adiſche Volkszeitung. Abonnement: Wa zeitung) 70 Pfennig monatlich, Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal, Einzel⸗Nummer s Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 28 Die Reklame⸗Zeile„„„ 60 3 E G, 2. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Unabhängige Tageszeitung. Geleſenſte und verbreitele Jeilung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. — FJär unverlaugte Mauuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim% Teleghon⸗Nummern: Alre dion u. Zuchhaltung 144g Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Redaktion 41 2 377 Expedition! 2 218 Filiale(Friedrichsplaz) 8680 E 6, 2. Nr. 216. Zur Marokkofrage. Eine Evinnerung. Ales in den ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ſo leſen wir in der„Magdbg. Ztg.“— zahlreiche Deutſche begannen, den Winter anſtatt in dem klimatiſch durchaus anfecht⸗ baren Nizza in Algier zuzubringen, da fanden ſie Gelegen⸗ heit, dort Land und Leute kennen, das herrliche Klima ſchätzen zu lernen. Es waren da auch verſchiedene deutſche Familien, die keineswegs nur den Winter über in Algier oder deſſen näherer Umgebung wohnten, ſondern hier dauernden Aufenthalt nahmen, um damit für ihre kranken Lungen und andere Gebrechen die beſten Heilerfolge zu erzielen. Im Sommer ſuchten ſie ſich vor der allzugroßen Hitze entweder auf jener dem Norden zugekehrten Hügelkette im Süden der Stadt oder durch Aufenthalt in dem leicht erreichbaren Atlasgebirge(Medeah) zu ſchützen. Nach aller Meinung war aber auch das ſommerliche Klima ſehr er⸗ kräglich und gewiß nicht ſchädlich. Das Zuſammenleben mit den das Land beherrſchenden Franzoſen war angenehm; noch waren dieſe nicht die niedergeworfenen Feinde der Deutſchen, ſondern die aufrichtigen Bewunderer der Sieger von 1864 und 1866. Deutſche Koloniſten wurden mit Vorliebe ins Land bgen, und es gab in der Nähe von Algier Dörfer, z. B. ElAſroun, mit faſt ganz deutſcher, meiſt allerdings wohl elſäſ⸗ fiſcher Bepölkerung. Die Franzoſen ſagten ſelbſt, nur Deutſche wären imſtande, nach und nach die zwiſchen dem Küſtengebirge bon Algier und den Atlasbergen ſich hinziehende Ebene Metid⸗ ſcha der hohen Kulturſtufe wiederzugeben, die ſie einſt zu den Zeiten der Römerherrſchaft als eine Kornkammer des Reiches eingenommen. Man begann damals mit der Anpflanzung des Fieberbaums“, Eukalyptus globulus, und ſoll ja dieſem, wie uch in der römiſchen Kampagua, die Verbeſſerung des gefähr⸗ lichen Sumpfbodens verdanken. Der Weinbau, der vor 30 Jahren dort noch gewaltigen Aufſchwung genommen. Es war ebenfalls zu dieſer Zeit, als ein junger deutſcher aufmann, Franz Thorbecke aus Mannheim, im uftrage eines Liſſabonner großen Handelshauſes nach avokko geſandt wurde, um dork Handel und Wandel unen zu lernen und Beziehungen zu dem von ihm vertretenen eſchäfte anzuknüpfen. Seine Schilderungen des Landes, ver⸗ glichen mit dem, was ſich von Algerien in Hinſicht auf Klima und Handelsausſichten ſagen ließ, mußten Marokko doch als das bei weitem zu bevorzugende Land er⸗ ſcheinen laſſen. Thorbecke meinte damals ſchon, das wäre ein Land, wo deutſche Koloniſten ein Feld finden könmden, ihre atkraft zu erproben und ſegenbringend für ſich und ihr Vater⸗ land zu arbeiten, und dahin ging auch die Meinung weiterer Handelskreiſe. Ja, man ſprach es in ſolchen geradezu aus, wie wünſchenswert es für Deutſchland wäre, nach dem Vorgehen Frankreichs in Algier oder Marokko Beſitz ergreifen zu können. nfraglich werde eine tüchtige deutſche Verwaltung hier weit (hr Erfolge erzielen als in jenem Lande die franzöſiſche, die der Erfahrung nach an vielen Mängeln litt. Aber freilich, ſchon ener Zeib und weit mehr noch nach dem Kriege von 187⁰ ſcheute man auch in den nicht offiziellen Kreiſ en die Verwick⸗ ganz geringfügig war, hat bekänntlich einen und mehr zu heben. Donnerstag, 11. Mai 1905. (-Mittagblatt.) lungen, Ob die Verhältniſſe in Marokko ſelbſt geeigneter für eine„Inter⸗ dention“ Deutſchlands waren als jetzt, wage ich nicht zu ent⸗ ſcheiden. Zu bewaffneter Interpention fehlte uns da⸗ mals ſowieſo, ſelbſt wenn die eurppäiſchen Staaten ſich ruhig verhielten, die genügende Flottenmacht gänzlich. Aber noch war ja weder bei der Regierung des Nord⸗ deutſchen Bundes noch bei der des jungen deutſchen Reiches der Gedanke an die Schaffung eines deutſchen Kolonialbeſitzes lebendig geworden. Noch hatte man mit dem inneren Ausbau des Reiches zu viel zu tun. Als aber zu Ende der ſiebziger und zu Anfang der achtziger Jahre gebieteriſch das Bedürfnis auf⸗ trat, nicht nur dem deutſchen Handel neue Wege und Abſatz⸗ gebiete zu verſchaffen, ſondern auch Kolonialgebiete zu erwerben, um dort deutſche Verwaltung einzuführen und Ackerbau, Vieh⸗ zucht und Handel mit deutſchen Händen zu betreiben, da war von Marokko, dem ſchönen Marokko, nicht mehr die Rede, es konnte wohl gar nicht mehr in Betracht gezogen werden, und wir mußten uns nach Ländern und Gegenden umſehen, in denen wir freilich nur zum geringſten Teile unſere Rechnung gefunden haben, während die meiſten noch auf Jahrzehnte hinaus ein wenig lohnender oder ein zehrender Beſitz ſein werden. Nun iſt der alten Liebe eines Häufleins Deutſcher zu geben, es ſind mit einem Male aller Blicke auf jenes Land am hohen Atlas gelenkt worden, das jetzt wohl noch unter taufend Wirren ſeinen Bewohnern und Fremden eine unſichere Zukunft großen wittſchaftlichen Aufſchwung zu nehmen. Marokko iſt, wie geſagt, klimatiſch Algerien entſchieden vorzuziehen. Unter tiſchen Ozeans gemäßigt warmen Luftſtrömungen ausgeſetzt; die bedeutenden Erhebungen des hohen Atlas mögen es gegen Wüſtenſtürme, die hier und da in Algier beläſtigend auftreten, weit mehr ſchützen; die einheimiſche Bevölkerung zeigt einen nicht geringen Grad vom Intelligenz, die, bringend verwertet werden kann. Iſt unter den heutigen Verhältniſſen auch an eine deutſche Annerion Marokkos nicht mehr zu denken, ſo iſt uns durch den Kaiſerbeſurh doch der rechte Weg gewieſen, wie wir aufgrund freundſchaftlicher Uebereinkunft in den Beſitz von weiteren Handelsverbindungen gelangen können, die uns den größten Nutzen gewähren würden. Ohne Zweifel wird man in Marokko den deutſchen Einwanderer ſchützen, unſere Reichsregierung aber und die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften werden das ihre tun, um den Verkehr mit jenem Lande mehr Daß wir dabei mit den Nachbarxeichen Spanien und Frankreich friedlich auskommen können, iſt ganz ſicher anzunehmen. Beide Nationen haben ſchon in alter Zeit und immer wieder deutſche Arbeit und Mitarbeit ſchätzen gelernt, und unſerſeits beſtand und beſteht nur der Wunſch, neben und mit ihnen zum Segen des Heimatlandes und des hinzu⸗ gewonnenen Intereſſengebietes unſere wirtſchaftliche Kraft zu betätigen. 1 2 65 7 Die graue Straße. Roman von Margarete Vöhme. (Fortſetzung.) druck verboten. „Gewiß, Fräulein Noras Schönheit und Anmut machten von ornherein einen ungewöhnlich nachhaltigen Eindruck auf mich. Wenn die ſpontanen Kundgebungen meiner Bewunderung für ſie merkt wurden und man von ihnen allerhand Schlüſſe auf meine bſichten“ zu ziehen beliebte, trifft mich allerdings die Verant⸗ borkung. Uebrigens denke ich gar nicht daran, mich dieſer Verant⸗ zortung zu entziehen Der Aſſeſſor lächelte— liebenswürdig ironiſch. „Ihre Frau Gemahlin war etwas voreilig in ihrer Urteils⸗ ng. Daß ich zu ihrem Geburtstage nicht erſchien und auch m einige Male einer Vegegnung mit Fräulein Langen aus⸗ begründet ſich damit, daß nach meiner eigenen Empfindung Vertehr mit der jungen Dame auf einem Punkte angelangt zar, der eine Entſcheidung nach einer Seite hin notwednig machte. un— für einen eingefleiſchten Gargon wie mich iſt die Frage aten“ oder Fnicht heiraten“ kein Ding, das ſich übers Knie krechen läßt. Ich habe eigentlich immer mit dem Gedanken, Jung⸗ elle zu bleiben, geliebäugelt; und ich muß auch heute geſtehen, kein weibliches Weſen, und wäre ſie mit allen Reizen Aphro⸗ ſtetzs ausgeſtattet und würde ſie die Quinteſſenz aller Tugenden ſich bereinen, als ein vollwertiges Aequivalent für meine Frei⸗ ſcheint. Sie haben indeſſen Recht: es gibt Tatſachen, die berer wiegen als perſönliche Anſichten und Wünſche. Wenn ich etzt zögerte und zu keinem feſten Entſchluſſe gelangen konnte, die lügenblicke habe ich iulein Norck keinen Korb zu holen, hoffe oder übermorgen die Tatſache meiner Ver⸗ abe ich mich entſchieden. Wenn ich voraus⸗ ber das endlich erreichte Ziel oder Aerger über die lange Verzögerung „Das habe ich von Ihnen ervartet. Es war alles nur ein Mißverſtändnis,“ ſagte Fechner. Die unerwartet raſche Beilegung ſeinen Miſſion machte ihn wirklich ein wenig berlegen. Momentan lungsweiſe beſchuldigte. „Hinſichtlich des Bankpoſtens „Aber, Aſſeſſor,“ Fechner. 4. expulſio „Hinſichtlich des Bankpoſtens möchte ich Ste beinahe bitten, Ihre Abſichten fallen zu laſſen. Ich bin vermögend genug, um mir— auch ohnedem— eine Neigungsheirat geſtatten zu können.