rrrenerenereerererreerreereerreereereneereererreeeereereeeeeeee. Verh Letzt erkl N min 80 iſteri WMitkwoch, 26. Oktober Neue Aerunt dſe In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus 8 Poſt monatl..⸗M. 2,80 ohne Beſtellgeld Paern aureelnd derlhen Legelkalſegdec, 0 05 drdehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe af eſchäfts 5 erm telle E 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle: R1,•6, wegnngerſtr.10 Helohſts Bebenſtellen Waldhofſtt.6 reſſe. Gen 49,20 u. Meerfeldſtraße 13. Telegramm⸗ TLaual eatentameiger Baannhein, Erſheint wöchentt ſprecher 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel Aus Jeit und Leben Mannheimer Srauenzeitung Mittag⸗Ausgabe lannheimer Geikun Mannheimer General Amzeiger Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs⸗Beilage Preis 10 Pfennig 1927— Nr. 495 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Koldnelzeile 5 Allgem. Anzeigen.40.. Nellamen —4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. 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Das Viskuſſton dre des Reparationsagenten wird auch noch in der Nei ion der nächſten Tage eine bedeutſame Rolle ſpielen, ich gef inanzminiſter und Generalagent, die der wieder eine längere Unterredung miteinan⸗ erre 555 ſind anſcheinend bemüht, beſchwichtigend auf die einzum e öffentliche Meinung drinnen und draußen —— Man wird gern glauben, daß Herrn Parker ein unft er ſich ſtets als ein loyaler Mittelsmann gezeigt hat, die de Akt ferngelegen, daß er keinen Vorſtoß in Stre 0 ſche Innenpolitik beabſichtigt hat, wie das Dr. en eann im Auswärtigen Ausſchuß bereits hin⸗ des Reichsfinanzminiſters, der, wie er nun ein⸗ ggeben muß, perſönlich die Anregung zu dem Memorandum e bleibt at, deſſen Beſtehen er hinterher dementieren ließ. uchtige nur die Erklärung übrig, daß Dr. Köhler, der ein enn 5 Verwaltungsbeamter ſein mag, aber alles andere mit—— Staatsmann iſt, in dieſer delikaten Angelegenheit und Pr gleichen Ungeſchick verfuhr wie bei der Ankündig'eng umſtrittepagterung der Beſoldungsreform. Das wal⸗ j Schriftſtück des Generalagenten geht, wie man c, d ärt, auf den Zwiſchenbericht vom 10. Juni 1927 zu⸗ Aer Gegenſtand zahlreicher Ausſprachen zwiſchen Finanz⸗ eſer und Reparationsagent geweſen iſt. In den Kreis 6 rörterungen wurden auch die verſchiedenen neuen e üinſedentwürfe der Regierung unter dem Geſichtspunkt der 0 5 anziell nan en Auswirkung auf den Etat einbezogen. Neben dem konsſchadelleich alſo der Beſoldungsentwurf, das Liquida⸗ Schulg adengeſetz, die Arbeitsloſenverſicherungsvorlage, das Nafundes und das Rahmengeſetz zur Steuerreform. Die dedehnte der geſetzgeberiſchen Produktion machte immer aus⸗ Gilbe ere Konferenzen notwendg. Aus der Kritik Parker rts ging hervor, daß er eine Geſehrbung der arationsveryflichtungen—eutſchlands de Wunsge wenn alle dieſe Entwürfe Geſetz würden. Auf dungen Dr. Köhlers hat Parker Gilbert dann ſeine Einwen⸗ derlegt gegen die Finanzpolitik der Regierung ſchriftlich nie⸗ weitere Seine Expoſé ſollte angeblich nur die Unterlage für um die Beſprechungen geben und dem Reichsfinanzminiſtert⸗ etwa Möglichkeit bieten, noch vor Veröffentlichung des in onga ochen zu erwartenden Jahresberichtes des Repara⸗ Bedengenten Maßnahmen z. treffen, die geeignet waren, die enken Parker Gilberts zu mildern. des Rewen die Entſtehungsgeſchichte, wie ſie in der Umgebung minineichsfinanzminiſters geſchildert wird. Das Reichsfinanz⸗ niſterium hält mithin an der bereits in dem Kommuniqué um kurz umſchriebenen Darſtellung feſt, daß es ſich agent durchaus nicht iſoliertes Vorgehen des Reparations⸗ els eim handelt, daß das Protokoll Gilberts vielmehr lediglich wwiſche Glied in dem üblichen internen Gedankenaustauſch 8 nfolg Regierung und Reparationsagenten zu betrachten ſei. Ver 9 deſſen lehnt das Reichsfinanzminiſterium auch eine ohne 81 ſentlichung des Berichts ab, die natürlich auch lir nicſtmmung der anderen Seite, nämlich Parker Gilberts, deimzt erfolgen könnte. Der aber ſoll gleichfalls die Ge⸗ auch d altung wünſchen. Das Memorandum wird daher fertig em Hauptausſchuß, vor dem Dr. Köhler ſich heute recht⸗ Diskuß ſoll, nicht vorliegen. Die materielle Baſis für eine geben ſion über den Inhalt des Schriftſtückes iſt alſo nicht ge⸗ führung⸗Kan muß demnach annehmen, daß die heutigen Aus⸗ vom 055 Dr. Köhlers ſich darauf beſchränken werden, die nen Benarationsagenten gegen ſeine Finanzgebarung erhobe⸗ Weiſe edenken zu zerſtreuen. Ob ihm das in überzeugender wirz gelingen wird, bleibt freilich abzuwarten. Jedenfalls den er nicht umhin können, einen genauen Ueberblick über gegenwärtigen Stand der Reichsfinanzen zu geben und, das möglich iſt, den Nachweis dafür zu erbringen, daß di dag ur das neue Geſetz drohenden Mehrausgaben auch für lie gtemmende Budget tragbar ſind. Dem Hauptausſchuß aber die dringende Pflicht ob, nachzuprüfen, ehlnd die finanzielle Situation im Etat 1928, in dem nach ber splgangszeit zum erſten Mal die volle Belaſtung des Da⸗ lanes einſetzt, geſtalten ſoll. Sobald die heute beginnenden Ausſchußverhandlungen es zulaſſ kouſer, wird der Gedankenaustauſch zwiſchen dem Repara⸗ wi uehſ midenten und dem Reichsfinanzminiſter wieder aufge⸗ verſtänen werden. Man möchte wünſchen, daß die bisherige dur nonisvolle Zuſammenarbeit mit Herrn Parker Gilbent fährt en unliehſamen Zwiſchenfall keine Beeinträchtigung er⸗ aleich eichsregierung wie Reparationsagent bedauern nicht ermaßen, daß der eigentliche Zweck des Memorandums gangserreicht worden iſt. Auf welche Weiſe die den Aus⸗ der Erörterung bildende Meldung in die„New⸗ tmes“ gekommen iſt, wird wohl niemals völlig auf⸗ werden. Sie iſt, ſo verſichert man beiderſeits, weder gangen Regierung noch vom Reparationsagenten ausge⸗ mii 775 Damit wird man ſich wohl oder übel beſcheiden daß 51 gleichzeitig aber die Erwartung ausdrücken bürfen, urch eine 95 ärt klarſtellen konnte. Umſo weniger begreift man das ſtrenge Unterſuchung den Indiskretionen etwaiger Zwiſcheninſtanzen für die Zukunft ein Riegel vor⸗ geſchoben wird. Der Zwiſchenfall mit der Denkſchrift des Reparations⸗ agenten wird von der Berliner Preſſe ganz übereinſtimmend ſo geſchildert wie von uns. Zur Linken wie zur Rechten iſt man der Ueberzeugung, daß wenn man im Reichsfinanzmini⸗ ſterium ſich hätte entſchließen können, ſchon in der vorigen Woche zu ſagen, was man ſeit ein paar Tagen ſagt, der ganze Staub gar nicht aufgerührt worden wäre.„Sicher iſt“, ſchreibt dic„Börſenzeitung“,„daß der Schaden hätte verkleinert werden können, wenn von Regierungsſeite drei Tage früher Furchtbare Sthiffskataſtrophe Ein Dampfer mit 1300 Perſonen geſunken onb. Paris, 26. Okt.(Drahtbericht.) Nach hier vorliegenden Meldungen iſt an der braſilianiſchen Küſte der italieniſche Dampfer„Prinzeſſa Mafalda“ der Navi⸗ gatione Generale Italiana mit 1300 Perſonen an Bord geſunken. Nur 700 Perſonen ſollen gerettet worden ſein. Weitere Einzelheiten fehlen noch. reiner Wein über die Angelegenheit eingeſchenkt worden wäre.“ Anderer Meinung iſt allein die„GHermanſa“, die ſelbſtverſtändlich ſich ſchützend vor ihren Dr. Köhler ſtellen muß.„Unſere Situation gegenüber dem Reparationsagenten“, führt das Zentrumsblatt aus,„iſt heute eine ganz andere als vor einem Jahr. Dr. Reinhold hat das Glück gehabt, infolge der Aenderung der damaligen Regierungskvalition von einer weiteren Verwaltung eines Amtes behütet zu werden, in dem keine Lorbeeren mehr zu verdienen waren. Er iſt auf dieſe Weiſe ſogar davor bewahrt worden, der Kritik, die in der deutſchen Oeffentlichkeit und auch vom Reparationsagenten an ſeiner 5prozentigen Reichsanleihe und ſeinem Nachtragsetat geübt wurde, als Miniſter ſtandhalten zu müſſen. Demgegen⸗ über hat Dr. Köhler eine ganze Reihe von Geſetzesvorlagen einbringen müſſen, die bei dem Generalagenten als dem Treu⸗ händer unſerer Reparationsgläubiger, ob mit Recht oder mit Unrecht, ſei dahingeſtellt, Beſorgniſſe um die künftigen, ge⸗ ſteigerten Reparationszahlungen aufkommen ließen.“ Ihre eigenen Wege geht wieder einmal die„Deutſche Zei⸗ tung“, die der heiteren Auffaſſung lebt, der Wirbel dieſer Tage ſei dem Dr. Reinhold und auch dem Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann zuzuſchreiben. Uebrigens ſollen die Spuren des ſenſationellen Artikels der„Newyork Times“ auf die kommuniſtiſche„Welt am Abend“ zurückführen, in der vor mehr als 10 Tagen ein angeblicher Vorſtoß des Reparations⸗ agenten gegen das Beſoldungsgeſetz angekündigt worden ſei. Rumänien unter Belagerungszuſtand § London, 26. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Wie der Sonderkorreſpondent des„Daily Expreß“ mitteilt, iſt heute in Rumänien der Belagerungszuſtand im ganzen Lande ausgerufen worden. Sämtliche öffentlichen Gebäude in Bukareſt ſind mit Truppenabteilungen beſetzt worden. Eine Anzahl oppoſitioneller Führer, deren Verhaftung Bratianu angeordnet hat, ſind über die bulgariſche Grenze geflohen. Sämtliche Telephon⸗ und Telegraphenverbindungen mit dem Auslande ſind unterbrochen. Dieſe Entwicklung iſt die erſte Folge der Verhaftung des Abgeſandten des Prinzen Carol. Unter den Briefen und Dokumenten, die dieſer mit ſich führte, befand ſich u. a. ein Aufruf, der in Rumänien veröffentlicht werden ſollte und die Anſprüche Carols auf den Thron verkündete. Die weiterhin bei dem Geſandten Carols gefundenen Dokumente haben der rumäniſchen Regierung Veranlaſſung gegeben, Hochverrats⸗ prozeſſe gegen eine Reihe von rumäniſchen Politikern ein⸗ zuleiten. VParis, 26. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Dem „Matin“ wird aus Bukareſt berichtet: Am 6. Geburtstag des Königs Michael hatte die Prinzeſſin Helene eine lange Beſprechung mit Bratianu. Die Reiſe der Prinzeſſin nach Florenz, wo ſie der Verlobung ihrer Schweſter beiwohnen wollte, iſt verſchoben worden. Profeſſor Jorga telegraphierte an den Führer der Nationalen Bauernpartei, Man iu, daß er eine Zuſammenfaſſung ſämtlicher Oppoſitionsparteien vor⸗ bereiten ſolle und erhielt eine günſtige Antwort. In einem an die Führer der Oppoſition gerichteten Schreiben bot General Avereſeu ſeine Mitarbeit an, für den Fall, daß es zu einem Kampf gegen die Regierung kommen ſollte. General Avereſeu erklärte, daß er bereit wäre, den in Haft genom⸗ menen früheren Unterſtaatsſekretär Manoileſcu perſön⸗ lich vor dem Kriegsgericht zu verteidigen. Der Prozeß wird wahrſcheinlich in einer Woche ſtattfinden. Weitere Verhaf⸗ tungen ſtehen bevor. Nationale Gedankenloſigkeit daheim und oͤraußen Von Dr. Franz Thierfelder, München Unſere vom Reiche abgetrennten Volksgenoſſen führen einen geradezu verzweifelten Kampf gegen die Unwiſſenheit und Gleichgültigkeit, mit der ſich der Durchſchnittsdeutſche wappnet, wenn er gezwungen iſt, ſich mit den verhängnisvollen Folgen des Verſailler Vertrages zu befaſſen. Es ſoll hier gar nicht von den vielen die Rede ſein, denen politiſche Fragen ge⸗ fühlsmäßig ſo fern liegen, daß ſie nicht begreifen können, wel⸗ ches ſchweren Vergehens gegen ihr Volk ſie ſich ſchuldig machen, wenn ſie unberührt von den Vorgängen in der großen Welt in ihren egoiſtiſchen Tagesſorgen aufgehen. Viel ſchlim⸗ mer noch iſt es, wenn diejenigen Perſonen, Aemter und Be⸗ hörden, welche die Aufklärung der Volksmaſſen berufsmäßig betreiben und für die Entwicklung der öffentlichen Meinung mit verantwortlich ſind, in dieſer Hinſicht verſagen. Denn Irrtümer und Unwahrheiten, ſind ſie erſt durch die Drucker⸗ preſſe gegangen, wirken fortzeugend Böſes bis ins Unabſeh⸗ bare, auch wenn ihre Quelle, längſt mit bewieſener Wider⸗ legung verſtopft worden iſt. Immer wieder iſt es der deutſche Oſten, von dem man nichts Genaues weiß, von dem viele auch gar nichts wiſſen wollen. Während man in Danzig und Memel das Letzte an Beſitz und ſeeliſcher Spannkraft hingibt, um der Väterſcholle das bodenſtändige Deutſchtum zu erhalten, ſetzt man im Reiche den Erfolg von vornherein aufs Spiel, indem man dem Gegner durch Unachtſamkeit und ſträfliche Gleich⸗ gültigkeit willkommene Waffen in die Hand drückt. So er⸗ ſchien vor wenigen Wochen in einer großen nationalgerichteten Berliner Zeitung eine Karte der polniſchen Feſtungen, auf der Danzig als„an Polen abgetretene Feſtung“ bezeichnet war. Die Entgleiſung iſt um ſo unbegreiflicher, als Danzig ſchon ſeit den neunziger Jahren nicht mehr Feſtung iſt und bei den Verhandlungen über das Munitionslager auf der Weſterplatte der Umſtand, daß die Stadt auch gegenwärtig nicht den Charakter eines befeſtigten Platzes hat, die wichtigſte Verteidigungswaffe der Danziger Regierung bildete. Nicht minder beſchämend iſt die Blöße, die ſich die Herausgeber einer Denkſchrift zur Einweihung des Tannenbergdenkmals()) gaben, als ſie eine Karte mit der Unterſchrift„die deutſche In⸗ ſel Oſtpreußen“ veröffentlichten und dabei von dem Vorhan⸗ denſein eines Freiſtaates Danzig überhaupt nicht No⸗ tiznahmen. Das Danziger Hoheitsgebiet geht dort ſpur⸗ los in der Farbe des polniſchen Reiches auf. Hindenburg, einer der wenigen Ehrenbürger Danzigs, hätte würdiger ge⸗ ehrt werden können als durch eine ſolche Unkenntnis der tat⸗ ſächlichen Verhältniſſe, wie ſie aus dieſer Denkſchrift ſprach. Das Buch iſt übrigens in Königsberg erſchienen, wo man ſonſt nicht gerade ſparſam in der Verurteilung binnnendeutſcher Verſtändnisloſigkeit iſt. Wenn freilich auf dem ebenfalls in Königsberg gedruckten Titelblatte der Zeitſchrift„Der Oſt⸗ Europamarkt“ das Intereſſengebiet des Königsberger Wirt⸗ ſchaftsinſtituts kartographiſch ſo dargeſtellt iſt, daß wohl Riga, Reval, Helſingfors, Memel, Breslau, Berlin, Kiew, Wilna, Smolensk u. ſ.., nicht aber Danzig verzeichnet iſt, ſo fällt es ſchwer, nicht an eine beſtimmte beablichtigte Tendenz zu glau⸗ ben. Es wäre verhängnisvoller, als wenn der natürliche Wettbewerb zwiſchen Königsberg und Danzig dazu führte, die unzerreißbaren Bande des Blutes und ſtolzer geſchichtlicher Erinnerungen zu vernachläſſigen oder gar zu verleugnen. Wie verhängnisvoll politiſch⸗geographiſche Irrtümer im Karten⸗ bilde werden können, ſollten wir aus den Friedensverhand⸗ lungen 1918/19 zur Genüge gelernt haben, bei denen unſ re öſtlichen Nachbarn ſo unverhoffte Erfolge erzielen konnten, indem ſie zur Unterſtützung ihrer territorialen Anſprüche falſche deutſche Karten der Vorkriegszeit vorbrachten. Iſt es nicht unerträglich, daß die neueſte Karte von Litauen, die in einem deutſchen Verlage erſchienen iſt, die zu durchſichtigen Werbezwecken erſonnenen Namen Karaliaucius anſtah Kö⸗ nigsberg, Tilze anſtatt Tilſit bringt und die ganze Provinz Oſtpreußen durch Litauiſierung der Ortsnamen als litauiſch beſiedeltes Gebiet erſcheinen läßt? Dürfen alſo die Deutſchen außerhalb der Reichsgrenze erwarten, daß daheim alles getan wird, Gedankenloſigkeiten wie die eben erwähnten zu vermeiden. ſo muß doch auch um⸗ gekehrt gehofft werden, daß der Blick des Ausland⸗ deutſchen nicht an unerfreulichen Erſcheinungen der Ober⸗ fläche hängen bleibt und das Nachkriegsdeutſchland nicht mit einem unzulänglichen Maßſtabe vergangener Zeiten mißt. Noch längſt nicht haben z. B. alle auslandsdeutſchen Zeitun⸗ gen die richtige Einſtellung zur alten Heimat gefunden: hier tut man ſo, als habe Deutſchland noch die gewaltigen Macht⸗ mittel von einſt und brauche nur auf den Tiſch zu ſchlagen, um eine raſche Wendung zum Beſſeren herbeizuführen, dort erhebt man Vorwürfe über die Regelung der Liquidations⸗ ſchäden, ohne zu bedenken, daß Deutſchland, alles in allem genommen, in den letzten Jahren— wenigſtens in kulturel⸗ ler Beziehung— mehr für das Auslanddeutſchtum getan hat, als in dem vorausgehenden halben Jahrhundert. Auch ſollte im Auslande immer daran gedacht werden, daß begreiflicherweiſe jede auslanddeutſche Gruppe ihre Nöte und Wünſche für vordringlich hält und ſchon eine Verzögerung ihrer Berückſichtigung als unfreundliche Handlung empfindet, Vor zwei Jahren teilte ein deutſcher Farmer aus Südweſt voll ſichtlichen Stolzes in einer Dresdner Geſellſchaft mit, er habe, verärgert über die geringen außenpolitiſchen Erfolge Deutſchlands, an den leitenden Reichsminiſter eine Poſtkarte mit einem darauf abgebildeten Affen und einer hier nicht wiederzugebenden Bemerkung abgeſandt. Dieſer Streich war nicht nur taktlos, ſondern auch gedankenlos, denn bei eini; 5 m 8Millionen Wagenkilometer zurückgelegt. ſchließung der Vollverſammlun 2. Seite. Nr. 406 nene Maunhelmer Zeltung[Wittag⸗Ausgabe) Mettwoch, den 26. Oktober 10 ger Ueberlegung hätte ſich der übereifrige Patriot wohl ſelbſt agen können, daß das außenpolitiſche Anſehen Deutſchlands urch ſolche Maßnahmen am allerwenigſter gehoben werden kann. Als die Deutſche Akademie in dieſem Jahre eine Rundfrage unter den Auslanddeutſchen über ihre Stellung zu Fraktur und Antiqua veranſtaltete und damit dem oft eäußerten Wunſche der Auslanddeutſchen, bei kulturellen agen von allgemeindeutſcher Bedeutung gehört zu werden, nachkam, ſchrieb ein Deutſch⸗Amerikaner aus Detroit u..: „ Ihr„Druckſtreit“ iſt wohl hauptſächlich eine Gefühls⸗ ſache, welche nicht den Hauptzweck hat, etwas zu erreichen oder Fortſchritte zu machen, ſondern ein ſchon beſtehendes boreingenommenes Gefühl zu befriedigen, um ruhig weiter träumen(]!) zu können. In dieſer Beſchäftigung werden Sie gern von der großen Maſſe unterſtützt werden können.“ Die Ueberheblichkeſt, mit der der Deutſche im Auslande vielfach an den heimiſchen Verhältniſſen Kritik übt, iſt nicht geeignet, die unerläßlich notwendige Zuſammenarbeit zwiſchen drinnen und draußen zu fördern. Immer wieder zeigt es ſich, daß unſerem nationalen ühlen Schlacken anhaften, die andere Völker längſt abge⸗ oßen habhen. Leidenſchaftlich brandet es auf und wäre des größten Erfolges gewiß, wenn es ſeine beſten Kräfte nicht ſo öft in ſchimmernden Schaumkronen verſpritzte; dann wieder iſt es ſtumpf und träge und rührt ſich nicht, obwohl es nur einer bedeutungsvollen Gebärde bedürfte, um die Feinde unſeres Volkstums zurückzuſcheuchen. Vielleicht kämen wir ein gutes Stück vorwärts, wenn wir mehr über Sinn und Wirkung unſerer Worte und Handlungen nachdächten und uns darüber klar würden, daß jede von uns in die Oeffentlichkeit hinausſtrahlende Aeußerung ſchließlich eine politiſche Wir⸗ kung haben kann und wir deshalb alſo immer verpflichtet nd, das Wohl der Geſamtheit vor dem der eigenen Perſon in Auge zu haben. Zur Vereinfachung der Verwallung Der Reichsſparkommiſſar, Miniſter a. D. Sämiſch, iſt von der Reichsregierung beauftragt worden, Vorarbeiten zur Bereinfachung der Verwaltung zu leiſten. Wie der„Soz. Preſſedienſt“ erfährt, werden demnächſt entſprechende Be⸗ katungen beginnen. Sie erſtrecken ſich in erſter Linie auf die Verwaltungen des Reiches, ſollen aber auch die Gebiete um⸗ aſſen, auf denen ſich das Reich mit den Ländern begegnet. syweit reichseigene Verwaltungen in Frage kommen, werden A. a. eeeee für die Zollverwaltung und die geſamte Reſichskaſſenverwaltung geprüft werden. Bezüg⸗ lich der Neichskaſſenverwaltung iſt eine Vereinfachung des Verfahrens ſchon im Gange. Eine neue Reichskaſſenordnung iſt erſt kürzlich geſchaffen worden. Die Verwaltungsgebiete, auf denen ſich das Reich mit den Ländern begegnet und die ebenfalls vereinfacht werden ſollen, umfaſſen: Wohlfahrts⸗ 2 Bildungsweſen, Verwaltungsgerichtsbarkeit, Waſſer⸗ raßenverwaltung und Bauverwaltung. VPerſonalveränderungen bei der Reichswehe Berlin, 28. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) In einigen mehr oder weniger auf Senſation eingeſtellten Blättern wird noch Aufhebens gemacht von den neuerlichen Perſonalveränderungen im Reichswehrmintſterium und Reichs⸗ wehr. Dazu hören wir von unterrichteter Seite: Der General Bleidorn kiſt ausgeſchieden, weil er die Altersgrenze erreicht hat. Derſelbe Fall lag auch bei General Wetzel vor und beim General v. Haack, der bisher im Reichswehrmini⸗ erium die Etatsfragen behandelte. General Wetzel gehört zu dem dem engeren Freundeskreiſe Seeckts und auch Luden⸗ dorffs und war ſchon um deswillen in dieſer Stellung r recht am Platze. Alle dieſe Dinge waren ſchon vor Monaten entſchieden, wenn man will, waren ſie es bereits in bDeaur Augenblick, wo General Seeckt ging und Heye ihm folgte. Schon damals wurde, wie man ſich erinnern wird, erklärt, daß der Wechſel im Oberkommando nach und nach auch andere Veränderungen nach ſich ziehen würde. Dieſer Prozeß iſt mit der Verabſchiedung der 3 Herren auch nicht abgeſchloſſen, wie er, wenn die Truppe nicht überaltern ſoll, ja überhaupt nicht ſtillſtehen kann. Zunächſt wird bekanntlich im Dezember Ge⸗ neral Reinhardt ſeinen Abſchied nehmen, er ſelber hatte be⸗ reits vor einem Jahr auszuſcheiden gewünſcht und nur auf beſondere Bitte vorläufig davon Abſtand genommen. Man darf nicht vergeſſen, daß Herr Reinhardt früher einmal der Vorgeſehte des Generals Heye war. Ihm nun unterſtellt zu ſein, wird für Herrn Reinhardt vermütlich nicht beſonders reizvoll geweſen ſein. Intereſſante Ziffern von der Reichspoſt Für die Zeit vom 1. IV. 26 bis 31. III. 27 waren von der Reichspoſt nach den Ziffern des Vorjahres 208 Millionen Mark Gewinn errechnet worden. Der jetzt vorliegende Geſchäftsbericht für 1926/27 ergibt aber einen Einnahme⸗ ausfall von 108 Millionen. Infolge der Droſſelung der Betriebsausgaben und Unterlaſſung von Neuanſchaffun⸗ gen aller Art iſt es jedoch gelungen, doch noch einen Gewinn von 125 Millionen zu erzielen. Bon dieſem Betrag werden vereinbarungsgemäß 70 Mill. 125 das Reich abgeführt und 55 Mill. zum Poſtvermögen ge⸗ agen. Aus dem Bericht ergibt ſich weiter, daß der Brief⸗ verkehr gegenüber dem Vorfahr eine Steigerung um 14 v. H. erfahren hat; die fetzige Ziffer beträgt 6,77 Mil⸗ Marden Sendungen. Paket⸗ und Wertpaketverkehr weiſen einen Rückgang auf. Bemerkenswert iſt die Steige⸗ rung der in die Poſtzeitungsliſte eingetragenen periodiſchen Druckſchriften um 3,5 v. H. auf 9557. Der Poſtkraft⸗ Wwagenverkehr erhält ſich bereits jetzt völlig allein; er weiſt eine 5oproz. Stetgerung gegenüber dem Vorjahre auf. Im ganzen wurden 36 Millionen Perſonen befördert und Der Luftpoſt⸗ verkehr hat zugenommen; es wurden 197 000 Kg. Briefe zund Pakete befördert. Der Telephonverkehr weiſt eine Steigerung im Inland um 0,7 v. H. auf. Wer wird Maltzans Nachfolger? Berlin, 26. Okt.(Von unſerem Berliner Bürv.) Als voxausſichtlicher Nachfolger Maltzaus in Waſhington wird mit 19 Beſtimmtheit Herr v. Neurath, der derzeitige ſokſchafter in Rom genannt. Aus Genf Berlin, 22. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In rbundskreiſen rechnet man nach einer Genfer Drahtung B568 *——.— Rundſchau“ nur mit einer kurzen Dauer der — er der vorbereitenden Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz. Der Ausſchuß tritt am 90. November vormittags in Genf zuſammen. Die vor⸗ Die Prüfung der Ent⸗ und des Völkerbundsrates und 2. jene des Standes der Arbeiten. Es ſoll ſich diesmal um eine Orientierung für die nach Neufahr aufzunehmenden entſcheidenden Arbeiten handeln. ndlungen läufige Tagesordnung umfaßt: 1. * Kemal läßt ſich portraitieren. Der Korxeſpondent des „Erchange Telegraph“ meldet aus Angora, Muſtafa Ke⸗ Paſcha habe bei dem deutſchen Maler Kaempf ſein mal Portrait beſtellt. Damft übertritt zum erſten Mal ein pro⸗ minenter türkiſcher Politiker die Vorſchrift des Koran, die jede Nachbildung des Menſchen unterſagt, 5 ee Ruſſiſche Verträge mit Perſien .London, 28. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Mit einiger Beunruhigung wird hier der Abſchluß eines neuen ruſſiſch⸗perſiſchen Vertrages aufgenommen, durch den die in der letzten Zeit eingetretene Entfremdung zwiſchen den beiden Ländern beendet zu ſein ſcheint. Die „Morningpoſt“ machte heute intereſſante Mitteilungen über den Inhalt dieſes Paktes, der im Zuſammenhang mit der neuen ruſſiſch⸗japaniſchen Annäherung außer⸗ ordentliche Bedeutung für die politiſche Entwicklung in Aſien haben dürfte. Das Kernſtück des Vertrages iſt ein politiſcher Neutralitätspakt, durch den beide Staaten ſich verpflichten, ſich nicht in die inneren Angelegenheiten des anderen einzumiſchen und keine politiſchen oder wirtſchaftlichen Maßnahmen gegen⸗ einander zu ergreifen. An dieſen Paktvertrag, der dreijährige Dauer hat, ſchließt ſich ein proviſoriſcher Handelsvertrag mit zweijähriger Lauf⸗ zeit. Er legt die perſiſche Ausfuhr nach Rußland auf 100 Milltonen Mark und die Ausfuhr Rußlands nach Perſien auf 90 v. H. des Betrages feſt. Die Hälfte davon muß durch dre ruſſiſche Handelsvertretung ausgeführt werden. Die Zahlun⸗ gen werden zu 90 v. H. zwiſchen den Staatskaſſen verrechnet. Davon ausgenommen ſind lediglich ruſſiſche Erdölexporte, für die Barzahlung geleiſtet werden muß. Auch über die Kaviar⸗ fiſcherei im Kaſpiſchen Meer, eine der Haupturſachen der jüngſten Streitigkeiten, iſt eine Einigung erzielt worden. Rußland bleibt darnach im Beſitze dieſer Fiſchereibetriebe, zahlt aber einen beſtimmten Teil des Gewinnes an die perſt⸗ ſche Regierung. Schließlich wird der Hafen von Enzeli, den die Ruſſen ſchon vor Jahren zurückzugeben verſprachen, nun⸗ mehr an Perſien abgetreten. Ruſſiſche Kriegsvorbereitungen? Angebliche engliſche Beſorgniſſe 8London, 26. Okt.(Von unſerem Lonboner Vertreter.) In hieſigen politiſchen Kreiſen wird die Nachricht verbreitet, daß Sowfetrußland in den letzten Monaten mit Hilfe deut⸗ ſcher Finanziers aufſehenerregende Mengen hochgradig rafft⸗ nierten Chileſalpeters eingekauft habe, der ausſchließlich für die Herſtellung von Eyploſtyſtoffen verwendet werden kann. Dieſe Nitrate ſeien in Chile aufgekauft und von Ber⸗ lin finanztert worden. Sicher ſei die geſamte Menge der Einkäufe in den letzten Monaten etwa 50 000 Tonnen ge⸗ weſen und Verhandlungen über weitere Lieferungen fänden noch ſtatt. Im letzten Jahre habe, wie dazu bemerkt wird, Rußland lediglich etwa 2000 Tonnen Chileſalpeter gekauft. Selbſt vor dem Kriege rerbrauchten ſtaatliche und private Pulverwerke lediglich etwa 12—15 000 Tonnen pro Jahr. Die umfangreichen Einkäufe der Sowjetregterung führen daher zu dem Schluß, daß große Kriegsvorbereitungen in Rußland im Gange ſeien. Dieſe Nachricht wird heute von den„Times“ in einer Form veröffentlicht, die den Eindruck erweckt, daß die Informationen des Blattes aus offiziöſen Kreiſen ſtammen. ——— England in Arabien Am 17. September 1927 wurde ein engliſch⸗arabiſcher Vertrag ratifiziert, der ſchon im Mat dieſes Jahres in Dſchtddah, einem Hafen am Oſtufer des Roten Meeres, abge⸗ ſchloſſen worden war. Sir Gilbert Clayton, einer der beſten Kenner des Orients, hatte ſeit Januar 1926 für London die Verhandlungen geführt, in einer Sache, die für England von ernſter Bedeutung war? Es ging um die Auseinanderſetzung des britiſchen Weltreichs mit den geſammelten politiſchen Energien, die aus dem Innern Arabiens zur Küſte drängten, und dort mit den engliſchen Macht⸗ und Intereſſenplänen in eine unter Umſtänden gefährliche Berührung kommen konn⸗ ten. Ibn Saud, der Wahabit, der Vorkämpfer eines ge⸗ reinigten, ſtrengen,„puritaniſchen“ Mohamedanismus, war im der letzten Jahre zur mächtigſten und einflußreich⸗ ſten politiſchen Perſönlichkeit Arabiens geworden. Er hatte Huſſein, den König von Hedſchas, den Schützling Englands, verfagt, und war ſelbſt an ſeine Stelle getreten. So war er König von Nedſch(dem Innern Arabiens) und Heödſchass zugleich geworden— das heißt, ſeine Machtſphäre war der⸗ jenigen der Engländer in Paläſtina bedenklich nahe gerückt. Aber nicht nür das nötigte England zur Stellungnahme: Im JIrak und in Transjordanien regieren zwei Söhne des ver⸗ triebenen Huſſein. Lag es für Ibn Saud nicht nahe, ſeine Scharen auch gegen dieſe„Ungetreuen“, dem echten, wahabi⸗ tiſchen Glauhen Fremden zu führen? Ein Gerpae Feldzug, unterſtützt vielleicht von den natürlichen Sympathien, welche Sauds Macht und Erfolg auch bei den Bewohnern des Irak und Transjordaniens erwecken mußten, konnte die Dynaſtie 2— auch dort, im engliſchen Machtbereich, politiſch ver⸗ nichten. Es iſt bezeichnend für Englands Klugheit und Vorausſicht daß Sir Gilbert Clayton ſchon vor dem Sturze Huſſeins und der Einnahme des Hebdſchas(8. 1. 1926) mit Ibn Saud Füh⸗ lung zu nehmen 27 1 5 Die Frucht rechtzeitigen Umſchwen⸗ kens und geſchickter Unterhandlung ſtellt eben der für äußerſt günſtige Vertrag von Dſchiddah dar. Es iſt ein„Friedens⸗ und Freund 1 5 8 7 England anerkennt darin die völlige Unabhängigkeit von Hedſchas und Nedſch, umſo wertvoller für Ibn Saud, wenn man an die Aſpiratio⸗ nen Italiens im Südweſten Arabiens denkt. Die beiden ver⸗ tragſchließenden Teile verpflichten ſich, in Freundſchaft zu leben und zu verhindern, daß ihre Gebiete als Sprungbrett feindſeliger Unternehmungen gegen das Gebiet des Andern mißbraucht werden. Das bedeutet für Ihn Saud: England wird keinen Rachefeldzug von Huſſeins Söhnen aus dem Jrak oder aus Transjordanien heraus dulden, Ibn Saud wird auf dieſer Seite geſichert ſein. Und es bedeutet für England: Ibn Saud macht ſeinerſeits vor dieſen Gebieten in ſeiner(viel⸗ leicht noch lange nicht abgeſchloſſenen) Expanſion halt. Ja, noch weitere Hemmungen ſind ihm als Kaufpreis der engliſchen Freundſchaft auferlegt: Mit den Sultanen von Koweit und Bahrain lam perſiſchen Golf), mit dem Scheich von Oman löſtlich des perſiſchen Golfs) muß Saud freundſchaftliche und friedliche Beziehungen wahren. Das heißt nichts anderes als: Für Englands Weltſtellung bedeutſame und empfindliche Poſi⸗ tionen am Seewege nach Indten ſind ihm kraft des Vertrages ein Rührmichnichtan.„Unabhängigkeit“ wird zwar gewährt; aber zugleich werden die Grenzen abgeſteckt, welche zu über⸗ ſchreiten Ibn Saud nicht wagen darf.— Eine wertvolle Konſe⸗ quenz der gewonnenen Uabhängigkeit liegt immerhin darin, daß England nicht weiter, wie bisher, die Einfuhr von Waffen und Munition nach Arabien behindern wird. Es ſteht Ibn Saud frei, ſich 1 9 Bedarf mit Flinten zu verſorgen, Möglich, daß man ſich in Italien und in Frankreich(Syrien!) mit einiger Beſorgnis die Frage ſtellt, gegen wen ſie wohl einſt losgehen werden?— Der Vertrag enthält noch eine Reihe mehr ſekundärer Beſtimmungen— über Fragen des Reiſe⸗ verkehrs, des Sklavenhandels, der Mekkapilger und der⸗ gleichen. Das Weſentliche aber ſcheint: England iſt es ge⸗ lungen, einen nicht ungefährlichen Kräftevorſtoß aus dem Innern Arahiens durch kluge Zugeſtändniſſe rechtzeitig auf⸗ zufangen und gleichzeitig in ein ehrliches Freundſchaftsver⸗ hältnis zu dem Haupte eineu neuen arabiſchen Großmacht zu treten— ein Stück guter diplomatiſcher Arbeit, ee Katholiſche Lehrer und geiſtliche Schulauffe Berlin, 26. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro! Auf der Fuldaer Biſchofs⸗Konferenz ſind bekanntlich linien zu der Wiedereinführung der geiſtlichen Seſcht⸗ aufſicht beſchloſſen worden. In ihnen iſt u. a. 5 pie gen worden, dort, wo es ommi erſcheint, be 0 biſchöflichen Behörden eigene Kommiſſäre, ſogenannte dekane, zu ernennen, die berechtigt ſein ſollen, dem bei⸗ gionsunterricht der geiſtlichen Lehrer und Lehrerinnen dem zuwohnen und ſich durch einen zweimaligen Beſuch in ichtes Jahre über den Inhalt und die Methoden des Unterr und über die Fortſchritte der Kinder zu vergewiſſern. blatt⸗ Dieſe Richtlinien ſind, wie wir im„Berliner Tager leſen, in der vorigen Woche vom Katholiſchen Leſß verein in Dortmund einſtimmeg abgelehnt w rein Der Vorſitzende des Dortmunder Katholiſchen Lehreroche erklärte bel der Gelegenheit, daß, falls die Richtlinten a würden, 25 000 im Katholiſchen Lehrerverband Deute richt Lehrer den Religtonsunte niederlegen würden. Die„Ge rmanig“ will es indes nicht gelten laſſen deh es ſich beſ dieſen Richtlinten um einen Verſuch der Einfühn der geiſtlichen Schulaufſicht handele, Dieſe Leitſätze 15 meht keinerlei„befehlmäßigen Charakter“. Sie ſollten den nur eine Vorlage für die Verhandlungen bilden, die mee Behörden in der Frage der Einſichtnahme in den Religion unterricht zu + 7575 ind, Man ſpreche wohl am beſtert an „Verhandlungsrichtlinien“. Ihr Zweck ſei, daß künſten nicht mehr eine Einſichtnahme durch die betreffenden He⸗ pfarrer erfolgen ſoll, ſondern eben durch die für größe d ue⸗ zirke ernannten Schuldekane. Schließlich und endlich be egen ten dieſe Verhandlungsrichtlinſen ein Entgegenkommen 9 die Wünſche des Katholiſchen Lehrerverbandes. 300 000 Luftkilomeler ug⸗ Anläßlich der Leiſtung Max Kahlows, des Flugzeig führers der Deutſchen Jufthanſa, der den 500 000. 110 meter im'anmäßigen Luftverkehr zurüctgahnl⸗ bat, ſchickte Minſſterlalrat Brandenburg, Leiter der Luftf ein abteilung des Reichsverkehrsminiſteriums, dem Jubilar Telegramm, in dem es heißt: bigen „Sie häben als erſter Flugzeugführer im planmäß ee deutſchen Luftverkehr eine halbe Million Kilometer o eine den geringſten Unfall zurückgelegt. Es iſt mie ag Freude und ein Vedürfnis, Ihnen zu dieſer bisher noch einche⸗ artigen Leiſtung im deutſchen Luftverkehr meine gand Tal⸗ ſondere Anerkennung auszuſprechen. Viele Jahre zäher ſeſeß kraft und unermüdlichen Schaffens haben dazu gehhrt, Werk, das ſich aus einer großen Summe fortbäuerndeſ gen, ſtrengender Einzellelſtungen zuſammenſetzt, zu vollhr rern Möge es ein Anſporn allen anderen Verkehrsflugzenghiſſſe⸗ ſein, gleich Ihnen in ernſter, verantwortungsvoller und Luſt⸗ Arbeit zu der Sicherheit und Pünktlichkeit des deutſchen verkehrs mit allen Kräften beizutragen.“ Petroleumüberſchwemmung im Moſſulgebief Wie aus Bagdad gemeldet wird, konnte eine hei aurch⸗ im Irak erbohrte Petroleumquelle noch nicht genügen etwa gedeckt worden, woburch die Umgebung der Auelle mit urte⸗ 50 000 Tounen Petroleum überflutet wue Unter dem Einftuß ſich entwickelnder ſchädlicher Gaſc ern, ſtickten zwet amerikaniſche Bohrarbeiter. Von drei Ara die die amerikaniſchen Arbeiter retten wollten, ſtarh rchtet, während die beiden anderen ſchwer erkrankten. Man füretg⸗ daß, wenn es nicht gelingt, Aßhilfe zu ſchaffen, ſich die Pger leumfluten in den Ligris ergießen und eine gefährliche 90 unreinigung des Waſſers herbeiführen. Letzte Meldungen Folgenſchwerer Bubenſtreich * Dudenhofen, 25. Okt. Als die 35 Jahre alte Shefe des hieſtgen Fabrikarbeiters Ernſt Ofer mit dem Rad abeſe, gegen 6 Uhr von Speyer heimwärts fuhr, begegnete ſie wuche wegs einem Laſtkraftwagen aus Landau. Frau Ofer ſolcher vom Führerſitz des Kraftwagens aus eine Birne mit ſo innde⸗ Heftigkeit ins Geſicht geworfen, daß ſie eine empfu liche Augenperletzung davontrug, vom Fahrrad ſtürgte ſie bewußtlos liegen blieb. Straßenpaſſanten fanden eret dann in dieſem Zuſtande vor und ließen ſie durch die Speygen Sanitätskolonne ſofort in ärztliche Behandlung bringen, Täter konnte bis jetzt noch nicht namhaft gemacht werde Drohender Bergrutſch — Zürich, 25. Okt. Der ſeit 1880 in Bewegung pefindlige⸗ 5560 Füß hohe Berg Arbino hat in neuerer Zeit ſeine Be 55 gung ſo weſentlich beſchleunigt, daß man eine Kataſt gan befürchtet. Infolgedeſſen ſoll die Zone bei Bellinzona im aun ton—9955 die durch den Bergrutſch bedroht iſt, geran, werben. Todes⸗ und Freiheitsſtrafen gegen die engliſchen Epioe — Moskau, 25. Okt. In dem Prozeß gegen die engliſche Spione vor dem oberſten 8 95 die als Agenten des Senen, tärs der engliſchen Miſſion in Moskau, Charnok, tätig wa wurden am vierten Verhandlungstage vier Todesurtei fällt, nämlich gegen Korepanow, den Syndikus des Revo nären Kriegsrates, und gegen die Gebrüder Kyrill und illis⸗ dislaus Prove, Söhne eines einſtigen deutſch⸗ruſſiſchen M afen närs, Zwei andere Angeklagte wurden zu Freiheitsſtrng⸗ von je iwei Jahren verurteilt. In dem Urteil wird bie z⸗ liſche Miffton mit ihrem ausgedehnten Spionagegeſetz a führlich behandelt. Das Erdbeben in Alaska — Waſpington, 25. Okt. Es beſtätigt ſich nach den weile Meldungen, daß das ſchwere vom Obſervatortum in Ott aurg⸗ regiſtrierte Erdbeben ſeinen Herd in Alaska hat. Das 5 beben ſoll beträchtlichen Sachſchaden angerichtet haben, zu ſcheinen glücklicherweiſe Menſchenleben nicht zu beklage gen ſein. Die Erdſtöße ereigneten ſich zwiſchen dem 61. nörd ahe Breitengrad und dem 140. weſtlichen Längengrad in der dere der kauadiſchen Grenze. Außer Nome haben auch anden Städte dab Erdbeben verſpürk, doch iſt dort weniger Schoge⸗ angerichtet worden; allerdings wurden mehrere Unterſe le ge, 12 kabel zerriſſen. Nähere Einzelheiten fehlen noch. 1 Lindberghs Propagandaflug beendet von — Newyork, 26. Okt. Oberſt Lindbergh iſt geſtern nach ſeinem Fanee durch die Vereinigten Stagten ontz Newyork zurückgekehrt. Er 0 mit ſeinem Spirit of St onch 82 Städte beſucht un gelegt. Er landete ſtets an der vorgeſehenen Stell zur porgeſehenen Zeit; nur ein einziges Mal erlitt er Verſpätung durch dichten Nebel. eine üe 19% 4 Das Budget der Staßt Newyork. Das Budget 40* Stadt Newyork für 1928 wird, wie mitgeteilt wird, 524 022 381 Dollar lauten oder 50 Millionen Dollar mehr im laufenden Jahr. 11% bdas Verzögerung des ſpaniſchen Zeppelinbanes? Wi gen Pariſer„ournee Induſtrielle“ aus Madrid meldet, ſogg⸗ die Vorarbeiten der deutſch⸗ſpaniſchen Luftſchiffgeſellſchaft ⸗ lon für die Errichtung einer Zeppelinverbindung Seviſſel⸗ Buenos Aires zum Stillſtand gekommen ſein, ſodaß es 1028 1 als ſelbaft erſcheint, ob die Linie wie vorgeſehen im Jahre eröffnet werden kann, VVFVVC Richt⸗ ren 4 6 37 000 Kilometer Alle und — — — — 3 —4 — .. oK. F.. KF —— NAN.9 K A.