er!/ an lie * 4 Bezugspreiſe In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus gder durch die Poſt monatlich.⸗M.2,80 ohne Beſtellgeld. ei eptl. Aenderung der wirt aftlichen Verhältniſſe Nach⸗ Paupe chäſteſeller Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle K 1,4-6, a e eee Waldhofſtr.6, chwdetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. Fernſprecher: 24944,24945,24951.24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Mittag⸗Ausgabe 7 E Mannheimer General Anzeiger Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs⸗Beilage Breis O Nennig 1927— Nr. 421 0 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Neklamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streils, uſw. leinen e Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchrä 5 ür verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge dur Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Seſetz und Necht Genfer Konferenz der Lotarnomüthte Eine ſehr intereſſante Tagesordnung Diskuſſionsvorſchläge Streſemanns DGenf, 13. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die Locarnomächte werden am Mittwoch ihre erſte Zuſammenkunft abhalten. Zwiſchen Briand und Streſemann fand geſtern eine Veſprechung ſtatt, in der beſchloſſen wurde, ſämtliche Partner des Locarnovertrages und nicht, wie urſprünglich geplant war, blaß die Rheinpaktmächte zu einer Zuſammenkunft einzu⸗ laden. Wie ich von maßgebender deutſcher Seite erfahre, wird der Reichsaußenminiſter folgende Punkte zur Dis⸗ kuſſion ſtellen: 1. Den deutſch⸗belgiſchen Streitfall, deſſen Er⸗ ebigung keine weſentlichen Schwierigkeiten mehr enthält. Die Mobalitäten der Truppenverminderung nebſt Klärung 8 dentger die Organiſierung des Bahnſchutzes im Saargebiet etreffender Fragen. 3. Ein Meinungsaustauſch über die umung des Rfeinlandes. Es ſindz wei Zuſammenkünfte der ſollte nomächte geplant, falls Briand nicht früher abreiſen In dieſem Zuſammenhange ſei erwähnt, daß geſtern nach⸗ mittag in Talloire bei Annecy eine, wie es heißt, zufällige uſammenkunft des engliſchen Miniſterpräſidenten Bal d⸗ 8 n und Chamberlains mit dem Staatsſekretär von Schubert erfolgte. Sraf Bernſtorff fordert Abrüſtung Die g. Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung(Ab⸗ rüſtung) hat am Montag nachmittag mit der allgemeinen De⸗ atte begonnen. Nach einer Einleitung des Präſidenten Be⸗ berl. gab Laudon⸗Holland einen Ueberblick über die Ar⸗ eiten dieſer Kommiſſton, in welchem er erklärte, daß die letzte Aung der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion, die in onatelanger Arbeit immerhin einige Reſultate ergeben habe, den Regierungen längſt nicht genügend vorbereitet ge⸗ en ſei. Auch der Preſſe warf er vor, daß ſie ihre Schuldig⸗ eit nicht getan habe. Infolgedeſſen glaube er, ſich einer Ver⸗ 05 tebung der nächſten Tagung, die urſprünglich im No⸗ inder ſtattfinden ſollte, um einige Wochen oder Monate nicht iderſetzen zu ſollen. m weiteren Verlauf der Diskuſſion nahm das 8 der deutſche Delegierte Graf Bernſtoy Vaud ort. Er gab ſeinem Erſtaunen darüber Ausdruck, daß ab on nur von einer Begrenzung der Rüſtungen geſprochen während doch die Verträge klar von einer Herabſet⸗ Vert 9 der Rüſtungen ſprächen. Diejenigen Staaten, die die Fätten im Punkte der Herabſetzung der Rüſtungen erfüllt mit de müßten nun verlangen, daß auch die anderen Staaten Konfere Herabſetzung der Rüſtungen Ernſt machten. Eine Sin renz zur bloßen Begrenzung der Rüſtungen habe keinen genüg Wenn die Regierungen die Abrüſtungsarbeiten nicht den end vorbereitet hätten, ſo müßte dem abgeholfen wer⸗ Abruſterot des Stillſtandes der Arbeiten der vorbereitenden einm ungskommiſſion müſſe dieſe Kommiſſion nun endlich vorwärts kommen. Niun n betonte, er ſei keineswegs gegen die Einbe⸗ 1 der vorbereitenden Kommiſſion für November und reftet nur wünſchen, daß dieſe Novembertagung beſſer vorbe⸗ würde, als die bisherigen Tagungen. debatte auf entſpann ſich eine längere Leſchäftsordnungs⸗ K0 über die Art der Behandlung der Fragen, die der mmiſſion vorliegen. Beim lettiſchen Außtenminiſter An lettiſche Außenminiſter Cilens ſprach in Genf am politit nachmittag vor Preſſevertretern über die Außen⸗ tiſchen Landes, deren Ziel es ſei, den Frieden im bal⸗ beſonde üſtengebiet aufrecht zu erhalten. Er verbreitete ſich e über die Beziehungen Lettlands zu Rußland und 5 5— der weſentlichſten Aufgaben der lettiſchen Politik ba if bſchluß eines Nichtangriffspaktes, einer Art von 57 em Locarnopakt mit Rußland, an dem jetzt chen Na gearbeitet werde. Die Beziehungen zu den bal⸗ un abaobarländern ſeien gut. Mit Eſtland ſei eine Zoll⸗ le zchloſſen. Auch die Beziehungen zu Polen und Polens im Hinblick auf die baltiſchen Staaten be⸗ rat er au ielens in burchaus günſtigem Lichte. Schließlich tiſchen Stch für die Kandidatur Finnlands ein, damit die bal⸗ klärun 5 im Rate vertreten ſeien. Die Neutralitäts⸗ ſei, ſei 55 er baltiſchen Staaten, von der bereits geſprochen och ein frommer Wunſch. 2 Miltienen Hollar für den Völkerbund Nn geſtrigen Vollſitzung kündigte der Vorſitzende Midionen u, daß von John D. Rockefeller fr. zwel zur Verftt Dollar für den Ausbau der Völkerbundsbibliothek gung geſtellt worden ſind. * Rei 55 mokrafiſche dangehörigkeit ſtatt Staatsangehörigkeit. Die de⸗ eichstagsfraktion hat im Reichstag einen Geſetz⸗ ſegedöriakeit each der für alle Deutſchen anſtelle der Staats⸗ N irf. dedie deutſche Reichsangehöriakeit ſetzt. Der Ge⸗ rie 19 perfaſſungsändernden Charakter trägt, regelt Paragraphen. Preſſeempfang bei Ehamberlain —Genf, 12. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Nach dem Abſchluß der Generaldebatte werden die Außenminiſter über genügend Zeit verfügen, um in längeren perſönlichen Geſprächen Fragen allgemeiner politiſcher Natur zu erörtern und Probleme zu beſprechen, von deren Klärung letzten Endes auch die Kräftigung des Völkerbundes in politiſcher und mora⸗ liſcher Hinſicht ohne Zweifel abhängig iſt. Der Gedanke, nach dem Vorbild des Locarno⸗Vertrages Pakte zuſtande zu brin⸗ gen, beherrſcht die politiſchen Kreiſe Genfs. Man bemüht ſich nach dem Scheitern der polniſchen Initiative eine andere Plattform zu finden. Ueber eine Reihe von Paktverſuchen und unverbindlichen Anregungen iſt man bisher nicht hinaus⸗ gekommen. Mehr als das dürfte auch hier nicht erreicht wer⸗ den. Die Außenminiſter werden das Ergebnis der Beſpre⸗ chungen ihren Regierungen zur Kenntnis bringen und dann ſteht es bei den diplomatiſchen Kreiſen, auf dem üblichen Ver⸗ handlungswege die Realiſierungsmöglichkeiten zu unterſuchen. Genf bleibt dann immer noch das Verdienſt, den Anſtoß zu dieſem diplomatiſchen Meinungsaustauſch gegeben zu haben. Ueber den Plan eines Balkanlocarno ſpricht man im Zuſammenhang mit einem noch viel größeren von Frank⸗ reich ſtark begünſtigten Projekte eines allgemeinen europäiſchen Sicherheitspaktes. Es wurde be⸗ hauptet, daß ſich der engliſche Außenminiſter über dieſes kühne und noch in ferner Zukunft liegende Projekt unfreundlich ge⸗ äußert habe. Sir Auſten Chamberlain, der uns vormit⸗ tags empfing, um die engliſche Völkerbundspolitik gegenüber den von franzöſiſcher Seite erfolgten Angriffen zu rechtfer⸗ tigen, erklärte:„Ich halte es für ungeſchickt, zu behaupten, daß England die Annäherung und Verſtändigung zwiſchen den europäiſchen Staaten mißgünſtig anſehen würde. Wir haben an der Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland ge⸗ arbeitet und würden es gern ſehen, wenn im Oſten und im Süden des Kontinents Arrangements zu⸗ ſtande kämen, die den Frieden konſolidieren. Ichſehn den Tag herbei, an dem der Völkerbund von dieſen Verein⸗ barungen Kenntnis nehmen könnte. Doch wird befürchtet, daß es noch geraume Zeit dauern wird, bis wir ſoweit gekommen ſind.“ Chamberlain ſagte uns, daß er den Eindruck gewonnen habe, man hätte gegenüber England ein ſtarkes Mißtrauen. „Man verſteht die Lage des britiſchen Weltreiches nicht. Man überſieht, daß die engliſche Regierung nur im Einverſtändnis mit den Dominien handeln kann. Das gilt beſonders für die Unterzeichnung des Artikels 36 des Hager Weltſchiedsgerichts⸗ hofes. England kann keine Verpflichtung auf ſich nehmen, ohne daß dieſe in voller Uebereinſtimmung mit den Dominien⸗ regierungen geſchieht,“ erklärte er und fuhr dann weiter fort: „In dem Willen zum Frieden liegt eine ebenſo ſtarke Ga⸗ rantie wie in Rechtskonſtruktionen. Welchen Nutzen hat es, daß wir einen Schiedsvertrag unterzeichnen, wenn noch nicht einmal die Regeln des internationalen Rechtes von allen Na⸗ tionen angenommen, das heißt, ein Weltgeſetz beſchloſſen iſt?“ Das Finanzprogramm des Völkerbundes Das geſamte Budget des Völkerbundes für 1928 beläuft ſich auf 24 879 622 Frs. Davon entfallen auf das Sekretariat und die beſonderen Organiſationen 13 429 000, auf die inter⸗ nationale Arbeitsorganiſataon 7904 000, auf den ſtändigen internationalen Gerichtshof 2 171.000 und auf die in Genf ge⸗ legenen Gebäude des Völkerbundes 1375 000 Frs. Das Bud⸗ get iſt nur um 3½% Millionen Frs. höher als im Jahre 1921, obwohl inzwiſchen die Arbeiten ganz beträchtlich angewachſen ſind und der internationale Gerichtshof neu hinzukommt, be⸗ trägt es 800 000 Franken weniger als im Jahre 1923. Die Koſten der Verſammlungen im nächſten Jahre ſind mit 393 000 Frs. veranſchlagt, die der Ratstagungen mit 75 000, die der verſchiedenen Kommiſſions⸗ und Konferenztagungen einſchließlich der Aufenthalts⸗ und Reiſegelder der Völker⸗ bundsbeamten und der Sachverſtändigen, die vom Völkerbund berufen werden, mit 1818 000 Frs. Der Reichspräſident in Stralſund Reichspräſident v. Hindenburg traf am Montag gegen 2 Uhr in Stralſund ein, wo er, nachdem der Wehrkreis⸗ kommandeur, Generalleutnant v. Amsberg, Meldung er⸗ ſtattet hatte, vom Regierungspräſidenten Hausmann und dem Oberbürgermeiſter begrüßt wurde. Auf dem Bahnhofs⸗ vorplatz, auf dem zahlreiche Vereine und Schulen Aufſtellung genommen hatten, begrüßte Hindenburg die Veteranen und zog vor allem den einzigen noch überlebenden Garde⸗ küraſſier von der Kaiſerproklamation in Verſailles in ein Geſpräch. Dann fuhr er durch die Hauptſtraßen zum Marktplatz, wo ſich die ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften verſammelt hatten und wo der Oberbürgermeiſter den Reichspräſidenten willkommen hieß. Der Reichspräſident dankte für die Ehrungen und mahnte zur Einigkeit. Er ließ ſeine Worte ausklingen in ein Hoch auf das deutſche Vaterland. Die Stralſunder Waſſerſportvereine und Schiffer ſowie einige Flugzeuge geleiteten die Fähre, die den Reichs⸗ präſidenten nach Rügen brachte. Der Kommunismus in der chineſiſchen Revolution Aus Hankau erhalten wir folgende Zuſchrift: Die nationale Bewegung in China iſt die Freiheitsbe⸗ wegung eines 400 Millionenvolkes, das ſich loszureißen ſucht von den Einflüſſen der weſtlichen Mächte, aber ſich auch frei⸗ machen will von ſeinen Jahrtauſende alten Ueberlieferungen, die in Form von kultureller und religiöſer Einſtellung von Generation zu Generation übernommen wurden. In dieſer Doppelſeitigkeit der jetzigen Bewegung liegt auch die große Schwierigkeit, die bereits zu ſolch erheblichen Kriſen inner⸗ halb der nationalen Kuomintang⸗Partei führte, daß man zeit⸗ weilig annehmen mußte, an ihrem inneren Gegenſatz würde die ganze Bewegung zuſammenbrechen. Wenn man am Orte ſelbſt, an dem die neue Regierung ihren Sitz hat(Hankau— Wuchang), die Vorgänge in den letzten Monaten beobachten konnte, ſo ſtand man alle paar Tage vor vollkommen neuen Problemen und Kriſen, die ſcheinbar unabhängig von einander waren. Militäriſch war es der nationalen Regierung von Oktober bis März nicht gelungen, gegen den Norden weiter zu kommen. Starke, gut ausgebildete Truppen ſtanden der revolutionären Armes gegenüber und recht oft wurde befürchtet, daß die Nordtrup⸗ pen gegen Hankau vorſtoßen und die Regierung verjagen würden. Außenpolitiſch war durch eine Reihe von Zwiſchen⸗ fällen die Stellung der Regierung geſchwächt und es war mit einem Eingreifen beſonders der Engländer zeitweilig z rechnen. Durch den Zuſammenſchluß der Arbeiterſchaft in den Unionen, die wiederum in einer Generalunion ver⸗ einigt waren, war mit allem Herkömmlichen gebrochen wor⸗ den. Veranlaßt durch die Arbeiterunionen ſchloſſen ſich auch die Angeſtellten, Händler und freien Berufe in Vereinigungen zuſammen, ſodaß die Generalunion im weſentlichen die Vertretung der geſamten arbeitenden Bevölkerung darſtellte. Durch ruſſiſchen Einfluß und ruſſiſche Ratgeber wurden die Unionen immer mehr von kommuniſtiſchen Auf⸗ faſſungen durchſetzt und in eine Art Räteſyſtem umgebildet. Angeſtellte und Arbeiter ſtellten für China unerhörte Forde⸗ rungen an Gehaltszahlungen und ſonſtigen Vergütungen. Die Bewegung der Unionen richtete ſich nicht nur gegen die Fremden, ſondern auch gegen die chineſiſchen Unternehmer. In immer ſtärkerem Maße verlangte man einen Einfluß auf die Unternehmungen ſelbſt und drohte, die ganzen Unter⸗ nehmungen unter Ausſchluß des bisherigen Unternehmers in die Hand zu nehmen, falls die Wünſche nicht befriedigt wür⸗ den. Ueber alle Forderungen der weſtlichen Gewerkſchaften ging man hinaus. Im Falle einer Kündigung z.., ſoweit dieſe überhaupt möglich war, ſollte ein Entlaſſungsgehalt von 4 Monaten bezahlt werden. Dieſe Forderungen und der Druck der Unionen mußten die Wirtſchaft lahm legen. Es entſtand eine Geldkriſis, die noch dadurch verſtärkt wurde, daß die Regierung, deren Finanzen durch den Ausfall der Zolleinnahmen geſchwächt waren, enorme Ausgaben für die Kriegsführung machen mußte. Der größte Teil der fremden Firmen ſchloß oder machte nur noch in ſehr engem Rahmen neue Geſchäfte, wäh⸗ rend die Chineſen in einer Reihe von Fällen tatſächlich ihren Angeſtellten die Weiterführung ihres Geſchäftes überließen. Weltanſchaulich richtete ſich der Kampf vor allen Dingen gegen das Chriſtentum, das man als Vorbereiter der weſtlichen Wirtſchaftsform(des Kapitalismus) bezeichnete. Dann brach aber der Konflikt zwiſchen dem linken und rechten Flügel der Parteien offen aus. Es kam zu der be⸗ kannten Trennung zwiſchen Hankau und Nanking, was in⸗ deſſen kei te Löſung, ſondern nur eine Verſchiebung des Pro⸗ blems iſt. Während die Nanking⸗Regierung ſich ſofort für eine zurückhaltende Außenpolitik und für eine mehr reforma⸗ toriſche als revolutionäre Aenderung beſtehender Zuſtände einſetzte, blieb Hankau unter dem Einfluß Borodins und einer Reihe extrem bolſchewiſtiſcher Chineſen. Vielleicht wird aus dieſer Darſtellung erſichtlich, in welchen Schwierigkeiten ſich China befindet. Altes ſoll umge⸗ ſtürzt werden, aber die Form des Neuen iſt noch nicht ge⸗ funden. Dafür ein charakteriſtiſches Beiſpiel! Eine der beiden großen Durchgangsprovinzen von dem Jangtſe hin nach Südchina iſt Hunan, wobei man beachten muß, daß die Provinzen in China Länder in europäiſchem Sinne ſind. Hunan umfaßt ein Gebiet von 205 000 qum und hat rund 30 Millionen Einwohner. Der Sitz der Hunan⸗ Provintzialregierung iſt die Hauptſtadt Changſha. Gerade bie Vorgänge in dieſer Provinz ſind typiſch und zeigen klar, daß trotz allen Experimentierens und Verſuchens immerhin Syſtematik dahinter ſteckt, die es verſteht, das Volk im rich⸗ tigen Moment zu gebrauchen. Zunächſt galt der Kampf ausſchließlich den Eng⸗ ländern, als den Vertretern der fremden Großmächte. Man wollte nichts anderes, als die Fremden aus dem Lande haben und es gelang. Die Engländer haben Hunan geräumt, das Konſulat iſt geſchloſſen, die Kanonenbvote ſind zurückgezogen. Der Nankingzwiſchenfall bot dann die willkommene Gelegen⸗ heit, auf dieſelbe Weiſe gegen die Amerikaner, Franzoſen uſw. vorzugehen, die ausnahmslos fluchtartig die Provinz verließen. Die fremden Häuſer wurden zum größten Teil beſchlagnahmt, die amerikaniſchen Waren in den Lagerhäu⸗ ſern verſiegelt, ja, die Unionen holten ſogar aus den kleinen chineſiſchen Verkaufsgeſchäften alles weg, was aus Amerika ſtammte. Der Zwiſchenfall in der japaniſchen Konzeſſion in Hankau wurde ſeinerſeits benutzt, dieſelbe Manipulation und mit demſelben Erfolg gegen die Japaner vorzunehmen, ſo⸗ 2. Seite. Nr. 421 Nenue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 13. September 1927 — daß tatſächlich von zwei ſchwediſchen Miſſionarinnen abge⸗ ehen, nur noch Deutſche in der Provinz waren. Es muß hier geſagt werden, daß ſowohl die Generalunion als auch die Fremdenkommiſſariate durchweg ihr Beſtes ver⸗ ſuchten, um die Deutſchen vor Ausſchreitungen zu ſchützen. Man erklärte wiederholt, daß es ſich bei bden Deutſchen ebenfalls um eine unterdrückte Nation handle, die ähnlich unter dem Imperialismus Englands zu leiden habe, wie China. Dabei darf allerdings nicht überſehen werden, daß die ſtaatsrechtliche Stellung zwiſchen China und Deutſch⸗ land eine ganz andere iſt, als die der anderen ausländiſchen Mächte. Die Gleichſtellung der beiden Nationen wirkte ſich nun zu Gunſten der Deutſchen und zu Gunſten des deutſchen Handels aus. Immerhin ſchien es wiederholt, als ob man auch die Deutſchen los ſein wollte, denn das Prinzip war eigentlich: die Freiheit von jedem Auslandstum. Es wäre den Deutſchen gegenüber in