Abonnement: 55 18 Kagliche Ausgabe:(Mannheimer Volksblatt.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, 2118 die Poſt bez. inel. Poſt⸗ au figla Me..22 pro Quartal. iuzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate.. 25„ Die Reklame⸗Zeile. 60„ r. 287. (Badiſche Volkszeitung.) 1 b 0 nabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. E 6, 2. Geleſenſte und verbreitetſte Jtitung in Rannheim und Amgebung. E 6, 2. Druckerel: Nr. 341 Schluß der Inſeraren⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3Z uhr.„ Redaktion: Nr. 377 wedition: Nr. 2 — Sar unverlaugte Mauufkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. e 115 915 der Stadt Mannheim und Uumgebung. Telehpeun atſe „Journal Mannheim“, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. — Telephon: Direktion und Donnerſtag, 25. Juni 1905.(Mittagblatt.) In letzter Stunde richten wir an Euch nochmals die ernſte Mahnung, am heutigen Wahltage Donnerſtag, den 25. Euer Wahlrecht auszuüben und Eure Stimme für unſeren Kandidaten Juni abzugeben. 8 Bei der letzten Reichstagswahl 1898 haben bei der Stichwahl in der Stadt Mannheim aunähernd 5000 Wähler es unterlaſſen, zu wählen, ähnlich war es im Landbezirk Mannheim, wie auch in den Bezirken Schwetzingen und Weinheim. 5 Von den Sozialdemokraten kam der letzte Mann zur Urne; diejenigen, welche nicht gewählt hatten, gehörten zu den bürgerlichen Parteien. Das Reſultat dieſer Läſſigkeit war die Wahl des Sbte dendel Wähler! Wieder ſteht Ihr vor der Entſcheibung; aber noch niemals ſeit 11 Gründung des Reiches war dieſelbe von ſo eminenter Bedeutung wie diesmal. Jetzt, kurz v Beginn der Stichwahl die Wichtigkeit derſelben wiederholt zu erläutern, wäre überflüſſig. Es gilt, dem Wahlkreis Mannheim⸗Weinheim⸗Schwetzingen eine bürgerliche Vertretung zu v ſchaffen in der Perſon eines Manues, der die Verhältniſſe und Bedürfniſſe desſelben durch und durch kennt, wie ein Mann, der 8 5 iſt, allen Haaen it Necht zu verhelſen, nicht nur einer einzigen Klaſſe, wie der ſozialdemokratiſche Kandidat. Unſer Mann iſt Herr General⸗ ⸗Konſul Karl Reiß. Der Mitbürger, zur Wabl und für 5 Kandidaten. Der Wahlausſchuß der Natio nalliberalen Partei. iſt Wahrheit. *Karlsruhe, 24. Juni. Gegenüber dem kecken Verſuche des„Beobachters“, die Bekanntgabe der Lender'ſchen Erklärung als einen Vertrauensbruch hinzuſtellen, wird von den betheiligten rſonen folgende Erklärung abgegeben: Der Wahrheit die Ehre! e„Raſtatter Zeitung“ und der„Badiſche Beobachter Feen in letzter Stunde vor der Stichwahl Artikelküber die Er⸗ klärung Lender's an die Geſinnungsgenoſſen im 9. SEs wird behauptet, daß Prälat Lender keine für die Oeffent⸗ chkeit beſtimmte Erklärung abgegeben habe, ſondern nur eine leiſtiftnotiz, die zum Ueberbringen an einen katholiſchen Geiſt⸗ lichen des Murgthales beſtimmt geweſen ſei. Wir werden in dieſen Zeitungsartikeln eines ſchweren Ver⸗ krauensbruchs bezichtigt und erklären darauf Folgendes: Herr Prälat Lender hat uns auf ein an ihn gerichtetes Tele⸗ gramm, in dem unſere Abſicht ausgeſprochen war, daß wir ſeinen Rath in der Stichwahlangelegenheit nachſuchen wollten, telegra⸗ hiſch erklärt, daß er gerne zur Verfügung ſtehe. Herr Prälat Lender hat bei der Beſprechung ſeine bekannte Anſicht über die Pflicht der Centrumswähler bei Stichwahlen iſchen Nationalliberalen und Sozialdemokraten rückhaltlos ge⸗ änßert und hat erklärt, daß er dieſen Standpunkt— bei Gelegen⸗ — auch öffentlich vertreten werde. Auf unſere Frage, ob er eine ſchriftliche Erklärung dieſer Art geben würde, hat Herr Prälat Lender keinen genommen, dieſelbe ſofort nieder⸗ ſchreiben. Dieſe an die Geſinnungsgenoſſen i im 9. bad. Reichstags⸗ wahlkreis gerichtete Erklärung ſtellt ſich keinesfalls als Privat⸗ theilung dar. Sie ſteht auf einem großen Papier, iſt mit te geſchrieben und wurde uns von dem Herrn Prälaten Lender it den Worten überreicht: „So, meine Herren, mit 9 können Sie machen, was 5ie wollen.“ Bei der Vervielfältigung der Lender'ſchen Erklärung wurde deder ein Wort hinzugeſetzt noch eines weggenommen. Wir erklären die Artikel in der„Raſtatter Zeitung“ und im hen die die Thatſachen in ſo bedrohende Sozialdemokratie. hängern der freiſinnigen Partei, mit Mitgliedern der Centrums⸗ partei und auch mit ſolchen Wählern, die zur demokratiſchen Der Badiſche Sebgte lichung folgender„Ehrenerklärung“ im Fall Lender veranlaßt: Der„Badiſche Beobachter“ erklärte die öffentliche Bekannt⸗ gabe der perſönlichen Meinung des Herrn Prälckten Dr. Lender über die Stellung der Centrumswähler im 9. Reichstagswahlkreis für einen„ganz niedrigen Vertrauensbruch“. Wie wir uns nun überzeugt haben, kann von einem Vertrauensbruch durchaus nicht die Rede ſein, da Herr Prälat Dr. Lender damit einverſtanden war, daß ſeine perſönliche Anſicht über die der nationalliberalen Kandidatur günſtige Stellungnahme, mit welcher wir allerdings nicht einverſtanden ſein können, der Oeffentlichkeit nicht vorent⸗ halten werde. Karlsruhe, 24. Juni 1903. Die Redaktion des„Bab⸗ Beob.“ es 5 Th. 5 Glänzende verſammlung der bürgerlichen Wähler. Zu einer pompöſen erhebenden Kundgebung des geſammten Bürgerthums für den bürgerlichen Kandidaten Herrn General⸗ konſul Karl Reiß geſtaltete ſich die geſtern Abend im Nibe⸗ lungenſaale des Roſengartens ſtattgefundene, von der national⸗ In dichten liberalen Partef einberufene Wählerverſammlung. Schaaren ſtrömten die Wähler herbei. Eirca 5000 Perſonen mochte der in allen ſeinen Theilen dicht beſetzte mächtige Saal faſſen. Angehörige aller bürgerlichen Parteien waren vertreten, ein freudiger, jedem Patrioten tief zu Herzen gehender Aablick. Endlich einmal ein gemeinſamer geſchloſſener Kampf des Bürger⸗ thums gegen die internationale, den Beſtand des deutſchen Reichs, die Wohlfahrt und die ganze Zukunft des deutſchen Volkes ſchwer Schüulter an Schulter mit den An⸗ Partei zählen, ſtanden geſtern im Nibelungenſaale des Roſen⸗ gartens die Nationalliberalen. Möchten ſich derartige demonſtra⸗ live Maſſenverſammlungen des Bürgerthums oft wiederholen, denn ſie widerlegen am ſchlagendſten die von Sozialdemokraten in frevelhafter Ueberhebung und in höhniſchem Uebermuthe den Bürgern wiederholt ins Geſt cht geſchleuderte Beleidigung, daß ſie eine verrottete, entnervte Geſellſchaft ſei. Der Maſſen⸗ tritt des Bürgerthums wird den Sozialdemokraten, die geſtern Abend zu gleicher Stunde im Saalbauſaale vor cirea 1500 bis 2000 1 55 Generalappell abhielt i eberzeug 55 aierft die Nachricht von dem angeblichen, mit der Erklärung des Herrn Prälaten Lender ber⸗ übten Vertrauensbruch gebracht hatte, ſieht ſich zur Veröffent⸗ Wille fehlk, 7 0 Möge 5 geſtri waltige Demonſtration der Bürger der mächtig guft Handels⸗ und Induſtriemetropole am Rhein und Neck Anbruch beſſerer Zeiten, den Beginn der Aera der ge Verſtändigung der bürgerlichen Parteien bedeuten, dan die drohenden Wolken der Sozialdemokratie bald wie vom N zerfetzt auseinanderfagen. An der nationalliberalen wird es nicht fehlen, ſie wird auf dem Platze ſein. Mit ſtürmiſchem Jubel wurde der Kandidat de thums, Herr Reiß, begrüßt, als er das mächtige Pof ſtieg, um in aber kernigen, von einer feſtgef zten zeugung diktirten 2 Ausführungen nochmals zu ſeinen Wä zu ſprechen. Das war keine gemachte Stimmung, das wo Begeiſterung, entſprungen er Liebe zum Neee 30 der Treue zu Kaiſer und Reich. 8 Mit Zubverſicht ſehen wir der heutigen Wahlf gegen. Thut jeder Bürger ſeine Pflicht, dann iſt uns cher. 5 Gegen ½9 Uhr wurde die Berſämmlung von dem Vorſitzenden des hieſigen nationalliberalen Verein, Herrn Kaufmann Hermann mit folgenden Worten eröffnet:—59 Hochanſehnliche Verſammlung! Hochgeehrte He mir zur hohen Ehre und zur beſonderen Freude, heute 8 allen Kreiſen unſerer Wählerſchaft aus Stadt und Land a lich zahlreich beſchickte Verſammlung hiermit begrüßen zu können. Empfangen Sie aus meinem Munde den Dank malliberalen Vereins dafür, daß Sie unſerer Einladung ſo ze Folge geleiſtet haben, und dadurch Ihr warmes Intereſſe ernſte Sache, die wir heute beſprechen wollen, an den Te haben, M..! Ich habe das Bedürfniß, hierfür öffentlich auszuſprechen dem Borſtande und denMitgliedern des Beſchluß gefaßt haben, Schullter an Schulter mit uns deren Anhängern der Kandidatur Reiß den ſchl zunehmen mit der übermüthigen und übermä kratie, Am Vorabende der Stichwahl, welche da wird, ob auch fortan über unſeren Wahlkreis Sozialdemokratie wehen oder ob dieſe Fahne durch d Bürgetthums erſetzt werden ſoll, ſind wir hier zuſamm um, wie die ſozialdemokratiſche Volksſtimme ſich ausgedt unſeren„Generalappell“ abzuhalten! M..l Einen Genet der, wie Sie Alle eingeſtehen werden, nicht minder gelunz derjenige der Sozialdemokraten.(Bravo.) M..! zuſammen gekommen, um unſerem verehrten Kandi! die Gelegenheit zu geben, vor einem weiteren Kreiſe ſein ſchaft in kurzen Worten ſein Programm zu entwickeln ſammen gekommen, um über die ernſten Dinge, die uns uns noch einmal zu unterhalten, um uns mit 17 morgigen Eutſcheidungstage zu ſtählen. dem ee den die 2. Selde. Mannheim, 25. Junk. des Letzten der Reſerven in der Bürgerſchaft, den unſer Reichstags⸗ wahlkreis noch aufbieten kann. M..!„Unſer der Sieg, unſer die Welt, unſer das Reich!“ ſo rief der ſozialdemokratiſche„Vortvärts“, als die erſten Siegesnachrichten bei ihm eingelaufen waren! M..! So weit iſt es noch nicht gekommen. Aber die Gefahr, daß es bald ſo weit kommen werde, iſt eine drohende. Sie iſt drohend, wenn die Zahl der Anhänger der ſozialdemokratiſchen Lehre in der bisherigen rapiden Weiſe weiter anwächſt, M..] Ein hieſiges Blatt, die„N. Bad. Landesztg.“ hat mit Recht in ihrer Wahlbetrachtung geſagt, daß die Hunderttauſende von ſogenannten Mitläufern, welche der Sozial⸗ demokratie bei jeder Wahl Wahlhilfe leiſten, in kurzer Zeit zu be⸗ wußten Genoſſen berhetzt werden können, und daß bei jeder Wahl neue Hunderttauſende der Sozialdemokratie zu Hilfe kommen. M..] Um der uns drohenden Gefahr, der mit ihr verbundenen heftigen Erſchütterung auf wirthſchaftlichem und vielleicht auch auf politiſchem Gebiete vorzubeugen, muß es meines Grachtens dazu kommen, daß alle Angehörigen der nicht ſozialdemokratiſchen Par⸗ teien, alle diejenigen Wähler, welche wollen, daß unſere Verfaſſung, unſere gegenwärtige Rechts⸗ und Geſellſchaftsordnung erhalten bleibe, ſich zuſammenſchaaren und der Sozialdemokratie gegenüber Solidarität erklären. M..! Es muß dahin kommen, daß es nicht mehr heißt:„Hie nationalliberal, hie Zentrum, hie Freiſinn, hie konſervativ.“ M..! Es muß heißen: „Hier Sozialdemokratie und dort das geeinte Bürgerthum!“(Leb⸗ hafte Bravos. Stürmiſcher, langandauernder Beifall.) M..! Einer Partei gegenüber, welche das Bürgerthum bis auf das Meſſer bekämpft, welche Alles, was dieſem Bürgerthum heilig und theuer, täglich in den Koth zieht, welche dem Bürgerthum den Untergang geſchworen hat, einer Partei gegenüber, welche ſich nicht entblödet hat, dieſes Bürgerthum eine konſervativ⸗ultra⸗ montane Sauheerde zu ſchimpfen(Pfui! Entrüſtungsrufe), einer ſolchen Partei gegenüber wird dieſes ſolidariſche Zu⸗ ſammengehen zu einer Nothwendigkeit, zu einem Akt der Nothwehr, zu einem Akt der Selbſterhaltung. M..! Hoffen wir, daß die heutige Verſammlung und die morgige Wahl nicht allein hier, ſondern im ganzen deutſchen Reiche in dieſem Sinne ausfalle und zu Gunſten unſeres Kandidaten Herrn General⸗ konſul Karl Reiß.