& UE 7 „Auttwoch, den 28. Ortober 1927 Reue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 498 Verufskundliche Vortrüge für die Entlaßſchüiler dein in dekastundlichen Vorträge des Arbeitsamtes Mann⸗ Schulen 5 Rathausſaale für die Schüler der hieſigen Das dewles deren Angehörige haben ſich gut eingebürgert. auch eine geſtern der aut gefüllte Raum. Heute iſt aber der Ein We Berufswahl ſehr erſchwert. Die Ueberzahl uller Betrt rufe, durch die fortſchreitende Rationaliſierung jedem, de 5 ſtändig in Sonderberufe zergliedert, macht Daupfarbei as Studium der Arbeitsmöglichkeiten nicht zur gehende Einſerbeben kann, eine klare Ueberſicht, eine tiefer⸗ werden eee unmöglich. Da muß es dankbar begrüßt Welſe ihr enn ſich Männer finden, die in uneigennütziger elner ihr Wiſſen, ihre Erfahrung in den Dienſt alle El wirkenden Aufklärungsarbeit ſtellen. Wenn doch ihre Schul tern von Entlaßkindern und von ſolchen, die bald machen würzlef erlangen, von dieſer Möalichkeit Gebrauch Lrachter H rden! Noch gar manche überlaſſen in unange⸗ die ſchw offnungsſeligkeit alles dem Zufall, dem Schickſal, das die Elt arzen und die weißen Loſe blind verteile! Das herßt, ernverantwortlichkeit zu leicht nehmen. Aber dgelnteitenden Worten ſprach Bürgermeiſter Böttger Hauptgeſictenttge Bedeutung der Berufswahl. Auf die ſam zu chtspunkte hierbei in eindringlichſter Weiſe aufmerk⸗ Hbert machen, war Aufgabe des einleitenden Vortrages Jngend und Beruf ben D Naun 5 Atbert May übernommen hatte. Der Redner. der Berufswac Aufſätze über die Zuſammenarbeit von Schule und Finderniſſe delfer bekannt wurde, ſchilderte eingehend die die Jug e, die einer einwandfreien Berufsentſcheidung durch egenſtehedlichen und deren Eltern in der Großſtadt ent⸗ triebe: Un Die bekannte Tafel am Einaangstore der Be⸗ dend unt ubelugten iſt der Eintritt verboten!“ verhindert Au⸗ zelnen B ltern an einem genaueren Kennenlernen der ein⸗ bezeſchn erufsarbeiten. 1907 wurden ſchon 15 000 Berufs⸗ bonmen nagenein Deutichland gezäblt. die ſich durch das Auf⸗ wohl noch es Rundfunks, den Aufſchwuna des Flugweſens uff. nicht nach ſark vermehrt haben dürften. Die Eltern können Auburchſichtigen aufreibenden Tagesarbeit noch dieſe oft recht Stelle a Verhältniſſe ſtudieren. Dazu bedarf es einer Fahlreichg dor ſich alle dieſe Angaben. die Forſchungsergebniſſe tiker 1 Wiſſenſchaftler. die Erfahrungstatſachen der Prak⸗ Krelſe deral. ſammeln. die dazu das nötige Vertrauen aller 51 51 iugendlichen Berufswähler und deren Eltern be⸗ Kindeg 1 Loft ins geheimſte Gedanken⸗ und Wunſchleben des gibrende Fähiakeitserforſchung einwandfrei durchfüh⸗ fümmten Bern Neiaunga und Eianuna für einen be⸗ in Einkl eruf ailt es feſtzuſtellen und ſchließlich dieſe beiden handene ang mit den wirtſchaftlichen Erforderniſſen, den vor⸗ Ne 447 Lehrſtellen zu bringen. Schon die Feſtſtellung der kein Wung des und der Jugendlichen iſt oft recht ſchwierig. under; iſt doch gerade das Volksſchulentlaßalter, ebenslahr, man könnte faſt ſagen: der denkbar un⸗ geei 2 Heiglene Zeitpunkt für die Berufswahl. Im Anfang der lich sreife mit ihren oft recht durchareifenden körper⸗ e Nag und ſeeliſchen Umwandlungen ſtehend, beſitzt der Junge 1 n bisweilen ſchon in a bnehmendem Maße) noch tigen nanes Verhältnis zu ſeinem Ich. das ſich gerade kräf⸗ zu werde u der Umwelt. deren Autorität anfänat ihm läſtig dleich mönn, Daber der aewaltige Drana manches Jungen. den ung alichſt viel Geld zu verdtenen, um unabhängig von deshalb dar een empfundenen Beaufſichtigern zu werden: gelernten ſtets wiederkehrende ſtarke Zugang zu den un⸗ ren und angelernten Berufen mit ihren ſtarken Ge⸗ manche Nade in der Großſtadt.(Damit ſollen keineswegs r vor t fälle ein abfälliaes Werturteil erhalten. Es ſoll trotz eifri nem Uebermaß gewarnt werden.) So vollzieht ſich imme aſter Aufklärungsarbeit in breiteſter Oeffentlichkeit und en in zu zahlreichen Fällen die„wilde“ Berufswahl men 755 tellenſuche. die mehr Wert auf ein raſches Unterkom⸗ i auf eine richtige Berufseianung legt. delen 10(mach Menſchenmöglichkeit) einwandfrei feſtzu⸗ dur es der einträchtigen Zuſammenarbeit, einem dwiſchen ehrlichen Spiele mit allſeits offen gelegten Karten Pirtiſchaft ternhaus, Schule, Seelenforſcher, Schularzt und lichem Berufsberater und Lehrſtellenvermittler. Der t bat das Kind während ſeiner achtjährigen Schulzeit eingehend erforſcht und vermag wohl in Verbin⸗ etwa zu Sonderunterſuchungen herbeigezogenen Privatärsten ein ſicheres Urteil über die körperliche Berufseignung zu geben. Elternhaus, Schule und Seelen⸗ forſcher ſtellen die ſeeliſche Berufseignung feſt, die erſten heiden auf Grund langjähriger Beobachtungen, der letzte nach einer pſychotechniſchen Eignungsprüfung, die mit, Sicherheit die völlig Ungeeigneten feſtzuſtellen vermag. Mit beſonderem Nachdruck betont man heute die berufsethiſche Seite und hebt beiſpielsweiſe hervor, daß ein Kaſſierer, der ein noch ſo gutes Zahlengedächtnis mit größter Rechenfertigkeit und Sicherheit in der Erkennung falſcher Geldſorten beſitzt, eben durch das Fehlen des Verantwortungsbewußtſeins, der Ehr⸗ lichkeit für dieſen Beruf ungeeignet wird, oder, um ein Schlagwort zu beſitzen: ein Kaſſierer, der mit dem Kaſſenbe⸗ ſtand durchgeht, hat ſeinen Beruf verfehlt. Der Erforſchung der Willens eigenſchaften widmet man deswegen heute— ſicherlich mit vollem Recht— die größte Aufmerkſamkeit. Die wirtſchaftlich⸗geſellſchaftliche Seite der Berufs⸗ eignung mit der Lehrſtellenvermittlung iſt endlich das Son⸗ dergebiet des öffentlich angeſtellten hauptamtlichen Berufs⸗ beraters, bei dem alle anderen Eignungsfeſtſtellungen zuſam⸗ menkommen und der die Berufseignung und den wirtſchaft⸗ lichen Bedarf unter eingehender Beachtung der individuellen Verhältniſſe in Einklang zu bringen hat. Die berufskundlichen Vorträge ſtellen gleichſam eine Maſſenberatung dar. Ihr muß notwendigerweiſe die Einzel beratung auf der öffentlichen Berufsberatungsſtelle beim Arbeitsamt als Ergänzung folgen. Durch die Maſſen⸗ beratung werden manche Berufswünſche klarer, von vorn⸗ herein Unmögliches als ſolches erkannt, falſche Anſichten über „glänzende“ Ausſichten berichtigt uff. Es wird hier alſo eine, wie ſich in den letzten Jahren gezeigt hat, recht notwen⸗ dige Aufklärungsarbeit über die tatſächlichen Verhält⸗ niſſe der Gegenwart und deren Entwicklung in der nahen Zukunft geleiſtet. Es wäre recht wünſchenswert, daß ſich der Kreis derer, die aus dieſer gemeinnützigen Tätigkeit den er⸗ hofften Nutzen ziehen, nach Möglichkeit vergrößert, daß die Erkenntnis bei allen Eltern wachgerufen wird: Berufs⸗ wahl iſt eine Entſcheidung über das Lebensglück des Kindes. Sie muß mit größter Gewiſſenhaftigkeit vorgenom⸗ men werden. Schon aus dieſem Grunde ſollte von den Berufswahlhilfen, die die Oeffentlichkeit zum Nutzen der Ju⸗ gend(aber auch zum allgemeinen Vorteil) bietet, von allen Eltern, von allen Berufsanwärtern reichlich Ge⸗ brauch gemacht werden. Deshalb ſollte, ſo ſchloß der Redner, jeder Vater, jede Mutter die Helferhände ergreifen, die ſich ihnen ſelbſtlos entgegenſtrecken. Die Entlaßjugend ſollte volles Vertrauen zu den Männern haben, die von der Oef⸗ fentlichkeit zu ihrem Wohle aufgeſtellt wurden. Anſchließend ſprach Privatdozent Dr. E. Lyſinski von der Handelshochſchule Mannheim über die Bedeutung der pfychotechniſchen Eignungsprüfungen für die Berufsberatung Jeder Menſch, ſo führte der Redner aus, iſt ſeinen An⸗ lagen nach vom anderen verſchieden. Zum Glück verlangen guch die Berufe recht unterſchiebliche Fähigkeiten. Deshalb bedeutet Ungeeignetheit für einen Beruf nicht Minderwertig⸗ keit, ſondern nur Anderswertigkeit. Die Berufseignung ſuchte man anfangs durch eine Probezeit feſtzuſtellen. Dieſe bedeutet aber eine große Zeit⸗, Kraft⸗ und Geldver⸗ ſchwendung. Damit können auch nur vollkommen Ungeeignete ausgeſchieden werden. Die pſychotechniſchen Eignungsprüfun⸗ gen erſtreben ein Ausſcheiden der Berufsungeeigneten vor der Arbeitseinſtellung. Sie ſind heute aus dem Stadium der Konkurrenzausleſe, dem bloßen Feſtſtellen der Beſtgeeigneten heraus. Die Eignungsprüfung ſoll heute den Beruf feſt⸗ ſellen, für den der Jugendliche am beſten geeignet iſt. Die Eignungsforſchung hat), die körperlichen und ſeeliſchen An⸗ forderungen der Berufe nach Art und Zahl zu beſtimmen: ., Verfahren zur Feſtſtellung der körperlichen und ſeeliſchen Fähigkeiten des Menſchen auszuarbeiten. An Hand von Lichtbildern zeigte dann der Redner die Prüfung des Augenmaßes, des Taſtſinnes, der Gelenkempfindlichkeit, der Naumanſchauung, der Aufmerkſamkeit, der verſchiedenen Ge⸗ dächtnisleiſtungen und Intelligenzarten. Eine kleine Aus⸗ Apparate und Prüfungsarbeiten ergänzte dieſe Lichtbilder. Der Redner gab zum Schluß zu, daß vom ſtreng wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus an den Eig⸗ nungsprüfungen noch manches unvollkommen iſt. Aber die praktiſche Brauchbarkeit für die Berufsausleſe iſt er⸗ wieſen. Genaue Erfolgskontrollen hahen eine Uebereinſtim⸗ mung mit der durch die Praxis erwieſenen Brauchharkeit in 85—90 v. H. der Fälle erwieſen, ſicherlich eine hohe 20 An dem Beiſpiel der Berliner Straßenbahn ödein der Redner die Erſparniſſe an Ausbildungskoſten(50 v..), Strom⸗ verbrauch(10 v..) neben Erhöhung der Betriebsſicherheit um 60 v. H. Als Ergebnis kann feſtgeſtellt werden, daß die pſychotechniſchen Eignungsprüfungen ſchon heute der Praxis wertvolle Dienſte leiſten.—2— Stlaäoͤtiſche Nachrichten Werbeabend des Vereins heimaltreuer Oſt⸗ und Weſtpreuf en Am Dienstag abend fand im Verſammlungsſaal des Roſengartens der Werbeabenddes Vereins heimat⸗ treuer Oſt⸗ und Weſtpreußen ſtatt. Der Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der Abend wurde einge⸗ leitet von den mit großem Beifall aufgenommenen Darbietun⸗ gen des Doppelquartetts der Liedertafel:„Deut⸗ ſcher Spruch“ von Neumann,„Abendglocken“ von Abt und „Heimweh“ von Baumann. Hans Go deſck brachte anſchließend Felix Dahns„Chriſtmette von Marienburg“ zum Vortrag, die, eine rezitatoriſche Glanzleiſtung, ihm den wohlverdienten Beifall brachte. Der Vorſitzende Maſur begrüßte die Er⸗ ſchienenen herzlich, beſonders den Redner des Abends, Ober⸗ regierungsrat Hoffmann⸗Berlin und die Ortsgruppen Heidelberg, Karlsruhe und Darmſtadt und wiederholte die Worte, die ſ. Zt. Reichskanzler Marx auf ſeiner Oſtpreußen⸗ reiſe in Königsberg geſprochen hat mit dem gleichzeitigen Ver⸗ ſprechen, für die Beſeitigung der oſtpreußiſchen Not in ſeiner rheiniſchen Heimat einzutreten. Der Redner gab der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß nach dem Vortrage jeder die Ueberzeu⸗ gung gewonnen haben möge, daß kein Gebiet ſo ſehr des Rück⸗ halts bedürfe wie gerade der deutſche Oſten. Oberregierungsrat Paul Hoffmann behandelte in einem außerordentlich tiefſchürfenden und intereſſanten Licht⸗ bilder⸗Vortraa„Die Not Oſtpreußens“. Der Redner ſtellte an Hand ſtatiſtiſchen Zahlenmaterials die Vorkriegs⸗ nerhältniſſe der heutigen Geſamtlage gegenüher und betonte, daß trotz des guten Bodens(von den 3,8 Millionen Hektar Fläche ſind 2,6 Millionen Land und 630 000 Hektar Forſtwirt⸗ ſchaft) das Klima ſich ſehr ungünſtig auswirke. In der lange andauernden Froſtperiode erreicht die Temperatur— 19 Grad. Die Kiefer gedeihe vorzüglich und aäbe der Landſchaft das Gepräge. Wölfe wären keine mehr vorhanden, höchſtens ver⸗ irre ſich einmal ein Tier hierher. Dagegen finde man noch den lanaſtelzigen Kranich, den Elch. Schneehuhn und Steinadler, aß und zu auch noch die Sumpfſchildkröte. Eine ſehr wichtige Einnahmequelle bilde das Bernſtein, das am Meer gefiſcht und in Bergwerken gewonnen werde. Der Bewohner ſei gründlich und bedächtig. Man unterſcheide mehrere große Dialektgebiete. Die Kultur ſei kaum ein halbes Jahrtaufend alt. Trotzdem könne man aus dem Vorhandenſein alter Kul⸗ turen deutlich auf deutſche Einflüſſe ſchließen. n den Städten herrſche ein großes geiſtiges Leben. Männer wie Kopernikus, Kant. Nork. Schenkendorff. Sudermann und andere mehr ſeien aus der oſtpreußiſchen Landſchaft hervorgegangen. Ober⸗ regierungsrat Hoffmann gab anſchließend einen kurzen ge⸗ ſchichtlichen Ueberblick von dem deutſchen Ritterorden bis zu der vor einigen Wochen ſtattgefundenen Tannenberafeier und den glänzenden Siegen Hindenburgs, die aber trotz allem nicht den polniſchen Korridor hätten vermeiden können, der ſich wie ein Keil zwiſchen deutſches Gebiet ſchiebe und einen Teil vom Mutterlande abtrenne. Nach einigen weiteren Zahlen über die Bevölkerungs⸗ dichte(Oſtpreußen 56. Baden 108 je Qm.) und der Benennung der wichtigſten Induſtriezweige(vor allem Holzinduſtrie) kam der Redner auf die heutigen Verhältniſſe zu ſprechen. Die Holzinduſtrie auf der Memel ſei vollſtändig lahmgelegt. Infolge der Abſchnürung durch den Korridor nehme Oſt⸗ preußen eine Sonderſtellung im Reiche ein. Von den Kon⸗ kurſen beträfen 68 Prozent die Landwirtſchaft. Nur der allergeringſte Teil, etwa 13 Prozent, arbeite mit Gewinn. Genau ſo wäre es in den übrigen Berufen. Jährlich wan⸗ derten etwa 17000 Menſchen aus Oſtpreußen aus. Dafür kämen polniſche Arbeiter hexein, die leider nicht mehr heraus⸗ gingen, ſondern ſich anſiedelten. 100 000 Polen wären hereits auf dieſe Weiſe nach Deutſchland gekommen. Wenn Badener weiter nach Oſtpreußen auswandern wollen, dann müßten alle Badener auch ein Intereſſe daran haben, daß die Land⸗ wirtſchaft ſo ausgebaut werde, wie es notwendig ſei. Dieſe Notlage werde überall anerkannt. Wenn der Bauer z. B. in Not gerate und er von keiner deutſchen Bank Geld er⸗ halten könne, ſondern nur von polniſchen, denen er ſich in dieſem Augenblicke ausliefere, ſo gerate er logiſcherweiſe in einen ſeeliſchen Widerſtreit. Oſtpreußen hrauche die Unter⸗ ſtützung des geſamten deutſchen Volkes. Die Landtagswahlen und Schulfragen hätten ſich zu einer großen Kundgebung für Deutſchland geſtaltet. Das Land ſei deutſch und müſſe uns zurückgegeben werden. Ueber Danzig beſtehe kein Zweifel Die Schlußworte des Rebners:„Wir brauchen Raum für unſer Volk und haben in Polen elnen ſehr ſchweren Gegner zu bekämpfen. Wir müſſen die in verſchiedene Lager zerſpal⸗ tenen Volksteile zuſammenzuziehen verſuchen,“ waren wohl allen Zuhbrern aus dem Herzen geſprochen. Reicher Beifall lohnte die intereſſanten Ausführungen. Von der ſtädtiſchen Behörde nahmen außer Bürgermeiſter Dr. Wallt die Stadtv. Walther und Irſchlinger an dem Abend tell. Dꝛ. Die neuen Sbiefel Skizge von Wilhemine Baltineſter Ro Im Hauſe des Schneiders Tolle wohnte die ſchöne Witzwe in 119 munle war Rte alt und geizig und verlieble ſich als ſie zunge Frau. Alle Burſchen im Dorfe waren entſetzt, Witwe örten, daß ſeine zähe erbung angenommen ſei. Die nu ſie ſcha* ſich als Tolles Verlobte von jedem Feſte zu⸗ wägun ſchlo ch von der Jugend ab, und zwar in der Er⸗ war—8 daß es ja ohnehin nicht lange dauern könne: Tolle er daen fünfundvierzig Jahre älter als ſie! Wie lange konnte würde ſteb leben? Das Erbe aber mußte ihr zufallen, dann von vorn ibr Leben— immer noch jung genug— vergnügt gicht auf anfangen! Jetzt aber hieß es: Augen zudrücken, ſtramm das Balzen der verliebten Buben achten, immer ſandhaften das viele Geld des alten Schneiders denken und weiter Stbleiben. Es gelang ihr auch.— Nur einer lief Ueberer daurm gegen ihr Herz. Dem jungen flotten Joſef kimmer feuchtete es nicht ein, wie ein ſo prachtvolles Frauen⸗ er auch an den Mummelgreis wegwerfen könne, wenn die ſchöralle Schätze der Welt beſäße. Ueberer glaubte, daß ſtehe, uns Roſa ganz in der Macht des finſteren Schneiders Fältig für Wollte ſie befreien. Roſa hatte ihm, ehe ſie ſich end⸗ en deür den Schneider entſchloß, vor allen anderen Bur⸗ Schon n Vorzug gegeben. Darauf baute er auch jetzt noch. lang es 1175 Tolle und Roſa aufgeboten, und noch immer ge⸗ Es hattensberer nicht, mit ihr unter vier Augen zu ſprechen. aülnftige Gen Anſchein, daß ſie, wenn ſchon einmal eine elegenheit kam, ihm aus dem Wege ging. Pebweg am der letzte Tag, der Tag vor der Trauung. Der lobung 0 orgarten von Tolles Haus war ſeit der Ver⸗ kübers mit Brettern bedeckt. Die Leute lachten weidlich da⸗ darlibe, Natürlſch hatte der Akte die Bretter hingelegt, um denn auf 5 wachen, daß niemand unter Roſas Fenſter kam; der wacht en trockenen Brettern krachte jeder Schritt, ſo daß ſame Bräutigam es in ſeiner Kammer hören konnte. U in ſelnserer hatte ſich am ſpäten Abend dieſes letzten Tages mondnacht belken Staat geworfen. Es kam eine milde Voll⸗ wenn 7 Da konnte das Frauenzimmerchen dort oben, ihn iie ſich durch ſanftes Locken doch ans Fenſter rufen ließ, Ju ei einer ſilberknopfſtrahlenden Schönheit bewundern. heuen Sti ſolchen Parabexocke paßten natürlich nur die ganz teuer beztefel, die er am Nachmittag vom Schuſter geholt und in ſchwazahlt hatte. Herrlich waren ſie gewichſt, ſie ſtrahlten ſchlank 1 zem Glanz wie Roſas verwirrende Augen; hoch und choſſen ſie zum Knie hinauf. Ueberer ging über die * Bretter. Sie krachten mit ſeinen neuen Stiefeln um die Wette. Schon bei den erſten Schritten unter den dunklen Fenſtern des Schneiderhauſes wurde ſich Ueberer erſchreckt bewußt, daß er mit dieſen neuen Stief unmöglich weitergehen konnte. Schweren Herzens entſchloß er ſich, ſie abzuſtreifen, und ſtellte ſte, die er als Beſtandteile ſeiner Unwiderſtehlichkeit betrachtete, vor die Haustür. Ka. Strümpfen lief er unter das Fenſter der vielgeliebten Röſa. Ein hauchleiſer Pfiff, wie früher ein⸗ mal, wenn er kam, um ſie abzuholen. Wie eine roſige Er⸗ innerung flog dieſer weiche Ton durch Frau Roſas leiſe atmenden Schlaf. Sie wurde munter und ſetzte ſich aufrecht. Unten wiederholte ſich der leiſe Pfiff. Kein Zweifel, das war Ueberer. Gab der alſo noch immer nicht nach, obwohl ſte morgen heiraten ſollte? Anfangs rührte ſie dieſe zähe Liebe des hübſchen Burſchen. Dann wiſchte ſie ſich mit einer ent⸗ ſchloſſenen Gebärde die Tränen aus den Augen.„Nicht weich werden, nicht blöd ſein!“ So ſiegte der Verſtand über das Herz. Sie ließ den verliebten Burſchen unten ſtehen. Und da er nicht ſchweigen wollte und ſeine lockenden Pfiffe ſich durch die Decke der Vernunft aalglatt zum zuckenden Herzen hin⸗ durch zu winden drohten, ſo ließ Frau Roſa, um ihr ſeeliſches Gleichgewicht zu retten, ein Sturzbad auf ſeinen heißen Kopf herniederpraſſeln. In Strümpfen, am ganzen Körper vor Näſſe zitternd kam Joſef Ueberer in ſeine Schlafkammer, warf ſich keuchen auf das Bett und jammerte, daß die verflixte Liebe nur zum Zwecke grauſamſter Menſchenquälerei erfunden worden ſei. Nachdem er ſich aber unter der Decke etwas erwärmt hatte, fing er an, den Schmerz um die verlorene Witwe auf ſeinen verdorbenen Rock und ſeine neuen Stiefel zu übertragen. Ja, wo waren die Stiefel? Im Schreck hatte er ſie ſtehen laſſen! Die teuer bezahlten Stiefel! Jetzt würde ein Landſtreicher bei Morgengrauen votrbeikommen und ſie mitnehmen. Das hatte man von der Liebe! Er wollte aufſtehen, zurückgehen und die Stiefel holen. Fürs erſte aber ſank er wieder zurück und tröſtete ſich:„Noch eine kleine Weile. Die Wärme iſt ſo gut...