Deutſchlands Marokko⸗Frage. kaſchenden Phaſen zum Rücktritt des Herrn Delcaſſé ge⸗ liegen vorzubringen. abiſche Volkszeitung. Abonnement Wah zeitung) 0 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Voſt⸗ aufſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer Pfg. 125 E 6, 2. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25 Die Reklame⸗Zeile„„ 0 5 PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPbPbFTPTTTTTTTTTT Unabhä Geleſenſie und verbreileiſte Jeitung in Mannheim und Amgebüng. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. — Für unverklangte Manuſkripte wird keinerrei Gewähr geleiſtet.. der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. ngige Tageszeitung. (Mannheimer Volksblatt. Telegrammz Adreſſes „Journal Maunheilm“ Telephon⸗Nummern: Orestion u. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbeiten 841 Nedaktioenn„ 377 Expedition 13„ 21¹8 Filiale(Friedrichsplatz) 6980 E 6, 2. eeeeeeeeee Freitag, 9. Juni 1905. N (1. Mittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Polllsche Uebersſcht. *Mannheim, 8. Juni 1905, Sieger im Wettkampfe um die Güter des Friedens Am Schluß der Thronrede, mit der Kaiſer Wilhelm I. am 21. März 1871 den deutſchen Reichstag eröffnete, hieß es: möge dem deutſchen Reichskriege, den wir ſo ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichsfrieden folgen, und möge die Aufgabe des deutſchen Volkes fortan darin beſchloſſen ſein, ſich in den Wettkampf um die Güter des Friedens als Sieger zu erweiſen“. Bemerkenswerte Worte waren bereits vorauf⸗ gegangen„der Geiſt, der in dem deutſchen Volke lebt und ſeine Bildung und Geſittung durchdringt, nicht minder die Verfaſſung des Reiches und ſeine Heeres⸗Einrichtungen, bewahren Deutſch⸗ land inmitten ſeiner Erfolge vor jeder Verſuchung zum Miß⸗ brauch ſeiner, durch ſeine Einigung gewonnenen Kraft; die Achtung, welche Deutſchland für ſeine eigene Selbſtändigkeit in Anſpruch nimmt, zollt es bereitwillig der eun⸗ übchäwgigkeit aller anderen Staaten und Völker, der ſchwachen wie der ſtarken“. An dem in obigen Sätzen umſchriebenen Programm feſt⸗ gehalten zu haben und zwar unentwegt ſeit 1871 gereicht der neuen deutſchen Reichspolitik zum Ruhme. Wäre es denkbar geweſen, die Beobachtung ſolcher Richtlinie hätte nach einer Seite hin eine beſonders gewiſſenhafte ſein können, ſo würde dieſe eine Seite gewiß keine andere geweſen ſein, als die franzöſäſche. Sich auch nach ihr hin nicht um eines Hagres Breite ins Unrecht zu ſetzen iſt das zielbewußte Streben geblieben. So auch in der ſchwebenden Sie hat jetzt nach vielfachen, über⸗ führb. Nackdem ſeine Miniſterkollegen ſich von der Unrecht⸗ mäßigkeit ſeines Starrſinns mehr als zur genüge überzeugt hatten, kann hiervon ſelbſtverſtändlich in Deutſchland nur mit Befriedigung Akt genommen werden. Dabei bleibt aber viel wichtiger als das Scheiden des Herrmw Delcaſſe, die aus dem Verhalten der Mehrheit des Miniſteriums in Paris und eines großen Teils der öffentlichen Meinung in Frankreich erſicht⸗ liche Billigung der Deutſchen auf Wahrung verbriefter Rechte und Erhaltung des Friedens abzielenden Politik. Keine Erſatzpflicht der Heimatgemeinde. Nach feſtſtehender Rechtſprechung haben in Fällen, in denen nach der Art und Schwere der Erkrankung eines Krankenkaſſen⸗ Mitgliedes genügende ärztliche Hilfe nur durch einen Spezial⸗ arzit oder durch Verpflegung in einem Krankenhauſe gewährt werden kann, die Verſicherungseinrichtungen die geſetz⸗ liche Pflicht, ihren erkrankten Mitgliedern die erforderliche Arztliche Behandlung in dieſer Form zu bieten und, falls ſie hierzu nicht in der Lage oder nicht willens ſind, die durch Gewährung ſolcher Hilfe von dritter Seite entſtandenen Koſten boll und unverkürzt zu übernehmen. In Fällen dieſer Arb er⸗ 1 ſcheint daher auch die hilfeleiſtende Krankenanſtalt befugt, aus dem Rechte des durch ſie in ſeinen Unterſtützungsanſprüchen be⸗ friedigten Verſicherten vollen Erſatz ihrer Aufwen⸗ dungen— inſoweit ſolche überhaupt in den Grenzen des Nötigen ſich halten und den karifmüßigen Verpflegungsſätzen entſprechen— von der zuſtändigen Verſicherung s⸗ einrichtung zu verlangen. Hiermit entfällt auch der An⸗ laß und die rechtliche Möglichkeit, wegen eines ungedeckten, d. i. von der betreffenden Krankenverſicherung nicht zu übernehmen⸗ den Kurkoſtenkeſtbetrages die Erſatzpflicht der Heimatgemeinde aufgrund der armengeſetzlichen Beſtimmungen in Anſpruch zu nehmen. Norwegeus Treunung von Schweden⸗ Der König von Schweden hat auf das im Namem des norwegiſchen Storthing von deſſen Präſidenten Berner an ihn gerichtete Anſuchen um eine Audienz für die Abordnung, die die Adreſſe des Storthing an den König überreichen ſoll, fol⸗ gendes Antworttelegramm geſandt: „Da ich die revolubionären Schritte, die das Storthing unter Verletzung der Verfaſſung und der Reichsakte und im Aufruhr gegen den König unternommen hat, nicht an⸗ erkenne, lehne ich es ab, die Deputatiom zu empfangen. Oskar.“ Gleichzeitig ließ der König dem Präſidenten des Storthing mitteilen, daß er den Expeditionschef Sibberm ermächtigt habe, die Adreſſe entgegenzunehmen. Das norwegiſche Verteidigungsdepartement beſtimmte, daß die Auswechſelung der bisherigen Kriegs⸗ un d Feſtungsflagge mit der durch die vorgeſtrige Reſolution feſtgeſetzten neuen Flagge im ganzen Lande am 9. ds. vor⸗ mittags 10 Uhr vor ſich gehen, und daß beide Flaggen bei dieſem Akte auf den Feſtungen, wie auf dew Kriegsſchiffen mit je 21 Schüſſen ſalutiert werden ſollen. In Chriſtiania findet dieſer Akt auf der Feſtung Aker shus in Anweſenheit den Gar⸗ miſon ſtatt. 2 Die ſchwediſche Zeitung„Sydsvenska Dagbladet“ ſchreibt: Die norwegiſche Regierung bewirkte, daß das Abkommen der Union bon 1814 aufgehoben wird. Dadurch wird Norwegen in die Stellung zurückgelführt, die es nach dem Kieler Friedensſchluſſe im Jahre 1813 eingenommen hatte, bei dem Norwegen als Proy inz dem König von Schweden zugebeilt war. Staatsrechtlich betrachtet hat mithin Schweden das Recht, Norwegen als Prebvinz zu behandeln, aber dies wird nicht geſchehen, da die meiſten Schweden eine Ver⸗ bindung mit Norwpegen kaum eines Opfers wert erachten. Zweifel⸗ los wird eine außerordentliche Sitzung des Reichstages bald abge⸗ halten, die entſcheiden wird, welchen Weg Schweden gehen ſoll. Als der Kronprinz von Schweden auf ſeiner Rückreiſe von Berlin in Malmö ankam, wurden ihm von einer tauſend⸗ köpfigen Menge patriotiſche Huldigungen dargebracht. Ein großer Sängerchor ſang patriotiſche Lieder. In Lund wurde der Kronprinz ebenfalls mit Huldigungen empfangen. Deutsches Reſch. * Karlsruhe, 8. Juni.(BUon den Landtags⸗ wahlen.) Für den 1. Landtagswahlbezirk(Pfullendorf⸗ Markdorf⸗Meersburg) wurde ſeitens der Zentrumspartei Röß⸗ lewirt Weiß hau pt im Pfullendorf als Kandidat aufgeſtellt.! zeſſin Ariſugawa bon Japan) ſind heute Abend um wanderungsweſen, der nach§ 38 des Auswanderungs⸗ verſchoben wird, iſt noch unbekannt, ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem badiſchen und dem ſchwediſchen Fürſtenhaus herrſcht hier allgemeinſtes In⸗ tereſſe an den norwegiſchen Vorgängen. —(Der landſtändiſche Ausſchuß) wird Sams⸗ tag, den 17. Juni, d.., vormittags 11 Uhr, im Dienſtgebäude des Finanzminiſteriums zuſammentreten, um die geſetzlich vor⸗ geſchriebene Prüfung der Rechnungen der Amortiſationskaſſe und der Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe für das Jahr 1904 vorzunehmen. B. Freiburg, 8. Juni.(Bei der vorgeſtrigen Stadtberordnetenwahl) der 3. Wählerklaſſe ſiegte die reine Liſte des Zentrums mit einer Mehrheit von 4 Stim⸗ men. Auf die Zentrumsliſte entfielen 1540—1548 Stimmen, auf den fozialdemokratiſchen Zektel rund 740 und auf die liberale Liſte rund 800 Stimmen. Die 4 gemeinſam auf der national⸗ liberalen und ſozialdemokratiſchen Liſte ſtehenden Namen ver⸗ einigten 1531—41537 Stimmen auf ſich. Viele liberale Wähler übten ihr Wahlrecht nicht aus. Liberalerſeits beabſichtigt man die Wahl anzufechten, weil viele Wähler wegen allzu⸗ großen Andrangs in den drei Wahllokalen von ihrem Wahl⸗ rechte keinen Gebrauch machen konnten. * Wiesbaden, 8. Juni.(König Chriſtian von Dänemarb) iſt mit ſeinem Bruder, dem Prinzen Hans von Schleswig⸗Holſtein⸗Sonderburg⸗Glücksburg und Gefolge, heute Abend 6 Uhr 55 Min. zu einem Kuraufenthalt von mehreren; Wochen hier eingetroffen. * Homburg v. d.., 8. Junf.(Prinz und Prin⸗ 6 Uhr 45 Min. hier eingetroffen. In ihrer Begleitung befinden ſich, außer dem Gefolge, der japaniſche Geſandte in Berlin Graf Inouhe. * Berlin, 8. Juni.(Der Beirat für das Aus geſetzes vom 9. Juni 1897 zur Mitwirkung bei der Ausübung der dem Reichskanzler auf dem Gebiete des Auswanderungs⸗ weſens zuſtehenden Befugniſſe berufen iſt, trat geſtern Vormittag 11 Uhr im Sitzungsſaale der Kolonialabteilung unter Leitung ſeines Vorſitzenden, des Direktors der handelspolitiſchen Ab⸗ teilung des Auswärtigen Amtes v. Körner zu einer Sitzung zuſammen. In den ſtändigen Ausſchuß wurden gewählt Prinz Arenberg, Prof. Dr. Bücher, Cahensly, Fritz ſch, Jannaſch und Kommerzienrat Zilling. In der geſtrigen Nachmittagsſitzung beendete der Beirat die Beratung über dasg vom Reichskanzler vorgelegte Konzeſſionsgeſuch und brak dann in die Beſprechung der zugegangenen Denkſchrift über Aus⸗ kunfterteilung an Auswanderungsluſtige ein, insbeſondere üben die Zeniralauskunftsſtelle für Auswanderer. Nach Erledigung Eine Liebe neben dem Thron. Von George Barr Mr. Cutchon. Autoriſierte Ueberſetzung von A. Gröning. Nachdruck verboten. 22)(Jortſetzung.) 