— Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, 5 durch die 17 05 bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. nzel⸗Nummer 8 Pfg. Nur Sountags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colouel⸗Zeile.. 20 Pf Auswärtige Inſerate„ 28 Die Reklame⸗Zeile„ 60„ (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Gtleſenſte und verbreitetſte Zeilung in annheim und Amgebung. Schluß der Inſeraren⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —. Faär unverlaugte Maunſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗ Aoreſſer „Journal Maunheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 8021. Telephon: Direktion und Druckerel: Nr. 831 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 „ Filiale: Nr. 815 E 6. 2. Nr. 545. Samstag, 21. November 1905. eeee (1. Mitta iblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Macedonien. SRK. Beplin, 20. Nov. Es kommt nicht eben oft vor, daß die Haltung Deutſchlands gegenüber den Orientwirren in der engliſchen Preſſe unbefangen gewürdigt wird. Daher verdient ein Brief der„Times“ weitere Verbreitung, worin die Mitwirkung unſerer Diplomatie zur Annahme der in Mürzſteg beſchloſſenen und in der letzten ruſſiſch⸗ öſterreichiſchen Note aufgeſtellten Reformforderungen durch die Pforte ziemlich objektiv auseinandergeſetzt iſt. Es heißt dort, die von Deutſchland dem Sultan bezeugte Freundlichkeit diene zur Sicherung ſeines Anſehens bei den Muſelmanen und dieſe Bewahrung des Preſtige mache es ihm leichter, den Wünſchen der beiden Kaiſermächte nachzugeben. Die Deutſchen betrachten es als außerordentlich gefahrvoll für die Pforte, wenn ſie bei ihrer erſten, im Grunde ablehnenden Antwort auf die Mürzſteger Forderungen beharren wollte, man höre, daß der deutſche Bot⸗ ſchafter dem türkiſchen Miniſter des Aeußerem dringend zu einer den Kabinetten von St. Petersburg und Wien Genüge leiſtenden Annahmeerklärung geraten habe. Dies alles iſt zutreffend, und die Stimme Deutſchlands hat ſich in dieſen Tagen zur Unterſtützung der ruſſiſch⸗öſter⸗ reichiſchen Politik in Konſtantinopel vielleicht eindringlicher als andere erhoben. Es war auch eine Fveundſchaftspflicht gegen die Türkei, ihr jeden Zweifel über den Ernſt der Lage zu be⸗ gehmen. Der„Times“⸗Korreſpondend läßt einfließen, man ver⸗ hehle auf deutſcher Seite nicht, daß man manche Punkte der Märzſteger Vereinbarungen ablehne. Dies iſt aber nur in dem Sinite richtig, daß Deutſchland, wie es übrigens den Wünſchen der beiden anderen Kaiſermächte entſpricht, nicht verpflichtet ſein ſoll, an der tatſächlichen Ausführung der Einzelheiten un⸗ mittelbar teilzunehmen. Erbeten und bereitwillig gewährt wurde unſere Beihilfe zur Durchſetzung der En bloc⸗Annahme der letzten Note. Das war die dringendſte Aufgabe, damit die diplomatiſche Lage gefeſtigt und die Anendung der bisherigen Palliativmethode auf die Balkankriſis auch weiterhin ſicher geſtellt wird, d. h. Führerſchaft Rußland und Oeſterreich⸗Ungarns, die ihnen von den übrigen Regierungen mehr oder minder willig überlaſſen wird. Zögert aber die Pforte noch länger, den Faden zu ergreifen, an dem die Oſtmächte für ſich nicht weniger als für die Türkei einen friedlichen Ausweg aus dem Labyrint der mazedoniſchen Frage ſuchen, ſo gibt ſie wider ihren Willen und zum Schaden ihrer Inkereſſen ſelbſt Anlaß für ein ſchärferes Hervortreten von Mächten, die in dem für die fvanzöſiſche Kam⸗ mer beſtimmten Bericht über das Budget des Miniſteriums des Aeußeren von dem Depukierten Francis de Preſſené als die „Töchter der Revolution“ gefeiert werden. Politische Uebersicht. »Maunheim, 21. November 1908. Wahlrechtsreform in Sachſen. Mit der Reform des ſächſiſchen Landtagswahlrechts, ſo ſchreibt man der„Köln. Ztg.“ aus Sachſen, ſieht es trübe aus, ————..—..—;:ꝛ——.—..— ganz entmutigend iſt die Stellung der Regierung. Schon die Form, in der die Thronrede Königs Georgs bei der Eröffnung des Landtags der Reform gedachte iſt kennzeichnend. Nur ganz zuletzt kam die Angelegenheit an die Reihe, nachdem alle anderen wichtigen Aufgaben det Stände, auch manche unerheblichere, bereits vorher abgetan waren. Dabei geſchah es in der aller⸗ geſchäftsmäßigſten Weiſe, ohne ein Wort der Empfehlung. Am auffallendſten aber iſt die Form, in der die Vorbereitung der Reform jetzt gedacht iſt. Die Regierung ſcheint keinen Mut und keine Luſt zu haben, die Sache auf eigene Kraft und aus eigener Initiative zu fördern. Sie überläßt es den Ständen, einen ent⸗ ſprechenden Antrag erſt einzubringen, und zwar in der Form einer Denkſchrift! Dadurch wird die ganze Sache verſchleppt und verzettelt. Wie wir hören, gilt als der früheſte Termin für das Erſcheinem einer ſolchen Denkſchrift— die Zeit um Weihnachten, Ende Dezember. Daraus folgt aber nun weiter: Wenn die Regierung die Sache in die Hand genommen hätte, wäre es verfaſſungsmäßig möglich geweſen, die Angelegenheit ſogleich, ohne Weiteres in befriedigender Weiſe zu erledigen. Da nunmehr aber der Antrag auf die Wahlrechtsänderung von den Ständen ausgehen ſoll, tritt der im der Verfaſſung vorge⸗ ſehene Fall ein, daß zwei aufeinanderfolgende Landtage in der Sache einen übereinſtimmenden Beſchluß faſſen müſſen. Erle⸗ digt alſo dieſer und der nächſte Landtag(1905/06) das Wahl⸗ geſetzt, ſo würde erſt im Jahre 1907(1) nach dem neuen Modus gewählt werdem können, während die Ergänzungswahlen 1905 nochmals nach dem Dreiklaſſenſyſtem zu erfolgen hätten. Aller Vorausſicht nach wird aber der jetzige Landtag das von der Regierung unterbreitete Material nicht einer Zwiſchendeputation überweiſen, und dann kann eyſt der dritte Landtag( 907%/08) das Geſetz endgültig verabſchieden. Dann wäre alſo gar noch zwei⸗ mal nach dem jetzigen Modus zu wählen, dabei iſt es noch ſehr fraglich, ob die„vereinigten Ordnungsparteien“ ſich wirklich auf einengemeinſamen Antrag einigen werden. Wenn aber nichts weiter beabſichtigt war, dann war es wirklich nicht an⸗ gebracht, eben jetzt nach dem Mene Tekel der letzten Reichstags⸗ wahl ſo allgemeine Hoffnungen durch die Reformausſichten eeſt zu erregen und dann wieder zu vernichten. Die Landtagswahlen in Preußen ergaben bis geſtern abend 8 Uhr folgendes Reſultat: Gewählt ſind 141 Konſervative, 54 Freikonſervative, 94 Zentrum, 1709 Nationalliberale, 21 Freiſinnige Volkspartei, 9 Frei⸗ ſinnige Vereinigung, 13 Polen, 2 Dänen, 2 Reformpartei, 2 Bund der Landwirte und 3 Wilde. Es fehlen noch 13 Ergeb⸗ niſſe, aus Berlin 3, Teltow⸗Beeskow, Breslau, Bielefeld, Mar⸗ burg, Düſſeldorf.— Aus berſchiedenen Wahlkreiſen werden Ruheſtörungen gemeldet. So kam es geſtern im zweiten Berliner Wahlkreis zu Skandalſzenen. Bereits um 7% Uhr war das Wahllokal gefüllt von Perſonen, die nicht Wahlmänner waren. Der Wahlkommiſſär forderte die anweſenden Nichtwahl⸗ männer vergebens auf, das Lokal zu verlaſſen, worauf die Wahl⸗ männer verſuchten, die Nichtwahlmänner mit Gewalt von ihren Plätzen zu drängen. Der Wahlkommiſſar erbat polizei liche Hilfe. Als Polizeibeamte erſchienen, entſtand ein furchtbarer Lärm. Der als Wahlmann anweſende Reichstagsabgeordnete Zubeil erſuchte hierauf um Ruhe, worauf der Lärm ſofort nach⸗ ließ und die Polizeibeamten ſich entfernen konnten. Auch im vierten Wahlkreis verlief die Wahl ſtürmiſch. Das Wahllokal. war ſchon früh von Sozlaldemokraken beſetzt, ſodaß die Wahl⸗ männer keinen Platz fanden. Vielfach wurden Proteſte gegen die Ueberfüllung des Saales und gegen die Gültigkeit der Ab⸗ ſtimmungen erhoben. Bei dem Lärm und dem Gedränge vor dem Wahltiſche wurde jede Verſtändigung unmöglich. Poli⸗ zeiliche Hilfe mußte requiriert werden, die vorübergehend den Saal ſperrte. Auch während des Wahlganges kam es wieder holt zuerregten Szenen.— Weiter kam es in der Stadt Linden bei Hannover im Wahllokale zutumultariſcheß Szenen. Die Sozialdemokraten, die in einer Stärke von 139 Wahlmännerw im Saale anweſend waren, drängten gegen de Vorſtandstiſch und ließen die aufgerufenen Wahlmänner deß Nationalliberalen nicht an den Vorſtandstiſch heran. Der Wahl! kommiſſar, Landrat v. Zedlitz, wurde überſchrieem und konnte ſich kein Gehör verſchaffen. Die Sozialdemokraten verlangten vog der Abſtimmung die Erledigung zahlreicher Wahlproteſte, ſchlo ſen dichte Reihen und drängten die übrigen Wahlmänner zurück⸗ Als der Wahlkommiſſar einen Polizeikommiſſar und zwei Schutz⸗ leute in den Saal rufen ließ, um Raum und Ordnung herzu⸗ ſtellen, wurde die Polizei mit dem Ruf empfangen: Hinaus! Sie haben hier nichts zu ſuchen! Das ſind keine Wahlmänner! Schließlich konnte die Wahlhandlung fortgeſetzt werden. Nach Entfernung der Polizei aus dem Saale trat eine größere Ruhe ein, ſodaß der Schluß der Abſtimmung erfolgen konnte. Das Reſultat war: Gemeindevorſteher Bardinghauſen,(national⸗ liberal), 199 Stimmen, Reichstagsabg. Bebel, 141 Stimmen. Aus Deutſch⸗Südweſtafrika. Der kaiſerliche Gouverneur von Windhoek meldet vom 20. d..: Die Station Warmbad wird bis zum Eintreffen des Hauptmanns v. Koppy aus Keetmannshoop durch die Be⸗ ſatzung und Kriegsfreiwillige unter dem ehemaligen Leutnant von Buſche verteidigt. Weitere Verluſte ſind nicht entſtanden. Die Gefahr iſt vorüber. Der Feind iſt unter ſeinem neuen Kapitän in ſüdweſtlicher Richtung ausgewichen. Die dritte Kompagnie aus Keetmannshoop und die Witbois be finden ſich im Vormarſch auf Warmbad, während die au Windhoek abgegangene Truppe mit ihrer Spitze in Keetmanns⸗ hoop eingetroffen iſt. Leutnant Jobſt und Sergeant Sna ſind im offenen Gefecht gefallen bei dem Verſuch, den Kapitän der Bondelszwarts zu verhaften. Der Kapita wurde gleichfalls getötet. Deutsches Reich. * Mannheim, 20. Nov.(Der Freiſinnige Verein Mannheim) hielt geſtern Abend im obern Saale der„Stapb Lück“ eine Mitglieder⸗Verſammlung ab. Sie wurde von Herr Stadtrat Duttenhöfer mit einer kurzen Anſprache er⸗ öffnet, worin er auf den Stimmungswechſel zugunſten des ent⸗ ſchiedenen Liberalismus hinwies und die Notwendigkeit ein rührigen Agitation betonte. Dann ergriff Herr Stadtvak Dr. Stern das Wort zu einem ſehr inhaltsreichen und geiſt vollen Vortrag über die badiſchen Landtagswahlen und das 3 ſammengehen der liberalen Parteien. Er hob hervor, daß dieft Wahlen eine weſentliche Veränderung in der Konſtellatiom nicht Durch Wolken. Roman von M. Widdern. Nachdruck verboten. 