“ gewählt—“ Andreas Beſucher das Käſtchen mit Zigarren näher. Als die Herren ſich bedient und ihre Zigarren angezündet hatten, ſetzten ſie ihre vorhin unterbrochene Unterhaltung über Kolonialpolitik fort. Fechner war von einer unbeſtimmten, aber drückenden Sorge erlöſt.. Er glaubte das zufriedene Lachen ſeiner Mine neben ſich zu hören. Zwölftes Kapitel. Niemaud konnte die Wendung der Dinge mehr überraſchen als Nora ſelber. Sie hatte unter dieſe Epiſode bereits Strich und durch ihre Hoffnungen und Erwartungen Kreuz gemacht. bi trage erhielt, erhob ſich ein zwieſpältiges Empfinden in ihr, ulſd ſie wußte ſelber nicht, welches Gefühl ſtärker war, Triumph über ein großes bieſes Antrages. Sehr lange Zeit hatte Andreas Süßkirch ge⸗ braucht, mit ſich und ſeinen Entſchlüſſen ins Reine zu kommen. ie aus der franzöſiſchen Nachbarſ chaft entſtehen möchten. Marokko bon unſerm Kaiſer in unerwarteter Weiſe Recht ge⸗ bietet, das aber alle Bedingungen in ſich birgt, einſt einen gleichen Breitengraden gelegen, iſt es durch die Nähe des Atlan⸗ geſchickt benutzt, ſehr frucht⸗ Deutſcher Reichstag. (182. Sitzung. Schluß.) WBerlin, 10. Matl, Bei der Ueberſicht über die Reichsausgaben und Ein⸗ nahmen kritiſierte Hug(3tr.) einzelne Ueberſchreitungen, Eiue gründliche Sanierung der Reichsfinanzen ſei notwendig. Bachem(3tr.) bemerkt, mit den Ueberſchreitungen ſei beſſer geworden, dank der Tätigkeit des Reichsſchatzamts und 1 Rechnungskommiſſion, doch es fehle noch viel, daß man zu den in Preußen herrſchenden Zuſtänden einer ſtrikten Innehaltung de Etatsſätze komme. Hoffentlich werde auch dies erreicht werden⸗ (Beifall.) Hierauf wurde die auf der internationalen Sani⸗ tätskonferenz in Paris am 1. Dezember 1903 von Deutſchland, Oeſterreich⸗Ungarn, Belgien, Braſilien, Spanien, den Vereinigten Staaten Amerikas, Frankreich, Großbritannjen, Griechenland, Italien, Luxemburg, Montenegro, den Niederlanden, Perſien, Portugal, Rumänien, Rußland, Serbien, der Schweiz und Egypten unterzeichnete Uebereinkun ft in erſter und zweite Beratung angenommen. Schrader(frſ. Bp.) bedauert dabei, daß Bulgarien und Türkei nicht unter den Vertragſchließenden ſeien. Bei der zweiten Beratung des Geſetzentwurfes betr. Aemde rungen des Gerichtsverfaſſungsgeſetze s, wol 1 die Kompetenz der Schöffengerichte ausgedehnt wird, erk Hagemann(natl.), ſeine Partei werde den Kommiſſion beſchlüſſen zuſtimmen und jede weſentliche Abänderung ablehnen. Brunſtermann ſprach ſich im ähnlichem Sinne aus, Die Schöffengerichte hätten ſich bewährt und beſäßen das Vertrauen der Bevölkerung. Patzig(natl.) Reform der Strafprozeßordnung aus, jede Ueberſtürzung. Labtmann(wirtſchaftl. V Geſetzes ſei die Be 8 werde die ſprach ſich für eine eifrige Betreibung der aber gegen Tagegelder erhalten. Staatsſekretär Dr. Nieberding erklärte: Er ſchätze deutung des Entwurfes für die Geſchäftsordnung nicht ſo der Vorredner. Was man den Schöffen bewillige, m Geſchtvorenen erſt recht geben. Er bitte, den Antra form des Strafprozeſſes zurückzuſtellen und für jetzt abz ſeiner Annahme könnte das Geſetz ſcheitern. Stadthagen(Sog.) befürwortete den A mann, um auch den Arbeitern die Heranziehung zum Schö zu ſichern. 5 Pohl(Freiſ. Vpt.) trat ebenfalls für den Antrag ein. Spahn(3tr.) bfürwortete, um das Geſetz nicht zu ge den, die Ablehnung des Antrages. Böckler(Reformpartei) ſprach ſich für den Antrag 4 Schließlich wurde der Antrag gegen die Stimmen der Soz demokraten der Freiſ. Vpt., der Wirtſchaftl. Vgg. und der Refc partei abgelehnt. Hagemann(natl.) bekämpft den Antrag Driee (Soz.), die an das Schöffengericht zu überweiſenden Sache⸗ ohne Antrag des Staatsanwaltes zu überweiſen. war es ihm, als habe er Süßkirch eine ſchwere perſönliche Krän⸗ kung zugefügt, als er ihn in Gedanken einer unkorrekten Hand⸗ Das nehmen Sie doch nicht ernſt/ rief „Ich mußte herzlich lachen, als ich das Epiſtelchem las Sie kannten doch meine Frau. Ihre ureigene Art: impulſiv und „Ja, ja, weiß ich. Nun, wir werden ſehem...“ Fechner ſtreckte dem Aſſeſſor die Hand entgegen.„Uebrigens haben Sie nicht ſchlecht Süßkirch ertviderte den Händedruck und ſchob ſeinem einen dicken Als ſie den Brief des Aſſeſſors mit ſeinem An⸗ IEin krüber, grauer Wintermorgen blickte Stunde in Nora auf, nur ſekundenlang des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes). Das Schreil n Stempel ſeines Weſens. wie ein ſatiriſches Lächeln über den Zeilen, in denen e ob ſie das große Opfer bringen wolle, das Schickſal ſeine lichen Namens mit ihm zu teilen 05 Naora ſchloß die Augen, und ſekundenlang zog das einer goldenen Spätnachmittagſtunde im Frühherbſt an ihr als ſie mit Oskar Lerchen nach Schluß der Redaktion einem e Spazie gang am Ahein entlang machte. Das rote Sonnenlicht ſchm wie ein rubinfarbener Hauch auf dem grauen Stromtvaſſt ſchimmerke roſig die rauchgeſchwärzten Mauern und Schornft Stadt und umgaukelte die ſchmutzigen Laſtkähne, die keuche⸗ Dampfer und die kleinen Segelboote auf dem Rhein mit ſchn leriſchen Goldlichtern. Und ſie gingen weiter den Hafen ent durch die Kaſtanienallee am Fuße der Stadt, die hinaus auf Feld, die weite, von träumeriſchem Sonnengold überflut führte, ſie gingen weiter und weiter, bis die Stadt wie ein Maſſe hinter ihnen blieb und nur ein dumpfes, mattes 2 0 aus dem Häuſermeer hinüber in den Frieden des Abends ur die Einſamkeit des Feldes drang. So fern waren ſie der und den Menſchen in ihrem fungen Glücke. Sie ſahen hörten nichts als einander und die Worte der Liebe, die von Lippe flogen und ſich warm und zärtlich von Seele zu ſchwangen.. Sekundenlang flammte die Erinnerung an wiſchte den Traum ins Zimmer. Schäume... Der Werktag iſt das Leben, und Ihre Hand glitt über die Augen und Träume ſind Aumgekehrt— Sie reichte über den Frühſtückstiſch Marianne den Brief, las ihn und gab ihm zurück. „Nun, Nora?“ 5 Ich nehme an, natürlich. Was denkſt Du? Andreas Sü kirch iſt eine brillante Partie. Vom Hauſe aus reich u falls Oukel Fechners Nachfolger in der Bank, wenn d Ich wäre dumm über dumm, wvenn ich Nei gelwon N geht. Es iſt ſo gut, wie in der Lotterte da 0 kracht geſchehen ſolle. portung der Interpellation Pernerſtorffers, Gegenſtand die angeblich N Seite. General⸗Auzeiger. Mannheim, 11. Mak. Opfergelt(Ztr.) befürwortete, die Vergehen von noch nicht Achtzehnjährigen der Ueberweiſung an das Schöffengericht zu entziehen. Staaisſekretär Dr. Nieberding meinte auch, daß das In⸗ lereſſe der Kinden bei dem Veſchluſſe der Kommiſſion nicht genügend berückſichtigt ſei. Das Landgericht habe auch mehr Autorität gegen⸗ über den Jugendlichen als das zuſtändige Schöffengericht. Er bitte daher den Antrag Opfergelt anzunehmen. Stadthagen(Soz.) wünſchte, daß die Vergehen der Jugend⸗ lichen durch zwei Inſtanzen gehen, damit den Kindern nicht Un⸗ Das Haus lehnte ſchließlich beide Anträge ab und nabm die Kommiſſionsbeſchlüſſe an. Stücklen(Soz.) begründete einen Antrag Dreesbach, die Kompetenz der Schwurgerichte auf Vergehen auszudehnen, die durch den Inhalt einer im Inlande erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift begangen ſind. Dieſer Antrag wurde angenommen. Nunmehr lagen mehrere ſozialiſtiſche Anträge und ein Antrag Pohl vor, die ſich auf Aenderung der Strafprozeßordnung be⸗ zogen. Präſident Graf Balleſtrem erklärte, daß dieſe An⸗ träge nach ſeiner Meinung unzuläſſig ſeien, da ſie nicht in die zur Beratung ſtehende Materie hineingehörten. Das Haus ſchloß ſich der Anſicht des Präſidenten an. Hierauf wurde ein Antrag Kir ſch ungenommen, Artikel 2, nach dem das Geſetz mit ſeiner Verkün⸗ digung in Kraft tritt, zu ſtreichen. Nächſte Sitzung morgen 2 Uhr: Kamerunbahn, Rechnungs⸗ ſachen, Wahlprüfungen. Schluß 58½ Uhr. *** * Berlin, 10. Mai. Dem Reichstag iſt eine Novelle zum Fleiſchbeſchaugeſetz zugegangen. —— Deutsches Reſch. Stuttgart, 10. Mai.(Die zweite Kʒammer) nahm hei der Beratung des Kultusetats die Errichtung einer ordent⸗ lichen Profeſfur für Hygiene an der Univerſität Tübingen einſtimmig an. Straßburg, 10. Mai.(Der Kaiſet) machte heute Morgen eine längere Automobilfahrt. Zunächſt wurde die Feſte Kaiſer Wilhelm II. bei Mutzig beſichtigt. Dann ging die Spazierfahrt nach dem Berge Donon weiter. In der Nähe desſelben wurde ein Imbiß eingenommen. Der Kaiſer kehrte um.04 Uhr nach Straßburg zurück. Der Kaiſer empfing heute Abend den Oberbürgermeiſter Kirſchner und den Stadtbaurat Hoffmann von Berlin zur Vorlegung von Plänen, die die Ausſchmückung der Stadt Berlin bei dem Ein⸗ guge der Braut des Kronprinzen betreffen. * München, 10. Mai.(König Friedrich Auguſt bon Sachſen) traf um 4½ Uhr auf dem hieſigen Haupt⸗ bahnhofe ein wo ihn der Prinzregent mit den Prinzen erwartete. Auch Prinz Ernſt von Sachſen⸗Meiningen war am Bahnhof anweſend. Nach herzlicher Begrüßung ſchritten der König und der Peinzregent gemeinſam die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf der Parademarſch erfolgte. Nach der Vorſtellung des heiderſeitigen Gefolges fuhren der König und der Prinzregent in die Reſidenz. Ausland. HOeſterreich⸗ungarn.(Abgeordnetenhaus.) Bei Beginn der Sitzung ſtellte der Miniſter des Innern in Beant⸗ deren einzelnen Großinduſtriellen gegen Geldleiſtung angetragene Berufung ins Herrenhaus iſt, auf Grund amtlicher Erhebungen mit größter Beſtimmtheit folgendes feſt: Die frühere Regierung verhandelte weder direkt noch indirekt mit irgend einem der genannten Großinduſttiellen wegen ſeiner Berufung ins Herrenhaus. Es kann alſo von Geldleiſtungen für Regierungszwecke nicht die Rede ſein. Na⸗ mentlich wies der Miniſter des Innern die Behauptungen der Interpellation ſowie die im Zuſammenhange mit dieſer gegen kinzelne Beamte erhobenen Angriffe als vollkommen grundlos zurück. Hierauf wurde in der Spezialdebatte die erſte Gruppe des Zolltarifes und des Zolltarifgeſetzes erledigt. Die betreffenden Poſitionen gelangten unter Ablehnung des Antrages Garapich(Pole) betr. die Einfuhr von Vieh von Rußland und den Balkanſtaaten in der von dem Zollausſchuß genehmigten Faſſung zur Annahme. Abgelehnt wurde der den⸗ ſelben Gegenſtand behandelnde weitergehende Antrag Peſchka (deutſche Bauernpartei). (Der Vizebürgermeiſter Strohbach) iſt geſtern abend geſtorben. Frankreich.(Der Miniſter des Aeußeren Delcaſſé) begab ſich geſtern Vormittag von Wien, in das Finanz⸗! miniſterium und beriet etwa eine halbe Stunde lang mit dem Miniſterpräſidenten Rouvier über auswärtige Angelegen⸗ heiten. * Italien.