Abonnement⸗ KETaägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. durch die Poſt bez. incl. Po aufſchlag M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe; 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zetle Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeue und nerbreitetſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Mannheimer Volksblatt.) TLelegramm⸗Adreſſer „Journal Maunheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3021. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 841 „ Redaktion: Nr. 377 „ Erpedition: Nr. 218 E 6, 2. Nr. 502. 3 0 Auswärtige Inſerate. 26 5— Fär unverlaugte Mauufkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Fillale: Nr. 815 Die Reklame⸗Zeile. 80„ 5 5 (Abendblatt.) Mittwoch, 28. OGktober 1905. Polftische Uebersſcht. Mannheim, 28. Oktober 1903. Börſenreform. Es kann als ſo gut wie ſicher betrachtet werden, daß der Reichstag in die Lage kommen wird, inbezug auf die Bemeſſung der Börſenſteuer einen Schritt zurückzutun, den einſeitiger Ge⸗ ſetzgebungseifer und übertriebene Feindſchaft gegen die Börſe für angezeigt erachtet hat. Jedes Prinzip, das auf die Spitze getrieben wird, ſchlägt in ſein Gegenteil um. Das hat ſich auch als zutreffend herausgeſtellt, als eine Reichstagsmehrheit unter a des Zentrums und eines überagrariſchen Teils der onſervativen durch Ueberſetzung der Beträge der Börſenſteuer Wunder welche Einnahmen aus der letzteren zu erzielen ſich ge⸗ traute. Das Gegenteil iſt eingetreten. Das legitime Börſen⸗ geſchäft hat ſich zum Teil ins Ausland geflüchtet, die mittleren Bankgeſchäfte haben noch mehr Einbußen erlitten, als ihnen ſchon durch die ſog. Börſenreform beſchieden waren, und die Stellung der deutſchen Börſen insgeſamt iſt herabgedrückt worden. Das iſt vom nationalwirtſchaftlichen und auch vom nationalpolitiſchen Standpunkt aus betrachtet, ein Moment der Schwäche unſeres Vaterlandes. Es wird hoffentlich gelingen, hier die beſſernde Hand anzulegen, nachdem der agrariſche Uebereifer durch die Wahlen zum Reichstag ein nicht wohl mißzuverſtehendes Dementi erfahren hat. Die Sätze der Börſenumſatzſteuer müſſen wieder ſo normiert werden, daß das legitime Geſchäft beſtehen und ein wirklicher Börſenverkehr ſtattfinden kann, wie er früher an den Hauptplätzen desſelben im deutſchen Vaterlande ſtattgefunden hat. — Die zu erwartende Folge wird ſein, daß auch die Börſen⸗ ſteuer wieder ergiebiger wird und dazu beitragen kann, den Fehlbetrag in der Finanzgebarung des Reiches herabzumindern. Die Herabſetzung der Sätze der Börſenſteuer, ſoweit ſie über⸗ ſchroben ſind, wird nach Annahme ſachverſtändiger Kreiſe mehr dazu beitragen, den Börſenverkehr wieder zu beleben und Ju heben, als Aenderungen des Börſengeſetzes, die, ſo erwünſcht ſie immer ſein mögen, doch lange nicht mehr die Bedeutung be⸗ aͤnſpruchen können, wie die Aenderung des Börſenſteuergeſetzes, nachdem das Reichsgericht durch ſpätere Entſcheidungen frühere korrigiert hat. Zu den preußiſchen Laudtagswahlen. Wenn man ſich fortgeſetzt zwiſchen zwei Stühle ſetzt, ſo dürfen die Freikonſervativen ſich nicht wundern, wenn ſie durch⸗ plumpſen. Der Führer Freiherr von Zedlitz arbeitet ſeit längſter Zeit in ſeinem Leiborgan darauf hin, die Nationalliberalen nach allen Himmelsrichtungen hin zu diskreditieren, um im Abgeord⸗ neienhaus eine frei⸗ und konſervative Majorität ohne Zentrum 5 und ohne Nationalliberale zu bilden. Ein anderer Führer, Herr Stengel, will aber mit Hilfe der Nationalliberalen den Kon⸗ ſervativen Sitze, abknüpfen“. Der Führer Herr Gamp iſt voll⸗ geſchüttelter Agrarier, aber das hindert die Konſervativen des Bundes der Landwirte nicht, im dritten Bromberger Wahlkreis ceinen der geachtetſten anderen Führer der Freikonſervativen, Herrn von Tiedemann, nicht wieder wählen zu wollen, obſchon bDeerſelbe auch agrariſch geſinnt— aber Kanalfreund iſt. Im Weſt⸗ fällt Herr Vopelius und für die Kanalfrage auch Herr Taeee, Kanalgegner oder Kanalintrigant iſt, und weil der Silbermann Dr. Arendt ähnliches leiſtet— im Oſten iſt es umgekehrt. Die zwei Stühle rücken immer mehr auseinander und das Tröſtende dabei iſt nur, daß trotzdem Herr von Zedlitz es verſteht, in fünf langen Spalten der„Poſt“ die Größe der freikonſervativen Partei zu preiſen. Schutz der Stelleſuchenden im Handelsgewerbe. SRRK. Es hat ſich gezeigt, daß die gewerbsmäßige Stellen⸗ vermittlung, namentlich die Vermittlung von Stellen im Handelsgewerbe(für Handlungsgehilfen uſw.), ſich nicht ſelten in der Form des Vertriebs eines offenen Stellen nachweiſenden Blattes, der Herausgabe von ſog. Vakanzenliſten vollzieht. Der Geſchäftsbetrieb wickelt ſich dabei im weſentlichen in folgender Weiſe ab: Der Unternehmer ſchreibt aus Zeitungen die Adreſſen von Stellenſuchenden, wie von Perſonalſuchenden heraus, ver⸗ ſendet ſodann an beide Parteien ſeine Vakanzenliſte, wobei die Stellenſuchenden eine hohe Abonnementsgebühr zu zahlen haben, während die Arbeitgeber das Blatt koſtenfrei erhalten. Nach der Art des geſchilderten Geſchäftsbetriebs ſtellt ſich die Stellen⸗ vermittlung durch Herausgabe eines offene Stellen nachweiſenden Blattes, ſofern ſolche gegen Entgelt geſchieht, als eine gewerbs⸗ mäßige Stellenvermittlung dar, auf welche daher der§ 34 bezw. § 53 Abſatz 3 der Gewerbeordnung Anwendung findet, und welche in jeder Beziehung den Vorſchriften der Verordnung vom 10. Oktober 1901, den Gewerbebetrieb der Geſindevermieter und Stellenvermittler betreffend, unterliegt. Das Großh. Miniſterium des Innern hat nun, wie die„Südd. Reichskorreſp.“ erfährt, die Bezirksämter angewieſen, ſolchen Unternehmungen gegenüber die Vorſchriften dieſer Verordnung zur Anwendung zu bringen. Es kann dies geſchehen, ohne daß zu befürchten wäre, es möchten be⸗ rechtigte Intereſſen des Handelsſtandes und insbeſondere der Handlungsgehilfen geſchädigt werden. Abgeſehen davon, daß die aus Zeitungen entnommenen Stellenangebote in den Vakanzen⸗ liſten vielfach verſpätet zur Kenntnis der Stellenſuchenden ge⸗ langen und deshalb Bewerbungen erfolglos ſind und abgeſehen davon, daß die Stellenangebote in den Bakanzenliſten zumteil nur ſtark verkürzt wiedergegeben werden und daher einen ge⸗ nügenden Einblick in die an den Geſuchten geforderte Vereigen⸗ ſchaftung nicht gewähren, iſt dem Bedürfniſſe einer kaufmänni⸗ ſchen Stellenvermittlung durch die Tätigkeit der Handlungs⸗ gehilfenverbände auf dieſem Gebiete wohl in der Hauptſache meiſt genügend Rechnung getragen. Unternehmungen für tellenvermittlung der geſchilderten Art(Vakanzenliſten) ver⸗ ſtoßen überdies nicht ſelten gegen die Beſtimmung des§ 6 der bezeichneten Verordnung, wonach die Geſchäftsankündigung der Stellenvermittler den Tatſachen entſprechen müſſen, und wonach die öffentliche Ankündigung von offenen Stellen durch Zeitungen oder auf anderem Wege nur zuläſſig iſt, wenn durch die Ge⸗ ſchäftsbücher nachweisbare Aufträge vorliegen. Insbe⸗ ſondere wird beiſpielsweiſe durch die unrichtige Ankündigung, daß die Vakanzen„direkt eingeholt ſeien“, der Glaube zu er⸗ wecken geſucht, als enthalte die Vakanzenliſte nur direkt bei ihr aufgegebene Stellen, während ſich der Unternehmer in den meiſten Fällen darauf beſchränkt, die Inſerate aus den Tageszeitungen abzudrucken, ohne hierzu von dem Perſonalſuchenden einen Auf⸗ trag zu haben; in ähnlicher Weiſe werden ferner nicht ſelten durch die unrichtige Ankündigung, als ſeien die in den Vakanzenliſten durch deren beſtehen bleibt. Nach der Aufſtellung der„Arbeitsmarkt⸗Correſpon⸗ aufgeführten Vakanzen für die Unternehmung und damit für die —— eeerereeee Vermittlung Stellen ſuchenden Perſonen„geſichert“, Täuſchungen hervorgerufen. Genoſſin und Genoſſe. Roſa Luxemburg ſetzt ſich in einer zwei Druck⸗ ſpalten langen Erklärung im„Vorw.“ mit dem ſozialdemokrati⸗ ſchen Reichstagsabg. Ledebour in der Poſenfrage aus⸗ einander. Die ſtreitbare Dame wirft dem Genoſſen Ledebour vor, daß er die ehrenrührigſten Dinge ihr auf dem Parteitag in Dresden zur Laſt gelegt habe. Ledebour, der den ſechſten Ber⸗ liner Wahlkreis„geerbt“, habe damit bewieſen,„daß ſein Urteil auch nicht durch die leiſeſte Kentnis der Verhältniſſe, über die er redet, getrübt iſt“. Wenn ſolche Anrempelungen obendrein von jemand kommen,„der wie Ledebour wahrſcheinlich nicht einmal aus dem Kupeefenſter die Gegend angeſehen habe, in der andere arbeiten“, ſo verdiene das eigentlich die ſchroffſte Zurück⸗ weiſung. Ledebour habe ſich in der Polenfrage„zum unbewußten Werkzeug der ehrabſchneideriſchen Abſichten einer fanatiſchen Gruppe“ gemacht. Sein geiſtig⸗politiſches Laboratorium hab eine verdammte Aehnlichkeit mit dem famoſen Labovatorfum de Kurpfuſchers Nardenkötter: nichts als eine Badewanne und ei alter Blechofen.“ Zu Ledebours Vorgehen gehöre wahrhaftig zum mindeſten ein bedauerlicher Mangel an moraliſchem Ver antwortlichkeitsgefühl.“ Zum Schluß ſchlägt Roſa Luxembur den Genoſſen Ledebour vor, wenn ein„offizielles Amt de „heiteren Perſon“ für polniſche Angelegenheiten von Parteiwegen geſchaffen“ wird.— Wie würde wohl die Genoſſin den Genoſſen charakteriſiert haben, wenn ſie ihn in ihrer Er⸗ m behandelt hätte, wie er es nach ihrer Anſicht„eigentlich“ verdiente. (T) Der Markenerlös der deutſchen Invalidenverſicherung hat auch im dritten Vierteljahr des laufenden Kalenderjahres eine Skeigerung gegenüber dem vorhergegenden Vierteljahre fahren. Iſt dieſelbe in den letzten Abſchnitten auch keine beſonders erhebliche geweſen, ſo zeigt ſie doch, daß die fortſchreitende Tender denz“ beträgt die Einnahme für den Markenverkauf in den Monaten Juli, Auguſt und September an den 31 Verſicherungs⸗Anſtalten des Deutſchen Reiches zuſammengenommen 33 611 000 Mark geg 32 750 000 Mark im vorhergehenden Vierteljahre. Bei der Vertef ung der Summe auf die einzelnen Verſicherungsanſtalten iſt geg über dem voraufgehenden Vierteljahre ein Unterſchied inſofern ſt⸗ zuſtellen, als die Verhältniſſe wieder mehr in normalere VBahnen ei zulenken heginnen. Während im zweiten Vierteljahre 8 Anſtalte eine zum Teil ſehr ſtarke Abnahme zu verzeichnen hatten, ſolche diesmal nur bei drei Anſtalten eingetreten, dagegen nehme alle übrigen 28 an der Zunahme teil. Von den drei in der Ab⸗ nahme begriffenen Anſtalten ſind zwei, Weſtpreußen ur Oſtfranken, an derſelben nur gering beteiligt, dagegen h. Oſtpreußen eine ſtarke Abnahme erfahren, nämlich 25 000 Mk. 2 gegenüber einer Zunahme von 32 000 Mark im Vorjahre. ö Berichten der Arbeitsnachweisſtelle in Königsberg t. Pr. war berei —— Vete ul chaus weil Herr von Zedlitz als beſtimmender Führer, Ein romantiſcher Prozeßz. eendesunterſchiebung in einem polniſchen Grafenhauſe. PVor dem Schwurgericht des Landgerichts 1I in Berlin wird ſeit Montag der Prozeß verhandelt gegen das polniſche Grafen⸗ paar Kwilecki aus Wroblewo, die Hebamme Oſo wska und zwei Dienerinnen wegen Kindesunterſchiebung und Beihülfe, teil⸗ weiſe auch wegen Meineids. Die Gräfin ſoll eine angeblich in Berlin am 27. Januar 1897 erfolgte Entbindung eines Sohnes vor⸗ geſpiegelt haben, um das ſtark verſchuldete Majorat zu ſichern und ſeinen Kredit zu heben. Für die Verhandlung ſind 14 Tage in Aus⸗ ſicht genommen. 200 der deutſchen Sprache feilweiſe unkundige Zeugen ſind geladen. Die Gräfin Iſabella Kwilecka beſtreitet kebhaft die Schuld, ſie behauptet, trotzdem ihre 51 Jahre, efne un⸗ glückliche Ehe und auch ſonſtige Verdachtsgründe die Entbindung unwahrſcheinlich erſcheinen laſſen, daß ſie einen Sohn Joſeph Adolf Stanislaus beſitze. Letzterer iſt als Zeuge an⸗ weſend und ſoll der Sohn der Weichenſtellersfrau Cäcilie Meyer aus Lißine im öſterreichiſchen Schleſien ſein. Unter den Zeugen ſind ferner das Haupt der Agnaten, die den Anſpruch auf das Majorat erheben, Graf Miecislaus Kwilecki, Mit⸗ glied des preußiſchen Herrenhauſes, und ſein Sohn Graf Hektor, früher Reichstagsabgeordneter. Die Vorgeſchichte des Prozeſſes ſei hier kurz ins Gedächtnis zurückgerufen. Das gräfliche Paar hatte drei Töchter, aber keinen Sohn. Dadurch entſtand die Gefahr, daß das Majorat an die Seitenlinie, den Grafen Miecislaus Kwilecki, übergehen würde und die Gräfin Weſierska⸗Kwilecki dann die Herrſchaft Wroblewo räumen müßte. Die angebliche Geburt des ſo arg erſehnten Majoratserben ging in Berlin unter geheimnis⸗ vollen Umſtänden vor ſich. Die Gräfin Kwilecki ſtand damals, am 27. Januar 1897, im 51. Lebensjahr, die Niederkunft erfolgte in 571 hrige Graf weilte im Süden. Alles das bewog den Graſen Miecislaus Kwilecki ein Detektivbureau mit Nachforſchungen üßer die Herkunft des angeblichen Grafenſprößlings Joſeph Adolf Stanis⸗ laus zu beauftragen, wogegen der Graf Waſierski⸗Kwileckt als Ant⸗ wort darauf auf Anerkennung der Legitimität des Kindes klagte und im März 1901 vor dem Landgericht Poſen ein Verſäummnis⸗ urteil gegen ſeinen Gegner erlangte. Damals war die Gräfin mit dem dreijährigen Knaben, der ihr ähnlich ſieht, vor Gericht er⸗ ſchienen. Inzwiſchen ſoll es der Polizei gelungen ſein, die wahre Herkunft des Kindes zu ermitteln. Danach wäre es das gegen Ende 1896 geborene Söhnchen der unverehelichten Parez a, die da⸗ mals in der Tähe von Krakau lebte, wo ſie ein Liebesvbergältnis mit einem Hauptmann unterhielt. In der Not hat ſie den Knaben gegen einmalige Abfindung einer Hebamme überlaſſen; er ſei dann von einer reichen Dame an Kindesſtatt angenommen worden. Dieſe „reiche Dame! iſt nach der Anklage die Gräfin Weſierska⸗Kwilecki. Die Bank der Angeklagten ſchildert ein Mitarbeiter des„Hann. Cour.“: Den erſten Platz nimmt die Hauptaktrice der Humbertiade ein, die nach Behauptung der Anklage der Verhandlung zugrunde liegt. Gräfin Iſabel la ſieht ſehr alt aus, und das iſt ihrer Sache nicht günſtig. Das hoch⸗ friſierte Haar iſt ſchneeweiß. Im Gegenſatz dazu ſind Brauen und Augen dunkel. Eine korpulente Dame, die in der langen Unter⸗ ſuchungshaft gelb und welk geworden iſt, dem Ausſehen nach eher Sechzigerin, als im fünften Jahrzehnt. Sie ſitzt bewegungslos da, nur die Augen wandern durch die Gläſer der Lorgnette, die ſie mit ſchmaler, wohl gepflegter Hand führt, ruhelos im Saal umher. Kleidung tiefſchwarz; der Hals verſchwindet vollſtändig hinter dem gleichfarbigen Einſatz, ſo daß ihre Geſtalt etwas merkwürdig Auf⸗ gepluſtertes bekommt. Wäre die Stätte nicht ſo ernſt, man wäre geneigt, einen reſpektloſen Vergleich zu ziehen; etwa den mit einer kranken Krähe im Froſt. Damit würde die Bewegungsloſigleit in nehmung beginnt. Sie verteidigt ſich lebhaft mit ſtarken Geſten Berlin in einem erſt kurz zuvor gemieteten Hauſe der Kaiſerin Auguſtaſtraße, es waren nur wenige polniſche Diener im Hauſe, der Verbindung mit dem wachſamen Auge übereinſtimmen. Ihre Ver⸗ in hartem Deutſch polniſchen Alzents und polniſcher Satzbildung. Einige Stkellen aus ihrer Rede:„„. Will ich ausgeblaſen ſperd und hier Erde und gleich tot ſein, wenn ich was weiß von die See — wie ſagt man deutſch?— von das Geheimnis! War ich doch im ehrlich in Geld und alles!.. Mein Mann und ich haben g nicht glücklich, aber auch nicht immer unglücklich. Mal ſo, mal wie es trifft im Leben. Oft waren wir böſe, und unſere Charaktere kamen nicht zuſammen. Aber es kamen auch Zeiten, wo wir waren gut! Als wir zuſammen waren in Montreux, in Milane,(in Mailand, welchem Zuſamenſein der junge Graf Adolf Stanisla ſein Daſein verdanken ſoll)— das Leben war luſtig, ſo wie n ganz anders als vorher! Daß das Unglück gekommen iſt, d hier bin, iſt gekommen vom vielen Spaßen. In Wroblewo iſt Spaß gemacht worden über meinen Zuſtand; habe ich manchm Spaß mitgemacht, und das iſt jetzt gegen mich.“ Ihre Art der V teidigung wirkt indeſſen einſtweilen keineswegs komiſch; die Worte kommen ſo hart heraus, daß derartiges ausgeſchloſſen iſt. Rech heitere Dinge hört man über die polniſche Wirtſchaft auf Wroblewo leider fehlt hier der Raum, auf ſie einzugehen.„Hat nur Geld ge⸗ fehlt für Wirtſchaft, Korn und— wie ſagt man das?— Steuern. Deswegen, iſt gekommen der Gerichtsvollzieher. Das war Schu meines Mannes. Aber was ich brauchte, hat mir nicht gefehlt, daß ich ſollte auf Betrug gekommen ſein. O nein!