JünH CSAENN ſammenzuſtellen. großer Mühe nicht nchn zu erlangen waren. Weihnachtsgeſchäftes gingen die ſtarken Entlaſſungen von An⸗ das gewohnte Maß Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile Auswärtige J Juſergte Die Reklalſie⸗Zeile 60 (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und uverhreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſez „Journal Mannheim““, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021 Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 341 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 Filiale: Nr. 815 E 6, 2. r. I4. Kreitag, 9. Jaunar 5. 2 Abendblatt.) Für unverlangt eingehende Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Lage des deutſchen Arbeitsmarktes. (+) Zu allen Schwierigkeiten, die den deutſchen Arbeits⸗ markt ſeit mehr als Jahresfriſt bedrängen, iſt jetzt noch eine neue getreten, indem dieſem Markte im Augenblick die Grundlagen der üffernmäßigen Berichterſtattung entzogen wer⸗ den, die in kritiſchen Zeiten im Stande ſind, bis zu einem ge⸗ wiſſen Grade einen wohlthätig regelnden Einfluß auszuüben. Bisher lieferten die Krankenkaſſen, die an die private Organi⸗ ſation der„Arbeitsmarkt⸗Correſpondenz“ angeſchloſſen waren, die Monatsziffern der Beſchäftigten am 3. jeden Monats ein. Das Statiſtiſche Reichsamt, das die Organiſation amtlich zu geſtalten beabſichtigt, verlangt die Ziffernangaben genauer nach Kategorien geordnet und hat deswegen die Ein⸗ lieferungsfriſt bis auf den 10. des Monats erſtreckt. Die amt⸗ lichen Veröffentlichungen ſollen im Laufe des Frühiahre 1205 ginnen, die Einforderung der Ziffern iſt aber ſchon vom 1. J ab in Kraft geſetzt worden. Einige Stellen haben ſich der Ge ten Einlieferung nach verſchiedenen Grundſätzen nicht gewachſen erklärt, und ſo iſt für die Zwiſchenzeit eine Verwirrung einge⸗ treten, die im Augenblick den gewohnten Monatsüberblick über die Zahlen der Beſchäftigten nach Krankenkaſſen⸗Ziffern un⸗ möglich macht. Dies iſt um ſo bedauerlicher, da allen Anzeichen nach dieſer Ueberblick günſtig ausgefallen wäre und werth⸗ bolle Hinweiſe darüber, wo und wie eine eingetretene Gunſt in der Lage des Arbeitsmarktes auszunutzen wäre, geboten hätte. Immerhin iſt es noch möglich, ein allgemeines Urtheil über die augenblickliche Lage des deutſchen Arbeitsmarktes Ziffern der öffentlichen Arbeitsnachweiſe zu⸗ An dieſen kamen auf 100 ausgebotene offene Stellen im Dezember d. J. 203,9 Arbeitſuchende, während es im Dezember des Vorjahres 242,5 geweſen waren, d. h. die Lage des deutſchen Arbeitsmarktes iſt, wiewohl noch nicht erfreulich, ſo doch weniger drückend, als ſie es im Jahre vorher geweſen war. Dieſes Ergebniß iſt um ſo bedeutungsvoller, da die Zif⸗ ſern der Arbeitsnachweiſe bereits vier Monate hintereinander im September, Oktober, November und Dezember genau das⸗ ſelbe Bild zeigen. Schon hatte die Geſchäftswelt für den diesmaligen Dezember ſich mit dem Gedanken vertraut gemacht, der Weihnachtsverkehr werde noch hinter dem des Vor⸗ jahres zurückbleiben. Gegentheil überraſcht. Um ſo angenehmer war man von dem Einen gewiſſen Anhalt dafür, wie⸗ weit das wirkliche Geſchäft über die Voranſchläge der Laden⸗ inhaber hinausging, zeigt ſich u. A. darin, daß beiſpielsweiſe in Berlin in den letzten Tagen vor Weihnachten einzelne Spiel⸗ waaren(3. B. Kaleidoſkope) gänzlich ausverkauft und ſelbſt mit Nach Abſchluß des geſtellten im Handelsgewerbe nicht über hinaus. Auch der allgemeine gewerbliche Beſchäftigungsgrad ſcheint in dieſem Dezember ſich eher beſſer als ſchlechter geſtaltet zu haben. Vor Allem war der Kohlenbergbau in den Eilen. Be⸗ irlen regelmäßig, Zum Theil ſogar lott, beſchäftigt, kation. Unbefriedigend war vor Weihnachten die Möbeltiſchlerei nach den 13. Juli des genannten fahres wurde nämlich in London theilen. ſudem die Schich dauer verlängert oder gar Doppelſck fahren wurden. Die Beſſerung der Förderverhältniſſe äußerte ſich auch darin, daß die Leiſtungen der Arbeiter in die Höhe gingen. Die thatſächliche Förderungseinſchränkung der dem Kohlenſyndikat angehörigen Ruhrzechen betrug im Dezember nur 15 PCt., obgleich eine ſolche von 24 pCt. vorgeſehen war. Recht belebt war der Geſchäftsgang im Textilgewerbe. Die Betriebe bemühten ſich, noch vor den Feiertagen möglichſt viel Waare zum Verſandt zu bringen. In der Chemnitzer Strumpfwaaxen⸗ Fabrikation konnten wegen Mangels an Arbeitskräften noch nicht einmal alle Aufträge erledigt werden. Im Gera⸗Greizer Bezirk waren die Spinnereien gut, die Webereien leidlich beſchäftigt. Die Tuchinduſtrie in Forſt bekam in Folge des Froſtwetters im November auch recht reichliche Aufträge, die den Beſchäftigungs⸗ grad im Dezember lebhaft geſtalteten. In einigen Branchen des Holzgewerbes, und zwar außer in der Spielwaaren⸗ Induſtrie vornehmlich auch in der Muſtkinſtrumentenfabrikation, hielt die volle Arbeit bis zu den Feiertagen an. Gegenüber dieſen erfreulichen Zügen des Arbeitsmarktes fehlte es indeſſen auch nicht an Gewerben, auf denen die Kriſe in alter Schwere laſtet. Vor Allem gehört hierher das Eiſengewerbe. Wenn auch die Hochofeninduſtrie den Betrieb wieder in größerem Um ange aufnahm, ſo blieben doch die weiterverarbeitenden Betriebe ſchwach beſchäftigt. Wie wenig drängend noch die Geſchäfte ſind, geht auch daraus hervor, daß viele Betriebe die Anen b⸗ nahme weit über die gewöhnliche Zeit hinaus ausdehnten. Namentlich geſchah dies auf oberſchleſiſchen Werken. Mangel an Arbeitsgelegenheit herrſcht auch noch in der Maſchinenfabri⸗ und vornehmlich die Stellmacherei beſchäftigt. Im Bauge⸗ werbe und den davon abhängigen Induſtriezweigen und Hand⸗ werken bewirkte wenigſtens in einem Theile der Großſtädte der Eintritt milderen Wetters zu Anfang Dezember die ſofortige Wiederaufnahme der Arbeit in ziemlich weitem Umfange. Die Dardanellen-Verträge. Der Proteſt, den die Regierung Großbritanniens gegen die vom Sultan bewilligte Durchfahrt von vier nicht armirten ruſſi⸗ ſchen Torpedobooten durch die Dardanellen und den Bosporus an die Pforte richtete, hat neuerdings das Intereſſe für jene Ver⸗ träge hervorgerufen, durch welche die Bedingungen der Paſſage der genannten Meerengen und der internationale Charakter des Schwarzen Meeres feſtgelegt wurden. Die Meerengenfrage datirt in das Jahr 1841 zurück. Am zwiſchen Großbritannien, eich, Frankreich, Preußen und Rußland einerſeits und der Pfo⸗ andererfeits der erſte Vertrag abgeſchloſſen, in welchem der Sultan ſeinen feſten Entſchluß kundgab, die alte Regel ſeines Reiches aufrechtzuerhalten und allen Kriegsſchiffen der fremden Mächte, inſolange ſich die Türkei im Frieden befindet, die Durchfahrt durch die Dardanellen und den Bosporus zu verwehren. Die anderen vertragſchließenden Theile verpflichteten ſich, dieſen Entſchluß der Pforte zu achten und ſich demſelben zu unterwerfen. Der Sultan behielt ſich aber das Recht vor, leichten Kriegsſchiffen, welche für den Dienſt der b Legationen beſtimmt ſind, die z er⸗ 1 8 ver⸗ Die 179 Aeenget 520 anläßlich des Abſchluſſes des Pariſer Friedensvertrages am 30. März 1856 in Paris vereinbart. In dieſer Convention fanden die Be⸗ ſtimmungen des Londoner Vertrages unveränderte Aufnahme. Der Sultan verpflichtete ſich außerdem, inſolange die Türkei ſich im Frieden befände, keinem fremden Kriegsſchiffe die Paſſage zu geſtatten. Eine Ausnahme wurde nur für die Stationsſchiffe der Legationen in Konſtantinopel und zu Gunſten von je zwei leichten Kriegsſchiffen jeder Macht gemacht, die an den Donau⸗ mündungen die Ausführung der Reglements, betreffend die Frei⸗ heit der Schifffahrt auf dieſem Fluſſe, zu überwachen hatten. An 30. März 1856 wurde überdies auch noch zwiſchen dem Sultan und dem Zar eine Spezial⸗Convention in welcher ſich beide Kontrahenten verpflichteten, zum Küſtenüberwachungsdienſte im Schwarzen Meere nur je ſechs Kriegsdampfer zu unterhalten. Dieſe Schiffe ſollten an der Waſſerlinie 50 Meter lang ſein und höchſtens 800 Tonnen haben. Außerdem durfte jeder der vertragſchließenden Theile vier Dam pfer oder Segelſchiffe mit je 200 Tonnen Gehalt im Schwarze Meere unterhalten. Dieſer letztere Vertrag wurde in der matiſchen Welt der Pontus⸗Vertrag genannt. Als im Kriegsjahre 1870%1 Frankreich niedergeworfen war, benützte Rußland den Sieg Deutſchlands, um einige Artikel des Pariſ er Friedensvertrages, die Meerengen⸗Verträge und die Pontus⸗Konvention, zu kündigen und deren Reviſion au fordern In den ſogenannten Londoner Koͤnferenzen kamen zwei Vertr zu Stande, welche beide am 13. März 1871 unterzeichnet wurd Vor Allem wurden die Artikel 11, 13 und 14 des Pariſer Ver trages, betreffend die Neutraliſirung des Schwarzen Meeres und das Verbot der Errichtung von Kriegsarſenalen an ſeinen Küſten, aufgehoben. eitent wurde die Schließung der Meerengen im Prinzip wohl beibehalten, gleichzeitig aber dem Sultan das Recht eingeräumt,„Kriegsf chiffen der alltirten und befreundeten Mächte die Meerengen in dem Falle zu öffn l5 die Hohe Pforte dies zur Ausführung des Pariſer Vertrage vom 30. März 1856 für nothwendig erachten ſollte.“ In eine zweiten, von demſelben Tage datirten Vetage wurde e die am 30. März 1856 zwiſchen Rußland und der Pforte geſchloſſene Konvention, durch welche die Zahl und die Skä Kriegsſchiffe feſtgeſtellt wurde, welche beide Mächte im Sch zen Meere unterhalten dürften,„wird und bleibt aufgehobe Der Londoner Vertrag, welcher die Einſchränkung und the weiſe Aufhebung der Beſtimmungen der Pariſer Verträge vom Jahre 1856 ſtipulirt, iſt von Apponyi(Oeſterreich⸗Unge Bernſtorff(Deutſchland), Broglie(Frankreich), Granville(En land), Cadorna(Italien), Brunnow(Rußland) und M (Türkei), und die Aufhebung der ruſſiſch⸗türkiſchen Konventi betreffend die Zahl und Stärke der im Pantus zu unterhaltende Kriegsſchiffe, nur von den beiden letztgenannten Diplomate unkerzeich net Deutsches Reich. * Freiburg, 8. Jan.(Beglückwünſchung des Erz iſchofs.) In ungewöhnlich großer Anzahl waren geſtern dit u Geiſtlichen aus allen, Theilen des Landes 0 Parlamentariſche Skizze.) Ernſt Baſſermann. Machdruck 1 U Mühſelig und eintönig iſt das Alltagsleben des Deutſchen Reichs⸗ tages. Die Glanzzeiten des Parlaments ſind lange dahin. Groß iſt der Kontraſt: vähler, im Reichstag, wie ſchwer fällt es dem Neuerwählten, ſich Gel⸗ ung zu verſchaffen. Dort die tönende Phraſe, an der ſich Redner und Hörer berauſchen, hier die nüchterne, geſetzgeberiſche Arbeit, Iche Kenntniſſe und Zeit in gleichem Umfauge in Anſpruch nimmt. er Bruſtton der Ueberzeugung findet wenig Anklang bei den kritiſch lagten Naturen der Abgeordneten, und gar mancher Redner, der zollgefühl ſeiner und ialen Berühmtheit zu reden be⸗ 175 von Abgeerbneden gibt 5 im Deutſchen Reichstage ine, Arbeitsbienen des Parlaments, beginnt des Tages Da ſieht man 15 Keichsboten Ju aß die e 1 8 1 5 großen r zur rbeik rufen. Bei wichtigen Vorlagen ſteuern zur ſelben Stunde die Scha en der Regierungskommiſſare dem Reichstage zu; die Staats⸗ ire, preußiſche Miniſter, Generale und hohe Seeoffiziere finden in und die Gänge füllen ſich mit Ordonnanzen, unter denen die oriſchen Untformen der Schutztruppen ins dem ſoeben erschtenenen Werl 11 r nf er He im!“ ter und Denker der für das 5 Spenden deutſcher D Monde ſich müht, dis ſie die berühmte mittleks Linie gefunden hat. Bei dem Iſt dies erreicht und hat auch die Regierung ihren Segen dazu ge⸗ neueingetretenen Abgeordneten iſt gar manche die ihn mit holdem Wahne umfing, bald geſchwunden. in der Volksverſammlung, getragen von der der Ur⸗ Reſuldat erſtreben. Sie wollen nicht, daß ihre Arbeit pro nihlilo war. Wie ſelten gelingt es heute, mit Abänderungsanträgen in der zweiten wicklung des Parlamentarismus zuſammten. und werden oft zu den Tyrannen des Pienums. 8 größten Theil der Seſſion pflegt es ſtille zu ſein in Hauſe, das 1 853 ots Geiſt e die iſt Die Boneifftone 7 7 1 975 1 Ilde⸗ In 5175 die u e Arbeit geleiſtet, heute mehr als in den erſten Jahr⸗ zehnten nach Gründung des Reiches. Wo eine geſetzgeberiſche Schwie⸗ rigkeit oder eine erhebliche finanzielle Belaſtung des Reiches ſich er⸗ giebt, da wandert die Vorlage an eine Kommiſſion, die Wochen und geben, dann pflegen die Kommiſſionsmitglieder in geſchloſſener Schlachtordnung im Plenum des Reichstages ihr Werk zu verthei⸗ digen, in vorderſter Reihe der Vorſitzende, eifrig bemüht, das Schiff⸗ lein durch die brandenden Wogen der zweiten und dritten Leſung zu ſteuern. Man wundert ſich, das dies Parlament, das ſo oft den Ein⸗ druck der Zerfahrenheit macht, eine ſo große geſetzgeberiſche Leiſtungs⸗ fähigkeit aufweiſt, größer als diejenige irgend eines Parlamentes der Welt. Das hängt zuſammen mit der Verlegung des Schwer⸗ punktes der parlamentariſchen Thätigkeit in die Kommiſſionen. Es iſt menſchlich erklärlich, daß alle diejenigen, die in wochen⸗ und monatelanger Arbeit in der Kommiſſion vereinigt waren, ein poſitives oder gar in der dritten Leſung durchzudringen, in der Regel nur dann, wenn wenigſtens ein Theil der Kommiſſionsmitglieder ſich beſſerer Einſicht zuneigt. Daß dem ſo iſt, erregt oftmals den Groll der Fraltionsführer, deren Willen ſich an der Macht der Kommiſſion bricht. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß dieſe Entwicklung auch ihre großen Schaktenſeiten birgt; das Intereſſe für ſitzungen tritt zurück und die chroniſche Beſchlußunfähigkeit hängt neben vielen anderen Urſachen auch mit dieſer k buxeaulxatiſchen Ent⸗ Dies gilt auch für die wichtigſte Kommiſſion, die Budgetkommiſſion, in wwelcher neben dem Etat auch die großen Militär⸗ und Marine⸗Vorlagen berathen wer⸗ den. Die Bureaukraten der Budgetkommiſſion Veheteſches den Etat In dem weitaus gur 5 En ruft. e dauert es 0 das erſte Dutzend der Abgeordneten ſich verſammelt hat wieder erſchallt die Glocke, deren Signal aufgenomme Haus rufen. Endlich haben ſich die Nachzügler, welche ſich vom Frühſtückstiſch trennen konnten, eingefunden, und kann beginnen. Ueppig geht es nicht zu am Königsplatz Zeiten, in denen bei einem Glaſe Bowle oder Selt gar Freundestiſch in den traulichen Räumen des alter über die Langeweile langer Reden hinaushalf, ſi leicht iſt das helle, kalte Licht daran ſchuld, welch Fenſter von der Siegesſäule in die Speiſehalle fäl Menſchen nüchterner geworden. Ohne ſonderliche ſich in ſolchen Zeiten die Sitzungen ab, die Kommi die Rednertribüne e di fee aen die Aüenne gar a hängt das der Auszé ſchlußunfähigen Hauſe. Da ſieht man, wie eiftig en, die Temperatur des die Plenar⸗ zu en ſei. edlech iſt der 8 gefun fahr iſt vorüber. Die Abſtimmung hat die Annahm der ſionsbeſchlüſſe ergeben, und die ſorgenvollen Väter derf erleichtert auf. Das ſind die Tage, die ſo oft zu bittere das pflichtwidrige Verhalten der Fehlenden herausfor Letztere weilen indeſſen bei den heimiſche Geſchäften nach und erziehen ihre Kinder . Sefſe. General⸗Nuzeiger. Mafffherm, P. Janftär⸗ Jahre auszuſprechen. einigt. Dekan Hummel von Ebnet führte dem„Freih. Bote“ zufolge u. A. aus:„Nicht ſoll uns bethören der Sirenengeſang vom ſog. religiöſen Katholizismus und auch nicht einſchüchtern das Schlagwort„politiſcher Katholizismus“. Katholiſche Prie⸗ ſter wollen wir ſein kurzweg, oder, wie Ew. Excellenz ſich aus⸗ drückt: Praktiſche Katholiken überall, allezeit und in Allem dabei ſein, wo es gilt zu kämpfen für die Ehre Gottes, das Wohl der Kirche und das Heil der Seelen. Zahlreicher als gewöhnlich ſind wir heute hier verſammelt, um gemeinſam und öffentlich es aus⸗ zuſprechen, wie überaus bitter wir es empfinden, daß man der Forderung der Kirche auf Zulaſſung männlicher Ordensgeſell⸗ ſchaften bis jetzt noch nicht gerecht worden iſt; mehr als ſonſt ſind wir aus allen Theilen der Erzdißceſe hierher gekommen, um laut anſeren Abſcheu und unſere Entrüſtung kundzugeben über die un⸗ qualifizirbaren Angriffe, denen im letzten halben Jahre befonders unſere hl. Kirche und Sie, hochwürdigſter Herr, ungehindert und ungeſtraft ausgeſetzt waren.“ Der Erzbiſchof dankte und ging dann näher 1 die einzelnen Punkte der Anſprache ein. Er be⸗ tonte hauptſächlich, daß es mehr denn je nothwendig ſei, daß der Diözeſanklerus ſich um die Spitze ſchaare und treu mit ihr zu⸗ ſammenſtehe. Hierauf begaben ſich die Geiſtlichen zum Weih⸗ biſchof, woſelbſt Dekan Nimmele von Bombach die Glückwunſch⸗ anſprache hielt. 8 * Aus der Pfalz, 8. Jan.(Der Bund der Lan d⸗ wirthe), Abtheilung Pfalz, hält nächſten Sonntag in Nieder⸗ luſtadt eine Wahlkreisverſammlung für den Wahlkreis Berg⸗ zabern⸗Germersheim ab. Auf der Tagesordnung ſteht ein Vortrag des ſtellvertretenden Bundesvorſitzenden der Abtheilung Pfalz, des Gutsbeſitzers H. St auffer II.⸗Ober⸗ ſülzen über das Thema:„Warum iſt der Zolltarif nicht zu Gun⸗ ſten der Landwirthſchaft ausgefallen?“ Der Wahlkreisvorſttzende Helck⸗Vollmersweiler behandelt in einem zweiten Vortrag das Thema„Stellungnahme des Bundes gegen das Eiſenacher Pro⸗ gramm der Nationalliberalen“. Wir haben, bemerkt die 1Pf Röſch.“ dazu, ſtets offen im Wahlkreis Bergzabern⸗Germersheim einer Verſtändigung der nationalliberalen Partei und des Bun⸗ des der Landwirthe, die hier mehr denn ſonſtwo auf einander an⸗ gewieſen ſind, das Wort geredet. Vorträge wie derjenige des Vorſttzenden vom Bunde der Landwirthe ſcheinen uns aber hierzu wenig geeignet. Nicht das Trennende, ſondern das Einigende hervorzuheben, thut unſerem Wahlkreiſe noth. Berlin, 8. Jan.(Ueberdas Streikpoſtenſte hen) hat jüngſt nach der„Poſ. Ztg.“ das Kammergericht eine Ent⸗ ſcheidung gefällt. Bei einem Streik unter den Bauhandwerkern im letzten Sommer hatten in Poſen die Streikenden auch auf dem Bahnhof Streikpoſten ausgeſtellt, um Zuzug fernzuhalten. Einige der Streikpoſten wurden von einem Polizeibeamten aufgefordert, ſich aus der fraglichen Gegend zu entfernen. Als die Streikpoſten ſich nicht ſofort entfernten, wurden ſie zur Anzeige gebracht und auf Grund einer Straßenpolizeiverordnung vom 5. März 1901 angeklagt, wonach ſich derjenige ſtrafbar macht, welcher den zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ruhe auf öffent⸗ lichen Straßen ergangenen Anordnungen nicht Folge leiſtet. Das Schöffengericht verurkheilte jeden der Angeklagten zu einer Geld⸗ ſtrafe und die Strafkammer verwarf die eingelegte Bexufung. Gegen dieſes Urtheil legten die Angeklagten Reviſton beim Kam⸗ ergericht ein. Der Strafſenat des Kammergerichts wies indeſſen die Reviſton als unbegründet zurück und machte u. A. geltend, an ſich ſei das Streikpoſtenſtehen keine ſtrafbare Handlung, ſtraf⸗ bar machen ſich aber Streikpoſten, welche einer Straßenpolizei⸗ verordnung zuwiderhandeln, die vorſchreibe, daß den zur Erhalt⸗ Aung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung auf der Straße erlaſſenen Anordnungen von Aufſichtsbeamten Folge zu leiſten ſei. —(Eine Jahren mehr als verdoppelt haben und auch bei den Amtsgerichten um 85 v. H. geſtiegen ſind. ſammlung der Deutſchen 18. Januar in Stuttgart ſtatt⸗ r Deutſchen P e„in der es ſich ſonſt ſo beſchau⸗ 12 ich auf ihre Plätze, um einen letzten Blick in ihre Notizen Eifrige Unterhaltung herrſcht im Saale; in den Frak⸗ an, wie lebhafte, geſtikulfrende Gruppen ſich bilden. ident gibt das Zeichen zum Anfang, die Sitze klappen, ein ht durch den Federwald der Journaliſten, und das Rede⸗ iH(Schluß folgt.) che und toseaniſche Liebesgeſchichten Seit. heutzutage, da die ſogenannten Mesalliancen ſo häufig ge⸗ Die Dekane waren faſt vollzählig ver⸗ den muß. Hauſes Medici“, welche im Jah bitte den Leſer, dies nicht zu verg ſeiner durchaus würdige, ebenſo ſchöne als vornehme junge Wittwe Eliſabeth Berardi geborene Mormorai. Nus Stadt und Land. Maunheim, 9. Januar 19908 Die Terrainbeſitz⸗Verhältuniſſe auf der Rheinau. Anknüpfend an die jüngſt in Mannheim ſtattgefunde Ver⸗ ſammlung der Obligationäre der Rheinau, G. m. b.., über die der„Generalanzeiger“ in Nr. 606 vor. Is. berichtete, bringt die „Frankf. Ztg.“ eine Zuſchrift aus Mannheim, die verſchiedene Un⸗ richtigkeiten enthält. Dieſe Zuſchrift lautet: Die Generaldirektion der badiſchen Staatsbahnen hat der Be⸗ triebsgeſellſchaft für den Rheinauhafen m. b. H. rund M. 1,80 Mill. für die Erwerbung der Hafen⸗ und Bahnanlagen geboten, unter der Bedingung, daß das Gelände, auf dem die Hafengeleiſe liegen, und bahnen übergeben. Die gleichen Bedingungen griffen ſ. Zt. für die Uebernahme der Karlsruher und der Mannheimer Hafenanlagen durch den Staat Platz. Ein Konſortium, unter Führung der Rheiniſchen Kreditbank, dem noch die Süddeutſche Bank, die Deutſche Genoſſenſchaftsbank, die Hannoverſche Bank und die Firma G. H. Kellers Söhne in Stuttgart angehören, hat der Rheinau gegen erſtſtelligen Eintrag auf gewiſſe Gelände vor etwa 4 Jahren M. 2 Millionen geliehen. Darunter befindet ſich Gelände, auf dem Geleiſe liegen. Da die Hafenverwaltung bis jetzt für die Geſell⸗ ſchaft verluſtbringend war, würde die Uebernahme durch den Staat, der dann auch alle Unterhaltungskoſten trägt, eine Entlaſtung der Rheinau⸗Unternehmungen bedeuten. Das Bankenkonſortium weigert ſich nun aber, die Geleiſeflächen ohne entſprechende Zahlung freizu⸗ geben, während eine pachtweiſe Betriebsübernahme der Staat ablehnt. Nun hat allerdings Direktor Böhm das Konſortium auf folgende Weiſe benachtheiligt: Die Hypothekirung des Geländes erfolgte ſchon 1898, als das zweite und dritte Hafenbecken noch nicht hergeſtellt waren. In Folge der jetzt angeſtellten Unterſuchungen hat ſich herausgeſtellt, daß das in Seckenheim geführte Grundbuch inſofern nicht mit den Thatſachen übereinſtimmt, als die Grundflächen, die jetzt als Hafenbecken dienen, demnach nicht mehr vorhanden ſind, im Grundbuch noch nicht abgeſchrieben waren, obwohl dieſelben kraft Geſetz als Waſſerflächen in den Beſitz des Staates übergehen. Aehn⸗ lich verhält es ſich mit Gelände, das von den berpfändeten Terrains zu Straßenzwecken verwendet wurde. Dadurch hat ſich das Pfand der 5 Banken von urſprünglich 800 000 Om. auf 500 000 Om. reduzirt. Die Badiſche Amortiſationskaſſe, die ebenfalls gegen Ver⸗ pfändung von Gelände der Rheinau ein Darlehen von M. 1 Million gewährte, hat ſich das Gelände ſelbſt ausmeſſen laſſen und iſt von ſolchen Ueberraſchungen verſchont geblieben Von den von der Staatsbahn⸗Verwaltung gebotenen M. 1,30 Mill. hätte das Banten⸗ konſortium nach Verhältniß der Geleiſe⸗Kilometer, die auf ſeinem Gelände liegen, nur M. 300 000 zu verlangen. Das Konſortium forderte aber urſprünglich M. 1 Million und hat erſt jetzt ſeinen Anſpruch, wie ich höre, auf M. 650 000 ermäßigt. Von den ge⸗ botlenen M. 1,30 Mill, gehören den Gläubigern der Betriebsgeſell⸗ ſchaft M. 1 Million und können nicht von den Gläubigern der Rheinau beanſprucht werden. Die Verhandlungen mit dem Bankenkonſortium nehmen natür⸗ lich ihren Fortgang; es bleibt zu wünſchen, daß ſie zu einer Einigung führen, um einen Zuſammenbruch der Rheinau⸗Unternehmen zu ver⸗ meiden. Zu dieſer Zuſchrift der„Frankf. Zeitung“ gendes: Es iſt zunächſt nicht richtig, daß die ſeinerzeitige Gewährung einer Anleihe durch ein Bankenkonſortium unter Führung der Rheiniſchen Kreditbank erfolgte. Die Anleihe geſchah damals durch die Mannheimer Bank in Verbindung mit den übrigen genannten Banken. Bei der Fuſion der Mannheimer Bank mit der Rheiniſchen Kreditbank ging natürlich die Forderung der erſteren an die Rheinau auf die Rheiniſche Kreditbank über. Letztere ſelbſt hat nie in irgendwelchen Beziehungen zur Rheinau ge⸗ ſtanden. Was die Mittheilung anbelangt, daß die von dem verpfändeten Terrain zu Waſſerflächen umgewandelten Theile kraft Geſetzes in den Beſitz des Staates übergehen, ſo iſt dies richtig, unrichtig iſt dagegen, daß es ſich ähnlich mit dem zu Straßenzwecken benutzten Gelände verhalte. Was die Ausführungen der„Frankf. Stg.“ über das Darlehen der Badiſchen Amortiſationskaſſe anbelangt, ſo iſt es allerdings zu⸗ treffend, daß ſich die Amortiſationskaſſe das ihr verpfändete Gelände hat ausmeſſen laſſen und ſie dadurch vor einer„ſolchen“ Ueber⸗ raſchung verſchont geblieben iſt. Dagegen dürfte für die Badiſche Amortiſationskaſſe eine Ueberraſchung darin liegen, daß das ihr verpfändete Gelände nicht direkt am Waſſer liegt, während das ringsum an die Straßen, Eiſenbahngeleiſe und Uferböſchungen grenzende Gelände meiſt dem Bankenkonſortium verpfändet worden iſt, ein Gelände alſo, mit dem unter allen Umſtänden gerechnet wer⸗ erfahren wir Fol⸗ We 8 23—— er guten, Und ſolche Manzoni hat, ſo ſchreibt Dr. Landau in der Wiener„Zeit“, ein 1 Ehehinderniß zum Inhalte ſeines hiſtoriſchen Romans „Die Verlobten“ gemacht, in dem ſich aber die Landleute Renzo und Lucia nach vielen Leiden und Verfolgungen endlich„kriegen“. Ich will hier von zwei Liebespaaren aus viel vornehmerem Stande erzählen, deren Schickſale viel trauriger waren, und— ich erzähle keinen Roman, ſondern wahre hiſtoriſche Thatſachen, meinen berläßlichen Quellen treu folgend. Dieſe ſind für den einen Fall die fünf Quartbände ſtarke„Geſchichte von Toscqna (Iſtoria del Granducato di Toscana) unter der Herrſchaft des re 1781 mit Bewilligung der Cenſur in Florenz erſchienen iſt. Sie wurde nach archivaliſchen Quellen von Riguccio Galluzzi im Auftrage des Großherzogs Leopold, der ſpäter einer der beſten deutſchen Kaiſer geworden und für Oeſterreich zu früh ſchon 1792 geſtorben iſt, verfaßt. Ich er Regferu eſſen. Galluzzi erzählt nun Folgendes: Unter d unng des Großherzogs Cosmo III.(F 1723) lebte in Florenz der Ritter Robert Acciapoli als älteſter Sohn ſeiner vornehmen Familie, durch Naturanlage, ſorgfältige Erziehung und auf Reiſen er⸗ worhene Bildung ſeinen Standesgenoſſen ſowohl in moraliſcher als intellectueller Beziehung überlegen. Er verliebte ſich in die Seine Liebe ward erwidert und der E ind und ſelbſt Mitglieder regierender Familien auf keine lichen Schwierigkeite 5 wenn ſie„dem Zug ſtehen. Aber Ritte Cardinal Acciapoli, ferner das eine der parallelen Geleiſe ſelbſt koſtenlos an die Staats⸗ Das dem Bankenkonſortium urſprünglich verpfändete Gelände betrug 880 000 QOm., von welchem eirca 114 000 Qm. für Hafe kanäle abgehen, ſodaß immerhin noch eirca 700 000 Om. übrig bleiben, aber nichk nur 500 000 Om., wie der Artikelſchreiber der „Frankf. Ztg.