— 29 . Abonnemenk: Tägliche Ausgabez 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zeile„ GBadiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verhreitelſte Jritung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —. Für unverlangte Mauuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet.2 (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim““, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktlon und Druckerei: Nr. 841 Redaktion: Nr. 377 „ Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 815 E 6, 2. Nr. 215. Montag, 11. Mai 1905. (Mittagblatt.) r Nationalliberale Wahlverſammlung. (Von unſerm Korreſpondenten.) * Weinheim, 10. Mai. „Es war eine verheißungsvolle Verſammlung, womit die nationalliberale Partei heute in unſerem ſchönen Städtchen den Wahlfeldzug eröffnete. Bis in die äußerſten Winkel und Ecken war der große Saal im Schwarzen Adler gefüllt, auch aus der Umgegend waren die Parteigenoſſen herbeigeeilt, und bon Mann⸗ heim waren mit dem Reichstagskandidaten einige dreißig Herren erſchienen. Kurz nach 3 Uhr eröffnete Herr Feder⸗Großſachſen die Verſammlung mit einer kräftigen Anſprache, worin er die Er⸗ ſchienenen begrüßte und die Kandidatur Reiß als eine beſonders glückliche Wahl charakteriſirte. Er erinnerte an die Ballhaus⸗ Verſammlung in Mannheim, wo Vertrauensmänner aus dem ganzen Wahlkreiſe mit ſtürmiſcher Begeiſterung ihren Kandi⸗ daten auf den Schild erhoben hätten, und ſchöpfte aus dem friſchen Zuge, der durch die nationalliberale Partei gehe, die gegründete Hoffnung auf eine ſiegreiche Durchführung des heißen Kampfes. Herr Feder ertheilte dann das Wort dem Kandidaten, Herrn Generalkouſul Reiß, der von der Verſammlung mit lebhaftem Händeklatſchen em⸗ pfangen wurde. In knapper Form, in einfachen Worten, die auf Jedermann erſichtlich als der überzeugende Ausdruck einer ſym⸗ pathiſchen Perſönlichteit wirkten, entwickelte der Redner ſein Programm. Er dankte zunächſt für die warme Begrüßung und für die Ehre, die ihm erwieſen worden ſei durch die Uebertragung der Kandidatur für den Reichstag. Er wiſſe wohl, daß dies die höchſte Ehre ſei, die einem Bürger des Deutſchen Reiches zu Theil werden könne. Ich habe geglaubt, daß Sie einen beſſeren Mann wählen möchten, der mehr zu einem ſolchen Mandat geeignet iſt, ich habe weiter geglaubt, nicht mehr in dem Alter zu ſein, um in den Rath des Deutſchen Reiches einzutreten. Ich habe aber dem Drängen meiner Freunde nachgegegeben, weil ich die Ueber⸗ zeugung hatte, daß ein neuer, friſcher Zug durch die national⸗ liberale Partei geht, ein friſcher Zug, wie es nach dem großen Krieg 1870/71 der Fall war, der uns in den nächſten zwanzig Jahren immer zum Sieg verholfen hat. Deswegen habe ich alle Bedenken, alle Sorgen beiſeite geſetzt, ich habe mir geſagt: Wenn alle Deine Mitbürger Dich rufen, nun wohlan und thue Deine Pflicht!(Lebhafte Bravo.) Der Redner ſkizzirte dann ſeine Stellung zu den verſchiedenen politiſchen Auf⸗ gaben der Gegenwart ungefähr in folgendem Rahmen: In erſter Linie ſei es geboten, daß Han delsverträge mög⸗ lichſt günſtig aber auch möglichſt langfriſtig abgeſchloſſen werden; daß die ſoziale Geſetzgebung fortwährend ausgebaut werden muß, darüber ſeien wir ja Alle einig. Hilfe den Schwa⸗ chen, den wirthſchaftlich Bedrängten, Hilfe allen Denen, die vom Glück weniger begünſtigt ſind. Hilfe auch den Waiſen und Wittwen. Hilfe auch den alten Soldaten, die im Kriege 1870/71 ihre Knochen zu Markte getragen haben, und für die noch lange nicht ſo geſorgt wird, als ſie es verdient haben. Seine Stellung zu den rxeligiöſen und konfeſſionellen Fragen umſchrieb der Redner als die eines wahrhaft toleranten Mannes, den ein langes Leben und ein Aufenkhalt in vier Welttheilen gelehrt hat, mehr auf das Herz des Menſchen zu ſehen als auf die äußere Form ſeines Bekennkniſſes. Daß er aber auch gegen⸗ ſeine Vortheile für unſere Landwirthſchaft und die über der Kirche die Autorität des Staates gewahrt zu wiſſen wünſche, darüber ließ er keinen Zweifel. Worte von beſonderer Wärme fand der Redner, als er die Nothwendigkeit darlegte, die Wehrkraft des Reiches zu Waſſer und zu Lande zu er⸗ halten. Er werde nicht blindlings Allem zuſtimmen, was ge⸗ fordert werde, wohl aber Allem, was ihm ſeiner ehrlichen Ueber⸗ zeugung nach als nothwendig erſcheine. Als ein beſonnener Mann von weitem Blick äußerte ſich der Redner zur Kolonial⸗ politik. Aus eigener Erfahrung kenne er unſere Erwerbung in China, und er könne nur ſagen, daß ſie außerordentlich werth⸗ voll ſei; man müſſe nur die Geduld haben, die Früchte kolonialer Arbeit reifen zu laſſen, die auch anderen Völkern nicht über Nacht in den Schooß gefallen ſeien. Schließlich kennzeichnete der Redner noch kurz ſeine Stellung zur Sozial de mokratie. Wie jede Religion, ſo achte er auch jede politiſche Richtung. Wenn ſich aber eine Klaſſe von Staatsbürgern organiſire, um aus⸗ ſchließlichihre Klaſſenintereſſen zu verfechten, wenn ſie dabei die beſtehende Staatsform, die feſte Grundlage des bürgerlichen Da⸗ ſeins Aller, rückſichtslos angreife, dann ſei es Pflicht aller anderen Staatsbürger, gegen ſolche Beſtrebungen Front zu machen. Und dieſer Kampf werde am Beſten geführt mit dem Wahlzettel in der Hand.„Wenn ich in den Reichstag kommen ſollte, ſo werde ich nicht gehen als Vertreter der Stadt Mannheim oder der Stadt Weinheim oder irgend eines Sonderintereſſes, ſondern als ein Mann, der in Ihrem Wahlkreis geboren, der immer ein warmes Herz gehabt für die Bedürfniſſe ſeiner Landsleute und dieſe nach Möglichkeit unterſtützt hat.(Lebhafte Bravos.) Ein impera t i⸗ ves Mandat könnte ich nicht annehmen. Ich kann nur nach Berlin gehen als ein freier Mann, als ein Mann, der das thut, was er im Intereſſe des Vaterlandes für nothwendig hält.(Bravo.) Wenn ich nach Berlin gehe, ſo gehe ich dorthin als guter Bürger unſeres Wahlkreiſes, als guter Badenſer, als Bürger Deutſch⸗ lands, aber auch als Monarchiſt, der für die Erhaltung der be⸗ ſtehenden Staatsform ſein Herzblut dranſetzen würde.(Bravo.) Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf Kaiſer und Reich, auf Großherzog und unſer Badener Land ſchloß der Kandidat ſeine vorkrefflichen Darlegungen, die in ihrer ſchmuckloſen, aller Theatralik und allen hohlen Schlagworten abholden Art den Zu⸗ hörern ſichtlich ans Herz gegriffen hatten. Man war von dieſem Programm eines ehrlichen und wohlmeinenden Mannes allſeitig befriedigt. Die Stellung der nationalliberalen Partei in den politiſchen Kämpfen der Gegenwart und im Aufmarſch zur Wahl erörterte alsdann in einſtündiger, wohldurchdachter und form⸗ vollendeter Rede Herr Jakob Kuhn⸗Maunnheim. In lichtvoller Darlegung führte der Redner zunächſt aus, daß die nationalliberale Partei in der erfreulichen Lage ſei, über einen Kandidaten zu verfügen, der alle Eigenſchaften beſitzt, die man mit Jug und Recht von einem Volksvertreter erwarten dürfe und müſſe, nämlich ein volles Verſtändniß für die Bedürfniſſe der ſtädtiſchen und ländlichen Bevölkerung und ein warmfühlendes Herz für unſer Vaterland. Herr Generalkonſul Rei ß, dieſer ausgezeich⸗ nete Mann und Fveund ſeiner Mitmenſchen, könne deßhalb auch nicht nur den Anhängern der nationalliberalen Partei, ſondern auch den⸗ jenigen der anderen bürgerlichen Parteien unſeres Wahlkreiſes recht und genehm ſein. Redner beſpricht ſodann den neuen Z 0 Itatif; Bedeutung langfräiſtiger Handelsverträge. Auf zu hoch geſchraubte agrariſche Forderungen hätte ſich die Regierung niemals einlaſſen können, ohne Gefahr zu laufen, in einen heftigen Zollkrieg mit den Vertragsſtaaten zu gerathen. Sie habe diejenige Mittellinie ein⸗ halten müſſen, auf welcher der Landwirthſchaft geholfen werden könne und gleichzeitig die Unterhaltung freundſchaftlicher handels⸗ politiſcher Verbindungen mit den anderen Staaten möglich ſei. Dies werde durch den Zolltarif erreicht, weßhalb auch die, nationalliberale Partei für denſelben ſofort eingetreten ſei. Deutſchland bilde weden einen Agrarſtaat, noch einen Induſtrieſtaat, ſondern es ſei Beides. Aus dieſem Grunde habe auch die Geſammtnation ein Intereſſe daran, dieſe beiden Erwerbszweige lebensfähig zu erhalten. Eine irrige Auffaſſung wäre aber die Annahme, es würde ſich ein Eintreten für die landwirthſchaftlichen Zölle mit den Prinzipien einer liberalen Partei nicht vereinbaren. Schutzzoll oder Freihandel ſei keine Prin⸗ zipienfrage, ſondern eine Frage der Zweckmäßigkeit und der Wohlfahrt des Landes, wobei ausſchließlich praktiſche Erwägungen in Betracht kommen. Schutzzoll und Freihandel hätten deßhalb mit der politiſchen Stellung einer Partei nicht das Geringſte zu thun. In eingehender Weiſe ſchilderte ſodann Herr Kuhn unſere Sozialgeſetz⸗ gebung und die auf dem Gebiete des Arbeiter ſchutzes ge⸗ troffenen ſegensreichen Einrichtungen. Es ſei dies ein ſtaunens⸗ werthes Werk praktiſcher ſozialpolitiſcher Staatsweisheit und ein er⸗ freulicher Beweis dafür, daß ſich unſer monarchiſcher Staat der Pflichten bewußt iſt, die er in ausgleichender Gerechtigkeit den Min⸗ derbemittelten, den unteren Schichten des Volkes ſchuldet. Gerade die ſozialdemokratiſchen Führer ſeien es geweſen, welche ſeinerzeit die Arbeiterſchutzgeſetze bekämpften, weil ſie eben eine Zufriedenheit nicht aufkommen laſſen wollen. Sodann beſprach Redner unſere nationale Wehrkrafte!, indem er hervorhob, daß wir es einzig und allein dem ſtarken 31 Rüſtzeug, welches wir in unferer Armee beſitzen, verdanken, daß unſere Gegner es bis jetzt unterlaſſen haben, ihre Kanonen gegen uns auf; zufahren. Wir hätten uns durch unſere Armee den Frieden erhalten und dadurch ſei es auch möglich geweſen, unſere ganze Arbeitskraft zu entfalten und den Arbeitern eine Bürgſchaft für dauernde un lohnende Beſchäftigung zu geben. Nur ein Staat, der über ſeine freie Geſtaltung und volle Unabhängigkeit berfüge, ſei in der er⸗ freulichen Lage, ungehindert in der Förderung des Volkswohles zu arbeiten und diejenigen Kulturaufgaben zu löſen, die zu erfüllen er berufen fei. Auch die bedeutungsvollen Aufgaben unferer Marine machte Herr Kuhn zum Gegenſtand ſeiner Beſprechung und wies darauf hin, wie dringend erforderlich für uns eine ſtarke Flotte ſei nicht nur zur Vertheidigung der vaterländiſchen Küſten, ſondern auch zum Schutz unſeres großen Seeverkehres auf allen Meeren, der heute hinter dem engliſchen Seeverkehr, rangire, ſomit den zweiten Platz in dem Seeverkehr der Welt einnehme. Am Schluſſe ſeiner Aus⸗ führungen forderte Herr Kuhn dazu auf, daß ein Jeder in dem be⸗ vorſtehenden Wahlkampfe ſchaffens⸗ und opferfreudig mitwirken möge. Es gelte diesmal, gemeinſam die Macht und den Einfluß der gefahr⸗ drohenden Sozialdemokratie zu brechen und deßhalb müſſe auch das Ziel, das hier die bürgerlichen Parteien vereinigen ſoll, ſtärker ſein als die Gegenſätze, die ſie ſonſt trennen. Der Jakir. Von Nicol Meyra. Einzig autoriſirte Ueberſetzung aus dem Franzöſiſchen von Bertha Fried. Machdruck verboten.) 50(Fortſetzung.) „Alſo laſſ' mich eintreten, lieber Vater, in dies Dein Privat⸗ muſeum.“ „Nein!“ fiel ihr erſchrocken Tockſon ins Wort,„nur ich allein darf dieſen Raum betreten und kein Anderer wird da Zutritt haben. Das iſt eine unabänderliche Weiſung für Jedermann.“ „Selbſt für Deine geliebte Tochter, Deine Debbie? Und das liebenswürdige Kind ſetzte ſich ſchmeichelnd auf Tockſons Knie in einer ſchmachkenden, graziöſen Poſe. „Gib mir nur ein klein wenig nach, Väterchen! Habe doch Ber⸗ trauen zu Deiner kleinen Tochter. Ich werde Dich dafür auch lieben und Dich recht herzlich küſſen!“ Mr. Tockſon umarmte zärtlich ſeine Tochter, aber er war nicht der Mann, um nachzugeben, und indem er ſich ſanft ihren Lieb⸗ koſungen entzog, erwiderte er mit feſter Stimme: „Beharre nicht weiter darauf, Debbie, Du würdeſt mir wehe thun. Was ich augenblicklich thue, wirſt Du eines Tages erfahren. Bis dahin rechne ich auf Deine Verſchwiegenheit und Weisheit, um mich friedlich meine Studien fortſetzen zu laſſen, deren Reſultat von gewichtigem Einfluſſe auf meine künftige Beſtimmung iſt. Ich halle ſchon zu viel Zeit verloren und muß mich wieder an's Werk begeben.