glück, Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, die be A Einzel⸗Nummet 8 Pfg. Nur Sountags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2 der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verhreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. (Maunheimer Volksblatt) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktion und Druckeret: Nr. 841 E 6, 2. 15 te: Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. Gedn Nr. 377 Colonel⸗Zeile. 20 2 Auswärtige 25— Für unverlaugte Manuuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. 7 1 15 318 5 5 Die Reklame⸗Zeile 0 60 2 Nr. 395. Donnerstag, 27. Auguſt 1005. (Mittagblat) Politische Uebersicht. »Mannheim, 27. Auguſt 1903. Das abgelehnte Kompromiß. Von demokratiſcher Seite ſchreibt man der„Neuen Bad. Ldsztg.“: Die in Ihren geſtrigen Ausführungen vertretene An⸗ ſchauung, daß die Ablehnung des von den Nationalliberalen und Freiſtnnigen angebotenen Kompromiſſes für die bevorſtehende Landtagswahl demokratiſcherſeits aus Verbitterung über die Vorgänge bei den letzten Gemeindewahlen heraus erfolgt ſei, kann nicht unwiderſprochen bleiben. Gewiß, man iſt in den Kreiſen der deutſchen Volkspartei in Mannheim auch heute noch der Anſicht, daß das Vorgehen, welches bei jenen Wahlen— und insbeſondere bei der Stadtratswahl— von Seiten der nat.⸗lib. und freiſinnigen Partei für gut befunden wurde, nicht zu recht⸗ fertigen war; aber auf die Entſchließung über den vorliegenden Kompromißvorſchlag war dieſe Anſicht keineswegs von ausſchlag⸗ gebendem Einfluß. In erſter Linie maßgebend war vielmehr die Auffaſſung, daß das angebotene Wahlbündnis nicht die Tendenz einer Sammlung aller wahrhaft liberalen Elemente zur Be⸗ kämpfung der Reaktion habe und um ſo weniger annehmbar ſei, als der demokratiſche Beſitzſtand in Bruchſal, Lahr⸗Land und Schwetzingen von der nat.⸗kib. Partei angegriffen wird. Wenn jetzt nachträglich geſagt wird, eine Verſtändigung betreffs der genannten drei Wahlbezirke ſei durchaus nicht ausgeſchloſſen ge⸗ weſen, ſo muß hierzu angeſichts der vor einigen Wochen erfolgten Auslaſſungen eines hervorragenden Mitarbeiters des hieſigen „General⸗Anzeigers“ doch wohl ein Fragezeichen geſetzt werden. Dieſe Art des Präludiums war noch eigentümlicher, als das Ver⸗ halten der ſozialdemokratiſchen Preſſe, welche es für angezeigt hielt, durch mehr oder weniger perſteckte Drohungen auf die Entſchließung der demokratiſchen Parteileitung, welche übrigens noch von der Mitgliederverſammlung zu genehmigen iſt, einzu⸗ wirken. Wenn dieſe Entſcheidung in einem der„Volksſtimme“ mindeſtens nicht unerwünſchten Sinn gefallen iſt, ſo iſt dies nicht in Folge, ſondern trotz dieſer nichts weniger als geſchmack⸗ vollen Drohungen geſchehen, was bei dieſer Gelegenheit doch be⸗ merkt ſein möge.— Dem fügt die Redaktion der„N. Bad. Ldsztg.“ noch hinzu: Wir möchten hierzu bemerken, daß der zitierte Artikel des„Generalanzeigers“ einer Verſtändigung wegen der Wahlbezirke Schwetzingen, Bruchſal und Lahr⸗Land ebenſo wenig im Wege ſtand, als er das hieſige Bündnis⸗An⸗ erbieten zu verhindern vermochte. Letzteres hatte allerdings noch keine Spitze gegen das, was die Demokraten unter„Reaktion“ verſtehen; es hätte ſich aber daraus eine ſowohl der liberalen als der volksparteilichen Sache ſehr förderliche Parteikonſtellation entwickeln können, wofern nur die hieſigen Demokraten irgend welche Bereitwilligkeit zu weitern Verhandlungen betätigt hätten. Beſtrebungen vor Inkrafttreten des neuen Zucker⸗ ſteuergeſetzes. Der letzte Ausweis über die Einnahme aus der Zucker⸗ ſteuer beſtätigt durchaus unſere Vorausſage, daß die Erwar⸗ tungen nicht zutreffen, als ob dieſer Faktor der eigenen Ein⸗ nahmen des Reiches dauernd eine ſteigende Tendenz zeige. Noch weniger wie in dem Zeitraum, über den neuerdings berichtet Worden iſt, wird dies der Fall ſein in demjenigen, über den noch zu berichten ſein wird, bevor die neue Ordnung der Zucker⸗ beſteuerung in Kraft tritt. Zu allerletzt wird ſich die allzu opti⸗ miſtiſche Berechnung als richtiger erweiſen, ſoweit der laufende Monat, der Monat Auguſt, in Betracht kommt, der letzte, bevor die Brüſſeler Zuckerkonvention und das neue Zuckerſteuergeſetz Geltung gewinnen. Kein Händler, wir haben dies kürzlich ge⸗ ſagt, wird in dieſem Zeitraum auch nur die kleinſte Menge Zucker mehr zur Verſteuerung zu bringen ſuchen, als er, ſo lange die alte Ordnung dauert, abzuſetzen erwartet. Man kann ſich alſo ſchon jetzt darauf gefaßt machen, daß die Einnahmen aus der Zuckerſteuer mehr dem vorſichtigen Voranſchlag der ver⸗ bündeten Regierungen entſprechen, als ſich in Einklang mit dem Beſtreben des Reichstags halten werden, den verbündeten Re⸗ gierungen, auch wenn es ſich um wohlerwogene Voranſchläge handelt, das Konzept zu korrigieren, bloß um die Verpflichtung des Reiches geringer erſcheinen zu laſſen, als ſie in Wirklichkeit iſt, für die Herbeiſchaffung der Mittel für ſeine eigenen Ausgaben rechtzeitig zu ſorgen. Die in Zuſammenhang mit dem Abſchluß der Brüſſeler Zuckerkonvention vorgenommene Aenderung der Zuckerbeſteuerung ſtützt ſich auf die Vorausſetzung, es werde mit dem Eintritt einer nicht unerheblichen Verbilligung des Verkaufs⸗ preiſes des Zuckers eine beträchtliche Zunahme des Zuckerkonſums eintreten. Wie weit ſich dieſe Erwartung als eine gerechtfertigte erweiſen wird, iſt zur Zeit ſelbſtverſtändlich noch vollſtändig in Dunkel gehüllt. Jedenfalls aber iſt es verſtändlich, daß den Be⸗ ſtrebungen der Zuckerraffinerien gegenüber, auf ein halbes Jahr wenigſtens durch Begründung einer Zuckerverkaufsgemeinſchaft die Exiſtenz des Zuckerkartells reſp. Zuckerſyndikats zu ver⸗ längern, von Seiten der Zuckerproduzenten nicht viel Liebe ent⸗ gegengebracht wird. Dieſe haben im Gegenteil ein Intereſſe daran, durch Niedrighalten des Verkaufspreiſes die Zucker⸗ produktion möglichſt zu heben. Terrorismus der Bündler. Im Kreiſe Rinteln erregt das Vorgehen der Bündler gegen den gerade um die landwirtſchaftlichen Intereſſen ſeines Kreiſes hochverdienten Amtsrat Rohde nicht geringes Auf⸗ ſehen und ſteigende Entrüſtung, nachdem die Einzelheiten des von den Agrcekriern geübten Terrorismus allmählich bekannt werden. Amtsrat Rohde iſt ſeit 15 Jahren Vorſttzender des landwirtſchaftlichen Kreisvereins und hat in dieſem Ehrenamte, wie in zahlreichen anderen Ehrenſtellungen, für ſeinen Kreis die erſprießlichſte Tätigkeit entfaltet. Aber——— er gehört der nationalliberalen Partei ſeit ihrer Gründung an und ließ ſich von den Bündlern nicht ins Schlepptau nehmen, ſondern trat bei den letzten Reichstagswahlen als Führer der Nationalliberalen offen gegen ſie auf. Nun wurde gegen den Amtsrat Rohde ein Keſſeltreiben eröffnet, um ihn von ſeinem Platz als erſten Vor⸗ ſitzenden des landwirtſchaftlichen Kreisvereins zu verdrängen. Die Mittel, mit denen dies inſzeniert wurde, find beſonders charakteriſtiſch: in einer Verſammlung von 39 Mann wurde am 13. Juni eine Reſolution gefaßt, worin zum Ausdruck kam, daß Herr Rohde eine Haltung annehme, die mit der Vertrauens⸗ ſtellung eines Vorſitzenden des landwirtſchaftlichen Kreisvereins ſchwer vereinbar ſei.— Wie aber am 9. Auguſt Herr Amtsrat Rohde in einer anderen Verſammlung feſtſtellte, gehörten 37 von den 39 Unterzeichnern jener Reſolution dem Verein gar nicht an! Herr Rohde gab daher dem ihm gegebenen Wink keine Folge. Da beſchloß am 13. Juli eine andere Verſammlung, der auch der —— königliche Landrat() beiwohnte, ſtärkeres Geſchütz gegen Herrn Rohde aufzufahren, um ihn zu zwingen, eine Generalverſamm⸗ lung des Vereins einzuberufen, in der er über ſein Verhalten vor und nach der Reichstagswahl Rechenſchaft ablegen ſollte. Obwohl Amtsrat Rohde ſatzungsgemäß eine ſolche Verſammlung, welche die Politik auf die Tagesordnung ſetzen wollte, nicht zu berufen brauchte, tat er es dennoch, weil ſeine Amtsführung als Vor⸗ ſitzender angegriffen war. Auf dieſer Generälverſammlung er⸗ ſchienen 20 Gegner des Vorſitzenden, die mit 20 gegen 5 Stimmen ein Mißtrauensvotum gegen Amtsrat Rohde ausſprachen! Nach dieſer Abſtimmung erſchien der Landrat in der Generalverſamm⸗ lung! Ein„Eingeſandt“im„Rintelner Anzeiger“ erörtert die Gründe dieſes von einer kleinen Anzahl von Agrariern gegen einen hochverdienten Mann geübten Terrorismus:„man wollte zeigen, daß es beim Bund der Landwirte genau ſo gemacht wird, wie bei der Sozialdemokratie—— wer das Maul auftut, fliegt hinaus!“ Als zweiter Grund des Vorgehens gegen Amtsrat Rohde wird das unerwartete Eingreifen der Nationalliberalen in die Reichstagswahl bezeichnet. Die Bündler glaubten alle Stimmen dem konſervativ⸗antiſemitiſch⸗bündleriſchen Kandf⸗ daten ſicher. Aber ohne irgend eine Organiſation brachten die Nationalliberalen 1200 Stimmen auf. Und nach der Reichs⸗ tagswahl gingen die Nationalliberalen erſt recht an die Bildung nationalliberaler Wahlvereine. Dieſe Organiſation ſoll durch den gegen Amtsrat Rohde geübten Terrorismus im Keime erſtickt werden. Das Vorgehen der Bündler bewirkt aber das gerade Gegenteil und dürfte den Nationalliberalen eher neue Anhänger gewinnen, als daß die während der Reichstagswahl Gewonnenen ſich zurückſchrecken ließen. Heutsches Reich. * Mannheim, 27. Aug.(BVertretertag der jung⸗ liberalen Vereine.) Zu dem vom 29.—31. Auguſt da⸗ hier ſtattfindenden Vertretertag des Reichsverbands der Vereine der nationalliberalen Jugend wurde folgende Tagesordnung feſtgeſetzt: Samstag, 29. Auguſt abends 9 Uhr; Empfangsabend im Roſengarte.— Sonntag, 3 0. Au geuſſt: vorm. 9½ bis nachm. 5 Uhr. Verhan d⸗ lungen.— Abends 6½ Uhr Feſteſſen in der Loge Wil⸗ helm zur Dankbarkeit.(Gedeck M..)— Montag, den 381. Auguſt: vormittags 10 Uhr. Fortſetzung der Ver⸗ handlungen.— Nachmittags Ausflug.— Die Ver⸗ handlungen finden in der Loge Wilhelm zur Dankbarkeit, Schul⸗ hofſtraße 4 ſtatt.— Die Mitglieder der jungliberalen Vereine Mannheim und Ludwigshafen ſind höflichſt gebeten, an dem Vertretertag zahlreich teilzunehmen, vornehmlich aber den vom Mannheimer und Ludwigshafener Verein am Samstag, 29. Aug. veranſtalteten Empfangsabend vollzählig zu beſuchen. B. C. Lörrach, 26. Aug.