ſeinen Schriften über die„Ore 4 5 5 2 12 75 Abonnement: FTägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, aa die Poſt bez. inel. Poſt⸗ au fialas Me..42 1950 Quartal. inzel⸗Nummer 8 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od⸗ durch die Poſt 25 Pf. Inſeratet Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pf Auswärtige Iuferate„„ 28 8. Die Nellame.Bele„„„ 60„ (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. 97 dan Unabhängige Tageszeitun Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme ſür das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachn — Für unverlaugte Manuuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. 8 Nr. 456. DD LLrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr Bonntda, 20. September 1905. Schulorganiſation. Die durch den hieſigen Stadtſchulrat Dr. Sickinger in niſation großſtädtiſcher Volks⸗ ſchulen“ zur Geſundung der Schulverhältniſſe geforderten Maß⸗ nahmen werden ſeitens hervorragender Schulmänner mehr und mehr gutgeheißen und zur Verwirklichung empfohlen. U. a. hat der Erziehungsrat des Kantons Zürich, der ſich in jüngſter Zeit eingehend mit der Frage der Trennung der Schüler nach ihrer Leiſtungsfähigkeit befaßte, nun gleichfalls Anordnungen zum Zwecke der Förderung der ſchwächeren Schüler in der Primarſchule der Stadt Zürich“ getroffen. In dieſen Anord⸗ nungen, die in Nr. 7 des„Amtlichen Schulblattes“ des Kantons Zürich bekannt gegeben werden, finden wir über das Mann⸗ heimer Sonderklaſſenſyſtem folgende intereſſante Ausführungen: „Die Erziehungsdirektion iſt in der Lage, über die Organiſation dieſer Klaſſen, geſtützt auf Informationen und Beobachtungen an Ort und Stelle, folgende Mitteilungen zu machen: Nach Ablauf des erſten welche das Schuljahres werden in e diejenigen Schüler, Lehraiel der J. Klaſſe nicht erreicht haben, alſo nicht promoviert wer⸗ den können, in beſonderen Klaſſen, Wiederbolungsklaſſen I(W I) vereinigt; geiſtig ganz ſchwache Schüler werden entweder der J. Hülfs⸗ klaſſe Augewieſen oder in eine Erziehungsanſtalt für Schwachfinnige verbracht. In der Wjederholungsklaſſe] wird der Unterrichtsſtoff der Normalklaſſe 1 gründlich durchgenommen. Nach Abſolvierung der erſten Wiederholungsklaſſe werden die Schüler entweder in die II. Normalklaſſe(einzelne ſogar, die aus äußeren Gründen zurückge⸗ kommen waren und im Abteilungsunterrichte nunmehr nachgenoammen worden, in die III. Klaſſe zu den gleichalterigen Schülern) befördert, oder in die eingereiht oder bleiben weiter in der Wieder⸗ holungsklaſſe(jetzt W II), in welche auch die nicht promopferten Schüler aus Normalklaſſe II verwieſen werden uſww. Damit alle Schüler innerhalb der obligatoriſchen acht Schuljahre einen einiger⸗ maßen abſchließenden Volksſchulunterricht erhalten— wobei indes zu beachten iſt, daß im Großherzogtum Baden die aus der Volks⸗ ſchule entlaſſenen Knaben noch zu zwei Jahren, die Mädchen noch zu einem Jahre obligatoriſchen Fortbildungsſchulbeſuches verpflichtet ſind—, werden von der V. Klaſſe an alle diejenigen Schüler, welche bereits mehr als vier Jahre die Schule beſucht haben(Normal⸗ und Wiederholungsklaſſen) 8u Abſchlußklaſſen vereinigt und zwar werden die Schüler, welche nur noch ein Jahr ſchulpflichtig ſind, in die Ab⸗ ſchlußklaſſe N& TI, diejenigen welche noch zwei Schulfahre haben in die Abſchlußklaſſe V A II(im nächſten Jahre VI A 1) vereinigt uſw. Weſentlich iſt dabei noch, daß alle Sonderklaſſen nur eine beſchränkte Schülerzahl aufweiſen, nämlich im Maximum: die Hülfs⸗ klaſſen 20, die Wiederholungs⸗ und Abſchlußklaſſen 35 Schüler; fr die Normalklaſſen iſt die Schülerzahl auf 45 bis 50 angeſetzt. In den Hülfsklaſſen wird der Gruppenunterricht nach der Leiſtungs⸗ fähigkeit der Schüler durchgeführt; in den Wiederholungs⸗ und Ab⸗ ſchlußklaſſen wird in Deutſch und Rechnen ſukzeſſiver Abteilungs⸗ unterricht erteilt, wobei die Schüler nach ihrer Leiſtungsfähigkeit ebenfalls in Gruppen vereinigt werden. In den Wiederholungs⸗ klaſſen geſtaltet ſich der Unterrichtsbetrieb wie folgt: Stundenzahl Stundenzahl des der Schüler 1 195 6˙ 6½ 15 240 6 6˙5 III Kn. 26 2 Md. 30 2 Klaſſe Abteilung: a u. b Die Abſchlußklaſfen haben 30—31 Stunden, wobei 9 1 5 — 11(Kn.) auf deutſche Sprache und Schönſchreiben, 4 9— 6(Kn.) auf Geometrie entfallen. Es kann dieſes Syſtem der Förderung der Schwachen durch den Schulunterricht allerdings nur in Betracht kommen in größeren Schul⸗ zentren, wo genügend Schüler zur Bildung ſolcher Sonderklaſſen vor⸗ handen ſind; wenn dann auch der Schulweg für einzelne Schüler unter Umſtänden das normale Maß überſchreitet, ſo ſind, wie die Erfahrung in Mannheim gezeigt, die Eltern doch gerne mit der Ein⸗ weiſung ihrer Kinder in dieſe Klaſſen einverſtanden; denn ſie wiſſen die Kinder in guter Obhut. Auch könnte eingewendet werden, daß auf dieſe Weiſe ein ſchwacher Schüler in den einzelnen Schuljahren raſch nacheinander Lehrerwechſel erhalte, wodurch der erzieheriſche Erfolg des Unterrichtes beeinträchtigt werde. daß für die Sonderklaſſen nur die beſten Lehrkräfte berwendet werden, die mit ihren Klaſſen aufſteigen und auch gern und mit Geſchick ſich ihrer Aufgabe hingeben. Dieſem Umſtande iſt es wohl auch nicht zum geringſten zuzuſchreiben, daß die den Sonderklaſſen zugeteilten ſchwachen Kinder mit ſichtlicher Freude am Unterrichte tätigen Air⸗ teil nehmen.“ Wir freuen uns konſtatieren zu können, daß die Anxregung zur Reorganiſation des Volksſchulunterrichts zu Gunſten der ſchwachen und zurückgebliebhenen Schüler von Mannheim aus⸗ gegangen iſt, und daß die von Stadlſchulrat Dr. Sickinger ge⸗ ſchaffenen Einrichtungen tatkräftige Nachahmung finden, denn in einer Reihe von in⸗ und ausländiſchen Städten haben ſich die Schulbehörden bereits entſchloſſen, mit der Einführung von Sonderklaſſen im Sinne der Mannheimer Wiederholungs⸗ und Abſchlußklaſſen gleichfalls Verſuche zu machen. — Dazu noch 4 Stunden weibliche Arbeiten. tritt in Gemeindedienſte. der Unternehmer folgendes: Der Schreiber jenes Artikels hat ſich Dagegen iſt anzuführen, ein ziemlich gleichlautender Bericht bei verſchiedenen badiſcher Zeitungen ein. Es wurde darin mitgeteilt, ich hätte in Ernennungen, Verſetzungen, Zuruhe⸗ ſetzungen ꝛc. der etatmäßigen Beamten der Gehaltsklaſſen EK bis EK, ſowie Er⸗ nennungen, Verſetzungen etc. von nichtetatmäßigen Beamten. Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Zugewieſen: Aktuar Guſtav Faubel dem Amtsgericht Mannheim, Aktuar Friedrich Hahn dem Amtsgericht Eppingen. Verſetzt: Gerichtsvollzieher Heinrich Baumann in Ueberlingen zum Amtsgericht Waldshut, Gerichtsvollzieher Jakob Friedrich Gräß⸗ Fin in Karlsruhe zum Amtsgericht Ueberlingen. Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums des Innern. Etatmüßig angeſtellt: Aktuar Joſef Vetter beim Bezirksamt Staufen. Uebertragen: dem Verwaltungsaktuar Karl Herrmann, zurzeit Einfährig⸗ Freiwilligek⸗ Unteroffizier beim 3. Bad. Infanterie⸗Regunent Nr. 111., eine Aktuarſtelle beim Bezirksamt Raſtatt, dem Verwal⸗ tungsaktuar Eduard Schumacher, zur Zeit Einjährig⸗Freiwil⸗ liger⸗Unteroffizier beim 17. Bayr. Infanterie⸗ Megimen eine Aktuarſtelle beim Bezirksamt M tannheim. Verſetzt: Aktugr Adolf Wittmann vom Bezirksamt Konſtanz zu jenem in Freiburg, Aktuar Adolf Herrmann vom Bezirksamt Mannheim zu jenem in Raſtatt, Schutzmann(Polizeikommiſſär⸗ Anſpärter) Karl Viſel von Mannheim zum Bezirksamt Karlsruhe. Beurlaubt: Aktuar Anton Makt beim Bezirksamt Freiburg, behufs deber⸗ Enthoben: Aktuar Theodor Wörner beim Bezirksamt Raſtatt, Aktuar Franz Schweinfurtch beim e e aßitt, Erfüllung ihrer Militärpflicht. 0 Eutlaſſen: Schutzmann Joh. Helm beim Bezirksamt Heidelbergeen Anſuchen—. 955 Aus dem Bereſche der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straße Ernannt: zum nichtetatmäßigen Beamten: der techniſche Gehilfe Beller bei dem Techniſchen Bureau für Kataſterverme 1 1 Feldbereinigung. Entlaſſen: die Landſtraßenwärter: Karl Nachbauer in Iffezhetm Ias Kränklichkeit) und Wendelin Schwärzel in Altenheim(wege Kränklichkeit).—5 Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums der Finanzen — Steuerverwaltung.— Ernannt: Gendarm Georg Schweizer in Eppingen Zum Ste in Mannheim. Verſetzt: die Steueraufſeher: Michael Burgmann in Pfullendorf nach Stein, Finanzamtsbezirk Bretten, Sigmund Feuerſtein in Werk⸗ heim nach Freudenberg, Finanzamtsbezirk Wertheim, Friedrich Hoher in Stein nach Großſachſen, Wilhelm Lieb in Wehr nach Pfullendorf, Franz Maier in Freudenberg nach Wehr; Franz Meier in Mannheim nach Wertheim. Auf Anſuchen enthoben: Finanzaſſiſtent Karl Arnold beim Steuerkommiſſär in Thiengen. Stimmen aus dem Publikum. Der Abbruch der alten Kaſernen. Auf das Eingeſandt vom 18. September dieſes Jahres exwidert wahrſcheinlich einen Scherz erlaubt, oder iſt darauf bedacht, dem Unternehmer zu ſchaden. Was das Holz anbelangt, ſo gingen einzelne kleine Partien der Kubikmeter für 20, 18, 17 und 14 Mark ab. Ich habe zirka 200 Kubikmeter der Firma Lukan um den Preis pro Kubikmeter für 12 Mark angetragen, dieſelbe hatte aber keine Ver⸗ wendung dafür. Der Einſender des Artikels vom 18. d. M. kann dasſelbe um den gleichen Preis von mir beziehen. Für Mauerſteine wurden mir für die zweiſpännige Fuhr—7 Mark geboten. Jür Backſteine die Fuhre—5 Mark, mithin macht der Arbeitslohn, Ab⸗ brechen und Aufladen mehr aus, als das mir gebotene. Bord wurden der Quadratmeter zu 25 bis 50 Pfg. verkauft. Was das Depot an⸗ belangt, ſo war dasſelbe nicht 2000 Mark, ſondern 2500 Mark, das⸗ ſelbe iſt jedoch nicht mehr vorhanden. Ich ließ bis jetzt 780 Fuhren Schutt abfahren. Man mag dies zuſammenſtellen, was der Taglohn und Fuhrlohn koſtet. Ich habe bis jetzt einen Verluſt von zirka 2000 Mark. Ich zahle meinen Arbeitern 3,50 M. bis 4,50 M. Auf Ver⸗ langen bin ich bereit, dem wohllöbl. Stadtrat meine Bücher vorzu⸗ legen, damit ſich dieſelben von der Wahrheit überzeugen können. Jeder Sachverſtändige oder Maurermeiſter weiß genau, daß man an Abbrucharbeiten nichts verdienen kann. Ich, ſowie meine Mitünter⸗ nehmer, haben bis jetzt an Gewinn weniger ausbezahlt bekommen; als die Arbeiter, die mit uns zu gleicher Zeit anfingen zu arhejten. Der Unternehmer: Georg Stohner, K 2, fN**. Ueber die Verhandlungen des 1. Verbandstages der badiſchen ſtädtiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗ vereine, welcher am 13. Sept. d. J. in Karksruhe ſtattfand, lief Redaktionen Friedrich ſein Hauptpoſt, aufmerkſam machen. meinem bandes aber vi mentar boten, i umfang terbere des“ j ſelben; Wort u ung ne Hyvoth gegen d Handel ſofern ſpekulan Unſeres Hausbe auch un 78 il den mel Richtig W Dienſtzeit ſelbſt zu verpflegen; b. andere Mannſchaften en Dienſtſtandes der Marifte, welche unverheiratet ſind, 23. Lebensjahr nicht Überſchritten haben und nicht aus der chiffsfungenabteilung hervorgegangen ſind. Abonnent F. S. Ein junger Mann braucht die Fortbildungs⸗ ſchule nach ſeiner Entlaſſung aus der Volksſchule nur 2 Jahre zu beſuchen. Wenn der Betreffende alſo 17½ Jahre alt iſt, ſo iſt er im Beſuch der Fortbildungsſchule nicht mehr verpflichtet. Abonnent O. L. Wenden Sie ſich an die Direktion des hieſigen Schlacht⸗ und Viehhofes, dort können Sie auch die näheren Be⸗ dingungen erfahren Abonnent W. M. Sie ſind berechtigt wegen der falſchen, Sie beleidigenden Auskunft ſowohl den Inhaber der Auskunftsſtelle als auch 125 Nachbarn, von welchem die falſche Auskunft ausgegangen , wegen Beleidigung beim Amtsgerichte Ihres Wohnſitzes zu verklagen. Selbſtverſtändlich iſt es für die Begründung der Klage gegen Ihren Nachbarn, daß Sie durch Zeugen nachweiſen können, daß in der Tat Ihr Nachbar die Quelle für die falſche Aus⸗ kunftserteilung geweſen iſt. Die Gebühr von Mark 6 für die Aus⸗ kunftserteilung kann die Perſon, welche die Auskunft eingeholt hat unter der Begründung, daß die Auskunft falſch und daher wertlos gekweſen ſei, mittels Klage beim Amtsgericht fordern. Abonnent F. Sch. Ein derartiges Geſchäft iſt uns in Zürich nicht bekannt. Mit der Vermittelung von Adreſſen können wir uns grundſätzlich nicht befaſſen. Abonnent F. S. An den Vertrag ſind Sie ſelbſtverſtändlich gebunden, wenn Sie die Wohnung auch nicht bezogen haben, Sie müſſen auch dem Hauseigentümer für drei Monate die Miete be⸗ zahlen, wenn es dem Vermieter nicht gelingen ſollte, die Wohnung borher anderweitig zu vermieten. Daß Sie dem Hauseigentümer 4 Wochen vorher die Wohnung wieder abgeſagt haben, kommt nicht in Betracht, da, wie Sie ſelbſt ſagen, ein ſchriftlicher Vertrag abge⸗ ſchloſſen wurde. Abonnent A. U. Das Geſchäft Ihres Sohnes darf eeee von—9 und von 11—1 Uhr geöffnet ſein. Abonnentin J. S. Paragr. 