8. Kapitel. Die Entführung einer Fürſtin. Am Nachmittage begaben ſie ſich zum Schloßgarken, fragten hach dem Oberaufſeher und wurden nach ſeinem Bureau in einem Heinem Wohnhauſe innerhalb der Tore gewieſen. Der Aufſeher war ein kleiner rothaariger Mann, heiter und entgegenkommend. Er berſtand die deutſche Sprache— wirklich, er war ein Deutſcher bon Geburt— und es machte ihnen keine Schwierigkeit, ihr An⸗ Mr. Fraaſch— Jakob Fraaſch war zuerſt zweifelhaft, doch ihre offenen, bittenden Mienen gewannen ihm bald ſeine Zuſtimmung ab, den größeren Teil des Parkes ſehen zu dürfen, welcher dem Publikum offem ſtand. Nur gewiſſe Grenzen dürften ſie nlicht überſchreiten. Anguiſh fragte, wie ſie, als Fremde, dieſe Grenzen erkennen ſollten, und wurde von dem Aufſeher verdrießlich aufgeklärt, daß die fürſtliche Wache ſolche ſo offenkundig bezeichnen würde, daß ſie ihnen völlig klar ſein würde. Er ſchrieb ihnen eine Anzweiſung für den fürſtlichen Park in Grauſtark und drückte ſein Siegel darauf. Als er ihnen das Blatt einhändigte, nahm er die Gelegenheit währ, ſie aufzuklären, daß die Fürſtin ihn angewieſen hake, einem Amerikaner jedes mögliche Entgegenkommen zu beweiſen. Anguiſh forſchte, ob es ihm geſtattet ſein werde, ſeine Camera zu brauchen, doch es erfolgte eine ſofortige nachdrückliche Weigerung, und ſie wurden verſtändigt, daß die Erlaubnis zurückgenommen würde, wenn ſie die Camera nicht zurückließen. Anguiſh ließ nur zögernd ſeinen unglücklichen Apparat im Bureau des Inſpektors gzurück, als ſie die breite Allee herabſchritten, welche zum Schloß führte. Ein Wächter, welcher auch als Führer diente, ſchritt an ihrer Seite, ehe ſie noch zehn Schritte zurückgelegt hatten. Woher er kam, wurde ihnen nicht klar, ſo plötzlich war er erſchienen. Er blieb an ihrer Seite während der halben Stunde, welche ſie in dieſem wundervollen Park zubrachten. Das Schloß ſtand im nord⸗ weſtlichen Teile des Parkes, etwa eine Viertelſtunde von dem Fuße des Berges entfernt und die Front ihm zugewendet. Es wurde den Fremden nur geſtattet, ſich demſelben in halber Entfernung zu mähern, aber eine Stellung angewieſen, von dem aus ſie es in ſeiner kräftigen alten Schönheit betrachten konnten. Anguiſh hatte Kirchen Aunld alte Schlöſſer ſtudiert, die Burgen des Rheins gemalt und war daher halbwegs ein Kenner. Er ſprach die Anſicht aus, daß das Schloß ſeit länger denn fünfhundert Jahren beſtehe. Es war ein umfangreicher, mittelalterlicher Bau, mit Epheu und Moos be⸗ wachſen und mit Türmen und Zinnen reich ausgeſtattet. Breite Alleen liefen nach verſchiedenen Richtungen von ihm aus, ſodaß es inmitten eines großen Kreiſes dazuſtehen ſchien. Vor ſeinem großen Balkon war ein gepflaſterter offener Platz im Umfange von drei⸗ hundert Ellen, zu deſſen Seiten ſich ein ſammetartiger Raſen aus⸗ dehnte mit einem Springbrunnen, herrlichen Bäumen, Pflanzen, Grotten und rothoſigen Soldaten. Der Park ſchien den Umfang einer Quadratmeile zu haben. Eine hohe Mauer umgab ihn, auf welcher kleine Wachhäuſer und verdeckte Kanonen ſtanden. Die Amerikaner hakten auf ihren Reiſen noch keinen ſchönern Anblick gehabt, und ſchritten mit einer Befrie⸗ digung umher, welche auf jeden andern als den ſprachloſen Führer ihren Eindruck nicht verfehlt hätte. Er geleitete ſie umher, geſtattete ihnen, ſelbſtändige Entſchlüſſe zu faſſen und ihre Intereſſen zu fördern oder ihre Schlüſſe zu ziehen, während er ſich be⸗ gnügte, die Wachen zu grüßen, an denen ſie borbeiſchritten, oder die Waffe zu präſentieren, wenn er ſeine Schutz⸗ befohlenen bis zur Grenze eines verbotenen Gebietes geleitet hatte. Als ſie ihren Rundgang vollendet hatten, geleitete er ſie raſch auf einen Weg, welcher zur Parkmauer lief. Sie gelangten auf einen nicht weit vom Schloſſe entfernten Park, wo ein anderes großes Tor ſtand, welches ſie indeſſen nicht paſſierten, ſondern eine Treppe be⸗ ſteigen mußten, welche zur Mauer emporführte. Dieſe war mehrere Fuß breit, und ziemlich leicht zu paſſieren. Sie begrifſen die Abſicht des Führers, darauf entlang gehen zu ſollen, um den Haupteingang zu erreichen. Anfangs wurde ihnen nicht klar, warum ſie dieſen eigentümlichen Weg gehen ſollten, bis Anguiſh mit ſeinem erfinde⸗ riſchen Kopf die Löſung fand. Er gewahrte eine Anzahl Frauen in einem entfernten Teile des Gartens, und als er der Haſt des Führers gedachte, ſie auf die Mauer zu geleiten, erriet er ſchnell, daß es gegen den Brauch ſei, wenn Fremde den Mitgliedern des fürſtlichen Hauſes begegneten, oder ſie anblickten. Die Männer und Frauen, welche von der entfernten Mauer aus nur undeutlich erkann wurden, gehörten zweifellos zum Schloſſe, und durften den neu⸗ gierigen Blicken von Zuſchauern nicht preisgegeben werden. Vielleicht war Ihre Königliche Hoheit die Fürſtin bon Grauſtark darunter⸗ Sie erreichten das Haupttor und ſtiegen herab. Anguiſh verſicherte ſich ſeiner Camera, dann dankten ſie dem Inſpektor und wendeten ſich, um den Führer zu entſchädigen, welcher jedoch berſchwunden war, als ob der Boden ihn verſchlungen hätte. „Nun, dies iſt ein hübſches Verſailles,“ verſetzte Anguiſh, als ſie die herabſchritten, und ſchaute auf die dräuende Mauer zurück. „Hier macht mich alles nachdenklich; warum um des Himmels kwillen haben wir niemals von Grauſtark gehört?“ ſagte Lorry, der noch immer an die Ausdehnung des Schloſſes dachte. „Es gibt hier ſehr viele Dinge, welche wir nicht kennen. Weißt Du nicht, daß kaum die Hälfte der Welt weiß, wie die andere lebt? Ich wette, daß es nicht fünfundzwanzig Menſchen in den Vereinigten Staaten gibt, welche ein Land kennen, das Grauſtark heißt!“ 5 „Ich glaube nicht, daß auch nur eine einzige Seele dort von demſelben hörte,“ verſetzte Lorryh wahrheitsgemäüß. „Ich laſſe den Zuſatz gelten,“ verſetzte Anguiſh, während en fortfuhr, von der Mitte des Weges aus eine Momentaufnahme des Schloſſes zu machen. Zugleich ſicherte er ſich auch eine Anzahl von Aufnahmen von der Bergſeite aus, nahm ein paar ſeltſam erſcher⸗ nende Häuſer auf und ein paar Darſtellungen rotgekleideter Kinder Das Volk, die Kinder einbegriffen, trugen weite, rote, blaue oder ſchwarze Gewänder in ſoliden Farben und einen Turban. Die 2. Selte. General⸗Anzeiger. Mannheim, 9 Juni. der Tagesordnung wurde die geſchloſſen. —(Das Ausfallen det diesjährigen Reiſe des Kaiſers nach Norweger) wird in der„Neuen Fr. Preſſe“ darauf zurückgeführt, daß der König Oskar durch den Kronprinzen den Kaiſer habe bitten laſſen, in dieſem Jahre mit Rückſicht auf die verworrene politiſche Lage auf ſeine übliche Reihe an der norwegiſchen Küſte zu verzichten. Vom Standpunkte des Königs Oskar aus würde ein ſolcher Wunſch micht unerklärlich ſein, ebenſo wie man es auch verſtehen wird, daß der Kaiſer aus Rückſicht auf den König Oskar die ihm ſſehr liebgewordene Nordlandsreiſe aufgibt. —(ürſt Leopold von Hohenzollern), der wäh⸗ rend der Vermählungsfeierlichleiten bei ſeinem Sohne, dem Erb⸗ prinzen von Hohenzollern, Wohnung genommen hatte, iſt heute Nachmittag geſtorben. Der Fürſt, dem im Jahre 1870, als er noch Prinz ſpaniſche Königskrone angeboten wurde, war am 22. S 1885 als Sohn des Fürſten Karl Anton( 1885) und der geſſin Joſephine von Baden(1 1900) geboren zweite Tagung des Beirats und ſeit 1861 vermählt mit der Infantin Antonje von Portugal, einer Tante des regierenden Königs von Portugal. Der Ehe ſind drei Kinder entſproſſen; Wilhelm, Oberſt und Kommandeur des 2. Garde⸗Regi⸗ ments zu Fuß, vermählt mit der Prinzeſſin Maria Thereſia von Bourbon⸗Sizilien, Ferdinand, Th fol in. Rumänien, und Karl Anton, Major à la ſuite des Generalſtabs der Armee, der zur japa⸗ niſchen Armee entſandt iſt, um dem Kriege Japans mit Rußland beiguwohnen. Fürſt Leopold war erbliches Mitglied des preußiſchen Herrenhauſes, Generaloberſt, Chef des 40. Infanterieregiments in Aachen und ſtand à la ſuite des 1. Garderegiments zu Fuß. * Kiel, 8. Juni.(Für die künftigen Seefahrten des deutſchen Kronprinzenpaares) iſt die frühere Kaiſerjacht„Kaiſeradler“ beſtimmt worden. *Jeng, 8. Junl.(Anarchiſten⸗Konferenz.) Die urſprünglich für Wenigenjena geplante poltzeilich verbotene Konferenz der anarchiſtiſchen Föderation iſt auf den erſten Pfingſt⸗ feiertag nach Lichtenhain bei Jena berufen worden. 2 Ausland. * Frankreich.(Der Rücktritt Deleaſſés.) Die nationaliſtiſchen Deputierten Ferrette und Gautier haben eine Interpellation über den Rücktritt Delcaſſés ſowie über die auswärtige Politik angekündigt und Rouvier um kine Unterredung betr. den Zeitpunkt der Beantwortung erſucht. — Der Rücktritt Delcaſſes ruft in der ruſſiſchen Preſſe weit weniger Bedauern hervor, als zu erwarten war. Nur ein Teil der Blätter hält ihn für ein Opfer der Niederlage der Ruſſen in der Straße von Korea; andere Organe er⸗ ſparen ihm nicht nur nicht den Vorwurf der Unentſchiedenheit in der Neutralitätsfrage, ſondern werfen ihm außerdem ſeine anglophile Politik vor, die ein ebenſo großer Fehler ſei wie die ruſſiſche Politik im Fernen Oſten, wenngleich ſie Richt ſo perhängnisvolle Folgen wie dieſe haben könne. Die „Nowofe Wremja“ nennt ſeinen Rücktritt eine direkte Folge der iederlage der franzöſiſchen Diplomatie in der Marokko⸗ frage. —(Die franzöſiſche Marine) wird fortan eine mobile Seediviſton ſtändig vor Kreta halten. Großbritannien.(Unterhaus.) Bei dicht beſetztem Hauſe wurde geſtern unter lautem Beifall der ſtellvertretende Sprecher Lowther einmütig an Stelle bon Gully zum Sprecher gewählt. Lowther nahm die Wahl an. Balfour und Camp⸗ bell Bannermann beglückwünſchten den Gewählten und ver⸗ ſprachen ihm die weiteſte Unterſtützung bei der Aufrechterhaltung der Würde und der Privilegien des Hauſes. Hierauf vertagte ſich das Haus bis zum 20. Juni. * Türkei..