einem ſolchen Falle nicht not⸗ wendig, Zwangsmaßregeln zu ergreifen, ſondern es würde genügen, ſie mit Steuern und Abgaben zu bedenken, die einen Aufenthalt in China für den Einzelnen unrentabel Atachten. Im Prinzip war alſo in Hunan der erſte Schritt, die Ab⸗ ſchüttelung der Fremden, vollſtändig geglückt. Der zweite Schritt, den Kräften im Volke freien Lauf zu laſſen, konnte nun getan werden. Nun regten ſich alle möglichen Gegenſätze, die zwiſchen den einzelnen Volksreiſen und auch perſönlich beſtaunden. Die Püchter wandten ſich gegen die Grunoͤbeſitzer, die Angeſtellten gegen ihre Brotgeber, die Diener gegen ihre Herren. Alte perſönliche Feindſchaften wurden wieder auf⸗ ſige g und nur vor die Allgemeinheit gezetrt. Die tatſäch⸗ iche Gewalt ging immer mehr auf die Unionen über, die— wie man ſagen konnte— das Proletariat vereinigten und anti⸗ kapitaliſtiſch eingeſtellt waren. Ihr Wunſch war, ihre Macht zur Umſtellung der ganzen Wirtſchaft in eine gemeinwirtſchaft⸗ liche oder wenigſtens genoſſenſchaftliche zu gebrauchen. Nach⸗ dem die Fremden fort waren, ging man gegen das Kapital vor. Zunächſt galt es, alle mit fremden Firmen zuſammen arbeitenden Chineſen, in erſter Linie die Kompradore und Agenten, in die Enge zu treiben. Verhaftungen wurden maſ⸗ ſenweiſe vorgenommen. Der Verdacht, daß man„Kapitaliſt“ ſei, genügte hierzu. Die Verhafteten wurden vor das Volks⸗ ericht geſchleppt. Die Urteilsfällung war dort ſehr einfach: od und hohe Geldſtrafen. Die Anzahl der Mitglieder der Union war rieſig und es genügte, daß 50 Mitglieder für eine Hinrichtung ſtimmten, um dieſe ausführen zu laſſen. Es war nicht ſchwer, ſolche 50 Stimmen aufzutreiben unbd auf dieſe Weiſe ſeit Jahren beſtehende Feindſchaften im Sinne des Wortes aus der Welt zu ſchaffen. Die notwendige Folge war, daß alles, was Anſehen hatte, floh; aber Züge und Schiffe wurden auf das genaueſte von den Unionen kontrolliert. Die Läden wurden geſchloſſen, die Banken machten teilweiſe frei⸗ willig, da die Leiter geflohen waren, teilweiſe gezwungener⸗ maßen zu, da eine Bank eine kapitaliſtiſche Einrichtung iſt. Die Folge hiervon war Bargeldmangel. Willkürliche Abgaben wur⸗ den erhoben, Demonſtrationen waren an der Tagesordnung und die eingelegten Feiertage waren zahlenmäßig bald höher als die Arbeitstage. Führende Männer der Vergangenheit, ja, zurückgezogene Gelehrte, wurden als antirevolutionär bezeichnet und hin⸗ gerichtet. Die Regierungsorgaue handelten im Einverſtändnis mit der Generalunion, da ſie ſelbſt ja nicht mehr in der Lage waren, ihre Verſprechungen und Verpflichtungen einzulöſen. Sie bildeten gewiſſermaßen nur eine Nebenbehörde, die bei der Centrale(Generalunion) eine Beſtätigung ihrer Beſchlüſſe einholen mußte. Eine Reihe kommuniſtiſcher Unternehmungen wurden neu gegründet oder man geſtaltete alte Firmen um, von denen die Gewinnbeteiligung an die Geſamtheit der Unionen und die Geſchäftsführung an die bisherigen Ange⸗ ſtellten überging. Auch die großen Minenwerke im Innern Hunans wurden auf dieſe Weiſe umorganiſiert. Dabei war dann der geſamte Verkehr, der Hunan mit den Nachbar⸗ provinzen verband, unterbrochen, auch der Telegraphendienſt war eingeſtellt. Man befand ſich in einem Staatsweſen für ſich, abgeſchloſſen von der Außenwelt, das tatſächlich unter der Diktatur des Proletariats ſtand. Die Unionen hatten ſoge⸗ nanunte Streikpickets, die mit Hellebarden und teilweiſe auch mit Gewehren bewaffnet wurden, zugweiſe zuſammengeſtellt. Ueber zwei Monate dauerte dieſer Zuſtand. Dann, Ende Mat, erfolgte der Zuſammenhruch. Es war bereits frü⸗ her bekannt geworden, daß ein Teil der revolutionären Ge⸗ neräle und ihre Diyiſionen dies Experiment in Hunan für zu weitgehend und gefährlich erachteten. Und als auch die Fa⸗ milie eines der Generäle beläſtigt wurde, ſchritt dieſer ohne eigentlichen Auftrag zur Handlung. Er drang in Changſha ein, löſte zwangsweiſe nach einem harten Straßengefecht die Unionen auf, verfolgte die fliehenden Unionsführer ins In⸗ nere des Landes, wo er auf dieſelbe Weiſe wie in Changſha vorging. Er verſprach, den Wünſchen des Volkes Rechnung zu tragen, erklärte aber, daß er den Kommunismus bekämpfen würde, weil er in ihm ein Unheil für China erblicke. Dieſer Vorgang hat der Hankau⸗Regierung zunächſt große Unannehmlichkeiten gebracht. denn es ſtand zu befürchten, daß die Hankauer Unionen gegen dieſen militäriſchen Akt prote⸗ ſtieren würden und gegen die Hankau⸗Regierung vorgehen würden. Bei der Größe der Hankauer Unionen war dies eine Gefahr, die, falls ſie zur Auswirkung gekommen wäre, die Revolution auf ein ganz anderes Geleiſe geſchoben hätte, das zweifellos in einem großen Diſaſter geendet hätte. Aber auch die Hankau⸗Regierung mußte einſehen, wohin es treibt, wenn man der kommuniſtiſch⸗bolſchewiſtiſchen Propaganda reien Lauf läßt. Sie mußte einſehen, daß dies im Intereſſe es chineſiſchen Volkes vermieden werden muß. Der Verſuch in Hunan zeigte deutlich, daß auf dieſe Weiſe nur die bisher ſich bedrückt Fühlenden zu Bedrückern wurden. In neuerer Zeit hat in immer ſtärkerem und ausgeſprochenerem Maße die Regierung gegen die kommuniſtiſche Bewegung Stellung ge⸗ nommen und verſucht, dem Kommunismus vorzubeugen. Und es war hohe Zeit, denn es wurden ausgedehnte kommuniſtiſche Verſchwörungen entdeckt, die ſich zur Aufgabe machten, alle Nichtkommuniſten Hankaus in einer Nacht zu ermorden. Ob damit der Kommunismus im Rahmen der chineſiſchen Revolution erledigt iſt, ſcheint noch ſehr zweifelhaft. Wenn die Agitation jetzt auch nicht mehr ſo öffentlich vorgenommen wird, fällt es doch ſchwer, die einmal gefaßten Ideen, den einmal verſpürten Genuß von Macht aus den Köpfen und aus den Herzen zu verdrängen. Ausſchlaggebend zunächſt bleibt, daß die Hankau⸗Regierung ſowohl wie die Nanking⸗ Regierug ſcharfen Kurs gegen den Kommunismus aufge⸗ nommen haben. Das Programm dieſer beiden Regierungen iſt inzwiſchen immer mehr ſich ähnlich geworden. Und es wäre eine Zuſammenarbeit durchaus denkbar, wenn ſich nicht die Feindſchaft zwiſchen den führenden Kreiſen der beiden Regie⸗ rungen immer mehr verſtärkt hätte. Aber gerade weil beide Regierungen heute als gemäßigt angeſehen werden können, pulſtert um ſo ſtärker bet einem Teil der Revolutionsanhän⸗ ger der Wifle zum Kommunismus. Die Zukunft muß lehren, ob bfeſer Kreis niedergeßalten werden kann. AJeder, der es mit Gßina gut meint, kann nur wünſchen. daß die freiheitliche Forderung der Repyolutton Wirklichkeit werde, er kann aber auch wünſchen, daß das Land endlich ein⸗ mal zur Ruhe kommt, damit der ſogenannte wirtſchaftliche Aufßau in dem Rieſenreich vor ſich gehen kann. Leider ſind die Ausſichten hierzu gering. Er kann nur hoffen, daß China von ſeiner eigenen Kultureinſtellung, die zwar von der weſt⸗ lichen vollſtändig abweicht. aber doch über eine große Stärke verfügt, nicht zu viel verliert, denn nicht nur China. ſondern bie Welt würde ſonſt einen kulturellen Verluſt erleiden. Dr. L. H. Mal. Ergebnis der Reichswohnungszählung Bedarf an 700 000 Neuwohnungen Das Statiſtiſche Reichsamt teilt mit: Die ſoeben fertig⸗ geſtellten Reichsergebniſſe der Wohnungszählung vom 16. Mai 1927 geben bereits intereſſante Aufſchlüſſe über die Wohnungs⸗ verhältniſſe unſerer Beyölkerung. In der Zählung ſind ſämt⸗ liche Gemeinden mit über 5000 Einwohnern und eine große Anzahl kleinerer(insgeſamt 8052) Gemeinden mit 42,8 Mil⸗ lionen Einwohnern oder 68,4 v. H. der geſamten Reichsbevöl⸗ kerung einbezogen worden. Beſonderes Augenmerk wurde dabei darauf gerichtet, daß in einer Wohnung zuſammen⸗ liegende Haushaltungen und Familien vorerſt wenigſtens im Ganzen zu erfaſſen, um Anhaltspunkte für die Beurteilung des Bedarfs an Wohnungen zu gewinnen. Die Zahl dieſer ſogenannten„zweiten und weiteren Haushaltungen“ beträgt in den Gemeinden mit über 5000 Einwohnern rund 591 000 oder 6,4 v. H. ſämtlicher Haushalte. Am ſtärkſten tritt dieſe Erſcheinung in den Großſtädten hervor, die erheblich mehr Haushaltungen ohne ſelbſtändige Wohnungen aufweiſen als die an Einwohnerzahl etwas gleichſtarken Gruppen der Klein⸗ und Mittelſtädte. Dazu kommen noch diejenigen Fälle des Zuſammenwoh⸗ nens, in welchen weder eigene Hauswirtſchaft noch eigene Wohnung vorliegen. Das ſind beiſpielsweiſe Fälle, in denen ein junges Ehepaar zu den Eltern des einen Teiles gezogen iſt und mit dieſen zuſammen einen gemeinſamen Haushalt führt. Die Zahl dieſer ſogenannten„weiteren Familten“ iſt zwär erheblich geringer, umfaßt aber immerhin in den Ge⸗ meinden mit über 50 000 Einwohnern rund 185 000 Fälle. Ins⸗ geſamt ſind in den Gemeinden mit über 5000 Einwohnern, d. h. für mehr als die Hälfte der Reichsbevölkerung, auf je 100 Wohnungen 8,9 Haushaltungen und Familien ohne ſelbſtän⸗ dige Wohnung feſtgeſtellt worden. In den Gemeinden mit unter 5000 Einwohnern liegen die Verhältniſſe im allgemeinen bedeutend günſtiger. Der tat⸗ ſächliche Bedarf an Wohnungen iſt dieſen Zahlen nicht unmit⸗ kelbar zu entnehmen, da erfahrungsgemäß nicht jede Haushal⸗ tung oder Familie, die keine eigene Wohnung hat, eine ſolche beanſprucht. Der tatſächliche Wohnungsbedarf dürfte, den bis⸗ herigen Schätzungen der Reichsregierung entſprechend, auf etwa 600—700000 Wohnungen zu veranſchlagen ſein. Die Kämpfe in China 8 London, 11. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Situation in China wandelt ſich wieder einmal von Stunde zu Stunde. Nachdem die Armee Sunſchuanfangs völlig geſchlagen iſt und über den 140 Kilometer nördlich vom Yang⸗ tſe gelegenen Hwai⸗Fluß zurückgedrängt worden war, haben ſich erneut Streitigkeiten zwiſchen den Führern der zur Zeit vereinigten Hankauer und Näankinger Gruppen ergeben. Die Nankinger Generäle ſind mit der Anerkennung aller Han⸗ kauer Generäle einverſtanden, mit Ausnahme des oberſten und mächtigſten Generals Hankaus, General Taug Sheng Tſch'. Ihm werfen die Nankinger Nationaltſten vor, daß er ebenſo wie ſeinerzeit Tſchangkaiſchek alle Machtmittel des Staates an ſich reiße, um die ganze Kuomintang unter ſeinen perſönlichen Einfluß zu bringen. Die Nankinger Generäle haben daher in einer vorläufig auf den 15. September ange⸗ ſetzten neuen Einigungsverhandlung zwiſchen Nanking und Hankau den Antrag auf Entfernung des Generals Tang Sheng Tſchi von ſeinem Poſten eingebracht. Zunächſt haben die Rivalitäten und Eiferſüchteleien im nationaliſtiſchen Lager den Erfolg, daß die Südtruypen wieder Halt gemacht haben und Sunſchuanfang Zeit fand zum Ausbau ſeiner neuen Stel⸗ lung. Unterdeſſen gerät auch der Norden wieder in Unruhe. Hier iſt der Streitpunkt zwiſchen Tſchangtſolin und dem chriſt⸗ lichen General Feng die Provinz Schanſt. Wie der Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ aus Peking meldet, ſoll jetzt der Druck der Fengvartei auf den Gouverneur der Schanſiprovinz General Pentſiſchan ſo ſtark geworden ſein, daß er ſich der Sache FJengs anſchließen mußte. Das würde einen ſofortigen Vormarſch Tſchangtſolins nach ſich ziehen, der niemals dul⸗ den wird, daß Pekine womöglich zum zweitenmale in die Ge⸗ walt des chriſtlichen Generals gelangt. Zunächſt haben dieſe Gerüchte zur Folge gehabt, daß die chineſiſchen Banken die weitere Gewährung von Krediten an die Schanſiprovinz unterbunden haben. Die nächſten Wochen müſſen zeigen, obb man in Zukunft mit einem Kriegsſchauplatz in China, der von Mukden bis zum Vangtſe reichen würde, zu rechnen haben wird. Engliſcher Proteſt in Abeſſinien Die britiſche Regierung hat ihren Geſandten in Abbes Abeba(Abeſſinien) angewieſen, bei der abeſſiniſchen Regierung gegen den Einfall eines Stammes in den Grenzbezirk Kenya (Britiſch⸗Oſtafrika) energiſchen Proteſt zu erheben. Schn eiliger Zeit wurde durch den Geſandten gegen die Grenz⸗ verletzung proteſtiert. Obwohl die abeſſiniſche Regierung eine Unterſuchung zugeſagt hatte, war jeder Erfolg ausgeblieben. Letzte Meldungen Gehaltserhöhung auch bei der Reichsbahn Wie gemeldet wird, beabſichtigt auch die Reichsbahn eine Erhöhung der Gehälter ihrer Beamten im Sinne der von der Reichsregierung beſchloſſenen Beſoldungsreform. Der Verwaltungsrat widr in etwa 14 Tagen zuſammentreten, um die entſprechenden Beſchlüſſe zu faſſen. Eine Erhöhung der Beamtenbezüge, wie ſie für die Reichsbeamten beſchloſſen wor⸗ den iſt, bedeutet bei gleichem Vorgehen für die Beamten der Reichsbahn eine Mehrausgabe von 180 Millionen Mark und darüber. Franzöſiſche Kriegsfilme 1 Berlin, 18. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die franzöſiſche Filminduſtrie beabſichtigt, dem„Lokalanzeiger“ zufolge, zwei Kriegsfilme über die Schlacht vgn Berdun herauszubringen. Außerdem ſei noch ein dritter Film ähn⸗ 8 Art geplant, deſſen Inhalt und Titel vorerſt noch ge⸗ heim gehalten werde. Man wird abwarten müſſen, ob es ſich um eine Wiederholung der bekannten Kriegshetze oder, wie die Filmgeſellſchaft behauptet, um eine objektive Darſtellung 15 und der Leiden der kämpfenden Heere andelt. Ein Hamburger Bankier von ſeiner Frau erſchoſſen — Hamburg, 12. Sept. Hier wurde der 33jährige Bankier Alwin Lorf in ſeiner Wohnung von ſeiner Frau erſchoſſen, weil er Wohnungsmöbel von einem Spediteur abtranspor⸗ tieren laſſen wollte. Die Eheleute lagen in Scheidung. Schmuggelware im Diplomatengepäck — Athen, 12. Sept. Unter der Anſchuldigung, in ſeinem diplomatiſchen Gepäck Stoffe nach Griechenland eingeſchmuggelt zu 1 wurde der tſchechiſche Generalkonſul Saloniki verhaftet. Der bulgariſche König in Schottland §London, 18. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die„Weſtminſter Gazette“ weiß von einem geheimnisvollen Beſuch des bulgariſchen Königs Boris in Großbritannien zu berichten, König Boris halte ſich bei der ihm befreundeten FJamilie des Lord und Lady Muir o ihrem Landgut in Schottland auf. Lady Muir iſt die Tochter des früheren bul⸗ gariſchen Geſandten in London, Stanetoff. Politiſcher Mord in Paris Töbliches Attentat auf den italieniſchen Vizekonſul V Paris, 12. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter. Ein aufſehenerregendes Attentat iſt heute gegen den italie⸗ niſchen Vizekonſul, den Grafen Carlo Nartini, begangen worden. Ein etwa 30jähriger Mann, wahrſcheinlich ein Italiener, erſchten um halb 12 Uhr auf dem Konſulat und* verlangte in einer Paßangelegenheit eine Rückſprache mit dem Vizekonſul. Nach einigen Minuten wurde der Beſucher vor⸗ gelaſſen. Jedoch kaum hatte er die Tür hinter ſich, als er einen Revolver aus der Taſche zog und drei Schüſſe auf den Vizekonſul abgab. Die Angeſtellten des Konſulats eilten ſo⸗ fort zu Hilfe. Graf Nartini lag tödlich verwundet in ſeinem Seſſel, eine Kugel hatte ihn in der Herzgegend getroffen, eine anbere ſeinen linken Arm zerſchmettert. Der Täter wider⸗ ſetzte ſich mit verzweifelten Anſtrengungen einer Feſtnahme⸗ Bevor man ihn entwaffnen konnte, gab er drei weitere Schüſſe ab, die jedoch glücklicherweiſe niemand trafen. Graf Nartint wurde in einem Krankenauto nach dem Nekker Hoſpital geſchafft, er verſchied jedoch, ehe er eingeliefert wurde, Unter ſteker Begleitung wurde der Mörder auf den nächſten Polizeipoſten gebracht, wo er zunächſt ohnmächtig zu⸗ ſammenſank und von einer Nervenkriſe befallen wurde, die ein Vethör unmöglich machte. Die Identität des Mörders konnte bisher noch nicht ermittelt werden, da er außer einer“ Fahrkarte für die italieniſche Eiſenbahn keinerlei Ausweis⸗ papiere bei ſich trug. Graf Nartini war 56 Jahre alt und ſeit 27 Jahren in Paris anſäſſig. 1 0 ſpäteres Telegramm unſeres Pariſer Vertreters meldet: Bisher iſt es der Polizet noch immer nicht gelungen, die Identität des jungen Italieners feſtzuſtellen, der geſtern den italieniſchen Vizekonſul, den Grafen Martini, erſchoß. Au die Fingerahdrücke, die dem Mörder abgenommen wurden, er⸗ gaben keine Anhaltspunkte. Mit Beſtimmtheit kann angenom men werden, daß der Mörder das Verbrechen vorſätzl! begangen hat. Beſonders bemerkenswert iſt der Umſtand, daß er von einer bei ihm aufgefundenen Dauerfahrkarte ſeinen Namen weggekratzt hat. Vorläufig iſt der Mörder, der heute eingehend verhört werden wird, ins Santé⸗Gefängnis gebra worden. 