1 eeener eee (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich⸗ Durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. Inſeratez Die Colonel⸗Zeile 20 Pfg. Auswärtige Inſerate„ 25„ Die Reklame⸗Zeile 60 E 6, 2. der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ — FJuür unverlangte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. 2— (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“. Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Redaktion„ 877 Expedition„„ 21. Filiale(Friedrichsplaß) 8889 f E 6, 2. Nr. 173. Mittwoch, 12. April 1905. (Abendblatt.) —— Die Meinungsfreiheit der Beamten Das Leben iſt voller Widerſprüche, und nicht zum mindeſten der Teil des Lebens, der ſich Politik nennt. Und nicht nur dichter ſind die Widerſprüche in der Politik geſät als anderswo, ſie werden auch ſeltener— aufgeklärt. Drei Tage ſind ins Land gegangen, daß eine offiziöſe Korreſpondenz in Karlsruhe erklärte, die Nachricht von einem Disziplinarverfahren gegen Dr. Koch entbehre jeder Begründung; während gleichzeitig die„Frankfurter Zeitung“ mitteilen konnte: der Präſident des Mannheimer Landgerichts habe an Dr. Koch ein Schreiben gerichtet, worin es hieß: „Im Auftrag des Juſtizminiſteriums veranlaſſe ich Sie zur Rechtfertigung, wie Sie Ihr— die Richtigkeit des Zeitungsberichtes borausgeſetzt— in der Bürgerausſchußſitzung vom 24. März für gut befundenes Auftreten der ſtädtiſchen Polizeiverwaltung gegen⸗ über mit der Ihnen durch Ihre Beamtenſtellung gebotenen allge⸗ meinen Dienſtpflicht zu bereinbaren vermögen.“ Wie ſich dies unmenſchliche Dokument juriſtiſcher Sprach⸗ perſündigung mit jenem kategoriſchen Dementi zuſammen reimt, darüber ſchweigen ſich die Offiziöſen in ſieben Sprachen aus. Es reimt ſich ja auch eigentlich gar nicht. Denn wenn das Miniſterium die Rechtfertigung des Dr. Koch für ungenügend befinden ſollte— wozu es nach dem Tone der Aufforderung die größte Neigung zu haben ſcheint— was dann? Dann ſoll doch vermutlich das Disziplinarverfahren eingeleitet werden! Der Aufforderung, ſich zu rechtfertigen, kann ja nichts anderes zum Grunde liegen als die Anſicht: ein Staatsbeamter hat auch als Volks⸗ oder Gemeindevertreter keine Meinung zu äußern, die der Regierung unbequem iſt. Daß es innerhalb der badiſchen Regierung Stellen gibt, die in der Tat dieſer Anſicht ſind, erfährt man jetzt ja nicht zum erſten Male. Der„Fall Neubronn“ iſt noch unvergeſſen! Der ließ auch keine andere Deutung zu als die: wir haben dem Großherzog den erſten Richter des Landes zur Berufung in die 1. Kammer vorgeſchlagen, damit er dort die Politik der Regierung vertrete. Nachdem Frhr. v. Neu⸗ bronn aber Anſichten geäußert hat, die der Regierung nicht genehm ſind, haben wir keinen Anlaß mehr, ihn nochmals vor⸗ zuſchlagen. Der Liberalismus hat ſich dieſem Fall gegenüber keider ſo paſſiv verhalten, daß die Regierung nunmehr offen den Grundſatz bekunden darf: Beamte haben Regierungspolitik zu machen— oder zu ſchweigen. In Konſequenz dieſes Standpunktes müßte die Regierung freilich ein Geſetz einbringen, das den Staatsbeamten das paſſive Wahlrecht entzieht. Denn imperative Mandate ſind mit den Grundſätzen der Selbſtverwaltung und des Verfaſſungs⸗ ſtaates nun einmal nicht vereinbar. Wenn ein Beamter als Stadtverordneter nicht ausſprechen darf, was die ganze Stadt denkt— nur weil es einen andern Beamten betrifft— dann iſt ihm eben die pflichtgemäße Ausübung ſeines Mandats unter⸗ bunden. Man kann's ſchon begreifen, daß der Regierung gerade. der nationalliberale Vorſtoß gegen das„Syſtem Schäfer“ recht peinlich iſt. Das hat ſie ſich aber doch nur ſelbſt zuzuſchreiben! Die Regierung hätte ſich längſt davon überzeugen können, daß das„Syſtem Schäfer“— unbeſchadet aller perſönlichen Vorzüge ſeines Trägers— ſich in Mannheim auf die Dauer nicht halten läßt. Hätte ſie den berechtigten Klagen darüber bei Zeiten Rechnung getragen, geblieben. Ob die Regierung es auf ein Disziplinarverfahren will ankommen laſſen, bleibt abzuwarten. In mancher Beziehung wäre es ja ſehr zu wünſchen, denn ein ſolches Verfahren müßte klärend nach mehr als einer Richtung wirken. Ein reinigendes Gewitter iſt einem faulen Frieden immer vorzuziehen. Der Liberalismus wüßte dann doch, was er vom Miniſterium Duſch zu erwarten hat; während ſo, wenn die Sache im Sande ver⸗ läuft, nur ein ſtarker Bodenſatz von Mißtrauen gegen die neue Regierung zurückbleiben wird. Politische Aebersſcht. * Maunheim, 12. April 1905. Dem Freiherrn von Berlepſch möchte die„Köln. Volksztg.“ zu einem Mandate verhelfen. Mit Recht beklagt das Blatt, daß der einſtige„Miniſter für Sozial⸗ politik“ keinen Sitz im Herrenhauſe habe:„Unter den aus be⸗ ſonderem allerhöchſtem Vertrauen ins Herrenhaus berufenen Mitgliedern befinden ſich allerdings verſchiedene frühere Staats⸗ miniſter, nicht aber Frhr. v. Berlepſch. Gerade jetzt, wo die Berggeſetznovelle in dieſer Körperſchaft zur Beratung ſteht, wäre der Rat dieſes Mannes, dem auch praktiſche Erfahrungen aus edem Bergarbeiterausſtande von 1889 zur Verfügung ſtehen, in hohem Maße erwünſcht.“ Weiter führt das Blatt aus: Vor allem im Reichstage würde der frühere preußiſche Handels⸗ miniſter eine ſehr ſchätzenswerte Kraft abgeben. Uns wundert es, daß ſich bisher noch kein Wahlkreis gefunden hat, der bereit geweſen iſt, ihm ein Mandat zu verſchaffen. Faſt ſcheint es, als warte man auf die Vorurteilsloſigkeit der Zentrumspartei, um dieſem Staats⸗ manne die Tore zum Parlament zu öffnen, ähnlich wie es in den ſiebziger Jahren mit Hrn. v. Gerlach der Fall geweſen iſt. Daß die Dinge in dieſem Falle etwas anders liegen, iſt uns ſehr wohl bekannt, dennoch halten wir eine ſolche Löſung nicht für ausgeſchloſſen; wir würden ſie zu unſerem Teile lebhaft begrüßen. Insbeſondere er⸗ ſcheint uns Frhr. b. Berlepſch als der gegebene Kandidat für einen Saarkreis. Allerdings liegt die Sache anders als mit dem ultra⸗ konſervativen Gerlach. Sie liegt ſogar ſo weſentlich anders, daß man die„Köln. Volkszeitung“ ſchon bitten müßte, die weitere Aufklärung, wie ſie ſich die praktiſche Durchführung ihres Vorſchlages denkt, ſelbſt zu geben. Wohnungsgeldzuſchuß für Unterbeamte. Auf dem Wege der Beſchaffung zweckentſprechender Wohnungen für kleinere Beamte ebenſo wie für ſtändige Hand⸗ arbeiter wird ſeitens der Reichs⸗ und der einzelſtaatlichen Ver⸗ waltungen nach Maßgabe der verfügbaren Mittel jedes Jahr weiter fortgeſchritten. Dadurch erübrigt ſich aber nicht, eine Reform und Aufbeſſerung des Wohnungsgeldzuſchuſſes für die kleineren Beamten vorzunehmen. Gerade in dieſer Hinſicht gilt es der Wahrheit des Wortes gerecht zu werden, wonach man das eine tut, das andere aber auch nicht laſſen ſoll. Insbeſondere die Unterbeamten in den Zentralſtellen des Reichs⸗ und einzel⸗ ſtaatlichen Dienſtes(nicht in letzter Linie des preußiſchen) ſind mit der anerkanntermaßen viel zu geringen Bemeſſung des ihnen zuſtehenden Wohnungsgeldzuſchuſſes ſehr ſchlimm daran. Tagesneuigkenen. Euneber den Familiennamen Meier veröffentlicht Dr. J. Bucher in den„Basler Nachrichten“ eine hübſche Plauderei, der wir fol⸗ gendes entnehmen: Der Familienname Meier wird in der deutſchen Schweiz wahrſcheinlich von keinem andern an Häufigteit übertroffen. Mag der Name nun Meier oder Mejer oder Mehyer oder Maier oder Maher oder Maire geſchrieben werden: immer iſt er entſtanden, aus dem lateiniſchen Komparativ„major“ und heißt wörtlich der„Grö⸗ ßere“, der„Höhere“, der„Mächtigere“. Meier wurde ſehr früh im Deutſchen eingebürgert, während der aus der gleichen Quelle ſtam⸗ mende militäriſche Titel Major erſt viel ſpäter eindrang. Bereits im 7. Jahrhundert erhielt der Name Meier eine ſehr vornehme Be⸗ deutung. Die Hausmeier nämlich, die ſchon vorher unter Fürſten ver⸗ ſchiedener deutſcher Stämme das Amt von Aufſehern über den Haus⸗ halt und von Verwaltern kleiner Hofgüter verſehen hatten, ſchwangen ſich bei den fränkiſchen Königen zur einflußreichſten Stel⸗ kung empor, indem ſie Vorſteher des Geſindes, Verwalter der Kron⸗ güter, Anführer im Kriege und Stellbertreter ihrer Monarchen wurden. Der letzte fränkiſche Hausmeier, Pipin der Kleine, ſchickte den ſchwachen König Childerich III. in ein Kloſter und beſtieg ſelbſt den Thron. Nicht ſo großartig wie die Hausmeier treten die Meier in ſpätern Zeiten auf, aber doch in ſehr bedeutſamen Stellungen bis tief ins 18. Jahrhundert hinein; ja, das Amt des Kirchmeiers beſteht heutzutage noch da und dort. Er hat das Kirchenvermögen zu hüten. Der Meier war gewöhnlich der vornehmſte grundherrliche Be⸗ amte eines„Hofes“, d. h. einer Gemeinde. Er hatte die Aufſicht über die Bewirtſchaftung des Bodens, die Polizei und die niedrige Ge⸗ richtsbarkeit auszuüben. Dem Stande nach war der Meier in den ältern Zeiten den übrigen Hofgenoſſen gleich, alſo auch unfrei oder hörig, wenn es die andern waren. Aber ihrer viele ſtiegen raſch in die Höhe und konnten leicht zu einem anſehnlichen Wohlſtand ge⸗ kangen; denn ihnen war das beſte Stück Land zur Bebauung an⸗ gewieſen, der Meierhof, deſſen Name heutzutage noch in einem ge⸗ zwiſſen romantiſchen Glanze erſcheint. Der alte Spruch:„Wenn man den Edelmann ſetzt zum Meier, erhält der Fürſt weder Hühner noch Eter“ verhängten Bußen betrifft, oft unmöglich, zumal wenn der Grundherr weit weg wohnte. Viele Grundherren, beſonders die Aebtiſſinnen, hielten die zwei jährlichen Gerichte auf ihren Höfen nicht ſelbſt ab, ſondern überließen den Vorſitz ihren Meiern. Der letztern Selbſt⸗ gefühl wurde dadurch mächtig gefördert und ihr Auſehen bei den Hubern, d. h. bei den Inhabern der Hufen, gehoben. An manchen Orten mußten die Meier ihr Amt erblich zu machen: ſie ſchwangen ſich zu wirklichen Gerichtsherrn empor und wurden ſo eigentliche Gemeindemonarchen für einen bisweilen ſehr großen Jurisdiktions⸗ bezirk. Bildete doch das ganze Glarner Land bis 1278 einen einzigen Hof. Der„Meier von Glarus“ herrſchte ſomit über ein Gebiet, das den Flächeninhalt des Fürſtentums Schaumburg⸗Lippe beträchtlich übertrifft. Wenn man alles erwägt, wird man ſich nicht darüber wundern, daß mancher habſüchtige und ehrgeizige Meier in verhält⸗ nismäßig kurzer Zeit aus niedrigem Stande zur Ritterbürtigkeit aufſtieg und der damit verbundenen Vorteile teilhaftig wurde. Mit dem Geſagten haben wir die erſte und eigentliche Bedeutung des Wortes Meier genügend erklärt. Im abgeleiteten Sinne konnte es auch Dorfvorſteher, Pächter, Großbauer, endlich in Bayern auch Meiſterknecht heißen. — Der Konflikt zwiſchen Prof. Schweninger und ſeinen Aerzten im Lichterfelder Kreiskrankenhaufe wird durch folgende Ausführungen des„Berl. Tagebl.“ beleuchtet: Dem Oberarzt Dr. Stabel ſtan⸗ bei Prof. Schweninger, fand aber kein Gehör, weshalb er in einer Eingabe an den Landrat v. Stubenrauch die mißlichen Ver⸗ ſo wäre ihr dieſer Zwiſchenfall erſpart] Der neue Organiſationsentwurf der ſozialdemokratiſchen delltek an, daß mancher Meier für ſeinen Vorteil übermäßiſ hältniſſe, mik denen er im Kraukenhauf beſorgt war. Eine genaue Kontrollierung war, namentlich was die Der Sberarzt hat übrigens für den ganzen Monat April Urlaub ge an, daß die Inſtitution des Bankweſens und der Geldwechſelgefchäfte Partei, wie ihn die Organiſationskommiſſion beſchloſſen hat, wird jetzt vom„Vorwärts“ veröffentlicht: Bekanntlich hatte ſich bei den zahlreichen Zänkereien der Genoſſen untereinander herausgeſtellt, daß der Inſtanzenzug für die Schlichtung ſolcher Streitigkeiten und beſonders die Entſcheidung übe! den Ausſchluß aus der Partei unklar war und zu neuen Differenzer Anlaß gab. Darum ſind in dem neuen Entwurf in erſter Linie die Abſchnitte über die„Parteiangehörigkeit“ geändert worden. So wirs jetzt bei Anträgen auf Aberkennung der Parteiangehörigkeit das Schiedsgericht zur Hälfte beſetzt mit Beiſitzern, die von dem Angeſchuldigten, zur anderen Hälfte mit Beiſitzern, die von der antragſtellenden Organiſation bezeichnet werden, wobei die Auswahl auf die Parteigenoſſen des Bezirksverbandes zu beſchränken iſt, dem der Wohnort des Angeſchuldigten angehört. In Wahlkreiſen, in denen die Geſchäfte der Partei durch eine Vereinsorganiſation geführt werden, iſt der Ausſchluß eines Mitgliedes aus der betreffenden Organiſation dem Ausſchluß aus der Geſamtorganiſation gleich zu achten. Die Wiederaufnahme keines aus der Partei Ausgeſchloſſenen kann nur durch den Parteitag erfolgen. In dem Abſchnitt über den „Parteivorſtand“ iſt die Faſſung neu, daß der Vorſtand über die Differenzen entſcheidet, die ſich bei der Aufſtellung von Reichstagskandidaturen zwiſchen den Genoſſen eines Wahlkreiſes und den Bezirks⸗ oder den Vorſtänden der Landes⸗ organiſationen ergeben. Weitere Aenderungen unter den Abſchnitten „Gliederung“ und„Vertrauensperſonen“ betreffen die Agitation und die Beſchaffung der Geldmittel. Bei den Beſtimmungen über den „Parteitag“ iſt nur neu eingefügt, daß Anträge ſpäteſtens drei Wochen vor der Abhaltung des Parteitages durch das Zentralorgan bekannt zu geben ſind. Feierſchichten und Arbeiterentlaſſungen im Ruhrgebiet. (+) Schon kurze Zeit nach dem Abbruch des Generalſtreiks begannen die Zechen wieder mit der Einlegung von Feier⸗ ſchichten. Im Monat März ſind nur wenig Schächte von Feierſchichten verſchond geblieben; faſt überall wurde mindeſtens eine Schicht im Monat gefeiert. Es gibt aber auch Zechen, wo nun beinahe ſchon jede Woche eine Schicht gefeiert wird:! Wenn auch im Durchſchnitt wieder arbeitstäglich über 19 000 Doppel⸗ waggons verſandt werden, ſo iſt dieſer Meldung korrigierend hinzuzufügen, daß wieder ſehr ſtark auf Lager geför⸗ dert wird. Wohl hat das Kohlenſyndikat eine Fördier⸗ einſchränkung von 23. pCt. angeordnet, aber den⸗ noch iſt die ſo eingeſchränkte Fördermenge nicht glattt abzuſetzen. Durch die Feierſchichten müſſen naturgemäß die Selbſtkoſten pro Tonne ſteigen, ohne daß die Löhne und Materialkoſten zunehmen Das Mittel der Stillegung kleinerer Zechen, um deren Beteiligungsziffer auf die größeren zu übertragen, findet trotz der eingeleiteten geſetzgeberiſchen Aktion noch immer Nachahmung; Demnächſt ſoll Zeche„Tellerbeck“ mit etwa 500 Arbeitern außer Betrieb kommen.„Bommerbänker Tiefbau“ mit 400 Arbeitern ſteht dicht vor der Stillegung, Zeche „Sprockhövel“ mit 300 Arbeitern iſt am 1. April außet Betrieb gekommen. Auf den anderen wegen Uebertragung ihrer Förderziffer verkauften Zechen geht die Arheiterenk⸗ laſſung ſyſtematiſch vor ſich. Gegen 1903 haben 1904 weniger Arbeiter beſchäftigt die Zechen„Julius Philipp“ 500, „Berneck“ 120,„Marianna“ 800,„Alſtaden 1“ 200,„Eiberg? zu kämpfen hakke, klarlegte Eine ſachgemäße Prüfung der vorgebrachten Beſchwerden, die teil⸗ weiſe bis in den Dezember v. J. zurückweichen, hat aber bis heute nicht ſtattgefunden. Dagegen hat Profeſſor Schweninger hinter dem Rücken des Oberarztes ſeine ſämtlichen Aſſiſtenten aufgefordert, ihm über die Tätigkeit des Oberarztes im Kreiskrankenhauſe ſchriftliche Berichte zukommen zu laſſen, die er dann an den Land! rat b. Stubenrauch weiter gab. Aus dieſen Berichten und der Beſchwerde des Oberarztes entnahm dann der Landrat v. Stube rauch, daß Geheimrat Schweninger und Oberarzt Dr. Stabel nicht weiter gedeihlich nebeneinander arbeiten könnten. Ex legte deshalb dem Oberarzt ſchriftlich nahe, ſeine Kündigung zu geben. Dieſes Schreiben hebt beſonders hervor, daß Dr. Stabels Tätigkeit im Krankenhauſe uneingeſchränkte Anerkennung verdiene, und daß ſein Scheiden aus der bisherigen Tätigkeit lediglich durch das geſpannte Verhältnis zwiſchen ihm und Profeſſor Schweninger bedingt werde, Einer von beiden müſſe weichen, und da der Oberarzt vierteljährliche Kündigung, Geheimrat Schweninger aber noch bis 1. Juli 1906 kontraktlich gebunden ſei, ſo ſei es am beſten, wenn Dr. Stabel Feld räume. Dem Winke iſt nun aber der Oberarzt nichty! g folgt. uUm ſich für ſpätere Zeit für die Oeffentlichkeit die Auf⸗ klärung ſeines Verhältniſſes zu Profeſſor Schweninger zu ſichern, hat er es abgelehnt, ſelbſt zu kündigen, worauf dann allerdings ſei Kündigung durch das Landratsamt erfolgte. Wie ausdrücklich hervor⸗ gehoben werden muß, ſind dem Oberarzt Dr. Stabel von ſeiner vor⸗ geſetzten Behörde niemals Kunſtfehler vorgeworfen worden, wie es nach verſchiedenen Zeitungsmeldungen ſcheinen könnte nommen und wird während dieſer Zeit von dem früheren Oberarzt vom Auguſta⸗Hoſpital Dr. Robert Franz Müller vertreten. 5 — Das Bankweſen im alten Babylon. Man nimmt allgemein zu Beginn des modernen Zeitalters durch die Juden und die lom⸗ bardiſchen Bankiers begründet worden ſei; damals wurde der durch Giro übertragbare Wechſel eingeführt und eine gewiſſe Technit deß Vörſenweſens ausgebildet. Wohl hatten die Griechen ſchon „Trapeziten“, die Römer ihre„Argentarii“, aber das waren Geld⸗ Seſte. General⸗Anzeiger. »Hanuheim, 12. Aprit. 