“ Das wiederholte ſich ein paarmal; dann ſchlief er, ohne es zu wollen, feſt ein.— Das Dröhnen der Kirchenglocken weckte ihn. Er ſprang mit einem Satz aus dem Bette und ans Fenſter. Ueber die Dorfſtraße ging der Hochzeitszug von Schneider Tolle und Roſa. Ueberer ballte die Fäuſte. Verteufelt ſchön ſah die Witwe Roſa aus, wie ſie wiegend dahinſchritt. Und Tolle, dieſes jämmerliche Zwirnsfadengeſtell, dieſer elende Geizhals, der ſich zur Hochzeit nicht einmal einen neuen Rock geleiſtet hatte— Tolle ging munter in Ueberers neuen Stiefeln zur Trauung. Eiteratur * Waldemar Bonsels.„Mario und die Tiere“.(Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart). Der Dichter der„Biene Mafa“ und der„Indienfahrt“ iſt mit dieſem Buch in den Wald zu⸗ rückgekehrt. Mario, der junge Held des Buches. in deſſen Knabenſeele ſich Licht und Wunder der Wilbdnis ſpiegeln, gerlt nach dem Tode ſeiner Mutter, hilflos noch und von dunklem Drang nach dem Weſen der Tiere getrieben, in die Waldtiefen und„verwildert“ dort vollſtändia. Aber dieſe Verwilderung iſt das Erleben einer ungetrübten und unverfälſchten fungen Menſchenſeele in ihrer innigen Gemeinſchaft mit Pflanze und Tier. mit Tag und Nacht, mit Himmel und Erde. Unter der herben Obhut eines alten Kräuterweibleins beginnt für Mario ein Leben wie am Anfang aller Dinge, mit Leib und Seele er⸗ ohert er ſich dieſe einſame Urwelt, kämpft in ſtillen und wilden Abenteuern, zwiſchen Leben und Tod, mit dem Marder und der Schlange, gerät in die Gefangenſchaft des Förſters und ge⸗ winnt ſeine Freißeit mit Hilfe der Tiere zurück. Er erobert Bach. Fluß und See mit dem ſelbſtaebauten Floß und wird Herr im Wald und in der Natur, deren Licht und Kräfte ſein Teil werden, ſo von Freiheit erhellt, von Daſeinsglück und Unſchuld geſegnet, wie unſer aller Sinn es in Lärm, Staub 8 und Unruhe unſerer der Natur entfremdeten Tage erſehnt. Ein bezaubernder Wohlklang der Sprache durchwaltet dieſes neue Werk, an Geſtaltungskraft und Gedankenfülle kommt ihm nichts Aehnliches gleich. Es iſt wieder ein Jugendbuch von der ſeltenen Art. daß auch Erwachſene es mit Teilnahme leſen. Groß. menſchlich und herzbezwingend. wie Frühling und Kind⸗ heit. wird es bald in aller Welt von ſich reden machen, geleſen und geliebt werden. * Kößlers Kolonial⸗Kalender. Südſee⸗Abentener und erotiſche Erzählungen werden heute von ſedem gern geleſen, Man wird ſo überaus ſpannende, dabei gleichzeitig belehrende Literatur wohl kaum ein zweites Mal zu einem derartig nie⸗ drigen Preiſe in ſo reicher Fülle finden wie in dem ſoeben zur Ausgabe gelangten Köhlerſchen illuſtrierten Kolontal⸗Kalen,⸗ der für 1928. Das weitbekannte Jahrbuch, das ſich durch ſeinen ebenſo gediegenen wie vielſeitigen Fnhalt zahlloſs Freunde erworben hat, bringt außer Erzäßkungen des eben erwähnten Inhalts Beiträge von Reichsminiſter Dr. Külz, Gouverneur a. D. Dr. P. Schnee u.., feſſelnde Schilderungen und Erinnerungen aus unſeren früheren Kolonien, inter⸗ eſſante Reiſeberichte, wertvolle biographiſche Mitteilungen— kurz Unterhaltſames und Belehrendes, Ernſtes und Heiteres im bunter Menge. Sette. Nr. 405 2 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 26. Ortober 127 Beſtattung des Oberfinanzrats Weller Die Halle des Krematoriums hätte beinahe nicht zur Auf⸗ nahme der Leidtragenden ausgereicht, die geſtern nachmittag dem am Samstag ſo unerwartet aus dem Leben geſchiedenen Oberfinanzrat Emil Welker die letzte Ehre erwieſen, in der Hauptſache führende Perſönlichkeiten der Mannheimer evan⸗ geliſcher Gemeinde, Beamte und Parteifreunde,.a. die Stadt⸗ räte Haas und Ludwig, Landtagsabg. Dr. Waldeck, Stadtv. Walther, Beigeordneter Dr. Zeiler, Ober⸗ lehrer Knodel. Pfarrer Dr. Hoff, ein perſönlicher langjähriger Freund des Heimgegangenen, baute die Gedächtnisrede auf dem Bibel⸗ wort Pſalm 39, Vers—10, auf: Nun, Herr, wes ſoll ich mich tröſten? Ich hoffe auf Dich. Errette mich von aller meiner Sünde, und laß mich nicht den Narren ein Spott werden. Ich will ſchweigen, und meinen Mund nicht auftun; denn Du haſts getan.“ Am letzten Mittwoch waren, ſo führte der Geiſtliche aus, viele von uns hier verſammelt, um einen ihrer Brüder, den der Tod ebenſo ſchnell hinweggerafft hatte, zu ſeiner letzten Ruheſtätte zu geleiten. Jaſt genau acht Tage ſpäter traf es unſern lieben Freund Welker. Geſund, friſch und lebensfroh und wenige Minuten ſpäter ein ſtiller Menſch. Der erſte Eindruck einer ſolchen Nachricht iſt wie bei einem ſchweren Gewitter, wenn der Blitz niederfährt und der Don⸗ ner die Erde bis in die Tiefe erſchüttert. Als der Freund vor acht Tagen begraben wurde, hat Welker zu mir geſagt: „Das iſt wohl für manchen ein Momento mori, auch für mich ſelbſt!“ und dabei ganz eigen in die Ferne geſchaut, freilich, ohne zu wiſſen, daß das Momento ſich bereits näherte. Dr. Hoff, der ſeinen Ausführungen als Freund der Familie eine individuelle Färbung zu geben wußte, verglich den Charakter des Verſtorbenen mit dem Neckartal, dem er entſtammte. Wer den Odenwald kennen lernen wolle, müſſe in die Seitentäler 2 25 Manchmal war Welker äußerlich wie die Schroffen, durch die Steinbrüche geſchaffen wurden. Wer ihn aber genau kennen lernen wollte, mußte in die Tiefe dringen. Mit ergreifenden Worten des Troſtes an die Hinterbliebenen, vor allem an die Witwe und an Sohn und Tochter, ſchloß Dr. Hoff ſeine tiefempfundenen Ausführungen. Als der reichgeſchmückte Sarg unter den Klängen des Lieblingsliedes des Verſtorbenen„Befiehl du deins Wege“ und unter den Segensworten des Geiſtlichen ſich hinab zum lammengrabe geſenkt hatte, ergriff zunächſt Oberkirchenrat örr⸗Karlsruhe das Wort, um im Namen der evangeliſchen Landeskirche, die den Tod eines ihrer treueſten und gewiſſen⸗ Hafteſten Beamten beklage, an der Bahre einen Kranz nieder⸗ zulegen. Faſt vier Jahrzehnte habe Welker im Dienſte der kirchlichen Vermögensverwaltung geſtanden. Vor 21 Jahren ſei er nach Mannheim auf die wichtige Stelle berufen worden, Die er bis zu ſeinem Tode innehatte, ein Zeichen des großen das die Karlsruher Behörde in ſeine Arbeitskraft etzte, eines Zutrauens, das er bei der Verwaltung des ihm anvertrauten Kirchenvermögens in vollem Maße rechtfertigte. Bei der Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit ſtellte der Redner u. a. feſt, daß Welker auch der Evang. Landesſynode durch drei Amtsperioden hindurch ſeine Kräfte zur Verfügung ellte. Ganz beſonders war ihm die Berichterſtattung über en—— der Landeskirche in jeder Tagung aunvertraut. Im Namen der Heidelberger Landsmannſchaft„Teutonia“, die mit einer Fahnendeputation dem Entſchlafenen die letzte Ehre erwies, legte stud. Zeilfelder von hier einen Kranz an der Bahre ihres alten Herrn nieder. Welker werde für alle Kommilitonen ſtets das Vorbild eines echt deutſchen Mannes bleiben..⸗A. Dr. Pfeiffenberger ſprach im Namen der alten Herren der Landsmannſchaft herzliche Ab⸗ ſchiedsworte. Ein guter, lieber, treuer Freund und Kamerad ſinke mit Welker ins Grab. 41 Jahre lang habe er treu und ſeſt zu den Symbolen ſeiner Korporation gehalten. Es war ihm die köſtliche Gabe gegeben, jung zu ſein mit der Jugend, mit ihr die harmloſen Freuden zu teilen. Sicher und ruhig, aus einer inneren Kraft heraus ging er den ſchmalen Weg in der heutigen problematiſchen Zeit. Ein Vertreter der Ver⸗ einigung alter Landsmannſchafter rühmte, daß Welker kein Weg zu weit geweſen ſei, wenn es galt, den landsmannſchaft⸗ lichen Gedanken zu hegen und zu pflegen. Dann trat ein Ver⸗ treter des Vereins der akademiſchen Finanzbeamten Badens an die Bahre, um den Gefühlen der Trauer Ausdruck zu geben. Welker habe ſich als Mitglied dieſes Verbandes ſtets allgemeiner Beliebtheit erfreut. Im Namen der engeren Kollegen der badiſchen evangeliſchen Bezirksfinanzverwal⸗ tungen ſprach Herr Münch⸗Offenburg. Pfarrer Renz würdigte in längeren Ausführungen die bleibenden Verdienſte Welkers als Mitglied des Mannheimer evangeliſchen Krrchengemeinderats, dem der Entſchlafene 20 Jahre angehörte. Welker, dem man zu großem Danke ver⸗ pflichtet ſei, war wie kaum ein anderer durch ſeine berufliche Vorbildung und ſeine amtliche Stellung dazu berufen, für die evangeliſche Gemeinde zu wirken. Wie im Kirchen⸗ gemeinderat Jeder ſeine überragende Sachkenntnis an⸗ erkennen mußte, ſo waren es vor allen Dingen ſein Herz und ſeine innerliche Teilnahme, mit der er ſich allen Arbeiten hin⸗ gab. Kein wichtiger Beſchluß ſei ohne Welker, der in zwei — Jahrzehnten in der Gemeindeverwaltung reiche Erfahrungen ſammelte, gefaßt worden. Es werde ſchwer ſein, einen Mann 5 finden, der in der gleichen Art und Weiſe, mit ſo viel reue, Sachlichkeit und Rückgratfeſtigkeit ſeine Anſchauungen vertrete. Manche Kirche, manches Pfarr⸗ und Gemeindehaus werde das Andenken an Welker den kommenden Geſchlechtern übermitteln, das Gedächtnis eines Mannes, deſſen Herz ſeiner Kirche und ihrem Wohl und Glück gehörte. Als ein Vertreter der Beamten der Evang. Kollektur Mannheim geſprochen hatte, hob Kirchenrat v. Schöpffer die Verdienſte Welkers in ſeiner Eigenſchaft als langjähriger Rechner und Mitglied des Verwaltungsrates des evang. Senaratfonds der Kon⸗ kordienkirche hervor. Kirchengemeinderat Reutlinger legte im Namen der Kirchlich⸗liberalen Vereinigung an der Bahre des verdienten Mitarbeiters und Freundes eine Kranzſpende nieder. Stadtrat Ludwig widmete dem heimgegangenen Par⸗ teifreunde, der in guten und ſchweren Tagen der Deutſchen Volkspartei treu ergeben war, den letzten Scheidegruß. Als Vorſitzender des Bezirksvereins Oſtſtadt und als Mitglied des Ausſchuſſes habe er fruchtbringende Arbeit geleiſtet und außerordentlich viel zum Emporblühen der Partei in Mann⸗ heim beigetragen. Das Gedächtnis an den lieben Freund werde bei der Deutſchen Volkspartei ſtets in vollen Ehren ge⸗ halten werden. Vertreter einer Privatgeſellſchaft, der Welker angehörte, und des Sprengelrats der Chriſtuskirche beſchloſſen die Kranzniederlegungen. Dann geleiteten Har⸗ monieklänge die Trauerverſammlung hinaus in den freund⸗ lichen Herbſttag, der die letzten Sonnenſtrahlen durch die Fenſter ſchickte. Sch. * Ernannt wurde der Stellvertreter des Vorſitzenden des Verſicherungsamts Mannheim, Verwaltungsinſpektor Oskar Gilbert, zum Verwaltungsoberinſpektor. * Tarifſtreit in der Zigarreninduſtrie. Geſtern tagte hier die ſüddeutſche Gruppe des Reichsverbandes Deutſcher Tabakfabriken. Die ſüddeutſchen Fabri⸗ kanten beſchloſſen, ihren Arbeitern zum 29. Oktober auf 12. No⸗ vember ds. IJs. zu kündigen. Wie der„Zentralverband chriſt⸗ licher Tabakarbeiter Deutſchlands“ ſchreibt, erfolgte die Ar⸗ beitsniederlegung in den ſächſiſchen und ſchleſiſchen Bezirken tatſächlich gegen den Willen ihrer Organiſation; der Zentral⸗ verband beklagt es aber, daß aus dieſem Anlaß nunmehr die geſamten Zigarrenherſteller gewiſſermaßen zur Verantwor⸗ tung gezogen werden. Es wird vom Zentralverband darauf hingewieken, daß die Verbände im allgemeinen es abgelehnt haben, vor dem 31. März, dem Zeitpunkt des Tarifablaufes, neue Lohnforderungen zu ſtellen, daß aber in den Großſtädten Dresden, Breslau und Leipzig, wo ſich die Teuerung in der letzten Zeit beſonders heftig ausgewirkt habe, eben dieſe wil⸗ den Streiks gegen den Willen der Organiſation aus⸗ gebrochen ſeien. * Ausſchuß⸗Sitzung des Verkehrs⸗Vereins. Wie uns vom Verkehrs⸗Verein mitgeteilt wird, hat der Verwaltungsrat die jedes Jahr ſtattfindende Herbſt⸗Ausſchußſitzung auf Freitag, 4. November, anberaumt. Auf der Tagesordnung wird außer dem Tätigkeitsbericht das Problem der Ver⸗ kehrswerbung ſtehen.— Wir freuen uns, daß die jedes Jahr ſtattfindende Ausſchußſitzung nunmehr endlich anberaumt iſt und daß die aktuellſte Angelegenheit auf der Tagesordnung ſteht. Damit iſt der Zweck unſerer Ausführungen am ver⸗ gangenen Samstag in„Mannheim am Wochenende“ erfüllt. * Skelettfunde. Bei Ausſchachtungsarbeiten, die neben dem Luiſenheim in CG7 für einen Neubau vorgenommen wur⸗ den, ſtieß man auf menſchliche Skelette. Da die Knochenreſte ſehr brüchig ſind und die braune Farbe auf ſehr alte Knochen hinweiſt, iſt wohl die Annahme berechtigt, daß die Skelette ſchon lange Zeit in der Erde lagen. * Gefährliche Spielerei. Durch Kinder, die mit bengali⸗ ſchen Streichhölzern ſpielten, brach geſtern nachmittag in dem Anweſen Zwerchgaſſe 18 in Sandhofen ein Brand aus, der einige Bund Stroh, die in einer Scheune lagerten, vernichtete. Durch die um.32 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Sandͤhofen wurde das Feuer gelöſcht. * Geruch⸗ und Rauchentwicklung bei Kraftfahrzeugen. Bis zur Aenderug der Veroroͤnung über Kraftfahrzeugverkehr vom Jahre 1915 war Geruch⸗ und Rauchentwicklung bei Kraft⸗ fahrzeugen nur inſoweit ſtrafbar, als dies nach Beſchaffenheit das Fahrzeuges vermeidlich geweſen wäre. beläſtigende Geruch⸗ und Rauchentwicklung Strafe nach ſich. Dabei iſt es nach der neueſten Rechts⸗ ſprechung nicht notwendig, daß eine Perſon tatſächlich durch Geruch oder Rauch beläſtigt wird. Es genügt die Tatſache, beläſtigt werden können. Auch kann etwaige techniſch fehler⸗ hafte Beſchaffenheit des Fahrzeuges nicht als Entſchuldigung ſchuldhaftes und zwar mindeſtens fahrläſſiges Verhalten des Führers annehmen. hier ein Gang der Mißhandlung iſt, die alten Zeiten Jetzt zieht je de N daß durch Geruch und Rauch des Kraftfahrzeuges Perſonen vorgebracht werden. Der Richter wird alſo in ſolchen Fällen in der Regel ohne weitere Unterſuchung und Feſtſtellung ein Beranſtaltungen * Verein Frauenbildung—Frauenſtudium. Bäumer am Abend des 28. Oktober über„Wirtſchaft und Wohlfahrt'“. e Allen, die ſich für die Frauenbewegung intereſſiere ei der Beſuch des Vortrags dringend en Gertt 3 Bäumer iſt die geiſtig Frau Deutſchlands; ſie 85 hören bedeutet immer einen Gewinn an Wiſſen, einen E blick in eine Weltanſchauung, die zu kennen wertvoll * Stenographiekurſe. Der Bab. Lehrerrv für deutſche E. V. M heim, Meßplatz 2, eröffnet kommenden Donnerstag kag im Gymnaſium bei der Kunſthalle neue Stenographte in Reichskurzſchrift für Damen und Herren. Anzeige.) Fum⸗Nundſchau „ Alhambra⸗Lichtſpiele.„Sif, das Weih, das deſ Mord beging“ Wie war das möglich? Nicht das un dem Mord; das iſt ein haushoher Bluff, den jeder ſolcht heraus hat, nur das gehetzte Mäuschen namens Sif ui 1e Aber wie das möglich war, daß die deutſche Filminduſte einen ſo haarſträubenden Blödſinn zuſammenſintern kongt, wie dieſe entſetzliche Geſchichte, in der Sadismus und Unwahſf ſcheinlichkeit einen mehr als lächerlichen Wettlauf machen, in uns völlig unerklärlich. Dabei iſt der Film mimiſch. Kunſtſtück, und man bewundert die Ausdruckskraft der funge hochtalentierten Grete Mosheim, die alle Hitze⸗ und n 1 grade des Leids und der Verfolgung in dieſer flimmern Grauſamkeitsorgie durcheilen muß. Man bewundert die 1 greifende Mimik der kleinen Grete, wie man auch Pa 5 Wegeners exotiſche Erſcheinung, Robert Garriſen wohlbekannte Miene gerne ſieht, aber man fragt ſich, o en nötig iſt, mit ſo ausgezeichneten Vertretern der fülmiſche Kunſt wieder durch den ſogenannten Gang der Handlung, des „Kientopp“ heraufzubeſchwören. Die Achtung vor ſich ſen ſollte es dem Film verbieten, eine folche Häufung von Ein, fältigkeit und Hintertreppenromantik Ereignis werden ail laſſen. Das Alhambratheater hat kaum gewußt, was es 5 dieſem ſinnwidrigen Schauerſtück in ſeine dieſer Art doch ſte ˖ ſo reinlich ferne Halle eingelaſſen hat. Aber es entſchaſn wenigſtens, wenn auch auf keine für den deutſchen It 45 ſchmeichelhafte Art, nämlich durch einen ruſſiſchen Bilokreif 5 „Bett und Sofa“l, der das Thema Liebe und Ehe 11 heutigen Sowjetrußland behandeln will. Wie weit er danß inhaltlich mit den wirklichen Verhältniſſen übereinſtimmt, ma ganz gleichgültig gegenüber der Tatſache, daß hier ein Dra zwiſchen drei Menſchen gegeben wurde, das an Dezend 5 Behandlung des Themas, Kunſt der Charakteriſtik gſt Meiſterſchaft der Bildtechnik an allererſter Stelle ſteht. 5⸗ es tatſächlich ſo weit gekommen, daß ſich ein deutſcher Gro 0 film in einem einzigen Programm von einem ruſſiſchen llen deſſen ehrlichen Ernſt blamieren laſſen muß? Wir wo ft hoffen, daß dies ein Einzelfall bleibt,— Nun noch ein über die Muſik. Sie geht zuweilen in der Intenſiviern des Klangs über die vorzügliche Akuſtik des Raumes hingne und würde ſicher ſchöner empfunden, wenn ſie mit wentae Geräuſch verbunden wäre. Auch im Mufikaliſchen ſelbſt bedeg manches der Korrektur; man ſpielt z. B. eine Folge ch Verdis„Otello“-Muſik. Das Trinklied iſt im Tempo falſch, weil viel zu gedehnt, die Phraſterung des Hauptthemas 7 ſpricht dem Original ebenfalls nicht. Gerade weil wir die Qun tät der Alhambra⸗Muſik ſtets anerkannt haben, müſſen auf dieſe Dinge aufmerkſam machen. 12 Dr. Gertrud in Mannhein (Näheres An⸗ * Jnbetriebnahme der Selbſtauſchluß⸗unterämter der Ner rufsfeuerwehr. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktobe, werden die neuerrichteten Selbſtanſchluß⸗Unken, ämter der Berufsfeuerwehr in Mannheim, Nord, Lange Rötterſtraße 19/1, und Mannhei 515 Neckarau, Neckarauerſtraße—5, in Betrieb genommen. D 5 Inbetriebnahme bedingt es, daß am 29. abends von 21 Uhr 4 bis etwa 24 Uhr nachts im Bereiche dieſer Aemter keine Jeſche ſprechverbindungen hergeſtellt werden können. Falls raſ Nachrichtenvermittlung nicht entbehrt werden kann, mu 0 auf anderem Wege geſchaffen werden. Die Hauptfeuerwa am Meßplatz hat nach der Inbetriebnahme des Unteram, ord die Rufnummer 5g 333 und die Nebenfeuerwa Neckarauerſtraße 12/18 die Nummer 48 123. 4 nichtnur Messing unei Kupfer den vernickelte Teile gena fof bor Anlaufen n Mnten geschützt. 