liſe Tarl. anz. riſt, 8 hig. Lettet. adiſche Volkszeitung. Abonnement: 55 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich. darch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ gufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklame⸗Zeile„„„60„ E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſeuſte und verbreitelle Zeitung in Mannheim und Amgebung Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittngs 8 Uhr. —Für unverlangte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegrumm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim““ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Nebaktiosnsns Expeditionn 218 Filiale(Friedrichsplatz) 3680 E 6, 2. Nr. 332. Poliische Uebersſeht. Manuheim, 21. Juli 1905. Die Gewerbeförderung im Großherzogtum Heſſen ſchreitet rüſtig voran und tritt in ein weiteres Stadium ihrer Tötigkeit durch Errichtung einer Maſchinenausſtel⸗ lungshalle für Handwerksbetriebe. Auf Anſinnen der Regierung haben die Landſtände einmütig die Mittel bewilligb zu einem Erweiterungsbau des Gewerbemuſeums an der Großh. Zentralſtelle für die Gewerbe in Darmſtadt. Der bereits in Angriff genommene Bau wird, ſo ſchreibt man der„Köln. Ztg.“, im Erdgeſchoß eine Ausſtellungshalle enthalten für die heſſiſche Handwerker⸗Zentralgenoſſenſchaft; hier ſollen Kraft⸗ und Arbeitsmaſchinen und Werkzeuge zur Ausſtellung kom⸗ men, wie ſie nach den heutigen Verhältniſſen als Arbeitsbehelfe dem fortſchreitenden Handwerker unentbehrlich ſind. Dabei iſt ins Auge gefaßt, die Maſchinen auch im Betrieb vorzuführen, teil⸗ weiſe in Verbindung mit den Meiſterkurſen, die ſeit Jahren von der Zentvalſtelle für die Gewerbe beranſtaltet werden. Es darf als ein beſonders glücklicher Gedanke bezeichnet werden, das neue Unternehmen an dieſe Behörde anzugliedern, weil dort nicht nur ein erfahrenes Perſonal an Beamten und Hülfskväften vorhanden iſt, ſondern auch die große Bibliothek des Landesgewerbevereins, die techniſche Muſterſammlung und eine Patentſchriftenauslage zur Verfügung ſtehen. Obwohl die heſſiſchen Finanzen nicht glänzend ſind, ſo hat doch die Regierung durch dieſen Schritt bewieſen, daß auch ein kleines Land für praktiſche Maßnahmen zur För⸗ derung des Gewerbelebens beſonders dann Mittel bereitſtellen kann, wenn es ſich ermöglichen läßt, neue Einrichtungen an vorhandene bewährte Organiſationen anzugliedern. Die von der Handwerkskammer ins Leben gerufene Handwerker⸗Zentral⸗ wird künftig mit der geſchäftsführenden Zentral⸗ 8 des Landesgewerbevereins einträchtig Hand in Hand urbeiten. Der erſte deuiſche Truppentransportdampfer. Am 15. Juli hat der auf der Germaniawerfd in Kiel erbaute Dampfer„Borufſia“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, der erſte⸗ deutſche Dampfer der mit ſpezieller Berückſichtigung der Ver⸗ wendungsmöglichkeit als Truppentransportdampfer erbaut worden iſt, ſeine Probefahrt mit gutem Erfolge beſtanden. Durch dieſes Schiff iſt die Gruppe der Spezialſchiffe, die der moderne Schiffbau kennt, um eine neue intereſſante Art bereichert worden. Die „Boruſſia“ iſt ein etwas über mittelgroßer, ſtattlicher Paſſagier⸗ dampfen von 128 Meter Länge, 16½ Meter Breite, 10,7 Meter Tiefe und 7500 Brutto⸗Regiſtertons Rauminhalt. Als Doppel⸗ ſchraubendampfer mit 2 Maſchinen bon zuſammen 3200 cferde⸗ ſtärzen ausgerüſtet, bewegt er ſich mit einer Geſchwindigkeit von 42 Seemeilen. In 30 Kabinen wird das Schiff 60 Paſſagiere 1. Klaſſe, in 20 Kammern 40 Paſſagiere 2. Klaſſe und in großen kuftigen Mannſchaftsräumen 1350 Mann Truppen unterbringen können. Alle Anlagen und Einrichtungen an Bord entſprechen den beſonderen Anforderungen, welche die Reichstehörden an Trans⸗ porkdampfer ſtellen. Umfangreiche Waſchräume, ein beſonders großartig eingerichtetes Hoſpital, Bureauräume, Räume für Gewehr⸗ ſtänder und mehr zeigen die beſonderen Charakter des Dampfers an. Ausdrücklich zu betonen iſt allerdings, daß die„Boruſſia“ keineswegs ausſchließlich als Truppentransportdampfer gedacht iſt; Freitag, 21. Juli 1905. (NMittagblatt.) das Schiff iſt zunächſt ein regulärer Paſſagier⸗ und Frachtdampfer, dey für gewöhnlich privaten Reedereigeſchäften dient und dem Truppentransport nur beſonders zweckmäßige Einrichtungen zur Verfügung ſtellt. Gleich die erſte Fahrt des Dampfers, die am 30. Juli ihren Anfang nimmt und nach Oſtaſien führt wird nicht im Dienſt des Reiches, ſondern nach privatem Fahrplan der Reederei ausgeführt. Ausnutzung der rein militäriſchen Anlagen weitere Unterkumfts⸗ räume für etwa 400 Zwiſchendecker geſchaffen werden. Die marokkaniſche Frage. Nach einer Tangerer Meldung des„Standard“ ſoll Graf Tattenbach ſeinen ganzen Einfluß aufbieten, um den Sul⸗ tan zu überreden, Fez oder Tanger ſeien die einzigen zum Sitz der Konferenz geeigneten Orte, was natürlich der Eftelkeit des Sultans ſchmeichle, wenn er auch ganz darüber im klaren ſei, daß Tattenbachs Vorſchläge zumeiſt und naturgemäß Furch das Beſtreben eingegeben würden, in erſter Linie deutſche, and dann erſt marokkaniſche Intereſſen zu berückſichtigen. In Tanger ſei es ein offenes Geheimmis, daß England, Frankreich und Spanien San Sebaſtian als Sitz dey Konferenz vor⸗ ziehen würden, da wegen des Klimas und der örtlichen Un⸗ bequemlichkeit Tanger unerwünſcht und Fez als faſt unmöglich erſchienen. Im gewöhnlichen Sinne des Widerſpruchs gegen alle ſeit ſeiner Ankunft gemachten engliſchen und franzöſiſchen Vorſchläge ſuche jedoch der deutſche Vertreter den Sultan zu bewegen, die Mächte zu zwingen, ihre Vertreter nach Fez zu ſenden. Wahrſcheinlich würden England, Frankreich und Spanien vor der internationalen Konferenz ſich über gewiſſe Punkte einigen, die dann den übrigen Mächten mitgeteilt wür⸗ den. Zu den vorſtehenden Nachrichten bemerkb die„Köln. Itg.“, daß der Tangerer Berichterſtatter der„Times“, ein durchaus einwandfreier Zeuge, verſchiedentlich und neuerdings wieder dringend betont hat, daß aus allen möglichen praktiſchen Gründen und ſchon allein wegen der telegraphiſchen Verbindung und weil Marokko über keine telegraphiſche Geheimſchrift ver⸗ füge, die Abhaltung der Konferenz anderswo als auf marok⸗ kaniſchem Boden ſo gut wie ausgeſchloſſen erſcheine. Miniſterpräſident Rouvier empfing geſtern vormittag in Paris den deutſchen Botſchafter Fürſten Radolin und teilte ihm im Lauf der Unterredung in großen Umriſſen das Pro⸗ gramm füd die marokkaniſche Frage mit, wie die franzöſiſche Regierung es ſich gedacht hat. Der„Temps“ gfaubt zu wiſſen, daß dieſes Programm ziemlich kurz ſein und ſich auf allgemeine Angaben beſchränken werde. Zum Tode des Großſcherißs von Mekka. Aus Dſcheddah, der Hafenſtadt Mekkas, wurde der Tod des Großſcherifs gemeldet. Der Titel„Großſcherif“— dies ſei vor allem bemerkt— iſt europäiſch. In Arabien kennt man ihn nicht, da gibt es nur Scherife(Schurfa), keinen Großſcherif. Der offizielle arabiſche Titel des geiſtlichen Oberhauptes des Islam iſt „Emir el Haramein“,„Fürſt der beiden heiligen Stätten“, das heißt Mekka und Meding, der offizielle türkiſche:„Emir von Mekka“. Der eben verſtorbene Inhaber war Abn⸗ur⸗Refik⸗Paſcha, der die Würde ſeit einer Reihe von Jahren bekleidete. Das dortige Volk nennt den Emir einfach„Sidna“(unſer Herr). Er iſt unter all den vielen Moslems, die als angebliche Prophetenabkömmlinge den Anſpruch auf den„grünen Turban“ erheben, der oberſte. Man be⸗ gegnet im Orient einer Unmenge von Gläubigen, die Propheten⸗ Bei dieſer Verwendungsart können durch anderweite blut in den Adern zu haben behaupten. Insbeſondere das heilkk Gebiet, der„Haram“, wimmelt davon. Im eigentlichen Sinne ſol der Seid⸗ oder Scheriftitel nur denjenigen zukommen, die koreiſchi⸗ tiſchen Urſprungs, alſo dem Stamme angehören, aus welchem der Propeht Mohammed hervorgegangen iſt. Und da iſt wieder ſpeziell die Nachkommenſchaft Haſſans, des Prophetenenkels, der vornehmſte Prophetenadel vom grünen Turban. Der„Großſcherif“ wird vom Sultan ernannt, beſitzt jedoch ſehr großen Einfluß im ganzen Hed⸗ ſchas. Das Regiment des türkiſchen Vali iſt eigentlich nur nominell, da der Großſcherif, obwohl türkiſcher Untertan, faſt ſo gut wie unabhängig iſt, wenn es auch in der letzten Zeit den Türken gelungen iſt, dieſe Unabhängigkeit einigermaßen einzuſchränken. Der„Emir et Haramein“ bringt dem Sultan unter andern alljährlich die Hul⸗ digung dar, daß er jene Mekka⸗Karatwane der„Hadſch“, die ſich des beſonderen großherrlichen Schutzes erfreut, mit aller Feierlichkeit einholt und in die heilige Stadt geleitet. Er beſitzt eine Anzahl ſtehen im größten Anſehen. Das palaſtartige Gebäude, in dem er am Fuße des Kaſtells reſidiert, iſt ein Bau nach europäiſchem Geſchmacke drit einer Terraſſe. Deutsches Reich. * Wolfach, 20. Juli.(Von den Landtagswahlen) Die Behauptung des„Bad. Beob.“, daß Notar Meyer in Lahr von ſeiner Landtagswahlkandidatur für den Bezirk Triberg⸗ Wolfach zurückgetreten iſt, iſt, wie die„Bad. Edsztg.“ berichtet, erfunden. B. Uiſſigheim, 19. Juli.(Dekan Werr) iſt, laut „T. und F..“, an einem Magenleiden(Magenbluten) ſchwer erkrankt. biſchofsheim im badiſchen Landtag. Gotha, 20. Juli.(Der Herzog von Koburg⸗ Gotha) iſt zum Chef des Regiments Seaforth Highlanders(Ross⸗ ſhire Buffs, Regiment ſeines verſtorbenen Vaters des Herzogs bon Albanh) ernannt worden.— Die geſtrigen Veranſtaltungen ſchloſſen mit einer Gala⸗Oper, in der das„Goldene Kreuz“ zur Aufführung kam. Der Herzog mit ſeiner Mutter und der Königin⸗Wittwe Emma der Niederlande wohnten der Vorſtellung in der großen Hofloge bei, * Kiel, 20. Juli.(Der Großherzog und dig Großherzogin von Heſſen,) ſowie Prinz Hein⸗ rich von Preußen begaben ſich heute Vormittag 8½ Uhr von Hemmelmark nach Hambusg, von wo heute Abend 11 Uhr das Großherzogspaar nach Wolfgarten und Prinz Heinrich mach Hemmelmark zurückkehrten. Prinzeſſin Heinrich begab ſich heute Abend mit den Prinzen Waldemar und Sigismund * Berlin, 20. Juli.(Der Aufſtand in Deuhſſch⸗ Südweſtafrika.) Telegramm aus Windhuk. Nach⸗ träglich wird gemeldeh: Im Gefecht bei Narus am 17. Juni ſind gefallen: Reiter Walter Preuße, Bauchſchuß; Reiter Hermann Erber, Kopfſchuß. Ferner Reiter Karl Gölicke, am 17. Juli im Feldlazarett 15 zu Haſuur an Typhus geſtor⸗ ben: Unteroffizier Willy Maywald, am 17. Juli in Otji⸗ verro verſehentlich von einem Poſten angeſchoſſen, Schuß in den rechten Oberſchenkel. —(Dr. Peters.) Auf das von den Abgeordneten v. Kar⸗ dorff, v. Normann, Paaſche uſw. eingereichte Geſuch um Eine Liebe neben dem Thron. Von George Barr Mr. Cutchon. Autoriſierte Ueberſetzung von A. Gröning. Nachdruck verboten. 56(Fortſetzung.) „Ach!