des erwachenden Menſchen erhält man Kunde zerſönlicheüchern, Briefſtellern, Memoirenwerken bekannter Lüf ichkeiten und denkt an die Möglichkeit, allgemeine nerfor ſolgern zu dürfen. Dem Kinde bleibt dieſe Liebe ein ſene 5 rſchtes Geheimnis, das ſchweigend ruht, bis der Erwach⸗ ätheriſche erſten großen Erleben, dieſem erſten Freiſchwung im Frünn Element als Symbol ſeines Geſchickes gedenkt. lung üh keimt die Liebe bei He Jutzt Leben an der Frau, bbel, deſſen ganze Einſtel⸗ pier Jah die er lieht, zu meſſen iſt. Mit die Klaßßcen kam er in die Schule. die Mutter führte ihn in auf die Knaben ſaßen auf der einen Seite, die Mädchen wagte andern:„Es dauerte einige Zeit, bis ich aufzuſchauen ſchlankeg z Endlich tat ichs und mein erſter Blick ſiel auf ein hieß Emi blaſſes Mädchen, das mir gerade gegenüber ſaß; ſie leidenſchlie und war die Tochter des Kirchſpielſchreibers. Ein Galtliches Zittern überflog mich, das Blut drang mir gleich in zen aber auch eine Reaung von Scham miſchte ſich raſch wiedern erſtes Empfinden, und ich ſchlug die Augen ſo ätte. Seit zit Boden, als ob ich einen Frevel damit begangen Siun— di dieſer Stunde kam Emilie mir nicht mehr aus dem gufenchant e vorher ſo gefürchtete Schule wurde mein Lieblings⸗ and, und ſch Emilie ſchwebte mir vor, wo ich ging und auszuſpre ch wurde nicht müde ſtill vor mich hin ihren Ramen dauerte 9 85 wenn ich mich allein befand... Dieſe Neigung ſen⸗ Uuftk mein 18. Jahr und hatte ſehr perſchiedene Pha⸗ ſchrieh e; Inſchuld iſt Sinnlichkeit, die ſich ſelöſt nicht verßeht“, e ee alte agen Strindherg erſte Liebe galt der ebenſo ſtilker, Tochter des Rektors. Seine Liebe⸗ äußerte ſich in einer — en Traurigkeit. E würde Er konnte nicht mit ihr ſprechen und nach ihr„auch ſicht gewagt haben. Er fürchtete ſich fehnte ſich 1. ihr, er wollte nichts ein von ihr ſein ganehe ame trug. Das quälte ihn ſo, baß er litt, und ze 15 dunkel wurde. Eines Tages nahm er zu utter 5 er und ſagte:„Ich ſchneide mir den Hals ab.“ .“ ee 0 1 0 8 10 war, er nicht em„MRätſelhafte“ dieſes Genialen pordämmert, das Doppel⸗Ich, das Zarte⸗Weibliche gepaart lerſchaftiches. Soztales dann mag er ihn grüßen! Skädtiſche Nachrichten Ausſtellung der Kleingarten und Gartenbau⸗Vereine Von Samstag, 27. bis einſchließlich Montag, 29. Auguſt, findet auf dem umfangreichen Sattelplatz der Rennwieſen eine Ausſtellung gärtneriſcher Erzeugniſſe, ver⸗ bunden mit einer ſtatiſtiſch wiſſenſchaftlichen und einer tech⸗ niſchen Abteilung, ſtatt. Für die Obſt⸗, Blumen⸗, Gemüſe⸗ und Verwertungsſchau der Kleingärtner, die Roſen⸗, Gla⸗ diolen⸗ und Dahlienausſtellungen, die entſprechenden Kollek⸗ tiv⸗Ausſtellungen der Vereine von Mannheim und Ludwigs⸗ hafen ſowie der des Kreis⸗Lehr⸗ und Verſuchsgartens Laden⸗ burg ſtehen vier Rieſenzelte von über 1500 Om. Faſſungsver⸗ mögen zur Verfügung. Die ſtatiſtiſch wiſſenſchaftliche Ab⸗ teilung, die im Sattelplatz⸗Reſtaurant des Rennplatzes unter⸗ gebracht iſt, enthält hauptſächlich das wertvolle Material, das anläßlich der Reichsverbands⸗Tagung in Frankfurt a. M. zur Schau geſtellt war. Der Zweck der Ausſtellung iſt, der Kleingärtnerſchaft Gelegenheit zu geben, zu zeigen, was ſie zu leiſten in der Lage iſt, neuen Anreiz zu geben für ihr zukünftiges Wirken, um neue Freunde der Kleingärtnerſache beizuführen und ſo den volkswirtſchaftlichen und kulturellen Aufgaben der Kleingärtnerſache neue Kräfte zuzuführen. Es ſoll aber auch durch dieſe Ausſtellung einer größeren Oeffentlichkeit gezeigt werden, welche Bedeutung der Kleingärtnerſchaft in volks⸗ äſthetiſcher und kultureller Beziehung zu⸗ ommt. Die Ausſtellung wird Samstag mittag 12 Uhr durch Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer eröffnet, der den Vorſitz des Ehrenausſchuſſes übernommen hat. Samstag abend findet in den Räumen des Rennwieſen⸗Reſtaurants eine öffent⸗ liche Verſammlung ſtatt mit einem Fachvortrag des Stadtgartendirektors Kirchberg, anſchließend Lichtbilder⸗ vorführungen. Am Haupttag, Sonntag, 28. Auguſt, iſt die Ausſtellung mit einem Gartenfeſt und F verbunden. Die Preisverteilung an die außerordentlich zahlreichen Ausſteller erfolgt Montag abend. * Temperaturrückgang. Die Hundstage bleiben weiter herbſtlich kühl. Es iſt ſogar ein Temperaturrückgang zu ver⸗ zeichnen. In der vergangenen Nacht betrug das Minimum 12,7 Gr. C.(gegen 15 Gr. C. in der Nacht zum Dienstag.) Die Höchſttemperatur ging von 22,6 Gr. C. am Montag auf 18,3 Gr C. am geſtrigen Tage zurück. Heute früh herrſchte bei 13,2 Gr. C.(15,8 Gr..) ausgeſprochene Herbſtſtimmung. Die Nebel ſtellen ſich ſchon ein. Heute morgen lagerte der Nebel ziemlich dicht über der Stadt. * Die Auto⸗Centrale Mannheim E. V. ſchreibt uns:„In den Mannheimer Tageszeitungen wurden ſeitens der Polizei⸗ direktion Mannheim die Tarife der Kraftdroſchken für Mann⸗ heim veröffentlicht. Aus der Bekanntmachung der Auto⸗ Centrale iſt erſichtlich, daß ſämtliche Kraftdroſchken in Mannheim zum Klein⸗Tarif fahren.“ Der Heilige Barthel Früher war es anders mit der Ernte. Man hatte nicht die Maſchinen und all die Verbeſſerungen, die es heute gibt; der Landmann richtete ſich viel mehr nach dem Kalender als heute. Für ihn bedeutete der Tag des Heiligen Bartholomäus den Höhe⸗ und Wendepunkt der Ernte. Wie dieſer Tag war, ſo wurde der ganze Herbſt. Am Bartholomäustage mußten Roggen und Weizen herein ſein. Vielleicht ſtand noch Hafer draußen. Heute geht es raſcher, wenn es das Klima irgend zuläßt. Hochgelegene Gegenden kommen natürlich ſpäter. Für ſie wird der alte Wetterkalender des Landmannes immer noch Bedeutung haben. Auch die Gemüſegärtner halten ſich an den Tag. Sie haben den Spruch„Barthel geht ins Kraut“ und meinen damit, daß die Krautköpfe prall und voll werden, ſo voll, daß ſie manchmal platzen. Dann ſieht man ſie bald fuderweiſe das Kraut einfahren. Vom Bartholomäustage an wird das Kraut billig. Barthel geht aber auch in die Beeren. Er liebt die Brombeeren; am Waldrande und in den Gebüſchen wird es lebendig. Draußen auf den Sandflächen blüht die Heide. St. Barthel ſteckt ſich ein Sträußlein Heidekraut an den grünen Hut und beſchaut mit Freude die zierliche Erika, die keinen Duft hat und ſich ſo lange hält, wenn man ſie trocken in ein Glas tut. St. Barthel ſchaut auch nach den Störchen aus. Bleiben ſie noch lange nach ſeinem Tage, dann kommt ein Winter, der nicht weh tut. Und wenn die Sonne recht ſchön ſcheint zum Barthelstag, dann gibt es lange Blumen und Kräuter, und die Kräuterſammler haben ein gutes Jahr. Früher wurde am Bartholomäustage nicht gearbeitet, aber wir ſind ja ein neumodiſches Volk geworden. Wir leſen noch in den Zeitungen, wie es die Leute vor uns gemacht haben, wollen uns aber nicht daran halten und kehren. Wenn aber einer den Heiligen Barthel an ſeinem Tage im Seidenbau in Baden Mit der Seidenraupenzucht wurde in Baden früher mehr⸗ mals ein Anfang gemacht, ſo zur Zeit des Markgrafen Karl Friedrich und auch ſpäter wieder. In den ſechziger Jahren wurde in Karlsruhe in der Landwirtſchaftsſchule die Zucht ge⸗ trieben, und auch in Mannheim begann man damit. Die Stadt⸗ behörde überließ zu dieſem Zweck dem Hauptlehrer Hug im -⸗Schulhaus ein Zimmer. Das Futter für die Raupen, die Maulbeerzweige, wurde am„Maulbeerdämmchen“ geholt. Die jetzt noch zwiſchen dem rechten Neckarufer und dem jetzigen Kanal beſtehende Maulbeerbaumreihe erhielt den Namen Hugsallee. Eine Raupenkrankheit, die ganze Zuchten voll⸗ ſtändig ruinierte, führte auch der verdienſtvollen Arbeit Hugs ihr Ende herbei. Die Regierung hatte erhofft, mit der auch anderwärts begonnenen Seidenzucht dem ärmeren Teil des Volkes eine lohnende Beſchäftigung erreichen zu können. In den achtziger Jahren hat im Schulhaus K IUl ein Lehrer zu Un⸗ terrichtszwecken Seidenraupenzucht getrieben. Das Futter brachten die Buben natürlich mit vielen Freuden herbet. Sie hatten ja etwas„Lewigs“ im Schulzimmer. Das Maulbeer⸗ gewächs wurde bei uns im Baum⸗ und in Strauchform ge⸗ zogen. Noch in den ſechziger Jahren ſah ich es in Zaunform an Dämmen der Hauptbahn. Die Verbreitung in Baumform geht in Deutſchland nur ſo weit, als der Weinſtock in offener Lage reife Früchte bringt. In Deutſchland bringt der Baum keinen keimfähigen Samen. Deshalb geſchieht die Vermehrung der unter ſich nur wenig verſchiedenen Spielarten durch Ableger, Stecklinge oder durch das Okulieren auf den weißen Maul⸗ beerbaum. Der Baum verlangt einen mittelmäßig kräftigen, mehr leichten als tonigen Boden und gedeiht ſelbſt noch im trockenen Flugſand, weshalb die Rheinebene ſich ganz gut zum Pflanzen eignet. Der Seidenbau kann für die Oekonomte hauptſächlich da⸗ durch Bedeutung gewinnen, daß er ein nur ſehr kleines Be⸗ triebskapital verlangt, daß er auch ärmeren Leuten eine loh⸗ nende Beſchäftigung gibt und jeweils nur für wenige Wochen im Frühjahr Arbeiten verurſacht. In Indien und China iſt bekanntlich der Seidenſpinner ſchon vor Jahrtauſenden ein wertvolles Haustier geworden. Erſt im Jahr 526, alſo vor 1400 Jahren. wurden ſeine Eier durch Mönche aus Syrien zum erſten Mal auf europäiſches Gebiet herausgebracht. In den Mittelmeerländern hat die Zucht des Seidenſpinners nach und nach eine hohe Blüte erreicht. Von dort kam ſie zu uns. Der ſchwarze Maulbeerbaum wird da und dort der himbeer⸗ ähnlichen, ſchwarzroten, fleiſchigen, ſaftreichen, ſehr ſüßen Sam⸗ melfrüchte wegen angepflanzt. Seine Blätter eignen ſich aber weniger zum Futter für die Seidenraupe als die des weißen Maulbeerbaumes, der aglatte, fleiſchige Blätter hat, deſſen Baſt ſich zu weißem, feinem Papier und zum Spinnen eignet und deſſen hartes. gelbliches Holz ſich vorzüglich zu feiner Drechs⸗ ler⸗ und Schreinerarbeit eianet. Die Früchte werden als Arzneimittel verwendet, in Ching auch die Wurzelrinde. Der Seidenſchmetterling iſt ein unbeholfenes, nicht beſonders ſchö⸗ nes Geſchöpf, das nicht fliegen, ſondern nur flatternd nach unten ſchweben kann. Er iſt gelblich⸗weiß, hat auf den Vorder⸗ flügeln zwei bis drei dunklere Querlinien und dazwiſchen einen bräunlichen Halbmond und iſt wie alle Nachtſchmetter⸗ Llinge ein unſcheinbares Tier. Die Seidenraupe iſt meiſt grau⸗ weiß und hat einige dunklere Flecken auf dem Rücken und auf dem vorletzten Leibesring ein kleines Horn. Sie häutet ſich viermal, iſt äußerſt gefräßig und wächſt ungemein raſch. Sehr intereſſant iſt es, zu beobachten, wie die vollſtändig entwickelte Raupe ſich einſpinnt, wie ſie ſich ihr zu kurzer Ruße beſtimmtes Grab bereitet. Sie verfährt anfänglich dabei ähnlich wie die Spinne, die ihr Fananetz herſtellt. Der Seidenfaden tritt an der Unterliyye aus. Iſt das lockere Fadennetz fertig. ſo legt das Tier den Faden ſo um ſich herum, daß ein dichtes Gehäuſe, ein Kokon, entſteht, der die Form eines in dopyelte Länge geſtreck⸗ ten Spatzeneies hat. Nach zwei bis drei Wochen iſt drinnen der Falter entwickelt. Es fließt ein hrauner, ſcharfer Saft aus dem ſehr kurzen Rüſſel, der das Geſpinſt durchweicht und lockert, ſo daß der Falter ſich herausdrängen kann. Das Weibchen legt bis 600 hirſekorngroße Eier. Dann ſtirbt es wie das Männchen, ohne etwas verzehrt zu haben. Da heim Ausſchlüpfen die Fäden zerriſſen werden, ſo läßt der Züchter nur ſo viele Schmetterlinge ausſchlüpfen. als er zur Fortzucht nötig hat. Die andern tötet er durch Hitze. Dann kann man den etwa 1000 Meter langen, ſehr dünnen Faden des Kokons in der Haſpelanſtalt abwickeln, nachdem man vor⸗ her eine Anzahl der Fäden(bis 20) zuſammengedreht hat. Nun ſchreitet man zur Herſtellung von Nähſeide, von Kleiderſtoffen und dergl. A. Göller. * * Der Herbſt⸗Hauptpferdemarkt wird wieder in Verbin⸗ dung mit den weithin bekannten Mannheimer Herbſtrennen am 11. und 12. September abgehalten. Der erſte Tag fällt auf den erſten Rennſonntag, der zweite Tag auf den regelmäßi⸗ gen Montagsmarkt. Für dieſen Hauptmarkt iſt in de Krei⸗ ſen der Pferdehändler und Pferdebeſitzer ein ganz beſonderes Intereſſe in den letzten Jahren hervorgetreten. Die Beteili⸗ gung wird auch diesmal wieder ſehr rege werden. Mit vier Jahren verliebte ſich Alfred de Muſſet in ſeine Couſine, aus dem gleichen Alter ſtammt eine Erinnerung Napoleons an die kleine Spielgefährtin Giacominetta, mit der ihn die Kinder von Ajaccio ſo oft neckten. Napoleone di mezza calzetta Fa'amore a Giacominetta! Sein zweites Liebesgedenken gilt der 16jährigen Karoline du Colombier. Noch auf Sankt Helena erinnert er ſich:„Wir geſtatteten uns kleine Stelldicheine.. Und man wird es kaum glauben: unſer ganzes Glück beſtand darin, daß wir miteinander Kirſchen aßen.