20)(Fortſetzung). An dem neuen Beſtimmungsorte geſtaltete ſich unſer Leben noch trauriger denn vorher. Meinem ehrgeizigen Vater konvenierte die Untergeordnete Stellung nicht und all den Unmut über die Demütig⸗ Ungen, die er erfuhr, ließ er an uns aus— beſonders an mir, Er⸗ laſfen Sie es mir, Ihnen zu ſchildern, auf welche Weiſe er mich be⸗ handelte. Ach, mein ganzes Daſein war ihm ein Greuel, er ver⸗ fluchte meine Exiſtenz, und wenn meine Mutter ihn verzweiflungs⸗ voll bat, er möchte ihr doch geſtatten, mich bei Fremden unterzu⸗ bringen, brach der Sturm erſt vollends los. Nein, ich ſollte bleiben, ich mußte bleiben, ich, der er verboten hatte, ihn— Vater zu nennen; denn meinetwegen auch noch pekunäre Opfer bringen! Das fehlte! Und zu all dem Elend kam noch, daß Dimitri Gregoroff— Unbefriedigt, herabgedrückt, wie er ſich in ſeiner Stellung fühlte, im Rauſch Vergeſſenheit ſuchte Jas, es waren entſetzliche Tage, die ſich qualvoll, langſam über Uns aneinander reihten. Der Vater kam jeden Abend taumelnd nach Hauſe und ich mußte mich vor ihm verſtecken, wo ich nur konnte, durfte ich doch nie ſein erſter Anblick ſein, wenn er aus dem Forſte kommend, die geleerte Branntweinflaſche in der Jagdtaſche— in das Haus trat. Aber fügte es ſich doch— machte ein unglücklicher Zufall, daß er unerwartet die Tür öffnete und ſein Auge gleich auf mich fiel, dann berzerrte er ſein Geſicht und einmal ſchallte mir ein Wort ent⸗ gegen, deſſen fürchterliche, entehrende Bedeutung mir erſt nach Jahren bekannt geworden. Schon damals hatte der Vater mehreremale ſein Gewehr auf mich angelegt. „Fort mit dem Kuckucksei aus meinem Neſte!“ donnerte er. Aber uls ich dann entſetzt aufſchrie, zuckten ſeine Finger zurück und mit emem böſen Fluch auf den Lippen ging er an mir vorbei. Auf mich aber machten derartige Scenen einen ſo fürchterlichen Eindruck, daß ich ſchon ernſthaft mit mir zu Rate ging, ob ich mich nicht lieber auf irgend eine Weiſe ganz der Gewalt des unffätürlichen Vaters ent⸗ ziehen ſollte, als dieſe tötliche Angſt immer wieder von neuem zu ertragen. Aber ich zögerte doch, meinen Entſchluß, ſchon war es wirklich in dem kleinen Hirn zu einem Entſchluß gekommen, aus⸗ zuführen, denn nur zu oft hatte ſich die Mutter mit mir zu den Nachbarn geflüchtet, aber immer wieder fand Dimitri uns, und es geſtaltete ſich nachher noch alles ſäßtimmer. Da wurde meinem Vater der Befehl erteilt, ſeinen Herrn auf einer längeren Reiſe zu begleiten. Es galt Waldungen zu inſpizieren, die der reiche Guksbeſitzer noch für ſich angekauft, um ſeinen Forſt zu erweitern. Die Mutter ging ſofort daran, um für den Gatten die Koffer zu packen, er aber putzte und reinigte die mitzunehmenden Gewehre, um ſie zuletzt noch für den Gebrauch zu laden. Ich ſehe ihn heute noch, wie er an dem großen Tiſch in der Wohnſtube ſaß, eifrig an den koſtbaren Stoffen reibend, die er noch aus beſſeren Zeiten beſaß. Und noch immer klingt mir das herriſche „Margot!“ im Ohr, mit dem er mich plötzlich zu ſich heranrief. Es war unerwartet, daß er mich beim Namen nannte, und vor Angſt und Schrecken wagte ich nicht, zu gehorchen, die Hände auf die Bruſt gedrückt, ſtand ich in meinem Winkelchen— zitternd und bebend an jedem Glied. „Was willſt Du von dem Kind, Dimitri?“ fragte meine Mutter da— und zu unferem Unglück ſetzte ſie hinzu:„Siehſt Du, ſoweit haſt Du es mit Deiner Rauheit gebracht, daß ihm bange iſt, auch nur in Deine Nähe zu treten.“ Die Adern auf der Stirn Dimitrt Gregoroffs ſchwollen an, ich ſah mit Entſetzen einen neuen Auftritt kommen. Aber wie ſich dann Wort an Wort gereiht, wie es gekommen, daß die Eltern ſich wie zwei erbitterte Feinde gegenüberſtanden und meine ſonſt immer fo ſanfte, ergebungsvolle Mutter ihn einen Teufel— einen Barbar nannte, ich weiß es nicht, vor Angſt ſummte es in meinen Ohren, ſchwirrte in meinem Hirn, bis ich plötzlich die Stimme des Vate gellend rufen hörte: „Und darum— darum hab' ich mich täglich durch Deine Briz an die Schande erinnern laſſen, die Du auf meine Mannesehre ge⸗ worfen, Weib und— „Dimitri Du lügſt!“ Wie außer ſich, glühend vor Erregung ſtand meine Mutter ihm gegenüber,„und Du weißt auch, daß Du lügſt— Du weißt—“ „Daß mein Weib zur Ehebrecherin geworden! Haha, aber ick will mich wenigſtens nicht lange mehr an ihre Schmach erinne laſſen!“ kreiſchte er, und ohne ſich auch nur einen Moment zu b Atem fort: „Ein herzzerreißender, unartikulierter Schrei entrang ſich den Lippen meiner Mutter:„Ich ſchütze Dich, Kind!“ rief ſie und im Nu hatte ſie ſich dem Wütenden, Berauſchten in die Arme geworfen. Mit dem Aufgebot ihrer ganzen Kraft rang ſie mit ihm, um dem ſtarken Mann die Waffe zu entreißen; ſie hatte ſie auch endlich win lich in der Hand, aber er wollte ſich nicht fügen— nun ſeinerſei wieder ihr das Gewehr entreißen und da— da hörte ich den Hahſ knacken. 5 „Mutter!“ ſchrie ich auf. Sie ſtand bewegungslos, wie ein Bild von Stein. Die ſchmalem, jetzt ſchwielig gearbeiteten Hände umſpannten noch immer die Waffe, Und ſo ſchaute ſie ſtarren, weitgeöffneten Auges auf Dimitri Greg roff nieder, der, mitten in das Herz getroffen, auf dem Bode liegend, bereits ſeinen letzten Seufzer ausgehaucht hatte. Dann aber hob plötzlich ein tiefer Atemzug ihre Bruſt und mit jähem Ruck hatte ſie das Gewehr weit von ſich geſchleudert: „Wie iſt es nur gekommen!“ rief ſie vergzweiflungsvoll, und die Hände ringend, ſetzte ſie hinzu:„Gott, Gott, Du weißt, daß ich ſchuldlos an dieſem Treiben!“ Und laut ſthluchzend auf mich zu⸗ 2 Sskie⸗ Weneräl⸗Anzefcer, Mannheim, 21. Novemberz gebracht haben, und daß für abſehbare Zeit nicht zu befürchten ſei, daß eine einzelne Partei im Landtag die Mehrheit erlangt. Auf die einzelnen Wahlkreiſe eingehend, bemerkt Redner, es ſei ſchwer, über den Schwetzinger Wahlausfall keine Satire zu ſchreiben. Die Demokraten hätten allen Grund, auszurufen: Gott ſchütze uns vor unſern Freunden, den Sozialdemokraten! Die Niederlage Eders ſei zu bedauern; aber man dürfe wohl die Hoffnung daran knüpfen, daß die Demokraten jetzt den Wert der ſozialdemokratiſchen Freundſchaft erkannt haben. Der Verſuch mit einer Kandidatur Rödel lief auf eine Täuſchung der Urwähler hinaus und ſei daher mit Recht getadelt worden. Er lag unter dieſen Umſtänden weder im Intereſſe der Schule noch in dem der Lehrer. In Karlsruhe⸗Land hätten die antiſemiti⸗ ſchen Wahlmänner wohl gewußt, warum ſie en Sozialdemo⸗ kraten Lutz lieben. Redner berührte dann den Zwiſt in der hieſigen Sozialdemokratie, von dem er eine Aufklärung der Mit⸗ läufer erwartet. Gerade die Mannheimer Wahl habe die Not⸗ wendigkeit eines Zuſammengehens der liberalen Parteien über⸗ zeugend erwieſen. Ihre Zerſplitterung kühle die Begeiſterung ab, was ihre Ecfolge umſomehr beeinträchtige, als ſie nicht die Sonderintereſſen aufſtacheln können, ſondern das Geſamtwohl ins Auge faſſen müſſen. Redner weiſt auf das Zuſammengehen der Nationalliberalen und der Freiſinnigen Volkspartei bei den Reichstagswahlen, ſowie bei den badiſchen und preußiſchen Landtagswahlen hin und erwähnt die Verhandlungen des Heil⸗ bronner Parteitags der Demokraten, wo man ebenfalls die Not⸗ wendigkeit eingeſehen, dem Liberalismus durch Zuſammenfaſſen ſeiner Kräfte neue Schwungkraft zu verleihen. Redner weiſt jedoch mit Entſchiedenheit die Vorwürfe zurück, die in Heilbronn gegen die badiſchen Freiſinnigen erhoben wurden, und kadelt die dort beliebten Ausfälle gegen Eugen Richter, die ein Zuſammen⸗ gehen eher erſchweren als erleichtern können. Erſt wenn die Demokraten ihre perſönlichen Empfindlichkeiten vergeſſen können, wenn ſie bereit ſind, ſich eventl. auch mit den Nationalltberalen zu perbünden und die Sozialdemokratie zu bekämpfen, dann erſt eükſprechen ſie durch die Tat den in Heilbronn bekundeten Ab⸗ ſichten. Redner kritiſtert dann den Fall Neubronn und wünſcht, daß ſich das Bürgertum aus ſeiner Indolenz aufrüttelt, um einen größeren Einffuß auf die Regierung und das Staatsleben zu exlangen. Dazu ſei aber vor allem Einigkeit notwendig.(Leb⸗ hafter Beifall.) Hieran knüpfte ſich eine längere, lebhafte Debatte, die ſich insbeſondere um die Schwetzinger Vorgänge und den Fall Neubronn drehte. Gegen halb 12 Uhr ſchloß Herr Stadtrat Duttenhöfer die anregend verlaufene Verſammlung. * Freiburg, 20. Nov.(Jungliberaler Verein.) In einer außerordentlichen Generalverſammlung des hieſigen ſungliberalen Vereins wurde geſtern das Programm der Lan⸗ desverſammlung jungliberaler Vereine beraten. Bezüglich der FJeſtſetzung der Altersgrenze wurde gegen eine Mindergheit beſchloſſen, dem Antrag Bruchſal beizutreten. Dieſer lautet:„Die Verbandsſatzungen werden durch folgenden Zuſatz ergänzt. Jeder dem Landesverband angehörende jungliberale Verein hat die Altersgrenze mit 40 Jahren feſtzuhalten. Für Mitglieder, welche zur Zeit des Inkrafttretens dieſer Beſtimmung das 40. Lebensjahr ſchon erreicht haben, bildet das vollendete 45. Lebensjahr die Altersgrenze. *BVerlin, 20. Nov.(Im Reichspoſtamte) fand heute beim Staatsſekretär Krätke eine Konferenz der Vertreter der Handelskam mern zur Erörterung von Fragen des Poſt⸗ und Telegraphenweſens ſtatt. Geheimrat Koehler berichtete über den unlauteren Wettbewerb im überſeeiſchen Kabel⸗ berkehr. Er führte hierbei als Beiſpiel die Benutzung der Deck⸗ adreſſen bon Hamburg über Breſt an. Staatsſekretär Krätke legte der deutſchen Kaufmannſchaft ans Herz, deutſche Einrichtungen zu benutzen und zu unterſtützen. Es liegt dem Handelsſtande doch an einer ſchnellen Beförderung der Nachrichten. Die deutſchen Kabel arbeiteten jedenfalls raſcher als die franzöſiſche Konkurrenz. Die Regierung werde weiter beſtrebt ſein, Deutſchland mit eigenen Kabeln zu verſehen. Der Staatsſekretär verwies auf die engliſche Kaufmannſchaft, die ihre Poſtſachen mit engliſchen Schiffen expediere, krotzdem die deutſchen Schiffe ſchneller gingen. In einer Pauſe wurde den Teilnehmern an der Konferenz der Ferndrycker und das Tele⸗ graphon praktiſch vorgeführt. 150—(Vom Kaiſer). Wie nach einer Meldung der Potsdamer Korreſpondenz aus dem Neuen Palais verlautet, iſt ein längerer Aufenthalt des Kaiſers im Süden für die nächſte Zeit geplant. Das Weihnachtsfeſt ſoll indeſſen noch in hergebrachter Weiſe im Neuen Palais gefeiert werden. (Diegweite Leſung über den deutſch⸗ruſſi⸗ ſchen Handelsvertrag) wird von den ruſſiſchen und deutſchen Anterhändlern täglich im Miniſterzimmer des Abgeordnetenhaufes fortgeſetzt. türgend, ſchloß ſie mich keidenſchafklich in ihre Arme:„Warüm kann ch nicht reden, Kind!