(Senat.) In Beantwortung von Interpella⸗ tionen bezüglich Tripolis und einer angeblich franzöſiſchen Kapita⸗ liſten erteilten Konzeſſion für den dortigen Hafenbau erklärt Tit⸗ toni: Durch Vereinbarungen mit den beteiligten Mächten ſei Italien bezüglich Tripolis in beſtimmteſter Weiſe das Vorzugsrecht zugeſichert worden. Für Italien ſei Tripolis das Element, das das Gleichgewicht des Einfluſſes der verſchiedenen Mächte im Mittel⸗ meere beſtimmt; eine Störung dieſes Gleichgewichtes zu ſeinem tachteile werde Italien nie zulaſſen können. An eine Be⸗ ſetzung von Tripolis dürfe Italien nicht denken, während es mit der Türkei in freundſchaftlichen Beziehungen ſtehe. Doch müſſe jenes Vorzugsrecht Italien ſchon jetzt den Anſpruch auf wirtſchaft⸗ lichen Vorzug geben. Die falſche Nachricht von einer Hafenkonzeſſion ſei bedauerlicherweiſe von der Preſſe, ohne ihre Richtißkeit zu püfen, zu Verdächtigungen der franzöſiſchen Regierung benutzt worden, die vollkommen loyal gehandelt habe. Es ſei niemals von einer Kon⸗ zeſſionserteilung die Rede geweſen, da überhaupt bein Konzeſſions⸗ geſuch eingereicht worden war. Ueber den Hafen von Tripolis habe nur der Sultan zu verfügen. Der Sultan ließ dem italieniſchen Botſchafter in Konſtantinopel erklären, 1) daß die Nächricht von der angeblichen Konzeſſionsgewährung an Ausländer im Hafen von Tripolis falſch ſei, 2) daß keine Konzeſſion gefordert worden ſei, 3) daß der Sultan gegenwärtig nicht beabſichtige, einen Hafen in Tripolis zu bauen, und daß, falls er dies tun werde, die Aus⸗ führung des Werkes von der türkiſchen Regierung erfolgen werde, 4) daß der Sultan, ſelbſt wenn ſeine Regierung ihm die Erteilung einer Konzeſſion an Ausländer vorſchlüge, dies verweigern würde. Nach dieſen feierlichen Erklärungen, ſchloß Tittoni, habe Italien ruhig ſein wirtſchaftliches Vorgehen in Tripolitanjen wieder auf⸗ zunehmen.(Beifall.) Verſchiedenen Rednern gegenüber erklärt Miniſterpräſident Fortis, der politiſche Einfluß Italiens in Tri⸗ politanien müſſe mit Frankreich, England und dem Sultan Hand in Hand gehen.(Beifall.)— Die Angelegenheit wipd darauf für erledigt erklärt und die Sitzung geſchloſſen. * Großbritannien.(Der König von Spanien) wird die Londoner City am 7. Juni beſuchen, von der City die übliche Willkommensſchrift in einer goldenen Doſe erhalten und mit dem Lordmayor und den Aelteſten ſprechen. —(Unterhaus.) Unterſtaatsſekretär Carl of Perehy erklärt, das vorläufige Abkommen zwiſchen England und dem Mullah hätte im weſentlichen denſelben Charakter, wie das zwiſchen dem Mullah und der italieniſchen Regierung abgeſchloſſene. * Notwegen.(Das Storthing) hat mit 96 gegen 19 Stimmen den Antrag des Budgetausſchuſſes angenommen, nachdem dem Pringen Guſtav Adolf eine Apanage von 50 000 Kronen jährlich bewilligt wird. * Türkei.(Das Bandenunweſen.) Bei Blaca⸗ kaſa⸗Kaylar(Wilajet Monaſtier) wurde ein Truppendetachement von einer 100 bis 200 Mann ſtarken griechiſchen Bande am 5. Mai überfallen, wobei 15 Tote und 6 Verwundete auf dem Platze blieben. Die Bande ſtand unter dem Befehl eines grie⸗ chiſchen Offiziers. Infolge der letzten Schritte der Entente⸗ botſchafter bei der Pforte wurde Hilmi⸗Paſcha beauftragt, energiſch das Unweſen der griechiſchen Banden zu verfolgen. Die Gefangenen werden durch ein Gericht, das nur aus Bul⸗ garen beſteht, abgeurteilt. Kürzlich iſt in Orphani im Wilajet Saloniki eine aus 150 Mann beſtehende, von Offizieren kom⸗ mandierte griechiſche Bande gelandet. Sonntag hatte ſie einen Zuſammenſtoß mit Truppen nahe bei Kaſſandra. —(Die Situation auf Kreta) hat ſich ver⸗ ſchlimmert. Die Konſuln der Garantiemächte beäntragten Truppenverſtärkungen. Gendarmeriepoſten, welche von den In⸗ ſurgenten bedroht oder die exponiert ſind, werden zurückgezogen. Die Aufſtändiſchen planen die Küſtenpunkte, wo ſich Zollämter befinden, zu beſetzen. Sie haben das Zollamt in Kaſtie, öſtlich von Rethymno, beſetzt; in dem dortigen Depot befindet ſich eine große Ladung für eine Trieſter Firma. Ein engliſcher Kreuzer iſt dahin abgegangen. ter Graf Caſſinſ) iſt nach Mad rid verſetzt worden und hat den dortigen Poſten, der ihm ſchon vor 2 Monaten an⸗ geboten worden war, inzwiſchen angenommen. Er wird im nächſten Monat nach Madrid abreiſen. Sein Nachfolger auf dem Waſhingtoner Poſten iſt der frühere Geſandte in Tokio, Baron von Roſen. —(Präſident Rooſebvelt) getroffen. iſt in Chicago ein⸗ „Liebſt Du ihn, Nora?“ 5 Nora zog berächtlich die Mundwinkel herab„Lieben, lieben — weißt Du, Marianne, das iſt ganz veraltet. Die Liebe exiſtiert nur noch in ſentimentalen, unmodernen Romanen. Das woirkliche Leben hat all dieſe Gefühlspoſen längſt vom Repertoire geſtrichen. Iſt auch nur eine unnötige Komplizierung der Verhältniſſe. Tante Meine erzählte mir einmal, daß ſie ihren Mann auch nicht liebte, als ſie ihn heiratete. Aber dann gewann ſie ihm ſozuſagen von Tag zu Tag lieber, und wenn er— anſtatt die Erbſchaft zu machen — ſeine Praxis verloren hätte und arm geworden wäre, würde ſie doch treu mit ihm ausgeharrt haben, weil ſie— ihn eben lieben gelernt hatte. Es war eine geradezu ideale Ehe.“ Marianne ſpielte gedankenvoll mit dem Kaffrelöffelchen. Ja, Mine Kukut nahm aber auch nicht den Ballaſt eines Treubruches mit hintüber in die Ehe, und der Zufall fügte es, daß ztwei Menſchen zuſammen kamen, deren Charaktere zu einander paßten, ziwei gute, harmloſe Menſchen, die einander gegenſeitig ohne Nebenabſichten das Beſte gaben, das ſie zu geben hatten. Sie ſprach ihre Ge⸗ danken indeſſen nicht aus. Der Mutter Anſicht, daß zu Noras WMohlergehen eben„eine gute Partie“ unerläßlich ſei, war viel⸗ keicht die richtige— 5 „Gott gebe Dir Glück, Nora.“ „Ich bin ſehr glücklich“ ſagte Nora.— Abends ſchrieb ſie in einem koketten Briefchen Süßkirch ihre zuſagende Antwort. 5 Hermann Schulz beſuchte ſeine Töchter täglich. Sie waren mander bald nicht mehr fremd. Der Charakter des einfachen, in⸗ zelligenten und gutmütigen, aber auch maßlos eitlen und von der leberzeugung ſeines Wertes durchdrungenen Menſchen gab dem Beybachter keine Rätſel auf und bot dem Pfſychologen keine Kom⸗ plikationen und intereſſante Winkelzüge, die des Studiums wert waren. Wer ſich ein wenig Mühe gab, onnte ihn in ein paar Stunden durch und durch kennen lernen. Cortſetzung folgt.) — * Vereinigte Staaten.(Der ruſſiſche Botſchaf⸗ gegangen ſei. 20. Verbandstag des Badiſchen Gaſtwirte⸗ Verbandes. * Baden, 10. Mai. begannen ages im lnehmer In der in friſches Maigrün getauchten Bäderſtadt heute früh 10 Uhr die Verhandlungen des 20. Verban Saale des Schützenhauſes. Nach einer Begrüß durch den Ortsvereinsvorſitzenden Mack und ſeitens d den Stadtrat Oberſt eröffnete der Verbandst Glaßner⸗Karlsruhe die Verhandlungen. Die Pr über das ganze Land verſtreut ſind. Nach Schriftführers und Erſtattung des Kaſſer dur M. Schleicher⸗Karlsruhe, der einen guten Stand der Kaſſe auf⸗ weiſt, fand eine Generaldiskuſſion über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Baden ſtatt, die durch ein Referat des Mannheimer Delegierten Vöge⸗ len eingeleitet wurde. Der Referent hob dabei in erſter Linie auf die Wirtſchaftsverhältniſſe in Mannheim ab, die er, beſonders ſoweit der kleine Wirt in Betracht komme, als ſehr trübe ſchilderte. Eine Hauptbeſchwerde gehe dahin, daß Vollkonzeſſionen nur aus⸗ nahmsweiſe erteilt würden; wenn in Mannheim die Bedürfnis⸗ frage nicht eingeführt würde, ſo liege dies allerdings nicht an der Polizeidirektion, aber auch nicht an den Wirten, bon denen wohl 98 Prozent für dieſelbe ſeien, ſondern an dem Stadtrat, der im Intereſſe der Gewerbefreiheit von derſelben nichts wiſſen wolle. Zu beklagen ſei auch eine wenig noble Konkurrenz der Großxreſtaura⸗ teure, die oft niederere Preiſe als die kleinen Wirte hätten, um ſich einen guten Namen zu erhalten; die Schuld hieran trage das Groß⸗ kapital, das einen großen Prozentſatz der Wirtſchaften und gerade der größeren in den Händen habe. Auch das Vorgehen des Polizei⸗ direktors Schäfer in bezug auf unterſchiedliche Behandlung der Polizeiſtunde, der Erlaubnis von Konzerten und anderen Dingen mehr gebe zu lauten Klagen Anlaß, da durch dieſe Maßnahmen der Wirt in ſeinen Einnahmen geſchädigt werde. Nach wie vor ſei der Flaſchenbierhandel ein großer Nachteil für die Wirte; wobei am meiſten zu bedauern ſei, daß die Großbrauer ſich an⸗ gelegen ſein ließen, den Flaſchenbierhändlern das Bier zum Abfüllen zu billigerem Preiſe zu überlaſſen, als den Wirten, den natürlichen Abnehmern der Großbrauer. Alle dieſe Maßnahmen ſeien nur geeignet, das Wirtsgewerbe noch mehr herunter zu bringen. An dieſes Referat, das den lebhafteſten Beifall fand, knüpfte ſich eine lebhafte Debatte, in welcher, beſonders von den Rednern aus den größeren Städten, dargetan wurde, daß die geſchilderten Verhältniſſe ſich mit denen in den anderen Städten deckten. Dabei ſei allerdings nicht zu leugnen, daß die Abhängigkeit des Wirte⸗ ſtandes von dem Großkapital eine nicht geringe Schuld an den Mißſtänden des Wirteſtandes trage, denn die Großbrauer ſeien immer mehr bemüht, den Wirteſtand von ſich abhängig zu machen. Der Vorſitzende Glaßner glaubt darauf hinweiſen zu ſollen, daß ein großer Teil der in Mannheim vorhandenen Mißſtände auf das Nichtborhandenſein der Bedürfnisfrage zurückzuführen ſei; das ſei auch die Anſchauung des Miniſtertums des Innern, das in dieſer Angelegenheit natürlich nichts tun könne. Es ſei auch unlogiſch, wenn die Mannheimer auf der einen Seite die Bedürfnisfrage ablehnen und auf der anderen die Konzeſſtonie⸗ rung des Flaſchenbierhandels verlangten. In der Debakte wird weiter, wie ſchon auf früheren Verbandstagen, der Umſtand be⸗ klagt, daß ſeitens der Bezirksämter in den berſchiedenen Städten die Geſetze und Verordnungen verſchieden gehandhabt werden, wobei zugleich dem Bedauern Ausdruck verliehen wird, daß auf den Bezirksämtern in der jüngeren Beamtenſchaft ein zu häufiger Wechſel ſtattfindet, der gewöhnlich Beamte bringe, die ſich erſt in die Verhältniſſe einarbeiten müßten, wobei beſonders der Wirte⸗ ſtand zu leiden habe. Das ſei beſonders in der Handhabung der Polizeiſtunde der Fall. Die Debatte wird mit dem Wunſche ge⸗ ſchloſſen, daß die Veröffentlichung der Klagen der Wirte bei den in Betracht kommenden Behörden nicht ungehört verhallen möchte. Ueber die Flaſchenbierangelegenheit veferiert der Delegierte Weppel⸗Karlsruhe. Anzuerkennen ſei, duß die Regierung durch Herausgabe einer Verordnung über ſchär⸗ fere Vorſchriften über das Spülen der Flaſchen eine gewiſſe Beſ⸗ ſerung herbeigeführt habe. Doch ſcheine die Kontrolle über das Einhalten der Verordnung eine mangelhafte zu ſein, andererſeits habe z. B. der Stadtrat von Karlsruhe es abgelehnt, dieſe Verord⸗ nung anzuerkennen und zwar im Intereſſe der kleinen Flaſchen⸗ bierhändler, deren Geſchäft durch ſolche einſchneidende Verordnungen