11 132—— Abonnement: Kägliche Ausgaber 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, GBadiſche Volkszeitung.) durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. unter Nr. 3021. inzel⸗Nummer 8 Pfg. Nur Sountags⸗Ausgabe 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Jnſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. E 6, 2. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklamée⸗Zeile„„„ 60„ der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwelf Mal. Geleſenſte und verbrritelſte Jeitung in Mannheim und Almgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ 8 —. Fur unverlangte Mauuſkribte wird keinerlei Gewähr geleiſtet.. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ Abreſſer „Journal Mannheim“ In der Poſtliſte eingetragen Telephon: Direktion und Druckeret: Nr. 341 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 818 E 6, 2. (Mitta ablatt.) Vom elendeſten der Wahlſpſteme. (Von unſerm Korreſpondenten.) Y( Berlin, 16. Nov. In einem großen norddeutſchen Blatte las man am Morgen nach den preußiſchen Urwahlen eine ſonderbare Betrachtung: das ſei doch noch ein gemütlicher und ſchöner Wahltag geweſen! Keine Ueberſtürzung; alles hübſch ruhig und vornehm und vor allem nichts von dem ſinnloſen Unfug des Reichstagswahlrechts, das in kindlicher Naivität die doch nun einmal vorhandenen Unterſchiede negiere und das ſicherlich längſt den Reichswagen in den Abgrund geſtürzt hätte, wenn nicht gottlob noch ein paar Schutzwehren juſt das Aergſte verhüteten. Kurz, der reine Gieſebrecht; beſſer hätte der Mann, der in den bayriſchen Bergen über der Reform des allgemeinen Wahlrechts ſinnt, die Sache auch nicht machen können. Indeß der weite Weg nach Degerhof entſchuldigt bei Herrn Dr. Gieſebrecht manches, was bei einem, der knapp zwei Eiſenbahnſtunden von Berlin entfernt ſiedelt, ſchlechthin unent⸗ ſchuldbar iſt. Die Gerechtigkeit und der Reſpekt vor den„nun einmal vorhandenen Unterſchieden“ wird trefflich illuſtriert durch die in dieſen Tagen vielfach hervorgehobene Tatſache, daß in der Berliner Wilhelmſtraße der Kanzler, die Staatsſekretäre und unterſchiedlichen Miniſter zuſammen mit Portiers, Kutſchern und Budikern in der dritten Klaſſe wählten und was die Gemütlichkeit betrifft, ſo werden ja wohl auch über den Punkt die Anſichten ein wenig auseinandergehen. Wer in der dritten Abteilung an die drei Stunden hat warten müſſen, bis es entſchieden war, ob der Bahnſchaffner X und der Betriebsſekretär Moder der Werk⸗ meiſter A und der Gaſtwirt B zu Wahlmännern erkoren würden, oder wer gar, wie es dem ergebenſt Nichtunterzeichneten erging, in der zweiten Abteilung eines weſtlichen Berliner Vor⸗ bels von ſogenannten„nationalen“ Spießern— Kanzleiräten und Villen bauenden Maurermeiſtern— eine halbe Stunde lang höhniſche Blicke auffangen mußte, weil er ſich als ſozuſagen ſtaatserhaltenden Publiziſt für die liberalen Wahlmänner erklärt hatte, der wird vielleicht doch geneigt ſein, dem vielbeſpöttelten „Cloſet“ eine Ode zu widmen. Und damit kommen wir auf den ſpringenden Punkt: auf die tiefe Unſittlichkeit dieſes preußi⸗ ſchen Wahlverfahrens. Man erinnert ſich aus den„Hamburger Nachrichten“ und Blättern ähnlichen Schlages der knieetief in Moral watenden Artikel, die uns mit anſehnlichem Pathos immer wieder haarſcharf bewieſen, daß nur die öffentliche Wahl des deutſchen Mannes würdig ſei. Der Soci oder Mameluck müſſe halt Mut zeigen; wer ſozialdemokratiſch wählen wolle, der ſolle auch tapfer genug ſein, das offen zu bekennen. Nun über Mangel an Mut kann die Sozialdemokratie nicht gerade klagen: ſie hat in Berlin, in Breslau und auch noch anderwärts nahezu alle ihre Leute auf die Beine gebracht und ich habe mehr als einmal aus dem Munde von Bekannten, die in beſonders„gut ſituierten Vierteln“ wohnen und deshalb„gerechterweiſe“ auch die Ehre genoſſen in der dritten Abteilung zu wählen, ſchmunzelnd die Klage vernommen:„Denken Sie ſich nur, unſer Portier, ein ſo netter rühriger Menſch, der auch zu den Kindern ſo lieb iſt und mich immer ſo zuvorkommend grüßt, hat auch ſozialdemokratiſch gewählt!“ Alſo Mut haben die Sozis, die ja nicht unbedingt dem böſen„Kinderfreßli“⸗Mann zu gleichen brauchen, von deſſen Nulligen Taten zu Bern ein ſchöner alter Brunnen zeugt— im Berliner Oſten teilzunehmen und zum andern, unſere Kandidaten zu Unterſtützen, ſo bleiben wir vom 13. November hujus an weg.“ iſt das Terrorismus und es iſt gar kein Zweifel, daß es eine durchaus unglückliche Taktik iſt, die ſehr leicht ihre Spitze gegen die Arbeiterſchaft ſelbſt kehren kann. Aber man vergeſſe darüber doch nicht, daß nicht die Sozialdemokratie dieſe Taktik erfand; daß ſie vielmehr ſchon lange zuvor im preußiſchen Oſten von den Polen geübt ward und in zarterer— wenn man ſo will— ge⸗ bildeterer Form auch den anderen Parteien wohl kaum ganz fremd iſt. In Berlin z.., wo wir ein freiſinniges Stadt⸗ regiment haben, iſt es wohl noch nie vorgekommen, daß die ſtädtiſchen Lehrer und Beamten anders denm freiſinnig wählten und die unmittelbaren Staatsbeamten pflegen in der Regel wohl immer konſervativ zu wählen, obſchon konſervativ und regierungstreu ſchon manches liebe Jahr nicht mehr das⸗ ſelbe iſt Item: an dem ſozialdemokratiſchen Terrorismus, den wir gewiß keineswegs beſchönigen wollen und den wir ſogar für ſchlechthin gefährlich halten, ſind die Sozis nicht allein Schuld. Der liegt im Syſtem dieſer angeblich ſittlichen öffentlichen Wahl, die— wie man ſieht— doch nur zu leicht zu allerlei politiſcher Unmoral verführt. Das Syſtem aber wird uns erhaltem bleiben; die nächſten fünf Jahre und— wenn Gott keine Wunder kut— wohl auch noch länger. Die Hoffnungen, mit denen man hier und da in die Wahlſchlacht zog, ſind— das kann man jetzt wohl endgültig konſtatieren— alle fehlgeſchlagen. Auf der linken Seite ſind ein paar Veränderungen vor ſich gegangen und die Nationalliberalen errangen einige am ſich durchaus erfreuliche Siege. Aber bei allen dieſen Veränderungen handelt es ſich, um es nationalökonomiſch auszudrücken, mehr um Wertver⸗ ſchiebungen als um Wertveränderungen. Inner⸗ halb der Linken haben einige Veränderungen ſtattgefunden; ihre Bedeutung gegenüber der Rechten aber iſt dadurch nicht verſtärkt worden. Die bleibt zum mindeſten ſo ſtark wie zuvop; ja es iſt noch nicht einmal ſicher, ob die noch ausſtehenden Reſultate nicht am Ende den Konſervativen und Freikonſervativen zuſammen die abſolute Mehrheit gewährleiſten. Mit dem Zentrum hab die Rechte ſie jedenfalls und alſo wird der herzſtärkende Anblick des Kampfs„des Glaubens wider den Unglauben“ uns auch hinfort nicht mangeln. Wer daran ſchuld iſt? Das Bürgertum gewiß nicht. Die Sozialdemokratie hat dieſen preußiſchen Landtags⸗ wahlkampf ſo kurzſichtig, unter ſo kleinen umd engherzigen tak⸗ tiſchen Geſichtspunkten geführt, daß es einfach würdelos geweſen wäre, wenn bürgerliche Parteien ſich ihr an den Hals geworfen hätten. Wer— wie die engere Gefolgſchaft des Herrn Dr. Barth — derlei dennoch verſucht, hat es mit Mandatsverluſten zu be⸗ klagen. Vielleicht lernt die Sozialdemokratie in den nächſten fünf Jahren erkennen, daß nur ein naiver Menſch, ein großes Kind wie Wilhelm Tell, das Wort ſprechen konnte:„Der Starke iſt am mächtigſten allein 8 Mut. Mannheim, 17. November 1903. Zweierlei Maß. Aus Freiburg wird der„Köln. Ztg.“ geſchrieben: Der be⸗ kannte Führer der Zentrumspartei, Geiſtlicher Rat Theodor Wacker, erhebt in einer der letzten Nummern des„Bad. Beobachters“ mit Namensunterſchrift öffentliche Anklage gegen den Amtsvorſtand von Buchen, weil der Bau? lontrolleur dieſes Bezirks angeblich im Auftrag des Oberamt⸗ manns oder wenigſtens unter Hinweis auf deſſen Wunſch zwei als Zentrumsleute bekannte Wahlmänner einer Landgemeinde zu beſtimmen verſucht haben ſoll, ihre Stimme nicht dem dom Zentrum unterſtützten bündleriſchen Kandidaten— nebenbei ges ſagt, einem Proteſtanten— zu geben, ſondern für den national⸗ liberalen Kandidaten, den im Bezirk bekannten und geachtete Bürgermeiſter der Stadt Eberbach, zu ſtimmen. Den Fall auf? zuklären kann man ruhig der badiſchen Regierung und dem Amts vorſtand von Buchen überlaſſen. An dieſer öffentlichen Anklage Wackers gegen einen badiſchen Verwaltungsbeamten intereſſier ganz etwas anderes. Soviel bekannt iſt, haben die badiſche! Amtsvorſtände entſprechend einer ihnen zugegangenem Weiſung bei den Reichstags⸗ ſowohl wie bei den Landtagswahlen ſtrengſte Zürückhalbung beobachtet, und es iſt kein einziger Fall bekannt geworden, daß einer der 53 Oberamk⸗ männer dieſer miniſteriellen Weiſung zuwidergehandelt hätte. Wäre das doch geſchehen, ſo iſt gar nicht zu zweifeln, daß ein ſolcher Fall ſofort von der oppoſitionellen Preſſe, und zwar recht gründlich, ausgenutzt worden wäre. Nun kommt in den letzten Tagen dem Geiſtlichen Rat Wacker in Zähringen zu Ohren, daß in einem etwa 300 Kilometer von hier entferntem kleinen Ort im hinterſten Odenwald eim untergeordneter Beamter— angeblich unter Bezugnahme auf den Amtsvorſtand— verſucht habe, Wahl⸗ beeinfluſſung auszuüben; ſofort iſt Herr Wacker bei der Hanz aus dieſem bis jetzt ganz unerwieſenen Gerücht eine Haupt⸗ und Staatsaktion zu machen und dieſen vereinzelten, zudem höchſt unwahrſcheinlichen Fall zu einem Verbrechen gegen Staat, Moraß und Religion aufzubauſchen, an dem ſelbſtverſtändlich niemand anders ſchuldig iſt wie der badiſche Nationalliberalismus und di Regierung. Man ſollte meinen, der Geiſtliche Rat Wacker hätt vielmehr Grund, zunächſt zu prüfen, ob nicht Uebergriffe viel bedenklicherer Art als die hier gerügten bei ſeinen eigenen Amts⸗ brüdern vorgekommen ſind. Und dieſe Prüfung würde zu dem Ergebnis kommen, daß die Teilnahme der katho⸗ liſchen Geiſtlichkeit in Baden an der Wahlagitatio im den letzten Jahren einen Umfang angenommen hat, der ſelbſtin ſtreng katholiſchen Kreiſen anfängt Bedenken hervorzurufen. Was gar in den letzten Wochen und Monaten bei der Wahlagitation für den Reichsta und Landtag von den katholiſchen Pfarrern unſeres Landes ge⸗ leiſtet worden iſt, dürfte von keiner andern Partei, nicht eimmet von der Sozialdemokratie, übertroffen werden. Und dabei handel!t es ſich, wie auch dem Politiker und Journaliſten Wacker eigenke lich bekannt ſein müßte, nicht nur um vereinzelte Vorkommniff vielmehr hat die nichtultramontane Preſſe ſo viele Fälle u würdiger Ausnutzung des geiſtlichen Amtes, beſonders de Kanzel, zu parteipolitiſchen Zwecken feſtgeſtellt, daß ſich jedem, —— Seree eeeeeeet Durch Wollien. 