Abonnement: ̃ Kägliche Ausgabe: Gadiſche Volkszeitung.) n dee eeke Telegramm-⸗Adreſſoz 70 wfennig monatlich. 92 2„Journal Maunhelm“e, K Bringerlohn 20 Pfg. klich⸗ ee Unabhängige Tageszeitung. 5 de wetdt arneane aufſchlag 8 unter Nr. 3021. inzel⸗ Pig. 2 2 2 2 ö Rur Geniag n86 Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. ich,;: Telephon: un un Oandbb. duach debeſ 1 FE 6, 2. Stleſenſte und verbreilelſte Jritung in Rannheim und Amgebung. E 6, 2. Wue Inſerate: Schlu der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 8 Uhr. 0 W 71. 11 Die ColonelsZeile. 20 Pfg. pe 1 Nr. 5 en e e—ar unverlangte Manuſkzipte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Filiale: Nr. 818 .————5 Nr. 485. Samstag, 7. Oktober 1005.(Mittaablatt.) 2170, auf die ſozialdemokratiſche 1364 und auf die freiſinnige ſelbſtverſtändlich in dieſem Erlaß eine andere hinſichtlich der Be⸗ Die Landtagserſatzwahl in Darmſtadt. SRRK. Darmſtadt, 16. Okt. Die ſoeben vollzogene Landtagserſatzwahl der Stadt Darmſtadb war von verſchiedenen Vorgängen begleitet, die An⸗ ſpruch auf allgemeines politiſches Intereſſe haben. Bei der letzten Wahl, die am 29. Oktober v. J. ſtattfand, ſtanden ſich zwei Vorſchläge gegenüber, ein nationalliberaler, der von den Anti⸗ ſemiten(dem deutſchen Reformberein und der chriſtlich⸗ſozialen Partel) unterſtützt wurde, und ein freiſinnig⸗ ozialdemokratiſcher, deſſen aus beiden Parteien entnommenen Wahlmänner für die Wahl der freiſinnigen Volksparteiler Buchhändler Ludwig Säng und Fabrikant Wilhelm Langenbach eintraten. Die National⸗ liberalen hatten den ihrer Partei angehörenden Landgerichtsrat Dr. Buff und den parteiloſen Oberbürgermeiſter Morneweg auf⸗ geſtellt. Die Wahlmännerliſte der letzteren, die ſeit Jahrzehnten beide Mandate vergeben hatte, unterlag mit ſechs Stimmen Minorität. Die Wahlbeteiligung war zwar reger als bei den vorausgegangenen Landtagswahlen, aber dennoch gering. Von 9000 Wahlberechtigten ſtimmten 3658, rund 40 pCt., ab und es entfielen auf die freiſinnig⸗ſozialdemokratiſche Liſte 1832 und guf die nationalliberale 1826 Stimmen. Die auf Grund dieſer Wahlmännerwahl vollzogene Wahl der beiden freiſinnigen Abgeordneten und die Wahlmännerwahl ſ elbſt wurde von der Zweiten Kammer im Frühjahr d. J. einſtimmig für ungültig erklärt, da die Wählerliſten mangelhaft aufgeſtellt, insbeſondere viele Nichtheſſen in dieſelbe aufgenommen waren. Die Stellungnahme der einzelnen Parteien zur jetzigen Wahl war weſentlich anders als im Vorjahre. Zunächſt verlangten die Sozialdemokraten von den Freiſinnigen Abtretung des einen Mandats, da ſie nach dem Ausfall der hieſigen Reichstagswahl ſich nicht mit Unrecht auch bei der Landtagstwahl die größere Zahl der freiſinnig⸗ſozialiſtiſchen Wählerſtimmem zuſchrieben. Da die Freiſinnige Partei, die ſich nach der Landtagswahl in⸗ zwiſchen neu organiſtert hat, dieſes Anſinnen ablehnte, beſchloſſen die Sozialdemokraten, ſelbſtſtändig vorzugehen und ſtellten zwei in weiteren Kreiſen der Bürgerſchaft unbekannte Genoſſen als Kandidaten auf. Anderſeits proklamierten die Antiſemiten Wahlenthaltung, da die Nationalliberalen ihrem Verlangen, mindeſtens einen parteiloſen Kandidaten aufzuſtellen, nicht nachkamen und in den Perſonen des Landgerichtsrats Dr. Buff und des Architekten Müller zwei treue Anhänger der Partei auf werden demnächſt die Nationalliberalen Buff und Müller die Stadt Darmſtadt im Landtag vertreten. Die nationalliberale Partei erhält in ihnen zwei tüchtige, kenntnisreiche Mitglieder, von denen Dr. Buff ſehr wohl in der Lage wäre, den augenblicklich eigentlich verwaiſten Poſten eines Parteiführers einzunehmen, wodurch die nationalliberale Fraktion des heſſiſchen Landtages an innerer Einheit und größerer und geſchloſſener Aktionsfähigkeit nur gewinnen könnte. Politische Uebersſeht. Maunheim, 17. Oktober 1903. Zur Laudtagswahl in Baden 780 Stimmen. Danach ſchreibt die„Karlsr. Zig.“: Veranlaßt durch eine Anfrage einer Gemeindebehörde hat vor kurzem einBezirksamt eineEntſ chließung des Miniſteriums des Innern darüber erbeten, ob die aus Ge⸗ meindemitteln erfolgende Beſchaffung der für den Volksſchul⸗ unterricht nötigen Lehrmittel für Unbemittelte als eine Armen⸗ unterſtützung zu betrachten iſt, an welche ſich die entſprechenden geſetzlichen Folgen hinſichtlich der Ausübung des Wahlrechts bei den bevorſtehenden Landtagswahlen(§ 35 Ziffer 3 Landtags⸗ wahlordnung) knüpfe. Die dieſe Frage bejahende Antwort des Miniſteriums, die durch die Tagespreſſe weiteren Kreiſen bekannt wurde, hat nun von gewiſſer Seite eine überaus abfällige Be⸗ urteilung erfahren. Demgegenüber darf darauf hingewieſen wer⸗ den, daß nach der ausdrücklichen Beſtimmung im§ 54 des früheren Elementarunterrichtsgeſetzes(Faſſung vom 19. Februar 1874) auch das Schulgeld der Unvermöglichen von dem unterſtützungs⸗ pflichten Armenverband zu beſtreiten war, die Schulgeldzahlung für Unvermögliche ſomit ebenfalls als Armenunterſtützung galt, und daß bei der im Jahre 1888 erfolgten Aenderung der bezüg⸗ lichen Beſtimmung des Elementarunterrichtsgeſetzes— wonach nunmehr die Befreiung von der Schulgeldzahlung nicht mehr als Armenunterſtützung gilt(5 69 Abſatz 4 des jetzigen Elementar⸗ Unterrichtsgeſetzes)— in dem Kommiſſionsbericht der Zweiten Kammer ausdrücklich als einſtimige Anſicht der Kom⸗ miſſion feſtgeſtellt wurde, daß die Unterſtützung eines Unver⸗ mögendem dur Beſtreitung der Lehrmittel, wenn auf Anfordern der Erſatz der Auslage nicht beſtritten werden kann, als Armen⸗ unterſtützung zu betrachten ſei und„nach wie vor bezüglich des Wahlrechts auch den Ausſchluß überall da zur Folge habe, wo nicht Stiftungen oder Gemeinden zum voraus die Beſtreitung des Aufwands aus Stiftungs⸗ oder Gemeindemittelm zu leiſten ſich entſchloſſen haben“. Dem entſpricht auch die ſeitherige Praxis.(Bgl. Joos, Elementarunterrichtsgeſetz, 3. Ausgabe 1902, Note 2 zu§.) Allerdings iſt bezüglich der Reichstags⸗ wahlen im Jahr 1886 in einem Erlaß des Miniſteriums des Innern eine gegenteilige Anordnung ergangen, indem behufs der gleichmäßigen Durchführung des§ 3 des Reitz)stagswahlgeſetzes entſprechend der von der überwiegenden Mehrheit der Bundes⸗ regierungen angewendeten Geſetzesauslegung der Begriff der „Armenunterſtüßung“ im Sinne dieſes Reichsgeſetzes dahin näher beſtimmt wurde, daß ein im übrigen nicht Hilfsbedürftiger durch die Bezahlung des Schulgeldes oder die Beſchaffung der Lehr⸗ mittel für ein die Volksſchule beſuchendes Kind dadurch nicht von der Teilnahme an den Reichstagswahlen ausgeſchloſſen werde. Für die nach Landesrecht vorzunehmenden Wahlen konnte jedoch ſchaffung der Lehrmittel, mit dem damaligen Wortlaut des Ge⸗ ſetzes nicht vereinbare Auslegung nicht gegeben werden. Die Förderung des Erbbaurechts durch das Reich, die ſchon ſeit einigen Jahren in der Gewährung von billigem Baukredit an gemeinnützige Genoſſenſchaften zum Ausdruck ge⸗ kommen iſt, hat noch einen Schritt weiter getan, indem das Reichsamt des Innern einen vom ſächſiſchen Staatsfiskus er⸗ worbenen Baublock von 8240 qm dem„Dresdener Spar⸗ und Bauverein“ zu Erbbaurecht vergeben hat. Auf dem Terrain wird der Verein 300 ein⸗ bis zweizimmerige Wohnungen, von denen ein Teil fertiggeſtellt und am 1. Oktober d. Is. in Ge⸗ brauch genommen worden iſt, errichten. Die Aſtöckigen Häuſer ſind einfach aber maleriſch und in erſter Linie praktiſch angelegt. Die Dächer der Hinterhäuſer ſind flach angelegt und zu Kin⸗ derſpielplätzen geeignet, im Erdgeſchoß iſt die Einrichtung einer Kinderſpielſchule für die Mieter vorgeſehen, während den ge⸗ ſelligen Bedürfniſſen der Erwachſenen durch Erböffnung eines Kaſinos mit Bücherei und Leſehalle gedient werden ſoll. Wan⸗ nen⸗ und Brauſebäder, Waſchküche und Mangelraum ſind im Untergeſchoß angebracht. Die Wohnungen ſchwanken zwiſchen 38 und 65 Gebiertmeter Bodenfläche und koſten für den Gevierk⸗ meter etwa 5,5 Mk. Jahresmiete. Die errichteten bezw. die noch zu errichtenden Bauwerte dürfen nach dem Vertrage zwi⸗ ſchen der Baugenoſſenſchaft und dem Reichsamt des Innern nur in Wohngebäuden mit kleinen Wohnungen, welche zum Ver⸗ mietew an Arbeiter oder kleine Gewerbetreibende oder gering beſoldete Beamte oder dieſen ſozial gleichſtehende Perſonen be⸗ ſtimmt ſind, beſtehen. Lärmende oder ehrenrührige Geſchäfte dürfen nicht betrieben, gewerbliche Anlagen, Gaſtwirtſchafts⸗ betriebe, gewerbsmäßiger Verkauf geiſtiger Getränke nur mit Genehmigung des Staatsſekretärs des Innern errichtet werden. Die Mietpreiſe für die auf dem Grundſtücke hergeſtllten Woh⸗ nungen dürfen nicht höher angeſetzt werden, als dies die Auf⸗ wendungen für die Verzinſung und Amortiſation des zum Bau der Häuſer aufgewendeten Kapitals, ſowie die Koſten der Ver waltung und Inſtandhaltung(unter Berückſichtigung der Scha fung einer Reſerve für etwaige Mietausfälle ꝛc.) erfordern. We nigſtens der vierte Teil aller Mietwohnungen muß an geri beſoldete Reichsbeamte vergeben werden. Der Staatsſekre übt über die richtige Indehaltung dieſer Beſtimmung ſelbſtän Aufſicht, ihm iſt auch die Beſtätigung der Muſter zu den Miet⸗ verkrägen und Hausordnungen vorbehalten. Der Erbbauver⸗ trag gilt vom 1. Juli 1902 ab auf den Zeitraum von 80 Jahre Nach dieſer Friſt gehen die auf dem Grundſtück vorhandene Baulichkeiten und Anlagen in das Eigentum des Reichsfiskus über, wofür dieſer an den Erbbauberechtigten den vierten, Teil des Wertes zahlt, welchen die Baulichkeiten alsdann beſitze Dieſer Erbbauvertrag des Reichs ſtellt einen neuen Schritt vor⸗ wärts auf dem Wege zur Abhilfe des Mangels an kleinen Woh⸗ nungen durch das Reich dar. Es iſt zu wünſchen, daß dieſem Schritte weitere folgen mögen. * Berlin, 16. Okt.