tiehen. 14602 Tr. l. mob⸗ per 1. 8818⁸ Park. 856922 Hauſe, immer 7990 „Itm, zu p. —³⁰ 2 billig Deine Zukunft nie gefunden. Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich durch die Poſt bez. inel. Poſt aufſchlag M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Auswärtige Inſerate. 25 Die Reklame⸗Zeile. 60 Gadiſche Volkszeitung.) E 6, 2. Unabhängige der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —. Für unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet.—— Tageszeitung. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Awreſſet „„Journal Maunheim““, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. — Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 341 NRedaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 Filiale: Nr. 815 E 6, 2. 8885 8 5 122 Glüttagb att. 50 ſinsehe ebersicht. Manuheim, 28. Juli 1903. GEine„Rechtfertigung“ der preußiſchen Regierung. Ein Artikel der„Berliner Korreſpondenz“ weiſt die An⸗ griffe zurück, welche anläßlich des ſchleſiſchen Hoch⸗ waſſers verſchiedene Zeitungen gegen die Regierung gerichtet haben, als ob die Regierungsorgane das Unglück hätten ver⸗ hindern können. Der Artikel betont, daß auf wenige der Hoch⸗ waſſer hervorrufenden Faktoren das menſchliche Können von Einfluß iſt, und unterſucht ſodann die Frage, ob in dieſem engen Rahmen die Staatsverwaltung etwas zur Beſeitigung und Linderung der Hochwaſſergefahr Geeignetes verſäumte. Die Darſtellung hebt hexvor, daß der eigens eingeſetzte„Waſſer⸗ ausſchuß“ dahin urtheilte, daß das jetzige preußiſche Fluß⸗ regulirungsſyſtem die Hochwaſſergefahren nicht nur nicht ſteigerte, ſondern auch auf deren Verminderung hinwirkte, und erinnert an theils durchgeführte, teils vorbereitete umfangreiche Verbeſſerungen an der Oppa, Hotzenplotz, Glatzerneiſſe ꝛc., an die Verwendung von 5 Millionen zur Beſeitigung der durch das 1897er Hochwaſſer herbeigeführten Schäden, ſowie an das Geſetz betreffend die Regulirung der ſchleſiſchen Flüſſe vom 3. Juli 1900, welches Staats⸗ und Provinzmittel bis zu 40 Millionen Mark zur Verfügung ſtellte. Seither, ſo fährt der Artikel fort, leiſtete die e e bereits ein erheb⸗ liches Stück Arbeit. i Ferteſene der Sperrmauer bei Markliſſa iſt Ende erwartbar. Die Projekte für die 50 Millionen Kubikmeter enthaltende Thalſperre bei Mauer(Bör) und für viele andere Stauweiher, ſind theils fertig, theils in Arbeit. Das diesjährige Hochwaſſer beſchadigte leider ſtark den kürzlich fertiggeſtellten Theil der Regulirungsarbeiten an der Freiwaldauer Biele, der Landecker Biele und der Glatzer Neiſſe. In den Quellgebieten der linksſeitigen Oderflüſſe wurde auf Grund des Geſetzes vom 16. September 1899 die forſtwidrige Holznutzung und die Neuanlage offener Gräben an den Ge⸗ birgshängen unterſagt, und die Entwäſſerung von Moorflächen, Beackerung und Beweidnung von Grundſtücken und die Beſeiti⸗ gung von Gräben verboten. Dieſe Maaßnahmen, ſo ſchließt der Artikel, denen noch zahlreiche hinzugefügt werden könnten, zeigen wohl zur Genüge, wie ſehr man allerſeits bemüht gewefen iſt, die Hochwaſſerſchäden, ſoweit als überhaupt möglich, zu verhindern.(Die Kritik der verſchiedenen Zeitungen richtete ſich hauptſächlich gegen die bureaukratiſche Behandlung der ganzen Angelegenheit. Die erſte Erklärung der Regierung in der „Berl. Korr.“ war ſo ungeſchickt abgefaßt, daß ſie in allen Theilen der durch das Hochwaſſer geſchädigten Bevölkerung äußerſte Mißſtimmung hervorrief. Man behandelte die Unter⸗ ſtützungsfrage gar zu ſehr nach Schema F, mit welchem Schlen⸗ drian erſt das energiſche Eingreifen des Reichskanzlers brach. Eine ſolche Entſcheidung der Regierung Nel eben früher fallen ſollen, das allein war der rothe Faden, we 9 5 ſich durch die verſchiedenen Zeitungskritiken hindurchzog. D. Red.) Das Wachsthum der de Der„Reichs⸗Anzeiger“ gibt eine weitere Aufſtellung des vorläufigen Ergebniſſes der Reichstagswahl 1903. Dieſe weicht etwas zu Gunſten der Sozialdemokratie von den früher vom „Reichs⸗Anzeiger“ mitgetheilten Ergebniſſen ab. Ein definitives eee, Reſultat wird ja erſt in einigen Monalen de amliche Stalſſe ergeben. Nach den letzten Mittheilungen des„Reichs⸗Anzeiger“ 1 95 die Zahl der Wahlberechtigten bei der Wahl 1903 2 530 989. Von dieſen haben am 16. Juni 1903 ſozialdemo⸗ nelich geſtimmt 3 011 114. Wie groß der Prozentſatz der Sozialdemokraten im Verhältniß zu den Wahlberechtigten und zu den Wählern, ergibt die folgende für die Reichstagswahlen von 1874 ab auf Grund der letzten Angaben des„Reichs⸗An⸗ zeigers“ vom„Vorwärts“ aufgeſtellte Tabelle: Im Jahre auf 100 Wahlberechtigte auf 100 Wähler 1874 4 1877 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1898 1903 Die Steigerung des Prozentſatzes von 1898 auf 1903 be⸗ trägt alſo 5,7 Prozent der Wahlberechtigten, 4,6 Prozent der Wähler. Uebertroffen iſt die Steigerung nur im Jahre 1890, wo in Folge des Sozialiſtengeſetzes und der 1887 beſchloſſenen Zoll⸗ erhöhung nach dreijähriger Legislaturperiode der Prozentſatz der Sozialdemokraten i im Verhältniß zu den Wahlberechtigten um 6,11 Prozent und im Verhältniß zu den Wählern um 9,5 Prozent zunahm. Dagegen überſteigt bekanntlich an abſoluter Größe der Stimmenzuwachs von 1903 den von 1890 noch ganz erheblich. Mädchengymnaſium⸗ Einer Abiturientin des Karlsruher Mäd⸗ chengymnaſiums verweigerte die Univerſität München die gulaf ſſung zum Studium der Medizin. Der Stadtrath wandte ſich an den Oberſchulrath mit dem Antrag, darauf hinzuwirken, daß die badiſche Regierung den Regierungen der übrigen deut⸗ ſchen Bundesſtaaten mittheile, daß das Karksruher Mädchen⸗ gymnaſtum eine nach dem Lehrplan der Reformgymnaſien für Knaben eingerichtete Anſtalt ſei und in jeder Beziehung, ins⸗ beſondere auch hinſichtlich der Reifeprüfung, denſelben Beſtim⸗ mungen unterſtehe wie die Gymnaſien für die männliche Jugend. Nach einem Erlaß des Großh. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts gedenkt dieſes nun, die Anerkennung der Gleichwerthigkeit der von Mädchengymnaſten ausgeſtellten Reifezeugniſſe mit den von Knabengymnaſien ausgeſtellten zu beantragen, ſobald es Gewißheit hat, ob das Reichsamt des Innern auf der Forderung beſteht, daß die Abiturientinnen des Mädchengymnaſiums behufs Zulaſſung zum Studium der Medizin ſich auch ein Reifezeugniß an einem Knabengymnaſium zu erwerben haben. Petreleiten er. Deutſche Petroleumintereſſenten hatten vor kurzem eine Eingabe an den Miniſter Budde gerichtet, in der ſie ſich gegen die miethweiſe Ueberlaſſung von Eiſenbahnterrains an die amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft verwahr⸗ ten, weil dieſe durch Errichtung von Tanks auf dieſen Plätzen ein übergroßes geſchäftliches Uebergewicht erhalten und den Petroleumhandel in Deutſchland immer mehr— mono⸗ en eh gender Weiſe beſchieden, die dem berechtigten Kern des Ver⸗ Durlach Herrlichkeit auffallend raſch vorbei war. Der Ninſseer nun deeſe Eingabe in fol⸗ langens Rechnung trägt:„Die königlichen Eiſenbahndirektionen ſind durch Erlaß vom 12. Dez. v. J. angewieſen, Anträgen duf pachtweiſe Ueberlaſſung von Eiſenbahngelände zur Her⸗ ſtellung von Petroleum⸗Tankanlagen nur unter der Voraus⸗ ſetzung zu entſprechen, daß andern Unternehmern im Wett⸗ bewerbe die Möglichkeit bleibt, auf denſelben Stationen gleiche Anlagen zu errichten. Die Vermiethung eiſenbahnfiskaliſchen Geländes zu ſolchen Zwecken iſt dagegen zu verſagen, wenn die Tankanlage der bdeantragenden Geſellſchaft ein örtliches Monopol gewähren würde.“ Die Eiſenbahnverwaltung ſtell ſich damit auf den allein richtigen Standpunkt, daß es nicht ihre Aufgabe iſt, die eine oder die andere Intereſſentengrupp zu bevorzugen, daß ſie dafür zu ſorgen hat, daß, ſoweit es an ihr iſt, der Wettbewerb ſich im freien Spiel der kann. beutsches eich. * Karlsruhe, 27. Juli.(Die Wahlmänner wahlen) für die im Herbſt nothwendig werdende E neuerung der Zweiten Kammer ſollen, wie es heißt, End Oktober oder auch erſt Anfang November ſtattfinden. Die Ein berufung des Landtags iſt für Anfang Dezember in Ausſich! genommen.— Für die bevorſtehende Landtagswahl wird in Freibung eine Neuerung eingeführt, die ſehr zu begrüßen i Im Intereſſe der Erhöhung der Korrektheit 15 Wahlliſten ſo auf Grund der letzterem jedem Wahlberechtigten eine Poſtkarte zugeſchickt werden, in welcher behufs Geltendmachung von Rich⸗ kigſtellungen der Name jedes Wählers genau ſo angegeben iſt, wie er in der Wählerliſte eingetragen wurde. Den einzelnen Wähler ſollte dieſes Entgegenkommen Aae von ſeinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. —(Landtagskandidaten.), Fllr den Landtags wahlbezirt Durlach Stadt wurde Chriſtian in einer am Samstag ſtattgefundenen Mit, Verſammlung des ſozialdemokratiſchen Wahlvereines als Kandidat der ſozialdemokratiſchen Partei prok Für den 44. Landtagswahlbezirk Schwetzingen wu⸗ Arbeiterſekretär Bernhard Müller in Mannheim als Kan didat der ſozialdemokratiſchen Partei aufgeſtellt. —(Der ey ſte ſozialdemokratiſche Bürger meiſter“.) Die ſozialdemokratiſche Preſſe hat einen großer Triumph daraus gemacht, und die übrige Ppeſſe hat wenigſtens Thatſache verzeichnet, daß in Iſpringen bei Pforzheim unl der„erſte ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter“ Badens get wurde. Es dürfte daher einiges Intereſſe erregen, daß es mit Am Dienstag, den wurde plötzlich der Iſpringer Bürgerausſchuß zuſammenberufen u demſelben eröffnet, daß der Bürgermeiſter abgedankt habe, tvei 2 ſich dem Poſten nicht gewachſen fühle. So berichtet der Ettl. L mann, und wenn die Sache ſtimmt, ſo 5 ſie außerordentlich bezei neind, denn ſie enthüllt mit einem Zuge den ganzen Unterſch zwiſchen ſozialdemokratiſcher Kritik und ſozialdemokratiſchem B. machen, mit andern Worten, zwiſchen Verſprechen und Halt können. .C. Bretten, 26. Juli. niß der Gemeinde Kürnbe geht ſeine (Das Zwei⸗Länderverhält Ende entgege Das eines Jonderlings. Roman von A. von Tryſtedt. Nachdruck berboten. 16)(Fortſetzung.) Du und Dein zukünftiger Gakte, Ihr ſollt Euch erſt nach dem Tode Eures Wohlthäters kennen lernen, und zwar am Tage der Teſtamentseröffnung. Wir wiſſen weder den Namien dieſes jungen Mannes, noch ſahen wir je ſein Bild. Sofern Ihr gewillt ſeid, dem Wunſche des Teſtators nachzukommen, fällt das große Ver⸗ mögen Euch zu gleichen Theilen zu, und Ihr ſeid nur verpflichtet, uns nach wie vor die Rente auszuzahlen. Findet die Heirath nicht ſtatt, ſo gelangt das Kapital an Wohlthätigkeitsanſtalten. Die Rente bleibt uns jedoch auch in dieſem von Malchow kaum in Be⸗ tracht gezogenen Weigerungsfalle zugeſichert. Meinen Beifall haben dieſe ſelbſtwilligen Verfügungen über war, enthielt ich mich leider bisher jeder Einſprache.