(Stürmiſcher Beifall.) Ich ertheile hiermit das Wort unſerem Kandidaten, Herrn Generalkonſul Karl Reiß. Herr Generalkonſul Karl Reiß von minutenlangem ſtürmiſchen Beifall und nicht endenwollendem Händeklatſchen empfangen, führt Folgendes aus: Meine Herren! In der Wahl vom 16. d. M. ſind auf den Kandidaten der ſozialdemokratiſchen Partei 20,087 Stimmen und auf den Kandidaten der Nationalliberalen Partei 12,250 Stimmen gefallen. Dem Geſetze entſprechend hat morgen die Stichwahl ſtattzufinden. Ich bin nicht vor Ihnen erſchienen, um nochmals mein Programm zu entwickeln; Sie Alle wiſſen, was Sie von mir zu erwarten haben, wie meine Stellung zu den ſchwebenden Fragen aufzufaſſen iſt. Sie wiſſen auch, daß ich meine beſten Kräfte daran ſetzen würde, an dem Ausbau der Geſetzgebung des Reiches im Sinne der bürgerlichen Parteien mitzuwirken; ich ſtehe auf dem früher entwickelten Standpunkt und mache keine Verbeugung nach irgend einer Seite, weder nach rechts oder links, weder nach oben oder unten. Ich ſtehe heute nur nochmals vor Ihnen, um meinen herzlichſten und aufrichtigſten Dank zu ſagen für das mir durch die Abgabe von ſo pielen Tauſenden von Stimmen entgegengebrachte ehrenvolle Vertrauen. Auf die von der gegneriſchen Seite gegen mich und die nationalliberale Partei gerichteten Angriffe gehe ich nicht ein. Nur einen Punkt muß ich berühren: der Wahlaufruf des ſozialdemokratiſchen Wahlkomites erwähnt gegen Ende die Namen Baſſermann und Reiß und ſagt dann im Anſchluß: „Sie führen die Nation und das Vaterland nur im Munde und ſind jeden Tag bereit, Vaterland und Nation an das Aus⸗ land zu verrathen, wenn der Profit dies erheiſcht.“ Für die Brandmarkung einer ſolchen Behauptung, Baſſer⸗ mann und mir gegenüber, fehlt der deutſchen Sprache das richtige Wort. Meine Herren! Morgen fällt die Entſcheidung! Sie haben die Wahl zwiſchen einem alteingeſeſſenen liberalen und toleranten kaiſer⸗ und reichstreuen Bürger, dem das Wohl aller Klaſſen gleich warm am Herzen liegt, und der Ordnung im Reich, und Frieden zwiſchen allen Konfeſſionen will, und einem Sozialdemokraten, deſſen Prinzipien Ihnen Allen wohl bekannt ſind! Wählen Sie nach Ihrem Gewiſſen! Wie aber die Wahl auch ausfallen möge, die nationalliberale Partei und ich, deren Kandidat, können der Zukunft entgegenſehen, in dem Bewußtſein, in ſchweren Stunden unſere Pflicht gethan zu haben! Meine Herren! In über⸗ müthigem Siegesjubel hat die Preſſe der Sozialdemokratie ge⸗ ſchrieben: Unſer gehört das Reich, Unſer gehört die Welt! 7. Gottlob, ſoweitſindwirnochnicht! Noch gehört das Reich nicht einer Partei, noch gibt es mit uns Millionen reichs⸗ und kaiſertreue Bürger, und wir, wir wollen unſer liebes Vaterland, das wir unter N222 ſo furchtbaren Kämpfen S eeeeee General⸗Anzeiger. aufgerichtet haben, vertheidigen, nicht nur gegen die Sozialdemokratie, ſondernwennesſein muß, duchgegen die ganze Welt! Stürmiſcher Applaus folgte den markigen Ausführungen, Das Wort erhielt ſodann Herr Chefredakteur Dr. Harms, der, gleichfalls mit lebhaftem Beifall empfangen, Folgendes aus⸗ e· 1 führte: Meine Herren! Die Haupkwahlen zum Reichstag haben wir am 16. Juni ollzogen; die Hauptſchlacht ſteht uns morgen erſt bevor. Wie ſie Alle wiſſen, iſt das Ergebniß der Hauptwahl für Mannheim eine Stichwahl zwiſchen dem Kandidaten der Sozial⸗ demokratie und dem Kandidaten einer bürgerlichen Partei. Und in denſelben beiden Hauptfronten, wie in Mannheim, hie Bürger⸗ thum, hie Sozialdemokratie, werden die Wähler im ganzen Reich anzutreten haben. 180 Stichwahlen ſind zu vollziehen, an 120 dapvon iſt die Sozialdemokratie betheiligt. In vollen zwei Drftteln aller Poſitionen alſo, die morgen erſt endgiltig zu be⸗ ſetzen ſind, iſt die Sozialdemokratie der Feind, gegen den Ver⸗ treter des Bürgerthums zu marſchiren haben; dieſelbe Sozial⸗ demokratie, die im erſten Wahlgang diesmal ſoviel Mandate erobert hat, wie 1898 in Hauptwahl und Stichwahl zuſammen. Man ſollte meinen, daraus ergäbe ſich die allgemeine Taktik von ſelbſt, der Schlachtplan für die Stichwahlen liegt ſozuſagen in der Luft. Es iſt umſo ſchwerer zu begreifen, daß dieſer einfache Schlachtplan— überall mit vereinten Kräften gegen den gemeinſamen, übermächtigen Feind— nicht überall und all⸗ gemein angenommen worden iſt, als doch nicht nur wahltaktiſche Gründe dafür ſprechen. Wir wählen einen Reichstag ja nicht nur, um nach 5 Jahren wieder einmal gewählt zu haben! Wir wählen einen Reichstag, weil er ganz beſtimmte, nothwendige Aufgaben zu erfüllen hat im Leben unſerer Staatsgemein⸗ ſchaft. Iſt alſo die Stellung des einzelnen Wählers bei den Wahlen im Allgemeinen mit der Zugehörigkeit zu einer politi⸗ ſchen Partei gegeben, ſo ſollte jeder Wähler ſich doch auch deſſen erinnern, was dem neuen Reichstag zu thun obliegt. Das kann jetzt, vor der Stichwahl, um ſo leichter entſcheidend ſein, als ja Jeder bei der Hauptwahl Gelegenheit gehabt hat, ſeiner Partei den ſchuldigen Tribut zu entrichten. Wer aber aus irgend einem Grunde nicht geneigt ſein ſollte, von ſeinem Wahlrecht Gebrauch zu machen, der mag ſich heute, am Vorabend der Entſcheidung und Angeſichts jener weiteren, folgenſchweren Entſcheidungen, die ſie nach ſich ztehen wird, nochmals die Frage vorlegen: Kann ichs denn mit meiner Bürgerpflicht vereinbaren, mein Wahlrecht ungenützt im Winkel raſten und roſten zu laſſen? Von allen den Aufgaben, die der neue Reichstag zu löſen berufen ſein wird, berührt uns hier, in der großen Handelsſtadt Mannheim und in dem Kreiſe, deſſen Mittelpunkt ſie iſt, keine ſo ſehr wie der Abſchluß neuer Handelsverträge. Ihnen brauche ich es daher kaum mehr zu ſchildern, wie ſehr unſere Induſtrie, wie ſehr unſer Handel, wie ſehr mit Handel und Induſtrie die Arbeiterſchaft, und wie ſehr mit allen dreien der für ſie arbeitende Mittelſtand und die an ſte verkaufende Landwirthſchaft an langfriſtigen Handelsverträgen intereſſirt ſind. Niemand hat das beredter geſchildert, Niemand hat die verderblichen Folgen des vertragsloſen Zuſtandes in brennenderen Farben ausgemalt als die Sozialdemokratie in ihren Flug⸗ blättern. Die Sozialdemokratie und mit ihr Herr Dreesbach behaupten, ſie ſeien die wärmſten Freunde langfriſtiger Handels⸗ verkräge; dieſe Freundſchaft zu beweiſen, ſchlagen ſie aber einen etdas eigenthümlichen Weg ein. Denn die ſozialdemokratiſck Reſchstagsfraktion— und mit ihr Herr Dreesbach— haben ſich durch Unterſchrift unter dem Wahlaufruf der Geſammtpartei verpflichtet, Handelsverträge, die auf Grund des neuen Zolltarifs abgeſchloſſen ſind, auf das Entſchiedenſte zu bekämpfen. Daß ein ſolcher Standpunkt mit wahrer Freundſchaft für die Ver⸗ tragspolitik nicht zu vereinigen iſt, das haben Freiſinn und Demokratie— die doch auch entſchtiedene Gegner des Tarifs waren— richtig erkannt und ehrlich bekannt. Niemand anders als die„Frankfurter Zeitung“ hat die Sozialdemokratie ernſt⸗ lich und freundſchaftlich vor dieſer verkehrten Taktik gewarnt. Raſch genug hat auch die Sozialdemokratie, der ja öfter das Temperament mit der Vorſicht durchgeht, eingeſehen, wie ſie mit dieſer ihrer Parole in den großen Handels⸗ und Induſtrieſtädten kaum ſonderliche Geſchäfte machen wird; und ſte hat ſich hinterher die größte Mühe gegeben, den üblen Eindruck ihres Wahlaufrufs abzuſchwächen. Sie werde dafür ſorgen, hat ſie auch in unſerem Wahlkreiſe erklärt, daß Handelsverträge zu Stande kommen, die die Zollſätze des neuen Tarifs nicht enthalten. Meine Herren, wie die Sozjaldemokratie das anfangen will, das iſt ihren geſcheidteſten Führern wohl vor der Hand noch Do der ſchleierhaft: und je geſcheidter die Führer ſind— an marſchirt bekanntlich nach der allgemeinen Meinung Herr b. Vollmar— um ſo vieldeutiger drücken ſie ſich über dieſen heiklen Punkt aus. Die Sozialdemokratie hat hier wieder ein leichtfertiges Verſprechen abgegeben von jener Art, wie ſte es auf dem Münchner Parteitage abgab: das Vaterland könne ruhig ſein, ſie werde dafür ſorgen, daß der neue Zolltarif nicht Geſetz werde. Nun, der Tarif iſt Geſetz, die Regſerung kann Verträge vorlegen, die auf ſeinen Zollſätzen aufgebaut find, und wenn ſte das khut, ſo ſind dieſe Verträge als Ganzes anzu⸗ nehmen oder zu verwerfen. 2 2* 3 8 71 ſchönen Verſprechungen verwerfen, möchten ſie ſonſt noch ſo nütz⸗ vorlage oder eins der bei unſerer Regierung leider ſo beliebten Polizeigeſ Die Ablehnung eines Handels⸗ ſetze abgelehnt wird. bertrages iſt keine interne Angelegenheit mehr, ſie ſchwächt die Stellung der Regierung nach außen, und beſſer als der abgelehnte Handelsvertrag wird ein neu zu vereinbarender ſchwer⸗ lich. Auch die nationalliberale Partei wird die neuen Verträge nicht unbeſehen annehmen, ſo wenig das die übrigen Parteien thun werden. Aber ſte wird ſonſt gute Verträge gewiß nicht um deswillen verwerfen, weil ſie Zollſätze enthalten, die auf geſetz⸗ lichem Wege Geſetz geworden ſind. Meine Herren, befangene Richter pflegt man abzulehnen, und wer in die Lage kommen könnte, ſonſt gute und brauchbare Verträge um eines einzigen— ſagen wir mal Schönheitsfehlers, verwerfen zu müſſen oder wortbrüchig zu werden, der iſt kein unbefangener Richter mehr über ſolche Verträge. Und darum ſind die handelspoliti⸗ ſchen Intereſſen Mannheims und ſeiner Umgebung dermalen beſſer aufgehoben in der Hand eines freien, unabhängigen Mannes, wie es unſer Kandidat iſt, von dem Niemand zu be⸗ zweifeln wagen wird, daß er dieſe Intereſſen nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen wahrnehmen werde, wenn er darüber auch noch kein Atteſt vom Oberbürgermeiſteramt erhalten hat. Meine Herren, zu den wichtigſten Aufgaben des neuen Reichstages wird auch die Ergünzung früherer Wehrvorlagen gehören. Die Finanzlage des Deutſchen Reiches und der Bundes⸗ ſtaaten iſt nicht derart, daß hier mehr gethan werden könnte, als unbedingt erforderlich iſt. Im Hurrah zu bewilligen, was ge⸗ ſordert wird, daran denkt keine Partei, und für die national⸗ liberale iſt von berufener Seite erklärt worden, ſie werde auf das Genaueſte prüfen, was unerläßlich, was zu entbehren, was einer gelegeneren Zeit vorzubehalten iſt. Es iſt nicht zweifelhaft, daß die andern bürgerlichen Parteien dieſe Prüfung ausnahms⸗ los mit derſelben peinlichen Gewiſſenhaftigkeit vornehmen wer⸗ den. Aber auch das dürfte über jedem Zweifel erhaben ſein, daß nicht eine von ihnen dieſe Vorlagen mit den öden Schlagworten vom Moloch Militarismus und Marinismus abthun wird. Die Zeiten ſind denn doch Gott ſei Dank vorüber, wo über Wehr⸗ vorlagen im Reichstage nicht verhandelt werden konnte, ohne daß die tiefſten Leidenſchaften im Lande aufgewühlt wurden, wo das Wort Reichsfeind ein beliebtes Requiſit der Agitation für ſolche Vorlagen bildete. Bis tief in die Reihen des Freiſinns und der Demokratie hinein iſt heute die Erkenntniß vorgedrungen, daß es eines liberalen Mannes nicht unwürdig iſt, das Reich zu Waſſer und zu Lande wehrhaft zu erhalten. Einer der ange⸗ ſehenſten Männer der ſüddeutſchen Volkspartei, der verſtorbene Landtagsabg. Sänger aus Frankfurt a.., hat es mir gegenüber einmal ausgeſprochen: Es ſei tief zu beklagen, daß das Verſtändniß für Heeres⸗ und beſonders Flottenfragen in ſeiner Partei ſo ſpät zu erwachen beginne und daß ſie ſich immer noch nicht entſchließen könne, ihre Stellung hierzu einer Reviſion an Haupt und Gliedern zu unterziehen. Er ſei überzeugt davon, ſie würde damit das Haupthinderniß, das ihrem Einfluß in Gegenwart und Zukunft entgegenſtehe, hinweggeräumt haben. Das Centrum, meine Herren, das muß ihm auch der poli⸗ tiſche Gegner laſſen, hat ſeine Aufgabe nach dieſer Richtung hin überraſchend ſicher erfaßt. Es hat begriffen, daß man auf die Dauer nicht die ſtärkſte Partei des Reichstags ſein und ſich dem Reiche in ſeinen allererſten Lebensfragen verſagen kenne. Wie weit iſt doch die Sozialdemokratie noch von ſolcher Erkenntniß, von ſolcher Einſicht in die Logik der Thatſachen, entfernt! Sie möchte die ſtärkſte Partei des Reichstags werden— und es beſteht wirklich die Gefahr, daß ſie es wird— aber ſie glaubt allen dieſen Lebensintereſſen eines modernen Großſtaats gegen⸗ über noch mit ein paar alten und einem neuen Schlagwort aus⸗ kommen zu können. Taucht wirklich in ihren Reihen einmal Einer auf, der Miene macht, auch auf dieſem Gebiete ſeiner vor⸗ geſchrittenen Zeit mit ein paar ſchüchternen Schritten nachzu⸗ kommen: wie wird er vom johlenden Chorus der Unegtwegben niedergeſchrieen! n Der Jakir. Von Nicol Meyra. Einzig autoriſirte Ueberſetzung aus dem Franzöſiſchen von Bertha Fried. (Nachdruck verboten.] 