(Der Sultan) ſpendete den Notleidenden in Skutari 3000 Pfund. —— Aus Stadt und Land. Maunheim, 9 Juni * Verſetzt wurde der Vorſteher des Poſtamts 2(Bahnhof) in Karlsruhe, Poſtdirektor Keller, zum 1. September als Nachfolger des in den Ruheſtand tretenden Poſtdirektors Freiherr von unoldſtein nach Mannheim. * Anläßlich des Pfingſtfeſtes werden auf den badiſchen Staats⸗ bahnen in der Zeit vom 10. bis 13. Juni l. J. zu zahlreichen Per⸗ ſonen⸗ und Schnellzügen Ergänzungszüge ſowie Sonder⸗ güge zur Ausfühvung gelangen, die, ſoweit ſie die Station Mann⸗ heim berühren, auf einem Plakate zuſammengefaßt wurden, das am Aufnahmegebäude des Hauptbahnhofes angeſchlagen und an ge⸗ eigneten Orten in der Stadt aufgelegt wird. * Bezirksratsſitzung am 8. Juni. Genehmigt wurden: folgende Geſuche um Erlaubnis zur Verlegung des Schankwirt⸗ ſchaftsrechts ohne Branntwein: des Johann Friedrich Wi d⸗ hsſtraße 62 nach Scke Riedfeld⸗ erſtraße 27, des Theodor Becke t von A 3, 10 Adam Koch von Gr. Wallſtadtſtraße 13 nach Karl Bezner von Seckenheimerſtr. 28 nach N 4, 11, der Maria Fabfan Wwe. von R 7, 18/10 nach Ican Beckerſtraße 1, des Ernſt Fiſcher von Seckenheimerſtr. 35 ch]J 5, 1, des Stefan Renſch von 2 ittelſtraße 131 nach angſtraße 19; folgende Geſuche um Grlaubnis zum Betrieb einer ankwirtſchaft ohne Branntweinſchank: des Wilhelm Feiler R 7, 3 des Hendrich Schleicher in S 6, 38, der Ida Lepf Wive. in T 3, 4; folgende Geſuche um Exlaubnis zum Betrieh einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank: des Georg Lan⸗ genberger, Friedrichsplatz 6, des Paul Löb III in Wallſtadt Ecke Feld⸗ und Feudenheimerſtraße(ohne Branntwein), des Martin Pages in M 4, 6(ohne Branntwein) und des Franz Joda in Q 7, 18/19(ohne Branntwein); das Geſuch des Philipp Pfeil um Erlaubnis zum B b einer Realſchankwirtſchaft„zum goldenen Stern“ mit Branntweinſchank in B 2, 14; das Geſuch des Jakob Bühler in Neckarau um Exlaubnis zum Betrieb einer Realgaſtwirtſchaft„zum Löwen“ Kaiſer Wilhelmſtraße 31; das Geſuch des David Probeck in Waldhof um Befriſtung ſeines Schankwirtſchaftsrechts auf dem Hauſe Langeſtraße 25; das Geſuch den, Andreas Sauerbury um Exlaubnis zum Betrieb eines Stellenvermittlungsbureaus; das Geſuch der Friedrich Aeckerlin Wwe. um Exlaubnis zur Lagerung von Lumpen eke. in E 6, 4 (mit Bedingungen); die Aenderung der Statuten der Betriebs⸗ krankenkaſſe der Firma Kunheim u. Co. in Rheinau, der Orts⸗ krankenkaſſe der häuslichen Dienſtboten in Mannheim und für die Firma Karl Leoni in Neckarau; das Geſuch der Firma J. Kratzert in Heidelberg um Erlaubnis zum Betrieb des Pfand⸗ leihgeſchäfts hier und das Geſuch der Katharina Hir ſich Wwe, geb. Bauer um Erlaubnis zum Betrieb eines Stellenvermittlungs⸗ bureaus. Abgeſetzt wurden folgende Geſuche: der Gr. Bahn⸗ bauinſpektion hier um Genehmigung zur Herſtellung einer Heber⸗ leitung im Mühlauhafen, des Adolf Backfiſch um Erxlaubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchaftsrechtes ohne Branntſwein von Friedrichsfelderſtraße 45 nach Schtvetzingerſtraße 39, des Franz Wehmann um Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtſpirtſchaft Gcke Rheinhäuſerſtraße 36 und Wallſtadtſtraße 44, des Philipp Lenz in Seckenheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank Wilhelmſtraße 25 und die Entſcheidung i. S. der Firma Rheiniſche Gasmotorenfabrik Benz u. Co, in Mannheim gegen die Stadtgemeinde Mannheim, den Veizug zu den Herſtellungskoſten der Waldhofſtraße 1. Teil von der Mittelſtraße bis zur Liebigſtraße betr. Verſagt wurde dem Fakob Alt⸗ niger hier die Zulaſſung als Rechtsagent. Verſägung auf⸗ rechterhalten wurde betzüglich des Geſchäftsbetriebs des Trödlers Franz Joſef Bucher hier. Gutgeheißen wurden die Vorſchläge des Bezirksamts bezügl. der Wohnungsunterſuchung im XII. Bezirk löſtliche Stadterweiterung). Stattgegeben wurde dem Antrag auf Enthebung von Beiſitzern des Kaufmanns⸗ gerichts. Verbeſchieden wurden die Geſuche auf Unter⸗ ſtützungen aus dem Karl Borromäus Hoſpitalfond in Mannheim. Das Kaufmannsgericht Mannheim und die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe! Die hieſige Ortsgruppe des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes hatte mit Eingabe vom 8. Abril d. Is. den Wunſch ausgeſprochen, das Kaufmannsgericht Mannheim möge beim Stadtrat dafür eintreten, daß die Sonntagsarbeits⸗ gzeit im Detajlhandelsgewerbe, die in Mannheim z. Zt. nöch 5 Stunden beträgt, auf 3 Stunden herabgemindert und dieſe Stunden auf die Zeit von 10 Uhr vormittags his 1 Uhr nachmittags feſtgeſetzt würden; Ausnahmen ſollten nur zugelaſſen werden für Sonntage vor Weihnachten, einen Sonntag vor Oſtern und zwei Meßſonntage. Am Mittwoch den 81. Mai, vormittags 10 Uhr, fand unter dem Vorſitz des Herrn Stadtrechtsrats Dr. Erdel eine Sitzung des ſtändigen Ausſchuſſes des hieſigen Kaufmanns⸗ gerichts ſtatt, um darüber zu beraten, ob man, der genannten An⸗ regung entſprechend und dem Beiſpiele anderer Kaufmannsgerichte (u. a. München) folgend, auf Grund des§ 18 Abſ. 2..G. mit einem Antrage an die zuſtändigen Behörden herantreten wolle. In der ſehr eingehenden Diskuſſion hierüber zeigte ſich, daß ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes der weiteren Ausdehnung der Sonntags⸗ ruhe im Handelsgewerbe an ſich ſympathiſch gegenüberſtanden; es wurden aber bon ſeiten der Beiſitzer aus dem Kreiſe der Kaufleute mehrfache Bedenken dagegen geltend gemacht, daß das Kaufmanns⸗ gericht mit einem Antrage an den Stadtrat herantrete. Unter anderm wurde hervorgehoben, daß bei der Stadtverwaltung ohnehin ſchon Erwägungen über die Abänderung der Sonntagsruhbeſtim⸗ mungen im Laufe ſeien und daß daher eine Initiative des Kauf⸗ mannsgerichtes in dieſer Sache als unnötig erſcheine; auch die Kompetenz des Kaufmannsgerichtes wurde angezweifelt. Der Vorſitzende ſuchte die Kompetenzbedenken zu zerſtreuen; im übrigen „ nach Schwetzingerſtraße 160, des — 8 2 — meinte er, wem die Sache ſelbſt ſympathiſch ſei, der ſollte ſeine anderweiten Bedenken zurücktreten laſſen. Bei der Abſtimmung traten nur die Beiſitzer aus dem Kreiſe der Handlungsgehilfen für die Stellung eines Antrages ein, die Beiſitzer aus dem Kreiſe der Kaufleute ſtimmten dagegen. Der Vorſitzende erklärte, daß er ſich der Abſtimmung enthalte, da er es nicht für ſeine Aufgabe anſehen könne, durch ſeine Stimme allein eine Majorität nach der einen oder andern Seite zu ſchaffen und ſchloß die Sitzung mit der Feſt⸗ ſtellung, daß 8 ſtande gekommen ſei. 5 hiernach ein Antrag des Kaufmannsgerich 8 nicht zu⸗ Ortskrankenkaſſe Mannheim I. In der geſtern Abend im oberen Saale der Zentralhalle ſtattgefundenen ordentlichen Generalverſammlung waren etwa 100 Delegierte an⸗ weſend. Der Vorſitzende, Herr Robert Klein, eröffnete nach 9 Uhr die Generalverſammlung. Zu Beiſitzern werden die Herren Hoff⸗ ſtätter für die Arbeitgeber und Moritz für die Arbeitnehmer beſtimmt. Nach der Verleſung des Protokolls der letzten General⸗ berſammlung gibt der Vorſitzende zu dem gedruckt vorliegenden Geſchäftsberichte einige klei Erläuterungen und bemerkt beſon⸗ ders, daß man mit der vor einem Jahre eingeführten freien Aerzte⸗ wahl vollauf zufrieden ſein könne. Auch der Mitgliederzuwachs ſei in dieſem Jahre im Steigen begriffen. An den Vorſtand iſt auch das Erſuchen gerichtet worden, weibliche Mitglieder in den Vorſtand zu mählen. Dieſer hat nichts dagegen einzuwenden, wenn bei den neuen Delegiertenwahlen im nächſten Jahre auch weibliche Mit⸗ glieder als Delegierte gewählt werden. Das Gewerkſchaftskartell hat beſchloſſen, auf Grund des guten Kaſſenabſchluſſes der General⸗ berſammlung der Ortskrankenkaſſe forgende Reſolution zu unter⸗ breiten:„Dex Vorſtand der Ortskrankenkaſſe Mannheim I wird beauftragt, der Familienunter ſtü tzung näher zu treten und dieſelbe geeignetenfalls zur Einführung gu bringen.“ In der Diskuſſion ergriff Herr Hoffſtätter als erſter das Wort, der in humorpoller Weiſe gegen die Mitwirkung von weiblichen Vor⸗ ſtandsmitgliedern Bedenken äußerte. Was die Familienunterſtützung betrifft, ſo glaubt der Redner, daß ſie die vorgeſetzte Behörde noch nicht genehmigen wird, da der Reſervefond noch nicht genügend ge⸗ ſtärkt ſei. Herr Jul, Bensheimer tritt mit warmen Worten für die Wahl von weiblichen Vorſtandsmitgliedern ein. Er iſt über⸗ geugt, daß dieſelben der Krankenkaſſe ſehr gute Dienſte leiſten werden. Herr Arbeiterſekretär Böttger bittet den Vorſtand, ſeine Aufmerkſamkeit auch auf die Heilſtätten zu richten. Er be⸗ ſpricht das hieſige Iſolierſpital und bringt folgende Reſolution ein, welche nach kurzen Aeußerungen der Herren Bens heimer und Hoffſtätter in folgender Faſſung einſtimmig zur Annahme gelangte: „In Erwägung, daß das Iſolier Riia e Lungenkranke anerkanntermaßen den primitivſten Anfor⸗ derungen, die an eine ſolche Anſtalt geſtellt werden müſſen, nicht entſpricht; in fernerer Erwägung, daß auch durch einen Um⸗ oder Anbau dieſes Iſolierſpital niemals zu einer zweckentſprechenden Lungenheilſtätte ausgeſtaltet werden kann, proteſtiert die Generalverſammlung der Ortskrankenkaſſe Mannheim 1 nach⸗ drücklichſt gegen die etwaige Abſicht der Stadtverwaltung, die Frage der Unterbringung von Lungenkranken im Wege eines Um⸗ oder Anbaues als gelöſt zu betrachten.“ Der Antrag des Gewerkſchaftskartells auf Einführung der Familienunterſtützung wird mit geringer Mehrheit an⸗ genommen. Den Bericht der Reviſoren über den Rechnungs⸗ abſchluß des Jahres 1904 erſtattet Herr H offſtätter. Er bittet, dem Kaſſier und dem Vorſtand Entlaſtun g zu erteilen, was ge⸗ ſchieht. Die ſtatutengemäß ausſcheidenden Vorſtanbsmitglieder Auguſt Zapf(Arbeitgeber), Friedrich Röder, Chriſtian Seiler und Peter Zöllner(Arbeitnehmer) wurden wiedergewählt. Eine in der Generalverſammlung vom 7. Dezember 1904 genehmigte Statutenänderung mußte eine redaktionelle Aenderung er⸗ fahren, damit der Bezirksrat ſeine Genehmigung dazu gibt. Der Antrag des Vorſtandes lautet: Paragraph 40 des Statuts ſoll folgende Faſfung erhalten: Die Mitglieder des Vorſtandes verlpalten ihr Amt als Ehren⸗ amt, erhalten jedoch für den durch Wahrnehmung der Vorſtands⸗ geſchäfte ihnen erwachſenden Zeitverluſt und entgehenden Arbeits⸗ verdienſt eine Entſchädigung und zwar der Vorſitzende 600., die übrigen 100 M. pro Jahr. Für den Fall eines Verhinderung des 15 Vorſitzenden von mindeſtens einem Monat, bezieht der ſtellver⸗ tretende Vorſitzende an deſſen Stelle dieſe Emſchädigung. Not⸗ wendige, durch die Amtsführung erwachſenden baren Auslagen ſind ihnen außerdem zu erſetzen.