“ angibt. Nach der vorſichtigſten Schätzung repräſentirt dieſes Gelände einen Werth von über 3 Mill. Mark. Von dieſem 700 000 Qm. großen Gelände müßte das Bankenkonſortium etwa 100 0% QOm. an die Staatseiſenbahnverwaltung als terrain abtreten. Schienengelei Von der vom Gläubigerausſchuß der geſammten Rheinaugeſellſchaften ſeinerzeit ernannten, aus den Herren Bau⸗ meiſter Ludwig⸗Mannheim, Architekt Jelmoli⸗Mannheim und Domänendirektor Ho ffmann⸗Karlsruhe beſtehenden Sach⸗ bverſtändigenkommiſſion iſt das für die Abtretung in Gelände auf 8 Mark pro Quadratmeter geſchätzt worden, alſo zu⸗ ſammen auf über 800 000 Mark. Wenn nun das Bankenkonſortium für die Abtretung dieſes Geländes von der Rheinau— mit der badiſchen Eiſenbahnberwaltung ſelbſt hat ja das Konſortium nichts zu thun— 650 000 M. verlangt, einſchließlich dem darauf liegenden Geleiſe, das ja dem Pfand zugewachſen iſt, ſo dürfte dies keine unbillige Forderung ſein. ̃ Frage kommende Das Einfachſte wäre allerdings, wenn die an der Rheinau be⸗ dtheiligten Hauptintereſſenten die Anleihe von 2 Mill. Mark zurück⸗ zahlen würden, um wieder das uneingeſchränkte Verfügungsrecht 4 über das ganze dem Bankenkonſortium verpfändete Gelände zu erhalten. Es dürfte dann das Abkommen mit der badiſchen Staats⸗ eiſenbahnberwaltung bedeutend erleichtert werden. 3 —— Fürſorge für Lungenkranke in Mannheim. Wir erhalten von hochgeſchätzter Seite folgende Zuſchrift: Ein in Nr. 8 Ihres geſchätzten Blattes veröffentlichter Artikel beſchäftigt ſich mit der Fürſorge für Lungenkranke in Mannheinn Der Verfaſſer dieſes Artikels ſchildert die zur Zeit in faſt allen deut⸗ ſchen Städten ergriffenen Mittel und Wege zur Bekämpfung dieſer fürchterlichen Volksſeuche. So ſehr wir die Begeiſterung des Ver⸗ faſſers für dieſe ſchöne Aufgabe anerkennen und theilen, ſo müſſen wir aber doch ſeine ominöſen Vorwürfe gegen unſere Stadtverwal⸗ tung als durchaus verfehlt erklären. Er greift aus dem Artikel in Nr. 18 des zweiten Jahrgangs der„Mittheilungen für die Armen⸗ u. Waiſenpflege der Stadt Mannheim“ die einfache Thatſache heraus, daß im Jahre 1902 9 Tuberkulöſe von der Stadt in der Lungenheil. anſtalt Nordrach mit einem Koſtenaufwand von 2577(nicht 1000% wie der Herr Verfaſſer ſchreibt) verpflegt wurden. Er hätte leichter 1 10 ſagen können daß die von der Stadt hierfür beſtimmte Summe 20 000 beträgt, da es nur zahlreicherer GEinweiſungen ſeitens der 1o hieſigen Armenärzte bedurft hätte, um mehr Geld ausgugeben und Größeres 3 leiſten. Der Verfaſſer verſchweigt ferner, daß alle Vorbereitungen für die Errichtung einer Lungenheilanſtalt im Schriesheimer T hal getroffen und hierzu 180 000 e, theils von der Stadt, theils von Privaten, theils von der deutſchen Zentrale für Lungenheilanſtalten geſtiftet, geſichert ſind. Der Kaufvertrag be⸗ 1 züglich des Terrains iſt bereits fertig zur Vorlage an den Bezirks⸗ rath, aber die Gemeinde Schriesheim weigert ſich noch und an einem anderen Platze in der Rheinehene hätte eine Lungenheilanſtalt eben doch keinen rechten Sinn. Solche Thatſachen ſollte man aber wifſen, ehe man urbi et orbi ſolche Vorwürfe erhebt. Daß die hieſigen Aerzte von den beſtehenden Lungenheilanſtalten fleißig Gebrauch machen, zeigt auch die vom Herrn Verfaſſer er⸗ wähnte Ueberfüllung von Friedrichsheim mit Mannheimern. Un⸗ richtig aber wäre es, hieraus ſchließen zu wollen, daß Mannheim in Bezug auf tuberkulöſe Sterblichkeit im Lande obenan ſtehe. Man n⸗ heim kommt hierin erſt an 12. Stelle, nach Schivetz⸗ ingen, Heidelberg, Freiburg, Wiesloch, Karlsruhe, Baden⸗Baden ete, Auch hat die Sterblichkeit an Tuberkuloſe in der letzten Zeit trotz des ſtarken Zuzugs von Arbeiterbevölkerung eher abgenommen. Dieſelbe betrug im Jahre 1892 noch 4,42 pro Mille, 5 1901 nur 9,09 pro Mille. Ehe Mannheim Induſtrieſtadt war, hatte es allerdings betreffend der Tuberkuloſe eine noch günſtigere Ziffer. Für eine Lungenheilanſtalt eignet ſich die nächſte Umgebung Mannheims, wie überhaupt die Rheinebene nicht. Wenn die Schries⸗ heimer Anſtalt ſich nicht ermöglichen läßt, müßte eben eine andere Odenwaldhöhe, 3. B. das Kohlhof⸗Plateau, in Ausſicht genommen werden. g ſetzte bei der vermählten dur Wtannheim, 9. Januurn.. General⸗Anzeiger. 3. Seite. 70 Ganz unrichtig iſt es ferner, was der Verfaſſer über die Iſo⸗ lirung der Tuberkulöſen im hieſigen Allgemeinen Krankenhauſe ſagt. In dem zirka 600 Betten enthaltenden Allgem. Krankenhauſe ſind Ii 1 ir Zeit für nicht transportable ſchwerkranke Tuberkulöſe nur zwei 81 ſentirt Zimmer reſervirt. Das Gros der Tuberkuloſen⸗Kranken befindet ſich dieſem in dem Iſolirlazareth, in dem hierfür 48 Betten für Männer und 32 etwa Betten für Frauen zur Verfügung ſtehen und täglich ärztlicher Beſuch geleis⸗ 7 ſtattfindet. Schwerkranke und heilbare Lungenkranke ſind getrennt. nmten Wenn wir nun hiermit glauben, die meiſten, wenn nicht alle Bau⸗ Ausſtellungen des Herrn Verfaſſers richtiggeſtellt zu haben, ſo ſind nheim wir doch dem Herrn für ſeine Anregungen dankbar, denn nur da⸗ Sach⸗ durch, daß das öffentliche Intereſſe für alle derartigen humanitären mende Fragen, wie Wohnungshygiene, Findelhäuſer, Krippen, Heil⸗ und Geneſungshäuſer, Krankenhausneubauten etc. wachgehalten wird, dürfen wir auf ein raſcheres Tempo derſelben hoffen. der nichts* Perſonalnachrichten. Verſetzt wurden die Eiſenbahn⸗Expedi⸗ enden tiousaſſiſtenten: Offner, Karl, von Mannheim nach Konſtanz, Kii Ungerecht, Hugo, von Emmendingen nach Mannheim; ferner Zimmermann, Emanuel Heinrich, Reſerveführer in Mannheim nach Konſtanz. u be⸗* Alldeutſcher Verband, Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen. wück⸗ Am Dienſtag, 13. Januar, ſoll in unſerer Stadt, im Hotel„Kaiſer⸗ % phof“, P 4, 4, ein von der hieſigen Ortsgruppe des Alldeutſchen Ver⸗ zrecht Handes veranſtalteter Vortrag des früheren Herausgebers der Groß⸗ ſe zu Kikindaer Zeitung, Arthur Korn, über die„deutſche Bewegung im aats. Banat“ und die Deutſchen⸗Verfolgungen in Ungarn ſtattfinden. In der letzten Zeil iſt der Name Korns in der Preſſe oft genannt worden. Es iſt bekannt, wie der berechtigte Wunſch der Deutſchen im Banat, die über eine Million Seelen ſtark ſind und vorwiegend ſchwäbiſcher , pbeziv. ſüddeutſcher Abſtammung ſind, ſich ihre Volksthum und ihre im. Sbpbrache zu erhalten, von den magyariſchen Machthabern in Ungarn : mit den allerbrutalſten Mitteln bekämpft wird. Die Führer der deutſchen Bewegung dort haben unter der Verfolgung ſeitens der rtikel Algariſchen Regierung ſchwer zu leiden, und Korn iſt eins der Opfer ſeim. dioſer Verfolgungswuth. Er mußte ſchweren Herzens Ungarn ver⸗ deut⸗ daſſen. 15 5 „i Silberne Hochzeit. Am nächſten Dienſtag, 13. d.., feiert ieh Herr Peter Dhein mit ſeiner Gemahlin Anna Eliſabetha geb. Ver⸗ Weinſchütz hier, das Feſt der ſilbernen Hochzeit Herr Dhein iſt ſeit üſſen langen Jahren bei der Firma C. Flink hier thätig und Vorſtand wal, des Geſangvereins Erholung. 8 Frühlingswetter auf dem Schwarzwald. Die hieſige Aus⸗ lin kunftsſtelle des Schwarzwald⸗Vereins ſchreibt uns: Seit Dienſtag u. iſt auf den Höhen von Baden⸗Baden, Sand, Hundseck etc. das reinſte aus, Frühlingswetter eingekehrt, mit Sonnenſchein, wie er im Maji nicht 1 5 ſchöner ſein kann. Aller Schnee iſt verſchwunden. Cuhorſünger⸗Verbands⸗Maskenball. Der diesjährige große 0 Maskenball zum Beſten der Penſionskaſſe des„Allgemeinen deutſchen chter Chorſänger⸗Verbandes“ findet am Samſtag vor Faſtnacht, den ume 21. Jebruar, in den Apolloſälen ſtatt. 9 5 Perückenmacher⸗ und Friſeurgehilfenſchaft. Wie ſchon er⸗ kwähnk, findet am Sonntag, 11. ds., das Preis⸗ und Schaufriſiren tte, im Caſino R 1, 1 ſtatt. Zu dieſer bedeutſamen fachlichen Ver⸗ 8 11 anſtaltung haben die hieſige Handwerkskammer, die Firmen Loeſch gen und Breidenbach, I. A. Jacobi und.Treuſch Ehrenpreiſe geſtiftet. 4 111 Ausgeſtellt ſind die Preiſe bei der Niederlage der Württ. Metall⸗ 55 waarenfabrik Geislingen K. Zieglwallner, O 3. Das Preisgericht eil? hbeſteht aus den Herren Hoffriſeur Beaudru und A. rale Prandtner⸗Baden⸗Baden und K. Weber⸗Stuttgart. be⸗ Neckarguer Steuerkapitalien. Die umlagepflichtigen Steuer⸗ 5 kapitalien haben für das Jahr 1901 in Neckarau betragen: 1. Grund⸗ ris⸗ und Häuſerſteuerkapitalien 12 017 960., 2. Gewerbeſteuerkapi⸗ nem talien 12 847 300., 3. Einkommenſteueranſchläge leinfach) ben 8861775., 4. Kapitalrentenſteuerkapitalien(poll) 3 846 800 ſen Mark, zuſamen 31973835 M. Mannheim mit Käferthal und Neckarau 790 824715 M. Die nachſtehenden Angaben über den jüngſten Weihnachts⸗ len und Neujahrsverkehr bei den hieſigen Poſtanſtalten(ausſchließlich der 1 Vororte) dürften von allgemeinem Intereſſe ſein. Es ſind: a) in der Zeit vom 16. bis einſchließlich 24. Dezember 33 345 Packete auf⸗ Un⸗ Heliefert worden(gegen 32 456 im Jahre 1901), b) in der Zeit vom in 19, bis einſchließlich 25. Dezember 28 382 Packete zur Beſtellung und Un⸗ Abholung eingegangen(gegen 27 702 im Jahre 1901). Demnach ſind b hier im Ganzen 61677 oder täglich durchſchnittlich 7752 Packet⸗ ſendungen(gegen 7563 im Jahre 1901) bearbeitet worden(ohne den ete. Durchgangsverkehr— Umleitung am Bahnhofe—). In der Zeit der bom 27. Dezember Mittags bis 31. Dezember Abends ſind an den her Schaltern im Ganzen 818 177 Freimarkem geſtempelte Poſtkarten lle und Kartenbriefe(gegen 796 207 im Jahre 1901), darunter 158 641 855 Marken zu 2 3, 304 286 zu 3 3, 174 645 zu 5 3, 113 541 zu itte 10 3, 10 395 Poſtkarten zu 2 37 19 248 Poſtkarten zu 5 3 und fer. 210 Kartenbriefe verkauft worden. Von dieſen Mengen enkfallen aguf die Zeit vom 30. Dezember Mittags bis 31. Dezember Abends 18 insgeſammt an Freimarken, geſtempelten Poſtkarten und Karten⸗ es⸗ briefen 393 308(gegen 399 544 im Vorjahre). ere Eein vorzügliches charakteriſtiſches Porträt des verſtorbenen 165 Geh. Kommerzienraths Herrn Diffene iſt in dem Schaufenſter 1 5 des Hofphotographen H. Lill, Pfälzer Hof, ausgeſtellt. ———— 5 n ſich nach Deutſchland begeben, wurden aber ſchon in Trieſt angehalten und dem Großherzog ausgeliefert. Er ließ den 1 tter in den Kerker der Feſtung Volterra bringen, wo er bis b 1 Lebensende verblieb; ſein Vermögen erhielt der jüngere 2 ruder. 1 8 Und die junge Gattin? Man ließ ihr die Wahl zwiſchen ebenslänglichem Gefängniß und Anerkennung der Ungiltigkeit h hrer Ehe. Sie— Gott Amor, ziehe die Binde um deine Augen 90 eſter— die Worke Dante's zu 55 Per lei assai di lieve si comprende Qnuanto in femmina fuoco'namor dura 5 de Pocchio'1 tatto nol raccende.) i⸗ ekräftigend, entſchied ſich,„einſam mit ihrem Kummer, aber in ie iheit zu leben“, und verzichtete auf den Gatten. Oder, wie en gefühlvoller Florentiner Journaliſt ſagte,„ſie fühlte, daß ihrer Leiden im Gefängniß die des Gatten verdoppeln irde, in halbes Jahrhundert ſpätet ſtarb der lehte Mediceer und te cang kam an das Haus Habsburg⸗Lothringen. Das Volk ie das Erlöſchen der Dynaſtie ſei die Strafe Gottes für das 15 chte Vorgehen des Großherzogs Cosmo. Der hatte dies 55 keilich nicht vorausgeſehen, als er fortfuhr, in alle Familien⸗ gelegenheiten ſeiner Unterthanen deſpotiſch einzugreifen, wo⸗ r ſich beſonders der Mönche als Aufpaſſer und Aufſeher ſe. Die Unterthanen ſollten nicht bloß gehorſam, ſondern uſch und fromm ſein. Auf den Rath eines Dominikaners und zog es vor, in Freiheit ihr verlorenes Glück zu be⸗ jaunger kaiſerlicher Offizier befand er ſich im dritten Jahrzehnt *Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Wirths Franz Drexler, zum„Grafen Walderſee“, P 4, 8, wurde das Konkurs⸗ berfahren eröffnet. Konkursverwalter Waiſenrath Jakob Dann hier. Forderungen ſind bis 14. Februar anzumelden. Prüfungstermin: 27. Februar. Pfalz. Feſſen und Umaebung. *Ludwigshafen, 7. Jan. Eine herrliche Ovation war es, welche geſtern Abend die Beamten und Arbeiter der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik ihrem Chef, Herrn Direktor Viſcher anläßlich deſſen Ernennung zum kgl. Kommerzienrath, darbrachten. Unendlich war die Zahl der Fackelträger, welche ſich gegen 7 Uhr in wohlgeordnetem Zuge vor die Wohnung des Gefeierten an der Wöhlerſtraße begab und nach einer entſprechenden Ovation den Weg nach dem Geſell⸗ ſchaftshauſe der Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik nahm, wo eine ge⸗ müthliche Zuſammenkunft der Theilnehmer ſtattfand. Tief bewegt dankte Herr Kommerzienrath Viſcher für die ihm dargebrachte Obation, es in ſeiner beſcheidenen Art ablehnend, daß die ihm ge⸗ wordene hohe Auszeichnung lediglich ſeiner Perſon, ſondern vielmehr dem von ihm geleiteten weltbekannten Inſtitut gelte. * Landſtuhl(Pfalz), 6. Jan. Wie aus Antwerpen gemeldet wird, iſt dort der Mörder Heinrich Kehrer aus dem benachbarten pfälziſchen Dorf Queidersbach, welcher in der Neujahrsnacht den dortigen Polizeidiener erſtochen hat und dann geflohen iſt, kurz vor Abgang des Schiffes, das ihn nach Amerika bringen ſollte, verhaftet worden. Mainz, 8. Jan. In Rombach ſtarb der bekannte Gaſtwirth Engelbert Rühl. In den Kriegsjahren 1870/71 machte er den Feldzug gegen Frankreich als Unteroffizier im Heſſen⸗Naſſauiſchen Pionier⸗Bataillon mit und zeichnete ſich bei Blois beſonders aus. Mit drei anderen Pionieren verſah Rühl die über die Loire führende Prücke mit Sprengmaterial und ſprengte ſie in die Luft. Die auf dem gegenüberliegenden Ufer ſtehenden Franzoſen feuerten ununter⸗ brochen auf die tapferen Pioniere, aber dieſe hielten in dem Kugel⸗ regen aus. *Bad Nauheim, 8. Jan. Hier erregt das Verſchwinden des Großh. Mufikdirektors Machts aus Hannover, welcher 26 Jahre ſeine Dienſte dem Kurorcheſter widmete, große Senſation. Allgemein iſt man der Anſicht, daß der Staat dem ver⸗ dienten Manne eine Penſion geben mußte. Die Vermuthung, daß M. ſeinem Leben ein Ende gemacht hat, dürfte ſich beſtätigen, denn bei ſeinem Weggange im Herbſt äußerte er mehreren Bekannten gegenüber, daß er, falls ihm die Stelle als Muſikdirektor nicht mehr zugeſprochen würde, ſich das Leben nehmen werde. Sport. *Major Kimmerle hat die Abſicht, ſich mit Proto am Preis⸗ Reiten in Frankfurt a. M. zu betheiligen. 77* N 7— Cheater, Runſt und(Diſſenſchaft. Kleine Mittheilungen. Der Kaiſer ſandte der„Norddeutſchen Zeitung“ zufolge an Profeſſor von Gsmarch folgendes Telegramm: „Ich ſpreche Ihnen zur heutigen Vollendung Ihres 80. Lebensjahres Meinen wärmſten Glückwunſch aus. Möge durch Gottes Gnade Ihnen noch ein langer glücklicher Lebensabend beſchieden ſein, verſchönt durch das Bewußtſein, daß die Erfolge Ihres arbeitsreichen Lebens der leiden⸗ den Menſchheit zum bleibenden Segen gereichen. Wilhelm. L..“ — Die amerikaniſche Tanzkünſtlerin Iſidore Duncan trat geſern Abend im neuen königlichen Operntheater zu Berlin zum erſten Male öffentlich auf und erzielte bei dem zahlreich erſchienenen Pub⸗ likum einen ſehr lebhaften Erfolg. Die ſparſame Gewandung der Amerikanerin erſchien auch bei ihrem öffentlichem Auftreten nicht im entfernteſten undecent. Ihre Wirkung blieb auch hier rein künſtleriſch.— Richard Skowronnek ueues Schauſpiel„Water⸗ kant“ erzielte bei der geſtrigen Erſtaufführung im Thalia⸗Theater zu Hamburg einen ſtarken Erfolg. Heueſte Dachrichten und Telegramme. Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“, * Saupark, 9. Jan. Der Kaiſer traf mit ſeinem Gefolge um 8 Uhr 45 Min. an der Kaiſerallee ein, von wo er, ohne im Jagdſchloß Aufenthalt zu-nehmen, in das Revier Haller⸗ mundskopf⸗Burgberg weiterfuhr. Dort findet eine Suche mit Findermeute auf Säuen ſtatt. An der Jagd nehmen außer dem Gefolge auch Graf Walderſee und Miniſter v. Podbielski theil. * Hannover, 9. Jan. Der Kaiſer traf gegen 2 Uhr aus Saupark hier ein und fuhr unter lebhaftem Hochrufen der Menge nach dem Reſtdenzſchloß. * Greifs wal d, 9. Jan. Seitens der im hieſigen natio⸗ nalen Wahlverein vereinigten hieſigen Konſervativen und nationalliberalen Wähler wurde in der geſtrigen Generalverſammlung einſtimmig der freikonſervative Landtags⸗ abgeordnete des hieſigen Wahlkreiſes, Juſtizrath Dr. Rewaldt, als Kandidat für die nächſte Reichstagswahl auf⸗ geſtellt. Beuthen(Oberſchleſten), 9. Jan. Nach Mittheilung der Verwaltung der Florentinergrube ſind bei der heu⸗ tigen Frühſchicht auf Carnalls Freudenſchacht 370, auf Redens⸗ blickſchacht 210 Mann nicht eingefahren. Die Ordnung ihren Verwandten und Protectionskindern große Mitgiften ver⸗ ſchafften. Anter dem Vorwandte, die Sittlichkeit zu befördern und das Verlieben zu verhindern, erließ Cosmo im ſelben Jahre 1691 ein Geſetz, das jungen Männern bei ſchwerer Strafe den Beſuch von Familien verbot, die heirathsfähige Töchter beſaßen. Da⸗ durch, ſagt Galluzzi, bekamen die Mönche das Monopol der Heirathsvermittlung und Eheſtiftung. Und dies erregte um ſo größeren Unwillen, als die geiſtlichen Sittlichkeits⸗ und Keuſch⸗ heitsaufſeher ſelbſt ein unſtttliches Leben führten. Wurden ſte ertappt, ſo traf die Strafe nur die ſchlimmen Frauen, welche die unſchuldigen Mönche(innocenti colombe insidiate dall“ altrui malignita) verführt hatten. Aber das Ausſperrgeſetz erregte ſolchen Unwillen und ſolche Klagen, daß es nach fünf Jahren aufgehoben werden mußte. Minder traurig als die Florentiner endet eine neapolitaniſche Heirathsgeſchichte aus etwas ſpäterer Zeit, deren Held ein ſächſiſcher Prinz war. Meine Quellen dafür ſind: Dr. Karl v. Weber's„Moritz Graf von Sachſen, Marſchall von Frank⸗ reich,“ der ſächſiſche Archivalien benützte, und eine von mir in der Bibliothek der Societa di ſtoria patria in Neapel geleſene handſchriftliche Chronik aus den Jahren 1700 bis 1729. Die Heirathsgeſchichte betrifft aber nicht den Sieger von Fontenay (1745), ſondern den Beſiegten von Roßbach(1757), den kaiſer⸗ lichen Feldzeugmeiſter Joſef Wilhelm Friedrich Herzog von Sachſen⸗Hildburghauſen(geboren 1702, geſtorben 1787). Als des achtzehnten Jahrhunderts in Neapel, das damals dem Kaiſer Karl VI. gehörte. Dort hatte er im Dezember 1722 ganz allein auf einer Jagdpartie einen der gefährlichſten Raubmörder ge⸗ fangen genommen und in die Hauptſtadt gebracht, was ihm all⸗ gemeine Bewunderung eintrug. Einige Jahre ſpäter lernte er ˖ ſchöne vornehme Negpolitancrin aus der Familie des Verwandter, der Kurfürſt von S i Dezember 1727 ſtattfinden ſollte, verſchwand die Braut, und durch einen Brief aus Rom vom 3. Januar 1728 erfuhr me daß ihre Verwandten ſie aus Neapel entführt und auf ein ferntes Schloß gebracht hatten. Zugleich hatten ſie in Wien wirkt, daß dem Prinzen der Befehl ertheilt wurde, Neapel gleich zu verlaſſen und nach Oeſterreich zurückzukehren. auf die Braut. denn die Unbeſtändigkeit ſtets weſentliche Eigenſchaf lichen Geſchlechts ſei und ließ dem ſchon katholiſ wird durch Gendarmerie aufrechterhalten. weiter. Kiel, 9. Jan. Der Kaiſer verlieh dem Profeſſor v. GEs⸗ marſch anläßlich ſeines 80. Geburtstages den Kronenorden J. Klaſſe. Prins Heinrich überbrachte dem Jubilar perſönlich ſeine Glück⸗ wünſche. ße Anzahl von Abordnungen brachten als Ver⸗ Der Betrieb geht Eine große 2 V treter von Behörden, wiſſenſchaftlichen Korporationen, humanitären und militäriſchen Vereinen, Glückwünſche, Geſchenke und Er⸗ nennungen dar. Oberſtabsarzt Dr. Duens⸗Leipzig überreichte Namens des deutſchen Samariterbundes die Esmarchmedaille in Gold, Namens des Samaritervereins Leipzig und Namens der Stadt⸗ vertretung von Leipzig eine Ehrentafel. Tönning, der Geburtsort Esmarchs, überſandte dem Gefeierten ein Bild ſeines Geburtshauſes, bei deſſen Ueberreichung der Bürgermeiſter von Tönning eröffnete, daß der Fonds zur Errichtung des Esmarchdenkmals ſo angewachſen ſei, daß ein Esmarch würdiges Denkmal errichtet werden könne, Von bekannten Chirurgen war u. A. Prof. v. Bergmann zur Beglückwünſchung erſchienen. Lord Letter ſandte ein Glück⸗ wunſchtelegramm. )„ Berlin, 9. Januar. Die Ankunft des deutſchen Kron⸗ pvrinzen in Petersburg iſt, wie der Lokal⸗Anzeiger meldet für den 19. ds. angemeldet. 96, Berlin, 9. Januar. Zur Dardanellenfrage wird aus Wien berichtet: Wie die Neue Freie Preſſe meldet mißt man in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen der engliſchen Proteſtnote in der Dardanellenfrage keine weittragende Bedeutung bei. England will die andern Unterzeichner des Berliner Vertrages, vor⸗ nehmlich Oeſterreich, Frankreich und Italien veraulaſſen, ſich feinen Schritten in Conſtantinopel anzuſchließen. Es iſt kaum anzunehmen, daß dieſe Vorſchläge Englands augenommen werden. 95 * Lemberg, 8. Jan. In den Petroleumgruben in Boryslaw dbrach in dieſer Nacht wieder Feuer aus, welches große Aus dehnung annahm. Es ſollen nach den bisherigen telegraphiſchen Nachrichten mehr als 20 Schächte mit Bohrthürmen, Werkzeugen und Rohöl abgebrannt ſein. Auch viele Häuſer auf der Potoker Straße ſind dem Feuer zum Opfer gefallen. Heute Früh wurde der Brand lokaliſirt. Es brennen nur noch diejenigen Schächte, die ſich im Ausbruchſtadium be⸗ finden. f Lemberg, 9. Jan. Durch die Feuersbrunſt in Borhs⸗ ha weſind 21 Petroleumſchächte zerſtört worden. *Haag, 9. Jan. Die erſte Kammer nahm die Brüſſe⸗ ler Zuckerkonvention einſtimmig und ohne Erörter⸗ ung an. * Madrid, 9. Jan. In den Minen von Lungreo (Prov. Oviedo) ſtreiken 5000 Mann, weil die Löhne gekürzt wurden. Es wurden 52 Gendarmen hinbeordert. *Madrid, 9. Jan. Die Präſidenten beider Kammern werden einen Aufruf zu Zeichnungen zur Errichtung eines National⸗Denkmals für Sagaſta erlaſſen. 5 *Aſcha ba d, 9. Jan. In Andiſchan fand Morgens 11 Uhr ein neues Erdbeben ſtatt, das ſich in ſechs heftigen verti⸗ kalen Stößen äußerte. Menſchen ſind nicht verunglückt. Der Konflikt mit Venezuela. 1 Caracas, 8. Jan.(Reuter.) Die Antwort der benezolaniſchen Regierung auf die letzte Note der fremden Mächte wurde heute Vermittag dem amerikaniſchen Ge⸗ ſandten Bowen übergeben. Geſtern wurden die Forderungen der Mächte nach zwei erregten Sitzungen des Kabinets angenommen. In Ausführung eines vom Staatsſekretär Hay ertheilten Befehls be⸗ gibt ſich Bowen am Samſtag auf dem Kriegsſchiff„Cineinnati“ nach Waſhington. „Caracas, 9. Jan. Die von den Mächten vorgeſchlagenen Bedingungen umfaſſen beſtimmte Abſchlagszahlungen auf die gegen Venezuela geltend gemachten Anſprüche und ſehen eine Garantie für den Reſt vor. Aus guter Quelle verlautet, daß die Frage betreffend Aufhebung der Blockade nicht in Zuſammenhang mit der gegenwärtigen Lage in Erwägung gezogen wird. 3 a. Caracas, 9. Jan. Der amerikaniſche Geſandte Bo wen hat nach der Abreiſe des holländiſchen Vertreters die Geſchäfte der holländiſchen Geſandtſchaft übernommen. Gerüchtweiſe verlautet, Frankreich habe beſchloſſen, ſich den Verbündeten an⸗ zuſchließen, weil Venezuela die Indemnität, welche am 31. Dezember fällig war, nicht beglichen habe. e, Newyork, 9. Jau. Augenblicklich finden noch Verhan d⸗ lungen über die Einzelheiten des Präliminarfriedens im venezolaniſchen Konflikt, insbeſondere über die Feſtſetzung der ſofort bon Venezuela zu bezahlenden Summe ſtatt. Neſphork, 9. Jan.(Frkft. Ztg.) Die Zu ſtän de in Venezuela geſtalten ſich bedenklich ungeachtet Caſtros Siegesbulletin. Es iſt bekannt, daß die Inſurgenten ſich immer mehr der Hauptſtadt nähern und daß manche Bevohner derſelben, die früher Anhänger Caſtros waren, nunmehr für die Inſurgenten ſind, da ſie hoffen, daß dieſelben ſchneller ein Engagement niit den Mächten treffen würden. Matos hat öffentlich erklärt, er werde binnen einem Tage die Mächte zur Aufhebung der Blockade veran laſſen können. Die Bank von Venezuela hat ihre Thüren geſchloſſen. Möglicherweiſe wird ſich nun auch Frankreich den Mächten in Bezug auf die Blockade anſchließen. verliebte ſich in ſie. Seine Liebe ward erwidert und die Ver⸗ liebten wollten zum Traualtar eilen. Sie ſtießen aber auf ein Hinderniß, worüber die Berichte nicht einig ſind. Nach der Chronik wollte die Familie der Braut ihre Einwilligung nicht geben wegen der Extravaganzen des Prinzen,„der ſich wi Verrückter benahm“. Nach Weber's Angabe hatte der berſtorben Marcheſe Serra verfügt, daß das von ihm hinterlaſſene groß Vermögen im Falle der Wiederverheirathung der Wittwe nich an dieſe, ſondern an andere Perſonen fallen ſollte. Die jun Frau war zwar bereit, aus Liebe zum Prinzen das Erbe z opfern, aber ihre Verwandten wollten das Vermögen nicht au der Familie kommen laſſen, den Prinzen aber nicht durch ein direkte Abweiſung beleidigen. Sie erklärten daher, daß ſie als gute Katholiken in die Heirath mit einem Ketzer— der P war Proteſtant— nicht einwilligen könnten. Prinz Joſef F rich trat, wie beide Berichte übereinſtimmend lauten, im O 1727 zum Katholizismus über. Er wechſelte, um die Geliebt zu erlagen, ſeine Konfeſſion, wie einige Jahrzehnte früher eir Sachſen, ſie gewechſelt hatte, die polniſche Königskrone zu erlangen. Aber er erreichte nicht ſeine Abſicht. Einige Tage vor der Trauung, So Weber. Dagegen ſchiebt der Chroniſt die ganze Sie habe ſich anders beſonnen, ſagte er Geliebten ganz proſaiſch ſagen, ſie werd wenn er ihr ei ͤ des Marcheſe Serra, kennen und! und 4. Seite. General⸗ Anzeiger Mannheim, 9. Januar. Berliner Drahtbericht. 5J(Berlin, 9. Jan. Den erſten Vortragsabend, den der Verein Berliner Preſſe zum Beſten ſeiner Unterſtützungs⸗ kaſſe veranſtaltete, füllte der neue Berliner Bürgermeiſter Dr. Georg Reicke durch die Vorleſung zweier poetiſchen Erzeugniſſe aus. Beide Dichtungen fanden bei dem zahlreich erſchienenen Publikum ungetheilten Beifall.— In Sachen der Denkmals⸗ Beſchä digungen wird die neue Spur mit großem Eifer verfolgt. Die Polizei hofft, mit Hilfe neuer Hinweiſe, die ihr zugegangen, der verdächtigen Perſönlichkeiten bald habhaft wer⸗ den zu können.—Die hieſige Stadtverordneten⸗Ver⸗ ſammlung hat in ihrer geſtrigen erſten Sitzung im Neuen Jahre das bisherige Präſidium wiedergewählt. Stadtverord⸗ netenvorſteher Dr. Langerhans kam auf die Denkmals⸗Beſchädig⸗ ungen zu ſprechen und gab ſeinem tiefſten Bedauern über dieſen Vandalismus Ausdruck.— Wie der„Lokal⸗Anzeiger“ meldet, derhaftete die Kriminalpolizei die ehemalige Schauſpielerin Joſefa Wisnicwska und deren Geſellſchafterin. Die Erſtere hielt ihre in der Markgrafenſtraße belegene, auf das Eleganteſte ausgeſtattete Wohnung der Lebewelt, in der ſie ſelbſt eine gewiſſe Rolle geſpielt hatte, offen.— Der bisherige franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Marquis de Noil hat geſtern Abend Berlin ver⸗ laſſen und ſich nach Paris begeben. Zur Verabſchiedung war Freiherr von Richthofen eingetroffen.— Rom: Der heutige 25. Jahrestag des Todes von Victor Emanuel wird durch eine große Trauerfeier im Pantheon begangen werden, woran Abordnungen aus ganz Italien theilnehmen werden.— So Die engliſche Regierung beauftragte ihren hieſtgen Vertreter, ſich an den maßgebenden Stellen auf das Genaueſte über die Greuel⸗ thaten in Macedonien und die Lage der Flüchtlinge zu in⸗ formiren.