Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ ee M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sountags⸗Ausgabez 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Neklame⸗Zeile. 60„ (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreitelſte Zeitung in Raunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 0 — Fuür uuverlaugte Mauuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. 2— (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 841 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 Filtale: Nr. 815 E G6, 2. Nr. 488. (Abendblatt.) Ueber Nationalliberale Arbeiter⸗Vereine ſtellt die nationalliberale Korreſpondenz für Weſtfalen, die „Weſtf. Pol. Nachr.“, Betrachtungen an, die mam der Beachtung auch da empfehlen kann, wo die gerügten Fehler bisher nicht begangen worden ſind: Der Ausfall der letzten Reichstags⸗ wahlen hat für uns u. a. auch das Gute gehabt, daß nicht allein das vaterländiſche Gefühl, ſondern auch das parteipolitiſche Gewiſſen im höheren Grade erregt wurde. Ob ſiegreich oder unterlegen, haben die nationalliberalen Männer wohl überall den Entſchluß gefaßt, im der Parteiarbeit ſich den Beiſpielen der Sozialdemokratie und des Zentrums mindeſtens zu nähern. Dieſe beiden Parteien werden arbeiten, wie ſie bisher zwiſchen den Wahlen ſich betätigt haben. Ob der nationalliberale Eifer nach den Wahlen zum Abgeordnetenhauſe nicht wieder erkaltet, muß abgewartet werden, doch wir hoffen auf Rührigkeit, und zwar umſo mehr, als Erwartung und Anregung dazu gerade aus der Maſſe der Wählerſchaft tauſendfach ausgeſprochen worden iſt. In dieſer Hoffnung auf rege politiſche Arbeit wollen wir aber doch darauf hinweiſen, daß es keineswegs einerlei iſt, wie jene Arbeit betrieben wird. Wir müſſen uns im ganzen ein Beiſpiel an Sozialdemokraten und Zentrumsleuten nehmen, aber wir können und wollen nicht alles kun, was dieſe Parteien im einzelnen durchführen. So können wir uns beiſpielsweiſe nicht die Zerſplitterung geſtatten, die vom Zentrum planmäßig geübt wird. Der Ultramontanismus packt das Ver⸗ einsweſen an allen möglichen Enden an, er bringt ſozuſagen für jeden eine Gabe, aber er hat es auch in der Hand, alle Ein⸗ zelheiten zu jeder Stunde und zu jeder Aufgabe wieder ein⸗ heitlich zuſammenzufaſſen und zu benutzen. Das können wir garnicht, da verſagen unſere Kräfte, und wir halten das auch für kein Unglück, wenn ſich nur jeder nationalliberale Verein feſt vornimmt, in Rührigkeit hinter den Veranſtaltungen der Gegner nicht zurückzubleiben. Im dieſer Beziehung iſt gegen früher vieles bei uns ſchon beſſer geworden, und es darf auch von den Gegnern der ſog. jungliberalen Vereine nicht verkannt werden, daß in manchen Provinzen dies teilweiſe auf Rechnung jenes organiſierten Nach⸗ wuchſes zu ſetzen iſt. Aber über dieſe Abzweigung in der Glie⸗ derung noch weiter hinauszugehen, möchten wir keineswegs raten. Die Gründung nationalliberaler Arbeitervereine halten wir ſogar für ein parteipolitiſches Experiment, das den er⸗ hofften Nutzen— von einzelnen Fällen abgeſehen— kaum brin⸗ gen wird. Es iſt vielleicht nebenſächlich, ob an einem Orte drei Spitzen der nationalliberalen Gliederung ſind, obſchon auch für uns die Manneszucht recht notwendig iſt und Manneszucht und Vielköpfigkeit ſich nicht immer vertragen, aber ſchon die Beſetzung der wichtigſten Vorſtandsämter würde ſehr oft außer⸗ ordentlich ſchwer ſein. Was aber eine weitere Zerſplitterung innerhalb des natio⸗ nalliberalen Parteiweſens zu einem neuen ſchweren politiſchen Fehler machen würde, iſt die Tatſache, daß der Allgemeinheit Pflichten abgenommen würden, deren Erfüllung ihr Lebens⸗ element ſelbſt iſt. Was hätte von allem Anfange an für die nationalliberale Partei näher gelegen, als planmäßig für Nach⸗ wuchs zu ſorgen. Man hielt es aber für ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Begriffe national und liberal ohne weiteres die Jugend! Jetzt empfiehlt man die Gründung vom nationalliberalen Arbeiter⸗Vereinen mit der Motivierung, die unzufriedenen und reichsverdroſſenen Mitläufer der Sozialdemokratie in das nationale Fahrwaſſer zurückzuführen, alſo für dieſe Elemente eine beſondere Organiſation zu ſchaffen. Da dürfen wir wohl die Frage aufwerfen: Gehört alles das, was bei Gründung und Führung nationalliberaler Arbeiter⸗Vereine betätigt und bezweckt werden ſoll, nicht an ſich zu den dringendſten und ernſteſten Pflichten unſerer Partei? Auf die⸗ ſem Gebiete haben wir unſere Werbekraft zu zeigen, auf dieſem Felde werden die parteipolitiſchen Schlachten der Zukunft ge⸗ ſchlagen! Und das ſollen wir aufgeben, da ſollen wir Zuſchauer ſein? Nimmermehr! Wer die Bildung nationalliberaler Arbeiter⸗Vereine empfiehlt, verſteht die dringlichſte Forderung der Zeit, ihre einfache Notwendigkeit nicht. Schon heute beſteht die nationalliberale Partei, beſonders hier im Weſten, zum überwiegenden Teile aus Arbeitern und ſogenannten kleinen Leuten. Ihnen aber haben wir, wenn wir ſie uns erhalten und an Zahl ſtärken wollen, vor allen Dingen zu zeigen, daß ſie uns gleichberechtigt ſind und wir ihr Vertrauen berdienen. Wie ſollen wir das fertig bringen, wenn wir parteipolitiſch eine dußerliche Spaltung ohne alle Notwendigkeit und ohne jeden Fkutzen herbeiführen? Wir haben vielmehr alle unſere Kraft dafür einzuſetzen, daß die Arbeiter noch weit reger als bisher unſere Verſammlungen beſuchen, und dann wird ſich ganz von ſelbſt ergeben, daß die Arbeiter einen Vergleich zwiſchen den nationalliberalen und ſozialdemokvatiſchen Führern ziehen, und dieſer Vergleich darf nicht zu unſerem Nachteil ausſchlagen. Unter allen parteipolitiſchen Pflichten gibt es aber keine größere, keine dringendere, aber auch keine dankbarere, als auf dem Boden der Tatſachen und durch Hilfe des Vereinslebens unſere Arbeiter zu überzeugen, daß geſellſchaftlicher Stolz auch bei uns ſehr in Mißkredit ſteht, daß wir eine wahre Achtung vor der ehrlichen Arbeit und vor jedem braven Arbeiter haben. Alle dieſe Dinge ſind an ſich ſelbſtverſtändlich, aber unſere politiſche Läfſigkeit auf der einen Seite und die ſozialdemokratiſche Rührigteit in der Verhetzung auf der anderen Seite haben für Tauſende von Ar⸗ beiterm das Bild getrübt. Wir wollen es von den Flecken reinigen — aber wie iſt das möglich, wenn die Arbeiter für ſich tagen, wenn ſie ſich uns noch mehr entfremden! Darum komme aus der nationalliberalen Partei, vor allen Dingen aber aus unſeren Vereinen der Ruf: der nationale Arbeiter gehört zu uns— wir wollen ihm nicht miſſen! Er ſoll ſich bei uns wohl fühlen! Danm aber ſorge man auch dafür, daß der Arbeiter alles bei uns findet, was er erwarten darf: herzliche Aufnahme, ehrliche Achtung, Belehrung und— nicht zu bergeſſen— ein Teil Unterhaltung. In dieſem Sinne ver⸗ werfen wir nationalliberale Arbeiter⸗Organiſationen, wünſchen aber recht viele Vereine, wo für nationalliberale Arbeiter tüch⸗ tige Arbeit geleiſtet wird! Dr An Polfttsche dlebersicht »Maunnheim, 20. Oktober 1903. Für die Eutwicklung der Reichseinnahmen im laufenden Etatsjahre iſt es einigermaßen wichtig, daß die Einnahmen aus den Getreidezöllem ſich dauernd auf einer Höhe gehalten haben, die in früheren Jahren nie erreicht wurde. Ob ſie auch während der Herbſt⸗ und Wintermonate keinen Rückgang erleiden, muß abgewartet werden. Bei der Bier⸗ und Brannt⸗ weinſteuer dauerk der nicht erhebliche, immerhin aber mit⸗ ſprechende Rückgang in den Erträgen an. Er hängt zuſammen— wahrſcheinlich wenigſtens— mit der wirtſchaftlichen Lage und berührt, ſoweit die Bierſteuer in Betracht kommt, nicht nur das Gebiet den Brauſteuergemeinſchaft, ſondern auch den außerhalb derſelbem befindlichen Süden des Vaterlandes. 5 Staatszuſchüſſe für die preußiſchen Volksſchulen. Wie ungleich die Staatszuſchüſſe für die öffentlichen Volks⸗ ſchulen in Preußen ſich verteilen, ergibt eine amtliche Zu⸗ ſammenſtellung aus dem neueſten Statiſtiſchen Jahrbuch für das Deutſche Reich von 1903. Danach betrugen in Preußen die Aufwendungen für die öffentlichen Volksſchulen überhaupt 270 Millionen Mark. Davon werden aus Staatsmitteln beſtritten 73 Millionen Mark. Die Staatszuſchüſſe betrugen mithin für das ganze Königreich Preußen 27,06 pCt. Für die einzelne Provinzen ſtellen ſie ſich dagegen durchaus verſchieden wie folgt: Oſtpreußen 49,45, Weſtpreußen 43,84, Berlin 2,99, Branden burg 24,80, Pommern 43,66, Poſen 52,26, Schleſien 30,93, Sachſen 27,66, Schleswig⸗Holſtein 25,94, Hannover 29,75, Weſtfalen 19,04, Heſſen⸗Naſſau 23,89, Rheinland 19,94, Hohen⸗ zollern 37,35 pCt. 5 Merry del Val. Pius X. iſt von der vatikaniſchen Ueberlieferung ſcho wieder abgewichen, indem er einen Ausländer zum Staat ſekretär ernannte. Vermutlich iſt ihm der noch junge Man bequemer als mancher alte Herr im Kardinalskollegium, der erſt ſeine Bedingungen ſtellt. Raphael Merry del Val iſt am 10. Oktober 1865 in London geboren. Sein Vater, ehemalig⸗ ſpaniſcher Botſchafter beim hl. Stuhl, erfreute ſich währen ſeines Aufenthaltes in Rom großer Beliebtheit. Die Mutte entſtammt einer engliſch gewordenen ſpaniſchen Adelsfami Seine erſte Bildung genoß der junge Merry del Val in Londo und daher kommt es auch, daß er bis heute noch der Diözeſe Weſtminſter zugezählt wird. Nach der Ueberſtedelung ſeines Vaters nach Brüſſel als ſpaniſcher Geſandter am belgiſche Hofe, ſetzte Raphael daſelbſt ſeine Studien fort, kehrte aber bald darauf nach England zurück, wo er in einem Seminar ſich Kenntniſſe in der Philoſophie aneignete. Theologie ſtu dierte er in Rom, und zwar wurde er auf Wunſch Leos XII Mitglied der adeligen Prieſterakademie. Gleich nach den Weihe erhielt er den Monſignortitel und wurde dazu auserſehen, de Kardinal Ruffo Scilla nach England zu begleiten, um der Königin Viktoria die Glückwünſche des hl. Stuhles zu ihrem Jubiläum darzubringen. Im März 1888 ging Merry del Val als Sekretär des Kardinals Galimberti nach Berlin zur Lei⸗ chenfeierlichkeit Kaiſer Wilhelms I. Von jetzt ab war Mſgr. Le e eeeee, eee eee Cagesneulgkeiten. — Die Ausgrabungen einer prähiſtoriſchen Stadt auf Kretg. Der Boden des alten Kreta hat ſich in den letzten Jahren an verſchie⸗ denen Stellen als außerordentlich ergiebig für die Nachforſchungen der Archäologen erwieſen, die die Reſte einer ganzen für uns neuen Kultur ans Tageslicht brachten. Neben den epochemachenden Ent⸗ deckungen von Arthur Evans in dem prähiſtoriſchen Palaſt zu Knoſſos und den Ausgrabungen der Italiener bei Hagig Triada an der Südküſte iſt von der Britiſchen Schule zu Athen im Oſten von Kreta bei Rouſſolakkos im Laufe dieſes Sommers, vom März bis zum Juni, eine bedeutende prähiſtoriſche Stadt ausgegraben worden, die im vergangenen Jahre entdeckt worden war. Es hat ſich gezeigt, daß es eine ziemlich große Stadt geweſen iſt, mit regelmäßigen Straßen und Häuſerkomplexen. Die Straßen waren eng, nur 5 bis 12 Fuß breit, aber gut gepflaſtert und mit einem erhöhten Fußweg auf der einen und einem tiefen Rinnſtein an der anderen Seite ver⸗ ſehen. Eine Hauptſtraße iſt auf 136 Meter freigelegt worden. Jeder Häuſerblock hatte eine Vorderſeite von 120 bis 180 Fuß Länge und enthielt drei oder mehr Häufer. Der allgemeine Plan der Stadt und einiger Häuſer ſtammte aus der ſpäteren Zeit der Kamares⸗ periode; aber es hatten viele Neubauten während der mykeniſchen Periode ſtattgefunden. Häuſerfronten in Quaderſteinen, Baderäume, Kanaliſierungseinrichtungen und eine große Mannigfaltigkeit von Hausgerät zeigen eine allgemeine Wohlhabenheit und Bequemlichkeit an. Die Bewohner zogen Weizen und Erbſen, fabrizierten Oel und vermutlich auch Wein. Sie importierten Obſidian(Lavaglas) aus Melos, grünen Porphyr aus dem Peloponnes und Liparit von den lipariſchen Inſeln. Ihren Reichtum verdankten ſie wahrſcheinlich dem Handel mit Aegypten. Zeichnungen von Formen, die ſich auf das Meer beziehen, wie z. B. Felſen, Korallen und Algen, Muſcheln und Tintenfiſche herrſchen auf den Vaſen vor. Die Funde von Ton⸗ waren waren ſehr groß; ferner wurden die Beinhäuſer außerhalb der Stadt ausgegraben. Auch die Umgebung wurde durchforſcht und ein prämykeniſches Heiligtum auf dem Hügel Petſofa ober⸗ der Stadt entdedk. Der Tempel ſtand auf dem Gißfel des 1 Hügels, der die Bucht von Paläokaſtro nach Süden hin begrelſhe⸗ Eine maſſive Schutzmauer aus großen, roh behauenen Blöcken be⸗ grenzte nach Süden und Weſten einen ziemlich rechtwinkligen Raum, deſſen nördliche Seite von einem ſteilen Abhang und deſſen öſtliche bon einem niedrigen Felsrücken begrenzt wurde. Innerhalb der Um⸗ grenzung wurde(vom Grunde aus aufwärts gerechnet) ein Lager bvon unberührter Erde entdeckt, die die Oberfläche des nach Süden abſtürzenden Felſens bedeckte; dann ein Lager von geſchwärzter, aſchiger Farbe, offenbar die Ueberveſte eines großen Herdes oder Scheiterhaufens, mit vielen unverſehrten und zerbrochenen Terra⸗ kottafiguren, mit Malereien der minoiſchen(prämykeniſchen) Technik; darüber ein Lager von aufgewühlter Erde, das Bruchſtücke von den Figuren des Aſchenlagers enthielt; und über dem allen ein Feld⸗ ſteingebäude aus der früheren mykeniſchen Zeit, von dem ein Raum noch ſeinen gepflaſterten und weißgemalten Fußboden hatte, mit einer gepflaſterten Bank längs drei Seiten und den Ueberreſten einer Tür. Eine Säulenbaſis von einem früheren Gebäude war in das Fundament hineingebaut. Unter den Terrakotten waren Figuren von Männern und Frauen in der charakteriſtiſchen prämhykeniſchen Tracht, ähnlich wie die, die man auf den Fresken von Knoſſos ſieht; nur haben die Frauen rieſige, ſtilvolle Hüte,— eine ganz neue Tatſache. Andere Terrakotten ſtellen kleine Ochſen, Widder, Ziegen, Schweine, Hunde, Wieſel, Igel, Vögel, ferner Stühle, kleine Vaſen und andere Gegenſtände des täglichen Gebrauchs dar. Eine ſehr große Anzahl von ganz einfachen Lehmkugeln von der Größe einer Murmel laſſen ſich nicht ſo leicht erklären; ſie ſcheinen jedoch Votiv⸗ geſchenke zu ſein wie die anderen Spenden. — Die Rückkehr des„Dandys“. Aus London wird berichtet: Aufmerkſame Beobachter der Herrenmoden ſind der Meinung, daß man mit der Rückkehr des„Dandys“ zu rechnen hat. Die Herren nehmen eine ganze Reihe von den Moden aus der erſten Zeit der Königin Viktoria an. Wie ſich die Damen bemühen, altmodiſch und reizend in runden Röcken, Pelerinentaillen und ehrbaren Hüten zu erſcheinen und nach Kräften die abfallenden Schultern kultivieren, die der Höhepunkt aller Ellegang vor 70 Jahren waren, ſo paſſen ſich auch die„Dandys“ heutgutage allmählich, aber ſicher in ihrem Aus⸗ 1 wöhnlich mit ihrer Ware nicht im ſehen derſelben Periode an. Sie machen ihre Konzeſſionen an den Stil in kleinen, aber eindrucksvollen Dingen. Die neueſte Uhrk zum Geſellſchaftsanzug iſt ſo altmodiſch, daß ſie ihre Träger in d Einbildung in die Tage des Grafen'Orſah und Lord Disreali ve ſetzt. Sie iſt von ſchwarzer Moiréeſeide, die an den Enden mit gie lich geformten Diamantſchnallen beſetzt iſt. Das Band wird ſtramt über der Weſte getragen und hat ungefähr die Länge der Lederuht kette, die jetzt unter Sportsleuten beliebt iſt. Der Preis des ſchwarge Moiréebandes mit dem Diamantenbeſatz