“ Der ſo beſchuldigte Gatte iſt ſeinem Antlitz nach ein mütiger, ſorgenvoller Herr, dem man die große Vorliebe für De der Lebewelt, wie ſie ihm nächſt anderen Dingen von der Pat Iſabella zum Vorwurf gemacht werden, nicht anſieht. Er iſt ſe hörig und nimmt deshalb, die Hand am Ohr, vor dem Rich geſondert Plat. Im Gerichtsſaal zum mindeſten kommt er n en ſeiner in erſter Linie redefertigen Gemahlin nicht recht au ö0 im Ausſehen und Art iſt bei ihm der Ariſtokrat nicht verkennba Für die Frau Gräfin läßt ſich das Entſprechende nicht ganz demſelben Rechte behaupten. Ihrem Aeußeren nach könnte man auch in anderen Schichten der Geſellſchaft unterbringen. Ma ſchwankt zwiſchen echt und Talmi. Auch in der Haltung des Prä denten ihr gegenüber wird ihrer Stellung keineswegs gehuldi 1 —-——„!ö——mͥͤĩð WWQ——E— gemeinen iſt man mit den Eintrittskarten ſparſam umgegangen. Gar annerdtre 2— ——— des Wahlrechts im liberalen Sinne zu erkämpfen ſind. Pommernbank⸗Prozeß und ſchon früher vom Sternberg⸗Prozeß her Hbekannt iſt. In einer Ecke des Saales die kleine, elegante Erſchein⸗ Anter den Zuhörern bemerkt man heute den Landgerichtspräſidenten ſitzt wieder in ungezwungener Haltung da und muſtert durch ihre 2: Selte. General⸗Anzeiger. Mannheim, 28. Oktober. auf das Abfließen auffallend großer Arbeitermengen, beſonders aus dem Baugewerbe, nach dem platten Lande aufmerkſam gemacht worden. Auch im Vergleich mit dem entſprechenden Abſchnitt in den voraufgehenden Jahren zeigt ſich die Steigerung: Im dritten Vierteljahre 1902 betrug die Summe des Markenerlöſes 32 200 000 Mark und 1901 30 955 000 Mark. Im Vorjahre hatte nur eine An⸗ ſtalt(Weſtfalen) eine Abnahme erfahren, die ſtärkſte Zunahme hat die Rheinprovinz, welche auch diesmal wieder mit 170 000 Mark an der Spitze ſteht, während ſie im voraufgehenden Viertel⸗ jahr eine kleine Abnahme zu verzeichnen hatte. Dieſer Summe ſteht Schwaben und Neuburg mit einer Zunahme von nur 3000 Mark entgegen. Weniger ſchwankend wie in räumlicher Steigerung ver⸗ teilt ſich auch diesmal die Zunahme zeitlich auf die Z Monate. Hier zeigt ſich gegenüber dem Vorfähre ein Unterſchied. An der Steigerung ſind alle drei Monate ziemlich gleichmäßig beteiligt, nur der Sep⸗ tember ein wenig ſtärker, als die beiden anderen Monate; die Steigerung betrug(in Tauſenden Mark) 324, Dagegen war im Vorjahre die Zunahme im Juli am ſtärkſten, im Auguſt am ſchwächſten mit 700, 27, 518. Die größere Stetigkeit zeigt ſich auch bei der Verſicherungsanſtalt der Reichshauptſtadt Berlin, welche als die einzige Anſtalt mit rein ſtädtiſchem Bezirk die Schwankungen des ſtädtiſchen Arbeitsmarktes deuklich zum Ausdruck brißngt. Auch hier iſt die Zunahme auf die drei Monate ziemlich gleichmäßig mit einem, die aufſteigende Ten⸗ denz feſtigendem Plus im September verteilt, während im Vor⸗ fähre der Auguſt beträchtlich hinter den beiden Monaten zurücktrat. Ein bemerkenswertes Ergebnis erhält man, wenn man die Steiger⸗ ung beobachtet, die in den drei letzten Jahren bei der Verſicherungs⸗ anſtalt Berlin eingetreten iſt. Während ſie im Jahre 1901 nur 7000 Mark betrug, iſt ſie über 88 000 Mark in 1902 jetzt auf 128 000 Mark gekommen. Soll man auch immer ſich davor hüten, aus dem Markenerlös der Invalidenperſicherung allein Rückſchlüſſe auf eine günſtige Geſtaltung des Arbeitsmarktes zu ziehen, ſo können die Ergebniſſe desſelben doch als ein vollwertiges Glied in den Anzeichen betrachtet werden, welche einen Schluß auf die Lage des Arbeits⸗ marktes geſtatten. Wenn trotz mancher Schwankungen im Einzelnen das Geſamt⸗Ergebnis des Markenerlöſes auch in dieſem Vierteljahr wieder eine Mohreinnahme aufweiſt und örtlich wie zeitlich die Verteilung auf eine wachſende Stetigkeit hin⸗ deutet, ſo iſt daraus auf eine ſtetig ſich beſſernde Lage des Arbeits⸗ marktes zu ſchließen. ö* 5 0 Deutsches Keich. *Berlin, 27. Okt.(Aus der Praxis der Sozial⸗ reform.) Die einem dienſtunfähig gewordenen Beamten der Militärverwaltung aus dem Kaiſerlichen Dispoſitionsfonds bis auf weiteres bewilligte Unterſtützung iſt kein penſionsähnlicher Bezug im Sinne des Invalidengeſetzes. Sie hat alſo nicht das Ruhen der dem Empfänger gleichzeitig gewährten Inbalidenrente zur Folge.— Zuſchüſſe zu Militärpenſionen im Sinne des§.19 des Reichsgeſetzes, betreffend Verſorgung der Kriegsinvaliden und der Kriegshinterbliebenen vom 31. Maf 1901 gelten dagegen als Teil der Penſion und kommen daher für das Ruhen der Rente nicht in Betracht. —(Die Kommiſſion für die Reform des ſächſiſchen Landtagswahlrechts) iſt unter Vorſitz des Miniſters von Metzſch zuſammengetreten; ihr gehbren auch, ſo weit wir es überſehen können, fünf nationalliberale Mitglieder an. Aber die überwiegende Mehrheit der Kommiſſion beſteht doch aus Konſervativen, und dieſe Zuſammenſetzung läßt es als aus⸗ geſchloſſen erſcheinen, daß irgend nennenswerte Verbeſſerungen 7Re 336, 752. Reichshaush Kleine Einzeletats ſind bereits in den doch handelt es ſich dabei um Etatsabſch ſamtgeſtaltung des Budgets nur geringen influß haben. Endabſchluß werden können. ſein wird, demjeſuitiſ die Mittel“, die zwiſchen dem Grafen Hoensbroech und dem Abg. Das bach vor Monaten entbrannt iſt, ſoll das Landgericht in Trier eine Entſcheidung treffen. Die Klage⸗ ſchrift wird ſchon in den nächſten Tagen an die zuſtändige Stelle abgehen. (Von der Anklage der Majeſtätsbe⸗ leibigung) wurde nach der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ am Montag in Duisburg der Bergmann Mechlinst freigeſprochen. Der Angeklagte hatte gelegentlich eines Wirtshausgeſpräches geäußert, der Kaiſer ſei auch ein Sozialdemokrat. Seiner Ausſage gemäß hat er damit gemeint, der Kaiſer ſorge ebenſo für die Arbeiter, wie die Sozialdemokraten es verſprechen. Es wurde auf Frei⸗ ſprechung erkannt, da dieſe Auffaſſung durchaus keine Beleidi⸗ gung enthalte, im andern Falle der Beklagte aber Unſinn ge⸗ ſprochen habe. —(Die Anregung zu der Zuſammenkunft mit Kaiſer Wilhelm in Wiesbad en) iſt, wie dem „Berl. Tagebl.“ aus Wiesbaden gemeldet wird, vom Zaren ausgegangen, der in einem Telegramm an Kaiſer Wilhelm den Wunſch ausgedrückt habe, Deutſchland nicht zu verlaſſen, ohne ſeinen Freund, den Deutſchen Kaiſer, geſehen und geſprochen zu haben. Kaiſer Wilhelm habe dieſe Anxegung mit herzlicher Bereit⸗ willigkeit aufgenommen und dem Zaren vorgeſchlagen, damit ihm ſo wenig Unbequemlichkeiten wie möglich erwüchſen, die Be⸗ gegnung in dem Darmſtadt ſo nahe belegenen Wiesbaden vor ſich gehen zu laſſen. Wie dem Blatt weiter aus Wiesbaden gemeldet wird, iſt der Aufenthalt des Kaiſers Wilhelm dort auf 3 bis 4 Tage berechnet worden. Zu Abſperrungsmaßregeln bei der An⸗ weſenheit des Zaren ſeien außer der Wiesbadener Garniſon drei Mainzer Regimenter kommandiert worden. —(Zum Oberpräſidenten von Oſtpreu⸗ ßen) ſcheint der Regierungspräſtdent v. Moltke in Potsdam auserſehen zu ſein. Nach dem„Hannov. Cour.“ iſt die Er⸗ nennung am Montag bereits vom Kaiſer vollzogen worden. Graf Moltte ſteht im Alter von 51 Jahren. Er iſt ein Neffe des ver⸗ ſtorbenen Generalfeldmarſchalls. Er war in den Zoer Jahren Landrat des Kreiſes Toſt⸗Gleiwitz, ſeit 1890 Hilfsarbeiter, ſeit 1893 Vortragender Rat im Kultusminiſterium. 1899 wurde er zum Regierungspräſtdenten in Oppeln ernannt. Dies Amt hatte er nur ein Jahr inne. Im Jahre 1900 wurde er Re⸗ gierungspräſident von Potsdam an Stelle von Hué de Grais. Friedrich v. Moltke iſt der dritte Sohn des 1871 verſtorbenen Landrats Adolf v. Moltke, deſſen älteſter Sohn Wilhelm Erbe des General⸗Feldmarſchalls geworden iſt und auch deſſen Gra⸗ ſentitel übernommen hat.) Herr Singer als Lebemann. Das„Berl. Tagebl.“ ſchreibt: Es gibt kaum einen poſſter⸗ licheren Anblick, als wenn ſich zwei patentierte Tugendbolde gegenſeitig ihre Schlechtigkeiten vorwerfen. Der„Vorwärts“ auf der einen, die„Staatsbürgerztg.“ auf der anderen Seite ſind typiſche Vertreter des Pharkſäevkums in der Preſſe. Wäh⸗ rend ſte ſelbſt über den größten Balken im eigenen Auge hinweg⸗ wer durch Zufall, ohne zu wiſſen, um was es ſich handelt, in den Saal käme, würde nur ganz gelegentlich ſofort erkennen, wie die Gitugtion iſt. So, als die Gräfin unvermittelt eine Frage an einen der Sachverſtändigen, ihren Hausarzt, richtet, und dieſer durch eine reſpektpolle, tiefe Verbeugung bejahend antwortet. Aber der Vor⸗ ſitzende fährt unwirſch dazwiſchen: Er müſſe bitten, derartige Unter⸗ haltungen zu vermeiden. Die übrigen Angeklagten intereſſieren nicht. Eine uralte, ſtock⸗ polniſche Haushälterin in würdigem Häubchen. Und zwei angebliche, gleichfalls ſtockpolniſche Arbeiterfrauen. Unter den Verteidigern ſitzt Wronker obenau. Die Art des Eingreifens des Juſtizrats Wronker gibt ihres angeblich ſuggeſtiven Charakters wegen dem Erſten Staatsanwalt einmal Veranlaſſung zu energiſchem Proteſt. Dem Exſten Staatsanwalt Steinbrecht gaſſiſtiert Dr Müller, der als zweiter Vertreter der Anklage bom ung des Kriminalkommiſſars v. Treskow, des Vertrauensmanns der Berliner Polizei für den Umgang mit der guten Geſellſchaft. Auch ſein Name erinnert an den Fall Sternberg. Den Hörerraum füllen vorwiegend elegante Weiblichkeiten. Ihr Intereſſe für die 51jährige Wöchnerin oder Pſeudowöchnerin iſt ge⸗ waltig. Auch einige bekannte Schriftſteller ſind erſchienen. Im all⸗ viele, die dem ſeit Wochen beſprochenen polniſchen Prozeß für ihr Leben gern beigewohnt hätten, ſind abgeblitzt. 5 Vom zweiten Verhandlungstage ſchreibt unſer sh⸗Berichterſtatter: Auch zu der heutigen zweiten Sitzung iſt der Andrang des Publikums ein ganz enormer. Die Anfahrt der eleganten Equipagen der polniſchen Ariſtokratie vor dem Gerichtsgebäude ruft jedesmal große Menſchenanſammlungen hervor. Dr. Braun, Oberſtaatsanwalt Jſenbiel, den Dichter Rudolf Preslerx und mehrere höhere Offiziere. Die angeklagte Gräfin Lorgnette die Richter und das Publikum. Der ſehr ſchwerhörige Graf ſteht müde und verfallen aus. Juſtizrat Wronker teilt namens des nicht erſchienenen Juſtizrats Lewenski⸗Poſen mit, daß dieſer infolge einer ſchweren Erkrankung verhindert ſei, ſein Amt als Mit⸗ verteidiger auszuüben. Die Verhandlung beginnt mit der Vernehmung der Hebamme Oſſowska. Sie iſt bekanntlich beſchuldigt, zu der Kindesunterſchiebung durch Ausſtellung eines falſchen Atteſtes, deſſen Wortlaut ſie in dem Poſener Zivilprozeß als zutreffend beſchwor, Bei hilfe geleiſtet zu haben Und durch dieſelbe Handlung einen Mein e id geleiſtet zu haben. Auf die Frage, ob ſie ſich der ihr zur Laſt gelegten Verbrechen ſchuldig Hekenne, ertwidert ſie: Jal Sie erzählt dann: Ageblich untergeſchobene Kind bereits ein Jahr alt war, es auf das Schloß zur Gräfin gerufen worden. Dieſe habe ſich reingehend nach ihren Verhältniſſen erkundigt und ihr dann geſagt, ſei ſie eines genommen habe aus, daß ſich zufrieden mit Lügen meiniges. Vor.: überlegt? Angekl.: Habe ich mir übergelegt alles, aber nicht ge⸗ Anfang 1897, als das] wußt, daß komme ins Gefängnis. iſt ſich alles gelogen, will ich jetzt bei lieben Gottesmutter reine Wahrheit ſagen. Der Vorſitzende bringt darauf das Verleſung. ſehen, können ſie ſich nicht genug tun in ſittlicher Entrüſtung eine Arm⸗ und Bein⸗Maſſage berordnet ſei. Auf den Einwand, daß ſie das kaum lernen würde, habe die Gräfin es ihr gleich gezeigt und überhaupt das Beſtreben an den Tag gelegt, ſie möglichſt viel bei ſich zu haben. Die Gräfin habe ihr dann viel von den Verdäch⸗ ligungen erzählt, die in Sachen des kleinen Grafen von den Agnaten gegen ſie in die Welt geſetzt worden ſeien. Ste ſei dieſen Gerüchten gegenüber vollſtändig machtlos, da die Hebamme, die ihr bei ihrer Entbindung im vorigen Jahre in Berlin Hilfe geleiſtet habe, in⸗ zwiſchen verſtorben ſei. Sie habe alſo gar nichts in der Hand, um den Agnaten in einem etwaigen Anfechtungsprozeß mit Erfolg ent⸗ gegentreten zu können. Im Anſchluß daran habe ihr die Gräfin ge⸗ ſagt, ſie möchte doch, wenn ſie ja einmal in dieſer Sache vor Gericht bernommen werden ſollte, angeben, daß ſie der Entbindung in Berlin beigewohnt und ſchon vorher eine Unterſuchung vorgenommen habe, um den Stand der Schwangerſchaft feſtzuſtellen. Sie, die Angeklagte, habe ſich erſt geſträubt, die Gräfin hab ihr aber mit Tränen in den Augen zugeredet, und darauf berwieſen, daß ſie ſonſt mitſamt ihrem Manne und den Kindern das Majorat verlaſſen müßte. Um ihre da⸗ malige Schwangerſchaft noch nachträglich ihr, der Angeklagten, glaub⸗ haft zu machen, habe die Gräfin eine nachträgliche Unterſuchung verlangt und auch gefragt, ob ſich denn nicht mittelſt des Röntgen⸗ Apparats die Zahl ihrer verſchiedenen Entbindungen feſtſtellen laſſe. Sie, die Oſſowska, habe das aber verneinen müſſen, worauf die Gräfin geſagt habe: So ſchreiben Sie mir wenigſtens ein Atteſt, daß Sie mich etwa einen Monat vor der Geburt des Stauislaw unterſucht haben. Vorſ.: Und dieſes Atteſt ſtellten Sie dann aus? Angekl': Ja, glaubte ich, daß Graf und Gräfin mit kleines Graf und Kom⸗ teſſer auf Wroblewo ſitzen bleiben könnten. Sagte ich mir, tuſt du armes Luder Herrſchaft großes Dienſt. Vor.: Sie haben ſpäter auch unter Ihrem Gide die Richtigkeſt dieſes Atteſtes behauptet? Angekl.: Ja, ging ich mit feſtes Plan auf Gericht, Panie Richter zu belügen, blos um kleines Grafenkind vor Hunger zu bewahren. Wußte ſich, daß ich mich verkaufe armes Seele meiniges. Der Vorſitzende hält dann der Angeklagten Oſſowska vor, daß ſie vor dem Poſener Gericht ausdrücklich vor dem Meineide verwarnt worden ſei. Angekl.: Habe ich doch falſch geſchworen. Was Panie Richter ſagte, keinen Einfluß gehabt hat auf mich. Habe ich ge⸗ ſchworen, wie ich wollte, Vorſ.: Hat Sie die Gräfin vor dem Termin noch beſonders inſtruiert, wie Sie ausſagen ſollten? An⸗ gekl.: Nie, aber hat mich ſtarr angeſehen mit große ſchwarze blitzende Augen, wie ich geſagt habe gus Über Atteſt und iſt vorher zu mich gekommen altes Dienſtfrau Knos ka(die Mitangeklagte), und hat geſagt: Die Frau Gräfin lebt in ſo großer Angſt wegen Ihrer Ausſage. Vorſ.: Hat die Gräfin nachher mit Ihnen ge⸗ ſprochen? Angekl.: Nie, aber als ich ſagte aus, hat ſie immer genickt mit das Kopf und gerufen: Tak! takl takf(Jal), wo ich 0 Arbeiten an dem Entwurf 3 u m alt für 190c werden eifrig gefördert. Druck gegeben worden, je⸗ itte, die auf die Ge⸗ Nach⸗ dem nunmehr aber in der Finanzminiſterkonferenz über den des Etatsentwurfs eine Verſtändigung erzielt iſt, werden auch die bedeutenderen Einzeletats zum Druck fertiggeſtellt Man wird in der Annahme nicht fehlgehen, daß mit dem Ende des laufenden oder ſpäteſtens Anfang des nächſten Monats der geſamte Etat für 1904 beim Bundesrate eingebracht er bekannten Streitfrage über chen Grundſatz)„Der Zweckheiligt über den Splitter im Auge des anderen. Jetzt ſind beide auf⸗ einander geraten. Herr Singer, der ſo tapfer über die ver⸗ rottete Bourgeoiſie ſchmählen kann, iſt, wenn die„Staats⸗ bürgerztg.“ nicht flunkert, etwas intim mit der kürzlich gekenn⸗ zeichneten ſpiritiſtiſchen Frau Schettler und ihrem Medium Rita Rohn liiert geweſen. Das antiſemitiſche Blatt ſcheint ſogar die Summen nennen zu können, zu denen ſich Herr Singer bei den frommen Damen geiſtige Stärkung erkaufte. Das iſt nun die Sache des Junggeſellen Singer, die an ſich andere Leute nichtzs angeht. Aber wer immer ſo hochfahrend die Gebrechlichkeit der Moral anderer Leute in Grund und Boden verurteilt, für den iſt eine ſolche Affäre recht peinlich. Der„Vorw.“ iſt denn au plötzlich recht kleinlaut geworden und begnügt ſich mit der Er⸗ klärung,„daß unſer Genoſſe Singer aus dieſem Prozeß, in dem er als Zeuge kommiſſariſch vernommen worden iſt, ohne den geringſten Makel hervorgehen wird.“ Es will uns ſchier be⸗ dünken, als hätte der„Vorw.“ nicht immer ſo gutgläubig die Zukunft eskomptiert, ja als hätte er beiſpielsweiſe in der Kaiſer⸗ inſelgeſchichte einem übertriebenen Skeptizismus gehuldigt. Alſo ſollte er ſich hüten, der bürgerlichen Preſſe vorzuwerfen,„daß ſie„niedrigem Klatſch frönt.“ Der„niedrige Klatſch“ war ſonſt gerade eine Spezialität des„Vorwärts“.— Hierzu läßt ſich die„Tägl. Rundſch.