“ jammerte ſie. Und nun ihee bebenden, eis⸗ alten Hände auf mein Haupt legend, ſagte ſie leiſe, in einem Ton, en ich nie, nie werde vergeſſen können:„Ich bälte Dir viel zu ſagen, Du armes Weſen, aber ein heiliger Schwur verſchließt mir die Lisgen, bennoch eber— was man Dir auch erzählen ſollte, was Du erfahren möchteſt, des einen ſei gewiß: Es hängt keine Schande, keine Sünde an Deinem Leben!“ »Margot,“ unterbrach die Rätin hier den Bericht ihres Schütz⸗ lings:„Aber das alles iſt ja fürcherlich! O, freilich, darüber hätte auch eine andere wahnſinnig werden müſſen!“ „Wahnſinnig, Frau Rätin?“ Margot blickte befremdet in das Geſicht ihrer Beſchützerin, dann ſetzte ſie hinzu: „Wie kommen Ste wieder auf dieſen Gedanken?“ Jetzt war es an der Matrone, zu erſtaunen:„Nun, Ihre arme Mutter iſt doch im Irrenhauſe?“ „Im Irxenhauſe? Glauben Sie das? O, Frau Rätin, dann täuſchten wir uns beide, als wir dachten, Sie wüßten alles!“ (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Die Auffindung eines ſpaniſchen Silberſchiffes. Nach jahre⸗ angem Suchen iſt das Wrack eines ſpaniſchen Schatzſchiffes, das im Jahre 1885 in der Nähe von Miami an der Küſte von Florida auf Grund geraten iſt, endlich entdeckt worden, und ein Gerichtsmarſchall eingeſetzt, das alte Schiff aus dem Sande zu graben. Die Ge⸗ chichte dieſes Schiffes iſt ein ganzer Roman. Wie die alten Ein⸗ ohner erzählen, entkam nur ein Neger, der Matroſe war, als as Schiff zu Grunde ging. Er fuhr hald nach dem Ereignis nach emhork und teilte das Geheimnis des Schatzſchiffes ſpäter einem Matroſen mit, der als„Onkel Ned Pent“ bekannt und mit dem Lere bei Florida vertraut war. Leider konnte er keine Expedition Aufſuchung des Schatzes organiſieren; er trank übermäßig und kiet zur im Rauſch alle Tatſachen über das Schatzſchiff. Wenn Anern war und ſeine Geſährten die Wahrbeis fetſellen wolten, Die Sitzungen 0 beginnen gewöhnlich 10 Uhr vormittags, werden mittags durch eine Pauſe unterbrochen, gegen 3 Uhr mittags wieder aufgenommen und zwiſchen 6 und 7 Uhr abends geſchloſſen. Die Debatte bewegt ſich in langſamem Tempo. Die Verhandlungen werden ſich bis in den Dezember hineinziehen. —(Zuſammenſchluß der Frauenwelt.) Köln, 20. Nov. Der„Köln. Ztg.“ zufolge iſt nunmehr in Verfolg der eingehenden Beratung des letzten Katholikentages am Montag in Köln der engere Zuſammenſchluß der ganzen ultramontanen Frauenwelt endgültig beſchloſſen. Als Zweck wird angegeben, die auf den verſchiedenen Gebieten ſich bewegende Vereinstätigkeit der katholiſchen deutſchen Frauen zu planvollem Zu⸗ ſammenwirken zu berbinden. Das Blatt ſagt, dieſer großartigen neuen ultramontanen Organiſation müſſe die vollſte Beachtung zuge⸗ wendet werden. Zunächſt würden die übrigen Frauenbereine dieſe neue konfeſſionelle Trennung baldigſt verſpüren; dann auch würden ſich die Folgen auf den politiſchen Gebieten zeigen, wo bisher bereits die Beeinfluſſung der Männer durch die Frauen, die wiederum von der Geiſtlichkeit getrieben würden, ſehr weit⸗ gehend war. ultramontanen Schiffahrtsabgaben. Die„Berl. Pol. Nachr.“ erklären ihren Artikeln über die Wiedereinführung von Schiffahrtsabgaben, daß es„zu deren Veröffentlichung keinerlei Mitteilung irgend einer amtlichen Stelle bedurfte. Von einer ſolchen konnte auch umſo weniger die Rede ſein, als innerhalb der Staatsregierung die Angelegenheit zur Zeit gar ni cht verhandelt wird, noch weniger aber Entſchlüſſe darüber gefaßt worden ſind.“ Die Pfälziſche Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammer nahm in ihrer vorgeſtrigen Sitzung gegen die Wieder⸗ einführung der Schiffahrtsabgaben folgende Reſolution an:„Die Pfälziſche Handels⸗ und Gewerbekammer hat mit großer Beunruhigung von dem ſeit kurzem in der Preſſe und in den Verſammlungen viel erörterten Gerüchte Kenntnis genom⸗ men, daß gegenwärtig an maßgebenden Stellen die Beſeitigung der Abgabenfreiheit auf dem Rhein und der Elbe ernſtlich er⸗ wogen werde. Wenn die Kammer auch vorläufig kaum an⸗ nehmen zu ſollen glaubt, daß dieſes Gerücht den Tatſachen ent⸗ ſpricht, ſo ſieht ſie ſich doch veranlaßt, hiermit gegen die Wieder⸗ einführung von Schiffahrtsabgaben, die den Verkehr auf unſeren großen natürlichen Waſſerſtraßen wieder in die Feſſeln früherer Jahrzehnte einzwängen und dadurch nicht nur die ohnehin not⸗ leidende Schiffahrt, ſondern auch darüber hinaus Handel, In⸗ duſtrie und Landwirtſchaft weiteſter Gebiete umſeres Vater⸗ landes aufs empfindlichſte ſchädigen würden, von vornherein nachdrücklichſt Verwahrung einzulegen und der beſtimmten Er⸗ wartung Ausdruck zu berleihen, daß die im vorigen Jahrhundert unter ſchweren Kämpfen mühſam errungene Freiheit des Ver⸗ kehrs, die ein weſentliches Fundament des Gedeihens der ge⸗ ſamten deutſchen und ſpeziell der ſüddeutſchen Volkswirtſchaft war und iſt, auch weitherin ohne jede Einſchränkung unentwegt aufrecht erhalten wird.“ Weiter hat, wie gemeldet wird, die Koblenzer Han⸗ delskammer an den Deutſchen Handelstag folgende Eingabe gegen die Einführung der Schiffahrtsabgaben gerichtet: Nach⸗ richten zufolge, die uns heute zugegangen ſind, unterliegk es es keinem Zweifel mehr, daß im preußiſchen Miniſterium der öffentlichen Arbeiten die ſchon zu feſten Plänen verdichtete Ab⸗ ſicht beſteht, auf den Strömen und Flüſſen Preußens Schiff⸗ fahrtsabgaben einzuführen. Wir halten es für ein Gebot drin⸗ gendſter Notwendigkeit, dieſer vom preußiſchen Fiskus gegen unſere Binnenſchiffahrt und die mit ihr eng verbundenen kom⸗ merziellen und induſtriellen Intereſſen Deutſchlands gerichtete Bedrohung beizeiten und mit aller Energie durch eine einmütige Kundgebung der ſämtlichen amtlichen Handelsvertretungen Deutſchland zu begegnen und empfehlen daher, den Deutſchen Handelstag ſchleunigſt zu einer außerordentlichen Tagung ein⸗ zuberufen. Den Befürwortern der Einführung von Rhein⸗ und Elbe⸗ zöllen hält die„Lib. Korr.“ folgendes vor: Die unbedingt erforderliche Verfaſſungsänderung vorausgeſetzt, ſpitzt ſich die Frage dahin zu, ob Oeſterreich und Holland in den Vertragsverhandlungen zu Handelsverträgen auf die ihnen zu⸗ ſtehende Gebührenfreiheit verzichten würden. Grundprinzip der Binnenſchiffahrtspolitik der Niederlande iſt die abgabenfreie Schiff⸗ fahrt auf den regulierten Flüſſen. Jeder, der die Wichtigkeit des weitverzweigten Waſſerſtraßennetzes Hollands für ſeinen Handel und Verkehr kennt, weiß, daß eine ſolche, alles umwälzende Revolution des wichtigſten Verkehrsmittels niemals die Billigung der hollän⸗ diſchen Kammern finden kann... Und was Oeſterreich an⸗ langt, hatte es etwa dafür die in dem Waſſerſtraßengeſetze bewilligten Millionen beſtimmt, daß an die Stelle eines freien, von den Schwankungen der deutſchen Handels⸗ und Giſenbahnpolitik unab⸗ hängigen Weges zur Nordſee eine mit Mautämtern beſetzte Straß träte, die ſeine im Aufſtreben begriffene Schiffahrt ſtören, ſeiner Export verkleinern und ſeine Konkurrenzfähigkeit mindern würde; Der verſchwindend kleinen Staatseinnahme wegen, die als Waſſerzol für den Verkehr auf der Strecke von Melnik oder einem ſtromaufwärtz gelegenen Punkte bis zur Landesgrenze erhoben werden könnte, wird ſo bemerkt die„Neue Freie Preſſe“ hierzu, Oeſterreich nicht auf daz Prinzip der abgabefreſen Schiffahrt verzichten. Mit allen Mitteln heſtrebt, den Export zu fördern, gewillt, durch den Bau der neuen Alpenbahnen und der Trieſter Hafenanlagen den Handel nach dem Oſten und Süden zu ſtärken, wird Oeſterreich es niemals zugeben können, daß ihm ſeine unvergleichliche Straße nach dem Norden und 1 geſperrt und ſeinem Handel Hinderniſſe in den Weg gelegl werden. —eeaseeet Berhandlungen des franzöſiſchen Senats. Paris, 20. Nob. Der freie Mittelſchulunterricht. Zu Beginn der Sitzung unterbreitet der Unterrichtsminiſter Chaumie dem Senat eine neue Geſetzesvorlage über die Regelung der Schließung privater Mittelſchulen. Eine ſolche Schließung wird vor⸗ geſehen für den Fall, wo der Unterricht dieſer Schulen mit der Moral, der Verfaſſung oder den Geſetzen im Widerſpruch ſteht oder wo berbotene Bücher gebraucht werden. Dann ſetzt das Haus die Beratung der Regierungsborlage über den freien Mittelſchulunterricht fort. Zu Art. 2 liegt ein Antrag Delpech vor. Während der Regierungsentwurf von dem Gründer einer pribaten Mittelſchule die ſchriftliche Erklärung verlangt, daß er nicht einer nichtermächtigten Ordensgenoſſenſchaft angehört, will Delpech durch Streichung des Wortes„nichtermächtigten“ das Verbot der Schulgründung auf die Mitglieder aller Orden, auch der er⸗ mächtigten, ausdehnen. Thézard(Berichterſtatter): Die Kommiſſion empfiehlt mit 9 gegen 5 Stimmen die Annahme des Antrages Delpech. Maxime Lecomte(Radikaler) ſpricht ebenfalls zugunſten dieſes Antrages. Miniſterpräſtident Combes: Am 21. Juni 1901 habe ich bei der Verteidigung des Art. 14 des Vereinsgeſetzes, der den Mit⸗ gliedern nichtermächtigter Orden die Unterrichtserteilung verbietet, ausdrücklich erklärt, daß ich ein Anhänger der Unterrichtsfreiheit bin, aber auch darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe Freiheit Aus⸗ dehnungen oder Einſchränkungen erfahren muß entſprechend den Umſtänden und Lebensintereſſen, die jeweilig in Frage kommen. Ich habe es ſchon damals abgelehnt, den Mönch, der die freie Ver⸗ fügung über ſich aufgegeben hat, mit dem freien unab⸗ hängigen Bürger auf eine Stufe zu ſtellen. Der Miniſter⸗ präſident zeigt dann aus ſeiner Erfahrung als Unterrichtsminiſter, auf welche geſchickte Weiſe es die Ordensleute berſtanden, die Kinder der Bourgeoiſie an ſich heranzuziehen, und wie im Heere die Zöglinge ſtaatlicher Schulen förmlich in die Acht getan worden ſeien. Die⸗ ſelben Gründe, fährt er dann fort, die ich bei der Beratung des Vereinsgeſetzes gegen die Mitglieder nichtermächtigter Orden an⸗ führte, ſprechen auch gegen die ermächtigten Orden. Darum unter⸗ ſtütze ich den Autrag Delpech. Ueber deſſen finanzielle Folgen dürfen Sie unbeſorgt ſein. Handelte es ſich um den Elementarunterricht, ſo müßte man freilich den Orden friſten laſſen bis zur Auflöſung ihrer Schulen, um Zeit zu gewinnen, für ſie Laien⸗Erſatz zu ſchaffen; da wären auch die Ausgaben für den Staat ſehr bedeutend für die Beſchaffung von Räumen und Lehrkräften. Aber heute handelt es ſich ja nur um den Mittelſchulunterricht. Da werden die Ausgaben gleich Null ſein; denn es beſteht gar keine Ordensanſtalt für den Mittelſchulunterricht mehr, der Antrag Delpech zielt nur auf die Zukunft. Die Orden dienen weder der Republik noch Frankreich, ſondern nur ihrem geiſtlichen Vaterlande. Mit der Annahme des Antrags Delpech erweiſen Sie der Republik einengroßen Dienſt, indem ſie eine verhängnisvolle Quelle der Zwietracht und des Haſſes bon Frankreich ableiten.