Abonnement: ˖ kszei (Badiſche Volkszeitung.) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabez 20 Pfeunig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inderate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. E 6, 2. Auswärtige Inſerate 25„ Die Neklame⸗Zeile. 60„ der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbrriteiſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. — Für unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adteſſet „Journal Maunheim“, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 841 „ Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 815 5 E 6, 2. Nr 506. 7ͤã ĩ2?xu Donnerstag, 27. Auauſt 1905. (Abendblatt.) Politische ebersicht. Mannheim, 27. Auguſt 1903. Zur Vorgeſchichte der Kandidatur Schrader. Vor einer Wählerverſammlung der Wahlvereine der reichs⸗ keuen Bürger des Wahlkreiſes Deſſau(Anhalt I) erſtattete das nationalliberale Parteimitglied Dr. Leonhardt am Montag über die zwiſchen den nationalgeſinnten Parteien gepflogenen Verhand⸗ lungen wegen der aufzuſtellenden Kandidatur Bericht. Dieſe Darſtellung beſtätigt in vollem Umfamge unſere früher gemach⸗ ten Mitteilungen. Als die Nationalliberalen als Kandidaten Herrn. Büſing präſentierten, der von den„Entſchieden“⸗ Liberalen ſelbſt in dem letzten Wahlkampf als Muſter eines Liberalen hingeſtellt war, glaubten die Nationalliberalen, in ihm einen den Freiſinnigen ſehr genehmen Kandidaten gefunden zu haben, beſonders da die Konſervativen und Bündler mit Hintan⸗ ſetzung jedes Fraktionsintereſſes die Wahl eines ſo linksſtehenden Mannes unterſtützen wollten, wenn hierdurch eine Einigung aller Ordnungsparteien ermöglicht würde. Die freiſinnige Ver⸗ einigung lehnte dieſe Kandidatur ab und ihr ſchloß ſich die Freiſinnige Volkspartei vertreten durch Herrn Fiedler in Zerbſt, an, trotzdem die Zentralleitung der freiſinnigen Volkspartei einer Kandidatur Büſing günſtig gegenüberſtand und ſie befür⸗ wortete! Herr Fiedler ſetzte ſich alſo über den Wunſch der hinweg, und es erſcheint zweifelhaft, ob er ihn ſeinen engeren Parteifreunden überhaupt jemals mitgeteilt hat. Der gemachte Verſuch, einen im Wahlkreiſe einheimiſchen natio⸗ nalliberalen Kandidaten aufzuſtellen, begegnete wiederholter Ab⸗ lehnung. Da wurde von Zerbſt aus der der freiſinnigen Volks⸗ partei ſeit 30 Jahren angehörige Fabrikant Toberentz als Einigungskandidat vorgeſchlagen. Auch für dieſen wollten die Konſervativen und Bündler ſtimmen. Bei den Verhandlungen der Parteien über dieſe Kandidatur ſtellte ſich heraus, daß die Zentralleitung der Voltspartei von ihrem Vertrauensmann, dem Ebenerwähnten Herrm Fiedler, gar nicht einmal über die Kan⸗ didatur des eigenen Parteigenoſſen unterrichtet worden war! Trotzdem nun durch die Kandidatur Toberentz eine zweite Mög⸗ lichkeit einer Einigungskandidatur aller bürgerlichen Parteien gegeben war, lehnte eine Verſammlung der Vertrauensmänner der freiſinnigen Vereinigung auch dieſe Einigungskandidatur ab und nominierte Herrn Schrader als Kandidaten. Wie Hert Dr. Leonhardt in ſeiner Berichterſtattung weiter darlegte, iſt von freiſinniger Seite niemals der Verſucht gemacht worden, die Nationalliberalen für die Kandidatur Schrader zu gewinnen: weder mündlich noch ſchriftlich, weder vor noch nach der Auf⸗ ſtellung der Kandidaur Schrader iſt an ſie die Aufforderung oder auch nur die Anfrage ergangen, ob ſie die Kandidatur Schrader unterſtützen wollten.— Wie man ſieht, iſt es den Nationalliberalen durch die ganze Taktik der freiſinnigen Ver⸗ einigung im Wahlkreiſe Deſſau ſehr ſchwer gemacht worden, für die Kandidatur Schrader einzutreten.— Nach Ablehnung mehrerer anderer Anträge nahm die Deſſauer Verſammlung, die, was hervorgehoben werden muß, nicht nur aus National⸗ [iberalen, ſondern aus Vertretern der anderen reichstreuen Wahlvereine beſtand, eine Reſolution an, welche den Wählern die Wahl zwiſchen den beiden bürgerlichen Kandidaten frei⸗ ſich beteiligen ſollen und im Falle der Stichwahl den Kandidaten der bürgerlichen Parteien zu unterſtützen haben.— Auch von konſervativer Seite wird dazu aufgefordert, in der Stichwahl für den bürgerlichen Kandidaten— gleichviel ob er Schirmer oder Schrader heiße— einzutreten! Die„National. Korreſp.“ ſetzt voraus,„daß unſere engeren Parteifreunde in ihrer über⸗ wiegenden Mehrzahl gleich in der Hauptwahl für Schrader ſtimmen.“ Zur Reform der Strafprozeßordnung Wenn die Reform der Strafrechtspflege in Sonderheit auch den größtmöglichſten Schutz der Zeugen zu ſichern beſtrebt ſein muß, ſo erſcheint dies umſo notwendiger, als nach dem der⸗ maligen Stande der Geſetzgebung der§ 244 der Strafprozeß⸗ ordnung den Vorſttzenden des Gerichts auch zur Vernehmung ſolcher Zeugen nötigt, die über nicht erhebliche Tatſachen aus⸗ ſagen ſollen, ſofern dieſe Tatſachen nur mit dem Gegenſtande der Unterſuchung nicht außer allem Zuſammenhange ſtehen, und da nach§ 239 Abſ. 2 der Strafprozeßordnung der Vor⸗ ſitzende dem Angeklagten und dem Verteidiger auf Verlangen zu geſtatten hat, Fragen an die Zeugen und Sachverſtändigen zu ſtellen. Mehr und mehr iſt die Unſttte eingeriſſen, daß die Angeklagten unter dem Geſichtspunkte der Prüfung der Glaub⸗ würdigkeit dem Vorleben der Zeugen— öfters ſogar durch be⸗ zahlte Detektivs— nachſpüren und ſie dann in der öffentlichen Verhandlung über Dinge befragen laſſen, deren öffentliche Er⸗ örterung ihnen unangenehm ſein muß. Dieſe Erkundigungen ſind oft nicht zuverläſſig und nicht richtig und betreffen Dinge, die die Glaubwürdigkeit des Zeugen garnicht erheblich beein⸗ trächtigen, wohl aber dieſem vor der Oeffentlichkeit ſchaden können. Die Kommiſſion zur Unterſuchung des Transvaalkrieges has ihre Arbeiten vollendet. Der von ihr verfaßte Bericht iſt geſtern veröffentlicht worden. Es wird darin zugegeben, daß eine Reihe von falſchen Berechnungen hinſichtlich der Natur und der Ausdehnung der Operationen gemacht ſei, die eine große Reihe von Mißverſtändniſſen und Verſehen zur Folge hatte. Die Kommiſſion tadelt ſcharf, daß keine Kriegsvorräte vorhanden geweſen ſeien, erkennt an, daß man ſich, als man einmal mitten im Kriege war, mit der Lage geſchickt abgefunden habe, und läßt denen, die daran beteiligt waren, volle Gerechtigkeit wider⸗ fahren; ſie erklärt es jedoch für einen Fehler, daß nicht genügend Vorkehrungen getroffen ſeien, um eine Wiederkehr ſolcher Zu⸗ ſtände zu verhüten. An dem gegenwärtigen Militärſyſtem müſſe man feſthalten, da es ſich weiter ausbilden laſſe; die Vertei⸗ digung der engliſchen Küſten ſei in gefährlichem Maße ſchwach. Die Kommiſſion hält weiter die Rekrutierungs⸗ frage für ernſt und ſagt, das Heer als Ganzes repräſentiere in keiner Weiſe die militäriſche Kraft des Reiches; ſie lobt die Kolonialtruppen, die in einem kommenden Kriege von hohem Werte ſein würden, doch ſeien gut ausgebildete Offiziere und eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Disziplin not⸗ wendig. Lord Roberts erklärte bei ſeiner Vernehmung, die Zahl der gemachten Fehler ſei größer bei den höheren Chargen der Offiziere als bei den niederen. Die Kommiſſion gibt zu, daß es unmöglich ſei, in Friedenszeiten eine für den Krieg hin⸗ reichende Anzahl von Sanitätsoffizieren zu halten, ſie empfiehlt ein Syſtem zu wählen das dem deutſchen ähnlich ſei.. Der Tod Lord Salisburys wird bekanntlich auch eine Neubildung des Miniſteriums zur Folge haben, denn der Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Amts, Lord Cranborne, wird jetzt, als älteſter Sohn und Erbe ſeines Vaters, deſſen Sitz im Oberhauſe einnehmen. Es wäre aber gegen alles Herkommen, wenn beide Vertreter des Auswärtigen Amts im Oberhauſe ſäßen, wogegen niemand zur Beantwortung etwaiger Fragen im Unterhauſe wäre. Es handelte ſich demnach nicht darum, für Lord Cranborne einen Nachfolger, ſondern auch ein neues Amt zu ſchaffen, da er ſelbſt⸗ verſtändlich nicht damit einverſtanden ſein ſpird, ſo einfach aus der Regierung auszuſcheiden. Lord Cranborne iſt zur Zeit 42 Jahre alt und man erwartet, daß er noch eine erfolgreiche politiſche Laufbahn vor ſich hat, wenn man auch gerade nicht behaupten kann, daß er in ſeinem jetzigen Amte ſehr erfolgreich geweſen wäre. Weit begabter und ſeinem Vater— in deſſen Jugendjahren— ähnlicher erſcheint vielmehr Lord Hugh Cecil, der in der letzten Zeit durch ſeine heftigen Angriffe auf Balfour eine gewiſſe Berühmtheit erlangt hat. Hugh Cäecil erhielt bei der letzten Kabinettsbildung noch kein Amt, es iſt aber ſo gut wie ſicher, daß ſein Name in der nächſten konſervativen Regierung nicht fehlen wird. 1 Deutſche Arbeiterverſicherung im Auslaude. Zum beſſeren Verſtändnis der deutſchen Arbeiterver⸗ ſicherung im Auslande hat u. a. die vollſtändige Vorführung derfelben auf der Pariſer Weltausſtellung 1900 weſentlich bei⸗ getragen. Es iſt zu erwarten, ein ähnliches Vorgehen würde auch in St. Louis nützlich wirken. Nordamerikaner haben uns gegenüber verſchiedentlich ihrer Anerkennung der deutſchen ſozial⸗ politiſchen Geſetzgebung Ausdruck gegeben und uns geſagt, der⸗ gleichen ſei nur in dem monarchiſchen Deutſchland möglich. Es iſt durchaus kein Grund zu erkennen, nicht dafür zu ſorgen, daß dieſe Anſicht an Verbreitung gewinne. Im Uebrigen wird wohl mit Recht von ſachverſtändiger Seite darauf aufmerkſam gemacht, wie die ſachliche Verwertung des überreichen Ma⸗ terials der deutſchen Arbeiterverſicherung für die ausländ Geſetzgebung ſich noch erheblich erleichtern laſſen würde, w die ſtatiſtiſchen und ſonſtigen Veröffentlichungen von allge⸗ meinem Intereſſe, wie ſchon die meiſten wiſſenſchaftlichen, auf internationale Verbreitung berechneten Publikationen, fernerhin in Rundſchrift ſtatt in der allen Nichtdeutſchen fremden Ecken⸗ oder ſogenanuten deutſchen Schrift erfolgen würden. Heulsches Reich. * Berlin, 26. Auguſt.(Eine neue Gepäckaus⸗ tüſtung füer die Infanterie, das ſogenannte„Ru fackgepäſck“, die in kurzer Zeit bei einzelnen Truppen pr weiſe zur Einführung gelangen wird, wurde durch den Kaiſer auf dem Truppenübungsplatze in Altengrabow beſichtigt. —(Adolf Damaſchke), der 1. Vorſitzende des Bun⸗ des deutſcher Bodenreformer und nationalſozialer Reichstags⸗ kandidat für Jena, macht, wie man uns mitteilt, den Weg der Nationalſozialen zur Freiſinnigen Vereinigung nicht mit, ſondern will neutral bleiben und ſich in Zukunft ganz der Bodenreform witmen. —!.!: ͤ Beiträge zur Frauenfrage. Die polttiſchen Errungenſchaften der Fran in den Ländern der alten und neuen Welt. JIn der nationalſozialen„Zeit“ unterſucht Eduard Sokal an der Hand einer von Prof. Julius Pierſtorff(Frauenarbeit und Frauenfrage, Jena) herausgegebenen Schrift über die Errungen⸗ ſchaften, welche die Frau in der Politik in den Ländern der alten und neuen Welt zu verzeichnen hat. Wir entnehmen dem Artikel folgendes: 8 Es tritt uns zunächſt die eigentümliche Erſcheinung entgegen, daß das Weib in einer Reihe von monarchiſchen Staaten teilweiſe ſeit Jahrhunderten von dem Beſitz und der Ausübung der höchſten politiſchen Gewalt keineswegs ausgeſchloſſen war. In Spanien, Portugal, England und Holland ſind die Frauen zur Zeit in der Thronfolgeberechtigung den Männern vollkommen gleichgeſtellt, in anderen Staaten, ſo in Oeſterreich, Rußland, Griechenland, ſind ſie ſubſidtär zugelaſſen, d. h. mangels männlicher Erben im regieren⸗ den Hauſe. Von der Ausübung dieſer Funktionen in amtlicher Stellung blieben die Frauen— ſowohl unter der abſoluten Monarchie wie in den älteren Republiken— von jeher ausgeſchloſſen. Aber auch unter den in unſerem Jahrhundert entwickelten kon⸗ ſtitutionellen Monarchien und demokratiſchen Republiken ſind in der Hauptſache die politiſchen Rechte den Frauen verſagt geblieben. Von nebenſächlicher Bedeutung iſt es, daß auf den Inſel M an, welcher ihre Autonomie erhalten geblieben iſt, im Jahre 1880 die weiblichen Eigentümer von Grundſtücken, deren Jahresertrag auf mindeſtens 4 Pfund ſich belief, zur aktiven Wahl für das Unterhaus zugelaſſen wurden. 1892 erhielten die weiblichen Steuerzahler in gleichem Umfange wie die Männer das aktive Wahlrecht. Wichtiger erſcheint es, daß einzelne engliſche Kolonien den Frauen in neuerer Zeit das Parlamentswahlrecht, aber ebenfalls Rur das aktive, einräumten. So Neuſceland(am 19. Sep⸗ tember 1893), bald darauf(1894) auch Südauſtralien. Iim Mutterlande ſelbſt iſt die lebhafte Agitation für das Frauenſtimm⸗ recht, die ſeit der Mitte der ſechziger Jahre unter dem Einfluß John Stuart Mills ſich entwickelte, bisher erfolglos geblieben. Außer den vorerwähnten Ländern kommt für das Wahlrecht der Frauen in die eigentlich geſetzgebenden Körperſchaften faſt nur noch die nor d⸗ amerikaniſche Union in Betracht. Nachdem Ne w⸗ Jerſey, als einziger Staat, ſchon im vorigen Jahrhundert— 1776— den Frauen das Stimmrecht verfaſſungsmäßig eingeräumt, dasſelbe aber 1807 wieder abgeſchafft hat, begann eine auf Er⸗ langung des Frauenwahlrechts gerichtete allgemeine Bewegung in den Vereinigten Staaten um die Mitte dieſes Jahr⸗ hunderts im Zuſammenhange mit der Antiſklavereibewegung ſich zu entfalten. Indeſſen leiſteten die älteren Staaten harknäckigen Widerſtand und wurden, wenigſtens in Bezug auf die allgemeine Volksvertretung, Erfolge nur in einigen jüngeren Staaten, bezw. Territorien erzielt. In Oeſterreich, deſſen Wahlſyſtem ein ſehr komplitziertes und größtenteils indirektes iſt, beſitzen die unverhetrateten Frauen überall für die Landtagswahlen in den Wahlkollegien des Groß. grundbeſitzes das Stimmrecht, und darüber hinaus in denjenigen der Städte und Landgemeinden in mehreren cisleithaniſchen Ländern. Für die Reichsratswahlen ſind die Frauen auch nur im Kollegium des Großgrundbeſitzes aktiv wahlberechtigt. Zu der Frauenbewegung haben dieſe Zugeſtändniſſe keine Beziehung, wie denn auch die Frauen ihr Stimmrecht nicht ſelbſt, ſondern nur durch Bevollmächtigte aus⸗ üben dürfen. Von der Wählbarkeit ſind ſie durch das Geſetz vom 2. April 1873 ausdrücklich ausgeſchloſſen. Aehnlich ſind in Sich we⸗ den die Frauen zur Teilnahme an den Wahlen für das als Inter⸗ eſſenvertretung organiſierte Oberhaus berechtigt, doch iſt ihre Teil⸗ nahme bei dieſen Wahlen, welche indirekt und ſtufenweiſe erfolgen, auf die unterſte Stufe beſchränkt. Von den direkten Wahlen zum Abgeordnetenhaus ſind ſie auch hier ausgeſchloſſen. In Italien können Frauen nur ihre Steuerleiſtung zu Gunſten eines Mannes in Anrechnung bringen und ſo dieſem das Wahlrecht verſchaffen. In größerem Umfange als auf dem eigentlich politiſchen Gebiete iſt es den Frauen im Bereich der lokalen Selbſtverwaltung gelungen, ihre Rechte zu erweitern. Die größten Erkolge erzielten 1 in England. fäſſende Tätigkeit. ſelbſtändige Steuerzahler ſind, das aktive munizipale Wahlrecht ſ Teil auch in Rußland. ſie hierbei— ſoweit die europäiſchen Staaten in Betracht kommen— Lediglich der Vorſitz in den Bezirksräten bleibt den Frauen vorenthalten, da mit dieſer Stellung das Amt des Friedensrichters verbunden iſt. Im Jahre 1869 wurde auf Jacob Brights Antrag den unverheixateten Frauen auch in den Municip ſtädten das Stimmrecht unter den gleichen Bedingungen verlie Unter denen es den Männern zuſtand, doch blieben die verheirate Frauen mit Rückſicht auf ihre rechtliche Unſelbſtändigkeit ausge ſchloſſen. Bei der Schaffung der ſog. Grafſchaftsräte im Jahre 1888 für England, 1889 für Schottland, wurde das Frauenwahl in derſelben Weiſe wie in den Städten geyegelt. Für die Schulre würden die Frauen in England bereits im Jahre 1870 wählb entfalten ſie ſeitdem auf dem Gebiete der Schulverwaltung eine m In Irland beſitzen die Frauen, ſoweit ſte 1887, und ſeit 1896 auch aktives und paſſives Wahlrecht für d. Vorſtand der Armenpflege. 5 BVon den ſkandinaviſchen Staaten kennt Schweden allein aktive Beteiligung der Frauen, wenn auch nur der unverheirateten, an der Kommunalverwaltung. Nur in die Armenpflegekommiſſi und in den Stockholmer Schulrat ſind Frauen ſeit 1889 wählbar. Seit demſelben Jahre hat Norwegen ihnen Anteil an der Schul⸗ berwaltung eingeräumt. Island und Finnland haben wejblichen Kommunalrechte in engem Anſchluſſe an das ſchwediſche Vorbild geordnet. Von den deutſchen Staaten geſtehen mehrere, ſo Preuß (ausgenommen die Rheinprovinz ete.), Sachſen, Braunſchweig ei in den Landgemeinden, nicht aber in den Städten, andere, w Bahern, Sachſen⸗Weimar, Hamburg, Lübeck ete. in allen Gemeinde ohne Unterſchied den Frauen in gewiſſen Fällen das aktive in Gemeindeangelegenheiten zu. Da dieſes Wahlrecht an dingung ſelbſtändigen Grundbeſitzes geknüpft zu ſein pflegt, lediglich der Vertretung eines ökonomiſchen Intereſſes, weshalb auch in der Regel nur durch männliche Bevollmächtigte ausg werden kann. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in Oeſterreich, 8 2 2 Selte. — General⸗Auzeiger. Mamnheim, 27. Auguſk. eGeber das Wahlergebnis für die So⸗ gialdemokratie im Oſten) ſchreibt der„Vorw.