“, die ſchon vor einigen Wochen der Affüre Erwähnung tat, noch folgendermaßen aus: Was uns leitete, war ausſchließlich der Wunſch, wieder einmal und mit allem Nachdruck auf die innerliche Unwahrhaftigkeit der ſozialdemo⸗ kratiſchen Methode aufmerkſam zu machen. Den„Vorwärts“, der jede Skandalaffäre in bürgerlichen Kreiſen ins Aſchgraue verallgemeinert, ſoll man— das iſt eine ſehr nützliche und zu⸗ gleich ſehr ehrenhafte Beſchäftigung— bei jedem paſſenden An⸗ laß darauf hinweiſen, daß er mit zweierlei Maß mißt und daß, wofern ihm wirklich ſoviel an der Reinheit des„Stabtquartiets“ liegt, zunächſt allen Grund hätte, vor der eigenen Tür zu kehren. Nus Stadt und Fand. * Maunheim, 28. Oktober 1908. Baſar 1903 Mannheim. Einen ganz beſonderen Anziehungspunkt des Jahrmarktes dürfte das„Nürnberger Bratwurſtglöckle“, das ſich in un⸗ mittelbarer Nähe des großen, modernen Reſtaurants befinden wird, bieten. Dasſelbe wird getreu nach dem berühmten Nürnberger Original erbaut und ein anheimelnder, gemütlicher Winkel, geradezu ein Dorado für ein ſolennes Frühſtück werden. Neben den materiellen Genüſſen, die dort zu haben find, iſt auch für geiſtige Labung in der originellſten Weiſe geſorgt. Ein Doppel⸗Quartett, ächte Nürnberger Meiſterſinger, das in der kleinen Behauſung ſein Kneipquartier auf⸗ ſchlägt wird mit altdeutſchen Zech⸗ und Minneliedern in künſtleriſcher Vollendung aufwarten. Herr Veterinärarzt Fuchs und Frau Jakob Groß junior führen im Bratwurſtglöckle das Regiment und follen ſich, wie wir hören, zu tatenkräftiger Hilfeleiſtung eine Originalhebe aus dem Lande des Biers, der Bratwürſte und des Sauerkrautes verſchrieben haben, die ſich durch Anmut, Fixigkeit und unwider⸗ ſtehlich liebenswürdige Bedienung auszeichnet. Der Vollſtändigkeit halber tragen wir nach, daß bei der„Bos⸗ niakengruppe' ſich auch eine kleine Schar jugendlicher, hüb⸗ ſcher Bosniakinnen befinden wird, die mit Pfauenfedern, Luftballons und dergleichen Scherzartikel einen ſchwungvollen Handel zu treiben gebenken. Auch daß wir uns im man nicht vergeſſen. Die„Ediſonbude“ der Damen: und Frau Anna Benſin geer, wird mit einem reichhaltigen Lager von Gegenſtänden aus den Gebieten der Elektromechanik, Magneto⸗ medieo, Elektrotechnik vechtzeitig auf dem Jahrmarkt eintreffen und natürlich eine magnetiſche Anziehungskraft ausüben. Zur Aſſiſtenz der Geſchäftsinhaberinnen ſind zwei hervorragende Fachmänner, Elektromagnetiſche Ingenieure von europäiſchem Ruf gewonnen, die vor den Augen der Intereſſenten fortwährend die ſchwierigſten Experimente ausführen werden. Verſuche mit drahtloſer Telegraphie für Damen beſonders wiſſenswert und intereſſant— werden in der mir einen Monat von Niederkunft unterſucht, maſſiert und bandagiert. Katharina Oſſowska, Bezirkshebamme, Wroblewo.“ Weiterhin ſtellt der Vorſitzende aus den Akten feſt, daß die Angeklagte vor dem Poſener Gericht genau die Lage des Kindes, die vorausſichtliche Dauer der Enthindung u, a. m. geſchildert hat. Die Angeklagte bemerkt dazu; Alles Lügen, Panie Richter, alles Lügen! Vorſ.: Es iſt nun gel⸗ tend gemacht worden, daß Sie jetzt die Unwahrheit ſagen, weil man Sie überredet, oder ſogar beſtochen habe. Angekl.:(mit großer Lebhaftigkeit) Nix Panie, nix Panie. Hab ich gewußt, daß alles falſch, daß ich in Unglück komme. Aber Gefängnis iſt tauſendmal beſſer als ewiges Verdammnis. Vor.: Wer hat Ihnen darüber Vorhaltungen gemacht, daß Sie Ihr Seelenheil gefährdet hätten? A ngekl.; Der Herr Propſt in Girke. Hab ich gebeichtet und hat ſich geſagt: Böſe Sache, böſe Sache. Sage Gericht die Wahrheit. Hab ich ihm geſagt, daß ich ihn entbinde bon Beichtgeheimnis, ſoll er ausſagen. Zeitalter der Elektrizität befinden, hat Frau Emmy Bachenau Vorpſi: Sie ſollen auf große Vorteile gerechnet haben? Angekl.: Niemals. Hat Graf Kwilecki mir Eſſen geſchickt, habe ich nicht an⸗ genommen, weil falſcher Eid auf Seele brennt. fragen bekundet die Angeklagte noch, daß auch der Graf um das falſche Atteſt gewußt habe. Stagtsanmw. Müller: Haben Sie denn den kleinen Grafen für das natürliche Kind der Gräfin ge⸗ halten? Angekl.: Nie Panie, hab' ich geglaubt, Frau Gräfin iſt G roßmutter von das Kind!(Große Heiterkeit.) St.⸗A.: Wieſo? Angekl.: Nun, daß älteſtes Tochter, was verheiratet iſt an Graf bon Hutowska Mutter iſt..⸗A. Siskorski: Sie ſollen in letzter Zeit die Abſicht gehabt haben, auszuwandern? Angekl.: Das iſt unwahr. Juſtizrat Wronker: Haben Sie niemals den Gedanken gehegt, daß es für Sie ſehr vorteilhaft ſein würde, Ihr Atteſt für falſch zu erklären? An gekl.: Nie. Verdiene ich genug, um keine Unterſtützung von die anderen Grafen Kwilecki zu brauchen. Vert.: Aber Sie mußten ſich doch ſagen, daß Sie infolge Ihrer Ausſage Ihr Amt verlieren würden. Angekl.: Das ſchon, aber beſſer iſt, das Gewiſſen rein zu haben. Wenn auf Stelle tot ſein ſollte, möchte nicht nochmal falſch ſchwören. Vert.: Sie ſollen aber auf Begnadigung gerechnet haben, falls Sie wegen Ihres Falſch⸗ eides verurteilt werden ſollten. Angekl.: Iſt kein Wort wahr. .⸗R. Wronker: Dann bin ich gezwungen, mehrere„Kaſſiber“ der Angeklagten vorzulegen, die dieſe durch Vermittelung einer Frau Bornſtein an ihre Angehörigen zu ſenden verſucht hat. Die Frau hat mir jedoch die Zettel übergeben. Aus dieſen Aufzeich⸗ mungen geht hervor, daß die Angeklagte ganz eminente Vorteile von ihrem Geſtändnis erwartet hat und zwar ſowohl nach der Richtung, daß ſie nur eine milde Strafe erhalten, als auch, daß die Agnaten ſie bezahlen würden. Der Vorſitzende bringt den Inhalt der„Kaſſiber“ zur Kenntnis. Danach erwartete die Angeklagte beſtimmt, ſchon Auf weiteres Be⸗ Haben Sie ſich denn nun garnicht die Folgen Ihres Falſcheides Als Verhaftung kam, gleich geſagt, ngt darauf das fragliche Atteſt zur Es heißt darin:„Beſcheinige ich Frau Gräfin Wen⸗ ie müſſe ſich in der Maſſage ausbilden, da ihr, der Gräfin, vom Arzt ſierska⸗Kwilecki, daß iſt geweſen im Jahr 1897 ſchwanger und von 2 Tage nach ihrer Verurteilung wieder in Wroblewo bei ihren Kin⸗ dern ſein zu können. Man ſollte nur zum Propſt in Circe gehen und ihn zu der Ausſage veranlaſſen, daß ſie, die Angeklagte, ihm ſeiner⸗ zeit alles gebeichtet habe. Weiter heißt es in einem der Zettel!„Die Agnaten werden ſich ſchon erkenntlich zeigen. Sie müſſen gewinnen auf meine Ausſage, daß alles Lüge war. Die Gräfin hätte gewinnen können, wenn ſie mir nichts geſagt hätte. Nun bekommt ſie ſchwere Strafe, aber ich habe keine Angſt, ſondern bin guter Hoffnung“. Die Angeklagte gibt auf Befragen zu, daß ſie dieſe„Kaſſiber“ geſchrieben r S 2 8 h e 2 8 14% ree Ses S —— + TFCCCTſſͤ — 2 N r Ediſonbude permanent unternommen. Die bedienenden Damen werden nach Kräften bemüht ſein beſonders auf die Herrenwelt ſo elektriſterend als möglich zu wirken. Fkauft zu haben; die Zinkfärge würden an Schmelgereien kommen der ehelichen Pflichten verweigert haben General⸗Anzeiger. 3. Seile. Auch Telephonie ohne Draht, bis jetzt überhaupt noch nicht erfunden, beabſichtigt man als aller⸗ neueſter Verſuch auf dieſem Gebiete zu demonſtrieren. Für Maroni aroſtiti, in der kühlen Herbſtzeit ein Labſal für Viele, iſt ein flotter Händler aus der bella Italia ebenfalls für den Jahrmarkt gewonnen. Der Würzburger Leichenſchändungsprozeß. *Würzburg, 26. Okt. Heute hatte ſich die hieſige Straflammer mit dem Friedhof⸗ ſtandal zu beſchäftigen, der ſeiner Zeit ſo viel Staud aufgewirbelt, die Verhaftung des Leichenwärters Keh und wahrſcheinlich auch deſſen Selbſtmord im Gefängnis verurſacht hatte. Vor einer unge⸗ heuren großen Zuſchauermenge und einem Zeugenapparat von 49 Perſonen begann die Verhandlung mit dem Aufruf der beiden An⸗ geklagten, der früheren Totengräbergehilfen Andreas Herrlein und Max Ponader, beide von hier, der eine jetzt Talöhner, der andere Erdarbeiter. Der Eröffnungsbeſchluß legte ihnen zur Laſt, fortgeſetzt unbefugt Gräber zerſtört und beſchädigt zu haben, Herr⸗ lein vom März 1901 bis Oktober 1902, Ponader neun Jahre lang. Dabei ſollen ſie bei Nachbeſtattung eines dritten Sarges in Gräber, in denen ſchon zwei andere waren, die Leichen aus dieſen genommen, in den neuen gelegt, und die Särge, wenn aus Zink beſtehend, an den Althändler Kaſtanienbaum, dahier, Schweinfurterſtraße, zum Preiſe von.50 bis 5 M. verkauft haben. Die Zahl der Fälle— zirka zehn— ließ ſich nicht genau feſtſtellen. Die Holzſärge mit den Leichen follen die beiden gewaltſam zuſammengepreßt haben, um die Arbeit des Tieferlegens zu ſparen. Zuerſt wurde, wie der„Frkf. .⸗A.“ berichtet, Herrlein vernommen. Er gab die letztere Mani⸗ pulation als vorſchriftswidrig zu, ſchob aber alle Schuld auf Keh. In einem Falle Bieberſtein ſei ein Zinkſarg gelegentlich einer Dritt⸗ beiſezung in Trümmer gegangen. Die Leiche ſei dann in einen anderen Sarg, der eine bereits berweſte Leiche enthielt, gepackt wor⸗ den, während der Zinkſarg zu Kaſtanienbaum wanderte, der 7 Pfg. pro Pfund zahlte. Der Angeklagte geſteht, daß ihm die Arbeit ſelbſt Ekel bereitet habe, doch habe Keh ihnen mit Entlaſſung gedroht. Wenn ein Holzſarg ganz kaput geweſen ſei, hätten ſie die Leiche fret ins Grab gelegt und Bretter darauf gedeckt. Keh hätte ſtets Um⸗ grabegebühren in Anſatz gebracht. Angellagter Ponader geſteht ebenfalls zu, daß ſtatt des komplizierten und vorſchriftsmäßigen Tieferlegens eines Grabes ſtets das„vereinfachte Verfahren“, wie es die Anklage behauptet, vorgenommen worden ſei. Es ſei früher ſtets ſo gemacht worden. Keh habe ſtets geſagt, die Manipulation mit den Särgen ſei erlaubt, die Angehörigen der Toten wüßten davon, Keh ſei Alleinherrſcher im Friedhofe geweſen, bei den Umgrabungen habe man nie den Bezirksarzt oder den Magiſtratsreſpizienten ge⸗ ſehen.— Als Zeuge wurde Friedhofaufſeher Jäger vernommen, der mitteilt, daß er im November 1901 beim Begehen des Friedhofs ſtarken Leichengeruch wahrgenommen. Er fand eine wefbliche Leiche neben einem Grabe mit Kränzen zugedeckt. Herrleim, Keh, Ponader ſeien bei einem zerdrückten Sarge geſtanden. Es ſei die Aeußerung gefallen— von Herrlein„wenn man das„oben“ wiſſe, dann—0 Ueberhaupt ſei bei den Zinkſärgen immer die Tieſerlegung nicht ausgeführt worden. Mehrere Verwandte des stud. Bieberſtein ſagten aus, daß ſie Keh nie die Erlaubnis gegeben, ſo ſchandhaft mit den Särgen zu verfahren. Keh ſei immer frech und anmaßend geweſen. Zeuge Samuel Kaſtanienbaum erklärte, nur einen Sarg ge⸗ und dort zu anderen Gegenſtänden verarbeitet(u. a. auch Koch⸗ töpfen!) Angeklagter Herrlein dagegen und auch Ponader behaupten, daß Kaſtanjenbaum ſteis eine Zigarre gegeben und einmal geſagt habe:„Es iſt ſchon lange nichts mehr gekommen, ſchickt doch, wenn Ihr was habt.“ Der frühere Friedhofverwalter Pfeiffroth be⸗ merkt, daß Keh nie den Magiſtrat um Erlaubnis gefragt habe. Ein anderer Aufſeher ſah die Angeklagten Zinkſärge fortfahren. Der Friedhofreſpizient Gem.⸗Bev. Frey iſt von Keh frech inſultiert worden, hat aber keine genügende Unterſtützung bei der Stadtverwal⸗ tung gegenüber Keh gefunden. Großes Aufſehen erregt die Aus⸗ ſage des Magiſtratsmitglieds Gill, der die Behandlung der Leiche Keh habe teilweiſe ein Geſtändnis abgelegt. Der Staatsanwalt Schwarz beantragte, die beiden Angeklagten, die durch ihre rohe und pietätloſe Handlungsweiſe große Unruhe in der Bevölkerung hervorgerufen, wegen Grabſchändung und Diebſtahl unter Annahme mildernder Umſtände wegen des Drucks durch Keh zu je 2 Monaten 15 Tagen Gefängnis zu verurteilen. Gegen Kaſtanienbaum werde ein Verfahren wegen Hehlerei anhängig gemacht. Das Urteil lautete auf je zwei Monate Gefängnis. „ Bazar oder Baſar? Man ſchreibt uns: Mit Bezug auf die kürzlich im„Generalnzeiger“ angeregte Frage, ob Bazar oder Baſar zu ſchreiben ſei, geſtatte mir ergebenſt hinzuweiſen, wie Baſar durch⸗ aus unrichtig, Bazar dagegen richtig iſt. Die Franzoſen, Italiener, Engländer uſw. ſchreiben ſämtlich Bazar(nicht Baſar) und auch nach den von Gr. Regierung amtlich herausgegebenen Regeln für die deutſche Rechtſchreibung iſt Bazar zu ſchreiben. Wie Sie aus jedem Konverſations⸗Lexikon erſehen, iſt das Wort urſprünglich ein perſi⸗ ſches und kein franzöſiſches. Wie kommt man daher darauf, einzig und allein dahier unrichtigerweiſe Baſar zu ſchreiben? Soll es etwa franzöſiſch ſein und ein bißchen„vornehmer“ klingen, als das richtige Bazar? Zudem ſchreiben die Franzoſen, wie erwähnt, Bazar und nicht Baſar.(Die Schreibweiſe des Wortes„Baſar“ iſt auf das für die Druckereien maßgebende„Orthographiſche Wörterbuch der deutſchen Sprache“ von Geh. Regierungsrat Dr. Konrad Duden zurückzuführen. Die Red.) Eine Reſorm des Feueralarmweſens für die Freiw. Feuerwehr iſt infolge der unliebſamen Erfahrungen beim Stadtparkbrand, wie ein hieſiges Blatt meldet, eingeführt worden. Darnach wird bei Großfeuer wieder die Sturmglocke gezogen. Sofort, wenn die Berufsfeuerwehr zu einem Brande gerufen wird, begibt ſich ein Mann auf den Rathausturm und hält ſich bereit, auf ein Signal der Berufsfeuerwehr zu ſtürmen. Die Feuewehrleute haben ſich, mit Ausnahme jener, die in der Nähe der Brandſtätte wohnen, an ihre Spritzenhäuſer zu begeben, von wo aus mit der Löſchmaſchine zum Brandplatz abgerückt wird. * Vergnügungsfahrten des Norddeutſchen Lloyd. Es iſt allſeitig mit großem Intereſſe begrüßt worden, daß der„Norddeutſche Llohd“ im nächſten Jahre eine Reihe von Vergnügungsfahrten veranſtaltet. Für dieſe Reiſen hat die bremiſche Schiffahrtsgeſellſchaft ihren großen, prachtvollen Schnelldampfer„Kaiſerin Maria Thereſia“ beſtimmt und trifft für die Zwecke ſolcher Fahrten beſondere Einrichtungen.— Die erſten drei Reiſen, von Ende Januar bis Ende April, gehen nach dem Süden und haben die Kanariſchen Inſeln und die ſchönſten Punkte des Mittelmeeres zum Ziel. Die JI. Mittelmeerfahrt geht gegen Ende Januar von Bremen aus über Liſſabon, Madeira, Teneriffa, Tanger, Gibraltar, Malaga, Algier, Tunis, Palermo, Neapel nach Genua. Auf der II., Ende Februar in Genua beginnenden Reiſe werden die Länder des öſtlichen Mittelmeeres, Aegypten, Paläſtina, Syrien, Kleinaſien, Türkei und Griechenland beſucht. Dieſe Reiſe endet Anfang April in Venedig. Die III. Fahrt wird von Venedig, anfangs April, ihren Ausgang nehmen und über Corfu, Neapel, Corſika, Villa Franca, Barcelona, Malaga, Gibraltar, Liſſabon, San Sebaſtian nach Bremen zurück führen. Die Vorbereitungen für den Landaufenthalt in den berſchiedenen Häfen und die Führung an Land ſind für alle dieſe Fahrten„Carl Stangen's Reiſe⸗Bureau in Berlin übertragen worden. Weitere Mitteilungen über die Ver⸗ gnügungsfahrten des Norddeutſchen Llohd finden unſere Leſer im Annoncenteil. * Selbſtmordverſuch. Heute Nachmittag brachte ſich der 31 Jahre alte Kaufmann Julius Gutekunſt in der Stephanien⸗ promonade in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Schuß in die Schläfe bei. Schwer verletzt mußte er nach dem Allg. Krankenhauſe über⸗ führt werden. Die Urſache des Selbſtmordverſuches iſt bis jetzt noch nicht aufgeklärt. Aus dem Großherzogtum. oc. Karlsruhe, 27. Okt. Ein Ingenieur, der von ſeiner Frau getrennt lebt, hat ſich, während der Gerichtsvollzieher im Auftrage ſeiner Frau die Möbel aus der Wohnung wegnehmen ließ, mittelſt eines Revolvers einen Schuß in die rechte Schläfe beigebracht. Der Verletzte wurde in das ſtädt. Krankenhaus überführt. oe. Pforzheim, 27. Okt. Im benachbarten Dietlingen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Der verheiratete Goldarbeiter Stieß verletzt, daß man gerade an ſeinem Aufkommen zweifelt, anderſeits Burmeiſter. gegen die Einſteigerampe gedrückt. Nach einer halben Stunde iſt Stieß ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. * Zell a.., 27. Okt. Ein trauriges Ende fand geſtern Nach⸗ mittag die 78jährige, aus Unterharmersbach gebürtige Ortsarme, Witwe Anna Fürſt geb. Haiter. etwas wilden Pferde des! Rabenwirts gingen durch, ſodaß der Knecht die Gewalt über die Tiere verlor, welche die alte gebrechliche Frau überrannten und dabeß ſo ſchwer verletzten, daß ſie bald darauf ſtarb. Pfalz. Heſſen und Umagebung. * Oggersheim, 27. Okt. Geſtern Abend ſchoß Makler Fritz Hoff⸗ mann ſeinen Sohn, der ihn veranlaſſen wollte, zu Hauſe zu bleiben, in den Unterleib. Der 17 Jahre alte Junge iſt ſchwer verletzt und mußte in's Spital gebracht werden. Hoffmann ging alsbald flüchtig und wurde erſt heute morgen gegen 7 Uhr verhaftet und ins Wachlokal gebracht. Als er ſpäter vernommen werden ſollte, hatte der unnatürliche Vater ſeinem Leben durch Erhängen bereits ein Ende gemacht. *Zweibrücken, 27. Okt. Der am 26. September ds. Is. vom hieſigen Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilte Dienſt⸗ knecht Karl Bohn von Wallhalben wurde vom Prinzregenten zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe begnadigt. * Mainz, 27. Okt. Der Unglücksfall auf dem Sportplatz iſt nach einer Richtung beſſer, nach anderer aber noch viel ſchlimmer aus⸗ gegangen, als im erſten Schrecken wahrgenommen wurde. So iſt der zunächſt als tot deklarierte ältere Mann nicht tot, doch ſo ſchwer Die aber ſind es nicht vier, ſondern ſieben Verwundete, von denen außer dem obigen Mann noch ein Knabe von 12 Jahren ſchwer verletzt iſt. Die anderen Verletzten haben leichtere Verwundungen erlitten. Die beiden Fahrer ſind der Prager Nicodemus und der Rüſſelsheimer Obhoff; das Motorrad des letzteren richtete das Unheil an. Die Polizeibehörde verhaftete zunächſt beide Fahrer, doch ſind ſie wieder auf freiem Fuß. Die nächſte Folge wird das Verbot von Motor⸗ͤ⸗ rennen auf dem dazu ungeeigneten Sportplatz ſein. Große Erbit⸗ terung ruft in der Bevölkerung hervor, daß von der Rennleitung gar keine Vorbereitungen für etwaige Unfälle getroffen waren. Für die Konfuſion, die herrſchte, ſpricht auch, daß ein aus dem am naheliegen⸗ den Vincenzhoſpital herbeorderter Krankenwagen auf halbem Wege umkehrte, da den Transporteuren mitgeteilt wurde, daß ihr Eingreifen nicht nötig ſei. Hoffentlich geht der Unfall für die Verletzten glücklich ab.