Samstag, 22. Oktober Bezugspreiſe: J f 1 ſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Saent die Poſt monatl..⸗M. 2,80 455 Beſtellgeld. orderun endetung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe ach⸗ aupt⸗ vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Baſſermeſchufteftelte.g 2. Haupt⸗ Rehenſtelle R1445 wegingerſaue) Heſchafts Ne enſtellen. Waldhofſtr.ö, Adre 2 Cener 19%0 u. Meerſeldſtraße 18. Telegramm⸗ 8 eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. ernſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Beilagen: Sport und Spiel WMittag⸗Ausgabe Mannheimer General Anzeigen:n Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen heimer Seitung * Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 489 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Voraus 9 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40 ellamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen Ae ee Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Geſetz und Necht die Bedenken des Reparationsagenten Die Geheimniskrämerei des Reichsfinanzminiſters Die finanzpolitiſche Ausſprache im Reichstag 2655 Berlin, 22. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die 5 ge ſinanzpolitiſche Ausſprache hat nicht gehalten, was vielleicht von ihr erwartete. Insbeſondere iſt die Frage, ie Regierung ſich aus dem Deckungswirrwarr heraus⸗ 5 u will, in keiner Weiſe der Löſung näher gebracht wor⸗ ——0 Der Reichsfinanzminiſter hat im Gegenteil ſorgfältig eden, ſich mit dem Konflikt zwiſchen dem Reich und den 1 ern, zwiſchen der Bayeriſchen Volkspartei und der Koali⸗ eingehender zu befaſſen. Die gleiche Zurückhaltung legte Naghe auf, gegenüber den immer beſtimmter auftretenden 1—4—50 über einen angeblichen Schritt des Repara⸗ dentf agenten. Gewiß hat dieſer auf die Geſtallung des ledialten Budgets keinen unmittelbaren Einfluß. Ihm ſteht 580 zn, die Erfüllung der Reparationsverpflichtungen zu ſerin achen. Die Tatſache aber, die das Reichsfinanzmini⸗ ues nicht mehr gut beſtreiten kann, iſt doch die, daß Herr er ſelber in Form einer Denkſchrift 10 der Reichsregierung eine Warnung * laſſen, in der er zu der Schlußfolgerung kommt, Gef tand der Reichsfinanzen vertrage die durch die jünaſte ſtzesvorlage ſich ergebende Dauerbelaſtung nicht. Sie ſo erheblich werden, dan die Eininihruna neuer warſecheren und dadurch die Gefährdung der Sſcherfeiten 8 cheinlich wäre, die nach dem Pamesgeſek für die Nepa⸗ usleiſtungen gegeben worden ſind. Bei der weittragen⸗ 6 Politiſchen Bedentuna, die dem Brief des Reparations⸗ 8 zukommt, verſteht man es ſchlockterdings nicht, daß W5 n. rabler in ſeiner Pede dieſe Witteilung mit keinem wen Man verſteßt ein ſolches Verbalten nnilo en ſeine als das Reichsfinanaminiſterinm. des ſeit Dr. KHörſar Tnen r Spitze ſteht mit ſeinen Dementis überhaupt ſehr —5 bei der Hand iſt, einen derartigen Schritt Parker Wil⸗ 5 noch geſtern Mittag geradezu abgelengnet hat. Es wäre de bers Pflicht geweſen, die alarmierenden Nachrichten, Anſchlun an die Pemnorker Meldungen bereits ſeit in Berlin im Umlauf waren, auf ihren wirklichen N verhalt zurück zu führen. Statt deſſen hüllt ſich der f — darandantniſter in völliges Schweigen und es iſt bezeich⸗ de aß nicht einmal die Oppoſition im Reichstag auch nur n Ve zn! rſuch machte, die Pegierung ans ihrer Reſerve bervor Ne ocken. Man muß doch ſeßr hezweifeln, ph das der richtige g iſt, die in der Oerfentlichkeit herrſchenden und 5 Tag zu Tag wachſenden Meſoraniſſe über den Zuſtand 1 unſerer Finanzen u zerſtreuen. Natfrlich mird die Frage, der man in Meichs⸗ ane ſenlen,l, aus dem Wege aing, im Hanptansſchuß noch war 125 weſentliche Rolle ſpielen. Die Debalte im Nlenum de, iedenfalls durchaus nich geeianet ein wirkliches Bild von ernſten Finanzlage des Peiches zu geben. 2 Die Begründung der Beamtenbeſoldungsvor⸗ Ges e, auf die ſich Dr. Köhler beſchränkte, hat er ſich übrigens uſo leicht gemacht, wie Herr v. Keudell, als dieſer das culgeſetz einbrachte. Die Rede Könlers zeigt lediglich eine ſchiederbolung der Gedankengänge, die er ſchon bei den ver⸗ tn, enſten Gelegenheiten angedentet hat. Das einzig Poſi⸗ was er hinzufügte und was ja freilich auch nicht ganz vef war, iſt die Ankündiaung einer Verwaltungs⸗ ane or m, deren Dringlichkeit von ſo ziemlich allen Parteien irkannt wird. Ueber die Beſtreitung der Mittel denkt der enter nach wie vor optimiſtiſch. Er iſt überzeugt, daß, ſo⸗ un t das Reich in Betracht kommt, in dieſem Jahre beſtimmt, Mit in den kommenden Jahren wahrſcheinlich, die laufenden zin tel die erforderlichen Beträge hergeben werden. Aller⸗ be verläßt er- ſich dabei auf eine günſtige wirtſchaftliche ang unktur für die Zukunft. Woher die Länder die ihnen der nenen Beſoldungsregelung automatiſch wachſenden ofeeikoſten hernehmen ſollen, darüber hat ſich Dr. Köhler vernbar weniger den Nopf zerbrochen. Trotzdem wird man ſei handeln und das Ergebnis dürfte dann ſchließlich doch 80 daß man einigen beſonders bedürftigen Ländern— zu 8 ſich vor allem Bayern mit ſeinem aufgeblähten Ver⸗ 15. kungskörper zählt— Zuwendungen irgend welcher Art 0 5 Vorſchüſſe auf längere Zeit einräumt. Herr Dr. Köhler rute ſchließlich vor einer Tenerungspfychoſe. Waßz wen hilft uns ſolche Warnung! Die Preiſe ſteigen. Lohn⸗ ſch ne auf Lohnwelle brauſt über uns hinweg. Mit bloßen Be⸗ zubrungsformeln dämmt man ſolche Strömungen nicht ein. ſina mabmen irgendwelcher Art aber hält man im Reichs⸗ ft 0 bianiniſterium nicht einmal für erwähnenswert, weil ſie 5 bisher doch ſtets als nutzlos erwieſen hätten. Schant aus Logir nicht ein Fatalismus heraus, der gegen die ſonſt ſo roſige Auffaſſung des Reichsfinanzminiſters auf das ſeltſamſte abſticht? Die Regierungsparteien gaben ihren Standpunkt zur Beſoldungsreform nicht, wie zuerſt beabſichtigt war, in einem gemeinſamen Kommuniqué, ſondern in kurzen Einzel⸗ erklärungen bekannt. Im Grundton ſtimmten ſie darin über⸗ ein, daß die zur Verfügung ſtehenden Reſerven keineswegs überſchritten werden dürften. Allgemein ſiel die vorſichtige Haltung des Kaplans Leicht auf, die hie und da die Vermu⸗ tung aufkommen ließ, daß mit der Bayriſchen Volkspartei bereits eine Verſtändigung angebahnt ſei. In der Oppoſition kamen nur Beamtenvertreter zu Wort, die ſich mit Einzel⸗ heiten der Vorlage befaßten, die großen wirtſchaftspolitiſchen Zuſammenhänge aber vollkommen unberührt ließen. Immer⸗ hin war aus der ſehr matt geführten Debatte zu erkennen, daß die Vorlage im Ausſchuß, an den ſie ſchließlich verwieſen wurde, noch manchen Veränderungen unterzogen werden wird. Allgemeines Vefremden Berlin, 22. Okt.[Von unſerem Berliner Büro.) Das Schweigen. in das ſich die offizielle Stelle über den Schritt des Reparationsagenten hüllt. erreat allaemeines Befremden. Es ſcheint, daß man maßgebenden Orts ſich damit entſchuldigen will, die Ueberſetzung der Denkſchrift, oder wie man die War⸗ nuna Parker Gilberts nennen mag, erfordere längere Zeit und könne daher in ihrem vollen Umfange noch nicht gewür⸗ diat werden. Allein das iſt kein hinreichender Grund dafür. daß man den Aufſehen erregenden Vorgana einfach ianoriert. Es bot ein Bild törichter Vogelſtraußpolitik. daß die Regie⸗ runa und der Reichstag die geſtrine finanzpolitiſche Ausſprache ſo führten, als hätte man keine Ahnung von dem, was doch die Spatzen bereits gellend von allen Dächern pfiffen. Die Oppo⸗ ſition verlangt ſchleunigſte Aufklärunag, aber nicht nur dieſe. Auch in den Spalten der Koalitionspreſſe wird die Reaiernna dringend aufgefordert, reinen Wein einzuſchenken. Die„Tägliche Rundſchau“ verſucht dem Vorgehen Gil⸗ berts eine harmloſe Deutuna zu geben. Es handle ſich ledialich um einen Vorbericht. im Stile der Ueberſichten. die der Repa⸗ rationsagent vierteljährlich erſcheinen laſſe. Der Vorbericht nähme zwar Bezua auf die Beamtenbeſoldunaserhöhung. es ſei aber völlig unzutreffend. wenn man in dieſer Verbindung von einem Eingriff ſpreche. Die„Germania“ gibt, wenn auch in ſehr agewundenen Sätzen zu, daß inſofern die Ausgaben für die erhöhten Beamtengehälter auf die Etats der kommen⸗ den Jahre belaſtend einwirke, als die Reparationsgläubiger ſich berührt fühlten. Dieſe Erklärnngen ſind wenia befriedigend und die Tat⸗ ſache. daß das Kabinett ſich geſtern bereits mit dem Dokument befaßte und es heute vormittaa aberals zum Gegenſtand ſei⸗ ner Beratungen machen wird. iſt ein Beweis dafür, daß man dem Schritte Parker Gilberts doch weit mehr, als nur for⸗ melle Bedentung zumißt. Die eingehenden Auseinanderſetzun⸗ aen über den Zuſammenhang zwiſchen Reparationslieferungen und Belaſtung durch die neuen Geſetze wird freilich erſt im heutigen Ausſchuß des Reichstages vor ſich gehen. Es wird ſich zeigen. ob und wie weit ſich wirklich aus der finanziellen Zwangslage des Reiches heraus die Notwendigkeit einer Ein⸗ ſchränkung der den Beamten gemachten Verſprechungen eraibt. Eine andere Frage prinzipieller Natur iſt die, ob Parker Gil⸗ berts Aktion nicht ſchließlich doch über den Naum ſeiner Be⸗ fugniſſe hinaus⸗eht. Das feſtzuſtellen. wird Sache unſerer außenvolitiſchen Leituna ſein. Die„DA.“ iſt der Auffaſſung, daß ganz gewiß nichts da⸗ gegen einzuwenden wäre, wenn der Reparationsagent um Information zu ſeiner eigenen Orientierung bittet, und es ihm auch nicht verdacht werden könnte, wenn er Bedenken, die er hat, mitteilt. Durch die Veröffentlichung derartiger Schritte aber ergeben ſich, wenn auch nicht juriſtiſch, ſo doch der Bedeutung nach, der Charakter einer Einmiſchung in innerdeutſche Angelegenheiten, die ſcharf zu⸗ rückgewieſen werden müſſen. Beſonders in die Augen fallend ſind die ſcharfen Zurechtweiſungen, die ſich Dr. Köhler von den deutſchnationalen Blättern gefallen laſſen muß. So hält ihm beiſpielsweiſe die„Kreuzzeitung“ und zwar mit vollem Recht bor, die Art ſeiner Ankündigung der Beſol⸗ dungserhöhung habe Auswirkungen gehabt, die die ſachliche Beratung der Vorlage zum mindeſten beeinträchtigt hätten, denn die Schwierigkeiten, in denen wir uns jetzt befänden, hätten auch damals ſchon beſtanden und es wäre unvorſichtig geweſen, um eines äußerlichen Erfolges willen darüber hin⸗ weg zu gehen. Und die„Deutſche Tageszeitung“ hält dem Miniſter deſſen erſtaunliche Weltfremdheit in Dingen des Wirtſchaftslebens ebenfall zutreffend vor, daß die Teuerungspſychoſe, über die er ſo beweg⸗ lich klagte, bereits in dem Augenblick entſtanden ſei, wo in (Tortſetzung auf Seite 2, hinter dem Leitartikel.) Brennende Wirtſchaftsfragen Der Reichsausſchuß für Handel und Indu⸗ ſtrie der Deutſchen Volkspartei trat Anfang dieſer Woche unter Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Dr. Hug o in Berlin zu einer Sitzung zuſammen, die außerordentlich ſtark aus allen Teilen des Reiches beſucht war. Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Curtius wohnte der Tagung bei, außer⸗ dem zahlreiche Parlamentarier. Im Mittelpunkt der Erörte⸗ rung ſtanden Referate der Abgeordneten Dr. Moldenhauer und Dr. Hugo über die wirtſchaftspolitiſche Lage. i Ueber die Einwirkung der Lohnpolitik auf die Preiſe führte Abg. Prof. Moldenhauer etwa aus: Seit einem Jahr wird in der Oeffentlichkeit die Frage der Einwirkung der Lohnſteigerung auf die Preiſe ſehr leb⸗ haft erörtert, insbeſondere begründen die Gewerkſchaf⸗ ten ihre Forderung auf Lohnerhöhung immer wieder mit der Behauptung, daß die Lohnerhöhung eine geſteigerte Kauf⸗ kraft bedeute und dieſer Umſtand ſo produktionsfördernd ſei, daß eine Preisſteigerung nicht notwendig ſei. Es iſt notwen⸗ dng, einmal im einzelnen die Wirkung einer Lohnſteigerung zu unterſuchen. Es iſt möglich, daß die Produktivität eines Betriebes oder eines Wirtſchaftszweiges ſich ſo geſteigert hat, daß die naturgemäße Folge auch ein Anziehen der Löhne iſt. Sombart hat mit Recht darauf hingewieſen, daß in der Vor⸗ kriegszeit Steigerung des Reallohnes mit gleichzeitiger Stei⸗ gerung der Produktivität verbunden geweſen iſt. Unſchwer können wir auch aus der Statiſtik der Nachkriegszeit dieſen Satz im großen und ganzen genommen ableſen. Hier wirkt die geſtiegene Macht der Gewerkſchaften und die ſtaatliche Lohnfeſtſetzung ein. Eine genaue Feſtſtellung wird dadurch erſchwert, daß wir nur die Tariflöhne, nicht aber die Effektiv⸗Löhne kennen. Aber wir können im großen und ganzen daran feſt⸗ halten, daß die Reallöhne der gelernten Arbeiter ſich mit dem Index decken, die der ungelernten darüber hinausgehen. Brauer nennt dieſe Jorm der Lohnſteigerung die regulative und unterſcheidet ſie von der anderen, der ſpekulativen, in der erſt die kommende Entwicklung die Möglichkeit der Lohn⸗ ſteigerung ohne gleichzeitige Preiserhöhung bringen ſoll. Auf welche Weiſe kann dies geſchehen? Es iſt möglich, durch techniſche Fortſchritte die Produktivität nach Ein⸗ ſetzen der Lohnſteigerung ſo zu heben, daß es trotzdem mög⸗ lich iſt, die alten Preiſe zu halten. Man wird dafür viele Bei⸗ ſpiele finden können. Man folgert gerade aus der Rationali⸗ ſierung der Gegenwart dieſe Möglichkeit. Man darf aber nicht überſehen, daß die Fälle außerordentlich verſchieden liegen. Wo es möglich iſt, ohne großen Geldaufwand eine Rationali⸗ ſierung durchzuführen und dadurch Erſparniſſe zu erzielen, wird eine entſprechende Lohnſteigerung ohne weiteres ge⸗ tragen werden können. Wo es ſich um techniſche Verein⸗ fachungen handelt, iſt dagegen Neu⸗Inveſtierung von Kapital erforderlich, das Zinſen erfordert und zunächſt die Erſparniſſe aufzehrt. Eine Lohnſteigerung iſt alſo nur dann ſoweit möglich, als die Zinſen für die Neu⸗Inveſtierung noch eine Marge laſſen. Dabei iſt immer vorausgeſetzt, daß für die geſteigerte Produktion Abſatz vorhanden iſt. Wo der tech⸗ niſche Fortſchritt die Lohnſteigerung nicht geſtattet, kann ſie auf Koſten des Unternehmergewinns oder der Rente gehen. Man muß aber berückſichtigen, daß heute der Gewinn außer⸗ ordentlich geſunken iſt, während bei den mittleren und Groß⸗ betrieben die Löhne einen außerordentlichen Betrag aus⸗ machen. Relativ ſehr kleine Lohnſteigerungen können des⸗ halb den Unternehmergewinn und die Renten bereits vokl⸗ kommen aufzehren. Wo ſich die Lohnſteigerung auf Koſten der Renten entwickelt, bedeutet dies nichts anderes als eine Verſchiebung der Kaufkraft. Erhöhte Kauf⸗ kraft beim Unternehmer bedeutet aber produktive Anlage, während erhöhte Konſumkraft nicht immer der Produktion zugute zu kommen braucht. Mangelnde Kapitalbildung im Inland kann nur durch teure Anleihen aus dem Ausland ausgeglichen werden. Charakteriſtiſch iſt, daß der oberſte Rat der kommuniſtiſchen Gewerkſchaften in Rußland ein Nie⸗ derhalten der Löhne verlangt, um die Kapitalbildung im Innern zu fördern. Iſt in der Produktivität die Lohnſteigerung nicht be⸗ gründet, ſo wird ſie zur Preisſteigerung führen. Das bedeutet, daß ſich das Leben für alle, die nicht an der Lohnſteigerung teilnehmen, verteuert, daß ferner der Import gefördert, der Export vermindert wird, alſo eine ungünſtige Einwirkung auf die Zahlungsbilanz ſtattfindet. Der Unter⸗ ſchied zwiſchen den Löhnen der Induſtrie und Landarbeiter wächſt, damit wird die landwirtſchaftliche Produk⸗ tion erſchwert. Schließlich kann die Unterbindung des Exports und das Nachlaſſen der Konſumkraft zur Arbeits⸗ loſigkeit und damit weiterer Einſchränkung des Konſums führen. Beſonders ſchwierig geſtaltet ſich die Lage, wenn Preiserhöhung durch die Wirtſchaftspolitik unmöglich gemacht wird(Kohle), während eine Lohnerhöhung von anderen ſtaat⸗ lichen Stellen auferlegt wird. Aus all dem ergibt ſich, daß ſich generell die Frage der Einwirkung der Löhne auf die Preiſe nicht löſen laſſen wird, ſondern die Frage, wieweit im einzelnen Fall eine Lohnſteigerung ohne Preiserhöhung möglich iſt, kann nur unter Prüfung aller Unterlagen ent⸗ ſchieden werden. Die Entſcheidung wird aber am beſten von den Parteien ſelbſt, ſei es auf dem Wege der Verſtändigung, ſei es im Kampf getroffen, nicht von einer amtlichen Stelle, die nicht die Verantwortung für die Richtigkeit der Entſchei⸗ dung übernehmen kann. Nur in Ausnahmefällen, wenn wirklich große Intereſſen der Geſamtheit auf dem Spiels (Bergarbeiterſtreik) rechtfertigt ſich ſtaatliches Ein⸗ greifen. 7 2. Selte. Nr. 489—ene Naunhelmer Hektnüg Mittag⸗Ausgabe) Sean Aober die wirtſchaftliche Lage wehr⸗ ſchatkecte geonpnefr Dr. Hugo folgendes aus: Die wirt⸗ N oͤsſpruch im Braunkohlenſtreik Der Belrugsverſuch im Reichswth N zeneein Verkesoiseen au Alee. dat lee Kacu banles ab dalleiuliden Breeesbberge nds Arft. miniſterium ig⸗kampſes im mitteldeutſchen Braunkohlenberaban hat die 7 die Dlage aßer Hiuſechll ber zukllntigen Schlichterkammer nach zweitägiger Verhandlung einen Entwickkungsmoglichkeiten? Wir haben das Kapital zu einem Schiedesſpeuh gefänt, durch den der larifliche Durch⸗ nergt Je 0 zu erſchwin dekn. halte 15 ganz erheblichen Teil vom Ausland Aben ſchnittslohn der Geſamtbeleaſchaft im Kernrevler 1 vom Tage in Berlin am Freitag vor dem erweiterten Schöffenger 3 Abhängigkeft braucht an ſich ein. Sie wird aber gefährlich werden, wenn auf die Dauer geſehen, keine Kapitalneublldung im Inland er⸗ folgt, um der Verſchuldung an das Ausland eine Gegenmacht entgegenzuſetzen und ſie wieder abzuſtoßen. In dieſer Richtung liegen die Dinge aber ſehr ungünſtig. Seit der Stabiliſierung der Währung bis Mitte dieſes Fabres haben wir eine Paſſibität der, in Höhe von 99 Mil⸗ liarden Mark. Darin dokumentiert ſich der Grad unſerer wirtſchaftlichen Abhängigkeit vom Ausland. Die Steigerung unſerer Ausfuhr würde die Lage ver⸗ beſſern. Wir haben uns die größt Mühe gegeben handels⸗ politiſch vorwärts zu kommen. Aber hier zeigen ſich Hem⸗ mungen politiſcher Art. Der deutſch⸗italieniſche Handels⸗ dertrag der zunächſt günſtig beurteilt worden iſt, hat unſerer irtſchaft nicht die Vorteile gebracht, die ſie erhofft batte. Der ſarſe ne Ver⸗ trag hat für verſchie. ene Induſtrien ſtarke Enttäuſchungen ˖ mitgebracht. Eine weſentliche Aktivierung unſerer Ausfuhr 120 werden die Verträge jedenfalls nicht bringen. Wir werden die Hauptmbalichkeit zur Steigerung. unſerer Ausfuhr darin ſuchen müſſen, daß wir durch Preiswürdigkeit der Ware an den Markt herankommen. Heute ſind wir in unſerer Produk⸗ tion zu teuer geworden. Durch Rationaliſierung haben wir zwar ſchon weſentliche Fortſchritt erzielt. Wir werden aber auf vielen Gebieten größerer Intenſität unſerer inneren Wirtſchaftsführung kom⸗ men müſſen. Aber auch die ſtärkſte Rgationaliſierung hat ihre SGrenzen. Hand in Hand damit wird der Ahbau der bis⸗ bhertgen Steuerbelaſtung gehen müſfen, wenn wir das Ziel erreichen wollen. Dr. Hugo ſtellt hier die Belaſtung der Wirtſchaft in den Jahren 1918 und 1927 gegenüber. 1918 etrug die Belaſtung durch Reich, Länder und Gemeinden vier klliarden gegenüber zwölf Milliarden im Jahre 1927. Dieſe dreifache Steigerung bedeutet eine ungeheuere Belaſtung für die Wirtſchaft. Dazu kommt eine Vervierfachung der ſozialen Belaſtung: Von 1,1 auf 4,2 Milltarden. Rechnet man dazu noch die Reparationslaſten, dann kommen wir auf 17 Mil⸗ Hliarden. die durch unſere Wirtſchaft aufgebracht werden müſſen. in Betrag, der ſich auf 18 Milliarden erhöht, wenn man hin⸗ was an den neugeplanten Ausgaben(Beamtenbeſol⸗ Dung u..) noch ungedeckt iſt. Für die künftigen Jahre werden die Schwierigkeiten infolge der weiteren Steigerungen der Reparationslaſten noch größer. „Hinzu kommt die Steigerung der Löhne. Eine Lohn⸗ ſteigerung würde bedenkenlos ſein bei gleichzeitiger Erhöhung des volkswirtſchaftlichen Effekts. Ohne das bedeutet ſie nur eine neue Belaſtung der Wirtſchaft. Dazu kommt die Rück⸗ 590 5 wirkung der Lohnſteigerung auf den Geldmarkt. Das Geld wwird teurer, der Diskont muß erhöht werden. Was iſt 557 85 tun? Wir müſſen die größte Energie auf⸗ hwenden, um die Belaſtung von 18 Milliarden herabzumindern, Wie ſollen wir den Repgrationsgegnern die Ueberzeugung beibringen, daß wir 2,5 Milliarden Daweslaſten nicht auf⸗ 40 Beingen können, wenn wir ſelbſt mehr als daz dreifache für öffentliche Zwecke ausgeben, als 19132 Wir müſſen daher Ernſt Pachen mit der Reform der Verwaltung und der ſtaatsrecht⸗ lchen Verhältniſſe zwiſchen Reich und Ländern. 0 In der Situgtion, in der wir uns befinden, iſt die Ver⸗ 1 80 der Arbeitszeit letzten Endes nichts als eine Er⸗ we rung unſerer ganzen Lage und der Verzicht auf Wieber⸗ erſtellung des alten Wohlſtandes. Es gibt gewiß wirtſchaft⸗ iche Betriebe, bei denen der Achtſtundentag vollſtändig genügt, pbaxüber kann kein Zweifel ſein. Es gibt aber andere Betriebe, bef denen das Verbot einer freiwilligen Mehrarbeit für die en ött rtſſhaft ſchäblich it. Wit haben uns in der Deut⸗ ſchen Voölkspartei dem Schlichtungsweſen nicht widerſetzt. Aber oozenwirsfehen doch ſchüdkiche Folgen. Zwangslöhne find gegenüber der Notwendigkeſt der Konkurrenz auf dem freien Weltmarkt eine gefährliche Sache. Wir billigen die Politik des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters, müſſen aber fordern, daß der Arbeits⸗ miniſter dieſe Politik nicht durch Heraufſetzung der Löhne rchkreuzt. Pretsregulterung und Lohnfeſtſetzung müſſen nach „ einheitlichen Richtlinien geſchehen.