1 5 bervorgerufene Unſicherheit der Steuerzahler zunmtze machen zu 2 FFC ͤv0fß0éꝗ ͤvyddpepbTPfffbPbPTbTbTeTbéTPTPTbTbTbTbb'bb 7 Auf den Fampfplatz des Lebeus. 2 Roman von Arthur Zapp. (Nachdruck verboten.) 10)—(Fortſetzung.)„ Aber wie erſchrak er, als er die Treppe zum Zwiſchendeck hinab⸗ ſheg! Ein dunſtiger Brodem, ein enlſetzlicher, aus Maſchinenöl, Speſſegeruch, geteertem Tauwerk, Menſchenausdünſtungen und anderen undefinjerbaren Beſtandteflen zuſammengeſetzter Geruch drang ihm entgegen. Erſchreckt blieb er ſtehen. Er verlegte ihm ordentlich den Atem und erfüllte ihn mit Schaudern und Wider⸗ wwillen. Umwillkürlich machte er eine Bewegung, um in der Flucht ſein Heil zu ſuchen. Aber er biß, ſich raſch eines Beſſeren beſinnend, Mutig die Zähne zuſammen und ſetzte ſeinen Weg fort. Es half Micht. So raſch durfte er ſich nicht entmutigen laſſen. Daß er 1 bittere Erfahrungen durchmachen, daß der Uebergang in das neue Leben und in die neue Welt mit allerlei Demütigungen und Selbſt⸗ überwindungen vorknüpft ſein würde, war ſelbſtberſtändlich. Je , ö eher er ſich an die veränderten Verhältniſſe gewöhnte, deſto beſſer. . Nur Mut und ein bißchen Selbſtbeherrſchung! So ſchritt er denm weiter. Unten herrſchte bereits ein reges Treiben. Die verſchieden⸗ arkigſten Geſtalten drängten aneinander vorbei: Arbeiter, Bauern, 7Handwerker, alle mit derben, ſchwieligen Händen und plumpen, ge⸗ wöhnlichen Geſichtern, in denen Sorge, Entbehrung und der unab⸗ läſſige, unerbittliche Kampf ums Daſein harte Linien gezeichnet werbe, mögbichſt ſtark in Anſpruch nehmen wollte⸗ Badiſche Volkszeitung. Abonnement: Gt 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. E 6, 2. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Neklame⸗Zeile 60 doer Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreilelſte Zeilung in Mannheim und Amßebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ — Für unverlaugte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Bi (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim““ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten Nevaßtioenn 37 Mpehſtion Filiale(Friedrichsplatz) 3680 E 6, 2. 841 n Nr. 376. Politische ebersſcht. *Maunheim, 16. Auguſt 1905. Norddeutſche Allgemeine contra Vorwärts. Die„Nordd. Allg. Zig.“ ſchreibt: Um ſich von neuem in ber Rolle des Wächters des Völkerfriedens zu produzieren, hat der„Vorwärts“ die längſt abgetanen Unwahrheiten hervor⸗ geholt, daß Deutſchalnd am Ausgange des vorigen Jahres im Begriffe geweſen ſei, England den Krieg zu erklären, und daß damals die Flotte mobil gemacht worden ſei. Der„Vorwärts“ will erfahren haben, daß die Urſache jenes angeblich drohenden in einem ſchweren Konflikt zwiſchen Kaiſer ilhelm II. und König Eduard gelegen habe. Da aber dieſe deue Lüge dem„Vorwärts“ ſelbſt zu albern erſcheinen mußte und doch die Sozialdemokratie den Maſſen als einziger Hort des Friedens empfohlen werden ſollte, ſo ſucht das Blatt ſich mit der Behauptung zu helfen, daß ſolche wahnſinnigen Erfindungen guch nur möglich ſeien, zeige ſchon, zu welchem Abgrund all⸗ mählich das byzantiniſche, verkrüppelte öffentliche Gewiſſen. Deutſchlands die Dinge treibe. In Wahrheit beweiſt der„Vor⸗ wpärts“ damit nur, daß er ohne alle Rückſicht auf vaterländiſche Intereſſen mit den auswärtigen Angelegenheiten des Reiches groben Schwindel treibt. Zur Steuerreform in Württemberg ſchreibt die„Südd. Reichsborreſp.“: Man dürfte darauf geſpannt ſein, wie die neue Sbeuerreform auf die Finanzgebarun der größten Gemeinde des Landes, der Haupt⸗ und Reſidenzſtadt Stuttgart, ein⸗ Wirken würde. Reale Ergebniſſe liegen in dieſer Beziehung noch hichb vor, da die Steuerveform erſt für das begonnene Finantzjahr Meinde⸗Einkommenſteuer und zieht daraus nach dem Voranſchlag Millionen Mark. Es war nun eine einflußveiche Richtung im Gemeinderat vorhanden, welche zu gleicher Zeit auch die zweite Hauptſteuerquelle, die„Umlage“ auf Grund, Gebäude und Ge⸗ Es wurde dies damit begründet, daß die Stadt in den nächſten Jahren vor großen Ausgaben ſtehe, die ſpäter wahrſcheinlich doch eine Erhöhung der Umlage nötig machen werden. Da ſei es beſſer, die Steuerſchraube letzt gleich kräftig anzuziehen, wo das Publikum infolge der Wand⸗ lungem in der ganzen Steuergeſetzgebung auf eine höhere Belaſtung „borbereitet“ ſei. Es war das Verdienſt bes Oberbürgermeiſters d. Gauß, daß er ſich einer ſolchen verhängnisvollen ſtädtiſchen Finangpolitik, die den Stuttgarter Steuerzahler faſt um den ganzen Vorteil der Steuerveform gebracht hätte, entgegengeſtemmt hat. Er wies darauf hin, daß jetzt, wo die neue Steuergeſetzgebung für einen großen Teil der Steuerzahler ohnedies eine ſehr nampafte Mehr⸗ belaſtung mit ſich bringe, die Gemeinde um ſo mehr die Pflicht habe, ſparſam und ſchonend zu Werk zu gehen. Man dürfe nicht glauben, bei der allgemeinen Aendevung des Steuerweſens ſich die dadurch Mittwoch, 16. Auguſt 1905. man in dieſer Weſſe aus dem Vollen, ſo Zöomme es nicht ausbleihen, daß man mit der Zeit den Maßſtab dafür ver⸗ liere, was man der Steuerkraft zumuten könne. Auch würde man wohlhabende Leute abſchrecken, ſich dauernd in Stuttgart nieder⸗ zulaſſen. Der Oberbürgermeiſter ſetzte es durch, daß, um die Um⸗ lage in mäßigerem Greugen halten zu können, an dem ſehr liberal aufgeſtellben Etat Abſtriche gemacht werden, die er ſehr gut ertragen kann. Württembergiſche Volkspartei und Kolonialpolitik. Es verdient immerhin bemerkt zu werden, daß ſich unter der kleinen Schar von Reichstagsabgeordneten, welche die koloniale Studienxeiſe nach Weſtafrika mitmachen, auch ein Mitglied der würktembergiſchen Volkspartei befindet, Rechtsanlpalt Storz aus Heidenheim. Herr Storz beſchäftigt ſich in ſeiner Eigenſchaft als Sekretän der Handelskammer Heidenheim lebhaft mit wirtſchafblichen Fragen und gus winbſchaftlichen Geſichtspunkten iſt er auch zu einer fveundlichen Stellungnahme gegenüber der deuiſchen Kolonialpolitit gelangt, der er mehrfach öffentlich Ausdruck gegeben hat. Die Frage, 05 die deutſche Baumpwollinduſtrie nicht mit der Zeit vom ameri⸗ kaniſchen Baumwollmarkt mit ſeinen ruinöſen Preisſchwankungen un⸗ abhängiger werden könmte, hat ſein Intoreſſe beſonders auf Kamerun und Togo hingelenkt, die ja das Ziel der kolowiaſen Studienreiſe bilden. Iſt ſeine Beteiligung an der Reiſe auch zunächſt eine per⸗ ſönliche Angelegenheit, ſo darf ſie doch auch als ein Anzeichen gelten für die Wandlungon, die die Zeit an Parteidogmen und partei⸗ polötiſchen Feſtlegungen vornimmt. Keine andere Partei im Reiche hat der deutſchem Kolonjalpolitik von Anfang an eine größere Ab⸗ neigung entgegengebracht als die württembergiſche Volkspartei und von nichb allzu langer Zeit noch wäre es umdenßbar getweſen, daß ein Abgeordneter dieſer Partei ſich über die deutſchen Kolonien in anderer als abſprechender Weiſe öffentlich geäußert hätte. Auch jetzt noch fehlt es ja nicht an ſolchen abſprechenden Urteflen aus dieſem Lager, um ſo mehr iſt es ein Zeichen der Zeit, daß ein Mitglied dieſer Partei die Unbefangenheit und mam möchte beimhe ſagen den Mut hatz, ſich zu der Anſſcht zu bekennen, daß in Deutſch⸗Afrika ditüben etwas zu ſehen und zu lernem ſein möchte. Denn dieſe Studienreiſe wird ja natürlich nicht unternommen in der Abſicht, Beiveismaterjial für eine Vendammung der deutſchen Kolonien zu ſcmmeln, ſie ſetzt die Ueberzeugung doraus, daß i dieſen Kolonien eine bemerkenswerte und des Wohlwollens würdige Entwicklung eingeſetzt hat. Sd iſt dicſe Reiſe und die Teiknahme eines füb⸗ deutſchen Demokraten an ihr um ſo mehr zu begrüßen, als ſie in eine Zeit fällt, da Zentrumsblätter, die bisher im allgömeinen als kolonialfreundlich gelten konnten, plötzlich, wie es ſcheint aus fünantz⸗ polikiſchen Gründen, die Schwierigkeiten in Südweſtafrika zum An⸗ laß nehmen, um in ganz ungerechtfertigter Weſſe von einer allge⸗ meinen Kolonfalmüdigkeit zu reden, die das deulſche Volk ergriffen haben ſoll. eDeutſchland und die norwegiſche Frage. ..K. In dieſen Tagen, wo die Entſcheidung der nor⸗ wegiſchen Königsfrage näher rückt, ſuchem engliſche Blätter aber⸗ mals mit falſchen Behauptungen über die Haltung der deut⸗ ſchen Politik in Schweden und Norwegen Mißttauen gegen uns zu erregen. Es ſei daher feſtgeſtellt, daß alle Ausſtreuungen über deutſche Abſichten auf die norwegiſche Krone unwahr ſind. Niemals hat bei uns an irgend einer Stelle der Gedanke be⸗ ſtanden, einen deutſchen Prinzen auf den nortvegiſchen Thron zu bringen. Was über deutſche Kandidaturen gefabelt worden dürfen. Wirbſchafte ſe Deutſche“ intereſſante Betrachtungen an. irgendwo eine neue eröffnet, ſo entſteht daneben ſofort eine Kneipe (Mittagblatt.) iſt war, gleichviel ob es ſich dabei um einen der Söhne Kaiſers Wilhelms oder um den Prinzen Albert von Holſtein oder um wen ſonſt handeln ſollte, von Anfang an blanke Erfindung. Kaiſer und Reich haben ſich keinen Augenblick einer der Mög⸗ lichkeiten in den Weg geſtellt, die nach Löſung det Union mit Schweden bei der Wahl eines Staatsoberhauptes für Norwegen in Frage kamen. Die Einſetzung eines deutſchen Fürſten zum Nachfolger König Oskars brauchte aus dieſen Möglichkeiten nicht hinterher ausgeſchieden zu werden. Sie hat von vborn⸗ herein nicht dazu gehört. Nach der Abſtimmung. Das„Morgenbladet“ von Chriſtiania ſchreibt unter det Ueber⸗ ſchrift„Was jetzt?