(Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ gufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklame⸗Zeile„ 60„ E 6, 2. der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Raunheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —. Für unverlaugte Mauuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Nedaktionnn 4 377 Expedition 218 Filiale(Friedrichsplatz) 3680 E 6, 2. Nr. 314. Die Marokko⸗Frage. Die„Nordd. Allg. Zig.“ meldet: Die zwiſchen dem daiſer⸗ fchen Bolſchafter Fürſten Radolin und dem franzöſtſchen Miniſterpräſidenten Rouvier ausgetauſchten Erklär⸗ ungen über die Marokko⸗Konferenz lauten im der Ueberſetzung wie folgt: Schreiben Rouviers an Radolin vom 8. Juli: Herr Botſchafter! Die Regierung der Republik iſt durch die Beſprechungen, die zwiſchen den Vertretern beider Länder ſowohl in Paris, wie in Berlin ſtattgefunden haben, zu der Ueberzeugung gelangt, daß die kaiſerliche Regierung auf der vom Sultan von Maroklo vorgeſchlagenen Konferenz keine Ziele verfolgen wird, die die berechtigten Intereſſen Frankreichs in dieſem Lande in Frage ſtellen oder im Widerſpruche ſtehen mit den Rechten Frankreichs, die ſich aus ſeinen Verträgen(oder Arrangements) ergeben und ſich im Einklange mit folgenden Grundſätzen befinden: Souperäni⸗ ſät und Unabhängigkeit des Sultans und Integrität ſeines Reiches; ſwirtſchaftliche Freiheit ohne jede Ungleichheit; Nützlichkeit vom poli⸗ deilichen und finanziellen Reformen, derew Einführung für kurze Zeit auf Grund internationaler Vereinbarung geregelt werden ſoll; Anerkennung der Lage, die für Frankreich in Marokko geſchaffen jpird durch die langausgedehnte Grenzberührung zwiſchen Algerien r Nachbarländer ergebenden eigenartigen Beziehungen, ſowie durch die hieraus für Frankreich folgenden beſonderem Intereſſem daran, doß in dem ſcherifiſchen Reiche Ordnung herrſche. Infolgedeſſen ſäßt die Regierung der Republik ihre urſprünglichen Einwendungen gegen die Konferenz fallen und nimmt die Einladung an. Antwort des kaiſerlichen Botſchafters Fürſten Radolin an den franzöſiſchen Miniſter des Auswärtigen, Miniſterpräſt⸗ benten Rouvier vom 8. Juli: Serr Mimiſterpräſident! Da die Regierung der Republik die bon dem Sultan von Marokko vorgeſchlagene Konfexentz annimmt, hat die kaiſerliche Regierung mich beauftragt, Ihnen die mündlichen Erklärungen zu beſtätigen, nach denen ſie auf der Konferenz keine Hiele verfolgen wird, die die berechtigten Intereſſen Frankreichs in Und dem ſcherifiſchen Reiche und die ſich hieraus für die beiden dieſem Lande in Frage ſtellen oder im Widerſpruch ſtehen mit den Rechten Frankreichs, die ſich aus ſeinen Verträgen(oder Arrarthe⸗ pents) ergeben und im Eimklange mit folgenden Grundſätzen be⸗ finden: Souveränftät und Unabhängigkeit des Sultans; Inlegrittäit (ſeines Reiches; wirtſchaftliche Freiheit ohne jede Ungleichheit; Nütz⸗ ſichkeit bon polizeilichen und finanziellen Reformen, deren Ein⸗ führung für kurze Zeit auf Grund internationaler Vereinbarung geregelt werden ſoll; Anerkennung der Lage, die für Frankreich in Marofko geſchaffen wird durch die langausgedehnte Grenzberührung Abiſchen Algerien und dem ſcherifiſchen Reiche, durch die ſich hieraus für die beiden Nachbarländer ergebenden eigenartigen Beziehungem, ſowie durch das hieraus für Frankreich folgende beſondere Intereſſe baran, daß im ſcherifiſchen Reiche Ordnung herrſche. Radolin. Gemeinſame Erklärung des Fürſten Rado⸗ lin und des Miniſters Rouvier vom 8. Juli: Die deutſche Regierung und die Regierung der Republik kommen überein: 1) gleichzeitig ihre zur Zeit in Fez befindlichem Geſandtſchaften nach Tanger zurückzuberufen, ſobald die Konferenz guſammengetreten ſein wird; 2) dem Sultan von Marokko ge⸗ heinſchaftlich durch ihre Vertreter Ratſchläge erteilen zu laſſen zur Jeſiſtellung des von ihm zur Konferenz vorzuſchlagenden Pro⸗ AFlammes auf den Grundlagen, wie ſie in den unter dem 8. Juli über die weſentlichen Gvundſätze, Dienstag, 11. Juli 10 en dem deutſchen Botſchafter in Paris und präſidenten und Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten ausge⸗ tauſchten Schreihen angegeben ſind. Paris, den 8. Juli. Ra⸗ dolin. Rouvier. *** In der geſtrigen Sitzung der franzöſiſchen Deputier⸗ kenkammer nahm Miniſterpräſident Rouvier das Wort zu einer Mitteilung der Regierung. Er verlas unter lautloſer Stille des Hauſes folgende Erklärung:„Die Kammer hat nicht vergeſſen, daß der Auftrag unſeres Geſandten in Marokko, als er ſich im Januar nach Fez begab, dahinging, dem Sultan im Namen der franzöſiſchen Regierung die Reformen bekannt zu geben, die Frankreich am geeignetſten erachtet, um die verworrene Lage des marokkaniſchen Reiches zu ordnen. Dieſe Reformpläne wurden in ihren großen Linien und zur Bevatung einer Verſammlung von Notabeln vorgelegt, die ſich mit Bevollmächtigten verſtändigem ſoll⸗ ten, und haben keine Zurückweiſung und keinen erregten Einwand hervorgerufen. Nachdem aber Seine ſcherifiſche Majeſtät über dieſe Verhandlungen in Kenntnis geſetzt worden war, wünſchte ſie die Anſicht der fremden Mächte einzuholen und erſuchte ſie, zu einer internationalen Konferenz zuſammenzutreten. Die Einla⸗ dung wurde an uns am 30. Mai gerichtet; am 8. Juni gab das Berliner Kabinett durch eine Note der Regierung der Republik be⸗ kaunt, daß die Konferenz ihm als das beſte Mittel erſcheine, dieſe Reformen vorzubereiten. Wir haben geantwortet, daß wir weder grundſätzlich noch in voreingenommener Weiſe etwas gegen den Kon⸗ ferenzgedankew einzuwenden hätten; aber es ſchien uns notwendig, ihm unſere Zuſtimmung in nutzbringender Weiſe zu geben, uns : Deutſchland über gewiſſe Grundſätze zu verſtändigen, von denen ir in Marokko nicht ablaſſen konnten. Wir wünſchten insbeſondere die Sicherheit zu erhalten, daß die deutſche Regierung wie koir as beſondere Intereſſe ſchätze, das Frankreich wegen ſeiner Lage als Grenznachbar an der Aufrechterhaltung der Ordnung im ſcherf⸗ fiſchen Reiche hat. Die Beſprechungen, die ich mit dem deutſchen Botſchafter in Paris und Fürſt Büloſv mit unſerm Botſchafter in Verlin geführt, haben beide Regierungen zu Verſicherungen ver⸗ anlaßt, deren Wortlaute in folgenden Briefen niedergelegt ſind.“ Herr Rouvier verlas dann den Wortlaut obiger Erklärungen., Nach Verleſung der beiden Schreiben ſetzte Rouwier ſeine Erklärung fort:„Die Verſtändig ung iſt alſo bündig deren Aufrechterhaltung in Maroßko für uns als Grenzland einen ganz beſonderen Werk hat, Es wird das beſondere Intereſſe anerkannt, das wir in dieſer Eigen⸗ ſchaft an der Aufrechterhaltung der Ordnung im ſcherifiſchen Reiche haben, da jede Ruheſtörung in Marokko eine Rückwirkung auf die muſelmaniſche Bevölkerung in Algerien haben kann. Sodann habem beide Regierxungen in gleicher Weiſe den Nutzen anerkannt, in Maxvokko Polizei⸗ und Finanzreformen einzuführen, ſo wie wir ſie borgeſchlagen hatten. Wir werden alſo gemeinſam dem Sultan Rat⸗ ſchläge entgegenbringen und das Programm für Fie Fragen auf⸗ ſtellen, die aus unſern verſchiedenen Abkommen ſich ergoben. Die uns erwünſchte Verſtändigung, die ſo ermöglicht worden iſt, läßt die Abkommen, die Frankreich vorher mit andern Mächten abgeſchloſſen hatte, ungngetaſtet. In keinem Augenblick der Unterhandlungen würden das franzöſiſche Abkommen mit England und das mit Spanien in Frage geſtellt. Die Erklärungem in den Schreiben über die Verträge und Abmachungen Frankreichs ſowie die förm⸗ lichen Verſicheungen, die der kaiſerliche Vertreter hier aus eigenem Antriebe während der Beſprechungen gegeben und bei ihrem Ausgang betont hat, geſtatten wir, vor Ihnen zu erklären, daß Deutſchland unſere Abmachungen mit England und Spanien nicht in die Er⸗ örterungen hineinzieht. Konnte dem übrigens anders ſein? Dieſe dem Miniſter⸗ (Mittagblatt.) Abmachungen verpflichten uns gegenüber nur die beiden Mächte, die ſie unterzeichnet haben, und umgekehrt perpflichten ſie uns mur ihnen gegenüber. Es konnte nicht davon die Rede ſein, daraus Gründe zu gelwinnen gegem irgendeine andere Macht, ſo wie auch keine andeve Macht etwas dagegen einzuwenden hat, daß England und Spamien aus ihrem vollen Rechte heraus uns etwas zugewilligt haben. Die Kammer wird ſich zu dem Ergebnis gewiß Glück wünſchen, zu dem die franzöſiſch⸗deutſchen Verhandlungen über Marolko dank den aufrichtigen Bemühungen der beiden Regierungen gelangt ſind.“ Rouviers Erklärungen fanden nach dem Bericht der„Köln. um der Regierung eine Frage zu ſtellen; ferner daß Gerbille⸗Rsache(Rad.) einen Antrag auf Einbringung eines Gelbbuchs geſtellt habe. Rouvier: Die Regierung wird ein Gelbbuch veröffentlichen, ſobald die Umſtände es erlauben werden. Was die Frage des Herrn Cochin angeht, ſo antworte ich im Voraus, daß die Regienung ihrer Mitteilung nichts hinzuzufügen⸗ hat. Die auswärtige Politik Frankreichs ſcheint mir aus dieſer Mitteilung klar hervorzugehen, ohne daß es notwendig wäre, irgendwelchen Kommentar hinzuzufügen. Denys Cochin(konf.): Da der Mimiſterpräſident im boraus erklärt, daß er nicht auf meine Frage antworten werde, ſo will ich ſie nicht ſtellen und nicht entwickeln, da ich die Zeit der Kammer nicht mißbrauchen will. Aber da es notbwendig iſt, daß an Stelle des Miniſterpräſidenten, der nicht antworten will, die Mik⸗ glieder der Kammer unter ſich eine Ausſprache über dieſe Frage haben, ſo behalte ich mir vor, bei den Steuerbovlagen das Nötige zu ſagen. Ich glaube zu wiſſen, daß auch noch andere den Miniſter⸗ präſidenten zu befragen haben. An ſolchen Eveigniſſen kanm man nicht vorübergehen, ohne daß das Pavlament ſeine Meinung äußert. Gerbäülle⸗Reache erklärte, er überlaſſe dem Miniſterpräſidenten den Zeitpunkt für das Gelbbuch.(Beifall links.) Roubier: Meine Erklärung war nicht mißzuverſtehen. Fem von mir iſt der Gedanke, die auswärtige Politik der Erörterung, Kontrolle und Zu⸗ ſtimmung der Kammer zu entziehen.(Lebhafter Beifall.) Nur wird es nicht möglich ſein, dieſes ſchwierige Problem noch vor unſerm Auseinandergehen zu erörtern. Im Augenblick, woe die Ver⸗ ſtändigung im Zuſtande des Vor wor ks iſt, iſt es mücht zweckmäßzig, daß die Regierung an einer ausgedehnten Verhandlung hierüber ſich beteiligt.