(Ueber Prälaten Dr. Wilpert) beim Kaiſer erfährt die Germania daß 50 den Schild erhoben. Dafür erhielten ſie aber eine ganz un⸗ — erwartete Hilfe durch die Zentrumspartei, die ſich ſeither bei den 5 Landtagswahlen überhaupt ausgeſchwiegen hatte. Sie bot ihre 8 Unterſtützung an gegen eine(tatſächlich zu nichts Beſtimmtem mi. verpflichtende) Erklärung der beiden nationalliberalen Kandi⸗ 8 daten, daß ſie ein friedliches Zuſammenleben beider Konfeſſivnen 55 wünſchten und keinerlei kulturkämpferiſche Neigungen hätten. 1 Das heſſiſche Zentrum wird durch die Gegnerſchaft gegen die Sozialdemokratie zu dieſem Entgegenkommen veranlaßt, die überhaupt in letzter Zeit in Heſſen vielfach Nationalliberale und Zentrum zur gemeinſamen Arbeit veranlaßt hat, wie z. B. bei 19%„ den letzten Reichstagswahlen, bei den Kammerverhandlungen und den leßtem Stadtverordnetenwahlen in Darmſtadt. Die jetzige Wahl verlief bei ziemlich ſtärkerer Beteiligung als die vorjährige, bon 9036 Wahlberechtigten ſtimmten 4814 1 oder 47,8 Proz. ab. Davon fielen auf die nationalliberale Liſte ng 05 0 Das Ceſtament eiues Fonderlings. ſte dt. Roman von A. von Try Nachdruck verboten. 86)(Fortſetzung). Als er aber des führerloſen Schiffleins dort anſichtig ward, in dem Stephanie einſam geſeſſen hatte, ihre ſchwermütigen Lieder dem ſtillen See anvertrauend, da war es ihm, als lege ſich eine eiſige Hand auf ſein Herg, als berdunkele ſich das ſtrahlende Himmelsblau, als ſchwanke der Boden unter ſeinen Füßen. An Gertzing dachte er nicht mehr, wohl aber ſtanden wie mit Flammenſchrift gezeichnet plötzlich all die böſen Worte vor ſeinem Geiſte, die er Stephanie geſtern zugerufen, als ſie liebevoll, nach Ver⸗ ſöhnung verlangend, ihm die Hände entgegenſtreckte! Ach, wenn wir doch zu allen Stunden dieſes letzten Endes, der unerbitterlichen Macht gedächten, die ſich in jedem Moment trennend zwiſchen uns und ein zweites Leben ſtellen kann! Wie ſo manches ſchnelle Wort bliebe ungeſprochen, wie oft würden unſere Handlungen von beſſerem, gütigerem Sinne geleitet ſein! Gckhoffs Augen ſchmerzten, ſo lange hatte er auf das kleine Fahr⸗ zeug geſtarrt, halb bewußtlos, keines klaren Gedankens fähig. Und erſt jetzt, als er das Auge abwenden wollte, bemerkte er Stephanies leichten Batiſthut, den ſie in Feld und Garten zu tragen pflegte, auf einer der ſchmalen Bänke. 5 Etwas Schreckliches, Unbeſchreibliches ging in ihm vor. Eine faſt wahnſinnige Spannung bemächtigte ſich ſeiner, eine Art teufliſche Freude über ſeinen eigenen herzzerreißenden Schmekz! So ähnlich mögen die Derwiſche empfinden, wenn ſie ſich ſelbſt verwunden oder in raffinierter Weiſe foltern. Der Schmerz äußert ſich eben ſo verſchieden wie die Freude; es luſt ihn tötlich treffen mußte. So verſtrickt war er in Haß und Groll, daß er dieſes Furchtbare vielleicht eher wünſchte, als eine Ausſöhnung, als eine Rückkehr zur Liebe und zu feſter, unlöslicher Vereinigung! Vielleicht aber auch war eine Stkimme in ſeinem Innern, die ihm zuflüſterte, daß ſo Gräßliches nicht geſchehen ſei! Ja, mehrmals war er feſt überzeugt daß Stephanie ihren Hut vergeſſen habe und ein anſcheinend düſteres Begebnis ſich in allerkürzeſter Friſt in der allereinfachſten Weiſe auf⸗ klären werde. So, durchſchauert von den widerſtreitendſten Vorſtellungen und Gewalten ſtand er eine ganze Weile, bis er ſich endlich langſam zum Gehen wandte. Als er an die Stelle gelangte, wo ſie am vergangenen Abend zu⸗ ſammen geſtanden hatten, tauchte wieder, grell wie ein Blitz die Frage in ihm empor: 5 „Hat ſie dort unten in den kühlen Fluten Ruhe geſucht und ge⸗ funden?“ Aber jetzt, wo er ſich dem Hofe, dem regen Treiben desſelben näherte, erſchien ihm ſeine Furcht töricht, ganz maßlos übertrieben und ganz energiſch verſcheuchte er all die grauſigen Eindrücke, die ſich ihm aufgedrängt hatten! Oben am Frühſtückstiſch ſaß Frau von Linden mit der Majorin. Ein Reitknecht führte die beiden Renner, Ellinor und Oreſte, auf und ab. Es regnete liebenswürdige Schelte. Sein ſpurloſes Verſchwinden hatte beſorgt gemacht. Daß man außer ihm noch jemand vermiſſe, hörte er nicht. In einer unerträglichen Stimmung begab er ſich in ſein Toilettenzimmer, um ſich umzukleiden. Auch Schleinitz war nicht vorhanden. Er hatte ſich erboten, vorauszureiten und die Wettenden am Ziel gibt ein ſanftes, erlöſendes Weh, einen ſtarren und einen wilden, kbledenſchaftliczen Schmerz. der ſic bis gur Bacchanale ſteigern kann! zu erwarten. Dem mochte die Zeit lang werden! ium Glück führte die letzte Strecke durch ſchattigen Laubwald In dieſen Augenblicken wußte Bernhard es, daß Stephanies Ver⸗ davon, daß der ſchlecht befeſtigte Kahn ſich losgelöſt, * ſogar die zärtliche Mutter Endlich war man ſo weit, daß auf Eckhoffs kräftige Hand ſetzte und ſich dann leicht und anmutig in den Sattel ſchwang. Sie trug ein blauweißes Sportkoſtüm, das aus einem beinkleid⸗ artigen Rock und loſer Bluſe beſtand. Auf dem wirren, hochfriſierte Haar thronte eine allerliebſte Jockeymütze. Sie ſah aus, wie ein hüb ſcher, drolliger Junge. Die Freude an dem bevorſtehenden Vergnügen leuchtete aus ihre Augen. Sie hielt es für ſelbſtverſtändlich, daß die Urne für ſie b ſtimmt war, gewann Eckhoff wirklich einen Vorſprung, ſo gebot ſeine Ritterlichkeit, daß er kurz ver dem Ziel zurückblieb, um ihr de Sieg zu überlaſſen. Frau von Eckhoff wäre nie auf den Gedanken gekommen, dieſe dreißigjährige, dem Verblühen nahe Frau es auf das Herz ihres flotten, ſtolzen Sohnes abgeſehen habe. Und Selma rechnete ſo ſicher und beſtimmt auf beide, den Sieges⸗ preis und den Beſiegten! Sie wollte alle beide beſitzeenn Bis zur Wieſe hinüber tänzelten die Pferde im Schritt. Die junge Frau war höchlich erſtaunt, auf ihre launigen, paradoxen Bemerkungen ſo einſilbige, zerſtreute Antworten 3 erhalten und machte kein Hehl daraus, daß ſie ſich verletzt fühlt Gckhoff hatte das treibende Boot vor Augen. Er hatte es fertig gebracht, ohne eine Frage nach Stephanie da Gehöft zu verlaſſen. Nun war ihm ſein Eigenſinn bitter leid Von neuem bemächtigte ſich jene heiße, quälende Ang die das Blut zum Herzen treibt und es dann jäh wieder zurü Er begriff ſich ſelbſt nicht mehr! Wie war es nur mögli m 1 21 Selte. Weneral⸗Auzeiger. Mannheim, 17. Oktober. 12 Uhr mit einer kurzen Anſprache das Handſchreiben des Papſtes im Neuen Palais überreichte ſowie die beiden Ausgaben ſeines Prachtwerkes, welche der Kaiſer huldvollſt entgegennahm. Der Monarch erklärte, das Handſchreiben des Papſtes beantworten Prä zu wollen und zeigte ſich über das Erſcheinen des Werkes, worüber bereits ſehr anerkennende Urteile vorlägen, gut unterrichtet. Mit ſichtbarem Intereſſe ließ ſich der Kaiſer verſchiedene Bilder vor⸗ legen und kurz erläutern. Nach 15 Minuten hatte die Audienz ihr Ende erreicht und der Abgeſandte des Papſtes kehrte be⸗ friedigt von derſelben nach Berlin zurück. ung der Geſundheitsverhältniſſe im Manöverterrain.) Der Kultusminiſter hat den Regierungspräſidenten über die örtliche Prüfung der Geſun d⸗ heitsverhältniſſe aus Anlaß der Herbſtübungen einen Erlaß zugeſtellt, in dem darauf hingewieſen wird, daß während und kurz nach den Herbſtübungen alljährlich unter den Mannſchaften des Heeres Fälle von Unterleibstyphus und Ruhr auftreten, die auf Infektionen zurückgeführt werden, die ſich die Mannſchaften in den Manbverquartieren, ſei es durch den Genuß nicht einwandfreien Trinkwaſſers, ſei es infolge direkter An⸗ ſteckung von Perſon zu Perſon zugezogen haben. Es ſollen daher vor den Manövern in dem in Frage kommenden Gelände Orts⸗ beſichtigungen durch die Kreisärzte im Verein mit militäriſchen Sachverſtändigen vorgenommen werden. Ueber die Art und Weiſe, wie dieſe Beſichkigungen erfolgen ſollen, enthält der Erlaß nähere Anweiſungen. — GZu den bevorſtehenden Landtagswahlen) wird aus Hal le gemeldet: Der von den Parteileitungen an⸗ geſtrebte nationalliberal⸗freiſinnige Kompro⸗ miß iſt heute zuſtande gekommen. Aufgeſtellt wurden als ge⸗ meinſame Kandidaten der nationalliberale Geheimrat Schwabach und der fretſinnige Lehrer Clausnitzer, beide aus Berlin. (Die geſchiedene Großherzogin von Heſſen) hat ſich, wie gemeldet wird, mit dem Großfürſten Tyril!l, dem älteſten Sohne des Großfürſten Wladimir von Rußland verlobt. 5 * Köln, 16. Okt,(T yphus⸗Epidemie.) Die „Kölniſche Volkszeitung“ meldet aus Diedenhofen: In Wald⸗ wieſe iſt eine Thphus⸗Epidemie ausgebrochen. Bis jetzt ſind 40 Perſonen erkrankt und 4 geſtorben. Die Urſache ſoll in ſchlechtem Trinkwaſſer zu ſuchen ſein. * Frankfurt a.., 16. Okt.(Denkmalsenthüll⸗ ungen.) Die„Frankfurter Oderztg.“ meldet aus Küſtrin: Am 19. Oktober ſollten hier die Denkmäler des Herzogs Johann von Küſtrin, des Großen Kurfürſten als Kurprinz und Fried⸗ rich II. als Kronprinzen enthüllt werden. Infolge des Todes ſein ſollten, waren als Zeugen zur Stelle. des erſten Bürgermeiſters Detlefſen wurde auf Majeſtätsbeleidigung und des Befehl des Kaiſers die Enthüllung ver ſchoben. Der frühere und der jetzige„ Kaliski. Arkikel, letzterer für die dieſen Artikel verteidigenden folgenden Kund⸗ gebungen des Sachberſtändiger iſt der Vorſitzende des„Ve Chefredakteur Karl V 50 Kaiſer richtete an den Magiſtrat folgendes Telegramm:„Ich hedauere lebhaft das Hinſcheiden des erſten Bürgermeiſters Det⸗ lefſen, deſſen Tüchtigkeit und Pflichttreue ich voll anerkenne und den ich gelegentlich meiner Anweſenheit in Küſtrin durch Er⸗ nennung zum Oberbürgermeiſter beſonders zu ehren gedachte. Ich ſehe mich veranlaßt, meinen Beſuch zur Enthüllung der Denk⸗ mäler aufzuſchieben, um der Stadt damit ein Zeichen meines Mitgefühls zu dem Trauerfall zu geben.