“ u..: Der ſchwediſche Reichstag wünſchte eine direkte Erklärung von dem norwegiſchen Volke; dies iſt jetzt erfüllt. Der ſchwediſche Reichstag wünſchte ferner eine neue direkte Hinwendung an Schweden betreffend die Unjons⸗Auf⸗ löſung. Wir dürfen vorausſetzen, daß auch dieſer Wunſch er⸗ füllt wird. Das Blatt ſieht größere Schwierigkeiten bei den möglicherweiſe folgenden Verhandlungen voraus. Einigkeit über die verſchiedenen Fragen mit mannigfaltigen Einzelheitem könne kaum im Handumdrehen erreicht werden. Das jetzige Interregnum hat, ſo führt das Blatt dann aus, ſeine Bedenken und es muß im wohlverſtandenen Intereſſe beider Länder bal⸗ digſt geſucht werden dieſes abzulöfen. Vielleicht werden ein⸗ zelne Schweden meinen, wir hätten keine Gile. Dies iſt indeſſen nicht ſo; wir haben zwei bis drei Monate auf die Antwork des Königs Oskar betreffend den Thron Norwegens gewartet, aber der Reichstag hat bislang den König nicht in Stand geſetzt, zu antworten. Dem Wunſche nach einer Volksabſtimmung iſt man jetzt mit dem durchaus entſcheidenden Ergebnis entgegen⸗ gekommen. Wenn man ſich kurze Zeit hierauf an Schweden wendem wird, ſo glauben wir, daß man in Schweden erkennen, wird, Norwegens Wartezeit müßte ſich bald ihrem Ende nähern. — Nachdem das norwegiſche Volk ſeine Einmütigkeit in der Trennungsfrage ſo glänzend dargetan hat— unter 2000 Wäh⸗ lern iſt knapp einer gegen die Trennung— hat es allerdings ein Recht auf baldige Entſcheidung. Die Ruſſen im Amurgebiet. Wie Rußland ſeine„Kulturaufgaben“ in Oſtaſien erfüllte, darüber ſtellt Stabskapitän Medwedjew in der Zeitſchrift„Der Wir entnehmen dem beachtenswerten Aufſatze folgendes: Das Amurgebiet iſt ſeit einem halben Jahrhundert in rufſt⸗ ſchem Beſitz. Aber noch heute kann ſich die Kolonie nicht ſelbſt er⸗ nähren und erfordert im Budget, ungerechnet die außerordentlichen miflitäriſchen Ausgaben, einen jährlichen Zuſchuß von 20 Millionen Rubeln. Es fehlt an einer kaufkräftigen eingeborenen Bevölkerung hier wie im ganzen mandſchuriſchen Hinterlande. Unſer Oſtaſien iſt, ſo wie ich es perſönlich kenne, Beamten⸗ und Militärkolonie. Der Handel wird von und für Ruſſen betrieben und lebt von den aus dem Mutterlande herſtrömenden Gehältern. Infolgedeſſen folgt das Geſchäft den Garniſonen und Regierungsſitzen. Dalniß löſte Wladiwoſtok in kurzer Zeit ab, Charbin würde veröden, ſobald die Bureaus und Kafernen anderswohin kämen. Auf den großen Märkten der Gelben, die ſeit Urzeiten exiſtieren, ſpielen wir gar keine Rolle. Unſer Handel klebt an den Bahnſtationen. Wird hatte. Auch ein paar beſſer gekleidete Menſchen, zum Teil blutjunge Burſchen mit, leichtſinnigen, lachenden Zügen, die wahrſcheinlich wegen irgend welcher ſchlechten Streiche von ihren wohlhabenden Angehörigen nach der großen Korrektionsanſtalt Amerika ſpediert wurden, befanden ſich zwiſchen ihnen. Alle waren damik beschäftigt, ſich einen Platz zu ſuchen und die einfachen Seegras⸗Matratzen, die ſie am Hafen für billiges Geld erſtanden hatten, in die roh zu⸗ fammengezimmerten flachen, bretternen Käſten zu werfen, die die michklichen Ruheſtätten darſtellten und von denen immer einer den Raum für zwei Schläfer enthielt. Schaudernd, mit einer neuen Anwvandlung von Mutloſigkeit kämpfend, ſtand Hans von Zeck ſtill und ſah unentſchloſſen nach rechts und links. Hatte er ſich nicht doch zu viel zugemutet? War der Kontraſt zwiſchen heute und geſtern nicht zu grell? Würde es wuicht doch ſeine Kräfte überſteigen, hier in dieſem engen, unſauberen, mit erſtickendem Dunſt angefüllten Raum acht lannge Tage und Nächte zwiſchen dieſen Menſchen, die ihm als der Auswurf aller deutſchen Stämme und Berufsarten erſchienen, auszuhalten? Ruückſichbslos, ihn nit ihren Ellbogen ſtreifend, drängten ſich die Mitpaſſagiere an ihm vorbei. Manch einer warf ihm einen lächeln⸗ den, herausfordernden, neugierigen Blick zu. Er achtste nicht darauf; ſeine Bruft hab ſich ſchwer, ſein Atem ging ſchnell und mühſam; erregte Gedanken ſchoſſen ihm durch den Kopf; ein dumpfes, be⸗ klemmendes Gefühl wälzte ſich ihm auf die Seele. Da fühlte er plötzlich eine plumpe Hand auf ſeiner Schulter und eine grobe Stämme ſchreckte ihn aus dem unentſchloſſenen Hin⸗ und Herſchwanken ſeiner Gefühle auf. „Na, Landsmann, haſt Du ſchon einen Platz?“ Zornig ſchnellte er herum. Galg ihm die derbe, unzenierbe Anrede? 5 5 5 Ein dickes, rotes, aufgedunſenes Schnapsgeſicht grinſte ihn dreiſt an und ein beißender Fuſelgeruch ſtrömte ihm entgegen. Es war ein vierſchrötiger, robuſter Geſell, eine ſchmierige Mütze auf dem Kopf, einen bunten Shawl ſtatt eines Kragens um den Hals, der ihm gegenüberſtand. „Suchſt Du einen Platz, Landsmann?“ fragte er noch einmal. Hans von Zeck warf dem Zwiſchendeckler einen verweiſenden, zornigen Blick zu und drehte ihm ohne weiteres den Rücken. Ein rohes Lachen und grobe. Schimpfwörter ſchallten ihm nach. Er flüchtete wieder auf Deck hinauf, unfähig, ſeinen Ekel länger zu beherrſchen. Aus voller Bruſt atmete er die friſche, reine Seeluft. Brunshauſen, wo man aus dem kleinen Extradampfboot auf den gewvaltigen Ozeandampfer übergeſtiegen wax, lag ſchon weit zurück. Die intereſſante, nie geſehene Szenerie lenkte ſeine Gedanken ab. Schiffe aller Art und der verſchiedenſten Nationalitäten, mächtige zum Mittageſſen einlud. Dampfer mit drei Schornſteinen, Segelſchiffe bom ſtattlichen Drei⸗ maſter bis zur zierlichen Jacht, fuhren an ihnen vorüber. Jedes Volk, jede Schiffahrt ſchien im Hamburger Hafen in mehreren Eremplaren vertreten. Die Elbe erweiterte ſich und man näherte ſich der Nordſee. Um ihn herum ſpielte ſich ein lebhaftes Treiben ab. Bekannt⸗ ſchaften wurden abgeſchloſſen, lebhafte Geſpräche geführt. Das ver⸗ hälbnismäßig kleine Terrain, an das man hier gebannt war, führte die einander Fremden ſchnell zuſammen. Das gleiche, unr⸗ geswiſſe Schickſal, dem man entgegenfuhr, gab ein gewiſſes Gefühl der Zuſammengehörigkeit, machte mitteilſam und ließ die Herzen ſich einander vaſcher erſchließen, als es unter normalen Vevhält⸗ niſſen der Fall ſein würde. Alle deutſchen Gaue ſchienem ihre Ver⸗ keber hierher entſondet zu haben, die verſchiedenartigſten Dialekle erklangen: das gemütliche Schwäbiſch ebenſo wie die breite, oſt⸗ preußiſche Mundart und das„ſchnoddrige“ Berlineviſch. Ton der Treppe des Zwiſchendecks klang die Glocke herauf, die Im langer Reihe mußten die Zwiſchen⸗ deckler an dem Koch vorbeiziehen, der jedem in ſeinen Napf ein Stück Fleiſch und Kartoffeln zubeilte, dazu einen Becher Kaffee. Hans won Zeck fühlte zwar eine zuſammenziehende Leere in ſeinem Magen, — die zehrende Seeluft hatte ſeinen Appetit mächtig angevegt,— aber es war ihm doch nicht möglich, mehr als zwei oder drei Happen hinunterzuwürgen. Es war alles mit Dampf gekocht und hatte einen widerwärtigen, undefinierbaren Beigeſchmack, der es für ſeinen verwöhnten Gaumen geradezu ungenießbar machte. Zum Glück hatte er ſich in Hamburg mit etwas kaltem Proviant: Schinken, Wurſt und Schweizerkäſe verſehen und ſo konnte er wenigſtens damit ſeinen Hunger ſtillen. Das ſchlimmſte aber ſtand ihm bevor, als er ſich am Abend zur Nachtruhe wieder hinunter ins Zwiſchendeck begab. Ganz unten am Ende der Abteilung für einzelne Männer fand er noch ein Plätzchen. Bei dem ſchwachen Schein der großen Laternen, die in 1 1 dem ſchmalen Gang zwiſchen den beiden Reihen Lagerſtätten hingen, erkannte er, daß ſein Nachbar ein älterer Mann war mit grauem Hagr und Bart. Welchem Stande und welchem Beruf der Mann 2. Seite. Weneral⸗Anzeiger. Mannheim, 16 Auguſt. mit Grammophon, und wenn eine Garniſon hinkommt, ein Cafs chantant, wo zunächſt Soldatenfrauen mimen und tanzen, ſpäter der kranke Auswurf Guropas. So etwas bringt ſchnell die größten Einnahmen, beſonders jetzt in Kriegszeiten, wo ein Fläſchehen Schnaps mit einem Rubel ſtatt mit 7½ Kopelen bezahlt wird. Nun könnte man aber wenigſtens von günſtig gelegenen größeren Städten eine Entwickelung der Eigenproduktion erwarten. In der Amur⸗ und Seeprovinz gibt es zwar bereits Mühlen, die jährlich insgeſamt 3½ Millionen Pud feines Mehl herſtellen, außerdem ein paar Holgz⸗ ſägereien, Glasfabrik Ziegeleten, Brauereien, Lederfabriken und Seifenſiedereien. Aber es mangelt zu wirklichem Aufblühen an Arbeitskräften. em General Gribskij im Jahre 1900 in Blago⸗ weſchtf K igen E ſen in den Amur abgeſchoben hatte, fand eine panikartige Maſſenf von täglich Tauſenden von Chl⸗ neſen ſtok nach Tſchifu ſtatt, und wir haben uns davon heute noe erholt. Die Felder ſind verödet, große Bauten ſtehen ſeit vier Jahren unvollendet da. Die chineſiſchen und korea⸗ niſchen Arbeiter ſind zuſammengeſchmolzen und jetzt auch die japaniſchen Kindermädchen und Köche verſchwunden. Ueberall fehlt es an Händen. Man wird trotz h in Oſtaſier ſtammt eben, wenn man von dem bißchen Goldproduktion in dem Flußgebiet des Amur abſteht, ausſchließlich aus den Kronskaſſen der imat, alſo von den Steuerzahlern des europäiſchen Rußland. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde im Oſten jedermann, der über etwas Kapital verfügte, Händler, denn man nahm ihm alles ſofort nach Ankunft ohne Rückſicht auf Preis und Beſchaffenheit glatt ab. Einmal jährlich fuhren dieſe Storesinhaber nach Werchneudinsk auf den Jahrmarkt, weiter hatten ſie keine Reiſeſpeſen. Heute, wo die Dampfer auf dem Amur und die transſibiriſche Eiſenbahn in Betrieb ſind, gehen die Kaufleute nach Moskau, Warſchau, Lodz, ja ſogar nach Hamburg, und chen dort Einkäufe für Hundert⸗ tauſende vonz Rubeln. Freilich macht ihnen die deutſche Rieſen⸗ fürma von Kuht U. Albers, die überall in Oſtaſien ihre Läden hat, ſchwere Konkukrenz, weil ſie bedeutend billiger arbeitet. Es iſt ganz intereſſant, die Arbeitsmethode unſerer ruſſiſchen Kaufleute ſich anzuſehen, denn daraus erſieht man, warum andere Leute noch beſſer vorwärts kommen. Solch ein Einkäufer aus europäiſchen Rußland holt, Dafür werden die an ſich ſchon von 12 Prozent von dem Grof 9 in Aber dieſer Reichtum dem reie Wladiwoſtok bezahlt das, was er im mit Wechſeln, die ein Jahr laufen. hohen Preiſe mit einem Aufſchlag ſiſten belegt. Die Ware, oft ein ganzer Giſenbahnzug voll, wird dann einer Trausportgeſellſchaft übergeben und— lombardiert. Die Geſellſchaft zahlt dem Kauf⸗ mann auf das Pfand bis zu 23 der Wertſumme aus, wofür wieder 12 Prozent berechnet werden. Aber nun iſt wenigſtens Bargeld da, und damit kann man in Deutſchland weiter Waren einkaufen; dort liebt man keine Wechſel von Iwan Iwanowitſch auf ein ganzes Jahr. Sind alle dieſe Beſorgungen erledigt, ſo ſetzt ſich unſer Kauf⸗ mann in den Expreßzug und fährt zurück nach Wladiwoſtol. Kommt einige Zeit ſpäter der ganze Segen an, ſo kann das Pfand gewöhn⸗ lich nicht gleich ausgelöſt werden. Da nimmt man dann wenigſtens die Saiſonware heraus und hinterlegt dafür Stapelartikel aus ſeinen Speichern, wofür ſelbſtverſtändlich wieder 12 Prozent er⸗ hoben werden. Darnach kann man ſich denken, was ſchließlich der Beamte oder Offizier bezahlen mußte, wenn er im fernen Oſten in den Laden trat; denn deſſen Inhaber wollte doch auch noch für ſich etvas verdienen, nachdem er die verſchiedenen 12prozentigen Gehühren erſchwungen hatte. Das ging ſoweit ganz gut, bis die Goldproduktion nachließ und Wladiwoſtok im Boxerjahr verödete. Dann kam die Aera der Ausverkäufe, Wechſelproteſte und Konkurſe. Am fernen Oſten hat mancher Liferant im europäiſchen Rußland ein Vermögen verloren. Rußland verliert alſo in Oſtaſien nicht allzuviel— womit noch nicht geſagt iſt, daß Japan nicht weit mehr gewönne. NN 15. Aug herr Frhr. v. Schor⸗ ieſer) iſt nach der Köln. Ztg. zum Oberprä⸗ d Rheinprovinz auserſehen. er ſidenten zweite Sohn des fäliſchen Bauernkönigs“, Frhrn. v. Schorlemer⸗Alſt, der übri⸗ gens bei Freund und Feind die gleiche Achtung genoß. Ober⸗ präſident Naſſe tritt bekanntlich wegen Krankheit demnächſt zutück. * Berlin, 15. Aug.(Ein Telegramm aus Wind⸗ duk) meldet an Krankheiten geſtorben: Gefreiter Hermann Niewalda, geb. zu Deſchowitz, früher Huſaxen⸗Regiment Nr. 6, am 19. Juli 1905 in der Krankenſammelſtelle Gochas an Typhus; Reiter Theodor Unnecker, geb. zu Fürdenheim, früher Pionier⸗Bataillon Nr. 15, am 10. Auguſt 1905 im Lazareti Lüderitbucht an Herzſchwäche nach Lungenentzündung. Nach⸗ träglich wird gemeldet: Reiter Johann Meier, geb. zu Bruck, früher im Kgl. Bayeriſchen 21. Infanterie⸗Regiment, am 17. Juli 1905 im Gefecht bei Narus gefallen. Außerdem hat ſich der bei Vaalgras als gefallen gemeldete Gefreite Wilhelm Muſſog, früher Jäger⸗Bataillon Nr. 3, mit einem Bruſtſchuß auf Gurmanas bei der Truppe wieder eingefunden, zurzeit Lazarett B iden befriedigend. ——— — Miniſter Budde) iſt nicht amtsmüde. Die von einem Berliner Blatte verbreitete Meldung, Budde trage ſich mit Rücktrittsgedanken, entbehrt nach amtlicher Verſicherung jeder tatſächlichen Begründung. Der Raubmord in Biebrich. Wie uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt es noch immer nicht gelungen, die Perſönlichkeit des am 1. Juni bei Biebrich a. Rh. erſchlagen aufgefundenen Mannes feſtzuſtellen. Der Erſchlagene war 1,70 Meter groß, von kräftiger Statur, 20 bis 25 Jahre alt; er hatte volles Geſicht, gewöhnliche Naſe, kurzes, dichtes, ſchwarzes Kopfhaar und mittelſtarken dunkelblonden Schnurrbart. ͤ — Beſondere Kennzeichen, insbeſondere Tätowierungen, waren am r nicht vorhanden. Die Kleidung beſtand aus dunklem Sackrock mit weißen Längsſtreifen, Weſte und Hoſe aus ſchwarzem Kammgarnſtoff, ſchwarzwollenen Socken, guterhaltenen ſchwarzledernen Schnürſchuhen, hellfarbigem Trikeſhemd mit Um⸗ legkragen und grauem Gummigürtel. Auf dem Hemd iſt ein Bruſt⸗ einſatz aus Stoff mit blauer Phantaſie⸗Verzierung aufgenäht; der Kragen hat eine ähnliche ca. 1 em breite blaue Borte und wurde durch eine halbwollene Kordel mit Troddeln zuſammengehalten. Auf dem Leibgurt ſtehen die Worte„Glück Au“; dazwiſchen iſt ein Eichelkranz mit gekreuzten Bergmanns⸗ hämmern aufgedruckt. Neben der Leiche lag ein hellgrauer weicher Filzhut. An den Kleidern, insbeſondere überm Knie und am Rockkragen, befinden ſich ſchmierige Flecke, anſcheinend von Oel oder Fett herrührend. Möglicherweiſe war der Getötete 1 118 Tag⸗ löhner in der Fettinduſtrie beſchäftigt, wo er zuweilen Gefäße mit Fett auf der Schulter zu tragen hatte. In den Weſtentaſchen fander * ſich 2 Meſſer und 1 Schlüſſel. Das kleinere Meſſer iſt aus gelblichem Metall und beſitzt außer 1 großen und 1 kleinen Klinge einen Korkzieher und einen Cham⸗ pagnerbrecher. Derartige Meſſer pflegen von größeren Wein⸗ und Champagnerfirmen ſowie Brauereien an die Kunden verſchenkt zu werden. Es iſt wahrſcheinlich Solinger Fabrikat. Auf der einen Seite ſteht der Spruch: Im Wein liegt Wahrheit, auf der anderen Seite iſt eine Frauengeſtalt mit einem Weinglas in der Hand abgebildet. Das größere Meſſer hat eine dunkle Hornſchale; auf der einen Seite iſt eine Verzierung aus hellem Metall in Form eines Zweiges eingelegt; die Verzierung iſt nicht mehr vollſtändig vorhanden. Die andere Seite iſt glatt. Dieſes Meſſer, welches wahrſcheinlich bel⸗ giſches oder franzöſiſches Fabrikat iſt, beſitzt nur eine Klinge. Auf dem Rücken des Meſſers iſt ein Beſchlag aus hellem Metall mit einem Ringe angebracht; die Klinge läßt ſich nur durch Heraus⸗ zlehen des Ringes öffnen und ſchließen. Der Schlüſſel iſt anſcheinend ein Manſardenſchlüſſel; er war für ein ſog. Sicherheitsſchloß beſtimmt und hat das Schloß nur von einer Seite(entweder nur von außen oder nur von innen) ge⸗ ſchloſſen. Auf der Schlüſſelſtange oberhalb des Bartes iſt die Zahl 4 2 eingegoſſen; die Zahl iſt warſcheinlich ein Fabrikzeichen, nicht die Nummer des Schlüſſels oder des betreffenden Raumes. An dem Bart iſt friſch gefeilt, anſcheinend von ungeübter Hand. Auf die Ermittelung und Feſtnahme des Täters iſt eine Velohnung von 500 Mark aus⸗ géſetzt. Die bisherigen Verdachtsgründe gegen einzelne Perſonen haben keine Beſtätigung gefunden. Möglicherweiſe laſſen ſich aber aus der Foſtſtellung der Perſönlichkeit des Erſchlagenen Anhalts⸗ punkte für die Ermittelung des Täters gewinnen. Man ſollte meinen, daß es Perſonen geben müſſe, welche auf Grund der obigen Mikteilungen zweckdienliche Angaben machen können, insbeſ. die be⸗ ſchriebenen Gegenſtände bei ihrem Beſitzer geſehen haben. Wer in nehmen und dem Verein dieſer Richtung etwas zu melden hat, wird dringend erſucht, dies bei der nächſten Polizeibehörde oder dem Unterſuchungsrichter in Wiesbaden unverzüglich zu tun. Die obige Abbildung gibt die 2 Meſſer(das kleinere von beiden Seiten) und den Schlüſſel in Zweidrittel der natürlichen Größe, ſowie das Profil des Schlüſſelbarts, letzteres in natürlicher Größe Aus S! icd Aus Stadt und Land. »Maunheim, 16. Auguf. er Großherzog und die Großherzogin fuhren geſtern gegen ttag mit Extraboot von Schloß Mainau nach Friedriehshafen zum 0 igs und der Königin don Württemberg. Die Maje⸗ n empfingen die Großh. Herrſchaften am Hafen und geleiteten en zum Schloß, wo Mittagstafel ſtattfand. Nachmittags fuhr Großherzogspaar wieder mit dem Dampfboot nach Schloß ainau zurück. Ernennung. Der Großherzog hat den ordentlichen Pro⸗ ſeſſor Dr. von Béeloſp an der Univerſität Tübingen unter Ver⸗ leihung des Titels Geheimer Hofrat zum ordentlichen Profeſſor der Geſchichte an der Univerſität Freiburg erngnnt. * Ausbildung in der Krankenpflege bei dem Bad. Franenverein. Die Unterrichtskurſe des Badiſchen Frauenvereins in der Kranken⸗ pflege beginnen am 1, Oktober d. J. im Ludwig Wilhelm⸗Kranken⸗ heim zu Karlsruhe, im Akademiſchen Krankenhaus in Heidelberg und im Allgemeinen Krankenhaus in Mannheim. Im Ludivig Wilhelm⸗Krankenheim in Karlsruhe werden in Verbindung mit dieſen Kurſen Schülerinnen auch beſonders in der Wochenpflege, ſo⸗ wie in der Führung der Haushaltung und der Wirtſchaft in einer Krankenanſtalt unterwieſen. Mädchen, welche an dieſen Kurſen teil⸗ zur Ausübung der Krankenpflege beitreten kwollen, können von dem Vorſtand der Abteilung III1 des Badiſchen Frauenvereins oder der Oberin des Ludwig Wilhelm⸗Krankenheims 5 die näheren Bedingungen für die Aufnahme erhalten, ſicht darauf, daß die Nachfrage nach Krankenpflegerinnen von Jahr zu Fahr zuſtimmt und in bielen Fällen die Vereine, welche ſich mit der Ausbildung von Pflegerinnen befaſſen aus Mangel an endem Pflegeperſonal den Geſuchen um Ueberlaſſung von 0 8 Mit Ausre! Pflegerinnen nicht entſprechen können, wollen wir nicht unterlaſſen, auf den ein weibliches Gemüt voll befriedigenden Beruf auch an dieſer Stelle hinzuweiſen. « Die Sprechſtunde der Rechtsſchutzſtelle des Junglib. Vereins ind des Lib. Arbeitervereins findet heute Mittwoch, abends von —·8 Uhr, wieder in der Redaktion des„Generalanzeiger“, E 6 Nr. 2. 