“ Frau Döring erhob ſich, trat auf ihre Tochter zu und nahm ihren Kopf liebkoſend zwiſchen ihre beiden Hände. „Nicht wahr, mein Herzchen, Du dankſt es mir, daß ich Dir die Wahrheit enthüllt habe und Du ziehſt auch die Lehre daraus. Denke nicht weiter an Glanz und Reichthum, jedenfalls opfere ihnen nicht Dein Herzenglück. Du biſt leidenſchaftlich und eigenwillig, wie ſchwer müßte es Dir werden, an der Seite eines ungeliebten Gatten dahinzuleben. Du würdeſt zuſammenbrechen unter ſolcher Schick⸗ ſalslaſt, das glaube mir. Und nun Du haſt Vorwürfe durch Papa nicht zu fürchten, ich werde ihn von Deiner Sinnesänderung unterrichten“ wird die erſte Szene. in unſerer Ehe ſein, aber ich werde bleiben, verlaſſe Dich darauf!“ e daite immer f bor ſich e Da Papa aber ſo begeiſtert ſchlafe Dich tüchtig aus. — ſie lächelte trübe—„es Nun ſchien ſie heſtig zu erſchrecken. Bebend ſtrich die kleine Hand über die feuchte, blaſſe Stirn. „Bitte, Mama,“ flüſterte ſie haſtig, aber doch in einem Ton, 0 Luft, trotzdem die Sonne unter Mittag ſtrahlte und leuchtete die Luft, trotz littag ferner jeder Einmiſchung in dieſe Ma ich mit Papa ſprechen.“ 1 „Stephanie!“ „Bitte, quäle mich nicht. Einen, entſalus hemn ich in dieſer Stunde unmöglich faſſen—“ N „Aber bedarf es deſſen denn, 56000 15 Du gehört haſt— „Mama,“ bemerkte Stephanie gepreßt,„Du darfſt 1 geſſen, daß ich erzogen wurde in dem ſteten Gedanken an ſchaft. Die Zukunft liegt ſo klar und wolkenlos vor mir, u 5 1 plötzlich verlangſt Du, daß ich einen dunklen, unſicheren Weg gehen lernt haſt— Die Mutter ſah die Sptechende aus traurigen Augen an. hat mich gar nicht verſtanden,“ dachte ſie,„aber darf ich ihr einen Vorwurf daraus machen? Muß ich ihr nicht das eigentlich Gravirende meines Unglücks verſchweigen? Und laut fügte hinzu in ſorgenvollem, mütterlich mahnen⸗ dem Ton: „Kind, haſt Du mir nichts weiter 3u entgegnen auf meine Mittheilungen?“ ſchüttelte wie abweſend das dunkle Haupt. „Vielleicht nicht, Mama, ich weiß es 1 95 Darf ich nun ſchlafen beben Ich bin ſo müde⸗ f Die Mutter nickte, ſie hob die Arme, um ihr Kind noch einmal ans 7— zu ziehen, Stephanie aber ſich ſchnell ab nach einem flüchtigen Gute⸗Nacht⸗Kuß. Frau Döring konnte ſich in dieſe Abfertigung nicht finden. „Kind, Liebling, ſo höre mich doch!“ rief ſie laut. Aber Stephanie winkte nur„ mit der Hand. ſchloß ſich die VVVVoi ſoll, den dornigen Weg der Armuth, den Du ſo ſehr fürchten 45 „Ole Dann rufen, blickt, ein gequältes 4. Kapitel. Das war ein Wintertag! Lichtblau, wolkenlos der Himmel, und ſchneidend, durchdringe an einem Frühlingstage. Eitles Bemühen; der eiſige Oſt, der der loſen Schnee emporwirbelte und ſelbſt den dichteſten Pelzverſchlu⸗ Furchdrang, ſiegte! Wärmeflaſchen! Dafür war es auch das rechte Wetter zu einer Schlittenpar Hei, wie die leichten Gefährte dahinflogen unter ſicherer Führ Es blieb bitterkalt trotz Saene 1 Wie die luſtigen Augen der winterfreundlichen Jugend hervorblitzt unter den zahlloſen Vermummungen, die fürſorgliche Mutter⸗ ol Tautenhände geſehaffen, mit wie hellem Klang die Glock ſpiele der Pferde das Geleit gaben! Eitel Luſt und Freude! Hinter dem dichten Schleier 1a Iſo ganz beſonders vergnügt plaudern, man fühlt ſich freier, einan näher als ſonſt, faſt wie bei einem Maskenball! Strahlende Mienen und erwartungsvolle Gedanken, luſtiges 8 inniges Aneinanderſchmiegen! So manches Herze bündniß wird perfekt unter Pelzhüllen, während der Schneeſtu ſein tolles Stſel treibt und die dunklen Baumäſte ihre ie 5 auf die Inſaſſen der Schlitten abſchütteln. Und unter all den Froherregten doch ein Augenpaar, das Antlitz, wirre, penibolle Gedanken hinter de weißen, heute ſo exnſten Stirn. 5 Vor einer Stunde ſtand Stephanie in neuen, tie oth Sammtkoſtüm in der Mitte der Wohnſtube und ließ ihre Schönh bewundern und anſtaunen von den Ihrigen. 25 15 Ihr Mund e ſchon wieder. War in ihrem Innern auch noch Alles Cbaos abnen mand etwas von dieſem Zuſtande. Mit unbefangenem Lächeln gedachte ſie auch zeute elb 1 ungen„„ berablaſſend un c 2. Sefte. General⸗ Auzeiger. Mannheim, 28. Jult. Der zweiten heſſiſchen Kammer iſt vom Staatsminiſterium der Ver⸗ trag unterbreitet, inhaltlich deſſen die Hoheitsrechte Heſſens über den ihm zuſtehenden Antheil an der Gemeinde und Gemarkung Kürnbach an das Großherzogthum Baden abgetreten werden, wogegen dieſes an Heſſen die Hoheitsrechte über den Enklave Mißelbuch, ſowie 295 Heltar Domänenfdald bei Heddesheim abtritt und überdies baare 175 000% bezahlt zum Ausgleich des höheren Steuerwerthes der an Baden kommenden Gebietstheile, namentlich des bewohnten Theiles von Kürnbach. Es iſt ein eigenes Zuſammentreffen, ſo wird der „Bad. Landesztg.“ geſchrieben, daß in demſelben Jahre, wo die Amts⸗ ſtadt Bretten ihre hundertjährige Zugehörigkeit zu Baden feiert, der Bezirk Bretten nochmals einen Gebietszuwachs erhält. Der heſſiſche Theil von Kürnbach kam im 12. Jahrhundert von den Grafen von Katzen⸗Ellenbogen an Heſſen; es gehören ihm etwa zwei Drittel der Bewohner Kürnbachs an und es beſtand in dem Orte bisher neben manchem Anderen, durch das Zweiländerverhältniß bedingten Eigen⸗ thümlichkeiten auch der Zuſtand, daß mit dem Wohnungswechſel, d. h. mit dem Umzug eines Einwohners aus einem heſſiſchen in ein badiſches Haus, auch die Staatsangehörigkeit wechſelte. Bekannt iſt der Fall, wo ein fechtender Handwerksburſche vor dem verfolgenden Polizeidiener in einen halbwegs auf badiſchem und halbwegs auf heſſiſchem Gebiet ſtehenden Backofen ſchlupfte und ſo der Verhaftung Schwierigkeiten bereitete, weil der Vorderkörper ſich ſchon in Heſſen, der hintere Theil aber noch im Badiſchen befand. * Berlin, 27. Juli.(BVenezuela.) Der„Reichs⸗ anzeiger“ ſchreibt: Nach Artikel 3 des am 7. Mai 1903 abge⸗ ſchloſſenen Abkommens zwiſchen Deutſchland und Venezuela über die zur Feſtſtellung der deutſchen Re⸗ klamationen berufene Kommiſſion ſind Reklamationen bei der Kommiſſion vom deutſchen Geſandten in Caracas bis zum 1. Juli 1903 anzumelden. Die Friſt wurde bis zum 6. Auguſt 1903 einſchließlich verlängert. —(Reiſedispoſitionen des Kaiſers.) Nach einer Meldung des„Berliner Tageblattes“ aus London wird die Zuſammenkunft des deutſchen Kaiſer⸗ paares mit König Eduard im Seßptember in Darmſtadt erfolgen. Auch das ruſſiſche Kaiſerpaar wird um dieſe Zeit nach Darmſtadt kommen.— Wie der„Poſt“ berichtet wird, iſt das Reiſeprogramm des Kaiſers bis zum Schluß der diesjährigen Kaiſer⸗Manöver derart feſtgelegt, daß die Ausführung des geplanten Ausfluges des Kaiſerpaares in die Nordſee in dieſem Jahre wohl ganz unterbleiben dürfte. * Leipzig, 27. Juli.(Aenderung des ſächſiſchen Landtagswahlrechts.) Eine Verſammlung des Vor⸗ ſtandes und der Mitglieder der nationalliberalen Landtagsfraktion ſprach ſich für eine angemeſſene Aenderung des ſächſiſchen Landtagswahlrechts aus; vor allem ſei die Beſeitigung der Unterſcheidung zwiſchen ſtädtiſchen und ländlichen Wahlkreiſen anzuſtreben. * Breslau, 27. Juli.(Der Kaiſer) ſprach anläßlich der erſtatteten Berichte über die ſchweren Hochwaſſer⸗ ſchäden dem Regierungspräſtdenten von Oppeln, Holtz, das innigſte Mitgefühl mit den Geſchädigten aus und wies auf die in Ausſicht ſtehenden reichlichen Stagatsbeihilfen in landes⸗ väterlicher Fürſorge hin. Aus Stadt und Land. * Maunheim, 28 Juli 1903. Veber das Mainzer Unglück berichtek das„Mainzer Tageblatt“ Folgendes: Nach dem dreizehnten Rennen trat ein jäher Witter⸗ Ungsumſchlag ein und ein heftiger Seitenwind, der durch Sprühregen noch unangenehmer wurde, warf die Wellen heftig auf. Trotzdem ſammelten ſich die Boote zum vierzehnten Rennen am Start. Es ſollten ſich meſſen die„Junior⸗Achter“ der Mainzer Ruder⸗Geſell⸗ ſchaft, des Heidelberger Ruder⸗Klubs, des Mannheimer Rudervereins „Amieitia“ und des Mainzer Ruder⸗Vereins. Den Start bildeten Nachen, die jedesmal mit zwei Pionieren beſetzt waren. Der Mainzer Ruderverein hatte bereits ſeinen Platz eingenommen und eben ſteuerle an ihm das Boot der Mannheimer„Amieitia“ vorbei, als ein heftiger Windſtoß das leichte Rennboot ſeitwärts trieb. Es gehorchte weder dem Steuer noch den Rudern, ſondern fuhr raſch guf den Startnachen der Mainger zu. Einer der Pioniere ſuchte es aufzuhalten, während der andere Pionier das Mainzer Boot hielt, allein vergebens: die Mannhefmer ſtießen ſo heftig wider den Nachen der Pioniere, daß ihr Boot gerſchellte und die Trümmer fortgeſchwemmt wurden. Einen Theil davon fiſchte der Polizeidampfer auf. Die Mannheimer klam⸗ merten ſich nun an die eine Seite des Pioniernachens, der ſich hier⸗ durch ſenkte und Waſſer fing. Inzwiſchen waren berſchiedene Nachen und das Trainferboot„Greif“ vom Frankfurter Ruderverein zu Hülſe geeilt und konnten 7 von den Mannheimern retten. Der achte, Namens Freier, der erſt kurz vor dem Rennen für einen anderen ein⸗ geſprungen war und, wie berſichert wird, nicht ſchwimmen konnte, ließ das Pionierboot nicht los. Der Nachen, der in kürzeſter Zeit immer mehr Waſſer gefaßt hatte, ſchlug plötzlich um und riß den jungen Mann mit in die Tiefe, aus der er nicht mehr auftauchte. Die beiden Pioniere Jüngſt und Boos retteten ſich mit knapper Noth ſöis ſie die Bemerkungen kindlichen Enkzückens und aüfrichtiger Be⸗ geiſterung von der jüngeren Schweſter empfing. Für Eva fand weder der Vater noch die Mutter ein Wort der Anerkennung, und doch war ſie heute in ihrem lichtblauen Tuch⸗ kaſtüm unſtreitig die Schönere von den beiden anmuthigen Schweſtern. Um Stephanie drehte ſich Alles. Sie war die Bevorzugte, der Liebling ihrer Familie. Dieſe Auszeſchnung hatte ſich unbeabſichtigt eingebürgert, man wußte viel⸗ leicht kaum, wie man ſie verwöhnte und verzog und dadurch benach⸗ theiligte, Eva hatte ſich erſt in der allerletzten Zeit auffallend zu ihrem Vortheil entwickelt, und in der Familie bemerkte man dieſe Veränderung nicht einmal. Hier war ſie immer noch die„kleine blaſſe Göre“, die wohl der Nachſicht und Schonung bedurfte, zu wefterer Beachtung aber keine Veranlaſſung bot. Stephauie war vielleicht die Einzige, welche mit klaren Augen ſah, und zu ihrem und Evas Glück war ſie neidlos genug, um ſich Herzlich dieſer knospenhaften, thaufriſchen Schönheit zu erfreuen, den Muth freilich, ſich ſelbſt in den Schatten zu ſtellen, und Jeuer den Vorrang zu laſſen, fand ſie nicht. Aber begönnern mochte ſie Eva wohl, als Lückenbüßerin ekſchien ſie ihr wie geſchaffen. (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Wetten auf den neuen Papft, Ihrer alten Gewohnheit getreu haben die Römer die Weiten auf den Ausgang der Papſtwahl bereits hegonnen. Nur die Form iſt neu. Man kauft zu dieſem Zweck eine Anſichtspoſtkarte mit dem Bildniſſe aller Kardinäle und der Auf⸗ ſchrift: Wer wird der Nachfolger des verſtorhenen Papſtes ſein? Veim Kauf gibt man an, auf welchen Kapdinal man werken will, und deſſen Bildniß wird ſofort vom Totaliſator⸗Verkäufer durchlocht. Nach geſchehener Wahl haben die Inhaber ſolcher Karten, guf denen der aum Papſt erhobene Kardinal durchlocht iſt, dieſelbe beim Totali⸗ haben. durch Schwimmen, was ihnen noch dadurch erſchwerk wurde, daß ſich der ertrinkende Mannheimer an die Füße des einen angeklammert hatte. Leider konnte der Pionier ihm nicht helfen, er mußte, ſelbſt auf das Aeueßerſte erſchöpft, von ſeinem Kameraden Schröder, der in einem Nachen herbeigefahren war, aus dem Waſſer gezogen wer⸗ den, Eine Abtheilung der Sanitätskolonne vom Mainzer Kriet verein brachte dann die beiden Soldaten in das auf dem Regat ertichtete Zelt und leiſtete ihnen dort die erſte Hülfe. 