4 — merkt hatte, Samstag, 24. Sepfember Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M. 2,80 ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ vorbehalten. 2 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Jaupt⸗Nebenſtelle R 1,4⸗6, Ba eee Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 11. Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944,24945,24951.24952.24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Alannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage 1 WMitkag⸗Ausgabe Neue Mannheimer Mannheimer Heneral Anzeiger Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen 5 Preis 10Nlennig Zeitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonetzelle für Allgem. Anzeigen 040.N. M. Melanen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. 11— Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, ee uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte M gaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 1. Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Geſetz und Nocht — Die Flugkataſtrophe bei Schleiz Einzelheiten Nach den inzwiſchen weiter vorliegenden Meldungen über die furchtbare Flugzeugkataſtrophe bei Schleiz ergeben ſich einige weitere Einzelheiten über den Abſturz, ohne daß es bisher möglich wäre, die wirklichen Urſachen der Kataſtrophe zu erkennen. Das abgeſtürzte Flugzeug war von Norden gekommen und es wurde beobachtet, daß der linke Flügel defekt ſein müſſe. Der Führer, der das anſcheinend be⸗ wollte auf einem Acker ſüdlich Schleiz an der Straße nach Hof notlanden. Ehe ihm dies gelang, brach der linke Flügel ab. Das Flugzeug fing an zu wir⸗ beln und grub ſich mit dem Oberteil nach unten tief in die Erde ein. Der abgebrochene Flügel liegt etwa 22 Meter von dem Flugzeng entfernt. Da auch eine Feuerſäule und ein exploſionsartiger Knall beobachtet wurden, erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß das nglück durch eine Exploſion verurſacht wurde. Der unter den Trümmern gefundene Poſtbeutel enthielt hauptſächlich ttungen. Der Abſturz erfolgte etwa gegen 10 Uhr unweit Heinrichsruh. Die alsbald herbeigeeilte ärztliche Hilfe konnte nur den Tod der vier Paſſagiere, unter denen ſich bekanntlich Freiherr v. Maltzan befand, und des Azpten feſtſtellen. Man ſteht bei der Deutſchen Lufthanſa bisher immer noch vor einem Rätſel, umſomehr, als zurzeit des Abſturzes durchaus kein ſchlechtes Flugwetter herrſchte. Die Maſchine war nach ihrem Start morgens in rlin.30 Uhr, wie ſchon mitgeteilt, in ausführlicher Weiſe vom Bordmonteur überprüft worden. Um 9 Uhr hatte das lugzeug Leipzig—Schkeuditz nach der fahrplanmäßigen wiſchenlandung verlaſſen und den Kurs auf den Thüringer ſt ald genommen, wo ſich dann bei Schleiz die entſetzliche Kata⸗ rophe ereignete. alt Der getötete Flugzeugführer Charlet war 35 Jahre ſein 1912 Flieger, hat über 250000 Km. ohne ruch zurückgelegt und galt als einer der beſten deut⸗ chen Verkehrsflieger. Von tödlich verunglückten Paſſagieren der 3 Freiherr v. Arnim, der Verkehrsleiter und Prokuriſt 1 Deutſchen Lufthanſa, dem deutſchen Botſchafter in Waſhing⸗ 100 v. Maltzan, als Begleiter zugeteilt worden. v. Arnim ar 34 Jahre alt, hatte den Krieg als Oberleutnant zur See mitgemacht und iſt verheiratet geweſen. Vor ſeinem Eintritt — Maf kerder Deutſchen Lufthanſa war er in leitender Stellung beim glei Eloyd tätig. Er war Gutsbeſitzer in Mecklenburg. Der iur B tödlich verunglückte Os mers war Flugſchüler bei amte eutſchen Verkehrsflieger⸗Schule. Der verunglückte Be⸗ eineg der Reichsbahngeſellſchaft Roll begleitete den Poſten 11 55 Reichsbahnoberſekretärs. Er wollte ſich zu einer dienſt⸗ n Beſprechung nach München begeben. geb Gattin des Botſchafters, Freifrau v. Mal tzan, eine „Gruſon und Enkelin des Erfinders des Gruſon⸗ S tahles, die ſeit 1914 mit dem Verunglückten verheiratet war, een ſich zur Kur in Partenkirchen und war von dort mit entge⸗ achtjährigen Töchterchen ihrem Gatten nach München zeugegengefahren, um ihn dort bei der Ankunft des Flug⸗ ges zu empfangen. ach anderen hier vorliegenden Meldungen ſoll der erſte ch dndeuge des Abſturzes ein Oberförſter geweſen ſein. ſein ieſem Bericht ſoll die Maſchine ohne Flügel abgeſtürzt Unglac enn ſich dieſe Meldung beſtätigen ſollte, ſo würde das der nur noch rätſelhafter erſcheinen, da die Tragflächen beſonders er⸗Maſchinen mit vier Streben befeſtigt und noch rs ſtark verbolzt ſind. Auch der Vordmonteur tot er Bordmonteur verunglückten Flugzeuges D 585, bei dem fünf Per⸗ getötet wurden, iſt noch am Nachmittag ſeinen ſchweren ungen erlegen. Vom Schauplatz des Anglücks Berlin, 24. Sept. D Schlei 0 Jonen Verle Die ſte(Von unſerem Berliner Büro.) we geteiltie aus Verwandtenkreiſen des Verunglückten mit⸗ i 80880 in dem Familiengrabe auf dem väterlichen Gut er Be in Mecklenburg beigeſetzt werden. Der Tag platz 5 igung iſt noch nicht feſtgeſetzt. Von dem Schau⸗ erichterſen Unglücks entwirft der dorthin entſandte In der des„Berliner Tageblattes“ folgendes Bild: hanges 7 des Stoppelfeldes und auch in der Mitte des Unterteil iegt das Flugzeug in die Erde gerannt, mit dem tief in de nach oben. Das Flugzeug hat ſich bis 1½ Meter zu ſehen e hineingebohrt. Vom Motor iſt nichts Trümmer Gerüſt iſt reſtlos zerſchmettert. Inmitten der eſicht Bu man einen männlichen Leichnam mit dem verſunken N0 Unterſeite des Körpers in den Erdboden 21 Erdbö Paſſagiere waren zweifellos beim Aufſchlagen kleinſten Drdboden ſofort tot, denn die Kabine iſt bis in die liche Leiche eile zerſchmettert. Bis 9 Uhr abends waren ſämt⸗ der n geborgen. Heute ſoll eine eingehende Beſichtigung 1 71 1 werden. eis baunumer durch Sachverſtändige vorgenommen chinendefekt delt ſich»allem um die Feſtſtellung, ob ein vorgelege, hat. rblichen Ueberreſte des Botſchafters von Maltzan kanzlers im großen Hauptquartier. die Urjathe noch völlig ungeklärt-Seths Todesopjer- zum Lode des Irhr. v. Maltzan Beileid des Reichspräſidenten Reichspräſident v. Hindenburg hat an Freifrau v. Maltzan folgendes Telegramm gerichtet:„An dem ſchweren Unglück, das Sie ſo plötzlich betroffen hat, nehme ich herzlichen Anteil und bitte Sie, den Ausdruck meines tiefempfundenen Bei⸗ leides entgegenzunehmen. Das Deutſche Reich verliert in Ihrem in ſo tragiſcher 7 5 ums Leben gekommenen Gatten einen der fähigſten Dip omaten und hervorragendſten Ver⸗ treter, dem ich ſtets ein ehrendes Gedenken bewahren werde. Gez. v. Hindenburg. Das Veileid des Reichskanzlers Der Reichskanzler hat an Freifrau von Maltzan ein herz⸗ liches Beileidstelegramm geſandt, in dem er auf die wertvol⸗ len Dienſte des Verſtorbenen für das Reich hinweiſt und ihn einen der befähigſten und verdienſtvollſten Beamten nennt. Ebenſo hat der amerikaniſche Klub in Berlin Freifrau von Maltzan ſeine Anteilnahme überſandt. Der amerikaniſche Botſchafter Shurman veröffentlicht eine eingehende Würdigung der Verdienſte des Botſchafters um die deutſch⸗amerikaniſchen Beziehungen; ſein Werk werde beſtehen bleiben. 4 Gedenkrede Sireſemanns für Maltzan Die deutſche Völkerbundsdelegation in Genf veranſtaltete geſtern abend anläßlich des plötzlichen Ablebens des Botſchafters Freiherrn von Maltzan eine Gedenkfeier, bei welcher Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann die Gedenk⸗ rede hielt. Er führte etwa aus: „Ich möchte die Gelegenheit unſeres Zuſammenſeins be⸗ nutzen, um des ſchweren Verluſtes zu gedenken, den wir durch den ſo jähen und unerwarteten Tod des Herrn Botſchafters von Maltzan erlitten haben. Jeder, der den Verſtorbenen ge⸗ kannt hat, weiß, welche ſtarke und große Perſönlichkeit mit ihm dahingegangen iſt. Auch in Zeiten, in denen er im Auswär⸗ tigen Amt eine Stellung bekleidete, die nicht zu den erſten und léeitenden gehörte, hat er der Arbeit, die er leiſtete, ſeinen Stempel aufzudrücken gewußt. Er warmaßgebendund wegweiſendfür viele Entſcheidungen unſerer Außenpolitik.“ Der Außenminiſter tat dann der großen geiſtigen Gaben des Verſtorbenen Erwähnung und bemerkte, daß Botſchafter Maltzan bei Antritt ſeines Waſhingtoner Poſtens vor einer ſchwierigen Aufgabe geſtanden habe. Es ſei ihm jedoch in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen, ſich dort eine große Poſition zu verſchaffen, Beziehungen anzuknüpfen und Vertrauen und Freundſchaften zu erwerben, die den Be⸗ ziehungen zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten förderlich geweſen ſeien. Der Einsrutk in VBerlin Berlin, 24. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Das tragiſche Ende des Freiherrn von Maltzan hat in den Berliner amtlichen und politiſchen Kreiſen begreiflicherweiſe tiefe Beſtürzung hervorgerufen. Sein Tod wird in der ge⸗ ſamten Berliner Preſſe als ein ſchwerer Verluſt beklagt. Auch die Blätter der Rechten zollen der Tätigkeit Maltzans volle Anerkennung und erwähnen nur nebenher, daß der Bot⸗ ſchafter dem neuen Geiſt mehr Konzeſſionen, als nötig gemacht babe. Der Botſchafter befand ſich zur Zeit auf Urlaub in Feiler, der ſechſte Inſaſſe des bei Deutſchland, den er auch zu politiſchen Beſprechungen, beſon⸗ ders über die Reparationsfragen benutzte. Er wollte geſtern nach München fliegen, um ſeine dort bei dem Reichsvertreter Herrn von Haniel weilende Gattin zu beſuchen. Frau v. Maltzan iſt, nachdem ihr die Trauerbotſchaft ſchonend bei⸗ gebracht worden war, bereits geſtern abend nach der Unglücks⸗ ſtätte abgereiſt. Freiherr v. Maltzan hat erſt vor ganz kurzer Zeit ſeinen 50. Geburtstag feiern können. Er war in diplomatiſchen Dienſten nacheinander in Südamerika, Oslo, Petersburg und Peking und fungierte 1917 als Beauftragter des Reichs⸗ Nach dem Umſturz leitete er die Oſtabteilung des Auswärtigen Amtes, wo er wegen ſeiner ſowjetfreundlichen Neigung den Spitznamen„der rote Geheimrat“ führte. Er iſt auch der geiſtige Vater des Rapallo⸗Vertrages, der freilich die ſeinerzeit in ihn geſetzten Erwartungen nicht erfüllt hat. Ende 1922 wurde Maltzan zum Staatsſekretär an Stelle des Herrn von Ha⸗ niel ernannt, der als Geſandter nach München ging. Auch auf dieſem Poſten ſetzte Maltzan ſeine Beſtrebungen, ein engeres Verhältnis zwiſchen Oeutſchland und Rußland herbei⸗ zuführen, fort. Ende Dezember 1924 wurde er zum deutſchen Botſchafter in Waſhington ernannt. Hier hat er es offen⸗ bar ſehr ſchnell verſtanden, ſich die Sympathien der Ameri⸗ kaner zu erwerben. Es iſt ihm zweifellos gelungen, in dem Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Amerika in der relativ kurzen Zeit ſeiner Waſhingtoner Tätigkeit eine merkliche Beſſerung herbeizuführen. (Weitere Meldungen Seite 2) Kataſtrophenjahr In dieſem Kataſtrophenjahr war der geſtrige Freitag ein beſonders kritiſcher Tag, ein dies ater, ein ſchwarzer Tag. Am vormittag kam aus Saalfeld die Meldung von dem ſchweren Unglück des bayeriſchen Verkehrsflugzeuges D 1177, bei der zwei Perſonen auf entſetzliche Weiſe ums Leben kamen und zwei weibliche Paſſagiere nur dadurch dem ſicheren Tode entgingen, daß ſie im letzten Augenblicke ab⸗ ſprangen und mit ſchweren Knochenbrüchen liegen blieben. Und am Nachmittag, noch bevor wir Zeit gefunden hatten, uns von dem herzbeklemmenden Eindruck dieſer Kataſtrophe ein wenig zu befreien, wurden wir aufs neue und tiefſte erſchüt⸗ tert durch die Nachricht von der Kataſtrophe des Verkehrs⸗ flugzeuges Berlin-München. Die Zahl der Todes⸗ opfer deppelt ſo groß wie bei dem Unglück in Saalfeld und unter denen, die auf ſo jähe Art ihr Leben einbüßten, der deutſche Botſchafter FTrhr. von Maltzan. Daß auch er unter den ſechs Todesopfern iſt, mußte uns um ſo mehr er⸗ ſchüttern, als wir wußten, daß dieſer hervorragende Diplomat nur auf kurzen Erholungsurlaub ſeinen Botſchafterpoſten in Waſhington verlaſſen hatte und auf die weitere Wirkſamkeit dieſes beſonders fähigen Mannes, der ſeinem Vaterlande ſchon viele wertvolle Dienſte geleiſtet hatte, allgemein die größten Hoffnungen geſetzt worden waren. Was haben wir, was hat die Welt in dieſem Kataſtrophen⸗ jahr an ſchweren Heimſuchungen nicht ſchon alles durchkoſten müſſen, was alles mag uns an Schlimmen noch bevorſtehen, bevor das Jahr ſeinen Lauf vollendet hat? So viel Unglück aller Art iſt auf uns ſtolze und kluge und letzten Endes doch ſo armſelige Erdenbewohner in den verfloſſenen neun Monaten bereits herniedergepraſſelt, daß wir gar nicht mehr wiſſen, was alles es war, daß wir unter dem Eindruck jeder neuen Kataſtrophe die ſchon weiter zurückliegenden, ſo nahe ſie uns zeitlich auch noch ſein mögen, vergeſſen. Mit der furcht⸗ baren Ueberſchwemmungskataſtrophe des Miſſiſſippi, die viele tauſende von Menſchen um Gut und Leben brachte, fing es an. Dann kamen in faſt pauſenloſer Aufeinanderfolge kosmiſche Kataſtrophen aller Art und in allen Teilen des Erdballs. Vulkanausbrüche und Erdbeben und weitere Ueberſchwemmungskataſtrophen. Da⸗ runter die ſchreckliche Unwetterkataſtrophe im Erzgebirge, die weit über hundert von Todesopfern forderte u. eine ebenſo arme wie arbeitsſame Bevölkerung um die kargen Früchte oft jahrzehntelanger mühſamer Arbeit und entbehrungs⸗ reichen Fleißes brachte. Dazu faſt das ganze Jahr über völlig anormales Wetter, ſchon im Auguſt Neu⸗ ſchnee in Europa und gleichzeitig in Amerika der Einbruch einer Hitzwelle, in deren unerträglicher Glut viele Menſchen faien,. 1 8 15 All dieſe Heimſuchungen und erſchütternden Hinweiſe auf das Kataſtrophenjahr, in dem wir uns befinden, vermochte jedoch die ſportliche Unternehmungsluſt wagemutiger Menſchen nicht zu lähmen. Was noch nie zuvor gewagt war, wurde trotz aller Warnungsſignale ausgerechnet in dieſem Kata⸗ ſtrophenjahr unternommen. In Amerika ſtieg Charles Lindbergh zu ſeinem Ozeanflug auf. Das ſenſationelle Wagnis glückte ihm. Und der Ruhm, die Begeiſterung der ganzen Welt und die beiſpielloſen finanztellen Erfolge, die es ihm brachte, lockte viele andere, es dem gefeierten Piloten gleich zu tun. Es folgte der Ozeauflug Cham⸗ berlins ünd Levines. Die beiden hatten ſchon viel weniger Glück als ihr Landsmann Lindbergh. Immerhin gelang es ihnen nach mancherlei Zwiſchenfällen ihr Ziel Paris zu erreichen. Dort und von der ganzen Welt wurden auch ſie ſo umjubelt, daß die vielen anderen zum ſenſa⸗ lionellen Start bereiten Flugzeugführer in aller Welt, über dem lauten Jubelgetöſe das Schickſal der verſchollenen fran⸗ zöſiſchen Flieger Nungeſſer und Coli faſt ganz ver⸗ gaßen und auch an die nur mit knapper Not dem Waſſertode entronnenen Amerikaflieger Chamberlin und Levine kaum noch dachten, ſondern nur an Glück und Erfolg. Warum auch ſollte ihnen nicht dasſelbe Glück beſchieden ſein, wie ihrem Kollegen Lindbergh? Volumus credimus libenter! Nur gar zu gern, glaubt man ja an das gute Gelingen deſſen, was man gern erreichen möchte. Doch kaum gedacht, war der Luſt ein End' gemacht! Der in den letzten Junitagen in Newyork zum Europaflug geſtartete Flieger Byrd entging nur wie durch ein Wunder dem ſicheren Tode, ein in England zum Indienflug geſtartetes Flugzeug ſtürzte beim Flug über die früheren öſterreichiſchen Länder in die Donau, der St. Raphael ging mit der ganzen Beſatzung verloren. Auch faſt alle anderen zu großen Flügen aufgeſtiegene Piloten hatten Unglück. Doch Viele mußten ihr Wagnis mit dem Leben bezahlen und die anderen entrannen dem ſicheren Ver⸗ BSESTETITIE ZEITIG 8 4 2 FT7T R ſcheint es uns empfehlenswert, mehr als bisher der Lehre von der Berliner amerikaniſchen Geſandtſchaft bekannt geworden. deutſchen Reichspräſidenten folgendes Beileidstelegramm: hohe Qualitäten ihm die Achtung aller gewannen. Ich bitte 2. Seite. Nr. 441 5 Nene Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgahe) Samstag, den 24. September 12272 derben nur dadurch, daß ſie den Mut zur Umkehr aufbrachten. So vor allem unſere wackeren Junkerpiloten, deren Schickſal ja noch in friſcher Erinnerung iſt. Viele andere, die vorher und nachher ſich an einen weltweiten Flug heran⸗ wagten, ſtanden noch unter einem viel größeren Unſtern. Der Weg ihres Mißgeſchicks und ihrer Todesfahrt wird bezeichnet durch Namen wie St. Raphael, Windſor Caſtle, Sir John Carling, Der weiße Vogel, Der Blaue Vogel, Old Glory u. a. m. Angeſichts dieſer Kette von Kataſtrophen überfällt uns ein Gefühl vollkommen hilfloſer Ohnmacht. Wir werden wieder beſcheiden und ehrfürchtig und erkennen, daß auch all' die Wunderwerke unſerer Technik, auf die wir ſo ganz beſonders ſtolz ſind, den gigantiſchen Naturgewalten gegenüber nicht viel mehr ſind als eitel Stückwerk. Hinter dem Worte Schickſal ſuchen wir uns dann jedesmal mit unſerer Un⸗ wiſſenheit und unſerm Grauen zu verſchanzen. Doch:„Klaͤge geziemt nicht dem Starken. Im Kampfe mit dem eiſernen Schickſal ſiegt nur die rüſtige Tat. Worte ſind Beute des Sturms“. So haben die Wegbereiter allen Fortſchritts trotz aller Rückſchläge und Enttäuſchungen ſtets gedacht und ſo werden ſte auch in Zukunft immer denken. Die fortſchrittliche Entwicklung der deutſchen Verkehrsluftfahrt, um die uns die ganze Welt beneidet, wird auch durch die unvermeidlich damit verbundenen Unfälle nicht gehemmt werden können. Um die Gefahrenquote nach Möglichkeit zu verringern, der kosmiſchen Herkunft des Wetters Beachtung zu ſchenken, wie ſie von dem bekannten Gelehrten Hör⸗ biger mit ſeiner Welteislehre und von Max Valier in München vertreten wird. Es iſt gerade, als ob die Sonne ſelbſt in dieſem Jahre allen, die noch daran zwei⸗ feln, den vollgültigen Beweis dafür liefern wollte, daß ſie allein durch ihre kosmiſchen Strahlungsein⸗ flüſſe die Großwetterlage der Erde regiert und die wahre Urſache des Unglücks der Ozeanflüge, wie auch der zahlreichen Erdͤbeben, Sturmkataſtrophen und verheeren⸗ den Ueberſchwemmungen iſt, welche in den letzten Monaten die Erde heimgeſucht haben. Nach Ueberzeugung der ge⸗ nannten Gelehrten wären die Mißerfolge und Unglücksfälle unbedingt zu vermeiden geweſen, wenn man die Flecken⸗ ſituation auf der Sonnenſcheibe nach Maßgabe der ſeit einigen Jahren wiſſenſchaftlich ſtatiſtiſch erforſchten Zu⸗ ſammenhänge, gebührend berückſichtigt hätte. Die Fackel⸗ ſtrahlung der Sonne, d. h. jene, welche von normalen ruhigen Fackeln oder hellen Lichtadern der Sonnenoberfläche ausgeht, oder von Fackeln, welche das Verſchwinden einer ab⸗ ſterbenden Sonnenfleckengruppe begleiten, wirkt erhitzend und elektriſch aufladend auf die Erdatmoſphäre, ſie gleicht einem Schwellbrett, welches die Kräfte der irdiſchen Wettermaſchine aufbaut, und wird ſo indirekt auch zur Kataſtrophenquelle, wenn ſich dieſe aufgeſtauten Energien dann plötzlich einen Ausweg ſuchen. Die eigentliche Fleckenſtrahlung end⸗ lich, die ſcheinwerferkegelartig aus dem Schlunde der unge⸗ heuren Sonnenflecke ausgeht, die oft ſchon dem freien Auge ſichtbar, unſere Erde um das 40—100fache an Ausdehnung übertreffen, wirkt im höchſten Maße aufwühlend und umſtürzend auf die Lufthülle der Erde. 17—25 Stunden, nachdem das Fleckenſignal auf der Sonne aufge⸗ taucht iſt, ſtellt ſich gewöhnlich prompt die Wirkung auf der Erde ein. Je nach dem durch die Fackelſtrahlung vorher er⸗ zielten Stauungsgrad, gewiſſermaßen der Dampf⸗ und elek⸗ triſchen Spannung in der irdiſchen Wettermaſchine, erfolgen dapn Kataſtrophen jeden Ausmaßes in Jorm vom Wirbel⸗ ſtürmen, Wetterſtürzen, Erdbeben, Vulkanausbrüchen und be⸗ ſonders auch elektromagnetiſchen Gewittern und Nordlicht⸗ erſcheinungen. Garantieren, daß an einem gewiſſen Tag, an welchem z. B. ein Ozeanflug unternommen werden ſoll, das Wetter günſtig bleibt, kann zwar auch der kosmiſch eingeſtellte Wetterdienſt nicht, aber er kann die kritiſchen Kata⸗ ſtrophentage vorher bezeichnen und warnen; auch dann, wenn die irdiſchen Wetterfaktoren allein für ſich tgügeriſch Schönwetter verheißen. Und damit ſcheint uns ſchon ſeir viel gewonnen zu ſein. H. A. Meißner. Der Eindruck in Amerika Das Beileid Coolidges und Kellogs Die Nachricht von dem tragiſchen Tob des deutſchen Bot⸗ ſchafters in Waſhington verbreitete ſich in den großen ameri⸗ kaniſchen Städten mit Windeseile und hat tiefen Eindruck ge⸗ macht. In Waſhington iſt die Meldung durch ein Telegramm Das amerikaniſche Staatsdepartement drückte ſofort der deut⸗ ſchen Botſchaft, die ihre Flaggen auf halbmaſt geſetzt hatte, ſeine Anteilnahme aus. Präſident Coolidge ſandte an den Ich ſpreche mein aufrichtiges Beileid anläßlich des bekla⸗ genswerten Todes des deutſchen Botſchafters von Maltzan aus, der während ſeines Aufenthaltes in Waſhington ſeinem Lande ſichtbare Dienſte erwieſen hat. Die Regierung wird einſehrgünſtiges Andenken an Exz. von Maltzan be⸗ wahren, nicht nur weil er ein Diplomat von bemerkenswerten Der deutſche Städtetag In Magdeburg begann am Freitag, wie bereits gemeldet, die Sitzung des Deutſchen Städtetages, an der offtziell etwa 1200 Vertreter beteiligt ſind. Erſchienen ſind u. d. Reichs⸗ kanzler Dr. Marx und Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler, fer⸗ ner der preußiſche Innenminiſter Grzeſinski und der Wohl⸗ fahrtsminiſter Hirtſiefer. Weiter ſind anweſend Reichstags⸗ präſident Loebe und die früheren Miniſter Dr. Luther, Hamm, Jarres und Scheidemann. 8 In ſeiner Begrüßungsanſprache führte Oberbürgermeiſter Boeß⸗Berlin aus, daß die Reichs⸗ wie die Ländergeſetz⸗ gebung in letzter Zeit das Beſtreben gezeigt hätten, die ſeit 100 Jahren beſtehende Selbſtverwaltung abzubauen. Es ſei deshalb eine Ausſprache der Stadtvertreter notwendig. Sodann ſprach Reichskanzler Dr. Marv und ſagte u.., daß eine Abgrenzung in finanzieller Hinſicht zwiſchen Städten, Reich und Ländern gefunden werden müſſe. Die Selbſtver⸗ waltung der Städte müſſe erhalten bleiben, ſoweit die Staats⸗ notwendigkeiten dies zuließen. Dieſe aber müßten im In⸗ tereſſe der Allgemeinheit vor allem die Richtung des Weges bezeichnen, der zu beſchreiten ſei. Später nahm das Wort Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler um insbeſondere auszuführen: Daß im Rahmen der deut⸗ ſchen Wiederaufbauarbeit den deutſchen Gemeinden der Hauptteil zukommt, iſt unbeſtreitbar. Die Ausführungen des Herrn Reichskanzlers bringen die Auffaſſung des ganzen Kabinetts zum Ausdruck. Das große Problem geht nicht um Föderalismus, ſondern um die innere Einheit des deutſchen Volkes. Dem Durch⸗ und Nebeneinanderregieren wollen auch wir zu Leibe gehen. Man hat mir bei dem Steuer⸗ rahmengeſetz vorgeworfen, ich wolle die Selbſtändigkeit der Länder zerſtören. Das iſt unrichtig. Der Einkommenſteuer⸗ anteil des Reiches reicht nicht einmal aus, um die Reparatio⸗ nen zu decken.