5 Roman von M. Widdern. Nachdruck verboten. 16)(JFortſetzung). Er atmete tief auf, wie Seufzen klang es faſt, dann ließ auch er ſich in einen Seſſel fallen„Vor allen Dingen jedoch geſtatten Sie mir eine Frage, ſagte er nun. Und die Blicke forſchend in die jugendlichen Züge ſenkend, ſetzte er langſam hinzu: „Halten Sie mich für einen Ehrenmann?“ Sie ſah wieder zu ihm auf, einen Moment trafen ſich ihre Augen. Das Mädchen errötete, dann aber erwiderte ſie ſchnell und in einem Ton, der nur zu deutlich verriet, ſie ſpreche nur ihre Ueberzeug⸗ ung aus: „Gewiß, Herr Graf!“ „Nun denn, ſo hören Sie mich!— Laſſen Sie mich ohne Um⸗ ſchweife reden, denn meine Seele iſt zu erregt, um lange Vorreden zu finden. Margot, Sie ſind nicht ganz verwaiſt, Sie haben noch eine Mutter, eine arme, bedauernswerte Mutter! Wiſſen Sie auch, daß es eine Zeit gegeben, wo dieſes unglückſelige Weib meiner Seele das Heiligſte geweſen?! Ja, Mädchen, ich habe Ihre Mutter geliebt, aber unſere Herzen wurden grauſam auseinandergeriſſen: Beatrix Herlo war nicht Witwe, wie ſie geglaubt, und eines Tages kam ihr Gatte und zog ſie mit ſich hinab in ſeine Niedrigkeit. Sie hatte mir nie vorher von ihm geſprochen— nie war ein Wort über die Ver⸗ gangenheit über ihre Lippen gekommen, ich kannte keine ihrer Bezieh⸗ ungen und hätte ſie für unvermählt gehalten, wenn mir nicht eine ungewollte Aeußerung dieſes verſchloſſenen Mundes verraten, daß ſie verheiratet war und ſich verwitwet glaubte. Seitdem ſind viele Jaßre vergangen, in welchen ich nichts von der einſt ſo Heißgeliebten geſehen oder gehört, bis ich Ihnen im vor mir zu haben, aber ich beſann mich ſchnell: Sie waren ein junges Mädchen, Begtrix mußte ſich jetzt ſchon Jemerklich dem Matronentum nähern— ſo konnten Sie nur die Tochter der Geliebten ſein— und Sie waren es ja auch. Aber wenn ich geglaubt hatte, Sie würden meiner Schweſter von Ihrer Mutter erzählen, irrke ich mich. Das Geheimnis, in welches Ste ſich hüllten, ließ den wunderlichſten Ge⸗ danken Raum, und da ich mich endlich über das Geſchick Beatrix informieren wollte, ſo wandte ich mich vor einiger Zeit an ein be⸗ lanntes Auskunftsbureau, und dem findigen Vertreter desſelben gelang es auch, mir Ihr ganzes, trauriges Geheimnis zu enthüllen. Vor einer Stunde war der Mann bei mir und ich weiß nun auch, weshalb Sie damals der Brief meines Freundes ſo erſchreckt: Es war Ihre eigene Mutter, von der er Ihnen erzählte. Aber ich weiß noch mehr, die Unglückſelige wird in Wochen ſchon— noch auf ein Gnadengeſuch ihres früheren Direktors— aus der Anſtalt ent⸗ laſſen.“ Er blickte teilnehmend zu Margot hinüber, und als er ſie mit leiſem Lächeln den Kopf neigen ſah, fuhr er fort:„So iſt Ihnen auch das keine Neuigkeit und ich hätte mir die Mitteilung erſparen köntten.“ Eine kleine Pauſe entſtand, dann erhob ſich Graf Guido plötzlich und die Hand des Mädchens ergreifend, ſetzte er mit vibrierender Stimme hinzu:„Sie bedürfen jetzt eines aufrichtigen Freundes, Fräulein und ich bitte Sie, meinen Schutz und meine Hilfe für die Arme anzunehmen. Sie ſind viel zu klug und viel zu vernünftig, daß Sie nicht einſehen ſollten, wie Ihre Mutter für das Leben mit anderen Menſchen unmöglich geworden. Sie müßten denn über den Ozean mit ihr gehen und unter angenommenen Namten mit ihr leben. Ich denke aber, das beabſichtigen Sie nicht, um ſo weniger, als der Geſundheitszuſtand Ihrer Mutter vielleicht auch nicht immer die Verwirklichung eines ſolchen Planes zuläßt. Darum tvill ich Ihnen denn auch einen anderen Vorſchlag machen. Und ich hoffe, Sie werden Ihrer Mutter zulieb jede Prüderie beiſeite mich da, im erſten Augenzlick glaubte ich die Geliebte ſelbſt wieder Boudoir meiner Schweſter begegnete. Wie ein Zalkder faßte es ſetzen und ihn acceptieren, wenn ich Ihnen von vornherein die Ver⸗ ſicherung gebe, ich werde Sie nicht in Ihrer Ruhe ſtören, J e arme Mutter ſoll gewiß durch meine Perſon nicht an vergang—14 Zeiten erinnert werden.“ 1 Und als die großen Augen des Mädchens ſo erwartungsvoll g ſeinem Geſichte hingen, ſtrich er mit der ſchmalen Hand über de dunklen Vollbart und fuhr nach kurzem Zögern in ſeiner Rede fortg „Sie wiſſen, ich bin reich, Beſitzer vieler Güter nahe detz öſterreichiſchen Grenze, eines derſelben trägt ein weltabgeſchiedene Schlößchen, umgeben von einem prachtvollen Park mit ural Bäumen. Es iſt der Stammſitz meines Geſchlechts, früher ˖ düſtere unheimliche Burg, welche mein verſtorbener Vater aben reſtaurieren ließ und die jetzt genug der behaglichſt eingerichtetet Räume birgt, um mehrere Familien darin aufzunehmen. Wede mein Vater noch ich haben je permanent auf der Wetterburg wohnt, wir ließen das Gut in den Händen tüchtiger Adminiſtrato das Schlößchen aber unter der Aufſicht von ehrenfeſten Kaſtellanin neit, deren letzte mir nun vor einigen Wochen geſtorben. Ihr Stelle aber vertritt momentan die Witwe eines mecklenburgiſcht Paſtors, die ſeit dem Tode ihres auch lange berwitweken Sohnes, d ebenfalls Prediger in Deckkenburg war, auf das Schloß üb geſiedelt iſt.“ Hier zögerte der weltgewandte Mann einen Augenblick, ehe en fortfuhr— wieder blickten ſeine Augen ernſt und forſchend auf ſein junges Gegenüber, er mochte wohl ergründen wollen, ob Marg ihm auch wirklich vertraute und nicht Abſichten in ſeiner Seele v r⸗ mutete, die ſeine große edle Natur nimmermehr zu hegen vermochte Dann aber ſagte er endlich entſchloſſen: b „Margot, ich wollte Ihnen den Vorſchlag machen, nach e Wetterburg zu gehen und für Ihre Mutter die Stellung Kaſtellanin zu acceptieren. Sie iſt mit wenig Mühen verknüpft, Ihnen Dienerſchaft zur Genüge zur Verfügung ſteht— außerdef bleibt auch die Paſtorin an Ihrer Seite. Für Ihre arme Mutte auf die Sie in erſter Linie Rückſicht nehmen müſſen, könnte kein geeigneterer Aufenthalt geſucht werden— an der Paſtorin und ihrer — 5 2 e rrree Weneral⸗Anzeiger Mannheim, 17. November. auch dem gutgläubigſten Nichtpolitiker, die Ueberzeugung auf⸗ drängen muß: hier handelt es ſich nicht nur um vereinzelte Fälle, ſondern um ein ausgebildetes Syſtem.— Nach Auf⸗ zählung der markanteſten Fälle aus der letzten Zeit heißt es dann zu treffend: Mit der Aufführung dieſer typiſchen Fälle aus der politiſchen Geſchichte der letzten Wochen und Monate, deren wir noch mehr mitteilen könnten, beabſichtigten wir nicht etwa, das Sündenregiſter des badiſchen Zentrums aufs neue vorzuführen oder auf die große Gefahr der klerikalen Agitation in und außer⸗ halb der Wahlzeit hinzuweiſen; wir wollten vielmehr an der Hand einzelner nicht zu beſtreitender Fälle dem Führer des badiſchen Zentrums nahelegen, ein klein wenig vorſichtiger zu ſein und lieber an den Balken im eigenen Auge zu denken, als den vielleicht gar nicht vorhandenen, jedenfalls recht unbedeutenden Splitter in des Bruders Auge zu ſehen. Zur Reform des Strafprozeſſes. Die Kommiſſion zur Vorbereitung der Reviſion des Straf⸗ brozeſſes hat vom 10. bis 14. ds. die Umgeſtaltung des Vor⸗ derfahrens und die nicht minder wichtige Frage einer Ver⸗ beſſerung des Verfahrens betreffend die Eröffnung des Hauptverfahrens durchberaten. Hat das Vorverfahren die Sache ſoweit geklärt, daß eine Entſchließung darüber, ob eine Hauptverhandlung ſtattfinden ſoll, oder der Beſchuldigte außer Verfolgung zu ſetzen iſt, möglich erſcheint, ſo reicht die Staatsanwaltſchaft entweder eine Anklageſchrift oder den An⸗ trag, den Angeſchuldigten außer Verfolgung zu ſetzen, dem Gerichte ein. Die nun erfolgende Prüfung und Beſchlußfaſſung des Gerichts iſt von großer Tragweite; bedeutete es— von anderen Folgen abgeſehen— doch in vielen Fällen ſchon eine Einbuße an Ehre, Anſehen und geſellſchaftlicher Stellung, wegen Verdachts einer Straftat vor das erkennende Gericht geſtellt zu werden. Man darf es geradezu als eine Garantie des Ver⸗ fahrens bezeichnen, daß, ehe eine Hauptverhandlung ſtattfindet, das Gericht zu prüfen und zu entſcheiden hat, ob der Angeſchul⸗ digte der ihm zur Laſt gelegten Skraftat auch hinr eichend derdächtig iſt. Nach dem geltenden Rechte erfolgt dieſe Entſcheidung indes lediglich auf Grund der Akten. Dieſes Ver⸗ fahren hat ſich in der Praxis als ſo wenig befriedigend er⸗ wieſen, daß von beachtenswerter Selte ſogar der Vorſchlag ge⸗ macht worden iſt, es gänzlich zu beſeitigen, wührend andere Schriftſteller mit triftigen Gründen eine Neugeſtaltung fordern, die eine erhöhte Garantie bietet, und deshalb insbefondere vor der Beſchlußfaſſung über die Eröffnung des Hauptverfahrens eine mündliche kontrabiktoriſche Vorberhandlung verlangen. Die Wichtigkeit der Reform auf dieſem Gebiete ergibt ſich ohne wei⸗ teres aus den vom Reichszjuſtizamt der Kommiſſton geſtellten Fragen: Iſt für das Vorverfahren eine kontradiktoriſche Schluß⸗ berhandlung vorzuſchreiben? Iſt eine genauere Prüfung der Frage der hinreichenden Belaſtung des Angeſchuldigten nach der katſächlichen und nach der rechtlichen Seite hin durch eine Aen⸗ derung des Verfahrens zu ſichern? Iſt eine genauere Begeich⸗ nung(Individualiſterung) der dem Angeklagten zur Laſt geleg⸗ ten Tat zu verlangen? Iſt der Eröffnungsbeſchluß einter An⸗ fechtung durch den Angeklagten zu unterwerfen? Soll, wenn ſich in der Hauptperhandlung der tatfächliche Inhalt des Beſchluſſes als mangelhaft oder unvollſtändig erglbt, auf Antrag des An⸗ 1 die Ausſetzung zu erfolgen haben? Außer dieſen Fragen hatte nach der„Kölniſchen Zettung“ die Kommiſſion noch zu prüfen, ob übet den Rah⸗ men des beſtehenden Geſetzes hinaus ein abgekürztes Verfahren in kleinern Sachen, bei Geſtändnis des Beſchuldigten und bei Ergreifung auf friſcher Tat einzuführen und wie es auszugeſtalten ſei. Mit den Beratungen über dieſe Fräge kam man jedoch nicht zu Ende. Deutsches Reſch. * Karlsruhe, 16. Nov.