5 13 Miniſterpräſtdent Potlncars hat unverzüglich nach dem Attentat ſeinen Kabinettschef beauftragt, dem italieniſchen Botſchafter die Teilnahme der franzöſiſchen Regierung und 158 Miniſterpräſidenten im beſonderen auszuſprechen. Durch a Attentat wird in den politiſchen Kreiſen die Frage zur Dis⸗ kuſſion geſtellt, ob die franzöſiſchen Gerichte für die Aburtel⸗ lung des Mörders kompetent ſind. Die Frage wird von*— meiſten Juriſten in bejahendem Sinne beantwortet. Amak wird nach den Grundſätzen der Exterritorialität die Perſön⸗ lichkeit eines Botſchafters ſo gehandelt, als ob er ſich in ſeine Gebäude auf Heimatboden befände. Dieſe Immunitſt erſtreck ſich auf die Botſchafter und das Perſonal der Botſchaft 1 der Konſulate, nicht aber auf andere Perſonen, die irgend ein Delikt in den Räumen der Gebäude begehen. Der Pariſer Kaſſationshof hat überigens bereits verſchuſ dene Entſcheide in dieſem Sinne getroffen. Ein analoger 5 lag im Jahre 1865 vor. Damals verſuchte ein Ruſſe den Se N5 tär der ruſſiſchen Botſchaft und zwei Angeſtellte zu ermord und wurde dann von einem franzöſtſchen Gericht verurtaen Auch in den letzten Wochen ereigneten ſich auf ber 5ie kuſſiſchen Botſchaft Ausſchreitungen ruſſtſcher Staatsangeh 6• ger, vond enen ein Fall bereits vor dem Pariſer Korrektion gericht erledigt wurde. Das Gordon⸗VBennerfliegen Das diesjährige Gordon⸗Bennetfliegen findet in Delgen ſtatt. Von den dlei Ballons mußte bereits der Ge „Brandenburg“ auf Suga Island im Erie⸗See i Ventilſchadens landen. Von den beiden auderen deutſch Ballons liegt bisher eine Nachricht noch nicht vor. lon Bisher ſind ferner gelandet der franzhſiſche Alug⸗ „Paris⸗Bruxelles“ in Dunn in Nordkardlina nach einer§ 25 ſtrecke von ungefähr 500 Meilen und einer Flugzeit Stunden, der belgiſche Ballon„Valonſa“, der in einer Siike, zeit von 27 Stunden ungefähr die gleiche Entfernung zu üähr legte, der amerikaniſche Armeeballobn„Army“, der Aune el⸗ gldichzeitig in George(Südkarolina) landete und der ſch zeriſche Ballon„Helvetia“, der in Stateville in Nordkarbling niederging. lugs Ueber den weiteren Verlauf des Gordon Bennet⸗ 10 liegen Meldungen vor, denen zufolge der Aufenthaltsort den Siemens' Ballon immer noch unbekannt iſt. Außet n⸗ beiden bisher noch nicht geſichteten deutſchen Ballous„ ſter“ und„Barmen“' iſt man über die Fahrtrichtung oBal engliſchen, amerikaniſchen, franzöſiſchen und italienſchen ine lons noch im Ungewiſſen; man befürchtet, daß ſie in Ueber Sturm geraten ſind und nordwärts getrieben wurden. Inſel die Notlandung des Ballons„Brandenburg“ auf einet Furch des Erie⸗See wird noch gemeldet, daß die Notlandung der ein ſchweres Gewitter verurſacht wurde. Gleichzeitig beteſſcher Ballon Schwierigkeiten mit dem Gasventil. Er konnte ſihie niedergebracht werden, nur die Hülle wurde eingedrückt, aüſte Piloten ſind wohlauf. Von ſeiten amerikaniſcher Ku wurde ihnen auf der Inſel ein feſtlicher Empfang bereltel. Das Weſck des„Old Glory' gefunden Von der Beſatzung keine Spur 9¹⁰ Newyork, 18. Sept.(Funkſpruch.) Das Wrack des Eheſ⸗ Glory“, mit dem Ltn. Bertaud, James de Hill und der Flug redakteur Philipp Payne am vorigen Dienstag zun elle nach Rom geſtartet waren, wurde 100 Meilen von der⸗ aub⸗ entfernt, von der die Flieger die letzten S. O..⸗Rufe und geſandt haben, 53 Grad 17 Minuten nördlicher Breitehend 39 Grad 23 Minuten weſtlicher Länge auf dem Meere 5 1 aufgefunden und zwar von dem, von dem Blatt Payne le“ die Suche nach den Vermißten ausgeſandten Dampfer. Von der Beſatzung des„Old Glory“ konnte keine 4. entdeckt werden. Kyle“ iſt Aus den bisherigen Meldungen von Bord der en Trag⸗ nicht zu erſehen, ob das ganze Flugzeug oder nur deſſen flächen gefunden worden ſind. Die geſcheiterten Ozeanflüge 1050 §London, 13. Sept.(Von unſerem Londoner, N7 900 Nachdem am Samstag die Abendzeitungen das Ger 40 zeichnet hatten, daß ein franzöſiſcher Fiſchdampfer rümmer Kilometer von der engliſchen Küſte entfernt die St. Ra⸗ eines Flugzeuges geſichtet habe, die man als von N Corn⸗ phael ſtammend glaubte, ſind geſtern in Newqut efunden wall von Babegäſten Teile eines Flugzeugwracks dael naß worzen. Es kann ſich dabet weder um ben St. Raeſter ühee um die Old Glory handeln, da beide zuletzt viel weannahm der Mitte des Atlaukik geſichtet worden waren. De Jahn der Fachleute geht dahin, daß es ſich hier um den S 0 Carling, den zuletzt abgeſtürzten, handeln müſſe. er Sir 11 ines 4 muß ſo der furchtbharen Vermutung Raum geben, daß»gtte John Carling ſchon faſt ſeine ganze Reiſe zuriicgelent gebel und dann in dem an der engliſchen Küſte herr den die Richtung verloren hat. Da er nur für 30 Stun ahe ſtoff an Bord hatte, mußte er dann bald niederg ſcheint auf dem Waſſer zerſtört worden ſein. * ſchenden nn⸗ W l 2 PF ——— 11 5 0— ˙ 8„ eer—. ese lie⸗ gen ein und hem, ſor⸗ er den ſo⸗ tem ine her⸗ me. ere raf ker be, den zu⸗ die ers ner. i8. ind ers die den uch Er⸗ m⸗ daß nen ute acht em hen das is⸗ tei⸗ den var ön⸗ tem ecke ind ein hien 11 re⸗ den ilt. zen i⸗ ns⸗ bit Dienstag, den 18. September 1927 meue Maunheimer Zeitung(Mittaz⸗ Aus zabey 3. Seite. Nr. 221 kaͤotiſche Nachrichten Bürgermeiſter Ritter 65 Jahre 5 Der Erſte Bürgermeiſter der Stadt Mannheim, Herr Ro⸗ bert Ritter begeht heute in voller Friſch und Rüſtigkeit ſei⸗ nen 65. Geburtstag. Es iſt nicht allen Bürgermeiſtern ver⸗ gönnt, ſo lange im Amte tätig zu ſein, wie Herr Ritter, der bli⸗ 1. Auguſt n. Is. auf eine dreißigjährige Tätigkeit zurück⸗ blicken kann. Da er am heutigen Tage die amtliche Alters⸗ grenze erreicht, die ſeiner Elaſtizität weit vorausgeeilt iſt, ge⸗ hiemt es ſich, einen Rückblick auf ſeinen Lebensgang zu werfen. leß, In St. Blaſien am 13. Sept 1862 als Sohn des Haupt⸗ ehrers Leo Ritter geboren, ſtudierte Bürgermeiſter Ritter 180 eralwiſſenſchaft und war dann in den Jahren 1885 bis bei den ſtaatlichen Finanzbehörden und beim Oberſtif⸗ ungsrat in Karlsruhe tätig. Als Kollegialmitglied und Re⸗ glerungsrat der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues krat er in die Mannheimer Kommunalverwaltung über, in e er eine überaus fruchtbare Tätigkeit entfaltete. Seiner kraftvollen Initiative ſind zahlreiche ſtädtiſche Unternehmun⸗ zu verdanken. Wir erwähnen die Elektrifizierung des ſerdebahnbetriehs am 1. Dezember 1900, die Gründung der berrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft im Jahre 1910 und die 8 rbauung der Rhein⸗Haardt⸗Bahn, die am 31. Auguſt 1913 dem Betrieb übergeben wurde. Seine ganz beſondere Für⸗ 3 wandte er den ſtädtiſchen Werken zu, die nach dem Kriege St gusgebaut wurden, daß ſie mit denen der größten deutſchen 51 ädte konkurrieren können. Das Großkraftwerk Rheinau, e Ferngasverſorgung und das Rheinauer Waſſerwerk ſind etlechöpfungen, die die Stadt Mannheim in die Lage ver⸗ dasenz in der Abgabe von Strom, Gas und Waſſer weit in 155 Mannheimer Wirtſchaftsgebiet hinauszugreifen. Eine diſ Poſition nimmt Bürgermeiſter Ritter auch im ba⸗ ire Sparkaſſenweſen ein. So iſt er Gründer und Auf⸗ babſſratsvorſitzender des Badiſchen Giroverbandes, in dem die des ſcben Sparkaſſen zuſammengefaßt ſind. Bis zu Beginn und Krieges gehörten auch der Schlacht⸗ und Viehhof, die Fuhr⸗ ſei Gutsverwaltung und das Markt⸗ und Meſſeweſen zu Dezernat. Der Roſengarten unterſteht ſeit der Erbauung im Jahre 1904 ebenfalls ſeiner Fürſorge. U Bu Als Leiter der Stadtfubiläumsausſtellung 1907 hat ſich Grenermeiſter Ritter einen Namen weit über Deutſchlands Mittezen hinaus gemacht. Das glänzende Gelingen dieſer im mo elpunkt aller Jubiläumsfeſtlichkeiten ſtehenden mehr⸗ lache kigen Blumen⸗ und Kunſtſchau war ihm in der Haupt⸗ ber 0 zu verdanken, Es iſt deshalb naheliegend, daß er ſich mit Men 1* eigenen Energie und Tatkraft für das Zuſtandekom⸗ iſt er Ausſtellung einſetzt, die für das Jahr 1929 geplant beitten dge 1225 155 Jahre 1919 zum ale au ahre gewählt wurde, noch ein recht lan⸗ ges Wirken vergönnt ſein. 2 Sch E Pekanddas Altersheim der Stabt Mannheim. Wie aus einer hervo ntmachung des Oberbürgermeiſters im Anzeigenteil ei rgeht, wird am 1. November das ſtädtiſche Alters⸗ an am Meeräckerplatz im Stadtteil Lindenhof ſeiner Be⸗ kimmt, übergeben. Es iſt zunächſt für ſolche Perſonen be⸗ 9 185 ie eine eigene Wohnung in Mannheim freimachen. degenzeden werden 24 Einzelzimmerwohnungen mit Kochge⸗ heit, 48 Zweizimmerwohnungen mit Kochgelegenheit und Ko 5 zwei Perſonen beſtimmte größere Einzelzimmer ohne Bilraelegenheit Das Heim ſoll Mannheimer Bürgern und Es erinnen einen freundlichen Lebensabend ermöglichen. mäßt deshalb ſowohl auf Bequemlichkeit als auch auf Zweck⸗ imebet gebührend Rückſicht genommen. Von den Wohn⸗ park. en aus genießt man prächtige Ausblicke in den Wald⸗ Dabei iſt der Mietpreis ſehr niedrig feſtgeſetzt. Hoher Waſſerſtand. Durch die anhaltenden hefti 2 + gen ade gen im Gebiete des Rheines und ſeiner Nebenflüſſe, 80 1 es Bodenſees iſt der Rhein wieder geſtiegen. Der fen ſtſtand wurde mit 456 em am Sonntag erreicht. Heute Anf der Pegel 439 em an. Vom Oberlauf wird neues Stand enen gemeldet. Der Neckar wies ſeinen höchſten der z ebenfalls am Sonntag mit 447 em auf. Heute zeigte de emelbek 430 em an. Aus Jagſtfeld wird geringes Fallen 12 Jabeedlicher Unglücksfall. Geſtern nachmittag ſprang der wohnte alte Willy Rühl aus dem Hauſe 9 3, 16, wo er des Pe; dermaßen unglücklich gegen ein die Straße paſſieren⸗ Der Urſonenauto, daß er von den Hinterrädern erfaßt wurde. letzung vorſichtige erlitt einen Schädelbruch und innere Ver⸗ Kranfcen denen er auf dem Transport nach dem ſtäbdtiſchen enhaus erlegen iſt. der J0 Jn Schutzhaft. Ein Fuhrmann von Mannheim, ſubrwerktrunken auf dem Bocke ſeines zweiſpännigen Pferde⸗ werk erkes ſaß, daß er nicht mehr in der Lage war, ſein Fuhr⸗ Ludwigs lenken, mußte, da die Pferde in der Dammſtraße in men e einfach ſtehen blieben, in Schutzhaft genom⸗ Nach dem erſten Schultag Na, wie war's? Man braucht ſich im Geiſte nur ein klein wenig in die Familien zu verſetzen, die Schuljugend ihr eigen nennen, um die Antwort auf dieſe Frage zu hören. Meiſtens wird ſie geſtern wohl, als der Bub oder das Mädel zum erſten Male nach langer Ferienzeit wieder aus der Schule ins El⸗ ternhaus zurückkehrte, ſo ausgefallen ſein, wie man ſie aus der eigenen Jugendzeit noch in Erinnerung hat. Die Stun⸗ den nach mehrwöchiger Trennung waren entſchieden kurz⸗ weiliger, als ſie ſchon in einigen Tagen ſein werden. Wie war denn der Lehrer aufgelegt? Entſchieden viel freundlicher. Man merkte, daß auch ihm die Ferienwochen Erholung gebracht hatten. Er erzählte uns, wie er die Ferienzeit verbracht hatte, zum großen Teil auf einer langen Wanderung durch den Schwarzwald bis hinunter zum Bodenſee, wo er ſich dann ein ſtilles Fleckchen zu beſchaulicher Muße ausgeſucht hatte. Und dann mußten die Schüler berichten, was ſie Schönes und Herrliches erleben durften. Im Aufſatz ſollen die Eindrücke noch feſtgehalten werden. Was wird der Lehrer da alles zu leſen bekommen. ja ſo intereſſant, in der Seele der Jugend leſen zu dürfen. Der erſte Tag nach den Ferien. Er iſt genau wie bei den Erwachſenen vergoldet durch die Erinnerung. Der heutige zweite Tag zeigt ſchon ein ernſteres Geſicht. Die Feiertags⸗ ſtimmung beginnt allmählich zu verflüchtigen. Der Alltag zeigt die Miene der Pflicht. Kinder, friſch ans Werk! hat geſtern der Lehrer geſagt. Zeigt, daß die Ferienwochen nicht vergeblich geweſen ſind. Macht mir's nicht zu ſchwer. Ihr wollt doch alle einmal im Leben tüchtige Kerle werden. Müller, wo waren wir denn vor den Ferien ſtehen geblieben? Die Frage iſt an den Primus gerichtet. Der weiß Beſcheid. Er hat ſich noch rechtzeitig das Lehrbuch vorgenommen und zu hüffeln angefangen, damit er ſich nicht blamiert. Wehmütig ſchweift hin und wieder der Blick von Lehrer und Schüler zum Fenſter hinaus. Selbſt der Himmel macht ein ernſtes Geſicht, als wollte er ſagen: Ihr habt nun genügend Licht und Sonne getrunken. Jetzt tritt wieder die Arbeit in ihre Rechte. Bis zu den nächſten Ferien, die nicht weniger freude⸗ voll ſein werden, wenn man auf Wochen treu erfüllter Pflicht zurückblicken darf. 4 Sch. * Angefahren. Am Samstag vormittag wurde ein 16 Jahre alter Kñaufmannslehrling von Ludwigshafen, beim Brückenhäuschen auf Ludwigshafener Seite von einem von Mannheim kommenden Straßenhahnwagen angefahren und gegen einen Baum geſchleudert. Dabei erlitt der Junge einen Schlüſſelbeinbruch und ſonſtige leichtere Verletzungen. 10 1285 durch die Rettungswache ins Krankenhaus ver⸗ racht. * Zu dem Motorradunglück bei Oggersheim wird noch berichtet, daß dem Motorradlenker Otto Ruppert die ganze rechte obere Körperpartie und die Halsſchlagader zerriſſen 1 während ſein Bruder Willy eine Gehirnerſchütterung avontrug. * Tödlicher Autounfall. In der Nähe von Altleiningen kam ein hieſiges Auto von der Straße ab und überſchlug ſich. Dabei wurde der 25 Jahre alte Chauffeur Otto Chriſt aus Mannheim getötet. Der 45 Jahre alte Ingenieur Leopold Genter aus Sandhofen wurde leichter verletzt. Er wurde zunächſt ins Grünſtadter Bezirkskrankenhaus und dann nach . geſchafft. Die Schulöfrage bedarf noch der Auf⸗ ärung. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der Montag⸗ Vormittagsziehung wurden folgende größeren Gewinne ge⸗ zogen: 5000 Mk. auf Nr. 181767 und je 3000 Mk. auf die Nrn. 91575 und 275 300.— In der Nachmittagsziehung entfielen je 3000 Mk. auf die Nrn. 8391, 34 093 und 176 976.(Ohne Gewähr.) * Einheitskurzſchrift als Schulpflichtfach. Der in den Ta⸗ gen vom.—4. September in Dresden ſtattgefundene Ver⸗ tretertag des Deutſchen Stenographenbundes hat einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:„Der Vertretertag des deutſchen Stenographenbundes dankt der Reichsregierung und den Länderregierungen für die Förderung, die ſie bisher der Einheitskurzſchrift haben angedeihen laſſen, und bittet ſie, dieſe Wirkſamkeit in erweitertem Umfange fortzuſetzen. Ins⸗ beſondere fordert der deutſche Stenographenbund weiter⸗ gehende Anwendung der Kurzſchrift im Behördenbetriebe und nach dem Beiſpiel von Sachſen und Oeſterreich die Einführung des Kurzſchriftunterrichts als Pflichtfach in ſämtlichen höheren und den in Frage kommenden Berufsſchulen. An Handel, Ge⸗ werbe und Induſtrie richtet er die Bitte, bei Neuanſtellungen ſolchen den Vorzug zu geben, die von einer Handelskammer die Prüfung in Kurzſchrift abgelegt haben. Die Einheits⸗ kurzſchrift hat ſich nach den übereinſtimmenden Urteilen ſämt⸗ licher Verbände des deutſchen Stenographenbundes— der ſich über ganz Deutſchland und Oeſterreich erſtreckt und 1400 Ver⸗ eine mit über 100 000 Mitgliedern umfaßt— ſowohl im Unter richt als auch in der Anwendung vorzüglich bewährt“ Das neue Spiel 8 Von Julius Kreis 9. Was iſt das ſpezifiſche Gewicht von Keuchhuſten? Amertage mich was!— So heißt jetzt das neue Spiel, das uns 10. man unter Botokuden?(Löſung: Kein ia 12 1 7 or onverf da beuben woßk ein ie 11. Dichter trug ſeine Versfüße im und rſationslexikon⸗ iſtt psverban fU!!! 1 N 3 Wre 3„ f 2 4 8 5 8 729 75 18. Welche Weinmarke(Kreſzenz und Jahrgana) trank den, l ſie ſind ſezt wie ein alter Anzug gewendet wor⸗ Roah als er aus dem Kaſten kam? derſteßletzt heißt's:„Wo liegt das Pamirgebirge?“—„Was 14. Wieviel Pfennige hat ein Neandertaler? Magabt man unter„Königin von Saba?“— Zeitſchriften und So, nun möge der geſchätzte Leſer in ſeinen Schul⸗ und a Fracm bringen in jeder Nummer einen kleinen Anhang: ung iſt ſelb was!“ und der Leſer ſitzt mit gezücktem Bleiſtift kuleinander wenn die Lücken ſeiner Bildung nicht allzu dicht wWer„Inkirfolgen, Wie im Fluge durch die Welt, ſo gehts zWaſferzeſunabeln“„Moliere“,„Juarantäne“,„Autobafe“, ch ichen“,„Gregorianiſchen Geſang“ und„Elektronen“ ſfieuſchaft deiche der Kunſt, Politik, Kultur, Technik, durch ſelt Beant und Induſtrie, und wer ſein Examen rigoroſum Flöſt gehnwortung aller Fragen beſtanden hat. der kann ſich Die renfrei zum Doctor summa cum laude promovieren. wettfpiel bigt in den fünf Minuten, die von einem Fußball⸗ kinen Bild s zum nächſten Boxmatch übriableſben, geradezu napp bemeſſalsheisbunger und der muß natürlich, da die Zeit ſderden. elſen iſt, aus allen Reichen des Wiſſens befriedigt dammt die 2 ſind ſozuſagen Bildungs⸗Sandwiches(Woher belg Koſtorbdeteichnung„Sandwiches? J. die da gereicht wer⸗ dafter Zeitabchen, Gabelbiſſeu.— So kann man als gewiſſen⸗ Lekabreichenenoſſe nicht zurückbleiben, wo es gilt Bildung zu 1 8 verfuchemd deshalb möge im Nachfolgenden der geſchätzte erproben en, ſein Wiſſen an dieſen„Frag mich was“⸗Tips 1. 2. Wfeoe 115 21 57 Einmaleins 11610 1 eter Tri i ilpferd für 6 eine Babehoſer rikotſtoff braucht ein 5 kien welchem Werk Goethes kommt das Wort Maul⸗ karte für einen Ozeanflug ausgeſetzt, die gegebenenfalls, wenn 7. Welche deutſchen Dichter verdienen mehr als eine Mil⸗ lion mit Frühlingsgedichten? . Wie heißt die Hauptſtadt von Embolien? Bildungsſack greifen und zwiſchen den Nieten die Treffer herausangeln wie in einem Sack voll Schlangen den Aal. Als Preis für die Geſamtlöſung der Fragen iſt eine Teilnehmer⸗ das Wetter zu ungünſtig iſt, in eine Sonntagsfahrkarte nach der Kaltwaſſerheilanſtalt„Fragmichwas“ umgetauſcht wird. Theater und Muſik Vom Kölner ſtädtiſchen Schanſpielhaus. Die neue Spiel⸗ zeit eröffnete Intendant Theo Modes mit einer, zumal im Hinblick auf die Mitwirkung zahlreicher neuverpflichteten dar⸗ ſtelleriſchen Kräfte, als recht wohlgelungen zu bezeichnenden Aufführung von Shakeſpeares Luſtſpiel„Wie es Euchge⸗ fällt“, das hinſichtlich ſeiner Handlung und rhetoriſchen Eigenart im ganzen doch zu ſehr einem Zeitgeſchmacke von ehemals Rechnung trägt, als daß es ein irgendwie regeres Intereſſe der heutigen Schauſpielfreunde einen Abend lang wachzuhalten vermöchte. Vorweg erzielte der neue Spielleiter Hans Rodenberg durch ſeine von intimer Sachkunde und gutem Geſchmack zeugenden Anordnungen in Bezug auf das Architektoniſche der Schauplätze wie einen lebensvollen Be⸗ tätigungsſtil der Darſteller für ſein ferneres Wirfken pielver⸗ ſprechende Eindrücke. Von den ſchauſpieleriſchen Debütanten erweckten in erſter Linie Willyh Neumanm⸗Nördlingen (Herzog in der Verbannung), Kurt Fiſcher(Orlando) und Willy Umminger(Narr) das Zutrauen, einen Gewinn für das Schauſpielhaus zu bedeuten, während Elvira Erdmann Biel Erfreuliches und Rührendes. Es iſt Veranſtaltungen * Sonderführungen im Schloßmuſeum Mannheim. Als nächſte Sonderführung findet am morgigen Mittwoch nach⸗ mittag eine Erläuterung über Silberarbeiten des 17, und 18. Jahrhunderts ſtatt.