— Damit war der Zwiſchenfall erledigt. Politische Klebersſeht. »Mannheim, 11. Juli 1905. B. Zur Reichstagswahl im 2. bad. Wahlkreis. Die Wahlreſultate aus ſämtlichem Bezirken des Wahl⸗ kreiſes ergeben eine zum Teil ſehr erhebliche Zu wahme der Zentrumsſtimmen im Vergleich mit der letzten Wahl⸗ im Jahre 1903. Das Zentrum erhielt lt.„Heg. Erg.“ Stimmem: 1903 1905 mehr Bezirk Engen 1948 2204 256 „ Donaueſchingen 2101 2223 122 Villingen 2401 2577 176 „ Triberg 2120 2308 188 „Bonndorf 1131 1559 428 Im Vergleich mit 1903 mehr Stimmen? 1170 Für die Liberalen haben die Bezirbe Villingen und Triberg eine Zunahme ergeben. Die Liberalen erhielten: Cine Liebe neben dem Thron. Von George Barr Mr. Cutchon. Autoriſterte Ueberſetzung von A. Gröning. Nachdruck verboten. 9(Fortſetzung.) eum Gottes willen, bleiben Sie ruhig! Sie werden mich nicht Eten, weil ich meinen Befehlen nachkomme? Ich ſchreie, wenn Sie das ſchreckliche Ding noch länger in meine Seite drücken.“ Lorry erkannte, daß er zitterte, und fühlte ſich zerknirſcht. Wie durfte er don einem treuen Menſchen vorausſetzen, daß dieſer ſeinen Be⸗ fehlen entgegen handelte? „Ich bitte taufendmal um Entſchuldigung,“ berſetzte er und ſchab die Waffe in ſeine Taſche.„Sie ſind ein braver Manm und bin ein Narr⸗ Führen Sie mich, wohin Sie wollen.“ „Habe ich Sie ſchon im Schloſſe geſehen?“ „Ja, häufig.“ „Wollen Sie mir Ihren Namen ſagen?“ „Sie werden meinen Namen nicht kennen.“ „Sind Sie Offiziev?“ „Nein, ich bin in dieſem Dienſt noch fremd.“ „Dann will ich dafür ſorgen, daß Sie befördert werden. Wie alt ſind Sie?“ „Ich bin—— Ihm——— zbweiundzwanzig Jahre alt.“ „Von Adel?“ „Mein Vater war von edler Abkunft.“ Dann müſſen Sie es auch ſein. Ich hoffe, daß Sie mir meine Maußeit dergeben. Ich bin etwas nerbös, wiſſen Sie.“ 0„Ich vergebe Ihnen gern.“ ö„Das iſt eine berteufelt rauhe Straße.“ „Verteufelt. Es iſt eine Bergſtraße.“ „Das war ſie, als wir uns auch auf ihr befanden.“ „Ver befand ſich;“ „Oh, eine junge Dame und ich, vor einiger Zeit. Ich dachte gufällig daran.“ „Es konmte kaum erfreulich ſein.“ „Sie haben ſich niemals in einem größeven Irrtum befunden.“ „Oh, dann muß ſie hübſch geweſen ſein.“ „Diesmal haben Sie recht. Sie iſt herrlich.“ „Verzeihen Sie, aber das iſt man meiſtens im ſolchem Aben⸗ teuern.“ „Bei Jupiter, Sie ſind helle.“ „Debt ſie in Amerika?“ „Das iſt nicht Ihre Sache. „Oh.“ Daxauf folgte wiederum Schweigen. 2 „Neugieriger Burſche,“ murmelte Grenfall in ſich hinein. Sie * — rumpelten jetzt auf der unebenen Straße weiter und prallten oft⸗ mals gegeneinander an, ohne jedoch das ſtoiſche Schweigen zu unter⸗ brechen. Noch herrſchte eine faſt erdrückende Finſternis. Plötzlich erinnerte ſich Lorry der Laterne, welche mit ihrer Blendſcheibe noch ſo dalag, wie er ſie hingeworfen häktte. Vielleicht branmte ſie noch. Er beugte ſich vor und taſtete nach den Gegenſtänden auf dem gegen⸗ über befindlichen Sitz. 5 „Ich will ſehen, ob die Laterne noch brennt,“ verſetzte er. „Dann wird es etwas heller ſein.“ Ein ſcharfer Ausruf folgte, und zwei raſche Hände erfaßten ſeine Schultern und ſtießem ihn ohne Umſtände zuvück. „Nein, nein, Sie werden uns alle verderden. Es darf kein Licht brennen,“ rief der Soldat mit hoher ſchriller Stimme.„Wir ſind ja nicht in der Stadt.“ „Doch ich geſtatte Ihnen nicht, Licht zu brennen. die Befehle“. „Was iſt denn mit Ihrer Stimme paſſiert?“ fragte Lorry, durch deren Wechſel betroffen. „Meine Stimme?“ fragte der andere wieder mit ſeinem nchtürlichen Ton.„Sie iſt im Wechſeln begriffen. Haben Sie ſich micht gewundert, als Ihre Stimme wechſelte,“ fuhr der Sprecher atemlos fort. Lorry war nur wenig getäuſcht, als er ſich auf den Es iſt gegen (Sitz zurücklehnte, Allmählich wurde er ſich der Gegenwart don eldes Unfaß⸗ barem bewußt in dem dunklen Wagen. Eim Wechſel war einge⸗ treten. Er wurde ſich der Gegenwart von etwas Zartem, Lieb⸗ lichem bewußt, was ſogar die Finſternis durchdrang. Eine freudige Erregtheit bemächtigte ſich ſeiner, und ſein Gerz begann ſeltſaun zu pochen, und ſein Kopf ſchien ſich zu veuwirren. „Wer ſind Sie?“ vief er beinahe in Ekſtaſe. Er bedam keine Antwort. Jetzt erinnerte er ſich ſeiner Zündholzſchachtel und riß eifnig und mit bebenden Fingern das Paket aus der Taſche ſeines Rockes. Im nächſten Augenblick hatte er ein Streichholz entzündet, aber als es aufflammte, warf ſich ſein Gefährte darauf und ein unbarmherziger Mund blies die ſchwache Flamme aus. „Ach, warum beſtehen Sie darauf,“ erklang es in ſein Ohr⸗ „Ich will Ihr Geſicht ſchauen,“ berſetzte er ſcharf, und der andere warf ſich amit einem leiſen Schrei des Schveckens in ſeine Ecke zurück. Ein anderes Streichholz bannte die Finſternis und das Geheimnis. Mit blinzelnden Augen ſah er, wie der ſchüchterne Soldat ſich in die Ecke drängte, mit ſeinem Arm das Geſicht bedeckte und mit der andern Hand ſich bemühte, den Schoß ſeines Rockes über ein Paar roter Beinkleider zu decken. Unter dem Arm, wpelcher den oberen Teil des Geſichtes verhüllte, erplickte er geöffnete Lippen und ein barkloſes, zartes Kinn und lauge dumfle Locken, welche ſich in ſtrafwürdiger Verwirrung befanden. Das Streichholz eniglitt ſeinen Händen, und als von neuem Dunkel herrſchle, lag der Soldat in den ſtarken Armen des Flücht⸗ lings— kein kühner Krieger mehr, ſondern ein enrötender wiher⸗ ſtandsloſer Feigling. 0 „Du, Du!“ rief Lorry.„Ach, das iſt der Himmel felbſt. Mein tapferer Liebling, Du wirſt mich jetzt niemals mehr verlaſſen. Fahrt nur! Fahrt nur!“ rief er den draußen Sitzenden zu, trunken vor Glück. Ein Arm legte ſich leiſe um ſeinen Nacken, und ihre Lippen fanden die ſeinen in einem leidenſchaftlichen Kuſſe „Ich wollte Dich nicht kennen. Ich glaubte ſo ſtark zu ſein, und ſehe jetzt, wie ſchwach ich bin. Du herrſcheſt, Du beſitzeſt mich, 2. Selte. Genueral⸗Anzeiger. Mannheim, 11. Juli. 1903 1905 1579 2405 2145 1223 1965 1905 mehr weniger 1386— 193 2330— 75 2224 79— 1295 5 1200— 151 Bezirk Engen „ Donaueſchingen „ Villingen „ Triberg— „ Bonndorf 765 1033 Das Mehr ab mit 151 kleibt für die Liberalen ein Stimmenverluſt von 882 Bonndorf hat ſich wieder als der politiſch unzuverläſſigſte Bezirk erwieſen. Dort haben ſich ſeit 1903 die Stimmen um nahezu 1200 zugunſten des gentrumlandidalen verſchoben! 1898 war dem Zentrum aus dem Bonndorfer Bezirk bi un⸗ angenehme Ueberraſchung eines abnormen Stimmenverluſtes beſchieden, heute ſtehen die Liberalen geſenkten Hauptes vor dem betrübenden Wahlergebnis aus Bonndorf. Ein zahlen⸗ mäßiger Vergleich der Wahlergebniſſe im Bezirk Bonndorf er⸗ gibt folgendes: Liberal 1893: v. 1 1893: Fürſt v. F. 1897: März 1898: Faller Zentrum Wacker Gießler Schüler 1273 Schüler 863 190g8: Faller 1965; Goldſchmid 1131 Lib. mehr 884 1905: Rebmann 1200; Duffner 1559 Zentr. mehr 859 Dieſe Wahlergebniſſe zeigen, daß für einen großen Teil der Wähler im Bezirk Bonndorf die Perſon des Kandidaten ausſchlaggebend war, das lieſt man insbeſondere in den Wahl⸗ ergebniſſen von 1898 und 1903, wo der Bezirk für den Poſt⸗ halter Faller in Bonndorf ſo ſtarke liberale Mehrheiten auf⸗ brachte, die nun mit dem Wechſel der Perſon dahin ſind. Nächſt Bonndorf hat das Zentrum im Bezirk Engen die 881 922 1730 1444; 1176; 20863 Lib. mehr 899 Lib. mehr 532 Zentr. mehr 97 Lib. mehr 1223 größte Stimmenzunahme zu verzeichnen, 256 Stimmen mehr als vor 2 Jahren; die liberalen Stimmen ſind um 193 zurück⸗ gegangen. Die Perſon des Kandidaten iſt zweifellos auch hier nicht ohne Einfluß geblieben. Vielerorts auf dem Lande hat man eben an dem„Beamten aus Karlsruhe“ Anſtand genommen. Zur Kündigung des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrages. Im Reichsanzeiger vom 29. Juni iſt miigeteilt worden, daß daß das deutſch⸗ſpaniſche Handelsabkommen vom 12. Februar 1899 am 27. Juni bon deutſcher Seite gekündigt worden iſt und daher mit dem Ablauf des 30. Junk 1906 außer Kraft kreten wird. Zu dieſer Nachricht, ſo ſchreibt die„Nordd. Allg. Ztg.“, iſt folgendes zu bemerken: Anläßlich des deutſch⸗ſpaniſchen Abkom⸗ mens von 12. Februar 1899, wegen Abtretung der Karolinen au Deutſchland, iſt durch Notenaustauſch eine Vereinbarung zwi⸗ ſchen den beiden Ländern wegen wechſelſeitiger Gewährung der Meiſtbegünſtigung für ihre Einfuhr getroffen worden. Dieſe Ver⸗ einbarung war für Deutſchland inſofern von beſonderer Bedeutung, als mit ihrem Inkrafttreten(1. Juli 1899) die deutſche Einfuhr in Spanien an den Zollermäßigungen teilnahm, die in dem ſpaniſch⸗ ſchweſizeriſchen Handelsvertrag vom 18. Juli 1892 vorgeſehen ſind. Dieſer Vertrag läuft infolge Kündigung am 31. Auguſt ds. Is. ab. Vor einigen Tagen iſt jedoch in den ſpaniſchen Cortes ein Geſetz⸗ 15 entwurf zur Annahme gelangt, nach welchem die in dem ſpaniſch⸗ ſchweigzeriſchen Vertrag der Schweiz eingeräumten Tarifzugeſtänd⸗ niſſe den in Spanien meiſtbegünſtigten Staaten, und damit auch Deutſchland, bis zum 1. März 1906 weitergewährt werden ſollen. Bis zu dieſem Zeitpunkt bleiben alſo die bisherigen ſpani⸗ ſchen Konventionszölle in Kraft. Nach Wegfall der ſpaniſch⸗ſchwei⸗ seriſchen Zugeſtändniſſe bietet aber der ſpaniſche Konventionaltarif kein ausreichendes Aequivalent gegenüber unſerm künftigen Vertragstarif. Infolgedeſſen war die Kündigung des be⸗ ſſtehenden Abkommens notwendig, die nach der beſtehenden Verein⸗ barung nicht vor dem 1. Juli 1906 wirkſam werden kann. Bis dahin darf das Zuſtandekommen eines neuen Tarifvertrags mit Vanen erwartet werden. eutsches Reſeh. Karlsruhe, 10. Juli.(Für das Verbot des von ausländiſchen Rednern) bei der geſtrigen ſozialdemokratiſchen Verſammlung in Konſtanz war, wie die„Köln. Ztg.“ hört, der Gedanke maßgebend, dafür Zu ſorgen, daß das dem Ausländer auf badiſchem Boden ge⸗ hrte Gaſtrecht nicht dazu werde, weitere Saaten und der Aufreizung im Gebiet der auswärtigen jen Deutſchlands auszuſtreuen. Verſchledene Aeuß Oſch, ſch Ii c aleden, gegen meinen Willen, denn ſch liebe Di 5„Und Du haſt um meinetwillen alles aufgegeben? Du fliehſt mit mir weg von allem, was Dir teuer iſt?