— Conſtantinopel: Der Sultan genehmigte den Schiedsgerichtsſpruch in Angelegenheit der Orientbahn. —Marſeille: Beim geſtrigen Pferderennen kam es zu ſtürmiſchen Auftritten infolge eines Unfalles bei einem der Rennen. Die Menge zerſtörte die Tribünen und riß die Um⸗ zäunung nieder. Polizei trat ein und zerſtreute die Menge. Golkswirthschaft. Kotterdamer Getreideſchiedsgericht. Düſſeldorf, 8. Jan. Geſtern verſammelten ſich die Vertreter der Rotter damer Handelskammer, des Komilees der Rotterdamer Getreidehändler und der rheiniſchen Handelskammern und Getreidebörſen im Sitzungs⸗ ſaale der Handelskammer, um die von deutſcher Seite zu machenden Vorſchläge zur Verbeſſerung des Rotterdamer Getreideſchiedsgerichts zu berathen. Nach einer Begrüßung durch Herrn Kommerzienrath Adolf Möhlau leitete Herr Emil Hirſch⸗ Mannheim die Sitzung. Die Vextreter von Rotterdam erklärten zu der Abſicht, das Schiedsgericht zu verbeſſern und einen einheitlichen Getreideſchluß⸗ ſchein auch für Holland zu ſchaffen, die vol!l ſte Sympathie ihrer Körperſchaft, wenn ſie auch noch nicht in der Lage waren, be⸗ ſtimmte Beſchlüſſe zu den einzelnen Vorſchlägen zu überbringen. Sie konnten aber mit Beſtimmtheit erklären, daß der Beſeitigung des freundſchaftlichen Schiedsgerichtes und der ſtrikten Durchführung der Muſterverſiegelung an Bord von ihnen alle Unterſtützung zutheil en ſolle. Auch erfolge die Probeentnahme ſchon jetzt im inneren 00 diſchen Verkehr umſonſt. heit von anſehe, die zur Gültigkeit eines Urtheils in 2. Inſtanz er⸗ gerichts an ein Oberſchiedsgericht nicht ſo ſehr erſchwert werde, wie das gegenwärtig der Fall ſei, ſowohl wenn man die Koſten und ihre Vertheilung auf die Parteien, als auch wenn man die Stimmenmehr⸗ heit von anſehe, die zur Gültigkeit eines Urtheil in 2. Inſtanz er⸗ fordert werde. Daß das Maximum der Koſtenberechnung beim Schiedsberfahren zu hoch ſei, wurde von einzelnen Rotterdamer Ver⸗ tretern ſelbſt zugegeben. Insbeſonders wurde auch darauf hinge⸗ ſwfeſen, daß keine beſondere Koſtenberechnung für die Fälle vorgeſehen ſei, wo es ſich gar nicht um Qualitätsſtreitigkeiten handle. Schließlich ſoll ſowohl auf holländiſcher wie auf deutſcher Seite geprüft werden, beſondere das holländiſche Recht eine 2. Inſtanz zuläßt und ob die utſchen, rechtlichen Vorſchriften über die gerichtliche Zuſtellung reſp. Exekution von Schiedsgerichtsurtheilen nicht eine Aenderung der Be⸗ mmungen erfordern. Einwandfrei konnte ſchon in der Verſamm⸗ lüng feſtgeſtellt werden, daß die ſogenannte freundſchaftliche Arbitrage gar keine rechtsgiltigen Urtheile ergibt, da die Schiedsrichter nicht zem holländiſchen Geſetze gemäß in einem Wahlakte gewählt ſind. Schließlich wird die Anregung von holländiſcher Seite gegeben, für lle Fragen des Getreidehandels ein ſtändiges deutſch⸗hol⸗ iſches Bureau zu bilden, ein Gedanke, der in der Ver⸗ ammlung lebhafte Zuſtimmung findet. Die endgültigen Beſchlüſſe 15 Angelegenheit werden von holländiſcher Seite demnächſt olgen. Allgemeine Beſtimmungen des Rotterbamer Contraktes. Art. 12. Die Aenderung„10 Tage“ ſtatt„8 Tage“ wird an⸗ enommen. Art. 16. Die Streichung des Satzes,„es ſei denn. bis„an⸗ ten haben“, wird in Holland erwogen werden. Ueber die Frage ſtendeckung ſoll von deutſcher Seite ein beſtimmter Vorſchlag t werden. Art. 10. Ein Antrag, die 2. Inſtanz im Schiedsgerichtsber⸗ fahren zu ſtreichen, wird in der Schwebe gelaſſen. Die Aufklärung über die vorliegenden Beſchwerden darüber, daß ſich durch ſein ſchlechtes Benehmen verhaßt gemacht hatte.“ Wie man ſieht, iſt unſer Chroniſt auf beide Verliebte nicht ſprechen. In Wien ſcheint man aber des Prinzen Be⸗ in Neapel nicht ſo ungebührlich gefunden zu haben, denn Hauptmann von 1727 wurde ſchon 1730 Oberſt. Ueber den erluſt der Braut wird er ſich wohl bald getröſtet haben, und ſein rtritt zum Katholicismus war auch nicht umſonſt geweſen, hatte er es zum großen Theil zu danken, daß er in kraſch Carriere machte. Im Jahre 1737 war er ſchall⸗Leutnant und ſchloß eine Geldheirath. Aber mit der damals ſchon 53 Jahre alten, häßlichen, eichen Nichte und Erbin des Prinzen Eugen von 90 eine höchſt unglückliche. 5 Wie oft mag er da an ſeine Jugendliebe und an die ſchöne andelt. Die Lieb ienerin. deren 7 der holländiſche Kontrakt nicht im Einklang mit der holländiſchen Geſetzgebung ſei, wird von holländiſcher Seite gegeben. Art. 3. Die Bezeichnung„Laſt“ ſoll wegfallen. Die Anregung in Abſatz 2 Art. 4. Getreideſchlußſchein die der des Protokolls vom 10. Dezember wird zurückgezogen. Die Angelegenheit wird zurückgeſtellt, da der Verein gef Berliner Getreide- und Produktenhändler beabſichtigt, im deutſchen Verrechnungstabellen Kaiſerlichen Normal⸗Aichungskommiſſion anzuwenden, die Sache daher noch nicht ſpruchreif iſt. Art. 5. c) Die Liſten der disziplinariſch beſtraften Mitglieder Die Anregung wird von Holland angenommen: der Rotterdamer Vörſe ſoll, ſoweit ſich ein Bedürfniß dazu ergibt, den deutſchen Börſen zur Verfügung geſtellt werden, ebenſo wie dieſe von den erfolgten Ausſchlüſſen von Mitgliedern nach Rotterdam Kenntniß geben werden. Mannheimer Effektenbörſe vom 9. Januar. Obligationen. Von deutſcher Seite wurde Gewicht oh das Schiedsverfahren dem geltenden Rechte entſpricht, ob ins⸗ man iſt Staatspapiere. 4½% Ludwigshafen—.— 4% Bad. Oblig. v. 1901010.85 5 4% 5 102.25 G 3½% Bid. Oblig. v. 1902101.50 bz½% 5 99.— G 865„„ 1900101.20 534% Mannheimer Obl. 1901103.75 G 3%„(abgeſt.) 100.—;04% 1900.108.75 G 92½%„ Oblig. Mark 101.30 bz[ ½ 50 1885 99.— G 3½/„ 1886 101.—53½ 1 1888 99.— G 3 ½%„„ 1892/4 101.40 533½ 5 1895 99.— G 33 91.40 533½%%„ 18980 98.70 G 4„ T. 100 Looſe 146.— 63½% Pirmaſenſer 96.— G Bayer. Obligationen 9 0 Jnduſtrie⸗Obligation. 3 5570 b74½o) Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ 917 8 3 08 f 2% Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ 1 e eee 1935 10 ſtrie rückz. 105% 101.30 G 55„ 04½ Bad..⸗G. f. Rhſchiff,, 75 91.95 63 u. Seetr. 98.— bz 5 2 Preuß. Conſols 19155 604½% Bad Alnilin⸗u. Sodaf 106.—bz 3%„ 9159054% Kleinlen, Heidbda. M.— 1 17 1. 3430 Brauhaus— Giſenbahn⸗Anlehen. 0 aeee 47% Pfälz.(Lud. Max Nord) 108.30 bz Maſchfab Neidenfels 98.90 6½4% Herrenmühle, Gen!—.— 9˙„„ eonvertirtſ 99.90 G 4½% Manheimer Dampf⸗ Pfandbriefe. ſchleppſchifffahrts⸗Geſ. 102.25 G 4% Rhein. Hyp.⸗B. unk. 1902 100.60 bz4 ½% Mannh. Lagerhaus⸗ e„„„„ alte M..20 53 Geſellſchaftf J01.256 a%„„ F unk.1904 06.90 b4½% Oberrhein. Elettri⸗ 3%„„ Communal 97.75 bz zitätswerke in Kerlsruhe—.— Städte⸗Anlehen. 4½ Speyerer Ziegelwerke 102.90 G 3½ Freiburg f. B. 1 4½ 9d Süldd. Drahtindu⸗ 4% Karlstußer v. J. 1806 ſtrie Waldhof⸗Mannheim 101.— G 3½% Lahr v. J. 1902 4½ Verein chem. Fabriken 101.30 8 4% Ludwigshafen von 1900 102.60 G14 ½ Zellſtofffabrik Waldhof 104.50 G Aktien. Banken. Badiſche Bank Mannheimer Bank 114.40 G Cred.⸗u Depoſitb.,Zweibrck. 119.— 5 Gewerbebank Speyer 50% f,126.50 G Pfalzbrau. v. Geiſel u. Mohr „ Schwartz, Speyer „ Ritter Schwetzingen e Brauer. SinnerGrünwinkelf188.— G „ Schroedl, Heidelberg188.— G 125.— G * Oberrhein. Bank SonnewWeltzSpeyer25.— 9 Pfälziſche Bank 106.50 GH Storch, Sick 95 16 5 0 Pfälz. Hyp.⸗Baltk 180.— bzl.e„ Werger, Worms Afle, Spar⸗u. Epb Landan.20 b Piacmer gaubev derge8.—0 Aheiniſche Ereditbank 88.75 ö Pfälz. Preßh. u. Sprilfabr, 95.— Mhein. Hyp.⸗Bank 179.50 G Transport Südd. Bank 100.50]l und Verſicherung. Eiſenbahnen. Pfälziſche Ludwigsbahn 1 Maxbahn „ Nordbahn Heilbronner Straßenbahn. Chemiſche Induſtrie. .⸗G. f. chem. Induſtrie Badiſche Anllin⸗n. Soda 428.— BWürtt. Transportverſich. Chem. Fabrik Goldenberg 176.—G Induſtrie. Verein chem Fabriken 225.— G 140.— G 184.— G 202.— b; Bad..⸗G..Rhſch. u. Seetr. Lagerhaus 1 Mannheimer Verſicherungſ Oberrh. Verf.⸗Geſellſchaft Act.⸗Geſ, f. Seflinduſtrie 96.— G Manuh. Dampfſchleppſchiff105.— B 12.— B Bad. Rück⸗ u. Mitverſich. 120.— B „ Schifffahrt⸗Aſſecuranzß25.— G Continentale Verſicherungso0.— B 20.— B 805. G 430.— G 106.50 G Verein D. Oelfabriken 115.— B Dingler'ſche Maſchinenfabr. 185.— B Weſteregeln Alkal. Stamm 195.—[Emaillirfabrik Kirrwekler—.— Vorzug 106.50 G Emaillirwerke Maikammer—.— 5 Ettlinger Spinnerei 76.— G Brauereien. Hüttenheimer Spinnerei 100.— Bad. Brauerei 140.— GKarlsr. Nähmf. Haid u. Neuf190.— Binger Aktienbierbrauerei Durlacher Hof vorm. Hagen 220.— G Eichbaum⸗Brauerei Elefantenbräugühl, Worms 100.— G 104.— B 173.— G Brauerei Ganter, Freiburg Kleinlein, Heidelberg Homburger Meſſerſchmitt Ludwigshafener Brauerei Mannh. Aktienbrauerei Mannh. Gum.⸗u. Asbeſtfbr. Oggersheimer Spinnerei Pfälz. Nähm. u. Fahrräderf. Verein Speyerer Ziegelwerke Zellſtofffabrik Waldhof Zuckerfabrik Waghäuſel 155.—b 4 96.— Portl.⸗Cementw. Heidelberg107.— B Verein Freiburger Ziegelw. 125.— G 85.— 222.— G 72. G Mannheimer Gffektenbörſe vom 9. Jan.(Ofſtzieller Bericht.) An der heutigen Börſe waren Bankaktien bevorzugt und höher: Ober.⸗ rheiniſche Bänk 90., Pfälziſche Bank 106.50., Pfälz. Hyptheken⸗ bank 179.25 G.(179.75.), Spar⸗ und Kreditbantd Landau 127.90 bezw. und., Rheiniſche Creditbank 188.75 G. und Süddeutſche Bank 100.50 Geld 144%(+= Ferner wurden geſucht: Badiſche Brauereiaktien %), Brauerei Schwartz⸗Aktien zu 1259%ĩ und Aktien der Aktien⸗Geſellſchaft für Seilinduſtrie zu 106.50% Vereinigte Frei⸗ burger Ziegelwerkaktien gingen zu 125% um. eeenercegcnana unernn FFF— „Ketzers“ zur Bedingung ihrer Einwilligung macht, bildet die wichtigſte Epiſode in Richardſon's berühmtem, aber jetzt kaum mehr Roman„Grandiſon“. uch deſſen Hauptperſon zeichnet ſich, wie der ſüchſtſche Prinz, durch eine Heldenthat gegen einen Banditen aus, aber er bleibt, anders als dieſer, in ſeinem Glauben feſt und wird dafür mit der Hand der von ihm geliebten, überaus liebenswürdigen, ſchönen und tugendhaften Miß Byron, einer gut proteſtantiſchen Engländerin, belohnt. Richardſon ſchrieb ſeinen Roman zwar ein Vierteljahrhundert nach dem neapolitaniſchen Abenteuer des Prinzen, aber der am Wiener Hofe hochangeſehene kaiſerliche Feldmarſchall⸗Leutnant war eine in Europa bekannte Perſ önlich⸗ keit, und der engliſche Romancier kann leicht etwas von ſeiner Jugendliebe erzählen gehört haben. Auch einem anderen Roman Richardſon's,„Palmela“, liegt ein wirklicher Vorfall zu Grunde. Und die Wirklichkeit iſt manchmal intereſſanter als ein Roman. Das zeigen auch die von mir hier erzählten zwei Liebes⸗ geſchichten, die merkwürdigerweiſe vor zwei Jahrhunderten ebenſo wie jetzt an die Namen Sachſen und Toscana geknüpft ſind. Aber itzutage nachſichtiger und greift nicht gleich zu Gewalt⸗ * Reichsbank⸗Disk, 4 in Reichsmark Amſterdam hfl. 100 Belgien.. Fr. 100 Italien... Le. 100 London It. Madrid.. Pf. 100 New⸗Mork Dll. 100 PaisH Ir 190 Schweiz. Fr. 100 Petersburg.⸗R. 100 Trieſt.. Kr. 100 Wien Kr. 100 di Oeſterr.⸗Ung. Bank aktien 215.20, Egypter—.—, 25.—, Tendenz: ſtill 218.20, Gelſenkirchen 175. Türken ruhig. Argentinier erho beliebt. Banken wenig verändert. Montanwerthe ſehr f. Kohlenaktien nahmen heute hervorragenden Antheil an der Hau Gottkarhattien fel. Shiftte 4. Glatl⸗ 3— 168.65 3— 81.283 —81.30 3— 20.432 81.833 81.266 —.— 3 765 4½ 3½ 85.833 Kurze Sicht „Vor. Kurs Srankfurter Effektenbörſe. Schluß⸗Rurſe. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie.) 0% Wechſel. Heut. 210 Vor. 168.65 81.25 3130 20.440 Ir „Staatsvapfere. A. Deulſche. 2—3 Monate 0 Heut. Kurs Kurs ee eeee J1 Privat⸗Discont 2½%½, Fraukfurt a.., 9. Januar. Kreditaktien 218 40, Staats⸗ bahn 148.90, Lombarden 16.80, Egypter— 101.75, Gotthardbahn 181.—, Disconto⸗Commandit 192 90, Laura „Darmiſtädter 18640, Handelsgeſellſchaft 159.—, Dresdener Bank 146.60, Deutſche Bank 218.90, Bo Northern—.—. Tendenz: feſt. Nachbörſe. Kreditaktien 218 10, Stagtsba 16 80. Disconto⸗Commandit 102.60. Frankfurter Effeeten ⸗Soeietät. 9. Januar. Diskonto⸗Kommandit 19240, Staatsbabn 14910, Lombarden 1680, Gotthardbahn 181.—, kirchen—.—, Harpener 172.—, Hibernia Ungar. Goldreute—.— Bochumer 18 Fraulfurter Börſenbericht. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 9. Jan. Die Tendenz war feſt bei großer Lebhaftigleit auf dem Montanmarkt. Deutſche Fonds in beſter Haltung. Bulgaren ſehr feſt; ebenſo Portugieſen und Spanier. Rumänier höher in allen Jahrgängen. Serben etwas ſchwächer olt. Lombarden⸗Privritäten ſehr —, 4% ung, Goldrente chumer 184.25, yn 49.30, Lombarden —.—, Laurahütte „Spanier—.—, Mexikaner 8 9. 8 9 5 Dſch.Reichsanl.] 102.70 102.70 5 italien. Rente 103.500—-—— 3½„„„ 102.70 102.70 4 Oeſterr. Goldr 103.35 10825 8 85 91.956 9195 4½ Oeſt. Silberr. 101.10 101.10 3½ Pr Staats⸗Anl. 102 45 102.40[4½% Oeſt, Papier.—.— 01.20 „„ 102.55 102 65 4% Portg. St.⸗Anl.] 50.— 5ʃ%50 %%]]ᷣ́ dio. zuß, 3140 81 3½ Bad. St.⸗Obl. fl 100.10 100.10 4 Ruſſen von 1880 100.60 100.60 3%„„ M. 140.15 101.10 Aruff. Staatsr. 1894 97.50 97.0 „1900, 195.65——4 ſpan. ausl. Rente 88.70 88.80 4 bad. St.⸗A. 101.20 105.601 Türken Lit. I. 29.35 29.50 %½ Bayern,„—.—101.40 4 Ungar. Goldrente 101.65 101.70 8„„„.— 91.805 Arg. innere Gold⸗ 4 bayer..⸗B.⸗A. 105.65 105.65 Anleihe 1887 89 90 89.75 4 Heſſen 05 60 106.20 4 Egypter unificirte 109.25 109.40 3 Gr. Heſſ. St.⸗ A. 5 Mexikaner äuß. 100.30/ 100.30 von 1896 89.45 89 608 15 inn. 25.75 25.— 3 Sachſen. 89.85 89.804½ Chineſen 1898 91.45 91.50 4 Mh. St⸗A. 1899———.—5 Bulgaren 92.75 93.20 Verzinsl. Looſe. B. Aus län diſche. 3 Oeſt.Looſe v. 1860 155.75155.25 5 ger Griechen 41 100 41.35 J 8 Türkiſche Looſe 124.60 124.60 Aktien induftrfeller Unternehmungen. Bad. Zuckerf. Wagh.] 72.50 72—[Parkakt. Zweibr. 106.— 106.— Heidelb. Cementw. 107.—107.—GEichbaum Mannh. 159.70 159.70 Anilin⸗Aktien 426.— 428. Seilinduſtrie Wolff J07.— 107.50 Ch. Fbr. Grieshennſ14.— 214.75 Weltz z. S. Speyer 24.— 124—- Höchſter Farbwerk 352— 349.50 Walzmühle Ludw. 113.— 113s- Verein chem. Fabrik 202.— 202— Fabrradw. Kleyer 178— 173— Chem Werke Albert 188.— 187.— Maſch. Arm. Klein 106.80 106 80 Aceumul.⸗F. Hagen 12.— 124.— Maſchinf. Gritzuner 178.— 177 50 Adc. Böſe, Berlin 79.— 79.— Schnellprf. Frkthl. 156 50 157.— Allg. Glek⸗Geſellſch 182— 182.— Oelſabrik⸗Aktien 113.50 114.—- Helios„ 5 10.50/ 10.25 Bwllſv Lampertsm.—— Schuckert 79.50 79.50 Spin,Web. Hüttengh—.—-—.— Lahmeyer 71— 71—Zellſtoff Waldhof 223.— 222.50 Allg. G⸗G. Siemens 120.— 120 50Cementf. Kallſtadt] 83— 83.— Lederw. St. Ingbertl 75— 75.—[Friedrichsh. Bergb.——144 Bergwerks⸗Aktien. 5 8 Bochunzer 182 10/18450 Weſterr. Alkali⸗A.] 194.50 198 50 Buderus 146 20111.50 Oberſchl. Eiſenakt 100.50 102.90 Concordia 268.— 270.— Ver. Königs⸗Laura215.50 218.40 Gelſenkirchner 172.70175— Deutſch Luxemb..] 86.3 88 20 Harpener 169.— 171.20 Aktien deutſcher und ausländiſcher Trausport⸗Auſtalten. 1 Ludwh.⸗Bexbacher 226 10/ 226.10] Oeſterr. Lit. B.—.—115— Marienburg⸗Mlw.] 72.— 72.20 Gottharbbahn 181.306181.— Pfälz. Maxbahn 141.20 141.20 Jura⸗Simplon 101.— 101.— Pfälz. Nordbahn 13450—.—Schweiz. Centralb. Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 128.— 123 50 Schweiz. Nordoſtb. Hamburger Packet 97.60 98.50 Ver.Schwz. Bahnen Nordd. Lloyd 9585] 95.50 Ital. Mittelmeerb.“ Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 14830 149.10]„Meridionalbahn Oeſterr. Süd⸗Lomb.] 15 80] 16.25 Northern preſer. „ Nordweſtb 109—110.30 La Veloce Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. %èFrk. Hyp.⸗Pfdb.] 101.— 101.—3½ Rh..⸗B. C. O 4½% Pf. HypB. Pföb 102.— 102.25 3% Sttsgar. t. Giſ. 3½%„„„57.70 97.80 3½ Pr. Pfbr..1905 3½%% Pr. Bod.⸗Cr. 95.60½ 95.60 3½„„„1908 4% Pf. B. Pr.⸗Obl 108— 103.—- 4„„ 1908 101.25 3½%% Pf. B. Pr.⸗O. 100.— 100,20 4„„„1909 101.25 4% Rh. Pf. Br. 1902 100.50 100.70 3½„„„KbdO. 94.75 4%„„„ 1907 02.90 102.994½ gihein. Weſtf. 3½„„„ 1904J 96.90 96.90].⸗G.⸗B. 1910 101.80] 102. VBank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. 154 20 154.20 Oeſt. Länderbank 101.— Badiſche Bank 114.50 114.50„Kredit⸗Anſtalt 217.20 Berliner Bank 9150 88.—Plälziſche Bank 106.40 Berl. Handels⸗Geſ. 158.70 159.20 Pfälz. Hyp.⸗Bank 180.— Darmſtädter Bank 186.30 136.10 Rhein. Kreditbank 188.75 Deutſche Bank 218.30213.95 Rhein. Hyp.⸗B. M. 179.50 Diskonto⸗Commd. 192.50 192.00 Schaaffh. Bankver. 129.50 Deutſche Gen.⸗Bk. 96.50 96.50 Südd. Bank Mhm. 100.70 Dresdener Bank 146.— 146.70 Wiener Bankver. 118.50 Frankf. Hyp.⸗Bank 190,50 191.— D. Gſſekten⸗Bank 103.40 Frkf. Hyp.⸗Creditv. 187.—137.30] Bank Ottomane 118.30 Nationalbank 118 85 120 50] Mannheimer Ver.⸗ Oberrhein. Bank 90.5 91.25—Geſellſchaft 415.— 111.500112 20 25 Kredit⸗ .75, Gelſen⸗ „ ſt ate „Kurs 9 98.25 010 91.20 50.50 31.25 90.60 97.40 38.80 29.50 51.70 .78 .40 00 .— .50 .20 .20 .60 .— .70 .50 4— 3— .— .80 1 Ruff. Anl. 1902 1860er Looſe S. 23% Rente Spanler Mranndem, 9 Nannar. Geteral ⸗ Anzeiger. 5. Seite. 55 Chemiſche Werthe ſehr feſt. Großes Intereſſe zeigte ſich Deutſche Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt. Berliner Effektenbörſe. W. Berlin, 9. Januar. Anfangscourſe.(Telegr.) Eredit⸗Aktien—.——.— Diskonto⸗Comm. 192.25 192 90 Staatsbahn 148.10148.80 Laurahütte 214.70 218.20 gombarden 16.10 16.25 Harpener 168.60 171.50 Tendenz: feſt. Berlin 9. Januar. Kreditaktien—.— Lombarden 16.10 Staatsbahn 148.10 Disconto Command 192.25 Deutſche Bank 218.80 Dresdener„ 148.10 Darmſtädter Bank 186.30 Handelsgeſellſch. 158.60 159.— Türktſche Looſe 124.25 124.90 Gotthard 179.75 181.10 Italiener—.— Tendenz: feſt. Berlin, 9. Jan. ennoten 216.10 216.20 102.90 91.80 105.70 101.60 16.25 148.80 192.90 2183.70 146.50 186.20 Northern—.— 30% Reichsanleihe 91.70 Marienburger 72.— Bochumer 184.70 Dortmunder 74.20 Laurahütte 218.20 Gelſenkirchener 175.20 Harpener 171.50 Hibernta 172.80 6% Mexikaner—.— Spanier 89.— —— Schlußcourſe. Leipziger Bank Berg⸗Märk. Bank Pr. Hyp.⸗Act.⸗B. D. Grundſchuld⸗B. Dynamit Truſt Bochumer Conſolidation 89.90 Dortmunder Union 105.80Gelſenktrchener 89.60 ere .70 156.75 156.50 —— —.— 800% Reichsanl. 8 0% Reichsanleihe 85/⁰ Bd. St.⸗Obl. 00 4 Bad. St.⸗A. 8½ ¼ Bayern gpr. ſächſ. Rente 4 Heſſen 8 0 4 Italiener 167.60] 168.— 243.40 847.25 72.600 74.80 172.700 175.40 168.80 171.50 171.20172.70 216.100 218.— 127.— 128.— 127.10 127.50 3854.— 856.— 93.40 93.40 193.— 193.25 108.40 ibernig 155.70Laurahütte Lübeck⸗Büchener 158.20 Wurm⸗Repier Marienburger 72.— Phönix Oſtpr. Südbahn 40 80.— Schalk u. H⸗V. Staatsbahn⸗Aktien 20 149.— Elekt. ich u. Kraft Lombarden 16.20JWeſterr Alkaliw. Canada Paciftc. Sh. 185.70Aſchersleben Al. W. 140.— 140.20 eidelb. Str.&.B.—.— Steinz. Friedrichsf. 295.— 292.— ditaktien 218.— Hanſa Dampfſchiff.“—.——.— Berl. Handels⸗Geſ. 158.90Wollkämmerei⸗Ak. 147.80 144.— Darmſtädter Bank 186.— 4 Pfbr. Rh. W. BCr. 101.— 101.20 Deutſche Bankak. 213 90 Mannh.⸗Rh. Tr.—.— Disc. Comm. Aktien 192 50Kannengließer 121.30 120.75 Dresdener Bank 146.101 148. 6⁰ Hörder Bergw. 114.70ʃ115.— Privat⸗Diskont 2% 9½ 9. Jan.(Telegr.) Nachbörſe. Credit⸗Aktien 218.40218.—] Lombarden Staatsbahn 148.60 149.10] Diskonto⸗Comm. Berliner Börſenbericht. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) W. Berlin, 9. Jan. Es machte ſich heute eine verſtärkte Kaufluſt aus den Kreiſen des Privatpublikums für Eiſen⸗ und Kohlenaktien bemerkbar. Infolge deſſen ſeßten die Kurſe der einſchlägigen Papiere um—2 Proz. höher ein. Beſonderes Intereſſe zeigte ſich für die Dortmunder Union und Deutſch⸗ Luxemburger Bergwerksaktien, welche mehr als 2 Proz. ge⸗ wannen. ſprechende Lebhaftigkeit, obwohl recht feſte Stimmung zum Aus⸗ 16.— 16.20 192.50 192.40 druck gelangte. Von Schifffahrtsaktien erzielte namentlich Ham⸗ burger Packetfahrt eine recht anſehnliche Kursſteigerung. Am Rentenmarkt hoben ſich Spanier. Im ſpäteren Verlauf ſtellte ſich, wie gewöhnlich, ein Nachlaſſen der Betheiligung ein, und da „Kreditaktien zurückgingen, ſo blieben die höchſten Kurſe des Tages nicht voll behauptet. Die Abſchwächungen ſind aber nur ganz unbedeutend geblieben. Schaaffhauſener Bankvereinsaktien auch heute per Ultimo rege gehandelt. In dritter Börſenſtunde ſtill bei behaupteten Kurſen. Kaſſa⸗Induſtriewerthe ziemlich feſt, aber weniger lbehaft als die vorhergehenden Tage. Deutſch⸗ Luxemburgiſche Bergwerksaktien im freien Verkehr angeregt und ſteigend. Wiener Effektenbörſe. Wien, 9. Jan. 994.— 991.— 100.85 101.05 100.70 100.95 121.— 121.— 120.60 120.60 98.57 98.75 117.12 117.18 289.47 289.55 95.27 55.30 197.65 197.66 19.060 19.06 117.12 117.18 Kreditaktien 690.— 691.— 15.45 15.50 548.— 546.— Buſchtelrad. B. Oeſterr. Papierrente „ Silberrente Oeſt. Goldrente 731.—788.— Ungar. Goldrente 458.— 459.—Ungar. Kronenr. 398.—399.—Wch. Fref. viſta 113.— 114.— London„ 384.— 388.—]„ Paris„ 835.— 388.—„ Amſtrd.„ 445.— 446.— Napoleons 452.— 454.— Marknoten 690.— Bankdisk. 4% 60.— Tend.: ſtill. 100.901 100.50 98.52 883.— Oeſterr. Papierrente Oeſt. Kronenrente Ungar. Kronenrente Alpine Montan Tend.: feſt. Pariſer Börſe. warks, 9. Jan. Anfangskurſe. 8% Rente 100.800 100.25Türk. Looſe Italtener 109.40 102.40 Oitoman 88.100 88.— Rio Tinto 29.52 29.65 Bankdisk. 3% Paris, 9. Jan. Schlußkurſe. 100.22 100.22 102.35 102.20 87.90 87.82 31.60 301.49 Italieniſche Eſſettenbörſe. W. Maftend, 9. Jan.(Telegr.) Börſe. 102. 200 102.— Wechſel a. Paris 117.11 ——— 596.— 1077 Staatsbahn Lombarden Ottomane Rio Tinto : ſtill. en Wechſel a. Vrelin .80 182.10 184.50 Naßs per Mais Auf den übrigen Umſatzgebieten zeigte ſich keine ent⸗ 122.50 Weizen per Januan Londoner Effektenboͤrſe. London, 9. Jan.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe % Reichsanleihe 90¼ 90¾ io T 2* 8%8 Chineſen 100% 100½ Guiſem Pg 69% 4½% Chineſen 91—92½ Chicago Milw. 1860% 2¼ 9% Conſols 93—⁵ 93½% Denver Pref. 4 0% Italiener 101½% 101½ Aichiſon Pref. 4% Mon. Griechenſ 44— 44— Louisv. Nash. 8 0% Portug. 62¼ 62% Union Pak. Spanier 87% 87¼ Tend.: feſt. Türken D. 29 6 20% Debeers 4% Argentinier 70% 71½ Chartered 8 0% Mexikaner 24½ 24¾ Goldflels .%½ 99 ¼ 100%%[Randmines Tend.: ſtill. Eaſtrand Ottom. Tend.: träge. Bankdiskont 3¼%, Berliner Produktenbörſe. Berlin, 7. Januar.(Telegramm.) Produktenbörſe Preiſe in Mark pro 100 Kilogramm frei Berlin netto Kaſſe.) 6. 75 158.— 159.— 159.25 160.50 189.5 141.— 13 13½ Weizen per Mai per Juli per Auguſt per Mai per Juli per Auguſt per Mai per Juli per Januar per Mai per Januar per Mai Spiritus 70er loeo. per Oktober Weizenmehl Roggenmehl per Ottober 2 22 Roggen Hafer Ma is Rüböl 183.75 126.50 111.— 447.80 47.90 „„„%„„„%„b„ —.— .26⁸́::«„„„„„ 525„„„%%%.„„„„„„„ 25„%%«ʒ„%%%„%„„%„„„„„„„ „ũ„%„„„„„ Wetter: Schön. Berlin, 9. Jan.(Tel.) Produktenbörſe. Infolge der neuerlichen Beſſerung Nordamerikas war anfänglich die Stimmung recht feſt. Die erreichten höheren Forderungen für Weizen und Roggen wurden auf günſtige 1 Ernteberichte wieder etwas herabgeſetzt. 0 5 feſt. Rüböl kaum verändert. Spiritus 42., Umſatz 16 000 iter. Wetter: ſchön. Wien, 9. Jan.(Telegramm.) Getreidemarkt. 8.. —05 E. G. 7 80 7 80 781 0 00 0 00 000 6 95 6 95 6 96 0 0⁰ 00⁰ 0 0⁰ 0 0⁰ 000 0 00 Hafer per Herbſt 6 85 6 85 6 86 per Frühjahr 0 00 0 00 000 Peſt, 9. Jan.(Telegramm.) Getreidemarkt. Welzen per Herbſt per Frühjahr Roggen per 5919 per Frühfahr Mais 152 Sept.⸗Oktbr. 9. 7 73 feſt 6 68 feſt 6 09 feſt 5 68 feſt 10 50 11 80 ſtill 7 69 6 67 6 06 5 65 10— 1170 ſiggen per April gen per April Bafß er per April 5 67 10— 1170 Rüböl per Nov. Kohlraps per Aug. 1180 zuhig Welter: Nebel. (Anfangskurſe.) 8. .01 Liverpool, 9. Jan. ſtetig ſtetig 20½% ruhig Weizen per.00½% per Mat.00 Mais per Jan..07%½ 407% ruhig per März.03%.08/ Holländiſche Produktenbörſe. W. Amſterdam, 9. Jan.(Telegr.) Schlußkurſe. 7. 9.. Weizen März—.— Leinöl loco 25— Mai„ Febr. 24% dozer März 0 März⸗Mat 47 Mai„ Juni⸗Aug. 28 75 „ Sept.⸗Dez. London, 8. Jan. Galtie. Anfang.) 55 Wetter: Schön. Weizen weißer, blieb bei Eröffnung des Marktes ruhig, aber ſtetig. La Plata-Weizen feſt, aber unverändert. Mais nahm infolge ſpärlicher Angebote eine ſeſte Haltung an. Für europ. Mais waren keine Verkäufer, für La Plata⸗Mais ſpär⸗ liche Angebote vorhanden. Gerſte: Die ſtetige, aber ruhige Tendenz hielt bei an. Hafer blieb bei Elöffnung des Marktes ſtetig, aber ruhig Rapsſaat wurde mit einer feſten Tendenz eröffnet. Leinſaat wurde mit einer unveränderten Tendenz eröffnet. WNew⸗Nork, 9. Jan. e Anfangskutſe 1 Weizen per Mai niedrigſter Preis 75 1 80 V5 ece 80 niedrigſter„ 49 höchſter 5 0 .67 .7/1 feſt ſtetig ſtelig ** Mals . Baumwolle per Januar N Paris, 9. Jan. Rüböl per Januar per Februar per März⸗April per Mai⸗Auguſt Spiritus per Januar per Februar per Mai⸗Auguſt per Septbr.⸗Dezbr. 8 0„ Weißer Zucker per Januar 25 10 per Februar per Mai⸗Auguſt per Oktober⸗Januar 2 Rohzucker 88 0 ſoco 2222½% beh, Mehl per Janna: 2850 per Fehruar 28 2 7 0 ber Mär z⸗April 29 290 pet März⸗ Juni 2915 fe 21 80 2195 2210 2222 16 25 16˙25 10 65 1665 beg. ruhig 3 2 1 2648 27„½ ruhig 2 J½,22 flhig — S* per Jebruar per Mälz April per März⸗Juni Roggen per Jauuar pei Fehruar pet Mirtenpril pei Mäl! Züni Werbel Gellilde. 18 i eSele durch das Rothe Meer“,„Chineſiſcher Theehandel“, man das W Chicago, 9. Jan.(Telegr.) e Weizen per Maf niedrigſter Preis 76 15 „„ höchſter 0 5J½ ſtetig Mais„„ niedrigſter„ 48 43 53 5 43 8 75 Schmalz per.52.47 16.25 16.10 Pork„„„ Sch mal s. Paris, 9. Jan. Talg 73.—. Ruhig. Antwerpen, 9 Jan. Schmalz. Schmalz 188.——126.50. 1* Amerikaniſches Schweine⸗ Kaffee. SHamburg, 9 Jan. Schlußkurſe. Kaffee good average Santos ver März 27—, per Mai 27½ Autwerpen, 9. Jan. Kaffee Santos good average per Jan. 8 39¾, per März. 33%, per Mai 34, per Sept. 35½. 13 Zucker. Antwerpen, 9. Jau. Zucker per Jan. 19½ per Mai⸗Juni⸗Juli 20½. Baumwolle und Petroleum. Bremen, 9. Jan. Petroleum. Standard wWhite loco—.— Baumwolle 45.—. ſtetig. Antwerp en, 9. Jan. Petroleum: Schlußkurſe. Raff. Tipe⸗ wies loco 21—, per Febr. 21½ per März⸗April 21¼. Liverpool, 9. Jan. Baumwollmarkt. Anſaz 8000 Ballen. Amerikaner feſt, /½00 höher. Surats: feſt. Eiſen und Metalle. 1 Amſterdam, 9. Jan. ZinnBanca loco 75—, Zinn Billton 74% Glasgow, 9. Jan. Noheten mixed numbers Warrants per Kaſſa 58 sh 7½ d, per Monat 58 sh 8½ d. ſtetig. Middleborough, 9. Jan. Roheiſen per Kaſſa 46 sh 8½ d per Monat 46 sh 10%½ d. ſtetig. London, 9. Jan.(Anfang.) Kupfer p. Kaſſa 53 3 Monate 58½8, feſt.— Zinn p. Kaſſa 125—, Zi 125½, feſt.— Slei ſpaniſch 11%, Blei engliſch 11½, feſt. Zink Hendn 19½1, Zink ſpezial. 20½, feſt.— Queckſilber 8¼% London, 9. Jan. Kupfer per Kaſſa 58¼1, ſeſt, Kupfer 3 Monate 52½.— Zinn per Kaſſa 122¾, Zinn 3 Monale 1221/8, feſt.— Blei ſpaniſch—, Blei engliſch—. per Febr.