(Näheres Anzeige.) * Verband ehem. Abiturienten des Realgymnaſiums. Wir verweiſen auf den im Anzeigenteil veröffentlichten Auf⸗ ruf zur General⸗Verſammlung am Freitag, 16. Sept. * Zuſammenſtoß. Aus Speyer wird uns gemeldet: In der Bahnhofſtraße am ſog.„Rauſchenden Waſſer“ ſtießen ein Perſonenauto aus Mannheim und ein ſolches aus Schifferſtadt zuſammen. Während Perſonen nicht zu Schaden kamen, entſtand ein nicht unerheblicher Sachſchaden. Kommunale Chronik Kürzung des Landesanteils an den Fürſorgekoſten Vom Badiſchen Städteverband und Badiſchen Städtebund wird uns geſchrieben: Nach 8 6 Abſ. 2 der Badiſchen Ausführungsverordnung zur RiV hat das Land den Fürſorgeverbänden bis auf weiteres ein Drittel des Aufwandes für bie gehobene Fürſorge„ent⸗ ſprechend den im Staatsvoranſchlag zur Verfügung geſtellten Mitteln“ zu erſtatten. 1 In dem Referentenentwurf für ein Badiſches Wohl⸗ fahrtspflegegeſetz wurde auf Autrag der Gemeinden und Kreiſe die Beſtimmung geſtrichen, daß die Leiſtung dieſes Staatsbei⸗ trages davon abhängig ſein ſoll, ob in dem Staatsvoranſchlag Mittel in der erforderlichen Höhe bereit geſtellt ſind. Tatſäch⸗ lich war der Staatsbeitrag auch bisher ſchon in Höhe eines Drittels der wirklichen Ausgaben gewährt worden. Obwohl durch die in dieſen Geſetzentwurf aufgenommene und der bisherigen Praxis entſprechende Beſtimmung zuge⸗ geben wurde, daß die frühere Vorſchrift auf die Dauer nicht haltbar war, wonach die Gewährung des Staatsbeitrages zu dem Fürſorgeaufwand davon abhängen ſollte, daß Mittel in der erforderlichen Höhe bereitgeſtellt ſind, hat das Miniſterium des Innern gleichwohl den Städten und ländlichen Fürſorge⸗ verbänden vor kurzem eröffnet, daß mit Wirkung vom 1. April 1927 ab der Staatsbeitrag nur noch in Höhe des Mo⸗ nats⸗Durchſchnittes des Rechnungsjahres 1926 gewährt werden könnte. Dieſe einſchneidende Maßnahme wurde damit begründet, daß„eine weitergehende Belaſtung der Staatsfinanzen, etwa infolge eines weiteren Anwachſens des Fürſorgeaufwands nicht tragbar iſt.“ Der Badiſche Städte ver band und der Badiſche Städtebund ſind wegen dieſer unvermittelten Kürzung des ſtaatlichen Anteils an den Koſten der gehobenen Fürſorge bei der Regierung vorſtellig geworden und haben darauf hinge⸗ wieſen, daß hierdurch faſt allen Städten mitten im Rechnungs⸗ jahre und nach Verabſchiedung des Voranſchlages ein teilweiſe recht erheblicher Fehlbetrag entſteht, zu deſſen Deckung Mittel nicht verfügbar ſind. Im laufenden Jahre bewegt ſich dieſer Ausfall in den größten Städten des Landes zwiſchen 80 900 und 110 000.. Es iſt offenſichtlich, daß derartige Fehlbeträge nicht ohne weiteres ausgeglichen werden können. Wie in der Denkſchrift der Gemeinden und Kreiſe über die Neuregelung der Wohlfahrtspflege vom 1. Juni 1927 an Hand ſtatiſtiſcher Berechnungen bereits dargelegt wurde, iſt der Geſamtauf⸗ wand der verbandsfreien Städte für die öffentliche Armen⸗ pflege von 4 Millionen im Jahre 1913 auf etwa 29 Mill. N.„ im Jahre 1926. alſo auf über das 7fache geſtiegen; die Belaſtung der den Städten endgültig verbliebenen Ausgaben auf den einzelnen Bewohner iſt von 4 auf 26./ angewachſen. Die Bemerkung des Miniſterialerlaſſes, daß ein weiteres An⸗ wachſen des Fürſorgeaufwandes„nicht tragbar“ erſcheint, dürfte daher vor allem für die Gemeinden ſelbſt gelten. Es muß deshalb als äußerſt unhillig empfunden werden, wenn das Land eine Aufgabe auf die Gemeinden mit einer Be⸗ gründung abwälzt, die die Gemeinden zur Ablehnung weiterer Laſten in weſentlich ſtärkerem Maße berechtigen würde. Wenn ſich die Gemeinden auf den gleichen Standpunkt wie die Re⸗ gierung ſtellen, ſo könnten Unterſtützungen in neuen Fürſorge⸗ fällen künftighin nur in dem Maße gewährt werden, als die hierfür erforderlichen Mittel durch den Wegfall anderer Für⸗ ſorgefälle frei werden. Statt der. von der Reichsregierxung zur gleichen Zeit empfohlenen Weitherzigkeit in der Fürſoege namentlich für die Kleinrentner müßte dann ſelbſtverſtändlich eher eine Beſchränkung des bisherigen Umfangs der Für⸗ ſorgetätigkeit eintreten. Die Verbände haben daher bei der Regierung den An⸗ trag geſtellt. den ſtaatlichen Beitrag zu den Koſten der gehobenen Fürſorge auch künftighin wie bisher in Höhe eines Drittels der tatſächlichenAusgaben zu gewähren. Kleine Mitteilungen Mit 225 von 264 abgegebenen Stimmen wurde in Diſtel⸗ hauſen(A. Mosbach) Landwirt Bertrand Kaiſer zum Bürgermeiſter gewählt. längſt altbewährte Kräfte boten Richard Aßmann(Uſur⸗ pator Friedrich) und Phoebe Monnard(Celia) vortreffliche Geſtaltungen. H. Haus Wetzlers zu dem Stücke kom⸗ ponierte Muſik, von der namentlich die vielgeſpielte charak⸗ teriſtiſch⸗ſchöne Ouvertüre im Theater gleichwie im Konzert⸗ ſaale anſpricht, erwies ſich als dem Werke ſehr dienlich. Paul Hiller, Berliner Theater. In den Kammerſpielen gibt man einen neuen Geraldy„Ihr Mann“. Die erwachende Nebenliebe einer verheirateten Frau, die ſich ihrer ſelbſt nicht ganz bewußt iſt und von der Eiferſucht des tolpatſchigen Gat⸗ ten nur genährt wird, wird mehr in den üblichen Dialogen über Ehe und Liebe behandelt, als daß die pſychologiſchen Konturen ſehr feſt geraten wären. Es iſt ſehr nett, aber nicht ganz durchgedacht. Carola Toelle ſpielt die Frau mit einer fei⸗ nen Zurückhaltung und ſüßen Unklarheit, die durch ihre ſehr entwickelte Begabung eindrucksvoller werden, als der Dichter an ſich verdient. Eine andere Frauenrolle: Käthe Dorſch in dem alten Feydeauſchen Schwank„ Die Dame von Maxim“(Deutſches Künſtlertheater). Während man bei Geraldy noch von zarter Hand durch den Irrgarten menſch⸗ licher Leidenſchaften geführt wird, gibt es in dieſem Stück, das Roberts noch bearbeitet hat, nur die blöden Verwechſlungen und Situationskomiken, an denen wir uns bereits überſättigt haben. Es wäre ſchwer zu ertragen, wenn nicht Käthe Dorſch auf ihrem Motiv Hoppla, Vater ſieht's ja nicht, eine ſolche ſprudelnde Luſtigkeit und unverwüſtliche Laune auf⸗ baute, daß man ihr zu Liebe ſich dieſe längſt vergangene Lite⸗ ratur noch einmal gefallen läßt. Das Theater in der König⸗ grätzerſtraße führt jetzt Slings groteske Komödie„Der drei⸗ mal tote Peter“ auf. Es war ein liebenswürdiger Er⸗ folg. Zu Grunde liegt eine Prozeßgeſchichte aus dem Pitaval, die Abenteuer eines Strolches, der unter adligem Namen eine Landbevölkerung aufſitzen läßt und vier Millionen als Erbe ſich ergattert, nachdem durch einen raffinierten Prozeß mit pekuniären Hintergründen ſeine Identität falſch erwieſen worden iſt. Die Wahrheit bleibt aber nicht aus und zuletzt ſchlichtet der König als deus ex machina dieſe alte Domela⸗ komödie. Das iſt in einer Reihe recht lebendiger, auf Witz geſtellter Szenen durchgeführt und ginkelt beſonders in den Gerichtsverhandlungen in wirklichem Humor. Abel erſchien wieder einmal auf der Bildfläche. Er verband in ſeinem Ton die Rüdigkeit des Strolches mit einer gewiſſen Eleganz (Roſalinde) und andere bezüglich des Schwerpunkts ihrer Be⸗ 4. Wu vor? 0 7 7 mesogerainlinke⸗ mit freier Hand oder mit dem * S n 7 9. Was ſülenn gibt es goldene Münchner Herzklappen? Komponſſepn Unterſchied iſt zwiſchen Kompoſt und gabung noch im Unklaren ließen. Als im Kölner Enſemble ariſtokratiſcher Haltung und wurde dadurch glaubhaft in dieſer an ſich etwas prekären Figur. Oscar Bie, 4. Seite. Nr. 421 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 13. Septemwer 1087 D Friedrichsfeld, 11. Sept. Aus den jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzungen iſt zu berichten: Dem Händler Heinrich Zipf wurde das Baugrundſtück Lgb.⸗Nr. 459/90 mit 2,30 Ar im Ge⸗ wann„Pfarrgärten“ zum Preiſe von 2 RM. je Quadrat⸗ meter, und dem Töpfer Joſeph Oettinger Lgb.⸗Nr. 459/ mit 3,03 Ar zum Preiſe von 1,50 RM. je Quadratmeter unter den üblichen Bedingungen käuflich überlaſſen.— Für das Schul⸗ —97985 werden auf Koſten der Stadtgemeinde Brezel ge⸗ tellt.— Die Herſtellung der reſtlichen Strecke des Gehwegs in der Schwetzinger Straße wird durchgeführt. C Schwetzingen, 11. Sept. Aus der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Vergeben wurden: 1. die Her⸗ ſtellung der Grab⸗, Betonier⸗, Maurer⸗, Steinhauer⸗, Dach⸗ deckungs⸗ und Kanaliſationsarbeiten für das Zollwohn⸗ und Dienſtgebäude an Bauunternehmer Georg Reichert hier; 2. die Herſtellung einen Waſſerleitung von der Kurfürſten⸗ ſtraße bis zu den Beckerſchen Neubauten löſtlich der Kur⸗ fürſtenſtraße) an Blechnermeiſter Karl Deimann hier; 3. die⸗ Lieferung der für die ſtädt. Anſtalten erforderlichen Brenn⸗ materialen(Union⸗Brikett und Ruhrnußkohlen) an Kohlen⸗ händler Jakob Hoffmann II hier.— Die Pachtpreiſe für die Gemeinde⸗, Schul⸗ und Almendgrundſtücke wurden für das Jahr 1927 in der gleichen Höhe feſtgeſetzt, wie im Pachtjahr 1926.— Die Verſteigerung des Graserträgniſſes der Torf⸗ wieſen(zweiter Schnitt) mit einem Erlös von 198.50% wurde genehmigt.— Gegen das Geſuch des Adolf Schick in Wiesloch um Genehmigung zum Betrieb der Realgaſtwirtſchaft zum „Erbprinzen“ hier wurden Bedenken nicht erhoben.— Ge⸗ nehmigung zur Aufſtellung weiterer öffentlicher Benzinzapf⸗ ſtellen wurde bis auf weiteres nicht mehr erteilt, da die vor⸗ handenen Zapfſtellen vorerſt genügen. L. Bruchſal, 9. Sept. Aus der jüngſten Stadtrats⸗ fitzung iſt zu berichten: Ueber die Erweiterung der Wandererherberge durch neue Schlafräume und die Erweiterung der Badeanlage durch Errichtung eines Brauſe⸗ bades hat die ſtädtiſche Bauleitung ein Projekt ausgearbeitet. — Gegen die nach einem Entwurf des Bezirksamtes verlän⸗ gerte Polizeiſtunde auf 11 Uhr nachts hat der Stadtrat nichts einzuwenden.— Die Einrichtung eines Laboratoriums im 2. Geſchoß der ehem. Dragonerkaſerne für die landwirt⸗ ſchaftliche Kreiswinterſchule wird gebilligt.— Gemeinſam mit dem ſtädtiſchen Landwirtſchaftsausſchuß, dem Bauernverein und dem Obſt⸗ und Weinbauverein wird eine Kommiſſion ge⸗ bildet, die ſowohl den Schluß der Weinberge wie den Beginn des Herbſtes feſtſetzt. Im Allgemeinen wird eine Vorleſe nicht mehr geſtattet werden. Damit hofft man den alljährlich auftretenden Unzulänglichkeiten von Grund aus zu ſteuern.— Die von der Reichsbauverwaltung eingeführte Verdingungs⸗ ordonung für Bauleiſtungen wird auch hier eingeführt. Auus dem Lande Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt Verſetzt in gleicher Eigenſchaft wurden: Pro⸗ feſſor Moritz Boekel von der Realſchule in Rheinbiſchofs⸗ 45 an das Realgymnaſium Mosbach, Profeſſor Hermann rämer in Raſtatt an das Gymnaſium daſelbſt, Profeſſor Otto Mack vom Realgymnaſium Villingen an das Gym⸗ naſium Donaueſchingen, Profeſſor Friedrich Sauer an der Oberrealſchule in Achern an die Realſchule in Waldkirch, Pro⸗ feſſor Auguſt Zeller, z. Zt. zur Dienſtleiſtung an der Ober⸗ realſchule in Achern vom Lehrerſeminar in Ettlingen an die Oberrealſchule in Achern. Zuruhegeſetzt kraft Geſetzes: kommiſſär Johaun Rombach in Konſtanz. Einweihung der evangeliſchen Kirche in Moosbrunn * Moosbrunn b. Eberbach, 11. Sept. Ein Menſchenalter lang war die evangeliſche Kirchengeeminde Moosbrunn ohne Gotteshaus geweſen. Seit 75 Jahren bewegte die Gemeinde der Gedanke an eine neue Kirche. Dieſer Wunſch ging heute in Erfüllung. Nachdem vor einem Jahre der Grundſtein ge⸗ legt worden war, wurde heute die Weihe der Kirche voll⸗ zogen. Vor dem Rathaus, in dem die Trauungen kirchlich ein⸗ geſegnet wurden und die Taufen ſtattfanden in der Zeit, in der die Gemeinde ohne Kirche war, hielt der Ortsgeiſtliche Pfarrer Zimmer⸗Haag eine Anſprache indem er der Kirchengemeinde dankte für ihre Opferwilligkeit und beſon⸗ ders die Verdienſte erwähnte, die Bürgermeiſter Heß ſich um den Kirchenbau erworben hat. Ferner begrüßte der Redöner alle die Feſtgäſte, unter denen ſich der Präſident der Kirchen⸗ regterung Dr. Wurth befand. Raſch war die Kirche über und über ſo gefüllt, daß viele keinen Platz mehr finden konn⸗ ten. Dr. Wurth leitete nach einem Lied des Kirchenchors den eſtgottesdienſt ein und weihte das neue Haus und die locken in einer trefflichen Anſprache, der ein Bibelwort zu Grunde lag. Hierauf beſtieg der Ortsgeiſtliche die Kanzel und hielt die erſte Predigt. Herr Dekan Mayer⸗Neckaragemünd überbrachte die Grüße und die Glückwünſche des Kirchen⸗ bezirks Neckargemünd und teilte mit, daß im Kirchenbezirk Gendarmerie⸗ eine Kollekte für den Kirchenbau erhoben worden ſei, die die Diözeſe der Kirchengemeinde Moosbrunn übermittle. Die Kirche ſteht über dem Dorf und iſt nach den Plänen des Bau⸗ rat Döhring erſtellt worden. Es iſt ein einfacher Bau mit einem Langhaus und einem mit einer Zwiebelkuppel ge⸗ krönten Turm, der ein gut abgeſtimmtes Geläute enthält. Hoch vom Turme flatterte die neue evangeliſche Kirchenfahne, ein violettes Kreuz auf weißem Grunde. Am Nachmittag fanden ſich die Gäſte bei der Kirchweihe zuſammen. Als die Nacht hereinbrach, erſtahlte die Kirche in feſtlicher Beleuch⸗ tung. * * Schriesheim, 12. Sept. Geſtern morgen um 7 Uhr wurde die Feuerwehr zu einer Uebung am Sanatorium Stamberg alarmiert. Obwohl alles gut klappte, ſo zeigte ſich doch, daß die Waſſerleitung allein nicht imſtande iſt, ber einem Brande das Sanatorium vor einer Kataſtrophe zu bewahren. Später kam die Ladenburger Motorſpritze ange⸗ rückt, die aber infolge eines Defektes nicht arbeiten konnte; nur etwa eine Minute lang konnte man ſie mächtige hohe Waſſerſtrahlen hochwerfen ſehen. * Heidelberg, 12. Sept. Die Erdbebenwarte auf dem Königsſtuhl meldet in der Nacht zum Montag drei verſchiedene Fernbeben. Das erſte begann um 11.20 Uhr und hatte eine Herdentfernung von etwa 2000 Kilometer, das zweite be⸗ gann 12.48 Uhr und war etwa 2500 Kilometer entfernt, die gleiche Entfernung hatte auch das dritte, das ſich um.24 Uhr anzeigte. Das erſte der Beben war das weitaus ſtärkere.— Beim Böllerſchießen zum Jubiläum des Turnvereins Rettigheim zerſprang ein Böller und riß einem 52jährigen Familienvater das halbe Geſicht weg. Der Unglljickliche wurde in die Heidelberger Klinik verbracht, wo er bald dar⸗ nach ſtar b. Die Feſtlichkeit des Turnvereins wurde ſofort abgebrochen. ., Walldorf, 12. Sept. In den letzten Tagen wurden von bübiſcher Hand an den Fernſprechleitungen der Schwetzinger⸗ und Heidelbergerſtraße 35 Iſolatoren durch Stein⸗ würfe zerſtört. Vielleicht dürften die oder der Täter auch mit den Kruzifirſchändern, die in dieſem Sommer das Chrt⸗ ſtuskreuz an der Straßenkreuzung Rot—Reilingen verſtüm⸗ melt haben, in Verbindung zu bringen ſein. * Buchen, 10. Sept. Zu dem vom 18.—20. September hier ſtattfindenden Schützenfeſt mit Preisſchießen für Feuer⸗ büchſen und Kleinkaliber ſind die Vorbereitungen im Gange. Bekanntlich iſt das alljährliche Preisſchießen der Schützen⸗ geſellſchaft mit dem drei Tage dauernden Schü tzenmar kt verbunden, der einen Anziehungspunkt für die Bevölkerung von Nah und Fern bildet. Der volkstümlich Buchener Schützenmarkt hat ſich während ſeines hundertjährigen Be⸗ ſtehens zu einem beliebten Volksfeſt entwickelt. * Ett lingen, 12. Sept. In Verbindung mit der Fabrik⸗ feuerwehr der Spinnerei und Weberei Ettlingen feierte die Freiwillige Feuerwehr geſtern ihr 80jähriges Stiftungs⸗ feſt. Etwa 2000 Feuerwehrleute nahmen an der Veranſtal⸗ tung, die einen Feſtakt, eine große Uebung und einen Feſt⸗ zug umfaßte, teil. Staatspräſident Dr. Trunk und der Präſident des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes, Ueberle⸗ Heidelberg, wohnten der Uebung bei, die einen ausgezeichne⸗ ten Verlauf nahm. * grehl, 12. Sept. Bei dem gemeldeten Ehedrama jen⸗ ſeits der Rheinbrücke in der Wirtſchaft Krafft handelt es ſich um die 34 Jahre alte Ehefrau Anna Foltzer, geb. Kuntz. Der Täter iſt ihr 39 Jahre alter Ehemann, der Heizer Auguſt Foltzer aus Mülhauſen, den ſie vor 6 Wochen verlaſſen hatte, um in Straßburg mit einem 6hiährigen Galan ein neues Da⸗ ſein zu beginnen. Trotz verſchiedentlicher mündlicher und ſchriftlicher Aufforderungen und Drohbriefe wollte die Frau nicht mehr zu ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Alter von 14 und 15 Jalzren zurückkehren. Schon vor 14 Tagen war Foltzer ſeiner Frau in die Küche nachgefolgt und wollte ſie erſtechen, doch konnte ihm das Meſſer entwunden wer⸗ den, dann wurde er an die Luft geſetzt. Geſtern morgen hatte er ſich etwa eine Viertelſtunde vor der Wirtſchaft herumge⸗ trieben und ſcharf das Lokal beobachtet, in dem ſich wegen des frühen Morgens außer der Wirtin nur einige Gäſte befanden. Frau Foltzer, die das Reſtaurant reinigte und aufräumte. be⸗ gab ſich in dieſem Augenblick ins Nebenzimmer. Ihr Mann folgte ihr nach und gab ſofort drei Schüſſe auf ſie ab, ſo daß ſie tot zuſammenhrach. Der Täter konnte ungehindert das Lokal verlaſſen und in Richtung Kehler Tor davoneilen. In der Schwarzwaloͤſtraße wurde er aus der Elektriſchen her⸗ aus nerhaftet. * Willſtädt(Amt Kehl), 11. Sept. Freiwillig aus dem Le⸗ ben geſchieden iſt. anſcheinend in einem Anfall von Schwer⸗ mut, der 52jährige Schloſſer Robert Ganz. Familienzwiſtig⸗ Jein dürften die Veranlaſſung zu der unſeligen Tat geweſen ein.