— Vor kurzem ſind bekanntlich nach einem Innungsbeſchluſſs ſämtliche hieſigen Bäckermeiſter um 5 Pfennige per 4 Pfund Brot abgeſchlagen. Infolgedeſſen war eine Anzahl Bäckermeiſter, welche an Konſum⸗, Beamtenvereine uſw. die Lieferungen übernommen hatten, nicht mehr in der Lage, das Brot an dieſe Vereinigungen mit einem Abſchlag bis zu 12 Prozent zu verkaufen. Zwiſchen dieſen Vereinigungen und den an dieſelben liefernden Bäckermeiſtern ha⸗ nunmehr eine Verftändigung nach der Richtung hin ſtattgefunden, daß die ſeitherigen Lieferungsbedingungen aufgehoben wurden und daß eine neue Vereinbarung getroffen wurde, nach welcher dieſ⸗ Bäckermeiſter nur noch mit 6 Proz. Rabatt liefern. * Frankfurt, 27. Okt. Ein junger Mann war bei der hieſigen Glas⸗, Transport⸗ und Unfallverſicherungsgeſellſchaft für den Todes⸗ fall mit 30 000 Mark verſichert. Die Verſicherungsgeſellſchaft wei⸗ gerte ſich aus zweierlei Gründen, die Verficherungsſumme an die Be rechtigten zu zahlen, weil der Verſtorbene mit einer Krankheit be⸗ haftet geweſn ſei, die er bei Eingehung der Verſicherung verſchwiegen habe. Zweitens weil die letzte fällige Verſicherungsprämie, die kurz vor dem Unfall bei der Poſt eingezahlt worden ſei, erſt nach dem Unfall in ihren Beſitz gelangt wäre. Es kam nun zwiſchen den Be⸗ teiligten zum Rechtsſtreit. Das Landgericht verurteilte die Geſell⸗ ſchaft zur Zahlung der vollen Verſicherungsſumme. Es findet keinen urſächlichen Zuſammenhang zwiſchen der Todesurſache und der an⸗ geblich verſchwiegenen Krankheit. Die Zahlung der letzten Ver⸗ ſicherungsprämie betrachtet ſie als rechtzeitig erfolgt.„ Gerichtszeitung. * 26 Jahre unſchuldig im Zuchthaus geſeſſen hat der Maur 1877 beteiligte er ſich an einem von ſeinem Vater an geregten Einbruch in das Gehöft des Mühlenpächters Kähler i Damsdorf(Schleswig⸗Holſtein). Der Pächter und ſeine Frau er wachten, und der Vater des Burmeiſter ſtreckte nun beide durch Schüſſe im Bett nieder. Nach der Entdeckung der Mörder beſtritt der Vater, ein übel beleumundeter und mehrfach beſtrafter Menſch die Tat; dagegen geſtand der Sohn ein, daß er beide tödliche Schüſſ auf die Eheleute abgegeben habe. Das Schwurgericht in Kiel ver ereneeerereaneer— im Falle Bieberſtein ganz korrekt findet. Sberlandesgerichtsrat von Enzberg wollte in einen ſchon im Gange befindlichen Zug ein⸗ Fritſch hat als Unterſuchungsrichter Keh verhört und gibk an, ſteigen. Dabei lam er zu Fall und wurde vom Trittbrett des Wagens re Aa. Eeree hahe. Sie habe damit aber nur ihre Angehörigen beſchwichtigen]ein alter, ein Lump und ein Schweinehund ſeien. wollen, jede Erwerbsabſicht habe ihr ferngelegen. Die Angeklagte Wenſferski⸗Kwilecki erklärt, daß die Oſſowska hier ge⸗ logen, dagegen in Poſen die Wahrheit geſagt habe. Ihr ſei nur bekannt, daß die Angeklagte ſie maſſiert und ſie in Wroblewo und Berlin unterſucht habe. Das fragliche Atteſt ſei ihr nicht abverlangt, ſondern freiwillig gegeben worden. Vorſ.: Sie hleiben alſo dabei, daß Frau Oſſowska auch Ihrer Entbindung in Berlin beigewohnt hat? Angekl.: Ja. Es folgt dann die Vernehmung des Grafen Wenſierski⸗Kwilecki: Er beſtreitet, daß er zugegen geweſen ſei, als die Gräfin das Alteſt von der angeklagten Hebeamme erhalten habe. Keinesfalls ſei es der Frau gewiſſermaßen abgepreßt worden. Dem Termin in Poſen habe er nicht beigewohnt und auch ſchon im Bett gelegen, als die Oſſowska heimgekommen ſei, um ihm den Gang der Verhand⸗ kung zu ſchildern. Aus dieſem Grunde habe er es auch abgelehnt, ſie zu empfangen. Was dann die Hauptſache, die angebliche Kindes⸗ unterſchiebung, anlange, ſo erklärt der Angeklagte, der ebenſo wie die Gräfin mit ſtark polniſchem Accent und teilweiſe polniſch oder franzöfiſch ſpricht und deshalb am Berichterſtattertiſche oft unver⸗ ſtändlich bleibt, daß davon keine Rede ſei. Er weiſe jeden Verdacht in dieſer Beziehung weit von ſich, denn als Edelmann würde er ſich nie auf ſolche Dinge eingelaſſen haben. Der kleine Graf Stanislaw ſei ſein Sohn und er ſei ſtolz auf ihn. Nach allen ſeinen Beobach⸗ tungen ſei ſeine Frau entſchieden ſchwanger geweſen und ordnungs⸗ mäßig niedergekommen. Er beſtreite, mit der Gräfin gemeinſam nach Berlin gefahren zu ſein. Er ſei vielmehr erſt gekommen, als ſeine Gattin ihm telegraphiert habe, daß der erſehnte Majoratserbe geboren ſei. Seine Frau habe im Bett gelegen und ſei ſehr ſchwach geweſen. Am nächſten Tage ſei dann der ebenfalls telegraphiſch herbeigerufene Hausarzt Dr. Roſinski in Berlin eingetroffen und um das Ereignis gebührend zu feiern, ſeien ſie zu Borchardt(dem Ber⸗ liner„Sacher“) gegangen und hätten dort Sekt getrunken. Nach polniſcher Sitte habe der Kellner mittrinken müſſen. Er habe ihm ſelbſt mit den Worten eingeſchänkt: Wiſſen Sie, was geſtern paſſiert iſt? Geſtern iſt mir ein Original(Majoratserbe) geboren! Sie hätten den Knaben dann hochleben laſſen. Auf die Frage des Vor⸗ ſitzenden, ob auch er dieſelben Gründe für die Ueberſiedelung der Gräfin geltend zu machen habe wie dieſe ſelbſt, erklärt der Ange⸗ klagte: Jawohl: Das iſt alles richtig! Vorſ.: Waren Sie, als Sie von Borchardt kamen, nüchtern? Angekl.: Ach, etwas betrunken war ich ſchon, wie das ſo Sitte iſt.(Heiterkeit.) Vor.: Wiſſen Sie, ob Dr. Roſinski dann Ihre Frau oder das Kind unterſucht hat? Angekl.: Nein, das weiß ich nicht mehr. Vorſ.: Aber ich verſtehe nicht, daß Sie ſich ſo eigentlich um garnichts bekümmert haben. Angekl.: Das hätte meine Frau nicht geduldet. Sie hatte das alles ſelbſt in der Hand und liebte es nicht, wenn ich ihr darein redete. Vorſ.: Auch iſt es doch ſehr auffallend, daß Ihre ſo ſehr getrübten Beziehungen ſich dann plötzlich in Italien innerhalb drei Wochen ſo weit gebeſſert haben ſollen, daß Sie ſchließlich Vater wurden. Angekl.: Es iſt aber doch ſo geweſen. Vor.: Sie ſollen doch indurch die Erfüllung Angekl.: Mit unſerm ehelichen Verkehr iſt das mal ſo, mal ſo geweſen, wie das auf dem Lande ſo iſt. Die Schimpfworte habe ich nicht gehört, es würde mir aber leid tun, wenn es wahr wäre, daß ſie mich einen.... genannt hat.(öHeiterkeit.)(Die einige Worte zu.) Juſtigzrat Wronker: Sie ſollen der Frau Gräfin Anlaß zur Eiferſucht gegeben haben. Angekl.: Ahl Hm!(Heiterkeit.) Vor.: Haben Sie, was man ſo nennt, Ehebruch getrieben? Angekl.: Hm! Hm!(Heiterkeit.) Vert.: Sie ſollen ſogar verſchiedene Ver⸗ hältniſſe mit anderen Frauen gehabt haben. Angekl.: Sagt das meine Frau?(Heiterkeit.) Vorſ.: Na, haben Sie denn ſolche „Verhältniſſe“ gehabt? Angekl.: Warum ſoll ich kein Verhältnis haben? Das iſt doch ſo Sitte, parbleu!l(Große Heiterkeit.) Die ſonſtigen Beſchimpfungen ſeitens ſeiner Gattin erklärt der Ange⸗ klagte mit ihrem leidenſchaftlichen, heftigen und herriſchen Tem⸗ perament. Es ſeien faſt immer nur„harmloſe Sachen“ geweſen. Vorſ.: Sie haben ſich aber einmal wegen dieſer„harmloſen Sachen“ eine Kugel durch den Kopf ſchießen wollen. Angekl.: Das war lange vor unſerer Italienreiſe. Vorſ.: Das würde nur beweiſen, daß lange vor dieſer Reiſe keine innigeren Beziehungen mehr zwiſchen Ihnen beſtanden haben. Angekl.: Aber es war doch eine ganz andere Umgebung, in der wir uns in Italien befanden. Wir waren ſehr oft animiert und in einem ſolchen Momeyt hat die Gräfin mich aufgefordert, uns einen Majoratserben zu beſchaffen. Was dann ſeine Vermögensverhältniſſe anlange, ſo gebe er zu, daß er jetzt ca. ½ Million Schulden habe. Das komme aber nur daher, daß Wroblewo ſchon vor ſeiner Zeit mit Unterbilanz gear⸗ beitet habe. Um es zu halten, ſeien Zuſchüſſe in teilweiſe ſehr hohem Betrage nötig geweſen, auch die Mitgift ſeiner Frau und der Herrſchaftswald ſei teilweiſe daraufgegangen. Er beſtreite aber, daß er eine Mißwirtſchaft getrieben und daß ſeine Gattin zu luxuriös gelebt habe. Vor.: Sie haben aus dem Unterſuchungs⸗ gefängnis heraus einen Brief an das Gericht gelangen laſſen, in welchem Sie auf Ihre Beziehungen zu einem bekannten deutſchen Geſandten verweiſen, der persona gratissima bei Se. Majeſtät dem Kaiſer ſei. Das Schreiben macht ſo den Eindruck, als ob Sie den Richtern drohen wollten. Angekl.: Was ſollte ich machen. Man ſperrt mich unter einem infamen Verdacht in eine enge Zelle und da ſitze ich als Majoratsherr und alter Mann von Gott und aller Welt berlaſſen. Eine Drohung habe ich keineswegs beabſichtigt. Es folgt die Vernehmung der Augeklagten Chevialkowska. Sie heißt mit Vornamen Bronislawa und trat auf Veran⸗ laſſung ihrer Mutter, der alten Knoska, vor etwa 10 Jahren bei der Gräfin als Kammermädchen ein. Sie habe von Anfang an Gedächt⸗ nisſchwäche gelitten und wiſſe ſich auch heute nur ſchattenhaft auf das zu erinnern, was zu dieſem Prozeß geführt habe. Sie wiſſe nur zu bekunden, daß ſie im Januar 1896 von der Gräfin mit nach Berlin genommen ſei, und daß die Gräfin dort ein Kind bekommen habe. Darauf, daß ſie und ihre Mutter am Abend des 26. Januar zum Schleſiſchen Bahnhof gefahren ſei, dort von einer fremden aber vorher Ihrer Gattin Jahre h Anderſeits ſoll Ihre Amme ein Kind in Empfang genommen und dies der Gräfin gebracht Gräfin neigt ſich lachend zu ihrem Verteidiger und flüſtert ihm durch einen in ihrer Jugend erlittenen Unfall gelitten habe. I. dieſer Weiſe verteidigt ſich die nur polniſch ſprechende Angeklagt hartnäckig. Was ſie ſpäter in Poſen beſchworen habe, wiſſe ſie au nicht mehr. Davon, daß ſechs Flaſchen voll Schweineblut nach Berlin mitgenommen worden ſeien, wiſſe ſie nicht das geringſt Ebenſowenig wie aus dieſer iſt auch aus ihrer Mutter Frau Knoska, deren Vernehmung ſodann erfolgte, etwas weſentl es herauszubekommen. Auch dieſe beſtreitet, daß ſie ſich der Beihilf; zur Kindesunterſchiebung und des Meineids ſchuldig gemacht hab da bei der Entbindung der Gräfin alles mit rechten Dingen zuge⸗ gangen ſei. Die Geſchichte mit der geheimnisvollen Droſchkenfahrt ſei eine Erfindung. Ein„Geheimnis von Droblewo“ exiſtiere nicht Ueber angebliche Mißhandlungen der jetzt als Belaſtungszeugin auf⸗ tretenden Hedwig Andruscewska durch die Gräfin ſei ihr ebenfalls nichts bekannt. Es folgt 15 die Zeugenvernehmung. Zu heute ſind nur einige wenige Zeugen erſchienen, darunter der kleine Graf Stanislaw Kwilecki, der von einem Diener be gleitet iſt und ſehr aufgeregt erſcheint. Ferner befindet ſich ſei angeblicher Bruder, der Bahnwärtersſohn Felir Meher im geu genraum. Während der kleine Graf wieder ſehr elegant gekleidet iſt, macht der neunjährige Meyer, der übrigens viel kleiner als ſein angeblicher jüngerer Bruder iſt, einen ärmlichen und verſchüch⸗ terten Eindruck. Als erſter Zeuge wird Sanitätsrat Dr. Kube aus Kotſchin in Poſen vernommen. Er hat der Gräfin bei einer Ent⸗ bindung von 17 Jahren beigeſtanden und bekundet, daß er niemale vorher eine Unterſuchung der Gräfin vorgenommen habe und auch erſt eine Stunde vor der Niederkunft gerufen worden ſei. Die Sach ſei ganz glatt vor ſich gegangen und die Gräfin habe ſich als tapfere Frau gezeigt. Amtsgerichtsrat Dr. Groß⸗Berlin war früher Amtsrichter in Wronke, zu deſſen Amtsgerichtsbezirk Wroblewo gehört. Er e innert ſich, daß mehrfach Klagen gegen das gräfliche Ehepaar ein⸗ liefen, daß Verſäumnisurteile ergingen und daß gepfändet werden mußte. Einmal ſeien auch beide zum Offenbarungseid vorgelad worden. Die Gräfin habe als eine große Lebedame gegolten u es ſei von ihr die Rede gegangen, daß ſie 20 000 4 mit auf ihr⸗ vielen Pariſer Reiſen zu nehmen pflege, um ohne einen Pfennig zurückzukommen. Unter dieſen Umſtänden habe er ſelbſt einmal den Antrag ſtellen wollen, ſie als eine Verſchwenderin zu erklären Mi Rückſicht darauf, daß hier die Anſicht obzuwalten ſcheine, als oh Agnaten es nötig hätten, um das Majorat zu kämpfen, erwähn daß einer derſelben, Graf Hekto⸗ Kwileckt, einer der reichſten grundbeſitzer in der Provinz Poſen ſei und vor kurzem erſt noc große Erbſchaft gemacht habe. Juftizr. Wronker gibt im ſchluß hieran die Erklärung ab, daß ſeitens der Verteidi wegs die Anſchauung vertreten werde, als ob man es hier mi welchen Quertreibereien der Agnaten zu tun habe. Der vollzieher von Wroblewo beſtätigt als Zeuge, daß er„Onkel 2 Selle. Weneral⸗Anzeiger. Manfthefm 287 Ortober, urteilte beide zum Tode und zu 1½ Jahren Zuchthaus. Die Gnade des Königs wandelte die Strafe in lebenslängliches Zuchthaus um. Der Vater ſtarb im Jahre 1896 in der Anſtalt. Nun verſicherte der Sohn, der ſich im Zuchthaus ſtets tadellos geführt hatte, mit unberkennbarer Glgubwürdigkeit, daß nicht er, ſondern ſein Vater — beide tödtliche Schüſſe abgefeuert hätte; er habe befürchtet, daß ſein Vater bei ſeinen bielen Strafen dem Henker verfallen würde, wenn die Wahrheit an den Tag käme, und ihn durch die falſche Selbſt⸗ — bezichtigung vor dem Schaffott retten wollen. Nach anfänglicher Erfolgloſigkeit hat der Sohn, nach der„Köln. Ztg.“, jetzt auf ein erneutes Geſuch die Begnadigung und die Freiheit erlangt. Durch feſte Arbeit iſt der jetzt 51jähr. Burmeiſter vor äußerſter Not geſchützt; 1 ſeine faſt 90jährige Mutter iſt noch am Leben. Cheater, Runſt undg IUiſſenſchalt. — Mme. Rsjane, die auch in Deutſchland bekannte Pariſer Schau⸗ 2 ſpielerin, hat ſich ſoeben von ihrem Gatten, dem Theaterdirektor Torel, ſcheiden laſſen, und zwar unter folgenden Bedingungen: Die Reéjane behält die Tochter, Torel nimmt den Sohn. Zum Frühſtück 5 hat aber auch der Knabe täglich zu ſeiner Mutter zu kommen— ausgerechnet zum Frühſtück! Schwieriger aber iſt die Löſung des Theaterkontrakts. Man muß nämlich wiſſen, daß Torel ſeine bis⸗ herige Frau für ſein Theater als Schauſpielerin feſt engagiert hatte. 