“ Goethe verliebte ſich zum erſten Male mit 10 Jahren in eine junge Franzöſin, die Schweſter ſeines Freundes Derones, ins gleiche Alter fällt die erſte Neigung Jean Pauls und Dantes. Ebenſo alt etwa war Beethoven, als er Eleonore von Breuning, das um zwei Jahre jüngere Lorchen, im Klavierſpiel unterrichtet; zarteſte, keimende Erotik umfängt die beiden Kinder, die ſich bis zum Tode nicht vergaßen. Auch ihr ſpäterer Mann(Wegeler) wird ſein beſter Freund. Einige Tage noch vor ſeinem Ende ſchreibt Beethoven an ihn:„Ich bin zu ſchwach, ich kann daher nichts mehr, als dich mit deinem Lorchen im Geiſte umarmen.“ Mozarts erſte Liebe reicht ins 15. Jahr hinein. Spärlich und dunkel ſind die Nachrichten. darüber. Eine ſchöne Freundin ſeiner Schweſter, Thereſe von Bariſani, des fürſterzbiſchöflichen Leibmedikus Tochter. Vom erſten bis zum letzten Tage leuchtet in ſeinen Werken dieſe un⸗ berührte Liebesknoſpe, immer idealiſierte er die Frau, immer blieb er ihr gegenüber das naive, übermütige, lachende Kind. Der franzöſiſche Komponiſt Berlioz verliebte ſich in ſeinem 12. Lebensjahr in die 18jährige Eſtelle Fornier, eine Leidenſchaft, die alle andern Erlebniſſe übertönt und in ſeinen letzten Jahren noch bis zur höchſten Glut aufflammt.„Wenn ich ſie ſah, fühlte ich einen elektriſchen Schlag: ich liebte ſie, mehr kann ich nicht ſagen. Der Schwindel ergriff mich und ließ mich nicht mehr. Ich hoffte nichts, wußte nichts, aber empfand im Herzen einen tiefen Schmerz. Ich brachte ganze Nächte in Verzweiflung zu. Tagsüber verbarg ich mich in den Mais⸗ feldern in heimlichen Verſtecken des Großväterlichen Obſtgar⸗ tens, wie ein verwundeter Vogel ſtumm und leidend; die Eifer⸗ ſucht, die bleiche Begleiterin der reinſten Liebe, quälte mich beim geringſten Wort, das ein Mann an mein Idol richtete Alles im Hauſe und in der Nachbarſchaft machte ſich über mich, das arme 12jährige Kind, luſtig, das einer Liebe erlag, die über ſeine Kräfte ging! Alle ſeine Kompoſitionen tragen das Grauſamkeit gegen ſich ſelhſt, die Marter des 25 igebcds. und der„Legendett“ beginnen ſchon 10 und Revoluttonäre des Erlebniſſes. 50 Jahre ſpäter er ins Haus, wo ſte einſt wohnte, fährt in ihren Wobnort, nach Lyuon, beſuchte die 67jährige Frau„mit gierigen Augen im Geiſt ihre verſchwundene Jugend wieder aufbauend“, er glaubt „zu fühlen, wie ſein Herz ſchmilzt und alle ſeine Knochen er⸗ ſchaudern“, er traut ſich nicht wieder zu ihr, will ſich in die Rhone ſtürzen, irrt in den Straßen umher und ſchreibt au die alte Frau Briefe von höchſter Leidenſchaft. Im etwa 10. Lebensjahre rezitiert Heine bei einer Schü⸗ lerakademie den„Taucher“, bleibt plötzlich ſtecken, da er unter den Zuhörern ein ſchönes Mädchen bemerkt, wiederholt den Satz dreimal und ſtürzt vor Erregung dann ohnmächtig zu Boden; ein ähnlicher Taumel überfällt Grillparzer im 11. Lebensjahre beim Anblick einer Schauſpielerin an einem Vorſtadttheater,„daß ich in ein nicht unbedeutendes, nervöſes Fieber fiel.“ Schon hier deutet Grillparzer die Hero⸗ und Leauderliebe an und bei allen ſeinen Frauen im Leben und in der Dichtung findet man Anklänge nach dieſem Wunſch. Das angeborene„Schamgefühl nach innen und außen“ bewahrte er ſich in Kathi Fröhlich, ſeiner himmliſchen Liebe, bis zum Tode Die heilige Scheu vor der erſten Kinderliebe beſtimmt bei allen Bedeutenden, Richtung der Perſönlichkeit nach dieſem Engelsbild, dem ewig unerforſchten Geheimnis der unberühr⸗ ten Frau. So kannte Dante ſeine Beatrice: nichts weiß er von ihr. hat nie mit ihr geſprochen. Aber ſeit dem unvergleich⸗ lichen Anblick jagen ſeine Pulſe, trunken flieht er die Men⸗ ſchen, verbirgt ſich im einſamſten Winkel und wie ihn nach die⸗ ſer Erregung ſchließlich Schlaf befällt, erſcheint ſie und ſpricht zut ihm, die Liebe ſei jetzt über ihn gekommen als ſein Herr, Beherrſcher und Gott. Von da an verzehrt ſie ihn und wenn er Beatrice von weitem nur ſieht, durchzittert ihn Schwäche, daß er ſich nur ſchwer aufrecht erhält— einmal muß er ſich an der Wand an ein Bild lehnen, um nicht zu fallen, und ſink trotzdem ohnmächtig nieder.„Ich habe meinen Fuß in jenen Bezirk des Lebens geſetzt. üher den hinaus es keine Rückkehr mehr gibt... Und dann möge es ihm, der der Herr der All⸗ güte iſt, gefallen, daß meine Seele hingehen kann und er⸗ blicken den Glan; ihrer Herrin, welche iſt jene geprieſene Beatrice, die in Verklärtheit jenen ſchaut, der gebenedeit iſt durch alle Ewigkeit.“—(La Vita Nuova). Eine billige Ahr Vier alte Konſervendoſen, ſechs Spulen, der Stiel eines Staubwedels, einige Haarnadeln, Streichhölzer und eine runde Käſeſchachtel: daraus hat jüngſt ein findiger Pariſer Uhrmacher eine Gewichtuhr hergeſtellt, die a wirklich läuft. 2

nicht berührte, den deutſchen Reedereien großen amtes Mannheim vom 5. Auguſt über die Wohnungsdar⸗ auf 212 798% und die fundierte auf 80 000/ beziffert wurde, ſandten Dr. Honold in der Galerie Eduard Schulte, Ber⸗ enthält eine ſtattliche Zahl von Gemälden des Künſtlers, die ſonſt R1 davon frei zu machen, und um einer neuen modernen Richtung 8 Eine Gedächtnisausſtellung im Dresdner Stadtmuſeum. Am 20. Lebens und Wirkens des Künſtlers und würdigte mit liebe⸗ 4. Seite. Nr. 37 „„ 1 — Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Der Streik in der Rheinſchiffahrt abgebrochen Die geſtern in Köln vor dem lichter geführten Ver⸗ handlungen ſchienen ergebnislos verlaufen zu wollen, da neben der die Regelung der Arbeitszeit beim Steuern, Laden und Löſchen recht erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Der geſtern abend um 9 Uhr gefällte Schieds⸗ ſpruch des en Dr. Jetten wurde jedoch ſo⸗ wohl von den Arbeitgebern als auch von den Arbeit⸗ nehmern einſtimmig angenommen. Der gegenwärtige Tarifvertrag bleibt nach dem Schiedsſpruch ohne weſentliche Aenderung bis 1. April 1929 beſtehen. Die Lohnerhöhungen, die bewilligt wer⸗ den, bewegen ſich ungefähr im Rahmen der Arbeitgebervor⸗ ſchläge. Im großen und ganzen beruht ber Tarifvertrag auf den Abmachungen, die die Arbeitgeber mit dem Zentralver⸗ band der Maſchiniſten und Heizer am 18. Auguſt abgeſchloſſen haben. Die Arbeit wird heute im ganzen Ober⸗ rheingebiet wieder aufgenommen. Der Streik hat dadurch, daß er die franzöſiſchen Reedereien Schaden zugefügt, der nicht mehr gut zu machen iſt. Er hätte vermieden werden können, wenn nicht gleich in den Streik eingetreten, ſondern erſt der Schlichter angerufen wor⸗ den wäre. Kommunale Chronik .Neilingen, 20. Auguſt. Von der Verfügung des Bezirks⸗ lehen 1927 nahm der Gemeinderat in ſeiner füngſten Sitzung Kenntnis.— Der Gemeinderat ſchloß ſich dem Ge⸗ meinderat in Oftersheim auf Aufhebung des Mieteinigungs⸗ amtes Schwetzingen an. Ein diesbezüglich begründeter Antrag ſoll beim Bezirksamt Mannheim geſtellt werden.— Von der Verfügung des Bezirksfürforgeverbandes Mannheim⸗Land über Kleinrentnerfürſorge ſowie von dem Erlaß des Miniſters der Finanzen in Karlsruhe über die Anteile der Gemeinden an der Einkommen⸗, Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer wurde Kenntnis genommen. A Triberg, 22. Aug. Der Bürgerausſchuß hatte ſich mit einer ſtoffreichen Tagesordnung zu befaſſen, die zum großen Teil auf dem Gebiet des Bauweſens und wichtiger allgemeiner Faktoren lag. Die Beratungen wurden nach vierſtündiger Dauer auf den kommenden Donnerstag ver⸗ tagt, da die Punkte der Tagesordnung nicht alle erledigt wer⸗ den konnten. Nach der Beſchlußfaſſung über die Aufnahme eines Darlehens, wodurch die ſchwebende Schuld der Stadt dem Verkauf und Ankauf von Bauplätzen und Gelände, der Annahme der vertraglichen Sicherung des Quellengebietes im Priſental für die Erweiterung der Waſſerleitung wurde die Vorlage der Errichtung einer Stadtgärtneret nach längerer Debatte angenommen, wofür ein Koſtenaufwand von 8000/ entſteht. Für die Beſchaffung eines Feuerwehr⸗ mannſchafts⸗ und Gerätewagens mit eingebauter Motor⸗ ſpritze wurden 31000/ bewilligt. Der Löſchzug ſetzt ſich in der Hauptſache aus Handwerkern zuſammen, die ihrerſeits wieder möglichſt zentral in der Stadt wohnen. Für die Aus⸗ geſtaltung des in Schwarzwälder Holzſchnitzkunſt ausgeführ⸗ ten Rathausſaales wurden für geleiſtete Mehrarbeiten bau⸗ licher Art 4000 als Nachtrag bewilligt. Kleine Mitteilungen In Auerbach bei Mosbach wurde Landwirt und Ge⸗ 4 85 Jakob Reinmuth zum Bürgermeiſter ge⸗ ählt. Der Aufwertungsſatz für Spareinlagen be⸗ trägt bei der Bezirksſparkaſſe Gernsbach 15 v. H. Es werden etwa 1,5 Millionen/ beanſprucht. Bis jetzt kamen Hereits über 70 000 an die Altſparer zur Auszahlung. Die neuen Spareinlagen ſind in ſtetem Steigen begriffen und haben die Summe von 2,2 Millionen/ überſchritten. Der Betrag verteilt ſich auf 3600 Sparbücher. In Achern wurde in der Bürgerausſchuß⸗ litzung der Verkauf des Hauſes Hauptſtraße 9 an die Städtiſche Sparkaſſe zum Preiſe von 65 000 ¼/ beſchloſſen. Eine längere Ausſprache ſchloß ſich an den zweiten Punkt, Beſetzung einer zweiten Aſſiſtenzarztſtelle am Städtiſchen Krankenhaus an. Schließlich wurde die Vorlage mit allen Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Zum Schluß kam noch die Frage der Gasverſorgung zur Sprache, die noch nicht geklärt iſt(Anſchluß an die Werke nach Bühl oder Offenburg oder Anlage eines eigenen Werkes), die den Bürgerausſchuß noch im Oktober eingehend beſchäf⸗ tigen wird. In einer ſtürmiſch verlaufenen Sitzung wurde vom Ge⸗ meinderat Freinsheim die Einführung einer neuen und die Herausgabe neuer Polizeivorſchriften eſchloſſen. Kunſt und Wiſſenſchaft Gemälde⸗Ausſtellung anläßlich des 60. Geburtstages Prof. Hellwags. Aus Anlaß des 60. Geburtstages von Pro⸗ feſſor Hellwag iſt unter dem Protektorat des badiſchen Ge⸗ lin, eine Hellwag⸗Ausſtellung zuſammengeſtellt worden. Sie in zwei beſonderen Sälen gruppiert ſind, die einen anſchau⸗ lichen Ueberblick über die Arbeiten und die Entwickelung des Meiſters geben. Die Bilder in dem erſten Raum ſtammen aus der Zeit bis zum Kriege, ſie ſtellen großenteils Vorwürfe nord⸗ deutſcher Landſchaften oder der engliſchen Küſte dar und ent⸗ ſprechen der derzeit künſtleriſchen Auffaſſung. Beſondere Erwähnung verdienen zwei große Stücke, Darſtellungen der London⸗Bridge, von denen das eine vom Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann und das andere, in etwas größerer aber ähnlicher Ausführung von Reichsfinanzminiſter Dr. öhler erworben ſind. Die Bilder in dem zweiten Saal zeigen auf den erſten Blick eine durchaus andre Kunſtauffaſſung, zwei Bilder geben davon Zeugnis, daß der Künſtler auch durch den Expreſſionismus gewandert iſt, um ſich aber ſchnell wieder weiter zu huldigen, wobei ihm hauptſächlich die Küſte des Mittelmeeres und Großbritaniens als Vorwurf gedient hatte. Die geſchickte Zuſammenſtellung iſt durchaus geeignet, ſich den Beifall des Beſuchers zu fichern. Auguſt war die 125. Wiederkehr des Geburtstages des Verein für Geſchichte Dresdens veranlaßt hat, in dem im Neuen Rathaus untergebrachten Stadtmuſeum eine Gedächtnisausſtellung der Werke Hottenroths zu veranſtalten. Der berühmte Maler ſtarb 92 Jahre alt in ſeinem Landhauſe in Wachwitz, wo er glücklich und zufrieden den größten Teil ſeiner Werke ſchuf, ſoweit er nicht auf Kunſtreiſen in Rom und anderwärts begriffen war. Der Direktor des Muſeums, Dr. Großmann, gedachte in der Eröffnungsrede des vollem Eingehen und feinſinnigem Empfinden deſſen Bedeu⸗ tung für die Kunſt. Er dankte allen, die beigetragen hatten, die Ausſtellung zu ermöglichen, beſonders dem Sohne des Meiſters, dem Oberſt Hottenroth. Für den Verein für Ge⸗ ſchichte Dresdens ſprach Oberarchivar Dr. Brabant über die Zuſammenſtellung der Ausſtellung. Im erſten Saal ſehen wir Jugendarbeiten vom einfachen Baum bis zur ſchlichten Aus dem Lanode Benz⸗Huldigung Y. Ladenburg, 22. Auguſt. Die Feuerwehr hielt geſtern ein Kinderfeſt ab, das dadurch für die Kleinen zu einem denkwürdigen Ereignis wurde, daß ſie dem Auto⸗ erfinder Dr. Karl Benz eine Huldigung darbringen durften, von ihm in ſeinem Garten empfangen und mit Bre⸗ zeln bedacht wurden. Kommandant Fr. Agricola brachte zum Ausdruck, daß aus Kinderherzen heraus die Bitte gekommen ſei, dem Ehrenbürger der Stadt Ladenburg eine Huldigung zu bereiten. Das Hoch auf ihn, einen der größten Männer des Jahrhunderts, wurde begeiſtert aufgenommen. Ein ge⸗ radezu ergreifendes Bild bot ſich den Blicken: Da ſtand der geniale Mann inmitten der farbigen, bekränzten Jugend, die dem Leben entgegenſchreitet. Direktor Volk, der Schwieger⸗ ſohn des Herrn Dr. Benz, dankte in deſſen Namen. Die Grüße und Lieder der Kinder hätten einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Es müſſe ja auch ein eigenartiges Gefühl für den 83jährigen Mann ſein, von der Firnhöhe des Lebens aus hinunter zu ſchanen in das ferne Tal der Kindheit. Die Jugend forderte der Redner auf, nach dem Wahlſpruch des rfinders zu leben: Durch Beharrlichkeit zum Ziel. Ergriffen und begeiſtert klang das Hoch auf„unſer liebes deutſches Jungvolk, trotz aller Fremoͤherrſchaft, trotz aller Knechtſchaft und Not unſere Hoffnung und unſere Zukunft“. Dieſe Szene im Garten hat ſich den Kindern unauslöſchbar ins Gedächtnis geſchrieben; ſie werden ſicher noch nach vielen Jahrzehnten, wenn eine dankbare Necwelt dem Erfinder des Autos längſt Denkmäler geſetzt haben wird, ſtolz und kindͤheitsſelig aus der Truhe ihrer Erinnerungen dieſes koſtbare Erlebnis herausholen.