1 Leben egung der Arioſt. Hatte er aber einmal Geld bekommen, Badiſche Volkszeitung. Abonnement: zeitung 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummeir 8 Pfg. Inſerates E 6. 2. Die Colonel⸗Zeile.. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate.. 25„ Die Reklame⸗Zeile 60 der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —.Für unverlaugte Manuſtkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Nannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim““ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 831 Redaktionn 377 Expedition!„„218 Filiale(Friedrichspla) 8680 E 6, 2. Nr. 347. Samstag, 29. Juli 1905. (4. Abendblatt.) Die heutige Abendausgabe umfaßt im ganzen 1 24 Seiten. Eidesnot. Im Anſchluß an den letzten Ruhſtrak⸗Prozeß in Bückeburg gegen den Kellner Meyer hat ſich ein großer Teil der Preſſe kritiſch mit dem beſtehenden Eidesverfahren heſchäftigt. Als dringendſte Reform auf dieſem Gebiete wird zur Beſchränkung der erſchreckend anwachſenden Zahl von Mein⸗ eiden meiſt die Erſetzung des Voreids durch den Nacheid gefordert. Mit eingehenden und ſorgfältigen Er⸗ wägungen iſt die Kommiſſion zur Reform des Strafprozeſſes an die Frage der Eidesnot herangetreten. Darüber, daß vor allem die gegenwärtige Ueberfülle der Eides⸗ leiſtungen dem Anſehen und der Wirkung des Eides ſchade, herpſchte Einſtimmigkeit. Unter der zur Einſchränkung des Eides geneigten Mehrheit zeigten ſich bei der Beratung im ein⸗ zelnen große Meinungsverſchiedenheiten. Von einer Seite wurde es für unvereinbar mit der Würde des richterlichen Amis und mit der Heiligkeit des Eides erklärt, daß der Richter ge⸗ zwungem ſei, den Zeugen eine Ausſage beſchwören zu laſſen, don deren wiſſentlicher Unwahrheit der Richter überzeugt ſei, und demgemäß beantragt, die Nichtvereidigung eines Zeugen zu geſtatten, wenn das Gericht einſtimmig deſſen Aus⸗ ſage für unwahr erachte. Allein der Antrag fand leb⸗ haften Widerſpruch und Ablehnung. Man glaubte, gerade auf den Zeugen, der die Unwahrheit ſage, müſſe durch das Ver⸗ langen, ſeine Ausſage zu beſchwören, ein Druck ausgeübt werden, damit er die Wahrheit ſage. Mehr Zuſtimmung fanden die Anträge, beiunerheblichen Ausſagen die Vereidigung zu Anterlaſſen. Aber auch hier glaubte man außer der Einſtimmig⸗ keit des Gerichts über die Unerheblichkeit das Einver⸗ ſta ndms der Prozeßbeteiligten mit der Nichi⸗ dereidigung verlangen zu müſſen. Unter der gleichen Voraus⸗ ſetzung des Einverſtändniſſes der Prozeßbeteiligten wurde die Nichtvexeidigung allgemein zugelaſſen bei Uebertretungen und in Privatklagen. Die Frage, ob Voreid oder Nacheid wurde von der Kommiſſion beſonders ausführlich behandelt. Und hier iſt das Urteil von Intereſſe, das einer unſerer bedeutendſten Juriſten, Pberlandesgerjchtspräſtdent a. D. Wirkl. Geh. Rat Dr. Ha mm im Rahmen einer umfaſſenden Beſprechung der Beſchlüſſe un⸗ ſerer Strafprozeßkommiſſion ſoeben in der„Deutſchen Juriſten⸗ deifung“ abgibt. Hamm ſchreibk: Wohl zu große Bedeutung hat die Kommiſſion der Frage beigelegt, ob die Zeugen vor oder niach der Vernehmung vexeidigt werden ſollen. Beide Formen haben ihre Vorzüge und ihre Ngchteile, Daß der Voreid viele Meineide ver⸗ e, iſt eine offenbare Uebertreibung. Die Aus⸗ ſage eines Zeugen iſt als eine einheitliche zu betrachten; keine Staatsantvaltſchaft und kein Gericht wird ſo unverſtändig ſein, einen Zeugen, der nach Leiſtung des Eides erſt falſch ausgeſagt hat und guf Vorhaltunig die falſche Ausſage ſofort widerruft, wegen Mein⸗ eides zu verfolgen. Allein immerhin iſt die Zurücknahme einer Aüsſage für den Zeugen peinlicher, wenn er ſchon vor ihrer Abgabe geſchworen hat. Dieſem Nachteil gegenüber bat andererſeits der Boreid den Vorzug, daß der Zeuge don bornherein —— Wahrheit ſagen zumüſſen; es wird auf dieſe Weiſe ber⸗ hindert, daß der Zeuge zunächſt zurückhält oder ſchwankt und erſt, twenn es zur Vereidigung kommen ſoll, zögernd mit der Wahrheit herauskommt. Die Meinungsverſchiedenheit in dieſer Frage beruht⸗ meiſt auf der früheren landesgeſetzlichen Gewöhnung an die eine oder andere Form. Zugegeben iſt nur, daß ſich, ſofern die Nicht⸗ vereidigung ußerheblicher Ausſagen gemäß dem Vorſchlage der Kommiſſion zugelaſſen wird, bei neuen, noch nicht im Vorverfahren vernommenen Zeugen das einſtweilige Ausſetzen der Vereidigung empfiehlt. Eine ſolche Ausſetzung der Ver⸗ eidigung iſt aber auch ſchon jetzt möglich, da der§ 59 St.⸗P.⸗O. zwar als Regel den Voreid vorſchreibt, aus beſonderen Gründen aber den Nacheid zuläßt. Am beſten würde es wohl in das Er⸗ meſſen des Richters geſtellt, die eine oder die andere Form anzuwenden. Die Kommiſſion hat für Zeugenvernehmungen den Nach⸗ ei d als obligatoriſche Form vorgeſchlagen, dabei jedoch den Voreid inſoweit zugelaſſen, als ein Zeuge bei einer nochmaligen Vernehmung, und zwar fernerhin, ſobald ſie in der nämlichen Sache, wenn auch nicht in dem nämlichen Verfahren, erfolgt, die Richtigkeit ſeiner Ausſage unter Berufung auf den früher geleiſteten Eid verſichern kann. Bei dem Sachverſtändigen⸗Eid will die Kom⸗ miſſion die Eidesleiſtung vor der Abgabe des Gutachtens als Regel beibehalten. Was die Verweigerung des Zeug⸗ niſſes betrifft, ſo hat die Kommiſſion zwei Aenderungen vorgeſchlagen. Einmal ſollen das Beichtgeheimnis und die kirchenamtliche Schweigepflicht des Geiſtlichen über das ihm bei Ausübung der Seelſorge Anbertraute daduuch wirkſamer als bisher geſchützt werden, daß der Geiſtliche über die ihm in der Beichte oder bei Ausübung der Seelſoge anver⸗ trauten Tatſachen überhaupt nicht vernommem werden darf, der Geiſtliche ſonach nicht in die Lage kommt, durch die Verweigerung des Zeugniſſes erſichtlich machen zu müſſen, daß ihm in der Beichte oder Seelſorge etwas zu der Sache Bezügliches anver⸗ traut worden ſei. Danm will die Kommiſſion den§ 154, wo⸗ nach der Zeuge die Auskunft' auf ſolche Fragen verweigern kann, deren Beantwortung ihm ſelbſt oder einem Angehörigen die Gefahr ſtrafgerichtlicher Verfolgumg zuziehen würde, dahin erweitern, daß der Zeuge zur Zeugnisverweigerung berechtigk iſt, ſobald nur nach den Umſtänden des Falles die Gefahr beſteht, daß er wegen der den Gegenſtand des Ver⸗ fahrens bildenden ſtrafbaren Handlung verfolgt werde. Dieſe Erweiterung des§ 154 ſoll insbeſondere die berankwort⸗ lichen Redakteuve dagegen ſchützen, als Zeugen über den Verfaſſer eines Artikels Auskunft geben zu müſſen, wegen deſſen Inhalt ſie als Mittäter aus§ 20 Abſ. 2 des Preßgeſetzes verfolgt werden können. Ein ſolches Vorgehen iſt auf Grund der jetzigen Faſſung des§ 154 möglich, weil es nicht die Beant⸗ workung der Frage nach dem Verfaſſer des Aufſatzes iſt, die dem Redakteur die Gefahr ſtrafgerichtlicher Verfolgung zuzieht, dieſe Gefahr vielmehr von vornherein nach der Beſtimmung des Preßgeſetzes beſteht. Bedingung für die Zeugnisverweigerung bleibt es, daß der Redakteur eine Verfolgung wegen derjenigen Handlung zu befürchten hat, die den Gegenſtand des Straf⸗ verfahrens bildet. Es handelt ſich alſo nur um die Fälle, in denen der Inhalt eines Artikels ſtrafbar iſt. Dem Redakteur unker den Eindruck geſtellt wird, in allen Punkten die das Strafverfahren nicht wegen des Inh auch dann das Recht der Zeugnisverweigerung zu geben, wenn allts des Av?⸗ tikels, ſondern etwa wegen des Verdachts eingeleitet iſt, daß der Verfaſſer oder Einſender ſich durch die Veröffentlichung des Artikels als Beamter einer Verletzung des Amts⸗ geheimniſſes ſchuldig gemacht habe, hat die Kommiſſion ausdrücklich abgelehnt. Auch die von der Kommiſſiom vor⸗ geſchlagene Erweiterung des§ 251 verdient Beifall. Mit Recht iſt durch dieſen Paragraphen für den Fall, daß ein Zeuge von ſeiner Befugnis, das Zeugnis zu verweigern, erſt in der Hauptverhandlung Gebrauch macht, die Verleſung der von ihm im Vorverfahren gemachten Ausſagen verboten. Es muß als ein Mißbrauch angeſehen werden, wenn man dieſem frühere Ausſage des Zeugen durch eint der die Ausſage aufgenommen hat, zur Kenntnis des Gerichts bringt, und es iſt durchaus zu billigen, daß die Kommiſſion wie die Verleſung, auch jede ander⸗ weite Feſtſtellung der früheren Ausſage verbieten will. 2 Polltische KUebersſcht. „Manuheim, 29. Juli 1905. Deutſchlands Außenhandel im erſten Halbjahr 1905. Nach dem ſoeben vom Kaiſerlichen Stakiſtiſchen Amt herausgegebenen Junihefte der monatlichen Nachweiſe über den austwärligen Handel des deutſchen Zollgebiets beträgt im erſten Halbjahr 1905:— 1. Die Ginfuhr in Tonnen zu 1000 Kg.: 25 271615 gege 22 304 081 und 21 723 916 im gleichen Abſchnitte der beiden Vors jahre, daher mehr 2 967 534 und 8 547 699. Edelmetalleinfuhr: 645 gegen 631 und 580. 25 von 43 Zolltarifnummern brachten eine Einfuhrzunahme gegen das Vorjahr, worunter hervorragen: Kohlen uſw.( 1082 973), Getreide und andere Erzeugniſſe des Land⸗ baues(. 421 443), Abfälle(. 150 331), Steine und Steinwaren (+ 120 467), Oel und Fette(3. 97 321), Holz uſw.(+ 87.524), Material⸗ uſw. Waren(. 76533). Beſonders ſtark war geten das Vorjahr die Hafer⸗, Mais⸗ und Kartoffeleinfuhr, während Weizen und Roggen, namentlich letzterer, Ausfälle zeigen. Von Zolltarifnummern zeigen Eiſen und Eiſenwaren(— 38 499) tvegen verminderter Zufuhr von Bruch⸗, Roheiſen uſw., Teer, Pech, Harze, Aſphalt(— 15 384) wegen des Zurückdrängens des engliſchen Steinkohlenteerpechs, Baumwolle und Baumwollvaren(— 10 07⁵) wegen geringerer Baumwollezufuhr aus Britiſch⸗Indien bei Zu⸗ nahme amerifaniſcher Baumwolle größere Ausfälle. 81 2. Die Ausfuhr in Tonnen zu 1000 Kg.: 18 546 979 gegen 18 604 153 und 18 303 199 in den beiden Vorjahren, daher gegen 1904 weniger 57 174, gegen 1903 mehr 243 780, Edelmetallaus⸗ fuhr: 250 gegen 213 und 199. 20 Zolltarifnummern zeigen eine verminderte Ausfuhr gegen das Vorjahr, die ſtärkſte Kohlen uſtw. (— 442 2283), ferner Getreide uſw.(— 93 022, trotz der um rund 100 000 Tonnen ſtärkeren Roggenausfuhr, da namenklich Kartoffeln und Hafer bedeutende Ausfälle zeigen), Material⸗ uſw. Waren( 47 829 beſonders wegen Nachlaſſens der Zucker⸗ und Salzausfuhr)⸗ Dagegen hat die Ausfuhr von Erden, Erzen um 358 880, von Steinen und Steinwaren um 54 614, von Drogerien, Apotheker⸗ und Farbewaren um 50 455 Tonnen zugenommen. 3. Die Einfuhrwerte— im weſentlichen nach den Vorjahren berechnet— in Millionen Mark: 3373 gegen 3228 und 3077 in den beiden Vorjahren, daher mehr 150 und 296 Millionen. Edelmetall⸗ einfuhr: 107 gegen 72 und 67. 30 Zolltarifnummern zeigen gegen das Vorjahr eine Wertzunahme, einen ſehr ſtarken Ausfall Baum⸗ wolle(— 96 Millionen Mark). Verbot gegenüber die Vernehmung des Beamten, 1 Erinnerungen an Hermann Kurz und Mörike. Fſolde Kurz, die nun allgemach die reichen Schätze ihrer Er⸗ me vor uns ausbreitet, nachdem ſie aus den reifſten Ernte⸗ jahren des eigenen Schaffens in die ſtillere beſchauliche Welt nach⸗ fiunender Lebensweisheit eingekehrt iſt, erzählt im neueſtem Heft der „Deutſch“ Rundſch. von ihrem Vater, dem noch immer nicht nach Gebühr ewürdigten Dichter Hermann Kürz, deſſen entzückende No⸗ vellen, dleſſen beſde großen Romane erſt jetzt in billigen Ausgaben allgemeine Verbreitung finden. Sie erinnert wehmütig an die reich autellendee und mühelos ſchaffende Begabung des jungen Mannes, der bvon Produktionskraft ſtrotzte, und den der leidige Broterwerb zu Ueberſetzungen und niedrigen Arbeiten des Tages zwang, wäh⸗ zend en in freſer Muße herrliche Werke hätte ſchaffen können. Sie Berührt auch die durch mißliche Zufälle herbeigeführte Schmerzens⸗ geſchichtze ſeines ſchönen Romans„Schillers Heimatjahre“, die ſchon Herman Fiſcher ausführlich geſchildert, und die nun Iſolde Kurz als den Schlüſſel für alles ſpätere Mißlingen und Unheil in ſeinem eichnet. Cotta lehnt den Verlag des Werkes, nachdem unächſt mit Plan und Stoff einverſtanden erklärt hatte, die freimütige Schilderung des könne mißliebig aufgenommen er ſich ſtellunlg dieſer Figur das Werk ſpäter zum Lieblingsbuch eines Nach⸗ komme ns des Herzogs, des Königs Karl von Wurktemberg, machte; finne; zzu ſpäte Sühne für den toten Dichter, den byzantiniſcher ebeßteifer zur Unzeit aus ſeiner raſchen Ruhmesbeen geſtoßen Hatt ½, Kurz geriet durch dieſes Scheitern ſeiner Hoffnungem in bittesre Not, und er mußte ſich in hartem Broterwerb ſeinen Lebens⸗ untirhalt verdienen. Doch ſein Leichtſinn, ſeine Verachtung des Ge des, wenn er es beſaß, der Stolz, mit dem er Entbehrungen üg, blieben ihm auch hier treu. Tagelang lag er im Bett,„weil dafs Holz zum Einheizen fehlte und weil beim Liegem die Leere es Magens minder fühlbar war“, und dichtete an ſeiner Ueber⸗ dann gab er es niit bollem Händen aus. So kam er einſt nech Buoch, 1öo er noch manche Schulden zu bezahlen hatte,„ins Pfarrhaus geritten annnd ſagte triumphierend, jetzt habe er Geld genug und könne alle Rechmungen bezahlen, er ſtecke voll von Geld, und nun begann er, Rollen und Päckchen voll Geld aus der Taſche zu ziehen. Nach einer Weile ging er zu Freund Rudolf in der Großmutter hintere Stube, weil er auch in die Juchtenſtiefel, die er als Reiter gern trug, Geldrollen geſteckt hatte, die aufgegangen waren. Die Stiefel aber wolltem nicht vom Fuß, weil die Guldenſtücke ſich feſtgekeilt hatten, Und endlich müßte ſich der Dichter auf den Rücken legen und, die Füße in die Höhe ſtreckend, ſo lange ſchütteln, bis unter dem Ge⸗ lächter des Freundes, der zum Abziehen der Stiefeln gerufenen Magd und der herbeigeeilten fünf Kinder Gulden und Taler Stück für Stück aus den Stiefeln ſprangen und über den Fußboden rollten worauf am Ende die abgezogenen Stiefeln auch den Reſt des Geldes hergaben.“ Schließlich wollte er ſogar eine Hofmeiſterſtelle an⸗ nehmen, aber nur in Schwaben, ſo feſt und innig hing er an ſeinem Heimatboden. Faſt alle ſchwäbiſchen Dichter haben dieſe tiefe Liebe zu dem Fleck Erde, der ſie geboren; am echbeſtem iſt ſie dielleicht bei Mörike ausgeprägt, der nie ſein geliebtes Schwabenland verkaſſen und doch in ihm eine Welt unendlicher Schönheit gefunden. Iſolde Kurz führt einen bezeichnenden Zug dafür an.„Als Mörike ein⸗ mal den Grafen Schack in ſein geliebtes Uracher Tal führte, um ihm dort„dem ſchönſten Fleck der Erde“ zu zeigen, da machte der Weltwanderer, der eben vom Goldenen Horn zurückgekehrt war, ein etwas langes Geſicht, denn er ſah nichts als einen grünbewachſenen Felſen; Mörike aber hätte den grünen Felſen gewiß nicht für die Üfer des Bosporus hingegeben, ſo eigens waren ſeine Augen auf die „ürbemooſten Waſſerzellen“ und die alten„Wolkenſtühle“ ſeiner Jugend eingerichtet.