(Landtagsabg. Markus Pflüger) ſoll beabſichtigen, ſein Mandat niederzulegen. Hert Pflüger iſt 80 Jahre alt. In der letzten Seſſion mußte er wegen Krankheit längere Zeit den Verhandlungen des Landtags fern bleiben. * Mainz, 26. Aug.(Eine ſozialiſtiſche Ver⸗ ſammlung) beſchloß die Frage, ob der Poſten eines Viz e⸗ Ebräfibenten des Reichstages anzunehmen ſei oder Das Ceſtamenk eines Jonderlings. Roman von A. von Tryſtedt. Nachdruck verboten. 42)(Fortſetzung). Am liebſten hätte er durch eine gewaltſame Bewegung die wohl⸗ gefüllte Brieftaſche an ſich gebracht und wären die Beiden allein im Walde oder auf einſamem Wege geweſen, wer weiß, zu welcher un⸗ ſeligen Tat die Habgier den oberflächlichen leichtſinnigen Mann hin⸗ geriſſen hätte! Er mußte ſich natürlich beherrſchen, aber unwillkürlich hatten ſeine Bewegungen in dieſer verhängnisvollen Stunde etwas Panter⸗ artiges, Sprungbereites angenommen,— dieſes Geld brachte er in ſeinen Beſitz, das ſtand bereits felſenfeſt bei ihm! Die Mahnung an ſeine geliebte Eva hatte Paul denn auch bis ins Herz getroffen.„Glauben Sie doch nicht, Herr Döring, daß ich unfähig bin, die ganze Tragweite des bevorſtehenden Schickſals⸗ ſchlages zu ermeſſen! Aber was ſoll denn nur werden? Dadurch, daß Sie ſich der Verantwortung entziehen, ändern Sie an dem Un⸗ das Ihre Familie unbedingt treffen muß, nur inſofern etwas, als Sie den Schmerz und die Troſtloſigkeit derſelben ver⸗ mehren!“ ſagte er eindringlich, voll treuherziger Aufrichtigkeit,„wenn das noch nicht geſchehen iſt, ſo bereiten Sie die Ihrigen vor.—“ „Nie, niemals wird das geſchehen!“ rief Julius, aufſpringend und mit einer wilden, faſt wahnſinnigen Beſvegung den Hut vom Ständer reißend,„ich werde nicht zum Henker an meiner Familie! Ich kann und will die Tränen, das Elend nicht mit anſehen, die dem Zuſammenbruch aller Verhältniſſe folgen werden! Schöttler mag ſeinen Willen haben,— ich— ich bin das Opfer—“ Er ſtürzte hinaus, ohne Pelz, nur den Hut auf dem Kopfe, und Weber dachte nicht einmal daran ſich mit der Pelzmütze zu bedecken; von höchſter Augſt getrieben eikte er dem Komödianten nach, Denn eine beiſpielloſe Komödie war es, die Julius hier in Szene ſetzte, ſeine Aufregung war zum weitaus größten Teil forziert. Mit Vorbedacht ſchlüpfte er durch eine kleine Ausgangstür des Zimmers, die direkt ins Freie führte, und nur den Stammgäſten bekannt war. Niemand hatte etwas von der inhaltſchweren Auseinanderſetzung gehört, niemand es bemerkt, daß die beiden Herren das Kaſino ver⸗ laſſen hatten. 5— Uebrigens kam es Döring ſogleich ſehr unliebſam zum Bewußt⸗ ſein, daß er es verabſäumt hatte, ſeinen Pelz umzuhängen, denn die Luft ſchnitt eiſig, dazu wallten dichte Nebel, die ſich beengend, Froſt⸗ ſchauer erzeugend, auf die Glieder legten. Aber was lag an einem tüchtigen Schnupfen! Zudem war er, gleich einem leidenſchaftlichen Schauſpieler ſo von ſeiner Rolle durchdrungen, daß er, von Wahn und fanatiſchem Eigenwillen getrieben, vielleicht doch das Aeußerſte unternommen hätte, wenn nicht Webers ſtarke Kraft geweſen wäre. „Bitte,“ keuchte dieſer,„beruhigen Sie ſich, verehrter Herr Döring, kommen Sie zur Beſinnung! Laſſen Sie uns noch einmal eingehend beratſchlagen—“ Abermals ein wildes Sichlosreißen.„Behalten Sie Ihre Weis⸗ heit für ſich, mich können Sie damit nicht beglücken! Nur ein tat⸗ kräftiger Freundſchaftsdienſt kann mich retten, und davor ſcheuen auch Sie zurück, ebenſo wie alle Andern!“ „Ich— Herr Döring— ich—? Weiß der Himmel, mein Letztes gebe ich hin, könnte ich damit die unſelige Angelegenheit aus der Welt ſchaffen!“ 75 Ein ſpöttiſches bedeutſames Auflachen. deſſen Brieftaſche wohlgefüllt iſt—“ Nur widerſtrebend, ließ Döring ſich langſam dem Hauſe wieder zuführen. Weber ſchüttelte ſich vor Aufregung und Froſtſchauern, die ihm über den Körper jagten. 3 „Wenn es mein Geld wäre— ſagte er nachdrücklich,„mein Eigentum, Herr Döring, mit tauſend Freuden würde ich es opfern, ſchon Evas wegen— aber es iſt fremdes, mir in feſtem Vertrauen auf meine Biederkeit überlaſſenes Gut— ein anderer Freund leiſtete „So ſpricht jemand, Bürgſchaft für mich. Es wäre bermeſſen und ehrlos, wollte ich nach Gutdünken mit dieſem Kapital wirtſchaften!“ Sie ſtanden wieder vor der Eingangstür des gemütlichen, kleinen Zimmers. Döring hatte mit Vorbedacht ſeine Schritte dorthin ge⸗ lenkt, augenſcheinlich koſtete jede Bewegung ihm Ueberwindung, denn ſchwer und ſchwerer ſtützte er ſich auf Webers Arm. Aber endlich traten ſie doch wieder ein in den heißen, mit Cigarrendampf ge⸗ füllten Raum. Döring nahm ſeinen Platz wieder ein. einander gegenüber, aber das verhängnisvolle, bedeutungsſchwere Wort war gefallen, die Brücke dadurch hergeſtellt. Nun galt es nur noch, mit kühnem Wagemut hinüberzugelangen, um das weſche, edle Herz des Andern ganz zu umgarnen— er mußte ſich ja ergeben! Julius frohlockte ſchon heimlich. Wie jemand, der ſeines Sieges ſicher iſt, konnte er ein Lächeln des Triumphes nur ſchwer unter drücken. Ha! Den Menſchen Geld„abzuknöpfen“, darin war er ja ein Meiſter! Wie hätte dieſer unerfahrene junge Mann ihm dauernd Widerſtand entgegenſetzen können! Es handelte ſich wohl nur noch um einen kurzen Kampf. Einer Vorbereitung dazu bedurfte es nicht einmal mehr! „Nach Gutdünken ſollen Sie mit Ihrem Kapital auch keineswegs wirtſchaften, mein junger Freund,“ entgegnete er in einem väter⸗ lichen, überaus wohlwollenden Ton,„es bietet ſich eben nur eine Ge⸗ legenheit, die Sie meinem Herzen nahe bringen muß— wenn Sie mir die Gefälligkeit erweiſen, und mir das Geld auf höchſtens vierzehn Tage zur Verfügung ſtellen, ſo verpflichten Sie mich auf alle Zeit zu wärmſtem unvergeßlichem Dank!“ Paul lehnte ſich zurück. Ihm war, als drehe ſich das ganze Zimmer mit ihm im Kreiſe.„Sie können mir wirklich zumuten—2“ ſtammelte er. Döring runzelte die Stirn.„Bitte, laſſen Sie ſolche Be⸗ merkungen,“ unterbrach er den andern kalt,„ich ertrage ſie nicht. Vergeſſen Sie nicht, daß Sie mir dort draußen gewiſſermaßen Hilfe verſprachen—“ Wie vorher ſaßen ſie ſich Ihnen nie bieten,“ ſchmeichelte er,„und bedenken Sie doch auch, 221 Selte. General⸗Anzefaer Mafſiheim, 27. Augülft. nicht, der Fraktion zu überlaſſen. Der Abgeordnete David erklärte, er ſtehe auf dem Standpunkte v. Vollmars. * München, 26. Aug.(Die 32. Hauptverſamm⸗ Iung des Deutſchen Apothekertages) wurde heute unter dem Vorſitz des Korpsſtabsarztes a. D. Salz⸗ mann eröffnet. Nach einer Anzahl von Begrüßungsanſprachen ſeitens der bayeriſchen Regierung des preußiſchen Kultus⸗ miniſteriums, der Stadt München und verſchiedener Apotheker und Korporationen wurde in die Tagesordnung eingetreten und die große Reihe der den Apothekerſtand betreffenden Fragen er⸗ örtert. Einſtimmig wurde eine Reſolution angenommen, die ſich für die Einführung der Zwangsverſicherung der Apotheker, und zwar der Alters⸗Invaliditäts⸗Hinterbliebenen⸗Verſicherung, auf dem Wege der Reichsgeſetzgebung ausſpricht. Eine längere Er⸗ örterung verurſachte die Frage einer Reichsarzneitaxe, bis ſchließ⸗ lich mit großer Mehrheit der Antrag des Vorſtandes angenommen wurde, nach dem der Deutſche Apothekerverein ſich grundſätzlich für die Einführung einer Reichsarzneitaxe ausſpricht, voraus⸗ geſetzt, daß die Taxe mindeſtens die Höhe der jetzigen Durch⸗ ſchnittsſätze verſchiedener deutſcher Arzneitaxen feſthält. Ferner ſprach ſich die Verſammlung für beſchleunigte Neuregelung der Apotheker⸗Vorbildung aus, wobei als Grundlage das Reife⸗ zeugnis des humaniſtiſchen oder Realgymnaſiums zu wählen ſei. Als Ort der nächſtfßährigen Verſammlung wurde 15 mburg gewählt. Abends fand zu Ehren der Verſamm⸗ ung eine Feſtvorſtellung im Hoftheater ſtatt. * Berlin, 26. Aug.(Zur„Kaiſerinſel.“) Die „Nordd. Allg. Ztg.“ meldet, der Hofmarſchall des Kronprinzen, v. Trotha, ſtellte bei der Staatsanwaltſchaft Straf⸗ antrag wegen Beleidigung gegen den„Vorwärts“. —(Vom Gieſebrecht⸗Schwindel.) Der General⸗ ſekretär der nationalliberalen Partei in Weſtfalen, Zabel, beklagt ſich dem„Berliner Tageblatt“ gegenüber, daß er in Be⸗ ziehungen mit den Beſtrebungen des Dr. Gieſebrecht in Sachen der Wahlrechtsänderung gebracht worden ſei. Er erklärt, daß er mit ihm nie etwas zu tun gehabt habe und ſich in keiner Weiſe, weder direkt noch indirekt, an der Angelegenheit beteiligt habe. —(In ſechs ſozialdemokratiſchen Ver⸗ ſammlungen) wurden geſtern abend die zum Dresdener Parteitage zu ſtellenden Anträge erörtert. Dabei trat die von Eduard Bernſtein aufgerollte Frage bezüglich der Uebernahme des Vizepräſidentenpoſtens im Reichstage in den Vordergrund. Von faſt allen Rednern wurden die heftigſten Angriffe gegen die Reviſioniſten erhoben, namentlich hielten es einige für angebracht, den zu wählenden Delegierten aufzugeben, auf dem Parteitage mit Bernſtein ordentlich abzurechnen, da⸗ mit ſeinen Quertreibereien ein Ende gemacht werde. In der Verſammlung des zweiten Wahlkreiſes, die in der Bockbrauerei tagte, wies Abgeordneter Auer in ruhiger, ſachlicher Weiſe alle Angriffe auf die Reviſioniſten zurück. Er verwahrte ſich da⸗ gegen, daß der von Vernſtein ausgegangene Vorſchlag von den Reviſioniſten lange vorbereitet geweſen ſei. Der Vorſchlag be⸗ deute lediglich eine der Dummheiten, mit denen Bernſtein von Zeit zu Zeit einmal hervortrete. An die Uebernahme eines Poſtens im Reichstaspräſidium werde die Partei erſt dann denken, wenn ihr daraus ein Vorteil erwachſe, was vorläufig nicht zu erwarten ſei. Die Streitfrage habe aber auch jetzt nur akademiſchen Wert, da die bürgerlichen Parteien ſich zur Wahl 19 ſozialdemokratiſchen Vizepräſidenten nicht herbeilaſſen pürden. b 50. Deutſcher Natholikentag. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) VI. sh. Köln, 26. Auguſt. Dritte geſchloſſene Generalverſammlung. Das Erſcheinen des Kardinals Ferrari aus Mailand auf dem Katholikentage bildet die Senſation der Jubelverſammlung, denn die Tatſache, daß einer der ausſichtsreichſten Papabili im letzten Konklave unter ihnen weilt, hat auf alle Teilnehmer den tiefſten Eindruck gemacht und eine freudige Erregung in der Stadt hervor⸗ gerufen. Vielfach ſieht man ſogar den künftigen Papſt in ihm und bringt ihm begeiſterte Huldigungen dar, ſobald ſein Wagen ſichtbar wird. Auch der heutigen dritten geſchloſſenen Generalverſammlung wohnte der Kardinal bei und war dabei der Mittelpunkt von teil⸗ weiſe überſchwänglichen Kundgebungen. Man begrüßte ihn nur noch mit Epviva⸗Rufen und der Präſident Dr. v. Orterer hielt eine lange lateiniſche Anſprache an ihn. Der nur italieniſch ſprechende Kardinal dankte mit ausdrucksvollen Handbewegungen und freuno⸗ lichem Lächeln für dieſe Kundgebung und nahm dann neben Kar⸗ dinal Dr. Fiſcher⸗Köln Platz. Anträge. 105 15 In der fortgeſetzten Beratung der eingelaufenen Anträge ſtimmte die Generalberſammlung zunächſt einem Antrag auf „Aber nicht mit dieſem Gelde,“ ſagte Paul, den ein nervöſes Zittern befallen hatte,„nein, ſo meinte ich es gewiß nicht!“ *5 Döring wechſelte ſeinen Platz. Er ſetzte ſich neben den jungen nn. „Gine beſſere Gelegenheit, Ihr Kapital zu verdreifachen, könnte wie Eva Ihnen einſt danken wird, wenn Sie erfährt, was Sie in einer ernſten Stunde für mich getan haben! Wie aber müßte es ſie befremden, erführe ſie ſpäter, daß Sie allein mir hätten helfen können und mich doch grauſam meinem Schickſal überließen.“ In Pauls Zügen malte ſich der Kampf, den ſeine Ueber⸗ zeugungstreue, ſein Gewiſſen gegen Wankelmut und Nachgiebigkeit gusfochten. Döring erkannte wohl, daß Evas Namen Eindruck hervor⸗ gerufen hatte.„Man muß das Eiſen ſchmieden, ſo lange es heiß iſt,“ dachte er und laut fügte er hinzu, in einem bittenden, be⸗ ſchwörenden, wirklich erſchütternden Ton: „Erhalten Sie Ihren Kindern den Großpapa, Paul. Sie ris⸗ kieren nichts, und wir alle werden Sie, wenn die Gefahr vorüber iſt, wie einen Helden feiern!“ Er erfaßte die Hand des jungen Mannes.„Laſſen Sie mich doch nicht ſo lange vergeblich betteln, keber, einziger Paul, machen Sie all meiner Qual ein Ende— er⸗ barmen Sie ſich!“ ee 5 Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Koſtſpielige Einſamkeit. Nicht viele Leute würden 6000, jährlich für das Vorrecht bezahlen, niemals ein menſchliches Weſen zu ſehen, wie das der Eremit John Farren tut, der an der Küſte ütherlands wohnt. Er arbeitet, wie eine engliſche Revue erzählt. angeblich an einer Erfindung, die ihn ſeiner Meinung nach unſterblich marhen wird; aber niemand kennt die Art ſeiner Entdeckung. Man elangt in ſein Haus über eine Treppe, die in das weite Stockwerk . Schaffung einer Seelſorge für die deutſchen Katho⸗ lüäken in Italien zu, den auch der Kardinalerzbiſchof Dr. Fiſcher in einer längeren Anſprache warm empfohlen hatte. Der folgende Antrag, der zur Annahme gelangte, betraf die Seelſorge für die Polen im Weſten und hat folgenden Wortlaut:„Die 50. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands bedauert lebhaft, daß ein Teil unſerer im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlenrevier arberren⸗ den polniſchen Glaubensgenoſſen ſich mehr und mehr durch radikale, das nationale Moment überſpannende Agitationen in ein unkirch⸗ liches Fahrwaſſer hineinziehen läßt. Die Seelſorge erſcheint an erſter Stelle berufen, dieſer bedauerlichen Entwickelung Einhalt zu tun.“ Weiter wird dann in dem Antrage bedauert, daß die Zahl der polniſch redenden Prieſter im Kohlenrevier noch zu gering ſei, um hierin Wandel zu ſchaffen, weshalb die Geiſtlichkeit Rheinland⸗Weſtfalens ſchließlich gebeten wird, ſich ihrer gefährdeten polniſchen Pfarreingeſeſſenen mit beſonderem Gifer anzunehmen und insbeſondere ihnen, wo dies möglich ſei, durch Erlernung und An⸗ wendung der polniſchen Sprache bei der Seelſorge entgegenzukommen, „damit die gegenwärtige antikirchliche Strömung unter den katholiſchen Polen nicht noch größeren Umfang annehme.“ Unterzeichner des Antrages war der Verleger Lenfing von der„Tremonia“ in Dortmund, der bei der letzten Reichstagswahl als Zentrumskandidat heftige Kämpfe mit den radikalen Polen zu beſtehen hatte, und der Verleger des neugegründeten Dortmunder Polenblattes„Przewodnit na obezhanie“ Michgel Lukowski. Die nächſten Generalverſammlungen. Darauf wurde Regensburg zum Tagungsort für die 51. und Straßburg i. Elſ. zum Tagungsort für die 52. General⸗ verſammlung der Katholiken Deutſchlands beſtimmt. Weitere Antrüge. 5 Zum nächſten Antrage, das Ueberhandnehmen der Feſtlichkeiten betr., bemerkte der Präſident Dr. v. Orterer, daß auch die Katholikentage unter dieſen Antrag fielen.(Heiterkeit.) Der Antrag gelangte in folgender Faſſung zur Annahme:„In der Erkenntnis, daß durch ein Ueberhandnehmen der Feſtlichkeiten, die ſich zudem auch oft zu glanzvoll und ausgedehnt geſtarten, das Fa⸗ milien⸗ und Vereinsleben nur zu leicht beeinträchtigt wird, richtet die 50. Generalverſammlung an die katholiſchen Kreiſe die Bitte, 55 ee Verminderung und Vereinfachung der Feſtlichkeiten hinzu⸗ irken.“ Danach befürwortete Kaufmann Racke⸗Mainz folgenden Antrag zur Jeſuitenfrage:„Die Generalverſammlung erklärt es als eine Ehrenſache der deutſchen Katholiken, nicht zu raſten und zu ruhen, bis das ſogen. Jeſuitengeſetz aufgehoben iſt. Sie erwartet von den Vertretern des katholiſchen Volkes, daß ſie alle geeigneten, ihnen zu Gebote ſtehenden geſetzlichen Mittel anwenden, um den ſeitens des Evangeliſchen Bundes und deſſen Affiliierten auf den Bundesrat ausgeübten Terrorismus zu brechen.“ Der Antrag wurde danach durch Erheben von den Sitzen einſtimmig angenommen. Hierauf beſchäftigte man ſich den von dem ſozialen Ausſchuß vor⸗ gelegten Anträgen in Sachen der ſozialen Fra ge. In Bezug auf die Landwirtſchaft ſtimmte die Verſammlung ohne Debatte einem Antrage des Abg. Herold zu. Zum„Weitergang der Sozialpolitik“ ſtimmte man einem Antrage des Abg. Er zberger⸗Stuttgart zu, in dem die Verſammlung als die nächſten Aufgaben zu Gunſten des Arbeiterſtandes betrachtet: Schaffung von Arbeitskammern, geſetz⸗ liche Anerkennung der Berufsbereinen und Ausdehnung des Schutzes der Frauenarbeit; daneben haben weitere Maßnahmen zum Schutze der Geſundheit und Sittlichkeit der Arbeiter in allen Betrieben 3ů¹ erfolgen. Der Wohnungsfrage iſt namentlich von den Gemeinden höhere Aufmerkſamkeit zuzuwenden durch Schaffung von Wohnungs⸗ genoſſenſchaften u. ſ. w. Die Gewerbeinſpektion iſt durch Beiziehung von Arbeitern, Arbeitgebern, Aerzten und Technikern auszugeſtalten. Eine Reform der geſamten Arbeiterverſicherungsgeſetzgebung im Sinne einer Vereinfachung und Zuſammenlegung iſt anzuſtreben. In Sachen der communalen Sozialpolitik nahm man einen Antrag an, der ſich zur Ergänzung der ſozialen Fürſorge des Staates durch Geſetzgebung und Verwaltung für die Durchführung einer planmäßigen communalen Sozialpolitik ausſpricht. Bei der Beratung des folgenden Antrages zu Gunſten des Handwerks kam es zu einem intereſſanten Zwiſchenfall. Nachdem bis dahin, wie üblich, alle Anträge mit Automobilgeſchwindigkeit angenommen und zum Teil gar nicht einmal verleſen worden waren, erhob hier plötzlich ein Mitglied namens Kühnemund aus Aachen Proteſt gegen die in der urſprünglichen Faſſung des Antrages enthaltene Forderung auf Beſchränkung des Hauſierhandels. Die Verſammlung würde mit dieſer Forderung, ſo führte er aus, die meiſt katholiſchen Hauſierer in der Eifel, im Schwarzwald und in den Induſtriebezirken gehörig vor den Kopf ſtoßen, nachdem es eben erſt noch viele Mühe gekoſtet habe, ihre Stimmen bei den Reichstagswahlen zu erhalten. Er ſei der Ueberzeugung, daß der Verluſt von ein paar Wahlkreiſen die FJolge dieſer Beſchlußfaſſung ſein würde. Demgegenüber bat der Vorſitzende des Rheiniſchen Handwerkerbundes, Obermeiſter Figge⸗ Köln, es bei dem Wortlaut des Antrages zu belaſſen, da der Hauſier⸗ handel bekanntermaßen ein ſchwerer Schaden für das Handwerk ſei. Schon ſchien es, als ſollte der Einſpruch des Aacheners unberückſichtigt bleiben, umſomehr, als der jugendliche Stellvertreter des Vor⸗ ſitzenden, Graf von Praſchma ſich in der Geſchäftsordnung nicht zu⸗ rechtzufinden wußte und auch ſonſt am Vorſtandstiſche eine ziemliche ämtern, Wohnungsinſpektionen, durch Förderung von Arbeiterbau⸗ Verwirrung ob des unvermuteten Ereigniſſes herrſchte, als der Abg. Dr. Porſch im Hintergrunde auftauchte und den gordiſchen Knoten mit der Vemerkung durchhieb, daß es ſich bei dieſer Frage nicht umeinereligiöſe Frage handele, ſondern um eine ſolche, die in den verſchiedenen Landesteilen ganz verſchieden zu behandeln gehe, weshalb er empfehle, den erhobenen Einſpruch zurückzuziehen, damit dem Antragſteller entgegengekommen werden könne. Das geſchah denn auch nach einigem Zögern und ſo blieben die Hauſierer aus dem Antrage heraus.(Großer Beifall.) Weiterhin ſprach ſich dann die Verſammlung noch für eine Penſionsverſicherung der Privatange⸗ ſtellten und für die Ausbreitung und Erſtarkung der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften aus. Der Antrag auf Gründung von Bauernburſchen⸗ Vereinen wurde in der Form angenommen, daß die Organiſation der ländlichen Jugend nach dem Muſter der ſtädtiſchen männlichen Jugendvereine empfohlen wird. Zum Schluß ſtimmte die Ver⸗ ſammlung einer Reihe von Anträgen auf Unterſtützung und För⸗ derung der chriſtlichen Kunſt und ihrer Jünger ſowie mehreren An⸗ trägen zu, in denen eine allgemeinere Geiſtesbildung der Studieren⸗ den u die Unterſtützung der ſtudierenden deutſchen katholiſchen Jugend angeregt und empfohlen wird. Darauf wurde die Sitzung ge⸗ ſchloſſen. Am Nachmittag fand im Dome eine feierliche Reliquien⸗ prozeſſion ſtatt. Dritte öffentliche Generalverſammlung. Um 5 Uhr Nachmittags begann in der Feſthalle die dritte öffentliche Generalverſammlung, wiederum in Anweſenheit beider Kardinäle und einer Beſucherzahl von ca. 10 000 Perſonen. Der erſte Redner war der Stadtverordnete und Verleger der Zeitung „Tremonia“ in Dortmund Lambert Lenſing, der über„Preſſe und Literatur“ ſprechen ſollte, ſich jedoch auf einen geſchicht⸗ Rückblick auf die Kämpfe der katholiſchen Preſſe in den letzten 50 Jahren beſchr inte und die Aufgaben der katholiſchen politiſchen Tageszeitungen in der Gegenwart eingehend erörterte. Hierauf ſprach Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter Dr. Porſch⸗ Breslau über 8 „Die Stellung der Katholiken im öffentlichen Leben.