3 4, m, C Alleinverkauf: Drogerie Ludwig& Schütthelm, Maunhei Telephon Nr. 27715 und 27716. Karlsruher Brief Es iſt begreiflich, daß die Landeshauptſtadt alle An⸗ ſtrengungen macht, um das, was ſie durch die Revolutidn ver⸗ loren hat, in anderer Form möalichſt wieder zu gewinnen. Das neue Karlsruhe hat ein anderes Geſicht wie das Karls⸗ ruhe vor der Revolution. Das Militär iſt verſchwunden und damit das belebte Straßenbild. Der Verkehr auf der Kaiſerſtraße iſt rege geblieben, aber er macht einen nüch⸗ ternen und proſaiſchen Eindruck. Wer Karlsruhe als Ver⸗ kehrsſtadt kennen lernen will, braucht ſich nur kurze Zeit auf dieſer Straße zu bewegen. Sobald er aber die Nebenſtraßen betritt, wird es ruhig und ſtill. Wollte man Karlsruhe des⸗ wegen eine„tote Stadt“ nennen, ſo würde man ſchief ur⸗ teilen. Auch in anderen Großſtädten konzentriert ſich der Verkehr im Zentrum und nur im Zentrum, alſo in der beſten Geſchäftslage. Für Karlsruhe beſteht nur die Frage, ob ſein Verkehr von heute eine ſichere Grundlage bildet für weiteren Aufſtieg oder, ſagen wir beſſer, für den Wiederaufſtieg zu dem früheren, vorrevolutionären Stande. Was Karlsruhe durch den Verluſt der Garniſon und des Hofes verloren hat, kann es in der Hauptſache nur wieder⸗ gewinnen durch die Induſtrie. Wenig Ausſichten haben die an ſich löblichen Bemühungen, es zu einer Fremdenſtadt zu machen. Für eine ſolche fehlen ſehr gewichtige Voraus⸗ ſetzungen. Die nüchterne und landſchaftlich reizloſe Um⸗ gebung kann Fremde nicht anziehen. Als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Schwarzwald liegt es zu weit ab von eigentlichen Ausflugsplätzen. Die Nähe von Herrenalb allein tuk es nicht. Der eigentliche Fremdenſtrom ergießt ſich jahr⸗ 58 nach dem mittleren oder ſüdlichen Schwarzwald und ſo wird es auch bleiben. Zudem iſt Baden⸗Baden zu nahe. Der Karlsruher, der es kann, verbringt dort ſein „Weekend“, der Baden⸗Jadener aber geht nur nach Karls⸗ ruhe, wenn er muß. Ausſichtslos iſt auch das Beſtreben, die Pfälzer maßen in Karlsruhe„einzugemeinden“. Die in etracht kommende Pfalz tendiert nach Landau und Neuſtadt a. H. Gewiß, man macht auch einmal, wie es ſchon geſchehen iſt, einen Trachtenzug mit, auch einen Heimatabend, aber man bleibt im übrigen kühl bis ans Herz hinan. Dem Karlsruher Lokalpatriotismus ſetzt der Pfälzer ſein gleichartiges Fühlen entgegen. Viel pfälziſches Geld iſt es nicht, das in Karlsruhe hängen bleibt. 5 Man hat ſich von den„Karlsruher Herbſttagen“ viel ver⸗ ſprochen, iſt aber heute weniger ſanguiniſch geworden. Es iſt 0 gelungen, Badener aus allen Landsteilen, Pfälzer aus, und ſogar das Saarland zu Trachtenzügen beizuziehen. An dem eigentlichen Feſttage entwickelte ſich denn auch ein Rie⸗ ſenverkehr, der aber den Erwartungen, die wenigſtens die Geſchäftswelt hegte, durchaus nicht entſprach. Man kam und ging wieder. hängen aber blieb nicht viel. In dieſem Jahre ſind die Bemühungen, einen neuen Trachtenzug zuſtande zu bringen, alatt geſcheitert. Man mußte es bei einem Re⸗ klamezug bewenden laſſen, der allerdings ſehr großzügig war, aber auch nur einen eintägigen außergewöhnlich ſtarken Ver⸗ kehr bewirkte. Materiellen Vorteil hatten davon nur die Gaſtſtätten in der Zentrale; die Außenſeiter machten dagegen betrübte Geſichter. Und die Maſſen, die von auswärts kamen, wollten nur ſehen, an Kaufen dachten ſie aber nicht. Die Frage, ob die„Karlsruher Herbſttage“ eine ſtehende Ein⸗ richtung ſein ſollen oder können, läßt ſich nicht ſo ohne weiteres entſcheiden. Entſchieden aber dürfte die Frage jetzt ſchon ſein, ob der Erfolg den Aufwendungen an Mühe und Geld entſprochen hat. Freilich, wenn man nicht nur mate⸗ riell denkt, ſo kann man immerhin von einem gewiſſen idealen Erfolg reden. Rheinfranken. Pfälzer, Saarländer, Aleman⸗ nen lernten ſich kennen und ſchätzen. Das Zuſammengehörig⸗ keitsgefühl als Deutſche wurde durch dieſe Trachtenzüge ge⸗ kräftigt, was hoffentlich auch anhält. Neuerdings iſt es die Rheininſel Rappenwörth, auf die man große Hoffnungen ſetzt. Sie iſt zu einem Strandbad hergerichtet worden— mit viel Geld und noch mehr Re⸗ klame und ſehr optimiſtiſchen Erwartungen. Daß ſie viel benützt werden wird, iſt zweifellos, aber wenn man—„offi⸗ ziös“— in den Zeitungen leſen konnte Rappenwörth werde viele Karlsruher dazu beſtimmen, ihre Sommerfriſche daheim und hauptſächlich in dem neuen Strandbad zu verbringen, ſo klingt das doch etwas ſehr arotesk. Man geht in die Som⸗ merfriſche hauptſächlich des Luftwechſels wegen. Aber die Karlsruher Luft weht auch auf und um Rappenwörth und zudem iſt ſie ſo reichlich mit Schnaken verſehen, daß ſie im Hochſommer nicht jedermanns Sehnſucht bildet. Karlsruhes Zukunftshoffnung beruht lediglich auf einem ſtarken Wachſen der ja ſeit Jahrzehnten ſchon recht anſehn⸗ lichen Induſtrie. Aber auch hier erheben ſich Schwierigkeiten. Die Nachbarſchaft Mannheims und Pforzheims übt ihre un⸗ günſtige Rückwirkung aus und Stuttgart iſt auch nicht gar zu weit entfernt. Die Konkurrenz iſt alſo groß, vielleicht zu groß, als daß ſie gebrochen werden könnte. Karlsruhes In⸗ duſtrie iſt gewiß noch ſehr wachstumsfähig, aher Mannheim wird ſie nie erreichen oder gar überflügeln können. Die Gründe liegen auf der Hand. Schon der Gründer von Karls⸗ ruhe hat das Blaſen überhört, als er die Stadt zu weit vom Rhein etablierte. Daß nun Karlsruhe mit der Zeit zu einem grobeh Dorfe“ herabſinken werde, wie vielfach befürchtet wir ſten. ſicher ein Irrtum, der Irrtum von eingefleiſchten Peſſineiſe Aber ebenſo ſicher iſt es, daß das in der Theorze beſtehſſen Groß⸗Karlsruhe wenigſtens unter den jetzigen Verhältn nur ein ſchöner und ſehr waghalſiger Gedanke iſt. Theater und Muſik G Der Lehrergeſangverein Maunheim⸗Ludwigshafen i 7 ſein vierzigſtes Stiftungsfeſt am 29. Oktober mit ei tür⸗ Jubiläumskonzert eröffnen. Der Verein war 1 n. 7 lich darauf bedacht, dieſem Konzert durch ſorgfältigſte wahl der Chöre ein ganz beſonderes Gepräge zu geben. des Vortragsfolge offenbart gewiſſermaßen das Streben 1b Vereins: Werke unſterblicher Meiſter der Vergangenheit ang⸗ das Volkslied zu pflegen und gleichermaßen auch ein empfer en liches Ohr und Verſtändnis zu haben für die Chorſchöpfung 3⸗ der Gegenwart. So wird Richard Waaners„Einganße⸗ chor aus dem Liebesmahl der Apoſtel“ gleichem Intereſſe gegnen wie Bruckners„Tröſterin Muſik“. Das von lie 7 denhauer allerliebſt bearbeitete ſchwäbiſche Targ 11 wird ebenſo viele Freunde erwerben wie das von 4916 Weidt in ſtrengem Rhythmus gehaltene Volkslied„An z deutſche Nation“. Von den anderen Neuſchöpfungen 10 neben Kaldorfers„Sonntagsſeele“ und Trunks, Herzen empor!“ vor allem Heinrichs gental angelegen Chorwerk„Volk“ die Freunde des Männerchores aufhor laſſen. Daß Kammerſänger Rehkemper ganz beſon muſikaliſche Genüſſe verſpricht. braucht nicht betont zu we „Judas Makkabäns“⸗Aufführung in Mannheim. iri⸗ Ludwigshafener Volks⸗Chor gibt unter Leitung ſeines Den⸗ genten Fritz Schmidt am Sonntag, 6. Novbr. im Nibelunſches ſaal des Roſengartens Mannheim, ſein erſtes dieswinterlauf⸗ Konzert unter Mitwirkung des Pfalzorcheſters. Zur, von führung kommt das Oratorium„Judas Makkabäus Georg Friedrich Händel(für Chor, Soli und Orcheſter). uth, Soliſten ſind verpflichtet worden: Lotte Mäder⸗Wohlgemn Sopran(Leipzig), Paula Lindberg, Alt(Berlin), Hermnn⸗ Lehmler, Tenor(Ludwigshafen), Fritz Seefried, Baß(Malich, heim), Arno Landmann, Orgel(Mannheim), Bruno Au in Klavier(Ludwigshafen). Die Konzerte dieſes Chores, d 6h ſeinen künſtleriſchen Darßtetungen auf höchſter Slufe ſant wurden allgemein von Preſſe und Muſikautoren aner Allen Freunden hehrer Kunſt wird der Beſuch am 6. 3 0 ber beſtens empfohlen, zumal die Eintrittspreiſe ſich e beſcheidener Höhe bewegen, ſo daß auch der gering Bemt ſich den Genuß leiſten kann. E auf Ite rNdneS nmaSsr r 4 4 „Niltwoch, den 26. Oktober 1927 5. Seite. Nr. 98 Heidelberger Chronik Hei Feb delberg, 25. Okt. Die Arbeiten an der Stauſtufe ſind ſie beend ſchreiten rüſtig vorwärts, an der Alten Brücke wird et d. Die neue Ufermauer bis zur Herrenmühle An der Sia betoniert und nrit rotem Sandſtein verkleidet. mußten Bdauſtufe arbeiten gegenwärtig 590 Mann, 30 Mann nach Beendigung der Arbeiten an der alten Brücke Schichten werden. A der Aasefen ue ſind die oberſten den ba 0 Feogebaggert, die Arbeiten müſſen beſchleunigt wer⸗ entſernt edentuellem Beginn des Eisgangs die Spundwände letzten En müſſen.— Der Kreisrat hat u. a. in ſeiner eingang Aune für den Umbau der Gewölbebrücke am Orts⸗ geſtellts Altenbach einen Beitrag von 1500 RM. in Aucsſicht für die Für das Lehrlingsheim Eppingen wurden 100 RM., 200 Rih eiterbildungskurſe an der Gewerbeſchule Eberbach erlitt geſt ewilligt.— Ein verheirateter Uhrmacher von hier er nach ſeine in der Straßenbahn einen Schlaganfall, dem legen Einlieferung ins Akademiſche Krankenhaus er⸗ 5 Anderde- Ilvesheim, 25. Okt. Die im Herbſt allerorts ſtatt⸗ wurde h Schlußübung der freiwilligen Feuerwehr Mandant fl am vergangenen Sonntag abgehalten. Der Kom⸗ 8 it hatt der Uebung folgende Annahme zugrundegelegt: griff war in der Wirtſchaft„zum Pflug“ ausgebrochen, waren 5 raſch um ſich, ſodaß auch die Nachbargebände bedroht lich ei„ Die Ilvesheimer Wehr traf mit Geräten unverzüg⸗ mierte ſie a es ſich jedoch um ein Großfeuer handelte, alar⸗ waurde de auch die Seckenheimer Wehr. Mit vereinten Kräften Ausdeh er Feuerherd erfolgreich bekämpft und deſſen weitere friedie nung verhindert. Der Verlauf der Uebung war be⸗ an 3 ſich wiederum der verſtändnisvollen versnarbeit er beiden Wehren Ilvesheim⸗Seckenheim Stunderbrachte nach Schluß der Uebung noch einige gemütliche 2 5 im katholiſchen Gemeindehaus Ilvesheim. Herb ndeidelberg, 28, Okt. Ein heftiges Erdbeben, deſſen nachmittclefähr 8000 Kilometer entfernt iſt, regiſtrierte geſtern erſte Eiaß der Seismograph der Landesſternwarte. Der kamen inſatz erfolgte um 5,11,18 uhr, die zweiten Wellen das Mann 5,20,32 Uhr, die langen Wellen kamen um 5,34,06. erſt nack imum fiel auf 5,45,06 Uhr. Die Bewegung erloſch war bag 8 Uhr. Nach inzwiſchen eingelaufenen Meldungen ungeri Erdbeben in Alaska. Es 165 nur Häuſerſchaden Itet und keine Menſchenleben gefordert. rat Dr einheim. 25. Okt. Aufgrund einer Anregung von Land⸗ den, um Pfaff ſind Verhandlungen in die Wege geleitet wor⸗ ſorgen don bier aus die Bergſtraßenorte mit Gas zu ver⸗ tragsaß Gaswerksöirektor Bühler hat die beiden erſten Vor⸗ anſtalt geſtern und heute in Hemsbach und Sulzbach ver⸗ tet. Wettere aufklärende Veranſtaltungen in den übri⸗ Andorten werden in den nächſten Tagen folgen. Fern⸗ Weinheim, 25. Okt. Auf die Anregung des„Rund⸗ Flus und Schulfluges Heidelbera“, in Weinheim einen daß bier bas zu errichten, erklärte der bieſſge Stadtrat. Stad erz mangels geeianeten Geländes und bei der Nähe der tereſſe fürnbeim. die einen Flugplatz ſchon beſitzt, kein In⸗ 15 die Errichtung eines ſolchen beſteht. kam„.ebpingen, 24. Okt. Zwiſchen Eppingen und Mühlbach Auto changene Nacht infolge Verſagens des Motors ein des W n Brand und wurde total eingeäſchert. Der Führer letzt 8 der ſich allein in dem Auto befand, kam unver⸗ Atbert gelsruhe, 24. Okt. Hier ſtarb unerwartet Direktor tüchti Büttner. Die Fixma Sinner hat in ihm einen J904k den, umſichtigen Beamten und Führer verloren. Seit Dispgebörte er der Firma Sinner an, in die er damals als dertreteent eingetreten iſt, um dann zum Prokuriſten, ſtell⸗ Seit 1910en und ſchließlich ordentlichen Direktor aufzuſteigen. ʃ0 hatte er dem Vorſtand angehört. Hohen Kreiburg, 24. Okt. Der geſtrige Schneefall auf den Sonne des Schwarzwakdes kam ziemlich überraſchend. Die man 9 5 allerdings hinter dichten Wolken verſteckt, aber ſchnen ſate doch nicht damit gerechnet, daß die Temperatur fo kundenank. Bei—3 Grad Kälte ging in den Nachmittags⸗ In kur ein Schneeſturm über das Feldberggebiet hinweg. eingehſfak Zeit war das Feldberggebiet vollkommen im Schnee lt. An einzelnen Stellen wurde ſogar bis acht Zenti⸗ bhe gemeſſen. Aber am Abend kletterte das emeter in die Höhe, und die ganze Herrlichkeit bekam 5 Docen. Regen ſetzte dem Schnee kräftig zu. uneo naueſchingen, 25. Okt. Vorgeſtern tagte hier die Ver⸗ 171 8 badiſcher und württembergiſcher althiſtoriſcher die er Tazünfke. Von 21 Vereinen waren Vertreter zu jemin Gizung erſchienen. Anſtelle des Glockengießers Ben⸗ 10 rüninger⸗Villingen, wurde Lokomotivführer Albert die etk zum Präſidenten gewählt. Es wurde verlangt, daß gierungen der Sitten und Gebräuchen der Narrenzünfte bisher Intereſſe entgegenbringen ſollten. Am W. renz wird in Freiburg eine Zuſammenkunft der alten biſtnte ſtattfinden, wobei auch eine Ausſtellung der e ſtoriſchen Narrengebräuche gezeigt werden ſoll. Der der Faſtnachtsgebräuche durch die Jugend ſoll beſon⸗ ufmerkfamkeit gewidmet werden. rigen Dertingen bei Müllheim, 24. Okt. Hier fand am geſt⸗ ahlee Sonatag der langjährige Hebeltrunk ſtatt, zu dem c er iche Hebelfreunde der näheren und weiteren Umgebung Moßlidefanden hatten. Dem Hebelſchoppen im Gaſthaus zum ing eine ſchlichte Fetier in der kleinen Kirche voraus. Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Sportliche Rund ſchan Im Jußballfeuer der Rheingruppe Streiflichter Der Gang der Ereigniſſe im Fußballreigen der rheiniſchen Bezirksliga iſt mit dem Anſchnitt der Schlußrunde in die kritiſche Wende eingetreten. Solange die Nebel der ſondieren⸗ den Vorrunde das Herauswachſen der Umriſſe des endgültigen Tabellengerippes noch verdeckten, die Nerven der Mannſchaf⸗ ten und ihres Intereſſenkreiſes unter den Zuſchauermaſſen noch nicht aufgepeitſcht wurden, wurden vielſeitige Hoffnungen hingehalten und trieben immer neue Blüten——; aber jetzt wo alles vorne in den Sätteln hängt, um dem lange entrückten Ziel zuzuſteuern, wird unter dem Druck des neuen Syſtems die ſeeliſche Spannkraft der Mannſchaften wie der Anhänger, ſowie das Können der Spieler auf die härteſte Probe geſtellt. Im Angeſicht des nahenden Abſtiegsgeſpenſtes, oder im Eifer vielleicht doch noch den Durchſtoß nach der begehrten Drei⸗ obernſchicht, ſteht auch die Diſziplin der Vereine, Mann⸗ ſchaften und Intereſſenten in der Feuerprobe auf Hieb und Stich und wie bereits nach einigen Vorläufern der letzte Sonn⸗ tag zeigte, bröckelt es da und dort unter den Mannſchaften, gärt und brodelt es unter den Zuſchauern und ſucht ſich ein Ventil, dem wachſenden Druck Luft zu geben. Unglücklicher⸗ weiſe ſteigen in dieſem vielſeitigen Intereſſenkampf auch die Anforderungen an die Schiedsrichter ganz gewaltig und es iſt kein Wunder, daß manchem die Direktive innerer Kraft ver⸗ ſagt, ſo daß er die über ihn hinauswachſenden Verhältniſſe nicht zu meiſtern vermag. Ueberall her ertönt der Ruf nach guten Schiedsrichtern, dem bei der Erweiterung der oberſten Klaſſe nicht in ausreichendem Maß Genüge getan werden kann, zumal auch der alte Beſtand der Bewährten mehr und mehr zuſammenſchmilzt, andere wieder aus mannigfachen Gründen der ganzen Bewegung den Rücken kehren. Beſon⸗ ders ſchweren Stand haben die Spielleiter naturgemäß in den beiden außerordentlich verbreiteten Bezirken Main—Heſſen und Rhein—Saar, da hier ſich die Erwartungen am ſtärkſten ballen und der Abſtieg von zwei Vereinen ohne Aufſtieg— als allmähliche Ausgleichsmaßregel des neuen Syſtems— durch Jahre hindurch den Schrecken des Abgleitens verſchär⸗ fen. Es iſt die erſte Auswirkung des neuen techniſchen Apparats und nachdem dieſer erſte Anprall überwunden, dürften unter dem Geſetz der menſchlichen Anpaſſungsfähig⸗ J keit die beſonders ſcharfen Begleiterſcheinungen des erſten Jahres wieder verſchwinden. Immerhin wäre es von den Behörden eine weiſe Vorſicht für die ſo vielfach belaſteten beiden Großbezirke im Nordweſten das beſte Schiedsrichter⸗ material aufzubieten, erſtens im Intereſſe des Sports, zwei⸗ tens um einigermaßen eine Gewähr für einwandfreie Abwick⸗ lung der weitverzweigten Kämpfe zu bieten. Eines ſteht allerdings feſt: Ohne die willige und einſichtige Mitarbeit der Mannſchaften, Vereine und Zuſchauer nützt auch das beſte Schiedsrichtermaterial nichts. *. Daß Papierkalkulationen im Fußball ein Nonſens ſind, wurde ſchon öfters hervorgehoben und die Gruppe Rhein bietet wieder einmal den beſten Beleg hierfür. Es liegt auf der Hand, daß in ſolch ſchweren Kämpfen wie ſie heute die Rheingruppe aufzeigt, die Bewertung der Vereinsleiſtungen allein ſchon vom ſportlichen Standpunkt gleiche Bedingungen für die kämpfenden Parteien Vorausſetzung ſind. In erſter Linie das Beiſammenbleiben der Mannſchaften⸗ Leider ſteht dieſe wichtige Vorbedingung unter Einflüſſen, die zum großen Teil außerhalb der menſchlichen Macht liegen. Krankheit, Verletzungen, berufliche Veränderungen, Unglücksfälle, Dis⸗ qualifikationen— die allerdings wieder mehr im Bereiche des Willens oder der ſportlichen Fähigkeit und Erziehung einer Mannſchaft liegen— ſie alle können die Leiſtungsfähigkeit g 8 einer Mannſchaft untergraben und berechtigte Hoffnungen zunichte machen. Jeder Verein halte ſich das vor Augen: was ihn heute noch nicht getroffen, kann ihn morgen treffen. Aehnliche Einflüſſe waren es auch, die den ſo lange beiſam⸗ mengebliebenen Ring des rheiniſchen Führungstrios lockerten und die füngſte Einbuße an Spielern kann unter Umſtänden noch tiefere Auswirkungen bringen. Unter den Kämpfen der Vorrunde ſchälte ſich als kompakteſte und daher beſte Mann⸗ ſchaft der mit großer Hingabe kämpfende S. V. Waldhof heraus und wenn die Mannſchaft einigermaßen beiſammen bleibt, was im eigenſten Intereſſe der Rheingruppe nur zu wünſchen iſt, dürfte in dieſem Mitvertreter rheiniſchen Fußballrufes der kommende Gruppenmeiſter wohl zu ſehen ſein. Im Kampf einer Achtergruppe um die ſübdeutſche Fußballmeiſterſchaft, bzw. Teilnahme um die deutſchen End⸗ runden, werden dieſes Jahr weit högere Anforderungen ge⸗ ſtellt als früher und wir können es nur begrüßen, wenn ein in allen Feuern geſchmiedeter Vertreter der Gruppe auf den Plan kommt. Einer kann nur ſchließlich der Erſte ſein. Der Weg zu dieſem Erſten iſt trotz allem auch heute noch ein weiter und vor allem dornenvoller, das zeigt die zurückliegende, und * noch mehr die noch bevorſtehende Strecke auf. Die Häufung der Spiele preßt das Letzte aus den Mannſchaften. Nicht minder ſchwer, oder noch ſchwerer wird um die Plätze des Zweiten und Dritten gerungen werden, die, allerdings auf weit ſchmalerer Baſis ebenfalls noch einen Ausblick auf die D...