“ * Schiveiz.(Der Bundesrat) unterbreitete der ˖ Bundesverſammlung das mit Italien abgeſchloſſene Ueberein⸗ kommen wegen der Uebertragnug der italientſchen Konzeſſion für den Bau des Simplontunnels an den Bund. * Frankreich.(Das italieniſche Königspaar in i Paris.) Im Hotel de Ville erwarteten das Königspaar die Muni⸗ cipalräte, die Generalräte des Seine⸗Departements, ſo⸗ wie eine große Anzahl Geladener. Der Präſident des Municipal⸗ rats de Ville und der Präfekt des Departements de la Seine Deſelves[ hießen das Königspaar willkommen. Sie gaben namens der Stadt Paris der Freude Ausdruck,das Königspaar im Stadthauſe em⸗ pfangen zu können. Der König dankte mit großer Herzlichkeit für den überaus warmen Empfang, den Paris ihm bereitete. Das Königs⸗ pgar beſichtigte verſchiedene Säle des Stadthauſes. Beim Büffet bat Präfekt Deſelves den König um die Erlaubnis, der Stadt Rom einen Gruß der Stadt Paris übermitteln zu dürfen. Sodann zeichnete ſich das Königspaar in das goldene Buch von Paris ein, worauf ihnen Kunſtgegenſtände als Geſchenk der Stadt überreicht wurden. Hierauf begab ſich das Königspaar in Begleitung des Präſidenten Loubet und ſeiner Gemahlin nach dem Hotel des Invalides, in der Avenue de JOpera, Rue de la Paix, Rue Ripoli und auf dem Konkordienplatz, welche die Majeſtäten paſſierten, ſammelte ſich eine große Menge an — 2 der italieniſchen Botſchaft empfing de Aus Paris wird gemeldet, der dortige Konſul von San Salvador habe von der Regierung eine telegraphiſche Mitteilung erhalten, und den ſehen ſei. wie bereits Landgerichts gegen den„Vorwärts“ ſtatt, der am 25. September zwecks weiterer Beſpeisaufnahme vertagt worden war. Sitzungszimmer ob erblickte dort die alle überragende Geſtalt des Chefs des Militär⸗ kabinetts Generalleutnant v.§ ülſen⸗ Oberſtleutnant v. Stülpnagel, Major Sommer, vom Kajiſerlichen v. Trotha, den militäriſchen B b. Pritzelwitz, den Aſſiſtenten Kronprinzen, kabinetts Geh. Kabinettsrat v. Lucauu 8, den ſtellvertretenden Geh. Kabinettsrat v. Valentin i, den Legationsrat Dr. Haman dom Auswärtigen Amt, den Oberhofmeiſter der Kaiſerin Freiherrn v. Mirbach und daneben den jetzigen, auf dem Dresdener Partei⸗ tag von Bebel ſo ſcharf angegriffenen Chefredakteur des„Vorwärts“ Kurt Gisner, ſowie anwalt am Landgericht I. Dr. beiden Angeklagten ſind die Rechtsanwälte Karl Lkehkne cht lein Sohn des alten Wilhelm Liebknecht) und Dr. Max Lew hen ſowie der ſoz.⸗dem. 0 berg i, Pr. erſchienen. us an 5 Das„Kaiſerinſel“⸗Pryjekt. in Nummer 190 de⸗ ſchrieb zeichne Familie ſich angeſichts Berlin nicht meh 7 reſtauxationen be kaiſerlichen Familie einen ſicheren Zufluchtsort biete. zu dieſem Plan bilde die Anlegung bisher nicht recht erſichtlicher Zweck darin regimenter auf einem direkten Wege nach Pichelswerder ſchaffen zu können, falls eine Revolution ausbrechen ſollte. Inſel ſollte durch Enteignung ete. des Kaiſers umgeſtaltet werden, Hofe bekannte zu dieſer„Kaiſerinſel“ ſollte ſeitens ausgehe, den Kaiſer über die wahre Lage zu täuſchen und ihn in Angſt und Schrecken zu verſetzen, haben. „ſonderbaren Abſichten“, ungen“ u. ſ. hebt im Anſchluß an die Verleſung hervor, daß die Mafeſtätsbelei⸗ digung gerade in die Tücherſchwenken. Gegen 12 Uhr 30 Minuten verließ das Königspaar, der Präſident und ſeine Gemahlin das Hotel fuhren von dort nach dem Miniſterium des Lou ſident und Frau bet vom Königspaar ver Uhr nahm das Königspaar, der Präſident mit Frau Loubet an dem Nach dem Frühſtück in Königspaar Frühſtück in der italieniſchen Botſchaft teil. franz in zurück. * Amerika.(Kein Krieg auf dem Iſthmus.) die beſagt, daß ein Krieg zwiſchen San Salbador Nachbarländern nicht als bevorſtehend anzu⸗ Der Aaiſerinſel⸗Prozeßz. (Originalbericht des„Mannheimer Generalanzeigers“.) (OBerlin, 16. Okt. Unter rieſigem Andrange des Publikums fand heute vormittag, telegraphiſch gemeldet, vor der III. Strafkammer des I. die erneute Verhandlung des„Kaiſerinſel“⸗Prozeſſes Der Corridor bor dem machte vor Beginn der Sitzung den Eindruck, als man ſich im militäriſchen Hauptquartier des Kaiſers befinde. Man Haeſeler, ferner den Oberſtleutnant v. Oertzen und Hauptquartier, den Hofmarſchall egleiter des Kronprinzen Baron Sage vom Hofmarſchallamt des Major b. Zaſtrow vom Generalſtab, den Oberhof⸗ marſchall Graf zu Gulenbur g, den Chef des Kaiſerlichen Cibil⸗ den„Vorwärts Architekt Bodo Gbhard und Ihne, die nach den Andeutungen des bom Kaiſer zu Erbauern der Veſte auf der als„Kaiſer⸗ nſel“ geplanten Fiſcherinſel Pichelswerder bei Spandau auserſehen Unter der Anklage der groben Unfugs ſtehen bekanntlich der orwärts“⸗Redakteur Karl Leid und Jul. Erſterer wird für den glarmierenden„Kaiſerinſel“⸗ „Vorwärts“ verantwortlich gemacht. Als journaliſtiſcher reins Berliner Preſſe“ ollrath zu der Verhandlung hinzugezogen. Die Anklagebehörde vertritt wie im erſten Prozeß der Oberſtaats⸗ JIſenbiel. Als Verteidiger der Reichstagsabg. Rechtsanwalt Dr. Haaſe⸗Königs⸗ Nach Eröffnung der Sitzung gelangten zunächſt die unter An⸗ lage geſtellten Artikel des„Vorwärts“ zur Verleſung. Der erſte, „Vorwärts“ enthaltene,„die Kaiſerinſel“ über⸗ ene und von dem Angeklagten Karl L eid verantwortlich ge⸗ Artikel ſtellt die bereits aus den eingehenden Grörterungen Preſſe her bekannte Behauptung auf, daß die kaiſerliche der Wahlerfolge der Sozialdemokratie in ſicher fühle und daß deshalb geplant werde, die Inſel Pichelswerder, welche zur Zeit von Fiſchereien und Ausflugs⸗ ſetzt iſt, zu einem Familiengut der Hohenzollern 3ů machen und die Inſel dann militäriſch zu befeſtigen, damit ſie der Ein Vorſpiel Döberitzer Heerſtraße, deren beſtehe, die Berliner Garde⸗ n der der Die Umgebung der zu einer Kolonie der Hofbeamten damit niemand anders als dem Leute die nähere Umgebung bewohnten. Der Plan der„Hofkamarilla“, die darauf eine rege Unterſtützung erfahren Es wird bei der Grörterung der Einzelheiten u. a. von „hohen Plänen“,„merkwürdiger Anſchau⸗ 0 Oberſtaatsanwalt Dr. Jſenbiel w. geſprochen. ſen Andeutungen gefunden werde. Die Angeklagten. Auf Befragen erklärt der Angeklagte Leid auch heute, daß von Ein befreiender Atemzug hob ſeine Bruſt. Das war es, er hatte gefürchtet, ſich lächerlich zu machen mit einer übertriebenen, ganz unnötigen Beſorgnis! Obenein hätte Stephanie ſich wer weiß was darauf einbilden können. Einen ſolchen Triumph aber gönnte er ihr um keinen Preis! Die Stimme der jungen Frau an ſeiner Seite ſchreckte ihn aus ſeinen ſelbſtauäleriſchen Grübeleien empor. „Die herxlichſte Rennbahn, die ſich denken läßt!“ rief ſie, ganz Begeiſterung und Entzücken für den bevorſtehenden Ritt,„wenn Sie gber nicht beſſer acht geben, wird Oreſte Sie ſauft abſetzen, mein beſter Eckhoff, der Deibel hat ſeine Nucken!“ (Fortietzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Gerichtshumor. Ein ſoeben im Helwingſchen Verlag zu Hannover erſchienenes Büchlein: Aus meiner Kurioſen⸗Sammlung enthält 20 der wunderlichſten Gerichtsakten, die der Geh. Juſtizrat Hermann Meyer, Oberlandesgerichtsrat in Breslau, im Laufe ſeiner Praxis geſammelt hat. Aus dieſer köſtlichen Kurioſen⸗Sammlung, die den Vorzug der vollkommenen Gchtheit hat, auch da, wo ſie wie eine kecke Satire ausſieht, ſeien hier ein paar Proben wiedergegeben. Da findet ſich aus der erſten Zeit nach der Annexion von Hannover Bismarck und für den Preußiſchen Staats. Dorette Knöfeldt.“ Von würdiger Steckbrief wiedergegeben, den das königlich preußiſche Amts⸗ braun; Naſe: Adlernaſe, mehr römiſcher als griechiſcher Ark und dick. 11 guten Zähnen, angeblich; Geſichtsfarbe: bräunlichgelb und geſund; Erſcheinung eines Paſcha hinneigt.“ „Gaulois“ anläßlich der Sicherheitsmaßregeln, die in Paris für das italieniſche Königspaar Kaiſerreich, als Janvier de la Motte Präfekt des Departements Eure war, ſollten der Kaiſer und die Kaiſerin während eines Be⸗ ſuches ſich zwet Tage in Evreux aufhalten. Ankunft erfuhr Janvier de la Motte, dem Wege der Herrſchaften„manjfeſtieren“ wollten. minalgerſcht um Beſtrafung, er hak ſchon mehrmale gerufen? Han⸗ növeriſch werden wir doch! auf öffentlicher Straße. Ich kämpfe und mein Blut vergieße ich für meinen jetzigen König und für Gouverneur dieſer begeiſterten Preußenverehrerin in Celle enthält die Sammlung noch ein zweites koſtbares Aktenſtück. Hier ſei nur noch ein merk⸗ gericht Elze am 5. Mai 1868 gegen den Kalkfabrikanten Moſes Stern erlaſſen hat:„Ungefähre Kennzeichnung. Alter: an 46 Jahre. Statur: kräftig unterſetzt und wohlgebildet; Größe: mittlerer, an⸗ geblich unter 6 Fuß. Haar: ſchwarzbläulich. Augen: dunkel, angeblich Mund: ziemlich groß und mit ſtarken Lippen und anſcheinend Geſichtsform: länglich oval; Sprache: deutſche—, kräftig, tief. Reli⸗ gion: jüdiſche, angebliche freie Richtung. Beſondere Kennzeichen: Das Aeußere desſelben macht den Eindruck eines arabiſchen Häupt⸗ lings mit Ausnahme ſeiner Beleibtheit, wonach er zur äußeren — Ein einfaches Mittel. Eine luſtige Anekdote erzählt der getroffen wurden. Unter dem zwetten Am Vorabend ihrer daß die Revolutionäre auf Was tun? an Preußen 1866 folgende Anzeige an die Kronanwaltſchaft zu] Der Präfekt war ein Mann von Geiſt und fand eine gute Löſung. Celle unter der Ueberſchrift:„Vorſätzliche Anklage und Staatsbelei⸗] Er ließ die Führer der Bewegung zu ſich berufen und ſagte zu digung,.