hängt vom Wert der Stei ab. Viele Herren hatten ſeit einiger Zeit ihre Uhrketten vom Geſe ſchaftsanzug überhaupt berbannt, und für dieſe Fälle ſind ſeh billige, aber zuverläſſige Uhren gemacht worden, die loſe in der Weſtentaſche getragen wurden. Dieſe„Geſellſchaftsanzugs⸗Uhr“, wie man ſie nannte, iſt ſo dünn, daß ſie nicht durch Ausbuchten der Wef taſche bemerklich war. Die Gehäuſe dieſer Uhren waren mei aus nachgeahmtem Kanonenmetall, und die einfachen, weißen Ziffe blätter tragen deutliche Zahlen. Weiße Weſten, die ſo häufig ve jungen Leuten zum Geſellſchaftsanzuge getragen werden, paſſen in Tak kaum zu irgend einer Uhrkette; die übliche Gold⸗ oder Platin kette ſieht faſt gewöhnlich aus, wenn ſie über der ſchneeweißen Flä hängt, und das ſchwarze Moirseband ſieht nach Abſicht aus und na dem Wunſch, eine neue Errungenſchaft zur Schau zu tragen. Da gilt bei weißer Weſte die„Geſellſchaftsuhr“ ohne irgend welche Kette als am paſſendſten. Eine andere Erinnerung an die Tage ̃ Dandys iſt die Neigung der Männer, ihr Haar länger wachſen zu laſſen, als es in den letzten Jahren modern war. Es wird auch prächtig glänzend geglättet, daß man an den Gebrauch von Makaſ⸗ ſaröl glauben könnte, obgleich die Wirkung in Wirklichkeit dur eifriges Bürſten erzielt wird, worauf man mit einem ſeidnen Tu über die ambroſiſchen Locken fährt. Man muß ſich auch auf Locken über der Stirn und das beſcheidene Lockenbüſchel hinter den Ohren nach Art Byrons gefaßt machen. Bemerkenswert iſt auch d Beharrlichkeit, mit der die Schneider eine zierliche und ſchlanke Taille zu erzielen ſuchen, was in vielen Fällen durch das Tragen von Korſetts erreicht wird. Fabrifanten von Herrenkorſetts prunken ge⸗ Schaufenſter, aber trotzdem i 5 22 Seite. General⸗Anzeiger. erwarb ſich große Verdienſte um das Wohl ſeiner engliſchen Landsleute in Rom. In dieſe Zeit fallen auch ſeine mehrfachen Reiſen nach Spanien, wo ſein Bruder in diplomatiſchen Dienſten verwendet wurde, der jetzt Sekretär des Königs iſt. 1897 er⸗ hob ihn der Papſt zur Würde eines Hausprälaten und ſandte ihn nach Kanada, wo er mit vielem Geſchick den Schulſtreit zwiſchen den Biſchöfen und dem Staate ſchlichtete. Seit vier Jahren führt Prälat Merry del Val den Vorſitz in der adeligen Prieſterakademie, und am 19. April 1900 wurde er für ſeine Verdienſte um die Kiche zum Titularerzbiſchof von Nicäa prä⸗ koniſiert. Deutsches Reich. Mannheim, 20. Okt.(zur Landtags wahl.) In der Mannheimer Sozialdemokratie ſcheinen tiefgehende Differenzen zu beſtehen. So berichtet das hieſige Organ der Sozialdemokratie über den geſtern erfolgten Rücktritt Dreesbach's von ſeiner Landtagskandidatur. In poriger Woche hatte aus nicht bekannt gewordenen Gründen Kaufmann Süßkind ſein Landtagsmandat niedergelegt. Eine auf geſtern abend einberufene Mitgliederverſammlung des hieſigen ſozijaldemokratiſchen Vereins nahm zu dieſem Rücktritt Stellung. Die überwiegende Mehrheit der Verſammel⸗ ten, ſo berichtet die„Mannh. Volksſt.“, erachbete die Gründe, die Süßkind zur Niederlegung ſeiner Kandidatur beſtimmt hatten, nicht für hinreichend. Süßkind wurde in einem zweiten Wahl⸗ gang mit großer Mehrheit wieder zum Kandidaten nominiert. Darauf erklärte Dreesbach, nicht mehr in der Lage fbein, ſeine Kandidatur aufrecht zu er⸗ halten. Die weitere Beratung über die nunmehrige Lage wurde abgebrochen und ſoll in einer weiteren, Mittwoch abend ſtattfindenden Verſammlung forkgeſetzt werden. Berlin, 19. Okt.(Krankenverſicherung.) Aerztlicherſeits iſt die zu erwartende Erhöhung der Koſten infolge der Ausdehnung der Krankenunterſtützungs⸗ dauer(Krankenverſicherungsgeſetz)z auf 26 Wochen und der da⸗ dadurch vorauszuſehenden Steigerung der Zahl der Krankheits⸗ tage bei den Orts⸗Krankenkaſſen auf 30,15 pCt., bei den Bebriebs⸗ Krankenkaſſen auf 81 pCt., bei den Innungs⸗Krankenkaſſen auf 58,60 PCt., bei den Hilfskaſſen auf 3,60 pCt. berechnet worden. Im Durchſchnitt würden ſich alſo die Mehrleiſtungen um 43,34 Prozent erhöhen. —(Die Nationalſozialen) organiſteren ſich wieder ſelbſtändig, ſoweit ſie nicht der Freiſinnigen Vereinigung bei⸗ getreten ſind. Bekanntlich haben die Diſſidenten ſchon auf dem nationalſozialen Parteitag in Göttingen den Vereinen und Landesorganiſationen der nationalſozialen Partei empfohlen, ſich im ihrer Selbſtändigkeit zu erhalten und untereinander enge Fühlung zu ſuchen. Jetzt verſendet ein„vorbereitendes Komitee“ eim Flugblatt, welches die diſſentierenden Vereine auffordert, ſich zu einem Verband zuſammenzuſchließen und eine Zentralſtelle zu begründen. Es heißt in dem Flugblatt:„Der Führer iſt ge⸗ gangen, die großen Gedanken ſind geblieben, geblieben iſt das heilige Feuer der vergangenen Tage, es ſolk uns nicht verglimmen. Alle Gleichgeſinnten rufen wir zu uns; wir wollem uns nicht zerſtreuen wie Spreu, wir wollen zuſammenbleiben.“ Unter⸗ zeichnet iſt das Flugblatt von einem vorbereitenden Komitee von 12 Mitgkiedern aus Frankfurk a.., Mühlhauſen i. Th., Karls⸗ zuhe, Keſſelſtadt, Heidelberg, Hornberg, Butzbach, Marburg, Gießen. Obmann iſt der Pfarrer Erwin Gros in Eſch im Taunus. Zu dem Komitee gehört unter anderen Chefredakteur Wenck in Marburg, dem Wahlkreiſe Gerlachs. Volksrecht und geſchriebenes Recht. Formales Recht und das Rechtsgefühl des Volkes ſtehen leider häufig genug in empfindlichem Gegenſatz zu einander. ir erinnern an den kürzlich vorgekommenen Fall, wo ein Va⸗ tet, der eben dazu kommt, als ein Strolch ſeine noch im Kin⸗ desalter ſtehende Tochter zu vergewaltigen im Begriff iſt und nun dem Unhold eine gehörige Tracht Prügel verabfolgt. Da⸗ für wurde er wegen Körperverletzung zu einer Geldſtrafe verur⸗ teilt. Gerichtsaſſeſſor Leiſering ſprach ſich in der„Deutſchen utiſtenzeitung“ in der Nummer vom 1. September über dieſen Urteilsfpruch aus und ſchrieb u..: „Als ich dieſen Fall in einem Kreiſe akademiſch gebildeter Laien erürtern hörte, wurde allgemein die Anſicht gebilligt, daß, wenn jener Pater in ſeiner Wut den Miſſetäter totgeſchlagen hätte und dann vor eine Schwurgericht geſtellt worden wäre, er ſicherlich freige⸗ ſprochen worden wäre. Auch zwei andere, ebenfalls der Praxis ent⸗ lehnten Fälle mögen beſtätigen, daß die Meinung der Juriſten in ſolchen Fällen von der Volksanſchauung abweicht. Es paſſiert mir wiederholt, daß ein zehn⸗ oder elfjähriger Burſche mit Steinen nach mir wirft, ohne mich zu treffen. Es gelingt mir, den Jungen zu erwiſchen, und ich verſetze ihm ein paar Ohrfeigen. Der entrüſtete Vater des Jungen ſtrengt Privatklage gegen mich an und beantragt meine Beſtrafung wegen Körperberletzung. Der zweite Fall: R. hat dem., einem einfachen Manne aus dem Volke, unter falſchen Vor⸗ ſpiegelungen eine größere Summe Geldes abgeborgt. A. verklagt ihn ſchließlich auf Rückzahlung, erlangt auch ein vollſtreckbares Urteil, kann trotzdem aber nicht zu ſeiner Befriedigung gelangen, da K. es inzwiſchen verſtanden hat, ſein pfändbares Vermögen an Ver⸗ wandte zu verſchieben. Dem A. reißt ſchließlich die Geduld, er ſucht X. in ſeiner Wohnung auf und läßt ſich dort, als er ihn nicht gleich findet, etwa zu den Worten hinreißen:„Wo ſteckt denn der ver⸗ fluchte Hund, der Betrüger?“ X. beantragt darauf Beſtrafung A. wegen Beleidigung. Muß A. beſtraft werden, weil er als unge⸗ bildeter Mann ſeiner Entrüſtung zu kräftigen Ausdruck verliehen hat? Muß auch in den beiden Fällen Beſtrafung erfolgen? Das geſunde Gefühl ſträubt ſich dagegen!... Geht man von dem wohl ſelbſtberſtändlichen Gebot aus, daß das Recht mit dem Volksbewußt⸗ ſein, mit dem allgemeinen Rechtsgefühl möglichſt im Einklang ſtehen ſoll, ſo wird man in der Tat anerkennen müſſen, daß der gegen⸗ wärtige Zuſtand ein das Vertrauen zur Rechtſprechung ſchädigender und deshalb reformbedürftiger iſt.“ Aſſeſſor Leiſering ſchlägt zur Aufnahme in den allgemeinen Teil des Strafgeſetzbuches folgenden Paragraphen vor: „Wer ſich gegenüber einer gegen ihn oder einen Angehörigen verübten Kränkung auf der Stelle Vergeltung verſchafft, kann bom Richter für ſtraffrei erklärt werden.“ Wie ſich aus den Ausführungen des Juſtizrats Dr. Mar⸗ tinius⸗Erfurt in der letzten Nummer der„Deutſchen Ju⸗ riſtenzeitung“ vom 15. Oktober erſehen läßt, haben die Worte Leiſetings in juriſtiſchen Kreiſen lebhaften Widerhall gefunden. Dr. Martinius erweitert aber den Vorſchlag Leiſerings dahin, dem betreffenden§ 233 des Strafgeſetzbuchs folgende Faſſung zu ge hen: „Wer in der Erregung über eine fremde unſittliche oder ver⸗ botswidrige Handlung ſich einer Beleidigung, Körperverletzung, Sach⸗ beſchädigung, Freiheitsberaubung, Nötigung oder Bedrohung, eines Hausfriedensbruchs oder einer Uebertretung ſchuldig macht, kann für ſtraffrei erklärt werden. Das Gericht darf auch eine der Art oder dem Maße nach mildere Strafe als die angedrohte verhängen. Die gleiche Behandlung darf gegenüber dem Verletzten Platz greifen.“ und ſchließt ſeine Darlegungen mit den Worten: „Mir will es ſcheinen, als ob es ſich um die Entſcheidung einer Frage handelt, welche für die Entwicklung des deutſchen Volkscharak⸗ ters von nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt. Wir brauchen Männer, die nicht nach der Polizei ängſtlich rufen, wenn Roheiten gemeinſter Art ſofortiges Einſchreiten gebieteriſch fordern. Dieſe müſſen eine gewiſſe Freiheit des Handelns und das Bewußtſein haben, daß, wo alle anſtändig geſinnten Mitbürger ihnen voraus⸗ ſichtlich Beifall zollen werden, der Richter auf Grund ſtarrer Straf⸗ geſetzbuch⸗Paragraphen nicht gezwungen ſein wird, ſie zu beſtrafen.“ Ueber Keichsfinanzreform, ihre Gründe und ihre Durchführung ſprach geſtern Abend im„Coſino“ Univerſitätsprofeſſor Dr. Rehm⸗ Skraßburg, der u. a. folgendes ausführte: Die Reichsfinanzreform bedeutet die Verbeſſerung und Umgeſtaltung der wirtſchaftlichen Lage des Reiches und die Rück⸗ wirkung auf den Staatshaushalt ſeiner Glieder. Eine Reichs⸗ finanzreform iſt notwendig vom Standpunkte des Reiches aus wie der Gliedſtaaten, und nicht im Intereſſe der Gliedſtagten allein ge⸗ legen, ſondern auch im Intereſſe des Reiches. Der Einzelſtaat hat als Einnahmequelle nur die Steuergewalt, der Bundesſtaat hat als Einnahmequelle auch die Bundesbeiträge.(Matricularbeiträge.) Allein dieſe entbehren der Nachhaltigkeit der Leiſtungen, zudem wirken ſie kopfſteuerartig! jede Kopfſteuer aber iſt verwerflich. Der Bundesſtaat hat bor allem politiſche Aufgaben, ſodaß ihm auf der einen Seite mehr oder minder brivatwirtſchaftliche Erwerbsbeiträge fehlen, auf der anderen Seite aber ſeine Ausgaben ſtaats⸗ und finanzwirtſchaftlich unproduktiver Natur ſind. Mithin muß der Bundesſtaat mehr als der Gliedſtaat von ſeinem Steuerhoheitsrecht Gebrauch machen. Zur Beſtreitung der Ausgaben unſeres Bundes⸗ ſtaates reichten aber Steuern wie Matrikularbeiträge nicht aus, ſodaß ſich eine ſtarke Fnanſpruchnahme des Anleihe⸗ [redits nötig machte. Die Anleiheſchulden ſind im Laufe der Jahre auf 3 Milliarden Mark geſtiegen: daß bei einer ſolchen Schuldenlaſt die Reichsfinanzen reformbedürftig ſind, liegt klar zu Tage. Die Haäupturſache der enormen Inanſpruchnahme des An⸗ leihekredits iſt in der im Zolltarifgeſetz vom Jahre 1879 enthaltenen Frankenſtein'ſchen Klauſel zu ſuchen, nach welcher Klauſel die Einnahmen aus Zöllen und Tabakſteuern über 130 Millionen Mark hinaus vom Reiche als ſog. Ueberweiſungsſteuern den Glied⸗ ſtaaten hinausgegeben werden müſſen. Für die ſteigenden Ausgaben mußten alſo andere Einnahmequellen geſucht werden. Da der Reichstag wie der Bundesrat neue Steuern nicht bewilligten und die derbündeten Regierungen die Erhöhung der Matricularbeiträge ab⸗ lehnten, ſo blieb nur die Inanſpruchnahme des Anleihekredits als Einnahmeguelle übrig. Für dieſe ſchuf man eine rechtliche Grund⸗ lage, indem man im Reichstag und Bundesrat bei Aufſtellung des Budgets ordentliche Ausgaben als außerordentliche einſtellte. Vom Standpunkte der Gliedſtaaten ſprechen für eine Finanz⸗ reform die Unberechenbarkeit des Eintritts der Matrikularbeiträge und die Unberechenbarkeit der Höhe derſelben. Zur Durch⸗ führung der Finanzreform iſt notwendig bom Stand⸗ punkte des Reiches aus die Umgeſtaltung des Schuld⸗ 0 jährlich oder drei⸗ n. 1 ordentliche Ausgaben be⸗ handelt werden. Ordentliche Ausgaben aber ſind ſolche, die gedeckt werden müſſen durch ordentliche Einnahmen, nicht durch Schulden“ FJerner müßte jährlicheine beſtimmte Quote der Geſamtſchuld desgeichs getilgt werden. Die Matrikularbeitragspflicht ſchließlich muß völlig beſeitigt werden, weil damit dem Reichstag und Bundesrat die Mög⸗ lichkeit benommen iſt, neue aben zu bewilligen, ohne neue Ein⸗ nahmen zu ſchaffen. Die Einführung und Durchführung dieſer Maß⸗ nahmen erfordert aber folgende einzelne Maßnahmen: Beſeitigung der Ueberweiſungsſteuern und Erhöhung der Steuer n. Bei einer Erhöhung der Steuern zur Durchführung der Reichsfinanz⸗ reform müſſen aber die direkten Steuern als hierbet inbetracht⸗ kommend von vornherein wegfallen, da dieſe den Einzelſtaaten bleiben müſſen. Von der Einführung einer Reichserbſchaftsſteuer und ähn⸗ licher Steuern ſollte man abſehen, um auch im äußerſten Notfallz Einnahmequellen zu haben. Bei der Erhebung von indirekten Steuern können nur Bier, Tabak, Zucker oder Branntwein ernſtlich in Frage kommen, von denen aber Zucker und Branntwein wegen ihrer jetzigen hohen Beſteuerung wiederum ausſcheiden müßten. Der Vortragende hielt die Erhebung einer Reichsbrauſteuer aus politiſchen Gründen für unangängig und redete der Einführung einer Tabak⸗ ſteuer das Wort. Der Tabak werde in Deutſchland mit nut M. 1,18 beſteuert, ſodaß er eine Steuererhöhung ſehr gut vertragen könne. Zur Durchführung der Reichsfinanzreform würden 100 Millionen Mark erforderlich ſein, die durch die Tabakſteuer völlig aufgebracht werden könnten. Sollte aber dieſe Steuer nicht reichen, ſo könnte man ja zur Wehrſteuer greifen. Der Vortragende ſchließt mit dem Hinweis, daß die Beſei⸗ tigung der Frankenſtein ſchen Klauſel die Ver⸗ beſſerung der Reichsfinanzen bedeuten würde.(Die Beſchränkung der Ueberweiſungspflicht des Reiches an die Gliedſtaaten ſei ſchon in den leges Lieber ausgeſprochen.) Würden die Frankenſtein'ſche Klauſel und die Matrikularbeiträge beſeitigt werden, ſo würde der Status der Reichsverfaſſung wiederhergeſtellt, nach welcher Matri⸗ kularbeiträge nur erhoben werden dürfen, bis neue Steuern ge⸗ ſchaffen ſind. Aus Stadt und CLand. * Mannheim, 20 Oktober 1908. Gutachten des ſtädt. Maſchineningenieurs über das ſtädt. Elektrizitätswerk. 2 In dem in der heutigen Mittagsnummer erwähnten Gutachten des ſtädtiſchen Maſchineningenieurs über die Frage der Aufhebung des mit der Firma Brown, Boveri u. Co. abgeſchloſſenen Pachtver⸗ trages wird ausgeführt: Inm Betriebsjahre 1902 iſt die Anzahl der Stromabnehmer von 781 auf 1083 geſtiegen, hat ſich alſo um 302 Abnehmer— 39 pEt, bergrößert. Am Ende des Betriebsjahres waren 7543 K. W. an das Netz angeſchloſſen, was eine Zunahme der Anſchlüſſe um 1050 .W. 16,2 pEt. darſtellt. Die Zunahme verteilt ſich in der Weiſe auf Beleuchtung, gewerbliche Zwecke und Bahnbetrieb, daß die Lichtanſchlüſſe um 50 pCt., die Kraftanſchlüſſe um 9,4 pet. zuge⸗ nommen haben, während der Anſchlußwert der Straßenbahn unver⸗ ändert blieb. Mit dieſer Zunahme in der Anzahl der Stromabnehmer und in dem Anſchlußwerte war eine Zunahme der nutzbar abgegebenen Strommenge leider nicht verbunden. Die Zahl der abgegebenen Ki W. Std. betrug in dem Betriebsjahre 3 550 560, während im Vorjahre 161 44.