— Auf dem Turnplatz, wo ſich bald ein fröh⸗ liches Leben und Treiben entwickelte, erſchien zur größten Freude ſpäter Dr. Benz mit Familie abermals, um in⸗ mitten der Kinder eine Stunde zu verbringen. Ladenburg, 23. Aug. Geſtern abend gerieten in einer Wirtſchaft zwei junge Leute in Streit, worauf nach kurzem Wortwechſel der eine dem 23jährigen Jakob Diemer, Sohn des Maurermeiſters Franz Diemer einen Meſſerſtich in die Schulter verſetzte. Der Meſſerheld wurde verhaftet. — Schriesheim, 23. Aug. Ein bekannter Schriesheimer, Maurermeiſter Georg Lauer, erhielt dieſer Tage in einem feierlichen Akte auf dem Rathauſe die Medaille und Ehren⸗ urkunde der badiſchen Staatsregierung für 40jährige treue Dienſtzeit bei der Feuerwehr ſowie von der Gemeinde aus dem gleichen Aulaß eine Uhr überreicht. Mit großer Freude nahm der wackere Feuerwehrmann die Auszeichnung ent⸗ gegen. Zu einem Doppelfeſte wurde der Tag dadurch, daß Herr Lauer gleichzeitig ſeinen 71. Geburtstag begehen konnte. Weinheim, 21 Aug. Zum zweiten Male in kurzer Zeit wurde heute ein hieſiger Saalbau eingeweiht, nämlich der Saal„Zur Burg Windeck“ in der Müllheimer Tal⸗ ſtraße. Bürgermeiſter Dr. Meiſer überbrachte die Glück⸗ wünſche der Stadtverwaltung und erklärte, daß das Jahr 1927 das Jahr der Weinheimer Saalbauten ſei. Im Stadtteil Müll ſei nämlich noch ein drittes Saalbauprojekt in der Aus⸗ führung begriffen. Die Stadtverwaltung begrüße dieſe Unternehmungsfreudigkeit der Wirte umſo mehr, als da⸗ durch einem ſeit langem beſtehenden, oft beklagten Notſtande endlich abgeholfen werde. Namens des Gaſtwirtevereins Weinheim und Umgebung ſprach Syndikus Ph. Kraut dem Gaſtwirt Georg Müller„Zur Burg Windeck“ zu dem von Architekt Lippert und Baumeiſter Lutz erſtellten Saalbau die beſten Glückwünſche aus. * Hockenheim, 22. Aug. Der Fortbildungsſchulhaupt⸗ lehrer Karl Feuerſtein, bisher an der Gewerbeſchule in Hockenheim, wurde an die gewerbliche Fortbildungsſchule nach Durmersheim, Amt Raſtatt, verſetzt. LReilingen, 19. Auguſt. Mit der Tabak⸗ und Hop⸗ fenerute wurde begonnen. Die Tabakernte verſpricht einen mittelmäßigen Ertrag. Die Pflanzungen, die vor einigen Wochen noch ſehr ungleich waren, haben ſich ſehr ausgeglichen, auch die von dem großen Hagelunwetter im Juli betroffenen Tabakfelder haben ſich gut erholt. Die Hopfen weiſen einen reichen Behang und geſunden Samen auf, der aber im Sta⸗ dium der Reife gegen den Regen ſehr empfindlich wird.— Aus dem Meliorationsgebiet erzielten die Gemeindeverwal⸗ tungen bei ihren Verſteigerungen der Gerſten⸗ und Hafer⸗ beſtände ſehr gute Erlöſe. Darnach berechnet ſich für das Ar ein Erlös von 4./. Das 2 Hektar einnehmende Kartoffel⸗ 5 feld wird eine ſchlechtere Ernte bringen, da die Hälfte des Be⸗ ſtandes infolge ſchlechter Sortenwahl und des feuchten Som⸗ mers ſo gut wie kein Erträgnis ergeben dürfte.— Die Waſſerleitungsarbeiten machen gute Fortſchritte. Ein Viertel der Leitungsarbeiten iſt beſorgt. Das Pumpen⸗ haus iſt im Rohbau fertiggeſtellt und wird in den nächſten! Tagen aufgeſchlagen. Mittwoch, den 24. Auguſt 1927 — Eine Tragödie im Affenhaus * Karlsruhe, 23. Aug. Vergangenen Samstag d ereignete ſich, wie die„Badiſche Preſſe“ berichtet, im Tien park eine aufregende Tragödte. Einer der beiden im Affenkäfig untergebrachten jungen Bären hatte einen der vielen Affen erwiſcht, der ſich unter dem wilden, kläglichen machen verſuchte. Trotzdem einige der mutigſten Affen vere? ſuchten, den Kollegen dadurch freizubekommen, daß ſie aus dem Fell des braunen Bären ganze Büſchel Haare rupften, waren die Bemühungen umſonſt. Der Bär war unerbtittlich und behielt, zwiſchen Bruſt und Arme geklemmt, ſein Opfer als Triumph, bis der Affe tot war. Der Bär ſchleppte nun ſein Opfer, unter dem wüſten Geſchrei der aufgeregten Affen, im Zwinger herum, bis 3 Wärter, mit einer Hacke bewaffnet, er⸗ ſchienen. Die Affen verkrochen ſich in den hinteren Raum des Zwingers. Ein Wärter entfernte den toten Affen, wäßrend ein anderer die Beſtrafung des brauen Mörders in der Weiſe vollzog, daß er ihm mit der Hacke die Schnauze blutig ſchlug. * Weinheim, 22. Auguſt. Die beiden hieſigen Storchen⸗ paare haben bereits den Zug nach dem Süden angetreten.—. Als Beihilfe für die Errichtung eines Lehrlingsheime für krüppelhafte Jugendltche hat das hieſige Sta jugendamt durch Sammlungen 2042/ aufgebracht. Der Ork wo das Heim durch die Badiſche Krüppelfürſorge errichte werden wird, iſt bis jetzt noch nicht beſtimmt. * Schwetzingen, 22. Aug. In einem hieſigen Sägewerk entſtand am Samstag abend ein Dachſtuhlbrand durch Heißlaufen eines Elektromotors. Das Feuer konnte von Nachbarn gelöſcht werden, ehe es größeren Umfang annahm. Wie die„Schwetzinger Zeitung“ noch berichtet, erlitt ein Mann, der über den heißen Motor einen Eimer Waſſer goß, einen elektriſchen Schlag, da durch den Waſſerſtrahl eine Verbindung zwiſchen dem laufenden Elektromotor und dem Löſchenden hergeſtellt war; der Mann trug erhebliche Brandwunden davon. * Plankſtadt, 23. Aug. Der Hagelſchaden in der hzeſt⸗ gen Gemarkung iſt bedeutend größer als man zuerſt annahm Das Obſt ſowie die Reben haben furchtbar gelitten. Was no an den Bäumen und Rebſtöcken hängen blieb, iſt von den Hagelkörnern angeſchlagen und geht in Fäulnis über. Der Tabak iſt zum großen Teil vollſtändig vernichtet, auch Futter⸗ gewächſe ſind ſtark mitgenommen worden. Der Schaden wird auf über 500 000/ geſätzt. ch. Plentersbach, 23. Aug. Der hieſige Kleinkaltber⸗ Schützenverein, der als Schützenabteilung des hieſigen Militärvereins ſich ſelbſtändig gemacht hatte, weihte am Sonn⸗ tag ſeinen Stand ein. Ueber hundert Schützen aus dem Gau und den Nachbargauen waren erſchienen und rangen um die ſehr wertvollen Preiſe. Die beiden erſten Preiſe in den bei⸗ den Schießabteilungen gingen mit einem Durchſchnittsſchuß Igelsbach. Der Schießbetrieb war rege und wickelte ſich muſtergültig ab. Bemerkenswert war noch, daß für die Gung⸗ ſchützen einige Preiſe geſondert wurden, von denen den erſten Preis der Jungſchütze Beiſel⸗Brombach mit Durchtchnitt 10,2 holte. Daneben wurden 25 Hutabzeichen herausgeſchoſſen. Der Verein ſteht unter Leitung von Hauptlehrer Staiger. * Eberbach, 22. Aug. Am Sonntag konnte Bürgermeiſter Dr. Weiß, der demnächſt in den Ruheſtand tritt, ſeinen 70. Geburtstag in aller Friſche begehen. L Mingolsheim, 22. Auguſt. Das traditionelle Roch 1 5 feſt wurde dieſes Jahr in beſonderer Weiſe begangen, da e 700 Jahre ſeit dem Todestage des heiligen Rochus her ſind. Während bisher der weltliche Teil der Rochusfeier im Vorder⸗ grund ſtand, wurde in dieſem Jahr dem geiſtlichen Teil ein Hauptplatz eingeräumt. Im Laufe der Woche waren ſchon durch Pater Angelus von Waghäuſel Vorträge abgehalten wo. den. Am Sonntag fand ein feierlicher Feſtgottesdienſt bet dem Prälat Dr. Schanzenbach das Hochamt zelebrier und Pater Angelus die Feſtpredigt hielt. Unter der Leitung von Fortbildungsſchulhauptlehrer Scheffner ſang der Kie chenchor eine vierſtimmige Meſſe. Nach der feierlichen Veſpe⸗ mit Reliquienverehrung am Nachmittag wurden Verſamm⸗ lungen für Männer, Jünglinge und Frauen abgehalten, 105 bei Pater Angelus, Dibzeſanmiſſionar Frey⸗Freibur und Frau Klara Siebert ſprachen. — ——— micht nur Messing und Kupfer auh Vernickelte Teile Lenafz Lenatol vor Anlaufen ng nefer geschüätzt. Alleinverkauf: Drogerie Ludwig& Schütthelm, Mannheim, O4.3 Telephon Nr. 27715 und 27716. S4¹6 7 Landſchaft und zahlreiche Skizzen und bedeutſame Studien. Sehr friſch wirken die Zeichnungen, die teilweiſe farbig gehalten ſind und denen Motive aus Orten an der Elbe zugrunde liegen. Reifere Arbeiten, meiſt Landſchaften in Aquarell, zeigen ſchon die perſönliche Art, die ſpäter aus den Werken dieſes Künſtlers ſpricht, der mit Vorliebe den deut⸗ ſchen Wald, aber auch römiſche Landſchaften(er war dreimal in Rom) und Figurengruppen bevorzugt. Die Landſchaften ſind ungemein naturgetreu und zeichneriſch genau, maleriſch und ſtimmungsvoll durchgeführt. In den anderen Sälen fällt zunächſt ein entzückender Fries, der volle Lebensfreude atmet, und Bildniſſe aus Familienkreiſen und verſchiedenen Geſell⸗ ſchaftskreiſen auf, über die das Auge mit Freude gleitet. Auch in dieſen Sälen ſind zahlreiche Landſchaften und Genre⸗ bilder enthalten, die den Meiſter der Farbe verraten und erkennen laſſen, welch ein ſcharfes Auge er für die Natur beſaß. In allen Arbeiten zeigt ſich das reiche techniſche Können, der klare Sinn für die Kompoſition der Geſtalten in der Landſchaft, die Anmut und Grazie in den Frauen⸗ figuren und Gruppen und die lebhafte Phantaſie des Meiſters, die ſich unter dem Sterne der Romantik lebhaft entwickelt hat.. Kleine Mitteilungen.„Treibjagd“, das neue Luſtſpiel von Blume, wurde vom Stadttheater Lübeck zur Aufführung (mit dem Recht der gleichzeitigen Uraufführung mit dem Berliner Staatstheater) erworben.— Das Stadttheater Harburg hat die Uraufführung des fünfaktigen Luſtſpiels „Eſther“ von Felix Braun auf den 12. Oktober feſtgeſetzt. — Das 20. ſchleſiſche Muſikfeſt findet unter Mitwir⸗ eitung von Dr. Furtwängler und Prof. Dr. Georg Dohrn in Görlitz ſtatt.— Rudolf Hindemith wurde, nachdem er drei Jahre als erſter Solocelliſt an der Wiener Staatsoper, Lehrer an der dortigen Staatsakademie und ebenſo lange mit ſeinem Bruder Paul Hindemith im Hinde⸗ mith⸗Amar⸗Quartett tätig war, als Lehrer der Ausbildungs⸗ klaſſe an das Badiſche Konſervatorium für Muſik in Karls⸗ ruhe verpflichtet.— Hans J. Rehfiſch hat ein neues Schauſpiel„Pietro Aretino“ vollendet, das im Venedig Tizians ſpielt.— Klabund hat ein neues Luſtſpiel „X Y3“ vollendet, das mit Corola Neher in der Hauptrolle in der kommenden Saiſon zur Aufführung gelangen wird.— Eugen d Alberts neueſte Oper, die für Jazzorcheſter be⸗ arbeitet iſt, betitelt ſich„Die ſchwarze Orchidee“.— In der Dresdener Staatsoyer kommt in dieſer Spielzeit die neue Oper von Jan Brandts⸗Buys„Traumland“—5 Urauf⸗ führung.