Bezugspreiſe: In oder durch die Poſt monatli pofuchen erbältuiſeduc e Nach⸗ eim u. Umgebung frei ins Haus ei eptl. Aenderung der wirt forderung vorbehalten. Po 17590 Karlsruhe. Baſſe eſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,•6, Baſſermannhaus).Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, chwetzingerſtr. 1920 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ reſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12mal. Fernſprecher: 24944,24945.24951.24952 u. 24958 ſertet Verhältni leue Mannheim Abend⸗Ausgabe Mannheimer Heneral Anzeiger Reichskabinelt und Außenpolitil Die Lage nach dem Veſatzungskompromiß und vor der Genfer Tagung Die Auffaſſung in Verlin Berlin, 29. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die morgige Sitzung des Reichskabinetts wird, wie nunmehr end⸗ gültig feſtſteht, lediglich ein Referat Streſemanns über die außenpolitiſche Situation, vornehmlich über die Reduzierung er im Rheinland ſtationierten alliierten Truppen bringen, worüber dem Außenminſter bis morgen noch eine offizielle Benachrichtigung zugehen dürfte. Die Haltung der deutſchen elegation dürfte kaum Gegenſtand der Beratungen ſein, da 105 im Prinzip bereits bei völliger Uebereinſtimmung der Ka⸗ binettsmitglieder feſtgelegt iſt. So wird auch, wie wir bereits melden konnten, der Reichskanzler zur morgigen Sitzung nicht kenerkebren. Morgen abend wird dann die deutſche De⸗ egation Berlin verlaſſen, bis auf die parlamen⸗ tariſchen Delegierten, die erſt Sonntag zum Beginn der Voll⸗ verſammlung in Genf eintreffen werden. Außer den hier be⸗ 15 85 behandelten Danziger Fragen wird die Rats⸗ denend ſich noch mit zwei Problemen von prinzipieller Be⸗ eutung zu befaſſen haben, den rumäniſch⸗ungariſchen Streit⸗ fall, der die Frage der Kompetenz der gemiſchten Schieds⸗ gerichte und die Möglichkeit der Anrufung des Völkerbundes als übergeordnete Inſtanz aufwirft, und ferner den Streit zwiſchen der griechiſchen Regierung und der Vulkanwerft ber den Kreuzer„Salamis“. Auch hierbei ſpielt die Frage der gemiſchten Schiedsgerichte eine Rolle. Das Deutſche Reich als ſolches iſt jedoch, worauf entgegen irrigen Darſtellungen ingewieſen ſet, in dieſe Angelegenheit nicht mit einbezogen. ie Vollverſammlung, die am Montag ihre Sitzung aufnehmen wird, ſieht ſich vor die Behandlung zweier Hauptfragen geſtellt: Weltwirtſchaftskonferenz und Abrüſtungskonferenz. 5 te Dr. Streſemann in der Maiſitzung des Völkerbundsrates nkündigte, wird Deutſchland bei der Frage der Abrüſtung mielegenheit nehmen, ſeine Stellung in allen Einzelheiten zu mreißen. Es dürfte hier zu einer Auseinanderſetzung über ile eeng der europäiſchen Großmächte zu ihrer im Ver⸗ 5 er Vertrag niedergelegten Verpflichtung kommen, nach 5 Entwaffnung Deutſchlands eine allgemeine Abrü⸗ ng in Angriff zu nehmen und der Theſe des Herrn de S en die beſte Sicherung des Friedens iſt die ſtärkſte roe allerdings in letzter Zeit der Rüſtungspolitik der 5 zu Grunde zu liegen ſcheint. Neben den Sitzungen 50 ates und der Vollverſammlung werden wie in Genf ma hnlich die Ausſprachen der Außenminiſter der Locarno⸗ chte hergehen. bei 41 irgend welchen umwälzenden Ergebniſſen dürfte es 1f Genfer Verhandlungen, wie man in Berliner poli⸗ auch ie deſen annimmt, diesmal kaum kommen. Wohl wird e Angelegenheit der Rheinlandräumung Gegen⸗ ſtand der Erörterungen ſein. Irgend eine Entſcheidung iſt in dieſem Stadium unverbindlicher Fühlungnahme kaum zu erwarten, da in Frankreich niemand geneigt iſt, ſich vor den im nächſten Jahre ſtattfindenden Wahlen mit einer ſo ſchweren Verantwortung zu belaſten. Die Truppenvermindekung iſt bei dem größten Teil der deutſchen Preſſe nicht allzu lie⸗ benswürdigen Kommentaren begegnet. Dieſe Kritik iſt bei der mangelhaften Quantität der zurückzuziehenden Formationen verſtändlich. Eins allerdings muß hierbei beachtet werden, daß die von den Alltierten, beſonders von Herrn Chamberlain auf der Maitagung des Rates gegebenen Zuſagen, noch vor der nächſten Völkerbundsverſammlung eine Entſcheidung in dieſer Angelegenheit herbeizuführen, eingelöſt worden iſt. Von einer Kapitulation vor den franzöſiſchen Militärs kann in die⸗ ſem Fall nicht geſprochen werden. Man ſollte nicht vergeſſen, daß in dem ſogenannten Guillaumat⸗Bericht die Theſe ſchlank⸗ weg aufgeſtellt worden iſt, die Sicherheit Frankreichs verbiete jede Truppenverminderung im Rheinland. Wenn jetzt auf franzöſiſcher Seite zugegeben wird, die Beſetzung habe nichts mit der Sicherheit Frankreichs zu tun, wenn ferner von den Militärs die Zuſtimmung zur Zurückziehung von mehrals 5000 Mann, die zuerſt von ihnen als Maximalzahl an⸗ gegeben wurde, erfolgt, ſo hat hier doch wohl die Politik ihr Primat über den Militarismus behauptet und der Gedanke von Locarno, wenn auch unter namhaften Schwierigkeiten und großen Abſtrichen ſich durch⸗ zuſetzen vermocht. Eine Stagnation des Locarnogedankens, wie ſie in den letzten Tagen vielerorts wieder feſtgeſtellt wurde, kann durch die Ereigniſſe der letzten Wochen als über⸗ wunden gelten. Wir wieſen bereits darauf hin, daß über der viel diskutierten Frage der Rückwirkungen der prinzipielle Wert der in Locarno abgeſchloſſenen Verträge, vor allem die Garantie der Rheinlandgrenze durch England auch für uns nicht vergeſſen werden darf. Aber auch was die Rückwirkungen ſelbſt anlangt, ſo heißt es doch wohl zu weit gehen, wenn man behauptet, ſie ſeien völlig ſabotiert worden. Es haben, wenn auch den deutſchen Wünſchen bei weitem nicht entſprechende, Truppen⸗ reduktionen im Rheinland ſtattgefunden. Man hat verſucht, mit dem Reich zu einer Einigung in der Frage der ſogen. Ordonnanzen zu gelangen und man hat— eine Maßnahme, deren Bedeutung nicht zu unterſchätzen iſt— die im Ver⸗ ſatiller Vertrag niedergelegte Beſchränkung für die deutſche Zivilluftfahrt aufgehoben. Man hat ſich alſo auf alliierter Seite bereit gezeigt, die in der Sitzung der Bot⸗ ſchafterkonferenz niedergelegten Verſprechen zu erfüüllen, wenn auch der Weg, zu poſitiven Zugeſtändniſſen zu gelangen, ſehr oft für uns langwierig und mühſelig geweſen iſt. Variſer Kolonialhetze gegen Deutſchland den Paris, 28. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In Zeit politiſchen Erörterungen der letzten Jahre wurde von eine 7 Zeit die Frage angeſchnitten, ob in abſehbarer Zeit Großmächberteilung der vom Völkerbund den alltierten werde äichten verliehenen Kolonialmandate ins Auge gefaßt lands in züſſe. Die Reden Muſſolinis, der Eintritt Deutſch⸗ n. zin den Völkerbund, der Beſchluß der Mandatskommif⸗ gaben derthland in ihrem Schoß einen Sitz einzuräumen, zolonialen Befürwortern und Gegnern einer Abänderung des derholt en ſtatus quo Anlaß, ihre Theſe zu verfechten. Wie⸗ ſchaft—5 ar auch davon die Rede, Deutſchland in ſeiner Eigen⸗ alig Völkerbundsmitglied das Mandat über ſeine ehe⸗ en Kolonien Togo und Kamerun, die gegenwärtig „Temps⸗ ankreich verwaltet werden. zu übertragen. Der arauf kommt heute auf dieſes Tyema zurück und macht ſei, dieſe ufmerkſam daß die franzöſiſche Regierung entſchloſſen a 995 beiden Mandate unter keinen Umſtänden offentlich eben. Das Blatt ſtellt zudem, geſtützt auf die Ver⸗ der öffentligen einiger Berliner Blätter, feſt, daß ein Teil der Fientlichen Meinung in Deutſchland ſelber ſich jetzt in intereftert 5 Uebertragung von Kolonialmandaten des⸗ La 1 zeige. In weiten politiſchen Kreiſen Deutſch⸗ hörigen 5 man zufrieden, wenn den deutſchen Staatsange⸗ 1 n den Kolonien Freizügigkeit gewährt werde fördern balte es für beſſer, die inländiſche Produktion zu zu große Kapitalien in koloniale Unternehmungen Mandelszdeme⸗ führt dieſe„ſeltſame Haltung der deutſchen zur auf eine gewiſſe Verärgerung zurück, da ſie ſprüche gekommen ſeien, daß alle deutſchen An⸗ Tatſächlic roluten aufs energiſchſte abgewieſen würden. ſpät eingeſen fährt der„Temps“ fort,„hat Deutſchland zu M a daß die Zukunft der europäiſchen liegt. Bismaithren überſeeiſchen Beſitzungen bypnotiſiert marck, der von ſeiner europäiſchen Politik ingen, die zwar, und ſeine Nachfolger, die nur darauf aus⸗ chaft Deut induſtrielle, kommerzielle und maritime Vorherr⸗ elegenh i lands aufzurichten, haben von 1870 bis 1914 die eit verpaßt, die Frankreich zu ergreifen und auszu⸗ nutzen verſtand. Am Vorabend des Krieges waren die über⸗ ſeeiſchen Beſitzungen Deutſchlands nur mittelmäßig und zu⸗ dem haben ſich die Deutſchen als Koloniſatoren zweiten Ran⸗ ges erwieſen. Ihre Niederlage hatte den Verluſt ihrer frem⸗ den Beſitzungen zur Folge und es liegt kein Grund vor, ihnen Gelegenheit zu geben, das Experiment von neuem zu be⸗ ginnen, das durch ihre eigenen Fehler zum Scheitern gebracht wurde.“ Die von Frankreich immer wieder erhobene Behauptung, Deutſchland habe ſich unfähig gezeigt, ſeine ehemaligen über⸗ ſeeiſchen Beſitzungen richtig zu koloniſieren, erſcheint, gelinde geſagt, ſehr deplaziert, wenn man an den entſetzlichen Rif krieg im franzöſiſchen Marokko⸗Protektorat, an die ſtändi⸗ gen Unruhen in Indochina oder an die großen Verwal⸗ tungsſkandale auf Madagaskar erinnert. Zur Anſchlußfrage Das Pariſer„Journal“ hat einen Mitarbeiter zu einer Unterſuchung über die Anſchlußfrage nach Wien entſandt. Dieſer teilte mit, in Wien ſpreche alles vom Anſchluß, da man den aus dem Vertrag von St. Germain hervorge⸗ gangenen öſterreichiſchen Staat nicht für lebensfähig betrachte und es gebe keinen vernünftigen Oeſterreicher, ſo habe ihm ein Finanzmann erklärt, der den Anſchluß nicht heute im Prinzip billige, und der nicht morgen ſeine Durchführung fordern werde. Er habe vergeblich auf einer Rundfahrt durch die Stadt einen Oeſterreicher geſucht, der Oeſterreicher bleiben wolle. Geſchäftsleute beklagten ſich über die das Land gegen Rußland, Polen, die Tſchecho⸗Slowakei uſw. abſchließen⸗ den Zollſchranken. Wenn der Anſchluß an Deutſchland vollzogen werde, finde Oeſterreich ein Abſatzgebiet von 70 Millionen Menſchen offen. Die Konkurrenz von Berlin falle nicht ſo ſehr ins Gewicht, da Wien ſtets auf dem Gebiete der Luxusinduſtrie den Vorrang vor der Reichshauptſtadt beſeſſen habe. Zagorski ermordet? — Warſchau, 28. Auguſt. Polniſche Blätter behaupten in ſenſationell aufgemachten Meldungen, daß die polniſche Re⸗ gierung den verſchollenen General Zagorſki im geheimen habe umbringen laſſen. 7Sdeil Preis 10 Pfentig 1927— Nr. 306 ung i U„ bei V je ein Aolanedee ile Agen Agetger dch Je laneg —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet 1— Anzeigen⸗Vorſchriften für Stellen u. A h 88. e oder Fernſprecher ohne Gew Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen.Geſetz und Necht Mulirüthe Ausbilzung det rngl.zugend Von Dr. Herbert Trember Im Zeichen vermehrter Rüſtungsanſtrengungen ſo vieler Staaten und der praktiſchen Ergebnisloſigkeit der diesjährt⸗ gen Drei⸗Mächte⸗Konferenz in Genf verlohnt es ſich, einen kurzen Ueberblick über das Weſen und die Organiſation militäriſcher Jugendausbildung in England zu gewinnen, einem Lande, deſſen Bevölkerung aus ihrer antimilitariſtiſchen Geſinnung bekanntlich vor dem Kriege kein Hehl zu machen pflegte. Noch in aller Erinnerung ſteht die beſchleunigte Demobilmachung des engliſchen Volksheeres und die Wieder⸗ einführung des Söldnerſyſtems. Am 1. April 1920 waren alle auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht Einberufenen ent⸗ laſſen. Alt⸗England begann nach erprobtem Muſter ſofort mit der Errichtung des regulären Berufsheeres, des tradi⸗ tionellen„Expeditionskorps“ ſowie der ſogen.„Territorial⸗ armee“. Dem Expeditionskorps iſt ferner noch die milizartig ausgebildete„Spezialreſerve“ von insgeſamt 74 Bataillonen zuzuzählen. Der in den erſten Nachkriegsjahren ſich überall im Lande fühlbar machenden Dienſtmüdigkeit der breiten Maſſen— der Zulauf zur regulären Truppe blieb jahrelang auffallend ge⸗ ring— ſuchte und ſucht noch heute die engliſche Regierung mit allen erdeaklichen Mitteln zu ſteuern. or allem verwandte ſie ſeit Jahren ihre Aufmerkſamkeit auf eine ſorgfältige und planmäßige Erziehung des militäriſchen Nachwuchſes. Es iſt erſtaunlich, wie ſchnell es ihr gelang, aus bereits vorhan⸗ denen Anſätzen eine ſtraffe, muſtergültige Organiſation auf dieſem Gebiet zu ſchaffen. Hieraus erklärt ſich teilweiſe auch die Tatſache, daß die engliſche Heeresleitung während des Krieges in verhältnismäßig kurzer Friſt ein nach Millionen zählendes diſzipliniertes Volksheer aus dem Boden ſtampfen konnte, deſſen Gerippe bereits in der Jugend militäriſch vor⸗ gebildete Freiwilligenformationen darſtellten. Im Jahre 1907 erfolgte auf Betreiben des damaligen engliſchen Kriegsminiſters, Lord Haldanes, die Reorganiſation der zum Heimatſchutz gebildeten Territortalarme und— im engſten Zuſammenhang damit— 1908 die Errichtung des „Officers Training Corps“(O. T..), alſo eines Offiziers⸗ anwärterverbandes. Es beſteht grundſätzlich nur aus Frei⸗ willigen, rekrutiert ſich aus Studenten und älteren Zöglingen der Publie Schools und iſt äußerlich aus dem Rahmen dieſer Anſtalten überhaupt nicht herausgelöſt. Das O. T. C. und die Lehrinſtitute haben ſomit in gemeinſamer Arbeit die Pflicht, die ihnen anvertraute Jugend zu guten— dazu gehört nach engliſchen Begriffen auch wehrfähigen— Staatsbürgern und Gentlemen zu erziehen. Dieſe Verquickung zweier Er⸗ ziehungsſyſteme iſt jenſeits des Kanals eine ſo enge, daß beiſpielsweiſe eine Univerſität oder eine Schule, der keine O. T..⸗Abteilung angegliedert iſt, weniger hoch im Anſehen ſteht als ſolche, die dieſen Mangel nicht aufweiſen. Im Jahre 1914 beſtanden an nicht weniger als 23 Univerſttäten und 123 Schulen derartige Abteilungen mit insgeſamt 20 000 Offtziersanwärtern, zu denen noch 25 000 vollkommen aus⸗ gebildete kamen. Dieſe ſorgſam für den Ernſtfall vorbereite⸗ ten jungen Leute traten ſofort nach Kriegsausbruch in den Heeresdienſt, erhielten ihren letzten Schliff in verſchiedenen Offiziersſchulen, worauf ſie unmittelbar als Offizierserſatz der Fronttruppe zur Verfügung geſtellt wurden. Allein in einem Jahr, 1917, gingen 40 000 junge Offiziere aus dem O. T. C. hervor. Seltſam iſt übrigens die Kommandoteilung zwiſchen Militär⸗ und Schulbehörden bei dieſem Korps geregelt. Als freiwillige militäriſche Jugendorganiſation unterſteht es un⸗ mittelbar dem Kriegsminiſterium. Seine Ausbildung leitet der jeweilige Chef des Generalſtabes, daneben hat jede Univerſitäts⸗ bezw. Schulbehörde ein gewiſſes Kontrollrecht über ſämtliche Korpsmitglieder und die Disziplinargewalt. Das Korps ſelbſt zerfällt in 2 Gruppen: eine Senioren⸗ Diviſion, beſtehend aus Studenten im Alter von 17 bis 25 Jahren, und eine Junioren⸗Diviſibn, die ſich aus 13⸗ bis 17. 12— Besrelte zelxrle beine elrune 2. Seite. Nr. 390 Neue Mannheimer Zertung lAbend⸗xlusgabe) Montag, den 29. Augüſt 1827 jährigen. Schülern zuſammenſetzt. Am letzten Zählungs⸗ termin, 1. Oktober 1928, betrug die Zahl ber Korpsmitglieder 87 982. Die für das laufende Rechnungsjahr bewilligten Mittel zum Unterhalt des Korps bezifferten ſich auf 167 000 Pfund(für Waffen, Munition, Lehrmittel und Ausrüſtung). In Oxford ſind von 3000 Studenten nur 400 Korpsmitglie⸗ der, da die Mehrheit bereits vollſtändig ausgebildet iſt. Da⸗ gegen ſind ſämtliche 600 Zöglinge der berühmten Charterhouse Fublie School im Korps; ſelbſt Eton, Englands vornehmſte Schule, weiſt die gleiche Anzahl O. T..