⸗März Sonkarsberfahren der Elektrizitätswerke vorm. Kummer, Dres⸗ den. Im Konkursverfahren der Elektrizitätswerke vorm. Kummer fand heute, wie uns aus Dresden telegraphirt wird, auf dem Amts⸗ gerichte eine Gläubigerverſammlung ſtatt, in welcher beſchloſſen wurde, von einer Klage gegen die Erben des Kammerherrn vo 51 5 Stieglitz, des Vizeadmirals Batſch, ſowie gegen das Aufſichtsrath mitglied Roſenkranz abzuſehen, und gegen den Fabrikdirekto Römer, den Grafen von Alvensleben und den Generalkonſul Hor kagen, jedoch den Konkursverwalter zu ermächtigen, einem Vergleiche zuzuſtimmen, wenn Römer und Albvensleben je 15 000% zahlen während ein eventueller Vergleich mit Horn dem Ermeſſen des Konkursverwalters überlaſſen werden ſoll. Gegen den Kommerz rath Kummer ſoll vorläufig nicht vorgegangen werden, bis das gege ihn ſchwebende Konkursverfahren erledigt iſt. Ferner wurde be⸗ ſchloſſen, die Straßenbahn Loſchwitz⸗Pillnitz nebſt Zubehör dem Niederpohtvitz zu den gebotenen Wediſcngen vet eR. 725 * 4 Geſchã äftliches. (Außerhalb der Verantwortung der Redaktion *„Der Tag“(Illuſtrirte Zeitung) vom Freitag, 9. Januar⸗ enthält: Große Manöber ohne Gefechte.— Zu den marottaniſchen Wirren.— Adelsſteuer.— Parlament und Induſtrie in Oeſterr — Liebes⸗Erklärung.—„Durch Mitleid wiſſend“.— Daniel Jablonski.— Volkswirthſchaftliche Rundſchau.— Die„ ſtrirte Unterhaltungs⸗Beilage“ enthält: Gebengag⸗ — Synnenkinder(Roman⸗Fortſetzung).— Bilder vom Kohlennoth in Newhorkl.— Esmarch.— Prof. Dr. Heinrich Helferich⸗ — Das 60jährige Dienſtjubiläum.— Falkenſagd in Alger Ein Genrebildchen. 8 5 citerariſches. *„Moderne Kunſt“(Verlag bon Rich. Bong, Berlin wW. Soeben erſchien Heft 9. Jahrgang 17. *„Zur guten Stunde“(Preis des Vierzehntagheftes Pfg. Deutſches Verlagshaus Bong& Co., Berlin W. 57). Soeben er⸗ ſchienen Heft 10. Jahrg. 16. Im Degzemberheft(9. Jahrgang Nr. 3) der eelee „Aſten“(Verlag Herm. Paetel, Berlin) wird der be Zwiſchenfall von Midi in ſeiner Bedeutung für die deutſchen Inter⸗ eſſen unterſucht. Weiter finden ſich folgende Aufſätze:„Die Stra „Die wirth⸗ ſchaftliche Bedeutung Schantungs“. Daneben finden ſich noch ain Reihe größerer und kleinerer Aufſätze, welche das Laufende int deutſch⸗aſiatiſcher Politik und Wirthſchaft anziehend behandeln und namentlich auch den deutſch⸗aſiatiſchen Exporthandel intereſſtren drften. 75 *„Für Alle Welt“(Deutſches Verlagshaus Bong& Co,, Berlit W. 57).— Preis des Vierzehntagheftes 40 Pf.). Soeben erſchen⸗ Heft 10. Jahrg. 9. 15 *„Das Kleine Berliner Abdreßbuch nebſt großem Plan“, M..50.(Verlagsanſtalt Bréee, Windmeier& Co., Be SW.) Befreit vom Ballaſt des Einwohnerverzeichniſſes, will das erſchienene„Kleine Adreßbuch von Berlin“ alles das aufführen, im Berliner Leben ſichtbar in Erſcheinung tritt, und was der muß. Das Werk unterninmt zum erſten Mal den Verſuch ſtatiſtiſchen Geſammtſtoff Berliner Wirken mit einem inte belehrenden Wegweiſer durch das geiſtige Berkin zu verbin und ein anregender Führer durch das Getriebe Berlins ſein, fi heimiſche wie Fremde ein unentbehrliches Vademecum Gemeinnütziges. Schwäbiſches Fleiſch. Fingerdicke Schnitzel von Lungenbr⸗ klopft, ſpickt und ſalzt man und dünſtet ſie mit Spt ae Citronenſchalen, ganzem Pfeffer, Neugewürz, Ingwer, Lo und etwas Suppe. Den Saft ſeiht man über das Fleiſch, ode etwas ſauren Rahm damit auf und garnirt es mit Maſſt orſpitz Huhn in Tomatenſauce. Man zerlegt das ſauber gerupfte rohe Huhn in Br ruſt⸗ Keulen⸗ und Flügelſtücke. Hierauf ze Gerippe in kleine Theile und läßt dieſe mit den und Keulen in Butter ſich gelblich bräunen, fügt etwas Peterſilie, klein gehackte Zwiebeln, zerſchnittene Tomaten, Salz Pf und auch die Briſſtſtücke hinzu und läßt das Ganze über langſam gar werden, indem man nach und na 8— hütel Liter kräftige Auflöfung bon Liebigs Fleiſchextrakt be Die Sauce wird zuletzt ein Sieb gedrückt und über die Ghe ſtücke gegoſſen. ———— 1 dernntwortlicl ür Politik: für Lokales und N für Feuilleton und weeenee für den Inſeratentheil! Trcht und erl Ader 255 Seneral-Anzeiger. Mannheim, 9. Januar. Sie hat ſich geopfert Novelle von C. von Wolfshagen. Nachdruck verboten. Saron Leo von Lanken war Wittwer. Jetzt genau zwei⸗ unddreißig Jahre alt, war er ein ſchöner Mann in des Wortes vollſter Bedeutung, dabei dachte er ritterlich, großherzig, war fein und taktvoll und beſaß Eſprit von ſolcher prickelnden Schärfe, welche ſofort Jedermann anzieht. Es hatte lange gedauert, ehe er den Tod ſeiner erſten Gattin Ella von Ringen überwunden hatte. Ihre Mutter, Frau Maja von Ringen, repräſentirte jetzt ſeinen Haushalt und führte die Oberaufſicht über die Erziehung ſeiner beiden Kinder, des fünfjährigen Adalbert und der vier⸗ jährigen Minni, bei deren Geburt Frau Ella ihm entriſſen wor⸗ den war. Die Kinder wurden größer und größer, und Groß⸗ mama ſagte oft in ruhigen Stunden: „Sie müſſen, lieber Sohn, Adalbert und Minni wieder eine Mutter geben! Ich bin zu alt und zu ungeſchickt, den heran⸗ wachſenden Kindern zu imponiren. Mein geſunder Menſchen⸗ verſtand ſagt ſich dieſem Nothſtande gegenüber, falſche Senti⸗ mentalität, die von Treue über das Grab hinaus als einem Ver⸗ dienſte ſchwärmt, iſt Nonſens. Wir Lebenden dürfen nicht mit dem Tode rechnen, denn das Grab gibt ſeine Beute nicht wieder heraus! Sie und ich, wir wollen Ella ein ſtilles Andenken im Herzen ſtiften. Im Uebrigen, lieber Schwiegerſohn, denken Sie daran, was Ihren Kindern frommt!“ Baron Les nickte ſchweigend. Sinnend ſtand er auf, ſtrich den Kindern über die blonden Scheitel und ging. Er nickte Frau Maja zu und ſagte: Ich will mir's überlegen, Großmama.“ Damit ſchritt er hinaus. Er ritt nach dem Nachbargute Schönborn. Sein Standes⸗ genoſſe Hugo von Schönborn war ebenfalls lange Jahre Wittwer. Er beſaß aber eine neunzehnjährige Tochter, Mira. Sie führte en Namen, die Wunderbare, mit Recht, denn ſie war ſchön, geiſtreich, entſchloſſen, eine gewandte Reiterin, konnte ſchießen, war Malerin und eine großartige Pianiſtin, aber ſie war— denn Schönborn war ſtark verſchuldet. Baron Leo von Lanken hatte der goldblonden Mira ſchon länger den Hof gemacht, hätte auch längſt um ihre Hand gebeten, wenn er ihrer Neigung ſicher geweſen. Doch Mira von Schönborn ſchien ihm eine ſo kühle Natur zu ſein, daß er unentſchloſſen ſchwankte. Mähgrend des Rittes ging er Frau Majas Worte noch ein⸗ mal durch und murmelte: 5 „Sofort machte ich Mira zu meiner Gattin, wenn ich über⸗ zeugt 11975 daß ſie meinen Kindern eine gute, ſorgſame Mutter würde.“ Nein, dieſes Mädchen hat Seele, ſie wird die Rich⸗ chte ſeinem Grübeln ein Ende. id den Nachbar zum Frühſtück ein. Leo nahm an. Er hatte Gelegenheit, Miras feines Schalten und Walten als Haus⸗ bewundern. Sie plauderte ſo geiſtreich, daß ,, dDie iſt es oder keine ſonſt auf Erden!“ Bei der Cigarre lud ihn Schönborn zum dritten Tag zur 8 d ein. Zu Schönborn gehörte ein ungeheurer Bruch, worin le wilde Sauen hauſten. So eine Sauhetze hätte Leo ſchon gern mitgemacht. Leo ent⸗ Halali zogen die Jäger aus, Mira erſchien ſpäter 1155 5 0 ſitzend auf dem Jagdterrain. Leb fand ſie ent⸗ chönborn hatte den Schützen ihre Stellungen mit ſt ngewieſen. Leo von Lanken ſtand am Saume des er dicken Buche, als gegen ihn ein mächtiger Eber, e rei Friſchlinge antrabten. te ein gutes Repetiergewehr auf fünf Schuß. Mit ſchoß er zuerſt die Friſchlinge nieder, 8 bie Sau, nach dem zweiten Schuſſe fiel. Da ſtürmte plötzlich El üthend geworden gegen ihn an, ſo daß er kaum hinter Buche ſpringen konnte; wer weiß, was geſchehen wäre, wenn dieſem Augenblicke Mira ihr Pferd an der Stelle parirt Der Eber ſtürzte, dann entlud ſich Mira's Revolver und Thier ſtürzte zurück; ein zweiter Schuß und es fiel daß Les es jetzt mit ſeinem erſten Zuſtige Ecke. ja die drei Schweſtern, “ Witzblatt⸗Redakteur:„Alt!“ „Und die jüngſte, die ſchon (Luſt. Bl.) cherem Bruches ine Sau 5 Herr und als er endlich nä erſten Stock in Flammen Büchſenſchuß er⸗ der in Decken gewickelt, unter jedem Arme eins trug. So betrat Gericht ſtehende zwiſchen Rammel und a verb dös wer'ns ſelba einſeg'n. da haſt drauf—„druck'ns Eahna, Sö plattatta Gr i dös'richt überhaupt gar nöt an,— dös Er trat an Mira heran und reichte ihr die Hand. „Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein!“ einem Treiber und ſagte: 4 „Führen Sie mein Pferd zum Schloſſe.“ Dann ſchürzte ſie ihr Kleid und fragte: „Begleiten Sie mich zum Schloſſe? Die Jagd iſt zu Ende. Man bringt das Wild zur Strecke. Horch, da ertönt das Halali!“ Leo verbeugte ſich und ſagte, galant ihr den Arm reichend: „Sie ſind überall zu Hauſe, gnädiges Fräulein, am Klavier, an der Staffelei, am Tiſche, ſogar auf der Jagd! Mira, ich muß es jetzt ſagen, ſonſt erſtickt es mich; Mira, ich habe Sie lieb!“ Da leuchtete ihr Auge auf. „Wirklich, Sie Unergründlicher?“ Dabei reichte ſie ihm die Hand, da hatte er aber auch ſchon die bebende Geſtalt in ſeinen Armen und küßte ſie. „Ja“, ſagte er dann,„ich habe Dich lieb, Mira, mein Stern; ſei mein heißgeliebtes Weib!“ Baron Hugo war befriedigt, als ſich ihm das Brautpaar präſentirte. Die Sauhetze ſchloß mit einer Verlobungsfeier. Kurz vor Weihnachten fand die Hochzeit ſtatt. In der Brautnacht führte Leo ſeine junge Gattin an die Bettchen ſeiner Kinder und Mira hauchte: „Leo, ich werde ihnen eine treue Mutter ſein!“ Erſt dann trat das Paar die Brautreiſe nach Italien an. Im Spätſommer nahm Großmama Maja ſie wieder in Empfang. * Sechs Monate waren verfloſſen. Baron Leo lebte mit Mira überaus glücklich, da kam der erſte Mißton zwiſchen beiden Ehegatten zum Vorſchein. Es handelte ſich natürlich um die Kinder. Adalbert näherte ſich nämlich dem Alter der Schulpflicht. Deshalb hatte Mira ſchon verſchiedene Konferenzen mit Großmama Maja abgehalten. „Ich will Ihnen etwas ſagen“, meinte die alte, kluge Frau, „mein Schwiegerſohn hat die Kinder verzogen und verzieht ſie noch! Soll aus ihnen etwas werden, ſo müſſen ſie hier fort und in— Penſion! Mein Schwiegerſohn ſträubt ſich freilich dagegen und will Hauslehrer und Gouvernante engagiren; das dürfen Sie aber nicht leiden! Ein Menſchenkind kann in der Einſam⸗ keit keine Tugenden bethätigen lernen, das iſt nur in Geſellſchaft möglich, wohl aber bewahrt ihn die Einſamkeit nicht vor Laſtern! Auf ſo einem Gute hat man diele heimliche Miterzieher: Knechte, Mägde, Tagelöhner, Händler; von allen hört und lernt ein Kind! Da iſt der Einfluß einer guten, ſtrengen Penſion gar nicht hoch genug zu taxiren!“ „Sie haben recht, Großmama!“ Schon am Nachmittage hatte Mira mit ihrem Gatten eine Unterredung über den Punkt, dem ſich Leo von Lanken mit aller Macht entgegenſetzte. Mira ſprach ſich im Sinne der Groß ſich auf deren Urtheil. Leo hatte bei allen Tugenden auch einen ſehr ſchwer wiegenden Fehler: er war ungeduldig und heftig. Deshalb ſagte er erregt: „Großmama begreife ich nicht! Bei Dir iſt dieſe vorgefaßte Meinung erklärlicher: Du biſt— Stiefmutter!“ 5 Danach ſtand er erregt auf und ritt zum Hofthor hinaus. Es war Hochſommer, und der Baron ließ Hektor, ſeinen Hengſt, durch Felder und Wieſen galoppiren, indem er die Zügel lockerte. Erſt nach Stunden hatte er die Selb gewonnen. Es war ihm langſam zum daß er zu weit gegangen, daß er Mira Un Jetzt kehrte er um. Aber je näher er Schloß L ſtbeherrſchung wieder⸗ Bewußtſein gekommen, recht gethan. anken kam, je unruhiger war er her kam und aufblickte, da— o Himmel, ſtieg ein heller Feuerſchein vor ihm auf: das Schloß mußte in Flammen ſtehen. Und ſo war es. Das Feuer war in der Küche ausgebrochen und hatte den geſetzt, die Kinder aber und Großmama, welche ſich unwohl fühlte und ſchon ſchlafen gegangen war, im zweiten Stock in den Betten überraſcht. Er ſprang vom Pferde und übergab es einem Knechte, dann ſtürzte er zum Schloſſe „Wo iſt neine Frau“, ſ Löſcharbeit leitete,„die Kind Der Inſpektor meinte: „Im Gewächshauſe, Herr Baron!“ Leo ſtürmte dahin: es war leer. Raſch ſtürzte er zurück und ward nun Zeuge, wie Mira von den Flammen verſengt, die Kin⸗ chrie er den Inſpektor an, der die er, Großmama?“ vormalige Oberjäger Joſef Meter ſeine Verthel⸗ digungsrede,—„aber, wann i mi amal gift, nacha geht's wild auf. Sag'n S' amal ſelba, Herr Direkta, is dös vielleicht a Manter von aua Köchin in an beſſern Gaſthof, van die Kalbshaz'n anbrenna laſſen, dan außiſchicka und no an guat'n Appetit dazua wünſchen? J woas ja ſelba; a brat'ne Hax'n muaß ſcho Rammel hab'n, aber rennt'n Haut is a großer Unterſchied, No i geh' mit dera Hax'n an's Kuchel⸗ fenſter hin und ſag' ganz freundli'? Aber Staſerl, da ſchaug her, ja mei! Hax'n anbrenna laſſ'.“—„Was!“— ſagt ſie andlhauer Sö!— meine — Jetzt frag i Eahna, a anbrennte Hax'n und — Nöt?— Ja nachga nimm is nacha nöt zuſtändi!“ as haben wir zu unter⸗ Hax'n ſan nie anbrennt, dös mirkſt da!“ Herr Amtsrichter, hab'n S6 ſcho amal nacha noch Grobheiten dazu kriagt?“ „Ob das Gericht zuſtändig iſt oder nicht, d ſcheiden, Herr Meier“, bemerkte ungeduldig 2 0 der Richter,„ſehen Sie Herr Präſident“, beginnt lieber, daß Sie einmal auf die Sache ſelbſt kommen!“—„Kimmt chin Anaſtaſia A vor ſcho, Herr Gerichtshof, kimmt ſcho, all's nach ananda! Alſo wia mi Zu ſeinem Erſtaunen glitt Mira aus dem Sattel, winkte mama aus und berieff d' Köchin dös ghbaßen hat i aa,— meine drei Buab' und Beklagter, mahnt nun der Richter, das Beſte, Sie würden ſich vergleichen, liſpelt Fräulein Anaſtaſia, d —„Und Du“, fällt Herr Jae— Nacha gilts. guat, aber——mei Hax'n derfſt m kemma ma's nächſtemal am— Schwurg'richt ſie den Balkon und ſchrie, da die Treppen auf der anderen Seitg ſchon von den Flammen erfaßt waren, nach einer Leiter. Leo ſetzte ſie ſelbſt an und holte die Kinder herab, dann ſein treues Weib. Es war ohnmächtig, erholte ſich aber ſofort un ſagte athemlos: „Großmama! Leo ſchnell, im zweiten Stock!“ Die weibliche Dienerſchaft brachte die drei Geretteten in⸗ zwiſchen ins Glashaus, wo Mira die Kinder niederbetten ließ, worauf ſie ruhig weiter ſchlummerten. Leo war wie der Blitz wieder die Leiter hinaufgeklommen und brachte, überall verſengt, Großmama Maja herab. Er übergab ſie der Mamſell, welche ſie ebenfalls ins Ge⸗ wächshaus brachte. Leo hatte inzwiſchen neue Dispoſitionen getroffen, die ſo ge⸗ ſchickt waren, daß der ganze linke Seitenflügel unverſehrt blieb, als das Feuer gelöſcht ward. 5 Um Mitternacht konnten Baronin Mira, Baronin Maja und die Kinder nach dem linken Flügel überſiedeln. Jetzt ſprach auch der Baron ruhig mit Mamſell Glick, der Wirthſchafterin, einer ältlichen Dame, über die Urſachen des Feuers, die in einem defekten Schornſtein zu ſuchen waren. Dabei verrieth ihm die redſelige alte Jungfer folgendes: „Die gnädige Frau mußte in der Dämmerung eingeſchlafen ſein. Wir fanden ſie und brachten ſie in das ſichere Gewächshaus. Da ſchrie Frau Baronin plötzlich auf: „Wo iſt Großmama? Wo ſind vor allem meine Kinder?“ „So ſagte ſie?“ „Ja, und dann war ſie wie der Bli hinauf!“ „War es ſchon ſo gefährlich?“ „Alles ein Feuermeer, Herr Baron! ſchrieen„Halt, halt!“ Aber die Baronin ſagten allee: „Sie hat ſich ſelbſt geopfert für die Stiefkinder!“ „Na, das Andere wiſſen Sie ja, Herr Baron!“ Leo ging tief beſchämt zu den Damen. Wie er ſogleich ſah, hatte Mira viele Brandwunden erlitten, das ſchöne goldblonde Haar war vielfach verſengt, auf dem rechten Arme zeigte ſich ein großes Brandmal, welches Großmama Maja ſchon zu kühlen uchte. 15 Und er hatte dieſe muthige, dieſe ſelbſtloſe, opferungsfreudige Frau— Stiefmutter genannt? Wie ſollte er das gut machene Baron Leo war heftig und auffahrend, aber auch gerecht 4 und wahrheitsliebend. Als er ſein geliebtes Weib mit den Spuren der Vernichtung, der ſie bei ihren heroiſchen Anſtrengungen ent⸗ gegen gegangen war, ſah, da warf er ſich Mira zu Füßen und rief:„Kannſt Du mir verzeihen, Mira? Ich hätte es nicht ſagen ſollen, da ich wußte, wie aufopferungsvoll Du biſt! Verzeihe, verzeihe, Du biſt die beſte Mutter der Welt!“ Mira beugte ſich zu ihm herunter, küßte ihn und hob ihn auf: „Mein Leo, ich kenne Dein Herz, welches ſo brav iſt, wie Dein Kopf raſch und auflodernd! Es iſt vergeſſen!“ „Ja“, ſagte er,„ich laſſe ſogleich den Medizinalrath aus der Stadt holen! Und, was ich natürlich auch ſofort zugeſtehen will, die Kinder kommen in die Penſton.“ Da umfaßte ihn Mira ſelig und ſagte: „Zu ihrem Beſten allein, Leo, und nur zu ihrem Beſten! Nun hören Sie es, Großmama Maja, welch' edlen Mann ich beſitze! Aber Sie, Großmama, müſſen zu Bette! Kommen Sie, ich weiſe Ihnen Ihr Zimmer an!“ 5 Sie führte die Greiſin fort und wandte ſich dabei nach ihrem Manne um: 5 5 hr, ich habe Dir noch etwas „Leo, warte bis zu meiner Rückke zu ſagen!“ Dann geleitete ſie die Greiſin lächelnd. Als ſie zurückkehrte, ſchloß Leo ſte in ſeine Arme, zärtlich, wie in den erſten Tagen des jungen Glückes. 5 „Und was wollteſt Du mir ſagen, Mira?“ 15 „Ich wollte Dich fragen, ob es Dir nicht zu einſam wird in Schloß Lanken, dann will ich lieber in das Engagement von 5 8 „Nein, nein“ Mira!“ Da küßte ſie ihn und flüſterte verſchämt: „Gottes Güte hat dafür geſorgt, Leo, daß er uns Zeitabkürzung und Unter Glück!“ Er ſah ſie fragend an, dann rief „Mira, iſt es ſos O Himmel!“ Und ſie lag in der heißeſten Umarmung. tz die brennenden Treppen Die Dorfbewohner ſtürmte weiter. Da „ſchrie er dazwiſchen,„beſchäme mich nicht ſo, s etwas zur haltung ſchenkt, ein großes, holdes er in plötzlicher Erkenntniß: — plattata Grandlhauer hat's giſagt— da bin i ga wild wor'n und hab in die Kuchl außig'ſchrien: „Dö ſchaugt's die Bauernmolln, die'ſcheert, Sie aa— der Trank⸗ 1 hofa— geh'erſt zum„Soller“ abi und lern Kaibifüaß abbräuna, Du Trampl Du!“— So dös hab' i'ſagt,— aber beleidigen hab is nöt woll'n, i woaß ſelba, was ma ſag'n derf und d''ſetzer keun“ i n ſind Landſchandarm, i a ſolchen Familia woaß ma do aa, was ſi' gehört!“„Wiſſen Sie was Klägerin bei dieſer Sachlage wäre es wie?„Herr Amtsrichter, liegt ma nix dran, wenn der Herr Maſer zrucknimmt und an„Trankhafa“ dazug! Maier ein,„den plaſtaten Grandelhauer“. Adie, meine Herrenz—geh' Staſi ſan ma wieda ir nimmer anbrenng laſſen, ſunſten 'ſamm! Münch. Ztg. de„'ſcheerte Bauernmolln“ Verein, * Samstag, J0. Abends mit humoriſti wozu freundlichſt eiuladet Hundeſport“ im oberen Saal zur Stadt F2, 0 Stiftungsfe ſchem Programm, Lenter i 7 50 ühlmann Haanf. 5 9 Unr 2. MANNHEIXI. D 4, 2.(2000 Mitglieder.) ossg Fahrräger f beggneg eee 10188 1 8 ourenrad. en Mk. 9. an Machweis von Familien⸗Woh'⸗ .. Leiner e 17 0 8 Vebed Pneumatic 1 JVVVVV Emaillirung u. Vernickelung eines Reparaturen an Fahrräder Der Vorstand. Zubehörtheile für„ 5 Umbau alter Räder in Frellauf 50 Earantie: Es kommen nur deutsche erstkl. Fahrrä 8 zuni Verk 5 8 757* Eregkbele comgl. KRades Mk. 22.— u jeder Art] züss,fgenöbu- lich billig. 1 17 Mannbeim. Rechtsſchutzſtelle in Mieths⸗ ſtreitigteiten 8 3, 0 u. K 1,17 Vorkräge über alle Fragen des Wohnungsweſens. Anmeldungen zum Beitritt etrieb am, 6. 25218 Waſchma lies.U der 58 Verloſungs⸗Liſte (Fachdruek verboten.) Inhalt. 1) Argentinische steuerfreie 4% 5 äussere Gold-Anl. von 1888. 2) Braunschweigische Prämien- Anleihe(20 Taler-Lose). 8) Braunschweig-Hannoversche Hypothekenbank, Pfandbriefe. r 453 Stadt-Anleihe 6) Deutsche Hypothekenbank in Meiningen, 43 Prämien-Pfand- briefe von 1871. 7) Freiburger Staatsbank, 25 100 Pr.-Lose von 1895. 8) Hamburgische 33 Staats-Präm. Anleihe von 1866(50 Taler-Lose). 9) Heidelberger Aktienbrauerei vormals Kleinlein in Heidelberg, 43 Schuldverschreibungen. 10) Italienische Gesellschaft der Sardinischen Eisenbahn, Aktien. 11) Karlsruher Strassenbahn-Ges. 12), Mexikanische 53 cons. äussere Anleihe von 1899. 13) Mitteldeutsche Bodeneredit- Anstalt, Grundrentenbrlefe. 14) Oesterreichische 4 250 Fl.-Lose von 1854. 15) Oesterreichische 100 Fl.-Kredit- Lose von 1858. 16) Oestexrreichische Gesellschaft vom Rothen Kreuze, 10 Fl.-Lose von 1882. 17) Ottomanische 43 Anleihe v. 1894. 18) Portugiesische 4½ Aeussere Staats-Anleihen v. 1888 u. 1889. 19) Rumänische 43 amortisable Staats-Rente von 1889. 20) Schaerbeeker 23 100 Fr.-Lose von 1897. 21) Stuhlweissenburg-Raab-Grazer 25 Präm.-Anteilscheine v. 1871. 22) Süddeutsche Eisenbahn-Gesell- schaft, 3B Prioritäts-Obl. 28) Westfaälische Pfandbriefe. eeeeeeeeeekeeeeeee 0 Argentinische steuerfreſe 4½% äussere Gold-Anleihe von 1888. Verlosung am 11. Dezember 1902. Zählbar am 1. April 1903. à 1000 K 52676 747 768 855 944. à 300 E 49789 796 50004 172 476 791 916 957 976 51019 089 197 216 291 739 768 939 52144 257. à 100 K 24706 832 25023 435 486 616 701 727 828 26076 171 364 409 433 468 565 836 27020 104 135 163 165 239 328 28022 483 655 661 679 770 29171 442 512 730 755 30158 257 365 590 596 935 31018 022 259 523 621 681 32031 154 720 859 936 968 990 33020 090 221 264 393 462 501 657 829 846 989 34059 336 35119 263 406 516 521 568 593 612 668 763 776 36030 166 250 355 412 550 613 637 768 887 37160 176 913 38191 317 403 533 964 972 982 39226 398 445 477 817 862 40132 217 579 646 739 835 41619 638 680 718 769 870 876 42302 758 914 928 43432 654 687 804 44345 396 406 407 492 520 588 683 818 45049 227 243 364 450 525 540 578 586 759 929 46114 316 499 624 682 762 797 862 898 47013 117 455 596 618 733 748 779 978 48042 048 175 274 544 674 49150. à 20& 25 84 410 594 644 914 1281 317 462 518 732 767 979 2150 340 417 536 544 633 849 866 3130 233 284 359 422 472 590 753 880 4002 055 201 243 700 737 813 871 5051 228 601 625 6193 211 394 408 428 474 495 660 692 698 714816 911 7004 045 055 620 802 807 8185 267 413 490 663 849 998 9067 623 841 970 10053 084 253 254 407 657 571 780 11082 304 858 12106 288 306 694 952 13794 952 970 998 14097 363 393 520 665 737 767 796 960 972 15212 240 407 450 16104 240 403 417 538 704 770 805 17184 362 402 594 811 836 901 18718 899 929 19077 114 283 690 729 953 971 972 20228 356 391 828 992 21005 102 588 593 614 742 875 22066 183 201 431 613 746 23011 557 623 853 24262 374. 283 160 994 91¹3³ 280 565 608 2) Braunschweigische Prämien-Anleihe(20 Taler-.). Prämienziehung am 31. Dezbr. 1902. Zahlbar am 31. März 1903. Am 1. November 1902 gezogene Serien: 191 688 89 703 868 923 1123 1211 1398 1541 1632 1640 2093 2304 2430 2811 2560 2613 3471 3661 3950 3951 4256 4505 4568 4733 4799 4858 4881 4959 5216 3352 5617 5772 6396 6458 6460 6629 6730 6879 6982 6980 6989 7864 7366 7701 7733 7783 7792 8063 8087 8132 8211 8807 9049 9058 9093 9239 9262 9368 9424. Prümien: à 45,000 ½% Serie 6629 Nr. 49. à 10,800 Serie 588 Nr. 27. à 7200% Serie 8382 Nr. 6. 3000% Serie 588 Nr. 4. 300% Serie 923 Nr. 43, 1632 13, 1640 34, 3950 12, 5772 9, 6396 38, 6962 25, 6980 49, 9049 4, 9058 5. 150* Serie 191 Nr. 4, 1123 22, 2560 19, 6750 30, 9049 39, 9424 6. à 78 ½, Alle übrigen in obigen Serien enthaltenen Nummern. 3) Braunschweig⸗ Hannsversche Hypotheken- bank, Pfandbriefe. Verlosung am 5. Dezember 1902. Zahlbar am 1. April 1903. 3½% Pfandbriefe. Serle 9 vom 1. April 1877. Litt. A. à 5000 J 64 152. Litt. B. à 1000 547 667 692 744 820 922 992 1066 134 148 218 377 381 398 406 437 457 490 922 941 2061 429 490 492 515 658 677 687 799. Litt. C. à 500% 5064 082 279 440 531572 578 614 615 662 878 6033 227 325 420 438 442 560 641 836 993 7056 060 135 139 243 257 339 365. 484 582 598 659 773 953 10077 114 214 243 295 327 340 402 474 605 5 740 861 879 11056 209 275 281 573 621 706 978 984 12038 042 206 245 247 341 516 763. Serie 10 vom 1. April 1880. Litt. A. à 5000 ½ 33 68 1183 119 173 284 322 364 368 398. Litt. B. à 1000%/ 411 417 434 461 467 621 625 629 637 674 681 692 703 723 779 847 930 936 986 1025 070 119 209 304 421 435 494 513 567˙603 628 630 647 680 683 739 780 882 900 995 2021 039 059 060 145 153 166 168 183 185 216 220 387 454 458 475 478 496 533 570 689 674 780 803 805 822 882 895 902 955 977 3011 083 202 245 305 331 427 500 585 607 702 761 898 4005 026 070 104 110 195 249 251 310 367 494 558 645 649 663 682 699 701 708 780 800 819 820 860 957 989. Litt. C. à 500 ½ 5113 124 148 177 248 278 323 346 369 469 506 586 588 619 683 804 805 989 6052 057 074 091 092 130 221 334 355 434 457 468 536 542 554 661 701 836 842 860 872 891 927 928 930 961 7034 092 130 214 285 287 322 407 430 630 667 676 751 805 832 913 930 960 999 8023 024 039 055 225 265 291 300 310 345 383 409 416 465 474 509 559 632 696 746 747 819 889 930 994 9051 052 096 135 158 191 213 297 314 316 365 406 411 412 534 586 598 595 639 698. Litt. D. à 200% 9708 754 768 773 802 804 914 925 947 10014 021 030 176 259 262 323 390 442 505 523 659 708 737 750 765 776 782 784 791 835 894 925 932 11010 094 103 113 264 286 295 352 354 432 542 551 555 577 596 613 632 734 810 859 893 911 912 940 12090 103 107 183 232 293 298 333 336 409 436 462 500 567 643 657 678 794 859 872 961 990 999 13020 030 098 129 144 146 175 251 310 399 473 570 588 589 632 699 842 886 904 964 14012 060 074 156 182 183 272 288 321 351 396 399 409 497 560. Serie 11 vom I. April 1882. Litt. A. 3 5000 ½ 21 71 128 215 216 217 226. Litt. B. à 1000% 347 351 401 410 444 462 466 566 626 636 648 651 664 668 687 788 865 894 1032 036 063 097 170 182 195 200 243 285 314 363 542 725 732 782 838 897 971 996 2002 029 059 098 113 321 350 366 458 505 586 610 709 772 795 871 918 937 981 3011.119 122 142 161 169 197 201 266 288 338 350 353 393 471 484 570 624 680 770 898 931 960 4048 113 166 168 173 270. Litt. C. à 500%% 4326 391 409 416 418 604 654 701 707 744 792 857 874 899 922 928 941 5054 063. 109 127 134 165 175 199 217 277 313 439 499 516 668 689 709 744 848 865 874 933 976 6372 389 489 510 516 543 5545910 701 787 784 800 942 989 7002 068 150 151 192 263 353 388 478 647 689 693 800 833 861 872 912 996 8030 038 054 057 083 091 112 131 231.342 366 367 387 447 486 496 699 703 732 749 757 764 783 848 859 896 912 937 987 9088 090 137 147 177 197 261. Litt. D. à 200% 9346 362 369 374 385 416 456 485 531 609 679 688 765 796 835 856 861 882 902 975 10116 131 187 190 252 278 322 340 343 434 498 506 688 754 863 895 923 938 966 11047 050 164 224 242 263 271 317 328 392 438 457 458 572 622 709 729 765 815 869 874 904 910 946 951 12010 062 119 194 234 275 286 290 445 472 533 562 602 603 633 659 692 956 988 13147 150 173 234 251 301 308 332 446 677 685 803 904 933 958 982 14026 060 080 119 125 191 226 266 271 333 424 459 536 552 562 707 797 815 829 855 922 946 15017 047 080 090 154 334 346 354 447 452 455 503 519 536 546 588 601 632 697 744 916 921 970 974 981 16074 075 078 079 328 335 401 419 547 566 579 684 786 846 860 898 949 17051 067 111 168 298 313 361 369 411 416 419 465 515 547 559 666 668 835 858 887 893 933 937 18078 094 186 200 250 269 307 360 382 452 488 534 548 563 617 621 648 690 739 870 960 964 966% 967 19010 061 062 085 096 112 129 134 178 224 279. Serie 15 vom 1. August 1890. Litt. A. à 5000 ½% 143 156. Litt. B. à 1000 ½ 347 463 476 517 649 623 752 772 1023 052 168 274 373 436 464 754 803 2215 442 3032 120 538 599 878 903 4281 298 484 578 596 602 621 622 625 5114. Litt. C. à 500/ 3253 522 678 6175 176 244 328 634 672 896 7166 329 380 427 452 458 492 8016 032 051 400 432 481 514 671 794 9202 346 405 507 759. Litt. D. à 200%% 9835 10064 414 818 910 11019 054 084 283 301 665 757 932 952 12010 015 145 196. Litt. E. à 300 /½ 12325 608 664 781 884 13024 095 119 272 491 627 931 980 14187 242 352 381 507 532 673 755 15389 444 704. 