1 Treppe, ſtatt. * Die zur Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit in Worms getroffene Einrichtung der Abgabe trinkfertiger Säuglingsmilch er⸗ freut ſich einer ſo überaus ſtarken Inanſpruchnahme, wie man ſie gar nicht erwartet hatte. Ein Beweis, daß die Einrichtung einem dringenden Bedürfnis entſprach. Der tägliche Konſum beläuft ſich auf mehrere hundert Flaſchen; er iſt im Steigen begriffen. Be⸗ kanntlich wird die Milch unter der Aufſicht der Sanitätsbehörde, der Poligei und des chemiſchen Unterſuchungsamtes hergeſtellt und in mehreren Sorten, entſprechend dem Alter der Säuglinge, in Sorhletflaſchen der Bevölkerurg überlaſſen, und zwar zu Preiſen, die nicht höher ſind, als ſie ſonſt für die gewöhnliche Haushaltungs⸗ milch im rohen Zuſtande bezahlt werden müſſen. Die Koſten der Herſtellung und des Verkaufs trägt die Stadt. „Der 4. Verbandstag badiſcher Anwaltsgehilfen fand in Heſ⸗ delberg am 12., 18. und 14. Auguſt d. Is. ſtatt. Derſelbe hatte ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches zu erfreuen. Aus allen Teilen des badiſchen Landes waren Teilnehmer erſchienen und ſelbſt der kaheriſche Landesberband der Anwaltsgehilfen hatte ſeinen Vor⸗ ſitzenden(Büreauvorſteher Weigel in Augsburg) als Delegier⸗ ten zu den für die beteiligten Kreiſe hochwichtigen Verhandlungen entſendet. Der Verbandstag wurde am Samstag, 12. Auguſt, mit einem Begrüßungsabend in den Gartenlokalitäten des„Faulen Pelz“ eingeleſtet. Der Vorſitzende des Heidelberger Ortsvereins (Herr Rode) hieß die Erſchienenen in der vielbeſungenen Stadt Heldelberg willkommen. Der Sonmtag Vormittag war der Arbeit gewidmet, während nachmittags und abends der unterhaltende Teil in ſeine Rechte treten ſollte. Die Verbandsverhandlungen wurden durch den erſten Vorſitzenden(Lienhard, Karlsruhe) nach 9 Uhr durch eine Begrüßungsanſprache eröffnet, der die Erſtattung des Jahresberichtes dürch den 2. Vorſitzenden(Schuler, Mannheim) folgte. Dieſer Bericht gab eine klare Ueberſicht über die umfang⸗ veiche Tätigkeit des Verbandes im abgelaufenen Geſchäftsjahr und das Intereſſe, das den Beſtrebungen der Anpwaltsgehilfen nunmehr allerorts entgegengebracht wird. Der bom Kaſſier(Gerdon, Mannheim) erſtattete Rechenſchaftsbericht zeigte bon einer erheb⸗ lichen Verbeſſerung ſowohl der Verbands⸗ als auch der ſeit 3 Jahren beſtehenden Unterſtützungskaſſe. Auch das Stellenvermittlungs⸗ büreau des Verbandes hatte ſich eines lebhaften Zuſpruchs zu er⸗ freuen, wie der Verbandsobmann(Stöckle, Karlsruhe) erklärte. Aus den Verhandlungen dürfte hauptſächlich die Annahme eines Artrags intereſſieren, der das Abonnement eines Fachblattes für alle Mitglieder auf Koſten des Verbandes zum Gegenſtand hatte. Allſch die ſonſt eingelaufenen Anträ fanden eine ſachgemäße Be⸗ — 2— DDer—— angehören mochte, konnte er nicht beurteilen, denn der Schläfer hatte ſich bis zum Kinn in ſeine wollene Decke gehüllt. Mit einem ſtillen Seufzer ließ ſich Hans von Zeck vorſichtig neben dem Schlafenden nieder, nachdem er ſich ſeines Rockes ent⸗ ledigt hatte. Aber ſo müde er auch war, der Schlaf wollte nicht kommen. Unruhig wälzte er ſich hin und her. Der enge, niedrige Raum bedri ihn, die ſchwere, dumpfe Luft legte ſich ihm be⸗ klemmend auf die Bruſt. Die Nähe des§ Fremden, der Seite an Seite unmittelbar neben ihm liegt, verſetzt ihn in einen quälenden Zuſtand nervöſen Unbehagens. Zwar bemüht er ſich, ſich ſoweit ab von ſeinem Nachbar zu halten, als der enge Bettkaſten nur irgend di zuläßt, aber er kann nicht hindern, daß die unruhigen, lauten Atem⸗ züge des anderen zu ſeinem Ohr dringen. Ja, hin und wieder laſſen ſich einzelne Laute, unzuſammenhängende Worte vernehmen, die der Schläfer he tößt. Auch wirft er ſich unruhevoll und es ſcheinen beängſtigende Traumbilder zu ſein, die den Schlafenden guälen. Und die einzelnen wirren Laute ſeines Nach⸗ bats erhalten eine ununterbrochene Begleitung durch das Schnaufen, Schnarchen, Raſſeln der anderen Schläfer ringsum. Ab und zu er⸗ tönt ein halb unterdrückter Schrei, ein Lachen, ein par geflüſterte halblaute Worte. Es iſt ein ſonderbares Konzertk, das den ehemaligen Leutnant nicht zur Ruhe kommen läßt und ihn in eine ſteigende Erregung verſetzt. Dazu die folternden Erinnerungen, die plötzlich in ihm wach werden, das Gedenken an die ſchöne Zeit, die unwider⸗ bringlich dahin iſt, an ſein glänzendes Leben, das er leichtſinnig ver⸗ ſcherzt hat und an die Zukunft, die ungewiß, drohend, dunkel wie die Nacht vor ihm liegt. Aergerlich beißt er ſich auf die Lippen und zieht die Decke über die Ohren, um nichts zu hören. Aber den Phantaſiebildern, die ihn martern, kann er nicht entrinnen. Sie entzünden ein Fieber in ihm und treiben ihm den Angſtſchweiß auf die Stirn. Ihm iſt als wenn er auf Neſſeln liege. Endlich kaun er es nicht mehr ertragen. Hier muß er er⸗ fticken, hier wird er noch ſeinen Verſtand vexlieren. Die Luft wird von Minute zu Minute ſchwerer, unerträglicher, das Schnarchen — ſchlafen und Schnaufen immer gräßlicher, immer widerlicher. Zu unmöglich! Es iſt die fürchterlichſte halbe Stunde ſeines Lebens, die er ſoeben verbracht hat. Nur hinaus aus dieſer Hölle! (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuflleton. * Reiſekoſten des Kaiſers. Zwar ſind die beiden kaiſerlichen Sonderzüge, von denen der eine für die Reiſen des Kaiſers und der andere für die Reiſen der Kaiſerin beſtimmt iſt, Eigentum des preußiſchen Staates; aber für die Reiſen ſelbſt muß der Kaiſer zah⸗ len. Wie bedeutend dieſe Einnahmen für Preußen ſind, geht daraus hervor, daß die Fahrt des Hofzuges von Berlin nach Elbing, der Elbinger Zeitung zufolge, über 6000 M. ſoſtet. Die Fahrtkoſten des Hofzuges werden berechnet wie die jedes anderen Sonderzuges, näm⸗ lich.20 M. für jeden Kilometer der Lokomotive, 40 Pf. für jeden Kilometer und jede Achſe eines Perſonenwagens und 20 Pf. für jede Achſe eines Schutz⸗ und Gepäckwagens. Der ſaiſerliche Sonderzug zählt 36 Achſen, wovon 30 auf die Perſonenwagen und 6 auf Schutz⸗ und Gepäckwagen entfallen. Die Eiſenbahnlinje von Berlin bis Elbing beträgt 478 Kilometer. Die Reiſekoſten des Kaiſers kann ſich demnach jeder ſelbſt ausrechnen. Sie ſtellen ſich bon Berlin bis Elbing auf 6811,20., für die Strecke Elbing⸗Cadinen auf 244.80 Mark. Reiſt der Kaiſer von Berlin nach Rominten, ſo muß er für die 770 Kilometer lange Strecke 11088 M. Fahrgeld zahlen. Die Rückfahrt koſtet ebenſo viel. In jedem Hofzuge befindet ſich ein Be⸗ amter, der für die betriebsſichere Ausrüſtung des Hofzuges verant⸗ wortlich iſt. Jeder Wagen wird von einem geſonderen kechniſchen Hilfsbeamten überwacht. Alle Einrichtungen ſind ſo getroffen, daß ein Schadhaftwerden des Hofzuges auf offener Strecke ſofort wieder ausgebeſſert werden kann. Die zuſtändige Eiſenbahndirektion hat nur für den Bahnkörper und die Beförderung des Zuges zu ſorgen; alles Übrige iſt Sache des leitenden Ingenieurs. — Eine Rieſenſchlange als„Globetrotter“. Seit langem iſt es Brauch auf engliſchen Kriegsſchiffen, ein Lieblingstier au halten, das bon der Beſatzung für glückbringend gehalten wird. Viele Han⸗ delsſchiffe haben ſchon dieſen Brauch nachgeahmt und unter dieſen „Maskots“, ſo nennen die Engländer die glückbringenden Tiere, be⸗ finden ſich die ſeltſamſten Tierarten, Gazellen, Antilopen, Bären, Affen uſw. Das ſeltſamſte Lieblingstier aber halten ſich wohl die Maätroſen des Seglers„Glendoon“, die ihre Aufmerkſamkeit und Liebe einer Boa conſtrictor widmen. Es iſt ein Pracht⸗ exemplar der Familie der Rieſenſchlangen, ſie mißt ſechs Meter. „Riki“ heißt dieſer merkwürdige Globetrotter, der ſchon mehrmals die Reiſe um die Welt gemacht hat. Die Schlange wurde vor drei Jahren an der Mündung des Orinoko gefangen und war zuerſt für eine amerikaniſche Menagerie beſtimmt. Da ſie aber wenige Tage nach ihrer Gefangennahme erkrankte, machte der Agent den Kauf rückgängig und der Beſitzer des Tieres, ein venezolaniſcher Neger, war froh, als der Kapitän des nach Europa fahrenden Schiffes „Glendoon“ es für einige Volivars erſtand. Kaum aber befand ſich die Schlange unterwegs, ſo kam ſie wieder zu Kräften. Bald wagte ſie ſich aus ihrem vergitterten Kaſten heraus und nahm die Gewohnheit an, bei Sonnenſchein auf der Brücke zu„luſtwandeln“. Von nun an wurde ſie die Gefährtin der Matroſen und machte in ihrer Geſellſchaft weite Reiſen, und es zeigte ſich, daß die Boa con⸗ ſtrictor wie ein Hund als Freund des Menſchen angeſehen werden kann. Seit ihrer Ankunft in London hat Riki, vielleicht infolge der Themſenebel, ihren Appetit verloren. Kaum verſchlingt ſie noch die Mäuſe, die der Schiffsjunge für ſie fängt, und ſie iſt ſo abge⸗ magert, daß es bereits beunruhigend iſt. Wer ſich längere Zeit in den Tropen aufgehalten hat, weiß, daß eine Boa als Haustier nichts Außergewöhnliches iſt. Im tropiſchen Amerika, ſo ſchreibt„La Nature“ zu dieſer Nachricht, iſt es nicht ſelten, daß eine oder mehrere Boas in den Hütten der Eingeborenen leben; Menſchen und teptilien ſtören einander nie. Am Tage vergräbt ſich die Schlange in dem Stroh des Daches und abends kommt ſie heraus und macht ſich auf die Rattenjagd. Selten verzehrt ſie ihre Beute, ſie tötet mür die hier ſehr zahlreich vorkommenden Ratten zu ihrem Ver⸗ gnügen. Morgens trinkt ſie aus dem Napf, in den die Herrin des Hauſes Waſſer für ſie gegoſſen hat, und dann kehrt ſie in ihre luftige 4 „„W5WWͤ Ferrr ̃ ee der Mitglieder an den Mannheim, 16. Auguſt. General⸗Anzeiger. 