(Lebhafter Beifall.) 5 In der Ausſprache nahm Reichswirtſchaftsminiſter Dr. 2 Curtius zu verſchiedenen der aufgeworfenen Fragen Stel⸗ 3 lung, Er ſprach im befonderen über die gegenwärtige Kon⸗ 15 junktur und ihren Charakter, über unfere Anleihepolitik VüAnter Hervorhebung der Tatfache daß wir auf weitere Kapi⸗ kalien zur Steigerung unſerer Produktipität nicht verzichten können. Er beſprach wefter die Möalichkeiten der Exvort⸗ förderung und erörterte in dieſem Zuſammenhang die Frage der Handels vertragspolſtik. Dann unterſtrich auch der Mi⸗ hiſter die Notwendigkeit, daß wir im Innern die Wirtſchaff urch Vereinfachung der Verwaltung entlaſten müſſen, ſoweit das irgendwie geſchehen kann. Die Ausſprache ergab einmütige Zuſtimmung zu den Dar⸗ legungen der Referenten, insbeſondere auch zu den Ausfüh⸗ krungen des Reichswirtſchaftsminiſters. musbeburg welzin ſchalend eine grunbfätliche Gekamt⸗ keeform der Beamtenbezuige angekündigt wurde. Daß Dr. Köhlers in vielen Punkten höchſt an fechtbare Ans⸗ führungen in der Linkspreſſe außerordentlich zerpflückt werden, verſteht ſich am Rande. Es eutſteht ernſtlich die Frage, 19 ob ein finauzminiſter, dem ſo von allen Seiten in ſchärferer oder milderer Form die Unfähiakeit zur Bekleidung dieſes 10 85 verantwortunasvollen Poſtens beſcheiniat wird. noch länger. zumal in ſo kritiſcher Situation wie der gegenwärtinen, ertra⸗ den werden kann. Daß ſelbſt ſeine eigene Partel. das Zeu⸗ trum von ihm abzurücken beninnt. iſt bereits hier erwännt wWorden. Wie das„Berliner Tageblatt“ behaustet, ſoll Dr. AKoöhler in der letzten Beſprechuna der Zentrumbfraktion über Die gegen ihn gerichteten Auariffe ſogar derart erreat aeweſen ſeein, daß er mit ſeiner Demiſflon drohte. Auch die zeſtrige Rede Dr. Köhlers mit all ihren Unzulänalichkeilen foll in einem aroßen Teil der Zentrumsfraktion ſtarkes Un⸗ bebagen bervorgerufen haben. ———— Jeſtlichkeiten! (Von unſerem Berliner Büro.) ch in ſeiner geſtrigen Sitzung u. a. guch mit der Ueberhandnahme geſellſchaftlicher 05 BVerpflichtungen beſchäftigt, über das bereits vor kurzem in der Oefſentlichkeit Klage geführt wurde. Man war ſich darüber einig, daß die Veranſtaltungen von Feſtlich⸗ 1 155 keiten in Berlin einen Umfang angenommen haben, der ſich wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſen nicht mehr erträgt. en Einladungen zu derartigen Veranſtaltungen nur noch in . beſchränktem Umfange Folge gelelſtet werden kann. ſichtlich wird auch ein Kommuniqus veröffentlicht werden, das an die in Betracht kommenden Kreiſe die Mahnung richtet, bei Abgaltung feſtlicher Veranſtaltungen in den durch die wirtſchaftliche Notlage gebotenen Grenzen zu bleiben. Zuviel Berlin, 22. Oktbr. Das Reichskabinett hat ſi hierzu noch mitt des Feldzuges für den Frieden geſtellt. ſondern ledigli Man iſt deshalb auch im Kabinett der Anſicht, daß der Wiederaufnahme der Arbeit ab von 5,0 4 auf 3,80 4 erhöht wird. Die Lohuregeluns kaun erſtmalig bis zum 31. Auguſt 1928 gekündigt werden. Die Parteien haben ſich bis Samstag nachmittag vler Uhr über die Annahme des Schiedsſpruches zu erklären. Ueber die Wiederaufnahme der Arbeit und die Wiedereinſtellung der Ar⸗ beiter haben die Parteien vor der Schlichterkammer eine Ver⸗ einbarung abgeſchloſſen. In der Bearündung des Schiedsſpruches hat der Schlichter ausgeführt, daß die Tarif⸗ löhne im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau ſeit 1. Novem⸗ ber 1926 unveränbert geblieben ſeien, während ſie in den ande⸗ ren Bergbaurevieren in der Zwiſchenzeit eine Steigerung er⸗ fahren hätten und daß ferner die? ine,—erer Berufs⸗ gtuppen im mitteldeutſchen Bezirk zum Teil nicht unerheblich über den bisherigen Tariflöhnen der Bergarbeiter lägen. Am Samstag früh ſheute) werben die Angeſtelltengewerk⸗ ſchaften des mitteldentſchen Brannkohlenbergbanues zu einer informatoriſchen Beſprechung zuſammentreten, um zu dem er⸗ gangenen Schiedsſpruch Stellung zu nehmen. Die maßgebende Delegiertenkonferenz der Arbeitergewerkſchaften wird danach f58 tattfi zu noch größerer Zuſammenfaſſung und zu 335 2 5 0 5 Generalausſperrung in der Tabakinduſtrie Wie wir erfahren, haben Tarifkommiſſion und Vorſtand des Reichsverbandes deutſcher Zigarrenherſteller den Beſchluß gefaßt, allen in der Tabakinduſtrie beſchäftigten Arbeitern und Arheiterinnen am Samstag, den 29. ös. Mts. mit einer 14tägi⸗ gen Kündigungsfriſt zum 12. November d. Js. mit dem Zweck einer Ausſperrung zu kündigen. Dieſe Maßnahme iſt darauf zurückzuführen, daß, obſchon der gülttge Reichstarif noch bis Ende März 1028 läuft, ein Teil der Ztgarrenarbeiter, und zwar in Leipzig, tarifwidrigen Streik eingetreten ſind. Dieſe Tatſache iſt, wie uns det Reichsverband der deutſchen Zigarrenherſteller eilt, auch vom Verband der Arbeitnehmer ſelbſt offen zugegeben worden. Eetils Kreuzzug für den Frieden London, 22. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Lord Robert Cecil hielt geſtern ſeine erſte öffentliche Rede ſeit ſeinem Aufſehen erregenden Rücktritt aus dem Kabinett. Schon in der Exklärung, die er ſeinerzeit über die Gründe ſeiner Demiſſion gegeben hat, hatte er die Au früttelung der öffentlichen Meinung als das wichtigſte Ziel für die Zukunft bezeichnet. Geſtern hat er mit dem mit Span⸗ nung erwarteten Kreuzzug für den Frieden, wie die Zeitungen ſeine Rede nennen, begonnen. Er ſtellte einer Verſammlung der Völkerbundsunton, vor der er ſprach, die dringenden Gefahren eines kommenden Krieges vor Augen und erklärte, die Anſicht, das England im Bewußtſein ſeiner Macht mit olympiſcher Ruhe den europäiſchen Streitigkeiten zuſehen könne, ſei völlig verfehlt. Wenn heute irgendwo ein Krieg ausbreche, ſo werde er mit großer Wahrſcheinlichkeit überau ſein. Einen wirklich ernſten lokalen Konflitt zu lokaliſteren, würde ſich heute als unmöglich herausſtellen. Er Und ſeine politiſchen Freunde hätten die enorme Wichtigkeit b aber internationalen Friedensbewegung in den Vordergrund geſtellt und das geſchehe nicht in einer Art Don⸗Quichoterie. Er denke nicht allein an die Intereſſen der Menſchheit und des Frledens, ſondern vielleicht noch mehr an die vitalen Intereſſen des britiſchen Imperiums. Die Abruüſtung ſei vor allem die erſte Bedingung für einen dauernden Frieden. Es müſſe unermübdlich dafür gekämpft werden, daß in England ſelber der Anfang zu einer internationalen Ab⸗ rüſtung gemacht werde. Heute zahle der Engländer mit jedem Pfund Steuern 14 Schilling, die ausſchließlich für die Koſten früherer ſeriege oder die Vorbereitung zukünftiger Kriege beſtimmtſeien. Dies ſei eine furchtbare Laſt, viel größer, als e irgend ein Land in der Welt zur Zeit tragen müſſe. Dle FJorderung nach Abrüſtung habe alſo eine außerordentliche Bedeutung auch für jeden einzelnen Engländer. Lord Cecil brachte dann eine außenpolitiſche Reſolutlon ein, die eigentlich ſchon vor einigen Tagen bekannt geworden iſt. Sie ſchließt ſich in ihren Grundſätzen dem liberalen Manifeſt für Völkerbund, Schiedsgerichtsverträge und Abrüſtung an, geht aber noch weiter in ber Nichtung auf das Genfer Die Rete Lorb Geeils wurde mit außerordentlicher Spau⸗ nung angehört und wird heute in der Preſſe von den Zei⸗ tungen der Linken außerorbentlich begrüßt. Die„Daily News“ meinen, Lord Cecil habe ſich nunmehr an die Spitze Man könne hoffen, daß er die Führung nicht ſobald wieder abgeben werde. Es ſind übrigens Gerüchte verbreitet, daß ſich Lord Cecil demnüchſt der Arbeiterpartei auſchließen werde. Dies würde ſchließlich nicht bebeuten, daß er ſeine fü konfervative Herkunft und Grundanſchauungen verleugnet, ch, daß er ſich den wenigen Vertretern der Labour Party zugeſellt, um von dieſer Plattform eine beſſere Gelegenheit zur Oppoſition gegen die Regie⸗ rungspolktik zu haben. 17 Die Ernennung des Nachfolgers von Lord Robert Cecil hat im übrigen eine Reihe von Gerüchten ausgelöſt, nach denen Baldwin beabſichtige, weitere Veränderungen in ſeinem Kabtüekt vorzunehmen. Bei dieſen Gerüchten iſt zwelfellos der Wunſch der Vater des Gedankens. Von den Seiten der Hochkonſervativen, deren ſich die„‚Times“ in letzter Zeit oft auch gegen die Regierung angenommen hat, wird gefordert, daß„friſches Blut“ in die Regterung eingeführt werde. Die „Times“ hat einen richtigen Jeldzug für die Erneuerun 9 des Kabinetts begonnen. Es iſt jedoch nicht wahrſchein⸗ lich, daß irgend welche Veränderungen eintreten. Die in Umlauf geſetzten Nachrichten, daß Lord C ave, der Lordkanz⸗ ler, der durch ſeine kürzliche überraſchende Verkündigung der Oberhausreform bekannt geworden iſt, zurücktreten werde und durch einen hochkonſervatlven Lord erſetzt werden ſoll, dürften nicht zutreffen. ab 4 Vier Kinder verbraunk —Dresden, 22. Oxt. In Dölaſchen bei Dresden ver⸗ brannten geſtern vier Kinder durch eine Ex ploſion einer Spiritusflaſche. Von den Kindern moren nur noch die vollkommen verkoßlten Skelette aufzufinden, ſodaß eine Iden⸗ tlifiateruna der Leichen nach nicht möalich war. Breslau und Bünde i. W. in einen Berlin⸗Mitte wegen verſuchten Betruges. Scheck unden denfälſchung mit betrügeriſcher Abſicht und wegen Fälf von zwei Privaturkunden zu verantworten. Am 14. April ds. Js. erſchien im Reichswehrmink 1 ein Herr, der einen auf den Namen von S chenk lau 5 Ausweis vorlegte und den dienſtkuenden Adſutanten bat, dem Chef der Heeresleitung. General Heye. zu melden ⸗ keinen klaa⸗ iben hatte er gleichzeitig ein Schreiben mit dem Stegel des Re präſidenten vorweiſen konnte, nahm der Adſutant Anſtand, ihn vorzulaſſen.— Die Vernehmung des nan ten ergab. daß er dem Chef der Heeresleitung zwei Schr überreicht hatte, die beide gefälſcht waren. Das eie den Aufdruck,„Deutſche Botſchaft, rue du ville“ und wa der Unterſchrift des Botſchafters von Hoeſch verſenen, Inhalt beſagte, daß man dem Ueberbringer 75 000 Mar händigen ſolle. Das zweite Schreihen ſtellte einen Beale des Reichspräſidenten zu dem erſten dar, war mit der ſchrift des Reichspräſidenten verſehen und mit dem Sieg Reichspräſidenten⸗Kanzlei b Fälſchung war in beiden Jällen täuſchend aut duuchleſe General Heye fragte, wohin der Ueberbringer der Brie fürſten⸗ Geld geſchickt haben wolle. Dieſer gab als Adreſſe den Fürſt · hof an. Da er aber dort nicht wohnte, ging er ſogleich na Unterredung dorthin, ſetzte ſich ins Foyer und wartete 75 bens⸗ Ueberſendung des Geldes. Hier will er nun Gewiſ biſſe bekommen haben. General Gene wäre ein ſo liei würdiger Herr, und es hütte ihm(dem Angeklaaten) tan. ihn betrogen zu haben. Darauf ſei er aus dem Rür weggegangen. ohne abzuwarten, ob ihm wirklich jemand Geld bringen werde. Er habe geglaubt, auf dieſe Weiſ m Tat ungeſchehen zu machen. Der Angeklagte ſchilderteſ det 1 wie er die Fälſchungen begangen hat. Den Briefbogen mi Konf der Deutſchen Botſchaft habe er ſich nach eigener Erfinduna drucken laſſen und ſich das Kkiſchee mit dem adler gekauft. Um das Siegel des Reichspräſtdenten; halten, babe er einen belanaloſen Brief an den Reichsprä ten geſchrieben. um ein Antwortſchreihen zu ſekommen. zun habe er nach einer illuſtrierten Zeikung gefälſcht!“! Das Urteil lautete auf ein Jahr und einen Tag fängnis unter Anrechnung von ſechs Wochen Unterſuchn haft. Die Internationale Kulturta in Heidelberg Für die geiſtige Zuſammenarbeit! „Am Freitag nRationalen V gung erbandes für kulkutel 2 0⸗ N ſammenarbeit durch den Vortrag des italteuiſchen vhe⸗ A ſophen und Staatsmannes Prof. Bodrero über 11 ſchichte als dguamiſches Element, fortgeſetzt. formvollendeten Ausführungen unterſuchte der Rednen ſich der franzöſiſchen Sprache bediente⸗ die Bedentung de⸗ ſchichte als dynamiſche Kraft im Leben des italieniſchen! iſchen und ſchilderte den Faſchismus als Erfüller der bitorſhn Tradition, indem dieſer durch den Ausgleich des röm Weſens mit Monarchie und Kirche die höchſten natiopente Schickſalswerte vereint habe. Das heutige Italien 81 weder nattonaliſtiſch noch impertallſtiſt„doch ſeien die ner ſtolz darauf, ſich ſelber gefunden zu haben und be! ihrer großen Vergangenheit aufs Reue würdig zu werde An den Vortrag des jtalieniſchen Vertreters ſchee eine Ausſprache an, wobel Prof. Alfred Weber He eirg die Grenzen der Möglichkeiten der mythologiſchen faſſung der Geſchichte aufzei er auf die Kön hinmies, die entſtehen würden, wenn auch das deutſche mythologiſch leben würde. Es ſei wohl nötig, den Begr 4 len Lebensbedingungen der modernen Induſtriearbeiter Auch der Leiter des Kongreſſes, Prof, L. Eurtius, ſich dieſer Forberung nach dem Suchen einer neuen Idee erat der Heidelben deutſche Verhältniſſe an. Am Nachmittag folgte als letztes Ref Tagung das von Prof. Rotfels⸗Königsberg Geſchichte als Schickſal“. Bedeutung der Geſchichte als Bewußtſeinsbildung für deutſche Volk, betonte aber, daß Geſchichte als Schickſal die Anerkennung der Geſchichte ſchlechthin ſei, ſondern land ſeien Staat und Volk nie zuſammengefallen, haben partikulare Kräfte größten Einfluß ausgeübt. der Raum, die europäiſche Mittellage Deutſchlands, führenden Anteil am deutſchen Schickſal, indem er die ſolidierung der deutſchen Natton erſchwerte. Der Rhythmus war immer verſchieden von dem anderer er ging von der umfaſſenden Reichsbildung zur Viel⸗ Kleinſtaaterei und auch die religiöſe Einheit blteb dem ſchen Volk verſagt. Der preußiſche Staat bot um 3 Nation und im Ringen der Adeen um die deuſſche erwies ſich der Staat als Eigenkraft und als Easge Einigungselement der Nation, wenn auch die Bismar Reichsgründung mehr Aufgabe als Etfückung blieb, wilhelminiſche Epoche verlor das Bewußtſein von geſch verhängten Aufgaben und wußte das Schickſal nich. meiſtern. Heute hat die deutſche Forderung nach Wiedechz, +. dbung machung des Deutſchland durch eine gewaltſam errichtete. nung zugefügten Unrechtes zugleich eine zentrale Beden r Europa. 8 Nachdem det ter Bier Direktor des deutſch⸗franzöſiſchen Studtenkomitees, Worte der Uebereinſtimmung mit den Ausführungen Webers und des letzten Redners angefügt hatte, ſch lo Leiter des Kongreſſes, Prof. K Curtius, die He berger Tagung mit der Mahnung, alle Kräfte in Ein franzöſiſcher Chirurg als Dieb verhaftet V Paris, 22. Oktbr.(Von unſerem Pgriſer Vertre Aus Bordeaux wird berichtet: verhaftet worden. und ſich in ihrer Wohnung aufhlelt, benutzte er die Gele heit, um Schmuck und Kunſtgegenſfände zu entwenden. brachte ſeine Beute auf ein Landgut in Sicherheit. Die ſuchung ergab das Reſultat, daß Rudelle Dfebſtähle Höhe von 1 Millionen Franken begangen chung ſterium * ithrief Unte, ordnungsmüßig verſchloſſen, rt fül ſtente, Reſch den 90 ſei ihm auch geagkückt. Die Unterſchrift des Reithspräſtdente nas⸗ 1 rmittag wurde die Tae des J 1 ga E le zu werden. de 99g 0 den indem er auf die Konſequent iff Tradition neu durchzudenken, im Hinblick auf die trabitte Der Redner behandelle 5 erkenntnis des beſonderen Schickſals der Nation. In An deutſch Völlez die Wen des 18. Jahrbunderts als den akunl beanzöſſche. Bertreter Bienot⸗ Ba 10 0 76 e 4 0 Dienſt der geſſtigen Zuſammenarbeit der Bolker zu ſtel Ein bekannter Chir Rudekle, der im Vorſahre mit dem Orden der Ehrenleg ausgezeichnet worden iſt und in nächſter Zeit an die 17 7 Klinik berufen werden ſollte, iſt geſtern wegen Diebſta Während er ſeine Kollegen ver aus“ den mit 13⸗ — die 8⸗ ae⸗ die Ge⸗ g + 5 — der e⸗ 1 lel alie“ füht, f⸗ 11 del nel loß füt Aber il die 1 1, e 1 ube⸗ 0 n, tet 10 1 1 ſe 115 10. en, Er 11 at. n⸗ Der Verhaftete, der ſich in beſten Lebensverhältniſſen bean„ det, weigert ſich, die Beweggründe anzugeben, die ihn Diebſtahl veranlaßten. Die Peſt in der Mongolei —Moskau, 21. Okt. In der Mongolei iſt die Peſt ren Provinzen werden bereits mehrere Hundert Todesfällen gemeldet. Ueber 1090 Erkrankungsfäll bereits feſtaeſtellt, und in den meſſten ffüllen iſt der Tod in balb 21 Stunden nach dem Erſcheinen der erſten ker geichen eingetreten. aus, 4 gebrochen, die furchtbare Verheerungen anrichtet. Aus 25 4 e 5 55 18- Die geſcheiterte Elektrizitätsausſtellung „Sametag, den 22. Oktober 1927 Neune Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe 3. Seite. Nr. 49 Städtiſche Nachrichten 5 5585 Stadtrat hat in ſeiner am Donnerstag abgehaltenen an 50 Ausſtellungsfrage Stellung genommen. Als Er⸗ vorz r Ausſprache liegt uns folgender offizielle Bericht s vielſeitiger Bemühungen iſt es nicht gelungen, den Ar der Deutſchen elektrotechniſchen Induſtrie tell geplante Mannheimer Elektrizitätsaus⸗ ung 1920 zu gewinnen. Dagegen haben mit der Zeit 52— von anderen intereſſierten Verbänden(Vereinigung rizitätswerke E.., Verband Deutſcher Elektro⸗ licher emen E.., Verband Badiſcher landwirtſchaft⸗ band S Aomwlanſchaften, Badiſche Landwirtſchaftskammer, Ver⸗ Hausfr dweſtdeutſcher Induſtrieller, Reichsverband Deutſcher unb n eine ſich für die Ausſtellung ausgeſprochen a* auch beſchloſſen, ihre Jahresverſamm⸗ anaf m Jahre 10290 in Mannheim abzuhalten. Die orts⸗ Beieiliause elektrotechniſche In duſtrie hatte ihre macht gung an der Ausſtellung zugeſagt. Auch ſonſt demerküar mehrfach ein reges Intereſſe für die Ausſtellung lehnend r. Bei dieſer Sachlage wäre es, ungeachtet der ab⸗ Erheb en Stellungnahme des Zentralverbandes, nach den Ting—— der für die einzelnen Abteilungen der Ausſtel⸗ Scwi eſtellten Sachbearbeiter, wenn auch mit größeren * vielleicht noch möglich geweſen, eine würdige Strom ung der geplanten Art— Verwendung des elektriſchen unter—5 in Haus und Wirtſchaft— durchzuführen, aber nur ügz er Vorausſetzung, daß das Unternehmen die Unter⸗ ſeftzk der geſamten Mannheimer Wirt⸗ tskreiſe gefunden hätte. e wurde nun ſchon vor einiger Zeit bekannt, daß im amm atz zur Handelskammer, die ebenſo wie die Handwerks⸗ Leteeter von Anfang an für den Ausſtellungsgedanken ein⸗ Jonn iſt, einzelne Vertreter der Mannheimer n die Ausſtellung bekämpfen und ſogar amt ſic Eingabe an das Deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſſe⸗ beben ch gegen das geplante Unternehmen ausgeſprochen dehr ſollen. Auf Erſuchen des Oberbürgermeiſters hat nun⸗ die Abſch kurzem das Deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſſeamt darhnt it einer vom Juli ds. Js. datierten und von 24 ichn 2 ſehr namhaften Mannheimer Induſtriefirmen unter⸗ amt eten, ſowohl an das Deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſſe⸗ Fella 5 an den neubeſtellten Reichskommiſſar für das Aus⸗ 8 25 und Meſſeweſen gerichteten Eingabe mitgeteilt, in 985 Ausſtellugsprojektmitſcharfen Worten Reichs orfen und gebeten wird, es möge von den genannten Velne ſtellen alles Erforderliche geſchehen, daß das Mann⸗ wird r Ausſtellungsprojekt fallen gelaſſen angef Zur Begründung wird in der Eingabe unter anderem 8— daß nicht Mannheim, ſondern Frankfurt der dief ne Platz für größere Ausſtellungen von Bedeutung in em Bezirke ſei. Line dieſer Stellungnahme eines großen Teils der Mann⸗ 5 r Induſtrie billigt der Stadtrat den Vorſchlag der 121 tteulungsgeſellſchaft, daßidie geplante Elek⸗ 7 tätsausſtellung vorerſt fallen gelaſſen eine auf ſpätere Jahre verſchoben wird. Ob etwa Ausſtellung an deren Stelle im Jahre 1929 in Wne en veranſtaltet werden ſoll, wird vor allem davon ab⸗ auf 25 inwieweit die Mannheimer Induſtrie in bezug ſtel! ie allgemeine Bedeutung einer großen Aus⸗ ung in ihrer Auswirkung auf das geſamte örtliche Wirt⸗ kegeten ſich zu einer anderen Auffaſſung be⸗ * Uungenrch dieſen amtlichen Bericht werden unſere Mittei⸗ iſt +* im Mittwoch Abendblatt vollinhaltlich beſtätigt. Es voraugackommen, wie aufgrund unſerer Informationen den Plan dt werden konnte: Der Stadtrat hat beſchloſſen, ell an, im Jahre 1929 eine Elektrizitäts⸗Aus⸗ Gründe zu veranſtalten, fallen zu laſſen. Die unge für dieſen Beſchluß decken ſich mit unſeren Mittei⸗ eg n. Entſcheidend für das Scheitern des Planes war die der zeriſche Stellungnahme eines Teiles annheimer Induſtriefirmen, die mit ihrer Einen ſehr üblen Eindruck wird vor allem die Mitteilung machen, daß zur Begründung der prinzipiell ablehnenden Stellungnahme dieſer Mannheimer Induſtriefirmen u. a. ausgeführt wird, daß nicht Mannheim, ſondern Frank⸗ furt der gegebene Platz für größere Ausſtellungen von Be⸗ deutung in dieſem Bezirke ſei. Mannheim als Ausſtel⸗ lungsvorort von Frankfurt! Man braucht über dieſe Ein⸗ ſtellung der Mannheimer Firmen kein Wort mehr zu ver⸗ lieren. Die Feſtſtellung, daß in dieſer Art die ablehnende Haltung begründet wurde, ſpricht für ſich ſelbſt. Und es iſt auch aus der ſchweren Verärgerung der Stadtverwaltung heraus erklärlich, daß dieſer ſchwerwiegende Satz der Ein⸗ gabe der breiten Oeffentlichkeit mitgeteilt wurde. Was nun? Aus dem Scherbenhaufen ſind wohl keine Stücke mehr herauszuholen, die ſich gebrauchsfähig machen laſſen. Ob eine andere Ausſtellung an der Stelle der Elek⸗ trizitäts⸗Ausſtellung im Jahre 1929 veranſtaltet wird, hängt nach dem amtlichen Bericht vor allem davon ab, inwieweit die Mannheimer Induſtrie inbezug auf die allge⸗ meine Bedeutung einer großen Ausſtellung in ihrer Aus⸗ wirkung auf das geſamte örtliche Wirtſchaftlsleben ſich zu einer anderen Auffaſſung bekehrt. Damit ſind wohl alle Ausſtellungspläne auf abſehbare Zeit erledigt. * Weitere Stabtratsbeſchlüſſe Betriebsvertrag mit der O. E. G. Ein infolge der beabſichtigten Einführung weiterer Vorortbahnlinien in die Stadt mit der Ober⸗ rheiniſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft abzuſchließender Be⸗ triebsvertrag wird gutgeheißen. Keine Veranlaſſung zum Einſchreiten gegen Baurat Freunz Zu den in einer hieſigen Zeitung gegenüber Stadtbaurat Frenz wiederholt erhobenen Vorwürfen wird feſtgeſtellt, daß ein Anlaß zu einem Einſchreiten gegen ihn nicht beſteht. Gefallenenehrung Bei der vom Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauverband am Sonn⸗ tag, 30. Oktober veranſtalteten Gefallenenehrung läßt ſich der Stadtrat vertreten. Veränderungen im Bürgerausſchuß Nach einer Mitteilung der Kommuniſtiſchen Partei, Be⸗ ätrksleitung Baden iſt die Stadtverordnete Frau Schenk aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgeſchloſſen worden. Gemäß 8 17 G. O. ſtellt der Stadtrat feſt, daß die Ge⸗ nannte ihr Amt als Stadtverordnete hierdurch ver⸗ loren habe und daß als nächſter Bewerber der Vorſchlags⸗ liſte der Kommuniſtiſchen Partei vom November 1926 Dreher Peter Sichler in den Bürgerausſchuß einzutreten habe. * *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am morgigen Sonntag Malerobermeiſter Karl Fritz mit ſeiner Gattin Eliſe geb. Geiß. Die orei Rheinbrückenprozekte Es wird weiter verhandelt Im bayeriſchen Staatshaushaltsausſchuß verlangte der Abg. Burger(D. Vp.) die Beſeitigung des Brücken⸗ geldrechts der Mannheim⸗Ludwiashafener Rheinbrücke. Dabei erkundigte er ſich nach dem Stande der drei Rheinbrückenprojekte. Was die Lud⸗ wigshafener Brücke betreffe, ſo ſchäme man ſich bald an⸗ geſichts der ungeheuren Verkehrsſchwierigkei⸗ ten einerſeits und der verhältnismäßig kleinen Summen, in die ſich das Reich. zwei Staaten und zwei Städte teilen, andererſeits, von dieſer Verkehrsunge⸗ heuerlichkeit weiter zu ſprechen. Abg. Burger richtete an die Staatsregierung die Frage, wie lan ae ſes noch notwendig ſei, ſich nach den pfälziſchen Brückenbauten zu erkundigen. Miniſterialrat Hellmann mußte in ſeiner Erwiderung zugeben, daß der Antrag auf Beſeitigung des Brücken⸗ geldrechts ſeine Berechtigung habe. Er werde aber ſo lange nicht voll befriedigt werden können, als die Frage des neuen Brückenbaues nicht voll gelöſt ſei. Ueber die Erbau⸗ ung der drei Brücken ſei eine grundſätzliche Einiaung erzielt. Nur über die Koſtenfrage und die Koſtenvertei⸗ lung ſchwebten noch Verhandlungen. Der Antraa Burager auf Beſeitigung des Brückengeldrechts wurde einſtimmia an⸗ genommen, ebenſo der Antraa Diſſinger, der die Elek⸗ an das Deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſſeamt und an den R teten cnfar für das Ausſtellungs⸗ und Meſſeweſen ge⸗ Eingabe das Ausſtellungsprojekt zu Fall brachten. 