45 Pfandbriefe. Serie 16 vom 1. Februar 1892. Litt. A. à 5000 ½ 178. Litt. B. à 1000/ 266 347 448 580 712 784 1054 056 115 460 562 647 660 768 2635 919 3225 294 338 345 346 746 752 763 971 4225 266 374 408 427 449 608 826 5029 241 615 633. Litt. C. à 500 ½ 5772 6161 248 309 410 872 7017 168 247 384 451 666 790 901 8109 149 152 433 590 675 767 838 9162 367 385 493 615. Litt. D. à 200 9771 861 868 916 928 987 10087 199 729 11122 136. Litt. E. à 300 11284 288 425 634 880 939 12350 390 497 621 664 906 951 976 13065 340 659 743 773 941 995 14278 570 597 608.15175 178. Serie 17 vom 1. Februar 1893. Litt. A. à 5000 26 128. Litt. B. à 1000/ 695 1067 219 676 689 727 872 971 2185 242 373 441 614 645 804 987 3026 247 300 332 349 604 621 924 952 4087 174 177 321 488 604 667 5141 231 299 579 590 596 826 937 6051 681 758. Litt. C. à 500% 6962 7057 484 499 508 563 808 8008 411 471 494 618 775 8658. 8 der Stadt Man 200 8911 968 9128 603 10070. 300 ½ 10185 266 418 6 293 727 735 749 781 Litt. D. à 232 262 475 Litt. Es à 466 829 110 12378 412 445. 4) Bukarester 4½% Stadt⸗ Anleihe von 1898. (Anleihe von 28,650,000 Lei.) Verlosung am 30, November/13. Dezember 1902. Zahlbar am 2/15. Januar 1903. à 500 Lei. 43 613 763 841 968 979 1092 190 209 351 398 509 707 2000 024 139 141 144 910 3128 474 540 697 765 797 857 4510 683 933 5145 197 326 439 466 6090 195 234 245 856 7037 200 239 494 521 523 662 702 795 838 8137 152 302 335 728 783 9233 241 345 416 481 499 508 727 764 800 929 968. à 1000 Lei. 11606 635 682 686 718 852 859 934 939 13213 260 307 349 15322 655 16068 115 666 707 715 785 860 17037 039 058 104 107 168 210 302 389 414 462 485 518 596 18802 911 19115 265 301 21106 171 669 22011 021 072 078 110 126 142 179 864 887 962 23739 24080 506 521 560 665 725 26109 146 167 190 27146 190 207 295 299 341 611 641 692 791 806 816 835 837 851 852 853 871 876 909 923 927 929 935 946 950 999. à 5000 Lei. 28137 148 509 550 836 899. ——— der Sardinischen Eisenbahn, Aktien. sung am 18. Dozomber 1902. Fahlhar am 2 nuar 1903. Vorzugs-Aktien (Azioni di Preterenza). Einer-Titel. 1321—325 2536—540 5181—185 6601—605 57696—700. Fünfer-itel, 11221—225 666—670 15206—210 18406—410 19036—040 21001—005 22011—015 26616—620 29001— 005 35206—210 36096—100 37566—570 38181—185 39531—535 42021—025 46481—485 48471—475 64761—766 55456—460. Aktien(Auioni Ordinarie). Fünfer-Titel. 1476—480 2161—165 7451—455 8411—415 10231—235 11101—105 15096—100 18386—390 24411—415 451—455 25601—605 32416—420 34141—145 35386—390 36101—105 906—910. I) Karlsruher Strassenbahn-BGBesellschaft. Kündigung vom 29. Dezember 1902. Der Restbetrag der 452zu 103Yrück- zahlbaren Anleihe von 2,000000%, Emission 1899, zur Rückzahlung am 1. Juli 1903. ven 5) Congo 100 Fr.-Lose v. 1888. Verlosung am 20. Dezember 1902. Zahlbar am 16. April 1903. Gezogene Serien: 1132 4917 9529 14218 17062 20155 22419 22796 22888 23929 37197 38909 40492 44348 57505 58696 58817. Prümien: à 100,000 Fr. Serie 22419 Nr. 3. à 2500 Fr. Serie 58696 Nr. 11. à 500 Fr. Serie 1132 Nr. 8, 22796 10, 22888 19. à 250 Fr. Serie 1132 Nr. 14 15 23, 4917 11 16 24, 14218 14, 20156 6 14 18 24, 22796 7 23, 22888 4, 37197 1 17, 38909 3, 40492 17, 44348 24, 58896 5. A 175 Fr. Alle übrigen in obigen Serien enthaltenen Nummern. 6) Deutsche Hypothekenbank in Meiningen, 4% Prämien⸗- Pfandbriefe von 1871. Prämienzichung am 2. Januar 1903. Zahlbar am 1. Febhrnar 1903. Für die nach dem 1. März 1903 zur Einlösung präsentierten Pfandbriefe werden bis zuf Weiteres 189 De- positalzins vom Verfalltage an vergütet. Am 1. Dezember 1902 gezogene Serien: 28 56 60 97 161 206 216 233 244 286 535 644 760 1012 1042 1147 1170 1201 1212 1217 1248 1313 1341 1432 1435 1506 1549 1552 1667 1710 1841 1908 1990 2139 2147 2165 2189 2292 2317 2419 2420 2599 2688 2789 2828 2832 2873 2957 3039 3108 3127 3164 3203 3382 3424 3461 3483 3572 3635 3692 3842 3973. Prämien: A 240,000 ¼ Serie 760 Nr. 13. à 36,000 ½% Serie 97 Nr. 11. à 3000 ZSerie 216 Nr. 18, 1147 7, 1435 12, 2420 25, 3973 4. à 1500 ¼% Serie 1042 Nr. 11, 1667 19, 2139 6, 2789 18, 3164 21. à 600 /% Serie 286 Nr. 12 24, 644 2, 1012 3 8. 1212 14, 1549 25, 1652 12 13, 18411, 1990 6, 2139 23, 2147 8 12, 2292 10, 2420 7, 2688 6, 2873 16, 3164 7, 3483 1, 3973 13 23. à 309/ Alle übrigen in obigen Serien enthaltenen Nummern. 7) Freihurger Staatsbank, 2% 100 Fr.-Lose von 1895. Amortisationsziehung am 1. Dezember 1902. Zahlbar am 1. März 1903. 2à 100 Fr. 648 1344 529 860 2050 3093 456 5026 6521 564 852 970 7117 640 8282 9007 065 911 10496 538 12190 14534 735 955 17667 18067 19833 20656 22113 23158 24345 25451 538 26082 965 27057 28473 31261 32021 427 33694 38077 223 680 39518 40437 792 41828 43374 799 943 44289 362 45725 940 46012 244 48156 850 50434 666 51423 703 53092 829 54539 66271 57586 794 924 58779 997 59279 60288 429 594 805 61785 946 62635 64846 67928 68009 72187 534 73066 602 74139 217 75308 327 76003 857 77019 653 78157 189 376 79219 517. 8) Hamburgische 3% Staats- Prämien-Anleihe von 1866 60 Taler-Lose). Serienziehung am 2. Januar 1903. Prümienzichung am 1. Februar 19038. Serie 2 6 70 141 162 195 240 268 273 284 297 307 349. 357 465 489 360 394 619 620 656 718 731 848 893 905 943 973 986 999 1060 1145 1194 1312 1447 1477 1499 1546 1627 1641 1711 1727 1740 1760 1870 1882 1897 1902 1922 1927 2013 2030 2034 2116 2131 2140 2182 2273 2340 2387 2406 2450 2463 2464 2518 2544 2604 2656 2677 2680 2757 2787 2793 2857 2864 2919 2933 2948 2965 3050 3086 3111 3301 3306 3460 3495 3637 3638 3643 3719 3720 3766 3889 3931. 9) Heldelberger Aktienbrauerel vorm. Kleinlein in Heidelberg, %ů Schuldverschreibungen. Verlosung am 20. Dezember 1902. Zahlbar mit 104% am 1. April 1908. 15 21 81 116 132 142 165 204 332 376 416 417 426 460 486 489. 12) Mexlkanische 5% cons. äussere Anleihe von 1899. Verlosung am 11. Dezember 1902. Zahlbar am 1. Januar 1903. Serie C. àa 200& 16120 257 747 17506 583 765 876 18259 741 19572 927 20563 611 21715 721 22255 781 811 23024 040 847 960 24066 095 218 426 483 754 816 25052 077 170 250 668 930 26068 515 814 860 27065 316 419 791 972 28339 682 833 29115 213 613 967 30076 079 082 431 438 476 859 31175 495 32121 348 730 33217 758 894 34154 320 513 715 982 35432 524 36069 078 187 307 769 898 37142 868 921 38062 293 39143 907 40673 824. Serie D. àa 100 E 41113 160 239 401 451 671 42459 939 988 43582 585 778 44311 45064 885 46074 308 8565 47002 491 858 960 48006 159 49584 50014 211 291 568 883 983 51061 397 618 801 862 52888 949 53154 211 233 247 303 84060 401 499 530 800 826 866 55673 888 56066 364 571 968 57607 58290 356 849 931 59097 687 811 60488 928 956 61103 339 487 864 62151 468 63138 801 64045 139 322 741 920 66213 585 884 67444 607 802 958 69086 314 734 70152 293 570 686 71159 161 310 364 519 578 72255 268 367 403 414 73368 711 795 74046 127 132 313 518 891 967 75148 158 627 819 866 76001 045 251 492 753 945 77530 958 78052 480 552 750 906 79042 160 322 473 493 606 797 80024 142 219 300 643 81040 224 557 782 82442 522 708 732 83565 84023 798 85036 413 692 86187 315 515 87060 475 88166 254 255 270 287 376 621 747 803 89423 492 938 90737 91334 386 813 92011 427 456 601 837 971 981 93101 142 169 232 832 920 94245 303 347 417 543 819 979 96795 97049 617. Serie E. à 20 98001 573 896 957 963 99308 835 913 100817 101159 332 457 710 772 779 912 984 102018 182 192 219 226 334 349 373 479 724 988 103025 088 168 386 504 620 687 764 961 972 104198 375 394 809 105033 106870 109535 711 958 110260 702 111025 468 612 112076 093 593 113612 841 888 962 986 114634 115066 070 156 168 225 396 449 513 524 697 761 997 116669 117746 118000 663 119111 300 742 885 120824 121085 677 123053 125727 925 126711 773 825 843 127043 524 764 128951 130768 788 897 131155 161 322 362 493 586 679 680 786 794 997 132141 851 872 133034 069 134372 536 558 571 765 767 818 881 944 977 135102 136231 235 621 653 884 897 137070 442 624 663 138130 587 775 953 139557 140145 382 572 141746 142073 155⁵ 357 382 143107 370 505 549 739 868 144939 145206 805 840 851 148009 030 805 147605. 635 843 148049 149107 150045 580 151108 178 293 322 152408 629 775 803 863 883 153107 366 628 747 969 154273 390 543 685 155288 355 386 548 675 156114 369 579 653 157068 419 445 496 607 649 688 836 158675 189013 141 568 767 888 918 921 968 160154 162 346 161324 455 571 696 913 162017 371 395 572 859 163425 475 480 484 490 694 164031 294 343 434 478 872 166067 178 430 556 564 167392 569 717 766 168035 246 441 473 599 680 707 973 169026 881 884 958 170035 114 178 358 424 579 865 871 961 171423 445 461 509 906 967 997 172455 484 490 494 840 988 179023 059 071 657 862 923 174242 422 175085 469 679 690 715 176115 800 965 177735 178029 383 414 525 563 774 179234 634 650 180798 969 181791 182121 654 183325 801 943 184007 008 204 185075 108 186084 557 187192 190306 549 608 744 841 191198 264 270 284 307 314 427 432 503 506 520 550 732 975 192188 427 677 193082 248 435 471 194272 294 381 196067. 13) Mitteldeutsche Boden- eredit-Anstalt, Grundrentenbr. Verlosung am 10. Dezember 1902. 3 Grundrentenbriefe Reihe 1 vom 26. November 1896. Zahlbar am 1. April 1903. Buchst. A. à 500% 125 219 322 425 453 603. Buchst. B. à 2000% 210. 3½% Grundrentenbriefe Reihe II vom 5. April 1898. Zahlbar am I. April 1903. Buchst. A. à 300 /½ 68 257. Buchst. B. 1 500% 124 398 450 516. Buchst. C. à 1000 26 32 225 376 437 654. Buchst. D. 3 3000% 70. vom 29. April 1899. Zählbar am J. Juli 1903. 516 625 717. Buchst. B. à 500% 206 2265 602 707 830 993 1128 142 223 514 2031 207 448 542 3060 300 4028 191 248 390 461. Buchst. C. à4 1000%/ 213 225⁵ 332 463 778 2131 199 276 3211 507 509 578 726 775 776 878 4091 164 174 200 5263 349 530 664 730 745 6099 355 358 360. Zuchst, D. à 3000% 121 223 216 380 624 668 1047 270 337 831. 14) Oesterreichische 4% 250 Fl.-Lose von 1854. Serienziehung am 2. Januar 1903. Prämienziehung am 1. April 1903. Serie 161 213 314 331 361 396 414 462 527 545 548 598 609 705 711 718 723 752 806 868 891 953 1015 1026 1118 1190 1332 1342 1350 1374 1419 1478 1642 1563 1586 1602 1616 1661 1700 1805 1821 1843 1954 1994 2007 2063 2087 2129 2347 2374 2409 2470 2480 2537 2844 2558 2614 2618 2821 3000 3074 3080 3132 3138 3213 3227 3246 3263 3268 3344 3355 3517 3528 3566 3015 3670 3710 3731 3801 3808 952. I5) Oesterreichische 100 Fl.- Kredit-Lose von 1858. Verlosung am 2. Januar 1903. Zahlbar mit Abzug am 1. Juli 1903. Gezogene Serien: 72 81 112 114 317 601 778 942 1292 1317 1458 1478 1533 1602 1693 1760 1873 1887 2005 2019 2103 2162 2203 2408 2476 2800 2893 2951 3032 3340 3416 3487 3500 4045. Prümien: A 300,000 Kr. Serie 2800 Nr. 45. à 60,000 Kr. Serie 2951 Nr. 12. A 30,000 Kr. Serie 1478 Nr. 89. 554 473 314 328 372 992 680 & 10,000 Kr. Serie 778 Nr. 1, 2800 13. à 4000 Kr. Serie 1693 Nr. 5, 1760 76. A 8000 Kr. Serie 317 Nr. 86, 778 67, 1887 18. à 2000 Kr. Serie 2103 Nr. 70, 2893 87, 3032 58. à 800 Kr. Serie 72 Nr. 16, 112 71, 114 64, 601 30 38, 778 59, 942 31 58, 1317 19 57, 1478 19 97, 1533 36 67, 1602 24 63, 1693 87, 1760 72, 1887 45, 2005 64, 2019 54 78 94, 2103 77, 2800 77 91, 2951 27 56, 3340 62, 3416 16 286, 3500 51 54 63, 4045 3. à 400 Kr. Alle übrigen in obigen Serien enthaltenen Nummern. 16) Oesterreichische Gesellschaft v. Rothen Kreuze, 10 Fl.-Lose von 1882. Verlosung am 2. Januar 1903. Zahlbar mit Abzug am 5. Januar 1903. Amortisatlonsziehung: Serie 241 363 468 888 1587 2247 3025 3275 3300 3343 3987 4030 4066 4230 4360 4364 4384 4686 5401 6399 7070 7967 8030 8252 8960 9421 9674 9798 10310 10841 Nr.—50 à 28 Kr. Prämienziehung: à 70,000 Kr. Serie 120 Nr. 22. à 2000 Kr. Serie 2098 Nr. 16. A 200 Kr. Serie 1085 Nr. 7, 1773 7, 2028 30, 2651 10, 3522 44, 4614 36, 5478 27, 6094 5, 6144 26, 8257 32, 8665 8, 9636 6, 10040 32, 10060 15, 10874 23. A 100 Kr. Serie 2394 Nr. 32, 2676 36, 8825 13, 4022 24, 4479 41, 6631 31, 6728 18, 6886 27, 8847 17, 8662 29, 8893 45, 9250 32, 10843 3, 11508 26, 11643 30. 7) Ottomanische 4% Anleihe von 1894. Verlosung am 1. Dezember 1902. Zahlbar am 2. Januar 1903. 265 884 1136 663 2020 604 866 3068 200 4094 130 235 298 870 3597 6347 443 802 7203 643 776 837 9115 649 11051 545 563 12552 735 979 13884 898 14924 13388 403 748 944 16503 917 17033 790 18038 216 560 616 19480 525 969 20201 21806 22271 357 23368 568 720 24065 108 208 284 25049 079 895 26473 516 696 943 27253 280 28039 29011 577 579 30208 326 627 31552 835 32816 33066 299 501 908 34150 417 36898 37136 431 38010 067 126 204 945 39179 314 631 737 40552 637 690 41186 211 798 42416 641 704 43700 981 44212 403 666 45285 500 609 46154 47445 48969 49128 791 50398 487 787 953 52967 53458 590 691 706 727 761 54424 55412 505 644 655 56293 57304 398 682 762 39059 246 668 765 871 916 60254 414 446 61076 392 416 873 62146 566 620 63112 151 466 788 64649 65652 997 67466 562 950 68461 69266 70313 333 71178 992 72183 924 73732 831 851 74215 299 362 512 595 875 75119 194 867 77211 349 474 707 78335 460 726 879 79254 733 777 à 500 Fr. 18) Portugiesische %%% Aeussere Staats-Anleihen von 1888 und 1889. Da die neuen Pitel der Uniſizierten Portugiesischen Aeusseren Staagtsschuld Serie III im Drucke noch nicht fertiggestellt werden konnten, hat die Auslosung der entsprechenden Titel nochmals auf die alten 4 Obligationen der Por- tugiesischen Aeusseren Staats-Anleihen von 1888 und 1889 stattgefunden, und sind in der am 10. Dezember v. J. in Lissahon stattgehabten Verlosung 35 4 Grundrentenbriefe Reihe III 521111—120 —720 635541 26—435 55 —025 368981—9 380921—930 381 586121—140 —870 940 602881 60790 587 3 3 640 —32 669022—031 369 67662 683146—155( 690414—416 419 702524—533 712028037 719437 446 734007/—016 737089—058 745785—794 749431—440 782413 —422 758662—671 977—986 760265 —274 764533—4542 767199—208 768375—384 771252—261 776341 —350 778991—779000 784890— 899 807596—605 812548 568—576 818955 958—966 819687—696 820117—126 847071-080 857880 —889 859693—702 864646—654 881686—690 692—706 887078—087 888671—680 892942—951 893077 —081 084—088 901784—791 823 824 909018—027 915446—455. Die vorbezeichneten Titel ge⸗ langen in Deutschland auf Grund desonderer Bekanntmachung vom 2. Januar 1903 ab zur Rückzahlung. 19) Rumänische 4% amorti- sable Staats-Rente von 1889. (4% Aeussere Gold-Anleihe.) Verlosung am 2/15. Dezember 1902. Zahlbar am 1. Januar 1903. à 5000 Fr. 53 56 518 763 767 876 1842 880 2126 180 210 282 342 361 389 729 778 3017 113 193 319 373 539 647 665 824 946 4133 163 200 406 511 545 607 741 743. à 1000 Fr. 5202 287 309 332 659 6159 856 911 980 999 7041 060 117 214 362 404 417 820 8085 171 179 425 644 888 9119 373 532 711 733 10100 313 11185 12308 328 573 609 623 630 650 908 955 13015 054 069 2 588 603 760 777 818 14021 171 173 688 720 15017 210 266 725 760 16064 150 217 317 336 351 437 675 17053 107 119 133 223 252 385 3 413 496 498 536 558 636 689 768 8 931 18221 421 659 810 880 915 965 19039 146 192 245 325 661 20034 164 208 359 526 634 787 843 889 896 907 958 21170 186 344 441 590 642 665 705 712 7 840 900 22069 148 151 204 414 667 821 826 23664 24803. A 500 Fr. 25400 749 774 26032 135 151 197 220 278 360 965 27469 565 610 649 28356 602 776 814 29191 237 299 396 419 498 505 511 626 662 805 858 881 954 968 30183 867 31225 658 675 702 32122 124 137 149 237 862 918 33045 055 101 205 319 350 534 709 898 34144 283 327 424 437 605 925 931 941. 20) Schaerbeeker 2% 100 Fr.-Lose von 1897. Verlosung am 1. Dezember 1902. Zahlbar am 1. Oktober 1903. Gezogene Serien: 3183 3623 4217 4817 5944 7315 8156 8254 8397. Prümien: à 75,000 Fr. Serie 4217 Nr. 16. à 1000 Fr. Serie 4817 Nr. 19. à 500 Fr. Serie 3623 Nr. 6 25. A 200 Er. Serie 3183 Nr. 11 24, 3623 9, 4817 7, 3944 2 13, 7315 16, 8254 10 17 20. A 100 Fr. Alle übrigen in obigen Serien enthaltenen Nummern. 20) Stuhlweissenburg⸗ Raah-Grazer 2½% Prämien⸗ Anteilscheine von 187ʃ. Serienziehung am 1. Januar 1903, Prämienziehung am 1. April 1903. Serie 110 190 331589 856 1709 1893 2307 2579 2880 3062 3398 3827 3857 4134 4580 5341 6047 6143 6902 7317 7688 7895 8006 8038 8110 8485 8992 913110589 10616 11437 11512 11705. 22) Süddeutsche Eisenbahn- Gesellschaft, 3% Prior.-Ohl. Verlosung am 16. Dezember 1902. Zahlbar am I. April 1903. Priorltäts-Obl. von 1895. Litt. A. à 2000 ½ 58 277 387 371 477 774 940 1162 436 455. Litt. B. à 1000 /% 1554 596 882 846 2337 424 502 972 984. Litt. C. à 500% 3018 158 264 282 409 428 797 807 916 4057 387 417 435 482 685 834 963 998 5431 520 677. Prioritäts-Obl. von 1897. Litt. A. à 2000%½ 6389 550 609 732 7471 608 609 698 924 925 946. Litt. B. à 1000, 8008 361 436 9133 150 158 225 254 754 792 908. Litt. C. àa 500%½ 10042 063 145 320 368 942 11116 208 228 299 368 399 657 842 993 12239 406 598 836 919 930. ˖ 23) Westfälische Pfandbriefe. Verlosung am 27. November 1902. Zallbpar am 1. Juli 1903. 4% Pflanädbriefe. à 5000 ½ 909 1001 033 597 707 2295 530 759 833 910 988 3058. 2 2000% 1047 266 303 349 387 886 2138 571 888 950 3673 898 904 4094 134 164 289. à 1000 /% 79 125 284 736 1191 332 930 2243 458 783 842 4122 203 353 683 780 962 982 3012 045 320 346 569 597 800. A 500 ½% 196 338 1229 235 923 2189 946 3097 322 556 638 971 4005 288 351. à 200 ½ 573 1169 820 88 2388 995 3041 513 792 4418 528 7 598 863 + 787 776 885 5120. Abonnement 50 Pfennig monatlich. Trägerlohn 10 Pfennig. Durch die Poſt bezogen inel. Poſt⸗ aufſchlag M..83 pro Quartal. Poſtliſte No. 4927. Inſerate: Die Colouel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklame⸗Zeile..6 : Redaktion: Nr. 377. 0 22 0 Expedition: Nr. 218. und Kreisverkündigungsblatt. 5. Freitag, 9. Januar 1903. n5. Jahrgang. ——————— N—————— Bekannkmachung. Hanzelsregiſter Bekauntmachung. Von Montag, den 12. bis Sonnabend, den 17. Januar hält das 2. Badiſche Grenadier⸗ Regiment Kaiſer Wilhelm 1 No. 110 in dem Gelände zwiſchen e und der Weſchnitz chießübungen mit ſcharfen Pa⸗ trohen ab. Gefährdet iſt das Gelände in dem Abſchnitt Hemsbach⸗Hütten⸗ feld⸗Lorſch⸗Heppenheim⸗Hemsbach Das Betreten dieſes Geländes ziſt an den genaunten Tagen von 8Uhr Vormittags bis 4½ Uhr Nachmittags mit Lebensgefahr verbunden und daher verboten. Den Weiſungen' der aufge⸗ Jellten Poſten iſt unbedingt Folge zul leiſten. 5 Die Straßen Hemsbach⸗Hütten⸗ feld, Hüttenfeld⸗Lorſch, Lorſch⸗ eppenheim, Heppenheim⸗Hems⸗ ach ſelbſt dürfen betreten werden, Königliches Kommands des 2. Badiſchen Grenadier⸗Re⸗ giments Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110. Nr. 1019 11. Die Bülrger⸗ meiſterämter des Landbezirks und Stabhalterämter haben Vor⸗ ſtehendes in ihren Gemeinden ortsüblich belannt zu machen und den Vollzug anzuzeigen. Maunheim, 4. Jauuar 1903. Großherzogl. Bezirtsamt. Polizeidirektion: Dr. A. Jung. Bekauntmachung. Nr. 1531. Aufgeſunden und im Kaufhaus abzuholen iſt ein zweirädriger Haud⸗ karxren mit einem Kaſtenaufſab, welcher auf zwei Federn ruht. Der Karren iſt noch gut erhalten und mit ſchwarzer Farbe ange⸗ richen, jedoch ohne beſondere ennzeichen. Mannheim, 5. Jannar 1903. Gr.Bezirksamt.— Polizeibirektion. Bergebung dvdon Straßenbau⸗Malerialien. No. 95. Die Lieſerung von: 5500 lfd. m Granitrandſteinen, 1900 ebm Pflaſterſtein, 1. Sorte, 550 II 551 1„ Packlageſteinen, „Ulngeſchlag. Deckſteinen, 5300„ Grob⸗ u. Kleinſchlag u. 1000„ Steingrus ell öffentlich verdungen werden. edingungen und Angebotsfor⸗ mulare ſind gegen Erſtattung der Vervielfältigungskoſten bei dein unterzeichneten Amte I 2, 9, Zim. 3, in Einpfang zu nehmen Und die Angebote, welche nach Einzelpreiſen geſtellt ſein müſſen, ebendahin portofrei, verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen, einzureichen. Die Oeffuung der eingelaufenen Angebote findet in Gegenwart etwa erſchienener Anbieter Moutag, 26. Jaunar d.., Vormittags, ſtalt und zwar für NRandſteine um 10 uhr, für Pflaſterſteine um 10½ uhr und für das übrige Material um 11 uhr. Nach Beginn der Verdingungs⸗ Berhandlung werden Augebote nicht mehr zugelaſſen. 29500/11 Mannheim, 2. Januar 190. Tiefbauamt: Eiſenlohr. Veſpermann. Arbeitsvergebung. Das Einfriedigungsgeländer und ſonſtige verſchiedene Schloſſerarbeiten zum Schul⸗ hausneubau Neckarau follen im Wege des öffent⸗ lichen Angebots vergeben werden. 29500/14 Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis ſpäteſtens Dienſtag, 20. Jau. ds. Is., VBormittags 11 uhr, auf unſerem Bureau N I, g, Zimmer No. 10, einzureichen, woſeldſt die Eröffnung in Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgen wird. Angebotsformulare ſind im 1 Nr. 8 gegen Erſatz der mdruckkoſten erhältlich. Mannheim, 8. Jan. 1908. Städt. Hochbauamt. Perrey Stadtbaurath. Zwangs⸗Verſteigerung. Sautſtag, den 10. Jan. 1903, Nachmittags 2 uhr werde ich in Stengelhof mit Zuſammenkunft am alten Ge⸗ meindehaus gegen baare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege öffentuich verſteigeln: ivan, 1 Seſſel, 1 Waſch⸗ kommode mit Marmorplatte, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte, 1 Bücherſländer mit Brockhaus Conv.⸗Lexrikon, ſowie verſchiedene andere Möbel, feruer 2 Hobel⸗ bänke, 1 Feldſchmiede, 10 Stück neue Feuſterrahmen. 3290 Manußheim, 9. Januar 1908. Brehme, Gerſchtsvollzieher, Meerfeldſtraße 21. 9000 W. 2 „Hypothek geſucht. 10,000 M. nach. 3000„ 200 Offerten unter Zum Handelsregiſter Abth. B, Bbd. II,.⸗Z. 22,„Maun⸗ heimer Eiſengießerei und Ma⸗ ſchinenbau Aktiengeſellſchaft“ in Maunheim, wurde eingetragen: Gegenſtand des Unternehmens iſt der Betrieb der Maſchinen⸗ fabrik und Eiſengießerei ſowie des Emaillirwerkes, der Handel mit allen in dieſe Fabrikationen einſchlagenden Arkikeln. Der Erwerb und Fortbetrieb von anderen Fabrikantagen, die mit den vorgedachten Zwecken in Zu⸗ ſammenhang ſtehen. Die Geſeilſchaft darf überall Zweigniederlaſſungen errichten, auch an induſtriellen und kaufmäuniſchen Unternehmungen deren Geſchäſtsbetrieb zum Zwecke der Geſellſchaft in Beziehung ſtehen, in jeder Form betheiligen Nach dem Beſchluſſe der General⸗ Verſammlung vom 9, Dezember 1902 ſoll das Grund⸗ kapital von 1,000,000 Mark auf 800%000 Mark herabgeſetzt werden durch Zuſammenlegung von fünf in vier Aktien. Durch den Beſchluß der General⸗ Verſammlung von 9. Dezember 1902 iſt der Geſellſchaftsvertrag abgeändert und neu gefaßt. Zu Willenserklärungen der Ge⸗ ſellſchaft bedarſes der Milwirkung zweier Vorſtandsmitglieder oder eines Vorſtandsmitgliedes und eines Prokuriſten oder zweier Prokuriſten. 560 Mannheim, 8, Jauuar 190s. Gr. Amtsaericht I. Konkursverfahren. Ner. 756J. Ueber das Vermögen Wirths Frauz Drexler, zum Grafen Walderſee hier, P 4, 8, wurde heute Abend ½7 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Zum Konkuürsverwalter iſt er⸗ nalünt: Waiſenrath Jakob Dann hier. Konkursforderungen ſind bis zunt 14. Febrnar 1903 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich iſt zur Beſchluß⸗ ſaſſung über die Wahl eines de⸗ finitiven Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigeraus⸗ ſchuſſes ünd eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkurs⸗ orduung bezeichneten Gegenſtände auf Freitag, 30. Jau. 1903, Vormittags%'e uhr, ſowie zur Prüfung der ange⸗ meldeten Forderungen auf Freitag, 27. Febrnar 1903, Vormittags 9 Uhr, vor dem Großh. Amtsgerichte, Abth. III, 2. Stock, Zimmer No. 2, Termin auberaumt. Allen Perſonen, welche eine' zur Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkürs⸗ maſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Ge⸗ meinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die Ver⸗ pflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedig⸗ ung in Anſpruch nehmen, dein Nonkursverwalter bis zum 14. Februar 1903 Anzeige zu ngchen. 558 Mannheim, den 8. Jannar 1903. Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts III: Mohr. Konkursverfahren. Nr. 823 II. In dem Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen der Aktiengeſellſchaſt für chemiſche In⸗ duſtrie in Mannheim iſt zur Plüfung der nachträglich ange⸗ meldeten Folderungen Terniin auf Montag, den 26. Jau. 1903, VBormittags 11 uhr vor dem Großherzoglichen Amts⸗ gerichte hierſelbſl, 2. Slock, Zim⸗ mer Nr. 10 anberaumt. 557 Mannheim, 5. Jannar 1908. Schweinfurth, Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts. Bekauntmachung. Die Einweiſung von Bürgern in den Ne⸗ ckarauer Bürgergenuß betreffend. Kr. 379J. Wir bringen zur Keuntuiß der Almendgenußbe⸗ rechtigten von Neckgrau, daß am Samſtag, den 17. ds. Mts., Vormittags 9 uhr im Rathhaus in Neckarau die Vertheilung erledigter Almend⸗ geuußlooſe vorgenommen wird. Zu dieſer Tagfahrt werden die⸗ jenigen, welche glauben, zum Einkücken in den Almendgenuß oder zum Vorrücken von der II. in die J. Almendklaſſe be⸗ rechtigt zu ſein, hiermit einge⸗ laden. 29500/8 Mannheim, 3. Jauuar 1903. Commiſſion für Fuhr⸗ und Guts⸗Berwaltung. Ritter. Buſch. mee In Gaſth. der Bäckerinnung 8 6, 40 Schönes großens Gesellschaftszimmer zu Feſtlichkeiten zu vergeben. Derſelben ſtehen Nr. goes an die Exped. d. Bl. Hauptbahnhof⸗Wirthſchaft bei ttler Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtfreimarken, Kartenbriefe, ge⸗ ſtempelte Poſtkarten und Poſt⸗ anweiſungen, ſowie für u ſtempelte Formulare zu Poſt⸗ karten, Poſtanweiſungen, Packet⸗ adreſſen und Poſtaufträgen ſind zur Zeit vorhanden im Hauſe 4, 6 bei Ludwig Thielmann, 5, 15„ Ludwig Zeller, 10 Johann Nagel, Adam Treiber, W. Wolff, haun Wöhrle, Straub, „ Thomas Eder, „ Georg Ries, „ Franz Rudolf, „ Kärl Seitz, „ Friedrich Metzger, „ Auguſt Scherer, „ Lorenz Mesger, P FCTCCCCCCCC — W M 5, 12„ Ernſt Mandelll, N 4, 22„ Joh Georg Volz, 0 8,„ K..Etoile, F 6, 268„ Karyf Pohl, 2 2, 13„ Jakob Heß, 5, 26„ Theodor Hertlein, 7,20„ Fean Frey, R Philipp Link, R 7, 38„ Wilhelm Bundt, 8 1, 5„ Adolf Burger, 6, 5„ M Friedrich Manſar, 1 3, 8„ Hermann Keßler, do—-. — + 2„ Joſeph Wöppel, T 6, 8„ Heinrich Köghler, 1, 3„ M. Hepp, 2, 2„ Karl Röckel, U4, 17„ Friedrich v. d. Heidt, U4, 19a„ Max Gbtt, Augartenſtr. 45 bei C. Haßlinger, 5 77„ Audr. Neu⸗ reuter, Beilſtraße 1 bei Tillmann Hufen, Eichelsheimerſtraße 7 bei Julie Hermann, Eichelsheimerſtraße 10%, Martin Mofer, Eichelsheimerſtraße Neuſer, Eliſabethſtr 5 bei Joh. Pfleiderer, Fabfrikſtattonsſtr. 51 bei Valentin Schmitt, Friedrichsfelderſtraße 42 bei Th. Bylülſtle, Gontardplatz'9 bei F. X. Schury, Gontardſtraße 34 bei Eliſe Eiſen⸗ mann, Große Wallſtadtſtraße 54 bei J. Schumacher, Große Merzelſtr. 41 bei Wilhelm Rüpp, Güterhallenſtr. 