“ Kurz ſtand zu Mörike in einem Verhältnis inniger Verehrung und trauter Freundſchaft. Ihre Bekanntſchaft begann damit, daß Kurz den Operntext„Die Regenbrüder“ von Mörike vollendete. Krankheit hatte den älteren Dichter verhindert, das liebliche Werkchen fertig zu machen, und auf Bittem des Kom⸗ poniſten Ignaz Lachner ergänzte Kurz in vier Stunden die fehlenden Sgenen, an die ſich Mörike auch in der Rekonpaleszens nicht hatte wagen wollen, ſo glücklich, daß niemand die fremde Hand in der vollendeten Dichtung erkennen konnte. Die Freundſchaft der beiden ſchwäbiſchen Dichter führte im Jahre 1848 zu einem Bruch, an dem wohl das ſeltſame und eigentümliche Weſen Mörikes ein gut Teil Schuld tragen mochte. In dieſer ſcheinbar ſo harmoniſchen und kriſtallenen Natur, die uns die ſchönſten lyriſchen Gedichte nächſt denen und neben denen Goethes geſchenkt hat, barg ſich nämlich eine Fülle von Sonderbarkeiten und Schrullen. So liebte er, der zarte, von den leichten Geſpinſten des Traumes und des Unwirklichen umhüllte Poet, ſeine Freunde in draſtiſchen, ſtark gepfefferten Ge⸗ dichten anzuſprechen, die ihres Inhalts wegen gar nicht mitteilbar ſind und die in ihrem grotesken Gegenſatz von antiker Form und hausbackenem, derbem Spaß an die„häusliche Szene“ des Präzep⸗ tors Ziborius und ſeine Frau erinnern mögen. Stets war er von Ahnungen und myſtiſchen Sinnen umgeben, er lauſchte der in ihm wohnenden Stimme und war dann oft ſo reizbar, daß er ſeine beſten Freunde beleidigte. Später freilich war auch ihm die Zeit der innigen Freundſchaft mit Kurz ein ſchöner Jugendtraum, und eine tiefe Bewegung ergriff ihn, als er die Tochter des Freundes, Iſolde. kennen lernte. Der alte weltentrückte Mann mit dem„großen Kopf eines ſchlwäbiſchen Landpfarrers, mit den etwas ſchlaffen Zügen und den ſtehenden grämlichen Falten“ korunte noch immer mit liebens⸗ würdig ſchalkhaftem Humor drollige Geſchichten erzählen. So ſprach er von einer Anekdote, die ihm während ſeiner Lehrtätigkeibt am Katharinenſtift in Stuttgart paſſiert war. Er trug ſeinen jugend⸗ lichen Zuhörerinnen den Anfangsmonolog aus Goethes„Iphigemre vor, als er von dem Bedürfnis ergriffen wurde, ſich die Naſe zu wiſchen. Er griff rückwärts nach der Taſche und zog erwas Weißes, Langes hervor, das ihm für ein Taſchentuch ungewöhnlich rauß und hart erſchien. Doch unbeirrt fuhr er im Deklamieren fort und wollte das Tuch wieder in die Taſche ſtecken. Aber das Tuch ſchien wie berhextz er ſtopfte und ſtopfte und konnte das Tuch nicht hinein⸗ bringen, denn es wurde immer länger und ſchließlich ließ er es zur Taſche heraushängen; doch als ihn vom neuem ein Verlangen nach dem Taſchentuch anwandelte, da kam es ebenſo lang und endlos wieder aus der Taſche heraus, und nun ſah er, daß das, was er 2. Seite. General⸗Anzeiger. Manndeim, 29 Juli. ———— 4. Die Ausfuhrwerke— wie die Einfuhrwerte berechnet— in Millionen Mark: 2644 gegen 2533 und 2423 in den beiden Vor⸗ jahren, daher mehr 111 und 221 Millionen Mark. Edelmetallaus⸗ fuhr: 55 gegen 49 und 50. 28 Zolltarifnummern zeigen gegen 1904 eine Wertzunahme, die größte(+ 22 Mill. Mark) Drogerie⸗, Apo⸗ eker⸗ und Farbewaxen. Die Schuldentilgung durch Annuitätendarlehen der mit Gemeindebürgſchaft verſehenen Sparkaſſen. Die„Südd. Reichskorreſp.“ bringt folgende Ueberſicht über die von den Gemeindeſparkaſſen gewährten Tilgun gsdarlehen an Privatperſonen nach dem Stande vom 1. Januar 1905: Sparkaſſe Achern: Stand 1903: 22 500., Ende 1904: 21 762.; Adelsheim: 46 372., 78591.; Merchingen: 14181., 19 712.; Baden:—, 109 652.; Bonndorf: 40 000., 39 204 Mark; Stühlingen: 103 936., 194691.; Breiſach: 24 330 M. 30 047.; Bretten:—, 3400.; Philippsburg: 62 900 M. 61 428.; Buchen:—, 6000.; Hardheim: 285 585., 208 878 Mark; Walldürn: 21 406., 21 406.; Donaueſchingen: 2 586 502 Mark, 2 771 266.; Eberbach: 671874., 767 521.; Emmen⸗ dingen: 80 000., 29 000.; Kenzingen: 28 008., 32 428.; Engen: 822 644., 442 565.; Möhringen: 21018., 22 094 Mark; Eppingen: 5760., 5590.; Ettenheim: 54 448., 50 159.; Ettlingen: 3000., 2850.; Malſch: 4249., 8891.; Kirchzarten: 6000., 6000.; Sandhauſen: 3550 M,, 4370.; Schönau: 2780., 4150.; Nußloch: 500., 416.; Graben: 145 675., 146 060.; Liedosheim: 65578., 62 410 Mark; Kork: 15 000., 35 600.; Rheinbiſchofsheim: 282 643., 280 613.; Bohlingen: 2810., 16905.; Konſtanz: 44 400 „Mark, 31 765.; Radolfzell: 156 064., 255 640.; Reichenau: 64 354., 103 321.; Singen: 73 244., 72 088.; Lahr: 194 523., 135878.; Mannheim: 196919., 194 751 Mark; Ladenburg: 21 600., 21211.; Meßkirch: 1090 498., 1882 851.; Mosbach: 205 702., 434 636.; Müllheim: 2561187., 2 758 546.; Neuſtadt: 124721., 135 525.; Durbach: 19 713., 19 516.; Gengenbach: 78 950., 71 942 Mark; Offenburg: 2130., 2105.; Heiligenberg: 641 425., 695 484.; Pfullendorf: 874 640., 369 467.; Gernsbach: 158 895., 502 938.; Raſtatt:—, 70 000.; Sätkingen: 122 419., 118 505.; Schönau: 427 893., 352 986.; Schwetzingen: 12 036., 279 609.; Sinsheim: 22348 M. 12 654.; Waibſtadt: 3814., 3771.; Staufen: 985 825., 2242 075.; Stockach: 116982., 167 536.; Königshofen: 66 062., 125012.; Lauda: 3671., 3609.; Furtwangen: 77 500., 399 075.; Schonach: 3528., 3453.; Triberg: 29 488., 30 702.; Meersburg: 20 895., 24 928.; Salem: 723805., 1359 625.; Ueberlingen: 897 825., 1012 487 Mark; Villingen: 374 103., 353 741.; Elzach: 3805 000., 303 200.; Waldkirch: 249 597., 272 600.; Waldshut: 1897 969., 1728318.; Weinheim: 21096., 20 110.; Wertheim: 48093., 45 792 M. Summe: 1903: 16 681135 M. Ende 1904: 21551089 M. Die Nationalſozialen und die Reichstagserſatzwahl in Fürth⸗Erlaugen Die Wiederwahl des freiſinnigen Abgeordnetien Barbeck 2 den Sozialdemokraten in Fürth⸗Erlangen bereitet den ationalſozialen Unbehagen. Die„Hilfe“ des Herrn Naumann rühmt den ſozialdemokratiſchen Kandidaten als„ſehr maßvoll“ und verzeichnet, daß wenigſtens ſeine Stimmenzahl gewachſen ſei. Weiter ſagt das nationalſoziale Blatt: „Nach zahlloſen trüben Tagen zwar immer noch kein Sonnen⸗ tag, aber doch wenigſtens ein Sonnenſtrahl! Der Sieg Barbecks iſt übrigens nicht etwa ein Erfolg des Liberalismus, ſondern ledig⸗ lich ein ſolcher des Miſchmaſches. Nattonalliberale, Konſer⸗ batibe, Mittelſtändler— alles, was es an Reaktionären in dem Wahlkreis gab, trat mit Begeiſterung gleich im erſten Wahlgang für Parbeck ein. Herr Barbeck gehört nämlich zu den unſozialſten Ele⸗ menten in der freiſinnigen Vollspartei. Natürlich, ſo bemerkt hierzu die„Voſſ. Ztg.“ mit Recht, die Wahl des„ſozialen“ Herrn Segitz wäre Herrn Naumann lieber geweſen als die des„unſozialen“ Herrn Barbeck. Das eine Male wird die„Einigkeit aller Liberalen“ gefordert und vas andere Mal die einige Mehrheit„Miſchmaſch“ genannt. Gegen die Sozialdemokraten einig zu ſein, ſcheint den National⸗ ſozlalen unerlaubt, zumal wenn ein Mitglied der freiſinnigen Volkspartei gewählt wird. Ueber die Vorbereitung neuer ſozialpolitiſcher Geſetzentwürfe wirb mitgeteilt:„Das wichtigſte Werk in dieſer Richtung bildet wohl die Witwen⸗ und Waiſenverſicherung der Arbeiter. Das Reichsamt des Innern hat vor längerer Zeit die Gutachten der Einzelregierungen eingeholt. Nach Sichtung des Materials werden die Grundzüge für die neue Verſicherung ausgearbeitet werden. Man dürfte ſich ſchwerlich irren, wenn man annimmt, daß dieſe Arbeiten noch ſoviel Zeit in Anſpruch nehmen werden, daß auf die Vorlegung dieſes Entwurfs in der ſeine Schülsrinnen ſo, daß auch nicht eine einzige zu ihres Lehrers Nöten den Mund verzog. — Tagesneniakeſten. — Eine Reformation im Ballſaal. Aus London wird bexichtet: Auch die Tanzlehrer müſſen ihren Kongreß haben; ſo hat ſich die „Kaiſerliche Geſellſchaft von Tanzlehrern“ verſammelt und für eine allgemeine Reform des Tanzunterrichtes ausgeſprochen.„Unſere Geſeuſchaft iſt noch jung,“ ſo äußerte ſich ein angeſehenes Mitglied, suber ſie beſteht aus den bedeutendſten Profeſſoren der Taftzkunſt und muß vor allem danach ſtreben, das Niveau ihres Berufes zu heben. In der letzten Zeit war eine außerordentliche Nachläſſigkeit in den Ausführungen der Tänze in allen Ballſälen zu bemerken; es ſind Neuheiten und ſchlechte Sitten eingeführt worden, die alle Grazie und alle Würde aus dem Reiche Terpſichores verbannen. Alle dieſe greulichen Eindringlinge wollen wir wieder austreiben und zu der einfachen und reinen Schönheit der klaſſiſchen Formen urückkehren. Vorläufig haben wir nur eine Kodifizierung und ägiſterung der Quadrillen zuſtande gebracht, und ich kann Ihnen verſichern, daß viel mühſelige Arbeit und eingehende hiſtoriſche Stu⸗ dien dazu nötig waren. Wir können das Publikum natürlich nicht ingen, den wahren Weg der Schönheit zu beſchreiten, aber dafür en wir einſtehen, daß in den Akademien und Lehranſtakten unſerer Mitglieder alle Unſitten ausgerottet ſein werden, Das Walzertanzen während der Quadrille., B. iſt ſtreng verpönt und das ausgelaſſene Herumraſen der modernen Tänze wird nicht mehr geduldet. Es wierd uns auch gelingen, eine einheitliche Form und lung für die Rundtänze aufzuſtellen und wir hoffen ſo, den gierlichen Anſtand und die feine Anmut, die in den klaſſiſchen Epochen der Tungkunſt herrſchte, auch in unſern Ballſälen wieder einzu⸗ — Der Mevolver als Dienſtwafſe wird, wie wir dem„Militär⸗ Wochenblatt“ entnehmen, aus den Reihen der engliſchen Armee der⸗ ſchwi⸗ da die Erfahrungen des ſüdafrikaniſchen Krieges gegen 0 und wenn dieſe bei näherer Betrachtung auch nicht hatte, eine— Fenſtergardine war. Doch berehrten ihn fimmer ausſchlaggebend ſind, ſo häben die VBehörder ihfter 5och ff nächſten Tagung nicht zu rechnen iſt. Auch das große Werk der Vereinheitlichung der Verſicherungs⸗ Organiſation, dürfte kaum ſchon in ſo naher Zeit zur Verhandlung reif ſein. Daß an einer allgemeinen Umgeſtaltung des Krankenverſicherungsgeſetzes, wobei auch die Ausdehnung der Krankenverſicherung auf die Landwirtſchaft in Betracht kommt, eine geraume Zeit gearbeitet wird, iſt gleich⸗ falls bekannt. Ob jedoch die allgemeine geſchäftliche Lage der geſetzgebenden Körperſchaften die Einbringung einer Vorlage ſchon in naher Zeit zulaſſen wird, bleibt abzuwarten. Auch auf dem Arbeiterſchutzgebiete ſind Vorarbeiten für neue Ent⸗ würfe geleiſtet. Es iſt in dieſer Beziehung nur an den Geſetz⸗ entwurf, betreffend die Regelung der Heimarbeit der Zigarrenarbeiter zu erinnern, der bereits dem preußi⸗ ſchen Staatsminiſterium vorgelegen hat. Daß ſchließlich Geſetz⸗ entwürfe über die Rechtsfähigkeit der Berufsver⸗ eine, ſowie über den Schutz der Bauhandwerker recht weit vorbereitet ſind, iſt auch ſicher. Es iſt demgemäß gewiß möglich, daß in der nächſten Tagung ſozialpolitiſche Geſetzentwürfe an den Reichstag kommen werden; welche dies jedoch ſein werden, hängt, wie geſagt, auch von außerhalb der ſozialpolitiſchen Materie liegenden Momenten ab.“ Die Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelms mit dem Zaren. Die Friedensausſichten ſind durch die Kaiſerzuſammen⸗ kunft nach Anſicht engliſcher Blätter gewachſen. Die liberalen „Daily News“ wollen nicht glauben, daß Kaiſer Wilhelm dem Zaren die Fortſetzung des Krieges angeraten habe, wie der „Temps“ behauptet. Es ſei nicht einzuſehen, was Deutſchland aus einer ſolchen Kriegsverlängerung gewinnen könne, die ledig⸗ lich die finanziellen und politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands zu erſchweren geeignet ſein würde. Das Blatt fährt fort: „Die Ueberredungskunſt des Kaiſers würde auf eine ſchwere Probe geſtellt werden, wenn er verſuchen ſollte, bei den Bankiers in Berlin eine günſtige Anleihe möglich zu machen, denn auch deutſche Bankiers müßten auf ihre Sicherheit bedacht ſein und die ruſſiſchen Hilfsquellen ſind bereits franzöſiſchen, holländiſchen und anderen Gläubigern ſtark verpfändet. Es iſt klar, daß der Zar ſeinen Kurs heute nicht mehr ändern kann, ohne ſich in den Augen ſeines eigenen Volkes hoffnungslos zum Narren zu machen und ſeinen Verbündeten, der gleichzeitig auch Rußlands größter Gläubiger iſt, zu verlieren. Wenn er auch in der Vergangenheit ſchlecht beraten war, ſo iſt es doch unglaublich, daß die Kriegspartei ihn dazu gebracht haben ſoll, ſich auf eine ſo törichte Politik einzulaſſen.“ Der„Standard“ ſcheint den Mitteilungen der franzöſiſchen Preſſe über den Inhalt der zwiſchen den beiden Herrſchern ſtatt⸗ gehabten Unterhaltung wenig Glauben zu ſchenken. Er macht darauf aufmerkſam, daß eine Fortſetzung des Krieges mit dem Ruin eines der Kämpfenden und mit ſchweren Leiden des an⸗ deren verknüpft ſein würde und daß gerade der deutſche Kaiſet es als Aufgabe der chriſtlichen Staatskunſtt bezeichnet habe, ſolchen Eventualitäten vorzubeugen. Wenn es dem Kaiſer gelungen ſein ſollte, eine Beilegung des Krieges auf dauerhafte Baſis zu fördern, ſo werde er ſich dadurch das Lob der Menſch⸗ heit verdient haben. Dem Friedensſchluſſe Schwierigkeiten in den Weg zu legen, würde heißen, eine Situation ſchaffen, die für die Ruhe der Welt voll von Gefahren ſei. Die engliſche Zeitung benutzt nach der„K..⸗Ztg.“ die Gelegenheit der Be⸗ ſprechung der Kaiſerzuſammenkunft, um in einer dem deutſchen Reichskanzler ganz gewiß ſympathiſchen Art darauf hinzuweiſen, daß nichts den deutſchen Kaiſer daran verhindere, ſeine Autori⸗ tät zu Gunſten eines verſöhnlichen Friedens in die Wagſchale zu werfen und auf dieſe Weiſe die engliſchen Staatsmänner zu unterſtützen. Es ſei nichts vorhanden, was zwi⸗ ſchen England und Deutſchland zu ernſtlichen Reibungen führen könne. Deutſchlands Ziele ließen ſich mit der Stellung, die England einnehme, in Einklang bringen. Daß beide Nationen darauf aus ſeien, in Handels⸗ unternehmungen eifrig zu arbeiten, könne zu ſcharfem Wett⸗ bewerb führen, gebe jedoch keine Gelegenheit zu politiſchem Miß⸗ trauen. Der induſtrielle Inſtinkt ſchreibe den Staatsmännern beider Nationen vor, alles zu unterlaſſen, was den Frieden der ziviliſierten Welt ſtören könne. Deutsches Reſch. * Nürnberg, 28. Juli.