“ „Nein, täuſchen Sie ſich nicht. Es ſſt nur für dieſe Nacht, bis Sie vor Verfolgung ſicher ſind. Ich kehre zurück und Sie dürfen nur auf dieſe Stunde der Schwachheit zählen, wie ſüß ſie auch für mich dae ef e,. »„Sie kehren ohne mich zurück?“ Hergen. »„Sie wiſſen, daß ich es muß. Darum hoffte ich auch, nicht er⸗ kannt zu werden. Ach und Sie erkannten mich doch. Die Sorge wegen der Axphainer hat meine Liebe kühn gemacht. Halten Sie mich nicht für unweiblich, weil ich mit Ihnen hierherfuhr. Kein anderer hätte“—— Hier erſtickte er das Flüſtern durch Küſſe. „Unweiblich?“ rief er.„Es war göttliche Eingebung. Und Sie werden mit mir gehen, weg von Grauſtark und von allem Andern. Sagen Sie es mir!“ Es bricht mir das Herz, nach Grauſtark zurückkehren zu ollen, Doch ſch kann Grauſtark nicht verlaſſen, ich kann es nicht! Sie ſind mein Abgott, mein Ideal, und ich kann Sie auf meinem unglücklichen Throne verehren, aber ich kann, ich will Grauſtark nicht verlaſſen, ſelbſt um Ihretwillen nicht.“ 05 r verſtummte, bezwungen durch ihren Edelſinn, ihre An⸗ glichkeit. ch würde meine Seele darum geben, jetzt Ihr Antlitz zu ken, Netjive, Warum ließen Sie mich nicht im Gefängnis. Es ür uns beide beſſer geweſen. Ich kann nicht leben ohne Sie.“ „Wir können für einander lehen— für einander ſterben— Die N wird unſere Liebe nicht verringern. fragte er mit ſtockendem nen Wieemen noch in der Einbildung.“ ungariſchen genug, uns tungen der ſozialdemokratiſchen Preſſe ließen derphten, daß ausländiſche Redner bei der geſtrigen Zuſammenkunft der inter⸗ nationalen Sozialdemokratie die auswärtigen Beziehungen des Deutſchen Reichs zum Gegenſtand ihrer Erörterungen machen würden.(Nachdem Bülow ſeinen Botſchafter zu Jaures ge⸗ ſchickt hat, kann die badiſche Regierung natürlich nicht umhin, die internationale Sozialdemokratie als neue Großmacht zu behandeln! D. Red.) * Berlin, 10. Juli.(Der Aufſtand in Deutſch⸗ Südweſtafrika.) Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Im Gefecht bei Keidorus am 28. Juni gefallen: Reiter Paul Schmidt(Kopfſchuß). Verwundet: Reiter Paul Henke, ſchwer,(Knochenſchuß im linken Oberſchenkel, Streif⸗ ſchuß am Rücken, Oberſchenkel und Schläfe, Fleiſchſchuß im rechten Oberſchenkel); Gefreiter Jakob Vaeth, leicht,(Streif⸗ ſchuß an der linken großen Zehe); Reiter Adolf Nicklas leicht,(Schuß in rechtes Geſäß); Reiter Ewald Goepfert, leicht,(Fleiſchſchuß im linken Ober⸗ und rechten Unterſchenkel). — Ferner Unteroffizier Richard Franke am 5. Juli im Lazarett Kalkfontein am Typhus und Lugenentzündung ge⸗ ſtorben; Reiter Hermann Knitter am 4. Juli im Lazarett Kalkfontein an Malaria, Nierenentzündung und Skorbut geſtorben. * Kattoßvitz, 10. Juli.(Die Reichstagserſatz⸗ wahl) im Wahlkreiſe Kattowitz⸗Zabrze iſt auf den 12. Oktober feſtgeſetzt worden. * Wisby, 10. Juli.(Die Oſtſeeteiſe des Käiſers.)„Die„Hohenzollern“ mit dem Kaiſer an Vord, begleitet von dem Kreuzer„Berlin“ und dem Torpedoboot „Sleipner“ ging um 10 Uhr vormittags von Swinemünde nach Wisby. Ausland. * Oeſterreich ungarn. Miniſterpräſident Fejerbaryy) traf geſtern aus Iſchl in Wien ein und machte dem Kriegsminiſter einen Beſuch. Dor N Miniſter⸗ präſident berichtete dem Kaiſer in Iſchl über die Verh 5 mit der Koalition und über die allgemeine politiſche Lage. Das Ergebnis war, daß bis zur Beendigung des Sommeraufenthaltes des Kaiſers leine entſcheidenden Schritte in der Kriſe unternommen werden. * Frankreich.(Das auself Schiffen beſtehende engliſche Atlantiſche Geſchwader) iſt geſtern um 1J. Uhr 30 Min. auf der Reede von Breſt eingetroffen. * Schweden.(Der König) und der Kronprinz werden Donnerstag mit dem e nach Gefle reiſen und an Bord der Königshacht„Drott“ guf den Gefle⸗Fjord hinaus⸗ fahren, um mit Kaiſer Wilhelm zuſammen zu treffen, der auf der„Hohenzollern“ in den dortigen Gewäſſern er⸗ wartet wird. 21. Verbandsſchießen badiſchen Landesſchützenvereins, des pfälziſchen und eee Schützenbundes. *Pforzheim, 10. Juli. Pforzheim iſt feit Samstag Feſtſtadt. Tauſende von Fahnen in den verſchiedenſten Landesfarben wehen von den Häuſern, vornehm⸗ lich in denjenigen Straßen, durch welche ſich geſtern mittag der Feſtzug bewegte. Einzelne Straßen heben ſich beſonders durch ihre Ausſchmückung ab. Zur Eröffnung der Feſtlichkeiten beranſtaltete Samstag abend unſere Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle in der Feſthalle ein Konzert, während im Biergarten des Schützenhauſes„fahrende Künſtler“ konzertierten. Die Preiſe ſind ſo zahlreich, daß ein Teil im Schützenhauſe aufgeſtellt werden mußte. Die Ehrenpreiſe des Groß⸗ herzogs, des Erbgroßherzogs, des Prinzregenten von Bahern ete. ſind Pokale, die Ehren tpreiſe der Stadtgemeinde Pfargheim beſtehen in prachtvollen ſilbernen Servicen und Beſteckkaſten. Der geſtrige erſte Haupttag 5 begann mit Weckruf der Aſch'ſchen Harmontekapelle, welche für die Dauer des Feſtes Schützenunjform trägt und den Namen Schützen⸗ kapelle führt. Gegen halb 12 Uhr bewegte ſich der Feſtzug von der Luiſenſtraße aus zum Schützenhaus. Ein nach Tauſenden zählendes Publikum bildete Spalier. Dem Zuge voraus ritten ein Herold und ſieben Schützen in Gala, dann folgten die Raſtatter 114er Militär⸗ kapelle und zwei weitere Feſtretter. In einigen Wagen hatten die Präſidenten des Verbandes und der hieſigen Schützengeſellſchaft Platz genommen. Nunmehr kamen zunächſt die Schützenvereine vom Mittelrhein: Bockenheim, Viebrich, Frankfurt, Hanau, Mainz, Wies⸗ baden(zwei Vereine), Idar, Darmſtadt, Wiesloch, Offenbach. Nach dieſem erſten Tefle des Feſtzuges, in dem noch zwei Militärkapellen marſchierten und mehrere Feſtreiter ritten, folgten die Vereine der Pfalg: Renene e, Kaiſerslautern, Neuſtadt, ferner Endingen und en Vereine Calr 5 N Ihnen voraus ſchritt die Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle und in deren Begleitung der Pforzheimer Turnverein. Von dem badiſchen Landesſchützenverein erſchten zunächſt die Mannheimer Schützengeſell⸗ ſchaft, dann ein Wagen mit„Schützenveteranen“, wieder eing Militärkapelle, hierauf die Freiw. Feuerwehr Pforzheim und di Hammerfeuerwehr. Wagen, Schützen beförderten, befande ſich eine große Anzahl im Zuge, als einziger„Feſtwagen“ abe nahm derjenige der alten Pforzheimer Flüß, r teil, die eifrig einem friſchen Trunke während der Fahrt zuſprachen. Weiter folgten die gengeſ ſellchaften bon Karl donſtang, Lörrach, 8„Baden, Heilbren Lu udwwig Dieſen ſchloſſen ſich die Pforzheimer Vereine an. Unter V itritt der Schützen⸗ kapelle marſchierte ſchließlich die ſtark vertretene Pforzheimer Schützengeſellſchaft dahin, hinter ihr noch eine Abteilung der Feuer⸗ wehr und die Sanitätskolonne. Die Pfälzer Vereine werden in der Hauptſache erſt am Dienstag, wege 1 der Landtagswahl, erwartet,. Viele Vereine führten Fahnen mit ſich, zum Teil ſolche, welche ein ehrwürdiges r erkennen ließen. An einer kleinen, altertümlichen Fahne des Bruchſaler Vereins bemerkte man die Jahreszahl 1798. Auch die Pforzheimer e ſchaft 55 ihre alte Fahne mit ſich. Um 341 Uhr traf der Zug auf dem 8 Feſtplatze ein, woſelbſt daun in der Feſthalle ein Bankett ſtattfand. An dem ſal, Durlac Jeſtmahl beteiligten ſich 865 Perſonen. Herr Oberbürgermeiſter Haber⸗ mehl! hieß auf Kaiſer und Großherzog. Herr heim teilte mit, daß an Kaiſer Wilhelm, Großherzog Friedrich, den Großherzog von Heſſen und den Prinzregenten von Bayern Telegramme abgeſandt worden ſeien.(Beifall.) Im Namen der hie⸗ ſigen Schützengeſellſchaft hieß Herr Kuppenheim ſodann die aus⸗ wärtigen Gäſte herzlich willkommen und ſchloß mit einem Hoch guf die Gäſte. Herr Realſchuldirektr Müller feierte das einige deutſche Vaterland.— Auf dem Feſtplatze, deſſen Haupteingang an der Frieden⸗ ſtraße mit einem hübſch ausgeführten alten Stadttor verſehen iſt, herrſchte geſtern nachmittag reges Leben. Von 4— Uhr nach⸗ mittags fand Promenadekonzert der Kapelle des Raſtatter Feldartillerie ⸗Regiments Nr. 30 in dem freiſtehenden Muſikpavillon ſtatt. Für Unterhaltung anderer Art für das allgemeine Publikum forgten die berſchiedenen Schauſtellungen. Den leiblichen Bedürf⸗ niſſen genügten neben der Feſthalle und dem Schützenhausreſtaurant einige große Bierzelte, eine Markgräfler Weinhalle, eine Sekthalle mit ihrer Einteilung, in biele diskrete Niſchen, Konditoreiwaren und anderes mehr. Nach Oberſchützenmeiſter Kuppen⸗ Beendigung des Banketts begann auch das Schießen, und zwar zunächſt das ſogenannte Konkurrenzſchießen, bei welchem die kürzeſte Zeit für die vorgeſchriebene Leiſtung maßgebend iſt, Nach Beendigung des Konkurrenzſchießens folgte das allgemeine Schießen, das nun jeden Tag fortgeſetzt wird. Bis 8 Uhr abends wurde geſchoſſen, dann fand bei ſehr zahlreichem Beſuch in der Feſt⸗ halle Doppelkonzert der Pforgheimer Stadtkapelle ſtatt. ſich Becher: Auf Stand: Lenz, Karl, Ludwigshafen, Roth, Georg, Frankfurt, Bartels, E.., Wiesbaden, Illig, Hch., Bockenheln, Beck, Frauz, Darmſtadt, Wolf, Joh., Mainz, Heck, Wilh., Offenbach, Schmidt, Gg., Rüſſelsheim, Müller, Irdr. Heidelberg, Clansz, Ad., Wiesbadenz auf Feld⸗ Haß,., Offenbach, Heil,., Darmſtadk, Seelig, Otto, Wiesbaden, Gauß,., Mainz, Läuger,., Lörrach, Srba,., Heidelberg, Studer,., Ludwigshafen, Crumenauer, E, Idar, Katz, Heinrich, Cleis,., Nebeit(Pf. Ang.) Aus Stadt und Land. *Mauunheim, 11. Juli. Kaufmanns gericht Mannheim. Sitzung vom 1. Juli 1905. Vorſitzender: Stadtrechtsrat Dr. Erdel; Beiſitzer aus dem Kreiſe der Kaufleute: Leopold Steiner und Louis Lochertg aus dem Kreiſe der Handlungsgehilfen: Wilhelm Zecher und Karl Berlinghof; Gerichtsſchreiber: Verw.