“ Die Geſchichte der Katholikentage ſei zugleich eine Geſchichte der ſchweren Kämpfe des Centrums für die Rechte und Freiheiten der katholiſchen Kirche. In dieſem Kampfe ſei es ſtets der oberſte Grund⸗ ſatz geweſen, das interkonfeſſionelle Gebiet nicht zu betreten. Trotz⸗ dem habe es immer Leute gegeben, die von einer politiſchen Be⸗ tätigung der Katholiken, von ihrem Auftreten im öffentlichen Leben nichts wiſſen wollten, weil dadurch der Streit der Konfeſſionen ent⸗ feſſelt werden. Es ſei aber eine unabweisbare Pflicht des Katholiken, ſich auch im öffentlichen Leben als Anhänger ſeiner Kirche zu be⸗ kennen und das Recht der Kirche zu verteidigen, ſo lange es beſchränkt oder angegriffen werde. Indem daher der Katholik auf ſeinem Recht beſtehe, ſich um ſeiner Kirche willen im öffentlichen Leben zu betätigen, werde er doch immer den ſchon auf dem erſten Katholiken⸗ tage in Mainz ausgeſprochenen Grundſatz verfolgen, niemals angreifen, ſondern immer nur zu verteidigen.(Lebh. Beifall.) Und auch von dem Recht der Abwehr werde man nur in ganz ausnahmsweiſen Fällen Gebrauch machen. Und ebenſowenig wie die Katholikentage, ebenſowenig habe die katholiſche Ver⸗ tretung in den Parlamenten Anträge geſtellt oder Wünſche ge⸗ äußert, durch welche die Rechte anderer beſchränkt worden ſeien. Man habe niemals Rechte und Freiheiten verlangt, die andere nicht auch beſaßen oder forderten. Die diesmalige; Generalverſamm⸗ lung ſei dazu da, um dieſe Toleranz der Katholikentage und der politiſchen Vertretung der Katholiken aufs neue zu be⸗ kunden. In dieſen bedeutſamen Tagen ſpreche es die Generalber⸗ ſammlung wiederholt aus: Wir ſtehen auf denſelben Grund⸗ ſätzen der Freiheit und des Rechts wie alle anderen Konfeſſionen auch und wir verlangen deshalb auch für uns dieſelben Freiheiten und Rechte, die den anderen Konfeſſionen gewährleiſtet ſind.(Stürm. Beifall.) Suum cuique, das iſt der oberſte Grundſatz des preußiſchen Königtums! Suum cuiquel, ſo ſagen auch wir.(Erneuter großer Beifall.) Und wenn man ſagt, es iſt nichts, was wir Euren Orden gegenüberſtellen können, ſie wür⸗ den etwas Beſonderes, eine Bevorzugung bedeuten, ſo ſagen wir; Die barmherzigen Schweſtern haben ihr Seitenſtück in den Diako⸗ niſſen.(Sehr richtig!l) Und wenn man ſagt, die Diakoniſſen ſind aus Privatvereinigungen hervorgegangen, würden Eure barmherzigen Schweſtern ſich ebenfalls privat betätigen, ſo dürften ſie die gleichen Rechte wie jene beanſpruchen, ſo erwidern wir: Sie ſind denſelben Zwecken dienſtbar wie jene!(Lebh. Beifall.) Aber, ſo ſagt man, ſie bilden zugleich ein wichtiges Glied in dem geſamten kirchlichen Organismus und darum müſſen ſie anders behandelt werden, (Stürm. Pfuirufe.) Alſo Frieden der religiöſen, Krieg der poli⸗ tiſchen Kirche.(Pfuil) Kann man ſich aber etwas ſchöneres vor⸗ ſtellen, als die Verkörperung der Kirche durch die barmherzigs Schweſter?(Sehr richtig! Großer Beifall.) Darum verlangen wir nach wie vor auch volle Freiheit für unſere Orden, (Beifall.) 5 An dritter Stelle ſprach der Dominikanerpater Dalmatius aus Knechtſteden über diechriſtliche Charitas. Er empfahl angelegentlich die Unterſtützung der katholiſchen inneren und äußeren Anſtalten für Armenpflege und Wohltätigkeit. Zum Schluß behandelte der Reichs⸗ und Landtagsabgeordnete Landgerichtsrat Gröber⸗Heilbronn die ſozialpolttiſche Tätigkeit des Zentrums. Lange bevor andere Leute an eine Sozialreform gedacht hätten, ſo führte er u. a. aus, habe das katholiſche Volk ſich auf dieſem Gebiete praktiſch betätigt, und lange weiſen muß, und ſiebzehn andere Diener haben in verſchiedenen Teilen der Beſitzung das ganze Jahr lang eine ähnliche Beſchäf⸗ tigung. Der reiche Einſiedler von Atherley Edge, Dr. Borthwick, beſaß ein Vermögen von 2 000 000; aber kurze Zeit vor ſeinem Tode kaufte er von Londoner Kaufleuten Juwelen und Tapiſſerien im Werte von 1 760 000 /, und dann warf er in der Höhe der Küſte von Angleſeh alle dieſe Schätze ins Meer. Für den Reſt von Mark 240 000 baute er ſich ein Haus und ließ es von einer hohen Mauer umgeben, über die niemand hinwegſehen konnte. Dann engagierte er ſechs Wächter, die gegen hohen Lohn Neugierige fernhalten mußten und bezahlte jährlich Tauſende für das Vorrecht, allein zu ſein. Vor ſieben Jahren ſtarb er und hinterließ den Reſt ſeines Vermögens ſeinen beiden Neffen. Wahrſcheinlich hat aber niemand mehr ausge⸗ geben, um allein zu ſein, als Joſiah Weſt, der in Mittelengland wohnte. Er war ein Wolltvarenfabrikant, der ſich vom Geſchäft zurückgezogen hatte; da er ſehr häßlich war, bedrückte ihn der Ge⸗ danke, daß es eine Heimſuchung für ſeine Mitmenſchen wäre, ihn anſehen zu müſſen. Deshalb verwandte er ſein Vermögen darauf, ſich von der Welt abzuſchneiden. Zuerſt kaufte er ein großes Grund⸗ ſtück, in deſſen Mitte er ein quadratiſches Haus aufführen ließ, deſſen Jenſter alle auf ein in der Mitte gelegenes Viereck gingen. Obgleich er ein kleines Heer Wächter hielt, das ihn vor der Neugierde der Fremden ſchützte, kaufte er doch ein benachbartes Dorf und ließ deſſen 62 Häuſer dem Erdboden gleich machen, um ſeine Einſamkeit weiter zu ſichern. Von jener Zeit an bis zu ſeinem Todestage hat er kein menſchliches Weſen mehr geſehen; ſeine Nahrung gelangte durch eine Falltür zu ihm, die zu dieſem Ztveck ſeitlich am Hauſe angelegt war. Auch der bekannte franzöſtſche Romanſchriftſteller Saurier gab ein Vermögen aus, um allein zu ſein. Er hatte eine Abneigung gegen Menſchen beiderlei Geſchlechts und erklärte, er könne nicht arbeiten, wenn noch jemand außer ihm im Hauſe wäre. Schließlich gab er 320 000„ für den Bau eines Raumes aus, der unter dem See auf ſeinem Grundſtück lag. Durch einen unterirdiſchen Gang gelangte Führtz an ikrem unteren Ende ſteht ein Diener, der Tremde zurück⸗ man in dieſes Zimmer, deſſen Decke aus Spiegelglas beſtand. Hier lebte er eine Anzahl Jahre, ohne den Ton einer menichlichen Stimme zu hören, und hier ſchrieb er mehrere ſeiner Romane. Die Diebe zur Einſamkeit war die Urſache, daß die Welt vielleicht eine der reiz⸗ vollſten Erfindungen der neueren Zeit verlor, nämlich die der farbigen Photographie. Vor 5 Jahren gelang es Dr. Herbert Franklin in Chicago, auf von ihm erfundenen Platten mehrere vorzügliche farbige Photographien zu machen. Seine Entdeckung wurde von den gelehrten Geſellſchaften in Chicago und Waſhington für ſehr wertvoll gehalten, Um ſich vor Spionen zu ſichern, beſchloß Franklin, im Gehefmen zu arbeiten, und zu dieſem Zwecke ließ er ſich für 48 000/ ein Labo⸗ ratorium bauen, das ohne Fenſter und mit koſtſpieligen Schlöſſern ausgeſtattet war. Dann ließ er es noch von einer hohen Mauer um⸗ geben, die von Wächtern bewacht wurde. Dieſe Abſchließung koſtete ihn eine ſehr große Summe. Er arbeitete ſo ſechs Monate, ohne ein menſchliches Weſen zu ſehen. Dann kam eines Tages die Nachricht, daß er erſtickt aufgefunden worden ſei. Er hatte ſeiner Platten wegen ein Holzkohlenfeuer gemacht, und da er vergaß, die Klappen zu öffnen, war er dabei umgekommen und hatte ſein Geheimnis mit ſich ins Grab genommen. — Anekdoten von Lord Salisbury. Wenige hervorragende Engländer haben einen ſolchen Reichtum an Material zu Anekdoten geliefert, wie Lord Salisburh, und manche dieſer Geſchichten werfen vielleicht mehr Licht auf ſeinen Charakter als lange Biographien. In ſeiner Kleidung war Lord Salisburh immer ſehr nachläſſig, da ſein Geiſt ſtets von Staatsgeſchäften in Anſpruch genommen war. An einem Levee⸗Tage war der Premier bis zum letzten Augenblick ſtark beſchäftigt. Er ſtürzte nach Hauſe und nahm aus einem großen Bündel Uniformen, was ihm gerade zuerſt in die Hände geriet, ſodaß er ſchließlich einen Rock der„Elder Brethren of Trinith Houſe“, das Beinkleid eines Vizegouverneurs und den Hut der königlichen Schützen anhatte. Dazu trug er das Schwert und den Hoſenbandorden auf der falſchen Seite, und die Weſte, die aus einer Zeit ſtammte, wo er noch weniger ſtark war, ließ zwiſchen ſich und den Beinkleidern einen „lichten Augenblick“, wie es einſt von einem anderen berühmten Parlamentarier hieß.. Die erſte Zeit ſeiner Laufhahn verbracht⸗ Salisburg in ziemlich beſchränkten Verhältniſſen, und er verdiente 3 — — Dra „ rrcr eeeeee Fet en. erſt das Auftreten der Sozialdemokratie die anderen Parteien ver⸗ e Mannheim, 27. Auguſt General-unzeiger. 3. Seite. ei, ſeien ſich ſchon die Generalberſammlungen der Katholiken Deutſchlands ihrer Aufgaben auf ſozialpolitiſchem Gebiet bewußt 5 ein Laſſalle mit ſeinem Arbeiterverein auf dem Plane erſchienen Deshalb ſei es falſch, wenn man heute ſo tue, als ob anlaßt habe, ſich mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen. Dieſe Be⸗ hauptung möge vielleicht auf den Liberalismus und die Regierungen zutreffen, das Zentrum habe lange vor Bebel und Liebknecht Sozial⸗ politik getrieben, allerdings nicht mit Hetze und Lärm und nicht kheoretiſch, ſondern praktiſch. Das Geburtsjahr der Katholikentage ſei zugleich auch das Geburtsjahr der Sozialpolitik des Zentrums, und wie die katholiſche Kirche die Sozialpolitik zuerſt in Angriff ge⸗ nommen habe, ſo werde ſie ſie auch ſchließlich allein ihrer endgiltigen Löſung zuführen.(Lebh. Beifall.)