(Lebhafter Beifall; man beglückwünſcht den Miniſter.) Waldeck⸗Rouſſeau: Ich habe 1888 allerdings geſagt, daß die Ordensbrüder durch ihre Gelübde ihre Perſönlichkeit aufge⸗ geben haben, aber nicht behauptet, daß dieſe Gelübde unverträglich ſeien mit dem Recht, zu unterrichten, Die von der republikaniſchen Vereinigung ausgehende Forderung, den Antrag Delpechs zurückzuſtellen bis zur Beratung der von der Regierung angekündigten umfaſſendern Vorlage wird abgewieſen und der Antrag Delpech mit einer Mehrheit von 11 Stimmen ange⸗ nommen. Aus Stadt und Land. * Maunheim, 21 November 1903, Aus der Stadtratsſitzung. vom 19. November 1908. (Mitgeteilt vom Bürgermeiſteramt.) Für den freiwilligen Lehrmittelfond der Handelsfortbildungs⸗ ſchule ſind pro 1908 788 M. Beiträge eingegangen. Der Stadtrat ſpricht den freundlichen Spendern wärmſten Dank aus. Bis 1. Auguſt d. J. wurden für 889.35 M. Anſchaffungen von Lehrmitteln bewirkt und hieraus 32 Knaben und 46 Mädchen ausgeſtattet. Die Herſtellung einer Kohlenladevorrichtung mit Siebwerk und Wage ete, auf dem Kohlenlagerplatz der Firma A. Harloff im ſagte er nichts, ſo daß ſie die Geſchichte für einen Roman hielten. Wenn Onkel Pent aber nicht berauſcht war, fuhr er auf die See und durchſuchte die Küſte nach dem im Sand bergrabenen Schatzſchiff. Im Jahre 1859 ſtellte er die Lage eines Wracks feſt, das ſeiner Meinung nach der Beſchreibung des überlebenden Negers entſprach. Bei näherer Prüfung fand er mehrere Barren oder Ingots, die er nur für Blei hielt; er lud ſie auf ſein Voot und machte ſich damit nach Key Weſt auf, wo er viel Geld und manchen guten Trunk dafür bekam. Der Käufer dieſes„Bleiballaſtes“ entdeckte bald deſſen wahren Charakter und ſuchte zu erfahren, von wo der Schatz kam; aber„Onkel Ned Pent“ war nach Süden fortgeſegelt. Dann kam der Bürgerkrieg, und Onkel Ned fand nicht Zeit, ſich nach dem alten Wrack umzuſehen. Nach Beendigung des Krieges hatten Stürme das Wrack ſo zerſtört oder mit Sand bedeckt, daß keine Spur mehr ge⸗ funden werden konnte. Der Bericht von dem Schatzfund hatte in⸗ deſſen einen Newhorker Bürger ſo begierig gemacht, daß er eine Geſellſchaft zur Nachforſchung ausrüſtete und Tauſende von Dollars dafür verausgabte. Als ſeine Mittel erſchöpft waren, kaufte er eine Beſitzung in der Nähe und fuhr nach jedem Sturm die Küſte auf und ab, in der Hoffnung, eine Spur zu finden. Die Suche wurde noch von verſchiedenen Geſellſchaften wiederaufgenommen und während faſt eines halben Jahrhunderts weitergeführt. An der Küſte ſah man zahlreiche Hacken und zurückgelaſſene Geräte der Männer, die vergeblich die koſtbare Ladung geſucht hatten. Das alles trug natürlich dazu bei, immer wieder andere Leute anzuſtacheln, die Sache aufzunehmen. Einige kamen mit langen ſpitzen Eiſenſtangen, mit denen ſie den Sand aufwühlten. Kürzlich ſtieß man nun über 20 engliſche Meilen von Miami entfernt auf einen Gegenſtand, der augenſcheinlich von Holz war. Der Sand wurde meggeſchaufelt, und man kam ſchließlich in der Tat auf ein Schiffswrack, Das Schiff wurde berzeichnet, und eine Anzahl Leute begannen die Ausgrabung. Das Schiff hatte dazu gedient, Schätze von Mexiko nach Europa zu befördern; die Schiffe, die für ungemünztes GEdelmetall beſtimmt waren, waren ſehr ſtark gebaut, mit einer Reihe von Kiſten und Laden von ſchwerem, eiſenbeſchlagenem Eichenholz an jeder Seite, die an das Schiff ſelbſt befeſtigt und vernietet waren; ſie konnten nicht Käſten war die koſtbare Ladung gleichmäßig berkeilt. Während der letzten Suche wurden von den Arbeitern Saugpumpen zum Ent⸗ fernen des Sandes benutzt. Man bohrte mit großen Bohrern längs der einen Seite des Schiffes und fand Käſten und Schätze unberührt; dies zeigte ſich darin, daß eine Menge abgeſchabtes Silber mit deit Bohrſpänen vermiſcht war. Die Prüfung ergab neunzigprozentiges Silber. Das Schiff ſcheint etwa 100 Fuß lang zu ſein. Es liegt mit dem Vorderteil mehrere Fuß unter der Sberfläche, mit dem Hinterteil tiefer. Ein eiſerner Kaſtendamm wird um den Schiff⸗ rumpf gebaut und dann das Schiff ausgepumpt, um die Silberladung zu erreichen. Alles das erfordert natürlich viel Arbeit und Zeit. Den genauen Wert der Barren, der vielleſcht Millionen beträgt, kennt noch niemand. — Amerikaniſche Revolutionen. Der Aufſtand in Panama iſt, ſo ſchreibt ein franzöſiſches Blatt, eine weitere Epiſode in der langen Reihe der Erhebungen, Pronunciamentos, Diktaturen und Bürger⸗ kriege, die Zentral⸗ und Südamerika ſeit 75 Jahren verheeren. Der lateiniſche Teil der neuen Welt hat nſcht immer die Ruhe gehabt, die das alte Europa ſeit mehr als 30 Jahren genießt. Hier erſetzen die Miniſterwechſel oder großen parlamentariſchen Turniere, die ohne Blutvergießen enden, die furchtbaren Schlachten, die ſo oft in Kolum⸗ big, Venezuela, Argentinien oder Braſilien getobt haben, Die Bürger bon Bogota, Panama oder Caracas haben nicht immer die Ruhe und Sicherheit, deren wir uns ſn Europa erfreuen. Wir gehen mit dem Stock oder Regenſchirm aus; dort ſind dieſe nur zu oft durch Kara⸗ biner oder Revolver erſetzt worden. Jedenfalls muß man zugeben, daß ſie die Gefahren und Strapazen des Krieges nicht ſcheuen. Chile und Peru haben fünf Jahre lang, von 1879 bis 1884 miteinander gekämpft, und auf beiden Seiten waren die Verluſte an Menſchen ſchrecklich. Noch fürchterlicher war der öjährige Krieg, den Paraguay von 186ß bis 1870 gegen Braſtlien, Argentinien und Uruguah führte. Der Diktator von Paraguah war ein Narr namens Lopeg. Er bildete ſich ein, daß er die verbündeten Heere in die Flucht ſchlagen würde. Da es ihm an Soldaten fehlte, warb er Frauen an und bildete —— entfernt werden, ohne daß man das Schiff ſelbſt zerſtörte. In dieſe l Amaszonenregimenter, die ſehr tapfer waren. Nach Beendigung des e eeeee ren eneee um Manſiheim, 21. Novemper⸗ Weneral-Nuzerger⸗ Sefke⸗ Fuduſtriehafen wird der Firma Mohr u. Federhaff, Mann⸗ heimer Maſchinenfabrik übertragen mit der Maßgabe, daß die zur Anlage erforderliche Brücke von der Firma Th. Lucan hier bezogen wird. Die Herſtellung der zugehörigen Waggonſpage, Spill ete. wird der Firma Butz u. Leitz hier übertragen. Das nach dem Gutachten der Gr. Rheinbauinſpektion ergänzte Projekt der Kläranlage auf der Frieſenheimer Inſel wird Gr. Bezirksamt wieder vorgelegt mit dem Erſuchen um baldige Genehmigung. Zur Verſteigerung der ſtädt. Villen⸗Bauplätze Viktor a⸗ ſtraße Nr. 24 und 26 im Maße von je 885,20 Om. wird Tagfahrt auf Mittwoch, 16. Dez. 1903, nachmittags 3 Uhr anberaumt. Die Plätze werden nur im Einzelnen verſteigert. Der Anſchlags⸗ preis beträgt 35 M. pro Qm. Die Herſtellung der Tüncherarbeiten zum Haußpft⸗ pumpwerkeim Ochſenpferch wird dem Tünchermeiſter Jean Mangold hier um 1287.18 Pf. übertragen. Auf Anregung Gr. Bezirksamts bezw. der Kaminfegergehilfen erklärt ſich der Stadtrat mit einer entſprechenden Vermehrung der Kehrbezirke für die Kaminfegermeiſter ein⸗ verſtanden. Die ſtädt. größeren Druckarbeiten werden vergeben wie folgt: a) Gemeindevoranſchlag für 1904 der Hofbuchdruckerei Max Hahn u. Cie., hier; b) Rechenſchaftsbericht pro 1903 der Dr. Haas ſchen Druk⸗ kerei, hier: e) Druckvorlagen an den Bürgerausſchuß pro 1904 der Mann⸗ heimer Vereinsdruckerei und zwar zu den Sätzen und Bedingungen ihrer Angebote vom 7. November 1908. Verſchiedene Vorlagen zur Sitzung des Bürger⸗ ausſchuſſes am 8. Dezember werden genehmigt; gleichseitig werden die ſtadträtlichen Referenten ernannt. Die Ausführung der Sielbauten im Stadtteil Käfertal wird der Firma Fuchs& Prieſter um deren An⸗ gebot von 58 962 M. 34 Pfg. übertragen. Dem Verein„Lehrlingshort“ werden 2 Säle in der Gewerbe⸗ ſchule, ſowie die Turnhalle in der Friedrichsſchule unter den üblichen IY 2* 9 Bedingungen zur Benützung eingeräumt. Beamten der Reviſion wird die Erlaubnis erteilt, die Jahres⸗ rechnung der Ortskrankenkaſſe Mannheim J außerhalb der Bureau ſtunden zu prüfen. Dienſtverträge werden abgeſchloſſen mit Friedrich Hoffmann als Gehilfe des techniſchen Reviſors und Georg Kaufmann als Monteur beim ſtädt. Feuermeldebureau. Geſuche um Bewilligung von Unterſtützungsgehalt und Kranken⸗ geldzuſchuß werden nach Antrag verbeſchieden. Wegen Aenderung der Satzungen der Sparkaſſe erfolgt Vorlage an den Bürgerausſchuß. Mit den vorgenommenen Aenderungen der ortspolizeilichen Vor⸗ ſchriften über den Vetrieb des Schlacht⸗ und Viehhofs erklärt ſich der Stkadtrat einverſtanden. Die Lieferung des Sommer⸗Uniformtuchs für das Straßen⸗ bahnperſonal wird der Firma Gebrüder Rothſchild übertragen. Wegen Herſtellung der Peſtalogziſtraße(frühere g. Querſtraße) von der Riedfeldſtraße bis zur Humboldtſtraße wird die Einleitung des Straßenkoſtenbeizugsverfahrens beſchloſſen. Zur unentgeltlichen Frühſtücksabgabe an Schulkinder unbemittelter Eltern während der Zeit bom 1. Dezember l. J. bis zum Beginn der Oſterferien nächſten Jahres wurden 3082 Kinder zugelaſſen. Der erforderliche Bedarf an Milch und Brötchen wurde nach den beſtehenden Grundſätzen an diejenigen hieſigen Milchhändler und Bäckermeiſter zur Lieferung ver⸗ geben, welche im letzten Winter nicht geliefert haben, bezw. denen im BVopjahre eine Lieferung für die bevorſtehende Speiſungsperiode in Autsſicht geſtellt wurde. 1 »Zum Tode der Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen wird der Wiener Zeituig„Die Zeit“ aus Darmſtadt, 19.., telegraphiert: Nachmittags um drei Uhr erfolgte nach dem Eintreffen des ruſſiſchen Sonderzuges die feierliche Beiſetzung der Prinzeſſin Eliſabeth im Mauſoleum auf der Roſenhöhe. Im Mauſoleum hielt Hofprediger Ehrhardt den liturgiſchen Gottesdienſt, der mit einem Gebet und der Erteilung des Segens ſchloß.