⸗Runden offen laſſen. V. f. R. und Neckarau, die ſchwer um ihr Mitfavoritentum ringen, kommen nun allmählich auch unter den linksrheiniſchen Druck und kein Menſch kann heute ſagen wie der zähe Strauß in den winterlichen Monaten enden wird. Das oben ſchon hervorgehobene„Unberechen⸗ bare“ iſt und bleibt eben im voraus nun einmal nicht zu berechnen. * Am folgenſchwerſten ſind aber zweifellos die Kämpfe nicht um, ſondern gegen den Abſtieg, der wie bereits angedeutet auf zwei Jahre hinaus ein unwiderruflicher iſt— vorausgeſetzt, daß nicht einer der Verbandstage die nötige Zwei⸗Drittel⸗ Mehrheit zur etwaigen Aenderung des Syſtems in die Wag⸗ ſchale wirft, was kaum zu erwarten iſt. Zur automatiſchen Ausgleichung der Achtergruppe ſteigt, wie bekannt, dieſes und nächſtes Jahr kein Verein am Rhein auf. Welches werden die Abſteigenden ſein? Zum Glück ſind feſte Anhaltspunkte hierfür noch nicht vorhanden, obwohl Friedrichsfeld der Neu⸗ ling verzweifelt ſteht. Kein Berichterſtatter wird ſich ohne Gewißheit um die Ehre reißen, der Prophet ſolch ſchwer⸗ wiegender Ereigniſſe zu ſein. So iſt es auch zu verſtehen, daß die Spiele am Tabellenende mehr verzweifeltes, und für den tiefer Blickenden auch menſchlich ergreifendes Anrennen ſind. Auch der Fußball hat ſeine Tragödien. Möge der Vorhang davor beizeiten fallen und Akteure wie Zuſchauer zum beſten des doch über allem ſtehenden Sportideals, trotz allem— die Nerven bewahren. Aug. Müßle. Voren Oeſterreich—Bayern:8 5 Der zweite Länderkampf der bayriſchen Amateurboxer Nachdem die Repräſentativmannſchaft des Bayriſchen Amateur⸗Boxverbandes am Samstag in Bubapeſt knapp unterlegen war, konnte ſie am Montagabend in Wien gegen Oeſterreich ein unentſchiedenes Ergebnis von 818 Punkten herausholen Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muß aber geſagt werden, daß in Wien die Bayern etwas vom Glück begünſtigt waren. Die Oeſterreicher wurden in zwei Kämpfen benachteiligt, ſie hätten einen knappen Sieg verdient gehabt. m übrigen brachte der vor zahlreichen Zuſchauern ausge⸗ tragene Länderkampf guten Sport. Im Fliegengewicht konnte Ausböck⸗Bayern den Oeſterreicher Weindling, der nur in der zweiten Runde etwas zu beſtellen hatte, ſicher ſchlagen. Oeſterreich machte dieſen Punktverluſt im Bantam⸗ gewicht durch einen Sieg Capeks über Nefzger⸗Bayern wieder wett. Das Reſultat war allerdings ſehr knapp; Nefz⸗ ger hatte ſogar erſt den Sieg zugeſprochen erhalten, weil der bayriſche Punktrichter ein Plus für ſeinen Landsmann ver⸗ zeichnete. Bei einer Reviſion des Urteils ergab ſich aber ein knappes Plus für den Oeſterreicher. Durch einen Sieg von Pospichel im Federgewicht über Taubold⸗Bayern gin⸗ gen die Wiener dann ſogar in Führung. Taubold war gegen Ende der zweiten Runde dem.o. nahe, der Gong rettete ihn, aber die Punktniederlage war nicht zu vermeiden. Der Aus⸗ gang des Ländertreffens drohte für Bayern eine vernichtende Niederlage zu bringen als es auch im Leichtgewicht zu einer Schlappe kam. Hergeths⸗Oeſterreich fertigte Haader⸗ Bayern glatt nach Punkten ab. Wie aber ſchon in Budapeſt, ſo holten auch hier die Leute aus den ſchwereren Gewichts⸗ klaſſen den Verluſt wieder auf. Im Weltergewicht fer⸗ tigte Lang⸗Bayern den Oeſterreicher Manek, der nur zu Be⸗ ginn der dritten Runde ernſthaften Widerſtand keiſtete, ficher nach Punkten ab und auch im Mittelgewicht fielen den Bayern durch einen knappen Punktſieg von Leidmann über Zehetmaver⸗Oeſterreich die Punkte zu. Der Oeſterreicher be⸗ ſtritt hier ſein 60. Treffen. Die beiden letzten Kämpfe brach⸗ ten unentſchiedene Ergebniſſe und damit das Endreſultat von 8. Im Halbſchwergewicht hatte allerdings der Oeſterreicher Anderſchitz im Kampf gegen Nunhofer ein klei⸗ nes Plus und das Urteil„Unentſchieden“ löſte beim Publi⸗ kum einen kleinen Krawall aus. Auch im Schwergewicht ab es zwiſchen Ludwig⸗Oeſterreich und Rauch⸗Bayern ein Unentſchieden. r.Aw—————————PPPc Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rbein-Pegel I15. 20 1. 2, 25 28. Reckar- Pegelſ 18. ſ20., 22, 28,J 78, Schuſterinſel 1,501,45 1,37.38.48 1,38 Mannheim 8,518,48.358,278,20 8,88 Kehl 2,76,2,722,65 2,58 2,68 2,61 Jagſtfeld.054.—.000,98 1,28J 1,12 Maxau 4,57 4,51, 4,424.37.44 4,39 Mannheim.57 3,483,418,30 8,82 3,37 au—.871——.2,19 2,23 Köln 2,35.19 2,13.06.95.97 Herausgeber: Drucker und Dructerei Dr. Haas Neue Mannheimer A G. m. b.., Mannheim, E 6, 2 e. Direktion Ferdinand Heym Chefredakteue Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Frür Politik: G. A.— Meißner Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitit und Lokales: Richard Schönfelder— ort und Neues aus aller Welt: Willn Müller— Handelstefl: Kurt Ehmer— Gericht un alles Uebriqe: Franz Kircher— Anzeſcen: i. B. Jat. Fande — 10 8 55 * eie. er, Deutſchland Ein erfolgreicher Trick. Mit einem glänzenden Trick arbeitete in den letzten Tagen ein auswärtiger Schwindler in Halle. Er gab ſich als „Doktor“ aus, mietete ſich eine Kraftdroſchke und ließ ſich nach 2 verſchiedenen Stellen, zuletzt nach einem Kaufhaus, fahren. wo er einen Teppich kaufen wollte. Sodann ließ er ſich nach dem Zivilgericht fahren; er ging in das Gebäude hinein, kam jedoch nach kurzer Zeit wieder heraus und pumpte den Kraft⸗ droſchenführer um 35 Hark an. Später kam er nochmals aus dem Gebäude end ließ ſich weitere 20 Mark geben, da das Geld angeblich nicht gereicht hätte. Der Schwindler ließ ſich ſchließlich von der gleichen Kraftdroſchke nach den Kliniken bringen, wo er durcheinen anderen Ausgang ver⸗ ſchwan d. Im Wagern ließ er zwei Kartons mit Abtretern zurück. Der Schwindler hat denſelben Trick ſchon in anderen Städten angewendet und wird von verſchiedenen Behörden wegen ſeiner Betrügereien geſucht. Dem Hund in den Tod gefolgt Am Montagvormittag wurde ein 62 Jahre alter Sattler⸗ meiſter und ſeine ein Jahr jüngere Ehefrau in ihrer Woh⸗ in der vorigen Woche eingegangen war. und hing mit großer Liebe an dem Tiere. nung in Schöneberg(Berlin) tot aufgefunden. Das Ehepaar hatte ſich mit Zyankali vergiftet. War man zunächſt über die Gründe des Selbſtmordes im unklaren, zumal die Ehe⸗ leute geſund waren und keinerlei Nahrungsſorgen hatten, ſondern ein autgehendes Geſchäft betrieben, ſo haben die weiteren Nachforſchungen ergeben, daß ſich die beiden alten Leute deswegen das Leben genommen haben, weil ihr Hund Das Ehepaar lebte ſeit langer Zeit ganz ohne Angehörige für ſich allein Als dieſes nun vor einigen Tagen ſtarb, aing der Tod des Tieres den alten Leuten ſo zu Herzen, daß ſie beſchloſſen, aus dem Leben zu ſcheiden. In ihrem Vermächtnis haben ſie den Tierſchutz⸗ verein zum Erben ihres Vermögens eingeſetzt. Aufgedeckter Betrug Ein Betrugsfall, der in die Zeit des Ruhrkampfes zurück⸗ greift, wurde in Trier aufgeklärt. Wegen Veruntreuung von Staatsgeldern wurde ein Regierungsoberſekretär von der Feſtſtellungsbehörde verhaftet, ſowie der Prokuriſt einer Bitburger Holzgroßhandlung. Der Prokuriſt hatte wegen des Holzes ſeiner Firma, das auf den Bahnhöfen lagerte und von den Franzoſen beſchlagnahmt worden war, viel zu hohe Scha⸗ densanſprüche geſtellt, die von dem Regterungsoberſekretär gedeckt wurden. Das auf dieſe Weiſe erſchwindelte Geld— im ganzen etwa 150 000 Mark— hatten ſich beide geteilt. Die Holsofirma iſt nicht an dem Betrug beteiligt. Die Lebertranflaſche mit der Giftflaſche verwechſelt In Döllingen bei Halle tranken zwei Arbeiterkinder aus einer Giftflaſche, in der ſie Lebertran vermuteten. Eines der beiden Kinder iſt geſtorben, das andere ſchwebt in Lebens⸗ gefahr. Tod im Marmeladenkeſſel Ein brei Jahre altes Kind fiel in Oberbrombach bei in einen Keſſel mit kochender Marmelade. a Zwei taubſtumme Frauen verunglückt 0 Ecke Kurfürſtendamm und Ühlandſtraße in Berlin wur⸗ den zwei taubſtumme Frauen, die 67jährige Frau Roſa Mül⸗ ler und die 70jährige Frau v. Dannenberg von einem Wagen der Straßenbahnlinie 7 angefahren. Frau Müller erlikt eine Gehirnerſchütterung. Sie wurde in das Kranken⸗ aus in der Achenbachſtraße eingeliefert. Frau von Dannen⸗ 1 konnte nach ärztlicher Behandlung in ihre Wohnung entlaſſen werden.* Käruten Selbſtmord einer Operettenſängerin In Klagenfurt hat am Samstag nachmittag die Sängerin des dortigen Stadttheaters. Hella Peer Selbſtmord verübt. Sie ſollte am Abend in der Premiere der Overette „Tereſina“ in der Titelrolle auftreten. Das Theater war aus⸗ verkauft. Das Publikum bemerkte im erſten Akt, in dem die Soubrette unbeſchäftigt war, eine ungewöhnliche Erregung der Schauſpieler, die auf der Bühne ſtanden. Nach Schluß des erſten Aktes trat der Reaiſſeur vor die Rampe und teilte mit vor Erregung zitternder Stimme mit, die Vorſtellung müſſe unterbrochen werden, da Frau Peer plötzlich ſchwer erkrankt ſei. Erſt ſpäter erfuhr man, daß die Sängerin in ihrer Woh⸗ nung ſicherhängt hatte. Die Motive des Selbſtmordes ſind noch nicht feſtgeſtellt, doch vermutet man, daß ſie durch Fa⸗ milienzwiſtigkeiten in den Tod getrieben worden ſei. Sie war mit einem Schauſpieler verheiratet geweſen, wurde jedoch von dieſem geſchieden. Sie war in Wien ſehr bekannt und auch an mehreren Wiener Bühnen engagiert. Geſtern fand in Klagenfurt keine Theatervorſtellung ſtatt, da die Schauſpieler erklärten, ſie ſeien nach dem tragiſchen Zwiſchenfall ſo erregt. daß ſie nicht auftreten könnten. 2* Tſchechei Vierbeinige Friedhofswächter Da in den Prager Friedhöfen oft die Gräber ihre chmuckes beraubt wurden, auch ſonſt zweifelhafte Geſtalten ſe unſicher machen, hat die Prager Friedhofsverwaltung ab⸗ Wolfshunde angeſchafft, die nachts maulkorblos auf en Friedhöfen herumſtreifen. 1 Italien Das Muſter eines Selfmademans iſt der Italiener Sylveſter Poli, der im Jahre 1881 als Hau⸗ ſierer im Alter von 21 Jahren in die Vereinigten Staaten von Amerika einwanderte und der Ende voriger Woche ſeinen Theaterkonzern von 20 Varietés und Lichtſpielhäuſern, die über ganz Amerika zerſtreut ſind, für einen Betrag von 30 Mil⸗ lionen Dollars, d. h. 126 Millionen Mark, verkauft hat. Er hat ſich im Alter von 68 Jahren von ſeinen Geſchäften zurück⸗ gezogen. In Lucca in Italien als Sohn eines armen Kirchen⸗ organiſten geboren, verdiente er ſich zunächſt ſeinen Lebens⸗ unterhalt, indem er als Hauſierer Zuckerwerk verkaufte, das ſeine Mutter buk. Später lernte er in Paris das Modellieren von Wachsfiguren. Nach ſeiner Einwanderung in die Ver⸗ einigten Staaten wurde er zunächſt als Modellbildner in dem Eden⸗Muſeum, einem Wachsſfigurenkabinett, beſchäftigt. Er machte ſich dann ſelbſtändig und unternahm Touren mit einem Wachsfigurenkabinett. Daraus entwickelte ſich mit der Zeit eine Schauſtellung, die ihn mit der Welt des Varietés in erührung brachte. Exploſion einer Bombe in einer italieniſchen Kaſerne. Wie die„Tribuna“ aus Brescia berichtet, explodierte in einer Kaſerne bei der Vorführung eine Sprengbombe, die einen Offizier und 35 Soldaten verwundete. Dem Offizier wurden beide Hände weggeriſſen. ſt.ax H. an den ſchwexen Verbrügungen. unglickk ffriſt beginnen wird, ſollen amerifaniſche Studenten in Athen däbeng(itb-Arsbese) Frankreich Treue eines deutſchen Schäferhundes. Ein deutſcher Schäferhund hat in Paris wieder ein⸗ mal einen ſchönen Beweis der Hundetreue gegeben. Eine alte Dame in Verneuil war auf einem Spaziergang aus Schwäche zuſammengebrochen. Der Hund hielt fünf Tage lang bei ihr aus, ohne Nahrung zu ſich zu nehmen. Schließlich gelang es ihm, durch ſein Bellen Vorübergehende aufmerkſam zu machen. Die Frau konnte noch lebend tn ein Krankenhaus gebracht werden. Die Verbindung vom Gefängnis aus Im Gefänanis von Angers wurde feſtgeſtellt, daß einer der Gefängniswärter ſeit mehr als einem Jahre einen Ver⸗ kehr zwiſchen den Gefangenen und der Außenwelt vermittelt, wofür er große Geldſummen erhielt. Auch ſeine Frau, die zwiſchen den Verwandten der Gefangenen und den Gefan⸗ 5 1 eine Art Vermittlungsdienſt beſorgte, ſoll verhaftet werden. 5 Revolverſchüſſe in einer franzöſiſchen Gemeinderatsſitzung Wie Havas aus Air les Bains meldet, kam es bei einer Gemeinderatsſitzung zu Zwiſchenfällen. Der zurück⸗ getretene Bürgermeiſter wurde geſchlagen und zwei Perſonen wurden durch Revolverſchüſſe ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. * Portugal Spielkonzeſſion in Portugal Wie der portugieſiſche Innenminiſter in einem Zeitungs⸗ Interview mitteilt, wird das Glücksſpiel in Portugal in kurzer Zeit geſetzliche Sanktion erhalten. Die Regierung be⸗ abſichtigt, die Konzeſſion für die Errichtung von Spielſälen in Portugal und auf Madeira zu vergeben. Die Spielfreiheit ſoll indeſſen auf ein Gebiet in unmittelbarer Nähe von Liſſa⸗ bon und auf die Vororte von Funchal(Madeira) beſchränkt werden. Außerdem ſollen Portugieſen, die eine Vertrauens⸗ ſtellung einnehmen, von der Teilnahme am Spiel ausge⸗ ſchloſſen ſein. * Griechenland Nieſenausgrabungen in Athen. Amerikaniſche Univerſitätskreiſe gehen ſchon ſeit einiger Zeit mit dem Plane um, die Agora, den Marktplatz des klaſſi⸗ ſchen Athen, freizulegen. Die Schwierigkeit des Planes liegt darin, daß dieſer Platz zum größten Teile durch moderne Häuſerbauten bedeckt iſt. Die Freilegung kann infolgedeſſen nicht ohne ganz erhebliche Entſchädigungszahlungen durchge⸗ führt werden. Man hoffte bisher die notwendigen Geldmittel im Laufe von 20 Jahren unter Mitwirkung der hauptſächlich⸗ ſten amerikaniſchen Univerſitäten aufzubringen. Neuerdings aber iſt man aller Geldſorgen ledig geworden, da ein ameri⸗ kaniſcher Millionär, der ſeinen Namen geheim hält, die ge⸗ ſamten Koſten des Unternehmens bis zur Höhe von 2,5 Mill. Mark übernommen hat. Von dieſer Summe hat er bereits 250 000 Dollars für die Vorarbeiten zur Verfügung geſtellt. Die Stiftung macht zur Bedingung, daß die griechiſche Regie⸗ rung ſich aktiv an den Ausgrabungen beteiligt. Die Regierung hat die Ausgrabungsgenehmigung der amerikaniſchen Schule für Altertumswiſſenſchaft mik dem Sitz in Athen erteilt. Für die Ausgrabungsarbeiten, mit denen man etwa in Jahres⸗ ſelbſt in beſonderen Kurſen ausgebildet werden! Vorher will man zur Probe ein Gebiet von etwa hundert Quadratmetern freilegen, durch das die berühmte Schuhgaſſe läuft. Es müſſen hier 25 moderne Häuſer niedergelegt werden. Die Entſchädigung der Eigentümer und die Beſeitigulg der Häuſer erfordert einen Koſtenaufwand von ungefähr einer Million Dollars. Die offiziellen Stellen behaupten von dem Namen des amerikaniſchen Wohltäters keine Ahnung zu haben. Man nimmt aber allgemein an, daß John Rockefeller der Jüngere der Stifter iſt. Meſopotamien Ein rieſiger Oelſpringbrunnen iſt ſeit mehreren Tagen fünf Meilen ſüdlich von Kirkuk in Meſopotamien in Tätigkeit. Die türkiſche Petroleumgeſell⸗ ſchaft hat dort nach Oel gebohrt, und zwar mit einem Erfolg, der alle Erwartungen übertroffen hat. Das Oel ſpringt in hohem Bogen aus der Erde hervor und es hat ſich bis jetzt als unmöglich erwieſen, dem Strom Einhalt zu tun. Die Nachbarſchaft des Bohrloches iſt mit 50 000 Tonnen Oel über⸗ ſchwemmt worden. Man konnte dieſes Oel nicht verwerten, weil es in den Erdſenkungen raſch wieder verſickert. Außer⸗ dem entwickelt der Oelſtrom gefährliche Gaſe, die ſich in den Bodenſenkungen anſammeln. Die Arbeiterſchaft hat deshalb zum größten Teile die Stelle verlaſſen und ſich nach Kirkuk begeben. Zwei amerikaniſche Ingenieure ſind durch die Gaſe betäubt worden und erſtickt, obgleich drei Araber einen kühnen Rettungsverſuch machten, bei dem einer von ihnen das Leben einbüßte. Es beſteht Gefahr, daß der Oelſtrom ſich in den Tigris einen Weg bahnt und das Flußwaſſer in einer Weiſe verunreinigt, die ernſte Folgen haben könnte. Der Platz, an dem das Oel aus dem Erdboden hervorſchießt, iſt den Arabern ſeit undenklicher Zeit als der ſogenannte„Feuer⸗ ofen“ bekannt, weil dort ſeit Jahrhunderten Oel⸗ und Gas⸗ entweichungen, meiſt in brennendem Zuſtande bevobachtet worden ſind. Schon in älteſter Zeit wird über dieſe Erſchei⸗ nungen berichtet. Es wird vorausſichtlich außerordentliche Schwierigkeiten bereiten, des bisher unbezwinglichen Oel⸗ ſtromes Herr zu werden. England Vom Fremdenführer zum Millionär. Der internationale bekannte engliſche Finanzmann Sir Baſil Zaharoff iſt in Verbindung mit ſeiner fünfszigjähri⸗ gen Zugehörigkeit zu der engliſchen Rüſtungsfirma Vickers ſehr ſtark gefeiert worden. Seine Laufbahn iſt von eiger Ro⸗ mantik umkleidet, wie man ſie im Geſchäftsleben ſelten findet. Als Sohn einer armen griechiſchen Händlerfamilie in Konſtan⸗ tinopel geboren, verdiente er ſich ſein erſtes Geld in Athen als für amerikaniſche und engliſche Touriſten. Ein ertreter der Firma Vickers nahm ſeine Dienſte als Dolmet⸗ ſcher in Anſpruch, als er mit der griechiſchen Regierung zu verhandeln hatte. Er erkannte die großen Talente des ungen Mannes und vermittelte ihm eine Anſtellung in der eigenen Firma. Der junge Fremdling brachte es raſch zu Anſehen und Vermögen. Er machte der Firma den Vorſchlag, gegen eine beſcheidene Vermittlungsgebühr die ſpaniſche Regierung für einen Auftrag in der Höhe von 20 Mill. Mk. zu gewinnen. Als Hauptgegenleiſtung forderte er ſeinen Eintritt in das Di⸗ rektorium der Firma. Nach zweimonatiger Verhandlung mit der ſpaniſchen Regierung kehrte er nach London zurück mit Auftrag auf Lieferung von Kriegsſchiffen und Geſchützen im Werte von mehr als über 100 Millionen Mark in der Taſche. Damit hatte er ſein Glück gemacht. Es wurde ſpäter behaupte daß er den Auftrag der Fürſprache der ſchönen Herzogin von. Villafranca de Los Caballeros verdankte, die er vierzig Jahre ſpäter heiratete. Damen⸗Zigarren. Ein hervorragender Vertreter des engliſchen Zigarre handels kündigt an, daß er binnen kurzem eine kleine 1 milde Zigarre auf den Markt bringen wird, um der wachſg 1. den Nachfrage der Frauenkundſchaft nach einer geeigneten 15 garrenſorte gerecht zu werden. Er erklärt, daß das Zigar rauchen ſich in den engliſchen Frauenkreiſen immer mehr 8 15 bürgere. Es ſei nicht nur eine Mode⸗, ſondern auch eine 175 ſchmacksſache. Schon jetzt zähle er zu ſeinen Kunder eine ga 5 Anzahl von Geſellſchaftsdamen, die ihren Bedarf kiſtenee beziehen und die Zigarre der Zigarette bei weitem vorzie ih Sie ſind auch bereits Kenner und verſtehen ausgezeichnet, 1. das Geeignete für ihren beſonderen Geſchmack auszuſe en⸗ Die Induſtrie und der Handel haben bisher auf die Frange kundſchaft keine beſondere Rückſicht genommen, werden a jetzt dazu übergehen, da die Zahl der weiblichen z0 raucher wächſt, auch für dieſen Geſchmack etwas beſondere gu⸗ ſchaffen Der engliſche Zigarrenhändler hofft, daß die uch nahme des Zigarrenrauchens unter den engliſchen Fraue 9 00 die Männar von der kurzen Pfeife bekehren wird, Vielle geht aber die Entwicklung den umgekehrten Weg. Biel gewöhnen ſich die engliſchen Frauen infolge des Zigarr 175 rauchens den Genuß der kurzen Pfeife an. Wer kann wiſſen? 