616 des B..⸗B. beſagt: Der zur Dienſtleiſtung Verpflichtete wird des Anſpruchs auf die Ver⸗ gütung nicht dadurch verluſtig, daß er für eine verhältnis⸗ äß ig nicht erhebliche Zeit durch einen in ſeiner Perſon liegenden Grund ohne ſein Veßſchulden an der Dien z⸗ leiſtung verhindert wird. Laut Kommentar zum B..⸗B. gilt Paragr. 616 bei unverſchuldeten Krankheiten der Dienſtperpflich⸗ teten, und bei Einziehung wehrpflichtiger Dienſtver⸗ bflichteter zu einer Uebung. Sie haben ſomit Anſpruch auf das Salair auch während der Uebung. Abonnent K. N. Bei Inventariſierung des Nachlaſſes haben die Erben das Recht, von den Perſonen, welche beim Tode des Erblaſſers mit demſelben in einer Wohnung wohnten, zu verlangen, daß ſie die Richtigkeit des Inventars mit der Maßgabe beſchwören, daß ſie hon den Nachlaßſachen nichts beiſeite gebracht haben. Geſchäftliches. (Außerbalb der Verantwortung der Redaktiun. Für die Damenwelt! Bei einem Gange durch die Stadt intereſſiert ſich wohl jede Dame für die Neuheiten der kommenden Winterſaiſon. Wir möchten daher die verehrten Leſerinnen heſonders auf das Seidenhaus R. Kerr b, Planken, vis⸗aevi Dort zeigen die drei großen, einfach aber geſchmackvoll dekorierten Schaufenſter, was die Mode in Seid Sammt⸗ und eeee blesst Maunheim, 20. September. 400 Angeſtellte. 4.— Telephon R Verloosung volt malol ug in R 8 Johann. ngen mit und ohne aun eeln 1. 1 Seoa 0 nahm bſo enach dem 5. Apri 5. J. hier ugezogenen W berechtigten mit wer —1 nahm in der ernach aus den gen Pfandbriefe de n „ Ausstellung von CGheoks und Accreditiven auf alle Handels- und Verkehrgp ütze. 3 Dimzug von Coupons, Dividenddlenscheinen und Feriocsten Eflekten, Der Stadtrat: Versicherung verloosbarer Werthpapiere gegen v. Hollander. Cours cl Conty 650„„„ gen e Heulieferung. 1 W ezurg dbei den 3½% igen Pfandbriefen der Serien 46 bis 60 auf den Nr. 1381. Wir vergeben im Die 9 pat aide Laden Urg, Sa 1008 der Serlen KXIn zig mit XXXIX, 41, 42, 61 Wege ber öffentlichen Sübnahzon 5 27 8 und 62 und den Kommunalobl. der Serien III und IV auf den die Lieferung von TVV 4 ent 1. Oktober 1903, Aür. ˖ nimmt jederzeit Einlagen bis zu 10.000 M. event. 1 40 1. Pfanpbrieſen Serſen 66, 67 und es auf den 10000 1t. la. Wieſenhen auch höher au und verzinst ſolche ohne Rückſicht auf 1. Ortober 1903, unk dieſen Tagen endet die couponmäßige loſe oder gepreßt, lleferbar franko die Höhe der Einlage mit 13610 Veruünſung. Wir ſinnd bereit, die gezogenen Stücke in Viehhof, nach dem auf unſerer er Einlage mi 18 3½„eige Pfandorſeſe, welche zum Borſenkurs berechuet Ne tach Zuf 5 Fae ene werden, umzutauſchen. eferung hat ſofort na a dreiundeinhalb Prozeut. Oie Ginldſung 1175 der Unitauſch der verlooſten Stücke erfolgt zu beginnen, iſt un— 7 9255 15 99 155 11 ſowie bei 1 98 penhere Bedeſne nog Fee 14 2 ö ſiſt dafelbſt! Verzeichniß der aus früheren Berlooſungen noch und muß bis mitte ember Freiwillige Feuerweh*. aange wise 1006 11950 eee 85 Die diesjährige Schlußprohe— Nachtübung— annheim, den 17. März 1908. 1 ers den eens eene, 10 ſindet an 5 95 eee am 85 5 Die Direktion. netes ſüßes Wieſenheu mit ſchöner 12. Farbe und in duürchaus kadel⸗ Montag, 21. September l. Js.—̃—— loſer Ware angenommen und ſtatt. 708 Zurlekgekehrt ö 2 55 50 e 7 Dle Mannſchaft wird hlermit aufgefordert ſich„ 0 0 2t aenen ee e 3 vollzählig in vollee Dienſtausrüſtung 080 wache Dr C. Ba hI 9 Augenarzt 0 nicht entſprechen, zurück⸗ zabegelffen) abends 5½ ur— die 4. Com⸗ E 8.. d0r. gemeſen Derendgluge guichiag Pagnie 5˙¼ uhr— an ihren Spritzenhäufern ein⸗——— echees erfolgt erſt nach Kieferung einiger 4 WSchl 101 Angebote auf obige Mannheim, 17. Sept. 1908. 1 Lieferung ſind biß Das Kommando. Von der Reisez urück.[Montag, den 28. September, 8——— 10 g6 7 2 verſchloſſen und mit der Auf. Mannheimer Singperein. Dr. med. Keller, be eer Cee bei unterzeichneter Stelle einzu⸗ Sonntag, den 4. Gktober 1903 5 Nontardplatz 7. 1587 0 u geen 883 ö 4. te Eröffnung derſelben in en⸗ in den Sälen des Ballhauſe:—— 2 de 10 ee on ee ilerſolgt. erten auf kleinere Abendunderbaltung mit Aukfükrungen Mannheim. debeneene N 1— 17 werden berückſichtigt. 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Bekanntlich iſt die Geſchwindigkeit Meiſter Lampes gleichfalls nicht zu verachten, namentlich dann nicht, wenn ihn ſein Lauf ſanft bergauf führt, ſodaß ihm ſeine kurzen Vorderläufe nicht hinderlich ſind. Verhältnismäßig lang⸗ ſam iſt der Galopp der flüchtigen Giraffe zu nennen, der trotz der enorm langen Beine auf nur 15 Meter pro Sekunde an⸗ gegeben wird. Dabei hat der Lauf dieſes wunderlichen Tieres etwas ungemein Ungeſchicktes, da ſeine Aufmerkſamkeit beim Rennen namentlich auf die Aufrechterhaltung ſeines Gleich⸗ gewichts gerichtet wird, wozu ein fortgeſetztes Vor⸗ und Rück⸗ wärtsſchleudern des langen Halſes erforderlich iſt. Immerhin iſt die Giraffe ſehr wohl imſtande, namentlich durch ihre Ausdauer, den meiſten ihrer Feinde zu entfliehen. Daß Reinecke Fuchs nicht bloß ſchlau, ſondern auch recht gut zu Fuß iſt, iſt allgemein bekannt. Nicht zu verachten iſt ferner die Geſchwindigkeit des Renntiers(14 Meter). Ueber die Geſchwindigkeit des Königs der Tiere. Zichts bekannt, da diejenigen, welche mit der Taſchen⸗ uhr in der Hand den Lauf des Löwen beobachteten, wahrſchein⸗ lich aufgefreſſen worden ſind. Die Leiſtung eines Tigers indes konnte einmal von einem Radler feſtgeſtellt werden, der vermöge ſeiner guten Form und hohen Ueberſetzung nach einer Jagd auf Leben und Tod den Klauen eines ſolchen entwiſchte und dabei ſelbſt einen Geſchwindigkeitsrekord aufſtellte. ging dieſes unheimliche Rennen über eine Brücke, vor welcher der Tiger plötzlich ſtoppte. Ein gefürchteter Schnelläufer iſt Meiſter Iſegrimm, deſſen Geſchwindigkeit von Kennern auf 9,5 Meter digkeit bei Dauerläufen zu ſuchen iſt; erſterer foll es indes auch auf 6 und letzteres auf 7 Meter pro Sekunde bringen. Nicht unbeachtet wollen wir als letztes bei dieſem Rennen noch das Haushuhn anführen, von dem Brehm, als es vor einem Hunde eine Schnelligkeit von 4,5 Meter in der Sekunde feſtſtellte. ZIm