bende auf wie jeſetz g und bthei und bthel⸗ und 0 Uhr ormitt 3 eweilz Ihr. eweils he. uu den zenab⸗ Abend Saale behus in be/, Turmn varten 15 rift 10 en. 0 l. en, .von Virett enſion 8220 lichkeit. Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer s Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfeunig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 28„ Die Reklame⸗Zeile.„ 80„ Gadiſche Volkszeitung.) E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitetſte Ztitung in Rannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —. Für unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſfe: „Journal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 341 Redaktion: Nr. 877 Expedition: Nr. 218 Filiale: Nr. 815 E 6, 2. 0 05 565. — Samstag, 8. Auguſt 005. (Mittagblatt. Cr..—— Nach der Papſtwahl. SRK. Berlin, 7. Auguſt. Der„Figaro“, der während des Konklave in dem Ver⸗ leumdungsfeldzug der franzöſiſchen Preſſe gegen Deutſchland in erſter Reihe focht, tröſtet ſich über die Wahl des Patriarchen Sarto mit der Bemerkung, der neue Papſt ſei gewiß nicht der Kandidat des Dreibundes geweſen. Das iſt nur in dem Sinne richtig, daß ein Dreibundkandidat für das Konklave überhaupt Richt aufgeſtellt war. Dazu hätte es einer beſonderen Ver⸗ ſtändigung zwiſchen den Kabinetten von Berlin, Wien und Rom bedurft. Es iſt aber nichts derartiges geſchehen. Der Drei⸗ bund läßt ſeinen Mitgliedern volle Freiheit, ihre Beziehungen zum Vatikan nach Maßgabe der beſonderen Verhältniſſe jedes einzelnen Landes zu regeln; er ſchrieb ihnen auch für ihre Haltung gegenüber der jüngſten Papſtwahl keine ins einzelne gehenden Direktiven vor. Ueberhaupt gab es im Konklave nur einen Kardinal, der von einer weltlichen Macht als ihr Kandidat be⸗ trachtet und demgemäß durch diplomatiſche und ſonſtige Mittel unterſtützt wurde. Dieſer Kardinal— es iſt ein offenes Ge⸗ heimnis— war Rampolla und die ihn unterſtützende Macht Frankreich. Heute muß Herr Delcaſſé ſagen: oleum et operam perdidi. Nur eins hat er durch ſeine hypnotiſtrenden Hinweiſe auf„deutſche Ränke“ erreicht. Die franzöſiſchen Kardinäle ſtimmten nach den Intentionen Delcaſſés bis zum Schwinden des letzten Hoffnungsſchimmers geſchloſſen für Rampolla. Das iſt nicht bloß von tagesgeſchichtlichem In⸗ tereſſe. Es bleibt auch für die Zukunft eine denkwürdige Er⸗ ſcheinung, daß ungeachtet der ſcharfen Verfolgungsmaßnahmen einer von Grund aus kirchenfeindlichen Regierung die Purpur⸗ träger des franzöſiſchen Episkopats bei der Papſtwahl den Weiſungen eben dieſer Regierung einmütig Folge leiſteten, weil ſte patriotiſch genug dachten, um über einen ihnen— mala lide — bvorgeſpiegelten nationalen Gefahr alles andere zu vergeſſen. Die weit verbreitete Anſicht, wonach der Einfluß der Republik im letzten Konklape durch die Kirchenpolitik des Mini⸗ ſteriums Combes beeinträchtigt geweſen ſei, iſt daher nicht ohne weiteres zutreffend. In Wirklichkeit haben die Regierung und ſie Kardinäle Frankreichs mit vereinten Kräften für Rampolla alles getan, was in ihrer Macht ſtand. Und trotzdem die ſchwere Niederlage, die Ausmerzung Deſſen, den die Pariſſer Preſſe in allen Tonarten als„le pape frangais“ gefeiert hat, mit 52 Stimmen gegen 10, ohne daß Deutſchland auch nur den kleinen Finger gerührt hätte. Freilich der„Temps“ ſchreibt:„Deutſchland hat eine Niederlage erlitten“. Wenn der„Temps“ das im Ernſt glaubt, wird ſich in Deutſchland niemand die Mühe nehmen, es ihm auszureden. Beſchäftigungsgrad im Baugewerbe. () Während bis zum April ſich durchweg eine Beſſerung des Geſchäftsganges im Baugewerbe zeigte, ließ vom Mai ab der Be⸗ ſchäftigungsgrad im Vergleich mit dem Vorjahre wieder etwas nach. Ganz deutlich kommt der Rückſchlag in den Ergebniſſen der von Zentralverband der Zimmerer veranſtalteten Arbeits⸗ loſenzählungen zum Ausdruck, die ſich allerdings nur auf die organiſterten Arbeiter beziehen, aber doch für den Beſchäftigungsgrad der Zimmerer in etwa 300 Orten ſymptomatiſch ſind. Nach dieſer Zählung waren arbeitslos im Mai Juni 1900 1,98 135 1902 2,85 1,58 1903 385 2,65 Von Großſtäd ten, in denen die Bautätigkeit ſeit Mai nachgelaſſen hat, nennen wir zunächſt Ber lin. Nach einer Mitteilung der Ver⸗ bandsleitung der Maurer war im Juni mit einec beträchtlichen Arbeitsloſigkeit zu rechnen, die auch durch Angaben des Berxliner Zentralvereins für Arbeitsnachweis beſtätigt wird. Denn danach ſind im Juni faſt doppelt ſoviel Arbeiter im Baugewerde arbeitslos ge⸗ worden, wie in Arbeit getreten ſind. Viel ungünſtiger aber iſe die Geſchäftslage in Breslau und Poſen. In Poſen iſt die Arbeits⸗ loſigkeit nicht nur bei den Maurern, ſondern in faſt allen Bauberufen außergewöhnlich groß. Die Urſache der matten Bautätigkeit iſt vor allem darin zu fuchen, daß ſich die Erteilung von Baukonſenſen auf Grund der neuen Bauordnung arg verzögert. Auch in München iſt der Rückgang der Baukonjunktur empfindlich. Unter anderem ſtockt die Bauſchreinerei faſt vollſtändig, obwohl ſie gerade jetzt voll zu tun haben ſollte. Auch auf dem platten Lande macht ſich vielfach eine Abnahme des Beſchäftigungsgrades bemerkbar, die nur deswegen weniger zum Ausdruck gelangt, weil die beſchäftigungsloſen Bau⸗ arbeiter in der Zeit der landwirtſchaftlichen Hochſaiſon leicht ander⸗ weitig Arbeit finden können. Ganz beſonders empfindlich wirkte in einigen Orten des Herzogtums Braunſchweig der Umſtand, daß nach einer ziemlich lebhaften Frühjahrsſaiſon die Errichtung neuer Gebäude faſt vollſtändig zum Stillſtand kam. So ungünſtig die Ab⸗ nahme des Beſchäftigungsgrades an vielen Orten die diesjährige Baukonjunktur auch beeinflußt, ſo wirkt einer Verallgemeinerung der Ungunſt doch der Umſtand entgegen, daß eine Reihe von Groß⸗ ſtädten und zahlreiche kleinere Orte von einer Abnahme bis jetzt nicht nur nichts verſpürt haben, ſondern ſogar noch eine Steigerung der Bautätigkeit zu verzeichnen haben. Vor allem hält ſich die Bautätig⸗ keit in Hamburg fortgeſetzt in voller Lebhaftigkeit. Trotz ſtarken Zuzugs von außerhalb ſind faſt alle Arbeitskräfte voll beſchäftigt. In Hiel iſt gleichfalls flotk zu tun, ebenſo in einigen jüddeutſchen Städten, ſo z. B. in Stuttgart. Auch im rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen und oberſchleſiſchen Induſtriebezirk iſt eine Abnahme des Beſchäftigungsgrades im Vergleich zum Vorjahr ſeit Mai gicht zu bementen geweſen. Die von der Bautätigkeir ab⸗ hängigen Gewerbe merten aber im allgemeinen doch ſchon eige ſinkende Nachfrage, ſo vor allem die Kalkwerke, Zementfabriken und Ziegeleien. Auch die Seitenbruchinduſtrie iſt mit dem gegenwärtigen Geſchäftsgang unzufrieden. politische Uebersicht. Manunheim, 8 Auguſt 1903. Die Erſatzwahl zum Reichstag in Deſſau. Die Vorbereitungen der Parteien zu den auf den 3. Sep⸗ tember anberaumten Erſatzwahlen ſind noch weit zurück, und immer noch nicht iſt ein bürgerlicher Kandidat nominiert. Dies befördert unzweifelhaft die Intereſſen der Sozialdemokratie, die natürlich an ihrem bei der Hauptwahl aufgeſtellten Kanbidaten feſthalten werden. Daß Herr Baſſermann nicht kandi⸗ diert, iſt, ſo ſchreibt die„M. Allg. Ztg.“ bereits feſtgeſtellt. Angeſichts des Ergebniſſes des Hauptwahl erſcheint es fraglich, ob jetzt kurz nach dieſer Wahl— wo doch inzwiſchen eine Ver⸗ ſchiebung der Parteiverhältniſſe kaum ſtattgefunden haben kann — eine nationalliberale Kandidatur zweckmäßig ſein würde. Verzichten die Nationalliberalen aber auf eine eigene Kandi⸗ datur, ſo werden ſie ſich nicht etwa der Stimme zu enthalten, ſondern mit allem Nachdrucke für den frei⸗ finnigen Bewerber einzutreten haben, weil ſonſt die Gefahr eines ſozialiſtiſchen Wahlſieges im erſten Wahlgange be⸗ denklich nahe gerückt wäre. Die Sozialdemokraten, die bei den Wahlen von 1887 nur 2000 Stimmen erhielten, brachten es 1890 auf 6000, bei den folgenden Wahlen auf nahezu 9000, im Jahre 1898 auf faſt 11 000 und bei den letzten allgemeinen Wahlen auf 12 300 Stimmen. Auf der anderen Seite iſt es höchſt wahrſcheinlich, daß die Freiſinnigen bei der Erſatzwahl aus eigener Kraft nicht ſo viele Stimmen aufbringen werden, wie bei der Hauptwahl im Junji. Der verſtorbene Abgeordnete Roeſicke war im Wahlkreis ungemein beliebt und angeſehen und er vertrat obendrein den Wahlkreis bereits ſeit 13 Jahren. Dieſer Beliebtheit und dieſem quaſt hiſtoriſchen Anſpruche hatte er es wohl auch zu verdanken, daß ſeine Stimmenziffer von 9200 im Jahre 1898 auf 11 400 bei der diesmaligen Hauptwahl ſtieg. Es will uns äußerſt fraglich erſcheinen, ob der zu nominierende freiſinnige Kandidat, mag er nun Herr Art'l oder ein anderer freiſinniger Bezerber ſein, eine ähnlich hohe Stimmenziffer aus der eigenen Kraft des Freiſinns heraus aufbringen wird. Die fehlenden Stimmen, um den ſozialdemokratiſchen Vorſprung einzuholen, müßten alſo die Nationalliberalen dem freiſinnigen Kandidaten zuführen; ſie ſind dazu durchaus im⸗ ſtande, da ſie bei den Wahlen vom 16. Junf nähezu 6000 Sti men aufgebracht haben. Um den ſozialdemokratiſchen Uebermu der durch den glänzenden Erfolg bei den allgemeinen W bereits üppig ins Kraut geſchoſſen iſt, zu dämpfen ſammenhalten der bürgerlichen Parteien im Intere haltung des inneren Friedens ganz dringend erforde ich Die Verteilung der Richter und Rechtsanwälte im Nach dem neueſten ſtatiſtiſchen Jahrbuche kommt im ſchnitt des Reiches auf 6775 Einwohner ein Richter; 10 Jah vorher war auf 6837 Einwohner ein Richter gefallen. D relotive Beſſerung iſt alſo eine äußerſt geringe und ſie verwande ſich in das Gegenteil, wenn man daran denkt, daß zwar ni die Zahl der Straffälle, obwohl aber die der Zivilſtrei relativ wie abſolut ganz außerordentlich zugenommen Dieſer ſtärkeren Belaſtung der Richter durch die Zivilp; entſpricht die Vermehrung ihrer Zahl in keiner Weiſe. Da kommt, daß die Richter durchaus nicht gleichmäßig über de Reichsgebiet verteilt ſind. In einigen Oberlandesgericht bezirken, und zwar grade in ſolchen mit lebhafter Induſtrie, die Zahl der Einwohner, auf die ein Richter kommt, vi als im Reichsdurchſchnitt; ſo im Oberlandesgerichtsbezir lau, wo auf 7932, in Hamm, wo auf 8715, und in Kölr gar auf 8912 Einwohner erſt ein Richter entfällt. Grade in Oberlandesgerichtsbezirk Köln wird fortgeſetzt über die lange Das Ceſtament eines Jonderlings. Roman von A. von Tryſtedt. Nachdruck verboten. (Fortſetzung). 6. Kapitel. Es war am Morgen desſelben Tages. Schon zu ſehr früher Stunde flammte in allen Räumen der Franke ſchen Wohnung heller Lichtſchein auf. Es war gewohnheitsgemäß, daß die älteſte Tochter des Hauſes, die zarte Margot, mit der Dienſtmagd zuſammen aufſtand, um im Verein mit dieſer die Reinigung der Stuben vorzunehmen. Dfe beabſichtigte Schlittenpartie, an der ja auch Margot teilzu⸗ nehmen gedachte, änderte daran nichts. Mochte nun ein Ball⸗ oder ein Hochzeitsfeſt winken, die Hausarbeit mußte erſt getan werden, davon gab es keinen Dispens. 5 AUm 7 Uhr war der Kaffeetiſch gedeckt. Blütenweißes Leinen lag auf dem Tiſch, ſchöngeformte Taſſen umkränzten ihn, friſche Prötchen und gute Butter, die noch nicht angeſchnitten ſein durfte, 200 winktem ſehr einladend, die Hängelampe entſandte ein klares Licht und vom Kaffeewärmer dicht umhüllt, ſtand die buntgemuſterte Kanne auf ſilbernem Tablet, daneben auf ſiedendem Waſſer die heiße Milch in einer wunderhübſchen Kriſſcuſchale guter Stückenzucker. Margots flinke Hände beſorgten die täglichen Obliegenheiten im Umſehen. Sie war bereits gewaſchen und friſiert. Ein helles Morgenkleid, das eigentlich für den Sommer geeignet erſchien und die zierlichen Mädchenfüße bis über die Knöchel freiließ, umſpannte knapp die zierliche Taille, eine Schürze bon tadelloſer Friſche vervollſtändigte das Bild anmuthiger, jugendlicher Hausfrau⸗ Er war ein mittelgroßer, ſtattlicher Mann, deſſen Kopf an Napoleon JI. erinnerte. Seine Geſichtsfarbe war grau, die ſchmalen Lippen fein gezeichnet, das glatt raſierte Kinn energiſch gebildet. Aus ſeinen grauen Augen jedoch, die ſehr lange, ſchöne dunkle Wimpern hatten, blickte etwas Unſtätes, Zerfahrenes. „Da hängen wieder ſämtliche Bilder ſchief!