“ ſtöhnte ſie jammervoll, und die Hände zuſammenſchla⸗ Hend, bedeckte ſie mit ihnen die Augen, als wolle ſie dieſelben vom Sehen ausſchließen. Die Gräfin Halfont und Dagmar eilten an ihre Seite, die letztere faſt wahnſinnig vor Erregung, denm ſie wußte mehr als die übrigen. „Sind Sie der Flüchtling?“ rief Bolaroz. „Ich bin Grenfall Lorry. Sind Sie Bolaroz? „Der Vater des Mannes, welchen Sie mordeten. Wonne!“ „Ich habe Ihnen nux zu ſagen, Fürſt Bolaroz, daß ich Ihren Sohn nicht tötete: Ich ſchwöre es, ſo wahr mir Gott helfe!“ ̃ „Eure Hoheit,“ rief Bolaroz, an den Thron heranbretend, zer⸗ reißen Sie das Dekret.„Dieſer brave Soldat hat Grauftark ge⸗ . In einer Stunde werden Ihre und meine Miniſter die zehnjährige Friſt in geeigneter Form aufgeſetzt haben, und ich wende erfreut ſein, ſie zu unterzeichnen. Ich werde mein Verſprechen nicht vergeſſen.“ Detive erhob ſich plötzlich, ergriff die Feder und begann ſtolz das Dekvet zu zeichnen, vor aller Augen, und ehe man noch ihre edle Abſicht begriffen hatte. Lorrth berſtand ſie. Er war der erſte, das Dokument ihren Händen zu entreißen. Ein halb aus⸗ geſchriebenes Jetive, ein Klecks und ein langer undeutlicher Feder⸗ zug bekundete, wie wenig fehlte, daß ſie Grauſtarker Gebiet weg⸗ gezeichnet hätte, ungeachtet der Tatſache, daß es für den Gefan⸗ bLenen, welchen ſie liebte, keine Wohltat bedeutete. „Hetive!“ ſtieß ihr Onkel erſchreckt hervor. Ach, das iſt „Sie wollte unterzeichnen?“ rief Gaſpon erſtaunt und ver⸗ wirrt. „Ja, ich hätte gezeichnet!“ vief ſie laut aus, und herausfor⸗ dernd aufſpringend.„Ich hätte ſein Leben vielleicht nicht vetten können, aber ich hätte ihn vor dem grauſamen Verdachte geſchützt, mit welchem die Rache dieſes Mannes ihn umgeben hätte. Er iſt unſchuldig, und ich gebe mein Fürſtentum darum, wenn der Schul⸗ dige, welcher es vollführte, dort ſtände.“ „Was! Sie verteidigen den Hund,“ rief Bolaroz.„Packt ihn, Leute! Ich will es noch erleben, daß Gevechligkeit geübt wird. Es iſt kein Mädchen, mit dem er es zu tun hat.“ „Halt!“ rief die Fürſtin, und dieſer Befehl ließ die Männer einhalten. Quinnox eilte, ſeinem Gefangenen gegenüberzutreten. „Er iſt mein Gefangener und ihm ſoll ſein Recht werden. Halten Sie Ihre Soldaten zurück, Fürſt Bolaroz. Es iſt ein Mädchen, mit welchem Sie es zu tun haben. Ich ſage allen, meinem Volk und dem Ihren, daß ich ihn für unſchuldig halte, und ſeine Ver⸗ haftung aufrichtig bedauere, ſo glücklich ſie für uns erſcheinen mag. Er ſoll ein gerechtes und volles Verhör finden, und ich werde afes tun, was in meiner Macht ſteht, Fürſt Bolaroz, um ſeine Frei⸗ ſprechung zu erreichen.“ „Warum ſtehſt Du auf dieſem Standpunkt, Hetive? Warum verſuchſt Du, ihn zu ſchützen?“ rief derx tief bekümmerte Halfont. Sie vichtete ſich zu ihrer vollen Höhe auf, und die drohende Menge mit herausfordernden Augen überfliegend, rief ſie mit einem Klang, der feſt und klar den Tumult übertönte:„Weil ich ihn liebe!“ Wie durch einen Zauber wurde es im Saale plötzlich ſtill. „Schaut auf einen ehrlichen Mann. Ich wollte ihn auf Koſten meiner Ehre gerettet wiſſen. Verachtet mich, wenn Ihr wollt, aber hört mich an. Der Mann, welcher als Angeklagter daſteht, kam freiwillig in dies Schloß und übergab ſich ſelbſt dem Kapitän Quinnox, damit er, obwohl unſchuldig, zwiſchen uns und dem Ver⸗ derben ſtehen könne. Er war unſerer Verfolgung ſicher und kehrte dennoch zurück, vielleicht zum Tode. Das tat er für mich, für Sie und für Grauſtark. Iſt ein Mann unter Ihnen, welcher ſoviel fün ſein eigenes Land getan hätte? Er aber tat es für ein Land, dem er fremd iſt. Ich muß ihn nochmals dem Gefängnis überlieferm, aber,“ rief ſie in plötzlichem Trotz,„ich verſpreche ihm jetzt, vor dem Urteil, meine königliche Verzeihung. Habe ich Ihnen meinen Willen klar gemacht, Fürſt Bolaroz?“ Die weißen Lippen des alten Fürſten konnten auf dieſen ge⸗ wagten Ausſpruch keine Entgegnung hervorbringen. „Seien Sie vorſichtig in Ihren Worten, Hoheit!“ rief der Gefangene ſchnell.„Ich muß mich weigern, auf Koſten Ihrer Ehre eine Verzeihung anzunehmen. Ich ſtehe hier, weil ich Sie mehr liebe, als mein Leben, und ich kann Ihnew und Ihrem Volle nicht geſtatten zu leiden, wenn es in meiner Macht liegt, das zu derhin⸗ dern. Alles, was ich beanſpruchen kann, iſt Unparteilichkeit und Gerechtigkeit. Ich bin unſchuldig und Gott wird mich ſchützen. Fürſt Bolaroz, ich rufe Sie auf, Ihr Verſprechen zu halten. Ich bin nicht der Mörder Ihres Sohnes, aber ich bin der Mann, den Sie zum Schafott ſenden wollen, ſchuldig oder unſchuldig!“ Während er ſprach, ſank die Fürſtin auf den Seſſel zurück, ihres plötzlichen Mutes bar. Gin Geräuſch neben dem Eingang folgte ſeinen Schlußworten, und der andere Amerikaner ſchritt vorwärt⸗ mit vor Erregung zuckenden Mienen. „Hoheit,“ ſagte er,„ich hätte früher reden ſollen. Meine Lip⸗ pem waren geöffnet und bereit zu ſprechen, als Prinz Gabriel da⸗ zwiſchen trat und der Unterzeichnung des Dekrets zuvorkam Gren⸗ fall Lorch tötete den Prinzen nicht. Ich kann den Schuldigen nennen.“ 26. Kapitel Anguiſh Ueberrumpelung. Dieſe erſchreckende Behauptung verurſachte eine neue Auf⸗ regung. „Harrh!“ rief Lorry. „Prinz Gabriel, warum zittern Sie wie Eſpenlaub, weil Sie ahnen, was ich ausſprechen will?“ rief Anguiſh und deutete mit anklagender Hand auf den beſtürzten Prinzen von Dawsbergem c Liegenſchaften und Häuſer in Mekka und ſeine Familienangehörigen Werr vertrat früher den Bezirk Tauber⸗ zu mehrwöchentlichem Aufenthalt nach Igels in Tirol, 7225 2. Seite. General⸗Anzeiger. Mannpeim, 21. Jult. digung des früheren Reichskommiſſärs Dr. Karl Peters hat der Kaiſer der„Kreuzzeitung“ zufolge die Rechtsfolgen des gegen den früheren Reichskommiſſär Dr. Karl Peters ergangenen Erkenntniſſes des Dis larhofes vom 15. November 1897 in Bezug auf den Verluſt des Titels aufgehoben. Dem weiteren Antrage auf Bewilligung einer Penſion konnte nicht ſtattgegeben werden, da eine Uebernahme auf die ordentlichen Penſionsfonds nach den ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen nicht möglich war, die Gewährung einer Penſion aus dem höchſten Dispoſitionsfonds bei der Reichs⸗ Hauptkaſſe aber grundſätzlich nur im Falle borliegender Bedürftig⸗ keit erfolgt. (Die diesjährigen Flottenmanöver) ſollen von der dritten Auguſtwoche ab ihren Anfang nehmen und bis Mitte September dauern. Die Oberleitung hat Groß⸗ abmiral Köſter. * Landſtuhl i. d. Pfalz, 20. Juli.(BVon den bay⸗ riſchen Landtagswahlen.) Die heute Vormittag wieder aufgenommene und bis zum Abend weitergeführte Wahlhandlung blieb wieder ergebnislos. Morgen Mittag 2 Uhr wird weiter gewählt und es ſoll Hoffnung beſtehen, daß dann die Wahlſchlacht zu Ende geht. Vorausſichtlich ſoll es It.„Frkf. Ztg.“ zu einer Einigung dahin kommen, daß z wei Kandidaten des Bundes der Landwirte und ein Kandidat des Zentrums gewählt werden. Fürth in Bayern, 21. Juli.(Bei der heutigen Reichstagsnachwahl für den Wahlkreis Fürth⸗ Erlangen) wurden um 10 Uhr abends gezählt für Barbeck (freiſ. Volksp.) 18 134, für Segitz(Sogz.) 12 970 Stimmen. GEinige Orte ſtehen noch aus. (Bei der Hauptwahl 1908 entfielen auf: Segitz(Soz.) 12 031 Stimmen, Barbeck 6448, den nationalliberalen Grafen du Moulin⸗ Gckart 3637, den Bauernbündler Beckh 2866 und den Zentrums⸗ kandidaten Schädler 1351 Stimmen. In der engeren Wahl ſiegte Barbeck mit 15505 Stimmen gegen Segitz, der 18 558 Stim⸗ men auf ſich bereinigte. Gegen die Wahl Barbecks hatten bekannt⸗ lich die Sozialdemokraten Widerſpruch erhoben, weil der Bauern⸗ bund beim erſten Wahlgang Stimmzettel von doppelter Größe ver⸗ wendet hatte, wie ſie aber auch in München bei der Wahl Vollmars von den Sozialdemokraten ſelbſt verwendet worden ſind. Der Reichstag hat am 24. Mai d. Is. mit 107 gegen 100 Stimmen die Wahl Barbecks für ungiltig erklärt.(D. Red.) Ausland. * Oeſterreich⸗Ungarn.(Der ungariſche Mini⸗ ſterxr des Innern) kaſſierte den Beſchluß der Peſter Ge⸗ meindebehörde, der den ſtädtiſchen Beamten verbietet, auch freiwillig gezahlte Steuern der Staatskaſſe abzu⸗ liefern. Der Beſchluß, der die Eintretbung vom Reichstag nicht bepilligter Steuern verbietet, bleibt in Kraft. * Frankreich.(Der König von England) ſandte ſolgendes Telegramm an den Miniſterpräſdenten Rouvier: „Newmarket, 18. Juli. In dem Augenblick, wo die engliſche Flotte Ihre gaſtfreundlichen Küſten verläßt, iſt mir daran ge⸗ legen, Ew. Exzellenz perſönlich für die ſympathiſche Aufnahme zu danken, die Ihr großes Land ihr bereitet hat. Eduard, R..“ Die Anktwort Rouviers an König Eduard lautete:„Die Regierung der Republik iſt glücklich geweſen, ihren Gäſten von der engliſchen Marine ihr lebhaftes Vergnügen zu bezeugen, ſie zu empfangen, und ihnen durch ihre Aufnahme zu beweiſen, wie ſehr ſie glücklich iſt über die gegenſeitige Sym⸗ pathte, die zwiſchen England und Frankreich beſteht. Ich bitte Ew. Majeſtät, mit dem Ausdruck meines aufrichtigen Dankes für Ihr Telegramm die Verſicherung meiner Achtung entgegen⸗ zunehmen. Rouvier.“ * Belgien.(Der König) und die königliche Familie nahm geſtern Vormittag in der Kirche zu Laeken an einem Gedächtnis⸗Goltesdienſt für die Mitglieder des Königshauſes teil. Am Nachmittag fand in Brüſſel ein glänzender Um⸗ zug von Bannerabordnungen vieler Vereine ſtatt, darunder die Gilde der Goldſchmiede mit Kleinodien und die alten Gilden. Die königliche Familie wohnte nachmittags der erſten Auf⸗ führung eines Ritterturniers bei. Die Stabt iſt feſtlich geſchmückt. Norwegen.(Das Storthing) beſchloß, den Fleiſch⸗ g l unverändert auf zehn Oere per Kilogramm zu laſſen. * Türkei.(Die Gerüchte über eine ſchwere Erkrankung des Sultanz) ſind nach einer Mitteilung des Wolff'ſchen Bureaus völlig unbegründet. Der Sul⸗ tan erfreut ſich beſter Geſundheit.