“ Und den Thürvorhang lüftend, der den Eintritt in ſein Privat⸗ muſeum berdeckte, betrat der Gelehrte das Heiligthum, deſſen Thür er vor der Naſe ſeiner reizenden Tochter verſchloß, die ſinnend und etwas ärgerlich davor ſtehen blieb. r Zweites Kapitel. Merkwürdige Enthüllungen des Doktor Tockſon. Seit ungefähr zwei Jahren beſchäftigte Miſter Tockſon den jungen Edgar Pinſonnet als Präparator, den Sohn ſeiner in Frank⸗ reich verheiratheten Schweſter, den er nach dem Tode ſeiner Eltern zu ſich genommen hatte. Nachdem er mit recht mittelmäßigem Erfolge das Lyeeum in Hapre abſolvirt, hatte ſich Pinſonnet keineswegs den Erforderniſſen ſeiner Lage angepaßt. Unter der vorzüglichen Leitung ſeines Onkels widmete er ſich nun dem Studium der Naturwiſſenſchaften, und ſein lebhafter Geiſt trug nicht wenig zu günſtigen Reſultaten bei; aber ſeine Neigungen und Vorzüge zogen ihn augenſcheinlich anderswohin, und der ſchtver verſtändliche, theoretiſche Theil der Wiſſenſchaft be⸗ rührte ihn offenbar nicht ſonderlich. Und mit welchem Eifer über⸗ ſchritt er die Schwelle des Laboratoriums, wenn die Arbeitsſtunde beendigt war! Mit welch' freudiger Erleichterung erfriſchte er ſein erhitztes Blut, ſpannte er ſeine Nerven und Muskeln in der Ausübung des verſchiedenartigſten Sports an. Pferde reiten, Boxen, Fechten boten ihm eine willkommene Zerſtreuung. Namentlich als Schütze fand er nicht ſeinesgleichen; er wurde ſogar in den Athletikklub in Chicago wegen ſeiner unvergleichlichen Leiſtungen als ſolcher geladen. Mr. Tockſon ſelbſt bewunderte ihn darob. Was Miß Deborah anbelangt, hätte man ſie zweifellos in Ver⸗ legenheit gebracht, wenn man ſie um ihre Meinung über ihren Cou⸗ ſin, den Franzoſen, befragt hätte, ſo unbeſtimmt und ſchwankend war ihre Anſicht über ihn nach einem mehrmonatlichen Aufenthalt. Im Hinblick auf ſein Aeußeres hielt ſie ihn für einen ziemlich hüb⸗ ſchen Burſchen mit ſeiner mittleren Statur, ſeinen braunen Haaren und ebenfolchen lebhaften Augen, ſeinem ſpöttelnden Munde und ſeinen freien und ungezwungenen Bewegungen. In geiſtiger Hinficht erſchien er ihr als angenehmer Kamerad, dienſtbefliſſen und unterhaltend durch ſeinen guten Humor und ſeine Schlagfertigkeit. Aber mehr hätte ſie über ihn nicht zu ſagen gelwußt. Sie fand ihn nekt, pretty, very pretty, und das war Alles Indeſſen fand ſie nach der Konverſation zwiſchen ihr und Mr⸗ Tock⸗ ſon, der wir ſoeben beigewohnt haben, mehr als einmal Gelegenheit, das gute Herz und den gewandten Geiſt ihres Vetters zu erproben Sie wäre kein Weib geweſen, wenn ſie nicht noch mehrere neuerliche Verſuche gemacht hätte, dem Doktor das Geheimniß gzu entreißen, das ſie ſo ſehr reizte; aber auch dieſe blieben wie der erſts erfolglos. Nachdem Mr. Tockſon ſeine finſtere Werkſtatt betreten hatte, ſchloß ſich die Thür hermetiſch hinter ihm; und die Stunden ver⸗ rannen, ohne daß ein nach außen vernehmbares Geräuſch etwas von der Arbeit verrathen hätte, der er ſich geweiht. Deborah hatte ſelbſtverſtändlich ihre Beunruhigung ihrem Cauſin anvertraut. Der junge Franzoſe konnte natürlich über etwas keine Aufſchluß geben wovon er ſelbſt mit ſolcher Energie ausgeſchloſſe war. Denn ſeit einiger Zeit geſtattete ihm der Doktor ebenſoweni als ſeiner Tochter den Zutritt zum Privatmuſeum. Aber er that ſein Möglichſtes, um doch wenigſtens ihre Befürchtungen zu bekämpfen überdies ließ er auch gewiſſe Bemerkungen fallen, die von eine Beobachtungsgabe Zeugniß ablegten, wie ſie ſie bei dieſem ſcheinbar leichtſinnigen und eitlen Burſchen nicht vermuthet hätte. 8 Vor Allem wies er auf den Beginn der Kriſe hin, die ſie beid beſchäftigte. Mr. Tockſon hatte, einige Tage nach Erhalt ein umfangreichen Kiſte, die von einem unbekannten Aufgabeorte na Chicago an ſeine Adreſſe gelangt war, ſeine Gewohnheiten zu ändern begonnen. Dieſe Kiſte ließ der Doktor mit unendlicher Vorficht in ſeine Wohnung hinaufſchaffen. Sobald ſie an ihrem Beſtimmungsorte angelangt war, ließ er ſie im Privatmufeum unterbringen, un Niemand Anderem war es vergönnt, ihren Inhalt kennen zu lernen da der Gelehrte ſie perſönlich und ohne jede Hilfe öffnete. Das war nicht Alles: Pinſonnet hatte noch eine andere Beoh achtung gemacht. Seit einiger Zeit konnte man wahrnehmen, daß Mr. Tockſon die gewohnte Richtung ſeiner wiſſenſchaftlichen Studien abgeändert hatte. Bis dahin hatte er ſich ausſchbetzlich dem Studtum „„5 — l 2, Seite. Weneraiunzeiger. Mammheim, 11. Mai. Geſpannt und mit wachſendem Intereſſe war die Verſamm⸗ lung der vorzüglich orientirenden, mit zwingender Logik aufge⸗ bauten Rede gefolgt. Als der gewandte und auf allen Gebieten ſo wohlunterrichtete Sprecher zum Schluß in eindringlichen Wor⸗ ten an Vaterlandsliebe und Bürgerſinn appellirte, da ging eine lebhafte Bewegung durch die Verſammlung und ein Sturm des Beifalls folgte ſeinen packenden Ausführungen. Herr Val. Müller⸗Heiligkreuz, aus der Verſammlung heraus freundlichſt begrüßt, wies nach⸗ drücklichſt auf die Nothwendigkeit hin, die große Partei der Wahl⸗ faulen aufzurütteln und auf die Beine zu bringen. 1890 gab es derer 5 Millionen, 1898 bereits 7 Millionen, 1898 9 Millionen. Es iſt ſchwer anzunehmen, daß unter dieſer Zahl viele Sozialdemo⸗ kraten ſind, es iſt vielmehr anzunehmen, daß wegen dieſer Wahl⸗ faulheit der Wahlkreis zweimal 1890 und 1898 an die Sozialdemo⸗ kratie gefallen iſt. Sehen Sie, wie die Sozialdemokratie organiſirt iſt, die Wahlpflicht, die bei der Sozialdemokratie beſteht, die muß auch in die Reihen der bürgerlichen Parteien hineingetragen werden. Wenn wir die Wahlfaulen beſiegen, ſo muß der Sieg unſer ſein. Wir bekommen auch Zuzug aus den Reihen des Bundes der Landwirthe. Der Redner verbreitete ſich dann eingehend über die wirthſchaft⸗ lichen Kämpfe der letzten Jahre. Er ſprach es unumwunden aus, die Jührer des Bundes der Landwirthe hätten einen ſchweren Fehler begangen, als ſie den Zolltarif gegenüber va banque ſpielten. Ein großer Theil der Mitglieder, ja wohl die Mehrheit, billige dieſe Haltung der Führer in einer ſo hochwichtigen Frage keineswegs. Dem ſtellte der Redner die auf das Mögliche und Er⸗ reichbare gerichtete Realpolitik der nationalliberalen Fraktion gegen⸗ über, die auch dem kleinen Landwirth einen erhöhtern Schutz für ſeine Arbeit geſichert habe, den er wohl zu würdigen wiſſen werde. Redner ſchloß mit einem Hoch auf den Kandidaten, Herrn General⸗ konſul Reiß, das im Saale ein vielhundertſtimmiges, kräftiges Gcho weckte. Auch dem Redner dankte für ſeine Ausführungen langan⸗ haltendes Händeklatſchen. Stark und entiſchieden erhob ſich aufs Neue der Beifall als der Vorſitzende als nächſten Redner Herrn Eruſt Baſſermann⸗Mannheim namhaft machte. Nicht eine große Rede zu halten, ſei am Schluß dieſer glänzend beſuchten Verſammlung ſeine Abſicht. Aber ein kurzes Wort werde man auch ihm noch geſtakten. Schwere Kämpfe ſtünden uns bevor, in unſerem Wahlkreiſe, im großen Deutſchen Reich. Mit großen Hoffnungen treten vor Allem die Sozialdemokraten in den Wahlkampf ein. Man träumt davon, daß in dieſem Jahre die rothe Flagge über ganz Berlin wehen wird, man nennt bereits das Jahr 1903 das„rothe Jahr“. Das ſind ernſte Dinge und müſſen uns anſpornen, mit allen Kräften in den Wahlkampf einzutreten, nicht aber die Hände in den Schooß zu legen. Das gilt vor Allem für dieſen Bezirk, den wir zurückerobern wollen. Als unſer Kandidat nach ſchweren langen Erwägungen das große Opfer brachte, da war es unſer Aller Meinung und Ueberzeugung, daß damit keine Zählkandi⸗ datur aufgeſtellt werden ſoll, ſondern ein Kandidat ſo zugkräftig, daß er auch zum Siege führen wird.(Bravo.) Meine Herren! Wir ſehen Wirrwarr im bürgerlichen Lager und ernten ſchon den Hohn der Sozialdemokratie: man ſpricht von einem„Kartell des Katzenjammer“. Es ſind ſoziale, wirthſchaftliche Gegenſätze, die ſich im bürgerlichen Lager bemerkbar machen. Der Wahlaufruf der verſchiedenen Parteien iſt erſchienen. Der ſozialdemokratiſche hat wieder die alte Geſtalt, er wendet ſich vor Allem gegen Heer, gegen Kolonialpolitik und gegen die Marine, er ſpricht vom Sturz der beſtehenden Geſellſchaftsordnung und auch der„Zu⸗ kunftsſtaat“ iſt in dem Wahlaufruf erhalten. Das muß in jeder Wahlverſammlung ſcharf betont werden, auch dort, wo die So⸗ zialdemokraten auftreten imzahmen Gewande. Hier ſehen wir klar und deutlich den alten Kampfruf, das alte Phantom, wodurch den Arbeitern vorgegaukelt wird, daß mit der Herrſchaft der Sozialdemokratie ſelige Zeiten eintreten werden. Jedem, der die Stürme der Dezembertage des verfloſſenen Jahres miterlebt hat, werden ſie unvergeßlich ſein, es war ein heißes Ringen um Zoll⸗ tarff und Handelsverträge. Damals iſt die ganze Brutalität der Sozialdemokratie zu Tage getreten, das waren wild erregte Zeiten, und kein Schimpfwort aus dem ganzen, großen Lexikon iſt uns erſpart geblieben. Da haben wir wilde, haßerfüllte Ge⸗ ſichter geſehen, die auch in zukünftigen Revolutionen gern ihren Mann ſtellen werden. Da haben wir denn energiſche Mittel er⸗ griffen und bekennen es gern, daß wir damit die Ordnung und das Anſehen des deutſchen Reichstages hergeſtellt haben. Bei den kommenden Handelsverträgen ſehen wir wieder in der Sozial⸗ demokratie den Feind. Die Sozialdemokraten lehnen jeden neuen Handelsbertrag ab, der auf Grund des angenommenen Zoll⸗ tarifs aufgebaut wird. Die Sozialdemokratie dient nicht der Landwirthſchaft, aber ebenſowenig unſerem Handel, unſerer In⸗ duſtrie und unſerer Arbeiterſchaft. Meine Herren! Der Auf⸗ marſch der Parteien iſt erfolgt, keine Kartelle ſind in dieſem Wahlkampf geſchloſſen worden. Man ſieht wie alle Parteien be⸗ ſtrebt ſind, möglichſt viele Kandidaten aufzuſtellen. Das iſt kein Unglück. Mit der Zahl der Kandidaten wächſt auch das Intereſſe der Mählermaſſen.(Sehr richtig!) In der Hauptſache handelt es ſich darum, daß die bürgerlichen Parteien nicht vergeſſen, daß der Naturwiſſenſchaften, der Mechanik, der Chemie und der Phyſio⸗ logie gewidmet. Dem entgegen waren es ſeit einiger Zeit philo⸗ logiſche Forſchungen, die ſein ganzes Denken zu abſorbiren ſchienen. Um dieſe Ueberzeugung zu gewinnen, genügte es Pinſonnet, einen Blick auf die Titel jener Werke zu werfen, die ſeit Kurzem von diberſen Buchhändlern eingeſandt, dem Hauſe zuſtrömten. Es waren dies faſt ohne Ausnahme Bücher, die auf das Studium der Sprachen und ſpeziell der orientaliſchen Bezug hatten, von den klaſſiſchen Arbeiten der William Jones, Colebrooke, Schlegl und Burnouf bis zu den neueſten, den indiſchen Dialekten gewidmeten Handbüchern. Durch eine letzte Bemerkung ward Miß Deborahs Aengſtlichkeit noch erhöht. Pinſonnet vertraute ihr an, daß ſeit einigen Tagen eine neue Idee Mr. Tockſons Gehirn kreuzte. Der Doktor bereitete eine große Reiſe vor. Hiefür brachte Pinſonnet die unwiderlegbarſten Beweiſe bei. Hatte ihm nicht Mr. Tockſon aufgetragen, ſich die Fahrpläne der berſchiedenen Dampfſchifffahrts⸗Geſellſchaften zu verſchaffen, die Amerika mit dem alten Kontinent verbinden? Und noch ein be⸗ geichnenderer Umſtand: Hatte nicht Pinſonnet eines Tages gehört, wie er durch das Telephon in einem der erſten Ekabliſſements eine Hgroße Beſtellung in Reiſeartikeln, Koffern, Kiſten, Beuteln und Decken machte, den ganzen raffinirten und komplizirten Kram eines globe-trottetr, der im Begriffe ſteht, ſeinen Flug nach den Ländern jenſeits des Meeres zu nehmen? (Fartſenung falat) —— am 16. Juni große Ueberraſchungen eintreten können, daß ſich das Anſchwellen der Bevölkerung äußern kann in einer ungeahnten Zunahme der Sozialdemokratie. Dann werden Kompromiſſe nöthig ſein. Heute ſehen wir bereits, wie die Sozialdemokratie um die Gunſt des Centrums wirbt. Auch wir brauchen Bundesgenoſſen, aber wir umſchmeicheln ſie nicht, wir bauen vor Allem auf unſere eigene Kraft.(Lebhafte Bravos.) Kein Menſch wird leugnen, daß ein friſcher, ein neuer Zug durch unſere Reihen geht, und dieſen Luftzug, meine Herren, laſſen Sie uns anfachen zum Sturmwind der uns hinwegführt über all die Hinderniſſe zum endlichen Sieg! So möchte ich ſchließen mit der Mahnung: Unterſchätzen Sie die Gefahr nicht, richten Sie an Alle den Appell des natio⸗ nalen Bewußtſeins, weiſen Sie darauf hin, daß, wenn es ſo weiter geht, darin eine große Gefahr für das deutſche Vaterland liegt. Auf zum Sturm, formiren wir unſere Bataillone, gehen wir los auf das eine Ziel, daß die rothe Fahne, die heute über Mannheim⸗Weinheim weht, heruntergeholt werden muß! Wenn uns das gelingt, ſo wird der 25. Juni ein Ehrentag bilden in der Geſchichte Mannheim⸗Weinheims, in der Geſchichte aber auch des ganzen deutſchen Volkes. Nach dieſen energiſch aufrüttelnden Worten erhob ſich ein Sturm der Begeiſterung, von dem der Vorſitzende, Herr Feder, wohl ſagen konnte, es hieße die Wirkung abſchwächen, wollte man dem noch etwas hinzufügen. Mit der Mahnung, die Saat dieſer Begeiſterung hinauszutragen durch Stadt und Land, ſchloß er nach dreiſtündiger Dauer die Verſammlung mit einem donnern⸗ den Hoch auf die nationalliberale Partei. 4** So hat unſer Wahlfeldzug mit einem vollen und kräftigen Akkord eingeſetzt. Dieſer ermunternde und vielverſprechende An⸗ fang iſt vor Allem das Verdienſt des Weinheimer Be⸗ zirksvereins, und wir möchten dieſen Bericht nicht ſchließen, ohne ihm öffentlich die wärmſte Anerkennung auszu⸗ ſprechen für die vorzügliche organiſatoriſche und agitatoriſche Arbeit, die er geleiſtet hat. Würde überall mit ſo friſchem Muthe gearbeitet, dann brauchte ſich Niemand um den Erfolg der nationalliberalen Partei Sorge zu machen. Deutsches Reich. *Berlin, 9. Mai.(Samoa.) Wie die National⸗Zeitung berichtet, haben zeitweilige Gegenſätze zwiſchen den beiden in Samoa arbeitenden großen Geſellſchaften, der deutſchen Handels⸗ und Plan⸗ tagen⸗Geſellſchaft einerſeits und der deutſchen Samoa⸗Geſellſchaft andererſeits, einen Mißton in den Goubernements⸗ rath gebracht. Dieſe Gegenſätze dürften ſich aber mit der Zeit ausgleichen. Den Ausgangspunkt der Differenzen bilden ledig⸗ lich Fragen geſchäftlicher Konkurrenz, die an ſich mit der Politik des Goubverneurs nichts zu thun haben. Von unterrichteter Seite wir der National⸗Zeitung berichtet, daß die verhältnißmäßig unbedeuten⸗ den Streitfragen, aus denen die zwieſpältige Stimmung entſtanden iſt, im Begriffe ſind, in befriedigender Weiſe beigelegt zu werden. Zu den beiden genannten Geſellſchaften wird in nächſter Zeit noch eine dritte, die Safata⸗Samoa⸗Geſellſchaft, treten, die ſich lediglich der Kakgo⸗Kultur zu widmen gedenkt. —(Der Erbprinz von Sachſen⸗Meiningen) wurde, wie verlautet, durch einen Blaubrief zur Ein⸗ reichung ſeines Abſchiedsgeſuches aufgefordert. * Ziegenhals(Reg.