—„Pioniere in Ingolſtadt“ von E lrei leſi i de M Dresdener Malers Woldemar Hottenroths, die den Leitz zabkreicheß ſchreſtſcher Eborvereine kund Prat iaes anter Fleißer wurde zur allgemeinen Uraufführung für 2 Spielzeit vom Städtiſchen Schauſpielhaus erworben. Von der Weltraumrakete Nachdem uns in den letzten Jahren immer wieder 77 ſichert wurde, daß in kürzeſter Zeit mit dem Abfeuern gler Weltraumrakete zu rechnen ſei, iſt es allmählich immer ſtien geworden. Beſonders von Prof. Goddard's Schuß auf de Mond verlautet nichts mehr. Es ſcheint auch hier en ſchen„Erwartung und Erfüllung“ die große Lücke zu gr die Schiller in ſeinen Vermiſchten Epigrammen mit den ten kennzeichnet: „In den Ozean ſchifft mit tauſend Maſten der Jüng 1015. Still, auf gerettetem Boot, treibt in den Hafen der Gre die Prof. H. Lorenz, der Danziger Balliſtiker, hat ſich über rift „Möglichkeit der Weltraumfahrt“ in einer Ingenieurteſtſchſer recht peſſimiſtiſch geäußert, indem er zeigte, was eigentlich uch⸗ feden Phyſiker von vornherein klar war, daß der Maſſenbr 0 teil, der das Ziel nach der Rechnung erreichen könnte. h klein iſt, daß er zum Bau der Leerhülle des Schiffes ndie ausreicht. Mit den erzielbaren Auspuffgeſchwindigkeiten, er⸗ bei Nitroglyzerin gerade drei Kilometer in der Sekunde mo⸗ reichen, bleibt man auf die äußerſten Höhen der Erdang⸗ ſphäre beſchränkt, ſolange man mit den hente gegebenen euen lichkeiten rechnet. Es iſt alſo doch nicht ſo leicht, einen n den Himmelskörper zu erzeugen und ihn dann einſach ilteben Weltenraum hineinzufetzen, damit er dort nach Pegt weiterwandere. Auch hier liegt zwiſchen Kunſt und ethes eine unüberbrückbare Kluft. Homunculus ſagt in G0⁰ „Fauſt“, was uns hier ſo recht zuzutreffen ſcheint: „Natürlichem genügt das Weltall kaum, 75 Was künſtlich iſt, verlangt geſchloſſnen Raum. räukt. Alſo bleiben wir vorerſt auf den Erdbereich beſchz akete Und mit einer ſolchen Metamorphoſe der„Weltraum“⸗ Schei⸗ kann man wiſſenſchaftlich durchaus einverſtanden ſein. öherer nen ſich doch damit Möglichkeiten zur Erforſchung hi durch Luftſchichten zu bieten, die wir ſonſt nur ſchwer mit 2 5 u er⸗ die ſog. Ballonſonden emporgetragenen Regiſtriergenz Regi⸗ reichen können. Eine ſolche Rakete könnte gleichfalte lang⸗ i einem Fallſchirm emporführen, der ſi am herabbringt. zchſten Der Gedanke, wie bedeutſam die Erforſchung der bih ge⸗ tragen, und in Breslau iſt ſogar ſchon ein„Verein für arielutſe! ſchrift Luftſchichten iſt, wird durch ſolche Pläne in weiteſte Nau ell⸗ ſchiffahrt, gegründet worden, der über eine eigene kleine 15 verfüüat. 8 5 Geſchrei und Gezeter der übrigen Affen ohne Erfolg freizu⸗ 3 11,3 an die Steger Etermann⸗Eberbach und Edelmann⸗ — * 4 1 — 4 R

E ktt r⸗ r⸗ tt, 19 1⸗ er N⸗ os g r XSKooN 4 — — die Stunde recht bald ſchlagen möge, wo ſie ſich 3 ſei Tiſch Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 387 Mittwoch, den 24. Auguſt 1927 Tagungen Der 5. deutſche Gartenbautag in München Im feſtlich geſchmückten mächtigen Kongreßſaal des Aus⸗ ſtellungsparkes in München wurde dieſer Tage unter ſehr zahlreicher Beteiligung der deutſchen Gärtnerſchaft der fünfte deutſche Gartenbautag durch einen Be⸗ grüßungsabend eröffnet. Oekonomierat Bauberger⸗ München begrüßte als Vorſitzender der Bayeriſchen und Münchner Gärtnerſchaft die Vertreter der Reichsreglerung, des Landwirtſchafts⸗ und Kultusminiſteriums, des Reichs⸗ wirtſchaftsrats, der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, der Fachverbände und des Magiſtrats Berlin, die Vertreter der Landwirtſchaftskammern und der Gärtnerlehranſtalten des Reiches ſowie des Verwaltungsrats des„Reichsverbandes des deutſchen Gartenbaus“ ſowie der Fach⸗ und Tagespreſſe und bot den aus Südtirol und dem Saargebiet herbeigeeilten Fachkollegen einen beſonders warmen Willkommengruß. artenbaudirektoer Grobben⸗Altlangſow dankte im Na⸗ men des Reichsverbandes für den herzlichen Empfang. Die ertreter Südtirols und des Saargebiets brachten in bewegten Worten den Dank für den herzlichen mpfang zum Ausdruck, mit dem lebhaften Wunſch, daß zur Förderung der freundſchaftlichen und beruflichen mit un wieder als deutſche Stammesbrüder„ohne Grenzen“ fühlen können. Im Laufe des Abends wurde ein von ekonomierat Buchner, Oekonomierat Hammelbacher⸗ München und Schriftſteller Dr. Eugen Roth verfaßtes Feſt⸗ ſpiel in Form eines„Althiſtoriſchen Gärtnertags“ aus der iedermeierzeit von der geſamten Münchner Gärtnerſchaft letwa 300 Perſonen) in Trachten ausgeführt, das dank der bunten Farbenpracht und des originellen Inhalts bei den zeilnehmern des Gärtnertages brauſenden Beifall fand, mit einem Roſenreigen und einem Feſtzug mit Fahnen, Zunft⸗ zeichen, Fruchtkörben uſw. der vielen Gruppen durch den überfüllten, etwa 4000 Perſonen faſſenden Saal endete. 8 Am Sonntag morgen wurde im ſelben Saal der fünfte eutſche Gartenbautag durch den 1. Präſidenten des eichsverbandes des deutſchen Gartenbaus, Gärtnereibeſitzer ax Schetelig⸗Lübeck eröffnet. Der Vertreter der baye⸗ en Regierung, Staatsminiſter Fehr, überbrachte den ank für die Einladung und die Grüße des Reiches, Dreußiſchen und Thüringer Regierung an den Reichsverband. er Geiſt des Gemeingefühls müſſe unter den deutſchen ärtnern noch mehr Platz greifen und jede Zerſplitterungs⸗ möglichkeit im Keim erſtickt werden. Selbſthilfe ſei die beſte orbedingung und Grundlage dazu. R Nunmehr erhielt Herr P. Gie ſe⸗Berlin, Mitglied des eichstags, das Wort zu ſeinem Vortrag„Der Garten⸗ auin den Arbeiten der Parlamente“ und unter⸗ zog die Maßnahmen der Regierung, die teilweiſe zu Un⸗ banſten des deutſchen Obſt⸗, Blumen⸗, Gemüſe⸗ und Wein⸗ Bart⸗ ausfielen, einer berechtigten Kritik, beleuchtete die Ver⸗ ältniſſe der Vor⸗ und Nachkriegszeit, forderte die lückenloſe chließung der gärtneriſchen Reihen, geißelte die Mängel in Au 1919 aufgenommenen Handelsverträgen, verlangte mehr ufklärungsarbeit in gärtneriſchen Kreiſen, Umſtellung der etriebe unter Anpaſſung an die Jetztzeit, forderte eine arkt⸗ und Produktionskontrolle zwecks gemeinſamen Ab⸗ ftittes, eine vernünftige Zoll⸗ und Handelspolitik, die Unter⸗ poßung der Regierung und der Parlamente auf handels⸗ blitiſchem, ſteuerlichem und arbeitsrechtlichem Gebiet uſw., ſo der deutſche Gartenbau als wirtſchaftlicher Faktor 55 in politiſcher Beziehung mehr Macht, Einfluß und Unter⸗ lättzung gewinnt, wie dies bei unſeren weſtlichen Nachbar⸗ ndern ſchon ſeit Jahren der Fall iſt. mit Im zweiten Vortrag befaßte ſich Dr. Ebert⸗Berlin 5 dem Thema:„Wie es iſt und wie es ſein ſoll.“ ba war ein betriebswirtſchaftlicher Streifzug durch Garten⸗ nd riebe. Er unterzog die dabei gemachten Erfahrungen beiß Eindrücke einer ſachlichen Kritik. Beiſpiele und Gegen⸗ ee aller Art über rentable Kulturmethoden, Betriebs⸗ lenverringerung uſw., über Forderung von gemeinſamen zu rtebsbeſichtigungen und gemeinſamem Abſatz, Mahnung Abſatanmäßiger Bewirtſchaftung der Betriebe, Ausbau des Pfleczes zund richtige Einſtellung zur Arbeitnehmerſchaft, 155 eines geſunden Berufsſtolzes und zur Hebung der 9 0 in der fachlichen Ausbildung, ſowie Preisgabe der ſtialsgsheimniſſe durch Zuſammenſchluß anſtatt gegen⸗ Abſchluß u. a.., waren die wichtigſten Punkte dieſer 9 reſſanten Ausführungen, denen ebenfalls reicher Beifall ezollt wurde. Um 12 uhr ſchloß Oekonomierat Bauber ger den offi⸗ melen Teil des fünften deutſchen Gärtnertags, in deſſen Rah⸗ Lehr neben Beſichtigungen ein Beſuch der Staatl. Höheren für Bitalt für Gartenbau in Weihenſtevhan, der Fachſchule Pfla lumenbindekunſt ebenda, eine Neuheitenſchau von ſche Gan und Induſtrieartikeln ſtattfand. Der ſechſte Deut⸗ artenbautag ſoll 1928 in Hamburg ſtattfinden. Paul Schmidt- Erfurt. Aus zer Pfalz Schifferſtadt, 22. Auguſt. Der Metzgergeſelle Karl Fehr, der NRacht von Freitag auf Samstag voriger Woche n Selbſtmordverſuch mit einer Viehtötungspiſtole aus⸗ 185 150 am Samstag nachmittag ſeiner tödlichen Verletzung 1 85 Harthauſen, 22. Auguſt. ſigen Taus Lachen bei Neuſtadt a. H. der zum Nachteil der hie⸗ und Holzhandlung Hufnagel 3000 Mark unterſchlagen hatte koneflüchtig ging, hat ſich, wie inzwiſchen ermittelt werden zonnte, nach Luxemburg gewandt. Er ko i 5 n nicht feſt⸗ genommen werden. der 3 Kriegsfeld, 22. Auguſt. Beim Bau einer Scheune ſtürzte 28 Jahre alte Zimmermann Julius Kaufhold vom Gerüſt na erlitt einen doppelten Schädelbruch, an deſſen Folgen er erſchied. Die Leiche wurde einer gericht⸗ ektton unterzogen. d äſſigkeit zu⸗ Huführen iſt. zogen. da der Unfall auf Fahrläſſigkeit zu Der Bauführer Valentin Betrügeriſcher Hauſierhandel Lingenfeld, 19. Aug. In den letzten Wochen haben hier Reiſende mehrere betrügeriſche Hauſiergeſchäfte betrieben. Sie brachten die in ihrem Kraftwagen mitgeführ⸗ ten Pakete an mehrere JFamilien zum Verkauf, die Stoffe für zwei Anzüge, Butter, ein Normalhemd, einen Bettüber⸗ zug uſw. enthielten. Als Kaufpreis wurden 150%/ je Paket gefordert. Jeder Käufer, meiſt in Geldgeſchäften unerfahrene rauen, mußten eine Warenempfangsbeſcheinigung und ein weiteres Schriftſtück unterzeichnen, das einen Wechſel dar⸗ ſtellte, von dem die Käufer keine Ahnung hatten, da die Rei⸗ ſenden es gut verſtanden haben, bei der Vollziehung der Unterſchrift das Schritfſtück mit der Hand ganz zu verdecken. Beim Abſchluß des Geſchäftes wurde zwar jedem Käufer eine beliebige Zahlungsmöglichkeit innerhalb eines Jahres ein⸗ geräumt. Schon nach wenigen Tagen trafen jedoch Mahnkarten ein, in denen auf das eingegangene Geſchäft hingewieſen und auf die im Falle der Nichteinlöſung des Wechſels ſich ergebenden Unannehmlichkeiten aufmerkſam ge⸗ macht wurde. Die größtenteils faſt mittelloſen Käufer be⸗ finden ſich nun in einer troſtloſen Lage. Wie die bisherigen Mitteilungen ergeben hal- handelt es ſich um eine Engros⸗ firma in Kuſel und um Reiſende aus Bergzabern, die als Schwindler gerichtsbekannt ſind und zu den im vorigen Jahre in Landau abgeurteilten Bandenſchmugglern gehören. Die angebotene Ware hat nach dem Urteil von Sachverſtän⸗ digen einen Werfgufswert von 100. Es wird vor den Be⸗ trügern eindringlich gewarnt. Um die hieſigen Fälle hat ſich die Staatsanwaltſchaft bereits angenommen. * Wolfſtein, 22. Auguſt. Auf dem Wege von Heinzelhauſen nach hier lief in der Nacht auf Montag dem Muſiker Berſt ein Reh in das hellerleuchtete Fahrrad. Berſt ſtürzte und erlitt erhebliche Verletzungen. 2: Landau, 22. Aug. Infolge ungenügend gezogener Schleuſe ſtaute ſich das Waſſer bei der Mühle von Thorſch und drang in den angrenzenden Keller ein. In der Mühle ſelbſt wurde durch die Feuchtigkeit ein ganzer Waggon Weißmehl vernichtet. * Armsheim, 21. Aug. Der als früherer Wirt des Gaſt⸗ hauſes„Zum alten Ochſen“ in der hieſigen Gegend ſehr be⸗ kannte 80jährige Landwirt Michael Stephan ſtürzte beim Fruchtabladen von einem Gerüſt auf die Tenne herab und war ſofort tot. *Hermersberg, 22. Auguſt. Am 20. Auguſt fand ein öſter⸗ reichiſcher Finanzwachoberreviſor in der Rothache oberhalb Thal in Vorarlberg die angeſchwemmte Leiche des 48jährigen Schuhmachers Hermann Schön von hier. Man vermutet, daß Schön in der Nacht die Grenze überſchreiten wollte und dabei in die reißende Ache gefallen iſt. Finkenbach, 23. Aug. Zur Feſtſtellung der Unwetter⸗ ſchäden in den Gemarkungen Waldgrehweiler, Finkenbach, Ransweiler und Biſterſcheid(Alſenztal), über die kürzlich ein ſchweres Unwetter niederging, weilte dieſer Tage eine Kom⸗ miſſion der Kreisbauernkammer in den Ortſchaften. Die Schäden ſind nach den Feſtſtellungen der Kommiſſion bedeu⸗ tend. Die Kreisbauernkammer der Pfalz wird die weiteren Schritte in der Sache veranlaſſen und fordert als Geringſtes die Niederſchlagung der Steuern für die ſchwer heimgeſuchten Landwirte. * Pirmaſens, 23. Auguſt. Der hieſige Roſen⸗ und Blumen⸗Zucht⸗Verein veranſtaltet in der Pfalz von Samstag, 27. bis Dienstag, 30. Auguſt in der Turnhalle eine große Roſen⸗ und Blumenſchau.— Der ehemalige Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen hat in Würdigung der ſegensreichen Beſtrebungen als Blumenfreund und Erbauer der Roſenhöhe in Darmſtadt für die Ausſtellung eine Ehrenmedaille geſtiftet, die als erſter Preis für die Beſtgeſamtleiſtung verwendet wird. Nachbargebiele If Lampertheim, 23. Aug. Den ſtandesamtlichen Nach⸗ richten zufolge gab es hier im Monat Juli 18 Geburten, 6 Eheſchließungen und 13 Sterbefälle.— Geſtern feierten Gaſt⸗ wirt Philipp Heiſelbetz und Frau das Feſt der ſilber⸗ nen Hochzeit. Dem Jubelpaar wurden allſeits die herz⸗ lichſten Glückwünſche entgegengebracht.