“ ſagte er nach flüch⸗ tiger Umſchau,„Kind, erregt es Dir denn kein Mißbehagen, wenn all dieſe Gegenſtände haltlos in der Luft zu ſchweben ſcheinen? Und ſieh, die Bücher ſtehen ſo unegal— wo haſt Du denn Deine Gedanken, Du Träumerchen, immer in den Wolken, nicht wahr?“ Margot hatte inzwiſchen mit ihren friſchen Lippen dem Vater guten Morgen geboten. Die Zurechtweiſung ließ ſie anſcheinend gleichgültig über ſich ergehen. Es war ja auch jeden Morgen dasſelbe! Franke beſaß ein ſo ausgeſprochenes Feingefühl für die Form. Sein Auge wurde ſtetig durch zahlloſe Kleinigkeiten verletzt. Er rückte an den Taſſen herum, ſchob die Lampenglocke zurecht, ereiferte ſich, wenn die Zeitung nicht ganz egal und gleichmäßig zuſammen⸗ gefaltet war, und verlor den Appetit, wenn Jemand die mit Butter beſtrichenen Semmel nicht genau wieder ſo zuſammenfügte, wie die Teile aufeinander gehörten. Er fand ſtets etwas auszuſetzen an den Dingen, und ſo war der geniale Funke in ihm nachgerade faſt erloſchen, und hatte nörgelnder Kleinigkeitskrämerei Platz gemacht. Nachdem er noch Margots Anzug einer kurzen, ſcharfen Kritik unterzogen hatte, wobei ſich nach und nach eine gewiſſe, nervöſe Hilfs⸗ loſigkeit in Margots Zügen bemerkbar machte, ließ er ſich, behaglich aufſtöhnend, in den für ihn bereitſtehenden Seſſel gleiten. Das Feuer ſprühte helle Funken im Ofen. Die kühle, reine Luft des Zimmers, in dem noch bis vor wenigen Minuten die Fenſter ge⸗ öffnet geweſen waren, verband ſich ſo angenehm mit der dem Ofen entſtrömenden Wärme. Die Wohnſtubentür öffnete ſich betrat das Zimmer⸗ und der Hausherr, Architekt Franke liebte dieſe Morgenſtimmung im Winter, wenn draußen noch unbeſtimmtes Dämmergrau webte, ebenſo, wie die taufunkelnden 37 und ihr ſchiebender Gang Schuld. Sie beſaß eine ſchlante, zierliche der Kopf immer noch erträglich. Wenn der Haarſchmuck Sommermorgen, wo alles friſcher Wohlgeruch und bl pracht draußen im Garten war. Er gehörte zu den Frühaufſteherf, und an Sonn⸗ und 8 wenn alle Nachbarn ſich eine Stunde länger als gewöhnlich in Federn dehnten, war bei den Frankes ſchon im Tagesgrauen„ im Gange“, wie man ſo ſagte.„„„ Margot hatte bisher kein einziges Wort geſprochen. Jetzt ſie in das Nebenzimmer, ſchloß auch dort die Fenſter und began gewandt mit Staubwedel und Wiſchtuch zu hantieren. „Inzwiſchen hatte ſich wieder die Tür geöffnet und Fr war am Kaffeetiſch erſchienen.)%%¶ͤĩ ͥ“ Allmorgendlich, wenn ſie in ihrer geräuſchloſen Art i glitt, richtet ſich Frankes verzweifelter Blick auf ein reizendes bild, das ſeine Gattin, als junßes Mädchen, als Braut darſtell Das Original beſaß mit dem Porträt nur noch eine ſo Aehnlichkeit, daß ein Fremder wohl nicht daran gedacht hä mit einander in Verbindung zu bringen. Frau Franke war eine kleine, recht unanſehnliche Frau, Mund, aus deſſen gähnender Leere ſich einige Zahnſtümpfe auf lich hervordrängten, ſogar etwas Abſchreikendes hatte. Sie m den Eindruck einer Verwachſenen, doch trugen daran nur ihr Haltung Uhende Farben⸗ der Figur, zog jedoch beſtändig die linke Schulter hoch, wodurch dieſe dann nakürlich allmählich Neigung zeigte, die ihr aufgezwungene Richt! für immer inne zu halten. 5 Das Geſicht der Frau erſchien von körperlichen und Leiden total entſtellt. Mit ihren fünfzig Jahren war zwungen, eine Perrücke zu tragen. Unter dem Schutze d Schlafzimmer am Toilettenſpiegel hing, ſo hütete der G nur einen Blick auf die Lagerſtatt ſeiner Gattin zu Im Uebrigen trug er bald mit dem Gleichmute heit ſein Geſchick, das ihn, den glühenden Verehre⸗ 2. Seſteß Genetal⸗Anzelger. Mäfmhefm, 8. Augut⸗ Dauer der Zivilſtreitigkeiten geklagt, woran neben andern Ur⸗ ſachen 1 los auch die geringe Zahl der Richter Schuld trägt. Die 2 Rechtsanwälte über das Reichsgebiet iſt noch zmäßiger, als diejenige der Nichter— ganz 9, da ja bei der Beſetzung der Richterſtellen der Staat für eine verhältnismäßige Gleichmäßigkeit ſorgt, bei der Freizügigkeit der Anwälte an jeder Regu⸗ So iſt es erklärlich, daß in Bezirken mit vielen ten und mit ländlicher Bevölkerung die Zahl yr gering iſt, während in den Großſtädten eine weit über den Bedarf hinausgehende Häufung der Anwälte ſtatt⸗ findet. So kommt im Oberlandesgerichtsbezirk Hamburg auf 3860, in Berlin auf 4560 und in Frankfurt a. M. auf 5300 Einwohner ein Anwalt, in Marienwerde und Poſen aber etwa auf je 11 000 und in Oldenburg gar erſt auf 18 000. Eine Dezentraliſation, die im Intereſſe ſowohl der Anwälte wie der kleinen Am ichte läge, würde erſt dann eintreten, wenn die an einem Amtsgerichtsorte niedergelaſſenen Anwälte ohne wei⸗ teres auch bei dem Landgerichte, zu dem der betreffende Amts⸗ gerichtsort gehört, zugelaſſen wären. Zu den Terminen könnten ſie die am Landgerichtsorte ſelbſt wohnenden Anwälie ſubſtituieren und dann mit dieſen die Gebühren teilen. Solange aber der Anpalt, der am Amtsgericht anſäſſig iſt, nur die kleinen Man⸗ date wahrnehmen kann und die großen abgegeben muß, werden es piele vorziehen, in Berlin oder Frankfurt ſich einige Jahre durchzuquälen, ſtatt an einem kleinen, wenig Lebensgenüſſe bietenden Orte dauernd ein mittelmäßiges Einkommen zu haben. Hilfe für Schleſien. Das Ergebnis der Beſichtigungsreiſe, die Kultus⸗ miniſter Dr. Studt in das ſchleſiſche Ueberſchwemmungsgebiet unternommen hat, faßt die„Nordd. Allg. Ztg.“ in folgendem, bereits kurz gemeldeten Bericht zuſammen: Die Bereiſung erfolgte unter Zuziehung des bortragenden Rates, Geheimen Obermedizinalrates Profeſſors Dr. Kirchner, ſowie des Profeſſors der Hygiene an der Univerſität Breslau, Geheimen Medizinalrates Dr. Flügge, und er⸗ ſtreckte ſich auf die Stadt Breslau, ſowie auf einzelne durch die Ueber⸗ ſchwemmung heimgeſuchte Ortſchaften des Landkreiſes Breslau und der Kreiſe Wohlau, Trebnitz, Glatz, Neiſſe, Neuſtadt.⸗S., Koſel und Oppeln. In Beuthen wurde das vor zwei Jahren dort errichtete hygieniſche Inſtitut, das unter Leitung des Profeſſors v. Lingelsheim ſteht, beſichtigt. Die eingehende Prüfung der geſund⸗ heiklichen Verhältniſſe der beſchädigten Ortſchaften wurde unter Zu⸗ ziehung der Regierungspräſidenten, der Landräte, beamteten Aerzte, der Ortsvorſtände u. ſ. w. vorgenommen. Sie führte zu dem erfreu⸗ lichen Ergebniſſe, daß die von der Medizinalverwaltung getroffenen, insbeſondere in einem Miniſterialerlaſſe vom 22. Juli d. J. zuſam⸗ mengefaßten Anordnungen, welche die Inſtandſetzung der Wohn⸗ Aungen, die Waſſerverſorgung, die Desinfektion der Wohnſtätten und Gehöfte, die Kontrolle des Geſundheitszuſtandes, die Unterbringung der obdachlos gewordenen Perſonen u. ſ. w. betreffen, durch die zu⸗ ſtändigen Beamten tatkräftig und erfolgreich zur Durchführung ge⸗ bracht worden ſind. Nur in einem Falle hatte der Minjiſter Ver⸗ anlaſſung, die Entſendung eines beſonderen, auf dem Gebiete der Valteriologie bewährten Kommiſſars in eine größere ländliche Ort⸗ ſchaft anzuordnen, um die wirkſamere Ausführung aller notwendigen, Hamentlich der vorbeugenden Maßnahmen ſicher zu ſtellen. Größte Anerkennung berdient auch die aufopfernde Tätigleit, welche die nach den gefährdeten Stellen entſandten Offiziere und Mannſchaften bei der Rettung von Menſchenleben und dem Schutze bedrohter Deich⸗ anlagen und Gebäude während der Kataſtrophe ſowie bei den mühe⸗ bollen Aufräumungsarbeiten entwickelt haben. In einer Schlußkon⸗ ferenz, welche der Miniſter geſtern nachmittag im Gebäude der königl. Regierung zu Oppeln abhielt, konnte er ſeiner Befriedigung über den allfeitig betätigten Eifer, mit dem das Rettungs⸗ und Sanier⸗ Ungswerk eingeleftet und durchgeführt war, Ausdruck geben. In heſchädiglen Ortſchaften ſind bisher Anzeichen des Hervor⸗ en. Es iſt ſomit be⸗ handen, daß die Provinz Schleſien vor weitern r ſie hereingebrochenen ſchweren Heimſuchung ten beobachtet word gründete Ho traurigen bewahrt bleiben! d. Meber den Anteil, welchen die Truppenteile des 2. Armee⸗ korhs an der Beſeitigung der Hachwaſſerſchäden genommen haben, Wird der„Kreuzzeitung“ geſchrieben: Das ſchleſiſche Pionierbataillon Nr. 6 iſt bis auf ein ganz kleines Garniſonkommando in einzelne Detachements in den Kreiſen Neiſſe und Neuſtadt.⸗S. verteilt, und ebenſo ſind zwei Bataillone des Infanterie⸗Regiments Nr. 28 in kleinern Kommandos in den am meiſten heimgeſuchten Ortſchaften Untergebracht. dämmen, der Wegſchaffung von Schlamm und Schutt. Und wenn jere und Mannſchaften an der Arbeit ſieht— ſo unge⸗ wohnt und ſchwer viel die Aufgaben ſind, die hier geſtellt werden, jeder arbeitet mit Luſt und Liebe, unbekümmert darum, ob die Ar⸗ beitszeit zwölf oder dreizehn Stunden dauert. Alle ſind erſichtlich don dem einen Geiſt erfüllt, alle Kräfte einzuſetzen. Einen ſchönen Beweis für die ulung und die Tüchtigkeit unſerer Truppen, die glich völlig neue Aufgaben ausgezeichnet durchzuführen wiſſen, liefert die Arbeit des Infanterieregiments Nr. 23, das in verſchiedenen Orten ſchnell tragfähige Brücken erbaut und feſte Schutzdämme her⸗ geſtellt hat. Vielfach ſieht man die Infanterie mit einer Ruhe und Sicherheit, die zur Bewunderung herausfordert, an allerhand bau⸗ lichen Anlagen arbeiten, als wenn ſie in dieſen Dingen ſtets zu tun gehabt hätte. Daß eine ſo vorzügliche techniſche Truppe, wie unſere Pioniere, den großen Anforderungen gewachſen iſt, braucht nicht erſt eingehend dargethan zu werden, das iſt ſelbſtverſtändlich. Eine glän⸗ gende Leiſtung, um nur das eine hervorzuheben, haben ſie in Ziegen⸗ Hals ausgeführt; dort wurde von ihnen an Stelle der vom Hoch⸗ waſſer pollſtändig weggeriſſenen Bielebriicke an der Freiwaldauer Straße binnen wenigen Tagen eine neue 60 Meter lange und 5 Meter breite, für eine Belaſtung von 100 Zentnern beſtimmte Brücke erbaut und eine zweite in der Nähe des Ferdinandsbades. Die Gegner des Militarismus, die nicht müde werden, über die„Parade⸗Erziehung“ in der Armee zu kannegießern, würden im Ueberſchwemmt ngsgebiet reichlich Gelegenheit finden, ſich von der praktiſchen Leiſtungsfähig⸗ leit, von der vi igen Brauchbarkeit, von dem kernigen Soldaten⸗ geiſte unſerer Truppen zu überzeugen. Ueberall wurde der große talität dagegen, tobte ſich aus wie ein Wahnfinniger, glaubte, ſein Elend nicht weiter ſchleppen zu können, und fand doch niemals den Mut, die drückenden Feſſeln zu ſprengen, da außer dem reizloſen Weibe die beiden ſchönen Kinder vorhanden waren, die liebliche Mar⸗ ſbt, und der zwölfjährige Hans, dazu das Heim, die wohlgeordnete Häuslichkeit, von der es dem phantaſtiſchen Manne oft ſchien, als nehme ſie gleichfalls Geſtalt an; die Geſtalt einer üppigen Frau, welche ihn mit ſanftem Liebesarm umſchlang, ihm ſelbſtſüchtig jede Freiheit verwehrend. So fand er freilich einigermaßen Erſatz für die Entbehrungen, die er als Gatte, als Mann litt, aber ſeine Stimmung war faſt doch ausnahmlos eine gereizte, oft wechſelnde, die keineswegs im Einklange ſtand mit dem Behagen, das ihn rings umgab. Frau Franke hatte einſt, eine treue, wunſchlos liebende Braut is nach ihrem dreißigſten Jahre auf Schleier und Myrte gewartet, ind als ihr Verlobter ſie dann endlich heimführte, war von dem er⸗ kträumten Glück zu viel, oder auch zu wenig eingetroffen, wie man es nehmen will. ortſetzung folgt.) gen der militäriſchen Hilfe gerühmt, und in der Tat, das 6. Arwee⸗ hat ſich in den Julitagen 1903 in der Geſchichte Schleſiens ein neues Ruhmesblatt erworben. Das Bandenunweſen in Mazedonien, Wie aus Konſtantinopel, 6. Auguſt, telegraphiert wird, verſicherte der Miniſter des Aeußern, Tewfik Paſcha dem öſtereichiſch⸗ungariſchen Botſchafter v. Calice und dem ruſſiſchen Botſchafter Sinowjew, daß das Hauptaugen⸗ merk der Pforte darauf gerichtet ſei, die erbitterte mohammeda⸗ niſche Bevölkerung in dem durch das Bandenunweſen beunruhig⸗ ten Gebiete an Ausſchreitungen zu verhindern. Tatſächlich er⸗ ließ die Pforte dahingehende Befehle an die Militär⸗ und Zivil⸗ behörden. Verſchiedene Anzeichen ſcheinen darauf hinzudeuten, daß in der letzten Zeit eine Verſtändigung zwiſchen den armeni⸗ ſchen und mazedoniſchen Komitees erfolgte und daß die kritiſche Lage in den kurdiſch⸗armeniſchen Vilajets benutzt wird, um Unruhe zu ſchaffen. Auf die jüngſt von ruſſiſcher und eng⸗ liſcher Seite gemachten freundſchaftlichen Vorſtellungen ant⸗ wortete die Pforte, daß die Lage keineswegs gefahrdrohend ſei. Die Nachricht, daß 2000 Gewehre an Kurden, welche nicht der Hamidiehreiterei angehören, verteilt ſeien, ſei falſch, ebenſo unrichtig ſeien die Nachrichten über größere Truppenbewegungen. Soweit die vorliegenden Nachrichten eine Ueberſicht über die ſeit Sonntag neu angefachte mazedoniſche Bewegung geſtatten, läßt ſich feſtſtellen, daß keine allgemeine Bewegung exiſtiert und daß ſich die bisherigen Bandenangriffe auf drei Gruppen be⸗ ſchränken: erſtens auf die nordweſtlichen Grenzkreiſe der Vilajets Uesküb, nämlich Egri⸗Palanka, Kratova, Kotſchana und Peſchtſchowo, zweitens auf die nördlichen Kreiſe des Vilajets Monaſtir, nämlich Perlepe, Kruſchewo und Ketſchewo, drittens auf den ſüdlichen und weſtlichen Teil der Umgebung von Monaſtir bis zur Station Ekſchiſu und bis zum Presbaſee. Die Be⸗ wegung ſei jedoch keineswegs über das ganze Gebiet dieſer drei Gruppen ausgedehnt. Deutsches Reſch. * München, 7. Aug.