geſchädigt werde. In der anſchließenden Debatte wird zwar die Verordnung ſelbſt anerkannt, doch könne dieſelbe nur wirkſam ſein bef geregelter Kontrolle. Weiterhin kam von neuem der Gedanke zum Ausdruck, daß die Schäden des Flaſchenbierhandels nur durch eine Konzeſſionierung desſelben behoben werden könnten, wie es überhaupt das beſte ſei, wenn man das Bier als geiſtiges Getränk erkläre. Zu einer lebhaften und teilweiſe unerquicklichen Debatte führte ein Referat des Mannheimer Delegierten Ulmer über die Frage der Trausferierungstaxe, wobet derſelbe dem Verbandsbureau den Vorwurf macht, daß es ſeine Schuldigkeit nicht getan habe und viel zu wenig energiſch bör⸗ Der Verbandsvorſitzende Glaßner wie auch das — Eine Braut von 96 Jahren. Eine Hochzeit, bei der die beiden Eheſchließenden zuſammen 182 Jähre alt waren, wurde am Sonntag in Penzante, Cornwallis, gefeiert. Der 86jährige Bräutigam Mr. Francis Ruſſell Vineent reiſte vor kurzer Zeit in dqas Dörfchen Ludgvan, um ſeine Kinder zu beſuchen. Dort lernte er eine muntere Witwe von 96 Jahren, Mrs. Annie Harweh, kennen. Beide verliebten ſich ineinander, und nach kurzem Brautſtand ſollte am Mittwoch die Hochzeit ſtattfinden; aber die Zeremonie mußte wegen einiger noch nicht erledigten Formalitäten aufgeſchoben werden. Da erſchienen jedoch einige Dorfbewohner, die über dieſe Hetrat entrüſtet waren, mit Konſerbenbüchſen bewaffnet und ver⸗ anſtalteten eine ſolenne Katzenmuſik vor dem Hauſe des Bräukigams. Der alte Herr war ſehr ärgerlich darüber, aber es beſtärkte ihn nur in ſeinem Entſchluß, ſich wieder zu verheiraten. Sonntag früh begab ſich das Paar in der Morgendämmerung zu der einſamen Straße außerhalb des Dorfes, wo ein Wagen ſie erwartete, und nun fuhren ſie nach Penzance, wo der Standesbeamte die Trauung vollzog. Die Tochter und die Enkelin Vincents waren die Brautjungfern. Die Braut trug ein ſchwarzes Kleid und einen ſchwarzen Mantel; nur eine heliotropfarbene Schleife am Hut gab ihrem Anzug etwas Bräutliches. Mr. Vinent war gleichfalls ſchwarz gekleidet und trug einen ältmodiſchen Zylinder. Als die Zeremonie beendet war, ſagte der Standesbeamte:„Ich kann Ihnen kein langes Leben wünſchen, denn das haben Sie ſchon hinter ſich; aber ich hoffe, daß Sie bis an Ihr Lebensende noch glückliche Tage miteinander verleben mögen.“ Nachmiktags faß der junge Ehemann in einem Leßhnſtuhl und ſah zu, wie ſeine Frau im Zimmer ümherging und die letzte Hand an die Einrichtung des neuen Heims legte. Beide lvaren übet die Einmiſchung der Dorfhewohner empört„Aber wir haben ihnen ein Schnippchen geſchlagen,“ ſagte Mrs. Vineent kichernd zu einem Berichterſtatter, der das„ſunge Paar“ beſuchte,„und ich bin ſtolz 12 dakrauf. Keiner weiß, daß wir verhelratet ſind, und wen ſie heute abend berkommen, wird der Dorfpoliziſt ſie davonjagen. Ich bin Buntes Feuilleton. über vierzig Jahre Witwe geweſen, und jetzt bin ich wieder eine junge Frau.“ Beide Eheleute ſind ſchon zweimal vorher verheiratet geweſen Trotz ihres hohen Alters ſind ſie geſund und friſch und können noch einen Weg von ſechs Kilometern zu Fuß zurücklegen. — Sie kommt doch!— die Krinoline nämlich, trotz allen Einſpruchs der engliſchen Damen, die ſogar ſchon eine„Anti⸗Krino⸗ linen⸗Liga“ gebildet haben. Das iſt die Meinung der Pariſer Größen, die in Fragen der Mode tonangebend ſind. Die Nachricht von der Bildung der Liga in England wird von ihnen nur mit mit⸗ leidigem Lächeln aufgenommen.„In einem Jahr werden faſt alle hübſchen Frauen, die jetzt der„Anti⸗Krinolinen⸗Liga“ angehören, ſie tragen,“ prophezeihte der Leiter einer der erſten Pariſer Mode⸗ firmen.„Die Entwicklung der Mode erfordert es durchaus. Wenn ſo alle hübſchen Frauen Krinolinen tragen müſſen, dann werden ſich dem wohl nur die wenigſten entziehen. — Heiteres aus dem Leben eines Anſtaltsleiters gibt die nach⸗ ſtehende bom„Hambg. Kirchenbl.“ veröffentlichte Liſte der bei dem Vorſteher des„Rauhen Hauſes“ eingegangenen Briefadreſſen: „Herrn Hans Rauhes(kam wiederholt vor und zwar in Briefer aus berſchiedenen Städten.)„Geehrter Herr Rauhehans.“„An das Rauiſche Haus.“„An das graue Haus.“„An das grüne Haus.“„An das rote Haus.“„An das Raſche Haus“(aus ver⸗ ſchiedenen Städten).„An den chriſtlichen Verein des Raſchen Hauſes.“„An die Miſſion Brauenhaus.“„An das Reuter⸗Haus.“ „An das Hotel Rauhes Haus.“„An die barmherzigen Brüder in Hamburg.“„An die Erzishungsanſtalt der Rauhen Brüder⸗“ „Herrn Städtmiſſtonar Rauhes Haus.„An das Weliſenhaus in Hämburg, Rauheſtraße.“ das Schuldirektorium des rauhen Kloſters.“„An die Hertet von der Gaffe d. R. H.(Raſſe).„An⸗ bei ſende ich Ihnen mit Puſt⸗Nacht zu Namen uſw.(Poſtnach⸗ nahme).“ Von eden aus wurde einſt um Nachtveis eines Mädchens gebeken,„das mit dem Beſpritzen von Cakes umzugehen wiſſe) dabel gottesfürchtig ſei, der Bibel kundig und Paſtor Funkes Bücher gern läſe.“ Ein Herr aus Sachſen fragte an, ob ſein Sohn zu den Ferien in Bekleidung(Begleitung) kommen könnte, IMun „An ,„ nnn— — 0ß00000 0000000 e D cec. E S halten. Die Parteien verglichen ſich dahin, Mannheim, 11. Ma General⸗Anzeiger. 75 smitglied Matthias Schleicher weiſen den Vorwurf rklären, die Vorſtandſchaft ſofort niederlegen überließen gern Mannh den Vorort, das ja dann einmal„energiſch“ vorgehen könne. Erſt nach und nach glätteten ch die Wogen der Erregung und die Debatte lenkte wieded in dauhigere Bahnen ein. Feſtſtehe, daß die Transfercierungstape einen Unfluß auf die Wocmehrutß dar Wireſcha flett ian Aune aings lang⸗ ſamenen Tempos, wis die Regierung nieine, leiden uicht habe, das beweiſe Mannheim am beſten, wo ja die Bedürfnisfrage nicht be⸗ ſtehe. Der Wechſel der Wirtſchaften hänge in den meiſten Fällen bon den Großbrauern ab und manche Wirte ließen Manches über ſich ergehen, blos weil ſie nicht in der Lage ſeien, die Transferie⸗ rungstaxe zu erlegen. Auch der Landtag habe ſich auf die Seite der Wirtepetition geſtellt und dieſelbe der Regierung zur Kenntnisnahme überwieſen. Nach langer Debatte wird ſchließlich eine Reſolutton ungenommen die das Verbandsbureau auffordert, ſich in dieſer Angelegenheit nochmals an die Regierung zu wenden und, erfolge ein ablehnender Beſcheid, ſo ſei eine abermalige Petition an den neu zuſammentretenden Landtag notwendig. Nach Erledigung einer internen Angelegenheit wird halb 3 Uhr die Sitzung geſchloſſen und die nächſte auf morgen 9 Uhr an⸗ Aus Stadt und Tand. Maunheim, 11. Mai. Kaufmannsgericht. Sitzung vom 1. Mai 1905.(Ohne Zuzug von Beiſitzern.) Vorſitzender: Stadtrechtsrat Dr. Grdel und Verwaltungsaſſiſtent Klank ſals Gerichtsſchreiber, Reiſender H. B. gegen Firma L. u. Sch. hier. Proviſionsreiſender im Dienſte der Beklagten. viſion für von ihm vermittelte Geſchäfte die Vorſtand knergiſch zurück und e zu wollen; Kläger war als Er verlangt an Pro⸗ Summe von 143.18 Mark, wovon 71.38 M. von der Veklagten anerkannt werden, der Reſt dagegen beſtritten wird, weil Kläger die fraglichen Geſchäfte überhaupt nicht oder nicht allein abgeſchloſſen habe. Weitere Provi⸗ ſtonsforderungen des Klägers ſind von dieſem ausdrücklich vorbe⸗ daß Kläger eine endgil⸗ tige Abfindung bon 150 M. erhält. Sitzung vom 6. Mai 1905. Vorſitzender: Stadtrechtsrat Sr. Erdelz Beiſitzer aus dem Kreiſe der Kaufleute: Direktor Heinrich Knecht und Kaufmann Louis Lochertz aus dem Kreiſe der Handlungsgehilfen: Hugo Klein und Ludwig Knarr. 1. E. N. gegen G. Sch. in Neckarau. Der Beklagte betreibt eine Kolportagebuchhandlung. Kläger war als Reiſender zur Auf⸗ ſuchung von Abonnenten und Ablieferung der Hefte bei ihm be⸗ ſchäftigt Seine Vergütung beſtand in der Ueberlaſſung des Preiſes der erſten 5 Hefte jeder Lieferung(5 mal 10= 50 Pf.) und in einer Proviſion von 20 Pfennigen für jeden von ihm beigebrachten guten, d. h. dauernden Abonnenten. Kläger rechnet 159 von ihm geſammelte gute Abonnenten, alſo eine Proviſion von 31.80 M. Der Beklagte erkennt nur 133 gute Abonnenten an, alſo nur eine Proviſion von 24.60.; außerdem werden anerkannt.20 M. für Abonnenten in Neckarau, zuſammen 26.80 M. Kläger verlangt weiterhin einen Taglohn von je.50 M. für 5 Tage, an denen er an verſchiedenen Orten rückſtändige Kundengelder eingeſammelt hat, zuſammen 12.50. Beklagter erkennt nur einen Proviſionsanſpruch mit 10 Proz dieſer Kundengelder d. i..74 M. als Vergütung des Klägers für dieſe Tätigkeit an. Nach der Rechnung desBeklagten hätte Kläger, der anerkanntermaßen 37.20 M. Vorſchuß erhalten hat, nichts mehr zu bekommen, während Kläger nach ſeiner Rechnung noch eine Forderung von.80 M. haben würde. Es kommt ein Ver⸗ gleich dahin zuſtande, daß Kläger noch.80 M. erhält, auf ſeine Mehrforderung dagegen verzichtet. 2. Rh. G. und C. in Neckarau gegen H.., Handlungsgehilfen in Düſſeldorf⸗Rath. Der Beklagte ſtand von 1901 bis Ende 1903 als Handlungsgehilfe im Dienſt der Klägerin. Sein Gehalt be⸗ trug anfangs 900., zuletzt 1140 M. pro Jahr. Nach Paragr. 5 des ſchriftlichen Vertrages bom 1. Januar 1901 iſt Beklagter ver⸗ pflichtet, für die Dauer von 2 Jahren nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Dienſt der Klägerin allen deutſchen Konkurrenzgeſchäften fern zu bleiben. Dieſer Vertrag iſt am 2. Januar 1902 auf ein Jahr und am 6. Dezember 1902 auf zwei Jahre verlängert worden. Im Jannar 1904 trat Veklagter bei einem Konkurrenzgeſchäft der Klä⸗ gerin in Düſſeldorf⸗Rath in Stellung. Klägerin verlangt aufgrund der obigen Konkurrenzklauſel ſeinen ſofortigen Austritt bei Ver⸗ meidung einer Haftſtrafe von 8 Tagen für jeden Tag der Zuwider⸗ handlung. Das Gericht kommt, ohne ſich auf die materielle Seite der Konkurrenzklauſel einzulaſſen, zur Abweiſung der Klage, da Be⸗ kagter beim Abſchluß des Vertrages vom 1. Januar 1901 noch nderjährig war und deshalb die Konkurrenzklaufel gemäß Paragr. 4 Abſ. 3.⸗G.⸗B. nichtig iſt. Zwar iſt Beklagter z. Zt. der zwei⸗ ten Verlängerung des Vertrages, am 6 Dezember 1902, bereits volljährig geweſen; das Gericht kann aber in dieſer Verlängerung ie Beſtätigung(Paragr. 141 des.⸗G.