— Schluß der Sitzung ½9 Uhr. Hus Stadt und Land. * Mannheim, 27. Auguſt 1908. Auszeichnung. Der Großherzog hat dem zuruhegeſetzten Hauptlehrer Joſef Klingele in Freiburg das Verdienſtkreuz vom ähringer Löwen verliehen. *Uebertragen wurde dem Finanzaſſiſtenten Emil Duffing die etatmäßige Amtsſtelle eines Verwaltungsaſſiſtenten bei Großh. Zentralſchulfondsverwaltung in Karlsruhe. * Aus der Handelskammer. Der Deutſche Verein für den Schuctz des gewerblichen CEigentums zu Berlin hat ſoeben eine Denkſchrift unter dem Titel:„Vorſchläge zur Reform des gewerblichen Rechtsſchutzes“ ver⸗ öffentlicht, die eine Ueberſicht über die Arbeiten gewährt, welche der Verein auf ſeinen Kongreſſen zu Frankfurt a.., Köln und Ham⸗ burg in den Jahren 1900 bis 1902 geleiſtet hat. Dieſe Arbeiten umfaſſen das Gebiet des Patentrechts, des Warenzeichen⸗ rechts und der Bekämpfung des unlauteren Wett⸗ bewerbs, insbeſondere auch die Frage der Ginführung einer Sondergerichtsbarkeit für Patentſachen. Es iſt nicht die Abſicht des Vereins, die in der Denkſchrift enthaltenen Vorſchläge ſofort der Regierung mit der Bitte um geſetzliches Ein⸗ ſchreiten vorzulegen. Vielmehr geht ſeine Abſicht dahin, zunächſt für eine künftige Neuregelung der notwendigerweiſe in ſtetem Fluſſe be⸗ findlichen Geſetzgebung auf dem Gebiete des gewerblichen Rechts⸗ ſchutzes Material zu ſammeln und die Wünſche und Bedürfniſſe der Intereſſenten zu erfahren. Eine ſorgfältige Prüfung und Abwägung aller in Betracht kommenden praktiſchen, wirtſchaftlichen und recht⸗ lichen Geſichtspunkte wird dem Verein dann die Möglichkeit bieten, beachtenswerte und dem Intereſſe der deutſchen Induſtrie und des deutſchen Handels dienliche Vorſchläge zu machen. Der Verein hält es für erforderlich, bevor dies geſchieht, das bisherige Ergebnis ſeiner Arbeiten den weiteſten Intereſſentenkreſſen zur Prüfung und Begut⸗ achtung vorzulegen. Das eingegangene Material ſoll zuſammen⸗ geſtellt und nochmals der Durchberatung eines Kongreſſes unter⸗ worfen werden, deſſen Ergebnis als definitiver Vorſchlag der be⸗ rufenen Intereſſen⸗ und Fachkreiſe der Regierung unterbreitet wer⸗ den wird. Perſonen oder Vereine, welche ſich für die Arbeiten des Deutſchen Vereins für den Schutz des gewerblichen Eigentums intereſſieren, können die obenerwähnte Denkſchrift durch Vermittelung der Handelskammer erhalten. * Heilpverfahren der Invalidenverſicherung. Die Ortskranken⸗ kaſſe Mannheim 1 hat im Monat Juli 1903 50 ihrer Mitglieder der Landes⸗Verſicherungsanſtalt Baden(Invalidenverſicherung) in Karlsruhe zur Einleitung von Heilverfahren überwieſen. Es waren davon 34 männlich, 16 weiblich; 32 ledig, 18 verheiratet. Von den Ueberwieſenen entfallen 37 zur Kur in den Heilſtätten des Schwarz⸗ waldes, wovon bis jetzt aber erſt 1 Perſon einberufen iſt, während 9in die Soolbäder Rappenau und Dürrheim, 3 nach Bad Nauheim und 1 Perſon ins Diakoniſſenhaus Freiburg zur Verpflegung kommt. Von den in Lungenheilſtätten eingegebenen 37 Perſonen wohnen 18 in Mannheim und 10 in den Vororten Käferthal, Neckarau und Waldhof, ſowie Feudenheim, 6 männliche und 1 weibliches Mitglied kwurden bis zur event. Einberufung nach auswärts in Landaufenthalt beurlaubt und 2 ſind im Iſolierſpital bezw. Krankenhaus Käferthal untergebracht. Außerdem hat die Ortskrankenkaſſe Mannheim 1 10 ihrer männlichen Mitglieder, die ſich in Rekonvaleszens befanden, in das Geneſungsheim Rohrbach und 16 weibliche Mitglieder wegen Bleichſucht und Blutarmut nach Tretenhof, Eppingen und Wald⸗ katzenbach eingewieſen, endlich ſind noch ſechs an Rheumatismus er⸗ krankte Mitglieder dem Landesbade Baden⸗Baden direkt auf Kaſſen⸗ rechnung überwieſen worden. * Aus dem Vorort Käferthal. Die hier ausgebrochene Typhus⸗ epidemie hat nun ihr erſtes Opfer gefordert. Geſtern vormittag arb im Krankenhaus in Mannheim die am 15. Auguſt d. J. dorthin überführte 12½ Jahre alte Eliſe Schmitt von hier.— Eine kweitere Typhuserkrankung iſt am letzten Sonntag feſtgeſtellt worden. * Der Fabrikinſpektor über den Streik bei Lanz. Auf Erſuchen der ſtreikenden Arbeiter hat der Großh. Fabrikinſpektor in Karlsruhe, Oberregierungsrat Bittmann, bekanntlich ſeine Vermittlung an⸗ geboten, die von der Firma ſowohl wie von der Arbeiterſchaft an⸗ genommen worden iſt. Der Fabrikinſpektor hat unter Zuzieh⸗ ung von 3 Arbeitern, zwei Schmieden und einem Schloſſer, alle die Lohnfrage betreffenden Verhältniſſe ſorgfältig geprüft, auf Grund eines erſchöpfenden Materials und, wie die zugezogenen Arbeiter erklären, in ſachlicher und lediglich auf die Erforſchung der Wahrheit gerichteter Weiſe. Der Fabrikinſpektor kommt daraufhin zu dem Ergebnis, daß er ſich dem Gutachten der Fünferkommiſſion, niedergelegt im Sitzungsprotokoll vom 31. Juli, durchaus an⸗ ſchließt. Er erklärt die gegen die Firma Heinrich Lanz erhobenen Anſchuldigungen für voll⸗ 10 mmen grundlos, beklagt die vertragswidrige Arbeitsnieder⸗ legung der Schmiede vom 17. Juli und die durch einen allgemeinen ſeinen Lebensunterhalt zum Teil durch journaliſtiſche Tätigkeit. Eine Zeit lang teilte er mit dem Kriegskorreſpondenten Charles Williams die Wohnung. Solange ſie in demſelben Zimmer wohnten, ließen ſie ſich abends Bier holen und bezahlten abwechſelnd, um einander Gaſtfreundſchaft zu erweiſen. Später lächelte Salisbury das Glück. Er wurde Marquis und Premier, und Williams, der gewöhnlich fern von London weilte, ſah ihn jahrelang nicht. Da Salisbury als ſtolz und exkluſiv galt, glaubte Williams, ſein alter Kollege hätte ihn ganz vergeſſen. Aber als er eines abends im Foher des Oberhauſes war, kam Salisbury mit ausgeſtreckter Hand auf ihn zu und ſagte:„Wie iſt das übrigens, Williams, wer muß heute das Bier zum beſten geben?“ Eine Geſchichte, die Salisburhs ſchlechtes Gedächtnis für Geſichter charakteriſiert, wurde kurz vor ſeiner Demiſſion erzählt. Ein älterer Baronet von etwas kleinerer Statur, der liberaler Uioniſt war, befand ſich unter den zahlreichen eingeladenen Gäften auf einer Gartengeſellſchaft in Hatfield. Im Laufe des Nachmittags ſagte Salisbury zu ihm:„Ich möchte gern ein ruhiges Wort mit Ihnen ſprechen.“ Es war zur Zeit des Krieges, und der eden aus Südafrika zurückgekehrte Gaſt war daher auch gar nicht überraſcht, daß der Premier den Wunſch äußerte, ſeine Anſicht über die Lage zu hören. Der Baronet hielt auch mit ſeiner Meinung nicht zurück und äußerte ſich mit dem Freimut und der Beſtimmtheit des Zivi⸗ liſten, und der Premier unterhielt ſich mit keinem ſo lange als mit Als er dann zu ſeinem Neffen trat, ſagte dieſer:„Ich freue eſond— erkannt haſt; aber worüber haſt Du habe mit dem Mann niemals in meinem Ausſtand hervorgerufene Verſchärfung der Lage. Die Firma Lanz ihrerſeits erklärt ſich bereit, von 170 ausſtändigen Schmieden 95 ab 31. Auguſt wieder Einzuſtellen, unter tunlichſter Berück⸗ ſichtigung der älteren und verheirateten Leute. In gleicher Weiſe ſoll von da ab mit der Wiedereinſtellung der übrigen Arbeiter be⸗ gonnen werden, ſoweit dies irgend möglich iſt. Die Verantwortung für Unterbrechungen und Einſchränkungen im Betriebe, die der Otreit für längere Zeit hinaus noch im Gefolge haben dürfte, lehnt die Firma ausdrücklich ab. Die„ſchwarzen Liſten“ an den Verband der Metallinduſtriellen ſollen nach Beendigung des Streiks zurückgezogen werden.— Der Vorſchlag, die Vermittlung des Fabrikinſpektors an⸗ zurufen, iſt bekanntlich von Herrn Dreesbach ausgegangen. Es iſt alſo anzunehmen, dieſer werde nunmehr ſeinen Einfluß auf die Arbeiter dahin geltend machen, daß ſie den vom Fabrikinſpektor ver⸗ einbarten Ausgleich ohne Groll gutheißen. Stadtpark. Einen angenehmen Aufenthalt bietet eben der Stadtpark und es dürfte in weiteren Kreiſen des Publikums noch nicht allgemein bekannt ſein, daß ſelbſt bei kühlerer Witterung, da die geſchützte, tiefere Lage den Zutritt ſtarken Windes verhindert, einen Aufenthalt im Freien ermöglicht. So kann man häufig die Beobachtung machen, daß, während die Gartenreſtaurants vereinſamt ſind, doch noch im Stadtpark ein Sitzen im Freien angenehm iſt. Zur Zeit— bis einſchließlich Freitag— konzertiert allabendlich die Kapelle des Rhein. Fuß.⸗Art. Regiments Nr. 8 aus Metz, welcher unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Hellwig volle Aner⸗ kennung gezollt werden muß. Derſelbe hat es berſtanden, ſich bei dem Mannheimer Publikum ſehr beliebt zu machen und erntet all⸗ abendlich wohlverdienten Beifall. Ein Beſuch eines derartigen Konzertes im herrlichen Stadtpark gehört zu einem Genuß, wie er von keinem anderen Gartenreſtaurant geboten werden kann. Wir wollen ſchon jetzt darauf aufmerkſam machen, daß am kommenden Sonntag der letzte 20 3⸗Sonntag iſt in dieſer Saiſon. Brückenſchläge auf dem Rheine. Vom 1. bis 4. September werden von dem Naſſauiſchen Pionierbatafllon Nr. 21 auf der Stromſtrecke zwiſchen Mainz und Worms Brückenſchläge ſtattfinden, nämlich am 1. Sept. bei Gernsheim, am 2. bei Guntersblumer Fahrt, Stockſtadt, Ehrfelden, am 3. bef Nierſtein und am 4. bei Nackenheim. Während der genannten Tage wird an den angegebenen Orten von 6 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags der Rheinſtrom für Flöße gänzlich und die Schiffahrt nur während des Brücken⸗ ſchluſſes längſtens auf die Dauer von 4 Stunden vollſtändig geſperrt. Die Zeit des gänzlichen Brückenſchluſſes wird durch das Aufrichten einer roten Fahne in den Wahrſchauerpontons kenntlich. * Grußfeuer. Heute früh ½8 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr allarmiert. In der Hargprodukten⸗ und chemiſchen Fabrik von A. Wingenroth, Käferthalerſtr. 