— Von einem Wiener praktiſchen Arzte erhalten wir folgende Zuſchrift: Von allem Anfang an haben ſowohl der plötzliche Tod der jungen Prinzeſſin inmitten des beſten Wohl⸗ befindens und namentlich die in die Oeffentlichkeit gedrungene Diag⸗ noſe„Cholera noſtras“ berechtigte Bedenken im Publikum erregt. Vor allem konnte und wollte niemand begreifen, wieſo das junge, bisher geſunde Mädchen in der kalten Jahreszeit im Norden Europas von einer ausgeſprochenen Sommerkrankheit befallen werden konnte, die überdies bei der gewiß außerordentlich ſorgfältigen Verpflegung der Prinzeſſin für um ſo unwahrſcheinlicher gelten mußte. Die Krankheitserſcheinungen ſprachen entſchieden für eine akute Ver⸗ giftung, ſei es nun allerdings eine Vergiftung durch bazil⸗ läre Gifte, wie eine ſolche manchmal bei akuten Infektions⸗ krankheiten ſtürmiſch einſetzt, ſei es eine Vergiftung durch Che⸗ mikalien. In erſter Linie wurde von den Aerzten an Schar⸗ Lach gedacht, bei welcher Krankheit hie und da fulminante Vergif⸗ tungserſcheinungen durch die Scharlachtoxine(Erbrechen, ruhrartige Stühle, hohes Fieber, Bewußtloſigkeit) auftreten und zu einem raſchen, unvorhergeſehenen Tode führen, bevor noch der Ausſchlag hervorgetreten iſt. Würde die Sektion für Scharlach geſprochen haben, ſo wären wohl alle Zweifel verſtummt. So aber wird offizfell ver⸗ lautbart, die Kranke ſei einer Vergiftung durch Bauchthpus erlegen. Das ſtimmt nun mit den bekannten Krankheitsbildern nicht. Daß die Kranke in der zweiten Typhustvoche ſtand und niemand die Krankheit ahnte, wäre möglich, denn es gibt einen ſolchen Typhus, den Tophus ambulatorius. Es iſt aber nicht zu begreifen, wieſo — e eee— Krieges hatte Paraguay ſeiner Bevölkerung verloren, und be⸗ ſonders das ſchwache Geſchlecht war faſt ganz eliminiert. Die Dik⸗ tatoren, die Ehrgeizigen ohne Skrupel, die nach dem Kaifertitel Strebenden, waren und ſind noch die große Gefahr des lateiniſchen Amerika. Der letzte unter ihnen iſt der Präſident Caſtro, der Deutſchland, Italien und England die Spitze bieten wollte und auch ein Mittel gefunden hatte, die Franzoſen, Belgier, Amerikaner und ie Kanonen die Küſte entlang dröhnten, t ſeine es bei einem derartigen milden und gutartigen Typus plötzlich zur Vergiftung hätte kommen ſollen. Andererſeit ite auch ein ambulatoriſcher unerkannter Typhus zum plötzlichen Tod führen, wenn das Herz plötzlich ſtillſteht— dabei fehlen aber die Ver⸗ giftungsſymptome und dieſes Ereignis iſt bei Kindern ſehr ſelten— oder wenn ein Darmgeſchwür durchbricht und zur akuten Bauchfellentzündung führt. Davon ſpricht aber der Obduktions⸗ befund nichts. Die Sektionsdiagnoſe„Typhus“ erfordert noch nähere Aufklärung, wenn ſie geglaubt werden ſoll. Aus dieſen Gründen und aus der bekannten und berüchtigten Vertuſchungs⸗ mekhode bei allen Fällen, wo es ſich um„hohe und höchſte Herrſchaf⸗ ten“ handelt, behaußpket ſich in Wien das Gerücht, die kleine Prin⸗ zeſſin ſei das Opfer einer Verwechſlung geworden und ſei einem Vergiftungsanſchlage erlegen, der dem Zaren vermeint war, aber das unſchuldige Kind traf. Inwieweit das Richtigkeit und Unverfälſchtheit— derzeit nicht beurteilen. * Unfälle auf der badiſchen Eiſenbahn im Jahre 1902. Im Jahre 1902 haben auf den bad. Bahnen ſtattgefunden: 29 Ent⸗ gleiſungen und Zuſammenſtöße, davon 3 auf freier Bahn, 26 in Stationen. Das Leben verloren 17 Vahnbedienſtete und 9 andere Perſonen, ſowie 8 Selbſtmörder. Verletzungen erlitten 73 Bahn⸗ verſuch 1 Perſon. Bedienſtete, 1 Reiſender, 7 ſonſtige Perſonen, Verletzungen 86; ohne »Verſchulden bei Ausübung des Dienſtes oder infolge von Unfällen erlitt den Tod eine Perſon, während 9 verletzt wurden. Die Ge⸗ letzten 95(88). Caſino(R 1, 1) ſtattfindenden Rezitationsabend mit darauffolgender hafen des Vereins für Handlungs⸗Commis von 1858(Kaufmänni⸗ ſcher Verein) zu Hamburg iſt auf halb 9 Uhr feſtgeſetzt und wird der Herr Vortragende mit ſeiner Rezitation präzis 949 Uhr be⸗ ginnen, worauf die Mitglieder und geladenen Gäſte beſonders hin⸗ gewieſen werden. * Mutmaßliches Wetter am 22. und 23. November. Gegenüber der mittelnorwegiſchen Küſte liegt ein neuer Luftwirbel von 74⁰ Millimeter, der in der Richtung gegen das Weiße Meer weiter wan⸗ dern dürfte, da ſüdweſtlich von Großbritannien und entlaug der Weſtküſte Frankreichs ein Hochdruck von 770 Millim. ſich behauptet, ebenſo über dem mittleren und füdlichen Rußland mit Ausnahme von Polen der ältere Hochdruck mit 765 Millim. Ueber faſt ganz Frank⸗ reich und den ſüdlichen Teilen von Großbritannien liegt gleichfalls ein Hochdruck von 765 Millim., über dem Deutſchen Reiche ein ſolcher von 762 Millim. Die Depreſſion über Italien iſt verſchwunden. Bei verhältnismäßig kühler Temperatur iſt für Sonntag und Montag zwar noch mehrfach bewölktes, aber in der Hauptſache trockenes Wetter in Ausſicht zu nehmen. Aus dem Grossherzogtum. BC. Karlsruhe, 20. Nov. Kürzlich ging eine Mitteilung durch die Blätter, wonach das badiſche Oberlandesgericht einen Rechts⸗ anwalt auf erhobene Klage zum Erſatz der Prozeßkoſten verurteilt habe, die er einem früheren Klienten dadurch verurſachte, daß er ihm leichtfertig, unter Nichtbeachtung geſetzlicher Beſtimmungen zur Anſtrengung eines ausſichtsloſen Prozeſſes geraten hatte. Wie wir er⸗ fahren, hat dieſe Zeitungsnachricht dem Vorſtand der badiſchen Anwaltskammer Veranlaſſung gegeben, über den betreffenden Rechts⸗ Fall weitere Erhebungen zu machen, da ein Anwalt, der in der ge⸗ ſchilderten leichtfertigen Weiſe Rat erteilt, ſelbſtverſtändlich nicht nur ſchadenerſatzpflichtig wird, ſondern ſich auch disciplinärer Beſtrafung ausſetzt. Die Ermittelungen des Kammervorſtandes haben jedoch ergeben, daß ein Rechtsfall der bezeichneten Art bei dem badiſchen Oberlandesgericht nicht vorgekommen iſrtt. .C. Karlsruhe, 20. Nov. Der preußiſche Geſandte v. Eiſen⸗ decher hatte das Mißgeſchick, in der Nähe des Bahnhofs von einem Radfahrer angefahren zu werden und zu Fall zu kommen. Herr von Eiſendecher erlitt hierbei eine Verletzung am Fuß, die nicht gerade bedeutend iſt, aber doch ärztliche Behandlung und vorausſichtlich eine längere häusliche Pflege erheiſcht. Sport. * Allgemeine Radfahrer⸗Union D..⸗C. Das hieſt 5 konſulat hält heute Abend im Saale des Bäckerinnungshauſes 8 6,40 ſeine Saiſonſchlußfeier in Geſtalt eines gemütlichen Familienabends. Die eifrigſten Teilnehmer der Hauptkonſulatsausfahrten erhalten gleichzeitig ihre Preiſe. Das große Winterfeſt unter Leitung des Herrn Hofſchauſpielers Kökert findet am Samstag den 9. Januar in den Sälen des Apollotheaters ſtatt. Die Allg. Radfahrer⸗Union bietet neben ſo vielen anderen Vorteilen ab 1. April n. J. ohne Bei⸗ tragserhöhung dem Radfahrer Schutz und unbegrenzte Deckung gegen Haftpflichtanſprüche, welche für angerichteten Perſonen⸗ oder Sach⸗ ſchaden erhoben werden können. im uxeigenſten Intereſſe, der Allg. Radfahrer⸗Union als Mitglied beizutreten. Jetzt eintretende neue Mitglieder haben alle Rechte der ſeitherigen Unionsmitglieder, aber erſt ab 1. April Beitrag zu leiſten. Gerichtszeitung. Mannheim, 20. Nov. Mit Bezug auf den Bericht über die Strafkammerſitzung vom 18. d. M. teilt uns Herr Generalagent Nathan Scharff mit, daß er dem wegen Betrugs zu 5 Monaten 7 Wochen Gefängnis verurteilten Kaufmann Ernft Stetter aus Bern die von dieſem als Darlehen verlangten 500 nicht gegeben hat. Hagußdk⸗ Er ſtarb in der Verborgenheit, in einer lleinen Stadt Englands. Der berüchtigte Soulouque war zugleich lächerlich und verabſcheuens⸗ wert. Dieſer Potentat Haitis war bis zu ſeiner Erhebung ein mit⸗ telmäßiger Offizier geweſen. Er übte einen noch nicht dageweſenen Deſpotismus aus und verurteilte die, die an ſeinem(genie zu zwei⸗ feln wagten, zum Tode. Im Jahre 1848 eroberte er das Reich unter dem Namen Fauſtin J. Am Tage nach dieſem Staatsſtreich brachlen ihm die beiden Kammern mit großem Pomp eine Krone aus vergol⸗ deter Pappe, die er ſich aufſetzte unter dem Rufet„Es lebe die Frei⸗ heit! Es lebe die Gleichheit!“ Er ſchuf in Nachahmung Napoleons J. einen ſeltſamen Adel, den Herzog der Marmelade, den Graf der Limonade, den Graf der Spritze, und die begünſtigſten Mitglieder Gerücht das Richtige trifft kann man allerdings aus der Ferne und ohne genaue Kenntnis des Obduktionsprotokolls— vorausgeſetzt ſeine bedienſtete und 22 andere Perſonen, ſowie bei einem Selbſtmord⸗ Durch eigenes Verſchulden erlitten den Tod 17 ſamtzahl der Toten beträgt ſomit 26(gegen 35 i..), die der Ver⸗ * Rezitation von Otto Conrad. Der Anfang des heute abend im Tanzunterhaltung der vereinigten Bezirke Mannheim und Ludwigs⸗ Für jeden Radler liegt es deshalb lich militäriſchen Aufruhrs„ zu 6 Jahren 1 Theater. Runſt und(Diſſenſchalt. Großh. Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Rheingold. Eine Wiederholung des Nibelungenringes begann geſtern abend mit der Aufführung des„Rheingold“. Die Vorſtellung war eine recht gute. Das zahlreich erſchienene Publikum dankte am Schluſſe für den hohen künſtleriſchen Genuß durch lebhaften Beifall. Die Beſetzun war die gleiche wie bei der vor einigen Wochen ſtattgefundene! Aufführung, die Rheintöchter Woglinde und Welgunde ausgenom⸗ men, die diesmal durch die Damen Eliſabeth Suchanek und Helen Brandes vertreten wurden. Die beiden Damen entledigten ſie ihrer Aufgabe in recht befriedigender Weiſe. Das Rheintöchtertrio ſang diesmal viel ſchöner und wirkungsvoller als wie bei der Auf⸗ führung am 9. Oktober. m. Theater⸗Notiz. Die Intendanz teilt mit: Montag den 28. be⸗ ginnt der k. k. Hofſchauſpieler Adolf Sonnenthal vom Wiene Burgtheater ſein Gaſtſpiel mit dem„Nathan“ im„Nathan Weiſe“ von G. E. Leſſing. Die Hauptrollen werden von den Damen Lucie Liſſl, Helene Burger, Julie Sanden und den Herren Franz Ludwig, Georg Köhler, Chriſtian Eckelmann, Emil Hecht und Pau 0 Tietſch dargeſtellt. Am zweiten Gaſtſpielabend, Mittwoch den 2 tritt Herr A. Sonnenthal als Baron von der Egge in O. Blumen⸗ thals„Probepfeil“ auf; die übrigen Hauptrollen ſind mit den Damen Hanna von Rothenberg, Ella Eckelmann, Lucie Liſſl, I Kattner ete., ſowie den Herren Hugo Walter, Alfred Möller, Alex Kökert, Karl Neumann⸗Hoditz, Paul Tietſch ete. beſetzt.