⸗Bez. Oppeln), 10. Mai.(Denk⸗ mNals⸗Enthüllung.) Heute iſt hier ein Denkmal Kaiſer Wilhelm I. und Kaiſer Friedrich 1II. enthüllt worden. * Stuttgart, 10. Mai.(Generalfeldm arſchall Graf Walderſee) iſt heute Nachmittag kurz vor 6 Uhr hier eingetroffen. Er wird in der nächſten Woche das württ.(13.) Armeekorps inſpiziren. Ausland. *Amerika.(Kanada.) Nach einer Beſtimmung der kang⸗ diſchen Zollverwaltung müſſen die Urſprungsna chweiſe bei FJakturen über britiſche Waaren, welche unter dem Vorzugstarif in Kanada eingeführt werden, zukünftig die Erklärung enthalten, daß der Hauptwerth(nief value) keiner der in der Faktura aufgeführten Artikel in Deutſchland produzirt iſt. Hinſichtlich der Waaren, welche in Deutſchland bis zum 16. April einſchließlich gekauft und vor dem 18. Juni ohne Zuſchlagsſteuer in Kanada eingeführt werden ſollen, müſſen die Exporteure der Faktura die Erklärung beifügen, daß die Ordre für dieſe Waaren bis zum 16. April angenommen worden iſt. Fur Wahlbeweaundg. * Bretten, 10. Mai. Wie wir erfahren, kandidirt national⸗ liberalerſeits Landtagsabg. Valentin Müller für den Wahlkreis Bretten⸗Sinsheim, nachdem der vorerſt nominirte Kan⸗ didat Fabrikant Greiff⸗Wiesloch aus privaten Gründen bon ſeiner Kandidatur zurückgetreten iſt. Von dem Bund der Landwirthe kan⸗ didirt bekanntlich Abg. Lucke in dieſem Wahlkreis. Aus Stadt und Fand. * Maunnheim, 11 Mai 1903. Die Einweihund der neuen Turnhalle des Turnvereins. Einen würdigen, freudigen Verlauf nahmen die am Samſtag und Sonntag ſtattgefundenen Feſtlichkeiten der Einweihung des neu⸗ erſtellten Turnhallenbaues des hieſtgen Turnvereins. Aus Nah und Fern waren die Freunde und Gönner des Turnvereins, ehemalige Mitglieder, ſowie hervorragende Kapazitäten des deutſchen Turn⸗ weſens erſchienen, um den Ehren⸗ und Freudentag des hieſigen Turn⸗ dereins mitzufeiern und durch ihre Anweſenheit zu verſchönern. Der Turnhallenbau, ſowie deſſen nähere Umgebung prangten in reichem Flaggenſchmuck. Auch verſchiedene angrenzende Privathäuſer waren geflaggt worden, ein Ausdruck des herzlichen Willkomms, das die Bewohner des dortigen Stadttheils dem Turnverein aus Anlaß ſeines Einzugs in ſein neues Heim entgegenriefen. Den Beginn der Feſtlichkeiten bildete der am Samſtag Abend ſtattgefundene gemeinſame Zug nach der neuen Turnhalle. Etwa 200 aktive Turner berſammelten ſich in der K 6·⸗Turnhalle und marſchirten dann unter Vorantritt einer Abtheilung der hieſigen Grenadierkapelle gemeinſam nach der neuen Turnhalle. Als der Zug am Hauſe des Vorſitzenden des Turnpereins, Herrn Wilh. Rub, vorbeizog, erſtrahlte dasſelbe in bengaliſcher Beleuchtung und den Turnern wurden ſeitens der Kinder des Herrn Rub Sträußchen überreicht. Nach einem begeiſtert aus⸗ gerufenen„Gut Heil“ bewegte ſich der Zug weiter. Als er in die Charlottenſtraße einbog, flammte der neue Turnhallenbau in benga⸗ liſchem Lichte auf, ein herrlicher, feenhafter Anblick. Die Beleuchtung wurde von einem Turner, Herrn Ingenieur Schwarz, arrangirt And geleitet. Die Turner brachten ihm den wärmſten Dank entgegen. Im oberen kleinen Saale entwickelte ſich ſodann unter Leitung des 1 Turners Weinreich eine ſolenne Feſtkneipe, wobet die Sängerriege, ſowie die Turner Weinreich jr., Hauer, Grützer, Mantel, Mandelli, Eichele, Müller, Koblenz, Kräger und Mitteldorf mit ihren Geſangs⸗ und humoriſtiſchen Vorträgen zum Gelingen des Abends in hervorragender Weiſe beitrugen. Am Sonntag Vormittag 11 Uhr fand der Weiheakt ſtatt. Ein herrlicher Frühlingsmorgen war angebrochen. Hell ſchienen die erwärmenden Sonnenſtrahlen grüßend auf das neue Heim, auf die feſtlich geputzte und frohbewegte Turnerſchaar, die nach dem Neubau zog. Die große geräumige Turnhalle war gut beſetzt. Unter den Anweſenden bemerkten wir die Herren Landes⸗ kommiſſär Geh. Oberregierungsrath Pfiſterer, Amtsvorſtand Geh. Regierungsrath Lang, Oberamtmann Lebin ger und Oherſt b. Specht in Begleitung zahlreicher aktiver Offiziere. Seitens der Stadtverwaltung waren erſchienen die Herren Oberbürgermeiſter Beſck, Bürgermeiſter Ritter, Bürgermeiſter v. Hollander und eine große Anzahl Mitglieder des Stadtraths. Nach der von dem Orcheſter, das von der hieſigen Grenadier⸗ kapelle geſtellt wurde, geſpielten Ouverture zu„Fra Diavolo“ trug Frl. Emilie Delank einen hübſchen, von Frl. Mary Say verfaßten Prolog wirkungsvoll vor. Sodann hielt der Vorſitzende des Einweihungsausſchuſſes, Herr Stadtſchulrath Dr. Sickinger, die Begrüßungsrede, in der er Folgendes ausführte: Hochgeehrte Feſtverſammlung! Namens des Feſtausſchuſſes und des Vorſtandes des Turnvereins Mannheim habe ich die Ehre, Sie Alle zur Weihe des neuen Turner⸗ heims willkommen zu heißen und Ihnen für Ihr zahlreiches Er⸗ ſcheinen geziemenden Dank auszuſprechen; den geehrten Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und des Heeres, den Ab⸗ geſandten ſo vieler befreundeten Vereine, den zahlreichen Turnern und Turnfreunden von Nah und Fern und den Milgliedern unſeres Vereines ſelbſt, für die heute der langerſehnte, bedeutungsvolle Tag angebrochen, wohl werth in feſtlicher Gemeinſchaft gefeiert zu werden, auf daß auch hierdurch zum Ausdruck zomme, daß das deutſche Turnen und ſeine Vertreter nicht Sonderintereſſen verfolgen, fondern ſich gern und freudig in den Dienſt der Allgemeinheit, der nationalen Gemeinſchaft ſtellen, um zu bekunden, daß ihre Beſtrebungen einen jener Faktoren bilden, die in harmoniſchem Zuſammenwirken dazu berufen ſind, die deutſche Volkskraft, den Lebensquell unſerer Nation, friſch und lebendig zu erhalten. Und welch edlerer Grundton könnte den Weiheakt dieſes von der Turn⸗ gemeinde erſtellten Baues durchklingen, als der durch die Erinne⸗ rung an die nationale Aufgabe des Turnens wachgerufene Gedanle an jenen hehren ideellen Bau, den das deutſche Volk in ſeiner Ge⸗ ſammtheit ſich errichtet, und zu deſſen Errichtung auch die deutſchen Turner Bauſtein auf Bauſtein herzugetragen? Denn wie das deutſche Volk auch in den trüben Zeiten der erſten Hälfte des verfloſſenen Jahrhunderts den Glauben an des Vaterlandes Zu⸗ kunft nicht verloren, ſondern irrend, taſtend, ſuchend, endlich unter kraftvoller Führung den rechten Weg zum erſehnten Ziel zu finden verſtanden, ſo haben auch die d eutſchen Turner trotz Irrungen, Enttäuſchungen, Verfolgungen ſich nicht von dem einmal ins Auge gefaßten nationalen Ziele abbringen laſſen, ſondern haben an ihrem Theile unberzagt und unermüdlich mitgewirkt, daß, als die Zeit der Erfüllung gekommen, nicht nur ein kraftboller und ſchlagfertiger Heerbann, ſondern ein bis in ſein Innerſtes begeiſtertes Volk zu Kampf und Sieg geführt werden konnte. Als Friedrich Ludwig Jahn, der Vater des deutſchen Turnens, im ſturmbewegten Jahre 1848 ſeine Schwanenrede niederſchrieb, ließ er ſie in die wehmuths⸗ vollen Worte ausklingen:„Deutſchlands Einheit war der Traum meines exwachenden Lebens, das Morgenroth meiner Jugend, der Sonnenſchein der Manneskraft und iſt jetzt der Abendſtern, der mir zur ewigen Ruhe winkt.“ Was einem Jahn, was ſo vielen für ihr Vaterland begeiſterten Männern nicht mehr zu erleben vergönnt ge⸗ weſen, uns, der jüngeren, glücklicheren Generation, hat das Geſchick die reife Frucht beſcheert, hat uns ein geeintes, mächtiges Vaterland beſchieden, das der Schutz und Hort des Friedens geworden iſt, ein Gegenſtand der Furcht und des Schreckens für ſeine Feinde und alle Friedensſtörer. Dem jetzigen Geſchlechte fällt dafür aber auch dle Aufgabe zu, das, was nach langem Harren und Sehnen und unter vielen ſchweren Opfern errungen worden, zu erhalten, zu feſtigen, zu mehren, eingedenk des Dichterwortes:„Wir Deutſche ſind das Volk der Pflicht, der herben Zucht, dem nie mühelos die er⸗ ſehnte Frucht vom Baume des Glücks in den Schooß gefallen iſt.“ Und die Bekräftigung des Entſchluſſes, dieſer unſerer Verpflichtung nach klinge als erſter Weihegruß unſerer Turngemeinde und der Feft⸗ und Reich iſt bei uns gleich willkommen und wir werden Jedem, der turnen will, ob Beamter oder Handwerkkr, Kaufmann oder Arbeiter, die Gelegenheit dazu bieten, denn das Ideal, dem wir Turner nach⸗ ſtreben, iſt die körperliche und geiſtige Geſundheit unſerer Mäuner und Frauen, unſerer Jünglinge und Jungfrauen und die Mittel zu dieſem Zwecke ſind geordnete Leibesübungen, ſtrenge Selbſtzucht und freiwillige Unterordnung unter Sitte und Geſetz. Die Haupt⸗ krankheiten unſerer Zeit, die Schwäche der Nervenkraft und des ſitt⸗ lichen Willens wollen wir bekämpfen und der Idealloſigkeit und Hohlheit im Leben unſeres Volkes durch Pflege vaterländiſcher Ge⸗ ſinnung thatkräftig entgegenarbeiten. Aber auch frei von allen politiſchen Parteibeſtrebungen wollen wir unſerer Sache dienen, die einzige Politik, welche wir kennen und üben, iſt die Pflege der Vater⸗ landsliebe. Ich richte deßhalb auch an alle wahrhaft vaterländiſch geſinnten Einwohner unſerer Stadt, inſonderhett an die durch Bildung, durch materielle und geſellſchaftliche Stellung Bevorzugten die dringende Bitte, ſich uns anzuſchließen und durch ihren Beitritt mitzuhelfen an unſeres deutſchen Volkes Geſundheit. An unſere Mitglieder aber richte ich in dieſer feierlichen Stunde die ernſte Mahnung, auch ferner⸗ hin ihre ganze Kraft dem Wohle unſeres Vereins zu widmen, möge die würdige und zweckmäßige Ausſtattung dieſer ſchönen Räume für Alle ein mächtiger Anſporn ſein zu immer umfaſſenderer, immer au⸗ — 0 — FFFPF ———2— Mannberſt, 1I Mal. e—— Weneral⸗ATngeſgert ee geſpannterer Thätigkeit, damit ſich unſer Verein allezeit dieſes ſtatt⸗ lichen Heims würdig erweiſe. So weihe ich dich nun, du ſtolze präch⸗ tige Halle, dem deutſchen Turnergeiſte, das heißt dem nationalen Geiſte, der unſer deutſches Vaterland einig, groß und ſtark gemacht hat und der des Reiches Beſtand gewährleiſtet bis ans Ende der Tage. Segnend und ſchützend walte die Hand des allmächtigen Gottes über dir, du ſtattlicher Bau, und über unſerer deutſchen Turnſache, die in dir eine würdige Pflegeſtätte finden wird; kein unlauterer Ge⸗ danke, kein ungeziemendes Wort, keine undeutſche That entweihe je deine lichten Räume. Du ſollſt ſein und bleiben eine Pflegeſtätte deutſcher Geſinnung und eine bildende Pflanzſtätte für die Wehr⸗ haftigkeit unſerer Nation. So diene von nun an deiner hohen Be⸗ ſtimmung, zum Heil und Segen unſeres deutſchen Volkes, zu Nutz und Frommen der Stadt Mannheim und ihrer Bewohner und zum Ruhm und zur Ehre des Mannheimer Turnvereins. Dazu gebe Gott ſeinen Segen. Die Rede machte auf alle Zuhörer einen tiefen Eindruck, Herr Oberbürgermeiſter Beck nahm alsdann das Wort, um Folgendes auszuführen: Von allen Seiten empfängt der Turnverein Glückwünſche zum endlichen Abſchluß einer langen ſchweren Zeit, ſchweren Ringens nach einem eigenen Heim, einer Zeit der Sorge und Mühe in der Bewältigung und der Bekämpfung ſich aufthürmender Hinderniſſe, der Verantwortung und Arbeit, zum Beſitze eines endlich geſicherten Unternehmens, Glückwünſche zu der ſoeben vollzogenen Weihe dieſes Hauſes, dieſes ſchmucken ſtolzen Bauwerks, deſſen wohlgelungene Ein⸗ zelheiten wir bereits geſtern kennen lernten. Daß der Vertreter der Stadtgemeinde, die ja in allen Stadien des langen Werdegangs des großen Unetrnehmens betheiligt war, einen beſonders aufrichtigen Glückwunſch zu entbieten hat, iſt naturgemäß. Wir freuen uns nicht blos, daß in dieſer kſtlichen Neuſtadt neben anderen ſchönen Bau⸗ berken nunwehr ein neues eigenartiges Gebäude erſtanden iſt, nein wir freuen uns aufrichtig, daß der Turnverein ans Ziel ſeiner Wünſche gelangt iſt. Wir freuen uns, daß der Verein nunmehr im eigenen Hauſe ſich ſeinem edlen Ziele widmen kann, dem Ziele, die turneriſche Ausbildung der heranwachſenden männlichen und weiblichen Jugend zu betreiben, hier im eigenen Hauſe Kraft und Ausdauer und hervorragende Gewandtheit und Grazie an den Tag zu legen, damit aber in unſerer modernen Zeit, mit ihrem raſtloſen, mit ihrem erbarmungsloſen Kampfe ums Daſein und Erwerb, in dem der Körper zerrieben wird, der Geiſt allzufrüh altert, in der Enge unſerer Hauptſtadt mit ihrer einſeitgen Inanſpruchnahme und Aus⸗ bildung des Geiſtes die Erhaltung der körperlichen Vollkraft der Nation zu ſichern befliſſen ſein kann. Fürwahr bewundernswerth iſt der Idealismus, der ſich heute ſo kräftig wie vor einem halben Jahrhundert in Ihrem Vereine dokumentirt. Wer wpie Sie, klar und zielbewußt mit beſcheidenen Mitteln unverzagt und hoffnungsfreudig trotz mancher Fehlſchläge und Mißerfolge ſtets mit Harem Blicke auf das allein anzuſtrebende Ziel ein großes Unternehmen durch⸗ führt, und wer ſich bei der Ausführung eine neue Bürde und Sorge für die Zukunft auf ſich nimmt, wer dies Alles im Stillen, ohne Aus⸗ ſicht auf Belohnung und Anerkennung durchführt, bei dem kann man von Idealismus ſprechen. Das iſt der Geiſt, der einſt einen Jahn und einen Frieſen durchglühte, der die deutſche Turnerek ſchützte vor Vernichtung, als Fürſten und Staatsmänner Jahrzehnte hindurch