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Seit Jahren ſteht die Steuerreform auf dem Programm unſerer Heſeßzgebung; in den Spalten der Tagesblätter und den Wahlauf⸗ thies der politiſchen Parteien bekämpfen ſich die widerſtreitenden And ſuchen ſich die gemeinſamen Intereſſen des Staates und der Aielnen, die ſich bei dem Reformwerk durchſetzen wollen. Allein o ihmer von der Steuerreform die Rede iſt, überall heißt Steuer⸗ keſorm bis jetzt nur Staatsſteuerreform. Daß die Staatsſteuer⸗ reform bei uns in Baden zugleich Gemeindeſteuerreform bedeutet, ei wir ſeit der Errichtung des Großherzogtums an dem Prinzip ber Verbindung von Staats⸗ und Gemeindeſteuerkataſtern feſtgehalten Haben, das tritt dabei vollſtändig in den Hintergrund. In dieſer Hergeßlichkeit liegt eine Unterlaſſungsfünde, die wegen der Bedeu⸗ tung dieſer Gemeinweſen für das Staatsleben verhängnisvoll werden ieiß wenn ſie nicht bald die nötige Sühne erfährt. Die finanzielle Entwickelung unſerer Gemeinden, namentlich unerer Städte, geht abwärts, nicht aufwärts. Das iſt eine Tatſache, deren Wirkung weitere Kreiſe unſerer Bevölkerung zu ſpüren be⸗ fbommen, wenn die ihnen jährlich zugehenden Umlagezettel ſtets höhere Summen von ihnen beanſpruchen; in zuſammenhängender Darſtellung aber wird dieſer bedauerliche finanzielle Niedergang erſtmals in der ſosben erſchienenen Denkſchrift des Stadtſyndikus Landmann in Mannheim über die kommunale Verkehrsſteuer in Baden in die ihm gebührende Beleuchtung gerückt. 5 Die Landmann ſche Denkſchrift, die einem Auftrag des Mann⸗ mer Oberbürgermeiſters ihre Entſtehung verdankt, ſtellt zunächſt feſt, daß die Entwickelung unſeres Gemeindeſteuerweſens mit der⸗ igen unſerer Gemeindmen in den letzten beiden Jahrzehnten nicht chritt gehalten hat. Die allgemeinen Züge unſeres Gemeindeſteuer⸗ gpeſens haben ſich ſeit der grundlegenden Steuergeſetzgebung des Fahres 1879 nicht verändert, wohl aber haben die Gemeinden, Hamentlich die Städte, ſeitdem eine große Umwälzung erfahren. Das geigt ſich ſchon äußerlich in einem ſtarken Wachstum der Bevölkerung, Haufig auch der Gemarkung, namentlich aber innerlich in der durch as Eindringen des ſozialen Geiſtes bewirkten Erweiterung und Vertiefung des Aufgabenkreiſes der Gemeinden. Daß hierdurch eine ſtorle Ausgabeſteigerung hervorgerufen werden mußte, läßt ſich ſchon s dem gleichen Vorgang im Staatsleben entnehmen. Bei den Gemeinden wirkten in dieſer Hinſicht aber noch weitere Momente, von denen die Denkſchrift neben anderen die immer ſtärker durch⸗ brechenden Beſtrebungen des Staates, bisher ſtaatliche Aufgaben den Gemeinden zuzuſchieben, hervorhebt. Es wäre nur folgerichtig ge⸗ ſeſen, wenn in Konſeqeunz dieſer Vorgänge den Gemeinden neben n neuen Laſten auch neue Mittel zur Verfügung geſtellt worden en. Allein davon war niemals die Rede und ſo mußte kommen, was tatſächlich auch eintrat: eine enorme Umlageſteigerung und Schuldenvermehrung der Gemeinden, allen voran wieder die Städte. Die Zahlen, welche die Denkſchrift in dieſer Hinſicht wiedergibt, ver⸗ dienen das weitgehendſte Intereſſe nicht nur der berufsmäßigen Poli⸗ er, ſondern aller Steuerzahler. Es wird doch für manchen eine leberraſchung ſein, wenn er lieſt, daß allein die Städte der Städteordnung im Jahre 1901 4865 000 M. für Schuldenver⸗ zinſung aufbringen mußten, d. h. einen Betrag, der um 305 Proz. höher iſt, als der entſprechende Ausgabepoſten des Jahres 1886 und daß allein in den drei Jahren 1898—1901 der Aufwand für die Schuldenverzinſung in dieſen Städten ſechsmal ſo raſch gewachſen iſt, als in den vorhergehenden dreizehn Jahren. Wer die übrigen Zahlen, aus denen das Bild einer ſich ſtändig verſchlechternden Finanzlage der Gemeinden hervortritt, durchgeht, wird mit den Gemeindeverwal⸗ tungen die Ueberzeugung teilen, daß es ſo nicht weiter gehen kann und daß hier Abhilfe dringend geboten iſt. Dieſe läßt ſich aber, wie Landmann in eingehender Ausführung dartut, nur von der Er⸗ ſchließung neuer Einkommensquellen erhoffen, da die beſtehenden eine weitere Ausbeutung nicht ertragen, einige ſogar in beſtimmter Friſt verſiegen. Die Denkſchrift macht hierbei namentlich auf den§8 13 des Zolltarifgeſetzes vom 25. Dezember 1902 aufmerkſam, der vom 1. Januar 1910 ab das Oktroi auf Getreide, Fleiſch ete. beſeitigt, was für die einzelnen Städte eine Umlageſteigerung von—11 Prog. bedeutet. Eine Heilung der ſchweren finanziellen Schäden, an denen heute die Gemeinden leiden, läßt ſich nur durch eine durchgreifende Umge⸗ ſtaltung unſeres Gemeindeſteuerweſens erzielen. Allein dieſe ſteht in untrennbarem Zuſammenhange mit der noch im Fluſſe befind⸗ lichen Staatsſteuerreform. Es wird Sache der Gemeinden ſein, die Anſprüche, die ſie an dieſe zu ſtellen haben, rechtzeitig anzumelden, damit ſie nicht ohne Rückſicht auf die Intereſſen der Gemeinden zum Abſehluß kommt und letztere ſich mit den mehr oder weniger ſchönen Reſten begnügen müſſen. Für den Augenblick handelt es ſich darum, den Gemeinden eine Steuerquelle zu erſchließen, die ſofort nutzbar ge⸗ macht werden kann, ohne daß davon die kommende Steuerreform berührt wird. Eine derartige Steuer bildet die Grundſtücksver⸗ kehrsſteuer, die bei jedem Eigentumswechſel einer Liegenſchaft in Höhe von 2½ Prozent des gemeinen Wexts erhoben wird. Dieſe Steuer hat ſich der Staat bis jetzt ausſchließlich für ſich reſerbiert und alle Bitten der Gemeinden, ihnen einen Anteil am Erträgniſſe dieſer Steuern zuzuweiſen, begegneten tauben Ohren. Die Denk⸗ ſchrift gibt eine geſchichtliche Darſtellung dieſer vergebenen Liebes⸗ mühe; ſie weiſt daraufhin, daß der Fehlſchlag ihrer Hoffnungen für die Gemeinden um ſo ſchmerslicher ſein mußte, als am Laufe der letzten 10 Jahre nicht nur Preußen, ſondern auch Baiern und Würt⸗ temberg auf die Monopoliſierung dieſer Steuer für den Stadt ver⸗ zichteten und ihren Gemeinden das Recht zur Erhebung von Liegen⸗ ſchaftsacciſen einräumten. Es wird genauer ausgeführt, daß dieſe Haltung unſerer Geſetzgebung nicht nur der Anſchauung der Wiſſen⸗ ſchaft widerſpricht, ſondern gerade vom Boden unſeres Steuer⸗ ſyſtems aus ein Unrecht gegenüber den Gemeinden bedeutet. Unſere direkten Gemeindeſteuern ſollen nach den ausgeſprochenen Abſichten der Geſetzgebung Grundbeſitz und Gewerbe vorzugsweiſe beſteuern, weil dieſe Objekte den größten Vorteil von der Gemeindetätigkeit haben. Dieſe Präzipualbeſteuerung läßt ſich aber ohne Zuhilfe⸗ nahme der Grundſtücksverkehrsſteuer gar nicht durchführen, Unſere Grundſteuerkataſter beruhen auf den Kaufpreiſen der Periode 1828 bis 1847 und die Häuſerſteuer kataſter auf den Gebäudewerten der Jahre 1853—1862. Dieſe Werte ſind natürlich heute längſt ver⸗ altet, die Gegenwartswerte dürfen aber den Steuerkataſtern von den Gemeinden nicht ſubſtituiert werden. Infolgedeſſen können die Ge⸗ meinden eine auch nur annähernd gerechte Beſteuerung der Llegere⸗ ſchaften nur dann durchführen, wenn ihnen diejenige Steuer, die die genannten Veranlagungsmängel unſerer Grund⸗ und Häuſerſteuern ausgleichen ſoll, eben die Liegenſchafts⸗Verkehrsſteuer, zur Ver⸗ fügung geſtellt wird. Die Gemeinden können im Intereſſe der Ge⸗ rechtigkeit dieſe Steuer um ſo weniger entbehren, als andere Steuern, deren ſich der Staat zur Milderung der auch für ihn fühlbaren Mängel der Grund⸗ und Häuſerſteuerkataſter bedient, wie zum Bei⸗ ſpiel die Erbſchaftsſteuer ihnen vorenthalten ſind. Die Vorenthaltung dieſer Steuer enthält aber noch nach einer anderen Richtung hin ein ſchreiendes Unrecht gegenüber den Gemeinden. Auf dem Landtag des Jahres 1899 erklärte der Herr Finanzminiſter, daß die Grund⸗ 1 ſtücksverkehrsſteuer die Funktion habe, die Wertsſteigerung de? Grundbeſitzes, insbeſondere in den Städken, die ohne jedes Zuti der Liegenſchaftsbeſitzer vor ſich gehe, und dieſer unverdiente Schüte in den Schooß werfe, ſteuerlich zu erfaſſen. Dieſe Wertsſteigerun. beruht aber in erſter Linie und hauptſächlich auf der Tätigkeit unih den Aufwendungen der Gemeinde, wie jeder Bau einer Straße, eines⸗ Hafens, jede Anlage eines öffentlichen Parkes oder eines Monumen⸗ talbaues ete, zeigt; die unmittelbare Folge aller dieſer Aufwendungen iſt ein ſtarkes Anziehen der Bodenpreiſe in der Nachbarſchaft. Das bedeutet eine Vermögensvermehrung für die glücklichen Grundſtücks⸗ beſitzer, die nicht ihrer Arbeit, ſondern den Steuergroſchen der Umt lagezahler und den Mühen und dem Fleiß der Gemeindebehörden z verdanken iſt. Wenn nun die Grundſtücksverkehrsſteuer dieſen unveik dienten Wertzuwachs ein klein wenig zu Gunſten der Allgemeinheil die ihn geſchaffen hat, beſchneiden ſoll, ſo gehören die Exträgniſſe dieſer Steuer dem Produzenten dieſer Wertsſteigerung und das iſt in erſter Linie die Gemeinde. Die Denkſchrift verlangt deshalb nachdrücklich die Beſeitigung des heutigen Zuſtandes und eine Beteiligung der Gemeinden an den Erträgniſſen der Grundſtücksverkehrsſteuer. Sie erhofft davon eine Beſeitigung der Mängel dieſer Steuer, die wegen ihres für alle Steuerfälle gleichen Steuerfußes namentlich bei denjenigen Eigen⸗ tumsübergängen ungerecht wirkt, denen eine Wertſteigerung nicht vor⸗ anging. Landmann hebt aber weiter insbeſondere hervor, daß dieſe Steuer nur in den Händen der Gemeinde ſozialpolitiſch wertvolle Dienſte im Kampfe gegen den Bodenwucher, die Terrainſpekulation, leiſten kann; die Zuſammenhänge zwiſchen der Grundſtücks⸗ verkehrsſteuer und der Wohnungsfrage werden bei dieſem Punkte der Denkſchrift aufgedeckt. Namentlich aber ſoll dieſe Steuer die dringend notwendige Aufbeſſerung des Gemeindefinanzweſens herbei⸗ führen helfen. In dieſer Hinſicht unterſcheidet die Denkſchrift das Stadium unſerer gegenwärtigen und dasjenige der kommenden, in Vorbereitung befindlichen Steuerverfaſſung. Die Denkſchrift er⸗ kennt an, daß zur Zeit die volle Konſequenz aus der in ihr vorge⸗ nommenen Unterſuchung nicht gezogen werden kann. Dieſe beſtände in der vollſtändigen oder mindeſtens mehr als hälftigen Ueberweiſung n Das Itſtament eines Sonderlings. 185 Roman von A. von Tryſtedt. 5 Nachdruck verboten. (Fortſetzung). Vor ihnen lag, ſoweit das Auge zu reichen vermochte, einige Morgen breit, aber in der Ausdehnung wohl eine Stunde Weges für den Fußgänger bedeutend, wundervolles, kräftiges Wieſenland. Das Gras hatte jetzt erſt eine Höhe von vielleicht zehn Zentimeter erreicht, ber ſchon blühten bunte Blumen, die dem Erdboden das Anſehen eines von zarten Farben durchwirkten Teppichs verliehen. In entſprechenden Abſtänden durchſchnitten Gräben, in denen jetzt, zur Frühlingszeit reichlich Waſſer floß, und über die hier und Dort Holzſtege führten, die grünen Triften. Die Reitenden dachten natürlich nicht daran, dieſe improviſierten Brücken zu benutzen, viel⸗ mehr bildeten ihnen die Gräben ein willkommenes Hindernis, das mit Aplomb genommen werden ſollte. 5 Hier und dort ſtanden auch kleine Gruppen von Pappeln, Weiden oder Kaſtanien und, mit dem Horizont in eins verſchwindend, tauchte drüben in nebelhafter Ferne der Wald hervor, das Ziel, dem man zuſtrebte. Es war vielleicht elf Uhr vormittags. Die Sonne lag warm, mit blendendem Glanz über der ſegens⸗ Wohin ſich auch das Auge wandte, begegnete es ings. Vögel durchſchnitten jubilierend die das Gackern der digkeit ohne⸗ Luft, man hörte das Hläüͤhner durch die ſtille, klare Luf 0 gleichen überkam die junge Frau. „Eckhoff, ſeit wann ſind Sie ein Träumer!?“ rief ſie mit ihrer hellen, ſcharfen Stimme,„jetzt ſtarren Sie ſeit mindeſtens fünf Mi⸗ nuten auf einen Punkt, als gebe es hier nicht dutzenderlei zu ſehen. Wie niedlich die Kartoffeln kommen und ſoie prächtig Ihr Weizen ſteht! Und ſehen Sie mal blos den Winterroggen an, der hat ſchon angeſetzt, darauf möchte ich wetten!“ Eckhoff ſah die Sprechende ſtarr an und dann geradeaus ins Weite.„Wenn ich ſie jetzt fragen könnte, ob ſie Stephanie geſehen hat,“ dachte er, aber ſchon bei der Vorſtellung flammte ſeine Stirn, ein Zeichen hochgradiger Exregung bei ihm. Sollte er ſich lächerlich machen? Um keinen Preis. Zudem war ihm die Kehle wie zugeſchnürt. Eine Frage hätte die allergrößte Ueberwindung gekoſtet! Die Pferde tänzelten, ſie waren kaum noch zu halten. Der duf⸗ tige, weiche Wieſengrund lockte gar zu gewaltig. „Wollen wir wieder nach Hauſe reiten?