3. Seite. händlung und ſprachen ein beredtes Zeugnis von der Anteilnahme Verbandsbeſtrebungen. Die Regelung der Kündigur iſten und Sonntagsruhe, ſowie die Ausbildung des Lehrlingsweſens ſollen beſonders ins Auge gefaßt werden. Den gegen ½3 Uhr nachmittags beendeten Verhandlungen, die mit einer Wiederwahl des alten Vorſtandes und der Beſtimmung abſchloſſen, daß der nächſtjährige Verbandstag in Karlsruhe ſtattfinden ſolle, folgte um 3 Uhr ein gemeinſchaftliches Mittageſſen und hierauf ein Ausflug über's Schloß, Wolfsbrunnen nach dem Jägerhaus. Eine herrliche Kahnfahrt auf dem Neckar, die die zahlreichen Teilnehmer nach Heidelberg zurückbrachte, beſchloß den Ausflug. Eine von dem Heidelberger Ortsberein vorzüglich arrangierte Abendunterhaltung, die durch die Mitwirkung des Muſikvereins Heidelberg und des Goſangvereins Konkordia verſchönert wurde, ſchloß den 2. Feſttag ab, der allen Teilnehmern eine angenehme Exinnerung bilden dürfte. Durch den 3. Tag, der die Feſtgenoſſen mit ihren Damen in das ſchöne Neckartal und zwar nach Neckargemünd entführte, er⸗ fuhr der Verbandstag einen angenehmen Abſchluß. Erwähnt ſei noch, daß von auswärts, von Nord und Süd, eine Anzahl ſchrift⸗ licher und telegraphiſcher Glückwünſche eingelaufen waren. Verſammlung der Metzger⸗Innungen. Am Donnerstag nach⸗ mittag findet in der Brauerei Schrempp in Karlsruhe eine Verſammlung der Metzger⸗Innungen Karlsruhe, Baden, Raſtatt, Ettlingen, Pforzheim, Durlach und Bruchſal ſtatt, wobei Beſchluß darüber gefaßt werden ſoll, ab das Dutzend Würſte 12 oder 18 Stück haben ſoll. Daß von 14 Stück keine Rede mehr ſein kann, darüber iſt man in den beteiligten Kreiſen einig. Während Heidel⸗ berg ſeit Menſchengedenken 13 Stück gibt, hat Mannheim die Dreinwürſte ſeit neuerer Zeit ganz abgeſchafft. *Friedrichspark. Infolge des anhaltend ſchönen Wetters iſt der Beſuch der abendlichen Konzerte, trotzdem wohl halb Mannheim in der Sommerfriſche weflen dürfte, ein ſehr guter. Als zweite während der Manöverzeit engagierte Kapelle konzertiert z. Z. die Kapelle des 1. Unterelfäſſiſchen Feld⸗Artillerie⸗ Regiments. Heute Mittwoch iſt des Nachmittags von T bis 6Uhr und des Abends von 8 bis 11 Uhr Konzert. Kommenden Sonntag ſoll ein Gartenfeſt, große Italieniſche Nacht und Beleuchtung ſtattfinden, worauf wir jetzt ſchon aufmerk⸗ ſam machen wollen. *Eine unliebſame Entdeckung machten geſtern früh die Kauf⸗ mann Joſeph Bartih Eheleute bei der Rückkehr von einer mehr⸗ wöchentlichen Ferienreiſe. Als ſie ihre L 11, 25(nahe am Bahn⸗ hofe) gelegene Wohnung im Parterre betraten, fanden ſie ſämtliche wertvollen Gegenſtände geraubt, das Mobiliar demoliert und in wüſtem Durcheinander. Die geſtohlenen Sachen wurden erſt im Laufe des geſtrigen Tages feſtgeſtellt; der Wert iſt aber ſehr bedeu⸗ tend, Die Jalouſien der Wohnung waren herabgelaſſen und äußerlich von einem Einbruche nichts wahrnehmbar, es dürfte daher gar nicht feſtzuſtellen ſein, wann der Einbruch erfolgte. Von den Dieben hat man keine Spur. * Aus Ludwigshafen. Geſtern abend 11 Uhr geriet auf freiem Felde in der Maudacherſtraße ein Fruchtſchober des Fuhrwerks⸗ beſitzers Joſef Scheib in Mundenheim in Brand. Das Feuer war weithin ſichtbar. Verbrannt ſind 18 Haufen Korn, 65 Haufen Gerſte, 51 Haufen Hafer, die einen Wert von 1200 M. repräſen⸗ tieren. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt, es iſt jedoch anzu⸗ gehmen, daß ein Obdachloſer dort genächtigt und den Brand ent⸗ gündet hat.— Ein lediger Küfer von hier verlor geſtern abend in der Wirtſchaft zum„Storchen“ den Betrag von 260., den er ſich zwecks Verheiratung von ſeiner Heimat hatte ſenden laſſen.— Der 10 Fahre alte Karl Merz, wohnhaft in der Böhlſtraße, ſtürzte geſtern abend von der Landungsbrücke der Arnheiterſchen Boote an der Hemshofſchachtel in den Rhein. Der auf dem Schiffe„Neſtor“⸗ Mannheim bedienſtete Matroſe Anton Wilhelm vettebe den Knaben fit eigener Lebensgefahr. Derſelbe war bereits bewußtlos, konnte jedoch bald wieder ins Leben zurückgerufen werden. Mutmaßliches Wetter am 17. und 18. Aug. Das barome⸗ triſche Maximum mit nahezu 768 Millimeter liegt nunmehr im Oſten, ſpeziell über Schleſien, Ruſſiſch⸗Polen und weiter oſttwärts. Ein relatives Minimum von 762½ Millimeter zeigt ſich dagegen ſüber der Südſpitze von Norwegen. Ein eigentlicher Luftwirbel iſt in ganz Europa nirgends vorhanden, deshalb wird ſich die nunmehr in Erſcheinung getretene Beſtändigkeit des Wetters auch am Don⸗ nerstag und Freitag noch fortſetzen. Aus dem Grossherzogtum. Weinheim, 14. Aug. Eine recht unliebſame Erfahrung machte dieſer Tage ein hieſ. Flaſchenbier⸗Verſchleißer. Als der⸗ Abe in einer Nachbargemeinde von einem dortigen Flaſchenbier⸗ ändler eine rückſtändige Rechnung beglichen haben wollte, geriet der Schuldner in ſolche Aufregung, daß er den Bierlieferanten mit Iffenem Meſſer bedrohte. Der verblüfft dreinſchauende Gläubiger gber wich durch ſchleunigen Rückzug der feindlichen Attacke aus. Ein gerichtliches Nachſpiel dürfte für den Flaſchenbierhändler recht un⸗ angenehm werden. .0 Mosbach, 15. Aug. Der im 10. Dienſtjahre ſtehende, 28 Jahre alte Sergeant Paul Elark aus Stendal, welcher als Meldereiter dem Leib⸗Grenadierregiment Nr. 109 zugeteilt war, ging mit ſeinem Quartierherrn, Pächter Gunkel vom Schmelzenhof bei Billigheim(Amt Mosbach) am letzten Samstag auf die Jagd. Beim Abſtieg von dem ihm angewieſenen Hochſitz im benachbarten Walde entlud ſich das Gewehr und die Ladung ging ihm ſo un⸗ glücklich durch den Oberkörper, daß er abſtürzte und alsbald ſtarb. Der Genannte ſoll ein braver Soldat und eifriger Jäger geweſen ſein. Seine Beförderung als Wachtmeiſter ſtand bevor. .e. Pforzheim, 15. Aug. Im Stadtteil Brötzingen ſtürzte geſtern nachmittag bald nach 2 Uhr an der Erſingerſtraße, wo für einige Neubauten abgegraben wird, eine Erdwand von 2,3 Meter Höhe ein, als zwei Taglöhner damit beſchäftigt waven, den Abhub auf einen Wagen zu laden. Der 58jährige Wilh. Schlegel von Diet⸗ lingen wurde erſchlagen und konnte nur noch als Leiche hervor⸗ gezogen werden. Dem jugendlichen Taglöhner Aug. Elſäſſer wurde ein Vein abgeſchlagen. Ob die ſtark lehmhaltige Bodenſchicht, die ſenkrecht abgeſtochen wurde, abgeſprießt war, wird die Unterſuchung ergeben. .c. Pforzheim, 15. Aug. Seit geſtern mittag ſtreiken hier die Pfläſterer. Sie verlangen einen Stundenlohn von 55 Pfg. Es iſt Abſicht vorhanden, daß die Differenz bald b .e. Kehl, 15. Aug. Der durch das letzte Kehl verurſachte Schaden wird auf 900 000 9 Konſtanz, 15. Aug. Ueber den be in der Stadler ſchen Buchdruckerei ſchreibt die„Konſt. noch folgendes: Vergangene Nacht ertönte Feuerlärm. Aus bis jetzt un⸗ aufgeklärter Urſache war im Hinterhaus des Stadlerſchen Neubaues in der Zollernſtraße Feuer ausgebrochen, das ſeinen Ausgang von der im oberſten Stock gelegenen Buchbinderei nahm, ſich ſodann üker den ganzen oberſten Stock ausbreitete und ſich gleichzeitig durch den Fahrſtuhl nach dem nächſtunteren Stocke, wo ſich ein weiterer Buchbinderſaal und die Setzerei befindet, einen Weg bahnte. Weit⸗ hin leuchteten die roten Rauchmaſſen, den Münſterturm in grellen Widerſchein tauchend. Zunächſt galt die Nebengebäude zu ſchützen, da ein Ueberſpringen des Feuers in dieſem engen Stadt⸗ teil beſonders zu befürchten war. Nachdem 2 Stunden lang unaus⸗ geſetzt Waſſermaſſen in den Feuerherd geſchleudert waren, konnte die weitere Gefahr als beſeitigt gelten. Bis zum Morgen war das Feuer ſoweit gedämpft, daß man mit dem Abdecken des Holzzement⸗ daches beginnen konnte, das der Hitze ſtarken Widerſtand geleiſtet und dadurch die Feuersgefahr von den Nebenhäuſern abgedalten hatte. Der ganze obere Stock iſt ausgebrannt; ſämtliche hier auf⸗ geſtapelte zum Verſand beſtimmte Waren ſind vernichtet worden. Der Geſamtgebäudeſchaden beläuft ſich auf 40—50 000., wäh⸗ rend der Fahrnisſchaden nach der bisherigen Schätzung die Höhe von 70—80 000 M. erreicht. Die Firma iſt bei den Geſellſchaften „Thuringia“ und„Gotha“ verſichert. Pfalz, Heſſen und Umgebung. yFrankenthal, 15. Aug. Die Unterſuchung gegen die geſtern unter dem Verdacht des Mordes berhaftete 24 Jahre alte Ehefrau des Bierbrauers Andreas Jobſt, Luiſe geb. Becker, hat, wie verlautet, bisher das über der Angelegenheit lagernde Dunkel nicht zu lichten vermocht. Die Verhaftete leugnet, überhaupt jemals ge⸗ boren und jemals in geſegneten Umſtänden ſich befunden zu haben, wobei ſie betont, daß ſie in dem Falle, daß der aufgefundene Kinds⸗ leichnam von ihr verborgen worden ſei, dieſen doch ſicherlich längſt beſeitigt und bei ihrer Entfernung aus der bisher mit ihrem Ehe⸗ mann geteilten Wohnung doch mindeſtens nicht in dem Verſteck be⸗ laſſen haben würde. Die Becker, eine raffinierte Frauensperſon, trägt ein dreiſtes und zuverſichtliches Benehmen zur Schau; ſie be⸗ zeichnet es als auffällig, daß der Leichnam gleich nach ihrem Weg⸗ gange von Frankenthal von ihrem mit ihr verfeindeten Ghemann aufgefunden wurde, wodurch ſie den Anſchein zu erwecken ſucht, als ob der Leichnam von anderer Seite in dem Keller verborgen worden ſei. Die nach Einbringung der