2 trifizierung der Strecke Mühlacker Mann⸗ Ordnung und Sauberkeit auf dem Friedhof zum Allerheiligenfeſte Vom Städtiſchen Nachrichtenamt wird folgende Mitteilung verbreitet: Im Hauptfriedhof wurden im Laufe der letzten Monate umfangreiche Säuberungsarbeiten vor⸗ genommen. Das Geſamtbild des Friedhofes ſoll dadurch nach Möglichkeit gehoben werden. Bei dem bevorſtehenden Aller⸗ heiligenfeſte wird das beſonders zum Ausdruck gelangen. Sache der Friedhofbeſucher iſt es nun, dieſes Bild bei der Her⸗ richtung der Gräber zum Totengedenktag nicht zu ſtören. Es geht nicht an, daß, wie in den letzten Jahren vielfach geſchehen, der Abraum zahlreicher Gräber noch in letzter Minute in⸗ nerhalb der Grabfelder an beliebiger, benachbarter Stelle ab⸗ gelagert wird oder daß überflüſſige Papierumhüllungen am Feſttage gleichgültig auf den Boden geworfen werden. Für letztere ſind eine größere Anzahl Papierkörbe zur Be⸗ nützung über dem ganzen Friedhof verteilt, aufgeſtellt; der Unrat aber iſt zu größerem Haufen neben den Hauptwegen zuſammenzutragen, woraufhin die Wegſchaffung umgehend durch ſtädtiſche Bedienſtete erfolgen wird. Nur auf dieſe Weiſe, d. h. indem jeder einzelne ſich einer ganz geringen, eigentlich ſelbſtverſtändlichen Mühe unterzieht, kann bei dem zu erwar⸗ teten Maſſenbeſuch ein befriedigender Eindruck des Fried⸗ hofes gewährleiſtet werden. «Fortſetzung der Schönwetterperiode. Aus Berlin er⸗ halten wir folgende Mitteilung über die Wetterlage:„Der anhaltende Druckanſtieg über dem mittleren Europa hat zur Ausbildung eines ausgedehnten Hochdruckgebietes geführt. In ſeinem ganzen Bereich herrſcht bei geringer Luftbewegung trockenes Wetter. Infolge der kräftigen Wärmeausſtrahlung der Erdoberfläche haben ſich die unteren Luftſchichten ſtärker abgekühlt, was vielfach zu Nebel geführt hat. Im ganzen Reich kühles und beſtändiges Wetter ohne Niederſchläge, viel⸗ fach Bewölkung und Nachtfroſtgfahr.“ Darnach iſt im Gegenſatz zu den Vorausſagen der Landeswetterwarte mit weiterem trockenen Wetter zu rechnen. Der angekündigte Temperaturrückgang iſt auch hier eingetreten. Das Minimum betrug in der vergangenen Nacht 4,8(8,4) o C. Heute früh zeigte das Thermometer 5,1(8,6) C an. Die Höchſt⸗ temperatur belief ſich geſtern auf 15(15) C. Veranſtaltungen Premiere„Jonny ſpielt auf“ im Nationaltheater. Der Erſtaufführung von Ernſt Kreneks Oper„Jonny ſpielt auf“ wird der Komponiſt perſönlich beiwohnen.— Gaſt⸗ ſpiel Alexander Moiſſi im Neuen Theater. Morgen findet im Neuen Theater ein einmaliges Gaſtſpiel von Alexander Moiſſi mit Enſemble ſtatt. Tolſtois Drama „Der lebende Leichnam“ gelangt zur Aufführung. Moiſſi ſpielt den„Fedja“. die weibliche Hauptrolle ſpielt Leontine Sagan. 8 Orgelkonzert in der Chriſtuskirche Mannheim. Die Reihe der regelmäßigen Orgelkonzerte dieſes Winters wird am kommenden Sonntag, 23. Oktober, eröffnet. Kirchen⸗ muſikdirektor Arno Landmann wird Werke von Brahms, Neuhoff und Mar Reger(Phantaſie über Bach) vortragen, hibliſche Geſänge von Dvorak nud Hans Gal, Bruchs Kol Nidrei für Cello bilden das übrige Programm, für das Eliſa⸗ beth Hoffmann⸗Stetter(Sonran) und David Altyzer, Lehrer der Hochſchule für Muſik(Cello) ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Der Eintritt iſt frei. e Das Mandolinen⸗Ouartett Rheingold e. B. feiert am morgigen Sonntag abend ſein lafähriges Stiſtungs, feſt in den gr. Sälen der Liedertafel.(Weiteres Anzeige.) Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen In der Darmſtädter Stadtverordneten⸗ ſitzung wurde in Anbetracht der ſchwierigen Finanzlage der Stadt der geplante Bau von 140 Flachbauwohnungen im Koſtenaufwand von 700 000 Mark auf zunächſt 70 Woh⸗ nungen im Koſtenaufwand von 450 000 Mark beſchränkt. Eine ſehr lange Debatte entſtand über den Antrag der Sozial⸗ demokraten, der den Beitritt der Stadt zum Kon⸗ ſumverein zur Deckung von Waren für den ſtädtiſchen Be⸗ darf zum Ziele hat. Die Stadt iſt dem Konſumverein in⸗ zwiſchen beigetreten und nun wird bezweifelt, ob dieſer Bei⸗ tritt zu Recht beſteht. da die Stadtverordnetenverſammlung heim zur Verbeſſerung der Verbindung der Pfalz mit Mün⸗ chen verlangt. Jonny ſpielt auf r Maunheimer Erſtaufführung der Oper von Eruſt Krenek in vernſt Krenek, der Komponiſt von„Jonny ſpielt auf“, leſem Jall auch ſein eigener Textverfertiger, wurde am zierz auſt 1900 in Wien als Sohn eines öſterreichiſchen Offi⸗ ſtebe eboren. Seine muſikaliſche Ausbildnug begann mit Muſit ahren. Zehn Jahre ſpäter entſchloß er ſich, ganz der ient zu leben, nachdem er zu Franz Schreker an die dierte er Akademie gekommen war(19160. Bei Schreker ſtu⸗ Schreteer fünf Jahre, zuerſt in Wien, dann in Berlin, als 15 1920 dorthin berufen wurde. 1921 verließ er die erſt 35 und lebte ganz der Kompoſition. Paul Bekker hat ihn beamtetſeinem Kaſſeler, dann an ſeinem Wiesbadener Theater Dopdegs erſte Opus ſtammt aus dem Jahre 1918: es iſt eine erſcheinage für Klavier und eine Tanzſtudie. Als Opus 2 t ie gedruckte Klavierſonate in Es⸗dur: ein Werk, das ſam erſtenmal weitere Kreiſe auf den Komponiſten aufmerk⸗ Seremachte. Op. 3, eine Violinſonate in Fis⸗moll, op. 4, fünf ade für Klarinette, Violine, Viola und Cello und op. 5, und Iönatinen für Klavier, entſtehen in den Jahren 1919 Stredas kommende Jahr bringt den erſten Erfolg: das erſte ſtändicheuartett, op. 6, das die erſten Züge ſtiliſtiſcher Selb⸗ vom gkeit aufweiſt, wird auf dem Nürnberger Tonkünſtlerfeſt ſehen ambinon⸗Quartett aufgeführt und erregt größtes Auf⸗ das. Im Jahre 1921 entſtehen die erſte Symphonie(op.), G esweite Streichquartett(op. 8) und Lieder nach Texten von ma ring(op.). Auch das erſte Concerto groſſo, das Her⸗ debt Scherchen in Frankfurt zur Uraufführung bringt, ent⸗ F Mufk dieſem Jahre. 1922 iſt Krenek mit der ſymphoniſchen und op. 11 beim Donaueſchinger Kammermuſikfeſt vertreten keit dertt damit zum zweitenmal die allgemeine Aufmerkſam⸗ Entſtem muſtkaliſchen Kreiſe auf ſich. In dieſe Zeit fällt die ehung der„Toccata und Chaconne“ für Klavier(op. 13). in bedle Bedeutung, die der junge Muſiker gewinnt, zeigt ſich künft Jahren 1923 und 1924 wiederum auf den deutſchen Ton⸗ entſt erfeſten. In Kaſſel, 1923. wird ſeine zweite Symphonie mein unden 1922) als bedeutendſtes Ereignis des Feſtes allge⸗ miſc anerkannt, 1924 bringt Frankfurt als Feſtoper die ko⸗ Oper„Der Sprung über den Schatten“. Im Jahre 1628 entſteht die Oper„Orpheus und Eury⸗ FFFF— nicht gehört wurde. Die Angelegenheit wurde an einen Aus⸗ ſchuß zurückverwieſen. BECCCCCCCFPPCCCCCCCCCCCCCCCCC CTCTbTPTbTPbTbTPTbTbTbTbTbTbTbTTTT dike“ nach dem Drama von Oskar Kokoſchka. Kreneks frühe⸗ ſtes Bühnenwerk, die„Zwingburg“, eine„ſzeniſche Kantate“, errang 1924 bei ihrer Uraufführung in der Berliner Staats⸗ oper einen bemerkenswerten Publikumserfolg. Auch die Feſte der Internationalen Geſellſchaft für Neue Muſik in Salzburg und Prag bringen Kammermuſik(III, Streichquartett 1923, IV. Streichquartett 1924 in Salzburg) und Orcheſterwerke(Concerto groſſo Nr. II 1925 i Prag). Neben dieſem viel geſpielten Concerto erleben beſonders das Kla⸗ vierkonzert op. 18, das Violinkonzert op. 20 und die Chöre op. 22 und op. 35 viele Aufführungen. Der„Jonny“ iſt Kre⸗ neks erſter großer Kaſſenerfolg.— 2 Die Handlung der 1925/26 entſtandenen Oper „Jonny ſpielt auf“ vereinigt zwei getrennte Vorgangsreihen: die eine dreht ſich um die Liebe des Komponiſten Max zur Sängerin Anita, die andere um den Violinvirtuoſen Daniello, dem der Jazzbandſpieler Jonny ſeine Geige ſtiehlt, und der Menſchheit zum Tanz aufſpielt, nachdem Daniello unter die Räder eines Eiſenbahnzuges kam.„Es kommt die neue Welt übers Meer gefahren mit Glanz und erbt das alte Europa durch den Tanz.“ Verfolgen wir heute nur einmal den Gang der— natürlich ſymboliſch gemeinten— Handlung. 1. Bild. An einem Gletſcher in den Hochalpen begegnet der Komponiſt Max der Sängerin Anita, die auf einem Spa⸗ ziergang in die Irre geraten iſt. Sie erkennt ihn nach Bil⸗ dern, hat auch ſchon einmal in einer Oper von ihm geſungen, und veranlaßt den etwas ſchwerfälligen jungen Mann, an dem ſie Gefallen findet, ſie hinab ins Tal zu begleiten. 2. Bild. Zwiſchen den beiden Menſchen iſt eine tiefe, innere Beziehung entſtanden. Trotzdem kommt es immer wieder zu kleinen Konflikten, da der hemmungsreiche, in ſich ſelbſt nicht gefeſtigte Mann ſter dem leichten, natürlichen Weſen der Frau nicht anzupaſſen verſteht. Anita reiſt zu einem Gaſtſpiel nach Paris. 3. Bild. Der Jazzbandgeiger Jonny, in einem Pariſer Grandhotel beſchäftigt und in zarten Beziehungen zu dem franzöſiſchen Stubenmädchen Nvonne, intereſſtert ſich lebhaft für die Amati⸗Geige des balkaniſchen Violinvirtuoſen Daniello, der im gleichen Hotel abgeſtiegen iſt und in Paris Triumphe feiert. Aber auch Anita intereſſiert den impulſiven ſchwarzen Gentleman vorübergehend. Obwohl ihr von ihm graut, füßlt ſie ſich in der von Jazzmuſik erfüllten, etwas ſchwülen Atmoſphäre des Hotels von dem elementaren An⸗ trieb berührt. Daniello, der eine ſeiner vielen leichten Er⸗ oberungen zu machen gedenkt, befreit Anita aus den Händen des Negers und beſtrickt ſie mit ſeiner innerlich gehaltloſen, aber einfühlenden Wärme. Er hat alles, was Max fehlt, und kann ſo vorübergehend Eindruck auf Anita machen. Während er in ihrem Zimmer weilt, dringt Jonny in das Daniellos ein und ſtiehlt die koſtbare Geige. Die Entdeckung ſcheuend, ver⸗ ſteckt er ſie in einem Anita gehörigen Banjofutteral, das vor ihrer Tür hängt. 4. Bild. Pvonne, die ihrerſeits ein Auge auf Daniello geworfen und ſich mit Jonny wegen ſeiner Attacke auf Anita verzankt hat, fegt verdrießlich den Korridor und be⸗ kommt auch noch Streit mit dem nervöſen, zappeligen Hotel⸗ direktor. Anita, nach ihrem Abenteuer völlig ernüchtert und nun, nachdem ſie„das Andere“ gekoſtet hat, ihrer Liebe zu Max völlig ſicher, will abreiſen, vergeblich von Daniello, der ihr weiteres Bleiben wünſcht, zurückgehalten. Er entdeckt den Diebſtahl ſeiner Geige, und die ganze innere Art ſeines Weſens kommt in gehäſſigſter Weiſe zum Ausbruch. Einen Ring, den ihm Anita geſchenkt hat, beſchließt er durch Pvonne, die vom Hoteldirektor entlaſſen und von Anita aus Mitleid engagiert iſt, an Max zu ſenden. Anita unterſchreibt einen ihr vorgelegten Vertrag für eine Amerika⸗Tournse und reiſt ab, das vermeintliche Banjo in der Hand, während Polizei das Hotel durchſucht. Jonny fröhlich ihr nach, um ſich an ſicherem Ort in den Beſitz der Geige zu ſetzen. 5. Bild. Max wartet vergeblich auf Ainta, die ſich ja um 7 5 Nacht verſpätet hat. In ſeiner Einſamkeit ahnt er nichts utes. 6. Bild. Anita kommt zurück, es gibt ein gedrücktes Wiederſehen. Ihn quälen die unbeſtimmten Ahnungen, ſie hingegen verſucht etwas krampfhaft über ihr Pariſer Erlehnis wegzutäuſchen, da ſie ſieht, wie er— für ſie unverſtändlich— wieder alles ſchwer nimmt. Durch die geſchwätzige Yvonne über die Situation aufgeklärt, errät Max, ſowie er den Ring erhält, die übrigen Zuſammenhänge und beſchließt in ſeiner Verzweiflung zu ſeinem Freund, dem Gletſcher, zurückzukehren. 7. Bild. In finſterer Nacht hält Max Zwieſprache mit dem Gletſcher, in dem er ſich und ſein Leid begraben will, ſich völlig in die Natur auflöſend. Aber der Gletſcher weiſt ihn zurück ins Leben: er ſoll den Kampf zu Ende führen. Da hört man durch den Lautſprecher eines nahen Gebirgshotels Anitas Stimme. Das beſtimmt Max zu ihr zurückzukehren und aktiy ſein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Durch den ſelben Lautſprecher wird Jonnys Jazzmuſik übertragen. Daniello, der zur Erholung im Gebirge weilt, erkennt die ihm geſtohlene von Jonny geſpielte Geige, und heftet die Polizei an die Ferſen des Diebs. * 4. Seite. Nr. 489 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 22. Oktober 1927 Wns iſt Nindfleiſch, Kuhſleiſch, Ochſemleiſch? Eine„Doktorfrage“ und ein Urteil vor dem— Metzgermeiſter Kbpf zu 3000 Mk. Geldſtrafe verur teilt Ein Prozeß, der in ganz Mannheim mit lebhaftem Inter⸗ eſſe verfolgt wurde, fand geſtern Süe in dreieinhalb⸗ D Bl Sitzung vor dem Schwurgerich annheim ſeinen bſchluß. Es handelte ſich um die Frage ob Kuhfleiſch als Ochſenfleiſch perkauft werden darf oder nicht. Es iſt dies ein Problem, das ſicherlich kein Kopfzerbrechen verurſacht, aber trotzdem eine Frage, die den großen Sagl des Schwurgerichts mit Zu⸗ Pörern derart überfüllte, daß die Leute wie die Heringe zu⸗ ſammengepreßt ſaſſen und ſtanden Obwohl die Sitzung erſt um s Uhr nachmittags ihren Anfang nahm, herrſchter ſchon von 4 Uhr an ein derart fürchterliches Gedränge und Geſchſeße in dem Treppenhaus und dem Vorraum des Schwurgerichts, als ob die größte Senſation des Weltgeſchehens verhandelt würde. Dabei drehte es ſich aber lediglich um Kuhfleiſch, das als Ochſenfleiſch verkauft wurde. Dieſe Frage fand ihren Weg bis zum Schwurgericht, wo es außer groß angelegten And teilweiſe erregten Ausſprachen, auch einige heitere Inter⸗ mezzt zu hören gab. Der angeklagke Metzgermeiſter Köpf, ein funger, intelligenter Handwerksmetſter, von großem Un⸗ ternehmungsgeiſt und kaufmänniſchem Weitblick, hatte bei dem Kampf mit der Metzgerinnung einen großendeil der hieſi⸗ en Bevölkerung auf ſeiner Seike. Er und ſein Buchhalter kellten feſt, daß ſeit dieſem Kampfe ſein Umſatz und der Ladenverkeßhr um mehr als 50 v. H. zugenommen haben. Er abe zwei Mappen voller Briefe und Gedichte erhalten, vom beringenſeur bis zum einfachen Arbeiter herunter, die ihm alle ihre Unterſtützung in dem Streit verſicherten. Köpf kellte es entſchieden in Abrede, ſeine Kunden betrogen zu aben. Andere Metzger würden auch Kußfleiſch für Ochſen⸗ fteiſch verkaufen. Sein Kampf mit der Fleiſcherinnung hat, wie auch das Gericht anerkannte, die ſoztale Wirkung gehabt, das durch ſeine billigen erkaufspreiſe die Fleiſchpreiſe in Mannheim 20095 in die Höhe alnaen ſind. Obwohl er ſich in ſehr geſchickter Weiſe verteidigte und wiederholt her⸗ Dorhob, daß es in Mannheim ÜUſus ſei, Kuhfleiſch als Ochſen⸗ fleiſch zu verkaufen, ſo wurde hierin vom Gericht doch ein unlauterer Wettbewerb erblickt. Die Vorgeſchichte des Prozeſſes Ende des Jahres 1926 hatte Köpf prima Ochſenfleiſch, das Pfund zu 75 Pfg. bei zwei Pfund, angeboten. Die Fleiſcher⸗ iunnung Mannheim veröffentlichte darauf am 22. Dezember in der hieſigen Preſſe die Aufklärung, was Metzgermeiſter Köpf 85 cafkeife nicht beſtritt, daß er an Stelle des angekündigten ſeufleiſches zu 75 Pfg., Kuhfleſſch verkauft hat. Der Obmann der Innung, Stadtrat Groß, ſtellte feſt, daß 1 die Iunung ſeſt der Stabiliſterung, jeglichen Einfluſſes Zuf die Preisgeſtaltung des Fleiſches, enthalten hätte, Mit Rückſicht auf die Reelltkät der Innungsmitgkieder hatte er ſich aber für verpflichtet gehalten, den Sachverhalt aufzuklären. Herr Köpf hat darauf Ende Dezember in der Lokalßbreſſe er⸗ widert, daß die Aufklärung der Fleiſcherinnung für ihn die beſte Geſchüftsreklame ſei, was ſeine noch nie dage⸗ weſene Ennahme ſan den zwei Tagen vor dem Weihnachts⸗ feſt beweiſe. Hierfür ſpreche er der Fleiſcherinnung Mann⸗ heim ſeinen verbindlichſten Dank aus mit der Bitte, um baldige Widerholung. Am 5. Jannar 1927 gab die Fleiſcher⸗ innung ihr obſiegendes Urteil gegen Köpf in der Preſſe be⸗ kannt, wonach Köpf unterſagt wurde, in öffentlichen Ankündi⸗ gungen dem Publikum Ochſenfleiſch aus hieſiger Schlachtung, heim Verkauf von zwei Pfund da 75 Pfg. je Pfund, anzu⸗ Pieten und dem Publikum, das darauf dieſes Fleſſch kaufen will, Kuhfleiſch oder Farrenfleiſch zu perkaufen. Zwei Tage darauf erließ Köpf, am 7. Januar, wiederum eine Bekannt⸗ machung über die„Paragraphenaufklärung der Fleiſcherinnung“, in der er ſich in ironiſierender Weiſe mit der Fleiſcherinnung 1 und feſtſtellt daß die Polizei den Verkehr und die Wurſtfabrik Köpfe den Preis für Fleiſch⸗ und Wurſtwaren, regelt. Die Verleſung der Anzeigen, insbeſondere deren Pointen, die Köpf in ſeinen Bekanntmachungen geſchickt anzubringen wußte, rief öfters Heiterkeit hervor. Die große Schar der Zußhßrer gehörte keils der Fleiſcherinnung an, kells waren es Kunden von Köpf, der wenige Tage vor der Gerichtsverhand⸗ lung in der Preſſe auf dieſe verwieſen, damft die Fleiſcher⸗ innüng nicht glaube, er wolle die Sache in aller Stille ae haben, ein Verfahren, das der Gerichtsvorſitzende, Land⸗ gerichtsrat Dr. Leſer, als geradezu ungehökrig be⸗ zeichnete. Die Sache ſei viel zu erſt, als daß man in einer lolchen Weiſe noch auf die Verhandlung aufmerkſam mache. Die Anklage gegen Köpf, die auf unlauteren Wettbewerb durch Die Preſſe lautet, wurde durch Staatsanwalt Weiß vertreten. Die Zuſammenſetzung der Geſchworenen war die gleiche wie 1— Jonny auf der Er will mit der Geige 1112 einer amtepikaniſchen Heimat zurückkehren. Drei Poli⸗ ziſten entbecken ſeine Spur 1 folgen ihm zum Bahnhof. 9. B lt df. Max kömmt an und ſucht Anita. Jouny, der die Polizei agee zut haben glaubt,. Zuf deſt rettenden Zug nach Amſterdam. Da kommt ihm die Polizei nach! Kurz entſchloſſen legt er die Möcge zu irgend⸗ welchen fremden Gepäcksſtücken und verſchwindel 115 entdecken die Geige und verhaften den Inhaber des ehäcks: Max. Anſta, von ihrem Impreſſario gehetzt, er⸗ ſcheint am Perron, um den gleichen Amſterdamer Zug zu er⸗ Teichen, der 15 näch Amerika bringen ſoll. Da meldet ſich Daniello und berichtet triumphternnd von Maxens Ver⸗ : ſeine Rache iſt vollkommen. Die einzige, die Maxens uſchuld ſofort erweiſen könnte iſt Yvonne. Daniello, der eine Gehaäſſigkeit nicht zügeln kann, verſucht ſie zurückzu⸗ alten. Sie ſtößt ihn zurück, er gleitet aus und wird vom einfahrenden D⸗Zug zermalmt. In fünf Minuten muß ſich alles entſcheiden. 10. Bild. FJonny umſchleicht das Polisetauto, das Max vom Bahnhof wegbringen ſöll, um ſich der Geige wieder zu be⸗ mächtigen. Yvonne hittet ihn, Max zu retten, den er, ohne es zu wollen, ins Unglſick gebracht hat. Da das in Jonnys Pläue aßt, ſagt er zu und ſetzt ſich an die Stelle des ſchlafenden olfzeichauffeurs, den er vom Wagen ſtößt. Max. von den ——— Polisiſten, die die Geige transvortieren, begleitet, ſetzt ſich ins T Auto. Aus den Reben ſeiner Begleiter erkennt er die kriſen⸗ hafte Situation. In dieſer auch äußerlich tiefſten Erniedrigung einer Perſon wird ihm klar, daß alles verloren iſt, wenn er etzt nicht Ae ien über allen äußeren Wider⸗ and hinwegeikende Willensanſtrengung— er ruftt„Chauf⸗ Rer zurück zum Bahnhof!