“ fragte Selma unge⸗ duldig,„Sie ſind krank, Verehrter, ein verdunkeltes Zimmer wäre der paſſendſte Aufenthalt für Sie geweſen.“ Eckhoff ſchüttelte den Kopf. Er raffte ſich auf.„Bitte, haben Sie ein wenig Nachſicht mit mir, meine Gnädige, es iſt mir heute Morgen etwas ſo— Schreckliches, Aufregendes begegnet—“ „Aber ſo ſprechen Sie doch, teilen Sie ſich mit— dergleichen muß vom Herzen herunter, ſonſt frißt es wie Roſt an uns! Haben Sie ein Geſpenſt geſehen?“ fügte ſie, mit dem Verſuch, zu ſchergen und ſchnell verſöhnt, hinzu. „Vielleicht!“ Er preßte es zwiſchen den Zähnen hervor, ihm ein Schauder über den Rücken rann. Dort unten in dem grünen, in der Tiefe ſo unheimlichen Waſſer lag ſie vielleicht, und nie wieder würden ihre ſchönen Augen auf⸗ leuchten, nie wieder Gewaltſam riß er ſich los von den qualvollen Vorſtellungen. „Ich bin bereit,“ ſagte er, ſich ſtraff aufrichtend. „Ich bin es längſt!“ „Gut! Eins— zwei— drei—!“ Ein leichter Schlag auf den Schenkel, ein Schnalzen mit der Zunge und dahin flogen die beiden edlen Renner, erſt in kurzem Trab, dann in eine immer ſchnellere Gangart verfallend, und nach wenigen Minuten wie die Windsbraut dahinjagend— wenigſtens, was Selmas Pferd betraf. ihn während Wenn Stephanie den Tod geſucht hatte, ſo war das ein Beweis n dafür, daß er ihr ſchweres Unrecht getan. Dann verachtete ſie das A Gold und das Leben und ſie überließ ihm alles, Beſitz und Genuß, ſchweigend, weil ſie ſeinen Spott, ſeine Feindſeligkeiten nicht länger ertragen konnte. Der Tod ſühnt alles, er zeigt uns mit ſchmerzender Deutlichkeit, was wir an einem Menſchen verloren haben!„ Aber war denn eine ſolche Sühne notwendig, um ihn zu über zeugen, daß er maßlos übertrieben hatte, von gekränkter Eigenliebe und unſinnigem Trotz beherrſcht? Wäre es nicht vielmehr ſeine Pflicht geweſen, ihre Reue, ihr Bemühen, gut zu machen, gelten zu laſſen?— Der Gaul ſtand ſchon minutenlang auf ein und demſelben Fleck, die Zügel lagen ſchlaff in der Hand des Reiters, der Braune aber benutzte die Pauſe, um ſich an dem friſchen, duftenden Graſe zu laben. Selma hatte bereits einen beträchtlichen Vorſprung gewonnen 9 9 und immer undeutlicher hob ſich das blau⸗weiße Sportgewand von der klaren Luft ab. Erichs Worte waren doch nicht auf ganz unfruchtbharen Boden en gefallen, ohne daß Eckhoff ſich deſſen bewußt ward, wälgte er ſich mit ſuſ ihnen, wie mit einer ſchweren, nicht loszuwerdenden Laſt beuum, in ſie peinigten ihn und gaben keine Ruhe. 85 Dazu kam die Furcht, daß Stephanie ein Unfall zugeſtoßen, daß Schlimmeres vielleicht noch geſchehen ſein könne! Eckhoff litt Höllenqualen. Er hätte aufſchreien mögen vor Schmerz und Reue, wenn er ſich vorſtellte, daß ſie ihm für immer verloren ſei! Und doch, trotz allem war nach wie vor ein Reſt finſteren Starrſinnes in ihm! Denn ſobald die Geiſter des Wahnfinnes, der krankhafteſten 0 +1 ung von ihm abließen, ſobald er erwog, ob er vergeben und vergeſſen zren 1 könne, wenn all ſeine Beſorgnis umſonſt geweſen, wenn ſie ihm da⸗ a 905 heim wieder ſtrahlend in Schönheit und Geſundheit entgegenträte, ro Aunſerer direkten Steuern dem Reich geopfert werden muß. 21 Sekte. General⸗Auzeiger. Mannheim, 19. Oktober. er Erträgniſſe dieſer Steuer an die Gemeinden, in welchen die inzelnen Liegenſchaftsumſätze ſtattgefunden haben. Die kühungen, dieſes Ziel zu erreichen, ſind bei der gegenwärtigen Lage nſexes Staatshaushalts ausſichtslos. Die Grundſtücksverkehrs⸗ euer bringt gegenwärtig nahezu ein Viertel unſerer ſämtlichen indirekten Staatsſteuern auf; würde nur die Hälfte dieſes Steuer⸗ aufbringens, das ſind ca. 2,1 Millionen, den Gemeinden überwieſen, ſo müßte dieſer Steuerausfall bei der gegenwärtigen Finanzlage durch eine Erhöhung unſerer direkten Skeuern aufgebracht werden. Allem Anſchein nach wird ſchon ohnehin den Landſtänden nichts anderes übrig bleiben, als in den ſauren Apfel einer Steuererhöhung zu beißen. Es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß ſie ſich den Geſchmack an dieſer bitteren Pille durch die Ueberweiſung eines Teiles einer be⸗ ſtehenden Staatsſteuer an die Gemeinden noch mehr verderben ſollten. Der einzige Ausweg, um in dieſer prekären Lage den Ge⸗ meinden eine kleine Erleichterung ohne Erſchütterung des Staats⸗ finanzweſens zukommen zu laſſen, beſteht in der Einräumung des Rechts, einen Gemeindezuſchlag zur ſtaatlichen Verkehrsſteuer er⸗ heben zu dürfen. Die Denkſchrift befaßt ſich des näheren mit den vorausſichtlich auftauchenden Einwendungen gegen dieſen Vorſchlag und den Modalitäten ſeiner Ausführung und wendet ſich in einem Schlußkapitel zu der Geſtaltung, die nach Abſchluß der Staats⸗ und Gemeindeſteuerreform die Verkehrsſteuer erhalten ſollte. Die Denk⸗ ſchrift vermeidet es ſorgfältig, Zukunftsmuſik zu treiben, ſie zieht aus den heute noch kaum erkennbaren Umriſſen unſeres zukünftigen Steuerweſens keine voreiligen Schlüſſe und gibt nur den Gemeinden den nicht überflüſſigen Rat, ihr Intereſſe an dieſer Steuer in energiſcherer Weiſe zur Geltung zu bringen, als es unter unſerem gegenwärtigen Steuerſhſtem geſchah. Als finanziell und ſozial⸗ politiſch erſtrebenswertes Ziel wird die vollſtändige Ueberweiſung der Grundſtücksverkehrsſteuer an die Gemeinde bezeichnet. Dazu iſt vor allen Dingen nötig, daß unſere Staatsſteuerreform die Prinzipien, auf denen ſie ſich nach der erſten Denkſchrift des Finanzminiſteriums aufbauen ſoll, auch durchführt und alle Steuerwerte erfaßt, die be⸗ grifflich von der Vermögensſteuer ergriffen werden ſollen. Ab⸗ weichungen von dieſen Prinzipien, die zu einer Schwächung der Staatsfinanzen führen, ſind um ſo bedenklicher, als die jetzt wieder in Zug geratende Reichsfinanzreform auch gegen den Willen der Organe des Reiches damit abſchließen kann, daß die eine oder andere Um ſo ergiebiger müſſen die übrigen Landesſteuern ſein und das läßt ſich Ihne energiſche Erfaſſung der Steuerobjekte nicht durchführen. Ent⸗ ſchließt ſich aber unſere Staatsſteuergeſetzgebung zu einer allſeitigen und prinzipgerechten Heranziehung der Steuerobjekte, ſo werden die finanziellen Ergehniſſe der Staatsſteuerreform vielleicht den Verzicht des Staates auf eine der bisherigen Staatsſteuern, ſei dies nun die Grundſtücksverkehrsſteuer oder eine andere Staatsſteuer, zulaſſen. „Sollte dies Ziel aber“, ſo ſchließt die Denkſchrift,„wegen der Veranlagungsmängel unſerer Grund⸗ und Häuſerſteuerkataſter nicht erreichbar ſein, ſo iſt eine Teilung der Verkehrsſteuer zwiſchen Staat und Gemeinden nicht zu umgehen. Die Gemeinden werden ſich nicht damit zufrieden geben, daß ſich ein Geſetz forterben ſoll, das dem Staat die ausſchließliche Beſteuerung von Vermögenswerten ge⸗ ſtattet, die überwiegend durch ihre Aufwendungen und Arbeit ge⸗ ſchaffen worden ſind. Auch auf dieſem Gebiete wird es erſt Ruhe geben, wenn es auch hier heißt: suum cuique.“ Be⸗ Eine Anſprache des Aaiſers. Bei der geſtrigen Mittagstafel im königlichen Schloſſe, an⸗ läßlich der Enthüllung der Denkmäler des Kaiſers und der Kaiſerin Friedrich(ſ. den Bericht auf Seite), hielt der Kaiſer eine Anſprache, die folgenden Wortlaut hatte: Den Gefühlen, die heute am Tage der Enthüllung ſowohl die Kinder wie die Hausgenoſſen und Befreundeten der beiden hohen Dahingeſchiedenen beſeelt haben, das richtige Wort zu geben und ſie in das richtige Gewand zu hüllen, iſt einem lang⸗ jährigen treuen Freund und Hausgenoſſen gelungen, und ich glaube, daß ich am heutigen Tage in keiner beſſeren Weiſe der Vergangenheit und der Wirkſamkeit meiner Eltern gedenken kann, als daß ich die kurzen, aber inhaltsreichen Sätze, die der Ge⸗ heimrat Hinzpeter in dankbarer Liebe und Verehrung meinen Eltern aufs Papier geworfen hat, Ihnen bekanntgebe: Dieſe ſtolzen glänzenden Geſtalten werden in den Beſchauern auch der künftigen Geſchlechter ſtets andere Empfindungen erwecken, als die Bilder der nun abgeſchloſſenen Sieges⸗Allee. Ihre Sym⸗ pathie und ihre Bewunderung werden immer mit Mitleid ver⸗ miſcht ſein; ihre Ehrfurcht wird mehr den Leiden gelten als den Taten. Dieſe Figuren werden mehr die Sage beſchäftigen als die Geſchichte, denn ſie repräſentieren mehr Ideen als Ereigniſſe. bann verhärtete ſich ſein Herz und das Mißtrauen regte von neuem ſeine unheimlichen Schwingen. Und in einer ſolchen, zornigen Aufwallung riß er plötzlich ſein Pferd empor, ſtieß eine Verwünſchung aus, die gewiß nicht für Damenohren beſtimmt war, faßte die Zügel ſtraff und ließ das er⸗ ſchreckte Tier die Sporen fühlen. Es wollte aufbäumen, aber Eckhoff zeigte ihm den Meiſter und ſo jagte es in langen gleichmäßigen Sätzen, mit dem Bug faſt den Erdboden berührend, dahin. Jetzt ließ Bernhard es ruhig ausgreifen und im Moment gab er ſich ganz der Freude an einem ſolchen Ritt hin. Der Braune ward ſich ſeiner Kraft bewußt, zudem witterte es die Elinor und nun bedurfte es auch nicht mehr der leiſeſten Auf⸗ munterung. Die Hufen ſchienen den Boden kaum zu berühren, in wildem Jagen flog es dahin und wo ein Graben genommen wurde, was übrigens mit ſpielender Leichtigkeit geſchah, da lohnte es ein freundlicher Zuruf des Reiters, ein leichter Schlag auf die Flanken. Die Entfernung von der Elinor wurde immer geringer. Es war Sckhoff plötzlich in Erinnerung gekommen, wie viel ſeiner Mutter an dem Siegespreis gelegen war und daß er ihr gewiſſermaßen ſein Wort verpfändet hätte. Zudem fühlte er, daß die folternden, alle Möglichkeiten er⸗ wägenden Gedanken bei dieſem tollen Ritt von ihm abließen. So lagte er dahin, als gelte es, Furien zu entfliehen. Einmal hatte Selma ſich umgeſchaut und, als ſie ihren Vorteil bemerkte, herausfordernd, als ſei ihr bereits der Sieg zuteil ge⸗ waorden, die Mütze geſchwenkt. Die Bewegung ſtachelte Eckhoffs Ehrgeiz auf. Er begann von ngeuem den Renner anzutreiben, daß er keuchte. Schaum flog aus den Nüſtern, aber gehorſam legte er noch weiter aus. FJietzt hatten ſie die Ellinor erreicht. Wenige Minuten nur jagten die Tiere Seite an Seite, dann ſchob Oreſte um Haupteslänge box, bald um Körperlänge und ſchließlich ließ er die Ellinor weiter und weiter zurück. * mich, daß Wohl leuchtete auch ihr Leben weit über das Land, aber ehe es ſich entfaltet und voll bewährt hatte, wurde es jählings zerriſſen von einem unerhört grauſamen Geſchick. Der Kaiſer Friedrich, der hochſinnige Fürſt und weitherzige Mann, der tapfere Held und ſtegreiche Feldherr wurde in der Fülle der Kraft von heimtückiſcher Krankheit dahingerafft, die Kaiſerin Friedrich, die warmherzige und kunſtſinnige Frau von klarem Geiſt und ſtarkem Willen, wie von unerſättlichem Wiſſens⸗ durſt und Schaffensdrang, wurde in voller Blüte von demſelben Feinde zu Tode gequält. Ein Schickſal, ſo tragiſch, daß es die Seele des Volkes tief erſchütterte, ſte mit Mitleid für das furcht⸗ bare Leiden wie mit Trauer um die eigenen verlorenen Hoff⸗ nungen erfüllte. Zu der Zeit, als dieſe beiden ihr gemeinſames Leben begannen, war die deutſche Nation in tiefer weitgreifender Bewegung; ſie begann nach langem Suchen und Taſten, nach harter Arbeit und Selbſtzucht ſich neue Formen zu ſchaffen für ihr Leben im Kirche, Staat und Geſellſchaft, in Wirtſchaft, Kunſt und Wiſſenſchaft. Das Bewußtſein, daß eine neue, reichere Zeit für Deutſchland angebrochen ſei, beherrſchte die Gemüter und er⸗ füllte ſie mit Furcht oder Hoffnung, mit fieberhafter Erregung. Und dieſes zum Herrſchen berufene Paar war ſtärke als alle anderen; kein zweites war ſo voll von Träumen, Gedanken und Plänen, keines ſo mutig im Verlaſſen des Alten und im Er⸗ greifen des neuen; keines ſo erfüllt mit Hoffnung und Vertrauen auf die Zukunft. Unter den ſtrebenden, ringenden Zeitgenoſſen zeichneten ſie beide in innigſter geiſtiger Gemeinſchaft ſich aus durch ihren Eifer und Enthuſiasmus für die neuen höheren Ziele, für die