Becker geſtern noch ſtattgehabte ge⸗ richtsärztliche Beſichtigung des Leichnams hat ergeben, daß der Leichnam nicht der eines bereits 1½ Jahre alten, ſondern der eines weit jüngeren, vielleicht eines neugeborenen Kindes iſt. Die Becker iſt eine ſehr große Frauensperſon, ſodaß die Wahrſcheinlichkeit, daß das Kind ein neugeborenes war, nicht ohne wveiteres von der Hand zu weiſen iſt. Die Ueberführung der Verdächtigen aus dem ſtädti⸗ ſchen Leichenhauſe in das Unterſuchungsgefängnis mußte mittels ge⸗ ſchloſſenen Wagens erfolgen, da der Ehemann, der gegen die Frau allerhand furchtbare Drohungen ausgeſprochen hatte, an ihr tät⸗ liche Rache zu nehmen ſuchte. Neuſtadt a.., 15. Aug. Unter dem Verdachte der Weinfälſchung wurde geſtern Abend auf Anordnung des Unter⸗ ſuchungsrichters des Landgerichts Frankenthal der Weinhändler Koppel von hier verhaftet. Koppel wurde nach Frankenthal ver⸗ bracht, um in das dortige Unterſuchungsgefängnis eingeliefert zu 8 8, werden. Wie verlautet, hängt die Verhaftung mit der am Freitag erfolgten Verhaftung des Chemikers Dr. Möslinger vön Neuſtadt zuſammen. JHeppenheim, 14. Aug. Die Mitglieder des ärztlichen Kreisverbandes Heppenheim⸗Bensheim haben ſich über ärztlichen Rechtsſchutz geeinigt. Nach den feſtgelegten Beſtinznungen mülſſen Rechnungen mindeſtens halbjährlich geſchickt werden. Forderungen, welche ein Jahr nach Zuſtellung der erſten Rechnung nicht beglichen ſind, ſollen zur Beitreibung an den beſtellten Rechtsbeiſtand abge⸗ geben werden. Etwas ſtramm! Herrenakb, 15. Aug. Die durch da (Oſterrieder⸗München) überfahrenen Kinder ſind die 1 alben Töchter des Pfarrers Baier in Düſſeldorf. wurde ein Ohr abgefahren. Außerdem hat ſie l innere Verletzungen davongetragen. Die älteſte e bruch. Die Kurbe bildet nahezu ein rechtwinkeliges Dreieck. Fahrer verlor die Herrſchaft über die Leitung. Auch der Orks⸗ behörde werden nachläſſige Vorſichtsmaßregeln vorgeworfen, denn die beaufſichtigenden Landjäger erſchienen erſt nach dem Unglück. Das Automobil, das an der Herkomer Konkurrenz beteiligt iſt, fuhr weiber. * Hanau, 15. Aug. Heute vormittag erſchoß ſich in ſeiner Wohnung der 55 Jahre alte Bijouteriefabrikant Wilhelm Vogt. Vogt war in der bekannten Golddiebſtahls⸗ und Hehlereiaffäre heute zu einer Vernehmung vor den Unterſuchungsrichter geladen und ſoll den Selbſtmord aus Erregung darüber verübt haben. efährliche ien Arm⸗ Der Sport. *Badener Rennen. Wie beſtimmt verlautet, wird der Großherzog am 26. d. Mts. anläßlich der Entſcheidung über den großen Preis auf dem Rennplatz zu Iffezheim den Rennen an⸗ wohnen. Gerichtszeſtung. * Iſt das Wegfangen und Töten von Katzen erlaubt? Vor dem Schöffengericht in Kehl hatte ſich der in Stadt Kehl wohnhafle Apotheker Guſtav M. wegen Sachbeſchädigung zu verantworten. Er hat innerhalb 1½ Jahren mit einer Falle inr Garten 17 Katzen gefangen, getötet und nach der Hutfabrik geſchickt, wo ſie unter dem Keſſel verbrannt wurden. Der Angeklagte gibt zu, 17 Katzen ge⸗ fangen zu haben; er habe deshalb die Falle geſtellt, weil ihm inr borigen Jahre 3 junge Hühnchen und in dieſem Jahre eines von Katzen geholt worden ſeien; außerdem hätten ſie Vogelneſter zer⸗ ſtört. Der Vertreter der Großh. Staatsanwaltſchaft hielt den Tat⸗ beſtand für erwieſen; weiter gab er dem Gericht jedoch anheim, zu urteilen, inwieweit der Angeklagte objektiv und ſubjektiv zum Töten der Katzen berechtigt war und aus Notwehr gehandelt hat. Nach längerer Beratung verkündigte der Vorſitzende das frei⸗ ſpbrechende Urteil. Theater, Runſt und Wiſſenſchaft. Photographiſche Ausſtellung. Die Eröffnung der anläßlich der 34. Wanderberſammlung des Deutſchen Photographenvereins im Saalbau zu Darmſtadt veranſtalteten Ausſtellung fand heute nachmittag 4 Uhr in Gegenwart des Großherzogs und der Spitzen der Vehörden ſtatt. Der erſte Vorſitzende des Vereins, Photograph Schwier⸗Weimar, begrüßte den hohen Protektor und ſprach ihm den Dank des Vereins für die Uebernahme des Protektorates, für die Stiftung der Ehrenpreiſe und für ſein Erſcheinen aus, worauf der Großherzog die Ausſtellung für eröffnet erklärte. Es folgte eine Beſichtigung der Ausſtellung durch den Großherzog und die an⸗ weſenden Gäſte. Abends wurden die Verhandlungen der Wander⸗ berſammlung fortgeſetzt. Als Ort für die nächſte Verſammlung wurde Nürnberg vorgeſehen. Erdbeben⸗Forſchung. Im Reichsamt des Innern trat unter dem Vorſitz des Geheimrats Dr. Lewald die internationale Kon⸗ fereng für Erdbebenforſchung zuſammen, zu der von der deutſchen Regierung alle Staaten, die einen organiſierten Erdbebendienſt be⸗ ſitzen, eingeladen waren. Die einzelnen Staaten entſandten als Delegierte teils ihre Berliner diplomatiſchen Vertreter, teils her⸗ borragende Seismologen. Die Dauer der Konferenz iſt auf zwei Tage berechnet. 15 * Stimmen aus dem Publikum. Mannheim iſt auf dem beſten Wege bald eine Großſtadt zu werden; überall entſtehen neue Bauten anſtelle alter Gebäude, neue Anlagen werden geſchaffen, hunderte fleißiger Hände vegen ſich zur Verſchönerung unſeres Städtebildes. Um ſo auffälliger erſcheint es, daß unſere Stadtverwaltung einen ſo konſervativen Sinn be⸗ wahrt gegenüber Bauten, die nicht allein das alte Mannheim in ſeiner abſchreckendſten dörflichen Häßlichkeit verkörpern, ſondern auch tatſächlich verkehrsſtörend ſind. Als Bewohner des Luiſen⸗ Ringes nahe am Stadtparke ſah ich ſchon Dutzende Leute bor jener alten Baracke ſtehen, welche die Nummer 23 trägt und deſſen Gaupen ein Mann von etwas ausgedehntem Längenmaß mit den Händen greifen kann. Binnen kurzem werden die Schienen der Elektriſchen dieſe Straße durchſchneiden, die neben den Planken und der Breiten⸗ ſtraße die verkehrsreichſte unſerer ganzen Stadt iſt— die Auf⸗ ſchriften„Rechts fahren, vechts gehen“ ſagen ſchon genug. Und krotz⸗ dem macht man keine Miene, jenes alte in den ſchmalen Gehweg hineinragende Verkehrshindernis zu beſeitigen! Die Kritik unferer offigziellen und unoffiziellen Aeſthetiker hat ſchon manches Gute ge⸗ wirkt, warum wagt man es nicht, auch dem alten Käfig einmal zu Vohnung, in das parnte Stroh zurück. Die Frauen des Landes erzählen zwar, daß die„Culebra“ ſich in den nahen Stall ſchleiche und ſich mit Milch volltrinke, da ſie die Kühe zu melken verſteht. Aber dieſe Geſchichte gehört in das Reich der Fabel, denn wenn man einem Einwohner Kolumbias oder Venezuelas anbietet, ihn von der läſtigen Koſtgängerin zu befreien, wird er gewiß höflichſt darum bitten, daß man ſeinen Karabiner wieder einſteckt — Aus Napoleons Jugendzeit. Das rege Intereſſe, das die Engländer neuerdings an Napoleon nehmen, und das durch das Buch Lord Roſeberys„The Laſt Phaſe“ einen neuen Anſtoß erhalten hatte, zeitigt immer wieder neue biographiſche Veröffentlichungen von eng⸗ liſchen Verfaſſern über den erſten Kaiſer der Franzoſen. So ſtellt letzt Oscar Browning dem genannten Buche des liberalen Staats⸗ mannes unter dem Titel„Napoleon: The Firſt Phaſe“ ein intereſ⸗ ſantes Seitenſtück gegenüber. Der hervorſtechendſte Zug in dieſer eingehenden Schilderung von Napoleons Jugendzeit iſt die immer kpieder hervortretende Tatſache, daß ſchon der Knabe und der Jüng⸗ ling auf ſeine Umgebung einen ſo ſtarken Eindruck machte, daß bei vielen ein Vorgefühl der kommenden Größe erweckt wurde. So wer⸗ den eine Reihe von Prophezeiungen über das künftige Schickſal dieſes kleinen Menſchen berichtet, die ſich ſpäter ſo merkwürdig er⸗ füllen ſollten. Einmal hatte der Gutsberbwalter der Familie zwei feurige Pferde gebracht; ſofort beſtieg Napoleon das eine und ga⸗ loppierte zu allgemeinem Entſetzen nach einem Gut in der Nähe. Dort beſichtigte er die Mühle, fragte, wieviel ſie in einer Stunde mahlen könne und berechnete dann, wieviel ſie an einem Tage und in einer Woche leiſten würde. Der Landmann brachte ihn ſeiner Mutter zurück, aber das Auftreten des Knaben hatte einen ſolchen Eindruck auf ihn gemacht, daß er prophezeite, er würde der erſte ann der Welt werden, wenn er am Leben bliebe„Wo iſt kapoleon?“ fragte Carlo Bonaparte am 24. Februar 1785, als er auf ſeinem Sterbebette lag.„Wo iſt mein Sohn Napoleon, vor deſſen Schwert die Könige zittern werden, der das Angeſicht der Erde ändern wird? Er wird mich vor meinen Feinden ſchützen, er wird mein Leben retten!“ Auch Paoli, der Generalkapitän von Korſika, hatte ein Vorgefühl von Napoleons Größe.„Napoleon“, ſagte er einmal zu ihm,„Du haſt nichts Modernes an Dir, Du gehörſt nichk in dieſe Zeit, Du haſt Gefühle wie ein Held Plutarchs. Nur Mut, Du wirſt Deinen Weg in die Höhe machen!“ Anders dachte freilich Bauer, der Napoleon an der Militärſchule in Paris Deutſch lehrte. Eines Tages im Herbſt des Jahres 1788 bemerkte Bauer, daß Na⸗ poleon beim Unterricht fehlte, und auf ſeine Frage wurde ihm ge⸗ ſagt, daß er der Artillerieprüfung beiwohnte.„Verſteht er etwas davon?“ fragte Bauer.„Er iſt einer der beſten Mathematiker der Schule“, lautete die Antwort, worauf Bauer erſtaunt meinte:„Ich habe immer geglaubt, daß nur Idioten Mathematik ſtudieren könn⸗ ten.“ Bei den Anderen, die Napoleons Genie ahnten, ſteigerte ſich dieſes Gefühl bisweilen ſo weit, daß er ihnen geradezu unheimlich wurde und ſie ſich von ihm bedroht glaubten. So erzählte Saliceti, der ſpäter unter Murat in Neapel Polizeiminiſter wurde, ihn habe die Gewißheit des Kommenden ſo ſtark erfüllt, daß er Napoleon einſt, als er mit ihm auf einem ſchmalen Pfade am Ufer Genuas ſpazieren ging, ins Meer werfen wollte.