9 erholten ſich indeſſen raſch wieder und konnten in ihre Kaſerne zurück, nachdem man ihnen von dort trockene Kleider gebracht hatte. Auch die gerettete Mannheimer Mannſchaft kam ohne weiteren Schaden davon. Kurz vor dem Unglücksfall hatte der Großherzog mit Gefolge das Fürſtenzelt verlaſſen und die Rückreiſe nach Darmſtadt ange⸗ treten. Die Regatta wurde ſofort abgebrochen und die Schieds richterdampfer zogen ihre Flaggen ein. Auch die für Montag an⸗ geſetzte Vergnügungsfahrt des„Mainzer Rudervereins“ iſt infolge des Unglücksfalles abgeſagt worden. Eine Schuld an dem traurigen Unglücksfall trifft anſcheinend Niemanden, wenn es auch verwunder⸗ lich erſcheinen muß, daß eine Rennmannſchaft Jemanden unter ſich aufnimmt, der nicht ſchwimmen kann. Die Mannheimer waren ganz verzweifelt und tief erſchüttert über den jähen Tod ihres jungen Freundes. Dem Bericht des„Mainzer Anz.“ entnehmen wir Folgendes: Der Mannheimer Ruderverein„Amicitia“ hatte ſeinen Achter ins Waſſer gelaſſen und trieb langſam zu ſeinem Startplatz. Plötzlich muß ihn ein ſtarker Windſtoß getroffen haben, denn er trieb quer vor den 5. Startnachen, in dem ſich zwei Pioniere befanden. Das Boot brach ſofort vor dem Bugplatz durch und die neun Inſaſſen ſprangen ins Waſſer. Alle klammerten ſich an die Wände des Nachens, der dadurch Uebergewicht bekam und umſchlug, wobei die beiden Pioniere ins Waſſer fielen. Der eine von ihnen wurde durch den Starter, Herrn Jean Wentzky, der ſofort in ſeinem Nachen zur Unfallſtelle fuhr, kurz vor dem Ertrinken gerettet; Herr W. rettete außerdem noch zwei eben untergehende Mannheimer Ruderer. Die übrigen Mannſchaften bis auf einen und der zweite Pionier wurden theils durch den Unteroffizier Seidel und einige Pioniernachen gerettet. Der 18jährige Ruderer Aug. Freier, der erſt ſeit 5 Tagen in dem Boot fuhr und auch zum Rennen nicht genannt war, war der einzige, der ſein Ruder losgemacht hatte und es krampfhaft in der Hand hielt. Der Steuermann Apfel, der inzwiſchen in einen Startnachen gezogen worden war, wollte eben noch den Freier faſſen, als dieſer mit dem Ruder in den Händen in der Tiefe verſchwand. Obſchon ſämmtliche Pioniernachen ſofort anfingen, zu kreiſen und nach der Leiche zu ſuchen, wurde dieſe nicht gefunden. Vermuthlich hat ein Schlaganfall dem jungen Leben ein Ende gemacht. Eine Stunde ſpäter wurde von der Beſatzung des Polizeibootes, auf dem ſich der Hafenmeiſter und der Unteroffizier Seidel von der 1. Kom⸗ pagnie befanden, das zerbrochene Achterboot, eingeklemmt in den ebenfalls mit untergegangenen Startnachen 5 und noch mit den meiſten daran befeſtigten Rudern verſehen, herausgewunden. Am Land, wo eine hundertköpfige Menſchenmenge ſtand, war der Zugang durch die beiden Weiſenauer Gendarmen abgeſperrt. Sofort, als der Unfall paſſirt war, rückte auf Anweiſung des Herrn von Gagern die Hälfte der Sanitätskolonne unter Herrn J. Wallau mit der fahr⸗ baren Tragbahre u. 3 Radfahrern nach der Unfallſtelle ab, wo ſie aber leider keine Gelegenheit fand, dem Vexunglückten Hilfe leiſten zu können. Auch Herr Dr. Eichhorn war vergeblich hinausgeeilt. „Die Regatta wurde in Folge dieſes traurigen Vorfalles ſofort abgebrochen, da die anderen Achter erklärten, nicht mehr ſtarten zu wollen. Der Großherzog war ſchon, ehe das Unglück am Ziel be⸗ kannt wurde, abgefahren und ſoll nichts mehr davon gehört haben. Der„I aukf. Generalanz.“ weiß über das Unglück Folgendes zu melden: Gerade ſollte das Rennen im Junior⸗Achter ſtattfinden. Ge⸗ meldet hierzu waren: Staxt 1 Mainzer Rudergeſellſchaft, Start 2 Mannheimer Rudergeſellſchaft, Start 3 Heidelberger Ruderklub, Start 4 Mannheimer Ruderverein„Amieitia“ und Start 5 Mainzer Ruderverein. Alle fünf Boote machen ſich bereit, am Rennen theil⸗ zunehmen. Drei Boote liegen bereits am Start, der Mainzer Ruderverein ſchickt ſich an, ſich an ſeinen Startponton 5 zu begeben und fährt durch die Gaſſe zwiſchen den Pontons 4 und 5. Gleich darauf kommt„Amicitia“, bon dem bewährten Steuermann Heinrich Apfel geführt, um durch dieſelbe Gaſſe den Startponton 4 von links zu erreichen. Da die Mainzer die etwa 14 Meter breite Gaſſe noch nicht ganz paſſirt haben, läßt Apfel einen Augenblick mit Rudern einhalten und das Boot ſtromrecht treiben, Im ſelben Moment erfolgt ein heftiger Windſtoß, braungelbe Staubwolken, die aus der dicht am Ufer liegenden Zementfabrik Weiſenau aufgewirbelt wer⸗ den, verhüllen ihren Ausblick über die halbe Breite des Rheins, und als ſte ſich verziehen, bietet ſich ein entſetzlicher Anblick dar, Das Amieitiaboot iſt von dem Windſtoß nach rechts hinübergeworfen worden, quer vor den Ponton 5, bezw. deſſen Ankerkette getrieben, mit der Spitze gegen Ponton 6 liegend; die Gewalt des reißenden Stromes bricht das Boot am Sitze des dritten Bugmannes in zwei Stücke und die geſammte Mannſchaft verſchwindet in den Wellen. Das größere Stück des Bootes mit dem Steuerende kentert und ſchtebt ſich unter den Ponton 6. Der Steuermann iſt ſofort auf dem umgekehrten Boot, ruft der Mannſchaft zu, ſieh am Wrack feſt⸗ zuhalten, und zieht, auf demſelben ſtehend, drei Kameraden herauf, die ſich ebenfalls erſt auf das Boot ſtellen und dann, als der Auf⸗ trieb des Luftkaſtens am Steuerende das Boot hebt, rittlings auf demſelben ſitzen, Die im Bug des Bootes Sitzenden halten ſich beim Auftaguchen erſt am vorderen Bootstheil, d ann am Ponton ſeſt. Der unter dem Ponton liegende hintere Theil des Bootes hebt den Pon⸗ ton, ſo daß derſelbe ſich durch das Gewicht der an ihm Hängenden auf die Seite neigt und umſchlägt, wobei die beiden Pioniere Jüng ſt und Boos vom Naſſauiſchen Pionierbataillon Nr. 21, die in dem Ponton ſitzen, herausgeſchleudert werden und ſich durch Schwimmen retten, während der Rude Auguſt Freier von der „Amieitia“, nachd e iſt, von dem Ponton in die Tiefe geriſſen wird. terdampfer„Greif“, den der Frankfurter Ruderverein zur N etwa 200 Meter von der Un ˖ Sach gelingt ſeinen hen zu entreißen, ein Fünfter hat ſich er Rudergeſellſchaft feſtgehalten und wird von deſſen Mannſchaft gerettet, drei weitere Ruderer werden von einem Pionierponton aufgenommen, die beiden Pioniere Boos und Jüngſt erreichen, zum Tode ermattet, ſchwimmend das Ufer, nur Freier iſt von dem ſchweren, vor einer ſtarken Ankerkette liegen⸗ den Ponton mit in die Tiefe geriſſen worden und liegt vorausſichtlich unter demſelben. Er war des Schwimmens kundig und gehörte ſeit dieſem Jahre der„Amicitia“ an. Die ganze Kataſtrophe ſpielte ſich in wenigen Augenblicken ab. Was von Ruderern und Schiedsrichter hehen konnte, um Hülfe zu bringen, iſt geſchehen; der zweite geſch Schiedsrichterdampfer„Telegraph“, der 1000 Meter unterhalb in Reſerve lag, eilte ſofort, als ſich die Staubwolken verzogen und die ungewöhnliche Bewegung am Start einen Zwiſchenfall vermuthen ließ, mit Volldampf nach dem Start. Treibende Bootstheile ließen ihn ein Unglück vermuthen. Als er an der Unglücksſtelle ankam, war Alles vorüber, die Wellen hatten ein blühendes Menſchenleben in ihren feuchten Schooß gebettet. Enthüllung des Kodenſtein⸗Brunnens in Weinheim. S. Weinheim, 27. Juli. Dem Bericht über die Enthüllung des Roden ſte in⸗ b bunnens wird nachgetragen, daß derſelbe aus Odenwälder rothem Sandein hergeſtellt iſt. Ueber mehreren Stufen erhebt ſich auf 8 maſſiven Füßen der kreisförmige Brunnentrog, an deſſen äußerem obern Rand folgende Widmung angebracht iſt:„Errichtet zur Erhaltung und Verbreitung der Sagen und Geſchichte des Oden⸗ waldes vom gemeinnützigen Verein Weinheim.“ Darunker befinden ſich je über den Füßen die Wappen der Stadt Weinheim von 1808 und 1908, jene des deutſchen Reiches, Badens, der Kurpfalz, des Erzbisthums Mainz, des Deutſch⸗Ordens und des Kloſters Lorſch. Um die aus dem Becken hervorragende Brunnenſäule ſind dem Thier⸗ reich entnommene Broncefiguren gruppirt, die Waſſer ſpeien und die 4 Waſſerläufe der Weſchnitz, Grun delba ch, Steinach und Gerſprenz darellen ſollen. Während im mittleren Theile der Säule die Kopfgeſtalten Odius, Siegfrieds, Karls des Großen und Ginhards eingemeißelt ſind, umfängt den oberen Theil ein goldbroneirter ſchmiedeiſerner Kranz mit 8 Darſtellungen, darunter die Burg Windeck aus dem Jahre 1640, der Sommexrtags⸗ zug, verſchiedene Siegfried betreffende Epiſoden aus dem Nibelungen⸗ lied und ſolche aus den Rodenſteinſagen. Aus dieſem Kranz ragt, auf dem Kopf der Säule ſtehend, der Roden ſteiner hervor, in Ritterrüſtung und mit der Sturmfahne in der Hand, nach dem Rheine ausſchauend. Der geiſtige Schöpfer des Denkmals iſt, wie ſchon er⸗ wähnt, Herr Architekt Walch⸗Mann heim, die Model⸗ lirung der Statue und die künſtleriſchen Bildhauerarbeiten hat Herr Caſſar⸗Mannheim ausgeführt, der ſich ſeiner Aufgabe mit großem Geſchick entledigte. Der ſchmiedeiſerne Kranz, ein wahres Meiſterſtück, entſtammt der Kunſtſchloſſerei Neu ſſer⸗Mann⸗ hei m, die Aufführung des geſammten Brunnens war Herrn Bau⸗ meiſter Hopp⸗Weinheim über agen, aus deſſen Odenwald⸗ brüchen auch der Sandſtein entnommen iſt. Tudwigshafener Jubiläums⸗Gewerbe⸗ Ausſtellung 1905. I. Durch die reich beflaggte Schulſtraße gelangt man in freudige: Erregung nach der Ausſtellung, um das hier Gebotene in Augen⸗ ſchein zu nehmen. Die Gruppirung der ganzen Ausſtellung mußte ſich den ge⸗ gebenen Verhältniſſen, insbeſondere den zur Verfügung ſtehenden Räumen anpaſſen. Ein Theil der Ausſtellungsobjekte iſt im Freien und zwar auz einem Baugelände und in einem umfangreichen Schulhofe plazirt Als gedeckte Ausſtellungsräume ſind benutzt die Turnhalle und