— Eingehend auf den Entwurf zum Steuer⸗ vereinheitlichungsgeſetz bemerkte der Miniſter: Allerdings beabſichtigt die Regierung eine Senkung der Realſteuern, aber auf anderer Grundlage als nach den umlaufenden Gerüchten behauptet wird. Wie im Reich, muß auch in den Gemeinden über erhöhte Sparſamkeit geſprochen werden. Das iſt durchaus keine Bevormundung. Unſere Währung ſteht wieder feſt. Sie zu ſichern, iſt das Ziel von Reichsregierung und Reichsbank. Ob die Steuer⸗ verſchuldung gegenüber dem Auslande noch erhöht werden ſoll, das bedarf ernſter Ueberlegung. Reich, Länder und Gemeinden müſſen überlegen, wie die Verwaltung vereinfacht werden kann. Sie müſſen loskommen von der phariſäerhaf⸗ ten Einſtellung, daß immer der andere anfangen ſoll. Was die Wünſche der Gemeinden zur Einkommen⸗ und Ge⸗ werbeſteuer betrifft, ſo müſſen hier die Länder mit den Ge⸗ meinden zuſammen dieſe Frage löſen. Auch ich bin bereit, zu einer Verſtändigung mit den Gemeinden zu kommen. Beim Realſteuerrecht wird die Vereinheitlichung künftigen Generationen als höchſt ſelbſtverſtändlich erſcheinen. Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki trat für die Kommunen ein, die er als die Zellen des Staatskörpers bezeichnete. Entſchließungen des Städtetages Der Deutſche Städtetag nahm am Ende ſeiner Beratun⸗ gen u. a. folgende Entſchließungen an: „Die aus allen Teilen des Reiches in Magdeburg verſam⸗ melten Vertreter der deutſchen Städte geben ihrer bitteren Enttäuſchung darüber Ausdruck, daß noch immer deut⸗ ſches Land von fremden Truppen beſetzt iſt. Durch die in Locarno getroffenen Vereinbarungen und durch den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund hat die militäriſche Beſetzung des Rheinlandes ihren Sinn gerloren. Solange fremde Truppen entgegen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages auf deutſchem Boden ſtehen, kann von einer wah⸗ ren Befriedung Europas nicht geſprochen werden. Die zur Hauptverſammlung des Deutſchen Städtetages vereinigten Vertreter der deutſchen Städte fordern mit allem Nachdruck, daß der deutſche Rechtsanſpruch auf Räumung der beſetzten Gebiete endlich erfüllt werde, ohne daß hierfür irgdenwelche weiteren Zugeſtändniſſe gemacht werden. Ebenſo erfordert die politiſch und wirtſchaftlich unhaltbare Lage des Saargebiets eine ſchleunige Löſung der Saarfrage und zwar durch reſtloſe Vereinigung dieſes urdeutſchen Gebietes mit dem Deutſchen Reich. Den Städten des beſetzten Gebie⸗ tes und den Gemeinden des Saargebietes, die alle Leiden und Laſten der Beſatzung oder politiſchen Trennung vom Mutterland im Intereſſe der Geſamtheit unſeres Volkes auf ſich nehmen, entbietet der Deutſche Städtetag mit dem Ausbdruck dankbarer Bewunderung ſeine herzlichen Grüße.“ „Die in Magdeburg zur diesjährigen Hauptverſammlung des Deutſchen Städtetages verſammelten Vertreter der deut⸗ ſchen Städte erheben im Namen der von ihnen vertretenen mehr als 30 Mill. deutſchen Bürger die Forderung, daß bet der in Gang befindlichen Ausgeſtaltung der inneren ſtaats⸗ politiſchen Verhältniſſe die Lebensnotwendigkeiten der deut⸗ ſchen Städte berückſichtigt werden. Die ſtärkere Heranziehung der kommunalen Spitzenverbände zur Mitarbeit, die Errich⸗ tung einer kommunglen Abteilung im Reichsinnenminiſterium und die ausreichende Beteiligung der Gemeinden im Reichs⸗ wirtſchaftsrat ſind dringende weitere Forderungen. Die deut⸗ ſchen Städte legen auch auf enge dauernde Fühlung mit Reichsrats⸗ und Reichstagsabgeordneten beſonderes Gewicht. se tatſächliche und ſtaatsrechtliche Verbindung mit dem Reich und ſeinen Organen dient zugleich in beſonderem Fübigkeiten war, ſondern well er auc ein Mann war, deſſen Maße der Stärkung des Reichsgedankens. Die Vertreter der Sie, Frau Coolidges und mein Beileid Frau Baronin von Maltzan zu übermitteln. Staatsſekretär Kellog ſandte ebenfalls ein Beileids⸗ telegramm an das Auswärtige Amt, das folgenden Wortlaut hat: Ich bin erſchüttert und bekümmert über den vorzeitigen Tod des Barons von Maltzan, da er hohe perſönliche Quali⸗ täten und ſeltenen Takt und ein ſeltenes Urteil beſaß. Sein Verluſt wird im ganzen Lande tief empfunden. Seine glän⸗ zenden Eigenſchaften befähigten ihn ganz beſonders, die Freundſchaft zwiſchen unſeren beiden Ländern aufrecht zu erhalten. In einer Erklärung an die Preſſe würdigt Staatsſekretär Kellog die Verdienſte des verſtorbenen Diplomaten um die Feſtergeſtaltung der Beziehungen der beiden Länder. Seine Bemühungen ſeien beſonders erfolgreich geweſen, da er in den ganzen Vereinigten Staaten bekannt und beliebt geweſen ſei. Seine Klugheit, ſein Takt und ſein freundſchaftlicher Geiſt würden von allen amerikaniſchen Regierungsbeamten aner⸗ kannt. Er habe oft erklärt, zwanzig Jahre in Waſhington bleiben zu wollen. Es werde ſchwer ſein, den Poſten des Frei⸗ herrn von Maltzan auszufüllen. In allen bisher vorliegenden Preſſekommentaren kommt die Hochachtung vor der Perſönlichkeit und tiefe Trauer über den jähen Tod des deutſchen Botſchafters zum Ausdruck. „AſſociatedPreß“ nennt ihn einen der brillanteſten Diplomaten Waſhingtons. Auch in Kutſch⸗amerkkaniſchen Kreiſen iſt die tiefe Trauer allgemein. Sonntag werden zahlreiche Gottes⸗ dienſte ſtattfinden. deutſchen Stäßte verlangen aber auch, daß die finanzielle Selbſtändigkeit und Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Städte wiederhergeſtellt wird. Sie ſprechen daher Reichs⸗ regierung und Reichstag gegenüber die dringende Er⸗ wartung aus, daß im gegenwärtigen Augenblick, in dem den Städten auf verſchiedenen Gebieten neue finanzielle Laſten erwachſen, nicht nur jede Verſchlechterung ihrer Finanzen durch Wegnahme von Steuerquellen erlaſſen wird, ſondern daß den ſich aus der Reichsfinanzſtatiſtik ſich ergebenden Fol⸗ gerungen durch Abänderung des Finanzausgleichs ausreichend Rechnung getragen wird. Die in Ausſicht genommene Vereinheitlichung des Real⸗ ſteuerrechts hängt mit dem endgültigen Finanzausgleich zu⸗ ſammen und kann nicht zeitlich vorweg genommen werden. Sie muß den Gemeinden die Bewegungsfreiheit zur Berück⸗ ſichtigung der örtlichen Verſchiedenheiten und die Möglichkeft zur Verwertung ihrer Verwaltungserfahrungen ſichern. Die Vergnugungsſteuer muß dencemeinden ungeſchmälert erhalten, die gemeindliche Getränkeſteuer unverzüalich ausge⸗ baut werden. Die Vertreter der deutſchen Städte bean⸗ ſpruchen, daß den deutſchen Städten die organiſatoriſchen und finanziellen Vorausſetzungen gegeben werden, um ihre öffent⸗ lich⸗rechtlichen Aufgaben zu erfüllen und ihren ſozialen Ver⸗ pflichtungen nachzukommen und an dem wirtſchaftlichen und kulturellen Aufſtieg Deutſchlands mitzuwirken.“ Beſuch des Reichskanzlers und Außenminiſters in Wien — Wien, 24. Sept. In der erſten Oktoberhälfte werden der Reichskanzler und Reichsaußenminiſter zu einem Beſuch des öſterreichiſchen Präſidenten und der Regierung in Wien er⸗ wartet. In Wiener Kreiſen verlautet, daß die Einladung auf dem Katholikentag in Dortmund übermittelt worden ſei. Der Aufenthalt der deutſchen Miniſter werde zwef Tage dauern. Die Erzgebirgkataſtrophe Dem ſächſiſchen Landtag ſind die Vorlagen der Regierung über die Hilfsmaßnahmen für das Erzgebirge zugegangen. In einem Teilbericht wird mitgeteilt, daß 146 Menſche n⸗ leben ein Opfer des Hochwaſſers vom 9. Juli geworden ſind⸗ 10 Leichen fehlen noch und ſind wahrſcheinlich in die Elbe ab⸗ geſchwemmt worden. Die Zahl der völlig zerſtörten Wohn⸗ und ſonſtigen Gebäude beläuft ſich auf 19 6, die der beſchädig⸗ ten auf 265, die der zerſtörten Privathrücken auf 103, der ze ſtörten Eiſenbahnſtrecke auf 20 Kilometer, der zerſtörten Eiſen bahnbrücken auf 31. Der Geſamtſchaden wird auf run 31% Million Mark beziffert. Hinzu kommen die Schä⸗ den der Reichsbahn, ſodaß der Sachſchaden 40 M illionen überſteigen wird. Der Bericht ſchildert die Hilfeleiſtungen und geleiſteten Wiederaufbauarbeiten. 95 Wohnungen ſollen wieder aufgebaut werden, da die früheren Bewohner der übrigen Häuſer verunglückt oder weggezogen ſind. Der Aus⸗ bau einzelner Flußſtrecken in den zerſtörten Stabtgebieten von Gottleube, Berggießhübel, Glashütte und Lauenſtein iſt bereits eingeleitet worden. Die Entſcheidung über den Banß von Talſperren, der im Unwettergebiet allgemein an⸗ gefordert wird, hat ſich die Regierung bis zum völligen Ab⸗ ſchluß der Vorarbeiten vorbehalten. Zur Beſeitigung der Schäden ſoll der Finanzminiſter ermächtigt werden, bis zu 13.3 Millionen auf dem Kreditwege zu beſchaffen. Den pri⸗ vaten Geſchädigten ſollen zwei Drittel des Zeitwertes im Durchſchnitt veraütet werden. Wirth und der Freiburger Parteitag Dr. Wirth hat, wie bereits geſtern berichtet, abgelehnt, auf dem am Sonntag in Freiburg ſtattfindenden Parteſ tag des badiſchen Zentrums zu erſcheinen. Er wi ſich lediglich darauf beſchränken, ein Memorandum zu über⸗ mitteln, das ſeine Auffaſſung wiedergibt. Schon die„Ger⸗ mania“ hat ihr Befremden über dieſes eigentümliche Ber“ halten Dr. Wirths bekundet. Noch ſtärker kommt der Unmm darüber in einer Zuſchrift zum Ausdruck, die ga, Wirih, engerem Freundeskreis an das„Berliner Tageblatt“ geri tet wird. Die Delegierten, die bisher auf Wirths Seite 1 0 den, heißt es in ihr, würden ſich am Sonntag verlaſſe vorkommen und ſeine Gegner es leicht haben, ſcheidung des Parteitages gegen ihn herbeizuführen. Vi leicht nimmt nun Dr. Wirth doch noch Gelegenheit, ſeinen Entſchluß zu ändern und ſich auf dem Parteitag für ſeing Ideen einzuſetzen. Die deutſch⸗däniſchen Viehverhandlungen Dänemark hat vor einiger Zeit den Wunſch ausgeſproche es möchte eine deutſche Kommiſſion zur Beſichtigung de maßgebenden Großviehmärkte ſich ſelbſt davon überzeugen daß die gegenwärtigen ſcharfen Quarantäne Meſtimmun 10 Dänemark gegenüber nicht notwendig ſeten. Gleichzeitig ſo 5 dieſe Kommiſfion die Frage prüfen, ob Dänemark die fuhr von Schlachtvieh durch Deutſchland geſtattet wer 5 könnte. Lediglich zum Studium dieſer Fragen, die enelce lich auf veterinärpolizeilichem Gebiet liegen, ſind Vertre 2 des Reichsminiſteriums des Innern bzw. des Reichsgeſn heitsamtes und der preußiſchen Behörden nach Dänema gefahren, um die in Betracht kommenden Einrichtungen 5 rüfen. 85 und welche Folgerungen aus dieſer Beſichtigung ſich 1 9 ergeben, ſteht noch in keiner Weiſe feſt. Die Reichsregterum wind ſich jedenfalls mit der Angelegenheit erſt nach Rückeh, der Herren befaſſen und die Frage prüfen, ob und in welche Weiſe den beſonderen däniſchen Wünſchen Rechnung getragſt werden kann. Dabei wird auch die deutſche Landwirtſch gehört werden. gewine in Wien- Abbruch des Oſtaſtenfluges Am Freitag abend 6 Uhr landete ganz unerwartet die „Miß Columbia“ mit Lewine und ſeinem engliſchen Pilote auf dem Wiener Flugplatz, die ſich auf ihrem Rekordflug 355 Oſtaſien befanden. Unterwegs hatten ſie mit widrigen We terverhältniſſen und Störungen in der Benzinzufuhr 5 kämpfen, ſodaß ſie ſich zur Aufgabe des Dauerfluges entſch ſen. Lewine hat dieſen Plan nunmehr aufgegeben will am Samstag oder Sonntag nach Venedig fliegen, um il⸗ dem Geſchwindigkeitswettbewerb um den Schneiderpokal te zunehmen. — * Udet in Kopenhagen — Kopenhagen, 24. Sept. Der deutſche Flieger Ud vorgeſtern von Berlin hier eingetroffen, nachdem er ſche Rohrbach⸗Spezialmaſchine, mit der er ſeit längerer Zeit 0 Ozeanflug plant, vorher hierhergeſandt hatte. Man re an in Kopenhagen damit, daß der Start Udets zum Oze flug unmittelbar bevorſteht. ̃ ener Nach einer Erklärung des Direktors der Kopenhag oiel⸗ Rohrbach⸗Werke ſei Udet in Kopenhagen anweſend, um erke, leicht an den Probeflügen des neuen Flugbootes der klau⸗ das in der dortigen Filiale fertiggeſtellt worden iſt, te⸗ nehmen. Es handelt ſich um ein Flugzeug, das mit 2 B ant⸗ Motoren von zuſammen 1600 PS ausgeſtattet iſt, eine Sollten weite von 18 und eine Länge von 16½ Metern hat. ſo ſei die Probeflüge zu einem günſtigen Ergebnis führen, ein Dauerflug von Kopenhagen geplant, der bis zur ſchöpfung des Benzinvorrates ausgedehnt werden ſoll. Könnecke in Angora auf — Angora, 24. Septbr, Koennecke hat ſeinen Start heute früh halb 5 Uhr verſchoben. Flugzeugabſturz in Oſtpreußen — Berlin, 24. Sept. Wie aus Raſtenburg 9 wird, iſt zwiſchen Raſtenburg und Neidenburg ein 9 70 a b⸗ doppeldecker der Geſellſchaft für Luftfahrt in A ſchwere geſtürzt. Der Pilot und ſein Begleiter erlitten chädigte Bruſtquetſchungen und Schenkelbrüche. Das ſchwer beſ Flugzeug mußte abmontiert werden. Letzte Meloͤungen Paratyphus on . Frankfurt a. 5 O, 24 Septbr. Nach dem Genfelen Wurſt, in der wahrſcheinlich Paratyphusbazillen 5 ſonen waren, ſind in einem Dorf bei Züllichau 60 Pe ſchwer erkrankt. Eine iſt bereits geſtorben. Die Kinderlähmung in Leipzig Kinber⸗ —.Leirzig, 24. Septor. Die Jahl der ſpinalgz die der lähmung iſt innerhalb eines Tages von 95 auf 1 dem Lanb⸗ Todesfälle von 16 auf 18 geſtiegen. Auch aus de kreiſe Bautzen werden Erkrankungen gemeldet. Keine Kohlenpreiserhöhung igen Be⸗ — Berlin, 23. Sept. Nach dem Ergebnis der heut i10 des ratung zwiſchen Vertretern des Kohlenſyndikates offtzihe Reichswirtſchaftsminiſteriums iſt, wie heute abend 10 mitgeteilt wird, mit einer Erhöhung der Ruhrkoh nicht zu rechnen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium, bwierige auf Grund der vorgelegten Unterlagen zwar die lh Lage des Ruhrkohlenbergbaues an, glaubte aber m defrage ſicht auf die Geſamtlage von der bisher in der Pre Jeingenommenen Haltung nicht abweichen zu können. nog reiſe bule eine Ent⸗ Aus⸗ ieten pri⸗ ehnt, tei⸗ will iber⸗ Ger⸗ Ver⸗ 1100 rich⸗ ſtan⸗ Ent⸗ diel⸗ inen ein⸗ ter ke, ⸗ W⸗ n⸗ ſei r⸗ b⸗ re te oeee —— bvor Taku⸗ Ende der Schärengewäſſer unſern Weg und K Nene Maunheimer Zeitung(Mittag⸗-Nusgabe) 8. Sette. Nr. 44 e Ben der Weltteiſe des Kteiers Emden 15. Skagway, Haines und Sitka(Alaska) Auf der Fahrt nach Skagway, dem nördlichſten Hafen unſerer Reiſe, verweilen wir einige Stunden 9 arbour, einer von hohen Schneebergen ein⸗ geſchloſſenen kleinen Bucht, der eine große Lachsfabrik, Can⸗ nerh genannt, Bedeutung verleiht. In ganz Alaska wird im Sommer der Lachsfang außerordentlich rege betrieben und geht— außer von Fiſcherbooten aus— in ſog. Traps vor ſich. Dies ſind reuſenartige Pfahlbauten, die in den zahlreichen Fjorden vom Ufer aus 100 und mehr Meter weit rechtwinklich ins Waſſer hineinführen und bis zum Meeresboden mit Wh Maſchendraht— in dieſem Fall aus Deutſchland desgen— verſehen ſind. Am Kopf des Baues befindet ſich eine Run⸗ dung, die ſchließlich in einer ſackartigen Falle endigt. Die achſe ſchwimmen nun mit dem Strom in die Fjorde, treffen auf die quer zum Fahrwaſſer ſtehenden Traps, ſchwimmen an ihnen nach außen zu entlang und gelangen ſchließlich in die Falle, aus der ſie keinen Ausweg mehr finden. Dieſe Fallen werden zu Beginn der Fiſchzeit alle paar Tage, ſpäter täglich geleert und bergen reiche Beute. Durchſchnittlich werden in einer ſolchen Trap im Sommer 180 000 Lachſe gefangen, und da zu dieſer Cannery 14 ſolche Traps gehören und außerdem noch etwa 50 Fiſcherboote ihre Fänge an die Fabrik abliefern, kann man ſich eine Vorſtellung von der täglich verarbeiteten Lachsmenge machen. Die Fabrik macht in kürzeſter Zeit aus dem Lachs Doſen⸗ konſerven. Innerhalb von 10 Minuten wandert der Fiſch von Maſchine zu Maſchine, die ihn köpft, ausnimmt, zer⸗ ückelt und in die Doſen füllt. Der Abfall gelangt dabei von en Fabrikräumen, die auf Pfählen im Waſſer ſtehen, direkt ins Meer, wo große Fiſchſchwärme ſchon hungrig auf die will⸗ kommene Beute lauern. Die Doſen werden dann von einer weiteren Maſchine proviſoriſch geſchloſſen, vorgekocht, nach Herſtellung des luftleeren Raumes endgültig geſchloſſen und etwa 1½ Stunden lang gekocht; nach insgeſamt 2 Stunden iſt ſo die Boſenkonſerve fertig. Die Fabrik kann bis zu 100 000 Lachſe täglich verarbeiten. Bemerkenswert waren die Kühl⸗ räume, in denen tauſende von großen hartgefrorenen Heilbutts lagerten. Ein Rieſenexemplar von 280 Kg. Gewicht und faſt Mannes⸗ röße ſchenkte die Fabrikleitung dem Schiff, eine reichliche ahlzeit für die ganze Beſatzung. Durch enge Fjorde ſuchen wir uns bis zum nördlichſten wollen vor Skagway ankern. Aber zu tief iſt das Waſſer bis dicht an die ſteile Küſte heran, auch die weſtlich davon gelegene Dyea⸗ Bucht läßt bei ihren unregelmäßigen Tiefen mit allzu weichem Ankergrund kein Ankern zu. So geht's wieder nach Süden, wo wir in der Bucht Cortage Cove vor dem kleinen Ort aines— als Miſſionsſtation für die Indianer ge⸗ gründet— einen ausgezeichneten Ankerplatz finden. Der ſehr entlegene Ort hat Garniſon, die in einem am Waldesrand liegenden geräumigen Barackenlager untergebracht iſt und ein einſames Leben führt. Aber Offiziere und Mannſchaften gehen gern hierher, da es ein ausgeſprochenes Erholungs⸗ kommando iſt, das nur zwei Jahre dauert, und der Platz bei ſeiner herrlichen Lage inmitten von Wäldern, Flüſſen, Seen, Schneebergen und Gletſchern viel Abwechſlung für den Naturfreund und dem Jäger und Angler die verſchiedenſten Reize bietet. Leider war die Bärenjagd gerade geſchloſſen. unſern Streifzügen in die Umgegend tat uns kein Bär en Gefallen, von dem Akt der Notwehr als einziger Mög⸗ lichkeit, einen Bären zu erlegen, Gebrauch zu machen. Eine Tagestour führt uns über Skagway, dem einſt⸗ maligen Einfallstor in das früher übervölkerte Goldrevier des Klondike⸗Fluſſes, in das White Paß and Nukon⸗ Gebiet. Mit der Bahn klettern wir ſchnell anſteigend auf ſteilem, äußerſt gewagt gebautem Schienenweg das Sklagway⸗ Flußtal hinauf bis faſt 1000 Meter Höhe. Alle Augenblick wechſelt das Bild; bald leuchten vor uns gezackte Bergrieſen mit ihrem Schneegipfel aus dem Dunkel der noch wald⸗ bedeckten Berghänge als ſcheinbarer Abſchluß des immer romantiſcher und zerklüfteter werdenden Skagway⸗Tales, bald ſchimmert hinter uns der eben verlaſſene Fjord im Sonnen⸗ Bans und wetteifert mit den Sonnenſtrahlen, dem feſſelnden 85 bei den Windungen der Bahn ſtets neue reizvolle Aus⸗ 1125 zu verleihen. Schlucht auf Schlucht öffnet ſich rechts und ſchwi; vorn und hinter; manchmal überqueren wir ſie auf chwindelnd hoch gebauter Holzbrücke, unter uns das Donnern und Rauſchen des Skagway⸗Fluſſes, oder wir begleiten ſie huf ſchmalem Schienenſtrang, von dem aus links das Auge underte von Metern kief das Flußbett ſucht, rechts die aus⸗ Sͤiteckte Hand faſt die Felſenwand erreicht. Auf der anderen eite des Tales folgt uns ein ſchmaler Pfad, der hunderte Moral des Geſchmackes Von Alfred Grünewald 1 Die inneren Urſachen der Unterlaſſung von Triebhand⸗ ſeinden nennen wir Hemmungen. Dieſe können ſehr verſchieden ein. Als etwa ethiſcher Natur; dann haben wir es mit ſo⸗ Grannten moraliſchen Bedenken zu tun. Oder es iſt ein ut der Klugheit, daß eine Handlung, zu der man ſich ge⸗ ängt fühlt, unterbleibt. Gar nicht ſelten aber kommen auch äſthetiſche Momente legtertracht, Gründe des guten Geſchmacks. Und eben dieſe eren Hemmungen wollen wir ins Auge faſſen. er ſef enn von einem Menſchen allgemein ausgeſagt wird, hi 170 keiner Geſchmackloſigkeit fähig, ſo wird man wohl kaum en er den gefälligen Allüren des Betreſſenden einen Schur: permuten. Im Gegenteil: der tpypiſch geſchmackvolle ernſch wird meiſt auch als Ehrenmann gelten. Mit gutem der Und wer ein ſolches Urteil als oberflächlich bezeichnet, Kat den Fall nur oberflächlich betrachtet. bloß einer Geſchmackloſigkeit fähig ſein, das heißt ja nicht oder bezüglich ſeiner Kleidung immer das Richtige treffen allem dſellſchaftlichen Takt beſitzen. Es heißt auch und vor ritik die Motive ſeiner Handlungen immer einer äſthetiſchen iſt kei unterziehen. Der durch und durch geſchmackvolle Menſch mer 1 Gemeinheit fähig, weil er in einer ſolchen auch im⸗ nicht ie Geſte der Gemeinheit ſieht und dieſe an ſich ſelber einemeftragen kann. Er ſteht, ohne ein Eitler zu ſein, in daſebr edlen Sinne vor dem Spiegel. ich nun meinen Mann als einen Ausbund an dieſe iden darſtelle, kann ich andererſeits nicht beſtreiten, daß eiſpiazdenden ſehr häufig ſekundärer Natur ſind, daß alſo iſt, ſohidoeiſe Güte nicht als unmittelbarer Trieb vorhanden Menſch en als Negation ihres häßlichen Gegenteils Der Bettler er dem hier gemeinten Typus entſpricht, wird einen ie Bo 19 reichlichen Almoſen bedenken, vor allem, weil ihm iſt. Er rſtellung der Hartherzigkeit, der Mitleidloſigkeit fatal korrekt wird. etwa als Kaufmann, in ſeiner Geſchäftsgebarung großzügig ſein, weil er Winkelzüge, Knickerei und dieſe mhren Bildhaftiakeit empfindet und daher ablehnt. ſtelung ſch äſthetiſche und von uns ſekundär genannte Ein⸗ Aiu, ſe hließt nun freilich nicht aus, daß auch urſprünglichere, ethiſche Mu wir an die eben genannten Beiſpiele denken, dies imm otive vorhanden ſind. Ja, im wirklichen Leben iſt dewicht 7 der Fall. Es kann lediglich von einem Ueber⸗ eſer oder jener Motive die Rede ſein. halldn!“ 85 Von Korvettenkapitän Adalbert Schüßler Kilometer weit von Skagway nach britiſch Canada ins Klon⸗ dike⸗Goldrevier geht. Vor Erbauung der Bahn ſind hunderttauſende von Goldſuchern dieſen Pfad gegangen, der zum Glück führen ſollte und doch ſo viele Enttäuſchungen brachte. Wochenlang haben ſie zwiſchen Himmel und Erde auch im ſtrengſten Winter kampiert und manchen Genoſſen dabei grimmiger Kälte und ungewohnten Strapazen zum Opfer ge⸗ bracht. Bis zu 50 Dollar täglich ſoll ſich dabei mancher Deſperado als Laſtträger verdient haben.