ſie und die mit ihr verbundenen nationalen Ginheitsbeſtrebungen als gewitterſchwangeren Zündſtoff ächteten. Dank, Ehre und Anerkennung deßhalb den Männern, die an der Spitze des Vereins ſtehen und ihre Kräfte dieſem ſchönen Unternehmen in ſo uneigennütziger und er⸗ folggekrönter Weiſe weihten. Möge dieſer Geiſt der Aufopferungs⸗ fähigkeit für gemeinſame hohe Ziele, möge dieſer echte Bürgerſinn, der Grundpfeiler eines geſunden Gemeinweſens, möge er unter Ihnen für alle Zeiten in voller Kraft weiterblühen. Das übrige Programm des Weiheaktes enthielt Stabübungen der Abtheilung B der Damenabtheilung, ferner Uebungen im Keulen⸗ ſchwingen der Abtheilung&, beides unter Leitung des Herrn Real⸗ lehrers Leutz, ferner Turnen einer Riege von ca. 20 Turnern am Barren unter Leitung des erſten Turnwarts, Herrn Kermas. Dazwiſchen ſpielte die Muſtk ein Intermezzo aus„Nailla“ von Delibes und zum Schluß Pilgerchor und Lied an den Abendſtern aus Richard Wagners„Tannhäuſer. Gegen ½2 Uhr war der Weiheakt beendigt. Um 2 Uhr begann das Feſteſſen, das gleichfalls in der Turnhalle abgehalten wurde und unter dem Präſidium des Herrn Stadtſchulraths Dr. Sickinger einen animirten Verlauf nahm. Den Reigen der Toaſte eröffnete Herr Dr. Sickinger mit einer Begrüßung der Gäſte. In geiſtvollen Worten gog er eine Parallele zwiſchen der Einweihung der Feſthalle und der Turnhalle, wies auf die vielen Berührungspunkte der beiden Bauten hin, gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich das deutſche Turnweſen immer freier und ungehinderter entfalten möge zum Wohle der deutſchen Jugend und damit auch des deutſchen Volkes und ſchloß mit einem dreifachen„Gut Heil“ auf die Gäſte. Herr Kreisturnwart Lang von Neuſtadt gab der Hoffnung Ausdruck, daß die neue Halle eine Pflegeſtätte deutſcher Vaterlandsliebe werden möge und weiht ſein„Gut Heil“ dem ferneren Blühen und Gedeihen des Turnvereins. Herr Türninſpektor Schmuck aus Darmſtadt überbrachte als Vor⸗ ſitzender des 9. Turnkreiſes die Grüße und Glückwünſche. Herr Stadtrath Heinrich Hartmann gab als Fachmann ſeiner unver⸗ hohlenen Bewunderung des ſtattlichen Turnhallenbaues Ausdruck, den er als ein Meiſterwerk bezeichnete. Er rühmte ferner die Opfer⸗ willigkeit und Opferfreudigleit der deutſchen Turnerei und ſchloß mit einem„Gut Heil“ auf den Erbauer des Hauſes. Herr Stroh⸗ meyer aus Heilbronn toaſtet auf die Freundſchaft, Herr Hofſchuh⸗ macher Schmitt widmet im Namen des Turnvereins Dank und Anerkennung den Handwerkern, die an dem Bau mitgeholfen und Herr Reinhard⸗Mannheim feierte in einem„Gut Heil“ die Damen. Von dem verunglückten Toaſte eines anderen Herrn ſchweigen wir. Die Muſik ſpielte flotte Weiſen. Die Küche ſtellte Herr Stadtparkreſtaurateur Oefner, der Vortreffliches bot. Die Regieweine des Turnvereins erwieſen ſich als feine, ſehr preiswürdige Marken. Abends von 6 Uhr an begann in der Turnhalle das Jeſtbankett. zu dem die Turner und Turnvereine mit ihren Angehörigen in hellen Schaaren herbeigeeilt waren. Die große Turnhalle ſowie die ſie umgebende geräumige Gallerie waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Muſik eröffnete das Bankett mit der Ouverture zu „Stradella“, worauf die Sängerriege den Strauß ſchen Turnergruß ſang. Nachdem die Turner W inkler und De Lank den von dem Turner Thenau berfaßten ſinnreichen Prolog geſprochen hatten, begrüßte Herr Stadtſchulrath Dr. Sickinger in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des Einweihungsausſchuſſes die Anweſen⸗ den, ſeiner Freude über den ſtarken Beſuch Ausdruck gebend. Das Programm des Abends war ſehr intereſſant, umfangreich und ab⸗ wechſelungsvoll. Es enthielt Langſtabübungen der Jugendturner, die Aufführung eines Feſtſpiels für deutſche Turnvereine, beſtehend aus turneriſchen Uebungen und endigend in einer Huldigung vor der„Germania“, die von Frau Hofſchauſpielerin De Lank dar⸗ geſtellt wurde. Weiter enthielt das Programm Turnen der Mädchenabtheilung, Stabübungen der Turner, einer Muſterriege am Reck⸗Barren und kunſtvoll ausgeführten Leiterpyramiden. Da⸗ zwiſchen ſpielte die Muſik verſchiedene Piecen, die Sängerriege trug einige wirkungsvolle Lieder vor, außerdem ſangen die Herren De Lank und W. Toblenz verſchiedene Baritonſoli, die Herren W. Müller und De Lank ſangen zwei Duette und die Turner Fr. Weinreich und Mondelli vertraten den humoriſtiſchen Theil des Abends. Eine Reihe von Reden und Anſprachen wurden zwiſchen den einzelnen Programmnummern eingeſtreut. Im Namen der Mannheimer Liedertafel überreichte Herr Irſchlinger einen Humpen, Herr Reinhard gratulirte Namens der Mannheim⸗ Ludwigshafener Turnerſchaft. Herr Gauturnwart Schatt aus Hanau, frütherer Turnwart im Mannheimer Turnverein, feierte die deutſche Jugend. Herr Hofrath Maul aus Karlsruhe warf in einer langen Rede einen Rückblick auf die Entwickelung des Turn⸗ weſens in Deutſchland und insbeſondere im 10. Kreis und in Mann⸗ heim, mit einem„Gut Heil“ auf den Turnverein ſchließend. Herr Rechtsanwalt Dr. At gedachte der großen Verdienſte des Vorſitzen⸗ den des Turnvereins, Herrn W. Rub; Herr Heinrich Weinreich dankte allen Damen, die an dem Gelingen des ſchönen Feſtes mitge⸗ wirkt haben, der Mannheimer Liedertafel, ſowie vor Allem Herrn. Stadtſchulrath Dr. Sickinger, auf den er ein begeiſtert aufge⸗ nommenes„Gut Heil“ ausbrachte. Herr Reallehrer Kabus feierte im Auftrag des Vereinsvorſtandes die Jubilare des Vereins und überreichte ihnen prachtvoll ausgeführte Ehrendiplome. Dieſe Jubilare, die 25 Jahre und darüber dem Turnverein als Mitglieder angehört, ihn gefördert und geſtützt haben, ſind: Kaufmann Leopold Löffler 1858, Holzhändler Heinrich Söllner 1868, Kaufmann Carl Leinhas 1865, C. Jäckel, Kaufmann, 1867, Kaufmann Julius Faiſt 1872, Aſſiſtent Georg Perthun 1873, Kauf⸗ mann Adolf Schneider 1873, Baumeiſter Martin Maher 1874, Privatmann Jacob Kuhn 1874, Architekt Carl Schweickart 1875, Buchbinder Emil Apfel 1875, Baumeiſter Heinrich Feſenbecker 1876, Kaufmann Carl Lommel 1876, Kaufmann Georg Fiſcher 1876, Stadtrath Bernhard Herſchel 1876, Firma H. L. Hohenemſer und Söhne 1876, Privatmann Guſtav Hummel 1876, Kaufmann Wilh. Darmſtädter 1876, Kaufmann J. Darmſtädter 1876, Bauunter⸗ nehmer Karl Aug. Mayer 1876, Fabrikant Guſtav Mayer⸗Dinkel 1876, Kommerzienrath Ferd. Seipio 1876, Kutſchereibeſitzer Gottlieb Kögel 1877, Bankbeamter Jean Siegel 1878, Kaufmann Paul Thild 1878, Fabrikant Peter Wolff 1878, Buchhalter Franz Sauer 1878, Schloſſer Ludwig Lanius 1878, Faktor Heinrich Helbach 1878. Ein weiterer Jubilar iſt der jetzige Vorſitzende, Herr Wilhelm Ru b, den Herr Turnwart Kermas in beſonderer Rede feierte, ihm als Zeichen der Anerkenung, des Dankes und der Freundſchaft eine ſchöne Standuhr üderreichend. Herr Rub dankte gerührt, ſchob aber einen Theil der ihm zugeſchriebenen Verdienſte der khätigen Mit⸗ wirkung der anderen Herren des Vorſtandes zu. Im Namen der übrigen Jubilare dankte Herr Wolff, dem Turnverein auch ferner⸗ hin Treue gelobend. Erſt ſpät nach Mitternacht endete das ſchöne Feſt. Am nächſten Samſtag findet als Schluß der Einweihungsfeſt⸗ lichkeiten ein Feſtball in der Turnhalle ſtatt. Geſangs⸗Wettſtreit in Feudenheim. (Originalbericht des Mannheimer Generalanzeigers.) Aus Anlaß des 40fährigen Stiftungsfeſtes des Geſangvereins „Teutonia“ fand geſtern in dem benachbarten Feudenheim ein Geſangswettſtreit ſtatt, der nicht verfehlte auf die Geſangvereine der näheren und weiteren Umgebung eine große Anziehungskraft auszu⸗ üben. Schon ſeit den frühen Morgenſtunden herrſchte ein bewegtes Leben und Treiben in dem freundlichen Neckarorte und reich war der Schmuck der Straßen und der einzelnen Häuſer ausgefallen, ein Beweis dafür, wie die ganze Bevölkerung Feudenheims freudig an dem Jubelfeſte der„Teutonia“ theilnahm, die zu ihren Mitgliedern die erſten Bürgerkreiſe des Ortes zählt. Der Verein, welcher aus dem im Jahre 1861 gegründeten Kirchengeſangverein hervorgegangen iſt, wird gegenwärtig von Herrn Hofmuſikus Schellenberger als Dirigent geleitet, als Präſident fungirt Herr Gg. H elfert und weiſt der Verein die für einen Landverein gewiß ſtattliche Anzahl von 378 Mitgliedern auf, die Aktivität beſteht aus 49 Sängern. Das Feſt begann bereits am Samſtag Abend mit einem Zapfen⸗ ſtreich, dem ſich ſodann um 9 Uhr ein großes Feſtbankett mit Konzert im Saale des Badiſchen Hofes anſchloß. Anſprachen wechſelten mit Geſangsvorträgen der Aktivität und aus Anlaß des vierzigjährigen Jubiläums wurden die Herren Direktor Lutz, Gemeinderechner Bentzinger, Jacob Biedermann, Adam Köhler und Jacob Bentzinger, letztere drei den aktiven Sängern angehörend, zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt. Der Hauptfeſttag war aber der Sonntag. In den Morgen⸗ ſtunden trafen die am Wettgeſang theilnehmenden Sänger, im Ganzen 28 Vereine, ein, worauf eine Sitzung des Preisrichterkolle⸗ giums, beſtehend aus den Herren Hofkapellmeiſter Ferd. Langer aus Mannheim, Muſikdirektor Karl Scheidt aus Karlsruhe, Muſik⸗ direktor Karl Keyn aus Frankfurt a.., Muſikdirektor Hermann Bieling aus Mannheim, Muſikdirektor Fritz Bö hm aus Frank⸗ furt a. M. und Hofmuſikus Alfred Wernicke aus Mannheim, ſtattfand. Nach 10 Uhr begann alsdann der eigentliche Geſangswett⸗ ſtreit. Es wurde im Ganzen in 6 Klaſſen geſungen und fanden die Wettkämpfe in zwei Lokalen ſtatt. Im Saale des Gaſthauſes zum „Pflug“ ſangen die 1. und 3. Stadt⸗ und die 1. Landklaſſe, während in der„Villa Hochburg“ die 2. Stadt⸗ und die 2. Landklaſſe zum Wettkampf antraten. und begaben ſich alsdann die einzelnen Vereine in die ihnen zu⸗ gewieſenen Wirthſchaften zum Mittagstiſch. Nach 8 Uhr ſtellte ſich der Feſtzug in der Neckarſtraße auf und nachdem derſelbe verſchiedene Straßen des Ortes paſſirt hatte, ſammelten ſich die Theilnehmer in der„Villa Hochburg“, wo die Preisbertheilung ſtattfand. Leider wurde hier das Feſt durch einen gegen 5 Uhr niedergegangenen kurzen Regenguß etwas geſtört, der aber die Stimmung der Feſtgäſte nicht beeinträchtigte, um ſo mehr als bald darauf die Sonne wieder zum Vorſchein kam und die Ueberreichung der von Frauen und Jungfrauen geſtifteten neuen Fahne nebſt der Preisvertheilung im Freien vorgenommen werden konnte.— Der Vorſitzende des feſtgebenden Vereins, Herr Georg Helfert, ſprach den Damen den Dank dafür aus, daß ſie das Feſt durch die Stiftung einer neuen Fahne ſo weſentlich verſchönt und ſchloß mit einem Hoch auf die Frauen und Jungfrauen.— Frl. Sophie Krampf überreichte hierauf das neue Banner mit einem ſchwungvoll geſprochenen Prolog und einem Hoch auf die„Teutonia“. — Der Fahnenjunker, Herr Peter Bühler, übernahm das neue Vereinsbanner mit Worten des Dankes. Die Preisvertheilung wurde durch Herrn Georg Helfert mit einem Hinweis darauf eingeleitet, daß alle zum Wett⸗ geſang angetretenen Vereine ihre volle Schuldigkeit gethan hätten, was die Preisrichter auch anerkannt haben. Das Reſultat der Preis⸗ vertheilung geſtaltete ſich folgendermaßen: Abtheilung A. Klaſſe J. (Stadtvereine mit mindeſtens 50 Sängern.) Den 1. Preis, 250% nebſt goldener Medaille und Diplom, er⸗ hielt mit 243 Punkten die„Sängerhalle“ Neckarau. Den 2. Preis, 50 nebſt goldener Medaille und Diplom, mit 178 Punkten„Frohſinn“, Mannheim. Abtheilung A. Klaſſe II. (Stadtbereine mit 30—50 Sängern.) Den 1. Preis, 200., goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 243 Punkten„Frohſinn“ Käferthal. Den 2. Preis, 100, goldene Medaille und Diplom, mit 289 Punkten„Liederkranz“, Mundenheim. Den 3. Preis, Kunſtgegenſtand, ſilberne Medaille und Diplom, mit 216 Punkten„Württemberger Verein“, Mann⸗ heim. Abtheilung A. Klaſſe III. (Stadtbereine unter 30 Sängern.) Den 1. Preis, 100 /, goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 206 Punkten„Freundſchaft“ Handſchuhsheim. Den 2. Preis, Kunſtgegenſtand, ſilberne Metaille und Diplom, erhielt mit 180 Punkten Teutonia“, Mannheim. Gegen 1 Uhr waren die Wettgeſänge beendigt. Abtheilung B. Klaſſe J. (Landvereine mit mindeſtens 35 Sängern.) Den 1. Preis, 200„/, goldene Medaille und Diplom, erhielt 215 Punkten„Frohſinn“, Hagsfeld⸗ Den 2. Preis, 100 /, goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 186 Punkten„Männergeſangperein“, Kirchheim. Den 3. Preis, 50, goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 178 Punkten„Liedertafe!“, Ziegelhauſen. Den 4. Preis, Kunſtgegenſtand, ſilberne Medaille und Diplom, erhielt mit 159 Punkten„Sängerluſt“, Waldhof. Abtheilung B. Klaſſe II. (Landvereine mit weniger als 35 Sängern.) 5 Den 1. Preis, 100 /, goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 215 Punkten„Frohſinn“, Feudenheim. Den 2. Preis, 75 /, goldene Medaille und Diplom, mit 207 Punkten„Aurelia“, Ilvesheim. Den 3. Preis, 50 /, goldene Medaille und Diplom, erhielt mit 188 Punkten„Männergeſangverein“, Leimen. Den 4. Preis, 30, ſilberne Medaille und Diplom, erhielt mit 182 Punkten„Sängerkranz“, Wellesweiler. Den 5. Preis, Kunſtgegenſtand, ſilberne Medaille und Diplom, erhielt mit 179 Punkten„Männergeſangbere 1 Hohenſachſen. Der„Frohſinn“, Feudenheim, erhielt außerdem, weil er die höchſte Punktzahl unter allen am Wettgeſang theilnehmenden Vereinen erreichte, einen Ehrenpreis. Jeder Verein hatte einen auf⸗ gegebenen und ſodann einen ſelbſtgewählten Chor zu ſingen. Am Abend fand in verſchiedenen Lokalen Feſtball ſtatt.