freiere Entwicklung aller Kräfte, für die reichere Entfaltung des Volkslebens. Unter der idealiſtiſch geſtimmten Generation rag⸗ ten ſie beide in vollſter Seelenharmonie hervor durch ihren hoch⸗ fliegenden Idealismus, den einzuſchränken die Wirklichkeit in ihrem kurzen Daſein keine Zeit gefunden hatte. Darum beginnt dieſes Paar, der Tradition entgegen, aber mit Recht hier neben⸗ einander, nach dem Abſchluß der Markgrafen, Kurfürſten und Könige die neue Reihe der Kaiſer, denen höhere und ſchwierigere Aufgaben geſtellt ſind als jenen, zu deren Löſung ſte höheren Schwung und ſtärkeren Idealismus nötig haben. Darum wer⸗ den die kommenden Generationen mit dankbarer Verehrung an der Spitze einer neuen Hohenzollernreihe dieſes ſtrahlende Paar ſtehen ſehen, welches ſeinen idealiſtiſchen Sinn auf alle realiſti⸗ ſchen Nachkommen vererben kann. Sie ſtehen hier am Eingang als glänzende Repräſentanten der ſchwärmeriſchen illuſionsreichen Jugend des deutſchen Reichs und als leuchtende Perſonifikation der Kulturbegeiſterung, welche ſie charakteriſierte, und welche die deutſchen Kaiſer als Führer des vornehmſten Kulturvolks der Erde beſeelen ſoll. So werden dieſe Marmorbilder hier trotz ihres Märthrerſcheins zu einer glücklichen Vorbedeutung für die Zu⸗ kunft des Reichs wie der Dynaſtie. Unſeren Gefühlen und Ge⸗ ſinnungen wollen wir dadurch Ausdruck geben, daß wir ein ſtilles Glas auf das Andenken der Toten leeren. Fürſtenbeſuche. Das italieniſche Königspaar in Paris. er e Das italieniſche Königspaar begab ſich heute Vormittag 9 Uhr mit dem Präſidentenpaar zur Truppen⸗ ſchau nach Vincennes. Bei ihrem Eintreffen wurde Kanonenſalut abgegeben. Der König beſtieg alsbald ein Pferd. Loubet begab ſich zur Tribüne, wo das diplomatiſche Korps, die Miniſter und die Präſidenten des Senates und der Deputierten⸗ kammer ſich befanden, während die Königin mit der Gemahlin des Präſidenten Loubet im Wagen blieben. Nachdem der König mit dem Kriegsminiſter und anderem glänzenden Gefolge die Fronten abgeritten hatte, erfolgte der Vorbeimarſch der Truppen. Den Schluß des militäriſchen Schauſpiels bildete eine von der geſamten Kapallerie gerittene Attacke. Um 12½ Uhr kehrten die Majeſtäten in das Miniſterium des Aeußern zurück und begaben ſich um 1 Uhe zum Frühſtück in das Elyſee. Bei der Frühſtückstafel im Elyſee brachte der König von Italien einen Trinkſpruch aus, welchen die Anweſen⸗ den ſtehend anhörten. Er ſagte, nachdem er dem Präſidenten ſeinen Dank dafür ausgeſprochen hatte, daß er ihn der glänzen⸗ den Parade beiwohnen ließ: Als ich die Front der ſchönen Truppen entlangritt und ſie vor⸗ beimarſchieren ſah, mußte ich immer an das edle Heer denken, welchem Vaterlandsliebe, Tapferkeit und Disziplin teuere Tradi⸗ tionen ſind, die ſich nie verleugnen. Mir ſchlug das Herz bei der Gyinnerung an die Zeiten, wo franzöſiſche Soldaten ihr Blut neben italieniſchen vergoſſen. Glücklich, daß die Urſachen, die zuſammen auf die Schlachtfelder führten, aufgehört haben zu exiſtieren und mit dem Wunſche, daß hinfort die militäriſchen Kräfte der Nation allein der Sicherung des Friedens dienen, ſpreche ich in dem Augenblicke des Scheidens von Paris erneut meine volle Dänkbarkeit für den der Königin und mir bereiteten Empfang aus und erhebe mein Glas auf die Geſundheit und den Ruhm des Heeres, das Glück Frankreichs. Präſident Loubet antwortete mit folgendem Toa ſt: Die Worte, die der Anblick unſerer Truppen Ew. Majeſtät ein⸗ gegeben, werden nicht verfehlen, Frankreich zu Herzen zu gehen. Stols auf ſein Heer, überzeugt, unter ſeinem Schutze ruhig beharr⸗ liche und fruchtbare Arbeit fortſetzen zu können, wird Frankreich Ew. Majeſtät Dank wiſſen, daß gemeinſame und ruhmreiche Grinner⸗ ungen wachgerufen wurden. Das von italieniſchen und franzöſiſchen Soldaten für dieſelbe Sache vergoſſene Blut ſoll für den Frieden und die Einigung der beiden Nationen nicht verloren ſein. Ich danke herzlich für den Beſuch, ich danke ehrerbietigſt der Königin dafür, daß ſie im Glanz der Anmut und Güte nach Paris gekommen iſt. Ich trinke auf den Ruhm des ſchönen, tapferen italieniſchen Heeres, das Glück Italiens. König Leopold in Wien. * Wien, 17. Okt. Bei dem heute zu Ehren Königs Leopold ſtattgefundenen Galadiner brachte Kaiſer Franz Joſef folgenden Toaſt aus: Sehr erkenntlich für die liebenswürdige Aufmerkſamkeit, welche mir Euere Majeſtät durch Ihr Kommen erwieſen haben, bitte ich Sie, meinen aufrichtigſten Dank für dieſen Beſuch entgegenzunehmen. Ich betrachte denſelben als ein neuerliches Zeichen der Freun d⸗ ſchaft und der ausgezeichneten Beziehungen, welche in ſo erfreulicher Weiſe zwiſchen uns und unſeren Staaten beſtehen. Indem ich Euere Majeſtät willkommen heiße, liegt mir am Herzen, erneut jenen Wünſchen Ausdruck zu geben, welche ich für das Wohl⸗ ergehen Eurer Majeſtät und das Ihres Landes hege. Von dieſen Ge⸗ fühlen beſeelt, erhebe ich das Glas auf das Wohl Sr. Majeſtät des Königs Leopold. Hierauf erwiderte König Leopold folgendes: Ich danke Euerer Majeſtät für den gnädigen und herzlichen Empfang, welchen Sie mir zu bereiten die Güte hatten. Ich ſpreche Euerer Majeſtät meinen Dank für den Trinkſpruch aus, welchen Sie auf mich ausgebracht haben. Ich bin hiervon tief gerührt. Ich freue es mir gegönnt war, perſönlich meine Gefühle unveränder⸗ meiſter Adickes die Rednertribüne. Wünſche darzubringen, welche ich für Sie, für Ihre Staateg Ihre Völker hege, die Eurer Majeſtät ſo viel verdanken. Majeſtät ſind aller Herrſchertugenden Vorbild, möge Gokt Gu hre erhalten! Indem ich mich zu den augz 71 11 Majeſtät viele, viele Jah gezeichneten, zwiſchen uns und unſeren Staaten beſtehenden Bezi ungen beglückwünſche, erhebe ich, dem Zuge meines Herzens folgen, mein Glas auf das Wohl Ew. Majeſtät und Ihres Hauſes und au das Wohlergehen Ihrer Staaten. Politische Hebersſcht. Manuheim, 19. Oktober 1903, Finanzfragen. Heute wird unter dem Vorſttz des Reichskanzlers eine Kon⸗ ferenz der Vertreter der Bundesſtaaeg er⸗ öffnet, als deren Gegenſtand, wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ ktfährt, die Erörterung der Finanzfragen bezeichnet ir An der Beſprechung nehmen teil vom Reichsſchatzamt Stagts⸗ ſekretär Frhr. v. Stengel, Unterſtaatsſekretär v. Fiſcher, Direktor Twele, als Vertreter der Bundesregierungen Finanzminiſteg Frhr. v. Rheinbaben, Unterſtaatsſekretär Dombois, Geheimrat Dr. Conze, der bayeriſche Finanzminiſter Frhr. v. Riedel, Min⸗ ſterialrat v. Pfaff, der ſächſiſche Finanzminiſter Dr. Rüger,(, heimrat Rüger, der württembergiſche Finanzminiſter de v. Zeyer, der badiſche Finanzminiſter Dr. Buchenberger, Min ſterialrat Ballweg, der heſſiſche Finanzminiſter Dr. Gnauth, der Vorſtand des mecklenburgiſchen Finanzminiſteriums Staatsxal v. Preſſentin, der weimariſche Staatsminiſter Dr. Rotte, deß braunſchweigiſche Staatsminiſter Dr. v. Otto, der hamburgiſche Bürgermeiſter Dr. Mönckeberg und der elſaß⸗lothringiſche Aaig, ſtaatsſekretär Exzellenz v. Schraut. Angehörigen⸗Uuterſtützung. 7 75 Die Motive zu§7 des Krankenverſicherungsgeſetzes beſcgen, es müſſe, wenn die Krankenverſicherung ihren Zweck nicht e, weiſe verfehlen ſolle, Sorge dafür getragen werden, daß auß die Angehörigen eines in ein Krankenhaus aufgenommenen Ver⸗ ſicherten nicht ohne alle Unterſtützung bleiben. Der Sinn ac Zweck der fraglichen Geſetzesbeſtimmung iſt alſo der, daß i⸗ gegen Krankheit Verſicherten und deren Familien nicht der ⸗ menverſorgung anheimfallen ſollen, ſondern daß ihnen das ſog die öffentliche Armenpflege als Almoſen gewähren würde, aß ihr aus dem Verſicherungsverhältniſſe entſpringendes Recht z gewähren ſei. Die Leiſtung von Angehörigenunterſtützung ⸗ ſcheint hiernach gerechtfertigt, wenn ohne das Eingreifen der Kaſſe die Armenfürſorge unvermeidlich wäre, alſo dann; wenn die Quellen, aus welchen der Unterhalt einer Familie bisher g ſchöpft wurde, ganz oder in der Hauptſache zu verſagen drohz mit anderen Worten, wenn dasjenige Familienglied, aus deſſe Verdienſt die Koſten des Haushalts ganz oder zum größleg Teile beſtritten wurden, durch Krankheit, welche eine Kranken⸗ hausaufnahme erforderlich macht, ſodaß ein Krankengeld an deg Erkrankten nicht gezahlt wird, an dem Erwerb verhindert i, Es muß ſomit die Beſtimmung des§ 7 Abſ. 2 des Krankel⸗ perſicherungsgeſetzes wohl ſo ausgelegt werden, daß nur der⸗ jenige in einem Krankenhauſe Untergebrachte Angehörigenun⸗ terſtüzung beanſpruchen kann, welcher den Unterhalt feiner An⸗ gehörigen aus ſeinem Arbeitsverdienſte bisher ganz oder doch in der Hauptſache, in überwiegendem Maße beſtritten hat. Denkmal zur Ehrung der Vorkämpfer Deutſcher Einheit. [Frankfurt, 18. Oktoben Mit einer einfachen, würdigen Feier fand heute mittag die Enthüllung des von der Stadt neben der Paulskirche errichteten Denkmals zur Ghrung der Vorkämpfer Deutſcher Einheit in den Jahren der Vorbereitung vohß 1815 bis 18 63 ſtatt. Auf dem feſtlich geſchmückten Paulsplagg hatten in weitem Kreiſe um das Denkmal herum die Spitzen der ſtädtiſchen, ſtaatlichen und Militärbehörden, ſowie zahlreſche Ehren⸗ gäſte, unter welchen ſich auch der greiſe Dichter Wilhelm Jor dan 3 befand, ferner der Kirchenvorſtand der Paulskirche, dle Schützen⸗⸗ Turn⸗ und Geſangvereine mit ihren Fahnen und Bannern Aufſtellung genommen. Nachdem die vereinigten Geſangvereine mit Orcheſterbegleit unter Leitung des Prof. Fleiſch die Lieder„Dir möcht' ich dieſs Lieder weihen“,„Was iſt des Deutſchen Vaterland“ und„Schleswig⸗ Holſtein meerumſchlungen“ vorgetragen hatten, beſtieg Oberbürger, Er warf in großen Zügen einen Rückblick auf die Zeit, welche die Einigung des deutſchen Vater⸗ landes vorbereitete. Nicht könne, ſo führte Redner etwa weiter aus, ein Denkmal all' den Männern gerecht werden, welche die Grund⸗ lagen des neuen Deutſchland gelegt haben. Zählen wir zu ihnen doch auch die Helden der Befreiungskriege, die die Fremdherrſchaft brachen und den zerſchlagenen preußiſchen Staat, der trotzdem dixg Seele und die treibende Kraft des Freiheitskampfes war, aufs neue begründeten, und nicht minder auch die großen Dichter und Denker, die nach dem Elend des 30jährigen Krieges zunächſt die geiſtige Auf; erſtehung unſeres Volkes herbeiführten. Nur die Kunſt des Malers könnte die geſtaltenreiche, wunderbare Geſchichte der Entſtehung des deutſchen Reiches ſchildern und wir ſind glücklich, hoffen zu dürſen, daß der in unmittelbarem Zuſammenhange mit dem alten Kur⸗ fürſten⸗ und Kaiſerſaal ſtehende neue Rathausſaal von Bildern ge⸗ ſchmückt werden wird, welche, faſt überall in Anknüpfung an Frank⸗ furter Begebenheiten und Perſonen und mit dem größten Sohne diefer Stadt beginnend, eben jene Geſchichte erzählen, nachdem von hochherzigen Bürgern reiche Mittel zu dieſem ſchönen erhebenden Werke geſtiftet worden ſind. Redner erinnerte dann an die Teil⸗ nahme der Univerſitäten, der Dichter, der Sänger, der Turner und Schützen an der Vorbereitung der deutſchen Einheit in jener Epoche, 5 der das Denkmal gewidmet iſt, ferner an die Anweſenheit des Kaiſer daares vor wenig Monaten zur Entgegennahme der Huldigung der ſtädtiſchen Behörden im neuen Rathausſaal, ferner an die glän⸗ zende Geſtalt Kaiſer Friedrichs III. und ſchloß unter der Loſung „Für Kaiſer und Reich“ mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Kaiſer. Während die Feſtteilnehmer die Nationalhymne ſangen, fiel die Hülle des Denkmals. Hierauf wurden zahlreiche Kranzſpenden am Denkmal nieder⸗ gelegt. Dann hielt der Vorſitzende der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung, Geh. Juſtigzrat Dr. Humf er, eine Anſprache, die in ein Hoch auf das deutſche Vaterland ausklang. Mit dem gemeinſchaftlichen des Liedes„Deutſchland, Deutſchland über Alles“ ſchloß dis deier. Das Denkmal beſteht aus einem Obelisken, der die Wappen den deutſchen Bundesſtaaten zeigt und von einer Idealfigur gekrönt iſt, die eben auf eine Erztafel die Worte„Seid einig“ geſchrieben hat. Der dreiſeitige Unterbau trägt Bronzegruppen, die ebenſo in den Reliefs auf dem Obelisken