— * Triberg, 10. Sept. Einer der größten Betriebe ſeiner Art iſt plötzlich ſeines Leiters beraubt worden. Der Beſitzer des Sägewerkes King Söhne, Adolf King, iſt mitten in der Ausübung ſeiner geſchäftlichen Tätigkeit in ſeinem Betrieb von einem Herzſchlag betroffen worden und alsbald ver⸗ ſchieden. King hat ein Alter von 50 Jahren erreicht und iſt Vater von fünf Kindern. Aus der Pfalz Gegen die Zwangswirtſchaft auf dem Wohnungsmarkt * Kaiſerslautern, 10. Sept. Eine bedeutſame Gründung ſcheint in Kaiſerslautern erfolgt zu ſein. Dort beſtanden bis⸗ her je zwei Vereine der Hausbeſitzer und der Mieter, die einander ſtark bekämpften. Nun iſt eine Organiſation ins Leben getreten, die Hausbeſitzer, Mieter und Woh⸗ nungfuchende ſammelt und den Kampf gegen die Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen auf ihre Fahne geſchrieben hat. Daneben ſoll, ſolange die Wohnungs⸗ zwangswirtſchaft beſteht, ein aus Mitglieder paritätiſch zu⸗ ſammengeſetztes Schiedsgericht etwa auftretende Streitigkeiten zwiſchen Mietern und Vermietern auf gütlichem Wege ohne beſondere Koſten ſchlichten. Wie einem Aufruf der entnehmen iſt, ſoll an der Spitze des Schiedsgerichts ein Juriſt ſtehen. Die neue Organiſation wird bei Gericht eingetragen und be⸗ abſichtigt in Kürze auch ihre Agitation in den übrigen Städten der Pfalz zu entfalten. :: Ludwigshafen, 12. Sept. In den letzten beiden Tagen wurden nicht weniger als 24 Autoführer und über 10 Radfahrer wegen Nichteinhaltens der Verkehrsregeln zur Anzeige gebracht.— Am geſtrigen Sonntag um 18,15 Uhr wurden in Hirſchhorn der ledigen 18jährigen Anna Biehl aus Jettenbach bei dem Verſuch, auf den fahrenden Perſonen⸗ zug 1319 Kaiſerslautern— Lauterecken aufzuſpringen, beide Füßeabgefahren. Außerdem erlitt ſie Verletzungen am Arm. Das Sanitätsauto brachte ſie in das Kaiſerslauterner Krankenhaus. * Frankenthal, 11. Sept. Ein alter Kriegsveteran von 1866 und 1870/1, Valentin Löſer, feierte heute ſeinen 90. Geburtstag. In allen Kreiſen unſerer Stadt geſchätzt, kann er auf ein arbeitsreiches Leben zurückblicken, ſo hat er den denkwürdigen Einzug in Paris mitgemacht und war al Sergeant des 9. bayeriſchen Infanterie⸗Regiments unter General v. Hartmann zur Kaiſerproklamation na Verſailles abkommandiert.— Sehr ſchwere Brandwunden erlitt geſtern früh die 10fährige Paula Pfarr von hier. Sie hatte ſich auf dem Gasherd Kaffee warm gemacht und war dabei von der Flamme ergriffen worden. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß es im Krankenhaus nicht mehr mögli war, das Kind am Leben zu erhalten. 4 Speyer, 11. Sept. Die Rohtabakfabrik Martin Brink⸗ mann aus Bremen, die hier in der Fabrikanlage der ehe⸗ maligen Flugzeugwerke eine Filiale errichtet, beabſichtigt dieſe im Herbſt d. Is. noch in Betrieb zu nehmen. In Speyer wird ferner ein Fermentationslager(Tabak⸗ vergärungseinrichtung), in dem etwa 40 000 Zentner unterge⸗ bracht werden können, betrieben werden und deſſen Einlegung ſchon in abſehbarer Zeit beginnen. Dieſer neue Induſtrie⸗ betrieb wird etwa 60 bis 70 Arbeitern, vorwiegend jeboc Frauen und Mädchen, Beſchäftigung bieten.— Zum Nachtet der Ehefrau des Schneidermeiſters M. von hier wurde au dem Wochenmarkt am Samstag vormittag ein frecher Dieb⸗ ſtahl verübt. Die Frau hatte kurz vor dem Marktbeſuch au der Sparkaſſe zur Auszahlung von Gehilfenlohn 70 abge⸗ hoben. Beim Einkauf auf dem Markt legte ſte ihre Hande taſche unvorſichtigerweiſe auf einen Marktkorb. Als ſte bal darauf nach ihr greifen wollte, war die Taſche ſamt ihrem Geld und dem Sparkaſſenbuch geſtohlen worden. Der Dieb iſt noch unbekannt. :: Speyer, 12. Sept. In dem benachbarten Dudenhofen er⸗ eignete ſich heute nachmittag ein folgenſchweres Ung li Da der Schlüſſel zum Kaſſenſchrank des Gemeindehauſes 17 loren gegangen war, wurde die gewaltſame Oeffnung de Kaſſenſchrankes angeordnet, wobei aus bis jetzt noch unbekann⸗ ter Urſache eine Exploſion erfolgte. Dabei wurde 29 Jahre alte verheiratete Elektromonteur Heinrich Ofe aus Dudenhofen ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darnach Diakoniſſenkrankenhaus in Speyer ſtarb. Der Monteur Pau Flörchinger, ebenfalls aus Dudenhofen, erlitt weniger ſchwere Verletzungen. Er mußte jedoch auch in das Krankenhaus führt werden. über⸗ Nationaltheater Mannheim Uraufführung:„Kreuzabnahme“ von Ehm Welk (Vorbericht) Ehm Welk, der Dichter des„Gewitters über Gottland“, kam geſtern am Mannheimer Nationaltheater mit einer Tra⸗ gödie„Kreuzabnahme“ zu Wort. Wirklich nur zu Wort; denn daran fehlt es nicht in dieſem Werk der Auseinanderſetzung zwiſchen zwei Ideeenkreiſen: Tolſtoi und der Bolſchewismus. Vielleicht ein Thema für eine artige Betrachtung. Aber für ein Drama? Ein Diskuſſtonsſtück, über deſſen dramatiſche und ideo⸗ logiſche Irrtümer noch zu ſprechen ſein wird. Eine ehrliche Plünderung Tolſtoiſcher Schriften. Die Bekenntniſſe vom Ringen eines gewiß mit der Zeit empfindenden Menſchen. Aber nichts, gar nichts, was irgendwie intereſſiert. Eine höchſt triſte Angelegenheit, zuſammenhanglos, weil die Ideen viel ſtärker ſind als der, der ſie hier zähmen wollte. Der Regiſſeur Heinz Dietrich Kenter hat eine ſtim⸗ ungsvolle Aufführung zuſamemugebracht. Mit einer wirk⸗ ch großen Leiſtung: Ida Ehre als Tolſtois Gattin. Der Tolſtot Hans Barthels völlig unglaubhaft. Karl Marx — 8 Widerpart Nowikow von ſtarker Entwicklung gegen nde. Das Ganze ein ſehr mäßiger Erfolg. Genfer Moche (Von unſerem Vertreter in Genf) Iſt es nicht ſonderbar? Man verläßt des Abends Berlin im Schlafwagen nach Baſel unter einem flimmernden Ster⸗ nenhimmel, im Herzen die Erinnerung an einen ſtrahlend ſchönen, ſonnigen Herbſttag. Und man blickt nach erquicken⸗ dem Schlaf— der ſchwankende Wagen iſt wirklich wie eine Wiege— in der Nähe der Schweizer Grenze in einen grauen, düſteren Morgen, der ſein junges Licht mit Nebelſchleiern und Regenwolken verhängt. Wo bleibt der„ſonnige Süden“? Er bleibt verſchwunden. In Baſel iſt es noch erträglich. Wie der Zug zwiſchen dem badiſchen und dem ſchweizeriſchen Bahn⸗ hof über die Rheinbrücke rollt, bietet ſich dem Auge trotz des mürriſchen grauen Himmels ein entzückendes Stadt⸗ und K. Landſchaftsbild. Aber je weiter man nach dem Süden kommt, deſto nördlicher wird es. In Bern fängt es an zu„gießen“. Man muß die Fenſter der ſchönen Schweizer Ausſichtswagen ſchließen, wenn man nicht vom Regen in die Traufe kommen will. Die Ausſicht entzieht ſich dem ſehnſüchtigen Blick. Man erinnert ſich der Wunder, die man an klaren Tagen an dem Auge vorüber⸗ wandern laſſen kann. Hinter Freiburg beginnt ſich die Fahrt⸗ ſtrecke zum Becken des Genfer Sees hinab zu ſenken. Hier labte ſich ſonſt der Blick an der plötzlich auftauchenden alpinen Bergwelt, die den See an der Bucht von Montreux um⸗ rahmt. Man tauchte allmählich in die lachende Seelandſchaft hinab, bis man hinter Lauſanne in der Ferne den Schnee⸗ rieſen Mont Blanc auftauchen ſah. Heute iſt alles Nebelwand und Regenſchleier und was man von dem See erblickt, iſt grau und trübe wie der Himmel. Wenn man in jedem Jahr ein⸗ oder zweimal das Genf des Völkerbundes genießen muß, ſo iſt es immerhin eine Ab⸗ wechſlung, von den lachenden, ſonnigen Ufern der Spree und Havel an den melancholiſchen Strand des Genfer Sees ver⸗ ſchlagen zu werden. Melancholiſch genug ſind dieſe Herbſttage in der Tat. Droben in der Bergwelt iſt es früh Winter ge⸗ worden. Man hat den Sommer in dieſem Jahre überhaupt nur tage⸗ und ſtrichweiſe kennen gelernt. Nun haben ſich im September ſchon die Vorboten des Winters eingeſtellt. Ent⸗ täuſcht ſuchen die Vielen, die tapfer ausgehalten und einem ſonnigen Herbſt entgegengeſehen haben, nicht das Weite, ſon⸗ dern die Tiefe. Man hat, wie es in dem ſchönen deutſchen Liede heißt, das Wandern ſtatt und ziehet nach der Stadt. Genf iſt überfüllt, teils von den Delegierten des Völkerbundes, teils auch von den Nachzüglern der Sommerfriſchen, die an den Ufern des Sees wiederfinden, was ſie in den Bergen zurück⸗ zulaſſen gedachten: den Regen und den grauen Himmel. Man merkt in dem äußeren Leben der Stadt Genf vom Völkerbund mur dort etwas, wo ſich die verſchiedenen Quat⸗ tiere und Hauptquartiere dieſer Organiſation allmählich aus⸗ gebildet und feſtgeſetzt haben. Warum ſollte man in Genf ſich von dem Völkerbund mehr in Wallungen verſetzen laſſen, als ſonſt auf dem weiten Erdenrunde? Man ſieht die Dinge ganz aus der Nähe und kühlt ſich ab. Wie immer ſtehen auf der Mont Blanec⸗Brücke am Geländer die Jungen und Alten „kühl bis ans Herz hinan“ und ſtellen mit der Angelrute den Fiſchlein nach, die ſich in der hochgeſchwollenen Rhone— oder iſt es noch der See?— arglos tummeln. Noch immer ſitzt man am Quai auf den Terraſſen der Kaffeehäuſer und lauſcht der Muſik und dem Rauſchen der vorüberziehenden Wellen. Aber nicht minder gewohnheitsmäßig ſitzt und ſteht man auch in den Hallen und Sälen der großen Hotels und diskutter, die Völkerbundspolitik. Und immer wieder finden ſich lie, ren Neugieriger, die vor dem Eingang der Völkerbundsha⸗ dem alten Reformationsſaale, Poſto faſſen, um zuzuſch 11 wie ſich der Saal von den Delegierten aller Länder leert nen die Weltberühmtheiten beſcheidenen Fußes wie die 5 der des Völkerbundes ins Freie ſchreiten. Es iſt immer wie dasſelbe Bild, ob es ſich in ſtrahlendem Sonnenſchein ſpie oder ob es von einem unfreundlichen Himmel grau in g gemalt wird. um Man kommt als Vertreter der Preſſe in Genf nicht oder Philoſophieren. Wenn der Zwang und die Spannunet⸗ Berufstätigkeit einmal locker laſſen, ſo hat man ein unbeſt bares Recht darauf, den Geiſt einmal ruhen zu la ltenen in der Geſelligkeit Erholung zu ſuchen. In ſolchen ſel des Augenblicken öffnen ſich die Pforten der„Bavarta, der Stammlokals der Weltpreſſe, das uns anmutet ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht. Hier iſt etne 1 den Brauch geweihte Stätte praktiſcher Philoſophie. fachen in hohem Maße beachtenswert, wie ſich in dieſem ei binem Bierlokal, das nicht nur dem Namen, ſondern an dseltte ganzen Weſen nach Bayriſch iſt, die geſamte Völkerbun lich zu Hauſe fühlt. Die Preſſe aller Länder 4 ſich algeaſt he⸗ e hier ein Stelldichein. Dürfen wir dieſe Anziehungsk 01 „Bavaria7 nicht zu unſeren Gunſten buchen? Aber, wen auch noch andere Beiſpiele praktiſcher Philoſophte, die ſeln ger bierehrlich ſind. Man geht deutſches Geld elk ilt Scheine, Scheine und wieder Scheine. Und man er a 945 blanke Zwanzig⸗Frankſtücke, Goldmünzen, die man angg um⸗ geſehen hat, die man ehrfürchtig in der Hand um⸗ und Daß wendet und die man ſich ſcheut, wieder auszugeben.— deulſche Scheine im Auslande mit Gold honorſen ohle! iſt das nicht ein eindringliches Stück praktiſcher Philoſ Wer iſt eine Dame? ſu⸗ Heute wird jede Vertreterin des ſchönen Geſ 5 45 den bald ſie das Kindesalter überſchritten hat und fa er gebildeten Ständen angehört, als Dame bezeichnet. war man viel wähleriſcher bei der Anwendung dieſes ⸗ Bis zur Zeit der großen franzöſiſchen Revolution 179 den Frauen der Adeligen zu. Die Frau des Bürgete 10 nicht nur in Frankreich— Demoiſelle. Unverheirate Abkunft nur dann als Dame tituliert, wenn ſie fürſtlicher Perſon waren. Nannte aber der König eine unperhetratezeſelſch „Madame“, ſo gab er ihr dadurch das Recht, in der Ge Abam zteſen Titel zu führen. Dies war das fogenannte M re * —* * Nne m 11 Prrrrrrrrrrrne eere ee — 2 N Oienstag, den 18. September 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 421 Das Tannenberg⸗Nationaldenkmal Zweimal ſteht im Buch der deutſchen Geſchichte der Name Tannenberg“ verzeichnet. Aus dem Dunkel des Mittelalters hebt ſich blutigrot der unheilvolle Julitag hervor, an dem die Blüte deutſcher Ritterſchaft mit ihren Mannen dem Anſturm [lawiſcher Uebermacht erlag. Nach Oſten war der deutſche itterorden gezogen, um in das heidniſche Pruzzenland Chri⸗ ſtentum und deutſche Kultur zu verpflanzen; und mochte er nun ſelbſt auch an dem finſteren Tage im Innerſten getroffen ſein, der Boden, der ſein Blut getrunken, blieb deutſch. In Glück und Unglück hat Oſtpreußen das Vermächtnis des Or⸗ dens in treuer Hut gehalten! Immer iſt es Bollwerk und Grenzmark deutſcher Art und Sitte, deutſcher Macht und röße geblieben. Um ein halbes Jahrtauſend ſpäter beſtimmte der Lenker alles Weltgeſchehens die Stätte der Niederlage zur Wahlſtatt der Vergeltung, des größten Sieges, den deutſche Feldherrn⸗ kunſt und deutſcher Heldenmut je errungen. Bei Tannenberg wurden feindliche Angriffsluſt und Habgier gebrochen und der ruſſiſchen Dampfwalze, die nach der Verabredung unſerer Ehrenhallen miteinander verbunden ſind. Die Räume in den Türmen werden würdig zu Gedenkſtätten ausgeſtattet; auch eine hiſtoriſch wiſſenſchaftliche Sammlung von Kriegsanden⸗ ken nebſt Archiv ſoll eingerichtet werden und zwei Türme der Jugend als Unterkunft vorbehalten bleiben, wenn ſie das Schlachtfeld durchwandert und die Gräber den Helden dankbar ſchmücken will. Der ſüdliche Teil des Denkmalplatzes wird als Sportplatz hergerichtet. Alljährlich ſoll auf dem Denk⸗ malsplatz eine Erinnerungsfeier unter Teilnahme der Volks⸗ genoſſen aus allen deutſchen Gauen ſtattfinden, verbunden mit ſportlichen Wettkämpfen. Ein Turm reckt ſich bereits empor. Der Weiterbau ſoll ſo gefördert werden, daß das Denkmal am 2. Oktober dieſes Jahres, dem 80. Geburtstage des Reichspräſidenten, General⸗ feldmarſchall von Hindenburg, des Siegers von Tannenberg und Ehrenvorſitzenden des Tannenberg⸗Nationaldenkmal⸗ Vereins, von ihm ſelbſt eingeweiht werden kann. Dazu aber ſind noch große Geldmittel erforderlich, die nicht allein von Oſtpreußen aufgebracht werden können und ſollen. Feinde ganz Deutſchland von Oſten her brandſchatzend und zerſtörend überrennen ſollte, Halt geboten. So wurden die Schrecken des Krieges von deutſchen Landen gebannmt ſind auf dem gewaltigen Schlachtfeld die Gräber, die von deut⸗ ſcher Treue und Hingabe an das Vaterland Kunde geben. Aber ſchon ein Jahr nach der Schlacht wurden ſie von wogen⸗ den Kornfeldern umrauſcht und aus Schutt und Trümmern Nuchſen die zerſtörten Städte und Dörfer zu neuer, ſchönerer ite empor. Doppelt muß und wird Tannenberg dem deut⸗ gen Volke heilig bleiben, ſolange es feſthält am Willen ſtaat⸗ icher Freiheit und an dem Glauben an eine große Kultur⸗ miſſion: als leuchtendes Ruhmesblatt in ſeiner Geſchichte und als Sumbol unbeirrbaren Selbſtbehauptunaswillens und der unüherwindlichen Kraft des deutſchen Weſens. brf Die ſoll das Tannenberg⸗Nationaldenkmal zum Ausdruck zringen das auf dem Schlachtfeld nahe bei der Stadt Hohen⸗ ſtein errichtet wird. Am 31. Auguſt 1924, zehn Jahre nach der Schlacht, iſt in Gegenwart Hindenburgs und der einſtigen eerführer der Grundſtein gelegt worden. Es ſoll ein ch gewaltiger Rundbau aus acht Türmen werden, die d 2 A2 Nachbargebiete 1* Worms, 11. Sept. In dieſen Tagen feiert das Gym⸗ aſium die ehemalige Ratsſchule der Reichsſtadt Worms, 975 400jähriges Jubiläum. Hunderte früherer Schüler ſelt allen Teilen des Reiches haben zur Teilnahme an dieſem ſch enen Feſte die Stadt beſucht. Eine gut ausgeſtattete Feſt⸗ abertz ſchildert Werden und Weſen der Anſtalt. Am Samstag end fand im Spiel⸗ und Feſthaus ein Begrüßungs⸗ a end, am Sonntag ebendort ein Feſtakt und eine Feſt⸗ ufführung ſtatt. Die Feier beſchloß ein Kommers im Mo⸗ dartſaal. pf*Worms, 12. Sept. Das Verſchwinden des 61jähr. 5 erdehändlers Jakob Hausmann, der ſeit einigen Tagen 8 eklaißt wurde, hat ſich nun durch Auffinden der Leiche auf⸗ un ärt. Geſtern fand man den Vermißten auf einem Acker wureit der Landſtraße von Pfiffligheim nach Hochheim Es urde feſtgeſtellt, daß Hausmann in ſelbſtmörderiſcher Abſicht an einem Ho chſpannungsmaſt emporgeklettert war und —— Berührung der Starkſtromleitung den Tod gefunden! fragen der.⸗G. im Aufſichtsrat bewieſen habe. Oſtpreußens Schickſal iſt Deutſchlands Schickſal, Oſtpreu⸗ ßen hat im Kriege den übermächtigen Anſturm des Ruſſenein⸗ falles aufgefangen und als einziger vom Feinde heimgeſuchter deutſcher Landesteil die ſchwerſten Opfer gebracht. Es hat dank der zähen Arbeitsfreudigkeit ſeiner Bevölkerung ſpäter den Volksgenoſſen im Reiche weſentlich das Durchhalten er⸗ leichtern helfen. Es gedenkt aber auch gern der öffentlichen und privaten Hilfe aus dem Reiche, als es in ungebeugter Kraft gleich nach der Vertreibung der Feinde daranging, ſeine Kriegswunden zu heilen. Aus dem Gefühl dieſer engen Verbundenheit mit dem ganzen deutſchen Volke durch Schickſal und gegenſeitige Hilfe, der Verbundenheit auch in der Dankespflicht gegen die Ge⸗ fallenen, wendet ſich der Denkmals⸗Ausſchuß vertrauensvoll an alle Schichten des deutſchen Volkes mit der Bitte um tatkräftigſte Unterſtützung, damit das Tannenberg⸗ denkmal im wahrſten Sinne ein Nationaldenkmal werde, ein Wahrzeichen deutſcher Treue und Einigkeit, ein eindringlicher Warner nach außen vor frepelhafter Kriegsluſt und Beutegier nd ein ernſter Mahner und Weiſer zu treuer Pflichterfüllung. 