(Die 4. Wagenklaſſe.) Einer dem Miniſterium des Aeußern vorliegenden Denkſchrift iſt zu entnehmen, daß die 1. Wagenklaſſe in Bahern bei⸗ behalten, dagegen aber die vierte Wagenklaſſe nicht eingeführt werden ſoll. Eher empfehle ſich, den Preis für die 3. Wagenklaſſe auf jenen der 4. zu ermäßigen. Weiter wird empfohlen, für Schnellzüge nur 1. und 2. Klaſſe⸗ wagen einzuſtellen und die 3. Klaſſe lediglich auf die Eilzüge zu beſchränken. * Braunſchweig, 7. Aug.(Typhuserkrankungen.) Die Meldungen über zahlreiche Typhuserkrankungen von Schul⸗ kindern ſind ſtark übertrieben. Insbeſondere handelt es ſich überhaupt nicht um Typhus, ſondern um leichte gaſtriſche Er⸗ krankungen, die ſämtlich einen gutartigen Verlauf nahmen. Dritte Perſonen ſind nicht angeſteckt. Die Entſtehungsurſache wird hauptſächlich in dem ungünſtigen Wetter erblickt. * Jena, 7. Aug.(Verſicherung gegen Arbeits⸗ loſigkeit. In der optiſchen Werkſtatt von Karl Reiß hier hat ſich jetzt die Kündigung von 60 Optikern erforderlich gemacht. Bei dieſer Gelegenheit iſt die von dem Begründer der Karl Weiß⸗Stiftung, Profeſſor Abbe, in deren Statuten nieder⸗ gelegte Einrichtung einer Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit zum erſtenmal praktiſch nutzbar geworden, indem den Gekündigten die vorgeſehene Abgangsentſchädigung gezahlt wurde. Dieſelbe be⸗ ziffert ſich für die 60/ Ausſcheidenden auf 26000 Mk. Die Anteile der einzelnen betragen 270 bis 1175 Mk., entſprechend dem 6. Teil der dem Werke geleiſteten Dienſtzeit, und zwar iſt die im Statut vorgeſehene Mindeſtdienſtzeit von 3 Jahren auf %½ Jahr herabgeſetzt worden, ſo daß ſelbſt jugendliche Arbeiter entſprechende Entſchädigungen behufs beſſern Fortkommens er⸗ hielten. * Berlin, 7. Aug.(Zum Beſuch des Kaiſers in Dresden) wird nunmehr gemeldet, daß der Kaiſer am Vor⸗ mittag des 1. September in Dresden eintrifft und im dortigen königlichen Schloß Wohnung nimmt. Nachmittags beſucht der Kaiſer die deutſche Städteausſtellung. In der Kuppelhalle des Ausſtellungsgebäudes wird der Kaiſer von den anläßlich des deutſchen Städtetages in Dresden anweſenden Oberbürger⸗ meiſtern und Bürgermeiſtern der deutſchen Städte feſtlich empfangen und begrüßt. Abends findet im Opernhauſe eine Galavorſtellung ſtatt, ſpäter auf dem Theaterplatz ein großer Zapfenſtreich. Von Dresden aus gedenkt der Kaiſer nach Merſeburg zu reiſen, wo die Ankunft am 2. September ſpät abends erfolgt. Auf der Fahrt dorthin trifft der Kaiſer mit der Kaiſerin zuſammen. In Merſeburg nimmt das Kaiſerpaar im königlichen Schloſſe Wohnung.— Der Kaiſer trifft nach neueren Beſtimmungen am 11. Auguſt an Bord der Hohenzollern von ſeiner Nordlandreiſe wieder in Swinemünde ein. —(Wahlfälſchungen.) Wie dem„Berl. Tagebl.“ aus Nürnberg telegraphiert wird, ordnete das bahyriſche Miniſterium Erhebungen darüber an, ob die in manchen bayriſchen Reichstagswahlkreiſen behaupteten Wahlfälſchungen tatſächlich vorgekommen ſind. —(Reichstagswahl⸗Verſchlechterung.) Die nationalſoziale„Zeit“ teilte vor kurzem mit, daß ſich um eine Abänderung des Reichstagswahlrechtes ſeit einiger Zeit auch ein dem Kaiſer ſehr naheſtehender, ſehr einfluß⸗ reicher Hanſeat im Sinne des Herrn Gieſebrecht bemühen ſoll. Wie die„Germania“ mitteilt, iſt dieſer betreffende Hanſeat der Direktor der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Ballin.(2) Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn.(Der neue ungariſche Miniſterpräſident.) Der„Peſti Hirlap“ verzeichnet das Gerücht, wonach als zukünftiger Miniſterpräſident Finanz⸗ miniſter Tukacs auserſehen ſei. Derſelbe hat, wie verlautet, eine Berufung nach Iſchl erhalten. * Serbien.(Der Nachlaß der König in Draga.) Der ehemalige Miniſter, Advokat Welkowitſch iſt von den Schweſtern der Königin Draga beauftragt worden, den gericht⸗ lichen Nachlaß der Königin Draga zu reklamieren. Nus Stadt und Cand. * Mannheim, 8 Auguſt 1903. der Stadtratsfitung vom 6. Au uſt 1903. Der von Heinrich Lintz, Wilhelm Schäfer, Friedrich Rapp, Jakob Heinz, Jakob Jann, Karl Schlegel, Thomas Witb, Karl 255 Steidle Schnepf und Karl Friedrich Mundel Ehefrau eingelegte Bezirksrats Mannheim bom des Bürgerausſchuſſes vom igzug der Angrenzer der ) zu den Koſten der Herſtellung gung erteilt wurde,— iſt durch Exlaß n in Karlsruhe vom 15. Juli 1903 unbegründet verworfen ter Anlieger der Lutherſtraße 20 des Ortsſtraßengeſetzes als he nach Lage der Akten keine 25, verbunden mit Artikel 20 valtungsgerichtlichen Ver⸗ ng der in Uebereinſtimmung mit dem formell und materiell nicht zu beanſtandenden Gemeindebeſchluß ergangenen bezirksrätlichen Entſchließung vorzugreifen. Dagegen wurde dem ſeitens der Stadtgemeinde Mannheim gegen das vorerwähnte Be⸗ erkenntniß eingelegten Rekurſe ſtattge⸗ geben und dem Beſch Bürgerausſchuſſes vom 17. Dezember 1901, wonach das zur der Lutherſtraße(6. Querſtraße) zu verwendende ſtadteig 9 wodurch dem mber 1901 über den B 9. Miniſteriums No. 10 477 koſtenfällig al worde Der Bai Lorert ände im Wert von 28 185/ den An⸗ grenzern aufgerechnet werden ſoll, die ſtaatliche Genehmigung erteilt, Für das zum Ausbau der Katharinenſtraße in Neckarau erforderliche und zu erwerbende Gelände wird ein Kaufpreis von 8 ũ„ pro Quadratmeter bewilligt. Die bon Architekt Carl Witkmann eingereichten Pläne für eine auf den ehemaligen ſtädt. Bauplätzen Lameyſtr. Nr. 28 und 30 zu erſtellende Doppel⸗Villa werden im Sinne der Bauplatz⸗ verkaufsbedingungen gutgeheißen. Gegen die Errichtung eines Petroleumlagers durch die Galiziſche Karpathen⸗Petroleum⸗Aktiengeſellſchaft im Induſtrie⸗ hafen werden keine Bedenken geltend gemacht. Der Ankauf des von der Firma Grün& Bilfinger im Induſtrie⸗ hafen erſtellten Baubureaus wird genehmigt. Ein Geſuch um käufl. Abtretung ſtädt. Geländes an der Kronprinzenſtraße wird ablehnend verbeſchieden. Gegen die Aufſtellung eines Automaten im Hauſe L 14, 1 wird nichts eingewendet. Der Beginn der Theatervorſtellungen im„Neuen Theater“— Roſengarten— an den Sonntagen wird auf %8 Uhr Abends feſtgeſetzt. Gegen das Baugeſuch der Thereſe Schuhmacher, F 6, 17, werden keine Einwendungen erhoben. Mehreren ſtädt. Beamten wird der nachgeſuchte Urlaub bewilligt, Mit der Pflaſterung der Straße durch den Schloßgarten ſoll mit Rückſicht auf den unfertigen Bau des Amtsgerichtsgebäudes bis zum nächſten Frühjahr zugewartet werden. Dem Tiefbauamt wird die Ermächtigung zur Inangriffnahme der Arbeiten für Herſtellung der Fröhlichſtraße erteilt. Gegen das Geſuch der Annga Jakobh um Genehmigung zum Betrieb eines Stellendermittelungsbureaus wird eine Einſvendung nicht erhoben. i Die Veri Verwendung des Zeughausſtalles zur Unterbringung von Zugtieren während des Bohnenmarktes wird genehmigt. 5 Die Kaufſchillinge für den Bauplatz des neuen Militär⸗ lagareths und für das zur Induſtriehafenbahn verwendete Gelände gelangen zur Einnahmeanweiſung. Der Kulturplan, die Hieb⸗, Nebennutzungs⸗ und Wegebauver⸗ ſchläge für die Stadtwälder im Jahre 1904 werden genehmigt. Zur Erſtellung eines Ventilbrunnens an der Ecke der Blumen⸗ und Werderſtraße in Neckarau wird die Ermächitgung erteilt. Das Hochbauamt wird mit der Vornahme verſchiedener Her⸗ ſtellungen in den Geſchäftsräumen des Grundbuchamts betraut. Die Neupflaſterung der Straßenkreuzung am Kaiſerring und der Schwetzingerſtraße wird genehmigt. Die Lieferung von 30 Stück Doppelſchulwandtafeln für den Schulhausneubau an der Käferthalerſtraße wird der Firma H. Rauſch in Worms übertragen. Wegen Ernennung der Vertrauensmänner für die badiſche land⸗ ftliche Berufsgenoſſenſchaft werden Vorſchläge erſtattet. Die Heizungsanlage für den Neubau der Höheren Mädchen⸗ ſchule wird den Hannover'ſchen Centralheigungswerken,.⸗G., über⸗ tragen. Der Firma Kieſerling in Altona wird die Herſtellung von 1656 Quadratmeter Baſaltcementpflaſter in der Leopoldſtraße zum Preiſe von 8,5/ für den Quadratmeter übertragen. Behuſs Pflaſterung der Ludtvigsſtraße wird die Firma Apfel u. Krebs in Niederſtaufenbach mit der Lieferung von 250 Cbm. Melaphyr I. Sorte zum Preiſe von 40„ für den Cbm betraut. Verſchiedene Unterſtützungsgeſuche ſtädt. Arbeiter werden nach den Anträgen der Aemter verbeſchieden. Mit der beiderſeitigen Beleuchtung der Straße durch den Schloß⸗ garten mit Gas erklärt ſich der Stadtrath einverſtanden. Der Vertrag mit der Firma L. A. Riedinger in Augsburg Lieferung einer Pumpe für den Schlachthof wird genehmigt⸗ uber Die neue Schulordnung für die Volksſchulen. B. C. Karlsruhe, 7. Aug. bekannt: 1. Wir ſprechen zunächſt die Erwartung aus, daß die Beteiligten in friedlicher Weiſe zuſammenwirken werden, die lediglich im In⸗ tereſſe eines vollſtändigen, geordneten Unterrichts getroffenen Be⸗ ſtimmungen zur Durchführung zu bringen und etwaige Schwierig⸗ keiten im Vollzug durch gegenſeitiges Benehmen und entſprechende R htnahme möglichſt zu heben, wie dies nach der uns von berufener Seite gewordenen Mitteilung ſchon in einem großen Teil des Laudes ſich hat ermöglichen laſſen. Die Vorſitzenden der Ortsſchulbehörden und die Lehrer werden es ſich zu dieſem Behuf angelegen ſein Laſſen, im allgemeinen wie im einzelnen Fall durch Benehmen mit den Geiſtlichen darauf hinzuwirken, daß die Abhaltung der kirchlichen Veranſtaltungen, bei denen der Lehrer als Organiſt oder die Schüler, begtw. einzelne derſelben, mitzuwirken haben— auch wo es bisher nicht üblich war— außerhalb der Schulzeit verlegt oder daß— wo dies ſich nicht als tur erweiſen ſollte— durch geeignete Maßnahmen — Verſchie von Unterrichtsſtunden, Stellvertretungen, Beizug anderer üu ſ b. die Inanſpruchnahme von Lehrer — und Se während der Unterrichtszeit vermieden werde⸗ 2. Wenn dies jedoch nach den beſonderen Verhältniſſen des ein⸗ 1 gaus nicht ausführbar erſcheint, ſo kann, ſofern rers als Organiſt und der Beizug von ein⸗ rdneten Vornahme der betreffenden kirch⸗ ingt erforderlich und eine entſprechende Ver⸗ iſt, der Unterricht durch den Lehrer gemäß Paragr. 1 fer 2 der Verordnung vom 31. Dezember 1902 für den betreffenden Zeitraum ausgeſetzt bezw. den zur kirchlichen Hand⸗ lung beizuziehenden Schülern in ſiungemäßer Anvendung des Paragr. 17 der Schulordnung vom 27. Februar 1894 für die er⸗ forderliche Zeit frei gegeben werden. Solche Ausnahmefälle lönnen namentlich vorkommen: bei Beerdigungen während der Wintermonate November bis März der kurzen Tageszeiten wegen, in Filialgemein⸗ den, in Ge teinden mit Simultankirchen, oder wenn die Beerdigung iliche Verfügung auf eine beſtimmte Zeit feſtgeſetk iſt. Ausnahmebeſtimmungen in der bezeichneten Richtung können aber die„ Zel lichen Hand tretung nich ſelbſterſtändlich nicht in allgemeiner Weiſe und zum Voraus ge⸗ + Weleral⸗Anzeiger. 