—Es wir weiter darauf aufmerkſam gemacht, daß das Vorkaufsrechts der Abonnenten für das letzte Gaſtſpiel des Herrn Sonnenthal„De Probepfeil“ Samstag nachmittag 5 Uhr erliſcht. Konzert Bleicher. Zwei Schülerinnen des Hoch'ſchen Ko vatoriums in Frankfurt, Frl. Eliſabeth Bleicher als Pianiſtiz und Frau Anna Strauß als Sängerin, ſtellten ſich geſtern im Kaſinoſaal dem hieſigen Publikum vor, das allerdings in äuße beſcheidener Zahl vertreten war. Wir leben gegenwärtig in Hochflut der muſikaliſchen Darbietungen: im Hoftheater der„Ring im Muſenſaal des Roſengartens Akademie, Weingartner⸗Kon Muſikverein und zwei der erſten hieſigen Männergeſangvereine; iſt es nicht zu verwundern, daß Konzerte beſcheideneren Umfang wenig Hörer finden. Die Damen, die ſich geſtern zur muſtkaliſche Tat vereinten, ſind beide ſehr beachtenswerte künſtleriſche Er ſcheinungen. Frl. Bleicher iſt eine durchaus muſikaliſche Natur die in den Geiſt der verſchiedenartigſten Kompoſitionen einzudringe verſteht. Die Beethoven'ſche-dur⸗Sonate op. 53 verlangt zu eine guten Wiedergabe eine gewaltige Technik, einen geläuterten K geſchmack und ein ſtarkes Empfindungsvermögen. Es iſt kein gerin Lob für die junge Künſtlerin, wenn wir feſtſtellen, daß ſie— wenigen Einzelheiten abgeſehen— das Werk in durchaus berſtän diger Weiſe zu interpretieren vermochte und auch den techniſchen Schwierigkeiten ſich gewachſen zeigte. Ebenſo verſtändig bot die Daf Schubert, Chopin und Liszt; ſehr gut gelang ihr die As⸗dur⸗Ba Op. 4. Eine kleine Irrung, die ihr ſowohl in der Ballade wie ii der Sonate unterlief, ſei ihr in Rückſicht auf die Größe der geſtellte Aufgabe nicht allzuſchwer angerechnet.— Frau Anna Strau beſitzt eine klare und auch kräftige Stimme. Ihr Vortag zeugt vo einer guten Schulung und einem lebhaften muſikaliſchen Em Sowohl die Mozart'ſche Arie aus„Idomeneo“ ſowie die Lieder b Strauß, Schulz, Brahms und Hugo Wolf gelangten zu äußerſt und wirkungsvoller Wiedergabe. Beſonders gut und temperamentt bot die Sängerin das„Abendlied“ von Schulz. Reicher Beifall duftende Blumenſpenden lohnten die beiden Künſtlerinnen für ihr Gaben. 85 Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen. Der Verein deſſen Konzerte immer mehr das allgemeine Intereſſe auf ſich lenken hat im laufenden Jahr eine rege Tätigkeit entfaltet. Er beran ſtaltete außer den kleineren Unterhaltungen im Frühjahr 2 Konzert in Mannheim und im Laufe des Sommers Wohltätigkeitskonze in Kaiſerslautern, Konſtanz, Innsbruck, Salzburg und Mün Dazu kommt ſeine Mitwirkung beim Mannheimer Muſikf einer Wohltätigkeitsberanſtaltung der Mannheimer Allexorts hat der Verein mit der Auswahl ſeiner Progra und der Ausführung derſelben unter der Leitung ſeines kunſt Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Weidt die denkbar be nahme und Beurteilung gefunden. Der Verein verfügt 3z. Zt einen Chor von über 200 Mann(der II. größte Süddeu Für dieſen Winter ſind 2 Konzerte im Muſenſaal des Roſengar und ein Volkskonzert im Nibelungenſgal in Ausſicht genomme Von der Heidelberger Univerſitüt. Die Beſuchsziffer Hochſchule ſtellt ſich nach ſtattgehabter 3. Immatrikulation m züglich einiger weiterer Vormerkungen für das Winterſe 1903/04 wie folgt: Es gehören an der theologiſchen Fakultät 5 juriſtiſchen 397, der mediziniſchen 266, der philoſophiſchen 326, naturwiſſenſchaftlich⸗mathematiſchen 314, zuſammen 1359 S. dierende. Hierzu kommen 121 zum Beſuche der Vorleſunge rechtigte Perſonen reiferen Alters und 21 Hörerinnen in de ſophiſchen und 32 in der naturwiſſenſchaftlich⸗mathematiſchen kät, ſo daß ſich eine Geſamtzahl von 1533 Hörern gegen 15 Winterſemeſter 1902/08 ergibt. Gr. Hoftheater Karlsruhe.(Spielplan.) Montag, 28. „Der blinde Paſſagier“.— Dienstag, 24.: Einmaliges Gaſtſp Gr. Bad. und Herzogl. Sächſ. Kammerſängerin Erneſtine Sch Heink:„Aida“. Amneris: Erneſtine Schumann⸗Heink als Donnerstag, 26.:„Fidelio“.— Freitag, 27.: Zum erſtem ſchäft iſt Geſchäft“.— Samstag, 28.:„Es lebe das Lel Sonntag, 29.:„Hoffmanns Erzählungen“. 85 55 Orivat-Telegramme dles„General-Hnzeig ):( Berlin, 21. Nov.(Privat.) Die jüngſt g Unterredung des Kriegsminiſters ſowie des Chefs des kabinetts beim Kaiſer, hat wie bereits bekannt, in 3 mit den Vorgängen in Forbach geſtanden, woſelbf 16. Train⸗Bataillon eine derartige Veränderung des die bald bekannt werden dürften. 5 * Berlin, 21. Nov. Das„Berl. Tagebl.“ me Sonnenberg: In Neuhaus erſchoß ſich der Lehrer in Anweſenheit einer Unterſuchungskommiſſion aus verletz gefühl. Der Verdacht unſittlicher Handlungen ſtellte ſic begründet heraus.— Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Me la Großinduſtrielle und mehrfache Millionär Luigi de Med der Beſchulzigung, ſeine Gattin vergiftet zu haben haftet worden. * Kiel, 21. Nov.(Privat.) Die beiden M des Linienſchiffes„Kaiſer Wilhelm der Große“, welche de bootsmaat überfielen und mißhandelten, pu Kriegsgericht wegen des ſchwerſten militäriſchen Verbrechens e und 8 Jahren Eh Suchthaus, Entfernung aus der Me Ler; 4, Seſie, Weneral⸗Anzeiger, Mannheim 21: Novemper. * London, 21. Noy. Der„Daily Mail“ wird aus Liſſabon gemeldet: In Cascas, 35 Meilen von Liſſabon ereignete ſich ein ſchwerer Eiſenbahnunfall. Mehrere Perſonen, darunter die Oberhofmeiſterin der Königin, Herzogin Palmella erlitten Ver⸗ letzungen. * London, 20. Nov. Ueber die heute von der„Daily Mail“ gemeldete Beſetzung Wijus durch die Japaner iſt in der hieſigen japaniſehen Geſandtſchaft nichts bekannt. e. Newyork, 21. Nov.(Privat.) Aus Peoria im Staate Illinois wird gemeldet: Auf der Eiſenbahnſtrecke Chicago⸗St.⸗Louis fand eine furchtbare Eiſenbahnkataſtrophe ſtatt. Ein Güterzug fuhr mit ſolcher Heftigkeit auf einen Perſonenzug, daß dieſer vollſtändig zertrümmert wurde. 32 Perſonen wurden auf der Stelle getötet, viele ſind ſchwer verwundet. Zur Landtagswahl in Preußen. * Berlin, 21. Nov. Bei der Landtagswahl im Kreiſe Teltow⸗Beeskow kam es zu ſtürmiſchen Szenen. Die Sozialdemokraten verzögerten die Wahl durch abſichtlich langſames Stimmen und drängten gegen den Tiſch des Wahlkommiſſars unter ſtürmiſchen Rufen, als dieſer die Wahl durch ſchnelleres Aufrufen zu beſchleunigen ſuchte. Der Wahlkommiſſar requirierte polizeiliche Hilfe, um Platz zu ſchaffen. Die Sozialdemokraten proteſtierten lärmend gegen dieſe Verletzungen des Geſetzes, bis der ſozialdemokratiſche Stadt⸗ verordnete Hirſch durch eine Anſprache Ruhe ſchaffte und die Polizei ſich entfernte. Die erſte Abſtimmung war erſt um 9 Uhr abends beendet. Nach derſelben hat Stichwahl ſtattzu⸗ finden, die ſofort beginnt. Die Sozialdemokraten ſtimmen, ob⸗ wohl ihre Kandidaten nicht in die Stichwahl kommen, trotzdem für dieſe. Der Wahlkommiſſar weigert ſich die Namen der So⸗ gialdemokraten zu protokollieren. Die Verſammlung gleicht einem tobenden Meer. Endlich gibt der Landrat nach und er⸗ klärt ſich bereit, die Namen der Sozialdemokraten zu proto⸗ kollieren, worauf der Wahlakt ſehr langſam fortgeht und durch den Ulkder Sozialdemokraten verzögert wird, die bald den Reichskanzler, bald Eugen Richter, bald den Wahl⸗ kommiſſar wählen. Die Wahl dürfte kaum vor 5 Uhr morgens beendet ſein.(S. Pol. Ueberſ. D..) Pan⸗ Amerikanismus. * Waſhington, 21. Nov.(Reuter.) Die aus Pa⸗ nama eingetroffene Kommiſſion ſprach im Stagtsdepartement dem Staatsſekretär Hay gegenüber die Ueber⸗ zeugung aus, daß der Panma⸗Verktrag bald von der Re⸗ gierung Panamas ratifiziert werde, worauf die Junta ihre Auf⸗ merkſamteit der Begründung einer paſſenden Regierungsform zuwenden wird. * Waſhington, 21. Nov. Im Senat brachte geſtern Newlands eine für beide Häuſer beſtimmte Neſolution ein, wo⸗ nach Kuba erſucht werden ſoll unter den für die anderen Bun⸗ desſtagten geltenden Bedingungen ſich den Vereinigten Stagten anzuſchließen. Weiter wird in Abrede ge⸗ ſtellt, daß man eine Zwangsmaßregel durchzuführen beabſichtige. Man will nur die Intereſſen beider Länder wahrnehmen. *Kap Haitien, 21. Nov.(Hevas.) Der Präſident der dominikaniſchen Republik erſucht die Ver⸗ einigten Staaten um ihr Protektorat. Die ge⸗ ſamte dominikaniſche Bevölkerung proleſtiert gegen das Vor⸗ gehen des Präſidenten. — 4 Colkswirtschalt. Zuckerraffinerie Mannheim. Der Geſchäftsbericht pro 1902è/03 ſchließt mit einem Betriebsgewinn von M. 278056(M. 248 450) ab. Nach Abzug von M. 59 869(M. 64.814) Generalſpeſen, ber⸗ bleibt ein Bruttogewinn von M. 218187(M. 178 635), Der Reingewinn beträgt nach Abſchreibungen von M. 30 000(wie ..) M. 188 187(M. 148 635), der ſich um den Vortrag mit M. 17 000(M. 20 566) auf M. 205 187(M. 169 201) erhöht. Die Verteilung des Gewinnes wird folgendermaßen vorgeſchlagen: M. 82 393(M. 33 201) Tantiemen und Gratifikationen, M. 5000 (wie i..) Arbeitergratifikationen, M. 10 000(wie i..) Beamten⸗ und Unterſtützungsfond, M. 30 000(M. 18 000) Spezial⸗Reſerve, M. 20 000 für einen neu zu errichtenden Erneuerungsfond, M. 65 000 (M. 86 000) 15,10 Proz.(20 Proz.) Dividende, M. 32 794 (M. 17 000) Vortrag auf neue Rechnung.— Die Geſellſchaft ark⸗ beitet mit dem alten Aktienkapital von M. 428 571. Die Reſerve enthält M. 100 000(wie i..), die Spezialreſerve M. 40 000 (M. 22 000), der Arbeiter⸗Unterſtützungsfond M. 12 289(11718 Mark), der Beamten⸗Unterſtützungsfond M. 10 500(M.—), die Arbeiterſparkaſſe M. 35 261(M. 33 774)., Krediten ſchuldet die Geſellſchaft M. 230 295 gegen M. 471 556 i. V. Delcredere ſind mit M. 25 000 auf der vorjährigen Höhe geblieben, ebenſo Avale mit M. 31 450. Als Schuld an neue Rechnung weiſt die Bilanz M. 81103 (M. 11 280) aus. Unter Aktiven figurieren Kaſſe mit M. 27 007 (M. 19 286), Wechſel mit M. 287 557(M. 156 511), Effekten mit M. 1250(M. 751). Grund und Boden wird mit M. 218000(wie i..) bewertet, Gebäude mit M. 110 000(M. 100 000), Naſchinen und Gerätſchaften mit M. 115 000(M. 95 000). Debitoren werden mit M. 334 296(M. 60 108) ausgewieſen. Vorräte ſind für M. 202 851(M. 490 455) vorhanden. Verein ſüddeutſcher Handelsmüller und Verband ſüddentſcher Mehlhändler. In dem ſchon ſeit Monaten wogenden Kampfe zwiſchen Müllern und Mehlhändlern, kam der„Neuen Badiſchen Landesztg.“ zufolge endlich geſtern nach vielen Bemühungen unter Vorſitz des Borſtandes der Mannheimer Produktenbörſe ein Friedensſchluß zu⸗ ſtande, nach welchem für den Fall des Eintritts einer Zollerhöhung auf Getreide für jede Mark Zollerhöhung 45 Prozent dieſer Erhöhung für das noch nicht zur Ablieferung gelangte Mehl den Käufern zur Laſt fällt. Das Ausbeuteverhältnis, welches der Berechnung zugrunde zu legen iſt, iſt für Weizen mit 75 Prozent, für Raggen mit 65 Proz. anzunehmen. Dem Vorſtande der Mannheimer Produktenbörſe wurde zum Schluſſe von beiden Parteien der Dank ausgeſprochen für ſeine Bemühungen zur Herſtellung des Friedens. Verein füddeutſcher Mehlhändler. Montag, 23. November, nachmittags präcis 2 Uhr findet in der Mannheimer Börſe(Saal der Effektenbörſe) eine außerordentliche Mitgliederver⸗ fammlung des Vereins ſtatt, zu welcher folgende Tagesordnung wurde: 1.