“, trotz lebhafter Landagitation, die eine offenbaxe Vernachläſſigung des Stadtkreiſes Königsberg zur Folge hatte, ſeien die Fort⸗ ſchritte der Sozialdemokratie in O ſtpreußen und beſonders im Königsberger Bezirk doch ſo geringfügig, daß die Sozial⸗ demokraten nux gerade die Zunahme der Abſtimmenden aus⸗ zugleichen vermochten. Nur im Bezirk Gumbinnen ſei ein mäßiger Fortſchritt zu erkennen. Auch die Vermehrung der ſozialdemokratiſchen Stimmen um 80 Prozent in Weſtpreu⸗ ßen und um 74 Prozent in der Provinz Poſen bpürfe nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die Sozialdemokratie„doch in bei⸗ den Provinzen noch gänzlich bedeutungslos“ iſt und auch ihren Anteil an der Geſamkzahl der abgegebenen Stimmen nur wenig vermehrt habe, Sehr ungünſtig ſei auch Oberſchleſien. Dort hätten die Sozialdemokraten ihre Stimmenzahl nur ganz wenig vermehrt. Ihr Anteil an der Geſamtſtimmenzahl ging ſogar infolge ſtärkerer Wahlbeteiligung weſentlich zurück. An den Zuſtänden in der ſozialdemokratiſchen Partei wurde am Dienſtag in einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung des zweiten Berliner Wahlkreiſes lebhafte Kritik geübt. Der bei den letzten Wahlen durchgefallene Herr Antrick warf Vollmar bor, daß er das Hofzeremoniell nicht kenne. Mit Bernſtein müſſe einmal gründlich abgerechnet werden. Der Parteitag habe die Pflicht, hier Wandel zu ſchaffen, Bernſteins Vorgehen ſei ſymp⸗ tomatiſch für die neue Richtung innerhalb der Partei. Den Re⸗ biſioniſten mit ihren ewigen Quertreibereien müſſe einmal klar ge⸗ macht werden, daß ſie mit ihren Reviſionen erſt bei ſich ſelbſt zu beginnen hätten. Es ſei jetzt bereits ſo weit gekommen, daß, je dümmer ein Genoſſe über die bisherigen Grundſätze der Sozial⸗ demokratie ſchimpfe, um ſo größere Beachtung und Anerkennung werde ihm geſchenkt. Leider ſei es zu einer verwerflichen Ge⸗ bflogenheit geworden, daß die Parteileitung Perſonen, die aus anderen Parteien zur Sozialdemokratie übertreten, namentlich wenn iſie Titel hätten, in Führerſtellen einreihe, Solche politiſchen Aben⸗ teuxer machten dann die Partet zum Tummelplatz ihrer Ideen? Die Vorwürfe einzelner Redner gegen die Karrierejägerei bezeichnete Abg, Richard Fiſcher als einſach dumm, Er gab aber zu, daß es allerdings ſo wie bisher nicht weitergehen könne. Immer würden von Bernſtein nur Zwiſtigkeiten hervorgerufen, und namentlich die Neulinge unter den Genoſſen rechneten darauf, daß die Richtung Vernſtein, Vollmar, Heine ſchließlich Oberwaſſer bekomme. Bern⸗ ſteins Mauſerung ſei derart, daß ſie ihn unfähig mache, länger in der Partei zu bleiben, wenn ihm nicht ſchleunigſt„Halt!“ gugerufen werde. Abg. Auer nahm Bernſtein in Schutz gegen den Verdacht, daß ſein Vorgehen auf einem ſorgſam vorbereſteten Plan der Reviſioniſten beruhe. Auer meinte, Bernſteins Verhalten quali⸗ figiere ſich lediglich als eine jener Dummheiten, die er von Zeit zu Zeit einmal loslaſſe. Es müſſe ihm ernſtlich ins Gewiſſen geredet werbden. Unter den heutigen Verhältniſſen werde ſich tein Genoſſe zur Uebernahme der Vigepräſidentſchgft bereit finden, In einer Verſammlung im dritten Berliner Reichswahlkreis kam es zu einem ſehr lebhaften Zuſammenſtoß zwiſchen Zubeil und Heine. Die Behandlung der Angelegenheit nahm mehr als zwei Stunden in Anſpruch. Abg. Zubeil erging ſich in heftigen An⸗ griffen gegen Heine, wobei er ſo perſönlich wurde, daß Heine in heftige Erregung geriet. In ſeiner Erwiderung verwahrte er ſich auf das Entſchiedenſte auf die Unterſtellung Zubeils, ihn als Heitlen Gecken“ hinzuſtellen, der darnach ſtrebe, eine außergewöhnlſthe Bedeutung in der Partei zu erlangen, Er habe ſich zu dem Mandat nicht gedrängt, auch die Pflichten eines Volksvertreters habe er jetzt nur unter ſchweren Opfern übernommen; er klebe wirklich nicht an ſeinem Sitze als Reichtagsabgeordneter. Der Hinweis Zubeils auf die Differenzen zwiſchen Bebel und Heine ſei weiter nichts als eine Anzeige wegen Majeſtätsbeleidigung Bebels. Bebel werde aber krotz Zubeil in einer Kritik ſeiner Anſchauungen eine Herab⸗ würdigung ſeiner Perſon nicht erblicken. Ueber ſolche Kleinigkeiten ſet er erhaben, Man könne ihm ruhig ſagen, daß er mit ſeiner immerwährenden Furcht vor den Rebiſioniſten keinen Eindruck macht. Es gebe leider Leute in der Partei, die immerfort in der Angſt leben, daß die Taktik geändert wird, und die ganz harmloſe Aeußerungen in dieſem Sinne auslegen. Es ſei ganz falſch, an⸗ zunehmen, daß die Reviſioniſten, zu denen er auch gerechnet werde, in der Vizepräſtdentenfrage gemeinſam vorgegangen ſeten. Dieſe Annahme Bebels ſei durchaus falſch.(Ruf: Der dumme Bebel! Unruhe.) Heine proteſtierte energiſch dagegen, daß von Bebel in dieſer Art geſprochen werde; jedenfalls habe ſeine Kritik zu einem ſolchen Urteil keine Veranlaſſung gegeben. Er betrachte die Vize⸗ präſidentenfrage nicht als eine ſo wichtige, wichtiger aber ſei ihm, gegen die Verſtümmelung der freien Meinung zu broteſtieren, die ihm jetzt durch die Bebelſchen Auslaſſungen bedroht erſcheine, Hus Stadt und Tand. *Maunheim, 27. Auguſt 1908. Poſt⸗ und Telegraphe neinrichtungen der Erde. Die Statiſtik über Poſt⸗ Telegraphen⸗ und Fernſprechein⸗ richtungen der Erde gehört zu den intereſſanteſten Teilen der in dieſem Jahre dem„Statiſtiſchen Jahrbuch für das Deutſche Reich“ zum erſten Male als Anhang heigefügten internationalen Ueber⸗ ſichten. Als Ergebnis dieſer Statiſtik, der das Jahr 1900 zugrunde liegt, iſt von vornherein feſtzuſtellen, daß Deutſchland auf dieſem Gebiete meiſt den erſten, immer aber mindeſtens einen hervor⸗ ragenden Platz unter den Kulturnationen einmmmt. Es ſteht mit 44775 Poſtanſtalten an zweiter Stelle und wird nur von den Vereinigten Staaten mit 77 957 übertroffen. Großbritannien hat nicht einmal ganz die Hälfte unſerer Poſtan⸗ ſtalten(22 194), Frankreich mit Algier ſogar nur rund 11000, Italien 8 000, Oeſterreich⸗Ungarn und ganz Rußland 6000 Poſt⸗ anſtalten. Alle anderen Staaten bleiben noch weit hinter dieſen Ziffern zurück. Was das Poſtpeyſonal anbelangt, ſo ſteht hier Deutſch⸗ land an der Spitze. Es beſitzt 222 809 Poſtbeamte, die Vereinigken Staaten trotz ihrer viel höheren Zahl von Poſtanſtalten nur 218 857. Dieſer auffallende Umſtand erklärt ſich namentlich daraus, daß unſere Poſtanſtalten ſehr ſtark, z. B. durch die ſtaatlichen Ver⸗ ſicherungsgeſetze, belaſtet ſind, Großbritannien zählt 178 184 Poſt⸗ beamte, dann geht es in rieſigen Zwiſchenräumen abwärts(Frank⸗ reich 77 248, Italien 74 958, Rußland 56 217, Oeſterreich 48 872, Ungarn 21712 Beamte). Briefſendungen(Briefe und Poſtkarten) wurden im Jahre 1900 befördert in den Vereinigten Staaten 7½ Milltarden, in Großbritannien und Deutſchland ungefähr je 3½, Fraufreich 2½, Oeſterreich etwa 1 Milliarde, in Rußland 568, Italien 785, Japan 730 Millionen. Im Verhältnis von Brief zu Poſtkarte zeigt ſich deutlich die urdeutſche Freude am Schreiben von Anſichtspoſtkarten. Deutſchland hat im Jahre 1900 faſt eine Mil⸗ liarde Poſtkarten verbraucht, die an zweiter Stelle folgenden Ver⸗ einigten Stagten nur etwas mehr als die Hälfte(590 Millionen). Hinſichtlich der Telegraphenanſtalten marſchieren wir ebenfalls an der Spitze. Wir beſaßen deren im Jahre 1900 24 471, die Vereinigten Staaten 22 954, Frankreich 13 078, Großbritannien nur 11 512. Telegraphiſche Apparate waren dagegen zu jener Zeit in den Vereinigten Staaten 81 000, Großbritannien 38 000, Deutſch⸗ land nur 36 000 in Tätigkeit. Infolgedeſſen ſind uns dieſe Staaten (ſowie außerdem noch Rußland und Frankreich) an Kilometerlänge der Telegraphenlinſen mnd namentlich der Drahtlänge auf dieſen Linien zum Teil bedeutend über. Telegramme wurden 1900 in Großbritannien rund 92, den Vereinigten Staaten 68, Frankreich 50, Deutſchland dagegen nur 46 Millionen befördert, Bei einem Vergleich der internationalen Fernſprechein⸗ richtungen müſſen leider die Vereinigten Staaten und Groß⸗ britannien ausſcheiden; ſie ſind im ſtatiſtiſchen Jahrbuch nicht mit aufgeführt. Unter den übrigen Ländern der Erde nimmt Deutſch⸗ land hier mit ganz gewaltigen Ziffern den erſten Platz ein, Die Zahl der ſtädtiſchen Fernſprechanlagen betrug 1900 in Deutſchland 2411, in Frankreich 1199; dann folgt die Schweiz mit 818. Sprech⸗ ſtellen hat Deutſchland 305 795, dann folgt Frankreich mit 72 480 uſw. Von Intereſſe ſind auch die Mitteilungen des Jahrbuchs über die Einnahmen und Ausgaben der Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprechverwaltungen. Zugrunde gelegt iſt hier die lateiniſche Währung. An der Spitze der Einnahmen und Ausgaben für dieſe Zweige des öffentlichen Verkehrs ſtehen die Vereinigten Staaken mit rund 657 und 651 Millionen Francs(mehr 6 Millionen). Es folgt Deutſchland mit 588 und 586 Millionen(mehr 22 Millionen), Groß⸗ britannien nimmt 442 Millionen ein und gibt nur 388 aus, hat alſo einen Einnahmeüberſchuß von 104 Millionen. Die Ziffern für Frankreich ſind 330 und 222 Millionen(Ueberſchuß 108), für Ruß⸗ land 283 und 150(Ueberſchuß 138) Millionen. Die Ausgaben über⸗ ſteigen die Einnahmen aus Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprechein⸗ richtungen nur in einigen amerikaniſchen Staaten, den franzöſiſchen Kolonien und in Japan. Einleitung der Fäkalien der Stadt Mann⸗ heim in den Khein. In der geſtrigen Sitzung der Stadtverordneten in Worms wurde das auf Veranlaſſung der dortigen Stadtverwaltung er⸗ ſtattete Gutachten des Reichsgeſundheitsamts bekannt gegeben. Das⸗ ſelbe kommt zu folgendem Reſultat: 1. Die Durchführung einer geregelten Entwäſſerung Mann⸗ heims und der neu einverleibten Vororte iſt als notwendig und dringend anzuerkennen. 2. Der Benutzung des für Mannheim in Betracht kommenden rieſelfähigen Landes zur Reinigung der Ge⸗ ſamtmenge oder eines Teils der Abwäſſer ſtehen vor allem Intereſſen der Trinkwaſſerverſorgung von Mannheim und deſſen weiterer Um⸗ gebung mit Grundwaſſer entgegen. 3. Als Vorfluter für die Kang⸗ liſationswäſſer iſt der Rhein, nicht der Neckar zu wählen. 4,. Im Rheine läßt ſich das Beſtehen einer Flußverunreinigung, welche die Einleitung von Sielwäſſern als unſtatthaft erſcheinen ließe, zur Zeit 1 Ane bemexkensſperke Tälſache ſſt es, daß die deukſche Arbeiterverſicherungsgeſetzgebung in Bezug auf die Wahlberechtigungen einen Unterſchied zwiſchen den Geſchlechtern nicht kennt, bemerkenswert deshalb, weil ſie zeigt, daß wirkliche Gleich⸗ heit der Stellung und der Pflichten eine gleichmäßige Bemeſfung der Rechte für beide Geſchlechter geradezu erzwingt, Trotzdem hat das deutſche eee von 1890 den Frauen das Stimmrecht bei den Gewerbegerichtswahlen, das ihnen bis dahin in eingen Städten durch Ortsſtatut eingeräumt war, verweigert, Im Gegen⸗ ſatz hierzu hat in Ftalien das Geſetz von 1898 den Frauen nicht nur das aktive, ſondern ebenfalls das paſſive Wahlrecht der Bildung der Gewerbegerichte zugeſtanden. Aehnlich wurde in Fr ankreich durch das Geſetz von 1892 in Bezug auf das fakultative Sühne⸗ und Schiedsverfahren in Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbek⸗ tern beſtimmt, daß in denjenigen Gewerben und Induſtrien, in welchen Frauen beſchäftigt werden, auch Frauen zu Delegierten ge⸗ wählt werden dürfen. Eine weſentliche Vorbedingung für die Entwickelung des modernen, wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Lebens hildet die VBereins⸗ und Verſammlungsfreiheit, Während dieſe Freiheit in den meiſten fortgeſchrittenen Kulturſtaaten beſteht und zugleich den Frauen zuteil geworden iſt, hat man ſie, nach dem maßgebenden Urteile von Prof. Pierſtorff, in Deutſchland und Oeſterreich nicht nur bisher überhaupt in ihrer geſetzlichen Entwicke⸗ ung berkümmern laſſen, ſondern insbeſondere den Frauen in einem Maße vorenthalten, wie es ſelbſt gegenüber den bereits tatſächlich beſtehenden modernen Lebensbedingungen des weiblichen Geſchlechts in leiner Weiſe gerechtfertigt werden kann. Eine Reihe von Staaten ſtellt hierin die Jrauen mit den minderjährigen Perſonen auf die gleiche Stufe. In Preußen und in eintgen kleineren Staaten ſind ſie von allen politiſchen Vereinen ausgeſchloſſen. Ein derartiger Zu⸗ ſtand gefährdet(nach Prof, Pierſtorff) nicht nur die Koalitions⸗ freiheit, ſondern auch die elementarſten ſozialwirtſchaftlichen Be⸗ ſtrebungen, da in den modernen Lebensverhältniſſen regelmäßig die wirtſchaftlichen und ſozialen Materien eine politiſche Seite haben, die bei Erörterungen nicht ausgeſchieden werden kann. Hier iſt nicht nachweiſen. 5. die durch die ſtädtiſchen Kanaliſationswäſſer von Ludwigshafen und Mannheim gegenwärtig dem Rhein zufließen⸗ beſchaffenheit. Eher iſt eine ſolche durch induſtrielle Abwäſſer zu be⸗ fürchten. 6. Die Stadt Mannheim hat für die Zukunft die Er⸗ laubnis erhalten, die Abwäſſer der Schwemmkanaliſation unter den Seite 54—58 aufgeführten Bedingungen in den Rhein bei der Oppauer Fähre zu leiten. Die Schwimmſtoffe bis 3 man Durch⸗ meſſer ſollen entfernt und die Sinkſtoffe durch einen Aufenthalt von 40 Minuten in Klärbecken, bei höchſtens 2 etm Geſchtvindigkeit pro Sekunde zur Ausſcheidung gebracht werden. Die Regenausläſſe und der Notauslaß entwäſſern nach dem Rheine oberhalb Mannheim und nach dem Neckar, das Waſſer wird durch Rechen, Siebe oder andere ähnlich wirkende Vorrichtungen vorher gereinigt. Der Reinheitszu⸗ ſtand des Fluſſes iſt durch regelmäßige Unterſuchungen zu über⸗ wachen. Bei auftretenden Uebelſtänden kann die Aufſichtsbehörde einen höheren Reinheitsgrad der Abwäſſer verlangen. Bei anſtecken⸗ den Krankheiten iſt die Desinfektion der Ausſcheidungsſtoffe ange⸗ ordnet, außerdem kann die Aufſichtsbehörde nach ihrem Er⸗ meſſen allgemeine Desinfektion der Abwäſſer pverlangen. 7. Die borgeſchriebene mechaniſche Klärung wird einen er⸗ heblichen Bruchteil der Schwimm⸗ und Sinkſtoffe aus dem Sielwaſſer entfernen. Die vorgeſchriebene Reinigung in Klärbecken mit einer Durchlaufsgeſchwindigkeit von 2 Centi⸗ metern kann vorläufig bei der jetzigen Bevölkerungszahl als zweck⸗ dienlich angeſehen werden. Exweiſt ſich die Leiſtung der Anlage bei ſteigender Bevölkerungszahl auf Grund anzuſtellender Unter⸗ ſuchungen und der dauernden Ueberwachung als ungenügend, ſo iſt auf der Grundlage der Ergebniſſe der Unterſuchungen eine Aen⸗ derung der Reinigungsanlage, ſei es durch Verminderung der Ge⸗ ſchwindigkeit, Vergrößerung der Abſatzräume, oder in ſonſt geeigneter Weiſe herbeizuführen. 8. Die Lage und Anordnung der Regen⸗ ausläſſe und des Notauslaſſes geben zu Bedenken keinen Anlaß. Die Anordnung zweckmäßiger Einrichtungen zur Abhaltung der gröberen Schwimmſtoffe bleibt den ausführenden Behörden überlaſſen. 9. Es iſt Gewicht darauf zu legen, daß die Einleitung der Abwäſſer in den Rhein ſo ſtattfindet, daß eine möglichſt ſchnelle Vermiſchung der Kanaltiſationswäſſer mit dem Flußwaſſer ſtattfinden kann. 10, Auch wenn in Zukunft das Sielnetz von Mannheim die Abgänge von 500 000 Menſchen aufnimmt, kommen dieſe Verunreinſgungen für den Rhein von chemiſchem Standpunkt ſo gut wie nicht in Be⸗ tracht. Weſentlich bedeutungsvoller ſind die raſch zunehmenden induſtriellen Verunreinigungen. 11. Als geſundes Trinkwaſſer iſt das Rheinwaſſer ſchon jetzt nicht anzuſehen. 12. Die vorgeſchriebenen Desinfektionsmaßregeln der Ausſcheidungen bei Kranken und die allgemeine Abwaſſerdesinfektion werden die Abſchwemmung weſent⸗ licher Mengen von Krankheitserregern zu verhindern in der Lage ſein. 18. Für die Schiffsbevölkerung ſind nur ſolche Ladeplätze zuzulaſſen, welche nicht im Abwaſſerſtrome liegen und außerdem iſt der erſteren durch ausreichende Zapfſtellen gutes Waſſer zur Benutzung zu überlaſſen. 14. Es iſt anzunehmen, daß der Rhein bis Worms einen Teil der angeſchwemmten Siel⸗ waſſerbeſtandteile durch Selbſtreinigung verliert. Durch die Mün⸗ dung des Sielnetzes an der Oppauer Fähre und die Zwiſchenſchaltung einer Kläranlage dürften für die Reinheit des Flußwaffers bei Worms kaum ungünſtigere Verhältniſſe entſtehen, als ſie bislang durch die Einlejtung der ungereinigten Kanalwäſſer in den Neckar beſtanden haben. 