39)(Fortſetzung.) Aber Mr. Tockſon war erregt bei dieſer Beſchimpfung emporge⸗ fahren. Mit ungeduldiger Geberde ſtrich er die naſſen, langen Locken zurück, die unter dem Turban hervorgeſchlüpft waren, und berſetzte mit Lebhaftigkeit: „Ich bin nicht im Entfernteſten ein Narr, und ich verbiete wem immer, ſelbſt Dir, mich zu beleidigen. Ich wiederhole Dir, daß ich der Probe der ſiebenjährigen Lethargie unterworfen ſein will. Ich erbat dies ſoeben von Dir als eine Gunſt. Jetzt aber fordere ich es als mein Recht. Hörſt Du wohl, ich fordere es!“ 5 Er hatte dieſes letzte Wort mit ſolcher Energie betont, daß der Hoheprieſter ſich nicht enthalten konnte, trotz des verächtlichen Mit⸗ leids, das er auf ſeinen Zügen ſpielen ließ, ſich jetzt ſtolz aufzu⸗ richten. „Du forderſt es, ſagſt Du? Habe ich recht gehört?“ „Ja, und wenn Du nicht gutwillig dem beipflichteſt, was ich beanſpruche, ſo beſitze ich das Mittel, Dich hierzu zu zwingen.“ Und indem er dieſe Worte ſprach, ſteckte Tockſon die Hand unter ſeine Brahmanenkleider und zog ein Lederportefeuflle hervor. Er öffnete dieſes und entnahm ihm den Papyrus, den er entfaltete und triumphirend über ſeinem Kopfe emporhielt. „Seht alle hierher!“ rief er. Und wie der Hoheprieſter, entſetzt durch dieſe unerwartete Er⸗ öffuung, ohne ein Wort zu erwidern, das Blatt genau beſah, das er hin und her bewegte, fuhr Tockſon mit immer zuverſichtlicherem Tone, der jedem ſeiner Worte eine außergewöhnliche Geltung verlieh, fort: „Was Ihr hier ſehet, iſt der Papyrus, der d Göttin enthält, das anzuwendende Verfahren, um Conkrhana zu er⸗ wecken und ſeinen Nachfolger einzuſchläfern. Dieſer Papyrus, der Euch unerläßlich iſt, um Eure ſogenannten Myſterien zu feiern, Euer angebliches Wunder zu vollziehen, das in Wirklichkeit— und ich will es beweiſen— nichts anderes iſt als ein intereſſantes Experiment der Katalepſie.. ja, der Katalepſie! dieſer Papyrus, ſage ich, den Ihr hier ſeht, gehört mir, und Ihr ſollt ihn nicht haben, ehe Ihr nicht einwilligt, mich einzuſchläfern unter Anwendung der Formeln, die ich Euch näher bezeichnen werde!“ Ein Murmeln durchlief die Menge, welcher dieſer gelehrte Nankee mit ſo unglaublicher Künheit gegenüberſtand. Dieſes Murmeln, nach und nach anwachſend, verwandelte ſich alsbald in ein Wuthgeheul. Der Fremdling verſpottete die Göttin und trotzte ihr. Ex beſchimpfte das Nirwang. Und ein Ruf hallte jetzt durch den ganzen Tempel: „Tödtet ihn! Tödtet ihn!“ Mr. Tockſon ſah in den Augen der ihm zunächſt ſtehenden Nir⸗ waniſten eine unheimliche Drohung aufleuchten. Er hörte, ohne mit der Wimper zu zucken, den gellenden Schrei der Fanatiker. Noch eine Sekunde, und er wäre erfaßt und in Stücke gehauen worden. Aber der Gelehrte ließ ſeinen Zuhörern nicht die Zeit, in ihrer grimmigen Entrüſtung auf ihn einzuſtürmen. Mit einem Satz ſchwang er ſich neben den myſtiſchen Dreifuß, und während die Deva⸗ dasſt, inmitten des Lärms und des wilden Rachegebrülles einen Zuruf au ihn richtete, der ſich aber in dem Tumulte verlor, ohne von Jeman⸗ dem gehört worden zu ſein, ſchleuderte er den Papyrus in die Flamme, ſie dadurch anfachend. In einem Augenblick war das vegetabiliſche dünne Blatt zu⸗ ſammengeſchrumpft, vom heftigen Feuer derzehrt und in ganz feine Aſche berwandelt, und indem Mr. Tockſon ſich gegen die entſetzte Menge wendete, rief er, die Arme gekreuzt, in einer herausfordernden Haltung: „Jetzt bin ich allein im Beſitze des Geheimniſſes der Göttin. Es eziſtirt kein Paphrus mehr. Und ſeinen Inhalt kenne nur ich allein, dern ich habe ihn auswendig gelernt. Was er beſaat und was ich eee 2 DNre ee ee 2 iber weiß, möget Ihr errathen, wenn Ihr könnt, oder ködtet mich, wenn Ihr es wagt!“ Dieſes dreiſte Vorgehen war für die ſtets wachſende Erbitterung der Gläubigen wie der Tropfen Waſſer, der das bereits volle Gefäß überlaufen läßt. Die ſchrecklichen Szenen der religiöſen Raſeret vor dem Götzen hatten bereits die nervöſe Reizbarkeit der Nirwaniſten aufs Höchſte geſteigert, und es war ein Wunder, daß ſie ſich noch nicht auf den Eindringling geſtürzt hatten in einem dieſer mörderiſchen Tobſuchtsanfälle, die bei den Maſſen herkömmlich ſind. Aber diesmal war das Maß voll. Mehr denn fünfzig Hindus ſielen auf einmal über Tockſon her, packten ihn und zerriſſen in einem Augenblicke ſeiſſe Kleider und ſeinen Brahmanen⸗Turban. Und mit fieberhaften Händen faßten ſie ihn an der Kehle, während ſie mit den Nägeln ausholten, um ihm die Augen auszukratzen und ihn mit ihren Dolchen ſtreiften, indem ſie nach dem günſtigſten Punkt forſchten, um damit in ſeiner Bruſt zu wühlen. Ein ſtarker, herzzerreißender Schrei hielt die Mörder zurück, ihre ruchloſe That auszuführen. Es war die Devadaſi, die dieſen Schrei ausgeſtoßen hatte. Zit⸗ ternd wie Eſpenlaub ſtreckte ſie mit heftiger Geberde den Arm nach den Nirwaniſten aus. „Haltet ein, haltet ein!“ ſchrie ſie. Der heilige Stand der Prieſterin flößte allen eine ſo fromme Scheu und einen ſo fürchterlichen Schrecken ein, daß ſie die Dolche, ohne getroffen zu haben, ſinken ließen. Der Hoheprieſter, vorſichtiger als die anderen, hatte ſich, als dieſe Stimme von oben kam, in die Miktte der Gruppe geworfen. Links und rechts ſtarke Püffe aus⸗ theilend, ſprengte er die Nirwaniſten auseinander, die ihm den Weg verſperrten und drang bis zu Tockſon vor, auf den er die Hand fallen ließ, wie um von ihm im Namen der Götter Beſitz zu ergreifen. Und er wendete ſich nach der Devadaſi um, in einer Haltung voll will⸗ fähriger Demuth. „Dieſer Mann“, ſagte er,„hat der Göttin getrotzt und verdient den Tod. Aber Du befiehlſt uns, dem Einhalt zu thun, und wir gehorchen Dir, o Sitta. Sprich olſa erkläre uns Deine Abſicht!“ „r „ Wannheim, 25. Juni. Weneral⸗Anzeiger. 2, Seite. Meine Herren, es iſt für jeden guten Deutſchen eine wahre Freude zu ſehen, wie das Verſtändniß für die deutſche Flotte im Lande gewachſen, wie jene Begeiſterung für die deutſche Flagge wieder aufzuleben anfängt, die den Volksmännern von Acht⸗ undvierzig etwas Selbſtberſtändliches war. Auch für dieſe friſchen Triebe unſeres Volksempfindens hat die Sozialdemo⸗ kratie nur Hohn und Spott gehabt. Am Chinazu- hat wohl auch Niemand aus unſeren Reihen allzuviel Vergnügen gehabt. Aber wir unterſcheiden wohl zwiſchen den geredeten Helden⸗ thaten, die wir mit peinlichem Befremden über uns ergehen laſſen mußten, und jenem ſtillen Heldenthum, wovon leider nur wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen iſt. Ich bin vor zwei Jahren in der Sommerfriſche zufällig mit dem Kapitän Pohl zuſammengetroffen, der das deutſche Landungskorps beim Sturm auf die Takuforts befehligte, der dann auch jene kleine Abtheilung von 250 Deutſchen führte, die dazu auserſehen war, den Zug nach Peking mitzumachen und gemäß dem Wort unſeres Kaiſers die deutſche Fahne auf den Mauern der aufgeregten Chineſenſtadt aufzupflanzen. Meine Herxen, man muß ſolch einen vornehmen, weltgewandten deut⸗ ſchen Flottenoffizier mit ſchmuckloſen Worten ſelbſt erzählen hören, wie dieſe kleine Truppe 9 Tage lang durch glühenden Sonnenbrand über baumloſe Felder zog, zur Nahrung ein paar Hände voll Reis, zum Trinken nichts als das ſchmutzige, giftige Peiho⸗Waſſer, von Moskitos faſt noch mehr gepeinigt als von Durſt und Sonnenbrand; man muß ſich in eine ſolche Schilderung hineindenken, und man wird aus ihr die tröſtliche Gewißheit ſchöpfen, daß der Geiſt ſchweigender Pflichterfüllung bis in den Tod, der Geiſt von Spichern, Mars la Tour und Nuits noch lebendig iſt im deutſchen Heer, und daß das Heer der Flotte dieſen Geiſt ungeſchwächt übergeben hat. Wie die Weltgeſchichte einſt über Kaiſer Wilhelm II. und ſeine Zeit richten wird, wer wollte das jetzt ſchon vorausſagene Aber davon mögen Sie überzeugt ſein: als eine ſeiner beſten Thaten, vielleicht als die beſte, wird ſie's ihm und ſeinen Mitarbeitern und dem verfloſſenen Reichstag, dem wir morgen den Nachfolger wählen ſollen, zweifellos anrechnen, daß ſie das Deutſche Reich wieder wehrhaft zur See gemacht haben. Denn die deutſche Flotte iſt für das Deutſche Reich gewiß kein über⸗ flüſſiges Spielzeug! In Hamburg, wo man der See näher iſt, wo unzählige Fäden nach England hinüber und herüber laufen, da weiß jeder Bürger ohne Unterſchied der Parteiſtellung die Nothwendigkeit einer ſtarken deutſchen Flotte wohl zu würdigen. Dort in den Kreiſen der großen Kaufleute zweifelt man nicht daran, England würde ſich keinen Augenblick beſinnen, über Deutſchland herzufallen und den ihm unbequemen deutſchen Handel zu vernichten, wie es die Burenſtaaten vernichtete; könnte es das waffenmächte Deutſche Reich nicht unter Umſtänden gar zu gut gebrauchen als Gegengewicht gegen das unbequeme Ruß⸗ land. Nun iſt es aber bekannt genug, daß es in England eine Partei gibt, die einer Verſtändigung mit Rußland eifrig das Wort redet, und das Opfer einer ſolchen Verſtändigung würde Niemand anders ſein als das Deutſche Reich. Freilich, laſſen ſie das ſchwimmende Deutſchland erſt fertig ſein, an deſſen Vollendung viele Tauſende von fleißigen Händen raſtlos arbeiten, dann haben wir ſelbſt eine ſolche Verſtändigung nicht mehr zu fürchten, und das wird das wirkſamſte Hinderniß ſein, daß ſie nicht zu Stande kommt. Nur müſſen wir dem Reichstag, der uns die Flotte ſchuf, einen ebenſo einſichtsvollen, ebenſo deutſch⸗ eſinnten Nachfolger wählen! Die Vorpoſten des ſchwimmenden Deutſchlands, das ſind die Auslandskreuzer, woran wir jetzt noch empfindlichen Mangel leiden. Hier hat der Reichstag eine ergänzende Vorlage zu er⸗ warten; hier werden die bürgerlichen Parteien berufen ſein, zu bewilligen, was ſie mit gutem Gewiſſen zu bewilligen im Stande ſind. In dieſen Arbeiten darf, trotz ungünſtiger Finanzlage, kein Stillſtand eintreten, nicht nur um der Flotte, ſondern auch um der allgemeinen Wohlfahrt willen. Denn, meine Herren, was ſt das doch auch volkswirthſchaftlich für ein ärmlicher Standpunkt, wenn man von den großen Ziffern des Heeres⸗ und Flottenetats immer nur als von unerſchwinglichen Laſten“ ſpricht! Wohl dem Lande, das es nicht nöthig hat, von ſeiner Volkskraft einen Theil darauf zu verwenden, daß es ihm die Rüſtung ſchmiede und brauchbar erhalte. Aber— meine Herren— wo iſt denn dies glückliche Land? Selbſt Amerika, das lange dafür gegolten, hat eingeſehen, nur ein wehrhaftes Land habe Ausſicht, im Wetk⸗ kampf der Völker mit Ehren und Erfolg zu beſtehen. Wenn aber ar ein Staat ſeit Jahrhunderten darauf eingerichtet iſt, den Poſten für Heeres⸗ und Flottenausgaben in ſeinem Haushalt zu haben, wenn die ganze Volkswirthſchaft darauf zugeſchnitten iſt, mit dieſem rieſigen Poſten zu rechnen: iſt es da nicht Volks⸗ betrug, die Leute glauben zu machen, dieſer Poſten könne von heut auf morgen ausgeſchaltet, erſpart, für Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft, zur Aufbeſſerung von Gehältern verwandt werden? Im eutſchen Landheer allein werden 500,000 der beſten und leiſt⸗ Ungsfähigſten Arbeitskräfte für die Zwecke der Landesverthei⸗ digung bei Seite geſtellt; Tauſende und Abertauſende von Ar⸗ beitern im weiteſten Sinne des Wortes ſind in jenen Induſtrien chäftigt, die den Bedarf für Heer und Flotte zu beſchaffen aben. Leben wollen dieſe Arbeiter doch auf alle Fälle. alſo möglich, dieſe Millionen fleißiger Hände ſo ohne weiteres i zu machen, das Angebot an Arbeit würde auf dem inneren karkt ſe rieſig anſchwellen, daß die wirthſchaftliche Kriſis, aus wir uns eben herauszuwickeln im Begriffe ſind, ein Kinder⸗ iel dagegen wäre. Daß ein ſolches Experiment nie möglich de; daß das Volk ſich bewußt bleibe, wie auch die Laſten, die für Heer und Flotte zu tragen hat, harte Nothwendig⸗ eiten ſind und wie man auch hier der naturgemäßen, organi⸗ chen Entwicklung nicht ohne Gefahr für das Ganze Zwang an⸗ „Dieſer Mann verdient nicht den Zorn der Göttin“, verſetzte die rieſterin mit einer Stimme, die feſt erſcheinen zu laſſen ſie ſich ver⸗ ebens anzuſtrengen ſchien.