2 hatte. Der Körper wurde vier Meter vom Maſt weg mit großer Gewalt zur Erde geſchleudert, ſodaß der Kopf zur Hälfte im Boden ſteckte. Finanzielle Sorgen ſollen die Urſachen zu der Tat geweſen ſein. * Wiesbaden, 12. Sepft. Der Raubmörder, der vor einigen Tagen eine Frau bei Walbach erſchoſſen und be⸗ raubt hat, wurde von der hieſigen Kriminalpolizei er⸗ mittelt und in Hofheim feſtgenommen. Es iſt der 26fährige Arbeiter Otto Müller aus Marxheim im Taunus. Er hat die Tat bereits eingeſtanden. * Höchſt a.., 12. Sept. Der erſte ſtellvertretende Vor⸗ ſitzende des Aufſichtsrats der J. G. Farben⸗Induſtrie, Dr. ing. h. c. Walther vom Rath, feierte geſtern hier ſeinen 70. Geburtstag. Ihm zu Ehren fand mittags in dem mit Blumen geſchmückten Hörſaal der Farbwerke eine akademiſche Feier ſtatt. Prof. Duden, Vorſtandsmitglied der.⸗G., wid⸗ mete vom Rath Worte des Dankes und der Anerkennung und itberreichte ihm im Auftrag des Vorſtandes ſeine eigene, von Künſtlerhand gefertigte Büſte aus Bronze. Geheimrat Duisberg, der Vorſitzende des Aufſichtsrates der.⸗G., er⸗ wähnte das große Verſtändnis, das vom Rath für die Finanz⸗ ————— *Mainz, 11. Sept. Von den kürzlich an Pilzvergif⸗ tung ſchwer erkrankten vier Perſonen iſt eine weitere im Krankenhaus geſtorben, die dritte 18jährige Tochter des Pilzſammlers Müller. Er ſelbſt und ſeine Söhne haben von den Pilzen nicht gegeſſen. Die Staatsanwaltſchaft iſt mit der Unterſuchung der Angelegenheit beſchäftigt. Gerichtszeitung Franzöſiſches Militärpolizeigericht Landau Das franzöſiſche Militär⸗Polizeigericht für die Pfalz in Landau verurteilte in ſeiner letzten Sitzung vier Auto⸗ beſitzer, die es bei der diesjährigen Muſterung der Per⸗ ſonen⸗ und Laſtkraftwagen durch die franzöſiſche Beſatzungs⸗ behörde verſäumt haben, ihren Wagen vorzuführen. Heinrich Winkler aus Landau, Betriebsleiter der„Pfalzbrennerei“, hatte den der Firma gehörigen Laſtkraftwagen deshalb nicht vorgeführt, weil er ſchon eineinhalb Jahre außer Betrieb war und vollſtändig überholt werden mußte. Außerdem befanden ſich die Papiere des Wagens auf der deutſchen Polizei. Trotz⸗ dem wurde er zu vier Tagen Gefängnis mit Bewährungsfriſt und 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Obſthändler Otto Nunhold aus Landau, die Eierhändlerin Auguſta Wielandt und die Milchhändlerin Luiſe Schindelecker, beide aus Pir⸗ maſens, hatten die Vorführung ihrer Laſtkraftwagen ver⸗ ſehentlich verſäumt. Das Urteil lautete für Nunhold auf 65 Mk., für Wielandt auf 25 Mk. und für Schindelecker auf 50 Mk. Geldſtrafe. Außerdem war angeklagt der Packer Georg Diefenbach aus Worms. Dieſer hatte als Leiter der Wormſer Feuer⸗ wehrkapelle bei einem Feſtzug in Frankenthal anfangs Auguſt „Trommeln und Pfeifen“ laſſen und damit— nach An⸗ ſicht des Staatsanwaltes— der Veranſtaltung einen„mili⸗ täriſchen Charakter“ gegeben. Als erſchwerender Umſtand wird ihm vorgehalten, daß er vier Wochen vorher ein Geſuch für die Erlaubnis des Trommelns und Pfeifens bei einer Veranſtaltung in Worms eingereicht und dieſes abſchlägig be⸗ ſchieden bekommen hat, daß er aber für die Frankenthaler Veranſtaltung überhaupt nicht um Erlaubnis nachſuchte. Da⸗ für erhielt er 8 Tage Gefängnis mit Bewährungsfriſt und 100 Mark Geldͤſtrafe. Wegen verbotenen Waffenbeſitzes wurden Erwin Fetich aus Neckarau und Heinrich Weingärtner aus Lud⸗ wigshafen im Abweſenheitsverfahren zu je 1 Monat Ge⸗ fängnis und 150 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Der 19 Jahre alte Richard Mack aus Landau war in eine franzöſiſche Kaſerne eingedrungen, um im Kaſernenhof dort liegende Brotreſte als Kaninchenfutter zu ſammeln. Er wurde aber erwiſcht, wegen Paßvergehens und unbefuagten Betretens militäriſchen Ge⸗ ländes angeklagt und zu 50 Mk. Geldoͤſtrafe oder 8 Tagen Ge⸗ fängnis verurteilt. 5 § Milchfälſchung. Die Witwe Margarethe Bohlander in Jakobsweiler ſtand wegen Milchfälſchung vor dem Straf⸗ gericht Kirchheimbolanden. Sie hatte insbeſondere am 14. April 20 Liter Milch an die Molkerei in Rockenhauſen ab⸗ geliefert, die durch 15 v. H. Waſſerzuſatz gefälſcht war. Gegen einen auf 2 Wochen Gefängnis und 200/ lautenden Strafbefehl hate ſie Einſpruch erhoben. Das Urteil lautete auf 300%¼ Geldſtrafe oder 50 Tage Gefängnis und Tragung der Koſten. Neues aus aller Welt — Furchtbares Familiendrama. In einem Hauſe in der Bahnhofſtraße in Neuwied hat ſich ein furchtbares Fa iien⸗ drama abgeſpielt. Die Fran eines dort wohnenden Heilgehil⸗ fen erkrankte infolge eines Eingriffes und der herbeigerufene Arzt ſah den Fall als hoffnungslos an. Als der Arzt ſpäter wiederkam, war die Wohnung verſchloſſen. Beim Eindringen in das Schlafzimmer fand er die Frau tot vor. Sie war ihren qualvollen Leiden erlegen. Nahe bei ihr lag der Ehemann, der ſich durch einen Schuß in die Schläfe ſchwer verletzt hatte. Er wurde nach einem Krankenhauſe gebracht, wo er noch be⸗ ſinnungslos darniederliegt. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt. Das unglückliche Ehepaar hinterläßt ein etwa drei Jahre altes Kind. — Aus dem Auslande zur Selbſtſtellung zurückgekehrt. Der Kaufmann Becker, der am 16. Auguſt in Halle ſeine Frau auf offener Straße erſchoſſen hatte, iſt jetzt freiwillig aus der Tſchechoſlowakei zurückgekehrt und hat ſich bei der Hallen⸗ ſer Kriminalpolizei ſelbſt geſtellt. Die Kriminalbeamten hatten ſeinen Aufenthalt in der Tſchechoſlowakei ausfindig gemacht und ihn dann durch Vermittlung ſeiner Mutter veranlaßt, zu⸗ rückzukehren. Im Oſtſeebad Treptow⸗ — Bootsunglück in der Oſtſee. Deep kenterte ein mit den Brüdern Balau aus Treptow an der Rega beſetztes Paddelboot. Der jüngere der Brüder ertrank. Der ältere, welcher dem Ertrinkenden zu Hilfe eilte, konnte nur unter eigener Lebensgefahr von einem Fiſcher ge⸗ rettet werden. — Von der berſtenden Schleifſcheibe getötet. In einer Budapeſter Maſchinenfabrik iſt vor einigen Tagen ein ſtark rotierender ſchwerer Schleifſtein geborſten. Ein Bruchſtück durchſchlug die Mauer des Fabrikgebäudes und fiel auf die Straße. Das andere Bruchſtück traf einen Arbeiter am Kopf und tötete ihn auf der Stelle. Ein zweiter Arbeiter wurde ſchwer verletzt. ——— vnnfeiei Nuunem Mundd ber dluns ul. Me, mis. Oadl. cun- Aisefflisdle Cab Boslel nur N& dꝭ cig reiciit matumbellung. 6. Seite. Nr. 421 Jura⸗Oelſchiefer Werke AG., Stuttgart Den bereits vor einigen Tagen veröffentlichten Ab⸗ ſchlußziffern der Geſellſchaft tragen wir noch den Bericht des Vorſtandes nach. Darnach konnten im Berichtsjahr noch nicht alle Schwierigkeiten der noch im ſtändigen Fluß befindlichen Aufgabe bewältigt werden. Die Arbeit des Jahres 1926 hat darin beſtanden, eine Verbeſſerung und möglichſt wirtſchaftlichere Geſtaltung des auf den früheren Verſuchen und Erfahrungen aufgebauten Verfahrens der Oel⸗ ſchieferverwertung durchzuführen. Beſondere Aukmerkſamkeit ſei hierbei der Ausbeutung des Bitumengehalts durch Schwelung gewidmet worden. Zunächſt mußten die be⸗ reits im letzten Geſchäftsbericht erwähnten, bei der Inbetrieb⸗ ſetzung des Thyſſen⸗Ofens aufgetretenen unerwarteten Schwierigkeiten behoben werden. Der Schwelbetrieb iſt zu⸗ nächſt programmäßig von ſtatten gegangen. Anfang Sept. 1926 hatten jedoch weitere Fehler der urſprünglichen Kon⸗ ſtruktion zu einer neuen Störung geführt, ſo daß der Ofen einige Zeit ſtillgelegt werden mußte, um die aufgetretenen Mängel zu beſeitigen. Es hat ſich als zweckmäßig herausge⸗ ſtellt, die Schwelung erſt im März 1927 wieder aufzunehmen. Das Schwelgas, von dem täglich über 2000 ebm anfallen, eigne ſich nach den Feſtſtellungen erſter Fachleute nach erfolg⸗ ter Reinigung ohne weitere Bearbeitung für die Beleuch⸗ tung der Eiſenbahnwagen. Da aber hierfür eine Berliner Firma das Monopol hat und diefe Firma trotz der der Geſellſchaft zuteil gewordenen Unterſtützung der zu⸗ ſtändigen württembergiſchen Staatsbehörden auch nicht im Verhandlungsweg dazu zu bewegen geweſen iſt, wenigſtens den Bereich der ehemaligen württembergiſchen Staatseiſen⸗ bahn freizugeben, ſo ſei es nicht möglich geweſen, das Gas auf jene nächſtliegende Weiſe zu verwerten. Es galt daher⸗ durch entſprechende Verarbeitung die hochwertigen Beſtand⸗ teile des Gaſes auszuſcheiden und beſonderen Verwenoungs⸗ zwecken zuzuführen. Dieſe Aufgabe ſei techniſch in ihren Ein⸗ zelheiten durchgearbeitet und gelöſt; ſie kann aber erſt durch⸗ geführt werden, wenn durch weiteren Ausbau der Anlage die erforderlichen Betriebsreſerven geſchaffen ſein werden, um Erzeugungsſchwankungen und Störungen auszugleichen. Das gewonnene Oel hat ohne weiteres untergebracht werden können. Die auf dem Gebiet der Rückſtands ver⸗ wertung erzielten Erfolge hätten zu weiterer Verbeſſerung der hierfür beſtimmten Anlagen ermutigt. Wie überall die Induſtrie, ſo ſei auch die Geſellſchaft beſtrebt geweſen, die auf die Leiſtungseinheit entfallenden Herſtellungskoſten ſoweit als irgend möglich zu ſenken und zur beſten wirtſchaft⸗ lichen Ausnützung der Erzeugungsmittel zu gelangen. Zu dieſem Zweck ſei die Herſtellung des Portlandfuraments auf neuer Grundlage unter wirtſchaftlicherer Verwertung der Rückſtände aus dem Schwelbetrieb eingeleitet worden. Trotz ſchärfſten Wettbewerbs, der teilweiſe zu Kampfpreiſen geführt hätte, hätte der Abſatz an Portlandjurament weiter geſteigert werden können. Der Kampf der Konkurrenz gegen das Portlandzementwerk Balingen, ſowie der zurzeit noch andauernde Kampf gegen das Bayeriſche Portlandzement⸗ und Traßwerke.., Möttingen i.., wirke ſich jedoch auch gegen die Geſellſchaft aus. Die ungleichmäßige und ſchwache Beſchäf⸗ tigung der Bauinduſtrie habe ſich hauptſächlich Anfang des Jahres 1926 empfindlich bemerkbar gemacht. Der Abſatz an Liaſitſteinen ſei deſſenungeachtet im Zunehmen begriffen, ſo daß trotz reichlicher Herbſtvorräte das Steinlager Ende 1926 geräumt geweſen iſt. Die unter Ver⸗ wendung von Portlandfurament in den Werken der Geſell⸗ ſchaft Crailsheim, Stuttgart⸗Roſenſtein und Ulm hergeſtellten Schlackenbauſteine hätten gleichfalls guten Abſatz gefunden. 8——8 Die flüſſige Kohle erſcheint am Markt Die Großverſuche zur Kohlenverflüſſigung in den Werken der .G. Farbeninduſtrie AGG. ſollen Zeitungsmeldungen zufolge jetzt ſoweit fortgeſchritten ſein, daß man damit rechnet, den neuen künſtlichen Brennſtoff noch im Laufe dieſes Jahres in größerer Menge an den Markt zu bringen. Auch der Beginn des Verkaufes ſoll unmittelbar bevorſtehen, denn die J. G. Farbeninduſtrie hat bei der Reichsbahn den Antrag geſtellt ſynthetiſche Oele im Gegenſatz zu den ſonſtigen flüſſigen Brennſtoffen in die Tarifklaſſe D inzureihen. In dem Antrag ſind als Verladungsplätze für die Produktion des Werkes Leung die Station Leuna und für die Produktion des Werkes Oppau die Station Ludwigshafen genannt. Dieſer Antrag, der von den zuſtändigen Stellen bereits genehmigt worden iſt, ver⸗ folgt den Zweck, den Vorſprung, den das importierte Benzin durch den billigen Seeweg findet, auszugleichen. Man erwartet, daß mit Hilfe dieſer Frachtverbilligung der ſynthetiſche Brennſtoff der.G. Farbeninduſtrie auch in der Preisgeſtaltung konkurrenzfähig ſein wird.(Eine Beſtätigung dieſer Nachricht war nicht zu er⸗ halten. Die Schriftl.) GEmaillier⸗ und Stanzwerke Ullrich in Maikammer. Von der Verwaltung wird der ſcharfe Kursrückgang der Aktien als Börſenmanöver bezeichnet. Der Abſchluß ſei für das ab⸗ gelaufene Gg. noch nicht zu überſehen, da die Bilanzarbeiten noch nicht weit genng vorgeſchritten ſeien. Die Geſellſchaft nerfügt über einen guten Auftragseingana und ſei augenblicklich voll⸗ beſchäftiot. Die Verhandlunden um eine neue Preisregelung innerhalb des Verbandes Deutſcher Emaillierwerke würden vorausſichtlich noch Mitte dieſes Monats zu einem Ergebnis führen. Es ſei demnach wohl mit befriedigenden Ergebniſſen zu rechnen. Zwar würde das abgelaufene Jahr noch einen Ver luſt bringen, doch würde dieſer keine Sanierung notwendig machen. Frankfurter Verkehrs⸗ und Hotel⸗Betriebs⸗AG. in Frankfurt. Bei der Geſellſchaft ſoll die HV. über die Rückzahlung der 5000 l. WA. beſchließen, ſodann über die Erhöhung des Kapitals um bis zu 2,1 Mill.„ duxch Ausgabe von StA. * Rheiniſche Maſchinenleder.— Kapitalzuſammenlegung:1. Das GJ. der„Acla“ Rheiniſche Maſchinenleder⸗ und Riemenfabrik von A. Cahen⸗Leudesdorff u. Co., AG. in Köln⸗Mülheim, hat mit einem Verluſt von 200 000& abgeſchloſſen, der auf den Konjunkturrück⸗ gang in der Lederbranche und der geſamten Induſtrie zurück⸗ zuführen iſt. Um den Verluſt zu beſeitigen, wird vom AR. vor⸗ geſchlagen, das Kapital 311 auf 600 000/ zuſammenzulegen und um 150 000 J 8 v. H. VA. auf 750 000& wieder zu erhöhen. Den Aktio⸗ nären ſoll ein Bezugsrecht von 4 zuſammengelegten Aktien zu einer neuen eingeräumt werden. Die Entwicklung im laufenden Gg. berechtige zu hoffen, daß dieſe Maßnahmen zur Geſundung der Geſellſchaft führen werden. Die freiwerdenden Kapitalbeträge ſollen zu Abſchreibungen auf die Anlagewerte verwandt werden. Verluſtabſchluß der Weſtdeutſchen Automobil⸗Acf. in Dort⸗ mund. Die Geſellſchaft genehmigte den Jahresabſchluß mit 11342 1 vorzutragendem Verluſt. Für das laufende GJ. erwartet die Ver⸗ waltung ein beſſeres Ergebnis. « Cement⸗ und Kalkwerke Rombach AG. in Dnuisburg. Vor mehr als Jahresfriſt ſah ſich die Geſellſchaft wegen Deſeitigung einer Unterbilanz zu einer Zuſammenlegung im Verhältnis 511 auf 110 000„ und Wiedererhöhung auf 400 000/ veranlaßt. Nunmehr iſt die Verwaltung bei Vorlage des Jahresabſchluſſes für 1926/7 genötigt, Mitteilung gemäߧ 240 HGB. zu machen. Das Werk ſoll ſtilgelegt und die Werkseinrichtung veräußert werden. Gleichzeitig ſoll dann die Liquidation beſchloſſen werden. Verluſtabſchluß bei der Metallwerke Unterweſer AG. Die Geſellſchaft ſchließt das G. 1926 mit einem Ver luſt von 341000 4 ab, zu deſſen teilweiſer Deckung die Rücklage von 270 000 heran⸗ gezogen wird, ſo daß 71000 Verluſt neu vorgetragen werden. Zur Sanierung iſt die Herabſetzung und Wiedererhöhung des AK. beabſichtigt. Winterthur Lebensverſicherungs⸗AG. in Winterthur. Die Ge⸗ ſellſchaft erhielt die Erlaubnis zum Betriebe der Lebensverſicherung im Deutſchen Reich, 8 Hanoels⸗Vilanzen es uns nicht zu denken geben, wenn wir hören, daß unſere Wareneinfuhr im Juli mit.227 Millionen die höchſte der Nachkriegszeit iſt, daß mehr als“ der Zunahme der Einfuhr dem Vormonat gegenüber auf Lebensmittel und“ auf eine Nach der vom amerikaniſchen Handelsamt veröffentlichten Statiſtik zeigte der amerikaniſche Außenhandel für das erſte Halbjahr 1927 einen Ausfuhrüberſchuß von 242 Mill. Dollar. Der deutſche Außenhandel ſchließt in den erſten ſieben Monaten dieſes Jahres mit einem Einfuhrüberſchuß von 2,3 Milliarden Reichsmark ab. Amerika alſo, das nahezu die Hälfte der geſamten Goldͤbeſtände der Welt in ſeinem Be⸗ ſitz hat, das durch die Ueberfülle an Geldmitteln eine über⸗ ragende Stellung als internationaler Geldgeber gewonnen hat, verſtand es, den Weltmarkt mit den Erzeugniſſen ſeiner Wirtſchaft in Höhe von nahezu 1 Milliarde Mark zu überſchwemmen, während das verarmte Deutſchland, deſſen Zahlungsverpflich⸗ tungen aus dem Dawesplan nur durch eine ungeheuere Stei⸗ gerung ſeiner Ausfuhr erfüllt werden können, zu einer Ein⸗ fuhr enormer Mengen von Lebensmitteln und was noch weit bedenklicher iſt, von Fertigfabrikaten gezwungen war. Dieſe Feſtſtellungen, rein ſachlich an der Hand der Han⸗ delsſtatiſtik vorgenommen, zeigen mehr als alle wiſſenſchaft⸗ lich⸗theoretiſchen Betrachtungen die wahre Kräftelage⸗ rung in der Weltwirtſchaft, ſie zeigen aber auch die Gefähr⸗ lichkeit unſerer heutigen deutſchen Wirtſchaftspolitik. Von je⸗ her haben in unſerer Wirtſchaftspolitik zwei Auffaſſungen mit einander gerungen, die Auffaſſung von der internatio⸗ nalen Wirtſchaftsverflechtung von der Gemeinſamkeit welt⸗ wirtſchaftlicher Intereſſen und die Auffaſfung von dem Pri⸗ mat der deutſchen Wirtſchaft, der national⸗wirtſchaftliche Ge⸗ danke. Dieſer Kampf ſetzte ſchon lange vor dem Kriege ein, als wir vornehmlich in der theoretiſchen Deduktion der Nationalökonomie in der Weltwirtſchaft den Gipfelpunkt volkswirtſchaftlicher Entwicklung erblickten. Seit dieſer Zeit wurde bei uns einem falſch ausgelegten Exportgedanken der Binnenmarkt geopfert und unſere nationale Wirtſchaft mehr und mehr zu einem Teilgebilde der Weltwirtſchaft herabgewürdigt. Dieſe raumſprengende und die eigenen In⸗ tereſſen opfernde Auffaſſung iſt ſeit der Einführung des Dawesplanes vertieft und vielfach zum Glanbeasbekenntnis erhoben worden. Wir ſcheinen erſt im Anfang einer weiteren Entwicklung zu ſtehen, die durch internationale Konferenzen aller Art weiter getrieben wird. Wir haben auf der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz und während der Tagung der Internationa⸗ len Händelskammer zu Stockholm ſo viel von der wirtſchaft⸗ lichen Solidarität der Völker, von der Gemeinſamkeit inter⸗ nationaler Wirtſchaftsintereſſen und ähnlichen Schlagworten gehört, wir haben den Blick in nebelhafte Fernen gelenkt, uns gegenſeitig an Zahlen und Programmen berauſcht, daß wir die Intereſſen unſerer eigenen Wirtſchaft darüber arg vernach⸗ läſſigt haben. Wir haben noch nicht