— Der Gurken⸗ ſtreik, der dadurch ausgebrochen war, daß die Händler den Landwirten für den Zentner nur 1 Mark boten, dürfte als abgebrochen zu betrachten ſein, da die Händler jetzt.50 bis 3 Mk. zahlen. Mit dieſem Preis kommen die Erzeuger aber immer noch nicht auf ihre Rechnung. *Auerbach, 22. Aug. In wahnſinniger Fahrt paſſierten geſtern morgen vier Motorradfahrer, aus der Rich⸗ tung Heidelberg kommend, unſeren Ort. Beim Ueberholen an der Bachbrückenkurve rannte ein Fahrer mit ſolcher Wucht gegen das Haus des Bäckermeiſters Krauß, daß der Sozius in hohem Salto mortale bis zum Dach des Hauſes hin aufflog. Beide Fahrer erlitten ſtarke Verletzungen. außerdem wurde das Rad vollſtändig zertrümmert. Ein Glück noch, daß der Rolladen, der bei dem heftigen Anprall voll⸗ ſtändig durchſtoßen wurde, geſchloſſen war. Auf die Frage des hinzukommenden Polizeibeamten, warum ſeid ihr denn ſo wahnſinnig gefahren, gab der Fahrer, der nicht einmal einen Führerſchein beſaß, zur Antwort:„Wir ſind Rennfahrer“. Der Denkzettel für dieſe„Rennfahrerei“ wird hoffentlich in der richtigen Weiſe vom Gericht ausgeſtellt. sw., Darmſtadt, 18. Aug. Der in den 40er Jahren ſtehende Weinhändler Jakob Göbel erlitt, als er heute nachmittag in den Keller gehen wollte, auf der Treppe einen Herzſchlag und ſtürzte die Treppen hinab. Der ſofort herbeigeeilte Arzt konnte nur noch den eingetretenen Tod feſtſtellen. * Alzey, 19. Auguſt. Reges Verſandgeſchäft in Mira⸗ hellen herrſcht auf dem hieſigen Bahnhof. Neben dem Gartenbauverein wird auch von den Aufkäufern dieſe Frucht waggonweiſe nach auswärtigen Konſervenfabriken verſandt. Da die Mirabellen in dieſem Jahr einen durchweg zufrieden⸗ ſtellenden Ertrag liefern, erzielen viele Baumbeſitzer eine gute Einnahme. Für den Zentner werden von den Aufkäufern 20 bis 21 Mark bezahlt. * Saarbrücken, 22. Aug. Im Bahnhof Homburg(Saar) ſtieß eine Lokomotive mit einem Güterzug zuſammen. Der 8/25 PS-NSU 4t der ridhfige Wagen für Sie! Der 3½5 PS- Nsu ist des leleine, sdmiffige, wendige Fahrzeug für die Stadt, für das Weekend und für die Reise. Die hohe PFrodukfion ermöglichf einen niedrigen Preis! 5/25-PS-NSU-Phaefnoeoen 5/5.-PS- NSU- Innensteuer- Limousine. M. 5850,.— 5/5-PS· NSU-Roadsferr M. 3230,.— Auf Wunsch: Anzahlung N. 1280,—, Rest in bequemen NMe:- su Vereiaigte Fahrzeugwerke.-G. Verkaufszentrale: Berlin NW 7, Unfer den Linden 69/0 Vermnussstenen m allen reuen Deutschlands werden nachgewiesen. zweitletzte Wagen des Güterzuges wurde zuſammengedrückt. Dabei fand der Eiſenbahnſchaffner Karl Strauß den Tod. ·Saarbrücken, 19. Aug. Ein frecher Einbruchs⸗ diebſtahl wurde in einer Gaſtwirtſchaft verübt. Die zwet Diebe, die in der Gaſtwirtſchaft zechten, ſchlichen ſich, wäh⸗ rend die Wirtsfamilie mit dem Bedienen der Gäſte beſchäftigt war, in die obere Privatwohnung und erbeuteten 15 000 Franken, 1000 Reichsmark, ſowie goldene Uhren. Sie be⸗ ſaßen noch die Frechheit, nach dem Einbruch die in der Wirt⸗ ſchaft gemachte Zeche zu bezahlen. Leider iſt es den Be⸗ mühungen der Polizei noch nicht gelungen, die Diebe dingfeſt zu machen.— Aus einer Devotionalienhandlung in der Hohenzollernſtraße ſtahlen Diebe Glasmalereien, Heiligen⸗ figuren uſw. im Werte von etwa 50 000 Franken. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Im Frühjahr ſiund im Sanatorium Stammberg in Schriesheim drei gußeiſerne Waſſerſchieber entwendet worden. Als Täter konnten drei Ladenburger Bewohner ermittelt werden, nämlich: Albin Urlaub aus Thüngersheim (Bayern), Friedr. Schwind und Heinrich Schwind. Die drei erhielten nunmehr vor dem Schöffengericht in Mann⸗ heim folgende Strafen: Urlaub 6 Wochen Gefängnis, Heinrich Monate Gefängnis und Friedrich Schwind 30, eldſtrafe. Schwurgericht Freiburg Gst. i. Br., 23. Aug. Unter dem Vorſitz des Landgerichtspräſidenten Dr. Groſch begann geſtern die 3. Schwurgerichtsperiode. Im erſten Fall wurde gegen den 21 Jahre alten Maler Otto Chaloupka aus Emmendingen verhandelt, der ſich genau vor Jahresfriſt an der Mißhand⸗ lung eines Polizeibeamten führend beteiligte und dabei einen gänzlich Unbeteiligten mit einem Dolchmeſſer erſtach. Der Polizeibeamte hat in einem Gaſthaus in Waſſer bei Emmen⸗ dingen Polizeiſtunde bieten wollen und war dabei angegriffen und mißhandelt worden. Einige junge Burſchen aus Waſſer befreiten den am Boden liegenden Beamten, wobei einer von ihnen ein Dolchmeſſer zog, das ihm vom Angeklagten ent⸗ riſſen wurde und mit dem dieſer auf die Umſtehenden ein⸗ drang. Bei dem Verſuch des Polizeibeamten, ſich der Waffe zu bemächtigen, ſtieß Ch. dem 21 alten Knecht Leimenſtoll das Meſſer in den Hals, ſo daß die Schlagader getroffen wurde und L. verblutete. Bei der Ueberwindung des Ch. machte der Polizeibeamte von ſeiner Schußwaffe Gebrauch und verletzte den Angeklagten ſo ſchwer, daß ihm ein Bein ab⸗ genommen werden mußte. Das Gericht nimmt ſchwere Körperverletzung mit Todesfolge an und verur⸗ teilt den Angeklagten zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis. Vor dem Schwurgericht Freiburg hatte ſich weiter der Dienſtknecht Hermann Nopper aus Oberwinden bei Elzach wegen Körperverletzung mittödlichem Ausgang zu verantworten. Der Angeklagte war im Verlaufe eines Streites von dem Taglöhner Marcell Weber ins Geſicht ge⸗ ſchlagen worden, ſodaß er blutete. Er hat den Täter ver⸗ folgt und mit ſeinen Füßen und ſeiner Peitſche ſo bearbeitet, daß dieſer Verletzungen am Kopf und Rippenbrüche erlitt. Eine der gebrochenen Rippen durchdrang das Bruſtfell, wo⸗ durch Luft in die Bruſthöhle drang, was infolge abnormer anatomiſcher Verhältniſſe beim Verletzten zu ſeinem Tode führte. Der Angeklagte erhält 5 Monate Gefängnis, die Unterſuchungshaft angerechnet und Strafaufſchub auf Wohlverhalten. Landwirtſchaft Der Fruchtanſatz in der Pfalz * Speyer, 21. Auguſt. Auf dem Gebiete des Obſtbaues läßt ſich aufgrund der vom Kreisſachverſtändigen für Obſt⸗ und Gartenbau gepflogenen Erhebungen bei den pfälziſchen Land⸗ wirts⸗ und Obſtzüchterkreiſen die Entwicklung der einzelnen Obſtarten auf die ganze Pfalz wie folgt abſchätzen: Aepfel gut bis mittel, Birnen mittel, Kirſchen gut bis mittel, Aprikoſen mittel, Pfirſiche mittel, Zwetſchen gut, Mirabellen mittel, Reineclauden gut bis mittel, Pflaumen gut bis mittel, Jo⸗ hannisbeeren ſehr gut bis mittel, Stachelberen ſehr gut bis gut, Himbeeren gut, Heidelbeeren gut, Erdbeeren gut, Walnüſſe gut, Haſelnüſſe mittel bis gering. Nach dieſen neuen Ergeb⸗ niſſen iſt die Obſternte in dieſem Jahre im Durchſchnitt als beſſere zu bezeichnen. Ein weſentlich verſchlechtertes Ernteer⸗ gebnis iſt lediglich bei Stachelbeeren feſtzuſtellen. Nach den übrigen Erntebewertungsnoten halten ſich alle anderen Obſt⸗ arten auf dem Nivean des Vorfahres. Schlechte Ernteausſichten 4 Pirmaſens, 21. Auguſt. Die anhaltende regneriſche Witterung verſetzt den Bauersmann in trübe Stimmung. Zum großen Teil ſtehen im hieſigen Bezirk die Sommerfrüchte noch in Garben auf dem Felde und können nicht eingebracht werden. Vielfach haben die Körner bereits ausgeſchlagen. Man be⸗ fürchtet bei noch längerem Anhalten des Regenwetters ein völliges Auswachſen der noch draußen ſitzenden Frucht. Auch für die Kartoffeln wird es Zeit, daß trockene Witterung eintritt S rrrr Waſſerſtandsbesbachtungen im Monat Auguft Nheln-Pegel[ I7. 18.18. 20, 28.J24, Hecker.Pegel 17, 18, I8, 25, 282 Schrherne 20 2 77 2 50 225 2 99 288 Sunhgen.38.554,65 1212512 ehl 258.76.56 3,86 3,85.380 Jaaſtfeld.89.95.05.11,1.33 Maxau 5,54 5,64.54.53 5,85 5,71 eee Mannheim 4,48 4,6/ 4,76.70 4,85.86 Caub.163,07 3,07 8,20 3,45 8,45 Köln.023.02.05.10.70.73 rE mw ⁊·˙ Herausgeber, Druger und Verleger. Druckerei Dr. Haas, Neue— 9 m. b.., Mannheim, E 6, 7 rektion: Ferdinand Heyme. F Kurt Fiſcher(beurlaubt). Verantwil. Redakteure:Für Politik: H. A. Meißner Foo eton: Dr. S. Kayſer.— a in u. Lokales: Richard Schönfelder— port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: i..: Richard Schönfelder— Anzeigen: Dr. E. Stötzner *... iI. 4950,— Vertretund fur Mannheirmn: Friedrich Fels, R e, 4. ,, 2 9 —

8. Sekke. Nr. 387 Neue Mannhefmer Zeſtung(Miktag⸗Ausgabe) Was werden die nächſten Monate am Gelomarkte bringen? Die von Monat zu Monat ſich ſteigernden Anſprüche der deutſchen Wirtſchaft an den Geldmarkt ſowie eine gewiſſe Ermüdungserſchei⸗ nung, die ſich im Auslande für die Aufnahme deutſcher Anleihen geigt, läßt immer wieder die Frage auftauchen: wie werden wir über die nächſten Monate am Geldmarkt hinweg kommen? Zu dieſem Problem nimmt der Vorſitzende der Beratungsſtelle für Auslands⸗ kredite, Geheimrat Norden, in der„Deutſchen Konfektion“ in fol⸗ gender Weiſe Stellung: Die kommende Entwicklung wird weſentlich davon abhängen, ob uns die in Deutſchland arbeitenden ausländiſchen Gelder erhakten bleiben und neue einſtrömen. Wie ſind die Aus⸗ ſichten hierfür? Seitens der Reichsbank und anderer maßge⸗ bender Stellen dürfte ein Einfluß in der Richtung einer ſtarken Mäßigung erfolgen, ohne daß die Hereinnahme von Auslands⸗ kapital ganz unterbunden werden ſoll. Für langfriſtige Kredite und Anleihen kommen als Geber die Vereinigten Staaten von Amerika, England, die Niederlande, die Schweiz und Schweden in Betracht. Die drei letztgenannten Länder dürften für Kapitalaus⸗ leihungen in beſcheidenem Umfange ſo wie bisher auch weiterhin zur Verfügung ſtehen; von den beiden wichtigſten Kapitalmärkten ſcheint der engliſche nicht bereit zu ſein, in nächſter Zeit deutſche Anleihen in großem Umfange zu übernehmen. Die in den letzten Monaten in England aufgelegten deutſchen Anleihen haben den Banken und dem Publikum hinſichtlich des Abſatzes oder der Kursbewegung Ent⸗ täuſchungen gebracht. In den Vereinigten Staaten dauert die Geld⸗ und Kapitalflüſſigkeit fort, und die letzthin vorgenommene Diskontermäßigung in den Vereinigten Staaten von 4 auf 3½ v. H. weiſt hierauf noch beſonders hin. Aus dieſer Zinsfuß⸗Senkung werden die anderen Märkte, insbeſonders London, Nutzen ziehen, ſodaß unmittelbar und mittelbar kurzfriſtige Kredite ame⸗ rikaniſchen Urſprunges zur Ausnutzung der Zinsdifferenz nach Deutſchland angeboten werden dürften. Weniger klar iſt der Aus⸗ blick hinſichtlich langfriſtiger Anleihen. An dem Können der Vereinigten Staaten iſt nicht zu zweifeln, das Wollen iſt, wie manche Stimmen von bdrüben erkennen laſſen, nicht überall mehr vorhanden. Geheimrat Norden kommt zu dem Ergebnis: wir dürfen uns nicht darauf einſtellen, daß wir unbeſchränkt Auslandsgelder auf⸗ nehmen und erhalten können, ſondern müſſen zufrieden ſein, wenn wir über den Herbſttermin ohne eine Erhöhung des Bankdiskontes hinweg kommen. Ohne den Eintritt beſonderer Ereigniſſe kann das gelingen, und der weiteren Verteuerung des Geldes vorgebeugt werden, ſofern wir mit unſeren Ausgaben Maß halten. Der Grund zur Kapitalserhöhung bei Zellſtoff Waldhof. Zu der angekündigten Kapitalserhöhung wird verſtchert, daß dieſe, wie wir ſchon geſtern von uns aus andeuteten, lediglich zur normalen Be⸗ triebsmittelſtärkung durchgeführt wird und daß man durch eine er⸗ weiterte Kapitalgrundlage dem allmählichen Anwachſen des Geſchäfts⸗ umfanges vorſorgen wolle. Bezüglich der 2 Mill.