— Wir ſind am ite Paß angelangt, der Waſſerſcheide zwiſchen dem Pazifiſchen Ozean und dem nördlichen Eismeer. Hinter uns fließt 30 Kilometer weit der Skag⸗ way⸗River zum Ozean, vor uns beginnt das Stromgebiet des Yukon⸗Fluſſes, der 3000 Kilometer weit ſeine Waſſer über teilweiſe goldhaltigen Boden durch das nord⸗ weſtliche Canada dem Eismeer zuführt. Die Grenze zwiſchen den Vereinigten Staaten und Canada iſt's zugleich, bezeichnet durch einen Grenzſtein und die beiden Nationalflaggen. Weiter geht die Fahrt auf britiſchem Boden durch das NDukon⸗Quellgebiet. Romantiſche, zerklüftete Wild⸗ weſt⸗Gegend umfängt uns. Die Vegetation hat faſt aufge⸗ hört. Nur hier und da ſteckt ein vom Sturm entwurzelter oder geknickter Baumrieſe ſeine zerfetzten Zweige in die ſchweigende Natur, huſcht ein flinker Pelzträger über den verödeten Goldgräberpfad, überfliegt ein Adler beuteſpähend das felſige Hochland. FJaſt möchte man die unruheſtiftende Eiſenbahn wegwünſchen, ſich als einſamer Fußgänger ganz dem Zauber dieſer wildromantiſchen Gegend hingeben und, ſich um faſt 30 Jahre zurückverſetzend, auf ſchmalem Gold⸗ gräberpfad Freud und Leid des Goldſuchers miterleben. Aber die moderne Eiſenbahn denkt vernünftiger und bringt uns geſchwind nach Bennett, dem Ziel unſerer Fahrt, einſtmals einer Goldgräberſtadt von 20 000 Einwohnern. Jetzt ſteht außer dem Stationsgebäude nur noch eine von wenigen Haustrümmern umgebene Kirche am Bennett⸗See, ein ſtummer Zeuge davon, daß alles irdiſche vergänglich iſt. Wie⸗ viel heiße Wünſche und Gebete mag die Kirche von innen, wieviel harte Flüche von außen gehört haben; wieviel Menſchenſchickſale ſind an ihr vorübergezogen, denen Geldgier und Habſucht ihren Stempel aufgedrückt haben!— Wir fahren zurück, wieder andere Bilder entſtehen mit weſtlich wandern⸗ der Sonne von unſerm entzückten Auge. Ueberwältigend iſt die Wirkung von Licht und Schatten in dieſem ſchluchtenreichen Hochgebirgsland. Nur allzu ſchnell eilt die Bahn jetzt bergab ihrem Anfangspunkt entgegen. Kurz machen wir noch Halt bei einem Waſſerfall, der 3000 Fuß tief über ſchäumende Kas⸗ kaden ſeine Fluten von der Schneegrenze dem Skagwayfluß zuführt und haben abends mit einer einſtündigen Dampfer⸗ fahrt durch den engen Fjord in Haines dieſen unvergeßlich ſchönen Tag beendet. Am 13. Juli lichten wir Anker und ſteuern durch die Schärengewäſſer dem Pazifik entgegen. Ein ſelten klarer Tag iſt uns beſchert. Rechts und links können wir die hohen Berge bis zum wolkenfreien Schneegipfel verfolgen, deren Konturen von ſtrahlender Sonne übergoſſen, ſich ſcharf vom blauen Himmel abheben. In weiter Ferne zeichnet ſich mit klaren Linien das Elias⸗Gebirge mit ſeinen 5000 Meter hohen Bergrieſen, dem Mt. Crillon und Mt. Fairweather, markant vom ſchon rötlichen Abendhimmel ab. Nur kurz vor dem Ausgang zum Ozean, im Croß⸗Sund, erwiſcht uns doch noch wallender Nebel und braut die ſeltſamſten Erſchei⸗ nungen zuſammen, die bald in dichten Schwaden uns über⸗ ziehen, bald plötzlich zerreißend das Feuer von Cap Spen⸗ cer durch dünnen Schleier geſpenſterhaft aufleuchten laſſen. Nachts ſind wir im Stillen Ozean und ſteuern Sitka, die frühere Hauptſtadt Alaskas, an, wo wir am 14. Juli früh ankern. Hinter zahlreichen Riffen und Felſeninſeln verborgen liegt der Ort am Fuß eines hohen Gebirges und iſt das Ideal eines Kurortes, der auch vom amerikaniſchen Feſtland aus viel beſucht wird. Bemerkens⸗ wert iſt die noch aus der Ruſſenzeit ſtammende katholiſche Kirche, die älteſte Alaskas; ſie birgt als reichen Schatz ein koſt⸗ bares Madonnenbild mit einem bezaubernden Geſichtsaus⸗ druck, wie ich ihn gleich lieblich bisher nur bei der Sixtiniſchen Madonna geſehen habe. Das Gewand der Madonna und des Jeſuskindes iſt von gehämmertem Gold und Silber, während die Geſichter gemalt ſind. Wir ſtoßen auch ſonſt noch viel auf ruſſiſche Spuren; iſt doch Alaska erſt 1867 durch Kauf von Ruß⸗ land an die Vereinigten Staten übergegangen. Der Kauf⸗ preis war gering, 2 ets. je acre. Dagegen haben die Ameri⸗ kaner ſeitdem für mehr als 500 Millionen Dollar allein an Mineralien aus Aläska herausgeholt. Der äußerſt lohnende Fiſchfang hat z. B. im Jahre 1924 40 Millionen Dollar ein⸗ gebracht(allein 80 Millionen Lachſe wurden im gleichen Jahre gefangen); der Holzreichtum wird auf 500 Millionen Klafter geſchätzt. 675 Die Umgegend von Sitka lädt zu Spaziergängen und Bootsfahrten ein. In dem wundervollen Park reinſten Ur⸗ walds beſtaunen wir die ſog. Totem⸗Poles, indianiſche Stammesabzeichen, aus ausgehöhlten Baumſtämmen gefer⸗ tigt, die in buntem Schnitzwerk irgendwelche Fabeltiere über⸗ einander zeigen. Oder wir durchſtreifen in Segel⸗ und Motorbooten das Gewirr von Felſeninſeln, auf denen meiſt Fuchsfarmen eingerichtet ſind, landen in einer ſtillen Bucht und genießen die Natur im Bade oder Graſe, bei der wär⸗ menden Nachmittagsſonne kaum bekleidet, futtern uns durch dichte Brombeerſträucher durch und erforſchen die Geheimniſſe des nahen Urwaldes. Daher wird uns nach 4 kurzen Tagen der Abſchied ſchwer von dieſem Idyll wie überhaupt von ganz Alaska; ſo reizvoll hatten wir uns dieſes Stückchen Erde denn doch nicht vorgeſtellt, und nur mit einer Gänſehaut hätten wir früher an ein Freibad im eiſigen Alaska gedacht! Am 18. Juli geht's Anker auf, der größten Stadt der nordweſtlichen Vereinigten Staaten, Seattle, entgegen. eeeeeeeee, Kommunale Chronik L. Reilingen, 20. Sept. Aus der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Von der Verfügung des Be⸗ zirksamtes Mannheim am 30. Auguſt: eidliche Verpflichtung des Landwirts Peter Müller als Wildſchadenſchätzer wurde Kenntnis genommen.— Dem Antrag der Trinkerfürſorge Mannheim auf Verbringung eines Alkoholkranken in eine Heilanſtalt wurde vorläufig nicht ſtattgegeben, da einſtweilen die Wirkung des über ihn ausgeſprochenen Wirtshausvervots abgewartet werden ſoll.— Die Glaſerarbeiten zum Pumpen⸗ haus der Waſſerleitung wurden dem Glaſermeiſter Anton Dagenbach und die Schloſſerarbeiten den Schloſſermeiſtern Bender und Eichhorn um ihr eingereichtes Angebot über⸗ tragen.— Von dem Erlaß des Miniſters des Innern über produktive Erwerbsloſenfürſorge gemäß des Antrags der Gemeinde Reilingen auf verſtärkte Förderung der Maßnah⸗ men(Bau einer Waſſerleitung) wurde Kenntnis genommen.— Die Wohnung des verſetzten Hauptlehrers Heinrich Wießner wird wieder als Dienſtwohnung an einen Lehrer weiterver⸗ mietet. Zur Zeit wird dieſe als Notwohnung von dem Werk⸗ meiſter Wehr der Firma Gebr. Bär, deſſen Wohnung am 28. Auguſt durch Brand zerſtört wurde, beuützt.— Die Gemeinde Reilingen beteiligt ſich nicht an einer Srmmelanleihe.— Von dem Schreiben der Rheiniſchen Hypothekenbank Mannheim über Förderung des Wohnungsbaues nimmt der Gemeinderat Kenntnis, desgleichen von dem Bauhilfebeſcheid des Wohnungsverbandes Mannheim⸗Land über erhaltene Baudarlehen für den Bau von 6 Wohnungen in der Nacht⸗ weid⸗ und Wilhelmſtraße. Rekurs gegen letzteren Beſcheid ſoll nicht eingelegt werden.— Von der Verfügung des Be⸗ zirksamtes Mannheim vom 28. Auguſt 1927 über Anteile der Wohnungsverbände an der Gebäudeſonderſteuer wurde Kenntnis genommen, ebenfalls von dem Schreiben der Ba⸗ diſchen Girozentrale Mannheim vom 12. September über Darlehensaufnahme von 130 000 4 zum Bau einer Waſſerleitung.— Von der Verfügung des Bezirksamtes Mannheim bezügl. der Aufteilung der abgeſonderten Gemar⸗ kung Schwetzinger⸗Hardt wurde Kenntnis genommen.— Die von der Fürſorgekaſſe Karlsruhe überwieſene Abſchlags⸗ zahlung von 5000 zur Unterſtützung von Bau⸗ luſtigen wurde wie folgt verteilt: Wilh. Decker, Maurer, 1000 /; Eliſe Kneis, Maurersehefrau, 1000 /1; Jul. Scheuer⸗ mann, Schmied, 1000 /; Theodor Dagenbach, Fabrikarbeiter, 1000„/ und Jakob Frey, Taglöhner, 1000 /.— Der Ge⸗ meinderat hat beſchloſſen, daß für die Freiwillige Feuerwehr Reilingen bei Fertigſtellung der Waſſerleitung auf Antrag des Kulturbauamtes Heidelberg folgende Utenſtlien beſchafft werden ſollen: 300 Meter Schlauchmaterial mit Stortz⸗Kuy⸗ pelungen, 5 Stück Hydrantenſtandröhren, 3 biegſame Strahl⸗ röhren und ein Schlauchwagen. Die Lieferung dieſer Gegen⸗ ſtände wurde teilweiſe der Firma Beuttenmüller⸗Bretten und der Firma Kaiſer⸗Schwetzingen übertragen. Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß Oeflingen nahm einſtim⸗ mig eine Vorlage an, die eine Kapitalaufnahme von 80 000 betrifft. Der größte Teil ſoll als ein privates Bau⸗ darlehen verwendet werden. 8200/ ſind für die Ausführung des Straßenausbaues Jungholz—Bernnet beſtimmt. 11,100„ erhält die Firma Rex auf Grund eines mit ihr abgeſchloſſenen Vertrages bei der Niederlaſſung der Firma. Es wird alſo, was den Aeſtheten betrifft, neben ſeiner Vorſtellung einer Geſte, wie wir ſagten— Herr im Pelz, der ſoeben opulent geſpeiſt hat, geht, ohne in die Taſche zu grei⸗ fen, an einem hungrigen Bettler vorüber— auch primäres Mitgefühl für dieſen Bettler vorhanden ſein. Und der Ge⸗ ſchäftsmann gleichen Schlages wird Gut und Böſe auch im all⸗ gemeinen Sinne zu unterſcheiden wiſſen. Doch wäre jenes Mitleid oder jene Erkenntnis von Gut und Böſe, erlaubt und unerlaubt, vielleicht nicht hinreichend, ein Verhalten zu bewirken, wie es der Fall iſt, wenn noch äſthetiſche Momente hinzutreten. 8 Ich darf es unterlaſſen, die hier erörterte äſthetiſche Moral, was ihren Wert betrifft, mit einer Moral um ihrer ſelbſt willen in Vergleich zu ziehen. Um ſo mehr, als ja, wie geſagt, die Erwägungen des guten Geſchmacks niemals ausſchließlich in Betracht kommen. Ja, die Motive werden häufig genug ineinanderfließen, ſo daß völlig klare Grenzen nicht mehr feſtzuſtellen ſind. Ueberdies würde ein ſolcher Ver⸗ gleich auf Gebiete führen, die aus dem Rahmen unſerer Unterſuchung fallen. Da wir nun einmal Moraliſten ſind, iſt vor allem der didaktiſche Wert des Phänomens für uns von Wichtigkeit: die Ausnützung der äſthetiſchen Anlage zu moraliſchem Zweck. Etwas dergleichen empfindet wohl auch das Kinderfräulein, das den boshaft ſtrampelnden Kleinen vor den Spiegel ſtellt. —„Pfui, was für ein häßlicher Junge!“— Das Kind ſoll die Miene, die Geſte der Bosheit verabſcheuen lernen. Eine durchaus bewußte Erziehungsmethode im Sinne dieſes Beiſpiels erſcheint mir empfehlenswert. Und gleich wie ein früherwachtes muſikaliſches oder zeichneriſches Talent gepflegt werden muß, um ſich entfalten zu können, möge auch eine ins Allgemeine gehende äſthetiſche Anlage des Kindes (man kann auch ſagen: äſthetiſche Wehleidigkeit), alſo ein früh erwachter guter Geſchmack, entſprechende Pflege erfahren, um vor Verkümmerung oder vor dem Ausarten in ein ſteriles, liebloſes Nur⸗Aeſthetentum bewahrt zu werden. Die Attraype Um Mitternacht komme ich— ſo erzählt ein Mitarbeiter des„Stachelſchweins“— in einem kleinen ſächſiſchen Städtchen an und bin ſelig, eine Autodroſchke am Bahnhof ſtehen zu ſehen. Natürlich ſtürzte ich auf ſie los und ſteige ein. Aber der Chauffeur ſchmeißt mich wieder heraus.„Fahrn gann ich Sie nicht!“ verſichert er.„CEener muß immer am Bahnhof 10 Statiſtik der literariſchen Produktion. Nach einer Ver⸗ öffentlichung des Statiſtiſchen Reichsamtes ſteht das deutſche Sprachgebiet in der literariſchen Produktion der wichtigſten Länder nach der Zahl der Veröffentlichungen noch immer un⸗ beſtreitbar an der Spitze. Die Zahl der veröffentlichten Bücher betrug im deutſchen Sprachgebiet 1925 31 595 und hatte damit nach einem ſcharfen Rückgang in der Inflationszeit den Stand der Vorkriegszeit mit etwa 28 000 überſchritten; für 1926 iſt mit 30 064 Büchern ein kleiner Rückgang zu verzeich⸗ nen. Nach den Vergleichszahlen für 1925 ſtand an zweiter Stelle Rußland mit 21581, an dritter Japan mit 18 029 Bü⸗ chern, erſt dann folgten Frankreich und Großbritannien, und die Vereinigten Staaten blieben unter der 10 000⸗Grenze ſo⸗ gar zurück, die ſie vor dem Kriege bereits überſchritten hatten. Für 1926 liegen im Augenblick noch kaum Vergleichsziffern vor; Großbritannen zeigt ebenfalls einen kleinen Rückgang gegen das Vorjahr, die Vereinigten Staaten und die Schweig eine geringe Zunahme. Die Zählweiſe iſt in den einzelnen Ländern allerdings verſchieden; ſo ſind z. B. in Amerika klei:⸗ nere Broſchüren ſtatiſtiſch nicht erfaßt. Unter den verſchte⸗ denen Literaturgattungen ſteht naturgemäß die Schöne Lite⸗ ratur an der Spitze. Bezeichnenderweiſe erſcheint in Deutſch⸗ land an der zweiten Stelle das Schrifttum aus Induſtrie, Handel und Verkehr, das 1926 mit 2600 Erſcheinungen faſt die Hälfte der Produktion der Schönen Literatur(5339) aus⸗ machte; es folgten Theologie(2433), Sozialwiſſenſchafter (2091), Rechtswiſſenſchaft(1644), Geſchichte(1554/, Medizin (1246) und Naturwiſſenſchaften(1211). BESTETIE ZEIIIG 1 völlig erſchloſſenen Vermächtnis 4. Seite. Nr. 441 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 24. September 1927 Stlaͤoͤtiſche Nachrichten Eine Errungenſchaft Nur zwei Bänke ſind es, aber ſie erhielten ſchon ſtille und dankbare Anerkennung. Auf dem Platz vor der.Schule, an dem die Straßbahn hält, wurden ſie vor ein paar Tagen aufgeſtellt mit friſch geſtrichenen, grünleuchtenden Eiſenteilen. Freundlich und einladend ſtehen ſie nun da, als ob das ſchon Jahr und Tag ſo geweſen wäre. Harmoniſch fügen ſie ſich in das Ganze und geben dem öden Platz mit ſeinen Platanen ein gefälliges Ausſehen. Leute kommen und gehen. Vielen fallen ſie gar nicht auf, dieſe beiden beſcheidenen Bänke. Wer aber auf die Straßenbahn warten muß— und die Straßen⸗ bahn tut es gar nicht anders, als daß ſie auf ſich warten läßt— empfindet dieſe Neuerung recht angenehm. Aber es kommen auch Leute, die nicht auf die Elektriſche warten. Die ſitzen auf den Bänken, ſchauen hinüber zu dem langgeſtreckten Schloß, über das ſchon manches Wetter dahingefahren iſt, freuen ſich an den ſchönen Anlagen und träumen von alten, vergangenen Zeiten. Nur zwei Bänke. Eine Kleinigkeit eigentlich. Aber eine Kleinigkeit, die dankbarer empfunden wird, als manche große Neuerung. 5 Bankdirektor Karl Schäſenacker 7. Die hieſige Filiale der Darmſtckster und Nattonalbank hat einen ſchweren Ver⸗ Iuſt erlitten. Direktor Karl Schäfenacker iſt in der Gegend von Kitzbühel(Tirol), wo er von angeſtrengter Berufsarbeit Erholung ſuchte, unerwartet im nahezu vollendeten 46. Lebensjahre einer tückiſchen Krankheit erlegen. Der Heim⸗ gegangene, der vorher in verſchiedenen Bankgeſchäften tätig geweſen war, trat im Oktober 1903 in die Badiſche Bank ein, in der er infolge ſeiner hervorragenden Kenntniſſe, zu denen ſich ein ernſtes Streben geſellte, bis zum Prokuriſten auf⸗ rückte. Im Jahre 1920 wurde er Direktionsretglied der Mannheimer Filiale der Darmſtädter und Nationalbank. Er hatte hauptſächlich den Verkehr mit der Effektenkundſchaft zu pflegen, wobei ihm ſeine außergewöhnlichen Kenntniſſe im Effektenweſen ſehr zu ſtatten kamen. Infolge ſeines unge⸗ mein vorbildlichen Weſens erfreute er ſich allgemeiner Be⸗ Iiebtheit. Nun hat ihn der unerbittliche Tod völlig uner⸗ wartet in der Blüte der Jahre dahingerafft, aus einer Tätig⸗ keit herausgeriſſen, von der noch viel zu erwarten war. * Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriebe der Stadt Mann⸗ heim. Da die Wahlzeit der derzeitigen Vertreter der Arbeit⸗ geber und der Verſicherten im Ausſchuß der Kaſſe mit Ende dieſes Jahres abläuft, wird die Neuwahl für die Arbeitgeber am Donnerstag, 10. November, und für die Verſicherten am Freitag, 11. November, ſtattfinden.(Näheres Anzeige.) * Ins Rad geſprungen. Donnerstag abend ſprang bei O4 und 5 ein 13 Jahre alter Junge einem Motorradfahrer in das Rad, ſodaß beide zu Boden ſtürzten. Nur durch die Geiſtesgegenwart des Motorradfahrers, der ſofort bremſte, wurde verhütet, daß der Junge überfahren wurde. Durch den trug der Motorradfahrer leichte Hautabſchürfungen avon. 5 Iik Hindenburgfeiern in der Schule. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts gibt folgendes bekannt: Der Herr Reichspräſident von Hindenburg feiert am 2. Oktober 1927 ſeinen 80. Geburtstag. Aus dieſem feſtlichen Anlaß ſind am Samstag, 1. Oktober 1927, im Laufe des Vormittags Schul⸗ feiern abzuhalten. Die Feiern ſind im Sinne des Herrn Reichspräſidenten einfach und ſchlicht zu geſtalten. Der Unter⸗ richt fällt an dieſem Tage aus. * Badiſche Landesvermeſſung. Das Landesvermeſſungs⸗ amt in Karlsruhe läßt zurzeit in allen kleineren Orten zwei, in größeren Ortſchaften drei Höhenmarken anbringen, die der demnächſt erfolgenden Landesvermeſſung zur Her⸗ ſtellung der neuen Wirtſchaftskarte von Baden dienen. Die Einmauerung erfolgt in den Ortſchaften vorzugsweiſe an und kommunalen Gebäuden, nur in Ermangelung olcher an Privatgebäuden, außerhalb der Orte an Felſen, Waſſerdurchläſſen oder Brücken. Eine ſeit langem notwendige Erneuerung unſeres Kartenmaterials ſoll damit nun ernſt⸗ haft verwirklicht werden. * Die Gerüche der Städte. In Paris iſt gegenwärtig eine von der Regierung eingeſetzte„Kommiſſion der Gerüche“ an der Arbeit; ſie hat Luftproben aus den einzelnen Vierteln der Stadt entnommen, die jetzt im Laboratorium auf die Ver⸗ unreinigungen, die ſie enthalten, unterſucht werden. Zu Be⸗ ginn ihrer Arbeit hat die Kommiſſion die Vorarbeiten auf die⸗ ſem Gebiet, die in anderen Städten geleiſtet worden ſind, ge⸗ prüft und dabei u. a. feſtgeſtellt, daß z. B. Leningrad ebenſo wie das alte Petersburg hauptſächlich nach alten Stiefeln riecht, Rom nach Käſe, Venedig nach faulem Waſſer. Im er⸗ freulichſten Geruch ſteht Sevilla, deſſen Luft faſt das ganze Jahr nach Orangeblüten duftet.— Ob die Kommiſſion auch Maunheim in den Bereich ihrer Unterſuchungen ziehen wird? Wie Mannheim riecht, weiß nachgerade federmann. Straßenerlebnis In der Nähe des Paradeplatzes bemerkte ich, wie eine ſehr gut gekleidete ältere Dame drei Jungen, die ungefähr 12 Jahre alt ſein mochten, nach einem Weg fragte. Ich beobachtete, daß zwei der Jungens eifrig mit den Händen nach der Richtung des Hauptmarktes zeigten und ſich große Mühe gaben, der Dame, die ſcheinbar hier fremd war, eine Aufklärung zu geben. Da ich nicht hören konnte, was geſprochen wurde, war ich vorläufig nicht im Bilde, um welchen Weg es ſich handelte. Die alte Dame ging den angegebenen Weg weiter, die drei Jungen inzwiſchen an mir vorbei. Zwei davon führten fol⸗ gendes Geſpräch, das ich nur teilweiſe verſtehen konnte:„Deß olle Kamel, dere geſchieht's jo ach recht, ſo en dummes Viech, warum frägt die ſo tappiſch; die hun mer ſchen angekoks, die ſoll nor den Haptbahnhof am Necker ſuche!“ Und dann lachten die beiden Lausbuben ſo gemein, daß ich im Augenblick vor Empörung wirklich nicht wußte, was ich denken ſollte. Der dritte Junge, der entweder die Stärke der beiden verwahrloſten Buben fürchtete oder vielleicht doch eine beſſere Erziehung von zu Hauſe angenommen hatte, hielt ſich abſeits. Ich fragte ihn, was ſeine beiden Kameraden hier beabſichtigten. Da ſagte er mir ganz kleinlaut:„Die hawe die alt Fra en verkehrte Weg lafe loſſe, un fre ſich do driwer, ich derf ſo ebbes net tue, ich kregt deham Schläg!“ Was ſollte ich tun? Die beiden Miſſetäter hatten ſich ver⸗ duftet. Die alte Dame tat mir leid. Ich eilte ihr nach, um ſie von dem unnötigen Wege abzuhalten. Ich traf ſie im oberen Teil der Breiteſtraße,“ wie ſie gerade eine jüngere Dame nach dem Wege fragte. Man hatte ſie bereits darauf aufmerkſam gemacht, daß man ſie einen verkehrten Weg ge⸗ ſchickt hatte. Erſtaunt und faſt ungläubig meinte ſie:„Iſt denn ſo etwas möglich? Wie doch die Jugend von Tag zu Tag ver⸗ wahrloſter wird.“ Die alte Dame dankte herzlich für die ihr zuteil gewordene Aufmerkſamkeit. Ich brachte ſie noch zur Linie 2 der Straßenbahn, damit ſie den Weg nicht mehr ver⸗ fehlen konnte. Wenn man in einer Stadt unbekannt iſt und dazu noch falſche Wege gezeigt bekommt, iſt es doppelt ſchwer, zumal für eine alte Dame, durchzukommen. Es iſt kaum zu glauben, daß die Erziehung ſolcher zwölfjährigen Bengels ſo⸗ viel zu wünſchen übrig läßt. Vielleicht ſind es auch nur un⸗ überlegte Jugendſtreiche! 