(Einberufung des Land⸗ kages.) Wie wir hören, wird der Landtag auf den 1. De⸗ zember einberufen. * Darmſtadt, 16. Nov.(Zum Tode der Prin⸗ zeſſin.) Nach neueren Beſtimmungen trifft der Groß⸗ herzog erſt am Mittwoch ein und zwär in Begleitung des zuſſiſchen Kaiſerpaares. Die Leiche kommt nach Darmſtabt. Das Hofmarſchallamt hat bereits den Großherzog telegraphiſch Uber die Beſtattungs⸗Feierlichkeiten angefragt, eine Auskunft aber noch nicht erhalten.— Nach einer weiteren Mitteilung des Hof⸗ märſchallamtes hat das in Darmſtadt umlaufende Gerücht, daß die Prinzeſſin einem Unglücksfall zum Opfer gefallen ſei, keiner⸗ lei Beſtätigung erhalten. * Düſſeldorf, 16. Nob.(Schiffahrtsabgaben.) Der Verein zur Wahrung der gemeinſchaftlichen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen beruft auf den 21. No⸗ bember eine Sitzung zur Stellungnahme gegenüber der Wie⸗ dereinführung von Schiffahrksabgaben auf fteien Strömen. Berichterſtatter iſt Abg. Dr. Beumer. * Roſtock, 16. Nov.(Großherzog Friedrich Franzz) traf heute mittag mit Gefolge hier ein und begab ſich bom Bahnhof unmittelbar nach der Uniberfitkt, an deren Portal er bom Rektor und den vier Dekanen empfangen wurde. In der Aula überreichte er nach einer Anſprache des Rektors der Studentenſchaft ein neues von ihm geſtiftetes Banner, das der Vorſitzende der Roſtocker Studentenſchaft mit Dankesworten übernahm. In ſeiner Rede bei Ueberreichung des Banners be⸗ konte der Großherzog das Intereſſe, das ſeine Vorfahren und er der Univerſttät entgegengebracht haben; er werde ſtets bemüht ein, die Univerſität auf ihrem heutigen Stand zu erhalten und ſpeiter fortzubilden; die Bedeukung der Univerſitäten ſei von Jaht zu Jahr geſtiegen, in noch höherem Maße abetr auch die Berantworkung, die die Lehter in Ausübung ihres Amtes zu übernehmen hätten. Die größte Mehrzahl der zukünftigen Be⸗ Enkelin— beides hochgebildete Frauen— findet ſie paſſende Geſell⸗ ſchaft und in der wunderſchönen Gegend Erholung nach dieſen fürchterlichen Jähren.“ Odhne ein Wort zu erwidern, blickte das junge Mädchen in ihten Schoß. Sie konnte nicht ſo ohne weiteres das Anerbieten des Gräſen Guido acceptferen— es lag etwas ſo Wunderliches in dem Gedanken, ihre Mutter da als Dienerin einführen zu ſollen, wo man gewillt getweſen, ſie zur Herrin zu machen.— Und dann Margot war ſo ſtolz und ſo glücklich geweſen in dem Gedanken, für die Mutter ar⸗ beiten zu können, nun ſollte das alles ſo anders werden, nun ſollten ſie beide alles, alles hinnehmen aus der Hand des Manes, der Frau Beatrix Herlo geliebt— vielleicht jetzt noch liebte— Margot konnte ſich wenigſtens nicht denken, daß, wer einmal einem Guido von Treuden nahe geſtanden, einmal den Kopf an ſeine breite Brüſt ge⸗ legt und Worten der Liebe gelauſcht hakte, je— je anders an ihn denken konnte, als mit den Gefühlen der innigſten Hingabe. Gontletzung folgte bildung auf den Univerſitäten. ſehen bekämen, ſchauungen. ſei maßgebend für ihre gabe und der Endziele ihrer Lehren und Studien voll bewußt zu ſein. Nusland. Frankreich.(Abbruch der franzöſiſch⸗ſiame⸗ ſiſchen Beziehungen.) Im Miniſterium für Angelegenheiten wird die Meldung engliſcher Blätter von einem Ab⸗ bruch der Betziehungen zwiſchen Frankreich und Siam als un⸗ richtig bezeichnet. In Wirklichkeit ſind die Beziehungen gegzen⸗ wärtig ein wenig geſpannt infolge der von der ſiameſiſchen Regierung an den Tag gelegten Zögerungen, die von Frankreich im Vertrage von 1902 geforderten Abänderungen anzunehmen. Bekanntlich rief dieſer der Kammer vorgelegte Vertrag ſeitens der Kolonialgruppe der Kammer zahlreiche Einwendungen hervor, ſodaß die Ratifikation ſchließlich vertagt werden mußte. Da der franzöſiſche Miniſter des Aeußern neue Verhandlungen eingeleitet hat, um wichtige Ab⸗ änderungen in den Vertrag hineinzubringen, wünſcht die franzöſiſche Regierung keineswegs eine Unterbrechung der Verhandlungen. Wenn jedoch Siam ſich weigern ſollte, die Beſprechungen fortzuſetzen, dann würde der Vertrag von 1902 einfach ohne Vorbehalt fortfallen. Beide Länder würden wiederum unter den Verhältniſſen, wie ſie vor 1902 beſtanden, verkehren, d. h. auf dem Boden des franzöſiſch⸗ ſiameſiſchen Vertrags von 1893. Das Gerücht, daß in einem ge⸗ heimen Vertrage die Zurückgabe von Tſchantabon an Siam geplant ſei, wird als vollkommen erfunden bezeichnet. Bom Parteitag der deutſchen Volkspartei, welcher am Samstag und Sonntag in Heilbronn ſtattfand, tragen wir nach der„Frankf. Ztg.“ noch die Ausführungen der Herren Fulda und Vogel⸗Mannheim über„Hamd⸗ werkerfragen“ nach: Stadtverordnetenvorſteher Fulda⸗Mannheim führte folgen⸗ des aus: Gine Rückkehr zur ſtändiſchen Gliederung hält er in der heutigen Zeit für verfehlt. Er beſtreitet nicht, daß bei den„Mittel⸗ ſtandspolititern“ im einzelnen manch guter Wille ſteckt. Demokraliſch aber bleibt die Fürſorge für das allgemeine Wohl. Die Arbeiterbewegung iſt der berechtigte Ausgleich einer alten Schuld, die laut nach Tilgung ſchrie. Deshalb hat ſte auch die Sympathie der Demokratie. Im übrigen jedoch muß die Demokratie ihre Be⸗ ſtrebungen auf das Gemeinvohl richten, ſie darf keine Klaſſenpartei ſein. Auch die Konſervativen ſind ja eine Art bon Klaſſenvertretung, und das Zentrum ſtrebt gewiß am letzten Ende nach anderen Zielen, wenn es ſich des Mittelſtandes annimmt. Der Redner erläutert ſodann den Begriff des Mittelſtandes und ſchildert kurz die geſchicht⸗ liche Entwickelung Händwerks. Einzelne Handwerkszſpeige ſind durchaus noch in Blüte. Das Männheimer Schneidergewerbe z. B. befindet ſich in guter Verfaſſung. Wer nicht profpebiert, ſollte das nicht einfach auf das Konto der Manufakkur ſchieben, denn auch dieſe Großbetriebs beſchäftigen Schneider und Zuſchnieider, manchmal beſſer als die Kleinbetriebe. Auch der Handel mit alten Kleidern iſt durch die hillige Konfektion erfreulicherweiſe eingeſchränkt. Die Schuh⸗ macher leiden vielleicht ſtärker unter der Gewohnheit, auch des wohl⸗ habenden Publikums, nicht mehr nach Maß arbeiten zu laſſen. Bäcker und Metzger werden auch in kleineren Betrieben förtbeſtehen, Schmiede, Wagner, Friſeure ufw. Aufhalten läßt ſich die klung fticht. Aber das Beiſpiel, das 9. B. der Korreferent, r Vogel⸗Mannheim, gibt, zeigt doch, daß 9es guch l g vom Handserk zum kaufmänniſchen Betrieb geſchäftliche Erfolge erzielt werden können. Es kommt darauf an, daß ſich die Handwer simteiſter den beränderlen Verhältuiſſen anzu⸗ ßaſſeſt wiſſen. Umwälzungen getverblicher Art ſind durch die Ein⸗ führung der Maſchinen bielfach Entſtanden, manchmal entſchieden zum Vorteil der in den betreffenden Junduſtrien beſchäftigten Bevölkerung, ſo g. B. bei der Handwebersi. Der Redner hat in ſeinem eigenen Geſchäft dieſe Entwicksklung mitgemacht und bedauert das Verſchwin⸗ den der Handweherei keineswegs. Gerhart Haupkmann hat in ſeinen „Webern“ das Elend dieſer Arbeitergattung nicht übertrieben. Dem durch den modernen Fortſchritt bedröhten Handwerk kann gründlich nur der getioſſenſchaftliche Zuſammenſchluß helfen.(Beifall.) Ferner muß das Borgſiſtem abgeſchafft, die Bärzahkung eingeführt und die Fortbildung äuf die höchſte Stufe gehoben ſperden, auch für die Unbemittelten.(Beiftll.) Im Submi ſſionsweſen hat ſich das Mittelpreisverfahren von Bärber⸗Mannheim nicht bewährt Die Händwerker müſſen ſorgfältig rechnen, dann werden mänche Miß⸗ ſtände Submiſſionsveſens berſchinden. Ein Türnus frei⸗ händiger Vergebung iſt ebenfalls zu befürſtorten. Inftungszwang und Befähigungsnachweis helfen nichts. Der S chutz der Bau⸗ handwerker dagegen iſt ſehr notwendig. Ebenſo die Förderung des Kredits für die Handwerker, auch durch Gemeindemittel. Der mittlere Handelsſtand, ein nicht feſt umgrenzter Begriff, klagt vielfach über die Warenha Uſer, die eigentlich in der Sache nichts Neues ſind, ſondern nur in der Form und Aus⸗ geſtaltung.„Gemiſchtwarenhandlungen“ gab es ſchon immet, be⸗ ſonders in Landſtädten. Die groößen Erfolge der Wärenhäufer be⸗ rühen äuf der geſchickten Benützung der Reklame, allf den feſten Preiſen, auf der Bärzahlung, auf der gleichmäßigen, ſozuſagen demo⸗ kbatiſchen Behandlung ihrer Küiiden, die zwiſchen der einfächeren Käuferin aus dem Volk und der höchgeboxenen Nichtskäuferin, die nach ewigem Wählen unentſchloſſen den Laden bverlé(Heiterkeit.) Der ganze Detailhandel kann da von den Wärenhäuſern lernen. Verkehrt erſcheint dem Rebner auch der Kämpf gegen die Konſumvereine. Wer deren Entwicklung in England kennt, wird nicht annehmen, daß man ſie wiedet Altsſchälten könne. Mitkelſtand muß ſich ihrer bedienen, ſtett wirkungslos die Zukunfts⸗ entwicklung aufhalten zu swollen. Auch Hauſierhandel und Detailreiſen haben ihre gewiſſe Epiſtengberechtigung; gegen die läſtigen Begleiterſcheinungen ſchützt das Haäusrecht. So troſtlos, wie die„Mittelſtandsretter“ es hinſtellen, iſt die Lage des Mittelſtandes nicht.(Sie iſt wohl gerade ſchlimm genug. D..) Wohl aber wäre eine gründliche Steuerteform zu wünſchen. Veachtenstwerte Vorſchläge in dieſer Beziehung haben Adickes und Damaſchte ſchon gemacht. Das Kapital muß ſtärker zur Beſteuerung herangezogen werden, und zwar mit erhöhter Progreſ⸗ ſion. Daneben wäre dem Mittekſtand gkößere Beweglichkeit zut wünſchen, frei von dem Vorurteil z.., als ſei ein Berufstwechſel ängſtlich zu bermeiden, ſelbſt wenn die Umſtände ihn empfehlen. Im Mittelſtande ſchlummern außerordentlich viel geeignete Kräfte, die geweckt werden und ſich regen müffen. Vor den Pfeudowirt⸗ ſchaftsreformern im konſerbativen und Zentrumslager iſt dringend zu waärnen. Sie werden keinem helfen, auch nicht dem Bauern⸗ ſtande, der ekenfalls genoſſenſchaftlich voranſchreiten muß, um die Fortſchritte der Technik und Bodenmelioration mitzumachen. Der Redner ſchloß unter Beifall mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß ſeine Alnregungen wenkgſtens im einzelnen dem Handtwerk und dem Mittelſtande dienen möchten. Meſſerſchmiedemeiſter Vogel⸗Mannheim betonte bon born⸗ des Der I herein, daß mit einem Zurückgehen auf veraltete Zuſtände dem Hand⸗ amten und Staatsangeſtellten erhielte den Abſchluß ihrer Aus⸗ das ſie dort zu hören und zu ferneren Lebensan⸗ Er richte daher an die Profeſſoren und die Stu⸗ denten die ernſte Bilte, ſich ſtets der verantwortungsvollen Auf⸗ auswärtige zu können. Heren und Landesbiſchofs ſich erfreuen durften, Kirchenregierung iſt, das äußere Wohl und das innere Leben Uniſerer Kirche nach wirken, daß in ihr bei äller Verſchiedenheit der Auffaſſungen im einzelnen doch die Einigkeit im Geiſte durch feſtgehalten und brüderliche Liebe hétätigt werde. Das Ürteſt über den Erfölg meines Strebenis muß ich ändern anheimgeben. ich darf bei meinem Scheiden immerhin dem Belpüßtſein Ausdrück geben, dats In dieſem zuten Wollens und meiner Perſon ein freundliches Gedenken nicht zu bepfägen, mütig gerichtetes ferneres Wirken im Dienſte unſerer Landeskirche von reichem Segen begleitet ſein! daß eine Tälowierungen auftweiſen, behörden Anſtoß genommen haben. merkſam gemacht, eine größere Aufmerkfamkeit zuwendet. fernung der Tätodierungen gebraucht. 