„ Verwertungs⸗ aktien, die der Verwaltung für etwaige ſpätere Angliederung zur Verfügung gehalten werden, ſind noch keine beſtimmten Verwen⸗ dungszwecke bekannt. * Jahresbericht der Königs⸗ und Laurahütte Sp. A. Die im Juli 1926 gegründete Königs⸗ und Laurahütte Sp. A. veröffentlicht ihren erſten Fabresbericht. Danach traten als Gründer der Geſell⸗ ſchaft auf die Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte in Berlin, Fürſt Stanislaw Lubomirſki in Warſchau, Friedrich Weinman in Auſſig, der frühere Miniſter Stefan Przanowſki in Warſchau und der Bevollmächtigte des Grafen Alfred Potocki in Lancucie. Dr. Pawel Horain. Das Gründungskapital betrug 50 Mill. Zloty. Die Geſellſchaft übernahm alle auf dem Boden der Republik Polen ge⸗ legenen Objekte und die beſtehenden Rechte der Geſellſchaft Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte. Im Vergleich zum Jahre 1925 wuchs die Steinkohlenförderung um 14,2 v.., der Verkauf um 31,1 v. H. Der Abſatz der Hüttenprodukte an das Syndikat betrug 349 315 Tonnen. Der Wert des beweglichen und unbeweglichen Ver⸗ mögens wurde in der Bilanz auf 46 489 736 Zloty feſtgeſetzt. Der Reingewinun des Unternehmens betrug 1188 254,70 Zloty, wovon 640 238 Zloty dem Reſervefonds überwieſen und 548 016,70 Zloty auf neue Rechnung vorgetragen wurden. Im Jahre 1926 wurden von der Geſellſchaft 3 608 738,20 Zloty Steuern bezahlt und für ſoziale Wohlfahrtszwecke 3 917 649,49 Zloty verausgabt. Der Bruttowert der berg⸗ und hüttenmänniſchen Produktion betrug 93 488, 777,45 Zloty. Die Zuckerfabrik Körbisdorf als Kohlengrube. Die Geſellſchaft, die bekanntlich zum Konzern der J. G. Farbeninduſtrie gehört, hat, nachdem ſie ſchon ihre Erzeugung an die Zuckerfabrik Stödnitz ab⸗ getreten hatte, nunmehr auch die Fabrikgebäude an die Firma Heinrich Bode Nachf. in Merſeburg auf Abbruch verkauft. Das Kohlenflöz, das unter dem Gelände der Fabrik ſteht, ſoll abgebaut werden und die geförderte Kohle hauptſächlich an das Leunawerk geliefert werden. *Südafrikaniſche Beſtellungen bei der bayeriſchen Lokomotiv⸗ induſtrie. Dieſer Tage ſuchte eine ſüdafrikaniſche Kommiſſion unter dem Eiſenbahnminiſter Malan und dem Abgeordneten Wilcox die Maffeiwerke in München auf und vergab dabei eine neuerliche größere Beſtellung auf 2 Schnellzugslokomotiven des Union⸗Typs, 11 Tender und 21 Erſatzkeſſel. Die ſüdafrikaniſche Union iſt ſeit 1912 ein bedeutender Abnehmer der Münchener Firma. * Auftrag der Hamburg⸗Amerika⸗Linie für zwei Motorfracht⸗ ſchiffe. Der Lübecker Schiffswerft von Henry Koch ſind von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie zwei Motorfrachtſchiffe von 6100 To. Trag⸗ fähigkeit in Auftrag gegeben worden, die nach Fertigſtellung in den Frachtdienſt Hamburg—Newyork geſtellt werden ſollen. * Prüfungstermin im Konkurs Himmelsbach. Das Kon⸗ kursgericht hat die im Eröffnungsbeſchluß angeordnete Ver⸗ kündung des allgemeinen Prüfungstermins mit der auf den 29. Auguſt angeſetzten erſten Gläubigerverſammlung aufge⸗ hoben. Der Prüfungstermin findet nunmehr am 26. Septembexr, vormittags 9 Uhr in Freiburg i. Br. ſtatt. Die Friſt zur Anmeldung der Konkursforde⸗ rungen iſt bis zum 10. Sept. verlängert worden. Die am 20. Aug. ſtattfindende erſte Gläubigerverſammlung wird daher lediglich die endgültige Wahl der Konkursverwalter und des Gläubigerausſchuſſes vorzunehmen haben. Eine Prüfung und Erörterung der angemeldeten Forderungen findet in dieſer Verſammlung noch nicht ſtatt. Wiederaufnahme der Dividendenausſchüttung bei der Ludwig Ganz AG. in Mainz. Aus 23 000% Reingewinn zuzüglich eines Vor⸗ jahresvortrages von 19 000 wird erſtmals wieder ein Gewinn⸗ anteil von 5 v. H. ausgeſchüttet. Zum Vortrag auf neue Rechnung ge⸗ langen 17 000. Nach dem Bericht hat das Geſchäft in echten Orient⸗ teppichen unter außerordentlich hohen Zollſätzen gelitten, ſo daß der Umſatz hierin weſentlich beſchränkt geweſen ſei. Auch habe der be⸗ deutende Preisrückgang der deutſchen Erzeugniſſe hemmend auf die Geſchäftstätigkeit eingewirkt. An den Außenſtänden mußten größere Abſchreibungen vorgenommen werden. Durch den neuen Handelsver⸗ trag mit der Türkei und die Ermäßigung des Zollſatzes für echte Teppiche um zwei Drittel habe ſich die Nachfrage bedeutend geſteigert Die G. habe ſich daraufhin zu einem günſtigen Zeitpunkt durch Neu⸗ einkauf vorbereitet, ſo daß am 1. Juli 1927 der Umſatz ſchon auf mehr als das Doppelte des Vorfjahresumſatzes in der gleichen Zeit geſtie⸗ gen ſei. Die Verwaltung erhofft auch für das laufende GF. ein gün⸗ ſtiges Ergebnis.— In der Vermögensaufſtellung erſcheinen bei 500 000% AK. und 100 000%/ Rücklagen die Gläubiger mit 591 000 ¼, Warenkredite neben Akzepten mit 716 000 J, Anzahlungen von Kun⸗ den mit 26 000 /, Rückſtellungen für ſchwebende Forderungen mit 400 000, Außenſtände mit 879 000, Guthaben mit 77 000 und Kaſſe und Wechſel mit 300 000 l. * Firmenänderung der Ratinger Spinnerei und Weberei.⸗G. Ratingen. Die Geſellſchaft beantragt die Erhöhung des.⸗K. um 100 000 auf 100 000. Wie verlautet, ſoll die Roßhaarſpin⸗ nerei Chriſtoph Krupp G. m. b. H. übernommen und die Firma in Rheiniſche Roßhaarſpinnerei.⸗G. umgeändert werden. 22: Lüneburger Wachsbleiche S. Börſtling AG. in Lüneburg. Nach Abſchreibungen von 28 000(24 901), und unter Berückſichti⸗ gung des Vortrages mit 11623 ¼ verzeichnet das Unternehmen einen Reingewinn von 71660(11 623) J, aus dem 5 v. H. Gewinn⸗ anteil auf 500 000/ Stel. und 7 v. H. auf 6000„ WA. ausgeſchüttet ſowie aus dem Reſt u. a. 18 758„ vorgetragen werden ſollen. Deutſchland und der Weltmarkt Von Franz v. Mendelsſohn, Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer Berlin Im letzten Jahrhundert war Deutſchland gezwungen, eine bedeutende und hochentwickelte Induſtrie aufzubauen, aus der die Mehrheit ſeiner Bevölkerung die Exiſtenzmöglichkeiten zog. Gleichzeitig mußte es jedoch auch auf ſeine Landwirtſchaft Rück⸗ ſicht nehmen und deſſen Leiſtungsfähigkeit nach Kräften zu ſtei⸗ gern ſuchen. Da Deutſchland keine nennenswerten eigenen aufnahmefähigen Abſatzmärkte beſaß, aus denen es auch Roh⸗ materialien und Lebensmittel im Austauſch gegen ſeine In⸗ duſtrieprodukte beziehen konnte, ſo war es gezwungen, dieſen Bedarf im Auslande zu decken. Deutſchland hatte ſomit für den Abſatz ſeines Ueberſchuſſes an Fertigwaren Sorge zu tra⸗ gen und ſich zu gleicher Zeit der Sorge um ſeine Landwirt⸗ ſchaft zu widmen. Wenn die Inflationszeit für Deutſchland Gottſeidank vor⸗ über iſt, ſo ſind deren Auswirkungen keinesfalls überwunden. Wir ſind noch lange nicht aus den Schwierigkeiten heraus. Noch immer leiden wir an den Fehlern der Vergangenheit, unter den Schäden, die das Fehlen flüſſigen Kapitals, der Rückgang der Kaufkraft und das Sinken der Gewinne in faſt allen Induſtriezweigen mit ſich gebracht haben. Sicherlich laſſen ſich alle dieſe Schwierigkeiten nicht auf einmal beheben; es wird beſtimmt noch manche Zeit vergehen, bevor wir unſere Verluſte wieder gutgemacht haben. Die Probleme des heutigen Deutſchland hängen ſehr eng mit der Bevölkerungsfrage zuſammen. Es iſt klar, daß der Nationalreichtum eines Landes eng von der Fähigkeit beein⸗ flußt wird, ſeine Bevölkerung mit genügender Arbeitsgelegen⸗ heit und ausreichenden Lebensmitteln zu verſorgen. Deutſch⸗ land muß für eine Bepölkerung, die dauernd in ſchnellem Tempo wächſt, Arbeitsmöglichkeiten ſchaffen. Es muß mit anderen Worten einen genügend großen Produktionsapparat 9 und Märkte für die Aufnahme der erzeugten Produkte nden. Nie war dieſes Problem für die deutſche Wirtſchaft drin⸗ gender als heute. Trotz des Krieges und trotz der Gebiets⸗ verluſte, die auf den Krieg zurückzuführen ſind, hat Deutſch⸗ lands Bevölkerung heute bereits wieder denſelben Umfang erreicht wie im Jahre 1912 Die Landflucht— ſchon ehedem ein Zeichen der deutſchen Wirtſchaft— iſt durch die Auswir⸗ kungen des Krieges noch verſtärkt worden. Vor dem Jahre 1914 fand jeder Deutſche genügend Beſchäftigungsmöglichkei⸗ ten im Inlande; er hatte zudem ungehinderten Zugang zu fremden Ländern. Das iſt heute nicht mehr der Fall. Wenn auch heute noch eine große Anzahl von Auswanderungsluſtigen in fremden Ländern ſich eine neue Heimat zu ſchaffen ſucht, ſo bleibt doch einem weit größerem Teile die Möglichkeit ver⸗ ſchloſſen, ſich im Auslande eine neue Exiſtenz zu gründen, ein Umſtand, der Deutſchland bisher daran hinderte, im Auslande gemachte Erſparniſſe ſeiner Landeskinder zu einer Aufbeſſe⸗ rung ſeiner Zahlungsbilanz zu verwenden. Auf der anderen Seite iſt Deutſchland mit einer rieſigen, noch garnicht feſtgeleg⸗ ten Verſchuldung belaſtet worden, die ſeinen Kredit aufs ſchwerſte erſchüttert hat. Als infolge der politiſchen Vorgänge im Jahre 1923 die fortſchreitende Entwertung der deutſchen Mark das Land dem finanziellen Zuſammenbruch näherbrachte, hat Deutſchland die größten Opfer auf ſich genommen, um ſeine Währung zu ſtabi⸗ liſieren. Die Kriſe ließ ſich trotzdem nicht aufhalten, ſie ſetzte vielmehr in äußerſt heftiger Weiſe ein, als der durch die In⸗ flation hervorgerufſene Kapitalmangel einen gefahrdrohenden Umfang annahm. Viele bedeutende Induſtrie⸗ und Wirt⸗ ſchaftsunternehmungen gingen damals zugrunde. Die Zahl der Beſchäftigungsloſen ſtieg von 600 000 im Dezember 1925 auf über 2 Millionen im April 1926. Zu dieſem Zeitpunkte aber begannen ſich die inzwiſchen eingeführten Rationaliſie⸗ rungsmethoden in der Induſtrie und die Entſpannung des Geldmarktes auszuwirken. Eine günſtige Ernte führte zu einer fühlbaren Wiederbelebung der Wirtſchaft, ſodaß die Zahl der Beſchäftigungsloſen allmählich auf 1 Millionen ſank. Die Urſachen für das Anwachſen der Zahl der Beſchäf⸗ tigungsloſen liegen tiefer als wie in der gegenwärtigen kriti⸗ ſchen Lage der Induſtrie. Ein ganz außerordentlicher Strom von Arbeitskräften iſt dem Arbeitsmarkte in eee =7 Vorausſichtlich 12 v. H. Dividende der Papierfabrik Reis⸗ holz AG. in Düſſeldorf. Wie aus Eſſen gemeldet wird, hat die Pa⸗ pierfabrik Reisholz Ac., Düſſeldorf, auch im laufenden Betriebs⸗ jahre günſtig gearbeitet, ſo daß mindeſtens mit der gleichen Dividende wie i. V.(aus 820 817 ½% Reingewinn eine Dividende von 12 v..) gerechnet werden kann. Ob eine höhere Ausſchüttung in Frage kommt, läßt ſich gegenwärtig noch nicht überſehen. Um die Wirtſchaftlichkeit der Werke in Reisholz und in den auswärtgen Nebenbetrieben zu ſteigern, wurden im laufenden Betriebsjahre Vergrößerungen und Neuanlagen ausgeführt. Die Koſten hierfür konnten faſt ausſchließ⸗ lich aus laufenden Einnahmen Deckung finden. * Gummiwerke„Elbe“.G. in Preſteritz. Innerhalb der Verwaltung des Unternehmens iſt anſcheinend eine Einigung über die Dividendenverteilung nicht zuſtandegekommen, da man der.V. darüber die Entſcheidung überläßt. Es wurde ein Gewinn von 90 045/(i. V. 83 000%/) erzielt. Der Fabrikationsgewinn ſtellte ſich auf 929 614(1/09 Mill.) ¼/; demgegenüber verringerten ſich aber auch die Unkoſten von 0,95 auf 0,86 Mill.„ und die Abſchreibungen von 121 000% auf 73877„.. In der Bilanz haben ſich die Verpflichtun⸗ gen insgeſamt vermindert: Warenſchulden 0,81(0,80) Mill. ½, Darlehen 100 000(100 000) 4, Rembourſe 60 900(209 600) ¼/, Akzepte 419 586(480 000) /. Die Vorräte verminderten ſich von 0,78 auf 0,75 Mill. /, auch die flüſſigen Mittel gingen zurück, der Kaſſenbeſtand von 95000 auf 54 176 ¼, die Bank⸗ guthaben von 76 000 auf 44 348 ¼. Die Forderungen betrugen 1,07(1,1) Mill. J. Nach dem Bericht war das vergangene Geſchäftsjahr nicht allgemein befriedigend, wenn auch etwas erfreulicher, da ſich der Umſatz gehoben hat. * Vergleich Phöbus AG.