“ Der Antrag des Vorſtandes wird einſtimmig angenommen. Unter„Verſchiedenes“ wurden verſchiedene Wünſche und Beſchwer⸗ den vorgebracht, deren Berückſichtigung und Prüfung der Vorſtand in bereitwilligſter Weiſe zuſagte. Zum Schluß der Verſammlung regte Herr Jul. Bensheimer an, für die in Ausficht genommene Statutenänderung noch eine kleine Kommiſſion aus der Mitte der Kaſſenmitglieder zu wählen, welche bei der Statutenberatung mit⸗ wirken ſoll. Herr Moritz ſchließt ſich dem Vorredner an. Herr Hoffſtätter bemerkt, daß dieſe Kommiſſion wohl mit beraten, aber nicht mit abſtimmen könne. Schließlich wurde ein Vorſchlag des Herrn Trautwein einſtimmig gutgeheißen, wongch im Sommer eine gemeinſchaftliche Delegiertenſitzung ſtattfinden wird, Männer trugen Bluſen und die Frauen lange Röcke. Im Hotel dagegen war die Ariſtokratie ausſchließlich nach europäiſchem Vor⸗ bild gekleidet und die Frauen ſogar nach der neuen Mode. Die Armee trug eine Uniform, welche der amerikaniſchen glich. Miß Guggenslocker— oder wie ſie heißen mochte— und ihre Gefährtin waren ſo elegant gekleidet geweſen wie nur irgend eine Dame auf den Boulevards, im Hydepark oder ſonſt irgendwo. Es war ſpät am Nachmittage, als ſie in das Hotel zurück⸗ kehrten. Nach dem Diner, bei dem ſie wiederum der Gegenſtand des Intereſſes waren, ſchritten ſie nach der Richtung des Schloſſes, Fauchten ihre Zigarre und genoſſen die herrliche Luft. Da ſie Fremde und in einem unbekannten Lande waren, folgte Lorry dem MRate des abenteuerlichen Malers und ſteckte einen Revolver in die Taſche. Er lachte über die Vorſtellung, daß in dieſer ruhigen, verſtändigen, wohlgeordneten Stadt, die Waffe Nutzen bringen könne, aber Anguiſh beſtand darauf mit den Worten: „Ich ſah einen Haufen Burſchen, rund um die Stadt herum, welche wie echte Briganten und Halsabſchneider ausſahen, und ich meine, wir ſollten ebenſo gut vorbereitet ſein,“ ſetzte er nachdrück⸗ lich hingu, und ſein Freund willfahrte in dem, was er eine Tor⸗ heit nannte. Um 10 Uhr abends verſank der blaſſe Mond hinter dem Berge, und das Tal, welches von ſeinem matten Lichte erhellt war, ver⸗ ſank allmählich in die Dämmerung und Stille einer ſternenhellen Nacht. Gegen elf Uhr ſchlummerte alles in der Stadt, und auf den Straßen oder in den Häuſern waren nur noch wenig Lichter zu erblicken. Hier und da wandelte ein weiß uniformierter Poli⸗ giſt, und gelegentlich ritten Soldaten nach ihren Kaſernen, und einmal bewegten ſich verſpätete Bürger durch die dichten Schatten des Bürgerſteiges. Für die Amerikaner gab es auch in ſolcher Wirk⸗ lichkeit noch Leben. Von dem Gange neben der Schloßmauer zurück⸗ kehrend, und weit von dem Platz entfernt, von dem aus ſie nach⸗ mittags die Gärten betreten hatten, blieben ſie inmitten der Schloß⸗ allee ſtehen und ſchauten die öde, dunkle Straße herab. In der Rerne erkannte man die matten Umriſſe ihres Hotels, einiae Buſchweſpen emſig beſchäftigt beim kunſtvollen Wabenbau. Vor der Laternen brannten in dem Geſchäftsviertel der Stadt, aber abſeits von ihnen herrſchte Finſternis, Ruhe und Frieden. (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Aus der Wüſte Kalahari. Ein Feldzugsteilnehmer beſchreibt in der„Rh. weſtf. Ztg.“ einen 200 Kilometer langen Zug durch die Kalahari nach der engliſchen Grenze zu. Wir entnehmen dem Brief folgende Schilderung: Einer Wüſte gleicht nun jetzt zur Regenzeit die Kalahari ganz und gar nicht. Mannshohes Gras und herrliche, farbenprächtigſte Blumen aller Art bedecken den ſandigen Boden, und der Dornbuſch prangt in friſcheſtem Grün. Auch an Waſſer war kein Mangel. Zahlreiche Vleys, die durch den täg⸗ lichen Regen immer aufs neue wieder verſorgt wurden, lagen auf unſerem Wege. Wir wurden an manchen Tagen zwet⸗ bis dreimal naß bis auf die Haut und ebenſo oft wieder trocken. Man weiß nicht, ob man der Sonne oder dem Regen den Vorzug geden ſoll. Der Regen iſt beiſpellos in ſeiner Gründlichkeit und alles durchdringen⸗ den Näſſe, und die Son ne beiſpiellos in ihrem glühenden Brade. Das Thermometer zeigte mehrfach 4 50 Grad R. in der Sonne. Sechs Waſſerſtellen paſſierten wir auf unſerem Wege. Auch die engliſche Grenze wurde berührt. Sie iſt gekennzeichnet durch eine mächtige Stein pyramide, auf der an eiſerner Stange ein rechteckiges Metallſchild mit dem geprägten britiſchen Wappen und den Worten„British Territory“ einerſeits und dem deutſchen Reichsadler und der Inſchrift„Deutſches Schutzgebiet“ andererſeits beſeſtigt war. Ein einzig ſchöner Punkt iſt O. Auf ragendem, un⸗ vermittelt aus der endloſen Ebene ſich erhebenden Bergrücken thront die alte deutſche Station wie eine Ruine des Mittelalters. Mannshohes Gras ſteht in den kleinen Räumen, in die des Himmels Bläue von oben wie durch Fenſter und Türen hineinſchaut. In einem der kleinen, ſchießſchartenartigen Fenſteröffnungen waren alten Steinruine bot ſich uns eine Ausſicht von wunder⸗ barer Schönheit, die uns wohl für den mühfeligen, mit vielem Schweiß erkauften Aufſtieg entſchädigen mochte. In mindeſtens 10 terraſſenartigen Felsſtufen fiel der Berghang zur Ebene hinab, über die man dank der klaren afrikaniſchen Luft, zumal mit dem Glaſe, einen faſt unbegrenzten Fernblick genoß. Ueber die Felſenbänke zu unſeren Füßen rauſchte jetzt ein anſehnlicher Bach, etwa dem Zacken in friedlichen Tagen vergleichbar, in die ebene Weite hin⸗ unter. Rechts und links auf den Hängen mannshoher, üppigſter Graswuchs, blühender Buſch, ſtummragende Aloben und bunte Blumen und Schlingpflanzen hundertfältiger Art. Und über dem allem friedlichſte Ruhe und die ſtrahlende Sonne Afrikas. In ſtummem Entzücken genoſſen wir andachtsvoll das herrliche Bild. Wie ein Märchen mutete uns das Ganze an, und nicht ohne Neid gedachten wir— in wohl manchem unverſtändlichem Empfinden— der Glück⸗ lichen, die hier einſt in weltabgeſchiedener Einſamkeit paradieſiſchen Frieden genießen durften. Es wird nicht wundernehmen, wenn wir es gar nicht begreifen und glauben wollten und konnten, als G. uns beim Abſtiege ſagte, daß all dieſe Herrlichteit in der trockenen Zeit wie durch Zauberei verſchwände und nichts übrig bliebe, als die trockenen Klippbänke und zwiſchen den braungedörrken . Bilſchen und Aloen der nackte Sand der Kalahari. Allerdings wußte ich von früher, daß die einſtige Beſatzung in einigen Jahren wegen gärtzlichen Verſchwindens von Waſſer borübergehend hatte ihren Poſten aufgeben müſſen, aber denken konnte man ſich das jetzt ganz und gar nicht.“ — Auf der ſchiefen Ebene. Unter dem Schlagwort„Zuwarten! Zuwarten!“ gibt Peter Roſegger im Heimgarten(Verlag von Leykam in Graz) einem ſeiner Leſer folgende Antwort auf eine Anfrage:„Sie geſtehen, in Ihrer Ghe unzufrieden zu ſein, und fragen, ob Sie ſich nicht ſcheiden laſſen ſollten. Ich hatte einmal folgenden Traum: Hoch auf dem Firſt eines Kirchendaches ſaß ein Ghepaar und war ſehr glücklich. Nach einer Weile jedoch fühlten ſie das Bedürfnis, ſich ein wenig zu ſtrecken. Der Mann legte ſeine Beine nach der einen Seite des ſteilen Daches, das Weib die ihren nach der anderen Seite hinab. Doch ſaßen ſie nahe bei⸗ Fnne welche ſich über die geſamte Regelung u 4 7** Staub unſchädlich zu machen. ch 9 8 9 Mänmheim, 9. Juni, General⸗Anzeiger. 3. Sefte. nd Tragweite der Statuten⸗ ung ausſp n ſoll. Hiermit fand gegen 11 Uhr die General⸗ berſammlung Abſchluß. * Der Zentral⸗Verband deutſcher Colportage⸗Buchhändler hält vom 18.—20. Juni ſeine diesjährige Generalverſammlung in Frankfurt a. M. in den Räumen der„Loge zur Einigkeit“, Kaiſerſtraße 37, ab. Mit dieſer Generalverſammluüng iſt eine Aus⸗ ſtellung aller Gegenſtände verbunden, die ſowohl für den Reiſe⸗ als auch den Sortiment chhandel von Intereſſe ſind. * 5. Elſaß⸗Lothringiſches Bundesſängerfeſt. Bei dem zu Pfingſten in Straßburg ſtattfindenden 5. Elſaß⸗Lothringiſchen Bun⸗ desſängerfeſt beteiligen ſich 97 Vereine am Wetktſingen— 62 im Volksgeſang und 35 im Kunſtgeſang—; in der Abteflung für Kunſt⸗ geſang fungiert als Preisrichter u. a. Herr Muſikdirektor Hermann Bieling von Mannheim. * Freireligißſe Gemeinde. Pfingſtſonntag, 11. Juni, vorm. 10 UÜhr, findet in der Aula der Friedrichsſchule, U 2, ein Vor⸗ trag des Predigers Herrn Schneider ſtatt über das Thema: „Das Bekenntnis der Ueberzeugung“. Hierzu iſt Jedermann bei freiem Eintritt herzlich willkommen. un 5* Saalbau. Zwei„Stars“ fochten geſtern abend ihren Revanchekampf aus, kein Wunder, daß infolgedeſſen das Haus von einem ſchauluſtigen Publikum tatſächlich vollgepfropft war. Burger und Bau eröffneten den Reigen. Erſterer, ein ſtem⸗ miger Schweiger, kam zuerſt auf den Boden, raffte ſich aber wieder auf und ſchien dann günſtige Chancen zu haben. Als indeſſen der muskulöſe Weſtphale tüchtig eingriff, unterlag Burger in 7 Minuten. Lewis(Amerikaner) gegen Pietro(Belgien) ſtand als zweite Nummer auf dem Programm. Lewis bewies zwar eine erſtaunliche Gewandheit und verſtand es meiſterhaft, ſich aus den gefährlichen Situationen flink herauszuarbeiten, mußte jedoch dem an feinerer Technik überlegenen und auch ſtärkeren Gegner nach 7 Minuten das Feld räumen. Zuletzt ſtanden ſich die beiden Haupt⸗Matadore Eberle und Ehriſtoph gegenüber. Nach kurzem Handgemenge kam Eberle nach unten zu liegen, arbeitete ſich jedoch durch eine ge⸗ ſchickt ausgeführte Pirouette nach oben, worauf eine Pauſe von 1 Minute eintrat. In der zweiten Runde indeß blieb Eberle, trotz⸗ bem Ehriſtoph mit ſeltener Bravour und heroiſcher Anſtrengung kämpfte, Sieger. Dröhnender Beifall der aufs höchſte enthuſias⸗ mierten Zuſchauer belohnte den Unbezwinglichen. * Eine Geſellſchaft zur Vekämpfung des Straßenſtaubs beſteht m München. Am Montag hielt ſie einen