Epiſoden aus den Freiheitsbeſtrebungen verſinnbildlichen. annhefnt, 19, Oftober — enerabmzeier ——— hüllung der Denkmäler des Aaiſers und der RNaiſerin Friedrich. W. Berlin, 18. Okt. Heute Mittag 12 Uhr fand auf dem Platze vor dem Branden⸗ ger Tor die feierliche Enthüllung der Denkmäler Kaiſers und der Kaiſerin Friedrich ſtatt. Die ndbilder ähneln in ihrem Aufbau denen der Siegesallee, doch ſind größer; ſie werden flankiert von zwei gleichfalls heute der Oeffent⸗ feit übergebenen Monumentalbrunnen aus Marmor, mit denen ine einheitliche den ganzen Platz im Halbrund einſchließende An⸗ bilden. Das Standbild Kaiſer Friedrichs, der in Küraſſier⸗ Em dargeſtellt iſt, von Prof. Brütt, hat zur Seite die Büſten Generalfeldmarſchall v. Blumenthal und Prof. v. Helmholtz, das kandbild der Kaiſerin Friedrich, in Krone und Hermelin, von Bild⸗ + Gerth, zeigt die Büſten Prof. Ed. Zellers und A. W. v. Hoff⸗ g. Das Wetter war nicht gut, ein feiner Sprühregen ging her⸗ der. Trotzdem hatten große Menſchenmengen die Grenzen der berrung beſetzt. Auf dem Feſtplatz ſelbſt fand ſich zahlreiches, Inders geladenes Publikum ein. Es erſchienen ferner die ſämt⸗ Damen und Herren aus der Umgebung der Mafeſtäten, die ſren des Hauptquartiers, Oberſtkämmerer, Hausminſter und inettschefs, dann der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, Abert, Auguſt Wilhelm, Oskar, Joachim und Prinzeſſin Viktoria ſe der Kronprinz von Griechenland mit Gemahlin, Prinz Heinrich Gemahlin, Prinz Friedrich Karl von Heſſen mit Gemahlin, die prinzeſſin von Sachſen⸗Meiningen, Prinz Adolf zu Schaumburg Gemahlin, Prinz Friedrich Leopold mit Gemahlin und zwei en, Prinz Friedrich Heinrich und Prinz Friedrich Wilhelm, hskanzler Graf v. Bülow, die Miniſter, Oberbürgermeiſter chner u. a. m. Vor dem Brandenburger Tor ſtand die Leib⸗ ignie des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß mit Fahne und Muſik, kurz vor Beginn der Feier ſämtliche Söhne des Kaiſers ein⸗ Rechts und links davon ſtand, zu Fuß, je eine Schwadron raſſier⸗Regiments„Königin“ Nr. 2, und des Leibhuſaren⸗ ſents Nr. 2, ebenfalls mit Standarten und Trompeterkorps. Pünktlich um 12 Uhr erſchienen die Majeſtäten vom Potsdamer hof her. Der Kaiſer in der Uniform der Totenkopfhuſaren, afſerin in dunkelgrüner Robe. Nach Begrüßung der Fürſt⸗ n und Abſchreiten der Fronten, gab der Kaiſer, auf der Mitte latzes ſtehend, das Zeichen zum Beginn der Feier; die Lein⸗ hüllen fielen, die Truppen präſentierten und riefen Hurrah, aiſer ſalutierte, ebenſo die Militärs, die übrigen Herren ent⸗ en das Haupt. Die ganze großartige Anlage bot ſich nunmehr Blicken dar, mit den rauſchenden Waſſerbächen, mit den vorge⸗ ten Marmorballuſtraden, mit den weitausgreifenden Marmor⸗ den der Denkmäler und der Brunnen, gehoben durch ein Arrangement von blühenden Pflanzen. Der Kaiſer und die ichkeiten ſchritten dann zuerſt zum Denkmal Kaiſer Friedrichs, eine Majeſtät einen koſtbaren Kranz niederlegte, dann zu dem verewigten Kaiſerin, der der Kaiſer gleichfalls eine Kranzſpende Rete. Es folgte eine eingehende Beſichtigung der Anlagen, end welcher die Majeſtäten die Künſtler und zahlreiche andere önlichkeiten ins Geſpräch zogen. Der Kaiſerin und den Prinzeſſinnen wurden von der Tiergarten⸗ altung Veilchenſträuße überreicht. Eine Reihe Deputationen n Kränze an den Stufen der Standbilder nieder. Den Schluß Feier bildete ein Parademarſch der Ehrenkompagnie und zwei adronen auf der Charlottenburger Chauſſee. Unter den brauſen⸗ Hochrufen des Publikums fuhren die Majeſtäten, zwiſchen denen Prinzeſſin Viktoria Luiſe ſaß, im offenen Wagen zum Schloß.— Hofbaurat Ihne wurde zum Geh. Ober⸗Hofbaurat mit dem ige der Räte 2. Klaſſe ernannt, Profeſſor Brükt erhielt den en Adlerorden 3. Klaſſe mit Schleife, Bildhauer Gerth den Adlerorden 4. Klaſſe, Bauinſpektor Kern den Roten Adler⸗ 4. Klaſſe.— Mittags fand im königlichen Schloß zu Berlin ren Majeſtäten Tafel ſtatt für die Mitglieder der königlichen und die in Berlin weilenden, zur Feier der Enthüllung ge⸗ en auswärtigen Militärdeputationen. 6 Deutsches Reich. * Potsdam, 18. Okt.(Der Kaiſer),) die Kaiſerin, die rinzeſſin von Sachſen⸗Meiningen, Prinz und Prinzeſſin rich, der Kronprinz und die Kronprinzeſſin von Griechen⸗ „Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen trafen ſe vormittag im Mauſoleum Kaiſer Friedrichs III. ein und Nen zu Füßen des Sarkophags Kränze nieder. Auch von ver⸗ denen Offiziersdeputationen wurden Kränze niedergelegt. Fallerhöchſten Herrſchaften verweilten längere Zeit im Mauſo⸗ und begaben ſich dann nach dem Neuen Palais zurück. Berlin, 18. Okt.(Majeſtätsbeleidigung.) Die 2 der anarchiſtiſchen Wochenſchrift„Neues Leben“ iſt geſtern en eines Artikels mit der Ueberſchrift„Der Kaiſer von Para“, in welchem eine Majeſtäts⸗Beleidigung ltem ſein ſoll, beſchlagnahmt und der verantwortliche Redak⸗ Karl Knobel verhaftet worden. rund⸗ ih nen Ausland. * Amerika.(zum Alaskaſtreit) telegraphierk die ociated Preß“ aus London: Die Mitglieder des Schieds⸗ his zur Regelung der Alaskagrenzfrage einigten ſich dahin, Vereinigten Staaten die geſamten Forderungen zu illigen, mit Ausnahme der bezüglich des Portlandkanals. nada erhält dadurch eine neue Waſſerverbindung zur Küſte. offizielle Schiedsſpruch wird Montag erwartet. * China.(Kein Anſchlag auf die engliſche ſandtſchaft.) Wie aus Peking gemeldet wird, iſt „Times“⸗Meldung, daß gegen die hieſtge engliſche Geſandt⸗ t ein Sprengattentat verübt wurde, völlig unbe⸗ ndet.. Sur Landtagswahl in Baden Weinheim, 18. Okt. In der verfloſſenen Woche zen zur bevorſtehenden Landtagswahl auch in Lützel⸗ hſen und Hohenſachſen von der nationalliberalen lei einberufene Verſammlungen ſtatt, die trotz der z. Zt. Inanſpruchnahme der Landwirte zahlreich beſucht waren und einen befriedigenden Verlauf nahmen. In beiden Ver⸗ eenen legte unſer Kandidat, Herr Reichstagsabgeordneter Malentin Müller, Dar, wofür er reichen Beifall erntete, ein Zeichen, daß er ſich mit 0 anweſenden Wählern in voller Uebereinſtimmung befand. Bei beiden Anläſſen erging ſeitens der Leiter der Verſammlungen, in Lützelſachſen durch Herrn Bürgermeiſter Kunzelmann und in Hohenſachſen durch Herrn Fabrikat Feder⸗Groß⸗ ſachſen, am Schluß ein warmer Appell an die Anweſenden, bei der Wahl Mann für Mann für die Partei einzutreten und auch die Skumigen zur Teilnahme aufzumuntern. Weitere Verſamm⸗ lüsgen ſind in Ausſicht genommen. 5 Mosbach 18. Okt. Am 16. Oktober tagte hier im aſtharus„zur Krone“ eine Vertrauensmännerver⸗ in längerem Vortrag ſein Programm bezirks Mosbach. Den Gegenſtand der Verhandlung bildete die bevorſtehende Landtagswahl. Das Ergebnis der Verhand⸗ lung bildete folgende Erklärung: Die heute ſtattgehabte Verſammlung konſervativer Vertrauens⸗ männer aus Mosbach und Umgebung kam zu dem Beſchluß, die Kan⸗ didatur Obkircher unter den obwaltenden Umſtänden wieder zu unter⸗ ſtützen. Sie berurteilt im Einverſtändnis mit der Parteileitung des Landes aufs ſchärfſte eine etwaige Sonderkandidatur, die nur zur Zerſplitterung der national geſinnten evangeliſchen Kreiſe führen würde und fordert alle Konſervativen in Stadt und Land auf, ſich ehrlich und offen für den nationalliberalen Kandidaten zu entſcheiden. Zu dieſer Erklärung fügt die„Bad. Poſt“ folgende Er⸗ läuterung bei: Die Verſammlung kam zu dieſer Stellungnahme, weil ſie ſich ſagen mußte, daß die Nationalliberale Partei— abgeſehen von den jungliberalen Heißſpornen— uns näher ſteht als die immer weiter ſich nach links entwickelnde Zentrumspartei. Eine Stärkung dieſer Partei kann nicht im Intereſſe der konſervativen Partei und des Wohles unſeres Landes liegen. Nun hat das Zentrum bis jetzt keinen eigenen Kandidaten aufgeſtellt, es hat aber offenbar vor, durch Unter⸗ ſtützung eines Kandidaten(auch wenn er Kloſtergegner wäre) den Nationalliberalen den Sitz zu entreißen und in die evangeliſche Be⸗ völkerung Verwirrung hineinzutragen. Es wird erwartet, daß auch künftighin der bisherige nationalliberale Abgeordnete den Wünſchen der konſervativen Partei und insbeſondere der Landbevölkerung Rechnung trägt, und noch mehr wird erwartet, daß die National⸗ liberale Partei in Karlsruhe⸗Land mit allem Eifer dahin arbeitet, daß der Kandidat der Konſervativen, Herr Dekan Mayer, im bevor⸗ ſtehenden Wahlkampf den Sieg erringt. —— Aus Stadt und Landl. * Mannheim, 19 Oktober 1903. Ein weiterer Mannheimer Beamter zum Bürger⸗ meiſter gewählt. Wie aus Achern gemeldet wird, iſt dort bei der geſtern ſtatt ehabten Neuwahl eines Bürgermeiſters Herr Reviſor Bopp aus Mannheim gewählt worden. * Kranzniederlegung. Anläßlich des geſtrigen Todestages des Oberbürgermeiſters Moll wurde an deſſen Grabe ſeitens einer ſtädt. Deputation, beſtehend aus den Herren Oberbürgermeiſter Beck und Stadträte Herſchel und Keſſelheim, ein von der Stadtgemeinde geſpendeter Kranz niedergelegt. * Ein Feſt der Arbeit. Die Firma Ru d. Otto Meyer G. m. b. H. veranſtaltete am Samstag abend im großen Saale des Saalbaues zur Feier der Fertigſtellung des 10 000ſten Strebel⸗ Keſſels für ihre Beamten und Arbeiter ein Feſt, welches, was Arrangement und Ausführung betraf, auf das ſchönſte und würdigſte verlief. Die Firma, welche auf dem Gebiet des Heizungsweſens zu den hervorragendſten zählt, genießt einen Weltruf, ihr Abſatzgebiet erſtreckt ſich über die ganze kultivierte Erde, hat dieſelbe doch erſt vor kurzer Zeit von dem don ihr als Spezialität gebauten Strebel⸗ oder Gliederkeſſel nicht weniger als über 100 Stück nach dem fernen Oſten geliefert. Der 10 000ſte Keſſel wurde ſchon vor einiger Zeit fertig⸗ geſtellt, heute iſt der Abſatz der Fabrik bereits auf faſt 11 000 ge⸗ ſtiegen. In hieſiger Stadt hat die Firma die Heizungsanlagen für den Roſengarten, das Parkhotel und das Hanſahaus geliefert. Die Centrale des umfangreichen Werkes befindet ſich in Hamburg, während in München, Berlin, Mannheim, Kiel und Bremen Nieder⸗ laſſungen beſtehen und in Paris, London, Zürich und anderen großen Städten ſelbſtſtändige Filialen ſich befinden. Welch gutes Verhältnis zwiſchen der Fabrikleitung und ihren Beamten und Arbeitern beſteht, davon konnte man ſich am Samstag abend ſo recht überzeugen. Zu dem Feſt hatten ſich über 600 Perſonen, Herren und Damen, eingefunden, von der Zentrale Hamburg war der tech⸗ niſche Leiter, Herr Direktor Schie le, anweſend. Die Feſtlichkeit beſtand aus Abendeſſen, welches dem Reſtaurateur des Saalbaues, Herrn Blaſel, alle Ehre machte, Aufführungen von Arbeitern des Werkes und einem ſich anſchließenden Feſtball. Während des Mahles ergriff Herr Direktor Schiele das Wort und nachdem er die An⸗ weſenden herzlichſt begrüßt, führte er weiter aus, daß es ſich gezieme, nachdem der 10 000ſte Keſſel fertiggeſtellt, zurückzublicken auf den Weg, den die Entwickelung des Geſchäftes genommen. Redner gibt ſodann den Werdegang des Unternehmens bekannt und gedenkt in herzlichen Worten des Gründers desſelben, des im Jahre 1899 dahin⸗ geſchiedenen Großinduſtriellen Rudolf Otto Meyer und des bereits zwei Jahre vorher verſtorbenen genialen Ingenieurs Strebel, welch beide hervorragende Männer den Grund zu der heutigen Blüte des Geſchäftes gelegt haben. Der Strebelkeſſel ſtehe heute unerreicht da, denn faſt über die ganze Erde ſei er verbreitet; aber nicht die geniale Idee allein ſichere den Erfolg, Dank gebühre auch den Mitarbeitern, welche das Ihre dazu beigetragen haben. Froh und guten Mutes könne die Firma in die Zukunft blicken und dem jüngſten Sproſſen, dem Mannheimer Werk, galt das Hoch des Redners.— Namens der Arbeiter ſprach Herr Schloſſer Hein⸗ bach den Dank für das ihnen bereitete ſchöne Feſt aus mit einem Hoch auf die Firma.— Herr Ingenieur Weiß ſprach namens der Beamten für die ihnen gezollten anerkennenden Worte und ſchloß mit einem Hoch auf die Direktion.