in einz. 6251 — ſchene ung, 2 chlaf⸗ Herren 6502 imem. Herrn 95995 bl. Z. eed ſchön „ miit 1. 88090 ſ. mbl. 64670 . Zim, 21579 mmer Fräul. 66580 legant r per 6512b ezirks⸗ Wohn⸗ 64320 möbl. en od. 66600 Zim. 66550 Zim⸗ eeb 1. mit 6306b möbl. 63175 t inbl, —— bl. Z. 60 n. ſep. „ eieh möbl. nmet nſion 4790 möbl. ohne 3716b nöbl. Abonnement: Tägliche Ausgabe; 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, Aee 519 inel. Poß⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. nzel⸗Nummer 3 Pfg. Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od⸗ durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonelsgeile. 30 Pfg. Gadiſche Volkszeitung.) E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Seleſeuſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraren⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. (Mannheimer Bollsblatt) „Journal Maunheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 8021. Telephon: Direktion und Druckerel: Nr. 341 „ Redaktion: Nr. 377 „ Expedition: Nr. 918 E 6, 2. Auswärtige Inſerate„. 28„— Faär unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Fülale: Nrr. 818 Die Reklame⸗Zeile 60„ Nr.[Mitta ablatt. 547. olitische ebersicht. Mannheim, 24. November 1903. Die heſſiſchen Nationalliberalen habew auf ihrem Frankfurter Parteitage, worüber wir geſtern berichteten, zu einem Entſchluß über die Frage des direkten oder indirekten Wahlverfahrens nicht kommen können. Wir glauben nicht, daß dies Schwanken eine günſtige Wirkung tun wird. Die Frage iſt längſt ſpruchreif, man muß nur den Mut haben, den Tatſachen ins Geſicht zu ſehen. Nur als ein Anhängſel der Klaſſenwahl hat das indirekte Verfahren, aus techniſchen Gründen, noch einen Schimmer von Berechtigung. Mit dieſer Technik der ungleichen Bewertung von Wählerſtimmen ſteht und fällt die indirekte Wahl. Die Auffaſſung, als ſei der Wahlmann eine Art von Vertrauensperſon der Urwähler, dem dieſe die Ermittlung des Kandidaten überlaſſen, trifft doch auch für Heſſen ſchwerlich mehr zu. Der Ausweg, dem Zentralvorſtand der Partei ſozuſagen ein Gutachten über das beſte Wahlrecht für Einzellandtage abzufordern, will uns vollends als verunglückt erſcheinen. Daß die Landesparteien in Sachen gerade von Landesangelegenheiten auf eigene Initiative verzichten und die des Zentralvorſtandes anrufen, iſt doch die reinſte, verkehrte Welt! Die Kaiſerin Friedrich⸗Stiftung für das ärztliche Fortbildungsweſen. Nachdem dev Kaiſerin Friedrich⸗Stiftung für das ärtliche Fortbildungsweſen durch Kabi⸗ nettsordre vom 17. November die landesherrliche Genehmigung erteilt worden iſt, fand am 21. November die konſtituierende Sitzung der neuerrichteten Stiftung ſtatt, in der beſchloſſen wurde, dem Reichskanzler Grafen Bülow das Ehrenpräſidium des Kuratoriums anzutragen. Zum Vorſitzenden wurde Ober⸗ präſident a. D. Bitter gewählt. Die Leitung des ärztlichen Beirats übernahm Profeſſor v. Bergmann. An den Kaiſer wurde telegraphiſche Meldung über die Konſtituierung erſtattet. Hierauf richtete der Kaiſer ein Telegramm an den Ehren⸗ vorſitzenden Reichskanzler Grafen Bülow, in dem er ſeine Freude über die erfolgte Konſtituierung ausſpricht:„Ich habe mich über die Meldung von der am geſtrigen Geburtstage meiner hochſeligen Frau Mutter, weiland Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin Friedrich, erfolgten Konſtitujerung des Kuratoriums für die „Kaiſerin Friedrich⸗Stiftung für das ärztliche Fortbildungs⸗ weſen“ ſehr gefreut. Daß es gelungen iſt, das dem Andenken der hohen Entſchlafenen gewidmeke Werk in ſo kurzer Zeit auf eine geſicherte Grundlage zu ſtellen und zu organiſteren, hat mich mit lebhafter Befriedigung erfüllt und mich erkennen laſſen, auf welchem fruchtbaren Boden die Anregungen meiner teuren Mutter zu einer beſſern wirtſchaftlichen Fortbildung der Aerzteſchaft gefallen ſind. Indem ich allen an dem pietätvollen Werke Be⸗ keiligten, insbeſondere auch den edlen Männern und Frauen, die ſich ſo große Opfer für die gute Sache auferlegt haben, meinen wärmſten Dank ausſpreche, wünſche ich daß die Stiftung, der ich mein lebhaftes Intereſſe allezeit bewahren werde, als Pflanz⸗ e ſtätte ärgtlicher Wiffenſchaft ſich kräftig weiter entwickeln und für Dienstag, 24. November 1905. das geſamte Volkswohl reichen Segen ſchaffen möge. gez. Wil⸗ helm I..“— Der 21. November, an dem die Konſtituierung ſtattfand, iſt bekanntlich der Geburtstag der Kaiſerin Friedrich, die zuerſt die Bedeutung des ärztlichen Fortbildungsweſens für die Volksgeſundheit erkannt und deſſen planmäßige Organi⸗ ſation angeregt hat. Die nächſte Aufgabe der Stiftung iſt die Errichtung des Kaiſerin Friedrichhauſes für das ärztliche Fort⸗ bildungsweſen, das in Berlin(am Luiſenplatze) erſtehen wird. Gegen die Beamtenwarenhäuſer. In der geſtrigen Sitzung des bayriſchen Abgeor p⸗ netenhauſes beriet man über eine größere Anzahl Petitio⸗ nen, welche ſich gegen die etwaige Gründung eines Beamten⸗ warenhauſes richten. Der Petitionsausſchuß beantragte, dieſe Petitionen der Staatsregierung zur Würdigung zu überweiſen. Miniſter Frhr. v. Feilitzſch erklärte, bei einer etwaigen Gründung prüfe die Staatsregierung, wieweit die Vorſchriften, nach denen den Staatsangeſtellten der Betrieb eines Gewerbes geſtattet wer⸗ den könne, Anwendung finden. Vorerſt ſei aber über die Organi⸗ ſation eines ſolchen Warenhauſes nichts bekannt. Die Regierung ſei daher nicht in der Lage, jetzt ſchon eine Entſcheidung zu treffen. Die Staatsregierung würde die Gründung eines Beamten⸗ warenhauſes als eine unerfreuliche wirtſchaftliche Erſcheinung betrachten müſſen und dem Unternehmen keinerlei Unterſtützung zu Teil werden laſſen. Im Laufe der Debatte über die Petitionen gegen die Errichtung eines Beamten⸗ waarenhauſes ſprechen ſich die Redner aller Papteien gegen eine ſolche Gründung aus, weil dadurch der Gewerbeſtand geſchädigt würde. Schließlich werden alle Petitionen der Staatsregierung zur Berückſichtigung überwieſen. Der Rückkauf der Jura⸗Simplon⸗Bahn. In ſeiner Botſchaft an die Bundesverſammlung ſagt der Bundesrat zu dem Rücktauf⸗Vertrage u,.:„Mit der Ge⸗ nehmigung dieſes Vertrages werden alle gemäß Rucktaufsgeſetz auf den 1. Mai 1903 zurückzukaufenden Bahnen auf dem Wege gütlicher Verſtändigung erworben ſein. Wir glauben dieſes Reſultat mit Befriedigung hervorheben zu dürfen und können Ihnen die Ratifikation um ſo eher beantragen, als der künftige Ertrag der Jura⸗Simplon⸗Bahn, ohne Simplontunnel, zur Deckung der Verzinſung und Amortiſation des Kaufpreiſes vor⸗ ausſichtlich ausreichen wird. Dabei iſt allerdings nicht zu über⸗ ſehen, daß der dringende Ausbau des Netzes und die ebenſo dring⸗ liche Ergänzung des Rollmaterials die Zinslaſt noch bedeutend ſteigern werden, und daß die notwendig Verbeſſerung der Gehalte des Perſonals die Betriebsausgaben weſentlich erhöhen wird, währenddem die Reduktion der Perſonen⸗ und Gütertaxen vor⸗ übergehend eine Schmälerung der Einahmen bedingt. Wir ver⸗ weiſen diesfalls auf das Betriebs⸗ und Baubudget der Bundes⸗ bahnen für das Jahr 1904. Laut der Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung des Jahres 1902 hat der Ueberſchuß der Jura⸗Simp⸗ lonbahn Fr. 6 836 931.35 betragen. Die Verzinſung und Amortiſation für den Bund iſt zu berechnen auf dem Kaufpreiſe von 104 Millionen, auf der Ergänzungseinlage in den Er⸗ neuerungsfonds von rund 634 Millionen(Abzug für Minderwert von Fr. 18 757 236 weniger Fr. 12 071 431.90 vorhandene Er⸗ neuerungsfonds), auf der Einlage in die Hilfs⸗ und Penſions⸗ kaſſe von 4,5 Millionen und auf der zu bildenden Reſerve für N außerordentliche Penſionen von einer Million; ſomit im gangen auf rund 116½ Millionen, was jährlich rund Fr. 4 650 000 erfordert; daher bleibt eine Differenz von mehr als 2 Millionen zur Deckung der allerdings ſicher eintretenden Mehrbelaſtung der Bundesbahnen für das Netz der Jura⸗Simplon⸗Bahn.“ Deutsches Reich. * Mannheim, 24. Nob.(Nur Phantaſiegebilde ſind nach der„demokratiſchen Seite“ der„Neuen Bad. Odsgtg.“ die Nachrichten, die wir über die Vorgänge bei der Schwetzinger Wahl gebracht haben. Nun, daß eine Kandidatur Vogel erwogen worden, hat uns doch nicht die„demokratiſche Seite verraten, Wenn dieſe jetzt feſtſtellt, nicht das Zentrum habe Herrn Vogel die Kandidatur angeboten, ſo ſollte ſie ſich deshalb mit Herrm Vogel auseinanderſetzen, aus deſſen Berichtigung— von de Ablehnung ſei„das gerade Gegenteil“ der Fall, worauf unmittel⸗ bar von dem„an mich gerichteden Geſuch“ die Rede war— maf das entnehmen mußte. Iſt es der„demokratiſchen Seite“ übrigens ſo ſehr darum zu tun, Licht über die Vorgänge bei de Schwetzinger Wahl zu verbreiten, ſo ſollte ſie ſich lieber nicht geſchwätzig in Wortklaubereien ergehen, ſondern an die von uns mitgebeilte Tatſache, deren Richtigkeit ſie ſelbſt nicht beſtreitet friſch und fröhlich anknüpfen und die„perſönlichen und politiſchen Gründe“ bekannt geben, die Herrn Vogel hinderten, den gefähr deten Wahlkreis für die Demokratie zu„retten“. Das wäre vie dankenswerter, als die fortgeſetzte Mohrenwäſche an Herrn Eder * Eiſenach, 23. Nov.(Die Landtagswahlen) it Stadt und Bezirk Eiſenach brachten einen Erfolg der National liberalen. Rechtsanwalt Appelius und Forſtrat Matthes wurden gewählt. * Oldenburg, 23. Nov.(Der Großherzog) begibt ſich, wie verlautet, wegen einer geringen Hepzaffektion, die infolge von Influenza ſich bemerkbar machte, demnächſt auf 14 Tage nach Dresden in Behandlung von Dr. Reyher⸗ * Berlin, 23. Nov.