erkannt, daß Reden und Handeln zweierlei ſind, und daß, wenn Deutſchland den Anfang macht, ſeinen Zolltarif auf dem Abhbau der Zollſätze hin durch den Reichswirtſchaftsrat unterſuchen zu laſſen, andere Länder ſich noch lange nicht zu ähnlichen Schritten zu entſchließen brau⸗ chen. Wir haben aber auch vor allen Dingen überſehen, daß ein Markt in dem Umfange, wie er vor dem Kriege beſtand, für deutſche Waren heute nicht mehr exiſtiert und die Kauf⸗ kraft und, was noch wichtiger iſt, die Kauf luſt der Welt heute weit geringer iſt als vor dem Kriege. Die Vereinigten Staaten von Amerika verſtehen, wie dies ihre Handelsſtatiſtik zeigt, nicht nur ihr Gehiet in einem weit höherem Maße als vor dem Kriege gegen fremde Waren abzuriegeln. ſondern ſie machen auch ihrerſeits alle Anſtrengungen, den Weltmarkt zu erobern. Wir müſſen bedenken, daß der ſonſt wichtige ruſſi⸗ ſche Markt heute noch eine nur untergeordnete Rolle ſpielt, daß der ferne Oſten, durch die innerpolitiſchen Schwierigkeiten als Aufnahmegebiet ſtark an Wert verloren hat und daß die meiſten Länder, die ſonſt als Ahſatz⸗Märkte in Frage kommen, ſich durch hohe Zollmauern ſchützen. In den Fahresberichten der induſtriellen Konzerne, in den Veröffentlichungen der führenden Wirtſchaftsverbände, ebenſo wie in den Reden unſerer befähigſten Induſtrieleiter kehrt immer und immer die Forderung von der Stärkung des Binnenmarktes wieder. Dieſe Forderung wird doch nur erhoben, weil in die⸗ ſen Kreiſen das durchaus richtige Gefühl herrſcht, daß, ſolange die ungeheuren Dawesverpflichtungen, die ſchweren ſozialen Belaſtungen, die hohen Frachtſätze uſw., die deutſche Induſtrie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit aufs ſchärfſte behindern und in ihrer Konkurrenzkraft auf dem Weltmarkt hemmen, der Bin⸗ nenmarkt für die deutſche Wirtſchaft ausſchlaggebend iſt. Solfte r r — Neform ber engliſchen Vaumwollinduftrie? Die engliſchen Baumwollſpinnereien befinden ſich bekanntlich bereits ſeit Jahren in einer latenten Kriſe, die ihre Urſachen in mangelnden Abſatzmöglichkeiten und hohen Produktionskoſten findet. Faſt alle Unternehmungen haben ihre Arbeitszeit ſtark verkürzt, um die Produktion dem ſtark geſunkenen Bedarf anzugleichen. Schon im vorigen Jahre hat Keynes darauf hingewieſen, daß mit dem Mittel der Arbeitszeitverkürzung die Kriſe nicht kuriert werden kann, und ſeinerſeits zur Beſſerung der Lage poſittve Zorſchläge gemacht, die auf eine ſtärkere Zuſammenfſaſſung der Induſtrie zum Zwecke der Senkung der Produktionskoſten hinauslieſen. Die Keynesſchen Anregungen blieben ohne Erſolg, es wurde nach den alten Methoden weitergewirtſchaftet. Nun haben neuerdings wieder Beratungen der Baumwollſpinner ſtattgefunden, bei denen Keynes neue beachtliche Vorſchläge machte. Es müſſe, ſo meint er, eine Enquete über die Lage der Baumwollinduſtrie veranſtaltet wer⸗ den. Vor allem wären zunächſt die Produktionskoſten feſtzuſtellen und mit den Produktionskoſten der ausländiſchen Induſtrien zu ver⸗ gleichen. Auf dieſe Weiſe wäre es vielleicht möglich, neue Geſichts⸗ punkte für eine Herabſetzung der Koſten zu finden. Ferner müßten die Möglichkeiten eines Zuſammenſchluſſes der Unternehmungen zum Zwecke der Erſparung von Verwaltungskoſten unterſucht werden. Auch eine Reform der Finanzierungsmethoden der Unternehmungen, die mit ein Grund für ihre unſichere finanzielle Lage ſet, müſſe erwogen werden. Schließlich ſei auch die Frage einer Moderniſierung der überlieferten und teils veralteten Verkaufs⸗ methoden der Induſtrie zur Unterſuchung zu ſtellen. Nach dem Schick⸗ ſal, das die vorjährigen, in der Oeffentlichkeit viel beachteten Vor⸗ ſchläge von Keynes erfahren haben, iſt es immerhin noch ſehr frag⸗ lich, ob die Induſtrie dieſe Anregungen aufgreifen und energiſch daran gehen wird, Wege zu einer vernünftigen Reform zu finden. Konkurſe und Geſchäftsaufſichten im Auguſt. Der Rückgang, den die Konkurseröffnungen bereits ſeit mehreren Monaten erfahren haben, hat ſich auch im Auguſt fortgeſetzt. Es ſind in dieſem Monat nach einer Zuſammenſtellung der Finanzzeitſchrift„Die Bank“ 421 Konkurſe neu verhängt worden gegen 432 im Jult, 430 im Juni und 472 im Mai. Auch die mangels Maſſe abgewieſenen Konkurs⸗ anträge haben ſich ermäßigt(112 im Juli und 83 im Auguſt). Daß der Rückgang nicht ledialich eine Folge der Gerichtsfexien iſt, geht daraus hervor, daß die Geſchäftsaufſichten, die ſchon im Juli ziemlich ſtark zugenommen hatten(von 98 auf 141) eine weitere Zunahme Deviſenmarkt Die R. war ziemlich unverändert, der Dollar notierte 4,2045 nach 4,2050. Oslo weiter feſt, gegen London 18,38 nach 18,42. Spanien ebenfalls etwas feſter 28,78 nach 28,81. Japan nachgebend, gegen Dollar 47,10 nach 47,20. Schweiz und London geſucht 1928,75 böw. 4,8617 in New Yorker Uſance. Heute vormittag notierten:⸗ 2 57 ee geſteigerte Wareneinfuhr entfallen. während die Robſtoffein⸗ fuhr gleichgeblieben iſt. Es iſt an ſich gewiß erfreulich, daß auch die Ausfuhr von Fertigfabrikaten im Juli eine weſentliche Stei⸗ gerung aufweiſt, daß wir beſonders Textilien, Walzwerks⸗ erzeugniſſe und Maſchinen in höherem Maße auf dem Welt⸗ markt abſetzen konnten. Aber einmal dürfen wir nicht über⸗ ſehen, daß die Steigerung dieſer Ausfuhr im Juli angeſichts des ſtarken Abſinkens unſeres Exportes im Juni keineswegs üherſchätzt werden darf und dann bleibt doch immer noch die unleugbare Tatſache beſtehen, daß wir in den erſten ſieben Monaten dieſes Jahres für volle 2,3 Milliarden Reichsmark mehr aus dem Auslande einführten als wir dorthin aus⸗ geführt haben. Die Erkenntnis vom Primat des Binnenmarktes verlangt keineswegs eine Aufgabe unſerer Anſtrengungen für den Ex⸗ portabſatz, ſondern nur eine richtige Eingliederung dieſer Anſtrengungen in unſere Wirtſchaftspolitik. Sie heißt uns, das Problem des Ausgleichs unſerer Handelsbilanz von der anderen Seite anpacken und nicht die Einfuhr um jeden Preis forecieren, ſondern die Wirtſchaft durch eine Droſſelung der Einfuhr entlaſten; ſie erſtrebt möglichſte Intenſivierung der Rohſtoffe ſchaffenden Wirtſchaftszweige, vor allen Dingen alſo der Landwirtſchaft, und damit ein ſtärkeres An⸗ gebot von Lebensmitteln zur Herbeiführung eines vernünf⸗ tigen Preisniveaus, einer Verminderung der Lebenshaltung und damit einer erhöhten Kaufkraft des Geldes und der Löhne. Dieſe Polittk gipfelt in dem Gedanken der Ver⸗ bundenheit der heiden großen Berufsſtände, Induſtrie und Landwirtſchaft Lange genug ſind hier Gegenſätze künſtlich konſtruiert wor⸗ den, die in Wirklichkeit gar nicht beſtehen. Beide Berufsſtände ſind aufs Lebhafteſte an einander intereſſiert, beide leben von einander. Unſere Induſtrieführer, beſonders die Leiter der weſtlichen Schwerinduſtrie, haben längſt erkannt, daß die deut⸗ ſche Induſtriewirtſchaft nur ſolange erfolgreich arbeiten kann, als die deutſche Landwirtſchaft aufnaßmefähig iſt; die Landwirt⸗ ſchaft wiederum iſt nur ſolange aufnahmefähig, als ihre Er⸗ zeugniſſe abſetzbar ſind. Eine Intenſivierung der Landwirt⸗ ſchaft mit allen uns verbleibenden Mitteln zu dem doppelten Zweck, ſie zu einer ausreichenden Ernährungsgrundlage und zum wachſenden Abſatzmarkt für Induſtrieerzeugniſſe zu 19 muß daher die Hauptaufgabe unſerer Wirtſchaftspolitik ein. Die beiden großen Hauptgruppen der deutſchen Wirtſchaft befinden ſich in der gleichen Kriſe, beide haben das Problem der Ertragsſteigerung und der Unkoſtenverminderung zu löſen. Was wir durch die Einführung der Rationaliſierung bei der Induſtrie, durch arbeitsſparende Maſchinen, laufendes Band, Ausſchaltung des Leerlaufes und wie die Programmpunkte ſonſt alle heißen mögen erreichen wollen, muß bei der Land⸗ wirtſchaft durch Moderniſierung der Betriebe, durch eine er⸗ höhte Anwendung mechaniſcher Arbeitskraft, Abſatzregelung, vernünftige Fruchtfolge uſw. erzielt werden. Deutſchland ſoll und kann ſich nicht non der Weltwirtſchaft 1 iſolteren. Es kann uns nur recht ſein, wenn Ausführungen vor großen und wichtigen Gremien, wie dies auf der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz in Genf und bei der Tagung der inter⸗ nationalen Handelskammer in, Stockholm der Fall war, uns Gelegenheit geben, einmal deutlich auszuſprechen, daß eine Belebung der deutſchen Wirtſchaft und damit auch ein Wieder⸗ aufbau der Weltwirtſchaft ohne eine Regelung des Dawes⸗ problems nicht möglich iſt. Wir müſſen aber auch einmal wie⸗ der den Blick aus der Ferne auf unſere ureigenſten Angelegen⸗ heiten richten und dürfen die wichtigſte Aufgabe unſerer Wirt⸗ ſchaftspolitik nicht außer Acht laſſen, die darin beſteht, die Kaufkraft des inneren Marktes zu ſtärken und die Intereſſen der heimiſchen Wirtſchaft zum Rückgrat unſerer Wirtſchaftspolitik zu machen. Jede Beſſerung des Binnen⸗ marktes wird dann auch der Export⸗Induſtrie zugute kommen, denn eine Steigerung der Kaufkraft im Inlande bringt erhöhte Produktion und damit wieder erßöhte Einfuhr von Rohſtoffen, deren Verarbeitung zu höchſten Qualitätserzeugniſſen und ſpã⸗ terer Abſatz nach dem Auslande wiederum Aufgaße unſeres Ernorthandeſs ſein mird. l 10. 19 1 1 10. 18. London-Nar'J124,0778,90 Vatld.-Schwe 28.27J„,% ens.-Stoch f 184“ 4800 Lond.-Rrüſſel]34,05 84.3e Zolland- Schw. 207.807 nd.-Madrid 283.56.78 ond.⸗Maild. 8,37 8937 Tabel Holland.16.40, Mailand-War, 148.77178.05 Kabel Schweiz 8,185 5,185gond.⸗Holland 12.12 12.12 Brüftel-Paris 85.10 555.10 Lond.-Schweiz] 28.21 25.21London-Oslo. 18,45 19,3,[Holland-Paris.0224 10,22 Varis-Schweiz 20,33 20.89Oond.-Kopenh. 16.16 18.160Kabel London.86 2.86 2 In.⸗Mk. laſſen ſich kalgende Kurſe feſtſtellen 0 London. 20,427 20.4% Brag.12.46 12.45 Madrid 70.90 15700 Paris. 136.49] 16,48 Oslo I10,70111.1J Argentinien 178 1580 Zürich. 51,07 51.05 Kopenbagen 12.54112.550 Japan 145 1205 Mailand 22.86 22 88 Stockhol m 12.780118.00 ew⸗Dor! 4, 208 4. Holland.. 168.50169,80 Brüffel 58.54 659.55 Berliner Metallbörſe vom 12. September Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 9. 12, 9. 12. Elektrolytkupfer 126,25 126,25 Aluminium in 1⁴ Raffinadekupfer—.——.— Barren 2,14 25 0——.— 1170 ausl.—.— 3— ohzink Bb.⸗Pr.)—.—.——.——.— jüttenzinn—.— 2 1 Uſe erk)—— Nickel 9,40⸗8.50 949.965 Plattenzint 49,50 50.50 49,.—-50.— Antimon 0,88-0,93 0,½88⸗ 1750 Aluminium.10.10 Silber für 1 Gr. 76,25-77.25 76 50= London, 12. September. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 75 12. Bier 2195 5J 9. 13 9. 5 54,35 84.35 deſtſelee 61.— 61,— Zint 27.25 295 Kupfer Kaſſo 7 227— do. 3 Monat 55.95 54,95 Nickel—— ueckſlb. p. Fl. 22.——— do. Elektrol. 62.25 62.25] Zinn Kaſſa 289,75 298.15[ Negulus Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 2. bis 9. September 1027 ſind angekomfeere talwärts: 1 leerer Dampfer und 1 beladener mit 3 To., 4 dene Schleppkähne und 38 beladene mit 8993 To., bergwärts: 18 beladen Dampfer mit 2223 To., 6 leere Schleppkähne und 106 beladene 55 65 313 To. Abgefahren ſind talwärts: 2 leere Dampfer und 3 ladene mit 1575 To., 59 leere Schleppkähne und 29 belab ane eere 12 238 To., bergwärts: 2 beladene Dampfer mit 201 To., 83 ſind Schleppkähne und 13 beladene mit 4145 To. Auf dem N eich ar talwärts angekommen: 1 beladener Dampfer mit 30 To., 16 be dener Schleppkähne mit 2518 To., bergwärts abgefahren ſind: 1 beladen 15 Dampfer mit 25 To., 1 leerer Schleppkahn und 14 beladene m 1544 Tonnen. * prachtenmarkt in Duisburg-Nubrort vom 12. Sen Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe geuntz Obwohl im allgemeinen nicht viel Leerraum vorhanden war, Berg⸗ er doch nicht ganz untergebracht werden. Die Frachtſätze für 4. und Talreiſen, ſowie die Schlepplöhne, haben ſich nicht geänder * — Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 421 Rugby in Heidelberg 3 Rudergeſellſch. Heidelberg 1— Sportkl. 1880 Fraukfurt 1:13 Rudergeſellſch. Heidelberg 11— Sportkl. 1880 Frankfurt II:13 Mit obigem Klubkampf hat die Rugbyſpielzeit ihren An⸗ fang genommen. Zwei alte Bekannte, die ſich ſchon manches ſchöne und faire Spiele geliefert haben, trafen ſich geſtern erſt⸗ malig in dieſer Saiſon auf dem...⸗Feld. Beide Mann⸗ ſchaftem traten in ſtärkſter Aufſtellung an. Frankfurt mit zeinen bewährten Kräften Leipprand, Volz, Berg uſw., je⸗ doch im Sturm in veränderter Aufſtellung. Rudergeſellſchaft hat durch den Abgang bewährter ausl. Spieler ihre Mann⸗ ſchaft ſtark verjüngt, der Nachwuchs, aus den unteren Mann⸗ chaften entnommen, fügte ſich ſehr gut in den Mannſchafts⸗ teil ein und wird bei ſachgemäßer Anleitung eine weſentliche Verſtärxung der Mannſchaft bringen. Heidelberg konnte den Antritt der Frankfurter abfangen und ſofort zum Angriff übergehen. Sofort ſteht man mehrere ſchöne Paſſings durch die gelb⸗weiße Dreiviertelreihe, aber die aufmerkſame Verteidigung der 8ber kann vorerſt die gefähr⸗ 5 lichen Angriffe der Ruderer zum Stehen bringen..G. H. iſt weiter überlegen, kommt aber nicht zum Erfolg. Allmählich indet fich Sportklub beſſer zuſammen und rückt durch raum⸗ greifende Gaſſentritte Bockenheimers ins gegneriſche Feld, äßt aber hier in Ausnützung der Chancen jegliche Zuſam⸗ menarheit vermiſſen. Sommer hat die brenzliche Situation meiſterhaft geklärt, das Spiel bewegt ſich wieder im.⸗Lager und ein ſchneller Durchbruch von Dr. Zahn, der den Ball an Pfiſterer weitergibt, bringt durch letzteren, obwohl hart be⸗ rängt, den erſten Erfolg. Der Verſuch wird zum Treffer er⸗ höht...H. führt mit:0 Punkten...H. bleibt auch weiterhin im Angriff und kann einen weiteren Verſuch an⸗ keiben, der aber nicht erhöht wird. Gleich nach dem Antritt n, Sportkl. den Gegner ſtark bedrängen. Immer wieder 15 es Bockenheimer, der ſeine Dreiviertel in Bewegung ſetzt, bie aber an der Hintermannſchaft nicht vorbeikommen. Kurz dor der Pauſe leitet Volz einen Angriff ein der Ball wan⸗ ert über Bockenheimer zu Böhler, der den Ball zwiſchen die tangen legen kann. Die Erhöhung glückt. 8,5 für..H. w Nach der Pauſe ſcheint Sportklub beſſer zu werden. In wenigen. Minuten iſt jedoch das alte Verhältnis wieder her⸗ elſtellt, trotzdem gelingt es demſelben, das Reſultat durch einen weiteren Verſuch, der ebenfalls erhöht wird, auf 10:8 185 ſtellen. In den letzten 15 Minnuten iſt Sportklub ton⸗ angebend. Die Angriffe der Dreiviertel gehen nun faſt ohne nterbrechung weiter. Der Sturm gewinnt nun die meiſten 1 aus dem Gedränge, die die Halbs ſchön und flott ab⸗ dlen, Einzelne Ballabgaben der Dreiviertel ſind zu tief 85 ſtören die Läufe. Meiſt kommen die Dreiviertel des brinrtkhubs bis dicht an die Mallinie, aber Ungeſch't! ugt ſte um weitere Erfolge. Verſchiedene Durchbrüche de 5.H. kann Leipprand noch im letzten Augenblick zum Stoy⸗ dech weingen, bei ſchnellerem Erfaſſen der Situation hätte die ten 35. ſcherlich Erfolg gehabt. Noch ſind noch wenige Minn⸗ 5 zu ſpielen. Ein ſchöner Durchbruch Bergs bringt Sy.Cl. l einem weiteren Erfolg, das Endreſultat 13:8 für Sport⸗ ub 1880 ſtellend. 27 Die Verbandsſpiele, die am kommenden Sonntag ihren infang neßmen, werden in drei Kreiſen ausgetragen: Main, 9 aden, Bozern. Bei Main⸗ und Baden⸗Kreis ſind Einteilun⸗ 5 in zwe Staffeln vorgenommen worden, die eine Beendi⸗ ſode der Punktſpiele bis Ende des Jahres gewährleiſten. 10 aß mehr Privatſpiele zuſtandekommen werden, die ja meiſt ehr Schönheiten zeigen. We. Fußball Firmenſpiele um den Shell⸗Pokal Auf dem Phönix⸗Platz in Ludwigshafen trafen ſich zum erſten Spiel um den Shell⸗Pokal Stadtverwaltung Ludwigshafen— Rhenania⸗Oſſag 10 ziemlicher Ueberlegenheit der Rhenania konnte Stadt⸗ 9 altung das Spiel mit Glück:0 für ſich entſcheiden. heinſchiffahrt Fendel AG.— Städt. Sparkaſſe Mannheim vorn ieſes Spiel zweier gleichwertiger Mannſchaften litt von br herein unter der ſchlechten Leitung des Unparteiiſchen, reklam allerdings beide Mannſchaften durch andauerndes ſchied neren mit Schuld waren. Nach einem:1 Spiel ent⸗ das Los zugunſten von Fendel. a Neue Maunheimer Zeitung— Pfälz. Eiswerke entf as ſchönſte Spiel des Tages, das die Eiswerke 42 für ſich fi cheiden konnten. Ein beſonderes Lob den 22 Spielern, die —i einen fatren ritterlichen Kampf lieferten. —— Tro ver he Rund ſchau Zwiſchenrunde. Stadtverwaltung Ludwigshafen— Pfälz. Eiswerke Auch dieſes Spiel konnte die erprobte Mannſchaft der Eis⸗ werke für ſich entſcheiden. Mit einem:0 Sieg trennten ſich die Gegner. Nachdem die Eiswerke ſich nun bis zur Endrunde durch⸗ gerungen hatten, traten ſich im Schlußſpiel Rheinſchiffahrtsgeſ. Fendel AG.— Pfälz. Eiswerke gegenüber. Die ziemlich ermüdete Mannſchaft der Munden⸗ heimer lieferte den ausgeruhten„Spediteuren“ einen eben⸗ bürtigen Kampf. Faſt ſchien es, als ob die Weiß⸗roten, nach⸗ dem das Spiel:0 ſtand, den Sieg davontragen würden, als kurz vor Schluß durch ein unglückliches Selbſttor der Aus⸗ gleich hergeſtellt wurde. Erſt in der zweiten Verlängerung ſtellte ein Durchbruch der Schwarzen das Ergebnis auf 211. Fendel verließ als glücklicher Gewinner des Pokals das Spielfeld. Ein Fauſtballpropagandaſpiel zwiſchen Berufsfeuerwehr Ludmigshafen— J. G. Farben ſah die Aniliner mit 43:41 in Front. Eine 4 mal 100 Meter⸗ Staffel zwiſchen Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, Städt, Spar⸗ kaſſe Mannheim und Rhenania⸗Oſſag wurde durch den Rhenanenſchlußmann für die Oſſag gewonnen, nachdem Spar⸗ kaſſe bis zum 3. Wechſel geführt hatte. Pferdeſport Rennen im Grunewald 1. Waiſenknabe⸗Rennen. Lehrlingsrennen. 