— Nunmehr begann der unterhaltende Teil des Abends, welcher von den Arbeitern des Werkes beſtritten wurde. Ein aus etwa 70 Sängern beſtehender Männerchor trug in ganz vorzüglicher Weiſe mehrere Lieder vor, turneriſche Vorführ⸗ ungen, wie Keulenſchwingen, Stemmen, Spezialübungen und Pyra⸗ midenſtellungen, ſowie Muſikvorträge der Grenadier⸗Kapelle unter Leitung des Herrn Becker trugen zum ſchönen Verlauf des Abends weſentlich bei und wurde den Ausführenden reicher Beifall für ihre Leiſtungen geſpendet.— Herr Direktor Schiele dankte allen den⸗ jenigen, welche den Abend durch ihr Mitwirken verſchönt und trank auf das Wohl der Ausführenden.— Den Schluß des Feſtes bildete ein ſolenner Feſtball, unter Leitung des Herrn Tanzlehrers Kühnle, wobei namentlich ein Kotillon vielfache Ueberraſchungen brachte und oft große Heiterkeit hervorrief.— Erſt in den frühen Morgenſtunden trennten ſich die Teilnehmer mit dem Bewußtſein, ein ſchönes Feſt verlebt zu haben. * Binnenſchiffahrts⸗Kongreß. Vom Deutſch⸗Oeſterreichiſch⸗ Ungariſchen Verband für Binnenſchiffahrt in Berlin iſt dem Herrn Oberbürgermeiſter Beck das folgende Schreiben zugegangen:„Euer Hochwohlgeboren haben wir die hohe Freude und Genugtuung, nach Abſchluß des Kongreſſes mitteilen zu dürfen, daß die Teilnehmer über die in Mannheim gefundene Aufnahme außerordentlich befrie⸗ digt geweſen ſind. Die feſtliche Ausſchmückung des Straßenzuges vom Bahnhof bis zur Feſthalle, die würdige und ehrende Bewill⸗ kommnung des Verbandstages am Abend des 9. und am Morgen des 10. Septembers, insbeſondere ferner die Darbietung des glanzvollen Begrüßungsabends und der Schloßbeleuchtung in Heidelberg, gaben Zeugnis von dem weitgehenden Intereſſe ſowohl welches die Stadt Mannheim und deren Bürgerſchaft an unſeren Beſtrebungen nimmt, als auch von der in allen deutſchen Landen gerühmten Gaſtfreund⸗ ſchaft der rheiniſchen Bevölkerung. Wenn die Verhandlungen des Verbandstages naturgemäß in erheblichem Umfange die Aufgaben und Beſtrebungen der verſchiedenſten Teile unſers Verbands⸗Ge⸗ bietes betrafen, ſo konnte doch zu unſerer lebhaften Befriedigung ein beträchtlicher Teil auch den, die Stadt Mannheim ſpeziell bewegenden Fragen gewidmet werden. Wenn alſo die Veranſtaltungen des Kongreſſes einen ſo vorzüglichen Verlauf nahmen, ſo gebührt hier⸗ für in allererſter Linie der mächtig aufſtrebenden, gaſtfreundlichen Stadt Mannheim und ihren ſtädtiſchen Kollegien Dank und die un⸗ eingeſchränkteſte Anerkennung. Wir wiſſen insbeſondere auch zu würdigen. ein wie hohes Maß ven Umſicht und Arbeitslaſt Euer Wa LDer kanſerggtiven Bartei des. Vahl⸗ 1 —— ——ů Hochwohlgeboren ſelbſt durch die umfangreichen Vorarbeiten für die Abhaltung des Verbandstages erwuchſen und wir ſchätzen es namentlich außerordentlich hoch, daß Euer Hochwohlgeboren ſich an den Arbeiten und den feſtlichen Veranſtaltungen des Kongreſſes in ſo weitgehendem Maß beteiligten. Mit unſerem herzlichen, warmen und aufrichtigen Danke für alle uns in Mannheim erwieſene Güte und Gaſtfreundſchaft verbinden wir die Hoffnung, daß Ihre Stadt, das mächtige Handels⸗Emporium am Oberrheine, unter Euer Hoch⸗ wohlgeboren bewährter, tatkräftiger und energiſcher Leitung in gleichem Maße wie bisher wachſen, blühen und gedeihen möge! Wir dürfen gleichzeitig ganz ergebenſt bitten, den Inhalt dieſes unſeres Schreibens den ſtädtiſchen Behörden geneigteſt zur Kenntnis bringen zu wollen“. * Floßunglück auf dem Neckar. Wie wir erfahren, ſtieß geſtern Abend nach eingebrochener Dunkelheit ein den Neckar herabſchwim⸗ mendes Floß, das keine Lichter hatte, auf die Feudenheimer Fähre. Durch den Zuſammenſtoß wurden die Schwimmer der Fähre los⸗ geriſſen und die Fähre trieb neckarabwärts bis oberhalb der Eiſen⸗ bahnbrücke, wo ſie dann am rechten Neckarufer zum Stehen kam. Dort lag die Fähre noch heute früh; es brannte auf ihr ſogar noch die Laterne. Das Floß ſelbſt wurde teilweiſe zertrümmert. Die auf ihm befindlichen Leute konnten ſich retten. Bei dieſer Gelegen⸗ heit dürfte es wohl angemeſſen ſein, die Frage aufzuwerfen, ob es nicht an der Zeit iſt, endlich einmal eine fe ſte Brücke an der jetzigen Feudenheimer Ueberfahrtsſtelle zu er⸗ richten? Der Verkehr zwiſchen den beiden Ufern wird mit jedem Jahre ein ſtäkerer und hat heute ſchon einen Umfang angenommen, daß die jetzige primitive Verkehrsberbindung auf die Dauer unhalt⸗ bar iſt. 150 Polizeibericht vom 18. und 19. Oktober. 1. Am 17. d.., mittags 12 Uhr verunglückte der 18 Fahre alte Matroſe Karl Reinhardt aus Altlußheim, bedienſtet auf dem Kiesnachen„Helene“ dadurch, daß er beim Einſchleppen des Nachens vom Rheine in den Neckar, denſelben vom Boot Anna losmachen wollte und ſeinen rechten Fuß unvorſichtiger Weiſe in das Draht⸗ ſeil verwickelte. Hierdurch wurde ihm der Fuß gegen den ſog. Boller geriſſen und das Bein unterhalb des Knies vollſtändig abgedrückt. Schwerverletzt wurde er mittelſt Droſchke in's allgem. Krankenhaus verbracht. 5 2. An einem 5½ Jahre alten Mädchen wurde Ende Septembe J. J. im Treppenhaus des Hauſes S 4, 8 ein Sittlichkeitsverbrechen verübt. Täter iſt ein unbekannter Burſche im Alter von 20 bis 25 Jahren, 1,65—1,70 Meter groß mit blondem Schnurrbärtchen; derſelbe trug dunklen Sackanzug, ſchwarzen weichen Filzhut und führte einen Spazierſtock mit ſich. 52 Um ſachdienliche Mitteilung an die Schutzmannſchaft wird ge⸗ eten. 3. Wegen Körperverletzung gelangten zur Anzeige: u ein Tüncher aus Hochberg, der auf der Lindenhofſtraße einen Maurerpalier durch Stockſchläge auf den Kopf ſo ſchwer verletzte, daß er mittelſt Sani⸗ tätswagen in's allgemeine Krankenhaus verbracht werden mußte; der Täter iſt verhaftet; b. ein Taglöhner von hier, welcher am 18. d.., nachts 11½ Uhr einen andern Taglöhner vor dem Hauſe Mittelſtraße 120 mit einem Meſſer einen Stich in die linke Hals⸗ ſeite verſetzte; e. 4 weitere Körperberletzungen, welche in der Wirt⸗ ſchaft H., 20, vor dem Haus D 3, 12, auf der Straße zwiſchen G und H 3 und G und H 7 verübt wurden. 4. Verhaftet wurden 24 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein verheirateter Monteur von hier wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt und Ruheſtörung. Aus dem Grogherzogtum. . Heidelberg, 18. Okt. In der letzten Stadtratsſitzung wurden die vom Großih. Miniſterſum im Entwurfe mitgeteilten Bedingung en für die Konzeſſion zur Erbauung einer elektriſchen Straßenbahn nach dem Stadtteil Handſchuhs heim genehmigt. d Weinheim, 18. Okt. Geſtern Abend hielt der hieſige Kriegerverein im Bockſtahler'ſchen Saale eine ſeiner ſatzungs⸗ mäßigen ordentlichen Mitgliederverſammlungen ab, deren Beſuch ſehr zu wünſchen übrig ließ. In der Hauptſache handelte es ſich um den Abſchluß eines Haftpflichtverſicherungs⸗Vertrages innerhalb des Gauverbands, ſodann um interne Angelegenheiten des Vereins; die Vorſchläge des Verwaltungsrats fanden die Billigung der Verſamm⸗ lung.— Am gleichen Abend vereinigte ein Kammermuſik⸗ Konzert der Schweſtern Ballio aus Heidelberg das muſik⸗ verſtändige Publikum hieſiger Stadt im Pfälzer⸗Hof. Auch dieſe Veranſtaltung krankte an mangelhaftem Beſuch; ſte wäre eines größeren Zuſpruchs wert geweſen. 0 Pfalz, Heſſen und Umgebung. Norxheim, 18. Oktober. Ein ſchweres Verbrechen iſt ver⸗ gangene Nacht in unſerem Orte verübt worden. Anläßlich eines Streites, den ſie mit dem vermutlich in ſpäter Abendſtunde be⸗ trunken nach Haufe zurückgekehrten Ehemann und Vater, dem Tagner Graber, führten, baben die Ehefrau und der etwa 18 Jahre alte Sohn den Gatten und Vater überwältigt und totgeſchlagen. Dem Graber, einem etwa 50 Jahre alten, dem Trunke ergebenen Manne, der ſeiner Familie vielfach zur Laſt gefallen iſt und ihr häufig ſchwere Kümmerniſſe bereitet hat, ſollen von Frau und Sohn furcht⸗ bare Hiebverletzungen am Kopfe beigebracht worden ſein. Der Unterſuchungsrichter des Frankenthaler Landgerichts war mit dem Gerichtsarzt heute nachmittag zur Beſichtigung des Leichnams hier anweſend. Theater, Kunſt und(iſſenſchaft. Großh. Bad. Hof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Siegfrieb. Mit einer ſelten ſchönen Wiedergabe des„Siegfried“ nahm die„Ring“⸗Aufführung, nach Stägiger Pauſe, ihren Fortgang. Es herrſchte in der ganzen Aufführung ſoviel ehrliche Kunſtbegeiſterung, wie wir noch nicht gar häufig wahrzunehmen Gelegenheit hatten. Vor allen glänzte Herr Carlen durch eine vortreffliche Verkörperung Jung⸗Siegfrieds. Mit ſchöner kräftiger Stimme ſang er die Schmiedelieder an Herd und Ambos, und trefflich wußte er den Ton tollen jugendlichen Uebermutes gegen Mime ſtets zu treffen⸗ Eine Meiſterleiſtung bot er im zweiten Akt; wir haben die Szene unterm Waldbaum ſelten ſchöner und ausdrucksvoller gehört. Ebenſo gelungen war die Szene mit dem Wanderer im dritten Akt, und das Schlußduett mit Brünhilde führte er mit ſieghaftem ſtimmlichen Glanze äußerſt wirkungsvoll zu Ende. Auch ſeine Darſtellungsart berriet, daß er ſich mit dem Charakter Jung⸗Siegfrieds ſehr ver⸗ traut gemacht hatte; beſonders aber ſei rühmend ſeine deutliche Deklamation hervorgehoben. Ihm durchaus ebenbürtig war Herr Sieder als Mime. Das war eine überaus ſchöne Leiſtung, ſchau⸗ ſpieleriſch durchgearbeitet bis ins Kleinſte. Bewundernswert war insbeſondere die Szene mit Wotan und Siegfried im erſten Akte. Daß Herr Sieder den Mime ſingt und dadurch mit der abſolut falſchen Tradition, als ob ein Mime nur kreiſchen könnte, gebrochen hat— wie übrigens vor ihm der Berliner Vertreter der Rolle in den Müunchener Feſtſpielen des Monats Auguſt ds. Is.— ſei ihm zum Verdienſte angerechnet. Warum ſoll denn ein Zwerg, ſelbk wenn er noch ſo bäßlich iſt. auch keine Stimme babenl. Die belle 7 ——— im Glauben mündig geworden. Rüſtzeug, deren Ihr Euch bedienen ſollt, ſind Euch von kundiger Siſte⸗ Weneralzernseter! Manfpefm 10: Oftobe! Klangfarbe des Organs iſt für den Mime äußerſt vorteilhaft. Herr Sieder dürfte durch ſeine Wiedergabe des Mime nun ſelbſt den ärgſten Nörgler überzeugt haben, daß er nicht nur ein voller Erſatz für ſeinen Vorgänger iſt, ſondern jenen beiweitem übertrifft. Als den Dritten im Bunde nennen wir den Wanderer des Herrn Buck⸗ fath. Der Wanderer verlangt eine große, in Höhe und Tiefe aus⸗ giebige Stimme. Herr Buckſath beſitzt ſie; dabei verrät ſein Vortrag, daß er den Ideengehalt der Wanderer⸗Geſtalt voll erfaßt hat, und ſein Spiel war voll Hoheit und Würde. Beſonders wirkungsvoll war die Scene am Herde im erſten und die Zwieſprache mit Erda und Siegfried im dritten Akte. Die Brünhilde des Frl. Bran des ſtand nicht auf der Höhe ihrer Leiſtung in der„Walküre“, jedoch berdient auch ſie Lob und Anerkennung. Vorzüglich in Geſang und Spiel war der Alberich des Herrn Kromer, und die Erda ſang Frl, Kofler ſchön und ausdrucksvoll. Herr Marx ſang den Fafner und Frl. Suchanek den Waldvogel. Das Orcheſter ſtand unter Herrn Kählers ſicherer Leitung völlig auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit, und Herr Gebrath erfüllte ſeine Aufgabe als Regiſſeur mit großem Geſchick. Das ausverkaufte Haus ſpendete begeiſterten Beifall und rief die Künſtler nach jedem Akte mehrere⸗ mal bor die Rampen. Herr Sieder wurde durch eine Kranzſpende geehrt. 