(Der Kampf gegen die Simultanſchule.) Daß die Simultanſchule den ultra⸗ montanen Heißſpornen von Anfang an ein Dorn im Auge war, weiß man. Auch die Art und Weiſe, wie von jener Seite gegen dieſe moderne Errungenſchaft angekämpft wird, iſt hinlänglich bekannt, nicht aber die wohl einzig daſtehende Begriffsbeſtim⸗ mung die ſo wird dem 2rk. Kur. geſchrieben, ein bfälziſches Organ füt Wahrheit, die„Pfälzer Zeitung“, ihreſ Leſern gibt. Hier iſt ſie: 45 „Die Simultanſchule iſt die Vorſtufe, die Quaxtiermachetin der gottloſen Schule. Sie iſt die Schlange unter der VBlume, der Wolf im Schafspelz, die Sünderin mit dem Heiligenſchein. Sie will nicht ganz ohne Religion ſein, aber ſie will keine beſtimmte Religion haben. Sie xührt katholiſch, proteſtantiſch und jüdiſch in einem künſtlichen Brei zuſammen, der das xeligiöſe Leben ebenſo ſicher zum Abſter ben bringt wie das Gift, das in der erklärten religionsfeindlichen Schule ohne falſche Verpackung gereicht wird. In der Schule ohne Gott werden die Kinderſeelen mit dem Herodesſäbel gemordet; in der Simultanſchule läßt man ſie an religiöſer Schwin d⸗ ſucht und am Hungertod ſterben.“ 2 * Berlin, 28. Juli.(Der Beſuch Kaiſer Wil⸗ helms am däniſchen Königshofe) wird, nach einer Meldung der„Nat.⸗Ztg.“ aus Kopenhagen, dort am 31. Juli erwartet. —(ür die Beſchaffung von Unterſee⸗ booten) ſoll, nach der„Voſſ. Ztg.“, in dem nächſten Reichs⸗ etat abermals eine Forderung erſcheinen Aus Stadt und Land. Maunheim, 29 Juli Das Kaufhaus. Aleſſandro Galli Bibiena's Wexk ſteht jetzt befreit von eim ein Jahrhundert alten Farbkruſte in ſeiner ganzen monumentaler, Schönheit wieder vor uns. Getroſt kann der Bau, gefeſtigt in allen ſeinen Teilen, einem weiteren Jahrhundert entgegenſehen, ohne daß es der pflegenden Hand des Architekten bedarf. Welche Gefahren haben nicht dieſem Baudenkmal gedroht! Kriegsgefahr und elemen⸗ tare Exeigniſſe vermochten ihm nicht zu ſchaden, viel größer waren die Gefahren, welche ihm von Menſchenhand drohten. Eine be⸗ ſondere Gefahr bildete der Umſtand, daß der Vau berſchiedenen Beſitzern gehörte, von denen jeder den ihm gehörigen Teil nach ſeinem Gefallen umzugeſtalten und ſeinen Bedürfniſſen anzupaſſen bemüht war, ohne einheitlichen Geſichtspunkt. Gingen doch einzelne Be⸗ ſitzer mit dem Gedanken um, ihrem Teil ein weiteres Stockwerk hin⸗ zuzufügen, ohne daran zu denken, daß dadurch das Ganze zerſtört werden würde, Läden wurden hineingebrochen, ohne Rückſicht auf die Architektur. Ja, ſo ſehr mißachtete man das unter einer Farb⸗ ſchicht verborgene Werk, daß auch der Gedanke, das Ganze abzu⸗ brechen, auftauchte. Der Stadtgemeinde iſt es zu danken, daß ſie durch Ankauf der in Privatbeſitz befindlichen Teile dieſes für Mannheim charakte⸗ riſtiſche Baudenkmal der Nachwelt erhalten hat. Aber eine neue Gefahr drohte dem Vau; dem Zweck, das Gebäude zu einem Rat⸗ haus umzugeſtalten, glaubte man eine Zeit lang nur durch Erhöhung des Baues um ein weiteres Stockwerk genügen zu könnnen. Aber auch dieſe Gefahr ging vorüber, um einer neuen Platz zu machen. Man unterſchätzte den Wert des Bauwerks immer noch und glaubte, ein billiger Oelfarbanſtrich genüge, das Bauwerk zu erhalten und entſpräche dem Charakter des Baues am meiſten. Wohl hat man in jener Zeit auch Bauten ausgeführt, deren Außenſeite mit einem Anſtrich berſehen war, aber dann war ihre Architektur eine andere; niemals hat man zarte Skulpturen dadurch all' ihrer Feinheit beraubt, daß man ſie mit einer dicken Farbſchicht verſah. Im Jahre 1902 wurde vom ſtädtiſchen Hochbauamt zuerſt darauf hingewieſen, daß der Bau unbedingt als monumentaler Sandſteinbau ohne Anſtrich von ſeinem Erbauer gedacht ſei und dent⸗ gemäß auch wieder ſo hergeſtellt werden müſſe. Die erſten Verſuche, welche an dem Pfeiler vor dem Fahlbuſch'ſchen Laden im Frühjahr 1903 unternommen wurden, zeigten, daß eine Beſeitigung des An⸗ ſtrichs durch Abarbeiten wohl möglich und die Farbe des Steins eine gleichmäßige und der Stein in der Hauptſache geſund ſei. Aber trotz dieſes Verſuches, welchem im nächſten Jahre ein weiterer Ver⸗ ſuch mit demſelben guten Reſultat folgte, tobte der Kampf, ob Anſtrich oder Abarbeiten, lange hin und her, die erſte Vorlage an den Bürgerausſchuß wurde in ſeiner Sitzung vom 27. Oktober 1908 nicht genehmigt. Die Stadt ſpaltete ſich in zwei Lager, die An⸗ ſtrichspartei führte an, daß die Skulpturen an der Hauptfaſſade aus Stuck hergeſtellt ſeien und glaubte, daß dies ein Beweis für ihre Anſicht ſei, daß das Bauwerk von Anfang an mit einem Auſtrich verſehen worden ſei. Die Behauptung, daß die Skulpturen in Stuck hergeſtellt ſind, beruht auf einem Irrtum, dadurch hervorgerufen, daß ſpäter, als der Bau bereits angeſtrichen war, einzelne Teile nicht in Stein, ſondern in Stuck ergänzt wurden, weil man ſich ſagte, daß es unter dem Anſtrich gleichgültig ſei, in welchem Matertal man die Ergänzung vornimmt. Fetzt hat ſich gezeigt, daß alle Skulpturen in Stein ausgeführt waren, und wie ein wiederholter Anſtrich ge⸗ eignet iſt, feine Skulpturen vollſtändig zu verdecken, ſieht man an der Paradeplatzfaſſade; von der Feinheit dieſer Ornamentik über den Fenſtern hat wohl niemand etwas geahnt. Bedenklich neigte ſich die Zunge der Wage der Anſtrichspartel zu; ſie glaubte für ihre Anſicht auch das finanzielle Momenk art⸗ führen zu können. Selbſtredend iſt der Oelfarbanſtrich billiger wie das Abarbeiten einer Faſſade. Man vergaß aber ganz dabei, daß dieſer Angelegenheit recht gegeben. Während des Burenkrieges waren alle Fahrer der Feldartillerie, der Militärtransporte, Fu⸗ riere und Stabsſergeanten mit Webley⸗Revolvern bewaffnet, die jedoch nur als Ballaſt angeſehen wurden. Die meiſten Leute, die Rebolper führten, wußten nicht damit umzugehen, oder hatten keine Gelegenheit, ſie zu gebrauchen. Von den Fahrern der Feldartillerie wurde die Waffe ſehr bald als„Schädling“ angeſehen und zur Sicherheit auf den Bagagewagen deponiert, bis das Gefecht, für welches ſie angeſchafft war, ſein Ende erreicht hatte. Im Buren⸗ kriege war der Revolver auch ganz nutzlos, da der Feind niemals in deſſen Schußweite kam. In ſolchen Fällen iſt nur ein leichter Kara⸗ biner verwendbar, mit dem jetzt Verſuche vorgenommen werden. Furiere und Beſchlagsſchmiede mögen den Revolver behalten, ſagt unſere Quelle, zwar nicht als Schußwaffe, ſondern um gelegentlich Pferde oder Vieh zu töten. — Die Stimme des Ehemannes. Aus Paris wird berichtet: Die Frau eines Kapitäns, die ſehr oft die Anweſenheit ihres gelieb⸗ ten Mannes entbehren mußte, wenn er ſich auf See bekand, hakte ſich einen Phonographen gekauft, durch den ſie die ſo zärtlich er⸗ ſehnte Stimme ihres Mannes auch während ſeines Fernſeins hören kennte. Sie ſaß dann vergnügt in ihrem Seſſel und lauſchte den Monologen, die in der kräftigen und ſonoren Stimme ihres Mannes dem Rohre entquollen. Sie hörte die Kommandorufe, die er ſo kräftig zu ſchmettern wußte, ſie hörte die zärtlicheren und ſanften Schmeicheltöne, mit denen er zu ihr in den Stunden der Liebe ge⸗ ſprochen, ſie vernahm auch die Lieder und Gedichte, die er vorzu⸗ tragen pflegte, von dem Gaſſenhauer, der vor ſeiner Abreiſe be⸗ hiebt geweſen war, bis zu den pathetiſch traurigen Verſen, durch die Frangois Copper in jedem Franzoſenherzen Begeiſterung erregt. Doch eines Tages war dieſer Troſt ihrer Einſamkeit verſchwunden; mit den anderen Habſeligkeiten ihrer Wohnung hatten Diebe auch den Phonographen fortgetragen. Voller Verzweiflung irrte ſie um⸗ her. Mongtelang, ja vielleicht ſogar nie mehr ſollte ſie die rauhe und doch ſo geliebte Stimme ihres Gatten vernehmen. Plötzlich blieb ſie wie berſteinert ſtehen. Aus einem Gäßchen glaubte ſie deütlich die ſo berkraufen Töne don ihres Gakten Srimme zu ber⸗ nehmen, die ein luſtiges Liedchen ſang. Sollte er von der See⸗ reiſe ſchon zurückgekehrt, ſich zunächſt noch ein wenig vergnügen, be⸗ vor er in ihre Arme geeilt? Sie geht den Tönen nach und ſie findet den Phonographen, der nun dazu übergegangen iſt, ein kühnes Matroſenlied anzuſtimmen. Sie holt die Polizet und mirn findet in einem Keller nicht nur den Phonographen, ſondern auch die anderen geſtohlenen Sachen, die die Stimme des Gatten der be⸗ ſtohlenen Frau gerettet hatten. — Der„großſe“ Bülow. Neulich behauptete ich, ſo ſchyeibt ein Leſer der„Köln. Volksztg.“, in Gegenwart unſeres Poſtverbvalters, daß der Reichskanzler Fürſt Bülow von Figur ein kleiner, unſchein⸗ barer Mann ſei. So hatte ich es gehört von jemand, der mit dem Reichskanzler in Norderney zuſammengeweſen war. Der Poſtber⸗ walter ſtellte dagegen die gegenteilige Behauptung auf, und ehs kam zu einer Wette, die folgendermaßen ſtipuliert wurde: Wenn b. B. klein iſt, zahlt der Poſtverwalter einige Flaſchen Wein. Iſt etz groß, ſo zahle ich die Flaſchen, und endlich: hat Bülow Mitkelfigur, ſo hat die Frau Poſtverwalter, die ſich auch unvorſichtigerweiſe in die Geſchichte gewagt hatte, das Vergnügen des Zahlens. Ich erkun⸗ digte mich bei einem Redakteur in Berlin, den ich perſönlich kannte, und der mir antwortete:„Bülow iſt weder klein, noch groß, ſondern eine geſchmeidige Mittelfigur.“ Da dieſe Angabe auch von einem früheren Reichstagsabgeordneten beſtätigt wurde, ſo war eigemtlich die Frau Poſtverwalter die Hereingefallene. Aber ſie hat einen guten Mann, und der wollte nicht, daß ſein geliebtes Weib esnmal ausnahmsweiſe Unrecht haben ſollte. Er ſetzte ſich alſo hin und ſchrieb einen Brief an die Frau Reichskangler, worin er dieſer ſehnen Schmerz ſchilderte, und der in der Bitte ausklang, ſeine Frau doch möglichſt herauszureißen. Seine liebevolle Bemühung ſollte denn auch nicht unbelohnt bleiben, denn poſtwendend kam folgender Bitief an ſeine Adreſſe: Spezialbureau des Reichskanglers. Berlin, 20. April 1905. Herrn uſw. Euer Wohlgeboren bin ich— von Ihrer und Seineſr Exzellenz der Gräfin und dem Grafen v. Bütow auf Jiz Z22 ²˙— ereererbrrg g * X.—-˙⁵ M NMerr n e ernreeee ee .4. rrreeeeeeeeeee Mamßeim, 29. Juli) General⸗Anzeiger 8, Seite. ga einen verwitterten Stein nicht durch Oelfarbe zuſammenhalten kann und daß man genau dieſelben Ergänzungen, die jetzt vorge⸗ hommen ſind, auch bei einem Anſtrich hätte vornehmen müſſen. Man dergaß auch, daß es nicht möglich iſt, auf eine millimeterdicke, ab⸗ bläternde alte Farbſchicht eine neue aufzutragen, ohne die alte durch Abarbeiten erſt ganz zu beſeitigen. Eine gemiſchte Kommiſſion wurde zur Prüfung der Frage eingeſetzt, eine Einigung war jedoch nicht zu erzielen, ſo daß aus der Mitte der Verſammlung der Vor⸗ ſchlag gsmacht wurde, einen Obergutachter zu ernennen. Das Hoch⸗ bauamt ſchlug als ſolchen den Profeſſor Friedrich von Thierſch aus München vor. Mit Begeiſterung ſtellte ſich dieſer auf die Seite des Hochbauamts und ſeiner wenigen Anhänger. Einer ſo gewichtigen Stimme konnte die andere Partei nicht Stand halten und mußte die Waffen ſtrecken und ſo wurde denn in der Sitzung des Bürger⸗ ausſchuſſes vom 10. Mai 1904 ein Betrag von 100 000 M. für die Wiederherſtelung der Faſſaden nach dem Vorſchlag des Hochbau⸗ amts bewilligt. Daß das Richtige getroffen wurde, darüber dürfte wohl jetzt pöllige Uebereinſtimmung auch bei den früheren Gegnern herrſchen. Außer den Beweisgründen, welche früher bereits angeführt wurden, ſind jetzt noch während der Ausführung der Arbeiten neue hinzu⸗ ßetreten. So zeigt uns die Paradeplatzfaſſade einen regelmäßigen, beabſichtigten Wechſel in der Farbe des Steins, der Turm iſt bis zu einer beſtimmten Höhe in rotem Sandſtein, darüber in einem helleren, gelblichen Stein ausgeführt. Die Wahl eines helleren Steines für die oberen Teile des Turmes war ſelbſtredend nicht Zufall, ſondern wurde damals von dem Architekten genau ſo wie von unſeren heutigen Architekten mit Abſicht ausgeführt. Auch heute wählt man für den Sockel eine dunklere und nach oben hin ßellere Farben. Der gleiche vegelmäßige Wechſel zeigt ſich an den Tür⸗ und Fenſterumrahmungen der Paradeplatzfaſſade, Liſenen und Türumrahmungen ſind rot, die Fenſter wieder gelblich⸗grau. Die Schwierigkeiten, mit welchen damals das Steinmaberial mittelſt Wagen oder per Schiff teils aus dem Neckartal, teils aus der Pfalz herbeigeſchafft werden mußte, würde der Architekt ſich nicht goch durch Wahl verſchiedenfarbiger Steine unnötig vergrößert haben, wenn er beabſichtigt hätte, das Haus mit einem Anſtrich zu berſehen. Auch mag nicht unerwähnt bleiben, daß die Oelfarben⸗ technik, wie ſie heute für Faſſadenanſtriche verwendet wird, damals unbekannt war. Wer das Kaufhaus und den hochragenden Turm, zart be⸗ leuchtet von den Strahlen der untergehenden Sonne, jetzt aufmerk⸗ am betrachtet, wird ſicherlich der Ueberzeugung ſein, daß dieſe Wir⸗ ug durch den einfarbigen, gleichmäßigen Anſtrich niemals hätte erzielt werden können. Auch bei den beiden langgeſtreckten Seiten⸗ faſſaden würde durch einen einfarbigen Anſtrich eine befriedigende Wirkung nicht zu erzielen geweſen ſein. Die greichförmige, von unſerer heutigen Zeit vielfach als monoton empfundene Bogen⸗ architektur wird jetzt durch den Wechſel von Stein und Putz und durch die jetzt ſichtbare Struktur des Steins belebt und wirkt jeden⸗ falls ungleich monumentaler, als wenn die maſſiven Sandſtein⸗ bfeiler unter einer Farbſchicht verborgen wären. Die Technik der damaligen Zeit ließ ſehr viel zu wünſchen übrig, und wenn man auch oft geneigt iſt, von der ſoliden Ausführung in der„guten alten Zeit“ zu ſprechen, ſo darf dies jedenfalls auf den damaligen Stand der Technik nicht angewandt werden. Die Auswechslung der Qua⸗ dern, insbeſondere der unteren Teile, war deshalb auch eine ganz beſonders gefährliche Arbeit. Die Pfeiler waren zumteil trotz der berhältnismäßig geringen Belaſtung zerdrückt, weil man ein ſörg⸗ fältiges Vergießen damals offenbar nicht für nötig gehalten hatte. Insgeſamt wurden in dem Bauwerk 53,50 Kubikm. neue Steine und 4540 Vierungen eingeſetzt, wobei das Prinzip verfolgt wurde, die Vierungen nur dort einzuſetzen, wo ſie dem Auge weniger erkennbar ſind. Die Menge der eingeſetzten Steine iſt demnach im Verhältnis zu der Größe des Baues, zu welchem ca. 2000 Kbm. Sandſtein verwendet ſein dürften, gering zu gennen. Wenn nun noch der neue Plattenbelag der Arkaden und die monumentalen Beleuchtungskörper, welche das Bauwerk rings umgeben ſollen, fertiggeſtellt ſein werden, ſo dürfte der Bau in ſeiner äußeren Erſcheinung ſich nicht nur den alten Rathäuſern, ondern auch manchem modernen, weniger ſchönen als reichen Ver⸗ waltungsgebäude würdig an die Seite