⸗Aſſiſtent Klank⸗ 1. Verkäuferin E. L. gegen Firma H. Sch,. u. Comp. hier. Auf Grund einer Zeitungsannonce trat Klägerin am 1. Dezember v. Is, bei der Beklagten als Verkäuferin ein. Bis Ende April in der Kon⸗ fitürenabteilung beſchäftigt, fand ſie über Oſtern zum Verkauf von Drangen Verwendung und blieb in dieſer Abteilung trotz ihres Wunſches, in die Konfitürenabtetlung urazukehren Am 30, Aprit wurde ihr auf 1. Juni gekündigt. Ihrem Verlangen, während der Kündigungs zzeit wieder zum Verkauf von Konfitütren verlvendet zu werden, wurde nicht hen, weshalb ſie ihre Tätigleit ganz einſtellte. Mit der Klage wurde das Salair für den Mak(80.) begehrt. Das Urteil lautet auf Abweiſung der Klage, da Klägerin einen Beweis dafür, daß ſie ausſchließlich für die Kofffitürengbtei⸗ lung engagiert worden ſei, nicht erbracht habe, abgeſehen aber von einer ſolchen beſonderen Abmachung, ve rpflichtet, geweſen ſei, auf Verlangen in jeder Abteilung, zum Mindeſten in jeder Lebensmittel abteilung, tätig zu ſein. 2. e M. Sch, hier gegen Firma J.., Manufakty warengeſchäft hie 23. Maf iſt bei der Veklagten ein⸗ ͤ——T 9 15 88 Bltlen Sſe mich nicht — ich ertrage es nicht. Laſſen Sie mich wieder ſtark ſein. Sie werden jetzt, wo ich ſchwach bin, nicht ſo grauſam ſein, gegen mich zu kämpfen, denn es würde meine Vernichtung bedeuten. Sie wer⸗ den dieſe nicht verlangen.“ (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Wie Eduard VII. nach Indien reiſte. Der bevorſtehende Beſuch des Prinzen von Wales in Indien ruft in engliſchen Blät⸗ tern intereſſante Erinnerungen wach an die große Reiſe, die vor dreißig Jahren Eduard VII. als Prinz von Wales unternommen han, um das große Kaiſerreich kennen zu lernen, deſſen Herrſcher er jetzt iſt. Er ſtand damals im Alter von 34 Jahren. Die erſte An⸗ regung zu der Reiſe, die der Prinz ſich ſchon lange gewünſcht hatte, ging von Lord Canning aus, und die indiſchen Staatsmänner waren gern damit einverſtanden, da ſie ſich gute politiſche Wirkungen davon verſprachen, wenn nur die Ausführung der Reiſe ſorgfältig über⸗ legt würde. So traf man denn große Vorbereitungen. Die erſte Schwierigkeit machten ſchon die Koſten. Die Reiſekoſten in Indien ſelbſt ſollte die indiſche Regierung tragen, und das Unterhaus be⸗ willigte trotz der ſich vegenden Oppoſttion einiger Mitglieder Mark 1200 000. Man fand die Summe aber nicht ausreichend, da der Prinz doch fürſtliche Geſchenke verteilen mußte, die allein mehr als die Hälfte dieſer Summe erforderten. Schließlich leiſtete das in⸗ diſche Staatsamt einen Zuſchuß von 200 000 M. Mit größter Um⸗ ſicht wurden auch die Vorbereitungen für die Preſſe, die über die Reiſe berichten ſollte, getroffen. Man wollte mit den Spezialkorre⸗ N ſpondenten der Zeitungen Abkommen trefſen, daß ihnen Nachrichten ſer ich verlange in der Wirklichkeit nach Ihnen, 0 nicht 5 Ruten, ohne 555 aber das Privatleben des von ſich manche Lelte An das Pribal zeigt die Tatſache, daß eine ganze Anzahl des Pringen kümmerlen, Perſonen und Vereine, beſenders in Schottland, es für ihre Pflicht hielten, den Prinz dorüber zu befragen, was er auf der Reiſe mit ſeinen Sonntagen anzufangen gedächte. Ihnen konnte die beruhigende Verſicherung gegeben werden, daß die Sonntage immer als Ruhetage gehalten werden ſollten. In Bombay betrat der Prinz zuerſt den indiſchen Voden, und die Eingeborenen erwarteten ſeine Ankunft, wie es einem Bexichte heißt,„mit unbeſchreiblicher Ehrfurcht“. Alle B richte ſtimmten denn auch Überein, daß der Pring auf die Eing borenen den beſten Eindruck machte und daß er beſonders den Weg zu den Herden der Häupter des Landes fand, ſelbſt wenn er ſich ein mal einen Verſtoß gegen die verſtaubten Geſetze der Durbar⸗Gkikette zu Schulden kommen ließ. Freilich ſtellten die ewigen Durhars, Bonkette, Bälle, Picknicks und anderen Feſtlichkeiten die härteſten Anforderungen an den Prinzen; aber er zeigte ſich ihnen dank ſein kräftigen Konſtitution durchaus gewachſen, und er kam, ohne Schaden gelitten zu haben, aus Indien zurück, während faſt alle Mitglieder ſeines Gefolges gänglich erſchöpft waren. Am 21. April 1876 kehrte der Prinz in die Heimat zurück. — Einen neuen Aufſtieg zum Himalaja will der kühne Forſch⸗ ungsreiſende Jacot⸗Guillarmot ber ſuchen, der bereits im Jahre 190 eine ſehr bemerkenswerte Expedition in dem gewaltigen Gebirge unternommen hat. Das Ziel der acht Männer, die damals den Auf⸗ ſtieg verſucht hatten, war der Chogori am Weſtende des Himalaja⸗ gebirges. Sie erreichten ihr Ziel nicht, und zwar beſonders aus den Grunde, weil die Entfernung gwiſchen dem Gipfel und ihrer Ver propiantierungsbaſis zu groß war. Die Vorxäte gelangten zum letzten Lager erſt nach zwölftägigem Transport, und die Baſis der Verproviantierung lag ſelbſt in ſehr großer Entfernung von der letzten Fiſendaeneeian. So wurde viel Zeit verloren, in der die Kräfte der Bergſteiger unter dem Einfluß der verdünnten Luft ungenügender Ernährung ſich erſchöpften. Im ppeſtlichen Teil ee außerordentlich verzweigt, und die Haupthöhen die g i e 1 Bei der neue die Gäſte im Namen der Stadt willkommen und toaſtetee Infanteriekapelle der 111er und der Beim erſchoſſen fe * I—— ð 2 2 PTWCT———WW+ ree mannpem, 1 I. Jure Weneral⸗Anzeiger. 3. Selte. getreten, bereits am 2. Juni aber krank geworden, worauf ſie am 18. Juni entlaſſen wurde. Auf Grund des Paragr. 65 des H. G. B. ſerlangte Klägerin die Gehaltszahrung für 6 Wochen, d. i. bis zum 15. Juli mit 135 Mark. Die Beklagte verweigert die Zahlung, da ſlägerin beim Eintritt ſchon krank geweſen ſei und ſie über dieſen N Zuſtand getäuſcht habe. Nach der Beweisaufnahme kann von einer ſargliſtigen“ Täuſchung, die zur Anfechtung des Dienſtvertrages Purch die Beklagte berechtigen würde, nicht wohl die Rede ſein. Da⸗ gen ſcheint es allerdings, daß die Klägerin tatſächlich ſchon beim Eintritt nicht mehr vollſtändig arbeitsfähig geweſen iſt. Die Par⸗ teien vergleichen ſich auf Vorſchlag des Vorſitzenden dahin, daß Klägerin ihr Gehalt bis 18. Juni mit 54 Mark bekommt und auf die Mehrforderung berzichtet. 1— „Verſetzt wurden Notar Dr. Karl Lingert in Rhein⸗ biſchofsheim in den Amtsgerichtsbezirk Achern und Notar Alois Klug in Rickenbach in den Amtsgerichtsbezirk Kehl. Zugewieſen wurde dem Notar Dr. Ludwig Keim in Achern das Notariat Achern I, dem Notar Dr. Lingert das Notariat Achern II und dem Notar Khug das Notariat Rheinbiſchofsheim. * Bewilligt wurde dem Vorſtand des Forſtamis Herrenwies, Oberförſter Eduard Würth in Forbach, die nachgeſuchte Ent⸗ laſſung aus dem Staatsdienſt. Zum Sprechverkehr mit Mannheim iſt zugelaſſen Lochen (Niederlande). Die Gebühr beträgt M..50; ferner mit Mannheim und Weinheim: Hirſchberg(Saale) unbeſchränkt und Hof⸗ heim(Unterfranken) beſchränkt. Die Gebühr beträgt 1. M. Die Aktien⸗Geſellſchaft für Maſchinenbau vorm. Butz u. Leitz in Mannheim⸗Neckarau iſt durch Uebernahme ſämtlicher Aktien in den Beſitz der Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff übergegangen und wird mit derſelben vereinigt werden. Die Aktien⸗Geſellſchaft, welche in der Hauptſache Kräne, Aufzüge und Wagen herſtellte, iſt im Jahre 1900 gegründet worden. Gewerbehalle Mannheim. Neu ausgeſtellt: Großer, maſſiv eſchener Silberſchrank, Rückwand aus amerik. Pappelholz, maha⸗ gonigebeigt, mit facet. Spiegelſcheiben. Dieſer Schrank wurde an⸗ läßlich der 50jähr. Jubelfeier der Freiwilligen Feuerwehr Mann⸗ heim, von der Berufsfeuerwehr hier, nach eigenem Entwurf, ſelbſt angefertigt und der Freiw. Feuerwehr Mannheim zum Geſchenk ge⸗ macht. Die der Freiw. Feuerwehr damals überreichten, wertvollen Geſchenke ſind mitausgeſtellt. *Wohltätigkeitslotterie. Soeben wird uns die Mitteilung, daß die für den 8. Juli feſtgeſetzte Wohltätigkeits⸗Geld⸗ Lotterte zu Gunſten bedürftiger Invaliden, Witwen und Waiſen auf den 27. Juli cr. verlegt worden ſſſt, an welchem Tage die Ziehung garantiert ſtattfinden wird. Doſe à 1 M. ſoweit Vorrat noch zu haben bei J. Stürmer, General⸗ Agent, Straßburg i. Elſ. und den bekannten Los⸗Verkaufsſtellen. * Krankenverſicherung für Kaufleute. In richtiger Erkenntnis, daß für die kaufmänniſchen Angeſtellten, die häufig mit der Stellung zugleich den Ort wechſeln, die größeren freien Hilfskaſſen von Berufsgenoſſen eine zweckmäßigere Verſicherungsgelegenheit bieten, wie die Arbeiterzwangskaſſen, da ſie bei geringeren Beiträgen mei⸗ des Reiches erhalten bleiben, haben viele tauſend verſicherungs⸗ pflichtig gewordener Handlungsgehilfen und Lehrlinge ſich den bens mehr leiſten und die einmal erworbenen Rechte an allen Orten Krankenkaſſen der Handlungsgehilfenverbände angeſchloſſen. Der Kranken⸗ und Begräbniskaſſe des Verbandes Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig, die in 6 Verſicherungsklaſſen bis zu 5 Mark tägliches Krankengeld und gzwar bis zu 52 Wochen und außerdem Begräbnisgeld von 50 bis 600 Mark gewährt, ſind von Oktober 1908 bis Dezember 1904 allein 14000 Mitglieder beigetreten. Die Mitglieder dieſer Kaſſe berteilen ſich auf 2637 Orte in allen Teilen Deutſchlands und in 454 Orten befinden ſich Verwaltungs⸗ oder Zahlſtellenl. Von 100 Mitgliedern erkrankten im letzten Jahre durchſchnittlich 99, davon 25 als erwerbsunfähig. Nicht weniger als der achte Teil aller mit Erwerbsunfähigkeit verbundener Krankheiten dauerte länger als 6 Wochen. Von den als böllig geſund im letzten Jahre aufgenom⸗ menen Mitgliedern erkrankten mehr als die Hälfte während der erſten 6 Monate der Mitgliedſchaft, wofür die Kaſſe M. 72 182.50 aufzuwenden hatte. An Krankenunterſtützungen wurden Mark 157 142.88 und an Begräbnisgeldern M. 21 410 im letzten Jahre, jusgeſamt aber ſeither über 6 Millionen von der genannten Kaſſe sgezahlt. Dem Reſervefonds konnten M. 67 005 zugeführt wer⸗ den, wodurch ſich das Kaſſenvermögen auf M. 582 360.99 erhöhte. Aus dem Berichte geht jedenfalls hervor, daß die Krankenkaſſe des Verbandes Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig das gute An⸗ ſſehen, deſſen ſie jich zu erfreuen hatte, vollauf rechtfertigt. * Aufruf. Das Wißmann⸗Denkmal⸗Komitee vber⸗ öffentlicht folgenden Aufruf: Unter dem Ehrenvorſitz Seiner Hoheit bes Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg ſcharen wir uns zu⸗ ſammen, um das Andenken Hermann von Wißmann zu ehren, den ein unheilvolles Geſchick in der Blüte ſeiner Jahre entriſſen at, Ganz Deutſchland blickte mit Stolz auf den Mann, der in der kforſchung und Erſchließung des dunklen Erdteils einer unſerer ſten war und mit Begeiſterung die reichen Schätze ſeiner Erfah⸗ kung in den Dienſt praktiſcher Kolonialpolitik geſtellt hat. Hermann dbon Wißmann hat in zweimaliger Durchquerung Afrikas von Weſten nach Oſten Kulturſtätten im Innern geſchaffen, die Eingeborenen in 33 Gigenart verſtanden und uns