3 troffen, müſſen ielntehr 1192l18 im, Einzelfall und nach den beſon⸗ deren Verhältniſſen desſelben beſtimmt werden. Die Entſcheidung darüber, ob ein Ausnahmefall vorliegt, ſteht der Ortsſchulbehörde zu. 3. Im Hinblick auf die Bedeutung der betreffenden Ausnahme⸗ maßnahme für den geordneten Unterricht, erſcheint es uns aber wünſchenswert, wenigſtens während einiger Zeit eine ſichere Aus⸗ kunft über die Häufigkeit derartiger Vorkommniſſe in den einzelnen Landesgegenden und über deren Einwirkung auf die Ordnung uno die Ergebniſſe des Unterrichts zu erhalten. Die Ortsſchulbehörde hat des⸗ Halb über die betreffenden Anträge und ihre Entſcheidung jeweils munter näherer Darlegung der für letztere maßgebend geweſenen Ver⸗ hältniſſe an die vorgeſetzte Kreisſchulviſitatur zu berichten. Die Viſi⸗ taturen werden die zur näheren Feſtſtellung des Sachverhältniſſes ebent. notwendigen Erhebungen veranlaſſen und über die bei ihnen Anzeigen vierteljährlich— erſtmals auf 1. Oktoser d. Is.— Bericht an uns zu erſtatten. Auf Grund des ſo geſam⸗ melten ſtatiſtiſchen Materials werden dann die Schulaufſichtsbehör⸗ den, beſonders das Großh. Unterrichtsminiſterium ihre Stellung zur vorliegenden Frage im Verlauf des Vollzugs des Paragr. 49 der Schulordnung näher beſtimmen können. 4. In gleicher Weiſe wie der Beteiligung an kirchlichen Veranſtaltungen werden die Lehrer künftighin gewiſſenhaft darauf achten, daß der Unterricht auch bei anderen Anläſſen, insbeſonoere auch in eigener Angelegenheit der Lehrer nicht ohne zwingenden Grund ausgeſetzt bezw. einzelnen Schülern frei gegeben wird. Dieſe Verordnung, welche augenſcheinlich die Antwort auf die Petition darſtellt, welche von kathol. und proteſt. Stiftungsräten dem Unterrichtsminiſterium unterbreitet wurde, dürfte den Streitigkeiten, welche die neue Schulordnung in manchen Gemeinden zur Folge hatte, ein Ende machen. Sur Centenarfeier der Heidelberger Aniverſität. (Originalbericht des Mannheimer„General⸗Anzeigers.“) Ch. Heidelberg, 8. Auguſt. Feſt⸗Kommers in der Stadthalle. Gegen 1500 aktive und ehemalige Studenten der Heidelberger Univerſität verſammelten ſich geſtern abend im feſtlich erleuchteten Saale der neugeweihten Stadthalle. Der Senat und die Lehrerſchaft der Heidelberger Univerſität waren vollzählig erſchienen, ehemalige Lehrer der„Ruperto Carola“ und Vertreter deutſcher und auslän⸗ diſcher Univerſitäten waren zahlreich vertreten. Die ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden hatten eine Reihe von Herren delegiert, die Militärbehörden hatten gleichfalls einige hohe Offiziere entſandt. Das Heidelberger Bataillon war durch ſeinen Kommandeur, Herrn Major Hildebrandt und das Offizierkorps vertreten, das Karlsruher Leibgrenadier⸗Regiment und das Mannheimer Grenadier⸗ Regiment nahmen durch Entſendung einiger Offiziere an dem Kom⸗ mers teil. Auf der Empore und der Gallerie hatten ſich über 1000 Zuſchauer eingefunden, beſonders das weibliche Geſchlecht war durch einen reichen und ſchönen Damenflor vertreten. Auf dem Podium, das durch die Büſten des jetzigen Großherzogs und des ehemaligen Großherzogs Karl Friedrich geſchmückt war, hatte die vollzählige Kapelle des Karlsruher Leibgrenadier⸗Regiments Platz genommen, die unter Leitung ihres Dirigenten, Muſikdirektor Boettge, die ſowie die Begleitung der allgemeinen Lieder aus⸗ ührte Es war geſtern das erſte Mal, daß die Heidelberger Studenten⸗ ſchaft korporativ auftrat, um mit den alten Commilitonen einige feucht⸗fröhliche Stunden zu verleben. Wie gern die Heidelberger Studentenſchaft dem Rufe zu einem gemeinſamen Kommers folgt, das zeigte der geſtrige Abend, welcher über 3000 Perſonen in der Stadthalle vereinigte. Der Saal der Stadthalle vermochte nicht alle die Erſchienenen zu faſſen, weshalb noch die anſtoßenden Reſtaura⸗ tionsräume— dank der praktiſchen Einrichtung des Hauſes— zu dem Kommers benutzt werden mußten. Auch dieſe Räumlichkeiten waren bald überfüllt, ſodaß viele Herren noch auf dem Konzert⸗ podium Platz nehmen mußten. Es war ein wunderbarer Anblick, wenn man von der Empore herab auf das Getriebe im Saale herab⸗ ſchaute, auf die bunten Mützen, die in allen Farben ein eigenartiges Bild hervorriefen. Ankunft der Allerhöchſten Herrſchaften. Kurz vor ½10 Uhr erſchien, von ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt, der Großherzog und Erbger oßherzog im Saale, begleitet vom Prorektor der Univerſität, Profeſſor Czerny. Der Groß⸗ herzog nahm in der Mitte der e Platz, zur Rechten der Erbgroßherzog, zur Linken Prorektor Czernh. An der Ehrentafel hatten weiter Platz genommen die Spitzen der ſtädtiſchen und Staats⸗ behörden, verſchiedene hohe Militärs, der engere Senat der Heidel⸗ berger Univerſität und zahlreiche Univerſitätsprofeſſoren von Heidel⸗ berg und auswärtigen Hochſchulen. Beginn des Kommerſes. Der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes eröffnete den Kommers mit einer kurzen Begrüßung der Commilitonen und erſchienenen Gäſte, worauf er nach allem Burſchenbrauch einen kräftigen Salamander auf den fröhlichen Verlauf des Kommerſes reiben ließ. Sodann teilte der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes mit, daß der Großherzog das Ehrenpräſidium des Kommerſes übernommen habe. Dieſe Mit⸗ teilung wurde mit tauſendſtimmigem Bravo aufgenommen. Nachdem die Kapelle den Marſch aus Wales, arrangiert von Boettge und die Thomas ſche Feſtouverture zu Gehör gebracht hatte, wurde das Arndt'ſche Lied„Sind wir vereint zur guten Stunde“ angeſtimmt. Kaiſertoaſt. Den Kaiſertoaſt brachte der Großherzog aus. Er knüpfte an das eben verklungene Lied des Dichters Arndt an, welcher fragt:„Wem ſoll der zweite Wunſch ertönen?“ und darauf die Antwort gibt„Des Vaterlandes Majeſtät“. Er erinnerte an die patkiotiſchen Beſtreb⸗ ungen der Männer wie Stein, deren Wunſch dahin ging, die Selbſtän⸗ digkeit, Unabhängigkeit und Nationalität des deutſchen Vaterlandes wieder zu erringen. Wir müſſen unſere ganze Kraft daranſetzen, daß das Reich nicht nur erhalten und bewahrt, ſondern auch fort⸗ entwickelt wird, wie Moltke ſagt, daß es ſtark wird, unſere Freiheit zu bewahren. Und ich richte mich ganz beſonders an die Jugend: trachten Sie darnach, daß ſie mithelfen als treue Freunde des Vater⸗ landes. Nicht nur körperliche Kraft iſt uns notwendig, namentlich brauchen wir geiſtige Kraft, gepflegt an deutſchen Hochſchulen. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf Kaiſer Wilhelm II. ſchloß der Großherzog ſeine Rede.(Wir werden dieſe im heutigen Abendblatt wiedergeben. D. Red.) Weitere Anſprachen. Die Rede auf Großherzog Friedrichvon Baden hielt der Vorſitzende des Studentenausſchuſſes, Herr ſtud. Goeke bon der„Suevia“. Er erinnerte an den Großherzog Karl Friedrich, der vor 100 Jahren die Heidelberger Univerſität wieder zu ihrem alten Anſehen brachte. Beſondere Gunſt habe auch Großherzog Friedrich der Univerſität ſtets erwieſen und erſt jetzt wieder habe der Großhergog der Univerſität ſeine beſondere Gunſt bezeugt dadurch, daß er den 0 und den Prinzen Max zu akademiſchen Bürgern der Univerſität Heidelberg werden ließ. Dem Großherzog müſſe die Studentenſchaft ganz beſonderen Dank ausſprechen für das wohlgelungene Feſt, beſonderen Dank auch dafür, daß er der Studentenſchaft die Rede Se. Exz. Kuno Fiſcher, welche dieſer 1886 beim 400jährigen Jubiläum der Univerſität in der Peterskirche hielt, zum Geſchenk machte. Dem Großherzog nachzueifern, das zu tun, möchte er die Commilitonen auffordern, und um dieſem Gelöbnis usdruck zu verleihen, fordere er die Studentenſchaft auf, einzu⸗ ſtimmen in das——5 den Grckhes und 0 aanze Großher⸗ zogliche Haus. zogliche Haus, hoch, hoch, hoch! Hierauf ergriff Prorektor Czerny das Wort zu einer kurz Anſprache. Noch erzittere unſer Herz von den patriotiſchen Wonen unſeres Großherzogs, alles itgnſeen um das Vaterland zu erhalten und zu befeſtigen. Er erinnere an das Wort Kaiſer Wilhelm II., die deutſche Nation gehe einer glänzenden Zukunft entgegen. Alle ſeien überzeugt, daß dies geſchehen werde, wenn jeder ſeine Sonder⸗ intereſſen der Allgemeinheit unterordne. In launigen Worten er⸗ innerte er an die kleinen Zwiſtigkeiten zwiſchen Studentenſchaft und Senat. Er habe das Gefühl, wenn er die Univerſität betrete und das Summen der begeiſterten Jugend höre, als komme er an einen Bienenſchwarm. Er aber komme ſich vor als der Bienenvater, der manchmal auch genötigt ſei, einen ſtarken Tabak zu rauchen, um ſich der Bienen zu erwehren. Die Autorität müſſe auf jeden Fall feſtgehalten werden. Aber er möchte den Commilitonen danken, die von Freiburg und anderen Hochſchulen herbeigeeilt ſind, für das prächtige Gelingen des Feſtes. Er begrüße die Vertreter der anderen Univer ſitäten, die nach Heidelberg geeilt ſeien, um das Jubelfeſt der Univerſität zu feiern, er begrüße die ehemaligen Mit⸗ glieder des Leidelberger Lehrkörpers, die ſich freuen, mit uns das Feſt zu feiern. Mit einem Hoch auf die G 9 r engäſte ſchloß Redner ſeine Anſprache. In kurzen Worten toaſtete Herr ſtud. Troboineta auf die Lehrer der Hochſchule mit dem Gelöbnis, daß ſie bereit ſeien, die Unabhängigkeit der Wiſſenſchaft hochzuhalten, wenn es nötig ſei⸗ Der Vertreter der badiſchen Stände, Herr Geh.⸗Rat Lewald toaſtete auf die Ruperto⸗Carola und die auswärtigen Univerſitäten, auf die Stadt Heidelberg Herr ſtud. Hafner, auf die Studenten⸗ ſchaft Herr Bürgermeiſter Walz. Stehend ſang die Studenten⸗ ſchaft„Alt Heidelberg du feine“. Namens der auswärtigen Hochſchulen brachte Prorektor Schipper⸗Wien ein Hoch auf die Univerſität und die Studenten aus. Herr Geh.⸗Rat Cruſius ließ die Armee hochleben, Herr Oberſtleutnant Schönborn toaſtete auf die akademiſche Jugend und die Zukunft des deutſchen Vaterlandes. Das gute Einvernehmen zwiſchen Studentenſchaft und Militär in Heidelberg hob Herr Major Hildebrandt in lobenden Worten hervor, die er in ein „Kameradſchaft Hurrah!“ ausklingen ließ. Aeußerſt launige Worte widmete Herr Prof. Geheime Rat Schröder dem ſchönen Geſchlecht, welchem ſein Hoch galt. Hierauf verkündete der Vorſitzende des Studentenausſchuſſes:„Commercium ex est, initium fidelitatis!“ Bald darauf verließen die Höchſten Herrſchaften den Kommers, der noch bis in die frühen des heutigen Tages anbauerbe 1 85 * Trinkſpruch des auf den Kaiſer. Der Toaſt, den der Großherzog beim vorgeſtrigen Feſtmahle auf den Kaiſer ausbrachte, hat folgenden Wortlaut: Es iſt mir der Vor⸗ zug zuteil geworden, heute in dieſer Geſellſchaft unſeres Kaiſers zuerſt zu gedenken. Das Gedenken des Kaiſers aber führt uns auch wieder in die Vergangenheit. Doch ich will nicht anders anfangen von dem, was wir ja heute ſchon beſprochen haben, ſondern lediglich darauf hin⸗ weiſen, wie eſhr lange ſchon es her iſt, ſeit das Streben nach Einigung in Deutſchland hervortrat. Es geſchah dies in einer Zeit, von der man dermalen gewöhnlich annimmt, daß von einem derartigen Streben noch keine Rede geweſen ſei. Zufällig iſt mir vor Augen ge⸗ kommen, daß ſchon 1806 ein deutſcher Schriftſteller die Frage der deutſchen Einigung angeregt hat. Ich glaube, Ihnen den Wortlaut der erwähnten Aeußerung, von der ich vorausſetze, daß manche von Ihnen ſie ſchon kennen, mitteilen zu ſollen, weil ſie in der That merk⸗ würdig iſt. Der, von dem ſie herrührt, iſt der Schriftſteller Friedrich v. Gentz. Dieſer geiſtvolle politiſche Schriftſteller ſchreibt im April 1806 an einer Stelle u..:„Europa iſt durch Deutſchland gefallen, durch Deutſchland muß es auch wieder gehoben werden. Unſer Zwie⸗ ſpalt iſt der Zerſtörer unſerer Freiheit geweſen, unſer tötlicher Feind und der Feind Europas.“ Und Johannes Müller ſagt ſchon 1787: „Für wen, für welche Sache die Deutſchen die Waffen führen, wem ſie folgen, darauf beruht alles Gleichgewicht in der Politik, die Frei⸗ heit von Europa, das Wohl des menſchlichen Geſchlechts.