5 Amerika Seltſamer Irrtum in einem amerikaniſchen Mütterheine Aus Newyork wird geſchrieben: Infolge eines für eitg Krankenhausſchweſter etwas befremdlichen Irrtums onat Cleveland(Ohio ein Heim für Wöchnerinnen einen, ualte lang in Aufregung erhalten worden. Eine Frau Smith be⸗ dork einem Kinde das Leben geſchenkt und von der ſie m⸗ treuenden Schweſter war ihr geſagt worden, es ſei ein ſtua mer Junge. Am nächſten Tage hatte auch der Arzt dem 9 atte lichen Vater zu dem Sohne gratuliert und Vater Smith bhe⸗ den neuen Sprößling unter dem Vornamen George ſtigehurt amtlich eintragen laſſen. Am zweiten Tage nach der 2 ſel wurde jedoch den überraſchten Eltern eröffnet, das Kenttes kein Junge, ſondern ein Mädchen, was von der 9 energiſch beſtritten wurde. Sie hatte ſich zwar nicht perſöne, davon überzeugt, aber nach allem was vorhergegangen den mußte ſie überzeugt bleiben, daß das Kind ein Junge ſe onal, ſie nun energiſch anforderte. Sie beſchuldigte das Perſeei es habe ihren Sohn an eine der Mütter gegeben, die ginan zeitig mit ihr niedergekommen ſeien. Das Mädchen, dasgin, ihr gebracht habe, ſei körperlich viel dürftiger als das Rich⸗ das man ihr zuerſt gezeigt hätte. Vater Smith lief zum ital ter, Mutter Smith weigerte ſich, ohne einen Sohn das Hoſc ſch zu verlaſſen, die anderen Mütter, die kleine Buben neben ſche liegen hatten, wollten ſelbſtverſtändlich von einem Fauet nichts wiſſen. Der Vater forderte, daß Blutproben bei Auſchen und Kind gemacht würden, um die Verſchiedenheit zw, doch beiden zu beweiſen, wovon ſich die Sachverſtändigen iderte wenig verſprachen, und aus dem Publikum liefen Hun ung von Angeboten ein, in denen man ſich erbot, die Abſtamm des Kindes einwandfrei feſtzuſtellen. ene Vor Gericht ſagte die als Hauptzeugin vernomme Schweſter aus, ſie habe das Kind bei der Geburt nicht gelein angeſehen, ſondern nur„den Eindruck gehabt“, es ſei rett Junge. Der Neugeborene ſei mit vier anderen auf ein, auf gelegt, numeriert und als Knabe bezeichnet worden, worgg es in einen Korb mit den gleichen Angaben gekommen ſei⸗ und den Regiſtern des Hoſpitals herrſche große Unordnungz ſich darauf müſſe der Irrtum zurückzuführen ſein. Es fan, ge⸗ ſonderbarerweiſe niemand, der das Kind nach der Gebur a nau genug angeſehen hätte, um über ſein Geſchlecht Aus eugt zu geben. Da die Geburt eines Knaben als nicht beiz ene werden könnte, entſchied der Richter, daß das vorhan Mädchen das Kind der Smiths ſein müſſe. * Afrika Wirbelſturm und Wolkenbrüche Wie aus Rabat gemeldet wird, ſind in der Umgebung durch einen Wirbelſturm und darauf den, ſchwere Wolkenbrüche 25 Häuſer vernichtet wonnn Zahlreiche Eingeborene und etwa 40 Europäer ſollen durch Leben gekommen ſein. Die notleidende Bevölkerung iſt die Militärbehörde in einem Sammellager untergebracht. * 5 Marokko Die geraubte Jagdgeſellſchaft gen ortige folgend des Die in Marokko entführten beiden Verwandten 1 Generalreſidenten Steeg und die beiden Damen, die begleiteten, ſind noch immer nicht aufgefunden 1 den. Man glaubt, daß ſie ſich in der Nähe von Idimanad den Händen des mächtigen Häuptlings Moha⸗u⸗Said⸗Beng ſich befinden. Die Entführung dürfte ſchwere Folgen na ziehen. Es heißt, daß die Franzoſen eine vollko un Säuberung des bergigen Gebietes zwiſchen Beni⸗Mellal dem Kenifra vornehmen wollen. Oberſten Ducat, der den Nachkichtendienſt im Gebiet eiz Beni⸗Mellal leitet, mit den unterworfenen Stämmen beige, Verhandlungen wegen Rückkaufs der Gefan hn nen eingeleitet. Zweifellos wird die Summe, die 55 der werden muß, ſehr hoch ſein mit Rückſicht auf den Stan Gefangenen. ö * 5 China Aus Piratenhand gerettet Wie aus Hongkong gemeldet wird, begegnete das liſche Uboot„L4“ in der Blas⸗Bal dem am Mittmoch 9az chineſiſchen Piraten geraubten Dampfer„Irene“, um Üboot konnte erſt durch einen Kanonenſchuß die Piraten öſich Stoppen des Schiffes bewegen. Auf dem Schiff entſpann eh⸗ ein heftiger Kampf zwiſchen den ſich verzweifelt ßte renden Piraten und den engliſchen Ubootsleuten. Der ar des Teil der Piraten wurde niedergemacht. An Bord, er Schiffes befanden ſich 258 Perſonen, darunter viele Eux * Japan Ein japaniſches Marineluftſchiff verunglückt eil⸗ Das Luftſchiff A 3, das an den Marinemanöyern gen⸗ nimmt, war in der Nähe der Halbinſel Izu infolge Maſchhen. ſchadens gezwungen, auf das Meer niederzugech in Beim Aufſetzen aufs Waſſer ſtand das Luftſchiff plölichein Flammen. Die Mannſchaft konnte gerettet werd guftſchif Mitglied der Beſatzung wurde ſchwer verletzt. Das 8 war erſt vor kurzem von Italien gekauft worden. Japaniſcher Dampfer mit 600 Menſchen geſunken auß Eine, allerdings nicht amtlich beſtätigte, Tſchifu beſagt, daß der ſapaniſche Dampfer„Saka M. Bard verloren iſt. Er geriet mit 600 chineſtſchen Arbeitern an den 8 0 Taifun und verſank mit Mann und Maus in ellen Zigarren, ne menß Inzwiſchen wurde von der eng⸗* von Meldung n, Se 2 XKoK r. Ntttwoch, den 25. Oktober 1927 i, aliſiin Nene Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ansgabe) 7. Selte. Nr. 8 Sanbefalſche Nathrichlen Verkündete: Monat Oktober 1927 8 neider Georg Schulz u. Katharina Fluhrer raftwagenf. Herm. Bra S**. 5 See Kant S8g u. Aune lein Winterbeld re Hildenbrand und Roſa Buch Schlaſer Alex Lingg u. Paula Reimling ohann Baier u. Id t Nanrener rtebeic Del u. Eame Gger Schloſf Jakob Kaufmann u. Maria Schüle Arbelle Hub. Schmeckenbecher u. Emilie Maier Hilfsarb Friedrich Schmid u. Sophia Sax chloſſ Otto Kirſtetter u. Karol. Benedum Schloſſer Georg Weber u. Anna Hotz Forer Frkearten Weick u. Marg. Stammler Meler e und Hermine Stroh⸗ Kauf er Hermann Sinn u. Hedwig Hafner ankbeagenfügrer Karl Schäfer u. Math. Noe echantke er Wilhelm Kaiſer u. Paula Schulz Stumpf Paul Baldermann und Apollonia Teinmech —.— aniker Ernſt Frank u. Anna Witzel Nerber Otto Faller und Pauline Vock geb. erber Porträtmaler S ir Ferd. Beck u. Lina Fahrba Fleltlor Wilhelm Fritz u. Ottilie Herber „Scuh monteur Wilh. Johann u. Roſa Wahl Diplegſmder Georg Weiß u. Katharina Streib Hüchfenn Auguſt Stehmer u. Eliſab. Kloos Nanarbedcher Aug. Mönch u. Marg. Kubnlein Emil Dorn u. Eliſabetha Grein 7 Martin Wackenhut u. Emilie Bopp uchbruckelan Vogt u. Karoling Knauber Taufm. 281llSrang Rebon u. Eliſabeta Wünſch Glöck 8 ilhelm Küchler u. Roſa Eichinger af fier Wilhelm Imbs u. Anna Beck oſclenarbeiter Johann Werthmann und Schrein Frank geb. Kettner ner Johann Komarek u. Gertrud Sproß. Getraute: monat Oktober 1927 S 2 niez Franz Herrwerth u. Dora Edler Reichsbenr Valentin Maſſoth u. Emilie Orth Nab ahnoberſekretär Otto Geiger u. Eliſe er 0 Ielfer gudwig Hafner u. Maria Knoblauch 14 17. 18. 106 Ybige 72 Acclie do nam nreht Neinsblich Bleiclen Man läuft sonst Gefahr, daß die Farbe verliert. Suma reinigt vollkom- — Zugreifen. Dies verdankt HIil +4 ich hohen Gehalt an rei- der Seife, die im Kochen, ank usammensetzung, in le- endigem Strom durch die äsche getrieben wird und — — HllilliſiiTiſſiſſiſſiil Jdadurch allen Schmutz löst Sund herauswäscht. § Preis 50 Pfennig Aunlicht“ Mannheim 8 men, ohne zu bleichen und ohne Stoff und Farben an- Iduma seinem ungewöhn- seiner besonderen S 18. Monat Oktober 1927 8. Invalide Georg Heinrich Riſch e. S. Heinrich .Telegraphenarbeit. Mart. Back u. Eliſe Eberle Former Heinrich Ohr und Maria Humbert geb. Bolten Kaufm. Werner Rühe u. Emmy Hennesthal Rottenmeiſter Guſtav Schell u. Apoll. Klingert Metallbohrer Simon Bendel u. Thereſia Auer Schloſſer Jakob Brunner u. Barbara Rühl Schloſſer Erwin Butenop u. Luiſe Rank Arbeiter Karl Elſäſſer u. Emilie Scherer Schloſſer Emil Fuchslocher u. Anna Schick Bauführer Robert Fuhrig u. Julie Lamade Schuhmacher Friedr. Gebhardt u. Klara Frank Kaufmann Otto Hannſtein u. Anna Buck Metallſchleifer Paul Heid u. Sofie Hertlein Kaufmann Karl Knies u. Maria Stumm Elektromonteur Friedrich Mendel und Anna Eiſenbarth geb. Klemm Kfm. Maximilian Ritzmann u. Eliſab. Reibel Referendar Dr. phil. Helmut Schmidt und Helga Jahrmarkt Heizer Matthäus Schreiner u. Maria Kieſer geb. Goldſchmidt Fabrikarbeiter Johann Staudt u. Ida Schäfer geb. Kerber Kraftwagenf. Oskar Steinle u. Kathar. Sauer Hilfsarb. Auguſt Vogelmann u. Karol. Ziegler Kalkulator Hans Weber u. Amalie Müller Metallſchleifer Paul Heid u. Sofie Hertlein Kaufm. Albert Klebes u. Paula Haußmann Kraftwagenf. Theod. Wimmer u. Amanda Fink Ingenieur Heinrich Winderoll u. Eliſab. Heiß Eiſenbohrer Jakob Wolf u. Frieda Spitzbarth Elektromonteur Friedr. Groß u. Anng Planz Schloſſermeiſter Auguſt Engel u. Luiſe Pfäffle Elektriker Froͤr. Gropp u. Wilhelmine Hocker Eiſendreher Ludwig Mückenmüller u. Magda⸗ lena Weber Kraftwagenführer Wilh. Spatz u. Lydia Eckard Heizer Johann Arlt u. Elsbeth Pätzold Handlungsgehilfe Adam Kraus u. Eliſabetha Schmauß Kaufmann Friedrich Babylon u. Ida Vogel Tagl. Michael Spielmann u. Kathar. Grieſer Ofenſetzermſtr. Robert Braun u. Anna Köhler Metzgermſtr. Chriſt. Hofmann u. Elſa Moigg Dipl.⸗Ing. Erich Hüttemann u. Cornelie Specht Bankbeamter Gottfried Kofel und Elfrieda Hildebrandt Gefängniswachtmeiſter a. D. Johann Neumann und Anna Mai Koch Alphons Schaub u. Sofie Zimmermann Geborene: Hermann Polizeiwachtmeiſter Joh. Mendel e. S. Helmut Wolfgang 10. Bauarbeiter Joſef Leop. Munde 6. T. Giſela Wilhelmine Handelslehrer Hans Joſef Bernh. Willemann e. S. Hans Joſef Erich Konſtantin 11. Inſtallateur Ludwig Adolf Metzger e. T. Giſela Auguſta Profeſſor Walter Hermann Erich Authenried e. T. Iſolde Irmgard IJrene Polizeiwachtmeiſter Enno Paul Schmalfuß e. T. Eliſabeth Johanna Bankbeamter Eugen Scheufler e. S. Chriſtian 12. Fabrikarbeiter Emil Georg Sauter e. T. Eli⸗ ſabeth Lina Maſchinenſchloſſer Ludwig Schönleber e. S. Karl Heinz 18. Kaufm. Franz Schmitt e. S. Rolf Franz Joſef Werkführ. Emil Paſtari e. S. Wilh. Matthäus Rangierer Alexander Emil Ohlhauſer e. S. Karl Heinz 14. Maſchinenwärt. Karl Schäffner e. S. Reinhold Arbeiter Jakob Iſelin e. T. Lieſelotte Emma Polizeiwachtmeiſter Andreas Brecht e. S. Otto Herbert Kilian Bäcker Karl Sebaſtian Bauer e. T. Hedwig Thereſia Bahnarbeiter Guſtav Fink e. T. Amalie Sofie Elektromonteur Georg Erdmann e. T. Hilde⸗ gard Sieglinde Eva Dachdecker Karl Hecker e. S. Hubert Friedrich 15. Dachdecker Joſef Hillenbrand e. S. Karl Heinz Maſchinenformer Auguſt Ludw. Wilh. Schmel⸗ zinger e. S. Egon Walter Exich Stadtarbeiter Gottlieb Joh. Schäfenacker e. T. Roſa Getrud Martha Kaufmann Albert Schriesheimer e. T. Margot Dipl.⸗Ing. Ludwig Beugel e. S. Joh. Paul Verſicherungsbeamter Hans Schwefel e. S. Heinz Günther Schreiner Georg Abam Obermaier e. S. Werner Arthur Maſchinenſetz. Karl Steibadler e. S. Kurt Joſ. 16. Eiſendreher Albert Anton Hauſt e. S. Albert Karl Max Polizeiwachtmeiſter Chriſt. Müller e. S. Karl Heinz Buchdrucker Friedrich Wilhelm Schneider e. T. Edith Hildegard Franz Aug. Fuhrig e. T. Anne argo Magazinarbeiter Guſtav Chriſt. Bronner e. S. Heinz Werner 18. Fabrikarb. Martin Rehberger e. S. Rudi Fritz Maſchinenſchloſſer Karl Guſtavr Seubert e. S. Wilhelm MAU versaumen Sie nicht durch V ergärung mit den berühmten Awre Heien(Zaßesgelmer, Ffelzer licht aus billigem Apfelmoſt den herr⸗ ſehr en Obſtwein herzuſtellen. Sie werden ſrar Zufrieden ſein. Alles weitere zu er⸗ agen in 1075 Dringmann's Drogerie, Pi, 6 18 lompl Snelsezimmer? 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Geſtorbene: Monat Oktober 1927 8. 10. 12. 18. 14 * 15. 10. 17. 18. 19. roßen Vorzüge: der Rehmen mii sehr hohem ungekröpfl, von unpegrenzier Hellberkeil. der starke 1o-PS Molor mit vorzüglichem Anzugsmomenl, der das Schellen auſ ein Minimum reduzieri · der im krdſſigen Stahlguß gelagerie Schneckenentrieb, der geräuschlos arbeilel und nur geringem Verschleih unterlieg, obwohl derWirkungsgrad gegenüber den hõuſig zu Brüchen neigenden Kegelrãdern gleich ist · die leichle Steuèrung und gute Wendigkeil· die stabile Querſederung der Hinterechse, die bei voller Belestung senſtes Fehren gewährleistef · die bei niedriger Ladeflöche hochliegenden Chessisteile, die selbst schlechſeste Slraſjen beſshrber mechem · der ſrotz hoher Leisſung geringe Brennsſoſſverbreuch · die Geschwindigkeil von 45 bis 50 Kilomeler. lebiger Kaufmann Otto Vieling, 28 J. 2 led. Kontoriſtin Elfriede Schubert, 25 J. 4 M. Mathilde geb. Haag, Ehefrau des Händlers Ludwig Hauſer, 44 J. 8 M. Margareta geb. Gutfleiſch, Witwe d. Maurers Johann Junghans, 75 J. 2 M. Sophie geb. Groſch, Ehefrau des Taglöhners Karl Müßig, 59 J. 2 M. Kfm. Auguſt Alois Robert Heinze, 37 J. 7 M. Annga Maria geb. Kempf, Ehefrau des Schuh⸗ machermſtr. Joh. Paul. Kempf, 68 J. 6 M. Privatm. Wilh. Friedr. Kenngot, 61 J. 4 M. led. Hilfsarbeiter Friedr. Kinzig, 18 J. 9 M. Eliſabeth geb. Dörr, Ehefrau des Schneider⸗ meiſters Chriſtof Waldecker, 73 J. 6 M. Sofie Katharina geb. Ammann, Ehefrau des Kupferſchm. Adam Hartmann, 30 J. 11 M. Eliſe geb. Kern, Ehefr. d. Zugreviſors Heinr. Walther, 55 J. 5 M. Amanda Müller, 1 J. 4 M. Ida geb. Menke, Ehefrau des Buchdruckers Emil,Grunert, 37 J. 7 M. led. Dreher Karl Wilhelm Franz, 46 J. 8 M. Katharina geb. Groß, Ehefrau des Dachdecker⸗ meiſters Leonhard Schramm, 43 J. Antonie Maria Juliane Hane, 7 M. 29. Herbert Adolf Blickle, 6 J. 5 M. Privatier Franz Bertram, 72 J. 2 M. Stadtarbeiter Jakob Hundsdorf, 51 J. Oberregierungsrat a. D. Karl Friebr. Bender, 65 J. 10 M. Friederike geb. Hoffmann, Witwe des Mechan. Alexander Schick, 77 J. 4 M. Karl Heinz Müller, 9 Stund. ledige Barbara Weinreiter, . 1 51 J. lediger Schneider Franz Joſef Oeſterle, J. 10 Monate Rentenempfg. Joh. Nepomuk Fuß, 88 J. 4 M. Maria geb. Zimmermann, Ehefrau d. Maurers Arthur Max Friedr. Thomas, 39 J. 7 M. Rentenempfg. Franz Joſef Rhein, 64 J. 83 M. Anna Kath. geb. Kunz, Wwe. d. Inſtallateurs Oskar Ackermann, 30 J. 7 M. lediger Gürtler Johann Mietſchnig, 52 F. Alois Otto Max Kiſt, 4 J. 10 M. Gerda Leni Adler, 4 M. 14 Tg. ledige berufsloſe Anni Merkl, 30 J. 7 M. Fanny geb. Waldmann, Witwe des Kaufmanns Abraham Weil, 69 J. 3 M. Wilhelm Seubert, 1 Stunde Weichenwärter Anton Walter, 63 J. 4 M. Friederike geb. Mayer, Witwe des Kaufmanns Emil Stern, 69 J. 10 M. Jerg S42 Weißzeng, Altertümer, Auf Wunſch ſehr gün⸗ ünzen, 59 Bartmann, Anzüge Uhren, Pfandſcheine, Mandolinen, Bücher, Bilder kauft u. verk. Teleph. 20 084. S168 Schmuck, Gitarren, Möbel. T 5. 18, ˖ Robchen, Nußbaum u. 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H 0 93 Eigenſchaft als konzentrierteſter Energieträger perſtändlich würde, wenn das Geſchäft der Firma Verband Südweſtdeutſcher Induftrieller Die am Samstag in Karlsruhe unter dem Vorſitz von Kom.⸗Rat Stoeß abgehaltene, von Hunderten von Verbands⸗ miigliedern beſuchte 14. ordentliche Jahresverſammꝶ⸗ Iung des Verbandes Süweſtdeutſcher Indu⸗ ſtrieller nahw eine Reihe von aktuellen Referaten ent⸗ gegen und faßte zum Entwurf des Steuervereinheitlichungsgeſetzes ſolgende Entſchließung: „Der heutige Zuſtand in unſerer Steuerwirtſchaft iſt gekenn⸗ zeichnet dadurch, daß einer ſehr hohen Abgabenlaſt, die vor allem bei der Induſtrie häufig geradezu vernichtende Wirkungen zeitigt, keineswegs in Optimum an Verteikung, Verwendung und Größe der Rein⸗Steuereinnahmen gegenüberſteht. Dementſprechend iſt von Seiten des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller wiederholt eine baldige Regelung des endgültigen Finanzausgleiches, Verein⸗ fachung und Vereinheitlichung des heutigen Steuerweſens und eine Senkung der Realſteuer gefordert worben. Der jetzt vorliegende Entwurf eines Steuervereinheitlichungsgeſetzes wird an ſich vom Berband begrüßt als Zeichen eines Anfangs zum Streben nach Ver⸗ wirklichung der vorerwähnten Forderungen. Gegen die jetzige Faſ⸗ ſung des Geſetzentwurfes beſtehen jedoch ſchwerſte Bedenken. Es iſt offenſichtlich, daß der ganze Geſetzentwurf außerordentlich kompli⸗ ziert aufgebaut iſt und damit ſchon von vorneherein dem Verein⸗ fachungsgedanken nicht gerecht wird; auch iſt keine Garantie gegeben, daß die bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen über eine Herabſetzung der Realſteuer zur Durchführung gebracht werden. Der vorliegende Geſetzentwurf muß daher abgeändert und ſo ausgeſtattet werden, daß unter allen Umſtänden nicht nur eine einwandfreie Vergleich⸗ barkeit in der Belaſtung durch die verſchiedenen Gemeinden und Länder möglich iſt, ſondern es müſſen auch Verwaltungsreformen vorgeſehen werden, die durch entſprechende Erſparniſſe auf der Ver⸗ waltungsſeite vermehrte Steuer⸗Reineinnahmen garantieren bei leichzeitigem Abbau der Realſteuerlaſten. Der Verband Südweſt⸗ utſcher Induſtrieller, der nach wie vor für die alsbaldige Herbei⸗ führung des endgültigen Finanzausgleichs und eine zweckent⸗ ſprechende Vereinfachung des derzeitigen Steuerweſens eintritt, erklärt, ſich bereit zu jeder Mitarbeit an einer Umgeſtaltung des Geſetzentwurfs, die den Intereſſen der Geſamtheit und den For⸗ derungen der heimiſchen Wirtſchaft entſpricht.“ Aus dem Kranze der Referate, Dr. Mieck⸗Manuheim, das Geſchäftsführende Präſidialmitglied, ſprach über„Han⸗ delspolitiſche Angelegenheiten, insbeſondere en Abſchluß weiterer Handelsverträge“, Dr. Schurian⸗Mannheim über den„Entwurf eines Geſetzes über die Vereinheitlichung des Steuerrechts(Steuervereinheitlichungsgeſetz)“, Direktor Pe⸗ terſon von.⸗G. für Kohlenverwertung⸗Eſſen durch Lichtbilder wirkſam ergänzten Vortrag über„Gasfernverſor⸗ gung“ und damit zuſammenhängende wirtſchaftliche Fragen, Dipl.⸗Ing. Kaminer⸗Berlin über„Internationalen ge⸗ merblichen Rechtsſchutz“ und Reichsbahnoberrat Was mer über„Pſychotechnik und ihre Anwendung bei der Reichsbahn“ ſeien die Gedankengänge des Vortrages von Generaldirektor r. Friedrich Bergius⸗Heidelberg über Flüſſige Breunſtoffe nachſtehend kurz wiedergegeben: Kohle und Oel ſind die wichtigſten Energieerzeugenden Grund⸗ ſtoffe der Weltwirtſchaft. Trotzdem die Oelproduktion mengenmäßig nur 12 v. H. der Kohlenproduktion der Welt ausmacht, iſt der Aus⸗ nutzungswert des Oeles weſentlich höher. Das Oel iſt durch ſeine eines 87 bedeu⸗ tendſten Hilfsmittel der Wirtſchaft und ſein Beſitz wichtige Stütze der Politik. Unſicherheit der Produktionsverhältniſſe, im Intereſſe der europäiſchen Nationen ungünſtige geographiſche Verteilung der Fundſtellen des Erdöls haben das Bedürfnis, in kohlenreichen Ländern Oel aus der Kohle zu gewinnen, angeregt. Die im Aufbau begrifſene Induſtrie der Kohleverflüſſigung iſt berufen, den öl⸗ armen Ländern die en en e zU bBeobachtung der Kohleverflüſſigungsreaktion, welche bei der Vereinigung von Kohle mit Waſſerſtoff unter hohem Druck eintritt, ſtammt ſchon aus dem Jahre 1913. Dieſer Beobachtung vorange⸗ gangen waren Waenz wiſſenſchaftliche Unterſuchungen über die chemiſche Natur der Kohle, welche zu Erkenntniſſen geführt Hatten, die die Durchführung der Verflüſſigungsreaktion ermöglich⸗ ten. Die chemiſche und die techniſche Durcharbeitung des Prozeſſes erforderten weit mehr als ein Jahrzehnt. Dieſe Arbeiten wurden zuerſt im Laboratorium des Vortragenden, ſpäter bei der Deutſchen Bergin⸗Aktiengeſellſchaft in annheim⸗Rheinau unter⸗ nommen. In den letzten Jahren iſt durch wiſſenſchaftliche Weiter⸗ bildung und die bildung und die großtechniſche Arbeit der J. G. Farbeninduſtrie der Kohleverflüſſigungsprozeß zur induſtriellen Auswirkung gekommen und wird bekanntlich in den Betrieben in Leuna in bedeutendem Umfange durchgeführt. Die Erfahrungen bei der Durchbildung dieſes und anderer tech⸗ niſcher Probleme geben dem Vortragenden Gelegenheit zu Bemer⸗ merkungen üäber Ausbildungsfragen. Entſcheidend für eine frucht⸗ bare Betätigung der jungen Techniker iſt nicht frühzeitige Speziali⸗ ſterung, ſondern breite Allgemeinbildung. Die Ausbildung von Spezialfachleuten auf den Hochſchulen iſt unbedingt zu verwerfen. Gleichzeitig iſt zu fordern, daß mit ſteigender Bedeutung von Na⸗ nf aften, Wirtſchaft und Technik für das Staatsleben das Verſtändnis für dieſe Diſziplinen mehr als bisher Allgemeingut wird, was bei richtgier Organiſation geſchehen kann ohne Beein⸗ üchtigung geiſteswiſſenſchaftlicher Schulung. 