⸗W. 4,5 pEt. mehr, nämlich 3 712 002 .-W. Std. abgegeben wurden. Die Differenz verteilt ſich auf Be⸗ leuchtung, gewerbliche Zwecke und Bahnbetrieb ſo, daß zwar für Licht die Stromabgabe um 131 007.⸗W. Std. 24 pEt., nämlich von 339 736 auf 670 743.⸗W. Std. geſtiegen iſt und diejenige für Bahn um 52 pCt., nämlich von 944 736 auf 1 436 660.⸗W. Std., dahingegen aber die Stromabgabe für gewerbliche Zwecke unt 778 682.-W. Std. 36,7 pEt., nämlich von 2 151 421.⸗W. Skd. auf 1 372 739.⸗W. Std. zurückgegangen iſt. Es hat dies ſeinen Grund darin, daß die durchſchnittliche Benutzungsdauer der angeſchloſſenen Inſtallationen erheblich niedriger geweſen iſt als im Vorjahre. Dieſelbe betrug bezogen auf das angeſchloſſene.⸗W. nür 548 anſtatt der früheren 789 Std. Das Verhältnis zwiſchen der im Elektrizitätswerke erzeugten und der nutzbar abgegebenen Energte⸗ menge war ungünſtiger als im Vorjahr. Der Verluſt betrug 24 pEt. gegenüber 21 pCt. im Vorjahre. Der für Beleuchtungszwecke gelieferte Strom wurde im Durch⸗ ſchnitt zu 43 3 p..⸗W. Std. abgegeben. Der entſprechende Preis im Vorjahre betrug 49 3. Der Durchſchnittspreis des Kraftſtromes betrug 11,75 3 gegen 9,25 im Vorjahre. Der Preis des Bahn⸗ ſtromes von 10 blieb ungeändert, wobei durch Ueberſchreitung des Verbrauchs bon 1000 000.⸗W. Std., der Rabatt von 5 pCt, auf den darüber hinausgehenden Betrag in Wirkſamkeit trat, ſodaß ſich der Durchſchnittspreis auf 9,8 3 ſtellte. Bezogen auf die geſamte Stromabgabe und unter Einrechnung der Nebeneinnahmen aus Zählermiete und Abnahmegebühren war der im Durchſchnitt für die .⸗W. Stkd. erzielte Preis 17,1 3 gegen 15,3„ im Vorjahre. Die geſamte Einnahme betrug 607 080.23 gegen Marß 567 928.54 im Jahre 1901. Die Summe der Ausgaben(nach Abzug der der Firma Brobon, Boberi u. Cie. bertragsgemäß zukommenden prozentualen Zentral⸗ Verwaltungskoſten) mit 29 980.70 bezw./ 29 807.40 im Jahr hrend erw große Nachfrage nach Korſetts für Herren, Dieſe Schnülrleiber ſind geſchickt mit Fiſchbein verſehen und aus dem ſchönſten Pompadour⸗ brokat oder aus Seide, paſſend zur Unterkleidung. Zur Zeit iſt der Geiſt des eleganten jungen Mannes in London mit ſeinen Tanz⸗ ſchuhen beſchäftigt; anſtatt mit den alten Hofſchuhen zufrieden zu ſein, kichtet er ſein Auge begehrlich auf Schuhe aus ungegerbten Fellen und auf ſeidne Strümpfe, die mit zartgeſtickten Lilienblüten und Blütenzweigen bedeckt ſind. Die Stickerei aber findet nur Gnade in ſeinen Augen, wenn die Seide, in der die Stickerei ausgeführt iſt, dieſelbe Farbe wie ſeine Strümpfe hat. — Ein paar heitere Erinnerungen an Kaiſer Friedrich, die für ſeine Leutſeligkeit ſprechen, erzehlt ein Leſer der„Tägl. Rundſch.“: Es war im März des Jahres 1884. Kaiſer Friedrich war damals noch Kronprinz. Er war zur Schlußvorſtellung der Zöglinge der önigl. Turnlehrer⸗Bildungsanſtalt erſchienen. Alle hatten im großen Turnfaale in einer Stirnreihe nach der Größe Aufſtellung genommen. Der Kronprinz trat an den rechten Flügelmann heran und ſchritt die ganze Front ab. Jeder mußte ihm Namen, Stand und Herkunft ſagen. Für jeden hatte er dann irgend ein freund⸗ liches Wort oder eine Frage. Giner war aus Oſtrowo in Poſen. „Können Sie polniſch?“ fragte ihn der Kronprinz.„Jawohl, kaiſer⸗ liche Hoheit“, war deſſen Antwort.„Dann können Sie mehr als ich“, entgegnete der Kronprinz. Einer der Zöglinge, ein Theologe, hatte eine Stellung in der Gegend des Kyffhäuſers erhalten. „Können Sie mir wohl ſagen, woher die Sage vom Kyffhäuſer ſtammt?“ fragte ihn der Kronprinz. Als dieſer ihm keine genügende Antwort erteilen konnte, wandte der Kronprinz ſich an die Neben⸗ ſtehenden. Ueberall Schweigen.„Ich weiß es auch nicht“, ſagte er dann freundlich. Mein rechter Nebenmann, ein Bremer, hatte eine Auffallend blaſſe Geſichtsfarbe. Nachdem er ſich vorgeſtellt hatte, drohte der Kronprinz ihm ſchelmiſch mit dem Zeigefinger. Er glaubte lelleicht, das Berliner Leben habe es dem Herrn angetan. Als ich m Geeſtendorf als den Ort meiner Herkunft bezeichnete, fragte mich:„Wo liegt denn Geeſtendorf?“ Ich erwiderte, daß es un⸗ Mittelbar wit Geeſtemünde zuſammenhänge.„Ganz recht“, ſtimmte nun der Kronprinz ein, und indem er mir auf meine linke Schulter klopfte, ſprach er:„Sagen Sie keinem, daß ich danach gefragt habe.“ — Das Gedüchtnis Kaiſer Friedrichs. Man ſchreibt der„Voff., Ztg.“: Ueber das wunderbare Gedächtnis Kaiſer Friedrichs berichtet Sebaſtian Henſel, deſſen„Erinnerungen“ kürzlich viel beachtet wur⸗ den.„Die Königsberg⸗Eydtkuhner Bahn wurde im Juni 1860 durch den damaligen Prinzregenten in Begleitung des Kronprinzen er⸗ öffnet. Ich hatte, wie ſämtliche Beſitzer, die Terrain zu der Bahn abgetreten, eine Einladung zu der Eröffnungsfahrt erhalten und machte dieſe— damals noch Landwehrkavallerfeoffizier— mit. Auf einem der Bahnhöfe war alles ausgeſtiegen, ein Bataillon wurde beſichtigt; da ſehritt der Kronprinz auf mich zu und fragte mich nach meinem Namen.„Sind Sie ein Sohn des Profeſſor Henſel in Berlin?“„Zu Befehl, Königl. Hoheit!“„Sind Sie der, deſſen Porträt ich in dem Album Ihres Vaters geſehen habe, mit der und der Unter⸗ ſchrift?“ Ich konnte auch dies nur bejahen.„Die Uniform verändert Sie ſo,— kein Teufel hätte Sie erkannt,“ hiermit ſchloß der Kron⸗ prinz die Unterhaltung. Der Kronprinz konnte nichts von meiner Antveſenheit wiſſen, er hatte jene Zeichnung einmal flüchtig geſehen — aber die Nennung des Namens genügte, um die Teile dieſer ganzen Kette von Ideenaſſoeiationen aus dem entfernteſten Winkel ſeines wohlgeordneten Gedächtniſſes herbeizuzaubern. Es iſt ererbt und durch Uebung von Jugend an außerordentlich geſteigerte Fähigkeit, nud ſeitdem glaube ich an Vorbereitungen zu Audienzen ſeitens der Fürſten nicht. Der andere Teil wird ſich wohl mehr präparieren.“ — Ein Lob der deutſchen Kaufleute. Der Geßpiſſenhaftigkeit deutſcher Kaufleute ſtellt ein Leſer der„Nowoſti“ ein ehrendes Zeug⸗ nis aus, indem er folgenden Fall erzählt: Nach einer Preisliſte be⸗ ſtellte ſich ein ruſſiſcher Herr bei einer Berliner Firma eine Partie Zigarren und ſandte zugleich mit der Beſtellung einen Scheck auf den Betrag nach Berlin. Nach fünf Tagen erhielt der Beſteller die Antwort. Die Berliner Firma ſchrieb ihm, daß die beſtellte Sorte Zigarren inzwiſchen billiger geworden ſei, und daß ihm, als Beſteller einer größeren Partie, ein Rabatt gewährt werde. Aus dieſem Grunde ſchickte die Firma gle hzeitig mit der Zigarrenſendung auch einen Teil der eingeſchickten Geldſumme zurück.„So handeln die deutſchen Kaufleute!“ ruft der Gewährsmann der„Nowoſti“ aus. „Danach iſt es begreiflich, warum ſie nach und nach den Welthandel in ihre Hände bekommen und ſelbſt die Engländer aus dem nahen und fernen Orient verdrängen. Der Grundſatz des deutſchen Han⸗ dels iſt Gewiſſenhaftigkeit und ein mäßiger Gewinn, d h. gerade das Gegenteil bon den Grundſätzen des ruſſiſchen Handels. Hätte man einem ruſſiſchen Kaufmann das Geld ſo geſchickt, wie der ruſ⸗ ſiſche Herr es nach Berlin ſchickte,— würde der Kaufmann wohl einen Teil dieſes Geldes zurückgezahlt haben? Ganz ſicher nicht! Er würde vielmehr eine Rechnung aufgeſtellt haben, nach der der Käufer trotzdem bei ihm in der Schuld ſtehen würde — Der ungeheure Regenfall vom 9. Oktober. Es iſt bereits gemeldet worden, daß ſich die zweite Oktoberwoche nicht nur bei unts, ſondern auch in England durch ungewöhnlich ſtarke Niederſchlüge ausgezeichnet hat. Aber auch in dieſer Beziehung haben ſich die Amerikaner den Europäern wieder noch überlegen gezeigt, denn die Waſſermaſſen, die im Verlauf von 30 Stunden, endend am 9. Okt⸗ um 2 Uhr nachmittags, über Newyork niedergegangen ſind, können nur in tropiſchen Wolkenbrüchen einen Vergleich ſuchen. In dem genannten Zeitraum wieſen dort nämlich die Regenwaſſer eine Niederſchlags⸗ höhe von faſt 10 Zoll, alſo nahezu 250 Mllmtr., auf. In dem ſtaat⸗ lichen Wetterbureau trat die unerhörte Notwendigkeit ein, daß während der Nacht der Regenmeſſer zweimal ausgeleert werden mußte, um für weitere Meſſungen verfügbar zu ſein In manchen Gegenden Deutſchlands kommen im ganzen Jahr nicht mehr als 500 Mlümtr. Niederſchläge zur Erde, alſo nur doppelt ſoviel wie an den bezeich⸗ neten Tagen in Newyork innerhalb 30 aufeinanderfolgenden Stunden. — Hoffnungslos. Der„Figaro“ erzählt: Ein Pariſer Im⸗ preſario findet ſeinen jungen Sohn, wie er ſeine Naſe in ein kleines Buch ſteckt.„Was lieſt Du denn da?“ fragt der Vater er⸗ ſtaunt.„Ein Theaterſtück.“„Was? Du lieſt Theaterſtücke, Due Du wirſt niemals ein guter Theaterdirektor werden!“ „Mannheim, 20. Oktober. „SGenueral⸗Anzeiger⸗ 3. Seite. 1901 war 731 127.83— worunter allerdings die im Bericht des Herrn Reviſor Buſch aufgeführten in das Jahr 1901 gehörigen Pachtanteile mit/ 78 118.49 enthalten ſind— gegen 521 656.10 im Vorjahre. Pro abgegebene.⸗W. Std. ſtellten ſich die Betriebskoſten auf 8,42 J und die Produktionskoſten einſchließlich Pachtzins auf 20,6 3; gegen 8 bezw. 14,05 S im Vorjahre. Die Betriebskoſten ſetzten ſich zuſammen aus 4,22 3 für Kohlen und anderes Verbrauchs⸗ material 2,74 3 für Gehälter und Löhne und 1,46 8 für ſonſtige Unkoſten. Im Vorjahre waren die Koſten an Kohlen etc. höher und betrugen 4,33 3; dagegen machten Gehälter und Löhne nur 2,51 3,. die ſonſtigen Unkoſten nur 1,16 3 aus. Am größten iſt der Unter⸗ ſchied gegen das Vorjahr in Bezug auf den Poſten Handlungs⸗ und Betriebsunkoſten, welche im Jahre 1902% 20 810.34 gegen Mark 15 781.57 im Jahre 1901 betrugen. Die Reparaturen erforderten einen Aufwand von/ 3639.19, während im Vorjahre nur für 824.83 Reparaturen ausgeführt wurden. Nach Abzug der Betriebskoſten von den Einahmen ergibt ſich ein Bruttoüberſchuß von„/ 607 080.23— 298 613.94= 308 466.29. Derjenige des Vorjahres betrug„ 271 775.61. Der Pachtzins iſt mit/ 432 513.89— wovon jedoch Mark 73 118.49 auf das Vorjahr entfallen— eingeſetzt, daraus ergibt ſich für das Betriebsjahr 1902 ein Verluſt der Pächterin von Mark 124 047.60—/ 78 118.49 50 929.11.(Werden dieſer Summe von„ 50 929.11 wieder die der Firma Brown Boveri zugekom⸗ menen Central⸗Verwaltungskoſten mit/ 29 930.70 zugeſchlagen, ſo ergibt ſich der von Herrn Reviſor Buſch berechnete tatſächliche Verluſt des Jahres 1902 von 80 859.81.) In der Bilanz der Pächterin iſt allerdings ein Verluſt bon 271 697.24 für die ganze bisherige Dauer des Pachtverhältniſſe⸗ und ein Verluſt aus dem Betriebsfahre 1902 von 158 978.30 ausgerechnet. Demgegenüber muß aber feſtgeſtellt werden, daß der Poſten Verwaltungskoſten, welcher in der Bilanz von 1902 mit Mark 29 930.70 aufgeführt iſt, keine tatſächliche Ausgabe der Pächterin darſtellt, und daß ſich nach Abzug dieſes Betrages der oben berech⸗ nete Verluſt von„/ 124 047.60 ergibt. Der große Unterſchied in den finanziellen Ergebniſſen des Be⸗ triebsjahres im Vergleich mit dem vorhergehenden Jahre, in welchem die Pächterin nach Zahlung des Pachtzinſes noch einen Reingewinn von/ 46 268.40 übrig behielt, erſcheint auf den erſten Blick ganz unerklärlich, weil im letzten Betriebsjahre das Hauptverbrauchs⸗ material, die Kohlen, billiger geworden iſt, eine Herabſetzung des Tarifes für die Stromabgabe nicht ſtattgefunden hat und, wie aus Vorſtehendem erſichtlich war, der Durchſchnittspreis des abgegebenen Stromes ſogar höher war als im Vorjahre. 5 Die Urſache des Unterſchiedes liegt nur zum geringen Teile in der Abnahme des Stromkonſums, in deren Folge die Leerlaufsar⸗ beit der Maſchinen und die Verluſte in den Transformatoren ſich in erhöhtem Maße geltend machten. Auch hätte der vermehrte Auf⸗ wand für Gehälter und Löhne, deren Summe 98 181.91 betrug gegen„V 98 180.88 im Vorjahre und die Erhöhung der Handlungs⸗ und Betriebsunkoſten von/ 15 781.75 auf ι 20 310.84 nicht aus⸗ gereicht, um einen Verluſt zu verurſachen anſtelle des früheren Rein⸗ getwinnes. Das geht ſchon ohne weiteres daraus hervor, daß im letzten Jahre der Bruttoüberſchuß um& 36 690.98 größer war als im Vorjahre. Die ee liegt vielmehr in der verſchiedenen Höhe des Pachtzinſes in den beiden Jahren; es wurden nämlich im Vorjahre 2285 507.87 Pacht bezahlt, im Jahre 1902 dagegen 432 518.89. 5 Gortſetzung folgt.) Bernkaſtel mit den zum Ortsbereich dieſer Andel, Graach, Lieſer, Longcamp, Mühl⸗ Wehlen, Kr. Bernkaſtel, ſind vom 20. Oktbr. Mannheim zugelaſſen. Die Sprechgebühr * Fernſprechverkehr. Anſtalt gehörenden Orten heim⸗Moſel, Veldenz und ab zum Sprechverkehr mit beträgt 1 Mark. —5 Frage der Haftpflicht der Rechtsanwälte hat das Ober⸗ landesgericht in Karlsruhe eine wichtige Entſcheidung gefällt. Da⸗ nach macht ſich ein Rechtsanwalt, der nicht von der Erhebung einer Klage abmahnt, die gegen Treu und Glauben verſtößt, eines groben Verſehens ſchuldig und demgemäß ſchadenerſaßtpflichtig. Der in Frage kommende Rechtsanwalt hatte als Prozeßvertreter einer Partei eine Klage anhängig gemacht, die zurückgewieſen wurde, weil ſie nach der Anſicht des Gerichts unter offenbarem Verſtoß gegen die Grund⸗ ſätze von Treu und Glauben voreilig erhoben worden war. Es iſt im Anſchluſſe hieran zur Sprache gekommen, daß der Rechtsanwalt es berabſäumt hatte, ſeinen Mandanten vor der Erhebung der Klage aufmerkſam zu machen, daß ſein Begehren nicht in Einklang zu bringen ſei mit den von dem Geſetzgeber gerade in ſeinen neuen Rechtsſchöpfungen ſo häufig und ſo nachdrücklich hervorgehobenen Grundſätzen der Redlichkeit im Verkehr. Dieſe Bedenken hätte er ſeinem Mandanten nicht vorenthalten dürfen, und indem er ſie ihm verſchwieg, hat er ſeine Pflicht als Rechtsanwalt verletzt, er hat hier⸗ durch aber die Prozeßkoſten, die jenem erwachſen ſind, ſeinerſeits verſchuldet und demgemäß für dieſelben aufgukommen. *Prozeß Böhm. Wie wir erfahren, ſind für den Prozeß Böhm vor der hieſigen Strafkammer 5 Tage vorgeſehen. * Zur Wahl des Herrn Hermann Bopp in Mannheim zum Bürgermeiſter in Achern ſchreiben die„Mittelb. Nachr.