verſtändlich gemacht. Die Greuel der Menſchenjagden und des Sklavenhandels hat er vor das Forum des entrüſteten Europas gebracht. Als dann das Deutſche Reich u die Reihe der Kolonialmächte eingetreten war und der Araber⸗ ſſtand die oſtafrikaniſche Küſte in Flammen geſetzt hatte, berief ürſt Bismarck den erfahrenen Afrikaner in ernſter Stunde und es wurde die Wiedergewinnung der Kolonie ihm übertragen. Wiß⸗ mann ſchuf in kürzeſter Friſt die mit ſeinem Namen aufs engſte ber⸗ knüpfte Schutztruppe und führte ſie zu Kampf und Sieg. Die heute erreichte wirtſchaftliche Entwickelung Deutſch⸗Oſtafrikas hat in Wiß⸗ manns Taten ihre Grundlage. Neben ſeinen wiſſenſchaftlichen und militäriſchen Erfolgen hat die rein menſchliche Perſönlichkeit unſeres Wißmann die deutſchen Herzen gewonnen. Die Tiefe ſeiner Empfindung, die Größe ſeiner Anſchauung, die Lauterkeit ſeines Charakters mußten mächtig auf jeden wirken, der das Glück hatte, in ſeine Nähe zu kommen. Und ſo verlieh er dem kolonialen Ge⸗ danken in Deutſchland durch ſein Weſen kraftvolle Schwingen. Wir Deutſche wollen ſein Gedächtnis gebührend ehren und die uns teuere Heldengeſtalt den kommenden Geſchlechtern im Bilde erhalten. Ein Denkmal ſoll ihm in Lauterberg, ſeiner zweiten Heimat, erſtehen und die Erinnerung an ſeine Taten für alle Zeiten wach halten. Wir fordern alle, die ſich mit uns eins wiſſen, auf, ihre Spenden an eine der nachfolgenden Stellen einzuſenden: Depoſitenkaſſen der Deutſchen Bank, Berlin, Depoſitenkaſſen der Direktion der Diskonto⸗ Geſellſchaft, Berlin, A. Schaaffhauſen'ſcher Bankverein, Berlin und Köln, Bürgermeiſterei Lauterberg a. H. Zuſchriften werden erbeten an das Wißmann⸗Denkmal⸗Komitee, Berlin W. 66, Wilhelmſtraße 43b. Dem Komitee gehört auch Herr Reichstagsabgeordneter Ernſt Baſſermann an. *Coloſſeumtheater. Mittwoch den 12. Juli gelangt auf viel⸗ ſeitigen Wunſch Kaſpar Hauſer nochmals zur Aufführung. Donnerstag den 13. Juli findet die Erſtaufführung des Luſtſpiels „X⸗Strahlen“ ſtatt. Aus dem Schöffengericht. Eine Tratſcherei zwiſchen Frauen gab dem Taglöhner Gg. Himmel vom Waldhof Veranlaſſung, am 5. Juni ohne jeden vorherigen Wortwechſel über ſeinen Nachbar— beide wohnen in der Sandhoferſtraße— den jungen Nikolaus Lanel, herzufallen und ihn durch verſchiedene Meſſerſtiche lebens⸗ gefährlich zu verletzen. Der Verletzte lag 4 Wochen im Kranken⸗ hauſe. Nach der ganzen brutalen Art des Vorgehens des Angeklag⸗ ten konnte das Gericht Milderungsgründe nicht zubilligen und er⸗ kannte auf eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten.— Am 29. Mai überfielen der Taglöhner Martin Saſck und der Gypſer Leopold Ofenloch und Franz Sebaſtian Heilig, hier wohnhaft, am Weinheimer Bahnhof den Unteroffizier Adam Leipf der 3. Komp. Gren.⸗Rgts. 110. Sack entriß dem Unteroffizier das Seitengewehr und ſchlug mit dieſem auf ihn ein. Ofenloch bearbeitete den Unter⸗ offizier mit der Fauſt, Heilig mit einem Stock. Leipf befand ſich mehrere Wochen in ärztlicher Behandlung. Es werden verurteilt: Sack zu 10 Wochen, Ofenloch und Heilig zu je 2 Monaten Ge⸗ fängnis. Aus dem Grossherzoglum. Laudenbach, 10. Juli. Das am letzten Mittwoch durch den Brandunfall betroffene 20 Jahre alte Dienſtmädchen Maria Halblaub von Hemsbach iſt geſtern ſeinen ſchweren Brandwunden erklegen.. Kleine Mitteilungen aus Baden. Auf der Nebenbahn Heidelberg⸗Weinheim wurde Sonntag Nacht zwiſchen Doſſenheim und Schriesheim ein Baumſtamm quer über die Schienen gelegt. Kurz vor dem Paſſieren des letzten Zuges, der ca. 300 Perſonen von der Sonnwendfeier nach Heidelberg brachte, konnte das Hindernis entfernt werden.— Am Freitag Abend erſchoß ſich in Schönau bei Heidelberg der ca. 38 Jahre alte penſionierte Briefträger Koch aus Mannheim mit einem Revolver auf dem Grabe ſeiner Frau, die ſich vor 6 Wochen erhängt hatte. Koch hinterläßt zwei Kinder im Alter von 5 Jahren und 8 Monaten.— Im Gemeindewald von Waldwimmersbach richten zur Zeit die Larvben der Föhrenblattweſpe, die in Millionen auftreten, un⸗ geheuren Schaden an.— Der frühere Vorſitzende der All⸗ gemeinen Ortskrankenkaſſe in Baden⸗Baden, Joſef Haßlach und der Kaſſier Gutmann wurden verhaftet. Vor einiger Zeit wurde in der Allg. Ortskrankenkaſſe ein Defizit von 18 000 M. feſt⸗ geſtellt.— Sonntag abend ertranken in Thiengen beim Baden im Rhein der Friſeur Wilhelm Dörflinger und Fabrik⸗ arbeiter Schelte. Sport. * Radrennen zu Dresden. Roſenlöcher⸗Dresden gewann das Stundenrennen glänzend; Goor⸗Lüttich war zweiter, Huber⸗ München dritter, Schleinitz⸗Dresden vierter. Das Elbtalrennen gewann Ellegaard vor Meyer⸗Ludwigshafen; Scheuermann dritter, Rode vierter. Cheater, Runſt und Wiſſenſchaft. Luiſe Fladnitzer. Und wieder gilt's ein Abſchiednehmen, ein Scheiden bon jemand, der dem Mannheimer Publikum ans Herz gewachſen war. Auch das wird manchem nicht recht eingehen wollen, daß„die kleine Fladnitzer“ nicht mehr da oben auf den Brettern ſtehen ſoll, von wo ſie mit ihrer unvergleichlichen Anmut, ihrer echten und innigen Künſtlerſchaft alt und jung, Männlein und Weiblein, ſechs Jahre hindurch in gleicher Weiſe entzückt hat. Die Laufbahn der Künſtlerin iſt einfach und doch ſeltſam genug geweſen. Einer vordem adligen Familie der ſangesfrohen Steier⸗ mark entſproſſen, genoß Luiſe Fladnitzer ihre Jugenderziehung im Kloſter. Die Umſtände nötigten ſie, ſich auf eigene Füße zu ſtellen, und ſie fügten es glücklicherweiſe ſo, daß der junge Kloſterzögling dabei ſeinen eigentlichen Beruf entdeckte. Aus der Abgeſchloſſenheit geiſtlicher Zucht ging's dann ziemlich unvermittelt auf die welt⸗ bedeutenden Bretter. Graz war das erſte Engagement. Hanslick, Richter, Humperdinck hörten die jugendliche Sängerin und ſprachen ſich über ſie mit hoher Anerkennung aus. Vor ſechs Jahren gaſtierte Fräulein Fladnitzer in Mannheim als Hänſel in Hänſel und Gretel, als Marie im Waffenſchmied und als Aennchen im Freiſchütz. Die Marzelline im Fidelio war, nach erfolgtem Engagement, ihr Debüt. Bald beherrſchte ſie das ganze Gebiet der Opernſoubrette mit der Sicherheit und Leichtigkeit berufener Künſtlerſchaft. Daß ſie als letzte Gaſtrolle das Aennchen überhaupßt zum erſten Male ſang, das war nicht der friſche Wagemut der erſten Jugend allein. Das war ein Ausfluß ihres inmerſten Weſens, denn muſikaliſch iſt ſie durch und durch und auf der Bühne fühlt ſie ſich zu Hauſe. Zu einem reichen Stimmaterial, einer durch⸗ gebildeten Technik und feinem Muſikberſtändnis ward ihr— das hat man in Leipzig raſch herausgefunden— ein Spieltalent, wie es ſich in ſo glücklicher Vereinigung nicht eben häufig findet. Sie kann auf der Bühne gehen und ſtehen, die kleine Fladnitzer, wie's längft nicht jede Kollegin vom Schauſpiel kann. Mit dieſen reichen Gaben ſang ſie hier— um nur die Hauptrollen zu erwähnen— die Zer⸗ den; aus dieſem Grunde wollen die Bergſteiger ihren Angriff auf das Oſtende des Himalaja richten, wo die Bergformationen ein⸗ lacher und der Gipfel der nächſten Niederlaſſung näher gelegen iſt. Der höchſte Gipfel des Himalaja, der Gauriſankar, hat eine Höhe dbon 8842 Meter. Ihm folgt der Chogori; an dritter Stelle kommt ber eine oder der andere der⸗beiden Gipfel in Tibet, von denen der eine noch nicht genau gemeſſen werden konnte; der andere iſt der bantſchindſchanga, der über 8500 Meter mißt. Dieſen Gipfel, der an der Grenze von Indien und Nepal liegt, will die neue Expedition zu erklimmen ſuchen. Den Gauriſankar zu erreichen, der mitten in em den Europäern verſchloſſenen Nepal liegt, wird noch für lange Beit unmöglich ſein. Beim Kantſchindſchanga ſind dagegen ziemlich broße Chancen des Grfolges gegeben. Er iſt durch eine Expedition unter Leitung von Freſhbille auch ziemlich bekannt. Der Fuß des Berges iſt nur zehn Tage von Dardſchiling, der Endſtation der Eiſenbahn, entfernt. Die Träger werden zum Teil im Baltiſtan, wo dch ausgegeichnete Bergſteiger finden, angeworben und unter die Führung des„Chikari“, der ſchon an der erſten Expedition teil⸗ genommen hatte, geſtellt; es ſollen nur etwa fünfsig genommen werden, während man im Jahre 1902 dreimal mehr gebraucht hat. die Regenzeit in dieſem Gebiete anders fällt, konnte man die Abreiſe ſpäter anſetzen. Die Expedition will Dardſchiling in den erſten Tagen des Auguſt, unmittelbar nach der Regenzeit, verlaſſen. Am Kantſchindſchanga liegen die letzten Wohnungen nur drei Tage von dem Ort entfernt, von dem aus der Berg in Angriff genommen werden ſoll. So ſcheinen den Bergſteigern alle Bedingungen für einen Erfolg gegeben zu ſein. — Hytelhumor. Luſtige und ſeltſame Inſchriften finden ſich bisweilen in Gaſthäufern, die die Mitteilungen des Wirtes in merk⸗ würdiger Form den Gäſten mitteilen. So ſteht an einem Hotel in Chicago:„Penſionen für Tage, Wochen und Monaten. Wer nicht zahlen kann, wird rausgeſchmiſſen.“ In einem kleinen Gaſt⸗ haus im Jura hat der Wirt folgende ernſte Bitte an die Beſucher zu richten:„Die Herren werden höflichſt gebeten, keine Geſellſchafts⸗ anzüge anzulegen, da dieſe Kleidung die Dienſtmädchen zu ſehr zer⸗ ſtreut und an ihrer Arbeit hindert.“ Ein würdiger Gaſtwirt aus Territet hat, um ſeine hohe Bildung zu dokumenkieren und die Fremden anzulocken, ein großes Schild anbringen laſſen, guf dem geſchrieben ſteht:„Hier wird engliſch geſprochen. Man verſteht auch amerikaniſch.