“ Die Denunziation lautet unter Beſeitigung der ſinnſtören⸗ den orthographiſchen Fehler:„Fünf Minuten vor 5 Uhr ging der Schußhmacher Bierbaum hier vor der Stadtkirche vorbei und der Apothele Zu, ſo rief ex laut dreimal: Bismarck? Wie er wieder zurück⸗ kam, da hatte ex ein großes Wort, ſagte wieder Bismarck würde aufgehenkt, und hannbveriſch würden wir doch. Majfeſtätsbeleidigung! Die dean Grümböcker Beplat hat es auch angehört, Ich bitte dem Kri⸗ ihnen:„Ich kenne Ihre Pläne. ſo werden Sie verhaftet, verfolgt und zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. bolitiſchen Freunde Sie der Feigheit und des Verrgts bezichtigen. Ich habe ein Mittel, Sie aus der Verlegenheit zu ziehen. Ich laſſe Sie Bringen Sie ſie zur Ausführung, Wenn Sie andererſeits nicht vorgehen, werden Ihre ofort hinter Schloß und Riegel ſetzen und behalte Sie während des Kaiſernaares in Haft. Nach der Abreiſe des bleib gegenüber ſeine frühere Ausſage, daß er von 9 tärkabinetts Graf v. Hülſen⸗ Haeſeler als Auch ihm iſt, wie er bekundet, niemals das ſchloſſen, daß ein derartiger Entwurf, öffentlicht hat, ſchallamts verlaſſen hate davon bekannt geworden. zu nehmen habe. binett für Militäxangelegenheiten.“ Ich habe alſo auf Fragen nach durch ſeine Ausſagen eine käme. 2 meine, daß hier doch nur zur Frage ſteht, bekannt iſt, daß außeramtlich von einer Zeuge: Das iſt nicht geſchehen. bfel erklärt nunmehr, daß er auch benes Verſprechen ſprachen mir etwas Portwein, Majeſtät ſcher vergeſſen nie; doch keine Rede ſein könne, da ja au als die Urheberin und tatkräftige Föl i tellt werde. Nur die nä ſere durch den 1 getroffen die verſchiedenen Artikel verleſen, s der Redakteur Kaliski per⸗ id in denen u. a. geſagt wird, die Kaiſer⸗ ich bereits ſchwarz auf weiß berdichtet, man en Hofmarſchall von Trotha und den Ar Shhardt danach fragen u. ſ. w. In dem letzten dieſ dann der ſentlichen Unwal n All —. 2 5—.— 75 heit bezich ing“ ent hatte, etz en zu wiſſen. Auf irt Redakteur Kaliski, e müſſe auch heute dabei 5 der Hofmarſchall um dieſe Pläne gewußt habe und daß er ſich deshalb der wiſſentlichen Unwahrheit ſchuldig machte, als er dies in Abrede ſtellte. Es beginnt dann die Zeugenvernehmung, Zunächſt wird der H fmarſchall von Trotha in den Saal gerufen. Der Vorſitzende hält ihm vor, daß ſeitens der Angeklagten der bekannte, im„Vorwärts“ wiedergegebne„Entwurf zu einem Kaiſerſchloß“ als derjenige hingeſtellt werde, zu dem die Zeichnung auf einem Bogen Kanzleipapier, das aus der Kanzlei des Hofmar⸗ ſchallamts des Kronprinzen hervorgegangen und mit deſſen Stempel berſehen ſei, angefertigt worden ſet. Der Zeuge wiederholt dem⸗ dem ganzen Kaiſerinſel⸗ ringſte wiſſe und daß er es auch für ganz aus⸗ Befragen e Projekt nicht das ge geſchloſſen halte, daß dieſer oder ein ähnlicher Entwurf aus dem Hof⸗ marſchallamt des Kronprinzen herborgegangen ſei. Auf die Frage t, ob es möglich ſei, daß vielleicht Kanzleipapier ſeines Hofmarſchallamts zu pri⸗ des Rechtsanwalts Liebkne ch der Kronprinz das baten Mitteilungen benutzt habe, erwdert der Zeuge von Trotha, daß er das für ausgeſchloſſen halten. Der folgende Zeuge iſt der Architekt der Hohkönigsburg, Archi⸗ tekt Bodo Gbhar d, der ebenfalls erklärt, daß ihm von der ganzen Sache nicht das mindeſte bekannt ſei. Rechtsanwalt Liebknecht⸗ Herr Zeuge, haben Sie zu der Zeit, da das am Hofe erörtert worden ſein ſoll, Krouprinzen einen Briefwechſel gehabt? Zeuge: Gewiß, aber nicht wegen dieſer Angelegenheit, von der hier die Rede iſt. Projekt einer Kaiſerinſel mit dem Hofmarſchallamt des Hierauf wird der in voller Uniform erſchienene Chef des Mili⸗ Zeuge aufgerufen. geringſte von den im „Vorwärts“ mitgeteilten Plänen bekannt geworden. Er erinnere ſich auch nicht, daß von ähnlichen Dingen jemals die Rede geweſen „Redakteur Wetzker, die ſei. ſämtlich als Zeugen zu der heutigen Verhandlung geladen ſind. Auch der Reſtaurateur der Hohkönigsburg der Königl. Geh. Hofbaurat „Vorwärts“ Ebenſo wenig ſei ihm etwas davon bekannt, daß etwa im Hof⸗ marſchallamt des Kronprinzen derartige Pläne erwogen worden ſeien. Vorſitzender: Alſo halten Sie es auch für ausge⸗ wie ihn der„Vorwärts“ ver⸗ jemals die Kanzlei des Kronprinzlichen Hofmar⸗ Zeuge: Jawohl. Mir iſt niemals etwas Rechtsanwalt Liebknecht: Iſt jemals davon die Rede geweſen, daß der Aushebungsmodus für die Trup⸗ ben der Garderegimenter einer durchgreifenden Aenderung unter⸗ zogen werden ſollte? Antwort, liegt mir durchaus fern, den deren Beantwortung ſeine Verpflichtung zur Amtsverſchwiegenheit verbietet. zur Kenntnis gekommen, derung wünſchte, oder wenigſtens davon ſprach? Zeuge: Auf dieſe Frage verweigere ich die Herr Rechtsanwalt. Rechtsanwalt Liebknecht: Es Zeugen zu Ausſagen zu veranlaſſen, Iſt es dem Herrn Zeugen aber nicht vielleicht außeramtlich daß man in Hofkreiſen eine ſolche Aen⸗ Zeuge: Darauf habe ich zu erwidern, daß ich nur amtliche Sachen zur Kenntnis Mein Reſſort führt den Titel:„Geheimes Ka⸗ Damnach iſt alles, was in er Kenntnis kommt, geheim. dieſer Richtung hin nicht zu ant⸗ woxten. Rechtsanwalt Liebknecht: Ich meine, daß der Zeuge auch in dieſem Falle nur dann ſein Zeugnis verweigern darf, wenn Gefährdung von Staatsintereſſen in Frage Zeuge; Bitte, dem muß ich ſwiderſprechen. Dann könnten Sie mich bier ja alles mögliche fragen. Vorfitzender: Ich ob Exzellenz etwas davon Abänderung des Aushe⸗ bungsmodus in Gegenwart Gw. Exzelleuz geſprochen worden iſt? Oberſtaatsanwalt Dr. Fſen⸗ dieſe Frage beanſtanden müſſe. habe bereits zu Beginn ſeiner Ver⸗ militäriſchen Angelegenheiten zu mein Graf von Hülſen⸗Häſeler nehmung rundweg ſeine Kenntnis von den angeblichen Kaiſerinſel⸗ plänen in Abrede geſtellt. Es maßen auf Umwegen erneut zu beranlaſſen, gehe alſo nicht an, ihn jetzt gewiſſer⸗ zu einer Bekundung über dieſe Frage die an ſich eng mit der Affaire zuſammenhänge⸗ (Jortſetzung des Berichts im Abendblatt.) Das Urteil. Nach den Plaidohers des Oberſtaatsanſvalts der gegen Leid 9 Monate, gegen Kaliski 4 Monate Gefängnis bean⸗ tragte, und des Verteidigers Dr. Liebknecht zog ſich der Ge⸗ richtshof zurück, der folgendes Urte Nach der Beweisaufnahme iſt es nſcht wahr, daß ein ſolcher Plan, wie behauptete, beſtanden hat. ts dafür erwief Dr. Iſenbiel, Ihren Aufenthalt Einverſtanden?“ .. Auf ihrem Kaiſerin einſtimmig freudig ie Repolutionäre wagten es nicht, ſich zu rühren, da ſie durch die„Verhaftung ihrer Führer“ eingeſchüchtert waren. Nach der Abreiſe des Herrſcherpaares befreite Janvier de la Motte ſelbſt ſeine Gefangenen. Sie hatten im Gefängnis ſo gut gegeſſen, daß ſie ſich bei ſeinem Anblick ſo weit vergaßen, zu rufen:„Es lebe der Herr Präfekt!“ worauf aber dieſer mit ſpöttiſcher Miene erwiderte: „Oh, keine Uebertreibung, liebe Freunde!“ D — Künſtler und König. Ein paar hübſche Muſiker⸗Anekdoten werden in einem ſoeben erſchienenen engliſchen Buche erzählt das + die Korreſpondenz des engliſchen Diplomaten North Peat aus den ſechziger Jahren enthält. Don Louis von Portugal verſprach Roſ⸗ ſini eines Tages, ihm einen Jahrgang zu ſenden, worden war. Schlauch mit Portwein von einem der nur in den königlichen Kellern aufbewahrt Der Masſtro wartete; aber der Wein kam nicht. Der Maéſtro war indeſſen nicht der Mann, der erlaubte, daß ein gege⸗ unerfüllt blieb. Er griff deshalb zur Feder, und faßte folgendes Schreiben an den König ab:„„ Sie ver⸗ Sire, und er iſt nicht gekommen. Emp. haben Ihr Verſprechen ſicherlich nicht vergeſſen; denn Herr⸗ aber geſtatten Sie mir, Sie daran zu erinnern, daß ich alt bin, und daß in meinem Alter keine Zeit mehr zu ver⸗ lieren iſt.“ Auch Liszt hatte keine Furcht vor Majeſtäten. Kai⸗ ſer Nikolaus hatte ihn zum Spielen aufgefordert, aber während Lisgt dieſem Wunſche nachkam, Adjutanten eine U Zar ließ nach der Urſache fragen. alle ſchweigen,“ lautete die Antwort. Aut auf hatte der Zar den Einfall, mit einem uterhaltung anzuknüpfen. Liszt hörte auf. Der „Wenn der Kaiſer ſpricht, ſollten Der Zar nahm den Wink eee rru * 3 * n el Mmien, 17. Ottoder Seneral⸗Anzerer 3. Seite. gehe hervor aus der Ueberſchrift„Kaiſer⸗Inſel“, aus der Bezug⸗ nahme auf die Döberitzer Heerſtraße, aus der Behauptung, daß der Plan ſchon ſchwarz auf weiß feſtſtehe, und aus der Tendenz des „Vorwärts“, die nicht dahin gehe, den Kaiſer vor der Hofkamarilla ee zu ſchützen, ſondern die Autorität der Krone zu untergraben. Der Gerichtshof hat den ehrverletzenden Charakter des Artikels unbedingt bei denn es werde behauptet, daß der Kaiſer eingeſchüchtert ſei zund nicht davor zurückſchrecke, den Plan mit ungeſetzlichen Mitteln durchzuführen. Jeder weiß, daß der Kaiſer keine Furcht vor Menſchen hat und ſich ſehr oft ſeinem Volke zeigt. Auch der Angeklagte Leid mußte die Bezugnahme auf den Kaiſer erkennen und ebenſo mußte er den ehrverletzenden Charakter des Artikels erkennen. Der Ange⸗ Hagte Leid war daher wegen Majeſtätsbeleidigung zu verurteilen. Das Vorliegen desgroben Unfugs hat der Gerichtshof verneint. Auch Kaliski iſt der Beleidigung ſchuldig und zwar aus§ 186 St.⸗G.