⸗B.) der an ſich nichtigen Konkurrenzklauſel nicht finden, da nicht nachgewieſen iſt, daß Be⸗ lagter bei der Unterzeichnung der Verlängerung in der Abſicht oder mit dem Bewußtſein gehandelt hat, den Paragr. 5 des Vertrages zu zeſtätigen. Es würde— ſo betont der Vorſitzende— einer Um⸗ ſehung des Geſetzes die Wege ebnen, wenn man Konkurrenzklauſeln, ie mit minderjährigen vereinbart ſind, durch einfache Vertragsver⸗ ängerung ohne ausdrückliche Veſtätigung nach Eintritt der Voll⸗ ährigkeit, Gültigkeit erlangen laſſen wollte. In Sachen des Kaufmannes F. S. gegen M. A. G. erging beim Ausbleiben der Beklagten Verfäumnisurteil auf 367.04 Pfg. Vom Hofe. Der Großherzog hörte geſtern vormittag die orträge des Generaladjutanten Generals der Artillerie v. Müller nd des Präſidenten des Großh. Hauſes und der auswärtigen An⸗ gelegenheiten, Geheimerats Freiherrn von Marſchall. Die Groß⸗ zogin reiſte nachmittags 2 Uhr 13 Min. in Begleitung einiger amen nach Schwetzingen, um dort die Gartenbau⸗ und Haus⸗ baltungsſchule zu beſuchen und die Gärten zu beſichtigen.(Siehe Meldung unter Schwetzingen. D..) Der Großherzog folgte mit inem ſpäteren Zuge nach. Die Großh. Herrſchaften trafen abends ach 8 Uhr wieder in Karlsruhe ein. Der Erbgroßherzog und die großherzogin begaben ſich geſtern vormittag 9 Uhr für einige ge nach Schloß Zwingenberg. DODtrdensauszeichnung. es Karlsruher Hoftheaters, Hofrat Dr. Baſſermann, den onenorden 3. Klaſſe. Ernannt wurde das Kollegialmitglied des Oberſchulrats rungsrat Karl Clebenz zum Geheimen Regierungsrat. Betriebs⸗Inſpektur Guſtav Demoll, welcher ſeit 16 Jahren i der hieſigen Gemeindeverwaltung tätig war und ſich während ieſes Zeitraumes durch rühmenswerten Berufseifer und große flichttreue die beſondere Anerkennung und Hochachtung ſeiner Vor⸗ ten erworben hat, iſt geſtern nachmittag 8 Uhr nach längerem nkenlager verſchieden. In der Bürgerſchaft dürfte die richt von dem Ableben des Herrn Demoll, der ſich in allen iner vortrefflichen Charaktereigenſchaften großer ute. mit aufrichtigem Bedauern aufgenommen Der Kaiſer verlieh dem Intendanten Die allgemeine evangeliſche Kirchenſteuer hatte im Jahre 1904 nach dem Beſcheid des ebang. Oberkirchenrats ein günſtiges Ergebnis. Eingegangen ſind 530000 Mark, rückſtändig geblieben nur 24730 Mark, Von der Möglichkeit, neben der allgemeinen auch örtliche kirchliche Steuern zu erheben, wird von Jahr zu Jahr mehr Gobvauch gemacht. 112 Kirchſpiele brachten zuſammen 600 646 M auf. Der Ceſamtbebarf beträgt 581%% Mart, wobon 850 90 J. ſür kirchliche Bauten beſtimmt ſind. Der Verein für Volksbildung verſendet ſoeben ſeinen Bericht über das Vereinsjahr 1904/1905, welchem wir folgendes ent⸗ nehmen: Mannheim, ſo heißt es in der Ginleitung, iſt verhältnis⸗ mäßig ſpät in die Volkshochſchulbewegung eingetveten, immerhin aber gehen deren Anfänge bis in das Jahr 1899 zurück. Am 12. Januar 1900 wurde der erſte Vortragszyklus über Darwins Leben und Lehre non einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft mit einer wir⸗ kungsvollen Anſprache des Prorektors der Heidelberger Univerſität eröffnet. Dem derheißungsvollen Anfang entſprach aber die weitere Entwicklung des Unternehmens durchaus nicht. Der Reiz der Neu⸗ heit ſchwand, mit ihm die warme Anteilnahme der Veranſtalter wie der Hörer; Mängel in der Organiſation und Mißgriffe in der Wahl der Vorträge taten das ihrige hinzu, ſo daß drei Jahre nach ihrer erſten Lebensäußerung die Kraft der neuen Idee erſchöpft ſchien. Ein zweiter energiſcher Vorſtoß erfolgte Ende 1903 mit der Grün⸗ dung des Vereins für Volksbildung, der ſich freilich im Winterhalb⸗ jahr 1903/1904 im weſentlichen auf die Abſolvierung des ſchon feſtgeſtellten Penſums beſchränken mußte und ſich nur die Vor⸗ bereitung einer umfaſſenderen Tätigkeit angelegen ſein laſſen konnte. Dieſe borbereitende Arbeit wurde in der liebenswürdigſten Weiſe durch den Ausſchuß für Volksvorleſungen in Frankfurt und ſeinen Schriftführer, Profeſſor Dr. Mannheimer, unterſtützt. Auf Grund der erteilten Auskünfte und der gedruckten Berichte wurde die Entbvicklung des weitberzweigten Frankfurter Unter⸗ nehmens aufmerkſam verfolgt und darnach feſtgeſtellt, was unter den hieſigen Verhältniſſen erſtrebenswert, was ſofort zu verwirk⸗ lichen ſei und worin die Tätigkeit unſeres Vereins von dem Frank⸗ furter Vorbild ſich werde unterſcheiden müſſen. Neben dieſer theo⸗ retiſchen Aufgabe erwuchs uns aber die ſchwierigere praktiſche, den Verein finanziell auf eigene Füße zu ſtellen, denn bis dahin hatten lediglich der ſtädtiſche Zuſchuß von 400 M.(nebſt freier Benutzung der Aula des Realgymnaſiums) und die geringfügigen Einnahmen aus Eintrittsgeldern die Finanzkraft der Einrichtung gebildet, Un⸗ ſicher genug mußte der Erfolg eines Appells an die Hilfsbereitſchaft unſerer Mitbürger erſcheinen, an deren Ohr tagaus tagein der Not⸗ tönt. Umſo größer war daher unſere Freude, als es der Für⸗ ſprache unſeres Ausſchußmitglieds, des Herrn Dr. Wehl gelang, innerhalb kürzeſter Friſt ein Stammkapital von rund 8000 M. ein⸗ maliger und über 800 M. Jahresbeiträge dem Verein zu ſichern. Unſer zweiter Vorſitzender, Herr Generalkonſul Simon, hat die Sammelarbeit mit unermüdlichem Eifer und ſchönem Erfolg fort⸗ geſetzt, ſo daß wir zu Beginn des Winterhalbjahres 1904/1905 mit einem Budget von rund 3000 M. rechnen konnten. Neben der Gewinnung von Einzelmitgliedern ging der Beitritt von Vereinen her, deren ſich nicht weniger als 40 uns anſchloſſen. Damit waren wir in die Lage verſetzt, der Einwohnerſchaft ein reichhaltiges Pro⸗ gramm zu bieten. Der Beſuch der Veranſtaltungen übertraf alle unſere Erwartungen. Der Beſuch der übrigen Zyklen ſchwankte zwiſchen 80 und 300 Teilnehmern, während der erſte Lehrgang 400, der zweite ſogar über 500 faſt durchweg bis zum Schluß aushaltende Hörer zählte. Für die Muſikvorträge waren beide Male alle Karten bergriffen. Die Freude über dieſen bei der Ueberſättigung des hie⸗ ſigen Publikums mit Vorträgen doppelt bemerkenswerten Erfolg wurde uns nur durch die Wahrnehmung getrübt, daß der Arbeiter⸗ ſtand trotz der Teilnahme der Gewerkſchaften an unſeren Beſtreb⸗ ungen und deren tatkräftiger Unterſtützung durch das Arbeiter⸗ ſekretariat den Veranſtaltungen zumeiſt fernblie b. Nur der Zyklus über die Tuberkuloſe und der Lehrgang über Elektrizität hatten ſich eines ſtarken Beſuches aus Arbeiterkreiſen zu erfreuen. Die Erfahrungen eines einzign Jahres ſind gewiß nicht ausreichend genug, um zu allgemeinen Urteilen zu berechtigen, eine Lehre haben wir ihnen aber doch entnommen: die nämlich, daß das Schwergewicht unſerer Tätigkeit vorerſt auf die Lehrgänge gelegt werden muß. Nach dem Kaſſenbericht betrugen in den Jahren 1903/05 die Ein⸗ nahmen 15816 M. und die Ausgaben 14457 M. Im Jahre 1904/05 vereinnahmte man 3980 M. und verausgabte 3148 M. Am 1. April 1905 bezifferte ſich das Vermögen auf M. 11 446.18. Der Voranſchlag für 1905/06 ſieht an Einnahmen und Ausgaben 8175 M. vor. 70 Von der Krankenhaus⸗Verwaltung erhalten wir folgende „Berichtigung“, die zwar keine iſt, gewünſcht wird,„an deutlich lesbarer Stelle“ aufnehmen: Es iſt unwahr, daß der ½ Liter Nachtwache wein erſt neueren Da⸗ tums ſei. Die Verabreichung desſelben beſteht ſchon über 25 Jahre. Sämtliche Küchenzettel von Anfang vorigen Jahres an ſind noch vorhanden und zur Einſicht des Publikums bereit. »Die Firma Heinrich Lanz, welche Lokomobilen mit Heiß⸗ und Sattdampf bis zu 500 Pferdekräften baut, hat in dieſem Frühjahr die 16000. Lokomobile fertiggeſtellt, eine Zahl, wie ſie von keiner anderen Lokomobilfabrik Deutſchlands auch nur annähernd erreicht worden iſt.— Unſere Leſer werden ſich noch der Stiftung bon 4 Millionen Mark erinnern, die der Begründer der Firma, der Geheime Kommerzienrat Heinrich Lanz, vor ſeinem in dieſem Jahre erfolgten Ableben gemacht hat. Die photographiſche Kunſt arbeitet heutzutage ebenfalls mit anerkennenswerter Fixigkeit. Bereits geſtern war in der Kunſt⸗ handlung von Juſt Schie le, Lit. O 2, 9, eine aus dem Atelier von Tſchentſcher hervorgegangene wohlgelungene Aufnahme der Huldigung der Schuljugend am Schillerdenkmal ausgeſtellt. Der„Verein für bayeriſche Volkskunde und Mundart⸗ forſchung“, welcher bereits durch ſeine erſte Veröffentlichung„Volks⸗ kundliches aus Fiſchbach i. d. Pf.“ von Lehrer H. Kleeberger in Ludwigshafen ſein Intereſſe an dem Landesteil links des Rheins bekundet hat, beabſichtigt, die pfälziſchen Volkslieder herauszugeben. Etwa 900 Lieder aus allen Teilen der Pfalz liegen ſchon geſammelt bor. Mit dem Texte ſollen zugleich die originalen Melodien ver⸗ öffentlicht werden. Zum Redakteur des Textes iſt Ghmnaſialaſſi⸗ ſtent Dr. Albert Becker, zum Redakteur des muſtikaliſchen Teiles Gymnaſialmuſikbirektor Arthur Berg, beide in Ludwigshafen, beſtellt. 5 Der deutſche Eiſenbahnbeamtenverein zu Hannover hält am 14., 15. und 16. Mai im Saalbau ſeinen Delegiertentag ab. 5 handelt ſich um eine Verſammlung preußiſch⸗heſſiſcher Eiſenbahn⸗ eamten. Apyollotheater.„Ein Blitzmädel“, Poſſe mit Geſang in 4 Akten von Coſta, Muſik bon Millöcker, gelangt heute Donnerstag zum erſten Male zur Aufführung. Die beiden Haußtpartien Pau⸗ line und der Choriſt Brüller ſind durch Frl. Dukſchi und Herrn Dir. Kerſebaum vertreten. Den Beſuch der heutigen Vor⸗ ſtellung empfehlen wir beſtens. 5 f Eine Reminiscenz. Der„Baul..“ berichtet von einem des Großherzogkums Baden angeboten werden, das Los zu 11 fl. Als Hauptgewinne werden genannt: 1. die Herrſchaft Stein b. Meersburg, geſchätzt zu 182 349 fl., 2. ein Haus mit 5 Morgen großem Gakten in Mannheim, Anſchlag 44 727 fl., 3. ein Land⸗ bei dem Wechslerhauſe W. A. Ladenburg u. Söhne in Mannheim. Die erſte Herrſchaft gehört jetzt dem Prinzen Max von Baden. Feuer in Käferthal. Geſtern vormittag kurz nach 10 Uhr ſchrei ſo vieler bedürftiger und der Unterſtützung würdiger Vereine die wir aber trotzdem gerne, wie Zeitungsblatt von 1825, in dem Loſe zu der großen Güterlotterie gut in Käferthal, Anſchlag 34037 fl. 30 Kr.⸗Loſe, zu haben hörenden Schubppen Feuer, das raſch auf d ſodaß dieſe wie der Schuppen boll haus blieb verſchont. Brand verurfacht haben.