“ Ich glaube, nichts Unnützes getan zu haben, indem ich in dieſem Kreiſe an dieſe Zeiten erinnerte. Gott ſei Dank, daß das alles anders geworden iſt, und indem wir unſeres Kaiſers gedenken, ſind wir auch erfüllt von alle dem, was uns dazu geführt hat, einen„Kaiſer“ feiern zu dürfen. Aber, meine Herren, was hat denn ſo weſentlich dazu beigetragen, dieſen Geiſt hervorzurufen und ihn zu fertigen? Weſenklich waren es die deutſchen Hochſchulen, die Wiſſenſchaft, die Bildung und Er⸗ ziehung des Volkes, denn nur unter dieſer Vorausſetzung kann eine Nation ſtark werden. Alles andere ſind nur vorübergehende Erſchein⸗ ungen, wie uns die Geſchichte lehrfk. Die Wiſſenſchaft alſo, meine Herren, zu ſtützen, die Forſchung zu kräftigen und alles daran zu ſetzen, daß unſere deutſchen Hochſchulen auf dem höchſten Stande der Fähig⸗ keit bleiben, das iſt, was wir alle wünſchen. Darin ſind Sie gewiß mit mir einverſtanden, und Gott ſei Dank: auch unſer Kaiſer iſt auf dieſem Wege. Er begünſtigt dieſe Beſtrebungen, weil er das Bedürf⸗ nis aus tiefſtem Herzen fühlt und verſteht. Er wird alſo auch alles aufbieten, um der nationalen Kraft, die gerade in dem beſteht, was wir eben zum Ausſpruch gebracht haben, diejenige Hilfe zu leihen, die eben von Oben gegeben werden muß, damit ſie wirkſam wird. Halten wir feſt an dieſem Glauben, und halten wir ebenſo feſt an der Hoff⸗ nung, daß die Zukunft Deutſchlands gerade auf dieſer Grundlage immer ruhen wird, ſo daß die edelſten Strömungen und die edelſten Abſichten die Nation erfüllen und erhöhen. Daß das auch Sr. Maje⸗ ſtät dem Kaiſer Wilhelm II. gelingen möge, das faſſe ich in die Worte und ich erſuche Sie, mit mir einzuſtimmen: Se. Majeſtät Kaiſer Wilhelm II., den Gott ſegnen und kräftigen möge zur ſeines hohen Amtes, er hoch, Hoch, Die Gabe der an die Univerſität. Von der Großherzogin wurde der Univerſität ein Gedenkbuch dargebracht, das folgende Widmung trägt: Der Univerſität Heidelberg zur Gedenkfeier ihrer Wieder⸗ erneuerung durch Großherzog Karl Friedrich iſt dieſes Buch ge⸗ widmet. Der Rückblick auf die hundert Jahre ſeit jenem bedeutungsvollen Zeitpunkt und auf die herrliche Entwickelung, welche die Univerſität in großer ſchaffender Geiſtesarbeit er⸗ lebt hat, legt auch mir den Wunſch nahe, das Jubiläum in einem Zeichen der Erinnerung meinerſeits feſtzuhalten. Die Worte, welche der Großherzog an die Univerſität zu richten gedenkt, möchte ich zunächſt auf dieſen Blättern ver⸗ zeichnet ſehen; daran anſchließen ſollen ſich die Namen der⸗ jenigen, welche aus der Nähe und aus der Ferne gekommen ſind, das Feſt mit uns zu begehen. So möge meine Gabe dazu beitragen, der Zukunft ein An⸗ denken an die weihevollen Eindrücke und inhaltreichen Erlebniſſe dieſer Tage zu bewahren. Wenn es dem weiblichen Herzen beſonders gewährt iſt, die Treue der Erinnerung in Anſpruch nehmen zu dürfen, ſo möge das Bildnis des Großherzogs, welches zugleich mit dem⸗ jenigen Karl Friedrichs den Einband dieſes Buches ſchmückt, bezeugen, was mir bei dieſer hundertjährigen Gedächtnisfeier und beim Anblick in die Zukunft am tiefſten das Herz bewegt. Das Buch hat einen künſtleriſch ausgeführten weiß⸗ſchweins⸗ ledernen Einband. Der Entwurf zum Einband, der Beſchlägen U. ſ.., wie die Malerei des Widmungsblatts rührt vom Direktor der Kunſtgewerbeſchule in Karlsruhe, Profeſſor Hofacker her, die Beſchläge ſind von Hofgoldſchmied Trübner in getrieben und ciſeliert worden. Se. Kgl. Hoheft der Großherzog und das Großher⸗ Der Erbgroßherzog hat nach dem geſtrigen Schloßfeſte die Kneipe auf dem Hauſe der Verbindung Rupertia beſucht. * Ordensverleihung. Der Großherzog hat dem vortragenden Rat im Reichseiſenbahnamt, Geh. Oberregierungsrat Dr. Theodor Gerſtner, das Kommandeurkreuz erſter Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. *Fernſprechverkehr. Erfurt und Suhl ſind zum Sprech⸗ verkehr mit Mannheim zugelaſſen. Die einfache Geſprächsgebühr beträgt 1 Mark. * Ernennung zum Ehrenbürger. Aus Haßmersheim, 6. Aug. wird uns geſchrieben: Der hieſige Gemeinderat hat dem früheren Bürgermeif ter, Herrn Karl Heuß, jetzt Privatier in Mannheim, „in Ane ſeiner Verdienſte, die er ſich in hieſiger Gemeinde und auch als langjähriger Vorſtand des Neckarſchiffer⸗Vereins um die Schiffahrt erworben, ſowie in dankbarer Erinnerung ſeines Wohl⸗ wollens, das er in edelſter Weiſe ſtets bewieſen“, anläßlich ſeiner goldenen Hochzeit das Ehrenbürgerrecht verliehen und demſelben ein künſtleriſch ausgeſtattetes Diplom zugefertigt. Heidelberger Schloßfeſte. Die Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn⸗Aktien⸗Geſellſchaft macht uns die Mitteilung, daß am Samſtag, 8. und am Montag, 10. Auguſt, anläßlich der Schloßfeſte, die Bergbahn bis nachts 1 Uhr fährt. * Ueber die Verhältniſſe im hieſigen Iſolierhoſpital brachte die „Volksſtimme“ geſtern einen ſcharfen Artikel mit heftigen Ausfällen gegen Herrn Bürgermeiſter v. Hollander. Mit Bezug auf dieſen Artikel erhalten wir von Herrn Bürgermeiſter v. Hollander fol⸗ gende Zuſchrift: Mit Bezug auf den in Nr. 212 der„Volksſtimme“ enthal⸗ tenen, gegen mich perſönlich gerichteken Angriff, der ſich auf die einſeitgen Angaben des Herrn Titus Schäfer ſtützt, erkläre i hierdurch, daß ich mich auf eine Erörterung dieſer Angriffe in der Preſſe nicht einlaſſen werde. Ich nehme davon Kenntniß, dicz ich in der nächſten Bür⸗ gerausſchußſitzung Gelegenheit haben werde, mich gegenüber den Angriffen zu rechtfertigen. Bürgermeiſter E. b. Hollander. * Deutſch⸗Koloniale Jagdausſtellung in Karlsruhe. Am ver⸗ floſſenen Dienſtag fand die Schlußſitzung der Preisrichter ſtatt, in der neben der Zuerkennung von Ehrendiplomen über die Verteilung der Ehrenpreiſe beſtimmt wurde. Aus der beträchtlichen Anzahl ſchöner und wertvoller Ehrenpreiſe, die übrigens in der Ausſtellungs⸗ halle zu beſichtigen ſind, ſeien ie des Großherzogs, des Erb⸗ großherzogs, des Königs von aSchſen, des Königs von Württemberg, des Großherzogs von Weimar, des Herzogs Johann Albrecht zu Meik⸗ lenburg, des Erbprinzen von Leiningen, der Stadt Karlsruhe be⸗ ſonders erwähnt. Am nächſten Montag, den 10. Auguſt, abends halb 8 19 wird, nach etwa dreimonatlicher Dauer, die Ausſtellung Scönheit der Anordnung auf lange Jahre in Deutſchland unerreicht daſtehen wird. *Hafen⸗ und Rheinfahrten. Wir wollen nicht unterlaſſen, unſert Leſer auf die ſich großer Beliebtheit erfreuenden Hafenrun.! fahrten, von denen die nächſte morgen ſtattfindet, aufmerkſan zit machen. Der Preis derfelben iſt äußerſt billig. Die Hafenrund⸗ fahrt beginnt vormitags 10 Uhr, während nachmittags halb 2 eine Mheinfahrt nach Speier erfolgt.(Näheres ſ. Inf.) * Die 100. Feuerbeſtattung im hieſigen Krematorium hat geſtern Aachmitkag ſtattgefunden und zwar wurde die Leiche des Privatman⸗ ſtes Friedrich Stark von Mannheim eingeäſchert. Erwähnenswer bürfte es ſein, daß es zur Erreichung der zweiten 50 Einäſcherungen nur die Hälfte des Zeitraumes wie für die erſten 50 bedurfte, worau ſich deutlich ergibt, daß ſich die Feuerbeſtattungsidee auch hier ebenſt ſtetig wie anderwärts Bahn bricht. * Eine Mannheimer Bierbrauerei in Amerika. Eine Ireundin unſeres Blattes ſendet uns folgenden Ausſchnitt aus der„Freien Preſſe für Texas“ vom 41. Dez. 1902: Die alte Degen⸗ Brauerei. Keine rieſige moderne Aktien⸗Brauerei, ſondern ein Bräuhaus nach guter, alter deutſcher Art. Im Laufe d floſſenen Sommers hat unſer alter Freund Charles P. Dege⸗ rechte Freude erlebt. Es geſchah dadurch, daß das„Un Health Buletin“, eine Publikation, welche als höchſte Auto dem Gebiete der Hygiene und chemiſchen Analyſe von Nahrun mitteln gilt, ganz ohne ſein Zutun und ſogar ohne ſein Vorwwpiſſe das Reſultat einer eingehenden Unterſuchung der Biere in den Ve einigten Staaten veröffentlichte, wonach das„Degen⸗Bier“ von Antonio als das reinſte und geſündeſte Bier bezeichnet wurde, da im geſamten Gebiete der Ver. Staaten gebraut wird. Für der alten„Degen“ und den engeren Kreis ſeiner alten Stammgäfte im Bräuſtübchen an der Blum⸗Straße war das freilich gar nichts Neues mehr, aber für Hunderte und Tauſende hier in der Stadt ſelbſt Hang das wie ein Märchen. Die„Neunmal⸗Klugen“ glaubten ſogar di Achſeln zucken und ütberlegen lächeln zu dürfen Aber man lwe doch ncugierig geworden und ging hin, um den Stoff einmal probieren. Und ſiehe da: Er ſchmeckte wirklich! Obgleich es in eine ganz altmodiſchen Brauerei gebraut war und auf ganz altmo che Art, bloß aus Waſſer, Malz und Hopfen! Von den neuen Modef will Papa Degen allerdings nicht viel wiſſen, es will uns aber be dünken, daß es gerade dieſe Altmodiſchkeit ſei, welche die beneidenswerte Auszeichnung eingetragen hat, bvelche der vorerwähnten Veröffentlichung des„United⸗States Health Buletin“ liegt. Charles P. Degen wurde vdor 78 Jahren zu Mannheim in Baden geboren. Im Jahre 1855 kam er hi her und trat als Braumeiſter in die eben erſt gegründete„M ger Brauerei“ ein, die an der ſelben Stelle ſtand wo ſich jetzt das große Menger⸗Hotel erhebt. Etwa 24 Jahre war er in dieſer Stellung tätig, dann gründete er ſeine eigene Brauerei in der Bl Straße, wo er aber von Anfang an das Hauptgewicht nicht Quantität, ſondern auf die Qualität ſeines Produktes legte. genug iſt man an dem alten Brauer⸗Pionier mit dem Vor lag herangetreten, ſeine kleine Brauerei zu erweitern, und ſie in großes modernes Etabliſſement umzuwandeln, aber er hat v dieſen Vorſchlägen nichts wiſſen wollen— auch jetzt nicht, wo ſeiz Name, durch die ſanſationelle Veröffentlichung in„U. S. Health⸗ Buletin“ in aller Munde war!— ſondern er will„ſeine Braue ſo behalten wie ſie iſt.„Wem ſie ſo nicht gefällt, der kam wegbleiben,“ meint er mit ſchön entwickeltem Unabhängigkeitsſin Aber ſie bleiben doch nicht weg, dazu ſchmeckt 115 5 ſen⸗Bie viel zu gut und in dem gemütlichen Stübchen ö ö hauſe wo das Bier faſt ausſchließlich zum Ausſche 5 10 wi es infolgedeſſen von früh bis ſpät nicht leer. Wohl gibt es hi Lande viel großartigere Brauereien, im Vergleiche mit welch unſere alte Degen⸗Brauerei ſich wie ein Maulwurfshügel dem Chimborazzo ausnimmt, aber was die Qualität des Produktes anlangt und ihre ganze Eigenart, ſo ſteht die Degen⸗Braueref kat⸗ ſächlich ganz ohne ihres Gleichen da.(Karl Degen, nicht zu verwechſeln mit ſeinem im Jahre 1856 derſtorbenen Bruder Johann Philipp Degen, iſt der dritte Sohn des früheren, im Jahre 1837 verſtorbenen Beſitzers der Brauerei zum Birkenfeld, Joh: Phi Degen in New⸗Jork. D. * Stadtpark Mannheim. Dasgroße Schlachten⸗ pourri: Deutſchlands Erinnerungen an die Kriegsjahre 18 wird morgen Sonntag abend von der geſammten Grenadier unter Mitwirkung eines Tambour⸗ und Horniſten⸗Korps Abteilung Grenadiere veranſtaltet. Dieſes ſchöne Muſi keiner weiteren Empfehlung. Es iſt ein Zugſtück für Alt u und läßt ſich in den Anlagen des Stadtparkes unter Anend bengaliſchen Beleuchtungs⸗Effekten vorzüglich 12 Saalbau. Looping the Loop, die tollfühn aobe aeh der Miß Diabeli im Saalbau übt 5 3 Gelle 4. Wmeuneral⸗Anzeiger; Mannheim 8. Auguſt. eine koloſſale Ruhe und Entſchloſſenheit dazu, eine derartige 1 unternehmen, denn keine Netze oder ſonſtigen Sicherungen ie Rieſenreifen oder den Wagen, Letzterer ſauſt mit Blitz⸗ il ketle Bahn herab um dann in den Kreis zu ge⸗ zen h oben verkehrt durch den Kreis ſo muß in einem Zeitraum von einer halben Sekunde ein Hebel von rechts nach links gedreht werden, um die Ausfahrt des 2 aus dem K in die Ausfahrt zu ermöglichen. Erſt wenn lig ausgeführt iſt, iſt die Fahrt der Miß Diavoline glücklie lohnt die kühne Fahrerin für Programmes tragen d zublikum einen ſpannenden und verg en iſt vor allem die gelungene Komik des Herrn Bronn. 5 itürkonzert im Roſengarten. Am Sonntag abend von 8 bis 11 Uhr konzertiert im Roſengarten— bei günſtiger Witterung im Garten, bei ungünſtiger Witterung im Nibelungenſaal— die lle des Infanterie⸗Regiments„von Lützow“(1. Rhein.) No. 25 Att, unter Leitung des Königlichen Muſikdirigenten Amandus pelle iſt ſchon vor einigen Wochen im Roſengar hat durch ihre muſterhaft f Leiſtungen ſowie die wiederum eine auserleſene Zuſammenſtellung beliebter Muſikſtücke, ſo daß einige genußreiche Stunden zweifellos zu erwarten ſind. Verein Hundeſport. Am morgigen Sonntag veranſtaltet der Verein Hundeſport auf ſeinem bei Heidelberg gelegenen Schlief⸗ Platz ein Preisrattenfangen, bei welchem wertvolle Preiſe zur Ver⸗ teilung kommen. Am Abend findet für Mitglieder eine Feſtfahrt auf dem Neckar ſtatt.