20 bei Joh. Menold 52 2„ Karl W. Keltler, Jungbuſchſtr. 9 bei Karl Weler, 5 33 Alois Böh,, 1 36„ G. Bronner, Käferthalerſtraße 7 bei Ludwig Heiurich, Käferthalerſtr. 168 bel K. Schertel, Kleine Wallſtadtſtraße 31 bei Adam Römer, Krouprinzeuſtraße 8 bei Fritz Zimmermann, Laügſtraße 26 bei Michael Groß, Lindenhoiſtr. 24/26 bei A. Rein⸗ hardt Wwe., Lindenhofſtraße bei Joſef Veitenheiſner, Meerfeldſtr. 10 bei Marie Walz, 1 46„Käthchen Sauer, Mittelſtr. 97 bei Gregor Schwartz, „ 114„Heillrich Beck, „ 123„ Kath. Schweikert, Neckarvorlandſtr.17 bei FritzBarth Parkſtraße 1 bei Franz Sohr, 21% H. Vornhoſen, Pflügersgrundſtraße 28 bei Joh. Seeherger, 2. Querſtr. 6 bei Georg Mattheis, 6.„ 5„K Alois Bieber, 15,.„ 64„ Karl Kober, Rheinhäuſerplatz 1 bei Andreas Specht, Rheinhäuſerſtraße 37 bei Chr. Deſer Wwe⸗ Rheingualſtr.2 bei Daniel Biundo Niedfeldſtr. 16 bei Gg. Hofſtätter, Niedfeldſtr. unnd 11. Querſtr. Ecke bei Ph. Pfiſterer, Schwetzingerſtraße 172 bei A. Schweitzer, Seckenheimerſtr s bei Lonis Weiß, 40„ Julius Starre Tatterfallſtraße 11 bei Dorotheg Hornung, Traitteurſttaße 14 bei Franziska Dickgieſer, Traitteurſtraße 16„ C. Wörter, 5 21„ Johannes Ziegler, Viehhof(Seckenheimerſtraße) bei Gottl. Amend. 10155 Mannheim, 8. Januar 1908. Kaiſerliches Poſtamt I. euthuer. Neiratl. Damenſchneider, 34 J. alt, ey., mit etwas Vermögen, ſelbſt⸗ ſtändig, wünſcht betr. Heſrath mit einem anſtändigen, tüchtigen in dieſer Brauche erfahren. Frän⸗ lein bekannt zu werden. Nur reelle Offerten unt. M. 6170b hauptpoſtlagernd Karlsruhe erbeten 10172 Oiseretion Ehrenſache. Zu einem in den ächſten Tägen beginnenden Tanz-Cursus werden noch Anmeldungen bal⸗ digſterbeten.—Extra⸗u. Privat⸗ unterricht zu jed. Tageszeit. 288 J. Kühnle, A 3, 7a. 39 Emil Reith, Reſtaurateur Eigentbümer: Katholiſches Bürger9oſpra.— Veranwortlicher Redakteurf Farl Npfel.— Druck und Vertrieb Dr. S. Strümpfe werde angeſſpickt U. angewebt. L. Weiß, für ein neu zu errichtendes Schuh⸗ per ſoſort oder 1. Febr. geſücht. Zwangs⸗Verſteigerung. No. 12793. Im Wege der Zwangsvollſtrecküng ſoll das in Mannheim belegene, im Grund⸗ buche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſteiger⸗ ungsvermerks auf den Namen Auguſt Neußer, Wirth dahier eingetragene, nachſtehend beſchrie⸗ bene Grundſtück am Montag, 23. ebruar 1903, Vormittags 9½ Uhr, durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen in Mann⸗ heim, 19. verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 6. Dezember 1902 in das Grundbuch eingetragen worden Die Einſicht der Mittheilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtlück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsuͤrkunde iſt Jeder⸗ mann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens um Verſteigerungstermine vor der Aufforderüng zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,glaub⸗ haft zu machen, widrigenfälls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Vertheilung des Vekſteiger⸗ Ungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſtejgerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Ertheilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verzahreus her⸗ beizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungs⸗ erlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernben Grundſtückes. 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Die Sammlungen wollen eut⸗ weder an Hau svater Wernigk in Ankenbuck— Poſt Dürr⸗ heim und Station Klengen— oder an die Central⸗Saſunelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße 25, eingeſandt werden. 23885 Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht ſind⸗ wollen an unſere Vereinskaſſe in Karlsruhe, Sophienſtr. 25, güligſt abgeführt werden. en Näh. Vorderh., 1 Tr. h. daſ. 3166 2. Stock, 2 leere Zim., L 4, 9 auch für Bureaux ge⸗ 3128 ANE eignet, zu vermiethen, Der Verein zur Retlung dem kommenden Jahr in das ſamkeit. Im Laufe derſelben der Gefahr des ſittlichen V unſeren 3 Anſtalten beiden erſteren konſe ſionell ge ſchulpflichtigem Alter ſorgfältt Grundlage beruhende Erziehr uuterricht. Außerdem ſtehen 1 ichung des Schulent oder D Uuf Jahresau r laufender N wir zur Beſtreitung unſerer A in dankenswerther Weiſe durch im Gange iſt. Thatſächlich w Städten des Landes von ihrer niſſen nicht durchiührbar, deir ſich faf lieder unſere gangen. Auch die Anzah ſchränkenden erheblich zuri kräitigen Beil ſe um ſo mehr laſſenen Anweſens ein ſchmälert werden wird. Wir richten daher an alle Lage ſind, an der hochwichtiger werdenden Aufgabe der herzliche und dringende Bitte, iſt nach unſeren Satzungen mi in Maunheim, der Herr Stadt Stadtraths⸗Sekretariat zeichnete Vereins⸗Direktion neh für den Verein gerue eutgegen. Direktion zur Rettung ſittlich 1 das au in allen Preislagen per s0 Zu vermiethen durch 0 6, 3. 8 9 89 2 Vertins zur Rettung fikllich nerwahrloſter im Großherzogthum Baden. ordneten Leben wieder zugeführt worden. in Durlach, Sinsheim und Knaben katholiſcher Konfeſſion beſtimmt) ungefähr 180 K1 Davon iſt nicht einmal die Hälfte dur beiträge für unſere Pfleglinge gedeckt. bewilligt wund und deren Erhebung für das ir, Umgang genommen, dieſen ein beſonders großer Th ausſchließlich Und doch ſind Kündigung des uus bisher für unſere Anſtalt Jugendbewahrung mitzuarbeiten, Dr. Wielandt. 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Miniſterium des Innern laufende Jahr eben ird jedoch gerade in den größeren Erhebung, als nach 10 obwohl gerade Pfleglinge entſtammt. ſchlis auf dieſe Städte be⸗ 5 Vereins iſt in den letzten Jahren och, wir gerade jeßt der beuöthigt, als wir in Folge der in Durlach über⸗ ell unſerer neues Anſtaltsgebände mit einem Aufwand von ungefähr 160,000 dadurch das Erträgniß unſeres Vermögens Prk. errichten müſſen, und in hohem Grade ge⸗ diejenigen, die geneigt und in der mund immer ernſter und ſchwieriger ie ungs kräftig zu unterſtützen, ſei es durch größere oder kleinere einmalige Gaben, ſei es durch Beftritt zu unſerem Verein als Mitglied. Der Jahresheitrag eines ſolchen udeſteus 2 Mark. Die ſämmtlichen Herren evangeltſchen und und Pfarter rabbiner daſelbſt und außerdem das (Rathhaus, Zimmer 21), ſowie die unter⸗ men Beitrittsanzeigen und Belträge Karlsruhe, den 30. Dezember 1902. des Vereins verwahrloſter Kinder. 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Wir haben uns auch bemüht, dem Miktelſtand, der darauf, daß Beilage zum General⸗ G e Anzeiger der gehalten in der Generalverſammlung des Nationalliberalen Dereins Mannheim Abg. Baſſermann(mit Händeklatſchen empfangen): Meine berehrten Parteifreunde! Der Zolltarif iſt am 14. Dezember des verfloſſenen Jahres zur Verabſchiedung im Reichstage gekommen. Noch zittert im deutſchen Volke die Erregung nach ob all der ſtür⸗ miſchen Szenen, die in den Monaten November und Dezember im Deutſchen Reichstag ſich ereignet haben. Ich habe dem Wunſche der hieſigen Parteifreunde, hier in unſerer Verſammlung über die Vor⸗ gänge im Reichstage Bericht zu erſtatten, gerne Folge geleiſtet. Iſt es doch gut, wenn über die einzelnen Phaſen des erbitterte Kampfes volle Klarheit in der Wählerſchaft geſchaffen wird. iſt noch ein anderer Grund, der mich veranlaßt, eine öffentliche Aus ſprache zu wünſchen: das ſind manche Mittheilungen, die in den jüngſten Tagen durch die Preſſe gegangen ſind über eine Unter⸗ haltung, die ich mit dem Vertreter eines Preßorgans gehabt habe. Ich habe in Zeitungen leine Fülle vonſchiefen Auf⸗ faſſungen und Mißverſtändniſſen gefunden und für meine Perſon die Erfahrung gemacht, die mir geſtern ein preßkundiger Freund beſtätigt hat, daß ein Interview angenehmer zu ſein pflegt für denjenigen, der interviewt, als denjenigen, der interviewt wird. Ich habe mich für künftige Fälle entſchloſſen, meine Meinung gut Papier zu bringen, um Mißverſtändniſſe auszuſchließen. Nun, meine Herren, ſch hoffe, daß meine Darlegungen, die ich Ihnen zu geben habe, Ihnen volle Klarheit über die Vorgänge im Reichstag und die Betveggründe für unſer Vorgehen verſchaffen werden. Seit Jahren beſchäftigt der Zolltarif die öffentliche Meinung und das Parlament, denn nicht nur bei den jüngſten Verhandlungen, ſchon Fahre voraus, wurden die grundlegenden Prinzipien des künftigen Zolltarifs hei all dieſen Verhandlungen, das Allgemeinwohl zu fördern, nicht Sonderintereſſen. Wir ſuchten bei unſerem Vorgehen den Ausgleich der widerſtreitenden Intereſſen, nicht einſeitig agrgriſch, nicht ein⸗ ſeitig induſtriell, ſondern wir waren beſtrebt, die ſpiderſtreitenden oder anſcheinend widerſtreitenden Intereſſen von Induſtrie und Land⸗ wwirthſchaft zu verbinden, ſie auszugleichen. Wir haben ſeit Jahren den Standpunkt eingenommen, daß wir für höhere Agrar⸗ zölle in dem kommenden Zolltarif uns erklärten in Rückſicht auf die ungünſtige Lage der deutſchen Landwirthſchaft. Wir haben uns andererſeits dahin ausgeſprochen, daß die Höhe der Agrarzölle in Grenzen gehalten werden muß, die den Abſchluß neuer Han⸗ delsberträge ermöglichen, die es ermöglichten, daß unſere ſberden kann. Unſere Politik ging dahin, auch künftighin Handels⸗ berträge zu fördern, aber nicht Handelsberträge auf Koſten der deutſchen Landwirthſchaft. Bei all dieſen Anſchauungen ſind wir nicht bon dem Prinzib des Freihandels ausgegangen, ſondern bon dem Grundſatz des Schutzes der nationalen Arbeit, des Schutzes unſerer Landwirthſchaft und Induſtrie, weil wir der Anſicht waren, daß bei freihändleriſchen Prinzipien eine Verelendung in Deutſch⸗ land eintreten würde. Den wirthſchaftlichen Ausgleich zu ſuchen, das lbar eine Aufgabe, und zwar eine gute und edle Aufgabe liberaler Politik. Die Aufgabe war ſchwierig, aber ſie ſehien uns nicht un⸗ lösbar. AUnter liberaler Politik berſtehe ich, daß man ſich einen freien Blick beivahrt für all die verſchiedenartigen Intereſſen der einzelnen Berufsſtände, daß zuan den Blick vichtet auf das Allgemeinwohl, das nur dann gefördert werden kann, wenn alle Berufsſtände proſperiren. Das iſt einer der bielen Unterſchiede zwiſchen uns und der Sozialdemokra el daß wir allezeit unſere Politik eingerichtet haben auf die Förderung des Allgemeinwohls, während die Sozialdemokratie ausgeſprochener⸗ maßen immer eine Klaſſenpartei war und ſein wird. Wir glaubten bei einer derartigen Politik auch dem ſozialen Gedanken voll Rechuung zu tragen. Wir können eine Förderung des ſozialen ſehen, daß man den Bauernſtand verelenden läßt. Wir haben im Lauf der letzten Jahrzehnte eine großartige Sozialpolitik getrieben. Eine großartige Geſetzgebung im Intereſſe der In duſtr tear⸗ heiter iſt durch den Fürſten Bismarck in die Wege geleitet worden und hat die Jahre hindurch gedauert, eine Vorlage nach der anderen vielfach in ſeinen Lehensbedingungen bedroht ſchien, durch Geſetze aufzuhelfen. Da kann man es uns nicht verargen, wenn wir jetzt dem Bauernſtand zu Hülfe kommen wollen, einmal dadurch, daß man in Deutſchland Organiſationen ſchuf in den Landwirthſchafts⸗ kammern der einzelnen Staaten, daß man den Bauern aber auch zu helfen ſuchte durch richtige Bemeſſung der Schutzzölle in dem neuen Tarif. Das war derſelbe Gedanke des Schutzes, der leitend war bei den Induſtriezöllen. Auch ſie ſind eingerichtet worden im Intereſſe der deutſchen Induſtrie, im Intereſſe der zahlreichen Induſtriearbeiter. Meine Herren! Ein neuer Tarif war nothwendig. Es iſt das von egneriſcher Seite beſtritten worden, allein ich verweiſe Sie Freiherr v. Marſchall n der Zeit, als er im Reichstag die Caprivi ſchen Handelsverträge ur Verabſchiedung gebracht hat, ſchon darauf hingewieſen hat, daß 8 Deutſchland nie mehr bei Führung von Handelsvertragsverhand⸗ lungen mit einem ſo ſchwachen Rüſtzeug vorgehen dürfe, wie es da⸗ mals der Fall war. Alſo damals ſchon wurde von maßgebender Seite betont, daß in Zukunft ein beſſer ausgebauter Tarif nothwendig ſern erde. Mit dem neuen Tarif ſind die Kämpfe nicht abgeſchloſſen. des herrn Reichstagsabgeordneten Ernſt Baſſermann über die Solltarif⸗Vorlage und ihre Derabſchiedung im Reichstage Mittwoch, 7. Januar 1005. beginn an jeden Gedanken bekämpft haben, als ob wir in eine Periode der vertragsloſen Zeit eintreten und den Zollkrieg fördern wollteſn. Alſo neue brauchbare Handelsverträge mit beſſerem Schutz der Land⸗ wirthſchaft, auch beſſer den Intereſſen der Induſtrie durch geeignete Spezialiſirung Rechnung tragend, das war unſer Ziel und wir waren der Anſicht, daß dieſe Grundlage nur durch einen neuen Tarif er⸗ reicht werden könne. Die Sache ſtand ſo, daß wir uns ſagen mußten: Die alten Verträge ſind abgelaufen, ſie können heute jeden Tag auf ein Jahr hinaus gekündigt werden. Die Gefahr der Kün⸗ digung war vielleicht näher, als Mauchem be⸗ kannt iſt; aber auch dann, wenn dieſe Verträge nicht gekündigt wurden, wenn ſie fortliefen immer auf ein Jahr hinaus, hatten ſie doch den Charakter langfriſtiger Handelsver⸗ kräge verloren, auf welchen Induſtrie und Handel mit Recht großen Werth legen. Es waren keine langfriſtigen Verträge mehr, und neue Verträge auf Grund des alten Taxrifs zu erreichen, wurde uns ſeitens der Vertreter der Regierung, insbeſondere des Grafen Poſa⸗ dowskyals ſchwierig, nahezu unmöglich begzei ch⸗ met. Er hat uns wiederholt— und er iſt zweifellos der beſte Kenner dieſer Frage im Kreiſe der Regierung— dargelegt, daß das Aus⸗ laud nahezu überall ſeine Tarife erhöht hat und daß wir mit unſerm mangelhaften Rüſtzeug bei neuen Handelsberträgen kaum erhebliche Konzeſſionen erzielen könnten. Dazu kommt der weitere Geſichtspunkt, daß im Reichstag die Ausſicht auf neue Handelsverträge auf der Grundlage des alten Tarifs ſehr gering iſt. Im Reichstag hat die große Mehrheit ſich immer dahin ausgeſprochen, daß bei kom⸗ menden Handelsverträgen eine beſſere Wahrung der landwirthſ haft⸗ lichen Intereſſen nothwendig werde. Das war mit dem alten Tarif nicht zu erreichen. Es ſind lange Jahre der Vorbereitung dieſer Ein⸗ bringung des Zolltarifs vorausgegangen. Im November 1897 iſt der wirthſchäftliche Ausſchuß eingeſetzt worden als Beirat) der zuſtändigen Reichsbehörden. Er hat 3 Jahre 7 Monate ſich mit den Vorarbeiten beſchäftigt, er hat die Intereſſenten gehört, die In⸗ tereſſentenverbände haben Gelegenheit gehabt, ſich zu äußern. Hun⸗ dert und Aberhundert Produzenten aus allen Produktionsziveigen ſind gehört worden. Am 29. Juli 190t wurde im„Reichsanzeiger“ der Entwurf des Zolltarifs verkündigt und ich kann wohl ſagen, daß niemals eine derartige Arbeit gründlicher vorbereftet worden iſt, als es bei dieſem Zolltarif war. Alsbald nach Verkündung des Zoll⸗ tarifs begann die Mobilmachung der Gegner, die ihre Gegnerſchaft insbeſondere ſtützten auf die Erhöhung der Agrarzölle. Die erſte Leſung im Reichstag fand ſtatt vom 2. bis 12. Dezember des vorbergangenen Jahres. In den Berathungen der erſten Leſung wurde von den Berbündeten Regierungen und von Seiten unſerer Fraktions⸗Redner darauf hingeivieſen, daß dieſer neue Zolltarif nicht die Abwendung von der Politik der Handelsverträge bedeute, ſondern daß jener Tarif die Grundlage bilden ſolle, auf welcher ſich eine gute Schutzwehr und ein billiger Ausgleich für die Landwirthſchaft und Induſtrie ſchaffen laſſe. Die Kommiſſion hat ihre Arbeit am 9. Januar 1902 begonnen, in 111 Sitzungen berathen und in der 112. Sitzung beendet. Bereits in der Kommiſſion beginnt die Obſtruktion und, wenn man ſich gegen Dauerreden wehrte, ſofort das Geſchrei der Vergewaltigung. Es iſt eigenthümlich, daß ſich in jener Zeit der Kommiſſionsberathungen Blätter, die ſpäter anders ſprachen, ihre Stimme erhoben, um vor der Ob ſtruktion zu warnen. Ein Organ der Volkspartei, die„Berl. Ztg.“ ſchrieb damals: Ginge es bei den Neuwahlen nur um die Frage der Zölle, ſo könnte der Kampf der Linken gewiß manchen Erfolg bringen. Dieſer Erfolg könnte durch Obſtruktion in Frage geſtellt werden. Ganz abgeſehen davon, daß die Obſtruktion fehr gut auch einmal von der Rechten gegen die Linke angewendet werden könnte und daß ſie im parlamentariſchen Leben nur im alleräußerſten Nothfalle als aller⸗ letztes Mittel zur Abwehr einer Vergewaltigung in Betracht kommen darf, ſie würde möglicherweiſe eine Reichstagsauflöſung, und arbeitsunfähigen die ſich gegen einen arbeitsunwilligen Reichskag richtet, herbeiführen, die ſchleichende Gefahr eines Staaksſtreiches zu einer brennenden Gefahr machen und den geheimen Scharfmachern, die unter Umſtänden vielleicht den hundertſten Sozialdemokraten dem Reichstage zu⸗ führen würden, beſtens in die Hände arbeiten. Man hat damals in voller Klarheit die vielen Gefahren des ſozialdemokratiſchen Vorgehens erkannt. Später lautete die Kritik freilich ganz anders; hier iſt mit Recht der Geſichtspunkt hervor⸗ gehoben, daß auch im politiſchen Leben der Satz gilt: Was Du nicht willſt, das man Dir thu', das füg' auch keinem Andern zu. Es könnte ſehr wohl bei einer ſozialpolitiſchen Geſetzgebung vorkommen, daß ſie den rechtsſtehenden Parteien nicht paßt und dasſelbe Mittel angewendet würde, und das wäre den Sozialdemokraten doch recht unangenehm. Auch das„Berliner Tageplatt“ hat geſchrieben: In der Zolltarifkommiſſion hat die wachſende Ausdehnung der . geſetzentwurfs allein im Plenum ga Abſtimmungen den, die nach ſozialdemokratiſchem Verlangen namentlich ten. Unter dieſen Poſttionen ſind eine Reihe, die g ſozialdemokratiſchen Reden die Beſorgniß geſteigert, die Arbeit nicht rechtzeitig erledigen zu könuen. Geſtern, Montag, nahmen die Ausführungen des Abg. Baudert in der fünfſtündigen Sitzung allein 213 Minuten, das heißt 3Z Stunden 33 Minuten in Anſpruch. Die heutige Lederrede desſelben Herrn beanſpruchte anderthalb Stunden. Das hat dann ſelbſt die Geduld des Zentrums hart geprüft und Erwägungen von Geſchäftsordnungs⸗Beſtimmungen hervorgerufen, durch die es möglich werden möchte, ohne die Rechte ſer Minderheit zu beſchränken, eine Beſchleunigung des Fortganges ledigung des Zolltarifs vertagt. Das war im Großen und Ganzen ein, die Obſtruktion, die merkwürdigerweiſe und n war Es war der Abg. Baudert, der in einer Verſam der Berathungen zu erreichen. Innerhalb der Kommiſſion ſtehen! ſelbſt Mitglieder, die ſachlich nicht auf Seiten derer ſtehen, die jene Gedbanken erwägen, dieſen nicht direkt feindlich gegenüber, wenn ſie ſich auch ber einer Entſcheidung dürften Überſtimmen laſſen. Meine Herren Das ſind Zugeſtändniſſe dafür, daß bexreits in der Kommiſſion dasſelbe Verfahren angewandt wurde, das ſpäter im Reichstag die vier Mehrheitsparteien zu einer Aenderung der Ge⸗ ſchäftsordnung geführt hat. In der Kommiſſion 5 haben die Sozialdemokraten bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten Zollfreiheit beantragt. Da hat Graf Poſadowsky ſie auf die Unſinnigteit dieſes Vorgehens aufmerkſam gemacht; er hat in einer ſehr eindrucksbollen Rede darauf, hingewieſen, daß die Forderung, überall Zollfreiheit zu bewilligen, dazu führen könnte, daß kein Menſch im Auslande mit uns in Verhandlungen eintrete. Das hat Genoſſe Hoch ſpäter zugegeben; er hat geſagt:„Jede bernünuftige Menſch müſſe anerkennen, daß Konzeſ⸗ ſionen nur herbeigeführt werden können auf dem Wege beider ſeitigen Entgegenkommens. Wer nichts mehr zu bieten habe, um Zugeſtändniſſe zu machen, der könne narürlich nicht Handelsverträgen gelangen“ Man hat dieſe Entgleiſung de vergleiſtern geſucht. Allein die Thatſache ſteht feſt, daß bei vi Ueberkegung die Geſichtspunkte, die Graf Poſadowsky hervorg hat, alterkannt werden mußten. Wer nichts zu bieten hat, der nicht zu Handelsverträgen kommen. Die Kommiſſionsverhandlung —das dürfte Ihnen noch in Erinnerung ſein— haben ſich viele Monate hingeſchleppt, bis in der 112. Sitzung endlich ſie ihr Ende erreichten. Nuimohr hatte das Plen: 5 Situation in wirth⸗ ſchaftlichen Kreiſen damals aufgefaßt wurde, das ergibt ſich am Beſten aus einerEingabe, die in jenen Tagen Mitglieder des Handels bertragsvereins an denſelben gerichtet haben. Da har man die Er⸗ int das W̃ Wie die die Stimmung in Induſtriekreiſen, die hier zum Ausdruck gel iſt. Nun, meine Herren, zur Stellung unſerer Partei! tein Her Vorredner hat beeits auf den 5 Parteitag unſerer Partei in Eiſenach hingewieſen. Als man den Parteitag einberief, waren ge ſorgniſſe vorhanden. Aengſtliche Gemüther ſagten ſich, bei der F heit in wirthſchaftlichen Fragen, die Prinzip der Nationa beral Partei iſt, kann es nicht ausbleiben, daß in Eiſenach die Geiſter heft aufeinanderplatzen. Der Erfolg des Eiſena che r Par tages war ein überraſchender und einüberraſchen glücklicher für die Partei⸗ Es hat wohl noch nie Delegirtentag gegeben, wo die Partei ſoein m üthig ihren Stan! punkt auch in dieſen wirthſchaftlichen Fragen zum Ausdruck gebrach hat. Nur wenige Stimmen haben ſich erhoben gegen die Erhöhun der Agrarzölle, wie ſie im Zolltarif enthalten war⸗ Man hat ſagt, im Großen und Ganzen ſtützen wir uns auf die Vorlage Regierung, wir gehen, was die Minimalſätze anlangt, nicht über Regierungsvorlage hinaus. Die große Bedeutung der Eiſenach Beſchlüſſe lag darin, daß die Partei mit dem Gru gebrochen hat, in wirthſchaftlichen Fragen haupt nicht zu beſchließen, daß man muthig damals di große und wichtige Frage in Angriff nahm und mit einer üb wältigeſden Mehrheit ſchließlich zu der Reſolution kam, Eiſenacher Parteitag beſchloſſen hat.„„ Meine Herren, ich habe vorhin geſagt, nach Abſchluß der Kom⸗ miſſionsberathungen hatte das Plenum das Wort. Am 14. Oktober trat der Reichstag wiederum z Am Morgen, ehe die Sitzung begann, fand ein Seniorenko d. h. eine Verſammlung der Vertrauensmänner der verſchied Fraktionen, die im Reichstag vorhanden ſind. Meine Herren! dieſer Sitzung des Seniorenkonvents hat wohl kein Mitglied, das der Verhandlungen anwohnte, geglaubt, daß in ſo raſcher Weiſe Verobſchiedung des Zolltarifs erfolgen werde. Man hat einſtimmig beſchloſſen, zunächſt die zweite Berathun Zolltarifs in Angriff zu nehmen, damit bis Weihnachten fortz! fah und nach Neujahr die Etatsberathungen, die ſich bis 1. Abril hinziehe würden, erfolgen zu laſſen, und dann den Reſt Leſung und die dritte Leſung im Jrü zunehmen. Das war die Meinung im Senior⸗ Ausſichten des Zolltarifs waren ge wie in Eiſenach die Partei, haben die Parteien i Ausſichten des Zolltarifs als keine hervorragenden nun, meine Herrén, ſetzte ſehr balld die Obſtruktion cht da und dort ſeitens der Sozialdemokratie angek Witten zuerſt darauf hinwies, daß die 946 Poſitionen de ſtritten ſind, die keinerlei Bedeutung hatten, ſagte: Hier ſoll durch namentliche Abſtimmung Zeit bertrö 2. S ſte. 0 General⸗Anzeiger⸗ nochmals aufgegriffen und davon geſprochen, daß man ſchon mit 700 namentlichen Abſtimmungen das Ziel zu erreichen gedenke, den Zoll⸗ tarif verſanden und verſumpfen zu laſſen. Das waren die Ankün⸗ digungen, die uns auf die Obſtruktion vorbereiteten. Die Hoffnung, den Zolltarif durch Obſtruktion zu tödten, war eine eitle und ſie war wohl auch eine thörichte. Es iſt vor einigen Tagen ein Aufſatz, den der verſtorbene Abgeordnete Liebknecht geſchrieben hat, wieder zitirt worden. Er hat damals über die Ler Heinze geſchrieben. Der Redner verlieſt die Stelle, in der es heißt: Zur Abwehr der Angriffe eigne ſich der Flederwiſch der parlamentariſchen Obſtruktion ſo wenig wie ein Regenſchirm zur Abwehr eines mit Dolch und Revolver be⸗ waffneten Straßenräubers. Dieſe Weisheit, die Liebknecht damals gepredigt, haben die Sozialdemokraten in dem vorxliegenden Falle nicht beherzigt. Die Berathungen des Tarifgeſetzes begannen am 16. Oktober im Reichstag und alsbald zeigte ſich, daß die Sozialdemotratie und die Freiſinnige Vereinigung zu obſtrufren gebachten. Es waren vor Allem die namentlichen Abſtimmungen, die darauf berechnet waren, Zeit zu vertrödeln. Man hoffte damals, da⸗ durch den Reichstag beſchlußunfähig zu machen. Es ſetzten Dauer⸗ reden ein bei den verſchiedenſten Poſitionen, ſo daß ſehr bald klar purde, daß eine ſachliche Diskuſſion überhaupt aus⸗ geſchloſſen war, daß die ganze Diskuſſion nur dahin abzielte, die Erledigung hinauszuziehen, Zeit zu verlieren. Es hat das große Dimenſionen angenommen, hat unendliche Reden zur Geſchäftsord⸗ nung gezeitigt. Wir haben gehört, daß ein Abgeordneter den Reichs⸗ tag viele Minuten mit ſeinen kalten Füßen unterhielt, ein Redner ſprach ſtundenlang über Leucht⸗ und Waſſergas u. ſ. w. Es iſt Ihnen das wohl aus den Zeitungen bekannt. In jenem Stadium, als die Verhandlungen des Zolltarifs begannen, als die erſten Tage vor⸗ über waren, da waren die Ausſichten aufeine Einigung der Partejen relativ gering. Zentrum und Konſervative hatten ſich am 21. und 24. Oktober bei den Minimalſätzen feſtgelegt, hatten Beſchlüſſe gefaßt, die von den Verbündeten Regierungen als abſolut unannehmbar bezeichnet wurden. Nun ſchleppten ſich die Ver⸗ handlungen wochenlanug hin, es konemt Antrag auf Antrag, wie die Erträgniſſe des künftigen Zolltarifs verwendet werden ſollen. Stun⸗ denlange Reden über die Salzſteuer, Zuckerverbrauchsabgabe u. ſ. w. Sie zeigten uns, daß in der Sache ein vollſtändiges Syſtem liegt. Meine Herren! Wenn wir bedenken, daß die Zolltarifvorlage mit ihren 946 Poſitionen unter der Rieſenlaſt ihres eigenen Körpers zu runde zu gehen drohte, wenn wir bedenken, daß in jenen Stadien eine Ausſicht auf Verſtändigung nicht vorhanden war, ſo kann man ſagen, wie thöricht der ganze Feldzugsplan der Oppoſition war, der an ſeinem letzten Ende dahin geführt hat, die Einigung der vier Parteien herbeſzuführen. Meine Herren! In dieſen Verhandlungen wurde es klar, daß eine ſchwere Kriſis des parlamentariſchen Lehens in Deutſchland ausgebrochen war; es wurde klar, daß wir es mit dem Verſuch einer relativ geringen Minderheit zu thun hatten, um jeden Preis die Verabſchiedung des Zolltarifs zu verhindern. Gelang dieſer Verſuch, dann konnte man ruhig ſagen, daß das parlamentari⸗ ſche Syſlembankerott war, daß der Mehrheitswille, der in der Verabſchiedung des Geſetzes zum Ausdruck kommen ſollte, verhindert würde. Das empfanden die großen Parteien, die ſchließlich für den Fortgang doͤr Geſchäfte die Verantwortung trugen. Die Erkeuntniß machte ſich auch ſehr bald geltend, daß es ſich nicht mehr um den Zolltarif allein handle, ſondern um unſere gange parlamen⸗ ariſche Inſtitution. Meine Herren! Ich erinnere mich ſehr iut au bie Tage, wo das Wort fiel: Wer ſoll Herr ſein im Deutſchen teiche? Sind wir ſchon ſo weit gekommen, daß Herr nger und ſeine Freunde gegen den Willen der rhündeten Regierungen und gegen den Willen ergroßen Mehrheit im Reichstag in der Lage d, bie Verabſchiedung eines Geſetzes zu hin⸗ dern? Das war die große Frage, ob die Sozialdemokratie ſchon ſo ſtark iſt, daß ſie die Herrſchaft über den Reichstag und über unſer ganzes politiſches Leben an ſich reißen kann. Meine Herren! In dieſer ſchweren Lage, in dieſer ſchweren Sttuatton, in der wir eine Gefährdung des ganzen Parlamentarismus erkannten, da trat der lategoriſche Imperativ der Pflichterfüllung an die vier großen Parteien heran. Und unter dieſem kategoriſchen Imperativ iſt die Einigung erzielt worden. Es war zuerſt die Preſſe, die eingeſchwenkt hat, die„Kreuzzeitung“ und die„Germauia“, die rauf hinweſen, daß ſo, wie die Situation jetzt iſt, es ſich nicht mehr m handeln kann, ob der Landwirthſchaft bei dieſer oder jener 'oſition ein Mehr von 50 Pf. zugebilligt werden kann, ſondern um große wichtige Frage, ob die Sozialdemokratie Herr iſt im Deut⸗ chen Reichstag. In dieſen Zeiten begannen die Berathungen e den Zweck hatten, eine Eünigung herbeizuführen. Sie den ſtatt unter Leitung des Reichskanzlers am mſtag, den 22. und Dienſtag, den 28. November, jeweils von hr Abends bis 1 Uhr. Die Stellung der Regierung ckteſichungefähr mit der der Nationalliberalen jaktion. Die Regierung erklärte, daß ſie auf eine Erhöhung der uf Brodgetreide im Minimaltartf nicht eingehe; ſie erklärte daß die Bindung der Viehzölle im Minimaltarif abſolut un⸗ ihmbar iſt. Dagegen erklärte ſie ſich bereit, bei Gerſte eine nzirung eintreten zu laſſen, Futtergerſte aus dem Minimal⸗ überhaupt zu beſeitigen, und bei Brau⸗ oder Malgzgerſte eine ſung von 3 auf 4 M. eintreten zu laſſen, und was für unſere ung außerordentlich wichtig war, die Regierung erklärte, rautonome Tarif ſo, wie die Kommiſſion ihn n hat, von der Regierung acceplirt wird; trotzdem mauche mimfigkeiten“, um ein Wort des Herrn v. Thielmann zu en, darin waren, wurde uns erklärt, daß die Regierung in nmenden Handelsverträgen dieſe„Uẽſtimmig⸗ eſeitigen werde. Die Stellung der Partei ging dahin: Wir ſtehen auf unſerem früheren Standpunkt, wir erklärten, daß n der Rogierungsvorlage feſthalten, erklärten uns aber bexeit, Differenzirung der Gerſte und die Erhöhung des Gerſtenzolls Malzgerſte um 1 M. anzunehmen. Konſervativen, das Zentrum und die Reichspartet ihrem Standpunkte feſt und verlangten höhere tzölle, verlangten Bindung der Viehzölle, weil ſie erklärten, ie nicht gebunden würden, werde die viehzüchtende Bevölkerung bezahlen bei den kommenden Handelsverträgen. Eins aber ird Niemand, der dieſe vielſtündigen Verhandlungen mitgemacht afen Poſadowsky ſowie von Seiten der vier Mehrheitsparteien politiſche Geſammtſituation, handelte es ſich doch um age, ob die Sozialdemokratie Herr iſt im Reichstag durch die eit der Parteien, oder ob eine Einigung erzielt und dann der kratiſche Widerſtand niedergeworfen wird. Meine Herren! dieſer Konſtellation haben Centrum und Konſer⸗ Die Einigung 5 eittwoch, 20. November, zu Stande. Die Bedingung der wbativen iſt Ihnen ja bekannt; man hat verlangt, daß im Zoll⸗ Eiſenzölle ermäßigt werden. Es iſt mir aus der Kenntnißz zerhandlungen aus den vielſtündigen Beſprechungen auch das ſekannt, wie ſchwer es vor Allem der k ſt, ihre Zuſtimmung zu geb die Vertreter der Konſerva Agraraöll us dem Gedächtniß kommen, daß ſeitens des Reichskanzlers und rbor ben worden iſt: es muß Rückſicht genommen] Parlar eben wonden iſt as muß ſiche g Zeiterſparniß, die Abkürzung auf 1 erreicht. Damals hat ſich ſchon Viehzölle nach dem Tarlf aſcht gebunden ſind. ſind gefaßt worden unter der pflichtmäßigen Er⸗ wüägung, daß ſolche Obſtruktion von größter Tragweite für unſer ganzes Verfaſſungsleben fein würde und wir damit zu rechnen hätten, daß die Sozialdemokraten mit maßloſem Uebermuth in die Wahlen eintreten werden.