(Siehe Polizeiberic Geſtorben iſt in Noeuſtadt a. Lokalſchulinſpektor und V Aus dem Schöff geht das Schöffeng n letzt bor. Zwei ſolcher Fälle ſtanden geſtern wiede Der Schiffer Guſtav Weber von W Iſchneureuth überfiel in der Nacht vom 7. auf 8. April ohne jeden Anlaß vor der Schiffer⸗ kwirtſchaft zur„Stadt Duisburg“ den Matroſen Wilhelm Wehling bon Duisburg und brachte ihm zi ſchwere Meſſerſtiche in das Geſicht und den linken Oberarm 5 den Stichling auf eine Gefängnisſtrafe bon 4 Mongten.— Schon früh um halb 7 Uhr torkelte am 30. März der Taglöhner Paul Julius Kupſch auf der Straße zwiſchen F 6 und 7 herum und machte ſich ſchließlich mit dem Pferde des Fuhrknechts Heinrich Mack zu ſchaffen. Als dieſer ſich das verbat, beſchimpfte er ihn und hieb ihm ſchließlich mit einem ſcharfen Inſtrumente über den Kopf, ſo daß eine bedeutende Verletzung entſtand. Urteil: 2 Monate Gefängnis. Valentin erſchüt Molizeibericht vom 11. Mai. Selbſtmord. Im Wallſtadter Wald wurde geſtern vor⸗ mittag die Leiche der Ehefrau des auf dem Muckenſturmer Hof be⸗ ſchäftigten Vorarbeiters Maier erhängt aufgefunden. Die Frau hat ſich Tags zuvor aus noch unbekannter Urſache von Hauſe ent⸗ fernt. Zweifellos liegt Selbſtmord bor. Großfeuer: Durch Spielen mit Streichhölzern verurſachte ein 5 Jahre alter Knabe geſtern bormittag halb 11 Uhr in dem Anweſen des Eiſendrehers Karl Gleißner, äußere Wingertſtr. 3 in Käferthal einen Brand, dem ein mit Brennmaterialien und Stroh gefüllter Schuppen und eine Scheune und Stallung zum Opfer fielen. Der Gebäudeſchaden dürfte ſich auf—5000., der Fahrnisſchaden auf ca. 2000 M. belaufen. Die Fahrniſſe waren nur teilweiſe verſichert. Das Feuer wurde durch die freiwillige Feuerwehr des Vorortes Käferthal gelöſcht, deren Tätigkeit es auch zu berdanken iſt, daß das angrenzende Wohnhaus des Gleißner, welches ſehr bedroht war, vom Feuer verſchont blie. 93 Zimmerbrand. Auf noch unaufgeklärte Weiſe entſtand geſtern nachmittag 2½ Uhr in einem Manſardenzimmer des Haufes U, 11 ein Brand, wodurch Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke bon erheb⸗ lichem Werte zerſtört wurden. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich au ca. 100 M. werden. Unfälle. Ein Jjähriger Volksſchüler ſprang geſtern aben bor dem Hauſe Waldhofſtr. 7 einem Radfahrer bor das Rad, ſodaß beide zu Fall kamen. Im gleichen Augenblick fuhr ein in der Pflügersgrundſtraße wohnhafter Pferdehändler mit ſeinem Gin ſpännerfuhrwerk in ſtarkem Trabe über die beiden am Bo Liegenden hinweg, wobei dem Knaben dér linke Unter⸗ ſchenkel abgedrückt wurde. Der Knabe wurde mittelſt Sanitätswagens ins allg. Krankenhaus verbracht. Der Radfahrer blieb anſcheinend unverletzt. 85 Auf der Straße zwiſchen J 1 und 2 wurde am 9. l. Mits., nachmittags ein Werkmeiſter in fahrläſſiger Weiſe bon einem Kauf⸗ mann mittelſt Fahrrades umgefahren, zu Boden geworfen und am linken Arme verletzt. 15 In einer Dampfwaſchanſtalt auf dem Lindenhof brachte geſtern abend eine Wäſcherin die rechte Hand zwiſchen die Walzen einer Mangmaſchine, wodurch ſie an 5 Fingern verletzt wurde. Verhaftet wurden 9 Perſonen, darunter ein Tag aus Mülhauſen i. E. wegen Diebſtahls und Betrugs, ein bom A gevicht hier wegen Körperverletzung ſteckbrieflich verfolgter Schrei von Odenheim, ein Maurer von Wallſtadt und eine Arbeit hier wegen eines auf der hieſigen Schaumeſſe verübten Di ein Hausburſche wegen Sachbeſchädigung ſowie ein vielfach ſtrafter Pfläſterer von hier, in deſſen Beſitz geſtern mo Säckchen mit 12 Brödchen gefunden wurde, deren rec Eigentümer noch nicht ermittelt werden konnte. ANus dem Grossherzogtum Schwetzingen, 11. Mai. Geſtern Nachmittag Uhr traf die Großherzogin mit ihren Hofdamen und 844 Uhr Großherzog Friedrich in Begleitung Hofmarſchalls Grafen v. Andlaw und mehreren Herren Karlsruhe kommend, auf dem hieſtgen Bahnhof ein, um de herrlichſten Frühlingsſchmuck prangenden Schloßgarten ei Beſuch abzuſtatten. Am Bahnhofe wurden die hohen He ſchaften von den Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen hörden empfangen, worauf ſie direkt nach dem Schloſſe fuhren und zuerſt der Haushaltungsſchule einen Beſuch abſtatteten. Dor; nahmen auch die hohen Herrſchaften den Tee ein. Von aus unternahmen ſie eine Rundfahrt durch den jetzt n ſchönſten Blüte ſtehenden Garten, wobei ihnen hauptſ ichd Shyringenanlagen eine ſichtliche Freude bereiteten, da ſie länt Zeit dabei verweilten. Um 6 Uhr empfing die Frau Groß⸗ herzogin die Damen des hieſigen Frauenvereins, wobei ſie in leutſeligſter Weiſe mit ihnen unterhielt. Während unterhielt ſich Großherzog Friedrich mit mehreren älteren beitern des Schloßgartens, wobei er hauptſächlich den jetz 86jährigen Schloßgartenarbeiter Johann Krieger, welche am 1. April dieſes Jahres auf eine 72jährige Tätigk Schloßgarten zurückblickte, in ein längeres Geſpräch z hohen Herrſchaften beſichtigten dann noch die Zirkelſ letzten Sonntag die Schillerfeier ſtattfand, und hier Schloß, woſelbſt mit Gefolge im großen Speiſeſaal der eingenommen wurde. Das Großherzogspaar drückte wieberholt ſeine Freude aus über die Inſtandhaltung des Schloſſes Gartens. Mit Extrazug fuhr der hohe Beſuch um.15 wieder nach Karlsruhe Aee Die Hauptſtraßen hatten ichen Flaggenſchmuck angelegt. 105 1 he i m, 11. Mal(Telegr.) Der„Genet meldet: In Oetisheim bei Maulbronn brach geſtern Hauſe des Metzgers Münchinger ein Brand aus, der ſo um ſich griff, daß ein ganzes Häuſerviertel brannte. Trotz der angeſtrengteſten Tätigkeit der Jeue fielen 8 Doppelwohnhäuſer mit 6 Scheunen, 2 Wohnhäufer mit Scheunen und viele ſonſtige Gebäulichkeiten dem Feuer zum Opfer Auch viele Vorräte ſind verbrannt. 85 Kleine Mitteilungen aus Baden. Ober nant Frhr v. Aheinbaben wurde auf einem Ritt nach Ham brücken im Walde vom Pferde abgeworfen. Er blieb bewußtlo liegen. Sein Zuſtand iſt bedenklich, da er einen Schädelb davongetragen hat. Frhr. v. Rheinbaben gehört dem Bruch Dragonerregiment Nr. 21 an.— Wie hatte der wegen Steuerdefraudation zu ehemalige Bürgermeiſter von Ofte Das Feuer konnte von Hausbewohnern wieder gelöſcht entſtand in einem zu dem Anweſen Innere Wingertſtraße 3 ge⸗ Gnadengeſuch um Erlaſſu 2· Selt Geueral⸗Anzeiger⸗ Maunhelm, 1I. Mak. gereicht. Dieſes Gnadengeſuch ſoll nunmehr dahin entſchieden wor⸗ den ſein, daß die Strafe bis auf ca. 1700 M. erlaſſen wurde, welch letzteren Betrag Ullmer dieſer Tage bereits an die Staats⸗ kaſſe abgeliefert hat.— Zur Exledigung von Geſchäften bezüglich ſeines künftigen Wohnſitzes in Ueberlingen iſt der frühere Gouverneur von Deutſch⸗Südweſtafrika, Generalmajor Leut⸗ wein, in Konſtanz eingetroffen. Sport. * Fußball. Vergangenen Sonntag fand in Straßburg(Platz „Orangerie“) ein Wettſpiel der erſten Mannſchaft der Mannheimer Fußballgeſellſchaft„1896“ gegen die erſte des Straßburger Fußball⸗ Vereins ſtatt, das, obwohl Mannheim überlegen ſpielte, unentſchieden mit 2: 2 Goals endete. Dem Wettſpiel wohnte eine große Anzahl Zuſchauer bei, worunter auch viele Offiziere. Die 4. Mannſchaft der.F. G. 1896 ſpielte am gleichen Tage gegen die erſte des Ladenburger Fußball⸗Klubs auf dem hieſigen Exerzierplatze und konnte überlegen mit 18: 1 Goal den Sieg einheimſen. Cheater, Runſt ung(Giſſenſchaft. Bom Theater. Schillers„Demetrius“, der geſtern als Ein⸗ heitsvorſtellung gegeben wurde, brachte wiederum ein volles, dicht⸗ beſetztes Haus, das die Künſtler durch lebhaften Beifall auszeich⸗ nete. Frl. Hanna b. Rothenberg wurde ein hübſcher Hollunder⸗ ſtrauß, Herrn Karl Dalmonico, dem Regiſſeur des Schiller⸗ ayklus, ein prächtiger Lorbeerkranz überreicht. Die Leonorenouver⸗ türe bildete einen ſtimmungsvollen Uebergang zu der„Huldigung der Künſte“ und dem Epilog von Goethe. Das Haus war noch von der borgeſtrigen Schillergedenkfeier her geſchmückt. Das Großh. Hof⸗ und National⸗Theater wird die dramatiſchen Werke Schillers in der Zeit vom 20. Mai bis Ende Juni ds. Is. an 11 Abenden nochmals in chronologiſcher Reihenfolge zur Auf⸗ führung bringen. Die Vorſtellungen finden zu ermäßigten Preiſen ſtatt und werden in der Regel auf Mittwoch oder Samstag feſt⸗ geſetzt werden. Anmeldungen zu dem ßeſonderen Abonnement auf disſen Schiller⸗Cyklus nimmt die Hoftheaterkaſſe entgegen. Beer⸗Hofmann⸗Wien, deſſen„Graf von Charolais“ mit dem Volksſchillerpreiſe bedacht iſt, überwies mit herzlichen Dankesworten an den Bremer Vorſtand den Preis dem Stif⸗ tungsfonds. Emma Calvé, die berühmte Pariſer Sängerin, hat das Libretto zu einer neuen Oper geſchrieben, die ſie„Nil“ nennt und deren Heldin die Göttin des Nils iſt. Die Muſik dazu wird wahrſcheinlich IJſidore de Lara ſchreiben; die Oper ſoll in der Kächſten Saiſon in London zur EGrſtaufführung kommen. Mme. Calvé intereſſtert ſich ſehr für das Schickſal der Tänzerinnen und Choriſtinnen, die bei einer ſteben⸗ oder achtmonatlichen Saiſon im Jahre 200 bis 240 M. monatlich verdienen, wovon ſie in Städten wie Newyork und Paris nicht leben können, und ſie gab dieſer Tage folgende Anregung:„Die reicheren Sängerinnen ſollten ſich mehr um dieſe jungen Mädchen kümmern und einen Teil ihrer hohen Gagen dazu berwenden, ihnen zu helfen. Ich päre bereit, den Anfang zu machen.“ Ein neues engliſches Napoleondrama. Aus London wird ge⸗ ſchrieben: Ein neues Napoleondrama„Die Kreolin“ von Louis N. Parker hat vor allem durch die Kunſt Cyril Maudes, der in der Titelrolle auftrat, einen Erfolg errungen. Unter den unzähligen Dramen, die den Korſen in allen Situationen und Epochen ſeines Lebens darſtellen, gehört dieſes in die Reihe der„Foſephinen⸗ Dramen“, die den jungen General zeigen, der eben ſiegreich aus Aegypten heimkehrt und toll verliebt von Quglen der Eiferſucht verzehrt wird. Eine gewiſſe Originalität und Farbigkeit weiß Parker ſeinem einaktigen, in einzelne Bilder und Skizzen ſich auf⸗ Wſenden Werke dadurch zu geben, daß er die ganze Familie Napo⸗ leons in ihrer plebejiſchen bäueriſchen Weiſe der Eleganz der feinen Weltdame, der„Kreolin“ Joſephine entgegenſtellt, und vor allem den Kontraſt zwiſchen der ehrwürdigen„Gracchenmutter“ Laetizia und der verführeriſchen Kokette herausbringen möchte, ohne freilich Ddieſe wirklich großartige Gegenüberſtellung dichteriſch zu bewältigen. So hat er nun ein nettes, vielfach anregendes, aber im ganzen nicht hedeutendes Theaterſtück geſchrieben. Heueſte Nachrichten und Telegramme. Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“ *Straßburg, 10. Mai. Der Kaiſer begab ſich um 8 Uhr zum Abendeſſen bei dem Staatsſekretär v. Köller und Gemahlin. *München, 10. Mai. Der König von Sachſen ſtattete im Laufe des Nachmittags ſämtlichen Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes, ferner bei der Prinzeſſin Friedrich von Hohen⸗ zollern und dem Prinzen Ernſt pon Sachſen⸗Meiningen Beſuche ab. Abends 7 Uhr fand im Reſidenzſchloſſe Hoftafel ſtatt, an der ſämt⸗ liche hier weilenden Prinzen und Prinzeſſinnen teilnahmen. Im: Verlaufe der Tafel brachte Prinzregent Luitpold einen Trinkſpruch auf ſeinen Gaſt aus, den der König von Sachſen mit einem Trinkſpruch auf den Prinzregenten erwiderte. * München, 10. Mai. Der Prinzregent verlieh dem König von Sachſen das 15. Infanterieregiment. Der König von Sachſen ließ dem Stgatsminiſter v. Podewils eine pracht⸗ volle Vaſe aus Meiſſener Porzellan überreichen. Prinzregent Luit⸗ pold hat dem ſächſiſchen Geſandten v. Frieſen das Großkreuz des Michaelsordens verliehen. Dresden, 10. Mai. Heute ſtreiken 1287 Malergehilfen. 315 arbeiten bei 87 Meiſtern zu dem neuen Tarif. Die Innung beſchloß bei Konventionalſtrafe, die Forderung der Gehilfen nicht zu bewilligen. * Berlin, 10. Mai. Die Mitglieder der Berggeſetz⸗ kommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes ſind von ihrer mehrtägigen Reiſe nach dem Ruhrrevier geſtern abend zurückgekehrt. Sie haben ihr aufgeſtelltes Programm inne gehalten und in ver⸗ ſchiedenen Gruppen die vorher beſtimmten Zechen am 8. und 9. Maf beſichtigt. * Berlin, 10. Mai. Das preußiſche Abgeord⸗ netenhaus hielt heute ſeine erſte Sitzung nach den Oſterferien ab. Auf der Tagesordnung ſtand zunächſt die erſte Beratung des Antrages der verſtärkten Handels⸗ und Gewerbe⸗Kommiſſion auf Annahme eines Geſetzes zur Abänderung des Waren⸗ hausſteuergeſetzes. Die Kommiſſion hat beſchloſſen, die Warenhausſteuer zu erhöhen und die Anfangsgrenze für die Feſt⸗ ſetzung der Warenhausſteuer von 400 000 M. auf 200 000 M. herabzuſetzen. Es folgte dann der zweite Punkt der Tagesordnung, die zweite Leſung des Antrages Funk⸗Oeſer(frſ. Vp.) wegen Vor⸗ legung eines Geſetzentwurfes zur Abänderung des Gewerbeſteuer⸗ geſetzes dahin, daß die beiden unteren Steuerklaſſen erleichtert werden. Die Kommiſſion hat dieſen Antrag abgelehnt und ſtatt ſeiner eine Reſolution beſchloſſen, im Wege der Anregung dahin zu wirken, daß die Gemeinden mehr als bisher auf eine gerechte Aus⸗ geſtaltung der Gewerbeſteuer Bedacht nehmen. Der Kommiſſions⸗ Antrag wurde einſtimmig angenommen und weiter noch Petitiönen beraten. Berlin, 11. Mai. Im Forſt bei Oberſchönweide er⸗ ſcht der Buchdrucker Wodtke ſeine Geliebte und dann ſich elbſt. ſ. Gſſeg, 10. Mai. Die Arbeiterführer haben eingewilligt, den allgemeinen Ausſtand aufzuheben. Den Arbeitern wurde anheimgeſtellt, morgen die Arbeit wieder aufgunehmen. Die von ſeiten der Behörde trotzdem getrofſenen Sicherheitsmaßregeln werden aufrechterhalten, 5 Brüſſel, 10. Mai. Nach einer Meldung aus dem Kongo⸗ ſtaat ſind die Budjas von neuem aufſtändiſch geworden. Kommandant Gérard aus dem Diſtrikt der VBangalas iſt laut „Irkf. Ztg.“ zu ihrer Bekämpfung ausgerückt. Chamberh, 11. Mai. In einer Schlucht am Revarsberg wurde die Leiche eines gewiſſen Dr. Peterſen, der im Aix les Bains weilte, aufgefunden. Ein gewiſſer Provenb wurde als mutmaßlicher Täter berhaftet. * Schanghai, 10. Mai.(Reuter.) Eine große Verſamm⸗ lung einflußreicher chineſiſcher Kaufleute, die heute hier ſtatt⸗ gefunden hat, erhob gegen den neuen chineſiſch⸗ ameri⸗ kaniſchen Vertrag lebhaften Einſpruch. Telegramme, die ſich gegen den Vertrag wenden, wurden abgeſandt an den Wai⸗ wu pu, die Vizekönige von Petſchili und Liangkiang und den Oberaufſichtsbeamten für Handel in den ſüdlichen Häfen. Einſtimmig wurde beſchloſſen, die amerikaniſchen Waren zu boykottieren, bis der Vertrag geändert iſt. Die Kauf⸗ mannsgilden im ganzen Reiche wurden aufgefordert, bis zur Er⸗ reichung dieſes Zieles ſich den Beſtrebungen der Schanghaier Kauf⸗ manmſchaft anzuſchließen. * Newport News, 11. Mai. Hier wütet ſeit geſtern Großfeuer. An den Löſcharbeiten beteiligten ſich 150 Sol⸗ daten des deutſchen Kreuzers„Bremen“. Gärung in Rußland. Petersburg, 11. Mai. Aus Schitonir wird über die dortigen gegen die Juden gerichteten Unruhen berichtet: Die Unruhen begannen am 6. Mai, indem auf Israeliten, die auf dem Teterewfluß in Booten fuhren, von Chriſten mit Steinen geworfen wurde. Die Isrgeliten antworteten mit Schüſſen, durch die einige Leute verwundet wurden. Das Gerücht von dem Geſchehenen verbreitete ſich ſofort in der Stadt. In der Vorſtadt Pawlowka kam es zwiſchen Chriſten und Juden zu Zuſammenſtößen. Die Unruhen wurden ſofort unter⸗ drückt. Ein Israelit wurde zufällig von einem Pferde getötet. Am 7. Mai wurden bei einem Zuſammenſtoße zwei Chriſten und einige Israeliten erſchlagen und verwundet. Die Menge wurde durch Truppen zerſtreut, die dabei mehr als 40 Chriſten feſtnahmen. Am 8. Mai vollführten kleinere Haufen des Land⸗ volkes einige Mordtaten und zerſtörten den Juden gehöriges Eigentum namentlich an der Stadigrenze. Am 9. Mai war die Stadt ruhig, nur einige Juden wurden mißhandelt und 2 Chriſtenhäuſer im Vorort Kroſchna zerſtört. Die Garniſon von Schitonir beſteht gegenwärtig aus 3 Regimentern Infan⸗ terie, einer Batterie reitender Artillerie und zwei von auswärts beigezogenen Echwadronen Dragonern⸗ Der Krieg. Die franzöſiſche Neutralität. * Tykio, 10. Mai(Reuler.) Die japaniſche Re⸗ gierung beobachtet bezüglich der Neutralitätsangelegenheit in Indoching noch eine abwartende Haltung, doch ſcheint ſich die Lage ſchnell der Kriſis zu nähern. Den von Delcaſſé dem japaniſchen Geſandten in Paris, Dr. Montonso, wiederholt gegebenen Verſicherungen, daß die franzöſiſche Regierung in ihren oſtaſiatiſchen Beſitzungen die ſtrengſte Neutralität beobachte, folgt jetzt die Nachricht, daß das Marinedepartement glaub⸗ würdige Informationen erhalten habe, nach denen ein Teil der baltiſchen Flotte noch am Morgen des 6. Mai in der Honkohe⸗ bucht lag. Man befürchtet allgemein, daß auch die Schiffe des Geſchwaders des Admirals Nebogatow die franzöſiſchen Territorialgewäſſer dazu benutzt werden, um Kohlen einzu⸗ nehmen, ſich mit friſchen Vorräten zu verſehen und die Schiffs⸗ rümpfe einer Reinigung zu unterziehen. Es iſt ſchwer voraus⸗ zuſagen, was ſich ereignen wird, doch iſt die Regierung gedrängt worden, die franzöſiſchen Verſicherungen, daß die Schiffe des baltiſchen Geſchwaders ſich außerhalb der franzöſiſchen Terri⸗ tortalgewäſſer befinden, anzunehmen und dementſprechend zu handeln. Die Bewegung in der Geſchäftswelt gegen Frankreich iſt trotz der Bemühungen der Regierung, ſie zu unterdrücken, im Wachſen begriffen. Der Handelskammer iſt ein Be⸗ ſchlußantrag unterbreitet worden, in dem ein allgemeiner Boylott der franzöſiſchen Kaufmannſchaft und der franzöſiſchen Waren ins Auge gefaßt iſt. Es iſt mög⸗ lich, daß dieſe Reſolution wirklich zur Abſtimmung kommt, obgleich anfänglich wenig Wahrſcheinlichkeit dafür beſtand, daß ſie ernſt genommen würde. *** * Tokio, 10. Mai.(Reuter.) A. E. Bougouin, ein angeſehener Franzoſe und ſein Stiefſohn F. Strange, der engliſcher Untertan iſt wurden unter der Anſchuldigung der Spionage verhaftet. Raris, 11. Maf. Wie aus Tokio gemeldet wird, iſt der dort wegen Spionage verhaftete Franzoſe, der frühere Marineattachee Kapitän Bougouin. In ſeinem Hauſe wurde während ſeiner Abweſenheit von der Polizei eine Haus⸗ ſuchung vorgenommen. Er iſt beſchuldigt, für Rechnung Ruß⸗ lands Spionage getrieben zu haben. Sein gleichfalls in Haft genommener Stiefſohn Strange iſt Inländer. Der franzöſtſche Militärattachee, der der Bräutigam der Tochter Bougouins iſt, unternahm Schritte um die Freilaſſung der beiden Verhafteten zu erlangen. Stimmen aus dem Publikum. Numerierung der Galerie im Hoftheater. Es iſt ja allgemein bekannt, daß die Plätze auf der Galerie⸗ loge, im Verhältnis zu denen der anderen Ränge, ſehr gut bezahn ſind. Rechnet man bei hohen Preiſen(M..20) gar exſt noch res Zeit hinzu, die ſich jemand nehmen muß, wenn er einen„Sitz erobern will, dann ſind die Plätze auf der„höchſten“ der Logen die teuerſten. Am Tage der Schillerfeier ſchien es mir, als ob ſogar noch mehr BVillette als ſonſt ausgegeben worden ſeien, denn es war nicht mehr menſchenwürdig, wie die Theaterbeſucher auf der Galerieloge zuſammengepfercht waren. Daß ſich der Unwille über dieſe unſchöne Behandlung in recht deutlichen Worten Luft machte, möge nur nebenbei erwähnt ſein. Es wurde ſogar eine Parallele mit einem Wagen auf der Eiſenbahn gezogen, in dem das Vieh transportiert wird. Weiter wurde erzählt, daß jene, welche in den glücklichen Beſitz eines Sitzplatzes gelangten, ſchon um 3 Uhr nach⸗ mittags an der Pforte der Muſe dem Einlaſſe harrten. Da läßt es ſich ja ohne weiteres lebhaft denken, was für„ſchöne Plätze die Beſucher erhielten, die erſt nach 5 Uhr ihre Schritte zum Thegter lenkten. Von einem„Genuſſe“ der Vorſtellung kann da nicht mehr die Rede ſein, denn während unten die Heldengeſtalten des grozen Dichters über die Bühne gingen, gab es„oben“ Püffe und Knüffe, Fußtritte und alles mögliche Ungngenehme. Statt ſeine ganze Auf⸗ merkſamkeit der Aufführung zu widmen, hatte man ſeine eigene Perſon zu beſorgen, daß man nicht etwa umgeſtaßen wurde, lwas bei einem Andrange wie am Dienstag in der Tat nicht unmöglich geweſen wäre⸗ Es ſei deshalb der Theaterkommiſſion wieder einmal das leb⸗ hafte Verlangen und der ſehnlichſte Wunſch der minderbemittelten Theaterbeſucher vorgetragen, die Nummn ing der Galerieloge in Ausſicht zu nehmen und ſobald als möglich ihrer Verwirklichung entgegenzuführen. A Volkswirttſchaft. Mannheimer Marktbericht vom 11. Mai. Stroh per Ztr. M..80 bis M..—, Heu M..