7·2 8, und Gewerbebank Heilbroun AG.— Halbjahres⸗ Filanz. In ber letzten AR.⸗Sitzung wurde das Ergebnis der erſten neun Monate 1927 als befriedigend bezeichnet. Der Geſamtum ⸗ atz im erſten Halbjahr 1927 betrug 442, lerſtes Halbiahr 1926: und 19286 insgeſ. 719) Mill. 4. Im dritten Viertel 1927 ſei die ntwicklung ungefähr gleich ſo daß auch das Geſamter⸗ Elanie 1927 befriebigend werden dürfte(i. B. 8 v. H. Dividende). Weiterer Verſicherungs⸗Zuſammenſchluß?— Verhandlungen wiſchen Frankfurter Konzern, Unitasgruppe und 77 beus⸗Ver⸗ cherungs AG. Die zwiſchen dem Frankfurter Konzern und em 1 nitaskonzern(Vaterländiſche Rhenania, Colonia, leſiſche Feuer, Kölniſche Unfall, Gothaer Feuer) einerſeits und der Hausleben⸗Verſicherungs⸗Ac. in Berlin andererſeits ſchwebenden Wirtſchaftsgemeinſchaftsverhandlungen ſollen ein geres Zuſammenarbeiten der genannten Geſellſchaften zum Ziele aben. Zweck ſoll vor allem ſein, die Organiſation der beiden großen onzerne dem Zweig der Sachlebensverſicherung, die bekanntlich bis⸗ r nur von der Hausleben allein in Deutſchland betrieben wurde, ienſtbar zu machen. der Vaterländiſche und Rhenania, Vereinigte Verſicherungs⸗Ach. in Elberfeld. An den Konzernen der Vaterlän⸗ diſchen und Rhenania, Vereinigte Verſicherungs⸗AG. in Elberfeld hat ſich nun auch die Internationale Verſicherungs⸗ ., Zurich, als ſchweizeriſcher Stützpunkt des Konzerns ange⸗ ſchloſſen. Die Interkontinentale iſt eine Transportverſicherungsge⸗ 4 5 von deren AK. von zwei Mill. Franken 25 v. H. einbezahlt ind Eine Daimler⸗Niederlaſſung in Frankreich. Wegen der aroßen Erfolge, die die Daimler⸗Benz AG. auf dem Pariſer Salon zu ver⸗ zeichnen hatte, beabſichtigt die Geſellſchaft in Frankreich eine lederlage zu gründen. Man denkt dabei entweder an eine Vertretung durch eine franzöſiſche Firma oder an die Gründung einer eigenen Filiale in Paris. Es trifft deshalb nicht zu, wie anderweltig behauptet wurde, daß man augenblicklich bemüht ſei, franzöfiſches Kapftal für dieſe Gründung zu finden. Selbſt⸗ elner franzöſiſchen Vertreterfirma übertragen würde, dadurch auch mittelbar franzö⸗ ſches Geld beteiligt ſein. Die Geſellſchaft verſpricht ſich wegen der arken Sympathlen, die ſie ſich während des Pariſer Salons erwor⸗ en hat von einer franzöſiſchen Niederlaſſung gute Erfolge. Gute Beſchäftigung bei Mannesmann. In der AR.⸗Sitzung wurde mitgeteikt, daß die Beſchäftigung bis jetzt im allgemeinen zu⸗ ———⸗50N war, Die Ablieferung der Hüttenwerke betrug im rſten Semeſter 1987 80 v. H. mehr als im gleichen Zeitraum 1926. Die Ergebniſſe hätten ſich indeſſen, beſonders infolge der, unge⸗ nügenden Verkaufspreiſe für Kohle, noch und nach ungünſtiger ge⸗ ſalletz dem Geſamtergebnis des Geſchäftsjahres würden aber die inſtigen +2 der erſten Monate zugute kommen, in denen engliſche Kohlenſtreik noch nachwirktee Von Georg Haller, Mannheim In anderen Ländern wird der Name des Notenbankpräſi⸗ denten meiſt nur in Bank⸗ und Finanzkreiſen genannt, in Deutſchland jedoch ſtreitet man ſich um Herrn Dr. Schacht bei⸗ nahe ſo animiert, wie um die Farben des Fahnentuches. Seine Stellungnahme zu den Auslandskrediten des Deutſchen Rei⸗ ches, der Länder, der Kommunen und der Wirtſchaft läßt nicht nur bei den kleinen Rentnern und bei den Börſenſobbern rote Köpfe entſtehen. Wenn die deutſchen Städte auch nicht gerade allenthalben muſtergültia wirtſchaften, ſo haben die Ober⸗ hürgermeiſter doch die Mehrheit auf ihrer Seite, wenn ſie ſich der Wirtſchaftsdiktatur Schachts nicht willia fügen. Dieſe Wirtſchaftspolitik der Reichshank und das Auftreten des Re⸗ parationsagenten Parker Gilbert, das jetzt zu einer Aus⸗ ſprache mit dem Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler geführt hat, in der das Transferproblem die Hauptrolle ſpielte, läßt eine, von berufener Seite kommende, ausländiſche Beurtei⸗ lung der deutſchen Wirtſchaftslage, der Auslandskredite und des genannten Problems außerordentlich aktuell erſcheinen. Die Agenten des engliſchen Handelsamtes(Mr. Thelwall. Commereial Seeretary in Berlin und ſein Kollege Mr. Ka⸗ vanagh) haben an das Ueberſeehandelsamt in London berich⸗ tet und wenn ihr Bericht auch nur die Zeit von Mai 1926 bis einſchließlich Juni 1927 umfaßt, ſo läßt er doch erkennen, wie zuverſichtlich man an dieſer Stelle die deutſche Wirtſchaft be⸗ urteilt. Es heißt dort, daß der genannte Zeitraum eine un⸗ unterbrochene Beſſerung in jedem Zweig des deutſchen Han⸗ dels und der deutſchen Induſtrie gebracht habe. Dieſe Beſſe⸗ rung war in der Hauptſache auf den natürlichen Prozeß der Erholung zurückzuführen, der nach der Stabiliſierung der Währung einſetzte, teilweiſe auch auf die Arbeiterſchwierig⸗ keiten in Groß⸗Britannien. Die Möglichkeit einer Reaktion ſei zwar vorhanden, ſie müſſe aber keinesweas eintreten und ſelbſt wenn ſie eintrete, würde ſie nur einen Uebergangs⸗ charakter haben. Die Induſtrie insbeſondere die Stahl⸗ Eiſen⸗ und Maſchinen⸗Induſtrie, habe ſich in modernſter Weiſe eingerichtet, ſie verfüge über eine ausgezeichnete Technik und eine fleißige Arheiterſchaft, eine Kombinatton, die ſich als von weitreichendem Einfluß auf dem Weltmarkt erweiſen werde. Wenn die britiſche Warenausfuhr nach Deutſchland von 47 181 060 Pfund in 1925 auf 28 224 800 Pfund in 1926 zurück⸗ gegangen, die deutſche Ausfuhr nach dem Vereinigten König⸗ reich dagegen von 46 779 950 Pfund auf 58 125 700 Pfund ge⸗ ſtiegen ſei, ſo ſei dies neben anderen Umſtänden auch auf Deutſchlands größere finanzielle Stärke zurückzuführen, die es ihm möalich machte. in zunehmendem Maße direkt Ueberſee⸗ käufe zu finanzteren, ohne London in Anſpruch zu nehmen. Man kann nicht behaupten, daß dieſe Ausführungen Deutſch⸗ lands Wirtſchaftslage irgendwie peſſimiſtiſch beurteilen. Das Auslandsurteil gerade auf dieſem Gebiet iſt aber für die deutſchen Auslandskrebdite von ausſchlaggebender Bedeutung. Die Erörterungen über deutſche Geldaufnahme an den ausländiſchen Geldmärkten ſind von unmittelbarem Einfluß auf die Notierung deutſcher Wertpapiere in London geweſen, die, ſoweit es ſich um Anlagenapiere handelt, um etwa 6 v. H. unter Pari gefallen ſind. Das Londoner Publi⸗ kum wurde unſicher in ſeinem Urteil über die Sicherheit von Anleihen und Darlehen in Deutſchland, die man mit dem Transfer⸗Problem, insbeſondere mit der Priorität der Reparationszahlungen in Zuſammenhang brachte. Tat⸗ ſächlich beſtimmt der Artikel 248 des Verſailler Vertrages: „Unter Vorbehalt der von dem Wiedergutmochungsausſchuß etwa bewilligten Ausnahmen haften der geſamte Beſitz und alle Einnahmequellen des Deutſchen Reiches und der deutſchen Staaten an erſter Stelle für die Bezahlung der Koſten der Wiedergutmachung und aller anderen Laſten, die ſich aus dem gegenwärtigen Vertrag ete. ergeben.“ Dieſe Verpflichtung bezieht ſich ſelbſtverſtändlich nicht auf pripates Eigentum und bekanntlich ſind in Deutſchland weite Kreiſe der Auffaſſung, daß Artikel 248 durch den Dawesplan überholt iſt. Nehmen wir jedoch der Sicherheit wegen an, daß die Priorität wirklich exiſtiere. Dann kann ſie in Zuſammenhang mit den Bedingungen des Dawesplanes nur in Frage kommen, wenn die planmäßigen Zahlungen nicht erfolgen, d. h. böswillig nicht erfolgen. Das iſt natürlich ausgeſchloſſen, denn eine Aufkündigung ein⸗ ſeitiger Natur durch Deutſchland würde die ganze wirtſchaft⸗ liche unb politiſche Lage in Europa gefährden, eine Möglich⸗ keit, der ſich das waffenloſe Deutſchland nicht ausſetzen kann. Der Plan ſieht jedoch auch vor, daß die Zahlungen, die der Reparationsagent an das Ausland vornimmt. die deutſche Währung nicht gefährden dürfen. Schon im Mai 1925 hat ſich ein Komitee für die Wiedererrichtung der inzwiſchen ja ins Vehen getretenen Internationalen Handelskammer Wegelin AG. in Kalſcheuren bei Köln. In der GV wurde beſchloſſen, aus dem Reingewinn von 904 21& leinſchließl. Vortrag von 16 926%/) 10 v. H. Dividende auf die StA. auszuſchütten. Ueber die Geſchäftslage teilt die Verwaltung mit, daß das erſte Quartal des laufenden Geſchäftsjahres ſich gut angelaffen habe und das Werk zurzeit befriedigend beſchäftigt ſei. Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammer⸗ bezirk Maunheim Nachdem das Geſetz über den Vergleich zur Abwendung des Konkurſes(Vergleichsordnung) vom 5. Juli 1927, durch welches die Geſchäftsauſſichtsverordnung vom 14. 12. 1916 in der Faſſung vom 14. 6. 1924 aufgehoben wurde, ab 1. 10. 1927 in Kraft getreten iſt, veröffentlicht die Handelskammer für den Kreis Mannheim fort⸗ laufend jeweils das Verzeichnis derjenigen Firmen des Handels⸗ kammerbezirks Mannheim, über deren Vermögen das beantragte Vergleichsverfahren eröffnet bezw. aufgehoben worden iſt und ebenſo derjenigen Firmen, über deren Vermögen das Konkurs⸗ verfahren eröffnet, aufgehoben, eingeſtellt oder abgelehnt worden iſt. uun Fälle, die noch nach der alten Geſchäftsaufſichtsverord⸗ nung abgewickelt werden, ſind beſonders aufgeführt. Vergleichsverfahren. Eröffnete: Oskar Wanger, In⸗ haber einer Schuhhandlung in Mannheim K 3, 8.(Vertrauens⸗ perſon: S. Idſtein, Mannheim, I. 2,.) Konkurſe. Eröffnete: Greifwerke Peter Kohl AG., Motoren⸗ und Apparatefabrik in Mannheim⸗Neckarau.(KV. RA. Dr. Hans Neumann in Mannheim, L. 2, 12. Geſchäftsnufſichten. Angeordnete: Schuhhaus von Scheven in Mannheim, Meerfeldſtr. 54.(Geſchäftsaufſichts⸗ perſon Jakob Gaddum, Bankdirektor a. D. in Mannheim, Waldpark⸗ damm.) Deviſenmarkt Die Depiſen gegen Reichsmark zogen im geſtrigen Ver⸗ kehr weiter an, de“ Dollar notierte 4,1885. London ſchwächte ſich eine Kleinigkeit av, New Pork 4,87 nach 4,8710, Holland und unverändert. Spanien gab weiter nach, gegen London 28,40 nach 28,35. Oslo ebenfalls angeboten, 18,50 nach 18,48. In Termindeviſen war nur kleines Geſchäft, bei gleich⸗ bleibenden Sätzen. Heute vormittag notierten: 25. 238 3„ 25. 28. 140h4 00 Maild.⸗Schwz.] 28,84J 28,38J Lond.⸗Stockh.] 18,9719,075 3489 84,97 Holland⸗Schw. 208,70 208,70] Lond.⸗Madrid 28,85 25,41 80,10.89,10J Kabel Holland.484.484 Maild.⸗Paris 139.28130,25 57184.184 Lond.⸗Holland 12,10 12.05 Weuſtel Parie 854,70 854,75 25,28 25,25 London Oslo 13,48 18,50 Holland⸗Paris 1025.0258 20.36J 20,35 Lond.⸗Kopeng.] 16,77l 28,471 Kabel⸗London 4, 1871] 487 London⸗Paris Lond.⸗Brüſſel Lond.⸗Maild. Kabel Se Lond⸗Schweig Paris⸗Schweiz in Paris drei Tage lang mit dieſem Problem der Trausferierun 1 ſchäftigt. Man hat ſchließlich vier Formeln gefunden, die die Löſung vorgeſchlagen wurden: in 1. Der Ueberſchuß des Exports über den Impone lich Deutſchland wird die Zahlungen in Gold an die Alltierten m gſel⸗ machen, was die ideale Form für die Reparattonszahlungen 2. Die Sachlieferungen auf Reparat eand konto werden am beſten dadurch ermöglicht, daß Deutſch in die Bedürfniſſe der alliierten Länder in Waren oder Arbeitsleiſtung deckt. zerung 3. Pläne der Zuſammenarbeit für die teilweiſe Finanziege der deutſchen Reparatiouszahlungen durch größere ie Nichtgläubigerſtaaten wie auch in den alltierten nien ſind wünſchenswert. ie 4 Die Wiederverwendung der Sum mem er nicht aufgrund der drei vorgenannten Methoden transſene werden können in Deutſchland ſel bſt, iſt wünſchensw An dieſen Vorſchlägen haben der Enaländer Sir Joleh⸗ Stamp und der Italiener Pirelli mitgearbeitet, die 1 an der Ausarbeitung des Dawesplanes mitgewirkt ha 0 Inzwiſchen hat die ausländiſche Induſtrie angefangen, eh⸗ mehr und mehr gegen die deutſchen Sachlieferungen zu 1 ren und die Regierungen der Länder ſelbſt haben Jollmatehe errichtet, die die deutſche Ausfuhr behindern und ſomit ſen Erzielung von Exportüberſchüſſen und damit von Devieng beeinträchtigen. Nun iſt die Frage aufgeworfen worden eſen geſchehen wird, wenn das Aufkommen an fremden Deviee nicht ausreicht, um die Bedürfniſſe des Transfer⸗Kom 5 und zu gleicher Zeit die Bedürfniſſe der privaten Kc⸗ nehmer in Deutſchland für ihre Zinszahlungen odei 1 pitalrückzahlungen zu befriedigen. Das Transfer⸗Romſten nach dem Dawesplan. wie geſagt, verpflichtet. Transferien gen nur in ſolchem Umfange vorzunehmen. daß Schwieng keiten für die deutſche Währung nicht entſtehen. Daraus 1 man folgern, daß der Dienſt für private Beri tungen, der im ordnungsmäßigen Geſchäfe wegerfolgt de kacto wenn nicht de ſure, da Vortritt über Transferierungen auf Reie zationskontohabenmuß, Dies ist katſächlich auch deg Borausſetzung geweſen, auf die hin Privatkapitaliſten in chen Vereinigten Staaten, Enaland und verſchiedenen europäiſ t Geld in deutſchen Anlehen und ſonſt wie inveſtik! haben. Das führende Blatt der enaliſchen Wirtſchaftler, alt Geonomiſt“, ſagt hierzu in ſeiner neueſten Ansgabe, die G u1 verſtändigen, die am Dawesplan mitgearbeitet haben. hatte, ohne Zweifel das auf Jahre hinaus beſtehende Kreditbennn, nis Deutſchlands vorausgeſehen und es erſcheine Loaiſchſie 1 weiſe unmöglich in ihrer Abſicht gelegen zu haben, daßg ausländiſchen Geldgeber Deutſchlands mit der Ueherweiſte rückzuzahlenden Kapitals oder mit dem Zinſendienſt hin en dem Transfer der großen Reparations⸗Jahreszahlunee, rangieren ſollten. Es ſei bedauerlich, daß die Sachperſt nd digen dieſen Punkt nicht beſonders hervorgehoben haben 1 daß dies auch keine verantwortliche Stelle ſeit Veröffen, lichung des Berichtes getan hat. Das Blatt meint,„ liſche Geldaeber ſollten dieſe Diskuſſſon nicht, iz⸗ ernſt nehmen. Zunächſt einmal hefänden ſie ſich in ateil gezeichneter Geſellſchaft. Ein außerordentlich großer Anſeh⸗ des Kapitalexports der Vereinigten Staaten habe in den me⸗ ten Jahren ſeinen Weg nach Deutſchland gefunden. Die aſfg, rikaniſche Regierung ſet immer ſehr aktiv. die Rechke amenef niſcher Kapitaliſten zu ſchützen und wenn man die Druckmi, berückſichtige, die ſie gegenüber den Empfängern von Neunen tionen, insbeſondere in Verbindung mit den interallſſeei Schulden anwenden könne, dann erſcheine die Möalt eines Einſchreitens der Reparationskommiſſion, durch Deutſchlands Privataläubiger ernſthaft könnten. ſicherlich unendlich klein. Die von der„Times ſe brauchte Piſtole, mit der ſie die Geldanleger erſchreckt hat, in Wirklichkeit nur mit Platzvatronen geladen geweſen uiß die Auslandsbeſitzer deutſcher Anleihen könnten ruhig 15⁵ ihrem Bett ſchlafen. Das Blatt wendet ſich dann gegen 11 friſtige deutſche Auleihen und tritt für lan ar in Kredite ein. Deutſchlands lanafriſtige Auslandsverf 155 dung überſteige nicht 5 Milliarden Mark, die bei einem 3 10 von 87 v. H. einſchließſich der Tilgungsquote 10 eimen Aufwand von 420 Mi ſonen Reichsmark oder 2 lionen Pfund Sterling erfo dere, was für ein enengiſgel Volk von 0 Millionen ſicher nicht erzeſſiv ſei. Im ie wiſſe Deutſchland ſelbſt genau, wie weit ſeine Kräfte, Gelgen⸗ horgen und zurückzuzahlen gehen es wiſſe daß es fede ſe ſtrengung machen muß, den Kapitalſtrom in die produktiv Kanäle zu leiten. 415 5 In.⸗Mk. laſſen ſich kalgende Kurſe feſtſteſlen 1150 London.. 29.66 20,40] Prag. 1241 12.4Mabrid. 74 arie. 18,4 18,44 Sels.. 10.85119,25 Argentinſen. 1, f Hürch...77 80.80 Kopenßagen. 112.251125 Japan 1% Mailand.22 89 22,80 Stockbon 1123511288 New⸗Hoct. 4187 Holland.. 188.57168.62J Brüſſel... 888.31, 58.83 „. Pfätziſche Hänte⸗Aurtion Lubwigshafen vom 25. Oktol Tutli Auf der heutigen 45. Pfälziſchen Häuteauktion gelangten ämtl September⸗Häute, Kalb⸗ und Hammelfelle der pfälalſchen⸗ Mesht innungen zur Verſteigerung. Im einzelnen erlöſten Kalbfelle ſe⸗ 9 Pfund(alles in Pfennigen) 171—171(alter Preis 160—165), 1020% 9 Pfund 148,50—148,75)145), 2. Klaſſe 146(135,25), Schuß 105,5 ungeborene 80(—), Freſſer 129,75(116); leichte Häute(20—29 Pfu 124(113,25). 1 bis 2[ 30—45 50—50 80—70 80—59 ochſenhäute 955% 100 106¼—40g⸗ 1¹5 Aiaderbaut.— ige l08 103—11227 112—119 10% ↄp)Ä— Kuhbäute—.08½ 101¼103%106%—110%¼ 110 70 Farrenhäute 967/ 89—85686½—87/[ 78 2 Kuhhäute 30—40 Pfö. 87,25(79), m. K. 50—59 Pfd. 85—80,75 600 m. K. 60—79 Pfd. 96,25—99,75(87,50—94). Angeboten waren zutey Stück Kalbfelle, 1600 Rinderhäute, 520 Ochſenhäute, 870 Farrenhihe 1180 Kußhäute, 850 Haute 2. Klaſſe und 150 Hammelfelle. Gegen 9 der letzten Auktion ſtellen die obigen Preiſe Steigerungen o bis 14 v. H. dar. Berliner Metallborſe vom 25. Oktober Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 20. 24. 25.. 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Nr. 495 — ³·ðA ³·¹¹A AA von Seinenstonien, Seideninnot, Mieider- und Manteistonten etr. Zur Hälffe und zweil Drittel des regulfiren Preises. festo von Baumwollwaren aller irt mit hohem Preisnachlall. e Todes-Anzeige. Schwigerin, Tante und Oroßmutter entschlafen ist. Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 3 Uhr an Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, dass gestern meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutier, lohanna Reichardt nach kurzem, achwerem, mit großger Oeduld ertragenem Leiden sanft MANNIEN-A(Meerfeldstr. 42), den 26. Oktober 1927. Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Heinrich Reichardt. 4677 statt. Aul die HNrlkung— kommt es anl d adc W, Seeg dades Ael el We⸗ Na⸗—0 Prens wabtse n e. Je ver 0 u a Wrer. wenag Nessen Udcem. V Wee een,e vs- el en aub ee Eresguderntet u Ueteuten J aee vwerev. ngd * 8 Weee vebn gene d6dbe bertie⸗ A de N sene N ,, ,, D ,. . 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Ab. die Per- 65——— zubewahren Ein Sitten-Oroßfilm, der zum ersten Male ein wahres Bild gibt 0 u wigs afen: Reisebüro 2 bse age„Das Necht der frelen Liebe“ Ffeete in heutigem Rußland. 1 Man nannte diesen Film einmal, nicht mit Unrecht, die russische„Ehe im Kreise“. Das Werk ist ein Kammerspieitilm, hat nicht das geringste mit irgendeiner politischen Tendent zu tun, und setzt sich mit den sozialen Problemen der heutigen russi- schen Oroßstädte auseinander. Der Regisseur Alexander Roden gibt in immer künstlerischer und geschmackvoller Form einen interessanten Einblick in das„Rußland von heute“, 1 Schünes Beiprogramml 7 Schreiber's Eiernudein 1Pfund-Paket 60 Pf. 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