⸗Boys auf, von denen nicht weniger als 1300— beſtes engliſches Menſchen⸗ matertal— im Felde gefallen ſind. Nehen dem„Okkicers Training Corps“ hbeſteht als zweite militäriſche Jugendorganiſation großen Stils das„Territorial Cadet Corps“, das ſich aus 12- bis 18jährigen Volks⸗ und Mittelſchülern rekrutiert. Es iſt ebenfalls eine Frei⸗ willigenformation und hat gewiſſe Aehnlichkeiten mit den während des Krieges gegründeten deutſchen Jugendwehren. Die Ausbildung der Kadetten erfolgt in Kompagnieverbän⸗ den, deren Stärke zwiſchen 30 und 150 Mann ſchwankt. Vier ſolcher Kompagnien bilden in der Regel ein Bataillon, das einem beſtimmten der Territorialarmee angegliebert iſt und meiſt auch deſſen Namen trägt. Die letzte Zählung ergab ins⸗ geſamt 46 428 Kadetten. Der Zweck dieſes Korps beſteht darin, in ſeinen Mitgliedern„die Tugenden der Vaterlands⸗ liebe und güter ſtaatsbürgerlicher Geſinnung zu entfalten“ und„ſie geiſtig, moraliſch und ſeeliſch zu verbeſſern“. Auf guten Drill wird hier beſonderer Wert gelegt und das Ehr⸗ gefühl des künftigen Vaterlandsverteidigers geweckt. Außer dieſen beiden ſtaatlich anerkannten Verbänden beſtehen noch zahlreiche private Kadettenabtetlungen, die ſich nicht aus Schülern, ſondern einzelnen Berufen, wie Handlungsgehilfen, Technikern, Laufjungen uſw. zuſammenſetzen und ſchätzungs⸗ weiſe 100 000 junge Leute in ſich vereinigen, ganz abgeſehen von den„scout boys“ und„guide girls“, die ja aber gegen⸗ wärtig mehr als internationale Pfaöfinderbünde anzuſehen ſind. Jedes Volk ſchafft ſich ſeinen eigenen nationalen Lebens⸗ ſtil. Wenn wir Deutſchen, Volk unſeliger Bruderkämpfe und Parteigezänks, von unſeren angelſächſiſchen Vettern doch dies 5 eine annehmen würden, ihren ſtolzen, nüchternen„Wrong or right— my country!“ Standpunkt, ihren Nationalismus als umfaſſendes Weltgefühl! Jenen ganz unpathetiſchen Natio⸗ nalismus, der tätig Werte ſchafft und Männer, die mehr tun als ihre Pflicht. Uns wäre viel gedient, wenn wir ihn hätten. Englands ſportgeſtählte, wehrhaft gebildete Jugend beſitzt ihn heute lebendiger denn je als etwas Selbſtgewolltes, Selbſt⸗ verſtändliches! Die deutſchen Opfer des Eiſenbahnunglücks bei Chamoix Das Deutſche Generalkonſulat in Genf beſtätigte auf Grund von Erkundigungen, die es bei dem deutſchen General⸗ konſulat in Lyon eingezogen hat, daß zu den getöteten Deut⸗ ſchen Rittergutsbeſitzer Dr. Walter Joſephy nebſt Frau und Tochter aus Werdau, Kreis Bolkenhain in Schleſien, gehört, während Regiſſeur Hans Niſſel(nicht Niſſen) aus Berlin⸗ Reinickendorf nicht tot, ſondern nur leicht verletzt iſt und das Krankenhaus bald verlaſſen kann. Die ſchwerverletzte Dame aus Mannheim, Rheinſtraße, heißt Frau Waſſermann, nicht Waßmann. Eine myſteriöſe Spionageaffäͤre Aus Paris wird gemeldet, daß in Bitſch(Elſaß) am Samstag von der Kriminalpolizei ein Deutſcher, und zwar ein Leutnant(2) verhaftet worden ſei, der ſeit mehreren Tagen in der Nähe der dortigen Truppenlager herumge⸗ ſtrichen und die Soldaten ausſpioniert habe. Der Verhaftete ſoll 30 Jahre alt und geborener Wiesbadener ſein. Er wurde nach den franzöſiſchen Meldungen ins Gefängnis von Saar⸗ gemünd eingeliefert. Wie uns hierzu mitgeteilt wird, iſt es ganz unmöglich, daß ſich ein deutſcher Offizier mit Wiſſen und Willen ſeiner vorgeſetzten Dienſtſtelle mit derartigen Dingen beſchäftigt. In dieſer Form iſt die Nachricht jedenfalls unzutreffend. Man wird jedenfalls abwarten müſſen, was die näheren Unter⸗ ſuchungen ergeben. Militärflugzeug⸗Abſturz in Polen — Thorn, 29. Auguſt. Aus bisher unbekannter Urſache ſtürzte hier aus etwa 800 Meter Höhe ein polniſches Militär⸗ K ab. Der Führer, Leutnant Szezeniawfki, war ſo⸗ ort tot. Päſſe im Aulo Von Oscar Bie Im Auto habe ich über das Weſen des Paſſes und ſeine Wandlungen mehrfach nachzudenken Gelegenheit gehabt. Es iſt ein intereſſantes Thema, nicht bloß landſchaftlich, ſondern auch pſychologiſch. Der ganze Unterſchied der Zeiten offenbart ſich. Die Gebirgspäſſe waren einſt, ſelbſt auf den beſtgebauten Straßen, mühſelige Uebergänge, für den Pilger zu Fuß ganz beſonders, aber auch im Wagen nicht ſo einfach zu nehmen. Jetzt im Auto werden ſie plötzlich aus Wegen des Nutzens die reizvollſten Wege ſich wandelnder Natur. Gewiß, au der Fuß⸗ gänger koſtete früher dieſe Reize in ſeiner Art aus, wenn er eit und Luſt hatte, wie ich mich erinnere bei meiner erſten talienfahrt, da ich mit der Pferdepoſt über den Splügen fuhr, oben an der italieniſchen Grenze ausgeſtiegen zu ſein, um mit bedächtiger Langſamkeit den Uebergang nach dem Süden zu genießen, der eine Epoche in jedem Leben iſt. Und manchmal noch vor dem Krieg kam es über mich, die Berninaſtraße, das Stilfſerjoch, das Bergell abzuwandern, tagelang, um im Tempo romantiſcher Sentimentalität die Folge der Gegenſtände, wie Rouſſeau ſagt, in mich aufzunehmen. Einſam ſtanden auf den Gipfeln die Hoſpize, die heute Gaſthäuſer für Paſſanten ge⸗ worden ſind, einſam lagen die Seen, die faſt auf jedem Paß an der Waſſerſcheide ſich bilden und gaben dem Gemüt ein klein Wenig erwünſchtes Grauen. Viele Seen ſind ſeitdem am Auge vorbeigeſtrichen, am intereſſanteſten der ſchwarze und der weiße Berninaſee in geradezu norwegiſchem Charakter, und am wonnevollſten die viel beſungenen Engadiner Seen, die ja, wenn man es ſich genau überlegt, auch nichts anderes ſind, als der Stillſtand des Waſſers, bevor es ſich auf dem Malojapaß zum Inn entſcheidet. Schriebe man eine Aeſthetik des Touriſtentums, ſo hätte man dem landſchaftlichen Gefühl nach drei Richtungen zu unter⸗ ſcheiden. Die erſte Richtung heißt Quer und umfaßt in ſich alle Nuancen von dem Spaziergang im Tal bis zur Ueberſchrei⸗f tung der Gletſcher. Sie gibt die Empfindung einer bald wohli⸗ gen, bald gefahrvollen Eroberung des Terrains. Sie iſt ein Nacheinander und darum vielleicht die muſikaliſcheſte Richtung. Die zweite Medeegung iſt das Hinauf. Sie iſt moraliſch die ſtärkſte. Sie bedeutet die Entwicklung aus der Atmoſphäre des Wohnens in eine tote Erhabenheit, deren Creſſendo uns eine Art rhythmiſche Herrſchaft über die Erde zu geben ſcheint. Die Die Interparlamentariſche Anion Auf der Pariſer Interparlamentariſchen Konferenz ſprach man auch über Zollfragen. Für die deutſche Gruppe ſprach Reichstagsabgeordneter Dr. Schneider, der den Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrags begrüßte und be⸗ dauerte, daß Deutſchland und Polen den ſeit zwei Jahren andauernden Zollkrieg noch nicht beendet haben. Er gab der Genugtuung darüber Ausdruck, daß Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann der kommenden Ratstagung die Entſchließungen der Genfer Wirtſchaftskonferenz unterbreiten werde und daß er den deutſchen verantwortlichen Stellen Inſtruktionen im Sinne der Genfer Entſchließungen erteilt habe. Die von der Kommiſſion empfohlene Vereinheitlichung des Zolltarifs könne die internationalen Verhandlungen erleichtern, aber es müſſe vermieden werden, in dieſen unifizierten Tarifen zu detail⸗ lierte Poſitionen einzuführen. Namens der deutſchen Dele⸗ gation empfahl der Redner die Annahme der von der Kom⸗ miſſion vorgeſchlagenen Entſchließungen. Im weiteren Verlauf der Beratungen ergriff Reichstags⸗ abgeordneter Dernburg das Wort, der beſonders zum Problem der Schuldenfrage und des Transfer Stel⸗ lug nahm und ſich für die Niederlegung der Zollmauern ein⸗ ſetzte. Dieſe hätten die internationalen Induſtrien geſchützt, aber auch die Bildung von Truſts begünſtigt, die die Lebens⸗ haltungskoſten erhöhten. Das hauptſächlichſte Ziel ſei, eine Herabſetzung der Zollſätze zu erzielen. Zum Schluß der Sitzung entwickelte der franzöſiſche Se⸗ nator Loucheur ſeine bereits in Genf vertretene Theſe und verlangte beſonders eine einheitliche Nomenklatur. In An⸗ ſpielung an die Ausführungen des Reichstagsabgeordneten Dernburg anerkannte er die Möglichkeit, den Vereinigten Staate von Amerika die Vereinigten Staaten von Europa gegenüberzuſtellen, doch müſſe man neben der wirtſchaftlichen auch die politiſche Seite dieſes Problems ins Auge faſſen, das ſolange nicht gelöſt werden könne, bis nicht in Europa die ee Schiedsgericht, Sicherheit und Abrüſtungen gelöſt eien. Im Quai'Orſai fand auf Einladung des Außenminiſters Briand ein glänzender Empfang zu Ehren der Mitglieder der Interparlamentariſchen Konferenz ſtatt. Für den Sonntag Nachmittag hatte das Büro der Kon⸗ ferenz einen Ausflug nach dem Schloß Chantilly veranſtaltet. m Laufe des Vormittags hat eine Delegation von etwa 60 Mitgliedern der Konferenz einen Kranz am Grabe des unbe⸗ kannten Soldaten niedergelegt. Einige Augenblicke ſpäter er⸗ ſchien auch der Präſident des deutſchen Reichstags, Loebe, in Begleitung dreier Damen an dem Grabe, wo er einige Minu⸗ ten in andächtiger Haltung verharrte. Kurz darauf haben auch ſteben Preſſevertreter der Internationalen Konferenz einen Kranz am Grabe niedergelegt. Der Ilug um die Welt Von England unterwegs nach München UJ Berlin. 29. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der B. 3, aus London gedrahtet wird, ſind die beiden ameri⸗ kaniſchen Flieger Brock und Schlee, die geſtern den erſten Teil ihres Fluges um die Welt von Neufundland nach Croydon be⸗ zendet hatten, heute morgen um 8,31 Uhr nach München ab⸗ geflogen; ſie werden zwiſchen 2 und 3 Uhr dort erwartet. Aeberraſchender Flug Miſter Lepines Paris, 20. Auguſt.(Eigener Bericht.) In Le Bourget ereignete ſich heute mittag ein Theaterclou. Levine er⸗ ſchten gegen 11 Uhr auf dem Flugplatz, ließ die„Columbia“ aus dem Schuppen ziehen und erklärte den Mechanikern, er wolle den Motor einer Probe unterziehen. Er kutſchierte eintge Male um den Flugplatz herum, ohne den Boden zu verlaſſen. Als um 12.45 Uhr ein Goliath⸗Flugzeug des Luft⸗ dienſtes Parts—London aufſtieg, gab Levine plötzlich Vollgas, ſtieg auf eine Höhe von 500 Meter und folgte dem Paſſagier⸗ flugzeug in Richtung auf London. In Le Bourget herrſcht allgemeine Beſtürzung, da man annahm, daß Levine ſein Flugzeug nicht allein führen könne und man beſtimmt weiß, daß er keinen anderen Piloten an Bord hat. Angünſtige Witterung über dem Ozean Wie das Seeflugreferat der Seewarte in Ham⸗ burg heute(Montag) vormittag mitteilte, hat ich die Wetter⸗ lage über dem Ozean wieder verſchlechtert. wiſchen Grön⸗ land und Labrador iſt ein neuer Ausläufer eines Tiefs oſt⸗ wärts vorgeſtoßen, der heute vormittag auf etwa 30 Grad weſtlicher Länge lag. Die Winde ſind neuerdings ziemlich 757 tenföekeiſcht. In großem Umfange ſind Regenfälle ein⸗ getreten. Das über dem weſtlichen Atlantic liegende Hochdruck⸗ gebiet iſt ebenfalls wieder abgeflacht. Für einen Flug von Europa nach Amerika ſind ſomit die Witterungsverhältniſſe wieder recht ungünſtig geworden. dritte Bewegung iſt das Hinab. Sie iſt niemals unmittelbar, weil die zweite ihr vorausgegangen ſein muß. Sie beſteht alſo in der Auslöſung der vertikalen Erregung und gibt uns das wohlige Gefühl der Heimkehr zu Menſchen. Der Paß, um in dieſer philoſophierenden Sprache fortzu⸗ fahren, ſchaltet die erſte Bewegung aus und ſetzt die beiden anderen hart aneinander. Das iſt ſein Weſen, ſein Reiz und ſeine Möglichkeit, durch verſchiedene Bewegungsformen eine verſchiedene Wirkung auszuüben. Auf ſieben bis acht Paß⸗ überſchreitungen innerhalb weniger Wochen habe ich das Prob⸗ lem geprüft. Jedesmal war der Effekt ein anderer, weil die Natur ſich jedesmal anders gruppierte. Die verhältnismäßige Schnelligkeit des Tempos führte die Eindrücke eng zuſammen und machte aus einem Objekt, das urſprünglich nur praktiſch gedacht war, ein ganz eigenartiges künſtleriſches Erlebnis. Die Mühſal des Ueberganges iſt vergeſſen, das Geſetz des Wechſels im Auf und Ab beherrſcht die Einbildungskraft. Die Berninaſtraße iſt in dieſem Jahr das erſte Mal für das Auto geöffnet. Sie läuft zwiſchen dem Berninahoſpiz und Poſchiavo anders als die Bahn, die den berühmten Ausſichts⸗ punkt Alp Grün mit der Gletſcherſchleppe des Palu berührt, während die Straße ſich in ein Terrain von unvergleichlicher Welligkeit ergießt, Hunderte von Kuppen, nicht kuliſſenhaft geordnet, in die der Weg mit einer genialen Sicherheit hinain⸗ gezeichnet iſt, hinunter ins Tiefblaue und Saftiggrüne— eine Intenſität des Grün, wie ich ſie in meinem Leben ſonſt nie geſehen habe. In einer guten Stunde gelangt man an den lieblichen See von Le Preſe, ein Vorſpiek der großen Abfluß⸗ 1175 die zum Unterſchied von jenen Gipfelſeen im Süden der lpen den erſten Hauch italieniſcher Luft uns ſchenken. Die italieniſche Grenze naht. Die Dörfer überraſchen ans durch eine früher nicht gekannte Sauberkeit. Faſt an jedem Hauſe prankt das Schablonenbild von Muſſolini. Es geht durch Tirano in ein weites ſüdliches Seitental von Meraner Charak⸗ ter bis Bormio) Von Bormio ſteigt der neue Paß auf, das Stilfferfoch aus ſtrategiſchen Gründen einſt gebaut, heut zu⸗ gleich eine traurige Erinnerung an den Krieg, mit den zerſchoſ⸗ enen Häuſern, die man ſtehen ließ, und dazwiſchen den ſtillen Soldatengräbern, aber auch wiederum ein ungeheures Denkmal der Natur, die höchſten lebloſen kalten Felſen, in einander ge⸗ ſtaffelt, von der Kunſt des Straßenbaues rückſichtslos durch⸗ ſchlagen. Ein Blick auf Trafoi in die Bozener Gegend hinab. das Auto dreht, wir fahren nach Santa Maria im Umbrailtal u. über den Ofenpaß ins Unter⸗Engadin hinunter, nach den Felſen ein Wäldermeer, und das Unter⸗Engadin hinauf, mit Die Leipziger Herbſtmeſſe Der erſte Meſſetag (Von unſerem Leipziger Sonderberichterſtatter) Leipzig, 28. Auguſt. Die Leipziger Herbſtmeſſe wurde am Sonntag, den 28., Auguſt, eröffnet. Der Beſuch ſowohl auf der Allgemeinen Muſtermeſſe der inneren Stadt, wie der Techniſchen⸗ und Baumeſſe auf dem Ausſtellungsgelände ſetzte ſehr flott ein, auch begünſtigt durch das gute Wetter. Die amt⸗ lichen Meßadreßbücher verzeichnen bereits 8600 Aus⸗ ſteller, eine Zahl, die ſich durch Nachmeldungen auf rund 9000 erhöhen dürfte. Bei den Ausſtellern überwiegen die günſtigen Beurteilungen der beginnenden Herbſt⸗ meſſe. Die Kundſchaft macht einen ſehr ſeriöſen Eindruck. Die Zahl der erſchienenen Ausländer iſt außerordentlich ſtark. Unter dem Eindruck des kürzlich abgeſchloſſenen deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages hat ſich auch eine größere Anzahl franzöſiſcher Kaufleute in letzter Stunde ent⸗ ſchloſſen, nach Leipzig zu kommen; es handelt ſich um etwa 200 franzöſiſche Einkäufer. Unter den ausländiſchen Aus⸗ ſtellern iſt Oeſterreich mit 150, die Tſchechoſlowakei mit 250, England mit 24, Frankreich mit 23, Holland mt 20, die Schweiz mit 24 Firmen vertreten. Die allgemeine Tendenz iſt beſſer als auf der vorjährigen Herbſtmeſſe. Die Einkäufer be⸗ vorzugen offenbar die beſſeren Qualitäten in den verſchiedenen Induſtrien, in denen Zeichnungs⸗ und Formen⸗ muſter in Frage kommen: z. B. in Gardinen, Tapiſſeriewaren, Porzellanen, Metallwaren und Beleuchtungsgegenſtänden. Die intereſſanten Experimente mit dem neuen grad⸗ linigen und gradflächigen Stil finden aber nicht die unbedingte Zuſtimmung der Einkäufer. Die Fabrikanten beobachten, daß ein großer Teil des Publikums doch bei dem alten Geſchmack bleibt und auch viele Groſſiſten und Detail⸗ liſten wollen ausgeſprochen moderne Sachen nicht gern kau⸗ fen, weil dieſe Ware leicht veralte und dann auf dem Lager liegen bleibe. Dieſe neuen Stilverſuche, auf welche die Ein⸗ käufer nur zögernd eingehen, ſind überall