— United Artiſt. Der zwiſchen den beiden Firmen beſtehende Streit iſt durch einen geſtern geſchloſſenen Vergleich beigelegt worden. Unter Zugrundelegung des bisherigen Vertrages iſt ein Abkommen getroffer worden, das die Intereſſen beider Parteien befriedigt und ihnen die ungeſtörte Fortführung ihres Betriebes er⸗ möglicht. Beide Teile haben ſich aufs neue zu gemeinſamer Arbeit auf freundſchaftlichem Wege zuſamengefunden. Der Streitwert be⸗ trug ungefähr 630 000 J/. Es iſt kaum anzunehmen, daß die Phöbus den vollen Betrag erhalten wird. Zuſammenſchluß in der elektrotechniſchen Induſtrie. Wie ge⸗ meldet wird, hat ſich eine größere Zahl von Fabriken der Elektro⸗ ſpezialfabrikaton zu einer Exportgemeinſchaft mit dem Sitze in Berlin zuſammengeſchloſſen. Die Gemeinſchaft bezweckt in der Hauptſache den Export von Maſchinen und anderen Waren, vornehm⸗ lich der elektrotechniſchen Induſtrie, nach den europäiſchen Ländern. J1(Reformbeſtrebungen des Zinkblechhandels. Zur Zeit trägt ſich der Süddeutſche Eiſenhändlerverband mit dem Gedanken, den ſüd⸗ deutſchen Zinkblechhandel umzugeſtalten. Es ver⸗ lautet, daß die von dem Süddeutſchen Zinkblechhändlerverband dem Süddeutſchen Eiſenhändlerverband gemachten Zugeſtändniſſe nicht eingehalten worden ſind. Auch im ſüddeutſchen Gebiet werden, wie es bei dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zinkblechſyndikat der Fall iſt, ausländiſche Zinkbleche angeboten. In Süddeutſchland hat in der letzten Zeit die Einfuhr vor allem von belgiſchen Blechen durch eine Mannheimer Einfuhrfirma ſtark zugenommen. Man weiſt in * Geſtalt der vie⸗ len Männer und Frauen zugefloſſen, die beute gezwungen ſtuß, ihren Lebensunterhalt durch ihrer Hände Arbeit zu verdienen weil ſie infolge der Inflationsperiode ihrer Erſparniſſe ver luſtig gegangen ſind. Ein großes Heer von Kleinrentnern un von Leuten, die früher im Beſitz feſter Einnahmen waren, iſt gleichfalls am Arbeitsmarkt erſchienen, da deren meiſt durch die Inflation entwertete Einnahmen völlig unzureichend find, Der einzige Weg auf dem ſich die Not lindern läßt, iſt eine In⸗ tenſivierung der Landwirtſchaft, eine Hebung der Kaufkraft im Inlandsmarkte und die Erſchließung des Weltmarktes. Die Durchführung dieſes Programmes hängt von dem zwiſchen der aufgewandten Arbeit und dem erzielten Erfolge geſchaffenen Verhältnis ab. Um dieſes Verhältnis ſo als möglich zu geſtalten, hat man in den letzten Jahren umfangreiche techniſche Rationaliſterungsmaßnahmen durch⸗ geführt. Dieſe Maßnahmen haben zweifellos eine Beſſerung des wirtſchaftlichen Ausblickes für Deutſchland ergeben, ſie führten zu einer Herabſetzung der Geſtehungskoſten, einem erhöhten Konſum und einer verſtärkten Nachfrage, die ihrer⸗ ſeits wiederum zu einer größeren Beſchäftigung geführt hat⸗ Ein anderes charakteriſtiſches Merkmal der deutſchen Wirt⸗ ſchaft iſt die Tendenz zu Zuſammenſchlüſſen, die wie die Rg⸗ tionaliſierung in enger Weiſe mit den Bewegungen am Ka talmarkte zuſammenhängt. Die Vorgänge anläßlich der Stabtliſterung der deutſchen Währung haben bewieſen, daß Deutſchland ohne fremde Hllſe zur Zeit noch wenig tun kann. Obwohl die Verſchuldung der deutſchen Wirtſchaft durch Anleihen an ſich zweifellos eine ſchwere Belaſtung bedeutet, ſo haben die Auslandsanleihen doch eine wundervolle Belebung des deutſchen Wirtſchafts⸗ lebens mit ſich gebracht, ſodaß ſie als abſolut notwendig an⸗ erkannt werden müſſen. Im Jahre 1925 gelangten mehr als.2 Milltarben Marxk in Geſtalt von Anleihen nach Deutſchland, im Jahre 1925 mehr als.50 Milliarden. Der Betrag, der vom Jahre 1924 bis An⸗ einſchließlich der Dawesanleihe ſchätzungsweiſe über 4 Mil⸗ liarden Mark. Trotzdem wird die deutſche Wirtſchaft in näch⸗ ſter Zeit weiteren Kapitalbedarf haben; weitere Anleihen wer⸗ den zu ihrer Ankurbelung erforderlich ſein. 25 Was die Frage der Daweszahlungen anlangt, ſo muß die Erkenntnis ſich durchſetzen, daß die Fähigkeit zur Zahlung faſt gänzlich von dem Umfange abhängt, in welchem Deutſch⸗ land genügend Gegenwerte im Austauſch für ſeine Induſtrie⸗ produkte erhält. Die Möglichkeit einer Löſung des Ueber⸗ tragungsproblems hängt alſo weniger von Deutſchland als vielmehr von ſeinen Gläubigern ab. Wenn dieſe Gläubiger ſich nur klar machen wollten, daß ſie einem Lande ohne Kapikal keine geldlichen Veraflichtungen auferlegen können. wenn ſie ſich zur gleichen Zeit weigern, die Gegenwerte in Form von Waren oder Dienſtleiſtungen in Empfang zu nehmen, ſo brau⸗ chen wir auch in dieſer Hinſicht keine Beſorgniſſe um die Zu⸗ kunft der deutſchen Wirtſchaft zu haben. Es iſt dringend erforderlich, daß das Ausland nicht daß Ausmaß der deutſchen Verſchuldung— eine traurige Erbſcha des Weltkrieges— unterſchätzt. Dieſe Belaſtung führte 81 einer Erhöhung der Steuerkaſt von 65.15 Mk. pro Konf im Jahre 1913 auf annähernd 174 Mk. im Jahre 1927. Anderer⸗ ſeits dürfte nicht zu bezweifeln ſein, daß Deutſchland in der Lage iſt, nicht nur die Zinſen für die Anleihen zu zahlen, ſon⸗ dern auch ſeinen Rückzahlungs⸗Verpflichtungen zu dem feſt⸗ geſetzten Zeitabſchnitt nachzukommen. Auf lange Sicht betrachtet, haben wir alle Urſache, Deutſch⸗ land als ein durchaus günſtiges Feld für Kapitalanlagen an⸗ zuſehen, ein Feld, deſſen Möalichkeiten vielfach noch nicht ge⸗ nügend anerkannt worden ſind. Allerdings beſtehen dieſe Möglichkeiten nur unter der Vorausſetzung, daß man die wich⸗ tiaſten Probleme von Induſtrie und Handel würdigt, und wohl in Europa wie in den Vereinigten Staaten zu der unterſtützender Wirtſchaftsſyſteme und nicht in ſſolierten, gegenſeitig befehdenden Einheiten die Blüte der deutf Wirtſchaft geſichert iſt. D eee ſüddeutſchen Kreiſen darauf hin, daß es vorteilhaft ſei, wenn 10 eintige Firmen zum gemeinſamen Einkauf zuſammenſchlöſſen o 2 wenn ein Kreis von Revershändlern Abſchlüffe mit Außenſeite firmen tätige. Deviſenmarkt Reichsmark weiter feſt „Die Reichsmark war kufolge der anhaltenden Gelbknau heit weiter feſt, der Dollar ging bis auf 4,2005 zurück, ien international feſter, gegen London 123,96 nach 124. Span 1. und Oslo unverändert, Holland eher angeboten. Heute vo mittag notierten. 28. 24. 28. 24. 28. 1 London-Paris 124,07124,00 Maitd.-Schwe.] 28 27J 29,27/Lond.-Stockh 119412.75 Fond.-Brüſſel 34.57 84.2 Solland- Schw. 207,8820785end.⸗Madrid 28,79 200 Lond.-Maild. 89.20 89,20 Kabel Holland 2,495 2,495[Mailand-Parie 139.05 35500 Kabel Schweiz.187.197 Lond.-Holland 12,13 12,13 Brüſſel-Paris 255,10 10. Lond.-Schweiz 25,21 25,21 London-Oslo. 19,680 18,680Holland-Paris 10,22 ＋ Paris-Schweiz] 20,33] 20,330 Lond.-Kopenh.] 18.14] 18,15[Kabel London.86.2% In.⸗Mk. laſſen ſich falgende Kurſe feſtſtellen 7⁰ Loden:.. 847 24½See i80 38f8 4 Maben. 4988 4 Larie...57 f6%[Hlo... 09,85109,30Argentinſen 176 4, Zürich.. 5101] 80,96 Kopenhagen.112,55 112.0 Japan. 16.99 45 Mafland. 22..22.68 Stockhol m.112,77112.75/ New-Horf4,201 Holland,.. 168.40168,30 Brüſſel 3,48 38.48 Berliner Metallbörſe vom 23. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 23. 22, 23, 225 Elektrolpttupfer 127,50 127, 28 Aluminium in ———— 7„,14 E l —.——.— inn aus—.— Rohzink Bb.⸗Pr.).———.—„: üttenzinn—.— 7 2. Kr, Berk.)—— Nickel 99.950 869-5 Plattenzint 50,25.51,25 50,—-51.—] Antimon 0,90-0,95 96—16— Aluminium 2,10.10 Silber für 1 Gr. 75.—.76.— 75, London. 23 Auguſt. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 25 15 22. 28 22. 23.J Blei 755 445 Kupfer Kaſſa 85,25 55,18 beſtſeleen 61.80 61,50 du.— 65.— do. 3Monat 55,65 55,35 Nickel D= Aueceſtb. p. Fl. 22.——r. do. Elektrol. 62,50 62,50[ Zinn Kaſſa 289,85 289,25 Regulus Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen tal⸗ In der Zeit vom 13. bis 19. Auguſt ſind angekommen erg⸗ wärts: 2 leere Schleppkähne und 92 beladene mit 5891 Tonneg ſlerg. wärts: 23 beladene Dampfer mit 2850 Tonnen, 4 leere ärts kähne und 97 beladene mit 60167 Tonnen. Abgefahren talm 28 22 beladene Dampfer mit 1436 Tonnen, 49 leere Schleppkähne beladene mit 9099 Tonnen, bergwärts: 3 beladene Dampfer 5 585— Tonnen, 40 leere Schlevpfähne und 5 beladene mit gah Toreſhlepp⸗ Auf dem Neckar ſind talwärts aungekommen: leerer Ahren kahn und 13 beladene mit 1864 Tonnen, bergwärts abgefa ſind: 3 leere Schleppkähne und 23 beladene mit 2510 Tonnen. Frachtenmarkt in Duisburg ⸗Ruhrort vom 23. ers Das Geſchäft war an heutiger Börſe beſonders lat Tal⸗ reiſen und kleinere Kähne lebhafter. Die Frachtſätze f und Bergreiſen haben ſich nicht geändert. fang 1927 auf dem Anleihewege nach Deutſchland floß, beträgt 85 kenntnis kommt, daß nur in einer Kand unt ſich feren 1 4

ts⸗ n⸗ rrkb n⸗ igt il⸗ ch⸗ er⸗ ie te⸗ er⸗ 2 Mittwoch, den 24. Auguſt 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 387 Ein Blick über die Welt Den Daumen abgebiſſen und verſchluckt— Die illuminierte Polizei— Die Meermaid im Mondſchein— Das Strohkleid, die neueſte Mode— Für 3 Millionen Franken Schmuckſachen geraubt— Drohender Berg⸗ ſturz— Kämpfe in der Kyreuaika— Der Sonntag der neuen Türkei— Hirſchjagd zur See— Das fluchende Medium— Das erſte Unterſeeboot Deutſchland In einer in Ruhrort brach zwiſchen den Gäſten ein Streit aus. in Bootsführer biß dabei ſeinem egner den Daumen der linken Hand ab, den er nach Aus⸗ aattelt Verletzten verſchluckte. Der Täter iſt noch nicht ittelt. Frankreich Verkeswyork, Berlin und andere Orte erfreuen ſich in der S kehrsregelung ihrer Türme mit Lichtſignalen. Die Pariſer Vorkehrspolizet hat einen anderen Verſuch unternommen. on nun an ſollen die Stäbe der Poliziſten, die an Straßen⸗ deeuzungen den Verkehr zu regeln haben, mit einer leuchten⸗ — Spitze verſehen werden, die durch einen Draht im Innern 5 Stabes am Anzug des Mannes entlang bis zu einem würtel verbunden iſt, wo ſie von einer kleinen Batterie ge⸗ Neit wird. Die Fahrer von Fuhrwerken jeder Art können e leuchtende Spitze des Stabes leichter erkennen, als die degnale am hohen Verkehrsturm, die häufig vom Schutzdach er Automobile verdeckt werden. Man wird dem Ausgang des Verſuchs mit Intereſſe entgegenſehen. E N In den franzöſiſchen Seebadeorten iſt es mehr und mehr 8 ode geworden, die Badezeit auf den Abend nach Einbruch Mo Dunkelheit zu verlegen, und das hat wiederum ganz neue d oden gezeitigt. Das Neueſte auf dieſem Gebiete beſteht Mein, daß ſich die badende Dame in ein mit glitzernden ſ etallſchuppen bedecktes Badekoſtüm ſteckt, das im Monden⸗ ſehein ſchimmert nud gleißt. Der erſtaunte Beſucher traut 5 Augen kaum, wenn er zum erſten Male eine Anzahl won Meermaiden ſich in den Wellen tummeln ſieht. 4. 5 In Pariſer Modekreiſen beſchäftigt man ſich bereits leb⸗ Vit mit den Plänen für die Mode des nächſten Sommers. N e Inhaberin eines der erſten Modehäuſer kündigt als aug ees Kleider aus Stroh an. Genau geſprochen: man wird ab Stroh einen Faden herſtellen, der an Stelle von Seiden⸗ gl en zuſammen mit Muſſelin verwoben wird. Aus dem mt den Gewebe in einer ganz dünnen, ſchleierartigen Form D wechſelnden Muſtern ſollen lange Handſchuhe, bis zum 5 rarm reichend, hergeſtellt werden. Schließlich wird brvpbezeit, daß ähnliche ſchleierartige Gewebe unter Verwen⸗ 85 von glänzendem Strohfaden in Form von Hoſen als Er⸗ ſas zugleich des Rockes und der Strümpfe auf den Markt ommen werden. Belgien W. Im Hotel„Oſtende“ im Seebad Oſtende wurden der aus * ſtammenden Frau Wolff Schmuckſachen im Werte von ei Milltonen Franken aus ihrem Hotelzimmer geſtohlen. Schweiz 92 Die Gegend der noch auf ſchweizeriſchem Boden gele⸗ Neen Stadt Bellinzona, die als Eiſenbahnſtation beſon⸗ nien bekannt iſt, wird nach dem Bericht ſchweizeriſcher Inge⸗ Berers aufgrund einer ſorgfältigen Unterſuchung von einem tonzeſturs für bedroht erklärt. Infolgedeſſen iſt bei der Kan⸗ un egterung beantragt worden, die Bevölkerung zu warnen ford zum Verlaſſen der unmittelbar bedrohten Orte aufzu⸗ Es handelt ſich um den 9000 Fuß hohen Gipfel des An nte Albino, der unterwaſchen iſt, überhängt und jeden zeichendlic⸗ abzuſtürzen droht. Seit 1926, da die erſten An⸗ gem en ſich bemerkbar machten, iſt die Gefahr ſtetig größer ſedenrden und nun kann der Sturz des Gipfels in die Tiefe n Tag eintreten. Italien öte 1 der italieniſchen Kolonie Kyrenaika in Nordafrika, unte eit der Erwerbung durch Ikalien ſtets von Unruhen baher den eingeborenen Stämmen heimgeſucht worden iſt, zeuge neuerdings wieder ſcharfe Kämpfe ſtattgefunden. Flu⸗⸗ doren entdeckten eine ſtarke aufſtändiſcher Einge⸗ pnterte und gegen dieſe wurde eine Truppe berittener In⸗ ann emit etwas Artillerie in Bewegung geſetzt. Es ent⸗ verniqſich ein Geſecht wobet die Aufſtändiſchen ſaft vollfändig durück et wurden. Sie verloren allein über 300 Tote. Die gelaſſenen Frauen und Kinder wurden gefangengeſetzt. 