das Hofgebäude der Realſchule, der beſagte Anhau daran und eine geß räumige Halle, beſtehend aus einem Holzproviſorium. Eine Ueberfüllung der Ausſtellungsräume durch das Publikum erſcheint auch bei ſtarkem Beſuch ganz ausgeſchloſſen, weil durch die verſchiedenartige Lage der Räume die Beſucher vertheilt werden und die Räume ſelbſt unter ſich mannigfache Verbindungen haben. Im Entree der Ausſtellung begrüßen die Beſucher die kunſtvos angelegten Gartenanlagen der hieſigen Stadtgärtnerei Keine Mühe wurde hier geſcheut und mit großer Aufopferung und vollem Geſchig wurden die Arbeiten erledigt. tor borzuzeigen und erhalten dafür den doppelten Betrag der beim Einkauf gezahlen Summe, — Die Gläubiger der Prinzeſſin Luiſe, Der Gerichtspräſident Dequesne hat den Anträgen der elf Pariſer Gläubiger der Prinzeſſin Luiſe(darunter vier Damenſchneider, zwei Juweliere, ein Korſett⸗ fabrikant, ein Wäſchehändler u. ſ..) und des einen Wiener Gläu⸗ bigers die Dringlichkeit abgeſprochen. So iſt zu erwarten, daß die Verhandlungen, wie aus Brüſſel geſchrieben wird, nicht vor 1904 beginnen werden. Denn nach der noch immer geltenden franzöſiſchen Zivilprozeßordnung von 1806, die die Weitergabe gerichtlicher Vor⸗ ladungen durch die Poſtſchnecke zur Vorausſetzung hat, wird z. B. für eine nach Oeſterreich gehende Vorladung eine Friſt von 4 Monaten angeſstt. Belgiſche Sozialiſten. In Oſtende waren am Sonntag die ſogzfaliſtiſchen Vereine aus allen Theilen des Landes zu⸗ berregnete aber gründlich. Der Aufenthalt am Strande war ſo gut wie unmöglich, und ſo bewegte ſich der Feſtzug nur durch einige Straßen der innern Stadt. Am Abend ließen ſich die Ausflügler in der für Mitglieder der belgiſchen Arbeiterpartei gegründeten ſtagt⸗ lichen Volksherberge bewirthen wie gewöhnliche genußſüchtige Kapi⸗ taliſten.— Lütkich hat nach franzöſiſchem Muſter geſtern ein⸗ Volksmuſe, die die Vereinigung von Kunſt und Arbeit verſinnbild⸗ lichen ſoll, feierlich gekrönt. Der Urheber des Gedankens, Guſtave Charpentier, der Komponiſt der„Luiſe“, war perſönlich anweſend. Die Geſangvereine Legia und der Disciples de Grstry, Pariſer Sänger und Tänzerinnen halfen das Feſt verſchönen. Die Krönung der anmuthigen Muſe, eines Frl. Eliſabeth Peters, fand wegen des ſchlechten Wetters im großen Saale des Konſeryatorfums ſtatt. — Lynchjuſtiz in Amerika. Aus Newyhork, 20, Juli, wird telegraphirt: In Shreveport(Louiſiana) knüpfte ein Pöbelhaufen eine Negerin, Jennie Steer, auf und durchlöcherte ihre Leiche mit Kugeln. Die Negerin war beſchuldigt, eine junge Dame vergiftet zu Sie leugnete es, hat aber vermuthlich außerdem noch eine Frau Mathews vergiftet, wofür neulich ein Neger gelhncht worden wär. Der in Darfen(Georgia) als Schänder einer füngen 2 kürzlich gelynchte Neger war unſchuldig. Der wirklich Schuldige, Claus, iſt erſt jetzt aufgegriffen und wird wahrſcheinlich auch gelhnchs werden.— In Foſter(Pennſhlvania) wurde der Detektiv Peel bei⸗ nahe gelyncht, weil er ermittelte, daß angeſehene Einwohner die »Lackawannabahn beſtehlen. — Der Bibliothekar des Saitaphernes. Eigenklich hatte der Mann, von dem wir erzählen wollen, nichts mit dem legendären Sehtenkönig zu ſchaffen. Aber auch er ſchuf ſo etwas wie die be⸗ rühmte Tigara: nämlich den unglaublichen Katalog einer unglaub⸗ lichen Bibliothek eines niemals vorhanden geweſenen belgiſchen Grafen 8, Und auf dieſen Katalog, auf dieſe Bihliothek und auf dieſen Grafen fielen die Gelehrten und die hervorragendſten Bibliophilen ihrer Zeit ebenſo hinein wie die Kunſtverſtändigen in unſeren Tagen auf die Tiara des Sehthenkönigs. Darum wollen wir ihn der Kürze halber den Bibliothekar des Saitaphernes nennen, Eigentlich hieß er Renjer Hubert Ghislain Chakon, war ein grundgelehrter Forſcher, Mitglied der belgiſchen Algdemie der Wiſſen⸗ ſchaften, der königlichen Kommiſſion für geſchichtliche Denkmäler und der königlichen Bibliothekskommlſſion, Vorſitzender der Geſellſchaft der Blücherfreunde zu Mons, Mitglied vieler anderer gelehrter Geſell⸗ ſchaften, kurz: eine der hervorragendſten Perſönlichkeiten innerhalb des geiſtigen Lebens Belgiens. Wie viele ſeiner Landsleute aber war er ein Schalk und es machte ihm den ungeheuerſten Spaß, ſeins Mitmenſchen und beſonders ſeine Herren Kollegen aufſitzen zu laſſen. Zum Unterſchiede von den heutigen Myſtifikatoren wollſe er jedoc bei ſeinen Scherzen kein Geld verdienen, fondern ließ ſie ſich erheb⸗ liche Summen koſten. Er ift in Brüſſel vor 14 Jahren als ein Sö⸗ jähriger Mann geſtocben und die dortige Zeitung„Le Soir“ ho⸗ vichtet über ſeine Eulenſpiegeleien. Zunächſt hing er einem bedeu⸗ tenden Münzenkenner eine hiſtoriſche Medaille auf, die er aus einem Sardinenbüchſendeckel hatte anfertigen laſſen und worüber dieſer Gelehrte eine ſorgfältig angelegte Mono⸗ graghie ausarbeitete. Auch er ſelbſt ſchrieh einige derarvtige Werkchen, bei denen man ebenſo über die minutſöſe Wiſſenſchaftlichfeit wie über den carnebaliſtiſchen Geiſt des Verfaſſers ſtaunen muß. Seine gelungenſte Muſtification aber war es, als er Ankaug 1840 7 acun,.. rrr ee Die Produkte aus Asphalt, die Zementwaaren, eine ſinnig an⸗ gelene Grotte mit Brücke, Pflaſterarbeiten in verſchiedener Aus⸗ fführung, Springbrunnen, Moſaikplatten, konſtruktive Betondecken mit enormer Belaſtung zeigen die Leiſtungsfähigkeit der Erd⸗ bearbeitungsbranche. der Falzziegel, Terrakotten, Kanalbauartikel, Erzeugniſſe der kera⸗ in miſchen Induſtrie, Chamotte⸗Waaren, ſäurebeſtändige Thonwaaren, den Blendſteine und Kaminbau zeigen, daß auch auf dieſen Gebieten ſich Stadt und Bezirk nicht zurückſtehen. der Beſondere Anerkennung verdienen die von einer hieſigen Bau⸗ 15 firma ausgeſtellten Terrazzoarbeiten, welche korrekt und exakt, durch 7 ihre Feinheit unſer Auger erfreuen. 5 Ein e Atelier bietet formvollendete Stuckarbei⸗ ten zur Anſicht dar. Betreten wir die Halle, ſo finden wir zunächſt die Erzeugniſſe 85 einer Steininduſtrie⸗Geſellſchaft in ſauberen Ausführungen und in 1 e der e dargeſtellt. 5 Auch der Wagenbau weiſt ſchöne und gute Leiſtungen auf. Ins⸗ 1 beſondere erregen die auf einer norddeutſchen Handwerker⸗ und Ge⸗ , werbeſchule gefertigten Zeichnungen für Wagenbaukonſtruktion all⸗ fer gemeines Intereſſe. Es iſt nicht zu verkennen, daß das Wagenbau⸗ ite gewerbe nebſt dem berufsverwandten Sattlerhandwerk mit guten i Leiſtungen am Platze vertreten iſt. die Weiter ſehen wir eine reichhaltige Ausſtellung von Hufeiſen und en dazugehörigen Beſchlagtheilen für normale und abnormale Hufe. en Dieſe Darbietung gereicht dem Ausſteller zur großen Ehre. ar Ein ſehr großes Fenſter mit Buntglas, eine Landſchaft dar⸗ in ſtellend, mit ſauber bearbeiteten Eichenholzrahmen, Doppelfenſter, eine Thür aus zwei Holzarten, ſauber und korrekt gearbeitet, zeigen uns die hohe Leiſtungsfähigkeit einer hieſigen Fenſter⸗ und Thüren⸗ fabrik. Ein gut dargeſtelltes Modell von einem Straßenkanal, aus⸗ geſtellt von einer Backſteinfabrik des Bezirks, lockt beſonders Fachleute und Kenner an. Sehr anſchaulich iſt damit der Bau einer Straßen⸗ kanalanlage dargeſtellt, welche man in größeren Städten ſehr häufig . ſieht und die eine kleine Ahnung von den koloſſalen Summen gibt, er die eine Kanaliſationsanlage verſchlingt. Das hier Vorgeführte iſt ch das ſolideſte Syſtem und ſind hier ebenfalls die Thonſohlenſteine ver⸗ 1 wendet, welche die bisher vielberwendeten, aber im Gebrauche nicht 85 einwandfreien Zementröhren in abſehbarer Zeit verdrängen werden. 15 Ghe wir die Abtheilung im Freien verlaſſen, laſſen wir unſern 8 Blick über das bisher Geſehene noch einmal ſchweifen und entdecken 8 dabei einen ſchön ausgeführten Grabſtein mit Blumenbeet inmitten 9. einer geſchmackvollen Anlage eines hieſigen Gärtners. r⸗ ie* Verſetzung. Mit Entſchließung Großh. Oberſchulraths vom d 20. Juli l. J. wurde Reallehrer Jakob Rothenſtein an der er in 0 5 1 Eigenſchaft an die Höhere 8 ürgerſchule in Hornberg verſetzt. n* Urlaub des Herrn Oberbürgermeiſters. Heute hat Herr 2 Oberbürgermeiſter Beck einen mehrwöchentlichen Erholungsurlaub 12 angetreten. ˖* Fernſprechweſen. Frechen mit Bachem, Buſchbell, 15 4 Gleuel, Groß⸗Königsdorf und Löwenich(Bz. Köln) ͤ find vom 1. Auguſt an zum Sprechverkehr mit Mannheim zugelaſſen. 835ͤ Die einfache Geſprächsgebühr beträgt 1 Mark. 5 Deutſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſcher Binnenſchifffahrts⸗Kongreß. * Für die vom 9. bis 12. September in Mannheim ſtattfindende it 6. Tagung des„Deutſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſchen Verbandes für 8 Binnenſchifffahrt“ iſt eine reichhaltige Tagesordnung vorgeſehen, der 1 wir Folgendes entnehmen: Ueberblick über den gegenwärtigen Stand 8 der Beſtrebungen zur Förderung der Kanal⸗ und Flußſchifffahrt: 8 u. im Deutſchen Reiche, Generalſekretär Rägöczy⸗Berlin, b. in Oeſterreich, Profeſſor Oelwein⸗Wien; die Intereſſengemeinſchaft von Eiſen⸗ und Waſſerſtraßen in Baden: Regierungsrath Brand⸗Karls⸗ ruhe und Handelskammerſyndikus Dr. Emminghaus⸗Mannheim; Verbeſſerung der Schiffbarkeit der oberen Donau von Kelheim bis Ulm: Bauamtmann Faber⸗Nürnberg; Waſſerwirthſchaft und Land⸗ wirthſchaft: Ingenieur Abshoff⸗Hannover. Ferner ſind Vorträge über die Donauregulirung, über die Fernwirkung der Verkehrsmittel, ſowie über die Bedingungen und Grenzen für die Erhebungen von 4 Schifffahrtsabgaben vorgeſehen. Ueber Induſtriehäfen mik beſon⸗ 4 derer Berückſichtigung der Anlagen am Rhein werden Stadtbaurath Eiſenlohr und Dr. Schott⸗Mannheim ſprechen. Beſichtigungen und 8 werden mit dieſer Tagung in reicher Zahl ver⸗ n unden ſein. * Nachträgliches vom deutſchen Turnfeſt in Nürnberg. Obwohl . das Turnfeſt bereits am Mittwoch Abend beendigt twar, weilen noch t immer Feſtgäſte in unſerer Stadt, die auch den Feſtſchmuck noch nicht 33 vollſtändig abgelegt hat. Auf der donnerſtägigen Nachfeier konnte man bereits die Photographie des mit dem Eichenkranz geſchmückten Siegers im Sechskampfe, Fritz Zoſſel aus München, kaufen. Z3ioſſel iſt ein junger ſympathiſcher Mann von 23 Jahren. Die Zahl 22 der Sieger im Dreikampfe betrug nicht 433, ſondern 452. Man glaubt, daß das Feſt, wie ſchon erwähnt, nicht nur nicht ohne Defizit abſchließt, ſondern daß es ſogar einen, wenn auch nicht beträchtlichen Ueberſchuß bringen wird. Der Bierkonſum hat, ſo wird der„Frkf. Ztg.