2 Eine Frau findet man bald wieder einmal, aber eine Schauſpielerin wie die Rsjane iſt unerſetzlich. Von der Polarexpeditiun des Baron Toll. Aus St. Petersburg wird uns berichtet: Nach den letzten Nachrichten betreffs der Nach⸗ forſchungen nach dem Führer der ruſſiſchen Polarexpedition, Baron Eduard Toll, der ſich am 5. Juni des vergangenen Jahres in Be⸗ gleitung des Aſtronomen F. Seeberg und zweier Jakuten auf die Benettinſel begab, iſt die Geſellſchaft des Ingenieurs Brusnew, die die Aufgabe hatte, Baron Toll zu Hilfe zu kommen, am 24. März in Neu⸗Sibirien angekommen. Sie fand dort keine Spuren der Rück⸗ kehr weder von Baron Toll noch von ſeinen Begleitern. Am 29. März begab ſich der Ingenieur Brusnew in der Richtung der Benettinſel weiter; aber 30 Kilometer vom Ufer traf er eine offene Stelle, die ſich von Oſten nach Weſten zog, ſo weit man blicken konnte, und mindeſtens fünf Kilometer breit war; infolgedeſſen mußte die Geſell⸗ ſchaft des Ingenieurs Brusnew umkehren. Zweifellos hat eben dieſe offene Stelle im Eiſe der Rückkehr Baron Tolls von der Benettinſel im Wege ſtehen müſſen; denn im Winter iſt es nicht möglich, in Baidaras, in den mit Seehundfellen überzogenen Kamtſchadalen⸗ böten, hinüberzurudern, wegen des Einfrierens der Ruder. Was die Expedition des Leutnant A. Koltſchak betrifft, ſo weiß man darüber nur, daß ſie im Mai aus Adſhergaidach aufgebrochen iſt, aber bis jetzt noch keine Nachricht geben konnte, da nachher die Verbindung mit der Inſel aufhörte. Die Geſellſchaft des Leutnants Koltſchak be⸗ abſichtigte, von den Neuſtbiriſchen Inſeln auf die Benettinſel in einem Lichterſchiff überzuſetzen; das iſt wahrſcheinlich im Juni ge⸗ glückt. Zu eben dieſer Zeit konnte, wie man annehmen kann, Baron Toll von der Benettinſel nach Neu⸗Sibirien übergehen. Weitere Nachrichten von Baron Toll und ſeinen Begleitern, wie von der Geſellſchaft des Leutnants Koltſchak und des Ingenieurs Brusnem können nicht vor dem Dezember erwartet werden, da die Verbindung mit dem Feſtlande nur im Oktober möglich iſt. Von einer intereſſanten Forſchungsreiſe in das öde Innere von Labrador iſt, wir aus Newphork berichtet wird, der amerikaniſche Forſcher Colonel Willard Glazter zurückgekehrt. Es war ſeine ztweite Expedition, die ebenſo wie die erſte nur zum Teil erfolgreich wwvar, da nur eine viel kleinere Strecke zurückgelegt werden konnte, als in Ausſicht genommen war. Die beiden Expeditionen haben ſich nur längs dem Rande des 200 000 Quadratmeilen großen, tatſäch⸗ lich unerforſchten Gebietes bewegt; trotzdem berichtet Colonel Clazier über die Entdeckung von 6 Flüſſen, 15 Inſeln, 4 Baien und 10 Bergen. Auch eine große Fülle von neuem Material für Botanik und Mineralogie wurde geſammelt, ehenſo einige wertvolle Daten über die Eingeborenen, ein Volk, das den Eskimos blutverwandt iſt. Ein Mitglied der Geſellſchaft war die Tochter des Forſchers, Miß Alice W. Glazier, die ihrem Vater mutig während der ganzen Reiſe folgte. Die Expedition wollte quer durch die Halbinſel marſchieren, aber die Rauheit der Gegend und eine Fliegen⸗ und Moskitoplage trieb die Geſellſchaft an die Küſte zurück, der ſie von Battle Harbour bis zum Kap Mugford folgte. Die Sammlungen werden als höchſt wertvoll für die Wiſſenſchaft angeſehen, die Entdeckungen für den Handel ſind dagegen ſehr geringwertig. Man hatte beſonders ge⸗ hofft, goldhaltigen Quarz oder Kies im Innern des Landes zu finden; es wurden aber keine Funde von Wert gemacht. Heueſte Pachrichten und Telegramme. Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. *Stuttgart, 28. Okt. Zu Ehren der Aufſtellung des Denkmals für Fran 3 Liszit in den königlichen Anlagen fand heute Mittag bei der Erzherzogin Wera ein Eſſen ſtatt, bei welchem auch der letzte Enkel Liszt's, Sie gfried Wagner, erſchienen war. Das Hoftheater feiert die Denkmalsaufſtellung durch eine Feſtvorſtellung mit Franz Liszt's„Königin Eliſabeth“. Stuttgart, 28. Okt. Der Verband deutſcher Krankenpflegeanſtalten vom Roten Kreuz ſchloß ſeine Tagung mit der heutigen Sitzung ab. Den Verhandlungen über Er⸗ holungshäuſer für Krankenſchweſtern wohnte die Königin Charlotte bei. ————— ——— — r' ᷓ—— anndDtren ——— ——— * München, 28. Okt. In der Klageſache der Firma Spaeth u. Co, gegen die Auskunftei Schimmelpfeng auf Scha⸗ denerſatz wegen unrichtiger Auskunfft, erließ das Oberlandesgericht heute Beweisbeſchluß über alle von beiden Seiten geſtellten Beweisanträge bezüglich der Zeugen, Sachverſtändigen und Akten. (Irkft. Ztg.) *Bamberg, 28. Okt.(Frkft. Stg.) Das Gerücht, Dip⸗ pold habe im Zuchthauſe zu Ebrach einen Selbſtmordver⸗ ſuch verübt, bewahrßheitet ſich nicht. Dippold ſoll ſich vielmehr mit ſeiner Lage abgefunden haben. Er iſt zur Zeit in ſeiner Zelle mit Strumpfwirkerei beſchäftigt. *Kölrn, 28. Febr.(Frkft. Ztg.) In der verfloſſenen Nacht brach in der Maſchinenfabrik und Eiſengießerei von Eulenberg, Mönting u. Co. in Mühlheim a. Rh. Großfeuer aus, das die geſamte Fabrik einäſcherte. Zahlreiche wertvolle Modelle ſind ein Raub der Flammen geworden. *Emden, 28. Okt. In einer geſtern Abend abgehaltenen Verſammlung der Maurer wurde wegen Lohnſtreitigkeiten mit den Arbeitgebern der allgemeine Nusſtand erklärt. Die übrigen Bauhandwerker wurden aufgefordert, ſich den Maurern anzuſchließen. Leipzig, W. Oktober. Im Prozeſſe der Aktiengeſellſchaft Iriedrich Krupp gegen die Rheiniſche Metallwaren⸗ und Maſchinenfabrik Düſſeldorf(Ehrhardt) wurde das Ro hr⸗ Rücklaufpatent auf Berufung der Firma ſoweit teilweiſe bernichtet, als aus Anſpruch 1 und 2 ein Anſpruch gemacht iſt. Irkſt. Ztg.) Berlin, 28. Okt. Wie die„Nat.⸗Ztg.“ meldet, fand heute Verſammlung ſtatt, woran die Deputierten aller Bundesſtaaten teil⸗ nahmen, um über das Reichsgeſetz zur Einführung der ſtaat⸗ lichen Schlachtviehverſicherung zu beraten. Benevent, 28. Okt. Heute morgen 6 Uhr 20 Min. und 8 Uhr 26 Min. wurden hier Erderſchütterungen verſpürt. Bern, 28. Oktober. Gräfin Lonyah war vor 14 Tagen in Luzern erkrankt, befand ſich jedoch nach einigen Tagen ſoweit, daß ſie die Rückreiſe nach Oeſterreich antreten konnte. London, 28. Okt.(Frankf. Ztg.) Heute morgen wurde Ofroude, der deutſche Vizekon ſul, in Glasgow mit einem Revolver in der Hand und einer Kugel im Kopfe tot aufgefunden. Seine Gattin ſagt, ſein Benehmen ſei in der letzten Zeit ſeltſam geweſen. *Newyork, 28. Okt.(Frankf. Zig.) Aus Guanajuato in Mexiko wird hierher gemeldet: Ein alter Verbrecher, der wegen Mordes kürzlich eine langjährige Zuchthausſtrafe abgeſeſſen hatte, feuerte 5 Schüſſe auf den Präſidenten Dia 3. Der Präſident war von vielen hohen Perſönlichkeiten umgeben. Es wird be⸗ hauptet, es habe kein Schuß getroffen. Das Gerücht ſagt, daß ein Schuß nur des Präſtdenten Kleidung getroffen habe. Ein Offizier ſprang auf den Verbrecher und warf ihn zu Boden. Die Volksmenge hätte ihn faſt gelyncht. Bekümpfung des Mädchenhandels. * Berlin, 28. Okt. Die zweite deutſche nakſönale Konferenz zur internationalen Bekämpfung des Mädchenhandels wurde heute krankten Vorſitzenden Grafen Keller eröffnet. Anweſend waren Vertreter des Reichskanzlers, der Miniſter der Juſtig, des Kultus und des Innern, der Städte Berlin und Hamburg und zahlreiche Delegierte. Nach Begrüßung durch den Vorſitzenden wurde die Ab⸗ ſendung von Telegrammen an den Kaiſer, die Kaiſerin, die Groß⸗ herzogin von Baden und die Prinzeſſin Ludwig Ferdinand von Bayern beſchloſſen. Der Vereinsſchatzmeiſter Major Wagener referierte über den Stand der Frage und erſtattete den Jahres⸗ bericht. Redner legte die Schwierigkeiten dar, mit denen die von England ausgegangene Bewegung zu kämpfen habe. Es ſei zu ver⸗ muten, daß ein internationaler Ring beſtehe, der zur Förderung des Handels erhebliche Summen aufbringe! Der Druck auf die Regierung habe dazu geführt, daß die franzöſiſche Regierung einen Kongreß von Regierungsvertretern nach Paris einberufen hatte. Die Teilnahme der Regierung habe die Tätigkeit des nationalen Komitees weſentlich geſteigert. Redner ſchildert dann ſpeziell die Tätigkeit des deutſchen Nationalkomitees, durch das 42 Mädchen⸗ händler entlarvt und 56 Mädchen gerettet wurden. Für den Zweig⸗ verein Bayern erſtattete Unterſtaatsſekretär von Mayer, für Sachſen Paſtor Maetz old, für Elſaß⸗Lothringen Kanonikus Müller⸗Simonis Bericht. Bußmann⸗Buenos Ahres teilte mit, daß das dortige Komitee einen Geſetzentwurf eingebracht habe, nach welchem ein entlarvter Mädchenhändler zu 6 Jahren Zuchthaus und Einziehung der geſamten Habe berurteilt wird. Elektriſche Schnellfahrt. Berlin, 28. Okt. Der elektriſche Schnellbahn⸗ wagen der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft erreichte heute auf der Verſuchsſtrecke Berlin—Zoſſen eine Geſchwindigkeit von 210 Kilometern pro Stunde, die höchſte bisher erreichte. Pariſer Nachrichten. Paris, 28. Okt. Es heißt, daß die radikale Linke der Deputiertenkammer, deren Obmann der ehemalige Miniſter Sarrien iſt, ſich mit den übrigen Gruppen der republikaniſchen Mehrheit ins Einbernehmen ſetzen wird, um die Aufhebung der Dekrete zu erlangen, durch die unter früheren Regierungen mehreren Kon⸗ gregationen, insbeſondere den Brüdern von der chriſtlichen Lehre, die Ermächtigung zum Schulunterricht gegeben war.— In einem an⸗ ſcheinend inſpirierten Artikel des„Figaro“ heißt es über die Rei ſe des Grafen Lamsdorff, man könne ſchon jetzt ſagen, daß Lamsdorff von der Unterredung mit Delcaſſé den Eindruck mitnehmen werde, daß Frankreich ſeinem Bündnis mit Rußland entſchieden treu ſei, und daß es ein verſtändnisvoller Vorkämpfer für den Weltfrieden und mehr denn je entſchloſſen ſei, in den guten Beziehungen, die es nunmehr mit allen ſeinen Nachbarn unterhalte, die Kraft zur Er⸗ füllung ſeiner geſchichtlichen und ziviltſatoriſchen Aufgabe zu finden. — Mehrere Mitglieder der Regierungsmehrheit im Senat ſtellten zu den Anträgen über die Reform des Mittelſchulweſens, durch die das Geſetz Falloux aufgehoben werden ſoll, Zuſatzanträge. Da in dieſer Beziehung in der Regierungsmehrheit Meinungsver⸗ ſchiedenheiten entſtanden ſind, glaubt man, daß die Beratung dieſer Anträge, die am 5. November beginnen ſollte, zwar tatſächlich an dieſem Tage beginnt, jedoch dann bis zur Erledigung des Budgets bertagt werden wird.— Graf Lamsdorff traf heute früh gegen 9 Uhr hier ein und wurde am Bahnhofe vom Miniſter Delcaſſé, dem Einführer des diplomatiſchen Korps, Hollard, dem ruſſiſchen Bot⸗ ſchafter Uruſſow und den Mitgliedern der ruſſiſchen Botſchaft begrüßt. Die Menge brachte Hochrufe auf Rußland aus. Chamberlain auf dem Kriegspfade. *Liverpool, 28. Okt. Im Verlaufe ſeiner Rede weiſt Chamberlagin darauf hin, daß der Londoner Grafſchafts⸗ rat für 41 000 Pfund Straßenbahnmaterial in Deutſchland an⸗ kaufte. Der Herſtellungslohn dieſes Materials ſei ins Ausland gegangen, während er hätte im Lande bleiben können. Chamber⸗ lain fuhr fort, die Statiſtik ergebe, daß weder der Seehandel noch der Schiffbau in England in gleichem Maße zunehme, wie im Auslande, das ſei auf die im Auslande gezahlten Prämien und Subventionen zurückzuführen. Er habe vor einiger Zeit eine Reiſe nach Zanſtbar gemacht, da ſei ihm an der Oſtküſte von Afrika erzählt worden, der deutſche Handel mache dort große Fortſchritte. Er habe zu den Kaufleuten, die er geſehen habe und die meiſt Engländer waren, geſagt, ob England denn ſo weit hinter den Deutſchen zurück ſei, daß ſie keine engliſchen Waren mehr kaufen könnten, worauf ihm erwidert worden ſei, das ſei nicht der Fall; die engliſchen Fabriken hätten vielleicht ſogar in einigen Beziehungen Fortſchritte gemacht. Der wahre Grund ſei der, Deutſchland habe ausgezeichnete Dampferlinien mit hohen Subpentionen, England nur eine ungenügende Linie mit einer jämmerlichen Subvention. Die deutſchen Dampfer brächten deutſche Ware. Der Handel folge der Flagge. Ein Ueberfall. Aus der Stadt ckenwache herbei. Die Verbrecher unter Vorſitz des Pfarrers Burckhardk in Vertretung des er⸗ Bevölkerung herrſcht tiefe Enk⸗ geſagt. Rußland und Japan. *London, 28. Okt. Die„Times“ meldet aus Tok 10 bom 27. Okt.: Die Einzelheiten der Zuſammenkunft des ruffk⸗ ſchen Geſandten Baron v. Roſen mit dem Miniſter des Aeußern Komura werden geheim gehalten. Doch herrſcht der allgemeine Eindruck vor, daß ſich beide Teile allmählich näher kommen. ort Arihne Ot. Die ruſſiſchen Truppen verbleiben in der Mandſchurei, bis die An⸗ gelegenheit des fernen Oſtens gemäß den Anſchauungen Ruß⸗ lands entſchieden iſt. Gerade jetzt iſt für Rußland der Momenk angebrochen, das politiſche Gleichgewicht im Oſten herzuſtellen. Die Urſachen des Mißerfolges der Japaner auf Formoſa liegen darin, daß ſie kraftlos(2) ſind und nicht zu koloniſieren verſtehen. Sie haben Land auf Hokaido, doch brauchen ſie nicht Land, ſon⸗ dern leichten Gewinn. Die Beſtrebungen der Japaner, Anſtede⸗ lungen in Korea mit eigener Jurisdiktion zu erlangen, würden zur Unterjochung der Koreaner führen und die Souperänität Koreas verletzen. Japan, welches bei ſich den Ausländern nicht die Rechte von Landeigentümern gewährt, hat noch nicht die Stufe eines europäiſchen Staates erreicht.(Die unfreundliche Auslaſſung wird die Japaner nur aufreizen. D..) Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Mittwoch, 28. Oktober. Oberbürgermeiſter Beck eröffnete um ½¼4 Uhr die Stitzung Anweſend ſind 81 Mitglieder des Kollegiums. Die Kündigung des Pachtvertrages über das ſtädtiſche Elektrizitätswerk. Hierzu iſt folgender Antrag von den Demokraten eingelaufen: „Der Stadtrat ſolle den Pachtvertrag über den Betrieb des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks mit der Firma Brown, Boveri& Co. noch im Laufe dieſes Jahres kündigen und den Termin der Ueber⸗ nahme auf den 1. Oktober 190ĩ feſtſetzen.“ Unterzeichnet iſt der Antrag von den Herren Bensheimer, Anſelm, Battenſtein, Bub, Dittel, Gordt, Hoffſtätter, Ihrig, Naßner und Vögtle. Von der Fraktion der 8. Wählerklaſſe liegt folgende Reſo⸗ lution vor: „Der Bürgerausſchuß iſt der Anſicht, daß die Kündigung des Pachtvertrages auf 31. Dezember 1904 zu erfolgen hat.“ Der Stadtrat hatte eine gründliche Prüfung der geſamten Betriebsverhältniſſe in techniſcher und finanzieller Hinſicht durch den ſtädtiſchen Maſchineninſpektor und die Reviſion angeordnet und ge⸗ langte in ſeiner überwiegenden Mehrheit zu der Anſchauung, daß der geeignete Zeitpunkt zur Kündigung des Vertrags noch nicht als ge⸗ kommen zu betrachten ſei. Es wurde daher beſchloſſen, von einer Kündigung auf 1. April und 31. Dezember n. J. abzuſehen. Stb.⸗V. Fulda berichtet über den Pachtvertrag des Glektri⸗ zitätswerkes. Der Rat ſei dahin übereingekommen, daß der Vertrag vorerſt nicht gekündigt werden ſolle. Wenn der Bürgerausſchuß jedoch mit überwiegender Majorität die Kündigung ausſpreche, würde viel⸗ leicht der Rat dieſen Beſchluß des Bürgerausſchuſfes in Erwägung ziehen. Der Beſchluß des Bürgerausſchuſſes habe eben keine bindende Kraft zufolge der in der Städteordnung vorhandenen veralteten Be⸗ ſtimmungen. Dieſe abzuändern müſſe das Beſtreben aller Parteien ſein. Es käme hier darauf an, eine geeigneten Zeitpunkt zu finden, wann die Stadt das Elektrizitätswerk in eigene Regie übernehmen ſolle⸗ Wenn die Stadt bisher das Werk nicht in eigene Regie nahm, ſo ſei dies für die Stadt ſehr gut geweſen, da bisher das Werk wenig oder gar nicht rentabel war. Man ſage, die Stadt handle unfein, wenn ſie zuwarte, bis das Glektrizitätswerk rentabel ſei. Jedoch ſie ſei dies einerſeits ihren Steuerzahlern gegenüber ſchuldig, andererſeits glaube er nicht, daß ſo gewiegte Geſchäftsleute, wie die Elektrizitäts⸗ kwerke, einen ſolchen Vertrag wie mit Mannheim abſchließen würden, wenn ſie dabei Schaden erlitten. Bei der geſpannten Finanzlage jedoch könne der Stadtverordnetenvorſtand die Verantwortung nicht auf ſich nehmen, jetzt die Kündigung auszuſprechen, da noch nicht⸗ erwieſen ſei, ob das Werk augenblicklich für die Stadt rentabel iſt. Er halte es nicht für unmöglich, daß auch in Mannheim gleich günſtige Reſultate mit der Uebernahme des Glektrizitätswerkes in eigene Regie erzielt werden könnten, wie in anderen Städten, z. B. in Frankfurt a.., wo das Erträgnis 18 pCt. betrug. Der Stadt⸗ berordneten⸗Vorſtand empfehle, den ſtadträtlichen Vorſchlag gutzu⸗ heißen. Er glaube, daß der ſpäteſte Termin der Uebernahme des Werkes der 1. Januar 1906 ſein werde, und er hoffe, daß die Mit⸗ glieder des Bürgerausſchuſſes bis dahin ihre Wünſche zurückſtellen werden. Ob das Werk ein Jahr früher oder ſpäter in eigene Regie übernommen werde, erſcheine ihm ziemlich gleichgiltig. Stb. Süßkind tritt dem Berichterſtatter gegenüber. Wenn der Stadtrat die Abſchlüſſe des Bürgerausſchuſſes ſo durchkreuzen wolle, ſo könne ja der Bürgerausſchuß eine Zeit lang das Budget berweigern, dann werde vielleicht auch der Stadtrat kirre werden. Süßkind polemiſiert gegen die ſeinerzeitige Verpachtung des ſtädti⸗ ſchen Elektrizitätswerkes an die Firma Brown, Boveri u. Co., gegen welche die ſozialdemokratiſche Fraktion ſich ſchon zu Anfang— i. J. 1898— ausgeſprochen habe. Süßkind beſpricht die Bilanz des Elektrizitätswerkes und meint, daß der hier herausgerechnete Verluſt nur ein Tric der Geſellſchaft zur Verhinderung der Pachtkündigung ſei, vielmehr meine er, daß das Werk ſchon jetzt der Stadt eine gute Rente abwerfen würde. Stb.