Tande der Sonne. Von L. Forget. Autoriſterte Bearbeitung von A. Friedheim. Nachdruck verboten. Nach dem Diner hatten ſich die Gäſte in dem großen Salon des Schloſſes vereinigt. Im Kamin flackerte ein helles Feuer, welches die milde Herbſtluft wohl kaum nötig machte, das aber gur Behaglichkeit beitrug. Mehrere Damen hatten ſich mit der Wirtin des Hauſes, der Gräfin Ligneville, davor nieder⸗ gelaſſen und plauderten, während die Herren der Geſellſchaft im nahen Billardzimmer ihre Zigarren rauchten. Die Unterhaltung ſprang von einem Thema zum anderen über. Mit jener Leichtigkeit, welche die Franzoſen kennzeichnet, wurde alles berührt, nur flüchtig, oberflächlich, ohne der Sache näher zu gehen. Von Lobeserhebungen eines Predigers, der gerade„en faveur“, kam man auf die Vorzüge der ſtumpfen Seide im Gegenſatz zu der„faille“ zu ſprechen, vom den Hut⸗ formen auf das letzte Konzert, von dem Reiz der Coppce'ſchen Gedichte auf den Reiz des Radfahrens, ohne zu vergeſſen, auch dann und wann den abweſenden„Freundinnen“ einen kleinen Seitenhieb zu verſetzen. Doch plötzlich ſchwang ſich die Unterhaltung zu ungeahnten Höhen auf, als Frau v. Heram, die Gattin eines Gelehrten und ſelber faſt eine Gelehrte, die Frage aufwarf, ob die großen Herzenseigenſchaften, welche die Frau auszeichnen, angeboren Jede der Damen ſprach aufs lebhafteſte ihre Anſicht aus, und die Meinungen waren. wie das nicht anders ſein konnte, natürlich ſehr verſchieden. Frau v. Heram hielt eine ordentliche Rede, deren Schluß alſo lautete: „Was mich anbelangt, ſo iſt nach meiner Anſicht die einzige Frau, die überhaupt bei dieſer Frage in Betracht kommt, die gebildete Europäerin, vielleicht kann man noch die Amerikanerin, ſpeziell Nordamerikas, dazu rechnen, aber damit hört es auch auf. Die Frau in den unziviliſterten Ländern iſt weder für Eingebungen der Selbſtloſigkeit zugänglich, noch der Auf⸗ 2 — opferung oder zartempfindender Liebe fähig. Sie kennt die Feinheiten der Empfindungen nicht, dieſes Streben nach Idealem, „Höherem“, welches erſt im wahren Sinne des Wortes die Frau zur„Frau“ macht.“ Sind Sie nicht auch dieſer Anſicht, General?“ ſchloß ſie ihre Rede und wandte ſich damit an Herrn v. Sarten, der ſoeben in den Salon zurückkehrte. Sie ſind ja ſoviel in der Welt herumgekommen, ſagen Sie uns Ihre Anſicht darüber.“ „Das iſt eine ſchwierige Frage,“ antwortete der General, zund für einen Mann in meiner Lage iſt es höchſt gefährlich, ſeine Anſicht ſo vor einer ſchönen Korona ausdrücken zu ſollen, deren Meinungen auseinandergehen; wenm ich mich entſchieden für oder wider ausſpreche, ſo muß ich unvermeidlich, meine Damen, zum Teil bei Ihnen in Ungnade fallen, und das wäre mir ſehr ſchmerzlich. Statt mich bei dem Streit zu beteiligen, bitte ich um die Erlaubnis, eine Geſchichte erzählen zu dürfen, welche Sie dann nach Belieben für oder wider die aufgeworfene Frage verwenden können.“ „Ah! Eine Geſchichte. Das iſt ſchön!“ riefen die Damen. „Eine Liebesgeſchichte?“ fragte Frau von Offry. „Vielleicht!“ antwortete der General in eigentümlicher Be⸗ tonung des einen Wortes. „Wo hat ſich Ihre Geſchichte zugetragen?“ „Im Lande der Sonne.“ „Nun, dann fangen Sie an, General, wir ſind bereit!“ „Meine Damen, über vierzig Jahre ſind ſchon ſeit jenem Ereignis verflofſen. Es war gegen das Ende der großen Kriege in Algier und Abd⸗el⸗Kader ſchon mehrere Jahre gefangen. Die drei Provinzen beruhigten ſich allmählich und die Küſtengegenden nahmen mehr und mehr franzöſiſche Sitten und Gebräuche an. Jenſeits des kleinen Atlasgebirges war die Sachlage aber eine ganz andere. Dort wurde der Kampf noch fortgeſetzt, nicht etwa in großen offenen Gefechten, aber kleine vereinzelte Detachements, wie losgelöſt von dem Gros, waren vorwärts geſchoben, und gleichſam verloren in dieſen unbekannten Ländern inmitten der wilden Tropengegend, von der ſie doch jeden Tag durch lang⸗ ſames Borrücken einen Fuß breit nach dem anderen für Frank⸗ reich gewannen. Es war ein richtiger Verſteckkrieg. Wir waren von Feinden umgeben, die uns um ſo gefährlicher waren, weil ſie meiſt unſichtbar blieben und gerade da und dann auftauchten, wo wir ſie am wenigſten erwarteten. Nicht einen Augenblick durften wir in unſerer Wachſamkeit nachlaſſen, durften uns nicht einmal von dem Korps trennen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollten, aus dem Hinterhalt überfallen und ermordet zu werden.“ „Das war ja ein furchtbares Land und eine entſetzliche Exiſteng,“ meinte Frau Alemon. „O, nein! Sagen Sie das nicht, gnädigſte Frau!“ rief der General enthuſiaſtiſch.„Es war großartig! Dieſe unendlichen Ebenen des Alfa, die Anfänge der nahen Wüſte, welche man gleichſam durchfliegt, wenn man die flüchtigen Gazellen ber⸗ folgt. Ein ſolcher Ritt berauſcht, kann ich Ihnen verſtchern. Und dann der Horizont, ſo weit, ſo unendlich weit, und ganz in der Ferne von den Gebirgen abgegrenzt, welche des Abends die wunderbarſten Farben haben, vom zarten Blau und Roſenrot bis zum Lila und tiefen Violett. Dieſe herrliche Luft, die ſo durchſichtig klar iſt, daß man wähnt, die Gegenſtände, welche ſich viele Kilometer entfernt befinden, mit den Händen greifen zu können. Dieſe unbeſchreiblichen Nächte, welche faſt tageshell ſind vor lauter Sternenglanz! Dieſe geheimnisvollen Laute der Wüſte, die uns die Unendlichkeit zuzutragen ſcheint und dann und wann in der Ferne, weit fort, von der Richtung des Atlasgebirges her, die Stimme des Wüſtenkönigs! Ach, welch' herrliches Land und welche Poeſie liegt in dieſer ungebundenen, freien Exiſtenz, wo man den Reiz des Lebens um ſo mehr empfindet, weil man täglich von drohender Todesgefahr umgeben iſt, wo das Blut raſcher pulſtert und man raſcher denkt, wo jeder Nerv angeſpannt iſt in der Erwartung des Unerwarteten, der immer vorhandenen Gefahr, des ſtets nahen Todes!