8 * Todesfall. Der langjährige ſtaatliche Badearzt in Baden⸗Baden, Geheimer Hofrat Dr. Arnold Obkircher, der durch ſeine Tätigkeit auch vielen Mannheimern näher bekannt wurde, iſt in ſeiner Vaterſtadt Freiburg a. Br., wohin er ſich zurückgezogen hatte, nach langem Leiden im 73. Lebensjahr geſtorben. * Doppeljubiläum. Metzgermeiſter Heinrich Traut⸗ wein, Mittelſtraße 26, feiert mit ſeiner Ehefrau Pauline geb. Heck die ſilberne Hochzeit und gleichzeitig das 25jährige Geſchäftsjubtläum. Film⸗Nundſchau Der Weltkrieg Der Film hat dem deutſchen Volke ein Epos geſchenkt! Nicht ein Nationalepos in Worten und Strophen, ſondern eine monumentale Schilderung ruhmvollſter Vergangenheit im Bild. Und nicht wie die Aufzeichnung unſerer Nationalepen einer weit jüngeren Zeit angehört als ihr Stoff, iſt die Ge⸗ ſchickte vom gewaltigſten Ringen aller Zeiten nud Völker un⸗ mittelbar aus dem Erleben, unmittelbar aus dem Geſchehen heraus entſtanden. Sie konnte dabei nur gewinnen; denn nicht entſtellt, nicht verändert durch jahrzehntelange Ueber⸗ lieferung, gewann die Schilderung an Geſtaltungskraft und an geſchichtlicher Treue. Eine Vorſtellung vor geladenen Gäſten brachte geſtern abend den Film einem großen Kreiſe im Ufa⸗Theater P 6 näher. Ein Doppelquartett ſang das„Heimatgebet“ von Hugo Kaun und leitete geſchickt über zu dem großen Bild⸗ cpos der Univerſum⸗Film AG. Der Film ſelbſt zerfällt in drei, Abende, deren Inhalt ſchildert:„Des Volkes Hel⸗ dengang“,„Des Volkes Not“ und„Des Volkes Schickſal“. Der erſte Teil gliedert ſich in acht gewaltige Bildfolgen: Vom Frieden zum Kriege, die Völker in Waffen, Siegesrauſchen, Tannenberg, Schlachtenwende, in Flandern reitet der Tod. Alle jene Ereigniſſe, wie ſie von Kriegs⸗ ausbruch an noch lebhaft in unſer aller Erinnerung ſtehen, ziehen mit impoſanter und erſchütternder Eindringlichkeit an uns vorüber, der ungeheure Schwung der erſten Kriegs⸗ monate, der eherne Zuſammenprall der Heere, das Hin⸗ und Herwogen der heroiſchen Kämpfe im Weſten und Oſten, die Ausdehnung der Kampffronten vom Meer bis zu den Alpen und von den Karpathen über den Balkan wiederum zum Meer, bis zu der Wende, in der eine neue Art des Krieges ihr ſchreckliches Haupt erhob, der Krieg der gegenſeitigen Zermürbung,die Zeit der gigantiſchſten Materialſchlachten, die die Welt je ſah. Die letzte Folge leitet hinüber zum zweiten Abend, Sie deutet an, wie aus dem europäiſchen Krieg der Weltkrieg entſtand, wie„des Volkes Heldengang“ immer ſteiler bergan führte, wie die Siege nicht mehr geboren wur⸗ den aus der Begeiſterung der erſten Kriegsmonate, ſondern erwuchſen aus„des Volkes Not“, aus dem ſtahlharten Willen zu leben. Rein hiſtoriſch iſt dieſer Film. Jedes Einzelſchickſal iſt ausgeſchaltet. So ergibt es ſich auch, daß keine Berufsdar⸗ ſteller in dieſem Werke mitwirken, ſondern die, die draußen an der Front ſtanden oder in der Heimat darbten. Zum großen Teil ſind die Bilder ſchon während des Krieges ent⸗ ſtanden und nur im äußerſten Falle wurde von Neuauf⸗ nahmen Gebrauch gemacht. Keine Schlachtenbilder zeigt der Film, ſondern Kampfeindrücke, die erzielt durch ſtarkes Schnet⸗ den der Bildſtreifen, gewiſſermaßen allegoriſch, die gewünſchte Stimmung ergaben, wobei der Regiſſeur Leo Lasker eine anzuerkennende Geſchicklichkeit an den Tag legte. Im Mittel⸗ punkt des ganzen Films ſtehen die beweglichen Kartenbilder Spens Noldans, die den ganzen Zuſammenhang verſtehen laſſen, und die in ihrer Einfachkeit und Wahrheit einfach großartig ſind. Zu dem von George Soldan und Erich Otto Volkmann bearbeiteten Film hat Marce Roland eine Originalmuſik geſchrieben, die unter Verwendung von Märſchen und Liedern, die kontrapunktiert eingeſtreut ſind, einen ſympathiſchen Stil aufweiſt. In der Häufung von „Knalleffekten“ ſchießt ſie über das Ziel hinaus.. Dz. In der„Schauburg“ läuft ſeit geſtern neben dem ſehr intereſſanten Beiprogramm ein Film aus dem Leben der amerikaniſchen Berufsfeuerwehr:„Alar“. Jedes Volk feiert ſeine Helden, aber jener wackeren Männer. die in ſelbſt⸗ loſer Pflichterfüllung das verheerende Element oft mit dem Einſatze des eigenen Lebens bekämpfen, wird ſelten gedacht. Dieſer Film iſt ein Akt der Dankbarkeit, iſt ein Loblied auf die Feuerwehren der ganzen Welt und veranſchaulicht in über⸗ zeugender Weiſe ihre Opfertaten. Neben dem äußerſt intereſ⸗ ſanten Einblick in die Organiſation und ausgebildete Technik der amerikaniſchen Berufsfeuerwehren feſſelt der Film aber auch noch durch eine ſpannende, dramatiſche Handlung, die ge⸗ ſchickt in den Rahmen hineingepaßt iſt. Das Erleben einer Familie, die ſich bereits drei Generationen in den Dienſt werk⸗ tätiger Nächſtenliebe geſtellt und über die das eiſerne Rad des Schickſals hinwegrollt, iſt umrahmt von lebenswahren Bil⸗ dern aus der Tätigkeit der Feuerwehr, die der ſpannenden Handlung als ausgezeichnete Staffage dienen. Veranſtaltungen 3 Theaternachricht. Die Premiere der Verdi'ſchen Oper „Die Macht des Schickſals“ findet am Sonntag unter E. Orth⸗ manns muſikaliſcher Leitung im Nationaltheater ſtatt. Es wirken mit: G. Bindernagel, Erna Schlüter, J. Blatter, H. Bahling, A. Lveltgen, S. Tappolet, K. Mang, H. Voiſin, Th. Herrmann, Fr. Kugler, H. Berghaus. Inſzenierung: Dr. R. Hein. Bühnenbilder Dr. E. Löffler.—Im Neuen Theater wird am Sonntag abend das Luſtſpiel„Aber M a ma(für die deutſche Bühne bearbeitet von Rudolf Lothar) in der In⸗ ſzenierung von E. Dürr erſtaufgeführt. 8 Gaſtſpiel Max Adalbert im Mannheimer Künſtler⸗ theater Apollo. Morgen Sonntag, nachmittags, findet die letzte Nachmittagsvorſtellung des allabendlich mit größtem Beifall aufgenommenen Luſtſpiels in 3 Akten„Müllers von Friedmann⸗Frederich mit Max Adalbert und der übrigen Premierenbeſetzung bei ermäßigten Preiſen ſtatt. Abends und Montag finden die beiden letzten Aufführungen von„Müllers ſtatt. In Vorbexeitung befindet ſich das Luſtſpiel in 3 Akten „Klubleute“ bon Friedmann⸗Frederich, das nur drei Mal in Szene geht und Max Adalbert in ſeiner Glanzrolle als „Onkel Alex“, die er bereits über 500 Mal geſpielt hat. zeigen wird: * Badiſcher Frauentag. Das Erzbiſchöfliche Ordinariat hat den badiſchen Frauentag auf Sonntag, 25. September feſt⸗ geſetzt. Ueberall ſchickt man ſich an, ihn feierlich zu begehen. Der Kath. Frauenbund lädt ſeine Mitalieder und Freunde, beſonders auch die Jugend, in den Kaſinoſaal ein. Profeſſor Spiegelhalder, der über das Thema„Die Euchariſtie unddie heutige Frau“ ſpricht, iſt auf die modernen Probleme eingeſtellt und behandelt ſein Thema in feſſelnder Weiſe.(Weiteres Anzeige in letzter Nummer.) 4 Im Ebertpark Ludwigshafen wird am morgigen Sonn⸗ tag der Speyergau⸗Sängerbund Maſſen⸗ und Grup⸗ penchöre unter Mitwirkung des Parkorcheſters vortragen. (Weiteres Anzeige.) — TAPETEN für Raumausstattung vornehmer Art von Derblin m. b. H. 9388 1— eit 1842 gegenüber Kauthaus C 1, 2 — ——————— „Die Macht des Schickſals“ Zur Mannheimer Erſtaufführung der Oper von Verdi Dieſes Werk, dem italieniſchen Repertoire als„La korza del destino“ ziemlich geläufig, wenn man ihm auch im Heimat⸗ lande Verdis heute nicht allzu oft begegnet, nimmt in dem reichen Geſamtſchaffen des Meiſters den Platz zwiſchen dem „Maskenball“ und der„Aida“ ein; hier ſteht es allerdings nicht allein, vielmehr gehen dem letztgenannten Werk der in Deutſchland noch unbekannte, grandioſe„Maecbeth“ und der „Don Carlos“ voran, der unſeres Wiſſens der Mannheimer Oper noch vorenthalten blieb. Im übrigen fordert die hiſto⸗ riſche Gerechtigkeit feſtzuſtellen, daß die„Macht des Schickſals“ in Deutſchland bereits vor dem Kriege durch eine erfolgreiche Aufführung in Hamburg bekannt wurde; doch erſt die Bear⸗ beitung Franz Werfels, die auch der hieſigen Erſt⸗ aufführung zugrunde liegt, hat dem Werk auf den deutſchen Opernbühnen zu dem ſchönſten Siege verholfen, den es in dieſem Bereich gibt: ſie hat es zu einer Repertoireoper wer⸗ den laſſen. Schon in ſeinem Verdi⸗Roman, deſſen außerordentlicher Bucherfolg gewiß nicht nur der Dichtung, vielmehr auch ihrem Gegenſtand galt, hat Werfel ein Kapitel nach der Oper be⸗ nannt, und darin dargeſtellt, wie der Maeſtro aus einer ver⸗ ſchwiegenen Loge des Teatro Rossini in Venedig ſein Werk anhört. Aus einer ganz perſönlichen Beziehung zu Verdi und ſeinem großen, der deutſchen Opernwelt noch längſt nicht iſt Werfel an die Bear⸗ beitung gegangen, und was man auch rein philologiſch gegen ſie einwenden mag, bleibt gering gegenüber der Tatſache, daß hier ein Werk von ungeheurer muſikaliſcher Kraft dem deut⸗ ſchen Publkum gewonnen ward. Im Noyember 1862 wurde „la forza del destino“ zu Petersburg im Kaiſerlichen Italie⸗ niſchen Theater uraufgeführt. Eine Madrider Aufführung folgte 1863. Erſt 1868 ließ Verdi das Werk mit verſchiedenen Umarbeitungen, an denen der Tertdichter der„Aida“, Ghis⸗ lanzoni, mitgewirkt hat, in der Mailänder Scala aufführen. Die Bearbeitung Werfels ſucht die Petersburger und die Mailänder Faſſung zu vereinigen. Den Originaltext zur ·Macht des Schickſals“ hat Piave, der Librettiſt des„Rigo⸗ letto“ und der„Traviata“ nach einem ſpaniſchen Drama ver⸗ faßt. Wenn wir im folgenden verſuchen, den Gang der Hand⸗ Iung wiederzugeben, ſo geſchieht das in Anlehnung an die Werfelſche Nachdichtung, nicht etwa nach dem italieniſchen Original, und gleichzeitig mit der Betonung, daß der Inhalt der Oper gegenüber ihrer Muſik ganz kundär erſcheint. Ja, 4. wenn es nur nach der Dichtung ginge, ſo könnte das Stück höchſtens die„Macht des Zufalls“ heißen. Erſt die Muſik, über die nach der Aufführung an dieſer Stelle noch einiges geſagt werden ſoll, wandelt dieſen Zufall in Schickſal. Für das Verſtändnis des inhaltreichen Zuſammenhangs ſei daran erinnert, daß Piave ſeinen Stoff der ſpaniſchen Welt mit ihrem ſtarren Ehrbegriff entnimmt. (1. Bild:) Leonore, die Tochter des Marcheſe von Cala⸗ trave, erwartet ihren Geliebten Alvaro. Er iſt ein Meſtize und wird deshalb von Leonorens Vater verachtet und als Freier zurückgewieſen. Er naht, um mit der Geliebten zu entfliehen. Da tritt der Vater dazwiſchen. Nach einem Wort⸗ wechſel wirft Alvaro ſeine Piſtole fort, weil er mit dem Vater der Geliebten nicht kämpfen will; doch zum Unglück entlädt ſich dabei die Waffe beim Aufſchlagen und trifft den Marcheſe tödlich. Sterbend verflucht er das Liebespaar, das entſetzt flieht.—(2. Bild:) Leonores Bruder, Don Carlos, ſucht in der Maske des„Schwarzen Studenten“ das Paar. Den als Verführer und Mörder geächteten Alvaro hat er bis ans Meer verfolgt, wo dieſer auf ein Schiff entkam. Leonore iſt in Männerkleidern ebenfalls entkommen und befindet ſich ohne ſein Wiſſen in ſeiner Nähe. (., Bild:) Spaniſche Truppen ſind in den Freiheitskrieg nach Italien gezogen. Alvaro und Don Carlos, beide als Offiziere unter ihnen, aber mit anderen Namen, treffen auf dem Schlachtfeld vor Rom zuſammen und werden Freunde. (4. Bild:) Alvaro wird ſchwer verwundet und vertraut ſeinem neuen Freunde ein Bündel nicht verſiegelter Brieſe von der Hand ſeiner Geliebten an; Don Carxlos ſchwört, dieſe Briefe nicht zu öffnen. Doch durch ein Bild Leonorens, das aus den Briefen fällt, erkennt Don Carlos, wer ſein Freund in Wirklichkeit iſt. (6. Bild:) Leonore kommt vor ein Franziskanerkloſter, wo ſie Zuflucht findet und in einer einſamen Klauſe zum Einſtedler wird.(Muſikaliſch gewiß die eindrucksvollſte Szene des ganzen Werks.)(6. Bild:) Eine Volksſzene, die mit der Haupthandlung in keinem Zuſammenhang ſteht. Verdi, der ein großer Verehrer Schillers war— nicht weniger als fünf ſeiner Opern hat er dem Stoffkreis der Schiller'⸗ ſchen Dramen entnommen!— ließ die in dieſer Szene ent⸗ haltene Kapuzinerpredigt bewußt dem entſprechenden Vorbild in„Wallenſteins Lager“ nachahmen. (7, Bild:) Alvaro iſt ſeiner Verwundung nicht erlegen. Nach ſeiner Geneſung gibt Don Carlos ſich ihm zu erkennen; ein Zweikampf entſpinnt ſich, doch die Kämpfenden werden wieder getrennt. Alvaro beſchließt, in ein Kloſter zu gehen. U hre ſind vergangen. In dem Franzisonge⸗ fend (8. Bild) Sieben Ja mönch Pater Raffaele hat Don Carlos endlich Alvard funden. Wieder reizt er ihn zum Zweikampf und kämp eilen die Beiden davon. der (9. Bild:) Der Zweikampf findet ſein Ende vor Einſiedelei, in der Leonore ihr Büßerdaſein führt. kutte Alvaro iſt der Inka erwacht, und trotz der Mönch 155 tötet er den unerbittlichen Carlos. Der Beichtiger, den Alnnen zu dem Sterbenden ruft, iſt— Leonore. Sie ſtirbt in 2 55 Armen, getroffen von der Macht des Schickſals Als Beiſpiel der deutſchen Nachdichtung des Werkes baick Franz Werfel geben wir ein Stück aus der Kapuzinerfeo des Fra Melitone wieder.(Der Klavierauszug iſt bei Rie Mailand, erſchienen.) Fra Melitone: Heißal ſtampft nur die ganze Welt zu Schanden! Immer wo's luſtig zugeht, bin ich vorhanden! Euch zu erretten vom Höllenſchoß, Begleit' ich Euch als Seelenprofoß. Was ſeh' ich? Iſt dies ein Volk von Chriſten? Nein! Ihr ſeid Türken, Antibaptiſten! Der heilige Sonntag Iſt hier nicht mehr Gottes Schontag, iſt ein Hohntag Gottes. Eure Viſage, Sie fehlt ſtets im Feld, Doch nie bei der Menage. Statt Sack und Aſchen, Wehe, was ich ſehen muß: Dirnen und Flaſchen, Ja, Bacchusdienſt und Venus! Statt Aſchen nur Flaſchen, Statt Beichtſinn nur Leichtſinn! Venus und Bacchus, Bacchus und Venus. Die Welt iſt wahrlich geworden ein Weinhaus. Alle rings weinen und Ihr ſäuft den Wein aus. ttakel, Selbſt in der Kirche vollführt Ihr Eure ſchnöden Spe! Ihr ſtehlet ja Gott noch aus dem Tabernakel, Tanzt und ſpielt beim Schein des ewigen Lichtes. Ha! Schon naht uns der Tag des Gerichtes, Gottes Tag des Gerichtes. Und die Räſon? Woher kommt's: f „Pro preccata vostra“ von Euren Sündenl! * * S8§8J%üCC”ͤ PT Samstag, den 24. September 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 441 Tagungen Landesfeſt des Evangel. Bundes in Lahr i. B. Das Landesfeſt, das der Evangel. Bund am 19. und 20. September in Lahr gefeiert hat, hat einen in jeder Beziehung hocherfreulichen Verlauf genommen. Die Teilnahme aus Stadt, Bezirk und Land war zahlreich; alle Darbietungen, die Predigten, die Vorträge über die großen Zeitfragen, die An⸗ ſprachen und die Verhandlungen, kurz, alles ſtand auf einer bedeutſamen Höhe. So ſchon die Begrüßungsfeier am Samstag abend, die vom langjährigen Landesvorſtands⸗ mitglied Sparkaſſendirektor Leſer eröffnet und geleitet wurde. Landrat Jerſchke von Lahr entbot den Gruß der Bezirksverwaltung. Dekan Mondon überbrachte die Grüße des Lahrer Kirchenbezirks, des Landesvereins für Innere Miſſion und die der Oberkirchenbehörde. Die Berliner Bun⸗ deszentrale hatte Dr. Ohlemüller entſandt. Auch die be⸗ nachbarten Landesvereine von Württemberg, Heſſen und der Pfalz hatte ihre Vertreter geſchickt. Am Sonntag vormittag fanden Feſtgottesdienſte att; in der Stiftskirche hielt Pfarrer Berck von Roßdorf bei Darmſtadt, in der Chriſtuskirche Pfarrer D. Heſſel⸗ bacher von Baden⸗Baden die Feſtpredigt. In den anderen Gemeinden des Bezirks hielten Mitglieder des Landesvor⸗ ſtandes, Bezirksvertreter und Freunde des Bundes die gut⸗ beſuchten Feſtgottesdienſte. Am Nachmittag fand in der Turn⸗ halle des Gymnaſiums eine evangeliſche Volksverſammlung, ſtatt, zu der viele Leute aus den Landorten in die Stadt kamen. Hier ſprach in klaren Ausführungen das Mitglied des Landtages Geh. Oberkirchenrat D. Mayer über„Evang. Kirche und Staat“; er forderte zuletzt von den Glaubens⸗ enoſſen, daß ſie nicht nur als Proteſtanten, ſondern guch als Evangeliſche in die große Oeffentlichkeit hinaus treten und darin das Evangelium als Kraftfaktor wirkſam ſein laſſen. Schulrat Seyfarth von Freiburg ſprach über„Evang. Kirche und Schule“; am Reichsſchulgeſetzentwurf übte er vom evangeliſchen und kirchlichen Standpunkt aus Kritik; er for⸗ derte Beibehaltung der bisherigen badiſchen Schulform. Pfarrer Martin Jäger vom Markenhof bei Freiburg, und der Leiter der dortigen erſten badiſchen Bauernhoch⸗ ſchule, entwickelte das Programm dieſer neugeſchaffenen Schule und zeigte, wie ſie Männer aus dem Bauernſtand ſchulen ſoll, die ſich dann im öffentlichen Leben als Führer bewähren. Auswärtige Poſaunenchöre begleiteten die gemein⸗ ſamen Geſänge;: machtvoll erklang zum Schluß das Lutherlied. Im überfüllten Rappenſaal folgte nun der Feſtabend. Dr. Ohlemüller ſprach über„Die Wetterzeichen der Gegenwart“, die ſchlimmen und die guten. Der Landesvor⸗ ſitzende, Pfarrer Vath aus Mannheim⸗Rheinau, gab einen geſchichtlichen Ueberblick über die 40 Jahre, in denen der badiſche Landesverein des Evang. Bundes treulich gearbeitet gekämpft hat. Mitglieder des Evang. Jugendringes brachten ein Feſtſpiel„Im Lichtkreis des Doktor Martin Luther“ in ſehr geſchickter Weiſe zur Darſtellung. Die Tagung ſchloß am Vormittag des heutigen Tages mit Beratungen im engeren Kreis. Zuerſt verſammelten ſich im Caſinoſaal die Bezirksvertreter zur Beſprechung der bevor⸗ ſtehenden Winterarbeit. Darauf folgte im gleichen Raum die ſtark beſuchte Mitgliederverſammlung. „Als Vertreter der Oberkirchenbehörde wohnte ihr Landes⸗ Aöcherrat Ernſt Schulz von Karlsruhe an. Für den Guſtav⸗ dolf⸗Verein brachte Pfarrer Bacher aus Gengenbach herz⸗ liche Grüße und Wünſche.„Zur Zeitlage“ ſprach der Landes⸗ vorſitzende, über den jetzigen Stand der Konkordatsfrage redete Dr. Ohlemüller: zur Schulfrage äußerte ſich in gleichem Sinne wie der Redner in der Volksverſammlung Direktor Dr. Fath⸗Pforzheim. Bei der Erörterung der chulfrage ergriff auch der Vertreter der Oberkirchen⸗ behörde das Wort und gab die neueſte Eutſchließung be⸗ kannt, in der die Kirchenregierung ſich zur Schulfrage ge⸗ fußert hat. Die Miſchehenfrage behandelte Pfarrer D. Ercke ubrecht⸗Reilingen. Alle dieſe Referate zeigten die ernſte Lage des Proteſtantismus und die Notwendigkeit einer glaubensfreudigen Arbeit. Noch wurde vondeinzelnen Arbeitsfeldern des Ev. Bundes berichtet. Pfarrer Hinden⸗ Ar ma⸗Karlsruhe berichtete über die Arbeit des Badiſchen tusſchuſſes für die evang. Kirche in Oeſterreich; die Geſchäfts⸗ brung und Kaſſeverwaktung geht nunmehr in die Hand von larrer Streng⸗Neunſtetten über. Vom Stand des Freibur⸗ d8r Diakoniſſenhauſes entwarf Pfarrer Vath als Vorſitzen⸗ er des Diakoniſſenhausvorſtandes ein erfreuliches Bild. Das 8 aus hat im Vertrauen auf die Hilfe der Glaubensgenoſſen ſich co Erwerbung der Bulius ſchen Frauenklinik lich ſehr erweitert; die Zahl der Schweſtern hat zugenommen; er noch mehr mehren ſich die Bitten der Gemeinden um chweſtern. Der Schatzmeiſter des Bundes. Oherrechnungsrat ioahmptt⸗Karlsruhe, berichtete über die Jahresrechnung 28. Zum Schluß folgten die Wahlen: der Landesvorſitzende und die übrigen Mitalieder des Landesvorſtands wurden ein⸗ Bannig wiedergewählt. So waren die dreiſtündigen Ver⸗ andlungen, die der Landesvorſitzende ſehr geſchickt leitete, 1 r ertragreich. Ein gemeinſames Mittageſſen vereinigte och eine Zahl der Feſtgäſte. Aus bem Lande zer Aalaſterhauſen bei Mosbach, 21. Sept. Briefträger Ben⸗ Kreitenbronn mitbegehen muß, wurde auf dem dortigen gefus weg blutüberſtrömt bewußtlos von Landwirten auf⸗ oft Sden. Infolge der Kriegsverletzung erleidet der Poſtbote voll chwindelanfälle.— Diplomarchitekt Kiſſel, der in ſtil⸗ erſtell eiſe den neuen Ortsteil gegen Daudenzell erbaut hat, Deutf e eine neue Brücke über den Schwarzbach.— Der Beaſthamerikaner Boppre, der vor einigen Tagen nach 9 0 zlien zurückgekehrt iſt, hat ein Waiſenkind von hier genkind mitgenommen. Jabre Forſt. 21. Sept. Die Bautätiakeit bat in dieſem Vorkrienzen, ungewohnten Umfang angenommen. Auch in den Gebiete Fahren kannte man eine derartige Tätigkeit auf dem die b 5 es Baumarktes nicht, die ſich zum Teil zwar durch enbende Wohnungsnot und den Zwang, ihr abzuhelfen, 15 läßt. Im Ganzen wurden jetzt in dieſem Jahre wie⸗ nen Inhäuſer errichtet, eine Zahl, die auch für die als die Wot Jahre einen Rekord bedeuten bürfte, umſo mehr, ohnungsnot in ihrem Höhepunkt überwunden iſt. Elſenz, 21 5 Fr 3. 21. Sept. In ſeltener körperlicher und geiſtiger 1 kann Altſchwanenwirt Ph. Volz morgen ſeinen lü e hegehen, wozu ihm die ganze Gemeinde ihren Fekann e ch entgegenbrachte: zählt doch der Jubilar zu den eſten Männern des Ortes. L. Ze 5 bat guch betern. 21. Sept. Die jetzt beendete Hopfenernte bracht. Fen hieſigen Pflanzern eine große Enttäuſchung ge⸗ 3 Im Vertrau f˖ eif 2 und 192 en auf die hohen Hopfenpreiſe von 1925 Verein urde der Anbau bedeutend erweitert, doch wirkte koloſſale Ruck anderen Urſachen das ſtarke Angebot zu dem arkf 100 e 100 1 80 zu ag Jentner abgeſetzt, alſo ein ganz geringer a in Anbetracht der aufgewendeten Arbeit und Koſten. ein Kriegsinvalide mit Kopfſchuß, der den Filialort * Karlsruhe, 21. Sept. Die 24jährige, zehnmal vorbeſtrafte Eva Kühn wurde, nachdem ſie dreiviertel Jahre flüchtig war, in Magdeburg verhaftet. Sie wird von der Staats⸗ anwaltſchaft wegen verſchiedener Straftaten verfolgt. * Ettlingen, 21. Sept. Infolge des anhaltenden Regens führt die Alb ſtarkes Hochwaſſer, das beinahe den Stand von 1919 erreicht. Das zum reißenden Strom gewordene Flüßchen führt ziemlich viel Holz mit ſich. Die Hochwaſſer⸗ gefahr iſt im Abnehmen begriffen. Auch iſt in vergangener Nacht in der Pforzheimer Straße infolge der naſſen Witterung eine Rebbergmauer eingeſtürzt, ſo daß der Auto⸗ und Fuhrwerksverkehr behindert war und das Hindernis noch in der Nacht beſeitigt werden mußte. Ellmendingen bei Pforzheim, 21. Sept. In der vergan⸗ genen Nacht ſtarb ganz unerwartet an einem Schlaganfall der Ortsgeiſtliche, Kirchenrat Dekan Maurer. Er wurde 1864 in Karlsruhe geboren. Kehl a. Rh., 22. Sept. Im Zuſammenhang mit der Frage der Entwicklungsmöglichkeit des Kehler Hafens läuft auch das Projekt der Kinzig⸗Regulierung und des Zollbahnhofes. Es wird damit gerechnet, daß man bereits im kommenden Früh⸗ jahr mit den Arbeiten beginnen kann. Wolfach(Schwarzwald), 22. Sept. Der 44jährige Land⸗ wirt Leopold Himmelsbach in Welſchenſteinach rauchte kurze Zeit nach einer Zahnoperation eine Zigarre. Hierdurch entſtand Nikotinvergiftung, die in wenigen Tagen den rüſtigen Mann dahinraffte. * Vom Kaiſerſtuhl, 21. Sept. Im Gewann Eichert der Ge⸗ markung Sasbach wurde in der Nähe eines früheren Reb⸗ lausherdes erneut das Auftreten der Reblaus, dieſes größten Inſektenſchädlings der Reben, feſtgeſtellt. * Hüfingen, 21. Sept. Die Ehrenpatenſtelle bei der Ge⸗ burt des 12. Kindes des Mechanikers Emil Müller hat Reichspräſident Hindenburg übernommen. Er hat neben einem Glückwunſchſchreiben dem Vater 20 Mark geſandt. Donaueſchingen, 21. Sept. Auf 1. Oktober ſoll die Aut o⸗ ſtraße Donaueſchingen—Schaffhauſen in Betrieb genom⸗ men werden. Trotz Drängens der Schweizer Poſtbehörde iſt eine Unterſtellung für die Autos noch nicht geſchaffen worden. Aus der Pfalz :: Landau, 22. Sept. Das Bezirksamt Landau wird, um den zunehmenden Weinfälſchungen entgegenzutreten, die den Ruf des guten pfälziſchen Weines aufs ſchwerſte ſchädigen, allen Handelstreibenden, die wegen Vergehen gegen das Wein⸗ geſetz rechtskräftig verurteilt worden ſind, den Handel mit Wein unterſagen. :: Maikammer, 22. Sept. Die Reichsbahnſtelle Ludwigs⸗ hafen teilt mit: Am heutigen Donnerstag mittags 1 Uhr ließ ſich der ledige Schreiner Johann Doll aus Maikammer in felbſtmörderiſcher Abſicht vom Perſonenzug 678 zwiſchen Mai⸗ kammer und Edenkoben überfahren. Doll war ſofort tot. :: Edenkoben, 22. Sept. Bei ſchönem Wetter begann geſtern hier der Portugieſenherbſt. Das Erträgnis iſt durch⸗ weg ein gutes, in manchen Wingerten ſogar ein über Erwarten gutes. Die Moſtgewichte ſind unterſchiedlich: ſie ſchwanken zwiſchen 55 und 70 Grad nach Oechsle. Der Handel iſt bisher noch ſehr ſchleppend. Einige Poſten wurden für 18 Mark die Logel zu 40 Liter verkauft. Nachbargebiete Abreiſe der Berliner Liedertafel aus dem Saargebiet * Sa«arbrücken, 23. Sept. Die Berliner Liedertäfler, die auf ihrer 4. Grenlandfahrt drei Tage im Saargebiet weilten, u. in Saarbrücken und Neunkirchen, wo ſie konzertierten, von der Bevölkerung mit ſtürmiſcher vaterländiſcher Begeiſterung aufgenommen wurden, hatten bei ſchönſtem Sonnenſchein heute morgen ihre Reiſe nach Trier fortgeſetzt. Ein Auto ins Waſſer gefallen * Saarbrücken, 23. Sept. Bei der Ueberfahrt mit der Saarfähre bei Pachten rollte ein mit vier Perſonen be⸗ ſetztes Auto, das einem zweiten Wagen auf der Fähre Platz machen wollte, infolge Verſagens der Bremſe in den Fluß. Da das Auto noch einige Augenblicke über dem Waſſer blieb, konnten ſich die Inſaſſen durch Einſchlagen der Fenuſter glücklicherweiſe retten. Das Auto ſank ſo tief ins Waſſer, daß die Fähre darüber wegfahren konnte. Schweres Autounglück in Wiesbaden * Wiesbaden, 23. Sept. Geſtern nachmittag kam das Reichspoſtauto Rp. 5337, das mit 60—70 Ztr. Tele⸗ graphenmaterial beladen war, ins Gleiten und ſauſte in raſendem Tempo bis zum Bismarckplatz. Der Beifahrer konnte abſpringen, der Chauffeur wurde unter dem Wagen, als dieſer ſchließlich kopfüber umſtürzte, begraben. Das Auto drückte das Halbrund der eiſernen Umfaſſung des Denkmals auf dem Platze ein und hob die Steinſäulen aus dem Erdreich. Vor dem Umſtürzen überfuhr der Wagen eine 74 Jahre alte Witwe namens Mary Bender. Die Greiſin ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. Der Chauffeur Wilhelm Conrad erlitt außer einem Beinbruch ſchwere innere Verletzungen und eine Bruſtquetſchung. Die Feuerwehr mußte ihn in einſtündiger Arbeit unter dem Wagen hervorziehen. Er wurde ins St. Joſephshoſpital gebracht. Der abgeſprungene Beifahrer hat einen ſchweren Nervenſchock erlitten. Gerichtszeitung § Der„Präſident von Birkenfeld“ vor dem Strafrichter. In der Sitzung des erweiterten Schöffengerichtes Zweibrücken wurde gegen den aus der Separatiſtenzeit bekannten Zwei⸗ brücker Rechtsanwalt Ludwig Zöller wegen tätlicher Belei⸗ digung verhandelt. Zöller hatte anläßlich einer Auseinander⸗ ſetzung mit einem Kollegen, dem 60 Jahre alten Rechtsanwalt Dr. Ernſt Krieger⸗Zweibrücken einen Schlag ins Geſicht verſetzt, weil dieſer geäußert hatte, er ſehe ihn nicht mehr als Kollegen an. Der Angeklagte hat ſich in der Zeit der ſepara⸗ tiſtiſchen Bewegung als Parteigänger der Separatiſten un⸗ beliebt gemacht und ſich die Mißachtung eines großen Teils ſeiner Berufskollegen zugezogen. Er führt an, daß er in der Aeußerung Dr. Kriegers eine Beleidigung erblickt habe, die er nicht auf ſich ſitzen laſſen konnte; ſo ſei es zu dem leicht geführ⸗ ten Schlag ins Geſicht gekommen. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung des Angeklagten Zöller zu 600 Mk. Geld⸗ ſtrafe. Beantragt war eine Geldſtrafe von 1000 Mark. § Die Große Strafkammer Ulm verurteilte den 48 Jahre alten, verheirateten, bisher nicht beſtraften Gewerkſchaftsſekre⸗ tär Reichle in Geislingen und 52 Mitangeklagte, Streikende der Firma Kuntze u. Co., Röhrenwerke in Süßen, wegen Nötigung, verübt durch gewaltſame Abſperrung des Zu⸗ gangs zur Fabrik für Arbeitswillige am Oſterdienstag d. Is. und zwar Reichle als den Haupttäter zu 200 M. Geldſtrafe oder 20 Tagen Gefängnis, zwei wegen Nötigung vorbeſtrafte Angeklagte zu je 3 Tagen Gefängnis und die übrigen zu je 10 Mark Geldſtrafe oder zwei Tagen Gefängnis. Das Große Schöffengericht Göppingen hatte ſeinerzeit ſämtliche Ange⸗ klagte freigeſprochen, worauf die Staatsanwaltſchaft Berufung einlegte.— Der 26jährige, ledige, bisher nicht beſtrafte Muſi⸗ ker Ohmenhäuſer beim Pionierbataillon Ulm verließ am zurückgebracht worden war, dieſe heimlich und fuhr nach Kemp⸗ ten, wo er den ganzen Tag in einer Wirtſchaft zechte und ſeine Barſchaft bis auf einen kleinen Betrag verbrauchte. Nachdem er nochmals eine Zechſchuld von 3 M. gemacht hatte, wurde er feſtgenommen. Dem Polizeibeamten gab er einen falſchen Namen an. Das Amtsgericht Ulm erkannte wegen Fahnenflucht auf 5 Monate Gefängnis ab ſechs Wochen Unterſuchungshaft und auf Dienſtentlaſſung, wegen falſcher Namensangabe auf 1 Woche Haft, verbüßt durch die weitere Unterſuchungshaft. Von einem Zechbetrug wurde er mangels Beweiſes freigeſprochen. Neues aus aller Welt — Nächtliches„Konzert“ im Zirkus Buſch in Berlin. In der Nacht vom Mittwoch zum VDonnerstag wurden die Be⸗ wohner der Grundſtücke in der Nähe des Zirkus Buſch durch ein fürchterliches Gebrüll aus tiefſtem Schlafe geweckt. Die Urſache dieſer Ruheſtörung war bald gefunden. Im Zirkus Buſch hatten ſich einige rieſige Löwen, die in der Er⸗ öffnungs⸗Vorſtellung am 1. Oktober mitwirken, in die Haare gekriegt und waren mit mächtigem Geheul aufeinander los⸗ gegangen. Die im Nebenkäfig eingeſperrten Bären ſtimmten aus Kollegialität in das ſeltſame nächtliche Konzert mit ein. Der aufſichtführende Wärter brachte aber ſchnell die wild ge⸗ wordenen Beſtien zum Schweigen. — Ein falſcher Aſſiſtenzarzt. Bedenken gegen ſeinen Aſſi⸗ ſtenzarzt, der ſeit drei Tagen bei ihm beſchäftigt war, veran⸗ laßten einen Berliner praktiſchen Arzt, ſich durch den Fern⸗ ſprecher an die Kriminalpolizei zu wenden. Er teilte mit, daß der Mann wahrſcheinlich ein Schwindler ſei und bat, einen Beamten herüberzuſchicken. Eine halbe Stunde ſpäter rief er wieder an, der Beamte möge nur dableiben, ſein Aſſiſtent ſei doch ein richtiger Arzt, nur mauchmal etwas unbeholfen. Der Beamte war jedoch ſchon unterwegs und nahm nun den Aſſiſtenzarzt einmal ins Gebet. Da zeigte ſich, daß die Bedenken zutreffend geweſen waren. Der Aſſi⸗ ſtenzarzt war nicht ein„Dr. Schrag“, wie er ſich genannt hatte, ſondern ein 32 Jahre alter Ingenieur Richard Sch. Er hatte erzählt, daß er aus Chicago ſtamme, wo ſeine Mutter noch lebe, und daß er in Gießen das Doktor⸗ und Staats⸗ examen gemacht habe. In Wirklichkeit hat Sch. nur die Volks⸗ ſchule und dann das Technikum in Altenburg beſucht. Er hatte auch als Ingenieur eine Anſtellung erlangt, iſt aber im Jahre 1924 abgebaut worden. Eine beſondere Liebhaberei hat Sch. von jeher für die Röntgen⸗Forſchung gehabt. Sie beherrſchte ihn vollſtändig, und er eignete ſich auf dieſem Ge⸗ biete umfaſſende und eingehende Kenntniſſe an. Nun ſann er ſtets darauf, wie er hier noch weiterkommen könne, und ſtellte verſchiedene Theorien auf für Verbeſſerungen des Röntgen⸗ Apparates. Vor allen Dingen kam es ihm darauf an, die Aufſichtaufnahmen zu verbeſſern und für die Röntgen⸗Thera⸗ pie zu vervollkommnen. Hier kam er aber ohne praktiſche Verſuche nicht weiter. Geld zur Beſchaffung eines Apparates beſaß er nicht. Da machte er ſich dann ſelbſt zum Doktor der Medizin und Aſſiſtenzarzt, und wandte ſich zunächſt an ein hieſiges Krankenhaus um Beſchäftigung. Er wurde auch an⸗ genommen, weil man ihm den Arzt glaubte. Mit Hilfe eines Freundes hatte er eine„Doktorarbeit“ über Lungenkrank⸗ heiten zuſammengeſtellt und auswendig gelernt. Aus vielen Büchern hatte er ſich eine ſolche Menge von Fachausdrücken angeeignet, daß er ohne Mühe immer den richtigen fand. So gelang es ihm, die Fachleute zu blüffen. Im Röntgenlabora⸗ torium des Krankenhauſes arbeitete er mit größtem Geſchick, In Theorie und Praxis bewies er ſogar auffallende Kennt⸗ niſſe. Mit Krankenbehandlung an ſich hatte er im Labora⸗ torium nichts zu tun und ſo erregte er auch keinen Verdacht, Bei einem Privatarzt bekam er nun aber mehr mit der Kran⸗ kenbehandlung zu tun und da haperte es. Der Entlarvte blieb dem Kriminalbeamten gegenüber zunächſt bei dem Doktor 1 75 45 00 und Gießen, legte dann aber ein volles Geſtänd⸗ nis ab. — Einem Pferde die Zunge abgeſchnitten. Als der Ge⸗ meindevorſteher Hübner aus Frobelwitz bei Deutſch⸗Liſſa früh in ſeinen Pferdeſtall kam, mußte er die entſetzliche Wahr⸗ nehmung machen, daß ſeinem beſten Pferde in beſtialiſcher Weiſe die Zunge herausgeſchnitten war. Sie wurde auf dem Putzzeug am Fenſterbrett vorgefunden. Man konnte genau ſehen, daß ſie mit einem kleinen ſtumpfen Meſſer abgeſchnitten wurde, da mehrere Male angeſetzt war. Die ſofort benach⸗ richtigten Landjäger gingen mit aller Umſicht vor. Da man deutlich die Fu ßſpuren des Täters auf der vor dem Stalle befindlichen Wieſe erkennen konnte, entſchloß man ſich, einen Poltzeihund heranzuziehen. Die Landjäger benach⸗ richtigten ſofort Polizei⸗Wachtmeiſter a. D. Fiſcher, der mit ſeinem Polizeihund„Lux“ bald am Tatort eintraf. Durch die angeſtellten Ermittelungen ergab ſich, daß der Täter durch das Jenſter geſtiegen war. Der Polizeihund führte zweimal eine Spur ſicher bis zu einem Beſitzer. Bei der von den Land⸗ jägern ſofort vorgenommenen Durchſuchung wurde bei einem Knecht ein Meſſer vorgefunden, das noch deutlich Blut⸗ ſpuren auswies. Auf Grund dieſes Erfolges wurde ſofort die 9 von dem Landjäger an die Staatsanwaltſchaft ge⸗ — Schweres Straßenbahnunalück in Jtalien. Nach einer Meldung aus Rom ereignete ſich in der Nähe von Ascoli ein ſchweres Straßenbahnunglück. Als der Führer in einer Kurve bremſte, überſchlug ſich der Wagen über den Straßen⸗ rand. Fünf Fahrgäſtewurdengetötet, acht erlitten ſchwerere und leichtere Verletzungen. —Todesſturz beim amerikaniſchen Flugzeug⸗Derby. Am Dienstag iſt ein am erſten amerikaniſchen Flugzeug⸗Derby teilnehmendes Flugzeug abgeſtürzt. Die beiden In⸗ ſaſſen fanden den Tod. Ein weiteres Flugzeug wird ver⸗ mißt. Man fürchtet, daß es ebenfalls abgeſtürzt iſt. DD ZZ——8——— ͤ—— hnmZ——ZZZ———————— Waſſerſtandsbesbachtungen im Monat September Ahein-Pegei] I, 20.] 21. 22. 28. 24 Necfar-Pegelſ 17, 25. 21.22 28, 24, ach lerinlen 342 2090 20 3080275—— 885 20.8105.20 155 8,46 ehl 5„208, agſtfe.95 2,18 3,35 2, 5 ——— 5,24,5.66.13 6, 26 5,98 5,86 5 882.2 1488 58 Mannheim.32 5,11,.59 5,85.73 5,48 Caub—— 3488.884,2—- Köln 3,12.13.44.76,3.75 4,87 Herausgeber, Druger und Verteger Druckerei Dr. Oaas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim. E 6, 2 Direktion: Ferdinand Heyme. Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politit: H. A. Meißner— N50 lleion: Dr. S. Kayſer.— Kommunal⸗Politik u. Lokales: Richard Schönfelder— port und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: i..: Franz Kircher Giericht und allee llebrige: Frans Kircher— Anzeigen: Dr. E. Stötzner 2. Juli ds.., nachdem er ſchon tags zuvor von ſeinem Truppenteil weggelaufen und ſchwer betrunken in die Kaſerne +* 5 6. Seite. Nr. 441 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 24. September 1927 Das VBild der Wirtſchaft Förderung und Erzeugung Die Kohlenförderung hatte im Juli eine gewiſſe Zu⸗ nahme gegenüber dem vorhergehenden Monat gezeigt; ſoweit ſich die Geſamtförderung bisher aus den vorliegenden vorläu⸗ figen Einzelangaben ſchötzen läßt, zeigt ſich für den Auguſt wieder ein leichter Rückgeßg. Der Geſamtverlauf der Kurve behält damit das Bild eines gewiſſen Abſtieges. Auch für die Braunkohle kann die Förderungszunahme des Juli dieſes Bild eines Rückganges im Ganzen noch nicht beſeitigen. 11 rderung und Eraepgung 12 iil. t 12 Nn 10 27⁵ 27⁴ 2,3 .2 Rohelsen, Nlll. t 2Kill. cz 5 92 0 Die Eiſengewinnung ergibt ein weſentlich günſtigeres Bild: Im großen Ganzen verlaufen die ſämelichen drei Eiſen⸗ kurven ſeit mehr als einem Jahr in ſtändig aufſtrebender Richtung. Die Kaliförderung und der Kaliabſatz hält ſich auf der üblichen Höhe. Sp. Neuer Pfandbrieftyp Die Preußiſche Pfandbrief⸗Bank, Berlin, veröffentlicht im Anzeigenteil vorliegender Ausgabe eine Bekanntmachung, wonach 5 000 000./ ihrer bis 1. April 1933 unkündbaren 7proz. Gold⸗Hypotheken⸗Pfandbriefe, Em. 46, als Teilbetrag einer Neuemiſſion von 20 000 000.% zur öffentlichen Zeich⸗ nung aufgelegt werden. Der Zeichnungspreis beträgt 97% v. H. Die Einführung an der Berliner Börſe iſt mit 984½ v. H. in Ausſicht genommen. Daneben wird noch eine Zinsvergünſtigung von einem halben Monat gewährt. Der 77proz. Zinsfuß ſtellt eine neuartige Enſcheinung auf dem Anlagemarkte dar, die Beachtung finden dürfte. Er will dem Begehr des anlageſuchenden Publikums. nach einer zeit⸗ gemäßen Verzinſung ebenſo Rechnung trageu, wie anderer⸗ ſeits den berechtigten Wünſchen der Grundbeſitzer nach einem tragbaren Leihzinsfuß. Zeichnungen werden vom 24. September bis 15. Oktober ds. Is. von allen Banken und Bankfirmen, Spar⸗ und Giro⸗ kaſſen, ſoweit ſie Bankgeſchäfte betreiben, und von der Smiſ⸗ ſtonsbank ſelßſt entgegengenommen. Die Deckung der Gold⸗ Pfandbriefe beſteht in Feingoldhypotheken auf ſtädtiſche und ländliche Grundſtücke für die ein dauernd geſicherter Ertrag nachgewieſen ſein muß. Die Beleihungen ſind ausſchließlich erſtſtellig und halten ſich der Höhe nach gegenüber den ſorg⸗ fältig ermittelten Werten der Grundſtücke in engen Grenzen. Nach der jetzt in der Durchführung begriffenen Aufnahme der Landwirtſchaftlichen Pfandpriefhank wird der Umlauf an Emiſſionspapieren mehr als 300 000 000./ betragen. Eiſen⸗ und Stahlwerk Hoeſch AG. Geſchäftsbericht für 1926/7 Die Geſellſchaft, die nach 7107 071,(5,71 Mill. /] Abſchrei⸗ bungen aus einem Reingewinn von 9 492 389(2 916 570) 4 eine Dividende von 8 v. H.(i. V. 5 v..) in Vorſchlag bringt, legt nunmehr den ausführlichen Verwaltungsbericht für das Geſchäfts⸗ jahr 1928%27 vor. Nach dem Bericht hielt die durch den engliſchen Kohlenſtreik hervorgerufene Belebung der Abſatzverhältniſſe der Kohlenzechen bis zum März an, von da ab machte ſich der engliſche Wettbewerb wieber wachſend fühlbar. Dagegen ſetzte ſich die Beſſerung der Verhältniſſe auf dem Eiſenmarkt fort und führte allmählich zur vollen Beſchäftigung der Anlagen. Die Rohſtahler zeugung lag im abgelaufenen Geſchäftsjahr durchſchnittlich bei 96,5 v. H. der nominellen Beteiligung an der Rohſtahlgemeinſchaft. Infolge de⸗ größeren Aufnahmefähigkeit des Inlandsmarktes waren die meiſten Eiſenverbände in der Lage, fortlaufend Aufträge in ausreichendem Maße zu erteilen, während auf dem Auslandsmarkte mit Rückſicht auf die niedrigen Preiſe eine gewiſſezurückhaltung ausgeübt wurde. Der Bericht hebt dann die Bedeutung des Zuſtandekommens der Inter⸗ nationalen Rohſtahlgemeinſchaft zwiſchen Deutſchland, Frankreich. Luxemburg, Belgien und der Tſchechoſlowakei hervor. Infolge der für Deutſchlnad ungünſtigen Einſchätzungszeit(erſtes Viertel 1926) und der Beſſerung der Geſchäftslage im Inlande haben die deutſchen Werke große Abgaben an die Ausgleichskaſſe zahlen müſſen. Auch der Anteil von Hoeſch an dieſen Abgaben iſt ſehr erheblich. Ver⸗ handlungen innerhalb der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft zur Gründung von internationalen Verkaufsbänden ſind bisher noch nicht zum Abſchluß gekommen. Sollten dieſe Verhandlungen kein befriedigendes Ergebnis bringen, ſo wird auch das Intereſſe der deutſchen Werke an der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft in ihrem jetzigen Aufbau abnehmen müſſen, denn die für Deutſch⸗ land entſtehenden großen Laſten können auf die Dauer unmöglich ertragen werden. Steuern und ſoziale Laſten ſind mit 9,09 Mill. Mark(8,51 Mill. /) weſentlich höher als im Vorjahr. Davon be⸗ tragen Steuern allein 4,63 Mill.(4,38 Mill.). Auf den Kopf jedes Werksangehörigen entfiel im abgelaufenen Geſchäftsjahr ein Steuerbetrag von 234,44/ gegen 182,06 ¼ 1925/26 und 75,86 vor dem Kriege. Die Produktionsziffern zeigen gegenüber dem Vorjahre durchweg nicht unerhebliche Steigerungen. Von den ſüdoͤeutſchen Waren und Prooͤuktenmärkten G. H. Mannheim, 23. Sept. Die großen Schwankungen auf den Weltmärkten fanden am hieſigen Platz in dieſer Woche ihren Ausdruck in ver⸗ mehrter Zurückhaltung der Käufer. Ueber die Zuverläſſig⸗ keit der canadiſchen Ernteſchätzung herrſcht noch keine Sicherheit; man iſt ſich heute noch im Sweifel darüber, ob die erhöhten Ziffern des Ackerbaubüros zutreffend ſind und muß abwarten bis Druſchergebniſſe vorliegen. Verwunder⸗ lich erſcheinr es manchen Kreiſen, daß Nordamerika trotz der geſunkenen Preiſe mit großen Mengen Weizen am Markte iſt, zumal, da von Rußland und Argentinien abſolut kein Verkaufsandrang zu verſpüren iſt. Es hat daher den Anſchein, als ob die nordamerikariſche Landwirtſchaft trotz der ſonſt in Amerika günſtigen Wirtſchaftslage keineswegs auf Roſen gebettet iſt, denn ſonſt würde ſie ſich nicht genötigt ſehen, ihre Ware zu den ſtark ermäßigten Preiſen zu ver⸗ kaufen. Auch dieſer Umſtand nötigt zur Vorſicht, denn man erinnert ſich, daß Nordamerika Erntemengen hat, die größer zu ſein ſcheinen als im Jahre 1923 in dem der Preis an der Chicagoer Börſe bis auf unter 100 Cents zurückfiel. Außer⸗ dem haben die Käufe in den letzten Wochen den Handel bis⸗ her nur Geld gekoſtet, weil ſich die Erwartung, es ſeien die Grundpreiſe erreicht, keineswegs beſtätigt hat. Das Geſchäft am Weizenmarkt blieb unter dieſen Umſtänden klein. Die letzten Forderungen lauteten für die 100 Kg., in Gulden, eif Rotterdam: Baruſſo, 79 Kg., ſchwimmend, 14,05, desgl. 78.50 Kg., Oktober⸗Abladung, 14,00, desgl. 15. Oktober aus⸗ gehender Dampfer 13,97%½; Roſa Fe, 78,50 Kg., 14,25 Hard Winter II, alle Häfen, 13,95, Pacifie 14.00, Oktober 14,15, Gulf 14,12 J, ſchwimmend, 14,05 Red Winter, mit Knoblauch, ſchwimmend und Oktober⸗Dezember, 13,55, ohne Knoblauch 13,80: Manitoba III, September⸗Oktober, 14,10, IV 13,560; Auſtralweizen, transborde Antwerpen. 14,50; inländiſcher Weizen, je nach Herkunft und Beſchaffenheit, 26—27,00 /, franko Mannheim. Am Roggenmarkt hat das Angebot auch in dieſer Woche größeren Umfang infolge der verſpäteten Ernte nicht angenommen; da auch die Roggenmühlen es mit dem Kauf nicht eilig haben, weil die Roggenmehlkäufer ſich abwartend verhalten, ſo iſt eine nennenswerte Preisveränderung nicht eingetreten, nur aus⸗ ländiſcher Roggen war infolge größerer Zufuhren etwas billiger angeboten mit 25.00—26,00(Vorwoche 25,50—26,25) I; badiſcher Roagen koſtete 25.50—25,75 ¼/, pfälziſcher 25,75 bis 26,00 ¼/, heſſiſcher gleichpreiſig. Aus der Pfalz und Rhein⸗ heſſen hat ſich größeres Angebot für Braugerſte entwickelt, das auf die Durchſchnittsqualitäten, die zumteil unter den Witterungsverhältniſſen gelitten haben, preis⸗ drückend wirkte. Es hat den Anſchein, als ob die Gerſten aus der Nordpfalz eine weitere Preismindevung herbeiführen würden. Demgegenüber bleiben Ausſtichqualitäten zu erhöh⸗ ten Preiſen geſucht. Man verlangte für die 100 Kg. ab Station: vorderpfälziſche Gerſte 30—31,00 /, Pfälzer 29,00 ¼, Nordpfälzer 28,25 /, rheinßeſſiſche 27—29,00/ badiſche 28—28,25 /¼, Taubergerſte 27,00% und unterfränkiſche Gerſten 26,50—27,50. Geſchäft mit ausländiſcher Gerſte kommt zurzeit nur wenig in Frage. Für däniſche Braugerſten verlangt man 30—31,00, für tſchechoflowakiſche, verzollt, frei hier, 34—36,00 l/. Hafer lag unverändert, da das Angebot in guter, trockener Ware bisher nicht größer geworden iſt. Die Forderungen für Mais lauteten etwas höher. Die Ernteausſichten in den Vereinigten Staaten ſind in der letzten Zeit recht ungünſtig geworden, was entſprechende Preis⸗ erhöhungen an der Chicagder Börſe zur Folge hatte. Die argentiniſchen Ablader ſind mit erhöhten Forderungen gefolgt, indem ſie ſich auf die gute europäiſche Nachfrage ſtützen. Im Waggongeſchäft wurden 19.50—19,75/ für die 100 Kg., mit Sack, frei Mannheim, bewilligt. Rhenania⸗Kunheim, Verein Chem. Fabriken AG. Wie wir ſ. Zt. meldeten, hat die Generalverſammlung der Geſellſchaft vom 14. Juni 1927 die Herabſetzung des Aktienkapitals um nom. 10 000 000.“ Stamm⸗ aktien beſchloſſen. Die Zuſammenlegung erfolgt im Verhält⸗ nis von:1. Da nunmehr die Eintragung der Beſchlüſſe ins Handelsregiſter erfolgt iſt, fordert die Geſellſchaft durch eine Bekanntmachung im Anzeigenteil vorliegender Ausgabe ihre Aktionäre und Anteilſcheinbeſitzer zur Durchführung der Herabſetzung zur Einreichung ihrer Aktien bis zum 3. April 1928 einſchließlich auf. Näheres iſt aus der Be⸗ kanntmachung der Geſellſchaft zu erfahren. Geſchäftsaufſichten und Konkurſe im Handelskammer⸗ bezirk Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt in Er⸗ gänzung ihrer bisherigen Veröffentlichung der Liſte der unter Ge⸗ ſchäftsaufſicht geſtellten bezw. in Konkurs geratenen Firmen fol⸗ gendes mit: 1. Geſchäftsaufſichten. A. Augeordnete: Mannheimer Kunſtanſtalt für Litbographie, Buch⸗ und Steindruck. Ferdinand Mackeldey in Mauuheim, Jugbuſchſtr. 18.(Aufſichtsperſon: Syndikus Heinrich Kunz in Mannheim, Beilſtr. 1.— B. Aufgehobene: Heinrich Feſen becker Nachf. und deſſen Inhaber R. Jooſe in Mannheim, Kaiſet ring 8.(Nach rechtskräftigem Zwangsvergleich beendet). Suſanna Black, Putzgeſchäft in Schwetzingen.(Nach rechts⸗ kräftiger Beſtätigung des Zwagsvergleichs beendet). S. Kluger und J. Garfunkel in Mannheim, Inhaber J. Garfunkel und Sofie Kluger Wtw. in Mannheim, E 2, 18.(Nach rechtskräftiger Be⸗ ſtätigung oͤes Zwangsvergleichs beendet).— 2 Konkurſe. A. Eröff⸗ nete: Gebr. Himmelsbach, Aktiengeſellſchaft in Freiburg i. Br. Rempartſtr. 16, Filiale Hockenheim.(Konk.⸗Verw. Kaufmann Wal⸗ demar Dinner, Freiburg i. Br. Sternwaldſtr. 28 und Rechtsanw Dr. Alfred Waller, Berlin W9, Linkſtr. 15). Roſa Hümmerich, Manufaktur⸗ und Wollwarengeſchäft in Mannheim⸗Neckarau, Nek⸗ karauerſtraße 75.(Konk.⸗Verw. Rechtsanw. Dr. Stoll in Mannheim). — B Eingeſtellte: Mechaniker Karl Seng in Mannheim, Prinz Wilhelmſtr. 10.(Konk.⸗Verf. mangels Maſſe eingeſtellt).— C Auf⸗ gehobene: Paul Richter, Ingenieurbüro in Schwetzingen. Kon.