„Er iſt ein Narr. Uebrigens, wenn er verſündigt hat, ſo iſt es an Khali, ihn zu beſtrafen. Ueberlaſſet mir alſo. Ich werde über ſein Schickſal entſcheiden.“ Es war das erſtemal, daß die Devadaſt einen ſo langen Satz geſprochen hatte, nicht ohne manchmal ein leichtes Zaudern in der ahl ihrer Worte durchſcheinen zu laſſen. 5 en Hohenprieſter durchbebte ein Schauer, da er ſie anhörte. ar er unliebſam berührt durch dieſe Dazwiſchenkunft zu Gun⸗ Frevlers?%%% lls erwiderte er mit unwilliger Stimme, die mit dem Tone rigkeit, den er bisher gewahrt hatte, in keinem Einklange im Heiligthum; aber 8 Wäre im tragen bereit iſt, d thun kann; dafür zu ſorgen, iſt auch eine gemeinſame Aufgabe der bürgerlichen Parteien. Denn ſollte die Sozialdemokratie hier je ihren Standpunkt revidiren, ſo wird ſie doch vorausſicht⸗ lich noch auf lange Zeit hinaus verſagen. Ihr geht eben vor der Hand noch eine Eigenſchaft ab, die die bürgerlichen Parteien vor ihr voraus haben und die die unerläßliche Vorausſetzung eines lebens⸗ und leiſtungsfähigen Parteiweſens iſt. Das iſt das Gefühl der Verantwortlichkeit. Nur aus geſchichtlicher Betrachtungsweiſe kann dies Gefühl heraus erwachſen, und iſt ſchon die Geſchichte des deutſchen Partei⸗ weſens überhaupt nur kurz, ſo iſt die der ſozialdemokratiſchen Partei die kürzeſte, und gerade die lehrreichſten Zeiten, die Tage des Bangens und Ringens um die Volkseinheit hat ſie als Parkei von nennenswerther Stärke nicht mit durchgekämpft. Sie kam ineinfertiges Haus, und daher geht ihr das Verſtändniß dafür ab, wieviel Schweiß,— und auch wieviel Entſagung es gekoſtet hat, dies Haus ſo ſtattlich zu bauen. Die Sozialdemokratie thut ſich ſoviel zu gut auf ihre Wiſſen⸗ ſchaftlichkeit und doch hat ſie den großen Leitgedanken, der heute jede Wiſſenſchaft beherrſcht, ſo ſehr, daß er geradezu das Kenn⸗ zeichen echter Wiſſenſchaftlichkeit geworden iſt, doch hat ſie dieſen Gedanken noch kaum begriffen. Den Gedanken nämlich: daß es eigentlich kein Sein, kein Beharren gibt, ſondern nur ein Werden; daß Alles, was iſt, die Frucht iſt organiſchen Wachſens und Werdens, das nimmer raſtet. Einer hat's einmal ausgeſpfochen, Eduard Bernſtein in dem Satz: Das Ziel iſt nichts, die Be⸗ wegung alles! Wie ſind die„Zielbewußten“ da nicht über den kühnen Neuerer hergefallen! Sonſt hätte der vielleicht noch Zeit gefunden, auch die weitere alte Wahrheit für ſeine Genoſſen zu entdecken: daß es vermeſſen iſt, mit kleiner Menſchenhand ins rollende Rad des Weltgetriebes eingreifen zu wollen. Und wenn ſich auch Tauſend, Millionen Menſchenhände zu ſolchem Thun bereinen: das große Rad geht über ſie hinweg. Nur rollt es lang⸗ ſam, und wenn es ganze Völker zermalmt, ſo wiſſen die oft ſchon nicht mehr, daß es die Sünden der Väter ſind, die an ihnen heim⸗ geſucht werden. Meine Herren, das ſind doch keine Hirngeſpinſte, keine Schreckgeſpenſter. Dergleichen war doch ſchon einmal da. Schon einmal ſollte durch einen, aus reiner Menſchenvernunft ausgeklügelten Zukunftsſtaat eine kranke Welt geheilt werden. Seine Staatsmänner waren ihrer Sache ſo ſicher, daß ſie ſchließlich ſogar den lieben Herrgott für abgeſetzt erklärten. Nun, der große Weltmeiſter hat vielleicht nur mitleidig gelächelt bei dieſem Unterfangen, und dies ſein Lächeln— vielleicht iſt es nichts Anderes, als was wir kleinen Menſchenkinder die Geſchichte des franzöſiſchen Volkes von Leipzig bis Sedan nennen! Denn das franzöſiſche Volk war das unglückliche Verſuchskaninchen, an dem zu Nutz und Frommen anderer Völker damals der Zu⸗ kunftsſtaat probirt wurde. Wie wenig lebensfähig er war, geht ſchon daraus hervor, daß eine Staatsform in unruhigem Wechſel der anderen auf den Fuß trat. Handel und Wandel verfiel, Beamte erhielten keinen Lohn, das Landvolk litt Hungersnoth und— das beſte Kennzeichen für den Stand des Wirthſchafts⸗ lebens— das Finanzweſen war heillos zerrüttet. Für 45,000 Millionen Franes Papiergeld war im Umlauf, zwei Drittel der Staatsſchuld mußte das Direktorium einfach für ungiltig er⸗ klären, und nun, nachdem der Saatsbankerott offenkundig ge⸗ worden, war kein Halten mehr. ſchätzbaren Papiergeldes bekam man— 1 Paar Stiefel! Schließ⸗ lich blieb von dem ganzen Aſſigentenſchwindel in ein Viertau⸗ ſendſtel ſeines Werthes. Man würde die Lehren dieſes Experimentes aber nicht voll⸗ ſtändig ziehen, wollte man ſich nicht zugleich erinnern, wer der Retter aus all dieſen Nöthen war. Der Militarismus, der Cäſarismus in Perſon war es, der erſte Napoleon; und er, der die Jugend Frankreichs über die Schlachtfelder von ganz Europa ſchleppte, hinterließ ſeinen Nachfolgern dennoch geordnetere Zu⸗ ſtände, als ſeine Vorgängerin, die Revolution, ihm übergeben hatte. Freflich, an den Folgen jener furchtbaren Erſchütterungen hat Frankreich noch lange gelitten, vielleicht leidet es heute noch daran! Langſamer, ſchwerfälliger hat Deutſchland ſich zum mo⸗ dernen Staat entwickelt, nie iſt es zu einem gleich ſchroffen Bruche mit der Vergangenheit gekommen. Die jeweilige Mitwelt hat's oft ſchmerzlich empfunden, wenn die Entwicklung ſcheinbar ſo gar nicht vom Flecke wollte. Aber wir, wenn wir auf 100 und mehr Jahre zurückſchauen, möchten wir mit Frankreich tauſchen? Mit Frankreich, das von einer Illuſion unruhig zur andern ge⸗ taumelt iſt, bis der Zuſammenbruch von 1870 das verblendete Volk jählings ernüchterte? Mit Frankreich, das heute die größte Mühe hat, ſeine geſetznäßige Heeresſtärke aufrecht zu erhalten; während Deutſchland nicht weiß, wo es mit ſeinem Ueberſchuß an Volkskraft hinſoll? Wollen wir dieſes blühende Deutſchland auch einmal zum Verſuchskaninchen hergeben, damit es mit ſeinem Herzblut die anderen Völker lehre, wie ſie zur Höhe kom⸗ men, über unſer eigenes Volk hinwege Nein, das wollen wir gewiß nicht. auch die Sozialdemokraten nicht. Das wollen angeblich Der aufgeklärte Genoſſe von heute lacht, wenn man vom Zukunftsſtaat redet, und ſogar Bebel hat ſich das Prophezeien abgewöhnt. Aber die Abkehr vom Zukunfts⸗ ſtaat iſt doch nur eine halbe, ſolange die Sozialdemokratie ſich nicht entſchließen kann, auf dem Boden des Gegenwarts⸗ ſtaates vor allem da mitzuarbeften, wo die allmähliche Um⸗ bildung veralteter Lebensformen einzuſetzen hat. Und auch mit beſtem Erfolg eingeſetzt hat, nämlich auf dem Boden der Sozialreform. 5 Die bürgerlichen Parteien ſind es geweſen, die hier Großes, Vorbildliches für die ganze Kulturwelt in gemeinſamer Arbeit geſchaffen haben. Die Sozialdemokratie hat ſich bis in die aller⸗ füngſte Zeit hinein das Vergnügen gemacht, gegen alle Geſetze zu ſtimmen, die rein ſozialpolitiſcher Natur waren, oder einen ſozialpolttiſchen Kern enthielten. Und doch rühmt ſie ſich, der eigentliche Urheber dieſer Geſetze zu ſein! Je nun, ein Körnchen Wahrheit ſteckt ja auch in dieſem Selbſtlob, aber, meine Herren, ein Körnchen nur! Gewiß iſt der Geiſt, der ſtets verneint und das Böſe will, oft die Urſache, wenn das Gute geſchaffen wird. Nur daß er ſich des wider ſeinen Willen geſchaffenen Guten rühme, nur das möchten wir uns höflichſt verbeten haben. Ehre wem Chre gebührt! Und die Ehre der ſozialen Geſetzgebung des Deutſchen Reiches gebührt dem alten Kaiſer, gebührt ſeinem großen Kanzler, gebührt den bürgerlichen Parteien des Reichs⸗ tags, aber nie und nimmermehr der widerſtrebenden Sozial⸗ demokratie. Sollten wir's noch erleben, daß die Sozialdemo⸗ kratie an dieſem Werke nicht nur herumkrittelt und nörgelt, daß ſſie auch die Verantwortung für ſeinen weiteren Ausbau mit zu erne auch e der Ehre eitem Für 20,000 Francs dieſes ſtaat, die kindlichen Schilderungen vom Himmel auf Erden männlich und mündig hinwegzuſchreiten. Das iſt ihr ungezügeltes Streben nach Macht. Sie allein von allen politiſchen Parteien predigt ihren An⸗ hängern immer noch die Irrlehre, ſie als Partei ſei berufen, die ganze politiſche Macht auf ſich und ihre Mitglieder zu vereinigen. Sie allein ſei im Stande, die kranke Zeit zu heilen und das Reich nicht nur, nein gleich die ganze Welt einer beſſeren Zukunft entgegen zu führen. Von einer Weltwende phantaſirte der„Vor⸗ wärts“ am Tage nach der Hauptwahl,„unſer das Reich, unſer die Welt“ lautete ſein geradezu blasphemiſcher Triumphſchrei. So wird mit den verwerflichſten Mitteln im einzelnen Genoſſen die maßloſeſte Herrſchgier angeſtachelt, ſo wird er immer wieder gegen die eigenen Volksgenoſſen gehetzt, bis der Verblendete ſich dem bezopften Chineſen und dem faulſten und gefräßigſten Neger in Afrika näher verwandt fühlt, als den Menſchen, die eine Luft mit ihm athmen, eine Sprache mit ihm ſprechen und Schulter an Schulter mit ihm arbeiten. Dieſer politiſche Größenwahn, m.., verkennt die Grundlagen allen Parteiweſens überhaupt. Partei iſt ein Begriff, den es nur in der Mehrzahl gibt. Parteien müſſen ſich gegenſeitig ergänzen, ſich gegenſeitig kritißren, ſich korrigiren, damit ihre Waffen blank, ihr Schild rein erhalten bleiben. Parteien müſſen einander befehden, um ſich zu gemein⸗ ſamer Arbeit zuſammenfinden zu können. Denn nur wer ſeine 5 Ueberzeugung im Kampf vertheidigt und geſtählt hat, nur der wird auch die ehrlich erworbene Ueberzeugung Anderer achten; wird wiſſen, welche Zugeſtändniſſe er Andern machen darf und muß, zum Wohle des gemeinſamen Vaterlandes. Aber Parteien müſſen nicht das Parteiweſen überhaupt überflüſſig machen wollen. Eine Partei, die die Grenzen ihrer Macht oft genug hat erkennen können, muß nicht immer wieder den Verſuch machen, ſich zur einzig berechtigten Partei aufzublaſen. Nur eine Partei, der das Gefühl der Verantwortlichkeit fehlt, kann eben die Eroberung der ganzen politiſchen Macht ihren Anhängern als erſtrebenswerthes Ziel vorgaukeln. 9 Indem die Sozialdemokratie ſich ſelbſt los und ledig ſpricht von aller Verantwortung für das, was im Deutſchen Reiche rechtens iſt; indem ſie dies negative Streben ergänzt durch das poſttive nach Alleinherrſchaft im Reichstag wie im Reich— ſetzt ſie ſich ſelbſt in einen Gegenſatz zu allen anderen Par⸗ teien, bildet ſie eine dauernde Gefahr für die verfaſſungs⸗ mäßige Erledigung der Arbeiten, die den Parteien zugewieſen ſind. Meine Herren, von der Verantwortung für das, was der verfloſſene Reichstag geleiſtet hat, trägt einen Haupttheil das Centrum, als die ſtärkſte Partei. Man muß anerkennen, daß es ſich die Verantwortung voll bewußt geweſen iſt, daß es nie den Ver ſuch gemacht hat, ſich davon zu drücken. In den neuen Reichstag wird das Centrum wohl mindeſtens in der alten Stärke ei ziehen, ob es aber noch die ausſchlaggebende Partei ſein wird, das iſt vor der Hand noch zweifelhaft. Denn indem das Centrun vielfach— nicht überall!— hauptſächlich aber hier in Ba Stimmenthaltung verkündet zu Gunſten der Sozialdemokratie, zieht es ſich ja ſelbſt einen Konkurrenten im Reichstag groß, der im Stande iſt und den beſten Willen hat, den Einfluß des Centrums lahm zu legen. Daß das keinen rechten Sinn habe, iſt denn auch erfreulicherweiſe von verſchiedenen Centruzas männern ausgeſprochen worden. Ich erinnere Sie nur daran, wie der ehrwürdige Dekan Lender es nicht einmal, ſondern zwei⸗ mal ausgeſprochen hat, ein gläubiger Chriſt könne ſeines Er⸗ achtens einen Sozialdemokraten weder wählen, noch durch Wahlenthaltung unterſtützen. Auch im Mann heimer Wahlkreiſe haben ſich wackere Männer gefunden, die anſtanden zu erklären: Wenn ſie die Wahl hätten zwiſchen ei Sozialdemokraten und einem Manne wie dem Generalko Reiß, dann könnten ſie nicht gleichgiltig bei Seite f dann müßten ſie wählen, und dann fühlten ſie ſich Kandidaten des Bürgerthums denn doch näher verwandt der von gleichem Haß gegen Kaiſer, Reich und Bürgerthu; ſeelten Sozialdemokratie. 