ſtellen können. Die Uhr entbehrt noch zum großen Mißvergnügen vieler Mannheimer der Zeiger, jedoch nur noch auf wenige Wochen. Die Ilden Mannheimer des 18. Jahrhunderts waren nicht ſo ungeduldig, 1 mußten auf die Uhr vom Zeitpunkt der Fertigſtellung des Turmes 1746) bis zur Aufſtellung des Werkes(1789), alſo 43 Jahve Warten, während es der heutigen Zeit ſchwer fällt, ebenſoviele Tage Geduld zu üben. Das alte Werk wurde im Jahre 1789 von dem Uhrmacher Jakob Braun aus Eberbach am Neclar, wie die In⸗ ſchrift ſagt, hergeſtellt und hat bis heute, alſo 116 Jahre, den Mannheimern die Zeit verkündet; jetzt wird es einem modernen Werk Platz machen. Zum Schluß ſei noch auf das kurpfälziſche Wappen, welches heute in ſeiner alten Farbenpracht wieder hergeſtellt iſt, beſonders hingewieſen. Das Mittelſchild zeigt in rotem Feld einen goldenen Reichsapfel als Zeichen der Erz⸗Truchſeßwürde des römi⸗ ſchen Reiches. Die übrigen Felder zeigen von links oben beginnend das pfälziſche Wappen: goldener Löwe in ſchwarzem Feld mit roter Krone. Es folgt das Wappen des Herzogtums Bahern: Rhomben in Silber und Blau, an dritter Stelle das Wappen des Herzogtums ſchwarzer Löve in goldenem Feld, an vierter Stelle das Bappen des Herzogtums Cleve: 8 goldene Lilienſtäbe in rotem Feld. Auf dem letzten Platz der erſten Reihe iſt das Wappen des Berg: in ſilbernem Feld ein roter Owe mit blauer one dargeſtellt. In der zweiten Reihe⸗ von links beginnend folgt das Wappen der Grafſchaft Veldenz: blauer Löwe in ſilbernem Feld. An 7. Stelle folgt das Wappen der Graſſchaft Marck: in goldenem Feld ein aus 3 roten und ſilbernen Schachreihen beſtehender Quer⸗ alzen, daneben das Wappen der Grafſchaft Ravensberg: in ſilber⸗ nem Feld 8 rote Sparren. Es folgt das Wappen des Fürſtentums Mörs: in goldenem Feld ein ſchwarzer Querballen. — Die Schlußfeiern der hieſigen Mittelſchulen. Der Schlußakt des Großh. Gymnaſiums, der heute vormittag im großen Saale des Bernhardushofes ſtattfand war ſehr zahlreich beſucht, Saal und Galerie waren dicht beſetzt; 145 den Anweſenden bemerkten wir auch Herrn Geih. Regierungsrat Lang. Die Feier wär dem Gedächtnis des größten deutſchen Dramatikers, Friedrich Schiller, gewidmet und namentlich ſeinem Meiſterwerk„Wilhelm Tell“. Att mit dem Vorkrag der Gluck'ſchen Ouvertüre zu„Jphigenie in Aulis“, welche unter Leitung des Muſiklehrers der Anſtalt, Herrn A. Pelliſſier, flott durchgeführt wurde und den jungen Muſikern Alle Ehre machte. Der Direktor des Eymnafiums, Herr Geh. Hofrat Haug, hielt alsdann eine Anſprache, in welcher er zunächſt aus⸗ führte, daß der heutige Schlußakt ein Nachklang zur Schillerfeier ein ſolle, damit die Wirkung dieſer nationalen Feier fortdauere 1 Schreiben vom 18. April ds. Js.— beauftragt, ergebenſt mitzu⸗ teilen, daß die Größe des Herrn Reichskanzlers 1,77 Meter be⸗ trägt. Hochachtungsvoll ergebenſt von Schwartzkoppen, Ober⸗ leutnant, Adjutant des Herrn Reichskanzlers. Daraufhin blieb mir freilich nichts anderes übrig, als die Frau Poſtverwalter zu entlaſten und meinerſeits den Beutel zu ziehen. Aber nun weiß ich docb wenigſtens autbentiſch, daß v. Büloßo ein Kazer Mann k. Das Schülerorcheſter eröffnete den und unſere Jugend ſich an den Werken des großen Dichters immer wieder erfriſche. Sodann wandte ſich der Redner dem Thema der Erziehung der Jugend zu und ging auf die verſchiedenen Mißſtände ein, wie ſie ſich zwiſchen Schule u. Elternhaus oft zeigten; namentlich warnte Redner vor einem zu viel hinſichtlich des Pribatunterrichts, weil dadurch den Schülern leicht jedes ſelbſtändige Denken verloren gehen könne. Schule und Haus müßten einträchtig zuſammen⸗ wirken, nicht aber der Schule allein oft das ganze Erziehungswerk überlaſſen bleiben. Schließlich richtete der Redner ermahnende und beherzigenswerte Worte an die die Anſtalt verlaſſenden Schüler.— Nach einem gemiſchten Chor„Lob und Ehre“ von J. S. Bach hielt der Abiturient Wilhelm Scheurer einen Vortrag über Schiller's „Wilhelm Tell“, in welchem er die Entſtehung des Werkes und die Grundzüge der Dichtung des Näheren beſprach; ſchließlich dankte er namens ſeiner Commilitonen den Lehrern der Anſtalt mit herzlichen Worten. Nunmehr folgten Geſänge des Knabenchors„Reiterlied“ von Zahn und„Schützenlied“ von Weber, welche beiden Lieder durch Herrn Muſiklehrer Pelliſſier für dreiſtimmigen Knabenchor arrangiert waren und recht hübſch zum Vortrag gelangten, ſowie die Aufführung mehrerer Szenen aus„Wilhelm Tell“, dargeſtellt durch Schüler und Schülerinnen der Anſtalt. Mit dem vom Schüler⸗ orcheſter geſpielten Schubert'ſchen Militär⸗Marſch ſchloß die Feier. Das Realgymnaſium hielt ſeine Schlußfeier vormittags um halb 11 Uhr in der Aula der Anſtalt ab. Zu der Feier, die noch unter dem Eindrucke der unvergeßlichen Schillertage ſtand, hatten ſich die Angehörigen der Schüler und die Freunde der Anſtalt in außergewöhnlich großer Zahl eingefunden, ſodaß die Aula bis auf den letzten Platz beſetzt war. Eine ſchöne Einleitung des Schlußaktes bildete G. Rauchen⸗ eckers Kompoſition der herrlichen Schillerſchen Dichtung„Das Lied don der Glocke“., Unter der trefflichen Leitung des Herrn Reallehrer Kabus wurde das umfangreiche Tongemälde, deſſen Einſtudiekung gewiß viele Mühe und Anſtrengung bei Lehrer und Schüler erfordert haben mag, mit ſchönem Gelingen zur Aufführung gebracht. Der deklamatoriſche Teil befand ſich bei dem Unterprimaner W. Blu m⸗ hardt in beſonders glücklichen Händen. Die eindrucksvolle Schluß⸗ rede hielt Abiturient Becht. Auf den Gedanken fußend, die Schiller in ſeinem„Lied von der Glocke“ zum Ausdruck gebracht hat, zog der jugendliche Redner eine intereſſante Parallele zwiſchen der gran⸗ dioſen Dichtung und dem menſchlichen Leben, wobei er es nicht unter⸗ ließ, im Namen ſeiner Kommilitonen herzlich für den reichen Schatz von Wiſſen und Kenntniſſen zu danken, der ihnen durch die verehrten Lehrer bermittelt worden iſt. Ebenſo herzlich waren die Abſchieds⸗ worte, die der Redner den noch in der Schule verbleibenden Mit⸗ ſchürern widmete. Echt väterliche Mahnworte richtete ſodann Herr Direktor Höhler an die Scheidenden, indem er ihnen zu Gemüte führte, daß Schiller in ſeinem Schaffen und Wirken ſo recht der Führer und Berater im Ernſt des Lebens ſei. Wunderbar ſei es zu ſehen, wie bei Schiller Schickſal und Charakter zuſammengewirkt hätten, um den Menſchen zu formen. Goldene Worte waren auch ſeine Ausführungen über die wahre Bildung, die nicht als Maſſen⸗ artikel erzeugt werden kann und zu der kein anderer Weg führe als durch die Arbeit. An die mit großem Beifall aufgenommene An⸗ ſpreche ſchloß ſich die Verteilung der Reifezeugniſſe an die 35 Abi⸗ turienten. Das von dem Schlülerorcheſter unter der Leitung des Primaners Rudolf Donath mit Bravour zum Vortrag gebrachte Menuett aus der 11. Symphonie bon Haydn bildete einen würdigen Abſchluß der ſchönen Feier. Die Oberrealſchule (mit Handelsſchulabteilung von UJ 1II an) beging heute früh 8 Uhr in der Aula des Realgymnaſiums die Schuljahr⸗Schlußfeier bei ſtarkem Beſuche von Angehörigen der Schüler und Schulfreunden. Einleitung und Schluß bildeten 2 Vorträge des Schülerorcheſters (4. und 3. Satz aus der Glockenſymphonie von Hahdn) unter Leitung des Orcheſter⸗Mitſchülers Schmiedel, die Fleiß und Gefühl be⸗ kundeten und in einer Lorbeerkranzſpende verdiente Würdigung fanden. Humoriſtiſche Gedichte in alemanniſcher und Pfälzer Mündart, in deutſcher, franzöſiſcher und engliſcher Sprache, ſowie eine Szene aus„Egmont“(ausdrucksvoll vorgetragen von den Abiturienten Heiß und Kratzmann) ernteten allſeitigen Bei⸗ fall. Anſprechende Liedervorträge der Sextaner, des Knaben⸗ und gemiſchten Chors, ſowie ein Baritonſdoolo„O Schwarzwald, o Heimat“(Abiturient Ingenkamp) würzten die ſchöne Feier, bei der Herr Direktor Roſe in einer herzlichen Anſprache den 30 aus dem Verbande der Anſtalt ſcheidenden Abiturienten auf ihren weiteren Lebensweg Glück wünſchte und ihnen die Pflege der in der Anſtalt gelehrten Ideale, des Wahren, Schönen und Guten ans Herz legte. Dieſem Glückwunſch der Schulleitung ſchließen wir den unſerigen an!— Bemerken wollen wir noch, daß die geſanglichen Darbietungen von dem Muſiklehrer der Anſtalt, Herrn Mack ein⸗ ſtudiert und wegen Erkrankung desſelben von Herrn Prof. Specht geleitet wurden. Die Reformſchule, die ſich trotz ihres verhältnismäßig kurzen Beſtehens bereits zußeinem beachtenswerten Faktor im Mannheimer Schulleben herausgebildet hat, beging ihre Schlußfeier in der Turnhalle der Oberrealſchule. Zahlreich hatten ſich auch hier die Eltern und Verwandten der Schüler eingefunden. Das Programm entſprach dem Charakter der Anſtalt. Eingeleitet wurde die Feier mit einem prächtig geſungenen, mehrſtimmigen Knabenchor„Vetend ſink' ich vor dir nieder“. Der unter der umſichtigen Leitung des Herrn Geſanglehrers Rein⸗ hardt vorgetragene weihevolle Chor erweckte bei den Zuhörern twahre Andacht. Datauf betrat der Schüler Clormann das Podium, um Th. Fontanes„A Gorm Grhmme“ zu deklamieren. Ihm folgte der Schüler Hemmersbach, der Fontanes„Herr bon Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ vortrug. Eine mit Geſchick vorgetragene Dialektdichtung„E landwirtſchaftlich Feſcht“ von Nadler ſeitens des Schülers Maſſinger beſchloß die Dekla⸗ mationen. Nach dem prächtigen Chor„Zu Straßburg auf der langen Brück“ zeigten turneriſche Vorführungen der Klaſſen VIb, UJIIIa und O IIIa, daß bei der Reformſchule die Turnſache ſich aufmerkſamer und verſtändnisvoller Pflege erfreut. Die Vorfüh⸗ rungen waren ſehr gut eingeübt. Nach dem Chor aus der Glocke „Holder Friede, ſüße Eintracht“ hielt Herr Direktor Dr. Friedrich Blum eine lichtvolle Anſprache über die Charakterbildung. Der alte griechiſche Fatz„Des Menſchen Art iſt ſein Schickſal“, ſei ge⸗ rade in unſeren Tagen von allgemeiner Bedeutung und verdiene beachtet zu ſein.„Schaffet Charakteure“ ſo laute das Mahnwort für alle Eltern, Erzieher und Lehrer, denn der Charaktervpolle iſt das in der menſchlichen Geſellſchaft wertvolle, er allein iſt imſtande, ſich das allgemeine Vertrauen zu erwerben, da er in Wort und Tat konſequent iſt und da man vorauszuſagen vermag, wie er in jedem einzelnen Falle handeln wird. Die austretenden Schüler erinnerte der Redner daran, daß neue Pflichten auf ſie warteten. Er hielt den Austretenden weiter vor Augen, daß die ſchönſte Zierde eines Jüng⸗ lings die ſittliche Reinheit und Unbeſcholtenheit ſei und daß ſie darnach ſtreben ſollten, an der eigenen ſittlichen Vervollkommnung fortzuarbeiten. Nach alter Gewohnheit ſchloß Herr Direktor Blum das Schuljahr, indem er unſeres Großherzogs gedachte, den Gott ſchützen, ſegnen und unſerem Lande noch lange erhalten möge. Reicher Beifall lohnte die Anſprache, worauf die Schlußfeier mit der Abſingung des Chores„Turner auf zum Streite“ ihe Ende erreichte. Die Höhere Mädchenſchule hielt um 10 Uhr in der geräumigen Turnhalle der Anſtalt die Schlußfeier ab,. Die Feierlichteſt krug, da von einer größeren 15 Einladung Abſtand genommen worden war, einen mehr internen Charakter und beſchränkte ſich lediglich auf die Anpweſenheit der ſämtlichen Schülerinnen, der Lehrer ſowie einiger Vörſtandsdamen vom hieſigen Frauenverein. Nach einem mehrſtimmigen, ſehr wir⸗ kungsbollen Geſang ergriff der Leiter der Schule, Herr Direktor Hammes, das Wort zu einer ſchlichten, von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Anſprache an die junge, feſtlich geſchmückte Mädchenſchar. Es waren Worte voll väterlicher, wohlmeinender Liebe, die in den Herzen Aller, insbeſondere aber bei den zur Entlaſſung kommenden Mädchen noch lange nachklingen werden. Den letzteren legte der Redner ans Herz, treue Arbeft und treue Pflichterfüllung als höchſte Aufgabe und als Würze des Lebens zu betrachten, in ihrer Fortbildung weiter zu ſtreben und mitzuwirken an den geſteckten Zielen der Frauenbeſtrebungen. Die Schule habe ja allen herrliche Vorbilder von Frauen vor Augen geführt; ex er⸗ innere nur an Dorothea. Nehme niemand Anſtoß an dem Wort dienen und betrachten ſie die Arbeit als das höchſte Gut des Lehens. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen richtete der Redner noch herz⸗ liche Abſchiedsworte an die Scheidenden und ermahnte ſie, die Schule nicht zu bergeſſen, da dieſelbe auch ſie nicht vergeſſe auch wenn ſie ihr nicht mehr angehörten. Die herzlichſten Wünſche der Schule be⸗ gleiten alle auf ihrem Lebenswege. Unmittelbar hieran ſchloß ſich ein Geſang, ſowie vorzügliche Deklamationen der Schülerinnen Ger⸗ trude Hirſchland, Eliſe Levi, Anna Leder, Johanna Hi rſch⸗ land, Lina Frank und Eliſabeth Schmidt aus unſerer vater⸗ ländiſchen Literatur. Mit dem Schlußgeſang„Wir ſind Deutſche“ erreichte die erhebend verlaufene Feier ihr Ende. 5 5 9 1 + Kaufmannsgericht Maunheim. (Ohne Beiſitzer.) Vorſitzender: Stadtrechtsrat Dr. Erdel. 1. Kaufmann K. S. in Braunſchweig klagt gegen Kaufmann F. D. hier auf Zahlung von M. 481.17. Dieſe Summe ſtelle den ihm vom vertragsmäßig zuſtehenden Anteil am Reingewinn für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni d. J. dar; am 1. Juli iſt Kläger beim Beklagten ausgetreten. Die Parteien vergleichen ſich auf 250 M. 2. K. W. gegen V. ch. F. in Mannheim. Kläger iſt am 6. Juni kündigungslos entlaſſen worden, weil er einem Mitangeſtellten mit Tätlichkeiten gedroht und gegen einen Vorgeſetzten ſich ungehörig benommen haben ſoll. Letzteres wird beſtritten. Kläger verlangt die Fortſetzung des Dienſtvertrages his zum ordnungsmäßigen Kün⸗ digungstermin(1. Oktober d..), reſp. die Verurteilung der Be⸗ klagten zur monatlichen Gehaltszahlung(mit 125.) und Ent⸗ ſchädigung für freie Wohnung(mit monatlich 25.) bis zum ge⸗ nannten Termine. Die Parteien einigen ſich dahin, daß Kläger eine ſofort zahlbare Abfindung von 200 M. erhält, dagegen auf ſeine Mehrforderung verzichtet. 3. Th. H. in Cöln gegen die Firma Ch. W. in Mannheim,.⸗G. Der Kläger ſollte als Reiſender von der Beklagten engagiert werden. Um ſeine Fähigkeiten kennen zu lernen, wurde eine circa 14tägige Probetour ausgemacht. Noch vor Ablauf dieſer 14 Tage wurde Kläger entlaſſen, da er keine Erfolge erzielt habe. Unter Berufung darauf, daß mit kaufmänniſchen Angeſtellten eine Probezeit von unbeſtimmter Dauer mit dem Rechte der jederzeitigen Entlaſſung nicht vereinbart werden könne(Paragr. 