zu beobachten, Sehr gut gehen ausgeſprochene Weihnachtsartikel beſonders für das Inland, ſoweit ſie noch rechtzeitig lieferbar ſind. Für den Export iſt für das Wethnachtsgeſchäft haupt⸗ ſächlich die Frühjahrsmeſſe wichtig. Auf der Textilmeſſe herrſcht infolge Befeſtigung der meiſten leb⸗ habe Nachfrage nach Baumwollwaren, Haus⸗ und Tiſchwäſche, Trikotagen, mittlerer und guter Herren⸗ und Damenkonfek⸗ tion. Alle Modewaren ſind lebhaft begehrt. Von einer Firma wurde erklärt, daß ſie am erſten Tage bereits mehr umgeſetzt habe, als auf der ganzen Frühjahrsmeſſe. In Glas und Porzellan, Majoliken und Kriſtallglas zeigt ſich kräftiger Weihachtsbedarf; auch Exportnachfrage beſteht nach verſchiedenen Ländern. Sehr gut gehen auch heute ſchon Damenhandtaſchen, Parfümerien, Nickel⸗ waren und Beleuchtungskörper und alle dekora⸗ tiven Gegenſtände, weil für dieſe das Weihnachtsgeſchäft in Frage kommt. Auf der Verpackungsmittel⸗ und Kartonnagenmeſſe iſt der Geſchäftsgang ruhig, aber ſtetig. Der Abſatz in den einzelnen Branchen läßt ſich zwar noch nicht überſehen, doch iſt die Stimmung zuverſichtlich. Die Nahrungs⸗ und Genußmittelmeſſe fand ſchon am erſten Tage Zuſpruch; das Ausland zeigt an den verſchieden⸗ ſten Artikeln lebhaftes Intereſſe. Die Edelmetall⸗ Uhren⸗ und Schmuckmeſſe weiſt gegenüber der Früh⸗ fahrsmeſſe einen erheblichen Fortſchritt auf. Die Zahl der Ausſteller iſt auf rund 300 Firmen angewachſen. Der Sonn⸗ tag eröffnete das Meſſegeſchaft mit einem guten Beſuch deut⸗ ſcher Juweliere und Uhrmacher ſowie auch ausländiſcher Ah⸗ nehmer. Auf der Techniſchen und Baumeſſe intereſ⸗ ſieren vor allem die Sonderveranſtaltungen„Siedlungshaus und„Ziegelbauausſtellung“. Es ſei noch bemerkt, daß B ad en auf der Ausſtellung mit 190 Ausſtellern vertreten iſt, Würt⸗ temberg mit 360, Bayern mit 860, Preußen mit 3285 und Sachſen mit 2220. st. Walker in Baden⸗Baden — Baden⸗Baden, 29. Aug. Newyork, Walker, iſt Sontag in Baden⸗Baden eingetrofſch wo ihn der Oberbürgermeiſter Fieſer am Bahnhof herzli willkommen hieß. Zahlreiche Amerikaner hatten ſich Bahnhof eingefunden. Nachmittags wohnte der Bürgermeiſte den Pferderennen bei Iffezheim bei. Das Vorgehen gegen die Kommuniſten in Fraukreich — Paris, 28. Aug. Die von der Regierung gegen 5 Ausländer angeoͤrohten Maßnahmen ſcheinen in der Ar⸗ gangenen Nacht mit Razzien in allen Stadtteilen ihren! 7 fang genommen zu haben. Es wurden etwa 400 verda ſe⸗ tige Perſonen feſtgenommen, unter denen ſich er doch nur etwa 50 Ausländer befanden. Acht Teilnehm an den jüngſten Unruben wurden heute vom Gericht zu fängnisſtrafen von 14 Tagen bis 8 Monaten verurteilt. ſeiner Folge von entzückenden architektoniſch beladenen Orten, die ſich nach dem Ober⸗Engadin zu immer mehr kultivieren. Ich ſah andere Wüſtenpäſſe, den kalten Julier, mit ger beiden ſtolzen Säulen des Auguſtus, deſſen Soldaten einſt ah zuerſt die Schrecken eines Paſſes zu fühlen bekamen. ter⸗ das gelbgraue Gewände des Fluelapaſſes, der aus dem Ulicde Engadin nach Davos hinüberführt. Ich ſah das unen ahn, Geröll des Albulapaſſes, der weit und hoch über der über über dem großen Tunnel, am halbvergeſſenen Hoſpiz vogahn, gleitet— ein ganz anderes Naturſchauſpiel, als dieſe dieſen die alle St. Moritzer Gäſte benutzen. Ich ſah neben chten ſtrengen Päſſen die freundlichen Waldpäſſe, durch Schluneh⸗ an Waſſern hinunter, wie von Davos nach Filiſur, hoch angzer⸗ hang über den grünen Ort Wieſen, wo das Auto uns da lichen guütgen machte, eine Panne zu haben und einen her kagler Moment des Aufenthaltes zu erzwingen. Aber die Kren un⸗ Uebergänge, in denen die überlebte Nützlichkeit zu Ainereſſen geahnten Schönheit wird, bleibt das Bergell, ſechs Ter ſeit⸗ nach Italien hinab— und diesmal ging es auf der dritt glig wärts bergauf in das verträumte alte hohe Städtchen ocdg wie durch einen Park hinauf, durch ein Sonnenpara beltigen das Auto auf dem engen Weg kaum ſeine Kurven benſchloſſes kann. Ich ſitze im blühenden Garten des alten Stammf b e der Salis, das mit allen ſeinen barocken Requiſiten je Hotel geworden iſt, an einem Hunderte von. Johacks Steintiſch. Ich denke des Wandels alles irdiſchen Glit 2 Auto wird indeſſen mit Winden über die gefährlichſtz e mo⸗ hinweggehoben. Aber ſchon tönt die Hupe luſtig in derne Zeit hinein. ten Ein koſtbarer Gemäldetransport. Mit der ghelen Vorſicht und unter ſtrenger Geheimhaltung aller ai, aus wird von der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in erführt, die eine Sammlung britiſcher Gemälde nach Wien überfü Sezeſ⸗ die Ausſtellung der britiſchen Malerei in der Wiened z be⸗ ſion ſchmücken ſollen. Die Bilder reiſen in zebefenzeamten wachten Eiſenbahnwagen, die in London von einem Es ſind verſtegelt und erſt wieder in Wien geöffnet werden.*. und Werke der größten engliſchen Maler, von Jainkbor onſtable Reynolds Hogarth, Heppner, Raeburn, Turner. uſw. die aus dem Beſiz enaliſcher Sammler ſtammenrt von koſtbarſte Bild dürfte das Porträt der Fran Danenpenn für Romney ſein, das ſeinerzeit der Kunſthändler Dur den Rekordpreis von 1218 000/ erwarb. Der Oberbürgermeiſter von — — + ˙¹—[. ˙ ²— ö ˙ ̃—dp——— 7 11 Sere WW —** — D dieſes Montag, den 29. Auguſt 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 396 Stäoͤtiſche Nachrichten Bei den Mannheimer Jorienkindern im Odenwalo er Verein für Ferienkolonien ermöglichte 18 Jahr einen vierwöchentlichen Landaufenthalt von 430 wandern, die in 9 Knaben⸗ und 7 Mädchenkolonien eingeteilt varen. Von den Kolonien waren 9 im Kleinen Odenwald He den Orten Gaiberg, Lobenfeld, Spechbach, Epfenbach, udntadt, Flinsbach, Reichardshaufen, Neunkirchen, Haag beft Waldwimmersbach), 3 im Katzenbuckelgebiet und zwei im eſſiſchen Odenwald untergebracht. Die Koſten wurden von em Verein für Ferienkolonien, durch Zuſchüſſe der Stadt f an Fein und des Kreiſes Mannheim und durch einen Zu⸗ uß der Eltern mit einem Fünftel aufgebracht. le—885 Beſuch der in Neunkirchen, Amt Mosbach, wei⸗ Kol en Knabenkolonie hinterließ den beſten Eindruck. Dieſe 5i onie, aus 26 Kindern im Alter von 11—14 Jahren von 175 verſchiedenen Volksſchulabteilungen der Neckarvorſtadt ehend, ſtand unter der bewährten Leitung von Hauptlehrer Meihert, dem Vorſitzenden der Odenwaldklub⸗Ortsgruppe albubeim⸗Lubwiashafen. Täglich wurden in die prächtigen —— ungen zweimal zweiſtündige Ausflüge, ſowie Ausflüge 5 den Nachbarorten, der Minneburg, Zwingenberg mit alg ſchlucht unternommen. Der mitten im herrlichen Hoch⸗ war gelegene Sportplatz wurde fleißig benützt. Die Kinder zichtun im Gaſthaus„zum Löwen“ untergebracht. Die Ein⸗ Wa ung beſteht aus einfachen Bettſtellen, Strohſäcken und Wirt 10 die vom Verein geſtellt iſt und in Verwahrung des nig 85 bleibt. Die Verpflegung war dem Erholungsbedürf⸗ zube er Kinder durchaus angemeſſen, reichlich und ſehr gut Kindertet. Es war erfreulich feſtſtellen zu können, daß die eine er ſich durchweg ausgezeichnet erholt haben. Nur bei die m von 26 Knaben blieb das Körpergewicht unverändert, Körondern haben in den vier Wochen um 1 bis 8 Pfund an n ehmergewicht zugenommen. Erfahrungsgemäß iſt anzu⸗ 55 en, daß die Koloniſten infolge der lebhaften körperlichen lige egung und der planmäßigen Wandertätiakeit einen kräf⸗ Ferit Entwicklungsanſtoß erhalten haben, der ſich über die enzeit hinaus in ſtärkerer Zunahme des Körpergewichts er Körpermaße auswirken wird. aufentf wäre irrtümlich anzunehmen, daß durch den Land⸗ 0 halt nur körperliche Vorteile erzielt worden ſind. Die beider Kbeſiachten gerne und regelmäßig den Gottesdienſt Abendle onfeſſionen. Bei dem für Stadtkinder ungewohnten dem 8 verrichteten ſie ihr Gebet, ebenſo am Abend vor ſcherts chlafengehen, eine Tugend, die beizubehalten nur wün⸗ reiche wert wäre. Im Unterricht bieten ſich dem Lehrer zahl⸗ Sun Anknüpfungspunkte. Die Koloniſten, die mit friſchem Anden 7505 und ausmarſchierten, hinterkaſſen hier ein gutes 385 en. Die Mannheimer Ferienkinder, die ſeit Jahren Geſtäyllinden, ſind zu einem Stück Neunkirchens geworden. balt in und erfriſcht durch einen vierwöchentlichen Aufent⸗ unme Fbaer Natur, können ſie mit neuen Kräften an die ohe Erinneder einſetzende Schularbeit gehen und nehmen ſo Nand krinnerungen in die Schulſtube und Heimatſinn und Kieſe Eireids fürs ſpätere Leben mit. Den Stellen, die eſond nrichtung unterſtützen, gebührt volle Anerkennung. werde 8 8 Dank muß fedoch den Führern ausgeſprochen zeit 55 ie viel Verantwortung übernehmen und ihre Ferien⸗ pfern, leiſten ſie doch unſchätzbare Wiederaufbe c deit⸗ * * Dör. Zuruhegeſetzt auf Anſuchen wurde Oberaufſeher Pius Wörner beim Landesgefängnis Mannheim. 190 * Zulaſſun 10 an als Rechtsanwalt. Der frühere Rechts⸗ Rechtge Friebrich Eckler, zuletzt in Darmſtadt, wurde als nwalt beim Landgericht Mannheim zugelaſſen. * N Hochwaſſer. Die ochwaſſerwelle des Rheines und wirbee ſcheint uns erre cht zu haben, denn vom Oberlauf noch nonlender Waſſerſtand gemeldet. Der Rhein iſt hier n geſtern auf heute von 6,06 auf 6,30 Meter geſtiegen. „85 Mekan betrug heute die Pegelhöhe 6,98 Meter gegen Paſſer eter am geſtrigen Sonntag. In Waldshut iſt das uf 927 M 443 auf 4,18 Meter, an der Schuſterinſel von 3,52 uuf EAie eter gefallen. Der Neckar iſt hier von geſtern ird gem Idet 6,06 auf 6,21 Meter geſtiegen. Aus Jagſtfeld auf 1,55 M et, daß dort das Waſſer ſeit vorgeſtern von.24 eter zurückgegangen iſt. * geſtern 5 Kleingartenausſtellung auf dem Rennplatz war große 20 000 Perſonen beſucht, ein Beweis für das Ma ntereſſe, das der Kleingartenbewegung durch die Bevölkerung entgegengebracht wird. am Sangwerer Sturz. Ins Allgemeine Krankenhaus wurde der Langſtraßeine7 Jahre alte Schülerin eingeliefert, die in türzte u 5 mit einer Flaſche in der Hand auf einer Treppe ud durch Scherben am rechten Arm verletzt wurde. Ende des Frankfurter Muſikſommers Muſtt“, war die Schluß⸗Apotheoſe dieſes„Sommers der Ban 4 er Spanier Lamote de Grignon, Leiter der im Bachſ unicipal de Barcelona, auf dem Podium Strau aal, den Meiſter der deutſchen Tonkunſt Richard Verkünduntmarmend dem die Stadt Frankfurt ſoeben durch eine eN eines Magiſtratsbeſchluſſes gehuldigt, wonach künftig 5 Straßen im weſtlichen Villenviertel Frankfurts wird.—Eiemen„Richard⸗Strauß⸗Straße⸗ tragen dieſen Gln, Abſchied von eindrucksvollſter Geſte, über all enſchh eltsiigen aus dem Reiche der Kunſt und des großen ſtol Zundegls eine Stimmung, gemiſcht aus Wehmut und klärung⸗J vorſicht, eine Stimmung von„Tod und Ver⸗ zung wird nas große Kulturwerk der Frankfurter Ausſtel⸗ arkſtein 7 der Chronik der Mainſtadt einen ruhmreichen im Zei 8— Im Zeichen Beethovens war ihr Beginn, ihres größt bethes ihr Ausklang. Am heutigen Geburtstag 5 en Dichters hat die Stadt Frankfurt ihren neu⸗ zerliehen. sthepreis dem Dichter Stefan George in ſeiner 2 nd Oberbürgermeiſter Dr. Landmann durfte auf das 1 uſprache zur Schlußfeier mit berechtigtem Stolz bohen K ltuentwegte Wirken Frankfurts im Sinne eines beturgedankens hinweiſen. daß der Dines der heutigen Feier das beſondere Gepräge, meinſchafts rektor des Völkerbund⸗Inſtituts für geiſtige Ge⸗ Dintterter öött in Paris, Herr Luchatre, in wirkſam Sinn und noch einmal den Erfolg deſſen beſtätigte, was ger Kräfte 18 dieſes wohlgelungenen Werkes ſtarker geiſti⸗ ſtuur, durch 15 Ausſtellung„Muſik im Leben der Völker“ dammen zu belſe e große künſtleriſche Tat, die Inſtrumente er Völker“ kllem, durch die künftig die angeſtrebte„Harmonie int Orgetnden ſoll. 5 ete 5 trag von Prof, Wilh. Kempff, Stuttgart, don DBols Abſchisdfeier ein, waſſacgglie e un pollendeter Interpretation. Die ſpaniſche umenten be von vier Bäſſen, nur aus Blas⸗ gmotte de G 5 ehend ſpendete unter Leitung von 0 zwei Stücke, das reizende Intermezzo ßte, wie ellonſo Gimenez, das wiederholt no,„Nueing„Fompoſitton bes Lamotte de klang Sardana“, die ebenfalls Bind. Strauß 15— Beſchluß dirigierte äſer inſtrumentierte ſorwhonſſche Bichtndg oe 1 * Der Autobusverkehr der O. E. G. zwiſchen Mannheim und Schriesheim war geſtern infolge Streiks der Chauf⸗ feureſtillgelegt. Viele. die nach Schriesheim zur Kirch⸗ weihe wollten, warteten vergeblich an den Halteſtellen auf das Eintreffen des Autobus. Gegen 6 Uhr abends wurde der Betrieb wieder aufgenommen.— Wie wir erfahren, haben die Chauffeure am Samstag abend 11 Uhr der Direktion der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchafr telephoniſch ein Ulti⸗ matum geſtellt. Wenn ihre Lohnforderungen nicht binnen einer halben Stunde bewilligt würden, werde am Sonntag nicht ge⸗ fahren. Da die Direktion darauf nicht eingehen konnte, wurde geſtern der Betrieb der Autobuslinie eingeſtellt. Die Direktion hatte ſich aber ſofort zu Unterhandlungen bereit erklärt, aller⸗ dings unter der Vorausſetzung, daß die Fahrten wieder auf⸗ genommen würden. Die Chauffeure ſcheinen eingeſehen zu haben, daß man nicht mit dem Kopf durch die Wand konnte, denn ſie ſtellten geſtern avend den Streik wieder ein. * Lebensmüde. Aus Mußbach wird uns berichtet: Ein hieſiges Dienſtmädchen, das aus Mannheim ſtammt, verſuchte ſich im Badezimmer ſeiner Herrſchaft zu vergiften, indem es den Gashahn aufdrehte. Man fand das Mädchen, noch ehe es tot war und brachte es in das Neuſtadter Krankenhaus. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. * Schwerer Unfall beim Spiel. Ein 7 Jahre alter Schüler, der auf einem Bauplatz an der oberen Riedſtraße mit andern Kindern ſich an einem Rollwagen zu ſchaffen machte, wobei der Rollwagen auf den Schüler fiel, erlitt am Sonntag einen Bruch des rechten Unterſchenkels und des rechten Unterarmes. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. * Ins Rad gelaufen. Auf der Breiteſtraße vor P1 ſtürzte am Samstag vormittag eine Radfahrerin, weil ihr eine Frau ins Rad lief. Die Radlerin blieb bewußtlos liegen, erholte ſich aber in einem benachbarten Haus, noch bevor der herbei⸗ gerufene Sanitätskraftwagen an Ort und Stelle war.— Am Sonntag nachmittag lief auf der Straße zwiſchen N4 und 5 ein 6 Jahre altes Mädchen einem Großkraftradfahrer ins Rad. Beide ſtürzten. Das Kind wurde im Geſicht leicht verletzt, das Motorrad leicht beſchädigt. * Umgerannt. Heute morgen fuhr in der Schwetzinger⸗ ſtraße ein Radfahrer in einem ſcharfen Tempo, ohne ein Zeichen zu geben, und rannte dabei einen älteren Herrn, der über die Straße gehen wollte um. Der Herr, der eine bedeu⸗ tende Verletzung am Kopfe erlitt, mußte einen Arzt auf⸗ ſuchen. Der rückſichtsloſe Radfahrer fuhr unbekümmert weiter. Ein Herr, der ihn mit ſeinem Rade verfolgte, konnte ihn trotz ſcharfen Tempos nicht einholen und mußte unver⸗ richteter Sache wieder umkehren. Solche rückſichtsloſe Peſtraßt gehören, wenn man ihrer habhaft wird, unbarmherzig eſtraft. * Raffinierter Diebſtahl. In der Nacht vom 26./27. Auguſt wurde dem Landwirt Schneider in der Hauptſtraße in Wallſtadt aus ſeinem Stalle ein Rind im Werte von 300 Mk. auf ganz raffinierte Weiſe geſtohlen. Der Täter hat vom freien Felde aus am Garten den Drahtzaun zerriſſen und iſt durch ein drei Meter vom Erdboden entferntes Loch en die Scheune und von da in den Stall eingedrungen. Trotz dem Hofhund konnte der Dieb das Rind zur hinteren Scheunen⸗ türe hinaus durch den Garten unbehelligt entfernen. Die Spuren führten nach Käfertal und Luftſchifferplatz bei Sand⸗ hofen. Den Bemühungen der Gendarmerie iſt es gelungen, das Rind noch vor der Schlachtung in Sandͤhofen zu ermitteln und einen gewiſſen Leonhard Domberger in den Baracken bei dem Luftſchiffhallenplatz als Dieb und einen gewiſſen Metzger Böhm in Sandhofen als Hehler zu verhaften. Außerdem wurde ein Landwirt und Frachtfuhrmann in Sand⸗ hofen, der das Rind angekauft hat, zur Anzeige gebracht. * Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: 60—70 Stück Zementplatten, 30 auf 30 Zentimeter groß, in Neckarau.