“ Der Graf fuhr ſich mit der Hand über die Stirn, als ob er die Bilder jener Erinnerungen, welche ihn noch jetzt zu über⸗ mannen drohten, verwiſchen wollte und fuhr dann fort: „Ich war Kommandant einer kleinen Reiterabteilung, böchſtens fünfzig Mann waren mir unterſtellt. Wir bewohnten ſonſt auf dem platten Land in Ungarn unterſcheidet. Ein auf erhöhtem Boden um das Wonhaus laufender Säulengang ge⸗ mahnt faſt an den ankfken Tempelſtil, und ſchmucke, grüne Borhänge an den Fenſtern verraten die höhere Lebenshaltung der Beſttzer, die auf dieſen reichgeſegneten Gefilden nur dann 1 zum Wohlſtand kommen, wenn die Schuld an ihnen ſelber iegt. Die Tanzkunſt und ihre Tehrer. Skizze von J. Schmidt. Nachdruck verboten. Betrachtet man die Tanzkunſt an der Stätte ihrer Aus⸗ übung im Ballſaal, ſo findet man jetzt eine Mannigfaltigkeit in der Reihenfolge der Tänze, welche uns, wenn wir um zwan⸗ zig Jahre zurückdenken und mit der Tanzfolge von damals vergleichen, überraſcht. Wir hören, wenn wir älteren Perſonen gegenüber unſerem Erſtaunen Worte verleihen:„Ja, zu meiner 19 kannten wir ſo etwas nicht, Polka, Walzer, Rheinländer, ontre und Quadrille war alles, was man tanzte; es geht etzt ein friſcher Zug durch die Tanzkunſt, und auch beim Zu⸗ ehen hat man jeßt ſeine Freude, an der reichen Abwechſelung er hübſchen, neuen Tänze. Es iſt aber auch wahr, ein friſcher Zug weht belebend durch die Kunſt im allgemeinen, und auch die Tanzkunſt iſt von ihm durchdrungen. Woher kommt er? fragt man unwillkürlich, was iſt die Urſache? Um dieſe Frage zu beantworten ſei ein kleiner Rück⸗ blick geſtattet. Nachdem am Ende des 17. Jahrhunderts die höfiſche Tanz⸗ kunſt in der wahrhaft künſtleriſchen Ausführung der zierlichen „„2258 Menuett, Gavotte, Pavane uſw. ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts die Ausführung eine vutrierte, und entfernte ſich, indem ſte übertrieb, von der wahren Tanzkunſt mehr und mehr. Mit der großen franzöfiſchen Re⸗ volution, dieſer großen Vernichterin, brach auch eine Revolution in der Tanzkunſt aus. Wie im politiſchen Leben das Volk mehr und mehr in den Vordergrund trat, kamen auch deſſen Sitten und Gebräuche, und damit auch ſeine Tänze immer mehr in Aufnahme. Sie verdrängten mit ihren urſprünglichen, wenn auch etwas derberen Schritten und Figuren die ins Ge⸗ zierte übergegangenen Tänze des Rokoko. Walzer und Galopp traten an Stelle des Menuetts, der Gavotte. Mit der dadurch bedingten immer weiteren Ent⸗ fernung vom wahrhaft künſtleriſchen im Tanze, wurde auch in der Biedermeierzeit, und der darauf folgenden Periode der Tanz immer unkünſtleriſcher, immer unſchöner, ſodaß von ſeinem Grundprinzip, das ſchönſte Bild der Schöpfung, den menſchlichen Körper in großmöglichſter Schönheit, Grazie und Anmut zu 4 5 nichts mehr übrig blieb. Der Tanz und die Tanzkunſt 8 atten ihr tiefſtes Niveau erreicht. Gleichen Schritt mit dem Verfall der Tanzkunſt hielt der Verfall des Tanzlehrerſtandes, indem immer mehr unfähige Elemente ſich des Berufes bemächtigten. Der Tanzunterricht wurde ſchließlich dadurch, daß ſich völlig ungebildete Menſchen, denen die kechniſchen ſowohl wie die wiſſenſchaftlichen Kennt⸗ niſſe, ja leider oft ſogar die moraliſche Qualifikation zum Tanzlehrer fehlten, in immer größeren Maſſen im den Tanz⸗ lehrerberuf eindrängten, mehr ein reines Tanzvergnügen, was dem edlen, ſittlichen Zweck des Tanzunterrichts direkt zu⸗ wider iſt. Ende der 7ber Jahre des vorigen Jahrhunderts, wurde von tüchtigen Lehrern dieſer Krebsſchaden im Tanzlehrerſtande richtig erkannt, wie auch, daß der Einzelne dagegen nicht an⸗ kämpfen könne, und gründete man im Jahre 1877 die„Akademie der Tanzlehrkunſt in Berlin“, die ſich aber nur ſtreng an die erſten Fachgenoſſen hielt und dem großen Publikum in ſeinen Beſtrebungen unbekannt blieb, ja ſelbſt die meiſten Tanzlehrer mußten nichts von ihrer Exiſtenz. Erſt der im Jahre 1892 ge⸗ gründeten„Genoſſenſchaft Deutſcher Tanzlehrer“ gelang es, dem ſie ſich an die Allgemeinheit wandte, größere Beachtung —2* im Kreiſe der Fachgenoſſen und auch des großen Publirums Unterſtützt wurde ſie durch die Initiative unferes, alles Schöne und jede w hre Kunſt begeiſterten Kaiſers, der die ermüdende Langeweile der bis dahin gebräuchlichen Tänze und ihre Kunſtloſigkeit erkennend, die Tanzkunſt oder vielmehr den Geſellſchaftstanz an ſeinem Hofe zu heben beſchloß. Junächſt führte er das„Menuett“ durch die Königl. Solo⸗ tänzerin a. D. Frau Köbiſch⸗Wolden ein dann folgte die von der„Genoffenſchaft deutſcher Tanzlehrer“ herausgegebene„Ga⸗ votte⸗Quadrille“ denen noch andere Tänze, wie z. B. Menuett⸗ Walzer und die„Prinzen⸗Gavotte“ wieder von Frau Köbiſch⸗ Wolden nach einer Muſftk des Prinzen Joachim Albrecht von e arrangiert, in dem letztverfloſſenen Winter ſich an⸗ ſchloſſen. Dieſer für den Tanzlehrerſtand ſo förderlichen Initiative folgten die anderen Höfe und beſſeren Geſellſchaftskreiſe unſeres Vaterlkandes, und nicht nur unferes Vaterlandes allein, nein, in allen Ländern der zivfliſterten Welt wurde dadurch ein An⸗ ſtoß gegeben dem Geſellſchaftstanze in künſtleriſcher Beziehung mehr Wert zu geben. Da nun aber an das Können und Wiſſen der Tanzlehrer größere Anſprüche geſtellt wurden als bisher, um den Unterricht in dieſer ihr würdigen künleriſchen Form erteilen zu können, hat die„Genoſſenſchaft Deutſcher Tanzlehrer“ eine Inſtitution geſchaffen, welche in ihrer Art und Weiſe wohl einzig daſteht. Im Jahre 1893 wurde in Berlin für die Mitglieder der Ge⸗ noſſenſchaft und deren Angehörige eine Hochſchule für Tanz⸗ lehrerkunſt eröffnet, welche ſeitdem in jedem Jahre, ſeit 1895 unter Leitung des Königl. Tänzers Herrn Paul Mürich als Direktor, unter Aſſiſtenz nur dem Ballett angehörender Lehrer, eine für die Ausbildung unſeres Tanzlehrerſtandes höchſt ſegens⸗ reiche Wirkung ausgeübt hat. Als ein Beweis ihrer Güte kann man es wohl betrachten, daß alle Jahre ſo und ſoviel Aus⸗ länder Mitglied der Genoffenſchaft werden um die Hochſchule beſuchen zu können. Es mag auch nicht unerwähnt bleiben, daß die Lehrer mit dem Direktor ihr Lehramt unentgeltlich, aus Liebe für die Sache und zum Beſten des ganzen Standes aus⸗ üben. Mitglied der„Genoſſenſchaft Deutſcher Tanzlehrer“ kann jeder Tanzlehrer reſp. Tanzlehrerin werden, der wirklich Tanz⸗ lehrer iſt, was er durch eine Prüfung beweiſen muß. Es haben ſich ſpäter noch einige Vereinigungen gebildet, welche der Genoſſenſchaft ähnliche Beſtimmungen haben ſollen, doch kennen wir dieſe zu wenig, um darüber urteilen zu können, Außer der Hochſchule ſucht die Genoffenſchaft Deutſcher Tanz⸗ lehrer noch durch eine monatlich erſcheinende Zeitung„Der Tanzlehrer“, ſowie jährlich