„Wir waren allein,“ ſagte er,„und wohl zehnmal kam mir der Gedanke, ich ſollte ihn ins Meer ſtürzen,— ein Stoß, und die Welt wäre anders geweſen.“ Als Napoleon Kaiſer wurde nahm er zwar die Dienſte Salicetis in Anſpruch, da er ſeine Tüchtigkeit hochſchätzte, aber er ließ ihn nie ſeiner Perſon nahekommen. Auch die Kaltblütigkeit, die Napoleon ſpäter ſo oft bewies, hatte er ſchon in ſeiner Jugendzeit oft genug zu beweiſen Gelegenheit. Im Jahre 1793 mußte er in Korſika, da er von den Aufſtändiſchen als Abtrünniger geächtet war, in das Haus ſeines Vetters Jean Jerome Levie flüchten. Als er gerade nach der Küſte fliehen wollte, kam ein Gendarmerjebrigadier und ſagte: „Ich ſuche Napoleon Bonaparte und ſoll Ihr Haus durchſuchen.“ Levie beteuerte ſeine Unſchuld und wurde den Brigadier mit Hilfe eines Glaſes Wein los. Als er fort war, kam Napoleon aus dem Zimmer ſeines Wirtes und berabſchiedete ſich vollkommen ruhig von Madame Levie. Dann entkam er nach Baſtia, wo er nur mit großen Schwierigkeiten ein elendes Haus mieten konnte, in dem er ſich ver⸗ barg. In ſeinem Teſtament vermachte der Kaiſer Levie und ſeiner Familie 100 000 Fr. Ein ander Mal erregten die Federn auf dem Hut ſeiner Schweſter Marianna die Wut des Pöbels in Marſeille Er Untzingelte das Häuls und ließ den alten Ruf hören:„Tod dent Ariſtokraten!“ Napoleon nahm den Hut ſeiner Schweſter, warf ihm der Menge herab und rief:„Nicht mehr Ariſtokraten als Ihr!“ So⸗ fort verwandelten ſich die Drohrufe in Hochrufe.. — Das idylliſche Leben des Zaren in Peterhof ſchildert ein engliſcher Korreſpondent, der ausgezeichnete Informationen zu haben Vehauptet, in den roſigſten Farben:„Der Zar führt jetzt in Peterhof ein ſehr ruhiges und einfaches Leben, und er befindet ſich ſtets in der beſten Stimmung. Seit dem Kanonenſchuß bei dem Feſt der Waſſerweihe der Newa im Januar iſt er allerdings nicht viel beſſer daran als ein Gefangener in ſeinem Schloß. Aber in ſeinem ganzen Venehmen und in ſeiner Unterhaltung deutet nichts darauf hin, daß er ſich dadurch beläſtigt fühlte. Wenn ihn nicht die Regierungs⸗ geſchäfte in Anſpruch nehmen, ſieht man ihn oft in einem Automobil, das er ſelbſt lenkt. Ueberdies ſpielt er ſehr viel Tennis; ſeine Vor⸗ liebe für dieſes Spiel zeigte ſich erſt neulich wieder. Der Hofzahn⸗ arzt unterſuchte die Zähne der Kaiſerin, und während der kurzen Zeit, die dieſe Unterſuchung dauerte, fragte der Zar dreimal an, ob ſeine Gemahlin noch nicht fertig wäre und mit ihm weiterſpielen könnte. Der Zar macht mit ſeiner Familie auch gern kleine Aus⸗ flüge nach dem nahe gelegenen Schloß Ropſcha. Gewöhnlich nimmt er ſeinen Sohn und die kleinen Großfürſtinnen zu ſich in das Aufo⸗ mobil, während die Zarin ihn zu Pferde begleitet. Hier im Schloß⸗ park ſpielt der Kaiſer, von einer zahlreichen Leibgarde bewacht, gern mit ſeinen Kindern. Die kleinen Großfürſtinnen laufen oft barfuß über den Raſen und beluſtigen ſich mit ihrem Vater in allen mög⸗ lichen Spielen, während die Zarin das in einem Korbe mitgebrachte 5 Frühſtück auspackt, dem alle tüchtig zuſprechen — Die unterbrochene Trauung. Eine merkwürdige Unter⸗ brechung fand eine Trauung, die am Mittwoch in der St. Mary's Church in Chelmsford in England vollzogen wurde. Die Trauung war um 2½ Uhr nachmittags feſtgeſetzt, aber der Bräutigam, der auf der Fahrt aufgehalten wurde, kam zu ſpät, ſo daß die Zeremonie erſt ſieben Minuten vor drei Uhr beginnen konnte. Der Geiſtliche begann mit dem Gottesdienſt, da er noch hoffte, bis drei Uhr fertig zu werden, denn nach dieſer Zeit dürfen in Enaland keine Trau⸗ A. Sei Geueral⸗Anzeiger. Mannhelm, 16. Auguſt. Leibe zu rücken, deſſen Ankauf in Anbetracht ſeines kleinen Flächen⸗ maßes doch w cht den Stadtſäckel erſchöpfen würde! Durch die Anlage ird dieſe Straße noch mehr den Fremden e doch einen recht eigentümlichen Begriff er⸗ halten müſſen über die Negation alles Schönheitsſinnes angeſichts ſolcher Bauten. N. ————ä— heueſte Dachrichten und Telegramme. Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers““ * München, 15. Aug. Der preußiſche Geſandte Graf von Pourtales begab ſich geſtern abend nach Berlin, um, wie im vorigen Jahre, die Vertretung des beurlaubten Staatsſekretärs des Auswärtigen zu übernehmen. * Trier, 15. Aug. Als der Büchſenmacher Reichſtein heute als Sachverſtändiger im Landgericht ein beſchlagnahmtes Gewehr entladen wollte, ging die Waffe frühzeitig los. Die Ladung drang Reichſtein in den Kopf und tötete ihn ſofort. *Paris, 16. Aug. Der geſtern morgen von Paris in der Richtung nach Clermont abgelaſſene Extrazug entgleiſte aus noch nicht aufgeklärter Urſache bei Celbe Bruere, nachdem er den Bahnhof dieſer Station entgegen dem Fahrplan ohne Aufenthalt durchfahren hatte. 5 Perſonen wurden verletzt, 3 ſchwer. * Iſchl, 15. Aug. Kaiſer Franz Joſeph und König Eduard ſind heute Nachmittag hier eingetroffen. * Madrid, 16. Aug. Die Kortes werden am 19. d. Mts. aufgelöſt. Die Wahlen zur Kammer werden am 10. September ſtattfinden, die zum Senat am 24. Am 11. Oktober werden die Kortes wieder eröffnet. *Sepilla, 15. Auguſt. Die Zahl der Arbeiter, die in der Umgegend von Uſſung im Lande umherirren, wird auf 5000 geſchätzt, viele mit Gewehren bewaffnet. Die ſtädt⸗ iſchen Behörden erklären ſich für machtlos. Die Kaſſen ſind leer und die verteilten Unterſtützungen unzureichend. Thononles Bains, 15. Aug. Miniſterpräſident Roubvier drückte dem Miniſter Lansdowne telegraphiſch den Dank der franzöſiſchen Regierung für die dem franzöſiſchen Geſchwader von der engliſchen Bevölkerung bereitete Aufnahme aus. Rouvier ſieht in dieſen Kundgebungen ein neues Unter⸗ pfand für die Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens. Vichy, 16. Aug. Der Schah von Perſien iſt hier ein⸗ getroffen. * Tanger, 15. Aug. Der Maghzen ließ einen Algier, mamens Elmiliani, unter Verletzung der Verträge trotz des Ein⸗ ſpruchs Frankreichs ver haften. Die Maßnahme veranlaßte in der franzöſiſchen Kolonie Erregung. * Konſtantinopel, 15. Aug.(Wiener Korr.⸗Bur.) In Smyrna wurde eine große armeniſche Verſchwörung entdeckt. In armeniſchen Häuſern wurden 80 große und 48 kleine Dynamitbomben gefunden, ferner ein Plan von Anſchlägen, welche gegen öffentliche Gebäude in Smyrna beabſichtigt ſind. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Entdeckung verurſachte im Nildiz große Erregung. Es wurde ſofort der Befehl erteilt, hier und in allen Propinzen die allerſtrengſten Nachforſchungen zu ver⸗ anſtalten. Arbeiterbewegung. * Gſſen(Ruhr), 16. Aug. Der Arbeitgeberbund bevief eine Verſammlung für Montag nach Müllheim(Ruhr) ein zur Beſprechung der Ausſtandslage. 5 Norwegens Treunung von Schweden. * Chriſtianig, 16. Aug. Ein Vertreter der ruſſiſchen Zeitung„Ruß“ hatte kürzlich eine Unterredung mit dem Mi⸗ miſter für auswärtige Angelegenheiten, Lövland, über den Unionskonflikt und die Ausſichten über ſeine endgültige Löſung. Der Miniſter erklärte u..: Ueber die weitere Entwicklung des Union⸗ konfliktes läßt ſich nichts genaueres vorausſagen. Das tat der Mi⸗ Rniſter denn auch nicht. Auf die Frage über die Ausſichten eines ſtandingviſchen Bundes antwortete der Miniſter, daß Norwegen zu einem ſolchen bereit ſein würde, wenn es das Ziel ſei, eine feſte und dauernde Neutraljität zu errichten. Ein Bund mit einer ande⸗ en Großmacht ſei nach ſeiner Anſicht ein Unglück für Norwegen. Die Lage in Ruſtland. * Wilng, 15. Aug. In der Wohnung einer Frau wurde eine Niederlage von Revolvern, Dolchen, Meſſern, Pa⸗ tronen und Proklamationen des jüdiſchen Geheimvereins„Bund“ entdeckt. Mehrere Perſonen wurden verhaftet. * Petersburg, 15. Auguſt.(Petersb. Tel.⸗Agent.) Der Mörder des Gendarmerie⸗Leutnants Kramorensko in Wiborg, Procope, wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. Angen mehr rechtskräftig vollzogen werden. Er las die Ermahnung, ſtellte die übliche Frage an den Bräutigam und hatte auch ſchon deſſen Antwort„Jch will“ erhalten— da ſchlug die Kirchenuhr drei Uhr. Sofort ſchloß der Geiſtliche ſeine Kirchenagende und ſagte den Beteiligten, daß er die Trauung nicht vollziehen könnte, da es drei Uhr vorbei ſei. Das Brautpaar, die Brautjungfern und die vielen Verwandten und Freunde waren ſehr betroffen über dieſe Mittei⸗ kung, aber ſie mußten ſich in das Unabänderliche fügen und in das Haus der Braut zurückkehren. Am Donnerstag kam die ganze Hochzeitsgeſellſchaft wieder zur Kirche und nun wurde die Trauung feierlich vollzogen — Die Salzſchale. Kleptomanie— ſo ſchreibt das„Petit Fournal“—, dieſe beſonders bei Frauen häufig vorkommende Sucht, ſich fremdes Eigentum heimlich anzueignen, wird nicht nur in den großen Warenhäuſern beobachtet, ſondern auch in faſt allen Irbßeren Reſtaurants; täglich verſchwindet hier auf unerklärliche Weſſe eine große Anzahl recht koſtbaren Tafelgeräts. Ein recht unangenehmes Kleptomanie⸗Abenteuer paſſierte jüngſt einem ſehr bekannten Pariſer Induſtriellen, der das rote Bändchen im Knopfloch trägt und der in Geſellſchaft einer ſehr hübſchen Frau in einem ele⸗ ganten Reſtaurant in der Nähe der Madeleine frühſtückte.„Oh! bieſe entzückende Salzſchale!