— Eine ſilberne Zylinder⸗Herren⸗Remon⸗ toiruhr F. N. 188590, weißes Zifferblatt und arabiſche Zah⸗ len in J7, 27.— Eine beigefarbige Damenhandtaſche und eine ältere goldene Damenuhr mit Schlüſſelaufzug, eine Brille mit Nickeleinfaſſung und ein weißes Taſchentuch, gez. A.., am Hauptbahnhof.— Ein rehbrauner Airedale⸗Terrier mit ſchwarzem Sattel, kurzgeſchnittenen Haaren und Lederhals⸗ band, auf einem Schiff im Neckarhafen.— Eine Wagenplane, 6 Meter lang und 4 Meter breit, mit 8 Oeſen, gez. C.., am heſſiſchen Bahnhof.— Zwei weißleinene Bettüberzüge, zwei weißleinene Bettücher, 5 Kopfkiſſenbezüge, zwei rotweiß karierte Kopfkiſſenbezüge, zwei weiße Bettdecken mit Fran⸗ ſen, zwei blaugrün geſtreifte Herrenzephyrhemden, ein weißer Prinzeßunterrock mit Stickerei, ein blauweiß geſtreifter Unterrock, ein weißes Damenhemd mit Träger, zwei weiße Damenhemden mit Spitzen, eine weiße Damenuntertaille mit Stickeret, ein weißes Battiſtkinderhemd, ein lila Kinderhmd mit weißen Streifen, ein weißes leinenes Tiſchtuch und zwei weiße Handtücher mit roten Streifen, von einem Handwagen in C7, 13. Ein Teil der Wäſche iſt mit M. S. und ein anderer mit M. B. gezeichnet.— Eine Gitarre, kaffeebraun mit wei⸗ ßen Streifen, 4 Spannſchrauben aus Elfenbein und 8 Saiten, aus der Wirtſchaft„Zur Mozarthalle“, H 5, 12. * Unruhige Nächte. Wegen Ruheſtörung gelangten in der Nacht von Sonntag auf Montag 23 Perſonen zur Anzeige. * Zweite Schwalbenbrut. Schwalben, die ſich jetzt hier nach dem Abzug der großen Scharen noch vereinzelt herum⸗ treiben, haben eine zweite Brut, die während jenem Ab⸗ zug noch nicht flügge und ſomit noch nicht reiſefähig war. In der Augartenſtraße Nr. 39 kann man in einem Neſt, das ſich an der Decke der Hauseinfahrt an einem Tragebalken be⸗ fidnet, drei junge Schwalben beobachten. Mit größtem Eifer wird ihnen Futter zugetragen. Sobald der Regen nachläßt, huſcht die geſchickte Jägerin in der Straße und auch in be⸗ nachbarten Gaſſen auffallend nach am Boden und an den Häuſern hin, um möglichſt viele Inſekten zu erhaſchen. Was wird ſpäter aus der Familie werden? Man hat ſchon behaup⸗ tet, daß die verſpäteten Schwalben, die die Reiſe nach dem warmen und inſektenreichen Afrika nicht mitmachen konnten, an einem geſchützten Ort eine Art Winterſchlaf halten als die einzigen unter allen Vögeln, die das tun. * Betriebsunfall. Einem 25 Jahre alten Walzer wurde am Samstag in einem Fabrikbetrieb in Neckarau durch einen Rollwagen der linke Fuß gequetſcht. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus aufgenommen. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Dienstag Herr Carl Geck mit ſeiner Ehefrau Roſa geb. Schmidt, 8 6, 39 wohnhaft. ſMontag 777 2 5 e F 3 Se 1* Marsch. N 0 770 . + 7078 Fot. O O wolkenlos. O heiter. O halb bedeckt. 6 wolkig. Obedeckt. e Regen. Graupeln.— Nebel.& Gewitter O Windſtille. Os ſehr leichter Oſt. H ſmäßiger Südſüdweſt. Aſtürmiſcher Nordweſt. z Schnee. Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die bei den Stationen ſtehenden Zahlen geben die Tempe⸗ ratur an. Die Linien verbinden Orte mit gleichem auf Meeresniveau ümgerechneten Luftdruck Wetternachrichten der KarlsruherLandeswetterwarie Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7“ morgens) Luft⸗] Tem⸗ Se 8 See⸗ SS 282 Wind 2 8 2 däbe S— Wetten 3 8 858 m um C SsSA s Kicht. Stärte S Wertheim 151— 11 21 9ſtill Nebel Königſtuhl] 563 767,1]0 138 17 11 8S0]mäß. wolkenl. Karlsruhe] 120 767.0 14 23 12ſtill Bad.⸗Bad. 213 767,7 13 22 9 O leeicht 3 Villingen 712 769,80 7 20 5 8S lleicht 7* Feldbg. Hof 1275 643,0 14 14 10 ſtill Badenweil.— 766, 13 20 10 80 lleeicht 85 St. Blaſien 780— 6 18 4ſtill 2 Höchenſchw.!“— 5 8 Der vom Azoren⸗Hoch losgelöſte Teil hat über dem Feſt⸗ land durch die dort lagernden Kaltluftmaſſen erhebliche Ver⸗ ſtärkung erhalten und in Europa um die Wochenwende zum Wilterungsumſchlag geführt. In Baden ſind daher geſtern bei nahezu wolkenloſem Wetter die Temperaturen wieder ſtärker angeſtiegen und haben annäherd die Normalwerte er⸗ reicht. Nach der augenblicklichen Druckverteilung(Hoch im Weſten) beſteht Ausſicht auf Fortbeſtand des heiteren Wetters. Vorausſichtliche Witterung für Dienstag bis 12 Uhr nachts: Heiter, trocken und warm, im Gebirge vereinzelt Gewitter⸗ bildungen. Juan“, die in dieſer neuartigen Aufmachung von dem aus⸗ gezeichnet disziplinierten Inſtrumentalkörper machtvoll zum Erklingen gebracht wurde.— Am Abend wurde die Aus⸗ ſtellung endgültig geſchloſſen.. Die Richard⸗Strauß⸗Feſtſpiele im Opernhaus nahmen geſtern mit einer Aufführung der„Frau ohne Schatten“ ihren Abſchluß. Die Vorſtellung ſteigerte ſich unter des Meiſters Leitung in einem inſtrumentalen Glanz, der beſonders den Schluß verklärte. Von den Mitwirkenden ſind Elſe Gentner⸗Fiſcher als Kaiſerin und Emma Holl als Frau des Färbers hervorzuheben. Dr. Wallen⸗ ſtein, der Regiſſeur, hat mehr die Frau im Schatten als ohne Schatten inſzeniert, ſo düſter war alles gehalten. Auch ſeine Inſzenierung der am vorangehenden Abend unter der Leitung des Komponiſten aufgeführten„Ariadne a uf Naxos“ konnte nicht völlig die Inkonſequenz verbergen, die ſich aus der Beibehaltung der ſtiliſierten Koſtüme und der ſzeniſchen Aenderung des Rahmens ergibt, für den man den mit dem Werk untrennbar verknüpften Ernſt Stern'ſchen Ent⸗ wurf zugunſten einiger dekorativer Kunſtſtücke aufgegeben hat. Für Ariadne und Bacchus mußten Gäſte von auswärts geholt werden. Den eigentlichen Erfolg des Abends errang Adele Kern als ganz entzückende Zerbinetta, der Richard Strauß ſelbſt nach ihrer Arie vom Pult aus Beifall klatſchte. Der Meiſter wurde ſehr gefeiert und erſchien an beiden Abenden nach jedem Akt mit den Künſtlern vor dem Eine italieniſche Nationalausgabe Marco Polos. Vor einigen Jahren beſchloß das Italieniſche Nationalkomitee für Geographie die Vorbereitung einer neuen Ausgabe Mared Polos und beauftragte den Profeſſor der franzöſiſchen Lite⸗ ratur an der Univerſität Florenz Luigi Foſcolo Bene⸗ detto, mit der Aufgabe. Wie allgemein angenommen, har Marco Polo ſeinen Reiſebericht dem Piſaner Ruſticiano diktiert, der ihn in franzöſiſcher Sprache niederſchrieb. Bene⸗ detto hat in den verſchiedenſten Ländern Europas Nach⸗ forſchungen angeſtellt, und es iſt ihm gelungen, in italieni⸗ ſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Bibliotheken eine große Anzahl Handſchriften des Berichts aufzufinden, die der Wiſſenſchaft bisher noch unbekannt waren. Auf dieſen Unter⸗ ſuchungen beruhen nun ſeine Arbeiten für die neue textver⸗ gleichende und textkritiſche Ausgabe. Seine Ergebniſſe wird er auf dem im September in Mailand ſtattfindenden italient⸗ ſchen Geographen⸗Kongreß bekanntgeben. Frauen und Illuſionen Ueber das Verhältnis der Frau zum Roman und zur Geſchichte hat ſich einmal der bekannte Kulturhiſtoriker Johannes Scherr in einer ſeiner berühmten Skizzen ſehr be⸗ zeichnend ausgeſprochen:„Wenn man geſagt und geglaubt hat, die Geſchichte ſei poetiſcher als der Roman, ſo iſt das nur eine jener gemeinplätzigen Scheidemünzen, welche einer dem andern auf Treu und Glauben überliefert, ohne ihren Gehalt zu prüfen. Prüft man den Gehalt dieſer Scheidemünze, muß ſie ſich ſofort als falſch erweiſen. Der Roman, als äſthetiſche Gattung, hat die Aufgabe, das ſchöne Scheinen darzuſtellen, die Geſchichte dagegen hat die Pflicht, das wahre Sein zur Anſchauung zu bringen. Sie iſt die Protokollführerin des wirklichen Prozeſſes der ſozialen Entwicklung, welcher Pro⸗ zeß nichts weniger als ſchön iſt. Er iſt ſogar entſchieden häß⸗ lich, ſo häßlich, daß Menſchen, welche ihm ein ernſtes und an⸗ haltendes Studium gewidmet haben, nie recht fröhlich ſein können. Das Prozeßprotokoll kann, wo es ein echtes und getreues iſt, unmöglich ſchön und demnach auch nicht poetiſch ſein. Daraus erklärt es ſich, daß die ungeheure Mehrheit auch der ſogenannten gebildeten Frauen den ſchlechteſtgeſchrie⸗ benen Roman dem beſtgeſchriebenen Geſchichtswerk vorzieht. Die Weiber müſſen Illuſionen haben oder zu leben auf⸗ hören. Die Frauen vertragen die Wahrheit nicht. Sie ſchämen ſich ihrer, für ſie. Nein, fürwahr, das Buch der Geſchichte iſt nicht für die Frauen geſchrieben.“ Eiteratur *„Der Spiegel““ Eine Sammlung pfälziſcher Erzählungen. Verlag der„Pfälziſchen Rundſchau“ Ludwigshafen a. Rh.— Anläßlich ihres 25⸗jährigen Jubi⸗ läums hat die„Pfälziſche Rundſchau“ ein literariſches Preis⸗ ausſchreiben zur Förderung des pfälziſchen Schrifttüms und bald darauf ein weiteres zur Pflege der Pfälzer Mundart erlaſſen, deren Ausbeute ſie jetzt in einem ſchmucken Bändchen als Spiegel des pfälziſchen Weſens bietet. Skizzen, Humoresken, Erzählungen und Mundartdichtungen ſind hier als Stimme der Heimat vereint zu einem bunten und doch innerlich ſo eng verbundenen Strauß pfälziſcher Dichtung, einem treffenden Bild pfälziſchen Weſens und einem leben⸗ digen Spiegel der Pfälzer Art, den man immer wieder gern zur Hand nimmt, weil Heimatſtolz und FTrende das ganze Buch durchziehen. bannt. Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 29. Auguſt 1027 4. Seite. Nr. 396. HSyortliche Rund ſchau Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen Der Nennungsſchluß für die Altersgewichtsrennen der Mannheimer Herbſttage iſt im Rahmen der durch die guten Ausgleichsnennungen vorauszuſehenden Erfolgs geblieben. Ein Durchſchnitt von über 25 Nennungen für ein Rennen iſt als vorzüglich zu bezeichnen, wenn man bedenkt, daß die Spe⸗ zialrennen für Zweijährige und Dreijährige und die Haupt⸗ ereigniſſe ſich immer mehr durch Qualität als durch Quan⸗ tität auszeichnen. Im allgemeinen iſt zu bemerken, daß eine Reihe großer Berliner Ställe, wie vorauszuſehen, ſich auch hier ſtark engagiert haben, alſo eine Expedition, die jedenfalls im Anſchluß an Baden⸗Baden zuſtande kommen wird, ernſtlich ins Auge gefaßt haben. Es handelt ſich hier in erſter Linie um den Stall Lindenſtaedt den Stall Butzke, Heinz Stahl, ſelbſtverſtändlich Opel und Roſak, aber auch von den Stälſen Oppenheimer und Halma liegen Nennungen vor. Weſt⸗ und Süddeutſchland ſtellen wie immer das Hauptkontingent, un hier fehlt keiner der Ställe, die in dieſem Jahre beſonders gutes und zahlreiches Material beherbergen. Wir wollen heute nur auf die größeren Ereigniſſe und die für einzelne Altersklaſſen ausgeſchriebenen Wettbewerbe kurz eingehen. Beſonders intereſſieren immer die Zweijährigen, bringen 0 doch ein neues Moment in den ganzen Rennbetrieb. Der rüfungs⸗Preis am erſten Tage und der Zweijäh⸗ rigen⸗Preis am letzten Tage bringen ungefähr die gleichen Pferde in Konkurrenz. Am ſtärkſten engagiert hat ſich der Stall Opel mit 5 ſeiner guten jungen Pferde, die jetzt auf allen Bahnen, nicht nur in Süddeutſchland, von Er⸗ folg zu Erfolg eilen. Im einzelnen ſind es Cocktail, als Fervorſohn und Halbbruder von Curacao beſonders erwäh⸗ nenswert, aber auch ſchon ſelbſt in guter Klaſſe ſiegreich, dann Fontag, die in—— 15 ein gutes Feld im Stil eines Klaſſenpferdes ſchlug, Dalibor, der ſich im Landgrafen⸗Rennen — allerbeſten Klaſſe gut hielt, Herr Butzke nannte Beluga, er Stall Stierheim ſeine ſchnellen Gral und Theodora, die im vorigen Jahre auf der Jährlingsauktion mit die teuerſten Käufe darſtellten, das Geſtüt Lauvenburg, das mit ſeinen Lorbeerſproſſen einen ſo aufſehenerregenden Erfolg errang, engagierte ſich vierfach, ſonſt wären noch Irrwiſch, Creta und Strug zu nennen. Einen ähnlichen offenen Charakter tragen die Hindernis⸗ rennen der Dreijährigen, in denen die jungen Pferde ihren erſten Verſuch im neuen Handwerk machen. Für das Wachenburg⸗Hürdenrennen am Donnerstag möchten wir hervorheben den der Oppenheim'ſchen Zucht entſtammen⸗ den ſchnellen Waldmeiſter, den ehem. Weiler Sterndeuter, Amper, Irrlicht, die Lindenſtgedtſchen Arndt und Saladin, da beſonders der letztere eine ſehr gute Flachform beſitzt, der Gebrüder Rösler Herzkönig und Lauſcher, ſowie Struga. Faſt die gleichen Pferde können das Karl Reiß⸗Jagd⸗ rennen am Schlußtag beſtreiten, Goldener Friede und Schlehblüte kommen als bemerkenswert noch hinzu. Die Hauptrennen auf der Flachen ſind der Baden⸗ Preis am erſten und der Rhein⸗Preis am letzten Tag, beide über lange Diſtanzen führend, ſo daß die gleiche Klaſſe in Betracht kommt. Kairos, der Held aus tauſend Schlachten, findet ſich hier mit ſeinen Stallgefährten Manitou und Ru⸗ zilo, ſein alter Gegner Taugenichts, der ſchnelle Iſonzo, Ba⸗ juware, der Franzoſe Lord Val, der Oeſterreicher Radio, der gute Steepler Otavi, der ſich ja gerade in Mannheim auch ſchon auf der Flachen auszeichnete, Semper Idem, Süd⸗ Cap, Silberfaſan als Vertreter der Berliner Ställe und Truchſeß als der beſte Weſtdeutſche. Auch Geranium iſt enga⸗ giert, der als Bezwinger des Weinbergſchen Ausbund ſich in die erſte Reihe der Dreijährigen geſchoben hat. Von den großen Jagdrennen ſchloß der Herbſt⸗Preis, der 32 Steepler allererſter Klaſſe vereint. Der beſten einer dürfte Kritiſcher Tag ſein, der jetzt in Hannover und Frank⸗ furt die Hauptereigniſſe ſich geholt hat, der alte Le Gerfaut hat, wie ſein Sieg in Düſſeldorf beweiſt, ebenfalls ſeine Form wie⸗ der gefunden, Palette, Propulſor und Rappelkopf ſind in vor⸗ derſter Reihe der Steeplerklaſſe der Zentrale zu finden, ebenſo des Stalles Stahl Alleluia und Sternbergs Mandarin, einſt Sieger des Haupt⸗Jagdrennens der Vierjährigen. Aus dem Süden ſteht das ganze Aufgebot unſerer bewährten Hindernis⸗ pferde bereit, an deren Spitze man nach ſeinem Frankfurter Sieg fetzt den Münchener Cupido ſtellen muß, Gallican, My Lord II. Tango, China, Snob, die Ausländer Vimont, Mont⸗ alto, Dormans, Dada II, Daim II, Sturm, Petronius, Gia⸗ nutri, die hier beſtens bekannten Nordſee, Goldat, Le Chal⸗ lenge, Sedalia, kurz, es dürfte keiner der fehlen, der das Zeug in ſich hat, über ſchwere Sprünge in beſter Geſellſchaft eine Rolle zu ſpielen. 