“— und Fonny gehorcht, wobet er ie berhlüfften Poliziſten überwältigt. 11. Bild. Knayp vor der Abfahrt des Zuges. Im letzten erſcheint Max und ſorinat in den ſich ſchon bewe⸗ genden Zug. Der Bahnhof verwandelt ſich in einen kosmiſchen Raum, in welchem der kriumyßterende Jonny, auf der Welt⸗ kugel ſtehend, der tanzenden Menſchheit aufſpielt. Walderſees Erinnerungen. Der ſtarke Eindruck, den die Beröffentlichung der Walderſee⸗Denkwürbig⸗ keiten hervorrief, iſt noch in lebhafter Erinnerung. Jetzt erſcheint, wie dieſe herausgegeben von Staatsarchivrat Dr. Heinrich Otto Meisner, ein ergänzen der Brief⸗ hand„Aus dem Briefwechſel des Generalfeldmarſchäll Grafen Walderſee. die Berliner Jahre 1886—1891“(Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart), der dem früheren Werk an Wir⸗ . Die Polt⸗ B kung nicht nachſtehen wird. geſtern Vormittag. Als Sachverſtändige waren Direktor r. Fries vom hieſigen ſtäbtiſchen Schlacht⸗ und Viehhof und Veterinürrat Zahn von Heidelberg geladen. Die Fleiſcherinnung wurde vertreten durch ihren Sbermeiſter Stadtrat Groß, Präſtdent der Handwerkskammer, dem Syndikus der Innung, Direktor Vollrath und dem Rechts⸗ beiſtand Dr. Gerhardt. Die Verteidigung des Angeklagten hatte Rechtsanwalt Walter übernommen. Außer den beiden Sachverſtändigen waren noch neun Zeugen geladen. Die Vernehmung des Angeklagten Metzgermeiſter Michael Köpf kam im Jahre 1922 von Katſerslautern nach Mannheim. Das Haus in J 2 iſt ſein Eigentum Er hat den Krieg mitgemacht und wurde ver⸗ wundet. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie er dazu komme, Kuhfleiſch für Ochſenfleiſch anzupreiſen und zu verkaufen, erwiderte der Angeklagte, daß es in Mannheim Uſus ſei, das Kuhfleiſch als Ochſenfleiſch zu verkaufen. Ausgemäſtetes Kuh⸗ fleiſch gäbe ein prima Ochſenfleiſch und Ochſenfleiſch ſei ein Qualitätsfleiſch. Rindfleiſch ſei Bratenfleiſch, das Fleiſch einer guten Kuh aber Ochſengualitätsfleiſch. Ein Rind mit einem Kalb iſt eine Kuh. Als er dieſen Gedanken weiterführen wollte, unterbricht ihn der Vorſitzende, keine Witze zu machen. Er will ſich auf Gutachten ſtützen, die ſich mit ſeiner Anſchauung decken und will dann auf den Streit der Fleiſcherinnung gegen ſeine Perſon eingehen. Der Vorſitzende läßt dies jedoch nicht zu, da ſein Verhalten einen unlauteren Wettbewerb darſtelle und ſein Streit mit der Fleiſcherinnung nicht zur Verhandlung ſtehe. Außer⸗ dem hält er dem Angeklagten, ein Gutachten der heſfiſchen Handwerkskammer Darmſtadt entgegen, wonach Rindfleiſch wohl als prima Fleiſch, aber nicht als Ochſenfleiſch ange⸗ prieſen und verkauft werden darf. Die Zeugeneinvernahme geht ziemlich raſch vonſtatten. Der Vorſitzende richtete an verſchiedene Zeugen die Frage, ob der Kunde weiß, daß ſtatt Ochſenfleiſch Kuhfleiſch verkauft werde. Mehrere Zeugen er⸗ klärten, daß ein reeller Geſchäftsmann kein Kuhfleiſch für Ochſenfleſſch anbiete. Schon vor fünf Jahren habe Köyf dem Obermeiſter der Fleiſcherinnung, Stadtrat Groß, in die Hand verſprochen, daß er reell ſein wolle. Der An⸗ geklagte ſtellt demgegenüher feſt, daß die Innung bei ihm die Preiſe haben holen und ihm habe ſagen laffen, wenn er nicht mit dem Preiſe aufſchlage, ſo hätten ſie immer noch die Hand am Steuer. Intereſſant war auch die Aus⸗ ſage einer Penſionsinhaberin in B 7, die vom Vorſitzenden gefragt wurde, ob ſie denn wiſſe, daß ſie ſtatt Ochſenfleiſch Kuhfleiſch erhalten habe und darauf erwidexte, daß es ihr gar nicht darauf änkam. Die Hauptſache ſel, daß das Fleiſch ihren Gäſten gut ſchmecke. Ein Metzgermeiſter erklärte auf Befragen, daß von den Kunden anſtelle von Kuhfleiſch meiſtens Koch⸗ oder Bratenfleiſch oder Mürbſchoß verlangt werde. Der Buchhalter von Köpf verwies auf den großen Andrang von Kunden, die nie nach der Bezeichnung, ſondern nur nach der Qualität des Fleiſches einkaufen. Köpf habe Kuh⸗ fleiſch offeriert und die Kunden hätten Ochſenfleiſch verlangt; die Leute hätten dabei genau gewußt, daß es kein Ochſen⸗ fleiſch, ſondern Kuhfleiſch ſei. Obermeiſter Stadt⸗ rat Groß gab im Laufe der Zeugenvernehmung die Erklä⸗ + 1 10 ab, daß er nie in einer Verſammkung des Hausfrauen⸗ bundes über Kuh⸗ oder Schenfleiſch geſprochen habe. Die Fleiſcherignung ſtehe auf dem Stadtpunkt, das Ochſenfleiſch ſoll als Ochſenfleiſch, aher das Kußfleiſch nicht als Ochfen⸗ fleiſch verkauft werden. Das iſt die Sache, um die es ſich heute dreht. Weiter erklärt er, daß kein reeller Metzger altes Zug⸗ ochſenfleiſch verkaufe. Die Sachverſtändigen Sachverſtändiger Dr. Fries vom ſtädtiſchen Schlacht⸗ n. Viehhof beſpricht zunächſt die Qualität des Kuh⸗ und Ochſen⸗ fleiſches. Danach iſt Ochſenfleiſch von beſſexer Beſchaffenheit und Qualität als Kuhfleiſch. Wenn ein Metzger Kuhfleiſch anſtelle von Ochſenfleiſch verkauft, ſo macht er ſich eines Be⸗ trugs ſchuldig. Das Publikum müſſe über die Qualität der Ware orientiert ſein. Ochſen ſind teurer als dle beſten Kühe. Das Fleiſch der Kühe iſt langfaſerig und züher als bei Ochſen. Veterinärrat Zahn nennt den Verkauf von Kuhfleiſch ſtatt Ochſenfleiſch eine unlautere Machenſchaft. Es ſei be⸗ dauerlich, daß die Moral ſo geſunken ſei. Man ſollte ſich doch alle Mühe geben, insbeſondere der Geſchäftsmann, ſolch unlautere Manipulationen auszuſchalten. Die Plädoyers Staatsanwalt Weiß verurteilt das Verhalten des An⸗ lagten in ſcharfer Weiſe und beantraat eine ſeinen Ver⸗ Wiener Briof Mit der Herbſtmeſſe, die wieder ſehr viet Fremde nach Wien brachte, 25 auch die heimiſchen aterbeſucher nach Wien zurückgekehrt und trotz des ſchönen Wetters, haben die Theater ſich nicht über ſchlechten Beſuch zu beklagen. Mehrere etriebe, die jahrelang geſchloſſen waren, eröffnen nun wie⸗ der und Wien hat fetzt nicht nur genug ſeribſe Theater, ſondern auch die luſtige Muſe kommt genügend zur Geltung. So ſind Kabaretts und Revnetheater, die heute am bellebteſten worden und bringen überall viel Sehens⸗ wertes. Die Oper brachte zunächſt wieder ein Gaſtſpiel von Marie Jeritz a, die uns nun leider ſchon verläßt, um nach Amerika üt gehen. Sie ſung wieder mehrere ihrer Glanzpartien, arünker vor allem die„Tuxandot“, wo ſie wirklich unerreicht iſt, geſanglich wie darſtelleriſch gleich phänvmenal. Sie wieder in dieſer Partie zu ſehen und zu hören iſt immer ein beſonderes Erlebnis. Nehen ihr der junge Jan Kiepura wiächſt ſichtlich, ſowohl ſtimmlich wie darſtelleriſch an diefe un⸗ vergleichliche Partnerin heran. Er iſt bereits ein bemerkens⸗ werter Partner für die Jeritza, was viel heißen will. Die Vorſtellung wurde ſchon im Vorfahre beſprochen. Daun ſang ſie ihre wunderpolle Eliſabeth in Lohengrin, die oscg, die auch darſtellerſſch zu den Weſen gehört und das Mädchen aus dem goldenen Weſten.— Inzwiſchen, da die Jeritza und Lotte Lehmann uns ſo oft verlaſſen, um einträglicheren Anerbieten kHachzukommen, reift an der Wiener Oper wieder ein großes Talent heran. Die Rémeth. Eine Neuaufnahme der„Norma“ von Bellini hat davon Zeugnis abgelegt, daß dieſe wundervolle Sängerin, der man das große Vertrauen entgegenbrachte, ihr die Norma zuzuteilen, dieſes Vertrauen, das man in ſie ſetzte, nicht getäuſcht hat. Die Norma haben an der Wiener Oper nur allererſte Künſtlerinnen geſungen und, wo man die nicht hat, läßt man dieſe Oper lieber liegen, denn ſie erfordert groͤßes Stimmaterial und viel Können. Die Wilt, die Lilli Lehmann haben ſie hier geſungen. Frau Németh hat eine Stimme von großem Umfang und herrlicher Klangſchönheit, mit der ſte beinahe verſchwenderiſch umgeht, auch voller Kultur iſt ihr Vortrag und die darſtelleriſchen Fähigkeſten der Németh müſſen gerühmt werden. Wie geſagt, ſie wächſt hexan und hat als Norma eine große Leiſtung von nachhaltigem Eindruck geſchaffen. „Das Burgtheater brachte als erſte Neuelinſtudierung Grillparzers Fragment„Eſtper“ mit Frau gaoptgctese, — mögensverhältniſſen entſprechende Geldſtraſe und 11 teilspublikation in den hieſigen Zeitungen. Recht 5 anwalt Dr. Gerhardt legt beſonberes Gewicht darauf, da Köpf die reellen Ochſenmetzger ſchwer geſchädigt habe. Fleiſcherinnung hatte die Pflicht, gegen Köpf vorzugehe Rechtsanwalt Walter iſt für Freiſprechung des An geklagten, da dieſer in gutem Glauben gehandelt h 3 Köpf war getragen von der beſten Ueberzeugung. daß das, 5 er kue, auch richtig ſei. Es folgte noch eine kurze Replik un Duplik der Verteidiger. in der es ſich hauptſächlich um d⸗ Qualitätlsbezeichnung von Rindfleiſch und Ochſenfleiſch han delt. Dr. Gerhard ſtellte ſich dabet auf den Standpunkt, da die Mannheimer Hausfrauen, wenn ſie Ochſenfleiſch verlan⸗ gen, kein Kuhflei ſch wollen. Urteil 4 Der Angeklagte Köpf wird wegen unlauteren Wettbewerbs zu einer Geldſtraſe von 3000 Mk., im Falle deren Nichtbeſcha— fung zu drei Monaten Gefänauis und zu den Koſten und ber Urteilspublikation in der„Neuen Mannheimer Zeitung⸗ den übrigen Lokalzeitungen verurteilt. In der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführl daß ſich der Angeklagte ſtrafbar gemacht hat, weil er fleiſch für Ochſenfleiſch verkaufte. Er hat wiſſentlich falſche daß gaben gemacht und das Publikum betrogen., Köpf wußte, bal das, was er ankündigte, nicht zuläſſig war. Der Angeklagke 18 ſich auch einer großen Mißachtung vor der öffentlie Autorftät ſchuldig gemacht. Andererſeits muß berück—5 tigt werden, daß der Angsklagte auch ſozial gewirkt als er tatſächlich billigverkaufte und dadurch auch ellen Druck ausübte, daß die Fleiſchpreiſe nicht in die Höhe ging Das iſt vom Gericht auch anerkannt worden, Aber unter den Preiſe zu verkaufen und ſeine Kollegen dadurch zu ſchädt 1 iſt eines anſtändigen reellen Geſchäftsmannes unwürnn⸗ Uẽnter Berückſichtigung all dieſer Umſtände wird der 2 geklagte Köyf zu einer Geldſtrafe von 3000 Mark verurkellt Schluß der Sitzung abends 8 Uhr. e eeeeeee Gerichtszeitung Der Unfall im Hausflur Ansreichende— eine Warnung für ale an Zur Zeit der von Tag zu Tag früher beginnenden Duften heit erſcheint es angebracht, anläßlich der gegenwär 10 01 Reichsgerichtsentſcheidung alle Hauseigentümer an ihre P he⸗ gur ausreichenden Treppenbeleuchtung zu erinnern. Die auſe frau des Klägers hatte am 10. November 1924 in dem d L 3, 3 in Mannheim den dort wohnenden Arzt Dr. G. 125 geſucht. Als ſie beim Verlaſſen des Hauſes die Vortrepee Uutzte, ſtürzte ſie auf den Bürgerſteig und zog ſich einen 11 5 des rechten Fußknbchels und eine Gelenkzerrung du. Rlaußz⸗ behauptet, daß der Unfall durch unterbliebene oder unge gende Beleuchtung der Vortreppe verurſacht ſei. Eine don Hauſe gegenüberſtehende Skraßenlaterne ſei noch ⸗ Kriegszeiten her außer Betrieb. Die in der Mitte des Hau eingaugs befindliche elektriſche Lampe, die antomeiſe die Tätigkelt trete, habe ſchon oft verſagt. Er nimmt deshal in Bruder Jakob und Adolf J. als Eigentümer des Hauſes Anſpruch. Landgericht Mannheim und 9 18 landesgercht Karlsruhe erkannten auf it der Klage, weil nicht feſtgeſtellt ſei, daß die Lampe 2 1 des Unfalis nicht gebrannt habe. Hierfür aber ſei der K* beweispflichtig, Die vom heh beim Reichsgericht lich elezte Reviſſon, die die e e der Kontroll 1115 bes Hauseigentümers rügte, 15 ohne Erfolg gehl 15 Und zwar führt der erkennen ‚.Zivilſenat des Re baß erichts aus, es ſet 4 8 erwieſen und nicht eſtſteuban be ſe Lampe zur Zeit des Unfalls nicht gebrannt babe. If chen aber nichterwieſen, daß es an der verkehrserfordertae⸗ Beleuchtung fehlte, ſo iſt mit dieſer Feſeteode jeder Erb 15 rung der Kontrollpflicht der Beklagten der Boden entzogen. 8. cker Todesurteil für einen Separatiſten. Das Saarbrit verurteilte am 20. Oktober den 25 Jahre alger Mechaniker Joſeph Fbn aus ae der während i⸗ Separgtiſtenzeit 1023 in Duisburg die Rolle eines Poliz kommiſſärs geſpielt hatte, wegen Mordes zum 8 Köpp hat am 7. Jult 1926, als er in Saarlouis aus der S le haft entſprungen war, bei Merzig an der Saar die 30 Jaund alte Eliſabeth Becker durch drel Stiche in Hals uch Nacken vorſätzlich getötet, als dieſe ihn bei einem Einhr überraſchte. enn Afbr Honfelel als Eſther heraus. Dieſe bildhaft ſchöne in Rollen wie dieſe durch ihre Erſcheinung eit enmetig wie es wenige gibt. Herr Hartmann als König, eigen eine wie immer ellung ſura auch äußerlich K das Abende hat die Vorſtellung ſorgfältig inſzeniert und ſo iſt das ſt⸗ 115 Repertoire wieder um eine gute klaſſiſche Reueinſtudter bereichert. Dann folgt ein entzuckendes Stück„Die Sprz, der Vögel“ von Adolf Paul. Nur drei Rollen ſind in 75 reizvollen Stück, die von Frau Wohlgemut, Heine und kati mann geſpielt werden. Sier darf Fran Wohlgemut 4 21 ſchelmiſch und leicht ſein, Humor liegt dieſer Schauſpie bler näher als all die Tragik, die ſie ſo oft verkörpert undart⸗ iſt ſie natürlich und ſelten reizvoll. Als Sabud iſt 7 mann echt, jung, lieb und Heine ſpielt den König Sa ch. klug und gütig zugleich. An dem Stück iſt eigentlich u 2g⸗ viel, doch hatte es ſchon vor Jahren viel Erfolg am nals theater, auch damals ſpielte die Wohlgemut, auch damme führte Heine die Regie und heute ebenſo fand das reigen leichte Stück viel Beifall.—„Im Wirtshaus zu Pechvogel“, ein Stück des Engländers Aſhley Dukes ſo⸗ eine ziemlich belangloſe Angelegenheit. Es 15 vlele ebe ich gute Stücke lebender deutſcher Autoren und wenn es ewiß ſo meiſterhaft geſpielt worden wäre, ſo wäre der Erfolg g ausgehlieben. och Die Volksoper, die Arbeitsgemeinſchaft iſt, ſpzelt 1 25 immer„Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“ un iſt erfteulich, daß dieſe Mitglieder, die nun ſchon 0 Weiſe zuſammenhalten und auf Tellung ſpielen, auf dieſe Wele doch das ganze Enſemble halten können, anſtatt ſo v Schauſpfeter und Muſiker brotlos werden zu laſſen. 75 Bei Reinhardt zſeht noch immer Frantſzer Langegm ßekioherbe durch ſeine ausgezeichneke Darſtellun ſche Raimundtheater hat längere Zeit eine tſchech ein⸗ Theatergeſellſchaft gaſtierk und nun iſt Dtrektor Exel aus⸗ gezogen, der ſeine beliebten Volks⸗ und Bauernſtücke gezeichnet ſpielt. Verſchledene haben volle Häuſe Revue ſonders der beliebte Frigz rünbaum, hat mit ſeiner! enge „Hallo, hier Grünbaum“ piel Erfolg, er hat eine M ſchzuer Girls engagtert, hübſche Dekorationen machen laben und die ſchzune Marig Ley als Tänzerin verpflichtet mit Glangpunkt des Abends aber bildet Claire Bauroff, die des ihren vollendeten und eigenartigen Tänzen allabendlich ter⸗ Publikum entzückt. Es ſieht ſo aus, als ob das Tbekehrt bublikum wieder theaterfreudig nach Wien zurückgekeng eine Augenweide, wäre und als oß es kelne ſo ſchlechte Zeiten mahr b2. enr — Camgtag, den 22. Oktober 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) * 5. Seite. Nr. 20 Mannheim im Runofunk geſt 5 Mannheimer Rundfunkbeſprechungsſtelle eröffnete 5 10 ihre Winterſpielzeit. Dr. Holzbauer, der Erwecker ünſtleriſche Leiter der Mannheimer Stelle, veranſtaltete 7180 Anlaß eine Preſſeführung, bei der wir uns von der enſtvolle ü ounten. n Arbeit, die hier geleiſtet wird, überzeugen Vor bald zwei Jahren durch die Südweſtdeutſche Rund⸗ kenenenraleg. Frankfurt a. M. errichtet, wurden die gericht Uebertragungen zunächſt von einem proviſoriſch her⸗ Wen 5 Raum im neuen Telegraphenamt aus vorgenom⸗ im 8 achdem es gelungen war, beſſere und größere Räume deltig, hten Schloßflügel bereitzuſtellen, erfolgte unter gleich⸗ undent Anſchluß an den Sendebetrieb der Süddeutſchen eberſtabe nl.⸗G. in Stuttgart und Freiburg t Br. die Tit 5 lung in die neuen Räume. Damit war die Möglich⸗ 85 oten, das künſtleriſche und techniſche Niveau der ommen gung, au verbeſſern. Durch das weitere Hinzu⸗ Uebertragungsmöglichkeit auf den Caſſeler eit 85 iſt die Mannheimer Beſpr chungsſtelle in der— zur kungen Deutſchland wohl einzigen!— Lage, ibre Darbie⸗ milteln.sleichzeltig über vier Sender zu über⸗ Pes 5 Hauptaufnahmeraum, mit ſchwerem Woll⸗ ober 177 an den Wänden und an der Decke drapiert, die ˖ 07 läche vollſtändig mit Teppichen ausgelegt, gewährt in uem Ausmaßen die Möglichkeit, ein großes Orcheſter be⸗ plazieren. Durch Deckenvorhänge wird der große geſehe in kleinere Räume aufgeteilt. Je nach dem vor⸗ 9 Verwendungszweck verkleinert ſich der Raum beim kleinerandes Kammerorcheſters eines Quarlekts bis zu einet vortrtten Jelle, in der nur noch ein Bortragspult für Einzel⸗ ein Mie übrig bleibt. Mitten in dem Aufnahmeraum ſteht krophonſtänder, der zwei Mikrophone trägt. Die Lei⸗ erſtz 8Hauptmikrophons führt in den nebenan gelegenen v ärktraum. wo die aufgenommene Darbietung erſtmalig kabeln t zum Telegraphenamt und von dort aus in Telephon⸗ ander nach Frankfurt und Stuttgart übertragen wird. Das rame Mikropben dient leblglich der Kontrolle, die der Pro⸗ Funmmlelter in ſeinem neben dem Verſtärkerraum gelegenen Uebe er bei der Hauptprobe und während der eigentlichen Wicung vornimmt. Porgan. hatten geſtern erneut Gelegenheit, den wichtigen deacht ng vor dem kleinen Marmorblock des Mikrophons zu Mikronz Erfahrungsgemäß reagiert die Membrane des ſtrum phons verſchieden auf die Stimme der einzelnen In⸗ oder 5 Sprecher oder Sänger. Während der Vortragende Arka precher mit einer hellen Stimme in einem Abſtand von Stim 1 Meter vor dem Mikrophon ſpricht, muß die tiefe ſonderee das Mikrophon in kürzerem Abſtand anſprechen. Be⸗ und dez Vorſicht iſt beim Plazleren der Büſſe, der Hörner die G5. Klavſers geboten; weniger Schwierigkeiten machen eigen und auch die Holzbläſer. am Ms vor.15 Uhr war geſtern der Sender Frankfurt Leitu ain mit ſeinen eigenen Darbietungen verſtummt. Die Pegrngen waren für Mannheim freigegeben und nach der durch gzung der auswärtigen und einheimiſchen Radiohörer ramnden Maunbeimer Pragrammleiter erfolgte die Pro⸗ ön manſage des als Eroffnung der Spielzeit angeſetzten n der Bläſervereinigung des Mann⸗ den r Nationaltheaterorcheſters, beſtehend aus Len bekannten Kammermuſikern Fühler, Kramer, alg Plan Schellenberger u. Schmidt, zu denen noch ſür Ulaniſt Heinz Mayer trat. Zuerſt erklang eine Suite ler lasinſtrumente von Lauriſchkus betitelt:„Aus Litauen“. dr an folgten noch 5 kleine Stücke für Flöte und Klavier von uUquet und ſchließlich ein Sertett von Blumer. 9 U 19 Wir hatten Gelegenheit, daneben die Mannheimer Ueber⸗ tragung auch über die Antenne zu empfangen und konnten feſtſtellen, daß erfreulicherweiſe die Störungen, die vor Jahresfriſt noch recht beträchtlich waren, zum größten Teil ganz vrſchwunden ſind und nur noch vereinzelt ſchwach auf⸗ treten. Auch die durch die Straßenbahn bedingten Störungen ſind größtenteils abgeſtellt. Die Mehrzahl der Motorwagen iſt, dank privater Spenden, bereits mit ſtörungsfreien Bügeln ausgeſtattet. Weitere 75 Bügel werden in den nächſten Tagen montiert werden, ſodaß für einen völlig reinen und ſtörungs⸗ freien Rundfunkempfang in Mannheim alle Garantien ge⸗ geben ſind. Dies iſt umſo erfreulicher, als uns Mannheimern gerade in den eigenen Darbietungen, die die Mannheimer Pro⸗ grammleitung für das Winterhalbjahr geplant hat, manuch wertvoller und intereſſanter Genuß zu erwarten ſteht. Um nur über die nächſten Programmpläne zu ſprechen, iſt für die kommende Woche ein Konzert der Heidelberger Sängerin Schlotterbeck⸗Textor und der Pianiſtin Pelliſſier und acht Tage ſpäter ein Konzert des Rockeſchen Frauenchors mit Frau Luiſe Schatt⸗Eberts als Soliſtin vorgeſehen. In der erſten November⸗Woche wird ein Konzert für zwei Klapiere und Geſang mit dem Ehepaar Bruch und Fräulein Liſa Brechter ſtattfinden. Es folgen dann Vorträge, ein Konzert von Arno Landmann, Kammer⸗ muſik und die Uebertragung eines bedeutungsvollen Kon⸗ zertes der Volksſingakademie. Daß auch Ausſicht beſteht, im Laufe des Winters ein Akademiekonzert zu übertragen, darf als beſonders begrüßenswert gelten. Die Grundabſicht der Beſprechungsſtelle, vor allem Darbietungen zu bringen, die für Mannheim typiſch ſind, iſt ſehr begrüßenswert und wird das Intereſſe der einheimiſchen Hörer wie auch die Be⸗ achtung draußen nur fördern.—2 Nilm emsſchan Ufatheater b 6.