“: Herr Hermann Bopp, ſtädtiſcher Verwalter in Mannheim, wurde am Samſtag mit 47 Stimmen zum Bürgermeiſter der Stadt Achern gewählt. Wahlberechtigte waren es 68, von denen 66 ihre Stimme abgaben J2 konnten wegen Erkrankung ihr Stimmrecht nicht aus⸗ üben). Stimmen erhielten noch: Herr Ratſchreiber Hartmann 10, Herr Joſ. Huggle 8 und Herr F. H. Lott 1. Herr Bopp iſt ſomit mit großer Mehrheit gewählt. Seine ehrenvolle Wahl wurde ihm ſofort telegraphiſch mitgeteilt. Wir glauben, daß in der Perſon des Herrn Bopp ein Mann gefunden wurde, der allen Anforderungen gewachſen iſt und dem wir volles Vertrauen entgegenbringen dürfen. Durch ſeine lange Tätigkeit im Staatsdienſt und ſeine 7½% jährige Ver⸗ wendung in der als Muſter geltenden Verwaltung der Stadt Mann⸗ heim hat er ſich reiche Erfahrungen im praktiſchen Leben erworben. Wir können nur wünſchen, daß Herr Bopp das Vertrauen der hieſigen Bürger vollauf rechtfertigt und die Entwickelung unſerer Stadt zu einer gedeihlichen macht. In dieſem Sinne heißen wir ihn als Bürgermeiſter von Achern herzlich willkommen! * Evangeliſche Kirchengemeinde⸗Verſammlung. Geſtern Abend 6 Uhr fand in der Konkordienkirche eine Kirchengemeindeverſamm⸗ lung ſtatt, welche ſehr gut beſucht war. Vor Eintritt in die 8 Punkte umfaſſende Tagesordnung gedachte Herr Stadtpfarrer Hitzig in ehrenden und anerkennenden Worten des verſtorbenen Mitgliedes Herrn Heinrich Schindele, welcher nahezu 23 Jahre lang der Kirchen⸗ gemeindeverſammlung angehörte. Zum ehrenden Andenken an den Verſtorbenen erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen. Sadann erſtattete er Bericht über die letzte Diözeſanſynode. Von den Refe⸗ raten derſelben habe dasjenige der Reform des Katechismusunter⸗ richts in den Schulen beſonderes Intereſſe hervorgerufen. Einſtimmig genehmigt hierauf wurde eine Gebietsabtretung an die Großh. Eiſen⸗ bahnberwaltung hier von dem Grundſtück des Evang. Kirchen⸗ und Almoſenfonds zu einem Kaufpreis von M. 400 pro Ar. Der Reſt des noch verbleibenden Grundſtücks hat ein Flächenmaß von 10,23 Ar, kann alſo noch landwirtſchaftlich ausgenutzt werden. Zur Beſtellung einer Aushilfe des Kirchenſteuererhebers wurde demſelben eine Ent⸗ ſchädigung von jährlich 400 M. extra bewilligt; desgleichen eine Manko⸗Entſchädigung von 60 M. jährlich, da der Erheber Heckmann den Dienſt zur vollſten Zufriedenheit verſehe. Dem Kirchendiener an der Friedenskirche, Krämer, welcher wegen Abbruchs der Kirche ſeine Dienſtwohnung räumen mußte, wird eine Mietzinsentſchädigung von jährlich 504 M. gewährt bis zu dem Zeitpunkt, wo die Kirchen⸗ dienerwohnung im neuen Pfarrhaus bezogen werden kann. An den Plänen des Neubaues der Friedenskirche nebſt Pfarrhaus, deſſen 00* Jalr bon der 1 Kirchengemeindeverſammlung genehmigt wurde, wurden einige Aenderungen vorgenommen. Nach eingehender Begründung derſelben durch den Architekten Döhring erklärte ſich die Verſammlung mit den Aenderungen einverſtanden. Bezüglich der Anſchaffung einer Orgel für die Johanniskirche kam es zu einer kleinen Debatte. Der Kirchengemeinderat hat durch Vermittelung des Orgelbaukommiſ⸗ ſariats Offerten für eine größere Orgel eingefordert und unter den Offerten iſt diejenige der Firma E. F. Walker& Co. in Ludwigs⸗ burg die vorteilhafteſte. Sie liefert eine Orgel mit drei Manualen und 37 Regiſtern, Gebläſeanlage mit Motor und den erforderlichen Blindpfeifen um 14 064 M. Obwohl im Koſtenvoranſchlag nur 10 000 M. für die Anſchaffung einer Orgel beſtimmt waren, ſo ent⸗ ſchloß ſich doch der Kirchengemeinderat für dieſes überaus günſtige Offert. Herr Hänlein iſt ebenfalls für die Anſchaffung dieſer Orgel. In ſeiner Begründung wies er darauf hin, daß eine Orgel doch ſehr zur Verherrlichung des Gottesdienſtes beitrage und gegen⸗ wärtig auch erhöhte Anſprüche an die Orgel geſtellt werden. In gleichem Sinne ſprach auch Herr Baſſermann, der ebenfalls die Annahme des Vorſchlags des Kirchengemeinderats empfahl. Die hierauf vorgenommene Abſtimmung ergab die Annahme des Antrages des Kirchengemeinderats mit allen gegen 9 Stimmen. Der Mehr⸗ aufwand von 4064 M. wird auf die Ortskirchenſteuer übernommen. Einſtimmig angenommen wurde auch der Antrag der Abgrenzung der neuen Pfarrei im Lindenhofſtadtteil. Dieſe ergibt ſich durch die Abtrennung des Lindenhofſtadtteils von der Altſtadt Mannheim durch die Eiſenbahn und umfaßt das ſüdliche Gelände längs der Bahnlinie. Herr Architekt Döhring gab ſodann über den Stand der Bauarbeiten der Verſammlung Aufſchluß. Herr Stadtpfarrer v. Schoepffer ſprach namens ſeiner Gemeinde ſeinen herzlichſten und verbindlichſten Dank der Stadtverwaltung aus für ihre Bereit⸗ willigkeit, mit der ſie einen geeigneten Raum, Aula des Realgym⸗ naſiums, zur Abhaltung der Gottesdienſte zur Verfügung ſtellt. Herr Stadtpfarrer Hitzig ſchloß ſodann die Verſammlung. * Allgemeiner Fabrikanten⸗Verein, Verband Mannheim. Mit einem vorzüglichen Vortragsabend eröffnete geſtern abend der Verein ſeine Wintertätigkeit. Es ſprach Herr Profeſſor Dr. von Schulz e⸗ Gävernitz aus Freiburg i. B. über das Thema:„Der britiſche Imperialismus“. Der Beſuch war mit Rückſicht auf die Art des Vereins und der gleichzeitig am geſtrigen Abende ſtattfindenden ver⸗ ſchiedenen anderen Vorträge ein guter zu nennen, wenn auch der Saal des Bernhardushofes große Lücken aufwies. Es hatten ſich Vertreter ſtaatlicher und kommunaler Behörden, u. a. die Herren Oberbürgermeiſter Beck und Bürgermeiſter Ritter— auch einige Damen— eingefunden. Der Vortragende verſtand es meiſterhaft, durch warme Lebendigkeit das aktuelle Thema recht intereſſant zu geſtalten und führte aus, daß das größte Ereignis des 19. Jahr⸗ hunderts das Emporſteigen Englands ſei. Während um das Jahr 1800 auf 3 Franzoſen nur 2 Engliſchſprechende kamen, ſo kommen heute auf 1 Franzoſen 2 bis 3 Angelſachſen. Das britiſche Weltreich iſt das größte Reich der Welt. Sein Areal ſelbſt hat das des ruſſi⸗ ſchen Reiches überholt. Es iſt eine politiſche und wirtſchaftliche Welt⸗ macht erſten Ranges, einer der erſten Induftrieſtaaten ete. Wie iſt das britiſche Weltreich zuſtande gekommen? Die Antwort iſt: Das britiſche Weltreich iſt begründet durch politiſche Macht. England hat abgelöſt die Weltmacht Hollands. Die Größe Hollands wurde von England gebrochen auf dem Wege der bewaffneten Macht, durch Krieg. Im Jahre 1654 wurde jener berühmte Frieden geſchloſſen, wo Holland die engliſche Seemacht anerkannte. Nachdem Holland er⸗ niedrigt war, erhoben ſich vor England gewaltige Gegner. Zunächſt war es der nahezu 200jährige Kampf mit Frankreich, der anfangs alle Ausſicht auf Erfolg hatte. Redner erörtert die Verhältniſſe gegenüber England, wonach Frankreich viel günſtiger daſtand wie England, die weitere Fortgeſchrittenheit jenes Landes in kolonialer Beziehung und die genialen Männer Frankreichs, welche mit Eng⸗ land kämpften, das trotz aller Genialität den Sieg davontrug. Welches waren wohl die Gründe dieſes Sieges? Die maritime Streitmacht Englands, denn ſchon zu damaliger Zeit wurde der Satz geprägt: England beherrſcht die See. Der Sieg, welchen England erfocht, war nicht nur ein politiſcher, ſondern auch ein wirtſchaftlicher. Der Parlamentarier Pitt ſagte im Jahre 1800, nach dem 7 Jahre des Krieges vorausgegangen:„Das jetzige Jahr 1800 iſt das ſtolzeſte, was unſer Land je erlebt, unſer Außenhandel iſt größer denn je“. England monopoliſierte ſämtlichen überſeeiſchen Handel und kräftigte durch Einverleibung von 4000 Kriegs⸗ ſchiffen ſeine Marine. England war der ſtärkere Staat. England beſaß auch das ſtärkere Individuum. In der Reformation fand England einen Bundesgenoſſen; denn dieſe iſt der Befreier des Individuums. Es entwickelt ſich zum erſten Male der große Wirt⸗ ſchaftsmenſch, der nur ſeine eigenen Intereſſen kennt. Jene gewal⸗ tige Kulturentwickelung, welche von der Reformation ausging, hatte eine hohe ſittliche Selbſtbeſtimmung und ſittliche Selbſtzucht zur Folge. Die Engländer waren im großen und ganzen Männer, welche ſich durch ein reines Familienleben und Vaterlandsliebe auszeich⸗ neten. Es waren Männer, die mit glühendem Intereſſe die Arbeiter⸗ maſſen einnahmen. Redner kennzeichnete ſodann den engliſchen Freihandel, der auf der einen Seite eine Lehre, auf der anderen Seite eine Politik. Uebergehend zu dem neueren Imperfalismus bemerkte der Vortragende, daß dieſer keineswegs ein eigenſtändiges Gewächs engliſchen Bodens iſt, ſondern daß die deutſchen Grundge⸗ danken auf engliſche Zuſtände übertragen worden ſind. Chamber⸗ lain erhob im Jahre 1890 den Imperialismus zu praktiſcher Politik. Der Hauptwert der imperialiſtiſchen Politik iſt, England mit den Kolonien beſſer zu berſchmelzen. Die Engländer ſagen: Wir müſſen die Kolonien in uns feſten dadurch, daß wir ihnen Vorteile auf britiſchem Markt verſchaffen. Chamber⸗ lain ſchlägt vor, die Produktion der Kolonien frei einzulaſſen. Das britiſche Weltreich iſt gefährdet nach innen und außen. Redner be⸗ ſpricht die Gefahren im kanadiſchen Herrſchaftsgebiete durch einge⸗ wanderte Franzoſen, in Südafrika durch die ſtarke Vermehrung der Buren, obwohl dieſe beſiegt und in Auſtralien, welches ſich ſelbſt nicht einmal vermehren kann und auf engliſche Einwanderung. Auch die engliſche Geburtsziffer iſt in ſeniler Abnahme begriffen. Den Engländern fehlt das agrariſche Moment, ſie ſind eine Nation von Fabrikarbeitern. Chamberlains Rettungsplan erſcheint un⸗ ſicher. Der Imperfalismus Chamberlains wäre unmöglich, wenn Chamberlain nicht einen Bundesgenoſſen hätte in der Garde der Schutzzöllner. Unter den Gegnern des Protek⸗ tionismus und Imperialismus iſt die erportierende Induftrie Englands zu nennen, ſoweit ſie auf den ausländiſchen Markt expor⸗ tiert, Gewerkverein und vor allen Dingen die Londoner Chti. Die Stellung Chamberlains iſt unterſtützt durch den Chauvinismus und durch die unſinnige Stellungnahme der deutſchen Preſſe geſtärkt worden. Zum Schluß warf der Vortragende die Frage auf, welche Bedeutung hat die Sache für Deutſch⸗ land. Zunächſt ſteht feſt, daß England erneut wieder palitiſche Machtmittel mehr in den Vordergrund ſchiebt in dem Wettkampfe mit den anderen Nationalitäten. Es iſt dem Redner kein Zweifel, daß England Deutſchland, dieſen läſtigen Konkurrenten, den unbe⸗ quemen Perbenu, wie das einſt blühende Holland mit dem Mittel des Krieges aus dem Wege zu ſchaffen ſucht und gibt hierfür Belege durch Nennung von Zeitungen, welche den Krieg ſeit Jahren predigen. Die deutſche Flotte ſoll uns gegen die Feindſchaft Englands ſchützen. Für Deutſchland iſt das Ergebnis des engliſchen Imperfalismus die Doppelforderung: maritime Machtpolitik, verkehrsfreundliche Han⸗ delspolitik. Der Vortragende erntete lebhaften Beifall * Hygieniſcher Vortrag. In unſerem nerböſen Zeitalter werden es gewiß viele unſerer Leſer mit Freude begrüßen, wenn wir mit⸗ teilen, daß Herr Dr. Baumgarten aus Wörishofen am Mitt⸗ woch, 28. Oktober, abends 8½ Uhr, im Kaſinoſaale in Mannheim einen Vortrag hält über:„Nervenkraft, ihre Abnutzung und ihre Wiedergewinnung“. Herr Dr. Baumgarten hat, wie er in ſeinem zu Beginn dieſes Jahres herausgegebenen Buche:„Neuraſthenie, Weſen, Heilung, Vorbeugung“, das innerhalb 2 Monaten in 2. Auf⸗ Nervenkrankbeiten wäbrend 16 Jabren 1 k. bedingt 75 zum Gegenſtand aufmerkſamen Studiums gemacht, wozu namentlich in Wörishofen, woſelbſt er ſeit 10 Jahren als Arzt tätig iſt, die beſte Gelegenheit hatte, denn Wörishofen iſt alljährlich der Zufluchtsort von Tauſenden von Nervenkranken. Wir können daher den Beſuch des Vortrages des Herrn Dr. Baumgarten, der als tüch⸗ tiger Redner bekannt iſt, beſtens empfehlen. Jedermann wird etwas Nützliches für das praktiſche Leben mit nach Hauſe nehmen. * Der Württemberger⸗Verein feierte am vergangenen Sonntag im Kaſinoſaal ſein 14. Stiftungsfeſt, beſtehend in Konzert und darauffolgendem Ball, das ſich eines überaus guten Beſuches zu er⸗ freuen hatte. Nach einleitender Muſikpiece und dem ſchön und exakt zum Vortrag gebrachten Chor„Mein Lied“ von Angerer richtete der erſte Vorfitzende des Vereins, Herr Karl Zorn, an die Sänger einige Worte des Dankes für die Aufopferung während der letzten drei Jahre, in welcher Zeit es dem Verein bei dreimaliger Beteiligung an Geſangswettſtreiten unter der trefflichen Leitung ſeines Diri⸗ genten, Herrn Friedrich Wenger, gelungen iſt, jedesmal preis⸗ gekrönt zurückzukehren. Den tüchtigen Dirigenten möchte er dem Verein noch lange erhalten wiſſen. Damit überreichte er ihm als Zeichen der Dankbarkeit für die aufopfernde Mühewaltung und An⸗ hänglichkeit ein großes Porträt Wengers in prächtigem Rahmen. Mit großem Beifall wurden noch folgende Chöre aufgenommen:„In den Alpen“ von Hegar,„Ach du klar blauer Himmel“ von Silcher und„Weinleſe“ von Sturm. Als Soliſten boten die Herren Walter, Luft, Jungmak, Fritz und Hört Vorzügliches. Ein Tänzchen beſchloß die in jeder Beziehung wohlgelungene Feier. Saalbau⸗Theater. Der große Beifall, den das neue Pro⸗ gramm erzielte, zeigte ſich in der Sonntagsvorſtellung, die vor aus⸗ verkauftem Hauſe ſtattfand, ſodaß Viele keine Karten mehr bekommen konnten. Allgemeines Staunen erregten die waghalſigen Vor⸗ führungen des Golfe⸗Trios mit ihren Auto in ſchwindelnder Höhe, ebenſo die'Oſta⸗Truppe mit ihrer unerreichten Arbeit an den fliegenden Ringen. Unzählige Male mußte der Wiener Solo⸗ ſchauſpieler Theodor Woller vor den Rampen erſcheinen, einen ſo durchſchlagenden Erfolg hatte er mit ſeiner Variétévorſtellung en miniature. Da auch alle anderen Nummern des Rieſenprogramms äußerſt unterhaltend ſind, iſt ein Beſuch des Saalbaues beſtens zu empfehlen. Flickabend. Wie in den vergangenen Jahren, wird auch dieſen Winter der Frauen⸗Verein Abteilung Wein den durch das Inſerat bekannt gegebenen 3 Schulhäuſern wieder ſeine Flick⸗ abende abhalten. Er hofft auf rege Beteiligung von Seiken der Mädchen und Frauen, die zu Hauſe keine Gelegenheit haben, das Flicken zu erlernen oder dasſelbe bei gutem Licht und Wärme unentgeltlich zu betreiben. In ſehr dankenswerter Weiſe kommt die ſtädtiſche Behörde unſerem Unternehmen entgegen.— Jedem Flickſaal ſteht eine Dame des Frauen⸗Vereins vor, ſelbig wird durch eine gewandte Lehrkraft und einige Damen unterſtützt die in liebenswürdigſter Weiſe ſich bei der ſegensreichen Arbeit be⸗ teiligen. Wir ſind auch ferner gerne bereit, die fehlenden Flicklappen zu bieten, hoffen darin durch mildtätige Hand unterſtützt zu wer⸗ den.— Intereſſieren dürfte es wohl, daß bei unſerem feierlichen Abſchluß, woſelbſt 3 Kochkiſten zur Verloſung kamen. 1428 Stück geflickte Gegenſtände gemeldet wurden, wahrlich ein Zeichen des Fleißes. Um nun auch etwas Anregung zu bieten, hat ſich der Vor⸗ ſtand entſchloſſen, einen Verſuch mit der Lektüre geeigneter Sachen zu machen.— Ueber Ort und Zeit ſiehe Inſerat. 5 Aus dem Großherzogtum. [ Baden⸗Baden, 19. Okt. Die Naturheilanſtalt Er⸗ holungsheim Lichtenthal bei Baden⸗Baden bleibt in dieſem Jahre ausnahmsweiſe vom 1. Nov. bis 1. März 1904 ge⸗ ſchloſſen. ¶ Sardheim, 19. Okt. Geſtern nachmittag um 3 Uhr hielt der hieſige Gewerbeverein im Saale des„Prinz Karl“ eine Ver⸗ ſammlung ab, die außerordentlich zahlreich beſucht war— es ware mindeſtens 250 Gewerbetreibenden von hier und den umliegenden Orten anweſend— und bei welcher Herr Handwerkskammerſekretä Haußer aus Mannheim einen ebenſo intereſſanten als inſtruktiven Vortrag hielt über„Die Bedeutung der neueren Handwerkergeſetz⸗ gebung“. Die Anweſenden verfolgten mit geſpannter Aufmerkfam⸗ keit die klaren Ausführungen des Redners und überzeugten ſich der Wichtigkeit der bezüglichen Beſtimmungen und Vorſchriften für den geſamten Handwerkerſtand. Nachdem der Vortragende noch einige aus der Verſammlung heraus an ihn gerichtete Anfragen bereitwilligſt beantwortet hatte, nahm der Vereinsvorſitzende, He A. Eirich, die Verteilung der Staats⸗ und Vereinspreiſe an di gelegentlich der diesjährigen Ausſtellung von Geſellenſtücken un Lehrlingsarbeiten prämiierten Geſellen und Lehrlinge vor und Hert Haußer richtete an dieſelben beherzigenswerte Worte, die auf alle An weſenden einen ſichtlichen Eindruck machten. Mit Worten des Danke an den Vortragenden ſchloß der Vorſitzende gegen 6 Uhr die a regend verlaufene Verſammlung. 