⸗V. Fulda erwidert dem Vorredner, es falle ihm ſehr ſchwer, dem Vorgehen des kampfesmutigen Jünglings zu folgen. Wenn Herr Süßkind ihm ſonſt nichts borzuwerfen habe, ſo wolle er ſich wohl zufrieden geben. Herr Süßkind ſtelle ihm gerade kein gutes Zeugnis von ſeiner politiſchen Geſinnung aus. Er werde aber, nach⸗ dem er dieſe Geſinnung ſchon ſeit 40 Jahren betätigt habe, ſie durchs aus nicht ändern, und habe auch durchaus keinen Grund dazu. Was die Bilanz betreffe, ſo ſei diefelbe in durchaus eingehender Weiſe geprüft worden, ſowohl von dem Stadtrat, den Stadtverordneten⸗ Vorſtehern und dem ſtädtiſchen Maſchineninſpektor. Wenn der Herr Süßkind in der aufgeſtellten Bilanz Mängel entdeckt habe, ſo käme das jedenfalls daher, daß Herr Süßkind die Bilanz vielleicht nicht ſo gründlich geprüft habe. Redner tritt ſodann noch verſchiedenen Ausführungen ſeines Vorredners berichtigend entgegen. Stb. Teſcher entgegnet gleichfalls dem Stp. Süßkind bez⸗ der Bilanz des Elektrizitätswerks. Er weiſt darauf hin, daß die badiſche Staatseiſenbahn, die im Betriebsfahr 1902 rund 449 000 .⸗W. Std. berbrauchte, wegen Inbetriebnahme eines eigenen Werkes in Wegfall gekommen ſei. Weiter aber werde bei einer Uebernahme des Werkes in ſtädtiſche Regie der Konſum der Firma Brown, Boveri& Co. in Wegfall kommen, ſodaß der von Herrn Süßkind herausgerechnete Profit gänzlich fehlen werde. Er ſchließe ſich darum ganz den Ausführungen des Stv.⸗V. Fulda an. Str. Barber weiſt darauf hin, daß doch die Stadt ein ſehr guter Abnehmer der elektriſchen Kraft und des elektriſchen Lichtes ſei. Auch ſei inbetracht zu ziehen, daß ſich bei der regen Bautätigkeit die Stadt ſtetig vergrößere und dadurch auch das Glektrizitätswerk mehr Abnehmer finde. Die Angſt, die biele Herren vor der Ueber⸗ nahme des Elektrizitätswerkes hätten, könne er durchaus nicht be⸗ im Reichsantt des Aunern die dom Neigstagzlex berufene ee Durch die Scllülie der Städte hätten ebenfalls greifen. Die Uebernahme liege doch im Intereſſe der Stadt. Andere eigene die gauas at eercene dereeememmrrrremrer. ‚‚ ‚ e — —— 2 ———— —— er — —— 3 Mannhbeim, 28. Oktover. Neueral⸗Anzerner⸗ 5. Sefte“ proſperierten. Er empftehlt die Kündigung des Pachtvertrags auf 75 1. Januar 1904. Stb. Bensheimer ſpricht ſich dahin aus, daß er es von Anfang an für einen großen Fehler gehalten hahe, das Elektrizitäts⸗ werk nicht gleich in eigene Regie zu übernehmen. Der Minderertrag im Jahre 1902 gegen 1901 ſei durch die Herabſetzung des Lichtpreiſes erklärlich; im Jahre 1903 ſeien aber außer einer ganzen Reihe Pri⸗ bater eine Reihe großer Betriebe als Abnehmer für das Glektrizitäts⸗ werk hinzugekommen— ſo der Roſengarten, das Poſtamt uſw.—, ſodaß für das laufende Jahr kein Verluſt, ſondern noch ein Gewinn zu erwarten ſei. Bezüglich der Uebernahme des Werkes in ſtädtiſche Regie möchte er ſich ganz dem Urteil Volkmars im vor⸗ liegenden Druckbericht anſchließen, wo es wie folgt heiße: „m Intereſſe einer den Bedürfniſſen der Stadtgemeinde voll ent⸗ ſprechenden Betriebsführung und Ausgeſtaltung des Werkes iſt der Betrieb in eigener Regie demjenigen durch eine Pächterin unbe⸗ dingt vorzuziehen. Denn es iſt naturgemäß, daß eine Pächterin in der Führung des Betriebes teilweiſe von Rückſichten beſtimmt wird, welche dem Intereſſe der Stadtgemeinde entgegengeſetzt ſind; ſie iſt ſogar durch ihr eigenes Intereſſe darauf angewieſen, eventuell Raub⸗ bau zu treiben, und insbeſondere auch kann man in Anbetracht der jederzeit möglichen Kündigung des Pachtverhältniſſes nicht von ihr verlangen, daß ſie nach weitſichtigen Plänen wirtſchaftet. Eine Stadtgemeinde hingegen, welche gleichzeitig Eigentümerin des Werkes und die Konſumentin der erzeugten Energie iſt, kann, wenn ſie das Werk ſelbſt betreibt, nicht nur dem ſtädtiſchen Intereſſe in höherem Maße Rechnung tragen, ſondern ſie kann auch ſehr wohl ſo wirtſchaften, daß in Durchführung von Maßnahmen, welche auf weitere Verbeſſerung des Ertrages hinzielen, vorübergehende Min⸗ dereinnahmen mit in den Kauf genommen werden. Auch macht das Nebeneinanderbeſtehen des Elektrizitätswerkes und des Gaswerkes als zweier Werke, welche das Stadigebiet zum Teil für dieſelben Gebrauchszwecke mit Energie verſorgen, es ſehr wünſchenswert, daß beide von der Stadt ſelbſt betrieben werden. Denn ſowohl der Ren⸗ tabilität beider Werke als auch einer vorteilhaften Verforgung der Konſumenten mit Energie kann nur dadurch gedient werden, daß die Werke einander richtig ergänzen, nicht aber dadurch, daß ſie ſich gegenſeitig Konkurrenz machen“. Er glaube aus all den angeführten Gründen, daß der Bürgerausſchuß den Stadtrat erſuchen wird, den Pachtvertrag zu kündigen. Stadtv. Hoffſtaetter meint, daß der Bürgerausſchuß wohl bei der Kündigung ein bindendes Wort mitzureden habe, da ſeiner⸗ zeit die Genehmigung des Pachtvertrages auch von der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes abhängig gemacht wurde. Stv.⸗V. Selb entgegnet dem Vorredner, daß der Bürgeraus⸗ ſchuß durch den Beſchluß im Jahre 1901 auf Nichtkündigung des Vertrages ſich weiterer bindenden Beſchlüſſe begeben habe. Stp. Mayer erklärte die Vorlage und den Prüfungsbericht des Maſchineninſpektors für vollſtändig klar und durchaus richtig. Die Ausführungen des Stp. Süßkind inbetreff der Bilanz ſeien unrichtig. Auch die Ausführungen des Herrn Sto. Bensheimer hätten nicht dazu beigetragen, den Bericht des Maſchineninſpektors irgendwie zu ent⸗ kräften. Wir ſind ja in der glücktichen Lage, ein Unternehmen zu beſitzen, das wir in dem Moment übernehmen können, ſobald es für uns rentabel iſt. Es iſt die Anſicht mener Freunde, daß wir das Werk übernehmen und in dieſem Sieme lvird auch unſere Abſtim⸗ mung ſein. Oberbürgermeiſter Beck: Er wolle nur auf eine Bemerkung des Stadtv. Bensheimer eingehen, daß nämlich die Stadt einen großen Fehler begangen habe, ein zweites Gaswerk zu bauen. Die Vorlage eines zweiten Gaswerkes ſei am 18. April 1899 im Stadtrat er⸗ folgt, in welcher Sitzung auch viele Freunde des Herrn Bensheimer anweſend waren. Die Annahme der Vorlage ſei hier wie auch im Bürgerausſchuß einſtimmig erfolgt. Stvo. Levy meint, daß das Elektrizitätswerk eine größere Ein⸗ nahme erzielen würde, wenn das Licht billiger aßgegeben würde Und tritt für die Uebernahme des Werkes in ſtädtiſche Regie ein. (Fortſetzung folgt.) Neueſtes und Celegramme. Prozeß Kwielecki. * Berlin, 28. Okt. Graf Hektor Kwilecki, Majoratserbe, falls der Angeklagte ohne männliche Leibeserben ſtirbt, ſagt aus: Er erhielt nach dem Poſener Zivilprozeß gegen ſeinen Vater auf Anerkennung des Kindes von einem Manne aus Rufſiſch⸗Polen die Nachricht, die Oſſowska habe eingeſtan⸗ den, ſelbſt einen Meineid im Poſener Prozeß geleiſtet zu haben. Später teilte ihm ein Kaufmann Hechelski mit, er wiſſe, woher der Knabe ſtamme. Mit ſeiner pekuniären Hilfe ermittelte Hechelski bei Krakau namentlich, daß der Knabe das uneheliche Kind der Weichenſtellerin Cäcilie Meier war. Hierauf fuhr der Zeuge nach Krakau und machte dem Polizeichef Mitteilung von der Kindesunterſchiebhung. Dieſer legte der Meier Kinderphoto⸗ graphien vor, mit dem Erſuchen, ihren Sohn herauszuſuchen. Die Meier bezeichnete den angeblichen kleinen Grafen, wegen ſeiner Aehnlichkeit mit ihrem älteren vom ſelben Vater ſtammen⸗ den Sohn. Durch Dekret des Bezirksgerichts Krakau ſei ſpäter dem Knaben, der in Wahrheit Parcza heiße, ein Vormund be⸗ ſtellt worden. Der Zeuge ſtellte ferner in Paris Ermittelungen an, wo eine Hebamme erklärte, daß eine polniſche oder ruſſiſche Gräfin, deren Geſtalt der Photographie der Angeklagten überaus ähnlich ſei, ſie um Beſchaffung eines neugeborenen Knaben bat. Ferner wurde der Bandagiſt ermittelt, wo eine etwas korpulente Dame, die Franzöſiſch mit etwas deutſchem Accent ſprach, 1896 einen Gummileib beſtellte. Auf die Frage, welches pekuniäre Intereſſe er an dem Prozeß habe, erklärte der Zeuge, in überaus glänzender Vermögenslage zu ſein. Das Majorat ſei verloddert und werde für eine Generation keinen Ertrag geben. Er handle mit Rückſicht auf die Reinheit der Familie. Der Vater des Grafen Hektor ſagt das gleiche aus und erklärt außerdem, daß eines Tages an ihn nach dem Hotel de France in Poſen ein Telegramm mit den Worten„Die Frau iſt gefunden“ kam. Da Telegramm war für den Angeklagten beſtimmt und wurde irrtümlicherweiſe ihm ausgehändigt. Er ſchloß daraus, daß der Graf in Paris weile. Er ſei wohlhabend und habe kein pekuntäres Intereſſe an dem Ausgange des Prozeſſes.(Bgl. Feuilleton. D..) Von der Bagdadbahn, * Konſtantinopel, 28. Okt. Der franzöſiſche Miniſterrat hat am Freitag das in Brüſſel zwiſchen dem franzöſiſchen und dem deutſchen Bagdadbahn⸗ ſyndikat getroffene Arrangement abgelehnt. Ein kalter Waſſerſtrahl. *Newyork, 28. Okt.(Frankf. Ztg.) Rooſevelt ließ dem Präſidenten Caſtro von Venezuela vertraulich mit⸗ teilen, daß das Abkommen mit den europäiſchen Mächten ſtrik nfalls lehne es die Re⸗ eventl. europäiſchen 400⁰ Pflz. Sp.⸗u. Cdh. Land. Bari Schweiz Fr. 100 baß. St.⸗A. baxer..B. A. von 1896 3 Sachſen. 4 Mh. St⸗A. 189 Jolkswirtschaft. Mannheimer Eſſektenboͤrſe vom 28 Oktober.(Offizieller Bericht.) Die Börſe verlief ziemlich ruhig. Gefragt wurden: Brauerei Sinner⸗Aktien zu 232 pCt., Pfälziſche Preßhefen⸗ und Sprit⸗ fabrik⸗Aktien zu 93 pCt., Aktien der Portland Cementwerke Heidelberg zu 110 pCt. Erh eben: Aktien der Akt.⸗Geſ. für Seilinduſtrie zu 87 pCt. Ohligatfonen. Pfandbriefe⸗ 4½ Pad..⸗G. f. Nhſchifff. 4% Rhein. Hyn.⸗B.unk. 190 100.45 bi n. Seetr. 2955 37„alte M..70 b4%½% Bad-Anilin⸗x. Sodaf „ unk. 1904 4ee Kleinlein, Heidbg. M „„ Communal 8 e Stndte⸗%½% Speyerer Braubaus 1 eeee Akt.⸗Keſ. in Speyer 4½% Pfälz. Chamotte u. 4½ Karlsruber v.“ 180 00.—60 Thonwerk.⸗G. cziſend 3½% Lahr v. J. 1902 100. b4½ o Nuß G. Zell⸗ 4% Ludwigshafen von 1900.102.60& gofcabrik 0 bei 1— 2 %% Ludwigshafen 15 0 Pernau in Livland 3½% 99.— 64% Herrenmüble Dem, 2.—614½⁰⁹9 imer N 8 3% Mannheimer Obl. 1901102 30 K 10 ee 47„ 1300 101.75 U 4½% Mannh. Lagerhaus: „ 1888 99.— C Getellichaft 101.50 0 5„1895 99.— G4½½ Svegerer Ztegelwerk⸗ 102.50 B 90%„1898 99.— 6 4%„. Siſdd. Sraßlindu⸗ %½% Pittaſenſer 09 10 ſtrie Waldhof⸗Mannheim 101.25 B 2** 1. 4t%½ Verein chem. Fabriker Induſtrie⸗Obligation · 4½ Zellſtofffabrik Waldbo104.50 B 44½% Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ ſtrie rückz. 105% 101.—* Akff Meld 119.50 119.— 129.50 94— 108 75 100 80 128.50 180.50 190.25 108 20 102.— G 15* 1* 6%„„ 8 .60 bz 98.— bf 99.90 N 101. G 192.— G 97.— G 102.— G * * 2 eN. Banken. Badiſche Bauk Cred.⸗u Deypb., Zhyck. Gembk. Speyer 500% P Ohberrbein. Bank Wffflz. Bank Pfäſz, Hup.⸗Bauk Br. Schroedl. Hdeſha „Schwartz. Sveyer „Nitter Schwetzing „S. Weltz Speyer „. Storch, Zick„ „Werger, Worms Worms, Br v. Oertge Uflz. Preßh. u. Spfhr Trausvort . Verſicherung ⸗ B..⸗G. Nßſch. Seetr. Mannh. Dampfſchl. 5 Lagerbaus Nö. it. Seeſchiff.⸗Geſ. Zad. Rück⸗ u. Mitv. „Schifff.⸗Aſſec. Fontmental. Verſ. Mannh. Verſicherune Oberrh. Verſ.⸗Geſ. Wilrtt. Transp.⸗Verſ. Induſtrie. Aet.⸗Geſ. f. Setlind. Dingler'ſche Mſchfbr Fmajllirfbr. Kirrweil. Emailw. Mafkammei 188.75&tlinger Spinnerei —.—Hüttenh. Spinnerei 220.—[Nähmfbr. Haid u. Neu 161.—Noſth. Cell.⸗u.Papierf. 101.—][MNannh. Gum.⸗u. Asb. 108.—Oggersh. Spinnerei 173.50 Bfälz. Näh. u. Fahr.. Portl.⸗Cement Heidlb. 220.—Verein. Freib Ziegelw. Mannh. Akkienbr. 151.500 Ber. Speyr, Ziegelw. Pfalzbr. Geiſel Mohr—.— Bellſtofff. Waldhof Brauer. Sinner 32.—Zuckerf. Waghäuſel Frankfurter Effektenbörſe. (Privat⸗Telegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 28. Okt. Die heutige Börſe war bei Beginn feſt. Die feſte Haltung der Wiener Börſe übte einen belebenden Einfluß aus. Von Banken wurden Lombarden leb⸗ haft umgeſetzt und höher bezahlt. Uebrige Bahnen ruhig. Oeſterreichiſche Staatsbahn feſt. Eiſen⸗ und Kohlenaktien feſter. Banken belebt. Darmſtädter Bank höher. Kreditaktien bevor⸗ zugt. Deutſche Staatsfonds höher. Ausländiſche Fonds be⸗ hauptet. Türkenloſe feſt. Argentinier beliebt. Italiener feſt. Von Induſtrie Wittener Stahl feſt. Ediſon ſchwächer. Kleyer höher. Schluß ruhig und feſt. Privatdiskont 3½. Scluß⸗-Kurſe. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagule.“ Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent. Wechſel. in Kurze Sicht Reichsmark Vor. Kurs Heut. Kurs Amſterdam hfl. 1003— 169.26 Belgien... Fr. 100 3— 80.183 Italien.. Le. 100[5— 81.25 31.266 London.. Iſt. 20.4J0 20.405 Madrid 0 Pſ. 100——— New⸗Jork Dll. 100 8 81.20 81.166 Fr. 100 81.025 31.025 Petersburg.⸗R. 100— Trieſt... Kr. 100——— Wien„„ Kr. 1003½ 85.216 35.216 do⸗„ m. S.— 5 Staatspapiere. 101.75 101.90 101.90 101.70 90.50 90 55 101.70 101 70 101 85 101.70 90.40 90.55 99.60 99 65 100.15 100.20 100.20 100.15 104.80 104.80 100.55 Mheinkſche Credithan! Rhein. Hyp.⸗Bankf Sſtdd. Bank Eiſenbahnen. Pfälz Ludwigsbahn 70 Marbahn 5 Nordbahn Heilbr. Straßenbahn. Chem. Induſtyle, .⸗G. f. chem. Induſtr Bird. Anfl. u. Sodafb Chem. Fb. Goldenbrg. Verein chem. Fabriken 245. Verein D. Oelfbrk. Wſt..⸗W. Stamm Vorzug Brauereien. Bad. Brauerei Binger Aktienbierbr. Durl. Hofvm. Hagen Eichbaum⸗Brauerei Elefbr. Nühl, Worms Ganters By Frelburg Kleinlein, Heidelberg Homb. Meſſerſchmitt Endwigshf. Brauerel 225.— 140.— 2½—8 Monate (Vor. Kurs HeutKurs 169.25—— 31.—— V A. Deutſche. 5 italien. Rente 4 Oefterr. Goldr. 41/ Oeſt. Silberr. 4·½ Oeſt. Papierr. 4½ Portg. St.⸗Anl. 3 dio. äuß. 4 Ruſſen von 1880 Aruff. Staatsr. 1894 4 ſpan. ausl. Rente 1 Türken Lit. D. 4 Ungar. Goldrente 4„ Kronenrente 5 Ag.. Gold⸗A.1887 21½ Oſch. Reichsanl. 31%„„ 3 15* 610, Pr. Staäts⸗Anl. 375* 5„ 21Bad. St.⸗Obl 3 37½„ 10 U. „1900, 31½ Bayern„„ 3 4 Heſſen 3 Gr. Heſſ. St.⸗A. Verantwortlich für Politik:& Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerf. Waah.] 89.20 80 10 Heidelb. Cementw. 110.—11.50 Anilin⸗Aktien 448.449.50 Ch. Fbr. Griesheim 38.50 287 50 Höchſter Fardwerk 382 5 382 50 Bereinchem. abril—- 43.— Chem Werke Alberi] 217.40 217.20 Accumul.⸗F. Hagen 174.——.— Ace. Böfe, Berlin 50.— 50.40 Allg. Glek.⸗Geſellſch 214.80 211.90 Delios„ Schuckert zahmeyer Allg. G⸗G. Siemens Lederw. St. Ingbert 1 161.60 Mh, Akt.⸗Brauerei 51.59/151.5 Seflinduſtrie Molff 88.— Weltz z. S. Speyer 119.— Walzmühle zudw. 135— Frahrradw Kleyer 21l.ße Maſch. Arm. Klein b7.— Maſchinf. Grſtzner 210.— Schnellprf. Frkthl. 150.— Oelfadrik⸗Aktien 119 50 Spin, Web. Hütten(—. Zellſtoff Waldhof 242,78 144.50 142—] Cementf. Karlſtadtſ 90.— 76.—76—Friedbrichsh, Bergb.] 133.— Bergwerks⸗Aktien. 192 10 95.80 Parkakt. Zweibr. Eichbaum Mannh. 114.25 95.— 113.40 95 5 * Weſterr. Alkali⸗A.] 289 90 288: Oberſchl. Giſenakt 10860 Ver, Königs⸗Laurg 241 100 205 00 deutſch. Luxemb. B 87.2 201.60 200 60 Aktien deutſcher und ausländiſcher Trausp Ludwh.⸗Bexbacher Marienburg.⸗Mlw. Pfälz. Maxbahn Pfälz. Nordbahn Südd. Giſenb.⸗Geſ. Hamburger Packet Nordd. Lloyd Oeſt.⸗Ung. Staatsb. Oeſterr. Süd⸗Lomb. 16.20 16 90 Nordweſtb. 108 50 109 70 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. Loſc Frk. Hyp.⸗Pfdb. 4%.K. B. Pfobr.0 4% Pf.HypB. Pfob 317055 5 7 eeſe Pr. Bod.⸗Er. 1% Pf. B. Pr.⸗Obl 31%0 Pf. B. Pr.⸗O. 4eſohth. Pf. Br. 1902 10 190 2 15 alte 1904 31½% Rh..⸗B..O 4% Stisgar. It.Eiſ. 31½ Pr. Pfbr..1905 91 8 Bochume Buderus Concordia Gelſenkirchner Harvener 116—113.60 221.— 189.— 189.80 126.90 108.— 104 50 141 75 142.60 221.— Oeſlerr. Lit. N. Gotthardbahn Jura⸗Simplon Schweſz. Cenkralb, Schweiz. Nordoftb. Ver. Schwz. Bahnen Ital. Mittelmeerb. „Meridionalbahn Northern preſer. La Veloce 188.95 129.50 12144 107 80 104 50 32% Pr Pföbr.⸗Bk.⸗ Hyp.⸗Pfd. unk. 12 101.“7191.803½ Pr.Pfdbr.