— Die türkiſchen Blätter veröffentlichen folgendes halbamtliches Kommunqu 6: Ueber die Lage 7 Dr im Nemen berichtet Schakir Paſcha aus Menacha, daß Marſchall Feiji Paſcha mit einigen Ba⸗ taillonen am 15. ds. die Ortſchaften Erladjesbi, Eluban und Djellalras nahm. Ueber 200 Aufſtändiſche wurden getbtet. Auf türkiſcher Seite iſt ein Soldat gefallen. Am ſelben Tage hißten die Einwohner von über 80 Ortſchaften dik weiße Flagge und ergaben ſich. Auch der Reſt der Bevölkerung fahre fort, ſich reumütig zu unterwerfen. Ein Weinheimer Senſationsprozeß⸗ Das Mannheimer Schöffengericht verhandelte geſtern an⸗ nähernd 5 Stunden über einen einzigen auf der Tagesordnung ſtehenden Fall, der allerdings weit über den Rahmen der ſeither hier zur Aburteilung gelangenden Privatbeleidigungsklagen hinaus⸗ ging, ſowohl durch die Art der Vorgänge, welche dazu führten, wie die in Betracht kommenden Perſonen. Eben dieſe Umſtände führten auch dazu, daß ſich das Weinheimer Gericht für befangen erklärte und der Fall hier in Mannheim zur Verhandlung gelangte. Der praktiſche Arzt Dr. Guſtav Mittelſtraß in Weinheim klagte gegen ſeinen Kollegen, den Großh. Bezirksarzt Dr. Thomen, wegen Beleidigung, die dieſer durch die Behauptung begangen haben ſoll, der Kläger habe ſich unredlicher Weiſe von der Bezirks⸗ krankenkaſſe Weinheim Honorar verſchafft und ſich des Betrugs ſchuldig gemacht. Der Privatkläger ſei nicht mehr ſatisfaktions⸗ fähig. ES waren 21 Zeugen geladen, zum weitaus größten Teile Aerzte. Ein ſchweres Aktenbündel liegt auf dem Gerichtstiſche, noch mächtiger iſt das des Beklagten. Vertreter der Klage war Herr Rechtsanwalt Dr. Franz, Verteidiger Herr Rechtsanwalt Oelenheinz. Beide Parteien waren perſönlich erſchienen. Seit dem Jahre 1892 beſteht ein Vertrag des Weinheimer Hoſpitals reſp. des Bürgermeiſteramts Weinheim mit Herrn Dr. Mittelſtraß, nach dem er die Behandlung der Kranken für das Fixum von 500 Mark zu übernehmen hatte. Später wurde dieſer Betrag auf 1000 Mark erhöht. Gleichzeitig beſtand ein mündliches Abkommen der Bezirkskrankenkaſſe Weinheim, welche ihren Sitz in Großſachſen hat, daß ſie für alle ihre Kaſſenmitglieder M..70 Verpflegungsgelder im Spitale zu zahlen hat. Da ſich dieſer Be⸗ trag als unzulänglich erwies, wurde er ſpäter auf 2 Mark erhöht. Wie allerwärts Üblich, iſt in dieſem Betrage das Aerztehonorar inbegriffen. Andererſeits beſteht aber noch ein drittes Abkommen des Aerztevereins mit der Weinheimer Bezirkskrankenkaſſe, das die Honorarfrage der Aerzte regelt. Die Aerzte erhalten hiernach pro Kopf eines jeden Kaſſenmitgliedes den Betrag von M..80 jährlich. Entſprechend der ſich hieraus ergebenden Summe und der Zahl der Konſultationen fällt auf jede einzelne derſelben die Quote aus; die Krankenkaſſe hat alſo kein direktes Intereſſe an dem Steigen oder Fallen der Zahl der Konſultationen. Bedingung iſt dabei, daß alle Kranken nur einen Arzt konſultieren dürfen, abgeſehen von durch den Kaſſenvorſtand zu geſtattenden Ausnahme⸗ fällen.. Die Honorarrechnung des Herrn Dr. Probeck von Groß⸗ ſachſen führte nun im Frühjahr 1902 zu der Entdeckung, daß ein Kranker zugleich auf der Liſte des Herrn Dr. Mittelſtraß figu⸗ rierte. Letzterer machte nun dem Vorſitzenden der Bezirkskranken⸗ kaſſe, Herrn Fabrikanten Feder von Großſachſen hiervon Mittei⸗ lung. Nähere Nachforſchungen in den Büchern zurück bis zum Jahre 1899 ergaben, daß Herr Dr. Mittelſtraß einen großen mit jedem Jahre ſteigenden Teil von Patienten auf der Honorarliſte führte, die von anderen Aerzten ins Krankenhaus eingewieſen worden waren und welche er laut Vertrag für die ihm vom Spital zu zahlende Pauſchale zu behandeln hatte. Es lag alſo ein offen⸗ barer Verſtoß nicht allein gegen die Bettimmung vor, daß nur ein Arzt Honorar für die Behandlung eines Kranken zu fordern hat, ſondern daß Herr Dr. Mittelſtraß für ſeine ärztliche Mühe⸗ waltung doppelt bezahlt wurde. Soweit die Bücher reichten— wie erwähnt drei Jahre zurück— ergab ſich ſo ein Herrn Dr. Mittel⸗ ſtraß zu viel bezahlter Betrag von 350., um den nach dem Syſtem der Honorierung jeder einzelne Arzt entſprechend ſeiner Quote ge⸗ ſchädigt war. Auf Vorhalt gab dies Herr Dr. Mittelſtraß auch zu und erklärte, die Sache beruhe auf einer irrigen Auffaſſung ſeiner⸗ ſeits. Er ſei der Meinung geweſen, nur Kranke aus Weinheim ſeien von ihm für die Pauſchale im Hoſpital zu behandeln. Gine weitere Nachrebidierung der Rechnungen ſeitens des Hevvn Dr. Thomen bis zum Jahve 1892 zurück ergab, daß Herr Mittelſtraß auch in der Zeitperiode von 1892 bis 1899 ſich für Krankenkaſſenmitglieder hatte zweimal bezahlen laſſen.— Es handelt ſich hier um den Betrag von 134 M. Im Ganzen betrug die Zahl der Fälle jetzt 67. Der zuerſt feſtgeſtellte Betrag wurde von Herrn Mittelſtraß an den Aerzteverein zurückbezahlt. Bezüglich der letzteren richtete Herr Thomen an Herrn Mittelſtraß einen Brief, auf welchen derſelbe nicht reagierte; es erfolgte dann Anzeige beim Bezirksamt. Herr Mittelſtraß erhielt dann eine Vorladung auf das Bezirksamt für den 23. Oktober. Dort bemerkte er, es ſei ihm vielleicht möglich, den zu viel erhaltenen Betrag an Handen ſeiner Rechnungen feſt⸗ zuſtellen. Es wäre ihm ſelbſt eine pſychiſche Erleſchterung, den Betrag wieder zurückerſtatten zu können. Vom Bezirksamt wurde Herrn Dhomen Beſcheid dahin, daß Herr Mittelſtraß katſächlich un⸗ rechtmäßiger Weiſe Honorar bezogen habe, aber keineswegs in rechts⸗ widriger Abſicht. Herr Thomen wandte ſich dann an die Staats⸗ amwaltſchaft. Dieſe erkannte ſchließlich auf d je Einſtellung des Ver⸗ fahvens, da Herrn Mittelſtraß eine betrügeriſche Abſicht nicht nach⸗ zuweiſen ſei. Damit gab ſich Herr Thomen aber nicht zufrieden. Er richtete eine Beſchwerde hierüber an die Oberſtaat tſchaft dieſelbe aber wieder zurück, auf ein dos 2 Innern, daß es ſeinen dienſtlichen Pflichten nicht Beſchwerde einzureichen. Vorſ.: Sie haben aber trotz die ganges der Sache wieder die Behauptung aufgeſtellt, Dr. M habe einen Betrug begangen. Angekl.: Ich habe einem Kollegen geſagt, daß ich Anzeige erſtattet hätte, weil ich die Sache für einen Betrug anſah. Als erſter Zeuge wird Herr Bizirksa 1öt Gg. Eberle⸗ Karlsruhe bernommen. Ihm hat Herr Dr. Thomen öfter von der Angelegenheit erzählt. Das letzte Mal auf der Fahrt vom Patho⸗ logiſchen Kongreß in Freiburg nach Weinheim. Er habe dabei die Worte„betrügeriſch“ oder„Betrug“ gebraucht. Es ſei möglich, daß er ihm die Sache erzählt habe, weil er ein Korpsbruder von Mittelſtraß ſei, um ſo die Sache an das gelangen zu laſſen. Dieſes hat ſich auch mit derſelben beſchäftigt, hat aber den Fehler bon Mittelſtraß als keinen genügenden Grund befunden, ihn aus dem Korps auszuſchließen. Die Sache wurde ſch 8 der Aerzte unterbreitet, dieſer habe dann Mittelſt Auflage gemacht, Klarheit zu ſchaffen und ſich zu rechtfertigen. Darauf ſei dann die Privatbeleidigungsklage gegen Thomen angeſtrengt nommen, be Kaiſerſtraße in? Von Betrug habe er Mittelſtraß ſei nicht f Zix⸗Schwetzingen erhielt ebenfall Herrn Thomen, auch ihm hat er geſagt, daß er Honorar verlangte, von dem er wußte, daß er es nicht verlangen durfte. Bürgermeiſter Hch. Ehret⸗Weinheim gibt Auskunft über die Art und Weiſe der Regelung der Verpflegungs⸗ und Behandlungskoſten im Kranken⸗ hauſe. Für Krankenkaſſenmitglieder hatte Mittelſtraß nichts zu fordern. Der Kläger beſtreitet hierbei entſchieden, daß ex etwas von einem Vertragsverhältnis gewußt habe. Als ihm eine ſtatiſtiſche Aufſtellung vorgehalten wurde, in der er in die Rubrik„Mit welchen Kaſſen beſtehen Verträge?“ auch die Bezirkskrankenkaſſe einſetzte, bemerkt Kläger, dies ſef irrtümlicher Weiſe geſchehen, er hade nicht ſagen wollen, daß ein Vertrag beſteht. Zeuge Fabrikant Feder, Vorſtand der Bezirkskrankenkaſſe, erzählt die Vorgänge, welche zur Aufdeckung der Sache führten und deren weiteren Verlauf. Medi⸗ habe während des Kongreſſes auf der men Mitteilung von der Sache gemacht. zinalrat Dr. Wippermann⸗Sinsheim wurde kommiſſariſch vernommen. Er beſtätigt im Weſentlichen die Ausſagen der anderen Zeugen. Die Krankenſchweſter Eva Henz ſagt aus, daß bei den Hoſpitalskommiſſionsſitzungen öfters don dem Verkragsverhältnis geſprochen wurde. Dieſen Sitzungen wohnte auch Herr Mittelſtraß bei. Fabrikant Mai⸗Weinheim bekundet, Mittelſtraß ſei früher ſein Hausarzt geweſen. Dann wurde es Thomen. Als Zeuge eines Tages Einladung zu einer Geſellſchaft an Mittelſtraß ergehen laſſen wollbe, habe Frau Mittelſtraß ihm bedeutet, ſie könnten derſelben nicht entſprechen, ſo lange Thomen Hausargt ſei. Von dem Vertreter werden noch weitere Beweisanträge geſtellt. Das Gexicht beſchließt jedoch nach längerer Beratung, dieſelben ſämtlich abzulehnen. Es folgten hierauf die Plaidohers der Ver⸗ treter beider Parteien. Der Klagevertreter kommt zum Schluſſe, daß die ganze Art und Weiſe des Vorgehens unter den Begriff der verleumderiſchen Beleidigung falle, auf einer ſolchen ruhe aber Gefängnisſtrafe. Die ganze Triebfeder des Handelns des Ange⸗ klagten geſchah nach dem bekannten und ſo oft angewandten Satze: Mache mir Platz, damit ich mich hinſetze. Der Brotneid ſei allein die Urſache ſeines Vorgehens geweſen. Der Verteidiger führt alle die Momente ins Feld, die darauf ſchließen laſſen, daß der Ange⸗ klagte wußte, daß er mit der Erhebung der Honorare eine unrechte Handlung beging. In ganz Deutſchland gäbe es keine Kaſſe, die für Krankenhauspatienten noch extra Honorar an Aerzte bezahlt. Der Kläger habe ſich auch nicht gerührt, als im September der Beklagte ihm Mitteilungen davon machte, daß er noch weitere Beträge zu viel erhalten habe. Erſt bei einer Vorladung des Bezirksamts habe er ſein Bedauern über die Sache ausgeſprochen. Sowohl die Auf⸗ forderung des Ehrenrats der Aerzte. Das Studentenkorps wie die Aufforderung des Bezirkskommandeurs ſich über ſein Verhalten zu verantworten, habe er unbeachtet gelaſſen. Der Verteidiger plaidiert ſchließlich auf Freiſprechung, da der Wahrheitsbeweis als erbracht anzuſehen ſei. 5 Das Gericht zog ſich nunmehr zur Beratung zurück. Das Urteil lautete auf 100 M. Geldſtrafe auf Grund der §§ 185 und 186 des St.⸗G.⸗B. In der Begründung wurde aus⸗ geflührt, es ſei zwar merkwürdig, daß der Kläger nicht gewußt haben ſoll, daß ein Vertrag zwiſchen der Bezirkskrankenkaſſe Weinheim und dem Hoſpital beſteht. Er wußte jebenfalls, daß er Kaſſen⸗ mitglieder behandelte und er hätte ſchon daraus ſchließen müſſen, daß er kein Honorar fordern durfte. Es iſt aber immerhin nicht aus⸗ geſchloſſen, daß ein Frrtum vorliegt. Der Kläger genieße die Achtung in der Bürgerſchaft Weinheims und habe eine große Praxis und es ſei nicht anzunehmen, daß er ſich auf eine ſolche Weiſe be⸗ reichern wollte. Im ganzen handle es ſich um den ziemlich kleinen Betrag von 350 M. In der ins Feld geführten Statſſtik habe es ſich nicht darum gehandelt, ob ein privatrechtlicher Vertrag beſtand, ſondern es ſollte feſtgeſtellt werden, ob das Spital in Weinheim Gabriels Lippen öffneten ſich, doch kein Laut entſchlüpfte ihnen. Unwillkürlich ſuchten ſeine Augen die Türe, dann die Fenſter, und der eigentümliche machtloſe Ausdruck des Gehetzten wurde in ihnen ſichtbar. Bolaroz' Blick ivrte ſogleich nach dieſem bleichen Antlitz und jedes Auge im Saale folgte ihm. Hetive hatte ſich wiederum erhoben. „Ein Mitſchuldiger hat alles bekannt. Ich habe das Zeugnis eines Mannes, welcher das Verbrechen angeſchaut hat. Ich klage Prinz Gabriel des Mordes Seiner Hoheit des Prinzen Lorenz an.“ Mit einem Aufſtöhnen fuhr Gabriel mit den Händen zum Herzen und ſtarrte in das erbarmungsloſe Antlitz des Anklägers. „Bekannt! Verratenl!