5 pfalz. Feſſen und Umgebung. * Aus der Pfalz, 19. Okt. Einer Mitteilung des Kgl. General⸗ n kommandos des 8. preußiſchen Armeekorps in Düſſeldorf zufolg einige Orte der Pfalz berührt werden. Da eine ſichere Voraus⸗ beſtimmung der Quartiere nicht möglich war, iſt dem bezeichnete Generalkommando von der Kgl. Regierung der Pfalz die tigung erteilt worden, mit den in Betracht kommenden Gemei in unmittelbaren Verkehr zu treten. Es handelt ſich um die Unt bringung von etwa 26 Offizieren, 3 Unteroffizieren, 32 Mann ſchaften und 35 Pferden. Gerſchtszeſtung. BC. Karlsruhe, 19. Okt. In einem Domänenwald im Re tal hatte ein Bürger Fröſche gefangen. Das zuſtändige Forſtamt beantragte nun beim Amtsgericht in A. gegen den Fröſchefä einen Strafbefehl mit der Begründung, das Fangen von Fröſchen ſei eine„Forſtnebenbenutzung“. Früher als das Fröſchen verpachtet worden, ſei der Erlös auch unter„Forſtnebennutzung“ gebucht worden. Unerlaubtes Fröſchen ſei daher als Forſtdiebſtahl nach 8 1 Ziff. 3 Forftſtrafgeſetzes zu beſtrafen. Vom Amtsgericht wurde der Antrag abgelehnt, weil keine ſtrafbare Handlung vorliege und auf Beſchwerde des Forſtamts entſchied das zuſtändige Landgericht in gleichem Sinne. Es ſei ausgeſchloſſen, daß das Forftſtrafrecht ſi mit dem Froſchfang beſchäfkigen wolle. Fröſche ſeien keine Fo nebenerzeugniſſe, ſolche ſind nur Laub, Nadeln, Eicheln, Gras niemals aber Lebeweſen. Auch die badiſchen Geſetze über Jag Fiſcherei enthalten keine Beſtimmungen über die Fröſche. Der täler Bauer iſt alſo einer Strafe entronnen. Ob wohl nun weg der Fröſche ein Geſetz geſchaffen wird? 5 Theater, Runſt und Winenſchaft. Venefiz⸗Vorſtellung für den Singchor des Hoftheater Nächſten Montag wird im Hoftheater die komiſche Oper„De luſtige Krieg“ von Johann Strauß, als Premiere in Szen⸗ gehen. Hierzu ſchreibt man uns: Das Erträgnis dieſer Vorſtellung das hoffentlich das denkbar größte ſein wird, kommt den Mitglieden des Hoftheaterſingchors zugute. Wie vielleicht nicht allgemein bekannt ſein dürfte, iſt der Singchor in letzter Zeit entſprechend vermehrt worden und dadurch in ſeiner Leiſtungsfähigkeit erfreulich gewachſen m Intereſſe unſerer Oper zu begrü die Jahl derjenigen, welche das bei 9 Kilometer Breite an der breiteſten Stelle. Sene. Weneral⸗Anzeſder. krägnis der Benefizvorſtellung unter ſie zu teilen haben, ebenfalls antvächſt und iſt es daher, und auch im Hinblick auf den herannahen⸗ den Winter, der an die Finanzen eines jeden große Anforderungen ſtellt, doppelt und dreifach wünſchenswert, daß das Mannheimer Theaterpublikum dem„Luſtigen Krieg“ ſein ganzes Intereſſe zu⸗ wendet. Die Mitglieder des Singchors, die jahraus, jahrein in treuer Pflichterfüllung den immer größer werdenden Anforderungen, die der vermehrte Theaterbetrieb an ſie ſtellt, vollauf gerecht werden, haben gewiſſermaßen einen vollen Anſpruch darauf, daß man ihrer gelegentlich des Benefiz gedenkt, und ihnen dadurch die Anerkennung zollt, die ihrer künſtleriſchen Wirkſamkeit unbedingt gebührt. Die komiſche Oper„Der luſtige Krieg“ iſt eines der melodienreichſten Werke Altmeiſters Strauß' und auch bezüglich ihres Libretto dazu angetan große Anziehungskraft auszuüben. Für Mannheim kommt hinzu, daß es mit„Dem luſtige Krieg“ außerdem noch eine ſeltſame Bewandtnis hat. Im Jahre des Heils 1882 ſchon hatte auf Vor⸗ ſchlag des damaligen, hier noch unvergeſſenen Hofkapellmeiſters Paur das Hoftheaterkomitee den„kühnen“ Entſchluß gefaßt, mit einer alten Tradition, die die ſo leichtgeſchürzte Muſe bisher fern hielt, zu brechen und die komiſche Oper oder Operette„Der luſtige Krieg“ über die Bretter der Dalbergbühne gehen zu laſſen. Das Material, Partitur, Orcheſterſtimmen, ꝛc. wurden angekauft, man war mit Herſtellung der Koſtüme beſchäftigt. Da erhob ſich die mahnende Stimme des damaligen künſtleriſchen Leiters des Theaters Dr. Julius Werther, eines Mannes, deſſen künſtleriſche Beſtrebungen nach hohen Zielen gerichtet waren; ihm ging es gegen das Gefühl, der Opexette den Einzug zu geſtatten; er führte tauſend Gründe da⸗ gegen ins Feld, und da er in der Tat ein erprobter künſtleriſcher Leiter unſeres Muſentempels war, drang ſein Mahnwort durch, der luſtige Krieg wurde nicht geführt, der Frieden des alten Hauſes nicht geſtört. Erſt dem Intendanten von Stengel war es geraume Zeit ſpäter vergönnt, die Aera der Operette in dem Hauſfe am Schiller⸗ platz zu inaugurieren. Er ging damals mit„Der arme Jonathan“, „Hoffmann's Erzählungen“ etc. bahnbrechend vor, und das Trio der aus Erz gegoſſenen Männer der dramatiſchen Kunſt, draußen vor dem Tempel der Muſen, fügte ſich willig der Entweihung, deren ſich der Zeitgeiſt erfrechte. Nun ſoll nach mehr denn 20jährigem Schlummer die Partitur des„Luſtigen Krieg“ und ſogar eine Anzahl Koſtüme, die bereits fertig waren, eine fröhliche Auferſtehung feiern. Heute denkt man anders, denn vor einem Vierteljahrhundert, heute ſteht man nicht, wie es damals hieß, eine Herabſetzung einer Künſt⸗ lerin darin, wenn ſie heute Meyerbeers„Fides“ und morgen Strauß' „Artemeſia“ verkörxpert, und auch Dr. Julius Werther im fernen München wird anderen Sinnes geworden ſein. Hofkapellmeiſter Paur aber, der hochbegabte und um Mannheims Oper hochverdiente, wird gewiß draußen in der Welt mit Freuden vernehmen: ſtets naht zum Sieg, der luſtige Krieg! Auswärtige Erſtaufführungen. Cyrill Kiſtler brachte am 18. Oktober im Elberfelder Stadttheater ſeine dreiaktige Volksoper„Röslein im Hag“, Text von Alexandra Kolbe, einer Münchener Hofſchauſpielerin, zur Uraufführung. Einem mittel⸗ alterlichen Herzog iſt der von ihm verhätſchelte Spielmann entlaufen, welcher der Hofluft überdrüſſig iſt. Unterwegs hat er ſich einem Trupp Wanderburſchen angeſchloſſen, die aus der Fremde in die Heimat zurückkehren. Dort werden ſie dicht beim offenen Stadttor von ihren Schätzen erwartet, während der abſeits ſtehende Frank, eben jener Spielmann, vom Anblick der dort mit ihrer blinden Mutter in einem Roſenwinkel friedlich lebenden Titelheldin lebhaft gefeſſelt wird. Zwar macht ihr der veiche Tölpel von Schmied aus dem gegen⸗ Aberliegenden Beſitztum gar eifrig den Hof, doch hat ſie ſich ver⸗ ſchworen, daß nicht„Goldes Klang“, ſondern nur„der Worte Sang“ um ſie freien ſolle. Ihren Gefährtinnen gegenüber leiſtet ſie ſogar den Schwur, daß ſie dem erſten angehören wolle, der im Liebeslied um ſie freie. Der Schmied macht ſich ſolches zu nutze und überliſtet den argloſen Frank, ihm für eine Tageslänge ſein Lied und ſeine Sangeskunſt zur alleinigen Verfügung zu ſtellen, worauf er der Roſe nüchtlicherweile auf hoher Leiter ein Ständchen zu bringen ſcheint, das in Wirklichkeit der in der Nähe weilende Frank ausführt. Roſe hält ſich an ihren Schwur gebunden und an den verhaßten Schmied gekettet, doch wird das größte Unheil durch das rechtzeitige Eintreffen des Herzogs glücklich abgewandt, der Frank als Sänger enthüllt und das Liebespaar vereint. Bei Kiſtler lag die ausgeſprochene Abſicht bor, auf dieſem an ſich durchaus nicht undankbaren Stoff eine„Volks⸗ oper“ aufzubauen. Zu einer ſolchen fehlt aber, ſo urteilt die„K. Ztg.“, dem Werk vor allem ein wichtiges Stück: jener ſonnige, un⸗ gezwungene nud liebenswürdige Humor, der dem ebenſo wenig zu entbehrenden ſentimentalen Bejwerk als echter Milchbruder zur Seite ſteht. Der Aufführung war ein Achtungserfolg beſchieden. Muſikpädagogiſcher Kongreß. Geſtern vormittag iſt im Ober⸗ lichtſaal der Philharmonie in Berlin der Muſikpädagogiſche Kongreß eröffnet worden, der zunächſt„die Hebung des Muſiklehrerſtandes“ anſtrebt. In der erſten Sitzung, die von Profeſſor Kaper Schar⸗ wenka eröffnet wurde, ſprach nach vollzogener Vorſtandswahl Muſik⸗ direktor Mengewein über die Ziele des Kongreſſes, worauf Direktor Franz v. Hennig in längerem Vortrag ſeine Anſichten über die für notwendig erachteten Reformen der Seminare, Lehrpläne, Prüf⸗ ungen und Zeugniſſe entwickelte. In der anſchließenden Diskuſſion teilte Prof. Adolf Schulze von der Hochſchule mit, daß man im Kultusminiſterium, entgegen der bisherigen Annahme, den Beſtreb⸗ ungen der Muſiklehrer, ſich zu einem Verbande zuſammenzuſchließen, durchaus ſympathiſch gegenüberſtehe, wovon die Verſammlung mit Befriedigung Kenntnis nahm. Drei weitere Sitzungen werden ſich noch mit einer Reihe wichtiger Fragen beſchäftigen. Von der franzöſiſchen Expebition zum Tſchadſee unter Leitung don Chevalier ſind, wie uns aus Paris berichtet wird, ſehr günſtige Nachrichten eingetroffen. Die Expedition hat die Ufer des Iro⸗ Sees aufgenommen und iſt jetzt am Bahr⸗Salamat, 150 Kilometer nordtweſtlich von dem Punkt, den Nachtigal im Jahre 1873 erreicht hatte. Der Iro⸗See hat eine Waſſerfläche von 18 Kilometer Länge, Die Bewohner dieſer SGegend gehören zu dem großen Stamm der Gulla; dank ihrer Lebensart mitten in Sümpfen ſind ſie den Ragzias der Araber ent⸗ gangen. Chevalier kündigt an, daß er ſich nach Tſchechna, der Haupt⸗ ſtadt von Baghirmi, wenden wird. Paderewsli verarmt. Londoner Blätter bringen die Mit⸗ teilung, daß Paderewski ſein Vermögen verloren hat. Während mehrerer Jahre hat er die großen Summen, die er durch Konzer⸗ keren exworben hat, zurückgelegt; als der Betrag 2 000 000% erreicht hatte, legte er dieſe Summe auf den Rat eines polniſchen Freundes an. Jetzt hat er erfahren, daß dieſes Vermögen tatſächlich perloren iſt, und ſtatt ſich vom öffentlichen Leben zurückzuziehen, wie er es beabſichtigte, iſt er jetzt genötigt, ſeine Konzerttätigkeit wieder⸗ nufzunehmen. Kleine Mitteilungen. Wie aus Graz berichtet wird, kommt im nächſten Monat daſelbſt der geſamte Nachlaß der Geiſtinger, darunter wertpolle Kunſtgegenſtände zur Verſtei⸗ gerung.— Nach einer Wiener Meldung hatte Mar Halbe's neues Drama„Der Strom“ bei der geſtrigen Uraufführung im Burg⸗ kheater nach den erſten beiden Akten einen ungemein ſtarken Exfolg. Zumal nach dem zweiten Aufzug wurde der Dichter ein halb Dutzend hervorgejubelt. Der Schlußakt wirkte matter.— Nach einer Meldung aus Stuttgart erlebte geſtern im dortigen Hoftheater das Schauſßiel„Junker Kai“ von Holga Brachmann ſeine KHraufführung. Die dramatiſch ſchwächliche, aber große lyriſche Schönheiten aufweiſende Dichtung befremdete anfangs, erregte dann aber wachſendes Intereſſe. J Vertreter Englands und dem Lordaberrichter Alverstane un * Mannheim, 20. Okt.(Schwurgericht.) Das Schwur⸗ gericht verhandelte gegen den 48 Jahre alten Bauführer Joſef Götzenberger aus Neckargerach wegen Meineids. Götzenberger hatte in der Unterſuchungsſache gegen die Wirtseheleute Gottfried Bär wegen Kuppelei beſchworen, daß er in deren Gaſthaus keinen unſittlichen Verkehr gepflogen habe. Die Geſchworenen verneinten die Schuldfrage, worauf der Angetlagte freigeſprochen wurde. Verteidiger war Rechtsanwalt Dr. Dührenheimer. 777CCCCCCCCCC Deueſte Bachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. Erfurt, 20. Okt. Amtlich wird gemeldet: Infolge Ueber⸗ fahrens des auf Halt ſtehenden Ausfahrtsſignales iſt geſtern abend auf dem Bahnhofe in Rudolſtadt der Güterzug 6867 auf den Prell⸗ bock der Lagerrampe gefahren, wobei Maſchine und Packwagen ent⸗ gleiſten und die Einfahrtsweiche ſperrten. Ein Bremſer wurde unerheblich verletzt. Der Perſonenverkehr wurde durch Umſteigen der Reiſenden bezw. durch Umleiten der Züge aufrecht erhalten. Die Einfahrtsweiche iſt ſeit heute vormittag 11 Uhr wieder fahrbar. * Saarbrücken, 20. Okt. Im benachbarten Völklingen produzierte ſich auf der Kirmeß eine Tierbändigerin, die eine Rieſenſchlage um den Hals legte, um die Ungefährlichkeit des Tieres darzutun. Die Schlange zog ſich jedoch plötzlich zuſammen und preßte dem Mädchen den Hals zu, ſodaß es erſtickte. Der Budenbeſitzer hieb ſolange auf das mörderiſche Tier los, bis es zer⸗ ſtückelt und unſchädlich gemacht war.(Frkf. Ztg.) * St. Gallen, 20. Okt.(Frkf. Ztg.) Das Bergdorf Va⸗ ſön im Taminatale iſt in der letzten Nacht zum größten Teile niedergebrannt 15 Häuſer wurden eingeäſchert. * Wien, 20. Okt. Wie die„Deutſche Literaturzeitung“ von zuverläſſiger Stelle erfährt, fand der Fall Schulte nunmehr ſeine Erledigung derart, daß entſprechend den Anträgen des wiſſen⸗ ſchaftlichen Beirats und dem Beſchluſſe des Kuratoriums die Ver⸗ öffentlichung des von Schulte gefundenen Aktenmaterials in nächſter Zeit erfolgt. Die Arbeit wird nunmehr im Ver⸗ lage von Duncker und Humblot erſcheinen. p. Paris, 20. Okt.(Privat.) Blättermeldungen zufolge iſt ein Admiral, deſſen Name mit Rückſicht auf die Familie nicht genannt wird, plötzlich irrſinnig geworden. Er kaufte in einem Warenhauſe für 25 000 Francs Damen⸗Unterkleider, deren ubnahme ſeine Familie verweigert. p. Paris, 20. Okt.(Privat.) Santos Dumont machte geſtern nach ſeiner Rückkehr aus Liſſabon den erſten Aufſtieg mit ſeinem lenkbaren Luftſchiff Nr. 10. Nach glück⸗ lich verlaufener Fahrt kehrte Dumont an den Aufftiegsort zurück. r. Brüſſel, 20. Okt.(Privat.) Ein hier im Auftrage ſeiner Regierung weilender mexicaniſcher Unteroffizier ermordete geſtern ſeine Geliebte und beging dann Selbſtmord. London, 10. Okt. Der„Standard“ meldet aus Tientſin: Die erſte deutſche und franzöſiſche Poſt iſt auf dem Landwegedurch Sibirien dort angekommen.— Die„Mor⸗ ning⸗Poſt“ berichtet aus Waſhington: Marineſekretär Moody beabſichtigt, dem Kongreß eine Forderung von 102 000 000 Dollars für Marinezwecke für 1904 zur Bewilligung zugehen zu laſſen. —Dem„Dailh Telegraph“ wird aus Brüſſel gemeldet: Dort ver⸗ laute, der Beſuch Königs Leopolds beim amerika⸗ niſchen Botſchafter Storer in Wien ſtehe mit dem Plan des Königs in Verbindung, die belgiſchen Konzeſſionen in China, Japan und Koreg unter den Schutz der Vereinigten Staaten zu ſtellen. Der König ſei bereit, zum Ausgleich dafür dem amerikaniſchen Handel bedeutende Handelsvorrechte zuzugeſtehen. 100 Konſtantinopel, 19. Okt. Die Gemahlin des franzö⸗ ſiſchen Botſchafters, Frau Conſtans wurde geſtern, als ſie im Park der franzöſiſchen Botſchaft in Therapia ſpazieren ging, von einem Widder verfolgt, der ſie gegen eine Mauer ſchleuderte und ihr mehrere nicht unerhebliche Verletzungen beibrachte.(Frkf. Ztg.) Zu den Landtagswahlen. a. Halle a. d. Saale, 20. Oktober.(Privat.) Geſtern wurde der„Saalezeitung“ zufolge in einer Plenarverſammlung ſeitens des liberalen und nationalliberalen Vereins faſt einſtimmig Stadtverordneter Schmidt und Juſtizrat Keil als gemeinſame Kandidaten für die Landtagswahl aufgeſtellt. Vom„Kaiſer der Sahara“, g. Haag, 20. Okt.