150. Im Laufe dieſes Jahres werden dieſe Schächte voraus⸗ ſichtlich vollſtändig abgerüſtet. Dazu kommt noch „Louiſe Tiefbau“. Aber auch ſolche Zechen, die im Betriebe bleiben, ſelbſt wirdliche, haben ihre Belegſchaft ver⸗ mindert, ſo„Bonifazius“ um 100,„Julia“ 60,„General“ 200,„Haſenwinkel“ 300,„Hamburg Franziska“ 500 Mann. Auf„Konkordia“ ſind erſt in den letzten Tagen wieder zirka 150 Mann gekündigt worden, auf„Friedrich der Große“ etwa 100. Zwar heißt es, die Entlaſſenen könnten auf näher bezeichneten Schächten wieder angelegt werden, indeſſen iſt das nicht ſo ein⸗ fach. Iſt doch ſelbſt die im neueſten Teil des Ruhrkohlenbeckens gelegene Zeche„Ewald Fortſetzung“ dazu übergegangen, faſt ihre ganze über 500 Mann ſtarke Belegſchaft zu entlaſſen mit der Motivierung, die Beteiligungsziffer reiche nicht aus zur Mebetriebhaltung der Schächte. Es kommen alſo hunderte von entlaſſenen Bergleuten ſogar in den nördlichen Bezirken in Betracht, wohin angeblich die ſüdlichen Belegſchaften leicht ab⸗ wandern könnten. In Erkenſchwick, dem Orte, der „Ewald Fortſetzung“ ſeine raſche Ausdehnung verdankt, ſtehen jetzt ſchon über 1300 Zimmer leer, weil die Bergleute den Ort berlaſſen. Unter dieſen Umſtänden iſt die Lage des Arbeits⸗ marktes im Ruhrkohlenbergbau augenblicklich faſt noch un⸗ günſtiger als im Vorjahre. Nicht ausgeſchloſſen iſt indes, daß die nächſten Wochen eine Beſſerung auf dem Kohlenmarkte bringen. Heutsches Reſch. B. Karlsruhe, 11. April.(parteiſekretäre.) Dem Vorbild der nationalliberalen Partei, durch Anſtellung eines Parteiſekretärs die Aufklärungsarbeit für die bevorſtehenden Landtagswahlen wirkſam zu geſtalten, iſt in letzter Zeit die Sozialdemokratie und die konſervative Partei gefolgt. Wie der „Bolksfreund“ an leitender Stelle mitteilt, hat der Vorſtand der deutſchen Geſamtpartei beſchloſſen, für Baden ein beſtändiges Parteiſekretariat zu errichten und den Reichs⸗ und bisherigen Landtagsabgeordneten Emil Eichhorn zum Sekretär mit dem Wohnſitz in Karlsruhe zu ernennen. Die Konſervativen haben einen volkswirtſchaftlich gebildeten Journaliſten aus Freiburg i. B. genommen, der bisher die Geſchäfte des Landes⸗ bereins für ländliche Wohlfahrtspflege beſorgt hat. Das Zientrum allein ſcheint keines beſonderen Agitators zu bedürfen, da hier Geiſtl. Rat Wacker das Amt eines Parteichefs, Parxteiſekretärs, Agitators und Oberzenſors der Zentrumspreſſe in ſeiner Perſon vereinigt. « WDonaueſchingen, 11. April.(Reichstagsabge⸗ ordneter Faller) in Bonndorf iſt lt.„Don. Wchbl.“ an Influenza erkrankt. * München, 11. April.(Für die Reichstags⸗ erſatzwahl in Kaufbeuren) an Stelle des verſtorbenen Zentrumsabg. Linder, der 1908 mit 12 293 gegen 3449 bauernbündleriſche, 846 ſozialdemokratiſche und 83 chriſtlich⸗ ſoziale Stimmen gewählt worden iſt, hat das Zentrum nach den „Münch. Neueſt. Nachr.“ als Kandidaten den bayeriſchen Land⸗ tagsabgeordneten Joſef Geiger aus Markt⸗Oberdorf aufgeſtellt. * Berlin, 11. April.(Für den diesjährigen Befuch des Kaiſers in Elſaß⸗Lothringen) ſind vorläufig folgende Dispoſitionen getroffen: Der Monarch gedenkt am 6. Mai in Straßburg einzutreffen und dort etwa pbpier Tage zu verweilen: Für den 10. Mai iſt ein Beſuch in Metz in Ausſicht genommen. Im Anſchluß hieran erfolgt ein mehr⸗ kägiger Aufenthalt in Schloß Urville, wo auch zu gleicher Zeit die Kaiſerin mit den jüngſten kaiſerlichen Kindern eintreffen wird. Von Urville wird die Weiterreiſe nach Wiesbaden an⸗ getreten zur Teilnahme an den Kaiſer⸗Feſtſpielen, die vom 117. bis 20. Mai im dortigen königlichen Theater ſtattfinden.— Am 5. Aug. trifft der Kaiſer der„Voſſ. Ztg.“ zufolge in Poſen ein. Er begibt ſich ſofort nach dem Truppenübungsplatz Weißen⸗ burg. Nach der Rückkehr von dort wird der Kaiſer die Beſichti⸗ gung des Geländes für das Schloß vornehmen, am 7. Auguſt kejſt der Kaiſer nach Thorn. Das neue Kaiſerſchloß wird 100 Säle umfaſſen. —(Keine Tabak⸗Fabrikatſteuer.) Wie die „Nat.⸗Lib. Korr.“ erfährt, ſcheint es feſtzuſtehen, es werde an ein Wiederhervorholen des in den 90er Jahren bevorzugten, vom Reichstage aber abgelehnten Projekts der Einführung einer Tabak⸗Fabrikatſteuer in keiner Weiſe gedacht. —(Der Gouverneur a. D. Rudolf v. Bennig⸗ ſen) hat die ihm angebotene Kandidatur für den 9. hannover⸗ ſchen Wahlkreis Hameln⸗Springe⸗Linden abgelehnt. Meter lang und 70 Meter tief ſein und über 200 Zimmer und — Aus der Praxis der Sozialreform.) Wenn ein Betriebsunternehmer eine Fabrik⸗Krankenkaſſe grün⸗ det, ſo werden alle von ihm beſchäftigten verſicherungspflichtigen Perſonen Pflichtmitglieder dieſer neuen Kaſſe und ſcheiden damit aus der Orts⸗Krankenkaſſe aus. Ein Anſpruch auf einen Teil des Reſervefonds der Orts⸗Krankenkaſſe ſteht der Fabrik⸗ Krankenkaſſe nicht zu. —(Vom„Wertzuwachs“.) Eine hübſche Illuſtration zu dieſem Kapitel liefert das Städtchen Allenſte in in Oſtpreußen. Seitdem feſtſteht, daß Allenſtein zum Re⸗ gierungsſitz erkoren iſt, ſteigen in dem Städtchen die Mietspreiſe in raſcher Skala. Wie von dort berichtet wird, mußte ein Beamter, dem eine Wohnung von 1200 Mk. angeboten ward, eine Steigerung des Mietspreiſes auf 1950 Mk. innerhalb acht Tagen über ſich ergehen laſſen. Auch viele andere Inhaber größerer Wohnungen müſſen die Genugtuung, Allenſtein zum 17 erhoben zu ſehen, mit höheren Mietspreiſen zahlen. Bismarck⸗Erinnerungen. Das Verdienſt, im Anfang der Regierungszeit des Königs Wilhelm I. den damaligen Geſandten v. Bismarck⸗Schönhauſen zum Miniſterpräſidenten vorgeſchlagen zu haben, nimmt Prinz Kraft zu Hohenlohe⸗Ingelfingen in ſeinen Er⸗ innerungen(„Aus meinem Leben“, Aufzeichnungen des Prinz Kraft zu Hohenlohe⸗Ingelfingen. Verlag von Mittler und Sohn, Berlin.) für ſeinen Vater, den Fürſten von Hohenlohe⸗ Ingelfingen, in Anſpruch. Letzterer, unterm Datum des 17. März 1862 zum Miniſterpräſidenten ernannt, trat von vornherein ſein Amt nur unter dem Geſichtspunkt eines Provi⸗ ſoriums an, bis der geeignete Mann für dieſen Poſten gefunden wäre.„Als mein Vater“, ſo erzählt Prinz Hohenlohe in dem eben angeführten Werke,„dem Könige den damaligen Geſandten in Petersburg, Herrn v. Bismarck⸗Schönhauſen, als die geeig⸗ netſte Perſönlichkeit für die Stellung eines Miniſterpräſidenten bezeichnete, ſah ihn der König groß an und antwortete:„Sie ſcherzen wohl?“ Mein Vater ſtellte dem Könige die verſchie⸗ denen guten Eigenſchaften Bismarcks vor.„Ach bewahre“, ſagte der König,„der iſt ja viel zu flatterhaft. Schlagen Sie mir einen anderen vor.“—„Es iſt wohl charakteriſtiſch für den König“, fährt der Prinz in ſeiner Erzählung fort,„wie er alles erſt gründlich erwog, ehe er einen Entſchluß faßte und das Neue und Unerwartete erſt kurz abwies, ehe er ſich damit vertraut machte. Mein Vater ſchwieg, als der König ſich ſo rund ab⸗ lehnend ausgeſprochen hatte.“ Nach drei Tagen, als Fürſt Hohenlohe wieder zum Vor⸗ trag beim König war, ſagte dieſer zu ihm nach Erledigung der laufenden Angelegenheiten:„Ich ſprach Ihnen neulich die Idee aus, Bismarck⸗Schönhauſen an Ihre Skelle zu ſetzen, da Sie doch nicht dauernd in derſelben bleiben wollen.“ Auf den Einwuff, daß ſich der König vor 3 Tagen noch nicht entſchieden gehabt hätte, antwortete der Monarch:„Sie haben ganz recht, daß die auswärtige Politik die Hauptſache iſt. Nun iſt Bis⸗ marck in Frankfurt, Wien und Petersburg orientiert. Ich denke, man ſchickt ihn noch nach Paris und London, damit er überall die einflußreichſten Leute kennen lernt, ehe man ihn zum Miniſterpräſidenten macht.“ Bismarck wurde ſofort als Geſandter von Petersburg nach Paris verſetzt. Im Laufe des Sommers erhielt er ein Kom⸗ miſſorium nach London, wo er vier Wochen blieb, und gegen Ende September wurde er zum Miniſterpräſidenten ernannt. So gebührt in der Tat dem Fürſten Hohenlohe das Verdienſt, den rechten Mann für die rechte Stelle vorgeſchlagen zu haben. Dieſe Angelegenheit wurde ganz geheim gehalten; aber irgendwie muß die auf Bismarck gefallene Wahl zum künf⸗ tigen Miniſterpräſidenten doch durchgeſickert ſein. Es ſpannen ſich ſofort Intriguen gegen Bismarck. Der Mittelpunkt dieſer Machenſchaften war wohl eine polniſche Clique, zu deren Wortführer, ohne ſich deſſen bewußt zu ſein, ſich Fürſt Wil⸗ helm Radziwil hergab; dieſer denunzierte Bismarck beim Prinzen v. Hohenlohe des Hochverrats. Aber noch ehe eine ſolche lächerliche Verdächtigung weiteren Boden faſſen konnte, war Bismarck bereits zum Miniſterpräſidenten ernannt. Nach Anſicht des Prinzen Hohenlohe zeigte ſich Bismarck bei jener Epiſode am größten, als er alles daran ſetzte, dem König von der Teilnahme an dem Fürſtenkongreß zu Frankfurt a. M. abzuraten. Es waren damals in Baden⸗Baden 1883 die kritiſchſten Tage für Bismarck und den König Wilhelm. Der König Johann von Sachſen, die Königin Auguſta und die Großherzogin von Ba⸗ den ſuchten auf den König im Sinne der Teilnahme an dem Kongreß einzuwirken. wechsler und keine Bankiers. Wohl aber waren Ideen, die erſt in dem modernen Bank⸗ und Börſenweſen zur völligen Entwicklung kamen, ſchon bei den akten Kaufmannsvölkern im Umlauf. Schon die Phö⸗ nizier ſollen ſolche Formen des Handelsverkehrs gekannt haben und ditſe Tradition auf die Juden vererbt haben, von denen ſie bis in die Nzuzeit weitergetragen worden wäre. Für ſolche Vermutungen hatte man bisher keine rechte wiſſenſchaftliche Grundlage, nun aber werfen neueſte archäologiſche Entdeckungen ein überraſchendes Licht auf das Vörſenweſen uralter Zeiten. Profeſſor Hilprecht hat bei ſeinen Ausgrabungen in Babylon derartige Funde gemacht, über die er in den Publikationen der Univerſität von Pennſylvanien Bericht er⸗ ſtattet. Er hat, als er zu Nippur die Aufdeckung des großen Bel⸗ Tempels leitete, die Akten zweier großen Bankfirmen Egibi und Sohn aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und Muraſchu und Sohn aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. aufgefunden. Dieſe beiden Bankhäuſer, die ganz bedeutende Geſchäfte machten, wechſelten Geld oder liehen es nuch aus gegen Hinterlegung von Urkunden oder Pfandobjekten, wobei ſie den beträchtlichen Zinsfuß von 20 Proz. in Anſpruch nahmen. In einer Stadt wie Babylon, wo ein ſehr lebhafter Han⸗ delsverkehr herrſchte, waren nichtsdeſtoweniger Silber und Gold ſelten; die Steuern aber, die wegen des ausgedehnten Beamten⸗ weſens und der Größe der Armee ſehr beträchtlich waren, wurden nur in Wertmetallen eingetrieben; die Leute waren alſo zum großen Teil in die Hände der Banken gegeben, wie noch heute die ägyptiſchen Fellahs von griechiſchen Geldleihern völlig abhängig ſind, und daher kam der Reichtum dieſer babyloniſchen Bankiers, die ſich ihr Gold und Silber von den armen Steuerzahlern recht teuer bezahlen ließen. Aber nicht nur für die kleinen Leute, auch für die großen waren ſie hat entziffern können, perſiſche, jüdiſche und chaldäiſche Namen nebeneinander. Die Buchführung war eine äußerſt genaue und ſorg⸗ fältige. Jedes Gelddepot, ſede Hinterlegung von Wertgegenſtänden, jedes Darlehen, jeder Handelsvertrag, ſie alle wurden auf einen eſtimmten Ziegel aufgeſchrieben, mit dem Siegel der Kontrahenten verſehen und ebenſo auch mit der Unterſchrift der Zeugen, die ent⸗ weder ihr Siegel darunter ſetzten oder den Nagel ihres Daumens arauf prägten. Je nach der Wichtigkeit und Dauer des Vertrages unentbehrkich. Man findet auf den Ziegelſteinen, deren Schrift man Extrazug bereit, um mit König Wilhelm nach Frankfurt a. M. zu fahren. Der ſächſiſche Miniſter v. Beuſt teilte Bismarck mit, König Johann ſei nicht willens, ohne König Wilhelm nach Frankfurt a. M. zurückzutehren und werde verſuchen, den König zu dieſer Fahrt und zur Teilnahme am Fürſtenkongreß zu bereden.— Mit äußerſter Energie verhinderte Bismarck dies. Bald darauf beſtätigten die Vorgänge in Frankfurt und die ſpäteren Ereigniſſe, wie durchaus richtig Bismarck damals in Baden⸗Baäden gehandelt hat, obwohl er mit ſeiner Anſicht ganz allein ſtand. Ein moderner Blaubart. (Von unſerem Korreſpondenten.) sh. München, 11. April. Zweiter Verhandlungstag. Der Andrang des Publikums zu der heutigen Sitzung war wieder enorm. Nachdem geſtern Abend die Vernehmung des An⸗ geklagten zu Ende geführt worden war, begann heute die Zeugen⸗ bvernehwung. Zunächſt wurde die Schreibmaſchiniſtin Frl. Heidt auf⸗ gerufen, mit der Dr. Braunſtein durch eine von ihm erlaſſene Heirats⸗Anmonce bekannt geworden war. Die Zeugim iſt von dem Angeklagten mehrfach ärztlich behandelt worden und war des Glaubens, ⸗daß Braunſtein ſie heiraten würde, während er zu jewer Zeit bereits mit der Minna Wege verheiratet und gleichzeitig mit der Marta Kratz verlobt war. Die Zeugin hat ein ärztliches Atteſt beigebracht, nach dem ſie ſeit längerer Zeit hochgradig nervös und bei Aufregungen Nervenchoks ausgeſetzt iſt. Der Vorſitzende vegt deshalb an, von ihrer Vernehmung abzuſehen, umſomehr, als aus ihrem geſtern vorgelegten Briefwechſel die Einzelheiten ihres Ver⸗ hältniſſes zu Dr. Braunſtein deutlich hervorgingen. Der Angeklagte erklärt ſich einverſtanden, worauf die Zeugin entlaſſen wird. Der folgende Zeuge Hofbankier Leuchs⸗München wurde über den Verkehr des Angeklagten mit der Deutſchen Bank ver⸗ nommen. Er bekundet, daß Braunſtein beim Abheben ſeiner Depots es immer ſehr eilig gehabt habe. Stiftsgutspächter Herbſt aus Sangershauſen iſt ein Ver⸗ wandter der verſtorbenen Frau Dr. Baunſtein, geb. Wege, die eine Kouſine ſeiner Gattin iſt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er mit dem Angeklagten verwandt oder verſchwägert ſei, erwiderte der Zeuge: Gott ſei Dank, nein!(bHeiterkeit). Der Zeuge ſchildert, wie die Verlobung Dr. Braunſteins mit Minna Wege zu⸗ ſtande gekommen iſt. Er hat auch im Auftrage der Minna Wege Erkundigungen über Braunſtein eingezogen, durch die er erfuhr, daß Bvaunſtein wegen Diebſtahls vorbeſtraft und bereits einmal ver⸗ heiratet geweſen ſein ſollte. Braunſteim beteuerte, als wir ihm dies vorhielten, das wäre unwahr.— Präf.: Die Verlobung wurde in Ihrem Hauſe gefeiert. Wie verhielt ſich denn der Angeklagts dazu? Zeuge: Er war etwas ſchüchtern.(Heiterkeit). Präſ.: Was iſt nun bezüglich des Vermögens abgemacht worden? Wie hat es Minna Wege damit gehalten?— Zeuge: Am Tage von der Verlobung hat ſie mit mir darüber Rückſprache genommen. In Gegenwart Dr. Braunſteins hat ſie mir dann auf das Beſtimm⸗ teſte erklärt, daß ſie das Verwaltungsrecht ſich vor⸗ behalte.— Präſ.: Was hat denn Dr. Braunſtein darauf geant⸗ wortet.— Zeuge: Er war damit einverſtanden. Er ſagte noch, er brauchte das Vermögen gar nicht, er hätte ſelber ſo viel, daß er auskommen könnte.— Präſ.: Sie haben der Minna Wege vor der Hochzeit 4000 M. gegeben?— Zeuge: Ja, ich ſchuldete ihr dieſe Summe und gab ſie ihr etwa 14 Tage vor der Hochzeit. Minna Wege ſagte darauf, ſie brauche ihr Depot beim Halle⸗ ſchen Bankverein dann nicht anzugreifen.— Präſ: Glau⸗ ben Sie, daß die Minna Wege dem Dr. Braunſtein gegenüber ihre recht einräumte?— Zeuge: Das halte ich für ausgeſchloſſen.— Präſ.: Hat Dr. Braunſtein, wie er angab, die Koſten des Polter⸗ abends und der Hochzeit aus ſeiner Taſche beſtritten?— Zeuge: Nein.— Präſ.: Iſt es denn in Halle überhaupt üblich, daß der Bräutigam für die Koſten der Hochzeit aufkommt?(Heiterkeit),— Zeuge: Nein.— Präſ.: War Minna Wege, wie Dr. Braunſtein behauptet, eine Anhängerin der Leichenverbrennunge — Zeuge: Nein.— Präf.: Woraus ſchließen Sie das?— Zeuge: Sie war religiös und hielt das nicht für heilig. Der Zeuge er⸗ lért darauf in höchſter Erregung: Minna Wege iſt einem Menſchen in die Hände gefallen, vor dem ein jeder ausſpeien müßbel Der Zeuge verwickelt ſich bei ſeiner Ausſage in Widerſprüche mit ſeinen Angaben in der Vorunterſuchung. Verteidiger Juſtizrat Bernſtein hält ihm dieſe Widerſprüche eindringlich vor. Der Verteidiger ſtellt durch Befragen des Zeugen feſt, daß Minnga Wege bereits vor der Hochzeit von der Gefängnisſtrafe Braunſteins Kennt⸗ nis hatte. Ich behaupte nämlich, ſo fährt Juſtizrat Bernſtein fort, daß Minng Wege ſich dem Angeklagten gegenüber ganz anders ge⸗ geben hat, wie anderen Menſchen gegenüber.— Staatsantvalt: Hatten Sie den Eindruck, daß Dr. Braunſtein die Minna Wege aus Liebe oder nur des Geldes wegen heiratete?— Zeuge: Ich glaube, er wollte ſie nur des Geldes wegen haben.— Staatsanwalt: Iſt denn die Minna Wege gerne mit Braunſtein auf die Hochzeitsreiſe gegangen?