“ berichtet, während der ganzen Dauer des Feſtes(Vor⸗, Haupt⸗ und Nachfeier) rund 4000 Hektoliter betragen. Der Vertreter der italieniſchen Turner, General Luigi Duce⸗Rom, der, wie gemeldet, am Eröffnungsabend der deutſchen Turnerſchaft für deren Banner eine goldene Erinnerungsmedaille widmete, überreichte am Schluß⸗ abende eine prächtige Bronzeſtatue, eine Nachbildung des„Olym⸗ piſchen Siegers“. Beide die freundſchaftliche Geſinnung der italie⸗ niſchen Turner gegenüber der deutſchen Turnerſchaft bekundenden Widmungen werden im Jahn⸗Muſeum zu Freiburg an der Unſtrut Aufnahme finden. Der Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen, der in letzter Zeit mehrfach an die Oeffentlichkeit getreten iſt und von ſeinen Leiſtungen auf dem Gebiete des Männergeſgnges die ſchönſten Be⸗ weiſe gegeben, beabſichtigt, die jetzige Saiſon mit einer Sängerreiſe größeren Stils zu beſchließen. Dieſelbe wird am 1. Auguſt von hier aus angetreten, geht über Konſtanz, Innsbruck und Salzburg, „ an welchen Orten der Verein unter Mitwirkung von hervorragenden. Militärkapellen zum Beſten von Wohlthätigkeitsanſtalten konzertirt, und ſoll am 8. Auguſt in München ihren Abſchluß finden. Die Vor⸗ bereitungen ſind ſeit Wochen im Gange und verſprechen den beſten Verlauf des Unternehmens, das nach den Vorberichten öſterreichiſcher Zeitungen von unſern deutſchen Brüdern öſtlich der ſchwarz⸗weiß⸗ rothen Grenzpfähle freudigſt begrüßt wird. Umſo ſangesfroher und reiſeluſtiger iſt denn auch die Stimmung, die ſich der ſtattlichen Zahl von 130 Theilnehmern, denen ſich noch 15 paſſive Mitglieder an⸗ ſchließen, bemächtigt hat. Und wenn die Salzburger erſt in der ver⸗ gangenen Woche eine Rheinreiſe unternomemn haben und dabei die prächtigſten Chöre von Alpenſchnee und Alpenroſen zu Gehör brach⸗ ten, ſo werden ſie ſich nicht minder freuen, wenn unſere Sänger zu ihnen kommen, um den rebenumrankten Rheinſtrom im Liede zu preiſen. Drum thu' dich auf, du goldener Sonnenſchein und gib auch deinen Tribut, damit Alles voll und ganz gelingen möge! * Die Ziehung der Straßburger Bienen⸗Lotterie findet, nach⸗ dem die nöthigſten Arbeiten nach Schluß der Ausſtellung erledigt ſind, wie feſtgeſetzt am Donnerſtag, 30. er., ganz ſicher ſtatt. Die⸗ ſelbe beginnt Morgens 8 Uhr und wird am ſelben Tage beendet. Die Ziehungsliſten erſcheinen—6 Tage nach Schluß derſelben. Es werden im Ganzen i. W. von M. 10 000 verlooſt, welche ſämmtlich mit 80 Proz. in baarem Gelde auszahlbar ſind. Die Looſe koſten nur 50 3, 11 Looſe 5/ und ſind ſolange Voxrath beim General⸗ Agent J. Stürmer, Straßburg i. Elſ., Langeſtr. 107 in den be⸗ kannten Verkaufsſtellen zu haben. Gleichzeitig wird auf den bal⸗ digen, am 10. Auguſt erfolgenden Schluß der Karlsruher Deutſch⸗ Kolonialen Jagd⸗Ausſtellung aufmerkſam gemacht. Auch mit dieſer Ausſtellung iſt eine Lotterie verbunden, deren Ziehung am 11. Auguſt ſtattfindet. Bei dieſer Lotterie kommen/ 40 000 zur Verlooſung, Hauptgewinn 10 000 baar ohne Abzug. Das Loos koſtet 1%, 11 Looſe 10„%/ und ſind auch hiervon Looſe beim General⸗Agent J. Stürmer, Straßburg i. Elſ. in den bekannten Verkaufsſtellen zu haben. Näheres iſt aus den Inſeraten zu erſehen. * Die Krankheit des Holzpflaſters. Man hat auf Grund wiſſen⸗ ſchaftlicher Nachforſchungen dem Holzpflaſter, das bekanntlich in den letzten Jahren auch in Mannheim vielfach zur Anwendung ge⸗ kommen iſt, den Vorwurf gemacht, daß es nach kurzer Zeit zu einer Brutſtätte von allerhand geſundheitsſchädlichen Keimen wird. Als Abhilfe dagegen wurde dann das Durchtränken des Holzes mit anti⸗ ſeptiſcher Flüſſigkeit empfohlen. Auch dieſes Mittel ſcheint aber nicht immer erfolgreich zu ſein. In England, wo Holzoflaſter bisher in größerem Umfange verwendet wurde, als bei uns, hat man viel⸗ fach die Erfahrung gemacht, daß die Pflaſterung oft von einem Pilz angegriffen wird, der zu einer raſchen Zerſtörung des Holzes führt. Dieſe Krankheit des Holzpflaſters iſt ſo verbreitet, daß in jedem Jahr ein beträchtlicher Schaden durch die verurſacht wird. Die bisher benützten Mittel zur Befreiung des Holzes von Keimen haben ſich dieſem Pilz gegenüber als wirkungslos erwieſen. Es bleibt nur der Ausweg, die Holzblöcke vor ihrer Verlegung ſehr ſorgfältig zu prüfen und die etwa mit dem Pilz behafteten auszuſcheiden. Dies Ver⸗ fahren iſt aber, abgeſehen von der dadurch verurſachten Mühe, auch nicht wirkſam, da ein einziger überſehener Pilzkeim ſeine ganze Um⸗ gebung anzuſtecken vermag. Zunächſt bildet ſich im Holzpflaſter eine ſchadhafte Stelle, die ſich immer mehr ausdehnt und in verhältniß⸗ mäßig kurzer Zeit eine Zerſetzung des Holzes herbeiführt. * Muthmaßliches Wetter am 29. und 30. Juli. Ein Theil des letzten Luftwirbels aus dem Weſten iſt unter Abflachung auf 755 Millimeter nach den Farören gewandert, der größere Theil aber mit gleichfalls 755 Millimeter über Irland und Cornwallis noch zurück⸗ geblieben. Dagegen iſt in Spanien und Südfrankreich der Hochdruck wieder gewachſen. Letzterer hat ſich mit 765 Millimeter keilförmig von Südfrankreich bis nach Südweſtdeutſchland vorgeſchoben. Ueber Oberitalien, Dalmatien, Siebenbürgen, dem öſtlichen Ungarn und faſt ganz Rußland mit Ausnahme von Polen ſteht das Barometer noch etwas unter Mittel, ebenſo über dem deutſchen Elbe⸗ und Weſer⸗ gebiet, Dänemark und dem ſüdlichen Norwegen, ſowie der ganzen Nordſee. Bei ziemlich warmer Temperatur iſt für Mittwoch und Donnerſtag nur ſehr ſporadiſche Gewitterneigung und im Uebrigen trockenes und auch vorwiegend heiteres Wetter zu erwarten. Nus dem Großherzoathum. Durlach, 27. Juli. Am geſtrigen Sonntag wurde die hieſige Gewerbe- und Induftrie⸗Ausſtellung beſonders ſtark beſucht. Schon vom frühen Morgen an ſtrömten von allen Seiten Ausflügler und Vereine dem Ausſtellungspark zu, unter anderen die Gewerbe⸗ vereine Sinsheim, Wiesloch, Dill⸗Weißenſtein, Raſtatt. Bruchſal, Ottenau, Pforzheim ꝛc., die Geſangvereine Liedertafel Aue und Liederkranz Grötzingen. Die Zahl der Beſucher belief ſich heute auf ca. 5000. 5 * Baden⸗Vaden, 27. Juli. Der Tod hat wiederum einen unſerer beſten und edelſten Mitbürger abberufen. Herr Fabrikant Wilhelm Zabler, Inhaber einer blühenden Bau⸗ und Möbelſchreinerei, ſtarb am vergangenen Freitag in Heidelberg, wo er ſich einer Operation unterzogen hatte, von der er Heilung von einem längeren Leiden erhoffte. Mit Wilh. Zabler iſt ein Mann von uns geſchieden, der ſich in allen Klaſſen der hieſigen Bevölkerung und weit darüber hinaus hoher Werthſchätzung erfreute. Als der Krieg im Jahre 1870 ausbrach, war er mit in den vorderſten Reihen, die Noth und das Elend unſerer wackeren Krieger zu lindern. Und als ſie Heilung hier in den Badner Quellen ſuchten, da war es Zabler, welcher in einem geharniſchten Artikel in der„Bad. Landesztg.“ dem empfind⸗ lichen Publikum auf der Promenade zurief:„Platz dem deutſchen Waffenrock“. Dieſes warme Herz für das Vaterland hat der Ver⸗ ſtorbene bis zu ſeinem Tode gezeigt. Als Mitglied des national⸗ liberalen Ausſchuſſes übte er einen großen Einfluß auf die Partei, war er ihr ein ſicherer zielbewußter Führer. Die Feuerwehr wählte ihn zu ihrem Kommandanten. Viele Jahre war er Vorſtand der Sanitätskolonne, des Arbeiterbildungsvereins, Mitglied des Gewerbe⸗ ſchulraths, der Armenkommiſſion, Obmann des Stadtverordneten⸗ vorſtandes und ſpäter Stadtrath, Mitglied des Bezirksraths und der Kreisverſammlung, des Leichenverbrennungsvereins, Vorſtand der Freimaurerloge ete. An ſeinem 60. Geburtstage verbreitete ſich in unſerer Stadt die Nachricht von ſeinem Hinſcheiden. Die Trauer um eeree an alle Bücherfreunde, Direktoren der öffentlichen Bibliotheken und private Freunde einen Katalog mit dem Verzeichniß einen ſehr werthvollen, aber wenig zahlreichen Sammlung von Büchern aus der Bibliothek des verſtorbenen Grafen Fo rtſas ſchickte. Sie ſollte am 10. Auguſt jenes Jahres unter der Leitung eines Notars in Binche verſteigert werden. Merkwürdigerweiſe fiel es keinem der Empfänger auf, daß Binche ein kleines Städtchen in Belgien iſt, welches man ausſchließlich durch ſeine karnevaliſtiſchen Ver⸗ für die Brüſſeler und Antwerpener Bürgerſchaft bildet. In dem Katalog, der neben den alten franzöſiſchen, holländiſchen, lateiniſchen und engliſchen Titeln die ſtrengſten biliographiſchen Angaben enthielt, hieß es über den Grafen folgendermaßen:„Graf Fortſas duldete in ſeiner Sammlung nur unbeſtritten anerkannte Unica. Dies allein erklärt zur Genüge, daß ſeine Bibliothek trotz vierzigjährigen Sam⸗ meleifers nur einen geringen Umfang hatte. Aber beinahe un⸗ glaublich erſcheint es, daß dieſer ſonderbare Bücherſammler unbarm⸗ herzig jedes Buch aus ſeiner Bibliothek ausſchloß, ſobald er deſſen Vorhandenſein in einer anderen Bibliothek oder in einem neuen Bücherkatalog feſtſtellen lonnte. Mochte ſolch ein Buch beim Ankauf auch mit Gold aufgewogen worden ſein und den Stolz eines jeden anderen Bücherfreundes gebildet haben— für ihn exiſtirte es nicht mehr!“ Die Aufregung in allen Kreiſen war ungeheuer. Lauter bei dem Miniſter einen beſonderen Kredit und erhielt ihn, um an der anſtaltungen kennt, während deren es einen beliebten Ausflugsort Unica! Der Direktor der königlichen Bibliother zu Brüſſel beantragte Nummer 48 des Kataloges um jeden Preis zu erwerben. Ihr Titel lautete nämlich in deutſcher Ueberſetzung:„Meine Feldzüge in den Niederlanden mit der täglichen Liſte der Feſtungen, die ich mit Waffengewalt eingenommen habe. Gedruckt von mir ſelbſt, für mich allein, in einem einzigen Exemplare, und das aus guten Gründen. A. B. Buchdruckerei des P. Ch. de Ohne Jahresangabe, Octavb, 202 Seiten. In grünes Chagrinleder gebunden, mit goldenem Schlüſſel.