(Sehr richtig!) Nachdem die Einigung der Parteien in materieller Beziehung gefunden war, galt es, den Weg zu finden, um zum Ziel zu kommen. tach langen Berathungen in den Fraktjonen hat man ſich entſchloſſen, den Weg zu gehen, der im Antrag Kardorff ſich vertörperte. Als der Antrag Kardorff ein⸗ gebracht wurde, erhoben ſich ſofort die Stürme im deutſchen Parlament, die auch in den kommenden Wochen ſich noch fortſetzen ſollten. In der Sitzung vom 27. Nobember richtete Graf Balleſtrem die Mahnung an das Haus, der Würde eingedenk zu ſein, die der Deutſche Reichs tag mit Recht fordern kann. Es war vergebens, der⸗Präſident konnte ſich in den Tumulten, die nun losbrachen, kein Gehör mehr ver⸗ ſchaffen. Es kam zu den bekannten Wuthausbrüchen Ulrichs. Die Ordnungsrufe verhallten in wildem Indianergeheul, das die Reichs⸗ tagsräume durchzitterte. Es verſtand insbeſondere der Abg. Singer durch ſeine eiskalten aufreizenden Reden die ſozialdemokratiſche Fraktion in die Siedehitze hineinzubringen. Es ſind ja damals in unſerer Nähe Schimpfworte gefallen, wie ſie wohl im deutſchen Reichstag nicht erhört waren. Es hat ein Kollege von mir ſie damals zu Papier gebracht: Diebe, Gauner, Straßenräuber, Strauchdiebe, Verräther, Geſindel, Zuhälter, elende Lumpen, Karnevals fatzke.(Große Heiterkeit.) Angeſichts dieſer Vorgänge wird ſich ſeitens der ſozialdemokratiſchen Fraktion doch die Frage erheben, ob für den künftigen Wahlgang ſtatt eines Wahl⸗A⸗B⸗C⸗Buches ein neuer Knigge, der die parla⸗ mentariſchen Umgangsformen regelt, empfiehlt und da wäre vielleichd der Abg. Ulrich der geeignete Mann zur Herſtellung dieſes Buches. (Heiterkeit.) Meine Herren! Was die Zuläſſigkeit des Antrages Kardorff anlangt, ſo iſt zunächſt darauf hinzuweiſen, daß, wenn dieſer Antrag einen Bruch der Geſchäftsordnung involvirt hätte, wie das von Seiten der Gegner behauptet wurde, der Präſident verpflichtet war, ihn ohne Weiteres von den Verhandlungen zurückzuweifen. Das iſt nicht geſchehen. Graf Balleſtrem hat in ſeinen Eröffnungsworten darauf hingewieſen, daß gegen den Antrag Zweifel erhoben und dieſe nur gelöſt werden könnten durch Abſtimmung des Hauſes. Zum Zweiten war der Antrag Kardorff auch den Verbündeten Regierungen bekannt. Wäre er geſchäftsordnungswidrig oder gax verfaſſungs⸗ widrig geweſen, wie auch behauptet worden iſt, ſo hätte von Seiten der Regierung darauf hingewieſen werden müſſen, daß dieſer Weg nicht gangbar iſt. Es hat der Herr Reichskanzler in einer Rede darauf hingewieſen, daß er nicht der Vater des Antrages ſei, aber wenn er es wäre, er ſich dieſer Vaterſchaft nicht ſchämen würde. Es gab ja ver⸗ ſchiedene Wege. Wir konnten die Geſchäftsordnung ändern, wir konnten die Beſtimmung in ſie aufnehmen, daß eine Enbloe⸗Annahme zuläſſig ſei, wenn 200 Abgeordnete darauf antragen. Man konnte die Beſtimmung in die Geſchäftsordnung aufnehmen, daß nicht nur die Berathung über einzelne Artikel, ſondern auch die Abſtimmung über einzelne Artikel verbunden werden kann. Das waren Wege, die erwogen, aber abgelehnt wurden, weil man daraus Konſequenzen für die Zukunft fürchtete. Es war noch ein anderer Weg gangbar. Wir konnten den ganzen Zolltarif in unſeren Abänderungsantrag aufnehmen, danm hätte der Abänderungsantrag ein einheitliches Ganze gebildet und bei der Abſtimmung durfte gegen unſeren Willen der Antrag nicht geändert werden. Ich führe das an, weil ſich daraus ergibt, daß es uns fern lag, einen Bruch der Geſchäftsordnung oder der Verfaſſung ums zu Schulden kommen zu laſſen, denn es ſtanden uns ja gauz andere Wege offen. Wir haben den Antrag ein⸗ gebracht, weil wir ihn für juriſtiſch zuläſſig erachteten, und Prägedengfälle in der Geſchichte des Reichstags finden konnten. Es waren vor Allem Vorgänge in den Jahren 1879 und 1885. Im Jahre 1879 war ein Nothgeſetz ergangen, in dem einfach Begug genommen wird auf die Beſchlüſſe des Reichstags in zweiter Leſung. Dasſelbe war der Fall int Jahre 1888. Ich bin mir vollſtändig bewußt und Sie wiſſen das auch, daß von juriſtiſcher Seite Vedenken gegen die Zuläſſigkeit des Antrags Kar⸗ dorff erhoben twurden. Nun hat in den füngſten Tagen Profeſſor Laband ein ausführliches Gutachten in der„Deutſchen Juriſten⸗ zeitung“ erſtattet über alle die Fragen, die im Laufe der Taguſig aufgeworfen worden ſind, auch über den Antrag Kardorff und er kommt zu dem Reſultat, daß er ſich mit der Geſchäftsordnung nicht verträgt. Andere kommen zu einem anderen Reſultat, 3. B. Profeſſor Huberich, der ſagt, daß über die Geſchäftsordnungszuläſſigkeit kein Zweifel ſein könne. Es ſtand Gutachten gegen Gutachten. Waren Zweifel vorhanden, Zweifel, die wir nicht theilten, dann gab es kein anderes Mittel und das iſt auch in korrekter Weiſe ſeitens des Herrn Präſidenten hervorgehoben worden, als die Mehrheit entſcheiden zu laſſen, das Votum des Reichstags ſelbſt herbeizuführen. Wie der Reichstag das Recht hat, die Geſchäftsordnung abzuändern, ſo hat er auch das Racht, die Geſchäftsordnung auszulegen. Es kann alſo Niemand von einem Verfaſſungsbruch, von Vergewaltigung, von Ver⸗ letzung der Geſchäftsordnung ſprechen. Meine Herren! Was die Geſchů ftsorduung an ſich anlangt, ſo hat ſie ſich in jenen Tagen als untvirkſam und nicht genügend gegenüber ſolchen Vorgängen erwieſen. Der Charakter der Geſchäftsordnung iſt der: Sie iſt kein unabänderliches Geſetz, ſie kaun jederzeit durch einfachen Mehrheitsbeſchluß, nicht wie Geſetze, die drei Leſungen durchlaufen müſſen, abgeändert werden. Der ein⸗ zige Zweck einer Geſchäftsordnung iſt der, die ordnun gS⸗ mäßige Erledigung der Geſchäfte zu ermög⸗ lichen, und da, wo dieſer Zweck nicht mehr erfüllt werden kann, two ſich die Geſchäftsordnung als unbrauchbar herausſtellt, iſt es nicht nur Recht, ſondern Pflicht der Mehrheit, die Ge ſchäftes⸗ drdnung abgzuändern. Es iſt bekannt, daß die Geſchäfts⸗ ordnung in ihren Grundzügen auf eine andere Zuſammenſetzung des Reichstags eingerichtet iſt und die Väter der Geſchäftsordnung jedenfalls nicht daran gedacht haben, daß Herr Singer und ſeine Freunde ſich auf die formalen Beſtimmungen der Geſchäftsordnung ſtützen und eine ſachliche Be⸗ handlung unmöglich wir d. Das erſte war der Antrag Aichbichler, der am 12, November den Reichstag beſchäftigt hat. Die namentlichen Abſtimmungen haben ſich gehäuft. Ueber die unwich⸗ tigſten Gegenſtände wie Vertagungsanträge hat man uns zu nament⸗ lichen Abſtimmungen gezwungen, Das hatte nur den Zweck, die Zeit hinzubringen, da namentliche Abſtimmungen 30—35 Minuten in Anſpruch nahmen. Wir waren der Anſicht, daß namentliche Abſtim⸗ mungen ganz gut ſind, daß aber die Minderheit kein Recht hat zu verlangen, daß ſie jeweils 35 Minuten dauern. Deßhalb haben wir eine Abänderung beſchloſſen und den Gebrauch des franzöſiſchen Parlaments, die Zettelabgabe, eingeführt und dadurch eine große ein großes Geſchrei erhoben über Vergewaltigung, über parlamen⸗ tariſchen Staatsſtreich. Die lex Aichbichler hat ſich im Großen und Ganzen bewährt; es ſind zwel⸗ oder dreimal Rechnungsfehler der Schriftführer vorgekommen. Aber bei der großen Maſſe— es waren über 100 Abſtimmungen— war das Reſultat immer ein zuber⸗ läſſiges und die große Abkürzung hat gezeigt, daß der Zweck der ler Aichbichler vollkommen erreicht worden iſt. Eine einſchneidendere Be⸗ ſtimmung war eine Abänderung der Geſchäftsordnung, die als lex Gröber⸗Baſſermann Die Veſchlitſſe Singer hat dem Präſidenten den Gehorſam verweigert; er hat das —Dſannheim, 9. Jan uar. hingewieſen, der Präßident hätte die Machtmittel, dem Einhalt zu thun; aber was ſollten die Präſidenten damals thun? Sobald ſie eingriffen, waren ſie den wüfſteſten Angriffen, Tumult⸗ und Lärmſzenen ausgeſetzt. So hat man zwei Abänderungen herbeigeführt, man hat die diskretionäre Gewalt der Präfidenten erweitert, hat ihnen das Recht gegeben, darüber zu befinden, ob eine Rede zur Geſchäftsordnung gehalten werden kann und iſt auf den alten Grundſatz zurückgekommen, daß Reden zur Geſchäftsordnung nur kurze Bemerkun gen ſein ſollen über die formale Behandlung der Geſchäfte und dazu die kurze Zeit von einigen Minuten ausreichend iſt. In anderer Richtung iſt die Geſch ordung nicht ergänzt worden. Es hat bekauntlich ſpüſte Lärmſzenen gegeben. Den Ordnungsrufen, die gegen deu Abg. Ullrich erfolgt ſind, konnte eine weitere Folge nicht mehr gegeben werden, da der Präſident nicht die Macht hat, ſeiner Ausweiſungs verfügung auch Gehör zu verſchaffen. ordnung der Parlamente anderer Staaten in Betracht zieht, die von England, Frankreich, Italien u. ſ. w. ſo ſieht man, daß dort die Disziplinarbefugniſſe— und Frankreich iſt eine Republik— ganz andere ſind, als bei uns. Dort hat der Präſident das Recht, den Ausſchluß auf eine Woche, zum zweiten Male auf 14 Tage zu verfügen. In dieſen Häuſern beſteht die Einrichtung, daßz der Sergeant of Armes in der Lage iſt, den Abgeordneten mit Ge⸗ walt zu entfernen, der ſich den Weiſungen des Präſidenten entgegen⸗ ſtellt. Ich verweiſe noch auf einen anderen Geſichtspunkt. In En g⸗ land hat man ein anderes Mittel, langwierige Debatten zum Ab⸗ ſchluß zu bringen. Dort kann der Sprecher einen Termin ſetzen, Wenn man die Geſchäfts⸗ er kann ſagen:„In 14 Tagen, in drei Wochen muß abgeſtimmt werden, gleichgültig wie weit die Verhandlungen gediehen ſein werden.“ Auch in dieſer Richtung ſtand uns ein Antrag frei. Win haben den Antrag Kardorff gewählt, weil wir denſelben für zu⸗ läſſig hielten. Nun, meine Herren, in dieſen Tagen, die ſich an die Einreichung des Antrags Kardorff anſchloſſen, haben ſich eine Reihe ſtürmiſcher Szenen im Reichstage ereignet. Ich will ſie nur kurz ſtreifen, um ſie ins Gedächtniß zurückzurufen. Es war am 28. November, ein Tag, an dem auch ich zit Worte kam, und da iſt es den, Sozialdemokraten nicht gelungen, mich aus dem Konzept zu bringen, oder niederzuſchreien. Aber dann kam ſpäter der Abgeordnete Bachem, id er iſt nieder geſchrien worden, weil er ſich ge⸗ weigert ha, ſeinen Gewährsmann für eine von ihm ge⸗ machte Aeußerung zu nennen. Das war um ſo liebenswürdiger, als der Abgeordnete Bebel jahraus jahrein eine Reihe von Dingen vörbringt, und wenn man ihn nach ſeinem Gewährsmann fragt, lehnt er es mit ſittlicher Entrüſtung ab, ihn zu nennen.(Sehr richtig!) Man ſchrie Bachem nieder. Es war ein ſolcher Tumult, daß der Vizepräſident Büſing die Sitzung auf eine halbe Stunde unterbrechen mußte. Er hat bei der Wiedereröffnung darauf hinge⸗ wieſen, daß ſeit 31 Jahren, ſeit er im Reichstag iſt, ſolche Szenen nicht vorgekommen ſind, und er hat die dringende Mahnung an das Haus gerichtet, die Wiederholung ſolcher Szenen zu vermeiden. Am Schluß der Sitzung hat Herr Singer nochmals geſprochen und hat erklärt, daß die Sozialdemokraten Bachem nicht mehr geſtatten würden, das Wort im Reichstag zu nehmen. So weit waren wir bereits gekommen. Am 1. Dezember iſt die Ver⸗ fügung des Präſidenten erfolgt, die Treppe zur Tribüne und die Plätze der Referenten frei zu laſſen und die Plätze der Stenographen nicht zu umlagern. Dieſe Verfügung war nothwendig, weil die Sozialdemokraten in hellen Haufen dieſe Plätze belagerten, ſo daß es den Rednern oft kaum möglich war, zu ſprechen. Es war dies jene Sitzung, in der Herr Bebel den Abgeordneten Richter Verräther nannte, worauf Herr Richter den Schutz des Präſidenten gegen dieſe Beleidigung anrief. Am 4. Dezember hat die Sache ihren Höhepunkt erreicht. An dieſem Tage wurde der Präſident der Ge⸗ ſchäftsordnungskommiſſion, der Abgeordnete Singer, ausgeſchloſſen 885 5 aus dieſer Sitzung. Es war ein wüſter tobender Lärm, der auch damals den Reichstag erfüllt hat. Die Urſache war die, daß ſtatt des Abg. Siuger der Abg. Spahn das Wort erhielt. Der Vigepräiſi⸗ dent Graf Stolberg hat zu wiederholten Malen verlangt, daß die Treppe geräumt werde. Es nahm damals der Tumult der Sozial⸗ demokraten beängſtigende Dimenſionen an, ſodaß in einzelnen Phaſen die Hausbeamten ſich hinter dem Präſi⸗ denten aufſtellten, offenbar zu ſeinent Schutz. Der Abg, Haus nicht verlaſſen er hat verſucht, nochmals abzuſtimmen, ſeine Abſtimmungskarte wurde aber zurückgewieſen. Er wollte offenbar mit ſeinem Verhalten andeuten, daß die Geſchäftsordnung eine Lücke enthält und das VBeſchließen einer Ausweiſung in der Luft ſchwebt, wenn der Präſident nicht in der Lage iſt, einen Ausgewie⸗ ſenen aus dem Saale zu entfernen. Meine Herren, die Haltung der Präſidenten in dieſen Wirren war bewundernswerth, und ich glaube, die deutſche Nation iſt ihnen zu Dank verpflichtet, daß ſie in dieſen wilden Tagen die Nerven nicht verloren haßen. Vor Allem auch der Vizepräſtdent Büfſing, der aus unſerer Fraktion hervorgegangen iſt, hat ſich in den ſchwierigſten Situationen vollſtändig ſeiner Auf⸗ gabe gewachſen gezeigt. Er hat in den ſchwierigſten Fragen— und, meine Herren, die Stellung der Präſidenten war in dieſen Tagen keine beneidenswerthe— immer mit voller objektiver Ruhe und Klarheit ſeine Anordnungen und Entſcheidungen gegeben und ſich die Anerkennung des Reichstags erworben. Meine Herren, nſcht überall iſt dieſe Anerkennung den Präſidenten zu Theil gewordeg. Jah habe hier einen Bericht über eine Verſammlung, in welcher der Abgeordnete Antrick das Wort geführt hat und Graf Stolborg einen wortbrüchtigen Hallunken nennt, Von Graf Balle⸗ ſtrem ſagt er:„Er iſt ein ehrlicher Mann, der in der jeſuitiſchen Schule groß geworden iſt“. In der Sitzung vom 11. Dezember iſt der Antrag zur Annahme gelangt mit 184 gegen 136 Stimmen, und damit war auch die zweite Leſung zu Ende. Die Sozialdemokratie und die ihr verwandte Freiſinnige Vereinigung haben es glücklich dahin gebracht, daß der Zolltarif ſämmtliche Klippen glücklich beſtanden hat. Die Obſtruktion war micht nur ein Verbrechen, ſondern ſie hat ſich, wie man es verſchiedenklich vorausgeſagt hat, als ein großer Fehler erwieſen. Die Sozial⸗ demokratie könnte für künftige Fälle den Spruch beherzigen:„O hüte dich vor allem Böſen es macht Pläſier, wenn man es iſt, es macht Verdruß, wenn man's geweſen“. Ich muß noch ein Wott ſprechen über unſere Haltung 5 in der gaſtzen Frage. Es war für uns eine ſchwere Situation, der wir vorausſahen, as thatſächlich gekommen iſt. Wir ſahen voraus, daß unſere Haltung nicht Alle überall befriedigen würde, ſondern wir uns heftige Angriffe zuziehen würden. Nun, meine Herren, die Entſchließungen der Fraktionen ſind nach ſtundenlangen Berathungen in pflichtmäßiger Abwägung der Um⸗ ſtände, die für und gegen die Vorſchläöge ſprachen, gefaßt worden. Wenn wir alſo dem Antrag Kardorff zuſtimmten, ſo war es deshalb, weil wis uns pflichtgemäß überzeugt hatten, d a 8 dieſer Weg gegangen werden müſſe, wenn wir uns auch Mißtrauen zu une? Ffen, igen deer ben, lten daß ſein urze i füſte auch abſichtlich Hannhelmt, 9. Jäunar. — 'Fv?v! Scheral-Lünzeider: 3. Seite! sbörden über den Eiſenacher Partsftag hinaus und bel dieſem ſelbſt. Man hat geſagt, wie ſeien umgefallen und hätten den Be⸗ iſſen des Parteitages nicht Folge geleiſtet, wir ſeien darüber ausgegangen. Auch das iſt nicht richtig. Unſer Standpunkt, wir bei dem ganzen Kompromiß einnahmen, hat ſich im Ganzen Großen gedeckt mit der Regierungsvorlage. Wir haben bei der augerſte allerdings eine Erhöhung um 1 Mark eintreten laſſen. für ift aber die Futtergerſte aus dem Minimaltarif ganz eſeitigt, und ihre Einfuhr beträgt 4 der geſammten Ger ſte⸗ einfuhr. Was aber den autonomen Tarif anbelangt, ſo hat er in den Eiſenacher Verhandlungen gar keine Rolle geſpielt. Ein Parteitag kann über einen Tarif, der 946 Poſitionen enthält, unmöglich ein Verdikt abgeben. Der autonome Tarif hat keine weitere Bedeutung als die, der Regierung eine Direktive anzugeben für künftige Handels⸗ verträge. Erſt dort werden die Sätze feſtgelegt, und ſo hat der auto⸗ nome Tarif nicht die Bedeutung, die ihm vielfach im Publikum zugewieſen wird. Es hat Graf Poſadowsky wiederholt darüber geſagt: Meine Herren, halten Sie ſich mit dieſem autonomen Tarif nicht zu lange auf; da ſind Sätze, die Abänderungen unterliegen, Sätze, die der Regierung ein gutes Rüſtzeug geben ſollen, bei denen es aber egal iſt, ob eine Poſition um ein paar Mark höher oder niedriger bemeſſen iſt. Meine Herren! Wenn noch ein Ztdeifel vorhanden, ob unſer Verhalten ſich deckte mit den Eiſenacher Beſchlüſſen, ſo iſt der Zweifel gehoben durch den Bericht, den der Abg. b. Kröcher gegeben hat. Er berichtet, daß er in der Nacht nach der zweiten Berathung beim Reichskanler den Grafen Limburg und Herrn Normann, beide mit rothen Köpfen, getroffen habe. ſagten: Es iſt nichts zu machen. Die Nationalliberalen ollen keinen rothen Heller darauf legen und die Regierung will keine Bindung der Viehzölle. Da iſt beſtätigt, daß der Standpunkt der Regierung der unſerige war. Ich habe in dieſen Tagen in den Zeitungen geleſen, ich hätte geäußert, wir Nationalliberale allein haben den Zolltarif gemacht. Meine Herren! Sie werden mir zutrauen, daß ich derartigen Unſinn nicht ausſpreche. Der Zolltarif konnte nur zu Stande gebracht werden, wenn die Parteien ſich einigten. So⸗ bald ſich eine zurückhielt, war es zweifelhaft, ob eine Mehrheit im Roeichstage zu Stande komme. Wir mit unſeren 53 Stimmen konnten es ſelbſtverſtändlich nicht allein machen. Aber, meine Herren, eine Frage hat ſich für uns in den Vordergrund geſtellt, und das war die Frage der — Die Verantwortung Wir mußten uns ſagen: Wenn wir uns der Vexeinigung ent⸗ ziehen, bringen wir den ganzen Zolltarif zu Fall. So lag die Sache und nach dieſer Richtung hin lag die Verantwortung in vollem Um⸗ fange auf uns. Meine Herren, dieſe Verantwortung, durch unſere Stimmen den Zonltarif ſcheitern gu laſſen dadurch, daß wir ſchwankten, eben den Weg zu gehen, der begangen werden mußte, dieſe Verantwortung konnten wir nicht tragen. Meine Herren! Man hat uns entgegen⸗ gehalten, der Zolltarif ſei nicht gründlichgenugerörtert worden. Meine Herren! Das iſt auch nicht der Fall. Der wirth⸗ ſchaftliche Ausſchuß hat jahrelang ſich damit befaßt, die Kommiſſion hat 111 Sitzungen darüber abgehalten. Meine Herren! Daß die Sache ſo ausgegangen iſt, wie ſie ſchließlich im Plenum verlaufen iſt, das iſt nicht unſere Schuld. Wir wären gerne bereit geweſen, den Zolltarif in gewöhnlicher Form durchzubringen, aber uns ver⸗ höhnen und verſpotten zu laſſen, durch Wochen hindurch, dazu waren wir nicht bereit. So ſahen wir ein, da ßeine ſachliche Berathung unmöglich gemacht wurde, daß es ſo ging, wie Herr Richter es vor⸗ ausgeſagt hatte:„Es wird ja überhaupt nur geſprochen, um die Zeit gzu vertrödeln.“ Ich glaube, daß man auch im Volke kein Bedürfniß nach weiteren Verhandlungen hatte, ſondern daß man auch im Volke eingeſehen hat, daß es eine jammervolle Majorität wäre, die ſich auf die Dauer Verhöhnung und Verſpottung gefallen ließe, und daß man es mit Freunden begrüßt hat, als der Zolltarif durch die Abſtimmung aus der Welt geſchafft wurde. Es iſt auch von Zeitungen, auch von ſolchen, die in unſerer Nähe erſcheinen, mit großer Emphaſe von dem Rechtsbruch geſprochen worden. Aber als es ſich im Jahre 1891 um die Handels⸗ verträge handelte, da ſprach man anders in der„Frankfurter Zeitung“. Die Konſervativen wollten eine gründliche Vor⸗ berathung haben und da ſagte das vorerwähnte Blatt:„Die ge⸗ wünſchten längeren Berathungen würden hinter den Kuliſſen zu einem Jahrmarkt werden, und ein ähnliches trauriges Schauſptel gewähren, wie anno 1879 die Zolltarif⸗Berathungen im deutſchen Reichstag.“ Auch der„Vorwärts“ ſprach ſich damals ſehr un⸗ gnädig gegen diejenigen aus, die eine gründlichere Berathung der Vorlage wollten. Er ſchrieb unwirſch von den„Intereſſenten, welche die Verhandlungen durch ihre ebenſo langen wie langweiligen Reden aufhalten wollen.“ ſo braucht, dann ſo, wenn anders, dann anders! Was ſollten wir thun in dieſer kritiſchen Lage, nachdem eine Einigung auf materiellem Gebiete gefunden war? Sollten wir aus doktrinären Gründen, weil wir die Gewißheit hatten, da und dort anzuſtoßen, den Weg, der zum Ziele führen mußte, nicht gehen? Konnten wir die Verantwortung tragen, wenn wir den Zolltarif zum Scheitern brachten? Dieſe Frage mußten wir verneinen. Wir waren uns dirüber klar geworden, daß wenn wir die Geſchäftsordnung in der Weiſe abgeändert hätten, das Geſchrei über Staatsſtreich, über Vergewaltigung das gleiche geblieben wäre. (Sehr richtig!) Meine Herren! Man hat gegen uns den Vorpurf erhoben, daß unſer Vorgehen die Grundſätze des Liberalismus ber⸗ letze. Ich weiſe dieſen Vorwurf entſchieden zurück. Zwiſchen Terrorismus und Liberalismus iſt ein großer Unterſchied. Unter Terrorismus verſtehe ich, wenn eine Minderheit die Mehrheit durch Obſtruktion, durch endloſe Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatten, durch ungezählte Abſtimmungen, durch Lärm⸗ und Skandalſzenen verhindert, ein Geſetz zu verabſchie den. Das verträgt ſich nicht mit der Freiheit der Diskuſſion und dem Grundprinzip des Parlamentarismus, das eben das Mehrheits⸗ brinzip iſt. Wer durch derartige lünſtliche Mittel die Verabſchiedung des Geſetzes hindern will, der verletzt vielmehr die Grundfätze des Liberalismus, als Derjenige, der ſichenergiſch und kräftig gegen einen der⸗ artigen Terrorismus wehrt. Meine Herren! Den Vor⸗ wurf, daß wir nicht liberal gehandelt hätten, können wir mit Ruhe extragen Der Abg. v. Bennigſen, unſer berehrter, verſtorbener Führer, hat einmal geſagt: Wir ſind oft beſchuldigt worden, daß wir die Freiheit, alle Grundſätze des Liberalismus vollſtändig verrathen hätten Mehrmals habe ich den Führern des Radikalismus im Parlament vorgehalten: diejenigen großen Verfaſſungsbeſtimmungen und Organiſationen, auf denen unſer ganzes öffentliches und Ver⸗ faſſungsleben beruht, ſind alle ausnahmslos gegen den Radikalismus im Parlament angenommen, und wenn es ſich nachher nach FJahren darum handelte, daß Seitens der Reaktion oder ſeiner ſchwachen Regierung vielleicht der Verſuch gemacht wurde, an dieſen Errungenſchaften zu bohren—— wer waren dann die eigentlichen Hüter? Das waren die Männer, die uns wenige Jahre vorher bis in den tiefſten Abgrund der Hölle ver⸗ hatten, daß wir ſolche reaktionäre Grundſätze vertreten hätten Meine Herren! Mein Freund Kuhn hat vorhin darauf hinge⸗ wieſen, daß man bei dieſer Zolltarifvorlage vielfach unabſichtlich und frlreſhändleriſche und liberule Prinzipen. echsle. Die Nationalliberale Partei ſteht ſeit Langem auf dem e des Schutzes der nationalen Arbeit. gar bie Flotten⸗ und Militärvorlagen der letzten Jahre an! Meine Herren! Wie's fällt; wenn man's Rede des Abg. Richter, die ihnen ſehr in den Magen gefahren iſt; die liberalen Parteien gewirkt hat. Sehen Sie auders. Staaten an. Rrpublikaniſche Staafsgehilde: die Vereinigten Stagten, Frankreich wie jetzt auch die Schweig gehen mit Schutzzolltarifen vor! Da ſehen Sie, daß auch in Republiten ein Unterſchied gemacht werden muß, ob freihändleriſch oder ſchutzzöllneriſch und liberalen Anſchau⸗ ungen, die ſich guf hohe politiſche Fragen unſeres Staatslebens be⸗ ziehen. Was haben wir an dieſen Tagen alles leſen müſſen über unfer Verhalten. Graf Hoensbroech ſchreibt in einem Blatt, das mir hier vorliagt:„Die Nationalliberale Partei im Schlepptau von Zentrum und Parteikonſervatismus wurde der Bundesgenoſſe eben dieſer ſelben Reaktion“. Meine Herren! Die Nationalliberale Fraktion im Schlepptau und auf der anderen Seite die Thatſache, daß der Standpunkt, den wir von vornherein als richtig bezeichnet haben, feſtzuhalten an der Regierungsvorlage, im Reichstage zum Siege gelangt iſt! Man hat auch von einem Kartell geſprochen. Wo in aller Welt iſt denn Ein Kartell geſchloſſen worden mit den Konſervativen und dem Zentrum? Weder Konſervat ibe, noch Zentrum, noch wer haben bei dieſer wirthſchaftlichen Frage Veranlaſſung gehabt, an den Grundlinien unſerer Auffaſſung in der inneren Politik zu rütteln. Neue Aufgaben, die an uns herantreten, werden nautrgemäß wieder die alten Gegen⸗ ſätze zeigen. Daß es verſchiedene Parteien gibt, iſt gut, denn nur das Zuſammenwirken verſchiedener Parteien und Weltanſchauungen gebiert ſchließlich den Fortſchritt. Meine Herren! Heute das große Geſchrei über das Zuſammengehen der nationalliberalen Fraktion mit den anderen Parteien! Sind denn die großen Geſetze der letzten Jahre auf andere Weiſe entſtanden?