— Zeuge: Der Abſchied von der Heimat wurde wechſelte die Zahl der Zeugen, die zwiſchen 32 betragen konnken. Alle dieſe Ziegel waren numeriert und geordnet. Es iſt intereſſant, feſtzuſtellen, daß die Ziegel der 200 Jahre älteren Firma Egibi Eintragungen in ſummeriſcher Sprache enthalten, die mit babylo⸗ niſchen Schriftzeichen untermiſcht ſind und eine ſehr werwolle Er⸗ kenntnis über die damalige Sprachentwicklung in Meſopotamien vermitteln. Die Rechnungen und Kontoziegel der jüngeren Firma Muraſchu dagegen weiſen neben Eintragungen in babhloniſcher Schrift auch ſchon viele Niederſchriften in aramäiſcher Schrift auf. Dieſe letztere Schriftform, die bereits alphabetiſch iſt, hat es erlaubt, die Namen einiger bisher unbekannter Götter zu entziffern, die mit den Gottheiten anderer Völker Kleinaſiens identiſch ſind. — Zurückgewieſen. Ein luſtiges Stück erzählt man ſich in Schriftſtellerkreiſen des Berliner Weſtens. Ein dortiger Schrift⸗ ſteller, der ſchon lange nicht mehr mit ſeinen Werken an die Oeffent⸗ lichkeit trat, fühlte ſich ſehr nervös und leidend. Zeitweiſe konnte er ſich ſogar nicht von der Empfindung losreißen, daß er einer Geiſtes⸗ krankheit verfallen werde. Dieſe Einbildung gewann umſomehr Macht über ihn, als er Erſcheinungen an ſich zu entdecken glaubte, die nach Abhandlungen über Pſychiatrie, die er früher, angeregt durch die Geſpräche mit dem Direktor einer Irrenanſtalt, eifrig ſtudiert hatte, unbedingt zum Irrſinn führten. Eines Tages beſchloß der Schriftſteller, in der feſten Ueberzeugung, daß er infolge der Krankheit bald nicht mehr über ſeine Perſon verfügen könne, zu dem ihm noch immer gewogenen Direktor der Irrenanſtalt zu fahren und Vorkehrungen für ſeine Zukunft zu treffen. Wie geſagt, ſo getan. Als er dem Direktor vorgeführt wurde, offenbarte ihm der Schrift⸗ ſteller ſeine Befürchtungen. Er fragte, ob man ihn hier event. auf⸗ nehmen werde und ob er ſich die Räumlichkeiten anſehen dürfe, in denen er den Reſt ſeines Lebens aller Vorausſicht nach verbringen dürfte. Der Direktor der Irrenanſtalt betrachtete kopfſchüttelnd den Schriftſteller, plötzlich aber rief er:„Menſch, Sie ſind ja verrückt, machen Sie, daß Sie rauskommen!“ — Schneidigkeit amerikaniſcher Kinder. Das überlegene Selbſt⸗ bewußtſein amerikaniſcher Kinder geht aus der folgenden Erzählung hervor, die eine Amerikanerin einem engliſchen Blatte mitteilt. Ein Knäblein kniet neben ſeiner Mutter, um vor dem Schlafengehen ſein Nactgebet zu ſagen, wobei ſich folgendes Zwiegeſpräch entwickelt. Mutter:„Nimm Dich in Acht, lieber Sohn, was Du zu ſagen oder zu denken vorhaſt, denn Gott iſt allgegenwärtig und weiß alles.“ Knabe:„Weiß er auch, daß ich im Sinne habe, das Nachtgebet zu ſagen, das anfängt: Jetzt leg ich mich zur Ruhe mfeder?“ Mutter: „Jawohl, er weiß, daß Du es ſagen wirſt.“ werde es nicht ſagen. Ich ſage das andere.“ — Kollegialität. Folgendes Geſchichtchen, das ſich jüngſt in Hannover abgeſpielt, bringt die Münchener„Allg. Ztg.“: Auf einem Hofe in der Calenberger Straße ſucht ein verkrüppelter Leiermann ſeinem alten Kaſten mit Mühe einige Töne zu entlocken, aber kein Fenſter öffnet ſich, niemand läßt ſich herbei, dem Armen ein Almoſen zuzuwerfen. Da kommt ein Muſiker über den Hof gegangen, der gerade auf dem Wege nach ſeiner Wohnung iſt. Er⸗ſieht den kroſtlos in die Welt ſchauenden„Kollegen“, Mitleid erfaßt ihn. Fünf Minuten ſpäter ſieht man ihn mit ſeinerflöte in der Hand, in ſeinem ſchlechteſten Rock, mit verſchrobenem Hut, neben dem Leiermann ſtehen, um deſſen Muſik auf der Flöte zu begleiten. Jetzt wurden alle Fenſter aufgeriſſen, und reichlich floſſen die Gaben. Mit 1,20 Mark in der Hand zieht der zu Tränen gerührte Krüppel ſchließlich davon; das hatte Mufikerſeele eingebracht. — Er ſieht's ja nicht. Als ein Pariſer Journaliſt vor einigen Tagen den Sohn Jules Vernes fragte, ob man dem verſtor⸗ benen Romancier nun ein Denkmal ſetzen würde, geſtand fein lächelnd der Sohn:„Jetzt, wo er geſtorben iſt, gewiß; er ſieht's ja nicht und kann ſich nicht mehr darüber ärgern.“ — Aus dem„Simpliciſſimus“. An der Riviera.„Jean, öffnen Sie das Fenſter und laſſen Sie das Klima herein.“— Der Krieger.„Seh'n Sie, Gnädige, ich leſe nie die Zeitung; denn wenn's Krieg gibt, ſteht's im Regimentsbefehl, und das übrige intereſſiert mich nicht.“— Sichere Ausſicht.„Das freut mich, daß Euer Sohn ſo gut für Euch ſorgt, ſeitdem Ihr im Austrag ſeid. Dafür wird ihm dereinſt die ewige Seligkeit zuteil.“—„Ja, da konn's eahm nöt fehl'n, denn mir hamm uns alles notariſch aus⸗ mach'n laſſ']!“ Geſinnung ſo geändert hat, daß ſie ihm ihr freies Selbſtverfügungs⸗ Knabe:„Wohlan, ich ihm die Hilfsbereitſchaft einer mitfühlenden r eeNN WNnneeereeeeee eKeeeende nenre eeeen FP * e Weferannunzerger 3. Seſte. 5 ſcr ſehr ſchwer und das wäre doch nicht der Fall geweſen, wenn e mit einem geliebten Manne ging. Dr. Braunſtein erklärt Anſchluß davan, daß er niemals in Gegenwart des Zeugen mit der Wege über ihr Vermögen, über den Ehevertrag ete. geſprochen habe, da dies ja alles feſtgeſtanden habe und die Zeit zu ſolchen Beſprächen viel zu kurz geweſem ſei. Der folgende Zeuge iſt der Gutsbeſitzer Brömmel aus Querfurt, ebenfalls ein Verwandter der verſtorbenen Frau Doktor Braunſtein.— Vorſ.: Sind Sie auch mit dem Angeklagten ver⸗ wondt oder verſchwägerk?— Zeuge: Leider, ja!(Heiterkeit),— Vorſ.: Inwiefern? Zeuge: Er hat meine Nichte geheiratet. (Weinend): Die Sache geht mir zu nahe. Ich ſagte ihm, er ſolle e hinnehmen; ich ſtellte ſie unter Gottes Hand, und nun mußte ßie ſo enden. Er iſt nur hinter ihrem Gelde her geweſen und hat uns alle getäuſcht. Dabei hatte ich der Minna geſagt: Sieh' dich vor, ich traue ihm nicht recht. Sichere dich beigeiten, ſonſt wird dein Geld hingehen wie Spreu vor dem Winde. Aber ſie ſagte: Das Geld bleibt ſtehen; du kennſt mich doch, wie ich bin!— Vorſ.: lſo Sie würden nicht glauben, daß ſie ihrem Manne ihr ganzes ermögen ausgefolgt hat?— Zeuge: Niemals. Der Zeuge er⸗ zählt weiter, daß Braunſtein den Gerüchten von einer Vorſtrafe energiſch entgegengetreten und ſogar mit der Wege zum Pfarrer gegangen ſei, der ihr angeblich beſtätigte, daß davon keine Rede ei. Als Charakteriſtikum führt der Zeuge ferner noch an, daß Nan Angeklagten die Hochzeitskutſche nicht elegant genug war, ſo daß im letzten Augenblick eine andere geholt werden mußte.(Heiter⸗ feit).— Vorſ.: Er will auch ſämtliche Koſten des Polterabends ge⸗ tragen haben.— Zeuge: Der? Wo will's denn der Harre her⸗ genommen haben? Er hatte doch niſchte.(Große Heiterkeit). Hierauf erſchien die Zeugin Marta Kratz aus München, die Letzte„Verlobte“ des Angeklagten vor ſeiner Flucht. Mit zitternder Stimme bekundet ſie, daß ſie Dr. Braunſtein im September 1903 ier in München kennen gelernt habe. Er habe ſich als Junggeſelle ausgegeben und ſie zu heiraten verſprochen. Sie ſei feſt davon über⸗ Peit geweſen, daß der Angeklagte es ehrlich meinte, deshalb habe auch ſeinen Vorſchlägen bezüglich ihrer Vermögensüberſchreibung auf ihn zugeſtimmt und ſich damit einverſtanden erklärt, daß ihre Trauung in London ſtattfinden ſollte. Ende September ſeien ihr dann allerlei Gerüchte über Dr. Braunſtein zu Ohren gekommen. Ein Münchener Rechtsamwalt hatte den ſtandesamtlichen Aushang im Rathauſe geleſen, nach dem der Angeklagte mit Minna Wege in lle aufgeboten ſein ſollte. Ferner hieß es, er verkehre auch viel mit anderen Damen und ſtehe mit zahlreichen Heirats⸗Vermittlern ⸗Vermittlerinnen in Verbindung.— Vorſ.: Es ſoll Ihnen ſogar gus Halle mitgeteilt worden ſein, daß er längſt verheiratet ſei, und Sie machten ihm deshalb Vorhaltungen?— Zeugin: Ja.— Vorſ.: Und was ſagte Dr. Braunſtein darauf?— Zeugin: Er ſagte, das ſei nicht wahr und er ſei noch frei.— Vorfl: Hat er Ihnen nicht guch geſagt, daß ihm an einer recht raſchen Heirat gelegen ſei? Beugin: Ja.— Vorſ.: Sie haben ſich ja dann auch mit ihm verlobt? — Zeug.: Ja.— Vorſ.: Sylveſter hielten Sie ihm nochmals vor, ob er nicht doch verheiratet ſei?— Zeug.: Ja, und da verſicherte er nrir nochmals auf das beſtimmteſte, daß er noch frei ſei.— Vorſ.: Hat er Ihnen aber nicht geſagt, daß am 12. November ſeine Hochzeit bätte ſtattfinden ſollen, daß er, Braunftein, auf demStandesamt ſtatt „ia“„nein“ geſagt habe.(Heiterkeit.)— Zeugin: Ja, das hat er geſagt. Er hat auch beſtritten, eine Hochzeitsreiſe nach der Schweiz gemacht zu haben. Er ſagte mir noch, ich könnte die ganze chweiz durchſuchen und würde keine Frau Dr. Braunſtein finden.— Vorf.: Na ja, in der Zeit, als er Ihnen das ſagte, war Minna Wege bereits verbrannt.(Bewegung.) er Ihnen auch geſagt, wo die Hochzeit ſtattfinden ſollte?— eugin: Ja, in London.(Heiterkeit.)— Vorſ.: Wann ſollte denn die Hochzeit ſtattfinden?— Zeugin: Ein Vierteljahr nach der Ver⸗ kobung.— Vert. Juſtigrat Bernſtein: Hat Ihnen der Angeklagte Richt geſchrieben:„Selbſt wenn ich verheiratet geweſen wäre, könnte ich doch heute frei ſein und Dich heiraten.“— Zeugin: Ja. Die nächſte Zeugin iſt die Gattin des Eiſenbahnſekretärs Koller aus Halle. Sie kennt die Minna Wege ſeit 16 Jahren und ſchildert dieſe als eine in Geldangelegenheiten ſehr vorſichtige rau. Sie habe ihr, der Zeugin, einmal geſagt, daß auch nach der ochzeit alles beim alten bleibe.— Vorſ.: Halten Sie es für möglich, ß direkt nach der Hochzeit Minna Wege ihr freies Verfügungs⸗ recht an ihren Mann abgetreten hat?— Zeugin: Das glaube ich nicht.— Die Zeugin hat eine Reihe von Karten erhalten zu einer Beit wo, wie ſie ſpäter erfahren hat, Minna Wege ſchon tot war. erdacht, daß hier nicht alles rein ſei, hat ſie aber erſt ſpäter durch eine anonyme Karte geſchöpft. Kaufmann Emil Wege aus Halle, der die verſtorbene Minna Wege als nächſter Verwandter ſeit 20 Jahren kannte, erklärte eben⸗ falls, daß die Tote ſehr vorſichtig und mißtrauiſch geweſen ſei, und daß ſie erklärt habe: Es bleibe alles beim alten. Der Halleſche Bankverein wird auch fernerhin mein Vermögen verwalten.— Das⸗ felbe erklären eine Anzahl weiterer Zeugen aus Halle. Der Prokuriſt des Halleſchen Bankvereins, Koltzer, macht Angaben über die Höhe des Depots der Minna Wege. 40 000 M. waren in Wertpapieren angelegt und 74 000 M. in Hypotheken. 750 Vorſ.: Hat Ihnen Minna Wege irgend etwas davon geſagt, daß im Falle ihrer Heirat eine Ueberweiſung des Vermögens nach München erfolgen ſollte?— Zeuge: Nein, es ſollte alles wie vorher bleiben.— Zeuge hält es für abſolut ausgeſchloſſen, daß Minna Wege nach Hochzeit plötzlich das Verfügungsrecht über ihr Vermögen ihrem Manne eingeräumt haben ſollte. Frau Saffer aus München iſt die Wirtin des Hauſes in der Maximilianſtraße, in dem Braunſtein eine Wohnung gemietet hatte. Er hat, wie fie angibt, die Wohnung nur wenig in Anſpruch genommen. Einmal kam er mit einer Dame, von der die Zeugin annahm, daß es ſeine Frau wäre.— Vorſ.: Wie ſah denn die Dame Aus?— Zeugin: Wie eine gute Bürgerstochter vom Lande.(Heiter⸗ keit.) Sie hat ſehr wenig geſprochen und machte überhaupt einen ſehr niedergeſchlagenen Eindruck. Das fiel mir auf. Die Zeugin gibt weiter an, daß öfter fremde Leute in die Braunſtein ſche Wohnung gekommen ſeien.— Vorſ.: Das mußte Ihnen doch aber auffallen.— Zeugin: Ja, ich ſprach mit meinem Manne darüber. Der ſagte, die Wohnung gehörte dem Herrn Doktor, und was darin Beſchehe, ging uns doch nichts an. Die Zeugin gibt zum Schluß an, daß Dr. Braunſtein auch 10 Minuten mit einer anderen Dame als ſeiner Frau in der Wohnung zugebracht hat. Die Dame ſei ſehr⸗ auffällig gekleidet geweſen. 8 Es werden dann einige Zeugen vernommen, an die der An⸗ geklagte den Nachlaß ſeiner Frau verkauft hat. Aus den Bekundungen der Zeugen geht hervor, daß er die Sachen um jeden Preis loszu⸗ werden und Geld zu⸗bekommen ſuchte. Hierauf trat die Mittagspauſe ein. „In der Nachmittagsſitzung erfolgte die Fortſetzung der Zeugen⸗ vernehmung. Erſter Zeuge iſt Rechtsanwalt Veit, der Verwalter des Nach⸗ ſſes der Frau Braunſtein. Er hat mehreremale den Dr. Braunſtein im Gefängnis beſucht und ihn gefragt, ob er die Depots zur Be⸗ zahlung der Schulden abheben dürfe. Dazu habe Dr. Braunſtein micht ſeine Zuſtimmung gegeben, weil die Depots durch Schenkung in den Befitz des Dr. Braunſtein übergegangen ſeien, alſo nicht mehr zum Nachlaß gehörten. 5 5 Ser 851ticher von der Münchener Filiale ver Deutſchen Bank verbreitet ſich über die vom Angeklagten vorge⸗ Rommene Transaktionen. Ueber dieſe Geldmanipulationen und Schiebungen des Angeklagten werden noch eine Reihe anderer Bankbeamten vernommen. Auf eine große Anzahl Zeugen wird von allen Prozeßbeteiligten verzichtet. Aus den Ausſagen des Bankbeamten Hahn aus München geht hervor, daß Braunſtein eine beſondere Vorliebe für Südafrika⸗ niſche Minenwerte hatte. Er kaufte im Dezember 1903 für etwa 20 000 M. ſolcher Werte, die er jedoch bald wieder losſchlug. Der folgende Zeuge iſt der Juwelier Schallmeyer aus München, an den Dr. Braunſtein mehrere Schmuckgegenſtände verkauft hat. Auch die beiden Trauringe hat der Angeklagte ver⸗ ſetzt, ebenſo eine der Minna Wege gehörige Damenbroſche, ſowie ſonſtige Schmuckgegenſtände, die alle eingeſchmolzen wurden und woraus er ſich Manſchettenknöpfe herſtellen ließ.— Vorſ.: Es mußte Ihnen doch aber auffallen, daß Dr. Braunſtein kurz nach ſeiner Hochzeit zwei Trauringe ſowie Damen⸗Schmuckgegenſtände verſetzte?— Zeuge: Das fiel mir in der Tat auf. Allein ich dachte, es wären dies Schmuckſachen, die er vor der Hochzeit ſeiner Braut geſchenkt und die dieſe ihm wieder zurückgegeben habe.— Vorſ.: Ein Armband ſollten Sie doch auch an eine Dame ſchicken?— Zeuge: Ja, an ein Fräulein Kratz. Gegen 7 Uhr wird die Beweisaufnahme geſchloſſen und die Plaidohers auf Mittwoch früh halb 9 Uhr vertagt. ** * München, 12. April. In dem Betrugsprozeſſe gegen den Dr. med. Braunſtein wurde der Angeklagte heute zu 7 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt.(Ueber den Schluß des Prozeſſes werden wir noch aus⸗ führlich berichten. D. Red.) Aus Stadt und Tand. Mannheim, 12. April. Sommerfahrplan der Pfalzbahn. Der endgültige Entwurf zum Sommerfahrplan der Pfälziſchen Eiſenbahnen iſt ſoeben er⸗ ſchienen und liegt zur gefälligen Einſichtnahme auf dem Bureau der Handelskammer auf. * Die Schiffahrt auf dem Oberrhein. Vor einigen Tagen hatte der Rheder Joh. Knipſcheer eine Beſprechung mit Profeſſor Speiſer, dem Vertreter der Basler Handelskammer, dem Bankier Saraſin und anderen Vertretern des Vereins für die Schiffahrt auf dem Oberrhein. Nach diefer Zufammenkunft äußerte ſich Herr Joh. Knipſcheer einem Mitarbeiter der„Basler Zeitung“ gegenüber wie folgt: Unſere früheren Verſuche haben ergeben, daß ein regelmäßiger Schiffahrtsperkehr bis nach Baſel durchaus möglich iſt. Der Unfall mit dem Schleppkahn„Chriſtine“ iſt ein Zufall, der nichts an dem günſtigen Reſultat der Probefahrten ändert. Ohne ſehr große Koſten wird der Rhein unterhalb Baſel reguliert werden können. Wir ſind jetzt im Begriff, einen neuen Raddampfer von 1200 Pferdekräften, 72 Meter lang und 19 Meter breit, beſonders für die Fahrten nach Baſel bauen zu laſſen, im Werte von ungefähr 300 000 Mark. Wenn wir nicht den Verkehr mit Baſel für durchaus möglich hielten, ſo würden wir eine ſolche Summe nicht zum Baue eines beſonderen Schiffes anwenden. Für dieſe Strecke müſſen wir einem Raddampfer vor einem Schraubendampfer den Vorzug geben, wegen des geringen Tiefganges. »Die Landes⸗Vereinigung Südbaden⸗Elſaß⸗Lothringen der Allgemeinen Vereinigung deutſcher Buchhandlungs⸗Gehilfen hält ihre 7. ordentliche Landes⸗Hauptverſammlung am Oſtermontag, den 24. April, vormittags 9 Uhr, in Metz, im„Akten Römer“, Römerſtr. 10 ab, wozu alle Buchhandlungsgehilfen, Mit⸗ glieder wie Nichtmitglieder eingeladen ſind. Es wurde folgendes Pro⸗ gramm aufgeſtellt: Samstag, den 22. April, abends 9 Uhr Feſtkom⸗ mers zur Feier des 10. Stiftungsfeſtes der„Lotharingia“ im„Alten Römer“. Oſter⸗Sonntag, 23. April, vormittags 10 Uhr, Frühſtück im„Alten Römer“. 11 Uhr Wagenfahrt nach den Schlachtfeldern von Grapelotte und St. Privat. Montag, 24. April, vormittags 9 Uhr: Beginn der Verſammlung im„Alten Römer“ 1 Uhr Mittag⸗ eſſen daſelbſt. 3 Uhr Ausflug nach den Stadterweiterungsgebieten. 8 Uhr Abſchiedstrunk im Vereinslokale. Vorherige Anmeldung aller Teilnehmer bis ſpäteſtens Freitag, den 21. April, an Kollegen Magnus Will, Montigny⸗Metz unerläßlich. *Schneebeobachtungen. Bei dem warmen Wetter, das bei Be⸗ ginn der verfloſſenen Woche geherrſcht hat, iſt der im hohen Schwarz⸗ wald noch liegende Schnee erheblich zuſammengeſchmolzen, doch hat er bei dem darnach eingetretenen Witterungsumſchlag neuen Zuwachs erhalten und die Höhenlagen von etwa 550 Meter an, welche frei von Schnee geweſen waren, haben ſich neuerdings damit bedeckt. Am Morgen des 8. April(Samstag) ſind gemeſſen worden: in Furtwangen 15, in Dürrheim 2, in Stetten a. k. M. 5, in Heiligen⸗ berg 2, beim Feldberger⸗Hof 105, in Titiſee 15, in Bonndorf 3, in Höchenſchwand 7, in Bernau 8, in Gersbach 2, in Todtnauberg 48, in Heubronn 6, in St. Märgen 18, in Kniebis 40, in Herrenwies 6, in Kaltenbronn 10 und in Strümpfelbrunn 2 Zentimeter. *Von der Straßenbahn. Heute mittag entſtand am Parade⸗ platz vor dem Engelhard'ſchen Hauſe ein Bruch der elektriſchen Ober⸗ leitung der Straßenbahn, wobei die beiden abgeriſſenen Kabelenden zur Erde fielen. Dieſelben wurden mit großer Vorſicht mittels Stangen aufgenommen und der Strom abgeſtellt, wodurch vom Pfälzer Hof ab der Verkehr auf der Linie nach Waldhof eingeſtellt werden mußte. Ingenieure und Monteure des ſtädtiſchen Elek⸗ trigitätswerkes waren alsbald zur Stelle, ſo daß nach etwa 3Jſtün⸗ diger Unterbrechung der Schaden ausgebeſſert war und der Verkehr wieder aufgenommen werden konnte. * Der Verband deutſcher Hoteldiener wird bom 25. bis 27. April ſeinen zweiten Verbandstag in Frankfurt a. M. in der „Konkordia“ abhalten. * Der 22. Allgemeine bayeriſche Handwerkertag, verbunden mit dem Delegiertentag des Bayeriſchen Handwerkerbundes, findet vom 3. bis 5. Juni in Neuſtadt a. H. ſtatt. Auf der Tagesord⸗ nung des Handwerkertages ſtehen u. a, folgende Punkte: 1. Die Bedeutung der Landtagswahlen und das Wahlprogramm des Hand⸗ workerbundes. 