(Ein höchſt merkwürdiger Katalog der Liebesabenteuer des Prinzen. Marſchall Richelien hatte ihm zweifellos die Idee zu dieſem ſeltſamen Inventarium gegeben.) Aus dem Auslande waren Kaufluſtige eingetroffen, und Niemand hatte trotz der Seltſamkeit der Sache den Einfall gehabt, in der Stadt Binche Erkundigungen einzu⸗“ ziehen, ob man denn dort überhaupt etwas von der Auktion wüßte. Der Mhyhſtifikator konnte ſich nun nicht anders heiſen, als daß er z wei Tage vor dem Termine— über ſieben Monate hatte die Sache ſchon gedauert— den Zeitungen eine Notiz zuſchickte, worin das Publikum benachrichtigt wurde, die ſchöne Bibl'othek Fortſas werde nicht verſteigert werden; offenbar werde man dies mit Be⸗ dauern vernehmen, aber die werthbolle Sammlung gehe dem Lande nicht verloren, da ſie von der Stadt Binche für ihre Bibliothek ange⸗ kauft wurde. Die Sache ging für den Schalk nicht ſo günſtig aus wie für Ruchomowski; denn viele der Genarrten blieben zeitlebens ſeine Feinde und einzelne wollten ihn ſogar auf Schadenerſatz ver⸗ klagen. So amüſirte man ſich vor ſechzig Jahren, während heute Auktion theilzunehmen. Der Prince de Ligne gab Auftrag, die! in Hand geht. 5„5 immer gleich die Muyſtifikation wit dem materiellen Betrune Hand g. Taunus an unſere Redaktion einen Brief, finde ich es viel beſſer und pietätvoller, wenn es von Künſtlern au ſtellen, um ſo den vielen Tauſenden, die nicht mit irdiſchen Gütern den brabden Mann und die innigſte Theilnahme, die man ſeiner Familie entgegenbringt, iſt eine allgemeite. BC. Billigheim, 27. Juli. Die Typhusepidemie iſt doch nicht ſo erſchreckend groß bis jetzt, wie man zufolge einer jüngſten Notiz meinen könnte. Es mußten keine Iſolirbaracken gebaut werden, ſon⸗ dern etwaige Neuerkrankte wurden in einem außerhalb des Ortes gelegenen, unbewohnten Haus untergebracht. Die noch in ihren eigenen Wohnungen liegenden Kranken ſind auf dem Wege der Beſſerung. —— Pfalz, Heſſen und Umaedung. * Groß⸗Gerau, 26. Juli. Wo die von hier nach Klein⸗Geran führende Vizinalſtraße die Verbindungsbahnſtrecke von Groß⸗Gerau nach Dornberg—Groß⸗Gerau und die Strecke FrankfurtMannheim kreuzt, nähern ſich beide Strecken etwa auf Schußweite. Für beide Uebergänge ſind Barrieren vorhanden. Beide werden von nur einem Bahnwärter bedient, der ſein Häuschen an der Strecke Frankfurt— Mannheim hat. Der Poſten iſt ein ſehr verantwortungsreicher, da auf beiden Strecken ein reger Verkehr ſtattſindet. Der Käſe⸗ fabrikant Herr Peter Rothenburger II. von Worfelden und ſein Knecht Namens Roth aus Wallerſtädten überfuhren nun geſtern⸗Abend von Nierſtein kommend das Geleiſe der Verbindungsbahn, als ſich gleich⸗ zeitig der Mainzer, um 3410 Uhr in Dornberg fällige Perſonenzug näherte. Rothenburger und ſein Knecht konnten den Zug nicht wahr⸗ nehmen, da ſie unter einem Halbverdeck ſaßen. Die Lokomotive erfaßte den Wagen mit ſolcher Gewalt, daß er vollſtändig zerſchmettert über die Böſchung geworfen wurde. Die Pferde liefen mit der abgebrochenen Deichſel davon und wurden, auf einem Acker bei Klein⸗Geran weidend, aufgefangen. Der durch den Zuſammenprall zweifellos auch gefährdete Eiſenbahnzug wurde ſo ſchnell als möglich zum Stehen gebracht. Erſt jetzt fand man die beiden Fuhrleute. Herr Rothenburger lag unter der Lokomotive und ſein Knecht unter dem Packwagen. Hiernach ſind Beide eine größere Strecke unter dem Eiſenbahnzuge mitgeſchleift worden. Noch lebend zog man ſie hervor, legte ſofort Verbände an und brachte ſie mit demſelben Eiſenbahnzuge nach der Station Dornberg—Groß⸗Gerau, von ivo aus ihre Ueber⸗ führung nach dem hieſigen Siechenhauſe bewerkſtelligt wurde. Ob⸗ gleich Rothenburger nach dem Unglücksfalle noch bei Bewußtſein war, verſchlimmerte ſich ſein Zuſtand doch bald derart, daß er heute Nacht 5 ſeinen Geiſt aufgab. Auch ſein Knecht war noch vernehmungsfähig, wie verlautet, liegt jedoch zur Zeit hoffnungslos darnieder. Der dienſtthuende Bahnwärter iſt ſchon ſeit 24 Jahren an dem ver⸗ antwortungsvollen Poſten angeſtellt und wird als treuer Beamter ge⸗ ſchildert. Es iſt unbegreiflich, daß er die Varriere nicht geſchloſſen hatte. 5 8 + 5 7 K. 1 7 Sport. Radreunbahn Ludwigshafen⸗ nationalen Radrennen, welches kommenden Sonntag auf der Renn⸗ bahn an der Oggersheimerlandſtraße ſtattfindet, wird der Ludwigs⸗ hafener Otto Meyer im großen Bavariapreis(Preiſe 1000, 400, 200 Mark) die deutſchen Farben gegen die Ausländer vertheidigen. Seit 2 Jahren hat Otto Meyer an einem Rennen in Ludwigshafen nicht mehr theilgenommen und ſeit dieſer Zeit hat ſich der Europa⸗ meiſterfahrer zu einem Renner der Extraklaſſe entwickelt. Meyer iſt heute der beſte deutſche Fahrer; unzählige Male hat er dieſes Jahr Rütt und Arend ſicher geſchlagen, ſo wird es von hohem In⸗ tereſſe ſein, den Fahrer auf ſeiner Heimathsbahn gegen den beſten Fahrer Belgiens und Frankreichs kämpfen zu ſehen. Bei den großen inter⸗ Cheater, Runſt und Wifſenſchaft. Apollotheater. Man ſchreibt uns: Das Schauſpiel„ D as ver⸗ lorene Paradies“ gelangt am Mittwoch zur Aufführung. Ueb das Stück wird geſchrieben:„Ludwig Fuldas neues Schauſp „Das verlorene Paradies“ hat am Samſtag hei ſeiner erſten Aufführung im Deutſchen Theater einen glänzenden Erfolg rungen. Nach jedem der drei Akte war der Beffall ein ſo ſtürmiſcher, daß der Autor wiederholt— im Ganzen zehn Mal— vor dem Vor⸗ hang erſcheinen mußte. Das Werk iſt eine reife Dichtung, die ſowohl durch ihre Motive als durch die meiſterhafte Behandlung derſelben das Intereſſe in hohem Grade feſſelt. Fulda hat hier ſo recht ins volle Menſchenleben der Gegenwart hineingegriffen und ein Stüie daraus, dramatiſch geſtaltet, in einen künſtleriſchen Rahmen ge⸗ bracht. Sein Drama bedarf des Beiwerks nicht, es iſt ſo angelegt, daß es ſeiner natürlichen Entwickelung nach durch ſich ſelbſt wirken muß. Wahr und der Wirklichkeit entſprechend ſpielt ſich die Handlung ab. Allmählig ſich ſteigernd, erreicht ſie im zweiten Akt ihren drama⸗ tiſchen Höhepunkt, um dann im dritten ethiſch befriedigend zu ſe ßen. Der Verfaſſer tritt in dieſem Stück als Denker and Di chter gleich bedeutend hervor. Mit einem poetiſchen Ausblick auf die Zu⸗ kunft ſchließt das Stück, deſſen geiſtboller Dialog Ernſt und Humor in glücklicher Miſchung enthält.“ Oskar Blumenthal hat ein neues vieraktiges Versluſtſpiel ge⸗ ſchrieben, das den Titel hat:„Wann w te ren“, eine dr matiſche Plauderei. Die Novität wird im Auguſtheft der von Julius Rodenberg herausgegebenen Deutſchen Rundſchau erſcheinen und ihre Premiere im Herbſt am Deutſchen Sthauſpielhaus in Hamburg er⸗ fahren, für das ſich Baron Berger das Recht der Erſtaufführung geſichert hat. Ein verhafteter Tenoriſt. Aus Wien läßt ſich die„Irkf Ztg.“ telegraphieren: Der Tenoriſt Delzopp vom„Sommertheater in Venedig“ in Wien wurde wegen einer Bürgſchaftsaffäre ver⸗ haftet, nachdem er unter Berufung darauf, daß er konfeſſionslos ſei, den Eid darüber verweigert batte, daß er die Verpflichtung des Schuldners, für den er Bürgſchaft geleiſtet, nicht zu erfüllen, in d Lage ſei. 5 85 5 Die Aufführung des„Parſival“ in Newyork hat den Zorn der Frau Coſima Wagner heraufbeſchworen, die höchſtperſönlich odor durch ihre Freunde in allen Tonarten gegen dieſe„Pietätloſigkei⸗ zu Felde zieht. Beſonders ſchmerzlich erſcheint es ihr aber, daß deutſche Künſtler ſich zu der Aufführung verpflichtet haben. So m cht Frau Coſima beſonders ſchwere Vorwürfe Frau Milka Te rnina, die ihre Mitwirkung in den Newyorker Parſival⸗Aufführungen zu⸗ geſagt hat. Frau MWilka Ternina richtet nun aus Bad Se in welchem ſie ſich gegen die Vorwürfe der Frau Coſima wendet, dabei beſonders betonend, de „Parſival“ auf jeden Fall auch ohne Mitwirkung von Rooh, Bur ſtaller und Ternina in Newyork aufgeführt werde. Ob es Recht od Unrecht iſt, ſo ſchreibt Frau Ternina weiter, daß das Werk überhau dort aufgeführt wird, darüber zu richten, iſt nicht meine Sach Wenn aber das Werk nun einmal aufgeführt werden ſo 1. geführt wird, die mit dem Geiſt desWerkes, den Intentionen Meiſters vertraut ſind und mit der großen Begeiſterung, die ſt 5 des Meiſters Werke erfüllt, ihr beſtes Können in den Dienſt der Sache geſegnet ſind, um ſich die enormen Ausgaben einer Reiſe über de Ozean nach Bayreuth geſtatten zu können, Gelegenheit zu geben, eine möglichſt erſtklafſige, des Werkes und ſeines Schöpfers mög! würdige Aufführung dieſes Werk kennen, bewundern und lieben lernen. Frau Wagners Vorwurf:„ich ſänge die Kundry in Netwho nur des Geldes wegen“, muß ich auf das Entſch denſte zurückweiſen.— Frau Wagner kann ſich durch einen Blick in meinen mit Herrn Conried abgeſchloſſen trag überzeugen, daß die Kundry gar nicht in meinem geführten Revertoire ſtebt.— Ich verdiene gerne Geld— 5 4 Seite Weneral⸗Auzeiger⸗ tuuuher 28, Sürt, jeder vernünftige Menſch— lich denke, ſelbſt in Villa Wahnfried wird man in dieſem Punkt nicht anderer Anſicht ſein), aber Frau Wagner hat nicht das Recht, die Sache ſo hinzuſtellen, als ſei ich Nitx guf die Rolle der Kundry angewieſen, dieſes Geld zu gerdienen. Mündlich gab ich Direktor Conried mein Verſprechen, dieſe Partie unter anderen auch zu ſingen, kontraktlich bin ich für andere Rollen perpflichtet, ſomit werde ich— ſo Gott will— dieſes„Geld“ ver⸗ dienen, auch wenn„Parftval“ nicht aufgeführt wird und wenn ich nicht die Kundry ſingen ſollte. Heueſte Hachrichten und Telegramme. Privat⸗Telegramme des„General⸗Hnzeigers“ * Berlin, 28. Juli. Der„Berliner Lokalanzeiger“ berichtet aus München⸗Gladbach: In der Kunſtwollfabrik von Kranenpret entſtand in Folge von Selbſtentzündung von Kunſtwolle en Brand, der einen Schaden von etwa Mk. 100,000 perurſachte. *Berlin, 28. Juli. Der„Berliner Lokalanzeiger“ berichtet: Das norwegiſche Eiſenſchiff Theodora, von Roſario nach Hull unterwegs, iſt mit der ganzen Beſatzung untergegangen. )(Berlin, 27. Juli.(Pribat.) Wie dem„Lok.⸗Anz.“ aus Kopenhagen gemeldet wird, wurde der Dampfer Vega, mit dem Nordenskjöld ſeine berühmte Forſchungsreiſe unternahm und der jetzt als Wallfiſchfahrer verwendet wurde, an der Küſte Grön⸗ lands durch Eismaſſen zerſchmettert. Tie aus 45 Mann beſtehende Beſatzung iſt nach ſchrecklichen Leiden, nachdem ſie 8 Tage lang in einem Boote umher getrieben waren, bei der däniſchen Kolonie Umanak gerettet worden. * Breslau, 28. Jult. Zwiſchen Merzdorf und Ruhlank wurde geſtern Abend, wie aus Landshut gemeldet wird, ein über den Bahn⸗ übergang fahrender Wagen von einer Zugsmaſchine zerkrümmert. Drei Perſonen ſind todt, zwei ſind ſchwer verletzt. * Wien, 28. Juli. Nach Blättermeldungen aus Junithen in Tirol ſtürzte am Sonntag in Fiſchleinthal bei Seten der 20jährige Theologe Alfons Gottſchlich aus Graz ab. Er verſtarb bald darauf. H. Budapeſt, 28. Juli.(Privat.) In der Gemeinde Zsehely kam es hei einer Lohn⸗Auszahlung zwiſchen rumäniſchen und deut⸗ ſchen Feldarbeitern zu einer Rauferei, weil die deutſchen billiger arbeiteten, Drei deutſche Arbeiter wurden getödtet, viex lebensgefährlich verletzt. Die Rädelsführer wurden verhaftet. *Belgrad, 28. Juli(Privatt.) Die Schweſtern der Königin Draga werden ſich im kommenden Semeſter an der Genfer Univerſität eintragen laſſen. Konſtantinopel, 27. Juli.(Cor.⸗Buregu.) Es ver⸗ lautet, der Unterrichtsminiſter ſei zum Marineminiſter ernaunt worden. 5 * Pietermaritzburg, 27. Juli.(Reuter.) Aus dem Zulu⸗Lande ſind beunruhigende Nachrichten eingetroffen. Die Zulus ſollen ſich unruhig verhalten. Die Familien ſollen an die Küſte gebracht ſein. Hochwaſſer in Schleſien. E, Breslau, 27. Juli.(Privattel.) Infolge erneuten Steigens der Oder iſt die Straße zwiſchen Pir ſcham und Neuhaus abermals überfluthet. Um eine Verbindung herzuſtellen, haben die Bewohner von Neuem zu Kähnen ihre Zuflucht nehmen müſſen. Die Hoffnung, daß das Hochwaſſer bald zurücktreten werde, iſt bei den beſtändig niedergehenden Regengüſſen ſehr gering. Es wird vielmehr nochmals Steigen des Waſſers befürchtet, :6Berlin, 27. Juli.