2 15 M.., nachdem ſolche Stimmen aus den Reihen Centrums ſelbſt erklungen ſind, nachdem ſich draußen die bürgerlichen Parteien in letzter noch vielfach zuſammengefunden ha dürfen auch wir heute wohl noch einmal an die Wähler des Centrums, und auch unſeres grollenden Br liberalismo, der Demokratie, appelliren und ſie zum aufrufen wider den gemeinſamen Feind. Vorher aber ſei es ſtattet, dem„„ Freiſinnigen Verein⸗Mannheim unſeren Dank abzuſtatten dafür, daß er beſchloſſen hat, Kandidaten zu unterſtützen. Die Herren haben gewußt, Zeit iſt, ſich zu ſchlagen, wann es an der Zeit iſt, ſich zu vert⸗ Möchte ihr Beiſpiel Nachahmung finden! Denn, m. H grundſätzliche Gegnerſchaft beſteht zwiſchen dem Bürgerthu der Sozialdemokratie, ſoviel gemeinſame Grundſätze n bürgerlichen Parteien heute ihr eigen. Wir, die wi Nationalliberal nennen, behaupten wohl nicht mit Unrech⸗ unſer Namen ſei eine Art von Programm. Wie ſeh Frogramm geweſen iſt, wie ſehr er's verdient, noch ein Pr zu ſein, das mögen Sie daraus entnehmen, wie viel o unſerem Programm auf alle bürgerlichen Parte gegangen iſt. 5„„„ National! 5 Bis hart an die Grenze, wo die rothen Fähnlei wer iſt da heute nicht national? National ſein, das he Kaiſer und dem Reiche freudig geben, was des Kaiſer Reiches iſt. National ſein, das heißt, ſich mit Stolz als Bürger des Deutſchen Reiches fühlen. National ſein, auf verſchiedenen Wegen und mit verſchiedenen Mitteln einem und demſelben Ziele ſtreben, das da iſt: Des Wohlfahrt, Macht und Herrlichkeit. Welche Partei m nahme der Sozialdemokratie fühlt denn heute nicht ſo, wel⸗ denn das nicht? National in dieſem Sinne— und einen andern?— ſind wir heute Alle, und wollen dies Stück von unſerem Nanzen haben, wir laſſen's ihn 85 Und liberal! Liberal ſein, das heißt, dem Volke geben, was dez iſt. Liberal ſein, das heißt, Achtung und Ehrfu 0 nur vor Kaiſer und Reichsgewalt, ſondern auch vor faſſung. Liberal ſein, das heißt, nicht deuteln und nicht laſſen am Wahlrecht des deutſchen Volkes. Da res macht einen Sta⸗ modernen S der Ke 4. Seſte⸗ Weneral⸗Anzeiger. Mannheim, 25. Junt⸗ Durch eine über jedes Ziel hinausgehende itiſirt um zu beſſern, die nur kritiſirt aus Freude am Zerſtören, aus Haß gegen das Beſtehende. Liberal ſein, das heißt, das Wahl⸗ recht, als eine heilige Pflicht empfinden. Als Pflicht gegen die Männer, die für dies Recht ihr Leben in die Schanze geſchlagen haben, die dafür erhobenen Hauptes ins Elend gegangen ſind. Als Pflicht gegen die Baumeiſter der deutſchen Einheit, die das Wahlrecht zur Grundlage unſrer Verfaſſung machten. Als Pflicht gegen unſere Nachkommen, die im Schutze dieſes Rechts leben ſollen. Liberale Bürger! Nationale Bürger! Das Wahlrecht gilt es zu ſchützen, das Kaiſerthum zu ſchützen am morgigen Tage. Schauen Sie auf, wie ſich dieſer Saal ſo herrlich über uns wölbt! Was drum und dran hängt, gefällt uns nicht immer. Dem gefällt der Eingang nicht, jenem die Garderobe, und Nie⸗ mand gefällt die Steuer von zehn Pfennigen. Aber iſt einer unter ihnen, der darum die Verſammelten auffordern möchte, ihre vereinte Kraft an einem jener Pfeiler zu verſuchen, bis er bräche und der Bau über uns zuſammenſtürzte? Wäre einer ſo wahn⸗ ſinnig, würden Sie ihn nicht mit beſchleunigter Geſchwindigkeit aus ihrer Mitte hinaus befördern? Einer Halle wie dieſer ver⸗ gleichbar iſt das Deutſche Reich. Sein ſchirmendes Dach wölbt ſich ſchützend über Gerechte und Ungerechte. Auch uns gefällt nicht jeder Winkel, aber wir wollen daran beſſern und bauen, bis auch der letzte Winkel wohnlich geworden iſt. Nur die Sozial⸗ demokratie iſt der Störenfried, der alle Bewohner aufhetzen möchte, ihre Kraft an den Grundpfeilern des verhaßten Bau's zu verſuchen, bis er zuſammenſtürzte und unter ſeinen Trüm⸗ mern begrübe Gerechte und Ungerechte. Wollen Sie das nicht, wollen Sie Frieden haben im Hauſe, dann helfen Sie uns morgen, die rothe Fahne von unſerer Vaterſtadt herunter zu holen. Gehen Sie erhobenen Hauptes zur Urne, Sie Alle, die die Sozial⸗ demokratie haßt, die ihr Organ am Tage der Hauptwahl eine Sauheerde ſchimpfte. Antworten Sie auf den Schimpf, indem Sie ruhig und entſchloſſen Ihre Bürgerpflicht thun. Bedenken Sie, wer dieſes Landes erſter Bürger iſt, nehmen Sie ſich ein Beiſpiel an unſerm Großherzog, der allezeit ſchlicht und muſter⸗ haft ſeine politiſchen Pflichten erfüllt hat. Helfen Sie uns, über der großen Handelsſtadt und ihrem Kreiſe wieder die Farben aufzuziehen, für die Manche von uns ihr Blut verſpritzt haben, für die wir alle unſer Leben laſſen würden, wenn es ſein müßte, die Farben, unter denen wir uns Alle ſtolz als deutſche Bürger fühlen, die theuren Farben ſchwarz⸗weiß⸗roth. Der großzügig angelegten hochintereſſanten und das dichtgefüllte Haus bis zum letzten Worte feſſelnden Rede folgte ſtürmiſcher Bejfall. Von der Verſammlung herzlich und warm begrüßt, beſtieg hierauf Herr Grund⸗ und Pfandbuchführer Zörn von Weinheim das Wort, um Folgendes auszuführen: M..! Erwarten Sie von mir keine großartige Rede, was ich Ihnen biete, bietet Ihnen mein Herz. Weß das Herz voll iſt, deß! gehet der Mund über!(Bravo.) Da am Hauptwahltage eine Ent⸗ ſcheidung noch nicht gefallen iſt, habe ich mich entſchloſſen, mit in den Wahlkampf einzutreten. Dieſer Entſchluß iſt mir nicht gekommen infolge einer Einwirkung von irgendeiner Seite oder irgendeinem höherem Ort oder um mir gar einen rothen Rock zu verdienen. Nein, m..! Dieſer Entſchluß kam aus meinem Innerſten.(Brapo.) Ich ſagte mir, obgleich du ein überzeugter und treuer Sohn der katholiſchen Kirche biſt, mußt auch du ein⸗ treten in den Streit, das erfordert dein Eid, welchen du dem Groß⸗ herzog geleiſtet. Der auch du des Kaiſers Rock getragen, du mußt eintreten für den Kandidaten der Ordnungs⸗ partei.(Bravo.) M..! Die Frage iſt nun die, wem gebe ich am Stichwahltage meine Stimme, wem gibt der Zentrumsmann, der richtige Zentrumsmann, ſeine Stimme? Dieſe Frage iſt eine ſehr ernſte. Aber trotzdem iſt ſie für Jeden eine leichte, der mit offenen Augen die Dinge betrachtet, der ein warmes Herz hat für Fürſt, für Kaiſer und Reich, ein ſolcher kann nur dem ſeine Stimme geben, der alle dieſe Eigenſchaften in ſich vereinigt.(Bravo.) Ein ſolcher Kandidat iſt gewiß der Kandidat der nationalliberalen Partei, Herr Generalkonſul Karl Reiß.(Bravo.) Deshalb kaun auch jeder Mann zu ihm das Vertrauen haben, daß er nicht mur eintritt für einen Stand, ſondern für alle Stände.(Bravo.) Zu allen dieſen vorzüglichen Eigenſchaften kommt hinzu, daß General⸗ konſul Karl Reiß ein toleranter Mann iſt.(Bravo.) Dieſe borzügliche Charaktereigenſchaft berechtigt uns gewiß zu der Hoff⸗ nung, daß Generalkonſul Karl Reiß die Intereſſen der Katholiken nicht zer treten, ſondern ver treten wird, und dieſe in gleicher Weiſe wie die Intereſſen anderer Kreiſe.(Bravo.) Man wird mir zwar entgegenhalten und ſagen, haben Sie wirklich ein ſolches Zutrauen zu der nationalliberalen Partei und ſind Ihnen die trüben Tage nicht bekannt? Die trüben Tage ſind mir wohl bekannt, aber trotz⸗ dem habe ich volles Vertrauen zu der nationalliberalen Partei. (Bravo.) Hat doch die nationalliberale Parxtei Umkehr gehalten und eingeſehen, daß man mit der Zentrumspartei rechnen muß.(Bravo.) Alle die vorzüglichen Eigenſchaften des Herrn Reiß geben Gewähr dafür, daß er die berechtigten Intereſſen der Katholiken erfüllen wird, hat doch Herr Reiß ſich klipp und klar dahin aus⸗ geſprochen, daß er alle Fragen auf religiöſem Gebiete nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen prüfen wird. Im Vordergrund ſteht für uns die Aufhebung des§ 2. Es handelt ſich nicht darum, ob Klöſter in Deutſchland zuge⸗ laſſen werden, die bleiben auch ferner ausge⸗ ſchloſſen, ſondern darum einen läſtigen Zwang aufzuheben, der Eingeborenen Deutſchlands den Aufenthalt in ihrem Vaterland ver⸗ bietet. Selbſt der Führer der nationalliberalen Partei, Herr Baſſermann, hat ſich für Aufhebung des§ 2 erklärt, welchen er ein unberechtigtes Polizei⸗ geſetz nannte. Und ich glaube auch, daß wir zu Herrn Generalkonſul Reiß das Vertrauen haben dürfen, daß er für Aufhebung des§ 2 ſein wird, Gegen den Vorwurf, den man immer der national⸗ liberalen Partei in Verſammlungen macht, möchte ich ſie in Schutz nehmen. Man behauptet, daß ſie, nach Erhaltung der Mehrheit im Reichstag für die Aufhebung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts ſtimmen wird. Generalkonſul Karl Reiß hat ſich klipp und klar auch darüber ausgeſprochen, daß er nie und niemals dafür zu haben ſein werde. Wem gibt der überzeugte Katholikſeine Stimme? Die nationalliberale Partei und das Centrum haben eine ganze Reihe von gemeinſamen Berührungs⸗ punkten. Das muß ein Jeder, der nicht voreingenommen iſt, unter⸗ ſchreiben. Dann aber möchte ich auch ausſprechen, daß es eines katholiſchen Mannes Pflicht iſt, für den einzutreten, der heſſen Intereſſe ſchützen und vertrelen will. Die Erklärung des Kaplan Lender iſt Ihnen ja Allen belannt, ich brauche darum hier nicht darauf einzugehen. Wir wollen einen Mann nach Berlin chicken, der Deutſchland nach innen und außen ausbauen will, Einen, er nicht einreißen, ſondern aufbauen will, Einen der nicht nur ſeinen Stand bertreten will, ſondern einen Mann, dem das Wort gilt: Die Perſönlichkeit des Herrn Reiß bürgt dafür, daß eine einſeitige Vertretung des 11. badiſchen Wahlkreiſes nicht zu erwarten iſt.(Bravo.) Für meine katholiſchen Mitbürger habe ich noch etwas Beſonderes auf dem Herzen: Wahl⸗ enthaltung bedeutet Unterſtützung der ſozial⸗ demokratiſchen eifall.) Der umer für ſe 5 in j Katholik h für die Aufrechterhaltung der beſt 18 ken haben gewiß alle Urſache unſeren Kaiſer zu lieben. Der Kaiſer hat noch keine Gelegenheit vorübergehen laſſen, ohne uns ſein Wohlwollen zu bekunden. Und da ich gerade daran bin, des Kaiſers zu gedenken, ſo möchte ich Sie bitten, mit mir ein⸗ zuſtimmen in den Ruf: Se. Mafeſtät Kaiſer Wilhelm, er lebe hoch, hoch, hoch!(Stürmiſcher Beifall.) Im Namen der freiſinnigen Volkspartei richtete ſodann Herr Vankdirektor Teſcher, der bei dem Beſteigen des Podiums gleichfalls von ſtürmiſchem Bei⸗ fall begrüßt wurde, folgende Worte an die Verſammlung: M..] Das Thema iſt eigentlich vollkommen erſchöpft. In vorzüglichen Ausführ iſt fi en morgigen Tag. Ich möchte nur zwei einzelne Geſich ikte 11 + n1 als hervorheben. Es iſt nie end, weun es einmal geſagt wird, es ſteht ſchon von einem großen Dichter geſchrieben:„Du mußzt es dreimal ſagen!