— Heute Montag wird das vierzigjährige Stiftungsfeſt der„Teutonja“ mit 'nen! Frühſchoppen⸗Konzert und einem Volksfeſt im Garten des Schießhauſes ſeinen Abſchluß finden. R mit 25jährige Jubelfeier des Männergeſangvereins in Sandhofen. (Originalbericht des Mannheimer General⸗Anzeigers.) R. Sandhofen, 11. Mai 1903. 25 Jahre! Für die Weltgeſchichte eine kurze Zeit, für uns Menſchen ein halbes Lebensalter und für einen Verein eine lange Spanne Zeit. Auch der hieſige Männergeſangverein hat nunmehr 25 lange, aber ruhmreiche Jahre hinter ſich. Wenn es galt, ſich in den Dienſt der Wohlthätigkelt zu ſtellen, oder das Anſehen unſeres aufblühenden Ortes 1 heben, ſo fanden wir den Männergeſangverein ſtets an erſter Stelle Ind dabei hat er die Pflege des Geſanges auch nicht einen Augenblick außer Acht gelaſſen, nein, die Ausbildung der jüngeren Mitglieder in der hehren Kunſt ging ihm über Alles. Dem Verein war es vergönnt, während ſeines Beſtehens herrliche Triumphe zu feiern und ihm ver⸗ danken die Gemeindeangehörigen manche genußreiche Stunde durch die Veranſtaltung ſeiner ſich größter Beliebtheit erfreuenden Concerte. Durfte es deshalb Wunder nehmen, wenn ſich ſchon ſeit langen Wochen die Bevölkerung mit dem feſtgebenden Verein rüſtete, die Jubelfeter zu einer ſolch glanzvollen zu geſtalten, als welche ſie nunmehr ver⸗ laufen iſt? Deun Anbruch des Feſtes perkündeten am Samftag Abend Böllerſchüſſe. Im Vereinslokal„Zur Reichspoſt“ fand als Vorfeier ein Feſtbankett ſtatt, das einen gemüth⸗ lichen Verlauf nahm. Durch Tagreveille und Böllerſchießen wurde der eigentliche Feſttag eröffnet. Trübe Wolken bedeckten am frühen Morgen das Firmament und bangen Herzens erwartete man von dem viel gerühmten jupiter pluvius, daß er mit der Gemeinde Sandhofen Einſehen habe und die Sonne ſcheinen laſſe. Um 9 Uhr drückte ſich dieſelbe durch und dem Feſte war dann auch das beſte Wetter beſchieden. Die des Ortes war für die hieſigen Verhältniſſe eine überaus reiche. Fleißige Hände hatten die Gemeinde mit einem der Jubelfeier würdigen Gewande ge⸗ ſchmückt. Badiſche und reichstreue Fahnen flatterten luſtig von den Dächern der Häuſer in dem leichten Frühlingswinde, giganttſche Flaggen⸗ maſten und Wimpel überragten die Häuſer und gaben dem Fremden Kunde, daß Sandhofen ein Feſt feiert. Die mit Waldbäumen ge⸗ ſchmückten Straßen waren in einen langen Hain umgewandelt. Um 9 Uhr zog der Feſtverein in coxpore mit Fahne zur evangeliſchen Kirche, wo ein Feſtgottesdienſt ſtattfand. Die Feſtpredigt hielt Herr Pfarrer Klenck, in welcher er dem Jubelverein Worte warmer Anerkennung widmete. Das Leben auf den Straßen wurde nunmehr ein immer kegeres, ein auswärtiger Verein um den anderen traf ein und es herrſchte ein für unſern Ort ungewöhnliches Treiben, namentlich in den Wirthſchaften. Recht impoſant geſtaltete ſich der Feſtzug, der ſich um ½8 Uhr in Bewegung ſetzte und ſeinen Weg von der Schul⸗ ſtraße aus durch die Rheinſtraße, Ausgaſſe, Obergaſſe, Mannheimer⸗ ſtraße, Waldſtraße, Maxſtraße, Mittelſtraße, Kirchenſtraße, Langſtraße, Friedrichſtraße nach dem Feſtplatz nahm. Der Feſtzug ſetzte ſich in folgender Weiſe zuſammen: Feſtreiter, Freiw. Feuerwehr Sandhofen, Muſikcorps, Feſtjungfrauen, Feſtkomitee, Militärverein⸗ Sandhofen, Geſangverein Germania⸗Neckarhauſen, Männergeſangverein Bürſtadt, Eintracht⸗Leutershauſen, Lyra⸗Worms, Sängerluſt⸗Sandhofen, Lieder⸗ kranz⸗Wallſtadt, Geſangverein Liederzweig Einigkeit Worms, Veteranen⸗ verein⸗Sandhofen, Sängerbund Hüttenfeld, Aurelia⸗Sandhofen, Fidelio⸗ Bürſtadt, Liederkafel⸗Lampertheim, Viktoria⸗Waldhof, Turnpverein⸗Sand⸗ hofen, Germanta⸗Wallſtadt, Liederkranz⸗Oppau, Germ ania⸗Ilvesheim, Sängerbund⸗Sandhofen, Sängerluſt⸗Bürſtadt, Kath. Arbeiterverein Sandhofen, Liedertafel⸗Mörſch, Evang. Arbeiterverein Sandhofen, Turnerbund Jahn⸗Sandhofen, Euterpia⸗Lampertheim. Den Schluß bildete der Sandhofen. In dem Feſtzuge zählten wir 28 Fahnen und 5 Muſikkapellen. Zum Feſtzuge war gan Sand⸗ Eine dicht gedrängte Menſchenmenge bildete in uf dem Feſtplatz wurde der Feſtzug von dem dort ſich inzwiſchen verſammelten Gemeindevorſtande mit Herrn Bürgermeiſter Herbel an er in Kürze die Geſchichte des Feſtvereins berührte. inne hatte, bis im J an ſeine Stelle trat. eſanges zur Aufgabe gemacht, ſo hat er ſich auch nach außen mit fane Liedern an den Begebenheiten und Feſten ſeiner Mitglieder ſeiner Michel. Kpren ſeiner verdienſtvolleu Thätigkeit um den Verein zum Wehe, Valentin Wehe, Friedrich Herbel, Jakob Eh Michgel Wehn, Adam So chenkel, Johann Gaa, Peter Arz. Adam Müller, Adam Wittner, Johann Frenzel, Karl Friedmann, * n 1 Sefte General Anzeiger. Marnheim, 11. Mai. Samſtag, Theodor Lorenz, Valentin Wanz, Rathſchreiber Karl Ewald, Johann Schollmater. Am Abend begann um s Uhr in den Lokalen Reichs poſt, Adler, Karpfen, Pflug und Morgenſtern Feſtball an dem ſich vor allem die jüngeren Elemente ergötzten. Bis ſpät in die Nacht dauerte der Tanz an und als Kehraus gemacht wurde, gab es wohl nicht wenige, die das Ende lebhaft bedauerten. Heute, Montag, wird die ſilberne Jubelfeier des Männergeſang⸗ vereins mit Volksbeluſtigung auf dem Feſtplatz beſchloſſen. Der Männergeſangverein Sandhofen hat wieder einmal gezeigt, wie er es verſteht, Feſte zu feiern. Die Herren vom Vorſtande haben das gutzuſammengeſtellte Programm muſterhaft durchzuführen ver⸗ ſtanden und wir können es uns nicht verſagen, ihnen an dieſer Stelle umſere Anerkennung auszuſprechen. Der Männergeſangverein Sand⸗ hofen vivat, floreat, erescat. *Dem 1. badiſchen Leibdragoner⸗Regiment No. 20 in Karlsruhe iſt aus Anlaß ſeines 100jährigen Jubiläums von Herrn Oberbürger⸗ meiſter Beck ein Glückwunſchtelegramm überſandt worden, worauf folgende Drahtantwort eingelaufen iſt: Oberbürgermeiſter Beck, Mannheim. Karlsruhe, den 9. Mai 1903. Der Hauptſtadt Mannheim danke ich Namens des Offizierkorps des Leibdragoner⸗Regiments auf das Herzlichſte für die warmen Wünſche, welche Sie, Herr Oberbürgermeiſter, zu der heutigen Jubelfeier des Regiments auszuſprechen die Freundlichkeit hatten. Das Regiment gedenkt dankbarſt der Tage, welche es in den Mauern Mannheims zubringen durfte und an die vorzüglichen Beziehungen, welche zwiſchen ihm und der Mannheimer Einwohnerſchaft herrſchten. Max, Prinz von Baden. *Zur 100jährigen Stiftungsfeier des 1. Badiſchen Leib⸗ Dragonerregiments in Karlsruhe. In Anweſenheit des Groß⸗ herzogs⸗ und Erbgroßherzogspaares fand geſtern Vormittag auf dem Exerzierplatze Feldgottesdienſt ſtatt, bei welchem der evangeliſche und dann der katholiſche Militärpfarrer Anſprachen hielten. Für die Höchſten Herrſchaften war gegenüber dem Altar ein Zelt errichtet. Am Schluß des Gottesdienſtes ſpielte die Muſik das Te deum. Hierauf hielt der Großherzog an die Anweſenden eine Anſprache, welche mit einem Hoch auf den Kaiſer ſchloß. Das Regiment präſentirte und die Muſik ſpielte die Hymne„Heil Dir im Siegerkranz“. Der Regi⸗ mentskommandeur, Prinz Max, dankte dem Großherzog und brachte ein Hoch auf denſelben aus, nach welchem von der Muſik die badiſche Hhmne vorgetragen wurde. Der Großherzog ſchritt alsdann die Front des Regiments ab und beehrte eine Anzahl der alten An⸗ gehörigen mit Anſprachen. Nachdem hierauf das Regiment und die früheren Angehörigen ſich geordnet hatten, fand der Vorbeimarſch ſtatt. Generalfeldmarſchall Graf von Walderſee konnte wegen einer Erkältung, die er ſich auf der italieniſchen Reiſe zugezogen hatte, der Regimentsparade nicht beiwohnen. Nachmittags 1 Uhr beſuchte der Großherzog die alten Mannſchaften und Veteranen des Leibdragoner⸗ Regiments in der Kaſerne bei der Speiſung und verweilte bis gegen Uhr. Um 4 Uhr empfingen der Großherzog und die Großherzogin die Offiziere des feiernden Regiments mit ihren Damen, ſowie die hier anweſenden früheren Offiziere des Regiments im Schloß. Um 6 Uhr beſuchten die Höchſten Herrſchaften die Feſtvorſtellung im Hof⸗ theater.— Die Stadlgemeinde hat dem Regiment als Ehren⸗ geſchenk eine ſchwere ſilberne Bowle gewidmet. Die alten Angehörigen der Linie und der Reſerve des Regiments ſpendeten koſtbares ſilbernes Tafelgeräthe. Lehrermangel in Baden. Der Großh. badiſche Oberſchulrath iſt nicht in der Lage, die in Karlsruhe zur Durchführung der Er⸗ weiterung der Schulzeit der einfachen Volksſchule erforderlichen ſechs weiteren Lehrer zur Verfügung zu ſtellen, da zur Zeit keine Lehr⸗ räfte, weder Lehrer noch Lehrerinnen, verfügbar ſeien und dieſer Mangel vorausſichtlich bis Auguſt ds. Is. dauern werde. Unter dieſen Umſtänden mußte die beſchloſſene Erweiterung vorerſt auf⸗ geſchoben werden, ſoweit nicht durch Auftheilung einiger kleinerer Klaſſen einige Lehrkräfte frei gemacht werden können, um wenigſtens die 8. oder die 7. und 8. Klaſſe der einfachen Volksſchule mit Ganz⸗ lagsunterricht auszuſtatten. *Preisdekorirung der Balkons und Veranden. Nachdem nun⸗ mehr beſtändige warme Frühlingswitterung eingetreten iſt und die Eisheiligen nicht mehr zu fürchten ſind, dürfte es an der Zeit ſein, der Dekorirung der Balkons und Veranden erhöhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Ein hübſcher, wenn auch kleiner Blumen⸗ und Pflanzen⸗ flor auf dem Balkon oder der Veranda ziert die ganze Wohnung, gibt ihr ein behagliches und freundliches Ausſehen, erquickt und er⸗ freut Herz und Auge eines jeden Familienmitgliedes. Niemand ſollte es deshalb verſäumen, ſeinen Balkon oder ſeine Veranda mit einem geſchmackvollen, fſinnigen Blumenſchmuck zu verſehen. Die Ausgaben ſind gering, die Mühe der Unterhaltung klein, die Freude und der Genuß des Bewohners dagegen groß. Wer mit der Sache nicht recht vertraut iſt, kann ſich bei jedem Gärtner und in jedem Blumengeſchäft Auskunft und Raths erholen. Beides wird ihm gern und bereitwilligſt ertheilt. Auch ſind daſelbſt ſchriftliche Anleitungen über den Schmuck der Balkons und Veranden beſonders zu erhalten. Wie ſchon früher mitgetheilt, wird die Mannheimer Ortsgruppe des Vereins ſelbſtſtändiger Handelsgärtner Badens ſpäter ein Prämiirung der am ſchönſten und anmuthigſten geſchmückten Balkons und Veran⸗ den vornehmen. * 7. Badiſches Sängerbundesfeſt Pfingſten 1903, Mannheim. In den verſchiedenen Ausſchüſſen herrſcht fieberhafte Thätigkeit, um das Feſt würdig vorzubereiten und die Theilnehmer nach jeder Richt⸗ ung hin zu befriedigen. Nunmehr iſt die Feſtordnung endgiltig feſt⸗ geſtellt: Dieſelbe Iautet: Samſtag, 30. Mai. Nachmittags: Empfang der eintreffenden Feſtgäſte am Hauptbahnhof.— Von Nachmittags 5 Uhr ab: Prüfung der wettſingenden Vereine im Verſammlungs⸗ ſaale des Roſengarten.— Abends 8 Uhr: Zwangloſe geſellige Zu⸗ ſammenkunft der bereits eingetroffenen Feſtgäſte mit den Mann⸗ heimer Sängern im großen Saale des Saalbaues; Geſangs⸗ und Mufikvorträge. Sonntag, 31. Mai. Von Morgens 7 Uhr ab: Empfang der Gäſte.— Von Morgens 8 Uhr ab: Fortſetzung des Probeſingens der wettſingenden Vereine im Verſammmlungsſaale des„Roſengarten“.— Vormittags 11 Uhr: Verſammlung aller Sänger im Nibelungenſaale des„Roſengarten“; Begrüßungs⸗ Wahlſpruch der Mannheimer Bundesvereine; Begrüßung durch den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt; Anſprache des Herrn Bundes⸗ präſidenten; Sängerſpruch des Bad. Sängerbundes; Erſtes Wett⸗ geſang⸗Konzert.— Nachmittags 3 Uhr: Zweites Wettgeſang⸗Kon⸗ zert.— Abends 5½ Uhr: Erſte Hauptprobe für das Feſtkonzert im Muſenſaale des„Roſengarten“.— Abends 9 Uhr: Feſtbankett im Nibelungenſgale des„Roſengarten“. Montag, 1. Juni. Morgens 28 Uhr: Zweite Hauptprobe für das Feſtkonzert im Nibelungen⸗ ſaale des„Roſengarten“.— Vormittags 11 Uhr: Feſtkonzert im Nibelungenſaale.— Nachmittags 8 Uhr: Feſtzug, anſchließend daran Verſammlung im Nibelungenſgale und Verkündigung des Urtheils des Preisgerichtes.— Abends 7 Uhr: Feſtvorſtellung im Großh. Hof⸗ und Nationaltheater.— Abends 8 Uhr: Zuſammenkunft im Stadt⸗ park; Konzert daſelbſt. Dienſtag, 2. Juni. Morgens: Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt.— Vormittags 10 Uhr: Feſtfahrt auf dem Rhein zur Beſichtigung der Hafenanlagen.