67 des H...), verlangt Kläger die Gehaltszahlung bis 1. Oktober, ſowie eine Speſenent⸗ ſchädigung von 3 M. 50 pro Tag. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden erhärt der Kläger ſein Gehalt bis 1. Auguſt mit zuf. 186.; auf die Mehrforderung wird verzichtet. Die dem Kläger entſtandenen Reiſekoſten für die Wahrnehmung des heutigen Termins übernimmt Beklagte zur Hälfte. 4. Reiſender H. W. gegen Firma H. F. in Mannheim. Die Klage verlangt Feſtſtellung, daß Kläger auf 1. Auguſt ordnungs⸗ mäßig gekündigt hat, ſowie Zahlung eines Gehaltsrückſtands pro Juni mit 60 M. Der Austritt auf.1 Auguſt wird von der Be⸗ klagten genehmigt; von den 60 M. erhält Kläger im Vergleichswege 52 M. 25 5. J. K. gegen Kaufmann E. K. hier. Die Klägerin hat 50 M. Gehaltsrückſtand für die Zeit vom 1. April bis 1. Juni eingeklagt. Vei Aufruf der Sache teilt ſie mit, daß die Hälfte hiervon inzwiſchen bezahlt, die Zahlung der anderen Hälfte auf 1. Auguſt in Ausſicht geſtellt ſei. Der Rechtsſtreit bleibt beruhen. 5 5 * Durch Verfügung des Großh. Oberſchulrats iſt den Schü⸗ lerinnen der Oberſekunda der Realſchulabteilung unſerer Höheren Mädchenſchule der Uebertritt nach Klaſſe U 1 der hieſigen Knaben⸗ oberrealſchule geſtattet worden, ohne daß die Mädchen eine beſondere Aufnahmeprüfung abzulegen haben. * Bei der geſtrigen Ziehung der Badiſchen Invalidenlotterie fielen auf Nr. 80.844 M. 20 000 und auf Nr. 116 282 M. 5000. (Mitgeteilt durch Moritz Herzberger hier.) * Vyn der hieſigen Poſtdirektiun werden wir um Aufnahme folgender Zuſchrift erſucht: Das in Nummer 345 Ihres Blattes dom 28.(Abendausgabe) erſchienene Eingeſandt„Poſtbeſtellungen“ bedarf inſofern der Berichtigung, als die letzte Briefbeſtellung an Werktagen nicht, wie der Einſender behauptet, um 6 Uhr nachm., ſondern um halb 8 Uhr nachm. ſtattfindet und ſich über den größten Teil der hieſigen Stadt(Quadrate innerhalb des Rings und öſtliche Stadterweiterung) erſtreckt(ſtehe den bei jeder hieſigen Poſtanſtalt aushängenden Poſtbericht). Ein Bebürfnis, die letzte Beſtellung auf die ganze Stadt auszudehnen, liegt zur Zeit nicht vor, da die Zahl der Briefſendungen, die in der Zeit zwiſchen der letzten und der vor⸗ letzten— um halb 6 Uhr nachm. beginnenden— Beſtellung eingehen, ganz unbedeutend iſt, und da ohnehin eine große Anzahl von Handelsfirmen, Gewerbetreibenden und Privatperſonen in der Alt⸗ und Oſt⸗Stadt auf die letzte Briefſendung überhaupt verzichtet haben, weil ihre Geſchäfts⸗ ete. Räume bei Beginn der Beſtellung bereits geſchloſſen ſind. Die Anregung des Einſenders, den Beginn der Briefbeſtellung an Sonntagen auf 10 Uhr vorm. zu verlegen, würde bei dem größten Teil der hieſigen Einwohnerſchaft auf Wider⸗ ſpruch ſtoßen, zumal der Poſtbehörde bekannt iſt, daß die Mehrheit des hieſigen Publikums Wert darauf legt, an Sonnkagen möglichſt frühzeitig die Poſt zugeſtellt zu erhalten. Ferienkolonſen. Kommenden Montag werden ſeitens des Vereins für Ferienkolonien, wie alljährlich, wieder mehrere Kolonien erholungsbedürftiger Schüler und Schülerinnen in die Sommerfriſche entſendet. In dieſem Jahre können im Geſamten 312 Knaben und Mädchen in 12 Ganzkolonien nach dem Odenwald, 15 Knaben und Mädchen in die Solbadkolonie nach Rappenau und 82 Knaben und Mädchen in das Solbad Dürkheim verbracht werden. Die Abfahrt der Koloniſten erfolgt am 31. Juli, vorm..45 Uhr, vom hieſigen Hauptbahnhof aus. Den jeweils zahlreich erſcheinenden Eltern, Geſchwiſtern und Verwandten der Koloniſten iſt dringend zu empfehlen, ſich vor dem Eintreten der Kinder in die Einſteighalle zu verabſchieden, da den Angehörigen das Betreten des Bahnſteiges nicht geſtattet werden kann. Das Zurückbleiben der Angehörigen vor dem Bahnhof iſt behufs Ermöglichung des ungehinderten und ungeſäumten Einſteigens dringendes Erfordernzs. * Koloſſeumtheater. Nach der gleichnamigen Erzählung in det Gartenlaube bearbeitete der Dichter das Volksſtück„Almenrauſch und Edelweiß“, welches Sonniag, den 30. Juli, nachmittags 4 Uhr und abends 8½ Uhr, neu einſtudiert zur Aufführung gelangt. Dr. Schmid iſt ein Kenner der baheriſchen Gebirgsbewohner. In ſeinem Volksſtück ſchildert er mit Naturtreue Leben und Gebräuche in heimatlichen Vergen. Eine reichbewegte Handlung iſt dem Stücs . Sedte. General⸗Anzeiger. Mannhenn, 29: Jult. eigen, die den Zuſchauer bis zum Schluſſe feſſelt. Den Beſuch von ſ mit ſchönſtem Erfolg wurden die Klaſſen bis O I1 heraufgeführt. deutſchen Geſchtwaders betrachtet. Es heißt, auch ein frangzö „Almenrauſch und Edelweiß“ empfehlen wir beſtens. Wie der Jahresbericht meldet, wurden im letzten Schuljahr die ein⸗ ſches Geſchwader werde in Ein Mannhetmer als Hungerkünſtler. Herm. Meßner ingert, wie uns aus Chemnitz mitgeteilt wird, daſelbſt bereits den A. Tag unter dem Namen Beauté. Meßner will, wenn er in Chemnitz 20 Tage abſolviert hat, hier in Mannheim ein auf 30 Tage berechnetes Hunger⸗Experiment durchführen, alſo um 14 Tage Länger als ſein Hungerkollege und Freund Guſtav Maujok. Bisher hat Meßner, der, wie noch erinnerlich ſein dürfte, früher hier Schutzmann war, 24 Pfund verloren. Der„Südweſtdeutſche Berband für Nationalſtenographte“ Fielt am 22., 23. und 24. Juli ſeine 7. Jahresverfamm⸗ kung ab. Am Samstag fanden die Verbandsverhandlungen ſtatt. Die Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Reſultat: Profeſſor Weighard⸗Mannheim Präſident; Hauptlehrer Bl. Müller⸗ Baden⸗Baden, Schriftführer; Kaufmann Rot⸗Kolmar i.., Kaſſter. Herr Reallehrer Chriſtian Götz⸗Heidelberg wurde im Hinblick auf ſeine 25jährige ſtenographiſche Tätigkeit zum Ehrenmitglied Ernannt. Am Sonntag Vormittas fanden in der Aula der ſtädtiſchen Schule drei öffentliche Veranſtaltungen ſtatt: eine Muſterlektion, deren Leiter der bisherige Verbandsvorſitzende, Herr Hauptlehrer Bl. Müller in Baden⸗Baden war, wurde mit ſtenographieunkundigen Schülern der 8. Klaſſe der Durlacher Volksſchule etwa der dritte Teil des Lehrſtoffs der Nationalſtenographie behandelt. Hierauf ent⸗ Hot der Herr Bürgermeiſter Dr. Reichardt in herzlichen Worten den Wäſten den Willkommgruß der Stadt. In einem halbſtündigen Vor⸗ trag behandelte ſodann der Verbandsvorſitzende Müller das Thema: „Die alte und die neue Richtung in der Stenographie.“ Der Vortrag, 15 frei von allen Ausfällen auf andere Syſteme war, fand großen Beifall. Beim Preiswettſchreiben, an dem gegen 80 Perſonen teil⸗ nahmen, erhielten in der höchſten Stufe(260—300 Silben pro Minute) Fräulein Luiſe Weber⸗Baden⸗Baden und Herr Hugo Beller⸗Heidelberg je einen 1. Preis; Fräulein Lina Götz⸗Heidelberg und Herr Paul Rot⸗Kolmar i. E. je einen 2. Preis. Aus Ludwigshafen. In der geſtrigen Stadtrat sſitzung wurde die Erwerbung von 154 000 Qmtr. Induſtrie gelände zum Geſamtpreiſe von 430 000 M. beſchloſſen. Das Gelände, das an die Bahn, den Riedſaumweg und an das von der Geſellſchaft „Columbus“ erworbene Terrain grenzt, hat in der 1. Abteilung 448 Meter Eiſenbahnfront, die 2. Abteilung grenzt nicht direkt an die Bahn, die 3. Abteilung mit 115 000 Omtr. hat 275 Meter Eiſen⸗ bahnfront. Außer einem von der Sparkaſſe zu erhebenden Kapital bon 150—200 000 M. ſoll auch der Betrag, den die Stadt Mann⸗ heim für das im Expropriationsverfahren don der Stadt Ludwigs⸗ hafen erworbene Rheininſel⸗Gelände bezahlt, zur Tilgung des Kauf⸗ breiſes verwendet werden.— Der Verein der deutſchen Kaufleute Mannheim⸗Ludwigshafen hat an den Stadtrat eine Eingabe ge⸗ richtet, worin er das Erſuchen ſtellt, durch Ortsſtatut die Sonn⸗ tagsarbeit der Angeſtellten auf die Stunden von 11—1 Uhr mittags zu beſchränken. In einem Schreiben des Bürgermeiſteramts Mannheim an die Stadtverwaltung Lubwigshafen wird angeregt, dieſe Frage gemeinſam und einheitlich mit den Städten Frankenthal, Worms und Heidelberg zu regeln. Auf Antrag des Ausſchuſſes wird beſchloſſen, erſt den Mannheimer Beſchluß abzuwarten. *Mutmaßiliches Wetter am 30. und 81. Juli. Ein Minimum bon 755 mm liegt noch über Finnland. 8 kleine, gewitterartige Depreſſionen zeigen ſich über der Bretagne, über Mitteldeutſchland zund an der franzöſiſchen Mittelmeerküſte. Ein Maximum von 764 mm liegt über Irland und Mittelengland, je ein wetteres Maxi⸗ mum von ca. 762½ mmi über Bayern, der Schweiz und Oberitalien, ſowie über dem Balkan und einem Teil von Ungarn. Bei ſteigender Gewitterneigung, die vereinzelte Störungen bringen wird und bei ſehr waremer Temperatur iſt für Sonntag und Montag noch immer vorwiegend trockenes und heiteres Wetter in Ausſicht zu nehmen. Chealer, Runſt ung Winſenſchant. Stadtgartentheater Karlsruhe und Hoftheater in Baden⸗Baden. KSpielplan.) a) in Karlsruhe: Sonntag, 30. Juli, mittags:„Alt⸗Heidelberg“. Abends:„Frühlingsluft“. Montag, 51. Juli:„Die 300 Tage“. Dienstag, 1. Aug.:„Raſtelbinder“. Mittwoch, 2. Aug.: Zum erſten Male:„Hotel Pompadour“. Don⸗ merstag, 3. Aug.:„Brüder von St. Bernhard“. Freitag, 4. Aug.: „Fledermaus“. Samstag, 5. Aug.:„Die Landſtreicheßn, b) in Baden⸗Baden: Monkag, 31. Juli:„Raſtelbinder“. Mittwoch, E. Aug.:„Fledermaus“. Freitag, 4. Aug.:„Hotel Pompadour“. Zum goldenen Doktorjubiläum erhdelt Geheimrat Dobe in Göttingen von der luriſtiſchen Fakultät und Univerſität Göttingen Glückwünſche und Deputationen, ebenſo von ſtudentiſchen Norporationen. Die juriſtiſche Fakultät Verlin erneuerte das Doktordiplom. Die 50. Verſammlung der deutſchen geologiſchen Geſellſchaft wirb vom 13. bis 16. Auguſt in Tübin gen ſtattfinden. Vor der Verſammlung wird eine dreitägige Vorexkurſion in den württember⸗ giſchen und angrenzenden badiſchen Schwarzwald unternommen, die am 15. Auguſt vorm. in Freudenſtadt beginnt. An den Vormittagen des 14., 15. und 16. ſind Sitzungen im geologiſch⸗mineralogiſchen Inſtitut, nachmittags und in den Tagen vom 17. bis 20. Auguſt finden Exkurſionen ſtatt. Am 16. Auguſt wird auf dem Schloßberg in Tübingen ein Feſtabend abgehalten. 0 Gerichtszeſtung. VFrankenthal, 28. Juli. Eine harte, aber wohlber⸗ diente Strafe wurde vor der Stra fkammer heute dem 20 Jahre alten Tagner Robert Pfiſter von Ludwigshafen, einem Rotwdy erſter Güte, auferlegt. Der Angeklagte hat am Abend des 25. Mai ds. Is. auf der Straße von Mundenheim nach Ludwigs⸗ Hafen einige Leute, die ruhig vor ihrem Hauſe ſtanden, angerempelt. Als dieſe ſich dies verbaten, zog Pfiſter ohne weiteres das Meffer zund ging gegen die Leute vor. Dabei erhielt der Schreiner Johann Gckerle einen derartig wuchtigen Stich in den linken Arm, daß er Wochen arbeitsunfähig war. Ein anderer, der 58 Jahre alte Whilipp Scheerer, erhielt ebenfalls einen wuchtigen Meſſerſtich. Er würde eine lebensgefährliche Verletzung davongetragen haben, wenn es ihm nicht gelungen wäre, den Stoß abzuſchwächen. Der Ange⸗ klagte hat ſich nach den Bekundungen der Zeugen wie ein Raſender geberdet. Heute gibt er der Wahrheit zuwider an, daß er betrunken geweſen ſei und in Notwehr gehandelt habe. Das Urteil lautet auf Jahre Gefängnis.— Einem anderen Meſſerhelden, dem ſchon vielfach vorbeſtraften 21 Jahre alten Tagner Max Weis von udwigshafen wurden 2 Jahre Gefängnis zudiktiert. eis hat am 16. Mai ds. Is. auf der Straße von Ludwigshafen nach Osgersheim dem Tagner Fick von Studernheim aus Anlaß eines Wortwechſels 14 Meſſerſtiche verſetzt. Fick trug nicht unerhebliche Verletzungen davon und war 3 Wochen arbeitsunfähig. Stimmen aus dem Publikum. 2 Der Ausbau der Höheren Müdchenſchute. Die vorletzte Stadtratſitzung hat eine ſchwere Enttäuſchung zebracht: ein Erlaß des Oberſchulrats verfügt, daß der Aus bau der Realſchulabteilung an der Höheren Mäd⸗ enſchule durch Anfügung einer Unterprima zu unterbleiben habe. Vor vier Jahren wurde dieſe Realabteilung geſchaffen und damit die lange gehegten Wünſche der beteiligten Elternkreiſe zur Erfüllung gebracht. Man darf tohl annehmen, daß die Behörde bamals die Abſicht hatte, die Schule vollſtändig auszubauen, indem ſie von Jahr zu Jahr eine Klaſſe hinzufügte bis zur Erſtellung einer ae Denn der Gedanke iſt doch vollſtändig von der Hand zu bweiſen, daß Staat und Stadt von Anfang an ein ſolches Stück⸗ wert beabſicktiaten. Die Realſchul⸗Abteilung trat ins Leben und zelnen Klaſſen wie folgt beſucht: U III 40, O I1T 48, U II 24, O II 153 alſo eine von Jahr zu Jahr ſteigende Freguenz. Daß bon der heutigen O II ſich am Schluß nur fünf Schülerinnen zum Eintritt in die Prima meldeten, iſt zum größten Teil Schuld der Oberſchulbehörde, da ſie die Entſcheidung des Antrages, der zu Beginn des Schuljahres eingereicht wurde, hinausge⸗ gögert hat bis 8 Tage vor Schulſchluß. Daß die Eltern, deren Töchter O II beſuchten, dieſe Ungewißheit aufs peinlichſte emp⸗ fanden, iſt nur zu begreiflich. Die Gründe, die der Oberſchulrat für ſeine Entſcheidung gibt, ſind ſo eigenartig, daß man ſie einer Kritik wohl unterziehen darf. Es ſwird in erſter Linie Lehrermangel vorgeſchützt. Daß es nicht leicht iſt, geeignete Kräfte für eine Mädchenſchule zu finden, mag zugegeben werden; aber es iſt undenkbar, daß deshalb ein ſo hoff⸗ nungsvolles Unternehmen, als welches wir die Realſchulabteilung bezeichmen dürfen, in die Brüche gehen ſollte. Sehr überraſchend war der zweite Grund, der, wäre er ſtichhaltig, die Oberſchulbe⸗ hörde hätte abhalten müſſen, überhaupt an die Gründung der Real⸗ ſchule heranzutreten. Der Oberſchulrat ſchreibt: Es möge wohl für einen Mann zu viel werden, den wachſenden Aufgaben nachzu⸗ kommen, die eine ſolche kombinierte Schule ſtelle. In Karlsruhe beſteht die höhere Mädchenſchule, daran angegliedert das Mädchen⸗ gahmnaſium, und nun kommt als Neugründung ein Fortbildungs⸗ kurs dazu, der, von der kürzlich ſtattgefundenen Direktorenkonferenz angeregt, für die Karlsruher Schule anſtandslos be⸗ willigt wurde. Die Karlsruher Anſtalt ſteht ebenfalls unter der Leitung eines Mannes, und ſo groß und mühevoll auch die Aufgabe ſein möge: ſie wird in Karlsruhe von einem Manne gelöſt und zwar in der befriedigendſten Weiſe. Unſere Mannheimer Mädchenſchule ſteht ſeit drei Jahren unter der Leitung eines bewährten Schulmannes, ein friſcher Zug geht durch alles hindurch und trotz der überaus ſchwierigen Verhältniſſe — ich erinnere nur an die ungenügenden Schulräume die an zwei Enden der Stadt eingerichtet waren— iſt Schönes ge⸗ leiſtet worden. Wir ſind deshalb berechtigt, von der Zukunft das Beſte zu erwarten. Warum in Mannheim unmöglich ſein ſoll, was in Knarlsruhe tatſächlich geleiſtet wird, iſt unerfind⸗ lich. Es iſt Har, daß durch die ablehnende Haltung der Oberſchul⸗ behörde die ganze Realſchulabteilung ſchwer gefährdet iſt, denn die Eltern werden ſich wohl überlegen, für ihre Töchter eine ſolch ver⸗ ſtümmelte Schule zu wählen und naturgemäß muß auch der Zu⸗ drang zu den unterſten Klaſſen nachlaſſen. Wir dürfen wohl hoffen, daß der Stadtrat ſich bei dieſer Weigerung nicht beruhigt und energiſch eintritt für die wohlberechtigten Intereſſen ſeiner Höheren Mädchenſchule. Mannheim ſteht durch ſeine ſonſt ſo vor⸗ züglichen Schulen mit an der Spitze der deutſchen Städte, Möge doch die Stadtverwaltung den Beweis geben, daß ſie auch Sinn und Verſtändnis hat für eine zeitgemäße Ausgeſtaltung der Höheren Mädchenſchule. Einer im Namen vieler Eltern. Neueſte Dachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“ Darmſtadt, 29. Juli. Oberrechnungstammerpräſident Lohrbacher wurde in den Ruheſtand verſetzt. Miniſterialrat Ewald wurde zum Rechnungskammerpräſidenten, Kreisrat Süffer⸗Alzey zum Miniſterialrat und Vorſitzenden der Eiſen⸗ bahnabteilung im Miniſterium des Innern ernannt. * Dortmund, 28. Juli. Die Flözbrände auf der Zeche „Boruſſia“ ſind gelöſcht worden. Die Bergung der noch in der Grube befindlichen Leichen der Bergarbeiter iſt auf unbeſtimmte Zeit verſchoben. Man hat damit begonnen, den alten Schacht zuzu⸗ werfen und wird Anfang nächſten Monats ihn wieder aufs neue ausbauen und vollſtändig ausmauern. Das in der Grube befindliche Waſſer ſoll von der Zeche„Germania“ aus der Grube wieder herausgeführt werden. Danzig, 29. Juli. Heute vormittag gegen 10 Uhr begab ſich der Kaiſer an VBord des„Sleipner“ und beſichtigte nach kurzem Beſuche das Linienſchiff„KFaiſer Wilhelm.