(Der Bundesrat) überwies ſeiner heutigen Sizung den Antrag Heſſens auf Zulaſſun einer Ausnahme vom Verbote der Sonntagsarbe im Gewerbebetriebe dem zuſtändigen Ausſchuß. Dem Ausſchuß berichten über den Entwurf des Etats der Marineverwaltung zum Entwurf des Reichshaushaltsetats für 1904 und zwa a) Einnahmen an Zöllen, Verbrauchsſteuern uſw., b) desgleiche an Stempelabgaben, über den Entwurf des Etats für die Ver⸗ waltung der Eiſenbahnen zum Reichshaushaltsetat für 19 über den Entwurf des Etats der Reichs⸗ und Juftizverwaltun zum Reichshaushaltsetat für 1904, über die Entwürfe v9 Etats zum Reichshaushaltsetat für 1904, und zwar à) fü Reichskanzler und Reichskanzlei, b) für das Reichseiſenbahnamt c) für den Rechnungshof des deutſchen Reiches, wurde Zu ſtimmung erteilt. —(Deuftſſch⸗ruſiſiſcher Handelsvertvg Gegenüber einer Meldung, nach der die jetzt in Berlin geführtet deutſch⸗ruſſiſchen Handelsvertragsverhand lungen vorausſichtlich bereits Ende dieſer Woche zu eine vorläufigen Abſchluß gelangen, erfährt die„Nationalzeitung“ daß zwar die Meldung allzu optimiſtiſch gehalten ſein könne, abe doch der Stand der bezüglichen Verhandlungen als gut be zeichnet werden darf. Durch Wollen. Roman von M. Widdern. 8 Nachdruck verboten. 22)(Fortſetzung), Glutrot ſtand die Sonne am beinahe wolkenlofen Himmel. Die Straßen der Stadt N. waren faſt menſchenleer, denn eine kaum er⸗ trägliche, für den Mai geradezu unnatürliche hohe Temperatur ſperrte jeden in ſeine vier Pfähle, den die Berufspflicht nicht zwang ausgugehen Vor der Eingangspforte des Zuchthaushofes hielt ein einfacher Mietswagen auffallend lange ſchon für diejenigen, welche von den Fenſtern der nächſtgelegenen Häuſer die Vorgänge auf der Straße beobachteten. Endlich aber öffnete ſich doch die ſchwere, eiſenbe⸗ ſchlagene Pforte, über der unſichtbar die Worte zu ſtehen ſchienen: „Laßt Hoffnung hinter Euch, Ihr, die Ihr hier eintretet!“ Zwei tief in Schwarz gekleidete Damen, dicht verſchleiert, ſchritten langſam, ach, ſo langſam über das Trottoir auf die Straße zu. Und die eine derſelben, die um vieles jünger wohl als die andere, deren Gang jo müde und ſo ſchleppend, deren Haltung ſo gebeugt, ſah immerfort, wie in Todesangſt, in das verhüllte Geſicht ihrer Begleiterin. Dann ſtiegen beide in den Wagen, die Tür wurde ſchnell ge⸗ ſchloſſen und nun klapperte das hinfällige Gefährt über das jammer⸗ bolle Pflaſter der alten Stadt. „Wer ſie wohl ſein mögen, dieſe heiden Frauen in der geſchmack⸗ vollen, wenn auch ſo einfachen dunklen Toilette?“ fragten ſich die Neugierigen, die der kleinen Szene ihre Aufmerkſamkeit geſchenkt— ohne doch eine Antwort zu finden wie der Leſer unſerer, wenigſtens in ihren Grundzügen wahren Erzählung, der ſich ſofort geſagt haben wird, das er hier Margot und Beatrix Gregoroff vor ſich hätte und Tangſam, in jeder Bewegung das grenzenloſe tiefe Weh, welches jahrelang ihre Seele erſchütterte, hatte die unglückliche Frau, nun hinter den dunklen Vorhängen der Mietskutſche geborgen, den ſchwarzen Schleier zurückgeſchlagen und Margot konnte nun wieder in das jetzt ſo verfallene Geſicht der Mutter blicken. Aber ſte ver⸗ mochte den Anblick dieſes aſchgrauen Antlitzes, um das ſich kein Härchen rahmte, kaum ertragen. Ach, die prachtvolle Lockenfülle hatte ja auch unter der Scheere fallen müſſen, wie das Haar aller, die die Pforte des Zuchthauſes hinter ſich in das Schloß fällen hören: Strafgefangene— Verbrecher. „Man wird alt drinnen“, ſagte jetzt eine leiſe, angſtdurchbebte Stimme,„ſehr alt, mein kleines Mädchen, und es iſt mir, als wenn hundert Jahre vergangen ſeit der Stunde, in der ich Dimitri die Waffe aus der Hand riß, um Dich— wie ich es geſchworen—1“ Mit einem Seufzer unterbrach ſie ſich:„Daß es ſo kommen mußte!“ hauchte ſie.„Aber ich bin ſchuldlos, Margot, das beteure ich Dir!“ Da aber ſchlangen ſich ſchon zwei weiche Arme um ihren Hals: „Ich weiß es ja, Mütterchen!“ flüſterte das Mädchen Färtlichh „Und nun laſſe auch vergeſſen ſein, was damals geſchah!“ Die Unglückliche fuhr mit der Hand über die tiefgefurchte Stirn, unter der die Augen glanzlos wie zwei längſt erloſchene Sterne blickten, dann erwiderte ſie, immer in dieſer matten und klangloſen Weiſe, in dieſem ſeltſamen, ängſtlichen Ton, den ihr der Aufenthalt in der Anſtalt gegeben: „Vergeſſen— ich— jene Stunde? Kind, alles, alles iſt wie ausgelöſcht in meinem Erinnern, nur nicht jener fürchterlicher Augenblick, und ſelbſt im Traum zermartere ich mir das Hirn mit der Frage: Wie konnte es nur geſchehen— wie kam es überhaupt?“ „Mütterchen!“ Eine namenloſe Angſt faßte die Seele des Mäd⸗ chens. O Gott, ſo hatte ſie ſich die Mutter nicht vorgeſtellt! Wie träumte ſie noch vor Stunden das Wiederſehen! Und nun hörte ſie doch kein liebendes Wort: Gleichgiltig hatte wie für die letztere endlich die Erlöſungsſtunde geſchlagen habe. Beatrix, als man ſie zu der Tochter geführt, welche in der Wohnung des Direktors auf ſie wartete, die ſchmale abgezehrte Hand in die ih dargebotene Rechte gelegt. Sie ließ es auch zu, daß das tiefer ſchütterte Mädchen die Arme um ihren Hals ſchlang und die blaſſe⸗ Lippen der entlaſſenen Strafgefangenen mit heißen Küſſen bedeckte aber ſie erwiderte mit keiner Silbe die ſehnenden Liebesworte ihre Kindes. Apathiſch gebeugt ſtand ſie da, die Arme ſchlaff hernieder hängend. Und als Margot endlich in der Verzweiflung ihrer Emp findung aufjammerte: „Mutter, Mutter, erkennſt Du mich nicht? ich bin ja Deine klein Margot! Ach, und Nächte lang habe ich ſchon kein Auge zugetan il der Freude, Dich endlich wieder in meinen Armen halten zu dürfe⸗ da leuchtete es flüchtig auf in dem Geſicht Frau Beatrix— nur ein Blitz— dann war wieder alles beim alten. Gewiß kenne ich Dich— Du haſt Dich ja ſo wenig verändert ſagte ſie gleichgiltig. „Und liebſt Du mich denn nicht mehr Mütterchen?? „Lieben?“ Es wax, als wenn die Unglücklich ſich auf die Be deutung dieſes Wortes beſinnen wollte. Dann nickte ſie leicht mi dem Kopfe und wieder zuckte es blitzartig auf in den ſchon erloſchene Augenſternen. „Ich habe Dich auch noch lieb!“ hauchte ſie dannn Und nun, im Wagen, auf dem Wege zur Eiſenbahnſtation auf dem Wege zur neuen Heimat?— ** O, eine ſchwere Zeit brach für Margot heran, eine neue Leidens⸗ epoche. Die Mutter verharrte in ihrer ſtumpfen Gleichgiltigkeit 5 hatte es ruhig hingenommen, als ihr die Tochter geſagt, ſie wür von nun an in einer paradieſiſchen, weltabgeſchiedenen Gegend ei friedvoll glückliches Leben führen. Aber ſie fragte nicht, Aiuf welch Weiſe ſie zu einer ſolchen Zukunft gekommen, ſie fragte auch nich wie Margot die langen Jahre hingebracht, die ſie, der Mutter fern unter fremden Leuten verlebt hatte, bei jener braven Witwe in L 9 zuerſt, zu der die öffentliche Barmherzigkeit ſie gegeben, nachdem ſi⸗ 7 gegenüber dem Jahre 1901 um 268, gegenüber 2 Seſte. Weneral⸗Anzeig Mannheim, 24. Nopember⸗ Ausland. * Oeſterreich⸗ungarn.(Ungariſches Abgeord⸗ netenhaus.) Wie aus Budapeſt telegraphiert wird, legte der Bizepräſtdent des Abgeordnetenhauſes Daniel Varghas ſein Amt nieder. Als Nachfolger wird Baron Feilitſch genannt. Niederland.(Verkauf der niederländiſchen Kolonien) In der zweiten Kammer gab der Kolonial⸗ miniſter auf Anfrage der ſozialiſtiſchen Abgeordneten die Er⸗ klärung ab, er könne die von den Deputierten angeregte Idee, einen beſtimmten Teil der niederländiſchen Kolonien an eine andere Macht zu verkaufen, um mit dem Gelde die Not, die unter einem Teil der eingeborenen Bevöllerung Javas herrſche, zu lin⸗ dern, nicht in Erwägung ziehen. 8*Amerika.(Deutſcher Tag.) Wie aus Newyork telegraphiert wird, feierte der Verband deutſcher Vereine in der Conbentionhall den„Deutſchen Tag“ durch ein großartiges Feſt. Der Hauptredner, Dr. Anderſon, betonte in ſeiner Rede, man habe für das alte Vaterland eine ſchöne Miſſion zu erfüllen; die Millionen deutſcher Einwanderer und ihre Nachkommen bildeten die beſte Bürg⸗ ſchaft des Friedens zwiſchen Amerika und Deutſchland, was Kaiſer Wilhelm und Präſident Rooſevelt längſt anerkannt hätten. —(Rebolution in San Domingo). Präſident Wosy Gil erſuchte die Geſandten der Vereinigten Staaten, Bel⸗ giens und Haitis, ſowie den ſpaniſchen Konſul, mit den Belagerern der Stadt in Beratung zu treten. Bei der Beſprechung weigerten ſich die Aufſtändiſchen, Frieden zu ſchließen und forderten die Uebergabe der Stadt. Der Waffenſtillſtand lief Sonn⸗ tag abend 6 Uhr ab. Bei der letzten Beſchießung wurde die Wohnung des amerikaniſchen Geſchäftsträgers zerſtört. Der italieniſche Kreuzer„Liguria“ und der holländiſche Kreuzer„de Ruhter“ ſind hier eingetroffen. Aus Stadt und Land. Maunheim, 24 November 1903. *Erlaubnis zum Tragen von Ehrenzeichen. Der Großherzog hat den nachgenannten Perſonen die Erlaubnis zur Annahme und gzum Tragen der ihnen von dem Kaiſer verliehenen Königlich Preuß. Roten Kreuz⸗Medaille erteilt und zwar der Roten Kreuz⸗Medaille II. Klaſſe: der Frau Anna Lauter in Karlruhe; der Roten Kreuz⸗ Medaille III. Klaſſe: dem Strafanſtaltsarzt am Landesgefängnis Freiburg, Medizinalrat Alfred Fritſchi ebenda, dem Schreiner⸗ meiſter Ernſt Brecht in Mannheim, dem Bahnmeiſter Konrad Hofmann in Schwetzingen, der Frau Emma D iffené in Mann⸗ heim, der Frau Maria Föhrenbach in Freiburg, der Frau Anna Blum in Heidelberg. *Nationalliberaler Verein. angeſetzte geſellige Zuſammenkunft halber erſt nächſte Woche ſtatt. * Jungliberaler Verein. Die auf morgen Mittwoch abend findet eingetretener Hinderniſſe Wir wollen nicht unterlaſſen, noch⸗ mals auf die am nächſten Mittwoch, 28. November, abends 9 Uhr in dem Hauſe der Bäckerinnung 8 6, 40 vom Jungliberalen Verein einberufene öffentli che Verſammlun g hinweiſen. Der jungliberale Verein, der entſprechend den Zielen der jungliberalen Betwegung dem ſozialen Fortſchritt huldigt und ein entſchiedenes Ein⸗ ktreten für ſoziale Forderungen verlangt, wird ſich in dieſer Ver⸗ ſammlung über ſeine Stellungnahme zu der für einen großen Teil unſerer Mitbürger hochwichtigen Frage der Sonnta gsruhe im Großhandel äußern und erhofft von einer öffentlichen Aus⸗ jſzprache die Erregung des Intereſſes weiterer Kreiſe für dieſe Frage. Die kaufmänniſchen Vereine ſind beſonders Lingeladen, Die Polizeiſtrafen in Baden im Jahre 1902. Nach der amt⸗ lichen Zuſammenſtellung der ſtatiſtiſchen Nachweiſungen über die im Jahre 1902 von den Betzirlsämtern im Wege des Poligeiſtrafver⸗ fahrens erledigten Uebertretungen betrug die Geſamtzahl der wegen ſolcher Handlungen beſtraften Perſonen 60 871. Ein Vergleich mit den Ergebniſſen der Vorjahre läßt eine Zunahme der Beſtrafungen dem Jahre 1900 um 2 257 und gegenüber dem Durchſchnitt der Beſtrafungen in dem zu dieſer Verſammlung Zieitraum von 1892 bis 190g gleichfalls eine Zunahme um 2 897 er⸗ kennen. Der Durchſchnitt der Jahre 1893—1902 beträgt 57 974 Perſonen. Der große Teil der Beſtrafungen im Jahre 1902 mit 43 982 entfällt auf die acht Städte der Städteordnung. Die Zahl der bon den Bürgermeiſterämtern endgültig beſtraften Perſonen be⸗ krug in den Jahren 1898 bis 1902 im Durchſchnitt 98 859. Es iſt eine Abnahme ſowohl gegenüber dem Jahre 1901 als gegenüber dem Durchſchnitt der Jahre 1898/1902 feſtzuſtellen. * Nach dem Muſter des Mannheimer Schlachthauſes will die Stadt Ueberlingen eine Schlachthofankage erſtellen und awar mit einem Koſtenaufwand von 200000. heimatlos geworden. Strafe hatte jede Ueberlegung faſt, jede Erinnerung in der Unglück⸗ lichen verwiſcht, bis auf die eine an die entſetzliche Stunde, in der ein fürchterliches Ungefähr ihren Gatten getötet.. 