2. Die Einführung des Befähig ungsnach⸗ weiſes für die Baugewerbe und die Verleihung von größeren Rechten an die zur Führung des Meiſtertitels befugten Handwerker. 3. Die Beitragspflicht der Großbetriebe zu den Einrichtungen der Innungen.— Unmittelbar vor dem Handwerkertag findet gleich⸗ falls in Neuſtadt a. H. der bayeriſche Schreiner meiſt er⸗ tag ſowie die Generalberſammlung de. Landesverbandes bayeri⸗ ſcher Handwerkergenoſſenſchaften und der Zen⸗ tral⸗Handwerkergenoſſenſchaftskaſſe ſtatt. * Den Scrienlosſchwindel beleuchtete geſtern eine Verhandlung vor dem Schöffengerichte, in welcher der Agent einer Karls⸗ ruher Geſellſchaft mit dem pompöſen Namen„Karlsruher Unjon⸗ bank“, der Kaufmann Otto Böſſch als Angeklagter erſchien. Dem Schuhmachermeiſter Groß überließ er die Hälfte eines Loſes, das nach ſeiner Verſicherung ſchon im Oktober v. J. mit in die Ziehung kam. Als das Los nun 210 M. und das andermal 78 M. gewonnen haben ſollte und Groß ſich nach Karlsruhe wandte, erfuhr er, daß ein Loos für ihn überhaupt nicht angemeldet war. Der Angeklagte ſuchte mit allerlei Ausflüchten dem Gerichte glaubhaft zu machen, daß Groß erſt vom 1. Jan. d. J. mitgeſpielt habe. Zeuge Groß wurde im Glauben gehalten, ſein Los habe 210 M. gewonnen, wäh⸗ rend er in der Tat nur einen Anteil davon hatte, der ungefähr 2 M. 10 Pfg. ergab. Ein anderer Zeuge namens Steinhauſen hatte ein Los nach Karlsruhe geſchickt, bekam aber weder einen Gewinn 5 noch eine Antwort. von 5 Tagen. *Nach dem Kreisvoranſchlag pro 1905, der der am 18. April ſtattfindenden Kreisverſammlung zur Genehmigung vorliegt, be⸗ tragen die Einnahmen 424 165.67., die Ausgaben 405 511.78 Mark. Das Geſamtvermögen des Kreiſes beträgt 732 176.18 M. Es ſoll eine Kreisumlage von 2,6 Pfg. von 100 M. Steuer⸗ kapital erhoben werden. Die Kreisſteuerkapitalien pro 1905 be⸗ tragen 1 078 987 326 Mark und haben ſich um 45 969 659 Mark vermehrt. *Das Landeskomitee für Krebsforſchung hat den hervorragen⸗ den Krebsforſcher, Geheimen Rat Czerny in Heidelberg, auf deſſen Initiative auch die Errichtung eines eigenen kliniſchen Inſtituts in Heidelberg zur Unterſuchung dieſer Krankheit zurückzuführen iſt, zum erſten Vorſitzenden, den bekannten Gynäkologen, Geh. Rat Hegar in Freiburg zum Stellvertreter und den Chefarzt des Karlsruher ſtädt. Spitals zum Schriftführer gewählt. Als Ver⸗ treter der Veterinärheilkunde wurde Prof. Dr. Schlegel in Freiburg und Oberregierungsrat Hafner im Miniſterium des Innen in den Vorſtand kooptiert. Mit Rückſicht darauf, daß die amtliche Statiſtik ein ſtändiges Anſteigen der Krebs⸗Todesfälle im Großherzogtum Baden zeigt— die Zahl iſt in den letzten 25 Jahren von 1280 auf 2080, d. h. von.79(auf 1000 Einwohner) auf.09 geſtiegen— beſchloß der Vorſtand, zunächſt eine Sammelforſchung über die von Aerzten und Tierärzten im Jahre 1904 beobachteten Krebs⸗ fälle in Baden zu veranſtalten. Schließlich wurde noch in der letzten Vorſtandsſitzung der Beſchluß gefaßt, bei dem Komitee für Krebsforſchung in Berlin die Herausgabe und Verbreitung eines für das Volk beſtimmten, möglichſt populär gehaltenen Merkblattes über Krebs anzuregen, worin unter anderem darauf hingewieſen werden ſolle, daß die Vornahme eines frühzeitigen operativen Ein⸗ griffes zur Zeit immer noch das einzige, jedenfalls das ſicherſte Heilmittel für dieſe ſchreckliche Krankheit ſei. Hudde. Der Unterſuchungsrichter in Koblenz erläßt zu dem Raubmord bei Mittelſtrimmig, von dem man annimmt, daß er ebenfalls von dem Metzgergeſellen Hudde verübt worden iſt, folgendes Ausſchreiben:„Der am 23. Oktober 1883 zu Mittel⸗ ſtrimmig(am Hunsrück) geborene Auguſt Wolfs, zuletzt Fabrik⸗ arbeiter in Oberhauſen, iſt am 17. November v. J. von Oberhaufen berſchwunden. Seine Leiche wurde in ſtartk verweſtem Zuſtande am 25. Febr. 1905 in der Höhle nahe bei Mittelſtrimmig gefunden. An der Leiche vorgefundene Verletzungen und andere Umſtände laſſen darauf ſchließen, daß an Wolfs ein Raubmord begangen worden iſt. Im Verdachte der Täterſchaft ſteht der Metzgergeſelle Oskar Hudde aus Schalke. Es iſt von großer Wichtigkeit, feſtzuſtellen, in welchen Orten Wolfs ſeit ſeinem Verſchwinden bon Oberhauſen bis Anfangs Dezember 1904, wo er auf der Landſtraße von Treis a. d. Moſel landeinwärts von einem Zeugen erblickt worden iſt, ſowie wo er in der Folgezeit etwa noch geſehen worden iſt. Der Unterſuchungs⸗ richter erſucht um Mitteilung darüber.“ * Arbeitsvermittlung. Das Frankfurter Statiſtiſche Amt gibt einen zahlenmäßigen Nachweis über den Umfang der Geſchäfts⸗ tätigkeit der öffentlichen Arbeitsbermittlungsſtellen der Rhein⸗Main⸗ gegend vom 1. April 1904 bis 31. März 1908. Darnach waren in Frankfurt 42 471 Stellen offen, 56 340 geſucht und 34 050 wurden beſetzt. Für MWannheim betragen dieſelben Ziffern: 22282 18,815 und 16 649; für Wiesbaden: 13 119, 14,107, 7309; für Mainz: 11017, 13658 und 7561; für Heidelberg: 7775, 6903 und 5514; für Darmſtadt: 7510, 9730 und 3646; für Worms: 5394, 9558 und 3613; für Kreuznach: 898, 2556 und 384; für Offenbach: 1465, 2573 und 858 und für Gießen: 1204, 904 und 559. Die Schwetzinger Spargelmärkte werden bereits am kommen⸗ den Montag beginnen. Sie finden wie bisher abends 6 Uhr auf den Schloßplanken ſtatt. Kaiſerpauorama, D 3, 13. Norwegen, das Land der ernſten Fiorde und der Mitternachtsſonne, wo die großartigſten Naturſchön⸗ heiten in Fülle ausgebreitet liegen, übt eine ſo ſtarke Anziehungs⸗ kraft auf unſeren Kaiſer aus, daß er ſchon ſeit vielen Jahren regel⸗ mäßig ſeine Nordlandreiſe unternimmt. Wer eine ſolche einmal mitmachen will, hat dazu dieſe Woche im Panorama Gelegenheit. Von Stavanger an der norwegiſchen Südküſte, gehts hinauf bis Hammerfeſt, der nördlichſten Stadt der Erde. Nach eine kurze See⸗ fahrt, und man iſt am Nordkap. Unterwegs hat man reichliche Ver⸗ anlaſſung, die eigenartige Schönheit der norwegiſchen Fjorde zu be⸗ wundern, jener oft viele Meilen ins Land ſich erſtreckenden, von gewaltigen Gebirgsmaſſen umrahmten Meeresbuchten, die ihrer be⸗ deutenden Tiefe wegen meiſtens ſelbſt für die größten Dampfer zu⸗ gänglich ſind. Sehr effektvoll ſind die Aufnahmen der Mitternachts⸗ ſonne. f *Submiſſionsblüten. In der der Karlsruher Handwerkerkammer Landeskommiſſür Braun über die läufig, daß die Art der Vergebungsweiſe von Arbeiten nicht die Hauptſache der Aenderung ſei, ſondern daß die Handwerker rechnen kernen mögen, dann würden die Diffe⸗ renzen in den Angeboten nicht ſo gewaltig ſein. Nachfolgende Bei⸗ ſpiele beſtätigen wiederum vollkommen die Worte jenes Herrn. Bei den am 10. d. Mts. ausgeſchriebenen Betonierungsarbeiten für die Abwaſſerrinnen der Gemeinde Ettlingerweier forderte der Billigſte 4368.90., dagegen der Teuerſte 8508 M— oder: bei einer Ver⸗ gebung von 2 Brückenwagenfundamenten für die Karlsruher Bahn⸗ bauinſpektion(NB. in engerem Wettbewerb noch dazu) der Billigſte 3551.50., der Teuerſte 6518 M. Nus dem Grossherzogtum. . Baden⸗Baden, 12. Abril.(Telegr.) Heute ſtarb hien hochbetagt der frühere alngjährige Legationskanzliſt bei der deutſchen Votſchaft in Paris, Friedrich Stöber. Er wohnte hier ſeit ſeiner Zuruheſetzung.(Frkf. Ztg.) 5„ Kleine Mitteilungen aus Baden. Ein in Karlsruhe wohnhafter lediger Lackierer wurde Montag abend, els er mit ſeiner Braut im Hardtwald bei der Wörthſtraße auf einer Van! ſaß, plötzlich von einem Unwohlſein befallen. Von einet Poligeipatrouille mittelſt Droſchke in das ſtädtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht, verſchied der Mann nach einer halben Stunde infolge ei getretenen Hersſchlags.— In dem ſeit Jahren außer Betrieb ge ſetzten Steinbruch an der Schöllbronner Steige bei Gttlingen ſtürzie das 9 Jahre alte Söhnchen des Kolporteurs Wirth, welches mit ſeinen Geſchwiſtern Heilkräuter zu ſuchen in den Wald gegangen war, bon der hohen Felswand herab und blieb mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen.— Auch die Heidelberger Tapezier⸗ gehͤfen ſind in den Ausſtand getreten.— Am Montag fuhr der Landwirt Friſch aus Neuenheim mit einem mit Holz be⸗ ladenen Wagen die Philoſophenhöhe herab. Dabei brach die Längwied Der Wagen kam dadurch ins Rollen. Als Friſch das den Weg hinab⸗ Tafende Pferd feſthalten wollte, ſtürzte er und wurde eine Strecke geſchleift, wobei er ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog — In Gppelheim wurden einem etwa 80jährigen Witwer aus der Kommode 600 Markgeſtohlen.— Zu dem Unglücksfal in der Kirche in Malſch iſt noch zu melden, daß nicht der Bewurf der Mauer, ſondern die über der rechten Seitenwand angebrachte Gallerie in einer Länge von etwa 12 Metern herabſtürzte. Da wurde der Schalldeckel der Kanzel und die an der Wand und de Seitenaltare aufgeſtellten Statuen mit hinabgeriſſen.— In Ob hauſen brannte das Wohnhaus des Bäckermeiſters Fried nieder, wodurch ein Schaden von über 5000 M. entſtand. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe letzten Vollverſammlung äußerte ſich Her Submiſſionsreformen bei⸗ Pfaxabeimer Bürgergusſchuß wählte mit 76 von§ 4. Seite⸗ Genrraizunzeiger. Maunheim, 12. April. abgegebenen Stimmen den ſeitherigen juriſtiſchen Hilfsarbeiter des Stabtrats, Herrn Dr. Karl Schweickert zum 2. Bürgermeiſter. — Die vor etwa 3 Wochen verhafteten Eltern der ermordeten Rein⸗ bold von Waldshut wurden wieder auf freien Fuß geſetzt. * Zum Morde der Suſanng Senges. Wie wir aus zuver⸗ käffiger Quelle hören, ſoll Becker die Mordtat eingeſtanden haben. d Pfalz, heſſen und Amgebung. yWeiſenheim a.., 11. April. Wegen Falſch⸗ müngerei wurde geſtern Abend der Tagner Adolf Klein von hier verhaftet. Klein, der wegen gleicher Münzverbrechen ſchon eine lange Zuchthausſtrafe in Kaiſerslautern verbüßt hat. hat Fünf⸗ und Einmarkſtücke hergeſtellt und die Falſifikate in den Nachbarorten abzuſetzen geſucht. * Aus der Pfalz. In Frankenthal ſoll die Schillerfeier für die Volksſchule in Verbindung mit der Schlußfeier am 18. April ſtattfinden, und am 9. Mai für die einzelnen Schulklaſſen. Die Schüler der 6. und 7. Klaſſe er⸗ halten ein Feſtbuch, die 4. und 5. Klaſſe die Schillernummer der Jugendluſt, und die der.—3. Klaſſe Bretzeln. Die Verteilung der Geſchenke wird auch auf die Mittelſchule ausgedehnt.— Vorausſichtlich wird es jetzt ernſt werden mit der Errich⸗ tung eines Bismarckdenkmals in Pirmaſens. Ein Verein hat ſich zu dieſem Zwecke gebildet, dem die 10 000 Mark, die bisher zu dieſem Zweck zuſammengebracht waren, übergeben wurden. Man hofft in drei bis vier Jahren etwa 20 000 Mark beiſammen zu haben, um dann mit der Errichtung des Denkmals, das mindeſtens 25 000 M. koſtet, beginnen zu können. Als Aufſtellungsplatz für das Denkmal iſt der Exerzier⸗ platz vorgeſehen.— Vier ſaubere Vögel ſttzen zurzeit im Amtsgefängnis in Neuſtadt hinter Schloß und Riegel — ein Mann, eine Frau und zwei jugendliche Burſchen. Das Vierblatt treibt ſich landſtreichend, bettelnd, hauſterend auf den Landſtraßen herum. Auf dieſen Irrfahrten ſchleppen die Bagabunden ein armſeliges Geſchöpf mit, ein etwa 7 Jahre altes Kind, das blind und lahm iſt und den Zweck hat, das Mit⸗ leid zu erwecken. Das erbarmenswerte Kind befindet ſich gegenwärtig im Spital.— Die in Zweibrücken bedienſtet geweſene Dienſtmagd Berta Mörſch von Sanddorf ſchenkte am vergangenen Samstag in der Wohnung ihrer Dienſtherrſchaft einem Kinde weiblichen Geſchlechts das Leben. Die Mörſch trug das Kind auf den Speicher und verſuchte ſofort ihre Arbeitk wieder aufzunehmen. Man wurde jedoch auf das Verhalten der Magd ſofort aufmerkſam und entdeckte auch alsbald das Kind auf dem Hausſpeicher. Das kleine Weſen wurde noch lebend in einem Sacke verpackt aufgefunden. Nach anfäng⸗ lichem Leugnen geſtand die Mörſch die Tat ein. Das Kind hatte mehrere Verletzungen. Mutter und Kind wurden ſofort in das 5 verbracht, woſelbſt das Kind noch am gleichen Tage tar b. *Mainz, 10. April. Nach den Mitteilungen des Pro⸗ vinzialbirektors v. Gägern iſt in der Nähe von Alzey ein Terrain für die Erbauung einer LZungenheilſtätte für Rheinheſſen auserſehen. W. Mainz, 12. April.(Telegr.) Das reiche Klarakloſter, das der Stadt gehört, ſoll zu einem naturhiſtoriſchen Mu⸗ ſeum umgewandelt werden.(Frkf. Ztg.) Frankfurt, 11. April. Die in den vierziger Jahren ſtehende Ghefrau des Privatiers Friedrich Daube, Launitzſtraße 14, öffnete ſich heute nachmittag mit einem Raſiermeſſer die Puls⸗ adern an beiden Armen und durchſchnitt ſich die Schlagader am Halſe. Die Lebensmüde wurde von dem Dienſtmädchen im Blute ſchwimmend in der Badewanne vorgefunden. Als die freiwillige Rettungsgeſellſchaft eintraf, war der Tod durch Verblutung bereits eingetreten. Straßburg, 11. April. Der frühere Prokuriſt der Straß⸗ burger Getreideverwertungs⸗Genoſſenſchaft Richard Reperoet iſt nach Unterſchlagung von etwa 50 000 M. flüchtig gegangen und wird ſteckbrieflich verfolgt.— In Hahingen verbrannten im Wendel ſchen Hüttenwerk drei Arbeiter durch überſtrömende weiß⸗ glühende Schlakenmaſſe. CTheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Bom Theater. Wie wir aus guter Quelle vernehmen, wird unſer Landsmann Albert Baſſermann vom Berliner Leſ⸗ ſingtheater im Laufe des Monats Juni an unſerer Bühne ein vor⸗ ausſichtlich auf drei Abende ſich erſtreckendes Gaſtſpiel abſolvieren. Der Künftler wird dabei den Mephiſto(Fauſt), Dr. Niemeyer (Traumulus) und Hjalmar Eckdal(Wildente) zur Wiedergabe bringen.— Nächſten Montag geht als weitere Vorſtellung des Schiller⸗Zyklus„Maria Stuart“ in Szene.— Für die heutige Vorſtellung von„Wallenſtein's Lager“ und„Die Piccolo⸗ mini“ iſt das Theater ausverkauft.— Für die kommende Spielgeit 99 21 die Theaterleitung unter anderem auch einen Goethe⸗ Zyklus. Unſer erſter Held, Herr Franz Ludwig, iſt vom Mün⸗ chener Hoftheater außer für den Karl Moor auch noch für zwei weitere Abende für den Schillerzyklus in Ausſicht ge⸗ nommen und ſoll eventuell den Prolog zur Wallenſtein⸗Trilogie ſprechen und im Lager den erſten Küraſſier ſpielen. 8 Die Aufführung des Anzengruberſchen Stücks„Der Pfarrer von Kirchfeld“ im Konſtanzer Stadttheater, gegen die von klerikaler Seite Einſpruch erhoben worden war, hat nun doch ſtattgefunden. Irgend ein Unglück iſt dabei nicht geſchehen. Gerichtszeltung. VBom Schwurgericht. Unter dem Vorſitz des Herrn Land⸗ gerichtsdirektors Walz begann heute vormittag die Tagung des Schwurgerichts für das 2. Quartal. In den beiden erſten Fällen handelte es ſich um Anklagen wegen Münzverbrechen. Der Mechaniker Joſef Hecker aus Ludwigshafen und der Kaufmann Julius Henninger aus Frankfurt waren im Dezember v. Is. hier bei der Ausgabe falſcher Einmarkſtücke betroffen worden. Hecker hatte ſchon vorher in Ludwigshafen und Frankfurt Verſuche mit der Herſtellung falſchin Geldes gemacht. Nach ihrem Geſtändnis haben ſie etwa fünfzig bis ſechzig Stück fabrigiert, wo⸗ von jeder die Hälfte erhielt. Als Hecker hier feſtge⸗ nommen wurde, befanden ſich noch 5 Stück in ſeinem Beſitz, wöbrend Henninger nichts mehr beſaß. Der Angeklagte Hecker wurde zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis, der Angeklaßte Hennin⸗ ger zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. 3 Monate der Unter⸗ ſu ungshaft wurden bei Beiden auf die Strafe angerechnet.— Der Schloſſer Johann Schleich aus Neuhauſen hatte ſich vor eini⸗ gen Wochen ebenfalls auf die Falſchmünzerei geworfen. Sein Fa⸗ brikat war aber ſo ſchlecht, daß die Ehefrau ſchon bei der Veraus⸗ zapung der erſten Stücke auf dem hieſigen Wochenmarkt angehalten und feſtgenommen wurde. Schleich handelte in Notlage. Er hat eingebüßt und bezieht nur etwa 44 M. Rente pro Monat. Das Ur⸗ teil gegen Schleich lautete auf 3 Monate Gefängnis unter An⸗ rec nung von 2 Monaten der Unterſuchungshaft und gegen die Ehe⸗ ſrau auf 1 Woche Gefängnis, welche durch die Unterſuchungshaft ver⸗ büßt iſt.— Wegen Urkundenfälſchung und Betrugs wurde der Juſtizaktnar Joſef Seiler aus Neckargemünd zu 1 Jahr Gefängnis abzügl. 