⸗B. Die Anwendung des § 198 für den hier in Frage kommenden Paſſus des Artikels iſt ver⸗ neint. Mit Rückſicht auf die Schwere der Beleidigung, andererſeits mit Rückſicht darauf, daß die Angeklagten nicht vorbeſtraft und offenbar getäuſcht worden ſind, hat der Gerichtshof verurteilt: den Angeklagten Leid zu 9g Monaten Gefängnis und Verluſt der aus öffentlichen Wahlen hervorge⸗ gangenen Aemter, Kaliski zu 4 Monaten Ge⸗ fängnis. Herrn v. Trotha wurde die Publikationsbefugnis in der „Kreuzztg. und dem„Vorwärts“ zugeſprochen. Aus Stadt und TLand. * Maunheim, 17 Oktober 1903. Prämiierung von geſchmückten Balkons und Veranden. In Ergänzung unſerer vorgeſtrigen Notiz über die Verteftung der Preiſe für ſchöne Balkon⸗ und Veranda⸗Dekorationen geben wir nachſtehend die Liſte der mit Preiſen bedachten Perſonen bekannt. Die Preiſe wurden geſtiftet von den Handelsgärtnern: Fuhr, Kocher, Karcher, Liefhold, Preſtinari, Reiß, Roſenkränzer, Tilleſſen, Velten. Es erhielten: I. Preiſe: 1. Schieß, Joſ., Mittelſtraße 53. 2. Leemann, Heinr,, Langſtr. 18. 3. Ladenburg, Karl, Kommerzienrat, M 1, 8. 4. Baum, Kommerzienrat, L 2, 11. 5. Prieſter, Ingenieur, N 3, 11. 6. Seubert, Major, M 5. 7. Löwenhaupt, Friedrich, L 18, 8. 8. Sehfried, Ph., M 7, 18. 9. Haas, Rud., O 7, 8. 10. Künzel, Emil, O 7. 4. 11. Walliſcheck, Oskar, O 4, 7. 12. Bad. Rück⸗ und Mit⸗ verſicherungs⸗Geſellſchaft, O 7, 9. 13. Lang,., Kommerzienrat, A 2, 6. 14. Koch, Ph., F 5, 10. 15. Herrſchel, B 6, 25. 16. Reiß, ., Konſul, Kommerzienrat, E 7, 20. 17. Knaus, B 6, 186. 18. Wetteren, Dr., D 2, 1. 19. Dreesbach, A. Seckenheimerſtraße 60 II. 20. Müller, Jak., Meerfeldſtr. 29 III. 21. Sigmann, Ad., Rheindammſtr. 11. 22. Mündorfer, S 5, 4. 23. Tremmel, 8 5, 4. 24. Fügen, U 6, 22. 25. Hammerſtein, Lameyſtr. 18. 26. Ganſer, Jul., Ingenieur, R 7, 34. II. Preiſez 1. Greiner, Herm., Mittelſtr. 60. 2. Schilling. „ 9. 3. Klein, Hugo, I. 2, 7. 4. Lebeck, Oskar, N 3, 12. 5. Böhringer, Frau, L 9, 2. 6. Kloos, Frau, L. 13, 16. 7. Richard, Otto, I. 18, 17. 8. Levy, Dr. Max, L 14, 5. 9. Blerſch, Dr. Arthur, I. 14, 16. 10. Hofmann, Hauptlehrer, L 15, 11. 11. Ran,., N 7, 8. 12. Berner, Albert, O 7, 14. 18. Juſt, Alfred, O 7, 4. 14. Krayer, B 7, 15. 15. Klein,., B 1, ga. 16. Haſenfuß,., Gr. Wallſtadtſtr. 52 11I. 17. Müller,., Gr. Wallſtadtſtr. 52 II. 18. Dilger,., Apotheker, Schwetzingerſtr. 10 1I. 19. Kimmel, Ad. Meerfeldſtr. 30 II. 20. Mütſch,., Gon⸗ kardſtraße 2 II. 21. Lippel,., Gontardſtr. 2 1II. 22. Ohl, Karl, Eichelsheimerſtr. 30 II. 23. von Gerichten, Rennershofſtr. 16 III. 24. Appel, S 6, 10. 25. Lindner, O 7, 9. 26. Haas, Lameyſtr. 22. 27. Hausmann, Prinz Wilhelmſtr. 27. 28. Weingart,., Eliſa⸗ bethſtraße 8. 29. Fiſcher, Dr., Werderſtr. 30. 30. Schröder, U5, 16. 31. Baſtelberger, 8S 6, 10. 32. Bitſch, Q 7, 8. III. Preiſe: 1. Kollmar, Zahnarzt, N 2, 6. 2. Barber,., N 2, 9. 3. Mattie,., N 4, 1. 4. Hirſch, Frau, I. 8, 8. 5. Bauſt, Gg., I. 10, 8. 6. Weiſer, Frau, I. 18, 3. 7. Heng, Ehr., L 18, 4. 8. Kaufmann, Joſ., L 15, 2. 9. Vollrat, Haupt⸗ lehrer, I. 15, 2. 10. Volz, Franz, L 14, 6. 11. Maas, Leo, M 7, 20. 12. Liebmann, Max, L 14, 20. 13. Becker, Dr., O 7, 14. 14. Meier, Carl, Parkring 33. 15. Schayer, Direktor, E 3, 16. 16. Kleebach, D 2, 9. 17. Uhlenhant, C 8, 1. 18. Bopp, Rheinhäuſerſtr. 14 111. 19. Schilling, Mollſtr. 8. 20. Ewald, Meerfeldſtr. 42 1II. 21. Flicke, Martin, Meerfeldſtr. 30 IV. 22. Kreuger, Ed., Rheindammſtr. 48 1I. 23. Jacob, Rob., Eichelsheimer⸗ ſtraße 3. 24. Poſt, Ludw., Rennershofftr. 15. 25. Reichert, UYG6, 13. 26. Steinhardt, P 2, 3½. 27. Geismar, Lachnerſtr. 7. 28. Wettig, U 4, 20. 29. Schroff,., Friedrichsring 38. 30. Roesler, Lameyſtr. 16. 31. Mayer,., Eliſabethſtr. 9. 32. Reim⸗ ling,., Roſengartenſtr. 21. 38. Kramer,., Rofengartenſtr. 19. 34. Biebelheimer, Roſengartenſtr. 19. 35. Maher, U 6, 11. 36. Bender, UJG6, 11. 37. Caſſar, U 6, 12. 38. Guggenbühler, 5 4 14. 39. Vetter, Architekt, U 4, 15. 40. Göhrig, Profeſſor, 1155 *** 5 Aus unſerem Leſerkreiſe wird uns zu der Sache noch geſchrieben: Wie aus der vorgeſtrigen Mittagsnummer dieſes Blattes zu erſehen, brachte der Berein ſelbſtändiger Handelsgärtner bis 100 Preiſe für ſchön mit Blumen und Pflanzen dekorierte Balkons und Veranden zur Verteilung. Auch Schreiber dieſes wurde mit einem erſten Preis in Form einer prächtigen ſchönen Phönix⸗Palme überraſcht und er⸗ freut. Ich glaube im Sinne aller auf dieſe Weiſe mit Preiſen be⸗ dachten Balkonbeſitzer zu handeln, werm ich dem verehrl. Verein ſelbſtändiger Handelsgärtner für ſeine großen Bemühungen an dieſer Stelle den wärmſten Dank ausſpreche. Mögen die ſchönen Beſtreb⸗ ungen der hieſigen Handelsgärtner noch weitere Kreiſe veranlaſſen, Balkons, Veranden und Fenſter im Frühfahre mit Blumen und Pflanzen zu ſchmücken, zur eigenen wie anderer Freude. Beſonders für Mannheim, das im Rufe ſteht, durch ſeine Quadrate und geraden Straßen monoton zu wirken, würde ſolche allgemeine Blumendeko⸗ ration ein recht belebendes Bild ſchaffen, das auf Fremde wie Ein⸗ heimiſche gewiß den freundlichſten Eindruck machen würde. In vielen andern Städten erwirbt ſich auch die Stadtverwaltung ein großes Verdienſt auf dieſem Gebiete, vielleicht tritt auch der hieſige verehrl. Stadtrat der ſchönen Sache etwas nãher! 5 5* Zur Bürgermeiſterwahl in Billingen. Aus Villingen, 16. Oktober wird uns berichtet: In einer Vorbeſprechung des Bür⸗ gerausſchuſſes wegen der Anſtellung eines Berufsbür⸗ germeiſters haben ſich alle Parteien auf die Perſon des Ge⸗ richtsrats Dr. Braunagel beim Gewerbegericht Mannheim ge⸗ Snigt⸗ Herr Dr. Braunagel dürfte ſomit zum Bürgermeiſter unſerer Stadt gewählt werden.(Wir bedauern aufrichtig den Verluſt dieſes tüchtigen, ſtrebſamen und kenntnisreichen Beamten. D. Red.) Heilverfahren der Invalidenverſicherung. Die Ortskranken⸗ kaſſe Mannheim 1 hat im Monat September 1903 23 ihrer Mit⸗ 5 Der lange Salm. Man ſagt von einem weitläufig ſprechen⸗ den Menſchen„der macht immer einen ſo langen Salm“. Wie E. Friedel in der„Brandenburgia“ mitteilt, hat dieſe vielgebrauchte Redensart mit dem Fiſch„Salm“ nichts zu tun.„Mir ſcheint der Ausdruck mit dem längſten Pſalm, Pſalm 119, der 176 Verſe zählt, zuſammenzuhängen. Mein 1851 verſtorbener Vater, Dr. Carl Friedel, der in Schulpforta das Gymnaſtum beſuchte, erzählte mir, man habe dort und in der Schule St. Afra in Meißen die Gym⸗ naſiaſten zur Strafe den 119. Pfalm auswendig lernen laſſen. Der ance SSnr, dn alſe arruptert aug eder Ear Eien“ glieder der Landesverſicherungsanſtalt Baden(Invalidenverſicherung) in Karlsruhe zur Einleitung von Heilverfahren überwieſen. Hiervon waren 21 männlich, 2 weiblich; 15 ledig, 8 verheiratet. Von den Ueberwieſenen entfallen 19 zur Kur in den Heilſtätten des Schwarz⸗ waldes, welche der Einberufung noch harren, während 3 in die Soolbäder Rappenau und Dürrheim und 1 Perſon nach Bad Nau⸗ heim zur Verpflegung kommt. Von den in Lungenheilſtätten einge⸗ gebenen 19 Perſonen wohnen 9 in Mannheim, 3 ſind im Kranken⸗ hauſe untergebracht, 6 Perſonen wohnen in den Nachbarorten und 1 Perſon haben wir mangels häuslicher Pflege nach auswärts in Landaufenthalt beurlaubt. Außerdem hat die Ortskrankenkaſſe Mannheim I s ihrer männlichen Mitglieder dem Geneſungsheim Rohrbach und§ an Blutarmut und Bleichſucht leidende weibliche Mitglieder dem Erholungsheim Eppingen überwieſen; endlich wurden noch 2 an Rheumatismus erkrankte Mitglieder dem Landesbade Baden direkt auf Kaſſenrechnung überwieſen. Mannheimer Dieſterweg⸗Verein. Im Kunſtverein ſind gegen⸗ wärtig Bilder von Previati ausgeſtellt, deren beſondere Art eine Führung durch die Ausſtellung wünſchenswert macht. Im Auftrag des Dieſterwegvereins wird Herr Hauptlehrer Lacroix am Sonntag nachmittag um 3 Uhr eine ſolche Führung leiten. Eintritt frei. Jedermann iſt höflich eingeladen. * Gemeinnütziger Verein für den Lindenhof⸗Stadtteil. In der vorgeſtern ſtattgehabten Vereins⸗Verſammlung wurde be⸗ ſchloſſen, die im vorigen Jahr begonnenen Bemühungen um Er⸗ richtung einer Poſthilfsſtelle für den Linden⸗ hofſtadbtteil, trotz des im Vorjahr erfolgten ablehnenden Be⸗ ſcheides der Oberpoſtdirektion in Karlsruhe, in energiſchſter Weiſe fortzuſetzen und eventl. bis an die höchſten Inſtanzen zu gehen; außerdem ſoll die Handelskammer ſowohl als auch der Stadtrat um kräftige Unterſtützung in der Sache angegangen werden.— Betreffs Schutzes der Hausbeſitzer und einwandfreien Mieter, vor gtweifel⸗ haften Mietern, wurde Zuſammengehen mit den andern gemein⸗ nützigen Vereinen mit allen gegen zwei Stimmen beſchloſſen. * Im Bernhardushof findet am Sonntag abend wieder ein großes Militär⸗Konzert mit ausgewähltem Programm ſtatt. Das⸗ ſelbe wird ausgeführt von der hieſigen Grenadierkapelle unter Leitung des Königl. Muſikdirigenten M. Vollmer. Kaiſerpanorama, D 3, 13. Der Beſuch von Petersburg und den Schlöſſern Peterhof und Zarskoje⸗Selo hat allgemein großen Anklang gefunden. Die Serie bleibt nur noch heute ausgeſtellt. Von morgen Sonntag ab geht die Reiſe nach Thüringen, und zwar nach: Weimar, Eiſenach, der Wartburg, Friedrichroda. * Im Apollotheater trat geſtern abend ein neues Varicété⸗ Enſemble auf, das einen großen Erfolg erzielte und zweifellos in den nächſten 14 Tagen dem Etabliſſement reichgefüllte Häuſer bringen wird. Das Programm eröffnete in glücklichſter Weiſe die Konzerk⸗ ſängerin Ella Deling, eine jugendlich anmutige Erſcheinung in reichem, geſchmackvollem Koftum. Die Künſtlerin hatte ſich bisher nur in en bewegt und verfuchte ſich geſtern abend erſt⸗ mals auf der Varietébühne. Ihr Debitt war ein vielberheißendes. Sie verfügt über ein klangvolles, dusgiebiges und ſympathiſches Organ, ihre Vortragsweiſe iſt prickelnd, aber dezent. Die Zuhörer bereiteten der Künſtlerin lebhafte Ovationen. Großen Beifall er⸗ rang auch die Soubrette Loli Pauli, eine Meiſterin ihres Faches, die als Stern des Enſembles bezeichnet werden kann. Voll köſtlichen Humors und witziger