“ Ein anderer Wirt in der Schweiz, deſſen Hotel auf dem Gipfel eines Berges liegt, ſchreibt am Fuße an:„Beförderung für Reiſende zu Pferde, per Rad oder mit Automobil“ und darunter hat ein unbekanntes Individuum geſchrieben:„Oder mit Motor⸗ boot“ line im Don Juan und Fra Diabolo, den Cherubin, des Blondchen in der Entführung, die Gabriele im Nachtlager, die Undine, die Gretel im Hänſel und Gretel, die Roſe Friquet— in welcher Glansrolle ſie ſich verabſchieden wird— den Gemmi im Tell; und erſt kürzlich überraſchte ſie durch einen erfolgreichen Ausflug ins Koloraturfach, als ſie in wenig Tagen die Madeleine im Poſtillom lernte. Dazu geſellt ſich ein Kreis reizender Operettengeſtalten: die Briefchriſtel, die Modeſte im Schwalbenneſt, Henri im Opernball und andere. Nicht zu vergeſſen das Süße Mädel! Denn das ſüße Mädel, wie's in ſeiner beſten Laune„der Herrgott'ſchaffen hat“, das iſt, in allen Ehren, ein wenig ſie ſelbſt. So flatterte Luiſe Fladnitzer wie ein glückhafber Schmetterling don einer Blume des Erfolges zur andern. Dann kamen auch für ſie, in der vorigen Spielzeit, bitterböſe Tage. Eine tückiſche Krankheit warf ſie für Monate aufs Schmerzenslager. Zwar arbeitete ſie ſich mit der Kraft ungebrochener Jugend durch ein, nur in den ſeltenſten kum ſeinen Liebling mit jener ungeheuchelten Freude und Herzlich⸗ keit, die ein ehrenvoller Vorzug der Mannheimer iſt; zwar ward allerſeits feſtgeſtellt, daß das koſtbare Stimmaterial der Sängerim nicht gelitten habe. Aber eimne fürſichtige Verwaltunz glaubte doch, den Vertrag mit ihr vorerſt nicht erneuern zu ſollen. Das überraſchte die Künſtlerin ebenſoſehr wie das Publikum, und es entwickelte ſich daraus ein verdrießlicher Handel; von dem wir wünſchen und hoffen, er möchte demnächſt endgiltig geſchlichtet werden. Hier ſoll davon natürlich nicht weiter die Rede ſein. Nur eins möchten wir doch— im Intereſſe der verdienten Künſtlerin ſowohl wie des Publikums, das ſie wertſchätzt— hier einmal feſtſtellen. Daran, daß der ganze Handel in die Oeffentlichkeit kam, iſt Frl. Fladnitzer völlig un⸗ ſchuldig. Ihr ganzes Verſchulden— wenn es eines iſt!— beſtand darin, daß ſie auf einige Fragen ſachgemäße Auskunft erteilte. Die Herren, die im Bürgerausſchuß für ſie eintraten— wir glauben das zufällig zu wiſſen— kennt ſie heute noch nicht perſönlich. Das mag denen wunderbar erſcheinen, die nicht begreifen können, daß Jemand für eine Künſtlerin aus rein künſtleriſchen Intereſſen eintritt. Es iſt aber ſo, und jene Herren, die der Mannheimer Bühne eine herborragende Kraft zu erhalten wünſchten, ſind heute glänzend gerechtfertigt da⸗ durch, daß eine Autorität wie Arthur Nikiſch mit beiden Händen zugriff, als ihm dieſe Kraft geboten wurde. Es ſchien uns nicht überflüſſig, das einmal offen auszuſprechen, damit bei dem und jenem, der vielleicht falſch berichtet war, ſich keine Bitterkeit ins Abſchiednehmen miſche; es darf einen hellen Klang geben, hell und rein wie die Töne aus Luiſe Fladnitzers Kehle, wenn die Mannheimer ihrem„ſüßen Mädel“ Lebewohl fagen. — Für die Künſtlerin wird der Abſchied ohnehin noch einen bittern Nachgeſchmack haben: diesmal führt der Weg von den weltbedeu⸗ tenden Brettern— ins Krankenhaus. Frl. Fladnitzer will ſich während der Ferien einer Operation unterziehen, die die letzten Folgen ihrer Erkrankung beſeitigen ſoll. Möge ſie ihr die feſte Geſundheit zurückgeben, deren ſie ſich vordem zu erfreuen hatte! Hochſchule für Muſik. Die hieſige Hochſchule für Muſik kün⸗ digte für dieſe Woche zwei Veranſtaltungen an, die die Beziehung der Muſik zu bedeutenden Erſcheinungen auf dem Gebiete der Phi⸗ loſophie und der Dichtkunſt zum Gegenſtand haben. Der geſtrige erſte dieſer Abende geſtaltete ſich zu einer würdigen Gedächtnisfeier für den Philoſophen Friedrich Nietzſche. Im Mittelpunkte ſtand ein Vortrag des Bibliothekars Max Oeſer über das Thema:„Friedrich Nietzſche und die Muſik.“ Nietzſche war der Muſik ſchon in ſeiner Jugendzeit treu ergeben. Er begnügte ſich nicht mit einer oberflächlichen Muſikliebhaberei, ſondern krieb inten⸗ ſive muſikaliſche Studien; ja er war nahe daran, ſelbſt Muſtker zu werden. Mit 9 Jahren machte er ſeine erſten Kompoſitionsverſuche. Früh übte er ſich auch in der Kunſt der Improviſation, und ſein Improviſationstalent erregte ſogar ſpäter die Bewunderung der Frau Coſima Wagner. Nietzſche's Philoſophie ſteht mit der Muſik in engſter Beziehung. Sie als die ſinnlich ſtärkſte aller Künſte ſchien ihm geeignet, den Peſſimismus des 19. Jahrhunderts zu brechen. Nietzſche hat ſeine philoſophiſchen Ideen aus der geſteigerten Em⸗ bpfindung geſchöpft, die ihm die Beſchäftigung mit der Muſik⸗gewährt. Wagner zog ihn mächtig an. In ſeinen Werken erkannte er eine erhöhte Gefühlswelt. Ganz beſonders begeiſterte ihn„Triſtan und Iſolde“.„Als ich Triſtan und Iſolde kennen lernte, wurde ich Wagnerianer“ äußerte er einmal. Er lieh ſeiner Begeiſterung Ausdruck in ſeiner Schrift„R. Wagner in Bahreuth“. Es iſt wohl das ſchönſte Buch, das über Wagner geſchrieben wurde. Später ſchlug ſich Nietzſche's Begeiſterung aber ins Gegenteil um, als er in Wagners Anſichten eine Wandlung zu erkennen glaubte. Be⸗ kanntlich hatte ſich Wagner viel mit den Schriften Schopenhauers beſchäftigt, und dieſer Philoſoph des Peſſimismus ſtand im direkte⸗ ſten Gegenſatz zum Optimismus Friedrich Nietzſche' s. Nietzſche Hagt über dieſe Wandlung Wagners und hält den„Parſifal“ für eine direkte Widerlegung der früheren Ideen des Dichterkomponiſten. Der Philoſoph führte den Kampf für ſeine Ideen mit einem be⸗ wundernswerten Eifer. Seine Kraft und Begeiſterung blieben ihm treu, bis ſeinem kühnen Aufſchwunge durch ſeine geiſtige Um⸗ nachtung ein jähes Ende bereitet wurde.— Der Redner verſtand es vortrefflich, uns Weſen und Eigenart Nietzſche's zu zeichnen. Seine intereſſanten Ausführungen fanden den lebhafteſten Beifall der An⸗ weſenden. Die dargebotenen muſikaliſchen Gaben brachten aus⸗ ſchließlich Vertonungen von Gedichten Nietzſche's und dienten gleich⸗ ſam als Illuſtrationen. Herr Wilhelm Zietſche ſang einleitend zwei Kompoſitionen von Fritz Koegel:„Der Wanderer und ſein Schatten“ und„Vereinſamt“. Es ſind zwei höchſt eigenartige Kompoſitionen, deren Schönheiten ſich dem Hörer nicht unmittelbar erſchließen, die aber den Stimmungsgehalt derNietzſcheſchen Dichtung völlig erſchöpfen und auch melodiſch und harmoniſch zu intereſſieren vermögen. Herr Zietſche beſitzt ſchöne Stimmittel. Seine geſang⸗ liche Ausbildung iſt zwar noch nicht abgeſchloſſen. Die Ausſprache iſt noch nicht ganz einvandfrei. Doch iſt der allgemeine Eindruck ſeiner Leiſtung recht erfreulich und berechtigt zu ſchönen Hoffnungen. Von den beiden folgenden Liedern ſchien uns„Heiterkeit, güldene komme“ von Konrad Anſorge der Altſtimme von Frau Friederike Breitling nicht ſehr günſtig zu liegen. Das düſter gefärbte „Aus dem Nachtlied Zarathuſtras“ von Arnold Mendelsſohn wurde mit gutem Ausdrucke zu Gehör gebracht. Herr Fritz Müller ſang mit wohlgebildeter Tenorſtimme„Die Sonne finkt“ von Oskar Fried und„Venedig“ von Claus Pringsheim und erntete mit der Interpretation dieſer anſprechenden Kompoſitionen einen ehrenden Erfolg. Nach dem geſchickt konzipierten„Mailied“ von Oskar Fried, einem Duett in Canonform, das von Frau Friederite Breitling und Herrn Otto Henne mit beachtenswerker muſt⸗ kaliſcher Sicherheit vorgetragen wurde, erhielt zum Schluſſe Nietzſche in ſeinem„Hymnus an das Leben“ für vier Geſangſtimmen und Klabier ſelbſt das Wort. Herr Direktor Bopp hatte demſelben eine ſorgfältige Einſtudierung zuteil werden laſſen und leitete die Aufführung mit Umſicht und Schwung, während die Klavierbe⸗ gleitung von Herrn Hitzig recht gewandt ausgeführt wurde. Sämtliche Sologeſänge wurden von Studierenden der Geſangsklaſſe des Herrn Blatter zum Vortrag gebracht, der damit aufs neue den Beweis einer erfolgreichen Tätigkeit erbrachte. Direktor Bo pp begleitete die Solopiécen aufs feinſinnigſte. e Konzert⸗Nachricht. Man ſchreibt uns: Wie bereits mitgeteilt, trifft Dienstag, den 25. Juli das Koſchat⸗Quintett hier ein, um unter perſönlicher Leitung des Komponiſten Thomas Ko⸗ ſchat, der unſere ſchönſten Alpenlieder komponierte, im Nibelungen⸗ Saal ein Konzert zu veranſtalten. Das Quintett iſt gegenwärtig auf einer Kunſtreiſe durch die größeren Städte Deutſchlands be⸗ griffen, auf der es auch Mannheim berührt. Die Volksgeſänge aus den Alpen verfehlen nirgends ihre Wirkung: denn Jedermann findet Fällen günſtig verlaufendes Leiden durch; zwar empfing das Publi⸗ r Oenerarunzeiger. Mannheim, 11. Juli⸗ an den volkstümlichen Liedern des berühmten Qufntetts ſein Wohl⸗ gefgllen. Es findet nur ein Konzert ſtatt. Eintrittskarten hiezu ſind erhältlich bei Th. Sohler, Muſikaljen⸗ und Inſtrumentenhand⸗ lung, Paradeplatz. Großh. Hof⸗ und Nationaltheater. Die Intendanz teilt mit: Wegen Heiſerheit des Herrn Buckſath wird heute anſtatt „Walküre“„Der Eyongelimann'“ gegeben. Anfang 7 Uhr. Die„Süddeutſchen Mongtshefte“, hergusgegeben von P. W. Coßmann in München, bringen in ihrer Juninummet wieder einen Aufſatz über„Hugo Wolf in ſeinem Verhältnis zu Richard Wagner“ aus der Feder von Karl Heckel in Mannheim. Die be⸗ merkenswerten Ausführungen Heckels, die insbeſondere Wolf's Stellung zu Wagner und den Charakter ſeiner Muſik beleuchten, dürften nicht allein dem Muſikfreunde, ſondern jedem Gebildeten ein Grund ſein zur Lektüre des Heftes, welches außerdem Mitteilungen über Peter Cornelius von deſſen Sohn Carl Maria Cornelius in Baſel, eine Autobiographie„Kinder⸗ und Jugendjahre in Graz“ des Komponiſten und Dirigenten der Frankfurter Mufeumskonzerte, Siegmund von Hausegger, wie Erzählungen und Aufſätze von H. Heſſe, A. Mickieſnitz, H. Drieſch und Fr. Ngumann enthält. ——— Die bayeriſchen Landtagswahlen. Neber die geſtrigen Wahlmännerwahlen, denen am 17, ds. Mts. dſe Abgeordnetenwahlen folgen ſollen, Hiegen nach den Berichten der„Frkf. Zig.“ bisher folgende Reſultate vgr. Aus dem rechtsrheiniſchen Bayern. München, 11. Juli. Die Wahlen des Wahlkreifes Mün⸗ chen 1 ſind erſt morgen feſtzuſtellen. Die liberal⸗demokratiſche Vereinigung hat bis jetzt mit 91 Wahlmännern 3000 Stimmen mehr als die Liberalen 1899. 