— Nachmittags und Abends: Zuſammenkunft im Stadtpark; Konzert daſelbſt. Im Nibelungenfaal des Roſengartens konzertirte geſtern Abend Meiſter Boettge von Karlsruhe mit ſeiner Kapelle. Das war wieder ein voller Erfolg für die ausübenden Künſtler wie für das herrliche Haus Bis auf die zweite Galerie hinauf füllte das nach Tauſenden zählende Publikum den weiten Raum in beifallsfreudigſter Stimmung. Auch die große Mittelloge der Empore hatte man er⸗ 1 freulicherweiſe freigegeben, wenigſtens theilweiſe, ſodaß dieſe gähnende und zweckloſe Leexe nicht länger unangenehm auffiel. Verein Frauenbildung—Frauenſtudium, Abtheilung Mann⸗ heim. Die nächſte Mitgliederverſammlung findet morgen, Dienſtag, 12. ds. Mts., Nachmittags 5 Uhr, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen Vereinsangelegenheiten; insbeſondere wird die bevorſtehende, in Stuttgart ſtatlfindende Generalverſammlung nochmals beſprochen werden. Des Weiteren wird ein Mitglied des Vorſtandes über die in Mannheim demnächſt ſtattfindende Errichtung einer Hebammenſchule für Frauen gebildeter Stände ſprechen und dieſes Thema zur Diskuſſion ſtellen. Eine ſtändige Dampferverbindung zwiſchen Mannheim und Karlsruhe beabſichtigt die Firma Franz Klippel, Spedition⸗ und Schifffahrtsgeſellſchaft in Mannheim einzurichten und die Plätze Karlsruhe, Germersheim, Speher und Mannheim anzulaufen. Dazu ſoll ein Dampfer von nur 90 em Tiefgang benützt werden, der auch zu Zeiten niederen Waſſerſtandes den Verkehr aufrecht erhalten kann. Es iſt dabei die Beförderung von Perſonen und Stückgütern, ſowie die Schleppung von Frachtkähnen gedacht. An Sonn⸗ und Feiertagen ſoll der Dampfer ausſchließlich der Perſonenbeförderung dienen. Zunächſt will die Firma Klippel von Pfingſten ds. Is. an Verſuchsfahrten mit einem gemietheten Dampfer unternehmen. Je nach deren Ausfall gedenkt ſie ſodann einen entſprechenden eigenen Dampfer zu bauen und ſich am Karlsruher Hafen als„Karlsruher Rhederei“ niederzulaſſen. Der Karlsruher Stadtrath ſteht dem Unternehmen ſhmpathiſch gegenüber und ſagte demſelben thunlichſte Unterſtützung zu. Polizeibericht vom 10. und 11. Mai. 1. Auf dem Meßplatz Neckarvorſtadt fiel ein 14jähriger Knabe von einem Ponnhy und erlitt dadurch einen Bruch des rechten Ellenbogen⸗ gelenks. 2. In der Nacht vom 5. auf 6. d. M. entſtand im Hauſe K 2, 26 ein Zimmerbrand, welcher von Hausbewohnern wieder gelöſcht wer⸗ den konnte. 8. Aus geringfügiger Urſache entſtand am 10. d. M. Abends zwiſchen 3410 und 10 Uhr vor dem Hauſe 8 1, 8 ein Auflauf von etwa 300—400 Perſonen; man vermuthete nämlich, daß ſich eine verdächtige Perſon in das Haus eingeſchlichen hätte. Das alsbaldige Abſuchen des genannten Hauſes durch Schutzleute ergab jedoch die Grundloſigkeit dieſer Vermuthung. 4. Wegen Körperverletzung gelangten zur Anzeige: a, ein Kaufmann von hier, weil er am 9. d. M. in einem Hauſe in L 11 ein Dienſtmädchen mit der Reitpeitſche mißhandelte; b. ein Taglöhner hier, weil er ein Mädchen in der Nacht vom 7. auf 8. d. M. auf der Straße vor dem Hauſe T 6, 3 auf den Boden warf und mit der Fauſt mehrmals auf den Kopf ſchlug; e. ein Zimmermann von hier, der in der Nacht vom 10. auf 11. d. M. auf der Straße zwiſchen E 8 und 4 einen Laternenanzünder mit Stockſchlägen am Hinterkopf körperlich verletzte. 5. Verhaftet wurden 22 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Cheater, Runſt und Wifſenſchaft. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Carmen. Als Don Joſé trat geſtern Herr Carlén ſein hieſiges Engagement an. Die Erwartungen, die man nach ſeinen Gaſtſpielen von den Leiſtungen des Künſtlers erwarten durfte, erfüllten ſich geſtern in reichſtem Maaße und wenn die ſpäteren Darbietungen des Sängers auf gleicher künſtleriſcher Höhe ſich zu behaupten ver⸗ mögen, ſo dürfen wir uns unſeres neu gewonnenen Heldentenors von Herzen freuen. Die wohlklingende und wohlgebildete, in allen Lagen leicht anſprechende und ausgebildete Stimme gelangte in ſchönſter Weiſe zur Geltung; das Duett mit Micasla in erſter und die Des dur Arie des zweiten Aktes gab er aus der durch die muſikaliſche Geſtaltung bedingten Stimmung heraus einfach und herzlich, auf billige ſtimmliche Effekte kluger Weiſe verzichtend, anderſeits aber wußte er am rechten Orte auch wieder durch ſtimm⸗ liche Kraft recht zu wirken. Auch in darſtelleriſcher Weiſe war ſein Joſé eine hochintereſſante Leiſtung. Wir erinnern nur an die verſchiedenen Scenen des dritten Aktes und an das Schlußduett des vierten, deren geiſt⸗ volle Ausarbeitung Zeugniſſe eines ſtarken künſtleriſchen Tempera⸗ mentes ſind. Neben dieſem Joſs hatte Frl. Kofler als Carmen keinen gar leichten Standpunkt, ganz abgeſehen davon, daß die Dame, die wir als eine tüchtige Sängerin in den Parthien ihres eigentlichen Repertoires überaus ſchätzen, nicht die Perſöylichkeit iſt, eine glaubwürdige Carmen auf die Bühne zu ſtellen. Ihre geſang⸗ liche Leiſtung, ſowie ihren Fleiß und Eifer in allen Ehren: aber was wir von einer Carmen in erſter Linie verlangen, Grazie und Eleganz und überſprudelndes Temperament ſind ihr eben nicht ge⸗ geben, infolgedeſſen vermag ſich ihre Carmen über eine„ſolide“ Kunſtleiſtung nicht zu erheben. Vielleicht dürfte ſich ein Verſuch mit Frl. Fladnitzer als Carmen lohnen; denn ihre Frasquita beſaß an Temperament, was der Carmen fehlte. Ein darſtelleriſch intereſ⸗ ſanter und— wären ihm im Geſange hinter der Szene im dritten Akt nicht einige Tonſchwankungen unterlaufen— geſanglich nahezu einwandfreier Escamillo war Herr Kromer. Sein Auftrittslied im zweiten Akt gelang vorzüglich und die Szene zwiſchen ihm und Joſs im dritten brachten beide Künſtler zu ſchönſter Wirkung. Frl. Schoene— diesmal glücklicherweiſe ohne rothes Käppchen und Körbchen— ſang ihre Arie des dritten Aktes in einer Weiſe, die ihr reichen Beifall auf offener Szene brachte. Die kleineren Partien waren durch Frl. Wagner und die Herren Marx, Rüdiger, Vanderſtetten und Voiſin beſtens vertreten. Die. Auf⸗ führung verlief unter Herrn Hofkapellmeiſter Kählers Leitung ſehr gut; einige Tempi waren friſcher genommen, und auch die Chöre klangen im Allgemeinen gut und ſicher. Das nahezu ausverkaufte Haus ſpendete reichen Beifall, insbeſondere durfte Herr Carlen nach dem dritten Akte reiche Anerkennung entgesgennehmen. 15 Maria von Magdala. Das von der Cenſur in Berlin noch immer verbotene Heyfe'ſche Drama„Maria von Magdala“ gelangte am Samſtag in unſerer Stadt zur Vorleſung. Auch da er⸗ hielt man den Eindruck der völligen Nichtberechtigung des Cenſur⸗ verbotes, das dem Heyſe'ſchen Drama nur einen unberdienten Namen gemacht hat. An anderer Stelle haben wir bereits früher den Inhalt des Stückes ſkizzirt und ſchon damals auf die vielen Mängel des Stückes verwieſen, ſodaß wir heute nicht näher auf das Drama noch⸗ mals einzugehen brauchen. Es hinterließ auch bei der Rezitation am Samſtag keinen tieferen Eindruck. Das Verdienſt, dem Mann⸗ heimer Publikum die Kenntniß der„Maria von Magdala“ von Heyſe übermittelt zu haben, gebührt zwei hieſigen bewährten Künſtlern, Frl. Wittels und Herrn Eckelmann, die in vorzüglicher Weiſe das Drama rezitirten und großen Beifall der Zuhörer fanden. Dr. Fritz Friedmann ſchwindelt weiter. Vom„Müller⸗ Herfurth⸗Theater“ in Frankfurt erhalten wir folgende Zuſchrift: Geehrte Redaktion! Es wird mir verſchiedentlich mitgetheilt, daß in Nauheim, Mannheim, Gießen, Marburg, Darmſtadt, Mainz, Hanau und in andern in der Nähe Frankfurts liegenden Städten gelegentlich des Auftretens des Rechtsanwaltes a. D. Dr. Fritz Friedmann, affichirt und in der Preſſe publicirt worden ſei, daß ſich das Enſemble des Müller⸗Herfurth⸗Theater den Bürgern jener Städte vorſtelle.— Einer ſolcher Unverfrorenheit gegenüber, bitte ich Sie freundlichſt, Ihren geſchätzten Leſern mittheilen zu wollen, daß es ſich in allen dieſen Fällen um einen dreiſten Mißbrauch meines Namens handelt. Ich habe mit den zum Theil ſehr unglücklich verlaufenen Gaſtſpielen des Herrn Dr. Friedmann und der ihn begleitenden Herrſchaften gar nichts zu thun und iſt mein Name wohl nur zu Reklamezwecken in dieſe Veranſtaltungen gezerrt worden. Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung und kollegialem Gruße Ibhr ergebener J. B. Mäller⸗Herfurth.“(Wir haben dieſer Zuſchrift nichts Uinmaukllgen. Das Gebabren des Dr. Tritz Iried⸗ Was soll ich? Was kann ich? mann haben wir ſchon längſt gekennzeichnet, ſodaß uns oben zeichneter Schwindel nicht Wunder nimmt. D. Red.) *.*.* Theater⸗Rachricht. Die Vorſtellung von„Cavallerie ruſticana“ und„Pierrot“ am Freitag, den 15. Mai, findet nicht im Abonnement IB, wie irrthümlich angegeben, ſondern im Abonnement A ſtatt, Großh. Hoftheater Karlsruhe. Sptelplan. a. In Karls⸗ ruhe: Sonntag, 10. Mai, ½7 Uhr:„Die Afrikanerin“. Montag, 11., 7 Uhr: Einmaliges Gaſtſpiel von Sarah Bernhardt: „La Dame aux Camslias“. Dienſtag, 12., 7 Uhr:„Waldemar“. Donnerſtag, 14., 7 Uhr:„Marie, die Tochter des Regiments“. Freitag, 15., 7 Uhr:„König Heinrich IV.“(Erſter Theil). Samſtag, 16., 7 Uhr:„Aida“. Sonntag, 17., 6 Uhr:„Die Jungfrau von Orleans“. b. im Theater in Baden: Mittwoch, 13., ½7 Uhr: „Die Braut von Meſſina“. Beueſte Bachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme des„General-Anzeigers“. i. Trier, 11. Mai. Geſtern Morgen wurde die vermögende Wittwe Luntz in ihrem allein bewohnten Hauſe in der Helenen⸗ ſtraße mit durchſchnittenem Halſe tot aufgefunden. Der Raub⸗ mörder hatte alle Kiſten durchwühlt. Borkum, 10. Mai. Heute begann bei gutem Wetter pro⸗ grammmäßig die Legung des zweiten Deutſch⸗Atlantiſchen Kabels, von Borkum nach Nordamerika. * Sofia, 11. Mai. Bei dem Grenzpoſten Tſchepelara im Rhodopegebirge zwang die bulgariſche Grenzwache nach kurzer Be⸗ ſchießung eine 60 Mann ſtarke Freiſchaar zur Nebergabe. o Ro m, 11. Mai. Der Papft zeigte ſich geſtern beim Empfang von 800 deutſchen Pilgern überaus gerührt und ſprach in warmer Sympathie für Deutſchland. Er küßte ſchließlich die Fahnen der Arbeitervereine von Brandenburg und Elberfeld. 5 Die Wirren auf dem Balkan.* * Konſtantinopel, 11. Mai.(Frkf. Ztg.) Die türkiſche Regierung zog eine überaus ſcharfe an Bulgarien gerichtete Note zurück, worin die Türkei ſich zu der Beſchuldigung der direkten Mitthäterſchaft Bulgariens im Werke der Dynamitattentate in Saloniki verſteigt. Der Zurück⸗ zug erfolgte nach harten Kämpfen im türkiſchen Miniſterrathe gegen den Willen des Großveziers, auf Befehl des Sultans und auf entſchiedenes von Petersburg aus ergangenes Anrathen. In Palaſtkreiſen wird verſichert, der Sultan gedenke demnächſt eine Spezialkommiſſion an das Hoflager des Zaren zu ſenden, an deren Spitze ein kaiſerlicher Prinz geſtellt werden ſoll. — Im Pildizpalaſte entſtand eine große Panik. Ein älterer Türke legte das Gewehr auf den Vortragenden Rath dieſes Miniſteriums an, um ihn zu tödten. Derſelbe wurde leicht verletzt. Man glaubte zunächſt an ein Dynamitattentat. Uolkswirthschaft. Maunheimer Marktbericht vom 11. Mai. Stroh per Ztr. M..60 bis M..—, Heu M..50 bis M..—, Kartoffeln M..50 bis M..50 per Ztr., Bohnen per Pfd. 00-00 Pfg., Blumenkohl per Stück 85—40 Pfg., Spinat per Portion 00—30 Pfg., Wirſing per Stück 00 Pfg., Rothkohl per Stück 25—30 Pfg., Weißkohl p. St. 80 bis 00 Pfg., Weißkraut per Stück 25 Pfg., Kohlrabi s Knollen 0⸗00 Pfg., Kopfſalat p. Stück 10—15 Pfg., Endivienſalat per Stück 00—00 Pfg., Feldſalat p. Portion 15 Pfg., Sellerie p. Stück 10—15 Pfg., Zwiebeln p. Pfund—8 Pfg., rothe Rüben per Pfund 810 Pfg., weiße Rüben per Portion 0 Pfg., gelbe Rüben per Pfd..10 Pfg., Carrotten per Büſchel o Pfg., Pflück⸗Erbſen per Portion—0 Pfg., Meerrettig per Stange 15—20 Pfg., Gurken per Stück 00—00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück.00 Mk., Aepfel per Pfd. 15—30 Pfg., Birnen per Pfd. 00—00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pfg., Trauben per Pfd. 00 Pfg. Pfirſiche per Pfd. 00—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. O Pfg., Nüſſe per 25 Stück—00 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 35 Pfg., Eier per 5 Stück 30—35 Pfg., Butter per Pfd..10—.20., Handkäſe 10 Stück 40 Pfg. Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per 9905 70—80 Pfg., Weißfiſche per Pfd. 50 Pfg., Laberdan per Pfd. 00 Pfg. Stockfiſche per Pfd. 30 Pfg., Haſe per Stück.00—.00., Reh per kg. O. 00—.00., Hahn(jg.) p. Stück—.00., Huhn(jung) per. Stück—.00., Feldhuhn per Stück.00—.00., Ente per Stück —.00., Tauben per Paar-.20., Gans lebend per Stück —0., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Aal.00—00 Pfg., Spargel 40—60 Pfg. Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten New⸗Pork, 9. Mai. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ hampton. Der Schnell⸗Dampfer„Philadelphia“, am 2. Mai von Southampton ab, iſt heute hier angekommen. 5 Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gunbd⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. I, direkt am Hauptbahnhof. 8 Waſferſtandsnachrichten bom Monat Mai. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 6...9. 10.11. Bemerkungen Tonſtannz J3,30 5,92 5,28 8,7 Waldshut. 2,62 2,64 2,86 2,68 2,782,78 Süningen 12,25 2,21 2,82 2,80 Abds. 6 Uhr Kehl„„ 2,62 2,68 2,71 2,71 N. 6 Uhr Lauterburg 4,17 4,19 4,22 4,26 Abds. 6 Uhr Maxan. J4,10 4,28 4,18 4,19 4,19 2 Uhr Germersheim„3,94 3,98 4,06.-P. 12 Uhr Mannheim J3,58 8,87 3,70 8,87 8,77 3,79 Morg. 7 Uhr Manss, iiee ennsenne.-P. 12 Uhr Bingeen[1,871,871,901,90 10 Uhr Kaulb J2,112,12 2,12 2,162,22 2 Uhr Kobleunz„2,68 2,59 2,59 2,59 10 Uhr Kölnunn.„.77 2,74 2,68 2,709,68 2 Uhr Ruhrort 22,27 2,20 2,12 2,12 6 Uhr vom Neckar: Mannheim J33,60 3,69 3,718,768,78 3,79 V. 7 Uhr Heilbronn I0,87 0,95 40,88 0,90 1,00[1,061 V. 7 Uhr —... rßrTr!rßrßr——— Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Wr. Paul Harms, für Lokales und Provinzielles: Ernſt Müller, für Feuilleton und Volkswirthſchaft: Georg Chriſtmann, für den Inſeratentheil: Harl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..: Director Speer. Ich ſoll mich bei der Nachbarin erkundigen, womtt ſie ihre Gardinen ſo gut gereinigt hat.— Ich muß dann von ihr hören, daß ſolche mit Luhns Salmiak⸗ Terpentin ⸗Kernſeife gewaſchen, nun wieder„wie neu“ ausſehen. Ich kann in jedem beſſeren Geſchäfte Luhns Salm.⸗Terp.