3 So verging die Reiſe gar traurig für unſere kleine Heldin, die es jetzt ſörmlich für einen Troſt empfand, daß der Diener, den Graf Guido ihr zum Schutz geſandt, bei ihnen war und für jede ihrer Be⸗ quemlichkeiten Sorge trug, trotzdem es ihr gutes Herzchen anderer⸗ ſeits wieder bedrückte, wenn ſie bemerkte, mit wie erſtauntem Blicke der Alte wieder die Mutter betrachtete— es befremdete ihn, daß ſein Gebieter dieſe Frau zur Kaſtellanin der Wetterburg gemacht, Margot begriff das vollkommen und eine unſägliche Angſt vor dem, was zuvörderſt geſchehen mußte, erfüllte ihre Seele. „Auf der nächſten Station ſteigen die Damen aus“, ſagte der Alte am Morgen des dritten Reiſetages, als er beim Halten des Juges, wie jedesmal, ſeinen Platz in einem Waggon dritter Klaſſe berlaſſen, um die ſeltſamen Schützlinge, für die auf Befehl ſeines Herrn ein ganzes Koups gzweiter Klaſſe genommen, nach ihren Wünſchen zu fragen— innerlich aber ſtaunend über die Rückſicht⸗ nahme, welcher er ſich— einer künftigen Bedienſteten gegenüber, und dieſer noch dazu, befleißigen mußte. Fortſetzung folgt.) Die Wanderung der Erdpole. 1 Man ſollte auch von unſerer Erde, die ſich raſtlos um ſich Hſelbſt und um die Sonne bewegt, erwarten, daß ihre Pole die Ruhe⸗ 1punkte„in der Erſcheinungen Flucht“ bedeuten, und man hat es ſange geglaubt. Schließlich erweiſt ſich aber in allen Fällen das Geſetz on der Wandelbarkeit aller Dinge als ausnahmslos. Schon als man 1 or Juhrzehnten krampfhaft nach einer Erklärung für die große eit zu ſuchen begann, kam man auf die Vermutung, die Erdpole unten vielleicht nicht immer dieſelbe Lage beſeſſen haben wie heute. ſt ſeit verhältnismäßig wenigen Jahren aber weiß man ganz mmt, daß die Pole ihre Lage verändern. Im Jahr 18856 wurde berichten, iſt geeignet, dem nächſten Auftreten mit beſonderem In⸗ Das furchtbare ſeeliſche Leid, die entehrende »Mannheimer Altertumsverein. Der kürzlich veröffentlichte Aufruf des hieſigen Altertumsbereins, zur Erweiterung ſeiner Sammlungen einmalige Beiträge oder erhöhte Jahresbeiträge zu zeichnen, hat, wie die bis jetzt eingelaufenen Zeichnungen beweiſen, ein ſehr erfreuliches Reſultat gehabt, das dem oft bewährten Gemein⸗ ſinn unſerer hieſigen Mitbürger ein ehrendes Zeugnis ausſtellt. Auch bon auswärts, von Berlin, London und Newyork ſind namhafte Bei⸗ träge gezeichnet worden. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die hier berteilten Zeichnungsliſten, ſoweit dieſelben noch nicht zurück⸗ geſchickt wurden, vom Vereinsdiener in den nächſten Tagen abgeholt werden. Allgem. Radfahrer⸗Union, T. Cl., Hauptkonſulat Mann⸗ heim. Am verfloſſenen Samstag hatten ſich im Saale des Bäcker⸗ innungshauſes an 200 Mitglieder des hieſigen Hauptkonſulats der A..U. mit ihren Damen verſammelt, um einen bergnüglichen Ver⸗ einsabend zuſammen zu verleben. Herr Hauptkonſul Hetſchel begrüßte die getreuen Unioniſten und verband damit die Verteilung einer Anzahl von der Vorſtandſchaft in Straßburg geſtifteten Ehren⸗ gaben für Mitgliederwerbung, auch eine Dame, Frau Hauptlehrer Rödel, konnte mit einer Ehrennadel erfreut werden. Mit einem All Heil auf die Union ſchloß der Hauptkonſul, daran die Bitte um weitere Mitgliederwerbung knüpfend. Das Programm des Abends war ein höchſt animierendes. Ernſte und heitere Geſangsvorträge beſter Soliſten wechſelten miteinander ab, Deklamationen u. originelle Couplets waren eingeſchoben und zwiſchendurch ertönten gemein⸗ ſame Geſänge. Den Mittelpunkt des Abends bildete die Preis⸗ verteilung an die eifrigſten Fahrer der letzten Saiſon. An der Spitze der Damen ſtand Frl. Fries mit nahegu 1000 Kilometern, dann folgten Frl. von Reckow, Frau Hauptkonſ. Hetſchel, zwei Frl. Kramer und Frau Hauptl. Rödel, von den Herren hat Herr L. Bär die meiſten Kilometer gefahren. Die Preiſe, 18 an der Zahl, waren ſehr ſchöne und gelangten, mit einer humorvollen Anſprache gewürzt, durch den Obmann des Fahrausſchuſſes, Herrn Neßmann, zur Ver⸗ teilung. An 56 in dieſem Jahre gefahrenen Tyuren nahmen 1240 Perſonen gegen 580 im Vorjahre teil. Möge das Intereſſe für die edle Radelei in gleicher Weiſe weiter wachſen. Die Allgem. Rad⸗ fahrer⸗Union bietet dem Radler für den geringen Veitrag ſo außer⸗ ordentliche Vergünſtigungen und Vorteile, daß kein ſüddeutſcher Radfahrer außerhalb dieſes in Südweſtdeutſchland ſtärkſten Rad⸗ fahrer⸗Verbandes ſtehen ſollte. Die Gratishaftpflicht⸗Verſicherung, die Zeitung und Karten, die großen Feſtlichkeiten überwiegen den geringen Beitrag ſchon bei weitem. Der Mieterverein Mannheim hat auch für das laufende Win⸗ terhalbjahr wieder eine Reihe in ſein Arbeitsgebiet einſchlagender, nicht nur für ſeine Mitglieder, ſondern auch der weiteren Bevöl⸗ klerungskreiſe intereſſanter Vorträge in Ausſicht genommen. Der erſte derſelben findet am nächſten Freitag, 27. ds. Mets., bräceisg8uhrabends im Bellevue⸗Keller ſtatt und zwar ſpricht Herr Ratſchreiber Füſfen häuſer aus Stuttgart, der Leiter des dortigen ſtädtiſchen Wohnungsamtes über Aufgaben, Ginrichtung und Betrieb der ihm unterſtellten Anſtalt; dieſer neueſten Errungen⸗ ſchaft auf dem Gebiete der ſtädtiſchen Sozialpolitik, die in der ſchwäbiſchen Reſidenz während eines 1½j̃ährigen Beſtandes erprobt, bereits in mehreren deutſchen Großſtädten Eingang gefunden hat. Der Füſſenhäuſer'ſche Vortrag bürfte ſich einer zahlreichen Zuhörer⸗ ſchaft nicht nur aus den nächſtbeteiligten Kreiſen der Mieter, ſondern auch von Hausbeſitzern und namentlich Solchen, die ſich für die zeit⸗ gemäße Fortentwickelung der ſtädtiſchen ſozialen Einrichtungen in⸗ tereſſieren, zu erfreuen haben.— Auf 9. Dezember iſt ein Vortrag des heſſiſchen Landeswohnungsinſpektors und Generalſekretärs des heſſiſchen Wohnungsvereins Gretzſchel aus Darmſtadt über ein mehr allgemein gehaltenes Thema:„Wohnungsreform im Lichte der Praxis“ angeſetzt. Bald darauf folgt ein Vortrag des Stadtſyndikus Landmann über Steuerreformen und deren Bedeutung für die Wohnungsfrage. Dieſer Gegenſtand hat gerade durch die jüngſt er⸗ ſchienene, in der Preſſe eingehend beſprochene Schrift Landmanns über die kommunale Verkehrsſteuer in Baden beſonders actuelle Be⸗ deutung gewonnen, die ſie, da der nächſter Tage zuſammentretende Landtag ſich mit demſelben befaſſen wird, nicht ſo bald wieder vor⸗ liegen dürfte. Des ferneren ſollen in dieſem Winter von bewährten Rednern die Themata:„Wohnungsfrage und Lokalverkehr“,„Bau⸗ ordnung“,„der Mietbertrag des Grund⸗ und Hausbeſitzervereins“, die Bedeutung der Vaugenoſſenſchaften für die Wohnungsbedürf⸗ tigen und der Mannheimer Spar⸗ und Bauverein“ behandelt werden. Es wird demgemäß an den vielfältigſten, der großen Bevölkerungs⸗ klaſſe der Mieter ohne Rückſicht auf ihre ſonſtige wirtſchaftliche und ſoziale Stellung nützlichen Anxegungen nicht fehlen und jeder Freund eines maßvollen ſozialen Fortſchritts kann nur wünſchen, daß die Bemühungen des Mieterbereins durch zahlreichen Beſuch der Vor⸗ träge die verdiente Anerkennung finden. *„Das Ende der Dinge“ iſt das Thema des Vortrags, womit Herr Profeſſor Dr. Braig ſeinen ſo beifällig aufgenommenen und hochintereſſanten Vortrags⸗Cyklus über„Die neuere Natur⸗ wiſſenſchaft und der chriſtliche Glaube“ ſchließen wird. Der Vortrag findet nächſten Mittwoch, 25. Nov., abends 8½% Uhr im Bernhardus⸗ hof ſtatt. 5 Saalbau⸗Theater. Das beliebte Wiener Schrammel⸗Quartett, mit ſeinen Sängern und Kunſtpfeifern, hat ſein Gaſtſpiel auf allge⸗ meines Verlangen noch um einige Tage verlängert. * Die Karlsruher Grenadierkapelle, welche Sonntag, den 29. d.., im Nibelungenſaal konzertiert, gab unlängſt in Frankfurt und Stuttgart Gaſtſpiele, und was die Tageszeitungen hierüber D tereſſe entgegen zu ſehen. Das am 29. hier zur Aufführung fogr⸗ mende Programm iſt dem ehrenden Andenken Heetor Berlioz gewidmet, deſſen Hundertjahr⸗Feier überall durch beſondere muſika⸗ liſche Aufführungen begangen wird. Außerdem kommen auch andere populäre franzöſiſche Komponiſten, wie Maſſenet, Thomas, Delihes Saint⸗Saens und Bizet zu Wort. Ginen effektvollen Schluß bilden die Militärmärſche:„La Favorite“ der alten franzöſiſchen Kaiſer⸗ garde und Le Pere la Victoire. * Beſitzwechſel. Die Großfirma Franz Joſef Heiſel, welche in Deutſchland bereits über 30 Filialen beſitzt, kaufte das Haus H I, 7, Breiteſtraße, um darin eine weitere Filiale für Herrenhüte und Schirme zu errichten. *Ueber eine ſehr lebhafte Bautätigkeit in Mundenheim wird der„Pfälz. Pr.“ berichtet: Nachdem ſchon ſeit 4 bis 5 Jahren auf dem Gebiete des Bauweſens ſich eine große Geſchäftsflauheit bemerkbar gemacht hatte, ſcheint jetzt für die Bauhandtverker eine beſſere Zeit zu kommen. Der letzte Sommer ſchon brachte in dieſer Hinſicht einen gewaltigen Antrieb zum Beſſeren, ſodaß faſt alle Vaufirmen des hieſigen Stadtteils vollauf zu tun hatten. Durch die Erbauung der neuen evangeliſchen Kirche wurde das kinks von der Rheingönheimerſtraße in der Nähe des ſogen.