⸗ Verf. wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins und Vor⸗ nahme der Schlußverteilung aufgehoben). Vorausſichtlich höheres Gewinnergebnis bei der Süddeutſchen Zucker AG. in Mannheim. Aus der Verwaltung naheſtehenden Kreiſen verlautet, daß das am 31. Auguſt zu Ende gegangene Ge—⸗ ſchäftsjahr der Geſellſchaft, ſoweit ſich das Ergebnis ſchon jetzt über⸗ ſehen läßt, nicht unweſentlich beſſer verlaufen ſei, als das Vorjahr. Es ſei daher nicht ausgeſchloſſen, daß, falls unerwartete Vorgänge auf dem Zuckermarkt ausbleiben, die Geſellſchaft, die mit ſtarken Re⸗ ſerven arbeite, eine Dividendenerhöhung vornehmen werde(i. V. 6 v..). Der augenblickliche Status berechtige zu ſolcher Hoffnung. Die Süddeutſche Zucker AG. vereinigt bekanntlich folgende bereits früher durch einen Intereſſengemeinſchaftsvertrag verbundene Aktien⸗ geſellſchaften: Zuckerfabrik Frankenthal, Badiſche Geſ. für Zucker⸗ fabrikation in Mannheim(Waghäuſel), Zuckerfabrik Stuttgart, Zuckerfabrik Heilbronn und Zuckerfabrik Offſtein. Das Mehlgeſchäft iſt klein geworden. Zu Wochenbeginn gingen die Mühlen mit ihrer Forderung für ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial 0, auf 39/ zurück, was zu Abſchlüſſen anregte, heute forderten ſie wieder 39.25 J. Insgeſamt kann die Lage, auch für ſpätere Termine, als ſtetig, aber ruhig bezeichnet werden. Roggen⸗ mehl in 70prozentiger Ausmahlung, ſüddeutſcher Provenienz, koſtete zuletzt 34.75 /, 60prozentiges 36—36.25 l. Futtermittel geringen Umſätzen behauptet. Es koſteten die 100 Kilogr. Biertreber mit Sack, inländiſche, 16.50—17 l, argentiniſche, waggonfrei Mannheim, Oktober⸗Dezember lieferbar, 17—17.25, Malzkeime, mit Sack, 16. Weizen⸗ nachmehl 24 /, Weizenfuttermehl 17 l, Weizenkleie 13.25 bis 13.50%, Maisſchrot 21, Raps 35—36 J/. Die übrigen Artikel lagen unverändert. Am ſüddeutſchen Tabakmarkt war das Hauptereignis der im Einſchreibungsweg vorgenom⸗ mene Verkauf der Grumpen des Landesverbandes bayeri⸗ ſcher Tabakbauvereine. Es gelangten 1000 Zentner, roh, was etwa 300 Zentnern verarbeitungsreifer Ware entſpricht, zum Angebot. Bezahlt wurde, je Zentner, in 14: für Tabak von Waldͤſee 45.50—48, Otterſtadt und Schifferſtadt 46, Weſtheim 48, Heiligenſtein, u. Mechtersheim 48.50, Lingenfeld u. Nieder⸗ luſtadt 43, Neuhofen 55, Schwegenheim 52.50, Dudenhofen und Hanhofen 57, Harthauſen 58.25, Geinsheim 56.25—56.50 Gom⸗ mersheim und Freisbach 56.50, Iggelheim 57, Haßloch 55.50, Rheingönheim 57,50, Kuhardt 50, Hagenbach 45, Rheinzabern⸗ Rülzheim⸗ Jockrim 46, Erlenbach 46, Hayna 50—52, Hatzenbühl 55, Offenbach 43, Herxheim 45, Sondernheim 42, Ottersheim und Knittelsheim 45. Die Inlandernte 1927 wurde in der Hauptverſammlung des Landesverbandes bayeriſcher Tabak⸗ bauvereine, die in dieſer Woche in Rheinzabern(Pfalz) ſtatt⸗ fand aufgrund von Unterlagen, die aber durchaus nicht abſolut zuverläſſig ſeien, mit ſchätzungsweiſe mit 375 000 Zentner an⸗ gegeben, ein Ergebnis, das den Markt nicht belaſte. Hinſicht⸗ lich der Qualität oͤrohe die derzeit herrſchende troſtloſe Regen⸗ periode vielerorts zu ſchädigen, was gut vom Felde gekommen ſei. Die vorausſichtlichen Preiſe für helles Sandblatt wurden auf 100/ je Zentner, für braungelbes auf 80—90 ¼ geſchätzt. Für etwa 50 000 Zentner pfälziſche Tabake, die für die Zigarrenverarbeitung in Frage kommen, nimmt man bek guter Glimmfähigkeit, Leichttigkeit, Dünnrippigkeit und Blattigkeit einen Zentnerpreis von 60—70/ au. Die Rheinſchiffahrt war in der letzten Zeit etwas beſſer beſchäftigt, weil die An⸗ blieben bei künfte an den Seehäfen ſehr zugenommen haben. Jedoch reicht infolge des guten Waſſerſtandes der Schiffsraum voll⸗ ſtändig aus. Die Frachten ſind bisher infolge dieſes hohen Waſſerſtandes— augenblicklich hat der Oberrhein Hochwaſſer — auf dem jetzigen Stand geblieben, der teilweiſe niedriger iſt als im Frieden. DieErzfrachten von Rotterdam nach den Ruhrhäfen betragen für die Laſt von 2000 Kilogr. bei freiem Schleppen 70 Cents bei 4 und 80 Cents bei ½ Löſch⸗ zeit. Die Frachten ſtellen ſich von den Seehäfen für prompte Partien von Rotterdam nach Mannheim auf 2 Fl., von Ant⸗ werpen nach Mannheim auf.25 Fl. je Tonne. Für Oktober wird ein Zuſchlag von 25—50 Cents verlangt. Die An⸗ ſchlußfracht koſtet je Tonne von Mannheim nach Karls⸗ ruhe 1 Fl., nach Straßburg, je nach Größe der Partie.50 bis 2 Fl. Die Schiffsfracht von der Ruhr nach Mannheim, erkluſive Schlevplohn, beträgt, je Tonne,—.10 4, von der Ruhr nach Karlsruhe.20/ und von der Ruhr nach Straß⸗ burg.50—.60 /, der Schlepplohn von Rotterdam nach den Ruhrhäfen, je Laſt von 2000 Kilogr., 45—50 Cents nach Tarif, von der Ruhr nach Mannheim 1,10, von Mannheim nach Karlsruhe.35—.40%/, von Mannheim nach Straßburg .75—.85/ die Tonne. In der letzten Zeit ſind namentlich viele holländiſche Kohlen nach dem Oberrhein gegangen. Die Fahrt nach Baſel iſt weiterhin offen und infolge des guten Waſſerſtandes recht lebhaft. Der Verkehr iſt heute bereits doppelt ſo groß, als er im Baſeler Hafen im ganzen Vorjahr war. *Veithwerke AG. in Frankfurt a. M. Ueber das am 30. Okt. ablaufende Geſchäftsjahr läßt ſich noch nichts beſtimmtes ſagen. Die Geſellſchaft war zurzeit in der Hochſaiſon gut beſchäftigt, doch ließen die Verkaufspreiſe zu wünſchen übrig. „ Schultheiß⸗Patzenhofer Brauerei Akt.⸗Geſ.— Neue Kapitals⸗ erhöhungsgerüchte. Seit Monaten laufen an der Berliner Börſe Gerüchte über Kapitalerhöhungspläne bei der Schultheiß⸗ Patzenhofer Brauerei um, ohne daß ſich dieſe Nachrichten aber bisher beſtätigt haben. Neuerdigns wollte man wieder ganz Beſtimmtes wiſſen. Es verlautete— auch im Zuſammenhang mit beſonderen Transakttonen und Inveſtitionen— von einer reichlichen Kapital⸗ verdoppelung mit einem Bezugsrecht für die Aktionäre von 1˙1 zu etwa 120 v. H. Wie von maßgeblicher Verwaltunasſeite verlautet; iſt im Aufſichtsrat über eine Kapitalerhöhung nichts Konkretes 7 5 handelt worden. Das Geſchäftsjahr 1926/%7 läuft bekanntlich Ende dieſes Monats ab. Deviſenmarkt Madrid konnte ſich weiter befeſtigen und notierte gegen London 27.63 nach 27.95. Oslo iſt unverändert. Deviſen gegen ſind ſtark angeboten; Dollar ſind mit.1955 offe⸗ riert. 27. 23. 24 28. 234. 28 London-Paris124,04124,02 Maild.-Schwe. 28,27J 28 20 Nond.-Stockh. J18,08 295 Lond.-Brüſſel 34,9334,435Holland-Schw. 207.8207.9⸗Und.-Madrid 22.86 139.08 ond.-Maild. 89.25 89.20[Kabel Holland.494 2,494 Mailand-Paris 13.98 355,00 Kabel Schweiz.195.10Lond.-Hollan d 12,14 12,13 Brüſſel-Paris 929 71 1021 Lond.-Schweiz] 25,280 25,24Sondon-Oslo. 18,45 18,480Holland-Paris 0.865 Baris-Schweiz] 20.34] 20,25 Lond.⸗Kopenh.] 15.17 18.187][Kabel London.86 64. In.⸗Mk. laſſen ſich olgende Kurſe feſtſtellen 78.85 gondon. 29.41 20.41] Praa 12.340..36 Mabetd..72730 175 Parie.. 18.446 16.48 Oslo....70119.76 Argentinſen 14798, 1829 Zürich. 80.90 80,85 Kopenhagen 112.40112,35 Japan 90.195 Mailand 22 85 22,85 Stockhol m 112,80(112,80 New- Dork.1 Holland.. 168.25168.20 Brüſſel 58.40 58.42 Verliner Metallbörſe vom 23. September Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 28 Elet 126.— 55 Alumi ·˖ lektrolyttupfei.— 126,.— luminium in Raffinadekupfer—.— Barren 2,14 E 800 5—.——.— inn ausl. 0 ohzin„Pr.—.——.——.——.— üttenzinn——.5ʃ 11(fr. Berk.—— Aue 880.055 7550 attenzint 9,50.50. 48,75-49.75 ntimon„90-0, 80•77 Aluminium.10 240, Sülber für 1 Or. 77.80.78.50 76.50-10 London 23 September. Metallmarkt(In Lſt. f. d. eng. 1. v. 1016 Kg. 2245 21 20 21, 28.]Vies 27.15 2745 Kupfer Kaſſa 54,75 54,15J veſtſeleci 61.75 61,25 Zint 5 72.— do. 3 Monal 55.15 54,85] Nickel d Auectſlb. p. Fl. 22.— do. Elektrol. 62.50 62.—] Zinn Kaſſa 278,85 271.— Regulus t. Frachtenmarkt in Duisburg Ruhrort vom 23. Seß 5 örſe Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Bn weiterhin ſtill. Es wurden nur wenige Reiſen zu Berpracht Tal die zu den ſeitherigen Frachten unterge wurden. 8 SS adegh Matebavunchelnc dig dſpg nopoig dig oenea Inr uvnck geidc udg nen a0 aeeeeg unadga g00 Apaneeß 429 Abat Anodee a Ahen ben ebineg anahbontz udg dzuuvg szugner⸗Grsgivc 1 in mereee euee eeenneee ad Vunnsie 0 vaies eeiee eer eceeen ebeee ⸗upnnda gndgedaza fene ehee eeen aieeeedeh eeg eaneg dunſs usdnog un eengedbeſ ueezaheboc 1 gun zobpg uepns nocpleunhhg udg end usgvdun did Mnephcnvg Jectgsa gun gnonog usmoaqugmos ususguvnzus gfe; utegunvzgh u 10 gckdnach daeguagleg giv aad aohohog 10 udgofenguvgog ailn uovungzemogz uschusel udng pu repng Anezlinag ududzogne a10 40 gunzegz utdg ou zpus u ⸗eidtad dig haupiazangiel nsaba jag ene uhng ⸗Daoglvch zoc inv dunagulln dig en en a aie negubgsg gocngz uecpleielemumoas Soe rucgvandc eeene u Ugegupzdea ne zu un 3991 golas qun dignfs inv uvm did ueine Pang döneaggen cang cn en eeee eee, ada puis gog giv duhne die in eneee eeen een ⸗negnv noazoogienhen üunpit did usgdanegz uog u uebm Oine dg unoguuvzcß ui guhngz di0 inv zogazes obieusaiſau zBuſgegun gops 83d bvunjguvcz 10 an gog inu uoujguoohv uu özguvog inv sig ouungag zichvag uvggs gun ussuvoss ⸗Aeqn usdunmmolgmnzenz usoneig a0% ghog ueg u½ pnne Daedatgusgaemeg ugaeatebunz Liv udagog 08 agplobun aaa gun uoump ollajcps utog enuv ghozusgel dig usannuzvöofeg ⸗giſ teind jgveu gule zeqh zevogz gg onhea güusczenn eahvlasa molapck! 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„Iipudig gei ueenenen eeer euhnee en eeg ee Buvloch i dim 009r un moz 10 Zsgungz usue monis ada udgei zia gun ꝛonoh uga eaulung koc u1 Lunypons ⸗uvgoch utdg ai nouuſgs fobloch ane Due eregegun use Piea odioch 18 3u11018 iog uaa gnbajoagz 19 des 250 uof Nane Mauwheltböfler Zeuung(Aus Jeit und Lebewj das Perſonal, er nahm im Benehmen mit dem Dekorateur tech⸗ niſchen Leiter) und dem Architekten(Dekorationsmaler) Ein⸗ fluß auf die Bühnenausſtattung, aber ein Spielleiter im heu⸗ tigen Sinne war er nicht. Regiſſeure wie Iffland und Beck haben allerdings die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen wie auch das Zuſammenſpiel auf den Proben autoritativ beeinflußt. Von hoher Bedeutung für die Entwicklung des Nationaltheaters und ſeines darſtelleriſchen Stils war das Regiekollegium, das ſich unter Dalberg zur Beſprechung bühnentechniſcher und dra⸗ maturgiſcher Fragen regelmäßig zuſammenfand. Aus dieſen Andeutungen über den vielſeitigen Inhalt des Buches wird erſichtlich ſein, welch mühevolle, weit aus⸗ holende Arbeit erforderlich war, um aus dem umſtändlich ge⸗ ſammelten Moſaik verſchiedenartigſter Quellen und Belege das Bild zuſammenzuſetzen, das ſich uns nun über die In⸗ ſzenierung der Dalberg⸗Zeit erſchloſſen hat und das wohl in der Hauptſache auch für andere Bühnen jener Zeit zutreffen mag. Mannheims Maler und Kupferſtecher dies 18. Jahrhunderts Von Dr. Guſtav Jacob⸗Mannheim Ein ungeheuer vielſeitiges und verzweigtes Bild ver⸗ bindet 25 mit der Mannheimer Kunſt des 18. Jahrhunderts. Landſchaft, Porträt und Allegorie wirbeln bunt durcheinander, ohne zunächſt eine beſtimmte, ſelbſtändige Form zu finden. Die kirchlich⸗weltmänniſch geſinnte Richtung des Kurfürſten Carl Philipp und noch mehr die ſeines Nach⸗ ſolgers Carl Theodor aus dem Hauſe Sulzbach ſtellte die Kunſt vollſtändig in den Dienſt des Hofes und der Kirche. Die Landſchaft hatte zunächſt den ſchwerſten Stand. In der glänzenden Hofhaltung und der Pflege der künſtleriſchen und kulturellen Werte, die damals nicht nur aus der intenſiven Sammelwut geboren, ſondern gleichſam als Staatsaufgabe be⸗ trachtet wurde, fand das Porträt einen viel günſtigeren Boden, als die Landſchaft. Und doch war trotz allen höfiſchen Glanzes, trotz des überwiegenden künſtleriſchen Luxusbedürf⸗ niſſes, eine Unterſtrömung vorhanden, die, aus dem Mittel⸗ alter ſtammend, ihre Quellen aus der bürgerlich ſozialen Schicht des vergangenen Jahrhunderts bezog, und die ſich neben dieſer Aera einer höfiſch orientierten Kunſt zu be⸗ haupten ſuchte. 5 Abſeits von den Wegen, die zu Winkelmann hinführten, fern vom Getriebe der Kunſttheoretiker, friſtet die Landſchafts⸗ kunſt zunächſt in Mannheim ihr Daſein. Freilich konnte ſie, einmal am Hofe aufgetaucht, nicht ohne ſeine Mitwirkung exiſtieren. So ſehen wir nun eine eigentümliche Verſchmel⸗ zung zwiſchen niederländiſcher Tradition des vorangehenden Jahrhunderts mit dem neu erwachenden Rokoko. Der typiſchſte Vertreter dieſer Landſchaftsgattung iſt in Mannheim Philipp Hieronymus Brinckmann. In Speyer 1709 geboren, wurde er Schüler des nur acht Jahre ältere Johann Georg Dathan, mit dem er zuſammen große dekorative Arbeiten, wie z. B. das Deckengemälde im Stadt⸗ haus Speyer, eine Allegorte auf die Gerechtigkeit darſtellend, ſchuf. Zu Beginn der dreißiger Jahre kam Brinckmann an die kurpfälziſche Reſidenz nach Mannheim. Neben Putten⸗ ſzenen in grau gemalt, die vor allem zu Surporten im Mann⸗ heimer Schloß verwendet wurden und ſich heute noch daſelbſt befinden, ſowie Arbeiten am Schwetzinger Theater, hat Brinck⸗ mann zahlreiche landſchaftliche Staffeleibilder geſchaffen, die ihn vor allem in ſeiner Heimat Anerkennung verſchafft haben. Zum Teil beſitzen ſeine Landſchaften geſellſchaftlichen Charakter. Der ſtlliſtiſche Anknüpfungspunkt iſt einerſeits in der Realiſtik der Niederländer, andererſeits in der wachſenden koloriſtiſchen Freude des Rokoko zu ſuchen. Der große Kampf um Rubens und Pouſſin war zu Beginn des 18. Jahrhunderts zugunſten des Sieges der Farbe entſchieden. Das war im weſentlichen entſcheidend für die Entwick⸗ lung des Staffeleibildes des Rokoko. Brinckmanns Geſell⸗ ſchaftsſtücke und Landſchaften machen dieſe Entwicklung deut⸗ lich mit. Der Nachfolger Brinckmanns Ferdinand Kobell, ungleich begabter wie dieſer, leitet ſchon in ein bürgerliches Milieu hinüber. Sein eſichtskreis war ein weiterer, als der Brinckmanns. Seine zahlreichen Reiſen haben in ſeine Kunſt Elemente getragen, die wir bei Brinck⸗ maun noch nicht kennen. An der Mannheimer Zeichnungs⸗ akademie hatte er zunächſt einen ſtreng akademiſchen Zeichen⸗ unterricht zu abſolvieren. 1768 ging er als Begleiter des pfälziſchen Geſandten am Hofe von Verſailles, dem Grafen von Sickingen, nach Paris. Er wurde Schüler des ebenſo berühmten, wie eingebildeten Wille. Die zahlreichen land⸗ ſchaftlichen Radierungen, teilweiſe mit idyllenhaftem Ein⸗ ſchlag, die Kobell ſpäter ſchuf, ſind aus. der Nachwirkung dieſer Schule entſtanden. Schließlich trugen die wiſſenſchaftlichen Umwälzungen, die ſich in den ſiebziger Jahren in unſerer Stadt abſpielten, dazu bei, auch die Kunſt Kobells ſtärker zu beein⸗ fluſſen. Mit der nächſten Generation vollzieht ſich dann der * völlige Umſchwung zur freien Landſchaftsauffaſſung. Es war eine Generation, die nicht mehr mit einem Fuße in dem Kreis der höfiſchen Geſellſchaft ſtand. er Wegzug des Hofes nach München im Jahre 1778 machte einen dicken Strich unter die pomphafte Würde der künſtleriſchen Beſtrebungen, welche die pfälziſchen Kurfürſten während ihrer Mannheimer Regententage begleitete. Die Kunſt befreit ſich von dem höfiſchen Einfluß und geht ihrer eigenen Wege. Für kein Gebiet der Malerei war das ent⸗ ſcheidender als für die Landſchaft. Anſtelle des leicht angedeu⸗ teten Naturausſchnittes, in welchem galante Kavaliere mit ihren Damen hineingeſtellt ſind, treten realiſtiſch geſchaute Landſchaftsausſchnitte, bei welchen der Künſtler nicht mehr mit der Phantaſie des Beſchauers arbeitet, ſondern das Gegen⸗ ſtändliche des Objekts herausarbeitet. Das Porträt, der zweite Stoffkreis der Mann⸗ heimer Malerei, fand naturgemäß am Hofe Carl Theodors eine beſondere Stütze. Rein künſtleriſch betrachtet, war es weniger ſelbſtändig als die Landſchaft. Es handelte ſich nicht um die rein ſachliche Wiedergabe des Darzuſtellenden, wie ſie in Holland im 17. Jahrhundert zu ſo hoher Blüte gelangt war, vielmehr iſt das Bildnis ein Requiſit höfiſcher Kultur. Es gibt in Mannheim wenige Maler, die ſich ausſchließlich der Porträtaufgabe zugewandt haben. Es war die Zeit des wandernden Künſtlers, der von Hof zu Hof zog und ſeine Dienſte anbot. Daher haben die Mannheimer Porträts ſo ſchwer eine perſönliche Note. Die theatraliſche Poſe, welche die franzöſiſchen Modemaler Rigaud und Larpelliere zum typiſierenden Schema erhoben, war nacheiferungswürdig für viele Mannheimer„Hofmaler“, wie Anton Hickel, J elir Anton Beſolt und die 1763 vorübergehend hier beſchäf⸗ tigte Dorothea Therbuſch⸗Liſiewſka. Dagegen ſchuf Karl Heinrich Brandt Bildniſſe von charaktervoller Eigenart. Das Weſentliche der menſchlichen Phyſiognomie hat der Künſtler in eine ſelbſtändige Form zu bringen ver⸗ ſtanden. Bis zu gewiſſem Grade hat auch Franz Anton Leydensdorff, den Carl Theodor im Jahre 1758 an ſeinen Hof zu ziehen verſtand, in ſeinen Porträts einen perſönlichen Stil gefunden. Seine Kunſt iſt beruhigter und ausgeglichener, als die von Brandt. Bei den Porträts des älteren Hofnas war die Hauptanziehungskraft das galante modiſche Koſtüm. Es ſind Zeugniſſe jenes immer frohen und leutſeligen Menſchentyps, der wie ein ſchillernder Schmetterling ſein Daſein friſtet. Es iſt die Verkörperung jenes mondainen Lebens, jenes Milieus, das nur für eine gewiſſe Klaſſe ſeine Berechtigung hat. Nichts iſt hierfür bezeichnender als die Kurfürſtenporträts des älteren Johann Philipp van Schlichten. Zur Malerei, die völlig im Dienſte der Architektur ſteht, gehören die großen Mannheimer Fresken im Schloß und der Jeſuitenkirche. Indem wir ſie gelegentlich zum Gegen⸗ ſtand einer Sonderbetrachtung machen, können ſie in dieſem Zuſammenhang übergangen werden. Mit der Kunſtübung, wie wir ſie bisher kennen gelernt haben, waren aber die Intereſſen des 18. Jahrhunderts noch nicht erſchöpft. Im Beſitz des künſtleriſchen Erbes ver⸗ gangener Jahrhunderte, erlebte ſpeziell der Kupferſtich eine neue Blüte in Mannheim. Es iſt wichtig, feſtzuſtellen, daß ſich auf dieſem Gebiete im Gegenſatz zu der höfiſchen Kunſt im„Verſailler Stil“, Anfänge einer nach ganz anderen Zielen gerichteten künſtleriſchen Bewegung bemerkbar machen. Von den unter den Malern bereits aufgeführten Künſt⸗ lern haben ſich Brinckmann und Kuntz, vor allem aber Ferdinand Kobell, auf dem Gebiet der Graphik beſonders ausgezeichnet, der maleriſch pikante Vortrag der Kobell'ſchen Landſchaftsradierungen ſtempelt ſie zu beſonders köſtlichen Blättern. Im übrigen lag die graphiſche Kunſt in Mann⸗ heim bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts arg darnieder. Erſt mit der Berufung des Augsburger Kupferſtechers Egid Verhelſt im Jahre 1767 ſetzte eine neue Epoche ein. Frei⸗ lich, die Zuſtände, die Verhelſt hier antraf, waren nichts weniger wie erfreulich, er fand nicht einmal die notwendigſten Materialien vor. Später ging Verhelſt zur weiteren Aus⸗ bildung nach Paris, um alsdann eine ſegensreiche Wirkung als Lehrer an der Mannheimer Zeichnungsakademie auszu⸗ üben. Erheblich eleganter in ſeinen Arbeiten iſt der Franzoſe Joſef Fratrel. Neben meiſterhaft radierten Porträts, wie z. B. das ſeines Freundes, des Düſſeldorfer Malers und Galeriedirektors Lambert Krahe, hat ſich dieſer Künſtler vor allem der Allegorie zugewendet und mehr wie einmal hat er ſeinen Mäzen Carl Theodor mit den Künſten und Muſen zu einem ſymboliſchen Blatt von überzeugender Kraft ge⸗ ſtaltet. Als weiterer Künſtler, der ſich faſt ausſchließlich nur dem graphiſchen Gebiet zuwandte, iſt der in Mannheim geborene Heinrich Sintzenich zu erwähnen. Er war zunächſt Schüler von Verhelſt und wurde dann zur weiteren Ausbildung zu Bartolozzi nach England geſchickt, bei dem er ſich das techniſche Rüſtzeug der Punktier⸗ und Schabmanier erwarb. Was Sintzenich in England und zum Teil auch * — Neue Maunheimer Zeuung(Aus Zeit und Tebew ſpäter nach ſeiner Rückkehr nach Mannheim(1779) ſchuf, ſind weniger originale, als rezeptiv nachſchaffende Blätter nach bekannten Vorbildern wie Angelica Kauffmann, Raphael Mengs, oder auch Quereino, Dolci, Domenichino und Rubenz. Die Ueberſetzung in die Technik des Kupferſtichs iſt immer⸗ hin eine ſehr freie, dabei iſt der Vortrag dieſer Blätter außer⸗ ordentlich zart und delikat. Sintzenich iſt es ja geweſen, der in Mannheim ſich nicht nur auf den Schwarz⸗Braun⸗ und Rotdruck verlegte, vielmehr ging er im Anſchluß an ſeine engliſche Schule zum Farbſtich über, freilich ohne die letzte unnachahmliche Delikateſſe eines Bartolozzi, Ryland, Green A. a. zu erreichen. In der Wiedergabe weiblichen Reizes war Sintzenich ebenſo groß, wie in der männlicher Charaktere. Ja, vielleicht ſind es gerade ſeine Männerporträts, die ihn über den Wirkungskreis von Mannheim hinaus, allgemeiner bekannt gemacht haben. In Berlin, wohin er, nach dem Weg⸗ zug des Hofes nach München, ging, hat er ſich faſt nur noch dem Porträt zugewandt, die mit einfachen Mitteln geſchaſfen, voll ſtarken Ausdrucks ſind. Neben den hauptſächlichen Vertretern der Mannheimer Graphik wie Verhelſt, Fratrel, Kobell und Sintzenich waren noch eine Reihe weniger wichtiger Künſtler tätig, wie Karcher, Biſſel, Siegriſt, Schlicht und Ernſt. Das graphiſche Werk Friedrich Müllers, des Malers Müller, ſowie das ſeines Antipoden Franz Kobell, des Bruders Ferdinands, würde aber einmal eine eingehende Spezialunterſuchung verdienen. Ruhelos und unbeſtändig, ja öfters aufſchäumend, kühn und feurig, wie das Talent dieſer beiden Künſtler, ſind auch ihre. Blätter voller Laune und Temperament. Malerei und Kupferſtich haben in Mannheim im 18. Jahr⸗ hundert wie wir ſahen, eine Blüte erlebt, wie ſie ihnen in ſpäter Zeit nicht mehr zuteil geworden iſt. Mit dem Ausgang des Jahrhunderts ſetzen ſchwere wirtſchaftliche und politiſche Kriſen ein, die glanzvolle Kultur der Carl Theodorzeit ſtarb dahin, doch was dieſe Künſtler ſchufen, iſt ein Stück echter, pfälziſcher Heimatgeſchichte. Meditationen im Schwetzinger Schloßgarten Von Fr. Schweikert Gutmütig grinſend, lugt das breite Schalksgeſicht des Vollmonds über dem Dache des Schloſſes hervor. Von einem Strahl ſeiner luſtig zwinkernden Augen getroffen, leuchtet der Marmorleib der Galathea auf. Ein heller Glanz durchbricht die Waldesnacht. Vom ſilbernen Licht umfloſſen, tritt aus dem Säulenkranz ſeines hochragenden Tempels der harfende Apoll heraus. Die tief unten im Dunkel ruhenden Sphinxe freuen ſich der Leibespracht des jugendſchönen Gottes. Kaum merklich blähen ſich die Nüſtern ihrer garnicht ägyptiſch abge⸗ ſtumpften, ſondern mannheimeriſch