Vortragsabend ab, bei dem der techniſche Beirat Dr. med. Uebel in umfaſſenden Aus⸗ führungen einen Ueberblick über die Entſtehung der Beſtrebungen, ihre bisherigen Verſuche und Ergebniſſe, endlich ihre Ausſichten gab. Die Einführung der Motorfahrzeuge hat die Staubplage in einem Maße geſteigert, daß alle, die darunter zu leiden haben, nicht zuletzt die Fahrer ſelbſt, darauf denken mußten, ihr zu begegnen. Be⸗ ſonders für die Reibung der Verkehrskörper iſt die Beſchaffenheit der Decke und des Unterbaues von größter Bedeutung. Je un⸗ beränderlicher, je wetterbeſtändiger dieſe ſind, deſto geringer di Stauberzeugung. Von Bedeutung iſt ferner das Fehlen lehmiger und ſandiger Beſtandteile. Je weniger ſolcher Bindemittel, deſſo beſſer die Straße. Das Vorbild der Eiſenbahnen, deren Reibung ſechsmal leichter iſt als die auf harten Straßen, hat zu Verſuchen mit Geleiſeeinlagen aus Stein(wie ſie ſchon die Römer kannten) und Stahl geführt. Vei der neuerdings wieder auflebenden Be⸗ deutung der Landſtraßen iſt dieſe Maßnahme ausſichtsreich und be⸗ deutet auch eine Verminderung des Staubes. Da nun drei Viertel desſelben aus Geſteinsſplittern beſtehen, entſteht der Reſt durch Verſchleppung(Ruß u. dergl.). Die Aufgabe beſteht nun darin, die Staubbildung zu. erſchweren und' vorhandenen Das erſtere wird durch Ver⸗ keſſerung der Straßen erreicht, die um ſo gebotener erſcheint, als für engere Verkehrsgebiete der Motorenverkehr mit der Eiſenbahn zu konkurrieren beginnt. Neuerungen müſſen die Straßenabnützung bermindern, wie Geleiſe, Vorſchriften über Radſtärke. Die Un⸗ ſchädlichmachung des Staubes geſchah bisher durch Waſſerbeſpren⸗ gung, günſtigen Falles Abſchwemmung. Um die Verdunſtung zu berzögern, hat man Salz beigemengt, beſonders die hydroſkopiſchen Salze. Auch wurden vielerlei Kehrapparate geſchaffen— ohne dauernden Erfolg. Endlich kam man zur Präparierung der Straßendecke. In England baute man Straßen aus Hochofenſchlacke neil Teerverbindung. In Deutſchland verwendete man Müllver⸗ brennungsſchlacke. Weiter ſind zu erwähnen Profeſſor Büttners Aſphaltinverfahren und die Belegung mit gepreßten Aſphaltplatten, die ein Sechſtel der gewöhnlichen Aſphaltierung koſtet. Verſuche mit Staubbindemitteln gingen vom erdölreichen Kalifornien aus. Dann folgte die Riviera. Man verwendete Rohpetroleum. Beſſer bewährte ſich die Teerung der Straßen(Riviera, Stuttgart, München). Die Qualität der Beſchotterung und des Teers iſt von Bedeutung. Die Straße muß vorher ganz trocken ſein. Dieſes Verfahren hat wohl die meiſte Ausſicht. Am bekannteſten iſt die Verwendung von Weſtrumit geworden, ein in Waſſer lösliches Oel (Rohpetroleum mit Kaliſeife und Ammoniak). Bei 8— Hmaliger Beſprengung jährlich kommt das Kilometer auf 130—4150 Mark (gegen 3200 Mark für Teerung der Straße). Alles in allem: Die Verſuche, obwohl ſie bisher mißglückten, ermutigen zur Fortſetzung. fammen, hielten ſich mit den Armen umſchlungen und freuten ſich des Sonnenlichtes. Allmählich aber wurde ihnen dieſe Lage un⸗ bequem, ſie rückten hin und her, machten ſich's damit nur noch unbehaglicher und endlich wollten ſie von einander loslaſſen. Da rief vom anderen Giebel ein Storch herüber:„Zuwartenl Zuwarten! Nicht loslaſſen! Näher zuſammenrücken und feſt guſammenhalten! Dann ſitzet ihr wieder gut!“ Aber die Ehegatten hörten nicht darauf, rückten ſich immer und immer unbequemer, lockerten ſich immer mehr und zogen endlich die Arme von einander zurück. Und als ſie ſich losgelaſſen hatten, rutſchte jedes an ſeiner Seite die ſchiefe Ebene hinab.“ — Selbſtgerichtet. Aus Petersburg wird gemeldet: In Gulkewikſch, einer Station ber Wladiwoſtoker Eiſenbahn, hat ſich General Kowalew in einem dortigen Hotel er choſſen. Rowalew ſollte ſich in den nächſten Tagen vor einem Militärgericht dafür verantworten, daß er den Dr. med. Sabuſſow durch Koſaken in Gegenwart einer Privatperſon auf die barbariſchſte Art hatte mißhandeln laſſen. Von dem Tifliſer Militärgericht wurde Kowalew, ohn⸗ daß Dr. Sabuſſow oder ſein Vertreter auch nur herangezogen worden wären, wegen„Ueberſchreitung ſeiner Machtbefugniſſe nur ſeines Dienſtes enihoben. Dr. Sabuſſow hat Kowalew nie gekannt. Rotwalem verweigerle die Ausſage über die Motive, die ihn zu ſeiner Tat veranklaßt haben. Wahrſcheinlich handelt es ſich um Eiferſucht, die der eigentlich Schuldige, der auch bei der Exekution zugegen war, auf Dr. Sabuſſow gelenkt hatte. Dr. Sabuſſow appellierte an die öffentliche Meinung, und unter dem Drucke derſelben wurde das Urteil des Tifliſer Gerichts umgeſtoßen und eine neue Verhandlung angeſetzt, die in den nächſten Tagen in Tiflis ſtattfinden ſollte. — Amerikaniſche Senſationsluſt. Eine merkwürdige Nachricht bringt der„Gaulois“: Der Leiter eines amerikaniſchen Blattes, der immer auf der Jagd nach ſenſationellen Artikeln iſt, ſoll auf den kühnen Gedanken verfallen ſein, an den deutſchen Kaiſer zu ſchreiben und von ihm einen Artikel über die Folgen des ruſſiſch⸗japaniſchen Krieges zu erbitten; dem Brief wäre ein Scheck über 20 000 M. deigefügt geweſen. Die Antwort traf ſehr ſchnell ein; der Scheck kam in einem Brief aus der Kanzlei des Kaiſers zurück mit der kurzen Bemerkung, Se. Majeſtät habe weder den Wunſch noch die Zeit, ſich journaliſtiſch zu betätigen. Grundlegende Forderungen bleiben immer: Möglichſte V rvoll⸗ kommnung der Kehrmethoden, der Straßenbautechnik, füh der Reinlichkeitspolizei, auch auf dem Lande, Feſtlegung der Stra⸗ ßenbelaſtungsgrenzen. Die Fr der poſitiven znahmen gegen die Staubplage durch Imprägnierung kann ſich dann um ſo leichter in fortgeſetzten Verſuchen ihrer redlichen Löſung entgegen⸗ führen laſſen. *Guter, flüſſiger Dünger für Gartengewächſe wird Angaben von Rother im„Praktiſchen Ratgeber“ wie folgt bereitet: In eine Tonne wird ½ Waſſer, ½ Taubendung, ½ö Ruß gefüllt; dieſe läßt man in der So 2 0 die Gülle eine grüne Farbe haben, und na em Umrü wird ſie Gießwaſſer zugeſetzt: ½ reine 1, ½ Gülle! Die Beimeng des Rußes fördert die Chloro irkt, daß Laub ſichtiefgrün färbt. Dieſe Gülle iſt, bei Regenwetter ge⸗ geben, für alle Gewächſe— Gemüſe, Bäume, Zierſträucher, Erd⸗ beeren— das erprobt beſte Mittel, darf aber nicht zu oft an⸗ gewendet werden.— Die Nummer, welche dieſe Mitteilung enthält, wird auf Verlangen koſtenfrei an jeden Gartenfreund geſchickt durch das Geſchäftsamt des„Praktiſchen Ratgebers“ in Frankfurt a. Oder. * Geſundheitsſchüdliche Limonaden. Im Sommer ſind, ent⸗ ſprechend der ſteigenden Erhitzung des Körpers, Limonaden als ab⸗ kühlendes und durſtlöſchendes Mittel von jeher beliebt. Ihre Wir⸗ kung iſt auf den Gehalt an Säuren zurückzuführen, von welchen die Zitronenſäure und Weinſäure am meiſten verwendet werden, man kann jedoch auch Eſſigſäure, Schwefel⸗ und Phosphorſäure zur Her⸗ ſtellung von Limonaden verwenden. Noch in höherem Grade er⸗ friſchend wirken die brauſenden, mit Kohlenſäure imprägnierten Limonaden. Um nun dieſe Limonaden recht ſchäumen zu laſſen und ihnen dadurch ein recht einladendes Ausſehen zu geben, hat man neuerdings eine Subſtanz zugeſetzt, das ſogen. Sapo nin. Dies iſt ein weißes, im Pflanzenreich außerordentlich verbreitetes Pulver, das ſich u. a. in den Seifenfrüchten findet. Löſungen dieſer Stoffe ſchäumen ſehr ſ gzum ung das hr ſtark und werden daher zum Waſchen benützt. Das utl ähmt Herz und Gehirn. Limonaden, die ſtark wie Seifen⸗ waſſer ſchäumen, ſollten daher nicht getrunken und der Zuſatz von äuſelimonade geſetzlich verboten werden, wie dies im rreich geſchehen iſt. * Aus dem Schöffengericht. Einen ſchweren Vertrauensmiß⸗ brauch ließ ſich der auf dem Bahnhof der Mannheim⸗Weinheimer enbahn in der Neckarvorſtadt beſchäftigt geweſene ledige Sta⸗ tionsgehilfe[Großmann von Freudenburg zuſchulden kommen. n Billettraum entwendete er in der Zeit vom 1. Aprik bis 5. Mai 100 Sonntagsfahrkarten nach Weinheim, 100 Rückfahrkarten nach Viernheim, 3 Fahrkarten h Weinheim und je eine nach Lützelſachſen und Großſachſen und verkaufte ſie bis auf 74 Stück zu ſeinem eigenen Nutzen an die Fahrgäſte. Dem Vor⸗ ſteher fiel ſchließlich der ſtarkte Verbrauch der Karten nach Weinheim und Viernheim auf und ſo kam die Geſchichte an den Tag. Das Gericht erkan geſtern gegen den Angeklagten auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 3 Monaten 10 Tagen, abzüglich 1 Monat der Unter⸗ ſuchungshaft. * Wegen Hehlerei wurde die Witwe Rempp, Katharina Mag⸗ daleng geb. Volpp, von Forchtenberg am 9. März ds. J. vom Lano⸗ gericht Mannheim zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt, nachdem die Anklage gegen ſie wegen Diebſtahls erhoben worden war. Sie focht das Urteil mit dem Rechtsmittel der Reviſion an und behauptete, in der Hauptverhandlung auf die Veränderung des rechtlichen Geſichtspunktes nicht hingewieſen worden zu ſein. Ausweislich des Sitzungsprotokolles iſt nun aber die Angeklagte in der Haupbverhandlung rechtzeitig— ſodaß ſie noch in der Lage war, ihre Verteidigung danach einzurichten— darauf aufmerkſam gemacht worden, daß ſie auch wegen Hehlerei verurteilt werden könne, obwohl die Anklage gegen ſie nur wegen Diebſtahls erhoben worden ſei.— Auf Grund dieſes Nachweiſes erkannte, wie Auns unſer Leipziger RS⸗Korreſpondent meldet, natürlich ber erſte Straſſenat des Reichs⸗ gerichts im Einklang mit dem Antrage des Reichsanwalts auf koſten⸗ pflichtige Verwerfung der Reviſion der Angellagten. Polizeibericht vom 9. Juni. Unfälle. Beim Abladen von Bauholz wurde ein verhei⸗ rateter Taglöhner von hier auf dem Lagerplatz Neckarvorlandſtr. 10 von herabfallenden Stämmen zu Boden geworfen und am Kopfe ſchwer verletzt. Derſelbe wurde mittelſt Sanitätswagens ins allg. Krankenhaus verbracht.— Von einem bis jetzt noch unbekann⸗ ten Radfahrer wurde am 5. er., nachmittags 5 Uhr, auf dem Rennwieſenweg bei der Seckenheimerſtraße ein 10 Jahre altes geiſtesſchwaches Mädchen ſo überfahren, daß es bewußtlos liegen blieb.