— bis M..—, Kartoffeln M 350, beſſere M..— bis M..—, Bohnen per Pfd.—00 Pfg., Blumen⸗ kohl per Stück 0070 Pfa., Spinat per Portion.15 Pfg., Wirſing per Stück.0 Pfa., Rotkohl per Stück 00.00 Pfg., Weißkohl ver Stück 000 Pfg., Weißkraut 100 Stück 00., Kohlrabi, 3 Knollen 00-12 Pfg., Kopſſalat per Stück-15 Pfg., Endivienſalat p. Stück 00⸗00 Pfg., Feldſalat per Portion 00 Pfg., Sellerie p. St. 15 Pfg., Zwiebeln per Pfd. 0⸗20 Pfg., rote NRüben p. Pfd., 0⸗0 Pfg., weiße Rüben per.00 Pfg., gelbe Rüben ver Pfd. 18.0 Pfg., Karotten per Büſchel o Pfg., Pflüſckerbſen per Pfd 00⸗00 Pfg., Meerettig per Stange 00.20 Pfg., Gurken ver Stück 5000 Pfg., zum Einmachen per 000 Stück.00., Aepfel per Pfd. 20-25 Pfg., Birnen per Pfd..00 Pfg., Kirſchen per Pfd. 00⸗00 Pfg., Trauben per Pfd. 00.00 Pfg., Pftrſiſche p. Pfd. 00-00 Pfg., Aprikoſen p. Pfd. 00 Pfg., Nüſſe per 000 Stück 00 Pfg., Haſelnüſſe per Pfd. 40 Pfg., Eier per 5 Stück 3035 Pfg., Butter per Pfd. M..10-.20, Handkäſe 10 Stück 40 Pfg., Breſem per Pfd. 40-50 Pfg., Hecht per Pfd. M..20, Barſch p. Pfd. 70.80 Pfg., Weißſiſche p. Pfd. 30-40 Pfg., Laberdan per Pfd. 50 Pfg., Stockfiſche per Pfd. 25 Pfg., Haſe per Stück.00⸗0.00., Reh per Pfd. 00-00 Pfa., Hahn(jg.) per Stück -.60., Huhn(jung) per Stück 0⸗1.50 Mk., Feldhuhn per Stück .00-.00., Ente p. Stück 25.00., Tauben p. Paar 1⸗1.20., Gans lebend per Stück 0⸗0., geſchlachtet ver Pfd. 00⸗00 Pfo. Aal.00-.0., Spargeln per Pfd. 50⸗60 Pfg. Neberfeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. New⸗York, 9. Mai. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line, Ank⸗ werpen. Der Dampfer„Finland“, am 29. April von Antwerpen ab. iſt heute hier angekommen. New⸗Nork, 10. Mai.(Drahtbericht der Holland⸗Amerika⸗Line, Rotterdam). Der Dampfer„Rotterdam“, am 29. April von Rotter⸗ dym ab, iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7,. direkt am Hauptbahnhof. Laut telegraph. Nachricht iſt der Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ am 9. Mai. morgens 10 Uhr, wohlbehalten in New⸗York ange⸗ kommen. Mitgeteilt durch Ph. Jak. Gglinger in Mannheim. alleiniger für's Großherzogtum Baden konzeſſionierter Generalagent des Norddeutſchen Lloyd in Bremen. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Mat. Pegelſtgtionen Datum vom Rhein: 6. 7. 8. 9. 10. 11. Bemerkunges Konſtanz„ 3,79 570 37 8,80 3,88 Galdshnunt. 3,18 3,22 3,20 8,15 3,45 Hüningen 2,93 2,98 2,88 2,89 3,10 8,05 Ubds. 6 Uhr ehl!!ß, is Lantertug 4,75 4,76 4,70 4,69 Abds. 6 Uhr Maxau.„„ 44.94 4,86 4,85 4,82 4,80 4,88 2 Uhr Germersheim 4,68.66 4,68 4,59.-P. 12 Uhr Mannbeim„ 44,58.47 4,88 4,39 4,5 4,32 Morg. 7 Uhr Naffz;:;:;:;: e bes.P. 12 Uhr eree.39 2,34 2,30 10 Uhr Fu)ßßn. 2 Uhr Hoblenzn;:: 2,84.82 2,78 4,75 10 Uhr Köln,„ 20 2,99 8,002,94.88 2 Uhr Mnorf!!: 2,35 2,41 2,41 2,33 6 Uhr vom Neckar Rannheim 44.50 4,44.36.56 4,35 4,28] V. 7 Uhr Heilbronn 0,79 0,78 0,78 0,70 0,69 0,751 V. 7 Uhr Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Vo. Swirtſchaft und den übrigen redaktionelten Teil: Karl Apfek, für den Inferatenteil und Geſchäftliches: Frans Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. 1 f noch nicht verſucht, ſonſt würden Sie ihn Sie haben ihn ſchon länger 1 und auch jetzt keim Hausputz— benutzen, denn es gibt nichts Praktiſcheres und Zweckmäßigeres, wie den echten Luhns Waſch⸗Extrakt mit Rotband. Fragen Sie bitte mal Ihre beſte Freundin, ob ſie j e⸗ mals eine beſſere, fettere, ſparſamere Lauge gemacht hat, als mit Luhns! Beſſer aber noch, Sie überzeugen ſich ſelbſt davon u. laſſen ſofort echten Luhns mit Rotband zum Verſuch holen. 56731 Die Auskunftei W. Schimmelpfeng bildet mit der ihr verbündeten vornehmſten amerikaniſchen Auskunftei The Brac⸗ street Compauy eine große bewährte Organiſation für kaufmänniſche Erkundigungen. Bureau für Baden und die Rheinpfalz in Maunheim, D 1. No. 7/8. 106¹ Urinuntersuchungen werden auts sorgtältigste ausgeführt. lelikan-Apethesgke, G. 2* acht gesund unde 0 krssch ung Froh. 1 00 0 Mißgrißfe in der Ernährung der Kinder werden vermieden, wenn unſere Lieblinge mit Rademann's Kinder⸗ mehl ernährt werden. 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Die Gegenſtände werden gegen Eigentumsnachweis verabfolgt. 56818 Badiſcher Rennverein Mannheim. Bekauntmachung. Ein dahier gefundenes al Arde mit 12 M. In⸗ alt wurde im Rathaus zur Aufbewahrung abgegeben. Bürgermeiſteramt Neckarhauſen. 24787 N ——— Hleute Eröfinung estaurautpriedrie 80 L I15, 15. Um geneigten Zuspruch bittet: Hedlelaüsschank dn Manchener e Zur Eröffnung GWOneœert der hiesigen Militär-Kapelle. Heinrich Heiler. — — MD— 56801 l ———TPTTTT——— CC... ˙þ˙ü! 7˙.“—— FHärberel! rintz. og 2 rompte Bedi Tadelloſe Ausführung.— le. Großl 9. Hof⸗ H. Nattonal ſthe⸗ iter in Maunheim. Donnerstag, vden 11. Mai 1905. 49. Vorſtellung. Abonnement A. Daß Glöckchen des Eremiten. 21 Akten nach dem Franzöſiſchen des Lockroy und Cormon. Deuiſch bearbeitet von G. Ernſt. Muſik von Aims Maillard. Dirigent: Camillo Hildebrand.— Regiſſeur: Eugen Gebrath, 4 Komiſche Oper in 3 Perſonen: Thibaut, ein reicher Pächter. Hugo Voſſin. Georgette, ſeine Fraun Betſy Kofler. Bélamy, Dragoſſer⸗ Unterofſtzier. f„Joachim Kromer. Sylvuin, erſter Knecht des Thibaut Max Traun. Moſe Friquet, eine arme Bäuerin. 7 Luiſe Fladnitzer. Ein Prediger.„„„„„ Cuil Vandeſſtettien. Ein Diagoner veninant„%%;ſᷣÜ᷑ůuwiu Ein Dragoner„Adolf Peters. Dragoner, Vatleri und Bäuert unen. Ort der Haudlung: Ein franzöſuches Gebirgsvorf, nicht weit von der ſavoyiſchen Grenze. Zeit; 1704 gegen Ende des Cevennen⸗Krieges. —— Kaſſeneröffnung 6½ Uhr. Anf., 7 Uhr. Ende nach ½0 Uhr. Nach dem zweiten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Allünz Fuudttepkeike. Zm Großh. Freitag, den 12. Mai 1905. 49. Vorſtell, im Abonn. U⸗ Tannbäuſer und Ber Sängerkrieg auf Wartburg. Handlung in 3 Akten von Richard Wagner Aufang halb 7 Uhr. Wirtschalts- Eröffnung“ und Empiehlung. Meiner werten Nachbarſchaft, meinen Freunden und Bekannten die ergebene Mitteilung, daß ich das Haus Rheindammstrasse Mo. 39 käuflich erworben habe und die Wirtſchaft ſelbſt übernehme. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 11. Mai, verbunden mit Sehlachtiest Um geneigten Zuſpruch bittet 56798 Fr. Friedel. Hiermit die ergebene Mitteilung, daß wir das von Fabrikant H. Willmann früher Firma Lehmann ck Schmitt (Inhaber., Willmann) gehörige Fabrikſager beſtehend in Gold⸗ und Politur⸗ leiſten, Spiegelrahmen, belegte u. 0 T Spiegel⸗ gläſer ꝛc., ſowie Einrichtung zum größten Teil durch Kauf erworben haben. 56804 Hierdurch und durch langjährige Tätigkeit in dieſer Branche ſind wir in den Stand geſetzt, jeden Anforderungen gerecht zu werden und uns das Vertrauen unſerer werten Kundſchaft zu erwerben. Hochachtend Walter& Reimling Inbaber Hch. Walter& Carl Reimling. ſtatt. ZFabrik und Lager Langeſtraße 32/34.— Kein Zuſchneideunterricht für Damengarderoben nach Tabellen zum Abpunktieren oder Herausradeln durch Hauſierer und Perſonen entgegengeſetzien Berufes; ſondern das Zu⸗ ſchneiden, ſowie Abrichtung der Schnittmuſtern in der Lehr⸗ anſtalt des Damenſchneidermeiſters J. 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Mai. vormittags 11 Uhr, in der Loge L8, 9. 2 Am Hipgang werden Eintrittskarten zum Prelse von Mark 1 und 2, Stehplatz 50 Pfg., zu Gunsten des Musik⸗ lehrerinnenvereins ausgegeben. 56795 ee Bilfinger's Hole Vidtoria, Maunham O 6, 7. Telephon 1098. Zu dem am Samstag, den 18, Mai; abends 9 Uhr, stattfindenden Eröfinungs-Essen (tkwackenes Couvert Mk..—) erlaubt stloh werte Gäste, Freunde u. Gönner, ergebenst elnzuladen, 906 Bilfinger's Hotel Vietoria Jos, NMussbaumer. Eipzelehnungsliste lisgt am Büffet auf! Cafe zur Operz iſt nicht nur am Schillerfeſte geöffnet. Sie können daſelbſt jeden Tag fi. Bier aus der Brauerei 8 G Kähringer nöwen, Schwetzingen 8 Gund tadelloſe Speiſen erhalten. 711 75 (Die an der Schillerfeier ausgegebenen G) Biermarken müſſen bis Sonntag, den 14. ds. Mis. verwertet ſein, andernfalls dieſelben G keine Güttiakeit mehr haben.) 5 Bütgerl. Brauhaus 2, Haberechkl, 0 4, U Von Dienstag, den 9. 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Mai 1905. 5 Die Beerdigung findet am 12. Mai 908, nachmittags 2 Uhr in Hörden bei Gerns- 1 bach 5 56817 Velffedern⸗Reinigung bezirksamtlich genehmigt— ärztlich empfohlen. Etſte Auſtalt für geſunde Aufarbeitang von Federnbetten am hieſigen Platze. Spezialität: intenſives Reinigen, Desinſizieren und Wieder⸗ heleben der Bettfedern durch Dampf mit elettriſ vem Kraftte riebe, ſowie Waſchen der Betthüllen.— Garanttert leiſtungsfähtgee Maſchinen⸗Einrichtung mit fachmänniſcher Leitung. 56661 J. Hauschild. S 2,7. dustav im Alter von 48 Jahren Die trauernden Unſer Kamerad, Herr Gustar 255 Die Beerdigung findet nachmittags 4 Uhr, aus ſatt. Leichenhalle. Eingetro 56810 Nordsee Mai-Fische in blutfriſcher Ware. Gefflügel Jede Woche—3 mal friſche Sendungen Neue Matjesheringe, Neue sommer-Malta-Kartoffeln. Täglich friſche rinkeier, per Stück 9 Pfg. Ichann Schreiber! Telephon Nr. 185 und 1083. Ann roncen Expeditio Mannheim. 17 Todes-An Freunden und Bekannten die schmerzliche HMit- tellung, dass unser guter Gatte, Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, Herr Botriebs-Inspektor der städt. Strassenbahnen Chr dureh den Tod entrissen wurde. Iina Demoll und Kinder. Die Beerdigung findet Freitag nachm. 4 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 5681 Militär⸗Verein Mann Todes-Anzeige. Betriebsiuſpektor, Böckſtr. 9 dahier, welcher von 1876—1879 im 1. Bad Leib⸗Dragoner⸗Regi⸗ ment Nr. 20 gedient hat, iſt am 10. Mai 1905 geſlornen. von Sammlung des Vereins um ¼4 Uhr an der 5 Zahlreiche Beteiltgung am letzten Ehrengeleite dieſes braven Vereins⸗Kameraden erwartet Todes-Anzei Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere innigſtgeliebte Tochter, Schweſter, Schwägerin und Taute nach kurzem aber ſchweren Leiden im Alter von 11 Jahrei 6 Monake, in ein beſſeres Jenſeits abzuruſen. Mannheim,(Wallladiſtraße 42) den 10. Mai 1905. 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