“ Der erſte Punkt, der uns Alle berührt, iſt die Außrechterhaltung des Wahlrechts. Dafür hat der Kitzs dat genügende Erklärungen abgegeben. Der zweite Punkt iſt ebenfalls ein Punkt, der die Intereſſen aller Bürger berührt Es ſind dies langfriſtige Handelsverträge. Ich mache darauf aufmerkſam, daß es nicht einzig darauf ankommt, Handelsverträge abzuſchließen, ſondern daß es langfriſtige Handelsverträge ſein müſſen. Wir müſſen darnach ſtreben, Handelsverträge zu Stande zu bringen, die einer jeden Klaſſe gerecht werden. Das iſt Aufgabe der Vertreter des künftigen Reichstags. Jeder Vertreter des Reichs⸗ tags hat aber die Aufgabe, nicht nur Handelsverträge zu Staude zu bringen, ſondern laugfriſtige Handelsverträge. Wenn aber langfriſtige Handelsverträge nicht zu Stande kommen, ſo wird ein Zuſtand eintreten, deſſen traurige Konſequenzen uns alle miteinander ſehr bald fühlbar werden würden. Ich warne jeden einzelnen Menſchen vor einer Wahl, die ihn auf eine Perſönlichkeit hinweiſt mit dem ausgeſprochenen Ziel, nur Handelswerträge nach ſeinem Sinne zu Stande zu bringen. Das iſt bei der Minorität, in welcher der Betreffende ſich befinden würde, da doch der Zolltarif Geſetz geworden iſt, eine Unmöglichkeit. Dieſe Thatſache können wir nicht mehr hinwegleugnen. Wenn Handelsverträge nicht zu Stande kommen, ſo werden im kaufmänniſchen Leben Kriſen heranreifen, die an die von 1873 nicht nur nicht heranxeichen, ſondern ſie bei Weitem noch übertreffen werden. Dieſe Warnung muß ausgeſprochen wer⸗ den in dieſer Verſammlung, da wohl noch manche im Unklaren ſind, welche Bedeutung langfriſtige Handelsverträge haben. Neues kann ich Ihnen nicht ſagen, ich will mich damit begnügen, daß ich Ihnen ſage, was die freiſinnige Partei beſchloſſen hat. Sie hat ſich für die Kandidatur der national⸗ liberalen Partei zu ſtimmen entſchloſſen, in Anbetracht der Thatſache, daß der Kandidat der ſozialdemokratiſchen Partei, Herr Dreesbach, ausdrücklich in dem von ihm ſelbſt unterzeichneten Wahlaufruf der ſozialdemokratiſchen Partei erklärt, daß Handels⸗ verträge, welche auf Grund des neuen Zolltarifs abgeſchloſſen werden, auf's Entſchiedenſte zu bekämpfen ſeien, unſere Anſichten alſo mit denen der Sozialdemokratie diametral laufen, und weil ſich der Kandidat der nationalliberalen Partet für langfriſtige Handels⸗ verträge ausgeſprochen hat. Ich bitte darum nicht nur meine Freunde allein, ſondern alle diefſenigen Wähler, die ſich noch im Zweifel befanden, als ſie die heutige Verſammlung beſuchten, ſchon aus dem einen Grunde morgen für den Kandidaten Reiß zu ſtimmen. Die vortrefflichen Worte des Herrn Teſcher fielen auf ſehr fruchtbaren Boden, was der ihnen folgende rauſchende Beifall bewies. Im Namen des Deutſch⸗nationalen hielt hierauf, von der Verſammlung le ugsgehilfenverbandes begrüßt. Herr Richard Müßig folgende Anſprache: M..! Ich habe Namens des Deutſch⸗nationalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes zu erklären, daß wir morgen Mann für Mann an der Wahlurne mit einem Reißzettel er⸗ ſcheinen. Und zwar ſind es hierbei nicht parteipolitiſche Gründe, es iſt auch nicht die Furcht vor der Sozialdemokratie, das uns hierzu beſtimmt, ſondern einzig und allein die praktiſche Erfahrung, daß unſere Intereſſen am beſten von bürgerlichen Parteien vertreten werden. Wir wollen davon abſehen, den Kandidaten heute Abend zu interpelliren. Wer Kenner der Sozialpolitik iſt, weiß, wie vielge⸗ ſtaltig, umfaſſend insbeſondere das Gehiet der handelsgeſverblichen Sozialpolitik iſt, und daß es einem Kandidaten, den Gewiſſenhaftig⸗ keit und Pflichtgefühl auszeichnet, einfach unmöglich iſt, zu ſagen ſo und ſo werde ich ſpäter bei jeder einzelnen Frage gegebenenfalls ſtimmen. Uns, m.., kam es darauf an, die allgemeine grundſätz⸗ liche Stellung des Herrn Kandidaten zu Handlungsgehilfenfragen kennen zu lernen, und wir freuen uns, daß dieſe nach unſerem Wunſch ausgefallen iſt. Von einem bindenden Mandat kann alſo hier nicht die Rede ſein, ein ſolches halte ich in jeder Beziehung für gefährlich und glaube, daß nur Jene ein ſolches übernehmen können, die nach dem auf dem Erfurter Parteitag von Bebel proklamirten Grundſatz Politik treiben, der ſagt: „Jür uns handelt es ſich nicht darum, dieſes oder jenes zu er⸗ reichen, für uns iſt die Hauptſache, daß wir Forderungen ſtellen, die keine andere Partei ſtellen kann. Ergo: Können die Sozialdemo⸗ kraten auch Verſprechungen machen ſo viel ſie wollen, an eine Ver⸗ wirklichung derſelben iſt doch nicht zu denken.“ M..! Daß ein ſolcher Grundſatz den um ihre Griſtenz Ringenden nicht dienlich ſein kann, iſt leicht begreiflich. Wir Hand⸗ lungsgehilfen, die wir unſere ſtandespolitiſche Vertretung— unſere Gewerkſchaft— auf nationaler Grundlage aufgebaut haben, wir fordern praktiſche Gegenwartsarbeit! Was nützt uns all die Zukunfts⸗ muſik, die uns den großen Kladderabatſch bringen ſoll, wir brauchen praktiſche Sozialreform. M..! Es wäre unehrlich von uns zu behaupten in dem nun zu Grabe getragenen Reichstag wäre darin nichts geſchehen. Nur Böswillige oder Unkundige können eine der⸗ artige Behauptung aufſtellen. M..! Wir wiſſen es zu ſchätzen, was die Novelle zur Gewerbeordnung uns gebracht hat. Die tauſende und abertauſende von Ladengehilfen wiſſen dem Reichstag und der Regierung Dank, daß endlich der geſetzliche Feierabend, der geſetzliche 9 Uhr⸗ bezw. 8 Uhr⸗Schbuß erreicht iſt, für uns iſt der geſfetzliche Ladenſchluß nicht„Kinkerlitzchen“,„ wie ihn der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Schippel einmal bezeichnete, für uns bedeutet er eine ſoziale That! Wer will leugnen, daß die geſetzliche Mindeſtruhezeit von 11 bezw. 10 Stunden der unbeſchränkten Arbeitszeit einen ſtarken Hebel entgegenſtemmt. Wer wird die geſetzliche Verordnung über Mittagspauſe, Sitzgelegenheit nicht dankbar anerkennen. M..! Wurde nicht jetzt, als man das Ladenſchlußgeſetz ſchuf, eine Ent⸗ ſchließung angenommen, die die Regierung beauftragt, Erhebungen über Arbeitszeit und Arbeitsverhältniſſe in den Kontoren anzuſtellen, hat man denn im Lager der Rothen noch nichts davon vernommen? Und weiter: Hat denn der von dem deutſchſozialen Abgeordneten Raab geſtellte und von dem Reichskag einmüthig ange⸗ nommene Antrag auf Einführung des Krankenverſicherungs⸗ zwangs für Handlungsgehilfen keine Bedeutung? In Wirklich⸗ keit ſichert er doch tauſenden und abertauſenden von unſeren Berufsgenoſſen in Stunden der Krankheit die Wohlthat dieſes Geſetzes. Allerdings, faſt wäre es der Sozialdemokratie gelungen, durch Stellung von weiteren jetzt gar nicht ſpruchreifen Anträgen, auch dieſen zu Fall zu bringen und den Handlungsgehilfen auf Jahre dieſe Wohlthat zu rauben. berſicherung, Kauf⸗ uch, daß ſich der Reichs⸗ ialer Geſetzgebung nur mühſam vorwärts bewegt, und kabei wollen wir geſtehen, daß ſich die Sozialdemokratie nicht etwa als Förderer derſelben gezeigt hat, ſondern in den meiſten Fällen, durch übertriebene Forderungen und nicht Anerkennung deſſen was geſchaffen worden iſt, ſich als un angenehmer Bremſer erwieſen hat. M..! Gehört nicht die ganze Gewiſſenloſig⸗ keiteinesunentwegtenſog.⸗dem. Agitators dazu, die vielfachen u. unermüdlichen Bemühungen des nat.⸗lib. Führers Baſſermann um die Kaufmänniſchen Schiedsgerichte zu verleugnen, ſein fortwährendes Pochen bei der Reichsregierung als Null und Nichtig hinzuſtellen.(Beifall.) M..! Ich glaube vier⸗ oder fünfmal hat Herr Baſſermaun in dieſer Frage bei der Regierung angeklopft, Initiativanträge geſtellt und ſozufagen mitgeholfen den bei dem Reichsamt des Innern liegenden Regie⸗ Wo iſt Vorträge in den kaufmänniſchen Vereinen gehalten, die pie ſein hieſiger ſozialdemokratiſcher Kaufm. Zentralverband den Weg alles Irdiſchen gehen? Wollte er beleben, was nicht mehr zu beleben iſt. Wo die Worte und wo die Thaten ſind, iſt hier leicht feſtzuſtellen. (Beifall.) Alles in Allem Wir haben den Beweis, daß unſere Intereſſen durch die bürgerlichen Par⸗ teien gut vertreten werden, und ich glaube auch, für die Zukunft werden wir dort ein willfähriges Ohr finden, ſodaß wir auf die Gnade der Sozialdemokraten verzichten können. M..! Es iſt eine niederträchtige Verdreh⸗ ung und Unterſtellung, wenn man ſozialdemokratiſcherſeits behauptet, daß die Handlungsgehilfen aus Standesdünkel ſich nicht zu den Arbeitern geſellen, daß, weil ſie ſich angeblich beſſer dünken, nicht Schulter an Schulter mit den Arbeitern kämpfen wollen. Nein, m.., dem iſt nicht ſo! Das Standesbewußtſein und unſer ungetrübtes Deutſchbewußtſein zwingt uns, die Grenzen zu ziehen. Man kann es Demjenigen, deſſen nationaler Sinn noch ein ungetrübter, der in ſeinem„Deutſchſein“ noch einen Stolz empfindet, nicht zumuthen, mit Männern zu gehen, die das Alles was dem deutſchen Manne hoch und hehr iſt, in den Koth ziehen, die für Deutſchlands Macht und Größe nur Hohn oder Spott übrig haben. Mir iſt ein jeder Deutſche, mag er im Schurzfell oder Kittel daher gehen oder vom Katheder herab zum Volke ſprechen, lieb und werth und ich achte und ehre deſſen Arbeit.(Großer Beifall.) Aber das iſt doch wohl das Mindeſte, das wir von Jedem verlangen können, daß er für die nationalen Aufgaben unſeres deutſchen Volkes ein gewiſſes Verſtändniß bekundet, daß ihm ſein„Deutſchland“, ſein„Vaterland“, das durch gewaltige Kämpfe, durch heißes Ringen, durch das Blut unſerer Väter erſt aus kläglicher Ohnmacht zu einem Etwas geworden iſt, lieb und werth iſt, daß er ihm allezeit treu ergeben iſt.(Beifall) M..! Wer will beſtreiten, daß die Zeit kommen kann, wo auch der deutſche Arbeiter einſehen lernt, daß große ſoziale Reformen für die wirth⸗ ſchaftlich Schwachen nur bei einem Volke möglich ſind, das in natio⸗ naler Beziehung groß nach innen und außen daſteht. Lernt einmal der deutſche Arbeiter erkennen, was es heißt, national zu ſein, bekennt er ſich wieder zu dem Grundſatze,„ſein eigenes Volk zu lieben über Alles in der Welt“, er wird dann alle Volks⸗ und Vaterlandsfreunde auf ſeiner Seite ſehen. Wir Handlungsgehilfen ſind dann gerne bereit, Schulter an Schulter mit ihm zu ringen für Verbeſſerung des Loſes des wirthſchaftlich Schwachen, des Lohnempfängers. Es ſind, m.., nicht parteipolitiſche Erwägungen, die uns beſtimmen, morgenfürden Kandidatender bürgerlichen Par⸗ teien Herrn Genevalkonſul Karl Reiß einzu⸗ treten, ſondern unſer nationales und ſozjales Gewiſſenzwingtunshierzul(Stüum langanh. Beifall.) Stadtrath Hartmann. Hierauf beſtieg Herr Stadtrath Hartmann das Redner⸗ podium, um in außerordentlich warmen Worten an die Einigkeit aller Wähler zu appelliren, an die Einigkeit unter allen bürgerlichen Parteien, deren Kampf am morgigen Wahltage einzig und allein dem gemeinſamen Feind, der Sozialdemokratie, zu gelten habe. Die bürgerlichen Parteien hätten ſich bereits zuſammengefunden, und wenn es diesmal vielleicht auch nicht reiche, ſo ſei doch der Anfang gemacht worden zu dem einigen Zuſammenſchluß aller bürgerlichen Elemente. Wenn es, ſo ſchloß Redner, morgen einen Wahl⸗ ſpruch gibt, ſo iſt dieſer Wahlſpruch: Reiß unſer Kandi⸗ dat.“— Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das Vaterland klang die Verſammlung aus, die einen Markſtein bildet nicht nur in der Geſchichte der nationalliberalen Partei, ſondern in der Geſchichte des freien Bürgerthums überhaupt. Deutsches Reich. *Berlin, 24. Junt.((Der Saatenſtan d) im Deutſchen Reich um die Mitte des Monats Juni betrug: Winterweizen 2,8, Sommerweizen 2,5, Winterſpelz 2,3 Winterroggen 2,5, Sommer⸗ roggen 2,5, Sommergerſte 2,5, Hafer 2,5, Kartoffeln 2,7, Klee 2,5, Luzerne 2,7, Wieſen 2,5. Infolge der Trockenperiode im Junt erfolgte bei den meiſten Früchten Stillſtand und bei der Sommerung vielfach ein Rückgang des Saatenſtandes, welchen die Niederſchläge der letzten Tage nicht auszugleichen vermochten. Bei Weizen iſt eine Erholung unverkennbar, Spelz zeigt befrie⸗ digenden, theilweiſe guten Stand. Am beſten hat ſich Roggen herausgemuſtert. Die Sommerfrüchte litten unter der großen Trockenheit. Die letzten Niederſchläge dürften einen Umſchlag zum Beſſeren herbeiführen. Kartoffeln ſtehen nur zum kleinen Theile gut. Klee findet nur vereinzelt gute Beurtheilung. —(Stadthagen verurtheilt.) Die dritte Straf⸗ kammer des Landgerichts 1 verurtheilte den Reichstagsabgeordneten Stadthagen wegen Aufforderung zum Ungehorſam gegen die Geſetze zu 14 Tagen Gefängniß. Stadthagen hatte in einer am 10. Juni 1902 abgehaltenen Volksverſammlung die anweſenden Frauen aufgefordert, unbekümmert um das in der Verordnung vom 11. März 1850 enthaltene Verbot, ihr Vereins⸗ und Verſammlungs⸗ recht auszuüben, da die Verordnung ungiltig ſei, weil ſie gegen die Verfaſſung verſtoße. Der wegen Abdrucks dieſer Aufforderung im „Vorwärts“ mitangeklagte Redakteur Leid wurde freigeſprochen. * Breslau, 24. Juni.