„Der Fürſt von Pappenheim“ wurde unter der Regie von Richard Eichberg nach der gleichnamigen Operette von Arnold und Bach gedreht. Ver⸗ wechflungen ſind beim Luſtſpiel von heute Trumpf. Die Abenteuer des entlaufenen Prinzeßchens, das den Prinzen von Gorgonien heiraten ſoll und einen anderen gern hat, der ſich zum Schluß doch noch als eben dieſer verſchmähte Prinz ent⸗ puppt, bieten viel herzerfriſchenden Humor. Ganz en net iſt die Wiedergabe des aalglatten Egon Fürſt von Werner Fuetterer, der jeder noch ſo kritiſchen Lage voll gewachſen iſt und die Situation reſtlos beherrſcht. Ihm zur Seite ſtehen Mona Maris und Curt Bois in den Hauptrollen. Die Groteske„Die Rieſendame und ihre Liebhaber“, ein wirklich ſehenswerter Naturfilm, und die Ufa⸗Wochenſchau ergänzen das Programm. Daz. Schauburg. Rolf Randolf hat wieder einmal einen Film gedreht, an dem der Beſucher ſeine helle Freude haben kann:„Leichte Kavallerie“. Sie iſt wirklich leicht, wenigſtens ſoweit ſie im Quartier iſt. Mädel in dem kleinen galiziſchen Dorfe weiß ein Liedchen da⸗ von zu ſingen. Sie ſind aber auch gar zu ſchmuck. Wenn in der Nähe der Huſaren das Herz unterm Mieder etwas hef⸗ tiger pocht, ſo iſt dies eine Angelegenheit, die durchaus ver⸗ ſtändlich iſt. In den Hauptrollen ragen beſonders drei Künſt⸗ ler hervor. Albert Steinrück gibt in ſeinem Rabbi Süß eine Charakterſtudie, die ſpeziell in der Synagogenſzene als Höchſtleiſtung des mimiſchen Könnens gewertet werden muß. Fritz Kampers funkiert als Wachtmeiſter Farkas in einer ſeiner beliebten humorvollen Soldatenrollen und Elizza lña Porto kann ihre Rahel als einen wirklichen künſtleriſchen Erfolg buchen. Neben dem Groteskfilm„Achtung Streik⸗ brecher“ und dem ſehr lehrreichen und ſehenswerten Natur⸗ Programm umfaſſen: Hebung des Konſums Gar manches film„Forellenzucht“ läuft die intereſſante„Ufa⸗Wochenſchau“. Aus dem Lande * Emmingen bei Engen, 20. Okt. Ein Fall ungewöhn⸗ licher Hundetreue wird von hier berichtet: Ein Mann ließ ſeinen Hund durch ſeinen Sohn zu ſeiner in Winterthur in der Schweiz verheirateten Schweſter bringen. Der Hund wurde mit der Bahn über Talmühle—Singen—Schaffhauſen nach Winterthur befördert, eine Strecke von 70 Kilometker. Als nun am folgenden Tag die Tochter des neuen Hundebe⸗ ſitzers mit„Tyras“ ſpazieren ging, riß der Hund ſich los und war nicht mehr zurückzubringen. Genau acht Tage ſpäter kam er wieder in ſeiner Heimat an, abgemagert, ausgehungert mit zerſchundenen Pfoten, aber mit einem glänzend ſauheren Fell, ſodaß angenommen werden mußte, daß er den Rhein burchſchwommen habe. * Markdorf, 20. Okt. Der etwa 13 Jahre alte Sohn Karl des Landwirts Friedrich Rid ſtürzte in der Näße des väter⸗ lichen Anweſens beim Obſtpflücken von der Leiter auf die Straße und blieb mit einem Schädelbruch ſchwer verletzt Aus der Nfalz * Ludwigshafen, 20. Okt. Der Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine Berlin hat in ſeiner September⸗Jahres⸗ tagung 1927 in Tübingen beſchloſſen, als Auftakt und im Rahmen der 75jährigen Jubiläumsfeier der Stadt Ludwigs⸗ hafen a. Rh. eine große Wanderausſtellung unter dem Motto:„Deutſche, kauft deutſche Erzeugniſſe“ zu eröffnen. Die Ausſtellung wird unter Mitwirkung der zuſtändigen Behörden und großen Verbände der Landwirtſchaft, der Induſtrie und des Handels und in engſter Zuſammenarbeit mit den Haus⸗ frauen⸗ und ſonſtigen Verbraucherorganiſationen ins Leben gerufen und ſoll allfährlich in einer größeren Anzahl deutſcher Städte gezeigt werden. Die Ausſtellung wird 5 19 er land⸗ wirtſchaftlicher Erzeugniſſe(Milch, Butter, Käſe, Eier, Honig, Fiſchkonſerven, Schmalz, Wurſtwaren, Schinken, Seife, Par⸗ üm, Wein, Bier 010 Förderung des Konſums induſtrieller rzeugniſſe,(wie Stoffe, Seide, Garne, Spitzen, Pelze, Por⸗ 171 Glas, Kriſtall, Uhren, Nähmaſchinen, Schreihmaſchinen, öbel, Autos uſw.). Wirkſam werben dieſe zwei Abteilungen durch folgende Untergruppen ergänzt: Deutſche Kurofte, deutſche Töchterbildungsheime, deutſche Jugendſchriften, die deutſche Mode, der deutſche Tanz, der neue ratiohnelle Haus⸗ 4e gediegene Hausrat, das deutſche Wochenende, der eutſche Siedler im Oſten und das Deutſchtum im Ausland. ——rbBBBB—Brrrrrr ZBZBB———— Wafſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Abein-PeaelJ 15 13 J190 20 1. 22 Reckar-Pegel 15.J 10 15 0. 77 Schenne ſ1 98 5359.75 58 58 dangen e.519.518.45.858.27 Ke 5 62,22, agſtfeld.05/1,05.05.—1 0 Maxau.914,634,574,51 4,44.8“ A W Mannheim.033,658.57 3,483,4108,80 Caub.75—(2811— Köln.65.862481.19,2,13.06 Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. 5.., Mannheim, E 8, 2 Direktion Ferdinand Heyme. Ehefredakteur Kurt ffiſcher— Verantwortl. Rebakteure: Für Politik: H. A. Meißner= Feuilleton: Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen: Dr. E. Stötner. ö Seit altersner sind TABAK und WEIN die Freunde genussreicher Stunden. Js giht Weinsorten, die ſentrationen hindurth zich ihne N ruymtheit erhalten ha ben, una dennoch ist jeder uhrgang run hialen und abhungis vom Nugall der einzelnen Tynten. bensa unbersohenbar ist der Orientiabak, der so ricles mit dem Min gemeinsam hat. Der Naucher kennt aber bel HAUS NEUERB URG figareſten keine derartigen Schman- hurgen, denn die hohe Mischungskunst unserer fachleuis weu durceh dio Mahl der Jahrgange und Proueruemʒen stets den gewyynten CJeschmack wieder zu treſfen. gahraus. jahrein haben unsere Marken ihren charakter bewahrt und eine Berühmtheit es langt wie die Namen erlesener Weine, OHe%. OVERSTOl 2 5 pfg. LGWENBRUc 8 pfg RAVE NKLAU 6 fIe. GUUDENNMNO iopfge 0. Seite. Nr. 489 Wiriſchakts-und Handelszeitung Süsddeurſche Drahtinduſtrie., Mannheim · Waldhof Eingeſpieltes Arbeiten des Drahtverbandes/ Produktions⸗ ſteigerung Das bekanntlich der De We ndel⸗Gruppe ange⸗ hörende Unternehmen konnte im abgelaufenen Geſchäftsjahre 1926/27 ſeinen Rohertrag von 284 320 auf 365 231/ ſtei⸗ gern. Wenn Auch die Unkoſten ſich von 185 210 auf 230 562 erhöhten, ſo verbleibt doch auf 30. Juni 27 ein von 99 109 auf 134 609 2 angewachſener Reingewinn, aus dem bekannt⸗ lich die Ausſchüttung von 6(i. V. 5) v. H. Dividende in Vor⸗ ſchlag gebracht werden. 48 321 ſollen für Abſchreibungen Verwendung finden, während ein Reſt von 32347(13 346/ in Neuvortrag gelangen. Ueber den Verlauf des Geſchäftsjahres läßt ſich der Verwaltungsbericht wie folgt aus:„Der am 1. Jan. v. Is. ins Leben getretene Drahtverband arbeitete nach anfänglichen Schwierigkeiten nach und nach beſſer. Seine Organiſation hat ſich in mancher Beziehung vereinfacht und es iſt ihm gelungen, die Werke in annehmbarer Weiſe mit Auſträgen zu verſehen. Sowohl das In⸗ wie Auslands⸗ geſchäft war rege, allerdings traten auch Abſchwächungen ein, insbeſondere in den Sommermonaten. Die Preispolitik des Drahtverbandes war ziemlich ſtabil. Die Erlöſe wur⸗ den aber ungünſtig beeinflußt, weil ſich die Selbſtkoſten durch Teuerungen allmä hlich erhöhten, wäyrend ein eutſprechender Ausgleich bei den Verkaufspreiſen mit Rück⸗ ſicht auf die allß⸗meine Lage nicht immer ſtattfinden konnte. Die Produktion konnten wir ſteigern.“ In der Bilanz haben ſich Grundſtücke von 57 843 auf 172 409/ erhöht. Gebäude erſcheinen mit 484 072 290 430) l, Maſchinen mit 160 775(169 957)„I, Betriebsanlagen mit 125 628 139 587) /, Warenvorräte mit 372 387(349 807) und Debi⸗ toren mit 517 065(428 215) 1, während auf der Gegenſeite bei unverändertem.K. von 900 000., Rücklagen von 90 000 ¼ und Obligationen von 25 570 /¼ die Kreditoren mit 685 738 525 340) 4 ausgewieſen werden. Was die Ausſichten für das laufende Ge⸗ ſchäftsjahr anbetrifft, ſo wird mitgeteilt, daß der Be⸗ ſchäftigungsgrad befriedigend anhält; auch in den verhandsfreien Fabrikaten ſei er gut. Der Verband für Geckige Geflechte, dem das Unternehmen ſeit langen Jahren angehört, war ſeit einiger Zeit durch Außenſeiter zur Frei⸗ gabe der Preiſe gezwungen. Es beſtehe aber begründete Hoffnung, daß der Verband ſeine Tätigkeit in neuer Zufam⸗ menſetzung bald wieder aufnehmen kann. Ein Werksverkauf der J. G. Farben. Die J. G. Farbenindu⸗ ſtrie AG. hat die ſtilliegende Chemiſche Fabrik Dr. H. Stoltzen⸗ berg in Gräfenhainichen, die ein Gelände von 70 Morgen umfaßt, für 340 000 an die Stadtgemeinde Gräfenhainichen ver⸗ lauft. Die Stadtgemeinde wiederum ſteht zwecks Weiterverkaufs jetzt in ausſichtsreichen Verhandlungen mit der EClektrowerke AG., Berlin, die die Fabrik kaufen will. *Die Klage der J. G. Farben gegen Mont Ceuis abgewieſen. Am 20. d. M. fiel die Entſcheidung in dem Zivilprozeß der J. G. Farben gegen die Gewerkſchaft Mont Cenis in Sodingen. Die G. wurde abgewieſen. Der Zeche war bekanntlich von der J. G. Farben das Recht beſtritten worden, ſynthetiſches Ammoniak nach dem Haber⸗Boſch⸗Verfahren her⸗ zuſtellen. Die J. B. Farben hatte daher eine einſtweilige Ver⸗ fügung auf Unterlaſſung der Herſtellung gegen die Gewerkſchaft be⸗ antragt. Der Antrag wurde aber abgewieſen. Geſtern fand nun der Prozeß gegen die Zeche ſowohl wie gegen die einzelnen leiten⸗ den Vorſtandsmitglieder der Gewerkſchaft für die J. G. Farben ein negatives Ende. Die Klägerin hatte vorgeſchlagen, dem leitenden Direktor der beklagten Gewerkſchaft darüber den Eid zuzuſchieben, oß bei der Herſtellung von ſynthetiſchem Ammoniak nach dem bei der Gewerkſchaft gebrauchten Verfahren Doppelcyanide verwandt wur⸗ den. Das Gericht erklärte jedoch den Eid für unzuläſſig. Damit war die Klage abgewieſen. Ob eine Berufung gegen das Urteil Er⸗ ſolg haben würde, iſt zweifelhaft. da auch das Oberlandesgericht in Hamm die Berufung gegen die Ablehnung der einſtweiliaen Ver⸗ fügung durch das Landgericht in Dortmund zurückgewieſen hat. Zum Zuſammenſchluß der Erdfarbenfabriken. Zu der gemel⸗ deten Zuſammenfaſſung der deutſchen Farbenfabriken für Bunt⸗ nud Nußfarben verlautet noch, daß die Gebr. Gutbrod G. m. b.., Chemiſche Fabrik in Frankfurt a.., nur mit ihrem Farbengeſchäft in die Einheitsfirma eintreten will, während die bisherige Firma auf anderen chemiſchen Arbeitsgebieten(Schwefelchemikalien) weiterhin ſelbſtändig bleibt. Sie hat übrigens in zwei Poſten zu 1,6 Mill. und 1½7 Mill.„ zuſammen für 3,3 Mill.& das Paket Heyl⸗Beringer v. 3,25 Mill.„ nom. alſo kaum zu überpari übernommen. Für dieſen Poſten waren von anderer Seite rund 105 v. H. geboten worden. Das hermutete finanzielle Intereſſe der J. G. Farbeninduſtrie AG. klärt ſich nach dem DiHD. dahin auf, daß die J. G. Farben an di⸗ Heyl⸗ Beringe Farbenfabriken⸗ größere Forderungen hatte, die jevoch in der Zwiſchenzeit reſtlos bereinigt ſein ſollen. * Thyſſen in Rußland.— Steigende Kohlenförderung. Gegen⸗ wärtig wird in engliſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftskreiſen den ruſſi⸗ ſchen Intereſſen des Thyſſen⸗Konzers beſondere Aufmerlſamkeit geſchenkt. Die beiden von dem Konzern in der Nähe ven Ro Fw am Don angelegten Kohlenſchächte für die Ausbeutung der n⸗ thrazit⸗Kohlenfelder ſollen je 500 000 Tonnen Kohle im Jahre fördern können. Durch Erweiterung und Exneuerung der beſtehen⸗ den Anlagen ſoll die jährliche Kohlenausbeute auf 3 Mill. Tonnen geſteigert werden. Der Abſatz dieſer bedeutenden Kohlenmengen wird, wie man in London befürchtet, den Wettbewerb in den Län⸗ dern des öſtlichen Mittelmeeres außerordentlich ſteigern. 722, Maſchinenfabrik Baum AG. in Herne i. Weſtf. Der AR. beſchloß, die Verteilung von wieder 5 v. H. Dividende vorzuſchlagen. Bet der gleichfalls beantragten Verſchmelzung mit der Ge⸗ werkſchaft Schüchtermann u. Kremer iſt bei der Bewer⸗ tung der beiderſeitigen Betriebe ein Verhältnis von 7 für Schüchter⸗ mann u. Kremer zu 4 für Maſchinenfabrik Baum vereinbart worden. Im Zuſammenhang mit der gemeldeten Fuſion ſoll auch die Firma der AG. geändert und Neuwahlen zum AR. vorgenommen werden. Wieder 10 v. H. Dividende Miag Mühlenbau AG. in Frank⸗ furt a. M. Der Kurs der Aktien dieſes Unternehmens iſt ſeit Mo⸗ naten trotz der kürzlichen Mitteilung über ein vorausſichtlich gün⸗ ſtiges Ergebnis(. V. 10 v..) an den Börſen in Berlin und Frank⸗ furt a. M. gedrückt. Der DD. erfährt von zuſtändiger Seite, daß dies nicht in inneren Verhältniſſen des Miag⸗Konzerns begründet iſt, ſondern daß von dem Optionsrecht aus der Vorjahres⸗ amerikaanleihe auf Aktien in erheblichem Maße Gebrauch gemacht wurde, daß davon aber wieder ziemlich große Aktienbeträge an die dentſchen Börſen zurückgefloſſen ſind. Bereits ſeit einigen Wochen ſind aber Optionsrechte nicht ausgenützt worden. Bet der feſten Di⸗ videndenpolitik des Unternehmens iſt man beſtrebt, mindeſtens wieder die Vorjahresdividende von 10 v. H. für 1927 auszuſchütten. 2: Vereinigte Metallwaarenfabriken AG. vorm. Haller u. Co. in Altona⸗Ottenſen. In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde be⸗ ſchloſſen, einen durch Vermittlung des Bankhanſes Hagen u. Co. von engliſcher Seite zur Verfügung geſtellten Kredit in Höle von 100 060 Pfd. zu genehmigen. Der Kredit iſt auf fünf Jahre zu günſtigen Bedingungen abgeſchloſſen und dient zur Abſtoßung der Ban'ſchulden, zur weiteren Rationaliſierung und zur Erhöhung der Betriebsmittel. 2⸗? United Steel Companies, Sheffield. Trotz des engliſchen Kohlenſtreiks, der die Hütten und Stahlwerksketriebe, ſowie die Kohlengruben ſtark in Mitleidenſchaft gezogen hat, ſtieg der Rein⸗ gewinn der G. von 20 618 auf 57 148 Pfö. Sterling. Die G. be⸗ zifert den Verluſt, den ſie durch den Streik erlitten hat, auf rund 300 000 Pfund St. Die Tochtergeſellſchaften haben Betriebs⸗ verluſte von 119912 Pfd. St. erlitten. Zur Abdeckung der Obliga⸗ tio stinſen werden 200 000 Pfd. St. der Reſerbe entnommen. Charlottenburger Waſſerwerke. Wie aus Verwaltungskreiſen verlautet, ſo iſt anzunehmen, daß für das am 30. Sept. abgelaufene Geſchätsjahr wieder eine Dividende von 7 v. H. in Vorſchlag gebracht werden wird. Der Geſchäftsgang ſei als normal zu bezeichnen. Neue Maunheimer Zeltung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 22. Oktover 1927 Von ben ſüddeutſchen Waren⸗ und Produktenmärkten G. H. Mannheim, 21. Okt. Der in der erſten Wochenhälfte eingetretene ſtärkere Rück⸗ gang der Preiſe in Amerika dürfte wohl nur auf Terminmani⸗ pulationen hin erfolgt ſein, da ein erſichtlicher Grund für einen derart ſcharfen Preisfall nicht gegeben iſt. Im Gegen⸗ teil lagen ungünſtige Wetterberichte von Auſtralien und Ca⸗ nada vor ſowie die Schätzung des argentiniſchen Landwirt⸗ ſchaftsminiſteriums, wonach die verbleibende Ueberſchnomenge für Exportzwecke ſich auf 878 000 Tonnen gegen 1120 000 Ton⸗ nen zur gleichen Vorjahrszeit belaufen ſoll. Bezüglich des Ernteausfalles in Nordamerika liegen die Ziffern ſeit etwa 14 Tagen ziemlich feſt; danach rechnet man in dieſem Lande auf einen erhöhten Exvortüberſchuß gegenüber letztem Jahre. Die⸗ ſer Ausfuhrüberſchuß ſoll ſich hauptſächlich in Frühiahrs⸗ Weizen ergeben, wogegen in Winterweizen nicht mit größeren Exportmengen als im Vorjahr gerechnet wird. Ueber die Exrportfähigkeit des canadiſchen Weizens fehlen noch definitive Unterlagen. Nach dem amtlichen canadiſchen Bericht wird ein Teil der Ware Froſt⸗ und Roſtſchäden auf⸗ weiſen. Der Druſch war einige Tage durch ſchlechtes Wetter unterbrochen, doch wird jetzt wieder beſſeres Wetter gemeldet: die Hauptmenge der Prärie⸗Ernten iſt noch ungedroſchen und daher den Einflüſſen etwaiger ungünſtiger Witterung aus⸗ geſetzt. Auffällig war in dieſer Woche, daß Angebote in höheren Gradierungen. wie Manitoba! und lI. weder vom cana⸗ diſchen Weizenpool noch von den freien Exporteuren für nahe Verſchiffunostermine vorlagen. Mit dem Fortſchreiten der Druſcharbeiten erwartet man ſolche Angebote in den nächſten Wochen, ohne an ihr bisheriges Ausbleiben irgendwelche Be⸗ fürchtungen zu knüpfen, weil das Wetter eben den Druſch ver⸗ zögert hat. Es wird auch noch einige Wochen dauern, ehe man ſich ein klares Bild über den tatſächlichen Ernteausfall machen kann, insbeſondere darüber, ob die Qualitäten gegenüber dem vergangenen Jahre im Duraſchnitt weſentlich geringer ſind oder ob wieder eine genügende Menge hochwertigen Wei⸗ zens zum Export gelangen kann. Die Ernten auf der ſüdlichen Hälfte der Erdkugel haben das kritiſche Stadium noch zu paſſieren. Die auſtraliſchen Ernteausſichten haben ſich bisher nicht ſehr günſtig geſtaltet und es liegen private Schätzungen vor, die auf nur 100 Mil⸗ lionen Buſhels gegen ein letztfähriges Erträgnis von 164 Mill. Buſhels und ein Durchſchnittserträgnis von 126 Mil⸗ lionen Buſhels lauten. Für Auſtralien wie für Argen⸗ tinien wird der Monat November die Entſcheidung über den Ausfall der jetzt heranreifenden Ernte bringen. Was Ruß⸗ land anlangt, ſo ſprechen verſchiedene Gründe für eine weſentlich ſchwächere Ausfuhrtätigkeit dieſes Landes in Bezug auf Weizen, Roggen und Gerſte. Abgeſehen von dem wahr⸗ ſcheinlich etwas ſchwächeren Ernteausfall in Brotgetreide ſcheint ſich auch in Rußland in der Hinſicht eine Wandlung zu vollziehen, daß die Bevölkerung ſich immer mehr einem er⸗ höhten Brotkonſum zuwendet, wie man das ſowohl in Ru⸗ mänien und Bulgarien, als auch ganz beſonders in den öſt⸗ lichen Staaten, wie Japan und China mit Beſtimmtheit feſt⸗ ſtellen kann. Der ſüddeutſche Markt blieb andauernd ſehr ruhig. Zweithändige, an d zr Küſte eingetroffene oder auf dem Rhein⸗ ſtrom ſchwimmende Partien, werden von den Mühlen zu ge⸗ drückten Preiſen übernommen. Die auf Europa ſchwimmende Geſamtmenge iſt zurzeit noch ſehr groß, doch haäben die letzt⸗ wöchentlichen Verſchiffungen bereits eine weſentliche Abnahme gezeigt, ſodaß man in Fachkreiſen im Laufe der nächſten Wochen mit dem Nachlaſſen der hohen Verſchiffungsziffern rechnet. Einige notleidende zweithändige Partien ſind auf⸗ genommen worden, ſodaß von dieſer Seite nicht mehr ein ſo ſtarker Druck ausgeht, wenn er auch immer noch ſpürbar bleibt. In Inlandsgetreide, wofür ſich die Forde⸗ rungen gleichfalls etwas abgeſchwächt haben, ſind größere Um⸗ ſätze nicht bekannt geworden. Verlangt wurde u. a. für die 100 kg in Gulden: Kanſas 1 14.00 cif Mannheim; Mani⸗ toba III. Pacific, Januar, 13,60, Manitoba III, Oktober/erſte Hälfte November, 13,85, Manitoba III, Dominion Inſpect., Oktober/ erſte Hälfte November, 13.72—13,77, Manitoba II, Pacific. Dezember/ Januar, 14.75, Manitoba IV, November, 12.82.—12,85, Manitoba IV, Pacific, Dezember/ Januar, 12,577½, eif Rotterdam; Red Winter II, ſeeſchwimmend, 13,30 eif Notterdam: Auſtral⸗Weizen, bald fällige Ware, 14,55 eif Mannheim, Donau⸗Weizen, 70/80 kg, 4 Proz. Beſatz, ſee⸗ ſchwimmend. 13,20 cif Rotterdam; Baruſſo, 78 kg, in Ant⸗ werven eingetroffen, 13.65 ceif Antwerpen; rheinſchwimmend 13,82 cif Mannheim; Roſa Jé. 79 kg, 14.00 eif Rotterdam. In neuem La Plato⸗Weizen wurden noch keine Aßſchlüſſe ßekannt. * Oberbayeriſche Zellſtoff⸗ und Panierfabrik A. in Aſchaffen⸗ burg. Die., deren Betriebe an die AG. für Zellſtoff⸗ und Papier⸗ ſabrikation zu Aſchaffenburg vernachtet ſind, geht aus dem GFJ. 1926⸗27 nach 300 000(200 000) ¼ Abſchreibungen einſchließlich 46 659 (20 770)„ Gewinnvortraa mit einem Reingewinn von 69 200(46 656) Reichsmork hervor, der ohne Ausſchüttung eines Gewinnanteils auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Nach dem Geſchäftsbericht hat die Pächterin im abgelaufenen Jahre umfangreiche Neuanlagen —5 wodurch die Anlagekonten einen Zugang von 245 630 er⸗ uhren. „Induſtrie⸗ und Gütertarifpolitik. Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie hat geſtern unter Vorſitz von Generaldirektor Waibl getagt. In der Sitzung wurde über die zufriedenſtellende Wirtſchafts⸗ und Finanzlage der Reichsbahn ge⸗ ſprochen. Die Reichsbahn iſt fedoch nicht geneigt, eine allgemeine Herabſetzung der Gütertarife, die von der Wirtſchaft gefordert wird, vorzunehmen. In der nächſten Verwaltungsratsſitzung wird jedoch vorausſichtlich eine Ausgleichung von noch beſtehenden Härten be⸗ ſchloſſen werden. Weiter beſprach man die Finanzierung von In⸗ pefiftanen durch die Reichsbahn, die in Zukunft nur noch aus laufenden Einnahmen erfolgen ſoll, wobei ſich nach von ihr aufge⸗ machter Rechnung ein Defizit von 60 Mill. ergibt. « Hollands Außenhandel im September. Der Wert der hol⸗ ländiſchen Einfuhr betrug im September 218 Mill. Gulden gegen 218 Mill. Gulden im Auguſt. Der Wert der Ausfuhr belief ſich auf, 184 Mill. Gulden gegen 164 Mill. Gulden im Auguſt. In den erſten neun Monaten des laufenden Jahres wurden Waren im Werte von 1875 Mill. Gulden gegen 1831 Mill. Gulden in der ent⸗ ſprechenden Zeit des Vorjahres eingeführt. Im gleichen Zeitraum betrug die Ausfuhr 1403 Mill. Gulden gegen 1271 Mill. Gulden in der entſprechenden Zeit des Vorfahres. Der Einfuhrüberſchuß ging im September auf 33,7 Will. Aulden von 54,7 im Auguſt zurück. In den erſten neun Monaten des laufenden Jahres ergibt ſich ein Ein⸗ fuhrüberſchuß von 472 Mill. Gulden gegen 550 Mill. Gulden in der entſprechenden Zeit des Vorjahres. Südafrikaniſche Elektrizitätsaufträge für Deutſchland. Das Elektrizitätskomitee der Stadt Durban hat ein deutſches Angebot zur Lieferung von acht elektriſchen Transformatoren angenommen. Das Angebot belief ſich auf 20 056 Pfd. St. Der Vorſitzende führte dus, daß das engliſche Angebot auch dann angenommen worden wäre, wenn es 10 v. H. höher als das deutſche gelegen hätte. Da es aber 25 126 Pfd. St. betrug, ſo hätte im Intereſſe des Steuerzahlers das deutſche angenommen werden müſſen. Deviſenmarkt Dollarſchwankungen Die Reich nark war geſtern ziemlich uUnberändert, Dollar ſchwankte zwiſchen 4,1870 und 4,1880. der Spanien nach Das Roggengeſchäft blieb unbedeutend; man 1 wartet größeres Angebot von Fnlandsware nach erfolge Ausdruſch vom November ab. Aus dieſer Erwägung bengeß erfolgen auch keine größeren Abſchlüſſe auf Auslandsrogg in ſpäteren Sichten. Inländiſcher Roggen war, ſe nach Her⸗ kunft, mit 25—.25,75% waggonfrei Mannheim zu haben, 15 landsroggen iſt von 25,50—26 auf 25,25—25,50 4 zurückgegef 96—27„ indsweizen im Waggongeſchäft von 26,50—27 auf Der Gerſtenmarkt wurde von dem Mückgang 101 Brotgetreide nicht weſentlich beeinflußt, wenn ſich auch ui verkennen läßt, daß vereinzelt etwas billiger anzufomſſche war. Man nannte badiſche, württembergiſche und heſſiſ Braugerſte mit 28.