1 bae berboten, ſich während der Dienſtzeik tätotvieten zu läſſeff. gun Sprechverkehr mit Maliheinft gugeläſſen. 2 Mark. ſche! Rechtsänwalt in P (49 Rue de Treviſe) werk nicht zu helfen iſt. Das demokratiſche Programm ſtellt beſtimmſe Forderungen auf, nicht bloß zur Verzierung, ſondern um wirklichen Nutzen zu ſchaffen. Es wäre zu wünſchen, daß Anträge, die das Pro⸗ gramm zu verwirklichen ſuchen, bei allen zuſtändigen Stellen bon demokratiſcher Seite eingebracht werden.(Beifall.) Auch die Schaf⸗ fung der Genoſſenſchaften muß werktätig unterſtützt werden. Mit guten Ratſchlägen allein iſt nichts getan. Unſere Bevölkerung hält eben ſtarr an dem feſt, was ſie einmal begonnen hat, und wenn ſte auch darüber zugrundegeht. Deshalb müſſen alle Volksparteiler in den Landtagen und Gemeindevertretungen praktiſch darauf hin⸗ wirken, daß Handwerker⸗Genoſſenſchaften wirkſam Unterſtützt werden, Die Handwerker⸗Genoſſenſchaftsbanken bieten den Handwerkern im⸗ merhin einen Vorteil. Bisher war der Kredit den Handwerkern ſehr erſchwert. Die großen Inſtitute ſind im Kredkt ſehr entgegenkom⸗ mende, bis in die Millionen hinein, aber nicht gegen das Handwerk Selbſt ſolide, tüchtige Handwerksmeiſter können oft den Kredit nicht finden, den ſie für ein ausſichtsreiches Geſchäft brauchen. Die ge⸗ noſſenſchaftlichen Banken für den Perſonalkredit berfallen mitunter in den Fehler, ebenſo wie die privaten Banken, auf hohe Dividenden zu ſehen, während ſie, ſobald ſie ihren Dispofitionsfonds auf eine gewiſſe Höhe gebracht haben, gerade auch dem ſtrebſamen Kreditſucher ſoweit als irgend möglich entgegenkommen ſollten. Das Sub miſ⸗ ſionsweſen iſt außer der freihändigen Vergebung kleiner Ar⸗ beiten immer noch reformbedürftig. Die Probe mit dem Mittel⸗ preisverfahren war in Mannheim zu kurz. Auch daß die Stadt Mannheim 20⸗ bis 25 000 M. mehr für ihre Arbeiten aus⸗ gegeben hat, als beim Mindeſtpreisverfohren, dürfte nicht ausſchlag⸗ gebend ſein. Wenn nicht der Staat und die Stadt höhere Ausgaben flir ihre Arbeiten leiſten wollen, ſo iſt an eine Reform des Sub⸗ miſſionsweſens überhaupt nicht zu denken.(Beifall.) Wer die ſtädt. Submiſſionsarbeiten zu beurteilen hat, kann die Behauptung auf⸗ ſtellen, daß die im Mittelpreisverfahren geleiſtete Arbeit beſſer war als beim Mindeſtpreisverfahren. Die Volksparteiler, die in Mann⸗ heim gegen das Mittelpreisverfahren geſtimmt haben, waren ſehr in der Minderheit. Der Handwerker, der eine große öffentliche Arbeit übernehmen will, hat es ſehr ſchwer. Er muß eine Kaution ſtellen, er findet ſchwer den Kredit, und es entſtehen die böſen gegenſeitign Freundſchafts⸗Wechſel mit ihrem greulichen Unweſen. Auf Grund unſeres Programms müſſen wir praktiſch und aktih in die Handwerkerfrage eingreifen, auch zum Vorteil unſerer demo⸗ kratiſchen Bewegung. Nus Stadt und Land. Mannheim, 17 November 1903. 75* An den Präſtdenten des Deutſchen Handelstuges, Herrn Geh. Kommerzienrat Frentzel in Berlin, hat die Handelskammer fülr den Kreis Mannheim anläßlich ſeines 70, Geburtstages folgendes Glückwunſchſchreiben gerichtel:„Euer Hochwohlgeboren beehren wir uns, anläßlich der Vollendung Ihres ſtebenzigſten Lebensjahres die herzlichſten Glückwünſche ergebenſt zu widmen. Einen erheblichen Teil dieſer Ihrer Lebenszeit haben Sie der Leitung des Deutſchen Händelskages geweiht und neite inhaltreiche Aufgaben und Pflichten auf ſich genommen in einem Alter, in dem andere daran denken, ber Ruhe zu pflegen. Für dieſes Oßpfer bitten wir auch von uns den wärmſten Dank entgegenzunehmen. Seit dem 17. Oktober 1800 ſtehen Sie, berufen durch das wöhlbegründete Vertrauen der im Reiche mit der Wahrung der bon Jahr zu Jahr wachſenden Inte⸗ reſſen des Handels und der Induſtrie belrauten Körperſchaften, an der Spitze des Deutſchen Handelstages Während des erſten Jahr⸗ zehnits Ihrer Amksführung haben Deutſchlands Induftrie und Handel Eitten Ungeahnten Aufſchtvung gentommen; ſeikdem erſcheint ihre Wetterenttwickelung und Blüte durch den Umſchwung der Lage und den Anſtrum ihrer Gegner ernſtlich gefährdet. Deſſenungeachtet kwollen wir feſthalten an der Hoffnung, daß es unter Mitwirkung des Deukſchen Händelstages gelingen werde, die drohenden Gefahren zu beſchwören, und dem Wunſche Ausdruck geben, daß es Ihnen, hoch⸗ berehrter Herr Präſident, vergönnt ſein möge, nach einem weiteren Dekennium mit Freude und Genugtuung zurückzuſchauen auf elne Unter Fhrer Leitung heraufgeführte neue Blüte des Deutſchen Wirt⸗ ſchäftslebens. In ausgezeichneter Hochachtung Die Handelskammer: ges. Lefel. zez. Dr. Emming haus.“ »Abſchiedsſchreiben des Prüſtdenten Wielandt an die Geiſtlichen. Exeellenz Wielandt kichtete an die Geiſtlichen der evang. Landeskirche folgenden Abſchisdsgruß: Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben Sich mit Höchſter Entſchließung bom 5. ds. Mts. gnädigſt be⸗ wogen gefunden, mich von meinem Amte zu entheben und huldvollſt in den Ruheeſtand zu berſetzen. Indem ich dies zuu Ihrer Kenntus ringe, erfülle ich zugleich mit meinem herzlichen Abſchiedsgruße die Pflicht, Ihnten, Hochwürdige Herren, für das mir zugewendete Ver⸗ trauen und die mir von Ihnen, insbeſondere den Herren Dekanen, geleiſtete ſbertbolle Unterſtützung in der Führung meines wichtigen Und ticht ſelten ſchierigen Amtes, den aufrichtigen Dank ckuszu⸗ i, Ich häkte gewünſcht, vor der Niederlegung meines Amts der geſämtvektketung unſerer Landeskirche bon der Führung des⸗ ſelben Rechenſchaft ablegen, auch in ihr die zum Ausbau üftfeber Kirchenverfaffung, ſope r Beffer⸗ ſtellung detr Geiſtkichen und zur Entläſtung bon unbemiktelten KHirchengemeinden un d Diaſpor a⸗ genböſſenſchaften in Ausſicht genommenen und teilweiſe ſchon vorbereiteten Entwürfe vertreten Allein nach dem Stand meiner Geſundheit, zumal bei meinen hohen Jähren, muß ich dieſe Aufgabe andern Händen über⸗ laſſen. Es war bei meiner Amtsführung, in Uebereinſtimmung mit meinen verehrten Herren Mitarbeitern im Oberkirchenrat, mein Streben, gemäß den in meiner Antrittsanſprache vom 2. April 1898 niedergelegten Grundſätzen, die der Billigung unſeres gnädigſten ſoweit es an der Kräften zu fördern und dabei insbeſondete dahin 31 das Band des Friedens Aber Beſte unſerer keuren Kirche wenigſtens gewollt zu haben. Sinne bitte ich, meinem Streben die Anerkennung des Möchte Ihr auf die Förderung des Reiches Gottes ein⸗ D. Dr. Fr. Wiekandt. »Auf den militäkiſchen Aushebungsterminen iſt bemerkt worden, größere Anzähl Geſtellüingspflichtiger an ihrem Körßer oft ſögar in einet Form, daß die Militär⸗ Junge Leute ſeien darauf auf⸗ daß die Militärbehörde dieſer Anigelegenheit jetzt Es werden Mittel zur Enk⸗ Ferner iſt es den Soldaten Spfrechvskkehr. Die ſchweizeriſche Anßalt Prunkrut iſt Die Gebühr beträgt Aus der Hündelskammer. Seine Niederlaſſunng als deut⸗ aris hat Herr Dr. F. Wieland der Handelskammer ängszeigt. Eine Ausſtellung von Apparaten für denaturierten Spiritus Iindet in Ro mbom 6. bis 16. Februgr 1904 nach einer der Handels⸗ Weneral-⸗Anzeiger 8 1 ee ammer vom Kgl. Italien. Generalkonſulat zugegangenen Mit⸗ eilung ſtatt. Das Ausſchreiben kann auf dem Bureau der Handels⸗ ammer, D 3, 14, eingeſehen werden. * Im Handwerkskammerbezirk Mannheim haben in den letzten onaten nachſtehende Handwerker vor der zuſtändigen Prüfungskom⸗ Paragr. 133 der Ge⸗ heuß, Bäcker, Mosbach; rl Schätzle, Schuhmacher, Hei⸗ Balth. Schmitt, Glaſer, Sins⸗ eund Maler, Doſſenheim; Gg. Moraſt, Moſer, Maler, Heidelberg; Hugo Wollthan, Maler, Heide Anton Seitz, Maurer, Mannheim; Wilh. Kuhn, Maurer, Hirſchlanden; Satink, Sattler, Mannheim; W. S. Pfitſch, Schreiner, Seckach. 