12 5 Mannheimer Streichquartett. Als wir am letzten Sonntage bei der Matinse der Frankfurter die ſelten große Anzahl der Hörer er⸗ blickten, da glaubten wir ſchon, unſere im vergangenen Jahre ge⸗ legentlich einmal aufgeſtellte Behauptung, es wäre die kammermuſik⸗ liebende Gemeinde in Mannheim eine recht kleine, rektifizieren zu müſſen. Der geſtrige Sonntag hat uns belehrt, daß wir mit jener Behauptung Racht hatten; denn da geſtern unſere heimiſchen Künſtler, die Herren Schuſter, Poſt, Fritſch und Müller, ihre dies⸗ jährigen Matinsen begannen, hatte der Saal ſein altes, vom vorigen Jahre wenig verſchiedenes Ausſehen Wir freuen uns gewiß, wenn auswärtige Künſtler in Mannheim ihre Würdigung finden, noch mehr aber möchten wir wünſchen, daß dem hieſigen in Frage kommenden Publikum das Verſtändnis aufginge, daß es eine künſtleriſche Pflicht iſt, dem heimiſchen Quartette eine geſteigerte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Aber gerade von dem Publikum, das vergangenen Sonn⸗ tag den Frankfurter begeiſtert zujubelte, war geſtern ein ganz ver⸗ ſchwindend geringer Teil zu bemerken. Und doch kann die Urſache nicht im Quartette ſelbſt oder ſeinen Darbietungen zu ſuchen ſein; denn die hieſigen Herren ſind durchaus ernſte und in ihren Leiſtungen hochſtehende Künſtler, und ihr Zuſammenſpiel ſteht an Exaktheit und künſtleriſcher Wirkung dem der Frankfurter Herren wenig nach. Dazu kommt, daß das Programm des hieſigen Quartettes für den Winter ein äußerſt glückliches und an Abwechslung und künſtleriſchen Genüſſen reiches iſt. Die erſte Matinse eröffnete ein Quartett— op. 61— von Anton Doorak. Der Meiſter gehört zu jener Art von Muſikern, die jahrelang unter dem Drucke erbärmlicher Verhältniſſe ſtanden und den Kampf gegen Voreingenommenheit und Abneigung der großen Maſſe gegen alles Neue in ſeiner ganzen Größe durch⸗ koſten mußten. Die beiden Berliner Muſiker und Muſtkſchriftſteller Ehlert und Tappert haben ein Hauptverdienſt um Dvoraks Wert⸗ ſchätzung ſich erworben, und als dann Joachim des Komponiſten Streichſextett aufführte, da war der Bann gebrochen. Dvorak iſt ein ganzes und natürliches Talent; in ſeiner Muſik findet ſich nichts Gemachtes und Ergrübeltes, ſie iſt deshalb im beſten Sinne populär. Eine öfters bemerkbare Neigung zu einer bequemen Breite tritt auch im erſten Satze des Quartettes zutage, der aber gleichwohl der relativ beſte desſelben iſt, weil dramatiſche Energie und von individueller Schaffenskraft zeugend. Das Adagio iſt eine prächtige Geſangs⸗ melodie, friſch und lebendig wirkt das Scherzo, und das Finale mit ſeinen nationalen Klängen und göthmen läßt die ganze Gigenart des reich begabten Komponiſten erkennen. Außerdem gaben die Künſtler noch Hahdns Bedur⸗Quartett op. 50, aus dem beſonders die äußerſt ſchöne Durchführung des Adagio mit dem prächtigen Violinſolo des Mollſatzes hervorzuheben iſt, ſowie Beethovens Es-dur, op. 74, das ſog. Harfenquartett, das der erſten Violine nicht geringe Schwierig⸗ keiten bietet und im Adagio dem Cello ein prächtiges ſtimmungsvolles Solo zuweiſt. Die Ausführung der Quartette war, von einigen Heinen Mißgeſchicken im erſten Satze des Dvorak'ſchen Quartettes abgeſehen, eine durchaus vorzügliche und wäre einer intenſiveren Beachtung ſeitens des Publikums ſehr wohl wert geweſen. Die Künſtler wurden durch reichen Beifall ausgezeichnet. 15 Deueſte Bachrichten und Telegramme. Privat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. ):6 Berlin, 19. Okt.(Privat.) Ein Ausbruch von Sträflingen aus dem Provinzialgefängnis in Halle fand in der Nacht zu geſtern ſtatk' 8 von den dort unter⸗ gebrachten Verbrechern überrumpelten die Aufſicht haltenden Wärter. Einer der Wärter wurde erwürgt. Die Sträflinge entkamen dann. Ein ſtarkes Aufgebot von Polizei und Milſtär iſt auf der Suche nach den Verbrechern. „(Berlin, 19. Okt.(Privat.) Angeſichts der in Berlin ſtakt⸗ findenden deutſch⸗ſchweizeriſchen Handelsver⸗ ttagsverhandlungen fand geſtern bei dem Staatsſekretär des Auswärtigen Amts, v. Richthofen, ein Diner ſtatt. (Verlin, 19. Okt.(Privat.) Nach einer Madrider Depeſche fuhren die engliſchen Panzer„Kannibal“ und„Prinz Georg“, als ſie in der Nacht von Samstag auf Sonntag manöv⸗ rierten, zufammen und ſollen ſchwer beſchädigt ſein. Sie wurden nachmittags nach Ferrol verbracht. 98 phork, 19 Ott.(pPripat) Zwei Ar beiterzüge ſtießen bei(New Perſey) zuſammen. 18 Arbefiter ſind kot, viele verletzt. Das Unglück geſchah infolge dichten Nebels. Die Rede des Kaiſers an die kouſirmierten Prinzeu. Berlin, 17. Okt. Die Anſprache, welche der Kaiſer bei der geſtrigen Abendtafel im Neuen Palais an die konfirmierten Prinzen Auguſt Wilhelm und Oskar hielt, hatte folgenden Wortlaut: Meine lieben Söhne! In dem Augenblick, wo wir im Be⸗ griff ſind, die Gläſer auf Euer Wohl zu leeren und unſere Glückwünſche Euch auszuſprechen, daß Ihr unter uns eingetreten ſeid als tatenfrohe Menſchen in die Gemeinde des Herrn, um darin zu arbeiten, möchte ich Euch als Euer Vater auch ein Wort mit auf den Weg geben. Der heutige Tag iſt für Euch in geiſtiger Beziehung gleich⸗ zu ſtellen mit dem Tage, an dem der Offizier, der Soldat ſeinen Fahneneid leiſtet. Ihr habt als Prinzen des königlichen Hauſes ſchon im 10. Jahre das Recht Uniform zu tragen. Damit möchte ich Eure Taufe vergleichen. Ihr ſeid vorgemerkt als Streiter Chriſti. Mit dem heutigen Tage ſeid Ihr ſozuſagen Gewehr und Waffen und das Hand gelehrt und bereitgelegt worden. Ihre Anwendung in llen Lebenslagen wird an Euch liegen. Auch darin werdet Ihr noch zum Teil unterwieſen werden können, aber ſchließlich muß ein jeder die Waffen, auch die geiſtigen, ſelbſt führen, die ihm annvertraut ſind. Ich ſpreche mit Abſicht in militäriſchem inne, weil ich annehme, daß auch Ihr das ſchöne Gleichnis lennt, worin der Chriſt mit dem Krieger verglichen wird und in welchem die Waffen aufgeführt werden, die ihm der Herr zur Verfügung geſtellt hat. Ihr werdet gewiß die Gelegenheit haben in ſpäterer Zeit dieſe oder jene von den Waffen anzu⸗ wenden und Ihr werdet gewiß das, was Ihr heute ſo ſchön in Eurem Gelübde verſprochen habt, auch betätigen. In ſehr richtiger Weiſe hat in der herrlichen Anſprache, die Euer Geiſtlicher und Lehrer heute an Euch gerichtet, hervor⸗ gehoben, was von Euch alles verlangt wird, nämlich daß Ihr Perſönlichkeiten werden ſollet. Es iſt derjenige Punkt, auf den es meiner Anſicht für den Chriſten im täglichen Leben am meiſten ankommt. Denn darüber kann wohl kein Zweifel ſein, daß wir von der Perſon des Herrn getroſt ſagen können: „Er iſt die perſönlichſte Perſönlichkeit geweſen.“ Ihr habt in Eurem Unterricht— und werdet es noch in Zukunft— von vielen großen Menſchen geleſen und gehört, von Weiſen, Staats⸗ männern, Königen und Fürſten, auch von Dichtern. Ihr habt von manchem Worte und Ausſpruche geleſen und ſie haben Euch erhoben, ja ſogar begeiſtert. Gewiß, welcher deutſche Jüngling ſollte ſich nicht erhoben fühlen und fortgeriſſen wer⸗ den von begeiſterten Liedern, zum Beiſpiel von unſerem Kör⸗ ner. Aber krotz allem, es ſind Menſchenworte, es kommen keine Menſchenworte irgend einem einzigen Worte unſeres Herrn gleich und das ſei Euch geſagt, damit Ihr auch in der Lage ſeid, es zu vertreten, wenn Ihr einſt im Strudel des Lebens ſteht und Meinungsaustauſch zur Religion vor allem über die Perſon unſeres Heilandes hört: es hat niemals eines Menſchen Wort fertig gebracht, Leute aller Raſſen und Leute aller Völker gleichmäßig zu denſelben Zielem zu begeiſtern, darnach zu trachten, um gleich zu ſein, ja ſogar ihr Leben für ihn zu laſſen, und das Wunder iſt nur dadurch zu erklären, daß die Worte, die er geſprochen hat, Worte des lebendigen Gottes ſind, welche leben, erwecken und lebendig bleiben noch nach Tauſenden von Jahren, wenn der Weiſen Worte längſt vergeſſen ſein werden. Wenn ich nun auf meine perſönlichen Erfahrungen zurückblicke, ſo kann ich Euch nur verſichern und Ihr werdet dieſelbe Erfahrung machen, daß Angel⸗ und Drehpunkt unſeres menſchlichen Lebens, zu⸗ mal aber eines verantwortungsvollen und arbeitsreichen Lebens— das iſt mir klarer geworden von Jahr zu Jahr— nur einzig und allein in der Stellung liegt, die man zu ſeinem Herrn und Heilande einnimmt. Ich nannte ihn die perſönlichſte Perſönlichkeit und das mit Recht, wie es nicht anders ſein kann im menſchlichen Leben, und wie es uns allen begegnet, ſo iſt es auch mit ihm geweſen. Es iſt der Streit der Meinung um ihn entbrannt, manche waren für ihn, manche haben im Zweifel geſtanden, viele waren gegen ihn, aber darüber kann kein Zweifel ſein, daß der ſchärfſte Feind und Leugner des Herrn nur der Beweis dafür iſt, daß der Herr noch heute lebt, mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit, die nicht ignoriert wer⸗ den kann. Noch heute ſchreitet ſeine Lichtgeſtalt nur unſerem geiſtigen Auge ſichtbar und der Seele fühlbar unter uns einher, tröſtend, helfend, ſtärkend, auch Widerruf und Verfolgungen erweckend und weil er nicht ignoriert werden kann, ſo wird jeder Menſch gezwungen, bewußt oder unbewußt das Leben, das er lebt, das Amt, das er führt, das Werk, das er treibt, immer darauf zu baſieren, unter welchem Geſichtswinkel er zu unſerem Heiland ſteht und ob er ſeine Arbeit im Sinne des Herrn getan. Sein Gewiſſen, wenn es noch lebt, wird ihm ſtets darüber Auskunft geben. Im heutigen modernen Leben, bei ſeinen vielfachen Aufgaben und verantwortungsvollen Stellungen iſt es undenkbar, daß man ſich mit der Perſönlichkeit des Heiland ſo eingehend beſchäftigt und auf ihn Rückſicht nehmen kann, wie es früher geſchehen iſt. Die Menſchheit hat ſich neben dem Herrn den Himmel ausgeſchmückt mit vielen herrlichen Geſtalten, frommen Chriſten, die Heilige genannt werden und an die ſie ſich Hilfe ſuchend werden. Aber das iſt alles Nebenſache und eitel. Die einzige Hilfe und Rettung iſt und bleibt der Heiland. Ich kann Euch nur eines von ganzem Herzen raten für Euer zukünftiges Leben:„Schaffet und arbeitet ohne Unterlaß.“ Das iſt der Kern des Chriſtenlebens, wie er es uns vorgelebt hat. Werfet einen Blick in die Schrift und leſet die Gleich⸗ niſſe unſeres Heilands. Am ſchwerſten wird beſtraft, der nichts tut, der nichts gelernt hat, der ſitzen bleibt und die Arbeit läßt, wie im Gleichnis von den Pfunden. Was auch Euere Paſſionen, was auch Euere Gaben ſein mögen, es möge jeder darnach ſtreben, auf ſeinem Gebiete das Beſte zu leiſten und eine Perſönlichkeit zu werden, in ſeine Aufgaben hineinzuwachſen, in ihnen zu ſchaffen und ſie zu fördern nach dem Beiſpiele des Heilandes. Trachtet vor allem darnach, daß das, was Ihr vornehmt, möglichſt ſtets zu einer Freude für Euere Mitmenſchen werden kann, denn das iſt das Beſte, ſich mit anderen gemeinſam freuen zu können. Und wo es möglich iſt, daß Euer Werk den Mitmenſchen wenigſtens zu Nutz und Frommen ſein möge, wie unſeres Herrn arbeits⸗ und tatenreiches Leben es ſtets war, dann habt Ihr nur das erfüllt, das von Euch erwartet werden kann. Dann werdet Ihr brave deutſche Männer, tüchtige Prinzen meines Hauſes bleiben und teilnehmen können an der großen Arbeit, die uns allen beſchieden iſt. Daß Ihr ſolche Arbeit mit Segen zu ihrem Ziele führen möget und des Heilands Hilfe dabei nicht fehlen möge, darauf leeren wir am heutigen Tage unſere Gläſer. Colkswirtschaft. Mannheimer Marktbericht vom 19. Oktbr. Stroh per Ztr. M..50 bis M..—, Heu M. 3.— bis M..—, Kartoffeln M..— bis M..— per Ztr., Bohnen per Pfd. 0⸗00 Pfg., Blumenkohl per Stück 25—00 Pfg., Spinat per Portion 20—00 Pfg., Wirſing ver Stück 5 Pfg., Rothkohl per Stück 12—00 Pfg., Weißkohl p. St. 00 bis 00 Pfg., Weißkraut per Stück 8 Pfg., Kohlrabi 3 Knollen 00-10 Pfg., Kopfſalat p. Stück—00 Pfg., Endivienſalat per Stück—00 Pfg., Feldſalat p. Portion 10 Pfg., Sellerie p. Stück 800 Pfg., Zwiebeln p. Pfund.5 Pfg., rothe Rüben per Pfund.00 Pfg., weiße Rüben per Portion 0 Pfg., gelbe Rüben per Pfd..00 Pfa.. Carrotten per Büſchel 0 Pfg., Pflück⸗Erbſen per Portion 00—00 Pfg., Meerrettig per Stange 00—20 Pfg., Gurken per Stück 00—00 Pfg., zum Einmachen per 100 Stück.00 Mk., Aepfel per Pfd.—14 Pfg., Birnen per Pfd. 00—18 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00 Pfg., Trauben per Pfd. 16—25 Pfg. Pfirſiche per Pfd. 00—00 Pfg., Aprikoſen per Pfd. 0 Pfg., Nüſſe per 25 Stück—95 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 35 Pfg., Gier per 5 Stück 80—85 Pfg., Butter per Pfd..10—.20., Handkäſe 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 50—60 Pfg., Hecht per Pfd. 1,20., Barſch per Pfd. 70—80 Pfg., Weißfiſche per Pfd. 50 Pfg., Laberdan per Pfd. 00 Pfg. Stockſiſche per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück.80—.00., Reh per kg..00—.75., Hahn(jg.) p. Stück—.00., Huhn(jung) per. Stück—.00., Feldhuhn per Stück.00—.00., Ente per Stück —.00., Tauben per Paar-.20., Gaus lebend per Stück 0„geſchlachtet per Pid. 00—75 Pfa. Aal.00—00 Pfg. Ueberſeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 16. Okt. Drahtbericht der American Line, 6 hampton. Der Schnell⸗Dampfer„St. Louis“, am 10. Okt, Southampton ab, iſt heute hier angekommen. Notterdam, 17. Okt.