—28,50 die 100 Ka. gegen 26,50— 28,50 9 50 der Vorwoche, pfälziſche Gerſte unverändert mit 27—30 ſte Taubergerſte koſtete ab Station 26,75—27,25„; Futterger unverändert. ſe, Hafer lag feſt, beſonders hielt Nordamerika auf 5 das Unterangebote ablehnte. Gefordert wurde für Inlan 5. hafer 21,50—23,50 gegen vorwöchentliche 21.50—23, für——15 landshafer waggonfrei Mannheim 24,25—25,50 24—25) Mais hatte ruhigen Markt bei unveränderten Preiſen. Der Mehlmarkt lag geſchäftslos. Die zweite Hon! Han üch, entlaftet und fehlt im Markte, das Heſchaft iit Mühlen erfolgt hauptſächlich im direkten Verkauf 17 Konſumzwecke. Die Preiſe wurden weiter ermäßigt. fü ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial 0, auf(in./) 38,0 100 Kg. mit Sack(Vorwoche 38,75), für Roggenmehl au 30r (88,50) bei Auszug, 30 v.., ſüddeutſche Mahlart; 36,20 ff 60 proz, Ausmahlung, 35,25(35,50) für 65 proz. Ausmahlung 33,00(33,25) für 70 proz. Ausmahlung, 30,50(30,75) Mannheimer Weizenbrotmehl. c Der Futtermittelmarkt lag ſchwach mangels Naen frage. Je nach Ausmahlung verlangte man für Weiße. nachmehl(in./) 22,50—24,00,(23,50—24,00), Weizenfutten mehl 15,50—16,25(16—16,50), Kleie, mittelgrob 13,00, 170 12,50—12,25, Roggenkleie 13,25, Maisſchrot, je nach Qualiche 20,50—20,75, ausländiſche Biertreber 16,75—17,25. engliſch, Malszkeime 15,75—6,50, deutſchen Rapskuchen 16—18,50, 1 20 nußkuchen, je nach Herkunft, 21,75—22,50, Trockenſchnitz neuer Ernte, ab Fabrik, 10,75—11,00; Rauhfutter rubeh Wieſenheu 7,20—7,60, Luzernekleeheu 8,50—9,00, Preſſſtr —4,40. Die Brauereien zeigen ſich bei Abſchlüſſen für Malz' keime zurückhaltend. 5 Am Malzmarkt war zu beobachten, daß die Brauf reien bei günſtiger Preisſtellung anfangen Abſetrüſſe au ſpätere Lieferung einzugehen. Verlangt wird für die 100 11 Malz aus pfälziſcher Gerſte, prompt, ab ſüddeutſcher Fabr 48,50—49,50 l, für Malz aus Gerſte württembergiſcher ode bayeriſcher Herkunft, ab Fabrik, 45—47,00 Am badiſchen Hopfenmarkt erfolgten in Walldon einige Abſchlüſſe an Mannheimer Firmen. Einige Poſten mit lerer Sorte ſollen zu billigen Preiſen nach England gehanoe worden ſein. Das Haupteinkaufsgeſchäft vollzog ſich in dieſg⸗ Woche in Württemberg und im Elſaß, wobei prima glan⸗ grüne Qualitäten, die knavper werden, bevorzugt blieben. D Stimmung war feſt, die Preiſe leicht erhöht. 1 Am Kartoffelmarkt war die Stimmung ruzig. Maß fordert für weißfleiſchige Kartoffeln aus Baden, der Pfalz un Heſſen,—.25 ¼, für gelbfleiſchige.50—.40/ die 100 Kg⸗ franko Mannheim. 1 um Topakmark delat ſich eine kritiſche Haltung gee Einkäufer. Während ſie ſich in Rülzheim(Pfalzj weigerten, noch nicht dachreife Ware am Nagel zu kaufen, wurden bei de dritten Verkaufsſitzung des Landesverbandes bayeriſchz, Tabakbauvereine bei regem Beſuch rund 1000 Ztr. San 1. blatt aus dem pfälziſchen Schneſdegutgebiet, 150 Itr. Mitten gut gleicher Herkunft und 1600 Ztr. Sandblatt aus vfäl⸗ſchen Zigarrengutorten, glatt zu hohßen Preiſen abgeſetzt. San blatt erzielte dabei, je nach Qualität. 66—101 74 je Ztr., Mittel gut 72—86. Im Kraichgau erfolgten Umfätze in Sandblatt zn 2. in Spöck 70 in Neuthard und 5„ in Büchenen im Durchſchnitt werden jedoch nur 60—65 /¼ pro Ztr. gebote Soweit Tabake aus den Frühorten zur Ablieferung geteic, men ſind, lautet die Qualitätsbeurteflung ſehr unterſchiedli vielfach kommt kranker Tabak vor. Alte Tabake und Rippe blieben geſucht. el In der Rheinſchiffahrt iſt der Betrieb Kehl⸗Ba eingeſtellt, von Mannheim abwärts wird geleichtert; die ladetiefe beträgt nur noch 2,30—2,35 Meter. Das Ge liegt ruhig. An Getreidefrachten fordert man Satz anzukommen. vorübergehender Abſchwächung auf 28,32 gegen London wierge 28.27. Oslo erheblich gebeſſert, 18.49 nach 18,58. Terminſä weiter geſteigert. Heute vormittag notierten: 2¹ 22 21. 28— 24,00174, 0 28,84J 28,3%ond.-Stockh. 34,99] 84,98 208,80208.60 Ind.-Madrid 89,10 89,10 2,485 2,4850 Mailand⸗Paris .184.188 12,10 12,100 Brüſſel-Paris Lond.-Schweid] 25.75 25,252 Lond on-Oslo. 18,58 18,49 Holland-Paris Paris-Schweiz 20,36 20,36[Lond.-Kopenh.] 18,17 18,17][Kabel London In.⸗Mk. laſſen ſich ſolgende Kurſe feſtſtellen: London... 20.40 20,40 Prag 12.41 12.41 is. 16.44 16.44 Oslxo. 09.25110,35 Zürich. 80.7] 80.78 Kopenhagen 112.27112,25 Mailand..22 90 22,89 Stockhol m. 112,85112.85 Holland.. 168.50168.50 Brüſſel 58.31J 58.31 Verliner Metallbörſe vom 21. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 20, 21, 126,50 126,50 Aluminium in —.——.— Barren Vaild.-Schw⸗ Zolland · Schw. Tabel Holland Lond.-Holland London-Nar'e Lond.-Prüſſel Lond.-Maild. Kabel Schweiz 1 13,08 160 20.34200 28400 324 1620 41872%5 1* 1188 1455 1„ 1175.950 Madrid Argentinien Japan New⸗York 8 —— 1. .¹⁴ 20 .1⁴ —.— Elektrolyttupfer Aee ei—.——.— Rohzink Bhü.⸗Pr.———.„—ꝗ—.— Digt ee 3,40-9,50 3,40•33 0,89-0,92 0 21 8. Aluminium Silber für 1 Or. 77.—-18,.— 77.—19. London 21. Oktober. Metallmarkt(In Eſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 1 2¹. Blei 21.25 47.—.48— 47.— 48.— .10.10 20. 21, Kupfer Kaſſa 88.48 58 48 beſtſelect 68,.— Sint 25. 5 do. 3 Monai 55.65 55.45] Nickel—.—— ueckſtb. p. Fl. 22,75 do. Elektrol. 62.75 02.75] Zinn Kaſſa 284.50 266.——— Reaulus 8 Badiſche Sandblattverkäufe Linkenheim. Der unter der L tung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer ſtehende Tabakbauvere hat ſein Sandblatt eingewogen. Der Grundpreis betrug 77½n auf welchen für gute Partien Zuſchläge bis zu 20 v. H. gege 1⸗ wurden, ſodaß die beſten Pflanzer rund 90 für den Zentner den halten haben, während die Landwirte des freien Baues für li⸗ Zentner nur 63—65 erzielten.— Blankenloch. Der OQue tätstabakbauverein der Badiſchen Landwirtſchaftskammer hat llen diesjähriges Sandblatt für 72/ verkauft. Die Pflanzer des fre Baues erhielten für den Zentner 60—63 ,. Frachtenmarrt in Duisburg⸗Nuhrort vom 21. Olt. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ziemlich ruſſen Die Frachten und Schlepplöhne für Tal⸗ und Bergre erfuhren keine Aenderung. die ä Ab⸗ ſchält 1 Rotterdam nach Mannheim 2¼ Fl., doch iſt auch unter dieſem usönzz ueg ſum gicn nee eeec orß 81951 810 nv vunugegen siuenbelugouf udgeg u Umoimpoaik a Abai 1108 ꝛuslne jagzegz galeſe bigympoale as, mepinp ne janlsongles u10 cpang Jgnviae utsgeg 90 avar unn gun— ueajonvicka gve ijeus jagtza lanlange z uegeaelungeg ogupitz oſeie zub n pieat un 7 i% avan holegß udnbiug gun uejvaogz Ingahiegea pang eueadmad dganat zach a% udſan Ai usuuvuzns gun uspngtsm ude ueplene ieig gun Greie Plagglnvun usspadeh uaedc usgoas 1% hog ing uduheuuv ozpangz moagt uaa bungelgnvaag 3010 dule ziat gvo 01 uaeulſegüuvzcz ude inc 9 rego:ususbe udg usdos fodlogg usbieeun ahf gs udndog nogueze ai gum usbojuv ujelles usgeateez uoe geig gve eadeg ufeigebshhs pang Jpnaeanzzun mohvated Ja uaogob ⸗Phane pinzem usgadat pofaogz gun uscppg ii unsboöne zac og unda gunzhganch geg np die in enepohnnß usgvñ ne zpoezus ol dianvid gun uognz uga oneng dig zipn; 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Beym Schauſpiele muß es wohl anders ſeyn, denn ich empfand allzeit eine ſehr lebhafte Erhöhung des Kunſtfleißes bey Schauſpielern, ſo bald ihr Spiel durch richtigen Beyfall unterſtützt wurde.“ Für uns heute iſt das Applaudieren des Publikums etwas ganz Selbſtverſtändliches geworden. Damals war das abſolut nicht der Fall. Erſt in den achtziger Jahren des 18. Jahr⸗ hunderts ſetzt überhaupt das Hervorrufen von Künſtlern auf deutſchen Bühnen ein. Das Mannheimer Publikum ſcheint indes eine beſondere Vorliebe dafür gehabt zu haben, ſeinem Beifall ganz beſonderen Nachdruck zu verleihen. Kaum hatte Carl Theodor im Juni 1789 Mannheim für immer verlaſſen, als auch ſchon für die Mannheimer Künſtler Ovationen in damals nie gekanntem Maße einſetzten, ſodaß ſich der Reiſende in ſeinem Maanheimer Theaterbrief im Juniheft des Jahres 1789 bitter darüber beklagt. Er ſchreibt:„Ein lächerlicher Vorfall, giebt mir Gelegenheit, endlich etwas gegen eine Ge⸗ wohnheit zu ſagen, welche bis zum Ekel einzureißen anfieng. Ich meine— das Herausklatſchen. Seit kurzer Zeit ſind wohl ein Dutzend Schauſpieler und Schauſpielerinnen heraus⸗ gerufen worden. Eine Mode, die mit mehr Ehre abgeſchaft, als eingeführt würde. Nach Endigung des kleinen Stücks, die Milchbrüder,(Luſtſpiel nach dem Franzöſiſchen) wurde applaudirt; das gewöhnliche Signal zum Herausrufen. Gleich war der Vorhang in der Höhe. Man ſtarrte ſich an und ſchwieg— denn man wußte nicht eigentlich was man wollte. So dauerte es eine Zeitlang. Niemand erſchien. Endlich, um des Machiniſten Bereitwilligkeit im Aufziehen der Gardine, nicht zu vereiteln— rief man„Alle!“ und nun erſchien ein Pärchen nach dem andern, zur herzlichen Erbauung derer, die an ſo etwas ſich erbauen konnten. Und dies geſchieht in der Mitte eines Publicums, welches ſich doch zu den beſſern in Teutſchland zählen darf!“ Nicht weniger deutlich wird das andauernde Zuſpätkommen des Publikums gerügt:„Man fläängt pünktlich an—; für leere Bäuke! und der ordentliche Zuſchauer verliert einen weſentlichen Theil des Stücks. Sehr öfters laſſen es noch obendrein die Schauſpieler uns merklich empfinden, daß das Geräuſch im erſten Acte ihnen das Con⸗ cept verdorben; das Ganze wird dann eine Rhapſodie er⸗ zwungener Laune und vorſätzlicher Vernachläſſigung.“ Wir haben den Bericht des Reiſenden in ziemlicher Aus⸗ führlichkeit wiedergegeben, nicht allein der köſtlichen Schil⸗ derung wegen, ſondern weil ſich daraus das Verhältnis zwiſchen Schauſpieler und Publikum am Mannheimer Nationaltheater im Jahre 1789 deutlich ergibt. Es iſt kein Zweifel, daß trotz der Ungunſt der damaligen Verhältniſſe das Schauſpiel auf recht beträchtlicher Höhe ſtand. Die Einzelleiſtung ſtand naturgemäß viel ſtärker im Vorder⸗ grund, als das Zuſammengehen der verſchiedenen künſt⸗ leriſchen Kräfte. Es iſt auch für die Charakteriſierung jener Zeit ein nicht zu unterſchätzendes Merkmal, daß damals, wo die Parole„hie Mannheim, hie München“ nicht nur auf kulturellem, ſodern auch auf politiſchem Gebiet eine ent⸗ ſcheidende Rolle zu aen begann, der Pfälzer geſchloſſen für ſeine Mannheimer Schauſpieler eintrat. Und wahrlich hatte er ſich auch ihrer nicht zu ſchämen. Neben Intendant von Dalberg fungierte damals als Regiſſeur der Schauſpieler Rermſchu b. Im ſogenannten zweiten Ausſchuß ſaßen die Schauſpieler Iffland, Beil, Beck, Witthöfft und Gern. Theatermaler war der jüngere Quaglio, Dekora⸗ teur Kirchhöffer. Iffland, Beck und Beil waren die Hauptſtützen des Schauſpiels. Für die Oper, das Singſpiel und die Operette waren die Damen Beck, Boudet und Witthöfft, ſowie die Herren Backhaus(Baſſiſt), Boek, Demmer 2. Baß), Erp(1. Tenor), Gern(1. Baß) und Leonhard(2. Tenor) verpflichtet. Fräulein Boudet gefiel 15— 88 ſo daß man ſich bald in Berlin nach einem Erſatz umſah. Die Mannigfaltigkeit der künſtleriſchen Erſcheinungen zu beſchreiben, iſt nicht Aufgabe dieſer Zeilen. Die biographiſchen Tatſachen der überragenden Künſtler ſind zudem bekannt ge⸗ nug. Sehen wir uns hingegen den Spielplan jener Zeit an, ſo ergibt ſich ein Querſchnitt jener literariſchen Aeuße⸗ rungsformen. Wir wir bereits ſahen, brachten jene Tage keine literariſche Wandlung, die ſich allmählich vollzog, viel⸗ mehr eher ſo etwas wie eine Kriſe, die ſich innerhalb einiger weniger Jahre abſpielte. Eine geiſtige Einheit reſultiert nicht aus dem Spielplan. Das franzöſirende Singſpiel und das naturaliſtiſche Drama des Sturm und Drang beſteht ungehin⸗ dert nebeneinander. Die Zeit war zu gärend, als daß ſie in einer klaren, gefeſtigten Form ihren Niederſchlag gefunden hätte. Zahllos waren die Uebertragungen aus dem Fran⸗ Gedicht: Der Einſiedler von Carmel auf die Bühne zu bringen, ohne allzu großen Erfolg. Was Wunder. daß auch eine Erſcheinung wie Friedrich Wilhelm Gotter am Mannheimer Spielplan höchſt be⸗ liebt war. Er, der Begründer des deutſchen Muſenalmanachs und einer der letzten Vertreter der Alexandrinertragödie, war ganz abhängig von den Franzoſen. Von ihm wurden zwei Stück: Der Eheſcheue und Der ſchwarze Mann immer wieder aufgeführt. Gleichen Anklang fanden die Luſt⸗ ſpiele Johann Friedrich Füngers, der eben gerade Wiener Hoftheaterdichter geworden war. Nichts weniger wie fünf Stücke wurden von ihm 1789 gegeben: der Revers, Maskefür Maske, der Wechſel, der Strich durch die Rechnung, Verſtand und Leichtſinn. Aber auch die Mannheimer Schauſpieler kamen zu Wort, allen voran Iffland. Eine unerſchöpfliche, immer wieder neu befruchtete Produktivität kam ihm zu Hilfe. Mit Schröder und Kotzebue zuſammen ward er zum Schilderer des bür⸗ gerlichen Milieus ſeiner Zeit. Eine Gefühlsſphäre, die leicht zum Sentimentalen neigt, bildet den Hintergrund von Iff⸗ lands Hageſtolzen und Jäger. Zahlreiche weitere in Mannheim aufgeführte Stücke Ifflands, wie die M ündel,. der Magnetismus und Bewußtſein(1786 in Käfer⸗ thal geſchrieben) verdanken ihr Daſein vielleicht mehr der Nähe der Bühne, als einer inneren Konzentration. Das Jahr 1789 war auch das Geburtsjahr von Kotze⸗ buens Menſchenhaß und Reue. Kotzebue geht vom ſinnlich vom ſinnlich Faßbaren aus und kommt durch das wirkliche Leben hindurch zur Schilderung des Zeitbilds. Das iſt vielleicht der Grund, warum ſeine Stücke damals ſo be⸗ liebt waren. Mit„Menſchenhaß und Reue“ hat Kotzebue recht eigentlich ſeine Laufbahn begonnen. Der Erfolg ging weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus. Neben Wien, Berlin und Hamburg hat die Mannheimer Bühne das Stück ſehr oft gegeben. 2— Daneben gab es naturgemäß zahlreiche untergeordnete Stücke, die immerhin recht beachtenswert für den damaligen Zeitgeſchmack ſind. Dahin gehört u..:: Der Sturm von Boxberg ein pfälziſches Nationalſchauſpiel, das der Hof⸗ gerichtsrat Mayer verfaßt hatte. Von Schröder gab man 1789 das Teſtament, der Fähndrich, das Blatt hat ſich gewendet, ſowie deſſen Umarbeitung des Lenz'ſchen Stücks Hofmeiſter. Man ſpürt deutlich den Willen, das Mannheimer Natio⸗ naltheater auf gleicher Höhe wie die Theater in Berlin, Hamburg, Hannover, Dresden, München und Wien zu halten. Daher auch das Bemühen, hervorragende Kräfte nach Mann⸗ heim zu ziehen. In Madame Engſt und Herrn Zueearini vom Hamburger Theater hatte man zwet vielſeitig verwend⸗ bare Künſtler gewonnen, ſo daß von Juni 1789 ab eine erheb⸗ liche Verbeſſerung des Schauſpiels eintrat. Aber auch Fehl⸗ ſchläge waren zu verzeichnen. Am 1. März gab man Schröders Teſtament,„zum Debut eines gewiſſen Herrn Welder. An Dreiſtigkeit fehlte es dieſem Herrn Welder ganz und gar nicht; deſto mehr aber an Kenntniß ſeiner Organe. Er wurde ohne weitern Verſuch entlaſſen.“ So lautete der Tagesbericht. Auch der Mannheimer Schauſpieler Beil mußte ſich mit ſeinem Stück Curd von Spartau einen Mißerfolg ge⸗ fallen laſſen. 2 Leſſings Minna von Barnhelm und Emilia Galotti, Goethes Clavigo fallen aus dieſem Repertoire als Lichtpunkte beſonders heraus. Die Oper und das Singſpiel machten dem Schau⸗ ſpiel wenig Konkurrenz. Die Hofmuſik war nach München übergeſiedelt. Franzöſiſche und italieniſche Stücke ſtanden im Vordergrund, ſelten einmal von einem überragenden deutſchen Meiſter geführt. Singſpiele im Anſchluß an Hiller waren in Mode. Daher erfreute ſich eine Geſtalt wie Dittersdorf beſonderer Popularität. Seine komiſchen Opern, die Liebe im Narrenhauſe und Apotheker und Doktor fin⸗ det man des öfteren auf dem Theaterzettel, ebenſo wie Peter Winters Oper Helena und Paris. Was ſonſt an Singſpielen gegeben wurde, waren meiſt ſchlechte Ueber⸗ tragungen aus dem Franzöſiſchen und Italieniſchen. Manche Operetten ſtanden auf ſehr niedrigem Niveau und die Mann⸗ heimer Theaterbeſucher haben dann ihrer Entrüſtung offen Ausdruck gegeben, wie z. B. bei der Operette G raf Albrecht.„Das Publikum brauchte ſein Recht, ſich keine Gerichte aufdringen zu laſſen, die ſeinem Gaumen nicht be⸗ hagen wollten und es entſtand ein ſolches, mit Pfeifen ver⸗ miſchtes Ziſchen, daß die Direction für gut fand, eine andere Oper zu geben.“ So lautete die Kritik. Meue Moauwhemer Beiuut Aus Den und Sebewg 324αν Das geſtaltenhungrige Auge des Publikums hatte Ehr⸗ furcht vor den Erſcheinungen auf der Bühne, der Beſucher wagte andererſeits unverfroren ſeine Meinung zu äußern, ſomit war er mit der Welt der Bretter aktiv verknüpft. Und wenn damals billige gebildete Geſchmacklerei und nur äußer⸗ liche Routiniertheit des Schauſpielers noch nicht ganz über⸗ wunden waren, ſo gingen die Wurzeln doch 4771 tiefer: das Theater für den geſelligen höfiſchen rkel war im Begriff zu verſinken, an ſeine Stelle trat das Theater des Bürgertums. Di.ie Aeberſiedelung der„Mannheimer Schule“ nach München Von Dr. Otto Urſprung Wir entnehmen die nachſtehenden Ausführungen dem Buch des Verfaſſers über„Münchens muſikaliſche Vergangenheit“, das in der Schriftenfolge„Kultur und Geſchichte“ Bayerland⸗Verlag G. m. b.., München, als 2. Band erſcheint. Der Verfaſſer, der ſich als Muſik⸗ wiſſenſchaftler längſt einen angeſehenen Namen erworben hat, legt ſein Werk als erſte zuſammenfaſſende Muſikgeſchichte Münchens der Oeffentlichkeit vor. Der Hauptnachdruck iſt auf die ſtilgeſchichtliche Seite und die Darſtellung der Verflechtung von Weltlich und Geiſtlich gelegt; das Biographiſche, das ſonſt ſo gerne auf Koſten des„Muſikaliſchen“ viel wertvollen Platz verſchlingt, iſt auf das Notwendigſte eingeſchränkt; der umfangreiche und vielſeitige Stoff iſt überſichtlich gegliedert und in gepflegter Sprache behandelt. Mannheim hat in der künſtleriſchen Kultur Deutſchlands mehr bedeutet, als nur durch die Namen der Inſtrumental⸗ komponiſten Johann Stamitz(Konzertmeiſter und Kammer⸗ muſikdirektor 1745 bis 1757), Franz Kaver Richter(ſeit 1769 jedoch Domkapellmeiſter in Straßburg) und Anton Filtz aus⸗ gedrückt iſt. Dieſe Meiſter, gebürtige Sudetendeutſche, ſtellen jene ältere Generation dar, welche den„Mannheimer“ In⸗ ſtrumentalſtil begründet hat.„Ihnen ſchließen ſich an: der Wiener Ignaz Holzbauer(Hofkapellmeiſter in Mannheim ſeit 1753, geſt. 1783), der Italiener Carlo Giuſeppe Toeſchi, ferner die gebürtigen Mannheimer und Stamitz⸗Schüler Franz Beck, der nach Frankreich auswandert(gleich dem aus Schleſien ſtammenden Johann Schobert, einem der erſten ſpezifiſchen Klavierkomponiſten), Chriſttan Cannabich(Kon⸗ zertmeiſter und Kammermuſitdirektor ſeit 1757) und Ignaz Fränzl(Violinvirtuoſe; Aonanedenen„Die„Mann⸗ heimer“ gehören mit zu den tonangebenden rößen der Zeit, und ſpeziell beherrſchen ſie den franzöſiſthen Notenmarkt. Schon mit ihrer Berufung allein hat ſich Kurfürſt Karl Theo⸗ dor größte Verdienſte um die deutſche Mufikkultur insgeſamt erworben. Im Jahre 1775, nicht nur zeitlich, ſondern wohl auch urſächlich zuſammenhängend mit der Rückkehr des Abbe Joſeph Georg Vogler aus ſeinem italieniſchen Studien⸗ aufenthalt, trägt ſich der Kurfürſt mit dem Gedanken, die ausländiſche Oper äbzuſchaffen und dafür deutſche Werke zu geben. Im ſelben Jahre 1775 tritt auch die„Mannheimer Tonſchule“ ins Leben, die nach Voglers neuem Lehrſyſtem ver⸗ fährt. 1777 iſt das Haupterreignis die Aufführung von Ignaz Holzbauers Oper„Günther von Schwarzburg“, die der bisherigen Operumode einen vaterländiſchen Stoff entgegen⸗ ſtellt und unter Verzicht auf geſprochenen Dialog eine durch⸗ komponierte Form einhält. In Franz Danzi endlich, Celliſt und Komponiſt, ferner in Peter Winter, Violiniſt, Kom⸗ poniſt und ſeit 1776 Muſikdirektor, regen ſich vielverſprechende junge Talente. Dieſer Muſikpflege tritt nun ein hochgemutes Schauſpiel ergänzend zur Seite. Seit 1779 iſt Iffland hier, der ſich im Gegenſatz zur bisher befolgten ſteifen franzöſiſchen Spielweiſe eine mehr dem Leben entſprechende und Natür⸗ lichkeit atmende Darſtellung aneignete und ſo die deutſche Schauſpielkunſt förderte.(Er wird 1796 Direktor des Natio⸗ naltheaters in Berlin.) 1783 kommt Schiller in dies„Para⸗ dies der Muſen“. Das Mannheimer Theater zieht bereits jetzt und noch mehr in nächſterr Zukunft die Blicke von ganz Deutſchland auf ſich. In der Tat, Karl Theodor hat es in ein⸗ zigartiger Weiſe verſtanden, ſeine Reſidenz zu einer bevor⸗ zugten Stätte deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft zu machen. 