1 Daß die umrahmenden Ereigniſſe ſich auch größten Erfol⸗ ges rühmen können, wurde ſchon erwähnt, wir werden noch ausführlicher darauf zurückkommen. herausholen konnten. Jubiläums Tennisturnier in Vad Homburg Die erſte Entſcheidung: Frau Friedleben beſiegt Mme. Mathien. Demaſius ſchlägt Axel Peterſen und Landry. Der Sonntag nachmittag brachte die erſte Entſcheidung mit dem Dameneinzel zwiſchen Frau Friedleben und der Franzöſin Mme. Mathieu. Im erſten Ball wurde hart um jeden Fall gekämpft. Als die Franzöſin:2 führte, holte Frau Friedleben durch gutes Ausplazieren auf und brachte den Satz an ſich. Als Frau Friedleben im 2. Satz:0 führte, gab die Franzöſin deprimiert auf, ſodaß die in großem Stil ſpielende Frankfurterin:4,:0 zg3. das Dameneinzel für ſich entſchied. Bei den Herren gab es dann wieder große Kämpfe. Froitz⸗ heim nutzte die Rückhandſchwäche ſeines jungen Gegners Bouſſus geſchickt aus und ſchlug den Franzoſen 63, 716. Die größte Leiſtung aber vollbrachte Demaſius, indem er ſeinen bemerkenswerten Erfolgen einen über den Franzoſen Landry hinzufügte. Der Franzoſe war taktiſch wohl der Beſſere, Demaſius ſpielte aber mit einer ſolchen Energie und nutzte ſeine Turniererfahrung ſo gut aus, daß er:4,:2 über Lan⸗ dry die Oberhand behielt. Froitzheim und Demaſius ſtehen alſo in der Schlußrunde. Spannende Kämpfe gab es in den Doppelſpielen. Im Herrendoppel ſiegten die Franzoſen Bouſſus—Landry:6,:2,:2 über Demaſius—Aslangul, nachdem Demaſius—Aslangul im erſten Satz in Front lagen. Bouſſus verbeſſerte ſich aber zuſehends und wurde von Landry ſo gut unterſtützt, daß ſchließlich doch der Sieg an die Fran⸗ zoſen fiel. Für Eingeweihte nicht überraſchend kam der 6ꝛ3, :6,:1 Sieg von Hartz—Prenn über Froitzheim—Kreuzer. Froitzheim ſchien ermüdet, ſein und Kreuzers taktiſch fein durchdachtes Spiel fand in den temperamentvollen Netzan⸗ griffen von Hartz ſowie den ſcharf plazierten Bällen Prenns den Bezwinger. Im Gemiſchten Doppel ſiegten Frl. Weihe—Prenn:2,:3 über Frl. Kallmeyer—Greig. Die Sieger treffen im Demifinal auf Frl. Außen—Landru, wäh⸗ rend unten die Vorſchlußrunde zwiſchen Frau Friedleben Aslangul und dem Sieger des Treffens Frau Hemp— Dema⸗ ſius gegen Mme. Mathieu—Bouſſus ausgeſpielt wird. Jußball Die Verbanoͤsſpiele im Vorserpfalzkreis „Der zweite Tag im Vorderpfalzkreiſe brachte keine über⸗ raſchenden Reſultate. Im Spiele Arminia Rheingönheim— Revidia Ludwigshafen:1(:0) hielt ſich der Ludwigshafener Neuling gut. Durch großen Eifer gelang es Revidia dem überlegenen Spiele und dem Anſturm der Rheingönheimer Angriffsreihe bis Halbzeit verhältnis⸗ mäßig gut ſtandzuhalten. Rheingönheims Mittelſtürmer ſchoß nach Vorlage des Halbrechten das 1. Tor in der 12. Minute und ein unerhoffter Schuß des Mittelläufers brachte in der 28. Minute das Ergebnis auf:0. Einen Strafſtoß verlängerte der Halblinke durch Kopfball zum 3. Tore und ein 4. Tor des Halblinken beſiegelte die Niederlage von Rividia; erſt im Endkampfe kamen die Ludwigshafener durch Halbrechts nach (Heidelberg) leitete gut. Torreich verlief das Spiel F. f. R. Frieſenheim— Fy. Frankenthal:4(:2) Frankenthal hatte viel Mühe, um zu beiden Punkten zu kom⸗ men und errang einen äußerſt glücklichen Sieg. Der Kampf war meiſt offen. In der 12. Minute ſchoß Frieſenheims Mit⸗ telſtürmer das 1. Tor, dann glich Frankenthals Halbrechter aus und 3 Minuten vor dem Wechſel ſorgte Frankenthals Halhrechter für das Führungstor. Nach der Pauſe erhöhten die Gäſte auf:1, aber Frieſenheim ſtellte die Partie auf 32, dann ſchoß Frankenthal das 4. Tor und kurz vor Schluß holte Frieſenheims guter Rechtsaußen noch ein 3. Tor auf, V. f. R. mußte ſich aber mit der knappen Niederlage abfinden. 1914 Oppau— Viktoria Neuhofen:1(:1) Oppau war dauernd überlegen, aber in der 1. Halbzeit konnte ſich Neuhofens gute Hintermannſchaft noch gut wehren. Neuhofen erzielte ſogar das Führungstor durch den Mittel⸗ ſtürmer in der 25. Minute und erſt kurz vor der Pauſe konnte Oppau ausgleichen.:1. Nach dem Wechſel hatte Neuhofen nicht mehr viel zu beſtellen und Oppaus Halblinker und Mit⸗ telſtürmer ſtellten durch 2 weitere Tore den Punktgewinn ſicher. Bohn⸗Mannheim leitete gut. Sportfreunde Landau— 1904 Ludwigshaſen:4 Die Ludwigshafener Germanen ſcheinen in dieſer Spiel⸗ zeit beſtändiger zu ſein als früher. Unerwartet blieben ſie in Landau hoch ſiegreich. Durch gute Kombination erzielten ſie 4 Tore, während die vereinigten Landauer nur das Flanke des Linksaußen zum Ehrentor. Schiedsrichter Bien⸗ Moiſterſchaften der Deutſchen Ströme Handſchumacher und Frl. Zimmermann wieder Meiſter. Als letzter der Meiſterſchaftswettbewerbe 1927 des Deut⸗ ſchen Schwimmperbandes kam am Sonntag bet Frankfur a. d. O. die Meiſterſchaft der Deutſchen Ströme über eine Deutſche Meile(7500 Meter) zum Austrag. Die Beteiligung an den Titelkämpfen war nur ſehr ſchwach. Die Titelvertei⸗ diger Handſchumacher⸗Dortmund und Fr. Zimmermann⸗Ber⸗ lin kamen verhältnismäßig leicht erneut in den Beſitz den Meiſterſchaften. Der Deutſche Meeresmeiſter Zander⸗Danzig konnte ſich nicht durchſetzen nud endete weit abgeſchlagen. Die Ergebniſſe: 1. Herren⸗Senioren: 1. Handſchumacher⸗Dortmund 59,25 Min.; 2. Wolf⸗Spandau:03,42 Std.; 3. Kreismeyer⸗Ans bach :01,22 Std. 2. Damen⸗Senioren: 1. Zimmermann⸗Berlin:05,24 Std. 2. Nührenberg⸗Itzehoe:05,28 Std. 3. Baumann⸗Stettin :06,17 Std. Reichswehr⸗Meiſterſchaft: 1. Obergefr. Ramm⸗Hannover :01,2 Std. 2. Gren. Brandt⸗Braunſchweig:02,3 Std. Gefr. Gebauer⸗Leipzig:04,5 Std. Herren⸗Junioren: 1. Schlüter⸗Dortmund:00,42 Std. 2 Hobecke⸗Küſtrin. Damen⸗Junioren: 1. Bailleu⸗Berlin:05,56 Std. Leichtathletik Deutſch⸗engliſcher Leichtathletik⸗Clubkampf Achillesclub London ſiegt vor DSc. und BScC. Berlin Die ausgezeichnete Mannſchaft des Londoner Achilles⸗ elub trat am Sonntag auf dem Platze des SC. Charlotten⸗ burg den Berliner Clubs DSC. und BSC. entgegen. A man erwartete, blieben die Engländen, in deren Reihen eine ganze Anzahl engliſcher Meiſter kämpften, ſiegreich. Sie brachten es auf 70 Punkte, während der Deutſche SC. 62 und der Berliner SC. 60 erreichten. London brachte damit den wertvollen Ehrenpreis des Auswärtigen Amtes an ſich. Den beſten Eindruck bei den Gäſten machten Lowe, Stallard und Wheigtmann⸗Smith, während bei Berlin die Sprinter Malitz und Schlößke recht gut gefielen. Die Ergebniſſe der zehn Wettbewerbe, von denen die Engländer fünf gewinnen konnten, lauteten: (London=., Deutſcher SC.=., Berliner SC.=.) 100 Meter: 1. Malitz⸗B. 10,8 Sek. 2. Corts⸗D. 11 Sel⸗ 3. Schlößke⸗B. 11,2 Sek.— Hochſprung: 1. Beetz und Ladewig⸗ D. 1,75 Meter.— 400 Meter: 1. Lowe⸗L. 49,8 86 2. Leigh⸗Wood⸗L. 50,3 Sek. 3. Wieſe⸗B. 50,6 Sek.— 80 Meter: 1. Stallard⸗L.:57,7 Min. 2. Merkel⸗D.:59 Min. 3. Brown⸗L.:59,4 Min.— Speerwerfen: 1. Weiß⸗B. 57,0⁰ Meter. 2. Dr. Lüdicke⸗D. 56,28 Meter.— 4 mal 100 Meter; 1. Berliner SC. 42,6 Sek. 2. Deutſcher SC. 42,6 Sek. Achilles⸗Club London 42,9 Sek.— 110 Meter Hürden 1. Wheigtmann⸗Smith⸗L. 15,2 Sek. 2. Lord Burghley⸗L. 155 Sek. 3. Troßbach⸗B. 15,5 Sek.— 1500 Meter: 1. Morgan⸗⸗ .00,2 Min. 2. Tatham⸗L.:10,8 Min, 3. Merkel⸗B.:123 Min.— Weitſprung: 1. Leppke⸗B. 6,91 Meter. 2. VBobrmannd D. 6,81 Meter. 3. Powell⸗L. 6,76 Meter.— 4 mal 400 Meter: 1. Londpn:21, Min. 2. Deutſcher SC.:25 Min. 3. Ber⸗ liner SC.:26 Min. 0 Kein Zuſammentreffen von Körnig und Lammers Aus dem von der ganzen deutſchen Sportwelt freudig be⸗ grüßten Zuſammentreffen der DSB.⸗ und D..⸗Sprinter⸗ meiſter Körnig und Lammers gelegentlich des SCC.⸗Inter⸗ nationalen am 3. September wird leider nichts. Die Deutſche Turnerſchaft erteilte zwar für Lammers die Starterlaubnik⸗ aber die Deutſche Sportbehörde verweigerte die für Körnig, weil ſich die D. T. in ähnlichen Fällen ſchon oft ablehnend ver? halten habe. Die Haltung der DSB. muß ſehr bedauert wer⸗ den. Ihre Stellung iſt zwar einerſeits durch die früheren Vorkommniſſe verſtändlich, andererſeits wäre es wünſchens⸗ wert geweſen, daß ſie im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele in dieſem Spezialfall einmal ein Auge zugedrückt hätte, um mehr, als die D. T. durch die Erteilung der Starterlaubnis für Lammers und Wichmann⸗Karlshorſt bewies, daß ſie ihren alten Standpunkt aufgegeben hat. Das Zuſammentreffen von DSB.⸗ und DT.⸗Meiſtern hätte der Ausgangspunkt eine Neuordnung werden können, die vor allem von der Jugend beiden Lagern freudig begrüßt worden wäre. Herausgeber, Drucker und Verleger. Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.. Mannheim, E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. 17 Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politik: H. A. Meiſder⸗ Feuilleton. Dr. S. Kayſer.— ftommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfel Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Suneer Gericht und alles Uebrige: l..: Richard Schönfelder— Anzeigen: Dr. E. Stötz Glaube an dein Glück! Novelle von Friedrich Eichrodt Aber es war immer nur ein Notbehelf, einen vollen Er⸗ ſatz für die ſchönen Tage von Aranjuez konnten ſie nicht bie⸗ 895 Lieschen fühlte das umſomehr, je länger Ludo aus⸗ eb. Sangſchwelg war jetzt unerbittlich ans Studierzimmer ge⸗ Er fühlte ſo wie ſo, daß er hätte fleißiger ſtudieren ſollen, ehe er von Heidelberg fortgegangen war. Allein wer iſt ſo gefühllos und teilnahmslos, daß ihn eine große Revo⸗ lution aller Geiſter nicht fortriſſe in den Strudel der Ereig⸗ niſſe; mußte er ihnen nicht wenigſtens in Gedanken folgen und ſich mit ſeinen Bekannten und Freunden darüber aus⸗ ſprechen? Hatte ihn nicht auch die Liebe in ihren heißen Schmerzen und Freuden vollauf in Anſpruch genommen? Das Weſen des ſtillen, wißbegierigen Knaben war auf der Hochſchule, ſeitdem er Lieschen kennen und lieben gelernt hatte, ſo wie ſo umgewandelt. Anſtatt Bücher zu leſen, Pfand⸗ akten zu ſtudieren, hätte er am liebſten immer durch Fluren und Wälder ſchwärmen mögen. Herausgeriſſen aus dieſer alten Gewohnheit, ſollte er ſich nun dieſen Winter ins Ge⸗ leiſe fügen und lernen. Ja er hatte„leben“ gelernt; jetzt ſollte er„fürs Leben“ lernen, wieder das„Lernen“ lernen. Inbrünſtig ſehnte er ſich aus dieſem öden Dafein heraus, aber er hielt aus in feſtem Vertrauen auf ſein Glück. Seine Beſchäftigung machte ihn zuweilen ſo ungenießbar, daß er als langweiliger Geſelle erſchienen wäre, wenn er in ſolcher Laune ſein Liebchen hätte aufſuchen wollen. Statt ihr liebreich zu begegnen, würde er einer Geſetzesſtelle nach⸗ gegrübelt oder in Gedanken einigen Gedächtniskram aufge⸗ ſtöbert haben und ſtatt an ihren liebevollen Blicken zu hangen, würde er in einen ſtaubigen Winkel geſtiert haben, um einen halbvergeſſenen Paragraphen zu ſuchen. Sangſchwelg ſah ein, daß dies nicht ſein dürfe, aber nicht ſelten griff er nach einem alten Brief Lieschens, um ſich zu er⸗ friſchen, wie in einem klaren Bach ſich ein ſtaubiger Wanderer erquickt, um wieder rüſtig den ſteilen Gebirgsweg fortzuſetzen, deſſen mit wirrem Geſtrüpp und Dorngebüſch verwachſene Spuren aufzufinden ihn hie und da zu ermüden drohte. Es gingen ihm in dieſer troſtloſen Zeit auch viele Lieder im Kopfe herum, die der herannahende Lenz daherwehte, doch er wollte nicht mehr ſingen und dichten, weil ihm das Herz voll Liebe zu brechen ſchien und er ſein Lieb doch ſo zu ſagen ver⸗ geſſen mußte, bis er das Examen hinter ſich hatte. * Während ſich Sangſchwelg ſo immer tiefer in die Bücher der Gerechtigkeit vergrub, ſtellte ſich jäh eine völlige Unter⸗ brechung ein und zwar kurz vor dem Examen, das ihm die Erlöſung und die erſte Freiheit wieder bringen ſollte. Es war keine gewollte Unterbrechung. Sangſchwelg ver⸗ fiel in eine gefährliche Krankheit, eine Bruſtfellentzündung. Tagelang lag er zwiſchen Tod und Leben in Fieberträumen. Eine verirrte Kunde gelangte zur Braut, die bisher nur von leichtem Unwohlſein gehört hatte. Der Schrecken, ihn zu verlieren, vielleicht nie wiederzuſehen, fuhr ihr ſo in die Glie⸗ der, daß es in ihrer Seele feierlich und ſtill wurde. Es war ihr ſo bang ums Herz, daß ſie dieſen Seelenſchmerz nicht über⸗ winden konnte. Ein Blutſturz brachte auch ihr Leben aufs Aeußerſte in Gefahr. Kaum ſelber dem Aergſten entronnen, eilte Ludo in ihre Arme, ſein ſtarker Wille gab ihm die Kraft dazu. Die Nachwirkungen des körperlichen Leidens machten ſich bei ihm aber noch längere Zeit fühlbar, er war noch nicht ganz ſein eigner Herr, der die Zeit als eine Sklavin nach Belieben zu ſeinen Füßen legen konnte, ihm zu dienen. Der Arzt hatte ihm eine baldige längere Nachkur in Baden⸗Baden empfohlen, da⸗ rum durfte er nicht lange in Heidelberg verweilen. Lieschen war es ſonderbar traurig zu Mute, als ſie die Stuben, darin ſie ihn in den Beſuchstagen zu finden gewohnt war, wieder ſo leer, ach ſo leer fand. Auch Ludo hatte der Schmerz des Getrenntſeins von dem, was ihm nun erſt recht ans Herz gewachſen war, neue Wunden geſchlagen. Aber nicht allein dieſer Kummer, auch das Abſchiednehmen von ſo manchem guten Freunde, dem der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, ging ihm noch lange nach. Es wurden Kriminalprozeſſe gegen Aufſtändiſche einge⸗ leitet und Tauſende von Exiſtenzen zerſtört, von denen viele meiſtens nach Amerika auswanderten. Auch der„flammende Freiſchwelg“ wurde zu Einzelhaft von über fünf Jahren ver⸗ urteilt. Doch befreite ihn bald ein Aufſtand von weiterer Er⸗ ſtehung ſeiner Strafe er wanderte nach London aus, wo er ſich als Schriftſteller niederließ. Auch Sangſchwelgs begeiſterungsfähiges Herz hatte ſich von den immer mächtiger anſchwellenden Wogen der Revolu⸗ tionszeit zeitweiſe hinreißen laſſen, wenn ihn auch die kaum überſtandene Krankbeit verhinderte, tätigen Anteil zu nehmen; er beſuchte aber Volksverſammlungen und erteilte ſeinen Freunden Ratſchläge. Als endlich im März 1849 die Reichsverfaſſung fertig war und Friedrich Wilhelm IV. die Krone annehmen ſollte, ſie aber . ausſchlug, da war das ganze geplante Werk verpfuſcht, die Ciln heſtsidee im deutſchen Volte! Sie batte ſchon tiefe Burzen, geſchlagen gehabt und hätte alle Rückſichten überwun Schließlich bereitete noch der Staatsſtreich Louis Napoleon 25 Dezember 1851 allen Hoffnungen, die Revolution neu echt beleben, ein jähes Ende. Daher entſchloſſen ſich jetzt erſt g viele Deutſche, die alte Welt zu verlaſſen und nach Amer auszuwandern. ab Darunter auch„Wendelin der Bierſchwelg“ und, atte Sangſchwelg am meiſten ſchmerzte,„Fritz der Turner“; 6 an⸗ in dieſer Studienfreund doch während ſeines ſchweren Krſich kenlagers in Ablöſung ſeiner Mutter Tag und Nacht getraſſen bewacht. Auch ſonſt war er ihm in allen ſeinen Kümmern! ein treuer Stern. lten Es gehörte wahrlich Mut dazu, den Kopf oben zu behaſer⸗ bei all dieſem Jammer, die drückende Reaktion über das Va land, das er ſo heiß liebte, herrſchen und die großen H gen vereitelt zu ſehen. Sangſchwelg fühlte, es lag e chere ſchweres in der Luft. Nur der felſenfeſte Glaube an glückli Tage hielt ihn aufrecht. iſtiſches So fand er denn auch wieder die Kraft, ſein juriſtif Examen zu machen, das für ſein Schickſal beſtimmend war.