(Privat.) Wie die hieſigen Blätter melden, haben diejenigen Perſonen, welche verſichert hatten, Jacques Le⸗ baudy in das neue Sahara⸗Reich zu folgen, ihre Verträge gelöſt. Der General Mary wird in kurzer Zeit aus Südafrika wieder zurückkehren. Aus ſtände. Brüſſel, 20. Okt. In Quaregnon bei Mons kamen Sonn⸗ tag abend anläßlich der Gemeindewahlen Unruhen vor. Als ein Ruheſtörer von der Gendarmerie verhaftet wurde, ergriffen ſeine Genoſſen für ihn Partei, warfen die Fenſter im Rathauſe ein und verſuchten vergehlich die Türen desſelben zu ſprengen. Aus Mons wurde berittee Gendarmexie herbeigerufen, welche die Un⸗ ruhe bald unterdrückte. In der Nacht wurde ein Arbeiter im Dorfe durch unbekannt gebliebene Perſonen angegriffen und durch Dolchſtiche getötet. Aus dem Vatikan. *Rom, 20. Okt. Aus guter venetjaniſcher Quelle ver⸗ lautet, daß der Papſt Verhandlungen, natürlich nicht offiziell, mit der italieniſchen Regierung über einen Modus vivendi zwiſchen der Kirche und Italien anzu⸗ knüpfen wünſcht. Zum Alaska⸗Grenzſtreit. »London, 20. Ott. Reuters Bureau erfährt: Belde Be⸗ vollmächtigte Kanadas weigerten ſich, die Entſchei⸗ dung des Schiedsgerichts zur Regelung der Rlaska⸗ Grenzfrage, das aus einem Vertreter Englands, 2 Vertretern Kanadas und 3 Vertretern der Vereinigt. Staaten beſteht, zu unter⸗ ſchreiben. Dies hat auf die Giltigkeit des Schiedsſpruchs keinen Einfluß, da derſelbe bon 3 Verkretern der Verefnigten Stagten, dem Meammferm, 20, Oktober. Stimmen aus dem Publikum. Ein Mißſtand, welchem in allererſter Linie abgeholfen werden muß, beſteht im Ver⸗ kehr auf der Bahnſtrecke Heidelberg— Mannheim Es betriftf dies den Perſonenzug, welcher 6 Uhr 17 Min. morganz in Heidelberg abgeht und 6 Uhr 46 hier eintreffen ſoll. Dieſer Zug wird ausſchließlich von Arbeitern und Kaufleuten benützt, welche um 7 Uhr an ihrer Arbeitsſtelle in Mannheim eintreffen ſollen, Nun beſteht ſeit Jahr und Tag die Klage, daß gerade dieſer Zug am Montag regelmäßig Verſpätung hat und bei Befragen bei den Schaffnern bekommt man ſtets die Antwort, ja der warten auf den Anſchluß von Würzburg. Der Arbeiter iſt ver⸗ oflichtet, um 7 Uhr in ſeiner Werkſtätte zu ſein, und mit welchen Gefühlen er gerade am Montag ½ Stunde(geſtern Montag morgen waren es ſogar 35 Minuten) Arbeitsverhältnis ſteht. Die Lanz'ſchen Arbeiter verlieren ſogar eine Stunde. Mögen dieſe Zeilen, welche an verehrl. Genraldirek⸗ tion gerichtet ſind, bewirken, daß dieſem Mißſtande abgeholfen werde, Hierfür wären ſämtliche Mitreiſenden ſehr dankbar. Ch. K. aus W. Jolkswirtschaft. 22. d. Mts. nach Hamm einberufen iſt, ſoll vorgeſchlagen werden, die Vereinigung in zwei Gruppen, nämlich in Fettkalk und Waſſerkalt produzierende zu organiſiren. Badiſche Bahnen. Die Einnahmen der badiſchen Bahnen be⸗ liefen ſich im Monat September auf 7 088 090 Mark. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 88 752 M. Die Sächſiſche Bodenkreditanſtalt plant den„Dresdener Nach⸗ richten“ zufolge die Erhöhungihres Grundkapitals von 7 auf 10 Millionen Mark. Bochumer Bergwerks⸗A.⸗G. Aus Bochum, 20. Okt., wird uns telegraphiert: Der Ueberſchuß der Bochumer Bergwerks⸗Aktien⸗ geſellſchaft betrug im September 17 377 M. gegen 16 241 M. im Vormonat. Gelſenkirchener Bergwerks⸗A.⸗G. Aus Gelſenkirchen, 20. Okt., wird uns telegraphiert: Der Einnahme⸗Ueberſchuß der Gelſen⸗ kirchener Bergwerks⸗Aktiengeſellſchaft betrug im September d. Js. 1 270 968 M. gegen 1 209 459 M. im Auguſt 1903 und 1157 610 Mark im September 1902. Wirſener Bergwerks⸗ und Hüttengeſellſchaft. Aus Köln, 20, Oktober, wird uns telegraphiert: In der heute abgehaltenen Generalverſammlung der Wirſener Bergwerks⸗ unz Hüttengeſellſchaft, in der auch über Verſchmelzung mit der Firma ban der Zypen, Köln⸗Deutz, Erhöhung des Aktienkapitals und Aenderung der Statuten Beſchluß gefaßt werden ſollte, wurde der „Köln. Volksztg.“ zufolge der Geſchäftsbericht ohne Erörterung ge⸗ nehmigt und die Dividende für das abgelaufene Geſchäftsjahr auf 10 Prog. feſtgeſetzt. Bezüglich der anderen Punkte der Tages⸗ ordnung teilte der Vorſitzende mit, daß dieſerhalb in letzter Stunde noch weſentliche Meinungsverſchiedenheiten ſich herausgeſtellt hätten, ſo daß der Aufſichtsrat bei der Generalverſammlung den Antrag ſtelle, die Verſammlung bis 4 Uhr nachmittags zu vertagen. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Maſchinenbangeſellſchaft Karlsruhe. In der heutigen General⸗ verſammlung der Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe wurde der An⸗ trag des Aufſichtsrats, insbeſondere die Verteilung von 12% Proz Dibidende wie im Vorjahre angenommen. Zahlungseinſtellungen. Wie man der„Frankf. Ztg.“ berichtet, wurde über das Vermögen des Bijouteriefabrikanten Louis Wild in Pforgheim das Konkursverfahren eröffnet. ö Transatlantiſche Paſſagepreiſe. Aus Bremen, 20. Okt. wird telegraphiert: Wie die„Weſerzeitung“ nach von ihr eingezogenen Erkundigungen erfährt, iſt die Netvhorker Meldung, nach der Ver⸗ treter der Red⸗Star⸗Linie, der Holland⸗Amerika⸗Linie und der fran⸗ zöſiſch⸗transatlantiſchen Linie am 22. Oktober in Köln zu einer Konferenz zuſammentreten werden, um über die Frage der trans⸗ atlantiſchen Paſſagepreiſe eine Entſcheidung zu treffen, umrichtig. Am 22. Oktober findet überhaupt keine Konferenz ſtatt. Ebenſo nicht in nächſter Zeit, da ſämtliche ſchwebende Fragen bereits geregelt find. Zuckerkonferenz. Aus Petersburg, 20. Okt. wird der „Frkft. Zig.“ telegraphiert: Wie eine Zeitſchrift aus ſehr zuver⸗ läſſiger Quelle mitteilt, tritt auf Anregung des früheren Finanz⸗ miniſters Witte Ende Oktober in Brüſſel neuerdings eine Zucker⸗ konferenz zuſammen zur Beratung einiger neuer Vorſchläge in Betreff des ruſſiſchen Zuckerexports. WNew⸗Nork, 20. Oktbr.(Telegr.) Anfangskurſez 19. 20. Weizen per Dezhr. 865/6 86 ½ kaum ſletig Mats per Dezbr. 505/8 505% ſtetig Baumwolle: per Dezbr..45.45 per März.50.51 ſtetig W Chicago, 20. Oktbr.(Telegr.) Anfangskurſe. 19. 20. Meizen per Dezbr. 80¹ 801ſ kaum ſtetg Mais per Dezbr. 43˙⁰ 43ʃ½% ſtetig Schmalz per Januar—— Pork per Januar 11.77 11.72 Kaffee. Hamburg, 20. Oktbr. Schlußkurſe. Kaffee good Jantos ber Dez, 29/, per März 30—. Antwerpen, 20. Oktör. Kaffee Santos good aperage p. Okt, 36 ½, per Dez. 37—, per März 37½, per Maf 38—. Deimars. Paris, 20. Oktbr. Talg 75.—, 8 Antwerpen, 20. Oktbr. Schmalz. Amerikaniſches Schweine⸗ Schmalz 82.——81.—. 12 1 Zucker. 22 Antwerpen, 20. Oktbr. Zucker p. Okt. 1½, per Nov. Dez 21¾, per Jan.⸗März 22½. 105 Baumwolle und Petrolenm. — Bremen, 20. Oktbr. Petroleum. Standard white 1000 Baumwolle 5425. Matt. 1 Antwerpen, 20. Okt. Petroleum: Schlußkurſe. Raff, Tipe⸗ weis loco 21½, per Okt. 21¾8, per Dez.⸗Jan. 22—, Etſen und Metalle. Amſterdam, 20. Oktbr. Zinn Banca loco 69½¼ Zinn B Dezember.⸗Auktion 69/½ ſtetig. Glasgow, 20. Oktbr.(Anfang.) Robeiſen mired number⸗ warrants per Kaſſa——, ver Monat—.—, ſtetig. Cleveland, 20. Oktbr.(Anfang.) Roheiſen per Kaſſa 4/4.—, per Monat 43/2—, ſtetig. London, 20. Oktbr.(Anfang.) Kupfer p. Kaſſa 54..6, Kupfer 3 Monate 54..6, ruhig.— Zinn p. Kaſſa 115.—.0, Zinn 3 Monate 115.15, ruhig.— Blei ſpaniſch 11.26, Blei engliſch 14..6, ruhig. Zink gewöhnlich 20.10, Zink ſpeztal. 20.15.0, ſtetig“ Queckſilber—. Mannheimer Effektenbörſe vom 20. Oktober.(Offizieller Bericht.) Die Börſe war ruhig. Kleines Geſchäft fand in Aktien dez Verein Deutſcher Oelfabriken ſtatt zum Kurſe von 119 Proz. Ge⸗ ſucht waren: Bad. Brauerei⸗Aktien zu 188.78 Proz., Württemberg⸗ Transport⸗Verſicherungs⸗Aktien zu 490., und Zuckerfabrik Wag⸗ en en e 0 Prog Speherer iegelnserker ktten uotisgken Zug müſſe Der Verſammlung rheiniſch⸗weſtfäliſcher Kalkwerke, die gum ohne ſein Verſchulden zu ſpät ins Geſchäft kommt, kann ſich jeder vorſtellen, der in einen — 5 Mannhefm, 20 Oktober. Weferal⸗ Anzeiger. Obligationen. 4½ Bad..⸗G. f. Rhſchifff. u. Seetr. 4½ 0% Bad.Anilin⸗u. Sodaf 4% Kleinlein, Heſdbg. M—.— 5% Biüirgl.Braußaus, Bonn101.— B 1½0% Speyerer Brauhaus Akk.⸗Gel. in Speyer 4½% Pfälz. Cogmotte u. Thonwerk.⸗G. Eiſenb 4% o Ruß..⸗G. Zel Rofffabrik Waldhof be⸗ Pernau in Livland 4% Herrenmühle Gemz 1½0% Manßeimer Dampf⸗ ſchlevpſchtfffahrts⸗Geſ. 4½% Mannh. Lagerhaus Geſellſchaft 101.506 4½ Spenyerer Ziegelwerk102.50 B 4½ eſ% Siſdd. Draßtindu⸗ ſtrie Waldpof⸗Mannhefn %½ Verein chem. Fabriken 1½ Zellſtofffabrik Waldho 104.50 B Pfandbriefe⸗ 4% Rhein. Hyp.⸗Bennk. 1902100.45 P „„alte M. 97/70 bz „r unk. 1904.60 ba „ Communa 98.— bz Städte⸗Anlehen. 3½ Freiburg i. B. 4% Karlsruher v. K. 1896 3½% Lahr v. F. 1909 4% Ladwtashafen von 190“ 92½% Ludwigshafen 4000 9 ½% 9%* goſ% Mannheimer Obl. 1901 190˙ 185 188 189⸗ 189f 102.— G 105.— 102.50 B 101.—G 99.90 N 90.— G 190.— b: 102.60 C 109.25 C 99.— 6 102 30 B 101.75 G 99.—& 99.— G .— 99.— C 97.— C 102.— G 97.— G 101.50 G 877%0% 101.25 B 3½% Pirmaſenſer 101.— Aklien. Geld 119.%0 119.— 129.50 94.— 107 75 190— 127.5ʃ 130.50 190.25 103.— ſtrie rüͤckz. 105% Banken. Baßiſche Bank Cred.⸗ u. Deyh., Zhrck. emhk. Spever 50% J. Ghberrhein. Bank Mfälz. Bank Rfälz, Hyp.⸗Bauk Nflz, Sp. ⸗u. db. Land Aßeinſſche Creditban Aßein. Hyv.⸗Bank Südd. Bank Giſenbahnen. Pfälz Ludwigsbahn 225.— Marbahn 140.— „ Nordbahn ˖ Heilbr. Straßenbahn.—Bad. Nücke u, Milv. Chem. Induſtrie./ Ae de ee en. de anmt denger 40—ſer Bad. Anil. u. Sodafb 55 Oherrh. Verſ.⸗Geſ. Shem. Fb. Goldenbra Württ. Transp.⸗Ver Verein chem. Fabriken]? 175 IAnduſtrie. d d enn e bee Fe 9 55 Vorzug Dingleriſche Mſchfbr. 15 80 50 Fumafllirfbr. Kirrweil. Brauereien. Fmailw. Maikammer Bad. Brauerei Sltlinger Spinneret Binger Aktienbierbr. Hittenh. Spinnerei Durl. Holvm. Hagen Rähmfbr. Haid u. Neu Eichbaum⸗Brauerei Noſth. Cell.⸗u. Papierf, Fleſbr. Rühl, Worms Nannb. Gum.⸗u. Asb. Ganters Br Freiburg Oggersh. Spinnerei Kleinlein, Heidelberg Efälz. Näh. u. Fahr. F. Homb. Meſſerſchmitt—.— Bortl.⸗Cemen Heidlb. Undwigshf. Brauerel[—.— 220.—Verein. Freib Ziegelw. Maunh. Akttenbr. 156.—151.50 Ber. Speyr. Ztegelw. Pfalzbr. Geiſel Mohrſ—.— Zellſtofff. Waldhof Brauer. Sinner 225.— Zuckerf. Waghäuſel Frankfurter Effektenbörſe. (Privat⸗Telegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 20. Okt. Auf den geſtrigen Preis⸗ rückgang in Newyork reagierte auch die hieſige Börſe, was ſich in uneinheitlicher und unbeſtimmter Haltung ausdrückte. Später befeſtigte ſich die Tendenz allgemein auf die Steigerung in Laura⸗ hütte, jedoch konnte ſich die feſte Tendenz im Verlaufe nicht be⸗ haupten. Die Befürchtungen wegen der weiteren Geſtaltung der Verhältniſſe in Amerika gewannen wiederum die Oberhand. Kreditaktien und Diskonto Bruchteile ſchwächer. Auch die anderen Banken tendierten etwas niedriger. Elektrizität zum Teil er⸗ heblich ſchwächer. Deutſche Fonds ruhig. Privatdiskont 39/16 Schluß-Kurſe. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie.) Reichsbank⸗Disko⸗t 4 Prozent. Wechfel. in Kurze Sicht Reichsmark Vor. Kurs Heut. Kurs Amſterdam hfl. 100 3— 169.12 169.15 Belgien. Fr. 100 3— 81.078 f61.05 Italien. Le. 1005— 81.25 81.266 London. ft. 1 3— 20.402 20.405 Madrid Pf. 100——— New⸗Mork„Dll. 100 Paris.. Fr. 100 Schweiz.Fr. 100 Petersburg.⸗R. 100 Trieſt.... Kr. 100— Wien.Kr. 100 ½ do. m. S.— Staatspapiere. 19 20. 101.60 101.60 101.90 101.80 55 90 25 90.20 iſPr Staäts⸗Anl. 101 55 101.55 4½ Deſt. Papierr. 1l„„„ 101.55 101 70 4½ Portg. St.⸗Anl. 8„„9085 90.20 dto. äuß. 1½% Bad. St.⸗Obl. fl 54 Br. Schroedl, Hdelbg. „Schwartz, Speyer „Ritter Schwetzing. „ S. Weltz Speyer „ z. Storch, Sick„ „Werger, Worms Rorms, Br v. Oerige Uflz. Preßh. u. Spfhr⸗ Trausvort u. Verſicherung⸗ ..⸗G. Rhſch. Seetr Nannh. Dampfſchl. Lagerhaus Nh. U. Seeſchiff.⸗Geſ. 138.75 220.— 160.— 101. 108.— 178.50 89.— 2½—6 Monate Vor. Kurs Heut.Kurs 51.175 80.016 81.166 81.016 3— 37 4 EiEn 85.20 A. Deutſche. I 85.20 20. 5 italten. Rente 103.60 4 Oeſterr. Goldr. 44% Oeſt. Silberr. Jſ Oſch. Reichsank 3¹ 1 99 850 99.90 4 Ruſſen von 1880 M. 100.— 100.20 Aruff. Staatsr. 1894 100.— 100.—4 ſpan. ausl. Rente 104.87 104.30 1 Türken Lit. D. 109.,60 100.80 4 Ungar. Goldrente 89.900—4„ Kronenrente 104.30 104.80 5 Ag. l. Gold⸗A. 1887 105.15 105.45 4 Egypter unificirte 5 Mexikaner äuß. 88.25 3 inn 88 70 4, Gbineſen 1898 101.20 8 maenng ˖ 5[Verzinsl. Looſe. üßtandiſche 5 Oeſt Looſe v. 1880 184 70 5 90er Griechen 39 85 3 Türkiſche Looſe 135.80 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerf.Wagh.] 82 60 82.90] Parkakt. Zweibr. 114.— Heidelb, Cementw. 108.— 108.— Eichbaum Mannh. 180.— Anilin⸗Aktien 440.—440,20 Mh. Akt.⸗Brauerei 151.50 Ch. Fbr. Griesheim 237 75 37.75 Seilinduſtrie Wolff 88.— Höchſter Farbwerk 382.— 382.— Weltz z. S. Speyer 128.— Verein chem. Fabrit 245.70 245— Walzmühle Ludw. 184.30 Chem Werke Albert 19.— 218.10 Fahrradw. Klever 20.6002 159,.—159.—] Maſch. Arm. Klein 100.— 48.— 49.50] Maſchinf, Gritzner 06.— 206 50 00.75 Schnellprf, Irkthl. 158,90 158. —— k⸗Attien 119.5“ Spin. W. + 3 6 Bayern„„ 4 bayer..⸗B.⸗A. Heſſen Gr. Heſſ. St.⸗A. von 1896 3 Sachſen, 2 Mh. St⸗A. 1899 107.20 27.25⁵ 91.90 89.— 88 40 88 75 101 10 Oberrhein. Bank Bergwerks ⸗Aktien. Bochumer 190 70/ 190 50] Weſterr. Alkali⸗A. Buderus 117.25115 50 Oberſchl. Eiſenakt Concordia 3.— 5 350.—[Ver. Königs⸗Laura Helſenkirchner 205.— 205 80 Deutſch. Luxemb. V. Farvener 199 40197 60 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport Ludwh.⸗Berbacher 21.221.— Oeſterr. Lit. B. Marienburg.⸗Mlw—.—]Gotthardbahn Pfälz. Maxbahn 38 50[ Fura⸗Simplon Bfälz. Nordbahn 129.— Schwetz. Centralb. Südd. Etſenb.⸗Geſ. 121.40[ Schweiz. Nordoſtb. Hamburger Packet 105 90 Ver.Schwz. Bahnen Nordd. Lloyd 103 50 Ital. Mittelmeerb. Oeſt.⸗Ung. Staatsb. 141 10„Meridionalbahn Oeſterr. Süd⸗Lomb. 16.— korthern prefer. Nordweſtb.—.— La Veloce Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40/ Fyrk. Hyv.⸗Pfdb.] 100.90 100.90 3% Pr Pfdbr.⸗Bk.⸗ 40%½%.K..Pfdbr.05 101.20 101.20 Hyp.⸗Pfd. unk. J9 4%„„ 190/ 101.80% 101.803½ Pr. Pfdbr.⸗Bk⸗ 4% Pf.HypB. Pfdb 101.40 101 50] Hyp.⸗Pfd. unk. 12 37%0%* 1 98.40 88.40 31 Pr. Pföhr.⸗Bk.⸗ eſo Pr. Bod.⸗Cr.] 96 20 96.20 Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 102 40% 102.40] Obl. unkündb. 12 1% Pf. B. Pr⸗Obl 31% Pf. B. Pr.⸗O. 98 90 98 90 4% PrCtr. Pfd..9. 100.45 100.55 4%„„ 99 40% Mh. Pf. Br. 1902 4⁰ 1907 102.20 102.20 unk. 06 alte 97.30 97.80 Pfobr..0) 97.60 97.60 Vunk. 10 98.20 98.20„ Pfdbr..Og 72.— 71.90 unk. 12 280 86.0%„ 1 e 101.80 101.80„ Pfd. 9806 101.75/10 75„ Com.T bl. 95.75] 95.75 v. 0 1,unk 10 „ Com.⸗Oꝛr l. .87, unk. 91 „Com.⸗Obl. v. 960/06 183 95 30.— 120.60 105.10 103 40 141.20 16 20 —— 100.40 97.— 99.75 100.80 102.80 „„ 2„ 31%„„„1904 31ſ Rh..⸗B. C. O 4% Sttsgar. It. Giſ. 34½ Pr. Pfbr..1905 *5„1908 „1905 1909 4% 102.50 102.50 4% 108.100 108.10 3— 31½% 4% 90%5 3% 96.— 96.40 104.20 99.20 96.— 96.40 2* „„ „„ a Rhein. Weſtf. .⸗C.⸗B. 1910 4% Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd. unk, 12 104.20 102.20 102.20 99.20 102.75 102.75 99.60 99.60 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbk. 151 50 151.80] Oeſt. Länderbank Badiſche Bank 119.30119.80„ Kredit⸗Anſtalt Berliner Bank 58.75 83.75 Pfälziſche Bank Berl. Handels⸗Geſ. 158.40 157.30 Pfälz. Hyp.⸗Bank Darmſtädter Bant 141.20 141.20] Rhein. Kreditbant Deutſche Bank 217.25218.70 Rhein. Hyp.⸗B. M. Distonto⸗Commd. 191.90 191.40 Schaaßh. Bankver. Deutſche Gen.⸗Bk. 100.— 100.—] Südd. Bank Mhm. Dresdener Bank 151.50 150.60] Wiener Bankver. Frantf. Hyp.⸗Bant 201.— 201.50 D. Effekten⸗Bank Frkf. Hyp.⸗Creditv. 147.10 147.10] Bank Ottomane Nationalbank 122.800 122.60 Mannheimer Verf.⸗ 98 90 93.50 Geſellſchaft Oeſterr.