1778 überſiedelt Karl Theodor mit dem vornehmeren Teil des Orcheſters und der Marchand'ſchen Schauſpielgeſellſchaft nach München. In Mannheim aber bildet ſich unter Dalberg alsbald wieder eine vorzügliche Kapelle. Die Zuſammenſetzung der Münchener Hofkapelle iſt nun folgende: Andrea Bernasconi iſt nur noch dem Namen leitung der„National⸗Schaubühne“ war Chriſtian Danner. In anderen leitenden oder vielleicht nur repräſentativen Stel⸗ lungen als Konzertmeiſter oder als Muſikdirektoren, mit deren Titeln man anſcheinend ſehr freigebig war, befanden ſich Chri⸗ ſtian Cannabich(geſtorben 1798 in Frankfurt während einer Konzertreiſe), ſein Nachfolger Karl Cannabich(Hof⸗ muſikdirektor 1800—1806), Johann Ferandini(Konzert⸗ meiſter 1780), der Maunheimer Karl Joſeph Toeſ ch i(Muſik⸗ direktor 1780—1788), Johann oeſchi, Bruder des vorigen (Konzertmeiſter 1784—1794, von 1789 ab„zugleich Muſikdirek⸗ tor“), Johann Friedrich Eck(Violinvirtuoſe, 1793—1800 zu⸗ gleich als Konzertmeiſter und„Muſikdirektor vom kleinen Hof⸗ theater“ aufgeführt), welcher der Lehrer ſeines jüngeren Bru⸗ ders Franz Eck iſt, der 1800 München verließ und nach Ruß⸗ land ging, und der letzte Lehrer des Ludwig Spohr wurde. „ Die Mannheimer gehören zu jenen Schulen, die ungemein Heißig komponiert, ja die Welt förmlich mit Werken über⸗ ſchüttet haben. Auch die meiſten der vorſtehenden Kapellmeiſter und Muſikdirektoren uſw. ſind kompoſitoriſch hervorgetreten. Soweit die älteren dieſer Namen zuſammenfaſſend charak⸗ teriſtert werden, iſt Karl Cannabich als der bedeutendſte und vielſeitigſte Geiſt anzuſehen. Dieſe nun ſchrieben Sinfonien, Streichquartette und Trios, wie ja die Orcheſter⸗ und Kam⸗ mermuſik die eigentlichſte Domäne der Mannheimer dar⸗ ſtellt. Auch die Oper, das Ballett und die unlängſt aufge⸗ kommene Form des Melodrams fanden ihre Vertreter. Die Violine, das Cello und namentlich auch die Flöte wurden mit Konzerten bedacht. Spärlich nur erſcheinen die Klavier⸗ ſonate und das deutſche Lied; man hatte alſo zwar Fühlung mit der Berliner Richtung, doch ging ſie nicht ſehr weit. So haben Irz. Danzi und G. Lang eine Sammlung deutſcher Lieder und Klavierſtücke letwa 1785) erſcheinen laſſen; auch 8. B. von Cannabich beſitzen wir Lieder. Schon die Namen dieſer Muſikdirektion, übergroß in der Zahl böw. in nur repräſentativen Stellungen, wie es eben der prunkvollen Hofhaltung Karl Theodors entſprach, laſſen er⸗ kennen, wie ſehr der Mannheimer Stil herrſcht. Dieſer zwei⸗ ten Mannheimer Generation wohnte aber— mit Ausnahme von Winter und Danzi— nicht mehr die gleich ſtarke ſchöpfe⸗ riſche Kraft inne, die nach den Stilbegründern Johann Sta⸗ mitz üuſw. nun auch eine Stilvollendung gebracht hätte. Was den Werken an innerem Gehalt mangelte, kam bei dem blen⸗ denden Orcheſtervortrag, den die Kapelle entwickelte und in dem ſie ſich alſo auf der alten gerühmten Höhe hielt, nicht ſo leicht zum Bewußtſein. Man war alſo ſtiliſtiſch im großen gan⸗ zen zu ſehr auf die Mannheimer Tradition eingeſchworen. Und doch wieder nicht ganz mit Unrecht; denn die Entwick⸗ lung des Mannheimer Stils war in der Tat noch nicht zu Ende gediehen. Audrerſeits wär die Inſtrumentalmuſik hier in Eum Inſtrumentalſtils wußte, nicht mehr in derſelben Weiſe jegenſtand der Kunſtpolitik wie das Theater. Schühbauer hat es ja in nackten Worten ausgedrückt:„Die lebloſe Inſtrumen⸗ talmuſik iſt immer nur der halbe Ausdruck der Tonkunſt.“ Ge⸗ wiß hatte man auch die mögliche Gefahr einer Schulverknö⸗ cherung geſehen und ſuchte ihr zu begegnen und hat ihr tat⸗ ſächlich auch die Spitze abgebrochen. Denn nicht nur einem Vogler, ſondern auch Paul Grua und Ferdinand Fränzl war vom Kurfürſten zur Vervollkommnung in der Kompoſition der Weg nach Bologna zu Padre Martini und nach Venedig zu Traetta(zu dieſem nur Grua] gewieſen worden. Und das mochte gewiß wünſchenswert geweſen ſein, einerſeits da es den Mannheimern ſchon bald an kontrapunktiſcher Fertigkeit ge⸗ mangelt hatte und Padre Martini, einer der letzten Meiſter der italieniſchen Paleſtrina⸗Renaiſſance, als Lehrer hierin einen Weltruf beſaß, anderſeits da gerade die Kompoſition für die Solovioline in Deutſchland vernachläſſigt worden war und Italien ſowie Frankreich als die hohen Schulen hierfür galten. Aber vornehmlich in Wien zu lernen, hatten die Mannheimer unterlaſſen; dort wurde ja die letzte Entſcheidungsſchlacht zwi⸗ ſchen deutſcher und italieniſcher Inſtrumentalmuſik geſchlagen. In ihrer erſten Generation waren die Mannheimer den „Wienern“ mit Wagenſeil, Monn, Gg. Reutter dem Jüngeren uſw. zum wenigſten ebenbürtig geweſen; vielleicht hatten ſie— doch iſt es nicht ganz unbeſtritten— die Wiener ſogar über⸗ flügelt. Nunmehr aber zeigt ſich, daß ſie als Mannheim⸗ Müunchener Hofkapelle mit dem neuen Wien nicht mehr gleichen Schritt halten konnten. Denn dort haben ein Joſeph Haydn und der von München zuerſt verkannte Wolfgang Amadeus Mozart den ſymphoniſchen Stil bereits zu einer reifſten Aus⸗ bildung gebracht. Der Kaiſerſtadt ſtehen in nächſter Zeit ſogar noch größere Dinge bevor: denn ſchon wächſt in Bonn, der öſiſ i 6 die ödien des Sturms und Drangs, 530 nach Kapellmetſter und obliegt dem Kirchendienſt, 1784 ſegnet[ Wittelsbachiſchen Kunſtfiliale am Rhein, Ludwig van Beet⸗ eſchaſtiat ereee 9 33 g Mereler. 5 1e Kich das e en Famſttentc und verſüßte und verflachte 52 er das Zeitliche. An ſeine Stelle tritt Franz von Paula Grua, hoven heran und wird in Bälde(1787 vorübergehend, 1792 brüder, offene Fehde nach Huber, d er O ptimiſt, Vermittlung ausländiſcher Literatur am Mannheimer Theater 22 Sohn des älteren Grua in Mannheim und Schüler Holzbauers, endgültig) nach Wien überſiedeln, der ohne eigentliche Ver⸗ Luſtſpiel nach Schneider, der Diamant nach Colle ſind] im Jahre 1789 bunt durcheinander, nichtsdeſtoweniger waren der ehen ſeine italteniſchen Studien bei Padre Martini und mittlung durch Haydn und Mozart direkt an die Mannheimer deutliche Zeugnſſſe jenes an die weſtlichen Nachbarn an⸗ geſteigerte Kräfte am Werk, die den Sinn für das Theater⸗ Traetta beendet hatte; ex führt das Kapellmeiſteramt von 1780 anknüpft und aus der Vollkraft etner nenen, durch die franzö⸗ gelehnten Geſchmacks. Dazu kamen viele Uebertragungen]mäßige mitbrachten. Auch die„Teutſche gelehrte Geſellſchaft“ 92 bzw. 1784—1833. Peter Winter iſt 1788—1800 Vizekapell⸗ ſiſche Revolutionsſtimmung hindurchgegangenen, dabei höchſt nach Eumberland, wie z. B. der Weſtindie r, Miß Obre. ſetzte damals einen Preis von 50 Dukaten zur Erlangung des 72 meiſter, von 1801—1825 erſter Kapellmeiſter, er war frellich] perſönlichen Kunſtanſchauung heraus ſeine unvergleichlichen Dalberg verſuchte Cumberlands Carmelite als dramatiſches 1 beſten Trauerſpiels aus.„„ 14 ſehr viel auf Kunſtreiſen fort. Sein Kollege in der Orcheſter⸗ Meiſterwerke ſchaffen wird, 8—————— 3J3*E 2 2——5 JJJ ĩ ĩðͤ 8 —.—— 85—————— 3CCCEFFFFTFTVCVTCTT— 232J ĩðâbdVTTTTTT0T0T0T0T0T0T0T0T0TTT 5 2 8 8. 5—— 85—— 2——————.—— 5—5— FFFCCCCCCCCCCCCCCTCTTCTCTTTT———!—!!!...——— Woge auun mo Sun unes aMcuubne noi Samstag, den 22. Oktober 1927 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Sekte. Nr. 489 Nachbargebiele Ein Kinobrand in Frankfurt a. M. 1. O. Sch. F in Ste Frankfurt, 1. Okt. Die großen Luna⸗Lichtſpiele Vonsede eragſe ſind heute nachmittag vor Beginn der del ein Raub der Flammen geworden. Es han⸗ afüngsrg ein kleineres Theater in der Innenſtadt, das einen Witwe Wind. von etwa 350 Sitzplätzen hat. Beſitzer iſt die ſich kurz 5„Die Eigentümerin und der Portier befanden alten feinch 2 Uhr nachmittags in den Theaterräumen und bruchg 55 irgenwie geartete Feſtſtellung eines Brandaus⸗ men unt effen können. Wenige Minuten ſpäter ſchlugen Flam⸗ der 8 dicker Rauchentwicklung auf die Straße, leckten an leuten hoch, ſodaß der Brand nach Meinung von Fach⸗ Hhauerra on längere Zeit geſchwält haben muß. Auch der Zu⸗ ehr erſchie iſt zum größten Teil ausgebrannt. Die Feuer⸗ Aufraum nen in wenigen Minuten an der Brandſtelle. Die en. eber Farbeiten währten bis in die ſpäten Abendſtun⸗ Klaren 11 die Urſache iſt ſich die Brandpolizei noch nicht im der Fil nter keinen Umſtänden kommt eine Entzündung ſtändi, ins in Frage, denn der Vorführungsraum war voll⸗ Fülme hab Takt und die für die Vorſtellung bereit liegenden 5 nicht en in den feuerfeſten vorſchriftsmäßigen Filmſchrän⸗ unwahrf einmal Schaden gelitten. Auch ein Kurzſchluß ſoll als rmitleltheinlich gelten. ſteber die Brandurſache werden die gen Kl ungen der Kriminalpolizei wohl in den nächſten Ta⸗ Beſitzerinbsiten bringen; bedauerlich iſt die Tatſache, daß die in des Kinos gegen Feuer nicht verſichert iſt. * 4 leute aßoachheim bei Worms, 21. Okt. Als die Feuerwehr⸗ ſetzen 50 Hakenleitern emporkletterten, brach plötzlich zum Ent⸗ Ein 8 er vielen Zuſchauer einer der Leiterhaken ab. und ſich ſrwehrmann, der Vater von neun Kindern iſt, befand in Höhe des zweiten Stockwerkes des Uebungshauſes lezungeſtürzte in die Tiefe. Er zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ den zu, daß er verſchied. gupfe Frankfurt a.., 21. Okt. In den Heddernheimer 10 rwerken verunglückte heute vormittag der Arbeiter Zentn kppel aus Obereſchbach beim Transport einer 100 Laſt 1775 ſchweren Gußplatte tödlich. Beim Hochheben der dabei iß ein Drahtſeil, ſodaß der Ausleger zu Boden fiel und 5 den Arbeiter erſchlug. daerm Nraßburg i. Elſ., 21. Okt. Geſtern abend hielt der Gen⸗ ſtraß zaſt von der Straßburger Brigade auf der Polygon⸗ ver einen Mann mit einem Ruckſark auf dem Rücken als ſeinscig an und:ahm ihn mit auf die Gendarmerie, um dort arm zerſonalien feſtzuſtellen. Im hinteren Hofe der Gen⸗ dor erie zog der Unbekannte plötzlich einen Revolver her⸗ Der—75 ſchoß auf den Gendarmen, den er ins Herz traf. ſofort körder flüchtete. Der ſchwerverletzte Gendarm wurde ins Spital transportiert, ſtarb aber ſchon auf dem Bei dem Mörder handelt es ſich um den 40fährigen wegen Diebſtahls mehrfach vorbeſtraft iſt. Neues aus aller Welt Die Transport. utrin, der Hochzeit en vergiftete Hochzeits⸗Torte. Bei einer ſilbernen iner Atſollen in Hagen i W. 32 Perſonen nach dem Genuß erfahrerbrte an Paratyphuserſcheinungen erkrankt ſein. Wir gtätian dazu, daß der Verdacht des Paratyphus keineswegs Nußt igt iſt. Es ſteht vielmehr feſt, daß nach dem Genuß einer kaukt ſte 32 Perſonen unter Vergiftungserſcheinungen er⸗ der G ſind. Eine Perſon ſchwebt in Lebensgefahr. Der Grad kra kelrankung bei den übrigen Perſonen, die ſämtlich ins nkenhaus überführt werden mußten, iſt ſehr verſchieden. wurde Ueberraſchende Mordaufklärung. Am letzten Freitag mit ef in Solingen der Vorarbeiter Walter Blümacher dächtia er Eiſenſtange erſchlagen. Als der Tat dringend ver⸗ Ri wurden der neben ihm wohnende Fabrikarbeiter mordetens und deſſen 20jähriger Sohn, die mit dem Er⸗ 55 eten in Feindſchaft gelebt hatten, feſtgenommen. Der Soßr, leugnete jede Beteiligung an der Bluttat und ſein habenn Lab an, Blümacher in Notwehr niedergeſtreckt zu Reſes Langwierige Ermittlungen ergaben indeſſen, daß trotz niſſes⸗ wahrſcheinlich von dem Vater erzwungenen„Geſtänd⸗ d0 nur der alte Richartz als Täter in Frage kommt. Er der diet zwar weiter trotz Gegenüberſtellung eines Zeugen, wurbon beſtimmt als den Mörder bezeichnete, aber der Sohn erdaraufhin freigelaſſen und ſein Vater nach Elber⸗ rt neh br, wo die Vorunterſuchung gegen ihn weiter⸗ ird. Mord auf hoher See. Ein furchtbares Drama a 1 50 oher See ereignete ſich am Reten Sonntag in Breſt, ren urde erſt jetzt der Polizei bekannt. Sieben Männer fuh⸗ en einer Barke zum Fiſchfang aus. Zwiſchen zweien von ander kam es auf hoher See zu einem Streit, weil einer den raiat beſchuldigte, deſſen Frau treibe Ehebruch. Der jäh⸗ Die ge Ehemann zog ſein Meſſer und erſtach den Kapitän. Weitebrigen Männer an Bord kümmerten ſich um den Mord beintz⸗ micht, ſondern ſetzten den Fiſchfang fort. Abends, als ſie mord ebrten, kam ihnen zum Bewußtſein, daß ſie mit dem Er⸗ Füß eten an Bord nicht landen könnten. Man band ihm die e zuſammen und ſchleuderte ihn ins Meer. Die ſieben der Len über das Drama Stillſchweigen zu bewahren. Nach gene andung brachten ſie der Frau des Getöteten die gefan⸗ ittn Fiſche und erklärten, von deren Mann nichts zu wiſſen. daſtet cd wurde die Sache ruchbar. Die ſieben wurden ver⸗ merkte Großer Banknotendiebſtahl. Am Donnerstag früh be⸗ Deffnen ein Kaſſierer einer großen Pariſer Bank beim ine en ſeines Kaſſenſchrankes, daß zwei Ledertaſchen, die über chw halbe Million Franken in Banknoten enthielten, ver⸗ einennden waren. Die Polizei ſchöpfte ſofort Verdacht gegen ter zedaſſenboten, den man mit einem verdächtigen Paket un⸗ erhöͤr Arm das Bankgebäude hatte verlaſſen ſehen. Im ſtand r ſah ſich der Angeklagte in die Enge getrieben und ge⸗ rers Nes Diebſtahl ein. Er hatte im Arbeitskittel des Kaſſie⸗ öffnet en Schlüſſel zum Kaſſenſchrank gefunden und dieſen ge⸗ wo ſie Die Banknoten verſteckte er im Eſtrich ſeines Hauſes, ſte 05 nachher aufgefunden wurden. Bluttat im Zirkuswagen. In Preßburg drang ein ſchmtebegeſelle in einen Zirkuswagen ein, in dem die bild⸗ walti, änzerin eines Wanderzirkuſſes wohnte. Er verge⸗ hin gte ſie, doch der Verlobte der Tänzerin, ein Artiſt, kam Herg. und tötete den Eindringling durch einen Stich in das —ů Syortliche Rund ſchau Der Sport am Sonntag Am Sonntag trägt die Auswahlmannſchaft des Deutſchen Fußballbundes in Altona einen Länderkam gege Norwegen aus. Die Niederlage der deutſchen Mannſchaft in Kopenhagen gegen die däniſche Nationalelf iſt noch in friſcher Erinnerung. Der D. F. B. hat aber diesmal eine Mannſchaft zuſammengeſtellt, der man über Norwegen wohl einen Sieg zutrauen kann. Die bis jetzt ausgetragenen zwei Spiele konnten von Deutſchland gewonnen werden, 1924 in Oslo mit:0 und 1925 in Hamburg knapp mit:0. Die deutſche Mannſchaft, in der ſich allein ſechs Spieler des 1. F. C. Nürn⸗ berg befinden, verdient Vertrauen. Schon die Hintermann⸗ ſchaft mit dem alten Internationalen Stuhlfaut im Tor dürfte für die flinken norwegiſchen Stürmer ein ſchweres Hindernis bilden. Auch die Läuferreihe mit Kalb in der Mitte iſt gut, Köpplinger links vielleicht etwas beſſer als Martrig⸗Berlin. Die Zuſammenſtellung des Sturmes darf als glücklich bezeich⸗ net werden Wenn Pottinger als Sturmführer richtig in Schwung kommt und von ſeinen Nebenleuten verſtanden wird, dürften Erfolge nicht ausbleiben. Es wäre intereſſant ge⸗ weſen, Zeilfelder vom..L. Neckarau als Rechtsinnen ſpielen zu ſehen, der Spielausſchuß des D. F. B. ſah jedoch auf Bitten des..L. wegen ſonſt eintretender Terminnot von der Auf⸗ ſtellung ab. Im Rheinbezirk ſteigen wieder 5 Treffen. Auf dem VB.f..⸗Platz finden zwei Spiele ſtatt. V. f. R. empfängt den F. V. Speyer und dürfte bei einigermaßen gutem Spiel glatt gewinnen. Anſchließend tritt Waldhof gegen Phyö⸗ nix Mannheim an. Wenn wir auch an einen ſicheren Sieg von Waldhof glauben, ſo könnte doch Phönix eine Ueber⸗ raſchung bringen. Phönix kam gerade in den letzten Spielen auf, die Mannſchaft hat ſich weſentlich verbeſſert und wird ſich ſicher alle Mühe geben, um nicht wieder an das Ende der Ta⸗ belle zurückzufallen. Ein ſchweres Spiel hat V. f. L. Neckarau in Ludwigshafen gegen 03 auszutragen. F. C. 03, der einen ſchlechten Start hatte, dann aber gut in Fahrt kam, wird ſich ſicher mächtig anſtrengen, um noch mehr zur Spitze aufzuſchließen. Neckarau muß auf der Hut ſein, damit es nicht noch eine Niederlage erhält, da ſonſt 03 bedenk⸗ lich aufrückt. Nach einem harten Spiel wird man wohl Neckarau als glücklichen Sieger erwarten können. Die Frie d⸗ richsfelder ſpielen auf eigenem Platz gegen Phönix Ludwigshafen, ſie werden kaum auf einen Sieg rechnen können, den ſie, um ihren Tabellenſtand zu verbeſſern, gut ge⸗ brauchen könnten. Sandhofen em 1487 auf eigenem Ge⸗ lände Pfalz⸗Ludwigshafen. alz wird es kaum ge⸗ lingen, Sandhofen auf eigenem Boden zu ſchlagen, da Sand⸗ hofen nicht leicht zu überwinden iſt. Auch in der Kreisliga herrſcht großer Betrieb. Der Kreis Unterbaden iſt bereits in die Schlußrunde ein⸗ getreten. Es finden zwei Spiele ſtatt: Viernheim—Heddesheim und 07 Mannheim—Weinheim. Man wird wohl Viernhei und 07 Mannheim als Sieger erwarten können.— Im Neckarkreis ſpielen: 1. F. C. Heidelberg— Plankſtadt, Neckarhauſen— Edingen, Neckargemünd— Schwetzingen und Eberbach—Hockenheim. Im Vorderpfalzkreis werden folgende Spiele ausgetragen: F. V. Frankenthal— Neu⸗ hofen, Oppau— Landau, Herxrheim— Mundenheim, B. f. R. Oggersheim—Union Ludwigshafen und Schifferſtadt—Frieſen⸗ heim. Im Hinterpfalzkreis kommen ſechs Spiele zur Durchführung: Pfalz Pirmaſens— V. f. R. Kaiſerslautern, 05 Pirmaſens—Otterberg, Münchweiler—Hauenſtein, Phönix Kaiſerslautern— Wieſentalerhof, Olympia Kaiſerslautern— .f. B. Pirmaſens und F. V. Kaiſerslautern—F. C. Rodalben. Im Rugbyſport werden in Süddeutſchland keine Ver⸗ bandsſpiele ausgetragen, dafür findet in Frankfurt a. M. das Nepräſentatipſpiel um den von der Ortsgruppe Frankfurt des D..A. geſtifteten Schild zwiſchen Main⸗ und Neckarkreis ſtatt. Da der Mainkreis auf die Spieler von 1880 Frankfurt verzichten muß, iſt mit einem Sieg der ſtarken Neckarkreismannſchaft zu rechnen, die aus den beſten Heidel⸗ berger Spielern zuſammengeſetzt iſt. 1880 Frankfurt ſpielt in Bordeaux gegen Stade Bordelais und wird gegen die aus⸗ gezeichnete ſüdfranzöſiſche Mannſchaft kaum gewinnen können. Auch im Hockeyſport gibt es einige bemerkenswerte Ereigniſſe. In Mannheim trägt der T. V. 1846 auf ſeinem Platze mit ſämtlichen Mannſchaften einen Klubkampf gegen T. G. 1878 Heidelberg aus. In Hannover treffen mit dem D. H. C. Hannover und dem S. C. 1880 Frankfurt zwei der ſtärkſten deutſchen Mannſchaften zuſammen Der Münchener H. C. hat den ſchweizeriſchen Meiſter, Grashoppers Zürich, zu Gaſt. Der Roſtocker..C. und der Akadem. S. V. Dresden fahren ins Ausland. Roſtock ſpielt in Kopenhagen und Dres⸗ den in Budapeſt. Der Verband Deutſcher Fauſtkämpfer hält in Berlin ſeine Generalverſammlung ab. In Budapeſt fin⸗ det ein Boxländerkampf zwiſchen Ungarn und Bayern ſtatt. Die Hallenſaiſon im Schwi mim m* ort wird mit einem verbandsoffenen Schwimmen des S. V. Lüdenſcheid mit den beſten weſtdeutſchen Schwimmern am Start fortgeſetzt. Der Radſport iſt jetzt endgültig nach der Halle verlegt. Am Sonntag finden Veranſtaltungen auf geſchloſſenen Win⸗ terbahnen ſtatt, in: Berlin(Sportpalaſt), Breslau(Winter⸗ halle), Brüſſel und Paris.— Pferderennen werden ab⸗ gehalten in Hoppegarten, München⸗Riem und Neuß. Im Winterſport können ſich die Winterſportler noch nicht aktiv beteiligen; in Berlin findet die Hauptverſamm⸗ lung des Deutſchen Bobverbandes ſtatt. VBoxen Berufsboxkämpfe in der Berliner„Neuen Welt“ Die Premiere des neuen Berliner Boxringes in der Neuen Welt, der allein zu dem Zweck geſchaffen wurde, an regelmäßig alle Woche ſtattfindenden Kampfabenden dem Nachwuchs Gelegenheit zur Betätigung und Entwicklung zu geben, war recht verheißungsvoll. Auf der ganzen Linie gab es harte und erbitterte Kämpfe. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer waren ſtets in Spannung gehalten. Die Einlei⸗ tung beſorgten die Leichtgewichtler tamm⸗Deſſau nd Schumacher⸗Berlin. Nach Ablauf der ſechs Runden, in denen beide mehrfach angeſchlagen, erhielt Stamm den Punktſieg zugeſprochen. Zum zweiten Sechsrundekampf traten der Berliner Schwergewichtler Stief(178 Pfund) und der Frankfurter Halbſchwergewichtler Fauſt 159 Pfd.) an. Letzterer zeigte in techniſcher Hinſicht recht gute Anlagen, mußte aber ſeinem phyſiſch weit überlegenen Ggner einen fgegen glatten Punktſieg überlaſſen. Stark enttäuſchte der Ham⸗ borner Schwergewichtler Teuwel(177 Pfd.), der auf der Liſte der Ausſcheidungskämpfe um die neue deutſche Schwer⸗ gewichtsmeiſterſchaft ſteht. Dem 14 Pfund leichteren Berliner Walter gelang es ſchon in der erſten Runde, ſeinen Gegner ſchwer zu erſchüttern. In der ſechſten Runde war Tauwel ſpbon ſo fertig, daß der Ringrichter den Kampf zugunſten on Walter abbrach. Halbſchwergewichtler Hülſebus und Max Dieckmann gingen über acht Runden. Dieck⸗tann hatte faſt durchweg mehr vom Kampf, während Hülſebus ziemlich unbeholfen und unrein boxte. Der Richterſpruch lautete auf„Unentſchieden“. Einen wohlgelungenen Abſchluß bildete der Achtrundenkampf zwiſchen dem Federgewichts⸗ meiſter Paul Naock⸗Berlin und dem Leichtgewichtler Reppel⸗Herne. Naock konnte trotz ſeiner ausgezeichneten techniſchen Fähigkeiten die phyſiſchen Vorteile ſeines Gegners, der über eine gute Linke verfügte, nicht ausgleichen und mußte ſich mit einem Unentſchieden begnügen. Athletik Erfolge des Vereins für Körperpflege v. 1886. Bei den leichtathletiſchen Meiſterſchafts⸗ und Jugendwettkämpfen des Rhein⸗Neckar⸗Gau des Deutſchen Athletik⸗Sport⸗Verbandes v. 1891 in Oggersheim waren auch einige Mitglieder des.f. K. 86 Mannheim vertreten, die folgende beachtenswerte Erfolge er⸗ zielten: Im Dreikampf Altersklaſſe(50 Meter Lauf, Hammer⸗ werfen und Steinſtoßen) 1. Ludwig Brückmann, im Hammer⸗ werfen Mittelgewicht 1. Heinz mit 36,85 Meter, im Steinſtoßen 3. Heinz mit 6,30 Meter, im Dreikampf Jugend Mittelgewicht 50105. und im Ringen Jugend Schwergewicht 3. Hans udolph. Schwimmen Die Landesmeiſter im Schwimmſport 1927 Die Schwimm⸗Meiſterſchaften der einzelnen Länder in den letzten Wochen haben Zeiten ergeben, die einen beachtens⸗ en Ueberblick über den Stand des Schwimmſports ge⸗ atten. 100 Pards Freiſtil: 51,4 Sek.(Halle) Weißmüller, U. S. A.— 54,4 Sek. Tataiſhi(Japan)— Auſtralien— 56,5 Sek. Hendry Neuſüd⸗ wales. 100 Meter Freiſtil: 58 Sek. Weißmüller, U. S. A.