1899 hatte das Zentrum 91 und die Sozialdemokraten 166 Wahlmänner. Der Wahlkreis Mün⸗ chen Il wird Vollmar wiederwählen. München III Land: Zentrum. In Bamberg ſiegte das Zentrum. Weißenburg am Sand (Mittelfranken) iſt den Liberalen geſichert. In Paſſau wurden Ack llerikale, 7 libergle und 11 bauernbündleriſche Wahlmänner gewählt. Zwei Nachtvahlen ſind noch nötig. In Deggendorf(Nieder⸗ bahern) wurden 73 klerikale und 47 bauernbündleriſche Wahl⸗ männer gewählt. Grgfenau(Niederbahern) iſt dem Zentrum ge⸗ ſichert. In Stadtamhof(Oberpfalz) ſiegte wieder das Zentrum (1899 zwei Zentrum). Pfarxkirchen(Niederbayern) wählte 16 klerikale und 48 bauernbündleriſche Wahlmänner. Ingolſtgdt iſt dem Zentrum geſichert. In Weilheim(Oberbayern) ſiegte das Zentrum. In Straubing(Niederbayern) wurden 103 klevikale unbd 64 liberale und bauernbündleriſche Wahlmänner gewählt. Nürnberg, 10. Juli. Bei den Urwahlen ſiegten die ver⸗ einigten Liberalen. Bis jetzt ſind 187 Liberale gegen 71 Sogialdemokraten gewählt. kratſſch vertreten. In Fürth wurden in neun Wahlbezirken 11 Li⸗ berale und Demokraten und 20 Sozialdemokraten gewählt. Aus ſechs Bezirken ſteht das Ergebnis noch aus. In Ansbach⸗Stadt ging die liberale Wahlliſte glatt durch. Ansbach⸗Land wählte dagegen faſt durchweg konſervativ. In Lauf ſiegte mit knapper Mehrheit die libergle Wahlliſte, in Bahreuth wurden 28 liberale und 20 ſo⸗ gialdemokratiſche Wahlmänner gewählt. Augsburg, 10. Juli. Das Zentrum und die Sozialdemo⸗ kvaten haben geſiegt. Würzburg, 10. Juli. Hier ſind 13 Stichwahlen nötig, die flür die Liberalen günſtig ſind. Der Wahlkreis Würzburg⸗Land und Vohr fielen dem Zentrum zu. Grlangen, 10. Juli. In Erlgngen⸗Stadt wurden 24 Uberale und drei ſozialdemokratiſche Wahlmänner gewählt, in Er⸗ langen⸗Land 15 Liberale, 4 Bauernbündler und 3 Sozialiſten, NMNeu⸗Ulm, 10. Juli. In Güngburg erhielten das Zentrum 86, der Bauernbund 19 und die Liberalen 8 Stimmen. In Neu⸗ Ulm iſt Stichwahl zwiſchen Zentrum und Liberglen. Der Ausgang ändert am Zentrumsſieg nichts. Kempten, 10. Juli. Der Wahlkreis Kempten⸗Memmingen (bisher liberal) ging an das Zentrum und die verbündete Sozial⸗ demokratie verloren mit 64 gegen 68 Stimmen. Im Wahlkreis Immenſtadt⸗Lindau ſiegte das Zentrum mit 61 gegen 58 Liberale. Aus der Pfalz. Frankenthal, 10. Juli. Im Wahlkreis Frankenthal jſt das Endergebnis: 55 Liberaſe und Bündler gegen 55 Sozialdemo⸗ kraten und Zentrum. Der Wahlkreis Landau(Pfalz) wählte 40 flerikale und 76 liberale Wahlmänner, der zweimännige Wahl⸗ kreis Neuſtadt(Pfalz) 21 klerikale, 67 lberale, 8 bauernbünd⸗ lleriſche und 27 ſozialdemokratiſche Wahlmänner. 5 Nachwahlen ſind erforderlich. 5 Neuſtadt a. d.., 10. Juli, Im Wahlkreis Franken⸗ thal⸗Grünſtadt wurden gewählt: 26 Liberale, 20 Bündler, 20 Zentrum und 35 Sozialdemokraten, im Wahlkreis Land au⸗ Gdenkoben: 76 Liberale und Bündler, 40 Zentrum und Sozial⸗ demokraten. Kaiſerslautern, 10. Juli. kraten und das Zentrum. Der Wahlkreis war ſeither liberal ver⸗ treben. 125 85 **** y. München, 10. Juli. is he Meſultat der Urwahlen zum Baheriſchen Landtag überßlicken läßt, ergibt ſich in der Zuſammenſtellung folgende Veranderüng: Wahl⸗ kteis Straubing, bisher vereinfgte Liberalen und Bauern⸗ biüindler, drei Mandate, bom Zentrum erobert. In der Pfalz: Wahl⸗ kreis Faiſerslautern, ein Mandat, bisher Liberale, von den vereinigten Sozialdemokraten und dem Zentrum gewonnen; Nürnberg, bisher ſozialdemekratiſch, mit vier Man⸗ daten, von den Liberalen erobert; Schweinfurt, bisher ver⸗ einigte Liberglen und Bauernbündler, drei Mandate, vom Zentrum hewonnen; Augsburg⸗Stadt, bisher Liberale, zwei Mandate, von den Sozialdemokraten und dem Zentrum gewonnen. Wahl kreis Guenzburg, bisher Vereinigte Liberalen und Bauernbündler, zei Mandate, vom Zenkrum erobert; die Wahlkreiſe Kempten und Immenſtadt bisher Liberale, zuſammen vier Mandate, tom Zientrum gewonnen. Aus einer Reihe von umſtrittenen Wahltreiſen ſteht das Reſultat noch aus. Aus dem Wahlkreis Ober⸗Bahern 1 und München 1, liegt folgendes Reſultat vor; Im erſten Wahlgange wurden gewählt 77 liberale Wahlmänner und 28 ſozialdemokratiſche, vom Zentrum kein Wahlmann gewählt. Im zweiten Wahlgang, ſoweit bis 10 Uhr abends bekannt iſt, 146 Wahlmänner der ber⸗ einiglen Sozialdemokraten und Zentrum und 7 liberale Wahlmänner gewählt. Sbwohl noch eine größere Anzahl von Vezirken ausſteht, iſt es ſicher, daß München von dem vereinigten Zentrum und den Sozialdemokvaten behauptet wird. heueſte Hachrichlen und Telegramme. Privat⸗Telegramme des„General-Hnzeigers“ Pirmaſens, 10 Juli. Seit geſtern abend 5 Uhr wütet enannten Steinberg zwiſchen Rodalben und Biebermühle ein Waldbrand. Die beiden Feuerwehren Rodalben und ſted ngsurſache i ald brennt Der Wahlkreis war bisher ſozigldemo⸗ Hier ſiegten die Sozialdemo⸗ Soweit ſich bis heute Abend das berg arbeiteten mit Anſtrengung die ganze Nacht. Die Ent⸗ unbekannt. Der Schaden iſt ſehr groß, da lauter Uhrlettenfabrilanten Siurm in Unterfuchungshaft abgeführt worden Auch ſie werden des Ankaufs geſtohlenen Goldes beſchuldigt, Heute vormittag iſt lit.,Frlf. Gl.⸗A.“ der Goldarbeiter J. H. Oerr gus Klein⸗Steinheim wegen Golddiebſtghls in Haft genom⸗ men worden. Oerr war hier beſchäftigt. * Efſfen, 10. Julſ. Da die Arbeitgeber jim Bauge⸗ werbe die berſprochenen Vergleichsverhandlungen mit den Arbeit⸗ nehmern nicht eröffneten, brachte Oberbürgermeiſter Zweigert aufs neue den zurückgezogenen Antrag auf Bewilligung von 20 900 Mark für die Arbeiter für die nächſte Stadtverordnetenſſtzung ein. Dortmund, 10. Juli. Das Grubenunglück auf der Bo⸗ ruſſia hat 39 Menſchenleben gefordert. Wenigſtens werden lt.„Irkf..“ Mannſchaften in dieſer Höhe vermißt. Einige Hundert Rettungsmannſchaften ſind durch den Luftſchacht einge⸗ fahren, doch war abends noch keine Leſche geborgen. Dieſe Arbeiten ſind ungemein ſchwierig. Unter Tage ſind die Toten etwa 94 Stunden weit zu transportieren und dann durch einen gans engen. Schacht auf dem Rücken 700 Meter hoch zu tragen. Recklinghauſen, 11. Juli. Auf der Zeche Ludwig entſtand an dem Dampfzylinder der Fördermaſchine eine Beſchä⸗ digung. Aue den ausſtrömenden heißen Dampf wurde der Ma⸗ ſchinenpärxter getötet und ein Steiger lebensgefährlich verletzt. * Metz, 10. Julfi. heute Mittag gegen 2 Uhr in die Wohnung ſeines Schwiegervgters, des Schuhmgchers Franz Karaw hier ein und eyſchaß ihn. Auch guf den Schutzmann Blaß, der herbeigeeilt war, um ihn zu ver⸗ haften, ſchaß Kanzler und verletzte ihn mit deſſen Säbel den Hals, korauf der Schutzmann alsbald ſtarh. Die Frau und die Schwie⸗ germutter des Kanzler, auf die er gleichfalls Schüſſe abgegeben hatte, ſind ſehr ſchwer verletzt. Der Mörder erſchoß ſich ſchließlich ſelbſt. Das Motiv zu ſeiner Tat iſt goch nicht bokannt. * Pahreuth, 11. Juli. Im Kirchdorfe St. Johannes ſind 3Erkrankungen an Schwarzen Blattern vorgekommen, da⸗ runter ein ſchwerer Fall. * Detmol d, 10. Juli. Die Gräfin⸗Mutter Karo⸗ line zur Lippe iſt heute Abend verſchieden. * Oldenbunyg, 10. Juli. Ein Erlaß ſchreibt die Neu⸗ mahlen zum Landtag aus. * St. Gtjenne, 11, Juli. Infolge des Ausſtandes der Ar⸗ beiter in einer Färberei haben ſich die Arbeitgeber vereinigt und die Arbeitsſtätten geſchloſſen. 1500 Arbeiter feiern. Der Präfekt konnte die Arbeitgeber nicht zur Wiedereröffnung der Ar⸗ beitsſtätten bewegen, Svendborg, 10. Juli. mit der Kajſerin und den kaiſerlichen Kindern an Bord ankerte heute nachmittags bei Chriſtignsminde. Die mgrokkaniſche Frage. Paris, 10. Juli. Trotz der ablehnenden Erklärung Rouviers haben ſich die Deputierten Preſſenſé, Dela⸗ foſſe, Archdegcon und Denys Cochin für die Generaldebatte über die Steuervorlage als Redner einſchreiben laſfen, um die Marokkofrage zu erbrtern. * Paris, 10, Juli. Der Botſchafter Fürſt Radolin begab ſich lt.„FIrkf. Zig.“ heute Abend nach dem Miniſterium des Aeußeren, um mit Roupier die über Marokko ge⸗ troffene Vereinbarung zu unterzeichnen. Diefe Vereinbarung wird nun den übrigen Mächten notifiziert, die dann ihrerſeits dem Sultan die Annahme der Konferenz noti⸗ fizieren werden. Die Konferenz wird dann in Tanger zu⸗ ſammentreten. Güärung in Rußland. 8 Wien, 11. Juli. Die rumäniſche Regierung vſchtete an die diplomatiſchen Vertreter eine Zirkularnote mit einer genauen Dar⸗ ſtellung der Uebergabe des„Potemkein und wies diefe an, den Kabinetten hiervon Kenntnis zu geben. *Sewaſtopol, 10. Juli,(Petersb. Tel.Ag.) Heute iſt das Torpedoboot Nr. 267, das ſich weigerte, ſich Rumänien zu er⸗ geben, angekommen. Die Mannſchaft, 16 Köpfe, wurde verhaf⸗ tet und auf dem Transportſchiff„Pruth“ untergebracht. Auch der Dampfer„Wecha“ iſt angekommen. * Bukareſt, 11. Juli. Kontregdmiral Eſarabesky dankte bei der Uebernahme des„Potemkin“ im Namen des Zaren dem König Karol. äft mänjfſchen Miniſter des Aeußeren den Dank der rufſiſchen Regierung für das Vorgehen der rumäniſchen Regierung aus. Konſtankinopel, 11. Julj. Das Schlachtſchiff„Po⸗ temkin“ iſt geſtern 40 Zentimeter unter ſeinen normalen Stand ge⸗ ſunken. Es ſtellte ſich heraus, daß die Mannſchaft vor dem Ver⸗ laſſen des Schiffes ein inneres Ventil öffnete, ſodaß Waſſer eindrang. Jetzt wird das Waſſer ausgepumpt und das Schiff flott gemacht. E pPetersburg, 11. Juli. In Gliſjawetpol (Kaukaſus) nahm das Aliſchanskyſche Regiment wegen der Koſt eine drohende Haltung an. Es daſertierten 2 Unteroffiziere und 14 Gemeine unter Milnahme bon Palronen und Gewehren. In Ba⸗ tum herrſcht vollſte Revolution. Der Krieg. Die Japaner auf Sgchglin. * Petersburg, 10. Juli. General Linewitſch meldet unterm 8. Juli: Die Japaner haben am 7. Juli die Sbadt Korfakowsk auf der Inſel Sachalin beſetzt. Am 8. Juli, morgens 8 Uhr, erſchienen zwei Torpedoboote in der Lachsbucht und eröffneten das Feuer auf die Stellung bei 7* * Soloipka. Die Abteilung von Korſakowsk verließ ihre Stellung Die und fing an ſich in nördlicher Richtung zurückzuziehen. japaniſche Abteilung beſetzte darauf Solofſpkg. Die Japaner ſchifften Infanterie, Kapallerie und Artillerie bei Korſa⸗ kowsk aus. Tokio, 10. Juli. Ueber die Landung der Japaner aus Sachalin wird amtlich gemeldet: Die japaniſchen Truppen beſetzten Korſakowsk am 8. d. M. morgens, ohne viel Wider⸗ ſtand zu finden. Die Ruſſen brannten die Stadt Korſakowek nieder und zogen ſich auf eine Stellung bei Soloivka, 7 Meilen nördlich von Korſakowsk, zurück, wo ſie von neuem Widerſtand zu leiſten verſuchten; ſie wurden jedoch von den ſie verfolgenden Japanern vertrieben und zogen ſich nach Wlodimirowka, etwa zwanzig Meilen nördlich von Korſakowsk, zurück. Die Japaner erbeuteten vier Geſchütze und eine große Menge Munition. Sie hatten keine Verluſte. 