(Privattel.) Nach einer Meldung aus Thorn iſt der Oberpräſident Delbrück hier eingetroffen zu einer Informationsreiſe über die in den Weichſel⸗Niederungen ent⸗ en Hochwaſſerſchäden.(ſ. auch Pol. Ueberſ. u. Deutſches Reich. Red. Breslau, 28. Juli, Der Kaiſer ſpendete, wie die Schleſ. Zig, meldet, zu den Sammlungen für die Ueberſchwemmten in Schleſten 10 000.. Ausſtünde. Stockholm, 27. Juli. Der Ausſchuß der Meiſterorgani⸗ ſation der Arbeiter beſchloß, die Arbeiterſperre am 3. Auguſt gaufzuheben. m. Krimmitſchau, 27, Juli.(Privat.) Die von der hieſigen Textil⸗Arbeiterſchaft ſeit Langem betriebene Forderung, 10ſtündige Arbeitszeit in allen Bekrieben, beſchäftigte drei am Samstag abgehaltene Verſammlungen, in welchen beſchloſſen wurde, den Geſammtvorſtand des Textil⸗Arbeiter⸗Verbandes zu be⸗ auftragen, beim hieſigen Spinnerei⸗ und Weberei⸗Verein dahin⸗ gehende Schritte zu unternehmen. Im Falle eines Streikes wür⸗ den 76000 Streikmittel nöthig ſein. Betroffen würden von dem Streik 78 Betriebe mit 8800 Arbeitern. * Odeſſa, 27. Juli. Die„Ruſſiſche Dampfſchifffahrts⸗Ge⸗ ſellſchaft“ unterbrach die Fahrten auf der Krimlinie wegen Ausſtandes der Matroſen und Heizer, die Lohn⸗ erhöhung und andere Dienſtbedingungen fordern. Makroſen der Kriegsmarine werden aus Sebaſtopol zur Wiederherſtellung der regelmäßigen Dampferfahrten erwartet. Zur Mandſchurei⸗Frage. *New⸗Nork, 27. Juli. Die„Aſſociated Preß“ erhielt von ihrem Vertreter in Petersburg ein Telegramm, nach welchem dieſer eine Unterredung mit dem Direktor der aſiatiſchen Abtheilung über die Mandſchureifrage hatte. Der Direktor erklärke, Rußland verweigerte die Einwilligung dazu, Charbin eventuell als offenen Hafen zu betrachten wegen der Wichtigkeit für den Eiſenbahnverkehr. Er(der Direktor) habe jedoch nichts dagegen einzuwenden, daß zwei oder auch mehr Häfen geöffnet würden. Bezüglich der öffentlichen Meinung in Amerika drückte der Direktor ſeine Verwunderung darüber aus, daß von Rußland behauptet würde, ſie ſei eine doppelte, da doch die britiſche Doppelzüngigkeit in dieſer Frage Jedem klar ſei. Nachdem er die Meldung des„Standard“ aus Tientſin über die ruſſiſchen Truppenverſtärkungen in Port⸗Arthur als falſch und für berechnet erklärt hatte, fügte der Direktor hinzu, Rußland fürchte keinen Krieg, ſelbſt nicht mit fünf Mächten, England habe ſich niemals über Rußlands Verhalten in der Mandſchurei beklagt. Die anerkannten Sonderintereſſen Ruß⸗ lands ſtachelten jedoch ſtets Japan und Amerika zu einem Vor⸗ gehen gegen Rußland auf. Waſhington, 27. Juli.(Reuter.) Man hat allen Grund zu der Annahme, daß der Vertrag, der die Handels⸗ Amerikas in der Mandſchurei enthält, eſtimmt vor dem 1. Auguſt zum Unterzeichnen fertig iſt. Wie von zuſtändiger Seite erklärt wird, iſt die Frage der Oeffnung neuer mandſchuriſcher Häfen für den Handel in weſentlich befriedigender Weiſe gelöſt. Es bleibt nichts mehr zu erledigen als der Zeitpunkt der Oeffnung. * Peking, 28. Juli. Die ruſſiſche Verwal⸗ tung in Niutſchwang verbot die Ausfuhr von Weizen nach japaniſchen Häfen und die Getreideausfuhr nachchineſiſchen Häfen. Es iſt dies überhaupt unterſagt, doch ließen die Ruſſen dieſe Be⸗ ſtimmung in den letzten Monaten unbeachtet. Die Japaner konnten ſich in Niutſchwang viele Ladungen Weizen, augen⸗ ſcheinlich zu Kriegszwecken beſtimmt, verſchaffen. Am 23. ds. Mts. erließen die ruſſiſchen Behörden das Verbot weiterer Aus⸗ fuhr und betraute den General Komdratowitſch mit dem Ober⸗ befehl über die 3 bewaffneten Handelsſchiffe die auf dem Liaofluſſe auf⸗ und abzufahren haben. Man legt dies aus als ein neues Zeichen für die Abſicht Rußlands, Niutſchwang und die Herrſchaft über den Fluß zu behalten. Neuerdings ſind ruſſiſche Zivilperſonen und Soldaten mit ihren Familien in großer Zahl nach der Mandſchurei gebracht worden offenbar um die umfangreiche Provinz ſo raſch als möglich zu kolonſſteren. Erdbeben. Pontremoli, 27. Juli. Heute früh e3 Uhr wurde ein Grd⸗ beben wahrgenommen, welches ſich gegen 5 Uhr mit größerer Hef⸗ tigkeit wiederholte und einige Häuſer der Umgebung beſchädigte. Ein neues Erdbeben wurde um 11 Uhr verſpürt. Zwei Perſonen wurden bei demſelben leicht verletzt. *Rom, 27. Juli. Heute früh um 4¾ Uhr wurde in Florenz, Piſtoria, Lucea, Piſa, San Minigto, Pontedera, Empoli, Port⸗Mau⸗ rizio, Chivpari, Modena, Pigeenza, Padua, Pavia und Turin ein leichter Erdſtoß wahrgenommen. ***. Zum Tode Leos XIII. Bayriſches Trauergelünte. Am Samſtag Abend 7 Uhr, zur Zeit, da Papft Leo XIII. feier⸗ lich beigeſetzt wurde, fand, wie bereits berichtet, in allen katholiſchen Kirchen Münchens und Baherns das vorgeſehene Trauergeläute ſtatt. Die Klage der Centrumspreſſe über das verbotene Trauergeläute iſt daher unberechtigt geweſen, denn bekanntlich iſt in Bahern das Scheidungsgeläute nur für das Ableben des Landesherrn vorhehalten. Ein ſolches fand auch nicht beim Tode des Papſtes Pius' IX. ſcatt; ebenſowenig beim Tode Kaiſer Wilhelms J. und Kaiſer Friedrichs III. Wohl aber war ſtets ein Trauergeläute üblich am Tage der Bei⸗ ſetzung wie nun bei der Beiſetzung Leos XIII. Hätte das Ordinariat aber an die Regierung das Erſuchen geſtellt, das Trauergeläute beim Eintreffen der Nachricht vom Tode des Papſtes, womit man doch ſchon vierzehn Tage vorher rechnete, zu geſtatten, ſo wäre dem, wie den„Münch. N..“ verſichert wird, bei den vorzüglichen Beziehungen, die zwiſchen der baheriſchen Regirung und dem Vatikan herrſchen, unzweifelhaft ſtattgegeben worden. Wäre das Erſuchen geſtellt wor⸗ den, dann hätte allerdings die ultramontane Preſſe nicht Gelegenheit bekommen, zu ſagen:„Das katholiſche Volk Bayerns ſchreit auf vor Schmerz über die neue Unbill.“ Wir haben von dem Schrei nichts gehört; es kam wohl auch nur auf die Verhetzung der Maſſen an. Zur Papſtwahl. *Rom, 27. Juli. Wie die„Frankf. Ztg.“ aus guter Quelle erfahren will, iſt es der feſte Wille der Regierung, das Konklave nicht zu beeinfluſſen. Obſchon die Provinzkardinäle mit den ita⸗ lieniſchen Behörden auf gutem Fuße ſtehen, hat Italien unter den Kardinälen weder einen Vertrauensmann noch einen Kandidaten, Es neige freilich am meiſten zu Capecelatro, obwohl dieſer als Papſt ſeine Anſichten wechſeln könnte. Die Chancen der Wahl ſind nach Anſicht der Regierung folgende: In erſter Linie Vannutelli, Gotti und Oreglia, in zweiter Linie di Pietro, Sarto und Capecelatro. Vielleicht werde Sonntag ſchon das Reſultat der Papſtwahl bekannt. Oreglia ließ die Regierung wiſſen, daß der neue Papft ſeinen erſten Segen von der äußeren Loge der Peterskirche herab ertheile.— Was das künftige Nebeneinanderleben von Quirinal und Vatikan anbetreffe, ſo ſei es ſelbſtperſtändlich, daß der neue Papſt die Legende von der Gefangenſchaft aufrecht erhalten wird. Weder Italien noch der Vatikan haben ein Intereſſe an einer Verſöhnung oder einem modus vivendi, denn der Vatikan habe einen internatio⸗ nalen Charakter und Italien könne nicht mehr Konzeſſionen machen, als es ſchon gemacht habe. 8. 4b. Mißſtünde beim Begräbniß des Papſtes. Rom, 27. Jult. Wie die„Tribuna“ meldet, beſchwerte ſich Rampolla bitter bei dem Hausverwalter der Peterskirche, Can⸗ zano, über die Mißſtände und Unordnung beim Be⸗ gräbniß des Papſtes und tadelte beſonders die vorſintfluth⸗ liche Art des Aufzugsapparates für den Sarg und den indezenten Anzug der Arbeiter. Auch der Majordomus wird getadelt wegen der ungeſchickten Billetvertheilung.— Gutem Vernehmen nach nehmen 62 Kardinäle am Konklave theil. Es fehlen nur Movan aus Sidney und Celeſia aus Palermo. Verſchiedene Meldungen. Santiagode Chile, 27. Juli.(Pribat.) Die Mehr⸗ zahl der Mitglieder des diplomatiſchen Korps erhob gegen die bei der Trauerfeier für den Papſt gehaltene Rede amtlich Ein⸗ ſpruch. Die Regierung drückte in der amtlichen Preſſe ihr Bedauern über das Vorkommniß aus. 8. Pa ris, 27. Juli.(Privat.) Die oppoſittonelle Preſſe gibt ihre Unzufriedenheft uknd über den Beſchluß Delcaſſés, der morgigen Todtenfeier für den Papſt in der Notre⸗Dame⸗ Kirche beizuwohnen. Es ſoll dieſerhalb eine Proteſt⸗ Kundgebung gegen den Miniſter geplant ſein. Paris, 27. Juli. Miniſterpräſident Combes wird morgen an der Todtenfeier für den Papfſt in der Notre⸗ Dame nicht theilnehmen. Volkswirthschaft. Pfätziſche Hypothekenbank Ludwigshafen a. Rh. Dem Antrage der Bayer. Filiale der Deutſchen Bank hier, auf Zu⸗ laſſung von 1,100,000 Mk. Aktien der Pfälz. Hypothekenbank, Serie VIII Nr. 8001 bis 9000 und 10,000,000 Mk. 3½ proz. verlos⸗ baren Hypothekenpfandbriefen des gleichen Inſtituts Serie 43 zum den und zur Notierung an der Münchner Börſe wurde ſtatt⸗ gegeben. Vom Roheiſenmarkt. Wie die„Köln, Ztg.“ hört, iſt die Meldung, daß für das dritte Viertel des laufenden Jahres eine neue allgemeine Preiserhöhung für Gießereiroheiſen um M. 1 pro Tonne bevorſtehe, in dieſer Form unrichtig. Es handelt ſich dabei um die Thatſache, daß das Syndikat den Abnehmern, die mit der Abnahme der für das dritte Vierteljahr gekauften Mengen im Rückſtande ſind, für die nach dem 10. Oktober noch nicht abge⸗ nommenen Meugen M. 1 mehr für die Tonne berechnet, Ungariſche Kommerzlalbank Peſt. Aus Budapeſt, 27. Juli wird telegraphiert: Die Semeſtralbilanz der Peſter Unga⸗ riſchen Kommerzialbank weiſt einen Reingewinn von Kr. 3,673,497.98 auf. Der Gewinn aus der Transaktion mit der Rimamuranyer Gewerkſchaft iſt nicht eingerechnet. Von Kommunalobligationen und Pfandbriefen wurden 51½ Mill. verkauft, davon ein Drittel an Paris, wodurch der Titreßumlauf 327½ Millionen erreicht. Die Einlagen betrugen 184 Millionen. Viehmarkt in Mannheim vom 27. Juli. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht: 57 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 70—73., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 68—70., c) mäßig genährte junge, gut genährte ältere 00—00., c) gering genährte jeden Alters 00—00 M. 39 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 60—63., p) mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 58—60., e) gering genährke 56—58 M. 039 Färſen: Rinder und Kühe): a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 68—72., b) vollflelſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 60—66., c) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 58—68., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 54—58., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 48—50 M. 159 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälder 00—75., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 00—70., c) ge⸗ ringe Saugkälber 00—65., 4d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 44 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 00—65., ö) ältere Maſthammel 63—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 6000 M. 1044 Schwein e: a) vollfleiſchige der feineren Räſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 56—57., p) fleiſchige 55—56., e) geri 10 entwickelte 5—55., d) Sauen und Eber 00-00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 0000 0000., 90 Arbeitspferde: 000—000., 00 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—-000., 00 Zucht⸗ und Nutzvieh: 300 Milchkühe: 000—-000., 000 Ferkel:.0009,00., 3 Ziegen: 15—20., 0 Zicklein:—=0., 2 Lgämmer; —6 M. Zuſammen 2387 Srück. Handel im Allgemeinen mittel; 1. Sorte Rinder ſehr geſucht. Maunheimer Petroleum Notirung vom 28. Julf, Amerikaniſches Petroleum disponihel M. 283.10, ruſſiſches Petroleum M. 22.10, öſterreichiſches Petroleum M. 22.10 pro 100 Kilo netio verzollt ab hieſigem Lager. W Brüſſel, 27. Juli.(Schluß⸗Kurſe.) Spanſer 892/, Italſenez ——, Türken 0 34.10, Türken D 31.97, Warſchau⸗Wiener—.— Prinz Heinrich— Geld⸗Agio Proz. Wechſel auf Liſſabon, 27. Juli. 22— Silber 28/16, Priv.⸗Disk.%, Wechſel London 43— Pence. London, 27. Juli. auf deutſche Plätze 20.56. Valparaiſo, 27. Juli. Wechſel auf London 16 7/6. Rio de Janeiro, 27. Juli. Wechſel London 12%2. * Newyhork, 27. Juli. Schluß.(Tel.) Weizen auf günſtige Kabeltelegramme aus Europa ſowie beeinflußt durch Käufe für hieſige Rechnung feſt, mit September 37 c. höher, dann weiter ſteigend auf mäßige Ankünfte an den weſtlichen Plätzen und in Folge kleinem Angebot. Im ſpäteren Verlauf konnte ſich die Hauſſe⸗ ſtimmung behaupten und erfuhren Preiſe eine andauernde Auf⸗ beſſerung, da der Markt durch Käufe des Publikums geſtützt wurde. Beſſere Nachfrage für Lokowaare, Feſtigkeit der übrigen Märkte, ſtarke Abnahme der Weltverſchiffungen und der ſichtbaren Vorräthe bewirkten noch ein weiteres Steigen und ſchloß der Markt feſt zu 1 bis 158 c. höheren Preiſen. Mais auf günſtige Kabelberichte aus Europa feſt, mit Sep⸗ tember 1 c. höher. Später Geſchäft lebhaft, hauptſächlich in Folge Deckungsnachfrage der Baiſſeſpekulation und günſtige Hauſſe⸗ ſtimmung anhaltend, auf heiße Wetterberichte aus den weſtlichen Centren, weniger günſtig lautende Berichte über die Ernteverhält⸗ niſſe, lokale Deckungen, Käufe des Publikums, ſowie entſprechend der Feſtigleit in Chicago. Schluß feſt, Preiſe 1 bis 1½ c. höher. Kaffee nachgebend auf Glattſtellungen von Hauſſepoſitionen und Erwartung eines Anwachſens der Zufuhren. Dem Markt wurde durch das Publikum keine Unterſtützung zu theil. Schluß ſtetig. Baumwolle höher auf beſſere Kabelmeldungen und geringere Zufuhren als man erwartet hatte, Deckungen unter Führ⸗ ung der Platzſpekulanten, Käufe unter Firmen mit Verbindungen zu den weſtlichen Gebieten und Regenmeldungen in dem Zentralgebiet von Texas. Schluß ruhig. * Chicago, 27. Juli. Schluß.(Tel.) Der September⸗ termin notirte bei Beginn für Weizen ½ und für Mais*4 e. höher. Im ferneren Verkehr wurde der Markt von denſelben Hauſſe⸗ einflüſſen wie in Newyork beherrſcht und ſchloſſen die Märkte ſeſt, Weizenpreiſe 78 bis 1½ c. und Mais 9 bis 34 e. höher. Eiſen und Metalle. Glasgow, 27. Juli.(Schluß.) Nohejſen mized numbers warrants per Kaſſa 52/—, per Monat——, ſtetig. Cleveland, 27. Juli.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 45/8— per Monat 46/8—, ſtetig. London, 97. Juli.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 56 15.0, Kupfer 3 Monate 54.15.0, ruhig.— Zinn p. Kaſſa 184 10.0, Zinn 8 Monate 121..—, malt.— Blei ſpaniſch 11 17.6, Blei engliſch 11.12.6, ruhig.— Zink gewöhnlich 20.9, Zink ſpezigl 20 .9, matt.— Queckſilber. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juli. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 23.24. 25. 26. 27.28.]Bemerkungen Fanſtanz 4,48 4,48 4,484,50 Waldshut. 3,13,573,87,69 8,57 8,61 Hüningen 3,4 3,30 8,49 3,39 3,19 Abds. 6 Uhr Kehl 3,52 3,48 3,65 3,65 8 44 N. 6 Uhr Launterburg 5 5,165,18 5,18 5,30 5,30 Abds. 6 Uhr 5,165,105,325,32 5,25 2 Uhr Germersheim J5,12,12 5,09 5,20.-P. 12 Uhr Maunheim 5.79.86 4,85 4,88 5,05 5,01 Morg. 7 Uhr Mainz ,68 1,74(801,78 1,88.-P. 19 Uhn Bingeen J2,342,½43 10 Uhr Kanb 2,702,812,852,83 2,96 2 Uhr Koblenz 22,582,78 2,82 2,84 10 Uhr Köln J2,472,672,81 2,89 2 Uhr Muhrort J1,70 1,89 2,22 6 Uhr vom Neckar: Maunheimm 44,69 4,76 4,75 4,79 4,964,93] V. 7 Uhr Heilbroun„„10,60 0,58 0,99 0,79 0,69 1 V. 7 Uhr — ñ— Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales und Provinzielles: Eruſt Müller, für Feuilleton, Kunſt und Volkswirthſchaft: Georg Chriſimaun, für den Inſeratentheil: J..: Julius Scholl, Druck und Verlag der Wr. H. Haas'ſchen Buchdruckeret G. m. b..: t..: Eruſt Müller. d EBR. 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Is., Bormittags 9 Uhr im Nathhauſe Käferthal und am gleichen Tage, Nach⸗ mittags 3 Uhr im Rath⸗ guſe Neckarau die Plätze Uln Aufſtellen von Karuſſels, Schau⸗, Schießbuden und Ver⸗ kalifsſtänden für die am 16. und 17. Auguſt in Käferthal, Waldhof und Neckarau ſtatt⸗ findenden Kirchweihen öffeutlich berſteigern, wozu Steigliebhaber ſult dem Aufügen ergebenſt ein⸗ geladen werden, daß das Platz⸗ geld ünmittelbar nach der Ver⸗ ſteigerung zu eutrichten iſt. Mannhelm, den 14. Juli 1908. Bürgermeiſteramt. 800 Bekanntmachung. Nr. 2174. Herr Fabrikant Benno Danziger hier als Ver⸗ lreter ſeines minderjährigen Sohnes Kurt Danziger hat den Verluſt des von diesſeiliger Kaſſe auf den Namen des letzteren ausgeſtellten Sparbuchs Nr. 37262 mit einem Einlage⸗Guthaben am 2. Septembee v. Is. von 348,86 Mk. anher augezelgt und deſſen Kraftloserklärung bean⸗ lragt. 29500/66 Wir bringen dieſen Antrag mit dem Anfügen zuür öffentlichen euntniß, daß gemäß 8 14 des Geſetzes vom 18. Juni 1899 die Kraftloserklärung des genannten Sparbuchs erfolgen würde, wenn dasſelbe nicht iunerhalb eines Monats vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, don ſeinem derzeitigen Juhaber unnter Geltendmachung ſeiner Nechte anher vorgelegt wird. Maunheim, den 27. Juli 1908. Städtiſche Sparkaſſe; Schmelcher. Dung⸗Verſteigerung. Mostag, 3. Auguſt ds. Is., Bormittags 10 ühr perſtegern wir auf unſerm Bureau iim ſtädtiſchen Bauhofe U 2,5 das Tünger⸗Ergebniß von 12 Pferden, vom 8. bis ilel, 85. Auguſt ds. in Wochenebtheilungen. Mantheim, deif 22. Juli 1908. Städtiſche Fuhk⸗ und Guts⸗ Berwaltung: Krebs — 2 16, 1 Perftigerung.J 6,1 Wegen Räumung meines Lokals verſteigere ich den Reſt der Möbel Dienſtag, den 28. ds. Mts., Nachmittags 2 uhr aufang., Lit, P 6, 1 gegen Baar⸗ zahlung folgeides: Bilder, Sypiegel, — Teppiche, Bettladen mit Roſtu. 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Walſenrath Karl Becker, B 2, 5 Held 50. Geld! Gebe Vorſchuß auf Waaren u.— Möbel aller Art, welche mir zum Bertauf oder Verſieigern Übergeben werdeit. 7367 M. Arnold, Auktionator, Zwan Dienſtag, 23. Juli 1903 Nachmittags 2 uUhr werde ich im Pfandlokal 04, 5 hier gegen baare Zahlung im Vollſtreckungswege öffent⸗ lich verſteigern: 1 Kanapee, 1 Glaslüſtre, 6 Stühle, 1 Wanduhr, 1 Bild, 1 Amorbüſte mit Konſole. Mannheim, 2. Juli 1908 C. Schmidt, 8622 Gerichtsvollzieher N 1, 9. Zwängsberſteigerung. Mittwoch, den 29. Juli 1903, Nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokale Q4, 5 hier gegen Baarzahlung öffent⸗ lich verſteigern: Möbel aller Art, 1 Decimal⸗ Taſelwaage, 1 Fahrrad ete. Im Anſchluß hiekan am Pfand⸗ orte eine Aufzugsmaſchine für Baumeiſter. 8646 Mannheim, deu 28. Juli 1908. Nopper, Gerichtsvollzieher. Zwaugs⸗Verſteigerung. Mittwoch, 29. 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Sammlung des Vereins bei Herrn Kamerad Schlotterbeck, Bahnhof ßendenheimer Nebenbahn um; Uhr, Zahlreiche Betheiligung beim letzten Ehrengeleite dieſes braven Vereins⸗ und Kriegs⸗Kameraden erwartet Mannheim, den 27. Juli 19038, Der Voyſtand. Maunkeimer Pussbal.dezeltzchaft „Union“. Schmerzerfüllt ſetzen wir unſere Mitglieder in Kenntniß von dem jähen Hinſcheiden unſres activen Mitgliedes und II. Captains, Herrn August Freier. Wir betrauern in dem Verſtorbenen einen auf⸗ opferungsvollen eifrigen Anhänger unſres Sports und einen treuen Kameraden, deſſen Andenken wir ſtels in Ehren halten werden. Mannheim, 28. Juli 1908. Der Vorſtand. 936b der Königlieh Preussische 5 im 68. Lebensjahre. Freiburg, Metz, Mannheim, den 26. Juli Die Beisetzung findet am Dienstag den Nachmittags vom Friedhofhauptportal aus sta Frau, unſere gute Mutter, treue Tochter, Schweſter, Schwägeri Theilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten Mittheilung. Mannheim, 28. Juli 1903. ST von der iſegel. Leichenhalle aus ſtatt. 2222C7 FTacdellose Ausfuhrung, Todes-Anzeige. Nach längerem Leiden entschlief gestern sanft Karl Stehberger Die trauernden Hinterbliebenen. Tecdles-Anzeigze. Heute Nacht verſchied ſanft nach langem, ſchweren Lelden meene innigſtgeliebſe Frau Dora Tietschh geb Oppenheimer. Um ſtille Theilnahme, zugleich im Namen der tieftrauernden Hinterbliabenen, bitlet Die Beerdigung findet Dounerſtag, den 30. b. Mts., Vormittags 3½ Uhr, billigen Preisen ausverkauft. 855 J DSeph Rietl. Mannhein K 2, 20 Schieferdecker 2, 20 Den geehrten Herren Baumeistern, Bauunternebmern und Hauseigenthümern empfehle mich zur Ausführung gediegener, preiswerther Dach- u. Schieferdecker-Arbeiten. 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Ferner erscheinen in jeder Nummer mehrere Original- Aufsätze über Schifffahrt und Handel von Autoritäten srsten Ranges; auch die Mannheimer Wochen- und Waaren- Berſchte finden durch die guten Informationen allgemeine Anerkennung. Die Fachzeitschrift„Das Rheingchif“, zugleich offizlelles Organ der Weßstdeutschen Binnenschifflahrts- Berufsgenossenschaft, ist jedem Schiffsbesitzer, den Herren Rhedern, Spediteuren und Schiffern, den Tit. mit der Schifffahrt in Beziehung stehenden Versicherungs- und Trangport-Gesellschaften, sowie überhaupt für das mit der Schifffahrt des Rheins und seinen Nebenflüssen in Beziehung und Verbindung stehende Publikum ein unent⸗ behrliches Fachblatt geworden. „Dus Rheinschin“ ist nunmehr an allen Strömen, Flüssen und Kanälen von ganz Westdeutschland verbreitet und haben dessbalb einschlägige Inserate besten Erfolg. Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst ein: Verlag der Fachzeitschrift „Das Rheinschiff“ in Mannheim, E G, 2. 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