„Hofgutes“ gelegene Gelände aufgeſchloſſen, und kurz nach der Einweihung der Kirche ent⸗ wickelte ſich daſelbſt eine ſolch rege Bautätigkeit, daß jetzt ſchon ſieben große Neubauten ſich erheben, wo vorher noch braches Acker⸗ land war, und bei der herrſchenden günſtigen Herbſtwitterung wer⸗ den durch eine hervorragende Mannheimer Firma immer noch Neu⸗ bauten in dieſem Gelände begonnen. Aber auch auf der entgegen⸗ geſetzten Seite der Rheingönheimerſtraße hat ſich eine rege Bau⸗ tätigkeit entwickelt. Hier haben beſonders die durch die Ludwigshafenel Baufirma Stauch aufgeführten Schulhäuſer den Anſtoß gegeben. Genannte Schulhäuſer ſind im Pavillon⸗Stile erbaut und bilden eine Zierde des Stadtteils. Zunächſt ſind zwei Pabillons und eine Turn⸗ halle hergeſtellt worden, die eine zierliche Hausmeiſterwohnung ein⸗ ſchließen. Das Gelände, auf dem ſie ſich erheben, und das die Stadl⸗ gemeinde vor zwei Jahren käuflich erworben hat, iſt 8400 Omtr. groß; im Laufe der Zeit ſollen nach Bedarf im ganzen acht zwei⸗ ſtöckige Pavillons mit je bier Lehrſälen(ausſchließlich der Turn⸗ halle und der Hausmeiſterwohnung) hergeſtellt werden. Dieſe Bau⸗ tätigkeit vonſeiten der Stadt gab auch Anregung für Private, ſodaß in unmittelbarer Nähe der Schulpavillons eine vollſtändig neu an⸗ gelegte Straße( Maximiliansſtraße) ſchon zur Hälfte bebaut iſt. Durch dieſe rege Arbeit des verfloſſenen Sommers erhielt das Südende des Stadtteils gegen Rheingönheim ein ganz neues Ausſehen, und nach den jetzigen Bauanlagen zu ſchließen, verſpricht auch dieſer Teil der ſchönſte des Stadtteils zu werden. Aber auch im Innern des Stadt⸗ teils wurden mehrere, darunter recht ſchöne und koſtſpielige, Neu⸗ bauten aufgeführt, ſodaß Mundenheim immer mehr ein ſtädtiſches Gepräge annimmt. Eine Meſſerſtecherei fand in vergangener Nacht zwiſchen Schiffern bei der Sackgaſſe in G 7 ſtatt und mußten zwei daran Beteiligte nach dem allgem. Krankenhauſe verbracht werden. Der 25 Jahre alte ledige Schiffer Franz Mildenberger erhiolt einen Stich in den Unterleib, wodurch der Darm dreimal durchſtochen wurde. Die Verletzung iſt lebensgefährlich. Der 22 Jahre alte Matroſe Alfred Hansmännel von Straßburg wurde durch 7 Meſſerſtiche in verſchiedene Körperteile verletzt, doch liegt Lebensge⸗ fahr bei dieſem nicht vor.— Der Polizeibericht meldet über die Stecherei folgendes: Eine größere Meſſerſtecherei ſpielte ſich geſtern Nacht in der Seſkgaſſe G 7 ab. Zwei Schiffsknechte Franz Joſef Milden⸗ berger und Alfred Hansmännel brachten ſich gegenſeitig nach kurzem Wortwechſel Meſſerſtiche in den Rücken und Leib bef, ſodaß beide ſchwer verletzt mittelſt Sanitätswagen in's Allg. Krankenhaus verbracht werden mußten. Die Verletzung des Milben⸗ berger iſt lebensgefährlich. 5 8 Polizeibericht vom 24. November. 1. Zwei Körperberletzungen wurden zur Anzeige gebracht, welch⸗ in der Wirtſchaft Riedfeldſtraße Nr. 107 und in der 11. Querſtraße berübt wurden. 2. Verhaftet wurden 21 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station Maunheim, IIJTC 88., 8 3 23 Datum Zeit 8 8 8 5 8 88 8 3382 8 88 8 224 8 E 4 9 83 8388 85 885 mm S 5 23 Nop. Morg. 756761,4 8,4 SWS5 0,2 8.„ Mittg.'763,1.8 SWᷣ 3 23.„ Abds. 9576,6 8,4 SS6 2 24„ Morg. 7761 8,2 84 Höchſte Temperatur den 23 Nov. + 11,0 Tiefſte vom 23./4. Nov. +. 8,0 von dem deutſchen Aſtronomen Küſtner und von dem amerikaniſchen Aſtronomen Chandler gleichzeitig und unabhängig die Entdeckung gemacht, daß die geographiſche Breite eines Orts nicht immer dieſelbe bleibt, ſondern kleinen Veränderungen unterworfen iſt, die ſich bei der Genauigkeit der heutigen Meſſungen bemerkbar machen. Man glaubte bald feſtgeſtellt zu haben, daß dieſer Wechſel periodiſch im Zeitraum von 12—14 Monaten erfolgte. Daß wirkliche Schwank⸗ ungen der Erdachſe dabei vorliegen, wurde außer Zweifel geſetzt durch die Beobachtungen von Mareuſe auf Honolulu, das genau auf dem entgegengeſetzten Meridian liegt wie Berlin, und die Veränderungen der geographiſchen Breite daher in durchaus entgegengeſetztem Sinn zeigen mußte und tatſächlich zeigte. Nunmehr wurde die Beobachtung dieſer Erſcheinung durch eine Reihe von Sternwarten aufgenommen, und man kam bald dahinter, daß der Nordpol eine höchſt unregel⸗ mäßige Linie um eine feſte Mittellage beſchrieb, die er niemals zu erreichen ſcheint, obgleich er ſich nicht weiter als 8 Meter von ihr entfernt. Wie hat man ſich nun das merkwürdige Verhalten der Erde borzuſtellen?— Es handelt ſich eigentlich nicht um Schwankungen der Erde ſelbſt, die allerdings zur Folge haben, daß ſich die Pole auf der Erdoberfläche verſchieben. Die Erde hat ein Gewicht von rund ſechs Trillionen Tonnen, und darum iſt ihr wohl eine ziemliche Stabilität zuzutrauen. Nun wirken aber ſehr viele und mächtige Kräfte darauf hin, daß die Veränderungen des Luftdrucks, die wir im Barometer beobachten, auf einem größeren Teil der Erdoberfläche Schwankungen der Belaſtung um viele Millionen Kilogramm be⸗ deuten. Außerdem arbeiten die Flüſſe fortgeſetzt an der Ver⸗ lagerung mächtiger Maſſen ſowohl von Waſſer wie von feſten Stoffen, die Meeresſtrömungen ändern ihre Richtung, ihre Temperatur unb damit ihr Gewicht, große Vulkanausbrüche zerſtreuen ungeheure Mengen von Geſtein als Aſche über weite Gebiete, und ſo gibt es viele Erſcheinungen, die die Erbkugel veranlaſſen können, ihre Gleichgewichtslage um einen wenn auch kleinen Betrag zu verändern. Die Folge dieſer Tatſache drückt der Phyſiker mit den Worten aus, daß der eigentliche Pol der Erde, d. h. das Ende der Drehungsachſe, einen Kreis um den Trägheitspol beſchreibt. Ein Umlauf vollzieht ſich in etwa 430 Tagen. Da nun aber die Trägheitsachſe ſelbſt Stöße empfängt und dadurch aus ihrer Lage gerüttelt wird und da ſich dieſe Stöße in dreifacher Verſtärkung auf die Drehungsachſe übertragen, ſo kommt innerhalb jedes Jahres nöch eine zweite Kreisbewegung der Pole zuſtande, deren Radius jedoch nie über eine zehntel Bogenſekunde beträgt. Aus dieſen Sätzen iſt zu entnehmen, daß man ſchon ziemlich weit in das Geſetzmäßige der Polſchwankungen eingedrungen iſt, und namentlich Profeſſor Chand⸗ ler hat verſucht, eine mathematiſche Formel zu finden, nach der ſich die Lage der Pole für jede Zeit in Vergangenheit und Zukunft be⸗ rechnen ließe. Dieſer Verſuch iſt nicht gelungen, die Bewegung iſt vielmehr zu verwickelt und von Umſtänden abhängig, die ſich, wie 8. B. große Vulkanausbrüche, nicht auf laſſen. Da es nun aber für mancherlei wiſſenſchaftliche Arbeiten der Himmelskunde und der Erdmeſſung notwendig iſt, die Lage der Erdpole jederzeit genau zu kennen, ſo bleibt nichts übrig, als ihre Wanderung unter ſtändiger Aufſicht zu halten. Dies iſt ſeit etwa drei Jahren geſchehen nach dem trefflichen Plan, der vom Geodätiſchen Inſtitut in Potsdam ausgearbeitet und zur Aus⸗ führung gebracht worden iſt. Dr. Riſtenpart hat dieſer bedeutſamen wiſſenſchaftlichen Unternehmung und ihren vorläufigen Ergebniſſen im letzten Heft der„Umſchau“ eine feſſelnde Beſchreibung gewidmet. Das Hauptverdienſt um das Zuſtandekommen der großartigen Jorſchungen iſt Profeſſor Albrecht in Potsdam zuguſchreiben, und deutſche Gelehrte ſammeln und verarbeiten die ihnen aus allen Weltteilen zufließenden Meſſungen. Um die Verſchiebung der Erdpole dauernd zu verfolgen, war eine fortgeſetzte Beobachtung an wenigſtens vier Punkten der Erdoberfläche notwendig, die genau in derſelben Breite und um etwa 90 Grad der Länge von einander entfernt liegen mußten. Es wurden im ganzen ſechs Orte in 89 Grad 8 Minuten nördlicher Breite ausgewählt, nämlich einer in Japan (Mizuſawa), einer in Inneraſien(Tſchardſchui), einer in Süd⸗ europa(Carloforte auf Sardinien) und drei in Nordamerika(Gai⸗ therburg in Maryhland, Cincinnati in Ohio und Ukiah in Kalifor⸗ nien). Mit Ausnahme von Cineinnati mußte an dieſen Plätzen eine dauernd kleine beſondere Warte für die Arbeiten eingerichtet werden. Seit dem lange Zeit vorausſagen Manſßeit, 24 Noremßer⸗ J. Ssßfe; Nutmaßliches Wetter am 25. und 26. November. Der letzte Luftwirbel iſt mit 740—746 mmi nach Nordſkandinavien und Finn⸗ land gewandert. Ueber Spanien, der füdlichen Hälfte des biskayiſchen Golfs und Südweſtfrankreich iſt der Hochdruck auf 775 mm, über dem übrigen Frankreich, der Schweiz und Süddeutſchland auf 770 mm geſtiegen, ebenſo in Mittel⸗ und Unteritalien. Bei ziemlich milder Temperatur und vorherrſchend weſtlichen Winden iſt für Mittwoch und Donnerstag noch immer größtenteils bewölktes, aber nur zu ganz vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Aus dem Grossherzogtum. Seckenheim, 28. Nov. Am verfloſſenen Sonntag gerieten 2 junge Leute nach vorausgegangenem Wortwechſel in Streit, während tpelchem der eine derartige Verletzungen davontrug, daß er für einige Zeit arbeitsunfähig ſein dürfte. Der Täter iſt bereits verhaftet. Aus Mittelbaden, 23. Nov. Das Ernſt'ſche Sägewerk in Oberachern wurde dieſer Tage von Herrn Zimmermeiſter Köppel zum Preiſe von 30 000 Mark angekauft. Wie nun verlautet, hat Herr Köppel dasſelbe bereits wieder an Herrn Seifermann aus Hatzenweier weiter verkauft.— Dem von Bühl gebürtigen Kunſt⸗ maler Karl Adam Leonhard wurde vom Reichspatentamte eine Far⸗ benſcheibe patentiert, deren Erfindung großes Aufſehen erregen dürfte und über deren Zweck und Verwendung wir folgendes er⸗ fahren: Die Farbenſcheibe bezweckt, ſolchen Künſtlern und Gewerbe⸗ treibenden, die mit der Zuſammenſtellung von Farben zu tun haben, ein Mittel an die Hand zu geben, durch welches ermöglicht wird, beliebige Farben nebeneinander zu ſtellen um die Stimmung der⸗ ſelben kennen zu lernen. Es ſoll aber durch dieſe Einrichtung eine Zuſammenſtellung von Farben für alle Zeiten feſtgeſetzt werden kön⸗ nen. Da auf der Farbenſcheibe alle Farben in ſyſtematiſcher Auf⸗ einanderfolge numeriert ſind, ſo laſſen ſich zuſammengehörige Farben buchmäßig feſthalten und der Dekorationsmaler kann ſeine Farbengruppen für alle Zeiten feſtlegen. In künſtleriſcher Beziehung wird die Scheibe namentlich beim Kopieren, Aufnahme von Farben in der Natur vortreffliche Dienſte leiſten. Der Erfinder weilt zur Zeit in Straßburg, iſt ein bedeutender Landſchaftsmaler und wan⸗ delt in ſeinem Streben kühn eigene neue Bahnen.