15. Es iſt anzunehmen, daß die Durchführung der geplauten Abwäſſerbeſeitigung Mannheims das Waſſerwerk und die öffentliche Geſundheit von Worms in ungünſtigem Sinne nicht be⸗ einfluſſen wird. 16. Wenn das vorgeſchlagene Projekt zur Reinigung der Mannheimer Kanalwäſſer auch keine Verletzung der ſanitären Verhältniſſe flußabwärts gelegener Orte herbeiführt, ſo ſoll doch nicht unerwähnt bleiben, daß ein höherer Reinheitsgrad der Ab⸗ wäſſer, namentlich mit Rückſicht auf die immer mehr ſich ſteigernde Inanſpruchnahme des Rheines als Vorfluter auch oberhalb Mann⸗ heims, ſich als erwünſcht und vielleicht in nicht zu ferner Zeir als notwendig erweiſen wird. Welches Verfahren dann anzuwenden ſein wird, kann der Zukunft überlaſſen bleiben. Herr Oberbürgermeiſter Köhler fügt hinzu, daß die Einleitungs⸗ frage der Kanalwäſſer oder Fäkalien in den Rhein nicht mehr das große Intereſſe für die Stadt habe, ſeitdem die Stadt in der Er⸗ bauung eines neuen Waſſerwerks begriffen iſt. * Oeffentliches Verdingungsweſen. Den Handelskammern des Großherzogtums iſt ein vom Großh. Miniſterlum der Finanzen aus⸗ gearbeiteter Entwurf einer neuen Verordnung, das öffentliche Ver⸗ dingungsweſen betreffend, zur Aeußerung zugegangen. *Das neuerbaute Schulhaus bei Wohlgelegen wird mit Beginn des Unterrichts nach den Ferien bezogen werden. Aus dieſem An⸗ laſſe ſoll am Freitag den 4. September, nachmittags 8 Uhr, ein Beſichtigung des Hauſes ſtattfinden, wozu die Mitglieder der Gemeindekollegien Einladung erhalten haben. *Entſchädigungsanſprüche grundlos entlaſſener Handlungsge⸗ hilfen. Es iſt ein weitberbreiteter Irrtum, ſpeziell in Handlungs⸗ gehtlfenkreiſen, daß ein grundlos entlaſſener Handlungsgehilfe ohne weiteres Entſchädigungsanſprüche an ſeinen Prinzipal hat, und daß dieſe ſchon durch die bloße Erklärung„ich behalte mir meine Rechte vor“ oder dergleichen begründet werden. Die 6. Zivilkammer des Lanbgerichts 1 in VBerlin hat jetzt entſchieden, daß im Falle einer grundlos erfolgten Entlaſſung der Handlungsgehilfe dem Prinzipal ſeine weiteren Dienſte anbieten muß, wenn er Entſchädigungsan⸗ ſprüche geltend machen will. In einem Falle, ſwo die Kündigungs⸗ weffellos der archimedfſche Anfaßpufkk ge⸗ legen, an welchem der Hebel der ſogztalpolitiſchen Frauenbewegung in Deutſchland zunächſt an⸗ greifen muß. Notizbuch. Frauen in den jurtiſtiſchen Fachorganiſationen. Frau Dr. jur, Marie Raſchke, die ſchon ſeit längerer Zeit Mitglied der Berlſner en Geſellſchaft und der internatlonalen krimtnaliſtiſchen Vereinigung war, iſt nun kürzlich auch Mitglied des Deutſchen Juriſtentages geworden, nachdem die Zulaſſung von Frauen von der ſtändigen Deputation beſchloſſen war, Die Nachtarbeit der Frauen wurde in den letzten Sitzungen der ungariſchen Sektion des Internationalen geſetzlichen Arbeiterſchutz⸗ bereins diskutiert und folgende Vorſchläge einſtimmig angenommen: 1. Die Nachtarbeit der Frauen in Groß⸗ und Kleinbetrieben iſt zu verbieten, 2. Der Arbeitgeber, der der Arbeiterin in der Nacht zu verfertigende Arbeiten mitgibt, oder die Arbeiterin, die ſie über⸗ nimmt, ſind zu beſtrafen. 3. Die zu Hauſe für fremde Rechnung geleiſtete gewerbliche Arbeit— Heim⸗ und Sitzarbeit— iſt gewerb⸗ lich zu regeln. 4. Als Erſatz der durch das Verbot der Nachtarbeit verlorenen Arbeitsgelegenheiten ſoll die gewerbliche Ausbildung in jenen Induſtriezweigen vertieft und ausgeſtaltet werden, in denen ſich größere Nachfrage nach gründlich vorgebildeten Frauenkräften zeigt. Bei der Induſtrieförderung mögen jene Induſtriezweige be⸗ ſonders berückſichtigt werden, bei denen Frauen vornehmlich ver⸗ wendet werden. 5. Da das Verbot der Nachtarbeit der Frauen unbedingt eine gewiſſe Rückwirkung auf die allgemeinen Arbeitsver⸗ hältniſſe aber das freie Verſammlungs⸗ und Vereinsrecht iſt, ſo iſt dasſelbe geſetzlich zu ſichern. In Bezug auf die Frage des Kinderſchutzes iſt eine Einrichtung in Straßburg i. G. ſehr beachtenswert und gleichſam vorbildlich. Bekanntlich ſteht dieſe Stadt in den kommunalen Beſtrebungen zum Schutz und zur Förderung der Geſundheit der Kinder an der Spitze unter den deutſchen Städten. Neben zahlreichen Krippen, Kinder⸗ Abteilungen in Spitälern und Säuglings⸗Heilſtätten beſteht eine ärztliche Gemeinde⸗Waiſenkontrolle. Alle der bollendeten zweiten Lebensfahr werden von dem ſtädtiſchen Gemeinide⸗ Waiſenarzt periodiſch unterſucht, beraten und in der Kontrolle be⸗ handelt. Dieſer ſieht ſomit in beſtimmten Zwiſchenräumen eine ganze Klaſſe von Kindern der erſten zwei Lebensjahre in geſunden wie kranken Tagen und notiert ſeine Beobachtungen auf die ſo⸗ genannte Mündelkarte, die über die körperliche Entwicklung in Ab⸗ hängigkeit von der Art der Ernährung, über die Häufigkeit des Stillens, über deſſen Dauer und die Gründe der Entwöhnung, ferner über manche andere wichtige allgemeine und ſpezielle Fragen eine bisher kaum zu erreichende Ausbumft gibt. Dadurch bleibt den Müttern und Pflegern auch immer das Bewußtſein wach erhalten, daß Gemeinde, Arzt und Kontrollbeamte beſtändig zum Schutz des Kindes tätig ſind. Es iſt dies das beſte Mittel, der bewußten oder unbevußten Engelmacherei das Handwerk, ſoweit dies überhaupt möglich iſt, zu legen, Eine Negerin als Bankvorſtand. iſt zur Direktorin der St. Lukes Penny (Virginien), die am 1. September ds. ſiten eröffnet wird, gewählt worden. eine Negerin in eine derartige Stellung berufen wird. Stipendium an Studentinnen. Zum erſten Male können Studentinnen ein allgemeines Univerſitätsſtipendium in Deutſchland erhalten. Herr Konſul a. D. Leuthner in Darmſtadt überwies zum Gedenken an ſeinen dieſen Sommer in Freiburg i. Br. verſtorbenen Sohn, der an der dortigen Univerſität Medizin ſtudierte, dieſer Anſtalt 30 000 für deutſche Studenten und Studentinnen. Die Negerin Maggie Walker Dies iſt das erſte mal, daß 2r Tagesneuſgkeſten. —.Wie in Amerika ein„hiſtoriſches Muſeum“ ausſieht. In ſeinen feſſelnden Reiſeſkizzen aus Amerika ſchildert Jules Huret wie die Amerikaner ſich Mühe geben, ſich eine Geſchichte und eine Vergangenheit zu konſtruieren. Das Volk ſelbſt ſteht der Sache gleichgültig gegenüber— man kann auch nicht gut verlangen, daß die vielen Europäer, die jedes Jahr in Amerika einwandern, ſich Generalvormundſchaft unterſtehenden Kinder Straßburas bis zum plötzlich für die amerikaniſche Geſchichte vom Jahre 1800 begeiſtern den Unratſtoffe verurſachen keine merkliche Veränderung der Waſſer⸗ Savings Bank in Richmond Is. mit 75 000 Doll. Depo⸗ — + FFFP an Monnbein, 27. Auhuſt. 555 * —* eneral⸗Anzeiger. 8 Sekle, friſt nicht innegehalten, die Kündigung alſo unwirkſam war, hatte der Handlungsgehilfe bei ſeiner Entlaſſung nur erklärt, er werde ſein Recht weiter ſuchen. Dies genügt, wie das Landgericht aus⸗ führt, nicht. Der Prinzipal wäre zur Fortbezahlung des Gehaltes nur mit der Maßgabe verpflichtet geweſen, daß der Handlungsge⸗ hilfe ſeine Dienſte weiterhin angeboten, und dadurch den verklagken Prinzipal in Annahmeverzug verſetzt hätte, wenn er dennoch bei ſeiner Kündigung beharrte. Hierzu hätte nach§ 295 des Bürger⸗ lichen Geſetzbuches ein wörtliches Angebot der Dienſte genügt, ein ſolches war aber andererſeits auch erforderlich, wenn der Beklagte mit Annahme der Dienſte in Verzug kommen ſollte und der Gehilfe ſich ſein Recht auf die verabredete Vergütung für die infolge des Ver⸗ zugs nicht geleiſteten Dienſte wahren wollte, ohne zur Nachleiſtung derſelben verpflichtet zu ſein. * Verband Deutſcher Gewerbevereine. Der am 8. Sept. 1891 im Hanſaſaal des Kölner Rathauſes unter dem Ruf:„Ob Nord, ob Süd, Alldeutſchland blüht!“ gegründete Verband deutſcher Gewerbe⸗ vereine, der mit 32 000 Mitgliedern ins Leben trat und heute über 400 000 Mitgliedern zählt, wird, wie bereits erwähnt, am 7. und 8. Sptember in Mainz ſeinen 12. Verbandstag abhalten. Außer den geſchäftlichen Angelegenheiten ſtehen auf der Tagesordnung: Bildung einer Penſionskaſſe für ſelbſtändige Gewerbetreibende; Be⸗ richterſtatter Regierungsrat Dr. Dietz⸗Darmſtadt; praktiſche An⸗ leitung zur Gründung von Handwerksgenoſſenſchaften, Genoſſen⸗ ſchaftsdirektor Paech⸗Darmſtadt; Verbandsſterbekaſſe, Handwerks⸗ fammerſekretär Engelbach⸗Darmſtadt. Mit dem Verbandstag wird eine Beſichtigung der Schülerarbeiten⸗Ausſtellung der Kunſtgewerbe⸗ ſchule und der gewerblichen Schulen der Provinz Rheinheſſen, mehrerer gewerblicher Etabliſſements und des römiſch⸗germaniſchen Muſeums ſowie eine Rheinfahrt nach St. Goar verbunden ſein. *Conſervierte Bohnen. Bei der dieſes Jahr ziemlich reich aus⸗ fallenden Bohnenernte ſeien Intereſſenten auf eine beſonders be⸗ queme und billige Konſervierungsart für Bohnen aufmerkſam ge⸗ macht. Mit Hilfe der Herddörren erzielt man bei Beobachtung nach⸗ folgender Behandlungsweiſe getrocknete Bohnen, die Gemüſe und Salat liefern, welche man von aus friſchen Bohnen bereiteten nicht unterſcheiden kann. Die von den Fäden befreiten zerſchnittenen Bohnen werden mit kochendem Salzwaſſer übergoſſen und 10 Minuten gekocht. Nun läßt man das Waſſer auf einem Seiher gut abtropfen und bringt die Bohnen in nicht zu dicker Lage auf die Horden des Dörrapparates, der ſofort auf den warmen Herd geſtellt wird. Die Arbeit muß ſo zeitig morgens vorgenommen werden, daß die Bohnen bis gabends ganz oder beinahe trocken werden, dann behalten ſie ihre hellgrüne Farbe. Aufbewahrt werden dieſelben in Säckchen, die an luftigem Ort aufgehängt werden. Beim Gebrauch müſſen die Bohnen am Abend vorher in lauwarmem Waſſer einge⸗ peicht werden. * Verhaftung. Dem Vernehmen nach wurde auch die Mutter des jungen Späth, der am Sonntag ſeinen Vater erſchoß, ver⸗ haftet, jedenfalls wegen Verdachts der Anſtiftung zu jener Tat. * Zu dem heutigen Großfeuer wird uns von der Firma Wingenroth mitgeteilt, daß der Brand nicht im Deſtillakions⸗ gebäude ausgebrochen und daß ein Theerkeſſel in der Fabrik über⸗ haupt nicht vorhanden iſt. Der Schaden ſei keineswegs erheblich. Nus dem Großherzogtum. * Vom Schwarzwald, 26. Auguſt. Man ſchreibt der„Bad. Edsztg.“: Als man im Frühjahr d. J. auf der Suche nach Stein⸗ material für die Ausbeſſerung der Waldwege im Walde Deggen⸗ reuſchen an der Straße nach Döggingen auf altes Mauerwerk ſtieß, beſchloß der Gemeinderat Hüfingen auf Anregung des Ratſchreibers Schneidenberger in anerkennenswerter Weiſe, Mittel für die weitere Bloßlegung der entdeckten Mauerreſte zur Verfügung zu ſtellen. So konnte denn durch viertägige Grabungen zu Beginn dieſes Monats feſtgeſtellt werden, daß auf dem Platze dereinſt ein römiſches Gebäude geſtanden. Dasſelbe hatte einen rechteckigen Grundriß von 14 bezw. 9Meter Seitenlänge. Die Breitſeite ſchaute nach Südoſten. Die gerade Flucht der einen Breitſeite war unterbrochen durch ein Halb⸗ rund von etwas über 2 Meter Durchmeſſer, die der andern durch einen quadratiſchen Anbau von 4 Meter Seiteulänge. Von Innen⸗ mauern konnten Teile einer der Schmalſeite parallellaufenden Quer⸗ mauer feſtgeſtellt werden. Im übrigen ward die Aufdeckung des Innern durch die Menge des darin lagernden Schuttes und durch die auf dem Trümmerhügel ſtehenden Tannen unmöglich gemacht. Die Böden der Innenräume beſtanden, ſoweit dies den Umfaſſungs⸗ mauern entlang verfolgt werden konnte, teils aus 10 Zentimeter ſtarkem, vortrefflich erhaltenem Mörtelguß, teils aus feſtgeſtampftem Lehm. Auch der Wandbewurf zeigte ſich an den Innenſeiten der Wände vielfach gut erhalten. Derſelbe war teilweiſe durch farbige Blatlornamente und Striche verziert.— Ohne Zweifel war das Ge⸗ bäude die Behauſung eines römiſchen Veteranen, der für treuge⸗ leiſtete Dieſte ein beſcheidenes Landgut augewieſen bekam. Der Platz war für eine ſolche villa rustica wie geſchaffen: ein ſanftanſteigender Bergeshang, der Schutz gewährte gegen die kalten Nord⸗ und Nord⸗ oſtwinde, kaum zwanzig Schritte entfernt eine noch heute das ganze Jahr über fließende Quelle, ſaftige Wieſengründe in unmittelbarer Nähe, ſweiter Ausblick nach Oſten und Südoſten. So erfüllte der Platz alle Anforderungen, die der Römer an eine derartige Nieder⸗ laſſung ſtellte. Solche ländlichen Niederlaſſungen aus römiſcher Zeit ſind auch in unſerer rauhen Baar nicht ſelten. Kaum 40 Minuten von unſerem Platze bei Hauſen vor Wald wurde eine ſolche vor ſechzig Jahren ausgegraben, ebenſo ſtieß man bei Behla vor einiger — eW rreeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Zeit auf Reſte einer ſolchen. In ununterbrochener Reihe begleiteten dieſe Gehöfte die römiſchen Straßenzüge und ſind ſo nicht ſelten die einzigen Fingerzeige für den Lauf derſelben. Pfalz, heſſen und Umgebung. *Ludwigshafen, 27. Aug. Verunglückt iſt geſtern Nachmittag beim Transport eines Keſſels in der Fabrik Grünzweig u. Hartmann der 19 Jahre alte Daniel Schneider, im Zimmerergeſchäft Gebr. Schneider beſchäftigt. Während des Transportes brach der Fuß des Keſſels ab, letzterer ſtürzte um und ſchlug dem jungen Manne unter⸗ halb dem rechten Knie das Bein faſt vollſtändig durch. Der Verlegte wurde mittels Krankenwagens nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe verbracht. Mainz, 26. Auguſt. Auf einen Durchbrenner, der 80 000 Franks unterſchlagen hat, fahndet die Kriminalpoligei. Es handelt ſich um einen aus Conſtantine in Algier gebürtigen, 29 Jahre alten Louis Paul Godard, der bei der Filiale einer franzöſiſchen Bank in Brüſſel angeſtellt war. Godard eignete ſich 80 000 Franks von den Geldern der Bank an und verſchwand damit am 1. Juli in Be⸗ gleitung ſeiner Geliebten, einer 25 Jahre alten Frau Gallois, ge⸗ borene Marie Louiſe Couche, die aus Lyon ſtammt. Am 4. Juli wurde das Pärchen noch in Lyon geſehen, ſeitdem treibt es ſich wahrſcheinlich unter falſchem Namen umher. Godard hat rötlich⸗ blondes Haar und ſehr blaſſe Geſichtsfarbe. Sein Weſen wechſelt oft plötzlich zwiſchen Heiterkeit und Betrübnis, ſein Blick iſt unruhig und furchtſam. Die Begleiterin des Flüchtigen iſt eine beleibte Dame mit braunem Haar und ſchwarzen, ſtechenden Augen. Sie kleidet ſich immer ſehr fein und trägt gern viel Schmuck. Beide ſprechen nur franzöſiſch. Das Paar führt einen großen Reiſekoffer und mehrere kleine Gepäckſtücke mit ſich.— Gut gearbeitet hat unſere Kriminalpolizei in Sachen des vor einiger Zeit hier in der Flachs⸗ marktſtraße vorgekommenen Uhrendiebſtahls. Obſchon nicht der ge⸗ ringſte Anhaltspunkt vorlag, wer die Täter waren und wo ſie ihren Raub untergebracht, ermittelte die Kriminalpolizei, daß ſich die Ein⸗ brecher, deren es drei waren, nach Frankfurt gewandt hatten. Kriminalſchutzmann Reeg weilte nun vier Tage in Frankfurt und ſeine Recherchen waren von ſo günſtigem Erfolge, daß er die meiſten geraubten Uhren in Frankfurt und in Langen entdeckt hat, wo ſie die Einbrecher verkauft hatten. Der eine Einbrecher iſt inzwiſchen wegen anderer Straftaten verhaftet worden und ſitzt im Gefängnis in Hanau. Die Verhaftung von deſſen beiden Komplizen ſteht bevor. * Frankfurt, 26. Aug. Eine eigenartige, das Herz des Tier⸗ freundes höchſt betrübende Wahrnehmung wurde geſtern, einen Tag nach dem verheerenden Unwetter, von den Einwohnern von Ober⸗ Roden auf dem Felde gemacht. Auf einem Acker fand man über 100 Vögel an einer Stelle dicht zuſammengedrängt tot auf dem Boden liegen. Ein ſtarker Schwarm Stare nahm an dem Unglücks⸗ tage beim Ausbruch des Wetters in ängſtlicher Haſt nach jener Stelle zu ſeine Flugrichtung und ließ ſich, von Sturm und Hagel zu Boden geſchleudert, dort nieder. Nachdem das Wetter ausgetobt hatte, fand man die armen Tierchen alle in jammervollem Zuſtande tot vor. Sämtliche Vögel hatten ſich mit den Köpfchen weit in den Sand eingewühlt, jedenfalls um ſo inſtinktiv Schutz vor den Eiskörnern zu ſuchen. Die freiliegenden Körperteile waren fürchterlich zerzauſt und zerſchlagen. Auf dieſe Art fanden viele Hunderte von Sing⸗ vögeln ebenfalls einen ſchrecklichen Tod. Theater, KRunſt und(Oiſſenſchaft. Eine Lanze für Scheffel! Unter dieſem Titel ſchickt der„M. Allg. Zig.“ Felix Dahn folgende Zuſchrift: Als mir Freund Scheffel von Heidelberg nach Würzburg ſein„Gaudeamus“ über⸗ ſandte, ſchrieb er hinein: „Mein lieber Felix Dahn, Dies Büchlein ſchau' dir an: Heidelbergiſch Weſen, Auch in Würzburg gut zu leſen!“ In dem begleitenden Brief aber ſtand:„Du wirſt es ſehen, nun werden gewiſſe Leute noch einen Trunkenbold aus mir machen, weil darin ſo viel vom fröhlichen Trinken die Rede iſt. Aber der genius loci Heidelberg iſt feucht.“ Es iſt, als ob der liebe Menſch die abſcheuliche Nachrede geahnt hätte, die ſich an ſeinen Namen heften ſollte: ſchon bei der begeiſterten Feier ſeines 60. Geburtstages berglich Gutzkow Scheffels Muſe und die ſie feiernde deutſche Jugend einem grunzenden, im Kote wühlenden Schwein. Auf die Piſtolen⸗ forderung Scheffs erfolgte keine Antwort. Ich habe damals in Königsberg auf Scheffels Verlangen von dem Herausgeber der Rebue, die jene Erbärmlichkeit gebracht hatte,„eine entſprechende Ehren⸗ erklärung“ erwirkt.(Näheres darüber im 2. Band meiner„Er⸗ innerungen“.) Später ſchrieb mir Scheffel:„ich habe mir die Händ verſtaucht bei einem Fall auf der Treppe meines Kellers— aber wohlgemerkt: bei'im Abſtieg, nicht beim Aufſtfeg“!. So harmlos ſcherzte er damals noch über das häßliche Geklatſch, das ſich bei ſeinen Lebzeiten nicht wie jetzt hervorwagte. Ich lege Zeugnis für dich ab, mein Joſeph Viktor! Gerade in den Jahren, in denen die„Trunkſucht“ hervorgebrochen ſein ſoll, habe ich viel mit ihm ver⸗ kehrt: im Jahre 1869 hab' ich eine Fußwanderung vom Main bis zum Neckar mit ihm ausgeführt, dabei etwa 2 Wochen Zimmer und Tiſch mit ihm geteilt, Nacht und Tag, und dabei niemals auch nur einen Augenblick eine derartige Beobachtung gemacht, ebenſo wenig in den Jahren 1874 bis zu ſeinem Tode, da ich ihn wiederholt ſollen—, aber die gebildete Klaſſe iſt ganz ſtolz auf das„relative“ Alter gewiſſer Dinge. in Amerika ſchon als hiſtoriſche Denkmäler und alles, was man von den Reliquien des Unabhängigkeitskrieges retten kann, wird beinahe andächtig geſammelt. Dieſe Erſcheinung kann man beſonders in Boſton beobachten, denn Boſton iſt die von den Quäkern ge⸗ gründete Hauptſtadt Neu⸗Englands, und als ſolche die Wiege der „amerikaniſchen Ariſtokratie“. Das hiſtoriſche Muſeum von Boſton befindet ſich in einer im Jahre 1729 erbauten Kirche. Unter Glas und Rahmen findet man dort die unwahrſcheinlichſten Dinge, Gegenſtände, die man dort nie zu finden erwartet hätte und die von einer naiven, Lächeln erregenden Verehrung für alles„Geſchichtliche“ geugen. Einen Katalog gibt es nicht, aber Huret hat ſich das Ver⸗ gnügen gemacht, ſich die Hauptſtücke der Sammlung aufzuzeichnen. Man findet da: 1) Ein Stück Holz vom erſten Haus des prote⸗ ſtantiſchen Paſtors in Salem, der erſten Hauptſtadt von Maſſa⸗ chuſetts; in dieſem Hauſe fand im Jahre 1692 die Hinrichtung von 20 Perſonen ſtatt, die wegen Zauberei verurteilt waren. 