5 * Die Kürnbacher Heſſen wollen nicht badiſch werden! Am 18. November erſchien eine Deputation der Gemeinde Kürnbach im Ständehaus zu Darmſtadt um mit den Mitgliedern des Finanzaus⸗ ſchuſſes wegen der Einverleibung des heſſiſchen Teils der Gemeinde Kürnbach in Baden Rückſprache zu nehmen. Die Konferenz dauerte zwei Stunden. Die Deputation bat dringend im Namen der 1000 Einwohner des heſſiſchen Teils von Kürnbach, den Staatsvertrag mit Baßen ablehnen zu wollen. Es wurde der Deputation bedeutet, daß, wenn der Staatsvertrag abgelehnt werden ſollte, die bisherige Steuerfreiheit der heſſiſchen Einwohner Kürnbachs nicht aufrecht er⸗ halten werden könne, ſchon aus Gründen der Billigkeit gegenüber den anderen heſſiſchen Steuerzahlern. Auch in dieſem Fall, ſo er⸗ klärte die Deputation, wollten ſie ihre Zugehörigkeit zu Heſſen er⸗ halten wiſſen. Die heſſiſchen Einwohner Kürnbachs würden bei ihrem Wunſche nicht von finanziellen, ſondern von„patriotiſchen und ethiſchen Empfindungen“ geleitet. Der Finanzausſchuß trifft ſeine Entſcheidung am 17. November. heim; Gg. Böttinger, Tüncher, Schriesheim; Ferd. Erſter akademiſcher Vortrag. Geſtern abend 99 Uhr nahmen die von dem Kaufmänniſchen Verein, dem Börſenvorſtand und der Handelskammer für den Kreis Mannheim veranſtalteten akademiſchen Vorträge im Saale des Kaſinos ihren Anfang. Dieſe Vorleſungen bilden durch ihre ebenſo intereſſanten wie zeitgemäßen Themata immer einen beſonderen Anziehungspunkt der hieſigen Bevölkerung, namentlich der Handelswelt. Das Referat des erſten Vortrages hatte Herr Handelskammerſyndikus J. Schloßmacher⸗Frank⸗ furt a. M. über folgendes Thema übernommen:„Die ameri⸗ kaniſche Truſtbewegung in Deutſchland und ihre Gefahren für Induſtrie, Handel und Klein⸗ gewerbe Deutſchlands“. In markanter Weiſe zeichnete der Referent die Zwecke und Ziele der amerikaniſchen Truſts, die zum größten Teil den Ruin der ihnen ſich nicht anſchließenden Firmen und Zwiſchenhändler zur Folge haben. Von Beruf aus Vertreter induſtrieller und kommerizeller Intereſſen, begann Redner, habe ich die Pflicht, alle Neuerungen und Erſcheinungen auf obigem Gebiete ſorgfältig zu verfolgen. Seit Jahren habe ich das Kartellweſen in ſeiner ganzen Entwickelung auf das Aufmerkſamſte beobachtet und J. Zt. auf Wunſch der Regierung eine Denkſchrift ausgearbeitet. Die Truſtbewegungen haben etliche Lichtſeiten, dagegen aber noch pfel ſtärkere Schattenſeiten. Sie ſind entſtanden infolge der beſtändigen Verſchärfung auf allen Gebieten des Wettbewerbs und gezwungen durch die Abnahme des Verdienſtes wegen des Fallens der Preiſe haben Induſtrie und Handel es ſich angelegen ſein laſſen, ihren Es entſtanden große Verein⸗ einen Damm entgegenzuſetzen. Staat nicht entziehen. Bei uns in Deutſchland ſind die Vereinig⸗ ungen von einander wirtſchaftlich unabhängig. Anders aber hin⸗ gegen in den Vereinigten Staaten. Hier werden dieſe Verein⸗ barungen oder Truſts in einer Art und Weiſe geführt, die geradezu an unlauteren Wettbewerb grenzen. Es hat ſich in den Vereinigten Staaten eine förmliche Sucht herausgebildet, möglichſt raſch ein Vermögen zu erwerben. Der älteſte Truſt in Amerika iſt der Petro⸗ leumtruſt und einer der jüngſten der Schiffbautruſt. Dieſer letztere 10 ja bekanntlich bankerott gemacht. Redner ſchildert nun die ver⸗ chiedenen Truſts und ihre Begründer. Neben dem Petroleum⸗ und Tabaktruſt ſteht der Fleiſcher⸗ und Zuckertruſt. In eingehender Weiſe führt Redner das immenſe Zahlenmaterial an, mit dem dieſe Truſts arbeiten. Der Tabaltruſt insbeſondere bemüht ſich, auch in Deutſchland feſten Fuß zu faſſen. Dank des Zuſammenhalts der verſchiedenen Tabakfirmen iſt es ihm dies aber bisher nicht gelungen. Aber es ſteht wohl zu befürchten, daß es ihm ſchließlich noch gelingt, wenn nicht alles aufgeboten wird dieſen Plan zu vereiteln. Redner wies auf die ſchweren Folgen hin, die ein Umſichgreifen der Truſts in Deutſchland mit ſich bringen würde. Ein Jeder ſei berufen, mit⸗ zuwirken, um dieſe Gefahr im Keime zu erſticken. Mit großer Auf⸗ merkſamkeit lauſchte das zahlreich anweſende Publikum den Aus⸗ führungen des Referenten und dankte demſelben durch lebhaften Applaus. * Religionswiſſenſchaftliche Vorträge von Prof. Dr. Troeltſch. Mittwoch den 18. ds. findet der letzte Vortrag ſtatt:„Die Ent⸗ ſtehung einer neuen Religion aus dem Werke Jeſu.“ Im Anſchluß daran hält die kirchlich⸗liberale Vereinigung ihre Generalverſamm⸗ lung ab, an welche ſich ein Bankett zu Ehren von Profeſſor Dr. Troeltſch ſchließt. Hierzu ſind alle Verehrer von Profeſſor Troeltſch, welche den Vorträgen beigewohnt haben, eingeladen. * Das Saalban⸗Theater wartet ſeit geſtern wieder mit einem neuen Programm auf, das des Guten und Intereſſanten in Fülle bietet. Die Marvelli⸗Truppe, aus 8 Köpfen beſtehend, leiſtete in ihren Parterre⸗Akrobaten⸗Akten ganz vorzügliches, wie auch die Truppe als„Schenk⸗Boys“ an den votierenden Ringen die bollſte Aufmerkſamkeit des Publikums für ſich beanſpruchen dürfte. Eine reizende Soubrette iſt Roſa de Orth, die ſich mit ihren Liedervorträgen gar bald die Herzen aller Beſucher erobert hatte. Inſtrumentaliſten ſind auf der Varieteebühne keine Selten⸗ heit; um ſo freudiger wurde darum das„Alliſer⸗Trio begrüßt, das auf ihrem Gebiete völlig Neues brachte und das Neue in größter Vollendung wiedergab. Miß Darwin mit ihren 22 dreſſierten Katzen trug das ihrige zur Unterhaltung des Publikums bei und erntete für ſich und ihre Katzen reichen Beifall. Trefflich copierte Monſieur Bajerri eine Reihe bedeutendſter Komponiſten, wobei ihm Mlle Lucy, welche allegoriſche Figuren ſtellte, aufs Beſte unterſtützte. Ein recht munteres und ſchmuckes Damentrio lernten wir in dem Geſangs⸗ und Tans⸗Terzett Les g trois Etoiles kennen. Mädchen als Akrobaken ſind immerhin eine Seltenheit; the Morgan⸗Family zeigt uns zwei junge Mädchen, die im Verein mit einem Herrn und einem Knaben ganz prächtige akrobatiſche Produktionen geben. Engelbert Saſſen iſt als ſchneidiger Original⸗Humoriſt ſchon länger in Mannheim be⸗ kannt, auch geſtern errang Herr Saſſen lebhaften Applaus. Nach einem komiſchen Akrobatenakt der Herwood⸗Gruppe und Dar⸗ bietung neuer Bio⸗Tableaußz hatten drei genußreſche Stünder im Saalbau ihr Ende erreichkt. 8 2 * Militärverein. Einen wohlgelungenen U nſtaltete 8 Samstag abe en des Die Regie desſe — ſelben lag i der für ein abwechslungsr Die Herren Nullmeher(Klavier) und Koch(Violine) brachten eine Anzahl Muſikſtücke zum Vortrag, welche Zeugnis ablegten von der Meiſter⸗ ſchaft, mit welcher beide Herren über die von ihnen geſpielten In⸗ ſtrumente verf der eitglied hieſigen bſchem V Hoftheater⸗Singch trag eine Arie aus„Martha“ und die Bildniß⸗Arie aus rflöte“, ſowie noch zwei Lieder. Der junge Mann, der e Stimmmittel verf und ſich ganz der Bühne widmen nten Beifall mit ſeinen Vorträgen. Abends hatte Herr Weckmann über⸗ „der mit ſeinen komiſchen Liedern, wobei er ſich ſelbſt auf hier begleitete, ſtürmiſche Heiterkeit erregte. Gemeinſam jeder verſchönten den Abend und am Schluſſe ſprach der rr Dr. Gder, allen Mitwirkenden den Dank der An⸗ 1 nomm dem Kl geſungene L Vorſitzende, weſenden aus. * Winter auf dem Schwarzwald. Auf dem Schwarzwald iſt bereits der Winter eingekehrt. Nach den von dort vorliegenden Nachrichten hat es in der vorgeſtrigen Nacht bis auf 1000 Meter herab geſchneit. Ein rabiater Angeklagter produzierte ſich geſtern vor der Erſten Strafkammer in der Rolle des wilden Mannes. Der 1862 in Hohenwölfen(Landg.⸗Bez. Naumburg a..) geborene Kauf⸗ mann Ernſt Franz Böhme hatte ſich wegen einer Menge bon Wäſchediebſtählen zu verantworten. Böhme iſt, wie man ſich erinnern wird, erſt kürzlich wegen Beleidigung der Mannheimer Richter zu 3 Monaten Gefängnis berurteilt worden. Der in hohem Grade ſchwindſüchtige Angeklagte hatte ſich ſchon im ganzen Laufe der Vorunterſuchung merkwürdig benommen. Er beſtand mit Hart⸗ näckigkeit darauf, er ſei nicht der Böhme, ſondern ein gewiſſer Schaal. Böhme ſei allerdings ſein beſter Freund. Ss mußten Zeugen aus ſeinem früheren Wohnſitz Kindelbrück im Thüring⸗ iſchen berbeigebracht werden, wo der Angeklagte vor zwei Jahren ein Spezerei⸗ und Materialwaarengeſchäft betrieben hatte, und dieſe er⸗ klärten ihn dann mit aller Beſtimmtheit für Böhme. Eine weitere Vocksbeinigkeit legte Böhme inbezug auf die Richter, dle ihn ab⸗ urteilen ſollten, an den Tag. Er lehnte ſie ab, wie ſie kamen und war unerſchöpflich im Einreichen von Beſchwerdeſchriften. Er war im Nobember v. J. nach Mannheim gekommen und hatte mit ſeiner Mutter eine ganze Reihe von Wohnungen inne, da er nirgends zahlte. Er ßflegte bei Tag zu ſchlafen und nachts mit einem Ruckſack auf dem Rücken„auf Raußb“ auszuziehen. Seine Spezialität war auf das Ausplündern von Gärten gerichtet, in denen Wäſche zum Trocknen aufgehängt war. In Ediugen, in Feudenheim, Sandhofen, Lorſch, Wallſtadt, Lampertheim, Bürſtadt, Plankſtadt, Seckenheim ſuchte er auf dieſe Weiſe die Hausbleichen beim um ſchwerbepackt nach Mann⸗ heim zurückzukehren, wo ſeine Mutter die Beute in Empfang nahm, trocknete und dann zum Pfandleiher brachte. Schließlich fielen dieſe Eypeditionen doch den Hausgenoſſen auf und die Polizei erhielt einen Wink. Als die Schutzleute Schmidt und Habitzreuter Böhme feſt⸗ nahmen, wehrte er ſich wie ein Vergweifelter und kratzte Schmidt ſchier das eine Auge aus. Auch beute auf der Anklagebank, wo ihm ſeine Mutter als Hehlerin Geſellſchaft leiſtete, ſchäumte Böhme vor Wut. Zwei Schutzleute oder Gendarmen mußten ihn abwechſelnd halten, ſonſt hätte er ſich auf die meinſten Schimpft 6 Staatsanwalt und Richter ſchmähte er in der unflätigſten ſe. Gleichzeitig ſtampfte und ſtieß er mit den Füßen gegen den Verſchlag der Anklagebank, ſodaß man ihm ſchließlich die Stiefel aus⸗ ziehen und ihn an den Beinen feſſeln mußte. Während der Einver⸗ nahme verſchiedener Zeugen mußte er aus dem Saal gebracht wer⸗ den. Erſt nach Mittag ebbien allmählig ſeine Wutanfälle und am Ende war er vor Erſchöpfung und vielleicht auch Hunger ganz zahm. Die gegen ihn erkannte Strafe von 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis nahm er ohne neues Kriegsgeheul hin. Der Staatsanwalt(Baum⸗ gartner) hatte 4 Jahre 6 Monate Zuchthaus beantragt. Die Mutter Wei des Angeklagten wurde wegen Hehlerei zu 6 Monaten Gefängnis ver⸗ * 8 7 5 0 8 Urteilt. Als Offizialverteidiger war Rechtsanwalt Dr. Jordan aufgetreten, welcher beantragte, den Angeklagten behufs Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes in eine Anſtalt unterzubringen, doch lehnte das Gericht da der Angeklagte offenbar ein Simulant ſei, den An⸗ trag ab. Die von Landgerichtsrat Ketterer geleitete Verhandlung hatle in einem Zuge von 9 Uhr vormittags bis halb 4 Uhr nachmit⸗ tags gedauert. Der Vollſtändigkeit halber ſei noch erwähnt, daß Böhme nunmehr an die Gerichte in Erfurt und Gotha ausgeliefert wird, die ihn ſteckbrieflich ausgeſchrieben haben. * Mutmaßliches Wetter am 18. und 19. Nov. Von We iſt wieder ein Hochdruck von 765 mm an der Weſtküfte Irlands getroffen. Dadurch wurde der letzte Luftwirbel unter Abflachung auf 750 mm nach der frieſiſchen Küſte verdrängt und wird dort wohl ſich behauptet. von Mitteleuropa ſteht das Barometer noch etwas unter Mittel, über Oeſterreich⸗Ungarn dagegen noch auf ca. 762 mnm. Bei ziemlich milder Temperatur iſt für Mittwoch und Donnerstag größtenteils bewölktes und unbeſtändiges Wetter in Ausſicht zu nehmen. Polizeibericht vom 17. November. 