„Zollklauſel“. 2. Wichtige Vereinsangelegen⸗ heiten. Blech⸗ und Emaillirwarenfabrik Kirrweiler,.⸗G. in Kirrweiler. Zu unſerer geſtrigen Notiz über die Zuſammenſetzung des Aufſichts⸗ rats der Geſellſchaft geht uns von Rechtsanwalt Dr. Emil Selb olgendes Schreiben zu:„Im heutigen Mittagsblatt Ihrer geſchätzlen Zeitung führen Sie mich unter den derzeitigen Mitgliedern des Auf⸗ ſichtsrats der Blech⸗ und Emaillierwarenfabrik Kirrweiler auf. Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, daß ich nach der am 8. Oktober d. X. erfolgten Auffindung der Fälſchung, welche anläßlich de Louisville& Naſbv. ſtellung der Bilanz pro 1901/02 begangen worden iſt, am 13. Okt. d. J. meinen Austritt aus dem Aufſichtsraterklärt habe, demſelben alſo zur Zeit nicht mehr angehöre.“ Die Rechnungsergebniſſe des bad. Bahn⸗ Betriebs im Jahre 1902. Die geſamte Bruttoeinnahme bezifferte ſich für Staats⸗ und Privatbahnen im Jahr 1902 auf 75 680 664., z. F. 1901 auf 74 215 526., daher 1902 mehr 1 465 137 M. oder 1,97 Proz. Da⸗ gegen betrug die Betriebsgusgabe abzüglich der an die Privatbahnen bezahlten Einnahme⸗Anteile von 292097 M. i. J. 1902 61 488 794 Mark, bezw. von 353 548 M. i. J. 1901 59 945 262 M. daher im Fahr 1902 mehr 1 508 582 M. oder 2,52 Prog. und ſtellte ſich ſomit der ganze rechnungsgemüße Einnahmeüberſchuß im Jahr 1902 auf 14 226 869., i. J. 1901 guf 14 270 263., daher weniger 43 394 M. oder 0,80 Proz. Von der Mehreinnahme entfallen auf Titel: 1. Perſonen⸗ und Gepäckverkehr 676 846 M.— 26,25 Prog., 2. Güterverkehr 1624 189 Mark ⸗ 63 Prog., 3. Ueberlaſſung von Bahnanlagen und Leiſtungen für Dritte 245 102 M. 9,51 Proz., 4. Ueberlaſſung von Betriebs⸗ mitteln 1289 M. 0,05 Proz., 4. Verſchiedenes 30 559 M. 1,19 Prog. Die Betriebsmehrausgabe des Jahres 1902 von 1 508 832 M. ſetzt ſich zuſammen aus Titel: 1. Gehalt und Wohnungsgeld der etatsmäßigen Beamten mit 1 342 047 M.= 54,92 Progz., 2, Anders ſtändige perſönliche Ausgaben und Löhne mit 397 973 M. 16,29 Proz., 3. Tagegelder, Reiſe⸗ und Umzugskoſten ſowie andere Neben⸗ bezüge 36 541 M. ⸗ 1,49 Proz., 4. Wohlfahrtszwecke 180 240 M. .88 Prog., 6. Unterhaltung, Erneuerung und Grgänzung der bau⸗ lichen Anlagen 484 890 M. 19,82 Proz,, 8. Benützung fremder Bahnanlagen und für Dienſtleiſtungen fremder Beamten abzüglich der Einnahmeanteile der Privatbahnen mit 2387 M. 0,10 Proz. Summe: 2 443 881 M. Werden an letzterer Summe die Wenigeraus⸗ gaben bei Titel 5. Unterhaltung und Ergänzung der Ausſtattungs⸗ gegenſtände ſowie Beſchaffung der Betriebsmaterialien mit 310 664 Mark ⸗38,32 Proz., Unterhaltung, Erneuerung u. Ergänzung der Be⸗ triebsmittel u. maſchin. Anlagen mit 363 öag M.= 38,88%% 9. Be⸗ nützung fremder Betriebsmittel mit 171012 M. 18,29 Proz., 10. Verſchiedene Ausgaben mit 89 822 M. 9,61 Proz. abgezogen, ſo verbleibt obige Mehrausgabe von 1 508 532 M. Von dem Ein⸗ nahmeüberſchuß entfallen auf die Staatsbahnen: im Jahr 1902 13 934 772., 1. J. 1901 13 916 714., ſomit 1902 + 18 037 M. (0,13 Proz.); auf die Privathahnen: d J. 1902 292 097., i. F. 1901 353 548., alſo im Jahre 1902— 61451 M.(17,88 Prog.). Nach obiger Vergleſchung mit 1901 hat ſich im Verichtsjahr die Bruttoeinnahme um 1465 137 M. und gleichzeitig aber auch die Be⸗ triebsausgabe abzüglich der Herauszahlung an die Privatbahnen um 1 508 532 M. vermehrt und ſank daher der Einnahmeüberſchuß gegenüber dem Vorjahr um 43 394 M. Die Einnahmelberſchüſſe betragen 16 984 772 698 438 14 630 210%, was einer Verzinſung bon 2,44 pEt, entſpricht gegenüber dem Vorjahre mit 9,60 Prog. Mie Schulden für die Staatsbahnen, den badiſchen Anteil der Main⸗ Neckar⸗Bahn und für die Bodenſee⸗Dampfſchiffahrt betrugen 397 010 389/(gegen 377 118 889„ im Fahre 1901), Der Schuldenſtand hat ſich daher unerachtet des vom badiſchen Staate im Ver jahr beſtrittenen Bauaufwandes bon 21778 696/ gleich⸗ wohl um nur 19 891 500/ vermehrt. Die zu Anfang des Jahres 1909 vorhandene Schuld von 377118 889/ wird durch Einahmeüberſchüſſe der Staatshahnen mit 18 934 772 /, abzüglich des Minderertrages der Bodenſee⸗ Dampfſchiffahrt von 75 763/ mit 13 859 009/ durch den Anteil am Reinertrag der Main⸗Neckar⸗Bahn mit 695 488/ zuzüglich des der Staatsſchuldenverwaltung überlaſſenen feſten Anteils Badens an den Ueberſchüſſen der Reichspoſt⸗ und Telegraphenwerwaltung mit 500 000&J, demnach durch die im ganzen verfügbare Summe von 15 084 447% zu 3,99 pet, verzinſt, gegenüber 4,26 pEt, im Vorjahre. Der Bedarf der Schuldenverwaltung für 1902 betrug dagegen (abzüglich der Aktivzinſen, ſonſtigen Einnahmen und des Kurs⸗ gewinns, ſowie zuzüglich des Kursverluſte) für Schuld⸗Verzinſung 14959 610/ und für Verwaltungskoſten 88 102 ½/, gauſammen 15 047 712 M. Der Bedarf berechnet ſich hiernach auf 8,99 Proz. der auf das Berichtsjahr übergegangenen verzinslichen Schuld, gegen⸗ über 3,80 pCt, im Vorjahr. Die Staatsſchuldenverwaltung erhielt im Berichtsjahr einen Zu⸗ ſchuß von 2 Millionen aus dem allgemeinen Staatshaushalt. Ein Anteil an den Ueberſchüſſen der Gotthardbahn iſt der Staatsſchulden⸗ berwaltung für das Jahr 1902 nicht zugefloſſen. Der von Baden zur Erbauung der Gotthardbahn geleiſtete Zuſchuß beträgt 2 299 804 Mark, worunter ſich 94811 Bauzinſen befinden. Dieſer Zuſchuß bleibt in der Regel unperzinslich. Nur wenn die Dividende der Gott⸗ hardbahn über 7 Prozent beträgt, erhalten von dem Mehr die Staaten, welche Beiträge geleiſtet haben, einen gewiſſen Anteil zu⸗ geſchieden, was jedoch ſejt dem einundzwanzigjährigen Beſtehen der Gotthardbahn nur einige Male mit geringen Treffniſſen der Fall war. Von den im Betrieb des badiſchen Staates ſtehenden 4 Privat⸗ bahnen warf ohne die ihnen vom Staat gewährten Zuſchüſſe nur die Strecke Karlsruhe⸗Maxau, Rheinmitte eine Rente von 8,99 Prozent (gegen 10 Progz. i. J. 1901) ab. Die Eigentümer der Murgtalbahn beziehen einen feſten Mietzins, ohne daß über die Betriebsergebniſſe dieſer Bahn beſondere Rechnung geſtellt wird. Die Privatbahnen Appenweier⸗Oppenau und Dinglingen⸗Lahr erzielten im Berichts⸗ zahre Renten von 4,24 Proz. bezw. 0,36 Proz., nur durch die vom Staat gewährten Zuſchüſſe auf Grund der Geſetze und Ueberein⸗ kommen. ——— Maunheimer Petroleum⸗Notirung vom 21. Nopbr. A merik. Petroleum disponibel M. 23.90, ruſſiſches Petroleum M. 22.80 öllerreichiſches Vetroleum M. 22.80 pro 100 Kilo netto verzollt ab geſtgem Lager. WBrüſſel, 20. Nov(Schluß⸗Kurſe.) Svanker 89.50, Italiener —.—, Türken L 189.—, Türken D—.—, Warſchau⸗Wiener—.—, Prinz Heinrich New⸗Nork, 20. Nov. —.—. 5 Uhr Nachm. Effecten. 19. 20. 19. 20. London 60 T. Sich!.80.104.80.40 New⸗Nork Central 1175 117½ Lortd. Cable Tranſ.84.80 f..6North. Paeiſte Pref 88/ 88½ Paris k. S..221.22½ North. Pae. Com.—.——.— Deutſchland k. S. 93½ 94½. N. Bac. 3% Bonds 70— 70¼ Atch, Top. Santa Fe 65e% 647½ Norfolk. Weſt. Preß 56½¼ 55½ Canadian Paeifie 119“, 118¼ Union Pacifte Sh. 79% 72ʃ Southern Paeffte 41½ 44%4% Bds. p. 1925 13¼½ 134½ Chic. Milw.& St. P 188˙/ 138 Suber 58 ½] 382/ Denv. Rio Gr. Pref 67/% 67½ Kouſas Citn Sh., 39½ 381 Ilinots Central 129½ 129 United T. Steel 110½/ 10¼ Lake Sbore——— Pref. 558 EI, 102—1 101½%. Waldshut, New⸗Mork, 20. Nov. 5 Uhr Nachm, 19. 20, 19 20. Roth. Wint.⸗Welzen Kaff. Nio Rr.7 Jan..80.80 loeo 8757 88½ do Feb,.70 5ʃ.60 „ Nov,—— do. März.80.75 „Dezbr. 87— 87/ do. April.90.88 „Müärz— do Mat.—.95 „ Mai 83— 83¼ do. Junt 6 05.— „Juni do. Jult!! 0 7958 80— do, Aud..20.,10 Mais Nov. 755„MehlSvpring⸗Wheat „Deibr. 90% 505/ 8.55.60 „ Febr..—[Baumw.⸗Zuf. v. Tg. 9300( 643000 „ März 5 755 do. ⸗Ausf. nach „ Mai 4770% 48½ Großbr. 10000 39000 „ Junt 5 err do. Ausf, n. d. — Juli Continent 23000 85000 Petroleum Nafined Baumpwolle loco 11350/ 11.30 (in Caſos) 12.— 12.— do. Nov. 10.97 10.90 Raff. Petrol. Stand⸗ do. Dez. 11.00½ 10.06 ard white in...30.80 do. Jan. 1109 11.01 Raff. Petrl. Stand. do. Febr. 11.12 11.04 in Philadelphia.25.25 do. März 11.16 11.07 Credit Balances do. April 11.15 11,07 t Oil City 177.— 177.— do. Mai 11.16 11.08 Terpentin⸗Spirktusß 59½ 59— do. Juli 11.17 11.08 Schmalz⸗Weſtern do. Aug. 11.16 1107 ſleam..40.40 Baumwolle in New⸗ Schmalz(Rohe& Orleans 10½ 100% Brothers).60.60 Baumwolle in New⸗ Schmal;(Wileor) Orleans p. Nov. 10.91 10,86 per Nov..0.60 Branntw. in New⸗ Talg 4% 4 Orleans p. Nov. 11.150 11.11 Zucker Se 3½ Kupfer—.——— Kaffee fair Rio Nr.7 8 ½% 5— Zinn KaffeegtioRr7 Nov..40.35 Getreidefracht nach do. Dez..45.401 Livperpool 17½E II. Tages⸗Statiſtit. 2 19. 20. Weizen Bootsladung—— Mais— Getreidefracht nach London d 174 101 5 Antwerpen d 17* 1— „ Rotterdam ots. 4 ½ 4 7½ Weizen, Zufuhren und Export; 1804 000 1301 00⁰0 Mais, Zuſuhren und Export: 660 000 586 000 Eiſen und Metalle. Glasgow, 20. Nov.(Schluß.) Roheiſen mised numbers warrants per Kaſſa——, per Monat—/— ſteiig. Clevelaud, 20. Nov.(Schluß.) Noheiſen per Kaſſa 42/8— per Monat 42/ ½, ſtetig. London, 20. Nov.(Schluß). Kupfer per Kaſſa 35.6, Kupfer 3 Monate 55.—, kaum ſtetig.— Zinn p. Kaſſa 116 12.6, Zinn 3 Monate 117.17.6, ſeſt,— Blei ſpaniſch 11..3, Blei engliſch 11..6, ruhig.— Zink, gewöhnlich 20.12,6, Zink ſpezial 20 17.6, matt. Queckſilber.— Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Noy. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 16.17 13.19. Nonſtaußz 4 ,½ ½ 6,½25 aldsh 2,13,312,41,352,38 2,31 20. 21,[Bemerkungen 5 3 Hüningen.6 1,86,96 192 Abds. 6 Uhr Kehl 5 9,04 2,07 2,24 2,37 2,32 2,32 N. 6 Uhr Lauterburg.50 8,45 8,58 8,0% Abds. 6 Uhr Maxau 8,603,54 3,65 3,76 3,75 2 Uhr .P. 12 Uhr 3,28 Morg. 7 Uhr .-P. 12 Uhr 3,32 3,48 8,51 .97 3,04,06 3,20 60,65 74 0,76 0,82 0,, Germersheim Manuheiim Mainz Bingeen 11,501,0 1,88 1,88 10 Uhr Knuubß„1,641,721,761,83 1,89 2 Uhr Hoblenz; 14 19 10 Uhr Kölnn. I1.821,881951,98 2,02 2 Uhr Nuhrort 1,30,836 6 Uhr vom Neckar: Maunheim 3,04 3,11 3,123,26 3,33 8,32 FV. 7 Uhr Heilbroun 1,05 1,15 1,05 1,05 1,00 1,051 V, 7 Uhr SSSSrkrrkttt...HHßxññxxx Vergntwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Eruſt Müller, für Feuilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft und den Übrigen, redaktionellen Teil: Georg Chriſtmann, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Karl Apfel, Druck und Verlag der Pr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Direktor Speer, Bei Einkauf von Knöterich-Thee und Bonbons achte man auf den Russen. 