2) Ein Stück von einer Ulme, die im Jahre 1874 gefällt Hurde, nachdem ſie ſeit 1762 gelebet hatte. 3) Einen Strohhut, der von einer achtzig⸗ jährigen Frau geflochten wurde. 4) Buchſtaben, die vor 140 Jahren von irgend einem Menſchen auf Stoff geſtickt wurden. 5) Ein Stückchen vom Sarge Waſhingtons, ſo groß wie eine Bohne. 6) Ein Fläſchchen mit Teeblättern, das im Jahr 1773 im Hafen vom Boſton gefunden wurde, nachdem man ein engliſches Schiff, auf dem gerade eine„tea⸗party“ ſtattfand, in die Luft geſprengt hatte. 7) Ein 100 Jahre altes Gebetbuch. 8) Ein Stück Holz von einer Brücke, die aus dem Jahre 1775 ſtammte und auf welcher ein Kampf zwiſchen Engländern und Amerikanern ſtattgefunden hatte. 9) Ein 100 Jahre alter Majorsdegen. 10) Einige Zeitungsblätter aus der⸗ ſelben Zeit. 11) Die Photographie eines Generalſchädels. 12) Man⸗ ſchettenknöpfe aus der Revolutionszeit. 13) Manuſfkripte puritaniſcher Predigten. 14) Ein Buch aus dem Jahre 1803 mit einem Holz⸗ deckel. 15) Einen Porzellanteller mit dem Wappen Louis Philipps. 16) Ein Stück Holz vom Hauſe eines ehemaligen Gouverneurs von Boſton. 17) Einen alten Koffer und einen alten Kirchenſtuhl, über deren Herkunft man nichts weiß. 18) Einen alten Frauenhut, der Kirchen, die hundert Jahre alt ſind, gelten Metall einer alten Kirchenglocke hergeſtellt wurde, 21) Einen franzöſiſchen Offiziersſattel aus karmoifinfarbigem Samt mit Kupfernägeln. 22) Einen Flachskamm, einen Schreibtiſch, ein altes Klavier, alte Leuchter. 23) Altes Papiergeld. 24) Ballſchuhe, die bei einer Hochzeit im 18. Jahrhundert getragen wurden. — Der Schürer des mazedoniſchen Aufſtandes. Die Nachrichten über den mazedoniſchen Aufſtand, die die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen, verleihen folgender Schilderung einer führenden Per⸗ ſönlichkeit in dieſer Bewegung von einem engliſchen Berichterſtatter ein beſonderes Intereſſe:„Meine erſte Bekanntſchaft mit Boris Sarxafoff machte ich in Niſch, der Hauptſtadt des öſtlichen Serbien. Einige Tage lang hatte ich im Hotel einen jungen Mann bemerkt. In ſeiner Begleitung befand ſich eine Dame und ein kräf⸗ tiger Jüngling, der den Eindruck machte, als ob er Sekretär oder in einer ähnlichen untergeordneten Stellung wäre. Die drei ſaßen nach Tiſch lange zuſammen, diskutierten lebhaft und ſahen einen großen Schriftwechſel durch“ Ich unterhielt mich mit ihnen und entnahm den Bemerkungen des Führers, daß er mit der revolutionären Be⸗ wegung in Mazedonien ſympathiſierte. Trotzdem duldete er anderer Leute Meinung und hörte mit etwas ſpöttiſcher Miene, aber höflich mein Lob der Türken und Serben an. Ich vermutete, daß er ein Vertrauensmann der Komitatſchis wäre, aber ich konnte nicht arg⸗ wöhnen, daß er mit ihnen arbeitete... Der ſerbiſche Polizei⸗ kommiſſar in Niſch war mein Freund; er zeigte mir alle Sehens⸗ würdigkeiten und informierte mich über alle politiſchen Angelegen⸗ heiten. Eines Nachmittags ſagte er diskret lächelnd zu mir:„Eben haben wir Sarafoff verhaftet!“ Er zeigte ſich ſehr erſtaunt, als ich ihn dazu beglückwünſchte.„Sarafoff iſt aber doch Ihr Freund!“ rief er aus.„Mein Freund? Ich habe den Elenden in meinem ganzen Leben nicht geſehen!“„Sie haben aber jeden Abend dieſer Woche mit ihm zuſammen an einem Tiſch geſeſſen.“„Unſinn,— es iſt doch nicht der ſanfte junge Mann?“„Ja wirklich, jener 5 Jüngling hat drei Provinzen in Brand geſetzt, und die Nieder⸗ metzelung aller, die ſeinen Plänen widerſtanden, organiſiert, gleich⸗ viel, ob ſie Türken oder Chriſten waren. Er gab es mir mit höf⸗ lichem Bedauern zu und ſagte, das Leben einzelner müſſe oft für eine große Sache geopfert werden.„Machte er eine Szene bet dbor 110 Jabren. detragen wurde. 10) Ein alkes Seizurd9-eine. Jeizer Aeituabnuumge. Nein, er lälelte nur.“ Er lägzelt Jalt I. bn in Berig,,— ein Tütel, der er ernſtlich geiwinnen wiiß mit meiner Frau und der Familie v. Fregdorf in ſeinen Villen am, Bodenſee aufſuchte für ganze Tage. Beweiſt eine Anzahl von Trink⸗ liedern eines Dichters Trunkſucht, ſo ſind Goethe und Bodenſtedt und gar viele andere arge Trunkenbolde geweſen. Daß ich die Trink⸗ unſitten bieler unſerer Studentenkreiſe, zumal den Trinkzwang, aufs ſchärfſte verwerfe, brauche ich nach meinen Ausführungen im 3. Band der„Erinnerungen“ nicht zu verſichern. Uebrigens iſt ſeit etwa⸗ einem Jahrzehnt gelinde Beſſerung zu verſpüren. 5 Gaſtein, 25. Auguſt 1903. Felix Dahn. Carus Sterne f. Der naturwiſſenſchaftliche Schriftſteller Dr. Ernſt Krauſe, bekannter unter dem Pſeudonym Carus Sterne, iſt, wie bereits gemeldet, vorgeſtern in Eberswalde im Alter von 64 Jahren am Herzſchlag geſtorben. Er war einer der verdienſt⸗ vollſten Schriftſteller auf natur⸗ und kulturwiſſenſchaftlichem Gebiete, der es verſtand, die neueren Fortſchritte und Ergebniſſe der Natur⸗ forſchung in populärer, allgemein verſtändlicher Form darzuſtellen, Namentlich war er neben Häckel einer der bekannteſten und erfolg⸗ reichſten Vorkämpfer des Darwinismus in Deutſchland, und durch ſeine Schriften wurden zuerſt das Verſtändnis und das Intereſſe für die darwiniſtiſche Lehre, die Schlagworte vom Kampf ums Daſein, von der natürlichen Ausleſe, von der Zuchtwahl und Arpaſſung uſw. in weiteren Kreiſen verbreitet. Ernſt Krauſe war am 22. November 1839 in Zielenzig geboren, ſtudierte zunächſt Pharmazie und wandte ſich an der Berliner Univerſität den Naturwiſſenſchaften zu. Nach Erlangung des Doktortitels widmete er ſich ſelbſtändigen natur⸗ wiſſenſchaftlichen Studien und der Schriftſtellerei auf dieſem Gebiete. In erſter Reihe iſt ſein mehrfach aufgelegtes Werk„Werden und Ver⸗ gehen“ zu nennen, dem ſich die Schriften„Die Krone der Schöpfung“, „Plaudereien aus dem Paradieſe“,„Die allgemeine Weltanſchauung in ihrer hiſtoriſchen Entwickelung“,„Natur und Kunſt“ anſchlietzen. Den Darwinismus im beſonderen behandeln die Werke„Erasmus Darwins Leben“,„Charles Darwin und ſein Verhältnis zu Deutſch⸗ land“. Mit der nordiſchen und griechiſchen Sagenwelt befaßte ſich Krauſe in den Schriften„Tuiskoland“,„Die Trojaburgen Nord⸗ europas“,„Die nordiſche Herkunft der Trojaſage“. Außerdem gab er die Zeitſchrift„Kosmos“ und Darwins geſammelte kleinere Schrif⸗ ten in deutſcher Ueberſetzung heraus. Stimmen aus dem Publikum. Die grauenhafte Kataſtrophe in Budapeſt ruft die Erinnerung an die Warenhausbrände in Frankfurt a. M. und Karlsruhe wieder wach und gleichzeitig dürfte der Wunſch allgemein ſein, inbezug auf Warenhausbauten ſtrenge Vorſchriften ergehen zu laſſen. Da auch Mannheim in nächſter Zeit zwei große Warenhäuſer erhalten ſoll (Wronker E 1 und Schmoller P), ſo dürften die Worte Kaiſer Franz Joſefs an der Budapeſter Brandſtätte:„Ich wünſche, daß die Bauſtatuten einer Reviſion unterzogen werden, damit in Zukunft ſolche Vorkommniſſe verhindert werden,“ bei den maßgebenden Mannheimer Be⸗ hörden ein williges Ohr finden, um bei den in Ausſicht ſtehenden Warenhausneubauten praktiſch angewandt zanun werden. Als maß⸗ gebend für derartige Bauten ſollten folgende Grundbeſtimmungen in Anwendung gebracht werden: 1. Oeffenkliche Verkaufsſtellen ſind nur in Parterreräumen geſtattet. 2. Auf je fünf Meter Baufront iſt eine ſtets freizuhaltende Ausgangstüre anzubringen. 3. Die Treppen⸗ häuſer ſind ſo anzulegen, daß keine Verbindung mit den Verkaufs⸗ ſtellen vorhanden iſt. Die Treppen ſind für die beiden erſten Stock⸗ werke aus Granit herzuſtellen. 4. Vor jedem Warenhaus iſt ein Hydrant auf Koſten der Unternehmer herzuſtellen. 5. In jedes Warenhaus iſt ein Feuerwehrmann auf Koſten der Unternehmor zu kommandieren. 6. An beſtehenden Warenhäuſern ſind dieſe Vor⸗ ſchriften umgehend auszuführen. Nur durch Vorbeugungsmaßregeln laſſen ſich ſolche grauſige Vorkommniſſe verhindern, und für Waren⸗ häuſer, wo alle möglichen feuergefährlichen Gegenſtände in ſolcher Menge angehäuft ſind, wo tagtäglich Hunderte von Menſchen cis⸗ und eingehen und wo ein ganzes Heer von Angeſtellten vorhanden, iſt keine Vorſchrift zu ſtreng. e W. heueſte Hachrichten und Celegramme. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. *Lokodja, 24. Aug.(Reuter.) Nach einer Meldung aus Jola beendete die Kommiſſion für die Feſtſetzung der deutſch⸗engliſchen Grenze im Süden des Tſchad⸗ ſees ihre Meſſungen und kehrte längs der abgeſteckten Grenzlinie nach Jola zurück. Das durchquerte Land iſt wertvoll für Acker⸗ bau und Viehzucht. * Paris, 27. Aug.„Petit Journal“ und„Echo de Paris“ bringen Einzelheiten über das Gefecht bei Ta g⸗ hit. Danach dauerte der Kampf drei Tage. Die Zahl der Beraber wird auf 3000 angegeben. Die franzöſiſchen Truppen ſollen ſechs Tote und 30 Verwundete gehabt haben. * Paris, 27. Aug.„Libre Parole“ meldet aus Lorient: Die Arbeiter in Hennebont und diejenigen des Arſenals in Lorient benachrichtigten den Unterpräfekten, daß ſie den Streik wieder aufnehmen, wenn an den verurteilten Arbeitern die Strafe vollzogen und ihnen nicht die Verſetzung immer. Trotz ſeiner guten Verkleidung erkannte ich ihn nach einer mir aus Sofia geſchickten Anſichtspoſtkarte mit ſeinem Bilde. Zuerſt leugnete er ſeine Identität, aber als er meine Entſchloſſenheit ſah, verſuchte er zu prahlen und wies darauf hin, daß biele Leute an mir Rache nehmen twürden.“„Was werden Sie überdies aus⸗ richten?“ rief er bitter.„Wenn Sie mich den Türken ausliefern, 5 werde ich getötet, aber immer Neue werden an meine Stelle treten.“ „Fürchten Sie nichts, ich werde Sie nicht den Türken ausliefern, ſondern nach Belgrad ſchicken, wo die Regierung über Sie entſcheiden wird.“„Ich fürchte mich nicht,“ lachte er bitter.„Sie können kun, was Sie wollen, aber die heilige Sache Mazedoniens nicht treffen In Belgrad erfuhr ich, daß man an eine Auslieferung gedacht hatte, aber daß die Regierung das Geſchrei der Radikalen gefürchtet hatte. Infolgedeſſen wurde er bei ſeiner Freilaſſung von einigen Politikern ſehr gefeiert... Wenn Sarafoff auch ſagte, daß viele andere an ſeine Stelle treten würden, ſo gibt es doch nur einen Sarafoff. Er iſt das Ideal eines revolutionäre Führers, ſehr fähig und frei bon jeder Furcht und von Skrupeln. Wenn man ſein Ziel und ſeine Methode auch mißbilligt, muß man ihn doch wegen ſeiner Kühnheit und Findigkeit bewundern. Obgleich die Türken einen Preis von 3 0,0 00/ auf ſeinen Kopf ausgeſetzt haben, reiſt er ganz nach ſeinem Belieben in der Türkei umher. Er ſcheint in Gefahr zu ſchwelgen. Man könnte faſt glauben, daß er mit einem Zauber⸗ teppich Zeit und Ort überbrückt. Einen Tag hört man, daß er nahe der bulgariſchen Grenze Guerillakrieg führt. Er wird in die Berge gejagt, man erwartet unmittelbar ſeine Gefangennahme, und plötzlich kommt die Nachricht, daß er Kaſernen, Banken oder Eiſen? bahnbrücken am anderen Ende der Provinz in die Luft ſprengt. Die Greuel von Saloniki waren bis auf die kleinſten Einzelheiten von ihm organiſiert. Ein langer unterirdiſcher Gang wurde in einem Bäckerladen begonnen und bis unterhalb der Gebäude der Otto⸗ maniſchen Bank fortgeführt. Während des größten Teils eines Jahres mußte die ausgehobene Erde nachts geheimnisvoll in Kiſten oder Packeten fortgefſchafft werden. Trotzdem hatten die Behörden nicht denschein eines Verdachtes, und Sarafoff ſah der Exploſion in der Verkleidung eines römiſch⸗katholiſchen Mönches zu. Er be⸗ fiehlt niemals einem Verſchwörer, etwas zu tun, was er nicht ſelbſt übernehmen würde. Darin liegt das Geheimnis ſeiner Macht über zügelloſe Dorfbewohner und Räuberbanden. Sie nennen ihn EA; Seſte. Srnefräl⸗Anzeiger. Wanfherm, 27. erurgirſt, des Staatsanwaltes und Generalhafeninſpektors bewilligt wer⸗ n ſollte. Zugleich fordern ſie die Verlegung des 62. Infanterie⸗ Regiments. p. Paris, 2. Auguſt. Wie aus Gerichtskreiſen mitgeteilt wird, wird die Berufung der Humberts vor dem Kaſſa⸗ ſtionshof nicht vor Oktober zur Verhandlung gelangen. * Brüſſel, 27. Auguſt.„Petit Bleu“ erklärt in der Lage zu ſein die Meldung belgiſcher Blätter in der„Moresnet⸗Angelegen⸗ heit“ für völlig unrichtig zu erklären. Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Belgien hätten ſeit 1895 nicht mehr ſtattgefunden. Ob die deutſche Regierung dieſe Frage wieder aufrollen wird, bleibt dahingeſtellt. * London, 27. Auguſt. Die„Times“ meldet aus Schanghai vom 26. ds.: Das chineſiſche auswärtige Amt telegra⸗ phierte an die mit der Reviſion der Verträge beauftragten Kom⸗ miſſare, daß die chineſiſche Regierung beſchloſſen, den Forderungen der Vereinigten Staaten und Japans entgegenzukommen, dem⸗ gemäß es Mukden und Tatungkau am 10. Oktober für den auswärtigen Handel eröffnen werde. * London, 27. Auguſt. Reuter meldet aus Tientſin vom 27. d. Mts.: Die Chineſen wollen dem Vernehmen nach die Niutſchwangeiſenbahn verkaufen, da ſie als Han⸗ delsunternehmen ausſichtslos iſt. Die Einnahmen hätten im Juni 60 000 Dollars betragen, während die Zinſen allein ohne Betriebs⸗ koſten ſich auf 110 000 Dollars belaufen hätten.—5 Petersburg, 27. Aug. Der„Nowoje Wremja“ zufolge entgleiſte geſtern infolge böswilliger Entfernung der Schienen⸗ ſchrauben ein Perſonenzug der Südweſtbahn unweit Faftiow. Der Maſchiniſt und ein Kondukteur wurden getötet, acht Fahrgäſte leicht verletzt. * Newyork, 27. Aug. Angeſichts der erheblichen In⸗ tereſſen Amerikas im Stillen Ozean wird eine S ü d⸗Pacific⸗ Station eingerichtet, ſodaß die Küſte des Stillen Ozeans dwei Kreuzergeſchwader aufweiſt.(Frkf. Ztg.) Der neue Schatzkanzler über die Reichsfinanzen. » München, 27. Aug. Die„Münch. N. Nachr.“ veröffent⸗ lichen eine Unterredung eines ihrer Redakteure mit dem neuen Schatz⸗ ſekretär Freiherrn von Stengel. was die Frage der Reichsfinangzreform betreffe, ſo fiſſe man die Sachlage möglichſt nüchtern auffaſſen. Er glaube, daß man ſehr zufrieden ſein könne, wenn es demnächſt gelingen würde, ein Einverſtändnis unter den geſetzgebenden Faktoren über die Be⸗ ſeitigung der ſchlimmſten Uebelſtände herbeizuführen, die im Laufe der Jahre allmählich hervortraten, und insbeſondere, wenn es ge⸗ länge, die verwickelten finanziellen Beziehungen zwiſchen Reich und Einzelſtaaten klarer zu ordnen und eine im Reichshaushalts⸗Etat ſehr erwünſchte größere Stetigkeit herbeizuführen. Es müßte auch bald der Anfang mit der planmäßigen Schuldentilgung ge⸗ macht werden. Zunächſt bedürfe es aber der Sanierung des Reichs⸗ invalidenfonds, der augenblicklich ſehr im Argen liege und deſſen Sanierung er als beſonders dringend exachte. Weiteres würde man wwohl erſt der Zukunft überlaſſen müſſen. Von der Eröffnung neuer dauernderer Steuerquellen im Reiche— er wiſſe nicht, wie der Reichskanzler darüber denke— laſſe ſich ſchwer etwas ſagen, bevor nicht feſtſtehe, welche Mehrerträgniſſe der neue Zolltarif bringe und wie weit die künftigen Handelsverträge die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe beeinfluſſen werden. * München, 27. Auguſt. Ein Mitarbeiter der„Münchener Neueſten Nachrichten“ hatte eine Unterredung mit dem neuen Reichs⸗ ſchatzſekretär. Freiherr v. Stengel erklärte, ſein Entſchluß in das nene Haus einzutreten wäre ihm nicht leicht geworden, da er Berlin nicht verlaſſen wollte. Geſchehe dies doch, ſo ſei es in Erfüllung einer politiſchen Pflicht. Frhr. v. Stengel erklärte weiter, wenn auch ſeine Aeußerung von der geſamten Preſſe im zuſtimmenden Sinne aufgenommen worden ſei, müſſe er ſich doch dagegen ver⸗ wahren, daß ſeine von ihm gehaltene Rede als ein vorläufiges Programm für ſeine neue Stellung angeſehen werde. Das Weitere werde man wohl der Zukunft überlaſſen müſſen. Das Reich ſoll jederzeit für die Deckung ſeiner Schulden tunlichſt aus ſeiner eigenen Steuerkraft aufkommen. Der Rückgriff auf die einzelnen Staaten ſoll jedenfalls nur eine Ausnahme bilden. b ren Vym Katholikentag. „Köln, 27. Aug. In der heutigen 4. öffentlichen Katholiken⸗ verſammlung verlas Dr. von Orterer folgendes aus Schloß Wilhelmshöhe vom 27. Auguſt datiertes Telegramm: Se. Majeſtät der Kaiſer und König haben den Huldigungs⸗ gruß der diesjährigen Jubelgeneralverſammlung der Katholiken Deutſchlands mit Freuden entgegengenommen und laſſe das Präſidium erſuchen, der Generalverſammlung für den Ausdruck treuer Ergebenheit allerhöchſt ihren wärmſten Dank auszu⸗ ſprechen. Auf allerhöchſten Befehl v. Lucanus. Nach der Ver⸗ leſung erſcholl ſtürmiſcher Beifall. Der Präſident bemerkte: Unſere Huldigung fand ein freundliches Gcho. Mögen wir darin eine gute Vorbedeutung für die Zukunft erblicken. Redner brachte ein freudig aufgenommenes Hoch auf den Kaiſer kus. Hierauf ſprach Freiherr von Hertling⸗München über die verſtorbenen Männer der katholiſchen Wiſſenſchaft, beginnend vom Jahre 1863. Er führte in ſeinem Vortrag aus, apologetiſche Wiſſenſchaft dürfe nicht ſtumm bleiben, aber ſie dürfe auch nicht die reine Wiſſenſchaft verdrängen. Es gebe Verührungspunkte zwiſchen der Wiſſenſchaft und der ——————— inſt ſuchte er in einem Dorf in der Nähe des Ochridaſees Rekruten, als plötzlich die Nachricht kam, daß ſich von zwei Richtungen türkiſche Truppen näherten und alle Wälder in der Nähe durchſtreiften. Entrinnen ſchien unmöglich, und da er nur etwa zwanzig Leute bei „Und habt Ihr was von Sarafoff geſehen?