„ un Mit Eintritt in die juriſtiſche Praris war Sangſchwelg ſien zwar ein Ziel geſteckt, jetzt galt es aber, ſich in die Fähig oröu⸗ einzuleben, ſich zum Referendarexamen baldmöglichſt nft zu bereiten, um dann in der Beamtenlaufbahn ſeine Zukunirts⸗ finden. Die Ausſichten waren trübe genug, das Bonn. 5 kommen in den fünfziger Jahren überhaupt ſehr langſam, mal wenn man wie er auf reaktionärem Boden ſtand. em Immerhin konnte ſich Sangſchwelg nach überſtanſeiner erſten Examen wenigſtens einigermaßen frei fühlen, zu mehr Liebſten und ſeinem Genius zurückkehren, ſich wieder ſeiner Muſe widmen. f in den Zunſchſt verſchaffte er einer ſpeziellen Gedichtſerte 1 noch „Fliegenden Blättern“ ein vorläufiges Heim, aber ereignls anonym. Auch dieſe Gedichte waren ein literariſches E 1 ge⸗ Auch fand jetzt ſeinen Weg zn ebten Braut in Heidelberg. ngs⸗ Lieschen hatte ſich ſeither immer noch mit bewundeg gab würdiger Hingabe der Pflege ihrer Tanten aewidmet: eien zu es manche ruheloſe Nacht und wenig Zeit, ſich im Ttündchen ergehen, höchſtens daß ſie einmal im Gärtchen ein S nur bei ihren Gedanken nachgehen konnte, die natürlich dann Ludo weilten. (Fortſetzung folgt.) Montag, den 29. Auguſt 1927 — 5. Seite. Nr. 396 elszeitung Himmelsbach-Konkurs Bayern verlangt Schadenerſatz von Himmelsbach 1 In der heute abgehaltenen Gläubigerverſammlung im Himmels⸗ bach⸗eonrurs erſtattete der Konkursverwalter Dr. Waller den Vericht der Konkursverwaltung dem wir entnehmen: Konkurs⸗ zuventar und Eröffnungsbilanz ſind noch nicht fertiggeſtellt worden ad werden erſt der nächſten Gläubiger⸗Verſammlung vor⸗ gelegt werden. Im allgemeinen kann geſagt werden, daß ſeit er Verhängung der Geſchäftsaufſicht erhebliche Verände⸗ bungen des Status nicht eingetreten ſind. Es iſt gelungen, die Werke im zu halten und die Be⸗ künde aufzuarbeiten. Hinſichtlich der Paſſiven iſt zu erwähnen, daß te Verhandlungen über die Liquidation der Mologa fortſchreiten. Als neuer Gläubiger iſt aber inzwiſchen der bayriſche b taat aufgetreten, mit einer Anmeldung von 3,50 Mill. I/. Der ahriſche Staat verlangt von der Konkursmaſſe Himmelsbach Be⸗ kenbaung des ganzen Holzes, das auf Grund der bekann⸗ ſche Coupes⸗Supplementaires⸗Verträge in den pfälzi⸗ Per Staatswaldungen geſchlagen worden iſt, ferner nornſeaß des Verluſtes aus dem vorzeitigen Einſchlag für nicht hiebreifer Beſtände und der Lehrausgaben des Staates * den Wiederaufbau der abgeforſteten Flächen. St Die Konkursverwaltung lehnt die Anſprüche des bayriſchen 5 gates ab und erklärt ſie auf Grund vorliegender Gutachten nam⸗ Intten Staatsrechtler für völlig zubegründet. Mit der Anmeldung kud ihren Folgen muß jedoch für den weiteren Verlauf des Kon⸗ Fenle gerechnet werden. Die von der Gläubigerverſammlung an n Reichskanzler und die Miniſterpräſidenten der Länder gerichteten erwoluttonen; in denen die Herbeiführung eines Vergleiches et wurde, ſind unbeantwortet geblieben. Auf die Inter⸗ dat zionen von Reichstagsabgeordneten der verſchiedenen Parteien nah der Reichskanzler den Ländern einen Vorſchlag zur An⸗ 3 08 empfohlen, daß unter Zuteilung von Aufträgen der Reichs⸗ Staatsbetriebe an die Firma Himmelsbach der ſchwebende ſid deze durch ein Schiedsgerichtsverfahren unter Vor⸗ Nei es Reichsgerichtspräſidenten erledigt werden ſollte. Das eich war alſo zur Annahme des Schiedsgerichtes bereit, die Länder klärt aben, Bayern und Heſſen haben jedoch einſtimmig er⸗ 9 daß ſie einer Ueberweiſung des Rechtsſtreites an ein Schieds⸗ 15 cht nicht zuſtimmen könnten, weil der Sachverhalt des ſchweben⸗ Ve Prozeſſes völlig geklärt ſei und daher das ſchiedsgerichtliche führaabren nicht ſchneller zu einer endgültigen Regelung werde ren können als das ordentliche Verfahren. von Jndeſſen betrifft der ſchwebende Prozeß nur einen Teilanſpruch einer Million Mark und iſt auf die Verhandlung dem 5 77 55 nach beſchränkt. Da die Angelegenheit bis zum Reichsgericht eben werden Lann, dürfte eine Prozeßdauer von vielen Jahren klärdolge ſein. Die Firma Himmelsbach hat ſich darum bereit er⸗ erſt unter Verzicht auf Berufung und Reviſion den Spruch der — Inſtanz als endgültig anzunehmen, falls die Länder dieſen Ank der Abkürzung des Prozeſſes einem Schiedsgerichtsverfahren 1 Vorſitz des höchſten Richters vorziehen ſollten. Der Reichs⸗ Fang er hat ſich jedoch angeſichts der Haltung der Länder außer⸗ e einen nochmaligen Vermittlungsverſuch zu unter⸗ iſt Mit der Aus ſicht auf vergleichsweiſe Erledigung des Prozeſſes Unde Möglichkeit zur Sanierung der Firma ge⸗ iftsanf der Dadurch wurde es auch unmöglich, unter der Ge⸗ ich zu einem Zwangsvergleich zu gelangen. Der Kon⸗ die h mußte alſo beantragt werden. Der Konkursverwalter hat ereits unter der Geſchäftsaufſicht begonnene Liquidation ſic Aktiven in verſtärktem Maße fortgeſetzt, die wird unmehr auch auf die Werke der Gemeinſchuldnerin erſtrecken Betri Es muß verſucht werden, dieſe Werke, ſolange ſie noch im Ausb eb ſind, möglichſt ganz zu veräußern, weil ſie in Anlage und Aieſcen auf die Bedürfniſſe des Himmelsbachſchen Unternehmens zu ſchnitten ſind und im Einzelverkauf nur unter großen Verluſten Die bern ſein werden. n Konkursverwaltung wird nochmals den Verſuch unter⸗ Win d müſſen, die prozeſſualen Hinderniſſe zu über⸗ gung 25 n, die von fiskaliſcher Seiten den auf beſchleunigte Erledi⸗ gericht 2 ſchwebenden Prozeſſes, durch Schiedsgericht oder Vergleich, könnter en Beſtrebungen entgegengeſtellt werden. Die Regierungen ter, 51e der offenſichtlichen Unmöglichkeit für den Konkursver⸗ durchzu je Intereſſen der Konkursmaſſe im ordentlichen Rechtswege de s nfechten, nicht achtlos vorübergehen. Ueber das Ergebnis Sachla erfahrens für die Gläubiger könne bei dieſer Ven 905 eine Vorausſage heute noch nicht gemacht werden. Ueber keine 5 Verlauf der Verſammlung lag bis Redaktionsſchluß wohl Nachricht vor. Im allgemeinen wird die Verſammlung Iim übri glich den vorſtehenden Bericht entgegengenommen und ſich Be felkune auf die Wahl des Gläubigerbeirates ſowie die endgültige ng des Konkursverwalters beſchränkt haben. is: Die Sani 5 M anierung der Erhardt und Schmer AG. Die größte daladſcn des Saargebiets, die Erhardt u. Schmer AG. ſoll nach aniert Meldungen mit Hilfe eines Amſterdamer Bankhauſes 8 erden. Das Aktienkapital ſoll von 6 Mill. Fr. auf 600 000 Expanſion auch bei Conrtaulds. Der Courtauldkon⸗ zern der vor einiger Zeit ein Aktienpaket der Nuera Co. in Lancaſhire gekauft und gleichzeitig eine Prämie auf ein weiteres Aktienpaket hereingenommen hatte, hat jetzt, wie der„Voſſ..“ aus London gedrahtet wird, nach Fälligwerden der Prämie den in Frage ſtehenden Aktienanteil— einen Ma⸗ jloritätsbeſitz— übernommen. Es heißt, daß die Fa. Courtauld zuſammen mit ihren Freunden auf dem Kontinent nunmehr nach dem Erwerb der Maforität der Nuera Co. am die Ausheutung der von dieſer Geſellſchaft bei der Herſtellung von Kunſtſeide verwandten Patente herangehen wird. Lokalbahn AG. in München. Der HV. am 17. Sept. wird die Verteilung einer Dividende von wieder 7 v. H. bei reichlichen Rückſtellungen vorgeſchlagen werden. Das laufende Geſchäftsjahr hat bisher einen befriedigenden Verlauf genommen. * Rudolf Karſtadt.⸗G.— Zur Frage der Sitzverlegung nach Berlin. Die ſeit längerer Zeit innerhalb der Verwaltung ſchweben⸗ den Verhandlungen über eine Sitzverlegung der Geſellſchaft nach Ber⸗ lin dürften demnächſt zur Entſcheidung kommen. Die Pläne zur Sitz⸗ verlegung gehen aus von der Tatſache, daß bei der Entwicklung der Karſtadtbetriebe die Notwendigkeit immer ſtärker hervortritt, die Ein⸗ kaufsabteilungen in Berlin zu zentraliſieren. Man wird alſo den Zentraleinkauf auf jeden Fall nach Berlin verlegen. Damit zuſammen hängt die Frage, ob dann auch der Verwaltungsſitz des Karſtadt⸗ Konzerns nach Berlin kommen ſoll. Dafür ſpricht der Ur⸗ſtand, daß eine gewiſſe Zerſplitterung eintreten würde, wenn der Einkauf in Berlin zentraliſtert iſt, die allgemeine Verwaltung aber in Hamburg ſitzt. Für Hamburg ſprechen Gründe, die mit der Entwicklung des von Beginn an hamburgiſchen Unternehmens zuſammenhängen. * Großhandelsſtandzahl. Die auf den Stichtag des 24. Auguſt berechnete Großhandelsſtandzahl des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche(137,7) um 0,7 v. H. auf 138.6geſtiegen. Hierbei erhöhten ſich die Indexziffern der Hauptgruppen Agrarſtoffe um 1,3 v. H. auf 137.7(135.), der Kolonialwaren um.2 Prozent auf 128.7(128.), die Gruppe der Induſtrierohſtoffe⸗ und Halbwaren um.4 v. H. auf 133.8 induſtriellen Fertigwaren um 0,1 Prozent auf ꝛ6: Früheres Inkrafttreten der Verlängerung des deutſch⸗ franzöſiſchen Saarabkommens. Journal offeiel veröffentlicht wie aus Paris gemeldet wird, ein Dekret, durch das das für den 13. Juli 1927 in Ausſicht genommene Inkrafttreten des zwiſchen Deutſchland und Frankreich über die Verlängerung der Abkommen für den Warenaustauſch zwiſchen dem Saar⸗ gebiet und Deutſchland am 30. Juni unterzeichneten Abkom⸗ mens auf den 1. Juli 1927 vorverlegt wird. * Ermäßigung der Preiſe für Meſſing. Die wirtſchaftliche Ver⸗ einigung deutſcher Meſſingwerke e. V. in Köln hat wegen Sinkens der Rohmetallpreiſe ebenfalls ihre Grundpreiſe ab 26. Aug. um 2¼ ermäßigt. Der Richtpreis ſt alſo für Bleche 149 RM., für Stangen 131 RM. je 100 Kilogramm. Vörſenberichte vom 29. Auguſt 1927 Frankfurt ſchwächer Am Wochenbeginn war die Börſe wieder in gedrückter und außerordentlich luſtloſer Stimmung. Die allgemeine Ver⸗ faſſung der Börſe ſcheint ſich noch nicht merklich gebeſſert zu haben, trotzdem heute verſchiedene anregende Momente vorlagen. Beachtet wurden die Stimmen, die die Lage der Konjunktur als weiter be⸗ friedigend bezeichnen. Einen ſehr günſtigen Eindruck machten die Ausführungend in der HV. der Vgt. Glanzſtoff. Doch all dies ver⸗ mochte die Stimmung nicht zu beleben. Immer noch leidet die Börſe ſtark unter dem Fehlen faſt jeglicher Kunden⸗ orders. Dazu kam, daß zur heutigen Prämienerklärung noch Material an den Markt gelangte, das nur ſchlecht aufgenommen wurde. Andererſeits hatten die Baiſſe⸗Engagements der Vorwoche doch nicht den Umfang, der noch weſentliche Deckungen vornehmen ließ. Die Geldmarktlage hat ſich etwas verſteift. Gegen die Freitag⸗Abendkurſe ergaben ſich durchſchnittlich Kursverluſte von —4 v. H. Im weiteren Verlaufe ging das ohnehin kleine Geſchäft noch mehr zurück. Es kamen immer noch Prämienwerte heraus und die Kurſe ſanken weiter beträchtlich herab; beſonders JG. Farben waren weiter angeboten und abermals 4 v. H. ſchwächer. Infolge der Ultimonachfrage wurde der Satz für Tagesgeld auf 6 v. H. erhöht. 25 Berlin ſchwächer Daß die Verhältniſſe am Beldmarkt trotz der Flüſſigkeit für Tagesgeld noch immer undurchſichtig ſind, was die Kredit⸗ hergabe anlangt, wird durch die von der Seehandlung vorgenom⸗ mene Erhöhung der Kreditzinſen beleuchtet. Durch dieſe Maßnahme ra dolt werzenſammengelegt werden und dann auf 10 Mill. Fr. er⸗ wurde die Aufmerkſamkeit der Börſe auf Erörterung der Geld⸗ probleme gelenkt. Da auch zur heutigen Prämienerkla,ÿß rung etwas Ware herausgekommen ſein ſoll, war die Tendeng entgegen den vorbörslichen Anſätzen durchaus ſchwächer. Be der unvermindert anhaltenden Teilnahmsloſigkeit des Publikums und der ſonſtigen, durch den Gang der Ultimoliquidation bedingten Zurückhaltung übte das in verhältnismäßig geringem Umfangs herauskommende Material bei der gernigen Aufnahmeluſt einen Kursdruck auf der ganzen Linie aus. Es hieß überdies, daß auch die Großbanken anſcheinend für Kundenaufträge über⸗ wiegend auf der Verkaufsſeite tätig geweſen wären. Die überaus günſtigen Mitteilungen über den Geſchäftsgang und die Ausſichten in der Kunſtſeideninduſtrie waren nur für Bemberg und Ver. Glanz⸗ ſtoff anfänglich von anregender Einwirkung; doch ging ein zehn⸗ prozentiger Kursgewinn bei erſteren und ein zweiprozentiger bei letzteren entſprechend der ſchwachen Allgemeintendenz ſpäter wieder verloren. Allgemein betrugen die Kurseinbußen durchweg—2 v. H. und vereinzelt auch 3 v. H. Darüber hinaus erreichten ſie—5 v. H. bei Mannesmann, Rhein. Braunkohlen, Rheinſtahl, Riebeck⸗Montan und Klöcknerwerken, ſowie—8 v. H. bei Ludwig Löwe, Julius Berger, Oſtwerken und Schultheiß⸗Patzenhofer. Die rückläufige Kurs⸗ bewegung hielt im Verlaufe an und bewirkte ein weiteres Ab⸗ gleiten der Kurſe um einige Prozente, namentlich bei den führen⸗ den Werten, ſo daß auch beiſpielsweiſe JG. Farben und Rheinſtahl 6 v. H. einbüßten. Tagesgeld 4,75—6,25 v.., Monatsgeld 7,75 bis 8,75 v. H. Der Feſtſetzung des Privatdiskontſatzes wurde bei dem ſtarken Angebot für Privatdiskonten mit beſonderer Span⸗ nung entgegengeſehen. Der Platz war dicht umlagert, da eine all⸗ gemeine Erhöhung befürchtet wurde. Nach langen Verhandlungen wurde der Satz für Wechſel mit kurzer Sicht auf 6 v. H. erhöht, far ſolche mit langer Sicht blieb er unverändert 578 v. H. Verliner Deviſen Diskonkſätze: Reichsbauk 6, Lombard 7, Privat 5% v. 5. Amtiich T. Nügift D. Nuguft artraf Ffstaß in.⸗M. für G. B. M. Iſätze Holland. 100 Gulden 168,28 168,62168,14 168,48168,78.5 Atden. 100 Drachmen.514 5, 5,514] 5,526 81.—10 Brüſſel.100 Belga 500 P⸗-Fr,. 38,445 38,565 88.43 58,55 58,.— 5 Da 100 Gulden 81,4481,60 81,43 81.59 81.— 8 Lelſingfors... 100 finnl. M. 10,575 10,595 16,571 10,591 81.— 2 Italien 1000 Lire] 22,875 22,915 22.72 22,7681.— 2 Südſlawien. 100 Dinar.393 7,40 7,390] 7,404] 81.— 1 Kopenhagen.. 100 Kronen 112,49112,71112,398 112.61 4112.500 3 Liſſabunnn„100 Eskudo] 20,7020,7420, 20,62 158,7 1 OSslo 100 Kronen 109,09 109,31 108,99109,21 12,—5 ises 100 Franken 16,4616,50 16,45 16,49 81.— Pragg 100 Kronen] 12,446 12,466 12,439 12.459 85/062 3 Schweigz... 100 Franken] 80,975 81,185 80.94] 81.1081,20 3 So fia 100 Leva.034] 3,040.] 3, 3,040 81,.— 5 Spanien..100 Peſeten] 70,87 70,81 70, 70,7081.— Slocholm.. 100 Kronen 112.75 112,97 112.67 112,89 112,0 4 Wienn„100 Schilling 59,188 89.308 59.125 59.248 1,06,8 Budapeſt 100 Pengö= 12500 Kr. 73,46 73,8073,44 78,58 062 8 Buenos Aires. 1 Peſ. 1,791].795 1,789 1,798] 1,78 10 Canada.. 1 Canad. Dollar 4,200 4,208 4,198 4, 206—— 1 Yen 1,989 1 993.985 1,989 2,092 5,8 Kairo 1 Pfd. 20.935 20,975 20,93 20,97——— Konſtanti nonel... 1 türk. Pfd. 2,108].112.128 2,127J 18,45 10 Londoen 1 Pfd.] 20,418 20,458 20,403 20,443 20,43 1 New Hort Dollar 4,1995 4,2075.,197 4,205 4,188 3 Rio de Janeiro... 1 Milreis] 0,498 0,500 0, 497] 0,499] 1,378 8 Uruguay 1 Gold Peſ. 4,186] 4,194.176 4,184—.2 5 Mannheimer Viehmarkt am 29. Auguſt Preis für 50 Kg. Lebendgewicht; Geſamtzufuhr.... 5559 Stück Ochſen. 347 St Kühe. 345 St. Kälber. 636 St. Schweine 3576 St. a). Mk. 45—62).. Mk. 50—51). Mk.—— al. Mk. 70—1 *„ 36—55)..„ 34—36).„ 178—82 b. 7172 c)..„ 32—34 e)„ 28—31)0„ 10—75„„ 18—5 )..„ 30—32]).„ 14—20)„„„—„„ ie e.„ 55—60 722 5— 2285 ).. Mk. 52—55). Mk. Schafe.35 St. 2*„ ).„ 48—45.„ 48—52 + 9 8— 60„»„—60 ce).„ 38—85 Freſſer..— St. 99„ 40—45 Arbeitspferde— St d)..„ 30—33*———* Marktverlauf: Mit Großvieh anfangs mittel, ſpäter lang⸗ ſam, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand. 3 Ziegen 10—22 l. * Mannheimer Produktenbörſe v. 29. Aug.(Eigenbericht.) Der Produktenmarkt iſt ziemlich unverändert bei leicht an⸗ ziehenden Inlandpreiſen. In Auslandgetreide war erhebliches Geſchäft. Von Auslandweizen iſt angeboten: Manitoba 1 zu hfl. 17, 2 hfl. 16.75, 3 hfl. 15.50, 4 hfl. 15.25, Auſtralweizen hfl. 15.50, Kanſas 1 hfl. 15.50, 2 hfl. 15.25, Baruſſo 79 Kilo hfl. 15.15, Roſafe 79 Kilo hfl. 15.40, alles prompt eif Mann⸗ heim. Inlandweizen 28.75—29.25 /, Auslandroggen 26 bis 26.50 /, Inlandroggen 25.50—25.75 /, Mais gelbes mit Sack 20.25 /, ausl. Hafer 22.50—24, Inlandhafer 21.50—22.50, Braugerſte inl. 27.50—29 /¼, ausl. 32—33 /, Futtergerſte 22 bis 23 /, Weizenmehl Spezial 0 24.25 J, Weizenbrotmehl ſüdd. 32.50—32.75 J/, Roggenmehl 34.50—35.50 /, Weizen⸗ 17.50 /, Weizenkleie fein 13—13.25 /, Biertreber 16.50—1 Purszettel der Neuen Mannheimer Zeitung e mit en 1* Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück 26. Hanfwerke Füßen 138,1 8 Hilpert Armaturf. 80.—80.— Nrh. Leder Spier—.—106,0 HirſchKupf. u. Met. 113.0 29. 29, Uhrenfabr. Furtw.—.——.— Ver. deutſch. Oelf. 89.—89.— 26. Neckarſ. Fahrzg.. 115,5 29. 188,2 112,1 Petersunionßertft 113.00118,0 TGelſenk. Bergw. ITGelſenk. Guß't.——— Genſchow& Co. 29. 26.[29. 163,0 Wicking⸗Cement. 158.00185.0 277,00 Wiesloch Tonwar. 115,5115,5 —.—Wiſſener Metall 122,0122,5 256. J29. 28. 157,0156,0 Markt⸗ u.. 17¹.0 Mech. Web. Lind. 277.0 Mez Söhne.50 V..ch. Ind. Mainz 110,7112,5 1Ver. Stahlwerke—.——.— Ver. Ultramarinf. 155.5156,0 Ver. Zellſt. Berlin 161,5—.— Vogtl. Maſch. St.—.—92,50 Voigt& Häff. St. 154,0164.0 Volthom. Seil.K—.—68.50 Wayß& Freytag 161,0185,5 820,5 TZell Waldhof St 326,5 Freiverkehrs⸗Kurſe. Beßßßnß; Brown, Bov.& C.—.