“ ſtammelte er. Dann ſtürzte er wie ein Toller auf den kleinen Kreis ſeines Gefolges zu.„Feiger Ver⸗ kräter,“ ſchrie er,„ich will Dein Herzblut dafür!“ Mit einem Geheul ſtürzte er ſich auf einen dunkel ausſehenden Mann, Berrowag, doch dieſer entſchlüpfte ihm und ſtürzte zur Tülre mit dem Ausruf: „Es iſt eine Lüge, eine Lüge. Er hat Sie betrogen. Ich habe ſuchte nichts ausgeſagt.“ Ein eigentümliches Lächeln lag Ihr Antlitz glühte. Der Prinz wurde von ſeinen Freunden ergriffen urdd ſich unter Flüchen zu befreien. auf Harrh Anguiſhs Antlitz. „Ich wiederhole, daß er der Mörder iſt.“ Gabriel entriß ſich den ihn zurückhaltenden Händen, und einen Rebolver hervorreißend ſtürzte er nach der Tür. „Aus dem Wege! Ich will nicht lebend ergriffen werden!“ Allode ſtieß unter den Vorhängen mit ihm zuſammen und umſchlang ihn mit ſeinen kräftigen Armen, während Wron Dang⸗ ſoß und andere die Waffe ſeiner Hand entriſſen. Die größte Ver⸗ wirrung herrſchte—— Frauen kreiſchten, Mänmner ergingen ſich in Ausrufen—— doch lauter als alles vernahm man das Ge⸗ ſchrei des angeklagten Prinzen. „Laſſen Sie mich gehen! Fluch Ihnen! Fluch Ihnen! Jeh will nicht ausgeliefert werden! Laßt mich den Verräter töten! Laßt mich zu ihm!“ Verrowag wurde von willigen Händen ge⸗ und die beiden Männer ſtarrten einander an, der eine koll packt, ˖ bor Wut, der andere bebend vor Furcht. Dangloß und Allode zogen und trugen den Prinzen hinweg. Als er ſich Bolaroz und der Fürſtin näherte, brach er zuſammen und flehte ſtöhnend und gitternd um Gnade. Anguiſh Anklage hatte ihr Ziel erreicht. „Fürſt Bolarogz, ich rechne darauf, daß Sie einverſtanden ſind, wenm Fürſtin Hetive den wahren Mörder ſtellt, ſtat des Mannes, der von Ihnen in Ihrer Zuſage an Grauſtark genannt wurde,“ perſetzte Anguiſh in dramatiſcher Haltung. Bolaroz fuhr wie aus einem Traum auf, wendete ſich ab und kniete neben dem Throne nieder. „Anbetungswürdige Yetive,“ verſetzte er,„ich erflehe Ihre Vergebung. Ich beuge mich tief und bringe mein offenes Herz dem treueſten Weibe der Welt dar.“ Er küßte nach dieſen Worten den ſchwarzen Saum ihres Gewandes und erhob ſich.„Ich bin hinfort Ihr Freund und Verbündeter. Lxphain und Grauftark werden nicht mehr mit Haß in ihrem Herzen leden, denn durch Sie erhielt ich eine Lehre in der Treue und Gerechtigkeit.“ Pringz Gabriel wütete wie ein Toller, als die Diener ſich mit ihm und Berrowag aus dem Saale entfernten. Als die hingeriſſene und entzückte Volksmenge vor dem Thron der ſtrahlenden Fürſtin ihre Liebe und Ergebenheit ausge⸗ ſprochen hatte, kniete noch ein einzelner in Unterwerfung nieder, als gelte es ſeinen Abſchied. Es war der Herzog von Mizror. „Eure Majeſtät, Mizror iſt bereit, ſein Ver ben zu fühnen. Mein Leben gehört Ihnen,“ verſetzte er gelaſſen Lie verſtand ihn nicht, bis ihr Oheim ſie an den Eid erinnerte, welchen Mizrox am Morgen nach dem Morde abgelegt hatte. „Er ſchwor bei ſeinem Leben, daß Sie Lorenz getötet hätten,“ berfetzte er, ſich an Lorry wendend. „Ich war im Irrtum, aber ich bin bereit, die Schuld zu büßen. Meine Liebe zu Loreuz war größer, als meiim⸗ Vorſicht. Das iſt meine einzige Entſchuldigung, doch eine ſolche, welche Sie nicht annehmen werden.“ berſetzte Mizrox ſo kaltblütig, als ver⸗ künde er die Tageszeit. Lorry ſchaute beſtürzt und ungewiß zuerſt auf ihn, dann auf die Fürſtin. „Ich hege keinen Zorn gegen Sie, Herr Herzog. Sprechen Sie ihn von ſeiner Schuld frei, Hoheit.“ „Ich bin erfreut, daß Sie ſich weigern, ſeinen Eid einzulöſen,“ verſetzte dieſe. „Ich bin Ihnen wegen Ihrer Güte auf ewig verpflichtet, Sir, und ich werde ſtets die Fürſtin anbeten, welche ſo gnadenvoll den ſchwerſten Irrtum berzeiht.“ Jetibe erſuchte Bolaroz, während ſeines Aufenthalts in Grau⸗ ſtark noch länger am Hofe zu weilen, und der alte Fürſt antwor⸗ tete mit der Erklärung, daß er wenigſtens ſo lange verweilen werde, um das neue Abkommen zu unterzeichnen und zu beſtätigen. Bevor ſie den Thron verließ, flüſterte Petibe Lorry mit einem leich⸗ ben Erröten au: „Wollen Sie mich in einer halben Stunde aufſuchen?“ „Wegen meiner Belohnung?“ fragte er geſpannt. „Ach!“ rief ſie mit ſanftem Vorwurf. Graf Halfonts Antlitz nahm einen unruhigen Ausdruck an, als er den raſchen Austauſch in ihren Augen gewahrte. Sie ſchritt neben Halfont durch den Saal, ſtolz durch den Sieg über ihre Verzweiflung, und erfreute ſich an dem offenen Bekenntnis ihres Herzens vor aller Welt, wäh⸗ rend ſie ſich innerlich bereits zukünftiger Freuden bewußt war⸗ Lorry und Anguiſh, von allen angeſtaunt und bewundert, fanden ſich in der Halle zuſammen, wo viele Herren und Damen ſich um ſie ſcharten und mit Lobſprüchen überſchütteten. Gaſpon allein ließ eine Aeußerung fallen, welche Lorrhs volles, Überflutendes Herz wie ein Eisſtrahl traf. „Wollte Gott, Sie wären ein Prinz von Geblüt,“ verſetzte der Finauzminiſter mit einem Ausdruck des Bedauerns und der Sehn⸗ ſucht in ſeinen Augen. Gaſpons Wunſch berührke Lorry wie ein Verbannungsbefehl und erfüllte ihn mit der Qual der Ungewißheit, denn noch war er von dem Gegenſtande ſeiner helßeſten Wünſche dürch eine Mauer gleichſam geſchieden. Er begleitete Kapitän Ouinnox in deſſen Wohnung, wo er ſich präſentabel machte. Stür⸗ * —. ee „„„„7SSFdͤ ⁵ 5 Mannheim, 21. Jun General⸗Anzerger⸗ 8. Selte. duch von anderen Kaſſen benutzt wird. Wenn auch nur der geringſte gweifel an der Schuld des Angeklagten vorliegt, kann von einer Ver⸗ urteilung nicht die Rede ſein. Das Gericht hat aber auch erkannt, daß der Beklagte die Behauptung nicht wider beſſeres Wiſſen aufgeſtellt und in gutem Glauben gehandelt hat. Er habe aber nur ſolange in Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt, als er die Anzeige beim Bezirksamt und der Staatsanwaltſchaft er⸗ ſtattete, nicht aber dann noch, als das Verfahren eingeſtellt war. Aus Stadt und Land. Maunheim, 21 Juli In den Ruheſtand verſetzt wurde Kanzleiſekretär Karl Götz beim Bezirksamte Karlsruhe. * Ernannt wurde Regiſtrator Hermann Hemberger beim Be⸗ zirksamt Waldshut zum Kanzleiſekretär. „ Zugeteilt wurde Revident Bethäuſer in Waldshut dem Be⸗ Firksamt Mosbach zur Aushilfeleiſtung. * Militärdienſtnachricht. Frhr. v. Holzing⸗Berſtett, Rittm. und Eskadronchef im 1. Garde⸗Ulan.⸗Regt., bis auf weiteres zur Dienſtleiſtung beim Marſtall des Kaiſers und Königs komman⸗ diert. 45. Gothaer Geldlotterie. Die Ziehung dieſer Lotterie, welche nuf den 20. und 21. Juli ſtattfinden ſollte, wurde auf den 17. und 18. Auguſt verſchoben. *Fernſprechnotiz. Laut Mitteilung der Kaiſerl. Oberpoſt⸗ direktion iſt der Sprechverkehr zugelaſſen zwiſchen Mannheim und Weinheim(Bergſtr.) einerſeits und Hiltersklingen, Hüttenthal, Kailbach(öffentliche Sprechſtellen im Bezirk Darmſtadt) anderer⸗ ſeits bei einer Sprechgebühr von je 25 Pfg. VBerkehrsnotiz. An Sonn⸗ und Feiertagen findet in den Nach⸗ mittagsſtunden bei günſtigem Wetter der Verkauf von Sommer⸗ karten nach Heidelberg und die Abſtempelung von Kilometerheften am Hauptbahnhof Mannheim auch an dem vor dem Aufnahmsgebäude(Oſtflügel) befindlichen Kiosk ſtatt. Zur Vermeidung von Verkehrsſtauungen an den Schaltern wird em⸗ pfohlen, die Löſung von Fahrkarten oder die Abfertigung von Kilo⸗ meterheften für Reiſen am Sonntag ſchon tags zuvor zu bewirken. Solche Fahrtausweiſe, ſoweit ſie nicht wie die Sommerkarten Mann⸗ heim⸗Heidelberg und die Lokalzugkarten nur für den Tag der Ab⸗ ſtempelung gelten, haben ohne weiteres noch am nächſten Tage Gül⸗ tigkeit. * Bezirksratsſitzung. Die geſtrige Tagesordnung fand wie folgt ihre Erledigung: Genehmigt wurden folgende Geſuche um Er⸗ laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank: des Friedrich Wolf im Hauſe Schpwetzingerſtr. 98, der Katharine Schweigzer im Hauſe Lortzingſtr. 38, der Philipp Klaiber Ehefrau im Hauſe Q 4, 13/14; das Geſuch der Lina Vogt Wtwe. um Erlaubnis zum Betrieb einer Realgaſtwirtſchaft zum„ſchwarzen Lamm“ im Hauſe G 2, 17, das Geſuch des Leopold Schaffner in Seckenheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Realgaſtwirtſchaft im Hauſe Ecke Wörth⸗ und Lauergaſſe Nr. 517 (zum weißen Lamm); folgende Geſuche um Erlaubnis zur Verlegung des Schankwirtſchaftsrechtes ohne Branntweinſchank: des Joſef Lehmann von C8, 10a nach Luiſenring 2, des Balthaſar Le m⸗ mer von R 4, 7 nach Q 3, 2; das Geſuch der Lina Gppinger hier um Erlaubnis zum Betrieb eines Stellenvermittlungsbureaus; das Geſuch der Joſef Schaudin Wtwe. in Neckarau um Erlaubnis zur Befriſtung des Wirtſchaftsrechtes auf dem Hauſe Fiſcherſtr. 19; das Geſuch des Adolf Nyrkowski um Exlaubnis zur Lagerung von altem Eiſen und Lumpen im Hinterhauſe J 6, 3, die Aenderung der Statuten der Betriebskrankenkaſſe für die bei dem Baubetrieb der Aktiengeſellſchaft für Hoch⸗ und Tiefbauten in Mannheim und Seckenheim beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten und der Betriebs⸗ krankenkaſſe Grün u. Bilfinger hier und die Neueintei⸗ lung der Kaminfegerbezirke. Nicht genehmigt wurden folgende Geſuche: des Fath⸗Trippmacher in Schries⸗ heim um Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft Landſtr. 30öa, des Friedrich Nolk um Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein in ſeiner Schankwirtſchaft U 4, 16, der Andreas Spatz Wtwe. in Feudenheim um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank im Hauſe Neckarſtraße, des Johann Vögele in Feudenheim um Erlaubnis zur Verlegung ſeines Schankwirtſchafts⸗ rechtes mit Branntweinſchank vom Hauſe Nr. 87b nach Neckar⸗ ſtraße 78 und die Abänderung der Statuten der Ortskrankenkaſſe der häuslichen Dienſtboten in Mannheim. Zurückgezogen wurden folgende Geſuche: des Johann Schimmelpfennig um Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein in ſeiner Schankwirtſchaft K 8, 1, des David Heneß um Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſt⸗ wirtſchaft im Hauſe G 6, 18 und das Geſuch des Julius Diehl um Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in M 4, 10. Beweis⸗ beſchluß erlaſſen wurde i. S. des Armenpflegſchaftsrats Augsburg gegen die Betriebskrankenkaſſe der Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie von Ferd. Wolff wegen Forderung bezw. Erſatzleiſtung und i. S. des Armenpflegſchaftsrates Lindau gegen dieſelbe Betriebs⸗ krankenkaſſe wegen Verpflegungsrückerſatzes. Abgeſetzt wurde das Geſuch der Eliſabetha Weller Wtwe. um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank im Hauſe I 4, 20a. Genehmigt wurde weiter das Geſuch des Karl Erle um Er⸗ kaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank zim Hauſe D 5, 7 mit Erlaubnis zum Ausſchank von Likören, das Geſuch der Julie Krönig um Erlaubnis zum Betrieb einer Schank⸗ wirtſchaft mit Branntweinſchank im Hauſe C8, 10a(ohne Brannt⸗ wwein), und das Geſuch des Johann Schertel in Schriesheim um Jaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe Thalſtraße 29. Stattgegeben wurde dem Antrag auf Enthebung von Beiſitzern des Getperbegerichts Mannheim. * Prämiierung ſchönen Balkonſchmuckes. In allen Städten Deutſchlands wendet man neuerdings dem gärtneriſchen Schmucke der Balkone, Veranden und Vorgärten große Aufmerkſamkeit und leb⸗ baftes Intereſſe zu, ein erfreuliches Zeugnis dafür, daß im deutſchen Volte durch den materialiſtiſchen Zug der heutigen Zeit der Sinn für das Ideale und Schöne noch nicht erſtickt worden iſt. Dankbar zann man es begrüßen, daß in zahlreichen Städten die Gemeinde⸗ behörden die mächtig einſetzende auf die Verſchönerung der Städte hinzielende Bewegung der Hebung des Balkons⸗, Veranden⸗ und Vorgartenſchmuckes nach Kräften unterſtützen; wir nennen hier in erſter Linje die Städte Frankfurt, Dresden, Leipzig, Stuttgart und Hamburg. In unſerer Stadt iſt es die hieſige Bezirksgruppe des Vereins ſelbſtändiger Handelsgärtner Badens, die ſich der Sache angenommen hat und ſie kräftig zu fördern ſucht. Vor einigen Wochen iſt die Bürgerſchaft durch einen Aufruf ————..