“ und die auf der Reede ankernde Schlachtflotte. * Hamburg, 29. Juli. Mit dem Poſtdampfer„Lulu Bohlen“ der Woermann⸗Linie iſt heute mittag ein Truppen⸗ und Pferde⸗Transport für Deutſch⸗Sü d we ſt a frika, beſtehend aus 22 Offigieren, 9 Unteroffizieren, 280 Mann, ſowie 500 Pferde abgegangen. *Berlin, 28. Juli. Das polniſche Provinzialkomitee für Weſtpreußen teilt mit, daß als Reichstagskandidat für den Wahlkreis Thorn⸗Culm⸗Brieſen der bisherige Abgeordnete Brejski aus Thorn wieder aufgeſtellt worden iſt. * Kroßen a. d.., 29. Juli.(Amtliches Wahlergebnis.) Bei der heutigen Landtagserſatzwahl im Wahlkreiſe Kroßen⸗ Züllichau⸗Schwieburg wurde Rittergutsbeſitzer von Schler⸗ ſtaedt auf Skyren(konſ.) mit 192 von 193 Stimmen gewählt. Glauchau, 29. Juli. Der„Glauchauer Zeitung“ zufolge lehnte die heute Vormittag hier abgehaltene Färbereſarbei⸗ terverſammlung den von der Färberkonvention angebotenen Mindeſtlohn von 2,30 M. pro Tag mit erheblicher Mehrheit ab. Flensburg, 29. Juli. Nach den von der„Flensburger Norddeutſchen Zeitung“ an amtlicher Stelle eingegogenen Erkundig⸗ ungen entſprechen die Zeitungsmeldungen über eine große Anzahl von Ausweiſungen aus Nord⸗Schleswig, die in letzter Zeit ſtattgefunden haben, oder beabſichtigt ſein ſollen, nicht den Tatſachen. Richtig iſt nur, daß in den erſten Tagen des Juli einige wenige Stellenverweiſungen ſtattgefunden haben. Von den dadurch Be⸗ troffenen haben nur zwei das Land verlaſſen. 45 Brüſſel, 29. Juli. Geſtern veranſtalteten lt.„Frankf. Ztg.“ die Sozialiſten und Radikalen in Antwerpen ein Demon⸗ ſtrationsmeeting gegen die Feſtungspläne von Antwerpen. *Ro m, 28. Juli.(Kammer.) Die Beratung der Eiſen⸗ bahnvorlagen wurde heute in aller Ruhe fortgeſetzt. In einer Fraktionsſitzung der Sozialiſten wurde zwar feſtgeſtellt, daß für die Obſtruktion nur die Hülfe vonm wenigen Republikanern zu erwarten ſei, die Obſtruktion gegen die Eiſenbahnvorlagen aber dennoch be⸗ ſchloſſen; dieſelbe ſoll morgen beginnen. Zahlreiche Abänderungs⸗ anträge, worüber namentliche Abſtimmung verlangt werden wird, wurden ſchon heute eingebracht. In parlamentariſchen Kreiſen traut man der Obſtruktion keine Lebenskraft zu. Meeranue, 29. Juli. Die ausſtändigen Färbereiarbeiter hielten, wie die„Meeraner Zeitung“ berichtet, heute vormittag eine Verſammlung ab, die ſich mit den geſtern von der Färbereikonbention gemachten Vergleichsvorſchläge befaßte. Es wurde eine Reſolu⸗ tion angenommen, in der die Vorſchläge der Unternehmer abge⸗ lehnt wurden. Die Unternehmer ſollen erſucht werden, mit der Lohnkommiſſion neu zu verhandeln. Glasgow, 29. Juli. Die ſchottiſchen konſervativen Kan⸗ didaten für die Präſidentenwahl wurden von der Partei⸗ leitung offiziell angewieſen, ſich für die allgemeine Wahl bis ſpä⸗ teſtens Ende Oktober bereit zu halten. London, 29. Juli. Der„Dailhy Mail“ wird aus Kopenhagen gemeldet: Der angekündigte Beſuch eines eng liſchen Geſchwaders in den ſtandinaviſchen Gewäſſern wird Kopenhagen im Herbſt erwanel, — Londoner Morgenblätter geben chauviniſtiſchen Ber⸗ liner Preßſtimmen gegen den Beſuch des engliſchen Ge⸗ ſchwaders in der Oſtſee breiten Raum. Die Herliner Nachricht, Deutſchland nrüſſe die Oſtſee als eine deutſch⸗ruſſiſche Binnenſfe erhalten, wird hier ernſtlich geglaubt. Dem offiziellen Programm zufolge wird das engliſche Geſchwader außer den däniſchen Ge⸗ wäſſern beſtimmt nur Swinemünde und Neufahrwaſſer je 8 Tage erſuchen. Das wäre alſo ein freundlicher Beſuch in deut⸗ ſchen Häfen kaum 3 Wochen nuch der Begrüßung des franzöſtſchen Geſchwaders bei Portsmouth. Ob das engliſche Geſchwader ſchſpe⸗ diſche Häfen beſuchen wird, iſt angeſichts der politiſchen Lage moch ungewiß, aber wahrſcheinlich. Konſtantinopel, 29. Juli. Nürnberger Lehrer Hans Heller bleibt auf Wunſch des Jilhig⸗ kiosk bis auf weiteres in Konſtantinopel. Seine Behandlung wäh⸗ rend der erſten zwei Hafttage ließ viel zu wünſchen übrig. *Konſtantinopel, 29. Juli.(Wiener Korr.⸗Bur.) Ein bei dem Regierungsgebäude in Djakowa Poſten ſtehender Gendarm ſerbiſcher Nationalität wurde von 4 Albaneſen ermordet. Die Täter ſind entkommen. *Sidney, 29. Juli.(Reuter.) Laut einer Mitteilung des deutſchen Konſulatsverweſers treten die neuen deutſchen Beſtim⸗ mungen betr. die Marſchallinſeln am 1. Oktober in Kraft. Tokio, 29. Juli. Die Marineverwaltung gibt bekannt, daß die Japaner von der Bemannung des bei Kap Patience(Sachalin) geſtrandeten deutſchen Dampfers„Cäcilie“ vier Deutſche, zwei Engländer, einen Norweger und 86 andere Perſonen retteten und nach Otaru brachten. Die Rettung wurde auf Erſuchen des deutſchen Geſandten unternommen. * New⸗Orleans, 29. Juli. Geſtern ſind drei Perſonen am Gelben Fieber geſtorben. 21 Neuerkrankte wurden angemeldet. Görung in Rußland. Petersburg, 29. Juli. Das Poligeidepartement veröffent⸗ licht im Regierungsboten folgende Mitteilung über die Vor⸗ gänge in Niſchnij⸗Nowgorod am 22. ds. und dem folgen⸗ den Tage: Die Anregung zu den Ausſchreitungen ging von den ausſtändigen Arbeitern der Sormowowerke und einiger anderen Fabriken aus, denen ſich auch einige Semſtwobeamte anſchloſſen. Die Verſuche der Demonſtranten, ſich zu vereinigen, wurden im Laufe des Tages mehrmals von der dolizei vereitelt; ebenſo vereitelte die Polizei die Abſicht der Arbeitswilligen, über die Ruheſtörer herzu⸗ fallen. Am 28. ds. abends vereinigten ſich die Ruheſtörer zu einem Umzuge. Obgleich die nach Tauſenden zählende Menge von Händ⸗ lern, Handwerkern und Arbeitern unzweideutig Miene machte, jede Kundgebung gewaltſam zu verhindern. Ein Schuß aus der Mitte der Ausſtändigen ſteigerte die Erbitterung der Volksmenge gegen die Ruheſtörer, die bei dem Andringen der Menge nach allen Seiten flüchteten. Auf dem Oſtroſchkiplatz ſpielten ſich wilde Szenen ab. Auf den Straßen und in den Häuſern fing die erbitterte Menge De⸗ monſtranten ein und mißhandelte ſie. Da ſich dieſe Szenen an ver⸗ ſchiedenen Punkten der Stadt abſpielten und die Volksmenge in ſolchem Grade erbittert war, daß ſie ſich auf die ihr zu Hilfe kom⸗ menden Polizeitruppen warf, um die verhafreten Demonſtranten zu lynchen, geſtaltete ſich die Herſtellung der Ordnung überaus ſchwierig. Wie vorläufig ermittelt iſt, wurde der Apotheker Heintze, der die Demonſtranten anfeuerte und ſelbſt den erſten Schuß abgab, getötet. Außerdem wurden 27 Perſonen verwundet. Den Demonſtranten nahm man acht Revolver ab. Nach dieſem mißlungenen Verſuch, die Arbeiter für ſich zu gewinnen, machten die Aufrührer am 24. ds. einen Aufwieglungsverſuch auf dem Trödelmarkt. An dieſem Tage erſchlugen die Arbeiter 4 Perſonen und verwundeten 13. Ebenſo ſchlimm endete der 28. Juli bei einem Verſuche, Unruhe zu ſtiften u. die Uferarbeiter für ſich zu gewinnen. Dieſe erſchlugen die Abgeſandten der Aufwiegler, die darauf auf die Arbeiter Schüſſe abfeuerten. In dem dadurch beranlaßten Hand⸗ gemenge wurden 6 Perſonen getötet und 13 verwundet, doch konnte die Ruhe ohne Anwendung von Waffengewalt wie derhergeſtellt werden. Auf die Schule der Sormowowerke, wo Truppen einquar⸗ tiert waren, wurde eine Bombe geworfen, wobei einer der Auf⸗ rührer umkam. * Warſchau, 29. Juli. Die Metallwarenfabrik⸗Geſell⸗ ſchaft Sirena wurde auf unbeſtimmte Zeit geſchloſſen. *Wladikawkas, 29. Juli. Der Ausſtand der Wladikawkaſer Bahn dauert fort. Die Poſt nach Tiflis und Batum wird auf Umwegen befördert. Zur Wiederherſtellung des Bahnverkehrs wurde aus Tiflis ein Eiſenbahnbataillon entſandt. Der in Freiheit geſetzte Der Krieg. Die Blokade von Wladiwyſtuk. *London, 29. Juli.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: Eine mächtige japaniſche Flotteblokiert jetzt Wladiwoſtok. Starke japaniſche Geſchwader über⸗ wachen die Küſten Sachalins, Sibiriens und Koreas. (Wiederholt, da in der Morgenausgabe verſtümmelt. D. Red.) **** * Tokio, 28. Juli. Reuter. Die Japaner be⸗ ſchlagnahmten bei den Lutſchu⸗Inſeln den deutſchen Dampfer„Lydia“ mit 1059 Tons Ladung. * Hamburg, 29. Jull. Die Hamburg⸗Amerika⸗ linie teilt mit: Die durch das Reuterſche Bureau verbreitete Nachricht, der Dampfer„Iydia“ ſei von den Japanern auf⸗ gebracht worden, bezieht ſich nicht auf den der Hamburg⸗Amerika⸗ linie gehörigen Dampfer„Lydia“, der gegenwärtig auf Nantſe ladet. Es dürfte ſich ſomit jedenfalls um einen anderen gleich⸗ namigen Dampfer handeln. Petersburg, 29. Juli. Der Verweſer des Kriegs⸗ miniſteriums Rödiger iſt zum Kriegsminiſter, das Mitglied des Reichsrates General Durnowo iſt anſtelle des wegen Krankheit zurücktretenden Generals Koslow zum General⸗ gouverneur von Moskau ernannt worden. 7. Geſchäftliches Photographiſche Apparate in Teilzahlung erhalten Sie am beſten in Kropp's photographiſcher Handlung, D 1, 1. Ebenda⸗ ſelbſt wird gründlicher Unterricht von Jachleuten erteilt. 115 5 xxxxxxxxxx x Verantwortlich für Politik: J. V. Fritz Kayſer, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Michard Schönfelder für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel⸗ für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Frunz Kircher. 15 Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdructeret allgemein bier als eine Demonſtration gegen den Beſuch des G. m. b..: Eruſt Müller⸗ . reln——— 9 L 5. Sekte. Dolkswirtschaft. Importé d' Allemagne. Eine der Handels⸗ kammer zugegangene Mitteilung betr. der Anbringung des Ver⸗ meris„importé'Allemagne“ und des Verzichts darauf in einzelnen Fällen ſeitens der franzöſiſchen Zollbehörden kann guf dem Bureau der Handelskammer eingeſehen werden. Pfülziſche Pulverfabriken, St. Ingbert. Die Geſellſchaft, deren Aktien vor kurzem an der Frankfurter Börſe eingeführt wurden, erztelte für das am 30. Juni d. J. beendete Geſchäftsjahr ein⸗ ſchließlich M. 22 311(i. V. M. 19 277) Vorkrag einen Brutto⸗ hewinn von M. 226 574(M. 232 811). Hierbon werden Mark 46 900(M. 47 017) zu Abſchreibungen, M. 18 504(M. 20 155) zu Tantiemen und Gratifikationen, M. 7868(M. 8325) für den defsrvefonds, ſowie M. 10 000 zur Dotierung der Spezialreſerve (i. V. M. 15 000 für den Exploſionsfonds) und M. 120 000 zur Ausſchüttung von wieder 8 Proz.(wie i..) Dividende verwandt. Als Vortrag bleiben M. 23 302. Das Berichtsjahr hatte mit hohen Salpeterpreiſen zu rechnen. Die Ausſichten für das neue Geſchäfts⸗ jahr bezeichnet die Verwaltung als gut. Die Offenbacher Portland⸗Zementfabrik.⸗G. hatte in 1904 M. 126 403(i. V. M. 5074) Betriebsverluſt und nach M. 54 594 Abſchreibungen eine Unterbilanz von M. 180 997 bei M. 1 Million Akkienkapital. Inſolvenz. Die Münchner Herrenkonfektions⸗Engrosfirma J. Pohn iſt in Konkurs geraten. Die Paſſiven betragen 300 000 M. Haußptbeteiligt ſind ſüddeutſche, Stettiner, Breslauer und Berliner Firmen. Es wird ein Zwangsvergleich angeſtrebt. Die Generalverſammlung der Kammgarnſpinnerei.⸗Glad⸗ bach beſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals von M. 500 000 auf M. 1 Million, ſowie die Ausgabe weiterer M. 500 000 Aprozent. Obligationen. Die Kapitals⸗Erhöhungen ſollen ab 1. Januar 1906 erfolgen. Beſtechung kaufmänniſcher Angeſtellter. Die Krefelder Handelskammer ſprach ſich gegen beſondere geſetzliche Beſtim⸗ mungen zur Bekämpfung des Beſtechungsweſens aus. Die Kauf⸗ mannſchaft müſſe ſich durch Selbſthilfe zu ſchützen ſuchen. Der Berichterſtatter in dieſer Sache meinte: die Beſtechungsverſuche er⸗ ſtreckten ſich beſonders auf die Geſchäftsangeſtellten in leitender Stellung; man ſolle ſie am Gewinn teilnehmen laſſen, ſo würden ſie der Verſuchung entrückt. Verkehr in Lagerſcheinen und Lagerpfandſcheinen(Warrants). Von den Aelteſten der Kaufmannſchaft von Berlin iſt ein Preisaus⸗ ſchreiben ergangen für die beſte Arbeit über das Thema:„Die wirt⸗ ſchaftliche Entwickelung des Warrant⸗Verkehrs in den europäiſchen und amerikaniſchen Ländern“. Der Preis beträgt 2500 M. Als Preisgericht wird das Dozenten⸗Kollegium der Herbſt 1906 zu er⸗ Iffnenden Handelshochſchule der Korporation der Kaufmannſchaft von Berlin beſtimmt. Zur Preisbewerbung berechtigt iſt jedermann. Die Arbeiten müſſen in deutſcher Sprache abgefaßt und bis zum 1. April 1907 bei dem Zentralbureau der Aelteſten der Kaufmann⸗ ſchaft von Berlin eingereicht ſein. Siemens⸗Schuckertwerke, G. m b. H. in Berlin. Die Geſell⸗ ſchaft gründete in Bukareſt eine Zweiggeſellſchaft mit einem Hapital von ½ Million Lei. Bei der Schloßfabrik.⸗G. vormals Wilh. Schulte in Schlag⸗ baum bei Velbert wird die Dipidende auf das am 30. Juni abge⸗ laufene Geſchäftsjahr hinter der vorjährigen(6 Proz.) nicht zurück⸗ bleiben. Maſchinenfabrik Eßlingen,.