⸗Seife haben und kann auch darauf achten, daß man mir billige Nachabmungen nicht als„dasſelbe“ oder als„gerade ſo gut wie Luhns“ aufdrängt. Zweckmäßigere Qualität, wie Luhns, gibt es nicht!— Wo noch nicht erhältlich, wende man ſich direkt an Juhns Seifenfabrik in Barmen, dann wird Ihnen ſofort die nächſte Verkaufsſtelle mitgetheilt. Luhns Fabrikaten wurde ſeitens des Staates die Medaille für hervorragende Leiſtungen zuerkannt. Gol⸗ Was muss ich? dene Medaille der Düſſeldorfer Ausſtellung 1902, als höchſte Aus⸗ zeiccmung für die Branche. 12815 gekenn!? 4 — —ͤ— — —244— Aſte Maunheim, 11. Mal. 5. Seſte. 8 5 Buntes Feuilleton. — Eine„neue Nation“. Eine große Zukunft nicht nur in der allgemeinen Entwicklung, ſondern auch in dem Kunſtleben verheißt der Verfaſſer eines in London ſoeben unter dem Titel„The New Nation“ erſchienenen Buches, Perch F. Rowland, dem aufblühenden Auſtralien. Auf allen Gebieten der Kunſt, in der bildenden Kunſt, der Muſik und im Drama ſieht der Verfaſſer Fortſchritte in vielen Beziehungen. Natürlich hat ja das Künſtleriſche einen müh⸗ ſamen Kampf zu beſtehen, um ſich durchzuſetzen. Auch jetzt noch ſagte ein Theilhaber einer großen auſtraliſchen Möbelfirma:„Die Leute mit Geld haben keinen Geſchmack, und die Leute mit Geſchmack haben kein Geld. Aber„der Optimiſt wird eine Fülle von Anzeichen finden, auf die er ſeine Hoffnungen auf Beſſerung gründen kann. kann. Erſtens haben die Kolonialregierungen die Malerei immer freigebig unterſtützt. Neu⸗Südwales allein bewilligt jährlich 40 000 Mark zum Ankauf von Bildern, meiſtens von Londoner Aus⸗ ſtellungen, und zur Erhaltung der Kunſtgeſellſchaften in Sydney. Etwas iſt auch von der Bundesregierung zu hoffen. Die Kunſt⸗ galerien aller Staaten werden gut beſucht, die Galerie in Sydney iſt an Sonntag⸗Nachmittagen oft unbequem voll. Der Beſuch iſt nicht nur groß, ſondern die Leute ſind auch intereſſirt. Sie kommen nicht des Obdachs wegen oder um Toiletten zur Schau zu tragen und zu plaudern, ſondern einfach, um Bilder zu ſehen.“ Mit der Muſik und dem Drama iſt es wie mit der bildenden Kunſt.„Wahrſcheinlich gibt es nirgends in der Welt, im Verhältniß zur Bevölkerung, mehr und beſſer beſuchte Theater. Männer, Frauen und Kinder ſind regelmäßige Theaterbeſucher, bei einer Temperatur von 55 Grad., aber auch bei 105 Grad, und dann ziehen die Zuſchauer auf dem „Olymp“ ihre Röcke aus und ſchwelgen in faſt olhmpiſcher Einfach⸗ heit der Bekleidung.“ In dem Kapitel über auſtraliſche Litteratur deutet Rowland an,„daß die Republik einen neuen Mittelpunkt für ihre litterariſche Thätigkeit zu brauchen ſcheint, eine neue und ge⸗ fundere Atmoſphäre für ihre Phantaſiewerke, eine litterariſche Kraft, wie ſie Amerika in J. R. Lowell gefunden hat.“ Merkwürdig be⸗ rührt es, daß auch in dieſer„neuen Nation“, wie der Verfaſſer in ſeiner Schilderung des öffentlichen und geſellſchaftlichen Lebens mehrfach hervorhebt, die Klaſſenunterſchiede ſehr ſcharf hervortreten. „BZwiſchen der Geſellſchaftswelt in Melbourne oder Sydney und den „Maſſen“ liegt ein geſellſchaftlicher Abgrund, den zu überbrücken nur das Geld hoffen kann. Wie reizend, wie gebildet die Tochter eines Heinen Kaufmanns auch ſein mag, ſie hat nicht mehr Ausſicht, zur Geſellſchaft zugelaſſen zu werden, als in England, ob es nun in der Hauptſtadt oder einer anderen Landſtadt iſt. Die Thatſache, daß man in Auſtralien ſelten„Sir“ hört, daß eine„Lady“ wäſcht und ein „Gentleman“ hinter dem Schenktiſch ſteht, bedeutet durchaus nicht, daß es keine Klaſſenunterſchiede gibt. Die„Klaſſen“ können von den „Maſſen“ nicht Rückſichtnahme berlangen, aber die„Maſſen“ können von den„Klaſſen“ auch nicht ſoziale Anerkennung verlangen. Sogar der goldene Schlüſſel gewährt nicht immer die Zulaſſung. Der tüchtige Handwerker kann Parlamentsmitglied werden, ſogar ein hohes politiſches Amt im Staate bekleiden; aber die„Geſellſchaft“ wird ſeinen Urſprung nicht vergeſſen; ſeine Kinder oder Enkel Dieneral⸗Anzeiger. Zarten, wenn ſie Welß haben, empfangen werden, aber er ſeſdſt mrnß ſich damit begnügen, das verheißene Land nur von fern zu ſehen.“ „Um das aufſtrebende Land mit dem Mutterland für immer zu ver⸗ binden, drängt der Verfaſſer auf engere Handels⸗, ſoziale und vor Allem Unterrichtsbeziehungen, die durch den Austauſch von Lehr⸗ kräften gefördert werden könnten.„Ein gut geleitetes kaiſerliches Erziehungsbureau würde mehr für die kaiſerliche Einheit und den Weltfrieden thun, als aufeinanderfolgende königliche Beſuche, denen, wenn ſie augenblickliche Begeiſterung erzeugen, unvermeidlich die Reaktion folgt, wenn der„Lärm des Jubelgeſchreis“ aufhört. Wenn wir unſer Reich erziehen wollen, müſſen wir erſt unſere Erziehung imperialiſiren.“ — Die„Discovery“ im Eiſe feſtgehalten. Nach einem Tele⸗ gramm der„Times“ wird die„Discovery“ im Eiſe feſtgehalten werden, wenn die nächſte Jahreszeit nicht günſtiger wird als die letzte war, und es iſt möglich, daß ſie aufgegeben werden muß. Aus cben eingetroffenen Briefen des Kapitäns Scott geht hervor, daß der Führer der Expedition mit dieſer Ausſicht ſchon länger rechnete, wobei ihm die Lage allerdings nicht ungünſtig erſchien. In dem Briefe heißt es:„Wenn Sie den Brief erhalten, wird die Sache entſchieden ſein; aber während ich ſchreibe, bin ich in großer Be⸗ ſorgniß über unſere Ausſichten, in dieſer Saiſon herauszukommen. Es wird mißlich ſein, wenn wir es nicht thun. Im vorigen Jahr fanden wir hier Eis von einem Jahr. Es brach los, und die Stelle blieb die letzten ſechs Wochen zum Meere offen; aber wir ſind jetzt nach der Zeit, als ſie im vorigen Jahr offen war, und in den letzten vierzehn Tagen iſt wenig Eis losgegangen, obgleich wir ſeit einigen Tagen erneute Zeichen eines Losbrechens haben. Die Jahreszeit iſt augenſcheinlich ſehr ſchlecht, und das Wetter wird viel kälter und ſtürmiſcher. Unter dieſen Umſtänden verſchaffe ich mir von dem „Morning“ alle Vorräthe und hoffe, ihn etwa in einer Woche nach Neuſeeland zurückzuſchicken und uns ſpäter zu befreien. Wir werden auf einen weiteren Winter völlig vorbereitet ſein, und ich würde das nur als einen Zeitverluſt beklagen. Alle unſere Leute bleiben ſo eifrig wie möglich. Ich glaube, es würde ſchwer ſein, ſich eine glücklichere und gemüthlichere Gemeinſchaft vorzuſtellen, wenn man in Erwägung zieht, wie eng wir zuſammengeworfen ſind... Wir werden es ganz behaglich haben, und ich denke nicht, daß der Hafen zwei Jahre nacheinander geſchloſſen ſein wird“. Die bisherigen wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe der von der Expedition geleiſteten Arbeit werden von einem Mitglied des Stabes folgender⸗ maßen zuſammengefaßt:„1. Die Entdeckung ausgedehnter Land⸗ ſtrecken am äußerſten öſtlichen Ende der großen Eisſchranke. 2. Die Entdeckung, daß die„Me Murdo Bay“ keine„Bai“, ſondern eine Straße iſt, und daß die Berge Erebus und Terror einen Theil einer verhältnißmäßig kleinen Inſel bilden. 3 Die Entdeckung guter Winterquartiere unter einem hohen Breitengrad, nämlich 77 Grad 50 Minuten ſüdlicher Breite, 166 Grad 42 Minuten öſtlicher Länge, und dicht dabei Land, das zur Errichtung magnetiſcher Beobacht⸗ ungen u. ſ. w. geeignet iſt. Die niedrigſte Temperatur waren 92 Grad Froſt Fahrenheit. 4. Eine große Fülle wiſſenſchaftlicher Arbeit über zwölf Monate in Winterquartiren, beſonders auf phyſikaliſchem und biologiſchem Gebiet. 5. Zahlreiche ausgedehnte Schlittenreiſen im Frühling und Sommer, die zuſammen diele tauſend Meilen Auszug aus den bürgerlichen Skandesbüchern der Sladt Mannheim. April. Verkündete: 28. Schiffbauer Joſ. Zipperich und Genovefa Peter. 28. Kaufmann Wilh. Elſchner und Eliſab. Huber. 29. Gärtner Friedr. Waibel und Luiſe Senftleber. 29. Schloſſer Johs. Kühner und Anna Dürr. 29. Maſchiniſt Alb. Luibrand und Sofie Hemer. 29. Gasarbeiter Karl Gall und Sofie Heſſenthaler. 29. Schneider Karl Mußler und Chriſtine Becker geb. Walter. 29. Sergeant Otto Baitſch und Veronika Volk. 29. Herrſchaftskutſcher Chriſtian Bletſcher und Phile. Agathe Knaus. 29. Gymn.⸗Oberlehrer Theod. Neininger und Eliſe Lommler. 30. Kaufmann Jak, Krebs und Eliſe Kratzer. 30. Eiſendreher Karl König und Bertha Maile. Gärtner Alb. Luz und Frieda Kratzmüller. „Schneider Edmund Kerber und Eliſe Dettling. „Schloſſer Lud. Haitz und Kath. Hopp. Taglöhner Mart. Rohrmann und Karol. Hamm geb, Gregan. Fuhrmann Karl Hornung und Karol. Schott. Poſtaſſiſt. Karl Geiger und Anna Bloch. Tüncher und Maler Frz. Jädicke und Cäcilie Gräber. „Schloſſer Wilh. Stutzmann und Marie Saar. Lehrer Guſt. Büchner und Frieda Ehinger. 5. Schuhmacher Joſ. Schöllhorn und Pauline Stein. 5. Schloſſer Leo Schmitt und Gliſab. Hartmann. 5. Schloſſer Rob. Rittmann und Chriſtine Schwefinger. April. Getraute: 25. Former Gg. Mich. Kohl mit Karol. Weber. 25. Schmied Kaſp. Mulfinger mit Maria Göhrig. 25. Fabrikarb. Joh. Pfannkuch mit Marie Neubert. 25. Weinhändler Jak. Platz mit Barb. Zeilfelder. 25. Maurer Gg. Rapp mit Roſine Brehm. 25. Fabrikarb. Alois Stump mit Sofie Ludwig. 25. Kutſcher Aug. Vorweck mit Klara Schneider. 25. Glaſer Karl Weitzel mit Antonia Muth. 25. Buchhalter Arthur Born mit Eva Werner. 28. Bahnbeamter Frz. Baumann mit Emilie Pfiſterer. * d0 28. Techniker Adolf Bender mit Chriſtiane Deuring. 28. Aushilfsſchaffner Karl Brauch mit Thereſia Duſch. 28. Metzger Jak. Kling mit Eliſabeth Weller. 28. Schuhmacher Karl Ott mit Pauline Böger geb. Naß. 28. Schneider Joſ. Ott mit Maria Galm. 28. Betriebsaſſiſt. Emil Rectanus mit Anna Kohn geb. Haller. 28. Schneider Wilh. Treber mit Iſabella Kern. 30. Schaffner Adam Gehrig mit Barb. Pfoh. 80. Bautechniker Johs. Schmitt mit Emma Kraft. 30. Leutnant Otto Weiße mit Eliſab. Roſemann. 80. Kaufmann Leonh. Cohn mit Selma Weil. Fabrikarb. Joh. Baumann mit Kath. Veth. Mag.⸗Arb. Simon Brauch mit Roſa Kritter. .Kutſcher Friedrich Bühler mit Kath. Stier. Rang. Ferd. Dimig mit Apollonia Bummer. Taglöhner Ludw. Gaßmann mit Joſefa Kraus. „Schuhmacher Johs. Gruber mit Liſette Mößner. Rang. Peter Jöſt mit Marie Lanzer. ——— e do deo e dog d do reparirt gut, unterGarantie Jean Frey, Uhrmacher, F 5, 11. 4452 Meine Wohnung defindet ſich jetzt 0 Frau Werle, G 7, 16. Möbelfabrik. ſchnell u. billig 6 7, 6. Möpbel. 0 77 Ib. En-gros und detail Verkauf einzelner Röbel, completter chlafzimmer gauzer Wonnungseinriekkungen. Billiger Verkauf nur solider, guter Môbel. Julius Egenhäuser, GMaltestelle„Jungbusch“ der Strassenbahn.) 2. Bahnarb. Seb. Kappes mit Ida Helmſtätter. Kaufmann Karl Kreuzinger mit Clara Munder. .Kaufmann Jof. Leitz mit Eliſabeth Müller. Fabrikarb. Gg. Meile mit Roſine Haſel. Poſtbote Frdr. Mößner mit Kath. Schäfer. Taglöhner Paul Mühlek mit Emilie Rupp. pr. Arzt Dr. Joh. Myſing mit Elſa Kampe. .Cementeur Wilh. Regel mit Emma Groß. Betriebsaſſiſt. Albin Reiſer mit Kath. Lamerdin. Gerichtsvollz. Carl Schmidt mit Maria Zuchtriegel. Daglöhner Carl Schneider mit Jakobe. Knoll geb. Steger. Metzger Jak. Söhner mit Maria Gutgeſell. Maurer Berth. Steinmetz mit Barb. Müller. Gepäckträger Friedrich Walther mit Karol. Nagel. Schutzmann Jak. Chriftmann mit Mina Schlegel. .Fabrikarb. Peter Lang mit Suſanna Herion. Maurer Joſef Merkel mit Marg. Walter. April. Geſtorbene: 28. Erw. Jakob, S. d. Schreibw.⸗Händlers Jak. Hofmann, 1 J. 9 T. 28. 95 Wilh. geb. Eckert, Ghefr. d. Magaz. Konr. Richter, 36 J on. 28. Joſ., S. d. Wagenf. Ludw. Büchler, 11 M. 22 T. 28. Karl, S. d. Feuerwehrm. Gg. Schäfer, 94 St. do do 0 d do po po eο9 pd pO 9 5O pD D 28. Karl Hch. Joh. Fror., S. d. Asphalt. Joh. Gänsmantel, 1 M. 28. d. verh. Kaufm. Sam. Roſenberg, 53 J. 18 T. 28. Barb. geb. Seifert, Wwe. d. Tagl. Phil. Kratzert, 38 J. 11 M. 27. Maria, T. d. Tagl. Jof. Wilhelm, 4 T. 29. d. verh. Oberſchaffner a. D. Joh. Münz, 60 J. 3 M. 29. Karl Frdr., S. d. Schreinermſtrs. Karl Ludwig Steiner, 6 M. 29. d. verh. Weinhdl. Wolf Emrich, 51 J. 2 M. 29. Wilhe. geb. Schuler, Ehefr. d..⸗A. Aug. Deckinger, 35 J. 8 M. 28. Otto Wilh. Gg., S. d. Bierbr. Gg. Mich. Dietz, 2 T. 28. Veron. geb. Kirſch, Ehefr. d. Maurer⸗Poliers Pet. Breidenſtein, 21 FJ. 10 M. 29. Adolf, S. d. f Kellners Adolf Schneider, 7 T. 14. d. led. Kaufm. Max Berger, 26 J. 6 M. 29. d. led. Kellner Karl Anſelm, 37 J. 29. Veron. Wilhe., T. d. Vikt.⸗Händlers Jak. Dörwang, 8 M. 15 T. 29. Kath. geb. Rettig, Wwe. d. Tagl. Jak. Metzger, 39 J. 5 M. 29. Paula Roſa, T. d. Schloſſers Karl Brötel, 23 T. 6. d. verh. Geſchäftsführer Frz. Nußbaum, 61 J. 30. d. led. berufsl. Eva Römer, 80 J. 9 M. 30. d. verh. Schneider Joh. Braſter, 58 J. 30. Karl Rob., S. d. Kaufm. Karl Otto Schwarz, 2 J. 13 T. 9. d. led. Muſiker Wilh. Ferd. Rich. Panten, 34 J. 30. Johs. Bapt. Maria, T. d. Redakt. Paul Feige, M Mai. 1. Maria Cresc., T. d. Tünch. Joh. Wend. Berberich, 7 M. 21 T. 93515 7 8 Brötzler, Wwe. d. Lederhdls. Joh. Ad. Schwarzbeck, F. 9 M. „Maria Kath. geb. König, Ehefr. d. Maſchin. Hch. Friedrich, 42 FJ. 11 M. d. verh. Einkaſſ. Ph. Hch Heibel, 52 J. 18 T. Albert, S. d. Wirths Jon. Wieland, 9 M. 28 T. d. verh. Wirth Wend. Hippler, 48 J. 6 M. .d. verh. Landwirth Ludw. Sutter, 69 J. 7 M. d. verw. Schuhm. Aug. Schwätzka, 48 J. 11 M. Marg., geb. Power, Ehefr. d. Schreiners Mich. Weber, 86 J 5 M. Marg., T. d. Zimmerm. Ant Burkart, 4 J. 10 M. —— S 2 April. Privatimpfung. Dr. Mareuse, R 7, 32. cusmachten, und deren bedeutendſte Kapitän Scotts Reiſe iſt. Dabet wurden 82 Grad 17 Minuten ſüdlicher Breite erreicht, ein großes neues Landgebiet entdeckt und Karten bis zu 83 Grad 30 Minuten ſüdlicher Breite entworfen, mit Gipfeln und Bergketten von 14 000 Fuß Höhe. 6. Das große kontinentale Inlandeis wurde weſtwärts in einer beträchtlichen Entfernung von der Küſte erreicht, bis zu einer Höhe von 9000 Fuß. 7. Bedeutende magnetiſche Arbeit zur See, Lotungen, Tiefſeedredgen u. ſ..