(Drahtbericht der Holland Amerikg Rotterdam). Der Dampfer„Rotterdam“, am 7, Oktbr, New⸗Vork ab, iſt heute hier angekommen. Mitgetellt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Guß lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr., direkt am Haupthahnhof. New⸗York, 16. Okt. Drahtbericht der Hamburgeabneritg,dlgh Der Schneltdampfer„Auguſte Viktoria“, am 16. Oktbr., nach 6 Uhr, wohlbehalten hier angekommen. Mitgeteilt bon der Generalagentur Walther& v. Rechchg Mannheim, I. 14 No. 19. * 4.. Dampfernachrichten der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Da Altenburg, nach Mittelbraſilien, 15. Oktober 12 Uhr mi in Liſſabon. D. Andaluſia, auf der Heimreiſe von Oſtg 14. Oktober 3 Uhr nachm. von Colombo. D. Aragonig, au Ausreiſe nach Oſtaſien, 15. Oktober in Port Said. D. Aſſhß 15. Oktober 5 Uhr morgens von Boſton nach Philadelphig, Athen, nach Weſtindien, 15. Oktober 6 Uhr nachm. von Haute D. Bengalia, 15. Oktober in Singapore. Schnelld. Blu 15. Oktober 12 Uhr mittags von Newhork vis Plymouth und bourg nach Hamburg. D. Brisgabig, auf der Heimreif Oſtaſten, 14. Oktober von Shanghai, D. Tarl Menzel Nordbraſilien, 15. Oktober in Liſſabon. D. Cheruskſg, Oktober in St. Thomas. D. Chriſtiania, 15. Oktober hon Thomas via Havre und Bremen nach Hamburg. Schnelld. Bismarck, von Newhork kommend, 16. Oktober 2 Uhr mo Dover paſſiert. D. Hellas, von Mittelbraſilien kommend, Oktober 8 Uhr 30 Min. morgens in Hamburg, D. Iydig, der Ausreiſe nach Oſtaſien, 14. Oktober mittags von Manillg, Macedonia, 15. Oktober in Roſario. D. Palatia, von hork kommend, 15. Oktober 10 Uhr 25 Min. nachts Ligard paf D. Parthia, 14. Oktober von Progreſo via Neworleans Galbeſton. D. Pennſylvania, bon Newyork kommend, Oktober 2 Uhr 45 Min. morgens auf der Elbe. D. Pol a von Weſtindien kommend, 14. Oktober 9 Uhr abends in Ham D. Pontos, nach dem La Plata, 15. Oktober 1 Uhr 30 Min. naß Dover paſſiert. D. Prekoria, 15. Oktoher 7 Uhr abends Newhork. D. Prinz Auguſt Wilhelm, 15. Oktobe Havana. D. Prinz Gitel Friedrich, von Santos kom 18, Oktober von Bahia via Madeira nach Liſſabon, Boulogne Mer und Hamburg. D. Prinz Oskar, von Genua nach N hork, 15. Oktober 7 Uhr abends von Neapel. D. Prinz S mun d, 14. Oktober in Bahia, D. Scotia, nach Weſtindien Oktober 8 Uhr morgens von Antwerpen. D. Sithonia, a Heimreiſe von Oſtaſten, 15. Oktober in Suez. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Gkt. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 14. 15. 16.12. Fonuſtaunz 3,30 3,29 38,28 Waldshut 2,39 2,27 2, Bemerkun 190 2,16 3,56 8,65 3,84 2,08 0,%74 154 173 2,20 20.232, 74 Hüningen 1,901,78 Kehl 1972,22 Lauterburg 3,22 8,52 3,7 Maxan 3,36 3,64 Germersheim 3,00 ,34 Maunheim 2,61 Mainz 0,46% Bingen, 1,81 Kaubß 1,48 Koblenz 1,92 Köln 8 1,85 Nuhrort 1,34 vom Neckar: Maunheim Heilbronn Eß36Rf.;:)—«;ðÜͤ.»L66„4„ 2,64 1,07 6 3,00 0,75 6,15 1,00 8,42 172⁰ Geſchäftliches. (Außerhalb der Verantwortung der Redaktion.) * Pultkalender für 1904.(Verlag von Moritz Scha burg in Lahr.) Auch dieſer Jahrgang, der 27., des bekannten aß ordentlich zweckmäßig eingerichteten Termin⸗ und Notizkalenß ſollte in keinem Kontor fehlen, denn er bietet neben dem 26 ſtarken Schreibkalendarium in ſchmal Folio noch einen Anhangg einen überaus reichen Inhalt hat. Derſelbe iſt ein ſicherer Fß auf dem Gebiete des Handels und der Induſtrie, des Zoll⸗ Steuerweſens, der Bevölkerungsſtatiſtik, der Eiſenbahnen, und Telegraphen, der Landarmee wie der Marine, der ſozjalen gebung ete., kurz er bietet das für jeden Gſchäftsmann Wiſſensg in knapper und überſichtlicher Form. Beſonders dankenswert ſinz Verzeichniſſe ſämtlicher Reichsbankanſtalten, der Rechtsanwältſf deutſchen Reiche, der deutſchen Konſulate und deutſchen Poſtanſtch Eine wertvolle Beilage bildet die neue Eiſenbahnkarte von Mi europa. Dazu kommt noch der recht mäßige Preis von 1 M. 50 ſodaß wir dieſen„Pultkalender“ beſtens empfehlen können. 5 ne, Tlasede een „ 28 ernn Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Har für Lokales und Provinzielles: Eruſt Müller, für Feuilleton, Kunſt und Volkswirtſchaft: Georg Chriſime für den Inſeratenteil: Karl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdenckeren G. m. b..: Direktor Speer. Beste Kindernahrung⸗ Vorzügl. Zusata zur Kuh-⸗ milch. Muskel- u. knochen- bildend. 22mal prämüirt. — Leborall zu haben. Engros-Lager: Basser Niederlagen durch Plakate kenntlich. munn& Co.; Engels& Scheel Nachf.; Imboff& Stahl. Anuseigen fur den Mammſieimer General- Auseigs goris allèe eæcistirendem Heilungen besorgi Originalpreisen unler Gervdſirumg der fibeſtsi Kabalte die Aunoncen-Hapedilion Haaseustein& Vogler, Maunheim, E 2, I. Nalsb in Inserliongangelegenlisilen, Enlufüſæ u EFostenberecſinumgen gralis. 1080 Alfred Llon. Bronten, Ahreu, Emails, slektriſche 58 Jampen und Figuren, Grkeaguiſt- . 5 nächſten Kriege Mannheim, 19. Oktober. General⸗Anzeiger. daie Buntes — Photographiſche Wunder. FLeiſtungen, die in der letzten ausgeführt worden ſind, berichtet eine engliſche zu photographieren, die mit einer Schnelligkeit von fährt, iſt zuerſt Profeſſor Boys gelungen. war, eine genügend kurze Expoſition mit halten, und er ließ deshalb eine eitlich eine ſehr der Röhre ſteckte auch ein elek⸗ triſcher Apparat, der einen Funken gab, wenn die Kugel einen feinen Der Verſuch war erfolgreich; Kugel nur 1/10 000000 Sekunde der für das bloße Auge kat⸗ Tieffeephotographie hat bereits die Auf⸗ vieler Sachverſtändiger erregt. Pilder, die bis jetzt aufgenommen wurden, bon der Pariſer Schule für Zoologie nach zahlreichen Verſuchen. Mit konnte er Bilder in einer Tiefe von chern errei Tiefe 200 Fuß beträgt, ſo wird ihnen die unterſeeiſche Photographie Bouton glaubt Sekunde durch die Luft Er fand, daß es unmöglich einer gewöhnlichen Kamera zu er Röhre bauen, die frei von Licht war und in der er empfindliche Platte anbrachte. Pleidraht abtrennte. deutliches Bild, obgleich die Der Funken war Platte exponiert war. ſächlich unſichtbar. Die merkſamkeit zinem ſtarken elektriſchen Licht 140 Fuß aufnehmen. Da die beim Arbeilen auf Wracks ſicher von Nutzen ſein. jedoch, daß er bald deutliche Photographien in einer Tiefe ö tendrachen Der Drache wird uß erhalten wird. aufgenommenen werden ſoll, und nachdem er anderen an einen zweiten Drachen befef Einige beachtenswerte dieſe Weiſe erhalten; bielleicht wird die Drachenkamera ſogar in dem eine Rolle ſpielen. — Wilde Tiere auf hoher See. Eine aufregende Fahrt mit einer Reihe von wilden Tieren mitten auf dem Atlantiſchen Ozean hatte der geriebeſitzer Frank C. Boſtock, der vor ei Drachen hinaufgebracht. gerie in Plymouth auf dem pbelegene, tragung des Verſteigerungsver⸗ Grundſtick am durch das Unterzeichnete Nolariat B 4, 8 in Mannheint verſteigert übrigen — Amerika⸗Linie Paris. anlief. Dieſe Menagerie, die Die Saurüden — Gbenſo beachtenswert ſind die von Kaf Photographien aus den Wolken. erſt zu der Höhe aufgelaſſen, von der die Photographie aufgenommen eſtgemacht worden iſt, wird die Kamera auf einer Seite an der Schnur, auf der Feuilleton. Ueber einige In größte, bis jetzt von Te an einer Hebewinde unten f Bilder hat Aus London wird von einem Kontinent zum anderen reiſt, enthält 27 Löwen, 3 Löwinnen, 7 Diger, 8 Leoparden, 2 7 Eisbären, 2 graue Bären, rxuſſiſche Bären, rüden, 2 ſchleſiſche —— 8 Lippenbären, Zwangsverſteigerung. Im Befe der Zwangsvoll⸗ ſtreckung ſoll das in Mafinheim im Grundbuche von Malinheim, zur Zeit der Ein⸗ merkes auf den Namen des Wirt Gottlieb Kälble Eheleute in Maunheim einge⸗ tragene, nachſtehend deſchriebenen 15812 Montag, 26. Oktbr, 1903, vormittags 9½ Uhr — in deſſen Dienſträumen werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 25. Juli 1903 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mittenungen des Grundbuchamts, ſowie der das Grundhück be⸗ treffenden Nachweſſungen, ins⸗ beſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht dle Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderüng zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaſt zu machen, widrigen⸗ falls ſie bei der Feſtſtellung des eringſten Gebots nicht berück⸗ ſſchtig und bei der Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Dlejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgeſordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens her⸗ beizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerken Gegen⸗ ſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtückes: Grundbuch von Mannheim, Band 240, Heft 25, Beſtandsver⸗ zeichniß J. Igb.⸗Nr. 5190, Flächeninhalt 15 ar 70 qm Hoſfaite in der Scweingerſe e. an der Schwetzingerſtr. Nr. 88. Hierauf ſteht: a ein zweiſtöckiges mit Keller, b. ein zweiſtöckiger rechts Wohnung, o, ein zweiſtöckiger Seitenbau, links, 1e Keller, .ein einſtöckger Coneertſaal, e. ein einſtöckiger Abort, f. eine einſtöckige Trinkhalle, g. ein vierſtöckiges mit Keller, U. eine einſtöckige Wurſtküche, ein einſtöckiger Abort, E. ein einſtöckiger Saalbau, Schätzung 86 000 Mk. 12 A eſch(Wirtſchafts⸗ einkichtung) geſchätzt zu wiuuc) geſchäst 54500 Mr. Mannheiin, den 22. Aug. 1908. Gr. Notariat III als Vollſtreckungsgericht: Dr. Elſaſſer. 15814 Wohnhaus Seitenbau, Kelne Belästigung,. Wohnhaus bemerkenswerte Zeit mit der photographiſchen Kamera Rebue: Eine Kugel 3000 Fuß in der man erhielt ein Die erfolgreichſten erzielte Louis Boutan ſtigt und ſo zum erſten Zufammenſtößen mit nigen Tagen mit ſeiner Mena⸗ Schiff„Pennſylvania“ der Hamburg⸗ Er war auf dem Wege von Newyork nach 2 geſtreifte Hänen, 2 1 Glefanten, 1 jungen Elefanten, 8 däniſche und ein Paar weiſe Mauleſel. abzuſperren. bringen, als ſich pl angriff. Borapia eichte von 300 ein Jaguar brachte nehmen. man auf 5 dem Maße. Eine berichtet: die die Atlantiſchen Ozean Mena⸗ gemſſchte Geſellſchaft wurde in einem Achter taume untergebracht, und da Boſtock für die Käfige kaum Platz hatte, ſo beſchloß er einige von den Tieren in denGcken unterzubringen und ſie Um dies Borapia, den Löwenke trümmerten Boſtock Käfig und zogen den Züchter heraus, der aus Arm und Körper blutete, die der wütende Löwe und Zähnen beigebracht hatte. Trotz der ſofortigen Hilfe des S ſchäftigung wieder aufnehmen. der Polarbären ſeine ihr den kleinen Finger der rechten Hand ab, Am ſelben Tage ereignete ſich noch ein Unfall. Fütterung geſchlachtet worden. der ſchönſten Exemplare, das Tier beobachtete den ganzen und geriet durch den Blutgeruch in große Aufregung. Wärter infolge eines plötzlichen Schwankens des Schiffes gegen das ſtarke Gitterwerk des Käfig ihn der Tiger unter und der Wärter entkam mit einer abgeriſſenen Hand. wurde von einem der grauen Bären in den Oberarm gebiſſen, und bei. Im ganzen mußten ſechs Mitglieder der Geſellſchaft wegen der von den Tieren verurſachten Verletzungen ürztliche Hilfe in Anſpruch Die Gemütsart der Tiere verſchlimmerte ſich in erſchrecken⸗ war für Boſtock die Beſchaffung von Futter für ſeine Menagerie, die die größte Sammlung von fleiſchfreſſenden Tieren iſt, die je den Ochſenfleiſch, 500 Pfund Hammelfleiſch, 300 Pfund Fiſche, Brot, 5 Tonnen Heu, Hafer und 45 Liter Lebertran(für die Eisbären) für den Unter⸗ intereſſantes Sudium mit dieſer Tebhaberei verbinden, da die Ge⸗ ſchichte der Spielkarten durch Jahrhi rte zurückgeht und ſich bis nach Indien und China erſtreckt, wo ſich ihre Entſtehung im Dunkel der Geſchichte verliert. Immer wieder ſind neue Entwürfe don Spielkarten erſchienen, von denen ſo viel als n. zuſammenzu⸗ bringen das Ziel! lers iſt, d ft ei hen Preis für einige wenige abgenutzte, wunderlich ſeh pe zahlt. Eine beſonders ſchöne Sammlung iſt, wie ein engliſches Blatt be⸗ richtet, im Beſitze von J. Falcke in England; ſie hat ein großes kulturhiſtorif Intereſſe. Falcke beſitzt u. a. jele Karten ruen] aus maſſ die nicht nur wegen ihres ens⸗ ziffs⸗ wert ſind, gen der beſonderen Art durch Barrikaden zu bewerkſtelligen, betrat der Züchter, Kapttäß