— verſehenen Werte ſind Terminkurſe während noch in Bi⸗/ verſtehen. Mannheimer Effektenbörſe vom 29. Auguſt ad. 26. 29. 28.] 29. ſaß Bank 219 9fl70 Pad aſeturan: 2880240.0 137,0] Wittener Gußſtahl 55.50 55,50 150.0 Wolf, Buckau 56,50— —.—————.——.— Zellſtoff Verein. 161.5179,0 Weae 5 f 10 155 be e eckarſulm.„ e ehrs⸗Kurſe. TNordd. Wollz 168,0167.0 Adler Kal!i.— 94,— Benz⸗Motor. TOberſchl. E. Bed. 100,0 JOberſchl. Koksw. 102,799,75 Brown, Bov.&K T.——. TOrenſt,& Koppel 139,0135,5 Deutſ e 4—— 5— d Leet—(sg enödug deaub d f— ˖ IRathgeb. Wagg. 96. zFochfrequenz.. 178,0175,5 ackethal Draht. 93.50,99,.— Nae eee 1CCCCC%%%%%%ͤꝙ“ fa. 30,—31,— Hammerſ. 5175 184,0184,8 Nhein Chamotte. onnenberg..—.—— German. Portl⸗-3. Gerresheim. Glas TGeſ. f. elkt. Unter. Gebr. Goedhardt TGoldſchmidt Th. 134,0131,0 derz C. S. Gothaer Waggon—.——.— Gritzner Maſchin.—.—114,7 Grkrftw. Mhm.5%—.——.— Gebr. Großmann—.—109,0 Grün&—.—1180,2 Miag⸗Mühlen..137,5 . ief„OſSf. 4 64.— Hoch- und Tiefbau 123.5123,0[Pf. Nähm. Kayſer 54.15 Mig& Geneſt. 151⸗0 Holzmann, Phil.. 195,0192,0 Philipps.⸗G.Frk 67.—66.— Holzverkohl.⸗Ind. 73,.—72.— 5 Weſſel 41.—41.— Junghans St.⸗A, 115,0114,90Rein. Gebb& Sch. 129,0131.5 26.J 29. Kammg. Kaiſersl. 198,5 18 15 164.(163,5 15 Karlsruber Maſch. 28.—26.— KarlsrügerMaſch. 26,— 26,15 b, Maſch. 55 19. Bt. Conünentale Berf, 20.—60 C. g, Koorr ſch 175,0178,0 Cemp, Sietün. e benenm elachen.——.— Eredich Bank 174..170,0 Mannheim. Verf 162,8182,0 Mannh. Gummi 40,—40,— Klein, Sch KBecker 140..149.90 Riebeck Montan. 1480ʃ4t.0 4,0,184,0 Oberrh. Verſ. 162,0162,0 Neckarfulm Fhrzg 115,0 Knorr, Heilbronn 177.0177.0 Riedinger Maſch. 5 eonto 146,0ſ146,0 Pfäcz. Mühlenw. 150,0 J59.0 Konfeten Beaun 65.2554.— Zedbehg, dernz. 145.01450 urlacher Hof.⸗G. für Seillnd. Porkl. Zem. Heid. 144,0 148,00Krauß& Co., Lock.—.——.— 5 ai Audneln geided 228.0 J⸗. Farben——— Nheaatee 140 9 149 0 Jeabggenee ce. 1 9 kgteS ounes c. 90g. 90.—6l, Sadwigsh Att ge. 38,0428.0 Jech. Farben—.——.— Nheinmühlentw. 140,0 Lech Augsburg 122,0 121,1 Schlinc e C. 9bg. 90,—57,— Schwartz⸗Ster dr. 28,0228,0 Rhenania Wayß e& Freytag 167,0 166,0 Lederwerk Rothe—.——— Sqnellpr. Frank. 101,8 10], Werger Woprch. 180,0 180,0 Heer. Fahr 539088,— Fudd g aend bef 14.0 44 0 Zudangs wachn 123.9 128.1 Pmen Lackf.. 201.9403, 11¹ 17 „ 180,0 Deutſche Linol. üdd. Zucker 142.0 Lutz aſchinen.—.——.— 1Schuckert, Nrbg. 85 92— Feſtverziusliche Werte. Jan galt. 8525 55 5 TRhein Elektrizit. 165,2 181,2 Auſſenbank.20 Mae ee e ee de.—dan uee Kats ee S e e e Sliſer Pberppel 58 ainkraftwerke.—, Schu 19 8 Anl.„Wi—2.283.—755 + ee Pho— Rranthurter Perze vom ad aunuſt e e Söhne. e emenssHals„ Stadt. 208.5 LRhenan ia Chem 63,* 0 Waul-Altlen. I geiſent. Gußſt. 155,,154!2 325 7—5 Niag, Waht 17857 58 88 805——.8% RhHycldpfs/)—.— 100.0 175, 1188,8 a) Neichs·.Staatspay. —.Baeyr. e Fager, 5 Ban; Freditot 148.0ſla4.0 THSarg, Sergane 20.948.8 Becr d. Hentel be. 78.—f4.—Motren Deug 70.—.— ani0 Bank. 177,017·0 T8ſe Berab. St. A 207,2288,0 TVergm. Elekir. 19778198.0 —— 206,0 208,5 r. B——, ſich die mit + verſehenen —.— —.— Harpen. Bergb. 208,5/198,5 1+ 27,30.27,85 LNiebeck Montan .Jed. St. Ingbert——.8% Pf9 ldpfe,g 99.5 190,9 Jartmann ndaſch. 90 TRomb. Hütten.——— 5 4— Siid Zacer„. L4l ö 14.0 4% f. S0bg. 3 6,10 85 aunt. 118, 0 D eeee Taad Aſchersleb. 10.0 178,0 Ping Metallwertz 28,30 23,30 Motorf. Oberürl..—72,— IKali Weſteregel. 184,0185,5 Brem.-Beſigh. Del—.— Hedwigshütte 120,0,125,0 Roſiter Braunk. 2 ee———.—Hiſpert Maſch. 175„ 5 Teledk. Seſtgh.———J4e B. Schusg, 14—.——.—inde 6 Aa ohne uslösgerecht 15.20 18.— .Mannesmannr. 178,8172,2 Ch. Brockh..⸗W.—.—86, 1255 Roſißer Zucker. 92.—92,8 6% Reichsanl. 27 87,5087,50 7.— 2 0 9J1 Henefeid autt. d4s Cement Heidelb. 144,5,144,5 Verliner Börſe vom 29. Auguft indr.& Aufferm. 120,0117,0Rü Kortt Ferb. 209.8,1040 Goldanleihe 84,25—.— 9 0 50166 25 ISerliner anku. 147,51470 iner Hand. 2 81 Oberſchl. E. Bed 98.— Cement Karlſtadt 185,5186,0 Banke⸗Alekien. Iuduftrie⸗Alktien. Concord. Spinner 133,2140,2 THirſch Kupfer.114,0—.— 97.— Tgurſgberg Seder 119.,0U18,0 Rütgerzwerte 98,307, Sachſenwerk..—.—119,58% B. Kohlenanl.—,— 243,0240, 45% Prß. Kalienl. 6,32 6,30 8 1100 1bnt 7555058,— Chamotte Annaw. 102.5102.0 A lat 165,5,166,0 T Daimler Benz. 123,5119.0 3 nix Bergbau 113,9114,5C W. Albert 143,2140,2 Bank f. Brauind. 205,0203,50 Accumulatoren 5 123,. dal. eunb. B5g. 135,½ Barmär Bankver. 147, le4;(Adler& Dppent. J4s.6f4er,e F Heſgner G 704 18 179,0.L74,2 deee TSalzdetfurth. 185,0188010%% Mßh. Stadt 25—.— 8 239,02249 0 ITRhein B 8 25 6,0]Shbein Sraunt.. 252,0 Fan een dec eeaan f. el. Werte 180.0 177,0(Udlerwerke.... 144.0 14,/ Diſch Atlant Tel 113.0 68 .—5 2 — 5,0,162,0 9b.⸗Bank 147.0184˙0 b. u...„ITHapag. 131,0 ade 7350 8,0 Tardb. Swör. 150.2 enberg. Be.B. 28,0 238.5 Oeſter.⸗K. St. B.— 10 r 5n.40.20 Baltimore& Ohio 101.5 hein Crezete Bk. 218,0218,7 1 f Naichsbane itbant 134,9.138, Induſtrie-Aletien. Aene ae 60.— Sbern.9„Bant 1740§.gbnnegnhe 271.00271,00Cß Füdd. Dis,Bank———9. Kempf⸗-Sternb. 190.0 100,00Eitling. Spinn.+. 280,0 146.5 146.7 1018 Düſſeld. Rat. Dürr 74,.—74,.— 55 Kaiſerslaut. 40,5040, 25 Teblektr. Oicht u. K. 202,0202,0 Elſ. Bad. Wolle.—.——.— EmagFrankfurt⸗-—.——.— Emaille St. Ullrich 34, 2034,50 + lohe⸗Wrk. 24,7524,40 L er 11500tirg S benee: 8 0/ 8 1 HunbeldtMaſch 30, TSbente Sz. 378,8578,0 8% 9395 „Salzw. Heilbronn 178,0 67.5,265,00S 189,0 Tellus 5 5TDaimler Motor. 123,5120,0-G. f. Verthrow. 169,7165,0 T Btſch.⸗Luxemb.—.———[TIiſe Bergbau. 28,ſ268,0 Spuhfabrik Herz 68,— 58.— 5% Lanbſch.Rogg..17 130,5 ergbau. 112,51125 bn S⸗Anſt 2150.214.0 FSBerl. Handelsg. 248,5 248,0fG..f. Verehrsw. 489,7ſfa8, lſenb.- Signti.—.——.— N. Judel& Co. 179,79,) TSiemensgHalsf 288,0.28,7 deee2 ec Wue Femanrhrseats. 440,c58 0 Feeleeienece 1585 18i.s Deleſce Eeel.—(Frg Gebs Janzbans, 118, ti2,0 Sager..H.. 2 rc8.e. b) Ausl. Nentenwerte. 19405„—— 1 Darmſt. u..⸗B. 228.0,228,0.188, 5 5 197 104.0 Kahla hen 103,5103,7 Stettiner Vulkan. 34,5032,75 2% weftgren 34, 1588,50 Dürkoppwerk St. 82,.—80,.— Anglo⸗Ct. Guano—.——.— Deutſche Kabelw. 104, S K Oeſt. Schatza..—— Schantungbahn e Andene Gatſtah 22 08 Pdelhe Naſh. 50,50 05.— f. l. J 2850 Soiberger int 229.028,7 4, 124 Annener Gußſtah!—.——.— 2 90,5098,—[C. emp...—.——.—5 f 5„conv, Rte. e e, 14301440 Aſchafbg. Zellt.. 288 708 5 Steinzg. 2350388.0 Kigcnerwerke. 159,0.55,0 Sübd. Immobil. 91.78051,804%%„ Silberete.——.— 5 gem. 2 8 5 C. H. Kaorr... 77,00177,o0lTeleph. Berliner 84.— 85,25 4067—.— 8 Balcke Maſchin. 12⁵,0 1259 114.0 114,0 Gebr. Körting.. 101,0100,5Tietz, Leonhard. 150,0148,5 Een JJJVVCCCCCC%%%%%%%%%(( ⁵ 185 inger Naſch. 90.—.60—ſihein Creditdant 134.0134.0 T Vergmann Eltt. 103,5.14,0 DPrerp1g% 1440142 Trauß te cie dok, 9ſ42,„ſamonwerte Naſ h 103.7—.—4% Tünk.untf An 145,5 Kronprinz Metall 118,5115,0 Barziner Papter 139,2.149.0 4%„Zollob. 1911 14,25 14,15 13,5018,50 Maſch. 39.—33,25 Humdoldtmaſch ISchuckert& Co. 206,5 200,05% gaaßſe Kent 24— 155 ibrück—,— Deutſch. Gußſtahl Cransyort⸗Aktien. Dingler Zweibrück—, IHeutſche Baftk. 160.5139,5 Ammendorf Pap. 255,2 257,8 Heutſch. Gußſtag 1020,Pantte, Af hersl. 178,,175,0 Stoebrftammgen. 159,81437 4%„„Goldrente—.— 26 379 Augsb.-No. Maſh 140,0 143.5 Heutſche Wollmd.. 58,50.58,50 1Mitteld. Kredb. 237,0281/ 400„Bagd.⸗Eiſ.—5 31,0 88 3˙5 1 it Nobel 144,0,140,2 241lSüdbeutſch. Dise. 145 5Jl8,5 Pert. Zub. Pur 83699643 Donänt Neb⸗ Atdauſer- Hütte 70,8.35 — iSconto 148.0 ——[Mainzer St.⸗A. Würtee Ronewor 17,75 17,780Schöfferh. Bindg. 7 enbk. 161.0158,0 Schwartz⸗Storch G Werger 248,„[Faber, Joh. Blei 81,.— 345,0.345,0]Faber Schleicher 103,0 190,5180,5 EJ. G. Farbenind. 299,7 91 103,0 292,0 1D. Reichsbahn—.——.— Berl. Karlsr. Ind. 84,2583,.— JBerlin. Maſchb. 139,0135,0 Bing Nürnberg 21,2521.— Elektr. Lieferung. 189,0189,5 TElktr. Licht u. Kr. 206,5204, 7 Crausport Aktien. Emaille Ullrih 35,035,8) TLahmeyer& Co. Laurahütte 26,7 26,75 24.5024,40 28,½15 540-Fisdos 4½% l St.-R1813 4½%„„„ 1914 4%„„ Goldrte Ver. B. Frkf. Gum. 102,5102,2 Ber. Chem. Charl. 165,0165,5 89, 5 B. Otſch, Nickelw. 178,0176,2 „160,0,180,0 Fahr Gebr. Pirm. 52.—52.— IFelt. Guill. Carls 139,5185,5 einmech. Jetter. 98,.—102,0 rantf. Pok& Wit. 76,— 75,50 Enzinger⸗Union, 39,8553,59Linde's Eismaſch. 158,0154,0 TBSla Eſchw. Bergwerk——217,7 Sindenberg... 54,—54,25/8.8 huhf Bend 136.(BCarl. Sludſteöm 298,0 238,0FBer Stahlwerke 131,518058%-Ux Sret—.— 253·82825 Uingel Schubfabr. 77.—60.— PStahlw.d. 3yp J48.30 4% de. Golbprlor,———: Tacd. Farbenind. 271:527.8 FLigte æ Hofn.—— Ber. Hitramarfnf. 153.,915,02.40% Südetea TGoldſchmidt Th. 136,1133,0 Telomüble apike 111·0 248.0Tsad. Ooewe kTo 289,9.274.0 Bogel Telegraph. 103,0 109,2½2.80⸗% neue Pr.———.— Gritzner M Durt. 115·0 115·0 Deutſch⸗Auſtral. IABremer Wolle..193,5199,0 TFelten& Guill. 149˙9 135,0 C. Lorenj 125,0 Bolgt 8 Haeffner 161,5 164,0 55% 0„* Odlügat.** brus Eſſen II3811 Grkeltw Möm e kgeSüvdameritg 28,0 Suberus Elſenw. 12,0 li0, Fuße Wesgen: he Borl. be i—, Sacltaag. Kelg. 8.—.—f% Abel Ser 185 welt Bergerg e Sad. die Grün Lilfnger 165.1ſled. Tgerdd. h 2510 1482 ben. 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Auguſt 1927 2 Eröffnung dor Fachſchule für die deutſche Schuhinduſtrie 18 Pirmaſens 29. Aug. Unter großer Betetligung von Vertretern der Reichsregierung, Landesregierung, Regierung der Pfalz ſowie der beteiligten Induſtrien und Korporationen 0 am Samstag nachmittag die Einweihung der achſchule für die deutſche Schuhinduſtrie ſtatt. Oberbürgermeiſter Strobel begrüßte als Ehrengäſte u. a. den Vertreter des Handelsminiſteriums und des Mini⸗ ſteriums für Unterricht und Kultus, Miniſterialrat Daxen⸗ berger, Regierungspräſtdent Matheus und Oberergie⸗ rungsrat Merz als Vertreter der Kreisregierung, Ober⸗ regterungsrat Willuhn als Vertreter des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums, ferner vom Reichsverband der deutſchen Schuhinduſtrie deſſen Ehrenvorſitzenden Kommerzienrat Wallerſtein, den Vorſitzenden Kommerzienrat Ko pp und den Syndikus Dr. Blaſſe, als Vertreter der Handelskammer Ludwigshafen Geheimrat Dr. Troeltſch und vom Induſtriellen⸗ und Arbeitgeberverband Geh. Rat Artmann. Weiter hieß der Redner zahlreiche Vertreter der Preſſe, verſchiedener öffentlicher Behörden ſowie Wirt⸗ ſchaftsverbände willkommen und ſchilderte dann das Werden der Fachſchule, um das ſich vor allem Geh. Regierungsrat Direktor Will verdient gemacht habe. Er dankte dem Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus und dem Finanzminiſterium für die Unterſtützung des Werkes, das zur Förderung und Erhaltung der Geſamtleiſtung der Schuh⸗ induſtrie beizutragen beſtimmt ſei, ſowie allen denen, die durch Beiträge und Spenden an der Schaffung der Anſtalt mit⸗ gewirkt hätten. Die Schule werde jetzt unter Leitung von Direktor„Stütz all denen zu Nutz und Frommen ihre Pforten öffnen, die vom ehrlichen Willen nach Vervollkomm⸗ nung und Weiterbildung in einem der wichtigſten Zweige der deutſchen Wirtſchaft durchdrungen ſeien. Die Stadtverwal⸗ tung ſei bereit, alles zu tun, um die weitere Ausbildung der Anſtalt zu fördern, aber auch die deutſche Induſtrie, der Staat und das Reich müßten ihr Teil dazu beitragen. Ober⸗ bürgermeiſter Strobel ſchloß mit dem Wunſche, daß die An⸗ ſtalt jederzeit eine Stätte ſein müſſe, wo wahres Können und wahrer Fortſchritt ſtrebſamen Schülern der Induſtrie ver⸗ mittelt werde. Kommerzienrat Kopp vom Reichsverband der deutſchen Schuhinduſtrie ſprach dann über die Bedeutung der Pirma⸗ ſenſer Schuhinduſtrie und ihre Entwicklung vor allem in den Jahren nach dem Kriege und hob beſonders den friſch an⸗ packenden, mutigen Optimismus der Pirmaſenſer Schuh⸗ faorikanten hervor. Auch der lange Kampf um die Fachſchule ſei für dieſen opferbereiten Optimismus getragen und ſchließlich mit Erfolg beendet worden, Er dankte vor allem der Pirmaſenſer Stadtverwaltung für die der Schule ge⸗ brachten Opfer und hob hervor, daß auch der Reichsverband der deutſchen Schuhinduſtrie mit einem anſ ehnlichen Jahreszuſchuß die Erhaltung der Fachſchule ſtütze. Die Schule habe ſatzungsgemäß drei Zwecke zu erfüllen: die Aus⸗ bildung ſtrebſamer Arbeiter der Schuhinduſtrie zu möglichſt hoch qualifizierten Facharbeitern für die einzelnen Fabri⸗ kationszweige, die Heranbildung tüchtiger und qualiftzierter 5 Abteilungsmeiſter und Betriebsleiter und die Ausbildung kaufmänniſch Gebildeter in der techniſchen Praxis der Schuh⸗ induſtrie. urch die freudige, eifrige und intelligente Zu⸗ ſammenarbeit Aller ſolle ein Produkt entſtehen, das den be⸗ ſonderen Stempel der hochwertigen, intelligenten qualifi⸗ zterten Arbeit in allen Einzelheiten aufzeige. Solche quali⸗ ftzierte Arbeit allein verbürge den Erfolg, ſchaffe die Garantie für die Möglichkeit einer regelmäßigen, dauernden und nutzbringenden Beſchäftigung für jeden einzelnen Ar⸗ beiter des Geſamtunternehmens. Sie allein ermögliche es dem Unternehmer, Märkte zu erobern und ſie gegen minder⸗ qualifizierte Konkurrenzprodukte auch behaupten zu können. Solange der Perſönlichkeitswert der Unternehmer, Meiſter und Angeſtellten und der geſamten Belegſchaft entſcheidend ſeien, ſo lange werde auch ein eifriges Vorwärtsſtreben un⸗ ſerer Induſtrie ſtattfinden. Solange müſſe auch der Heranbildung tüchtigen Nachwuchſes in den Stellen der Abteilungsmeiſter und Betriebsleiter ſtetige Auf⸗ merkſamkeit gewidmet werden. Das Reich möge es ſich an⸗ gelegen ſein laſſen, zur Verbeſſerung der unhaltbar gewor⸗ denen Eiſenbahnverkehrsverhältniſſe beizutragen. Der Redner verſicherte zum Schluß den neuen Leiter der Schule des vollen Vertrauens aller Beteiligten und wünſchte dieſer ſelbſt ein herzliches„Glück auf!