“„Was, Sarafoff? Wenn der Schurke ſich hier nur geigen ſollte, würden wir ihn greifen, binden und ſogleich dem Gouverneur ſchicken. Darauf ſetzten die Soldaten ihren Weg fort, lobten den Jüngli wegen ſeiner Anſchauungen und ahnten nicht, daß er— der Ge⸗ juchte,„Könia Boris igelaengr Rerlen Rar::: 5 Er erklärt unter anderem, Wir haben ſchon zuviel von ihm gelitten!“ Religion, aber es ſeien auch Disziplinen vorhanden, die nichts mit ihr zu tun hätlten. Der Redner bemerkt, die Minderwertig⸗ keit der katholiſchen Wiſſenſchaft beruhe zunächſt auf der Vereinzelung der katholiſchen Gelehrten. Dieſe ſeien zu klein⸗ gläubig. Einen Gegenſatz zwiſchen dem Glauben und wirklichem Wiſſen gebe es nicht. Hierauf ergriff Oberlehrer Rummer⸗ Gelſenkirchen das Wort zu einem Vortrag über Volksbildung. Ein Akt franzöſtſcher Liebenswürdigkeit. * Berlin, 27. Aug. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ meldet: Der hieſige franzöſiſche Botſchafter hat dem auswärtigen Amt im Namen des Präſidenten der franzöſiſchen Republik als Beitrag zur Linderung der Not in den vom Hochwaſſer heimgeſuchten Bezirken Schleſiens die Summe von 5000 Francs. übergeben.(In Deutſchland wird man dieſen Schritt des Präſidenten Loubet zu würdigen wiſſen. D..) Der Aufruhr auf dem Balkan. * Wien, 27. Aug. Der nach Konſtantinopel verkehrende Konventionalzug, der früh in Konſtantinopel fällig iſt, wurde heute Nacht bei Kuleli⸗Burgas in die Luft ge⸗ ſprengt. 6 Perſonen ſind getödtet, 15 verwundet. *Sofia, 27. Aug.(Frkf. Zig.) Der Eiſenbahn⸗ zug, auf den bei der Station Kuleli⸗Burgas ein Dynamit⸗ attentat verübt worden iſt, beſtand aus Maſchine, Gepäckwagen, Poſtwagen, Schlafwagen, einem Wagen erſter und zweiter Klaſſe und einem Wagen dritter Klaſſe. Er war zum Glück ſchwach beſetzt. Von den Opfern gehören drei dem Beamtenperſonal an. Der Anſchlag geſchah auf den in der Station Kuleli⸗Burgas haltenden Zug angeblich von einem Reiſenden, der von einem früher abgehenden Zuge als Verſpäteter zurückgeblieben war. Kuleli⸗Burgas hat eine Kompagnie Beſatzung. Ein Hilfszug von Konſtantinopel iſt abgegangen. Zum Kulturkampf in Frankreich. Sablesd'Olonne, 27. Aug. Die Behörde betreibt ütit Hilfe der Gendarmerie die Ausweiſung der Redemp⸗ toriſten. Aus dem Kloſtergarten wurden die zahlreichen Per onen nach lebhaftem Widerſtande hinausgedrängt und alle Kloſterzugänge verbarrikadiert. *Sables'Olonne, 27. Auguſt. Die Inſaſſen des Redemptoriſtenkloſters waren auf das Dach des Kloſters geſtiegen. Gendarmerie drängte ſie, herunter zu kommen. Der Unterſuchungsrichter unterzog alle im Innern des Kloſters vor⸗ gefundenen Perſönlichkeiten einem Verhör. Mehrere von ihnen wur⸗ den freigelaſſen. Eine beträchkliche Menſchenmenge ſammelte ſich in der Umgebung des Kloſters an. 75 25 Sur Brandkataſtrophe in Budapeſt *Budapeſt, 27. Aug. Weitere Nachforſchungen mußtet der Gefährlichkeit wegen eingeſtellt werden. Ein Teil der Brand⸗ mauern ſtürzte ſchon ein. Auch die Bewohner zweier weiter an⸗ ſtoßender Häuſer mußten ausquartiert werden. In ſpäter Nacht⸗ ſtunde ſchlugen im Warenhaus abermals rieſige Flammen empor, die nur mit größter Mühe bewältigt werden konnten. Der gerettete Alexander Glück. Ganz wunderſam klingt die Erzählung des geretteten Alexander Glück, der die ganze Zeit über an einem abgelegenen Orte des brennenden Hauſes verweilte und lebend hervorgezogen wurde. Er erzählte, daß er einige Minuten vor 7 Uhr ſich an den betreffen⸗ den abgelegenen Ort begeben habe und von dort ſich nach zehn Minu⸗ ten entfernen wollte. Als er die Tür öffnete, ſah er jedoch, daß im Geſchäftslokal ein Brand wütete, da Flammen daraus hervorſchlugen. Da er ſah, daß ein Entkommen nicht möglich ſei, ſetzte er ſich nieder, und wenn ihm die Hitze unerträglich wurde, begab er ſich immer zum Fenſter des Lichthofes, wohin der Rauch nicht einge⸗ drungen war. Schließlich fing auch die Tür Feuer. Er dachte ſchon, daß es mit ihm aus ſei, als er in der einen Wand ein Waſſerleitungsrohr ohne Hahn bemerkte. Mit Hilfe ſeines Taſchenmeſſers gelang es ihm, einige Schrauben zu lockern und das Rohr freizumachen, ſo daß das Waſſer herausrann. Er trank davon und ließ es über ſeinen Körper rinnen. Als die Holzbeſtandteile des Raumes Feuer fingen, löſte er ein Brett los und ſpritzte hiermit auf die brennenden Teile Waſſer. So gelang es ihm mit ſchwerer Mühe, die Flammen zu löſchen. Als er zum letztenmal auf die Uhr ſah, zeigte ſie halb 11. Von da ab blieb die Uhr ſtehen, und er erinnert ſich nur, eine halbe Stunde ſpäter Männerſtimmen gehört zu baben. Er brach in laute Hilferufe aus und die Feuerwehrleute befreiten ihn.(Der Mann führt ſeinen Namen mit Recht. D..) Volkswirtschaft. Eſſen a. Ruhr, 27. Aug.(Tel.) Die„Rhein⸗Weſtf. Ztg.“ meldet, daß der Walzdrahtverband in ſeiner heutigen Ver⸗ ſammlung beſchloſſen habe, die Walgdrahtpreiſe für das vierte Quartal unverändert zu laſſen. Ernteausſichten in Frankreich. Aus Paris wird uns tele⸗ graphiert: Die vorliegenden Grnteberichte aus ganz Frank⸗ reich lauten ſehr ungünſtig. Im Anfang des Sommers war man nach dem Stande der Saaten zu der Erwartung berechtigt/ daß der Getreideertrag auf 130 Millionen Hektoliter ſteigen und ſo den eines Durchſchnittsjahres, 125 Millionen, überſchreiten würde. Der gewitterreiche Sommer hat aber dieſe Hoffnungen faſt überall zer⸗ ſtört. Nru der Süden war in dieſer Hinſicht glücklicher. Dort konnten die Ernten noch vor der Gewitterpertode eingeheimſt werden, während Mittelfrankreich erheblichen Schaden erleidet und der Norden noch größeren, weil ein Teil des Getreides auf dem Felde faulte. Das Ackerbauminiſterium veröffentlicht eine optimiſtiſche Zahlenaufſtellung, die von den Fachſchriften zurückgewieſen wird. Nach dieſen bliebe die Ernte weit hinter den 118 Millionen Hekto⸗ litern, welche von der amtlichen Statiſtik angegeben werden, zurück, und würde der Verluſt, den die Mißernte des Weizens allein ver⸗ urſacht, gegen 300 Millionen Franken betragen. Die Obſternte geſtaltet ſich nicht beſſer; die Normandie und die Bretagne werden nur verſchwindend wenig Aepfel und Birnen gewinnen, aus denen dort der bekannte Moſt geleltert wird, und das Steinobſt, das eine der Erwerbsquellen des Südens und Südweſtens iſt, fällt faſt ganz aus, Was den Wein betrifft, ſo ſcheint er überall mißraten zu ſein, hauptſächlich aber im Süden, in Burgund und in der Gegend bon Vordeaux. Nach dem Regen hat der Hagel den Weinſtöcken ge⸗ cht von einer Milliarde, welche die franzöſiſchen Kursblatt der Mannheimer proöuttenb örſe vom 27. Auguſt. g.—17.50] Maisamer.Mixed 17.25— 5 Donau 17.25—17.50„La Plata Welzen bierländ. „ neuer „ norddeutſcher 12.75——.— 12.50——.— „ neuer rhein.—.——17.— Koßlreps, d. neuer 22.50——.— „ ruſſ. Azima 17.50—18.— Wicken 8 17.25—17.75 Kleeſamendeutſch.1———.— „ Theodoſia—.—18.— 5„ IT———.— „ Saxonska—.—.—„ RenerPfälzennnxn! „ Taganrog 17.50—17.75„Litzerne 100 116. „ rumäniſcher 17.50—18.—„Provene. 110.115. „ am. Winter——18.—„Eſparſette 30.——82.— „ Manitoba—.——.— Leinzl mit Faß—.—47.— „ Walla Walla-——.—„ bei Waggon—.——14.— „ Kanſas II—.—18.—Rübzl in FTaß—.—58.50 „ La Plata 17.25—18.—.„ bei Waggon———52.— Kernen 17.50—.— Am. Petroleum Faß Roggen, pfälz. fr. mit 20%% Tara—.——24.25 „neuer 14.26 Am. Petrol. Wagg.—.——23.20 „ ruſſiſcher 14.60——.— Am. Petrol. in Eiſt. „ rumäniſcher—.———.— p. 100konettoverzollt.19.60 „ norddeutſcher 15.———.— Ruſſ. Nobel in Faß—.——23.20 „ amerik.—.——.— dto. Wagg.———21.20 Gerſte, hierländ. 14.50—15.25 dto. Ciſ... „ Pfälzer 14.75—15.75Ruſſ. Meteor in Faß——23.20 ingen,,ß,, dto. Wagg.—.——22.20 Futter dto. Ciſt.—.——18.80 Gerſte rum. Brau—.——.— Ruſſ. gewöhnl. in Faß—.——22.30 Hafer, bad. 14.——15.— dto. Wagg.—.——21.30 „ ruſſiſcher 18.75—15.— dto. Ciſt.——17.70 „norddeutſcher—.———.— Rohſprit, verſteuert—— 119.50 Hafer, württb. Alp—.———.—7oer Sprit—.—52.50 „ amerik. weißer—.——.—— 1 90er do. unverſt. 36.50——.— ; Nr. 00 0 1 2 3 4 Wei 8 inte 28.— 26.— 24.— 23.— 22.— 20.— Roggenmebhl Nr. 0) 22.75 1) 19.75. Weizen und Roggen feſt. Hafer feſt und höher. Gerſte und Mais unverändert. Mannheimer Effektenboͤrre vom 27. Auguſt.(Offizieller Bericht.) Die Börſe war heute ſtill. Gefragt wurden: Gutjahr⸗Aktien zu 95 Prozent(95,75.) und Ver. Freiburger Ziegelwerke⸗Aktien zu 133,50 Prozent. Von Banken notierten: Rheiniſche Oppotheken⸗ bank⸗Aktien 190,40 8. „ Obligationen Pfandbriefe. 0 60h ate A⸗G.Röſgit 4% Nhein. Hyp⸗B.unk. 190 100.75 bꝛ0 u. Seetr. 6 5 e 97.60 C4½ ½ Bad.Alnilin⸗u. Sodaf(105.30 G 300 alte M. 30% 0 f unk.1904 08.50 C4% Kleinlein, Heidbg. M—.— l.„ Communal 98.50 G 4 0 ee e 101.— 2% Speyerer Brauhaus Städte⸗Alulehen. Alkt⸗Geſ. in Speyer 102.50 G 99.90 K4½% Pfäz. Cbamotte u. 44% Karlsruher v. J. 1896 90.—0 Thonwerk.⸗G. Eiſenb101.— G 3½% Lahr v. J. 1902 100.— bz 4½% Ruß..⸗G. Zell⸗ 4% Ludwigshafen von 1900,102.60& boneabrit Waldpef ke 20%% Ludwigshaſen—.—] Pernau in Livland 02.30 0 9955* 1—. 15 Herrenmühle Genz 97.— G 55 0 0 Hei! 4% Mannheimer Obl. 1901/103. G de 102.75 0 0 5 10„1909102.20 4½%% Mannh. Lagerhaus⸗ 9„„1595,00.30 C Geſellſchaft 101.500 3105„18868100.50%/4½ Speyerer Ziegelwerke,102.75 G „169599.70%4½% Südd. Drahtindn⸗ 947% 18980100.30 C ſtrie Waldhof⸗Mannheim 101.75 V 8½0% Pikmaſenſer 97.— C Induſtvle⸗Obligation. 4½ Verein chem. Fabriken—.— 4½% Zellſtofffabryß Waldhof 104.50 B 4½0% Akt.⸗Geſ. f. Sellindu⸗ 7 1 ſtrie rückz. 105%0 101.— Aktfem Banken. Brief] Geld Brieff Geld Badiſche Bank——118.800Br. Schröedl, Sdelbg“—.— Fred.⸗u. Depb., Zhrd.“—.—119.—., Schwartz, Spener—.— 128.50 Gewbk. Spener 50% FE—.— 129.50„Ritter Schwetzing,—.——.— Bank 95.25„ 128.50 11— fälz. Bank„25—.—„.Storch, Sick,—— 104. Pfälz. Hyp.⸗Bauk lolese, Werger, Worms—.—110.— Pflz. Sp.⸗Uu. Cdb. Land. 130.—129.—Worms, Br v. Oertgeſ 128.50—.— Nßeiniſche Creditban[—.— 139.50/Pflz. Preßh. u. Spfbr Mhein. Hyp.⸗Bank 190.40—.— Sildd. Bank—.— 101.80 Trausvort 5 u. Verſicherung⸗ Siſenbahnen ſ ſmet.⸗G. Nöſch. Selt⸗ bfälz Ludwigsbahn“—.— 928— Maunh. Dampſſchl. „ Matbahn—.149.— Lagerhaus %, Nordbahn—.—88.—th. u. Seeſchfff.⸗Geſ. Heilbr. Straßenbahn.—.———Bad. Niick⸗ u. Mitv. Chem. Induſtvie.„ Schifff.⸗Aſſee. .⸗G. f. chem. Induſtr./.——.—Contfnental. Verf. Bad. Anil. u. Sodafb 446.——.—Mannh. Verſicherun Chem. Fb. Goldenbra. 170.——.—Oberrh. Verſscheſ. Verein chem. Fabrikenſ—.— 243.— Württ. Transp.⸗Verſ⸗ Verein D. Oelfbrk. 117.500—.— ſtbie. Wſt. A⸗W. Stamm 217.—fe, Fe ſ cend Vor ug 105.800—.—.5 et.⸗Geſ. f. Sellin 5 5 Dingler'ſche Mſchfhr Brauereien. Emalllirfbr. Kirrweil. —.—143.75[Emailw. Maikammer Binger Aktienblerbr.—.—Ettlinger Spinnerei Durl. Hof vm. Hagen“—.— 230.— Hüttenh. Spinnerei Eichbaum⸗Brauerei]—.— 163.50 Nähmfbr. Haid u. Neu Elefbr. Rühl, Worms—.—101.—Nannh. Gum.⸗u. Asb. Ganters Br. Freiburgſ—.— 107.—Oggersh. Spinnerei Kleinlein, Heidelberg,—.—180.—Bfälz. Näh. u. Fahr. J. Homb. Meſſerſchmilt—.— Bortl.⸗Cement Heidlb. Endwigshf. Brauerel 220.—Berein. Freib Ziegelw. Mannh. Aktienbr.—.—156.—Ber. Speyr. Ziegelw. Pfalzbr. Geiſel Mohr—.— Zellſtofff. Waldhof Brauer. Sinner—.—1208.— Zuckerf. Waghäuſel Frankfurter Effektenbörſe. (Privat⸗Telegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 27. Aug. Auf die neuen Meldungen über die bevorſtehende Regulierung der Schuld Venezuelas machte ſich ſchon heute gute Kaufluſt für Diskontokommandit und im Anſchluß daran für andere deutſche Bankwerte bemerkbar, die ſich teilweiſe erhielt. Deutſche Renten verloren abermals Bruch⸗ teile. Italiener gefragt. Bulgaren in kleiner Reaktion. Ungariſche Kronenrente haben ihre Steigerung wieder verloren. Rumänier ruhig. Serben matt auf Paris. Türken matt. Argentinier gaben im Verlaufe nach. Auch Mexikaner konnten die geſtern erzielte Kursbeſſerung nicht voll behaupten. Elek⸗ triſche Werte weſentlich beſſer bezgült. Montan konnten weiter 27 8585 Bad. Brauerei Faun RZ Snnn Harpener Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 80h, U. B. Pr.⸗Obl 51½ Pr. Pfbr..1905 455 Deutſche Gen.⸗Bk. Frankf. Hyp.⸗Bank Oeſterr.⸗Ung. Banl Mannheim, 27 Anguſt. General⸗Anzeiger. 5. Seite. in Reichsmark Amſterdam hfl. Belgien... Fr. Italien.. Le. London 35 Madrid.. Pf New⸗Jork Dll. Paris. Fr. Schweiz.Fr. Petersburg.⸗R. 100 Trieſt. Kr. 100 100 100 100 Wien.. Kr. 100f do. m.. „ 1 32½ Bad. St., Obl.l. e 3—* 1 3 bad. St.⸗A. 100 100 f5 100 5 100 f 26. 30 Bayern„„ 230 bayer..., N. 4 Heſſen 3 Gr. Heſſ. St.⸗ A von 1896 3 Sachſen. Mh. St⸗A. 1899 B. Ausländiſche. 5 90er Griechen „Alien Bad. Zucterf. Wagb Heidelb. Cementw. Anilin⸗Aktien Ch. Fbr. Griesheim Höchfter Farbwerk Verein chem, Fabrik Chem Werke Albert“ induſtrieller Unternehmungen. 82.75 111.80 442.— 28159 375.50 07.5 Aceumul.⸗F. Hagenſ158. 50 Aee. Böſe, Berlin Allg. Elek.„Geſellſch Heltos„ Schuckert 5 Lahmeyer Allg..⸗G. Siemens Lederw. St. Ingberlt Bochumer Buderus Concordia Gelſenkirchner Aktien deutſcher Ludwh.⸗Bexbacher Nertenootz ⸗Mlw. Pfälz. Maxbahn Pfälz. Nordbahn Südd. Eiſenb.⸗Geſ. Hamburger Packet Nordd. Lloyd Oeſterr. Süd⸗Lomb. 7 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 101.90 101.40 40 Frk. Byp.⸗Pfdb. 10 F. K. B. Pfdbr. O 1910 Hypd. Pfdb 4⁴ 5¹⁰ 1 Pr. Vod. Cr. 5½% Pf. B. Pr.,O. 4% hih. Pf. Br. 1902 0 alte „„1904 31% Rh..⸗B. C. O geſ Sttsgar. It. Giſ. 31½% Rhein. Weſtſ. .⸗C.⸗B. 1910 40% Pr. Pföbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd. unk. 12 Deutſche Reichsbt Badiſche Bank Berliner Bank Berl. Handels⸗Geſ. Darmſtädter Bant Deutſche Bank Diskonto⸗Commd. Dresdener Bank Frkf. Hyp.⸗Creditv. Nationalbank Oberrhein. Bank Frankfurt a. babhn 189—, 100. 35, 152.50 135.60 211.50 186.80 104.10 146.30 199.80 146.40 118 70 113.50 Privat⸗Diskont 3½ Prozent. Kreditaktien 202.—, ung. Goldrentle eonto⸗Commandit 187 80, Laura ——0 186.50 Schluß⸗Kur ſe. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnſe.) Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. Kurze Sicht Vor. Kurs 168.85 86.888 81.088 20.360 — 81.— 281.038 85.183 Stgatspapiere. 27. 101.80 101.90 89.80 9 101.85 101 40 89.80 100.— 104.80 100.60 90— 108.90 104.70 88 50 88.70 83.— 112.— 442.— 35.— 375.40 98— 88.50 129.— 77.— 113.20 299.— 186.50 181.80 und 223. 2 189 40 133.80 121.90 103.50 100 50 139.— 16.50 102.— 101.50 99.10 96.50 102 40 99.95 100.50 907 102.20 97.80 98.50 98.75 71.50 96.50 96.60 102.— 102.— 95.75 102.50 108.25 99.50 95 70 183.50 112 50 300.50 185 80 18150 223— —— 149.— 184.— 121.90 103 50 100 50 138 90 17.— 101.80 101.40 102.— 101.50 99.10 96.50 102.55 109.50 102.50 97.80 98.50 98.80 71.60 96.10 96.60 102.— 102.— 102.50 103.25 151.20 118.40 91.50 158 20 135 70 211.30 186.20 101.20 199.50 146.20 118.70 ., 118.80 27. Auguſt. Lombarden 17 10, Egypter—. Gotthardbahn 189.60, Dis Gelſenkirchen 186.—, Darnef 153—, Dresdener Bank—.—, Heu Northern——. Tendenz: feſt. Nachbörſe. Kreditaktien 201.80, Staatsbahn 188.90, bonbode 99.90 f 40 95.75 146 40 95.60 Heut. Kurs 168.83 80.90 81.05 20.865 80.975 81.02⁵ 85.20 F* A. Deulſche. 5 ftalien. Rente 4 Oeſterr. Goldr. 4˙/ Oeſt. Silberr. 4/5 Oeſt. Papierr. 4½ Portg. St.⸗Anl. 8 dto. äuß. 4 Ruſſen von 1880 4ruſſ.Staatsr. 1894 4 ſpan. ausl. Rente 1 Türken Lit. D. 4 Ungar. Goldrente 5 Arg. innere Gold⸗ Anleihe 1887 4 Egypter uniſteirte Mepikaner äuß. inn. 4 Ebineſen 1898 5 Bulgaren Verzinsl. Looſe. 3 Oeſt. Looſe v. 1860 3 Türkiſche Looſe Parkakt. Zweibr. Eichbaum Mannß. Mh. Akt.⸗Brauerei Seilinduſtrie Wolff Weltz z. S. Speyer Walzmühle Ludw. Fahrradwe Klever Maſch. Arm. Klein Maſchinf. Gritzner Schnellprf. Frkthl. Oelfabrik⸗Aktien Spin.Web.Hüttenh Zellſtoff Waldhof Cementf. Karlſtadt Friedrichsh. Bergb. Bergwerks⸗Aktien. 182. 50 Weſterr. Alkali⸗A. Oberſchl. Eiſenakt Ver. Königs⸗Laura Deutſch. Luxemb. V. Oeſterr. Lit. B. Gotthardbahn Jura⸗Simplon Schweiz. Centralb. Schweiz. Nordoſtb. Ver. Schwz. Bahnen Ital. Mittelmeerb. „Meridionalbahn Rorthern prefer. La Veloce 0 Pr. Pföbr.⸗Bk.⸗ yp.⸗Pfd. unk. 12 95 ce Pfdhr ⸗Bl.⸗ Hyp.⸗Pfd. unk. 1⸗ 3½ Pr. Pfobr.⸗Bk., Hyp.⸗Pfd.⸗ Kom.⸗ Obl, unkündb. 12 o PrCt r, Pfd..90 40%0„ 92 unk. 09 „ Pidbr..01 11 90 br. v. 0 5 unk. 12 40% 40% 35 315 40 89 it. 84 „ Pfd. 93/06 „ Com. bl. .01 unt 10 7 Com.⸗Oll. .87, unk. 91 „Com.⸗Obl. v. 96/06 8 0 3 15 uk⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 151.20 118.40 Oeſt. Länderbank „Kredit⸗Anſtalt Pfälziſche Bank Bfälz. Hyp.⸗Bank Rhein. Kreditbant Rhein. Hyp.⸗B. M. Schaaffh. Bankver.“ Südd. Bank Mhm. Wiener Bankver. D. Effekten⸗Bank Bank Ottomane Mannheimer Verſ.⸗ Geſellſchaft Vor. Kurs „ Pfdbv.86 i 26. 108.— 102.90 100,40 105.10 27 20 92.45 89.10 129.— 115.80 156.— 94.80 127.50 130.— 190 20 107. 200,.—— 1855 114 285— 88.60 133.90 217 50 107.80 224.75 92.70 ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. 189.50 0 100.75 — 9770 100.30 100.70 10280 104.40 99.90 102.— 189.50 133.— 101.50 104.10 117.50 154 3001 168— 102.70 118.95 2½—8 Monate Heut,Kurs 27. 102.90 102.85 100.55 00.50 * 91.05 99.40 99.10 90.80 94.90 127.50 130— 90.50 407.— 155.— 113.75 N 235.— 88.50 183.— 217.4 108.— 226.30 92.50 189.60 108. —. 