Satire ſind die Couplets des Komikers Hermann Strebel, ſowie die halsbrecheriſchen Vorführungen des Merkel⸗ Trios als„die luſtigen Schornſteinfeger“. Intereſſant anzuſehen ſind ferner die Exereitien der Excentries Ferry und Ceſare am dreifachen Reck, ſowie der Freres Gerome an den fliegen⸗ den Ringen. Paul's Quintett“, beſtehend aus 4 Damen und 1 Herrn, bringt feſſelnde Verwandlungs⸗, Geſangs⸗ und Tanz⸗ akte als„Im Maleratelier“,„Schützenidyll“ und„Amateurphoto⸗ graph im Seebade“ und Annita del Aſtra ſtellt plaſtiſche Poſen, z. B. Jeanne d' Arc, Mondfee, Echo, Malerei, Dichtung uſw. Es iſt ſomit ein ſehr intereſſantes, reiches und abwechslungsvolles Programm, das an den nächſten Abenden im Apollotheater über die Bühne geht. „ Saalbau⸗Theater. Das neue Programm des Saalbaues weiſt auch diesmal eine Reihe bedeutender„Attraktionen“ auf. Zunächſt fällt auf nud muß lobend hervorgehoben werden, daß die Soubretten⸗ nummern mit ſehr guten Kräften beſetzt ſind. Sowohl Lillyh Gerome als Minna Rense ſind vorzügliche Vertreterinnen ihres Faches, die zu einem guten Stimmmaterial jugendliche, graziöſe Erſcheinung als angenehme Zugabe mitbringen. La Cavalero, einſt Solo⸗ Tänzerin beim Hoftheater in Kaſſel, erntete für ihre wohlgelungenen Tänze reichen Beifall. Als vorzüglicher Salon⸗Humoriſt führte ſich Oskar Sal dow ein, der auch mehrere Tagesfragen ſtreifende Cou⸗ plets zum Vortrag brachte. Lebende Bilder erregen ja ſtets das allge⸗ meine Intereſſe des Publikums, wie auch geſtern die„Tableaux vivants“ der Fifi⸗Toska durch ihre prächtige Darftellung wieder jedermann erfreuten. Die Golfe⸗Truppe zeigte ſich mit ebenſo gelungenen als waghalſigen Produktionen auf der Lufſchwebebahn. Eine Nummer, die ganz beſonders dem„Saalbautheater“ allabendlich reiche Gäſte zuführen dürfte, waren die Darbietungen von Theodor Woller, einem Mitglied des k. k. priv. Theaters g. d. Wien. Herr Woller kopierte aufs prächtigſte allerlei männliche wie weibliche Theaterfiguren, wie zuletzt eine Reihe berühmter Komponiſten und Dirigenten. Nicht unbeachtet darf die letzte Nummer des Programms „'oſta⸗Trio, fliegende Ringe, bleiben, welche Darbietungen wie auch alle die anderen reichen Beifall fanden. „ Familienabend der evang. Gemeinde. Morgen Sonntag abend um 8 Uhr findet im Baumeiſter ſchen Saal auf dem Lindenhof ein Familienabend der evang. Gemeinde des Lindenhofs ſtatt. Stadt⸗ vikar Sauerbrunn hält einen Vortrag, der Männergeſangverein Lindenhof hat die Freundlichkeit mitzuwirken; außerdem werden eine hervorragend pianiſtiſche Kraft und mehrere Dilettanten ihre Kunſt in den Dienſt der Gemeinde ſtellen. Wir machen die evang. Ge⸗ meindemitglieder des Lindenhofs auf diefe Veranſtaltung aufmerk⸗ ſam und laden dazu herzlich ein. * Störung einer telephoniſchen Unterhaltung. Die deutſche Poſtverwaltung hat es als unzuläſſig erkannt, daß während einer telephoniſchen Unterhaltung das Amt mit der Frage dagtwiſchentritt:„Sprechen Sie noch?“ Nach einer Verfügung, die an alle Oberpoſtdirektionen erlaſſen wurde, darf das Fernſprechamt in eine telephoniſche Verbindung erſt dann mit der Frage eingreifen, ob noch geſprochen werde, wenn es eine Unterhaltung nicht mehr wahrnimmt. Ein Hochſtapler ſtand geſtern in der Perſon des Kellners Richard Schatz aus Heiligenzimmern vor dem Schöffengericht. In der Wirtſchaft zum„Feldmarſchall Moltke“ gab er ſich als einen Herrn„von Ow“ aus Paris aus, er ſei bedienſtet bei der Prinzeſſin von Arenberg und ſei Jockeh.„Standesgemäß“ ließ er ſich bedienen und brachte innerhalb 3 Tagen eine Zechſchuld in Höhe von 185 M. zuſammen. Nachdem der Herr„von“ immer noch keine Anſtalten machte, zu bezahlen, wurde der Wirt mißtrauiſch und verſtändigte die Poligei, welcher es nach vielem Bemühen gelang, den richtigen Namen des Hochſtaplers zu ermitteln Der Hochſtapler erhielt vom Schöffengericht wegen Betrugs 1 Woche Gefängnis, wegen falſcher Namensangabe und unberechtigter Führung des Adelsprädikates 4 Tage Haft. * Mutmaßliches Wetter am 18. und 19. Okt. Ueber dem füd⸗ lichen Drittel von Frankreich, ferner über Mittel⸗ und Unteritalien, der ganzen Balkanhalbinſel, ſowie der ſüdlichen Hälfte von Oeſter⸗ reich⸗Ungarn liegt noch immer ein Hochdruck von 765—769 mm, letzteres Maximum an der unteren Donau. Ueber Mittelfrankreich, der Schweiz, Süddeutſchland, Oberitalien und der nördlichen Hälfte von Oeſterreich⸗Ungarn, ſowie ganz Rußland, mit Ausnahme der weſtlichen Provinzen, ſteht das Barometer noch über Mittel. Ueber der nördlichen Hälfte von Schottland und weiter nordwärts liegt noch FECCCCCCCCCTTTTT weſtlichen Winden und ziemlich warmer Temperatur iſt demgemäß für Sonntag und Montag vorwiegend bewölktes und auch zu bereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 17. Oktober. 1. Ein finnlos betrunkener Taglöhner von hier, wel 11 nachmittag 2 Uhr auf dem Gehweg vor dem Haus S 7 ſtraße No. 43 lag, mußte mittelſt Handkarren auf die Revierwache geſchafft werden. Bei dem Transport glitt ein dabei behilflicher Schutzmann aus, kam zu Fall und der Betrunkene fiel auf ihn, ſo daß er einen Knöchelbruch am linken Bein erlitt. 2. Beim Verladen von Kartoffelſäcken fiel geſtern vormittag in der Jungbuſchſtraße ein Taglöhner von einem Rollwagen herunter und brach den rechten Unterſchenkel oberhalb des Knöchels. Der⸗ mittelſt Sanitätswagen ins allgem. Krankenhaus ver⸗ racht. 5 3. Geſtern abend 7½ Uhr entſtand im Hauſe Draisſtraße No. 37 dahier auf noch unaufgeklärte Weiſe ein Kellerbrand, der durch die Berufsfeuerwehr alsbald wieder gelöſcht werden konnte. 85 4. In der Nacht vom 29./30. September wurde in dem Neubau Friedrichsplatz No. 10 eine verſchloſſene Werkzeugkiſte erbrochen und daraus entwendet: 1 Hammer mit den Buchſtaben P. S. gezeichnet, 1 Beißzange und 1 Steinmeiſel. Um ſachdienliche Mitteilung an die Schutzmannſchaft wird gebeten. 5. Verhaftet wurden 9 Perſonen wegen berſchiedener ſtrafbarer Handlungen. 5 Aus dem Großherzogtum. .c. Hockenheim, 16. Okt. Am Tage nach der hieſigen Kirchweih kam es zwiſchen dem Taglöhner Auguſt Bühler und ſeinem 19⸗ jährigen Sohne zu Zwiſtigkeiten. Der Sohn verſetzte ſeinem Vater It.„Gen.⸗Anz.“ einen anſcheinend nicht gefährlichen Stich, an deſſen Folgen dieſer nun ſtarb. Der Täter iſt verhaftet. Sport. * Jagdhund⸗Prüfung. Am Sonntag, 25. ds. von nachmittags 2 Uhr ab veranſtaltet der Verein Hundeſport auf der Fohlen⸗ weide jenſeits des Neckars eine Jagdhundprüfung. Die⸗ ſelbe erſtreckt ſich auf alle jagdlichen Eigenſchaften unſerer Vorſteh⸗ hunde und Teckel. Die Leitung liegt in den Händen des königlichen Forſtrats Herrn Otto Luban, Remſcheid⸗Reinshagen, eine unſerer bedeutendſten Autoritäten auf dieſem Gebiete. Derſelbe iſt in Fach⸗ kreiſen bekannt als ſpannender Jagdſchriftſteller und als Preis⸗ richter für Jagdhunde. Wir erwähnen nur, daß er zu der großen Hundeausſtellung in Moskau als Preisrichter für Jagdhunde gebeten war und gelegentlich derſelben an Jagden auf Wolf und Elch teil⸗ nahm, die er höchſt intereſſant in der khynologiſchen Zeitſchrift Hundezucht und Sport, die in Köln erſcheint, beſchreibt. Wir ſind überzeugt, daß unter ſeinen Händen die Veranſtaltung nicht nur für unſere Jäger, ſondern auch für alle Krnologen höchſt lehrreich und genußreich ſein wird. Es werden alle Beſitzer von Hunden, die ſich durch irgend eine jagdliche Leiſtung auszeichnen, gebeten, dieſelben zur Prüfung anzumelden umſomehr, als hohe Geldpreiſe und wertvolle Ehrenpreiſe zur Verteilung gelangen. Mit dieſer Veranſtaltung kommt der Verein Hundeſport Mannheim einem längſt gehegten Wunſche unſerer Jäger entgegen und wird ſich durch diefe Erweiterung ſeines Programmes wieder eine große Anzahl neuer Freunde erwerben. Herſchtszeſtung. * Raubmordprozeß. Aus Tilſit, 16. Okt., wird uns telegra⸗ phiert: In dem ſeit dem 13. Oktober vor dem hieſigen Schwurgericht verhandelten Raubmordprozeß gegen den Fleiſchermeiſter Hubert⸗ Lompönen, welcher den Meiereibeſitzer Zürcher⸗Lompönen, deſſen 25 Jahre alte Ehefrau und 5 Jahre altes Töchterchen ermordete, wurde heute abend das Urteil geſprochen. Hubert wurde wegen dreifachen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Cheater. Runſt und Wiſſenſchaft. Großh. Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Zum erſten Male: Stella und Antonie von Otto Julius Bierbaum. Ein uraltes Problem des Lebens wie der Dichtung iſt es, das des Sänger des Luſtigen Ehemanns in ſeinem Schauſpiel Stella und Antonie aufgegriffen hat: der Mann mit künſtleriſch verfeinerten Sinnen zwiſchen zwei typiſchen Vertreterinnen des anderen Geſchlechtes, die man— nach Otto Juliuſſens Vorgang — etwa durch die Worte Natur und Sitte charakteriſieren kann. So ſteht der Grieche Jaſon zwiſchen der wilden Medea und der kultivierten Kreuſa, der nordiſche Siegfried zwiſchen Brünhild und Gutrune, ſo ſchwankt Tannhäuſer zwiſchen Venus und der heiligen Eliſabeth, und der Herr Staatsminiſter Johann Wolfgang von Goethe, da er genugſam zu den Füßen der Frau von Stein geſchwärmt und geſchmachtet hatte, nahm ſich die derbe „Natur“ der Chriſtiane Vulpius ins Haus. In anmutigſter Form hat noch Gottfried Keller eine ſolche Doppelliebe geſchildert, in ſeinem Bekenntnisroman vom Grünen Heinrich, den es von der ätheriſch ſittigen Anna zur vollſaftig ſinnlichen Judith, und von Judith wieder zur Anna zieht. 