—:00 Borg (Europameiſter)—:01,8 Barany, Ungarn—:03 Heitmann, Deutſchland—:04,3 Borg, Schweden—:05,8 Goldberger, Oeſterreich—:06 Antos, Tſchecho⸗Slowakei—:06,3 Olſen, Nor⸗ wegen—:07 Polli, Italien—:07,2 Padou, Frantreich— 1207,6 Van iSlfhout, Holland—:10,7 Wyß, Schweiz—:17,4 Felicedes, Rumänien. 200 Meter Freiſtil::10,8(220 Yards i. d. Halle) Weißmüller, U. S. A.—:17 Takaiſhi, Neuſüdwales—:23 Moreau, Argen⸗ tinien—:26,2 Barany, Ungarn—:26,6 Grier, Auſtralien— 227,8 Antons Tſchecho⸗Slowakei—:32 Polli, Italien—:33,6 Van Parys, Belgien—:34,6 Van Silfhout, Holland—:36 Dickin, England. 400 Meter Freiſtil::52(440 Yards) Weißmüller, U. S. A.— :59,8 Charlton, Neuſüdwales—:08,6 Borg(Europameiſter/ :09,8 Moreau, Argentinien—:20,8 Heinrich, Deutſchland —:24 Jones, Auſtralien—:28,2 Antos, Tſchecho⸗Slowakei— :28,6 Feher, Ungarn—:30,8 Rödiger, Oeſterreich—:32, Perentin, Italien—:34,2 Trais, Frankreich—:45,4 Van Silfhout, Holland —:51,4 Hatfield, England—:12,5 Nobs, Schweiz— 6233 Horatſek, Rumänien. 880 Yards Freiſtil: 10:22,2 Weißmüller, U. S. A.— 10:32 Charl⸗ ton, Auſtralien— 10:56,8(800 Meter) Moreau, Argentinien— 12:02,2 Peter, England. 1500 Meter Freiſtil: 19:07,2 Borg(Europameiſter)— 22:07 Perentin, Italien— 22:13 Moreau, Argentinien— 22:29,6 Halaſy, Ungarn— 22:38,4 J. Rademacher, Deutſchland— 22,89,2 Antos, Tſchecho⸗Slowakei— 23:07,9 Borg, Schweden— 23:20,4 Trais, Frankreich— 23:24,8 De Man, Holland— 26:08,6 Hapſteen, Däue⸗ mark— 26:43,6 Verſaz, Schweiz. 1 engl. Meile(1609 Meter): 21:52,4 Crabbe, Uu. S. A.— 24:11,2 Jones, Auſtralien— 25:39,8 Radmilovic, England. 0 100 Meter Bruſt::20,1 Lund, Norwegen—:20,3 E. Rade⸗ macher, Deutſchland—:23 Wondrowitz, Ungarn— 129,4 Vrugt, Holland—:25,4 Janik, Tſchecho⸗Slowakei. 200 Meter Bruſt::47,6(220 Pards i. d. Halle) Spence, U. S. A. :52,8 Van Parys, Belgien—:55,2 E. Rademacher(Europa⸗ meiſter)—:56,3 Schäfer, Oeſterreich—:57,2 Roſan, Argentinien— :02,8 Holloſſy, Ungarn—:03 Harling, Schweden—:03,4 Korpers⸗ hoek, Holland—:09,2 Janik, Tſchecho⸗Slowakei—:08, Jörgenſen, Dänemark—:10,4 Norman, Norwegen— 310,8 Valleret, Frank⸗ reich—:12,4 Wyß, Schweig—:13,2 Andreanecich, Italien— 3234,6 Aſötalos, Rumänien—(200 Pards]:42,8 Van Parys, England. 100 Pards Rücken::13,2 Saitoh, Neuſüdwales—:13,4 Boaſt, Auſtralien. 150 Nards Rücken: 1213,4(Halle) Kofac., U. S. A. 5 100 Meter Rücken::13 Küppers, Deutſchland—:16, Dworſchalk, Oeſterreich— 117, Lundahl(Europameiſter)— 12178 Ullrich, Ungarn— 1118,2 Johanſſon, Schweden— 12:19,2 Belik, Tſchecho⸗Slowakei—:22,2 Thaulow, Norwegen—:22,4 Omero, Italien—:23 Van Enen, Holland—:23,6 Zeibig, Frankreich— :29 Niederhäuſer, Schweiz. 220 Pards Rücken::36 Kojac, U. S. A. Kunſtſpringen: Riebſchläger(Europameiſter)— Dr. Lech⸗ nir, Deutſchland— Des Jardins, U. S. A.— Cozzi, Italien— Lindmark, Schweden— Vajda, Ungarn— Balſz, Tſchecho⸗Slowalei, Biſchoff, Schweiz— Stadelmayer Oeſterreich— Lepage, Frankreich Lotgering, Holland. Turmſpringen: Luber(Europameiſter)— Luber, Deutſch⸗ Land— Des Jardins, U. S. A.— Selva, Italien— Oeberg, ad— Biſchoff, Schweiz— Lenormand, Frankreich— Aldons, ngland. Freiſtilſtaffel 4,200 Met.::85 Illinois A. C. Chikago, U. S. A.— :23,6 M V. Erlau, Ungarn— 10:41,2 A. P. K. Prag, Tſchecho⸗ Slowakei— 11:00 Enfants de Neptune Tourcoing, Frankreich— 11:06,6 Canottieri Mailand, Italien— 11:06,8 Het J Amſterdam, 9— mal 200 Meter):34 Magdeburg 96, Deutſch⸗ and. Das Olympia⸗Training der deutſchen Skiläufer Die für den 15 Km.⸗Langlauf bei den Olympiſchen Winter⸗ ſpielen 1928 in St. Moritz in Ausſicht genommenen deut⸗ ſchen Skiläufer ſind in Gaitau(Bayern) unter Leitung von Ernſt Huber⸗München im Vortraining, das aus Gymnaſtik, Leichtathletik, Wald⸗ und Dauerläufen beſteht. Es handelt ſich im einzelnen um. Solleder⸗München, T. Theate⸗ München, Böttger⸗Oberwieſenthal, Guſtav Müller, H. Bauer und Pellkofer(alle Bayr. Zell). Der Kurſus dauert bis Mitte November, darauf beginnt in Oberſtaufen(Allgäu) das eigentliche Wintertraining. Anſchließend erhalten die Kur⸗ ſiſten ab 15. Jannar in Pontreſina(Engadin) Gelegenheit, ſich der Höhenlage anzupaſſen und das Terrain kennen zu lernen. 20 Ahre Züglich nnere orodont und weise Nachahmungen zurüd. Fast ununterbrochen seit un- gefähr 20 Jahren verwende ick für die Zahnpflege„Chloro- dont“. Aus Sparsamkeitsrück⸗ sichten habe ich mich wohl zu Versuchen mit scheinbar bil⸗ ligeren Mitteln verleiten lassen, doch stets habe ich feststellen müssen, daß Ihr,Chlorodont“ . Beaug auf einwandfreie hygienische Reinigung der Zähne, erfrischenden Wohlgeschmadk und sparsamen Verbrauch unerreicht dasteht. Ebenso beweist mir auch zur Konzentriertes Mundwasser„Chlorodont“, infolge seines wohltuenden Geschmacks und seiner belebenden und stärkenden Einwirkung auf die Nerven, die Vor- keit Ihrer Präparate. Gerade in der heutigen Zeit der allgemeinen Unzufriedenheit fühle ich mich besonders veranlaßt, Ihnen mit Vorstehendem meine —24 Oberzeugung zum Ansdruck zu bringen. Berlin W 30. H. E.— Oberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große Tube 1 Mk. Chlorodont- Alladürsten.25 Mark, für Kinder 70 Pfg. Chlorodont-Mundwasser Flasche.25 Mark. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt 41 ug-Ausgübe 9. „Okkbod * 2 Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 23. Oktober 1927. In allen Gottesdienſten Kollette für den Evang. Frauenverband für Innere Miſſion. Trinitatiskirche:.30 Uhr Predigt, Vikar Dr. Schilling; 10 Predigt, Pfarrer Eckert; 11.15 Kindergottesdienſt, Bilar Dr. Schilling; 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Roſt. elee 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Eckert. Nonkcordienkirche: 10 Konfirmandengottesdienſt, Dekan Maler; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Karle; 11.16 Chriſtenlehre fur Kuaben, Dekan Maler; 11.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Dekan Maler; 6Predigt, Vikar Karle. Ehriſtuskirche: 10 Predigt, Vikar Krieger; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Beiſel; 6 Predigt, Pfarrer Dr. Hoff; 8 Orgeltonzert vßn KLirchenmuſirdirektor Arno Landmann. Friedenskirche: 10 Uhr Predigt, Bikar Nußbaum; 11 Chriſtenlehre, Landeskirchenrat Bender. Johanniskirche: 10 Uhr Predigt, Pfarrer Mayer; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Mayer; 11.15 Kindergottesdienſt, Pfarrer Emlein; 6 Uhr Predigt, Vikar Schropp. Lutherkirche: 10 Uhr Predigt, Pfarrer Jundt; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Schütz; 11 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Dr. gehmann; 11 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Jundt; 6 Uhr Predigt, Pfarrer Dr. Lehmann. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Steiger; Vikar Steiger; 11 Chriſtenlehre, firmanden⸗Gottesdienſt, Pfarrer Rothenhöfer. Neues St. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. „Lauz⸗Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Renz. endenheim: 10 Uhr Predigtgottesdienſt, Pfarrer Mutſchler: Kindergottesdienſt, Pfarrer Mutſchler;.15 Chriſtenlehre Knaben, Pfarrer Mutſchler. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kindergottesd., Pfarrer Luger;.80 Chriſtenlehre für Knaben, Yfarrer Luger. Matthäuskirche Neckarau:.30 Uhr Predigt, Pfarrer Maurer; 11.45 Kindergottesdienſt Nordͤpfarrei, Pfarrer Maurer; 1 Chriſten⸗ lehre Nordpfarrei, Pfarrer Maurer. Mheinau:.30 Predigt, Pfarrer Vath: 10.90 Chriſtenlehre f. Mädchen; 11.15 Kindergottesdienſt; 8 abends Lichtbildandacht. Sandhofen:.80 Hauptgottesdienſt, Vikar Schanbacher(Abſchieds⸗ predigt): 10.45 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Dürr: 11.30 Kinderagottesdienſt, Vikar Schanbacher:.30 Abendgottesdienſt, Vikar Steiger. Panluskirche Waldhof: 9 Chriſtenlehre für Mädchen, .45 Hauytgottesdienſt, Pfarrer Femme;: 11 Kindergottesdienſt, Pfarrer Rothenhöfer; 6 Kon⸗ 11.15 für Pfarr. Lemme; 11 Kindergottesdienſt, Pfarrer Lemme. Wochengottesdienſte. Erinttatisbirche: Dienstag, 28. Oktober, abends s Andacht, Vikar Dr. Schilling. Mittwoch, 26. Okt., vorm. 7 Morgenandacht. Ron orbienfirche: Donnerstag, 27. Oktober, abends 8 Uhr Andacht, Kirchenrat v. Schoevffer. Ehriſtuskirche: Mittwoch, 28. Oktör., abends 8 Andacht im Konſir⸗ mandenſgal, Pfarrer Dr. Hoff. Donnerstag, 27. Oktober, abends 8 Uhr Andacht, axrer Mayer. es, 28. Oktober, abends 8 Uhr Andacht, Vikar r. Melanchthon irche: Mittwoch, 28. Oktbr., abends 8 Uhr Bibelſtunde, Pfarrer Rothenhöfer. Sandhofen: Dienstag, 25. Okt., abends 8 Gemeindeabend mit Vor⸗ trag:„Das Jahr der Kataſtrophen und unſer Gottesglaube“, Pfarrer Dürr. Vaulnuskirche Waldhof: Donnerstag, 27. Oktbr., abends.30 Andacht im Konfirmandenſaal, Pfarrer Lemme. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Evang. Verein für innere Miſſion A. B. Stamitzſtraße 15: Sonntag 11 Sonntagſchule; 8 Verſammlung; 5 Jungfrauen⸗ vetein: Dienstag 5 Frauenſtunde; 8 E. V...; Donnerst..15 Bibelſtunde.— K 2, 10: 5 Jung⸗ Sonntaa 11 Sonntagsſchule: D G¹ frauenverein;.15 Verſammlung: Dienstag.30 Frauenſtunde; 8 Männerſtunde und E. B. J..: Donnerstag.15 Bibelſtunde; Samstag.15 Bibelſtunde C. B. j. M.— Schwetzingerſtraße 90: Sonnt. 11 Sonntagsſch.; 3 Verſamml.; 5 Jungfrauenver.; 8 E. V. I..; a Frauenſt.; 8 Bibelbeſpr. f. Männer u. Jüngl.; Donnerstag 8 Bibelſtunde; Freitag 8 Jungfrauenverein; Sams⸗ tag 8 C. B. J. M.— Neuoſtheim, Leiblſtr. 19: Freitag.30 Frauen⸗ ſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtr. 31: Sonntag 1 Sonntagsſchule: 8 Jungfrauenverein; Dienstag 8 Bibelſtunde; Samstag 8 Bibel⸗ ſtunde des C. V. j. M.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 1 Sonntagsſchule; Mittwoch.15 Bibelſtunde, Samstag 8 Bibel⸗ ſtunde des C. V. j. M.— Bellenſtr. 52: Sonntag 11 Sonntags⸗ ſchule; Moutag 8 Jungfrauenverein; Dienstag.15 Männer⸗ bibelſtunde; Freitag.15 Bibelſtunde; Samstag.30 Jugend⸗ abteilung C. V. j. M.— Sandhofen, Kinderſchuke: Sonntag 4 Verſammlung; Montag 8 Jungfrauenverein; Donnerstag.90 Bibelſtunde.— Luzenberg, Gerwigſtr. 12: Sonntag 11 Sonntags⸗ ſchule;.30 Verſammlung; Freitag 8 Bibelſtunde.— Waldhof, Kinderſchule: Dienstag.15 Bibelſtunde— Feudenheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8 Bibelſtunde; Mittwoch.15 Bibelſtunde. Seckenheim, Kinderſchule: Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Neckar⸗ ſpitze, Kinderſchule: Mittwoch 8 Bibelſtunde.— Käfertal, Ge⸗ meindehaus: Sonntag 8 Verſammlung. VBerein für Jugendoflege e V.„Haus Salem“ K 4. 10: Sonntag 2 Sonntags⸗Schule; 4 Jugendverein für j. Mädchen im großen Saal, gleichzeitig Jungmänner⸗Kreis im Jungmännerheim; abds. 8 Vortrag für Jedermann. Dienstag abds. 8 Gebets⸗ ſtunde. Mittwoch abds. 8 Männerverſammlung. Donnerstag nachm 4 Frauenverſammlung, abds. 8 Blaukreuzverſammlung. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗Heim“, L II, 4: Sonntag, nachm. 4 Jugendverein; 8 Gemiſchte Verfammlung; Dienstag abends 8 Gebetſtunde; Mittwoch, abends 8 Männerſtunde; Don⸗ nerstag., nachm. 4 Frauenſtunde; Freitag, abds. 8 Jugendverein. Gemeindehaus der Evang. Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag(Ernte⸗ dankfeſt⸗Feier).30 Feſtpredigt; 11 Sonntagsſchule; 4 Geſangs⸗ gottesdienſt. Mittwoch.15 Religionsunterricht; 8 Bibelſtunde. Donnerstag 4 Frauenmiſſionsſtunde; 8 Jugendandacht. Süddeutſche Vereinſgung, Lindenhofſtr. 34— Gemeinſchaft inner⸗ halb der Landeskirche.— Sonntag abend 8 Ernte ⸗Dankfeier, Gemeinſchaftspfleger Steeger; Montag abend 8 Frauenſtunde, Schw. Erna; Mittwoch nachm..30 Mädchenbund; abds. 8 Bibel⸗ ſtunde; Donnerstag abend 8 Jugendbund für entſchied. Chriſten⸗ tum(junge Mädchen); Samskag nachm..30 Knabenbund. Die Heilsarmee 0 1, 15.— Sonntag vorm..30 Hetligungs⸗Ver⸗ ſammlung: Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverfammlung: Freitag 8 Heiligungsverſammlg.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11 u. .30; Mittwochs 5: Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗Gemeinde Eben⸗Eger⸗Kapelle, Augartenſtr. 28. Sonntag vorm..80 Predigt; 11 Sonntagsſchule; abends 8 Predigt. Montag abend 8 Jugend⸗ bund. Mittwoch abend 8 Bibel⸗ und Gebetſtunde. Donners⸗ zag nachmittag 8 Frauen⸗Miſſionsverein. Samstag nachm..30 Jugendchor.30 Relig.⸗ u. Konfirmanden⸗Unterricht, Prediger Gebhardt. Katholiſche Gemeinde. Obere Pfarrei(Jeſuitenkircheh. Sonntag von 6 an Beichtgelegenh.; 6 Frühmeſſet.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Kindergottesdienſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt m. Predigt u. Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm. 2 Chriſtenlehre;.30 Veſper; abends 7 Roſenkranzandacht mit Segen, ebenſo jeden Abend während des Monats. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei. Sonntag(Erntedankfeſt). 6 Frühmeſſe u. Beginn der Beichtgelegenh.; 7 hl. Meſſez 8 Sing⸗ meſſe mit Predigt u. gemeinſ. Kommunion der Frauenkongreg.; .30 Hauptigottesdienſt mit Predigt, Hochamt, Tedeum und Segen (Erntedankfeſt); 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſten⸗ lehre für Jünglinge;.30 Andacht bei Dankfeſten(429); 3 Ver⸗ ſammlung der Frauenkongregation mit Predigt u. Segen;.30 St. 0 Predigt Generalkommunion der Schülerkommunik.⸗Mädchen;.30 ee u. Hochamt mit Segen, Erntedankfeſt; 11 hl. Meſſe mit 188 en 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Dankandacht mit Seg .30 Roſenkranzandacht mit Segen. nhelt; Liebfrauenkrche Mannheim. Sonntag. Von 6 an Beichtgelege Amk! .30 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u..30 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre der Jünglinge; Roſenkranz mit Segen. Katholiſches Bürgerſpital. Sonntag.30 Singmeſſe mit Predigt Fahnen⸗ 10 Eymnaſiumsgottesdienſt. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag(Erntedankfeſt). enb.⸗ weihe des kath. Anbeitervereins é Fruhmeſſe u. Beichtgelegez 7 hl. Meſſe und Generalkommunion des kath. Arbeitervereen⸗ 8 Singmeſſe mit Predigt u. Bundeskommunion der Jungfra äſes kongregation;.15 Feſtpredigt des hochw. Herrn Wezieezeg Jung aus Karlsruhe, Fahnenweihe u. levit. Hochamt vor an 18 Allerheiligſten, Tedeum u. Segen; 11.15 Kindergottesdlenſ aht Predigt; 2 Chriſtenlehre für Mädchen;.30 Roſenkranzan mit Segen. taß Bonifatiuskirche Neckarſtadt⸗Oſt. Sonntag. Wommunſonſegzeſſe der Frauen. 6 Frühmeſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. 8 Singmeſſe mit Predigt, Monatskommunion d. Müttervere mil .30 Hochamt mit Ausſetzung und Predigt; 11 Singmeſſe n⸗ Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.90 Roſenkra andacht mit Segen. 7.5 Städtiſches Krankenhaus. Sonntag 6 Frühmeſſe mit Anſprache; 8 Beichtgelegenheit:.15 Singmeſſe mit Predigt. ah⸗ St. Joſefskirche Mannheim⸗Lindenhof. Sonutag 6 Beicht u. Fr 1 meſſe; 7 Generaltommunion des Müttervereins; 8 Singmeſſi 15 Predigt;.30 Erntedankgottesdienſt mit Predigt u. Segen; 1 1e⸗ Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für die Jüngligeg 2 Erntedankandacht mit Segen; aboͤs. 7 Roſenkranzand. m. ſ Jakobskirche Neckarau. Sonntag.45 Frühmeſſe; 8 Singme Et. St. lehre für Jünglinge;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe, Predigt,.30 Chriſtenlehre für Mädchen; 2 Herz⸗Jeſu⸗Andach 1 Franziskuskirche Mannheim⸗Waldhof. Sonntag 6 Beicht; 7 ai munionmeſſe mit Frühpredigt, Generalkommunion der Erſtkoc, munikanten;.15 Amt u. Predigt in der Kapelle der Spieg fabrik;.30 Predigt u. Amt; 11 Singmeſſe u. Homilie 154 5 Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schuülergottesdienſt mit Predig, Singmeſſe;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge und Veſper; 7 Sonntagsabendandacht mit Segen. 4 Laurentiuskirche Käfertal. Sonntag.30 Beicht; 7 Frühmeſſe uſ Monatskommunion des Müttervereins;.30 Schülergotes ung mit Predigt; 10 Predigt mit Amt;.30 Chriſtenlehre für Jüng“ linge; 2 Roſenkranzandacht mit Segen. 17 St. Bartholomäuspfarrkirche Sandhofen. Sonntag.30 Beicht; 93 Frühmeſſe mit Monatskommuntion des poln. Roſentranzvereu .30 Schülergottesdienſt mit Predigt u. Kommunion der Schu St. St. Oelbergandacht. 5 ichtj St. Peter und Paul, Maunheim⸗Fendenheim. Sonntag.30 Be ſ .15 Frühmeſſe;.30 Schülergottesdienſt; 10 Hauptgottesdie .15 Chriſtenlehre für Jünglinge;.15 Chriſtl. Müttervere abenbds.15 Predigt u. Roſenkranzandacht mit Segen. ab⸗ St. Antoninskirche in Rheinan. Sonntag.30 Beicht;.30 Fr 17 meſſe mit Monatskommunion der.30 Hauptgotte dienſt, darnach Chriſtenlehre; 2 Roſenkranzandacht. Alt⸗Katholiſche Gemeinde[Schloßkirche) Sonntag, 23. Oktbr., vormittags 10 Uhr Deutſches Amt mit Prebdigl⸗ Chriſtengemeinſchaft Bewegung für religiöſe Ernenerung. 18 Sonntag, 23. Okt., 10 Uhr Gottesdienſt: Die Menſchenweihehandkun im Raum L. 1I. 21, part.; 11.15 Sonntagsfeier für die Kinde abends.15„Worte der Offenbarung Johannis an unſere Ze. Abendbetrachtung von H. v. Skerſt im Vortragsſaal L 11. 21, 15 Donnerstag, 27. Okt., im großen Saale der Harmonie, D 2. 1 abends.90 Eröffnung der öffentl. Herbſttagung:„Die Gegen Roſenkranzandacht mit Segen. Heilig⸗Geiſtkirche Mannheim. Sonntag. Kommunkonſonnt. d. Frauen. 6 Beicht u. hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 5 n ĩe gut Suppe Auf einfachæ, schneſle und A Todes-Anzeige. Am Mittwoch abend verschied nach lan- ger schwerer Krankheit mein Prokurist Herr Max Nauh Ich verliere in demselben einen gewis- senhaften Mitarbeiter und werde ihm stets ein treues Andenken bewahren. 4307 Mannheim, den 22 Oktober 1927. G. Sammler. 8 Singmeſſe mit Predigt, cls ęimleifung der maghlzeit erzeugt Rgeh bæequemaæbbeise ie. Suppen nach der jadam Würfel gufgedrucktæn Rochanweisung wart im Offenbarungslicht“ unter Leitung v. Lic. Dr. Friedrg Rittelmeyer. Dienstag früh 7 Die Menſchenweihehandlung der Kapelle des Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhauſes, Lindenhof. — Sedece dergten 516 qute ãr 0⁴ feln Heute früh entschlief sanft nach kurzem. schwerem Leiden, mein lieber Mann. unser treuer Vater und Bruder, Herr Dr. Ing. Alfred Wichert Dlrekfior bei Brown Boveri& Cie..-., Mannheim-Käfertal im 46. Lebensjahre. 10666 Türich. 21. Oktober 1927. Erika Wichert geb. Weeber. Heidelberg-Schlierbech Ulrich Wichert, Heidelberg-Schlierbach Günter Wicehert, HKeidelberg.Schlierbach Prof. Dr. Fritz Wiehert, Frankfurt 3. M. Malor a. D. Felix Wiehert, Köln-Dellbrück. Die Einäscherung erfolgt in aller Stille in Zürich. Trauerfeier im Krematorium Mannheim am 2. November, 11 Uhr vormittags. Nachruf. Hierdurch machen wir die traurige Mitteilung, daß am Mittwoch abend nach langer schwerer Krankheit unser Vor- gesetzter Herr Max Rauh verschied. Wir verlieren in ihm einen treuen Berater und werden stets in Ehren seiner gedenken. 100 Dle Angestellten der Fa. G. Sammler Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an unserem schweren Verluste sprechen wir unseren innigsten Dank aus. 74289 Frau Ottilie Bender, geb. König. Margarete Bender Elsa Bender Friedrich Bender. Mannheim, Wespinstr. 6, 21. Okt. 1927. liefert schnell Trauerbriefe Druckerei Dr. NHaas be be Supp enstanbriv Kat276tr. eeedekabr Subl(indt.) Ea 263 cdee Bagsent außer dem Hauſe. ſchältsſtele. 4214 5 67.7 Statt Karten. Livclerte rr Echte 55 Ing. Arnold Rohr eae lee larta Rohr 25 geb. Probst— Ca. 2000 Ztr. Vermählte. Mannheim, den 22. Oktober 1927. Heinrich Lanzstraße 16 Brennholz Mannheim„In⸗ duſtriehafen ſafori Fil⸗ lig abzugeben. 4079 Anefragen unter 6— 196 an d. Geſchäfts⸗ Lele K. Bi. Aintliche Bekanntmachungen Eisu-. Hettan Hendelaregiſtereluträge. Stahlmatratz, Kinderb. a] vom 17. Oktober 1927: Mannheimer Ktertrig tateocaſenſchaß l beſchränkter Haftung, Mannheim. eden⸗ Brune iſt als Geſchäftsführer ausgeſchie elm Direktor Dr. Alfons Holzbauer, Maunheez iſt zum Geſchaftstüßrer beſtelt. Dem Alſee⸗ Ledermann, Ingenieur, Mannheim, iſt ſan ſamtprokura derart erteilt,* er gemein dch⸗ mit dem Geſchäftsführer Dr. Holzbauer ze nungsberechtigt iſt. 1 Motoren⸗Werke Mannheim Attengelel⸗ ſchaft vorm Benz. Abt. ſtattonärer Wo bau, Mannheim. Die Prokura des Hein Latin iſt erloſchen. b) vom 19. Oktober 1927: 4 Fr. Auguſt Neidig, Maſchinenfabrik, Ngene heim. Ingenieur Emil Neidig, Iugeneig Friedrich Neidig, Kaufmann Adolf enn⸗ und Ingenieur Walter Neidig, alle in Ma af⸗ heim, ſind in das Geſchäft als perſönlich 5 kende Geſelſchafter eingetreten. Die oſſee Handelsgeſellſchaft hat am 1. Januar 1927. onnen, Folgende Prokuren ſind erlaſchig, mil Reidig, Friedrich Reidig, Adolf Nei Walter Neidig und Eliſabeth Neidig. 4 Ot empf, ſich im Bügeln Hillenbrand, K 4, 7. 24122 Saubere Frau auf dem Lindenhof, nimmt zum Waſchen au. Zuſchriften unter D V3 an die Ge⸗ . luchce erfahren im Steuer⸗ weſen uſw. empfiehlt 90 3. Nachtragen u. ührung v. Büchern. Angeb. u. D 0 905„Berga“ Akkumulatoren ⸗Fabrik Karl Bügler, Mannheim. Die Prokuüra des eeereeeee age Heimbefger in etloſchen. Oie 0re 10 0 00 iſt erloſchen. 0 Ind aldl- Werbe ⸗Organiſation Mannheim gewe, à Zeniner 12 ik. Drinneberg, Mannheim. Die Firma iſt frei ins Haus. Sz267 loſche. 10 Frieda Herold 7 Weiß, Mannheim. Die Birma f erloſchen. Mannheim⸗Rheinau Telephon 31710 Amtsgericht Maunheim F. G. 4. een mit Predigt u. Generalkommunion der Schulkinder; 9 Chriſten? kinder; 10 Predigt u. 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