⸗Ung. Bank] 114.10 114 20 Privat⸗Diskont 3¾ Prozent. Fraukfurt a.., 20. Oktober. Kreditaktien 207.90, Staats⸗ bahn 140 90, Lombarden 16.10, Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 99.65, Gotthardbahn 190.—, Disconto⸗Commandit 191.70, Laura 287.10, Gelſentirchen 204.50, Darmſtädter 141.60, Handelsgeſellſchaft 157.90, Dresdener Bant 151.20, Deutſche Bant 216.20, Bochumer 192.30, Northern—.—. Tendenz: ruhig. Nachbörſe. Kreditaktien 208.10, Staatsbahn 141.10, Lombarde 16.10, Disconto⸗Commandit 191 70. Berliner Effektenboͤrſe. (Privat⸗Telegramm des General⸗Anzeigers.) * Berlin, 20. Okt. Auf geſtriges ſchwaches Amerika ſowie auf niedriges London und Paris, war die Börſe zu Beginn in etwas uneinheitlicher Haltung doch in relativ feſter Grund⸗ tendenz. Banken ungleichmäßig, desgleichen Montanwerte, von denen Kohlenaktien ſchwächer lagen als Hüttenaktien. Der Ver⸗ kehr in beiden Kategorien hielt ſich in engen Grenzen. Fonds 106.80 207 90 107.90 190.40 189.50 190¼20 189.10 103.— 122.60 104.90 117.— 430.— 106.80 208.20 108.— 190.20 189.50 190.50 140.3 103.— 122.50 104.90 117.10 430.— ruhig. Höher gefragt waren Türkenlooſe. Von Bahnen italie⸗ niſche weiter auf Heimatland gedrückt. Gotthard⸗ und Prinz Heinrichbahn ſchwächer. Schiffahrtsaktien kaum verändert. In zweiter Börſenſtunde zeigte ſich in ſämtlichen Märkten kaum eine nennenswerte Aenderung. Nur Montanwerte bröckelten zumeiſt um ½ pCt. ab. Der Geſamtverkehr vollzog ſich ſehr ſchleppend. Ultimogeld 4½ pCt. Weiterhin trat Stillſtand in ſämtlichen Märkten bei kaum veränderten Kurſen ein. In dritter Börſen⸗ ſtunde träge bei Abbröckelung in Lokalwerten. Induſtriewerte des Kaſſamarktes uner dem Druck von Realiſierungen meiſt ſchwächer. Feſt lagen nur Zinkwerte und norddeutſche Woll⸗ kämmerei, angeblich auf Erwartung einer höheren Dividende. Berlin, 20. Oktbr. Schlußenurſe. Rufſennoten 216.25 216.25 Leipziger Bank Rufſ. Anl. 1902—.—Berg⸗Märk, Bank 34½%%0 Reichsanl. 101.70 Pr. Hyp.⸗Aet.⸗B. 39% Reichsanlethe 90.20 D. Grundſchuld⸗B. 83/ Bd. Si.⸗Obl. 00—.— Dynamit Truſt 4 Bad. St.⸗A. 104.70] Bochumer 3½% 9% Bayern 100.40 Confolidation Zpr. ſächſ. Rente 88.50 Dortmunder Union 4 Heſſen 105.4% 195.40 Gelſenkirchener 3 Heſſen 88.30 88.50 Harpener 4 Italiener—.— 108.50 Htbernig 1880er Looſe 154.70154.— Laurahütte gübeck⸗Büchener 164.5% 164.20 Murmegtevier Marienburger.—.—Phönir Oſtpr. Südbahn„G. u. H⸗B. Staatsbahn⸗Aktien Elekt. Licht u. Kraft Lombarden 15.90 Weſterr Alkaliw. Canada Pactſic. Sb 120.— Aſchersleben Al. W. 158.2 Heidelb. Str.& B. B.—.— Steinz. Iriedrichs 278.— 2 Kreditaktien 208.10 Hanſa Dampfſchiff—.— Berl. Handels⸗Geſ. 157.90 Wollkämmerei⸗Ak. 161.— Darmſtädter Bank 141.—4Pfbr. Nh. W. BCr. 101.10 Deutſche Bankak. 216.90] Mannh.⸗Rh. Tr. 88 Disc. Comm. Aktien 191.50 Kannengießer 128.75 Dresdener Bank 151.10[ Hörde Bergw. 133.90 Privat⸗Diskont 3¾%. W. Berlin; 20. Oktbr.(Telegr.) Nachbörſe. Credit⸗Aktien 1400 208.20] Lombarden 16.— 16.— Staatsbahn 140.900 141.10 Diskonto-Comm. 191,70 191.60 .00 188.80 ——— * .00 159.— i 101.75 90.10 154.50 189.75 437.— 88.10 204.50 198.50 201.60 288.60 143.50 157.50 482.75 106.70 281.70 154.10 190.10 435.75 87 10 204.50 198.25 199.80 236.50 142.50 — 0 104.70 100 40 88.60 141.— 16.— 120.90 203.— 158.40 141.— 217.— 191.5ʃ 151.60 141.10 132.25 182.5) Londoner Eſſettenbörſe. London, 20. Oktbr.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 8% Reichsanleihe 88½ 881ʃ½]Rio Tinto 49½% 5 c% Chineſen 99½% 99½[Southern Pak. 44% 4½% Chineſen 91/ 91½% Chicago Milw. 141%/0 9/% Conſols 888/ Denver Pref. 70˙%7 4 0% Italiener 102% Atchiſon Pref. 91— 4% Mon. Griechen Louisv. Nash. 102½,. eh Portug. Union Pak. 74¹⁰0 Spanter Tend.!: träge. Türken D. Debeers 4% Argentinier Chartered 3 a% Mexikaner Goldfiels Randmines Tend.; ſtill. Eaſtrand Ottom. 187/% Tend.: träge. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 20. Okt.(Tel) Produktenbörſe Die geſtrige auf ſtarke Zufuhren ſowie Vermehrung des Be ſtandes erfolgte merkliche Abſchwächung der amerikaniſchen 195/ 22¹5 56/ 987860 72 rung ſowie promptes Warenangebot billiger auftraten, die Käufer dagegen große Zurückhaltung übten. Hafer nur in beſſeren Sorten behauptet. Mais von Amerika billiger zu⸗ geſagt, daher hier matt. Rüböl träge. Spiritus un⸗ gehandelt. Wetter: kühl. Berlin, 20. Oktbr.(Telegramm.)(Ppoduktenbörf e Preiſe in Mark pro 100 Kilogramm frei Berlin netto Kaſſe.) 1 —— 160.75 159.75 165.25 164.25 134.25 183.50 188.25 137.75 127.50—— —.— 128.— —.— 111.75 5 112.— 47.80 47.40 21.75 18.50 Weizen per Okthr.. per Dezbr. per Mai per Oktbr. per Dezbr. per Mai per Okt. per Dezbr. per Okt. per Dezbr. Roggen —— Hafer 47.70 47.40 21.75 Mais Rüböl per Ortbr. per Mat Spiritus ſoer loeo Weizenmehl Roggenmehl! per Septbr. ver Dezemberr Peſt, 0. Okibr.(Telegramm.) Weſzen per Oktbr. wain fe oggen p „»„, April Hafer per Oktbr. 4 75 April Mais per Oktbr. Mai 00 0⁰ Nült böl per Nov 1190 trüge Kohlraps per Aug. 11 80 11 90 träge 1180 Wetter: Theilweiſe bewölkt. Liverpool, 20. Okibr.(Ankangskurſe.) 19. nom. ſtetig .05%½ /́„bꝑ .02% ruhig Dezbr..029% Paris, 20. Oktbr. 1755 10. 20. 49— 49— Mehl Oktober 49¼ 49˙/ 1 Novbr. 50½ 50½ 7 Novbr.⸗Febr. 51½ 51½„ Jan.Aoril 36— 38— Weizen Ottober 35½% 5J¼. November 35½% 35˙% Nov.⸗Febr. 36/ 26.— 26% 26 7 N27 22˙05 Rüböl Oktober „ November 7 8 al⸗Aug. Spivitus Okiober Nopbr. Jan.⸗April Mai⸗Aug. Zucker Oktober „ Novbr. „ Jan.⸗April „ März⸗Juni Rohzucker 88 ö loco * * —6— 5 Jan.⸗April 26— Roggen Oktober 260%„ November 20 75„ Nov.⸗Febr. 271„ Jan.⸗Apeil 2²⁰ 3 e Gemer: Thewele Davllte. Schiffahrts⸗Nachrichten. Maunheimer Hafenverkehr vom 19 Oktober. 5 Hafenbezirk II. Schiffer ev. Kay. Schiff Kommt von 7 d Bereinigung 3 e Saubach. 5¹ Hafenbezir! IV. Vereinſgung Notterdam Stkückgnt 2 Boormittgang 1 Amſterbam Hafenbegirk. F. Stachelhaus„Rohlen Wederrhein 4 Wilhermine Margaretha Urmitz 1 Ladung vp. 106 Stückg Getr⸗ Dulsburg Hafenbezirk II. Biebrich Sbospogh 2 Notterdam Ge 10 Sberbach.⸗Steine Ruhrort Kohlen Altrip Baägkſteine ag Boßler Schuhmacher Zünsbrink Hanel SGeſchäſtliches. 5(Außerhalb der Verantwortung der Redaktion.) Geſchüftsverlegung. Herr Herm. Weaſtheimer, Be hat ſein Geſchäft nach ſeinem Neubau G 2 Nr. 11 verlegt mein finden die Back⸗ und Verkaufsräume großen Beffal lomplette Laden⸗ und Schaufenſter⸗Einrichtung, ſowie die F ſchilder ſind von der Firma Jacob Altſtaedter hier g. welche Firma neben verſchiedenen größeren Einrichtungen nac würts auch ſolche für Herrn Uhrmacher Ludwig Schmidt, O 5 geliefert und eine ſolche für Herrn Uhrmacher Ludwig in Arbeit hat. 92 75 Weizenpreiſe hatte auch hier verflauende Wirkung, da die Liefe⸗ 6. Seite⸗! Geueral⸗Anzeiger. Mannheim, 20. Oktober. Neues zur Tuberkuloſen⸗Frage. Von Dr. med. F. Bernhart(Mainz). (Nachdruck verboten.) Als Robert Koch zu Anfang der achtziger Jahre den Er⸗ reger der tuberkulöſen Erkrankungen entdeckt hatte, ſchienen eine ganze Reihe der wichtigſten Fragen über Entſtehung und Verbreitung der Tuberkuloſe gelöſt oder wenigſtens der Löſung ſehr nahe gerückt. Namentlich über die Art und Weiſe, wie der Krankheitserreger in den Organismus eindringt, gab man ſich kaum mehr einem Zweifel hin. Man wußte, daß die über⸗ große Mehrzahl der tuberkulöſen Erkrankungen ihren Sitz in der Lunge hat, und daß fener bei Erkrankung mehrerer Organe die Lungenherde im der Regel die älteſten Veränderungen auf⸗ weiſen. Was lag alſo näher, als die Annahme, daß die Tu⸗ berkuloſe gewöhnlich durch Einatmung erworben wird? Die in der Atmoſphäre verbreiteten Krankheitserreger, ſo ſtellte man ſich die Sache vor, gelangen mit der Einatmungsluft im die Lunge und ſiedeln ſich entweder ſofort in dieſem Organ an oder ſetzen ſich zunächſt in den die Luftröhrenverzweigungen umgebenden Lymphdrüſen, um dann von hier aus ſpäter in die Lungen einzuwandern. Bot ſchon der anatomiſche Befund Anhaltspunkte genug für die Berechtigung dieſer Anſchauung, ſo ſchien ſie auch durch das Experiment Beſtätigung zu finden. Wenn man Meerſchweinchen den zerſtäubten Auswurf von Lungenkranken einatmen ließ, ſo erkrankten ſie vegelmäßig an Lungentuberkuloſe. In dieſem Sinne verliefen die verſchiedenartigſten Experimente, die zur Löſung der Frage angeſtellt wurden, und mehr und mehr ge⸗ wöhnte man ſich im Laufe der Zeit daran, die Luftwege als die weſentlichſte Eingangspforte des Tuberkuloſeerregers anzuſehen. Als Hauptquelle der Anſteckung galt und gilt heute noch der Aus⸗ wurf der Lungenkranken; man nahm an, daß er, am Boden angetrocknet, leicht zerſtäubt und ſo in die Luft gelangt, um mit dem Einatmungsſtrom in die Luftwege einzudringen. In den letzten Jahren hat Prof. Flügge in Breslau noch auf eine andere Gefahr aufmerkſam gemacht. Er zeigte, daß es der Zer⸗ ſtäubung des tuberkulöſen Auswurfs garnicht bedarf; bei zahl⸗ reichen Lungenkranken gelangen ſchon mit dem Huſten, Sprechen, Nieſen uſw. zugleich mit ausgeſchleuderten Schleim⸗ und Spei⸗ cheltröpfchen Tuberkelbazillen in die Atmoſphäre, wo ſie ſich längere Zeit ſchwebend erhalten und eingeamt werden können. Schien damit auch eine weitere Quelle der Anſteckung aufgedeckt, ſo ändert das doch nichts an der feſtſtehenden Lehre, wonach die Tuberkuloſe in der Regel durch Einatmung erworben wird. Es iſt allbekannt, welche Fülle zum Teil tief einſchneidender Vorbeugungsmaßregeln ſich auf dieſer Anſchauung aufbauem. Die ſorgfältige Aufſammlung des Auswurfs der Lungenkranken, ſeine Beſeitigung und Unſchädlichmachung gehören zu den wich⸗ tigſten Grundſätzen der öffentlichen Geſundheitspflege, aber auch die Kranken ſelber ſind zumal ſeit Flügges Veröffentlichungen — mehr und mehr zu einem Gegenſtand dey Furcht geworden. Es konnte auch nicht fehlen, daß von manchen Seiten recht weit⸗ gehende Forderungen inbezug auf Ueberwachung und Abſon⸗ derung der Kranken erhoben wurden, ohne daß man allerdings in dieſer Beziehung konſequent geblieben oder ſich ganz klar ge⸗ macht hätte, wohin es bei der weiten Verbreitung der Krank⸗ heit führen müßte, wenn man die Lungenkranken einer Art ſanitätspolizeilicher Ueberwachung unterſtellen wollte. Es fragt ſich überhaupt noch, ob jene zum großen Teil im Laboratorium, auf experimentellem Wege gewonnenem Ergebniſſe überzeugend genug ſind, um ſo weitgehende Vorſchläge zu recht⸗ fertigen. Man muß doch wohl zugeben, daß die poſttiven Re⸗ ſultate früherer Jahrzehnte ſich im Lichte der heutigen Erfahrun⸗ gen weſentlich anders ausnehmen. Damals verſtand man es noch kaum, die Bedingungen des Experiments den Verhältniſſen des täglichen Lebens anzunähern, man ſetzte hochempfängliche Tiere einer mit Millionen von Krankheitserregern geſchwängerten Luft aus, wie ſie auch unter den elendeſten hygieniſchen Zu⸗ ſtänden nicht exiſtiert, und erlebte natürlich maſſenhafte Er⸗ krankungen. Ein ſolches Experiment beweiſt aber doch nur, daß die Krankheit auf dieſe Weiſe entſtehen kann, ob das regelmäßig oder häufig geſchieht, iſt eine andere Frage. Die gleichen Ein⸗ wände können auch gegen die Flüggeſche Tröpfcheninfektion er⸗ hoben werden. Ganz und garnicht laſſen ſich aber auf Grund der bisher herrſchenden Lehre die Erſcheinungen der kindlichen Tuberkuloſe erklären. Bei Kindern erkranken weit häufiger Lymphdrüſen, Knochen und Gelenke und erſt in zweiter Linie die Lungen, und wenn auch heute noch die Akten darüber nicht geſchloſſen ſind, ob die Skrophuloſe eine eigenartige Erkrankung iſt oder zur Tuberkuloſe gehört, ſo ſteht doch das Eine feſt, daß von ſkrophulöſen Organen aus die tuberkulöſe Erkrankung häufig ihren Ausgang nimmt. Unter dieſen Umſtänden waren ſchon ſeit Jahren viele Praktiker an der allgemeinen Giltigkeit der herrſchenden Lehre irrig geworden. Ein Schweizer Arzt, Dr. Volland in Davos, gelangte auf Grund unabhängiger Beobachtungen und Erfahrungen zu der neuen, eigenartigen Anſchauung, daß nicht von den Luftwegen, ſondern viel häufiger von den Verdauungsorganen aus der Tu⸗ berkuloſeerreger in den Organismus eindringt. Von kleinen Einriſſen der Schleimhaut des Mundes, des Rachens und wohl auch der äußeren Haut, von den Gaumen⸗ und Rachenmandeln aus gelangt der Pilz zunächſt in die Lymphdrüſen; bei der inni⸗ gen Verbindung den Drüſen des Verdauungsapparates, nament⸗ lich in der Halsgegend, mit denen der Luftröhrenäſte iſt dann die Weiterverbreitung im Organismus jederzeit möglich. Volland hat bei ſeinen Erwägungen zunächſt die kindliche Tuberkuloſe vor Augen gehabt und darauf aufmerkſam gemacht, wie das häufige Herumſpielen der Kinder am Boden, auf Sandhaufen uſw. viel⸗ leicht eine der wichtigſten Gelegenheitsurſachen für Tuberkulöſe Erkrankungen iſt. Obwohl die neue Lehre unter den Praktikern nicht weniger Anhänger fand, hat ſie doch zunächſt keinen rechten Ankleng finden können, ſchon deshalb, weil man erwartete, weng wirklich jener Weg häufig in Betracht komme, müßte auch die Tu⸗ berkuloſe des Darmkanals öfter zur Beobachtung kommen, als es der Fall iſt. Bekanntlich hat auch Koch dieſe Tatſache als Argu⸗ ment dafür verwertet, daß menſchliche und Rindertuberkuloſe nicht mit einander identiſch ſeien; auch er meinte, in dieſem Falle müſſe man bei Kindern, die doch ſo häufig Milch von kranken Tieren genießen, öfter tuberkulöſe Veränderungen im Darmkanal und ſeiner Umgebung auffinden. Nun haben ſich aber doch ſeit Jahren ſchon die Anzeichen gemehrt, daß in der Tat Krankheitserreger verſchiedener Art von den Verdauungsorganen aus in den Organismus eindringen können, ohne den Darm zu erreichen oder ſich in ihm feſtzuſetzen; beſonders häufig ſcheinen die Gaumen⸗ und Rachenmandeln als Eintrittspforte benutzt zu werden. In allerjüngſter Zeit ſind nun in dem Laboratorium von Prof. Hüppe in Prag Unterſuch⸗ ungem angeſtellt worden, die, wenn ſie auch zunächſt nur den Zweck verfolgten, zu dem von Koch aufgeworfenen Fragen Stell⸗ ung zu nehmen, gleichwohl zu Gunſten der neuen Lehre ſchwer in die Wagſchale fallen. Die Prager Forſcher bemühten ſich vor allem, in ihren Experimenten die natürlichen Verhältniſſe mög⸗ lichſt getreu nachzumachen. Die Verſuchstiere werden mit ſehr ſtark verdünnten Aufſchwemmungen von Tuberkelbacillen ge⸗ füttert und in den verſchiedenſten Stadien der Anſteckung getötet, damit ein recht getreues Bild der Verlaufsweiſe gewonnen werden konnte. Neben den in all ihren Organen hochempfänglichen Meerſchweinchen, die im dieſer Beziehung mit dem Verhaltem der kindlichen Generation verglichen werden können, gelangen auch Kaninchen zur Beobachtung, die ähnlich, wie der erwachſene ſſenſch hauptſächlich zur Lungentuberkuloſe veranlagt ſind. Die Ergebniſſe ſind nun ſehr bemerkenswert. Bei den Mee⸗ ſchweinchen fanden ſich tuberkulöſe Veränderungen im Darm⸗ kanal und in den Lungen, doch waren die Lungenherde die älteren, von den Kaninchen zeigte die große Mehrzahl nur das Bild der Lungentuberkuloſe, wie wir es beim erwachſenen Men⸗ ſchen zu ſehen gewohnt ſind. Es geht aus dieſen Unterſuchungen jedenfalls unzweideutig hervor, daß die Empfänglichkeit, die Dispoſition ein Faktor iſt, der von den Bakteriologen oft allzu wenig berückſichtigt wirdß nicht allein die Empfänglichkeit des Individuums, auch die ſeiner verſchiedenen Organe iſt von hoher Bedeutung für die Geſtaltung des Krankheitsbildes. Auch daß die Anſteckung bom Verdauungs⸗ kanal auf alle Fälle recht weſentlich für den Erwerb der Tu⸗ berkuloſe in Betracht kommt, iſt nun nicht mehr zu beſtreiten Wie häufig jener Weg unter den natürlichen Verhältniſſen be⸗ nutzt wird, das konnten natürlich jene Verſuche nicht entſcheiden, Jedenfalls wird es aber notwendig ſein, dieſe Frage nach allen Richtungen hin erſchöpfend zu behandeln, ehe man an Vor⸗ beugungsmaßregeln denken darf, die eine Beläſtigung der Lun⸗ genkranken im Gefolge haben und, ſofern die neue Lehre Recht Inſerate von auswärts bitten wir uns die Gebühren gleich bei der Beſtellung mit einzuſenden, um Verzögerung in der Auf⸗ nahme durch die Korreſpon⸗ denz ꝛc. zu vermeiden. Da Beträge bis 5 Mark für 10 Pf. mittelſt Poſtanweiſung geſandt werden können, ſo bitten wir, der Sicherheit wegen ſich der Poſtanweiſung bedienen zu Süsser Abfelmost Nean DShfer. 