(Siehe Inſerat.) * Waldwirtſchaft im Neckarauer Wald. Morgen Sonntag iſt die ſo raſch beliebt gewordene Wirtſchaft wieder geöffnet und findet nachmittags 3 Uhr ein großes Promenade⸗Konzert der Kapelle Peter⸗ mann ſtatt. Eintritt iſt wie immer frei und kann daher jedermann mit ſeiner Familie einen vergnügten Nachmittag im Freien bei einem guten zier berbringen. Aus der Untevſuchungshaft entlaſſen wurde geſtern der Agent Moritz Bermann. Die Entlaſſung erfolgte, ohne daß die Slellung einer Kaution für erforderlich erachtet wurde. Rn Grogherzogtun B. C. Aug. Sicherem Vernehmen nach iſt der im April d. Is. vom Se gericht in Freiburg i. B. zum Tode ver⸗ urteilte Luſtmörder Heinrich Pfiſter von Güntersthal vom Großherzog zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe begnadigt worden. B. C. it, 7. Aug. In Herzogenweiler iſt nicht das Gaſthaus„zum Hirſchen“, ſondern das Privathaus des Hirſchwirts abgebrannt. Bürgermeiſter Neugart iſt mit dem Fünftel verſichert, mit den Fahrniſſen dagegen nicht. Einer Frau Körner, die verreiſt iſt und nicht verſichert iſt, iſt alles verbrannt, ſogar das Vargeld iſt ihr verloren. Bierwirt Mahler iſt vollſtändig verſichert. Die Bewohner des bleinen Dörſchens waren bei Ausbruch des Brandes größtenteils im Feld. ung Umgebung. chnikum zu Worms a. Rh. reiburg, 7. Worms, J. Aug. Te begiunt in der einen Abteilung für Müller und Mühlenbauer ſeinen 36 Lehrkurſus(Jahre 2 Semeſter); in der 2. Abteilung Konſtrukteure ſeinen 17. Lehrkurſus(von 2 reſp. 3 Semeſtern). Die Beſucher dieſer Anſtalt erlangen in entſprechend kürzerer Zeit durch eigenartige Lehr⸗ methode und Organiſation und Beſchränkung der Teilnehmer auf 61 dung. Abſolventen be⸗ finden ſich in hervorragenden Stellungen als Ingenieur⸗Honſtrukteure und Betriebsleiter in den bedeutendſten Geſchäften Deutſchlands Aund des Auslandes. Beſonders eignet ſich die Schule für die er⸗ Wachſenen Söhne von Fabrikbeſitzern und junge Leute jeden Stand es (auch Kaufleute), welche ihre Exiſtenz als techniſche und fauf⸗ männiſche Fabrikbeamte in kurzer Zeit ohne große Koſten bezründen ker, Ingenieur⸗ 8 Tee für Werkmeiſter, + Wollen. Der neue Kurſus beginnt immer am 1. Oktober a. e. Spopt. * Weltmeiſter Willy Arend wird kommenden Sonn auf der Radrennbahn Ludwigshafen, an der ſtraße, ſtarten. Bei dieſer Gelegenheit werden die gro Feunen zu Erinnerung an das 50jähr. Beſtehen der Stadt ſtattfinden, die urſprünglich auf den 30. Auguſt feſtgeſetzt waren. Willh Arend war indeß für alle Sonntage des Jahres ſchon verpflichtet und als einziger Tag blieb der 16. Auguſt ig. Das Programm der Jubiläumsrennen beſteht aus dem großen Jubelpreis, dotirt mit 1000, 300, 150% Baarpreiſen, einem Handicap von 175, 40, 20% und einem Tandemrennen mit 100, 50, 25/ Preiſen. Des ferneren gibt es 8 Dauerrennen über 10, 20 und 30 Kilometer mit Motorführung, und 2 Motor⸗Rennen, ſowie ein Ehrenpreisfahren für Ludwigs⸗ hafener Renner. Die neue Direktion wird am 16. cr. auf den größten Beſuch eingerichtet ſein und alle Mißſtände vom 2. er. werden heſeitigt ſein, die Organiſation wird muſterhaft ſein. Es teinen Es if Aügenblick daran zu zweifeln, daß die Rennbahn mit dem Jubelpreis, dank der Teilnahme Willy Arends, einen bedeutenden Erfolg erzielen Wird. Gerichtszeſtung. Mannheim, 7. Auguſt.(Ferienſtrafkammer II.) Vorſ.: Landgerichtsdirektor Wengler. Vertreter der Gr. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Fuchs. 1. In der Scheibenſtraße fuhr am 8. April ds. Is. der Fuhr⸗ mann Franz Lietz den Feldhüter Hoffmann an, ſo daß dieſem die Deichſel in recht fühlbarer Weiſe gegen die Rippen ſtieß. Da grobe Fahrläſſigkeit vorliegt, ſo wird auf 50% Geldſtrafe oder 10 Tage Gefängnis erkannt. 2. Der Schreiner Joſeph Sutter aus Altenſchwand ſoll ſich im Sinne des§ 176 Ziff. 3.⸗St.⸗G.⸗B. vergangen haben. Er leugnet. Die Belaſtungsbeweiſe ſind ſchwer, aber die Kette ſchließt Richt bollſtändig; zumal das Opfer ein dreijähriges Kind iſt. Die Verhandlung endigt mit der Freiſprechung des vön Rechtsanwalt Dr. Katz Verteidigten. 3. Der Reiſende Johann Bach aus Dülken gab ſich dem Tün⸗ chermeiſter Heinrich Bechtold in Ladenburg gegenüber als Sohn des Inhabers einer Firma Jena aus, für die er reiſte, unterſchrieb auich einen Beſtellſchein mit dem Namen Jena und beſtimmte dann guf Grund dieſes jwindels den Kunden, ihm 5 und ſpäter noch el zu leihen. Der Windbeutel hat erſt kürzlich in Freiburg wegen Betrugs einige Monate davongetragen, einſchließlich welcher heute guf 5 Monate 1 Tag Gefängnis erkannt wird. 4. In angeſäuſelter Stimmung verübten fünf Ladenburger Burſchen— einer davon iſt 35 Jahre alt— einige bedenklich nach den Flegeljahren ſechmeckende Streiche. Auf dem Kirchplatze errichteten ſie mit Backſteinen eine brauchbare Barrikade, deckten das Dach einer Meinen Wallfahrtskapelle, des ſogen. Algenhäuschens, ab und warfen eine Warnungstafel in den Neckar. Von fünfen ſind heute nur drei erſchienen, die Ausgebliebenen werden ſich nachträglich zu verant⸗ worten haben. Wenn das Abdecken der Wallfahrtskapelle nach§ 304 .⸗Str.⸗G.⸗B. beurteilt worden wäre— Zerſtörung von Gegen⸗ ſtänden der Verehrung einer Religionsgeſellſchaft—, ſo wäre die Mindeſtſtrafe 1 Monat Gefängniß geweſen. Der Staatsanpvalt beantragte auch dieſe Strafe. Allein das Gericht hält nur den Tatbeſtand der einfachen Sachbeſchädigung für gegeben und erkennt gegen den Cigarrenmacher Kinzig auf 40 M. und 10 M.(eld⸗ ſtrafe, gegen den Eigarrenmacher Friedrich Schwind auf 40 M. Geldſtrafe und den Maler Willh Albrecht auf 10 M. Geldſtrafe 5. Der Fabrikarbeiter Adam Jochim aus Birkenau erſchwin⸗ delte ſich am 9. März d. J. von der Schuhhändlexin Witwe Ries in Weinheim mittelſt eines gefälſchten Zettels drei Paar Schuhe Bei der Firma Herbel wäre es ihm beinahe gelungen, auf ben Namen eines gewiſſen 8 700 M. loszueiſen, allein Herbel, wie der Goldſchmied Frie Schmitt, bei dem Jochim für ein Fräulein Fuchs eine Damenuhr an ich holen ſollte, ſchöpf hacht und ließen den ländl H pler ablaufen. Das C auf drei Monate Gefängnis. Cbeater, Kunſt ung uſsenſchal. Apollotheater. Miltwoch, den 12. Auguſt kommt im Apollo⸗ (heater die Schauſpiel⸗Novitäkt Kapelleunber!“ von Dr. Robert Thomalla zur Aufführung. ſchauſpiel wird geſchr eben: Ls iſt ein bedeutendes Stück, welches uns der geiſtreſche Ve faſſer hier fährte. Es iſt ein echtes Volksſchauſpiel, croßzügig im Aufbau, rkungsvoll in ſeinen Bühnenbildern, getragen von emer ſiegreichen Kraft einer geſunden Tendenz. Der Dichter zeiat uns in dem katho iſchen Gei lichen Milde einen Minn, deſſen warmes Herz ihn in ſenem Be⸗ ruf als Seelſorger mehr leiteß, als die Rückſtchten auf die Welt, und das gereicht hm zum Verderben. Der Beifall eigerte ſich von Akt zu Akt und zum Schluß ließ das Publikum es ſih nehmen, ſo lange zu applaudſeren, bis d ſer vor den Nampen erſchien, und ſich für den Beifall bedan ie lommende Winterſa'ſon iſt das Stück von allen groß rung angenommen. sch. 6 miiliing in Freiburg i. Br. Aus Freiburg geſchrieben: Die letzthin eröffnete ſtädtiſche de wird Kunſtſammlung iſt ſchon wieder um einige Werke bereſchert worden. uns Herr Kunſtmaler Karl Schuſter hier, Sohn des früheren Ober⸗ bürgermeiſters Schuſter, hat der Stadt zwei wertvolle Oelſtudien und ein Aquarell von ſeiner Haud, nebſt mehreren Stücken einer ſpaniſchen Landestracht als Geſchenke übergeben. Ferner hat Herr Kunſthändler Gottfried Mayer in Paxis, ein geborener Freiburger, eine wertvolle Sammlung badiſcher Fürſtenporträts als Beitrag für die ſtädtiſche Altertumsſammlung überſchickt. eueſte Vachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“ ):(Berlin, 8. Auguſt. Wie verlautet, werden im Reichstagswahlkreis Deſſau die Sozialdemokraten als Kandidaten Dr. Arons oder den Rechtsanwalt Lieb⸗ knecht aufſtellen. Berlin, 8. Aug. Das„Berl. Tagbl.“ meldet: In der Adal⸗ bertſtraße jagte ein ſcheugewordenes Pferd über den Fährdamm und rannte derart gegen einen Straßenbahnwagen, daß die Scherbaum⸗ ſtange einem auf dem Perron des Straßenbahnwagens ſtehenden Mann in den Unterleib drang. Der Verwundete wurde in ein Krankenhaus geſchafft. Sein Zuſtand iſt bedenklich.— Dasſelbe Ein Mauxer, der mit einer 1 meldet au ve ein Verhältnis unterhielt, verſuchte dieſe zu ermorden. r brachte ihr mit einem Sattlerpfriem 11 Stiche bei. Die Ver⸗ Der Täter iſt der⸗ haftet.— Man ſchreibt dem„B..“ aus Köln: Mehrere Knaben ſpielte mit einer Dynamitpatrone, als dieſe explodierte. Zwei Kinder wurden ſchwer verletzt.— Der„B..⸗A.“ ſchreibt: Im be⸗ nachbarten Mariendorf wurden in einer Gasmeſſerfabrik zwei Klempner durch eine Gaserploſion getötet.— Das„B..“ meldet aus Hamburg: Die Klempnergeſellen lehnten das Innungsangebot auf Bewilligung ihrer Forderungen vom 16. März 1904 ab und beſchloſſen die Fortſetzung des Streiks. h. Bochum, 8. Aug. Hier lebt ein Großneffe des Papſtes Pius., er heißt Palamini und iſt Fruchteis⸗ händler. * Bu dapeſſt, 8. Auguft. Graf Khuen wurde geſtern wiederum in Iſchl empfangen. Seine Entlaſſung iſt noch nicht angenommen worden. Er wurde beauftragt, nochmals mit den 8 Magdeburg: wundete wurde in ein Krankenhaus gebracht. Miniſtern Fühlung zu nehmen. — Nom, 7. Auguſt. Wie die„Tribuna“ meldet, beab⸗ zublikaner, die Sozialiſten und die Freidenker, am ſten Sonntag eine Kundgebung zu veranſtalten, durch die Stadt zum Denkmal Giordano Brunos zu ziehen und Kränze niederzulegen. Der Zug durch die Stadt wurde von der Behörde verboten, es wurde nur ge⸗ ſtattet, vor dem Denkmal Kränze niederzulegen, die aber nicht im Zuge dorthin getragen werden dürfen. * London, 8. Auguſt. Der Gouverneur von Bombay, Lord Northeote, wird im Dezember zum General⸗ gouverneur bon Auſtralien ernannt. * London, 8. Auguſt. Wie die„Daily Mail“ erfährt, ſprachen ſich die Beamten des Schatzamtes und des Han⸗ delsamtes einſtimmig gegen das auf Beſteuerung der Nahrungsmitteln gerichtete Syſtem und um die Be⸗ vorzugung der Kolonien gus. Dasſelbe Blatte fügt hinzu, dies ſei praktiſch, es beende die Unterſuchung, worauf Balfour des öſteren Bezug nahm. Es wird angenommen, daß dieſe Ent⸗ ſcheidung des Departements von Sachverſtändigen von großem Einfluß ſein werde. London, 7. Auguſt. Aus Funchal erhielt die Admiralität ein Telegramm, in dem gemeldet wird, daß auf dem Kriegsſchiffe „Blake“ beim Manöverieren ein ſchwerer Keſſelunfall ſich eignete durch den ein Mann getötet, zwei ernſtlich, und vier, davon zwei Offtziere, leicht verletzt wurden. Kaſan, 7. Auguſt. Der Anlegeplatz für die Dampf⸗ ſchiffe der Nadeſchda⸗Geſellſchaft iſt mit allen auf ihm vorhandenen Waren niedergebraunt. Mehrere Menſchen kamen um. Peking, 7. Auguſt. Geſtern wurden hier fünf Anhänger der chineſichen Reförmpartel verhaftet; darunter be⸗ ftiudet ſich ein Bruder des Vizekönigs von Wutſchang. Die Polizei hält alle Tore der Stadt beſetzt, um ein Entweichen von verdächtigen Perſonen zu verhindern. * Lorient, 7. Auguſt. Von dem Zuchtpolizeigericht wurden 26 Perſonen, die ſich an den in den letzten Tagen vor⸗ gekomenen Ruheſtbrungen beteiligten, zu Strafen von ſechs Tagen bis zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. *Barcelona, 8. Aug. Ein heftiges Feuer zerſtörte die Wohnungen der Arbeiterkolonie Eſparrguerra. Einige Arbeiter ſind ungekommen. Etwa 3000 Arbeiter ſind obdachlos. Der deutſche Botſchafter und Rooſevelt. J( Berlin, 8. Aug. Bei der geſtrigen Ueberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens an den Präſidenten Rooſevelt hielt der deutſche Botſchafter Freiherr Speck v. Sternburg eine An⸗ ſprache, in welcher er die Verſicherung ausdrückte, daß er ſich bemühen werde, die langjährigen ohne Unterbrechung gepflogenen freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Amerika fortzu⸗ ſetzen. Präſtdent Rooſevelt hob in ſeiner Erwiderung hervor, daß das Vertrautſein Freiherrn Speck b. Sternburg's mit dem Weſen der amerikaniſchen Regierung und des amerikaniſchen Volkes bon großem Werte ſei. Die amerikaniſche Regierung werde den Bot⸗ ſchafter in jeder Weiſe unterſtützen. Auf Einladung des Präſidenten blieb der Geſandte über Nacht in Sagamore⸗Hill. Die Unruhen in Rußland. *Kiew, 7. Auguſt. Die Arbeiterunruhen dauern fort. Die Ausſtändigen durchzogen verſchiedene Stadt⸗ teile, ſchlugen die Fenſter ein, drangen in die Werkſtätten ein und zwangen Arbeitswillige, die Arbeit einzuſtellen. Eine große Polksmenge am Ufer des Dnjeper empfing die zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung herbeigezogenen Koſaken mit Stein⸗ würfen. Die Koſaken gaben einige Salpen ab und verwundeten mehrere Perſonen. Der Straßenbahnverkehr iſt unterbrochen — Die Mehrzahl äckereien iſt geſchloſſen, infolgedeſſen ſteigt das Brot im Preiſe. Aus dem London, 7. Aug. engliſchen Parlament. (Unterhaus.) * 12 Uhr nachts. Die Verhandlungen über das Automobilgeſetz, die mittags anfingen, dauern e ſehr unbefriedi t ſind über engliſche ein Ame Me Me erat hen Landesvorl Die engliſchen Piers ſetzten die Annahme mehrerer von der Regierung bekämpften Abänderungen durch, was indeſſen die Grundzüge der Vorlage nicht berührt. Ein Zwiſchenfall in Marokko. eENach beratungen der iriſch Algier, 8. Aug. Vie Meldung des„Madrider Imperzial“ über einen Zuſammenſtoß zwiſchen Marokka nern und Franzoſen auf fra 1 FIva zanzöſiſchem Gebiete iſt ungenau. Richtiz iſt, daß die Marokkaner bei der Verfolgung von Kabylen in fran⸗ zöſiſches Gebiet eindrangen. Sie wurden von Spaſis feſtgenommen, auf die ſie einige Schüſſe abgaben. Niemand iſt getötet oder ver⸗ wundet. Die Wirren in Mazedonien. Sofia, 7. Auguſt. In Regierungskreiſen wird erklärt, die Regierung ſei von dem Aufleben des Auf⸗ ſt an des tung beizubehalten. allgemeine, f — Ste halte die Bewegung nicht für eine e, ſondern nur für eine lokale. *Salonik, 7. Auguſt. Im Vilajet Monaſtir herrſcht allgemeiner Aufſtan d. Die Aufſtändiſchen ſteckten verſchiedene Höfe mit eingeernteten Früchten in Brand. Aus verſchiedenen Orten werden Zuſammenſtöße mit Aufſtändiſchen gemeldet. Kruſchew erfolgte ein Dynamitanſchlag. 