“ hatte die hübſche Frau vor den„hors-⸗ 'oeuvre“ geſagt. Bald darauf hatte die entzückende Salzſchale in dem Handtäſchchen der Schönen ein Unterkommen gefunden. Das Frühſtück war zu Ende.„Baptiſte, zahlen!“ Baptiſte brachte die Rechnung, und der Mann mit dem roten Bändchen im Knopfloch las zu ſeiner Verwunderung:„Eine Salzſchale: 40 Franes!“—„Eine Sgleſchale?“ fragte er erſtaunt.—„Es iſt richtig, mein Freund, ich weiß ſchon, was es bedeutet,“ ſagte die hübſche Kleptomanin. 10 ie wurde rot dabei, rot wie das Bändchen des ſehr be⸗ nduſtriellen, der kopfſchüttelnd gahlte, während Vaptiſte * Petersburg, 16. Aug. In Riga fand am 14. Auguſt eine revolutionäre Demonſtration ſtatt, die zu blutigen Zuſammenſtößen bewaffneter Arbeiter und Truppen führte. Dabei wurden 52 Arbeiter getötet und 117 verwundet. Von den Trup⸗ pen ſind ein Koſakenoffizier und 7 Mann tot. In Wybourg fanden am 14. Aug. erregteKundgebungen vor dem Hauſe des Gouverneurs ſtatt, an denen viele tauſende Finländer teilnahmen. Veranlaßt wurden ſie durch die Verurteilung des Finländers Rokobe. Der Gouverneur erbat telegraphiſch militäriſchen Schutz von Petersburg. Ein Irkutsker Infanterieregiment wurde nach Wybourg geſchickt. * Warſchau, 16. Aug. Hier ſind 10 Offiziere und 24 Unteroffiziere, die ſich weigerten, nach dem Kriegs⸗ ſchauplatz zu gehen, zum Tode verurteilt worden. Das Urteil konnte nicht vollſtreckt werden, da die Soldaten derſelben Kompagnie die Ausführung der Exekution ver wei⸗ gerten, 2952 * Der Krieg. Der Kriegsſchauplatz in der Mandſchurei. * London, 16. Auguſt.„Dailh Telegraph“ meldet aus Tokio von geſtern: Die Beſetzung Kamtſchatkas wird bald verkündet. Seine Beſetzung beſtand nur aus einem Bataillon und war ohne Verbindung mit den anderen japaniſchen Streit⸗ kräften. Ruſſiſch⸗japaniſche Friedensverhandlungen. * Portsmouth, 15. Aug.(Reuter). Der Inhalt der von der Friedenskonferenz angenommenen drei Ar⸗ kikel iſt folgender: Rußland erkennt Japans vorherrſchenden Einfluß und die beſondere Stellung bezüglich Koreas an, welches Rußland von nun an als außerhalb ſeiner Einfluß⸗ ſphäre ſtehend anzuſehen bereit iſt. Japan verpflichtet ſich, die Souveränität der herrſchenden Dynaſtie anzuerkennen mit der Berechtigung, die Zivilverwaltung zu beraten, zu unterſtützen und zu pervollkommnen. Rußland und Japan erkennen gegen⸗ ſeitig die Verpflichtung an, die Mandſchurei zu räu⸗ men, auf alle beſonderen Vorrechte dort zu verzichten, die ter⸗ ritoriale Unverletzlichkeit Chinas zu achten, und den Grundſatz gleicher Rechte für Handel und Induſtrie aller Nationen in dieſer Provinz aufrechtzuerhalten. Rußland und Japan ver⸗ pflichten ſich ferner zur Abtretung der Chineſiſchen Oſt⸗ bahn von Charbin aus ſüdlich an China. Inbezug auf dieſe Zeſſion wird es China und Japan überlaſſen, eine Verein⸗ barung zu treffen bezüglich der Rückerſtattung der Japan durch die Wiederherſtellung der Eiſenbahn und Brücken ſüdlich der gegenwärtigen Stellung der ruſſiſchen Armee erwachſenen Koſten. Geld aufzubringen, ſo könne vielleicht irgend eine andere Macht gegen hypothekariſche Sicherſtellung die Rückerſtatkung der Koſten an Japan übernehmen. * Portsmouth(New⸗Hampſhire), 15. Aug. Die heutige Sitzung der Friedenskonferenz begann heute vormittag betreffend die Halbinſel Liaotung und die Abtretung der ruſſiſchen Pachtverträge. * Portsmouth(New⸗Hampſhire), 16. Auguſt. Nach Schluß der geſtrigen Morgenſitzung der Friedenskonferenz wurde von einem Mitgliede der ruſſiſchen Botſchaft folgende amtliche Mitteilung ausgegeben:„In der Morgen⸗ ſitzung vom 15. Auguſt verhandelte die Friedenskonferenz über Artikel 4 und 5. Art. 4 wurde einſtimmg angenommen. Da die Bevollmächtigten zu einer einmütigen Entſcheidung über Art. 5 nicht gelangen konnten, beſchloſſen ſie, die ab⸗ weichenden Anſichten zu Protokoll zu geben und zur Erörterung der anderen Artikel überzugehen..“— Es verlautet, Artikel 4, der die Abtretung der ruſſiſchen Pachtungen auf der Halbinſel Liautung ſowie der in den Pachtvertrag ein⸗ geſchloſſenen Plonde⸗ und Elliotinſeln, berühre Port Arthur und Dalny nicht, da dieſe in einem beſonderen Artikel verhan⸗ delt werden. Dem Vernehmen nach beſteht Japan wenigſtens im gegenwärtigen Zeitpunkt auf der Beſetzung Port Arthurs und Dalnys. Ark. 5 beſchäftigte ſich mit der Abtretung Sſachalin s. Wie weiter verlautet, beziehe ſich Art. 3 nicht auf die Abtretung der chineſiſchen Oſtbahn, ſondern auf die Wiederherſtellung der chineſiſchen Verwaltung in der Mand⸗ ſchurei. Die Abkretung der Eiſenbahn iſt einem ſpäteren Artikel vorbehalten. * Portsmouth, 16. Aug. Die Nachmittagsſitzung der Friedenskonferenz wurde um 494 Uhr beendet. Da ein Ein⸗ verſtändnis über Artikel 5 unmöglich erſchien, ging man zur Ver⸗ handlung über Artikel 6 über, welcher von geringerer Bedeutung iſt und über den ein volles Einverſtändnis erzielt wurde. * Portsmouth, 16. Aug. Miniſter Witte warnte die Berichterſtatter ausdrücklich, zu glauben, daß das Schickſal Koreas und der Mandſchurei ſowie die Frage der Integrität China's ſchon erledigt ſei. kaufen am porteil⸗ Geſchäftliches. haftesten in dem Amateurphetographen a Helnrich Kloos, 6 2, 13, l. J.„Deutschen Hol“. I40J. 1284. 57 560 * Der Geſamtauflage unſerer heutigen Nummer liegt ein Serienlos⸗Proſpekt des Herrn Ludwig Lankow in Lübeck bei, worauf wir unſere Leſer beſonders aufmerkſam machen. Die ge⸗ nannte Firma iſt ſeit langen Jahren etabliert und erfreut ſich wegen ihrer Solidität in weiten Kreiſen des beſten Renommses. Volkswirtſchaft. Deutſch⸗niederländiſcher Getreidevertrag. Eine Verſammlung der Börſenmitglieder, ſpeziell derjenigen aus der Getreidebranche, fand geſtern nachmittag im Saale der Effektenbörſe ſtatt. Die Ver⸗ ſammlung war vom Vorſtand der Produktenbörſe einberufen und handelte es ſich um die Einführung der 20⸗Literſchale bei Käufen nach dem deutſch⸗niederländiſchen Getreidevertrag. Herr Emil Hir ſch erläuterte den Zweck der Verſammlung, worauf ſich eine lebhafte Diskuſſion entſpann, an der ſich eine ganze Anzahl Herren beteiligte. Ein Beſchluß wurde in der Sache jedoch nicht gefaßt, ſondern es ſoll die dem deutſchen Handelstag vorzulegende Reſolution von einer beſonderen Redaktions⸗Kommiſſion abgefaßt und dann einer nochmaligen Verſammlung zur Gutheißung vor⸗ gelegk werden. Die Mebraahl der Anweſenden erklärte ſich tüs die Wenn es China nicht möglich iſt, das hierzu nötige 10 Uhr. Die Bevollmächtigten eröffneten die Beratung des Art. 4 Der Vorſitzende Einführung der 20⸗Literſchale und wurde auch der Wunſch aus⸗ geſprochen, daß nur nach dem deutſch⸗niederländiſchen Vertrag ge⸗ kauft werden dürfe, um den Mißſtänden im Getreideverkehr ein Ende zu machen. Telegramme. * Kattowitz, 16. Aug. In der geſtrigen General⸗Verſammlung des Oberſchleſiſchen Stahlwerksverbandes, in der ſämtliche Werke vertreten waren, wurde beſchloſſen, eine Aenderung in der jetzt beſtehenden Form über Ende Dezember 1905 hinaus nicht vor⸗ zunehmen. Keberſeeiſche Schiffahrts⸗Nachrichten. New⸗Nork, 14. Aug.(Drahtbericht der Holland⸗Amerika⸗Line, Rotterdam). Der Dampfer„Stadendam“, am 5. Aug. von Rotter⸗ dam ab, iſt heute hier angekommen. Autwerpen, 15. Auguſt. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line in Antwerpen. Der Dampfer„Finland“, am 5. Aug. von New⸗Nork ab, iſt heute hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun d⸗ lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. 7, direkt am Hauptbahnhof. 1 Waſſerſtandsnachrichten im Monat Auguſt. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 11. 12. 13. 14. 15. 16.Bemerkungen ſonſtan! 4,08 42² 722 15 eeeee 3,30 Hüningen 2,95 3,10 3,75 3,30 3,19 3,07 Abds. 6 Uhr Kehh!l!„38.21 8,17 8,55 3,72 3,47 333] N. 6 Uhr Lanterbungg„ 44,87 5,84 4,90 Abds. 6 Uhr Maxan.„„ 44,80 4,74 4,81 5,24 5,20 5,00 2 Uhr Germersheim. 4,63 4,96 4,58.P, 12 Uhr Mannheim J4,39 4,27 4,21 4,43 4,74 4,37 Morg. 7 Uhr Mainz„ẽ1.60.54 1,50 1,50 1,72.-P. 12 Uhr Biugen: 9 2,19 2,15 10 Uhr aulb J261.30 2,44 2,45 2,68 2 Uhr Koblenz„289 2,44 2,40 2,49 10 Uhr Rölunnn J2,50 2,43 2,48 287 2,36 2 Uhr NRühtorrk ſles 1,77 1,67 1,61 6 Uhr vom Neckar Nannheim„ J4,85 4 24 4,18 4,35 4,65 4,62 V. 7 Uhr Heilbrounn 0, 46 0,44 0,4/ 0,47 0,48 0,381 V. 7 Uh⸗ — Verantwortlich für Politik: Chefredatteur Dr. Paul Harms für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichszeitung: J..: Karl Apfer, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei⸗ G. m. b..: Ernſt Mäller. — Upüberkroffen zz nstmmel ſn Hinder. Reconvalescenten und Hranke. 5 15 Unenibehrüch rche Abegene von Huchen, Pudeings, Behispeisen, Supgen Sautendt. 2071 Ueberell erhöltlich Mäütter, nähret selbstl Durch die Ernährung mit der Flasche gehen allein in Deutschland jährlich über 300 000 Säuglinge an Verdauungskrankheiten zu Grunde. Dagegen gedeihen Brust- kinder vortreffliceh. Ein Mittel, welches Milch schafft und jeder Mutter das Selbststillen ermöglicht, ist das von den hervorragendsten Aerzten erprobte und empfohlene Lactogol. Broschüre über „Natürliche Säuglingsnahrung“ gratis und franko von der Vasogen- Fabrik Pearson& Oo. in Hamburg. 163 4067 Hergestellt mit dem belieb- ten Tola-Parfſüm, mild und angenehm. Uberallvoxrätig. FPréis 25 Pfg. Parfümerle Beinrich Mack, Ulm à. D. Spezialitäten: Tola-Seife und Kaliser-Borax. Seife 3778 7 e ſtbewahrte Nahrung für Kinclen Kranke, Genesende. 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