8 Bierbaum hat nicht einfach abgeſchrieben, und wenn er im Einzelnen auch manches nachempfunden hat, ſo iſt er in der Anlage des Problems doch eigenartig genug, um zu intereſſieren. Dem Dichter und Schmierendirektor Johann Chriftian iſt ſeine Frau Stella mit dem Souffleur durchgegangen, der, wie zu vermuten kein Ideal an Schönheit geweſen. Vom Schmerz um den Verrat durchwühlt und zerriſſen, ſoll er ein zierliches Carmen zur Ver⸗ lobung der Komteſſe Antonie vortragen. In den gehaltenen Vor⸗ trag aber drängen ſich ihm wuchtige Gefühlsausbrüche, die ihn der⸗ art übermannen, daß er in Antonie nur ſeine Stella ſieht und ſich ſchließlich wütend auf ſie ſtürzt. Dafür ſoll er am andern Morgen ausgepeitſcht werden— die Handlung ſpielt zu Anfang des Jahr⸗ hunderts, deſſen Ende die große Revolution blutrot umleuchtet— die Komteſſe aber hat einen unauslöſchlichen Eindruck von der Per⸗ ſönlichkeit des Unglücklichen empfangen; ſie will ihn allein ſprechen. Hier nun, inmitten der überreizten Unnatur des kultipierten Le⸗ bens, die ſich im überlegenen Geiſte der Komteſſe ſchon zu über⸗ ſchlagen droht, erlebt Johann Chriſtian, was Heinrich Tannhäuſer unter den gezierten und geſpreizten Minneſingern auf der Wart⸗ burg erlebt: ihm geht urplötzlich das Verſtändnis auf für die Größe und Urgewalt reiner Natur, und auch er ſingt ein rauſchend Preis⸗ lied zum Lobe ſeiner— leider ungetrenen— Frau Venus. Das übt auf Antonie eine eigene Wirkung aus: ſie beſchließt, ſich den wilden Bären zu zähmen. Das gelingt ihr bis zu dem Grade, daß er ihr zuliebe eine Lakaienrolle ſpielt. In dieſer, für ihn kaum noch erträglichen Lage erſcheint Stella als fahrende Sängerin und An⸗ konie, von Leidenſchaft verblendet begeht den Fehler, ſie in Gegen⸗ wart ihres geliebten Dichter⸗Lakajen zum Singen aufzufordern. Mit drei Liedern im Stile der„Deutſchen Chanſons“ hat Stella⸗ Venus ihren Tannhäuſer wieder eingefangen, ſie gehen mitſammen auf und davon und beginnen das alte Leben fahrender Komödianten wieder. Aber der Dichter kann das Leben im Licht nicht bergeſſen, Latein zu Ende. Soll me, 177 Oftober, ſeln und von Antonie wieder zu Skella kauſen laſſen, und ſo mit Grazie in infinitum? Nein, um nicht ungewollte Heiterkeit zu er⸗ regen, muß er Schluß machen, und er beſorgt das mit männlicher Entſchloſſenheit, raſch und gründlich: Stella erſticht Antonie und Johann Chriſtian ſich ſelbſt, Nun müßte nach hergebrachter Ord⸗ Rung der Dinge noch Stella-ſich erdolchen, dann wäre wenigſtens gründlich aufgeräumt. Aber Ootto Julius erinnert ſich noch bei Zeiten, daß wir ſoviel Blut und Leichen auf einmal nicht mehr ſo gitt ertragen ſwie zu Shakeſpeares derberen Zeiten, und daß die Elf Scharfrichter in München eifrig ausſchauen, wo etwa ein Stück zur heitern Kunſt des Parodierens gar zu leichtfertig herausfordert. Alſo darf Stellg ſich nicht erdolchen, ſondern muß„aufs Stichwort“ ſingend guf die Vühne hüpfen; der Schluß ſpielt nämlich hinter den Kouliſſen eines Kirmeßtheaters. Wie man ſieht, iſt Bierbaum mit ſeinem Problem nicht fertig getworden. Er hätte es immerhin mit zwei Leichen abſchließen können, aber der Schluß iſt die Hauptſache nicht. Das Leben wie die Dichtung haben dies Problem auf die mannigfaltigſte Weiſe ge⸗ ſchloſſen. Auch Medea mordet in raſender Wut, was ſich ihr in den Weg ſtellt. Aber nicht das Morden zum Zweck eines zeitigen Ab⸗ ſchluſſes iſt dem Dichter des Goldenen Vließes die Hauptfache, ſondern uns miterleben zu laſſen, wie in einem hochgemuten, aber mißhandelten Weibe ſich ungeheure Entſchlüſſe emporringen und 8u Taten verdichten, die blühendes Leben hinwegfegen wie ein Geſpftter⸗ ſturm. Auch der Tannhäuſer ſinkt an der Bahre der hl. Eliſabeth entſeelt nieder und Frau Venus lacht einfam im Hörſelberg; aber mit dem Tannhäuſer iſt unter der Wucht des Erlebten eine unge⸗ heure Wandlung vor ſich gegangen, die ſeinen Tod als verſöhnenden Abſchluß geradezu fordert. Johann Chriſtian aber iſt am Schluß des Stückes derfelbe, der er zu Anfang und in der Mitte war; was er erlebt hat, könnte er ganz gut noch einmal erleben, in ſeinem Charakter iſt keinerlei Wandlung wahrzunehmen, die das unmöglich machte. So erwächſt die Tragik nicht folgerichtig aus dem Charakter— das Problem an ſich muß ja nicht tragiſch enden— und der Tod wirkt als zufälliger Abſchluß. Und man empfindet den Zufall um ſo veinlicher, als der„Erdgeiſt“ Stella gar kein mit warmem Eigenlehen erffillter Eharakter iſt, ſondern nur ein litterariſch ausgerechnetes Schema dazu. Antonie allerdings lebt Und erleht auch etwas, das feſſelnd genug ſein köunte. Aber gerade über dies menſchlich intereſſierende Erlehnis— wie die Hochgehorene es in ihren verlogenen Kreiſen nicht mehr aushalten kann und dem heimatloſen Dichter in die weſte Welt nachzieht— gerade darüber geht der Dichter allzu flüchtig hinweg. „Erotzdem die eine der beiden Weften die hier zuſammenſtoßen, nur als Karrifatur gezeichnet iſt— was im dritten Akte zu er⸗ müdenden Szenen fführk, die nicht ernſt zu nehmen ſind— feſſelte das Stück von Anfang bis zu Ende und errang jenen Beifall, der zwar nicht helle Begeiſterung bekundet, aber für eine anregende Unterhaltung mit lebhaftem Dank quittiert. Ein vorlautes Brapo nach dem dritten Akte löſte einiges Ziſchen aus, das aber raſch über⸗ könt wurde und guch am Schluß gegen den ſtarken Beffall nicht auf⸗ kommen konnte. Die Dichtung war unter der Reafe des Intendanten ſorgfältig vorbereitet, die Szene bot gefällige Bilder, Herr Ludwig als Johann Chriſtian und Frl. Wittels als Antonie ſahen vortrefflich aus und ſpielten mit einem Verſtändnis und einer Hingabe, wogegen kein Tadel aufkommen würde. Frl. B ajox als Stella hatte einen ſchweren Stand, ſchon weil ihr des Geſanges Gabe verſagt iſt; auch fehlt ihr für die Stella, aus der eine Trieſch ver⸗ mutlich ein Prachtſtück machen würde, die naive Wildheit, ſie muß ſie durch Kunſt erſezen. Das tat ſie mit einſichttegem Bemühen und gutem Erfolge. Alles andere ſind Nebenrollen, die durchweg ange⸗ meſſen beſetzt waren und gegeben wurden. Us. Kunſtſalon Heckel. Ausſlellung in Früßbdrucken graphiſcher Künſte befindet ſich z. Zt, in der Hofkunſthandlung Heckel bier. Be⸗ ſonders hervorzuheben ſind: onee„Schweigſamkeft“ und„Sommer“, geſſochen von Stream;: Bautard„Vor dem Gewitter“: Cor⸗ mack„Louiſe“: Sternburgh„Schweſtern“: Heydemann„Abſchied Napoleons“; Olde„Nietzſche“; Weyl„Der Sieger“, ſowie die meiſterbaft ausgeführten Tierbilder von Dickſee. Von den meiſſen Blättern, von denen die frrüßdrucke jeweils die Unterſchrift des Künſtlers tragen, ſind auch Spätdrucke vorhanden. Jan Kubelik begibt ſich, ſo wird uns geſchrieben, dieſer Tage auf eine Tournee, welche 110 Konzerte umfaßt und ſich auf die Länder England, Frankreich, Holland, Belgien, Deutſchland, Rußland, Rumänien, Oeſterreich⸗Ungarn und Italien erſtreckt. Alle bedeuten⸗ den philharmoniſchen Geſellſchaften Europas, ſo z. B. die Wiener, Londoner, Pariſer, Berliner, Budapeſter, Petersburger und Mos⸗ kauer Kaiſerl. Geſellſchaften, Leipziger Gewandhaus ete. haben Jan Kubelik aufgefordert, in ihren Konzerten aufzutreten. Aus Mangel an Zeit mußte der Künſtler nahezu alle dieſe ehrenden Angebote refüſieren. Auch für Amerika wurde Kubelik eine große Offerte gemacht, der bekannte amerikaniſche Impreſario Mr. Frohman hat Kubelik für 100 Konzerte die Rieſenſumme von 300 000 Dollars, d. i. 12 000 pro Abend nebſt freier Reiſe für 4 Perſonen an⸗ geboten. Auch dieſes Angebot mußte Kubelik ausſchlagen, nachdem er ſich inzwiſchen in Europa gebunden hatte. In Mannheim konzertiert Kubelik am 3. Dezember in einem Konzert des Phil⸗ harmoniſchen Vereins. Kleine Mitteilungen. Frau S chumann⸗Heink hat dem „B..“ zufolge eine Abſtandsſumme von 24 9000 an die General⸗ intendantur der kgl. Schauſpiele in Berlin bezahlt, um ihrer Ver⸗ pflichtung gegen die Berliner Hofbühne ledig zu werden und ihr amerikaniſches Gaſtſpiel antreten zu können.— Die Aufführung dbon Henri Beeques„Raben“ im Kleinen Theater zu Berlin am geſtrigen Abend erwies ſich als ein Mißerfolg, obwohl es nicht ganz an Beifall fehlte. Die tränenreiche Darſtellung trug das Ihre dazu bei, die Feinheiten zu unterdrücken, die Mängel quälend her⸗ vorzukehren.— Sudermann beabſichtigt, eine Erwiderung auf die Kritiken zu veröffentlichen, die über ſein leßkes Stück geſchrieben worden ſind. ——— Heueſte Nachrſchten und Telegramme. Privat-Celegramme des„General-Hnzeigers“. *KAmſterdam, 16. Okt. In ÜUtrecht brannte ein Haus ab. Das Ehepaar Roos und ein Sohn konnten ſich retten, während drei andere Söhne und die 18jährige Tochter verbrannten. Finanzausſchußß der bayeriſchen Abgeordnetenkammer. München, 16. Okt. Der Antrag Dr. Deinhards(lib.) und ſeiner Parteifreunde, 1. es ſei an die kgl. Staatsregierung das Erſuchen zu richten, den Pfalzbahnen die Ermächtigung zu er⸗ teilen, daß der Zuſchuß zur Penſionskaſſe für die pfälziſchen Beamten und Bedienſteten um den Betrag don„/ 500 000 erhöht werde, 2. es ſei der Betrag der Leiſtungen der Pfalzbahnen für ein Jahr der 27. Finanzperiode von 400 000 auf 150 000 herabzuſetzen, wurde abgelehnt, dagegen wurde der Antrag Dr. Heims(Ztr.) und ſeiner Parteifreunde angenommen, es ſei die Superdividende der Pfalzbahnen dem Penſionsfonds zuzuweiſen. Außer der Regier⸗ ung müſſen natürlich auch die Aktionäre zuſtimmen.(Frkft. Zig.) Berliner Nachrichten. perltn 17. Okt. Der„Lokalanz.“ meldet aus Bres⸗ lau: In der Glückhilf⸗Friedensgeube zu Niederhermsdorf wurden durch herabſtürgende Erdmäſſen zwei Häuer getbtet“ Dasſelbe Blatt meldet: In Babotre in Sberlclellen 1U84 6 in. Verlauf eines Streites der Grubenarbeiter Rudolf Hausorter ſeinen Bruder durch einen Meſſerſtich in das Herz.