30 ſche Familien hingemordet. In Beamte wurden getötet und türkif Mehrere Bataillone ſind nach dem Vilajet Monaſtir beordert. In Salonik herrſcht Ruhe, doch befürchtet man, daß der Auf⸗ ſtand weiter um ſich greifen werde. Eiſenbahnunfall. h. Duran(Maſſachuſſets),8. Aug. Hier entgleiſten ein Eiſenbahnzug, der einen Zirkus mit ſich führte, 4 Wagen und die omotipe. 22 Perſonen wurden getötet. 50 Perſonen verletzt. iele wilde Tiere entkamen. Cdeee Golkswirtschaft. Newyork Schluß(Tel), 7. Aug. Weizen eröffnete auf enktäuſchende Marktberichte von Paris— willig— mit September s e. niedriger, ermattete ſodann noch mehr auf lokale Abgaben. Später wieder gebeſſert auf Deckungskäufe für hieſige Rechnung und da der Markt durch Käufe des Publikums geſtützt wurde. Gegen Schluß abermals weichend auf Liquidationsverkäufe und günſtiges Wetter im Weſten für die Frühjahrsweizenernte. Tendenz ſtetig, — 1 Vi Preiſe ¾8—½ e. niedriger. Mais eröffnete unter dem Einfluſſe günſtigerer Hauſſe⸗ meldungen— feſt— mit September c. höher und zogen Preiſe dann noch weiter an auf lokale Deckungskäufe. Später weichend im Einklang mit der Vewegung am Weizenmarkte. Schluß ſtetig. Preiſe ½ e. höher. Kaffee nachgebend auf Gewinnrealiſierungen und Druck der lokalen Baiſſtersſpekulation bei fehlender Beteiligung des Publikums. Dann ſteigend auf Deckungen der Balſſiers, und da die Ankünfte im Innern geringer waren, als man erwartet hatte. Schluß ſtetig. Baumwolle ſchwach auf Verkäufe unter Führung der Platz⸗ ſpekulation. Hierauf anziehend auf Deckungen unter Führung der Platzſpekulatlon, und Führung von Firmen in Verbindung mit dem Süven. Später nachgebend auf günſtige Ernteberichte, und günſtigere Wetterverhältniſſe. Deckung unter Führung der Platzſpekulation ver⸗ urſachte zum Schluß wieder eine Erholung der Preiſe. Schluß ſtetig. N. Chieago, 7. Aug. Schluß.(Tel.) Weizen auf reichliche argentiniſche Verſchiffungen bei Beginn des Marktes mit September ½ C. niedriger. Im weiteren Verlaufe wurde der Markt von den⸗ ſelben Einflüſſen beherrſcht wie in Newyork. Schluß ſtetig, Preiſe 56/ C. niedriger. Mais auf mäßige Ankünfte an den weſtlichen Plätzen, mit September ½% e, höher, dann weichend im Einklang mit Newyork, Schluß ſtetig und Preiſe ½ e. niedriger bis ½ e. höher. Etſen und Metalle. Glasgow, 7. Au uſt.(Schluß.) Roheiſen mixed numbers Warrants per Kaſſa 51710 ½, per Monat—.—, ſteti 1— 1 g. 5 Eleveland, 7. Augut.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 46)/6¼ per Monat 46/6.—, ſtetig. Loudon, 7. Auguſt.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 57.0) Kupfer 3 Monate 55..6, ſtetig.— Zinn p. Kaſſa 189.0, Zinn 3 Monate 124..—, matt.— Blei ſpaniſch 11—.0, Blei engliſch 11..8, ſtelig.— Zink gewöhnlich 20.9, Zink ſpezial 20 .9, fletig.— Queckſilber. 8 5 e ee Waſſerſtaudsnachrichten vom Monat Auguft. Pegelſtationen Datum: vom Rhein.4. 5B..,.., Bemerkungen Mnuſtanz 44, 4,504,48 4,45 4,42 Waldshut J3,48 3,88 3,34 3,28 3,23 3,19 Iüniugen 2,992.94 2,87 2,81 Abds. 6 Uhr Keßl 3,81 3,27 3,25 6 21814 N. 6 Uhr Lauterburg 365,03 4,88.814,78.67 Abds. 6 Uhr Markanann J3,00 4,89 4,82 4,78 4,70 2 Uhr Germersheim 4,98 4,0 4,82 4,78 4,70.-P. 12 Uhr Mannheim 478 4,63.60 4,52 4,45 4,35 Morg. 7 Uhr Maiuz J,½7 ,75 ,½1 651½69.-P. 12 Uhr Bingen 22, 2,45 9,48 2,½44 2,28 10 Uhr Nauh„„„ 2,88% 2 UAhr Koblenz J2.802,88281 2,78 2,70 10 Uhr Köln 2,85 9,95 3,049,98 2,84 2 UIhr Ruhrort J,28 2,34 2,92,47 2,37 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 44,68 4,614,52 4,45 4,39 4,29] V. 7 Uhr Heilbronn 0,56 0,54 0,59 0,530,49 0,40 1 V. 7 Uhr Wreeemeeenee rrer— eee Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Wr. Waul Harms, für Lokales und Provinzielles: Gruſt Müller, 8 für Feuilleton, Kunſt und Volkswirtſchaft: Georg Ehriſtmann, für den Inſeratenteil: J..: Julius Scholl. Druck und Berlag der WDr.. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..: i..: Gruſt Müller. La Hof⸗Möbelfabrik L. J. Peter, mannheim. Inhaber: L. J. peter und Emil Urauth. Fabviken: Maunheim 8, 3 und Stengelhof. Berkaufslokalitäten und eingerichtete Muſterrimmer uur in Mannheim, C8, 3, und L I, 2(Eckladen d. Oberrheiniſchen Band). Große Ausſtellung in Möbeln jeder Preislage. Uebernahme ganzer Einrichtungen. 13377 Prämfirt auf der Ausſtellung der Darmſtädter Künſtler⸗Rolonie 1901. Goldene Medaille Weltausſtellung Parit 1900. a. d. Vergſtr., Hotel⸗Reſtaurant„zur Craube“ Celefon Ur. 50. Große Lokalitäten f. Vereine u. Geſellſchaft. Volle penſion zu mäßigem Preiſe. Proſpeit gratis. A. Veſler. 18081 überraſcht, gedenke jedoch, die korrekte neutrale Hal⸗ „1 R — Mannheim, 8. Auguſt⸗ Weueral-Anzerger. 5. Serte. 21. 5 ipbef zu. In der Frühe des 27. Jult erbebte die Erde hefkig in Pontre⸗ ſrechnet), in zweiter Linſe die de kropiſche Rebolution der Apſiden Der letzte Beſuvausbruch und die Möglich⸗ moli, leichter in Floreng, Piſtoria, Lucca, Piſa, San Miniato, Ponte Jahren, ferner die 18,919 J der ſyno⸗ keit einer Vorausſage vulkaniſcher Aataſtrophen. Von Arthur Stentzel, Hamburg. (Nachdruck verboten.] Es hat eine Zeit gegeben, in der man die Vorausbeſ einer Sonnen⸗ oder Mondfinſternis für unmöglich gehalten die ari, Modena, r Veſub Dera, Empoli, Porto Ma Pavia und Turin. aus, wobei ſich ſein Hauptkrater, wohl infolge La erweiterte und die Lava ſehr nahe an Pompeji h brachte noch ein Erdbeben am 31. Juli in Filatu urizio, Chiav 30. Juli brach timmung die Kirchen und andere Gebäude zum Einſturz hat, weil verletzt ſein ſollen; am 2. Auguſt wurden e wobei auch Perf Piacenza, P von Neuem vadurchſchmelzi eranrückte, ſ tera und M adug, Ren Erdſtöße aus der die ungemein verwickelten Verhältniſſe der Mond⸗ und Erdbahn noch nicht bekannt waren und langjährige Aufzeichnungen keinen periodiſchen Lauf erkennen ließen. Heute gehören derartige Be rechnungen zu den leichteſten der kosmiſchen Phyſik. Aehnlich verhält es ſich jetzt mit der Vorausberechnung von vulkaniſchen und ſeismiſchen Störungen. Die außerordentlich verwickelte Beſchaffenheit in der Struktur und den Bewegungsvorgängen unſerer Erdrinde, der großen terra incognita, die ſcheinbare Regelloſigkeit in den Reihen bon Vulkanausbrüchen und Erdbeben haben in Fachkreiſen zu der An⸗ ſicht geführt, daß die vulkaniſchen und ſeismiſchen Vorgänge durch⸗ aus unperiodiſch ſeien und daher eine Vorausſage ſolcher Ereigniſſo cusgeſchloſſen erſcheine. In der Tat kommt es, wie M. Neumayr in ſeiner„Erdgeſchichte“ ausführt, ſehr viel häufiger vor, daß ein angezeigter Ausbruch nicht eintritt, und bisweilen ſtellt ſich auch eine Kataſtrophe der großartigſten Art ganz überraſchend ein. Kann uns das aber entmutigen?— Iſt es nicht eine der vornehmſten und dankbarſten Pflichten der Wiſſenſchaft, gerade in dies Dunkel Licht zu bringen, damit es dermaleinſt gelinge, den Tribut an Leben und Gigentum an die unterirdiſchen Mächte wenigſtens etwas einzu⸗ ſchränken?— Wohl hat es nach dieſer Richtung nicht an Verſuchen gefehlt —— G. Baglivi und G. Toaldo haben ſich ſchon im 18. Jahr⸗ hundert, E. Kluge, A. Perrey, F. v. Hochſtetter, R. Falb u. A. in neuerer Zeit bemüht, durch umfangreiche Unterſuchungen die Bezieh⸗ ungen vulkaniſcher Greigniſſe zu meteorologiſchen und kosmiſchen Vorgängen nachzuweiſen——, indeß erfolgreiche Vorausbeſtimm⸗ ungen ſind nur in wenigen Fällen zu verzeichnen geweſen. Die Er⸗ Hlärung dafür liegt eben in der Lückenhaftigkeit unſerer Kenntnis bon der Beſchaffenheit des Erdinnern. So lange aber unſer Wiſſen in dieſer Richtung nicht weſentlich gewachſen iſt, wird es nur unter ganz beſonderen Umſtänden gelingen, Erdbeben oder Vulkanaus⸗ brüche im Voraus anzugeben. Solche beſonderen Umſtände lagen aber unlängſt vor und gaben dem Verfaſſer Veranlaſſung, Mitte Juli cr. bulkaniſche und ſeismiſche Störungen auf der nördlichen Halb⸗ kügel, im Beſonderen für Italien und hier für den Veſuv, um das Gefahr⸗Datum des 24. Juli vorauszuſagen.(ſ. Nr. 336 des„Mannh. Gen.⸗Anz.“:„Droht vom Veſuv Gefahr?“) Und es war kein Irrtum: bereits am 21. Juli ereignete ſich ein Erdbeben in Syrakus, und am 22. begann der ſchon ſeit Januar d. J. unruhige Veſubv eine geſteigerte Tätigkeit, warf unter dumpfem Brauſen glühende Steine und Lava aus und zerſtörte das auf dem Kegel gelegene Führerhaus. Am 28 Juli wurde die Südpfalz durch zwei ſtarke Erdſtöße in Aufregung verſetzt. Am 24. Juli öffneten ſich auf dem Veſub mehrere neue Krater und ein Lavaſtrom von 60 Meter Breite und—10 Meter Höhe wälzte ſich unter ſtarker Tätigkeit des Hauptkraters nach Pom⸗ —————————— Provinz Granada gemeldet. Obwohl ſick entſprechend als das Centrum der unterirdiſe digten Zeitpunkt erwies, zeigten doch einig m 22 Juli auf St. Vincent eingetretenen ſtarke Erderſchütterungen, daß ganze nördliche Halbkugel in Mitleidenſchaft gezogen war, denn von einem Relais⸗Beben kann unter dieſen Umſtänden ſchlechterdings nicht geſprochen werden. Um Schlüſſe auf zukünftige vulkaniſche Greigniſſe machen zu können, bedarf es in erſter Linie des Nachweiſes der Urſachen, dann weiter einer etwaigen Periodicität und e Kennt⸗ nis des bisherigen und derzeitigen Verhal t oder Vulkanherdes. Als Haupturſache haben wir ohne Zweifel die Spann⸗ kräfte des von der feſten Erdkruſte eingeſchloſſenen und zuſammen⸗ gepreßten flüſſigen gasförmigen Erdinnern(„vulkaniſche Beben und Eruptionen), die Sprengungen und Verſchiebungen der Geſteins⸗ maſſen(„tektoniſche“ oder„Dislokations“⸗Beben), endlich die Zu⸗ ſammenbrüche unterirdiſcher Hohlräume(„Einſturz“⸗Beben) anzu⸗ ſehen, während von außen wirkende kosmiſche Kräfte, alſo die Gravi tation des Mondes, der Sonne und der Planeten einen ſchwächer t benden, aber deſto energiſcher auslöſenden Einfluß ausüben. Auch R. Hörnes geſteht den Syzygien des Mondes und den Sonnennahen, obwohl er das Vorhandenſein eines feurigflüſſigen Erdkerns nur in beſchränktem Maße zugeben will, eine auslöſende Wirkung auf die in der Erdrinde vorhandenen Spannungen zu und ſagt in ſeiner vor⸗ trefflichen„Erdbebenkunde“:„Aufgabe der Erdbebenſtatiſtit iſt es ins⸗ beſondere, dieſe Beziehungen feſtzuſtellen und zu zeigen, inwiesveit die Häufigkeit der Erdbeben mit den Konſtellationen von Sonne und Mond und anderen kosmiſchen Verhältniſſen zuſammenhängt.“ Daß dies kein leichtes Unternehmen iſt, erhellt aus er ungeheuren Zahl der vorhandenen Schüttergebiete— nach Monteſſus gegen 150 000!