ſtattfindende Tanzlehrertage ſeinen Mitgliedern zu nützen und zu belehren. Dieſelbe zählt zur Zeit 236 Mitglieder und beſitzt außer einer Sterbe⸗ und Unter⸗ ſtützungskaſſe ein Vermögen von etwa 10 000 Mark. — Vermiſchtes. * Seltſame Eheverhältniſſe herrſchen bei den Todas, die in einer ziemlich unzugänglichen Gegend im Nilgiri⸗Gebirge im ſüdlichen Vorderindien leben. In einem Vortrage, den Dr. Rivers über die außerordentlich verwickelten Verwandtſchafts⸗ beziehung in dieſem Stamme auf der in Southport tagenden Jahresverſammlung der„Britiſh Affociation“ hielt, führte er über dieſen Punkt folgendes aus: Die Todas ſind ſeit langem als polyandriſches Volk bekannt, und die Vielmännerei iſt bei ihnen noch üblich. Wenn ein Mädchen die Frau eines jungen Mannes wurde, ſo war es ſelbſtperſtändlich, daß ſie auch die Frau ſeiner Brüder wurde. Faſt in jedem Fall waren jetzt und früher die Männer einer Frau Brüder. In wenigen Fällen waren ſie zwar nicht Brüder, dann aber von demſelben Clan; ſehr ſelten gehörten ſie verſchiedenen Clans an. Am intereſſanteſten war bei der Vielmännerei der Todas die Methode, durch die feſtgeſtellt wurde, wer als der Vater eines Kindes angeſehen werden ſollte. Bei allen ſozialen und rechtlichen Entſchlüſfen galt als der Vater eines Kindes der Mann, der etwa im ſtehenten Monat der Schwangerſchaft eine beſtimmte Zeremonie ausführte, bei der eeeee eeeeee eer e et adee er ece ͤe eeee 0 mee e een ee eeheen een e eeeeg eeeng enee ee let lee ee e ben e e wee cpi gup ac neee weeeee e iehe eee e wed eu gun CCCCCCCTTTCTCCTCTCCCCCCCCCCC e ae ben eect ee ee e e En ee CCCCCCCCCCC all uabotpelnv raqpa zec Aoscehn ute nag Sunmaguß aecad utene m Schelspc aphn ergegebpnane zadp zalun ur eeee eeehee eeee ene wee ee en ege28 Waf ufemupc umne jpudic zo ufeneh bag qusq 2 aeee eeee aege erag vaphng a0 u ̃ eee eee a e ntas e eee ee ihaee e en eh een eeen; eet eeenue eͤ ee enht u e eeee ehn ben deet een be eee: zi0ban ule idtae meeun u e ehe enere ſn, el eene eceen ece ehe eeee e gunza 100 aun suaqene sed ueee e eee eee dun Sese mu a8na uneungzstei ln nebce gun eg beun eee ene ee aee Sun eees eeeieen ee eeee eeeeeeee e cee eee ie eeee, e ne gun Huricue uumbie edue e echeeeh eeen ee aeees negong zun uag dgana gun andee taue e deecee e be been eeeee Ine ad tpbag Schag geuseh zlun uezuejqo veplnz un uzdzas usdg uag pn aeenen ee wauugz ne uzqeß acge zugeh aue eneehe ch qun uduuuaz ne lapu dgue meg un uepenenee eeee druze uuag ogcpleg ae eegeeg e ee eeee ag ae auuee eheeeeeheen eene eeee 1 J 2f aog bgecbdeg Bo nebu ne nb bungpecluc eig gun 4115 Ualppastp reg Secienzz mog ne ch Ag ccheen eheee ee aeunleg penagenz uduse Svachl Bunuuen uag ag1 65 gio uebnzz usezpascpt so ur e eeh eehen neeer eechee enneg saeguv Luvd Aanum aban urehn A a unn neqp sauecp Apis ueugplang usbuffl euvd seſeng feeeeee eeeee 1 C ueppgeg ne redog utdupun ur uenba aeeeee be eee 2o Hungpach zquednueß duse Teqnusdes uefeedaoeß ueuem pnn an ab aehnee we echeeeen een ecene le aie pucpuho dungegonc dleig uu Apg uelle kuvß 50l5 5 „ueg weees den w ucg uzupach aig Scp eben eeee e ee eeee Seeee ee een ee ene ee ee be bee eg uuee er aen e eenenee e eh eeee e eieee wege eheenee ee e eeet eee eie ee eeeg! 5 A Gafaf DpIſs“ ai eeubebſus„21 reg lig n“ ne ene! ei n eee nt eh e leleg uvmum gc uepihne uvnc ou an mun dgann ueec echeee ee eund ee e e eg gen eenh eeee ene e aog uspun ne puerdeg ah cr eeen ecg in e „uae eeee e eng un“ 2215v] gun zjee utduem ur vcp uercpne Abct&grog sehr 3½½ baphoc ꝛdg ueppzlgudc dog uefnmur Nebgjag uspgeuval uog fahnigag Anagpaz raure szugpab e Seen eeeeee e leae eneeeee eaend die een eeeee eee eeee e eceen ed en eune ee ean ahn a sp zego Sencndgu ue ſof feaz ralun ag u qie! mecgguvage ad S Aceu Jcan u gie beſas gog I deen eeenneeeeeeen een ecee eeen baee e ehee eeee eeee e nee wen eeee iee eee en e ai eceeeee icnen neeeeedenen e eueez ete eun e Daigpt apade ligwan d anu uslled Sepnaasniz seg alleoſh na en e rc uune„euee ege elegvapſtz sog uonenchn ee en e een in ncen ee eee ee e Ang nc Ind zlig nc gun“ vpl ubot„nd in Hac)“ eeeee eceeeee er e ceeenz eerg ur anztz udhnz ne ai un pnane rarehe udach uung önzceh gun unie dehr ue e ehn euc eeet en unl eg e⸗ zupg cer Gibgoe ddef Sicbrn ur uuhz 87 Aog Anlvg af5 00 uun rahne dect dun eeee eee een e e e ege e nn zpa ge gun uefuucz usge aeglajg FF ang pil inv srufgudcuegz zuse zn] unvad ueg ſru se snat usug! 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Iſt es Ihnen, meine Damen, ſchon je zum Bewußtſein gekommen, wieviel man in einer Sekunde zu gleicher Zeit ſehen kann? Damals ſah ich in einer unglaublich kurzen Spanne Zeit zwei Flintenläufe, von dem hellen Mondlicht glänzend beſchienen; dieſelben ſchoben ſich vorſichtig durch die Hecke, und in der nämlichen Sekunde ſprang mit der Schnelligkeit des Blitzes eine weiße Geſtalt auf mich zu, gerade in dem Moment, als zwei Schüſſe abgefeuert wurden, und— Aiſcha lag, von zwei Kugeln durchbohrt zu meinen Füßen. Sie flüſterte nur noch: „Gott iſt gerecht. Der Chef, der gegen die Blinde gut war, iſt gerettet. Alſcha ſtirbt zufrieden.“ Und in meinen Armen verſchied ſie. Im Lager der Araber hatte ſie das auf mich geplante Attentat erfahren, ſie war mir gefolgt, hatte aufgepaßt und mich gerettet. Der Preis war ihr eigenes Leben geweſen. Meine Soldaten waren herbeigeſtürmt, als ſie die Schüſſe hörten und fanden von dem feindlichen Stamm keine Spur mehr, derſelbe war auf und davon. Ich war ſchon an der äußerſten Grenze, die mir von meinem Vorgeſetzten beſtimmt war, und mußte ſomit von jeder Verfolgung Abſtand nehmen. Wir haben Aiſcha neben ihrer Mutter am Ufer des Schott el Schergi beſtattet. Dies iſt meine Geſchichte, meine Damen. Sie ſehen davaus, daß die arabiſchen Frauen ohne einen Begriff deſſen zu haben, was wir„Ziviliſation“ nennen, doch Selbſtloſigkeit, Dankbarkeit und Aufopferung kennen.