⸗G. Generalverſammlung genehmigte die Anträge der Verwaltung, darunter Verteilung von 5½% Proz. Dividende auf die Prioritäts⸗ und von 194 Proz, auf die Die Stammaktien. Die ausſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrates wurden wiedergewählt. Schwediſche Anleihe. Das ſchwediſche Reichsſchuldenkontor ſchloß gemäß der vom Reichstag erteilten Ermächtigung teils mit der Schwediſchen Reichsbank, teils mit einem Konſortium auslän⸗ diſcher Banken, vertreten durch die Stockholmer Handelsbank, ein Uebereinkommen über Kredite im Geſamtbetrage von 100 Millionen Kronen, die dem Reichsſchuldenkontor in einem Jahre vom 1. Auguſt dieſes Jahres an gerechnet zur Verfügung ſtehen ſollen. Zur italieniſchen Eiſenbahnverſtaatlichung. Die zu einer außerordentlichen Tagung zuſammengetretene Deputiertenkammer begann die Beratung der Vorlage betreffend die Zahlungen an die Abdriatiſche, die Mittelmeer⸗ und die Sitzilianiſche Eiſenbahngeſell⸗ ſchaft, die durch den Ablauf der Konvention mit dieſen Geſellſchaften und die Verſtaatlichung ihrer Betriebe vom 1. Juli ab erforderlich geworden ſind. Newyorker Equitable⸗Geſellſchaft. Wie aus Newyork gemeldet wird, wurde vorgeſtern das gerichtliche Verfahren zur Ernennung eines Verwalters für das geſamte Vermögen der Equftable, das ſich auf über 421 000 000 Doll. beläuft, eingeleitet. Es dürfte dies der erſte Verſuch ſein, um die Geſellſchaft dem Einfluß von Wall Street zu entziehen, was auch der Verſicherungs⸗Superintendent des Staates Newhork in ſeinem Berichte als Haupterfordernis be⸗ zeichnet. Es darf aber nicht überſehen werden, daß ein ſolcher Verwalter wohl einen direkten Mißbrauch der Geſellſchaftsgelder zu verhindern vermag, daß er aber ohne weitergehende geſetzgeberiſche Maßnahmen nicht imſtande iſt, das Grundübel zu beſeitigen, an dem Die amerikaniſchen Geſellſchaften leiden, nämlich die recht bedenkliche Art der Anlage der Vermögenswerte. 50 Telegramme. Bochum, 29. Juli. Die heutige Aufſichtsratsſitzung der Bochumer Gußſtahlgeſellſchaft beſchloß, dem Verwaltungsrat bei einem Bruttoüberſchuß von 4,6 Millionen Mark und Abſchreibungen von 1,1 Millionen Mark von dem Reingewinn von 3½ Millionen Mark 12 Proz. Dividende vorzuſchlagen und der Penſionskaſſe Mark 50 000 zuzuweiſen. Hongkong, 28. Juli.(Reuter.) Die Arbeiten an den neuen Gebäuden der Standard Oil Company in Canton. wuürden eingeſtellt, da das Bohkott⸗Komitee den chineſiſchen Arbeitern verboten hat, an dem Bau weiterzuarbeiten. Frankfurter Effektenbörſe. (Ppivattelegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 29. Juli. Die Börſe zeigte auch am Schluſſe der Woche entſchiedene Feſtigkeit und war der Verkehr keilweiſe belebt, beſonders auf dem Bankenmarkte. Höher lagen Deutſche Bank, Diskonto und Schaaffhauſenſcher, welche bei lebhaftem Geſchäfte umgeſetzt wurden. Montanwerte abge⸗ ſchwächt und nach Bekannigabe der Aufſichtsratsſitzung der Bochumer Gußſtahlgeſellſchaft ſchwächer. Beſonders wurden Bochumer in Mitleidenſchaft gezogen, da die Erwartung von 14 pet. Dividende ſich nicht erfüllte. Bahnen ruhig und gut behauptet. Der Induſtriemarkt lag feſt. Lebhaft gehandelt Chemiſche Mannheim und weſentlich höher. Elektriſche Werte ziemlich feſt. Inländiſche Fonds ſowie auch ausländiſche ruhig und gut behauptet. Gegen Schluß war das Geſchäft ſtill und ſchloß die Börſe feſt. Seneranminzeiger Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnke. Schluß⸗Kurſe⸗ Reichsbank⸗Diskont 8 Prozent. Wechſel. 0 28. 29. 28 209. Anzſterdam kurz 169 50 169 50 Jaris kurz 81.675 81.40 Belgten„ 81.233 81 266 Schweiz. Plätze„ 51 8235 81.386 Italien„ 61.35 81,25Wien 88 175 85 175 London„ 20.460 20.46 Napoleonsd'or 16.38 16.83 lann— Privat⸗Diskont 2½ Staatspapiere. A. Deulſche. 28. 29.. 29. 1½ Oſch. Reichsanl 101.25 J01.30 Tamaulivaß 99 50 99.70 1 5 15%50 60 20] Kulgaren 968 10 938.30 34½ pr.konſ.St.⸗Anl 10130 10½51/% Griechen 189) 52.50 53 40 9015 90 65]italien. Rente 10620—.— 4 bad. St.⸗A.„ 17g 70 108 65 4½ Oeſt. Silberr. 101 25 101 20 31½ bad. St.⸗Obl. fl 9a 6 99 60 4ſ½j„ Papierr. 101 30 101 30 3%„„ M. 99.95 99.95 Oeſterr. Goldr. 101 88 101 60 3iſ%„„ 00, 190 05 100.—3 Portg. Serie 67.— 66.90 4 bayer..⸗B.⸗A, 101.50 101.53 dto. III 67.40 67.50 31½ do. u. Allg.⸗A. 100 45 00.40[%½ do neue 1903 9425 84 255 3„„„35965 89 504 Ruſſen von 1890 87 10 86 95 4 Heſſen 104%—.—(ſpan. ausl. Rente 91 30 91 30 Heſſen 87 45 81.45 Türken v. 1903 88— 88— Sachſen 88.75 88.70 4 Türken unik. 89.— 88 90 31½ Mh. Stadt⸗A.055———. Ungar. Goldrente 97.75 97 75 ae 4„ Kronenrente 87.10 97.20 5 Ag..Gold⸗A. 1887—.——.— 5 31½ Ehineſen 1808 96 85 96 75 Verzinsl. Loſe. Oeſt. Loſe p. 1860 159.20 159.— 4 Egyypter uniftzirte—.— 106.5 Türkiſche Loſe 134 80 134.C0 5Mexikaner äuß. 108.590 103 40 7 inn. 69— 69— Aktien induſtrieller Unternehmungen. Bad. Zuckerfabrik 119.40 119 30] Ektr.⸗Geſ. Schuckert 183.— 186.70 Gichbaum Mannh. 162.60 762 6 Allg..⸗G. Siemens 190.60 190 80 Mh. Akt.⸗Brauerei 142.50 14250 Ver. Kunſtſeide 507— 505.— Parkakt. Zwelbr. 121.20 121,50 Lederw. St. Ingbert—.——— Weltz z. S. Speyer 98.30 98.80] Spicharz 109.— 109 50 Cementw. Heidelb. 188.50 182 10 Walzmüßle Ludw 178—178— Cementf. Karlſtadt 1550 115.50 Fahrradw. Kleyer 303.— 305 50 Bad. Anilinfabrik 459— 457.80] Maſch. Avm. Klein 90.— 88.— Ch. eybr. Griesheim 275 50 275 50 Maſchinenf. Baden. 205.——.— Höchſter Farbwerk 387.— 585— Dürrkopp 461— 491.— Verein chem. Fabrik 523.40 334.— Maſchinf. Gritzner 218.50 213.50 Chem. Werke Albert 373.— 378—Schnellprf. Frkthl. 183.— 184.— Hecumul.⸗F. Hagen 222.— 222[ Oelfabrik⸗Aktien 183. 133.4 Acc. Böſe, Berlin 83.80 84.20 Seilinduſtrie Wolff 116 50 116 50 Allg. Elek.⸗Geſellſch 23150 234— Jellſtoff Waldhof 301.50 80.50 Lahmeyer 142.10%142.—- Südd. Immob. 121.40 121.60 Bergwerks⸗Aktien. 257.75 351 50˙% Gelſenkirchner 133— 133— Harpener 223 28 224 30 3866.— 384—Hibernia——.— Deutſch Luxembg. 265.— 263.— Weſterr. Alkali⸗A. 265.— 265.50 Eiſenwerke Lollar 160.— 160.—Oberſchl. Eiſenakt. 131.20 132 50 Friedrichsh. Bergb. 184.25 12.[Ver. Königs⸗Laura 268.— 263.— 5 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40% Pr. Pfdb. unk. 14 103.20 103.20 15 19 100.— 100.— Bochumer 235.70 286.40 Buderus Concordig 40% Frk. Oyv.⸗Pfdb. 101.50 101.5 40%.K. V. Pfdbr.05 100.40 100.40/„„ 4%„„G 1910 101.60 101.30%„„„ 14 100.75 100.75 40% Pf. Hypch. Pfdb. 101.60 101.60 3½„„„ 08 95.50 95.50 g1%0%„ 98.90 98.90 8„12 97.— 97.— 3½ Pr. Pfdbr.,B E. 31½% Pr. Bod.⸗Er. 95.25 95,25 Kleinb. b 04 4% Ctr. Bd. Pfd.vgo 101.80 101.80 96.10 96.10 3½% Pr. Pfdbr.⸗Bk.a unk. 0g 108.— 102.70 Hyp.⸗Pfd.⸗Kom.⸗ 4%„ Pfdbr..01 Obl. unkündb. 12 100.— 100.— unk. 10 103.80 103.10 4% Rh. H. B. Pfb. 02 100.90 101.05 9 4%„ Pfdbr..03 4/—0 1907 101.20 101.20 unk. 12 104.30 104.30%ᷓ„„„ 1912 103— 103.— 3½„ Pfdbr..86 aiũ 89 u. 94 96.50 96.5 3½„„ 1904 97.— 97.— 3½%„ Pfd. 96/06 96.50 96.50 1½„„„ 1914 88.— 98.— 4%* Com.⸗Owbl. 379 Nh..⸗B..O 98.— 98.— v.) 1,unk 10 104.50 104 50 1% Rhein. Weſtf. 3½„ Com.⸗Oll..⸗C.⸗B. 1910 101.90 10t.90 .87, unk.g1 99.20 99.20 46/, Pf. B. Pr.⸗Obl.—.— 101.50 3½%„ Com.⸗Obl. 31½0% Pf..Pr.⸗O. 99.45 99.0 v. 96006 99.60 99.60 4% Pr. Pfdb. unk. 09 101.50 101.50 4⁰ 12 102.20 102.20 %½6 Ital ſttl.g. E. B.—.— 78.50 Mannh. Verſ.⸗G.⸗A. 525.— 525.— Fraukfurt a.., 29. Juli. Kreditaktien 209.10. Staats⸗ bahn 144.80, Lombarden 18 25 Ggypter—.—, 4 0% ung. Goldrente 780, Gotthardbahn 187.—, Disconto⸗Commandit 194.25. Laura 266.—, Gelſenktrchen 236.—, Darmſtädter 145.90, Handelsgeſellſchaft 172 70, Dresdener Bank 160 70, Deutſche Bank 243 90 Bochumer 252.—, Northern—.—. Tendenz: feſt Nachbörſe. Kreditaktien 209 20, Staatsbahn 144.40, Lombarden 18.20, Disconto⸗Ciommandit 193 80. Berliner Effeitenbörſe. Berlin, 29. Jult.(Schlußkurſe.) .* 12 Ruſſennoten 216.10 216.05 Fanada Paeifte 151.60 154.— 31½% Reichsanl. 101.30 101.30 Hamburg. Packe! 165.— 164 90 3% Reichsanleihe 90.40 90.30 Nordd. Lloyd 126.— 127.70 40% Bad. St.⸗Anl. 103.90 103.70] Dynamit Truſt 182.80 188.50 3½ B. St. Obl. 1900 100.——.— Licht⸗ u. Kraftanl. 143.20 143.20 3½% Bayern 100.40 100.50 Bochumer 254.60 251.60 4% Heſſen—— 104 40 Konſolidation 488.——— 3% Heſſen 87.40 87.30 Dortmunder 97.70 99.— 30% Sachſen 88.70 88.80 Gelſenkirchner 236— 235.70 40% Pfhr. Nh. W. B. 10120 101 20 Harpener 223.50 228.90 50% Chineſen 101.70 101 80 Sibernia—— 4% Ifaliener—.— 106.30 Hörder Bergwerke 179.40 178.70 1860er Loſe 159.20 158 70 Laurahüttte 262 50 262— Ruſf. Anl, 1902 88.10 88.—Phönir 180.— 180 80 4% Bagdad⸗Anl. 89.40 89 50 Ribeck⸗Montan 216.20 219.. Kreditaktien 208 90 209.10 Schalk G. u. H..—.——.— Berk.⸗Märk. Bank 167.— 166 70 Wurm Revier 154 50 156.20 Berl. Handels⸗Geſ. 172.4% 172.50 Anilin Treptow 372.30 371.— Darmſtädter Bank 145 90 145.90 Braunk.⸗Brik. 219— 218.10 Deutſche Bank(alt) 242 20 243.70 D. Steinzeugwerke 275.20 275.— 5„(ig.) 241.70 243.70 Düſſeldorfer Wag. 283.— 283— Disc.⸗Kommandit 192 90 194 10 Elberf. Farben(alt) 526.— 527 20 Dresdner Bank 160.20 160.40 Aſchersleb. Alkaltw. 188.50 184 70 Rhein. Kreditbank 144.50 144.50] Weſtereg. Alkaliw. 286— 207.20 Schaaffh. Banko. 149 60 151.— Wollkämmerei⸗Akt. 159 10 159 50 Lübeck⸗Büchener 183.40—.—[Planiawerke 189.40 189.40 Staatsbahn 144.40 144.20 Chemiſche Charlot. 213.90 215— Lombarden 18.10 18 20 Tonwaren Wiesloch 17150 171.50 Privat⸗Discont 2% W. Berlin, 29. Jultl.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 208.70 209.60 Staatsbahn 144 30 144.30 Diskonto Komm. 192 90 194 20 Lombarden 18.10 18 20 (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) W. Berlin, 29. Juli. Die Börſe eröffnete meiſt feſt, beſonders in Banken. Die günſtige Stimmung für den Banken⸗ markt überhaupt wird darauf zurückgeführt, daß das abgelaufene Semeſter äußerſt günſtige Reſultafe aus den Geſchäften auf⸗ mäßigt. Pfälz. Hyp.⸗Bank Rhein. Kreditbank Rhein. Hyp.⸗Bauk Chem. Fab. Goldenbg. Vexein D. Oelfabriken Wſt..⸗W. Stamm 268.—— weiſen ſoll und daß man einer weiteren guten Entwicklung im Geſchäftsgang der Banken entgegenſieht. Montanwerte unein⸗ peyr.„ ſa ellſto abr. 20 ldhof 303.——.— allexet 6 250.60—.— Zuckerſbr. 119.50 119.— br, Schrochl, Sölde. eut, Mannd, 180——.— heillich. Bochumer niebriger auf die Erklärung einer 12proz. Dipfdende gegen die von der Spekulation erwarteten 14 pet. Deutſch⸗Luxemburger 8 pCt. niedriger. Dortmunder behauptet. Laurahütte ſchwankend. Harpener feſt. Gelſenkirchener etwas abgeſchwächt. Fonds ruhig. 4 proz. Japaner per Erſcheinen 92.75. Bahnen feſt. Anafolier 1½ pCt. höher auf Meinungs⸗ käufe. Kanada belebt auf gute Ernte. Schiffahrtsaktien gut gehalten. Norddeutſcher Llohd 1 pCt. beſſer. Später Kredit⸗ aktien auf Wien feſt. Geſamtverkehr ruhig. In zweiter Börſen⸗ ſtunde Darmſtädter Bank feſt. Fonds ſtill, doch behaupfet. Montanwerte ſtetig. Paketfahrt abgeſchwächt. Elektrizitäts⸗ aktien im freien Verkehr feſt. Tägliches Geld über Ultimo 3 pCt. Gegen Schluß Banken feſt. Dorkmunder gebeſſert. Desgleichen Paketfahrt. Induſtriewerte des Kaffamarktes bei geringem Ge⸗ ſchäft nicht einheitlich. Einzelne Kaliwerte feſt. Condoner Effektenbörſe. London, 29. Jult.(Telegr.) Anfangskurſe der Effektenbörſe. 3%0 Reichsanleihe 89¼ 89¼ Zouthern Pacifte 665 67½ 5 aſe Chineſen 104 104½ Cbicago Milwaukee 184 0. 186.— 4½% Chineſen 99— 99— Denver Pr. 88½% 9 29/%e Conſols 90¼ 907/13] Atchiſon Pr. 105 ¼½ 105 ½ 4% Italiener 104¼ 104½ Loufsv. u. Naſhv. 148¾ 149¾ 4% Griechen 53½ 54½ Union Paeifie 138½ 134½ 3 eſe Portugieſen 68— 677/ Unit. St. Steel com. 357/ 36ʃ½ Spanier 90% 907%„„„ ßpref, 1052ß 1065/ D Türken 887/ 885/ Eriebahn 48¼86, 48½ 4 9% Argentinier 90½ 90½] Tend.;: träge. 3% Mexikaner 35— 85—Debeers 16½% 1862ʃ% 4% Japaner 88— 89— Chartered Tend.: feſt. Goldftelds 6½4 64ʃ Ottomanbank 187% 187/ Randmines 9% 90½ Rio Tinto 66 661/ Eaſtrand Braſtlianer 89— 88¼ Tend.: feſt. Berliner Produktenbörſe. * Bexlin, 29. Juli.(Tel.) Produktenbörfe. Trotz des ſcharfen amerikaniſchen Rückganges eröffnete der Markt infolge der andauernden regneriſchen Witterung in feſter Haltung. Roggen ſtieg um 1½ und Weizen um ½ Mark. Hafer gleichfalls anziehend. Amerikaner Mais er⸗ Hafer ſtill. Rüböl unverändert. Wetter: Regen. Berlin, 29. Juli.(Telegramm.)(Produktenbörſe.) Preiſe in Mark pro 100 kg. frei Berlin netto Kaſſe. ‚ 28. 29. 28. 29. Weizen per Juli—... Mais per Juli 135.50 135.25 „ Septbr. 172.50 172.75„ Septbr. 125.— 124.75 „Dezbr. 174.50 174.500„ Dezbr.—— Roggen per Juli 160.50 160.— Rüböl per Oktbr. 47.50 47.50 „SGeptbr. 147 50 148,75„Dezbr. 48.— 48.— „ Dezbr. 147 50 148.5„ Juli—.—— Haſer per Juli 188.50 139— Spiritus 70er looo———.— „ Septbr. 188.— 188.75 Weizenmehl 22.75 22.75 „ Dezbr.—.——.— Roggenmehl 20.— 20.— Mannheimer Effektenbörſe vom 29. Juli.(Offizieller Bericht.) In Aktien der Mannheimer Verſicherungs⸗Geſellſchaft ge⸗ langten heute Umſätze zu 530 Mark pro Stück zur Notierung, ebenſo in Verein chem. Fabriken zu 333 pCt. Gefragt blieben: Elefantenbrauerei Worms zu 104.50 pCt. und Continentale Verſicherungs⸗Aktien zu 420 Mark. Bad. Brauerei⸗Aktien notierten 129 G. 130 B. Obligationen. 5 % i e, Selnen⸗ 2% Akt.⸗Geſ.f. Seilindu⸗ Pfandbriefe. ſirſe rück. 105% ⁵100.25 G 4% Rh. Hyp.⸗B. unk. 1902 101.05%% Bad..⸗G. f. Rhſchiff. 3½,„„„ alte M. 97.— bzſ u. Seetransport 102.25 G 3½„„„ unk. 1904 97.—;04½% Bad. Anflin⸗u. Sodaf. 106.— B 3½,„„ Kommunal 98.— böſ4% Br. Kleinlein, Heidlbg. 101.50 G Städte⸗Anlehen. 55% Bürg. Brauhaus, Bonn 102.50 G 3½ Freiburg l. B. 98.—Gf4% Herrenmühle Gen;; 99.— B 8½½% Heidelbg. v. J. 100f 99.— B4½% Mannd. Pampf⸗ 4½ Karlsruhe v. K. 1896 90.30 C ſchlevoſchiffabes⸗Get 109.50& 3½0, Lahr v. J. 1902 99.50 GC4½% Mannh. Lagerhaus⸗ 4½% Bubwigshafen 100.60 C4 eaß 1 102.50 4⁰ 100.— G4 4% Oberrh. Elektrizitäts⸗ 4⁰% 5 v. 1900 100.— G werke, Karlsruhe— 3½0% 98.50 S Pfälz. Chamolſte u. 0 4% Mannh. Oblig. 1901 101.—„Ephwerk Aecß, Kſent. 102.—6 4%„„ 10900 100 0 C%. A. G Zellſtoffe „ 1886 99.— Waldhof bei Pernau in 30 1888 99.— G„Lipland 108.30 G „ 1895 99.—(4½% Spevrer Brauhaus „ 1898 99.—. G. in Speyer 101.50& 30 1904 98.75 B4½ Sveyrer Ziegelwerke 103.— G 4¼½% Südd. Draßtinduſtr. 100.50 bz 4½ Verein chem. Fabriken—.— ½ Zellſtofffabrik Waldhof 105.— G Aktien. Banken. Brief Geld Brief Geld Bank—.— 130.75—.— 135.—. Gewbk. Speyer 50% E—.— 130 75—.— 28.50 Oberrhein. Bank—. 109 25.—— Pfälz. Bank—.— 103.50 202.30 75 —.— 137— —.— 144 90 —.— 203 50 —.