— Das„Berl. Tagbl.“ meldet aus Brüſſel: Präſident Loubet nahm die Ein⸗ ladung des Königs Leo pold, den Brüſſeler Hof zu be⸗ ſuchen, an. Zur Abſage des Zarenbeſuchs. * Rom, 16. Okt. Die„Ftalie“ veröffentlicht eine Unterredung mit einer hohen ruſſiſchen Perſönlichkeit, die verſicherte, die Reiſe des Kaiſers Nikolaus nach RKom werde ausgeführt werden; denn die Geſinnungen des Kaiſers für den König und das italieniſche Volk hätten ſich in keiner Weiſe geändert.— Abg. Santini brachte in der Deputiertenkammer eine Anfrage an Zanardelli ein, die um Auskunft darüber erſucht, welche Tatſachen der inneren oder äußeren Politik das Unter⸗ bleiben der Erwiderung des dem Kaiſer von Rußland abge⸗ ſtatteten Beſuchs veranlaßt hätten. Ein großer Juwelendiebſtahl. »London, 186. Okt. Im Auktionsſaale von Knight Frank und Rutley im vornehmen Weſtend wurden geſtern abend, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, für etwa 1 0, 00 Pfund Sterling Juwelen von Ginbrechern geraußbt, die ſich vom Glas⸗ dache mit einem Strick herxabließen und den Geldſchrank aufhrachen. Von 302 Nummern des Katalogs fehlen 250. Der Wert der Stücke variiert von 5 Pfund bis 1000 Pfund. Meiſt ſind die Juwelen Eigentum von Händlern. Rußland und Japan, * Tſchifu, 16. Okt.(Reuter.) Bezüglich der Stärke der am vergangenen Sonntag vom General Alexejew in Port Arthur beſichtigten rufſiſchen Streitkräfte, die bon ruſſiſcher Seite auf 76000 Mann angegeben wurden, erheben ſich bemerkenswerte Zweifel, Wenn alle zur Parade erſchienenen Bataillone volle Stärke hätten, wäre der angegebene Beſtand wahrſcheinlich richtig. Es ſtellt ſich jedoch jetzt heraus, daß die meiſten Truppenteile nur ungefähr zwei Drittel der nominellen Mannſchaftszahl hatten. Nach ſorgfältig verglichenen fach⸗ männiſchen Schätzungen glaubt man, daß nicht mehr als 48 000 Mann gegenwärkig ſind, wenngleich es allerdings zweifellos richtig iſt, daß die Geſamtzahl der in und um Port Arthur ver⸗ ſammelten Truppen nicht weniger als 75 000 beträgt.— Der ruſſiſche Gouverneur in Niuſchwang ſchlägt die Bildung eines Gemeinderats vor, dem zwei Engländer und ein Amerikaner angehören ſollen. Alle Entſcheidungen dieſer Körperſchaft ſollen der Genehmigung des Gouverneurs unterworfen ſein. * London, 17. Okt. Wie dem Korreſpondent der „Morning Poſt“ aus Wei⸗hai⸗Wei vom 16. Okt. tele⸗ graphiert wird, erhielt derſelbe bei ſeiner Ankunft von Tſchifu in Wei⸗hai⸗Wei von z1 verläſſiger Seite die Mitteilung, daß Japan an der Pingiang⸗Mündung Tru ppen gelanadet habe. Man erzählt allgemein, die Konferenz zwiſchen dem rufſiſchen und japaniſchen Beamten hatte keinen Erfolg. don,. In. Der„Standard“ meldet aus Tientſin: Wie ein Beſucher von Jongamp ho meldet, wurde dort ein ruſſiſches Fort errichtet, ein anderes iſt im Bau. Die Ruſſen dehnen die Grenze des gepachteten Gebietes ſüdlich von Taiſan aus. Die militäriſchen Rüſtungen in Port Arthur werden eifrig weiter betrieben. VBort treffen große Vieh⸗ transporte ein. (Privat.) Wie gemeldet wird, wurden die bei Kru pp zur Annahme von Kriegsmaterial kommandferten japaniſchen Offiziere plötzlich nach ihrer Heimat zurückberu fen. Eine große Geſchütz⸗ ladung geht nach Japan ab. Jolkswirtschaft. Pfülziſche Eiſenbahnen. Das Septemberergebnis der Pfäl⸗ ziſchen Eiſenbahnen in Ludwigshafen ſtellt ſich auf 2 724 766, d. i. mehr V 84 248; vom 1. Januar bis 30. Sep⸗ tember d. J. wurden„ 22 746 838 oder ν 424 276 mehr als zur gleichen Vorjahrszeit bereinnahmt. Die Zentrale fürr Spiritusverwertung teilt mit: Die Bildung der Spiritusproduktion für das Brennjahr 1903/04 iſt von der zu⸗ ſtändigen Kommiſſion in Kraft geſetzt, auf Grund der Feſtſtellung, daß die geforderte Mindeſtbeteiligung von 92 pCt. des Kontingents der landwirtſchaftlichen Kartoffelbrennereien erreicht iſt. In Ver⸗ bindung damit wurde der Abſchlagspreis der Zentrale für Spiritus⸗ derwertung mit Geltung bom 17. Oktober auf 40% erhöht. New⸗Mork, 16. Okt. 5 Uhr Nachm. 15. 16. 15. 16. Roth.Winl.⸗Weizen Naff. NioNr.7 Deß..—.10 loeo 855/“ 852/ do. Jan.].05.15 „Okt.—— do. Feb. Ek. 15.20 „Dezbr. 86% 86% do März.20.80 „ März—— do April.35.40 „ Maf 88¼ 84½ do. Mai.40%.45 1—— do. Juni.45.55 Juli— 55 do. Juli.50.55 Mais Okt.—, MehlSpring⸗Wheat „ 57505 52— 51½½ eloars.70.65 Foebr. 4% 81/ J Baummw.⸗Zuf, v. Tg. 69000124000 „März 49 ½% 49 /½ do. Ag 1225 5 Mai 85— Großbr. 33000/ 15000 „ Julk 5 N do. ⸗Ausf. n. d. 18090 67005 * 2 309 Petroleum Rafined.800.90 in Caſos) 10.60] 11.60 do. Okt.35.52 Raff. Petrol. Stand⸗ dNor.40.59 ard white in...—.— do. Dez..50.71 Raff. Petrl. Stand. do. Jan. 9,500.71 in Philadelphta.95.95 do. Febr..520.71 redit Balances do. März.55.76 t Oil City 155.— 168.— do. April.55.80 Terpentin⸗Spfritus 60— 61— do. Mai.50.81 Schmalz⸗Weſtern do. Juli.58.81 ſteam..40.20 Baumwolle in Neiwv⸗ Schmalz(Rohe& Orleans 9/ 9½ Brothers) 7. 70.75 Baumwolle in New⸗ Schmalz(Wilcox) 5 5 Orleans p. Okt..39.56 per Okt. 7% 7750 Branntw. in New⸗ Talg„„ Orleans p. Okk..48.65 Zucker.5/6 35—4 Kupfer———.— Kaffee falr Rio Nr.7.5 50f5 Zinn—— KaffeegtioRr7 Okt..70.80 Getreidefracht nach do. Nov..80.90 tverpodl 16 1½ Dages⸗Statiſttt. 1 15. 18. Weizen Boolsladung— Mais 1 er 8 Getkreidefracht nach London d 2— 2— „Antwerpen 19 15 8„ Notleroam ets. 4 2 4 ½ Weizen, Zufuhren und Export: 1440 000 118 000 Mais, Zufuhren und Exvort: 974 000 Tea O0n 4 Maunheimer Petroleum⸗Rotivung vom 17. Oktbr. Amer Petroleum disponibel M. 23.80, rufſiſches Petroleum M. 289.80 öſlerreichiſches Petroleum hieſigem Lgger. WSrüſſel, 13. Okt,(Schluß⸗Kurſe.) —— Fürken G 36.70 Prinz Heinrich Liſſaban, 16. Okt. Geld⸗Agio London 49 ¾ Penee⸗ London, 16 Olt. Silber 28½, Peiv.⸗Disk. auf deutſche Plätze 20.61. Valparaiſo, 16. Okt. Wechſel auf London 16%½, Rio de Janeivo, 16 Okt. Wechiel London 125,32· Nem⸗Nork, 16. Okt. Effeclen. M. 22.80 pro 100 Kilo netto berzollt ab Spanſer 90%, Italteneg 94½ Praoz. 88 35716 5 Uhr Nachm. London 60 T. Sich..89.304.82.3 New⸗Nork Central 1157/ö 11756 Lond. Cable Tranf.86,204.86.20 Noyth. Paeific Pref. 85— 84— Paris k. S. 5 Noßihe Pie. Can.... Deutſchland k. S. N. Pae. 3% Bonds 70— 707 Atch, Top. Santa ye Norfolk. Weſt. Pref, 555 56% Canadian Pacifiec 1188,% 120% lnion Pacifie Sh. Southern Paeifte 35% 42½ 40% Bds. p. 1925 133— 183. Chic. Milw.& St.P. 135/ 138.— Silber 60/ 60½ Deny. Nio Gr. Pref 66— 680, Kanſas Eity Sh. 851¹, 34½ Illinois Central 129½% 131— United T. Steel 12/. 181½% Lale Shore Pief 58/ 61˙% Louisville& Naſhv.“ 97— 99 78 Chicago, 16. Okt. 5 Uhr Nachm! 15 16. 1 Weizen Okt, 80, 81½, Schmal; März.790.72 „Dsz. 79/ 80½ Pork Okt. 11.30 1180 „„ Mai 79%6 80ʃ½„ Dez.—— Mafs Okt. 45½ 44%½„ Maärz 1195 12.07 45%] 447/%„ OSkt..40.5 EMak 43%½ 434/%]„ Dez..87 65 Schmalz Okt..65].60 Speck.28 83 Dez..671.67 Liverpool, 16. Okt,(Schlußkurſe), 16. 15. Weſzen per Okt⸗ nom. ſtetig nom, ſtletig ver Dezbr..05%6.05% Mais per Nov..03 0% ruhig.03% ruhig per Dezbr..03/.03% Ekſen und Metalle. Glasgow, 16. Okt,(Schluß.) Roheiſen mixed numben Warrants per Kaſſa——, per Monat——. feſt. 25 Eleveland, 16. Okt.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 48/8½, per Mongt——, feſt. London, 16. Okt.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 54 10.— Kupfer 3 Monate 54.—, ruhig.— Zinn p. Kaſſa 115 12.6, Zinn 8 Monate 116..6, ruhig.— Blei ſpaniſch 11.3, Blei engliſch 11..3, ruhig.— Zink, gewöhnlich 20..0, Zink ſpezial 20 12.6, ſtetig. Queckſilber—. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat OGkt. Türken D 32 72, Warſchau⸗Wiener 448.— Wechſel auf Wechſel Pegelſtationen Datum:—5 vom Rhein: 1213.14.15.16.17,[Bemerkungen Nonſtaunz J3,½25,½0 8,029 Waldshut 1,862,03 2,322,7 2,28 Hiiningen.38 1,481,90 1,78 1,8 Abds. 6 Uhr 1,73/74,972,22 2,15 2,16] N. 6 Ubr Lauteuburg„* 3,05 3,12 3,22 3,52 3,7 Abds. 6 Uhr Maxan J3,25 3,30 3,36 3,64 3,60 3,65 2 Uhr Germersheim 2,972,87 3,00 ,34.P. 12 Uhr Maunheim 2,52 2,472,61 2,84 3,032,98 Morg. 7 Uhr Maiuzsz„ J0,49,440,460,53 0,81.-P. 12 Uhr Bingeen J1,38,311,311,351,49 10 Uhr KaulöbEz[48 145,48 1,511,64 1,78 2 Uhr Koblenz„91188,92,18 2,/19 10 Uhr .80,76,85 2,05 2,20 2 Uhr Anhrort J1.351,321,34 4,421,66 6 Uhr vom Neſckar: Maunheim 2,54.51 2,64 2,90 ,06 ,00 V. 7 Uhr Heilbroun„10,56 10,521,07 6,85 0,74 0,751 V. 7 Uhr —————————— Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales und Provinzielles: Eruſt Mſler, für Feuilleton, Kunſt und Volkswirtſchaft: Georg Chriſtmann für den Inſeratenteil: Karl Apfel. 3 Druck und Verlag der Dr.§5. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..: Direktor Speer. ————ß Hof⸗Moöbelfabrik C. J. Peter, mannheim. Inhaber: L. J. peter und Emil Krauth. Fabriken: Mannheim G 8, 3 und Stengelhof. Verkaufslokalitäten und eingerichtete Muſterzimmer nur in Mannheim, C 8, 3, und L 1, 2(Eckladen d. Oberrheiniſchen Bant). Große Ausſtellun g in Möbeln jeder Preislage. Uebernahme ganzer Einrichtungen. 18377 Prämkirt auf der Außſtellung der Darmſtädter Künſtler⸗Rolouſe 1901. Goldene Medaille Weltausſtellung Parif 1900. TLudwig Marx, Bankgeschäft 5 MANNHEIM. Telephon 1421. B 1, 7a. An- und Verkauf von Wertpapieren jeder Art ünter Zu⸗ zicherung solidester Bedienung. 15630 Darlehen auf börsengängige Wertpapiere zu eoul. Bedingungen. Kouponseinlösung und sorgfältige Kontrolle aller Ver- losungen ete. Auskünfte in allen finauziellen Angelegenheiten. Seicdensfefſe ane derrs Man verlange Mustek von der Fabrik und Handlung: von Elten&. Keussenf Krefeld. E Mindernahrung. Vorzügl. Zusatz zur Ruh ⸗ milch. 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