wohlgeformten Naſen und ein verhaltenes Lächeln huſcht über die ſteinernen Geſichter dieſer Schönen aus dem Rhein⸗Neckarwinkel beim Gedenken fürſtlicher Freundſchaft von dazumal⸗ Dort am See ſchießen überſchlanke Minarets in den ſternbeſäeten Himmel auf. Von dem ſie krönenden goldenen Halbmond ſpringen blitzende Perlen in die blaudunkle Luft oder es fallen von ihm fun⸗ kelnde Tropfen auf die ſanft gebauchte Kuppel der Moſchee, deren Bild ſich in dem leichtbewegten Waſſer ſpiegelt. Schein⸗ bar ins Unendliche dehnt ſich die breite Allee mit den kerzen⸗ gerade gerichteten Bäumen. In den verſchlungenen Laub⸗ gängen rechts und links von ihr wiſpert, tuſchelt, ſeufzt es. Abbilder olympiſcher Geſtalten und Hermen einſtmals Weis⸗ heit ſpendender irdiſcher Geiſter halten, im Gebüſch verborgen, leiſe Zwiegeſpräche miteinander. Aus der Ferne trägt der Zephir zarte Harmonien herüber. Karl Theodor, nicht nur den Göttinnen dieſer Erde, ſondern auch den himmliſchen Muſen zugetan, ſpielt in dem von Pigage mit raffiniertem Luxus ausgeſtatteten Badehaus von Auserwählten ſeiner be⸗ rühmten Kapelle begleitet, ein Flötenkonzert. Ich ſitze auf einer der weißen Bänke in der breiten Allee und träume. Träume von jener längſt entſchwundenen Welt des leicht beſchwingten, leicht geſinnten Rokoko, die einſt hier lebte. Und ich vermeine, ihren Herzſchlag zu ſpüren. Vor dem hohen Eiſengitter, das den vorderen Schloßhof umſchließt, drängt ſich die Menge. Ihr Blick richtet ſich ver⸗ langend auf den zwiſchen den beide Torhäuſern ſich hin⸗ ziehenden Weg, der zu den Herrlichkeiten des Schloſſes und den Wundern des Zaubergartens führt. Doch für den„Unter⸗ than“ iſt dieſer Weg nicht gangbar. Zwei Welten ſcheiden ich, wo die Torl uſer den Eingang zum Schloſſe bewachen. enſeits der Pforte eine, in der vornehme Müßiggänger. umwedelt von Schmarotzern und Lakaien, leben, um zu leben, dieſeits eine, in der ein höriges Volk in harter Fron ſich müht, einem mageren Boden das Lebensnotwendigſte abzuge⸗ winnen. Heute iſt es gekommen, um, wenn auch abſeits, ein wenig mit zu genießen, an der„Fete“, die zu des Kurfürſten Geneſung nach längerer Krankheit ſtatfindet. In den Gaſſen des Dorfes, auf den Treppen der Häuſer lagern die Menſchen, eſſend, trinkend, ſchwatzend und warten, bis die erſte Rakete in den nächtigen Himmel emporziſcht und den Beginn des großen Feuerwerks ankündigt. Unterdeſſen ergötzen ſich die Herrſchaften und ihr Gefolge an dem eigens für den Tag und den Ort verfaßten muſikaliſchen Intermezzo„'Arcadia con- servata“, das die erſten Soliſten der kürfürſtlichen Oper auf der Naturbühne(sul teatro di verdura naturale in prospetto del tampio'Apollo wel giardino Elettorale di Schwetzingen) aufführen. Während ich auf der weißen Bank in der breiten Allee ſitze und eine verſunkene Zeit mit ihrem von zierlicher Kunſt zu Geziertheit und Künſtelei ſich auswachſenden Gepräge in meinen Traumgeſichten vorüberziehe, iſt mir, als flatterten die letzten Rouladen und Trillerketten der Oper„'Arcadia conservata“ um mein Ohr. Dann zerfloſſen ſie in der unbe⸗ wegten Luft der Sommernacht und auch das die verſchnörkelte Arie beſchließende Orcheſterritornell erſtarb in einem ſanften Akkord. Halb wachend, halb träumend, hob ich den Kopf und ſah, wie in dem Baſſin der großen Fontaine das Steinbild des göttlichen Sängers Arion auf dem Rücken des die Fluten durchſchwimmenden Delphin lebendig wurde und das Land zu gewinnen ſuchte, um nach den Zirkelhäuſern zu ſtreben, wo hinter den im Lichterglanz von vielbundert Wachskerzen ſchimmernden Fenſtern bezopfte und bebänderte Kavaliere und geſchminkte und gepuderte Damen mit hohen Friſuren galant zu einander ſich neigten. Horch! Iſt das nicht das Menuuett aus Don Juan? Indem die Weiſe des anderen göttlichen Sängers, von dem eine neue, die echte Kunſt ausging, meinem Ohre ent⸗ ſchwand, wandelte ſich im Anachronismus des Traumlebens das Bild. Ein fahler Oktobertag. Die Wipfel der Bäume in graue Schleier verſtrickt. Von den Zweigen fallen welke Blätter und große Tropfen zerfließenden Nebels. Ein kleiner blaſſer Mann betritt die breite Allee. Auf ſeinem Geſicht liegt ein leidender Zug. Jetzt ſteht er ſtill, fragend ſchweift ſein Blick umher. Seine Augen ſuchen etwas. Das ſah doch da⸗ mals alles anders aus! Ein leuchtender Sommertag, friſches Grün, vielfarbige Blumen, zwitſchernde Vögel, ſpringende Waſſer und darüber ein wolkenloſer, azurner Himmel. Dazu eine elegante Hofgeſellſchaft, allen voran der Kurfürſt und ſeine Gemahlin, beide ihn, den Siebenjährigen und ſeine Schweſter wegen ihres Klavierſpiels mit Komplimenten ütber⸗ ſchüttend. Und heute! Grau, ſtill und tot. Und er, einſam, allein. Er fühlte ſich enttäuſcht. Mit einer Enttäuſchung, deren er ſchon ſo viele erlebt, kam er aus Frankfurt, wohin er zur Krönung ſeines Kaiſers gereiſt war. Bei den Feſt⸗ lichkeiten hatte er gehofft, durch die Einnahmen aus einigen Konzerten ſeiner materiellen Not etwas zu ſteuern. Aber nur mit Mühe hatte er ein einziges Konzert zuſtande gebracht und das blieb leer. Ueber ſein„liebes“ Mannheim wollte er heimkehren. Doch er fand, daß es nicht mehr das Mannheim war, wie vor zwölf Jahren. Heute Abend gab man im Natio⸗ naltheater ſeinen Figaro. Die Probe, der er geſtern anwohnte, hatte ihn verdroſſen; der alte Kapellmeiſter nahm die Tempi zu ſchwer. Vielleicht beſſerte ſich ſeine Stimmung, wenn er den Tag zu einem Abſtecher nach Schwetzingen benützte,„um den Garten zu ſehen.“ Nun er da war, gelüſtete es ihn nicht, weiter zu gehen. Der Anblick der ſterbenden Natur, der ihn mit trüben Ahnungen erfüllte, ließ ihn erſchauern. Fröſtelnd⸗ knöpfte er ſeinen braunen Ueberrock zu. Dann wandte er ſich wieder nach dem Ausgange. Als die unſcheinbare Geſtalt in der Wölbung des hinteren Schloßtores verſchwand, fuhr ich jäh in die Höhe. Was mir Wirklichkeit geſchienen, hatte ich nur im Traume geſchaut. Noch ganz in deſſen Bann, ſpann ich die Gedanken wachend weiter. Wehmut ergriff mich, als ich desjenigen gedachte, der umflorten Gemütes von dem Schwetzinger Garten und den an ihn ſich knüpfenden Jugenderinnerungen Abſchied nahm. In⸗ dem ich ſo ſinnierte, tat ſich ein anderes Bild vor mir auf. Seit jenem Abſchied war kaum recht ein Jahr vergangen. Ein düſterer, naßkalter Dezembertag. Die tiefhängenden Wolken ſandten abwechſelnd heftige Regen⸗ und Schneeſchauer nieder. Am Stubentor im alten Wien hielt der Armenleute⸗ Leichenwagen. Die wenigen Männer, die ihn bis dahin be⸗ gleitet hatten, ſtanden ebenfalls ſtill. Schweigend ſahen ſie einander an.„Das Wetter iſt doch gar zu ſchlecht“. Noch ein Augenblick, dann hüllten ſie ſich dichter in ihre Mäntel und ſchritten eiligſt in die Stadt zurück. Allein humpelte der Wogen dam Friedbafe St. Marx zu. Dort hob aus ihm der Totengräber mit Hilfe des Kutſchers den roh gezimmerten Sarg und ließ ihn in eine große, dunkel aus der Erde gäh⸗ nende Grube hinab. Aufeinander geſchichtet, ſtanden in ihr ſchon neunzehn ebenſolcher Särge. Nun der zwanzigſte hin⸗ zukam, wurde ſie zugeſchaufelt. Kein Kreuz, kein Stein kündete, wer darin lag. So fand Mozart ſeine letzte Ruheſtätte bei den Aller⸗ ärmſten Wiens. / e/ Woce aun wg Su Vunneg aenneee eee age Jun ne Zunth Lunnde mscunnne dudds Samstag, den 24. September 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8* Sportliche Rund ſchau Turnen Wanderpreiskämpfe beim Riegenwetturnen des Turuverein Maunheim v. 1846 Die alljährlich bei dem Sommerſchauturnen des T..M. v. 1846 zum Austrag kommenden Wanderpreiſe der Männer⸗ 52 und der Vorturnerſchaft, die beide einen Sieg in der 10 100 Meter⸗Staffel zur Vorausſetzung haben, gehen dieſesmal bei dem am Sonntag nachmittag ſtattfindenden Riegenwetturnen vor ſich. Um den Wanderpreis der Männer⸗ abteilung kämpfen die höheren Lehranſtalten, wozu ſich zu den ſeither Beteiligten erſtmals die Mollrealſchule und die Real⸗ ſchule Feudenheim geſellen, ſo daß mit dem Karl⸗Friedrich⸗ Gymnaſtum, die Leſſingſchule, dem vorjährigen Sieger, der Oberrealſchule und des Realgymnaſiums 6 Mannſchaften im Kampf ſtehen. Die verſchiedenen Abteilungen des Vereins treten eben⸗ falls in der 10& 100 Meter⸗Staffel um den Wanderpreis der Vorturnerſchaft, den die Hockey⸗Abteilung zu verteidigen hat, an. Außerdem wird die bekannte 1. Riege des Vereins mit einem Kunſtturnen aufwarten. Gr. Flugſport Neue Segelflugleiſtung von Schulz Der bekannte oſtpreußiſche Segelflieger Jerdinand Schulz vollbrachte jetzt neuerdings wieder eine ſehr bemerkenswerte Leiſtung. Bei einer Windſtärke von 14 bis 15 Sekundenmetern überflog Schulz Marienburg in einer Höhe von 300 Metern und kehrte nach einer Flugzeit von:38 Stunden zum Aus⸗ gangspunkt zurück. * Nationaler Freiballon⸗Wettbewerb Darmſtadt 1927. Wie wir bereits vor einigen Tagen mitteilen konnten, findet am 16. Oktober, nachmittags in Darmſtadt auf dem Flugplatz der Start der Freiballons zu dem oben erwähnten Wettbewerb ſtatt. Nach längeren Verhandlungen iſt es gelungen, mit dem Gaswerk in Darmſtadt ein Uebereinkommen zu treffen, ſo daß den Ballonführern das Gas zum Füllen ihres Ballons Anentgeltlich zur Verfügung geſtellt werden kann. Dem Ehrenausſchuß ſind zahlreiche führende Perſönlichkeiten bei⸗ getreten. Wertvolle Ehrenpreiſe winken dem Sieger und durch das Entgegenkommen von Staat und Stadt iſt mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß der Wettbewerb zu einem Greignis großen Formats werden wird. Schwimmen Sperrmaßnahmen für die Olympiakämpfer Nach der ſehr lebhaften Sommer⸗Schwimmſaiſon, die die deut⸗ —. Schwimmer faſt über Gebühr in Anſpruch genommen hat, folgt etzt die an großen Veranſtaltungen gewiß nicht arme Herbſt⸗Schwimm⸗ deit. Die veranſtaltenden Vereine werden natürlich verſuchen, ſich auch die Teilnahme der Olympiakämpfer zu ſichern, aber die Starts dieſer Schwimmer werden eine ganz erhebliche Einſchränkung er⸗ fahren. Der Deutſche Schwimm⸗Verband hat ſich genötigt geſehen, mit Sperrmaßnahmen gegen die Olympiakandidaten vorzugehen, um ihnen die für ſie notwendige Ruhe zu verſchaffen. In dieſem Sinne iſt jetzt eine amtliche Verlautbarung herausgekommen, in der es heißt: In der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1927 dürfen die belbunpiakandidglen höchſtens an bdrei auswärtigen Wettſchwimmen teilnehmen. Die Auswahl dieſer Veranſtaltungen iſt den Vereins⸗ leitungen überlaſſen. Dieſe Maßnahme iſt notwendig, damit ein zweckmäßiges Training aller Teilnehmer an den Amſterdamer Spielen möglich wird. Die Ergebniſſe der amerikaniſchen Meiſterſchaften haben gezeigt, daß wir trotz der erfolgreichen Verteidigung des Uropa⸗Pokals in Bologna noch weit zurück ſind, um den Ameri⸗ kanern einen halbwegs gefährlichen Gegner abzugeben. Nur durch ſoſtemathiſches Training, das auf das eine große Ziel gerichtet iſt, Eun der exſtrebte Fortſchritt exreicht werden, Vierkötters Rückkehr nach Deutſchland Der Sieger im Ontario⸗Marathonſchwimmen, Ernſt Vierkötter⸗ Köln, hat ſich in Newyork an Bord des Dampfers„Weſtfalia“ be⸗ eben. Vierkötter wird am 4. Oktober in Hamburg eintreffen.— Irm übrigen hat der Veranſtalter des Marathonſchwimmens der Kau⸗ gummikönig Wrigley den Beſchluß gefaßt, das nächſte Marathon⸗ ſchwimmen im Sommer 1928 in Berlin in en Von dieſem Be⸗ ſchluß wurde die deutſche Wrigley⸗Fabrik in Frankfurt a. M. bereits in Kenntnis geſetzt. Leichtathletik Hubbard ſpringt 7,98 weit— Weltrekord Ritola amerikaniſcher 10 Meilen⸗Meiſter. In Cineinnati hat der bekannte Negerſtudent De Hard Hubbard mit einem Sprung von 7,98 Meter einen neuen Weitſprung⸗ weltrekord aufgeſtellt. Hubbard verbeſſerte damit ſeine eigene alte Welthöchſtleiſtung von 7,896 um mehr als acht Zentimeter. Bei der gleichen Veranſtaltung legte Hubbard die 100 Yards in 9,6 Sekunden zurück, erreichte alſo auch hier den Weltrekord und bewies damit, daß ein tüchtiger Weitſpringer auch guter Sprinter ſein muß, wie das ja auch bei dem deutſchen Meiſter und Rekordmann ber Fall iſt. Der Finne Ritola konnte wieder die amerkaniſche 10 Meilen⸗ Meiſterſchaft( 16,090 Kilometer) an ſich bringen. Er ſiegte in der guten Zeit von 53:36,8 Min. Tennis Deutſche Niederlagen in Montreux Peterſen ſchlägt Dr. Kleinſchroth Bei dem jetzt in Montreux begonnenen zweiten inter⸗ nationalen Tennisturnier ſchnitten die beteiligten deutſchen Spieler recht unglücklich ab. Der Däne Axel Peterſen ſchlug Dr. H. Kleinſchroth:3,:5 und ſein Landsmann Worm fer⸗ tigte Dr. Bill Fuchs:2,:3 ab. Bei den Damen unterlag Frl. Hoffmann:3,:4 gegen die Franzöſin Mme. Golding, aber dafür konnte Frau Friedleben nach hartem Dreiſatz⸗ 50:5,:6,:2 über die Spanierin Mme. Pons erfolgreich eiben. Kanuſport * Interne Regatta des Kann⸗Clubs Mannheim. Am ver⸗ gangenen Sonntag hielt der Kanu⸗Club Mannheim im Bellen⸗ krappen im Waldpark ſeine diesjährige interne Regatta ab. Die Regatta zeigte eine ſehr rege Beteiligung, es ſtarteten in den einzelnen Rennen bis zu 4 Booten, die ſich intereſſante und ſpannende Kämpfe lieferten. Der gebotene Sport be⸗ wies, daß der Kanu⸗CElub Mannheim über guten Nachwuchs verfügt, der zu hoffen berechtigt, daß der Verein in der kom⸗ menden Saiſon auch auf offenen Regatten erfolgreich beſtehen wird. Die Regatta nahm einen recht flotten Verlauf und brachte nachſtehende Sieger: Zweier⸗Kajak Vereinsmeiſter⸗ ſchaft: Ludwig Sonns, Otto Wolf. Einer⸗⸗Kajak für Damen: Elſe Hennecke. Einer⸗Kajak für Herren über 28 Jahren: Gg. Brüchle. Zweier⸗Kajak, Dame und Herr: Elſe Hennecke, Willi Gültig. Einer⸗Kajak Vereinsmeiſterſchaft: Willi Steck. Einer⸗Kafak, Rennboot unbeſchränkt: Richard Schwarz..S. Schach Capablanuca ſchlägt Aljechin Die dritte Partie des Weltmeiſterſchaftskampfes der beiden Schachgrößen Capablanca und Aljechin brachte dem Weltmeiſter Capablanca einen eindrucksvollen Erfolg. Die Partie mußte nach 41 Zügen abgebrochen werden; die Stellung ergab aber hier ſchon einen ſo eindeutigen Vorteil für den Weltmeiſter, daß ſein Sieg kaum noch in Frage ſtand. Beide Spieler baben letzt alſo eine Partie gewonnen. 9. Seite. Nr. 441 Literatur * Körperſchulung für Männer und Frauen Neue Formen von Arthur Köchel. Verlag Grethlein 8 Co., Leipzig. Die Bewegungen des menſchlichen Körpers haben im Laufe der Zeit eine Reihe feſter Formen angenommen, wie Berufs⸗ arbeit, Turnen, Athletik, Spielen, Schwimmen, Tanzen. Alle dieſe Gruppen haben ihre eigentümlichen Bewegungsarten, haben ihre ganz beſondere Technik. Das Frauenturnen war bis vor gar nicht langer Zeit ein Sproß des Männerturnens. bis ſich das weibliche Gefühl ſelbſt ſeine Formen ſchuf. Köchel weiſt überzeugend nach, daß alle Menſchen einen einheitlichen Körper haben, mit eigenen Bewegungsgeſetzen, ſo daß alle Bewegungen dem einen großen Grundſatz des Rhythmus untergeordnet ſind. Dieſe Einheitlichkeit in allen Be⸗ wegungen, ſei es Turnen, Leichtathletik, Schwerathletik, Spiel⸗ Tanz, Schwimmen oder ſonſtwelche Art, zu bringen, verſucht dieſes Buch, das aus der Praxis heraus eine Fülle von An⸗ regungen und Uebungsſtoff für alleGebiete, für Frauen und Männer, vermittelt. Hier ſchuf ein hervorragender Fachmann aufgrund langjähriger Beobachtung und Erfahrung das Buch von allergrößter Bedeutung für das geſamte Gebiet der Leibesübungen, das den Turner und Sportsmann und den Turn⸗ und Sportlehrer in gleichem Maße intereſſiert. Eine Fülle von ſkizzenhaften Abbildungen und guten Bildern macht das Buch neben den unzähligen Uebungen überaus an⸗ ſchaulich. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. F. Dre. jun. Erkundigen Sie ſich beim Bezirksamt. Frau C. u. Iſt uns nicht bekannt. Err. Die Erneuerung der Leine iſt Ihre Angelegenheit, ſie bleibt auch Ihr Eigentum. H. P. Richtig iſt beides. Es handelt ſich hier lediglich darum, wie man zu der betreffenden Perſon ſteht, der man die Erfüllung eines Wunſches verſagen muß. F. Bert. 1. Ein Landtagsabgeordneter erhält monatlich 800. Für Sitzungen, an denen nicht teilgenommen wird, erfolgen Ab⸗ züge. 2. Ein Reichstagsabgeoroͤneter erhält rund 500. P. V. O. Fockelmann,., Hamburg, Mönckebergſtr. 13. Ganzer, Willi, Hamburg, Balduinſtr. 2. M. M. Sie dürfen die Entfernung vornehmen, wenn die Woh⸗ nung dadurch nicht beſchädigt wird. Auf alle Fälle müſſen Sie den früheren Zuſtand der Wohnung wieder herſtellen. Uana. Fragen Sie bei der Sternwarte in Heidelberg an. K. 20. Wegen dieſer Fragen wenden Sie ſich am beſten an das Mieteinigungsamt. Sch. Die Betonung bei Metropolis liegt auf der zweiten Silbe. 2. Schreiben Sie an den Verein für Klepperboote in Roſen⸗ heim in Bayern. Go. Lu. Das können Sie wohl machen, wenn Sie von einer Anatomie angenommen werden. M. Me. Hierüber kann Ihnen die Landeswetterwarte in Karlsruhe Aufklärung geben. Kanada. Wenden Sie ſich an das Reichswanderungsamt, Zweig⸗ ſtelle Karlsruhe. E. D. Ihre Frau wird nicht katholiſch beerdigt. 1 11 75 Diefe Fragen kann Ihnen nur das Mieteinigungsamt eantworten. Ceſär. Am beſten erkundigen Sie ſich beim Auswärtigen Amt⸗ Hausfrau. 1. Der Untermieter braucht ſich an der Reinigung des Hausaufganges nicht zu beteiligen. 2. Die 10prozentige Miet⸗ erhöhung iſt auch am 1. Oktober von der reinen Friedensmiete 3u entrichten. Bei der Handelskammer erhalten Sie über dieſe Fragen R. R. Auskunft. A. W. 22. Taxameter iſt richtig. W. 50 Marine. Zuſtändig iſt das Reichsmarineamt in Berli Itatt jeder besunderen Anzeige. Mein lieber Mann, Herr Hankadirektur nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von verschieden. Die trauernde Gattin: Marie Schäfenacher mit ihrer Juhanna Pfäffle Rarlschäfenachnr ist während seines Ferienaufenthalts, fern von der Heimat, Mannheim(B 6, 20), den 24. September 1927. Die Einäscherung findet in München(Cs friedhof) statt. 46 Jahren 9470 Schwester Die glückliche Geburt eines gesunden NMädels * zeigen hocherfreut an Flugzeugführer Frliz Harder u. Frau Else geb. Buppert 2. Zt. Diakonissenhaus Dess a u, d. 5 21 2 0 19. Sept. 1927. *617 Cin bis 15. 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Er iſt kein im andläufigen Sinne, ſondern ein Verbeſſerungsmit tel feinſter Art. Alſo: Aecht Franck zu jedem Kaffee. dEINE ZETTUNe 10. Seite. Nr. 441. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 24. September 1927 Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 25. September 1927 In allen Gottesdienſten wird eine Sammlung zur Verſorgung der evangeliſchen Deutſchen im Ausland erhoben. Trinitatiskirche: Kirchenviſitation d. den Herrn Prälaten D. Kühle⸗ wein;.30 Uhr Predigt, Pfarrer Eckert; 10 Predigt, Pfarrer Roſt(Kirchenchor); 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Schilling; 12 Chriſtenlehre für alle Pflichtigen der ganzen Trinitatis⸗ gemeinde, Pfarrer Renz. Konkordienkirche: 10 Uhr Predigt, Vikar Bucherer; 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt, Vikar Bucherer; 11.15 Chriſtenlehre für Knaben, Dekan Maler; 11.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Dekan Maler; Uhr Predigt, Vikar Hahn. Ehriſtuskirche: 8 Uhr Frühgottesdienſt, Vikar Krieger; 10 Predigt, Pfarrer Dr. Hoff: 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Beiſel. Frſedenskirche:.30 Uhr Predigt, Vikar Nußbaum; 10.45 Chriſten⸗ lehre, Landeskirchenrat Bender. Johanniskirche: 10 Uhr Predigt, Pfarrer Mayer; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Mayer; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Schropp. Lutherkirche: 10 Uhr Predigt, Pfr. Dr. Lehmann; 11 Kindergottes⸗ dienſt, Vikar Dr. Schütz; 11 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Frantzmann; 11 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Dr. Lehmann. Melauchthonkirche: 10 Uhr Predigt, Pfarrer Rothenhöfer; 11 Kinder⸗ gottesdienſt; 11 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Rothenhöfer. Neues St. Krankenhaus: 10.30 Uhr Predigt, Pfarrer Kiefer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Uhr Predigt, Pfarrer Scheel. Hch. Lanzkrankenhaus: 10.30 Uhr Predigt, Pfarrer Emlein. Feudenheim:.30 Uhr Predigtgottesdienſt, Pfarrer Mutſchler; 10.45 Kindergottesdienſt, Pfarrer Mutſchler; 1 Chriſtenlehre für Mäd⸗ chen, Pfarrer Mutſchler. Köfertal: 10 Uhr Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt, Pfarrer Luger;.30 Uhr Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Luger. Matthäuskirche Neckaran:.30 Predigt, Pfarrer Maurer; 10.45 Kin⸗ dergottesdienſt Nordͤpfarrei, Pfarrer Maurer; 1 Ehriſtenlehre Nopöpfarrei, Pfarrer Maurer. Rheinau: 9 Uhr Waldgottesdienſt am Pfingſtherg, Vikar Schmidt⸗ Clever;.30 Predigt, Pfarrer Vath; 10.30 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Vath; 11.15 Kindergottesdienſt, Pfr. Vath. Sandhofen:.90 Uhr Hauptaottesdienſt, Pfarrer Dürr; 10.45 Chri⸗ ſtenlehre für Knaben, Pfarrer Dürr: 11.30 Kindergottesdienſt, Pfarrer Dürr: 5 Abendgottesdienſt in Scharhof, Pfarrer Dürr. Pauluskirche Waldhof: 9 Uhr Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Lemme;.45 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Lemme; 11 Kinder⸗ gottesdienſt, Pfarrer Lemme. Wochengottesdienſt: Trinitatiskirche: Mittwoch, 28. Sept., vorm. 7 Uhr, Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag, 29. Sept., abends 8 Uhr, Bibel⸗Be⸗ ſprechung, Vikar Karle. Panluskirche Waldhof: Donnerstag, 29. Sept., abends.80 Uhr An⸗ dacht im Konfirmandenſcal, Pfarrer Lemme. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Evang. Verein für innere Miſſion A. B. Stamitzſtraße 15: Sonntag 11 Sonntagſchule; 3 Verſammlung; 5 Jungfrauen⸗ verein: Dienstag 5 Frauenſtunde; 8 E. V. f..; Donnerst..15 Bibelſtunde.— K 2, 10: Sonntag 11 Sonntagsſchule; 5 Jung⸗ frauenverein;.15 Verſammlung: Dienstag.30 Frauenſtunde; 8Männerſtunde und E. V. j..; Donnerstag.15 Bibelſtunde; Samstag.15 Bibelſtunde C. V. j. M.— Schwetzingerſtraße 90: Sonntag, 11 uhr Sonntagsſchule; 5 Uhr Jungfrauenverein; Uhr allgemeine Verſammlung; Dienstag 5 Uhr Frauenſtunde; .30 Bibelbeſprechung für Männer u. junge Männer; Donnerstag .30 Bibelſt.; Freitag.15 Jungfr.