5 0% Chineſen 3 6% Portug. Türken D. 4 0% Argenkinier Ottom. Dant 7 beabſichigten Vereinheitlichung der venezuelaniſchen Schulden für ihre Forderungen ziehen würde. Kreditaktien ſetzten auf Wien ſchwach ein, erholten ſich dann aber. Die übrigen Bankwerte waren bei mangelnden Umſätzen behauptet. Auf dem Induſtriemarkte beſſerten ſich Hüttenaktien. Kohlen⸗ aktien zeigten dagegen ungleichmäßige Haltung. Konſolidation beſſer. Heimiſche Zproz. Anleihen gaben auf größere Angebote weiter nach. Argentinier und Türken lagen feſt. Rheiniſche Mekallwarenaktien lebhaft und anziehend. Bei mäßigen Um⸗ ſätzen konnte ſich in zweiter Börſenſtunde der Kursſtand be⸗ haupten. Die Börſe ſchloß etwas abgeſchwächt, da allenthalben, namentlich auch in den Induſtriewerten des Kaſſamarktes Realiſationsneigung hervortrat. In dritter Akeene war die Tendenz träge. Türken etwas niedriger. Berlin 27. Augüſt. Schlußcvurſe. Ruſſennoten 216.25—1 Leipziger Bank Ruſſ. Anl. 192—.— Berg⸗Märk. Bank 3½%% Reichsanl. 101.90 Pr. Hyp.⸗Act.⸗B. 3%o Reichsanleihe 90.— D. Grundſchuld⸗B. 3½ Bd. Si.⸗Obl. O0( 100.— Dynamit Truſt 4 Bad, St.⸗A. 105.— Bochumer 3i%% Bayern 100 50 Conſolidation Spr. ſächſ. Re te 88.50 Dortmunder Unfon Gelſenkirchener Harpener Htbernia Laurahütte Wurm⸗Revier Phönir Schalk, G. u. H⸗V. Glekt. Licht u. Kraft Weſterr Alkaliw. Aſchersleben Al. W. Steinz. Friedrichsf. Hanſa Dampfſchiff. Wollkämmerei⸗Ak. 4Pfbr. Rh. W. BCr. Mannh.⸗Rh. Tr. Kannengteßer 119.80 119.50 Hörder Bergw. 126.—26.50 00 Privat⸗Diskont 3¾%, W. Berlin) 27. Auguſt.(Telegr.) Nachbörſe. Credit⸗Aktien 209.10 201.20] Lombarden 16.70/ 16.90 Staatsbahn 188.700 138.80 Diskonto⸗Comm. 186.20 487.20 Pariſer Börſe. Paris, 275 g Anfangs kurſe. 3% Rente 97.62 97.30 Türk. Looſe 125.70 128.70 Italtener 102.45 102.40 Ottoman 588.— 588.— Spanier 90.90] 91.—[Rio Tinto 12⁴² Türken D. 31.90 31.85J Bankdisk. 3% Londoner Effektenbörſe. London, 27. Auguſt.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. oſe Reichsanleihe 90 Rio Tinto 49% 49¼ 102½ Southbern Pak. 47— 46ʃ/ 94— Chicago Milw. 148— 145ʃ½ 90¹⁵16 Denver Pref. 790½/ 795/ 1017% Atchiſon Pref. 92— 43 0⁰ Louisv. Nas)h. 32.— Unton Pak. —95 Tend.: feſt. 3199 Debeers 247% Chartered 26% Goldfiels 1015/ Randmines Eaſtrand 185,6 Tend.: ſtill. Berliner Produktenbörſ 5 Berlin, 27. Auguſt. Produktenbörſe, .00%.00 158.— 158.25 e e e 149.10 182.70 397.50 86.50 186.50 181.30 179.40 226.— 184.90 148.50 412.— 104.50 217.50 180.— 77.— 148.50 182.90 400.— 86 90 186.40 181.40 179.20 225.90 186.— 150,25 425.— 105.— 217.— 151.— 277.— 142.— 101.70 67.70 1880er Looſe Martenburger Oſtpr. Südbahn Staatsbahn⸗Aktien 188.80 Lombarden 16.80 Canada Pacifie Sh. Heldelb. Str.& B. B. Kreditaktten 202.30 Berl. Handels⸗Geſ. 153.10 Darmſtädter Bank 136.40 Deutſche Bankak. 211.40 Dise. Comm. Aktien 186.10 Dresdener—.— 143.— 101.70 67.70 4½% Chineſen 274 9% Conſols o% Italiener 40% Mon. Griechen Spanter 50 Tend.: ſtill. I Amerika regte hier die Kaufluſt kräftiger an, als der relativ billige 202 50 20 106.300J 191.80 90.600190.6 Staats⸗ ͤdter 135.60, Handelsgeſellſchalt .— Discouto-Commandit 187.70. Berliner eſſetenbörf tſche Bank 205. 60, Bochumer 183.—, Mais Wetter beßwölkt. Weizen per Septbr. Roggen Mais Rüböl Spiritus Joer loeo [Peizenmehl 11 per Oktbr. 117.50 Mats per Aug. 405.— 405.ä— abeae per Aug. 10 65 Spiritus Auguſt hieſige Preisſtand des Auslandes immer auf deutſche Weizen⸗ und deutſche Roggenſorten hinweiſt, und dadurch die Ausfuhr in großem Umfange möglich erſcheint. Die fremdländiſchen Anſtellungen ſind völlig unrentabel. Inländiſches Angebot mäßig. Hafer ruhig. und Rüböl auf 4 7 8 Berlin, 27. Auguſt.(Telegramm.) 5 5 0 10 1E 1 enb 5 vſe.) Preiſe in Mark pro 100 Kilograſnm frei Berlin netto Kaſſe.) 5 8 27. 8 162.— 168.75 „ 168.75 164.75 1865.— 166.15 133.50 134.75 134.25 186.25 186.75 187.75 128.75 129.25 130.25 131.— 117.50 118.50 118.25 4436.50 46.60 —.— 5 22.25 19.20 per Oktbr.. per Dezbr.. per Septbr. per Oktbr.. per Dezbr. per Sept. per Dezbr. per Sept. per Dezbr. per Oktbr.„ per Dezbr., 2„„„%„„„„%% er Septbr. 55 Ottober Peſt, 27. Auguſt.(Telehramm) Cendbrmr. 5 28. 789 7 68 6 21¹ 6 46 5 49 578 614 614 5 82 00 00 ee e 2„„%„%„ 7 46 77² 6 20 .45 548 5 70 00⁰ 6 17 586 —— Oh 996 per 25 17 April Hafer per e Apr 000 ruhig „ Savpibr. Mat 5837 feſt Allbsl der Nod. 10 75 träge 10 65⁵ Wetter: Schön. Paris, 27. Auguſt. 5 Mehl Auguſt Septbr. Septbr.⸗Dezbr. Novbr.⸗Febr. Aug. „Dez. J en sRoggen Ang. 1 7 5 Serlt,. Rüböl Auguſt Sept. 504%%[„ : Setede, bge, „Jan.⸗April 2— 5 Septbr. 1232 Grohmüller Weſentlich eſres Druber König nächſten Abfahrten von Poſt⸗ und 10 75 matt 955 ſpbphia 26. Aug. Poſtd. Arkadia, 10. Sept. Poftd. Arntenſa, Poſtd. Aſſyria. Nach Weſtindien: 26. Aug. Poſtd. Hans W. 28. Aug. Poſtd. Calabria, 1. Okt. Poſtd. Hungaria. Nach M 27. Aug. Poſtd, Prinz Adalbert Nach Montreal: 3. Sep Liverpool, 27. Auguſt.(Anfangszurſe.) 26. .062/ ſtetig 275 .06 ½ ſtetig .07½ .05½ träge .06% Weizen per Sept. ver Dezbr..06% Mais per Sept..06% ruhig per Dezbr..06 ½ (Telegr.) Anfangskurſe. 5 27. eer 58— feſt 12.31 10.49 WNew⸗Nork, 27. Auguſt. 26. 87 4, Weizen per Septbr⸗ Mais per Septbr. 579%/ Baumwolle: per Auguſt 12.29 2 per Oktober 10.50* ſtetig, WChicago, N. Auguſt calgt) unlendeet 1 885/ feſt Weizen per Septbr. 1 feſt Matis per Sepkbr. Schmalz per Septbr. Pork per Septbr. 75 27. Auguſt. Talg 75.—. Antwerpen, 27. Auguſt. Schmalz. Schmalz 99.——98.50. 8 ambürg, 2 27 Agu Schlußturſe. Kaſſee good Santos ver Sept. 26 ½, per Dez. 27—. Antwerpen, 27. Auguſt. Kaffee Santos 809 p. 82.—, per Dez. 32 per 331/, per Maf 8 27. 9 Aana, Zucker p. ag i per Jan.⸗März 22¾. Baumwolle und Petroleum. Bremen, 27. Auguſt. Petroleum. Standard hite 100 Baunwolle 67.50. Stetig. Antwerpen, 27. Auguſt. Petroleum: Schlußfurſe. Raff Tipe⸗ weis ldeo 21—, per Sept. 21½, per Okt.⸗Dez. 21½, 17 2 e Eiſen und Metalle. 5 6 565f 27. Auguſt.(Anfang.) Roheiſen mixed num rs wWaxrrants per Kaſſa 5108, per Monat—.—, ruhig. Eleveland, 27. Auguſt.(Anfang.) Roheiſen per Kaſſa 46.8—, per Monat 46/81½, ruhig. London, 27. Auguſt.(Anfang.) Kupfer p. Kaſſa 58.10.0, gupfer 3 Monate 57.15 träge.— Zinn p. Kaſſa 126..6, Zinn 3 Monate 124..6, ruhig. Blet ſpaniſch 11..9, Blei engliſch 11.10.0, ſtetig, Zink gewöhnlich 21..3, Zink ſpeial 21 5 ſt 9· —. 8S chiffah chten. Maunheimer Hafenverkehr vom 25. Auguſt, Hafenbezirk IV. Schiff Kommt von Eiſenlohr Jagſtfeld Eintracht Eberbach Hafenbezirk F. Antwerpen — Ladung. pe⸗ Salz Steine Schiffer ev⸗ Nap. immermann ollort Rolus Catharina Frieda Ludwig Getreide Kohlen b. b. Bout Langhof Bayer Ruhrort Duts burg Hafenbezirk VI. 4 „Schäuffelen Ruhrort Kohlen 15 abetha— Baumann 3 Altrip Backſteine Speher 5 Marx 3 Vater Rhein Zwerke, Speher 5 Katharina Rheindürkh Kaxl 55 Stift Neuburg 5 Barbara Wilhelm Johann Handermann Oekert Spies Schwechheimer Biedermaun 0 1* dlentg e Rheindlürth. Altriv Philipp Kätchen Weiſenburger Gebr. Marr 4 Vom 26. Auguſt: Hafenbezirk I. Induſtrle 23 Ruhrort Vg. Staner Karlsiuhe Fendel 2 Antwerpen Stg. u. Getr. Arnoldus Rotterdam Getreide Hafenbegirk III. 1 Wendelin 2 Rotterbam] Stückglter Anna Hellbronn Steinſalz Lulſe Karl un Poheiſeg 8005 Steinſalz Mies Weiſenburger Schnelder artmann chneider rank Gagelhard⸗ Bler Gerritz Naab P. Hegelmaler M. b. Gemmingen Hafenbezirk N. Gottvertrauen Nuhrort Kohlen Roſſua Helenc 1 Rotterbam engl. Kohl 5 Beroling Duisburg Koblen Maxria Gliſabeth 17 Julſe Grieſer 5 676 Hafenbezirk NII. Brühlk Altripx * Auna Baumann Inbwig Phllipd neberſceiſche Daupferfahrten der Hantburg⸗Amerika⸗i Paſſagierdampfern find Fürſt Bismarck, 29. A 11 75 evtver 5 Nach Newyork: 27. Aug. Schnellpd, Graf Walderſee, 1. Sept. Schnellpd. Deutſchland, 3. Sept. Sch Blücher, 5. Sept. Poſtd. Palatia, 10. Sept. Schnellpd. Aug. Bictoria, 12 Sept. Poſtd. Pennſylvania, 17. Sept. Schnellpd. Moltke, Poſtd. Patricia, 24. Sept. Schnellpd. Fürſt Bismarck, Poſtd. Phoenicia, 29. Sept. Schnellpd. Deutſchland, 1. Okt. S Blücher, 3. Okt. Poſtd. Pretoria. Nach Boſton: 26. Aug. Arcadia, 10. Sept, Poſtd. Armenia, 24. Sept. Poſtd. Aſſhria. Baltimote: 81. Aug. Poſtd. Weſtphalia. Nach Ph 5 Teutonia, 17. Sept. Poſtd. Granaria. Nach Oſtaſte e Segobig, 10. Set. Poſtb. Suevia, 17. ct a 2 80. Seßt. Poſtd. Verantwortlich ſür Politit: uemrlen Dr. 2 für Feuilleton, Kunſt und Volt für den cund 25 8. Seite. General⸗Anzeiger. Mannheim, 27. Auguſt. Sehsttiſche Charakterzüge. Von A. Hüni(Glasgow.) Nachdruck verboten. Das meerumflutete Schottland, mit dem das im Süden angren⸗ Zende England die großbritiſche Inſel bildet, iſt die Heimat zweier ſehr verſchiedener Menfchenraſſen: der keltiſchen Gälen des Hoch⸗ laudes und der ſtark mit norwegiſchem Blute vermiſchten Angel⸗ fſachſen der ſchottiſchen Niederungen. Jene waren einſt ſehr zahl⸗ reich. Die im Jahre 1748 verfügte Abſchaffung der erbfähigen erichtsbarkeit der hochländiſchen Häuptlinge untergrub jedoch das hochländiſche Stagtenſyſtem und hatte zur Folge, daß im Laufe der Zeit ein großer Teil der Gälen teils mit den Niederſchotten ver⸗ ſchmolz, teils deren engliſche Kultur und Sprache annahm. Heute trifft man reine gäliſche Art und Sprache blos noch in entlegenen Ge⸗ birgsgegenden und auf den weſtlichen Inſelu. Ueber kurz oder lang werden dieſe Zeugen ſchottiſchen Keltentums vorausſichtlich ganz ver⸗ ſchwinden. Wir laſſen daher den Gälen aus dem Spiele und be⸗ ſchränken uns in dieſer Betrachtung auf den aus der Raſſenver⸗ miſchung und ſeiner Umgebung hervorgegangenen Niederſchotten der Gegenwart. Des Eugläuders Ruhe und Kaltblütigkeit ſind ſprichwörtlich, Der angelfächſiſche Niederſchotte beſitzt dieſe Eigenſchaften in noch weit höherem Grade. Das werden wir ſchon im Eiſenbahnwagen inne, der uns von England nach Schottland trägt. Hat man auf engliſchem Boden noch lebhaftes Geſpräch und munteres Lachen ver⸗ nommen, ſo wird, ſobald die Grenze überſchritten und das Coupe von Schotten beſetzt iſt, auf einmal alles ſtill und ſtumm. Stunden⸗ Aang ſitzen die Leute einander in feierlichem Schweigen gegenüber, und wenn ſte endlich zum ſprechen kommen, geſchieht dies meiſt nur im Flüſterton. Man könnte verſucht ſein, Skumpfheit oder Gefühl⸗ laſigkeit als Urſache dieſes Gebahrens anzunehmen. Einige Aufmerk⸗ ſamkeit genügt jedoch zu der Wahrnehmung, daß die Leute alles um ſich ſcharf beobachten, zu Gefälligkeiten gern die Hand bieten und ſich nöligenfalls ſehr gut und treffend auszudrücken wiſſen. Carlyle ſagt, laube ich, irgendwo, es liege im ſchottiſchen Charakter eine Zugeknöpft⸗ it oder Verſtocktheit, die dem Eigner verbietet, ſeine Gedanken ohne befondere Veranlaſſung preiszugeben. Die Zurückhaltung mag einem Gemiſch von berechnender Vorſicht und ſelbſtbewußter Ruhe ent⸗ ſpringen. Vorſtcht iſt bekanntlich eine Haupteigenſchaft der Schotten. 5 Sbets auf ſeiner Hut, überlegt er dreimal, bevor er ſpricht. Auf eine Frage antwortet er oft wieder mit einer Frage, nur um nichts zu vergeben. Nicht leicht läßt er ſich auf einer Unbeſonnenheit oder Uebereilung ertappen. Noch weit mehr als mit den bloßen Gedanken geizt er, ſowie auch ſeine beſſexe Hälfte mit Gefühlsäußerungen. Die ſchot iſche Landfrau, die nach langjähriger Treunung ihre Tochter zu erſten Mal wieder begrüßt, denkt nicht daran, ſie zu küſſen oder zu um⸗ armen.„Es freut mich, Dich wiederzuſehen, Kind!“ ſagt ſie, indem ie ihr die Hand drückt, gelaſſen, wenngleich ihre Stimme unſicher iſt und eine Freudenträue ihr im Auge zittert. ö Das Selbſtbewußtſein des Schotten iſt vielleicht um einen Grad geringer als das des Engländers. Aber ſeine große Ruhe und Ge⸗ laſſenheit ſtempeln ihn dennoch zu einer feſteren, geſchloſſeneren und zuverläſſigeren Perſönlichkeit. Beſtimmt und ſicher in ſeinem Auf⸗ kreten, trägt er ſich mit Anſtand. Seine Ruhe weiß er in allen Lagen zu bewabren Bei alledem iſt er beſcheiden. Er maßt ſtch nichts Ungebührliches an, prahlt nicht, will nicht bloß erſcheinen. Er begnügt ſich mit dem, was er gerechtermaßen meint beanſpruchen zu können. Wo er ſich aber im Recht fühlt, da er läßt er ſich durch keine Macht der Welt ohne tapferen Widerſtand einſchränken oder verdrängen. Die ihm innewohnende Ruhe rührt zweifelsohne zum großen Teil von ſeiner Leibesbeſchaffenheit her. In ſeinem ſtrammen, ſehnigen Körper fließt das Blut gemächlich und gleichmäßig— nicht wie beim feurigen Südläuder in unbändigen Stürzwellen. Es läßt ihn kühl und wohlvorbereitet zu ruhiger Erwägung und Berechuung. Selten freilich erwacht in ihm jene ſpontaue, geniale Begeiſterung, bie unter dem Eindruck des Augenblicks zuweilen Wunder wirkt. Seine Ruhe lehrt ihn an ſich zu halten, Gemütsbewegungen unter⸗ Drücken, Worte und Handlungen zügeln, ſich ſelbſt beherrſchen— dh in denen allen Sandy(Spitzuname des Schotten für exander) ein großer Meiſter iſt. Einen großen Teil ſeiner Tugenden verdankt der Schotte un⸗ reitig ſeiner religtöſen Erziehung. Schottland, das Land des fitten⸗ ngen Presbyterianismus, das einſtige Wirkungsfeld des ſtarren ormators John Knox, zieht ſeine Söhne heute noch im ſtrengſten lIglauben groß. Dieſe Erziehung mag einerſeits Frömmelei, Schwärmerei und geiſtige Beſchränktheit begünſtigen; andererſeits aber bahnt ſie entſchieden den Weg zu jener wahren Rechtſchaffen⸗ hett, die keinen Vergleich mit dem Unrecht eingeht. Und man muß es dem Schotten laſſen: Er hält ſich in der Regel ſtrikte an die ahm beigebrachten religiöſen Grundſätze, tut nur, was er für recht And hillig häll, und kümmert ſich wenig darum, was andere darüber denken oder ſagen. Auch bleibt er dieſen Lebensregeln überall bis Einzelne treu. In der Fremde, wo der Deutſche bemüht wäre, ſich in die landläufigen Sitken und Gebräuche einzuleben, ſetzt er ſeinen Stolz darein, die fremde Ordnung zu mißachten. Niemals ſwird ein echter und gerechter ſchottiſcher Presbyteriuner ſich ſo weit wergeſſen, den Sonntag, ſeinen Sabbat, durch Tanz oder ſonſtige, noch ſo harmloſe Vergnügungen zu entheiligen. Der Tag iſt ihm ein Gott allein geweibter Ruhetag, der um ſo ſtrenger gehalten zu werden verdient, als er, nach ſchoktiſchem Geſetz, der einzige Kirchen⸗ ſtag iſt. Oſter⸗ und Pfingſt⸗Montag, Weihnachten und Neujahr Kofern ſie nicht auf Sonntage fallen) ſind in Schottland bekannklich Werktage. Gleich dem Engländer beſitzt der Schotte einen unbegrenzten Nationalſtolz. Wie jener für„Alt Englaud“(Old England), ſo ſchwärmt dieſer für ſein„ſchönes Scholtland“(ponnie Seotland). ührend jedoch der Engländer ſich gerne in hochtrabenden Ruhm⸗ reden über ſeine Heimat ergeht, gibt der Schotte ſeine Vaterlands⸗ liebe weit eher durch erhabenes Schweigen kund. Fühlt er ſich in ſeiner nationalen Ehre gekräukt oder angegriffen, ſo brauſt er nicht auf, ſondern geißelt den Gegner in aller Ruhe mit beißendem Spott. Vor allem iſt der Schotte ſarkaſtiſch angelegt. Er ſtichelt und neckt auch ohne beſondere Veranlaſſung gerne und kann damit an ſeiner ruhigen Weiſe oft recht ergötzlich werden. Des gutmüttgeren und ſorgloſeren Engländers Witz, Humor und Wortſpiele munden ihm inſolge dieſer Gemütsbeſchaffenheit ſelten. Er verlangt ein ſchärferes, würzigeres Gebräu, das oft nur er allein zu würdigen werſteht. Bei allen ſeinen Vorzügen aber haften dem Schotten, wie andern Sterblichen, auch einige üble Eigenſchaften an. Ex iſt in hohem Orade mißtrauiſch und geneigt zum Afterreden. An letzterem Fehler krankt hauptſächlich das ſchöne Geſchlecht, das bei Teekränzchen und anderen Gelegenheiten das Menſchenmögliche leiſtet. Wehe der Aunglücklichen Abweſenden, die durch irgend eine unbeſonnene Hand⸗ lung Aergernis gegeben, modernere Kleider trägt oder in einem ſchöneren Hauſe wohnt als die anderen. Sie wird durchgehechelt, bis kein guter Faden mehr an ihr bleibt, Das ſtärkere Geſchlecht verfällt, wo andere zum Zorn gereizt würden, leicht in einen andauernden Zuſtand müriſcher Schroffheit und Halsſtarrigkeit. Von ſolchen Naturen ſagt man in Schottland, ſſie ſeien„dour“(ſprich:„dur“, zu deutſch: ſtarrköpfig). Manche ſcholtiſche Ghefrau hat Gelegenheit, dieſe Eigenſchaft au ihrem Gemahl Tennen zu lernen. Nicht ſelten führt der fortgeſetzte Aberſinn zu bleibendem Familienſtreit. Ein Keim zu dieſer Gigenſchaft ſteckt in den meiſten Schotten. Sie alle tragen, neben ihrer Beharrlichteit, den Geiſt der Verneinung und des Widerſpruchs in ſich. Die Umgangsformen ſind in Schottland, wie in England, aufs Praktiſche eingerichtet. Hier wie dort gilt der Kernſpruch:„Zeit iſt Geld!“ Das Hutabnehmen z. B. iſt weit weniger Mode als auf dem Feſtfande. Beim Verkehr über den Rechentiſch(gounter) in einer Schreibſtube(offoe) bleibt der Beſucher bedeckt. Auf der Straße grüßen ſich die Männer in der Regel bloß mit einem Kopfnicken Aund einem leicht hingeworfenen„How do vou do!“ oder„Fine day!“ u, ſ. w. Die Dame muß den Herrn zuerſt grüßen, ehe dieſer das Haupt entblößt, es ſei denn, ex ſtehe geſellſchaftlich über ihr, in e n Falle er die Initiative ergreifen darf. Bei den ſchottiſchen Landkeuten und Arbeitern hat der Gruß die Form einer kürzen Be⸗ merkung über das Wetter.„Goock day!