—.. ßßßr——— miſche, glühende Leidenſchaft wechſelte mit den eiſigſten Schauern der Seine Leidenſchaft verlangte nach ihrer Stimme, ihren Augen, ihrer Berührung, die Furcht rief laut aus jedem unruhigen Seufzer: du wirſt ſie ſehen, ſie küſſen und dann verbannt ſein. Aus dieſen beiden Regungen, welche heftig miteinander um die Ueber⸗ macht kämpften, geſtaltete ſich endlich der feſte Entſchluß, ſich nicht gering ſchätzen zu laſſen. Liebe und Furcht verbanden ſich, um ihm Kräfte zu verleihen, und aus ſeinem Blick wich der hoffnungsloſe Sap aus ſeinem Herzen der Zweifel und aus ſeinem Blut das Fröſteln. 8 „Quinnox, geben Sie mir Ihre Hand,— vergeſſen Sie das lut. Sie waren mein Freund und Sie dienten ihr ſchier bis in den Tod. Ich beleidigte Sie und würde Sie in der Zelle getötet haben, zber es geſchah nur im Zorn. Wollen Sie in allem, was die Zu⸗ kunft bringt, mein Freund ſein? Vortjetzung folgt.) zur Schmückung der Balkone und Veranden ermuntert worden. Erfreulicherweiſe kann heute konſtatiert werden, daß dieſe gemein⸗ ſinnigen Beſtrebungen der Bezirksgruppe auf einen ſehr fruchtbaren Boden gefallen ſind. Bei einem Spaziergang durch die Stadt er⸗ blickt man viele ſinnig und geſchmackvoll dekorierte Balkone, welche das Auge des vorübergehenden Blumen⸗ und Naturfreundes ſofort feſſeln. Im Intereſſe der Belebung und Veredelung des Stadt⸗ bildes kann nur der Hoffnung und dem Wunſche Ausdruck gegeben werden, daß das Verſtändnis für einen ſchönen Balkonſchmuck immer tiefere Wurzeln in der Einwohnerſchaft ſchlägt, und daß ſich immer weitere und größere Kreiſe in den Dienſt dieſer wahrhaft volkstümlichen Sache ſtellen. Wie im Vorjahr, ſo hat die hieſige Bezirksgruppe des Vereins ſelbſtändiger Handelsgärtner Badens auch für dieſes Jahr eine Ppämiierung der ſchönſten Balkone in Ausſicht genommen, was allſeitig freudig begrüßt werden dürfte. Um zu vermeiden, daß bei der Beſichtigung dieſer oder jener Balkon überſehen wir d, was leicht möglich und erklärlich iſt, werden die Be⸗ ſitzer prämiierungswürdiger Balkone gebeten, ihre Adreſſen innerhalb 8 Tagen in einer derr hieſigen Handelsgärtnereien, Samenhandlung⸗ oder Blumengeſchäfte niederlegen zu wollen, von wo aus die Adreſſen an das aus Fachleuten beſtehende Preis⸗ richterkollegium weiterbefördert werden. Für die Prämiierung iſt Mannheim in 5 Bezirke eingeteilt worden und für jeden Bezirk wurden zwei Preisrichter beſtimmmt. Nach der Be⸗ ſichtigung der Balkone findet eine gemeinſame Sitzung der zehn Preisrichter ſtatt, um die vier ſchönſten Balkone aus⸗ zuwählen. Letztere ſollen photographiſch aufgenommen und in der„Süddeutſchen Gärtnerzeitung“ reproduziert werden. Die Prämiierung wird dieſes Jahr eine beſonders reiche ſein können, da einige wohlhabende hochherzige Freunde des Gartenbaues Ehren⸗ preiſe in Ausſicht geſtellt haben. Auch gibt man ſich der Hoffnung hin, daß die Stadt Mannheim, dem Beiſpiel anderer deutſchen Städte folgend, einen Zuſchuß für die Prämiierung ſtiften wird. * Krankenträger⸗Uebungen. Gegenwärtig werden in Karls⸗ ruhe militäriſche Krankenträger⸗Uebungen abgehalten, die ſich auf das Bereich des 14. Armeekorps erſtrecken. Zu dieſem Zwecke ſind von ſämtlichen Fußtruppen des 14. Armeekorps Mannſchaften nach Karlsruhe kommandiert worden und zwar von jeder Kompagnie zwei Mann. Die Uebungen, die am Dienstag begonnen haben, dauern 12 Tage. Des abends kann man die Soldaten, kenntlich an den verſchiedenen Farben ihrer Achſelklappen, durch die Straßen der Reſidenz wandern ſehen. Die Krankenträger der Reſerve und Land⸗ wehr werden ſich der Karlsruher Uebungstage, die als Manöver⸗ zeit gerechnet werden können, ſtets mit Vergnügen erinnern. * Dyppelkonzert im Roſengarten. Am nächſten Sonntag, 28. ds. Mts. wird im Roſengarten ein großes Doppelkonzert veranſtaltet, bei dem das berühmte Vokal⸗Künſtler Sextett der Berliner Kgl. Hofoper und die Wormſer Regimentskapelle mit⸗ wirken. Friedrichspark. von der Parkverwaltung für dieſen Monat noch ins Auge gefaßt ſind, werden wohl die folgenden eine volle Zugkraft ausüben. Das iſt für kommenden Sonntag Abend ein großes Militär⸗Doppel⸗Kon⸗ zert ausgeführt von den Kapellen des hieſigen Grenadier⸗Regiments und des 1. Oberelſäſſiſchen Feld⸗Artillerie⸗Regiments. Letztere wird auch diesmal die gleich freundliche Aufnahme finden, wie bei ihren früheren Konzerten im Park. Die zweite Attraktion bietet das amkommenden Donnerstag ſtattfindende große Kon⸗ gzert des Berliner Orcheſters unter Leitung des beliebten Komponiſten und Kapellmeiſters Einödshofer. Als dritte Ver⸗ anſtaltung wird das große Schlachten⸗Potpourri 1870⸗71 von Saro am Sonntag 30. ds. zu Gehör gebracht werden. * Kreisturnfeſt in Pirmaſens. Bis jetzt ſind 250 Vereine mit 4500 Mitgliedern angemeldet. Auch die Zahl der Anmeldungen zum Einzelwetturnen läßt erwarten, daß die Zahl der Turner gegen die früheren Kreisfeſte bedeutend zugenommen hat: überhaupt wird das Kreisfeſt ein reges Bild turneriſcher Arbeit geben und der Kampf um die Siegespalme dürfte kein leichter ſein, denn aus allen Gauen unſeres Kreiſes werden ſich die beſten Kräfte am Wettkampfe be⸗ teiligen, und ſo auch das Turnen am Montag äußerſt intereſſant geſtalten. Die Preisverteilung ſoll ſowohl am Sonntag, als auch am Montag abends 6 Uhr ſtattfinden. * Der Verein für Sozialpolitik hält vom 25.—27. September dahier ſeine diesjährige Generalverſammlung ab, in der folgende für unſeren Platz beſonders intereſſante Gegenſtände zur Verhandlung kommen werden: Montag, den 25. Sept.:„Die finanzielle Behandlung der Binnenwaſſerſtraßen unter beſonderer Berückſichtigung ihres Wettbewerbs mit den Eiſenbahnen“ und zwar: a) Allgemeine Bedeutung der Frage vom geſchichtlichen und grundſätzlichen Standpunkt(Referent Profeſſor Dr. Schumacher⸗ Bonn). b) Die Rheinſchiffahrt im Wettbewerb mit den Eiſen⸗ bahnen und die Wiedereinführung der Rheinſchiff⸗ fahrtsabgaben.(Referent Profeſſor Dr. Wirminghaus⸗Köln.) Dienstag, den 2 6. Sept.:„Das Arbeitsverhältnis in den privaten Rieſenbetrieben“.(Referenten Profeſſor Dr. Brentano⸗ München und Regierungsrat Dr. Leydig⸗Berlin.) Mittwoch, den 27. Sepft.:„Das Verhältnis der Kartelle zum Staat“ mit Referaten don Profeſſor Dr. Schmoller⸗Berlin, Geh. Kommergzienrat Kirdorf⸗Gelſenkirchen und Profeſſor Dr. Liefmann⸗Freiburg i. B. Die Verhandlungen finden im Verſammlungsſaale des Roſengartens ſtatt; zur Teilnahme an demſelben ſind die Mitglieder des Vereins berechtigt. Der Eintritt in den Verein(Jahresbeitrag 16., gegen den aber auch die im Vereinsjahr erſcheinenden wertwvollen Vereins⸗ publikationen geliefert werden) erfolgt durch ſchriftliche Anmeldung beim Schriftführer und Schatzmeiſter, die für hieſige Einwohner durch das ſtatiſtiſche Amt— Kaufhaus— vermittelt wird. Dem arbeitſamen Charakter der Vereinigung entſprechend bewegen ſich die Darbietungen unterhaltender Art in beſcheidenem Rahmen. Zur Vorbereitung der Veranſtaltungen hat ſich ein Ortsausſchuß gebildet, der am 19. ds. Mts. erſtmals zuſammengetreten iſt und ein eingehendes Programm für die Tagung feſtgeſtellt hat. Die Generalverſammlung beginnt am Sonntag, den 24. nachmittags mit einer Sitzung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, abends findet geſelliges Zuſammenſein im Friedrichs⸗ park, am Montag Abend ebenſo auch am Mittwoch Abend ein ſolches im Roſengarten ſtatt. Für Dienstag nachmittag iſt eine von der Stadt dargebotene Dampferfahrt durch die Hafenanlagen, für abends ein Feſteſſen im Roſengarten in Ausſicht genommen. Don⸗ nerstag früh führt ein Ausflug die Kongreßteilnehmer nach Wald⸗ hof zur Beſichtigung verſchiedener induſtrieller Etabliſſements bezw. ihrer Wohlfahrtseinrichtungen. Für Montag und Mittwoch nachmittag unter ſachkundiger Führung ar⸗ rangierte Gruppenbeſichtigungen der wichtigeren ſtädtiſchen und ſtaatlichen Anſtalten, wahlfreie Einzelbeſuche von Fabriken und Ver⸗ Von den beſonderen Veranſtaltungen, welche Bekanntſchaft mit dem kommunalen und geſchäftlichen Leben unſerer Stadt vermitteln. *Brand. Verfloſſene Nacht kurz nach 2 Uhr mußte die Be⸗ rufsfeuerwehr ausrücken. Es brannte in T 6, 39 im Keller u..Stock der Firma A. Lutz, Rohmaterialien für Bürſtenfabrikation. Das Feuer iſt in dem im Keller befindlichen Trockenraum jedenfalls in⸗ folge Ueberhitzung zum Ausbruch gekommen, und hat die dort lagern⸗ den Rohmaterialien in Brand geſetzt. Durch die Hitzeentwickelung wurden die eiſernen Türen des Raumes rotglühend und ſetzten auch die außerhalb lagernden Rohmaterialien in Brand. Vom Keller pflanzte ſich dann das Feuer durch eine Oeffnung in der Decke des Kellerraumes in den erſten Stock fort. Die Berufsfeuerwehr ſah ſich genötigt, das Feuer mit zwei Schlauchleitungen zu bekämpfen. Erſt nach dreiſtündiger angeſtrengter Tätigkeit war der Brand unter⸗ drückt. Heute vormittag waren noch Leute mit Sicherungsarbeiten beſchäftigt. Entdeckt wurde der Brand durch die Anzeige eines Be⸗ wohners des Hauſes J 6, 9, der die Berufsfeuerwehr davon benach⸗ richtigte, daß ſich in ſeiner Behauſung ein intenſiver Brandgeruch bemerkbar mache. Es wurde ihm daraufhin ein Feuerwehrmann mitgegeben, der auf das gewiſſenhafteſte das ganze Quadrat abſuchte — er kletterte ſogar über die Dächer— und dabei endlich den Brandherd entdeckt. Das Feuer hatte ſich aber inzwiſchen bereits ſo ausgedehnt, daß er die Löſchmannſchaften alarmieren mußte. (Siehe Polizeibericht.) 