224, war im Deſtillationsgebäude Feuer ausgebrochen. Bei Ankunft der Berufsfeuerwehr war die Fabrikfeuerwehr von Wohlgelegen ſchon in Tätigkeit, auch der Dach⸗ ſtuhl des Gebäudes war bereits eingeſtürzt. Den vereinigten An⸗ ſtrengungen der beiden Wehren gelang es, das Feuer binnen kurzer Zeit zu löſchen. Die Urſache des Brandes dürfte wohl in dem Ueber⸗ kochen eines Theerkeſſels zu ſuchen ſein. Der Schaden konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden, doch ſoll er ziemlich erheblich ſein. * Mutmaßiliches Wetter am 28. und 29. Aug. Der Hochdruck in unſerem Südweſten hat eine weitere Verſtärkung erfahren und iſt über dem größten Teil Frankreichs, ſowie über Süddeutſchland auf 770 bis 769 mm geſtiegen. Ueber Italien liegt ein Hochdruck von 763 bis 764 mm, über Rußland ein ſolcher von 765 mm, nur im Norden ſind noch Reſte des älteren Luftwirbels vorhanden, die wohl bald aufgelöſt ſein werden. Unter dieſen Umſtänden iſt für Freitag und Samstag faſt ausnahmslos trockenes und auch vor⸗ wiegend heiteres Wetter in Ausſicht zu nehmen. Aus dem Großherzogtum. oc. Heidelberg, 26. Aug. Geländet wurde geſtern vormittag am Blum'ſchen Freibad die Leiche des Taglöhners Hauptmann von hier. nicht feſtgeſtellt. Hockenheim, 26. Aug. Der Taglöhner Franz Dörfer von hier iſt beſchuldigt, dem Georg Bittlingmeier einige Stallhaſen geſtohlen zu haben. Als Bittlingmeier dem Dörfer den Diebſtahl vorhielt, wurde er von demſelben mit Schlägen traktiert und derart gegen einen ſteinernen Brunnentrog geworfen, daß er erhebliche Verletzungen erlitt und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Wegen des Diebſtahls und der Körperverletzung wurde Dörfer geſtern verhaftet und ins Amtsgefängnis in Schwetzingen eingeliefert. BC. Neckargemünd, 26. Aug. Infolge von Differenzen, die mit dem Verhalten des Hauptmanns a. D. Oelze⸗Lobenthal hier in Zuſammenhang gebracht werden, legten, lt.„Heid. Tagbl.“, ſechs Stadträte die Aemter nieder. * Eberbach, 26. Aug. Bei der am Montag ſtattgehabten Ver⸗ ſteigerung des Fabrikanweſens der Holzinduſtrie ging das Eigen⸗ tumsrecht an einen Teil der größtbeteiligten Gläubiger zum Preiſe bvon 20 100/ über. Im ganzen werden etwa 10—12 pCt. an die Gläubiger herauskommen. Das ganze Areal umfaßt einen Grund⸗ beſitz von über 80 Ar und wäre hier für einen tüchtigen Unternehmer Gelegenheit geboten, ſich billig eine große Fabrikanlage zu ſchaffen. Auch bietet der Platz, nach einem gemachten Plane, ſchöne Gelegen⸗ heit, geſunde Arbeiterhäuſer zu erſtellen. BC. Bruchſal, 26. Aug. Eine rohe Tat wurde im Pfarrgarten zu Zeuthern verübt. Mehrere halbwüchſige Bürſchchen drangen in den Garten und knickten 17 ſchöne, mit vielen Blütenknöſpchen be⸗ ſetzte Roſenſtämme um, demolierten das Spalierobſt und ver⸗ unreinigten den Garten in unflätigſter Weiſe. Brrr——————...—. lange, wichtige Unterredung mit— Lord Roberts und fand ihn ſehr freimütig.“—„Wer iſt der intelligente junge Mann, der eben das Zimmer verlaſſen hat?“ fragte Salisbury ein anderes Mal im Foreign Office. Villefranche fand Salisbury die Unzugänglichkeit der Lage und die Ruhe ſeines Schloſſes in Beaulieu ſehr ſchön. Als der Maire von Villefranche ihn beſuchte, um ihn willkommen zu heißen, verſicherte er ihm, jeder Wunſch Salisburys ſolle erfüllt werden, falls das in ſeiner Macht ſtände.„Dann will ich Sie beim Wort nehmen, meinte Salisbury.„Ich möchte, daß das neue Schild„Avenue Salis⸗ bury“ an der Straße, die hier heraufführt, wieder entfernt wird.“ „Aber wir haben es gerade anmachen laſſen, damit die Leute hier herauffinden,“ ſagte der Maire verwirrt.„Ah,“ ſeufste Salisbury, „ich ſehe zu Hauſe ſo viele Leute und möchte deshalb, daß die meiſten ſich auf dem Wege hierher verirrten.“ Der Wink wurde beachtet, und Salisbury genoß die gewünſchte Ruhe. In Gedanken verloren, ging er eines Tages am Perron des Bahnhofs King's Croß Station ent⸗ lang und ſeine Reiſedecke ſchleppte hinter ihm her.„Verzeihen Sie, mein Herr, aber Ihre Reiſedecke fegt den Staub auf,“ ſagte ein Fremder.„Ich weiß es,“ erwiderte Salisbury mit etwas ungedul⸗ digem Ton,„das macht ſie immer!“ — Das Kind. In einem kleinen Dörfchen der Eifel ſtarb— ſo erzählt man kürzlich ein 72jähriger Mann, deſſen Eltern, beide in den Neunzigern, noch lebten. Gelegentlich eines Beileids⸗ beſuchs äußerte die alte Mutter zu ihrem Mann:„Ich han ders ja immer geſgat, mer behalte dat Kind nit lang. 1 25 1 3 Ob Selbſtmord oder ein Unglücksfall vorliegt, iſt noch laſſen. „Das iſt Ihr Sekretär,“ lautete die Antwort. In .e. Rettigheim, 26. Aug. Am letzten Freitag morgen hat ſich der in einer hieſigen Familie untergebrachte 77 Jahre alte Jakob Weber von Speſſart, Amts Ettlingen, von ſeiner Wohnung entfernt, angeblich, um auf das Feld zu gehen. Da Weber des Abends noch nicht zurückgekehrt war, ſo wurde angenommen, daß der Mann, zumal er ſchon längere Zeit geiſtig umnachtet iſt, ſich verlaufen habe. Am letzten Sonntag nun wurde, der„Wieslocher Ztg.“ zufolge, den Bedauernswerte auf Gemarkung Kirrlach in der Kraichbach tot auf⸗ gefunden. Man nimmt an, daß er bei der Dunkelheit herumgelaufn und dann in die durch das viele Regentpetter in letzter Zeit ſtark an⸗ geſchwollene Kraichbach gefallen und ertrunken iſt. *Schuttertal, 26. Aug. Wie der„Ort..“ zu dem auch von uns gemeldeten Todesfall des Anton Tränkle jun. jetzt mitteilt, iſt dieſer ermordet worden. Der Täter, ein Maler namens Iſidor Schmidt von Hauſach, iſt flüchtig. oe. Leuſtetten, 26. Aug. Der vom Gerber Paul Manz ſchwer berletzte Martin Röger iſt nun geſtorben. oc. Offenburg, 26. Aug. Die Frau des Herrn Gerbermeiſters Fiſcher wurde geſtern an der Kinzig von einem Strolch über⸗ fallen. Die Frau gab demſelben ihre Barſchaft im Betrage von 12 Mark, mit welchem Gelde er flüchtete. B. C. Schopfheim, 26. Aug. Von den Großbetrieben, denen die Wieſentäler Textil⸗Induſtrie ihren Weltruf verdankt, iſt in erſter Linie die Manufaktur Koechlin, Baumgartner u. Eie. in Lörrach zu nennen. Nicht allgemein bekannt dürfte es ſein, daß dieſer indu⸗ ſtrielle Betrieb zugleich einer der älteſten unſeres Landes iſt und daß ſeine Gründung den erſten Anfang der Textilinduſtrie im Wieſental bedeutete. Die Manufaktur wird am 27. Auguſt ds. Is. das Jubiläum ihres 150jährigen Beſtehens feiern. oc. Lörrach, 26. Aug. Forſtmeiſter Buck, der vor 4 Wochen von einem Jagdaufſeher angeſchoſſen wurde, iſt geſtern an den Folgen der Verletzungen geſtorben. * Konſtanz, 26. Aug. Ueberfahren wurde geſtern nacht beim Bahnübergang am Inſelhotel bei der Einfahrt des Güterzuges 12.30 Uhr der 54jährige Bahnwartsablöſer Herr May Welſchinger⸗ Ihnm wurde der rechte Fuß unterhalb des Knies und der linke Fuß oberhalb des Fußgelenks abgefahren. An den erhaltenen Verletzungen iſt der Mann verſchieden. Da bei der Vorbeifahrt des Zuges die Barrière offen ſtand, wurde ſoſort das Geleiſe abgeſchritten, wobei man den Bahnwartsablöſer mit der Laterne in der Hand bewußtlos auf den Schienen liegend fand. Er wollte wahrſcheinlich noch ſchnell über die Geleiſe zum Schließen der Barriere, wurde aber dabei von dem Zuge erfaßt. Der Verunglückte hinterläßt in Allmannsdorf, wo er wohnte, eine Witwe und 4 Kinder. 85 Pfalz, Heſſen und Umgedung. * Frankenthal, 26. Aug. Ein Einbruch in die Geſchäfts⸗ räume der Ludwigshafener Ortskrankenkaſſe wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli von dem 23 Jahre alten Tagner Ludwig Rhein⸗ frank von Ludwigshafen verübt. Der Dieb, der ausgeſtattet mit Nachſchlüſſeln und Dietrich, durch ein Oberlichtfenſter eingedrungen war, wurde, noch ehe er ſich der in einem Schranke verwahrten Kaſſen⸗ gelder bemächtigen konnte, entdeckt und feſtgenommen. Die hieſige Strafkammer, vor der ſich Rheinfrank wegen ſchweren Diebſtahls in wiederholtem Rückfalle zu verantworten hatte, erkannte gegen ihn auf 2 Jahre Gefängnis. * Fulda, 26. Aug. Eine der bedeutendſten Feuersbrünſte, die man hier erlebte, hat geſtern abend hier gewütet. Der Brand brach in der bewohnten Scheuer des Schuhwarenfabrikanten Kind in der Löhrerſtraße aus und erfaßte, ein Spiel des Weſtwindes, die großen Stallungen und Scheunen der Speditionsfirma Gebr. Feuer⸗ ſtein. Dieſe hatte zirka 14 ſchwere und wertvolle Pferde ſtehen, welche noch knapp gerettet werden konnten. Die nachbarlichen Ge⸗ bäude wurden bis auf den Grund ein Rauh der gierigen und wohlg nährten Flammen und dieſe griffen aber noch weiter und zünde trotz aller Waſſerſtrahlen das zweiſtöckige Kontor und Magazin⸗Ge bäude der„Norddeutſchen Wollkämmerei“, aus der nur mehr der Barbeſtand und die Bücher gerettet werden konnten; mit de Wollballen iſt auch der feuerſichere Kaſſenſchrank verbrannt. A dieſes Haus mit dem doppelten Zweck ſtieß noch ein maſſtwer Kohlen⸗ ſchuppen, der ebenfalls vom Feuer ergriffen wurde und kaum mehr wird gerettet werden können. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Sport. Ein Wettſtreit zwiſchen Ruderboot und Fuß günger wurde am Sonntag auf der 47 Kilometer langen Strecke Schaffhauſen Konſtanz ausgefochten. Eine Vierermannſchaft de Schaffhauſener Ruderklubs fuhr ſtromauf, was bei dem hohe Waſſerſtand nicht leicht war; ein Fußgänger benutzte, von 2 Rad fahrern kontrolliert, in leichter Rennkleidung die Landſtraße. legte die Strecke ohne Halt, zeitweiſe im Laufſchritt, in 5 Stunde 6 Minuten zurück und ſchlug damit die Ruderer um 6 Minuten. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Hoftheater. Die Intendanz teilt mit: In den Verband des Hof⸗ theaters treten mit der neuen Spielzeit ein die Damen: Riga Bajor, Ida Kattner, Eliſabeth Suchanek, Laura Detſchy, Hilda Haber(Solotänzerin); die Herren: Franz Ludwig, Carl Neumann⸗Hoditz, Alfred Sieder, Bruno Bernhard, Willy Junior. Als Regiſſeure wurden verpflichtet die Herren Eugen Gebrath und Hugo Walter. Der Chor, welcher bisher aus 22 Damen und 22 Herren beſtand und in der vergangene Spielzeit unter andauernder Krankheit bewährter Mitglieder ſowoh des Damen⸗ als des Herrenchors zu leiden hatte, iſt auf 25 Damen und 25 Herren erhöht. Penſioniert wurden die Damen Grahl und Weher, ſowie die Herren Strubel und Moſer. Im Orcheſter wurden penſioniert die Herren Schröder und Kn Nachklänge zum Heidelberger Univerſitäts⸗Jubiläum. Auch die neuen Ehrendoktoren der philoſophiſchen Fakultät haben ihren Danktelegrammen noch längere Dankſchreiben Hans Thoma⸗Karlsruhe ſchreibt: An Seine Spektabilität den Dekan der Philoſophiſchen Fakuß der Univerſität Heidelberg Herrn Profeſſor Dr. Karl Rathgen: Euer Spektabilität bitte ich ganz ergebenſt, der Philoſophiſchen Fakultät der Uniberſität Heidelberg meinen tiefgefühlten Dank übermitteln zu wollen fü die ſo große Ehrung, die mir durch die Ernennung zum Docto honoris causa geworden iſt. In Beſcheidenheit nehme ich dieſ Ehrung entgegen als ein Zeichen, daß man von dieſer hohen geiſtigen Warte aus die Kunſt ehrt, indem man erachtet, daß auch ſie mit der Philoſophie in Verbindung ſteht als ein Teil unſeres geiſtigen Daſeins, indem ſie mit ihren Mitteln nach der gleichen Quelle ahnungsvoll hinzuweiſen berufen ſein kann, aus der unſer Aller Da ſein geheimnisvoll hervorgeht. Daß von ſo hoher Stelle aus die Kunſt geehrt wird, wird derſelben zum Segen gereichen— dieſe Ehrung verpflichtet und wird ſie ſtärken in dem Streben nach hohen Zielen, die weit über das Tages⸗ und Luxusbedürfnis hinaus den reinſten Regionen geiſtiger Tätigkeit ihr entgegenleuchten. Se möge es mir geſtattet ſein, der hohen Philoſophiſchen Jakultät außer meinem perſönlichen Dank auch noch einen Dank in höherem Sinne ausſprechen zu dürfen dafür, daß ſie durch das Anerkennen Wertes der Kunſt dieſelbe nach hohen Zielen hinweiſt. Euer Spektabilittt Seſte. Weneral⸗Anzeiger.