g, um zwei der gefügigſten Tiere herauszu⸗ der eine Löwe auf ihn ſtürzte und ihn heftig daß die Flucht ihm abgeſchnitten war, da Tür ſtand. Sofort zer⸗ Barrikade, krochen in den ſchweren Wunden am ihm mit den Klauen ſah, der aufgereizte Löwe zwiſchen ihm und der und ſeine Gehilfen die drei S 1 ſondern arztes lann der Züchter erſt in drei oder bier Wochen ſeiße Be⸗ wurden, über die folgendes mitgeteilt wird: Die 1 Juden An einem anderen Tage griff einer des Mittelalters hatten nicht die Erlaubnis, an den Geſchä ften und Bändigerin, eine deutſche Dame, an, und riß Vergnügungen der Völker teilzunehmen, unter denen ſie lebten. Am Sonntag ſpielten ſie untereinander Karten, und da das Zerreißen von Papier ein„Brechen des Sabbaths“ bedeutet haben würde, ſo ſpielten ſie mit ſilbernen Karten. Zur Herſtellung von Karten iſt außer dem Silber noch Leder, Papier, Holz, Pergament und Karton⸗ papier benutzt worden. Die Mehrzahl der phantaſtevollen Karten waren franzöſiſches Fabrikat und bezeugen die Vielſeitigkeit und Er⸗ 8 geſchleudert. Mit einem Sprung ſchlug findungsgabe des franzöſiſchen Witzes in ihnen Selangen häuftg Zum Glück griff er fehl die politiſchen, ſozialen und religidſen Fragen des Tages zum Aus⸗ 2 Ein anderer druck. Exemplare von runden und piereckigen hinduſtaniſchen Kar⸗ ten, ſchön bemalt mit Menſchen, mit Glefanten, Pferden und anderen Tieren, exiſtieren wohl noch; aber ſie ſind außerordentlich ſelten und ſehr hoch geſchätzt. Die alten ägyptiſchen Zauberer pflegten bereits ſymboliſche Karten beim Prophezeien zu gebrauchen, die ſie„Tarot“ nannten. Sie wurden urſprünglich nur für dieſen Jweck gebraucht, aber ſpäter benutzte man ſie zum Spielen und Zeitvertreib. Ueber die Einführung der Spielkarten in Europa gibt es verſchiedene An⸗ nahmen. Nach der einen ſind die Spielkarten durch Zigeuner aus Aegypten in das Abendland gebracht worden. Eine Fabel iſt es dagegen, wenn erzählt wird, daß die Spielkarten im Jahre 1392 in Europa unter folgenden Umſtänden erfunden wurden: Als Karl VI. von Frankreich wahnſinnig geworden war, waren ſeine Ein Pferd war ganz in der Nähe der Käfige zur Unter den Tigern befand ſich eins überhaupt gefangen worden iſt. Dieſes Vorgang offenbar mit größtem Intereſſe Da wurde der Geheul am Arm. einem ſeiner Wärter eine ſchlimme Schädelwunde der größten Schwierigkeiten während der Reiſe gekreuzt hat. Boſtock erzählte, daß er 12 000 Pfd, 10 Tonnen 2 Tonnen Stroh, ½ Tonne Kleie, 6 Säcke halt ſeiner Tiere während der ieiſe gebraucht habe.] Bedienung und die Höflinge bald am Ende ihres Witzes, wie ſie mift Die Koſten für den Transport der Menagerie voneinem kranken Gemüt umgehen ſollten. Einer von ihnen erfand Jaguare, Newhork nach Paris und zurück werden auf 240 000 M. geſchätzt. ſchließlich ein Spiel mit ſhmboliſchen Figuren und Zahlen unß be⸗ — Seltſame Sau⸗ Dieſe Paſſion bei vielen feſtgeſetzt worden, 2. Nach Beſchluß der Jrdſtkommiſſion von heute, iſt auf hieſiger Gemarkung der allgemeine Herbſt ünbauf Mittwoch, den 21. Okt. 21 Varnhalt, 16. Oktober 1903. F. Aeller, Bürgermeiſter. %% PN Hrundſtücsberſteigerung. Auf Antrag des Kaufmanns Johann Georg Volz in Manu⸗ heinzals Generalbevollmächtigten des Farl Fiedler, Kaufmann in Frankfurt, werden am Dienstag, 20. Oktor. 19053, vormittags 9 Uhr auf dem Nathauſe in Neckarau die folgenden Grundſticke der Gemärkung Neckarau öffentlich verfleigert: 1. Lgb. Nr. 14912, 19 à 54 am Ackerland, Gewann Kloppen⸗ heimerfeld, Rindszunge um 1 Mk. pro qm. 2. Lgb. Nr. 1555ö, 17 4 89 qm Ackerland, Gewann Herms⸗ heimer Bösfeld, Schlittenge⸗ wann um 1 Mk. 20 Pfg. pro qm, 3. Lgb. Nr. 15741, 12 a 48 qm Ackerland inm Hermsheimer Bösfeld, I. Hermsheimer Ge⸗ wann um 1 Mk. 50 Pfg pro qm 4. Lgb. Nr. 15742, 11 a 20 qm Ackerland daſelbſtum 1M.soßßf. do qm. Die Bedingungen können auf der Kanzlel des unterzeichneten Notariats eingeſehen werden. Mannbeim, 7. Oktober 1903. Groſth. Notariat VI. Mayer. 16398 8 3,16. Große G 3, 16. Verſteigerung. Montag, 19 Oktober 1903, und die folgenden Tage, jeweils vormittags 9 uhr u. nachmittags 7 Uhr tommen in G 3, 16, zur Ver⸗ ſteigerung und zum Verkauf: Damenmäntel, Jaquets, Blou⸗ ſen, Capes, Shawles, ſeidene Theaterkopftücher, Damen⸗ und Kinderhoſen, Hemden, Corſets, Unterrockſtoffe, Kleiderſtoffe, Bett⸗ zeuge, Beſaßzartikel, Herren⸗Win⸗ kerunterhoſen, Herken⸗Kragen, Regen⸗ und Somnenſchirme für Herren und Damen, Wachs⸗ tluch u. ſ. w. u. ſ. w. 20848 Th. Jüngt, Auktiongtor, Ferd. Aberle. Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 20. d.., nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal, 4, 5 hier im Vollſtreckungs⸗ wege gegenBarzahlung öffent⸗ lich verſteigern: 1 Herrenfabrrad, 1 Partie Wein⸗ und Liqueurgläſer, 2 Sektkübel, 1 Partie Meſſer und Gabeln, 6 Flaſchen Schaumwein, 25 Flaſchen Meißwein und anderes, ſo⸗ wie Möbel verſchiedener Art. Anſchließend hieran an Ort und Stelle mit 2 kunft im Pfandlo al: 1 1 Holzſchuppen. 8 15 Okt. 1908. Lindenmeier, Gerichtsvollzieher. 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Schreiber, Gerichtsvollzieher. Oeſfentliche Verſteigerung. Donnerstag, 22., d. Ms., nachmittags 3 Uhr werde ich im Pfandlokale hier, Q 4, 5 gegen bare Zahl⸗ ung im Auftrage des Herrn .⸗Anwalts Dr. Seelig aus dem Konkurſe Laſt& Rimpel öffentlich verſteigern: Ausſtände im Betrage von ca. 26000 Mk. Die näheren Verſteiger⸗ ungsbedingungen ꝛc. können in meinem Geſchäftslokal, U 4, 20 eingeſehen werden. Maunheim, 17. Okt, 1903. 20874 Dienstag, den 20. d.., nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal g 4,5 hier im Auftrage des Herrn Rechtsanwalt Heyum in Frankfurt a. M. einen Divan öffentlich gegen Barzahlung verſteigern. 20894 Mannheim, 19. Okt. 1908. Lindenmeier, Gerichtsvollzieher. Ostsee-Krabben (Orevettes) wWieder eingetroffen. 5212b Afred Mrabowski. 1 2. 15. Tel. 2190. düen Apfelwein Liter 24 Pfg. 475¹ ater, Großvater, entſchlafen iſt. 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Lebensjahre nach langem schweren Leiden Sanft entschlafen ist. 16527 Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, den 18. Oktober 1908. II. Querstr. 49/51 bDie Beerdigung ündet Mittwoch, 21. ds. Mts., nachm. 3½ Uhr, von der Leichenhalle aus statt. probepakete Jon 30 Pf. b..J. 16437 11567 Morgen Ziehung Berliner Lose à 1 Mk., rur 10 Mk. Es sind die Pferde mit 70% des Planpreises Ssofort Bar Geld umzusetzen. Iusgesammt 6039 Gewinne. Wert 100 000 MXK. General-Debit: Lud. Müller& Co, in Berlin, Breitestr. 5. Lose in Mannhelm bei Moritz Herzherger, E 3, 17, Adrlan Schmitt, 8 4, 19, WIIh. Wolk, K I, öb Bernbardushof, in Todes-Anzeige. 1 Wir machen hiermit Verwandten, Freunden und Bekannten die Mitteilung, dass es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unseren geliebten Vater, Bruder, 5 Schwager und Onkel, Herrn M A. 11 u. 15. Ouerſtr. 35. 85 Irten und Be lieber Samuel Hirsceh hbeute Nachmittag ½4 Uhr nach ſchwerem Leiden im Alter von 68 2 den 18. Oktober 1908. Die Beerdigung findet Dienſtag, den 20. Oktober, 7 Heddesheim bei J. E. Lang Sohn- 16522 emüppWihelnSchaafif Hirschwirt in Heddesheim nach langen schweren Leiden im Alter von 55 Jahren zu sich abzurufen. Heddesheim, den 18. Oktober 1908. Die tieftrauernden Hinterbliabenen- Jacob Schaaff. bie Beerdigung findet Dienstag, den 20, Oktober 1908, Nachmittags 2 Uhr, statt. — es-Anzeige. kannten hierdurch die traurige Mitteilung, daß unſer Bruder und Schwager, Herr Die trauernden Binterbliebenen. 85 Nachmittags * Al h Anſt f Fren, hie 6. Seite. Seneral⸗Anzeiger. Mannheim, 19. Oktober. Großh. Hof⸗ u. Nationaltheater in Maunheim. Moutag, den 19. Oktober 1903. 10. Vorſtellung. Abonuement B. Demetrius. Fragment in 2 Akten von Friedrich von Schiller. In Szene geſetzt vom Intendanten. N Perſonen: Sigismund, König von Polen„„Farl Eruſt, Demetrius. 4„Georg Köhler. Mniſcheck, Fürſt von Sendomir Hermaun Jacobi. Marina, ſeine Tochter Riza Bajor. Fürſt Leo Sapieha 0 75 Franz Ludwig. Der Krongroßmarſchall Richard Eichrodt. Erzbiſchof von Gueſen, Primas des polniſchen Reiches Paul Tietſch. Viſchof von Krakaun„„ Karl Lobertz. Biſchof von Wermelan?d Haus Ausſelder. 5„Conrad Ritter. + 52„„ 0 Biſchof von Wilna 50 Alfred Möller. Kaſtellan von frakau Ulfred. 5 Tomla, Koſackeu⸗Hettmann Emil Vauderſtetten. Odowalsky Philipp Weger. Bielsky polniſche Edelleufrte„Hugo Voiſin. Opalinsky 5 Emil Hecht. Franz Schippers. Hanna v. Rothenberg. Chriſtian Eckelmann. Toni Wittels. Der Türhüter des Reichslags Marfa, Witwe Zar Jwans Hiob, Erzbiſchof von Mostau.„* Olaa, Aebtiſſin eines Kloſters. enia Paula Schultze. 2 Helena 3 Nonnn„Eliſabeth Schneider. Alexia Luiſe Wagner. Die Pförtnerin des Kloſters„Ida Schilling. Ein Fiſcherknabe 0 4 Helene Burger. Biſchöfe, Geiſtliche, Senatoren, Caſtellane, Landboten, Marſchälle, Schreiber, Türhüter, Pagen, Trabauten, Nonnen. Ort der Handlung: Der 1. Akt Krakau, der 2. ein Kloſter im Innern Rußlands. Hierauf: Der Neffe als Onſel. Luſtſpiel in 3 Aufzügen. Aus dem Franzöſiſchen des Picard von Friedrich von Schiller. In Szene geſetzt von Regiſſeur Hugo Walter. Perſonen: Obriſt von Dorſigny Tau von Dorſigny. 8 5 5 Sophie, ihre Tochter. Franz von Dorfigny, ihr Neffe 5 Frau von Mirville, ihre Nichte Helene Burger. Lormeuil, Sophiens Bräutigam Alfred Möller. Valeour, Freund des jungen Dorſigny 5 Weger. Ein Notar 8 5 Hans Ausfelder. e Bedienter des jungen Dorſigny Guſtav Kallenberger. Erſter 55 Karl Lobertz. Zweiter Uuteroſftzien Felix Krauft Ein Poſtillon 8 Paul Tietſch. Jasnun, Diener in Dorſignys Haus Georg Harder. Erſter Lakai Eduard Jachtmann. Zweiter) Lakai„pdpißo Schößl Karl Neumann⸗Hoditz. Julia Sanden. Ella Eclelmann. Alexander Kökert. Kaffeneröffnung 157 Uhr. Aufang 7 Uhr. Ende 10 Uhr. Nach dem erſten Stück findet eine größere Pauſe ſtatt. Kleine Eintrittspreiſe. Vorverkauf von Billets in der Filiale des General⸗Anzeigers, Friedrichspl. 5. ————— Dienstag, 20. Okt. 1903. 11. Vorſtellung im Abonnement A. 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Vereine in Nürnberg; 2. Bericht über die Hauptyversammlung des Bad. Pfälz. Verbandes in Konstauz; 3. Besprechung über die angestrebte staatliche Pensions- und Hinterbliebenen-Versicherung der kaufmännischen Angestellten Deutschlands; 4. Sonstige Vereinsangelegenheiten. Mannheim, 17. Oktober 1903. Der Vorstand. Akademische Vorträage 29502/85 im Casino-Saale Vortrag des Herrn Unirersitätsprof. Dr. H. Rehm, Strassburg J. E. über: „Die Reichsfinanzreform, ihre Gründe und ihre Durchführung.“ Eintrittskarten zu Mk..— zu den stattfindenden 7 Vorträgen sind auf dem Bureau des Kaufmännischen Vereins, in der Hofmusikallen-Handlung Carl Ferd. NHeckel, in der Musikalien-Handlung Th. sSohler und in der Buchbandlung von Brockhoff& Schwalbe zu haben. Die Saaltüren werden punkt 8¼ Uhr geschlossen. 16455⁵ Kaufmännischer Verein E. V. Börsenvorstand. Handelskammer für den Kreis Mannheim. Freidenkerverein Mannůheim, Zwelgverein des deutschen Freidenkerhundes. Dienstag, den 20. Oktober 1903, abends 8 ¼ Uhr im oberen Saale der Centrathalle, Q 2, 16 VORTRAG des früheren Hofſchauſpielers Herrn Richard Feldhaus aus Basel „Jer Krieg der Zukuuft“ (Mit Lichtbildern). Wir laden hierzu Jedermann ein. 16457 Eintritt ſür Mitglieder und deren Frauen frei. Von Nichtmitgliedern wird ein Betrag von 20 Pfg. à Perſon erhoben. Der Vorstand. Seidenhandlung D 3, 1 Sosben von der Fabrik Wwieder eingetroffen L8g Postenschaher Beidenbandreste welche zu sSehr billigen Preisen abgebe. Alle Neuhelten dieser saison in seidenband sind eingetroffen! 165155 R. Kuhn; D 3, 1. Mannheim Federn und Boas werden wie neu gewaſchen, gefärbt und gekraußt. brosse Auswanl in neuen Straussfedern 2u Fabrikprelsen. Pirk Nachfolger, P 4, 12. Alle Sorten Ruhrkohlen sowie Ruhrkoks 15056 in nur prima Ware empflehlt zu billigsten Tagespreisen Wilh. Klusmann Fernsprecher No. 538. Beilstrasse 1. 1. Montag, 19. Okt. 1903, ahends präcls 8½ UhrB König, Special-Stuhlgeschäft Mein Geſchüft u. 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