— Der neue Bürgermeiſter von Achern, Herr Herm. Bopp, bekanntlich ein früherer Beamter von Mannheim, trat ſeinen Dienſt am 1. November an und hat ſich in den drei Wochen ſeiner Tätigkeit allgemeine Sym⸗ pathien erworben. Insbeſondere rühmt man ſein großes vielſeitiges Intereſſe für die Angelegenheiten der Stadt Achern. Nicht minder aber auch ſeine Pünktlichkeit und Ordnungsſinn. Es iſt daher für die Zukunft Acherns das Beſte zu hoffen! Pfalz, heſſen und Umgebung. * Alſenbyrn, 23. Nov. Ein rätſelhafter Vorfall beſchäftigt die Unterſuchungsbehörde. Seit 14 Tagen war nämlich die etwa zwölf Jahre alte Tochter des Taglöhners Rahm hier, welche trotz ihrer Jugend ihrem Vater, welcher Witwer iſt, die Haushaltung führen mußte, ſpurlos verſchwunden. Heute mittag nun machte er beim Bürgermeiſter die Anzeige, daß das Kind in einer Kiſte in der Küche erſtickt aufgefunden worden ſei. Die Unterſuchung hat dann auch die Angaben beſtätigt. Wie das Mädchen in die Kiſte gekommen, iſt rätſelhaft und die gerichtliche Unterſuchung muß erſt das nähere er⸗ geben. Angeblich foll das Kind beim ſogen.„Verſteckensſpiel“ mit anderen Kindern ſich in der Kiſte verſteckt haben, konnte dann aber wahrſcheinlich den Deckel der Kiſte nicht mehr öffnen. Doch werden, laut„Pfälz. Pr.“, auch noch andere Gerüchte über den Tod des Mädchens verbreitet. Gerichtszeitung. „ Mannheim, 23. Nov. Eine für Wirte intereſſante Ent⸗ ſchendung fällte das hieſige Schöffengericht. Der Wirt Gckert in der Vorſtadt Waldhof hatte durch Mandat eine Geldſtrafe von 5 Mark erhalten, weil er ſein automatiſches Klavier an einem Werktag Vor⸗ mittag hatte ſpielen laſſen. Nach einer Verfügung des Bezirksamts vom Jahre 1886 iſt das Spielen von Orcheſtrions auf ge⸗ wiſſe Nachmittags⸗ oder Abendſtunden be⸗ ſchränkt. Der Wirt erhob Einſpruch mit der Begründung, ſein Muſikwerk ſei kein Orcheſtrion. Der Amtsanwalt ſchloß ſich dieſer Begründung an und beantragte die Freiſprechung des Wirtes. Des Gericht kam aber aus ganz anderen Erwägungen zur Freiſprechung. Es ſei unerheblich, ob ein automatiſches Klavier als Orcheſtrion an⸗ zuſehen ſei oder nicht. Die Freiſprechung mußte erfolgen, weil die Verfügung des Bezirksamts der geſetzlichen Grundlage entbehre. Regelungen der Art, wie ſie hier in Frage ſtehen, unterlägen nicht der Landes⸗ oder Ortsgeſetzgebung, ſondern der Reichsgeſetzgebung. Wirte, die einen Automaten beſitzen, ſeien nicht, wie das Bezirksamt irrtümlich annehme, als Unter⸗ nehmer von Muſikaufführungen zu betrachten, und es könne ihnen nicht zugemutet werden, jedesmal, wenn ein Gaſt ein Zehnpfennig⸗ ſtück in den Automaten werfen wolle, einen reitenden Boten aufs Bezirksamt zu ſchicken und um Genehmigung zum Spielen des Stückes nachzuſuchen. Die Pflicht zur Einholung der Genehmigung müſſe aber beſtehen, um den Angeklagten auf Grund der Gewerbe⸗ ordnung verurteilen zu können. Da nun der Angeklagte weder auf Grund der letzteren, noch auf Grund der ungiltigen Verfügung des Bezirksamts beſtraft werden, ihm auch nicht nachgewieſen werden könne, daß durch das Spielen ſeines Automaten Ruheſtörung oder Störung des Gottesdienſtes verurſacht wurde, ſo müßte er frei⸗ geſprochen und die Koſten der Staatskaſſe auferlegt werden, *.* 1* Prozeßß Kwilecki. * Berlin, 28. Nob. Nach einer einſtündigen Pauſe begann unter großem Andrang des Publitkums der Staatsanwalt Dr. Müller ſeinen Vortrag. ———— Ende des Jahres 1899 ſind dort ohne Unterbrechung Gelehrte mit der Meſſung der geographiſchen Breite nach dem Polabſtand be⸗ ſtimmter Sterne mit durchaus gleichen Inſtrumenten beſchäftigt ge⸗ weſen, in Potsdam hat man die Beobachtungen geſichtet und zu⸗ ſammengeſtellt und daraus die Wanderungen des Nordpols ermittelt. Dieſe zeigen, wie erwartet, eine Linie von ſehr unregelmäßigem Verlauf. Während im Jahr 1900 die Bewegung des Pols ſehr ge⸗ ringfügig war, beſchrieb ſie 1901 eine ziemlich gleichförmige Ellipſe. Wie genau die dazu notwendigen Meſſungen heute ausgeführt wer⸗ den, geht daraus hervor, daß der Betrag der Schwankung in der ganzen Zeit von Ende 1899 bis Anfang 1902 in den aufeinander ſenkrechten Richtungen nur je 7½ Meter geweſen iſt. Aus den in Potsdam ausgeführten Rechnungen können nun alle Stern⸗ warten die genaue Größe der geographiſchen Breite in der be⸗ treffenden Zeit entnehmen. Da ſich durch die Entdeckung des japani⸗ ſchen Profeſſors Kimura noch eine dritte Art jährlicher Schwankung herausgeſtellt hat, ſo hat Chandler vorgeſchlagen, auch auf der ſüd⸗ lichen Halbkugel wenigſtens drei Beobachtungsſtationen auf dem⸗ ſelben Breitekreis zu errichten, und zwar in den Sternwarten von Sidney und Kapftadt und ferner an einem Platz 30 Seemeilen ſüd⸗ lich von Santiago in Chile. Man vermutet, daß dieſe dritte Beein⸗ fluſſung der Erdachſe entweder durch die jährliche Reiſe der Erde um die Sonne und eine dadurch beranlaßte ſcheinbare Verſchiebung der Fixſterne oder durch eine jährliche Veränderung in der Größe der Brechung der Lichtſtrahlung durch die Atmosphäre verurſacht wird. Dies Rätſel bleibt noch zu löſen und würde durch die Ausführung des Vorſchtags von Profeſſor Chandler vielleicht aufgeklärt werden. Er betont zunächſt das te Verhältnis der Gatten, ihre wa den Geldverlegenheiten und hebt die ſchwierige Lage der Gräfin und der Komteſſen im Falle des Todes des Grafen hervor, ſowie der Gräfin damalige verfängliche Aeußerungen, ſie müſſe ein Kiſſen vor den Leib binden und die aus alledem reſultierende Sonderbarkeit eines intimen Verkehrs in Montreux. Der Staatsanwalt beleuchtet das eigenartige Verhalten der Gräfin bei der Geburt trotz des ihr bekaunten Verdachts der Agnaten. Dadurch hätten die Zweifel neue Nahrung gefunden. Dieſe Zweifel würden durch die Zeugen⸗ ausſagen nichkt erſchüttert, da die von den Zeugen bekundeten Schwangerſchaftsmerkmale nach dem Urteil der mediziniſchen Sach⸗ verſtändigen nicht entſcheidend ſeien. Die Zweifel ſeien beſonders dadurch verſtärkt worden, daß die Gräfin weder nach ihrem Wagenunfall, noch bei der Entbindung ſich ärztlich habe unterſuchen laſſen. Die Pariſer Sache ſei oberfaul, die Gräfin bereite gefliſſentlich einen Schleier darüber, ſie müſſe ſich dort unter falſchem Namen aufgehalten haben. Es komme ferner in Betracht, daß die Gräfin die ihr ganz unbekannte Cwell zur Entbindung genommen habe. Zur Verrurteilung genügten Zweifel nicht, dazu gehörten Beweiſe. Nach der Beweisaufnahme könne es aber keinem Zweifel unterliegen, daß der kleine Graf der am 22. Dezember 1896 in Krakau geborene Sohn der Cäcilie Meyer ſei. Wer die Ausſagen der Hedwig An⸗ druſczewla anzweifle, ſolle bedenken, daß dieſe unmöglich alle Einzelheiten ſich aus den Fingern habe ſaugen können; zudem habe ſie dies alles aufzeichnen laſſen, ehe die Nachforſch⸗ ungen durch Hechelski in Fluß gekommen ſeien, und alle ihre Behauptungen habe die Beweisaufnahme beſtätigt. Es ſei fer⸗ ner feſtgeſtellt, daß die alte Andurſezewska wiederholt 1896 abweſend geweſen ſei. Wie könne ein Zeuge genau wiſſen, daß ſie am Tage der Entbindung nicht abweſend geweſen ſei? Die gegenteiligen Behauptungen erklärten ſich aus dem Bildungsgrad der Zeugen, denen die Fähigkeit zu unterſcheiden fehle, was ſie wiſſen und was ſie zu wiſſen glauben. Auf die Aehnlichkeitsfrage ſei nichts zu geben, da ein in der Umgebung ſchöner Schweſtern aufwachſender Knabe naturgemäß ſich dieſen aſſimiliere. Ein weiterer Beweis für die Wahrheit der Ausſagen der Hedwig Andruſczewska liege in der ein⸗ wandfreien Mitteilung ihrer Schwägerin über den von dieſer ge⸗ öffneten, an die Schwiegermutter gerichteten Brief, ferner in der Angabe des Namens Bonczkowska, unter dem die alte Andruſezewska in Krakau geweilt habe, und in der Identität der Handſchrift in Briefen der alten Andruſezewska mit der Handſchrift auf dem An⸗ meldezettel. Die Beweiſe ſeien ſo zwingend und üherzeugend, daß die Geſchworenen, wenn ſie noch mehr Beweiſe forderten, dem viel angefeindeten Schwurgerichtsverfahren direkt das Todesurteil ſprechen würden.(Unruhe auf der Geſchworenenbank.) Der Staats⸗ anwalt ſchloß mit dem Antrag auf Bejahung der Schuldfrage. Hierauf wird die Verhandlung auf nſorgen vertagt. Sport. * Der Verein der Hundefreunde ruht und raſtet nicht. Bei der letzten Monatsſitzung wurde ein 8 Monate alter Airedale⸗Terrier (Kriegshündin), deren Vater der weltberühmte Muck Rake iſt, verloſt. Am nächſten Dienstag findet das 5. Stiftungsfeſt mit muſik. und komiſch. Vorträgen, zu welchem einige Mitglieder(Jäger) Haſen und Bier geſtiftet haben, ſtatt. Theater, Runſt und(ſſſenſchaft. Hoftheater. Vor einem leeren Hauſe abſolvierte geſtern abend Herr Adolf Sonnenthal vom Hofburgtheater in Wien ſein erſtes Gaſtſpiel. Schade um dieſes Gaſtſpiel, daß es nicht mehr Be⸗ achtung fand. Herr Sonnenthal mußte ſich mit einer kleinen Zu⸗ hörer⸗Gemeinde zufrieden geben; aber es war dies eine dankbare Zuhörerſchaft, die gern und freudig wohlverdienten Beifall ſpendete. Der Gaſt ſpielte bei der geſtrigen Aufführung von Leſſing's„Nathan dem Weiſen“ den Jeruſalemer Juden in ganz prächtiger Weiſe. Die Vorzüge des Künſtlers, ſein großes ſchauſpieleriſches Talent ſind hier ſchon oft und eingehend gewürdigt worden, ſodaß wir uns diesmal verſagen können, nochmals auf Sonnenthal's künſtleriſches Schaffen näher einzugehen. Die Erzählung von den Ringen trug dem Gaſt bei offener Szene langanhaltenden Beifall ein, wie auch nach ſämt⸗ lichen Aktſchlüſſen der Künſtler lebhaft applaudiert wurde. An Kranzſpenden mangelte es nicht minder. Den Sultan Saladin ſpielte Herr Ludwig, der aber aus der Rolle nicht genug heraus⸗ holte. Die kurze Zeit zum Studieren derſelben mag ſchuld daran ſein, daß Herrn Ludwig gar oft das Gedächtnis verließ. Weit beſſer fand ſich Frl. Burger mit der Partie der Recha ab, die früher in Händen