“ — Maniheim, 27. Augüſt. Gr. Hoftheater Karlsruhe. Beginn der Spielzeit 1903/04 am Sonntag, 30. Auguſt. Spielplan für Karlsruhe: Sonntag, 30. Aug.: „Fidelio“. Dienſtag, 1. Sept.:„König Heinrich IV.“(I. Theil). Kleine Mitteilungen. Aus Darmſtadt, 26. Aug,, wird uns lelegraphiert: Der außerordentliche Profeſſor an der Univerſttät Königsberg Dr. Paul Giſevius wurde laut„Darmſt. Ztg.“ zum ordentlichen Profeſſor der Landwirtſchaft an der Untverſität Gießen ernannt.— Der Profeſſorentitel iſt, wie die„Voſſ. Ztg.“ meldet, auch dem ſtellvertretenden Vorſteher im ſtenographiſchen Bureau des Reichstags, Dr. Eduard Engel, beigetegt worden. Herr Engel hat ſich auf verſchtiedenen Gebieten ſchriftſtelleriſch be⸗ tätigt. Neueſte Hachrichten und Telegramme. Privat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. * Marburg, 27. Aug. Als nationalliberaler Landtagskandidat iſt Prof, Lehmann aufgeſtellt. Berlin, 27, Aug. Die„Berliner Polit. Nachrichten“ be⸗ tichten: Die Finanzminiſter der verſchiedenen Einzel⸗ ſtaaten treten Ende September oder anfangs Oktober in Berlin zu einer Konferenz zuſammen. Es handelt ſich bei der Kon⸗ fexenz nicht um einſchneidende prinzipielle Fragen, wohl aber um die Frage der Bilangzierung des Reichshaushaltsetats. *Berlin, 27. Aug. Der„Vorwärts“ ſchreibt: In der An⸗ gelegenheit der Beleidigung des Hofmarſchalls v. Trotha durch den„Vorwärts“ wurde der berantwortliche Redakteur bereits für Donnerstag zur Verhandlung geladen. “Hamburg, 27. Aug. Die Leiche des Berliner Offiziers Graf v. Baudiſſin wurde mit durchſchoſſenen Schläfen aus der Alſter gezogen. Vorgefundene Briefe ergeben als Grund unglück⸗ liche Liebe. Wien, 26. Auguſt. Die„Pol. Korreſp.“ meldet aus Buda⸗ peſt: Der Kaiſer wird Vudapeſt am 28. Aug, verlaſſen und ſich nach Wien begeben. Nach den Manbvern in Ungarn wird der Kaiſer nach Budapeſt zurückkehren, wo er gegen den 11. September eintreffen wird. Sodann ſoll die Löſung der Kriſe erfolgen. Salzburg, 27. Auguſt. Gräfin Montignoſo, die ehemalige Kronprinzeſſin von Sachſen, kehrt von Schloß Ronno nach Lindau zurück, wenn ihr Vater, der Großherzog von Toskana Lindau verlaſſen hat. * Paxis, 27. Aug. Der frühere Bankdirektor Baleuſi wurde wegen Unterſchlagung von über 20 000 Francs zu einfährigem Gefängnis verurteilt. Die Strafe wird durch die Unter⸗ ſuchungshaft als verbüßt erachtet. * KHopenhagen, 27. Aug. Hier wurde ein Deutſcher namens Zweinert, der von der Kieler Polizei geſucht wird, bei einem EGinbruchsdiebſtahl ertappt und nach heftigem Kampfe, in welchem mehrere Perſonen verletzt wurden, verhaftet. * Kapſtadt, 26. Auguſt. Premierminiſter Sprigg er⸗ Härte im Parlament, daß die Regierung inſolge der ge⸗ ſtrigen Niederlage in der Frage der Einſetzung beſonderer Gerichts⸗ höfe zur Prüfung der durch Standrechtsurteile abgelehnten Ent⸗ ſchädigungsanſprüche nicht zurücktreten werde, ſie werde aber an das Lanb appellieren, ſobald die dringendſten Aufgaben des Par⸗ laments erledigt ſeien. Merriman erwiderte, er bedauere Sprigg's Haltung, und beantragte Vertagung, welche mit 39 gegen 33 Stimmen beſchloſſen wurde. Zur Brandbkataſtrophe in Budapeſt, 10 p. Budapeſt, 27. Aug.(Privat.) Der Brand in dem Warenhauſe iſt nun ſoweit abgelöſcht, daß die Feuerwehr auch das dritte und vierte Stockwerk durchſuchen konnte. Im 4. Stock wurden Leichen nicht gefunden. Im 3. Stock entdeckte man in einem Badezimmer eine verkohlte aber vollſtändig erhaltene Leiche. In einer Badewanne wurden außerdem Teile einer andern verbrannten Leiche aufgefunden. Drei Perſonen ſind als vermißt angemeldet. Aus Wien trafen Sachverſtändige ein, welche konſtatierten, daß grobe Unläßlichkeiten vorgekommen ſind. Das Begräbnis der Opfer findet heute ſtatt. F ö Asftande Laibach, 26. Aug. Die geſamte 16 Mann zählende, bei dem Bau der Karawankenbahn in Birnbaum, Bezirk Radmannsdorf, beſchäftigte Arbeiterſchaft iſt ausſtändig. Der Aus⸗ ſtand iſt auf die Ablehnung der achtſtündigen Arbeitszeit ſeitens der Bauunternehmer zurückzuführen.„„ Der Veſuv in Tätigkeit. Neapel, 26. Aug. Am Veſub öffnete ſich die ſeit 1896 in einer Höhe von 1100 Meter entſtandene Eruptions⸗ öffnung und warf eine große Lavamaſſe aus, die in kurzer Zeit einen Weg von 400 Meter zurücklegte und bis auf 850 Meter vor der Station der Drahtſeilbahn gelangte. Bis jetzt beſteht keine Gefahr. Die Bevölkerung in der Umgebung des Veſuvs iſt be⸗ unruhigt. Die Behörden trafen Maßregeln zur Beruhigung. Die Unruhen auf dem Balkan. * Berlin, 26. Aug. Die„National⸗Zig.“ ſchreibt anſcheinend offiziös: Die öſterreichiſch⸗ungariſche und ruſſiſche Regierung haben an die Türkei die dringende Aufforderung gerichtet, den Aufſtand in Mazedonien ſo raſch wie möglich zu unterdrücken. Hieraus er⸗ kären ſich auch die mannigfachen Truppenbewegungen der türkiſchen Armee. Ueberraſchen muß es, daß ſelbſt öſterreichiſche Organe über die Abſichten ihrer eigenen Regierung ſo wenig unterrichtet ſind, daß ſie im Hinblick auf die bei den Maßnahmen der Pforte unvermeid⸗ lichen Zuſammenſtöße von täglich zunehmender Zügelloſigkeit der türkiſchen Soldateska ſprechen. Der bevorſtehende Beſuch, den der gar dem Kaiſer von Oeſterreich in Wien abſtatten wird, kann nur dazu beitragen, die volle Uebereinſtimmung Oeſterreich⸗ Ungarns und Rußlands hinſichtlich des Zuſammengehens der beiden Staaten insbeſondere inbezug auf die Notwendigkeit, den mage⸗ doniſchen Aufſtand raſch zu unterdrücken, durchaus zu bekräftigen. Dieſe Bemühungen finden zugleich von Seiten anderer europäiſcher Großmächte, wie wir erfahren, entſchiedene Unterſtützung. *Konſtantinopel, 26. Aug. Bei Pineki, 110 Kilometer von Konſtantinopel, tauchte eine Komiteebande auf. Obwohl für Konſtantinopel keine Gefahr beſteht, wurden zum Schutze der Um⸗ gebung Maßregeln getroffen und Verhaftungen verdächtiger Bulgaren vorgenommen. Aus Adrianopel wird gemeldet: * — e Komiteebanden verbrannten. die Wetreibeeknien in den Dörfern Kavaklii und Jenidſche im Bezirk Kirkkiliſſe. Die zerſtörten Telegraphenlinien zwiſchen mehreren Orten der Linie Kirkkiliſſe ſind wiederhergeſtellt. Die Einwohner der von den Komiteebanden um⸗ ſtellten Dörfer Dokusjuk, Syklar, Kedikot und Derekot und anderen in der Umgebung von Kirkkiliſſe flüchteten. * Tripolts, 26. Aug. Die türkiſche Regierung befahl den Ankauf von Pferden für Mazedonien. * Softa, 26. Aug. Miniſterpräſident Petrows unter⸗ brach plötzlich ſeine Wahlagitationsreiſe und kehrte nach Sofia zurück. Meldungen über verſtärkte Bandenübertritte ſollen ſeine Rückkehr veranlaßt haben. Die an dem geſtrigen Meeting ge⸗ faßte Reſolution wiederholt die Forderung inbetreff eines chriſtlichen Verweſers mit ſtändiger europäiſcher Kontrolle. Die Re⸗ ſolution wird den Vertretern der Mächte, den ſerbiſchen und rumäniſchen Konſuln, ſowie der bulgariſchen Regierung zugeſandt. *Sofia, 26. Auguſt. Eine macedoniſche Abordnung begibt ſich nach den europäiſchen Hauptſtädten, um die Berliner Signatarmächte zum Ginſchreiten zu Gunſten Mace⸗ doniens zu bewegen. Jolkswirtschaft. Reichsbank. Aus Berlin, 26. Aug. wird uns telegraphiert: In der heutigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank machte Vizepräſident Gallenkamp darauf aufmerkſam, daß bei dem nächſten Quartalwechſel mit Rückſicht auf die regelmäßig wiederkehrenden Herbſtbedürfniſſe und vorausſichtliche bedeutende Anſpruchnahme der Bank durch das Reich eine Diskonterhöhung werde in Aus⸗ ſicht genommen werden müſſen. Aus der Zucker⸗Induſtrie. Aus Magdeburg, 26. Aug., wird gemeldet: Eine ſüddeutſche Raffinerie, die Zuckerfabrik Frankenthal, erklärte heute, der Erneuerung einer Raffi⸗ nerie⸗Konvention nach dem 1. März 1904 nicht zuzu⸗ ſtimmen und jeder künſtlichen Preisſteigerung entgegenzuarbeiten. Der für die nächſten 6 Monate abgeſchloſſenen halbjährigen Ueber⸗ gangsvereinigung iſt die beregte ausſchlaggebende Raffinerie da⸗ gegen beigetreten. Rheiniſche Stahlwerke. Aus Düſſeldorf, 26. Aug., wird uns telegraphiert: Der Aufſichtsrat der Rheiniſchen Stahl⸗ werke beſchloß, der am 28. Oktober einzuberufenden Generalver⸗ ſammlung eine Verteilung von 8 pCt. Dividende bei rund 1,8 Millionen Abſchreibungen vorzuſchlagen. Maunheimer Marktbericht vom 27. Auguſt. Stroh per Ztr. M..50 bis M..—, Heu M. 8. bis M..—, Kartoffeln M..— bis M..— per Ztr., Bohnen per Pfd. 8⸗00 Pfg., Blumenkohl per Stück00—00 Pfg., Spinat per Portion 00—00 Pfg., Wirſing per Stück 6 Pfg., Rothkohl per Stück 12—00 Pfg., Weißkohl p. St. 00 bis 00 Pfg., Weißkraut por Stück 10 Pfg., Koblrabi 6 Knollen 00-10 Pfg., Kopfſalat p. Stück—00 Pfg., Endivienſalat per Stück—00 Pfg., Feldſalat p. Portion o0 Pfg., Sellerie p. Stück—00 Pfg., Zwiebeln p. Pfund.5 Pfg., rothe Rüben per Pfund 6⸗00 Pfg., weiße Rüben per Portion o Pfg., gelbe Rüben per Pfd..00 Pfg.. Carrotten per Büſchel 5 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Vortion 00—00 Pfg., Meerrettig per Stkange 90—20 Pfg., Gurken per Stlick 10—12 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück.00 Mk., Aeypfel per Pfd. 00—00 Pfg., Birnen per Pfd. 00—90 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pfg., Trauben per Pfd. 00 Pfg. Pfirſiche per Pfd. 40—60 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 0 Pfg., Müſſe per 25 Stück—00 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 35 Pfg., Gier per 5 Stück 90—35 Pfg., Butter per Pfd..10—.20., Handkäſe 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per 55 70—80 Pfg., Welßftſche per Pfö. 50 Pfg., Laberdan per Pfd. 00 Pfg. Stockfiſche per Pfd. 00 Pfg., Haſe per Stück.00—.00., Reh per kg..00—.00., Hahn 555 Stück—.00., Huhn(jung) per. Stück—.00., Feldhuhn per Stück.00.