15 Friedensausſichten Rechte Chinas betreffende Vereinbarungen ohne vor⸗ Der Arbeiter Peter Kanzler drang Die deutſche Jacht„Iduna“ Kopf- u. Bartschuppen territorſalen Rechte Chinas berühren, unterrichtet zuf werden. Sie knüpfte daran die beſtimmte Erklärung, ſie werde ihre Anerkennung verſagen, falls zwiſchen Rußland uſſd Japan die Souveränität und die tkerritorigle herige Zuſtimmung Chinas getroffen würden. Die chineſiſe Regierung forderte jedoch nicht die Zulgſſung chineſiſcher Ver⸗ treter zu den Friedensverhandlungen. * Pebersburg, 10. Juli. Der ruſſiſche Botſchafter in Rom Graf Murawje w, der ſich in der nächſten Woche zur Friedens⸗Konferenz in Waſhington be⸗ geben wird, iſt heute vom Kaiſer in Audienz empfangen worden, *** *Tokio, 10. Juli, Der Gerichtshof in Tokio hat den früheren Attachee bei der franzöſiſchen Geſandſchaft, Bo u⸗ gouin, der kürzlich unter der Anklage der Spignggz berhaftet worden war, zu 10 Jahren harſer Ar beit verurteilt. Sein Dolmetſcher namens Maki iſt zu acht Jahren Gefängnis ohne harte Arbeit verurteilt worden. Beide ſind überführt, ſich gegen das Geſetz füber die Bewahrung mili⸗ Man glaubt, daß täriſcher Geheimniſſe vergangen zu haben. ſie Berufung einlegen werden, * Volkswirtſchaft. BViehmarkt in Mannheim pom 10. Juli. Amtlicher We. eicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewich! 25 Ochſen a) vollfleiſchige, ausgemäſtete hächſten Schlachtwerthes höchſtens 7 Jahre alt 75—78., h) junge fleiſchige, nicht ausgen, mäſtete, und ältere ausgemäſtete 72—74., e) mäßig genährts junge, aut genährte ältere 00—00.,) gering genährte ſeden Alters 00—00 M. 35 Bullen(Farren): a) vollfleiſchige höchſten Schlachtwerthes 64—63.,)mäßig genährte füngere u. gut genährtes ältere—⸗62., c) gering genährte 00—90 M. 1030 Färf e n (Rinder) und Kühe;: a) voflfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, Rinden höchſten Schlachtwerthes 72—75., b) pollfleiſchige, ausgemäſtetg Kühe höchſten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 64—68., c) ältere ansgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe, Färſen und Rinder 60—70., q) mäßig genährte Kühe, Färſen u. Rinden 56—60., e) gering genährte Kühe, Färſen und Rinder 52—54 M. 262 Kälber: g) feine Maſte(Vollm.⸗Maſt) und beſte Sgugkälben 70-00 WM., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 65—00., e) gen. ringe Saugkälber 00—70., d) ältere gering genährte(Freſſer On60 M. 6 Schafe a) Maſtlämmer und füngere Maſthamme!l 80—00 WM., b) ältere Maſthammel 75—00., a) mäßig genährts Hammel und Schafe(Merzfchafe) 00—00 m. 993 Schweine! a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alteß biß zu 1½¼ Jahren 00—70., p) fleiſchige—70., g) gering entwickelte 0069., d) Sauten und Eber 62—64 M.(Es wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxuspferde: 0000—0000 M. 0% Arbeitspferde: 000—5000., o00 Pferde zum Schlach⸗ ben: 00—600., CO0o Zucht⸗ und Antzvieh: 009—000 M. 0% Stück Maßtvieh: 00—00 Mk., 00 Milchkühe: 600—000 M. 60 Ferkeel: 0¼00—.00., 5 Ztegen 10—30 Mk. 0 3 ch lein:—0 M, 0 ämmer:—00 M. Zufammen 2316 Stücg Handel mit Großvieh I. Sorte bei hohen Preiſen gut; geringern Waxe iſt etwas zurückgegangen; Schweine mittelmäßig; Kälber gedr ci. Helvetig, Schweizeriſche Unfall⸗ und Haftpflicht⸗Verſicherungs ⸗ Anſtalt, Zürich. In 1904 vereinnahmte die Geſellſchaft an Prämien Ar 88 77 Ni Fng 878. Fr. 881 177(l. B. Fr. 775 876), wogegen für Schäden Fr. 616 958 (Ir, 563 Oa4g) bezahlt wurden; Rückverſicherungsprämien er⸗ forderten Fr. 64.028(Fr. 54570), Verwaltungskoſten Fr. 60 578 (Fr. 56 514). Die Prämienreferbe erhöhte ſich von Fk. 185 685 auf Fr. 142 68g, die Schadenreſerve von Fr. 272 459 auf Franezg 311882. Der Ueberſchuß beträgt Fr. 25066(Fr. 15 374 darnng werden Fr. 23000(Fr. 12 500) der Reſerbe überwieſen und Franzß 2066(Fr. 2874) vorgetragen. 5 Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juli. Pegelſtationen Datum vom Rhein: 6. 7. 8. 9. 10. 11. Bemerkunge, ſtynſtan; 41 7 42 J32— Wgldshut,„ 3,2 38,25 Hüningen..„ J42,85.85 9,91 2,87 2,83 2,85 Abds. 6 Uhr Ne));! 6 Uhr Lauterbung, 44,52 4,55 4,58 4,54 453 fAbds. 6 Uhr Maxauu 4458.61 4,60 4,63.61 4,54 2 Uhr Germersheim. 44,38 4,2 4,43 4,48.-P. 12 Uhr 3 Maunßeim 4,02 4,04.07 408 4,08 4,05 Morg. 7 Uhr Niaißzßzßz;„ß.-F. 12 Uhr 5 Dingen l0 2,08 4 Rnlilill oblenzz ñ 2,32 T 2,35 Auhrort 17 1,74 vom Neckar 0 Mannheim 397 4,01 4,04 4,04 Heilbroun J0,50.50 0,4) 0,42 nenme Verantwortlich für Politik: Ehefredakteur Dr. Paul Harms. für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer. für Lskales, Prepinziales u. Gerichtszeſtung: Richard Schönfelder, für Bollswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: J..: Richard Schönfelder, für den Inſeralenteil und Geſchäftliches: Franz Lircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haasiſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. 1 — 2 8 4—— — bestes EI 1 Ecfrischungsgetränk. VUeberall erhältlich. 57789 In 2 Minuten 5 Mark 7 Näheres durch uns. Prospekt 5, den wir gratis und franko senden, F. Lochmann& Co., Charlottenburg IV.— Man schreibe sofort Postt. 1 —ñññ—— Obermeyers Herba-Seife. Die mir von meinem Arzte empfohlene Obermeyers Herba-Selio zur Beseitigung der lästigen Schuppen im Kopfhaar u. Barte, tat aussererdentliche Virkung u. pe- Seitigte dieselben nach wenigen Tagen. Alfred Pflanzer, München. 2. B. I. a. Apoth., Drog. u. Parf. p. St. 50 Pfg. 1. Mk. Obermeper& 80 9055 1 15 küngsvermerfes guf den Nauten des Georg Hoffmann, Privat⸗ mann inegſünheimeingetkagene, nachſtehend beſchriebenen Grund⸗ ſtück amn 57260 Montag, den 17. Juli 1905, j vormittags 9½ Uhr 2 durch das unterzeſchnete Notariat — in deſſen Dienſträuſſen in Mannheim, BB 4, 3, verſteigert werden. Der Verſteigerungsperſmerk iſt ai 17. Dezember 1904 in das Grundbuch eingetragen worden. Die e der Mitteilungen des Grundbüchamts, ſowie der übrigen das Grundſtüg betreffen⸗ 50 Nachweiſungen, insbeſopdere der Schätzungsurkunde, iſt jeder⸗ mige geſtattet. 2 Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ bermerkes aus dem Grundbüch Uicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderüng zuür Abgabe von Geboten anzupielden und, wenn der Gläubiger widefſpricht, glaub⸗ 91 10 zu machen, ſwidrigenfalls ſie Dn * neee edek Feſtſſellung des geringſten Gebois ficht berſickſichtigt und genhände freiwillig aum gern: 26601 Eine Nähmaſchine u. Möbel verſchiedener Art. Mannheim, 11. Juli 1905. Fränzle, Gerichtspollzieher. Verſteigerung. Wegen Renovierung der Stern⸗ warte und infolge Räumung der⸗ ſelben, werden die in Beſize des Herrn Künſtler befindlichen Ge⸗ kſütuftigen Mitttvoch u. die folgenden Tage, von vor⸗ mittags 10 u. nachmittags ½8 Uhr ab, gegen ſofortigen Zuſchlag gegen Baar verſteigert: 26521 Verſchiedelſe Bilder in Kuüpfer⸗, Stahlſtich, Aqugrelle, guch etwas Delbilder, kunſſpolle Meſſter⸗ ſchlöſſer und Beſchläge, 2 Rüſl⸗ ungen. 1 Partie Bſicher, 2 gute Kruizifixe, alte Modelle, von Brechter einige dabel, 2 fleine Fernrohre, 1 Rleſenſchildkröte ze. Ferner 2 Betien, 1 Aktenſchrank, einige gute Oefen, Tiſche, Stühle, Noten u. Notenpulte,eiſerne Kiſte, Mhhurlacher Mefbräu, dunkel 8 0 Sämtliche Biere wWerden in Symphons à 5 u. 10 Liter Inhalt gelieferk Plürstenbergbrän, watelgetränk Sr. Majestät des Kaisers ist in Plaschen u. Syphons nur noch in meinem Depöt zu haben, — pelephon 446. 211 Kleeverſteigerung. Donnerstag, 13, Juli 1905, vormittags 1t Uhr, verſteigern wir auf unſerem Burean, Bauhof, U 2, 5, die II. Schur fcleevon nachbenaunten ſtädt. Grundſtücken: In der 2. Sandgewann, Lgb.⸗ Ne. 588, Los J, 36 ar. In der 2. Sandgewaun, Lgb.: Ni. 563, Los 2, 36 ax, In der 5. Sandgewann, Lgb.⸗ Nr. 583, Los 1, 60 ar. In der 5. Sandgewann, Lgb.⸗ Nr. 583, Los 2, 60 ar. In der 7. Sandgewann, Igb.⸗ Ne. 614, Los 1, 36 ar. 20000% Mgunheim, 10. Juli 1905. Städt. Gutsverwaltung. Fieipilige Srunpftls⸗ Verſteigerung. Nr. 6353. Auf Autrag der Erben des Mgrtin Nihm II, Landwirk in Käjerthal ſpird das ngchver⸗ zeichnete guf Gemarküng Maun⸗ heiſ-Räferthal belegene Haus⸗ grundſtück am Montag, den 17. Juli 19035, vormittags 11 Uhr, auf den Rafhgus zu Käferthal öfſentlich verſteigert. 57284 Die Verſteigerungsbebingungen können bei deimn unterzeichneten Notarſat eingeſehen werden. Lgb.⸗Nr. 6681, 4 a 17 ꝗqm Hof⸗ laite, 2 à ös qm Hausgarten, 10 3 Ackerland, zuſ. 1s a 70 qm im Ortseiter an der inneren Wingertsſſraße 8. Auf der Hofratte ſteht: a, eiſt eiliſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtein Keller, beine Scheuer Stalluſg, 6. Schiveineſlallungen. Auſchlag 15000 M. Maunbeim, den g. Jult 1905. Großh, Notgriat IX: Breunig, und eine igk. Truhe u, ſ. w. bel del Berkeilung des Beiſteige⸗ ee 1 dem Park, 1 110 5 deß1 Trepde hoch, Skernwarte änbigers und den übrigen] Joh. Jrf er, Auet,, n Rechten nachgeſetzt werden. 805 W a 5 — Dieſeuigen, welche ein der Vere] Verſteig. werben ſtets überuommen. te ede bc. 2 aben, werdell gufgeſordert, vor Nerſſeig 4 1 der Erteilung des Buſchagz die Verſteigerungslelgl 1 J. Aufhebung oder einſiweilige Ein⸗] 1 Spiegelſchrank, 2 Caffonnſer, 49 ſtellüng des Veifahrens herbei: 1 Verkifoſp, Divaſſ, 2 Waſchfont. 89 üführen, zwiprigenfalls für das u. Nachttiſche m. Marm, 1 Aus⸗ n echt der Verſteſgerungserlös au zlehliſch, Rohrſtühle, 1 eugl. W die Stelle des verſteigerten Ge⸗ Schlafzimmer init aßhgarmatt., 1 enſtandes tritt. einzel, güte konpf. 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Aufzug: Das Innere der Wohnung Hundings. 2. Auf⸗ zug; Wildes Felſengebirge, 3. Aufzug Auf dem Gipfel eines Felſengebirges(„des Brünnhildenſteins“). ——————'—.—ñ— Kaſſeneröffnung 6 uhr. Aufg. 6½ uhr. Ende nach 10%%½ uhr. Dauer des erſten Zwiſchenaktes 15 Minuten, des zweiten 20 Minuten. Große Eintrittspreiſe. Ant Gunh h. Haftheater, Donnerstag, den 13. Juli 1905. 12. Volks⸗Vorſtellung, Kabale und Liebeé. Trauerſpiel in 5 Akten von Schiller. Anfang 7 Uhr. „dermania“!“, tol, Cate& Restaurant 0 1, 10ll. stklassiges Etabllssement. Mänchnen Hacken-Buäu, Original Pilsnen Feine Küche, Weine erster Finmen⸗ Oafe Gefrorenes, Eis; Gafse⸗ Siſlard.— Kegelbahn. eJ. Irion, Inhaher. 9 Garten- Bestaurant, ürSAA A, Wohnung befinden sich von heute ab in meinem neu er⸗ bauten Wohnhause 57842 Rheinvillenstrasse 12. 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