⸗Bf. 101.40 101.40] Hyp.⸗Pfd. unk. 12 98.40 98.40 3½ Pr.Pfdbr.⸗Bk. 96.20 96 20] Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 102.40 102.)] Obl. unkündb. 17 9. 99 200 99 25 4% Etr. Bd. Pfd.1 901 100.65 100.65 4% 995 102.200 102.20 97.300 87.30 97.60 97.60 93.05 98.05 —.— 72 2⁰ 96.— 66.— 96.20 101.60 101 75 95.75 100.90 101.20 100.80 101.20 unk. 00 „ Pfdbr..0 unk. 10 „ Pfdbr..Os Unk. 12 „Pfbobr.86 89., 84 Pfd. 93/6 Com.⸗L bl. .0 Lunt 10 Com.⸗Ocl, v. 87, unk.81 „Com.⸗Obl. v. 96006 40% 102.40 1 40% 133 3—8 96.— 986. 37½ 96.40 964 40% 9 „5„ 104.50 a Rhein. Weſtf. .⸗C.⸗B. 1910 102.20 102. 4% Pr. Pfobr.⸗Bk.⸗ 3% Hyp.⸗Pfd. unk. 12 102.75 8 8f% 99.20 99.60 Berliner Effektenbörſe. (Privat⸗Telegramm des General⸗Anzeigersz wW. Berlin, 28. Okt. Anſchließend an die geſtrige feſtg Haltung in Paris und London und der heutigen Wiener Bör war die Börſe zu Beginn etwas feſter veranlagt, jedoch ohne d das Geſchäft einen größeren Umfang annahm. Kreditak auf Ultimobedarf beſſer gefragt. Heimiſche Banken zum behauptet. Montanwerte auf Rückkäufe in Hütten⸗ und Ber werksaktien gebeſſert. Heimiſche Fonds gut behauptet. Sor ſtiges anregungslos. Nur in Argentiniern war etwas lehl teres Geſchäft. Von Bahnen Lombarden auf Wien höher. M telmeerbahn 1 Prozent beſſer auf die Verſtändigung mit de ſizilianiſchen Bahn. Schiffahrtsaktien feſt. Große Berline Straßenbahn höher gefragt auf andauernde günſtige Verkehr entwicklung. Im weiteren Verlaufe zogen Montanwerte neu⸗ dings an. In den übrigen Verkehrsgebieten war das Geſcha teilweiſem Druck von Realiſterungen zumeiſt ſchwächer. rainwerte ſehr feſt. 85 Privat⸗Diskont 3¾ W. Berlin, 28. Oktbr.(Telegr.) Nachbörſe. Eredit⸗Aktien 208.90210.20J Lombarden 16.20 Staatsbahn 141.70142.20 Diskonto⸗Comm. 195.40 Berliner Produktenböͤrſe. Berlin, 28. Okt.(Tel.) Produktenbörſe. Die geſtr amerikaniſche Abſchwächung hat hier einer weiteren Beſſerung gegengewirkt. Zwar hielt die Kaufluſt, unterſtützt durch Konſumbegehr an, doch zeigte ſich ſowohl im Waren⸗ wie im Lie ungshandel billigeres Angebot, ſo daß der Preis%½ nac Hafer in guten Sorten ſtetig, in abfallenden ſchleppend. auf niedrigere amerikaniſche Offerten, ſowie auf Hervortreten Donauangebot träge. Spiritus nich per 37080 0 per Dezbr. per Mai per Oktbr. per Dezbr. per Mai Pir Det. per Dezbr.. Mais per Okt. per Dezbr. Rüböl ver Otthr. per Mai Spirttus 7oer loeo Weizenmeh!l! Roggenmehl ver Septbr. ver Dezember Weizen 2„ Roggen Ha ſer „„5„„„%„%„ œ„ r 8 2 8 5 „„„%%„„„%„%%„%„„„„„ 6. Seit General⸗Anzeiger Mannßeim, 28. Oktober! Advokat(zum Hannes, der ein Geld au ˖ Eck ene 19 5 e 9090 ſein 958gs Kien atch e Ihr wollt 8000 Mark 1 Nu ige— k. n eict 55 Unſchuld Bön ine Rittergüter!“ eine Unterſchrift von Euch iſt aber höchſtens 5 4000 15 (Aus den„Luſtigen Blättern“.) Kalte Douche.„Ich liebe Sie wahnſinnig, Fräulein Hermine„— Hannes: 8 ee el Neſe beng Sereniſſimus und der Selcher. Der gerne Orden ſpendende—„Beruhigen Sie ſich, Herr Doktor, ſoviel Mitgift habe ich gar nicht! Ju, der 1 1 75 fH Herr der ſ' immer 3— Beherrſcher eines exotiſchen Staates beſucht eine ihm liebe deutſche Mißglückte Beſchwerde. Gaſt(zum Wirt):„Da— ſeh'n en lt euk nei ommd!⸗ 3 Kleinſtadt, in der es unter Anderem ganz vorzügliche Roſtbratwürſte Sie ſelbſt, in der ganzen Blutwurſt war nur dieſes einzige 81c„is 25 0 ſehe Deinen Onkel jett ime giebt. Bei einem Selcher beſtellt geülker ber e e e ag bde⸗ e„So a' Schlamperei! Wie is denn 855 uͤnverſtgt porbeiſbazteten ⸗„Glaub's ſchon! Seit ich f 5— derſelben.„Eines ſag' ich Dir“, erklärt der Meiſter einem Lehrling ͤ wieder'nein'tumma?“ ren!“ e zu, daß Dir 55 Hoheit ſofort das bare Geld mitgiebt— auf Der Pantoffelheld.„Na, ſagen Sie ſelber, Herr Meier, eine angepumpt habe, geht er mir aus dem Wege Orden laſſen wir uns nicht ein!“ Dummheit war's doch, daß Sie Ihre Frau gebeiratet haben! N Die eingebildete Kranke.. Alſo Gnädige meinen eine„Um Gotteswillen, ſchweigen Sie, was Sie da ſagen, hab ich mir—— Kur in Kiſſingen nötig zu haben! Wo fehlt's denn?“—„Ach, das ganz im Geheimen oft ſelbſt ſchon geſagt, denn wenn's meine Frau 1 überlaſſe ich ganz Ihnen, Herr Medizinalrat!“ erführe, tät' ſie mir's doch wieder ausreden!—̃— 1———————————————————————————————————'..——— 75 41 8 DWERK K0O CIE MUNCHENER ASPEIALTWER PP& CIE. 02 TSLEPHON 7102 bUSTRESTRASSE No. 8 MANNHEIM“rlEEsSTRASSE No. 8 TELEYHON 7 3 11 AUSFUHRUNG VvoN GUssASPHALT-ARSBEIATEN OEDER ART SOWIE CEMENT-ARBEITEN. 1 ö 28 8 5 5 sind stets in grossartiger Auswahl am Lager. Was Ausstattung und Fagon anbe triflt, sind dieselben mit jedem Masstück gleich au stellen. Als praktische Neuheit D bringe ich Paletots in Wasserdichten Stoffen(kein Gummi), die ich ganz W29 0 f empfehlen kann. 2 E 8 U. 1 Carl Meiners, Mannheim, Sreitestrasse, M 1, 4a. · 95 1 Für Weihnachten 0 giebt es kein ſchöneres und 5 paſſenderes Geſchenk als ein 55 P tr it OFtralt, 0 2(Photogr. Vergrößerung). 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Auswärtige Inſerate.. 28„ Die Reklame⸗Zeile. 60„ Inſerate: 1 —— e 866 8 Poſtliſte No. 402 9 ne 4 Telephon: Redaktion: Nr. 377. A t8 d K 18 5 E 22 d 4 un 8 5 att Expedition: Nr. 218. mts⸗ und Kreisverkündigung Mittwoch, 28. Gltober 1903. i. Jahrgang. 5———.— e W——— 55 Einladung 2 2 MaE 0 2 0 5 g ut Wahl der Wahlmänner behufs Wahl zweier Landtags⸗ᷣ᷑̃᷑ 8 Stadtteile Wahllokale 8 Stadtteile Wahllokale 8— bgeokdneten. 3 5 8 ißheit Allerhöchſter Staatsminiſterial⸗Entſchließung Aügſſta⸗Anlage Jaugſtraße bechte Kengbenſpule Neckarvorſtadt ſt l. J.— Stg maisengege Nr⸗ XXVI Seite 347 ſ ee 68 8Laureuttusſtraße(2. Querſtr.). liuker Haupteingang, Zim. 4 Wahlbezirke(Stad t Mannheim einſchließlich der Vororte) für Eliſabethuraße Mittelſtraße links Knabenſchule Neckurvorſtadt, die am 16, November 1895 zu Landiagsabgeordneten gewählten Herren Friedrichsplatz 69 Lutherſtraße(8. Querſtr.) rechts linker Hauptelngang, Zim⸗ Nuguſt S Stadtrat, und Anton Geis, e Er⸗ Aaceee Humboldſtraße(.u. 8. Querflr.) mer 5 neuexungswahlen vorzunehmen, welchen gemäߧ 39 der Verfaſſungs⸗ achnerſtraße Luiſenſchule, Hauptbau, linker 5 1 22. Auguſt 1818 die N 5 38 Lameyſtraße Mittelſtraße rechts Knabenſchule Neckarvorſtadt 5 12 75 ige F A be Eingäng, Zimmer 8 5 Laurentiusſtraße(2. Querſtr r Turnhalle Die Zahl der Wahlmänner berechnet ſich in Mannheim auf Pelnz Wilheliſtraße 71 Niedfeldſtraße Hildaſchule, rechter Hauptein 705, da auf je 200 E inwohner ein Wahlmann zu ernennen iſt(8 84 Roſengartenſtraße Jean Beckerſiraße gang, Zimmer 4 der 1 und§ 31 der Verordnung vom 12. Juli 170 Soeeae 5 Appornſtaße(4. Ouerür) Hideſcile e und die durch die Volks szäh lung vom Jahre 1900 endgiltig feſtgeſtellte Sofienſtraße 72„recht 5 1 141181 Seelen beträgt. Mit Genehmigung des Tullaſtraße eee e ug gaug, Zimmer! de Herrlichen Herrn Wahlkommiſſars ſind den 93 Wahl⸗ Friedrich⸗Karlſtraße Pflügersgrundſtraße 5 we in welche bie Stadt zerfällt, die nachſtehenden Stadtteſle Kaiſerring 80—52 78 Peſtalozzlſtraße(9. Querſtr.) Hildaſchule, linker Hauptein. Mollſtraße Elfenſtraße(11. Juerſſt.) gang, Zinumner 11 Zur Vornahme der Wahl in den ſämtlichen 93 Wayldiſtrikten Aeee Ackerſtraße es Querſſ.) und in den unten angegebenen Wihllokalen wurde Tagfahrt auf Gärtnerſtraße(12, Juerſir) 8 5 Rich ard Wagnerſtraße nadt e 9 1 17.— Hildaſchule, Uinker Freitag, den 30 Oktober 1903 eeee e eee Lbeee Suele] d Mu mittags 12 Uhr bis abends 8 Uhr 0 Bürgermeiſter Fuchsſtraße Hildaſchule dechter auberaumt und hat ſich die Wahl auf die weiter erwähnte Anzahl inks Nr. 27—45 75⁵ iaren gang, Zinmer 1 von Wahlmännern zu erſtrecken. 29500/656 Werdenire Talsürade(15. Qukeſtkaße Weſpinſtraße 76 Fröhlichſtraße(18. Querſtr⸗) Hildaſchule, vechker Selteſſein. eſtkz 12 Alt⸗Mannheim⸗ Heanee 47575 r Buaſt gaug, Ziutmer Bismarckplatz Stockhornſtraße uerſtr,)) g Kaiſerring—28 iſenſchule. b echte 77 Fuduſte hafengebtet mtt ee Seitenein. 40 Kepplerſtraße Lufſenſchu 1 15 r Frieſenheimer Rheininſel Aalg, 4 Faste 1. Eingang, Zimmer Gartenfeldſtraße Takterſallſtr.—25 und—26 Stadtteile Wahllokale Thoräckerſtraße 7 Aicee e Hildaſchule, Turnhalle, ein⸗ 41 Anterikanernraße Tuiſenſchule, Haupibau, linker Schimperſtraße gaug durch den Hof (Froße und Kleine Merzelſtraßef Eingaug, Zimmer 5 Spelzengärten Schloß 15 Faſtedgee Techſs öe Iiiſeſſſchile, Nebenban, Zim Waldgofſtrahe Ballhaus und Rheinbrücke ulhaus L I1, gegen M 1 Kleine Waällſtadiſträße mer 3 Bäckerweg e 0 0 5 Schwetzingerſtraße rechis Mollſchule, linker Seitenein⸗ Am ad 1 9 5 gang, Zimmer 1 Souterrain Ererzierplatz ra 5 5 Gloße Wallſtadtraße Le 3 5— Schulhau 1, gegen A 1 A88 8 an Friedhof Aimmer 24 105 5 ee rechts Mollſchule, Unker Hauptein⸗ Gariſon ſtraße —8 Schulhaus L I, gegen 1* 2 Traitteurſtraße n eee Faſtagee Turnhalle Fahrlachſtraße 7 Huthorſtweg Schuthaus Wohlgelegen, —7 Schtl haus.I, 1 b geg. 18 Kleinfeldſtraße Mouſchilt, rechter Hauptein⸗ Käferthalerſtraße immer 1 Schloß, mer 238 9 anene gaſig, Zimmer 29 Kronenſtraße(Neue Kaſernen) —7 Schwetzingerſtraße 150—172 Rahautz,? Siec Ammer 55 Er PWöſchglr-We-Büſhe Ae e een —5 Schuldaus K 5 I, umſmer! Nx. 11—159 gaug, Zimmer 6 Souterrain 5 Nheinhäuſernraße Wiriſchaft Foshag,—— 8 2 und 8. Schulhaus K 5 J, Zimmer 5 47 Schwetzingerſtr. futs 161465 br fate 110 Saanendlerke Schüthaus N If, gegen Ning, Augartenſtraze links 171 Wiriſchaft Scheer, Augarten⸗ 5 —6. 1 e 5 48 Augartenſtraße rechts ſtraße— eeeeee Schulhaus K 5 1, gegen Reing, Schwetzingerſtr. links 111—175 Wirt 9 5 5 ſchaft meß Seckenheimer⸗ 2 — gek„% e% Feee ee Stadtteil Käferthal, 4 50 5 Frledrichsfelderſtraße E Frichrſchs⸗ Scubasts 0 III Mifteſbau Le Derdae. Vanchara Zimmier 5 Niüigarfenſfräße Ints 78 5 910 ſtiah rad Schſtpatte 4110 Mittelbau, 5 Schluß 05 edrichſtiaße 19810 acſe Gewelhelß. * 5 Il, Miſtelbau, Krappmüßlſtraße 30 Grauerweg Käferthal, Rathausſal e eeee ee egee e 54, 5, 1 Nr.—7 Schuthaus K 5 IIl, Mittelbau, Aachthofſtraße kuuft) Schwetz.⸗Straße 175 ſeddesheiſnerſtraße Za, 5 und 6, 7 Nr. 1 7 Zinenter 8 Unterhellung 81 17 Nr.—81 Schulhaus K 5 J, gegen J, Meghofſtrage Kirchplatz 57 55 A 2 Weidenſtraße Ladenburgerſtraße 5—— Welſchengärter, Lamverthelmerſtraße E 3 Nt.—4 Schulhaus K 2,„Zimmer 1 Windmhlſtraße Iuſſenſge K Ner Töl Tupnhadte N, Wingantg geget Hauptbahnof Mannbeimerſtraße altes Schulhens LEE—5 5 52 eee den 5 Furſe Vaeeneehe immer 1 RTe 5 Tukruhalle e 8, Eingang gegent 1 Haupielngang, Zin Aiktelſtraße K 5, 6 und 7 K 7 Käferthalerwald 2 8 5 Rangerbahuhof Poſiſtraße L Ii Nr.—19 Schulhaus I. 1, Ziuimer 10 56 Lindenhofplatz 8 aindenhoſſanlhau, linker Aeußere Querſtraße 8 Lindenhofſſiaße Haupteingaug, Zimmer 8 Miedſraße Käferthal, neues ecnne, 0 Schulbaus L I, Zimmer 26 Windeckſtraße eee ſugz Bimmer 9 5 eußere Wingertſtraße —7 5, gegeff I 55 deeenee rechts Audenbofſchulhaus rechter A Wlngertſtraße Seiteneingang, Zimmer 4 Wormſerſtraße 5 7 Mieelfeldſtrazs links R N—7 Geſverbrſchule N 8,— 8 Zimmer Nr. 12 28 5 raße 19 57 1155 Eindenboſcchul 1 5—7 Jugenſelteſchule N5, Eichelsheimerſtraße links indenhoſſchulhaus, linker 1 Aue A. 15 30 Eichelsheimerſtraße rechts Seiteneingang, Zimmer 1 O, Stadtteil Waldhof. Schülhaus R 2, gegeſt— 1— 5— 3 und—7 KR 1, Zummer 4 75 Nheinauſtraße rechts Lindenhofſchulhaus, linker Allchelnſtraße 17 S71 R 25 ing⸗ gegelt Rheinda umſtraße Haupteingang, Zimmer 2 Bah 0 9of immer 3 19 Bellennraße links 8 eldſtraße 8 —. r eec Scubens, algef augt iuner, Holzgaſſtweg pleingang, Zimm 83 Langeſtraße eingaug Nr. 2(altes Haus R—5 N 2, Uig. gegen—— Riebſtraße R 6 Nr.—5b 2, Zimmer 1 Meerfeldſtraße rechts Saſeſe N Ni.—18 Schulhaus K 2 Ichelnauſtraße links eeea f 7 Ni 22 gegen] 88 eene Lindenhoſſchulhaus, Turnhalle Wachtſtraße Weidſtſickerweg 1 2 8 10 2 Sggcche annpgegen e— Sage be 59 alee 105 1 5. Müttelbau, Luzenberg Schulhaus erl Seue, S 3 Nr. 62—15 Feleduachſchſtſe Tingalig— 8 84 Aultenbergſtraße eingang Nr, 1(altes Han 84—0 vom Schlllplatz Zimer Akademieſſraße ie ße N 11 1. 10 /rechtel 9 60 eee K 61II, Mittelbau, Waldſteaße Nr.— 21 Ziuumer 0 immer 4 9 eee 8* T e l Segdet e 155 1, Zimmter 1 1 7 Uinks— — Schulhaus 5 5 11I, Mittelbau, 15 Sandhofe ſtraße 3 Wald N 37.— Friedrchſchüle U 2, Uingat 61¹ Hafenſtraße 11 Sandnoſerſſraß Schulhaus Waldhof, Turn⸗ 5 5 5 Fue e 9 geopoldſtraße Zimmer 9 Bellſtofffabrit halle 1 riebſchſchule 0, Elugang Beiluraße rechts Schulhaus K 51, Eingang 5 T 4 und 5 vom Ring, Zimmer 3 62 Dalbergſtraße 4, Zimmer 4 79 5 D. Stadtteil Neckarau. F 1— 3 Fiſedrichſchnle Ue Elgane 25 Nr.—10 Nel okal gegen U 1 n. 6 63 Jabead Schulhaus K 2, Zimmer 3 Mlersrraße 5 Friedrichſchnle U 2, rechtei Adlerſtraße 9 Nr. 11—24 Eingaug, 1115 127 8, dürch Frabenſhenbe 87 Fabrikſiationsſtraße Nathaus aenn1 Ste den Hof, Jimmer 1 Holzſtraße 725 errlachſtraße Zimmer 2 Fharkottenpl Neckarvorlaudſtraße errlacherweg, harlottenplatz 64 Schauzenſtraße Schulhaus K 2, Zimmer 2 Dubeine baudſtraße Chbarloſtenſtraße 8 1 5 ſucbbofſtaße 8 Werſſſtraß j le Jentgz 2 ea e erftſtraße 1 Hiah 9 bulhnraß en daskeran, Goe raße e Mer: Se.e 5 Hedelſtraße 85 vont fung imilier 4 Hildaſtraße Binſſraße Necfardörſtadt, eeee links 5 Lerbiuderdle 2— QuerſteL 2 eeenang E 25 lbar iſt jeder badiſche Stagtsbürge 8 Die Urwähler werden eingelaven, ſich zur genannten Zeit in Slimmberechtigt und 1 55 115 ult Nunsae ſrk ſel 8 welcher das 28. Lebensjahr zurückgeleg ne 2 2 dem betreffenden Wahllokale einzufinden und allda ihre Stimme zur* fat 0 5 88 5 5 1 1 je Wohnſitz hat; ausgeſchloſſen von dem Wahlrecht und der Wählbar Stadtteile Wahllokale Ernennung der Wahlmänner desjenigen Diſtrikts, in welchem ſie keit 6 8 er erd ig ſind wohnen, abzugeben. 8 585 Niemand kann in zwei Diſtrikten wählen.(§ 37 der Wahl⸗ 9 e dee ereen der Konkurs gerichtlich 5 ordnung.) 8 e den it zwar während r Daue Friedrichſtraze 4 Zur Stimmabgabe werden nur diejenigen zugelaſſen, welche deaens und zwar während der Dauer des ö e 5 Rathaus Neckarau, 2. Stock, i er Wäglerliſt 1 umen ſind 5 Zzandtags⸗Wahl⸗ Konkursverfſahrens; 5——5 5 90 8 elgaſe inrabe Zine S bdnee erliſte aufgenommen ſind.(§ 44 der Landtags⸗Wahl 8) Perſonen, welche— den Fall ues gge J 72 2 5 0 9 3 Mei Unglücks ausgenommen— eine Armenunterſtützung aus e ſonſt e ee ee e eee öffentlichen oder Gemeindemitteln beziehen, oder im Bis marckſtra ̃ etzt b 6 her* 5 Der Stimmzettel iſt in einem amtlich abgeſtempelten, mit 4 Perſol 55 welchen bes Webah ech Sder or W Mollkeſtraße 5 keinem Kennzeichen verſehenen Umſchlag abzugeben. infolge eines ſtrafgerichtlichen Urteils entzogen iſt 91 8 Nalſchveibergaſſe Knabenſchulhaus Neckarau, Die erforderliche Zahl der amtlich abgeſtempelten Umſchläge 5 des Soldatenſtandes des Heeres ruht die Be⸗ Nheiuſtraße Zimmer 2 wird im Wahllokale zur Verfügung der Wahlberechtigten bereit ge⸗ Für Perſonen des 1 ö 5 Rofenſtraße ae 6 40 ber Landtags Waßlordnüng 9 ges rechtigung zum Wählen ſo lange, als dieſelben ſich bei der Fahne edgaſſe 5 befinden. 5 wetzingerlandſtraße Im Uebrigen gibt der§ 20 der Vollzugsverordnung vom 12. Die Annahme des Wahlamtes kann von keinem Staatsbürger Wört Araße un 1897 über das Verfahren bei der Stimmabgabe folgende Be⸗ ohne hinlängliche Urſache, als Krankheit, notwendige Abweſenheit, Altriperſtraße ſtimmungen: verweigert werden. Zugelſtraße Der Wähler, welcher ſeine Stimme abgeben will, tritt an den Mannheim, den 9. Oktober 1908. Beifortſtraße Tiſch, au welchem ſich die Wahlkommiſſion befindet, neunt ſeinen Na⸗ Stadtrat: D F hlko 10 Der Stadtrat: Dammſtraße 435 Knabenſchulhaus Neckarau men und erhält hier einen abgeſtempelten Umſchlag; er begibt ſich Uander 2 8s Feudenheimerſtraße Zimmer 4. ſodann in den der Beobachtung unzugänglichen, mik dem Wahllokale v. Holla: Induſtrieſtraße in unmittelbarer Verbindung ſtehenden Raum, in welchem er ſeinen Kuhunterhorſt Stimmzettel ohne Beiſein Anderer in den Umſchlag ſteckt; den ſo— Verderſtraße 15 verdeckten Stimmzettel übergibt er, ſobald der Protokollfübrer ſeinen 3 2 Rbeinauhafen und Schiffe 10 0 0 der Wählerliſte aufgefunden harf dem Wahlvorſtaude.— Kanolemm Pr. Symanm's Pahnwarthanfer welcher denſelben uneröffnet in die Wahlurne legt.