2 Monate der Unterſuchungshaft verurteilt. Seiler hat in den Jahren 1908/04 51 Anweiſungen auf Gebühren für Dienſte als italieniſcher Dolmetſcher fälſchlich ausgefertigt, welche auf den Geſamtbetrag von 578 M. lauteten, und ſich das Gels bei der Steuereinnehmerei auszahlen laſſen.(Näherer Bericht folgt.) Deueſte Dachrichten und Telegramme. Orivat-⸗Teleaqramme des„General-Hnzeigers“ * Wiesbaden, 12. April. Unter dem Vorſitze des Geh. Hofrates Prof. Dr. Erb⸗Heidelberg wurde heute hier der 22. Kongreß für innere Medizin eröffnet. An dem Kongreſſe nahmen über 300 Aerzte, darunter Vertreter Japans, Rußlands, Englands und Oeſterreichs, teil. Nach Be⸗ grüßung der Erſchienenen durch Vertreter der Regierung und der Stadt erſtattete Geh. Hofrat Prof. Dr. Ziegler⸗Jena das erſte Referat über den derzeitigen Stand der Vererbungs⸗ lehre und der Biologie. Das zweite Referat hielt Profeſſor Matius⸗Roſtock über die Bedeutung der Vererbung und der Dispoſition in der Pathologie mit beſonderer Berückſichtigung der Tuberkuloſe. Der Kongreß dauert bis Samstag. *Stuttgart, 12. April. Als Vertreter des Königs begibt ſich Generalmajor Dr. von Pfiſter am 15. ds. Mts. nach Ame⸗ rika, um an den Schillerfeſten der Stadt und der Univerſität Thicago teilgunehmen. Der Generalmajor übergibt dabei der Univerſität in Baltimore als Geſchenk des Königs eine Schillerbüſte. * Stuttgart, 12. April. Der König hat geſtern den Präſidenten des badiſchen Staatsminiſteriums, Dr. Freiherr von Duſch, in Audienz empfangen und nachher zur Tafel eladen. 5 Hannover, 12. April. Heute feiert Kozamerzienrat Jtenecke, Seniorchef der Firmen Gebrüder Jaenecke, ſowie Ge⸗ brüder Jaenecke u. Fr. Schneemann, Mitbeſitzer des„Hannober'ſchen Courier'“, ſein fünfzigjähriges Berufsjubiläum. Braunſchweig, 10. April. Leutnant a. D. Bil ſe, der mit ſeiner Entſchädigungsklage gegen den Verleger ſeines Buches „Aus einer kleinen Garniſon“, Rich. Sattler hier, abgewieſen wor⸗ den war, hat gegen dieſes Urteil Berufung eingelegt. *Hamburg, 12. April. Heute Nacht gegen 1½ Uhr er⸗ folgte bei den großen Bleichen im Keſſelhauſe des Hotels„Ham⸗ burger Hof“ eine Keſſeleypploſion, wobei zwei Arbeiter ge⸗ tötet und drei durch Brandwunden ſchwer verletzt wurden. Lund, 12. April. In der hieſigen Studentenvereinigung regte der Präſident emen gemeinſamen Ausflug ſchwediſcher, däni⸗ ſcher und deutſcher Studenten nach Rügen an. Die Studenten⸗ vereinigung beſchloß, eine Kommiſſion zu ernennen, die eine Ver⸗ ſammlung der deutſchen, ſchwediſchen und däniſchen Studenten ein⸗ berufen und den Ort der Verſammlung feſtſetzen ſoll. Paris, 12. April. Der hieſige perſiſche Geſandte General Nazar⸗Aga, der ſeit 1878 ſeinen Poſten in Paris bekleidet, iſt auf ſein Anſuchen in den Ruheſtand verſetzt worden. Zu ſeinem Nachfolger iſt der perſiſche Geſandte im Hagg, General Mir a⸗ Samad⸗Chan ernannt worden. 10 Paris, 12. April. Der geſtern verhaftete Hauptmann Volpert, der einer angeſehenen Familie in Weißenburg i. Elſaß entſtammt, gehörte gleich dem Hauptmann Tamburini dex Ko⸗ lonialarmee an. Von ſeinen Freunden wird er als ein überſpannter Menſch geſchildert, der ſchon wiederholt verſchiedene Expeditionen geplant hatte. So hat er während des Südafrikaniſchen Krieges auf eigene Koſten mehrere franzöſiſche Kompagnien ausrüſten wollen, u an ihrer Spitze an der Seite der Buren zu kämpfen. Volpert het im April 1904 an mehrere Küraſſieroffiziere von Vociers in den Ardennen ein mit„Wolf“ unterzeichnetes hektographiſches Rund⸗ ſchreiben gerichtet, in dem er ſie zur Teilnahme an einer Kolonial⸗ exledition auffordert und ihnen 5000 Francs vor dem Beginn und 20 000 Francs nach deren Beendigung verſpricht. Volpert rückte ſpeter mit den Plänen heraus eine Militärberſchwörung gegen die republikaniſche Regierung anzuzetteln, durch die die Armee und beſonders die Offiziere in eine ſehr klägliche Situation geraten ſeien. Sein Anerbieten ſcheint aber von allen Offizieren, an die er ſich gewandt hat, abgelehnt worden zu ſein. Der verhaftete Hauptmann Olaf Hanſen, der bald als Schwede, bald als Däne bezeichnet wird, hat vor mehr als 20 Jahren mit Tamburini in der Fremdenlegion gedient. Die bonpartiſtiſch⸗klerikale„Au⸗ torité“, die ſeit dem Tode Caſſagnacs, von deſſen zwei Söhnen geleitet wird, greift die bonapartiſtiſchen Deputierten, die bei dem Miniſter des Innern Etienne gegen den Verdacht der Teilnahme an der Verſchwörung proteſttert haben, ſehr ſcharf an. Das Blatt er⸗ klärt, es würde ſich niemals einem berartigen Tadel gegen die Ver⸗ ſchwörer anſchließen. *Ro m, 12. April. Der Fürſt von Bulgarien empfing heute den Miniſter Tittoni. *London, 12. April. Dem„Daily Telegraph“ wird aus Kobe telegraphiert: Der ruſſiſche Geſandee Leſſer verlangte einer Pekinger Meldung zufolge die pachtweiſe Ueberlaſſung eines Hafens. China ſchlug aber das Erſuchen entſchieden ab. Ein neuer Mädchenmord. Hannover, 11. April. Der Schauplatz eines Verbrechens iſt die durch das rätſelhafte Verſchwinden der Elſe Kaſſel be⸗ kannt gewordene Bindeſtraße wieder geworden. In demſelben Hauſe, in dem auch Elſe Kaſſel abhanden kam, verſchwand Montag nachmittag das fünffährige Mädchen Erna der Eheleute Tiſchler Schaer. Alle Nachforſchungen am Abend und in der Nacht blieben erfolglos, erſt am Dienstag morgen wurden Stimmen laut, daß das Kind am Abend vorher von dem dem Trunke ergebenen Poſt⸗ ſchaffner Claus Büther an ſich gelockt und mit in ſeine Woh⸗ nung, Bindeſtraße 1, genommen worden ſei. Durch Redensarten machte ſich ferner verdächtig der ebenfalls im Hauſe Bindeſtraße 1 wohnhafte Schuhmacher Paul. Während des Suchens wurde ge⸗ meldet, daß auf der Bahnrampe Rumpfteile eines er mordeten Kindes gefunden ſeien. Inzwiſchen fand die Kriminalpolizei im Keller des Hauſes Bindeſtraße 1, ebenfalls ſcheußlich zugerichtete Körperteile eines toten Kindes. Der Vater des vermißten Kindes erkannte die Leichenteile als von ſeinem Kinde herrührend. Der Mörder hat nach Verübung des Sittlichkeitsverbrechens ſein Opfer gerſtückelt und zum Teil in dem Keller verſcharrt, zum Teil auf die Bahnrampe geworfen. Der Schuhmacher Paul, der ſehr ſchlecht beleumundet iſt, verſuchte die Täterſchaft auf einen anderen zu lenken. Man vermutet, daß Paul ſowohl, als Büther mit dem Verſchwinden der Elſe Kaſſel in ſehr naher Be⸗ ziehung ſtehen. Der Mörder Büther und der Schuhmacher Paul wurden mittelſt Droſchke ins Polizeigefängnis gebracht. Weiter wird dem„Hann. Cour.“ mitgeteilt, daß Büther die entſetzliche Tat eingeſtand und folgendes bekannte: Nachdem er bis 1 Uhr mittags gekneipt habe, ſei er gegen ½2 Uhr ins Haus gekommen und habe noch mit Paul zuſammen Bier getrunken. Als er darauf nach oben in ſeine Wohnung gegangen war, ſei die Erna Schaer(geboren am 20. Juni 1897 in Lehrte) au ihm gekommen und habe zu ihim ge⸗ ſagt, er ſolle ſo ut iht ſpielen, wie Ontel Paul. Auf ſeine wie dieſer denn mit ihr geſpielt habe, ſoll das Kind gezeigt wie Paul fich unfittlich an ihm vergangen habe. Darauf habe er „mit ihm auch ſo geſpielt“. Weil er geglaubt habe, das Kind werde den Vorgang erzählen und ihm Unannehmlichkeiten bereiten, ſej ihm der Gedanke gekommen, das Kind zum Schweigen zu bringen Er habe nun das Mädchen, das weder vorher, noch jetzt geſchrien, auf den Fußboden gelegt, bei den Haaren ergriffen und mit ſeinem Taſchenmeſſer den Hals durchgeſchnitten. Nachdem dann das Kind verblutet war, habe er das Blut von dem Fußboden gewaſche die Leiche entkleidet. Darauf habe er den Kopf ganz abgeſchnitten, auch Arme und Beine von dem Rumpfe getrennt und den Leib der Leiche aufgeſchnitten, um die Eingeweide zu entfernen, die er in Papier gewickelt habe. Den Kopf und die Gliedmaßen habe er auf den Herd gelegt, um ſie zu verbrennen; weil dadurch aber ein zu ſtarker Geruch entſtanden ſei, habe er die Körperteile in eine Schachtel gelegt, dieſe umſchnürt und beiſeite geſtellt. Den Rumpf habe er im Küchenſchrank verborgen und die übrigen Leichenteile in ein ſich im Keller befindliches Loch geworfen, die Kleider verbrannt. Als en dann abends zum Dienſt nach der Poſt gegangen ſei, habe er dig Schachtel mit dem Kopf uſw. mitgenommen und bei der Rampe an der Brüderſtraße über die Bahneinfriedigung geworfen. Nach dieſem Scheuſal wurde der Hauseigentümer Schuhmacher Pauf vernommen, der alles leugnet, auch nichts davon wiſſen will, daß er ſchon Unſittlichkeiten mit dem Kinde getrieben und dasſelbe zu dem Büther heraufgeſchickt habe. Beide Verhaftete, die auch ſchon zu⸗ ſammen in dieſem Hauſe wohnten, als am 18. Auguſt 1901 Elſe Kaſſel aus dem Nachbarhauſe verſchwand, leugnen hartnäckig jeden Anteil an dem Verſchwinden dieſes Kindes. Grüfin Montignoſo. *Salzburg, 12. April. Nach Erkundigungen am Tos⸗ kaniſchen Hofe ſind die Meldungen über eine Erhöhung der Spanage der Gräfin Montignoſo unbegründet. Die kleine Prinzeſſin Annaga Monika Pia bleibt nach der Vereinbarung bis zum 4. Lebensjahre bei der Mutter. Die Gräfin geht lt.„Frkf. Ztig.“ Ende Mai nach Rorſchach. 05 Die Lage in Rußland. * Petersburg, 12. April. Der allruſſiſche Pro⸗ feſſorenkongreß, der ſeit dem 7. April hier tagte, nahm eine Reſolution an, die es für notwendig erklärt, daß unverzüglich ein Rechtszuſtand auf demokratiſcher Grundlage geſchaffen wird. Die geſamte Bevölkerung ohne Unterſchied der Nationalität, des Be⸗ kenntniſſes und Standes müſſe in gleichem Maße zur Volksvertretung herangezogen werden. Nach langer Debatte wurde außerdem miß 17 gegen 2 Stimmen Aufhebung der Zenſur über Privattelegramme an Tageszeitungen beſchloſſen. Deutſchland, Frankreich und Marokko, London, 12. April. Der„Times“ wird von ihrem Korreſpondenten in Tanger vom 11. April gemeldet: Ich höre von ſehr guter Seite, daß der Maghzen beabſichtigt, die franzöſiſche Miſſion zur Rückkehr von Fez nach Tanger aufzufordern, wo die beſtimmte Weigerung des Sultans, die vorgeſchlagenen Reformen anzunehmen, der franzöſtſchen Ge⸗ ſandtſchaft amtlich mitgeteilt werden ſoll. Es iſt indeſſen gewiß, daß ein Teil der Mitglieder des Maghzen es vorziehen würde, daß die Antwort in Fez ſelbſt erteilt wird. An dem Tage, an dem der mir ſoeben zugegangene Brief von Fez ab⸗ geſandt wurde, war man noch zu keiner Entſcheidung gelangt“ Der Sultan wünſcht, daß Deutſchland ſobald als möglich eine Sondergeſandtſchaft nach Fez entſenden möge, um über einen neuen Handelsvertrag zu unterhandeln und die beſten Mittel zu erörtern, um zu einer europäiſchen Konferenz über die Marokkofrage und zu inter⸗ nationalen Garantien für die Integrität des Landes zu gelangen. Die Mittelmeerreiſe des Kaiſers. Korfu, 12. April. und die Kronprinzeſſin Sophia am erſten Frühſtück auf der„Hohen⸗ zobern“ teil, worauf ein Ausflug nach dem Dorfe Peleka un⸗ terrommen wurde. Der Kaiſer ſpendete für die Armen der Stad 2000 Francs. Korfu, 12. April. Bei der geſtrigen Abendtafel brachte der König in deutſcher Sprache einen Trinkſpruch aus, in dem er zunächſt in ſeinem und ſeines Hauſes Namen für den freundlichen Beſuch dankte, der ihm große Freude bereitet habe. Beſonders dankte der König auch für die ihm erteilte Ehre eines Admirals à la suite der kaiſerlichen Marine, Eine große Ehre und Freude ſei der griechiſchen Marine dadurch zuteil geworden, daß der Kaiſer geruht habe, die Stelle eines Ehren⸗Admirals der griechiſchen Flotte an⸗ zunehmen. Der griechiſchen Flotte werde dies ein Anſporn ſein, ſtets etwas Tüchtiges zu leiſten. Der König ſchloß mit einigen Worten in griechiſcher Sprache, die Glück⸗ und Segenswünſche für den Kaiſer enthielten. Der Kaiſer antwortete ebenfalls deutſch. Er ſprach ſeinen herzlichſten Dank für den freundlichen und glängen⸗ den Empfang ſeitens der königlichen Familie und der Bevöl⸗ klerung des Eilandes aus. Es bereite ihm Freude, die Gelegenheit zu dieſem Beſuch zu nehmen und namentlich ihn zu einer Zeit ausführen gu können, wo auf althiſtoriſchem Boden in der Hauptſtadt des Lan⸗ des eine Zuſammenkunft erleuchteter Männer aller Länder ſtattfin⸗ det, die gekommen ſind, um aus dem ewig unerſchöpflichen Born des klaſſiſchen Wiſſens und Könnens zu ſchöpfen. Es gebe keinen deut⸗ ſchen Mann von Bildung, der nicht von jenen großen im klaſſiſchen A. ertum genährten Ideale erfüllt ſei, dieſelben heilig halten und glicklich ſei, deren geweihte Stätte zu ſchauen. Eine große Freude und Ehre ſei es für den Kaiſer einer Flotte anzugehören, von ſ ruhmreicher und glängender Vergangenheit. Der Krieg. 5 Eine Seeſchlacht. QA m ſter dam, 12. April. Das„Handelsblad“ meldet aus Batavia: Bei den An ambas⸗Inſeln iſt eine Seeſchlacht im Gange. Einzelheiten fehlen. (Die Anambas⸗Inſeln ſind 3 Inſelgruppen deß Oſtindiſchen Archipels zwiſchen Malacca und Borneo. D. Red.] Roshdjeſtwensky auf dem Kriegspfad. * Saigon, 12. April.(Agence Havas.) Der Kreuzer „Descartes“ und 5 Torpedoboote liegen in Sichtweite der Küſte von St. Jacques auf Station. Die Kanonenboote „Acheron“ und„Styr“ ſollte dem Vernehmen nach von hier in See gehen, aber nur, um die Neutralität der franzöſiſchen Gewäſſer zu ſchützen. Der Kreuzer„Descartes“ erhielt mehrere Funkentelegramme, die aber nach fremden Coden abgefaßt und deshalb nicht zu überſetzen waren. Die japaniſchen Schiffe kreuzen an den Küſten von Cochinchina, um die ruſſiſchen Schiffe zu verhindern, ihre Kohlenvorräte zu ergänzen und um Erkundungen vorzunehmen. Eine in Hatien(Provin; Annam) am 5. April angekommene chineſiſche Dſchunke berichtet. zwei japaniſche Kriegsſchiffe hätten ihr in der Richtung vor Pulo Obi Lebensmittel abgekauft. Im Falle, daß es in der Nähe von Cochinchina zum Kampfe kommen ſollte, würde die einzige Folge für die Kolonie die ſein, daß havarierte t ae Aeenenen auch Kalgmm bemen Pürde Heute nahm Kronprinz Konſtantinn SS EB eAE E. Dr K 2277791 NA. 2 2 NAA A 8R N 8 n E R NKNM. . N X. r Arͥ em, E. Aprn. Wentralsenmzeiger. 5. Sette. —— 12210 994.). Volkswirtschaft. Vom Rhetntſch⸗Weſtfültſchen Kuxenmarkt. (Bericht don Gebrüder Stern, Bankgeſchäft.) Dortmund, den 11. April 1905. Der Verkehr auf dem Kohlenkuxenmarkt verlief in de abgelaufenen Berichtswoche wiederum ſehr ruhig, und an keinem einzigen Tage erlangten die Umſätze größere Ausdehnung. Zwar waren auf die beſſeren Abſatzverhältniſſe für Koks vielfach Käufer am Markte, doch konnte die Nachfrage in allen Fällen ſchlank be⸗ friedigt werden. Von ſchweren Werten behaupteten Königin Eli⸗ ſal th, Mont Cenis und Lothringen ihre letzten Preiſe bei wiederhol⸗ ten Umſätzen, während Conſtantin der Große zu einem um 500 M. billigerem Preiſe vergeblich angeboten blieben. Auch König Ludwig gar um weitere 300 M. im Preiſe nach, ohne Aufnahme zu finden. Dorſtfeld und Friedrich der Große wurden zu underänderten Kurſen bereinzelt umgeſetzt. Von Mittelwerten fanden lebhafte Umſätze in Auguſte Viktoria und Graf Schwerin ſtatt, die zunächſt bis 9 400 M. begtw..300 M. anzogen, um dann aber auf Glattſtellungen wieder um Kleinigkeiten nachzugeben. Das größte Intereſſe wurde den Kuxen von Gottesſegen entgegengebracht, die die einzige bedeutende Steigerung der Woche mit 500 M. erzielten, und zwar auf erneut auftretende Gerüchte von einer Angliederung der Gewerkſchaft an eine bekannte große Gefellſchaft. Daneben wurden in anſehnlichen Beträgen Tremonia, Alte Haaſe, Altendorf, Dahlhauſer Tiefbau, u. g. gekauft, doch erfuhr der Preisſtand keine nennenswerie Ver⸗ änderung. Zu beobachten war ſchließlich eine ziemlich rege Kaufluſt für die Anteile von Kohlenfeldern und Unternehmungen, die auf die Ausfichten des bekannten Antrages Gamp zurückgeführt wurden. Auf dem Kalikuxenmarkte machte die Erholung der vorigen Woche weitere Fortſchritte. Ausgehend von Burbach, die auf die Auslaſſungen in der füngſten Gewerkenverſammlung um 1000 Mark bei ſtürmiſchen Umſätzen angzogen, übertrug ſich die Tendenz allmählich auf faft ſämtliche übrigen ſchweren Werte. Wintershall gewanmen bei großem Verkehr 1500., Wikhelmshall 750., Ho enzollern 600., Alexandershall 300., Hohenfels und Her⸗ drungen je 400 M. und ſchließlich Desdemona 500 M. Daneben wurden lebhafte Umſätze in Carlsfund bei ea. 9900., Glückauf Sondershauſen bei ca. M. 16 400., Hedwigsburg bei ca. 12 700 Mark und Johannashall ca. 7200 Mark getätigt. Beienrode und Kaiſeroda konnten von der Tendenz weniger profitieren und bleiben nur zu letzten Preiſen gefragt, ebenſo wie Juſtus I. für die noch immer ein nicht unerhebliches Angehot am Markte verblieb. Die feſte Stimmung übertrug ſich allmählich auch auf ſämtliche mitt⸗ leren und leichten Papiere, von denen Albrechtshall, Emilienhall, Deutſchland, Großherzogin Sophie, Günthershall, Immenrode, fer⸗ ner Neu⸗Wunſtorf, Schieferkaute und Siegfried I in bedeutenden Mengen zu teilweiſe erheblich beſſeren Preiſen umgingen. Auf dem Erzkuxenmarkte war der Verkehr ruhig. Re⸗ gere Umfätze bemerkten wir nur in Fernie bei 3800 M. bis 3850 M. Daneben erzielten Neue Kirche eine vorübergehende Steigerung von 15., auf gute Aufſchlüſſe im Grubenfelde hin. Wildberg, Cal⸗ lerſtollen, Heuriette und Bautenberg blieben unverändert. *** Baumwolle. (Wochenbericht von Hornby, Hemelryk u. Co., Baumwollmäkler in Liverpool.) Die Umſätze während der Woche belaufen ſich auf 48.840 B. Amerikaniſche Sorten find um 1 Punkt billiger für middling und Haſſen darunter, jedoch zwei Punkte teurer für höhere Claſſen. Die umſätze waren außerordentlich klein. In Braſilianiſcher hatte das Geſchäft einen Detailcharakter, Preiſe unverändert. In Peerupiani⸗ ſcher wurden etwas mehr Transactionen abgeſchloſſen, ſpeziell in „rough“ Quotierungen 10 P. billiger. Smooth Sorten vernachläſſigt und unverändert. Aegyptiſche mäßig gefragt und unverändert. Oſt⸗ indiſche kleines Geſchäft zu alten Preiſen.