“(Guten Tag) heißt bei ihnen„ein ſchöner Tag“ und wird demgemäß beantworktet, Das Hutlüften kennen ſie kaum. Selbſt in den Häuſern bleiben ſie bedockl, ſoferu ihnen der Hut nicht läſtig wird. 5 wäre indeſſen unrichtig. Die Sprache des niederſchottiſchen Volkes war von jeher das ſogenannte Broad Scoteh— ein engliſcher Dialekt. Es lebt jetzt noch, nur wird es nicht mehr geſchrieben. Der gebildete Schotle befleißigt ſich auch in der Rede des geſchriebenen Engliſch. Seine Ausſprache verrät jedoch den Schotten beim erſten Wort. Sie iſt zwar offener, kräftiger und deutlicher als die des Engländers und krotz der Neigung, lange Silben in kurze und kurze in lange zu ver⸗ wandeln, im ganzen wohl auch verſtändlicher. Aber es fehlt ihr der charakteriſtiſche Fluß, die Weichheit und Geſchmeidigkeit, die man bei den Engländern gewohnt iſt. Seine„r“ läßt der durchſchnitt⸗ liche Schotle rollen, als gelte es eine Wette. Das beſte Engliſch— ſo ſagt man hier— ſpricht ein Schotte, der lauge in gebildeten Kreiſen in England, oder ein gebildeter Engländer, der lange in Schottland gelebt hat. Noch ſpukt in Schottland auch der Aberglaube. Eine Ehe⸗ ſchließung im Mai z. B. gilt für unheilbringend.„Marry in May and rue for aye!“(Der Hochzeit im Mai ſolgt ewige Reu), ſo heißt das ſchottiſche Sprichwort. Trauungen finden denn auch äußerſt wenige ſtatt in dieſem Monat, während ſie im April und Juni be⸗ ſonders zahlreich ſind.— Am Morgen eines neuen Jahres, ſobald die zwölfte Stunde des alten Jahres geſchlagen hat, begibt ſich der Schotte der alten Schule, nach einer hergebrachten Volksſitte, mit einer Flaſche Whisky oder Wein, oft auch mit Eßwaren, in Freun⸗ des Haus, um ſeine Glückwünſche darzubringen. Man nennt dies lirst footing“. Iſt er der„fürst foot'“, d. h. der erſte, der im neuen Jahre des Freundes Hausſchwelle betritt, ſo hängt, abgeſehen von der Tatſache, ob er etwas mitbringt oder nicht, alles von ſeiner Perſönlichkeit ab. Ein wohlgebildeter Beſucher von dunkelm Teint bringt Glück, ein mißgeſtalteter Blonder dagegen, wie einer mit leeren Händen, Unglück ins Haus.— Landleute ſpucken zuweilen in die Hand, ehe ſie dieſe zum Gruße darreichen, zum Zeichen, daß keine Trockengeit(dryness) oder Kälte zwiſchen ihnen und den begrüßten Freunden beſtehe.— Bettler beſpucken oft empfangenes Geld, damit es ihnen Glück bringe.— Eine Hauptquelle häuslichen Glückes und Wohlergehens iſt ein in den Wohnräumen aufgepflanzter Strauß blühenden weißen Heidekrautes.— Aus dieſen Beiſpielen nachteiligte Schlüſſe auf die Intelligenz der Schotten im allgemeinen zu ziehen, Welches Land hätte nicht ſeinen Aber⸗ glauben? Nahnenruf. Plauderei von A. Theinert. (Nachdruck verboten.] Ehe meine Familie in unſer neues Heim nach der Haupt⸗ ſtadt überſiedelte, hatte ich mich während des Interregnums in einem einfachen, ausgeprägt ländlichen Charakter tragenden Vor⸗ ſtadthauſe eingemietet. Vom Fenſter meines Zimmers ſchaute ich auf üppigen Gras⸗ wuchs, auf Beete, in denen Roſen und Reſeda, Eiſenhut und Ritterſporn das Reich der Flora repräſentierten, auf Flieder⸗ und Rotdornbüſche, auf hübſche Obſtbaumgruppen; alles ſauber in Ordnung gehalten, aber doch nicht mit jener pedantiſchen Sorgfalt gepflegt, die mir wenigſtens— den ſchönſten Garten verleiden kann. Ich ſeh's nicht gern, wenn die Natur in eine zu enge Zwangsjacke geſteckt wird. Dier allgegenwärtige Spatz, der gemütliche Star, Amſel, Fink und Fliegenſchnäpper waren zahlreich im Garten vertreten und muſizierten vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend um die Wetter. Lärm, Staub und Rauch des kaum eine halbe Stunde entfernten Getriebes der Großſtadt drang nicht ſtörend in meine friedliche Abgeſchiedenheit. Als Repräſentanten des häuslichen Vogellebens waren fünfzehn Hühner vorhanden, denen dank der Weitherzigkeit der Hausherrin, innerhalb der Grenzen des Grundſtückes volle Frei⸗ heit gewährt wurde. Eines der gewöhnlichen ſtädtiſchen Hühner⸗Etabliſſements, wo Dutzende von armen Geſchöpfen zwiſchen engen Draht⸗ geflechten oder gar in finſteren Verſchlägen ein kümmerliches Daſein friſten, iſt für mich immer ein trübſeliger Anblick ge⸗ weſen, hier aber war's eine Luſt, dem Völkchen zuzuſchauen, wie es fette Raupen und unvorſichtige Fliegen von den Krautblättern wegpickte oder, nach Art der Sippe Sandbäder nehmend und mit läſſig ausgebreiteten Flügeln auf dem Boden ruhend, von der heißen Mittagsſonne ſich durchglühen ließ. Die von ſo wohlhäbig ſttuierten Hennen gelegten Eier ließ ich mir zum Morgenkaffe vortrefflich munden. Ich habe bereits erwähnt, daß die Hühnergeſellſchaft fünf⸗ zhen Mitglieder zählte; aber nur ſechs davon waren alte Lege⸗ hennen, die anderen waren halbwüchſige Tiere, in Größe, Farbe und Aeußerlichkeit überhaupt wenig verſchieden. Sie waren nichtedie leiblichen Kinder der ſechs gefiederten Matronen, ſondern von dieſen aus fremden Eiern ausgebrütet worden, die ein zu⸗ gewanderter Händler meiner vertrauensſeligen Wirtin als etwas ganz Beſonderes aufgeſchwatzt hatte. Nachdem die junge Bande in das mit den menſchlichen Flegeljahren vergleichbare Alter getreten war, fingen die Schwanzfedern an, ſich üppig zu entwickeln, und die roten Kämme und Kehllappen erreichten bedenkliche Dimenſionen. Die Haus⸗ frau aber wollte durchaus den Glauben nicht fahren laſſen, daß gebogene Schwänze und ſtattliche Kopfzier beiden Geſchlechtern der betreffenden Raſſe in dieſem Stadium des Wachstums eigen⸗ tümlich ſeien, ſie wartete zuverſichtlich, zumindeſt ein neues halbes Dutzend Hennen aufziehen zu können. Da ich an der Frage zukünftiger Eierverſorgung des Haus⸗ halts kein perſönliches Intereſſe hatte, war's für mich auch keine bittere Enttäuſchung, als ſchließlich die geſamte Jungmannſchaft für jeden, ſelbſt den voreingenommenſten Beobachter, unverkenn⸗ baren Hahnentypus Zur Schau trug; was meine Aufmerkſamkeit in Anſpruch nahm, waren die erſten vor meinen Augen und Ohren ſich abſpielenden Krähverſuche, jene raſſelnden und kräch⸗ zenden Laute, die das junge Haushuhn masculini generis nicht auszurufen, ſondern wie unter ſchmerzhafter Anſtrengung gewaltſam aus ſeinem Innerſten herauszureißen ſcheint, einem die Vermutung nahe legend, daß jedesmal ein Stückchen Lunge dabei zum Teufel gehen müſſe. Der Vogel weiß, was kommt; mit ſteif auf den Boden geſtemmten Beinen, zurückgeworfenem Körper, rollenden Augen und weit aufgeſperrtem Schnabel wird die ſchwierige Operation mutig vollzogen. Man ſollte weinen, ein allein aufwachſender Hahn würde ſich hüten, zu krähen; im vorliegenden Falle waren aber neun Genoſſen beiſammen, von denen jeder den andern zum Wettbewerb in der Arbeit des Kehlenſtimmens herausforderte. Dieſe kindlichen Konkurrenzverſuche riefen in mir einen Ideengang wach, deſſen Darlegung vielleicht geeignet ſein dürfte, Raſſenzüchtern, die nicht ausſchließlich die Fleiſch⸗ und Eierfrage im Auge haben, neue Perſpektiven zu eröffnen. Mit einem ganz eigenartigen Zauber hat von jeher die der Geburt eines neuen Sommertages vorangehende Stunde mich umſtrickt. Manche und manche Nacht im Verlaufe vieler Jahre habe ich fern von menſchlichen Wohnſtätten unter freiem Himmel in der Wildnis geſchlafen. Das erſte Munterwerden auf weiter, ſchier unbegrenzter Prärie, der erſte Ruf eines Wildvogels, der erſte Schimmer des kommenden Lichtes im Oſten, der vom leichten Lufthauch mir zugetragene Duft taufriſcher Kräutet und weis auf die Auferſtehungsmyſterien erſchienen, hat meine Seele emporgehoben und ahnungsvoll empfinden laſſen, wie innig ſie mit dem das Weltall durchdringenden Geiſte verwachſen iſt. Ein dieſem Empfinden nahe verwandtes beſchleicht mich in⸗ mitten ziviliſierter Umgebung, wenn der erſte Weckruf eines Hahnes von weit her an mein Ohr dringt. Gegen vier Uhr morgens iſt's Mitte Mai noch dunkle Nacht, und wenn ich, wie gewöhnlich um dieſe Stunde, in meinem Vater⸗ hauſe erwachte, herrſchte abſolute Stille ringsum. Die Fenſter waren nicht geſchloſſen, nur leichte Vorhänge zugezogen. Lange dauerte es dann aber nicht mehr, bis das mich umgebende Schweigen gebrochen wurde. Ein Hahn krähte, ein zweiter ant⸗ wortete, ein dritter nahm den Ruf auf, andere Stimmen fielen ein, und binnen kurzem erſchallte von allen Seiten her, von nah und fern, bald laut, bald gedämpft das„Kickerick!“. Abgeſehen von den neun ſtrebſamen, der Schule aber noch nicht entwachſenen Aſpiranten in meinem Hofe, hatte ich Gelegenheit, den Vorträgen von einem guten Dutend ausgelernter Künſtler mit kritiſchem Ohre zu lauſchen. Welche Verſchiedenheiten und Abſtufungen in den vokalen Leiſtungen, vom rauhen, heiſeren Bruſtton des tölpelhaften Cochinchineſen bis zum kurzen, ſcharf accentuierten Ruf des ſchneidigen Bantam. Beſonders ein Hahn war's, ziemlich weit von meinem Hauſe entfernt, deſſen Stimme diejenigen aller andern arm und un⸗ bedeutend erſcheinen ließ. Klar und rein, die letzte Note lang gezogen und harmoniſch austönend, nicht, wie's bei den Schluß⸗ lauten häufig der Fall iſt, zuſammenbrechend oder über⸗ ſchnappend, als ſei dem Sänger plötzlich der Atem ausgegangen. Nachdem ich dieſen Vogel gehört hatte, ſchenkte ich den andern wenig Beachtung, geſpannt wartete ich auf die Wiederholung der Trompetenſtöße meines Lieblings. Sein Ruf in erſter Linie verſetzte mich allmorgendlich in jene gehobene Stimmung, Er⸗ innerungen wach rufend, heitere und trübe; längſt verblichene Geſtalten und Szenen in friſchen Farben meinem geiſtigen Auge vorführend; an halb vergeſſene Worte und Paſſagen mich mahnend, niedergeſchrieben in früheren Tagen von Männern, die mehr in und mit der Natur lebten, als unſer gegenwärtiges Geſchlecht. Von den neun Hühnerjünglingen im Hofe bekundete nur einer Talent. Seine Leiſtungen ließen freilich noch zu wünſchen übrig, die Strophen waren ſchwach und etwas wackeliger Natur, die Klangfärbung aber ſchon eine reine, während die acht Kameraden noch immer nichts beſſeres zuwege brachten, als heiſeres Gekrächze. Als ich erfuhr, daß einer von den neunen nach Erreichung der Mannbarkeit zur Würde des Oberpaſchas im Hühnerhofe erhoben werden ſollte, fing ich an nachzudenken, ob das große Los— ein von keinem Schlachtmeſſer bedrohtes Leben und ein beſcheidener Harem— dem Sänger zufallen würde. Die Chancen ſtanden für ihn wie eins gegen acht, denn ich war überzeugt, es würde meiner Wirtin nicht in den Sinn kommen, bei ſonſtiger Gleichheit der Qualifikation der neun Kandidaten, hervorragende Stimmbegabung als einen Vorzug gelten zu laſſen. Ehe die Entſcheidung fiel, verließ ich die Vorſtadtwohnung. Ob wohl überhaupt je ſchon ein Geflügelzüchter ſeine Wahl zwiſchen verſchiedenen Hähnen auf Grund der größeren oder geringeren Krähleiſtungen getroffen haben mag? Ich glaube kaum. Es wäre das nun nicht weiter verwunderlich, wenn immer nur die Nützlichkeitsfrage ins Auge gefaßt würde, aber viele Liebhaber legen ja doch auch Wert auf idealere Eigen⸗ ſchaften; auf ein brillantes Federkleid, auf graziöſen Wuchs, auf Mut und Kampfluſt. Warum ſollte da nicht ebenſogut die Stimme in Betracht kommen? Der Weckruf des Hahnes iſt in ſeiner Art ein Unikum in der Natur, von allen Tierſtimmen iſt die ſeinige die am weiteſten verbreitete. Ueberall akklimatiſiert ſich der brave Gockel. Seine Konſtitution iſt eine ausgezeichnete, ſeine Lungen ſind robuſt, immer und allzeit iſt er obenauf, nirgends verliert er den Humor. In tropiſchen Ländern, wo der Hund ſtumm wird oder deſſen lautes„Wauwau“ in ein dumpfes Grollen degeneriert, ſchmettert die Trompete des Haushahns ebenſo ſo hell und rein, wie in den eingeſchneiten Dörfern des Nordens; den Bewohnern der Kultur⸗ länder, ſchwarzen, brauenen, gelben und bemalten Barbaren, ihnen allen iſt er ein vertrauter Genoſſe. Die Hahnenrufe ſind ſehr verſchieden; bei einigen Raſſen iſt jede Spur von Wohlklang verloren gegangen, andere aber ver⸗ fügen aber noch über reine Kehlen. Dem Krähen dieſer ſollte mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt und mit Individuen, die be⸗ ſonders hervorragende Stimmbegabung zeigen, Zuchtwahl⸗ Verſuche gemacht werden. Möglich, daß irgend ein nervöſer Jemand durch den Titel meiner Plauderei hat verleiten laſſen, ſie zu leſen, in der Er⸗ wartung, darin einen Vorſchlag zu finden, wie dem„Kickericki“ ein für allemal ein Ende gemacht werden könnte. Der Be⸗ treffende wird ſich enttäuſcht fühlen, meine Anſicht mißbilligen und alle Hähne als unausſtehliche Lärmmacher verwünſchen. Was verſtehen wir denn unter Lärme Es dürfte ſchwer halten, zwei intelligente Leute zu finden, die in Beantwortung dieſer Frage übereinſtimmten, die durchweg beide beim Anhören der gleichen Töne jenes gefürchtete Bohren zwiſchen ihren Schädelwänden empfänden. Unaufhörlich tauchen neue Nervenleiden auf, die in dem raſtloſen Getriebe, in den An⸗ ſpannungen und Aufregungen des modernen Lebens wurzeln. Eine der Formen ſolcher Leiden iſt diejenige, welche den damit Behafteten alle natürlichen Laute, die doch als ſolche angenehm oder wenigſtens nicht verletzend ſein ſollten, als ſchauderhafte Pein empfinden laſſen.— doch das gehört ins Gebiet der Medi⸗ ziner und Pſychologen. Mag unſere Ziviliſation unbekannten Zielen zutreiben, an⸗ nehmen läßt ſich immerhin, daß der brave Gockelhahn nie auf⸗ hören wird, in unſerer Mitte eine Rolle zu ſpielen, ſei es nun mit veredeltem, mit noch mehr degeneriertem oder aber, zu Nutz und Frommen eines nervenſchwachen Geſchlechtes, ohne Kickericki. Luſlige Ecke. (Aus den„Luſtigen Blättern“) Der Mutter Klage.„. Mein Sohn iſt ein Menſch, der nicht einen Groſchen behalten kann!“„Das möchte ich gerade nicht ſagen, liebe Freundin. Die 500 Mark, die er ſich bei mir nach und nach geborgt, hat er heute noch!“ Durchſchaut. A.(junger Bräutigam): Vierzigtauſend Mark zu dreieinhalb Prozent, wie viel macht das eigentlich an Zinſen? .: Zum Kuckuck, laſſen Sie mich doch endlich in Ruhe mit Ihren Herzensangelegenheiten! Treffendes Bild. Freund(einen Schriftſteller beſuchend, der Manuſkripte in die Ofenröhre ſtellt): Was machſt Du denn das — Schriftſteller: Ich lege meine Muſenkinder trocken. Die Gegenleiſtung. Bettler(vor einer Alpenwirtſchaft): Bitt ſchön um 20 Kreuzer. Touriſt: Gleich 20 Kreuzer? wofür denn? Bettler: Dafür, daß ich weggeh'. Blumen, das alles iſt mir immer und immer wieder wieein Hin⸗ „ Mannheim, 27. Auguſt. 4¹ ernersnene Bekanntmachung. Eröffnung des Polks⸗ bades in Waldhof betr. 8 Nr. 20700 1. Das neue ſtädti⸗ ſche Volksbad im Schulhaus Waldeof ſoll am Dienstag, 1. Septbr. 1903, vormittags 6 Uhr dem öffentlichen Betrieb überge⸗ ben weiden. Dasſelbe wird von dieſem Tage an bis Ende Sep⸗ tember Is. geöffuet ſein: An Werktagen von morgens 6 Uhr bis 12 Uhr, nachmittags von—8 Uhr— an Samstagen bis abends 9 Uhr. An Soun⸗ u. Feiertagen: don morgens 6 Uhr bis mittags 12 Uhr. Vom 1. Oktober bis Ende April iſt das Bad geöffuet: An Werktagen: von morgens 8 Uhr bis 12 Uhr und nachnit⸗ tags von 1 Uhr bis abends s Uhr. An Soun⸗ u. FFeiertagen: von morgens—12 Uhr. Der Preis für ein Bad, ein⸗ ſchließlich Lieferung eines Hand⸗ tüches und eines Stückes Seife beträgt: 5 für ein Brauſebad 10 Pfg. für ein Wannenbad 35 Pfg. An Arbeiter wird ein Wannen⸗ bad gegen Abgabe einer bei der Centralverkauſssſtelle— Altſtadt Lit. KR 1, 14, II. Stock— gelöſten Arbeiterbadekarte Die Betriebsordnung iſt im Bade ſelbſt bekannt gegeben. Mannheim, 25. Auguſt 190s, Bürgermeiſteramt: ez. Ritter. 29500/519 gez. Schixuska. Bekauntmachung. Nr. 27794 J. Das Leichen⸗ uhrweſen für die Altſtadt oll vom 1. Oktober 1903 ab an einen Unternehmer neu vergeben werden. Angebote hierauf wollen ver⸗ ſchloſſen und mit der Auſſchrift Leichenfuhrweſen“ ver⸗ ehen, bis längſtens Samstag, 5. Sept. If. Is., vormittags 11 Uhr auf diesſeitigem Seeretariat— Rathaus 8. Stock, Zimmer Nr. 26/27 woſelbſt auch die näheren Bedingungen erhältlich ſind, eingereicht werden. Mannheim, 24. Auguſt 1908. Friedhofkommiſſion: Martin. Zettler. Ohmetgras⸗Verſteigerung. Das Ohmetgras von nachbe⸗ nannten Wieſeſt wird an folgen⸗ den Tagen jeweils im grünen Haus U No., 1 losweiſe öffentlich verſteigert und zwar: Samstag, 5. Septbr. 1903, vormittags 9 Uhr die Fuhrlach, der Neckaldamm, die Streitwleſe, Alineckar bei den großen Neuwieſen und die große Neilwieſe(Reunplatz). Montag, 7. September 1903, vormittags 9 Uhr die Schafweide Los 9, die Hohen⸗ wieſen, Seckenheimer Brobwieſe, Inſel am weißen Sand, Pfeiffers⸗ wörth nebſt Vorland und Gänſe⸗ wieſe. 29500/515 Maunheim, 25. Auguſt 1908. Städt, Gutsverwaltung: Krebs. Bekauntmachung. Leſeholzſammeln im Käferthaler Stadt⸗ wald betreffend. Nr,. 27917 J. Wir bringen hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntnis, daß das Sammeln von Leſeholz im Käferthaler Stadtwald und in den Domänen⸗ und Kollektur⸗ Waldungen bei Waldhof jeweils in der Zeit vom 1. Mai bis 1. Oktober unterſagt, und vom 1. Oktober bis 1. Mai nur ſolchen Perſonen geſtattet iſt, welche im Beſitz eines Leſeholzſcheines ſich befinden. ie in den Jahren 1900, 1901 und 1902 ausgeſtellten Leſeholz⸗ ſcheine haben auch für die Zelt vom 1. Oktober 1903 bis 1. Mai 1904 Gültigkeit, Diejenige Perſonen, welche keinen Leſeholzſchein beſttzen, aber glauben zur Erlangung eines ſolchen berechtigt zu ſein, haben 160 innerhalb 3 Tagen vom iſcheinen dieſer Bekanntmach⸗ ung an gerechnet, unter Angabe von Namte, Stand, Wohnüng, Tag und Jahr der Geburt, beim Gemeinde⸗Sekretariat Käfer⸗ thal anzumelden. 26500%½ 0 Maunheim, 26. Auguſt 1908. Kommiſſion für Fuhr⸗ und Wutsverwaltung: Ritter, Große Verſteigerung. 