— 115.— 3½/% Pirmaſens unk. 1905 98.— G Br. Schwartz, Speyer „Ritter, Schwetz. „S. Weltz, Speyer „ z. Storch. S.„—.— 107.— „Werger, Worms 104.50—.— Mormſ. Br. v. Oertge 108.—- Pflz. Preßh. u. Sptfbr. 148.— Trausport u. Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr. 92.— Mannh. Dampfſchl. 87 50 „ Lagerhaus—.— 99.— Bad. Rſick⸗u. Mitverſ. 330.— 325.— „ Aſſecurranz— 1230— Continental. Verf..—.— 420. Mannh. Verficherung 530.l——. Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.— 530.— Württ. Transp.⸗Verſ.—— 710.— Induſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 118.——.— Dingler'ſche Mſchfbr. 103——.— 108.— Emaluirfor. Kirrweill.—— Emaillw. Mafkammer—.— 110.— 97.——.— Pf, Sp.-u. Kdb. Land. Südd. Bank Eiſenbahnen. Pfälz, Ludwiasbahn „ Maxbahn—.— 148.— Nordbahn 140.——.— Hellb Straßenbahn—.— 61.50 Chem. Induſtrie. .⸗G..chem. Induſtr. Bad. Anil. u. Sodafbr. —.— —. —— 234.50 —.— 457.— 167.— Verein chem. Fabriken—— 333.— —.— 181.50 1„ Vorzug Brauereien. Bad. Braueret 130.— 129.— Binger Aktienbierbr.— Ettlinger Spinnerei Hüttenh. Spinnerei 102.——.— Karlsr.Maſchinenbau—.— 237.— Durl. Hof vm. Hagen—.— 260.— Nähmfbr. Hald u. Neu—.— 250.— Eichbaum⸗Braue 163.— 162.75 Koſth. Cell.⸗u. Papferf.—.— 210 Elefbr. Rühl, Worms—— 104.500Mannh. Gum. u. Asb. 112.—.— Ganters Br.,—111.—Nſchfbr. Badenia—— 203— Kleinlein, Heldelberg—— 202.— Pfälz. Näh⸗. u. Fahrrf. 136.— 135 50 omb. erſchmikt Portl.⸗Cement Holbg. 135 50 135—. udwigsh. Brauerei Verein Freib. Ziegelw.—.— 16450 Mannßh. Aktienbr. Geiſel, Mohr—— 74.——5 6. Seite I⸗Anzeiger. Mannheim Mannheimer Handels⸗ und Marktberichte. Terpentinöl. Spiritus. Thee. Vanille. VVVVVVVVV Heute früh verschied nach kurzem Krankenlager Herr Terpenkinöl: Der Markt iſt etwas flauer; auch für Lieferung per September iſt etwas billiger angeboten. Spiritus: Die im letzten Bericht angezeigbe En⸗ höhung iſt bereits in Kraft getreten; für den Monat September iſt ein weiterer Aufſchlag in Ausſicht genommen. Tee. Unſere chineſiſchen Freunde berichten uns ſpeben über eine außergewöhnliche Knappheit an feinen und feinſten Tee's aller chineſiſchen Provenienzen. Die erſte Pflückung von Souchong's wird um ca. 25 pCt. kleiner als im Vorjahr und von Moning Congos um ca. 20 pCt. geringer geſchätzt. Dazu kommt, daß Rußland in dieſem Jahr ſtärker als in letzter Safſon gekauft hat. Die Verſchiffungen von Hankow nach dem übrigen 2⁰ aſp wunp nelſehzeg nz General-Consul Der Entschlafene hat seit Gründung unserer Gesellschaft dem Auf⸗ sichtsrate angehört und brachte der gedeihlichen Entwickelung derselben jederzeit sein regstes Interesse entgegen. Europa zeigen infolgedeſſen einen erheblichen Abfall(48 60072 Kiſten gegen 100 000/2 Kiſten in 1904). Wir verlieren in seinem Heimgange einen treuen, mit reichsten olz e Erfahrungen ausgestatteten Freund und Berater. (Originalbericht des„Mannheimer General⸗Anzeigers“.) Der oberrheiniſche Rundholzmarkt wies auch in der ver⸗ floſſenen Woche große Verkehrsbewegung nicht auf. Zwar wurden ſeitens der rheiniſchen und weſtfäliſchen Sägeinduſtrie Poſten dem Markte entnommen, doch in der Hauptſache waren dies kleine Pavtien zur Deckung dringenden Bedaefs. Kleinholz iſt nach wie vor am ſchwächſten unter allen Soxtimenten am Markte vertreten. In Meßholz überwiegt das Angebot die Nachfrage. Die Zufuhren ſind anhaltend im Gange. Auch Sein Andenken wird bei uns stets in Ehren pewahrt werden. Mannheim, den 29. Juli 1905. Der Aufsichtsrat und die Direktion der Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft wird ſtändig nach dem Mittel⸗ und Niederrhein abgeflößt. Zuletzt wurden der Kubikfuß rheiniſches Waſſermaß frei Mittelrhein zu 58½ Die Tendenz iſt alſo, wie ſchom aus dieſem Preis erſichtlich iſt, matt geblieben. Im Brettergeſchäft herrſcht große Ruhe. Die rheiniſchen und weſtfäliſchen Abnehmer kauften nur das Allernotwendigſte. Eiwas mehr Leben herrſchte 2 Pfg. gehandelt. im Hobelholzgeſchäft. Wochenmarktsbericht über den Viehverkehr vom 24.—27. Juli. (Originalbericht des„Waunheimer General⸗Anzeigers“.) Der Auftrieb Der Handel war in prima Preiſe pro 50 Klgr. Bullen 60—68 Mk., Der Rindermarkt war ziemlich gut beſucht. an Großvieh betrug 1083 Stück. Ware ſehr gut, im geringerer ruhiger. Schlachtgewicht: Ochſen 72—78 Mk., Rinder 70—78 Mk., Kühe 50—68 Mk. Auf dem Kälbermarkt ſtanden am 24. Juli 232 Stück, am Geſchäftsverkehr war nicht beſonders. Die Preiſe ſind geſunken. 50 Klgr. Schlachtgewicht 27. Juli 295 Stück zum Verkaufe. koſteten 60—80 Mk. Der Schweinemarkt war mit 1606 Stück beſucht. trotz geſtiegener Preiſe lebhaft. Preiſe 70—73 Mk. pro 50 Klgr. Schlachtgewicht. Auf dem Milchviehmarkt waren 81 Kühe zum Verkauf Die Preiſe betrugen geboten. Der Handel war ziemlich gut. 250—425 Mk. pro Stück. Der Ferkelmarkt war mit 311 Stück beſucht. Handel war wurden 12—18 Mk. bezahlk. mittelmäßig. Pro Stück Zollerhöhung in Island. folgende Nachricht vom 16. Juli eingegangen. Jslar gang des Jahres 1907 um 30 Proz. erhöht werden. W. T. B. meldet: Aus Rehkjavik iſt Das Althing hat einen Geſetzentwurf angenommen, durch den die im Zollgeſetz für Island vom 8. November 1901 feſtgeſetzten Ginfuhrzölle für den Zeitraum von der Sanktion des Geſetzentwurfes bis zum Aus⸗ und Lontinental) Versicherungs-Gesellschaft. ossDIIl-hondbipongeg Vergangene Nacht verschied nach kurzer Krankheit im Alter von 79 Jahren das Mitglied unseres Aufsichtsrats 58118 Herr General-Konsul arfogensis. Seit langen Jahren unserem Aufsichtsrate angehörend, hat er durch seine hohe geschäftliche Begabung, sein reiches Wissen und Können, seine vielseitigen Erfahrungen sich hochverdient um unser Werk gemacht, während er als Mensch durch seine edlen und liebenswürdigen Charakter- Handel 8 50 Y MfEeUUUDIII ,sieBfezug-Ipieneg“ sep nohedxs Jempeleg-Bid os u pn uefeßsng s5 „„negg'ö AlII oIIN oad eigenschaften von uns hochgeschätzt und verehrt wurde. Wir werden sein Andenken stets und gerne in Ehren halten. Mannheim, den 29. Juli 1905. Kirchen⸗Aunſagen. Katholiſche Gemeinde. Jeſuitenkirche. Sonntag, 3. Juli.(Feſt des hl. Bernhard, Markgraf von Baden.) 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr Militärgottesdienſt mit Predigt. ½0 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe. ½3 Uhr Vesper. Untere katholiſche Pfarrei. Sonntag, 30. Juli, 6 Uhr Frühmeſſe. 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. ½10 Uhr Predigt, nachber Amt. 11 Uhr heil. Meſſe. ¼ Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge ½8 Uhr Vesper. Mittwoch, 2. Auguſt. Abends ½9 Uhr Verſammlung der Jünglingskongregatton mit Vortrag und Andacht. Kathol. Bürgerhoſpital. Sonntag, 30. Juli. ½9 Uhr Singmeſſe mit Predigt. 4 Uhr Verſammlung der Mit⸗ glieder des 3. Ordens mit Vortrag und Andacht. Die Schüler der Mittelſchulen beſuchen den Gottesdienſt in den Pfarrkirchen. Herz⸗Jeſu⸗irche(Neckarſtadt). Sonntag, 30. Juli. 6 Uhr Frühmeſſe. Beicht. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt. ½10 Uör Predigt und Amt. 11 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 2 Uhr Chriſtenlehre. ½3 Uhr Andacht zur Allerheiligſten Dreifaltigkeit. Heiliggeiſtkirche. Sonntaa, 30. Juli. 6 Uhr Frühmeſſe und Beicht. 7½¼ Uhr hl. Kemmunion. 8 Uhr hl. Meſſe mit Homilie. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr heil. Meſſe mit Predigt. ½3 Uhr Vesper. Bemerlung: Von Dienstag an ſind Werktags nur 2 hl. Meſſen um 6 Uhr und ½¼8 Uhr. NB. Um ½7 Uhr iſt dieſe Woche hindurch keine heil. Meſſe. Mittwoch findet um J 10 Uhr keine hl. Meſſe ſtatt. Liebfrauenkirche. Sonntag, 30. Juli. Von 6 Uhr an Beicht. ½7 Uhr Frühmeſſe. 8 Uhr Singmeſſe mit Predigt, Generalkommunion der Jungfrauenkongregation. ½10 Uhr Predigt und Amt. 11 Uhr heil. Meſſe. ½3 Uhr Andacht zur heil. Familie. kongregation. St. Joſefskurgtie, Lindenhof. Sonntag, 30. Juli. ½7 Uhr an Beicht. 7 Uhr Austeilung der heil. Kom⸗ munion. 7½ Uhr hl. Meſſe m Predigt. 2 Uhr Vesper. (Alt) Katholiſche Gemeinde. (Schloßkirche). Sonntag, den 30, Juli, vormittags 10 Uhr:; Deutſches Amt mit Predigt. Herr Vikar Czermak. ½4 ͤ Uhr Verſammlung der Jungfrauen⸗ Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unser liebes Kind ERNR NA im Alter von 10 Monaten nach nur dreitägiger Krankheit wieder zu sich zu nehmen. Wir bitten Verwandte, Freunde und Bekannte um stille Teilnahme. Mannheim(Rheindammstrasse 26), 28. Juli 1905. Die tief Trauernden: Oswald Zipperer und Frau nebst Tochter. Die Beerdigung fludet am Sonntag, den 30. Juli, nachmitt. 5 Uhr, on der Leichsnhalle aus statt. Bekauntmachung. Verkauf der Arbeſter⸗ badekarten betreffend. Nr. 106491. Vom 1. Aprif 1904 ab findet der Verkauf der Arbeiter⸗Badekarten nicht mehr durch das Sekretariat der Kom⸗ miſſion für Arbeiterverſicherung R 1, 14, ſondern durch die nädt Fuhr⸗ und Gutsverwaltung Lit. U2, Nr. 5 ſtatt. Die Verkaufszeit dauert an Samstagen bis vormittags 1 Uhr und nachmittags bis 8 Ubr, während an den übrigen Werk⸗ tagen der Verkauf der Arbeiter⸗ badekarten in den geordneten Büreaununden— vormittags von .—12 Uhr und nachmittags von —7 Uhr erſolgt. Zum Bezug der Arbeiterbade⸗ karten ſind berechtigt: Arbeiter, Arbeiterfrauen, weibliche Dienſt⸗ boten, welche in der Stadtge⸗ meinde Mannheim ihren Woon⸗ ſitz haben Die Badekarten wer⸗ den bis zu 3 Stück au einzelne Perſonenabgenempelt abgegeben dülrſen aber nur von dem Ab⸗ holenden ſelbſt oder von deſſen auf den Karten genau bezeſch lleten, mit dem Abholenden in häuslicher Gemeinſchaft zu⸗ ſammenlebenden Familienange⸗ hörigen benützt werden. Die Badekarten haben eine Gültigkeitsdauer von 8 Tagen. Der Umtauſch der ungültig ge wordenen Karten iſt jedoch g ſtattet. 30000/212 Mannheim, den 23. März 1904. Bürgermeiſteram;: Ritter. Schiruska. Max Keller. K 3, 9 Bücherrevisor K 3, 9. Bücherrevisionen aller Art Aufstellen von Bilanzen und Abschlüssen. Der Aufsichtsrat u. Vorstand ſer Mannkheimer Cummi-, Outta-Percha-& Asbest-Fabrik. Nachruf. Ein reichgesegnetes Menschenleben ist zu Ende gegangen. Heute verschied nach kurzem Krankenlager Herr General-Konsul artogensis Wir verlieren in dem Entschlafenen einen treuen Berater und Förderer unseres Unternehmens, einen liebenswürdigen Kollegen und Freund. Mit innigstem Danke für das, was er uns gewesen, werden pvir ihm das ebrenvollste Gedächtnis bewahren. 58120 Mannheim, den 29. Juli 1905. Der Aufsichtsrat und die Direktion von Benz& Sie., Rheinische Gasmotorenfabrik,.-G. Anfertigen von Anträgen, Ge- suche, Kaufverträge. 28628 5812 58159 2* 5 zehreren Pi i 0 Abz lung, Franz Kühner& Co. WH Violine unt. Pieis. Demmer, Ludwigsh. Lutſenſtr. 6, Rheinnr Inh.: 6. Frickinger& Franz Kühner. 8 7 Plissieren. Telephon Nr. 408. Bureau: O4, Oa. Kohlen, Koks, griketis u. Holz. M 4, 7. 52000 0 8 * Für den Umbau des Kauf. ſes(Sladt⸗ und Sparkaſſe)] llen die Schloſſerarbeiten im Abeits⸗Bentöunh. Wege des öffentlichen Angebols Miger werden. Aſigebote Mittwoch, 9 vormittags 11 Uhr, guf Zimmer 10 des unterzeich⸗ Auguſt l. neien Alites einzureichen, wof! auch. Augebotstormulare gegen Erſatz der Empfang genommen kbunen und die Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa erſ ſenener Bieter erfolgt. Mannheim, den 25 Juit 1905. Städt. Hochbauamt: Perrey. Jwangs⸗Perſteigerung. Montag, den 31. Juli 1905, nachmittags 2 Uhr, werde ich in Pfandlokale& 4, 5 hier im Bollſtrertungswege öffent⸗ 272185 lich verſteygern: Möbel verſchiedener Art und diverſes Küchengeſchirr mit Regal. Manuheim, 29. Juli 1905. Mäller, Gerich ksvollzieher, Riedfeldſtraße 46. Iwangsverſteigerung. Montag, den 31. Juli 1905, nachmittags 2 Uhr werde ich in Plandlokale 4, 5 hier, gegen bare Zahlung im Voll⸗ Hecküngsweg e öffentlich verſlei⸗ 27214/ 1 Pferd, 1 Briefmarken⸗ ſammlung, mehrere 100 1 2 ſowie Möbel und Son⸗ iges aunheim, den 29. Juli 1905. Dingler, Geri utsvollzieher. koole Frapgae, f 5 7 von Herren Profess soren und Lehrern empfohlen 27201 Während der Ferien HFranzös. Unterricht shr morg b. 10 Uhrabds. l rief 23 boſ. 6807 Aeſterer Kaufmann ſucht in ſeiner freien Zeil Beſchäf⸗ Aiüng in Buchführung Gorreſpondenz ꝛc. Offerk. Ant Nr. 6707 a d. G. d. Bl. geht waſchen und u en ees ler, Fuebrſche elderſtr. 41, V. Tüchtige Schneiderin 9 t ſich den geehrten Damen bei billiger, Berechnung und elloſen Sitz. 28 G. 8 Trepyen. duriewh e kulffogen. 8 Wiederbringer erhält Belob⸗ 3 Beethoven⸗ Wer leiht einem Manen in erer Stellung, peuſiousberecht. Darfehen vol 300 Pek. gegen bohen Zius. Bierteljchrl. Mülck⸗ von 30 Mk. Offert. unt. 30000/79[ hierzu ſind ver⸗ ſchloſſen und mit entſprechender Auff rift bis 9 7 5 5 Js., Udruckkoſten in werden Bitte beachten Sie unsere Schaufenster. —.— an——— ds. Bl. Tunis-Matten: glatter Kante und gemustert. 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Jult. 1 10 Sehlafz + Zel Todles-Anzeige. Gestern abend entschlief nach langem schwerem Leiden unsere innigstgeliebte Gattin, Mutter, Grossmutter, Schwester und 58020 jerese Löb geb., Westheimern. Im Namen der Familie: Leopold Löb, C 4, 9a. Mannheim, den 29. Juli 1905. Die Beerdigung fſindet Montag vormittag 10¼ Uhr von der israel Leichenhalle aus statt. is Lönigl. Holländischer Generalkonsul. Als Mitbegründer unserer Bank gehörte er deren Aufsichtsrat ununter- brochen seit dem Jahre 1870 an. An allen Phasen ihrer Entwickelung hat er mit regstem Interesse Anteil genommen und zu jeder Zeit mit einer ausserordentlichen Pflichttreue seines Amtes gewaltet, sodass ihm seine Mit- arbeiter ein ebenso dauerndes wie ehrenvolles Andenken bewahren werden. Mannheim, den 29. Juli 1905. ef. 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LAE e Insufsig'n untz% rg ul Spusf edee eesesuseg 6388915 MIAgAIsWIZueATOsuON Wuren cbtabeng ene 58022 Aufsichtsrat und Direktion der Rheinischen Creditbank. 7 er ſtaatlich genehmigt! Verloſungs⸗Kapital über Sleben Millionen ME. Faſt jedes zwefte Los gewinnt. Mauptgewinne evt. Mark 600,000 300,000 200,000 100,000 80,000 u. 5 w. Loſe hierzu à M..— offertere und verſende auch gegen Nach⸗ nahne. 211 Aufträge erbitte bis ſpäteſtens 25g J. Auguſt 1900 da Loſe ſonſt ev. vergriffen. 1 prospokte aut Wunsch gratis, Braunſchweig. F. Lüdke ſtaatl. genehm. Lotterie Keollekte⸗ Parkets. Wir übernehſm. jeberzeik Billigſt die Ausführ. neuer, das Reinigen, uszbobeln zt. ſchmutzig. Parkelböden. 57870 rketgeſchüft; i Kcbplerſtabe 45.—. 15 8