— Ebenfalls von einem zu ſchnell fahrenden Radler wurde geſtern abend ein hieſiger Arzt auf der Breitenſtraße zwiſchen A und L. 1 umgefahren und anſcheinend leicht verletzt. Im Hauſe O 6, 6 entſtand geſtern vormittag dadurch ein Zimmerbrand, daß ein Fenſtervorhang durch einen Windſtoß einem brennenden Spiritusapparat zu nahe gebracht wurde. Der entſtandene Gebäudeſchaden beläuft ſich auf ca. 50., der Fahrnis⸗ ſchaden auf ca. 125 M. Das Feuer konnte von Hausbewohnern gelöſcht werden. Verhaftet wurden 17 Perſonen, darunter ein vom Amts⸗ gericht hier wegen Unterſchlagung ſteckbrieflich verfolgter Taglöhner von Stromberg, ſowie 3 Matroſen wegen erſchwerten Hausfriedens⸗ bruchs, Sachbeſchädigung und Körperverletzung. Neb * Frankfurt a.., 8. Juni. Bankier Alex. Schwars⸗ ſchild von hier, welcher vor einiger Zeit mit Hinterlaſſung be⸗ deutender Verbindlichkeiten von hier verſchwunden war, wurde im Stadtwalde bei Geroldsau, Gemeinde Lichlenthal bei Baden⸗Baden, erſchoſſen aufgefunden. Gerichtszeitung. §Mannheim, 8. Juni.(Strafkammer III.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsdirektor Wengler. Vertreter der Gr. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Dr. F uchs. Angeklagte die nicht da ſind, werden aufgerufen, nämlich: Eber⸗ bard Rudolf aus Berolzheim, Andreas Schäufele aus Gochs⸗ beim, Wilhelm Blind aus Neuenſtadt, Heinrich Kreutzer aus Frankenthal, Sigmund Oppenheimer aus Buchen, Karl Angſtman dus Konſtanz und Johann Dül! aus Rothenburg. Es ſind Wehrpflichtige, deren letzter bekannter Aufenthaltsort in unferer Gegend lag, und ſie ſind ausgewandert, ohne ſich um eine obrigkeitliche Erlaubnis bekümmert zu haben. Es wird auf die ge⸗ wöhnliche Strafe von 160 M. oder 32 Tage Gefängnis erkannt. Der Maurer Johann Schnell in Sandhofen, ein trunkſüch⸗ tiger, raufluſtiger Menſch, lebt ſchlecht mit ſeiner Frau, wie das ſtets in den Ehen der Fall iſt, wo der Alkohol Meiſter wird. Seine Frau, eine geboörene Schmitt, mußte oft ihre Leute zu Hilfe rufen, wenn der Betrunkene ſie bedrohte, oder aus dem Hauſe flüchten. So geſchah es auch am 3. April, daß die von Schnell mit Totſtechen bedrohte Frau in dem elterlichen Haus Zuflucht ſuchte. Sie begab ſich von hier aus zum Bürgermeiſter, um gegen ihren Mann Klage zu führen. Kaum war ſie fort, ſo kam Schnell zum Hoftor herein, um ſeine Frau zu ſuchen. Sein Schwager, der Maurer Johann Schmitt, ein junger Mann von 23 Jahren, jagte ihn aus dem Hauſe hinaus, das ihm ſchon lange verboten war. Bald aber drang Schnell zum zweitenmal ein. und nun gab Schmitt aus einem Rebolver raſch Schüſſe auf Schnell ab, von denen vier trafen an Kinn, Hals, Bruſt und Bein ve ſachten. Ge⸗ ll wieder ng unter Schnell Haus ſei ihm er(Schmitt)] digung(Rechts⸗ Schmitt habe, wenn Ueberſchreitung der n Antrage gemäß. ß der Vorfall un⸗ e. zur Verfügung. r betrunken geweſen, egter Menſch, der auch klares Bild nicht geben könne⸗ ing ergeben, daß die Behaup⸗ tiber Notwehr gehandelt, für nacheinander ind Verle her Menſch bekannt, vorl geweſen, er ſei rechtswidrig einge auch nur abf atz) plädie 8 aufgeklärt ſei. Von den Be en ſtünden ſehr zine harte Strafe erhielt der Pionier Ludwig Fiſcher der 3. Kompagnie, Schiffer von hier, vor dem Kriegsgericht in Landau. In betrunkenem Zuſtande hatte er einem interoffizier ſeiner Kompagnie bei der Schillerfeier auf die Bruſt geſtoßen und ihn mit dem Ausdruck„Scherenſchleifer“ beleidigt. Er erhielt eine Zuchthausſtrafe von 3 Jahren. Fiſcher legte Berufung ein. — . — Cheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Großh. Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in Mannheim, Traumulus. 1. Gaſtſpiel von Albert Baſſermann. Seit Albert Baſſermann der Vaterſtadt vor mehr denn Jahres⸗ friſt zuerſt ſein beiſpielloſes Können vorführte, iſt man auf ſein Wiederkommen äußerſt geſpannt geweſen. Mittlerweile hat die „tragiſche Komödie“ von Traumulus ſeiner Kunſt eine neue Auf⸗ gabe geſtellt, wie ihr gleich willkommen kaum eine andere hätte ge⸗ boten werden können. Man merkt es, wie Baſſermann den Trau⸗ mulus als„ſeine Sache“ führt. Nicht, daß er ihn auf jene Höhe eines echten Idealismus höbe, den die Verfaſſer ihrem leidenden Helden ſchuldig geblieben ſind. Ihn reizte offenbar die Figur gerade ſo, wie ſie gezeichnet iſt, in ihver nackten Natürlichkeit eines ver⸗ träumten Menſchen, auf deſſen Schultern ein Amt gelegt iſt, dem er nie gewachſen war. Eine abſonderliche, in ihrer Beſonderheit un⸗ gemein charakteriſtiſche Maske gehört bei Baſſermann zu den ſelbſt⸗ be ſtändlichen Dingen. Bei ſeinem Traumulus iſt es der ſtarke, faſt weiße, nach vorn und den Seiten geſträubte Bart, den man als Wahrzeichen für den ſtachligen, im Grunde ſchwachen Charakter ſeines Trägers in Anſpruch nehmen möchte. Für den kurzſichtigen Bücherwurm iſt die große Rolle beizeichnend, die für ihn die Brille ſpielt. Der Träumer, der in einer anderen Welt lebt und bei jedem Zuſammenſtoße mit den realen Dingen dieſer Welt unſanft aufge⸗ ſchreckt wurde, hat eckige, unſchöne, gewundene Bewegungen ange⸗ nommen. Und die verhaltene Reizbarkeit, die von dieſen Zuſammen⸗ zu ſteigern vermag, läßt die Stimme leicht ins weinerliche um⸗ ſchlagen; für die hyſteriſch⸗weibiſche Anlage des Charakters ein her⸗ vorſtechender Zug! Mit Hilfe dieſer äußeren Mittel entwickelte Baſſermann, immer aus dem einen Charakter heraus, eine ſchier unglaubliche Fülle von Nuancen des Redens und Handelns, wie ſie nur dem ſo ſcheinbar mühelos gelingen kann, dem zu einer erſtaun⸗ lich ſcharfen Gabe der Beobachtung eine Gabe der Neuſchöpfung ber⸗ liehen ward, die jener auf das vollkommenſte gerecht zu werden ver⸗ mag, Nur an einer Stelle konnte man die Ueberfülle als Beein⸗ trächtigung empfinden, konnte man den Eindruck haben, weniger türe mehr geweſen. Das war da, wo im vierten Akte der unglück⸗ ſelige Traumulus den unglückſeligeren Primaner durch den unge⸗ zügelten Ausbruch ſeines Temperaments bernichtet. Soll das halb⸗ wegs glaubhaft werden, ſo muß aus dem Träumer etwas heraus⸗ wachſen, was ſein ſonſt ſo fahriges Weſen vorübergehend zu impo⸗ nierender Einheit zuſammenfaßt; ein großer, geradliniger Zorn der beleidigten Wahrheitsliebe, der alle Schranken niederbricht und gar keinen Verſuch mehr macht, ſich zu faſſen. Es muß etwas ſein, was man dem Traumulus eigentlich gar nicht zugetraut hätte und was eben darum auf den reuigen Sünder einen ſo niederſchmetternden Eindruck macht. Der Nuancenreichtum, den Baſſermann auch hien gab. blieb zwar im urſprünglichen Charakter, ward aber eben darum den Abſichten des Dramas nicht völlig gerecht, das vom Helden hier und nur hier berlangt, daß er ſich über ſeinen Charakter erhebe. Daß das an der ungeeignetſten Stelle geſchieht, iſt ſo charakteriſtiſch wie ſonſt nichts für dieſen Charakter. Baſſermanns virtuos geſpielter Zornesausbruch aber hätte auf ein ungewöhnlich ſchlechtes Extem⸗ Forale des Muſterſchülers wohl ebenſogut gepaßt, wie auf ſeinen ſchnöden Wortbruch. Eine meiſterhafte Studie für ſich war der Schlußakt. Der Abrundung dieſer Studie kam es zu Gute, daß die letzte Szene mit dem Landrate geſtrichen ward. Ob freilich ſelbſt ein berühmter Gaſt das Recht habe, die Geiſtesarbeit anderer willkürlich um einen ſo weſentlichen Zug zu bringen, das iſt eine andere Frage.— Der Gaſt ward durch reichen Beifall und mehrere Kranzſpenden ausgezeichnet; wer ſeiner feſſelnden Darſtellung mit Verſtändnis gefolgt iſt, der wird ſeinem Mephiſto mit geſpannteſtem Intereſſe entgegenſehen. hS. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Intendanz teilt mit: Die Sonntag, 11. Juni im Hoftheater zur Aufführung gelangende Tragödie„Fauſt“ 1. Teil von Goethe, mit Herrn Albert Baſſe r⸗ mann dom Leſſingtheater zu Berlin in der Rolle des Mephiſto⸗ pheles als Gaſt, ſchließt nicht wie nach der gegebenen Wilbrandt ſchen Einteilung in drei Abende, mit der Hexenküche ab, ſondern umfaßt die ganze Gretchentragödie bis zu Gretchens Tode im Kerker.— Im„Neuen Theater“ im Roſengarten wird am gleichen Abende Fräulein Angele Vibron bom Kölner Opernhauſe, die in der letzten Aufführung der„Zauberflöte“ die„Königin der Nacht“ ge⸗ ſungen, in der Oper:„Marfe, die Tochter des Regi⸗ ments“ von Donizetti als„Marie“ gaſtieren und im gzweiten Akte als Einlagen: 1. Variationen über ein Thema bon Mozart mit obl. Flöte, von Adam; 2. Frühlingsſtimmen, Walzer von J. Strauß zum Vortrag bringen.— Wegen Unpäßlichkeit des Fräul⸗ Hennhy Linkenbach und da von änderweit ein Erſatz nicht zu beſchaffen war, muß die für heute angekündigte Oper:„Manon; ausfallen und es gelangt dafür die Oper:„Zar und Zimmermann“ von Lortzing zur Aufführung.— Herr Hofopernſänger Carlen, der ſich geſtern geſund gemeldet und auf der Probe den Beweis erbracht hat, daß er ſich ſtimmlich wieder vollſtändig erholt, wird Montag, 12. Jum ſeine künſtleriſche Tätigkeit als„ſTannhäuſe in der gleichnamigen Oper von R. Wagner wieder aufnehmen. Frau Erneſtine Schumann⸗Heink erklärt die Nachricht von ihrer Wiederverheiratung mit einem Deutſch⸗Amerikaner in einer Zuſchrift an das„Hamb. Fremdenbl.“ als Erfindung. Der Altertumsforſcher Prof. Kurt Wachsmuth iſt geſtern früh in Leipzig geſtorben. Wachsmuth iſt am 27. April 1837 in Naumburg a. S. geboren. Er ſtudierte in Jena und Bonn, wurde 1860 Lehrer am Joachimsthalſchen Gymnaſium in Berlin und 1861 Secrstaire interprste bei der preußiſchen Geſandtſchaft in Athen, nacldem er mit einem archäologiſchen Reiſeſtipennium Italien Hereiſt hatte. 1862 ließ er ſich als Privatdozent für klaſſiſche Philologie Gieneral⸗Anzerger. Mannhelm, 9. Junl. uund alte Geſchichte in Bonn nieder. 1804 wurde er Profeſſor in Marburg, 1869 in Göttingen, 1877 in Heidelberg, und 1886 in Leipzig. ———é—— Deueſte Pachrichten und Telegramme. Orivat·Telegramme des„General-Hnzeigers“ Hameln, 8. Juni. Bei der Reichstagsſtichwahl im Wahlkreiſe Hameln⸗Linden erhielt Hausmann(nat.