5 *Mutmaßiliches Wetter am 22. und 23. Juli. Bei weiterhin ſteigender Temperatur iſt für Samstag und Sonntag größtenteils trockenes und heiteres Wetter in Süddeutſchland, dagegen vorwiegend bewölktes, in der Hauptſache jedoch trockenes Wetter in Mittel⸗ deutſchland zu erwarten. Volizeibericht vom 21. Juli. Kellerbrand: Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe entſtand heute früh 2 Uhr in einem Keller des Hauſes P 6. 39 ein Brand, dem mehrere Ballen dort lagernder Borſten zum Opfer fielen. Gebäudeſchaden iſt keiner entſtanden, der Material⸗ ſchaden beläuft ſich auf ca. 2000 Mk. Die Berufsfeuerwehr 4 konnte erſt nach dreiſtündiger Tätigkeit das Feuer wieder löſchen. Unfälle: In angetrunkenem Zuſtande fiel geſtern Nacht 12% Uhr ein Gelegenheitsarbeiter von hier die Treppe, welche von der Friedrichsbrücke nach dem Neckarvorland führt, hinab, blieb in bewußtloſem Zuſtande liegen und mußte Krankenhaus verbracht 5 mittelſt Sanitätswagens ins Aullg. werden. Von Radfahrern umgefahren wurden 2 Mädchen im Alter von 9 bezw. 7 Jahren, erſteres auf der Breitenſtr. bei UJ1, letzteres auf dem Gontardplatz. Beide Kinder wurden dabei verletzt. Körperverletzungen: Im Hauſe Bellenſtraße 23 ſchlug geſtern Vormittag die Ehefrau eines Taglöhners einer anderen Frau einen eiſernen Kochhafen ſo auf den Kopf, daß ſie erhebliche Verletzungen erlitt und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Verhaftet wurden 13 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. 8 Aus dem Grossherzogtum. Kleine Mitteilungen aus Baden. Als Hoch⸗ zeitsgeſchenk für den Prinzen Guſtav Adolf, Herzog von Schweden, haben der Großher zog und die Großherzogin d „Karlsr. Ztg.“ zufolge einen Flügel von Grotram Steinweg Na (Braunſchweig) aus dem Lager des Hoflieferanten Schweisgut in Karlsruhe gewählt. An dem Flügel iſt eine Widmung mit dem Wappen der Großherzoglichen Herrſchaften angebracht; das kofß bare Inſtrument gelangt dieſer Tage in Stockholm zur Ausſtellu — Im Hauſe der Firma Hammer und Helbling in Karlsr brach geſtern mittag Feuer aus, das den Dachſtuhl vollſtändig zerſtörte. Der Schaden iſt bedeutend.— Die Kaufleute bon Weinheim beabſichtigen vollſtändige Sonntags⸗ ruhe in Kontoren und Ladengeſchäften, ſowie den Achtuhr⸗ ladenſchluß einzuführen.— Die verkohlte Leiche, welche unter den Brandtrümmern in Maulburg gefunden wurde, iſt als diejenige des Beſitzers des abgebrannten Hauſes, Bierdepotführers Wilhelm Müller, agnosziert worden. Ob M. ſich vor dem Brande oder erſt nach deſſen Ausbruch in das Haus begeben hatte, iſt noch unaufgeklärt. Müller war 34 Jahre alt. Er hinterläßt eine Frau und 3 Kinder.— Mittwoch Nacht brannte in Hugſtette das Anveſen des Landwirts Heinrich Strecker(Selmüller) nieder. Der Schaden iſt beträchtlich. Ein Dienſtknecht wurde wegen Ver⸗ dachts der Brandſtiftung verhafket.— Geſtern morgen ſta Musketier Schmitt der 1. Komp. des Infanterie⸗Regiments Mark⸗ graf Ludwig Wilhelm(3. Bad.) Nr. 111 in Raſtatt an ep i⸗ demiſcher Genickſtarre.— Drei Stuttgarter Studenten wollten eine Rheinfahrt von Neuhauſen aus in einem Kit boot den Rhein herab machen. Sie gerieten in gefährliches waſſer, ſo daß das Boot kenterte. Die Inſaſſen konnten mur mit Mühe das Leben retten. Die Kleider mit 200., ein Ruck⸗ ſack mit 800 M. und ein koſtſpieliger Photographteapparat wurden bon den Wellen verſchlungen.— In Oberhauſen verunglückte beim Böllerſchießen anläßlich der Bürgermeiſterwahl der 46 alte verheiratete Schreinemeiſter Franz Maurer dadurch, daß Böller zerplatzte und ihm ein Stück in den Leib e dran g. Maurer ſtarb nach einer Stunde. Er hinterläßt Wittve und 8 Kinder, wovon das jüngſte erſt 4 Tage alt iſt. In Neuglashütten ſchlug der Blitz in das Haus des Johann Tritſchler und zündete. Das Haus brannte in kurzer Zeit bis auf den Grund nieder.— Feldmarſchall v. Loſe iſt zum Kurgebrauch in St. Blaſien eingetroffen und hat in der Villa Briſtol Wohnung genommen. 15 Gerichtszeſtung. Thorn, 21. Juli. Das Oberkriegsgericht des 17. A korps verurteilte den Sergeanten Zilz und den Unkerofftzie Brauſe wegen Mißhandlung und vorſchriftswidriger Behandlung Untergebener in 59 bezw. 11 Fällen zu 5 bezw. 6 Monaten Gefängnis und Degradation. *Leipzig, 21. Juli. Wie uns unſer R⸗Korreſpondent mit⸗ teilt, iſt die Reviſion des Raubmörders Hudde durch Ferienſtrafſenat des Reichsgerichts berworfen worden. Das Todesurteil iſt dadurch rechtskräftig. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Berichtigungen zu Max Liebermanns Entgegnun veröffentlicht, allerdings etwas ſehr post festum, Geheimrat P 55 198 Thode⸗Heidelberg in der„Frankf. Ztg.“. Thode ſchreibt: 1. Ich habe Max Liebermann in meinen Vorleſun nicht angegriffen, ſondern ſeinem konſequenten Studium beſtir der Naturerſcheinungen und ſeiner großen Geſchicklichkeit kehrsanlagen während der Kongreßtage ſollen den Gäſten die nähere Jrende Anerkennung gegollt, 55 4. Sette. General⸗Anzeiger. Mannheim, 21. Juli. 2. Auch habe ich„der Kunſtanſchauung, die ihn erfüllt“, nicht „infamierende Beweggründe untergelegt“, ſondern im Gegenteil die ehrliche Ueberzeugung der hervorragenden Künſtler impreſſioniſti⸗ ſcher Richtung betont. Wohl aber iſt von mir das Ungeſunde un⸗ ſerer Kunſtverhältniſſe gekennzeichnet und hierbei auf das Aus⸗ ſtellungsweſen und auf nahe Verbindung von Künſtlern, Kunſt⸗ händlern und Kunſtſch ingewieſen worden. 3. Die in Max Liebermanns erſtem Artikel mit Gänſefüßchen zitierten Worte: Richtung in der modernen Kunſt ſei„Unſinn, der srückſichten von einer ge⸗ wiſſen Verliner Cliqu ſaunt wird“, ſind nicht von mir geſagt worden und auch in keinem der mir bekannt gewordenen Zeitungsreferate alten. Wohl aber habe ich Berlin als den Hauptſitz der Propaganda des Impreſſionismus in Deutſchland be⸗ zeichnet. 4. Ich habe mich keiner Reporter„bedient“. Ohne mein Wiſſen erſchienen Berichte über meine erſte Vorleſung in einigen Zei⸗ ktüngen. Da ſie und ſpäter folgende den Sinn meiner Darlegungen im ganzen richtig wiedergaben, hatte ich keine Veranlaſſung, ſie gzu desavouieren. 5. Wer von uns Recht hat, Franz Wickhoff oder ich, wird ſich mit der Zeit erweiſen. Bezüglich des Correggio in Frankfurt iſt die Entſcheidung ſchon fallen, da nicht nur Julius Meher, der verſtorbene Biograph Correggios, und Wilhelm Bode(in einer gedruckten Beſprechung), ſondern, ſoweit ich erfudr, wohl alle deut⸗ ſchen Kunſtkenner deſſen Echtheit anerkannt haben. Die Behaup⸗ tung, daß Wickhoff mir„eine Reihe öbſtes Irrtümer nachge⸗ wieſen“, weiſe ich entſchieden zurück. 6 ftſtellern Welt p We Meinung die richtige, anderen überlaſſe. * 6. Daß ich und Schlagworte“ angewandt, ſondern meine Anſichten über die neuere Malerei gewiſſenhaft be⸗ gründet habe, darüber wird die Veröffentlichung meiner Vor⸗ leſungen keinen Zweifel laſſen. Auf ſie verweiſe ich für alles übrige. *** d* Ohne auf die künſtleriſchen Streitfragen ſelbſt zurückzukommen, möchte man es doch als etwas ſonderbar bezeichnen, daß Thode gerade unter der Ueberſchrift„Berichtigungen zu Max Lieber⸗ manns Entgegnung“ feſtſtellt, er habe Liebermann nicht an⸗ gegriffenz verlangt doch eine jede Entgegnung logiſch einen vorhergegangenen Angriff. In Abſatz 4 feiner Berichtigungen erklärt Thode weiter, daß die Zeitungsberichte im großen und ganzen ſeine Darlegungen richtig wiedergegeben hätten, in Ab⸗ ſatz 6 ſagt er dann, er habe keine Phraſen und Schlag⸗ worte angewandt: wer die Berichte über die Thodeſchen Vor⸗ träge in den verſchiedenen Blättern geleſen hat, dem wird es jedenfalls recht ſchwer fallen, die beiden zitierten Abſätze mit ein⸗ ander in Ginklang zu bringen. Im übrigen will es ſcheinen, als ſeien Thodes Berichtigungen trotz oder eben in ihrer Diplomatie gegenüber den Liebermannſchen Feſtſtellungen etwas gar zu mager ausgefallen. Mailänder Trio. Man ſchreibt uns: In dem am 22. ds. Mts. im Nibelungenſgal(Roſengarten) ſtattfindenden Konzert des Mai⸗ länder Trios bringt das reichhaltige Programm Werke von in Deutſchland wenig bekannten Komponiſten, wie Thome, Catalani, Tosti, Quarante, Fauͤre, Narhezg, Maffezoli, ſowie Kompoſitionen bon Verdi, Donizetti, Guonod und einige Kompoſitionen des Mageſtro Calamani. Das Konzert findet mit Reſtaurationsbetrieb im Saale ſtatt, während die Sitze auf der Empore ohne Reſtaurationsbetriep ſind. Dickens auf der Bühne. VBühnen mehr „Her Majeſt 2* Dickens! Romane erobern ſich die jr. Die Aufführung von„Oliver Twiſt“ jn in London ſelben Schauſpiel ja, daß Englands berühmteſter Schauſpieler, Sir Henry Irving, den Juden„Fagin“ als eine gewaltige Charakterrolle kreieren wird, Außer dieſem ſind auch der gleichfalls ein Knabenſchickſal behandelnde „David Copperfield“,„Der alte Trödelladen“(„old curioſiiy ſhop“) mit der rührenden Geſtalt der kleinen Nelly und„Bleak Houſe“ mit der herzerſchütternden Figur des kleinen Straßenfegers ein ſtändiger Gaſt beſonders auf den amerikaniſchen Bühnen geworden., Auch über deutſche Bühnen ſind Dramatiſierungen Dickensſcher Werke gegangen, bor allem ſeine Weihnachtsmärchen, die gerade dem deutſchen Gemüt ſo ſympathiſch ſind. Sport. Der Schwimmklub Salamander hat für das kommenden Sonn⸗ ktag, den 23. ds. Mts. in Blebrich ſtattfindende Nationgle Schwimm⸗ feſt des 1. B ⸗Wiesbadner Schwimmvereins den Sieger der beiden Hauptſpringen vom letzten Sonntag Richard Schau in 2 Wett⸗ kämpfen gemeldet. Weitere Meldungen wurden nicht abgegeben, da der Klub am gleichen Tage ſeine erſte diesjährige Schwimmfahrt ab Rheinau beranſtaltet und werden die Schwimmer gegen halb 11 Uhr an ihrem Ziel hieſige Militärſchwimmſchule eintreffen. Das weitere Training für die Schvimmfeſte in Frankfurt a.., Stuttgart, Karlsruhe, Alzeh und Frankenthal wird in der hieſigen Militär⸗ ſchwimmſchule fortgeſetzt. — heueſte Pachrichten un Celegramme. Drivat-Celegramme des„General-Hnzeigers““ Nürnberg, 20. Juli. In Ansbach droht eine allgemeine Ausſperrung der Mauver durch die Unternehmer. Die Arbeitgeber erklären ſich bereit, über etwaige Wünſche der Arbeit⸗ nehmer in Verhandlungen mit dieſen zu treten, aber unter Aus⸗ ſchluß jeglicher Einmiſchung des Verbandes der Maurer. Eſſen, 20. Juli. Geſtern abend fand eine Sitzung der ſozialen Kommiſſion zur Regelung der Bauarbeiteraus⸗ Iperrung ſtatt. Es wurde beſchloſſen, ſofort Einigungsverhand⸗ Lungen vorzunehmen, wozu eine beſondere Kommiſſton eingeſetzt wurde. Ferner ſoll die ſtädtiſche Verwaltung im Falle der Ausſichtsloſigkeit dieſer Beſtrebungen die Bauunternehmer zur Auf⸗ nahme der Arbeit auffordern. Nyland, 20. Juli. Die„Hohenzollern“ traf geſtern Mittag vor Nyland ein. Heute früh unternahm der Kaiſer einen Spaziergang. An Bord iſt alles wohl. Marxloh b. Ruhrort, 20. Juli. Heute ſtürzte hier ein Neu⸗ bau ein, wobei acht Arbeiter verletzt wurden, davon zwei ſchwer. Einer liegt noch unter dem Schutt begraben; einer wird vermißt. Toulon, 2. Juli. Zwei Werkführer des Arſenals wurden verhaftet, die durch Fälſchung der Anbeitsliſten beträchtliche Unter⸗ ſchleife begangen haklen. Die Schuldigen werden vor das Marine⸗ kriegsgericht geſtellt werden. Göteborg, 20. Juli. Heute nachmittag lief hier ein deutſches Geſchwader ein, beſtehend aus den Linienſchiffen „Kaiſer Friedrich III.