⸗Ver.; Samstag 5⸗8 C..j. M.— Neuoſtheim, Leiblſtr. 19: Freitag.30 Frauenſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtraße 31: Sonntag, 1 Sonntagsſchule; 8 Jungfrauenverein: Dienstag 8 Bibelſtunde; Samstag 8 Bibelſtunde des C. V j. M. — Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 1 Sonntagsſchule; Mittwoch .15 Bibelſtunde; Samstag 8 Bibelſtunde des C. V. j. M.— Bellenſtr. 52: Sonntag, 11 Sonntagsſch.; Montag, 8 Jungfrauen⸗ verein; Dienstag,.15 Männerbibelſtunde: Freitag,.15 Bibel⸗ ſtunde; Samstag.30 Jugendabteilung C. V. j. M.— Sand⸗ hofen, Kinderſchule: Montag 8 Jungfrauenverein; Donnerstag .30 Bibelſtunde.— Luzenberg, Gerwigſtr. 12: Sonntag 11 Sonn⸗ tagſchule; Freitag 8 Bibelſt.— Waldhof, Kinderſchule: Dienstag, .15 Bibelſtunde.— Feudenheim, unt. Kinderſchule: Sonntag 8 Bibelſtunde; Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Seckenheim, Kinder⸗ ſchule; Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Neckarſpitze, Kinderſchule. Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Verſammlung. Verein für Jugendpflege e V.„Haus Salem“ K 4. 10: Sonntag 2 Sonntags⸗Schule; 4 Jugendverein für j. Mädchen im großen Saal, gleichzeitig Jungmänner⸗Kreis im Jungmännerheim; abds. 8 Vortrag für Jedermann. Dienstag abds: 8 Gebets⸗ ſtunde. Mittwoch abds. 8 Männerverſammlung. Donnerstag nachm. 4 Frauenverſammlung, abds. 8 Blaukreuzverſammlung. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗Heim“, L 11, 4: Sonntag, nachm. 4 Ingendverein; 8 Gemiſchte Verſammlung; Dienstag abends 8 Gebetſtunde; Mittwoch, abends 8 Männerſtunde; Don⸗ nerstag., nachm. 4 Frauenſtunde; Freitag, abds. 8 Jugendverein. Gemeindehaus der Evang. Gemeinſchaft, U 3, 23: Sonntag, 9 Uhr Gebetsandacht;.30 u. 4 Uhr Predigt; 11 Sonntagsſchule. Mitt⸗ woch, 4 Uhr Frauenmiſſionsſtunde. Donnerstag, abds. 8 Uhr Vorbereitungsgottesdienſt. Baptiſten⸗Gemeinde, Max Joſefſtr. 12: Sonntag.30 und 4 Uhr, Predigtgottesdienſt; 11 Uhr Sonntagsſchule. Mittwoch, abds. 8 Bibelſtunde. Prediger Hofmeiſter. Sübd. Vereinigung f. Ev. u. Gem.⸗Pflege(Gemeinſchaft innerhalb der Landeskirche), Lindenhofſtraße 34: Sonntag, abends 8 Uhr: Evangeliſationsvortrag. Montag, abds. 8 Uhr Frauenſtunde. Mittwoch, abds. 8 Bibelbeſprechſtunde. Samstag, abds. 8 Män⸗ nerabend. Jugendbund f. E..: Junge Männer: Sonntag, nachm..30, Dienstag, abds. 8 Uhr. Jungfrauen: Sonntag, nachm. 4 Uhr, Donnerstag, abds. 8 Uhr. Knabenbund f. Kna⸗ ben von 10—16 Jahren: Jeden Samstag, nachm..30 Uhr. Die Heilsarmee O 1, 15.— Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung; Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungsverſammlg.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11., .30: Mittwochs 5: Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtr. 26: Sonntag, vorm..30 Uhr Pre⸗ digt von Prediger S. E. Gebhardt; vorm. 11 Sonntagsſchule. Montag, abds. 8 Jugendbund. Dienstag, abos. 8 Bibel⸗ und Gebetſtunde. Donnerstag, nachm. 3 Frauen⸗Miſſionsverein. Samstag, nachm..30 Kinderchor und.30 Konf.⸗Unterricht. Katholiſche Gemeinde. Sonntag, den 25. September 1927 Obere Pfarrei(Jeſuitenkircheh: Von 6 Uhr an Beichtgelegenheit; 6 Uhr Frühmeſſe; 645 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt; .30 Kindergottesdienſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm. 2 Chriſten⸗ lehre;.30 Veſper. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei: 6 Uhr Frühmeſſe und Be⸗ ginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe mit Kommunion der Jungfrauenkongregation; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Haupt⸗ gottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Andacht zu Ehren der hl. Familie. Heilig Geiſtkirche Mannheim: 6 Uhr Beicht, hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt, Generalkommunion der Schülerkom⸗ muntikanten⸗Mädchen;.30 Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglingé;.30 Veſper. St. Liebfrauenkirche Mannheim:(Fommunſonſonntag der Frauen) Von Uhr an Beichtgelegenheit;.30 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt, gem. Kommunion d. Müttervererns;.30 Pred. u. Sing⸗ meſſe; 11 Singmeſſe m. Predigt; 2 Chriſtenlehre der Jünglinge; .30 Andacht zur hl. Familie. Katholiſches Bürgerſpital:.30 Predigt und Amt vor ausgeſetztem Allerheiligſten; 10 Gymnaſiumsgottesdienſt. Herz Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt: 6 Uhr Frühmeſſe u. Beichtgelegen⸗ heit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt und Bundeskom⸗ munion der Frauen;.30 Predigt und Amt; 11 Kindergottes⸗ dienſt mit Predigt;: 2 Chriſtenlehre für Knaben;.30 Andacht zur hl. Familie. Bonifatiuskirche Neckarſtadt⸗Oſt:(Kommunionſonntag d. Frauen) 6 Uhr Frühmeſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt Generalkommunion des Müttervereins und der geſamten Frauenwelt;.30 Hauptgottesdienſt mit Hochamt und Predigt: 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Andacht zur hl. Familie. Joſefskirche Mannheim⸗Lindenhof: 6 Uhr Beicht und Frühmeſſe, Generalkommunion des Dienſtbotenvereins; 7 Generalkommu⸗ nion ſämtl. Frauen; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und Amt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für die Jünglinge; 2 Andacht zur hl. Familie. Jakobskirche Neckarau:.45 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt; 9 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für die Mädchen;: 2 Herz Mariä⸗Bruderſchaft mit Segen. 5 . Franziskuskirche Mannheim⸗Waldhof: 6 Uhr Beicht; 7 Kommu⸗ nionmeſſe mit Frühpredigt;.15 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Amt und Predigt; 11 Singmeſſe und Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe;.30 Chriſtenlehre für die Jüng⸗ linge und Veſper;.30 Sonntaasabendandacht mit Segen. St. Laurentinskirche Käfertal:.30 Uhr Beicht; 7 Frühmeſſe mit Monatskommunion des Müttervereins;.30 Schülergottesdienſt mit Predigt; 11 Predigt mit Amt;.30 Chriſtenlehre für Jüng⸗ linge; 2 Herz Martä⸗Bruderſchaft mit Segen. Bartholomäuspfarrkirche Sandhofen:.30 Beicht; 7 Frühmeſſe mit Generalkommunion des Müttervereins;.30 Schülergottes⸗ dienſt mit Predigt; 10 Predigt und Amt;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge und Andacht zur hl. Familie. . Peter und Paul, Mannheim⸗Fendenheim:(Liobatag):.30 Uhr hl. Beicht;: 7 Frühmeſſe;.30 Schülergottesdienſt;.45 Haupt⸗ gottesdienſt; nachm. 2 Predigt für Frauen und Jungfrauen; .30 Herz Mariä⸗Bruderſchaft. St. Autoniuskirche in Rheinau:.30 Beicht;.30 Frühmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt, darnach Chriſtenlehre; 2 Andacht. Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche) Sonntag, den 25. Sept., vorm. 10 Uhr, deutſches Amt mit Prebigt, Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 25. Sept., 10 Uhr, im Vortragsſaal L 11, 21 pt.: Die Menſchenweihehandlung; 11.15 Kindergottesdienſt; abds..15 in der Kapelle des Hch. Lanzkrankenhauſes Predigt über„Chriſtus als Führer der Seelen“ nach Luc. Kap. 12 von H. v. Skerſt, Montag, abds..15 im Vortragsſaal L 11, 21 pt., Vortrag von Dr. R. Frieling⸗Nürnberg über„Tier⸗Menſch od. Gott⸗Menſch“, Dienstag, 7 Uhr früh, Freitag,.30 Menſchenweihehandlung in der Kapelle des Hch. Lanzkrankenhauſes, Lindenhof. Mittwoch, .15 Uhr im Vortragsſaal L 11, 21 pt, Offener Gemeindeabend über„Michael in Geſchichte und Kultus“. Freireligiöſe Gemeinde. Sonntag, 25. Sept., vorm. 10 Uhr, Sonntagsfeier. Prediger Dr. Karl Weiß über„Das Wunder von Konnersreuth“ in der Aulg des Realgymnaſiums, Tullaſtr. 4. Geſchäftszimmer der Ge⸗ meinde: U 5, 14. Daſelbſt Sprechſtunde des Predigers. St. St. St. G ffohwiligebrundsfücksversteigerung Auf Antrag der Edinger Actien⸗Brauerei voxm. Gräfl. von Oberndorff'ſche Brauerei . Liqu. in Edingen werden am Montag, 10. Oktober 1927, vorm. 9½ Uhr, im Saale der Brauereiwirtſchaft in Edingen die nachbeſchriebenen Grundſtücke durch das Notariat öffentlich verſteigert. Die Verſteigerungsbedingungen können im Sekretartat des Notariats Mannheim 7 ſowie im Bürbo der Edinger Actien⸗Brauerei i. Liqu. in Edingen eingeſehen werden. Gemarkung Edingen: 1. Lgb.⸗No. 39, Flächeninhalt: 1 ha 30 ar am. Hierauf ſteht: ein vierſtöckiges Fabrikgebäude(Tabakfabrik), zwei zwei⸗ ſtöckige Wohnhäuſer(Büro und 6 ver⸗ mietete Wohnunzen). Von dem Gelände ſind etwa 60 ar unbebaut und für Bau⸗ plätze geeignet. Anſchlag 50 000 RM.; 2. Lagb.⸗No. 39½4: 9 ar 44 qm. Hierauf ſteht: ein Wohnhaus(das ſog. Schlößchen) mit 3 beſchlagnahmefreien Wohnungen u. Büroräumen, Hofraum u, offener Halle. Anſchlag: 25 000 RM. 3. Lagb.⸗No. 125: 7 ar 09 qm Hofreite, 6 ar 04 qm Hausgarten, 26 am Gras⸗ rain. Auf der Hofreite ſteht: ein zwei⸗ ſtöckiges Wohnhaus mit Bierlokal(Wirt⸗ ſchaft zum Ochſen), Saal und Metzgerei⸗ laden, im Anbau Schlachthaus, Ställe u. Scheuer. Anſchlag(Steuerwert): 45 000 Reichsmark. 46 Mannheim, den 20. September 1927. Bad. Notariat VII. Kanalisationsarbeiten. Die Gemeinde Edingen a. N. vergibt die Arbeiten zur Erſtellung ihrer Ortsentwäſſe⸗ Habe mehrere industriele Anwesen m. Bahn⸗ u. Waſſer⸗ Anſchluß u. gr. Hal⸗ len z. verkaufen. An⸗ fragen an Ed79 J. Zilles, Imm. u. 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M. nachmittags 4 bis 5 Uhr n L 14, 13. Ortsrichter Th. Michel, Tel. 38 280. Kinderwagen (Brennabor) faſt neu billig abzugeben. 5583 UJ 4. 11, 5. St. Apeadia-Lunbeäm. Derein Tbencher Fäbnten.-. Die Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft vom 14. Juni 1927 hat u. a. die Herabſetzung des Aktjenkapitals um nom. Reichsmark 10 000 000.— Stammaktien beſchloſſen. Die Eintragung der Beſchlüſſe in das Handelsregiſter iſt erfolgt. ‚ Wir fordern nunmehr unſere Aktionäre und Anteilſchein⸗Be⸗ ſitzer auf, ihre Aktien mit laufenden Gewinnanteilſcheinen ſowie die Anteilſcheine mit einem doppelt ausgefertigten der Nummernfolge nach geordneten Verzeichnis bis zum 3. April 1928 einſchließlich a) zwecks Durchführung der Herabſetzung ſowie b) gemäß der ſiebeuten Verordnung zur Durchführung der Ver⸗ ordnung über Goldbilanzen vom 7, Juli 1927 zum Umtauſch der nach der Zuſammenlegung gültig bleibenden Aktien zu RM. 40.—, RM. 50.—, RM. 60.— in ſolche zu RM. 20.— einer der nachgenannten Stellen einzureichen: A. Schaaffhauſen'ſcher Bankverein.⸗G., Köln, Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, Berkin, Deutſche Bank, Berlin, Dresdner Bank, Berlin, Bankhaus J. Dreylfus& Co., Berlin, Baukhans Simon Hirſchland, Eſſen, Mitteldeutſche Credilbank, Berlin. Rheiniſche CEreditbank, Maunheim, Bankhaus B. Simons& Co., Düſſeldorf, Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim; ferner bei den Niederlaſſungen der vorgenannten Banken und Bankhäuſer in Aachen, Düſſeldorf, Eſſen, Frankfurt a.., Köln und Mannheim; außerdem bei der Banque Genösrale de Lidge ei de Huy, Huy(Belgien). Die Herabſetzung geſchieht in folgender Weiſe: 1. Der Nennwert jeder bisher über RM. 600.— Stammaktie wird auf RM. 300.— herabgeſetzt. 2. Von je zwei Stammaktien im Nennwert von je RM. 20.—, RM. 40.— RM. 50.—, RM. 60.— und RM. 100.— ſowie von je zwei unteilbaren Globalaktien zu je nom. RM. 600.—(je eine Ur⸗ kunde über 15 Aktien zu je RM. 40.—) bleibt je eine Stammaktie über RM. 20.—, RM. 40.—, RM. 50.—, RM. 60.— und RM. 100.— bzw. eine Globalaktie über nom. RM 600.— gültig. Wenn die einzelnen Poſten in gemiſchter Stückelung eingereicht werden, wird ebenfalls die Zuſammenlegung im Verhältnis von 21 vorgenommen werden, ſofern und inſoweit der für den Poſten ſich ergebende neue Geſamt⸗Nennwert darſtellbar iſt. 3. Anſtelle der gemäß Ziffer 1 und 2 gültig gebliebenen Aktien werden neue Aktien⸗Urkunden ausgegeben werden, und zwar wer⸗ den, ſoweit angängig, die den Aktionären zukommenden Aktien in Stücken von RM. 300.—, RM. 600.—, RM. 1200.— ausgereicht wer⸗ den. Anſtelle der gültig gebliebenen Aktien zu RM. 40.—, RM. 50.—, RM. 60.— werden, ſofern nicht für den einzelnen Poſten größere Aktien⸗Nennwerte in Betracht kommen, Aktien zu RM. 20.— ausgereicht werden; die Ausgabe eventueller hierzu benötigter Aktien zu RM. 20.— ſoll der nächſten Generalverſammlung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden. 4. Soweit die eingereichten Aktien zur Durchführung der Zu⸗ ſammenlegung im Einzelfalle nicht ausreichen, uns bzw. den oben erwähnten Stellen aber zur Verwertung für Rechnung der Be⸗ teiligten zur Verfügung geſtellt werden, erfolgt in der gleichen Weiſe wie unter Ziffer 2 die Zuſammenlegung. Die zuſammen⸗ gelegten Aktien ſollen durch öffentliche Verſteigerung verkauft wer⸗ den; der nach Abzug der Koſten ſich ergebende Erlös wird den Be⸗ teiligten nach Verhältnis ihres Aktienbeſitzes ausgezahlt. 5. Soweit bis zum 14¼ April 1928 die unter Ziffer 2 genannten Aktien nicht eingereicht, oder in einer Stückelung eingereicht wer⸗ den, die die Durchführung der Zuſammenlegung nicht ermöglicht, und uns bzw. den oben erwähnten Stellen nicht entſprechend Zif⸗ fer 4 für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung geſtellt werden, werden ſie gemäß 8 290 des Handelsgeſetzbuches für kraftlos er⸗ klärt werden. Die an ihrer Stelle auszugebenden neuen Aktien ſind für Rechnung der Beteiligten durch öffentliche Verſteigerung zu verkaufen. Der nach Abzug der Koſten ſich ergebende Erlös wird den Beteiligten im Verhältnis ihres Aktienbeſitzes ausge⸗ zahlt, oder— ſoweit ſte nicht bekannt ſind— für ſie beim Amts⸗ gericht Berlin⸗Mitte hinterlegt. 6. Soweit bis zum 14. April 1928 die gültig gebliebenen Aktien zu RM. 50.—, deren Wiederausgabe gemäß der eingangs erwähnten ſiebenten Verordnung nicht zu erfolgen hat, einzeln oder in ſolchen Geſamtnennwerten vorkommen, daß ſie in Aktien zu RM. 20.— nicht umgetauſcht werden können, und ſoweit ſie den oben erwähnten Stellen nicht für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung geſtellt werden, werden ſie gemüäߧ 290 des Handelsgeſetzbuches für kraft⸗ los erklärt werden. Die an ihrer Stelle auszugebenden neuen Aktien ſind für Rechnung der Beteiligten durch öffentliche Ver⸗ ſteigerung zu verkaufen. Der nach Abzug der Koſten ſich ergebende rlös wird den Beteiligten im Verhältnis ihres Aktienbeſitzes ausbezahlt. 7. Den Beſitzern der Anteilſcheine wird die Vornahme des Um⸗ tauſches der Anteilſcheine in Aktien durch Vermittlung des A. Schaaffhauſen'ſchen Bankvereins.⸗G., Köln, oder der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, Berlin, anheim geſtellt; mit den im Tauſch gegen Anteilſcheine ausgegebenen Aktien iſt gemäß Ziffer 2 be —. lautenden oder 8 zu verfahren. Sämtliche eingangs erwähnten Bauken und Bankhäuſer ſind bereit, die Anteilſcheine gegen Barzahlung zu einem bei ihnen jeweils zu erfragenden Kurſe anzukaufen. Inſoweit die Beſitzer der Anteilſcheine nicht von dem Umtauſch oder dem Ver⸗ kauf Gebrauch machen, erfolgt die Herabſetzung des Nennwertes der Anteilſcheine von je RM..—, RM..—, RM..—, RM. 18.— auf die Hälfte und zwar durch Abſtempelung. 8. Der Umtauſch erfolgt proviſionsfrei, wenn die Aktien am Schalter der eingangs genannten Stellen während der Kaſſenſtunden eingereicht werden; andernfalls wird die übliche Proviſion in An⸗ rechnung gebracht. Die Aushändigung der neuen Aktien geſchieht nach Fertigſtellung bet derfenigen Stelle, die die alten Stücke an⸗ genommen hat Die Stellen ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des Einreichers der Kaſſenquittungen zu prüfen, Berlin, den 20. September 1927. Emi10 Der Vorſtand⸗ Ortskrankenkasse fllr Handelsbetriebe uer Stadt Mannheim Bekannimachung Auf Grund der Reichsverſicherungs⸗Ordnung läuft Ende ds Js. die Wahlzeit der derzeitigen Vertreter der Arbeitgeber und der Ver⸗ ſicherten im Ausſchuß der Kaſſe ab. Die Neuwahl wird beſtimmt: a) Für die Arbeitgeber: im Kaſſenlokal, Lit. 8 2, 1, 2. Stock, im Sitzungszimmer, am Donnerstag, den 10. November ds Is., von vormittags —12 Uhr. 944⁴ b) Für die Verſicherten: im Alten Rathaus⸗Saal am Marktplatz am Freitag, den 11. Nov. ds. Is., von vormittags 11 Uhr bis abends 9 Uhr. Zu wählen ſind von den bei der Kaſſe beitragspflichtigen Arbeik⸗ gebern aus ihrer Mitte 30 Vertreter und 60 Erſatzmänner, von den bei der Kaſſe Verſicherten aus ihrer Mitte 60 Vertreter und 120 Erſatzmänner. Vorſchlagsliſten für die zu Wählenden ſind geſondert für die beteiligten Arbeitgeber und Verſicherten aufzuſtellen und dem unter⸗ zeichneten Vorſtand ſpäteſtens vier Wochen vor dem Wahltage, alſo bis zum 13. bzw. 14. Okt. ds. Js., abends 5 Uhr, unter der Adreſſe: Wahlbureau der Ortskrankenkaſſe für Handelsbetriebe der Stadt Mannheim, Lit. S 2, 1, 2. Stock, einzureichen. Zugelaſſen ſind nur Vorſchlagsliſten wirtſchaftlicher Vereinigungen von Arbeitgebern oder von Arbettnehmern oder von Verbänden ſolcher Vereinigungen, ſowie Vorſchlagsliſten von Arbeitgebern, die von den Vertretern von mindeſtens 70 Stimmen oder von Verſicherten, die von mindeſtens 250 Wahlberechtigten unterzeichnet ſind. Die Stimmabgabe iſt an dieſe Vorſchlagsliſten gebunden. Die zugelaſſenen Vorſchlagsliſten werden eine Woche vor 7 Wahl im Geſchäftslokal der Kaſſe, Lit. S 2. 1, 2. Stock, im Sitzung zimmer, werktäglich von 10—12 Uhr vormittags und—5 Uhr 5995 mittags, mit Ausnahme des Samstagnachmittags, zur Einſicht der teiligten ausgelegt. Beſondere Wählerliſten werden nicht aufgeſtellt. Zur Prüſgeite der Wahl⸗ und Stimmberechtigung dient das Arbeitgeber⸗ und M gliederverzeichnis. Dasſelbe kann werktäglich von vormittas 5 Uhr und nachmittags von—5 Uhr, mit Ausnahme von Freitag und Samstags, im Geſchäftslokal eingeſehen werden. beit⸗ Etwaige Einſprüche gegen die Richtigkeit der ſich aus dem Arbe⸗ geber⸗ und Mitgliederverzeichnis ergebenden Wahl⸗ ier berechtigung ſind bei Vermeidung des Ausſchluſſes ſpäteſtens bbei Wochen vor dem Wahltag unter Beifügung von Beweismitteln dem Kaſſenvorſtand einzulegen. roß Die Stimmzettel müſſen von weißer Farbe und 9/12 em 15 3⸗ ſein. Die Stimmzettel müſſen mit einer der zugelaſſenen aeſced⸗ liſten ſachlich übereinſtimmen, es genügt der Hinweis auf die nungsnummer der Vorſchlagsliſte. chtigung Der Wahlausſchuß iſt befugt, die Wahl⸗ und Stimmberechieg ſich ſedel Bählerg be. der Bah bandtung zu prafen. Es engtein a daher, einen Ausweis zur Wahlbandlung mitzubringen, Berechens⸗ (freiwillige) Mitglieder haben ſich durch ihre Mitgliedskarte zuweiſen. ſſen⸗ Das Nähere über die Wahlberechtigung iſt aus§ 69 der 10 en ſatzung, über die Aufſtellung der Vorſchlagslkiſten und den ſonſtig Gana der Wahl aus der Wahlordnung zu erſehen. Arbeitgeber, die mit der Zahlung der Befträge ſich im Rückſtan“ befinden, ſind weder wählbar noch wahlberechtigt. Kaſſenſatzung und Wahlordnung ſtehen in unſerem lokal, Lit.§ 2, 1, 2. Stock, zur Verfügung. Mannheim, den 28. September 1927. Der Vorstand. Aalens Drugeksazhen äseirde bruckersf br. Haas 6. m. b.., Mannneim k 6,2 Geſchüfts⸗ Tür die gesatne 10—12 und Stimm fr12 —— 25. —4 1 Samstag, den 24. September 1927 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 444 SGegründet 1862 Die Bank legt zur Zeichnung auf: Preußiſ che Pfandbrief⸗ Bank, Berlin Goldmark 3000 000.— — als Teilbetrag einer neuen Emiſſion von GM 20 000 000— Geſamtkündigung bis 1. April 1933 ausgeſchloſſen Stüͤcke über GM 3000, 1000, 500, 100 mit halbjaͤhrigen Zinsſcheinen per 1. April und 1. Oktober 0 Zeichnungspreis: 97/%, frei von Börſenumſatzſteuer. In Ausſicht genommener Einführungskurs an der Berliner Börſe 98¼ /. Zeichnungsfriſt: 24. September bis 15. Oktober 1927. Zeichnungsſtellen: alle deutſchen Banken und Bankfirmen, Spar⸗ und Girokaſſen, ſoweit ſie Bankgeſchäfte betreiben, und die Emiſſionsbank ſelbſt. Zinslauf der Pfandbriefe beginnt am 1. Oktober.— Bezahlung der Stücke hat bis 15. Oktober zu erfolgen.— Stückzinſen werden jedoch bis 15. Oktober nicht berechnet. Bei Eingang des Gegenwerts vor dem 15. Oktober werden 5 ¾é Depoſttalzinſen vergütet.—Höhe der Zuteilung und früherer Schluß der Zeichnung bleiben vorbehalten.— Lieferung der Stücke nach Erſcheinen. Proſpekte und Anmeldungsformulare ſind bei den Zeichnungsſtellen und bei der Emiſſionsbank erhältlich. Berlin W9, im September 1927. Der Vorſtand. 7½ /% ige Gold⸗Hypotheken⸗Pfandbriefe Em. 4 5 85 —— 7 Planos Rauf nnd Hieie .Munsch m. Kaufnerechtigung bei 813 Plano-Lager 0 3, 10. Teitungs- makulatur abzugeben. Se 503 Neue Manndelmer Jeltung natur laſier.u echt pitch-pine 169.—, 198.— 233.—, 273.— bis 330.— Carli Grant E Bellenstr. 24 S184 Schirm-feparaturen Neue Schirme, An⸗ fertig. 9 Wunſch. Heinr. Hillenbrand, von Handel, Industrie und Gewerbe benötigten liefert in bekannt vorzüglicher Ausführung bguckERE DR. Naas *672 S 2. 7. Naffee Hag ist eine Mischung aus besten mifrel-uUnd sudamebika⸗ glschen Haffees von edlern Ge Schrnack und feinstem Aromd. 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Oktober, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel des Hans Bartſch⸗Enſembles: Premidre: „No, No, Nanette“, Jazzoperette in 3 Akten von Voumans. Leibbinde„Gaby“ Vird von ersfen Frauendrzien empiohlen bei Sfarkem Leib sSenkung Schwangerschafi nach Operaſiion fahy Mader da E. Albers Nux P7, 18 Breite Heidelbergerstrasse Bechstein, Bluthner Iback PA VO Schiedmayer& Sonn Steinuay& Sons RKleine Raten N anko Lieferung Euustig im Preis, heruorragend an Hlang- groge. Hausmarke Badenia und Heckel. Mannheim, O 3, 10 e H E CK E 1 BSSo feide Herrem-Sctmeiderei N 4, 181. IS CARL KIEFE R Bau- und Möbel-Schreinerei Mannheim, Bürgermstr. Fuchsstr. 8 Sm cer Jupgbuschbrücke Werkstäfte für Wohmumgs-Einrichtungen.- Anferfigung von OQuallſaäts-M5bel nach gegebenen und eigenen Entwürfen. Besfe Ausführung aller Schreinererbeifen Telephon 23 896 EKunsthandwerkliche Erzeugnisse erster Werkstätten Eigenkleider für Groß u. Klein in Wolle, Seide, Samt, Loden ee e schürzen, Shawis, Tücher emalt, gebatikt, gestiekt. 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