Frl. Wittels lag. Frl. Burger war Herrn Sonnenthal eine würdige Partnerin. Herr Gckelmann als Derwiſch, Herr Hecht als Patriarch, Herr Tietſch als Kloſterbruder waren prächtige Ge⸗ ſtalten. Frl. Liſſl und Frl. Sanden trugen nicht minder das ihrige bei, die Aufführung des Leſſing'ſchen Dramas zu einer unſeres Hoftheaters würdigen zu geſtalten. ch. Aus der franzöſſſchen Nammer. * Paris, 23. Nov. Bei Beratung des Budgets des Aus⸗ wärtigen verneinte Delcaſſé die Abſicht einer Expedition nach Marocco. Die maroccaniſche Kriſe ſei ein lokales Uebel und im franzöſiſchen Intereſſe empfehle ſich zunächſt eine lokale Be⸗ handlung. Die Ueberwachung der Grenze legt uns Opfer auf und wir haben das Recht, uns um die Zukunft des Landes zu kümmern. Nach dem Ueberfall von El Mungar hätten andere vielleicht nicht der Verſuchung zu einem großen Hauptſchlag widerſtanden. Das beweiſt, daß unſere Politik ehrlich und friedlich iſt. Delcaſſe geht dann auf die Lage Mazedoniens ein, deren Bedenklichkeit er nicht herab⸗ ſetzen wolle. Je länger die jetzigen Zuſtände fortdauern, deſto umfangreichere Reformen würden nötig und deſto mehr ſträube ſich der Sultan. In dieſem Augenblick ſei die dringendſte Aufgabe, durch Einſetzung einer fremden Kontrolle die Sicherheit der Perſon und der Freiheit der Arbeit wiederherzuſtellen. Daß zwei Staaten dieſe Kontrolle übernehmen ſollen, habe nichts Beunruhigendes und ſei ſchneller durchzuſetzen, als wenn alle die Kontrolle ausüben wollten. Rußland und Oeſterreich übernehmen eine mühevolle Aufgabe, deren Löſung allen gleich zugut kommt. Inbezug auf Siam erklärt Delcaſſé, daß die Regierung ſich bemühe, den Vertragsentwurf von 1902 durch Beſtimmungen zu ergänzen, welche eine dauernde Ga⸗ rantie für die franzöſiſchen Intereſſen bieten. Beim Abſchluß des Schiedsgerichtsvertrages mit England habe Frank⸗ reich die Initiative ergriffen Das ſei von beſonderem Nutzen, wenn leicht zu gefährlichen Diskuſſionen führen können. Frankreichs und Englands Intereſſen berühren ſich überall und es wird ſich zeigen, daß beide Länder Vorteile vom Vertrag haben werden. Uebrigen⸗ haben wir bereits die Auslegung eines diplomatiſchen Vertrags dem Haager Gericht unterbreitet.(Lebhafter Beifall.) Delcaſſé ſchließt mit dem Hinweis auf die Intereſſengemeinſchaft, welche auch die Allianz mit Rußland herbeigeführt habe und immer frucht⸗ barer geſtalte, und mit einem Dank an die Kammer für deren Unter⸗ ſtützung. Nach Delcaſſe behandelt EStienne, der Führer der Kolonial⸗ partei, die marokkaniſche Frage und unterſtützt das Programm Del⸗ caſſes. Etienne iſt befriedigt über die Vertagung des Vertrags mit Siam und ſchließt mit einer Verwahrung gegen die Abrüſtungspro⸗ paganda. Preſſenſé ruft: Ich habe die Abrüſtung empfohlen, bpeil ich glaubte, Frankreich damit beſſer zu dienen, als wenn ich es mit dem Gedanken an eine Revanche hypnotiſiere, von der niemand mehr etwas wiſſen will.(Großer Lärm rechts.) Die Nationaliſten Syvetom und Laſies dringen auf die Bänke der Budgetkom⸗ es ſich darum handle, untergeordnete Streitfragen zu beſeitigen, die miſſion ein, deren Berichterſtatter Preſſenſé iſt. Der Vorſitzende dieſer Kommiſſion, Doumer, gibt ihrem Lärm nach und erklärt, daß Preſſenſé natürlich nur ſeine perſönliche Meinung vertreten habe⸗ Darauf wird die Generaldebatte geſchloſſen und der Präſident ſtellt die Reſolution Hubbard zur Debatte, welche die Regierung auffordert, ſich mit den übrigen Mächten in Einvernehmen zu ſetzen, zur Herabſetzung der Heeresausgaben, Des Hauſes bemächtigt ſich eine fieberhafte Erregung. Der Nakiongliſt Rouſſet proteſtiert als Vertreter des„verſtümmelten Elſaſſes“. Syveton ſchließt ſich namens der patriotiſchen Bevölkerung von Paris an. Hubbard verteidigt ſeine Reſolution unter dem Hin⸗ weis auf die Beſchlüſſe des Kongreſſes von Rouen. Delcaſſs beſteigt die Trihüne ebenfalls ſehr erregt. Frank⸗ reich bedarf keiner Worte, denn es hat gehandelt. Wir haben ſeit Jahren die Ausgaben für die Armee beträchtlicheingeſchränkt, während die übrigen Mächte ringsum ſie in beunruhigender Weiſe erhöhen. Wenn die übrigen Mächte Halt machen mit ihren Rüſtungen, ſo zweifelt niemand, daß ihre diesbezüglichen Vorſchläge eine gute Aufnahme bei uns finden würden, aber es iſt nicht an uns und es wäre perfid von uns, die Initiative zu ergreifen.(Neuer ſtürmiſcher Applaus begleitet dieſe mit überlauter Stimme hervorgebrachte Er⸗ klärung.) Der Gemäßigte Renault⸗Morlière und der Radikale Gerbille⸗Réache beantragen unter Billigung der Regierungs⸗ erklärungen über die Reſolution Hubbard zur Tagesordnung über⸗ zugehen. Hubbard widerſpricht, doch verweigert die Kammer mit 463 gegen 109 Stimmen ſeinem Antrag die Priorität und nimmt die don Delcaſſè gebilligte Tagesordnung mit 490 gegen 66 Stimmen an. Nach Annahme der Vertrauenstagsordnung wird die Spezialdiskuſſion der Budgets des Auswärtigen auf morgen ver⸗ tagt. Paris, 23. Nov. Die heute in der Kammer von Del⸗ caſſé verleſene Erklärung der neuen Regierung von Panama lautet folgendermaßen: Die Republik Panama verpflichtet ſich feierlich, ausdrücklich und definitiv, mit Achtſamkeit die franzöſiſchen Intereſſen zu ſchützen und die Verträge, indem ſie dieſe im weiteſten Sinne auslegt, aufrecht zu erhalten, die vor dem 3. November ver⸗ einbart ſind und die, ſoweit ſie ſich auf den Iſthmus beziehen, der Uebertragung der Souverenität Kolumbiens auf Panama folgen und die Republik Panama binden. Alle dieſe Vereinbarungen bleiben aufrecht erhalten, beſonders das Abkommen über die Verlängerung der Konzeſſion bis 1910. Heueſte Nachrichten und Teſegramme. Orivat-Telegramme dles„General-Hnzeigers“, * München, 23. Nov. Die„Münch. N..“ ſchreiben: Die ſonſt dei Beginn des Semeſters üblichen Anſchläge des Aka de⸗ miſch⸗dramatiſchen Vereins in München, in welchen dieſer am ſchwarzen Brett der Univerſitäk zur Teilnahme an ſeinen Veranſtaltungen einlädt, wurden in dieſem Semeſter auf An⸗ ordnung des Rektors der Univerſität wieder entfernt. Als Grund hierfür wurde dem Vereinsvorſtand nach wiederholten verſönlichen Vorſtellungen eine Entſchließung des Miniſteriums des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten bezeichnet. In dieſer weiſt das Miniſterium auf zwei Kritiken hin, welche in der von Herrn Dr. Arnim Kauſen(.) revidierten Zeitſchrift„Die Wahrheit“ und im gheriſchen„Vaterland“ über die im Juni dieſen Jahres durch den Verein veranſtaltete Aufführung von Szenen des Schnitzlerſchen „Reigen“ veröffentlicht wurde und die dieſe Aufführung, als un⸗ moraliſch brandmarken. Gleichzeitig wurde in genannter Ent⸗ ſchließung das Rektorat vom Miniſterium zur weiteren Unterſuchung angewieſen. Dieſe Unterſuchung iſt bereits eingeleitet. Eine definitive Entſcheidung des Senats der Univerſität iſt jedoch noch nicht erfolgt. * Berlin, 24. Nov. Bei den Charlottenburger Stadtverordnetenwahlen der 3. Abteilung fielen 6 Mandate an die Sozialdemokraten, während in 2 Bezirken noch Stichwahlen notwendig ſind. * Wien, 24. Nov. Zu Ehren des giriechiſchen Königs fand geſtern abend Hoftafel ſtatt, an der Kaiſer Franz Joſef, König Georg, die in Wien anweſenden Erzherzöge, der griechiſche Geſandte und andere teilnahmen. Bald nach dem Diner trat der König die Rückreiſe nach Athen an. * Insbruck, 24. Nov. Die im benachbarten Wilten angekündigten italieniſchen Hochſchulkurſe wurden von den Behörden unterſagt, u. a. weil ſie unter den obwalten⸗ den Verhältniſſen geeignet ſeien, eine Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung herbeizuführen. Profeſſor Degubernatis⸗ Rom traf, obwohl er von dem Verbot in Trient benachrichtigt wurde, hier ein. Er war auf dem Bahnhof Gegenſtand von Demonſtrationen ſeitens der deutſchen Studenten. Degubernatis begab ſich von hier nach Wilten, wo die italieniſchen Studenten zweimal verſuchten, die Vorleſungen zu eröffnen. Nach der zweiten Auflöſung entfernten ſie ſich, begleitet von den deutſchen Studenten. Zuſammenſtöße wurden von den Behörden verhindert. * Rom, 23. Nov. Die„Tribuna“ beſchäftigt ſich mit einem in Barcelona erſchienenen Interview mit Merry del Val, indem er ſagt, der König von Spanien würde, weil er Souverän ſei, nie vom Papſte empfangen, während der Empfang Loubets, der nur der höchſte Beamte Frankreichs ſei, diskutabel bleibe. Die „Tribuna“ deutet an, dieſer Sophismus würde vielleicht don den ſpaniſchen Republikanern ausgebeutet. Das Blatt bezweifelt auch die im„Petit Bleu“ aufgetauchte Meldung, daß Kaiſer Franz Joſeph aus internationalpolitiſchen Gründen jetzt entſchloſſen ſei, nach Rom zu kommen. * Petersburg, 23. Nov. Ein über den Geſund⸗ heitsguſtand der Kaiſerin ausgegebenes Bulletin lautet: Die Kaiſerin hat nachts mit Unterbrechungen geſchlafen. Geſtern abend Temperatur 37,1, Puls 68. Der lokale Entzündungsprogeß entwickelt ſich äußerſt langſam. Das ſubjektive Befinden iſt genü⸗ gend, der Appetit wird beſſer. * Petersburg, 23. Nov. Der Ruſſ. Telegraphen⸗Agentur ging eine Meldung aus Tokio zu, wonach dort verlaute, es ſeien japaniſche Kriegsſchiffe den nach Port Arthur unterwegs befindlichen ruſſiſchen Kriegsſchiffen„Zaſſarewitſch“ und„Bajan“ entgegengeſchickt, um ihre Vereinigung mit dem Geſchwader in Port Axthur zu verhindern. Buenos⸗Aires, 22. Nov.(Havas.) Der Marine⸗ miniſter empfing ein amtliches Telegramm aus Rio Gallegos, demzufolge das argentiniſche Kriegsſchiff„Uruguah“ mit allen Mit⸗ gliedern der Nordenskjoeldſchen Expedition an Bord dort eingetroffen iſt. Die„Uruquan“ fand die Offiaiers der fr⸗ 75 4, Selte. pedition in Sehmour⸗Island auf. Die Hilfserpeditton Chareot ſtellte infolgedeſſen die Weiterfahrt ein. Schiffahrtsabgaben. * Karlsruhe, 24. Nov. Die Handelskammer für die Kreiſe Karlsruhe und Baden hat in ihrer geſtrigen Plenar⸗ verſammlung zu der Frage der Wiedereinführung von S ch if f⸗ fahrtsabgaben auf den preußiſchen Waſſerſtraßen ein⸗ ſtimmig folgende der großherzoglichen Regierung und dem Bundesrat zu unterbreitende Erklärung angenommen:„Die Handels kammer legt gegen die eventuelle Einführung von Schiff⸗ fahrtsabgaben entſchieden Proteſt ein und ſpricht ſich ins⸗ beſondere auch gegen die Annahme aus, daß die zur Korrektion des Rheins ausgeführten Arbeiten dem Strom ſeinen Charakter als natürliche Waſſerſtraße benommen hätten. Gleichzeitig gibt die Kammer der Hoffnung Ausdruck, vaß nicht allein von jeder Maßnahme zur Einführung von Schiffahrtsabgaben abgeſehen, ſondern daß auch den beteiligten Kreiſen durch eine beſtimmte Er⸗ klärung von berufener Seite die zur gedeihlichen Entwickelung jeder geſchäftlichen Tätigkeit erforderliche Ruhe in Bälde wieder gegeben werde.