(Ruheſtörungen in Laura⸗ hütte.) Wie der„Breslauer Generalanzeiger“ meldet, beträgt die Zahl der anläßlich der Ruheſtörungen in Laurahütte verhafteten Perſonen jetzt 16. Um morgen bei der Stichwahl Zwiſchenfällen vorzubeugen, iſt nach Zaborze Milttär verlegt. * Kiel, 24. Junk.(Der Kaiſeꝛ) iſt an Bord der„Hohen⸗ zollern“ kurz nach 6 Uhr eingetroffen. Als das Schiff in den inneren Hafen einlief, ſetzten die Kriegsſchiffe Tobpflaggen und feuerten den Kaiſerſalut. Während die„Hohenzollern“ an den langen Reihen der Kriegsſchiffe vorbeifuhr, paradirten die Be⸗ ſatzungen der Schiffe und brachten Hurrahs aus. Auch die Be⸗ ſatzungen der amerikaniſchen Kriegsſchiffe begrüßten die„Hohen⸗ aollern“ mit Hurrahs. Von den Flaggſchiffen ertönte die Natio⸗ N 8 Mannheim, 25 Juni. General⸗Anzeiger. 5¹ Gen nolhhrmne. Die„Hohenzollern“ machte gner der Marine⸗ akademie feſt. Zahlteiches Publikum betrachtete von den Ufern der Föhrde aus das Einlaufen der kaiſerlichen Pacht. —(Die Kaiſerin) und Prinz Adalbert ſind Heiit Abend um 7 Uhr aus Plön hier eingetroffen und begaben ſich Salonpinaſſe an Bord der Zord der Hohenzollern“. Hochſchule in Karlsruhe an eine Univerſität zu verlegen.“ Wie nach dem„B. Edb.“ verlautet, ſollen von der Heidelberger Univerſität Schritte unternommen ſich dieſe Abtheilung zu ſichern, ſobald 5 die badiſche Regierung in dieſer Angelegenheit einen Entſchluß ge⸗ faßt hat. *Die 1. Ausſtellung pfälziſcher Frauenarbeit in Neuſtadt hat auch in finanzieller Hinſicht einen ſchönen Erfolg errungen. Wie ver⸗ lautet ſind 24 600/ eingenommen worden. Die Unkoſten dürften ſich auf etwa 9000„ belaufen, ſo daß noch eine bedeutende Summe für wohlthätige Zwecke übrig bleibt. * Verkehrsweſen. Nachdem die Basler Verbindungsbahn in den Verkehr auf ſchweizeriſche Generalabonnements einbezogen iſt, wurde nunmehr auch die Einrichtung getroffen, daß ſchweizeriſche General⸗ Abonnements mit 15⸗ und 30tägiger Giltigkeitsdauer am badiſchen Bahnhof in Baſel gelöſt und daß ausgenützte General⸗Abonnements gegen Erhebung der Sicherheitsgebühr von 5 Fr. ebendaſelbſt zurück⸗ gegeben werden können. * Stadtpark. Von Seiten verſchiedener Parkbeſucher wurde der Wunſch geäußerk, daß, wie im vorigen Jahre, die ſo beifällig auf⸗ genommenen Streichmuſik⸗Konzerte auch in der diesfährigen Saiſon ſollten aufgenommen werden. Herr Muſikdirigent Vollmer wird deshalb von heute ab jeden Donnerſtag Abend mit der vollſtändigen, 43 Mann ſtarken Kapelle Streichmufſik zu Gehör hringen, um gleichzeitig die Programmauswahl noch mehr bereichern Zu können. * Muthmaßiliches Wetter am 26. und 27. Juni. Ueber Württem⸗ derg und Bahern, ferner über Mittel⸗ und Norddeutſchland, Holland, der Nordſee und faſt ganz Skandinavien, ſowie Finnland und den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen liegt noch immer ein Hochdruck von 765 wm. Ueber Oſtungarn und Südrußland, ſowie der ganzen Balkanhalbinſel ſteht das Barometer wenig unter Mittel, an der Weſtküſte Irlands iſt es auf 757 mm gefallen. Unter dieſen Umſtänden wird ſich das trockene und vorwiegend heitere Wetter bei warmer auch am Freitag und Samſtag noch ſortſetzen. bei Nus Stadt und TLand. ten us 3 uR an ſen* Mannheim, 25. Juni 1903. Vorbildung der Staatsforſtbeamten. Der badiſche Forſtperein 05 hat auf ſeiner diesjährigen Verſammlung in Baden⸗Baden u. a. auch 5 die Frage der wiſſenſchaftlichen Vorbildung der Staatsforſtbeamten beſprochen. Es wurde nahezu einſtimmig der von Frhrn. v. Teuffel 15 eingebrachte Antrag angenommen:„Der badiſche Forſtverein wolle an 91 die Regierung die Bitte richten, die forſtliche Abtheilung der techniſchen *Heidelberg, 24. Juni. Feſtgenommen wurde geſtern ein Eiſenbahnanwärter, welcher aus dem Gefängniß zu Schwäbiſch⸗Hall ausgebrochen war. Derſelbe hatte im Mai ds. Is. 2700/ unter⸗ ſchlagen und war flüchtig geworden, wurde jedoch in Hamburg abge⸗ faßt und nach ſeiner Verurtheilung nach Schwäbiſch⸗Hall gebracht. Hier erſtieg er die Gefängnißmauer⸗ und verduftete. In Oſterburken löſte er eine Fahrkarte, welche die Nr. 5949 trug, dieſelbe wurde zu ſeinem Verräther, denn auf telegraphiſchem Wege wurde die hieſige Polizei verſtändigt, welche den Durchbrenner vor der Bahnſteigſperre in Empfang nahm. BC. Lörrach, 24. Juni. Einen unglücklichen Abſchluß hat laut „Freib. Ztg.“ die am letzten Sonntag in dem nahen Thumringen ſtattgehabte Fahnenweihe des Arbeiter⸗Unterſtützungsvereins ge⸗ funden. Blechnermeiſter Auguſt Sandmaier von Lörrach hatte es übernommen, den Feſtplatz dieſes Vereins mittelſt Acethlen zu beleuchten. 2 Geſellen den aufgeſtellten Acetylenapparat wieder entfernen, kam dabei mit einem Streichholz an den Gasbehälter, der explodirte und den 29 Jahre alten Sandmaier, der unmittelbar vor der Heiralh ſtand, auf der Stelle tödtete. Einem der Arbeiter wurden die Haare etwas verſengt, der andere blieb unverletzt. Der Behälter flog haushoch in die Luft und zerſchmetterte beim Abſturz eine Anzahl Dachziegel. * Darmſtadt, 24. Juni. Das Schwurgericht verurtheilte den Zigarrenmacher Heltermann aus Lampertheim wegen Noth⸗ zuchts zu 8 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. Wiesbaden, 24. Juni. Heute ſtürzte cuf der Frankfurter Straße ein Automobil um und eypplodirte. Der Eigen⸗ thümer, Baron Lehmann aus Belgien, wurde erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich, der Chauffeur nur ganz unbedeutend verletzt. Ein borüberfahrender Milchmann löſchte mit dem Inhalt ſeiner Kannen den Brand. Metz, 23. Juni. Der Raubmörder Schmid aus Zweibrücken und ſein Genoſſe Müſck, die den Direktor Fzer erſchoſſen hatten, ſtanden heute vor der Strafkammer, um ſich wegen der verſchiedenen Diebſtähle zu verantworten. Schmidt, der ein ſehr freches Weſen en zur Schau trug, bedauerte, nicht noch mehr Verbrechen begangen zu 8. haben. Er wurde zu 12 Jahren Zuchthaus, Mück zu 10 Jahren r⸗ berurtheilt. Wegen des Mordes in Hagendingen werden ſie ſich ſee laut„Metz. Ztg.“ nächſten ce vor dem zu ver⸗ antworten haben. Theater· Nutiz. Die Intendanz theilt mit: Sonntag, 28. San findet die im Neuen Theater im Roſengarten angekündigte Aufführung des Schwankes„Die nicht ſtatt. Heueſte Hachrichten und Celegramme. ag Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. en Berlin, 25. Juni. Das„B..“ meldet aus Halle a..: In Gckartsleben geriethen zwei in dasſelbe Mädchen verliebte Brüder in Streit, wobei der Jüngere den Aelteren mit einem Stuhl erſchlug.— In Rommerskirchen erſtach ein Müller im Streit ſeinen Schwiegervater. Der Thäter wurde berhaftet. 80 amburg, 24. Juni. In dem Prozeſſe gegen die Oirel⸗ toren der in Konkurs gerathenen„Patriotiſchen Aſſeku⸗ ranz⸗Kompagnie“! und der Verſicherungsgeſellſchaft„Kos⸗ mos“ zu Hamburg wurde Direktor Holle wegen Vergehens gegen den Artikel 249 des alten Handelsgeſetzbuches in zwei Fällen zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängniß und 9000 Mark Geld⸗ ſtrafe oder weiteren 600 Tagen Gefängniß und der Prokuriſt Schulz wegen Beihilfe zu 6 Monaten und 3000 Mark Geloſtrafe oder bpeiteren 200 Tagen Gefängniß verurtheilt. Der Angeklagte Garvers wurde koſtenlos freigeſprochen. Rom, 24. Juni. Heute Nachmittag 6 Uhr ſetzte der Pa p ſt im Thronſaal, umgeben vom Hofſtaat und den neuen Kardinälen, darunter Erzbiſchof Fiſcher⸗Köln, den Kardinalshut auf. Die in Begleitung des Erzbiſchofs Fiſcher befindlichen Perſonen und re deutſche Geiſtliche waren zugegen. Der Papſt richtete an die näle freundliche Worte. Die Kardinäle ſtatteten hierauf inalſtaatsſekretär Rampolla einen Beſuch ab. London, 25. Juni. Nach einer Meldung des„Standard“ rüſſel wurde der belgiſchen Dienſtag eine Note igliſchen Re⸗ Heute Morgen gegen 11 Uhr wollte Sandmaier mit grüßt. Der König dankte durch Nicken mit dem Kopfe und zog ſich dem Oberſten Nawitſch einen Rundgang durch die Stadt. mung. Die Straßen find ſtark belebt. Vor dem Konak herrſcht den ganzen Tag über großes Gedränge. Im Garten des Konak ſpielt für die Illumination getroffen. Auf der Spazierfahrt durch in welcher er ausführte, er werde gemäß den Traditionen der Kara⸗ georgiewitſch und geſtützt auf 45jährige Erfahrungen darnach trachten, em Vo London, 25. Juni. Der Khedive von Ggypten iſt geſtern Abend hier eingetroffen und am Bahnhof von einem Ver⸗ treter des Königs und dem Miniſter des Auswärtigen empfangen worden. H. Newhork, 25. Juni. Die deutſchen Landwirthe ſind von ihrer Studienreiſe aus dem Weſten zurückgek ehrt. Sie beabſichtigen nach ihrer Rückkehr nach e einen aus⸗ führlichen Bericht auszugeben. Die Unruhen in Marykko. London, 25. Juni. Die„Morn. Poſt“ meſßene aus Die Truppen des Sultans erlitten bei Ticca eine ſchwore Niederlage. Ihr Verluſt wird auf 300 Mann geſchätzt. Der Einzug Nönig Peters in Belgrad. Die Ankunft des Königs. Um 10 Uhr geſtern Vormittag verkündete Kanonendonner, daß der neue König den ſerbiſchen Boden betreten habe. Bei der Einfahrt des Hofzuges ſtimmte die Muſik die Nationalhymne an. Alle Anweſenden brachen in Hochrufe aus. Nach der Einfahrt wurde der König von der Regierung und der Gemeindevertretung begrüßt. Er ſchritt hierauf die Front der Ehrenkompagnie ab und nahm die Vor⸗ tellung der Anweſenden entgegen, ſodann an der Schwelle des Salons die Vorſtellung des ruſſiſchen Geſandten Tſcharikow, im Salon die des Geſandten Oeſterreich⸗Ungarns Dumba und der übrigen Anweſenden. Am Ausgang des Bahnhofs wurde der König von einer Abordnung Belgrader Damen begrüßt, während das Volk in Hochrufe ausbrach. Beim Empfang auf dem Bahnhof richtete der Miniſterpräſident Awakumowitſch an den König eine Anſprache. Der Miniſterpräſident ſtellte hierauf die Miniſter und die anweſenden Generale und ſonſtigen Offiziere vor. Sodann wandte ſich der König den Abordnungen der Stadt Belgrad zu, aus deren Mitte ein Mitglied mit einer Anſprache Brod und Salz überreichte. Nachdem der König auch auf dieſe Anſprache geantwortet hatte, be⸗ gab er ſich in den Bahnhofsſalon, wo er außer den gemeldeten Per⸗ ſonen auch die Gemahlinnen der Kabinetsmitglieder begrüßte. Vom Bahnhof begab ſich der König in feierlichem Zuge nach der Kathedrale. Auf dem Wege dorthin bildeten Vereine, die Studentenſchaft, die Schulen und die Truppen ein Spalier, hinter dem ſich eine dichte Menge aufgeſtellt hatte. Die Spitze des Zuges bildete eine Abtheilung Gardeſoldaten, ihnen folgte in einem Prunkwagen König Peter mit dem Miniſterpräſidenten, im zweiten Wagen Dr. Nenadowitſch, dann die Offiziersabordnung, die den König hierher begleitet hatte, die übrigen Miniſter und zum Schluß eine Abordnung der Skupſchtina. Hochrufe begrüßten den König, überall warf man ihm Blumen zu, der König dankte mit freundlichen Grüßen. Nach einem Aufenthalt von 30 Minuten verließ der Zug in derſelben Ordnung die Kathedrale. Muſikkapellen durchziehen mit klingendem Spiel die Straßen. Der Eindruck, den die Perſönlichkeit des Königs bei der Ankunft auf dem Bahnhof machte, war der einer ſympathiſchen ruhigen Haltung. Er trug die ſerbiſche Uniform ohne Orden. Es fiel auf, daß er auf die Begrüß⸗ ungen in einer ſehr leiſe geſprochenen, nur für die Allernächſten ver⸗ ſtändlichen kurzen Rede, die er ablas, antwortete. Die Begeiſterung der Volksmenge iſt anſcheinend nicht ſehr lebhaft, wird ſie nicht ſtürmiſch zur Schau getragen. In der Kathedrale. Nach Ertheilung des Segens in der Kathedrale hielt der Metropolit eine Anſprache, in der er ſagte: Alles was ſich auf Erden ereignet, iſt nur durch den Willen Gottes möglich, ſo auch die Berufung des erhabenen Geſchlechts Karageorgiewitſch und die Berufung Könſg Peters. Bitten wir zu dem Allmächtigen, daß er das Wirken des erhabenen Königs Peter ſegne und uns König Peter viele viele Jahre erhalte, zum Wohle der Nation, damit das Volk neugeſtärkt emporblühe. Im Konak. Von der Kathedrale fuhr der König nach dem neuen Konak, two er kurz nach 11 Uhr eintraf. Inzwiſchen verſammelten ſich im Konak die Senatoren und die Abgeordneten. Senatspräſtdent Wel i⸗ mirowitſch begrüßte den König Namens der Verſammlung mit einer Anſprache, in der er ſagte, die Nationalverſammlung, die zum erſtenmal vor ihrem König vereint ſei, heiße ihn herzlich will⸗ kommen. Ste ſei überzeugt, daß der König den kulturellen und nationalen Fortſchritt des Landes fördern werde. Bei dieſen Worten brachen die Anweſenden in Ziviorufe aus. Der König ant⸗ wortete, indem er Allen herzlich für den warmen Willkommens⸗ gruß dankte und feierlichſt erklärte, im Einvernehmen mit der Nation regieren zu wollen. Er bitte die Verſammlung, überzeugt zu ſein, daß er ſein gegebenes Verſprechen loyhal halten werde. Der König ſchloß mit dem Rufe:„Hoch das ferbiſche Volk!