8 Türkei reikar den mohammedaniſchen Ländern iſt bekanntlich der Fapha der offtzielle Wochenfeiertag. Die Regierung Mu⸗ kieſem Jemal Paſchas bdeabſichtigt jeboch, die Türket auch in au die Punkte den weſtlichen Gewohnheiten anzupaſſen und lezen Stelle des Freitags den Sonntag als Ruhetag zu die Veranlaſfung dazu gaben hauptſächlich die Unzu⸗ träglichkeiten, die ſich im Handelsverkehr mit den europäiſchen 0 5215 der Verſchiedenheit der Ruhetage allmählich er⸗ geben haben. England In der engliſchen Grafſchaft Somerfet wurde nach eng⸗ liſcher Sitte ein Hirſch mit Hunden gehetzt. Eine Zeitlang ſtürmte die Jagd, beſtehend aus Hirſch, Hunden und berittenen Jägern, am Strand entlang, worauf das gehetzte Tier in die ee ging und gefolgt von den Hunden parallel zum Strande ſchwamm. Da der Hirſch aber keine Miene machte, das tiefe Waſſer zu verlaſſen und wieder an Land zu kommen, gaben die meiſten Jäger den Sport auf und kehrten heim. Einige wenige jedoch ließen ſich ein Motorboot kommen, mit dem ſie die Ver⸗ folgung des Hirſches fortſetzten. Dieſer wurde in die Mündung des Kanals von Briſtol gejagt und als ihn endlich das Boot erreichte, wurde ihm ein Strick über das Geweih geworfen und das Tier ans Land gezogen, wo es den Fangſtoß erhielt. Deutſche Jäger werden ob dieſer Art der Jagdausübung und der Behandlung eines Rothirſches verwundert und entrüſtet den Kopf ſchütteln. Amerika Bet einer ſpiritiſtiſchen Sitzung in Hoboken im Staate New⸗Yerſey, ein Vorort New⸗Yorks, hat ſich ein amüſanter Zwiſchenfall ereignet. Es war der Geiſt eines Verſtorbenen gerufen worden und dieſer gab durch das Medium, einem Mann namens Edward Oſtin, eine Mitteilung an ſeine An⸗ gehörigen zum Beſten. Im Traumzuſtand erklärte das Me⸗ dium, daß der Geiſt ſich in ſehr ſcharfen Ausdrücken über einige weibliche Verwandte auslaſſe, daß er aber gezwungen ſei, die Worte ſo wiederzugeben, wie ſie ihm der Geiſt zuflüſtere. Dar⸗ auf erfolgte eine ſolche Schimpfkanonade, daß verſchiedene Damen aus der Geſellſchaft entrüſtet den Saal verließen. Der Geiſt hatte ſich beſonders ſcharf gegen das Schminken der Da⸗ men ausgeſprochen und in dieſem Zuſammenhang iſt es nicht unintereſſant, daß das Medium, das zufällig gerade in ſeinem bürgerlichen Beruf als Friſeur in einem Verſchönerungsladen wirkt, die Geheimniſſe der weiblichen Kosmetik voll beherrſcht. * Vor über 40 Jahren hat der amerikaniſche Schiffsbauer John Holland als erſter Verſuche mit dem Bau von Unter⸗ ſeebooten gemacht und ſein Modell auf dem Paſſaie⸗Fluß im Staate New⸗Yerſey erprobt. Nun hat in dieſen Tagen eine Gruppe von 7 Studenten der techniſchen Hochſchule in der Stadt Paterſon durch Zufall das Modell des erſten von Holland ge⸗ bauten und untergegangenen Unterſeeboots auf dem Boden des Paſſaic⸗Fluſſes entdeckt und ans Licht gebracht. Es war im Jahr 1886 hergeſtellt worden und hat ſeitdem auf dem Flußboden geruht. Wenige Wochen vorher war das Wrack eines anderen ebenfalls von Holland gebauten Unterſeeboots durch Zufall zwiſchen Felſenklippen an der Küſte, nicht weit von New⸗Nork entdeckt worden. Das jetzt an die Oberfläche geförderte ſcheint in der Tat das erſte überhaupt gebaute geweſen zu ſein. Sportliche Rundſchau Pferdeſport Rennen zu Frankfurt a. M. 1. Preis vom Wolfsgarten. Für Zweijährige. 3000 l. 1200 Meter. 1. A. u. C. v. Weinbergs Meton(O. Schmidt), 2. Cockteil, 3. Königskerze. Drei Pferde liefen. Tot.: 21:10 2. Junghof⸗Rennen. Verkaufsrennen. 3000 /. 1450 Mtr. IJ. Abteilung: 1. Joh. Mayers A Dalk(Wagner), 2. Dollar, 3. Mazeppa. Ferner liefen: Reveille, Szeged, Hilf Dir ſelbſt, Terrakotta, Pandora, Valens, Farmerin. Tot.: 84:10; Pl.: 20, 20, 21:10.— II. Abteilungt: 1. W. Plüſchkes Kasbek(Kloſtermeier), 2. Doktor, 3. Blocksberg. Ferner liefen: Countryſide, Dame du Thil, Montagne, Ruſſe, Orma, Rock, Luſtgarten, Blau und Weiß, Petrarca. Tot.: 30:10; Pl: 15, 16, 16:10.— 3. Feſta⸗Preis. Für Drei⸗ und Vierjährige. Ehrenpreis und 5500 4. 1800 Mtr. 1. A. u. V. v. Weinbergs Marcheſa (O. Schmidt), 2. Madame Pompadour, 3. Grafenkrone. Jerner liefen: Eleonore, Sphaira, Orgel. Tot.: 18:10; Pl.: 14, 16:10. 4. Freiherr Auguſt v. Biſſing⸗Erinnerungs⸗Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 3500 J. 3600 Meter. 1. Maf. Frhr. E. v. Lotzbecks Kritiſcher Tag(Beſitzer), 2. Ueber⸗ läufer, totes Rennen auf dem dritten Platz zwiſchen Woge und Gerwin. Ferner liefen: Contrahent, Neulichs, Silber⸗ taler, Princeß Frohſinn. Tot.: 93:10; Pl.: 22, 34, 15,:10. 5. Alexander⸗Rennen. Für Dreijährige. 11000 I. 2000 Meter. 1. Frhr. S. Alfr. v. Oppenheime Wanderer (L. Varga) 2. Ausbund, 3. Fockenbach. Ferner lief: Excellenz, Tot.: 25:10; Pl.: 11, 11:10. 6. Hindenburg ⸗ Jagdrennen. Herrenreiten. 6000 J. 4600 Meter. 1. F. Rupprechts Cupido(Hr. W. Schnitzer), 2. Sans pareil, 3. Gallican. Ferner liefen: Rappelkopf, Stattliche, Pretty Dolly, Jahn, Durbano. Tot.: 65:10; Pl.: 19, 13, 20:10. 7. Albert von Metzler⸗Einnerungsreunen. Ehrenpreis und 3500 4. 1450 Meter. 1. M. J. Oppenheimers Feſtina lente(E. Grabſch), 2. Aupa, 3. Perſephone. Ferner liefen; Ruzilo, Saturn, Nordſtern, Corpsgeiſt, Simonelle, Struga, Tot.: 37:10; Pl.: 13, 15, 12:10. Flusſvort Internationales Flugmeeting in Zürich Bisher läßt ſich beim Züricher Flugmeeting feſtſtellen, daß die Franzoſen ziemlich von Pech verfolgt ſind. Der in der „Coupe Echard“ und der Akrobatikkonkurrenz vermißte Lt. Challe⸗Frankreich traf verſpätet ein, wollte den Beſuchern ein Akrobatikprogramm vorführen, kam aber nicht dazu, weil der Motor bereits beim erſten Start verſagte. Von den 16 Be⸗ werbern der„Coupe Echard“ ſchieden weiterhin jetzt Hptm, Wuhrmann⸗Schweiz, Hptm. Vartier⸗Schweiz, Sötm. Kniazi⸗ kowsky⸗Tſchechoſlovakei, Oblt. Gerber⸗Schweiz,'Connor⸗ Schweden aus. Als erſter Anwärter auf den Sieg kommt der vorzüglich fliegende Holländer Oblt. Schott in Frage, deſſen Flugzeit:39:08,83 Stunden betrug. Die weitere Plazierung ſieht Lt. Eichocki⸗Polen in:45:36,8 vor Lt. Burkhard⸗Schweiz, Hptm. Snaſel⸗Tſchechoſlovakei Capt. Baldi⸗Italien. In den letzten Ausſcheidungen für die Internationale Geſchwin⸗ digkeitskonkurrenz wurden Orlinſky⸗Polen und Comte⸗Schweiz disqualifiziert, weil ſie einen der vorgeſchrie⸗ benen Punſte ausließen. Von den übrigen vier Teilnehmern flog Haupeen. Burkhard⸗Schweiz die beſte Zeit, da er die 130 Kilometer in 31:58 Minuten zurücklegte. Hauptm. Weber⸗ Schweiz benötigte 33:10,8, Hptm. Geata⸗Italien 33:12, Hptm, Divis⸗Tſchechoſlovakei. Im Endkampf blieb dann der Schwei⸗ zer Burkhard auf 400 PS Devoitine Sieger in 31:48,4 Minuten, entſprechend 245,2 Stundenkilometern. Den 2. Platz belegte Lt. Cichocki(450 PS Spad) in 31:50 vor Oblt.Mazzucco⸗ Italien(450 PS Fiat) 32:15,4 Minuten.— Auch die inter⸗ nationale Kunſtflugmeiſterſchaft wurde zu Ende ge⸗ führt. Den Endkampf beſtritten Fieſeler⸗Deutſchland, Burk⸗ hard und Baertſch(Schweiz), Doret und Fronval(Frankreich). Die Entſcheidung fiel zwiſchen Fieſeler und Fronval. Der Franzoſe zeigte weniger originelle als peinlich genau durch⸗ geführte Figuren, während Fieſeler in der Art ſeiner Vor⸗ führungen origineller war. Noch ſtärker kam hier Doret zur Geltung, deſſen Figuren aber nicht ſauber genug und vielleicht zu kühn waren. Das Schiedsgericht entſchied zugunſten von Fronval, aber nur ganz knapp, ſodaß Fieſeler und Fron⸗ nal als Sieger gelten könnten. Das Ergebnis lautete: 1. Fronval⸗Frankreich 93,5 Punkte, 2. Fieſeler⸗Deutſchland 92,25 Punkte, 3. Doret⸗Frankreich 90,75 Punkte. Tennis Berliner Tennisturnier Nach ſo wielen Regentagen erfreute ſich das Berliner Schlittſchuh⸗Klub⸗Tennisturnier am Montag endlich einmal der Sonne. Infolgedeſſen ſah man auch zum erſten Male das bunte geſellſchaftliche Bild, das zu einem Tennisturnier gehört. Sportlich kamen die zahlreichen Zuſchauer auf ihre Koſten. Das Herrendoppel brachte die beiden Vorſchluß⸗ runden. Unten trafen Demaſius⸗Aslangul und Miſhu⸗ Hughes zuſammen. Demaſius⸗Aslangul fanden ſich weit beſſer zuſammen und beſonders der Armenier zeigte ſeine großen Doppelqualitäten, ſo daß Demaſius⸗Aslangul mit :2,:6,:2 ſich für das Endſpiel qualifizierten. Oben gab es einen intereſſanten Kampf zwiſchen Moldenhauer⸗Kreuzer und den mit dem deutſchen Meiſtertitel geſchmückten Eglän⸗ dern Greig⸗Summerſon. Vor allem durch das hervorragende Spiel des Doppelſpezialiſten Kreuzer gelang den beiden Deutſchen mit:1,:4 ein nicht erwarteter Sieg. Das End⸗ ſpiel fiel dann:6,:4,:4,:6,:1 an Demaſius⸗Aslangul, die nach Verluſt des erſten Satzes das Tempo verſchärften und die beiden nächſten Sätze gewannen. Im 4. Satz führten Moldenhauer⸗Kreuzer:0, gaben vier Spiele ab und gewan⸗ nen mit etwas Glück:4, aber dann war es mit ihrer Wider⸗ ſtandskraft vorbei. Daß anſtelle des Herreneinzels das Dop⸗ pel am Montag geſpielt wurde, geſchah mit Rückſicht darauf, daß Oskar Kreuzer das Homburger Turnier zu leiten hat. Das Damenendſpiel zwiſchen Frl. Kallmeyer und Frau v. Recznizek wird erſt am Mittwoch entſchieden. Beendet wurde am Montag auch das Damendoppel. Nachdem Frau Galvao⸗Frl. Hoffmann im Vorfinal Frau Fritſch⸗Frau Hemp :7,:2 geſchlagen hatten, gewannen ſie das Endſpiel:4,:4 gegen Frau v. Recznizek⸗Frl. Kallmeyer. * Der Turnverein Mannheim v. 1846, der als einer der wenigen Vereine ſein reichhaltiges Bilder⸗ und Werbe⸗ material auf der Deutſchen Turn⸗ und Sportausſtellung 1927 Karlsruhe, anläßlich der Reichstagung der D. R. f. L. aus⸗ geſtellt hatte, erhielt für hervorragende Beteiligung die Er⸗ innerungsplakette. dale in U enn nicht, versuchen Sie noch heufe Feen- a- mini Kaubonbons Der gute Erfolg wird Sie überreschen. verhilft der Natur wieder rem Recht, ist unschãdlich und von üslichem Geschmack. Erwachsene 5 men! bis 2 Bonbons, Kinder bis 1 nbon. Einigebimuſen Kauen genügen. een--mint gekaut gut verdaut. 1 Beutel 20 Pig., 1 Schachtel RNI.50 Erhälfl. in fast allen Apoflleken u. Drog. 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8326 von ihrem schweren Leiden erlöst. Mannheim(F 4, 20), Sao Paulo, den 23. Aug. 1927. im Namen der fleftrauernden Hinterbliebenen: Die Beerdi 5 Uhr, von der Todes-Anzeige Oanz unerwartet wurde meine liebe Frau, die herzens- gute Mutter ihres Kindes, unsere liebe Tochter, Schwester, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante, Frau Josèé Levy ng findet Donnerstag, den 25. August, nachmittags ichenhalle des isr. Friedholes in Mannheim aus statt. Von Kondolenzbesuchen bittet man höfl. Abstand zu nehmen. Danksagung Für die uns infolge des all zu frühen Todes meines unvergeßlichen, lieben Mannes und unseres treuen, guten Vaters von allen Seiten bewiesene Teilnahme, und für die dem teueren Verstorbenen in so reichlichem Maße zuteil gewordenen letzten Ehrungen, sagen wir hiermit herzlichsten Dank. Frau Maria Rast und Kinder [Schlaf⸗- M& zbel Speise- Herren- Küchen 3175 zu jedem Preise. Qualitätsware. Rötter H 5,—4 und 22. 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Laible& Co, mit beſchränkter Haftung, Schiff?& Maſchinenreparaturwerkſtätte, Mannheim. Maſchinenſchloſſer Georg Senn in Seckenheim iſt zum weiteren Geſchäfts⸗ führer beſtellt. Federnfabrik Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, annheim. Der Geſellſchaftsver⸗ trag iſt durch Beſchluß der Geſellſchafterver⸗ ſammlung vom 9. Auguſt 1927 nach Inhalt der eingereichten notartellen Urkunde ge⸗ ändert: 97 erhielt einen Zuſatz, 8 123 wurde eingefügt und 8 18 wurde geſtrichen. 105 Amtsgericht Mannheim F. G. 4 Iffl. Jerbffenthehmmgen der ptat Ramben Arbeitsvergebung. Landes verordnett Schreinerarbeiten für die Wohnbaracken beim Pfingſtberg an der Wachenburgſtraße. 5 Rheinau. Nähere Auskunft Rathaus N 4, Shaaner 9 No, 134, wo Ausſchreibungsbedingungen, ſo⸗ weit vorrätig, gegen der Selbſt⸗ koſten erhältlich. Einreichungstermin: Montag, den 29. Auguſt 1927, vorm. 9 Uhr, Rathaus N 1, Zimmer 124. Hochbauamt. Bekauntmachung. Die Verkaufsplätze für den Herbſt⸗Haupt⸗ pferdemarkt im ſtädt. Viehhof am 11. und 12. September 1927 für Wurſtwaren, Zigarren, Back⸗ und Zuckerwaren und Obſt werden am Mittwo 11 Uhr Meiſtbietenden gegen ſofortige ee bei Zuſchlagserteilung verſteigert. Die Direktion des ſtädt. Schlacht⸗ n. Biebbofs Arbeitsvergebung. den 7. September 1927, vormittags Für die Wohnhausbauten an der Garniſon⸗ ſtraße ſollen vergeben werden: à. die Schreinerarbeiten b. die Verputzarbeiten in öffentlichem Wettbewerb e. die Lieferung der Kloſettkörper und der Spülſteine. Die Bedingungen und Zeichnungen liegen auf unſerem Baubüro, Kronprinzenſtraße Nr. 54 auf, woſelbſt auch die Angebotsvor⸗ drucke gegen Entrichtung von: zu a 1,30 ¼, zu b 0,70/ und zu o 0,30/ erhältlich ſind. Angebote mit entſprechender 5 8 9255 eben der 30. Augu 2 vormittags 1 r im Brillen Bei Born N 3 Darmstädter Rathaus Zimmer Nr. 21 einzureichen. 8 9 Bank 882 Gemeinnützige We Mannheim 2 m. B.. m ſtädt. 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