⸗ küb.) 14,361, Brey(Soz.) 10,167 Stimmen. Hausmann wurde gewählt. Bei der erſten Wahl im Jahre 1903 erhielt der ſozialdemokratiſche Kandidat Brey 10,198 Stimmen, der national⸗ liberale Wallbrecht 7592, der Welfe v. Lenthe 4528 und der Bündler Rehren 4219 Stimmen. Die engere Wahl endete mit dem Siege Wallbrechts, der 14,989 Stimmen auf ſich bereinigte, während auf den Sozialdemokraten 11,257 entfielen. Bei der Erſatz⸗ wahl am 31. Mai d. J. erhielten Hausmann 8189, Rehren 8739, v. Lenthe 4964 und Brey 8712 Stimmen. * Wien, 8. Juni. Meldungen aus Zloozow zufolge brach heſtern abend in dem Arreſtlokal des dortigen Kreisgerichts unter den Häftlingen eine Revolte aus. Da die Gefängnisaufſeher der Meuterei nicht Herr werden konnten und Gefahr drohte, daß die Sträflinge entwichen, wurden zwei Kompagnien Militär herbei⸗ gerufen. Nachdem zwei in die Luft abgegebene Salven eine ein⸗ ſchüchternde Wirkung verfehlt hatten, wurde eine ſcharfe Salve auf die Sträflinge abgefeuert, wobei einer getötet und einer ſchwer verwundet wurde. Ein Unteroffizier wurde durch einen Steinwurf ſchwer verwundet. Gegen Mitternacht war die Ruhe wieder hergeſtellt. * Lyſekil(Schweden), 8. Juni. In einem Fiſcherdorf am dem Hellevikesſtrande brach in der vergangenen Nacht in einem Handelsmagazin eine Feuersbrunſt aus, die das Magazin pollſtändig zerſtörte und mit raſender Schnelligkeit ſich auf die in der Nähe liegenden Gebäude verbreitete. Das Feuer war um 0 Uhr vormitlags teilweiſe begrenzt; 60 Häuſer, darunter 40 en eue mehrere Kohlen⸗ und einige Brennmaterialien⸗ lager wurden eingeäſchert. 200 Menſchen ſind obdachlos; die eiſten haben alles verloren, nur wenige ſind verſichert. Von Lyſekil iſt ein Dampfer mit Lebensmitteln abgegangen. * Plymouth, 8. Juni. Zu dem Unfall auf dem Unter⸗ ſeebgot A 8 wird weiter gemeldet: Zwei Unterſeeboote beglei⸗ teten ein Torpedoboot, das zu 19 in See ging. Hierbei er⸗ ffolgten an Bord des Unterſeebootes 8 drei Gxploſſonen. Das Boot ſank nach der dritten Exploſion. Die erſte Kunde von dem Unglück gab das Boot ſelbſt, das ſignaliſierte, daß es ſinke und nicht mehr an die Oberfläche kommen könne. Vier Mann e von zwei auf Deck befindlichen Offizieren wurden ge⸗ kettet. Taucher ſind mit Verſuchen beſchäftigt, das Boot zu bergen. Ueber der Stelle, wo das Unterſeeboot liegt, wurde von Tauchern eine heftige Exploſion vernommen, ſodaß keine Hoffnung auf Ret⸗ tung der Untergegangenen mehr iſt.“ Eriwan, 9. Juni. Am 5. Junf feuerten Muhamedaner im Bazar auf Armenier. Dabei wurden über 20 Perſonen verletzt. Die Armenier gingen ihrerſeits zum Angriff vor. Eine Dyngmit⸗ exploſion wurde gehört. Am 7. Jyni wurde die Stadt in Bela⸗ gerungsgzuſtand erklärt. Hudde zum Tode verurteilt. * Gießen, 8. Juni. Die Geſchworenen erachtelen Hudde der Ermordung und Beraubung des Pfarrers Thö⸗ bes in Heldenbergen für ſchuldig. — Gießen, 8. Juni. Das Schwurgericht ver⸗ Arteilte den Raubmörder Hudde zum Tode, 12 Jahren Zuchthaus, dauerndem Ehrverluſt und Stellung unter Polizei⸗ aufſicht, Walter zu 7 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehr⸗ perluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. 8 Die marokkaniſche Frage. Fez, 8. Juni.(Reuter,) Der engliſche Geſandte Lowther kwurde heute vom Sultan in formeller Audienz empfangen. In der Straße zum Palaſt waren Truppen aufgeſtellt. Der Sultan war bon den Minſſtern und Hofbeamten umgeben. Auf beiden Seiten wurden Reden gehalten, die die gegenſeitigen Wünſche zur Jort⸗ ſſetzung der traditionellen freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen England und Marokko zum Ausdruck brachten. Lowther ſprach die Hoffnung aus, daß er auf Wohlwollen und Unterſtützung bei der friedlichen Aufgabe, die ihm anvertraut ſei, nämlich, die Freund⸗ ſchaft zwiſchen den beiden Ländern zu erhalben, rechnen könne; er ſchloß mit dem ernſten Wunſche, daß viele Jahre des Friedens, der Wohlfahrt und des Ruhmes dem Sultan und ſeiner Regierung be⸗ ſchieden ſein mögen. Der Sultan drückte in ſeiner Antwort ſeine Genugtuung über die von Lowiher ausgeſprochene Geſinnung aus. Der engliſche und der franzöſiſche Geſandte hatten ſat dem Ein⸗ kreffen der engliſchen Geſandtſchaft mehrere Unterredungen mit⸗ kinander. Jez, 8. Juni. Reuter. Graf Tattenbach hatte geſtern Einen leichten Unfall, indem er ſich bei einem Ausfluge außer⸗ Halb der Stadt durch einen Sturz vom Mauleſel leicht am Knie verletzte; er wird ſich einige Tage Schonung auferlegen müſſen. Waſhington, 8. Juni.(Reuter.)) Die deutſche Pegierung hat in den letzten Tagen verſchiedenen Mächten men förmlichen Vorſchlag wegen der Einberufung einer inter⸗ Agtianalen Konferenz zur Beratung der Marokko⸗ angelegenheit gemacht.(Anmerkung des Wolffſchen Tele⸗ graphen⸗Bureaus: Hier liegt ein Mißverſtändnis vor. Die Ein⸗ ladung zu der Konferenz geht bekanmtlich vom Sultan von Marokko Sus. Die kaiſerliche Regierung hat den Vertragsmächten der Madrider Konferenz von 1880 mitgeteilt, daß, und aus welchen vertragsrechtlichen Gründen ſie bereit iſt, die Einladung angu⸗ nehmen.) 8 Norwegens Trennung von Schweden. Ehriſtianiga, 8. Juni. Das Storthing hat heute Suachmittag den Präſidenten ermächtigt, König Oskar die an⸗ genommene Adreſſe mit einem Begleitſchreiben zu überſenden. Das norwegiſche Kirchengebet iſt in Uebereinſtimmung mit der neuen Situation verändert worden, indem das Kirchen⸗ gebet für die königliche Familie ausgelaſſen iſt. Das Kirchen⸗ epartement hat die Geiſtlichkeit aufgefordert, bei dem erſten Gottes⸗ dienſt ein paſſendes eingehenderes Gebet für das Vaterland zu beten.— Die Zeitung„Afton Poſten“ meldet aus Stockholm: Das ſchwediſche Miniſterium für die auswärtigen Angelegenheiten hat in der vorigen Woche die Geſandten beauftragt, bei den Regierungen, bei denen ſie akkreditiert ſind, darüber Erkundigungen kinguateben. aie man ſich zu einer eventuellen Natifikation von ſeiten Norwegens über den Austritt aus der Union ſtellen würde und was man auf eine ſolche Notifikation antworten würde, Ehriſtiania, 9. Juni. Das„Dagebladet“ ſchreibt: Der neue Stand der Dinge wird von einem Ende des Landes bis zum anderen mit Würde, Ruhe und Zufriedenheit aufgenommen. Wenn Schweden von einer Revolution ſpreche, ſo ſolle es zwei Dinge bedenken, zum erſten: daß Norwegen nach ſeinem Volksrechte un⸗ beſtreitbar das Recht gehabt habe, ſo wie geſchehen iſt, zu handeln. Die Reichsakte ſei eine Verfaſſung. Ihr Zweck ſei geweſen, eine Union als dringenden Schutz für den gemeinſchaftlichen Thron zu errichten. Aber ſie ſeit weit davon entfernt geweſen, ein Schutz zu werden, da es ſich am 27. Mai gezeigt habe, wie die ſchwediſche Königsmacht völlig die norwegiſche unterdrückte und ſie ganz außer Spiel ſetzte. Hiermit ſei die Reichsakte von einer Seite ge⸗ brochen und dadurch die andere ſelbſtverſtändlich von ihrer ver⸗ faſſungsmäßigen Verpflichtung gelöſt worden. Zum zweiten ſollte die ſchwediſche Regierung ihre Aufmerkſamkeit darauf richten, daß das Storthing ſeinen Beſchluß einſtimmig gefaßt habe. Sogar Männer, die urſprünglich andere Wege vorgezogen hätten, hätten ſich angeſchloſſen. Das Land habe ſomit geordnete und völlig ge⸗ ſetzliche Verhältniſſe. *Stockhol m, b. Juni.(Svenskas Tel. Bhran.) Die poli⸗ tiſche Kriſe hat in keiner Hinſicht das Ausſehen Stockholms geändert. Die große Maſſe iſt ziemlich gleichgültig gegenüber der Auflöſung der Union, da dieſe viel Uneinigkeit mit ſich führte. Nur die Minderheit mit lebhaften politiſchen Intereſſen iſt aufgebracht über die Tren⸗ nung und ſieht der Zukunft mit Unruhe entgegen. Hierzu kommt die Furcht, daß Norwegen eine auswärtige Politik verfolge, die Un⸗ ſicherheit für Schweden mit ſich bringen kann, wozu große Ausgaben kommen könnten, da es vielleicht notwendig werde, die Weſt⸗ grentze Schwedens zu befeſtigen. Es herrſcht einige Un⸗ vuhe darüber, wie das Ausland ſich verhalten werde. Der große Teil empfindet tiefes Mitleid mit dembetagten Monarchen, der an ſeinem Lebensabend ſolcher Prüfung ausgeſetzt wird. Dieſes Gefühl findet in vielen Huldigungstelegrammen an den König Ausdruck. Wie ſich die Kriſis entwickeln wird, iſt Unſicher zu ſagen. Sopiel läßt ſich ſagen, daß Schweden nicht Vewalt gebrauchen und daß kaum ein Schwede wünſchen wird, daß die Union nur in gemäßigter Weiſe aufrechterhalten wird. Der Reichstag wird entſcheiden, wie Schweden ſich gegenüber dem norwegiſchen Reichstag und der norwegiſchen Revolution verhälten ſoll. * Stockholm, 8. Juni. Viele Tauſende von Ein⸗ wohnern Stockholms brachten heute Abend vor dem Schloſſe Roſendahl eine Huldigung dar. Als der König und die Königin, die Prinzen Guſtav Adolf, Karl und Eugen und die Prinzeſſin Ingeborg auf dem Balkon erſchienen, wurde die Nationalhymne geſpielt. Der König wurde mit einer kurzen Anſprache begrüßte, auf die er mit lauter, vor Erregung zit⸗ ternder Stimme erwiderte. Er ſprach ſeinen Dank aus für die Liebe, die ihm gezeigt werde und ſchloß mit einem Hoch auf das alte, ruhmreiche, loyale und ihm teure Vaterland, worauf brauſende Hochrufe ertönten. Nach Abſingung patriotiſcher Lieder fand ein Vorbeimarſch der Menge ſtatt, der eine Stunde dauerte, wobei der König von neuem begrüßt wurde. wre. Der Krieg. Friedensausſichten * Waſhington, 8. Juni.