1. Am 16. d. M. abends 6½ Uhr entſtand im Hauſe K 3, 21 dadurch ein Zimmerbrand, daß ein 6 Jahre alter Knabe in Abweſen⸗ heit ſeiner Eltern mit Streichhölzern ſpielte. Die Berufsfeuerwehr wurde alarmiert, doch war der Brand bei ihrer Ankunft ſchon von den Hausbewohnern gelöſcht. 2. Ein weiterer Zimmerbrand brach geſtern Abend 3410 Uhr im Hauſe T 2, 16 aus, der ebenfalls von den Hausbewohnern wieder gelöſcht wurde. 3. Ein betrunkener Taglöhner von hier, welcher geſtern abend 10½ Uhr auf der Gontardſtraße lag, wurde in polizeilichen Gewahr⸗ ſam genommen. 4. Zwei Körperverletzungen— verübt auf der Ringſtraße vor Uu5 und im Hofe der Wirtſchaft Lindenhofſtr. 42— gelangten zur Antzeige. 5. Verhaftet wurden 13 barer Handlungen. gerſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ Aus dem Crossherzogfum. oc. Wiesloch, 16. Nov. Verhaftet und ins hieſige Amtsgericht eingeliefert wurde geſtern der Baumeiſter Geyer von Mühlhauſen wegen Verdachts des betrügeriſchen Bankerotts. sch. Freiburg, 17. Nov. Das bekannte Schwimmbad in der Wiehre, jetzt Frau Witwe Heim gehörend, wird wohl die längſte Zeit als ſolches beſtanden haben. Denn die Stadt gedenkt das ganze, etwa 400000 Quadratfuß umfaſſende Anweſen(mit allen Gebäulichkeiten und Grur n) um eine halbe Million 3 u kaufen. Was auf die Fläche gebaut werden ſoll, weiß man noch nicht. * Nadolfzell, 16. Nov. Samstag abend brach in der hieſigen Dampfſägerei und Schreinerei von Simon Joos Feuer aus, das das ganze eriche Elabliſſement in Aſche legte. zweifellos, weil er ſich verloren ſah. Der Tod iſt alſo nicht infolge der Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen iſt eine dreiwöchent⸗ 1 Das Feuer eniſtan„ae iſe koch unaufgeklärtes Weiſe in * mmen ſtand. Das Feuer, das in den aufgeſtapelten Holzvorräten reiche Nahrung fand, beleuchtete die Gegend weithin. Die Feuerwehr konnte nur noch die Nach⸗ bargebäude vor dem verheerenden Elemente ſchützen. Sehr bald wurde auch die Schreinerei, ein dreiſtöckiges Gebäude, vom Feuer erfaßt. Auch dieſe brannte total nieder. Das Etabliſſement wurde erſt vor 6 Jahren neu erbaut und war mit den neueſten Maſchinen ausgeſtattet. Der Brandſchaden iſt ſehr bedeutend. oc. Konſtanz, 16. Nov! Heute früh ½2 Uhr brach in dem Anweſen des Zimmermeiſters Müller Feuer aus, das das ganze Anweſen ſowie den großen Werkſtättenbau ſamt großen Holzvor⸗ räten ichtete. Beſchädigt wurde auch die anſtoßende Ofenfabrik von Der Schaden wird bei Müller auf ca. 35 000 Mark, Schneider auf ca. 20 000 M. geſchätzt. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Ludwigshafen, 16. Nov. Die günſtigere Konjunktur im Ge⸗ sleben wird auch durch das Oktober⸗Betriebsergebnis der Pfälz. n beſtätigt. In allen Sparten des Betriebs ſind Mehr⸗ erträgniſſe gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Es wurden mehr als im Vorjahr befördert im Oktober: 33 759 Perſonen, 31 180 505 Kg. Güter, 10 785 000 Kg. Kohlen, mit einem Mehr⸗ erträgnis aus Perſonen M. 26 946, aus Gütern M. 98 321 und M. 8281 aus Kohlen. Insgeſamt wurden befördert im Oktover 1074 598 Perſonen, 698 748 690 Kg. Güter und 197 405 000 Kg. Kohlen. Das Geſamterträgnis im Oktober d. J. iſt M. 2 985 502 (d. i. M. 128 549 mehr als im Vorjahre). Das Geſamterträgnis in den 10 Monaten d. J. iſt M. 25 782 385(d. i. M. 552 826 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres). Sttersheim bei Germersheim, 16. Nov. In dem nahen Offenbach brach geſtern früh ein großes Schadenfeuer aus, dem die Scheunen der Landwirte Joſef Stark, Mühe und Uhrig zum Opfer fielen. Die Beſchädigten ſollen ſchwach verſichert ſein. 85 Sport. „Badenia. Der Gau 5 des Deutſchen Radfahrer⸗Bundes ver⸗ anſtaltete am letzten Sonntag in Karlsruhe anläßlich des Herbſt⸗ gautages Kunſt⸗ und Schulreigen⸗ ſowie Radballſpielkonkurrenzen, enen ſich der Männer⸗Radfahrer⸗Verein„Badenia“ Mannheim alls beteiligte, wobei es ihm gelang, 2 erſte und 1 zweiten Preis davonzutragen und zwar im Niederrad⸗Achter⸗Kunſtreigen den erſten und ſomit den großen ſilbernen Bundesbecher, geſtiftet von dem Deutſchen Radfahrerbunde, im Radballſpiel ebenfalls den erſten Preis und im Achter⸗Schulreigen den zweiten Preis. In dieſer Abteilung hatte die Schulreigen⸗Mannſchaft der Badenia nur 0,06 Punkte weniger als diejenige des ſiegenden Vereins. drei unvermeidliche Stürze während des Fahrens jeſe Mannſchaft keine höhere Punktzgahl erreichen; dieſe Sturze nicht vorgekommen, ſo wäre das Endreſultat Die Durch konnte wären jedenfalls ein ganz anderes geweſen. Die Badenia hatte dieſes Jahr zu folgenden 13 Konkurrenzen gemeldet und iſt aus ſämtlichen ſieg⸗ reich hervorgegangen: Mannheim, Schulreigen 1. Preis; Radball⸗ ſpiel 1. Preis; Kaiſerslautern, Kunſtreigen 1. Preis, Radball 1. Pr.; Worms, Korſo 1. Preis, Radball 1. Preis; Cannſtatt, 27. Sept⸗, Korſo 2. Preis, Schulreigen 1. Preis(Ehrenpreis der Stadt Cann⸗ ſtatt), igen 2. Preis, Radball 3. Preis; Karlsruhe, 15. Noy., Schulr Preis, Kunſtreigen 1. Preis, Radball 1. Preis. Im ganzen be Konkurrenzen 9 erſte, 8 zweite und einen dritten Preis gewonnen. Die Kunſtreigenmannſchaft beſteht aus den Herren: Lippel, gerthal, Kalenbacher, Boos, Trunck, Gaier, Schollméder und Jetzſch und die Schulreigenmannſchaft aus den Herren Arnold, Kumpf, Jakob, Herter, Augenſtein, Bott, Dußmann und Wieße. Cheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Konzert Eliſabeth Bleicher. Das Konzert von Fräulein Eliſabeth Bleicher, Pianiſtin aus Frankfurt a.., unter freundlicher Mit⸗ wirkung von Frau Anna Strauß, Konzertſängerin aus Berlin, findet am Freitag, 20. Nob., abends halb 8 Uhr, im Kaſinoſaal ſtatt. Das Programm beſteht aus Werken von folgenden Komponiſten: Beet⸗ hoven, Mozart, Schubert, Chopin, R. Strauß, Scholz, Brahms, H. Wolf und Liszt. Dugo Wolf⸗Lieder. Eine durch die Zeitungen gehende irrtüm⸗ liche Notiz über die Lieder von Hugo Wolf können wir dahin berich⸗ tigen, daß die Hugo Wolf'ſchen Lieder, um welche ſich verſchiedene angeſehene Firmen bewerben, von dem Muſikverlag K. Ferdinand Heckel in Mannheim, der den Kommiſſionsverlag inne hatte, mit allen Rechten erworben wurden. Durch den Vertrag mit der Firmg Peters in Leipzig ſind die Lieder nach Gedichten von Mörike, en, während die übrigen Lieder, u. g. die nach Gedichten von Eichendorff, ferner das ſpaniſche Liederbuch, ſowie die Chöre Wolfs und ſein Opernfragment Venegas, wie endlich der Vertrieb der Oper„Der Corregidor“ dem Verlage Heckel verblieben. Heueſte Vachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme dles„General-Hnzeigers“. * Berlin, 16. Nov. Das„Militärwochenblatt“ meldet: Der König von Dänemark wurde zum Generaloberſten der preußiſchen Armee ernannt. * Budapeſt, 16. Nov. Der obſtruierende Teil der Oppoſition beſchloß in vertraulicher Konferenz die Fort⸗ ſetzung der Obſtruktion. Er wird den Anweiſungen des Ausſchuſſes der Koſſuthpartei für die bei dem Debatten innezuhaltende Ordnung in allem folgen. 85 * Montreux, 16. Nov. Die amtliche Feſtſtellung ergab, daß der verunglückte Rudolf Weill aus Kaſſel ſich den Tod durch einen Revolverſchuß in die rechte Schläfe gegeben hat, Abſturzes, ſondern infolge des Schuſſes eingetreten, aber keines⸗ wegs augenblicklich. Der Revolver wurde bisher noch nicht ge⸗ ſunden, wohl aber Patronen in der Taſche Weills. Zum Tode der Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen. O. Coburg, 17. Nov.(Privat.) Anläßlich des Todes liche Hoftrauer angeordnet worden. Die Prinzſſin ſollte in einigen Tagen in Coburg eintreffen, um an der Feier des Geburtstages ihrer Mutter am 25. Nov. teilzunehmen. Zu dieſem Tage war auch bereits ſeitens der Herzogin eine Ball⸗ feſtlichkeit geplant worden, von der die Blätter geſtern die erſten Mitteilungen brachten. Im Schloſſe herrſcht große Auf⸗ regung 2 er . Sehe 22— 1 — 255 Weneral⸗Anzefder, Manßelm, 17, Myvenher. Berliner Nachrichten. Berlin, 17. Nov. Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Hannover: Wegen der welfiſchen Agitation bei der letzten Reichstagswahl wurde der Kriegerverein in Mardorf, im Kreiſe Neuffftdt, cus dem Kreiskriegerberbande ausgeſchloſſen.— Dasſelbe Blatt berichtet aus Kiel: Die Matroſen Laupichler und Lempke Überfielen ihren Vorgeſetzten, den Oberbootsmaat Raag, der ſie wegen Nichtgrüßens angehalten hatte und mißhan⸗ delten ihn. Die Täter ſind berhaftet.— Das„Berl. Taägbl.“ meldet aus Nürnberg: Das Schwurgericht verürteilte den Weißgerber Schweigert aus Erlangen, der den Münchner⸗Berliner Schnell⸗ 3 g durch Schwellenlegung auf die Schienen gefährdet hatte und die Lokomotive zur Entgleifung brachte, zu 7 Jahren Zuchthaus.— Der „Lokalanzeiger“ meldet aus Rom: Der ſeit einigen Wochen flüchtige Advokat Roſada, der des Muttermordes verdächtig iſt, ſtellte ſich der Florentiner Polizei. Engliſche Thibet⸗Expedition. *London, 16. Nov. Das Reuter'ſche Bureau erfährt, ein wich⸗ tiger Vormarſch der engliſchen Thibet⸗Erxrpedition unter Oberſt Jounghusband ſtehe unmittelbar bevor. Das Ghumbital ztwiſchen Sikkin und Bhutan ſolle beſetzt und ein Vormarſch nach Gſangtſe, ungefähr 150 Meilen von Lhaſſa, unternommen werden. Das Bureau meldet weiter: Infolge der letzten Nachrichten aus Shaſſa, nach denen eine friedliche Löſung unwahrſeheinlich iſt, kon⸗ ferierte Oberſt Jounghusband kürzlich in Simla mit dem Vizekönig. Die Regierung in Lhaſſa verteile große Mengen von Gewehren und fordere die Bevölkerung auf, ſich zum Kriege vorzubereiten. Die Thibetaner erwarteten offenbar Unterſtützung ſeitens Ru ß⸗ lands. Sie rechneten auf die Unterſtützung durch ihre Verbündeten von Nepal. Die Regierung von Nepal warnte aber die Thibetaner vor geheimen Abmachungen mit Rußland und weigere ſich, Thibet im Falle eines Ausbruches von Feindſeligkeiten mit England zu unter⸗ ſtützen. Aus Deutſch⸗Südweſtafrika. * Swakopmund, 16. Nov. Die Hottenkotten Unruhen ſcheinen bisher nur lokal zu ſein. Um eine Aus breitung zu verhüten, zogen Abteilungen von Witbois in da Karasgebirge, wo die Bondelszwarts leben. Einige Aufſtändiſche ſollen den Oranjefluß überſchritten haben. N* 5 * Ernennungen, Verſetzungen, Zuruhe⸗ ſetzungen ꝛc. der eiatmüßigen Beamten der Gehaltsklaſſen II bis K, ſowie Er⸗ nennungen, Vorſetzungen ete. von nichtetatmüßigon Beamten. Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums der Juſtiz, des Kultus und Unterrichts. Etatmüßig angeſtellt: Aufſeher Reinhard Barth beim Amtsgefängnis Bruchſal. Beurlaubt: Kanzleigehilfe Peter Schmidt beim Notariat Singen. 5 Entlaſſen(auf Anſuchen): Aufſeher Leo Denz zuletzt beim Landesgefängnis Freiburg. In den Ruheſtand verſetzt: Amtsgerichtsdiener und Gefangenwärter Joſef Späth in Schönau. 5 Aus dem Bereiche des Großh. Gewerbeſchulraths Zugewieſen wurden: Getverbeſchulkandidat Hermann Mangler als Hilfslehrer der Gewerbeſchule in Bruchſal, Gewerbeſchulkandidat Nikolaus Zimmerer als Hilfslehrer der Gewerbeſchule in Bretten, Gewerbeſchulkandidat Karl Zimmermann als Hilfslehrer der Gewerbeſchule in Bühl, Ge⸗ werbeſchulkandidat Rudolf Schenkel als Volantär der Gewerbeſchule in Gttlingen. Verſetzt: Gewerbeſchulkandibat Emil Beurer, Hilfslehrer an der Gewerbe⸗ ſchule in Bretten, in gleicher Eigenſchaft an jene in Mannheim. Aus dem Bereiche des Großh. Miniſteriums des Innern. Etatmüßig: Schutzmann Joſef Werle beim Bezirksamt Pforzheim. Verſetzt: Zugeteilt: Altuar Emil Pfundſtein in Mannheim dem Bezirksamt Meßkirch als Repiſionsgehilfe.—— Großh. Verwaltungshof. Die Beamteneigenſchaft verliehen: Den Wärterinnen Ida Höll und Cäcilia Seeg an der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Illenau. Etatmüßig angeſtellt: Wärterin Adelheid Bauer an der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Illenau. Aus dem Bereiche der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues. Ernannt: Zu nichtetatmäßigen Beamten: die Landſtraßenwärter Auguſt Boſinger in Möhringen, Konrad Geßler in Unteruhldingen und Fer⸗ dinand Zubrod in Tauberbiſchofsheim. Geſtorben: Der Bureauaſſiſtent Karl Schwarz in Achern am 8. Nov. d. J. Perſonalnachriechten aus dem Bereiche des Volksſchulweſens, 1. Verſetzt: Blum, Engelbert, Unterlehrer in Kirchzarten, zur Stellver⸗ tretung an Realſchule Waldshut. Diſchinger, Adelheid, Schulkandi⸗ datin, als Unterlehrerin nach Schapbach, Amts Wolfach. Gentner, Hugo, Schulkandidat, als Hilfslehrer nach Reckingen, Amts Walds⸗ hut. Hirt, Taver, Unterlehrer in Villingen, als Hilfslehrer nach Bräunlingen, Amts Donaueſchingen. Keller, Berkha, Schulkandi⸗ datin, als Unterlehrerin nach Mösbach, Amts Achern. Wunderlich, Frang, Schulkandidat, als Unterlehrer nach Villingen. 2. Zuruhegeſetzt: Kemßpf, Vinzens, Hauptlehrer in Freiburg. Dolkswirtschalt. Die Pfälziſchen Eiſenbahnen vereinnahmten im Oktober 2 985 502 Mark, d. i. mehr 128 549., und ſeit Januar bis Ende Oktober d. J. 25 782 335 M. oder 552 826 M. mehr als im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres. A. Schaaffhauſenſcher Bankverein in Köln. Wie wir bereits meldeten, wird den Aktionären des A. Schaaffhauſenſchen Bank⸗ bereins ſowie der Dresdner VBank am 10. Dezember der Beſchluß der heiderſeitigen Aufſichtsräte über die Herſtellung einer Intereſſen⸗ demeinſchaft zur Genehmigung vorgelegt werden. Auf der Tages⸗ Opdnung der von erſterer Bank nunwehr auf den genannten Tag ein⸗ berufenen außeordentlichen Hauptverſammlung kegt u. a. die Ergänzung des 8 der Satzungen durch eine, die Her⸗ ſtellung einer Intereſſengemeinſchaft mit der Dresdner Bank be⸗ treffende Beſtimmung, des§ 23 durch eine Ausdehnung der Befug⸗ ziſſe des Aufſichtsrats und des§ 13 durch Erhöhung der zutäſſigen Höchſtzahl der Aufſfichtsratsmitglieder. Ferner ſind Wählen zum hisrat vorzunehmen. Allgemeine Elektrizitäts⸗Geſellſchaft, Berlin. Wie uns mit⸗ geteilt wird, hat der Gemeinderat Doſſenheim a. d. Bergſtr. beſchloſſen, der Allg. Elektrizitätsgeſellſchaft den Auftrag auf Er⸗ htung eines Elektrizitätswerkes einſchließlich Straßenbeleuchtung zu erteilen. Viehmarkt in Mannheim vom 16. Novpbr. Amtlicher Be⸗ kſcht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 No. Schlachgewicht: 52 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 76—80., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 79—75., e) mäßig genährte junge, aut genährte ältere 00—00., d) gering genährte jeden Alters 00—00 M. 37 Bullen(Farren): a) vollfteiſchige höchſten Schlachtwerthes 64—66., b) mäßig genährte jüngere uu. gut genährte ältere 60⸗⸗63., e) gering genährte 0000 M. 791 Färfen: (Rinder) und Kühe: a) vollfleiſchige, aulsgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 72—75., b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 62—66., e) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 60—72., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 56—60,M., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 50—54 M. 158 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 00⸗80., p) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 00—75., e) ge⸗ einge Saugkälber 70—00., d) ältere geving genährte(Freſſer) 00—00 M. 81 Schafe: a) Maſtlämmet und jüngere Maſthammel 00—65., h) ältere Maſthammel 63—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 6000 M. 1126 Schwein e: a) vollfleiſchige der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½ Jahren 54—55., b) fleiſchige 53—54., 0) gering entwickelte 52—53., d) Satten und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 0000 ⸗0000., 73 Arbeitspferde: 200900., 80 Pfevde zum Schlach⸗ ken: 40—100., 00 Zucht⸗ und Nuhvieh: 000000., 900 Milchkühe: 000000., 000 Ferkel:.0000.00., Ziegen: 10—20 Mk., 0 Zicklein:—0., G Lämmer! —0 M. Zufammen 2405 Stück. Handel mittelmäßig. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenbepicht vom 6. Nop. 1903, mit eteilt von dem Vorſttzenden Fritz Kreglinger. Zu Anſang der Woche waren die amerikaniſchen Märkte für Weizen im Preiſe nachgebend, dagegen mit Schluß der Woche wieder erholt. Rußland und Rumänien notieren nicht billiger. Der Ver⸗ kehr war ſchleppend. Wir notieren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität und Lieferzeit; Weizen württemb. neu M. 170017.50, fränkiſcher neu 17.25 17.50, niederbayer la M. 00.— 00, Rumänier, la neu A. 18.25—18.50, Ulka M. 18.00—18.25, Saxouska M. 00.00—00.00, Roſtoff Azima M. 00.0000.00, Walla⸗Walla M. 60.00— 00.00, La Plata M. 00.00—60.00, Amerikaner M. 18.50— 00.00, Kalifornier M. 00.00—00.00. Kernen: Oberländer M. 17.75—138.00, Unterländer M. 17.50—17.78. Dinkel 11.00—12.0,., Roggen: württembergtiſcher M. 14.5015.78, nordd. M. 00.C00 00.00, ·ufſiſcher M. 15.25—15.50. Gerſte: württemb. M. 15.00—00.00, Pfälzer(nominell) M..00 bis 00.00, bayeriſche M. 15.75—16.,75, Tauber M. 16.00—16.50, ungariſche M. 170—19.00, kaliforn, prima M. 00.000.00. Hafer: Oberländer M. 13.00—13 75, Unterländer M. 12.0013.00, Unterländer neu M. 00.00—00.00, rufſiſcher M. 14.25—15.25. Mais Mixed M. 00,00—00.%, La Plata geſund 12.75—00.00, Yellow 60.00200.00, Donau 00.0000,00. Kohlreps 00,000000. Mehl⸗ preiſe pro 100 kg inel. Sack: Mehl Nr. O0 M. 28.50—29.00, Nr. 0 M. 26.50—27.00, Nr. 2 M. 25.00—25.50, Nr. 8 M. 23.50— 24.00, 90 9005 20.50— 21.00, Suppengries M. 28.50 29.00, Sack Kleie „. Maunnheimer Petroleum⸗Rotlrung vom 17. Novbr. Amerik. Petroleum disponibel M. 23.90, ruſſiſches Petroleum M. 22.80 öſleyreichiſches Petroleum M. 22.80 pro 100 Kilo netto verzollt ab hieſigem Lager. .Brüſſel, 16. Nov.(Schluß⸗Kurſe.) Spanier 89.56, Italiener —.—, Türken L 137.70, Türken 5—.—, Warſchau⸗Wiener—. Prinz Heinrich—.— Liſſabon, 16. Nov. Geld⸗Aglo 24½ Proz. Wechſel au London 42%/ Venes. London, 16. Nov. Silber 267½, Priv.⸗Disk. 4½ auf deutſche Plätze 20.67. Balparaiſo, 16. Nov. Wechſel auf London 165/8. Rio de Janeiro, 16 Nov. Wechſel London 111¼½4. New⸗Nork, 16. Nov. 5 Uhr Nachm. Effecten. 13. 16. 18. 16. London 60 T. Sicht.79.5.79.75 New⸗Jork Cenkral Lond Cable Tranſ..83.85 4..90 North. Pacifte Pref.J 85¼élD6½½ Paris k. S..22 fſs 5,23½ North. Pac. Com.—.——. Deutſchland k. S. 987/s[93/ N. Hac. 3% Bonds 70½ 70½ Atch, Top. Santg Fef 64— 63¼ Norfolk. Weſt. Nref. 54¼ 54½/ Canadian Pacifie 117½ II7 Union Paeifte Sh. 71— 705% Southern Pacifie 41¼ 41/8 4% Bds. p. 1925 136% 136 ¼ Chie. Milw.& St.P. 186— 1557 Silber Denv. Rio Gr. Pref 64— 64˙%Kanſas City Sh. 387/0 38— Allinois Central 128— 127½ United T. Steel 105½ 10˙½ Lake Shore———„ Pref. 52¼ 51½ Louisville& Naſhy.] 99/½ 99½ * Newyork, 16. Nov.(Schluß.) Weizen eröffnete — ſtetig— mit Dezember c. niedriger, dann Preiſe ſteigend auf lokale Deckungen und mäßiges Angebot. Im weiteren Ver⸗ laufe machte ſich, unter reichlicher Zunahme der ſichtbaren Vor⸗ räte ſowie unter Liquidationen, eine Reaktion fühlbar und er⸗ litten Preiſe eine Einbuße auf beträchtliche Weltverſchiffungen während der letzten Woche, auf ſtärkere Zufuhren im Nord⸗ weſten, ſowie unter dem Einfluſſe ſtarker ruſſiſcher Verſchif⸗ fungen. Umfangreiche Ankünfte im Innern als auch geringere Nachfrage für die Ausfuhr wirkten ungünſtig auf die Preiſe ein und war der Schluß des Marktes willig zu 36 bis ½ c. niedrigeren Preiſen. Für den Export wurden keine Bootladungen verkauft. Um⸗ ſatz 1600 000 Buſhels. Mais eröffnete bei Beginn dieſer Woche, beeinflußt durch beträchtliche Weltverſchiffungen während der letzten Woche— willig— mit Dezember 1 c. niedriger, gab dann noch weiter nach geſtützt durch Liquidationen und im Einklang mit der Mattigkeit in Chicago. Schluß willig, Preiſe 98 bis 3/ c. niedriger. Für den Export wurden 11 Bootladungen verkauft. Um⸗ ſatz: 80 000 Buſhels. Kaffee. Lokale Beteiligung des Publikums veranlaßte Anfangs eine Steigerung, die durch geringere Ankünfte im Innern, als man erwartet hatte, unterſtützt wurde. Teilweiſe Realiſterungen führten ſpäter Abſchwächungen herbei. Schluß ſtetig. Baumwolle gab zu Beginn nach auf Zurückhaltung der Käufer, Befürchtung von übermäßigen Hauſſepoſitionen, Nachlaſſen der ſpekulativen Beteiligung weiterer Kreiſe; Ver⸗ läufe unter Führung von Firmen mit Verbindung zum Aus⸗ lande, zogen dann an, auf weniger günſtige Wetterverhältniſſe im Meſten, um bald wieder im Preiſe zu fallen, auf Verkäufe der Platzſpekulation, höher geſchätzte Zufuhren für morgen und Wechſel New⸗Nork, 16. Nov. 5 Uhr Nachm. 