“ „Und die„Liebe“ nicht zu vergeſſen,“ fügte Frau von Lig⸗ neville hinzu, während der General mit der Hand über die Augen fuhr, welche in dankbarer Erinnerung an Aiſcha, das Kind des Sonnenlandes, feucht geworden waren. Vergebliche Cift. Skizze von E. Fahro w. (Nachdruck verboten.) Er ſaß an einem ſehr einfachen, hölzernen Tiſche und baſtelte an einer Uhr herum. Natürlich tat er das, denn er war ja Uhrmacher! Wer noch vor einem halben Jahre Herrn Bleak geſagt hätte, daß er Uhrmacher ſei, der würde von ihm einige jener deutlichen Wahrheiten zu hören bekommen haben, für die William Bleak berühmt war. Damals wohnte er als ein„Petroleum⸗Amerikaner“, alſo als ſchwerreicher Mann, in Berlin, Weſt⸗Weſt, und hatte in ſeiner Villa einige Dutzend jener ſchmarotzerden Freunde um ſich, die ſelbſt einem beleibten Manne die Galle ins Blut treiben können. William Bleak aber war mager, ſtockmager ſogar; und ſo nahm es ſeine wirklichen Freunde nicht wunder, daß dieſe Galle eines Tages zum ſichtbaren Durchbruch kam.... Mr. Bleak mußte wegen eines ſtarken Gallenfiebers einige Wochen das Bett hüten.— Als er dann aufſtand, war er ein armer Mann und Uhrmacher ſeines Zeichens. Er zog nach dem Schwarzwald, wo er ſchon vor Jahren die Uhrmacherei einmal erlernt hatte, ließ ſich noch die letzten Fein⸗ heiten in ſeiner Kunſt beibringen und ließ ſich darauf mit dem Reſt ſeines Vermögens im ſchönen Schwabenlande nieder. Seine alten guten Freunde,— die echten, welche ſelber Geld hatten— ſagten unter ſich, daß der gute Bleak erblich be⸗ laſtet ſei, denn ſie wußten, daß der Vater dieſes Herrn als Uhr⸗ macher, Blieht mit Namen, in dem fernen Weſten eingewandert war und dort ſchlecht und recht mit ſeiner zahlreichen Familie gelebt hatte. Anſtatt das entflohene Glück an der Börſe oder ſonſtwie ein⸗ zuholen, ſetzte ſich dieſer verwöhnte Menſch in eine abgeſonderte Weltecke und wollte von„ſechs Dreiern“ leben— er, der mit Hunderttauſenden herumgeworfen hatte! „Ich habe genug von der Aufregung der Geldjagd!“ erklärte William.„Habe ich jetzt einmal Pech gehabt, ſo kann ich es auch wieder und wieder haben— das iſt wie mit dem Glück; wo viel iſt, kommt viel hin!“ Und da er dabei blieb, ſo ließen ihn nach und nach ſeine Freunde, die echten ſowohl wie die falſchen, in Ruhe.— Mr. Bleak freute ſich des! Er ſchüttelte ſeine Löwenmähne, die er ſchon ſeit Jahren trug, weil er eine ſtarke Aehnlichkeit mit Beethoven hakte, und beſchäftigte ſich weiter mit ſeinen Rädchen und Schrauben. 105 war ein ſonderbarer Kauz, das hatte man ſchon immer geſagt. Es gab aber noch mehr ſonderbare Käuze in der Welt, ſogar weibliche. Nicht weit von ſeinem kleiſten Häuschen, ebenfalls am Rande eines kleinen Weinbergs gelegen, befand ſich eine Villa, die an Fremde vermietet wurde.— Denn Ummerlingen hatte eine Mineralquelle und ozonreiche Luft und war deshalb von dem ſtrebſamen Bürgermeiſter des Ortes als ausgezeichneter Kurort auspoſaunt worden. Vorläufig hatten dieſe Poſaunen nur einen kleinen Teil ver⸗ nünftiger Aerzte in Aktion geſetzt, und die Kurgäſte tröpfelten faſt ſo ſpärlich nach Ummerlingen, wie die Heilquelle in das ſteinerne Becken am Rande des Waldes.— Dort drüben in der Villa wohnte eine Dame, die ſchon längſt die Aufmerkſamkeit Bleaks erregt hatte. Sie war durchaus nicht hübſch, dieſe Dame, aber ſie hatte eine elegante Figur und einen wunderſchönen Gang.— Der Gang der Menſchen war ein Studium für den jetzt ſo armen Uhr⸗ macher.— Er beurteilte ſie einfach danach und behauptete, daß nur ein Gang nicht geheuchelt werden könne. Denn wenn die Leute verſuchten, ſich einen andern Gang anzuſchaffen, als ſie hatten, ſo konnte das höchſtens auf Haltung und Schritte Bezug haben— die ganze, den Körper betreffende Bewegung und auch der„innere Charakter“ blieb davon unberührt. Fräulein Hinze hatte einen hervorragend charaktervollen Gang.— Sie trippelte nicht, ſie ſchlenderte und„ſchlahkſte“ auch nicht, ſondern ſie ſchritt frei und beſtimmt und dabei unendlich graziös einher. Bald nachdem Mr. Bleak an der Quelle Fräulein Hinzes Bekanntſchaft gemacht hatte, erklärte er ihr ſeine Theorie des Ganges und knüpfte ein artiges Kompliment daran. Fräulein Marie Hinze lächelte und blickte den Amerikaner verwundert an.— Auch ſagte ſie ihm, daß ſie fände, für einen Handwerker habe er einen auferordentlich ſcharfen und gebildeten Blick. Bleak freute ſich, daß er für einen wirklichen, eingewurzelten Handbwerker gehalten wurde. Das Fräulein kam in ſeine Werkſtatt und beſichtigte ſeine Uhren, je ſie kaufte ſogar eine davon— eine ganz billige, kleine, die man an die Wand hängen konnte. Dabei ſeufzte ſie ſehr: früher, als ſie noch verm geweſen, habe ſie ſich kaufen können, was ſie Luft hatte. Aber ſeit ſie durch einen gewiſſen⸗ loſen Bankier faſt ihr Letztes verloren, könne ſie ſich nur zu ſo billigen Sachen aufſchwingen. Darauf ließ ihr William Bleak die Uhr noch um Etliches billiger, weil er ja die Gefühle verarmter Menſchen ſo gut kannte. Das Fräulein und er wurden in wenigen Wochen ſehr gute Freunde. Sie waren ein nichts weniger als ſchönes Paar, aber ſie verſtanden ſich ausgezeichnet, obwohl immer Marie die Menſchen verteidigte, und er ſie immer angriff. „Ich verſtehe Sie nicht!“ rief er eines Tages aus.„Sie haben durch die Menſchen alles verloren, und doch glauben Sie noch an dieſe Bande!“ „Ja, warum ſoll ich denm nach ein paar Schlechten die ganze Maſſe beurteilen? Ich glaube, daß es eine Menge ſelbſtloſer und braver Leute gibt— beſonders Frauen.“ „Aha! Und was haben Ihnen denn die Männer getan?“ „Eigentlich das iſt eine indiskrete Frage— aber ich will ſie Ihnen beantworten— ſie angelten immer alle nach meinem Geld⸗!“ „So! Woher wollen Sie das denn wiſſen?“ „„Ganz einfach, weil ich verlobt war— und als mein Bräu⸗ tigam hörte, daß ich mein Vermögen verloren, da„drückte“ er ſich! Und ganz ähnlich machtem es meine anderen Verehrer! So etwas paſſiert natürlich nur einem häßlichen Mädchen!“ „Was?! Halten Sie ſich etwa für häßlichs“ 7 85„Nun, ich bin doch, Gott ſei Dank, nicht blind!“ 2„Das ſcheint mir doch ſo! Ich begreife Sie nicht! Sie ſind für mich zum Beiſpiel bildhübſch!“ Marie Hinze verneigte ſich errbtend. Sie freute ſich aber von Herzen über das Kompliment.— Dieſer Uhrmacher war bu in höchſt charmanter Menſch, und von einer Bil⸗ n99 „Sagen Sie mir doch ganz aufrichtig, Herr Bleak— Sie ſind doch kein gewöhnlicher Uhrmacher, nicht wahr?“ „Na, ich will doch hoffen, daß meine Uhr nicht etwa— oder taugt ſie nichts?