(Reucer.) Der fran⸗ zöſiſche Botſchafter Juſſerand hatte heute Vormittag eine halbſtündige Unterredung mit dem Präſidenten Rooſe velt. Unmittelbar nach dieſer Unterredung wurde Lbomis, der ſtellvertretende Sekretär des Staatsdepartements, vom Präſi⸗ denten empfangen, um, wie aus beſter Quelle verlautet, Rooſe⸗ pelt die Ueberſetzungen von Chiffretelegrammen zu überreichen, die von den amerikaniſchen Botſchaftern in Petersburg und London eingegangen ſind. Ueber den Inhalt der Tele⸗ gramme verlautet nichts. Loomis hat es abgelehnt, den Zweck ſeines Beſuches bei Rooſepelt mitzuteilen! Loomis erklärte, er ſei nicht in der Lage, ſich über den Stand der Friedens⸗ frage zu äußern, die Lage ſei delikat, deshalb könne er keinerlei Einzelheiten über die im Gange befindlichen Verhand⸗ lungen mitteilen. * Paris, 8. Juni. Die franzöſiſche parlamentariſche Gruppe für internationale Schiedsgerichte und der engliſche parlamentariſche Handelsausſchuß haben überein⸗ ſtimmend einen Antrag angenommen, in dem die Regierun⸗ gen Frankreichs und Englands gebeten werden, Rußland und Japan ihre guten Dienſte anzubieten. Dieſer Antrag wurde gleichzeitig den Miniſtern der auswärtigen Angelegenheiten in Paris und London überreicht. Der Antrag ſtützt ſich auf die Haager Konvention von Juli 1899, die die einer dritten Macht oder mehrerer dritten Mächte i einem internationalen Streitfalle zur Pflicht macht. Die franzöſtſche Gruppe ſpricht unter Betonung ihrer Ueberein⸗ ſtimmung mit dem engliſchen Ausſchuß den Wunſch aus, daß die Regierung getreu der von ihr eingegangenen Verpflichtung, die erſte ſich darbietende Gelegenheit ergreifen möge, um ihre guten Dienſte zur Herbeiführung eines baldigen ehrenhaften Friedens anzubieten. * Peter sburg, 8. Juni.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Der „Ruß“ beſpricht das Telegramm des Reuterſchen Bureaus über die Zuſammenkunft zwiſchen dem Grafen Caſſini und dem Präſtdenten Rooſevelt. Das Blatt, das offenbar auf amt⸗ lichen Quellen fußt, ſagt, die Zuſammenkunft trug einen per⸗ ſönlichen Charakter, umſomehr als Graf Caſſini nicht mehr ruſſiſcher Botſchafter in Waſhington iſt. * Moskau, 8. Juni.(Petersb. Tel.⸗Ag.) Die Ver⸗ ſammlung der Semſtwomitglieder und der Stadt⸗ oberhäupter beſchloß, eine Abordnung von 10 Perſonen auszuwählen mit dem Grafen Heyde und Schipow an der Spitze, um eine Adreſſe an den Kaiſer von Rußland zu überreichen, in der er eine ſofortige Einberufung von Volksvertretern zur Entſcheidung der Frage über Krieg oder Frieden befürwortet werden ſoll. * London, 9. Juni. Die„Morning Poſt“ meldet aus Waſhington vom 8. ds. Mts.: Japan will unter keinen Um⸗ ſtänden die Bedingungen, unter denen es Frieden ſchließen würde, bekannt geben. ehe die Bevollmächligten zuſammen⸗ getreten ſind. Die Bedingungen werden nur bekannt gemacht, wenn die Beauftragten beider Parteien perſönlich zuſammen⸗ treten. Viele Einzelheiten müſſen noch geordnet werden. Aber der Präſident glaubt zuverläſſig, daß ein Uebereinkommen zu⸗ ſtande komme, daß man in Waſhington hofft, die amtliche Bekanntmachung könne in kurzer Zeit erfolgen. ** * Tokio, 8. Juni. Als der Seeſteg der Japaner den in Fuſan internierten ruſſiſchen Gefangenen mitgeteilt wurde, erklärten viele, zumeiſt Polen, daß ſie es vorziehen würden, ſtatt nach dem Schluß des Krieges nach Rußland zurückzukehren, ſich in Sſachalin oder Wladiwoſtok, das ſie in dem Beſttz der Japaner glauben, naturaliſieren zu laſſen. * Manila, 9. Juni.(Reuter.) Hier internierte ruſſtſche Offiziere berichten weitere Einzelheiten über die Seeſchlacht in der Tſuſchimaſtraß e. Danach haben die Japaner Roſhd⸗ jeſtwenskis Geſchwader vollſtändig überraſcht. Die Ruſſen dampften wie im Frieden dahin, da keine Japaner in Sicht waren. Sie hatten nicht einmal klar zum Gefecht gemacht. Die Geſchützmannſchaften waren nicht auf ihrem Poſten. Der Angriff der Japaner kam ſo plötz lich, daß die Ruſſen bei den einzelnen Vorbereitungen Fehler begingen, die nicht wieder gut zu machen waren. Geſchäftliches; Coneurrenz-Platten, Concurrenz-Papiere, Coneurrenz-Entwiekler, sowie alle sonst gangbaxen Fabrikate empfiehlt garantiert krisch: Kropp's photograph. Speeial⸗ geschäft, D 1, 1. Eingang verlängerte FKunststrasse. Inh.: Gg. Springmann (acad. gepr. Fachmann.) Grösstes Lager in Apparaten neuester Modelle. 52974 volkswirtſchaft. Neue Fuſton in der chemiſchen Induſtrie. Die Verhandlungen, welche zwiſchen der CThemiſchen Fabrik Lindenhof C. Weyl u. Co.,.⸗G., in Mannheim und den Rütgerswerken, .⸗G., in Charlottenburg ſchwebten, haben nunmehr zum Ab⸗ ſchluß geführt. Die Rütgerswerke haben die Aktien der Chemiſchen Fabrik Lindenhof käuflich erworben. Die bisherige Firma bleibt beſtehen. Die demnächſt einzuberufenden außerordentlichen General⸗ verſammlungen der beiden Unternehmungen ſollen die näheren Moda⸗ liräten feſtſetzen, unter denen ſich der Uebergang vollziehen ſoll. Die Chemiſche Fabrik Lindenhof arbeitet mit einem Aktienkapital von 3 714000 M. und erzielte pro 1908/04 einen Reingewinn von 623 721 M.(die Dividende wurde nicht deklariert); die Geſellſchaft betreibt die Produktion, Weiterverarbeitung und den Verkauf don Teerprodukten.— Die Rütgerswerke, welche mit 8 Millionen Mark Aktien⸗ und 8 Millionen Mark Obligationenkapital arbeitet, er⸗ zielten im letzten Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 822 962., woraus 7 Proz. Dividende verteilt wurden. Kollmar cc Jourdan, Uhrkettenfabrik, Akt.⸗Geſ, in Pforzheim. Das Unternehmen erzielte im Geſchäftsjahr 1904/05 nach Ab⸗ ſchreibung bon 78 590 M.(i. V. 76981.) auf die Anlagen und von 80 666 M.(36399.) auf Forderungen einſchließlich 38 5983 Mark(19 981.) Vortrag einen Reingewinn von 389 548 M. (265 540.). Dieſer wird wie folgt verteilt: 15 Proz.(wie i..) Dibidende auf 1,4 Mill. Mark(1 Mill. Mark) Aktienſapital gleich 210 00% Mè(150 000.), Sonderrücklage 30 000 M.(25 000 Mark), Gewinnanteile 43 216.)(34.675.), Unterſtützungs⸗ und Belohnungsbeſtand 14000 M.(12 000.) und Vortrag 42 326 M. Die Geſellſchaft verfügt über reichliche Betriebsmittel. Riebechſche Montanwerke.⸗G., Halle a. S. In der ordent⸗ lichen Generalberſammlung wurde die horgelegte Bilanz und die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für das abgelaufene Geſchäftsjahr, ebenſd der Bericht des Vorſtandes und des Auffichtsrats genehmigt. Dem Antrage der Verwaltungsorgane entſprechend vurde eine ſofort zahlbare Dividende von 11½ Proz. beſchloſſen. Dem Vorſtande und Aufſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt. Auf eine aus der Ver⸗ ſammlung geſtellte Anfrage wurde vom Vorſtande mitgeteilt, daß ſich für Paraffin die Haltung auf dem Weltmarkte befeſtigt habe und daher auf ein reges Kerzengeſchäft im Herbſt gerechnet werden dürfe. Auch für alle übrigen Produkte bieten die Abſatzverhältniſſe befrie⸗ digende Ausſichten. ** Viehmarkt in Maunheim vom 8. Juni. Amtlicher Be⸗ eicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht: 665 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maſt) und beſte Saugkälber 60-85., b) mittlere Maſts und gute Saugkälber 75—80., e) ge⸗ einge Saugkälber 70—75., d) ältere gering genährte(Freſſer) 00—00 M. 70 Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel 70—00., b) ältere Maſthammel 68—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 65—00 M. 641 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½¼ Jahren 00—70., b) fleiſchige—69.,) gering entwickelte 00—69., d) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: o00 Luxuspferde: 0000—0000., 000 Arbeitspferde: 000—0000., 000 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00—000., 000 Zucht⸗ und Nutzvieh: 000—000 M 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk., 51 Milchkühe: 250—400 M 263 Ferkel: 12.00—17.00., 7 Ziegen:—25 Mk. 0 Zick⸗ lein:—0., O Lämmer:—00 M. Zuſammen 1667 Stück, Handel lebhaft; Milchvieh und Ferkel ausverkauft. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juni. Pegelſtationen Datum: * vom Rhein: 4. B. 6. 7. 3. 9.[Bemerkungen Konſtang!ß 1 +1= 719 7+7 778 Waldshut, 3,18 3,32 8,40 Hüningen, 2,73 2,78 2,80 2,95 8,11 8,04 Abds, 6 Uhr Kehhl J3,02 3 01 3,08 8,12 3,32 8,34] N. 6 Uhr Lauterburggg 4,47 4,40 4,51 4,76 Abds. 6 Uhr Maxau„ 44,50 4,51 4,50 4,58 4,80 4,96 2 Uhr Germersheim 44,30 4,28 4,28 4,39 4,58.P,. 12 Uhr Mannheim J3,92 3,94 8,94 3,96 4,12 4,38 Morg. 7 Uhr Mainzz„J,80 1,80 1,80 1,80 1,40.-P. 12 Uhr Bingen„J2,00 1,98 1,98 1,99 2,05 10 Uhr Kaunnb„ 12,22 2,25 2,25 2,25 2,84 2 Uhr Koblenz:„3,26 2,25 2,26 2,25 2,31 10 Uhr Kölln 22,29 2,19 2,1952,17 2,88 2 Uhr Ruhrort J1,57 1,51 1,40 1,49 1,58 6 Uhr vom Neckar 5 Nannheim 3,90 3,92 3,91 3,94 4,07 431] V. 7 Uhr Heilbronn 0,45 0,55 0,52 0,51 0,54 0,551 V. 7 Uhr Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. — „ Munußheim, 9. Juni. J2, 7, Nöbel⸗Ausberkauf. Zu jedem annehmbaren Preis werden gegen bare Zahlu gegeben: Mehrere pol Chi lackierte Schr tikow, Trumeaux Färberel Printz. is⸗ Prompte Bedienung. Tadelloſe Ausführung.— Mäßige Preiſe ab Großh. Hof⸗ u. Nationaltheater in Mannheim. Freitag, den 9. Juni 1905. 3. Vorſtellung. Abonnement C. le.53 Zar und Zimmermann. Oper in 3 Abteilungen von Lortzing. Ausziehtiſche, Spiegel, Stül und Vieles mehr. Kaſſeneröffnung 6½ uhr. Anf. 7 Uhr. Kleine Eintrittspreiſe. * Eude 9 Uhr. 1 Mannbheim(F..) Wegen Reviſion der Biblio⸗ thek werden vom 9. Juni ab Im Großh. Hofthenter. geben. keine Bücher]“ Sonntag, den 11. Juni 1905. 45. Vorſtellung außer Whn bllten die verehrlichen Abonnement(Vorrecht.) in allen Farben. Mitglieder, die noch in Händen habenden Bücher bis ſpäteſtens 30. Junt in den üblichen Biblio⸗ thekſtunden an uns zurückzu⸗ liefern. 30004/18 Der Vorſtand. Lerdle lle Ponversation Frangalse Vendredi soir rendez- vous au„Ballhaus“(table réservée). En oas de mauvais temps reunion au„Viotoria“. 25687 Zum Plingstfest Zweites Gaſtſpiel des Herrn Albert Baſſermaun vom Leſſing⸗Theater in Berlin. F T. Tragödie von Goethe.(I. Teil), „ Mephiſtopheles Albert Baſſermann. Anfang 6 UÜUhr. Neues Theater im Roſengarten. Sonntag, den 11. Juni 1905. Gastspiel des Frl. Angéle Vidron vom Opern-⸗ hause in Cöln a. Rh. Die Regimentstochter. Komtiſche Oper in 2 Aufzilgen, nach dem Franzöſiſchen des St. Georges und Bayard von C. Gollmik. empftehlt 4660 Muſik von Donizetti. f Leb. Bachforellen„ Marie Vidron. 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