“ *Berlin, 24. Nov. Zur Frage der Schiff⸗ fahrtsabgaben auf den natürlichen Waſſerſtraßen wird auch der Zentralverein für Hebung der deutſchen Fluß⸗ und Kanalſchiffahrt in einer außerordentlichen Hauptverſammlung am 9. Dezember Stellung nehmen. Referieren werden Abg. Gothein, Handelskammer⸗Syndikus Dr. Hatſchek⸗Frankfurt.M. und Major a. D. Kurs⸗Berlin. Außerdem ſteht auf der Tages⸗ ordnung die von der Handelskammer zu Duisburg vor zwei Jahren angeregte Frage der Einräumung einer Vertretung der Binnenſchiffahrt in den Bezirkseiſenbahn⸗ räten. Referent iſt Handelskammer⸗Syndikus Dr. Hetter⸗ hauſen⸗Kaſſel. Berliner, Nachrichten. Berlin, 24. Nov. Die„Nat.⸗Ztg.“ meldet: Eine Verſamm⸗ lung der Profeſſoren der VBerliner Univerſität be⸗ ſchloß am Sonmtag mit 40 gegen 10 Stimmmen die Gründung eines Zweigvereins des akademiſchen S chutzvereins, der gewiſſe Einrichtungen des Verlags⸗ und Sortimentsbuchhandels bekämpft.— Den„Berk. Pol. Nachr.“ zufolge ſollen im Reichshaushalts⸗ etat für 1904 4 Millionen für eine Vermehrung der Betriebs⸗ mittel der Reichseiſenbahn gefordert werden.— Die Morgen⸗ bläkter berichten weiter iber die Sturmſchäden: In vielen Teflen Schleſiens wurde großer Schaden angerichtet. In Lauban wurde ein Eiſenbahnarbeiter durch einen herabſtürzenden Dachſtein erſchlagen. Der Schnellzug Görlitz⸗Dresden iſt durch umgeſtürzte Telegraphenſtangen enkgleiſt. Er wurde ſtark beſchädigt. Im Iſar⸗ gebirge herrſchen furchtbare Schneeſtürme. Große Waldbeſtände ſind vernichtet.— Der„Lokalanzeiger“ meldet aus Oldenbur g: Bei Zetei wurde eine Mü hre umgeweht und ein Mühlknecht er⸗ ſchlagen. 2 Perſonen ſind ſchwer verletzt. Im Kieler Hafen ſank die Pinnaſſe des Hafenſchiffes„Neptun“. Die Mannſchaft iſt ge⸗ rettet.— Vor Schevenningen ſtrandete ein öſterreichiſches Segel⸗ ſchiff. Die Mannſchaft wurde gerettet Ansſtände. Lhon, 24. Nob. Als ausſtändiſche Tüllarbeiter geſtern in drohender Haltung vor der Fabrik eine Kund gebung veranſtalteten, feuerte der Fabrikbeſitzer 4Revolver ſchüfſe auf die Ausſtändiſchen ab. Die Ausſtändiſchen antworteten mit Steinwürfen und zertrümmerten die FJenſterſcheiben. Infolge dieſes Verhaltens beſchloſſen ſämtliche Tüllarbeiter in den Ausſtand zu treten. eeeeee eeee Aus der Handelskammer. Auf die Adreſſe, die der Badiſche Handestag dem Präſidenten des Reichsbankdirektoriums Excellenz Koch anläßlich ſeines 50jährigen Dienſtjubiläums gewidmet hat, iſt nachſtehendes Dankſchreiben eingegangen:„Der Badiſche Handels⸗ tag hat die Güte gehabt, mir in einer herborragend ſchönen Adreſſe don hohem Kunſtwerte zum 50. Jahrestage meiner Dienſtlaufbahn Ihren Glückwunſch auszuſprechen und dabei des Wirkens der Reichs⸗ bank und meiner eigenen Tätigkeit in überaus anerkennenden Worten zu gedenken. Wenngleich die Reichsbank innerhalb der Grenzen ihrer Befugniſſe allen Erwerbsſtänden dienen ſoll und will, liegt es doch in der Natur der Sache begründet, daß ihre Dienſte vorwiegend von den Kreiſen des Handels und der Induſtrie in Anſpruch genommen werden, zu deren Vertretung die Handelskammern berufen ſind. Die der Reichsbankberwaltung und mir von ſo berufener Stelle zu Teil geiwordene freundliche Anerkennung war mir von hohem Werte und hat mir eine große Freude bereitet. Ich beehre mich, für die mir er⸗ wieſene liebenswürdige Aufmerkſamkeit meinen herzlichſten Dank zu ſagen und berbinde damit die beſten Wünſche für ein ferneres fort⸗ ſchreitendes Blühen und Gedeihen des Handels und der Induſtrie in Ihrem ſchönen, mir von jeher beſonders teueren Lande. gez. Koch, Präſident des Reichsbankdirektoriums“. r N Voftswirtsehaft. .⸗G. für Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff, Mannheim⸗ Neckarau. Der Bericht pro 1902/03 weiſt, wie wir ſchon kurz ge⸗ meldet, einen Bruttogewinn von 463 420 M.(i. V. 461811.) aus. An Obligationszinſen wurden 57 938 M.(32 040.), an Handlungsunkoſten 167 306 M.(212331.) verausgabt. Ab⸗ ſchreibungen wurden in Höhe von 75 962 M.(77 716.) vorgenom⸗ men, wohinzu noch 53 207 M. Extraabſchreibungen traten. Der Reingewinn beläuft ſich ſodann unter Einrechnung des Vortrags mit 51364 M.(126 116.) auf 160 372 M.(i. V. 265 840., im Jahre 1890/91 447 318.). Der Minderertrag wird vom Vor⸗ ſtand der Geſellſchaft dahin erklärt, daß, obgleich große Abſätze borhanden waren, die Schwankungen des Rohmaterials, ſpeziell der Kornhänfe, das Reſultat beeinträchtigen. Infolge des ungünſtigen Abſatzes beantragt der Vorſtand und Aufſichtsrat, in dieſem Jahre bon der Ausſchüttung einer Dividende abzuſehen(1902 5 Proz., 1901 8 Proz.). Der Gewinn ſoll wie folgt verwendet wer⸗ den; Abſchreibungen auf das Agio⸗ und Ausſtellungs⸗Konto 63 685 Mark, Rückſtellungen 90 000., Vortrag auf neue Rechnung 6687 Mark. Als Betriebsmittel ſtehen der Geſellſchaft zur Verfügung: 4 Mill. M. Aktienkapital(wie i..), 1 500 000 M.(1 200 000 Mark) Obligationen. Der Reſervefonds beträgt 424 467 M.(wie i. .). An Kreditoren ſchuldet die Geſellſchaft 1 209 459 M.(1216 774 Mark), Akzepte ſind 198 127 M.(242 412.) im Umlauf. Unter den Aktiven ſteht das Konto Internationale Seilfabriken.⸗G. mit 1200 000 M.(1197 000.) zu Buch, die ſich jetzt ganz in Hän⸗ den der Neckarauer Geſellſchaft befinden. Kaſſe und Wechſel weiſt die Bilang 81 989 M.(45 516.), Effekten 765 572 M.(689 067 Mark) aus. Debitoren werden mit 2 262 863 M.(1818 088.) ee e erſcheint das Beteiligungskonto mit 650 000.; nlagen Düren und Vierſen werden mit 175 000 M. 189 009 — nicht verändert. General⸗unzeiger. Mannheim, 24. November. Mark) bewertet. Maſchinen⸗ und Fabrikeinrichtung ſind von 838 772 Mark auf 785 875., Gebäude und Grundſtücke bon 765921 M. auf 755177 M. abgeſchrieben. Vorräte werden mit 768 789 M. gegen 964 211 M. i. V. angegeben. Das Disagio⸗Konto hat ſich von 94 639 M. auf 60 000 M. herabgemindert. Für das laufende Jahr erhofft der Vorſtand ein beſſeres Reſultat, da die Beſchäf⸗ tigung weiter gut iſt und die Schwankungen auf dem Markt der Kolonialhänfe, die ſich im verfloſſenen Jahre kundgaben, im laufenden Jahre nicht in die Erſcheinung getreten ſind. Pfälziſche Bank, Ludwigshafen. Wie uns von der Verwaltung der„Pfälz. Bank“ mitgeteilt wird, dürfte für das Geſchäftsjahr 1902/03 eine etwas höhere Dividende als im vorigen Jahr, etwa 4½ pCt., vorgeſchlagen werden. Maſchinen Armatur ⸗ Fabrik Frankenthal, vorm. Klein, Schanzlin und Becker. Bei der Generalverſammlung am 23. November waren von 2350 Stimmen 397 vertreten. Es wurde beſchloſſen eine Dividende von 8 Prozent zur Verteilung zu bringen und Mk. 10 345 39 auf neue Rechnung vorzutragen. Die Abſchreibungen belaufen ſich ſeit Beſtehen der Aktien⸗Geſellſchaft auf M. 1 204 565,34, wobei die ausgedehnten Grundſtücke ſehr nieder zu Buch ſtehen. Der Auftragsbeſtand beträgt über eine Million. Kom⸗ merzienrat Klein gab die Erklärung ab, daß das letztjährige Er⸗ gebnis durch die Ausgabe von Mk. 50 808,77 für die Düſſeldorfer Ausſtellung und außergewöhnliche Modell⸗Mehranſchaffungen un⸗ günſtig beeinflußt worden ſei. Gegenwäxrtig ſei die Beſchäftigung eine beſſere und ſeien in den erſten vier Monaten des laufenden Geſchäftsjahres Mk. 978 558,67 gegen Mk. 839 613,43 in der gleichen Vorjahreszeit, mithin jetzt Mk. 183 940,24 mehr fakturiert worden. Der Geſchäftsgang der Maſchinen⸗Induſtrie habe ſich überhaupt ge⸗ hoben.— Die Verwaltungen haben eingeſehen, daß ſie bei den bisher ruinöſen Preiſen vielfach zur Unterbilanz gelangen.— Es iſt das Beſtreben zu erkennen, die Preiſe ein wenig in die Höhe zu ſetzen. Das nach dem Turnus ausgeſchiedene Aufſichtsrat⸗Mitglied Herr Kommerzienrat Carl Reichard⸗Neuwied wurde wiedergewählt. Perſonalien. Die Firma Gebrüder Feith dahier teilt uns mit, daß ihr bisheriger Teilhaber, Herr Sigmund Kaufmann aus der Firma ausgeſchieden iſt. Herr Siegfried Feith, Sohn des Inhabers Herrn Bernhard Feith iſt gleichzeitig als Teilhaber in die Firma eingetreten. Das Geſchäft wird in bisheriger Weiſe weiter geführt. Viehmarkt in Mannheim vom 23. Nopbr. Amtlicher Be⸗ richt der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht: 59 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 74—78., b) junge fleiſchige, nicht ausge⸗ mäſtete, und ältere ausgemäſtete 79—74., c) mäßig genährte junge, gut genährte ältere 00—00., d) gering genährte jeden Alters 00—00 M. 25 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 64—66., b) mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 60—64., c) gering genährte 00—900 M. 810 Färſen: (Rinder) und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinder höchſten Schlachtwerthes 72—75., b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 62—60.,) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 60—71., d) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinder 56—60., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 50—54 M 123 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 00-80., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 00—75., c) ge⸗ ringe Saugkälber 70—00., 4) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 4 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 00—65., b) ältere Maſthammel 63—00., o) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 62—00 M. 998 Schwein e: a) pollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren 54—00., b) fleiſchige 53—00., c) gering entwickelte 52—00., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 0000—0000., 00 Arbeitspferde: 000—000., 00 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—000., 00 Zucht⸗ und Nutzvieh: 000—000., 900 Milchkühe: 000—000.,(oo Ferkel:.00—00.00., 1 Ziegen: 15—00 Mk., 0 Zicklein:—0.,(Lämmer: —0 M. Zuſammen 2020 Stück. Handel mit Großvieh mittel, jedoch gusverkauft; Kälber und Schweine gedrückt. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenbericht vom 23. Nov. 1903, mit eteilt von dem Vorſitzenden Fritz Kreglinger. Die Lage des Getreidegeſchäfts hat ſich gegen die Vorwoche In Weizen war etwas mehr Vorſatz, hauptſächlich zeigte ſich für ſpätere Abladungen mehr Intereſſe. Wir notieren per 100 kg frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württemberg. M. 17.00—17.50, fränkiſcher 17.25—17.50, niederbayer Ia M. 00.—00, Rumänier, IJa M. 18.25 bis 18.50, Ulka M. 18.00—18.25, Saxonska M. 00.00—00.00, Roſtoff Azima M. 00.00—00.00, Walla⸗Walla M. 00.,00 00.00, La Plata M. 00.00— 00.00, Amerikaner M. 18.50—00.00, Kalifornier M. 00.00—00.00. Kernen: Oberländer M. 17.75—18.00, Unterländer M. 17.50—17.75. Dinkel 11.00—12.00. Roggen: württembergiſcher M. 14.50—15.75, nordd. M. 00.00—00.00, rufſiſcher M. 15.25—15.50. Gerſte: württemb. M. 15.00—00.00, Pfälzer(nominell) M. 90.00 bis 00.00, bayeriſche M. 15.75—16.75, Tauber M. 16.00—16.50, ungariſche M. 17.00—19.00, kaliforn. prima M. 00.00—00.00. Haſer: Oberländer M. 13.00—1375, Unterländer M. 12.00—13.00, Unterländer M. 00.00—00.00, ruſſiſcher M. 14.25—15.25. Mais Mixed M. 00.00— 00.0% La Plata geſund 12.75—00.00, Yellow 00.00—00.00, Donau 00.00—00,00. Kohlreps 00.00—0000. Mehl⸗ preiſe pro 100 ug inel. Sack: Mehl Nr. 0 M. 28.50—29.00, Nr. 0 M. 26.50—27.00, Nr. 2 M. 25.00—25.50, Nr. 3 M. 23.50— 24.00, 10 5 55 20.50—21.00, Suppengries M. 28.50—29.00, Sack Kleie .00. Mannheimer Petroleum⸗Rotirung vom 24. Novhbr. Amerik. Petroleum disponibel M. 24.50, ruſſiſches Petroleum M. 22.80, öſterreichiſches Vetroleum M. 22.80 pro 100 Kilo netto verzollt ab hieſigem Lager. 8 Brüſſel, 23. Nop.(Schluß⸗Kurſe.) Spanker 89.50, Italiener ——, Türken L 189.—. Türken I—.—, Warſchau⸗Wiener Prinz Heinrich Nov. Geld⸗Agio 24 —.— — Liſſabon, 23. Wechſel au London 42 ½ Pence. Proz. London, 28. Nov. Silber 27½,, Priv.⸗Disk, 87ſ.e, Wechſel auf deutſche Plätze 20.66. Valparaiſo, 28. Nov. Wechſel auf London 16 ¼. Rio de Janeiro, 23. Nov. Wechſel London 11½. New⸗NVork, 28. Nov. 5 Uhr Nachm. Effecten. 20. 28. 20. 28. London 80 T. Sichl4.80.40.80.50 New⸗York Central 117½ 117— Lond. Cable Tranf..6.84.55 North. Paeifie Pref. 88½ 875, Paris k. S..22½.22½] North. Pac. Com.———.— Deutſchland k. S. 94½ 94½e N. Pac. 3% Bonds 70¼%/ 70¼ Atch, Top. Santa Fef 64½ 65½ Norfolk. Weſt. Pref, 55½% 553/ Canadian Pacific 118¼ 119/ Unton Pacifte Sh. 72½ 73½/ Southern Paeifie adeſs 46½ 4% Bps. p. 1925 134/ 184/ Chie. Milw.& St..] 138— 188/ Silber 58/[ 58— Denv. Rio Gr. Pref. 67½ 67— Kanſas 8 Sh. 38/] 88˙/ Iuinois Central 129/8 1285/ United T. Steel 10%/ 11½ Lale Shore———„ Pref. 51¼[ 52— Louisville& Naſhv⸗ 101½ 108 * Newyork, 28. Nov.(Schluß.) Weizen eröffnete auf Käufe für ausländiſche Firmen— ſtetig— mit Mai 5 c. höher, ermattete ſodann infolge beträchtlicher Weltverſchiffungen während der letzten Woche und erlitten Preiſe eine weitere Einbuße auf lokale Abgaben und unter Liquidationen. Schkuß ſtekig, Preiſe 1 bis ½ c. niedriger. Für den Export wurden 30 Bootladungen verkauft. Umſatz 1800 000 Buſhels. mit Mai zum letzten offiziellen Schlußkurſe, befeſtigte ſich dann auf Mais erüffnete, beeinflußt durch lokale Abgaben— ſteti— ungünſtige Witterung im Weſten, ermattete aber dann wieder ung gaben Preiſe auf Liquidationsberkäufe andauernd weiter nach Schluß ſtetig, Preiſe 7 bis 9 c. niedriger. Für den Eypport wurden 5 Bootladungen verkauft, Umſatz 70 000 Buſhels. Baumwolle anfangs feſter auf Deckungen der Platzſpeku⸗ lation und Vorausſage großer Ausfuhr, gaben weiterhin nach auf anfangs reſchlichere Zufuhren, als man erwartet hatte, Verkäufe der Platzſpekulation und Kommiſſionshäuſer, und günſtige Ernteberichte Schluß ſtetig. Kaffee anziehend auf Berichte und einiger Nachfrage von Kapitaliſten. Schluß ſtetig. Tages⸗Statiſtik. 20. 27 Weizen Bootsladung—— Mafs 22— Getreidefracht nach London d 1% 1 „ Antwerven 4 1½ 1 6* Rotterdam ets. 4 2 4 NÆ—¹ Weizen, Zufuhren und Export: 1301 000 2194 000 Mais, Zufuhren und Export: 588 000 1629 000 CEhicago, 23. Nov.(Schluß.) Weizen eröffnete mit De⸗ dember ½ c. niedriger, während Mais unverändert einſetzte. Im weiteren Verlaufe wurden die Märkte von denſelben Einflüſſen be⸗ herrſcht wie in Newhork. Schluß ſtetig. Preiſe für Weizen ½ biz 6 e. und Mais ½ bis 94 e. niedriger. Chiecago, 23. Nov. 5 Uhr Nachm. 20. 23. 20. 20. Weizen Dez. 80%8 791¼% Schmal; Juli.70.50 „ Mai 79— 789˙ Pork Dez. 11.57 11.22 „ Juti 74% 4½„ Mat„ Mais Dez. 43% 42/%„ Juli 11.57 11.83 „ Mai 42/ 41½„ Dez.—— 42%8 41%/„ Mai.15 5099 Schmalz Dez. 785.62 Speck—.62 „ Mai.70.45 Liverpool, 23. Noy(Schlußkurſe). 2¹5 28. Weizen per Dezbr..0535 ſtelig.05 ½ ruhig bper März.04½.04½ Mais per Jan..J1½ feſt.11½ ſtetig per März.11/.11%/ Eiſen und Metalle. Glasgow, 28. Nov.(Schluß.) Noheiſen mixed numbers Warrants per Kaſſa——, per Monat—/— ſteltg. Gleveland, 23. Nov.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 42/0—, per Monat 42%8—, ſtelig. London, 23. Nov.(Schluß). Kupfer 3 Monate 54 10, träge.— Zinn p. Kaſſa 116 10.— Zinn 3 Monate 117.15.—, ruhig.— Blei ſpmiſch 11..3, Blei engliſch 11..6, träge.— Zink, gewöhnlich 20..3, Zink ſpezial 20 16.8, matt. Queckſilber.— Ueberfeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. New⸗Pork, 24. Nov. Drahtbericht der Red⸗Star⸗ine, Ant⸗ werpen. Der Dampfer„Zeeland“, am 14. Novbr. von Antwerven ab, iſt heute hier angekommen Mitgeteilt durch Ph. Jak. Eglin ger in Mannheim, alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter Generalagent des Norddeutſchen LKlohd in Bremen. Kupfer per Kaſſa 54 15.—, Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Nov. Pegelſtationen Datum: vom Rhein; 12.20.21.22.23. 24. Bemerkungen Nonſtauz 3,255 3,21 3,2. 3,42 3,26 Waldshut 2,35 2,352,31,46 2,58 2,57 Hüuingen.921,921,92,182,22 Abds. 6 Uhr Kehl! J2,37 2,82 2,322,382,67 2,78 N. 6 Uhr Lauterburg J,69 3,70 3,72 8,72 8,98 Abds, 6 Uhr Maxan J6,76 3,75 8,86 4,18 2 Uhr Germersheim ,51 3,288,813,518,80.-P. 12 U Maunheim J3,20 3,29 3,283,34 3,69 4,09 Morg. 7 Uhr Mainz I0,82 0,8 0,90 0,961,05.-P. 12 Uhr Bingen J1,63 1,68 1,70 1,72 1,81 10 Uhr Kanßbß 1,88 189 1,2 1,94.08 2 Uhr Ablens 2,12 2,16 2,182,30 10 Uhr Fölnn. J,982,02 2,08 2,80.8 2 Uhr NMihrorrr 1,46 1,491,58 1,79 6 Uhr vom Neckar: Maunuheim ,26 3,33 3,813,40 3,964,80] V. 7 Uhr Heilbronn 11,05 1,00 1,05 1,89 2,10 V. 7 Uhr Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Gerichtszeitung: Ernſt Müller, für Feuilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft und den übrigen, redaktionellen Teil: Georg Chriſtmaun, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Karl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdrucerei⸗ G. m. b..: Direktor Speer⸗ MAIZEN&N .Wer gern Puddings, Torten und andere Mehlſpeiſen ißt, ſollte nicht verfehlen„Maizena“ zu verſuchen. 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Seite. ee Am ffändigen FragenderElternz 13 nachmittags 2 Uhr 4 5 in durfgeg des gen.“ von hier und auswärts krsverwalters Bühler gegen petreſſs Erlernung des Zuſchneidens und Damenkleidermacherei 2 lu⸗ bare Zahlung öffeate ver⸗entgegen zu kommen, keiſe ich Unterzeichnete hiermit mit, daß ich W ſteigern:. 21807 die Szudrowiz'ſche Fachſchule, N 3, 15 deſſeutwegen öſſeutlich ca. 10000 St. Zigarren, empfohlen habe, weil ich und viele mir bekaunte Frauen und der eine große Partie Zigar⸗ Mädchen durch Abſolpierung dieſer Schule in der Lage ſind, als ſte. retiten, ſowie Spezerei⸗ ſelbſtändige Kleidermacherin ſich und ihre Jauulie zu ernähren. T duder ee Beegeg⸗ Mode entſprechend, erlernt man ſelbſt abzurichten. 6785b erung von Spezerels z6 Früu Laura Grat Witwe, Kleidermacherin, Menge mauchtahar ſat Mannheim, 24. Nov. 1903. Weiler, Gerichtsvollzieher, „ feinste Pflanzenbutter als durchaus vollwertiger Ersatz der doppelt 8s0 teueren Kochbutter in Hunderttausenden von Haus- haltungen, Pensſonen, Anstalten, Konditoreien jahrelang exprobt und bewährt. Dringende Marnung: Man fordere in allen Kolonialwaren- u. Butterhandlungen ausdrücklich Palmin. Machahmungen sind meist schlecht und ranzig. 174¹⁸ Danksagung Für die uns in so reichem Masse bewiesene herzl. Anteilnahme an dem herben Verluste, der uns betroffen, sowie für diezahlreichen Blumenspenden, sprechen Wir unsern innigsten Dank aus. Jwangsverſteigerung. Mittwoch, 25. Novbr. 1903, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5 hier gegen bare Zah⸗ lung im Vollſtreckungswege m öffentlich verſeigern: 3 Nähmaſchinen, 1 Chif⸗ fonier, 1 Sopha, 2 Kleider⸗ 9 Bier Sballiſch e die tieftraustnde familie Mannheim, 28. Nov. 1908. Kallenb orger 9 Gerichtsuolzeher, Mannheim, den 22. Nov. 1903. 5 Freiwillige Nerſteigerung. 5 35 2 Complette Telerhon- Fer A0 I. 0 daatie teepnon⸗ 2 Frau Cäcilie Biſchoff hier Und Klingel-Anlage. Infolge anderweitiger günſtiger Unternehmung, in die ich am 1. Januar eintrete, ſehe gegen bare Zahlung öffent⸗ lich verſteigern: 2 leere Weinfäſſer, 1 Bett⸗ lade und 1 Kinderbettlade, 1 Adler Ringſchiff⸗Näh⸗ maſchine, 1 Buch„Bilz Heil⸗ verfahren“, 1 Schirmſtänder, 1 Regulator, 1 Standuhr, 2 Bildertafeln, 1 Triumphſtuhl und 3 Kanarienvögel mit Käſig. 21806 ich mich gezwungen, mein geſamtes enormes Möbellager, enthaltend: Komplette Schlafzimmer⸗ einrichtungen, Divans, Chaiſelongues, Fauteuils, Schränke, Vertiko's, Waſchkommoden, Nacht⸗ ſchränkchen, Metallbettſtellen, Meſſingbettſtellen, Kinderbettſtellen, Betten, Vorplatzmöbel, Tiſche, Stühle, Matratzen, Röſte ꝛc. ꝛc. bis zum 1. Januar gänzlich zu räumen. Da in Anbetracht meiner koloſſalen Vorräte der Räumungstermin, 1. 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