— Der Ginnersbericht, auf den ſo viele warteten, iſt jetzt ein Ding der Vergangenheit: der⸗ ſelbe übte zeine belebende Wirkung auf das Geſchäft aus, denn wir hatten eine weitere außerordentlich ruhige Woche mit unbedeutenden Auetuationen. Der Bericht verſpricht einen Recordertrag von ea. 18% Millionen Ballen und würde dies wohl an und für ſich einen drückenden Einfluß auf Preiſe ausüben, die jetzt ungefähr ½% d höher find als die tiefſten Preiſe im Januar, wenn nicht der Ent⸗ ſchluß der Pflanzer vorliegen würde, den Reſt ihrer Baummolle für die nächſte Saiſon hinüberzunehmen. VBerein Chemiſcher Fabriken,.⸗G. in Mannheim. Der Ge⸗ ſchüftsbericht pro 1904 führt aus, daß von den in der letzten General⸗ berſammkung füür Neubauten bewilligten 864 946 M. nur 772 818 Nark berausgabt wurden, ſo daß ein Reſt von 92 182 M. verbzeibt. Zür 1905 werden 979 107 M. gefordert für als notwendig er⸗ kaunte Anlagen und Einrichtungen. Nachdem im Juli 1904 das Nentralbureau aus der Stabdt nach Wohlgeregen verlegt wurde, be⸗ abfichtigt die Geſellſchaft, bei Gelegenheit das alte Mannheimer Ge⸗ ſchäftshaus zu verkaufen. Pro 1908 wurde eine weitere Rück⸗ dahlung von 25 Stück Partialſchuldberſchreibungen vorgenommen. Die noch verbleibenden 175 000 M. find zur Nückzahlung auf 30. Iuni gekündigt worden. Zuzüglich 200 000 M.(wie i..) Vortrag beträgt der Ueberſchuß aus Fabrikation, Verkauf etc. 2 240 451 M. Dagegen erforderten Proviſionen, Skonti etc. 104 484 M.(148 811.), Generalunloſten 161 884 M.(128 110 Nark), Anleihezinſen 8487 M.(9502.), verſchiedene Buch⸗ abſchreibumgen 4106 M.(), Erneuerungen 36 061 N.(149 687 Nark), Junnobiltenabſchreibungen 179 612 N.(149 646.), ſo daß ein Reingewinn von 1 696 103 M.(1 626 008.) verbleibt, über deſſen vorgeſchlagene Verwendung, insbeſondere zur Verteilung don 19 Praz.(16 Proz.) Dividende, bereits berichtet wurde. Der Vericht konftatiert bei meiſt regelmäßiger und voller Beſchäftigung weitere Zunahme des Abſatzes. Beſonders lebhaft war infolge ge⸗ ſteigerten Bedarfs der Sprengſtoff⸗ und Pubverfabriken die Nach⸗ ſeuge nach hochkongentrierten Säuren. Bei anhaltend ſtarkem Wett⸗ bewerb habe jedoch der Verkaufspreis nicht immer der teuern Roh⸗ ſffpeſchaffung entſprochen. Der Marxt fitr Salgſäure kege nach nie dor ungünſtig, die Preiſe für Sodafabritate erfuhven in der zweiten Jahreshälfte erhebliche Ermäßigung. Die Berwaltung bleibe unabläſſig urit dem peiteren Ausbau der Fabrilen beſchäftigt und erhoffe mit Hilfe verſchiedener in Angriff genommener Ver⸗ n und Erweiterungen befriebigende Ergebniſſe auch für das neue Jahr. Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof. Das Bezugsrecht auf die nenen Altien wird dem Vernehmen nach in Verhältnis von fünf alten Atien zu einer neuen angeboten werden. wonach ſich der Durch⸗ ſchnittspreis bei einem Kurs bon 300 Prag. auf gegenmwärtig 288 Proz. berechnet. Tonwaren⸗Jnduſtrie Wiesloch,.-. In der am 11. April 1908 ſtattgefundenen Generalberſammlung wurden ſämtliche Gegen⸗ lnde der Tagesordnung einſtimmig genehmigt. Die auf 9 Proz. fſthekeste Dewidende pro 1005 gelaugt mit M. 90 aeden Ans⸗ Hänbigung des Dividendenſcheines Nr. 5 bei der Geſellſchaftskaſſe in Wiesloch, dem Bankhauſe Gebrüder Bonte, Berkim., Behren⸗ ſtraße 54, der Rheimiſchen Creditbank, Manuheim und deren Filfale im Heidelberg ſofort zur Auszahlung. Das turnusmäßig ausſchei⸗ dende Auffſichtsratsmitgliebd, Herr Rentner Heiurich Oppen⸗ heimer⸗Stuttgart, wurde durch Akklamation einſtimmig wieder gewählt. Man ſchätzt die Ausſichten für das laufende Geſchäftszahr als gleich günſtig wie im Vorjahre. Freiburger Gewerbebank, e. G. m. u.., Freiburg i. DBr. In 1904 ſtieg die Zahl der Genoſſenſchafter weiter auf 5090(4821), deren Guthaben auf M. 3,52 Mill.(M. 3,29 Mill.). Der Rein⸗ gewinn beträgt M. 370 581(M. 341 880), woraus M. 47 204 den Reſervefonds, M. 80 000 dem Konto unficherer Ausſtände und Kursverkuſte überwieſen, M. 20 000 auf das Haus Franziskaner⸗ ſtraße abgeſchrieben und wieder 7 Proz. Divibende verteilt werden. Als Vortrag verbleiben M. 41 888(MN. 26 487). Der Status iſt nech wie vor ſehr ikliquide. Kunſtſeide⸗Jnduſtrie. Als ein Beweis für die Ueberhitzung in der Gründung von Kunſtſeidenfabriken iſt anzuſehen, daß die vor knapp drei Monaten mit Fr..20 Mill. Grundkapital errichtete Société pour ja Jabrikation de la Soie Vegetale(Syſtem Haeck) in Namur eine außerordentliche Generalverſammlung einruft, in der über die Auflöſung der Geſellſchaft Beſchluß gefaßt werden ſoll. Preußiſche National⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaft, Stettin. In 1904 ergielte die Geſellſchaft einen Reingewinn von M. 990 020 (M. 1 085 000), wovon M. 100 000 dem Sparfonds zu feiner Er⸗ höhung auf M. 1,50 Mill. zufließen, M. 200 000 zur Bildung einer Organiſationskoſten⸗Reſerve verwandt und als Dividende M. 84 (M. 82) pro Aktie gleich 28 Prog.(i. B. 27½ Proz.) verteilt Vaterlutubiſche cherungs- Akt.-Geſ., Gberfelbd. Die ſammlung beſchloß, aus dem Ueberſchuß von M. 880 472 B. N. 667 890) die don N. 86 600(M. 64 000) oder 5½ Prag.(5,16 Prog.) der geleiſteten Bareinzahlung alz Dividende zu verteilen. Nordbeutſche Krebit⸗Anſtalt, Königsberg. In der Generagl⸗ verſammlung wurde der Antrag der Verwaltung, das Aktienkapital um M. 2½ Mill. auf M. 12½ Mill. zu erhöhen, genehmigt. Die neuen Aktien werden unter Ausſchluß des Bezugsrechtes für Aktio⸗ näre des Bankkonſortiums, beſtehend aus der Deutſchen Bank, der Nationalbank für Deutſchland und dem Bankhaus Strauß& Co.⸗ Karlsruhe, zum Kurſe bon 110 überlaſſen. Ferner wurde be⸗ ſchloſſen, den Auffichtsrat von 9 auf 18 Mitglieder zu verſtärken. Neu in den Aufſichtsrat wurden gewählt Dr. Michelowski⸗Deutſche Bank und Geheimrat Witting⸗Nationalbank für Deutſchland. Spruz. Eiſenbahn⸗Goldanleihe des Staates Sav Paulas. Am 17. d. M. wird nun die Sprog. hypothekariſche Eifenbahn⸗Goldanleihe des Staates Sao Paulo im Betrage von 3,8 Mill. Pfd. Sterl. gleich 77 625 170 M. gleich 95 597 500 Fr. zur Zeichnung aufgelegt und ziwar in Deutſchland bei ſämtlichen Niederlaffungen der Dresdner Bank und des A. Schaaffhauſenſchen Baukvereins; außerdem findet die Zeichnung in London und Baſel ſtatt. Der Zeich⸗ nungspreis beträgt 98 Progz. zuzüglich 8 Prog. Stückzinſen vom 5 zum Tage der Abnahme, die in der Zeit vom is 15. Mai zu erfolgen hat, und zuzüglich Schlußnoten⸗ Stempel. Die Anleihe iſt zum Handel an der Berliner Börſe zuge⸗ kaſſen. Wie aus der bereits veröffentlichten Kundmachung exſichtlich iſt, erfolgt die Zinszahlung halbjährlich, und gwar iſt der erſte Zins⸗ ſchein am 1. Juli 1905. fällig. Die Tilgung der Anleihe erfolgt bom 2. Jannar 1910 ab in 35 Jahren durch jährliche Ausloſung und Rückzahlung zum Nennwert. Verſtärkte Tilgung und Geſamtkün⸗ digung ſind bis zum 2. Januar 1920 ausgeſchloſſen. Kapital und Zünſen ſind von allen gegenwärtigen und zukünftigen braftliſchen Steuern und Abgaben befreit. Die Anleihe ſtellt eine unmiktelbare Schuld des Staates Sao Paulo dar. Außerdem haften als Sicher⸗ heit für pünktliche Zins⸗ und Kapitalzahlung an erſter Stelle bie geſamten Reineinnahmen der Sorocabana⸗ und Ituana⸗Eiſenbahn und für den Fall, daß die Regierung die Bahn verpachten ſollte, der volle jährliche Pachterlös. Als beſondere Sicherheit hat die Regie⸗ rung von Sao Paulo für die Dauer der Anleihe in erſter und ein⸗ ziger Hypothek der Dresdner Bank und der Banque de Paris et des Pays⸗Bas die Sorocabana⸗ und Ituana⸗Eiſendahn verpfändet mit allen vorhandenen Linien und den an ihnen in Zukunft vorzuneh⸗ menden Verbeſſerungen. Der Erlös obiger Anleihe iſt beſtimmt zur Zahlung des Kaufpreifes fowie zur Ausführung von Verbeſſerungen. Die Bahn umfaßt insgeſamt ein Netz von 915 Kilometer; die Spur⸗ weite aller Linien iſt 1 Meter. Im Jahre 1908 betrug der Roh⸗ überſchuß 8 399 988 Mitlreis(i. V. 4 817 064 Milreis), oder, zum gegenwärtigen Kurs umgerechnet, etwa 3 966 600., während für die Verzinſung der geſamten Anlethe rund 3 880 000 M. erforderlich find. Bei dem Ergebnis des Jahres 190g iſt zu berückſichtigen, daß der Ligufdator eine außerordentliche Aufwendung von rund 1 Mill, Mikreis für die Unterhaltung der Bahn gemacht hat. Telegramme. Bukareſt, 19. April. Nach der Agence Romaine verlautet, daß die Konverſion der Pproz. rumäniſchen Renten in Aproaz. Rente ummittelbar bevorſtehe. Mannheimer Effektenbörſe vom 12. April.(Offizieller Bericht) Akftien. Bauken Brief Geid Brief Geld Badiſche Bauk—. 128.— Br. Schroebl., Hdelgb.203.— Cred. u. Depb., Zbckr.—-——„Schwartz, Speyer—.— 184 Gewbk. Spever 50⁰—.— 130 50„ Nitter, Schwetz. 30.——.— Oberrhein. Bank—. 107 500„ S. Weltz, Speyer 102.——.— Pfäl. Bank— 105 800„ Storch,.„ 107——. 1 Hyp.⸗Bank 203.— Werger, Worms 10450—. „Sp.u.—.— 133.50 r Br. v. Oertge—.— 108.— Rhein. Ere⸗—. 143 500 Pflz. Preßb. u. Spfür.—.— 18850 Rhein. Hyp.⸗Bank—.— 206—- Trausport Südd. Bank—.— 109.75 5 . 82„Seetr. Giſenbahnen 30[ Mannh. Dampſſchl. 89.——.— Pfülz Ludwigsbahn—.— 234.50 Se Marbahn— ee e e 7 Bad. Rück⸗ u. Mitverſ. Nordbahn—— 140 ecurran;—.— 1258. Hellbr. Straßenbahn— 80.— Fontinental. Verſ. 396.—— Chem. Induſtrie.„ 2 8 .G. f. chem. Induſtr.—— 1— Geſ. 5 2 Bav. Anillu. Sodafbr.—.— 458.— Vurtt.—.— 675.— Chem. Fab. Goldenbg.—.— 162.— Induſtrie. Fabriken 334.——.⸗G. f. Seilinduſtr. 144.— 115.— Verein D. Oelfabriken—.— Lemcſe Mſchſbr.—.— 100.— Wft,.⸗W. Stamm 291.———Emailltrſbr. Kkrrweil.—— „ Vorzug—.— 108.— Emaillm Maikammer 100.——.— Ettlinger Soinnerei 97.——.— Brauereien Hütttenh. Spinnerei 102— Bad. Brauerei 130.50 129.50Karlsr. Maſchmenbau—.— 240.— ee., e 44.——.—[Rähmfbr. Haid u. Nen—.— 260.— Durl. Hof vm. Hagen—— 255.— Toſth. Cell.⸗u. Papferf.—— 197.50 Eichbaum⸗Braueret— 161 50 Nannh, Gum. u. Aab.— 105, Flefbr. Rühl, Worms 104.——.—[Maſchfbr. Badenia—— 198. Ganters Br., Freiburg—.— 112 Pfälz. Näh. u. Fahr. 7 124— 123. Kleinlein, Heidelberg—.— 200.— Portl.⸗Cement Heidlb.—.— 139 —— Mefſerſchmitt—.— 79.—Verein Freib. Ziegelw.—.— 152 udwigshaf. Braueref—.— 250.—]„ Speyr.„ 74.—ͤ— Mannh. Aktienbr.—— 145.— Zellſtofff. Waldhof 296——. Pfalzbr. Geiſel Mohr 65.——.— Zuckerf. Waghäuſel 123.25 Brauerei Sinner—.— 252,.—HAuclettnit- Ahab.—— Obligationen, %½ Bad..⸗G. f. Noſcheff. u. Seetransport 101 0 4½% Bad.Anilin⸗n. Sodaf. 105.50 G 4% Kleinlein, Heidlbg. M. 101 806 1. 102.500 % Speyerer Bauhaus A 2. S 101.50 G 41½%% Oberrh. Elektrizität 98.— 4½% Pfälz. Chamotte u. Tonwerk.⸗G. Eiſenb. 101.2% 4½% Ruß..⸗G. Zellſtofff. Pfandbrieſe. 4% Rhein. Hyp.⸗B.unk. 1902 100.75 bz ,„„„ alte M. 97.— 55 3%„„„ unk.1904 97.50 b; 8½%„„ Kommunal 98.— bz Städte⸗Anlehen, 8% Freiburg i. B. 98.300 8½%% Hdlbg. v. J. 19038 99.— G 4% Karlsruhe v. J. 1896 90.30 G 3½% Lahr v. J. 1902 98.50 0 40% Ludwigshafen v. 1900 100.— G 100.50 G Ae Ludwighafen Waldhof bei Pernau in 327 100— 85 Liwland 923 70 55 98 50 C 4% Herrenmühle Genz 80% Manuß. Oblig. 1001 101.50 G4½% Maunh. Dampf⸗ *„ 1900 100.50 0 ſchiepyſchiffahrts⸗Geſ. 103.— 4— 5„ 1885 99.— G4½ Mannh. Lagerhaus⸗ 38%%„„ 1895 99.— 6] Geſellſchaft 102 25(5 „„ 1899 99.— G4½ Speyerer Ziegelwerke 102.80 G 3%„ 1904 99.— G4½% Südd. Drahtinduſtr. 81%%% Nirmafenfer 58.— Waldhof⸗Mannheim 101.25.0 Induſtrie⸗Obligation. 47 VBerem chem. Fabrilen 102—0 4½0% Akt.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ 4½ Zellſtofffabr Waldhof 104 10 G ſtrie rück:, 105 900. 103.—G Die Börſe war heute wieder ziemlich feſt. Umſätze gelangten gur Notierung in Rhein. Creditbank⸗Aktien zu 148,50 Prog. und in Mannheimer Gummi⸗ und Asbeſtfabrik⸗Aktien zu 105 Prog. Höher geſucht wurden: Heilbronner Straßenbahn⸗Aktien zu 80 Prog., Chem. Fabrik Goldenberg zu 162 Prog., Brauerei Schroedl⸗ Aktien zu 203 Prog., Bad. Rück⸗ und Mitverſicherungs⸗Aktien zu 800., Bad. Aſſekuranz⸗Aktien zu 1255., Württemb. Trand⸗ port⸗Berſicherungs⸗Aktien zu 675., Karlsruher Nähmaſchinen⸗ fabrik Haid u. Neu⸗Aktien zu 260 Proz. und Pfälg. Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderſabrik⸗Aktien zu 128 Proz. Erhältlich blieben: 299 8 egeln zu 291 Prag. unb Zellſtoff⸗Jabrik Waldhof⸗Aktien zu Frankfurter Effeitenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers) W. Frankfuvt, 12. April. Das Geſchäft ließ ſich auch heun bei Beginn ruhig an und war die Tendengz luſtlos. Das Eintreffen der Depeſche, daß eine Seeſchlacht bei den Anamba⸗Inſeln im Gange ſei, gab der Börſe weiter Veramlaſſung zu abwartender Hal⸗ tung. Banken Bruchteile niedriger. Bahnen zeigten wenig Ver⸗ änderung. Induſtriewerte ungleichmäßig. Kunſtſeide bei ruhigem Verkehr weitere 5 Proz. höher. Elektriſche Werte abgeſchwächt. Lahmeher auf Realifationen ſchwächer. Montan ungleichmäßig und zu Realifationen neigend. Deutſche und ausländiſche Fonds gut be⸗ hauptet bei geringen Kursveränderungen. Im weiteren Verlaufe Schiffahrtsaktien angiehend bei lebhaften Umſätzen und teilveiſe höher. Die Börſe ſchloß in luſtloſer Haltung. 3½ progentige Hei⸗ delberger Stadtanleihe vom Jahre 1908 gelangen vom 16. d. M. zun Notierung. Privatdiskont 1 und 15 Sechzehntel. Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. Schluß⸗Kurſe⸗ Reichsbank⸗Diskont 3 Prozeut. Wechſel. 11. 12. Winſterdam kurz 169 55 169.58 Belgien„ 51 266 81.283 Schweiz. Plätze„ „ 81.35 81.35 Wien London„ 20 470 20,472] Napoleonsd'or * lang—-—- 1I. 18. 1 85 Reichsan kurz.366 8 135 81.366 81.5 81.283 81275 85.283 85.289 16.36 16.88 Zaris A. Deuiſche. 4i½ Oeſt, Silberr. 101.50 101.80 4½„ Papierr.—.— 3 Portg. Serie III —.—13. 4. Ruſſen von 1880 4½ do. neue 1905 4 ſpan. ausl. Rente 4 Türken v. 1903 1 Türken Lit. B. 4 Türken unif. 4 Ungar. Goldrente 100.15 4„ Kronenrente 98.40 — 4 Egypter zirte—. 5Mexikaner äuß. 108.40 0 inn. 35.75 4½ Chineſen 1898 Bulgaren Tamaulipaß Verzinsl. Loſe. 5 italien. Rente—— 105.70 3 Oeſt. goſe v. 1880 402.80 4 Oeſterr. Goldr. 10285 3 Türkiſche Loſe 136.20 Aktien induſtrieller Auternehmungen. Bad. Zuckerf. Wagh. 128.— 122.90 Parkatt. Zweibr. 122.30 121.— Heidelb Cementw. 140.— 140— Eichbaum Mannh. 162.— Anilin⸗Aktien 259.— 460.— 1 Akt.⸗Brauerei 145.— Ch. Abr. Griesheim 74.50 275.— Seilinduſtrie Wolff 116.— ö erk 394.75 398.— Weltz z. S. Speyer 102.— „Kunftſeide 520.— 528.50 Walzmühle Ludw. 175.— it 333.— 863— Fahrradw. Kleyer 310.50 810.— Chem. Werke 348.— 846.80 Dürrkopp 447.— Accumul.⸗F. 226.— 226.— Maſch. Arm. Klein 983.— 8 Aec. Böſe, Berlin 89 80 88.70 Maſchinf. Gritzner 214.50 215.— Allg. Elek.⸗Geſellſch 242.75 241.10 Maſchinenf Baden. 99.40 198.75 Schuckert 140.50 189 50 Lahmeyer 149.90 147.50 Schnellprf, Frkthl. 183.— 189.— Oelfabrik⸗Aktien 184.90 184.80 e e 17— 29— 2„St. Ingber— 67.— Spicharz 67, 70 67.60 87.90 95,.— 91 50 89 70 89.90 100.0 98.35 *** 3. 2 3½ Pr. Staats⸗Anl. VVVVVV „ 91.— 31% Bad. StObl. fl 99.80 M. 100, 10 „ 00— „104.25 100.45 90.60 101.0 104.25 104.5 B. Aus länd iſche. 5 90er Griechen 48.88 Zellſtoff Waldhof 297.50 295.— Cemen 625 5 125,10 125.80 105.60 105.60] Friedri„Bergb. 184,70 188.40 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. „Pfdb, 101.20 101.20 3% Pr. Pfdbr.⸗Bk. 100.40 100.50 Kleinb. b. 04 1910 4%„ 101.60 101.70 %e pf. Syptb. Pfdb. 101.80 102.—.Pfd,⸗Kom⸗ 31½% 99.40 99.40 S1. unkündb. 12 98.80 99.80 ecz 40% Pf. B. Pr.⸗Obl. 95.00 85.50 4% Rhein. Weftf. 37½% B. Pr.⸗O. 4ſle 40% 98.10 98010 101.40 101.20 B. ⸗C.⸗B. 1910 101.90 101.80 99.70 99 50 40% Ctr. Bd. Pfd. vß5o 101.80 101.30 „Pfb. 02 101.— 100.75 4% 9 „„ 1907 101.80 101.50 99 Ank. 09 108.20 1% 86 „1912 108.— 106 20 „Pfdbr..0l „ alte 97.— 97.— und, 10 103.60 108.60 1004 97.50 97.50 „ 1014.—(.— 31% Mh⸗ 3.H. B,.O 98.— 98.— 3eſ% Sttsgar. It. CGiſ.—.— 76 40 40% Pr. Pfdb. unk. 09 4% 2 2 101.80 101.30 102.— 102.— 108.— 108.— 100.— 100.— 100.50 100.50 95.30 95.0 96.70 886.70 12 14 12 1⁴ 08 1² 40 bl. .0 L,unt 10 108.— 108.— „ Com.⸗Oll. .87 unk. 91 99.% g 3% ComObl. ** n Darmſtädter Bank 6. Seite. General⸗Auzeiger Mannheim, 12 April. Aktien deutſcher und ausländiſcher Trausport⸗Auſtalten. Marienburg.⸗Mlw.—.— Oeſterr. Nordweſth —..— 5 Jadwh.