0 4, 17. 0 4, 17. In meinem Verſteigerungs⸗ Lokal, Hinterhaus, 2. St,, ver⸗ ſtelgete am Freitag, den 28. Auguſt, nachmittags 2½ Uhr: 1 Buffet, 1 Serrekär, 2 Di⸗ vaus, 1 Kanapee, 2 Schränke, Elsſchrank, 1 Kommode, 2 prima Betten mit Roßhaar Matratzen, prima Federbettung, Schulbank,? Lüſter, 2 Küchen⸗ ſchränke, 1 Zither, Tiſche, Stühle und Anderes mehr. 9431 1 antiker Koffer, 1 ant. Geldkaſſette. M. Arnold, Auktionator, 521 Tel. 2285 felt sft, l Gebe Vorſchuß auf Waren u. Möbel aller Art, welche mir zum Verkauf oder Verſteigern ubergeben werden. 9278 M. Arnold, Auktionator. BB 2, 10. Telefon 2285. Arbeitz⸗Vergehung. Nr. 3578. Die zuüm Umbau bezw. zur Wlederherſtellung des Zeughauſes erforderlichen Bau⸗ arbeiten 29500/516 1. die Maurer⸗ und Steinhauer⸗ arbeiten, „die Zimmerarbeiten, die Bachdeckerarbeiten, die V die Se die Spengler⸗ und Juſtalla⸗ tlons⸗Arbeiten, 9. die Tüncherarbeiten ſollen im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Augebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Dieuſtag, 3. Septber 1903 vormittags und zwar für.⸗Z.—8 11 uhr, .⸗Z.—611½ Uhr,.⸗Z.—9 11½ uhr auf unſerem Bureau N 1, 9, Zimmer Ne. 10 einzureſchey, woſelbſt die Eröffnung in Gegen⸗ wart etwa Bieter erfolgen wird. Angebotsformulare ſind im Zimmer s gegen Erſatz der Um⸗ druckkoſten erhältlich. Pläne liegen im Zimmer 12 zur Ein⸗ ſichtnahme auf. Maunheim, 25. Auguſt 1903. Städt. Hochbauamt. Verſteigerung. Nr. 8122. Auf Antrag der Erben werden zum Zwecke der Erbauseinanderſetzung die unten verzeichneten, zum Nachlaß des Landwiris Georg Sponagel ge⸗ hörigen, auf deſſen Nameit zum Grundbucheingetragenen Gründ⸗ ſtücke am Donunerſtag, 3. Sept. 1903, vormitfſags 10 Uhr, auf den Rathaus zu Käferthal öffentlich verſteigert; die Ver⸗ ſteigerungsgedinge können beim Nokarigt eingeſehen werden: a, auf Gemarkung Mannheim: 1. Lb.⸗Nr. 307, 16 a 50 qm Acker im 22. Sandgewann. Anſchlag 1200 M. „Lb.⸗Nr. 6765, 19 4 48 qm Acker auf dem Riedweg. Anſchlag 9000 M. . Lb.⸗Nr. 6950, 19 a 2 qm Acker im Saudbühl, 19. Gewann. Auſchlag 1800 M. 4. Lb.⸗Nr. 7877, 26 à 16 qm Acker am Holz⸗ oder Reſtweg, 49. Gewann. Anſchlag 1600 M. Lb.⸗Air. 7960, 15 4 76 75 Acker am breiten Stein, 50. Gewaun, Anſchlag 800 M. b. auf Gemarkung Wallſtadt, „Ab.⸗Nr. 2119, 12 4 52 qm Acker hinter der Vogelſtange auf dem Heddesheimerweg. Auſchlag 700 M. Lb.⸗Mr. 2064, 24 a 65 qm Acker im Vogelſtang auf die Worne⸗ ſerſtraße. Auſchlag 1400 M. Maunheim, 24. Aüguſt 1908. Gr. Nytariat Maunheim IX. Breunig, 15189 Zwangsverſteigerung. Nr. 7083. Im Wege der Zwangspollſtrecküng ſoll das in Maunheim belegene, im Grund⸗ buche von Mannheim zur Zelt der Eintragung des Verſteige⸗ rungsvermerks auf den Namen der Jakob Gräf Metzger Witwe Katharina geb. Gbling jetzt Ehefrau des Georg Gentſchei in Maunheims⸗Reckarau eingetra⸗ gene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am: Freitag, 16. Oktober 1903, vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Neckarau ver⸗ ſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 14. März 1903 iu das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſichk der Miiteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insheſondere der Schätzungsürkunde iſt Jeder⸗ mann geſtattet. 2. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſowelt ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn derꝑGläubiger widerſpricht,glaub⸗ haft zu machen, wiprigenfalls ſie bei der Feſiſtellung des geringſten Gebots nicht berückſicktigt und bei der Verteilung des A ungserlöſes deni Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Dleſenigen, welche ein der Verſteigerüng entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgeſor⸗ dert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Eiuſtellung des Ver⸗ fahrens herbelzuführen, widrigen⸗ falls für das Recht der Verſleiger⸗ ungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernben Grundſtückes: Grundbuch von Mannheim, Band 297, Heſt 30, Beſtandsver⸗ zeichniß I. 15154 Lgb.⸗Nr. 10464h, Flächeninhalt 1 35 qm Hofraite an der Damm⸗ ſtraße. Hierauf ſteht: ein 1½ſtöcklges Wohnhaus mit Schienenkeller. 90 gi g 80 — * — Mannheim, 14. Auguſt 1903. Großh. Notariat III als Voflſtreckungsgericht: Dr. Elfaſſer. 6487 Soecken u. Strümpfe werden billigſt angeſtrickt und angewebt, 806, Weiß, Seckenheimerſtr. 8. Bekanntmachung. Unter Hinwels auf dſe 88 1 und 26 der Rheinſchiffahrts⸗ polizeiordnung machen wir die Schiffahrttreidenden darauf auf⸗ merkſam, daß bei der Rhein⸗ ſchachtel am Rennershof Schifſe, die daſelbſt nicht ausgeladen werden ſollen, nur in einer ſolchen Entfernung von der Landeſtelle vor Anker gehen dürfen, daß durch ſie das A en der hier aufahren⸗ den Kies⸗ und Backſteinnachen ſowie der Arnheiter'ſche Fährbe⸗ trieb nicht erſchwert wird. Mannheim, 26. Auguſt 1908. Gr. Rheinbau⸗Inſpektion: Kuüpferſchmid. 1992 Bekanntmachung. Zur Begebung der Synägogen⸗ plätze für die Zeit voni 22. Sep⸗ tember d. Is. bis 9. September 1904 haben wir Tagfahrt auf Freitag, den 4. September, „bvormttags 10 uhr im Sitzungsſaaledes Synagogen⸗ rats, Feil, 2, auberaumt, was wir zur Keuutnis der verehrlichen Geleindemitglieder bringen. Maunnheim, 26. Auguſt 1909. Der Syuagogenrat, Max Stockheim. Vekanntmachung. Wir haben beſchloſſen, auch in dieſem Jahre für die hohen Feier⸗ tage iim Ballhauſe einen Betſaal einzurichten. Der Beſuch des Goltesdieuſtes dasſelbit ſteht, ſo⸗ weit der Raum geſtattet, ſowohl den Erwachſenen, wie auch der Jugend frei. Das Recht auf einen feſten Platz wird jedoch nur durch Vorzelgung einer auf unlerer Kanzlei F 1, 2 gelöſten Einixittskarte nach ſeſten Taxen begründet. 15168 Manuheim, 26. Aug. 1908, Der Synagsgeurat, Max Stockheim. Zwanugs⸗Nerſteigerung. Nr. 7840 Im Wege der rannspeühenng ſoll das in kauſſheim belegene, im Grund⸗ buche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſtelger⸗ ungspermerks auf den Namen der Küfer Georg Scheiffele Cheleute in Maunheim ein⸗ getragene, nachſtehend beſchrie⸗ benen Grundſtück am 15169 Montag, 19. Oktober 1903, vormittags 9½ Uhr durch das e e Notariat — in deſſen Dienſträumen in Maunheim, B 4, 8 verſteigert werden, Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13, Juli 1908 in das Grund⸗ blich eingetragen worden, Oie Elnſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts ſowie der öbiigze das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsürkunde iſt Jeder⸗ maun geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Nechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbuüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſteus im Verſteigerungstermine vor der zur Abgabe von Geboten auzumelden ünd, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigen⸗ falls ſie bei der Feſiſtellung des geringſten Gebols nicht berück⸗ ſichtigt und bei der Verteilung des Vexſtelgerungserlöſes deni Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten fachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Ver⸗ ſteigerungentgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Huschlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbei⸗ zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerken egen⸗ ſtandes tritt. Beſchreibung bes zu verſteigernden Grundſtücks. Grundbuch von Mannheim, Band 14, Heft 17, Beſtandsver⸗ zeichniß 1. Lagerbuch⸗Nr. 218 b, Flächen⸗ inhalt 2 ar ö8 qm Hofkaite in den Neckargärten, Bürgermeiſter⸗ ful sſtraße 78 und Garteufeld⸗ ſtraße Nr. 49,. Hierguf ſteht: ein vierſtöckiges Woöhnhaus mit gewölbtem Keller, ein Abort mit Plſſoir. Schätzung Mk. 43,400.— Mit Wirtſchafts⸗Einrſchtung (Zubehörſtücke) geſchätzt zu Mk. 48,000.— Mannheint, 25. Auguſt 1908. Großh, Notarlat III. als ollſireckungsgericht. Dr. Elſaſſer. Zwangs⸗Nerſteigerung. Freitag, 26. Auguſt 190g, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfändlokal d 4, 5 hier gegeit bare Zahlung im Voll⸗ ſtrecküngswege öffentlich verſtei⸗ gern: 9437 1 Hobelbank, 1 Bandſäge, 458 Stück verſch. Feilen, 17 Bände 151867 Meyer's Converſ.⸗Lexikon Jahr⸗ gaug 1897, 1 Nähmaſchine und Möbel verſchiedener Art. Mannheim, 27. Auguſt 1803. Krug, Gerichisvollzieher. Zpangserſteigerung. Freitag, 28. Anguſt 1903, Nachmittags?2 uhr werde ich in annheim im Piandlokaſe, O 4, 5, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öſſentlich verſteigern: 9436 4 Maſtſchweine, 2 Mutter⸗ ſchweine, 8 Läuferſchwelne, ſowie Möbel aller Art. Maunheim, 27. Auguſt 1908, Zimmer, Gerichtsvollzieher. 8 an 2. ypotheke Stelle MN*** au k. 25,000, auch Seeilt zu vergeben. Off u. 1. 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Fabrikinspektion in Karlsruhe folgende Erklärung zugegangen: Aarlsruhe, den 25. Auguſt 1903. EBrkKläarung! In Sachen des Ausſtandes der Arbeiter in den Fabriken der Firma Heinrich Lanz in Mannheim wandte ſich die Arbeiterſchaft, vertreten durch die Zentral⸗Streikkommiſſion, am 18. ds. Mts. an die Großherzoglich Badiſche Fabrikinſpektion mit der Bitte, eine gütliche Beilegung des Ausſtandes verſuchen zu wollen. Dementſprechend begab ich mich am 19. ds. Mts. nach Mannheim und richtete an die Direktion oben bezeichneter Firma die Anfrage, ob ſie meine Vermittlung anzunehmen bereit ſei. Die Direktion erklärke ſich hiermit einverſtanden. Hierauf trat ich zunächſt mit der Zentral⸗Streikkommiſſion in Verhandlung. Nach zuſammenfaſſender Erörterung der vorliegenden ſchwierigen Verhältniſſe erklärte ich, daß ich eine gütliche Beilegung des Streikes erſt vermitteln könne, nachdem ich mich über die Berechtigung oder Nichtberechtigung der trotz des Protokolls vom 31. Juli immer wieder gegen die Firma 1 Anſchuldigungen durch genaue Prüfung des geſamten Materials hinreichend unter⸗ richtet hätte. Im Hinblick auf die Tatſache, daß die Arbeiterſchaft das für die Firma Heinrich Lanz günſtige Ergebnis des Protokolls vom 31. Juli nicht anerkannt hatte, ſah ich mich veranlaßt, der Zentral⸗Streikkommiſſion zu erklären, es müſſe die Vorausſetzung für meine Betätigung die Sicherheit ſein, daß die Direktion, die Zentral⸗Streikkommiſſion und die Arbeiterſchaft das von mir nach Pflicht und Gewiſſen ermittelte Ergebniß anerkenne, gleichviel wie es ausfalle. Zugleich erklärte ich mich auch bereit, für den Fall, daß ich dies im Laufe der Unterſuchung für nötig halten ſollte, bei der Direktion die Zuziehung von Arbeitern zu meiner Unterſtützung vorzuſchlagen. Hierauf fprachen die Zentral⸗Streikkommiſſion und die mitanweſenden Vertreter der beteiligten Gewerkſchaften einſtimmig mir ihr Vertrauen aus.— In einer hierauf folgenden Konferenz gab mir die Direktion ebenfalls eine entſprechende Erklärung ab. Bei der Erörterung, in welcher Weiſe die Prüfung der Beſchwerden ſtattfinden könne, erklärte die Direktion der Firma Heinrich Lanz aus freien Stücken, daß ſie nichts dagegen einzuwenden habe, wenn ich zu meiner perſönlichen Orientierung einige Arbeiter heranziehen würde, daß ſie dagegen nach wie vor auf dem Standpunkte ſtehe, ausſtändige Schmiede zu Verhandlungen mit der Firma nicht zuzulaſſen. Am 21. ds. Mts. nahm ich im Beiſein der Direktion und in Anweſenheit der von mir zugezogenen Arbeiter, uämlich der Schmiede Hofmann und Greif, ſowie des Schloſſers Prenting, die Prüfung der Lohnbücher, Lohnliſten, Statiſtiken, der Akkordſätze und aller die Lohnfrage berührenden Verhältniſſe vor, wobei die Direktion alles von mir gewünſchte Material vorlegte und mir Gelegenheit gab, mich in erſchöpfender Weiſe zunächſt über die allgemeinen Löhne und Akkordverhältniſſe zu orientieren und Einblick in die Geſamkorganiſation der Lohnverrechnung zu es cen Nach Abſchluß der Prüfung gaben die drei von mir hinzugezogenen Arbeiter, jeder für ſich, mir die Erklärung ab, daß nach ihrer Ueberzeugung die Prüfung in gründlicher, ſach⸗ licher und lediglich auf Erforſchung der Wahrheit gerichteter Weiſe von mir vollzogen worden ſei. Auf Grund der von mir vorgenommenen Prüfung erkläre ich hiermit, daß ich mich dem Gutachten, welches die Arbeiterkommiſſion laut Sitzungsprotokoll vom 31. Juli ds. Is. erſtattet hat, durchweg anſchließe. Dieſes Gutachten ging hinſichtlich der Lohnfrage dahin, 1. daß wenn hie und da zweierlei Akkordſätze für dieſelbe Arbeit bezahlt wurden, dies darauf zurückzuführen iſt, daß in dieſen ſpeziellen Fällen die Arbeit von Hand und nicht, wie normal, auf Spezialmaſchinen angefertigt wurde; 2. daß die niedrigeren Verdienſte einzelner vorgelegter Lohnzettel keinesfalls durch Lohnabzüge herbeigeführt wurden, vielmehr durch andere Urſachen, für welche die Firma nicht verantwortlich zu machen iſt; 3. daß die Schmiedearbeiter mit Hilfe der eingeführten Maſchinen häufig mehr verdienten, als vorher und jedenfalls einen anſtändigen Lohn mit nach Hauſe nahmen. Auf Grund meines Befundes bin ich zur poſitiven Gewißheit gelangt, daß die gegen die Firma Heinrich Lanz erhobenen Anſchuldigungen jeder Grundlage entbehren. Angeſichts dieſer Sachlage, welche durch die gegen die Firma gerichteten unbe⸗ gründeten Verdächtigungen weſentlich verſchärft wurde, beklage ich aufs Tiefſte, daß die Die Stelle eines Stacltbaumeisters 1 Treppe hoch, für Geſchäfts⸗ rüume oder Burequ vorzüg⸗ Mefzgerei Schmiede am 17. Juli voreilig und rechtswidrig ihr Arbeitsverhältnis gelöſt haben; daß ſie ſodann nach Empfang des aufklärenden Briefes der Firma vom 18. Juli die Arbeit nicht wieder aufnahmen, daß ſie das Sitzungsprotokoll vom 31. Juli nicht anerkannten, und daß ſchließlich durch einen allgemeineren Ausſtand der Arbeiter eine ſchwierige Situation in den techniſchen und kaufmänniſchen Betrieben der Firma geſchaffen wurde, die, wie ich mich über⸗ zeugt habe, und wie aus der anliegenden Erklärung hervorgeht, nach einer Beendigung des Ausſtandes trotz des beſten Willens der Direktion zunächſt nur eine beſchränkte und allmäh⸗ liche Wiedereinſtellung von Arbeitern ermöglicht. An die Arbeiterſchaft der Firma Heinrich Lanz und an die geſamte Arbeiterſchaft Badens, ſoweit für ſie die Großh. Fabrikinſpektion zuſtändig iſt, richte ich die dringende und herzliche Bitte, in künftigen Fällen vorſichtiger zu Werke zu gehen und ſtets, ehe zu einem Ausſtande geſchritten wird, die Intervention der Großh. Fabrikinſpektion anzurufen, die durch Geſetz und Verordnung zur Vermittlung zwiſchen Arbeitgeber und Arbeiter berufen iſt und berechtigte Intereſſen der Arbeiter mit Wärme und Nachdruck wahrzunehmen ſtets bereit ſein wird, wie dies auch in dieſem Falle— ich bezeuge dies vor meinem Gewiſſen— geſchehen iſt. Der Torstand der Grossh. Fabrik-Inspektion: gez. Bittmaun, Ober⸗Regierungsrat. Die auf Anrufen der General⸗Streikkommiſſion erfolgte eingehende Unterſuchung der in Betracht kommenden Verhältniſſe ſeitens der Großh. Badiſchen Fabrikinſpektion in Karlsruhe hat zu dem Ergebnis geführt, daß keinerlei Gründe das unheilvolle Vorgehen der Arbeiter, das in der vertragswidrigen Arbeitsniederlegung zum Ausdruck kam, zu rechtfertigen vermögen.“ Nachdem dies in unzweideutiger Weiſe laut Erklärung der Großherzogl. Badiſchen Fabrik-Inſpektion in Karlsruhe feſtgelegt iſt, ſieht ſich die Firma Beinrich Lanz zu nachſtehenden Erklärungen veranlaßt: ‚ 1. Die Firma iſt bereit, ab 31. Auguſt von 170 ausgetretenen Schmieden 95 wieder neu einzuſtellen; ſie behält ſich die Auswahl derſelben vor, will aber die älteren und verheirateten Leute ſoweit irgend möglich berückſichtigen. Die Firma iſt auch bereit ab 31. Auguſt mit der Neueinſtellung der übrigen ausgetretenen Arbeiter zu beginnen. Ob wieder alle Leute eingeſtellt werden können, iſt infolge der durch den Streik geſchaffenen Lage heute nicht zu überſehen. Die Fabrikleitung wird indeſſen bemüht bleiben mit der Neueinſtellung der ausgetretenen übrigen Arbeiter im Hinblick auf die diesbezügliche dringende Fürſprache der Großh. Bad. Fabrik⸗Inſpektion ſo weit als irgend möglich zu gehen und dabei die älteren und verheirateten Leute in erſter Linie zu berückſichtigen. Da die Arbeitsniederlegung und der ſeither intermiſtiſch weiter geführte Betrieb die einſchneidendſten Veränderungen und Störungen in der ganzen Fabrikation mit ſich gebracht haben, ſo wird es vorausſichtlich längerer Zeit bedürfen, bis wieder alles ſeinen folgerichtien Gang geht. Es muß alſo der Fabrikleitung überlaſſen bleiben, ob und welche Arbeitsunterbrechungen oder Einſchränkungen in den verſchiedenen Betrieben ſtattzufinden haben, bis das ganze wieder ſeinen geregelten Gang geht; keinesfalls kann die Fabrikleitung für irgend welche Störungen im Fortarbeiten verantwortlich gemacht werden. „Die Fabrikleitung erklärt, daß ſie den neu eingeſtellten Arbeitern keinen Groll nachträgt, dagegen muß ſie auch unbedingt darauf beſtehen, daß diejenigen Leute, welche weitergearbeitet haben, ſeitens der Neuein etretenen durchaus unbehelligt bleiben. Nach Beendigung des Streikes werden die dem Verbande der Metall⸗ Induſtriellen übergebenen Liſten zurückgezogen. Mannheim, den 26. Auguſt 1903. Die Direktion der Flrma Heinrich 6 11 2 Wohſt. I. U. 2 Zim. u. Küche z. v Näh. Maunheimer Aktien⸗ brauerei, B 6, 15. 9185 E 7, 2 Treppen, eine ſchöne Wohnung mit 5 od.) Zimmer, Balkon auf Straße und Garten, Küche 5. 15164 Lanz. 4. Stock, ein möbl. 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