2. GAuerstr. 4. 6359 Handels- Cosse „„n Vinc. 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Heſfenlliche ZuſtelungJ Einlaödung.——— Die Abänderung des Bebauungsplaues in Rheinau beir. No. 1212441. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Keunt⸗ nis, daß mit vollzugsreiſer Ent⸗ ſchliezung des Bezirksrats Maun⸗ ent vont 3. September ds. Js. No, 108732 auf Autrag des Ge⸗ meinderats Seckenheim die mit Beſcheid des Bezirksrats vom 31, Januar 1901 für feſtgeſtellt eklärte Bauflucht der Olgaſtraße Rheinau, ſoweit dieſelbe das Eigentum ver Firma Kuhnheim& Comp. durchzieht, aufgehoben worden iſt. Maunheim, 17. Oktober 1908. Großherzogl. Bezirksamt: Lebinger. Bekauntmachung. Den Umzug des Großhzgl. Bezirks⸗ amts in das neue Amtsgebäude L6, 1 hier betr. No. 118943 II. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ Uüts, daß die ſeither im Kauf⸗ haus untergebrachte Polizei⸗ wache des I. Polizei⸗Reviers aͤm kommenden Mittwoch, den 21. ds. Mts. in das neue Amtsgebände L 6, 1 parterre (Eingang von der Zähringer⸗ ſtraße aus) verlegt wird. Mannheim, 17. Okt. 1903. Großh. Bezirksamt. Polizeidirektion: 2284 Schäfer. Bekauntmachung. No. 42355 Ila. Ain Freitag, den 28. ds. Mts., bleibt die Allgemeine Meldeſtelle(Paß⸗ bureai) einſchließlich des ſlädti⸗ ſchen Sekretartats für Arbeiter⸗ ſichekung, wegen des Umzugs in das neue Aſmtsgebäude ge⸗ ſchloſſen. Von Samstag, den 24. ds. Mts. ab befindet ſich die Melde⸗ ſtelle im neuen Amtsgebäude 6. Der Eingang zu derſelben iſt nur in der Dragonerſtraße, Toreinfahrt,neben Metzgermeiſter Deutelsbeck. 2285 Mannheim, 19. Oktober 1908. Großh. Bezirksamt: Polizeidirettion: Schäfer. Feſfannkmathung. Nr. 123939 II. Eingefaugen und bei Waſenmeiſter Stamm — H 3,9— untergebracht: Zwergſpiher, iſchwarz, mänunlich.) Maunheim, 16. Oktober 1908. Großh. Bezirksamt: — Poltzeidirektion.— Vergebung non Sielbau-Arbeiten. Nr. öoss. Die Ausführung nachſtehender Stelbauten im Vor⸗ ort Käferthal und zwar: 1½00 lfdm. 5 pon 9,90 K 1,60 m Lichtweite, 6100 Ifdm. Backſteinſiel von 14½20 K 2,00 m Lichtweite, 33500 180 e von 875 m Lichtweite, 2½00 din. Steinzeugröhrſtele, nebſt den erforderlichen Spezialbauten u. Straßen⸗ ſinkkaſten oll pffentlich vergeben werden. Die Zeichnungen und Bebiug⸗ ungen liegen auf dem Tiefball⸗ Aintt, Lit. L 2, 9 zur Eluficht auf ulnd köunen Augebotsformulare und Maſſenverzeichniſſe gegen W don Einſendung von.50 Matk von dort bezogen werden. Angepote ſind verſtegelt und muit elitſprechender Aulfſchrift ver⸗ ſehen, dem Tiefbauamt bis zum ontag, 2. November 1903, bvormittags 11 uhr einzulieſern, woſelbſt die Eröff⸗ nüng der eingelaufenen Angebote n Gegenwärt der etwa er⸗ ſchieneſſen Bleter ſtattfinden wird. Nach Erbfſnung der Verding⸗ kügsperhandlung eingehende Augebote werden nicht mehr an⸗ geuommen, 98 Maunheim, 18. Oktober 1903. Tieſbauamt. Hafer⸗Lieferung. Wir vergeben im Submiſſtons⸗ weg ünſeren Jahresbedarf von ea. 360 Zeutuer Hafer beſter Qualitat, ſieferbar in Tei quan⸗ ten man e e Abruf nach Unſerem Bedarf, frei auf Fuhre auf unſerem Gaswerk Lin⸗ 9555—55 Gewicht wird das⸗ ige unſerer Fabrikwaage zu Gründe gelegt. 1 Angebote mit Proben von nündeßens einem Liter, wollen veif Moſſen und mitentſprechender Auſſchrift verſehen, bis längſtens Donnerstag, 22. Ottob. 1903, bvormittags 11 uhr auf unſerem Berwaltungs⸗Bu⸗ kean— Lulſenring 49— einge⸗ relcht werden. 29500/849 Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Malinheim, 15. Oktober 1908. Die Direr on der Die Rotlaufkrankheit unter den Schweinen in Nohrbach betr. No. 120872 J. In der Gemeinde Rohrbach— Bezirk Heidelberg— iſt die Rotlaufkraukheit unzer ben Schweinen ausgebrochen. 2311 Mannheim, 18. Oktober 1903. Großh. Bezieksamt: N. 5 Weis. Erneuerungawahl in den Stiftungsrat des katholiſchen Bürgerhoſpitals. Da die Dienſtzelt der Herren Stiftungsratsmitglieder Gießler, Joſef, Amtsgerichts⸗ direktor, Imhoff, Auguſt,Privatmann u. Kallenberger, Georg, Bau⸗ meiſter abgelaufen iſt, hat für dieſelben eine Erneuerungswahl auf eine 6jährige Amtsdauer ſtattzufinden. Die Wahl erfolgt nach 8 21 des Stiftungsgeſetzes durch den Blrgerausſchuß mittelſt geheimer Abſtimmung, und zwar güfGrund der folgenden, vom Stiftungs⸗ rate und Stadtrate gemeinſchaft⸗ lich aufgeſtellten, und vom Großh. Bezirksamt genehmigten Vor⸗ ſchlagsliſte, welche ſolgendenamen enthält: 19500%, Gießler, Joſef, Amtsge⸗ gerichtsdirektor, Imhoff, Anguſt, Privat⸗ mann, 3. Rallenberger, Georg, Bau⸗ uleiſter, 4. Göhring, Louis, Juvelier, 5. Dr. Nerlinger, Hermann, prakt. Arzt. 6. Bögele, Heinrich, Fabrikant, 7. Tlleſen, Rudolf, Archltekt, 8. Zehnter, Joh. Ant., Land⸗ gerichtsditektor, 9. Lill, Hubert, Hofphotograph. Zur Vornahme der Wahl haben wir Tagfahrt auf Dienstag, 27. Okt. 1903, Unachmittags 2¾—3¼ Uhr, in das Rathaus, II. Stock, Zim⸗ Nr. 15, anberaumt und laden hiezu die Mitglieder des Bürger⸗ ausſchuſſes unter Zuſtellung eilles Waylzettels ein. Mannheim, 10. Oktober 1903. Der Stadtrat: Beck. Wiunterer. Einladung zur Erneuerungswahl in den Stiftungsrat der Familie Weſpin⸗Stiftung. — Die Dleuſtzeit der Stiftungs⸗ raismitglieder, Herren: Herſchel, Bernhard, Stadtrat, Kaltenthaler, Geörg, Altſtadt⸗ rat, Leo, Adolf, Privatmann, iſt abgelaufen und hat für die⸗ ſelben eine Erneuerungswahl au eille ſechsjährige Amtsdauer ſtatt⸗ zuftuden. Die Wahl erfolgt nach 8 21 des Stiftungsgeſetzes durch den Bürgerausſchuß mittelſt geheimer Abſtimmung und zwarauf Grund der folgendenn, voim Stiftungsrat und Städtrat gemeinſchaftlich auf⸗ geſtellten, vom Großh. Bezirks⸗ ämte genehnigten Vorſchlagslüſte, welche folgende Ramen enthält: 1. Herſchel, Bernhard, Stadt⸗ rät, 2. Raltenthaler, Georg, Alt⸗ ſtadtrat, 3. Leo, Adolf, Privatmaun, 4. Ficks, Philipp, Kaufmann, 5. Grieſer Engen, Privatmann 6. Gruber, Johann, Schuh⸗ igchermeiſter, 7. Hoffſtältersen., Fr.) Kohlen⸗ händler, 8. RKramer, Robert, Kaſſter, 9. Löwenhaupt, Frdr. jun., Tünchermeiſter. Zur Vornahme der Wahl haben wir Tagꝛahrt auf: Dieustag, 27. Okt. 1903, nachm. von 2¾—3½ Uhr, in das Rathaus dahier, II. Stock, Zimmer Nr. 15 anberaumt und laden hierzu die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes 8W— unter Zuſtellung eines Wahl⸗ zettels ergebenſt ein. Maunhetm, 10. Oktbr. Der Stadtrat: Beck 1698 1908. Winterer. Schreibmittel⸗Bergehung. Wir vergeben die Lieferung unſrer Schrühmittel wie Papier, Federn, Bleiſtifte, Tinte, Buch⸗ bindereten u. ſ. w. für das Jahr 1904. Der Umang des Be⸗ darfs, Muſter und Vergebungs⸗ bebingungen ſind auf nuſfker Rechnungsſtelle zu erfahren. Au⸗ gebole wöllen innerhalb 14 Tagen ſchrifilich anher eingereicht werben. 16581 Maunnheim, 14. Oktober 1908. Großh. Hauptzollamt. wird auge⸗ einer Klage. Nr. 2363. Die neue Immo⸗ biltengeſellſchaft m. b. H. in Liguid. in Rheinau, Prozeßbe⸗ voll mächtigter Rechtsanwalt von darder hier, klagt gegen den Jigeſtien Hans Winkler in Konſa(Kleinaſien) im Urkunden⸗ prozeſſe auf Grund eines Dar⸗ lehens von 1ooo0o Mi für wel⸗ ches an unten bezeichneter Lie⸗ geuſchaft eine Hypothek beſtellt iſt, auf Zahlung der Zinſen zu 4½% für das II. und III. Quar⸗ tal 1903 mit 225 M. aus der Liegenſchaft altes Lagerb. Nr. 6951 Pl. 44, Grd. Bb. 27, Nr. 177 S. 858, Hauptb. Bd. 18 Bl. 1081 Nr. 2, Gemarkung Seckenheim, Stengelhof, Fried⸗ richſtraße 7 und ünter perſön⸗ licher Haftung ſowie Tragung der Prozeßkoſten, wobel beankragt iſt, die der Klägerin zu erſtatten⸗ den Koſten auf 65 M. 50 Pfg. ey. mehr oder weniger feſtzuſetzen. Die klägerin ladet den Beklag⸗ ten zur mündlichen Verhaudlung des Rechtsſtreits vor das Großh. Amitsgericht zu Mannheim Abt. auf Donnerstag, den 24. Dezember 19038, vormittags 9 Kyr. 2290 Zunt Zwecke der öffentlichen Zuüſtellung wird dieſer Auszug der Klage bekannt gemacht. Maunnheim, 17. Okt. 1808. Der Gerichtsſchrelber des Gr. Amtegerichts V. Mohr. Etädt. Straßenbahnen. Bekannkmachung. Dle Lieferung von 600 mSommer⸗-Uniformtuch für das Fahrperſonal der Städt. Straßenbahnen ſoll im Wege der öffentlichen Submiſſion ver⸗ gezen wee den. Tlich⸗ u. Farben uſterliegen bei Unterzeichnetem Amte(Zimmer Nr. 15) zur Auſicht auf, woſelbſt auch die bezügl. Bedingungen erhältlich ſind. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift ver⸗ ſehen bis ſpäteſtens 9. November J. Is., vormittags 10 Uhr auher einzureichen, woſelbſt die Eröff⸗ nung derſelben in Gegenwart elwa erſchienener Bieter erfolgt. Mannheim, 19, Oktober 1903 Städt, Straßenbahnamt Löwtt. Iwangs⸗Herſteigerung. Ain 20929 22, Okt. 1903, Kachmittags 2 Uhr ſwerde ich im Pfandlokal& 4, 5 hier, gegen Barzahlung im Voll⸗ ſireckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern; 1 Splegelſchrank, 1 Divan, 1 Schrelbtiſch, Waſchkommode mit Marmor und Spiegelaufſatz, 2 und ſonſt verſchiedenes. Mäaännheim, 20. Oktober 1903. Schreiber, Gerichtsvollzieher, K 2, 8. Iwangsverſteigerung. Miitwoch, 2J. Oktober 1903, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfaudlokale hier, 4, 5, gegen bare Zahlung im Vollſtrecküngswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 20932 1 Büffet. Mannhelm, 20. Oktober 1808. Marotzke, Gerichtsvollzieher. deld! 30f. Geld! Gebe Vorſchuß auf Waren u. Möbel aller Art, welche mir zum Berkauf oder Verſteigern Uübergeben werden. 9278 M. Arnold, Auktionator. N 3, II. Telefon 2288. Vanliliszueker und Backpulver Lerzaglieh ebrauch, 14872 Herreu⸗ nud Damen⸗Salon (separat) 16221 Kopfwaſchen für Damen mit ben neueſten Trockenapparaten. Stets Eingang aller Neuheiten in: Aufſteck⸗, Friſirkämmen. Schwäme men, Seiſen u. Bürſten, alle in⸗ u, nusländ. Parfümerien in reich⸗ haltigem Lager.— Haararbeiten in vorzüglicher Ausführung bei promptex u. billigſter Bedienung Zur Verſammilung des Bürger⸗ ausſchuſſes wurde Tagfaurt auf Dienstag, 27. Okt. 1903, nuchmittags 3 Ahr und nötigenfalls die folgenden Tage in den großen Rathaus⸗ ſaal dahier anbergumt. Die Tages⸗Ordnung enthält folgende Gegennände: Heft I. 1. Die Herſtellung der Fahr⸗ lachſtraße. 2. Geländeverkauf zur Her⸗ ſtellung der Induſtriehafenbahn. 3. Verkauf ſtädtiſchen Geländes an der Mannheimer Landſtraße. 4. Verpachtung eines itädtiſchen Grundſtücks an den Naturheil⸗ verein Mannhelm. 5. Verkauf ſtäptiſchen Geländes bei dem Anweſen N s Nr. 2. 6. Erwerbung von Grund⸗ ſtücken. 20600% 7. Bereitſtellung von Polizei⸗ wachräumenin der öſtlichenStadt⸗ erweiterung. 8. Die Anſchaffung einer auto⸗ mobilen Dampffeuerſpritze. 9. Die Verbeſcheidung der ſtädt. Rechnungen für das Jahr 1900. 10. Voranſchlag Gr. Hof⸗ und Nationaltheaters für das Jahr 1903/04. 11. Voranſchlag des Neuen Theaters im Röſengarten pro 1908 /04. Heſt II. 12. Kündigung des Pachtver⸗ trags über das ſtädtiſche Elektri⸗ zitätswerk. 18. Die Herſtellung der Faſſa⸗ den am Kaufhaus. 14. Interpellation: Die ſani⸗ tären Verhältniſſe im Stadtteil Käferthal betr. Die Herren Mitglieder des Bürgerausſchuſſes werden zu der bezeichneten Verſammlung er⸗ gebenſt eingeladen. Maunheim, 15. Oktober 1903. Der Stadtrat: Beck. Wiuterer. Zwaugs⸗Verſteigerung. Nr. 7258. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Mannheim belegene im Grund⸗ buche von Maunherm zur Zeit der Eintragung des Verſteige⸗ rungsvermerkes auf den Namen der Kaufmann Julius Piſter Ehefrau, Auna geboreneSterger in Mannheim eingetragene, nach⸗ ſtehend beſchriebene Grundſtückam Mittwoch, 28. Oktober 1903, vormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat — ln deſſen Dienſträumen in Maunheim, B 4,8— verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 28. Juli 1903 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mittheilungen des Grundbuchamts ſowie der übrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde, iſt Jeber⸗ mann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſowelt ſie zur Zeit dek Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderüng zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaub⸗ haft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſiſtellung des geringſten Gebots nicht betückſicktig und bet der Verſheilung, des Verſtei⸗ gerungserlöſes dem Auſpruche des Glänbigets und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Dieſenigen, welche ein der Verſteigerung eutgegenſtehendes Recht haben, werdel aufgefor⸗ dert, vor der Ertheilung des Zu⸗ ſchlags die Aufhebung öder elüſt⸗ wetlige Einſtellung des Verfah⸗ reus herbeizufüßren, widrigen⸗ falls für das Recht der Verſtei⸗ gerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt, Beſchreibung des zu verſteigern⸗ den Grunbſtückes: Grundbuch von Mannheim, Band 256, Heft 26, Beſtandsver⸗ zeichniß I. 15200 Lagerb.⸗Nr. 5795 0, Flächen⸗ iuühalt 4 à 47 qm Hofratte im Fleinfeld, Kleinfeldſtkaße Nr. 57, Hierauf ſteht: ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit Knieſtock und J. Eiſenbeton⸗eller, ein diei⸗ ſtöckiger Seitenbau rechts, Wohn⸗ haus mit ſolchem Keller. Schätzung Mek. 70,000. Mannheim, 25. Auguſt 1908. Groſth. Notariat III als Vollſtreckungsgericht: Dr. Elſaſſer. Fbelſer wler Taffelpein 5jähr., daher zu Sanftätszwecken 22.12 an den Planken detenkaptel l. ocagbon—z ſrsemabbts. 26 Pocodb.— Dresden— Berlin— London. Filialen in Hamburg— Altona— Bremen— Hannover— Nürnberg Fürth— Detmold— Bückeburg— Lübeck— Chemnitz— Mannheim ner Bank. 27790 und Zwickau. P2, 12 VIS--Vis.Hauptpost. Bitte. In der Arbeiter⸗Kolonie Ankenbuck iſt wieder Mangel au Röcken, Joppen, Hoſen, Weſten, Hemden, Socken und iusbeſondere an Schuhwerk ein⸗ getreten. Wir richten deshalb an die Herren Vertrauensmänner und Freunde des Vereins die herz⸗ liche Bitte, wieder Sammlungen der genannten Bekleidungsgegen⸗ ſtände gütigſt veranſtalten zu wollen. Die Sammlungen wollen ent⸗ weder an Hausvater Wernigk in Ankenbück— Poſt Dürr⸗ heim und Station Klengen—, oder an die Central⸗Sanemnelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße 25, eingeſandt werden. 12605 Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht wollen an unſere Vereinskaſſe in Karlsruhe, Sophienſtr. 28, gültigſt abgeführt werden. Karlsruhe im April 190g. Der Ausſchuß des Landesvereins für Arbeiterkolonien im Großherzogthum Baden Zabn. Ateſior I i. Beisser K, 15, Treppe. 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