11450 Unter Kennern gilt„Kupferberg Gold“ ohne weiteres als der beſte deutſche Sekt. Seine erſtklaſſigen Gigenſchaften, ſein vorzüg⸗ licher Geſchmack, ſeine leichte Art und ſeine große Bekömmlichkeit haben ihn zu einem Lieblingsgetränk aller Geſellſchaftskreiſe Hof⸗Möbelfabrik L. J. Peter, mannheim. Inhaber: L. J. Peter und Emil Krauth. Fabriken: Maunheim G 3, 3 und Stengelhof. 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(Jungbuſch⸗ und Mühlau⸗ häfengebiet) durch den Kon⸗ troleur in Begleitung eines Be⸗ dienſteten der Staatspoltzeimann⸗ ſchaft in den nächſten Tagen begonnen wird. Die Unterſuchungen werden vorgenommen in der Zeit zwiſchen 8 und 12 Uhr vormittags und 2 und 6 Uhr nachmittags. Wir fordern Hau ntümer, Vermieter, ſowie ter Wohnungen, Schlaf⸗und Arbeits⸗ räumen hiermit auf, die in Be⸗ tracht kommenden Räume dem Kontroleur und Poltzeibedienſie⸗ ten zur Beſichtigung auf Au⸗ ſordern zu öffnen und zugänglich zu machen. 2491 Im Falle der Weigerung mißzte zw weiſe Oeffuung der zu beſi tigenden Räume aufgrund des 8 30.⸗Str ⸗G.⸗B. vonn hieraus angeordnet werden. Maunheim, 18. Noobr. 1908. Großh. Bezirtsamt: Levinger. Aufgebot. Nr. 4199. Kaufmann Eugen Oppenheimer in London, ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Dr. Reis in Maunheim, hat das Auf⸗ gebhot des ihm abhanden gekom⸗ ü Pfandbriefs Hypothekenbank Maunheim übe M. Litt. G, Serie 74 No. 05975 beautragt. Der Juhaber der Urkunde wird aufgefordert, ſpäteſtens in dem Allf; Donnerstag, 9. Juni 1904, vormittags 9 Uhr, vor dem Gr. Amtsgerichte hier⸗ ſelbſt, 3. Stock mer 15, an⸗ beraumten Auf termine ſeine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde porzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. 2492 Mannheim, 16. Nov. 1908. Der Gerichtsſchreiber Wroßh. Amtsgerichts I: Mohr. Oeffentliche Verſteigerung. Montag, 23. Nov. 1903, Mittags 12 Uhr, werde ich im Auftrage ge⸗ mäߧ 373, 379.⸗G.⸗B. im Börſenlokal E 4 dahier gegen bare Zahlung für echnung deſſen, den es angeht 400 Sack Weizeumehl und zwar 30% Nr. 0, 40%% Nr. 1 u. 30% Nr.3 öffentlich meiſtbietend ver⸗ ſteigern. 21748 Mannheim, 20. Nov. 1903. Weber, Gerichtsvollzieh. wange-Berfeigerug Montag, 23. Nonbr. 1903, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal G 4, 5 gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswegs öffentlich ver⸗ ſteigern! 2174 2 Betten, 2 Spiegelſchränke, Waſchkommoden, 2 Füchen⸗ ſchränke, 2 Spiegel, 2 Vertikow, 2 Sopha, 1 Divan, 1 Wanduhr mit Gebäuſe, 1 Ruheſeſſel, 1 Pferd, 1 Spieluhr, 1 ovaler Spiegel, 1i Kommode, Rohrſtühle und veiſchiedenes. Heute Nachmittag 2 Uhr wird die öſfentliche Verſtei⸗ gerung von Spezevei⸗ ꝛc. Waren fortgeſetzt, 21749 Mannheim, 21. Novbr. 1908. Weiler, Gerichtsvoll ieher. Neußerſt günft. Selegenheit für Weihnachtseinkänfe in ſoliden Möbeln. Im Eckladen D 2, 14 wer⸗ den gegen Barzahlung folgende neue Möbel zu ſtaunenid billigen Preiſen verkauft: 21714 Bauern⸗ u. 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Sparbuchs Nr. 110554 mit einem Einlageguthaben am 16. Sepiember 1903 von Mark 300.— anher angezeigt und deſſen Kraftloserklärung beautragt. Wir bringen dieſen Antrag mit dem Anfügen zur öfſenk⸗ lichen Kenntnis, daß gemäß 8 14 des Geſetzes vom 18. Juni 1899 die Kraftloserklärung des ge⸗ nannten Sparbuchs erfolgen würde, wenn dasſelbe nicht junerhalb eines Monats vonm Erſcheinen dieſerBefgummachung an gerechnet von ſeinem der⸗ zeitigen Inhaber unter Geltend⸗ nachung ſeiner Rechte anhen vorgelegt wird. 29500/743 Mannheim, 19. Novemb. 1908. Städtiſche Sparkaſſe: Schmelcher. Bekanntmachung. Steinkohlen⸗Lieferung. Wir benbtigen zur alsbaldigen Lieferung: ea. 9001000 Zir. Ruhrer Steinkohlen, beſter Jualität, deren Lieferung im Fndſaſtl wege nergeben wer⸗ deu ſoll. 800%½ Augebote hierguf wollen uuk der Aufſchrift:„Steinkohlen⸗ Lieferung“ bis Mittwoech, 9. Dezör., ds. Is., 5 nachmittags 4 Uhr, im diesſeitigen Büreau RI, 14, III. Zimmer 2, eingereicht werden, woſelbſt auch die Lieferungs⸗ Bedingungen eingeſehen werden können. Maunheim, 13. Novbr. 190g. Armen⸗Kommiſſion: v. Hollander. Köbele. Bekanntmachung. Das Ergebnis an Spülicht und Speiſegbgängen, das Er⸗ gebnis an Lumpen, Hadern ꝛc. im allgemeinen Krankenhauſe dahler pro 1903, ſowie eine Partie altes Eiſen ꝛc. wird Doanunerstag, 26. Nov, 19003, vormittags ½12 Uhr in der Krankenguſtalt, R 5, 1, öffentlich an den Meiſibietenden verſtelgert, wozu Steigerungs⸗ liebhaber eingeladen werden. Mannhem, 18. Novbr. 1903. Krankenhaus⸗Commiſſion: v. Hollander. 29500/9 Sonner. Sekauntmachung. Das Stümmeln der Weiden⸗ bäume und Aufmachen von ea. 2000 Stück Wellen wird am Mittwoch, den 25. Nov. 1903, Vormittags ½10 Uhr, auf dem Rathauſe in Neckarau öffentlich an den Wenigſtnehmen⸗ den verſteigert. 29500/740 Mannheim, 19. Nov. 1905. Städt. Gutsverwaltung. Krebs. Hafer⸗Lieferung. Auf dem Submiſſiouswege vergeben wir die Lieferung von 1000 Zentner prima Hafer gauz oder geteilt, lieferbar nach Unſerer Wahl frauko Compoſt⸗ Fahrik. Zur Berechnung gelangt das auf unſerer Waage ermittelte Gewicht. Offerten mit Muſter von mindeſtens einem Elter ſind mit entſprechender Aufſchrift ber⸗ ſehen bis längſtens Donnerstag, 26. ds. Mts., vormittags 11 Uhr auf unſerem Büregu iim ſtädt, Bauhofe J 2, 5 flanko einzu⸗ reichen, zu welchem Zeitpunkte 9die Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Submit⸗ tenten erfolgt. Angebote treten erſt nach Um⸗ fluß von 8 Tagen, vom Eröff⸗ nungstage an gerechnet, uns geaenz außer Kraft. Mannheim, 20. Nopbr. 1908. Städtiſſche Fuhr⸗ und Gutsverwaltung. Krebs, 27—144 Bekanntmachung. Am Dienſtag, 24. Novbr. 1903, ee ae Uhr, wird in unſerer Landgüterhalle I1 ein Faß 108 giter Wein, 140 Kg, gegen Barzahlung öffent⸗ lich verſteigert. 17421¹ Mannheim, 18. Novbr. 1908. Gr. Güterverwaltung, Aleiſe Hochzerlen können abgehalten werden bei ſehr billigen Preiſen. 290909 Schö nes ſeyarates Zimmer mit Clavier. 20909 Jean Loos, Domſchenke, P 2, 4½/. Dung⸗Verſeigerung. Mittwoch, 25. Nov. 1903, vormittags 9 Uhr verſteigern wir im Hofe der Faxrenhaltung Neckarau das Düngerergebnis von 3 Farxren, 2 Gber und 9 Ziegen⸗ böcke pom 25. Juli 1903 bis 25. November 1903. 2550% Mannheim, 20. Nov. 1903. Städt. Gutsverwaltung Krebs. Zwangs⸗Verſteigerung. Montag, 23, November 1003, n de 2 Uhr werde ich in dem Pfandlokale J4, s hier im Vollſtreckungs⸗ wege gegen Barzahlung öffent⸗ lich verſteigern: 5 Rollen Drahtgewebe und Geflecht, 1 Rolle Meſſingdraht⸗ gewebe, 10 Rollen Siebſärge, 2 Taſelwagen, 60 Säcke und Möbel verſchiedeuer Art. 21736 Maunheim, 20. Novbr. 1908. Fahnert, Gerichtsvollzieher, Traitteurſtraße 61. Zwaugsverſteigerung. Montag, 23. Novbr. 1908, 8 Nachmittags 2 Uhr 46 verſteigers ich im Pfandlokale, 4, 5 hier im Vollſtreckungs⸗ wege öffeutlich gegen baare Zäh⸗ lung: Möbel und Geſchirrſtücke verſchiedener Art. Die Verſteigerung findet be⸗ ſtimmt ſtatt. Mannheim, 18. Novbr. 1903. Klee, Gerichtsvollzieher, in Mannheim, M 1, 2. Zwangs⸗Herſteigerung. Nr. 10366. Im Wege der Zwangsvoll⸗ ſtreckung ſoll das in Maunheim deſegene, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintrag⸗ ung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen der Wirt Gott⸗ lieb Wälble Ehelente in Mann⸗ heim eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Dounerstag, 14. Jan. 1904, vormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat in deſſen Dienſträumen in Mann⸗ heim, B 4, 3 verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 25. Juli 1908 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts ſowie der übrigen das Grundſtülck betreffen⸗ den Nachwerſungen, insbeſon⸗ dere der Schätzuügsurkunde, iſt jedermann geſtattek. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks aus dem Grundbüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Perſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht laubhaft zu machen, widrigen⸗ falls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Geboks nicht berück⸗ ſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerüung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Juſchlags die Aufhebung oder einſtiweilige Einſtellung des Verfahrens her⸗ beizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungs⸗ erlös an die Stelle des verſtei⸗ gerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtücks: Grundbuch von Mannheim, Band 240, Heft 25, Beſtandsver⸗ zeichuls I. 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November 1903.— nach kurzem, ſchweren Leiden in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. 17427 2 N 5 4 Der Mütten Desitzer. 155 Um ſtllle Teilnahme bilten die trauernden Hinterbliebenen: Todes⸗Anzeige. Ffau Kallenberger nehst Kinderm( 25). eie 5 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſer liebes Kind 5 Mannheim, 20. November 1908. Hertha 4 Shalbau-Theater. im Alter von 3 Jahren nach kurzem, aber ſchwerem Lelden in ein beſſeres Jenſeits abzuru fen. 5 8 i abes Grosse Variété-Vorstellung. Die Beerdigung ſindet S Sountag den 22. November, 1 Die Beerdigung fiudet Sonntag nachmittag 2½ Uhr vom Friedhofe aus ſtatt, [Dies statt besonderer Anzeige). 2. große 9 n. nachmittags 2½ Uhr von der Leichenhalle aus ſtatt. le 8 8 5 55 U große Attrakti e 39 Die lieftrauernden Eltern: Me aurant 2 39 rintz⸗ l. 2 el 8298 n, Origin 17439 5 885 Aiie, Lueh et Mons. Rajerri: Karl Röſchlein u. Frau Alma geb. 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Lan 0 9 0 0 2 nachm. 4 Uhr, einzufinden.3 f 2 Kb* K 2 4 ger.— 20. 9 enorsolo: Herr F 716117 ieh Carlén, Hofopernsünger. 11 elſl, 99/½% Der Vorſtand. Karl! Schatt, 1 20.. Orgel: Herr Musikdirektor A. Hänlein. 8 80— Mooption zer 1 Kind mit 99. Srosgh. Hoftheaterorchester, verstärkt duroh 300 e Mann eimer Liedertg bl. ohne Entſchäd. a. Kindeſtalt —4 Mitglieder der Regimentsk ap elle. 8* 2 8 21. Novemb Kinp in gſtehegch. öb. neh 7 3 85 5 Samſtag, 21. November N Ifleg nehm. wi 6 1 Viit 1— 1815 6. in fer Ae 7575 1 M 7 8 8 abends 55 Uhr Abopſ ſich nur a. e useren Mitgliedern ste a8 2 0 22 Nov Adoptious⸗ Bu ea atria“Metz. 94 20 0 msikallenhandlüng von K. 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