2800 J. 1600 Meter. 1. Friedheims Oſtrau(E. Böhlke), 2. Honnef, 3. Goldalma. Ferner ltefen: Dompfaff, La Margna, Patriotin, Trier. Tot.: 17:10; Pl. 12, 13. 17:10. 2. Swirtigal⸗Rennen. Für Zweijährige. 2800 4. 1000 Meter. 1. Geſt. Haus Brunſchwigs Fürſtenruf(F. Williams), 2. Kraut⸗ junker, 3. Königskerze. Ferner liefen: Hector, Eisbraut, Certoſina, Dunkle Ahnung. Tot.: 37:10; Pl. 15, 17. 37:10 3. Aſpirant⸗Kennen. 3900 /. 1400 Meter. 1. A. Schumanns Iſlam(E. Grabſch), 2. Pallas, 3. Mutatis mutandis. Ferner liefen: Kikeriki II, Chanterella, Miltiades, Schneeberg, Portland, Stalliebling. Tot.: 34:10; Pl. 17, 20, 39:10. 4. Thiele⸗Winckler⸗Kennen. Für Dreijähr. 10 400 J. 2400 Mtr. 1. M. J. Oppenheimers Serapis(E. Grabſch). 2. Baba, 3. Aus⸗ bund. Ferner liefen: Ordonno, Chriſtinchen. Tot.: 67: 10; Pl. 17, 12:10. 5. Slusohr⸗Rennen. Für Zweifährige. 5200 4. 1400 Meter. 1. M. J. Oppenheimers Normanne(E. Grabſch), 2. Irländer, 3. Neriander. Drei liefen: Tot.: 80:10. 6. Sly⸗Rennen. 2800 J/. 2000 Mtr. 1. G. Suchland u. W. Wolffs Nutria(W. Kurzawa), 2. Tannenberg II, 3. Oetavio. Ferner liefen: Caſanova, Dioscur, Claudius, Rinaldo, Erbſchleicher, Kron⸗ prinz, Baltin. Tot.: 45:10; Pl. 18, 15, 16:10. 7. Stronzian⸗Rennen. Für Zwetfährige. 3900. 1200 Meter. 1. Graf Helldorfs Nareiß(M. Schmidt), 2. Legende, 3. Lykaſte. Ferner liefen: Prinz Eugen, Aſſuan. Tot.: 69:10; Pl. 27, 62:10. Ruderſport Deutſche Ruderſiege in der Schweiz Schöne Erfolge von Köln 91 und Konſtanz. Bei der internationalen Ruderregatta in Lugano gewann die Kölner R. G. von 1891 den Senior⸗Vierer mit Steuer⸗ mann in:58,2 Min. leicht mit zwei Längen vor dem R. C. Piacenca. Im Großen Achter blieben die Kölner in:32,2 Min. vor Neptun Konſtanz(:38.9) und dem Akadem. R. C. Warſchau überlegen ſiegreich. Neptun⸗Konſtanz gewann den Junior⸗Vierer in:50,6 Min. leicht gegen Reuß⸗Luzern. Im Großen Einer endete Schneider⸗Reuß Luzern in:05 Min. in Front. Tennis Frankreich gewinnt den Davis⸗Pokal:2 Tilden von Lachſte, Johnſton von Cochet geſchlagen Endlich iſt den franzöſiſchen Tennisſpielern der große Wurf geglückt, Amerika den wertvollen Davis⸗Pokal zu entreißen. Nachdem die Amerikaner am zweiten Tage 211 führten, ſah es nicht mehr allzu roſig um die Chancen der Franzoſen aus, aber Cochet und Lacoſte vollbrachten die große Leiſtung, ihr Land an die Spitze der Tennisnationen der Welt zu ſetzen, in⸗ dem ſie zum erſten Mal den Cup nach Frankreich entführten. Henri Cochet ſchlug William Johnſton, der ſchon am erſten Tage gegen Lacoſte verloren hatte,:4,:6,:2,:4. René Lacoſte wiederholte ſeinen Erfolg von Saint Cloud, indem er Altmeiſter William Tilden mit ſeinem ſicheren Grundlinien⸗ ſpiel zermürbte und:3,:6,:3,:2 die Oberhand behielt. Tilden hat ſich auch wohl zuviel zugemutet, denn er hatte vor⸗ her bereits gegen Cochet im Einzel ſowie das Doppel gewon⸗ nen. Dieſes dritte Spiel bedeutete für ihn eine Ueberanſtren⸗ gung. Umgekehrt wäre aber auch das Doppel kaum gewonnen worden, hätte nicht Tilden mit Hunter geſpielt, anſtatt, wie erſt gedacht, Norris Williams mit Huntler. Daß die Franzoſen vier überragende Könner beſitzen, brachte ihnen erſtmalig den Sieg, nachdem ſie bereits dreimal, 1904, 1925, 1926, im Final geſtanden hatten. 1925 wurden ſie von Amerika:0, 1926:1 geſchlagen. Amerika hatte den Pokal insgeſamt zwölfmal ge⸗ wonnen, beim dreizehnten Male ſcheiterte es jetzt an Frank⸗ reich. Der Kleinkaliberſport Der Sport hat alle Teile des Volkes ers riffen: Tages⸗ zeitungen und Rundfunk legen beredtes Zeugnis dafür ab. Dieſe Sportfreudigkeit iſt ein Zeichen der Geſundung des Volkes; die Jugend ſucht körperliche Ertüchtigung, Luft und Licht. Inmitten dieſer Sportbewegung blieb eine Sportart bisher wenig beachtet—— der Kleinkaliber⸗Sport. Gründe hierfür waren die Erſchwerung, die dieſem Sport durch die leidige Politik und die Trennung des deutſchen Volkes in zwei Lager entgegentrat; dann die Neuheit dieſer Sportart und nicht zuletzt der Umſtand, daß er ſich nicht, wie manche andere Sportart zu großen Maſſenfeſten verwenden läßt. Iſt aber damit irgend etwas geſagt, was dem Kleinkaliber⸗ ſport die volle Gleichberechtigung der ſportlichen Betätigung verſagt? Iſt ſein Wert für das allgemeine Volkswohl dadurch geringer? Man muß dieſe Frage verneinen. Der Klein⸗ käliberſport ergänzt die übrigen Sportarten in wirkungs⸗ voller Weiſe, er ſollte deshalb von allen Sportlern aufgenom⸗ men und gepflegt werden. Im Gegenſatz zur Leichtathletik, zum Schwimmen, zu allen Sportarten, zu denen in der Hauptſache Kraft und Ge⸗ ſchicklichkeit gehören, iſt der Kleinkaliberſport ein Sport der Nerven. Nicht im vollen Ausſchöpfen der körperlichen Kräfte, im Aufbringen der letzten körperlichen Energie ſucht er ſein Ziel, ſondern im Beherrſchen des Körpers und des Geiſtes bei großer innerer Erregung, wie ſie jeder Weltkamp, mit ſich bringt. Den Schuß auf dem Scheibenſtand in dem Augen⸗ blicke abzugeben, wo Auge und Arm die Büchſe auf das Ziel eingeſtellt haben, auch beim ſchnellen Schießen die Ruhe des Körpers und der Seele zu bewabren, das ſind Anforderungen und Körper, wie ſie kaum eine andere Sportart ordert. Um allerdings dieſes Ziel zu erreichen, bedarf es körper⸗ licher Vorbereitungen, die ſich in der Leichtathletik am günſtig⸗ ſten bieten. Seinen Körper im entſcheidenden Augenblick zur Ruhe zu zwingen, kann nur der Menſch, der ihn voll be⸗ herrſcht. Es iſt klar, nur ein Menſch, der gleichermaßen Kör⸗ per und Nerven in der Hand hat, wird auch im Leben zu Höchſtleiſtungen befähigt ſein. Deshalb hat der Kleinkaliber⸗ ſport ſowohl als Einzel⸗, wie als Ergänzungsſport höchſte Be⸗ deutung zur Erziehung wertvoller Menſchen. Es iſt deshalb Pflicht Aller, die auf dieſem Boden ſtehen, dem Kleinkaliber⸗ ſport weitere Verbreitung zu bringen. Eifrige Propaganda, fleißiges Werben von Mund zu Mund iſt nötig. Die Städte eind größeren Gemeinden müſſen dafür gewonnen werden, bei Anlage von Sportplätzen auch dem Kleinkaliberſport durch Errichtung eines Schießſtandes in unmittelbarer Verbindung mit dem Sportplatz, Rechnung zu tragen. Hierzu reicht ein kleiner Raum von 60 Meter Breite und 70 Meter Länge. Eine ſolche Anlage genügt ſchon zur Abhaltung großer ſport⸗ licher Wettkämpfe. Einzelvereine können ſich weſentlich klei⸗ nere Anlagen bauen. Bei der geringen Durchſchlagskraft der benutzten Weichbleigeſchoſſe iſt eine Gefährdung des übrigen Sportplatzes ausgeſchloſſen, wenn die nötigen und polizeilich geforderten Sicherheitsmaßnahmen(Einbau von Blenden uſw.) beachtet werden. Die Koſten der Errichtung ſind gering. Nähere Anweiſung über Errichtung von Kleinkaliber⸗Sport⸗ anlagen und über alle Fragen, die auf Kleinkaliberſport Be⸗ zug haben, gibt bereitwilligſt die größte deutſche Kleinkaliber⸗ Vereinigung, der„Reichsverband deutſcher Kleinkaliber⸗ Schützenverbände“ Berlin⸗Charlottenburg 4, gleichzeitig Mit⸗ glied des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen. Der „Reichsverband“ iſt in zwei Landesverbände gegliedert und ſtber das ganze Deutſche Reich verteilt, ſo daß jeder ſich bil⸗ dende Verein an ihn örtlich Anſchluß finden kann und in ihm ſeine ſportlichen Belange wirkungsvoll vertreten weiß. ————— ͤK——————— Maſſerſtandsbesbachtungen im Monat September Rhein-Pegel J3. g. 10 11 12.] 13 Neckar-Pegelſ 8. ſe. 10. 11. 12 18, Schuſterinſel 2,28ſ 2,37 2,80 2,22 2,30.55 Mannheim 4,50.59.55.47.36.80 Kehl.03 3,19.68.55.503.70 Jaaſtfeld.12 1,80.84—.08.05 Maxau 5,41 5,38 5,40 5,34.27.25 Mannheim 4,60.68 4,60.56 4,44.30 Caub 3,18— 3,23/3.14 3,103.04 Köſn.08.09.09.13.08.11 Waſſerwärme des Rheins 16,5 Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas, heue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim. E 6, Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredatteur: Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politit: H. A. Meißner— Teuilleton: Dr. S. Kayſer.— Kommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: i..: Franz Kircher Gericht und allee Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. E. Stötzner ch une aenmuates ndENR. F SEHNNrIRT bois SSo eN Weader e E NN Sytell gerie æli ſleſgern, die ctietgie æu cles Ciaraſetets æui bemurſcen. 4 2 Norn, die Flaupiſta ne. 92„ Aus den beſten Jabalten herg DerWuinſel iſt geſallen]“ Dieſer belannie Gatt wlrdle vor 2ooο gauĩen vom geoßen qulius Caſar geſprochiem als er den Dubiltom dberichiriti Hegionem gegen dt dler„% te. Mit dlieſerri leihiien Nagnis ercſſrieie er: ſeine ſtolke dle ſhii Aber alle Milbe, uerber emponhiob und ſchliehlicl zlir Welthiert, ſchaſt flhrte. In einem ebenſo unvregleich, ſichen Aliſſtieg hat- ſich dlutch ihire qusgeacichi⸗ . nete Qrlalitdt unſere altbelanmnite Hlarlce ceiling Ausleſe æu S 8 eſlelltß verag ſie e eyn hidchſlen Mlabbe ſœeliſohe riſle ærs eriturialeli, dle peln, Keitæ, aane fllellele Aupec General-Vertreter: Otto Lehlbach, Mannheim, F 2, 9. Fabriklager Böckstraße 7. Telephon 235 76. — „ ———— 8. Seite. Nr. 421 halle aus statt. Todes-Anzeige Freunden und Bekannten die schmerzliche Mitteilung, daß mei liebe Frau, mein treuer Kamerad, die gute Mutter 50 Kinder, unsere liebe Schwiegertochter und Schwester Anna Maria ECkeri geb. Schmitt unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde. MANNHEIM(J 4.), den 12. September 1927 Die trauernden Hinterbliebenen: Eduard Eckeri nebsi Kindern und verwandien Die Beerdigung findet am Mittwoch, 1½ Uhr von der Leichen- 9209 e Von der Reise zurück Dr. Vogler 2, 14(Em4s) Telephon 30006 Von der Reise zurüek Emas Zahnarzt Dr. Hauser P7. 21 Tel. 31373 Bekanntmachung. Auf den 8. Halbjahrzinsſchein unſerer sprozentigen Kohlenwertanleihe werden auf⸗ grund des Durchſchnittspreiſes für„weſtfä⸗ liſche Fettflammnuß IV geſiebt und ge⸗ waſchen ab Zeche“ für die Zeit vom 1. März bis 31. Auguſt 1927./—.52 je Tonne ab⸗ züglich der Kapitalertragsſteuer gezahlt. Auf den Halbjahrzinsſchein der Stücke, die auf Reichsmark umgeſtellt ſind gelangen 39 des Umſtellungsbetrages abzüglich der Kapital⸗ ertragsſteuer zur Auszahlung. Mannheim, im September 1927. Grofkraftwerk Mannheim Aktieng esellschaft. Ucksachen ldesvl — luoslert prsnpt Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6. 2 9050 ILAAre Altersheim der Stadt Mannheim —. Meeräckerplatz Lindenhof— Das ſtädtiſche Altersheim wird am 1. No⸗ vember eröffnet werden. Es iſt zunächſt für ſolche Perſonen beſtimmt, die eine eigene Wohnung in Mannheim freimachen. Es werden abgegeben: 11 24 Einzelzimmerwohnungen mit Kochgele⸗ genheit, 48 Zweizimmerwohnungen mit Kochgele⸗ genheit, 39 für zwei Perſonen beſtimmte größere Einzelzimmer ohne Kochgelegenheit. Die Mietpreiſe betragen je nach Lage und Größe der Wohnung monatlich 12—22 ff.. für ein Einzelzimmer und 19—27.I. für ein Die Inhaber verköſtigen ſich ſelbſt. Nur ſolche Perſonen, die pflegebedürftig werden und daher einen eigenen Haushalt nicht führen können, können aus der Anſtalts⸗ küche gegen Vergütung verköſtigt werden. Die Inhaber haben Anſpruch auf Mitbe⸗ nützung der Gemeinſchaftsräume(wie Leſe⸗ zimmer uſw.) und des Gartens. Solche Perſonen, die das 55. Lebensjahr bereits er⸗ reicht haben, werden vorzugsweiſe berück⸗ ſichiez Nähere iſt es Nähere iſt aus den Vordrucken zu erſehen, die im Zimmer Nr. 46 des Rat⸗ hauſes während der Dienſtſtunden abgeholt werden können. Mannheim, den 8. September 1927. Der Oberbürgermeiſter. Das Städt. Leihamt bleibt am Donnerstag, den 15. Sept, nachmittags wegen Reinigun geſchloſſen. 2 91 N . Ntie 1 188 B. Sihuster. Ed. 7 Telephon- Nr. 33825 86⁵ Hoilturnen Praktiſch u. theoretiſch ausgebild. Turnlehrer übernimmt bei Kin⸗ dern d. heilgumn. Be⸗ handlung bei Aſthma, Haltungsanomalien, fehlerhafter Gangart (KBeine, O⸗Beine). Stolzestraße 4a. *9181 Mostobst Sißder Aplelwein Kelterei Unger, hudraulicher Betrieb, Augartenſtraße 70, Teleph. 29 341. B4049 Tocl, Aalegerdoh liefern ab 5 Ztr. frei ans Haus den Zentner zu 2,40 4 3271¹ Sch. Faſig& Sohn, Ludwigshafen a. Rh. Teleph. 62 340 2 Perſonen ſuchen kräftigen Pflyatmittagstisch. Angebote u. V 2 21 * Dienstag, den 43. September 492 — Durch die Verwendung von Qualitatsschuhpufz erreichen Sle Eleganz und erhöhte Haltberkeit; Ihrer Schuhe. Deshalb empfiehlt der Facimann: ScHuUHpUTZ NU Für feinſarbige Speziol- Creme klur in Schuh- u. Ledergeschüäften erhiltlich accker- Req En General-Vertreter: Heinrich Goy, Frankfurt a.., Saalburgstraße 9, Telephon Carolus 47367. 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Nachdem die Wahlzeit der derzeitigen Vertreter der Arbeitgeber und der Verſicherten im Ausſchuß der Kaſſe mit Ende dieſes Jahres iſt die Neuwahl derſelben vorzunehmen. 98 7 Die Wahl findet ſtatt: a) Für die Verſicherten am Dienstag, den 25. Oktober ds. Is. von vormittags 11 bis abends 7 Uhr. b) Für die Arbeitgeber am Mittwoch, den 26. Oktober ds. Is. von vormittags 10 bis nachmittags 1 hr. Für die Wahl der Verſicherten ſind folgende Wahllokale beſtimmt: a) In Mannheim: Alter Rathausſaal am Marktplatz. Langſtr. 36. Sängerheim„Konkordia“. Schwetzingerſtr. 110. Wirtſchaft„Helgoland“. Rheindammſtr. 53 Wirtſchaft„Stefanienpromenade“. Jungbuſchſtr. 33. Wirtſchaft„Jur Mühlau“. Rheinquaiſtr. 2. Güterbahnhofswirtſchaft von Felix Haag. Induſtrieſtr. 20. Wirtſchaft„Zum Storcheneck“. b) In Wohlgelegen: Beamten⸗Kantine der Fa. Brown. Boveri& Cie. e) In Käfertal: Rathaus II. Stock, Zimmer 5. d) In Waldhof: Untere Riedſtraße 58, Wirtſchaft Untere Riedſtraße 16, Wirtſchaft„Zum ſchwarzen Adler“, Oppauerſtr. 9 Wirtſchaft Geſellſchaftshaus v. Konrad Brückl e) In Feudenheim: Hauptſtraße 34, Wirtſchaft„Zum badiſchen Hof“. f) In Neckaran: Rathaus, II. Stock Zimmer g3. g) In Sandhofen: Sandhoferſtr. 199/01, Wirtſchaft„Zur Ziegelhütte“. Schönauerſtr. 7 Wirtſchaft„Zum Morgenſtern“. h) Jn Rheinau: Karlsruherſtr.., Wirtſchaft„Zum Haltepunkt“. Relaisſtr. 118/120, Wirtſchaft„Zum Bad. Hof“. Die Wahl der Arbeitgeber findet im Kaſſenlokal, Nupprechtſtraße 2, II. Stock, im Sitzungszimmer ſtatt. Zu wählen ſind von den bei der Kaſſe beitragspflichtigen Ar⸗ beitgebern aus ihrer Mitte 30 Vertreter und 60 Erſatzmänner, von den bei der Kaſſe Verſicherten aus ihrer Mitte 60 120 Erſatzmänner. Vorſchlagsliſten für die zu Wählenden ſind geſondert für die beteiligten Arbeitgeber und Verſicherten aufzuſtellen und dem un⸗ terzeichneten Vorſtand ſpäteſtens vier Wochen vor dem Wahltage alſo bis zum 27. bezw. 28. September ds. Js. abends 5 Uhr unter der Adreſſe, Wahlbüro der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Mann⸗ heim, Rupprechtſtraße 2 einzureichen Zugelaſſen ſind nur Vorſchlagsliſten einigungen von Arbeitgebern oder von Arbeitnehmern oder von Ver⸗ bänden ſolcher Vereinigungen, ſowie Vorſchlagsliſten von Arbeit⸗ gebern, die von den Vertretern von mindeſtens 100 Stimmen oder non Verſicherten, die von mindeſtens 1000 Wahlberechtigten unter⸗ zeichnet ſind. Die Stimmabgabe iſt an dieſe Vorſchlagsliſten gebunden. Die zugelaſſenen Vorſchlagsliſten werden eine Woche vor der Wahl im Geſchäftslokal der Kaſſe Rupprechtſtraße 2, II. Stock, Zimmer ß werktäglich von 10—12 Uhr vormittags und—5 Uhr nachmittags mit Ausnahme des Samstag nachmittags zur Einſicht der Beteiligten ausgelegt. Beſondere Wählerliſten werden nicht aufgeſtellt. jung der Wahl⸗ und Stimmberechtigung dient das Arbeitgeber⸗ und Dasſelbe kaan werktäglich von vormittags 10—12 Uhr und nachmittags von—5 Uhr mit Ausnahme von Freitags und Samstags im Geſchäftslokal eingeſehen werden. Mitgliederverzeichnis. Etwaige Einſprüche gegen die Richtigkeit beitgeber⸗ und Mitgliederverzeichnis ergebenden Wahl⸗ und Stimm⸗ Vermeidung des Ausſchluſſes 4 Wochen vor dem Wahltag unter Beifügung von Beweismitteln berechtigung ſind bei bei dem Kaſſenvorſtand einzulegen. Die Stimmzettel müſſen von weißer Farbe und%2 om groß Die Stimmzettel müſſen mit einer der zugelaſſenen Vor⸗ ſchlagsliſten ſachlich übereinſtimmen; es genügt der Hinweis auf die ſein. Ordnungsnummer der Vorſchlagsliſte. Der Wahlausſchuß iſt befugt, die Wahl⸗ und Stimmberechtigung jedes Wählers bei der Wahlhandlung zu prüfen. daher, einen Ausweis zur Wahlhandlung mitzubringen. Das Nähere über die Wahlberechtigung iſt aus 8 80 der Kaſ⸗ ſenſatzung, über die Aufſtellung der Vorſchlagsliſten und den ſon⸗ ſtigen Gang der Wahl aus der Wahlordnung zu erſehen. Arbeitgeber, die mit der Zahlung der Beiträge ſich im Rück⸗ ſtand befinden, ſind weder wählbar noch wahlberechtigt. Kafſenſatzung und Wahlordnung ſtehen in unſerem Geſchäfts⸗ kokgl Rupprechtſtraße 2 zur Verfügung. nben, den 13. September 1927. Der Vorstand. eingeführten Einen bei Butterdetallgeschäften gut Vertreter für den Faßweiſeverkauf von Butter geſucht. an die Geſchſt. 9122 anels für eine wirkl. Fartikel) f. d. Bezirk Uhr fragen an Angebote unt. W O 44 an die Geſchäftsſt.9163 -Veftreter ſeribſe Sache(Maſſen⸗ 200 Mark Betriebskap. erforderl. Otto Ritzſehke, am Main, Lützowſtraße 9. Mannheim geſucht. 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