13. 10. Roth, Wink.⸗Weizen„„ aff: Rioſtr7 Jan⸗ lded 851/8[ 85½ 895 Feh⸗ 5760 5 Nov.— do, ärz“.8, 505 „Deibr⸗ 845ÿ6 8357¼ do. Ayprf!.90 6. 7 März— do. AA· 3.—.1 5 Mai 815 8175 do. Jüni 6 05 930 Juni 1855— do⸗ Nitlt.10 9 5 Fuli 78/,⁰ 78¼ 55. Au!..15 925 Maäis Noy⸗.—„ MehlSpring⸗Wheal 8 „ Deßzhr. 49/ 43% fſodrs.56.80 „Foehbr. 855—[Bauntw.⸗Zülf.Tg. 148906117900 5 März 71 7570 6. Altsf. frgch 5 Malt 47 55 478 Großhr. 18000/ 48900 6 Juni do. ⸗Ausf. n. d⸗ 5 Jult 5 Cöntinenk 15090 55999 Petroſeum Naftned Baumwolle ſgeo 1150/ 11.30 5 tantd 1 do. Nov 11.1/ 40.30 kaff⸗Petrol⸗Stand⸗ dob. 11.27 10.85 ard white in 0.500.30 do. Faſt 11.28 105 Raff. Petrl. Stand. 5 do. Fehr. 11.39/ 10.96 in Pbiladelphia.2 9025 do, Rär, 11.88 11.— Credit Balancess db. April 11360 11.02 t Oil Eilh 1. do. Mai 14.37 1101 Terpentin⸗Spiritus 60½ 60— do. Juli 11.67 11.03 Schmalz⸗Weſtern 18 do. Aug. 14.380 11.01 ſteam..45.50 Baumwolle in Neip⸗ Schmalz(Rohe& 5 Orlealts 10— 10% Brothers).65.65 Baumwolle in Neww⸗ Schinalz(Wlleox) 22 Orleafts p. Nov. 11.100 19.78 per Noy..65 Branntw. in New⸗ Talg 4% 42/ Orleans p. Nov. 11.39/ 11 Zucker%½% 3ʃ½¼½Kupfer„5 Kaffee fair Rio Nr.7 6 ½ 61, Zinn Käffeedtoder 7 Nob⸗.45.75 Getreidefracht nach do. Dez..50.60 Liverpool 111 Tages⸗Statiſtik. 18. 16. Weizen Bootsladung—— Mais 1— Getreidefracht nach London f 1 74 5„ Antwerpen d 1— 5„ Motterdam ets. 4 ½½ 4 5¹ Weizen, Zufuhren und Exporl: 1739 000 2464 000 Mais, Zufuhron und Exporl: 726 000 775 000 *Chicago, 16. Nov.(Schluß.) Weizen als auch Mais eröffneten mit Dezember unverändert und wurden die Märkte in weiteren Verlaufe von denſelben Einflüſſen behertſcht wie in Newhork. Schluß willig. Preiſe für Weizen ½ bis 94 c. und Mais ½ bis 78 c. niedriger. Ehicago, 18. Nov. 5 Uhr Nachme 13. 16 15 16. Weizen Dez. 76/ 76/8 Schmaf; Juli.755— Mai 77— 76Pork Dez. 11.62 114% 15 Juli 73575 73¹⁰ 7 Mai Mais Dez. 426½6[ 41%„ Juli 11.758 11.57 „ Mgi 41½ 41½„ Dez.—— „ Juft 41½6]0 41%„ Mat.15.07 Schmalz Dez⸗.12.67 Speck.87.87 „ Mai.82 64ĩ65 Liverpool, 16. Nov.(Schlüßkurſe). 16. 16. Weizen per Dezbr⸗.04% ruhig.04˙½ ruhig pet März.088/.085ſ/½ Mais per Jan..00% ruhig.00½ ruhig per März.11½.117 Ekſen und Metalle. Glasgoww, 16. Nob.(Schluß.) Roheiſen mireck numbers warrants per Kaſſa—[—, per Mongt—/— ſtetig. Eleveland, 17. Nov.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 42/11 per Monat 42/10½, ſtekig. London, 16. Nov.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 55 1266, Külpfer 3 Monate 55.6, ſtetig.— Zinn p. Kaſſa 116.6 Zinn 3 Monate 117.10—, feſt.— Blei ſpimiſch 11..6, Blef engliſch 11..8, ſtetig.— Zink, gewöhnlich 20.15.0, Zink ſpezial 21 90.0, matt. Queckſilber.— Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Nov. Pegelſtatlonen Datum: vom Rhein; 12. 13. 14, 15.16, 17.[Bemerkungen Aeliſtanz 3,19 3,28 3,21 Waldshut J,122,122,16 9,12 2,182,31 Hüningen ,67 ,68 ½72721.6 Abds. 6 Uhr Kehll„ 2,01 2,01 1,99 ,06 2,04 2,07 N. 6 Uhr Lanterburg ,44 3,40 3,39 ,38 3,50 Abds. 6 Uhr Maxan 3,55 3,50 6,52.60 2 Uhr Germersheim 3,21 3,213,32.P. 12 Uhr Mannheim. ,93 2,91 2,92 2,98.7 ,04 Morg. 7 Uhr Maiuz J0,620,62 0,85.-P. 12 Uhr Bingen 1745 1,50 10 Uhr Kaulbb„1,611,40 1,601,87 1,641,72 2 Uhr Koblennßn 1,87„894 10 Uhr Koltmt un10 1,80 1,82 2 Uhr Nuhrort 1,18 1,24 1,80 6 Uhr vom Neckar: Maunheim ,95 2,5 2,98 3,00 8,04 ,11] Y. 7 Uhr Heilbronn 0,90 0,80 0,95 0,90 1,05 1,18 V. 7 Uhr Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Eruſt Müller, für Feuilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft und den übrigen, redaktionellen Teil: Georg Chriſtmann, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Harl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Direktor Speer. —— „Eſb mir ein Glas Sect, Schurke ⸗ So herrſchte ſeiner Zeit der berühmte Schauſpieler Ludwig Devrient mit dem bekannten Falſtaff⸗Citat den Kellner an, der ihn darauf verſtändnisinnig das gewohnte Getränk, den Champagner brachte. Lebte Devrient heute noch, ſo würde er ohne Zweifel hinzu⸗ fügen, natürlich nur Kupferberg Gold. 1664 Stahl aller Art Jpezialtat: Original-Dautemora-Werkzeugstahl. Eduard Dünkelberg, Mannhelm Verbind.⸗Caual linkes Ufer 8.— Leipzig.— Berlin. Die Auskunftei W. Schimmelpfeng bildet mit der ih verbündeten vornehmſten amerikaniſchen Auskunftei Tne Bradstreet Company eine große bewährte Organiſation für kaufmänniſche Er⸗ kundigungen. Bureaus in Mannheim D 1, 7/8, Frankfurt g. Main, Stuttaart u. ſ. w. Jahresbericht oder Tarff poſtfrei. 114⁰0 2 Mannheim, 17. November. Wenlerabanzeiger. 55 8. Seile. Flug bon 12 Stunden Länge wurden bon ihnen 55 Kilomeker ſtünd⸗ —Beſteht die Sonne aus Radfums s iſt kein Zweifel, ſchreibt — 1 Ne 11 Buntes Fenilleton. lich durchmeſſen, bei einem Flug von 4 Stunden 58, bei der Aſtronom Maunder, daß die Enkdeckung des Radium uns zwingt, — Die Geheimniſſe des Vogelflugs. Die Britiſche Vereinigung einem ſolchen von einer Stunde 64, in 10 Minuten 77 undſeinige Folgerungen, die auf den bisherigen Anſchauungen dom tke im bori in einer Minute 84 Kilometer, auf die Stunde berechtiek.] Urſprung der Sonnenwärme begründet geweſen ſind, vollſtändig auf⸗ 0 ie Fras Tümmler wurden oft innerhalb ihres Hofs 10 oder 12 Stunden ohne zugeben. 88 berechnet worden, daß ein Gehalt von—35 Gramm 5 e Unterbrechung in die Runde fliegend geſehen. Es iſt möglich ge⸗ Rädium in einem Kübikmeter des Sonnenkörpers genügen würde, worden, die ſeitens weſen, die von einer Taube während des Flugs geleiſtete Arbeit an⸗ iim die geſamte Energie der Sonne zu liefern, und es wird ferner 0 er Zul⸗ nähernd zu ſchäzen. Sie iſt ungefähr dieſelbe, die jemand leiſten vermutet, daß bei der Temperatur der Sonne das Radium noch mehr 5 nächſt ſind die g⸗ würde, wenn er eine Leiter von 1000 Meter Höhe in 10 Minuten er⸗ ſtrählende Energie abgeben dürfte, als bei unſeren irdiſchen Tempe⸗ 0 worden. An wilde 0 wi ſteigen würde, und es iſt wahrhaft wunderbar, daß eine Taube ſolche rätuten, ſodaß ein noch geringerer Gehalt dieſes wunderbaren 5 des Flugs angeſtellt und gefunden, daß bei Arbeit 10 57 5 gar 12 Stunden Fender ohne Raſt ohne Elements genügen würde. Die Anſchauungen, die Lord Kelvin und ſchläge auf die Sekunde entfallen, etwas w 9 15 15185 au e beb 5 it übertrifft ſie andere führende Gelehrte über die mögliche Dauer der Vergangenheit 898 Die ſchwerfälligen Seetaucher oder Lummen wurden über dem Rand ee e n 1 5 und der Zukunft unſeres Sonlienſyſtems geſchaffen haben, müſſe jetzt 5 einer Klippe ſegelnd angetroffen, was ſehr überraſchen mußte, weil de Leiſtünng kähiczkelt elektkiſchen Motore, aller gelböhnkichen gottwendig beiſeite geſtellt werden, denn wir können nicht länger an⸗ dieſe Vögel ein ſehr bedeutendes Gewicht und dabei kleine Flügel ampfwraſeen. und auch faſt aller Motorwagen. Dieſe Unter nehmen, daß die Verdichtung der Sonnenmaſſe aus einem unendlichen 0 haben, was für einen Segelflug denkbar ungeeignet iſt. Zu er⸗ ſuchungen über den auch für die Beurteilung des mfaug His zur heutigen Geſtalt die einzige oder auch nur die haupt⸗ llären mochte die Erſcheinung dadurch ſein, daß gerade ein außer⸗Flugs anderer Vögel ihre Wichtigkeit und beweiſen die Möglichkeit ſächliche Quelle der Sonnenenergie geweſen ſei. Nicht nur das 98 ordentlich heftiger Sturm blies, der den Vögeln wohl eine unge⸗ ſehr langer Wandberflüge der Zugvögel. Der zoologiſche Ausſchuß Radium ſelbſt kann in genügender Menge auf der Sonne borhanden wöhnliche Tragkraft verlieh. An verſchiedenen Vögeln wurden Be⸗ hat weiterhin vier Fragen feſtgeſtellt: Warum ſind die Flügelſpitzen ſein, um ihre Strahlung zu erklären, ſondern dieſelbe oder eine 1 ſtimmungen der Fluggeſchwindigkeit vorgenommen. Stare ſah man der Krähe beim Flug aufwärts gebogen, beim Kranich abwärts?— ähnliche Skrahlungsfähigkeit kann anderen ihrer Elemente zuge⸗ 5 nach ihren Niſtplätzen mit einer Gef hwindigkeit von 65—75 Kilo⸗ Warum ſind die Schwungfedern eines Krähenflügels von einander ſchrieben werden oder auch der Sonte als Ganzem. Profeſſor George 6 meter in der Stunde fliegen, jedoch laſſen ſte ſich auf ihren gewöhn⸗ getrennt, ſodaß der Wind durch ſie hindurchblaſen kann, während die Darrſvin, einer der Söhne Charles Darwins, hat ſich zu dieſer Frage lichen kurzen Reiſen während des Tages weit mehr Zeit; im ganzen Schwungfedern eines Schwalbenflügels geſchloſſen ſind, ſodaß der] dähin geäußert:„Nachdem wir kennen gelernt haben, daß ein Atom 9 ſcheinen die Stare hinſichtlich der Fluggeſchwindigkeit mit den ſchnell⸗ Wind nicht hindurch kann?— Warum ſſt der Flügel einer Mauer⸗ der Materie imſtande iſt, einen ungeheuren Vorrat an Energie in 1 ſten Haustauben vergleichbar zu ſein. Schwalben kommen in ihrem ſchwalbe lang und ſchmal, der eines Faſans kurz und breit?— Warum ſich zu bergen, haben wir kein Recht mehr zu der Annahme. daß die 3 mit blitzartigen Wendungen durchſetzten Flug nur 25—40 Kilometer iſt der Schtvoanz einer Taube fächerartig geſtellt der einer Schwalbe Sonne nicht fähig ſei, Atomkräfte bis zu einem Grad in Freiheit zu 1 in der Stunde vorwärts, alſo weniger ſchnell als Krähen. Wilde gegabelt und der einer Elſter in der Nitte zn kiigſten:(eder ſetzen, der zum mindeſten ebenſogroß wäre, als wenn ſie aus Radium Enten können auf nicht langer Strecke faſt 60 Kilometer zurücklegen. der f 15 feſe 1 1 Aan, beſtünden.“ Dieſe Auslaſſungen ſind ein Beiveis für die unabſeh⸗ „„ 8 5 ebenn der zur Beantworkung dieſer Fragen etwas beitragen will und kann, e e 0 Vielleicht der intereſſanteſte Punkt der Unterſuchungen betraf die wird freundlichſt gebeten, ſeine Beohachtungen und Anſichten dem 5e⸗ bare Tragweite, die der Eutdeckung der ſtrahlenden Glemente und Fluggeſchwindigkeit bon Haustauben, die einige der hervor⸗ treffenden A 55 5 ilen 9 ihrer Eigenſchaften auf allen Gebieten der Naturwiſſenſchaft zukommt. 0 kagendſten Züchter zur Verfügung geſtellt hatten. Bei einem deee e—— —— 15——„5 3 ** Da mein OGeschäft verkauft und bis Weihnachten in andere Auswahl III allen Neuheiten unübertroffen. 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