⸗Bexbacher 234.— 284.50„ Lit B.—.— Mfals⸗ Maxbahn 147.70 147.60 189.909—.— b. Nordbahn 139.50 139.40 Jura⸗Simplon—.——. Schweiz. Centralb.—.—. Schweiz. Nordoſtb. Ital. Mittelmeerb. Südd. Eifenb.⸗Gef. 187.40 137— 80 er Packet 151 90 153 20 ordd. Lloyd 121.90 122.— Deſt.⸗Ang. Staatsb. 141 50 141.40]„Meridionalbahn 152.50 152 20 Deſterr. Süd⸗Lomb. 1645 16.45 Baltim Ohio 110.— 109,10 Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. Deutſche Reichsbl. 156.50 156.60 Oeſt. Länderbant 118.— 118.— Badiſche Bank 128.— 128.—„Kredit⸗Anſtalt 208.90 209 10 Comerſ. u. Disk⸗B. 125.— 124.70 Pfaͤlziſche Bank 105.70 105.60 Berl. Handels⸗Geſ. 170 20 169 70 Pfälz. Hyp.⸗Bank 204 50 205.— 144.90 143.60 Rhein. Kreditbank 143 70 42 50 Deutſchaſiat, Bank 178.40 177.— Rhein. Hyp. B. M. 206.— 206.50 Deutſche Bank alt 242 30 241.50] Schaaffh. Bankver. 147.20 147.— jung—Südd. Bank Mhm. 109.75 109.70 Disconto⸗Comm. 191 10 190 80] Wiener Bankver. 142.70 122 90 Dresdener Bank 158 3) 157 30 D. Effekten⸗Bank 113 30 113.40 a Hyp.⸗Bank 212.50 212.50 Bank Ottomane 119.— 118 80 —.— eeee, rkf. Hyp.⸗Creditv. 164.10 164 20] Mannheimer Verf.⸗ kationalbank 131.40 131.05] Geſellſchaft 570.— 570.— Oberrhein. Bant 107 50 107.85 Preuß. Hypotheklb. 129.— 129 95 Deſterr.⸗Ung. Bank 119 10 119.— Privat⸗Diskont 11⅜8 Prozent. Fraukfurt a.., 12. April. Kreditaktien 209.10 Staats. bahn 141.60, Lombarden 16 50. Egypter—.—, 4% ung. Goldrente 100,10, Gotthardbahn 189.90, Disconto⸗Commandit 191.—, Laura 275 50, Gelſenkirchen 229 2) Darmſtädter 144.10, Handelsgeſellſchat 170.—, Dresdener Bank 157 40. Deutſche Bank 241.75, Bochumer 49.25 rthern—.—. Tendenz: behauptet. Nachbörſe. Kreditaktten 209.—, Sto- wabn 141.60, Lombarden 16.40, Disconto⸗Commandit 190.60. Berliner Effektenboͤrſe. (Privattelegramm des General⸗Angeigers.) W. Berlin, 12. April. Die Börſe eröffnete luſtlos. Auf allen Gebieten war Realiſationsangebot. Von Banken Diskonto feſt auf Ankündigung der Konverſion der rumäniſchen Rente. Laurahütte ziemlich behauptet, während Rheinſtahl Proz. verloren. Amerikaniſche Bahnen im Anſchluß an New⸗York nachgebend. Rentenmarkt ziemlich vernachläſſigt. Nur Ruſſen beſſer. Später kam in einzelnen Werten wieder entſchiedene Feſtigkeit zum Durchbruch, ſo— Deutſche Bank und Paketfahrt. Auch Montanaktien teilweiſe erholt. Die geſchichtliche Tätigkeit erfuhr aber keine ſonderliche Belebung. In zweiter Börſenſtunde weiter befeſtigt. Anglo⸗Kontinental⸗ Guano ſteigend. Meredionalbahn und Prinz Heinrich⸗Bahn ab⸗ ſchwächend. Die Börſe ſchloß träge und blieb ſo im Allgemeinen auch in dritter Börſenſtunde. Induſtriewerte des Kaſſamarktes wenig verändert. 5 Berbin, 12. Ap il(Schlußkurſe.) ennoten 216.10 216.— Berk.⸗Märk, Bank 1866 90 167— Ruſſ. Anl. 1902 88.80 88 20 Dynamit Truſt 197.10 196.10 3½% Reichsanl. 101.80 101.90 Bochumer 250.10 247.20 3% Reichsanleihe 91.— 91.10 Braunk.⸗Brik. 225.— 225.— 4% Se oh 100.20 100.10 Konſolidation 421.— 419.— %½ Bad. St.⸗Anl. 103.90 104— Dortmunder 93.— 91 70 3½% Bayern 100 40 100.30 Gelſenkirchner 229.80 229 40 30% Sachſen 89.20 89.20 Harpener 211.60 210 50 40% Heſſen 104.50—.— eee 333 37% Heſſen 88 10 88.10 Laurahütte 276 60 276.— 4% Italiener—.——.— Hörder Bergwerke 172.30 171 10 1860er Loſe 162.90 162.50 Ribeck⸗Montan 221.— 219.— 5% Chineſen 102.20 102— Wurm Revier 158.50 158 50 Zübeck⸗Büchener—.——.—[Phönx 182.70 182.— 598. Packe! 151 60 152.70 Schalk G. u. H V. 573 568— rdd. Lloyd 121.20 121.10 Licht⸗ u. Kraftanl. 129.70 126 30 Staatsbahn 141.70 141.60 Düſſeldorfer Wag. 291.60 290.60 Lombarden 16.50 16 50 Weſtereg. Alkaliw. 291.50 289 75 Canada Paciftie 152.— 142 40 Aſchersleb. Alkaliw. 190— 190.— Kreditaktien 208 90 208.70 D. Steinzeugwerke 270.— 248.— Berl. 170.— 169.50 Wollkämmerei⸗Akt. 156 50 158.— Darmſtädter Bank 14490 144 20 Elberf. Farben(alt)—.— 520.— Deutſche Bant(alt) 24190 241.50„ 5 5 9090 241.90 241.40 Anilin Treptow 383.— 380— Dise.⸗Kommandit 191.— 190 304% Pfbr. Rh. W. B. 101.20 101 20 ner Bank 157.40 157.20 Tonwaren Wiesloch 175.20 175 20 Schaaffh. Bankv. 147.— 146.90 4% Bagdad⸗Anl. 90.90 90.90 Privat⸗Discont 1¼%, W. Berlin, 12 April.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 208.60 208 60 J Lombarden 16 50 16.40 Staatsbabn 141.60 141 60 J Diskonto Komm. 190.20 190 60 Pariſer Börſe. Paris, 12. April. Anfangskurſe. 8 Ren te 99,32 99.42 Türk. Looſe 184— 1338.70 Italiener 105 10 105—Ottoman 602— 604— Ale 90 50 90.60 Nio Tinto 1579 1603 Vur D. 88.90 89.— Bankdisk. 3% Londoner Effektenbörſe. London, 12. April.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 3% Reichsanleihe 89— 89—Southern Pacifie 69¼ 69¼ 5% Chineſen 102% 102 ½/J Chicago Milwaukee 184— 188¼ 4½% Chineſen 96¾ 965/ Denver Pr. 91 91½ 2%% Conſols 90%5% 91½ Atchiſon Pr. 105¾ 106— 4 ½% Italiener 104%% 104% Louisv. u. Naſhv. 145¾ 146.— 4% Griechen 51½ 51½ Union Pgeifie 135 /½ 185½% 8% Portugieſen 69½ 691/ Unit. St. Steel com. 38½ 37/ Spanier 89% 89˙%„„„ pref, 104% 1039% Türken 87½ 875/8 Eriebahn 35½% 46/ 4% Argentinter 86¼ 86½ Tend.: beh. 3% Mexikaner 35¾ 358¾ Debeers 17 18— 4 J% Japaner 84% 83¾ Chartered 2˙ 2ʃ Tend.: beh. Goldfields 8½% 8½ Ottomanbant 14— 14—Randmines 11˙/ 11½ Rio Tinto 62¾% 63¼ Eaſtrand 87/% 87% Braftlianer 86% 86½] Tend.: matt. Berliner Produttenbörſe. Berlin, 12. April.(Tel.) Produktenbörſe. Das zu⸗ rückhaltende argentiniſche Weigen⸗ und Maisangebot führte, vereint mit den feſteren Amerikaberichten, hier eine leichte Beſſerung herbei, welche während des Verlaufs der Börſe anhielt, da das inländiſche Angebot nicht dringend war. Roggen beſſer begehrt. Hafer im Loko⸗ verkehr träge, auf Lieferungen behauptet. Mais infolge der ameri⸗ kauiſchen Preiserhöhungen feſter. Rüböl ruhig aber ſtetig. Wefter: Berlin, 12. April.(Telegramm.)(Produktenb ör ſe. Preiſe in Mart pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. 11. 12. 1 12 Weizen per Mai 172 75 173—-[Mais per Mai 118 25 119.— „ Juli 173.25 178.25„Juli 116.25 117.— „Septbr, 170.75 171.—„ Septbr.——.— Roggen per Mai 143 25 143.50 Rüböl per Mai 47.— 46.— „ Juli 144 25 144.50„ Oktbr. 48.50 48.40 „ Septbr. 143.25 142.75„Juli—.—.— Hafer per Mai 13650 187.—Spiritus 70er loco—- „ Juli 137.75 138.— Weizenmehl 28.— 23.— „Septbr.—.——.—[Roggenmehl 17.80 17.80 Peſt, 15 April.(Telegramm.) Geireidemarkf. 10. 12 Weizen per April 17 74 17 76 k. ſtelig 1758 17 60 matt 5 5 al 1762 17 64 1748 17 50 „„ Okt. 16 58 16 60 ruhig 1640 186 42 matt Roggen per April 1442 14 42 1436 14 36 7 t. 13 30 13 30 ſtetig 1326 13 28 ſtetig Hafer per April 13 80 13 82 1380 1482 „„„D. 1180 1184 ſeſt 1174 11 76 ſtetig Mais per Mai 1480 14 82 1480 14082 1 Juli 1446 15 48 1440 14 46 Kohlraps p. Aug. 23 50 23 70 ſtetig 2840 23 6 tuhig Wetter: Teilweiſe bewölkt. Liverpool, 12 April.(Anjangsturſe.) 11 12 Weizen ver Mai.067%/ ruhig.067/ ſtetig pver Juli.07% 607ʃ%8 Mais per Marz.03% ruhigz.03½% ruhig per Mai 403.035%/ *** Getreide⸗ und Waaren⸗Vorräthe in Maunheim. Der Ge⸗ treidelagerbeſtand am 1. April 1905 auf den Privattranſitlägern in Mannheim betrug, verglichen mit dem Beſtand in den gleichen Monaten der vorausgegangenen zwei Jahre, in Doppelzentner: Getreide: 1905 1904 1903 frf 163 810 187 812 C( 15 897 6 641 PCCVCo 16 686 27579 92446 Seiſſe 8 29 562 3 858 Alll 70 966 24277 Hülſenfrüchte 11781 10153 13146 Waaren: Mehl! 7833 3800 3 701¹ Reis 2224 1247 2283 Kaſfen ddoss 16 999 15 640 Petroleum 70 904 140 486 49 878 Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart. Börſenbericht vom 10. April 1905, mitgeteilt von dem Vorſitzenden Fritz Kreglinger Im Wochenverlauf war die Stimmung im Getreidegeſchäft ziemlich ruhig. Gegen Wochenſchluß erhöhte Argentinien ſeine Forderungen für Weizen und es haben größere Umſätze ſtattgefunden. Rußland unverändert. Tendenz feſt. Wir notieren per 100 ke frachtfrei Stuttgart, je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württemberg. M. 19.25—19.50, fränkiſcher 00.00—00 00, niederbayer Ia M. 00.—00, Rumänier, neu M. 19.50 bis 20.25, Ulka M. 19.00—19.50, Saxonska M. 19.50—19.75, Roſtoff Azima M. 00.00—00.00, Walla⸗Walla M. 00.00—00.00, La Plata M. 19.50—19.75, Amerikaner M. 00.00—00.00, Kaliſornter M. 00.00—00.00. Kernen: Oberländer M. 00.00—20 50, Unterländer M. 19.50 19.75. Dinkel 12.50—13.00. Roggen: württembergiſcher M. 14.50—15.00, nordd. M. 00.00—00.00, ruſſiſcher M. 15.75—16.00. Gerſte: württemb. M. 00.00—00.00, Pfälzer(nominell) M. 00.00 bis 00.00, bayeriſche M. 00.00—00.00, Tauber M. 00.00—00.00, ungariſche M. 00.00—00.00, kaliforn. prima M. 00.00—00.00. Hafer: Oberländer M. 00.00—00.00, Unterländer M. 00.00—00.00, württemb. neu M. 15.00—15.25, ruſſiſcher M. 15.25—15.75. Mais Mixed M. 12.75—00.00, La Plata geſund 13.50—14.00, Yellow 18.00—00.00, Donau 00.00—00,00. Kohlreps 00.00—00.00. Mehl⸗ preiſe pro 100 kg inel. Sack: Mehl Nr. 0 M. 30.00—81.00, Nr. 1 M. 28.00—29.00, Nr. 2 M. 26.50—27.50, Nr. 3 M. 25.00—26.00, Nr. 4 M. 21.50—29.50, Suppengries M. 30.0081.00, Sack Kleie Mk..50. Reberſeeiſche Schtffahrts⸗Nachrichten. 8 Antwerpen, 11. April. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line in Antwerpen. Der Dampfer„Kroonland“, am 1. April von New⸗Mork ab, iſt heute hier angekommen. 5 New⸗Hork, 11. April. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line, Ant⸗ werpen. Der Dampfer„Finland“, am 1. April von Antwerpen ab, iſt heute hier angekommen. 5 Mitgeteilt durch das Paffage⸗ und dieiſe⸗Vureau Gund⸗ lach& Bärentlau Nacht. in Mannheim, Bahnhofplatz Ner., dirett am Hauptbahnhof. ee Gerichtszentung * Mannheim, 11. April.(Strafkammer II.) Vor⸗ ſitzender: Herr Landgerichtsrat Dr. Grohé. Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr Erſter Staatsanwalt Dr. Mühling. (Schluß.) Der 22 Jahre alte Kutſcher Gottlieb Knoblauch aus Ger⸗ lingen fuhr am 12. Februar ds. Is. mit ſeiner Milchkutſche auf dem Kaiſerring die„Elektriſche“ zur Abwechslung am Hinterperron an. Da ein beſonderer Grad von leichtſinnigem Fahren vorliegt, ſo wird auf 1 Woche Gefängnis erkannt. Verteidiger:.⸗A. Dr. Katz. Aus dem Lagerplatz des Zimmermeiſters Karl Reinhard ſchleppte im letzten Januar der Zimmermann Wilhelm Pretſ ch Bretter im Werte von 15 M. weg. Das Kriterium des erſchwerten Diebſtahls iſt gegeben, weshalb das Urteil auf 4 Monate Gefängnis lautet. Sehr mild iſt der Kutſcher Georg Wagner davongekommen, als ihn das Schöffengericht wegen Körperverletzung in eine Geld⸗ ſtrafe von 10 M. nahm. Wagner hatte am 12. Januar ds. Is. in der Friedrichsfelderſtraße ſein Pferd in einer Weiſe mißhandelt, daß ein Paſſant ſich ins Mittel legte. Wagner erboſte ſich über dieſe Einmiſchung und boxte den Tierfreund, daß er zu Boden fiel. Für dieſe Ausſchreitung erachtete das Schöffengericht 10 M. als genügende Sühne. Wagner war auch das noch zu viel. Er legte Berufung ein, wird aber heute damit zurückgewieſen. Die ſtellenloſe Kontoriſtin Klara Antonie Schaffner aus Karlsruhe war von einer Frau Luiſe Keller aus Mitleid aufgenom⸗ men worden. Frau Keller war Erheberin des Krankenunter⸗ ſtützungsvereins„Fürſorge“. Die Schaffner füllte nun eine Anzahl von Quittungsformularen über die Beiträge aus und zog das Geld ein, zuſammen 21.60., um es für ſich zu verwenden. Erſt kürz⸗ lich wegen Betrugs mit 30 Tagen beſtraft, erhält das Mädchen 2 Monate Gefängnis, auf welche Strafe die ſeit 12. vor. Mts. ver⸗ büßte Unterſuchungshaft aufgerechnet wird. Der Kutſcher Benedikt Schäfer hat kürzlich in der Breiten Straße einen Radfahrer über den Haufen gefahren, iſt aber vom Schöffengericht freigeſprochen worden, da der Radfahrer ſchuld an ſeinem Unfall geweſen ſei. Der Staatsanwalt, der Berufung ein⸗ legte, iſt anderer Meinung. Wenn der Radfahrer auch auf der lin⸗ ken Straßenſeite aufgeſtiegen ſei, ſo habe er ſich doch korrekt benom⸗ men. Er kam aus einem Hauſe auf der linken Straßenſeite und beabfichtigte in die nächſte Straße links einzubiegen, hatte alſo nicht bewöltt 4 werebig ſee ſlögiſc an die Sggaßengelſzedordaurg zu heilen urd das Rad erſt auf die rechte Seite hinüberzuſchieben. Das wau erkannte auf eine Geldſtrafe von 5 M. Verteidiger: Rechtsanwa Dr. Holz. .e. Karlsruhe, 11. April. Das Schwurgericht per⸗ urteilte den Schloſſer Wilhelm Früh aus Raſtatt wegen Kör⸗ perberletzung mit nachgefolgtem Tode unter Zu⸗ billigung mildernder Umſtände zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. F. hatte am 19. Februg in Raſtatt den verheirateten Wagner Joſef Schmiederer aus gering fügigem Anlaſſe erſtochen.— Die ledige Börſenmacherin Auguſt Karoline Kiſtner aus Pforzheim hatte ſich wegen Kindz⸗ mordes zu verantworten. Sie hatte ihr neugeborenes Kind in Bette erſtickt. Die Geſchworenen traten der Anſicht bei, daß di Angeklagte, die eine troſtloſe Zukunft vor ſich ſah, ſich z. Zt. der Ta im Zuſtande der Unzurechnungsfähigkeit befunden habe. Die Ver⸗ handlung endigte mit Freiſpruch. B. C. Engen, 11. April. Eine Serie von Wurſtpro⸗ szeſſen begann dieſer Tage vor dem Schöffengericht. vg kurzem wurden im den Metzgereien des Bezirks von der Gendarmer Wurſtproben erhoben und zur chemiſchen Unterſuchung weiter ge⸗ geben. Die Unterſuchung ergab, daß die Servelat⸗ und Lionet⸗ würſte faſt ſämtlicher Metzger Zuſätze von Mehl enthjelten Nun beſteht aber in Baden ein Erlaß des Großh. Miniſteriums, we⸗ nach jeglicher Zuſatz zur Wurſt außer Gewürzen verboten und ſtraf, bar iſt. Die badiſche Wurſt darf nur aus Haut und Fleiſch und Gt, würzen beſtehen. Gegen ſämtliche Metzger iſt nun Anklage wege Nahvungsmittelfälſchung erhoben werden. Am Sam tag ſtanden 3 Fälle zur Verhandlung, die mit Freiſprechuß endeten. Die Angeklagten gaben nach einem Bericht des„Heg. Erz zu ihrer Verteidigung an, daß ihnen von einem Verbot des Mehl zuſatzes nichts bekannt ſei, daß ſie das Wurſtmachen gar nicht aß ders gelernt hätten, daß es ortsüblich ſei, den Servelat⸗ un Lionerwürſten etwas Mehl zuzuſetzen, weil die Korzumenten ber,⸗ langen, daß ſich die Wurſt glatt ſchneiden laſſe. Der als Sachver⸗ ſtändiger geladene Stadtchemiker von Konſtanz konſtatierte, daß e ſich in den von ihm unterſuchten Proben tatſächlich nur um ſehr ge⸗ ringe Zuſätze von Mehl handle. Auch die Tatſache, daß in den Leber wurſtproben nirgends Mehl gefunden wurde, wo doch die Leber würſte am eheſten zu reichlichen Mehlzuſätzen geignet ſind, ſprech dafür, daß die Angeklagten nicht die Abſicht hatten, eine Nahrung mittelfälſchung zu begehen. Auf Befragen, warum ſie den Lebek⸗ würſten kein Mehl zuſetzen, gab einer der Angeklagten an, daß e bei den Leberwürſten nicht notwendig ſei, da dieſe von der Bebölg rung meiſt zum Aufſtreichen konſumiert würden. Das Gericht ſchloß ſich der Ueberzeugung an, daß ſich die Angeklagten einer ſtrafbareh Handlung nicht bewußt waren und erkannte auf Freiſprechung, B. Offenburg, 10. April. 36 471 Mark Strafe ſit Zollhinterziehung muß zufolge Urteils der Straß kammer der Fabrikant Karl Böhringer von der Firm Böhringer und Reuß zahlen. Das Urteil lautet dahin, daß Böhringer eine Geldſtrafe im Betrage von 5520 Mk. nebſt Koſten zu entrichten hat, außerdem 1380 Mk. als Nachzahlung der vor⸗ enthaltenen Abgaben, endlich den Einziehungswert der nicht ver⸗ zollten Waren im Betrage von 29 571 Mk. Es waren der Firmg Böhringer und Reuß in den letzten Jahren Sendungen doppel gezwirnter Rohſeide, welche zum Unterſchiede von einfach ge zwirnter Seide zollpflichtig iſt, über Schaffhauſen zollfreß⸗ zugegangen, während die über Baſel eingegangenen Sendungeß⸗ ordnungsgemäß verzollt worden waren. Böhringer hatte anfangs eine oder zwei Sendungen dem hieſigen Zollamt zur nachttäg lichen Zollbehandlung zurückgegeben, erhielt aber ablehnenden Beſcheid, weil die Zollbehandlung in Schaffhauſen zu erfolgen habe. Böhringer beruhigte ſich damit und nutzte, wie die Urteils⸗ begründung betont, dieſen offenbaren Irrtum der Zollbehörde in Schaffhauſen für die weiteren Sendungen aus, indem er ſeine ſchweizeriſchen Lieferanten anwies, alle Sendungen nur noß über Schaffhauſen zu leiten. .e. Offenburg, 11. April. Schwurgericht. Wegeg Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode war dez ledige Maurer Johann Wiegert von Sulz angeklagt. W. ha am 4. Febr. nachts in Lahr den Heizer Adolf Herzog von Lahr durz Schläge und Fußtritte ſo ſchwer verletzt, daß dieſer ſtarb. Herzog der angetrunken war, geriet mit Wiegert in Streit, der zu Tätlich keiten ausartete. Das Urteil lautete auf 1½ Jahre Gefängn abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft. Wegen des gleichen Deliſtez hatte ſich der ledige Dienſtknecht Leonhard Biegelmaier, zulez hier wohnhaft, zu verantworten. Er hatte am 27. Febr. abends hin dem verheirateten Maurer Joſef Heiberger derartig an den Kohf geſchlagen, daß er rücklings umfiel und einen Schädelbruch davon trug, der den Tod zur Folge hatte. Das Urteil lautete wegen fahr läſſiger Tötung auf 3 Monate Gefängnis(ab 5 Wochen Unter füchungshaft.) *Eſſen, 11. April. Nach fünftägiger Verhandlung fällß heute das Schwurgericht das Urteil im Aufruhrproze gegen vierzehn polniſche Bergleute, die während des Generalſtreiß auf Zeche Prosper mit Steinwürfen und Revolverſchüſſen vor gingen und dabei einen Gendarmen verletzten. Vier Angeklaht wurden freigeſprochen, die übrigen zu zehn Monaten bis zwe Jahren Gefängnis verurteilt. Verantwortlich für Politit: Chefredatteur Dr. Paul Harms, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, 4 für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfeldetz für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. ——TTTTT———————— WrskäTAsiErTEN bergge e Konzert- u. Theater? Name gosetzlieh gescnudui besucher. Thr erfrischen- der Geschmack benimmt de Trockenheit im Hals, ihre schleimlösenden Eigenschaften bewähren sich bei Husten und Heiserkeit. Preis Mark.