“,„Brandenburg“,„Weißenburg“,„Wörth“, „Elſaß“ und„Braunſchweig“, ſowie dem Aviſo„Pfeil“. Das Ge⸗ ſchwader ging in Elfsborgfjord vor Anker. Es tauſchte mit der Feſtung Elfsborg und dem ſchwediſchen Geſchwader Salut⸗ ſchüſſe aus. London 20. Juli.(Unterhaus.) Howard Vin⸗ bent fragt an, ob das Handelsamt im Beſitze von amtlichen Mit⸗ teilungen in Bezug auf den Verkauf der Whitworther die Kohlenfelder in Whitworth an ein deuſches Sunditat.! iſt pongelelen. das im Auftrage der deutſchen Marine handle, ſei, und ob das Handelsamt die Käufer davon verſtändigen würde, daß die Regierung beſondere Geſetze plane, um die Verſchiffung von Kohle für den Gebrauch fremder Mächte zu verhindern. Der Unterſtaatsſekretär des Handelsamtes erwiderte: Das Handelsamt habe keine amtliche Mitteilungen bezüglich der genannten Kohlenfelder, es ſei aber der Meinung, daß ſie ſchon längere Zeit zum Verkauf angeboten worden ſeien und daß man bisher dort keine Dampfkohle gefördert habe. Dalziel(liberal) fragt den Unterſtaatsſekretär der Admiralität Prethman, ob er ſeine Aufmerkſamkeit auf die a mtliche Be⸗ kanntgabe des Verkaufs der Whi am 18. ds. abgegebene Erklärung zu ändern wünſche, und welche Ich war gefragt worden, ob das Kohlen⸗ feld, auf dem Dampfkohle gefördert wird, in einem Gebiete liege, wo die britiſche Marine intereſſiert ſei. Das Whitworther Kohlen⸗ feld liegt außerhalb des Gebietes, in dem die Dampfkohle, welche für Marinegwecke brauchbar iſt, bisher gefördert wurde. Aus dem Kaufpreiſe geht hervor, daß der Ankauf ſehr unbedeutender Natur und daß keinerlei Einmiſchu ngenötig iſt. Redmond (Nationaliſt) ſtellt den Antrag auf Herabſetzung des Poſtens des iriſchen Budgets, das ſich auf die Landkommiſſion bezieht, als Proteſt gegen die Verwaltung der iriſchen Landakte. Die Re güe⸗ rung ſpricht ſichgegen den Antrag aus. Nach langer Beratung wird der Antrag mit 199 gegen 196 Stimmen an⸗ genommen.(Stürmiſcher Beſfall bei der Oppoſition.) Bal⸗ four lehnt es ab, ſich über die Abſichten der die gierung zu äußern bis er Zelt gehabt habe, ſich mit der Lage vertraut zu machen.(Endlich hat die Oppoſition ihr Ziel erreicht, die Regierung zu überſtimmen. Dieſe hat nun wohl die Konſequenzen daraus zu ziehen. D. Red.) *Salonik, 20. Juli. 38 türkiſche Bauern aus dem Dorfe Kerbeſch Islam bei Doiran gingen nach Veleſch Planina zum Holzfällen. Sie wurden, lt.„Frkf. Ztg.“, unterwegs von einer bulgariſchen Bande und zahlreichen Bauern überfallen, auseinandergeſprengt, erſchlagen und mit Bomben beworfen. Nur wenige entkamen. Die bayeriſchen Landtagswahlen. * München, 20. Juli. Als ſehr glaubwürdig war in klerikalen und ſozialdemokratiſchen Blättern eine Mitteilung des vom Abgeordneten Pfarrer(Benefiziat) Gerſtenberger ge⸗ leiteten klerikalen„Fränk. Volksbl.“ bezeichnet worden, wonach der Miniſter des Innern in einem Geheimerlaß zu den bayeriſchen Landtagswahlen den Bezirksämtern nahe⸗ gelegt haben ſollte, an den Urwahlbezirken möglichſt wenig zu ändern. Dadurch hätte er alſo ſeinen öffentlichen früheren Er⸗ laß auf tunlichſte Verkleinerung und praktiſche und bequeme Anordnung der Urwahlbezirke insgeheim ſelbſt wieder ein⸗ geſchränkt und unwirkſam gemacht. Halbamtlich wird nun durch „Korreſpondenz Hoffmann“ erklärt:„Gegenüber der Bemerkung in einem fränkiſchen Blatte, daß der Miniſter des Innern an die Bezirksämter einen geheimen Erlaß herausgab, wonach an den Uxwahlbezirken möglichſt wenig geändert werden ſoll, ſind wir zu der Erklärung ermächtigt, daß ein bezüglicher Erxlaß nicht ergangen. ſſt. Die marokkanſſche Frage. (Siehe Ueberſ.] D. Red.) * Paris, 21. Juli. Mehrfach verlautet, daß die ruſ⸗ ſiſche Regierung ihren Beitritt zur Marokko⸗ konferenz angekündigt habe, unter der Bedingung, daß ihr das Programm, der Ort und die Zeit der Konferenz bekannt gegeben werde. *Paris, 21. Juli. Miniſterpräſtdent Rouvier empfing geſtern den aus Berlin eingetroffenen Botſchafter Bihourd. Er hatte mit ihm eine längere Unterredung. — Nuſſiſche Wirren. Der Semſtwo⸗Kongreſf in Moskau. *Moskau, 20. Juli. Die heutige Sitzung des Kongreſſes der Vertreter der Semſtwos und Dumas blieb ungeſtört. Im Kongreß wurde eine Reſolution beantragt, dahingehend, den tiefen Unwillen über die Willkür der Vertreter der Admini⸗ ſtration auszudrücken. Der Velreter der Tiverſchen Semſtwos, Roeberti, erklärte, nachdem die Polizei in eine Privatwohnung eingebrungen ſei, daß eine derartige Reſolution nicht mehr genüge. Hierauf wurde das Bureau mit der Ausarbeitung eines neuen Entwurfes beauftragt. Der bom Kongreßbureau ausgeabeitete Entwurf einer Konſtitution wurde mit 220 gegen 7 Stimmen ohne Aenderung angenommen. Moskau, 20. Juli. Am Schluß der heutigen Sitzung des Semſtwokongreſſes wurde folgende Reſolution angenom⸗ men: Im Hinblick auf die in letzter Zeit häufig vorgekommenen Verletzungen der perſönlichen und allgemeinen Rechte ruſſiſcher Bürger durch Verwaltungsbeamte, Verletzungen, die nicht nur den ſittlichen FJorderungen, ſondern auch den Erklärungen der höchſten Gewalt und den beſtehenden Geſetzen widerſpvechen, beſchließt der Kongreß, ſeinen tiefen Unwillen hierüber auszuſprechen. Er hegt die feſte Ueberzeu⸗ gung, daß derartige Handlungen entſprechend geahndet werden. Der Kongreß erſucht die in der Oeffentlichkeit wirkenden Männer, in dieſer Beziehung geſchädigte Perſonen in Schutz zu nehmen, und ſich zu bemühen, Beweiſe für die Verletzung der Rechte dieſer Per⸗ ſonen durch die Behörden beizubringen. * 5 5 Petersburg, 20. Juli. Die Petersb. Tel.⸗Ag. meldet: Die in der Stadt verbreiteten von den Zeitungen übernommenen Gerüchte über das geſtern auf Pobjedonoszew verübte Attentat ſind ohne jede materielle Begründung. Sie vurden hervorgerufen durch die Feſtnahme eines jungen Mannes, der auf dem Bahnſteig des Bahnhofes von Zarskofe Sſelo erregt auf und ab ging, als Pobjedonoszew den Zug verließ. Bei dem Feſtgenommenen wurde nichts Verdächtiges gefunden.(Der be⸗ kannte Dementierungsapparat! D. Red.) Der Krieg. Friedensausſichten. *Paris, 21. Juli. Der Präſtdent des ruſſiſchen Mini⸗ ſterkomitees Witte, der heute nachmittag hier eintrifft, wird noch Abends oder Samstag früh vom Präſidenten Loubet empfengen werden. Auch eine Unterredung mit Roudier 8 5 * Seakkle, 21. Juli. Der japaniſche Friedensunter händler, Baron Komura, „Mineſota“ eingetroffen. Bei ſeiner Ankunft wurde er offiziell begrüßt. Der japaniſche Konſul übereichte ihm mehrert chiffrierte Depeſchen. **.** *Wien, 20. Juli. Die„N. Fr. Pr.“ meldet, in Wiener diplomatiſchen Kreiſen verlaute beſtimmt, die Anweſenheit des Prinzen Ariſugawa in Lon don hätte hauptſächlich den Zweck gehabt, das Terrain für die Ausgeſtaltung des engliſch⸗japaniſchen Einvernehmens zu einem Offenſiv⸗ und Defenſivbündnis zu ſondieren, Das bisherige, erſt in zwei Jahren erlöſchende Bündnis iſt nut defenſiver Natur. In maßgebenden Kreiſen Englands ſei eine ſtarke Strömung für eine derartige Ausgeſtaltung ſchon mit Rückſicht auf die Gefahr, daß Rußland ſpäter ſich für die oſtaſiatiſchen Niederlagen in Indien ſchadlos halten wollte. Meſchäftliches. Hochfeinen Zitronenſaft und Himbeerſyrup ohne Nachpreſſe er⸗ halten Sie in Flaſchen und ausgewogen preiswert in Kropp's Drogerie, D 1, 1. Eing. verläng. Kunſtſtraße, 57466 Volkswirtſehaft. Neue ruſſiſche Anleihe. Aus Petersbur g wird gemeldet: Geſtern wurde im Finanzdepartement des Reichsrats die Ausſchrei⸗ bung einer neuen fünfprozentigen inneren Anleihe beſchloſſen, angeblich im Betrage von 300 Millionen Rubel. Vom Prahtſtift⸗Verband. Der„Köly. Volksztg.“ wird aus Düſſeldorf gemeldet, die heutigen Verhandlungen wegen der Neit⸗ bildung des Drahtſtift⸗Verbandes ſeien ohne Grgebuis geblieben, da wegen en Veteiligungsziffern Meinungsverſchiedenheiten beſtänden, Bom Schiffahrtskampf. Gegenüber einer Meldung von der Beendigung des atenkrieges der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaſt 2Hanſa“ mit der Peninſular and Orſental⸗Line, erklärt die Geſell⸗ ſchaft„Hanfa“ in der„Weſerztg.“, daß der Kampf noch in vollem Gange iſt. Die Neue Augsburger Kattunfabrik erzielte in 1904%5 einen Reingewinn von 18 053 Mk., der vorgetragen wird. Eine Dividende gelangt ſomit wieder nicht zur Verteilung(, V. wurden zwecks Tilgung der Unterbilanz von 4 6 436 Mk, die Stammaktien von 5 zu 1 und die Prioritätsaktien von 5 zu 3 zuſammengelegt) Coutinentale Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen in Nürnberg. In der Generalverſammlung wurde der Geſchäfks⸗ bericht für 1904 ſowie die Bilanz(Mk. 5214 Gewinn, wodurch die Unterbilanz ſich auf Mk. 1861129 ermäßigt) genehmigt und der Verwaltung Entlaſtung erteilt, Werger'ſche Brauerei⸗Akt.⸗Gef. Worms. In der geſtrigen außerordentlichen Generalverſammlung wurde mit 851 gegen 9 Stimmen beſchloſſen, die Binger Aktienbierbrauerei zu er⸗ werben und das Grundkapital der Wergerſchen Brauerei⸗Aktien⸗ Geſellſchaft von Mk. 2000 600 auf Mk. 2 250 000 zu erhöhen. Herr Guſtav Gumbel Teilhaber der Feirma Feiſt und Reinach in Bingen, wurde in den Aufſichtsrat gewählt. Die von der Generalverſamm⸗ lung gefaßten Beſchlüſſe erlangen Geltung, wenn die Generalper⸗ ſammlung der Binger Aktjenbierbrauerxei die neuen Uebernahme⸗ bedingungen genehmigt. Viehmarkt in Maunnheim von 20, Julti. Amtlicher Be⸗ eicht der Direktion.) Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachgewicht; 310 Kälber: a) feine Maſt⸗(Vollm.⸗Maßt) und beſte Saugkälber 80-85., b) mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 7580., 0) ge⸗ ringe Saugkälber 70—75., d) ältere gering genährte(Freſſer 00—00 M. 80 Schaſez a) Maſtlämmer und füngere Maſthamme 80—00., b) ältere Maſthammel 75—00., e) mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzſchafe) 00—00 M. 808 Schweine: a) vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Fahren 00—70., b) fleiſchige 0069., o) gering entwickelte 00—69., 4) Sauen und Eber 00—00 M. Es wurde bezahlt für das Stück: 000 Luxnsyſe rdie: 0000-0000., 00 Arbeitspferde: 000—000., o0 Pferde zum Schlach⸗ ten: 00000., ooo Zucht⸗ und Nutzvieh: 000)—000 M,, 00 Stück Maſtvieh: 00—00 Mk., 00 Milchkn he: 000-000 M,, 2l2 Ferkel: 14.00—18.00., 6 Ziegen: 15—20 Mk., 0 3ſck⸗ lein:—0 M. o ĩHämmer! 