— ſowie aus der außerordentlichen Mannigfaltigkeit und großen Häufigkeit der Erdbeben und Eruptionen. Das beſondere Studium des Verhaltens irgend eines beſtimmten Herdes dürfte daher am eheſten zu Ergebniſſen führen. Betrachtet man nach dieſen Geſichtspunkten beiſpielsweiſe das bisherige Verhalten des Veſuv, dann ergibt die Rechnung— entgegen der allgemein verbreiteten Anſicht von dem Nichtvorhandenſein einer Periodicität—, daß in der Tätigkeit dieſes Vulkans ungemein deutlich kosmiſche Perioden aus⸗ gedrückt ſind. Unter den ſeit dem Jahr 79 n. Chr. bis 1908 ver⸗ zeichneten 39 Ausbruchsjahren iſt ſtrenggenommen kein einziges un⸗ periodiſches enthalten, und gerade die furchtbarſten Kataſtrophen, wie die von 79, 1681, 1794, 1873 reihen ſich ungezwungen in die verſchiedenen Perioden ein. Als weſentlichſte dieſer Perioden er⸗ kannte Verfaſſer diejenige von 8,847 Jahren der tropiſchen Revo⸗ lution der Apſiden der Mondbahn(von Erdnähe zu Erdnähe ge⸗ Vermutung die von 4,42 Jahren E1 ergibt die von 396 miit alleiniger Veſuv⸗Eruptionen fallen, fi jene Perioden ein, un dieſe Tendenz im v *. 1886 beobachteten 19 Ausbrüc Ausnahme von 1886 ſämtlich i 8 igen ſich alle mehr oder mi Nont Pelé und die zen Jahr ad oculus demonſtr Von grundſätzlichen Gegnern der Theori wirkungen rden gewöhnlich die in die Zwiſchenze Gefahr⸗ ſtellung fallenden Greigniſſe ins Feld geführt. Eine objektive Wür⸗ digung der Stärke⸗ und Häufigkeitsverhältniſſe ſeismiſcher Kata⸗ ſtrophen muß aber ſtets zu Gunſten der Annahme kosmiſcher Ein⸗ wirkungen ausfallen. Zum Schluſſe möge noch ein Kurioſum Erwähnung finden, wie es auf dieſem ernſten Gebiete wohl ſelten vorkom: dürfte. Ir⸗ gend ein unberufener Berichterſtatter hatte ſich den eifelhaften herz erlaubt, den vom Verfaſſer im Juli veröf en Aufſatz fentlicht über den bevorſtehenden Veſuvausbruch mit wenigen Zeilen, jedoch in unglaublich aufgebauſchter und ſachunkundiger Form einem Pa⸗ riſer Bureau zu telegraphieren. Die Folge davon war, daß nicht nur Tout Paris, ſondern ſogar Toute la France in eine nervöſe Aufregung geriet und die Tintengüſſe von vielen Redaktions⸗Vul⸗ kanen bei weitem die Lavaſtröme des Veſuv übertrafen. Die„formidable cataclysme volcani que dans la calotte supérleur du globe terrestre“ wurde ſchnell„la fin du monde“. Immer rößer wurde der Druck dieſer auftegenden Kunde, zuerſt Petit, dann Korpus, Cicero, Mittel, Tertia, Text— Doppelmittel! Wie ein Flutſturm drauſte es durch das Welſchland—„taisous nos préparations pour le grand voyage! il'est pas loin.“„A Pheure ou paraktra ce journal, nous serons tous morts depuis deus jours!“ Ja, ein Grenobler Blatt rechtete ſogar ſeinen Leſern vor, daß ſte nur noch genau drei Tage, 5 Stunden, 34 Minuten und 42 Sekunden zu leben hätten, und ſchloß mit den klaſſiſchen Worten:„Bien des gens penseront que le pape, Leon XIII. aurait bien pu attendre jusque-la!“ Gelehrte, Inge⸗ nieure, Schriftſteller, Dichter ſtimmten in den Chorus ein, denn es war ihnen„kroic dans le dos“, und das„Echo du Nord“ llagt in ſeinem Leitartikel „'est la journse fatale, Voyesz— vous, et demain Sera la fin finale Du paupre genr'humain.“ Als aber der große Tag vorllber war und Frankreich noch nicht verſchwunden war, da brauſte abermals ein Sturm durch alle Depar⸗ tements über die„Sinistre Prödiction“ des safant allemand, dem u. a. eine Karte aus Montreux zuging mit der liebenswürdigen Anzeige „Pai Phonneur de vous faire connätre que je suis, encore de ce monde.“ Trotz alledem kann noch nicht behauptet werden, daß der Veſuv jetzt ſchon ſeine Tätigkeit einſtellen wird, die Wahrſcheinſſchkeit neuer Ausbrüche, vielleicht ſchon um den 8. Auguſt, ſödann für den 22. Auguſt und 21. September, beſteht fort— aber bis nach Frankreich wird er ſeine Bomben nicht ſchleudern. Verſteigerung. Mittwoch, 26. Aug. 1903, und die darauffolgenden Werk⸗ tage, Nachmittags von 2 Uhr au, werden im hieſigen ſtädtiſchen Leihhauſe die verfallenen Pfän⸗ der vom Jahre 1902 404 Lit. A Nr. 56243, bis mit Nr. 59617 Lit. ONr. 41122, bis mit Nr. 49780 welche am 25. dſs. Mts. nicht „üsgelöſt ſind, gegen Bar⸗ ate öffentlich verſleigert. Die Uhren, Gold⸗ und Silber⸗ mänder kommen Freitag, den 23. dſs. Mts., Nachmittags von 2 Uhr ab, zum Ausgebot. Maunheim, den 3. Aug. 190s. Städt. Leihhausverwaltung. Hofmaun. Bekauntmachung. Verſteigerung. Durch das unterfertigte Nota⸗ nat werden in deſſen Amts⸗ zimmer, Friedrichsplatz Nr. 1 Montag, 17. Auguſt 1903, vormittags 9 Uhr 133 Stück Atktien der Spin⸗ nerei und Weberei Oſfenburg a fl. 700. M. 1200, öffentlich verſteigert werden. „Der Zuſchlag erfolgt, wenn für die Akiie ein Kurs von 38½ä%, d. i. ein Gebot von M. 400.—, ſranco Zinſen erreicht wird. Der Steigerungspreis iſt bar zahlbar. 14825 Großh. Notariat Karlsruhe II. Dr. Kley. Oeffentliche Verſteigerung. Am Dienſtag, 11. 1903, nachmittags 3 Uhr werde ich gemäߧ 373 „G. B in der Werft⸗ halle II. der Mannheimer Dampfſchleppſchifffahrts⸗ geſellſchaft hier, für Rech⸗ nung deſſen, den es angeht, öffentlich gegen bare Zahl⸗ ung verſteigern: 189 Kiſten Dampf⸗ äpfel, angeblich Marke„‚Mikado“. Das Ausgebot erfolgt in Partien von—10 Kiſten ev. im Klumpen. Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt. 8935 Mannheim, 6. Aug.1903. C. Schmidt, Gerichtsvollzieher, NI., 9 III(Kaufdaus). Winterſchafweide⸗ Verpachtung. Metttwoch, 19. Aug. d. Js., vormittags 11 uUhr 14841 werden. Feudenheim b. Mannheim, den 7. Auguſt 1908. Der Gemeinderat ⸗ Bohrmanv Vergebung ven Bauarbeiten. Für den Neubau der evangel, Friedenskirche nebſt Pfarrhaus ſollen die nachſtehend verzeichneten Arbeiten im öffentlichen Ange⸗ botsverfahren vergeben werden: Erdarbeiten, Betonarbeiten der Funda⸗ mente, Maurerarbeiten, Eiſenlieferung. Die Zeichnungen, Maſſenbe⸗ rechnungen und Bedingungen ſind auf dem Mannheimer Filial⸗ baubureau der evangel, Kirchen⸗ bauinſpektion Heidelberg. G 4, 5 während der üblichen Geſchäfts⸗ ſtunden einzuſehen. 14840 Maſſenberechnungen werden auf Wunſch— gegen Erſtattung der Undruckkoſſen— abgegeben. Schriftliche Augebote ſind bis zum 24. ds. Mts. an vorbe⸗ zeichnete Stellen einzureichen. Zuſchlagsſriſt 4 Wochen. Maunheim, den 7. Auguſt 1908. Evang. Kirchengemeinderat: Hitzig. Verſteigerung. Im Auftrage verſteigern wir: Dienstag, den 11. Aug, er., nachmittags 2 Uhr, in unſerem Lokal K 3, 12 öffentlich gegen bar: 1 Sekrelär, 3 Waſchkommode u. 3 Nachttiſche mit Miplatten, 6 kompl. Betlten, Feder betten, 1 Chiffounier, 2 Schränke, 1 Garderd eſchrank, 4 Sopha, 1 Plüſchſopha m. 2 Seſſel, 1 beff. Divan, faſt neu, 1 Klapptiſch, 1 Ausziehtiſch,[J u. ovale Tiſche, 2 Salontiſche, 1 Pfeilerkommode, 1 Nähtiſch, 1 Küchenſchrank, 2 Küchentiſche, belſere u. Küchenſtühle, Wirthsſtühle, 1 Petroleumheizofen, 1 Dezimal⸗ waage, 1 Gasheizofen und ver⸗ ſchiedenes. 8967 Theodor Michel, Waiſenrat, Julius Knapp, Auktlonator. P. S. Gegenſtändejeder Art werden ſtets zur Verſteiger⸗ ung angenommen. Zwangs⸗Verſteigerung. Montag, 10. Auguſt 1903, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfanlokale Q 4, 5, gegen bare Zahlung im Voll⸗ reckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 8970 Gerüſtdielen⸗ u. Stangen. 2 Waſchkommoden, 8 Stahlſliche, 2 Eisſchränke, 1 Vertikow, 1 Ausziehtiſch, 1 Schreibtiſch, 1 Fahrrad, ſowie Möbel ver⸗ ſchiedener Art. 8970 ahen den 8. Aug. 1908. eiler, Gerichtsvollzieher, Zwangs⸗Verſteigerung. Montag, den 10. uguſt, nachmittags 2 Uhr werde ich in dem Pfandlokale 4, 5 im Vollſtreckungswege gegen Barzahlung öſſentlich ver⸗ ſteigern: 5 1 Warenſchrank, 1 Gläſer⸗ ſchrank, 1 Theke, 1 Glaswaren⸗ ſchrank, 1 Eiskaſten, 170 Liter Ayfelmoſt, 1 Polyphon, 2 Wirts⸗ tiſche, 1groß. Spiegel, 1 Billard, 1 Klavler, 100 Flaſchen Wein und Möbel verſchledener Art. Männheim den 7. Aug. 1908. Fahnert, Gerichtsvollzieher, Traitteurſti. 61. 8968 L 8 5 ein ge. hell. Parterre⸗ 7 raum als Bureaux mit Jod, ohne Relle“ a v. Näh⸗part. 15870 Batl. Odenwaldverein Mammhneim. Sonntag, den 9. Auguſt 1903, nachm. 2 Uhr beginnend Grosses Sommer- u. Kinderfest auf den Rennwieſen beim Luiſenpark. Grosses Konzert. Volksbeluſtigungen aller Art. Preis⸗Kegeln. Schießen. Karguſſel. Kinderſpiele. Bier vom Fass ½ Liter 10 Pfennig. — Eintritt frei.— Zu zahlreichem Beſuch ladet höfl. ein 14854⁴ Der Vorstaud. Wimpfener Festspiel 19082 von Preis⸗ 14529 85 Aufflührungen finden statt: 3 tagen 23. August, 30. August, 6. September, tember, je Nachmittags 8 Uhr.— Am Samstag, den 29 August und Mittwoch, den 2. September, Abends 8 Uhr. Preise der Plätze: 3, 2 und i Mk. Mittags- und Abendvorstellungen. Wegen Bestellungen wende man sich an den Reehner qdes Ausschlusses, Kautmann Prautmann Danksagung. Für die vielen Beweise herzlichster Teinahme bei dem Hinscheiden unserer innigstgeliebten Gattin, Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin, Enkelin und Nichte Frau Anna Marx geb. Apfel insbesondere für die trostreichen Worte des Herrn Stadt Fbfaärrers Hitzig, die überaus zahlreichen Blumen- und Kranzspenden, sowie die rege Teilnahme bei der Be- erdigung sagen wir unseren aufrichtigsten herzlichen Pank. Die trauernden Hinterbllebenen. Ludwigshafen-Mannheim, 8. August 1903. 14837 Für wir hiermit nur auf diesem Wege lichsten Dank aus. Mannheim, 8 2, 417 Familie in die Expedition d. Blabtes. Danksagung. die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem uns so schwer betroffenen Verluste, besonders Herrn Stadtpfarrer Ahles für seine trostreichen Worte, sowie Freunden und Bekannten sprechen den 8. August 1903. deldf 30f. Celdf Gebe Vorſchuß auf Waaren u. Möbel aller Art, welche mir zum Verkauf oder Verſteigern übergeben werden. 7367 M. Arnold. Auktionator, *2 10. Telephon 2285. Unerreichte 7670 Hühneraugen ⸗Entferang! Entferne ohne Meſſer . oder Aetze ſchmerzlos und ſicher nach einer Jbeſond. Methode jedes Hühnerauge, ſowie Beſeitigung von ein⸗ geßwachfenen Rägeln; komme auf Wunſchin's Haus. 7670 AAAuguſt Janning, Hühneraugen⸗Operateur, Seekenheimerſtraſte 38. Heidelbergerst. 0 6, 5 Kesel& Maier Colffeurs und Par fumeurs. Reiche Auswahl aller Instrumente u. Apparate für Gesicht- und Handpflege. Telefon 1865. 780% 6487 Industrielle oder Handels- Vertretung für Ungarn u. den Orient ein intelligent. jung. sucht Mann. In der ung. Sprache perfékt, sowie länder- kundig. 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Musikdirigent Amandus Schulz. Hintrittskarten zum Preise von 40 Pfg. sind an den Garteneingüngen bezw. an der Rosengartenkasse am Sonntag von Abends 7 Uhr ab zu erhalten. Wenn das Konzert im Nibelungensaal stattfindet, sind ausser dem Eintrittskarten von jeder Person über 14 Jahre die vorschrifts- müssigen Einlasskarten à 10 Pfg. zu lösen, welche an den bereits bekanntgegebenen Verkaufsstellen, sowie an den Automaten in der Vorhalle des Rosengartens zu haben sind. 29500/486 Concert-Programme werden zum Preise von 5 EIg. ausgegeben. Apollo- Theater. tbet) er Samstag, den 3. Auguſt 1903, Abends 8½¼ Uhr Der Bankkrach mel. Epidemisch Schwank in 4 Akten von J. B. v. Schweitzer Sonntag Nachm. 4 Uhr: Die Mönche. Abds⸗ 81, Uhr: Der Bankkrach. Saalhau Mannheim. Heute Samstag Abends 3 Uhr Nur mehr wenige Tage Die grösste Sensation Looping the Loop. 14847 Die Fahrt in dem Todesring. Deutſchlands beſt. Tanz⸗ 5 Jaques Bronn und Geſangs⸗Komiker. Reu! Rambler Compagnie. Neu! Eine Jonglierszene i. 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Der Frauen⸗Verein Mannheim erhielt von Un⸗ genannt zum ehrenden An⸗ denken an einen verſtorbenen Gatten für die Abteilung IV und VI Mark 300 Für dieſe reiche Gabe ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus. Die Vorſtände der Abteilung IV und VI. cchccchchccchchch Die glückliche e- burt eines gesunden Knaben Zeig. hocherfreut an Bornhard Lovi u. Frau geb. Kahn. Mannheim, 7. Aug. 1903 Lameystrasse 24. Sogchchchchchchchcgchcgch Nenes Sauerkraut neue Salzgurken neue Grünkern Gothaer Cervelatwurst,, Hummer in ½ und ½ Doſen, Oels ardinen exlrafeines Olivenöl in ½ u. ½ Flaſchen, 11 61 5 — — — ScSchchchccchcnc n cöccchchcchch feine Käse Süssrahm-Tafelhutter empſiehlt 8971 J. H. Kel, 0 2l. Frische steife Bodensee- Blaufelchen v. 80 Pfg. an p. Stück. 8889 Jak. Schiek Großh. Zoflieferant, Hauptgeſchäft: B 1, 7 a. Friedrichsplatz gododsg oαοοοον Reues Sauerkraut Neue Eſſiggurken Neue Salzgurken 8 Neue Roterüben Neue Malta⸗Kartoffel G SReue Holl. Vollheringe Neue Engl. 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