—. Depots in Mannheim: In den Apotheken: Dr. Feustling H. Heil, Pelikan-Apoth.; Dr. F. Hirschbrunn, Löwenapotl“ W. Kley, Adlerapoth.; E. Tröger, Lindenhofapoth.; Kan Drogerie, D 1, 1, Eingang verlängerte Kunststrasse; W. Gol schmid, Badenia-Drogerie; Ludwig& Schbütthelm, Drogers, Bestandteile: Suce, Liquir, Gummi arab. Sacch. Ol.— Mund auf! Aun ſag' einmal: hyh Na, der kleine Kerl iſt erkältet. Hals gerötet, aber kel“ Belag. Ich bin nun nicht für Tränkchen und Tee. Kaufe Sie lieber eine Schachtel Sodener Mineralpaſtillen, ahs die echten von„Jay“. Koſten übrigens nur 85 Pfennig Die Paſtillen wenden Sie nach Vorſchrift an— Gebrauche“ anweiſung liegt ja bei— und dann ſollen Sie ſehen, daß ſehr ſchnell alles wieder in Ordnung iſt.— Adieu, me Junge! Deine Mama ſoll dir nur immer fleißig 5 Fay „Sodener“ geben! 3556 755SSSS — Mannheim, 12. April. Seneral⸗Anzeiger Gein, Iwangz⸗Perfeigerung. 2 anwal eee den 5 d.., Unter Tiecht. de ich in Pfandl 504 04—* Yt ber⸗ werde ich im Pfandlola 5 1 0 Kr e bare Jahlang in Vol, Eaggl. Machmittagskurse Einige hundert Meter er Zu⸗ eckungswege öffentlich ver⸗ für junge Damen von 12—17 an igern: 28928 Jahren. Anfang 1. Mai An- 05 gnis, Möber verſch. Art meldungen baldgefl. weg. Bildung Februa Mannheim, 12 April 7905 der verschied. Kurse. 238801 gering⸗ 12.* gerng Harim un M Thomas Gleasby. Aüguft Gexrichtsvollzieher. englische Sprachlehrerin, zulstzt mds⸗ 5 Berlitz-School, jetzt F 2, 4a, III. n Zwangs⸗Verſteigerung N 5 f · ö Stenographle Frangalse und daß di e eee e e 5 88 eee Pare,. J a bee e fur Kleider und Blusen Singer Co. Nahmaschinen Act. Ges. ; di iti. Blattes. 8 2 8 'e We erde ich im Wiandlatal bie eeeeeeeeee vorkaufe ioh um zu räumen 56324 Mannheim, NM1 9 2, Breitestr. 5 gegen bare Zahlung im ßeine Schülerin von Prof. H. 3495 geg 5 bpro⸗, ffenklich Ordenſtein, Direkior des Gr. t. Vor verſteigern: 23984 a— II armerſ, 1 Kanarienvogel mit Käfig.“ ̃; icht SX TA 1 18. K. Württb. Staatseiſenbahnen. ter g⸗ Alabier⸗Unterrich 5 Maennbeim 13. April 1908. be degen nnce, Kokslieferung. hielken Armbruſter, hein ammſtr. 2 4. St. 5 Zur Sieferung im Jahre 1905 /os find zu vergeben: 18, bee Lertchtsvollnteher, Spanlsch, Portugleslach, Ita- 5400 Tonnen Gaskoks aus Nuhr⸗ oder Saarkohlen, 3. 9 ſtraf Henisch und Holländ. Unter- OS& 7 biochen und geſiebt, nd Ge⸗ Iwaugs⸗Verſteigernng. richt wird erteilt. Anfr. aub 0 0 40„ Gaskoks aus Ruhr⸗ oder Saarkohlen, gro wegen Nr. 3302. Im Wege der 7166 an die Expedition d. Bl(gabelrein), Samz ngsvollſrecung ſoll das in no„ Ruhrſtückkors(Schmelzkoks), gabelrein, annheim belegene, im Grund⸗ F 2, 6— am Markt 1800„ Ruhrbrechkoks, Korngröße 50/80 mm, chung zucht von Mannheim zur Zelt 50„ Brechkoks aus der Zeche Conſolidation. . Erz⸗ der Eintragung des Verſtelge⸗ Das Nähere iſt aus den Lieferungsbedingungen zu erſehen Mehl⸗ zungspermerkes auf den Namen die von der unterzeichneten Stelle koſtenlos bezogen werden können cht an⸗ des Peilipp Kruſt, Kaufmann Ernstgemeint. 90 15 dieſer Lieferungen oder eines Teile nt ei nach⸗ übſch, 28 J. a. derſelben ſind ſpäteſtens bi Al beſdrlebene Grundſchcam e pe 48000 Mf Mrittwoch, den 26. April d.., vormittags 1u uhr n ber⸗ Wittwoch, den 31. Mai 1905, Bermög, ſucht Herrn in ſicherer verſiegelt und mit der Auſſchrift„Koksl eſerung“ e achbet⸗ vormittags 9757 Uhr, lat Stellung, Bahn-, Gerichts- oder woßnen U i det eleded biean ſa ie ieter an daß ez zure das uniezeichnete Notarlat] Poudeamten. Khlftr. 1 G. L. 100. wohnen fönnen, 0 bre Ange n daſſen Dienſiraumien B 4, 83 Ebenſo Fräul,, ſehr hübſch, Die Bieter bleiben bis 17. Mat d. J. an ihre Angebote g 901 ehr ge⸗ in Mannheim verſteigert werden. 8 21 Jahr alt, kalh., 10006 Eglingen, den 10. Aprif 1905. 80 Leber, Der Nerſteigerungſvermerk ai hek. Vermögen, 4000 Mk. dar, K. Hauptmagazinverwaltung. Leber⸗—5 8. Raen 1905 word Grund⸗ ſucht Poſt⸗„Bahn⸗ oder ſonſtigen 75 dausgibe ber Börsch-Restaurant rungs eSrundbuchamts ſowie der Herren, welche ſich ein glückliches Amtliche Han aulsg 1 aß en lagengeatgonbene Jede adree m d tag, den 16. April, abends daß e⸗ en Nacpweiſungen, insbeſondere gebeten ihre Briefe, womögli orgen Donnersta en 18. eblk Furtecheungrurkunde, iſ jeder. ilt Bilp unter Cbiffre 1 und 2 g g⸗ pril, mann geſtattet. G. L. 100 hauptpoſtlagernd Lud⸗ t ſchloß e kkßebt die Auſforderung wigshaſen zu ſenden. 2052 68 rel- OnzZer „„ 19 amaſee ans dan Gandb Ir f 10 i mit Schreib⸗ 5 dermer aus dem Grundbu fe ſit aen aen eee 555 cde ln ſe denee traf⸗ chäſtigung. Gefl. Offert. erb. di wozu höflichſt einladet 85 Aufforderung zur Abgabe von Beſch g. up Firme cee 10 unt. B. 6 2047 a. 5 Exp. d. Bl.* E 0 0 ann e IU Jean een „ daß er Gläubiger widerſpricht, glaub⸗ 8 zu machen, widrigenfalls ſie Koſten der Feſiſtellung 1255 eringſten Goldverkehf. Rebſt den bei Bauausführungen r bo, Stidoſz nicht berückſichtigt und e aeee de Wde aen dend en wene außerdem in Betracht kommenden rlöſes dem Anſpruche 10 2 185 Firm) Släudigers und den übrigen 89 Zuͤrückzahlung 500 Mark. Vorſchriften 55 oppel Rechten nachgeſetzt werden. Offert, unter Nr. 2048 an die U1 ch ge⸗ Dlejenigen, we 1 1 Erbpedition dieſes Blattes. efert 20 7 gerungentgegenſtehendesRecht 3 5 8 5 ftei zabeg werden aufgefordert, vor 8* Preis M..— kbadelloser Solige ſplet in ungen er Erteilung des Zuſchlags die— Ausfi gt⸗ Auſhebung oder einſtweilige Ein⸗ H K f Oktav, 400 Seiten, in Ganzleinen geb⸗— ührung billigs angz ſtellung des Verfahrens herbei AusSpver Al 0 Hträg⸗ führen, widrigenfalls für das Zu beziehen durch die 2 k. Tauſch) allerbeſte Lage hier tenden der Verſteigerungserlös an levent. Tau ene 9 1 ſolen ee dein egerken Ge⸗ ſedr geräu ge ge Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei ‚ fü— nilſe⸗ 5 7 1 ober ſul Beſ kateſengeſchaf Kol ö 6. m. b. B. 55562 2 8 rde in Grunbbuch von Mannbeim, Ditoref ze Näberes de 23821 Mannheim 6.2 J. Koſenfeld, G 7, 19, 8. St. ALeieph. 541 5 n Heft 18, Beſtandsver⸗ 2— + 2. 11 Johann Ma ler F 2, 11 Ab.⸗Nr. 585 1 1, à ar 68 qm Inhaber: W. Lais, empſtehlt 51866 ofraite mit Gebäulichkeiten, v Wegen pmühlſtraße 18 und Rhein⸗ e e Urſtenwaren halt ſteht: 1 1 — 1 1 5 8 9 2 dugß— nur beſte Sorten, in großer Auswahl u. in jeder Preislage. derzog Fale lügelbau 1 8 ein 80 50— Akli in iger Vorbau mit Trep- Zimmer Bad, Speiſekammei benelnbal. dösis]. Aspeuleiter, U 6, 20. 8 i. deinee eee ingne Schätzung 8300o M] Durchaus erfahrene, mit 1 ameyſtraße 5 Näheres Seckenheimerſtraße delikte⸗ Mannheim, 3 April 1905. ſchönen Umgangsformen, 38, 3. Stock. zule“ 285 eeeee— 1 eee e 4ſchöne Zimmer mit Balkuz jet 5 9 eckun 2 1479„6 Zim mer m 1 5 Dr. Müller, erſte Verkänferin, Juit m denlan Jine biutg an bermen, auf 1. 3055 25 it hoh. Gehalt len ermieten, Näh. Rheinhäuserstr. 50, 2. St. I Holzlieferung. 128 4 57 Näheres part. oder 8. St. f Jal Wir vergeden die Lieferung die inder Manu⸗ Unte!“ unſeres Holzbedarfs für den U eleg. 4 Zim.⸗ 1 5 ſakkurru. Lameyſtr. 17 4 170 ällk bn deir gegdgen 15 3 5 Oßert. 90 3Geſchäft ſucht— 6 16 5 K 0 9 Wohn. ichh äle n ollen genaue ngrosde ucht zun rker u. Balkon u. reichh ee e zund geſpallenem kannenem An⸗ m. Gehaltsanſpr. u. Photogr. ſof. Eiunitt 1155 Bureau einen Zubehör p 1. April z. verm. B 6 18 Aaſe 80. 255 ose erhol ſind innerhald 14 Tagen unter Nr. 23304 an die 2 Wohnung von vier Zimmern, Zuheh! 155 0. Ztumer(Wohne u⸗ ſtteiß anher einzureichen. Expedition ds. Bl. einſenden. Lehrlin Kuche, Kammer und Keller per Näh im Laden. 20462 Schlafzim.) zu vermieten. 22882 vor⸗ eparf und Bedingungen ſind 774.1 7 06 3 Heidelbergerſtraſſe, 1. Apeil zu vermieten. 22540 N ſfeurin 9 nen herger. 3. St. 500/5 1 Te, 8l eklas, au unfrer Recbnungsſtelle ein⸗ Tücht. Maſchinennäheriunen gegen monatliche Verguͤkung„J eine der beſten Lagen 1 9 ö ge. Zimmer 04, 2021 Zim. mit ſep Wei wafthen. Seel geſucht 28925 Offerten erbeten unt⸗ Nr. 28819 Mannheinus, ſchöner moderner 6 25 29 mit Balkon u. Zubeh. zu p. 205. Euigang ſof. zu vermieten. 1. „ Meedenn den e, Apri 1805. m 8, 20 Hof. an die Exped. ds. Bl. danen(en ee wei, aiee,. fN 4½Zim., N. 2 Treppen, möbl Or. Hauptzollamt. 9 5 2 5——— e e i 8 ee e Meerfelöſtraße Rüche E 3. 1a eeee — 727 Ibergartnerin 2. Klaſſe lle Zubehör zu vermieten. Babez. de. per 1. Jun ev. früger Avrll zu weruüeten. 23604 — Spezlal 6 häft A e e Laden en e Nhees—— 5 3379 zu verm. Näh. 4. Stock. 22289 E 5 14 126 U8s u. 2 Jahren per ſofort geſucht. Mitteißraße 80, 5 Ziumer 3, 14 St, hüdſch mdb 1 15 Flur 22961 5 eee 5— 1 6, 14(öriedrichsring) 5 Pergeen 7. 95 Zim. ab 1. Mai zu verm. 23792 1 dekuflege erfahren kinderſſeb un 5 5 ein ſchön ſndbl, Zrm. 5 Zim. zuverläſſig ſein. 28246 4, Stock, herrſchaftliche F 8 F 6, 8 per ſofort beziehbar⸗ Damenirisieren Nähen und Bügeln erwünſchi. A e 4 Vamleten. Wohnung, 7Zim., Küche, berſtaöt, 5an einen beff. 925 zu v. 26634 Und Haar fle 9 N 5 5 bei ſofortiger Ver⸗ abgeſe 8. Ol, eleg. Badez., Magdk. pe. per 1. ſchöne Bel⸗Etage, 7 Zimmer nebſ 5 2 Tr. möbl. Jrut.. D J Luiſenring 45a. gütung geſucht. B 1, 4hergerichtet 6 Zim u Juli zu vermieten. Zubehör ſof. od. ſpät. zu verm. 1 J, 1 Herrn zu verm. 11b Haararbelten Ein + 8 Aan und Off. unter Nr. 26268Jub. zu v. 94b. 2. St 2039 Näh. T 6, 17(Bureau Zu erfragen M 4 4. Bureau. Tre, gu möbltetes in feinster Ausführun ſchrüder einge lleme Kiche 8 an die Expedition der F8 16a fb 32) eine] parterre), 22965 1 5 K3,(Zimmer mit od. ohne — 8. 1 85 1 Zeitung. Küche Bub. aan e 55 10 990 0 vermle IE eee ene, Aller geſucht.— ert. unt. Nr. 8 16643 Zimmer, Küche u. Zubehör, N 2 J 91. St., ein größer⸗ 10% Faul Vollmer 4 5 e— Nibers 2. Sbof, Sdtelb, bet. Sri Prinz Wilhelmſr. 19 N 2932 15 aunegit Röchinnen, Zimmermädchen, ieten. 224ʃ7 4 hen, ar F 2. 7. Haug., Küchen⸗ Kindermädchen, Ell 62 15 8110 11 Agiſgeeß 2 Stock, Vorbhs. öbe Bab, ie e N G. Ga ut möbl. Zim. mm .% Telephon 3678 Ninderfrl., Beiköchin in Hote! jg. eeee Stock, 2 Zimme 5 Woln abrau'ebſt all 0 N6, 6 Penſ. zu verim. 5 öebtnein Saiſon Z emüd nebſt Zugehör zu verm. Schöne 4 Zimmer Wolnung, Magdkaumer nebſt allem Zu— ſeoch cin caſen, emarndch. eſunde Schentamme ſucht Oſämtl. Jim. nuch dem Zeug“] behor u. Centralheizung, 4. Stocd. J 4 Tr. möbl. 3 0— Jun a ee Aen ee cung. K 2 15 hausplatz, mit Zubehör per 1] Ein Buͤreau, Hinterhaus, zwei 0 3. 4 bis 1. Mai zu v. 28 Tierrnkleider l e e e 17 35 N potl⸗ errxnkleider Sns Zötbch. ſuchen natz Leute zu dermieten⸗ e eeen ee Prin Wilhelmftr 2eee 27 iller Art, Röocke, Hosen, Westen, Frankfurt Sielle. 1924 Burea 1 Näheres In 3, 19/20, Hutladen. u vermieten 4 r. 8 3 2 Tr.,., ein ſchön möl. Fartee w, ürdt in sollden] Burean Engel, R 4 7. 1 Lr. IL 13. 3 sante Parterre] Engant aüsgenper Zint 1 9 e 221 Zum. ofort b. 1740 i j Barlen⸗ 5„S imer, Magdkamm. 5 8 gerit emigee Leſengertenl 30, Put. 10 D +, 1 5 1 5 ebbr pn. Lage 11 allem Zubehlr 4. Stock. +T 55 17 abn 1 5 63 0 114 P 6, 24. 6 3,9, 3 115 Näh. 2. St. 280am Rhei 5 5 4 810 etenbelmerztrate Sum 1388 b. 55 per ſof. beziehbar, Burenn*— 2, a. 17 9.— REFrnaben ſofort geſucht. Näheres zu vermieten. 22290 M 25 13 2 ineinander geh. Ii Hanſe a 1 Wogungz 7 Ben i 1180 6 75 6 5 8 5 Fe e keil 55„„ 855 Zubehen an—2 Leute zu v. ſofort zu vermieten. u erfragen Burcau Prinz N 9 12 2 Tr., beſſ. Herren aufen 1 1 1 ˖0 N Näheres Stiege boch. 28927 Pohnung zu vin. In geſund Wilhelmſtraße 19. 21368 M2. 12 flud. von 8 Ühr ab abern—. 8 agazine. 0 7 21 4. Stock, je 2 Zim, 55 995 Lage vor Mbeinautte, 28(Fis--vis der] gut bürg. Mittagstiſch. 5 Kl it Zu⸗Heidelberg, ganz naye der Halteſt, Johanueskirche) eleg. 5 u. 6⸗ ſi 75 1 5 L E U 1 ſt E E.. 220bebör 5r Miat und 1. 255 der Elekik. Bahn, iſt eine Wohn, Zum. Wahng⸗ 1110 rachl Penſton 0 15 24 kiften luch Art. 85 eſucht* zu bermieten. 22426 beſt. aus 5 Zim., Balk. u. Veranda, Näh, giheinauſtr. 26, Hof. Per April können wieder—2 19 en Magazin z. verm Fimmer und Manſarde Gartenauteil u. Zebeh. junge Leute, Schüler, Lehrlinge meit fr- Hinte„„.— Suche für meinen Schwager, gazin z. 5 R 7 10 emer und nur voneiner kinberloſen Familie Nhei 11 5 ſehr gute Penſ erh. Tel 8826. 9 Tultschlku e i eweckten Obertertianer 7 KR. Küche-Maf pe 5 1. April oder Jun heinvi enſtr. e 5 Aa fltin ber.„19 Ach lt, eine Lehrſtelle Scbne me, abe lie, za vermieten. Zu e berzu vern. res 550 M. 2878 cleg.Zim.⸗Wohnungen ev. auch huſchſ( 8, 69. 70 leggrat u. ranke, Fertpaadel,17 Jahre alt, eine Lehrſtelle 9 aum, geeigne 2 2057 ielschne disig Bohrmeſſtel, ganzen Stock Neubau, 1. Mal Jun, ſchſtraße 3. Skock, gelssenti. Ferkzufe, gesucht. in e 05 aee e 81 15 86 455 Iimmer⸗Wohnung Rohrbach e e oder Junli zu verm.— Nüheer] Peittgg⸗ 1 Agariſc needeenduns. f er. Wagen i ſoſort zu In: eagss 2 5 1 5 25 b 8„6. 5 15 ſers Kr an die Exvedition ds. Bl. I Zu erfr. Lindenhofftr. 18,2. Sf. 0, 1 auf 1. Mai z. v. 1984 Landſtrast 78. Wbeinintnenen g gant ae . Sctie. — General⸗Anzeiger. Mannheim, 12. April. I. N. Hirschland F 3, I. Planken, gegenüber der Hauptpost empfehlen: Neue HModelle in gärnierten Damenhi 5 8 1 Garnierte Italiener Hüte Garnierte Chiffonhüte Garn. Matelot und Bretonnes Modellhüte jeden Genres fron 10—50 M. Wiener Sonnenschirme Pariser leinene Roben und Blusen Neue Schleier, Krawatten, Gürtel. M..50 M..00 M..00 56319 empfehle: 354051 61, um Hausputz e Stahlspähne, ee ottent entfernt sofort jeden Flecken aus jedem Stofl. Pulver,-Essenz, =Nur ächt:- Kamphor, Naphtalin Drogerie z. waldhorn, Carl uirioh Ruoff, D 3, l. Die Abonnenten 10 „General-Anzeiger ſowie die verehrl. Kunden unſerer Druckerei können während der üblichen Bureauſtunden an unſerm Zeitungsſchalter(E 6, 2) koſtenfrei von folgenden auswärtigen Adreßbüchern Einſicht nehmen: Maglischer 1 Fleckenreiniger verlag des General⸗ Anzeigers (Mannheimer Journal). 55805 6 2.%5 Freppe loch. Telephon 919. Gämilieis Meufleiten in GGardinen Sindlin reichster Nuswahi u. inqllen Prelslagen eingetroſſen. Mir gewahren von heute bis Gstern quf, ennen Musstaltungsgesefidi I. aund II. Etage. Vorſünge ctouleuug&lores u. Seltuleten 54268 Cætra-Maball von Ioſ Oingelne Caare Garoinen fervorragenò blllig. M. Mlein ò ddine 2 48, Treppe foch. Zelephon 919. Eine beueulende olusulil Linuleum- Hesle, dabei auut solde für Hleiue immer. Süden reimend. miru bis Nilie eugril selir hillig algegeben. d. Gausieller,& J. 58050 Aachen. Ludwigshafen a. Rh. Augsburg. Mainz. Berlin. München. Basel. Neustrelltz. Bochum. Nürnberg. Bonn. Pforzheim. Braunschweig. Rheingau(38 Ort- Breslau. schaften). Chemnitz. Riga(Russh. Coblenz. Rostock. Danzig. Stettin. Darmstadt. Strassburg. Dresden. Stuttgart. Düsseldorf. Trier. Erlangen. Wiesbaden. Essen. Worms. Frankfurt a. M. Würzburg. Freiburg i. B. ferner: Buchhandels- Gelsenkirchen. Adressbuch, Deut-⸗ Giessen. aches Reichs-Adr. Halle a. S. Buch, Handels- u. Hamburg. Gewerbe-Adress- Heidelberg. buch für Baden, Heilbronn. euch's Adress- Karlsruhe. bücher für Baden u. Köln. Württemberg. Konstanz. Reichs-Telephon- Leipzig. Adressbuch. Planken der Stadt Mannheim u. Umgebung Herren-Mode-Artikel u. Wäschehaus. wegen Oeschäfts-Aufgabe. Total-Ausverkauf 53272 Wegen baldiger Räumung meines Ladens verkaufe ich mein ganzes Waren- lager, welches in allen Artikeln noch sehr reich sortiert ist, bis zur Hälfte des Wertes. M. Goldmann Planken Dr. 5. Baus den Buchdrucherei&. m. b. B, ir-Pressen von Hk..— an, schmiedeiserne von Mk. 20.— àan 543281 A LöwWwenhaupt Söhne Nachf. Luban Copir- in grösster Auswahl bei Für Pesach Herm. Westheimer 2, II. 56241 Telephon 1071. Wechſel⸗Formulare en, Weissnähschule K 3, 8. für Damen u. Mädehen. K 3, 8 kleidern u. Damenbluſen aller Art erteilt gründlich u. 88615 Bertha Levi, K 3, Tapeten Linecrusta Linoleum Grösste Auswahl u. billigst. Sperialhaus für Tapeten 0 und Linoleum 1 SListà Sehlotterbeck! 0 4,—9. „ Telefon 1858.8 funa koeken alerirt Kant, Zwgene unterricht im Weißnähen(Hand u. Maſchine), Kinde Für ſolche, die obige Zweige als Beruf erwählen wollen, ſehr 127 888868660800000800