—.00., Ente per Skück —.00., Tauben per Paar 1⸗1.20., Gans lebend per Stück —0., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Aal.20—00 Pfg. Maunheimer Petroleum⸗Notirung vom 27. Auguſt. Amerik. Petroleum disponibel M. 28.10, ruſſiſches Petroleum M. 22.10, öſterreichiſches Petroleum M. 22.10 pro 100 Kilo nelto verzollt ab hieſigem Lager. WBrüſfel, 28. Aug.(Schluß⸗Kurſe.) Spanter 90.13, Italiener —.—, Türken C 34.70, Türken D 31.70, Warſchau⸗Wiener—.—, Win ae—.— ſabon, 26. Auguſt. Geld⸗Agio 23 roz. Wechſel au 42 70 100 85 5 ondon, 26. Auguſt. Silber 25/½1, Prlv.⸗Disk. 213½ Wechſel auf deutſche Mätze 20.58. 5 0 Valparaiſo, 26. Auguſt. Wechſel auf London 16½, Rio de Janeiro, 26. Auguſt. Wechſel London 12%. New⸗Pork, 28. Auguſt. 5 Uhr Nachm. Effecten. 25. 26. 25. 26. London 60 T. Sicht.83.30.83½ New⸗York Central 121¼ 121¼ Lond. Cable Tranſ.86.55.86% North. Pacifle Pref.] 88— 86½ Paris k. S..195/.195/½ North. Pac. Com.—.——.— Deutſchland k. S. 94½ 94%½ N. Nac. 8% Bonds] 70½% 71— Atch, Top. Santa Fe[ 68/ 62% Norfolk. Weſt. 9 5 68— 627/ Canadian Paeifie 125½ 126/ Union Paciſte Sh. 76— 765% Southern Pacifie 45½ 44% 4% Bds. p. 1928 134— 134— Chic. Milw.& St.P. 141¼ 141—Silber 56˙%½] 56˙ʃ Denv. Rio Gr. Pref.] 77 77— Kanſas City S 48%6 475/ llinois Central132% 132˙% United T. Stee 225/%% 222/ ake Shore————]„„Pref. 70%[ 70% Louisville& Naſho.] 104¼%8 104% New⸗Mork, 28. Auguſt. 5 Uhr Nachm. 25. 26. 25. 26. Roth. Wint.⸗Weizen Naff. RioRr.7 Okt..80.80 loco 80% 87½ do. Nov..90.90 „ Auguſt do. Dez..30.25 „Septbr. 86— 87½ do. Jan..40.35 „Dezbr. 85 885 do. Feb. 155 55 „ det 0 75 do. März 4..50 5 15 861½% 87% do. Aprſlt.65.55 1 43 88 0½ 88. do. Mal.70.65 a ugu—, MehlSpring⸗Wheat „ Seeer,, aeen e 80 „ Deßbr. 5 5 Baumw.⸗Zuf. v. Tg. 000 000 „ Jan. 57½0 57/½ do. ⸗Ausf. nach 5 1 5— 57* Großbr. 00⁰0 4000 „ h 75 885 do. ⸗Ausf. n. d. „ Mai 5 8 Continent 000 1000 Pefroleum Rafined„„ Baumwolle loco 12.75 12.75 En Caſos) 10.50 10.50 do. Aug. 12.29 12.29 Raff. Petrol.Stand⸗ do. Sept. 11.26 11.28 ard white in N.).“.58.55 do. Skt. 10.45 10.50 Naff. Petrl. Stand. do. Nov 10.28 10.26 in Phtladelphia.50.80 do. Dez. 10.28 10.20 Eredit Balances do. Jan. 10.26 10.20 t Oil City 158.— 156.— do. ier 10.28 10.16 Terpentin⸗Spiritus 57 58— do. 9 ärz 10.29 10.18 Schmalz ⸗Weſtern 8 do. April 9 775 ſteam..25.10 Baunwolle in Nerd⸗ 5 Schmalz(Rohe&„ Orleans 12˙% 13˙¼ Brothers).400.25 Banmwolle in New⸗ Schmalz(Wilcoz).96 Orleans p. Aug 11,24 11.22 per Auguſt 8,400(5] Branntw. in New⸗ Tal 4% 4½%] Orleans p. Aug. 10.24 10.22 me 54 940 Kupfer — Gabede Newyork, 26. Aug. Schluß.(Tel.) Weizen eröffnete auf günſtige Liverpooler Kabeltelegramme— feſt— mit Dezember 56 c. höher, ſodann Geſchäft lebhaft, hauptſäch⸗ lich infolge Deckungsnachfrage der Batſſeſpekulatton und Preiſe wefter ſteigend entſprechend der Feſtigkeit in England, ungünſtige Ernteberichte aus Europa, mäßiges Angebot und auf Gerüchle von Verkäufen für den Export. Schluß behauptet und Preiſe 1% bis 1½ c. höher. Für den Export wurden 17 Bootladungen verkauft. Umſatz 1500 000 Buſhels. Mais eröffnete unter Einwirkung lokaler Deckungen und im Einklang mit Weizen ſtetig, mit Dezember unverändert, be⸗ feſtigte ſich ſodann entſprechend der Feſtigkeit in Chicago ſowie unter dem Einfluſſe ungünſtiger Witterung im Weſten. Schluf ſtetig und Preiſe—½ c. höher. Für den Exrport wurden keine Bootladungen verkauft. Umſatz 50 000 Buſhels. Kaffe niedriger auf ungünſtige europäiſche Kabelmel⸗ dungen, Berichte von günſtigen Ernteverhältniſſen und umfang⸗ reiche Ankünfte von den braſilianiſchen Häfen. Dann höher auf Deckungen der Baiſſiers. Schluß behauptet. Baumwolle niedriger auf enttäuſchende Kabelberichte. ſelng höher unter Führung der Platzſpekulation. Schluß kaum tetig. * Chicago, 26. Aug. Schluß.(Tel.) Weizen auf ungünſtige Einernte⸗Reſultate in Nordweſt feſt, mit Dezember 24 C. höher, dann weiter ſteigend im Einklang mit der Haltung des Newyorker Marktes. Schluß behauptet, Preiſe 54—1 c. höher. Mais ſetzte bei Beginn mit Dezember unverändert ein und verkehrte der Markt im weiteren Verlaufe unter denſelben Einflüſſen wie in Newyork. Schluß ſtetig, Preiſe—96 e höher. 5 Chicago, 26. Auguſt. 5 Uhr Nachm. 25. 26. 2⁵5 26. Weizen Auguſt—— Schmalz Dez..97.97 „ Sept. 79·/ 805/8] Pork Aug. 12.65 12.63 „ Dez. 3807/ 82½%„ Sept. 12.800 12.85 Mafs Auguſt 5oies 50 6„ Dez.—.—— „ Sept. 50%½: ß50¾[„ Juli.72.67 Vez. 507¾ 51—]„ Aug..75.7 Schmalz Aug..20.20 Spe.87.87 Sept,..60.62 Eiſen und Metallqgq. Glasgow, 26. Auguſt.(Schluß.) Roheiſen mixed numbers waärrants per Kaſſa 51/8, per Monat——, ruhig. Cleveland, 26. Auguſt.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 46/8— per Monat 46/8/, ruhig. 8 London, 26. Auguſt.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 88 16.0, Kupfer 3 Monate 58.—.0, matt. Zinn p. Kaſſa 186.0 Zinn 3 Monate 124.—.0, matt.— Blei ſpaniſch 11.9, Bles engliſch 11..9, träge.— Zink gewöhnlich 21.3, Zink ſpezlal 1 .6, ruhig.— Queckſilber. ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. 00 J Sonthampton, 26. Aug.(Drahtbericht der Amerkau Linſe Southampton). Der Schnelldampfer„St. Louis“, am 19. Auguſt von New⸗York ab, iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun ds lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7. direkt am Hauptbahnhof. 1 Laut telegraphiſcher Nachricht iſt der Dampfer„Kaiſer Wilhelm der Große“, am 18. Auguft von Bremen ab, am 25. Auguſt morgens 7 Uhr wohlbehalten in New⸗York augekommen.— Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglinger in Mannheim, alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter Generalagent des Norddeutſchen Llohd in Bremen. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Auguſt. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 22.23. 24. 25. 26, 27.[Bemerkungen Nonftaunz;z 4,68 4,58 4,60 4,58 Waldshut. 3,77 3,64 8,64 3,58 ,51 8,49 Hüningen. ,49 3,3 3,22 6,22 8,12 Abds. 6 uhr Kehl„„„ 4,423,89 3,69 3,713 61 N. 6 Uhr Lauterburg J6.19 6,06 5,56 5,28 5,32 Abds. 6 Uhr Magan 46,286,17 5,60 5,7 5,80 Germersheim 6,00 5,88 5,46 5,31 Mannuheim„ 5,75 6,04 6,02 3,57 5,25 5,08 Mainz J12,272,64 2,641,50 2,24 Bingeen 3,06 8,20 ,15 2,90 Kaub„„„„J3,443,68 8,86 8,68 8,48 RNhBBbb 3,663,813,77 3,57 Köln 8,103,714,114,164,00 Mißhtort ,708,813,62 3,59 vom Neckar: Maunheim 5,69 8,95 5,93 5,51 5,20 5,08 Heilbrounn 1,10 1,20 0,96 0,85 Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales und Provinzielles: J..: Karl Apfel. 5 für Feutlleton, Kunſt und Volkswirtſchaft: Georg Chriſtmann, für den Inſeratentell: Karl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckere!! in der hieſtgen Gewerbeausſtellung ausgeſtellten Frahm'ſchen Jern⸗ Geſchwindigkeitsmeſſer entgegenbringt, veranlaßt mich, von heute ant Werktags täglich von 10 bis 12 Uhr und von 4 bis 6 Uhr und Sonntags den ganzen Tag über einen Vertreter bei dem Apparat zugegegen ſein zu laſſen, der jede gewünſchte Auskunft erteilt. Au beſonderen Wunſch und auf vorherige ſchriftliche Anmeldung odet telephoniſchen Anruf hin(Ausſtellungstelephon in der alten Turn⸗ halle) wird auch zu jeder anderen Zeit ein Vertreter entſendet. Friedrieh Lux. Ludwigshafen a. Rh., am 24. Auguſt 1908. 2670 Auzeigen fur dem Mannlieimer Caneral. 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Ludwig. 16, Inſtallateur Joh. Wagner e. S. Karl Hans Ludwig. 16. Eiſendreher Hch. Emmerich e. S. Willi Arthur. 18. Schutzmann Gottfr. Bär e. T. Emma Eugenie Ottilie. 18. Schneider Friedrich Ludw. Kaiſer e. S. Wilhelm. 15. Poſtb. Karl Friedrich Werner e. S. Karl Friedrich. 12. Techniker Frdrch. Wilhelm Kaſſen e. S. Karl Guſtav Wilhelm. 17. Schloſſer Joh. Hoch e. T. Elif. Karol. 15. Glaſer Guſtav Schumann e. S. Oskarx Bernhard. 18. Eiſendreher Wilhelm Giermann e. T. Ottilie. 15. Dreher Konrad Wunſch e. S. Herm. Paul Konrad. 16. Schuhmacher Karl Emil Kloſe e. T. Frieda. 15. Taglöhner Max Schneider e. T. Margarethe. 15. Eiſendreher Nikol. Löſer e. T. Emma. 15. Maler und Tüncher Karl Alois Spies e. S. Karl Alois. 15. Rangierer Heinrich Hochadel e. S. Joſ. Gugen. 16. Briefträger Ludw. Wilh. Dörzenbach e. S. Emil Anton. 16. Taglöhner Joſ. Karl Kumpf e. T. Anna Friederike. 17. Taglöhner Joſ. Frz. Bundſtädter e. T. Joſefine Eliſabeth, 18. Schreiner Joſ. Fleitz e. S. Heinrich. 19. Packtr. Georg Burkardus Hahner e. S. Adam Mich. 19. Schreiner Jakob Eduard Schölch e. T. Kath. Gliſabeth. 18. Kaufmann Benedikt Abraham e. T. Flora. 14. Kaufmann Oskar Alfr. Staegmeier e. T. Eliſ. Bertha Roſa. 16. Bahnarb. Joh. Andr. Sträble e. S. Peter. 14. Fabrikarb. Konrad Fieſer e. T. Eugenie. 17. Bureaud. Karl Schumacher e. T. Kathar. 17. Rangierer Adam Freymüller e. T. Bertha. 14. Weichenw. Friedrich Jak. Steinhauer e. S. Karl Friedrich. 14594 22. Karl Friedr. Joite, Schreiner. mit Friedr. Allgeier. Ju Slppen üfke iu. wele eend Dern e. S. Wofhard Muſt 6. Magazinarb. Joh. Ludw. Brummer e. S, Guſtav Adolf. 5 Maurer Johann Schupp e. S. Otto. 14. Lagerhalter Max Welſch e. T. Marianna. 19. Chemiker Dr. Max Levh e. S. Fritz Martin. 16. Maurer Joh. Hch. Zeh e. T. Katharina. 12. Schneider Friedrich Wilh. Kern e. T. Barb. Wilhelmina. 15. Taglöhner Joſ. Mildenberger e. T. Maria Thereſe. 14. Eiſendreher Konrad Elſishans e. S. Karl Konrad. 19. Schloſſer Joſ. Scherer e. S. Joſ. Rud. Alois. 15. 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