“ Hierauf reichte der König einem jeden der Anweſenden die Hand. Als der König auf dem Balkon erſchien, wurde er mit andauernden Ziviorufen be⸗ dann in ſeine Gemächer zurück. Nachmittags machte der König mit Der König wurde überall lebhaft begrüßt. Am Abend. * Belgrad, 25. Juni.(Abends.) Es herrſcht Feſtesſtim⸗ eine Militärkapelle. Auch auf den Plätzen der Stadt wird Muftk ge⸗ ſpielt, wobei getanzt wird. In den Häuſern werden Vorbereitungen die Stadt wird der König von Oberſt Nawitſch begleitet, der Adjutant des Königs Alexanders vor deſſen Verheirathung war. Die Ausfahrt des Königs, die ohne Eskorte erfolgte, machte auf die Bevölkerung den beſten Eindruck. Die Stadt war Abends feſtlich beleuchtet. um 97½ Uhr traf ein von Studenten und Land⸗ leuten gebildeter Fackelzug, den eine Abtheilung Cavallerie er⸗ öffnete, im Konak ein, wo lebhaftes Gedränge herrſchte. Nachdem der Zug hielt, erſchien der König, umgeben von den Miniſtern auf dem Balkon, wo er mit ſtürmiſchen Ziviorufen begrüßt wurde. Nach⸗ dem mehrere Lieder vorgetragen waren, verlas der König eine Rede, nöthige. Der ſchloß mit ei im Auslande geſammelte 5 u geben, was es be⸗ einige Lieder vorgetragen, zog ſich der König zurück. Der marſchirte zum Taraſſiaplatz, wo er ſich auflöſte. Der engliſche Geſandte in Belgrad, Vonham, wird in kürzeſter Zeit wieder auf ſeinen Poſten zurückkehren und dem König die Mittheilung machen' daß ihn die engliſche Regierung formell anerkenne. Mit dieſer Mittheilung wird er jedoch in energiſcher Form den Rath verbinden, im Intereſſe ſeines Landes eine ſtrenge Unterſuchung über alle ſeiner Thronbeſteigung vorausgegangenen Vorfälle einzuleiten und die im 8 5 Gerichtsverfahren ſchuldig Befundenen der Strafe zuzu⸗ ühren. eachng Verſchiedene Meldungen. H. Wien, 25. Juni. Die Schweſtern der ermordeten Königin Draga ſind geſtern nach der Schweiz abgereiſt und ge⸗ denken ſich vorläuftg in Zürich Buntes Fe Nilleto u. — Verkaufte Ehemänner. Einen außergewöhnlichen Tauſch⸗ handel machten, wie eine engliſche Wochenſchrift erzählt, vor einiger Zeit zwei Frauen der Mittelklaſſe in Birmangham; da ſie nicht zu⸗ frieden waren mit dem Loos, das ſie in der Ehelotterie gezogen hatten, tauſchten ſie ihre Männer aus; aber eine der Frauen, eine geborene Schottin, beſtand noch auf einer beſonderen Prei nie von 400, weil ihr Mann, der viel ſchmächtiger als der Gatte ihrer Freundin gebhaut war, bedeutend weniger zu erhalten koſtete. Nach bielem Feilſchen wurde der Handel zur paſſiven Befriedigung der Männer geſchloſſen, die augenſcheinlich glaubten, daß jeder Wechſel nur Beſſeres bringen könne. Ein Bewohner Liverpools hinterließ ſeiner Wittwe nach ſeinem Tode eine Gaſtwirthſchaft. Da ſie mit ihren Kräften allein das Geſchäft nicht befriedigend fortſ etzen konnte, fah ſie ſich nach einem Manne um und fand ſchließlich in der Perſon eines Walliſers einen nach ihrem Wunſch. Leider war der Erwähle ſchon verhekrathet, aber die Wittwe ließ ſich dadurch nicht abſchrecken, trat mit ſeiner Frau in Verhandlung, und dieſe gab ihre Zuſtimmung, ihren angeblichen Herrn und Meiſter gegen eine Geldentſchädigung abzutreten, was ſchließlich auch zur Befriedigung aller Betheiligten geſchah. Auf einem Jahrmarkt i in Brünn traf der Mitarbeiter des engliſchen Blattes einſt einen Rieſen, einen Engländer von über 7 Juß Größe, der von ſeiner früheren Frau an die Beſitzerin einer umherreiſenden Schaubude für 840 verkauft worden war. Dieſe hatte ihn nicht nur zum Hauptanziehungsſtück ihrer Bude, ſondern auch trotz des dagegen⸗ ſtehenden Geſetzes auch zu ihrem Gatten gemacht und der ſchwache und gutmüthige Rieſe hatte ſich phlegmatiſch dazu hergegeben. Ein ge⸗ wiſſer Charles Pelier, der von Jahrmarkt zu Jahrmarkt als dicker Mann fuhr, hatte im Laufe ſeines„Berufs“ nicht weniger als vier Frauen geheirathet. Er war jedoch ein Blaubart wider Willen; denn jede ſeiner erſten drei Frauen hatte, wenn er durch einen dickeren Nebenbuhler erſetzt wurde, ihn ihrer Nachfolgerin überliefert. Er ſtarb bald nachdem ſeine vierte Beſitzerin ihn geheirathet hatte. Eine Boſtoner Wittwe lernte einſt einen Herrn kennen, der ihrem ver⸗ ſtorbenen Mann ſprechend ähnlich war. Sie bot ihm deshalb ihre Hand an, und er wäre ihren Wünſchen auch gerne entgegengekommen, wenn er nicht leider ſchon verheirathet geweſen wäre. Die Wittve ſuchte ſich alſo mit der Frau zu verſtändigen und fand auch dort das gewünſchte Entgegenkommen. Die Frau beantragte und erhielt eine Scheidung wegen Unverträglichkeit, und gegen eine jährliche Rente von 3000 trat ſie den Mann an die Wittwe ab. Eine Gattenauktion fand gegen das Ende des 18. Jahrhunderts in Mancheſter ſtatt. Eine Frau Namens Price führte ihren Mann auf den Marktplatz und ver⸗ kündete öffentlich, ſie wolle ihn an den Meiſtbietenden verkaufen. Der Mann ſchien die Sache als einen koloſſalen Spaß aufzufaſſen und zählte ſeine Fertigkeiten auf, die ſich vom Stiefelmachen bis zum Flötenſpielen erſtreckten. Dann begann die Auktion; es erfolgten mehrere Angebote, und er ging ſchließlich für 20„, ein paar Hühner und einen neuen Anzug in andere Hände über. Im Jahre 14 wurde der Ausrufer in Leeds von Mrs. Johanna Eruttley erſucht, den Verkauf ihres Mannes öffentlich zu verkünden. Er wurde von dem Beamten als guter Zimmermann und ſehr ergebener Gatte geſchildert. Er wurde richtig in einem Gaſthaus zum Verkauf geſtellt, aber trotz der Oeffentlichkeit der Auktion und ſeiner häuslichen Tugenden er nur 8/ und eine Gallone Wachholderbranntwein. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juni. Pegelſtationen Datum: 1 vom Rhein: 20.21. 22. 23. 24. 25. Were Neſiſtaß, 407 718 J 5 J5 Waldshut.. 3,04 3,08 8,22 8,48 3,24 8,15 ö Hüningen 2,632,613,08 3,04 2,83 Abds. 6 Uhr Kehhlll 3J3,022,99.01 3,44 3,300 N. 6 Uhr Lauterburg 4,55 4,53 4,52 4,58 4,93 Abds. 6 Uhr Maan 4,464,45 4,3 4,88 hr Germersheim 4,48 4,84 4,35 4,71 IB. Maunheim 4,15 4,08 4,08 4,00 4,22 4,44 Mo Uhr Mainz 1,42 1,35 1,80 1,28 1,0 fFE.P. 1 Uh Bingen 2,08 2,09 2,001,98 Uhr Kaub J42,41 2,35 2,28 2,962,28 Koblen 2,512,44 2,402 86 Uhr Kölun J2,68 2,55 2,45 2,89 2,82 5 Nuhrort 5.97 1,86 1,78 1,78 6 Uhr vom Necka v: 8 Mannheim 4,12 4,04 3,98 3,95 4,14 4,38 r Heilbronn.54 0,50 0,65 0,69 0,65 0,80 7 Waſſerwärme des Rheins: 14˙ N.——5 „„——————TTTT..!.. ĩ Verantwortlich für Politik: Chefredalteur r. Paul Har ö für Lokales und Provinzielles: Eruſt Müller, für Feuilleton und Volkswirthſchaft: Georg Chriſtmann für den Inſeratentheil: Karl Apfel. Druck und Verlag der PDr. H. Haas'ſchen Buchdruckere G. m. b..: i..: Eruſt Mülle. Die schmutzigsten Schürzen, die ſchmutzige Küchen⸗ und Leibwäſche kann von keinem Waſchm leichter, raſcher und bequemer gereinigt werden, als durch Koch mit der überall ſo beliebten Gioth's Teigſeife. Gibt der Wäſch angenehmen Geruch Preis per Packet 20 3. Fabrikant: J. Hanau a. M. Auseigan 2 aen Manmſbeimen Generol. Ausc coeie alls cæistirenden Aoilungen basor, Originalpreisen untes Gomullirung des ſid Nabatis dis Annomcon Arbolilin Huaseustein Vogler, Mammſieim, E 2, 1 Ralli in Inserliousangelegonbieilen, Aulivii 2 och auf das ſerbiſche d 5 1 General⸗Anzeiger. Mannheim, 25. Juni, Zekanntmach Bekanntmachung. Die Reichstagswahlen betr. Nr. 24185. Nach der heute gemäߧ 26 des Wahl⸗ reglements gefertigten Zuſammenſtellnug des Wahlergeb⸗ niſſes in den zum XI. bad. Wablkreiſe gehörigen Orten der Amtsbezirke Mannheim, Schwetzingen und Weinheim haben bei der am 16. d. Mts. vorgenommenen Reichstags⸗ wahl 41,668 Wähler abgeſtimmt. Von den gültig abgegebenen Stimmen fielen auf: 1. Herrn Stadtrath Auguſt Dreesbach in JJJJ 2. Herrn Generalkonſul Karl Reiß in Mann⸗ heim. 8 12,250 8. Herrn Amtsgerichtsdirektor Joſef Gießler /o 4. Herrn Rechtsanwalt Oskar Muſer in 5 Offenburg. 5 8 83 388 Zerſplittert 13 Für ungiltig erklärt wurden 101 Stimmen. Da hiernach eine abſolute Stimmenmehrheit ſich nicht herausgeſtellt hat, wird gemäߧ 28 des Wahlreglements zur Vornahme einer engeren Mahl Termin auf: Donnerſtag, den 25. Juni 1903, Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 7 Uhr feſtgeſetzt. Dies wird mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß in die engere Wahl nur die beiden Kandidaken, welche die meiſten Stimmen erhalten haben, nämlich Herr Stadtrath Auguſt Dreeshach in Mannheim, Herr General⸗Konſul Karl Reiß in Mannheim kommen, und daß nur unter dieſen beiden Kandidaten zu wählen iſt. Alle auf andere Kandidaten fallenden Stimmen ſind ungültig. Die engere Wahl findet auf denſelben Grundlagen und nach denſelben Vorſchriften ſtatt, wie die erſte. Mannheim, den 20. Juni 1903. Der Mahlkommiſſär für den XI. Caviſchen Reichskagswahllreis ecker. Vorſtehende Bekanntmachung des Wahlkommiſſärs für den XI. bad. Wahlkreis bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntniß. Mannheim, den 22. Juni 1903. Pürgermeiſteramt: v. Hollander. Zepp. Verkauf von Theer⸗ u. Gaswaſſer Das Ergebniß an Theer⸗ und Gaswaſſer des ſtädt. Gaswerks und zwar: 14089 Erſteres für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezbr. 1904, Letteres„„„„ 1. Okt. 1903 bis 1. Okt. 1904, ſoll vergeben werden. Gefl. Angebote wollen bis zum 15. Juli 1903 anher eingereicht werden. Schwetzingen, den 19. Juni 1908. Gaswerk: Haefner. Dreikluſt. Die Fürſtl. Leiningen'ſche Oberfö rſterei Gberbach verſteigert Dienstag, den 30. Juni d.., Vormittags 11 uhr auf der Antonsluſt— Bahnſtation Gaimühle der Königl. Preuß. und Großb. Heſſ. Staatsbahn— aus dem Forſtdiſtrikt„Rennweg“ in günſtigſter Lage ca. 15—30 Minuten von der Bähnſtation entfernt: 2080 Ster sichenes Schälholz. Lohrbach, am 23. Juni 1903. 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Unſere Partei⸗Mitglieder und alle Freunde der Kandidatur des Herrn General⸗Konſul Karl Reiß werden auf das Dringendſte erſucht, ſich am Wahltage zur Unterſtützung der nöthigen Agitation in den oben genannten Lokalen ihres Wahlbezirks zur Verfügung zu ſtellen und irgend möglich, um uns dadurch die Agitation zu 5 vor zwei Uhr zu wählen, Fehle keiner, thue jeder ſeine Pflicht. 10n Der Vorstand. Die Wahlreſultate werden am Wahltage Abends nach 7 Uhr in den Sälen des Ba llhauſes entgegen genommen. ſſſol⸗ Torpaeh 0 Sohirm- u. Stock-Fabrik. Rebar atur-Werkstätte. U115%5 plauken, 1 3 557 F empftehlt Fruteſer. Nieſſeng Nebnatarn 1. Aueputen] Nähmaſchinen aenemen Tücht. Schneiherin de e von Defen und Heede aller mit 3 Jahre Garantie vatgggen rc warne rderan, 99 0 80 Hauſe. 4549b Italiener renhuhnfarbig, lilber⸗ Syſteme beſorgt billigſt. 7708 ſehr billig. 0 meiner davon Nlaufenen 6. 28. 2. St. rechts. halſig, Minorka ſchwarz, Cochin F. Uhlenburg, Oſenſetzer, K 2,5,. 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