— 8 N 255 Eſenbahnſtraße Wähler, welche durch körperliche Gebrechen verhindert ſind,— 25 715. Höhere Privat- Handels— Schule Fiſcherſtraße ihren Stimmzettel eigenhändig in den Umſchlag zu legen, dürſen ſich 2 für Damen und Herren. Der Unterricht wird fortlaufend in Großfeldſtraße Mäd lhaus Neckar der Beihilfe einer Vertrauensperſon bedienen.—.5 Parallelkursen Gorm., nachm und abends) in allen kaufm, 98 8 Luiſenſtraße i Fee 7 Stimmzettel, welche die Wähler nicht in den anmtlich geſtem⸗ 3 roealistischen und fremdsprachlichen Lehrfächern nur von Fach. Mallauweg pelten Umſchlägen abgeben wollen, hat der Wahlvorſtand zurückzu⸗⸗„ 2leuten ertheilt. 14339 Ufingſtweidſtraße weiſen; ebenſo die Stimmzettel ſolcher Wähler, welche den oben er⸗⸗ Uebungs-Kontor. Prospekte kostenfrei. Rathausſtraße wähnten der Beobachtung unzugänglichen Raum noch nicht betreten 25 Seckenhei merweg haben.— 2 Herhſt⸗Kontrol⸗Herſammlungen 1903 im Landwehrbezirk Mannheim, Bezirk des Hauptmeldeamts Mannheim. Es haben zu erſcheinen: In Maunheim(Reitbhahn im Großherzogl. Schloß— Eingang gegenüber L 5, Kurfürſtenſtraße). Allezur Dispoſition der Erſatzbehördenentlaſſenen Mann⸗ ſchaften. Diejenigen Landwehrleute J. Aufgebots der Jahresklaſſe 1691 ämtlicher Waffen, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind. Jahresklaſſen 1903 und 1902 der Infanterie,. Dienstag, 3. November 1903, vormittags 9 Uhr. 1001 der Infanterie mit den Anſaugsbuch⸗ ſtaben A bis K Dienstag, 3. November 1903, vormittags II Uhr. Jahresklaſſe 1901 der Infanterie mit den Anſangsbuch⸗ ſtabeli L bis E Dienstag, 3. November 1908, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſe 1600 der Infanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben A bis fa. Mittwoch, à, Novegber 1908, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1900 der Jufanterſe mit den Anfangsbuch⸗ ſabel. bis. Mittwoch, 4. November 1908, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1399 der Infanterie mit den Anfangsbuch ſtaben A bis IK Mittwoch, 4. November 1908, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſe 1399 der Infanterle mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben L bis Donnerstag, 5. November 1908, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſe 1808 der Infanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben A bis K Donnerstag, 5. November 1908, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1896 der Infanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben L. bis 2 Donnerstag, 5. November 1903, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſe 1697 der Jufanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben A bis K Freitag, 66. November 1903, vormittags 9 Uhr. ſt 1897 der Infanterie mit den Anfangsbuch⸗ aben IL bis L. Freitag, G. November 1903, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſe 1896 der Infanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben A bis K Freitag, G. November 1908, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſe 1696 der Jufanterie mit den Anfangsbuch⸗ ſtaben L bis 4, Samstag, 7. November 1903, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſen 1896 bis 19u3 der Jäger, Maſchinenge⸗ wehrtruppen, Kavallerie, Verkehrstryppen(Eiſenbahn⸗, Luft⸗ Wahen und Telegraphentruppen) und des Beterinärperſonals Fahnen⸗ und Beſchlagſchmiede, Unterroßärzte) Samstag, 7. November 1903, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſen 1396 bis 1898 der Feld⸗Artillerie Samstag, 7. November 1908, nachmittags 2½ Uhr, Jahresklaſſen 1399 bis 1903 der Feld⸗Artillerie Montag, 9. November 1908, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſen 1396 bis 1908 des Traius leinſchließlich der⸗ ſinde d. Kavalleriſten, welche zur Reſerve des Trains entlaſſen ind, der Krankenträger und der Militärbäcker. Montag, 9. November 1903, vormittags 11 Uhr. Jahresklaſſen 1396 bis 1903 der Fußartillerie. Montag, 9. November 1903, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſen 1896 bis 1903 der Pioniere, der Maun⸗ ſchaften des preußiſchen Gardecorps aller Waffen und der Marine Dienstag, 10. November 1908, vormittags 9 Uhr. Jahresklaſſen 1896 bis 1903 des Sauitätsperſonals(Sa⸗ nitäts niannſchaften und Krankenwärter), der ODeconomiehand⸗ werker, der Arbeitsſoldaten, der Jahlmeiſter⸗Aſpiranten und der Büchſenmachergehülfen Dlenſtag, 10. November 1908, vormittags 11 Uhr. Im Vorort Neckaran(Marktplatz). Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehriente J. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1896 bis 1903 der In⸗ fanterie von Neckarau „Dienstag, 10. November 1908, nachmittags 2½ Uhr. Jahresklaſſen 1896 bis 1908 aller übrigen Waffen von Neckarau Mittwoch, I1. Nopember 1908, vormittags 10 Uhr. In Saudhofen(Schulhof). Alle zur Dispoſttion der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, dieſenigen Landwehrleute J. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1396 bis 1903 fämtlicher Waffen von Sandhofen, Sandtorf, Kirſchgartshauſen und Schgarhof Mittwoch, 11. November 1908, Nachmittags 3 Uhr. Im Vorort Käſerthal(Platz vor der evangeliſchen Kirche). ellle zur Disvoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehrleule I. Aufgebons der Jahres⸗ Haſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. Septen ber eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1896 bis 1908 ſämtlicher Waffen von Käferthal onnerstag, 142. November 1908, vormittags 9½ Uhr. Im Vorort Waldhof(Platz vor der Spiegelfabrit). Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ af diejenigen Landwehrlente J. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1896 bis 1903 ſämtlicher Waffen von Waldphof, Atzelhof und Lucienberg Donnerstag, 12. November 1903, Nachmittags 3 Uhr. In Feudenheim(alter Friedhof). Alle zur Dispoſttion der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften, diejenigen Landwehrleute J. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1691, welche in der Zeii vom 1. Appil bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1696 bis 1903 ſämtlicher Waſſen von Feuvdenheim, Wallſtadt und Ilvesheim Freitag, 13. November 1903, vormittags 9½ Uhr. ſchaften, In Ladenburg(Schulhof). Alle zur Dispoſition der Erfatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften. Diejenigen Landwehrleuie J. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1696 bis 1903 ſämt⸗ licher Waffen von Ladenburg, Neckarhauſen u. Schriesheim Freitag, 13. November 1903, nachmittags 2 Uhr. In Seckenheim(im Garten des Schlößchens). Alle zur Dispoſitſon der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann⸗ ſchaften. Diejenigen Landwehrleute 1. Aufgebots der Jahres⸗ klaſſe 1891, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September eingetreten ſind und die Jahresklaſſen 1896 bis 1903 ſämmt⸗ licher Waſſen von Seckenheim, Rheinau, Steugelhof und MRelaishäuſer Samstag, 14. November 1903, vormittags 9½ Uhr. Militärpäſſe u. Kriegsbeorderungen ſind mitzubringen. Die Jahresktaſſe jeden Mannes findet ſich auf der Vorder⸗ ſeite des Militärpaſſes verzeichnet. und Erſcheinen zu einer unrichtigen Kontrol⸗VBerſamm⸗ Inug werden beſtraft. Erſatz⸗Reſerviſten haben zur Herbſt⸗Kontrol⸗Verſammlung nicht zu erſcheinen. Bezirks⸗Kommando Mannheim. Nr. 36823 M. do J Ac nia ges mitzuteilen. Bei ungünſtiger Witterung wollen die betreffenden Bürger⸗ meiſterämter für Sicherſtellung eines bedeckten, zur Aufnahme bon 300 Mann genügend großen Raumes Sorge tragen. Mannheim, den 16. Oktober 1903. Großh erzoglich es Bezirksamt: Neff. Vorſtehende Bekanntmachung des Bezirks⸗Kom⸗ 8 Manuheim wird den Bürgermeiſterämtern des Bezirks zuahme der Stadt Mannheim) hiermit zur Kenntnis mit der Verfügung, dieſelbe den Mannſchaften durch mehr⸗ Ausſchellen, Anſchlagen am Rathauſe, aun Fabriken und größeren Etabliſſements bekannt zu geben. iſt dem Hauptmeldeamt Mannheim zum 8. Noveniber ds. Is. Unentſchuldigtes Fehlen Daß dies geſchehen 2277 Bekanntgachung. Nr. 1240701. Der Stadtrat Mannheim hat beantragt, die im Jahte 1874 mit einer Straßen⸗ breite von 18 m feſtgeſtellte Bau⸗ und Straßenflucht der Gasfabrik⸗ ſtraße auf dem Lindenhof aufzu⸗ heben und an deren Stelle die Bauflucht der genannten Straße in einer Breite von nur 16 m neu ſeſtzuſtellen. Wir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kenntnis mit der Auffor⸗ derung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stabdtrate hier binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vor⸗ zubringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Amtsverkündigungsblalt ausge⸗ geben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln bernhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachs⸗ friſt auf den Kanzleien des Be⸗ zirksamts und des Stadtrats hier zur Einſicht oſſen. 2351 Mannheim, 26. Oktober 1903. Großh. Bezirksamt. gez: Levinger. Zwangs⸗Verſteigerung. Dounerstag, 29. Oktober, machmittags 12½ Uhr werde ich in Waldhof vor dem Schulhaus gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 1 Kleiderſchrank und 3 Bilder. 21133 Mannheim, 28. Okt. 1903. Götz, Gerichtsvollzieher. Iwangs⸗Perſteigerung. Donnerstag, 29. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 21134 Material und Werkzeug für Spengler, eine vollſtän⸗ dige Vadeeinrichtung, Möbel und Spezerciwaren. Mannheim, 28. Oktober 1903. Hartmann, Gerichtsvollzieher. neue, v. 20 Mk. Handwagen, an zu verkaufen. J. Heickert. 11. Querſtr. 34. 9970 Bekanntmachung. Die Abhaltung des ſogenannten Kranz⸗ märktes betr. Nr. 34776 J. Es wird hiermit zur Keuntnis gebracht, daß der ſogenannte Kranzmarkt vom Donnerstag, den 29. Oktober bis mit 2. November ds Is auf dem MeßplatzejenſeitsdesNeckars abgehalten wird. 29500/850 Mannheim, 21. Oktober 1908. Bürgermeiſteramt: itter. Schieß. Zwangs⸗Verſteigerung⸗ Donnerstag, 29. Okt. 1903, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokale 4,5 hter gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 1Tafelklavier, 1 Eisſchränkchen, 1 Baumaſchine, 1 Fahrrad und Möbel aller Art. 21139 Maunheim, 28. Oktober 1903. Hirzler, Gerichtsvollzieher. Ditte. In der Arbeiter⸗Kolonie Ankenbuck iſt wieder Mangel an Röcken, Joppen, Hoſen, Weſten, Hemden, Socken und insbeſondere an Schuhwerk ein⸗ getreten. Wir richten deshalb an die Herren Vertraueusmänner und Freunde des Vereins die herz⸗ liche Bitte, wieder Sammlungen der genannten Bekleidungsgegen⸗ ſtände gütigſt veranſtalten zu wollen. Die Sammlungen wollen ent⸗ weder an Hausvater Wernigtr in Ankenbück— Poſt Dürr⸗ heim und Station Klengen— oder an die Central⸗Sammelſtelle in Karlsruhe, Sophienſtraße 25, eingeſandt werden. 12605 Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht ſind, wollen an unſere Vereinskaſſe in Karlsruhe, Sophienſtr. 25, gütigſt abgeführt werden. Karlsr Der Ausſchuß des Laudesvereins für Arbeiterlolonien im Großherzogthum Baden Bazar 1903 Mannheim. Bitte au flie perehrlichen Einpahner pun Maunhein. Nur wenige Tage trennen uns noch von der Eröffnung der großen Wohltätigkeits⸗ veranſtaltung im Roſengarten. Menſcheu der verſchiedenſten Stände, Berufe und Ge⸗ ſinnungen haben ſich auch diesmal in dem einen Gedanken eeee in hilf⸗ reicher Gemeinſamkeit aus gütigem und wohlmeinendem Herzen den edürftigen Hilfe zu bringen. Ihre K. H. die Großherzogin, unſere in Werke des Wohltuns unermüdliche, zur Abhilfe jeglicher Not allzeit bereite Landesmutter, wird eigens hierherkommen, um durch ihre Gegenwart unſerem Liebeswerk größeren Glanz und höhere Bedeutung zu verleihen. Männer des Geiſtes, der Kunſt und des praktiſchen Lebens aus ganz Deutſchland haben, jeder in ſeiner Art, dazu beigetragen, unſerem Bazar zugunſten werktätiger Nächſtenliebe tiefern Sinn und reichen Erfolg zu geben. 5 5 Hunderte von warmherzigen Frauen und ebenſoviele Männer von Geiſt und be⸗ währter Tüchtigkeit aus unſerer Stadt ſcheuen ſeit Wochen weder Geldopfer, noch Zeit und Mühen, um unſerm Liebeswerk den Charakter feſtbringender Freude und edler Hilfs⸗ bereitſchaft zu ſichern. Alle Gutgeſinnten wollen helſen, denn die Bedürftigkeit ruft laut und eindringlich zu unſern Herzen. Wer möchte im Wohltun zurückſtehen, wo es gilt, gegenwärtige und zukünftige Not zu lindern? Wir richten deshalb an den allzeit bewährten und allerwärts bekannten Wohl⸗ tätigkeitsſinn unſerer wohlmeinenden Mitbürgerinnen und Mitbürger aller Bevölkeruugs⸗ ſchichten und Bekenntniſſe die herzliche und dringende Bitte, auch dieſes Mal uns hilf⸗ reich zu unterſtützen, ſei es durch Spenden von Kunſt⸗ und Gebrauchsgegenſtänden, ſei es durch Schenkung von Stoſſen, Nahrungsmitteln und Getränken, ſei es durch Zuwend⸗ ungen von barem Geld oder von lebenden Blumen während des Bazars. Wir hoffen, keine Fehlbitte zu tun, weil die Freude des Wobltuns, die aus ſo vielen hilfsbereiten Herzen ſtrahlt, die Freude für empfangene Wohltaten tauſendfältig als Dank zurückbringen wirb. Das frohe Lächeln unmündiger Kinder, der Seufzer der Erleichterung dankerfüllter Mütter und der ſtumme Dank ſorgenbefreiter Väter wird allen Mithelfenden eine wertvolle und befriedigende Genugtuung ſein. Gaben jeglicher Art werden dankbar entgegengenommen von den Vor⸗ ſtandsdamen der einzelnen Buden, ſowie vom geſchäftsführenden Ausſchuß(P 7, 15ʃʃ) täglich zwiſchen 11—1 und—5 Uhr. 16781 Aufruf. In der Nacht vom 2. auf 3. Oktober iſt unſer Reſtaurationsbau ein Raub der Flammen geworden. Dieſes unglückſelige Ereignis bringt uns in die peinlichſte Ver⸗ legenheit und bedroht unſere Geſellſchaft mit unvermeidlichem Zuſammenbruch, wenn nicht Hülfe geſchaſſen wird. Denn, da mit der uns zugeſprochenen Brandentſchädigung ein Neubau unmöglich aufgeführt werden kann, die Zahlung aber nicht erfolgt, wenn nicht das Gebäude wiederhergeſtellt wird, ſo ſind wir in der Zwangslage, entweder die für den Bau noch nötige Summe herbeizuſchaffen, oder aber, wenn dies nicht gelingen ſollte, die Geſellſchaft aufzulöſen. 16768 In dieſer Verlegenheit wenden wir uns an den oft bewährten Opferſinn unſerer Bürgerſchaft mit der Bitte, durch freiwillige Beiträge unſerem Unternehmen wieder aufzuhelfen. Wenn auch nur ein Teil der nötigen Summe auf dieſe Weiſe aufgebracht wird, ſo wird es uns viel leichter möglich, den Reſt auf andere Art zu beſchaffen. Wir erklären dabei, daß die gezeichneten Beträge nur dann werden erhoben werden, wenn es gelingt, die ganze Summe zu erhalten, welche nötig iſt, um unſer Unternehmen zu ſanjeren und für die Zukunft ſicher zu ſtellen. Der Mannheimer war bisher ſtolz auf ſeinen Stadtpark. Der Roſengarten kann ihn nicht erſetzen und unſere Bürger werden auch fernerhin während der heißen Sommer⸗ monate die herrlichen Anlagen nicht entbehren wollen, die nicht blos den Männern nach des Tages Arbeit Genuß und Erholung boten, ſondern vor allem unſeren Frauen und Kindern zum unumgänglichen Bedürfnis geworden ſind. Wir wollen ſonach in der Hoffnung leben, daß unſer Park nicht zugrunde gehen, ſondern daß unſere Bürgerſchaft ihn ſich zu erhalten, ein Opfer nicht ſcheuen wird. Die Zeichnungen erbitten wir an den Vorſtand oder eines der unterzeichneten Mitglieder des Aufſichtsrates und Vorſtandes der Parkgeſellſchaft. Mannheim, im Oktober 1908. Der Aufſichtsrat: Dr. Aug. Hohenemſer, G3,.] Fr. Oeſterlin, A 1, J. Architekt Blumhardt, B 7, 19.] Joſ. Pallenberg, L 9, 11. Der Vorſtand: Alfred Lenel, NJ 7, 5. Dir. Chr. Beyer, Gaswerk. Generalkonſul Hartogenſts, 2 Stadtrat B. Herſchel. B 1, 5. Eduard Ladenburg, D 3, 13. Rich Sauerbeck, Charlotten⸗Stadtrat Franz Freytag, Fr.⸗ Straße 15. Platz 2/4. Anwalt Gg. Selb, A 8,.Carl Gerlach, E 7, 38. Rud. Sepp, M 7, 14. Architekt Karch, M 7, la. Emil Mayer, L 5, I. Dir. Wilh. Zeiler, B 7, 6. Eduard Straus, L 15, 5. Acſhenkepttal M. 130,000,000.—; besemeſonds A. 34,000,000.— Dresden— Berlin— London. 27780 Filialen in Hamburg— Altona— Bremen— Hannover— Nürnberg Fürth— Detmold— Bückeburg— Lübeck— Chemnitz— 5 und Zwiekau. .22 Mannheimr2 Johnzahkungsbücher für Minderzährige empfiehlt Dr. „ 85 4 2 1 eiitent: N a Apfe. Dpſick ins Lertrieb Dr. H. Haas'ſche Bu edruckere, G. m. b. H. H. Haas'sche Buchdruckerel. —— — 8 WMamemmmme 6 5 1*