“ Syndikus Ruffler, der Geſchäftsführer des Arbeit⸗ geberverbandes, übergab hierauf die Urkunden. Die Schuh⸗ induſtrie des Bezirks Pirmaſens leiſte jährlich 5000 Mk. bar und komme weiter für einen Fehlbetrag bis zu 15 000 Mark auf. Das Induſtrie⸗ und Handelsgremium habe einen. Haf⸗ tungsbetrag von 5000 Mk. übernommen. Die verſchiedenen Arbeitgeber⸗Vereinigungen hätten außerdem einen derzeitigen Fonds von 25 000 Mk. gebildet, aus deſſen Zinſen Studten⸗ beihilfen geleiſtet würden. Sollte die Fachſchule einmal aufgelöſt werden, ſo fließe jährlich je ein Drittel der Zinſen dem Gymnaſium, der Sberrealſchule und der ſtädtiſchen Fortbildungsſchule zu. Zum Schluß überreichte der Syndikus einen Scheck über die vom Reichsverband der deutſchen Schuh⸗ induſtrie zur Verfügung geſtellten 5000 Mark. Es ſprach dann der Ehrenvorſitzende des Reichsver⸗ bandes der deutſchen Schuhinduſtrie, Kommerzienrat Wal⸗ lerſtein, über das Verhältnis zur Schuhfachſchule. Nach den Anſprachen der Gäſte und Regierungsvertreter hielt das Schlußwort der Vertreter des Fabrikantenvereins Pir⸗ maſens, Kommerzienrat Semler. Hierauf folgte ein Rundgang durch die Räume der Schule und ein geſelliges Beiſammenſein. * Heimbach, 25. Auguſt. Am Montag rannte auf der Straße Heimbach⸗Berſchweiler ein Radfahrer beim Ausweichen gegen das Pferd eines Fuhrwerkes, das heftig erſchrak und ausſchlug. Der Unglückliche erhielt einen Hufſchlag gegen die Bruſt, der ſchwere innere Verletzungen verurſachte. * Gönnheim, 25. Aug. Der Landwirt Peter Löchner verunglückte während des Dreſchens; er befand ſich auf der Obertenne und verlor infolge Reißens eines Garbenſeiles das Gleichgewicht, ſodaß er abſtürzte. Die erlittenen ſchweren Ver⸗ letzungen machten die Ueberführung ins Krankenhaus nach Ludwigshafen notwendig. Aus dem Lande Die Erute im Hegau * Singen a.., 24. Auguſt. Die Getrei deernte iſt im Hegau eingebracht; ſie hat nach Menge und Güte befriedigt. Der Körnerertrag iſt gut. Die nachgebauten Stoppelrüben leiden ſehr unter Schneckenfraß, woran hauptſächlich das viele Regenwetter ſchuld iſt. Gelbrüben ſtehen überall ſchön. Die Kartoffel beginnen teilweiſe abzuſtehen. viele faulen, wenn nicht günſtigere Witterung eintritt. Die Reben ſind von Wurm und Peronoſpora ſehr mitgenommen und werden einen nur geringen Ertrag liefern. Das Oehmd⸗ gras ſteht ſchön und wird hoffentlich bei den kommenden Ver⸗ ſteigerungen nicht allzu teuer werden. Obſt und Steinobſt gilt es mancherorts viel. Der ſtarke Wind am Freitag hat jedoch eine große Menge von den Bäumen geſchüttelt. Die Pflege der Obſtbäume läßt im Hegau im großen und ganzen ſtark zu wün⸗ ſchen übrig, obwohl die Einnahmen immer als zu gering kri ſiert werden. Die Schwarzfleckenkrankheit ſchadet den Obſt bäumen außerordentlich. * 2 Heddesheim, 24. Aug. Die Tab akernte hat hier be⸗ reits in vergangener Woche eingeſetzt, konnte ſich aber wegen des ungünſtigen Wetters noch nicht richtig entfalten. Sobald die Witterung es erlaubt, iſt Alt und Jung mit der Tabak⸗ arbeit beſchäftigt. Während der eine Teil die Blätter im Felde bricht und heimſchafft, iſt der andere Teil der Arbeits⸗ kräfte im Schuppen oder in der Scheuer mit dem Einnähen und Aufhängen der Blätter beſchäftigt. Der Tabas iſt dieſes Jahr gut geraten. Bei der Trockenheit vor dem ſchon einige Wochen anhaltenden unbeſtändigen Wetter ſind vielfach die unterſten Blätter teilweiſe oder ganz verdorrt, ſo daß es auch Sandblatt und Grumpen gibt, welch letztere bisher nur teil⸗ weiſe geleſen werden konnten. Trockene, ſonnige Tage wären auch für die Tabakernte ſehr erwünſcht. L. Bruchſal, 25. Aug. Abgeſtürzt iſt der mit Repara⸗ turarbeiten am Turm des Zuchthauſes beſchäftigt geweſen⸗ Sohn des Blechnermeiſters Wyhler. Der Fallende beſaß noch die Geiſtesgegenwart, ſich am Blitzableiter feſtzuhalten und ſo ſeinen Sturz zu mildern. Er kam mit einigen Rip⸗ penbrüchen davon. L. Rotenberg, 25. Aug. Das Auftreten eines Wil d⸗ ſchweines auf der hieſigen Gemarkug wurde hier feſt⸗ geſtellt. Das Tier hat in der Nähe des Waldes erheblichen Schaden angerichtet, doch iſt wahrſcheinlich, daß ſich das Tier wieder anderen Jagoͤgebieten zuwenden wird, wenn nicht vor⸗ her eine Kugel ſein Daſein beendet. I. Büchenau, 28. Aug. In den Rubaſtand tritt mit dem 1. September der verdienſtvolle Ortsgeiſtliche Pfarrer Valentin König. Nicht weniger als 21 Jahre hat der Ge⸗ treue unermüdlich zum Heile ſeiner Mitmenſchen ſeines Am⸗ tes gewaltet und in vielen Aufgaben ſeinen hohen und edlen Sinn bewieſen. Die Gemeinde wünſcht dem ſcheidenden Seel⸗ ſorger, der in ſeine Schwarzwaldheimat zurückkehrt, einen ſchönen Lebensabend. * * Zweifellos werden Amtliche Bekanntmachungen Handelsregistfer. Handelsregiſtereinträge vom 24. 8. 1027. Siemens⸗Schuckertwerke Aktiengeſellſchaft Zweigniederlaſſung Mannheim in Mann⸗ heim als Zweigniederlaſſung der Firma Stemens⸗Schuckertwerke Aktiengeſellſchaft in Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag der Aktien⸗ geſellſchaft iſt am 12. Juli 1927 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: der Be⸗ trieb von Fabriken und Unternehmungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik und der damit im Zuſammenhang ſtehenden oder ver⸗ wandten Gebieten. Den Gegenſtand des Unternehmens bildet vor allem die Herſtel⸗ lung aller in das Gebiet der Elektrotechnik fallenden Maſchinen, Apparate und Gegen⸗ ſtände ſowie die Errichtung und der Betrieb damit in Verbindung ſtehender Unterneh⸗ mungen. Die Geſellſchaft iſt ferner befugt, Konzeſſionen zur gewerblichen Ausnutzung der Elektrizität zu erwerben, ſich bei ſtaat⸗ lichen, kommunalen oder privaten Unterneh⸗ mungen mit ähnlichen Zwecken zu beteiligen oder ſolche zu begründen, zu übernehmen, zu pachten oder zu finanzieren, ihnen Vor⸗ ſchüſſe oder Darlehen zu bewilligen, Aktien, Schuldverſchreibungen und ſonſtige Titel ſo⸗ wie Forderungen derartiger Unternehmun⸗ gen aus ihrem Geſchäftsbetriebe gegen Dritte zu erwerben, zu beleihen, zu ver⸗ äußern oder ſonſt zu verwerten. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt endlich berechtigt, bewegliche und unbewegliche Anlagen, Sachen und Rechte, die zur Durchführung ihrer Unternehmungen dienlich erſcheinen zu erwerben, zu begründen, auszunutzen, zu verwerten oder ſich an ſol⸗ chen Anlagen uſw. zu beteiligen, ſowie über⸗ haupt alle Maßnahmen zu ergreifen und alle Geſchäfte zu machen, die zur Erreichung oder Förderung der Zwecke der Geſellſchaft nützlich und angemeſſen erſcheinen. Die Ge⸗ ſellſchaft darf ſich jedoch auf denjenigen Ge⸗ bieten, dͤie durch beſondere Vereinbarungen zwiſchen ihr und der Siemens& Halske Aktiengeſellſchaft ſowie der Elektrizitäts⸗ Aktiengeſellſchaft vormals Schuckert& Co. dieſen vorbehalten ſind, nicht betätigen. Das Grundkapital beträgt 120 000 000 RM. Die Vertretung erfolgt durch zwei Vorſtands⸗ mitglieder oder ein Vorſtandsmitglied in Ge⸗ meinſchaft mit einem Prokuriſten. Es ſind beſtellt zu ordentlichen Vorſtandsmitgliedern: 1. Oberingenieur Dr. Richard Werner, Ber⸗ lin, 2. Oberingenieur Dr. Emmerich Friſch⸗ muth, Berlin, 3. Oberingenieur Dr. Carl Köttgen, Berlin, 4. Geheimrat Profeſſor Dr. Walter Reichel, Berlin, 5. Oberingenieur Fritz Feſſel, Berlin, 6. Oberingenieur Max Haller, Berlin, 7. Geheimer Kommerzienrat Max Berthold in Nürnberg, 8. Kaufmann Dr. Ludwig von Winterfeld in Potsdam, 9. Ingenieur Dr. Anguſt Ebeling in Berlin, 10. Oberingenieur Hermann Reyß in Ber⸗ lin, 11. Direktor einer Aktiengeſellſchaft Dr. Oskar Sempell in Berlin, 12. Geh. Baurat Dr. Berthold Winter⸗Günther in Nürnberg, zu ſtellbertretenden: 13. Oberingenieur Her⸗ mann Tonnemacher, Berlin, 14. Oberingenier Julius Laufer, Berlin, 15. Oberingenieur Rudolf Bingel, Berlin, 16. Oberingenieur Gottlob Faßnacht, Mühlheim a. d. Ruhr. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Das Grundkapital zerfällt in 90 000 Inha⸗ berſtammaktien Lit. A zu 1000 Reichsmark und 150 000 Namensvorzugsaktien Lit. B zu 200 Reichsmark. Die Vorzugsaktien haben fünffaches Stimmrecht. Für den Fall der Liquidation der Geſellſchaft werden nach Maßgabe des verfügbaren Vermögens zu⸗ nächſt die Aktien Litera B, ſodann die Aktien Litera A in Höhe ihres Nennbetrages aus⸗ gezahlt; der Reſt des Liquidationsvermögens wind auf die Aktien Litera A und B ent⸗ ſprechend dem Verhältnis des zur Zeit der Liqnidation vorhandenen Geſamtkapitals au Altien Litera 4 zum Geſamtkapital an Artien Litera B verteilt. Die Aktien wer⸗ den zum Nennwert ausgegeben. Der Vor⸗ ſtand beſteht aus mehreren Direktoren; neben den Direktoren können auch ſtellvertretende Direktoren ernannt werden. Die Anzahl der Vorſtandsmitglieder wird durch den Aufſichtsrat beſtimmt. Die Ernennung und Abberuſung der Mitglieder des Vorſtands erfolgt durch den Aufſichtsrat. Die Grün⸗ der, welche alle Aktien übernommen haben, ſind: 1. die Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b. H. zu Berlin, 2. die Gummifabrik Weſt⸗ end G. m. b. H. zu Berlin, 3. die Hanſeg tiſchen Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b. H. zu Hamburg, 4. die Holzwollefabrik Peitz G. m. b. H. zu Peitz.., 5. die Papier⸗ fabrik Margraff& Engel G. m. b. H. zu Wolfswinkel bei Eberswalde, 6. die Porzel⸗ lanfabrik Neuhaus G. m. b. H. zu Neuhaus, Kreis Sonneberg i. Thür., 7. die Rheiniſche Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b. H. zu Mannheim, 8. die Sächſiſche Draht⸗ und Ka⸗ belwerke G. m. b. H. in Plauen i. Bgtld., 9. die Siemens& Halske Aktiengeſellſchaft zu Berlin⸗Siemensſtadt, 10. die Elektrizitäts⸗ Aktiengeſellſchaft vorm. Schuckert& Co., Nürnberg. Die Mitbegründer zu—8 brin⸗ gen ihr geſamtes Vermögen mit Aktiven und Paſſiven, die Mitbegründerin zu 1 auch das Firmenrecht nach Maßgabe der dem Geſell⸗ ſchaftsvertrag angeſchloſſenen Bilanzen per 30. September 1926 ein. Jedoch werden von der Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b. H. die Beteiligungen(Grundkapitalten) an den als Gründer auftretenden zu—8 genannten Geſellſchaften nicht eingebracht. Die Ein⸗ bringung erfolgt mit Wirkung vom Ablauf des 30. September 1926 ab in der Weiſe, daß mit dem Beginn des 1. Oktober 1926 das Geſchäft der zu Ziffer 1 bis 8 genannten Geſellſchaften als für Rechnung der Sie⸗ mens⸗Schuckertwerke Akttengeſellſchaft ge⸗ führt betrachtet wird. Die Gründer zu 1 bis 8 übernehmen die Gewähr für den Ein⸗ gang der Außenſtände in derjenigen Höhe, in der ſie in den vorſtehend erwähnten Bi⸗ lanzen unter Berückſichtigung der Abſchrei⸗ bungen und Rückſtellungen bewertet ſind. Sie übernehmen ferner die Gewähr dafür, daß weitere als die in den vorſtehend er⸗ wähnten Bilanzen aufgeführten Paſſiven nicht beſtehen. Die Siemens⸗Schuckertwerke Aktiengeſellſchaft übernimmt insbeſondere auch die Rechte und Pflichten aus den ſei⸗ tens der unter 1 bis 8 genannten Gründer für ihre Unternehmungen abgeſchloſſenen Verträgen; ſie übernimmt ferner alle Rechte und Pflichten an den zwiſchen dieſen Grün⸗ dern und ihren Angeſtellten und Arbeitern abgeſchloſſenen Dienſtverträgen. Sie erhal⸗ ten dafür von der Geſellſchaft die ſämtlichen Aktien Lit. A und zwar: zu 1: 88 480, zu 2: 5, zu 3: 400, zu 4: 5, zu 5: 5, zu 6: 400, zu 7: 700 und zu 8: 5 Stück. Die Mitbegrün⸗ der zu 9 und 10 bringen ein: ihre zwei Darlehensforderungen an die Siemens⸗ Schuckertwerke G. m. b. H. in Höhe von je 15 Millionen Reichsmark die in der Bilanz der Siemens⸗Schuckertwerke G. m. b. H. vom 30. September 1926 als unkündbares Darlehn der Geſellſchafter erſcheinen. Sie erhalten dafür die ſämtlichen Aktien Lit. B. Bekanntmachungen und Einladungen zur Ge⸗ neralverſammlung erfolgen durch den Deut⸗ ſchen Reichsanzeiger. Den erſten Aufſichts⸗ rat bilden: 1. Dr. Ing. e. h. Carl Friedrich von Siemens zu„Der Heinenhof“ bei Pots⸗ dam, 2. Geheimer Hofrat Bankdirektor Adolf Pöhlmann zu München, 3. Ferdinand Linke, Bankdirektor zu Hamburg, 4. Geheimer Kommerzienrat Dr. phil. h. e. und Dr. Ing. e. h. Ingenieur Ritter Oscar von Petri zu Nürnberg, 5. Dr. phil. h. c. Oscar Schlitter, Bankdirektor zu Berlin, 6. Dr. Paul Silver⸗ berg, Generaldirektor zu Köln a. Rh., 7. Dr. Fritz Thyſſen, Bergwerksdirektor zu Spel⸗ dorf, 8. Dr. Ing. e. h. Albert Bögler, Ge⸗ neraldirektor zu Dortmund, 9. Ritterguts⸗ beſitzer Oscar von Dewitz zu Berlin⸗Grune⸗ wald. Die mit der Anmeldung eingereich⸗ ten Schriftſtücke, insbeſondere der Prüfungs⸗ bericht des Vorſtandes und des Aufſichts⸗ rates ſowie der Reviſoren können bei dem Amtsgericht Berlin⸗Mitte Abt. 89b, der Prüfungsbericht der Reviſoren auch bei der Induſtrie⸗ und Handelskammer Berlin ein⸗ geſehen werden. Geſchäftslokal: Siemens⸗ haus N 7, 8. Mannheimer Flaſchenmilch⸗Vertriebsge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ heim. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 11. Juni 1927 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt: der Vertrieb der von der Mannheimer Milchzentrale.⸗G. zur Ver⸗ fügung zu ſtellenden Milch insbeſondere Flaſchenmilch, von oghurt und anderen Milch⸗ erzeugniſſen im Gebiet der Stadt Mann⸗ heim und Umgebung und alle hiermit zu⸗ ſammenhängenden Geſchäfte Das Stamm⸗ kapital beträgt 20 000 RM. Geſchäftsführer ſind Hans Schmitt, Direktor und Joſef Beck, Milchhändler, beide in Mannheim. Dem Hermann Scholl, Mannheim, iſt Prokura er⸗ teilt. Die Geſellſchaft wird durch mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder durch einen Ge⸗ ſchäftsführer und einen Prokuriſten vertre⸗ ten. Als nicht eingetragen wird veröffent⸗ licht: Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Geſchäftslokal: Viehhofſtraße 50. Rheiniſche Verlagsanſtalt Adolf Schähfer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung. Mann⸗ heim. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 19. Juli 1927 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt: die Herſtellung, der Verlag und Vertrieb von Zeitſchriften, insbeſondere der Verſicherungszeitſchrift„Volkshilfe“, ſowie die Uebernahme und Fortführung des ſeit⸗ her von Herrn Adolf Schähfer unter der Firma Rheiniſche Verlagsanſtalt Adolf Schähfer betriebenen Verlagsgeſchäfts. Die Geſellſchaft iſt auch berechtigt, weitere Zeit⸗ ſchriften zu verlegen, ſich an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen zu beteiligen, ſolche zu erwerben und zu vertreten, ſowie Zweigniederlaſſungen zu errichten. Das Stammkapital beträgt 30 000 RM. Geſchäfts⸗ führer ſind Adolf Schähfer, Verlagsdirektor und Wilhelm Fiſcher, Kaufmann, beide in Mannheim. Jeder Geſchäftsführer iſt ſelb⸗ ſtändig zur Vertretung der Geſellſchaft be⸗ rechtigt. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Die Geſellſchafter Verlagsdirek⸗ tor Adolf Schähfer und Kaufmann Wilhelm Fiſcher, beide in Mannheim, bringen das von dem Erſteren unter der Firma Rhei⸗ niſche Verlagsanſtalt Adolf Schähfer in Mannheim betriebene Verlagsgeſchäft ein⸗ ſchließlich der herausgegebenen Zeitſchrift „Volkshilfe“ in die Geſellſchaft um den Geld⸗ wert von 20 000 RM ein. Die Stammein⸗ lagen der beiden genannten Geſellſchafter mit je 10 000 RM. gelten durch die Sachein⸗ lage als geleiſtet. An dem eingebrachten Geſchäft des Adolf Schähfer warx der Geſell⸗ ſchafter Wilhelm Fiſcher als ſtiller Geſell⸗ ſchafter beteiligt. Die geſetzlich vorgeſchriebe⸗ nen Bekanntmachungen der Geſellſchaft wer⸗ den nur im Deutſchen Reichsanzeiger ver⸗ öffentlicht. Geſchäftslokal: J., 18. J. Leroy& Comp., Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Februar 1927 begonnen. Perſönlich haftende Geſell⸗ ſchafter ſind die Kaufleute Konrad Ziegler und Julius Leroy, beide in Mannheim. „Südſchaft“ Süddeutſche Geſellſchaft für Landwirtſchaft und Induſtrie Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Die Pro⸗ kura des Hans Nawrath iſt erloſchen. Folgende Firmen wurden gelöſcht: Em. Reinmann, Mannheim. Chriſtof Feldermann, Mannheim. Honig⸗Centrale Jakob Hahl, Mannheim. Andreas Reinig, Mannheim. Hermann Klaeger, Mannheim. Rheiniſche Verlagsanſtalt Adolf Schähfer, Mannheim. Brägeſtu Maſchinen⸗Vertriebs⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. 105/06 Amtsgericht Mannheim F. G. 4. Starkf. 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Seine Nach kurzer, schwerer Krankheit verschied in der Nacht von Samstag auf Sonntag, nach einem Leben voll nimmermũder Sorge für die Seinen, unser guter Vater, Grogvater und Schwager lerr Max Rhonheimer 9 irdische Hülle wurde heute nachmittag zu Grabe 0 getragen 57364 N 2 2 2 85. im nicht vollendeten 73 ten Lebensjahre. 851⁴ Mannheim, 29. ii%%% In tiefer Trauer: 0 f 2 1* 5 22 0 A 10 0A 0 be⸗ und Verwandte. 0 in tiefstem Schmerz: bů. duster..7 IId ⸗ Ida Eßfilinger geb. Rhonheimer 15 Berthold Rhonheimer 8 en. 0 Hermann Elkan Dr. R. Gumperz W 35 und 3 Enkel von der Reise zurück 7528 Schone 0--k. LZimmemobnungeg 1 2* +**—4 5 Die Beisetzung findet Mittwoch, den 3l. August 1927 um Dr. Wertheimer Ree e eeeee, 1ſ½ Uhr von der Leichenhalle des isr Friedhofes aus statt. vermieten. 8434 3 von der Reise zurllek. 8504 Ebendaſelbſt drei große Büroräume. ne Kondolenzbesuche dankend verbeten. 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