“ „Oh, ſie geht vorzüglich! Nein, ich meinte nur,— Sie ſind ſo weit gereiſt— ſogar in Amerika ſind Sie geweſen— ich wundere mich immer wieder, wie ein in dieſem abgelegenen Neſt lebender Uhrmacher ein ſo feingebildeter Herr ſein kann!“ Jetzt war es William Bleak, der ſich verbeugte. Seine Beethovenmähne fiel ihm über die Stirn und die leuchtenden Augen. Zu nett war das Fräulein, wirklich! Wie es nicht anders zu erwarten war, endete dieſe Be⸗ kanntſchaft mit einem regelrechten Verlieben.— Wenn man in der Bergeinſamkeit des Schwarzwaldes vier Wochen lang täg⸗ lich zuſammen iſt! Und wenn man ein ſo merkwürdig ähnliches Schickſal gehabt hat! Da das Verlieben nun einmal nicht mehr zu ändern war, William Bleak, ihr die Verlobung auf dem Fuße folgen zu laſſen. * 6 Er zog ſich alſo eines Sonntags morgens mit großer Sorg⸗ falt an, warf ſich in ſeinen beſten„King Albert“, ein Ueber⸗ bleibſel früherer Pracht, und fragte Marie Hinze, ob ſie die Seine werden wolle.— Er habe ihr allerdings nur ein ganz, ganz beſcheidenes Los zu bieten— aber was ſie bisher nicht 0 Snen habe,— das kleine Häuschen, in dem er wohne, ſei ſein igentum, und außerdem beſitze er ein kleines Vermögen, das ihm etwa hundert Mark Zinſen abwerfe— ob ſie es mit ihm wagen wollee „Ja, ſie wollte wohl! Sie ſei ihm von Herzen gut, und ſte würde auch mit dem beſcheidenen Los, das er ihr bieten könne, glücklich und zufrieden ſein. Als ſie ſo weit war, errötete ſie ſehr, denn der ungeſtüme Herr hinderke ſie am Weiterſprechen durch einen heftigen Schauer von Küſſen. „Du biſt mein Darling!“ ſagte er.„Du gibſt mir den Glauben an die guten Menſchen wieder.“ „Hm!“ ſagte ſie.„Aber ich— ich muß Dir doch zuvor etwas beichten!“ William ſchlug das Herz zum Zerſpringen: Würde ſie etwa jetzt ſagen, daß ſie durch einen Zufall erfahren, wie es eigentlich um ihn ſtande? Was iſt's denn?“ fragte er heiſer. „Ich— ach, bitte, ſei doch bloß nicht böſe— ich— bin gar nicht ſo arm, wie ich ſagte! Ich— bin ſogar noch recht— dermögend! Ich wollte nur einmal um meiner ſelbſt willen beachtet werden! Und ich war ſo ſchrecklich glücklich, daß Du mich liebteſt, trotzdem ich häßlich und arm war.“ Erſtaunt hielt ſie inne, denn Mr. Bleak lachte.— Er lachte dröhnend, laut, anſteckend, ſo daß ſie mit einſtimmen mußte, ohne zu wiſſen, warum. „O, beim Jupiter!“ rief er.„Wenn das kein Reinfall iſt!“ „Was denns“ fragte ſie ängſtlich,—„was haſt Du denn?“ „„Ach, eine Kleinigkeit! Nur eine Bagatelle!— Hahaha! — Ich nämlich— aber Du darfſt nicht böſe ſein— ich habe Dir ebenfalls nicht die volle Wahrheit geſagt— ich— ich bin auch nicht ſo arm, wie ich Dir ſagte!“ „Ach Gott!“ ſagte Fräulein Hinze bedauernd.„Du ſagteſt doch, daß Du nur hundert Mark Zinſen habeſt!“ „Ja,— das ſtimmt auch— aber ſieh mal— ich meinte — drefmal täglich!“ Und man denke! Dieſe beiden, mißtrauiſchen, armen Millionäre wurden„ganz und voll“ glücklich miteinander! Trotz⸗ dem 0 Liebe doch auf zwei Lügen aufgebaut war!— Daß Es kommt eben immer auf die Art der Lüge an! Das ZJagoͤrevier Bellye. Skizze zur Kaiſerjagd in Ungarn. Von Dr. Curt Vogt. Nachdruck verboten. Dem Beſuch, den Kaiſer Wilhelm ſeinem Verbündeten am Donauſtrande, dem Kaiſer Franz Joſeph., abſtattete, ging eine Fahrt des Monarchen nach Ungarn voraus, wo der Kaiſer, einer Jagdeinladung des Erzherzogs Friedrich folgend, auf deſſen Herrſchaft Bellye dem Weidwerk oblag. Schon einmal und zwar im Jahre 1897 hat Kaiſer Wilhelm in dieſem Revier gejagt. Wiederholt wurde dann bei ſpäteren Reiſen des Kaiſers nach Oeſterreich und Ungarn irrtümlich von einer beabſichtigten Wiederholung dieſes Jagdausfluges geſprochen, der nunmehr von ſtatten ging und das Tagesgeſpräch des Oſtreiches einer Gegend zuwendet, die in Deutſchland ſo gut wie unbekannt iſt, für Jäger und Zoologen aber ein wahres Dorado iſt, wie es ſi in Europa kaum zum zweiten Male findet. Obwohl man Bellhe von Wien oder Bundapeſt ſchneller erreicht, wenn man den Bahnweg über Fünfkirchen und Villäny durch die rebengeſegneten Gelände des Baranyaer Komitats benutzt, wo in einer intereſſanten Sprachinſel, der ſogenannten zſchwäbiſchen Türkei“, mehr als 100 000 Deutſche in Orten von ſo magyariſchem Klange wohnen, daß ſelbſt die braunen Puß⸗ tenſöhne Arpads darüber das Zungenſtolpern bekommen, wurde für den Ausflug des Kaiſers bon Mohäcs ab der Waſſerweg auf der Donau gewählt. Wir befinden uns in dieſer alten Stadt, deren ſchlanke hochragende Türme ſchon von weitem wie Minarets über die fruchtbare pannoniſche Ebene herübergrüßen, auf ehrwürdigem hiſtoriſchen Boden. Denn hierher zog in den Hochſommertagen des Jahres 1526 von Ofen her über Tolna und Szekesb König Ludwig II., der Jagellone, um in blutiger Schlacht gegen die Türken den Thron und das Leben zu verlieren, das er auf der Flucht durch Ertrinken in einem Bache einbüßte, und noch heute ſingen die Mädchen der Baranya von ſeinem tragiſchen Untergang mit melancholiſcher Melodie die Verſe: König Ludwig fiel von ſeinem Roß herab In des Cſelebaches Graben iſt ſein Grab. Brombeerranken füllen dicht den Cſelebach. Unter ihnen kot liegt Ungarns König, ach! Weiter ſüdwärts hinter dem Fekete Kapu, d. h. dem „ſchwarzen Tore“, dem Türkenhügel(török halom) und dem weithin ſichtbaren Baranher Berge beginnt die Herrſchaft Bellye, die ſich von hier über eine Fläche von 80 000 Hektaren, dem Umfange manches kleinen deutſchen Duodezſtaates gleichkommend, bis zur Mündung der Drau in die Donau erſtreckt und nicht weniger als 33 volkreiche Ortſchaften enthält. 161 Jahre nach der Schlacht von Mohacs erfocht in dieſer Gegend Oeſterreichs berühmteſter Heerführer, der von Kurfürſt Friedrich Wilhelm von Brandenburg zurückgewieſene Prinz Eugen von Savohen einen Sieg über die Türken, deren Herrſchaft nach der vergeblichen Be⸗ agerung Wiens durch Kara⸗Muſtapha im Jahre 1683 mehr und mehr erſchüttert wurde, und als der vollſtändige Sieg dieſes Kriegshelden bei Zenta im Jahre 1697 den Sultan zum Frieden von Karlowitz zwang, ſchenkte der dankbare Kaiſer Leopold I. ſeinem Feldherrn dieſen ungeheuren Beſitz, auf dem der letztere ein noch heute vorhandenes von Feſtungsmauern nebſt Wall und Graben umgebenes Kaſtell erbaute. Durch den Tod des kinderloſen Prinzen an die Krone zurückgefallen, wurde die Herrſchaft ſpäter bis zum Jahre 1780 an zwei Unternehmer, namens Lazar und Kiß zür die für da⸗