(Sehr richtig.) Beim Bürgerlichen Geſetzbuch war es nothwendig, daß die Nationalliberalen ſich einigten mit dem Zentrum und dieſe Einigung, die die Voraus⸗ ſetzung für das Geliagen des Bürgerlichen Geſetzbuches war, iſt erzielt worden durch Verhandlungen zwiſchen Bennigſen und dem verſtorbenen Zentrumsführer Dr. Hieber. Erſt nachdem dieſe Verſtändigung erzielt war, bei der auch Konzeſſionen gemacht werden mußten auf dem Gebiete der Ehe⸗ geſetzgebung, ohne die das Zentrum nicht zu haben geweſen wäre, war es möglich, das bürgerliche Geſetzbuch zu erledigen. Sehen Sie ſich Sie ſind genau durch dieſelbe Mehrheit zuſtande gebracht worden, die hute den Holltarif zur Verabſchiedung gebracht hat. Heeres⸗ und Flottenvor⸗ ſind zur Verabſchiedung gekommn und beſchloſſen worden gegen ozialdemokratie, die Freiſtnnige Volkspartei und die Freiſinnige Vereinigung. Meine Herren! Sie ſehen, es iſt eben nothwendig, daß man zur Erledigung großer Aufgaben— das liegt in den Stärke⸗ verhältniſſen der Parteien— ſich zuſammenthut ackl hoc für den einzelnen Zweck, ohne daß dadurchein Kartellentſteht. Es iſt auch möglich, daß die kommenden Handelsverträge bereits wieder eine andere Signatur in der Zuſammenſetzung der Parteien zur Folge haben. Es iſt nicht zu leugnen, daß wir ſcharfe An⸗ griffe erfahren haben ausdemeigenen Lager. Ich habe keine Veranlaſſung, heute auf dieſe Angriffe einzugehen. Dieſe An⸗ griffe ſind nicht zu verwundern. Wir wußten von Anfang an, daß auch in unſeren Reihen große Gegner des Zolltarifs, der Erhöhung der Agrarzölle vorhanden waren, die ſich zu dem Standpunkt, den wir einnahmen, ablehnend verhalten haben. Aber Eines iſt hervor⸗ zuheben: Der Zuſammonhalt der Partei in all dieſen ſchweren Zeiten iſtnie erſchüttert worden. Auch Diejenigen, die anderer Anſicht waren, als die Reichstagsfraktion, waren davon überzeugt, daß das Zuſammenhalten trotz der Ver⸗ ſehiedenheit der Meinungen in dieſen wirthſchaftlichen Fragen aufrecht erhalten werden muß und auch die Frakton hat in den Wochen ſchwerſter Kämpfe feſt zuſammengehalten, bis das ſchwere Werk in jener Nacht zuſtande kam. Schwierigkeiten haben auch andere Parteien zu verzeichnen gehabt. Daß Richter den Kampf gepredigt hat gegen die Obſtruktion, iſt auch nicht allüberall gebilligt worden. Die Konſervativen haben ſchwere Kämpfe auszutragen gegen den Bund der Landwirthe, und im Laufe der letzten Monate hat man wiederholt gehört, daß man innerhalb der Zentrums⸗ partei nicht überall mit der Haltung der Fraktion einverſtanden war. Das liegt in der Natur der Sache bei ſo großen Fragen wie der Zoll⸗ tarif. Es iſt unmöglich, daß in großen Parteien völlige Ueberein⸗ ſtimmung erzielt wird. Meine Herren! Man hat uns vorgeworfen, wir hätten Lob geerntet von den Konſervativen und dem Zentrum; Eugen Richter iſt von dieſen Parteien auch gelobt worden. In einer Zeitungsnachricht, die in den letzten Tagen durch die Welt ging, habe ich auch geleſen, ich hätte mich als Zenſor über die Parteigenoſſen aufgeworfen und in abfälligen Ausdrücken über die Diſſidentenn geſprochen. Genau das Gegentheil iſt richtig. Ich habe der hohen Genugthuung Ausdruck verliehen, daß ſich die Vorgänge d es Jahres 1879 nicht wieder⸗ holten. Ein Zolltarif iſt für die Nationalliberale Partei mit ihrer Freiheit in wirthſchaftlichen Fragen eine gefähr⸗ liche Sache und wie gefährlich, das haben die Vorgänge des Jahres 1879 gezeigt. Dort kam es zu Sezeſſionen. Erſt iſt die Gruppe Völk⸗Schauß ausgetreten, weil ſie ſchutzzöllneriſch war, dann kam die große Sezeſſion Bamberger⸗Rickert und Genoſſen. Wohl hat man von dem einen oder anderen gehört, daß er nicht mit uns einverſtanden war, aber immer wieder hat man betont, daß der Zu⸗ ſammenhalt der Partei durch derartige Meinungsverſchiedenheiten unter keinen Umſtänden alterirt werden kann. Nun, meine Herren, darf ich noch ein kurzes Wort ſagen übern die Haltung der Oppoſitionsparteien. Was die beiden freiſinnigen Parteien anbelangt, ſo war in ihrem Verhalten im Reichstag ein ſcharfer Gegenſatz vorhanden. Die freiſinnige Vereinigung mit ihren 12 Mann hat die ſozialdemokratiſche Obſtruktion geſtützt. Dieſe Haltung iſt meines Erachtens viel weniger aus dem liberalen Charakter der Partei heraus erwachſen als aus ihrem ausgeſprochen freihändleriſchen Charakter. Dieſe Partei war ein ſcharfe Gegnerin des Zolltarifs und hat ſich von Anfang an der meiner Anſicht nach falſchen Taktik und Oppoſition der Sozialdemokratie angeſchloſſen. Das iſt in ſehr temperamentvoller Weiſe geſchehen in dem Augenblick, wo der Abge⸗ ordnete Singer ſich zum Wort gemeldet hat, um Schwierigkeiten her⸗ vorzurufen, um neue Fragen zur Diskuſſion zu ſtellen u. in demſelben Augenblick waren die Herren Barth u. Gothein bereit, die Schwierig⸗ keiten vergrößern zu helfen. Sie haben aber ſchließlich den Geſchmack an der Sache verloren, meiner Anſicht nach hauptſächlich infolge der aber nachdem es einmal geſchehen war, konnten ſie die ſozialdemo⸗ kratiſche Fraktion nicht mehr zurückpfeifen, ſie mußten der Sache ihren Lauf laſſen. Die freiſinnige Vereinigung iſt von einem Grund⸗ irrthum bei der Beurtheilung der ganzen Situation ausgegangen. Sie hat geglaubt, daß auch bei dieſem Zolltarif eine große Be⸗ wegung durch das deutſche Volk gehe, eine große Be⸗ wegung wie z. B. bei der ler Heintze, ueim Zedlitz'ſchen Volksſchul⸗ geſetz. Daswarnichtder Fal!l und ſo mußte ſchon aus dieſem Grunde die Obſtruktion ſcheitern. Die freiſinnige Vereinigung hat die ganze Schale ihres Zornes auf uns ausgegoſſen, aber ſie hat ſich auch mit der freiſinnigen Volkspartei verunreinigt und es muß komiſch wirken, wenn ſie ſich aufſpielt, als wäre ſie berufen, eine große liberale Partei unter der Leitung des Herrn Barth ins Leben zu rufen, ſie, deren Auftreten wie Sprengpulver auf Wenn wir den Dank der Sozialdemokratie anſehen für dieſe Unterſtützung, ſo iſt dieſer Dank doch nur Spott und Hohn. In einem Artikel der„Neuen Zeit“, der Springfluth unterſchrieben und von dem bekannten Herrn Kautzky geſchrieben iſt, heißt es: 5 „Freilich kann man ſagen, daß die Freiſinnigen um Barth und Schrader ſich doch beſſer gehalten hätten. Das iſt richtig: ſie haben in anerkennenswerther Weiſe gezeigt, was der Liberalis⸗ mus heutzutage noch im beſten Falle und unter den günſtigſten ſie mußten die Sache laufen laſſen, obwohl ſie nicht mik Allem ein. Hilfstruppe der Sogialdemokratie“(Heſterkeit) Das iſt die Beſcheinigungen der offiziellen Zeitung der Sozial⸗ demolratie für die prächtige Unterſtützung, die die Herren Barth, Vrömel und Gothein der Sozialdemokratie in dem Kampf gegen den Zolltairf haben angedeihen laſſen. Von dieſem Verhalten der frei⸗ ſinnigen Vereinigung ſticht ab die ganze Taktik der freiſinnigen Volkspartei. Dieſe hat den Kampf gegen die Taktik der Sozialdemolratie nicht erſt aufgenommen bei den Verhandlungen über den Zolltarif, ſondern ſchon bei den bekannten Vorgängen auf dem Wiesbadener Genoſſen⸗ ſchaftstag, auf welchem der freiſinnige Abgeordnete Erüger die ſogial⸗ demokratiſchen Konſumvereine aus dem Verbande entfernt hat, well er ſah, daß dieſe die Politik in die Konſumvereine hineintragen. Schon damals ging ein Sturm der Entrüſtung gegen die freiſinnige Volks⸗ partei durch die ſozialdem. Preſſe. Hier beim Zolltarif hat der Abg. Richter genau erkannt, welche große Gefahr durch das Verhalten der Sozialdemokratie dem parlamentariſchen Syſtem über⸗ haupt gedroht hat und offen ausgeſprochen, daß es angebracht iſt, gegen die Radau⸗Szenen und Beſchimpfungen anzukämpfen, Be⸗ ſchimpfungen auch ſeiner eigenen Perſon, die ihn bekanntlich nöthigten, zum erſten Mal in ſeiner parlamentariſchen Thätigkeit auf der Tribüne zu ſprechen. Eugen Richter hat ſich in dieſem Sinne Gang gehen laſſen, ſo wäre der Zolltarif wohl durch ſein eigenes Schwergewicht erdrückt worden. Die Sozialdemokratie hat ſich gegen⸗ über dem Abg. Richter in groben Beſchimpfungenergangen, die vor Allem im„Vorwärts“ ihren Ausdruck fanden. In der, Nummer vom 2. Deßzbr. heißt es: 5 Wie ein Geſpenſt erſchien Eugen Richter zum erſten Mal im ſeiner karlamentariſchen Wirkſamkeit auf der Rednertribüne, ſonſt hat er ſtets vom Platz aus geredet. Aber die Nachbarſchaft der Sogialdemokratie war ihm unheimlich geworden. Alles, was die „Freiſinnige Zeitung“ an Kindereien und Erfindungen wider die Sozialdemokratie in der letzten Zeit geſchrieben hat, war verkalkt in dieſer Todtenrede des einſt ſo hervorragenden Oppoſttions⸗ mannes. Niemand hat mit ſolcher Leidenſchaft die Rechtsbrüche der Mehrheit vertheidigt, als an dieſem Montag Eugen Richter, der, umjubelt von der Rechten, dem Zentrum und den Nationalliberalen därlegte, daß die Mehrheit aus Jammerkerlen beſtehen müßte, wenn ſie anders berfahren wäre. 12 In einem anderen Artikel iſt geſagt: Eugen Riehter und Baſſermann waren die Waffenlieferanten und Strategen der Zoll⸗ mehrheit: Weder Herrn Baſſermanns hiſtoriſche Tendenzklitterung noch das darauffolgende Zentrums⸗Spahn pathetiſche Betheuer⸗ ungen einer inneren Ueberzeugung, die Niemand hatte, machte die Staatsſtreichmehrheit froh. Erſt Herrn Gugen Richter, dem großen Volkstribun des Freiſinns, war es vergönnt, den letzten Reſt hon „Gewiſſen auf der Seite der Mehrheit einzuſchläfern. Er ver⸗ theidigte die Mehrheit, wie nur je ein komödiantiſcher Advokat einen Raubmörder. Er wurde mit Beifallsſtürmen von der Rechten und dem Zentrum jede Minute unterbrochen und der wohlverdiente Jubel der Zollwucherer ſchwellte gewaltig ſeine Renegatenkraft, ſo, unbehaglich es auch ſeinen Parteifreunden war, die freilich nicht den Muth haben, die Tyrannei des zur Mehrheit abſchwenkenden Fühvers zu brechen. Seine Scharfmacherrede zu Gunſten der Zoll⸗ wucherer gipfelte in dem unbergeßlichen Ausruf, es ſei Unſinm, daß eine Minderheit das Recht haben ſolle, ihre Anträge vor den ſpäteren der Mehrheit zur Behandlung zu bringen. Herr Richter fühlt ſich ſchon ganz als zur Mehrheit gehörig. Er unterließ es nur, di nothiwendige Folgerung aus ſeiner evſtaunlichen Produktion 31 ziehen und nach der Rede ſich neben Liebermann v. Sonnenberg zu ſetzen, der Riehters Ausführungen zuſtimmend verlängerte, Meſne Herren! Das iſt die Kritit, die die ſogialdemokratiſche Preſſe an der Haltung der freiſinnigen Volkspartei anlegte. 95 95 Die Sozialdemokratie 7 5 ſelbſt hat in dieſen ganzen Verhandlungen ihr wahres Geſicht gezeigt Wir haben die Sozialdemokratie immer für die veaktionärſte freiheitfeindlichſte Partei im Deutſchen Reich gehalten. Das ergibt ſich ohne Weiteres zunächſt aus ihrem Programm, dem bekannten Erfurter Programm, das noch jetzt jedem Bericht übe die Parteiverhandlungen vorausgedruckt wird und das, wenn es aus⸗ geregten Zeiten haben ſich auch hier wieder die Elemente, die dem Radau am geneigteſten waren, in den Vordergrund gedrängt Dieſe Gruppen, die die Tribhünen des Reichstags umlagerten, dene das ganze Lexikon der Schimpfwörter zur Verfügung ſtanden, wi Jedem, der auf der Tribüne ſtand oder im Sitzungsſgale war, un⸗ vergeßlich ſein. Rabarber! Rabarber! Debatte! Debatte! Mar wußte zuerſt gar nicht, woher die Geräuſche kamen, bis man ſchließ lich ſah, daß aus dem Hintergrund nach Art der Meininger die Sozialdemokraten ſie hervorriefen. Von Auer und Vollmar Schippel und Calwer hat man in dieſer Zeit wenig bemerkt verſtanden waren. Der„Vorwärts“ hat neulich geſchrieben: das war kein Kampf auf dem Boden des Geſetzes, Gewalt ſtand geger Gewalt. Das iſt nicht ganz richtig. Die Sozialdemokratie wollte mi Gewalt das Zuſtandekommen des Zolltarifs hindern. Aber nicht Gewalt iſt gegen Gewalt angelegt worden, ſondern die Mehrheit hat einfach gegenüber dem Vorgehen der Sozialdemokratie don de Rechte Gebrauch gemacht, das ihr zuſteht, von dem Rechte die Geſchäftsordnung zu ändern. Dabei muß man bedenken, de das Verhalten der Sozialdemokratie viel weniger gege den Zolltarif gerichtet war, als darauf ausging, ihn agita toriſch zu verwenden. Auch das ergibt ſich aus einer Veröffentli Singers, die in letzter Zeit in der„Neuen Zeit“ erſchien. Alſo, mef Herren, nicht der Zolltarif als ſolcher war es, der die Sozialde kratie intereſſirte, ſondern, wie von den verſchiedenſten Seiten legentlich geſagt wurde, lediglich der Agitationsſtoff, den ſie im tarif zu finden glaubten. Nun, meine Herren, man hat biel von Folgen des Antrages Kardorff für das künftige parlamentariſche Leben geſprochen. Ich habe feſte Zuverſicht, daß, nachdem die Verabſchiedung des Zolltarifs er⸗ folgt iſt, neue Handelsverträge ſich anreihen werden, und habe au Reichstag im Mai oder Juni vorgelegt wi wenn ich, meine Herren, eine derartige Anſicht ausgeſproche dann gründet ſie ſich auf gute Informationen. D handlungen haben eines klar gelegt, daß die Diätenloſigkeit nicht aufrecht erhalten werden kann. Wenn ſich die Gegenfätz geſteigert haben, wie es in dem letzten Monat der Fall war, die Gefahr der Herbeiführung der Beſchlußunfähigkeit viel als bisher. Bei der Diätenloſigkeit hat die Sozialdemokra Vortheil. Sie gewährt ihren Abgeordneten Diäten, iſt infolge niemals um Kandidaten verlegen, während bei uns Mangel an didaten herrſcht infolge der Diätenloſikeit. Abgeſehen davon den Abgeordneten nicht zugemuthet werden kann, außer den O der Störung ihrer Arbeit und Geſundheit lange Wochen in auf ihre Koſten zu leben. Ich möchte daher die Hoffnu daß der Reichskanzler Graf Bülo w, der ein An h Anmzänden leiſen ann— als ehrliche und geſcheten ſn —— 5 Wahlrecht 5 ſei in Gefahr, dieſe„reaktionäre Mehrheit“ werde das Wahlrecht antaſten. Meine Herren! Das iſt ein alter Bekannter. Vor jeder Flotten⸗ und Militärvorlage hieß es: Hütet Euch, ſolche Leute zu wählen, den wenn ſie in den Reichstag kommen, werden ſie nicht nur die Flotten⸗ und Militärvorlagen bewilligen, ſondern auch das Wahlrecht abſchaffen. Daß darüber ſo viel geſchrieben wird, iſt mir ein Beweis dafür, daß die Sozialdemokratie ein ſchlechtes Gewiſſen hat und daß es ihr heute dämmert, ob ſie nicht eine große Gefahr für die freiheitlichen Inſtitutionen hervorgerufen hat. Meine Herren! Unſere Partei hat in allen Phaſen der Entwickelung feſt⸗ gehalten an dem allgemeinen Wahlrecht, wenn ich auch ſagen muß, daß der Einfluß des allgemeinen Wahlrechts für uns ein günſtiger nicht war. Wir haben dadurch, daß das Propor⸗ tionalwahlrecht nicht beſteht, nachgerade ſämmtliche Städte an die Sozialdemokratie verloren. Das allgemeine Wahlrecht iſt das ureigenſte Werk de⸗ Fürſten Bismarck; er hat dadurch, daß er das Wahlrecht des Jahres 1849 einführte, die Nation gewinnen wollen für ſeine großen Ziele, für ein einiges Deutſchland mit preußiſcher Spitze. Es hat ſich damals Miquel dahin ausgeſprochen, daß man das allgemeine Stimmrecht nicht verwerfen dürfe, da es alle Klaſſen an das Reich kette. Das allgemeine Stimmrecht hat ſich auch bewährt. Waren es große nationale Fragen und der Reichstag wollte ſich auf ihre Bewilligung nicht einlaſſen, ſo hat der Appell an das Volk bei der Reichslagsauflöſung niemals verſagt. Unter dem allgemeinen Wahlrecht haben wir die ſoziale Reform durch eine großartige Geſetz⸗ gebung eingeleitet. Gerade auch in dieſen harten Kämpfen um den Zolltarif hat ſich das Parlament, das aus allgemeinen und direkten Wahlen hervorgegangen iſt, bewährt. Als man erkannt, daß die Sozialdemokratie und ihre Hilfstruppe— die freiſinnige Vereinig⸗ ung— einen tödtlichen Streich führen wollte gegen das parlamen⸗ tariſche Syſtem, als man ſah, daß das Mehrheitsprinzip verletzt und der Wille einer kleinen Minderheit zum Siege kommen ſollte, ſtanden die bürgerlichen Parteien auf— einſchließlich der freiſinnigen Volkspartei— gegen die Ob⸗ ſtruktion, und in dieſem Zuſammenſtehen fand man das Mittel, die Obſtruktion niederzuſchlagen und den bedrohten Parlamen⸗ tarismus aus den Klauen der Sozialdemokratie herauszureißen. (Bravo!) Wir ſind ſtolz auf dieſen großen Sieg, denn wir waren durch unſer Vorgehen der Schutz des parlamentariſchen Syſtems, und wenn in kommenden Tagen die ſozialdemokratiſche Partei wiederum maßlos und übermüthig ihren Willen dem Parla⸗ ment aufoktrohiren will, ſo zweifle ich nicht daran, daß die bürger⸗ chen Parteien einmüthig dieſem Beſtreben ſich entgegenſtellen wer⸗ den. Man hat aus dem Antrag Kardorff und ſeinem Einfluß auf die bürgerlichen Parteien einen Ausblick auf die kommenden Wahlen 5 geworfen. Ich habe geleſen, wie Herr Barth und Pfarrer Naumann ülberall predigen, es müßte gegen dieſe vier Parteien ſelbſt die Sozial⸗ demokratie unterſtützt werden. Wiederum viel Geſchrei und wenig Wolle! Wenn das die Herren Naumann und Barth auch redeluſtig proklamiren, das Bürgerthum wird ſich darauf nicht einlaſſen. Es hatte in weiten Schichten klar erkannt, daß die Sozialdemokratie der Feind iſt, gegen den insbeſondere bei Stichwahlen aufgetreten werden muß. Und wenn Prof. Liszt in einem Aufruf, der jüngſt ergangen iſt, ſagt, die Sozialdemokratie ſei in allen freiheitlichen Fragen die geborene Bundesgenoſſin des Liberalismus, ſo iſt dies nur ein Beweis, daß der Herr Profeſſor dieſen politiſchen Fragen weltfremd gegenüberſteht. Die Sozialdemokratie iſt eine Klaſſenvertretung und daraus ergibt ſich, daß die Sozial⸗ demokratie, weil ſie eine einſeitige Partei iſt, liberalnicht ſein kann, Was ſollen dieſe Predigten an das deutſche Bürgerthum, die Sogialdemokratie zu unterſtützen? Die Sozialdemokratie hält ihren alten vaterlandsloſen Czarakter in allen Fragen der aus⸗ wärtigen Politik feſt; ich verweiſe auf die Auslaſſungen der ſozial⸗ demokratiſchen Preſſe bezüglich Venezuelas, des Konflikts mit Ching, deſſg berfölgte, äls Lande und dem Auslande gegeſtübet Meine Herren! Die Bundesgenoſſenſchaft mit dieſen Leuten wird man dem deutſchen Bürgerthum micht einreden, wenn die Herren Naumann und Barth auch noch ſo ſehr damit bei der Hand ſind. Das Bürgerthum hat in dieſem Streit auch Eines ge⸗ lernt, daß es im Kampfe gegen die Sozialdemokratie keiner Polizeigeſetze bedarf, ſondern daß, wenn das Bürgerthum einig iſt und im Reichstag geſchloſſen gegen die Sozialdemokratie aufmarſchirt, der Sieg iſt unſer. Ich habe infolge deſſen auch keine Furchtvor den Wahlen. Es iſt hier auch prophezeit worden, die Parteien, die den Zolltarif gemacht haben, werden in den Wahlen eine große Niederlage erleiden. Das Bürgerthum hat ſeine große Macht, die in ſeiner Einigkeit liegt, gegenüber der Sozialdemokratie kennen gelernt. Es iſt kein Kartell nothwendig bei den Wahlen und iſt auch nicht geplant. Wenn Eines nur immer klarer wird, das iſt die Erkenntniß, die ſchon heute durch⸗ gedrungen iſt in alle Kreiſe, daß in Stichwahlen gegenüber Sozial⸗ demokraten jeder zu unterſtützen iſt gleichviel welcher Partei er an⸗ gehört, ob er Mitglied der jetzigen Mehrheit oder der freiſinnigen Volkspartei iſt! Das haben die bürgerlichen Parteien heute ſchon in Liegnitz zum Ausdruck gebracht, wo der Kandidat der freiſinnigen Volkspartei glänzend geſiegt hat und wo die Sozialdemokratie trotz des Geſchreies über Brodwucher und Staatsſtreich an Stimmen zu⸗ rückgegangen iſt. Die Thatſache, daß das Bürgerthum ſich auf eine Parole für die Sozialdemokratie nicht einläßt, zeigen auch die Vor⸗ gänge in Danzig. Meine Herren! Man hat uns in dieſen Tagen den Liberalismus abgeſprochen. Ein derartiges Abſprechen läßt uns voll⸗ ſtändig kalt. Wir ſind 0 eine liberale Partei und werden eine liberale Partei bleiben und daß dieſe im Lande vorhanden iſt, daß der Reichstag eine entſprechende Zahl von Ver⸗ tretern davon hat, das iſt auch eine unbedingte Nothwendigkeit. Denn, wenn man uns den Liberalismus abſpricht— leſen Sie die ſozialdemokrätiſche Preſſe, da wirft man alles in denſelben Topf, auch die freiſinnige Volkspartei— da blieben, für den freiſinnigen Vertreter des Bürgerthums nur die zwölf Herren um Barth übrig und das wäre trotz der großen Rede⸗ luſt eine recht magere Vertretung im deutſchen Parla⸗ ment. Wir werden nicht vergeſſen, daß neben den wirthſchaftlichen Fragen die idealen Güter ſtehen; wo es ſich handelt um die Frei⸗ heit des Geiſtes, des Gewiſſens und der Schule, da werden wir nach wie vor die liberalen Prinzipien unſerer Vorgänger hochhalten, ſei es im Reiche, ſei es in den einzelnen Landtagen, und da werdenwir noch manchmal Gelegenheit haben, die Schwerter zu kreuzen mit denjenigen Parteien, mit denen wir zuſammen⸗ gegangen ſind, den Konſervativen und dem Zentrum. Ich war für meine Perſon zeitlebens ein liberaler Mann; aber unter Liberalismus verſtehe ich nicht das Beugen unter den Terrorismus eines Herrn Singer und ſeiner Freunde.(Bravol) Lieber würde ich aus dem öffentlichen Leben ausſcheiden. Meine Herren! Man hat unſere Stellungnahme zu dem Zolltairf eine antiſoziale genannt. Auch das iſt bollſtändig falſch. Ich glaube, ich habe Ihnen heute den Beweis geliefert, daß an unſerer Stellungnahme zu den großen ſozialen Fragen durch dden Kampf um den Zolltarif nichts geändert worden iſt. Wir weden nach wie vor eintreten für den Ausbau der ſozialen Geſetze auf dem Gebiete der Verſicherung und der Ar⸗ beiterorganiſation. Wir ſind überzeugt, daß die ſoziale Politik fort⸗ geführt werden muß, und wiſſen uns darin eins mit den leitenden Männern in der Regierung, insbeſondere mit dem Grafen Poſa⸗ dowsky. Daß ſie muß fortgeführt werden nicht wegen, ſondern trotz der Sozialdemokraten. Obgleich ſie jeden Fortſchritt als un⸗ genügend begeifern, werden wir uns nicht irre machen laſſen, dieſe 3 hohe Staatsaufgaße der Forrfſch Morgens gegen 5 Uhr. aunheim, 9, Janlar rung der Sozialpolſtſt im Auge behalten. 8 Meine Herren! Es waren dies einige von den Geſichtspunkten, die bei der Erledigung des Zolltarifs durch die Annahme des Au⸗ krages Kardorff gehoben werden konnten. Ich komme nuanehr zuy Ende. Der Zolltarif iſt 5 verabſchiedet worden in der Nacht vom 13. zum 14. Dezember. Am 14. Dezember, Niemand hat darau gedacht, daß in der Samſtags⸗ und Sonntagsſitzung die, Zolltarifvorlage würde werden. Erſt die achtſtündige Rede des Abgeordneten A ntrick, die, dazu in dieſem Stadium, auch nur den einen Zweck haben konnte, die Mehrheit zu verhöhnen, hat uns dazu gebracht, zu beſchließen, da zu bleiben und die Nacht für die Erledigung des Zolltarifesin Anſpruch zu nehmen. Meine Herren, der Zolltarif iſt, nachdem Herr Antrick fertig war, in kurzer Folge dann angenommen worden. Es war eine Reihe namentlicher Abſtimmungen noch nöthig. Ungefähr um 345 Uhr iſt die Annahme mit 202 gegen 100 Stimmen erfolgt. Die Erregung, die die Vorgänge im Parlament hervorgerufen haben, ſie zittert heute noch bei unſern Volksgenoſſen in ganz Deutſchland nach. Es waren ernſte Tage, die im deutſchen Parlament ſich abſpielten. Wohl hatten ſich Szenen ereignet, die geeignet waren, die Schamröthe in die Wange zu treiben, Grobe Beſchimpfungen hagelten dicht auf die Mehrheitsparteien, Der tiefe Stand vieler ſozialdemokratiſcher Abgeordneten hat ſich gerade bei dieſen Verhandlungen klar und delttlich erwieſen. Aber, meine Herren, groß war der GErfolg, das Rieſenwerk des Boll⸗ tarifs, mit dem die verſchiedenſten Faktoren ſich in vier Jahren und länger beſchäftigt haben, er wurde im ſichern Hafen geborgen. durch wurde die neue Grundlage für unſer Wirthſchaftsleben ge⸗ funden, für eine neue Blüthe der Induſtrie und auch der Land wirthſchaft. Eine große bleibende Bedeutung in der Geſchichte des deutſchen Parlaments können dieſe Tage beanſpruchen. Sie werden in der Geſchichte des deutſchen Parlaments nach meiner Anſicht un⸗ bergeſſen bleiben. Nun noch eins, meine Herren! In dieſen Tagen hat ſich vollbewährt dasparlamentariſche Sh ſtee m, das aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorgegangen iſt. Das par⸗ lamentariſche Syſtem hat nicht verſagt, ſondern gegenüber dem An⸗ ſturm der Sozialdemokratie ſtand ein einiges Bürgerthum zur Ver⸗ theidigung auf den Schanzen. Es ſtand geſchloſſen mit Ausnahme von zivölf Doktrinären der Freiſinnigen Vereinigung gegenüber den Vergewaltigung, die dem Reichstag angeſonnen war. Das iſt eine große Errungenſchaft, deren Bedeutung vielleicht erſt in künftigen Tagen erkannt werden wird. Meine Herren! Was u nſere Stellung in dieſem Kampf anbelangt, ſo haben wir beſtem Wiſſen und Gewiſſen— gehandelt, nach reiflicher Ueberlegung und aus einer ehrlichen Ueber⸗ zeugung heraus. Wir ſind überzeugt, nachdem wir die verſchiedenen Möglichkeiten erwogen hatten, daß wir den rechten Weg eingeſchlagen haben, als wir die Hand geboten haben zur materiellen Einigung und den Wege gefunden haben, der zur Verabſchiedung des Zolltarifs geführt hat. Wem es vergönnt war, dem deutſchen Parlamente in dieſen Tagen anzugehören und ſich die Stunden vergegenwärtigt, in denen die Parteien hart zuſammen gerathen ſind, in denen es nöthig war, alle geiſtigen Kräfte anzuſpannen für das Zuſtandekommen des Zolltarifs zur Förderung der großen nationalen Aufgabe,— dem werden dieſe Tage unvergeßlich ſein. Jch kann nur wiederholen; Aus ehrlicher Ueberzeugung he raus ſind wir 3 1 unſerer Anſichk gekommen, und wir ſind heuße übergeugt und wer den immer mehr übergeug durchzahlreiche Zuſtimmungskundgebungen, daß wir denrichtigen Weggegangen, daß wir den Weg gegangen ſind zum Glück und Segen des Vater⸗ landes.(Minutenlanger, brauſender Beifall.) 8 eex Da⸗ eeeeeeeeeeeeee, eeee 9