0 00 M. Zuſammen 1366 Stück. Handel mittelmäßig; Ferkel lebhaft; Bedarf derſelben konnte nicht gedeckt werden. Waſſerſtandsnachrichten im Monat Juli. Pegelſtationen Datum; vom Rhein; 16. 17. 18, 19. 20. 21.hemerkungen onſfanß; 7 Eoglbehnt,„ 8,02 8,10 3,0 8,00 3,0 Hüningen,„ 2, 2,60 2,65 2,70 2,74 2,75 Abds. 6 Uhr Kehh!l! J3,05 8,00.97 01 8,%1 8,05 N. 6 Uhr Lanterburg„ 43,45 4,48 4,5 4,9.43 Ahds. 6 Uhr Maxau,.„„»J4,45.43 4,86 4,86 4,40 4,44 2 Uhr Germersheim.„„ 4,25 4,24 4,18 4, 4,20.P. 19 Uhr Mannheim ,93 8,9 3,82 876.78 8,81 Morg. 7 Uhr Mainzz„126 1,26 1,0 J,10 1,15.-E. 12 Uhr Bingen.. J2,00 1,94 1,90 1,85 1,84 10 Uhr Kanlb„2,22 2,20 2,15 2,10 2,09 2 17 Egblenßn J2,77 9,25 2,19 2,15 10 Uhr Kölnn f42.24 2,22 2,18 2,16 2,06 2 Uhr Rüfrorttft! 1,54 1,43 6 Uhr vom Neckar Nannheim.90 3,85.80.74 8,75 3,78] V. 7 Uhr Heilbronn 0,98 0,39 0,26 0,29 0,80 0,28 B. 7 Uhr ——— Verantwortlich für Politik: J. V. Fritz Kayſer für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinztales u. Gerichtszeitung: Richard Schüönfelder, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Eruſt Maller. Fnaderſroffen eee. Hinder. und Hranhe. Rrli 1 ſehlch a,r ae adengs Lebedeiseh,Scppen öſene, 4071 — bestes P IP 8 Erfrischungsgetränk. Veberall erhäſtlah. 25 Geberall erhälilich.ca= 57788 — N 3 9————— ‚—— Nähmaſchine 1 i Familiengebrauch and gewerbliche Zwece, auch vorzüglich zum Sticken menee geelgnet. Allelnverkauf dei Martin Decker, A 8. 4. Telerhon 1298. Eigene Revaraturwerlstatt. iſt an Bord des Dampfe Wranngeim, 21. Jult General⸗Anzeiger. ., Settte In Japau. 16. Das japaniſche Rote Kreuz. Es war in Tokio. Eine unzählige Volksmenge verſperrte mir den Weg. „Was iſt da los?“ „Gleich werden Verwundete aus Port Arthur gebracht.“ Vor dem Militärhoſpital, am Kai entlang, am Kanal ſtand buchſtäblich eine unzählige Menge voll geſpannter Erwartung ſtille, faſt ohne Geſpräche. „Laſſen Sie einen Ausländer durch!“ ſagte mein Führer, und ſelbſt in dieſem feierlichen Augenblick machten die Japaner dem Aus⸗ länder höflich Platz und ließen mich zum Hoſpital heran. Und dann enſchien ein langer Trauerzug. D eten Japanex trugen alle weiße Kittel und rote Decken über die Schultern. Nur wenige mit verbundenen Händen und Köpfen gingen zu Fuß. Die Mehr⸗ galhl wurde in Rikſchas geführt, andere auf Tragbahren getragen. Die Geſichter der Letzteren waren zugedeckt. Ich glaubte, es ſeien Tote. Man antwontete mir, es ſeien Schwerberwundete, die würden ſtets ſo zugedeckt, damit man ihre Leiden nicht ſähe. Mich intereſ⸗ ſterte die Menge durch die dieſer Trauerzug ſich bewegte. Weder Geſchrei noch Tränen. Schweres, drückendes Schweigen. Und auf den Geſichbern ſtand Mitleid und Schrecken geſchrieben, Das Hoſpital, in das die Verwundeten geſchaffk wurden, mußte eine Art Zentralſtatjon des Roten Kreuzes ſein, ſwo die Verwundeten auf die eingelnen Anſtalten und Krankenhäuſer verteilt wurden. Hier blieb nämlich niemand. Alle wurden nur regiſtrierb und binnen einer Viertelſtunde weiter geſchafft bel 700 Verwundeten eine ſchnelle Arbeit. Einer der Abteilungen folgten wir und traten in ein großes dreiſtöckiges Hoſpital, auf deſſen Vorderſeite ein Kreuz und die beiden Buchſtaben„R..“(Red Cross= Rotes Kreuz) leuchteten, Mein Führer 1 ſofort mit der Antwort zurück, die B die Aufnahme der Verwundeten beendet f Gentleman begleiten und ihm alles zeigen ief in die Kanzlei u ſichtigung ſei erlaubt „würde ein nd kehrte Sobald Arzt den Und der japaniſche Arzt, der ausgezeichnet engliſch ſprach, tat kolpklich alles mit größter Zuvorkommenheit. Hoſpitälern des Roten Kreuzes hatte ich das größte vor mir. machte einen vorzüglichen Eindruck. Sauberkeit. Ein rieſiger Operatjonsſaal mit Fenſtern bögen, fünf großen Tiſchen— alles Viel Luft und Licht, v ganz glänzte und funkel Von den drei Tokioer Es orbildliche Glas⸗ „Auf en te. Unſeren Opexationsſgal können wir ſtolz ſein]!“ erklärte mir der Doktor. der Operatjonstechnik erfunden iſt.“ In jedem ſehr geräumigen Saal lagen etwa 40 Verwundete. Die Inſchriften auf den Tafeln über — Die Beiten waren europäiſch. „Hier finden Sie das Allerneueſte und Allerbeſte, was in be, geſchafft iſt.“ —— den Betlen deutſch, das Kranfenſournal wurde ebenfalls deulſch ge⸗ führt. Es ſei das die japaniſche Medizinſprache, erklärte mein Führer lächelnd.„In der Medizin ſind wir Schüler der Deutſchen. Noch kürzlich war unſer Hoſpital voll deutſcher Aerzte, jetzt finden Sie nicht einen Deutſchen mehr, das ganze mediziniſche Perſonal iſt japaniſch, aber die Krankenberichte führen wir immer in deutſcher Sprache. Dann weiß der Verwundete nicht, wie es mit ihm ſkeht und ebenſowenig ſeine Angehörigen. So erſetzte Deutſch den Japanern das Lateiniſche. Die Verwundeten lagen zum Teil bewußtlos da, andere ſchwatzten und lachten und unterhieltem ſich durch Geberdenſprache mit abſeits liegenden Freunden. Mich überraſchte die Menge von Beſuche kam und ging und glitt unhörbar auf dem glatten Fußboden dahin. Ich ſah eine ganze Anzahl trauriger, nieder⸗ geſchlagener Geſichter, hörte aber nicht einmal weinen. „In Hoſpitälern weint man nicht,“ ſagte mein Doktor und ich dachte wieder einmal: Welch eiſerne Disziplin muß doch bei dieſem Volke herrſchen, das das Sprichwort geprägt hat:„Laß zu Haus Dein Leid, Wie zerriſſenes Kleid.“ Ich fragte den Doktor nach der Sterblichkeit, und der Doktor erwiderte mit dem gewöhnlichen, höflichen, japaniſchen Lächeln:„In er europäiſchen und amerikaniſchen Preſſe wird häufig behauptet, dies würde einer der letzten Kriege zwiſchen zibiliſierten Nationen ſein, die Welt würde vor den Schrecken des Krieges der Gegenwart entſetzt zurückfahren. Träume, die ſich kaum verwirklichen werden. Allerdings hat ſich die techniſche Seite des Krieges entſetzlich ver⸗ ſchlimmert. Aber dafür iſt die Medizin ganz bedeutend vorwärts geſchritten. Die Zahl derjenigen, die an Wunden ſterben, iſt im Verhältnis zu früher äußerſt gering.“ „Aber die Zahl der Toten?“ „Iſt ungeheuer! Von den Verwundeten aber kann man ſagen, es ſind niemals ſo viele geneſen, niemals waren die Chancen zur Geneſung ſo günſtig, vorausgeſetzt, daß die Wunden nicht von Koſakenlanzen oder Säbeln herrühren. Das iſt eine Barbarei, die nicht länger geduldet werden ſollte! Dieſe Lanzenſtiche, die das Fleiſch aufreißen, Säbelhiebe, die die Leute zerhacken— davor gibt eß keine Rettung. Selbſt wenn die Leute genchen, ſind ſie fürs Leben verdorben.“ „Sie halten es alſo für humaner,“ fragte ich,„jemanden fünfpfündige Stahlſplitter in den Leib zu rennen?“ 5 „Ganz egal!“ vief er.„Der Krieg iſt grauſam, gewiß! Aber Piken und Säbel bedeuten eine Barbarei außer her Grauſamkeit. Die ganze Mediszin, die Aerzte aller Länder ſollten gegen dieſe ſchrecklichen, nicht mehr Mord⸗, ſondern Folterinſtrumente proteſtieren. Sie müßten überall, in allen Ländern, bei allen Völkern abgeſchafft werden, wie das Rädern als Todesſtrafe ab⸗ Der Dokkor war entſchieden ſehr bewandert. Er war ſelbſt am dem Kviegsſchauplatz geweſen und jetzt mit einem Verwundeten⸗ Transport zuvückgekehrt. „Hatten Sie viele Kranke im Heere?“ fragte ich. „Sehy piele, viele infolge Ueberanſtrengung. Unſere S müſſen geſchwind marſchieren, darauf beruht die Taktik unſerer führer, daher oft die Ueberanſtrengung. Auch die D forderte biele Opfer. 0 Schlechte Grnährung bei erſchöpftem Orgapis mus bereiten vielen Krankheiten einen günſtigen Boden. „Mich intereſſiert beſonders die berüchtigte Krankheit Beriberi.“ „Wir japaniſchen Aerzte kennen die Krankheit überhaup ezwiderte der Arzt.„Es heißt in der ganzen Welt, japaniſchen Urſprungs. Das iſt ein großer Ir 1. Die Beriberj⸗ krankheit beſteht in einer Anſchwellung der Drüſen und iſt vein mandſchuriſchen Urſprungs. In Japan kennt man die Krankheit garnicht, und wir Japaner fallen ihr nicht ſo leicht zum Opfer. Ich habe im Kriege überhaupt keinen Beriberikranken geſehem dagegen ſoll die Krankheit unter vuſſiſchen Truppen verbreitet ſein.“ Zwiſchen den Verwundeten bewegten ſich leiſe, unhörbar in 1 1 Strohpantoffeln winzig kleine Japanerinnen, barmherzige ern, lauter Ariſtokratinnen, wie mir der Doktor ſtolzz erklärte. „Es ſollen viele engliſche und Schtveſtern bei Ihnen ſein,“ fragte ich. „Aber nicht hier in Japan. Die ſind im Kriege, da ſind viele,“ erwiderte er lächelnd. „Sie ſtellen ſie wohl auf die gefährlichſten Poſten »„Nein. Aber ſehen Sie, zwiſchen unſeren ruhigen, verſtändigen, gleichmäßigen japaniſchen barmherzigen Schweſtern, und den fupcht⸗ amerikaniſche barmhertzige 31¹ Sc zu epidemiſch gek den. Es war direkt, als wenn die Damen Rußland den Krieg erk t hätten. Hätten wir alle Anerbieten angenommen, ſo wären un e Hoſpitäler jetzt von Ausländerinnen überfüllt, das ging wie Dieſe Damen hätten nur Unruhe und Aufregung im unſere Hof Deswegen wurde beſtimmt: Die engliſchen und abgekühlt und es kommen nur ſolche, denen es mit der Sache wirklich Ernſt iſt; zweitens ſchonen wir auf gefährlichen Poſten viel Leben von Japanérinnen.“— Wie praktiſch doch dieſe kleinen Jenkieſchcker in allen Dingen vorgehen. W. Krajewskh. Großr, Jadiſche Slagts⸗ Eiſeubahuen. Vergebung von Bauarbeiten, Zur Herſlellung zweier Um⸗ ladehallen mitangebauten Dienn 1010 von 315 m und 180 m änge auf dem neuen Nangier⸗ bahnhof bei der Halteſtelle Secken⸗ helſn der Hauptbahn Maunherm⸗ Heidelberg ſollen ſolgende Vau⸗ arbelſen, nach den Arbeitsgat⸗ tungen getreunt, in elchen Weltdewerb ver? cerden: Gree fürerarbeiten, II. Zimmetarhbeiten. IIIL. Gipſerarbeiten. IV. Schreinerarbeiten. V. Glaſerarbeiten. VI. Schleſerarbeiten. VII. Giſenkonſtruktionen. VIII. Tüncherarbeiten. 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Rechte, ſoweit ſie zur Zert der Eintragung des Berfſleigerungs⸗ vermerkes aus dem Grundhüch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Berſteſgerungstermine vor der Aufforderüng zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubigerwiderſpricht, glauß⸗ haft zu machen, widrigenfälls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht betückſichügt, und bei der Verteilung des V Verfleige⸗ rungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Mechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Ver⸗ ſteigerungentgegenſtehendesRecht haben, werden äufgeſordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbei⸗ zuführen, wiprigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Ge⸗ genſtandes kultt. Beſchreibung des zu verſleigernden Grundſtückes: Grundbuch von Maunheim, Band 5, Heft 22, Beſtandsver⸗ zeichnis I. 57979 Lagerbuch⸗Nr. 92 m, Flächen⸗ inhalt 2 ar 34 qm Hofkalte in den Neckargärten, Zehntſſraße 18. 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