“ —„Eine Million Dollars für ein Dienſtmädchen.“ Dies iſt das Angebot, das ein Bankier von Chicago, John Farſon, öffentlich bekannt gemacht hat, und dieſe Offerte zieht gegenwärtig eine große Zahl von Frauen an, die hoffen, die Zufriedenheit des Millionärs zu erwerben. Wenn Mr. Farſon ſich nicht in einem unzugänglichen Winkel einſchließt, wird er alſo gut zu thun haben. Sein Angebot lautet, er wolle eine Million Dollars dem Dienſtmädchen vermachen, das im Dienſte der Familie bleiben wird, bis er ſtirbt, und das ſeinen Beruf liebt. Das iſt allerdings noch nicht Alles; es iſt ferner nöthig, daß dieſes Dienſtmädchen einen guten Charakter hat, daß es nicht mit den anderen Bedienſteten über die Angelegenheiten der Familie ſpricht, daß ſeine Führung untadelig iſt, daß es keinen Irrkhum bei der Bedienung zu Tiſch begeht, daß es mit einem Blick erräth, was den Gäſten gefällt oder mißfällt, und daß es gleichermaßen geſchickt als Krankenwärterin, Köchin und Schneiderin iſt. Dafür verſpricht Mr. Farſon auch ſehr hohe Löhne. Er wird ſeine ganze Wirthſchaft nach den Wünſchen dieſes Dienſtmädchens einrichten, er wird reiſen, wenn dieſes es wünſcht, die Speiſen werden nach ſeinem Geſchmack gewählt, und es werden ihm alle Vorrechte zugeſtanden, deren ſich ein Familienmitglied erfreut. Daß Mr. Farſon zu einem ſolchen Angebot kommen konnte, zeugt davon, daß er auf dieſem Gebiete die bitterſten Erfahrungen hinter ſich hat; es iſt für ihn eine Art Manie geworden, daß er ſich ſtändig auf der Suche nach einem ideglen Dienſtmädchen befindet. Seine Freunde verfichern ihn zwar, daß ſeine Million niemals zur Auszahlung gelangen wird, weil es auf der ganzen Welt kein Dienſtmädchen gäbe, das ſeinen Anforderungen genügen würde; aber Mr. Farſon iſt trotz aller Erfahrungen ein Optimiſt geblieben und wird weiter nach ſeinem Ideal ſuchen. — Die Seeſchlange iſt da! Sie hat ſich in dieſem Jahre früher als je gezeigt, und zwar— in den Spalten eines Pariſer Blattes des„Matin“. Dieſem wird von ſeinem„Spezialberichterſtatter aus Le Havre gemeldet: Der Kapitän Torgenſen, der Führer des norwegiſchen Dreimaſters„Emil Stang“, der von Mobile in Le Havre angekommen iſt, berichtet, daß er am 20. April gegen 1 Uhr Nach⸗ mittags eine ungeheure Seeſchlange bemerkt hat, die aus den Fluthen emportauchte. Die Schlange befand ſich drei oder vier Faden vom „Emil Stang“ entfernt. Sie maß acht bis neun Meter in der Länge und war etwa fünfzig Centimeter dick; ihre Farbe war braun. Das Ungeheuer rückte auf der Oberfläche des Waſſers durch kleine Bewegungen vor. Als der Kapitän ſein Schiff darauf lenkte, tauchte die Schlange plötzlich unter und verſchwand. Schade! Die zoologiſchen Muſeen müſſen ſich alſo trotz der augenſcheinlichen Tapfer⸗ keit des norwegiſchen Seebären immer noch gedulden, bis ein ſolches Prachtexemplar einmal wirklich gefangen wird. J. Joha., T. d. Hilfsſchaffn. Ludw Worzel, 3 J. 3 M. 3. d. verh. Schuhm. Gabr. Iſemann, 69 J. 7 M. 3. Im. Alb., S. d. Marmorſchl. Iman. Hahn, 8 M. 4. d. verh. Accord. Jul. Gerber, 53 J. 8 M. . d. verh. Priv. Ph. Himmel, 58 J. 6 M. Ludw. Joh., S. d. Tagl. Ludw. Ehlhardt, 8 M. 8 T. Luiſe, T. d. Wirths Joſ. Englert, 4 T. Guſt. Aug. Marz., S. d. Schloſſers Aug. Spirtz, 14 J. 4 M. Kinderfrl. Eliſ. Sauer, 23 J. 5 Maria Ther. geb. Schneider, Ehefr. d. Tgl. Jal. Scheid, 57 J. 1 M. alt. 8 d. verw. Tagl. Adam Vormwald, 72 J. 9 M. Stef, geb. Stüßi, Ghefr. d. Maur. Joſ. Bickel, 45 J. 3 M. Frieda, T. d. Maur. Pet. Reiß, 6 M. 18 T. 75 Adolf, S. d. Fuhrm. Frdr. Sommer, 6 M. 20 T. Lina, T. d. Weichenw. Frdr. Hofmann, 2 J. 3Z M Bertha Aug., T. d. Tünchers Alb. Alfr. Heinig, 2 M,. .Joh. Magd., T. d. Eiſendr. Mart. Eberwein, 10 M. Standesregiſter⸗Chronik Manuheim— Neſaran. April. Verkündete: 15 Karl Heinrich Hermann Klenner, Spengler und Barb. Uhrig. ai.„„ r FerSc 1. Ludwig Keck,.⸗A. und Wilh. Habel. 5 5. Chriſtian Hch. Hertlein, Schloſſer und Kath. Schmitt. 5. Adam Moſer, Metallſchleifer und Sophie Black. 4. Hch. Müller, Schreiner und Anna Degenhard. April. Getraute: 30. Joh. Joſef Weiß,.⸗A. und Math. Sofie Späth. Mai. 2 5 2. Joſef Schütz, Schloſſer und Luiſe Eliſe Oehlſchläger. Abril. Geborene: 2(. d. Schreiner Ludwig Klamm e. T. Eva Eliſabetha. 25. d. Maurer Johann Peter Daub e. T. Maria Eliſabeth,. 27. d. Landwirth Phil. Peter Haas e. S. Jakob. 27. d. Former Ludwig Thron e. T. Amalia Eliſabetha. 28. d..⸗A. Joh. Phil. Thierh e. T. Kath. Margaretha. 99 7 Tagl. Heinrich Hacker e. T. Maria Eliſabetha. Mai. „d. Maſchiniſten Wilhelm Schönleber e. S. Grich Werner. 2. d 2. d. Schloſſer Joſef Penn e. T. Thereſia. 8 1. d. Architekt Heinrich Spickert e. S. Wilh. Alfred Hch. 4. d..⸗A. Konrad Schreiber e. T. Gliſabetha. 5. d. Schloſſer Joſef Roth e. S. Leo.* Geſtorbene:„„ 30. Hermann Oskar, S. d. Tagl. Konrad Schreiber, 1 J. 7 M. 30. Karl, S. d. Heizers Peter Göbel, 5 M. 11 T. 4. Mai. Otto Georg, S. d. Schreiners Franz Beuchert, 1 J. 1 Johann Getroſt, Taglöhner, 68 J. 1 M. a. Wilhelm, S. d. Zimmerm. Joſ. Stauch, 2 M. 14 T. a. Roſa, T. d. Fabrikarb. LJudwig Schmidt, 1 M. 21 T. a. „Anna Eliſabetha, T. d. Fabrikarb. Mich. Hör, 4 M. 16 T. „Sofie Wilhelmine, T. d. Wirthes Val. Jungblut, 1 J. 7% M. Wilh. Joſef, S. d. Schloſſers Heinr. Sensbach, 11 M. 16 T. 2. Phil. Mohr, Rang.⸗Ehefrau, Anna Maier geb. Seitz, 25 9 Mon. alt. 5 N oο . Bei Sterbefällen halte mein großes und reichhaltiges 2a er veoeR Teleſon J6dO. Speciol-Hbtheſlung für G 2, 16. 12134 Maſſeuſe und Manicure. HKitten Glas, Porzellan ꝛc. wird beſtens beſor Tatterſ unerei. 2426⁰ 1 Lrauer- Confection Costumes, Mdntel u. Ainder-Harderobe. L. Fischer. Riægel, E I,—5. Ausiwahl gendungen gerne æu ien gten. Sterbekleider Bouquets, Kranzſchleifen, Laub⸗ und Perlrra Frievhofkreuzen in allen Größen deſtens empfohlen A τν — nee eee 8 18 n 6. Seite. Weneral⸗Anzeiger. Seitens der Rheinischen Ureditbank wurde bei uns der XTu brag gestellt M. 290.000.000. 18199 30% Deutscher Reichsanleihe v. 1903 zum Handel und zur Notierung an der hiesigen Börse zuzulassen. Die Einführung dieser Anleihe ist hiermit bewirkt. Mannheim, den 9. Mai 1903. Zulassungsstelle für Werthpapiere àn der Effektenbörse zu Mannheim. Siidweſtdeutſch⸗ Schweizeriſch. Giterverkehr. 5. Mai l. J. treten für rung von Rohtabak genladungen von 10000 bg ab Straßburg Zentralpahnhof, Straßburg Neudorf, Straßburg Rheinhafen und Keyl tranſit (Waſſerweg), ſowie ab Ludwigs⸗ haſen a. h. und Mannheim Bad. Bahn nach Courlemaiche direkte Ausnahmefrachtſätze in Fraft, worüber die bethelligten Verwaltungen und unſer Ver⸗ kehrsbureau nähere Auskunft er⸗ theilen. 13188 Karlsruhe, den 6. Mai 1908. Gr. Generaldirektion der Staatseiſenbahnen. Stkanntmachung. Die Herbſtmeſſe 1908 betr. Nr. 15406J. Am Dienſtag, ben 12. dſs. Mis., Vormit⸗ tags 10 Uhr, werden im hie⸗ ſigen Rathhauſe— großer Saal — für die diesjährige 14 Tage dauernde Herbfimeſſe die nach⸗ Verzeichueten Plätze auf dem Meßplatze jenſeits des Neckars au den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert: 89971 4 Plätze für gewöhnliche Ka⸗ rouſſels bezw. ſonſtige Fahrge⸗ ſchätte, 1 Platz für eine puſſiſche Schauckel, 4 Plätze für Photo⸗ graphie⸗ 7 für Schießbuden, 3 für Waffelbäckereien und 12 Plätze für Zuckerwaaren. Der Steigerungspreis iſt zur Hälfte bei der Verſteigerung und der Reſt vor Erſtellung des Ge⸗ ſchäftes an die Stadtkaſſe zu be⸗ zahlen Außer den zur Verſteigerung kon ienden Plätzen ſind noch einle größere Anzahl für Schau⸗ geſchäfte vergeben und wer⸗ den An zungen hierauf vom Tage der Verſteigerung ab auf Zimmer Nr. 12 des Rathhauſes mn der Zeit von Vormittags—9 Uhr entgegengenommen, woſelbſt auch Plan und Bedingungen eingeſehen werden können. Mannheim, 5. Mai 1908. Bürgermeiſteramt: von Hollander. Schieß. 4 Trinlieier ſollen höchſtens s Tage alt ſein. Niederlagen: J. Knab, Breiteſtraße. Johann Schreiber. Iruteier u. Rücken Italiener rebhuhnfarbig, füber⸗ halſig, Minorkaſchwarz, Cochin gelb de. 5267 Geflügel⸗Park Weschz, Rheinauſtraße 3. Kaffee ff.aromatiſcher, in groß. Auswah Chinesischer Thee, Cacabo, Chocolade ff. Marken, in div. Preislagen. Fumpernickel, Gognac, von Mk..30 an, bis zu den feinſt. Mebieinal⸗Cognac. dMiv. Roth- u. Südweine div. 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Die Bedingungen liegen in miner Kanzlei während der üblichen Geſchäftsſtunden zur Einſicht auf, wo auch Verding⸗ ungsanſchläge zum Einſetzen der Einzelpreiſe erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen, koſtenfrei und mit der Auſſchrift 2Brückenanſtrich“ verſehen, ſpäte⸗ ſteus bis 13086 Montag, den 18. Mai 1903, Nachmittags 4 Uhr einzureichen, zu welcher Zeit die Eröffnung der Angebote in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Blieter ſtattfinden wird. Nur ſolche Bewerber haben Ausſicht auf Berückſichtigung, welche für 0 Baudienſt⸗ ſtellen freiſtehende Eiſenkonſtruk⸗ tionen nachweislich befriedigend angeſtrichen haben. Unbeſchräukte Auswahl unter den Bewerbern bleibt trotzdem vorbehalten. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 4 Wochen. Mannheim, den 2. Mai 190s. Der Gr. Bahnbauiunſpektor. Zwangs⸗Verſteigerung. Dienſtag, den 12. d. Mis., Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 hier im Vollſtreckungswege gegen Baarzahlungöffentlich verſteigern: 1 Sekretär, 1 Spiegelſchrauk, 1 Divan, verſchledener Bilder, 2 Ladentheken, 1 Tafelwage mit Gewichten, 1 Gasherd, 1 Näh⸗ maſchine mit 2 Schubladen, 1 doppelläufige Jagdflinte, 1Flobert⸗ gewehr und Anderes; ferner an⸗ ſchließend hieran am Pfandorte mit Zuſammenkunft im Pfand⸗ lokal: 1 Holzſchuppen. 6615 Mannhein, den 11. Mai 1908. Lindenmeier, Gerichtsvollzieher. Zwangs⸗Verſteigerung. Nr. 3628. Im Wege der wangsvollſtreckung ſoll das in kannheim belegene, im Grund⸗ buche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſteiger⸗ ungsvermerks auf den Namen des Karl Konrad, Gaſtwirth und deſſen Ehefrau KHatharina, geb. Obermayer in Mannheim eingetragene, nachſtehend beſchrle⸗ bene Grundſtück am: Freitag, den 26. Juni 1903, Bormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen in Manun⸗ heim B 4, 8 verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. März 1903 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſichk der Mittheilungen des Grundbuchamts ſowie der 0 das Grundſtück betrefſen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsukkunde, iſt Jeder⸗ mann geſtattlet. Es erſog die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens iu Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzuntelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaub⸗ haft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſiſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Vertheilung des Verſtei⸗ Fune dem Anſpruche des läubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung ent Recht haben, werden aufgefor⸗ dert, vor der Ertheilung des Zu⸗ ſchlags die Aufhebung oder einſt⸗ wetlige Einſtellung des Verfah⸗ rens herbeizuführen, widrigen⸗ falls für das Recht der Verſtei⸗ gerungserlös an die Stelle des berſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigern⸗ den Grunbſtückes: Grundbuch von Mannheim, Band 88, Heft 35, Beſtandsver⸗ zeichniß J. 13181 Lgb.⸗Nr. 595 b, Flächeninhalt 2 81 qm Hofralihe an der Käferthalerſtraße No. 205 und Garniſonſtraße No. 2. Hierauf ſteht: ein vierſtöck. Wohnhaus mit Schienenkeller, geſchätzt mit Zu⸗ behör zu Me. 90800. Mannheim, den 2. Mai 190s. Groſſh. Notariat III als Voll ſtreckungsgericht: Dr. Elſäſſer. ergmann iker u. lteinmechaſite 5 Planken kE 1s Am Mittwoch, 20. Mai 1903, Vormittags 10 uhr werden in der Kaiſer Wilhelm⸗ Kaſerne in Mannheim eine größere Zahl aus⸗ rangirt. Bekleidungs⸗ ze. Stücke meiſtbietend gegen Baarzahl⸗ ung verſteigert. 13188 Mannheim, 9. Mai 1903. Grenadier-Rgt. No. 110. Große Verſteigerung von Wirthſchaftsgegenſtänden Im Auftrage des Herrn J. E. Hofmann verſteigere ſch im Lokal Café frangais G 2, 1 Montag, den 11. Mai 1902, Nachmittags 2 Uhr öffentlich gegen baar: Ein Büffet⸗Aufſatz mit Spiegelglas und Meſſingge⸗ ſteu, 1 Bratroſt,„Lucullus“, 2Eisconſervatoren, 1 kupferne Eismaſchine, 1 Kaffeemaſchine 1 Kaffeegeſtell, verſchied. Meſſing⸗ kleiderhalter mit Hutlager, 1 Liqueurgeſtell, verſilbert, verſchiedene kupferne Tropf⸗ bleche, Brodkörbe, Stammtiſch⸗ ſtänder, Caſſerollen, 1 Kontroll⸗ uhr, 1Kontrollkaſſe, Zeitungs⸗ halter, 3 Sätze frauz. Billard⸗ bälle, 5 Töpfe Nierenfett, 1 Dezimalwaage mit Gewicht, 1 aſelwaage, Wirthsteller, Kaffeetaſſen, Gewürzröpfe, Bier⸗ unterſätze(Metall u. Porzellan), Biergläſer, Bierkrüge, 1 Noten⸗ geſtell, 1 Kücheuſchrank und Ver⸗ ſchiedenes. 6598 Theodor Michel, Waiſenrath. Verſteigerung. Mittwoch, 13. Mai 1903, Nachmittags 2 Ühr, verſtei⸗ gern wir in unſerm Lokal H 3, 17 öffentlich baar: 5 compl. 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